Evangelisches Militär-Gesang- und Gebetbuch 9783111602639, 9783111227443


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German Pages 234 [236] Year 1906

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Table of contents :
Inhalt
Vorwort
Allgemeine Bestimmungen
Hauptgottesdienst mit Abendmahlsfeier
Abgekürzte Form des Gottesdienstes
Kirchenlieder
Geistliche Volkslieder
Gebete
Biblische Kernsprüche
Der Fahneneid
Verzeichnis der Lieder
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Evangelisches Militär-Gesang- und Gebetbuch
 9783111602639, 9783111227443

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Evangelisches

Gesang- und Gebetbuch. 9tcuc Ausgabe. 1906.

Berlin.

Druck und Verlag von Georg Reimer.

Inhalt. Seite

Vorwort........................................................... Allgemeine Bestimmungen.............................. Hauptgottesdienst mit Äbendmahlsfeier . . Beicht- und Abendmahlsfeier .... Abgekürzte Form des Gottesdienstes ...

5_

6 7— 8 0—15 12—15 15—16

Kirchenlieder. 1. Beten, Loben und Danken..................... 17— 3*2 2. Sonntag.................................................. 32— 36 3. Advent....................................................... 36— 42 4. Weihnachten.............................................. 42— 40 5. Neujahr....................................................... 49— 52 6. Epiphanias.............................................. 52 7. Passion....................................................... 52— 63 8. Ostern....................................................... 63— 68 9. Himmelfahrt.............................................. 68— 70 10. Pfingsten.................................................. 71—77 11. Trinitatis.................................................. 77— 79 12. Kirche und Wort Gottes......................... 79— 84 13. Taufe........................................................... 85— 86 14. Abendmahl.............................................. 86— 91 15. Buße........................................................... 91— 97 16. Glaube....................................................... 97—106 17. Liebe zu Jesu.............................................. 106—115 18. Heiligung.......................................................115—129 19. Kreuz und Trost.......................................... 130—142 20. Morgen........................................................... 143—145 21. Abend............................................................... 145—147

Seite

22. Kriegund Frieden........................................147—148 23. Geburtstag des Kaisers oder des Landes­ herrn ...........................................................149—151 24. Tod...............................................................151—158 25. Ewigkeit......................................................158—160 Geistliche Volkslieder. 161 — 177 Gebete. Am Morgen...................................................... 178—180 Am Abend...........................................................181—183 Am Sonntag...................................................183—186 Bußgebete.......................................................186—188 Beichtgebete............................. 188—190 Abendmahlsgebete.............................................. 191—193 Für den Kaiser oder denLandesherrn . . 193—194 Für das Vaterland..........................................194—195 Für die Kameraden...................................... 195 Für die Angehörigenund Freunde daheim 195—196 In Krankheit und Gefahr.............................. 196—203 Im Kriege......................... 203—209 Auf See.......................................... ... 210—212 Biblische Kernsprüche..........................................213—226 Der Fahneneid............................................... 227—228 Verzeichnis der Lieder . ............................... 229—234

Vorwort. Z£Tud), ihr Männer des vaterländischen Heeres, ^ gehört zunächst dieses Buch christlicher Lieder und Gebete, damit in einsamen und öffentlichen Stunden der Andacht, in gesunden und kranken Tagen, in Frieden und Krieg eure Glanbenskraft sich aus ihm stärke, damit ihr aus ihm getrünket werdet mit dem Geiste der Demut und der Zucht, der Selbstverleugnung und der Treue, der Ge­ duld, der Hoffnung und der Liebe. Ein geistiges Waffenrüstzeug bietet sich in ihm euch dar, das sollt ihr fest und fester euch anlegen; in diesen Waffen beruht eurer Kämpfe Kraft und die Ehre eurer Siege. Indem euer Mund übergeht zum Lobe Jesu Christi, eures Heilandes und Herrn, welcher den größten Feind, welcher Sünde und Tod be­ zwungen hat, sollt ihr für ihn zeugen und ihn

Meinten vor der Welt, ein lichter Haufe treuer Gottesstreiter, damit er sich zu euch bekenne. Haltet es wert, das Buch eurer Lieder; es ist die Stimme Gottes au euch und aus euch auf euren Wegen! Bewahrt es als einen Schatz, als den Inbegriff der Gebete, des Flehens, des Dankes und der Lobpreisung eurer gottseligen Vorfahren zu allen Zeiten und an allen Orten, als Denkmal des sieggekrönten Glaubens in Freud und Leid, in Not und Tod! Gebrauchet sein, daß es auch euer geistliches Eigentum, euer Kleinod werde. Jesus Christus, gestern und heute und der­ selbe auch in Ewigkeit (Ebr. 13, V. 8) — der Kern und Stern dieser Sammlung — verleihe euch zum Gebrauch seinen göttlichen Segen! Amen.

Allgemeine Bestimmungen. 1. Die Gemeinde hat sich sowohl bei der Vor- wie auch bei der Schlußliturgie (nicht etwa mir bei der Schriftlesung) zu erheben und wahrend der ganzen Dauer derselben stehen zu bleiben. 2. Die Gemeinde hat sich singend an der Liturgie zu beteiligen. 3. Die Gesänge der Gemeinde geschehen unter Be­ gleitung der Orgel oder der Militärmusik. An hohen Festtagen wird, wo es geht, der Gemeindegesang außer durch die Orgel durch Posaunen, Trompeten und Pauken begleitet. 4. Der Kirchenchor, welcher in allen Militärge­ meinden, in denen besondere Militärgottesdienste ge­ halten werden, zu bilden ist, hat sowohl die Führung des Gemeindegesanges zu übernehmen, als auch a capella an den für ihn bestimmten Stellen gute kirchliche

Kompositionen biblischer oder anderer der Feier ent­ sprechender Texte vorzutragen. 5. Nach dem Schlnstverse bezw. nach dem Amen hinter dein Segen hat der Organist unmittelbar abzu­ setzen, um der Gemeinde Raum für das stille Gebet zu lassen. Erst nach einer angemessenen Gebetspanse setzt er mit dem Nachspiel ein.

Hauptgottesdienst mit Abciidmahlsfeier. Chor: Psalnispruch oder geistliches Lied. Gemeinde: Eingangslied. Geistlicher: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen. Unsere Hilfe stehet im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Eingangsspruch. Gemeinde: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste, wie es war tut Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Geistlicher: Sündenbekenntnis. Gemeinde: Herr, erbarme dich unser. Christe, erbarme dich unser. Herr, erbarme dich unser. Oder: Kyrie eleison. Christe eleison. Kyrie eleison. Geistlicher: Gnadenverkundigung. Ehre sei Gott in der Höhe. Gemeinde: Und Friede auf Erden und den Meilschen ein Wohlgefallen. Anien, Amen, Amen. sChor an Festtagen: Große Doxologie.)

Geistlicher: Der Herr sei mit euch. Gemeinde: Und mit deinen: Geiste. sAn Festtagen: Geistlicher (bezw. Geistlicher meinde): Festspruch.)

und

Ge­

Geistlicher: Gebet vor der Schriftlesung. Gemeinde: Amen. Geistlicher: Verlesung der Epistel*). Spruch. Halleluja [$n der Passionszeit und an Bußtagen: Amen.^

Gemeinde:

Halleluja, Halleluja, Halleluja.

[5tt der

Passionszeit und an Bußtagen: 2Imen.]

Geistlicher: Verlesung des Evangeliums. Gelobt seist du, o Christus. Gemeinde: Ehre sei dir, Herr. Geistlicher: Ich glaube an Gott den Vater, den All­ mächtigen, Schöpfer Himmels und der Erde; und an Jesum Christum, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von: heiligen Geiste, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontio Pilato, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel, sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und |bte Toten. Ich glaube an den heiligen Geist, eine heilige sallgemeine^ christliche Kirche, die Gemeine ^Gemeinschaft^ der Hei­ ligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Auren. Gemeinde: Amen, Amen, Auren. Predigtlied. Geistlicher: Kanzelgruß. Predigt. fFürbitten und 9tb£ünbigungen.] ‘

Kanzelsegen. Gemeinde: Liedervers. *) Die Verlesung darf auf eine Perik^pe eingeschränkt wer­ den. Wird die Epistel nicht verlesen, so treten Spruch und Halle­ luja nach dem Evangelium ein.

^Geistlicher***) ): Erhebet eure Herzen. Gemeinde: Wir erheben sie zum Herrn. Geistlicher: lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott. Gemeinde: Recht und würdig ist es. Geistlicher: Recht ist es und wahrhaft würdig und heilbringend, dir, Allmächtiger, Dank zu sagen zu allen Zeiten und an allen Orten durch Jesum Christum, unsern Herrn---- Darum mit allen Gugeln und Erz­ engeln und beut ganzen Heere der himmlischen Heer­ scharen singen wir dir und deiner unendlichen Herr­ lichkeit einen Lobgesang: Gemeinde: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth. Alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höh. Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höh.] Geistlicher: Allgemeines Fürbittengebet. Unser Vater sVater uns er], der du bist im Himmel. Geheiliget werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden. Unser täglich Brot gib uns heute. Und ver­ gib uns unsre Schuld, wie wir vergeben unsern Schuldigem. Und führe uns..nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel sBösen]. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Gemeinde: Amen*"). *) Die eingeklammerten Worte „Heilig" der Gemeinde einschließlich gefügt werden, wenn sie nicht in Platz finden. **) Statt des einmaligen Amen feierlichen Gelegenheiten ein Vers

von „Erhebet" bis zu dem können an dieser Stelle ein­ der Abendmahlsfeier ihren wird an Festtagen oder bei von „Herr Gott, dich loben

Geistlicher: Der Herr segne dich und dehnte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen. Gemeinde: Amen, Amen, Amen. (Nach oder vor dem Segen): Schlußvers. (Beicht- und Abendmahlsfeier.) Gemeinde: Büßlied. Geistlicher: Beichtrede. Beichte**): Allmächtiger Gott, barmherziger Vater! Ich armer, elender, sündiger Mensch bekenne dir alle meine Sünde und Missetat, die ich begangen mit Gedanken, Worten und Werken, damit ich dich jemals erzürnt und deine Strafe zeitlich und ewiglich ver­ dient habe. Sie sind mir aber alle herzlich' leid und reuen mich sehr, und ich bitte dich mit deiner grund­ losen Barmherzigkeit und um des unschuldigen bittern Leidens und Sterbens deines lieben Sohnes Jesu Christi willen, du wollest mir armen sündhaften Menschen gnädig und barmherzig sein, mir alle meine Sünden vergeben und zu meiner Besserung deines Geistes Kraft verleihen! Amen. Ist dies nun euer ernstlicher Wille, begehrt ihr Vergebung der Sünden mit Christi willen, und habt wir" oder „Nun danket alle Gott" oder aus einem anderen ge­ eigneten Liede gesungen. Desgleichen kann am Karfreitage wie bei der Gedächtnisfeier für die Verstorbenen der Vers „Wenn ich einmal soll scheiden" oder ein ähnlicher eintreten. In allen diesen Fällen schließt der Gottesdienst mit dem dreimaligen Amen der Gemeinde nach dem Segen, und der Schlußvers fällt aus. *) Wo es üblich ist, daß die Beichtenden knien, behält eS dabei sein Bewenden.

ihr den festen und aufrichtigen Vorsatz, euer sündliches Leben zu bessern, so antwortet: Ja. (Gemeinde: Ja. Geistlicher: Absolution. Gebet. ^Vaterunser''). Segen. Gemeinde: (nach ober vor dem Segen): Schlnßoers.^j Gemeinde: Vers eines Abendmahlsliedes. Geistlicher: Der Herr sei mit euch. Gemeinde: Und mit deinem Geiste. Oder: Geistlicher: Selig sind, die znm Abendmahl des Lammes berufen sind. Gemeinde: Amen, Amen. (Geistlicher: Abendmahlsvermahnung.^

Geistlicher: Erhebet eure Herzen. Gemeinde: Wir erheben sie zum Herrn. Geistlicher: Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott.^ Gemeinde: Recht und würdig ist es. Geistlicher: Recht ist es und wahrhaft würdig und heilbringend, dir, Allmächtiger, Dank zu sagen 31t allen Zeiten und an allen Orten durch Jesum Christum, unsern Herrn---- Darum mit allen Engeln und Erz­ engeln 1111b dem ganzen Heere der himmlischen Heer­ scharen singen wir dir und deiner unendlichen Herr­ lichkeit einen Lobgesang: *) Geht die Beichte dem Hauvtgottesdienst oder der Feier des heiligen Abendmahls unmittelbar voraus, so fallen Vater­ unser, Segen und Schlußvers fort.

(Gemeinde: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth. Alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höh. Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrin Hosianna in der Höh. Geistlicher: [@ebet] Vaterunser. Gemeinde: Amen. Geistlicher*): Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brachs und gabs seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; solches tut zu meinem Gedächtnis. Desselbigengleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus; dieser Kelch ist das Neue Testament in meinem Blut, das für euch sund für vieles vergossen wird zur Vergebung der Sünden; solches tut, so oft ihrs trinket, zu meinem Gedächtnis. Gemeinde: Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünde der Welt, erbarme dich unser! Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünde der Welt, erbarme dich unser! Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünde der Welt, gib uns deinen Frieden. Amen.**) Geistlicher: Der Friede des Herrn sei mit euch allen Amen. Gebet. Gemeinde: Amen. *) Die Gemeinde kniet, wo es üblich ist, nieder. **) Statt dessen kann auch das Lied: „O Lamm Gottes unschuldig" gesungen werden.

Geistlicher fordert 31111t Herantreten an den Altar ans. Gemeinde stimmt, während die Kommunikanten 31111t Altar treten, ein Abendmahlslied an, welches bis 31t Ende der Austeilung fortdauert. Geistlicher: Danket dem Herrn, denn er ist freundlich. Halleluja. Gemeinde: Und seine Güte währet ewiglich. Halleluja. Geistlicher: Dankgebet. Segen. Gemeinde: Amen, Amen, Amen. (Nach oder vor dem Segen): Schlußvers.

Abgekürzte Form des Gottesdienstes. (Bei großer Kälte, im La^rett, bei Gottesdiensten unter freiem Himmel oder bei besonderen Veranlassungen.) fChor: Psalmspruch.)

Gemeinde: Eingangsvers. Geistlicher: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen. Unsere Hilfe stehet im Nanien des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Sündenbekenntnis. Gemeinde: Herr, erbarme dich unser. Christe, erbarme dich unser. Herr, erbarme dich unser. Geistlicher: Gnadenverkündigung. Ehre sei Gott in der Höhe. Gemeinde: Und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Amen, Amen, Amen.

Geistlicher: Verlesung der Epistel oder des Evange limns. Spruch. Halleluja. sJn der Passtonszeit und an Bußtagen: Simen.]

Gemeinde:

Halleluja,

Halleluja,

Halleluja.

Passionszeit und an Bußtagen: Amen.]

Geistlicher: Glaubensbekenntnis. Gemeinde: Amen, Amen, Amen. [@m Liedervers.]

Geistlicher: Predigt. (Gemeinde: Ein Liedervers.]

Geistlicher: Abgekürztes Fürbittengebet. Vaterunser. Gemeinde: Amen. Geistlicher: Segen. Gemeinde: Amen, Amen. Amen.

sJn der

Beten, Loben und Danke». Luk. 2, U.

für seine Hunde, darum das; nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade; ein Wohlgefalln Gott an uns hak, nun ist groß Fried ohn Unterlaß, all Fehd hat nun ein Cnde. 2. Wir loben, preisn, an­ beten dich für deine Chr; wir danken, daß du, Gott Vater, ewiglich regierst ohn alles Wanken; ganz unge­ rn essn ist deine Macht, fort gschieht, was dein Will hat bedacht. Wohl uns des feinen Herren! 3. O Jesu Christ, Sohn eingeborn deines himm­ lischen Vaters, Versöhner der, die warn verlorn, du Stiller unsers Haders; Lannn Gottes, heilger Herr

nitb Gott, nimm an die Bitt von unsrer 'Jiot, erbarm dich unser aller! 4. O heilger Geist, du höchstes Gut, allerheilsamster Tröster, vors Teufels Gwalt fortan behüt, die Jesus Christ erlöset durch große Martr und bittern Tod, wend ab all unsern Jammr imd Not; dazu wir uns verlassen. Nikolaus Decius, f 1541.

Jol). 16, 23-30.

O

^7>ir, dir, Jehova, will ich singen; denn wo ist doch ein solcher Gott wie buV Dir will ich ineine wieder bringen; ach gib mir deines Geistes Kraft dazu, daß ich es tu im Namen Jesu Christ, so wie es dir durch ihn gefällig ist. 2. Zeuch litid), o Vater,

zu dem Sohne, damit dein Sohn und) wieder zieh zn dir; dein Geist in meinem Herzen wohne und meine Sinnen und Verstand regier, daß td) den Frieden Gottes sd)meck und fühl und dir darob im Herzen sing und spiel. 3. Verleih mir, höchster, sold)e Güte, so wird gewiß mein Singen redst getan, so klingt es 'schön in meinem Liede, und ich bet Md) int Geist und Wahrheit an; so hebt dein Geist mein Herz zn dir empor, daß td) dir Psalmen sing ins Hähern Chor. 4. Denn der kann mid) bei dir vertreten mit Seufzern, die ganz unaussprechlich sind; der lehret und) recht gläubig beten, gibt Zeugnis meinem Geist, daß td) dein Mtnb und ein Miterbe Jesu Christi sei, daher ich Abba, lieber Vater! sd)rei. 5. Wenn dies ans meinem Herzen sd)allet durch deines Heilgen Geistes Kraft und Trieb, so brid)t dein Vater­ herz und wallet ganz brünstig

gegen und) vor heißer Meb, daß mirs die Bitte nicht ver­ sagen kann, die td) nach dei­ nem Willen hab getan. 6. Was mid) dein Geist selbst bitten lehret, das ist nach deinem Willen eingeridjt und wird gewiß von dir erhöret, weil es im Namen deines Sohns gesd)id)t,dnrd) weld)en ich dein Kind und Erbe bin und nehme von dir Gnad um Gnade hin. 7. Wohl mir, daß ich dies Zeugnis habe! Drum bin ich voller Trost und Freudig­ keit und iveiß, daß alle gute Gabe, die ich von dir ver­ lange jeder Zeit, die gibst du und tust überschwänglich mehr, als id) verstehe, bitte und begehr. 8. Wohl mir, id) bitt in Jesu Namen, der mid) zn deiner Ned)ten selbst vertritt; in ihm ist alles Ja und Amen, was td) von dir im Geist und Glauben bitt. Wohl mir, Lob dir jetzt und in Ewigkeit, daß Mt mir schenkest solche Seligkeit! Bartholomäus Crasselius, 1667—1724.

Chor.

3.

XSeiT Gott, dich loben ^ wir, Dich, Vater in Ewigkeit, All Engel und Himmelsheer Auch Cherubim und SerapH iin Heilig ist unser Gott!

Gemeinde.

Herr Gott,

wir danken dir. Ehrt die Weltweit und breit. Und was dienet deiner Ehr, Singen immer mit ho HerStimm: Heilig ist unser Gott!

Chor und Gemeinde.

Heilig ist unser Gott, der Herre Zebaoth! 2. Dein

göttlich Macht Geht über Himml und und Herrlichkeit Erden weit. Der heiligen zwölf Boten Und dieliebenProphetenall, Zahl Die teuren Märtrer allzumal Loben dich, Herr, mit gro­ bem Schall. Die ganze werte Christenheit Rühmt dich auf Erden alle­ zeit. Dich, Gott Vater im höch- Deinen rechten mit) ewigen sten Thron, (Lohn, Den Heilgen Geist und Trö- Mit rechtem Dienst sie lobt ster wert und ehrt. 3. Du König der Ehren, Gott Vaters ewger Sohn Jesu Christ, du bist; DerJnugfrauLeib nichthast Zu erlösen das menschlich vers chmäht, Ges chlecht. Duhastdem Tod zerstörtsein Und all Christen znm HimMacht mel bracht. Du sitzt zur Rechten Gottes Mit aller Ehr ins Vaters gleich Reich. Ein Richter du zukünftig bist Alles, das tot und lebend ist.

Chor.

Gemeinde.

4. Nun hilf uns, Herr, den Dienern dein, Laß uns tut Himmel haben teil Hilf deinem Volk, Herr Jesu Christ, Wart und pfleg ihr zu aller Zeit 5. Täglich, Herr Gott, wir loben dich Lehnt uns heut, o treuer Gott, Sei uns gnädig, o Herre Gott, Zeig uns deine Barmherzigfeit, Atlf dich hoffen wir, lieber Herr,

Die mit deimu teurnMilt erlöset sein. Mit den Heilgen in ewgem Heil. Und segne, das dein Erbteil ist; Und heb sie hoch in Ewigfeit. Und ehrn dein Namen stetiglich. Vor aller Sund und Missetat; Sei ttns gnädig in aller Not. Wie unsre Hoffnung zu dir steht. In Schanden laß uns nimmermehr.

Anten. Das Tedeum, deutsch von Martin Luther, 1483—1546. Mel. Nun danket all und bringet Ehr; oder: Lobt Gott, ihr Christen, allzugleich.

CVtf) singe dir mit Herz ♦ r%J und Mund, Herr, meines Herzens Lust; ich sing und mach aus Erden fiuii), was mir von dir be­ wußt. 2. Ich weiß, daß du der Brumt der Gnad und ewge

Quelle feist, daraus uns allen früh und spat viel Heil und Gtltes fleußt. 3. Was sind wir doch, was haben wir auf dieser ganzen Erd, das uns, o Va­ ter, nicht von dir allein ge­ geben werd? 4. Wer hat das schöne Himinelszelt hoch über uns gesetzt? Wer ist es, der uns

unser Feld mit Tau und Re­ gen netzt? 5. Wer wärmet uns in Kalt und Frost? Wer schützt uns vor dem Wind..? Wer macht es, das; man Ol und Most zu seinen Zeiten findt? 6. Wer gibt uns Leben und Geblüt? Wer hält mit seiner Hand den güldnen, werten, edlen Fried in unserm Va­ terland? 7. Ach Herr, mein Gott, das kommt von dir, du, du mußt alles tun; du hältst die Wach an unsrer Tür und läßt uns sicher ruhn. 8. Du nährest uns von Jahr zu Jahr, bleibst immer fromm und treu und stehst uns, wenn wir in Gefahr ge­ raten, treulich bei. 9. Du strafst uns Sünder mitGeduldund schlägstnicht allzusehr; ja endlich nimmst du unsre Schuld und wirfst sie in das Meer. 10. Wenn unser Herze seufzt und schreit,wirst du garleicht erweicht und gibst uns, was uns hoch erfreut und dir zu Ehren reicht. 11. Du zählst, wie oft ein Christe wein und was sein

Mummet- sei; kein Zähr und Tränlein ist so klein, du hebst nnd legst es bei. 12. Du füllst des Lebens Mangel aus mit deut, was ewig steht, und führst uns in des Himmels Haus, wenn uns die Erd entgeht. 13. Wohlauf, mein Herze, sing nnd spring und habe gu­ ten Mut; dein Gott, der Ur­ sprung aller Ding, ist selbst nnd bleibt dein Gut. 14. Er ist deinSchatz, dein Erb und Teil, dein Glanz und Freudenlicht, dein Schirnl und Schild, dein Hilf und Heil, schafft Rat und läßt dich nicht. 15. Was kränkst du dich in deinem Sinn und grämst dich Tag und Rächt? Wimm deine Sorg nnd wirf sie hin auf den, der dich gemacht. 16. Hat er dich nicht von Jugend auf versorget und ernährt ? Wie manchen s chweren Unglückslauf hat er zu­ rückgekehrt ! 17. Er hat noch lüemnTv was versehn in seinem Re­ giment; nein, wasertnt und läßt geschehn, das nimmt ein gutes End.

18. CSt nun, so las; ihn ferner tun und red ihnt nicht darein; so wirst du hier in Frieden ruhn und ewig fröh­ lich sein.

der Allinächtige kann, der dir mit Liebe begegnet. 5. Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den bauten! Alles, was Odem hat, lobe mit Abrahams Samen! CSr Paul Gerhardt, 1607—1676. ist betn Licht, Seele, vergib es ja nicht; lobende schließe obe den Herren, ben mit Amen! mächtigen völlig der Joachim 9iennber, 1650—lORO. Ghren, meine geliebete Seele, Psalm 146. das ist ntein Begehrett; kommet ztt Hanf, Psalter und Oobe den .Herren, o ♦ meine Seele! Ich will Harfe, wacht ans, lasset den ihn loben bis zum Tod. Lobgesang hören! 2. Lobe den Herren, der Weil ich noch Stmtden ans alles so herrlich regieret, der CSrden zähle, will ich lobdich ans Adelers Fittichen fingelt meinent Gott. Der sicher gefnhret, der dich er­ Leib und ^eel gegeben hat, hält, wie es dir selber ge­ iverde gepriesen früh und fällt. Hast du nicht dieses spat. Halleliija, Halleluja. 2. Fürsten sind Menschen, verspüret? 3. Lobe den Herreit, der vom Weib geboreit, und keh­ künstlich und sein dich be­ ren um Zn ihrem Staub; reitet, der dir Gesundheit ihre Anschläge sind auch ver­ oerliehett, dich freundlich ge­ loren, wenn mm das Grab leitet; in wieviel 9tot hat nimmt seinen Raub. Weil nicht der gnädige Gott über denn kein Mensch uns helfen dir Flügel gebreitet! kann, rufe man Gott um 4. Lobe den Herreit, der Hilfe an. Halleluja, Halle­ beutelt Stand sichtbar geseg­ luja. net, der aus dem Himmel 3. Selig, ja selig ist der mit Strömen der Liebe ge­ Zit nennen, des Hilfe der regnet; deilke daran, was Gott Jakobs ist, welcher

vom Glauben sich nichts läßt trennen itnb hofft getrost auf Jesum Christ. Wer diesen Herrn 311111 Beistand hat, findet am besten Rat und Tat. Halleluja, Halleluja. 4. Dieser hat Himmel und Meer und Erden und was darinnen ist, gemacht; alles muß pünktlich erfüllet wer­ den, was er uns einmal zu­ gedacht. Erists, derHerrscher aller Welt, welcher uns ewig Glauben hält. Halleluja, Halleluja. 5. Zeigen sich welche, die Unrecht leiden: er ists, der ihnen Recht verschafft. Hung­ rigen will er zur Speis be­ scheiden, was ihnen dient zur Lebenskraft. Die hart Gebundnen macht er frei, und seiner Gnad ist man­ cherlei. Halleluja, Halle­ luja. 6. Sehende Augen gibt er den Blinden, erhebt, die tiefgebeuget gehn; wo er kann einige Fromme finden, die läßt er seine Liebe sehn. Sein Aufsicht ist des Frem­ den Trutz, Witwen und Waisen halt er Schutz. Halle­ luja, Halleluja.

7. Aber der Gottesvergefeiten Tritte kehrt er mit starker Hand zurück, daß sie nur machen verkehrteSchritte und fallen selbst in ihren Strick. Der Herr ist König ewiglich; Zion, dein Gott sorgt stets für dich. Halle­ luja, Halleluja. 8. Rühmet, ihr Menschen, den hohen Namen des, der so große Wunder tut. Alles, was Odem hat, rufe Amen und bringe Lob mit frohem Mut. Ihr Kinder Gottes, lobt und preist Vater und Sohn und Heilgen Geist! Halleluja, Halleluja. Johann Daniel Herrnschmidt, 1675—1723. Sirach 50, 24-26.

§Y>nn banket alle Gott • ♦ vl mit Herzen, Mund und Händen, der großeDinge tut an uns und allen Enden; der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählig viel zu gut und noch jetzund getan. 2. Der ewig reiche Gott woll uns bei unserm Leben ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben und uns

in seiner Gnad erhalten fort und fort ltitb uns ans aller Not erlösen hier und dort. 3. Lob, Ehr und Preis sei Gott, beut Vater und deut Sohne und deut, der beiden gleich im höchsten Himmels­ throne, dem dreieinigenGott, als er ursprünglich war und ist und bleiben wird jetznnd und immerdar.

läßt er wohl fahren, straft nicht nach unsrer Schuld, die Gnad tut er nicht sparen, den Blöden ist er hold; sein Güt ist hoch erhaben ob den, die fürchten ihn; so fern der Ost vom Abend, ist unsre Sünd dahin. 3. Wie Väter sich erbarmen ob ihrer jungen Kindelein, so tut derHerr uns Armen,wenil wir ihn kindlich fürchten rein. Martin Rmckart, 1586-1619. Er kennt das arm Gemächte, er weiß, wir sind nur Staub, Psalm 103. ein bald verwelkt Geschlechte, §y>im lob, mein Seel, ein Blutn und fallend Laub; ♦ VI den Herren, was der Wind nur drüber wehet, in mir ist, den Namen sein! so ist es nimmer da; also der Sein Wohltat tut er mehren, Mensch vergehet, sein Ende vergiß es nicht, o Herze mein! ist ihm' nah. 4. Die Gottesgnad alleine Hat dir dein Snnd vergeben lmd heilt dein Schwachheit steht fest und bleibt in Ewig­ groß, errett dein armes Leben, keit bei seiner lieben Gmeine, ninnnt dich in seinen Schoß, die steht in seiner Furcht be­ mit reichem Trost beschüttet, reit, die seinen Bund behal­ verjüngt dem Adler gleich; ten. Er herrscht tut Himmel­ der Herr schafft Recht, be­ reich; ihr starkenEngel,waltet hütet, die leidn in seinem des Lobs und dient zugleich dem großen Herrn zu Ehren Reich. 2. Er hat uns wissen lassen ltitb treibt sein heilgesWvrt. sein herrlich Recht mib sein Mein Seel soll auch ver­ Gericht, dazu sein Güt ohn mehren sein Lob an allem Maßen, es mangelt an Er- Ort. barnunlg nicht; sein Zorn Johann Gramann, 1487 1541.

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in sich hat, soll sich mir zum Gehilfen geben; denn mein Vermögen ist zu matt, die gro ßeit W u n d er z n erh ö h n, d ie allenthalbeit mit mich stehn. 6. Dir sei, o allerliebster Vater, nnendlichLob für Seel und Leib; Lob sei dir, mil­ was Gott an mir getan. 2. O das; doch meine dester Berater, für allen ed­ Stimme schallte bis dahin, len Zeitvertreib, den du mir wo die Sonne steht, o daß in der ganzen Welt zu mei­ mein Blut mit Jauchzen nem Nutzen hast bestellt. 7. Mein treuster Jesu, sei wallte, so lang es noch tut Laufe geht; ach wäre jeder gepriesen, daß dein erbarPuls ein Dank und jeder mungsvollesHerz sich mir so Odem ein Gesang! hilfreich hat erwiesen und 3. Was schweigt ihr denn, mich durch Blut und Todesihr meine Kräfte? Auf, auf, schmerz von Satans List und braucht allen euren Fleiß nnd Gransainkeit zu deinem (5istehet munter im Geschäfte gentnm befreit. 8. Auch dir seiewigNnhm zu Gottes, meines Herren, Preis. Mein Leib und Seele, nnd Ehre, o heilig werter schicke dich mtd lobe Gott Gottesgeist, für deines Trostes siche Lehre, die mich ein herzinniglich! 4. Ihr grünen Blätter in Kind des Lebens heißt. Ach, den Wäldern, bewegt nnd wo was Guts von mir ge. regt euch doch mit mir; ihr schicht, das wirket nur dein schwanken Gräschen in den göttlich Licht. 9. Wer überströntet mich Feldern, ihr Blunten, laßt doch eure Zier zu Gottes mit Segen? Bist du es nicht, Ruhm belebet sein ttnd stint- du reicher Gott? Wer schützet mich auf meinen Wegen? met lieblich mit mir ein! 5. Ach alles, alles, was Tn, dit, o Herr, Gott Ze­ ein Leben und einen Odem baoth! Du trägst mit meiner 0\ das; ich tausend ♦ Zungen hätte und einen tausendfachen Mund, so stimmt ich damit mit die Wette vom allertiefsten Her­ zensgrund ein Loblied nach dem'andern an von dem,

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Sündenschnld unftifllid) gnä­ dige Cvebttlb. 10. Ich hab es ja mein Lebetage schon so manch lie­ bes Mal gespürt, das; bit mich unter vieler Plage zwar wunderbar, doch wohl ge­ führt; denn in der großesten (Gefahr ward ich dein Trost­ licht stets gewahr. 11. Wie sollt ich nun nicht voller Frenden in deinem steten Lobe stehn? Wie sollt ich auch tut tiefsten Leiden nicht triumphierend einher­ gehn? Und siele anch der .Dimmel ein, so will ich doch nicht traurig sein. 12. Ich will von deiner Güte singen, so lange sich die Zunge regt; ich will dir Frendenopfer bringen, so lange sich mein Herz bewegt. Ja wenn der Mund wird kraftlos sein, so stimm ich doch mit Seufzeu ein. 13. Ach Ultimi das arme Lob auf Erden, mein Gott, in al­ len Gnaden hin; im Himmel soll es besserwerden, wenn ich bei deinenEngeln bin; da sing ich dir im Hähern Chor viel tausend Halleluja vor. Johann Mentzer, 1658-1734.

\ i \ (^>Gott, du frommer

I Gott, dnBrnnngnell guter Gaben, ohn den nichts ist, was ist, von dem wir alles haben, gesunden Leib gib mir, und das; in solchem Leib ein unverletzte Seel und rein Gewissen bleib. 2. Gib, das; ich tu mitFleis;,

was mirzutnngebühret, wo zu mich dein Befehl in mei­ nem Stande führet; gib, das; ichs tue bald zu der Zeit, da ich soll, und wenn ichs tu, so gib, daß es gerate wohl. 3. Hilf, das; ich rede stets, womit ich kann bestehen; las; kein nnnützlich Wort ans meinem Munde gehen; und wenn in meinem Amt ich reden soll und muß, so gib den Worten Kraft und Nach­ druck ohn Verdruß. 4. Findt sich Gefährlich, feit, so las; mich nicht verza­ gen, gib einen Heldenmut, das Kreuz hilf selber tragen; gib, daß ich meinen Feind mit Sanftmut überwind und, wenn ich Rat bedarf, anch guten Rat erfind. 5. Las; mich mit jedermann in Fried und Freundschaft leben, so weit es christlich ist.

Willst du mir etwas geben mt Reichtum, Gut und Geld, so gib auch dies dabei, daß von unrechtem Gut nichts untermenget sei. 6. Soll ich auf dieser Welt nietn Leben höher bringen, durch manchen sauren Tritt hindurch ins Alter dringen, so gib Geduld, vor Sund und Schanden mich bewahr, auf daß ich tragen mag mit Ehren graues Haar. 7. Laß mich an meinem End auf Christi Tod abscheiden; die Seele nimm zu dir hinauf zu deinen Freuden; dem Leib ein Nänmlein gönn bei from­ mer ChristenGrab, auf daß er seine Ruh an ihrer Seite hab. 8. Wenn du die Toten wirst an jenem Tag erwecken, so tu auch deine Hand zu mei­ nem Grab ausstrecken. Laß hören deine Stimm und meinen Leib weck auf und führ ihn schön verklärt zum anserwählten Hanf.

Gut, dem Later aller Güte, dem Gott, der alle Wunder tut, dem Gott, der mein Ge­ müte mit seinemreichenTrost erfüllt, dem Gott, der allen Jammer stillt; gebt unserm Gott die Ehre! 2. Es danken dir dieHimmelsheer, o Herrscher aller Thronen, und die ans Er­ den, Luft und Meer in dei­ nem Schatten wohnen, die preisen deine Schöpfermacht, die alles also wohl bedacht; gebt unserm Gott die Ehre! 3. Was unser Gott er­ schaffen hat, das will er auch erhalten, darüberwill er früh und spat mit seiner Gnade walten. In seinem ganzen Königreich ist alles recht und alles gleich; gebt unserm Gott die Ehre! 4. Ich rief zum Herrn in meiner Not: Ach Gott, ver­ nimm mein Schreien! Da half mein Helfer mir vom Tod und ließ mir Trost ge­ Drum dank, ach Johann Heermann, 1585—1647. deihen. Gott, drum dank ich dir, ach 5. Mose 32, 3. danket, danket Gott mit mir; Mel. Es ist das Heil uns gebt unserm Gott die Ehre! kommen her. 5. Der Herr ist noch und 1 1 Lob und Ehr 1 1 ♦ 'w dem höchsten nimmer nicht von seinem

Volk geschieden; er bleibet ihre Zuversicht, ihr Segen, Heil und Frieden. Aut Mutterhänden leitet er die Seinen stetig l)ht und her; gebt unserm Gott die Ehre! 6. Wenn Trost und AMff ermangeln mich, die alle Welt erzeiget, so kommt, so Hilst der Überfluß, der Schöpfer selbst, und neiget die Vateraugen denen zu, die sonsteil nirgends finden Nnh; gebt miserm Gott die Ehre! 7. Ich will dich all mein Leben lang, o Gott, von nun an ehren; lttmt soll, Gott, deinen Lobgesang au allen Orten hören. Mein ganzes Herz crninntre sich, mein Geist niid Leib erfreue dich; gebt iiiiserin Gott die Ehre! 8. Ihr, die ihr Christi Naiiieii neiint, gebt unserm Gott die Ehre! Ihr, die ihr Gottes Macht bekennt, gebt unserm Gott die Ehre! Die falschen Götzen iiiacht zil Spott; der .Herr ist Gott, der Herr ist Gott; gebt unserm Gott die Ehre! 9. So kommet vor sein Angesicht init janchzenvollein Springen; bezahlet die

gelobte Pflicht und laßt uns fröhlich singen: Gott hat es alles wohlbedacht und alles, alles recht gemacht; gebt un­ serm Gott die Ehre! Johann Jakob Schütz, 10-10-1090.

Q /F^ollt ich meinem J /w* vL? Gott nicht sin­ gen, sollt ich ihm nicht dank­ bar sein? Denn ich seh in allen Dingen, wie so gut ers mit iitif mein. Ist doch nichts als lauter Lieben, das sein treues Herze regt, das ohn Ende hebt und trägt, die in seinem Dienst sich üben. Alles Ding wahrt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit. 2. Wie ein Adler sein Ge­ fieder über seine Jungen streckt, also hat auch hin und wieder mich des Höchsten Arm bedeckt, alsobald im Mutterleibe, da er mir mein Wesen gab und das Leben, das ich hab und noch diese Stunde treibe. Alles Ding währt seineZeit, Gottes Lieb in Ewigkeit. 3. Sein Sohn ist ihm nicht zu teuer, nein er gibt ihn für mich hin, daß er mich 'i

vom ewgen Feuer durch seitt teures Blut gewinn. O du uuergrüudter Brunnen, wie will doch mein schwacher Geist, ob er sich gleich hoch befleißt, deiue Tief ergründen könueil? Altes Ding währt feine Zeit, Gottes Web in Ewigkeit. 4. Semen Geist, den edlen Führer, gibt er mir in seinem Wort, das; er werde mein Regierer durch die Welt zur Himmelspfort, das; er mir mein Herz erfülle mit dem hellen Glaubenslicht, das des Todes Reich zerbricht und die Hölle selbst macht stille. Alles Ding währt seineZeit, Gottes Lieb in Ewigkeit. 5. Meiner Seele Wohler­ gehen hat er ja recht wohl bedacht; will dem Leibe sJiot erstehen, nimmt ers gleich­ falls wohl in acht. Wenn mein Können, mein Vermö­ gen nichts vermag, nichts helfen kann, kommt mein Gott und hebt mir an sein Vermögen beizulegen. Alles Ding währt seine Zeit, Got­ tes Lieb in Ewigkeit. 6. Hinlmel, Erd und ihre Heere hat er mir zum Dienst

bestellt. Wo ich nur mein Aug hinkehre, sind ich, was mich nährt und hält, Tier und Kräuter und Getreide, in den Gründen, in der Höh, in den Büschen, in der See, überall ist meine Weide. Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit. 7. Wenn ich schlafe, wacht sein Sorgen und ermuntert mein Gemüt, daß ich alle liebe Morgen schaue neue Lieb und Gut. Wäre mein Gott nicht gewesen, hätte mich sein Angesicht nicht geleitet, wär ich nicht ans so mancher Angst genesen. Alles Ding währt seineZeit, Gottes Lieb in Ewigkeit. 8. Wie ein Vater seinem Kinde sein Herz niemals ganz entzeucht, ob es gleich 'bis­ weilen Sünde tut und von der Bahn abweicht, also hält auch mein Verbrechen mir mein frommer Gott zngnt, will mein Fehlen mitderRnt und nicht mit deni Schwerte rächen. Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit. 9. Seine Strafen, seine Schläge, ob es mir gleich

bitter scheint, dennoch, wenn ichs recht erwäge, sind es Zeichen, dos; mein Freund, der nlich liebet, mein gedenke und nlich von der schnöden Welt, die uns hart gefangen hält, durch das Kreuze 31t sich lense. Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit. 10. Das weiß ich fürwahr und lasse mirs nicht aus dem Sinne gehn: Christenkreuz hat seine Maße und muß endlich stille stehn. Wenn der Winter ausgeschneiet, tritt der schöne Sommer ein; also wird auch nach der Pein, wers erwarten fcmii, er­ freuet. Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit. 11. Weil denn weder Ziel noch Ende sich in Gottes Liebe findt, ei so heb ich meine Hände 31t dir, Vater, als dein Kind; bitte, wallst mir Gnade geben, dich aus aller meiner Macht zu um­ fangen Tag und Nacht hier­ in meinem ganzen Leben, bis ich dich nach dieser Zeit lob und lieb in Ewigkeit. Paul Gerhardt, 1607—1676.

Mel. Die Tugend wird durchs Kreuz geübet.

1 Q STUie llroß ist des Allmächtgen Güte! Ist der ein Mensch, den sie nicht rührt, der mit verhärtetem Gemüte den Dank erstickt, der ihm ge­ bührt? Nein, seine Liebe zu ermessen, sei ewig meine größte Pflicht; der Herr hat mein noch nie vergessen; ver­ giß, mein Herz, auch seiner nicht. 2. Wer hat mich wunder­ bar bereitet? Der Gott, der lneiner nicht bedarf. Werhat mit Langmut mich geleitet? Er, dessen Rat ich oft ver­ warf. Wer stärkt den Frieden im Gewissen, wer gibt deut Geiste neue Kraft, wer läßt lnich soviel Guts genießen? Jsts Nichtsein Arm, der alles schafft? 3. Schau, 0 mein Geist, in jenes Leben, zu welchem du erschaffen bist, wo du, mit Herrlichkeit umgeben, Gott ewig sehn wirst, wie er ist. Dil hast ein Recht zu diesen Freuden; durch Got­ tes Güte siud sie dein. Sieh, darunl lnußte Christus lei-

den, damit dn könntest selig sein. 4. Und diesen Gott sollt ich lttcl)! ehren und seine Güte nicht verstehn? Er sollte rufen, ich nicht hören, den Weg, den er mir zeigt, nicht gehn? Sein Will ist mir ins Herz geschriebeir, sein Wort bestärkt ihn ewiglich; Gott soll ich über alles lie­ ben nnd meinen Nächsten gleich als ntich. o. Dies ist mein Dank, dies ist sein Wille, ich soll vollkommen sein wie er; so lang ich dies Gebot er­ fülle, stell ich sein Bildnis in mir her. Lebt seine Lieb in meiner Seele, so treibt sie mich zu jeder Pflicht, und ob ich schon ans Schwachheit fehle, herrscht doch in mir die Sünde nicht. 6. O Gott, laß deine Güt und Liebe mir immerdar vor Angen seht! Sie stärk in mir die guten Triebe, mein gan­ zes Leben dir ztt weihn; sie tröste mich zur Zeit der Schmerzen, sie leite mich zur Zeit des Glücks, nnd sie be­ sieg in meinem Herzen die

Furcht des letzten Augen­ blicks. Christian Fürchte^ott Gellert, 1715-lTÜ'J.

1 ZL ^Wunderbarer König, Herrscher von uns allen, laß dir mtser Lob gefallen! Deine Vater­ güte hast du lassen fließen, ob wir schon dich oft ver­ ließen. Hilf uns noch, stärk uns doch, laß die Zunge singen, laß die Stimme klingen! 2. Himntel, lobe prächtig deinesSchöpfersTaten,mehr als aller Menschen Staaten! Großes Licht der Sonne, sende deine Strahlen, die das große Rund bemalen! Lobet gern, Mond nndStern, seid bereit, zu ehren einen solchen Herren! 3. £) du meine Seele, singe fröhlich, singe, singe deine Glanbenslieder! Was den Odem holet, jauchze, preise, klittge, wirf dich in den Staub darnieder! Er ist Gott Zebaoth, er ist nur zu loben hier nnd ewig droben. 4. Halleluja bringe, wer

den Herren kennet, wer den ergibst. O wohl dir, glaube Herren Jesum liebet; Halle­ mir, endlich wirst bit droben luja singe, welcher Christum ohne Sund ihn loben. nennet, sich von Herzen ihm Joachim Neander, 1650—168».

Sonntag. Mel. Wunderbarer König.

11 *-/♦ V2/

ist gegenwärtig; lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten. Gott ist in der Mitten; alles in uns schweige und sich innigst vor ihm beuge. Wer ihn kennt, wer ihn nennt, schlagt die Augen nieder, kommt, er­ gebt euch wieder! 2. Gott ist gegenwärtig, dem die Cherubinen Tag und Nacht gebücket dienen; „hei­ lig, heilig, heilig" singen ihm zur Ehre aller Engel hohe Chöre. Herr, vernimm unsre Stimm, da auch wir Geringen unsre Opfer brin­ gen. 3. Wir entsagen willig allen Eitelkeiten, aller Er­ denlust und Freuden. Da liegt unser Wille, Seele, Leib

und Leben dir 311111 Eigen­ tum ergeben. Du allein sollst es'sein, unser Gott und Herre; dir gebührt die Ehre. 4. Majestätisch Wesen, möcht ich recht dich preisen und im Geist dir Dienst er­ weisen! Möcht ich wie die Engel immer vor dir stehen und dich gegenwärtig sehen! Laß mich dir für und für trachten 311 gefallen, liebster Gott, in allein. 5. Luft, die alles füllet, drin wir immer schweben, aller Dinge Grund und Le­ ben; Meer ohn Grund und Ende,Wunder aller Wunder, ich senk mich in dich hin­ unter. Ich in dir, du in mir, laß mich ganz ver­ schwinden, dich nur sehn und finden. 6. Du dnrchdringest alles;

laß dein schönstes Lichte, Herr, berühren mein Ge­ sichte. Wie die zarten Blnmcn willig sich entfalten und der Sonne stille halten, laß mich so still und froh deine Strahlen fassen und dich wirken lassen. 7. Mache mich einfältig, innig, abgeschieden, sanfte und in stillem Frieden; mach mich reines Herzens, daß ich deine Klarheit schauen mag in Geist und Wahrheit. Laß mein Herz überwürts wie ein Adler schweben mit) in dir nur leben. 8. Herr, komm in mir wohnen, daß mein Geist auf Erden dir ein Heiligtmn kann werden. Komm, tut nahes Wesen, dich in mir verkläre, daß ich stets dich lieb und ehre. Wo ich geh, sitz und steh, laß mich dich erblicken und vor dir mich bücken.

fühl ich keine Sorgen; denn das ist ein lieber Tag, der durch seine Lieblichkeit recht das Innerste erfreut. 2. Süßer Ruhetag der Seelen, Sonntag, der voll Lichtes ist, heller Tag der dunklen Höhlen, Zeit, in der der Segen fließt; Stunde voller Seligkeit, du vertreibst mir alles Leid. 3. Ach wie schmeck ich Gottes Güte recht als einen Morgentau, die mich führt aus meiner Hütte zu des Vaters grüner An. Da hat wohl dieMorgenstnnd edlen Schatz und Gold im Mund. 4. Ruht nur, meine Welt­ geschäfte, heute hab ich sonst zu tun; denn ich brauche alle Kräfte, in dem höchsten Gott zu ruhn. Heut schickt keine Arbeit sich als nur Gottes­ werk für mich. 5. Wie soll ich lnich heute schmücken, daß ich Gott ge­ Gerhard Tersteegen, 1697—1769. fallen mag? Jesus wird das Kleid mir schicken, das ich Mel. Gott des Himmels und ihm zu Ehren trag. Sein der Erden. Blut und Gerechtigkeit ist allelnja, schöner das schönste Sonntagskleid. 6. Ich will in der Zions­ Morgen, schöner als man denken lnag; heute stille heilte voller Arbeit sein; s

beim da sammle ich die-Fülle von beit höchsten Schätzen ein, meint mein Jesus mei­ nen Geist mit beut Wort bed Gebens speist. 7. Herr, erinuntre meine Sinnenunb bereite selbst bte Brust; las; mich Lehr unb Trost stemmn eit, gib zu bei­ nern Manna Lust, baß mir beines Wortes Hall recht tief in mein Herze fall. 8. Segne beim* Knechte Lehren, öffne selber ihren Munb. tHuiti) mit allen, bte bich hören, heute beiiteit Gnabeitbtmb, baß, roemt man hier fleht unb singt, solches in betn Herze bringt. 9. Gib, baß ich beit Tag beschließe, rnie er angefangen ist. Segne, pflanze unb be­ gieße, bei’ btt Herr bes Sab­ bats bist, bis ich einst auf jenen Tag ernig Sabbat halten mag. Jonathan Krause, 1701—1762.

1J- H• ♦ ^bichzuutisrneub, (VlT 2esu Christ, betn Heilgen Geist btt zu uns feitb; mit Hilf unb Gnab er uns regier unb uns beit Weg zur Wahrheit führ.

2. Tu auf ben Munb zum Lobe beut, bereit bas Herz zur Anbacht fein; beit Glau­ ben mehr, start ben Verstaub, baß uns beut Natu rverb rnvhlbekaunt. 3. Bis mir singen mit Gottes Heer: Heilig, heilig ist Gott berHerr! unb schauen bich von Angesicht in ernger Freub ttitb selgem Licht. 4. Chr sei beut Vater unb beut Sohn, bein Heilgen Geist in erneut Thron; ber heili­ gen Dreifaltigkeit sei Lob imb Preis in'Einigkeit! Gotha 1651. Mel. Valet will ich dir geben; oder: Herzlich tut mich verlangen.

1 iy< Oaßmich beinsein I. 4 &♦ ^ unb bleiben, du treuer Gott unb Herr; von bir laß mich nichts treiben, halt mich bei betiter Lehr! Herr, laß mich nur nicht rvanken, gib mir Bestänbigf eit; bafürrnill ich bir banken in alle Ernigkeit. Nikolaus Selnecker, 1530—1592.

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Sein, mir siub hier, bich unb beut Wort anzuhören; teilte Sinnen unb Begier aus die

süßen Himmelslehren, daß die Herzen von der Erden ganz zu dir gezogen werden. 2. Unser Wissen und Berstand ist mit Finsternis um­ hüllet, wo nicht deines Gei­ stes Hand uns mit hellem Licht erfüllet; Gutes denken, tun und dichten mußt du selbst in uns verrichten. 3. O du Glanz der Herr­ lichkeit, Licht vom Licht, ans Gott geboren, iitctd) uns alle­ samt bereit, öffne Herzen, Mund und Ohren; uns er Bit­ ten, Flehn und Singen laß, Herr Jesu, wohlgelingen! Tobias Clausnitzer, 1618—1684. Mel. Liebster Jesu, wir sind hier.

1 Nnsern Ausgang 103)4 Vi segne Gott, un­ sern Eingang gleichermaßen, segne unser täglich Brot, segne unser Tun und Lassen, segne uns mit selgem Ster­ ben und mach uns zu Himmels erben! Hartmann Schenk, 1634—1681. Mel. Gott des Himmels und der Erden; oder: Unser Herr­ scher, unser König.

CT^ut mir auf die ♦ ^ schöne Pforte, führet mich in Zion ein! Ach

wie wird an diesem Orte meine Seele fröhlich fein! Hier ist Gottes Angesicht, hier ist tanter Trost und Licht. 2. Ich bin, Herr, zu dir gekommen, komme du mm auch zu mir. Wo du Woh­ nung hast genommen, da ist lauter Himmel hier. Zeuch doch in mein Herz hinein, laß es deinen Tempel sein! 3. Laß in Furcht mich vor dich treten, heilge du Leib, Seel und Geist, daß titetit Singen und mein Beten ein gefällig Opfer heißt. Heilge du, Herr, Mund und Ohr, zeuch das Herze ganz empor! 4. Mache mich 31111t guten Lande, wenn dein Samkorn auf mich fällt; gib mir Licht in dem Verstände, und was mir wird vorgestellt, präge meinem Herzen ein, laß es mir zur Frucht gedeihn. 5. Stärk in mir den schwachen Glauben, laß dein teures Kleinod ntir nimmer a u s d e mH erzen ra üben; halte mir dein Wort stets für, daß es mirzumLeitstern dient und zum Trost tut Herzen grünt. G. Rede, Herr, so will ich hören, und dein Wille werd 3*

erfüllt. Nichts laß meine Speise mich mit Himmels­ Andacht stören, meint der brot, tröste mich in aller Not. Brunn des Gebens quillt. Benjamin Schmolck, 1G72—I7;i7.

Advent. Matth. 21. Mel. Ans meines Herzens Grunde.

Q A S)J nf, auf, ihrNeichs/WV/4 genossen, enr Kö­ nig kommt heran; empfahet unverdrossen den großen Wundermann! Ihr Christen, geht Herfür, laßt uns vor allen Dingen ihm Hosianna singen mit heiliger Begier. 2. Ans, ihr betrübten Her­ zen, der König ist gar nah; hinweg all Angst und Schmerzen, der Helfer ist schon da. Seht, wie so mancher Ort hochtröstlich ist zu nennen, da wir ihn fin­ den können in Nachtmahl, Tauf und Wort. 8. Ans, ans, ihr Vielge­ plagten, der König ist nicht fern; seid fröhlich, ihr Ver­ zagten, dort sontnit der Morgenstern. Der Herr will

in der Not mit reichem Trost euch speisen er will euch Hilf erweisen, ja dämpfen gar den Tod. 4. Seid fromm, ihr Un­ tertanen, der König ist ge­ recht; laßt uns die Weg ihm bahnen, macht alles schlecht und recht. Fürwahr, er meint es gut; drum lasset uns die Plagen, die er uns schickt, ertragen mit uner­ schrocknem Mut. 5. Frisch ans, ihr Hoch­ betrübten, der König kommt mit Macht; an uns, sein Herzgeliebten, hat er schon längst gedacht. Nun wird kein Angst noch Pein noch Zorn hinfort uns schaden, dieweil uns Gott ans Gna­ den läßt seine Minder sein. 6. So lauft mit schnellen Schritten, den König zu be­ fehlt, dieweil er kommt ge-

ritten stark, herrlich, sanft und schön. Nun tretet all heran, den Heiland zn be­ grüßen, der alles Kreuz ver­ süßen und uns erlösen kann. 7. Der König will beden­ ken die, so er herzlich liebt, mit köstlichen Geschenken, als der sich selbst uns gibt durch seine Gnad und Wort. O König, hocherhoben, wir alle wollen loben dich frelldig hier und dort. 8. Nun Herr, du gibst uns reichlich, wirst selb st doch arm und schwach; du liebest unvergleichlich, du gehst den Sündern nach. Drum wottu wir all in ein die Stimmen hoch erschwingen, dir Ho­ sianna singen und ewig dan k­ bar sein. Johann Rist, 1607—1667. Mel. Nun komm, der Heiden Heiland.

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(^ott sei Dank durch alle Welt, der sein Wort beständig hält und der Sünder Trost und Nat zn uns hergesendet hat. 2. Was der alten VaterSchar höchster Wunsch und Sehnen war, und was sie

geprophezeit, ist erfüllt in Herrlichkeit. 3. Zions Hilf und Abranrs Lohn, Jakobs Heil, der Jung­ frau Sohn Wunderbar, Rat, Kraft und Held hat sich treu­ lich eingestellt. 4. Sei willkommen, o mein Heil, Hosianna, o mein Teil! Nichte du auch eine Bahn dir in meinem Herzen an. 5. Zeuch, du Ehrenkönig, ein, es gehöret dir allein; mach es, wie du gerne tust, rein von oltem Sünden­ wust. 6. Und gleichwie dein An­ kunft war voller Sanftmut, ohn Gefahr, also sei auch jederzeitdeine Sanftmut mir bereit. 7. Tröste, tröste meinen Sinn, weil ich schwach und blöde bin, und des Satans schlaue List sich zu hoch für mich vermißt. 8. Tritt der Schlange Kopf entzwei, daß ich, aller Ängste frei, dir im Glauben mit und an selig bleibe zugetan; 9. Daß, wenn du, o Lebens­ fürst,prächtig wiederkommen wirst, ich dir mag entgegen-

gehn und vor dir gerecht lingen, daß wirohneHeuchelei dir das Herz 311m Opfer bestehn. bringen. Du nimnist keinen Heinrich Held, 1620—1059. Jünger an, der dir nicht ge­ Matth. 21, 9. Mel. Meinen Jesum laß ich nicht. horchen kann. OQ hosianna, Davids 6. Hosianna nah und fern, /W/^> uljit kommt in eile bei uns einzugehen; du Zion eingezogen. Ach berei­ Gesegneter des Herrn, war­ tet ihm den Thron, setzt ihm um willst du draußen stehend tausend Ehrenbogen; streuet Hosianna, bist du da? Ja du Palmen, machet Bahn, daß kommst, Halleluja. er Einzug halten kann. Benjamin Schmolck, 1072—1737. 2. Hosianna, sei gegrüßt, komm, wir gehen dir ent­ Psalm 24, 7—10. gegen; unser Herz ist schon gerüst, will sich dir zu Füßen 9Q STOW hoch die jegen. Zeuch zu unsern Toren 'WtJ* vvl Tür, die Tor ein, du sollst nm willkommen macht weit; es konnnt der Herr der Herrlichkeit, ein Kö­ sein. 3. Hosianna, Friedefürst, nig allerKönigreich, ein Hei­ Ehrenkönig, Held im Streite; land aller Welt zugleich, der alles, was du schaffen wirst, Heil und Leben mit sich das ist unsre Siegesbente. bringt; derhalben jauchzt, Deine Rechte bleibt erhöht, mit Freuden singt: Gelobet und dein Reich allein besteht. sei mein Gott, meinSchöpfer, 4. Hosianna, lieber Gast, reich von Rat! wir sind deine Reichsge2. Er ist gerecht, ein Hel­ nossen, die du dir erwählet fer wert, Sanftmütigkeit ist hast; ach so laß uns unver­ sein Gefährt, sein Königsdrossen deinem Zepter- kron ist Heiligkeit, sein Zep­ dienstbar sein, herrsche du ter ist Barmherzigkeit. All unsre Notzum End erbringt; in uns allein. o. Hosianna, steh uns bei, derhalben jauchzt, mit Freu­ o Herr, hilf, laß wohlge­ den singt: Gelobet sei mein

Gott, mein Heiland, groß von Tat! 3. O wohl bem Land, 0 wohl der Stadt, so diesen König bei sich hat; wohl allen Herzen insgemein, da dieser König ziehet ein. Er ist die rechte Freudensonn, bringt mit sich lauter Freud und Wonn. Gelobet sei mein Gott, mein Tröster früh und spat! 4. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; eur Herz znm Tempel zubereit; die Zweiglein der Gottselig­ keit steckt auf mit Andacht, Lust und Freud; so kommt der König auch zu euch, ja Heil und Leben mit zugleich. Gelobet sei mein Gott, voll Rat, voll Tat, voll Gnad! 5. Komm, o mein Heiland Jesu Christ; meins Herzens Tür dir offen ist. Ach zeuch mit deiner Gnaden ein, dein Freundlichkeit auch uns er­ schein; dein heilger Geist uns führ und leit den Weg zur ewgen Seligkeit. Dem Na­ men dein, o Herr, sei ewig Preis und Chr! Georg Weissel, 1590—1635.

Jesaja 40, 3—5. Mel. Von Gott will ich nicht lassen; oder: Aus meines Her­ zens Grunde.

91 §sffitErnst,oMen/CL±^ ^v^schenkinder,das .nerz in euch bestellt; bald wird das Heil der Sünder, der wunderstarke Held, den Gott aus Gnad allein der Welt zum Licht und Leben versprochen hat zu geben, bei allen kehren ein. 2. Bereitet doch fein tüchtig den Weg dem großen Gast, macht seine Steige richtig, laßt alles, was er haßt; macht alle Bahnen recht, die Tal laßt sein erhöhet, macht nie­ drig, was hoch stehet, was krumm ist, gleich und schlicht. 3. Ein Herz, das Demut liebet, bei Gott am höchsten steht; ein Herz, das Hochmut übet, mit Angst zugrunde geht; ein Herz, das richtig ist und folget Gottes Lei­ ten, das kann sich recht be­ reiten, zu dem kommt Jesus Christ. 4. Ach mache du mich Armen zu dieser Heilgen Zeit ans Güte und Erbarmen, Herr Jesu, selbst bereit;

zeuch in mein Herz hinein vorn Stall und von der Krip­ pen, so werden Herz rrud Lippen dir allzeit dankbar sein. V. 1—3 Valentin Thilo, 1007—1062. Mel. Aus meines Herzens Grunde.

SV>im jauchzet all, mV ihr Frommen, in dieser Gnadenzeit, weil unser Heil ist kommen, der Herr der Herrlichkeit, zwar ohne stolze Pracht, doch mächtig, zu verheeren und gänzlich zu zerstören des 'Teilfels Reich und Macht. 2. Kein Zepter, keine Krone sucht er in dieser Welt; im hohen Himmelsthrone ist ihm sein Reich bestellt. Er will hie seine Macht und Majestät verhüllen, bis er des Vaters Willen im Leiden hat vollbracht. 3. Ihr Mächtigen der Er­ den, nehmt diesen König an, wollt ihr beraten werden und gehn die rechte Bahn, die nach dein Himmel führt. Sonst, wo ihr ihn verachtet und nur nach Hoheit trachtet, des Höchsten Zorn euch rührt.

4. Ihr Armen und Elen­ den in dieser bösen Zeit, die ihr an allen Enden müsst haben Angst nnb Leid, seid dennoch wohlgemut; lasst eure Lieder klingen, dem Kö­ nige zu singen, der ist eur höchstes Gut. 5. Er wird nun bald er­ scheinen in seiner Herrlichkeit und euer Klag und Weinell verwandeln ganz in Freud. Er ists, der helfen kann; halt eure Lanipen fertig und seid stets sein gewärtig; er ist schon auf der Bahn. Michael Schirmer, 1606—1673.

Mel. Valet will ich dir geben.

ie soll ich dich 26 . W empfangen nild wie begegn ich dir, o aller Welt Verlangen, o meiner Seelen Zier? O Jesn, Jesu, setze mir selbst die Fackel bei, damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei. 2. Dein Zion streut dir Palmen und grüne Zweige hin, und ich will dir in Psalmen ermuntern meinen Sinn. Mein Herze soll dir grünen in stetem Lob und

Preis und deinem Nennen dienen, so gut es kann und weiß. 3. Was hajt du unter­ lassen zu meinem Trost und Freud, als Leib und Seele saßen in ihrem größten Leid? Als mir das Reich genoinltteit, da Fried und Freude lacht, da bist du, nietn Heil, kommen und hast mich froh gemacht. 4. Ich lag in schweren Banden, bu kommst und machst mich los; ich stund in Spott nnd Schanden, du kommst nnd machst mich groß und hebst mich hoch zu Ehren und schenkst mir großes Gut, das sich nicht läßt verzehren, wie irdscher Reichtum tut. 5. Nichts, nichts hat dich getrieben zu mir vom Him­ melszelt als das geliebte Lieben, damit du alle Welt in ihren tausend Plagen nnd großen Jammerlast, die kein Mund kann aussagen, so fest umfangen hast. G. Das schreib dir in dein Herze, du hochbetrübtes Heer, bei denen Eram und Schmerze sich häuft je mehr

nnd mehr. Seid unverzagt, ihr habet die Hilfe vor der Tür; der eure Herzen labet nnd tröstet, steht allhier. 7. Ihr dürft euch nicht be­ mühen noch sorgen Tag und Nacht, wie ihr ihn wollet zie­ hen mit eures ArmesMacht. Er kommt, er kommt mit Willen, ist voller Lieb und Lust, all Angst nnd Not zu stillen, die ihm an euch be­ wußt. 8. Auch dürft ihr nicht erschrecken vor eurer Sünden Schuld; nein, Jesus will sie decken mit seiner Lieb und Huld. Er kommt, er kommt den Sündern zu Trost und wahrem Heil, schafft, daß bei Eottes Kindern verbleib ihr Erb und Teil. 9. Was fragt ihr nach dem Schreien der Feind und ihrer Tück? Der Herr wird sie zerstreuen in einem Au­ genblick. Er kommt, er kommt ein König, dem wahrlich alle Feind ans Erden viel zu we­ nig zum Widerstände sind. 10. Er kommt zum Welt­ gerichte, zum Fluch dem, der ihm flucht, mit Enad und süßem Lichte dem, der ihn

liebt und sucht. Ach komm, Licht und Wonne in deinen ach komm, o Sonne, und Frendensaal. hol uns allzumal zum ewgen Paul Gerhardt, 1607-1676.

Werhuachten. Mel. Vom Himmel hoch da komm ich her.

tTsted ist der Tag, ♦ den Gott ge­ macht, sein werd in aller Welt gedacht. Ihn preise, was durch Jesum Christ im Himmel und auf Erden ist. 2. Die Volker haben dein geharrt, bis daß die Zeit er­ füllet ward; da sandte Gott von seinem Thron das Heil der Welt, dich, seinen Sohn. 3. Wenn ich dies Wunder fassen will, so steht mein Geist vor Ehrfurcht still. Er betet an und er ermißt, daß Gottes Lieb unendlich ist. 4. Damit der Sünder Gnad erhält, erniedrigst du dich, Herr der Welt, nimmst selbst an unsrer Menschheit teil, erscheinst im Fleisch und wirst uns Heil. 5. Herr, der du Mensch

geboren wirst, Immanuel und Friedefürst, auf den die Väter hoffend sahn, dich, Gott, mein Heiland, bet ich an. 6. Du, unser Heil und höchstes Gut, vereinest dich mit Fleisch und Blut, wirst unser Freund und Bruder hier, und Gottes Kinder wer­ den wir. 7. Durch Eines Sünde fiel die Welt, ein Mittler ists, der sie erhält. Was zagt der Mensch, wenn der ihn schützt, der in des Vaters Schoße sitzte 8. Jauchzt, Himmel, die ihr ihn erfuhrt, den Tag der heiligsten Geburt, und Erde, die ihn heute sieht, sing ihm, beut Herrn, ein neues Lied! 9. Dies ist der Tag, den Gott geniacht, sein werd in aller Welt gedacht. Ihn

preise, was durch Sesam scheinen dein Glaubens- und Christ im Himmel und auf dein Liebeslicht; mit Gott Erden ist. mußt du es treulich meinen, Christian Fürchtegott Gellert, sonst hilft dir diese Sonne 1715—1769. nicht; ivillst du genießen die­ sen Schein, so darfst du Mel. O daß ich tausend Zungen nicht mehr dunkel sein. hätte. 5. Drum Ses", schöne ^>ies ist die Nacht, Weihn achtssonne, b estra hle ♦ da mir erschie­ mich mit deiner Gunst; dein nen des großen Gottes Licht sei meine Weihnachts­ Freundlichkeit; das Kind, wonne und lehre mich die dem alle Engel dienen, bringt Weihnachtsknnst, wie ich tut Licht in meine Dunkelheit; Lichte wandeln soll und sei und dieses Welt- und Him­ des Weihnachtsglanzes voll. melslicht weicht hunderttau­ Kaspar Friedrich Nachtenhöser, 1624—1685. send Sonnen nicht. 2. Laß dich erleuchten, meine Seele, versäume nicht Mel. Warum sollt ich mich denn grämen. denGnadenschein; der Glanz in dieser kleinen Höhle streckt QQ fröhlich soll mein ö Herze springen sich in alle Welt hinein; er treib et weg der Höllen Macht, dieser Zeit, da vor Freud derSünden und des Kreuzes alle Engel singen. Hört, hört, wie mit vollen Chören alle Nacht. 3. Zn diesem Lichte kannst Luft laute ruft: Christus ist du sehen das Licht der kla­ geboren! 2. Heute geht aus seiner ren Seligkeit; wenn Sonne, Mond und Stern vergehen Kammer Gottes Held, der vielleicht schon in gar kurzer die Welt reißt ans allem Zeit, wird dieses Licht mit Samnter. Gott wird Mensch seinem Schein dein Himmel dir, Mensch, zugute; Got­ tes Kind das verbindt sich und dein alles seht. 4. Laß nur indessen helle mit unserm Blute.

3. Nun er liegt in seiner Krippen, ruft zu sich ntich und dich, spricht mit süßen Lippen: lasset fahrn, V liebe Brüder, was euch quält; was euch fehlt, ich bring cillr*0 wieder. 4. Ei so kommt und laßt uns laufen, stellt euch ein, groß und klein, eilt mit großen Haufen. Liebt den, der vor Liebe brennet; schaut den Stern, der euch gern Licht und Labsal gönnet 5. Die ihr schwebt in großen Leiden, sehet, hier ist die Tür zu den wahren Freuden; faßt ihn wohl, er wird euch führen an den Srt, da hinfort euch kein Kreuz wird rühren. 6. Wer sich fühlt beschwert im Herzen, wer empfindt seine Sünd imb Gewisseusschmerzen, sei getrost; hie wird gefunden, der in Eil machet heil auch die tiefsten Wunden. 7. Die ihr arm seid und elende, kommt herbei, füllet frei eures Glaubens Hände. Hier sind alle gute Gaben und das Gold, da ihr sollt euer Herz mit laben.

8. Süßes Heil, laß dich umfangen, laß mich dir, meine Zier, unverrückt an­ hangen. Du bist meines Le­ bens Leben; nun kaun ich mich durch dich wohl zu­ frieden geben. 9. Ich will dich mit Fleiß bewahren, ich will dir leben hier, dir will ich heimfahren. Mit dir will ich endlich schweben voller Freud, ohne Zeit, dort im andern Leben. Paul Gerhardt. n>07-i676.

QA /gelobet seist du,

OU* V?/ Jesu Ehrist, daß

du Mensch geboren bist von einer Jungfrau, das ist wahr, des freuet sich der Engel Schar. Halleluja. 2. Desewgen Vaters einig Kind jetzt Ulan in der Krippe sin dt, in unser armes Fleisch und Blut verkleidet sich das ewge Gut. Halleluja. 3. Den aller Weltkreis nie beschloß, der liegt in Marias Schoß; er ist ein Kindleill worden klein, der alle Ding erhält allein. Hal­ leluja. 4. Das ewge Licht geht da herein, gibt der Welt

ein neuen Schein, es leucht wohl mitten in der Nacht und uns des Lichtes Kinder macht. Halleluja. 5. Der Sohn des Vaters, Gott von Art, ein Gast in der Welt hie ward und führt uns aus dem Jammer­ tal, er macht uns Erbn in seinem Saal. Halleluja. G. (Sr ist auf Erden kom­ men arm, das; er unser sich erbarm und in dem Him­ mel mache reich und seinen lieben Engeln gleich. Halle­ luja. 7. Das hat er alles uns getan, fein groß Lieb zu zeigen an; des freu sich alle Christenheit und dank ihm des in Ewigkeit. Halleluja. Martin Luther, 1183—154«;. Mel. Nun freut euch, lieben Christen gmem; oder: Es ist gewißlich an der Zeit.

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CVd) steh an deiner Krippen hier, o Jesu, du mein Leben; ich komme, bring und schenke dir, was du mirhast gegeben. Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin und laß dirs Wohlgefallen.

L.Da ich noch nicht geboren war, da bist du mir geboren und hast mich dir z'n eigen gar, eh ich dich kannt, er­ koren; eh ich durch deine Hand gemacht, da hast du schon bei dir bedacht, wie du mein wolltest werden. o. Ich lag in tiefsterTodesnacht, dn wurdest meine Sonne, die Sonne, die mir zugebracht Licht, Leben, Freud und Wonne. O Son­ ne, die das werte Licht des Glaubens in mir zngericht, wie schön sind deine Strah­ len ! 4. Ich sehe dich mit Freuden an und kann nicht satt mich sehen; und weil ich nun nichts weiter kann, bleib ich anbetend stehen. O daß mein Sinn ein Abgrund wär und meine Seel ein weites Meer, daß ich dich möchte fassen! 5. O daß doch ein so lieber Stern soll in der Krippen liegen! Für edle Kinder großerHerrn gehören güldne Wiegen. Ach Hen und Stroh ist viel zu schlecht, Samt, Seide, Purpur wären recht, dich, Kindlein, drauf zu legen.

(>. Du frästest nicht nach Viift der Welt nach nach des Leibes Freuden; dn hast diä) bei uns eingestellt, an unsrer Statt zil leiden, suchst mei­ ner Seelen Trost und Freud iMirri) dein selbsteistnes Her­ zeleid; das will ich dir nicht wehren. 7. Eins aber, hoff ich, wirst du mir, mein Heiland, nicht versasten, das; ich dich möge für und für in meinem Her­ zen tragen. So laß mich doch dein Kripplein seht; komm, komm und kehre bei mir ein mit allen deinen Freuden. Paul Gerhardt, icu7—1670.

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Knechtsgestalt,der Schöp. fcr aller Ding. 4. Cr liegt an seiner Mutter Brust, sie gibt ihm seine Speis, an dem die Cngel sehn ihr Lust, denn er ist Davids Reis, 5. Das seinem Staunn entsprießen sollt in dieser letzten Zeit, durch welchen Gött aufrichten wolltsein Reich, die Christenheit. 6. Er wechselt mit uns wunderlich, Fleisch und Blut nimmt er an, gibt uns in seines Vaters Reich die klare Gottheit dran. 7. Cr wird ein Knecht und ich ein Herr, das mag ein Wechsel sein! Wie könnt es doch sein freundlicher, das herzge Kindelein? 8. Heut schleußt er Wieder­ aus die Tür zum schönen Paradeis; der Cherub steht nicht mehr dafür;Gott sei Lob, Chr und Preis.

Oobt Gott, ihr Christen, allzilgleich in seinem höchsten Thron, der heut ausschleußt sein Himmelreich und schenkt uns seinen Sohn. 2. Cr konlmt aus seines Nikolaus Herman, f 1501 Vaters Schoß und wird ein ttinblem klein, er liegt dort Luk. 2. elend, nackt und bloß in einem Krippelein, O ST? ont Himmel hoch 3. Entäußert sich all seiner O. da komm ich her, Gwalt, wird niedrig und ich bring euch gute, neue gering ilnd nimmt an sich die Mär, der guten Mär bring

a

ich so viel, davon ich singn und sagen will. 2. Euch ist ein Kindlein heut geborn, von einer Jung­ frau anserkorn; ein Kinde­ lein so zart und fein, das soll enr Freud und Wonne sein. 3. Es ist der Herr Christ, unser Gott, der miU euch führn aus aller Not, er will enr Heiland selber sein, von allen Sünden machen rein. 4. Er bringt euch alle Seligkeit, die Gott der Va­ ter hat bereit, daß ihr mit uns tut Himmelreich sollt leben nun und ewiglich. 5. So merket nun das Zeichen recht, die Krippe und die Windeln schlecht, da fin­ det ihr das Kind gelegt, das alle Welt erhält und trägt. 6. Des laßt uns alle fröh­ lich sein und mit den Hirten gehn hinein, zu sehn, was Gott uns hat beschert, mit seinem lieben Sohn verehrt. 7. Merk auf, mein Herz, und sieh dorthin, was liegt doch in der Krippe drin? wes ist das schöne Kindelein ? Es ist der liebe Heiland mein. 8. Sei willkommen, du edler Gast! Den Sünder

nicht verschmähet hast und kommst ins Elend her zu mir; wie soll ich inuner danken dir? Ü. Ach Herr, du schöpferaller Ding, wie bist du wor­ den so gering! Auf dürrem Gras liegst du, Herr Christ, der du Herr aller Herren bist. 10. Und wär die Welt vielmal so weit, von Edel­ stein mit) Gold bereit, so wäre sie doch viel zu klein, ein enge Wiege dir zu sein. 11. FürSamtundSeiden wählest du grob Heu und WindelndirznrNnh, daraus bv König groß und reich herprangst, als würs dein Himmelreich. 12. Das hat also gefallen dir, die Wahrheit anzuzeigen mir, wie aller Welt Macht. Ehr und Gut vor dir nichts gilt, nichts hilft noch tut. 13. Ach du herzlieber Jesu mein, mach dir ein Bette sanft und rein, zu ruhn in meines Herzens Schrein, daß nimmer ich vergesse dein. 14. Davon ich allzeit fröhlich sei, zu springen, singen immer frei zu Ehren dir, o Gottessohn, das Wie­ genlied tut süßen Ton.

15. Lob, (Stjf sei Gott im höchsten Thron, der uns schenkt seinen eingen Sohn; des freuet sich der Engel Schar und singet uns solch neues Jahr. Marlin Luther, ein Kinderlieb aus die Weihnacht Christi, 1535. Mel. Erschienen ist der herrlich Tag; oder: Vom Himmel hoch da komm ich her*

STsttr singen dir, Immanuel, du Lebensfürst und Gnadenguell, du Himmelsblum und Morgenstern, duJungfraunso hn, Herr aller Herrn. Hallelitja. 2. Wir singen dir mit dei­ nem Heer aus aller Kraft Lob, Preis und Ehr, daß du, o lang gewünschter Gast, dich nunmehr eingestellet hast. Halleluja. 3. Von Anfang, da die Welt gemacht, hat so manch Herz nach dir gewacht; dich hat erhofft so lange Jahr der Väter und Propheten Schar. Halleluja. Q/l

* Wenn das Lied nach der Mel. „Vom Himmel hoch" ge­ sungen wird, so sollt das „Halle-

4. „Ach daß der Herr aus Zion käm und unsre Bande von uns nahm! Ach das; die Hilfe bräch herein, so würde Jakob fröhlich sein!" Halle­ luja. 5. Nun bist du hier, da liegest du, hältst in dein Kripplein deine Nuh, bist klein und machst doch alles groß, bekleidst die Welt und foninijt doch bloß. Halle­ luja. 6. Ich aber, dein geringster Knecht, ich sag es frei und mein es recht: ich liebe dich, doch nicht so viel, als ich dich gerne lieben will. Halleluja. 7. Der Will ist da, die Kraft ist klein; doch wird dir nichtznwiderseinmeinarmes Herz, und was es kann, wirst du in Gnaden nehmen an. Halleluja. 8. Bin ich gleich süud- und lastervoll, hab ich gelebt nicht wie ich s oll, ei konunst du doch deswegen her, daß sich der Sünder zu dir kehr. Halle­ luja. 9. So faß ich dich nun ohne Scheu, du machst mich alles Jammers frei, du trägst den

verkehrst in Freud all Angst und Not. Halleluja. 10. Du bist mein Haupt, hinwiedermn bin ich dein Glied undEigentumundwill, soviel dein Geist mir gibt, stets dienen dir, wie dirs be­ liebt. Halleluja.

11. Ich will dein Halle­ luja hier mit Freuden fingen für und für, und dort in dei­ nem Ehrensaal folls schallen ohne Zeit und Zahl. Halle­ luja. Paul Gerhards 1607—1676.

Neujahr. l. Sam. 7, 12. Mel. Es ist das Heil uns kommen her.

Stunden, hilf mir an all und jedein Ort, hilf mir durch Jesu Wunden, damit ich sag Q K AHis hieher hat mich bis in denTod: durch Christi OtJ* Gott gebracht Blut hilft mir mein Gott, er durch seine große Güte, bis hilft, wie er geholfen. Ämilie Juliane Gräfin zu hieher hat er Tag und Nacht Schwarzburg-Rudolstadt, bewahrt Herz und Gemüte. 1637—1706. Bis hieher hat er lnich ge­ leit, bis hieher hat er lnich erfreut, bis hieher mir ge­ Mel. Vom Himmel hoch da komm ich her. holfen. 2. Hab Lob, hab Ehr, hab O ß daß doch bald dein Feuer brennte, o möcht es doch in alle Lande gehn; ach Herr, gib doch in deine Ernte viel Knechte, die in treuer Arbeit stehn. O Herr der Ernte, siehe doch darein; die Ernt ist groß, der Knechte Zahl ist klein. 3. Dein Sohn hat ja mit klareuWorten uns diese Bitte in den Mund gelegt. O siehe, wie an allen Orten sich dei­ ner Kinder Herz und Sinn bewegt, dich herzinbrünstig

hierum anzuflehn; drum hör, o Herr, und sprich: es soll geschehn. 4. So gib dein Wort mit großen Scharen, die in der Kraft Evangelisten sein; laß eilend Hilf uns widerfahren und brich in Satans Reich mit Macht hinein. O breite, Herr, auf weitem Erdenkreis dein Reich bald aus zu dei­ nes Namens Preis. 5. Ach daß die Hilf aus Zion käme, o daß dein Geist, so wie dein Wort verspricht, dein Volk aus dem Gefäng­ nis nähme; o würd es doch nur bald vor Abend licht. Ach reiß, o Herr, den Him­ mel bald entzwei und komm herab zur Hilf uud mach uns frei. 6. Ach laß dein Wort recht schnelle laufen, es sei kein Ort ohn dessen Glanz und Schein; ach führe bald da­ durch mit Haufen der Hei­ den Füll in alle Tore ein; ja wecke doch auch Israel bald auf und also segne deines Wortes Lauf.

7. O bessre Zions wüste Stege, und was dein Wort im Laufe hindert: kann, das räum, ach reimn aus jedem Wege; vertilg, o Herr, den falschen Glaubenswahn unb mach uns bald von jedem Mietling frei, daßKirch und Schul ein Garten Gottes sei. 8. Laß jede höh und niedre Schule die Werkstatt deines guten Geistes sein; ja sitze du nur auf dem Stuhle und präge dich der Jugend selber ein, daß treue Lehrer viel und Beter sein, die für die ganze Kirche flehn und schrein. 9. Du wirst dein herrlich Werk vollenden, der du der Welten Heil und Richterbist; du wirst der MenschheitJamtner weitden, so duukel jetzt dein Weg, o Heilger, ist. Drum Hort der Glaub nie auf zu dir zit flehn; du tust doch über Bitten und Ver­ stehn. Karl Heinrich von Bogatzky, 1690—1774.

Taue. Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten; oder: O daß ich tausend Zungen hätte.

d>ch bin getauft auf ♦ O deinen Namen, Gott Vater, Sohn und Heil­ ger Geist; ich bin gezählt zu deinem Samen, zuni Volk, das dir geheiligt heißt. Ich bin in Christum eingesenkt, ich bin mit seinem Geist be­ schenkt. 2. Duhast zu deinem Kind und Erben, mein lieber Va­ ter, mich erklärt; du hast die Frucht von deinem Sterben, mein treuerHeiland, mir ge­ währt; du willst in aller Not und Pein, o guter Geist, mein Tröster sein. 3. Doch hab ich dir auch Furcht und Liebe, Treu und Gehorsam zugesagt; ich hab, o Herr, aus reinem Triebe dein Eigentum zu sein ge­ wagt. Hingegen sagt ich bis ins Grab des Satans schnö­ den Werken ab. 4. Mein treuer Gott, auf deiner Seite bleibt dieser Bund wohl feste stehn; wenn

aber ich ihn überschreite, so laß mich nicht verloren gehn. Nimm mich, dein Kind, zu Gnaden an, wenn ich hab einen Fall getan. 5. Ich gebe dir,mein Gott, aufs neue Leib, Seel und Herz zum Opfer hin; er­ wecke lnich zu neuer Treue und nimm Besitz von mei­ nem Sinn. Es sei in mir kein Tropfen Blut, der nicht, Herr, deinen Willen tut. 6. Weich, weich, du Fürst der Finsternisse, ich bleibe mit dir unvermengt. Hier ist zwar ein befleckt Ge­ wissen, jedoch mit Jesu Blut besprengt. Weich, eitle Welt; du Sünde, weich! Gott hört es, ich entsage euch. 7. Laß diesen Vorsatz nimmer wanken, Gott Va­ ter, Sohn und heilger Geist; halt mich in deines Bundes Schranken, bis mich dein Wille sterben heißt. So leb ich dir, so sterb ich dir, so lob ich dich dort für und für. Johann Jakob Rambach, 1693—1735.

Mel. Liebster Jesu, mir sind hier.

(Webster Jesu, wir • iJ* ^ sind hier, deinem Worte nachzuleben; dieses Kindlein summt Zn dir, weil du den Befehl gegeben, das; man sie Zn Christo führe, denn das Himmelreich ist ihre. 2. Ja es schallet allernteist dieses Wort in unsern Ohren: Wer durch Wasser und durch Geist nicht zuvor ist neu geboren, wird von dir nicht anfgenonnnen mit) inGottesReich nicht kommen. 3. Darum eilen wir zu dir, nimm das Pfand von unsern Armen; tritt mit dei­ nen: Glanz herfür und er­ zeige dein Erbarmen, das; es dein Kind hier ans Erden und im Himmel möge werden.

4. Wasch es, Jesu, durch dein Blut von den ange­ erbten Flecken, las; es nach der Taufe Flut deinen Pnrpurmantel decken; schenk ihm deiner Unschuld Seide, das; es ganz in dich sich kleide. 5. Hirte, nimm dein Schüflein an, Haupt, mach es zu deinem Gliede, Himmelsweg, zeig ihm dieBahn, Friedefürst, schenk ihm den Frieden, Weinstock, hilf, das; diese Rebe auch im Glauben dich umgebe. 6. Nun, wir legen an dein Herz, was von Herzen ist gegangen; führ die Seuf­ zer himmelwärts und erfülle das Verlangen; ja den üuv men, den wir geben, schreib ins Lebensbnch znm Leben. Benjamin Schmolck, 1072—1737.

Abendmahl. Mel. An Wasserflüssen Babylon.

7ft Cstf) komme, Herr, • "*0 und suche dich mühselig und beladen. Gott, mein Erbarmer, würdge mich des Wunders deiner Gnaden. Ich liege hier vor deinem

Thron, Sohn Gottes und des Menschen Sohn, mich deiner zu getrosten. Ich fühle meiner Sünden Müh, ich suche Ruh und finde sie im Glauben der Erlösten. 2. Dich bet ich zuversichtlich

an, du bist das Heil der Sünder; du hast die Hand­ schrift abgetan, und wir sind Gottes Kinder. Zeh denk an deines Leidens Macht nnd an dein Wort: Es ist voll­ bracht! Dn hast ment Heil verdienet; dn hast für mich dich dargestellt. Gott war in dir und hat die Welt in dir mit sich versühnet. 3. So freue dich, mein Herz, in mir; er tilget deine Sünden und läßt an seinem Tische hier dich Gnad um Gnade finden. Dn rufst und er erhört dich schon, spricht liebreich: Sei getrost, mein Sohn, die Schuld ist dir ver­ geben. Du bist in meinen Tod getauft und du wirst d.em, der dich erkauft, von ganzem Herzen leben. 4. Dein ist das Glück der Seligkeit; bewahr es hier tut Glauben und las; durch keine Sicherheit dir deine Krone rauben. Sieh, ich vereine mich mit dir; ich bin der Weinstock, bleib an mir, so wirst du Früchte bringen. Ich helfe dir, ich stärke dich, nnd durch die Liebe gegen mich wird dir der Sieg gelingen.

_ ö. Ja Herr, mein Glück ist dein Gebot, ich will es treu erfüllen nnd bitte dich durch deinen Tod um Kraft zu meinem Willen. Laß mich von nun an würdig fein, mein ganzes Herz dir, Herr, zu weihn und deinen Tod zu preisen; laß mich den Ernst der Heiligung durch eine wahreBessernng mir und der Welt beweisen. Christian Fürchtegott Gellert,

1715—1769.

Mel. Schmücke dich, o liebe Seele.

^7*7 6^0111111, mein Herz, i • ♦JV in Jesu Leiden deinen Hunger satt zu wei­ den; stille hier dein sehn­ lich Dürsten an dem Mahl des Lebensfürsten. Daß ich einen Heiland habe, mich in seinem Heile labe und in sein Verdienst mich kleide, das ist meines Herzens Freude. 2. Zwar hab ich ihn alle Tage, wenn ich nach ihm Sehnsucht trage; er ist auf der Himmelsreise täglich meine Seelenspeise. Daß ich einen Heiland habe, bleibt mein alles bis zum Grabe,

und ich mag nichts andres wissen, als fein Leiden zu genießen. 3. Dennoch will ich mit Verlangen auch sein Abend­ mahl empfangen.Hier schenkt er sich ganz zu eigen; nimmer will ichs nun verschweigen, daß ich einen Heiland habe, der am Kreuz und in dem Grabe, wie sein Wort mir sagt und schreibet, mein Er­ löser war und bleibet. 4. Ach wie werd ich oft so müde, wie entweicht der süße Friede! Sünd und Welt kann mich verwunden, wenn mir dieses Licht entschwuuden, daß ich einen Heiland habe, der mit seinem Hirten­ stabe sanft und mild und voll Vergeben mir nichts ist als Heil und Leben. 5. O ich Armer, ich Ver­ lorner, ich in Sünden schon Geborner, was wollt ich vom Troste wissen, wäre dies mir weggerissen, daß ich einen Heiland habe, dessen Blut mich Sünder labe! Vesser wär es, nie geboren, als dies teure Wort verloren. 6. Sei ges egnet, ewgeLiebe, daß du mir aus trenemTrie-

be, da das Mißtraun mich vergiftet, solch ein Denkmal selbst gestiftet, daß ich einen Heiland habe, der den Gang zum Kreuz und Grabe, ja den Sprung in Todes Ra­ chen gern getan, mich loszu­ machen. 7. Heilges Brot, sei mir gesegnet, weil mir der in dir begegnet, der mit seinen Todeswnnden die Erlösung mir erfunden. Daß ich einen Hei­ land habe, der erblaßt und tot im Grabe auch für meine Schuld gelegen, will ich schinecken und erwägen. 8. Heilger Kelch, sei mir gesegnet, weil mir der mit dir begegnet, dessen Blut mich lässet finden die Ver­ gebung aller Sünden. Daß ich einen Heiland habe, der die arme Seele labe, muß nicht dies mein Dürsten stil­ len und mein Herz nlitWonne füllen? 9. Er gebietetmirzuessen, meines Jammers zu ver­ gessen, er gebietet mir zu trinken, ganz in Freude zu versinken, daß ich einen Hei­ land habe, der sich selbst zur Opfergabe, ja sein Opfer

mir zum Leben, mir zur Speis, zum Trank gegeben. 10. Gott, was brauch ich mehr zu wissen, ja was will ich mehr genießen? Wer kann nun mein Heil ermessen? Werd ich das nur nie ver­ gessen, daß ich einen Heiland habe. Ich bin frei von Tod und Grabe. Wenn mich Sünd und Hülle schrecken, so wird mich mein Heiland decken. 11. Will hinfort mich et­ was quälen^oder wird mir etwas fehlen oder wird die Kraft zerrinnen, so will ich mich nur besinnen, daß ich einen Heiland habe, der vom Kripplein bis zum Grabe, bis zürn Thron, wo man ihn ehret, mir, dem Sünder, zugehöret. Ernst Gottlieb Woltersdorf, 1725—1761.

Mel. Aus meines Herzens Grunde; oder: Von Gott will ich nicht lassen.

tyO ^ommther, ihrseid 4 O* v V geladen, der Hei­ land rufet euch, der milde Herr der Gnaden, an Huld und Liebe reich; der Erd und Himmel lenkt, will Gastmahl

mit euch halten und wunder­ bar gestalten, was er in Liebe schenkt. 2. Kommt her, verzagte Sünder, und werft dieÄngste weg; kommt her, versöhnte Kinder, hier ist der Lebens­ weg. EmpfangtdieHimmelslnst, die heilge Gottesspeise, die auf verborgne Weise er­ quicket jede Brllst. 3. Kommt her, betrübte Seelen, die Not und Jammer drückt, mit Gott euch zu ver­ mählen, der wunderbar be­ glückt. Kommt, legtauf ewig ab der Sünde bange Säum­ nis, empfanget das Geheimnis, das Gott vom Himmel gab. 4. O wunderbare Treue, so lockst du mich zu dir; o wunderbare Weihe, so nahst du dich zu mir! Ich soll der Sünden Tod in deinem Blute trinken, vergehen und versinken in deiner Liebe, Gott! 5. O Wonne kranker Her­ zen, die mir von oben kam; verwunden sind die Schmer­ zen, getröstet ist der Gram; was von dem Himmel fleußt, hatlieblich sich ergossen; mein

Herz ist gar durchflossen vom mich nach dieser Kost zu süßen Liebesgeist. sehnen; ach wie pfleget mich 6. Drum jauchze, meine zu dürsten nach dem Trank Seele, hell aus der Sünden des Lebensfürsten, daß in Nacht; verkünde und erzähle diesem Brot und Weine Chri­ die tiefe Wundermacht, die stus sich mit mir vereine. unermeßlich süß, ein Born 3. Ja Vernunft die muß der Liebe, guillet und jeden hier weichen, kann dies Stimmet* stillet, der fast ver­ Wunder nicht erreichen, daß zweifeln ließ. dies Brot nie wird verzeh­ 7. Drum jauchze, meine ret, ob es gleich vielTausend Seele, drum jauchze deinem nähret, und daß mit dein Herrn; verkünde und erzähle Saft der Reben uns wird die Gnade nah und fern, | Christi Blut gegeben. O den Wunderborn im Blut, der großen Heilnlichkeiten, die felge Himmelsspeise, die die nur Gottes Geist kann auf verborgne Weise dir gibt deuten! das höchste Gut. 4. Jesu, meine Lebens­ Ernst Moritz Arndt, 1769—1800. sonne, Jesu, meine Freud und Wonne, Jesu. du mein 'T'Q iFrchmücke dich, o ganz Beginnen, Lebensquett • v/* liebe Seele, laß und Licht der Sinnen, hier die dunkle Sündenhöhle, fall ich zu deinen Fußen; komm ans helle Licht gegan­ laß mich würdiglich genießen gen, fange herrlich an zu dieser deiner Hilumelsspeise, prangen; denn derHerr voll mir zum Heil und dir zum Heil und Gnaden will dich Preise. jetzt zu Gaste laden; der den 5. Herr, es hat dein treues Hinnnel kann verwalten, will Lieben dich vom Himmel jetzt Herberg in dir halten. hergetrieben, daß du willig 2. Ach wie hungert mein hast dein Leben in den Tod Gemüte, Menschenfreund, für uns gegeben und dazu nach deiner Güte; ach wie gauz unverdrossen, Herr, pfleg ich oft mit Tränen dein Blut für uns vergossen,

das uns jetzt samt kräftig tränken, deiner Liebe zu ge­ denken. 6. Jesu, wahres Brot des Lebens, hilf, das; ich doch tticht vergebens oder mir vielleicht *311111 Schaden sei

31t deinem Tisch geladen. Laß mich durch dies Seelen­ essen deine Liebe recht er­ messen, daß ich auch, wie jetzt auf Erden, mög dein Gast tut Himmel werden. Johann Franck, 1618—1677.

Buße. Q A S)Ych Gott und Herr, OV> emt wir in höchsten Nöten sein 4. Wahr ists, Gott ist OU* wohl stets bereit dem Sün­ und wissen nicht, wo aus noch der mit Barmherzigkeit; ein, und finden weder Hilf doch wer auf Gnade sündigt noch Rat, ob wir gleich sorgen hin, fährt fort in seinem bösen früh und spat, 2. So ist das unser Trost Sinn und seiner Seelen selbst

allein, daß wir zusammen insgemein dich anrufen, o treuer Gott, um Rettung aus der Angst und 9iot 3. Und heben unser Aug und Herz zu dir in wahrer Reil und Schmerz und fle­ hen um Begnadigung und aller Strafen Linderung, 4. Die du verheißest gnä­ diglich allen, die darum bitten dich im Namen des Herrn Jesu Christ, der unser Heil und Fürsprech ist. 5. Drum kommen wir, o Herre Gott, mit) klagen dir

all unsre Not, weil wir jetzt stehn verlassen gar in großer Trübsal und Gefahr. 6. Sieh nicht an unsre Sünden groß, sprich uns davon aus Gnaden los; steh uns in unserm Elend bei, mach uns von allen Plagen frei, 7. Auf daß von Herzen können wir nachmals mit Freuden danken dir, gehörsam sein nach deinem Wort, dich allzeit preisen hier und dort. Paul Eber, 15U-1569.

Glaube. Luk. 10, 42; l. Kor. 1, 30.

07 fEind ist not, ach 01 ♦ >2/ Herr, dies eine lehre mich erkennen doch. Al­ les andre, wies auch scheine, ist ja nur ein schweres Joch, darunter das Herze sich naget und plaget und dennoch kein wahres Vergnügen er­ jaget. Erlang ich dies eine, das alles ersetzt, so werd ich mit einem in allem ergötzt. 2. Seele, willst du dieses finden, suchs bei keiner Krea­

tur, laß, was irdisch ist, dahinten, schwing dich über die Natur, wo Gott und die Menschheit in einem ver­ einet, wo alle vollkommene Fülle erscheinet; da, da ist das beste, notwendigste Teil, mein ein und mein alles, mein seligstes Heil. 3. Wie Maria war be­ flissen auf des Einigen Ge­ nieß, da sie sich zu Jesu Füßen voller Andacht nieder­ ließ; ihr Herze entbrannte,

dies einzig zu Horen, was Jesus, ihrHeiland, sie wollte belehren; ihr alleswargäuzlich in Jesum versenkt, und wurde ihr alles in einem ge­ schenkt: 4. Also ist auch mein Ver­ langen, liebster Jesu, nur nach dir. Laß mich treulich an dir hangen, schenke dich zu eigen mir. Ob viel auch umkehren zum größesten Haufen, so will ich dir den­ noch in Liebe nachlaufen; denn bein Wort, o Jesu, ist Leben und Geist; was ist wohl. das man nicht in Jesu gemußt? 5. Aller W e i s h e i t höchste Fülle in dir ja verborgen liegt; gib mir, daß sich auch mein Wille fein in solche Schranken fügt, worinnen die Demut und Einfalt re­ gieret und mich zu derWeisheit, die himmlisch ist, führet. Ach wenn ich nur Jesum recht kenne und weiß, so hab ich der Weisheit vollkomme­ nen Preis. 6. Nichts kann ich vor Gott ja bringen als nur dich, mein höchstes Gut; Jesu, es tnuß mir gelingen

durch dein heilges, teures Blut. Die höchste Gerech. tigkeit ist mir erworben, da du bist am Stamme des Kreuzes gestorben; die Klei­ der des Heils ich da habe erlangt, worinnen mein Glaube in Ewigkeit prangt. 7. Nun so gib, daß meine Seele auch nachdeinemBild erwacht; du bist ja, den ich erwähle, mir zurH e i l i g u n g gemacht. Was dienet zum göttlichen Wandel undLeben, ist in dir, iitetit Heiland, mir alles gegeben; entreiße mich aller vergänglichen Lust, dein Leben sei, Jesu, mir einzig bewußt. 8. Ja, was soll ich mehr verlangen? Mich bedeckt die Gnadenflut; du bist einntal eingegangen in das Heilge durch dein Blut. Da hast du die ewge Erlösung er­ funden, daß ich nun der höllischen Herrschaft entbun­ den; dein Eingang die völ­ lige Freiheit mir bringt, im kindlichen Geiste das Abba nun klingt. 9. Volles Gnügen, Fried und Freude jetzo meine Seel ergötzt, weil auf eine frische

Weide mein Hirt Jesus mich gesetzt. Nichts Süßes kann also mein Herze erlaben, als wenn ich nur, Jesu, dich mt= mersollhaben; nichts, nichts ist, das also mich innig er­ quickt, als wenn ich dich, Jesu, im Glauben erblickt. 10. Drum auch, Jesu, du alleine sollst mein ein und alles sein; prüf, erfahre, wie ichs meine, tilge allen Heu­ chelschein. Sieh, ob ich auf bösem, bezüglichem Stege, und leite mich, Höchster, auf ewigem Wege; gib, daß ich nur alles hier achte für Spott und Jesum gewinne; dies eine ist not. Johann Heinrich Schröder, 1667—1699. Mel. O daß ich tausend Zungen hätte.

OO CVd) habe nun den OO* x) Grund gefunden, der meinen Anker ewig hält; wo anders als in Jesu Wun­ den? Da lag er vor der Zeit der Welt, der Grund, der unbeweglich steht, wenn Erd und Himmel untergeht. 2. Es ist das ewige Er­ barmen, das alles Denken übersteigt; es sind die offnen

Liebesarme des, der sich zu dem Sünder neigt, dem alle­ mal das Herze bricht, wir kommen oder kommen nicht. 3. Wir sollen nicht ver­ loren werden, Gottwill, uns soll geholfen sein; deswegen fain der Sohn auf Erden und nahm hernach den Him­ mel ein; deswegen klopft er für und für so stark an un­ sers Herzens Tür. 4. O Abgrund, welcher alle Sünden durch Christi Tod verschlungen hat! Das heißt die Wunde recht ver­ binden, da findet kein Ver­ dammen statt, weil Christi Blutbeständigs chreit: Barm­ herzigkeit, Barmherzigkeit! 5. Darein will ich mich gläubig senken, dem will ich mich getrost vertraun, und wenn mich meine Sünden kränken, nur bald nach Got­ tes Herzen schaun; da findet sich zu aller Zeit unendliche Barmherzigkeit. 6. Wird alles andre weg­ gerissen, was Seel und Leib erquicken kann, darf ich von keinem Troste wissen und scheine völlig ausgetan, ist 7*

die Errettung noch so weit, mir bleibet die Barmherzig­ keit. 7. Beginnt das Irdische zu drücken, ja häuft sich Kummer und Verdruß, daß ich mich noch in vielen Stükken mit eitlen Dingen mühen muß, werd ich dadurch oft sehr zerstreut, so hoff ich auf Barmherzigkeit. 8. Muß ich an meinen besten Werken, darinnen ich gewandelt bin, viel Unvoll­ kommenheit bemerken, so fällt wohl alles Rühmen hin; doch ist auch dieser Trost be­ reit: ich hoffe auf Barm­ herzigkeit. 9. Es gehe mir nach des­ sen Willen, bei beut so viel Erbarmen ist. Er wolle selbst mein Herze stillet:, dantit es das nur nicht vergißt; so stehet es tu Lieb und Leid in, durch und auf Barm­ herzigkeit. 10. Bei diesem Grunde will ich bleiben, solangetnich dte Erde trägt. Das will ich denken, tun und treiben, solange sich ein Glied bewegt. So sing ich einstens höchst

erfreut: o Abgrund Barmherzigkeit!

der

Johann Andreas Rothe, 1688—1756. Matth. 24,35; 2. Tim. 1,12. Mel. Valet will ich dir geben.

CVd) weiß, woran ich glaube, ich 80weiß,zx3 was fest besteht, wenn

alles hier int Staube wie Staub und Rauch verweht; ich weiß, was ewig bleibet, wo alles wankt und fällt, wo Wahn dieWeisen treibet und Trug die Klugen hält. 2. Ich weiß, was ewig dauert, ich weiß, was nie verläßt; auf mg ent Grund gemauert steht diese Schutz­ wehr fest. Es find des Hei­ lands Worte, die Worte fest nnd klar; an diesem Felsenhorte halt ich unwandelbar. 3. Auch kenn ich wohl den Meister, der mir die Feste baut; es ist der Herr der Geister, auf den der Himmel schaut, vor detn die Sera­ phinen anbetend niederknien, mit den die Heilgen dienen, ich weiß und keime ihn. 4. Das ist das Licht der Höhe, das ist mein Zesus

Christ, der Fels, auf dem ich stehe, der diamanten ist, der nimmermehr kaun wan­ ken, mein Heiland und mein Hort, die Leuchte der Ge­ danken, die leuchtet hier und dort. 5. Drum weiß ich, was ich glaube, ich weiß, was fest besteht und in dem Erdenstaube nicht mit als Staub verweht. Es bleibet mir im Grauen des Todes ungeraubt; es schmückt auf Himmelsauen mit Kronen einst mein Haupt. Nach Ernst Moritz Arndt, 1769-J 860.

Röm. 8, 31—39. Mel. Valet will ich dir geben.

Oft CVft Gott für mich,

fJvA rsj so trete gleich alles wider mich; so oft ich ruf und bete, weicht alles hinter sich. Hab ich das Haupt zum Freunde und bin geliebt bei Gott, was kann mir tun der Feinde und Widersacher Rott? 2. Nun weiß und glaub ich feste, ich rühms auch ohne Scheu, daß Gott, der Höchst und .Beste, mein Freund und

Vater sei, und daß in allen Fällen er mir zur Rechten steh und dämpfe L-turm und Wellen und was mir brin­ get Weh. 3. Der Grund, da ich mich gründe, ist Christus und sein Blut; das machet, daß ich finde das ewge, wahre Gut. An mir und meinem Leben ist nichts auf dieser Erd;was Christus mir gegeben, das ist der Liebe wert. 4. Mein Jesus ist mein Ehre,meinGlanz und s chönes Licht; wenn der nicht in mir wäre, so dürft und könnt ich nicht vor GottesAugen stehen und vor dem Sternensitz; ich müßte stracks vergehen wie Wachs in Feuershitz. 5. Mein Jesus hat gelöschet, was mitsich führt den Tod; er ists, der mich rein wü­ schet, macht schneeweiß, was ist rot. In ihm kann ich mich freuen, hab einen Heldenmut, darf kein Gerichte scheuen, wie sonst ein Sünder tut. 6. Nichts, nichts kann mich verdammen, nichts nimmt mir fort mein Herz; die Hött und ihre Flammen, die ma­ chen mir nicht Schmerz; kein

Urteil mich erschrecket, kein Unheil mich betrübt, weil mich mit Flügeln decket mein Heiland, der mich liebt. 7. Sein Geist wohnt mir int Herzen, regiert mir mei­ nen Sinn, vertreibet Sorg und Schmerzen, nimmt allen Kummer hin, gibt Segen und Gedeihen dem, was er in mir schafft, hilft mir das Abba schreien aus aller meiner Kraft. 8. Und wenn an meinem Orte sich Furcht undSchrekken findt,soseufztundspricht er Worte, die unaussprechlich sind mir zwar und meinem Munde, Gott aber wohl be­ wußt, der an des Herzens Grunde erstehet seine Lust. 9. Sein Geist spricht mei­ nem Geiste manch süßes Trostwort zu, wie Gott dem Hilfe leiste, der bei ihm suchet Ruh, und wie er hab erbauet ein edle, neue Stadt, da Aug und Herze schauet, was es geglaubet hat. 10. Da ist mein Teil und Erbe mir prächtig zugericht; wenn ich gleich fall und sterbe, fällt doch mein Hnnmelnicht.

Muß ich auch gleich hier feuchten mit Tränen meine Zeit, mein Jesus und sein Leuchten durchsüßet alles Leid. 11. Die Welt. die mag zer­ brechen, du stehst mir ewig­ lich; kein Brennen, Hauen, Stechen soll trennen mich und dich; kein Hunger und kein Dürsten, kein Armut, keine Pein, kein Zorn des großen Fürsten soll mir ein Hindrung sein. 12. KeinEngel, keine Freuden, kein Thron, kein Herr­ lichkeit, kein Lieben und kein Leiden, kein Angst und Fährlichkeit, was man nur kann erdenken, es sei klein odergroß, der keines soll mich lenken aus deinem Arm und Schoß. 13. Mein Herze geht in Sprüngen und kann nicht traurig sein, ist voller Freud mit) Singen, sieht lauter Sonnenschein. Die Sonne, die mir lachet, ist mein HerrJesus Christ; das, was mies) singen machet, ist, was im Himmel ist. Paul Gerhardt, 1607—1676.

Mel. Schmücke dich,o liebe Seele.

01 ß>öntg, beut kein v/ 1 ♦ vV König gleichet, dessen Ruhm kein Mund er­ reichet, beut als Gott bas Reich gebühret, ber als Mensch bas Zepter führet, beut bas Recht gehört zum Throue als bes Vaters eingem Sohne, beit soviel Voll­ kommenheiten krönen, zieren ititb begleiten! 2. Himmel, Wasser, Luft uub Erbe nebst ber ungezähl­ ten Herbe ber Geschöpfe in beit Felbern, in bett Seen, tu ben Wäldern finb, Herr üb er Tob unb Leben, birznm Eigentum gegeben. Tiere, Menschen, Geister scheuen, Menschensohn, beut mächtig Dränen. 3. In bes Gnabenreiches Grenzen sieht man bich am schönsten glänzen, wo viel tcuifenb treue Seelen bich zu ihrem Haupt erwählen, die bnrchs Zepter beines Älunbes nach betn Recht bes Giiabenbnubes sich von bir regieren lassen unb wie bit bas Unrecht hassen. 4. In beut Reiche betn er Ehren kann man stets bich

loben hören von beut himm­ lischen Geschlechte, von ber Menge betner Knechte, bte bort ohne Furcht unb Granen beut verklärtes Ant­ litz schauen, bte bich nnerniübet preisen unb bir Ehr unb Dienst erweisen. 5. O Monarch in breiett Reichen, bir ist niemand zu vergleichen an beut Über­ fluß ber Schätze, an ber Ordnung ber Gesetze, an Vortrefflichkeit ber Gaben, welche betne Bürger haben; du beschützest deine Freunde, bit bezwingest deine Feinde. 6. Herrsche auch in mei­ nem Herzen über Zorn, Furcht, Lust unb Schmerzen; las; mich deinen Schutz genie­ ßen, laß mich dich ins Herze schließen, ehren, fürchten, lo­ ben, lieben uub mich im Ge­ horsam üben, hier mit rin­ gen, dulden, streiten, bort mit herrschen dir zur Seiten. Johann Jakob Rambach, 1693—1735. Mel. O daß ich tausend Zungen hätte; oder: Wer nur den lieben Gott läßt walten.

HO SW ist Erkmr«7/W. vVl „Hing wider.

fahren, Erbarmung, deren ich nicht wert; das zähl ich zu dem Wunderbaren, mein stolzes Herz hats nie begehrt. Nun weiß ich das und bin er­ freut und rühme die Barm­ herzigkeit. 2. Ich hatte nichts alsZorn verdienet und soll bei Gott in Gnaden sein; Gott hat mich mit sich selbst versühnet und macht durchs Blut des Sohns mich rein. Wo kam dies her, warum geschichts? Erbarmung ists und weiter nichts. 3. Das muß ich dir. mein Gott, bekennen, das rühm ich, wenn ein Mensch mich fragt; ich kann es nur Er­ barmung nennen, so ist mein ganzes Herz gesagt. Ich beuge mich und bin erfreut und rühme die Barmher­ zigkeit. 4. Dies laß ich kein Ge­ schöpf mir rauben, dies soll mein einzig Rühmen sein; auf dies Erbarmen will ich glauben, auf dieses bet ich auch allein, auf dieses duld ich in der Rot, auf dieses hoff ich noch im Tod. 5. Gott, der du reich bist

an Erbarmen, trimm dein Erbarmen nicht von mir und führe durch den Tod tnich Armen durch meines Hei' lands Tod zu dir; da bin ich ewig recht erfreut und rühme die Barmherzigkeit. Philipp Friedrich Hiller, 1699—1769.

QQ S»un freut euch,

v/tJ* VI lieben Christen gmein, und laßt uns fröhlich springen, daß wir getrost und all in ein mit Lust und Liebe singen, was Gott an uns ge­ wendet hat und seine süße Wundertat, gar teur hat ers erworben. 2. Dem Teufel ich gefan­ gen lag, int Tod war ich ver­ loren, mein Sund mich quäl­ te Nacht und Tag, darin ich war geboren. Ich fiel auch immer tiefer drein, es war kein Guts am Leben mein, die Sünd hatt mich besessen. 3. Mein gute Werk die gal­ ten nicht, es war mit ihn'u verdorben, der freieWillhaßt Gotts Gericht, zum Guten gar erstorben; die Angst mich zu verzweifeln trieb, daß nichts denn Sterben bei mir

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Glaube.

blieb, zur Höllen mußt ich sinken. 4. Da jammert Gott in Ewigkeit mein Elend Über­ maßen, er dacht an sein Barmherzigkeit, er wollt mir helfen lassen; er wandt zu mir das Vaterherz, es war bei ihm fürwahr kein Scherz, ließ sichs sein Bestes kosten. 5. Er sprach zu seinem lie­ ben Sohn: „Zeit ists nun zu erbarmen; fahr hin, meins Herzens werte Krön, und sei das Heil dem Armen und hilf ihmaus derSündenNot, er­ würg für ihn den bittern Tod und laß ihn mit dir leben." 6. Der Sohn dem Vatr gehorsam ward, er kam zu mir auf Erden von einer Jungfrau rein und zart, er sollt mein Bruder werden. Gar heimlich führt er sein Gewalt, er ging in armer Knechtsgestalt, des Teufels Macht zu brechen. 7. Er sprach zu mir: „Halt dich an mich, es soll dir jetzt gelingen; ich geb lnich selb er­ gänz für dich, da will ich für dich ringen. Denn ich bin dein und du bist ntein, und wo ich bleib, da sollst du

sein, uns soll der Feind nicht scheiden. 8. Vergießen wird er mir mein Blut, dazu mein Leben rauben; dasleid ich alles dir zugut, das halt mit festem Glauben. Den Tod ver­ schlingt das Leben mein, mein Unschuld trägt die Sünde dein, da bist du selig worden. 9. Gen Himmel zu den: Vater mein fahr ich von die­ sem Leben; da will ich sein der Meister dein, den Geist will ich dirgeben, der dich in Trüb­ sal trösten soll und lehren mich erkennen wohl und in der Wahrheit leiten. 10. Was ich getan hab und gelehrt, das sollst dutunund lehren, damit werd Gottes Reich gemehrt zu seinem Lob und Ehren; und hüte dich vor Menschensatz, davon ver­ dirbt der edle Schatz; das laß ich dir zum letzten." Martin Luther, 1483-1546. Mel. Es ist das Heil uns kommen her.

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uch, w er d a w i ll, ein ander Ziel die Seligkeit zu finden; mein

Herz allein bedacht soll sein, auf Christum sich zu grün­ den. Sein Wort ist wahr, sein Werk ist klar, sein heilger Mund hat Kraft und Grund, all Feind zu überwinden. 2. Such, wer da will, Nothelfer viel, die uns doch nichts erworben; hier ist der Mann, der helfen kann, bei dem nie was verdorben. Uns wird das Heil durch ihn zuteil, uns macht ge­ recht der treue Knecht, der für uns ist gestorben. 3. Ach sucht doch den, laßt alles stehn, die ihr das Heil begehret; er ist der Herr und keiner mehr, der euch das Heil gewähret. Sucht ihn all Stund von Herzens­ grund, sucht ihn allein, denn

wohl wird sein dem, der ihn herzlich ehret. 4. Meins Herzens Krön, mein Freudensonn sollst du, Herr Jesu, bleiben; laß mich doch nicht von deinem Licht durch Eitelkeit vertreiben; bleib du mein Preis, dein Wort mich speis, bleib du mein Ehr, dein Wort mich lehr, an dich stets fest zu glauben. 5. Wend von mir nicht dein Angesicht, laß mich tut Kreuz nicht zagen, weich nicht von nur, mein höchste Zier, hilf mir mein Leiden tragen; hilf nur zur Freud nach diesem Leid, hilf, daß ich mag nach dieser Klag dir ewig dort Lob sagen. Georg Werssel, 1590—1635.

Liebe zu Jesu. Psalm 18, 2.

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herzlich lieb hab yj ich dich, o Herr; ich bitt, wollst sein von mir nicht fern mit deiner Hilf und Gnaden. Die ganze Welt erfreut mich nicht, nach Himml und Erde frag ich nicht, wenn ich nur dich

kann haben; und wenn mir gleich mein Herz zerbricht, so bist du doch mein Zu­ versicht, mein Teil und tneines Herzens Trost, der mich durch sein Blut hat erlöst. Herr Jesu Christ, mein Gott und Herr, mein Gott und Herr, in Schau-

den laß mich nimmerinehr. 2. Es ist ja dein Geschenk und Gab mein Leib und Seel, und was ich hab in diesem armen Leben; damit ichs brauch zum Lobe dein, zn Nutz und Dienst des Nächsten mein, wollst mir dein Gnade geben. Behüt mich,Herr, vor falscher Lehr, des Satans Mord und Lü­ gen wehr; in allem Kreuz erhalte mich, auf daß ichs trag geduldiglich. Herr Jesu Christ, mein Herr und Gott, ineht Herr und Gott, tröst mir mein Seel in Todesnot. 3. Ach Herr, laß dein lieb Engelein am letzten End die Seele mein in Abrahams Schoß tragen, den Leib in seinm Schlafkämmerlein garsanft ohn einge Qual und Pein ruhn bis ernt jüngsten Tage. Alsdann vom Tod erwecke mich, daß meine Au­ gen sehen dich in aller Freud, o Gottes Sohn, mein Hei­ land und mein Gnaden­ thron. Herr Jesu Christ, erhöre rnich, erhöre mich, ich will dich preisen ewiglich.

Qß (>ch will dich lieben, O meine Stärke, ich will dich lieben, meine Zier, ich will dich lieben mit dem Werke und immerwährender Begier; ich will dich lieben, schönstes Licht, bis mir das Herze bricht. 2. Ich will dich lieben, o mein Leben, als meinen aller­ besten Freund, ich will dich lieben und erheben, solange mich dein Glanz bescheint; ich will dich lieben, Gottes Lamm, als meinen Bräuti­ gam. 3. Ach daß ich dich so spät erkennet, du hochge­ lobte Schönheit du, und dich nicht eher mein genennet, du höchstes Gut und wahre Ruh! Es ist mir leid, ich bin betrübt, daß ich so spät geliebt. 4. Ich lief verirrt und war verblendet, ich suchte dich und fand dich nicht, ich hatte mich von dir ge­ wendet und liebte das ge­ schaffne Licht. Nun aber ists durch dich geschehn, daß ich dich hab ersehn. 5. Ich danke dir, du Martin Schalling, 1532—1608. wahre Sonne, daß mir dein

Glanz das Licht gebracht; ich danke dir, du Him­ melswonne, daß du mich froh und frei gemacht; ich danke dir, dugüldnerMund, das; du mich machst ge° fund. 6. Erhalte mich auf dei­ ne» Stegen und laß mich nicht mehr irre gehn, laß meinen Fuß in deinen We­ gen nicht straucheln oder stille stehn; erleuchte Leib und Seele ganz, du starker Him­ melsglanz! 7. Ich will dich lieben, meine Krone, ich will dich lieben, meinen Gott; ich will dich lieben ohne Lohne auch in der allergrößten Not; ich will dich lieben, schönstes Licht, bis mir das Herze bricht. Johann Scheffler (Anqelus Silesius), 1624—1677.

(>esu, meine Freude, ♦ 'V meines Herzens Weide, Jesu, meine Zier! Ach wie lang. ach lange ist dein Herzen bange und ver­ langt nach dir! Gottes Lamm, mein Bräutigam,

außer dir soll mir auf Erden nichts sonst Liebers werden. 2. Unter deinem Schirmen bin ich vor den Stür­ men aller Feinde frei. Laß den Satan wittern, laß die Welt erschüttern, mir steht Jesus bei. Ob es jetzt gleich kracht und blitzt, ob gleich Sünd und Hölle schrecken, Jesus will mich decken. 8. Trotz dem alten Dra­ chen, trotz des Todes Ra­ chen, trotz der Furcht dazu! Tobe, Welt, und springe, ich steh hier und singe in gar sichrer Ruh. Gottes Macht hält mich in acht; Erd und Abgrund muß sich scheuen, ob sie noch so dräuen. 4. Weg mit allen Schätzen; du bist mein Ergötzen, Jesu, meine Lust! Weg, ihr eitlen Ehren, ich mag euch nicht hören, bleibt mir unbewußt! Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod soll mich, ob ich viel muß leiden, nicht von Jesu scheiden. 5. Gute Nacht, o Wesen, das die Welt erlesen, mir gefällst du nicht. Gute Nacht,

ihr Sünden, bleibet weit da­ hinten, kommt nicht mehr ans Licht! Gute Nacht, bu Stolz und Pracht, dir sei ganz, du Lasterleben, gute Nacht gegeben. 6. Weicht, ihr Trauer­ geister, denn mein Freu­ denmeister Jesus tritt her­ ein. Denen, die Gott lie­ ben, muß auch ihr Betrüben lauter Freude sein. Duld ich schon hier Spott und Hohn, dennoch bleibst du auch im Leide, Jesu, meine Freude. Johann Franck, 1618—1677.

Mel. Komm, o komm, du Geist des Lebens.

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Oiebe, die du mich zum Bilde dei­ ner Gottheit hast gemacht; Liebe, die du mich so milde nach dem Fall hast wiederbracht; Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewig­ lich. 2. Liebe, die du mich erkoren, eh als ich geschaffen war; Liebe, die du Mensch geboren und mir gleich wardst ganz und gar; Liebe, dir er­

geb ich mich, dein zu bleiben ewiglich. _ 3. Liebe, die für mich ge­ litten und gestorben in der Zeit; Liebe, die nur hat er­ stritten ewge Lust und Selig­ keit; Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich. 4. Liebe, die du Kraft und Leben, Licht und Wahrheit, Geist und Wort; Liebe, die sich ganz ergeben mir zum Heil und Seelenhort; Liebe, dir ergeb ich mich. dein zu bleiben ewiglich. 5. Liebe, die mich hat ge­ bunden an ihr Joch mit Leib und Sinn; Liebe, die mich überwunden und niein Herze hat dahin; Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewig­ lich. 6. Liebe, die mich ewig liebet, die für meine Seele bitt; Liebe, die das Lösgeld gibet und mid) kräftiglich vertritt; Liebe, dir ergeb ich mich, betn zu bleiben ewig lich. . Liebe, die mich wird erwecken aus dem Grab der Sterblichkeit; Liebe, die mich wird luttstecken mit dem Laub der Herrlichkeit; Liebe, dir

5. N i ch t nach Welt, nach ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich. .Pimmel nicht meine Seele Johann Scheffler (Angelus wünscht und sehnet, Jesmn Silesius), 1624—1677. wünscht sie und sein Licht, der mich hat mit Gott versöhnet, Eigene Mel. oder: Jesus, meine Zuversicht. der mich frei macht vom QQ SfWetnen Jesum Gericht; meinen Jesum laß tj*J+ JJI laß ich nicht; ich nicht. weil er sich für mich gegeben, 6. Jesum laß ich nicht von so erfordert meine Pflicht, mir, geh ihm ewig an der unverrückt für ihn zu leben. Seiten; Christus läßt mich Er ist meines Lebens Licht; für und für zu dem Lebens­ meinen Jesum laß ich nicht. bächlein leiten. Selig, wer 2. Jesum laß ich nimmer mit mir so spricht: Meinen nicht, weil ich soll auf Er­ Jesum laß ich nicht. den leben. Ihm hab ich voll Christian Keimann, 1607—1662 Zuversicht, was ich bin und hab, ergeben. Alles ist auf Mel. Wie schön leuchtet der Morgenstern. ihn gericht; meinen Jesum laß ich nicht. 1 00 S"*) Gottes 3esu, Jesu, Sohn, 3. Laß vergehen das 1 v/V/4 Gesicht, Hören, Schmecken, mein Bruder und meinGnaFühlen weichen, laß das letzte denthron, mein Schatz, mein Tageslicht mich auf dieser Freud und Wonne! Du weißt Welt erreichen. Wenn der es, daß ich rede wahr, vor Lebensfaden bricht, meinen dir ist alles sonnenklar und Jesum laß ich nicht. klarer als die Sonne. Herz­ 4. Ich werd ihn auch lich lieb ich mit Gefallen dich lassen nicht, wenn ich nun vor allen; nichts auf Erden dahin gelanget, wo vor sei­ kann und mag mir lieber nem Angesicht meiner Väter werden. Glaube pranget. Mich erfreut 2. Dies ist mein Schmerz, sein Angesicht; meinen Jesum dies kränket mich, daß ich laß ich nicht. nicht gnug kann lieben dich,

wie ich dich lieben wollte. Ich werd von Tag zu Tag entzündt, je mehr ich lieb, je mehr ich find, daß ich dich lieben sollte. Von dir laß 11111* deine Güte ins Gemüte lieblich fließen, so wird sich die Lieb ergießen. 3. Durch deine Kraft treff ich das Ziel, daß ich, so viel ich soll und will, dich allzeit lieben könne. Nichts auf der ganzen weiten Welt, Pracht, Wollust, Ehre, Freud und Geld, wenn ich es recht be­ sinne, kann niich ohn dich gnugsam laben; ich muß haben reine Liebe, die tröst, wenn ich mich betrübe. 4. Denn wer dich liebt, den liebest du, schaffst sei­ nem Herzen Fried und Ruh, erfreuest sein Gewissen. Es geh ihm, wie es woll, auf Erd, wenn ihn gleich ganz das Kreuz verzehrt, soll er doch dein genießen. Ewig selig nach dem Leide große Freude wird er finden; alles Trauern muß verschwinden. 5. Kein Ohr hat dies jemals gehört, kein Mensch ge­ sehen noch gelehrt, es kanns niemand beschreiben, was

denen dort für Herrlichkeit bei dir und von dir ist be­ reit, die in der Liebe bleiben. Gründlich läßt sich nicht er­ reichen, noch vergleichen den Weltschätzen das, was uns dort wird ergötzen. 6. Drum laß ich billig dies allein, o Jesu, meine Sorge sein, daß ich dich herzlich liebe, daß ich in dem, was dir gefällt und mir dein klares Wort vermeldt, aus Liebe mich stets übe; bis ich endlich werd abscheiden und mit Freuden zu dir konlinen, allerTrübsal ganz entnommen. 7. Da werd ich deine Süßigkeit, die jetzt gerühmt wird weit und breit, in reiner Liebe schmecken und sehn dein liebreich Angesicht mit unverwandtem Augenlicht ohn alleFurchtundSchrecken. Reichlich werd ich sein er­ quicket und geschmücket vor­ dem Throne mit der schönen Himmelskrone. Johann Heermann, 1585—1647. Mel. Seelenbräutigam.

im 9Xter 'st wohl 1VI ♦ wie du,Jesu,

süße Ruh? Unter vielen aus­ erkoren, Leben derer, die ver­ loren, und ihr Licht dazu, Jesu, süße Ruh. 2. Leben, das den Tod, mich aus aller Not zu er­ lösen, hat geschmecket. meine Schulden zugedecket, und mich aus der Not hat geführt zu Gott. 3. Glanz der Herrlichkeit, du bist vor der Zeit zum Erlöser uns gescheuket und in unser Fleisch versenket in der Füll der Zeit, Glanz der Herrlichkeit. 4. Großer Siegesheld, Tod, Sünd, Höll und Welt hast du mächtig überwunden und ein ewges Heil erfunden durch das Lösegeld deines Bluts, o Held. 5. Höchste Majestät, König und Prophet, deinen Zepter will ich küssen, ich will sitzen dir zu Füßen, wie Maria tät, höchste Majestät. 6. Laß ulich deinen Ruhm als dein Eigentum durch des Geistes Licht erkennen, stets in deiner Liebe brennen als dein Eigentum, allerschönster Ruhm. 7. DeinerSanftmutSchild,

deiner Demut Bild mir an­ lege, in mich präge, daß kein Zorn noch Stolz sich rege; vor dir sonst nichts gilt als dein eigen Bild. 8. Steure meinem Sinn, der zur Welt will hin, daß ich llicht mög von dir wan­ ken, sondern bleiben in beu Schranken; sei du mein Ge­ winn, gib mir deinen Sinn. 9. Wecke mich recht auf, daß ich meinen Lauf un­ verrückt zu dir fortsetze und mich nicht in seinem Netze Satan halte auf; fördre mei­ nen Lauf. 10. Deines Geistes Trieb in die Seele gib, daß ich wachen mög und beten, freudig vor dein Antlitz treten; unge­ färbte Lieb in die Seele gib. 11. Wenn der Wellen Macht in der trüben Nacht will des Herzens Schifflein decken, wollst du deine Hand ausstrecken; habe auf mich acht, Hüter in der Nacht. 12. Einen Heldenmut, der da Gut und Blut gern um deinetwillen lasse und des Fleisches Lüste hasse, gib mir, höchstes Gut, durch dein teures Bült.

13. Solls zum Sterben gehn,wollst du bei mir stehn, mich durchs Todestal be­ gleiten und zur Herrlichkeit bereiten, das; ich einst mag sehn mich zur Rechten stehn. Johann Anastasius Freylinghausen, 1670—1739.

Off. Joh. 22,16.17.

11 HO

schönleuchtet der Mor­ genstern voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn, aus Juda aufgegangen. Du Davids Sohn aus Jakobs Staunn, mein König und mein Bräutigam, du hast mein Herz umfangen; lieb­ lich, freundlich, schön und prächtig, groß und mächtig, reich an Gaben, über alles hoch erhaben. 2. Du meine Perl, du werte Krön, Sohn Gottes linb Marias Sohn, ein hochgeborner König, mein Herz ist voll von deinem Ruhm, dein süßes Evangelium ist lauter Milch und Honig. Herr, dich preis ich, Hosianna! Himmlisch Manna, das wir essen, deiner kann ich nicht ver­ gessen.

3. Geuß sehr tief in mein Herz hinein, o du ment Herr und Gott allein, die Flamme deiner Liebe, daß ich, o Herr, ein Gliedmaß bleib an bei­ nern auserwühlten Leib in frischem Lebenstriebe. Rach dir wallt mir mein Genlüte, ewge Güte, bis es findet dich, des Liebe inich entzündet. 4. Von Gott kommt mir ein Freudenlicht, wenn ich dein holdes Angesicht seh freundlich auf mich blicken. O Jesu, du mein höchstes Gut, dein Wort, dein Geist, dein Leib und Blut nlich innerlich erquicken. Nimm mich f reim Mid) in die Arme, Herr, erbarme dich in Gna­ den ! Auf dein Wort komm ick) geladen. 5. Gott Vater, o du starker Held, du hast mich ewig vor der Welt in deinem ^ohu geliebet. Dein Sohn hat siä) mit mir vertraut, mein Herz auf ihn mit Freu­ den schaut; was ists, das mick) betrübet? Heil mir, Preis dir! Himmlisch Leben wird er geben mir dort oben; ewig soll mein Herz ihn loben. 6. Spielt unserm Gott mit

Saitenklang und laßt den Hier ist mein Himmel schon süßesten Gesang ganz freu­ auf Erden; wer wollte nicht denreich erschallen. Ich will vergnüget werden, der in dir mit meinem Jesus Christ, ! suchet Ruh und Lust? der mir mein ein und alles I 2. Die Welt mag meine ist, in steter Liebe walten. Feindin heißen, es sei also, Singet, klinget, jubilieret, ich trau ihr nicht, wenn sie triumphieret, dankt beut mir gleich will Lieb erwei­ Herren, ihm, dem König aller sen bei einem freundlichen Ehren! Gesicht. In dir vergnügt 7. Wie bin ich doch so herz­ sich meine Seele; du bist lich froh, daß mein Freund ist mein Freund, den ich er­ das A und O, der Anfang wähle; du bleibst mein und das Ende. Er wird mich Freund, wenn Freundschaft doch zn seinem Preis auf­ weicht. Der Welt Haß kann nehmen in das Paradeis, mich doch nicht fällen, weil des klopf ich in die Hände. in den stärksten Unglücks­ Amen, Amen, komm, du wellen mir deine Treu den schöne Freudenkrone, bleib Anker reicht. 3. Will mich der Sünde nicht lange; deiner wart ich mit Verlangen. Last erdrücken, blitzt auf mich des Gesetzes Weh, droht Nach Philipp Nicolai, 1550—1008. Straf und Hölle meinem Rücken, so steig ich gläubig $KVe wvhl ist in die Höh und flieh in JLmir,oFreuud deine Heilgen Wunden, da der Seelen, wenn ich in dei­ hab ich schon den Ort ge­ ner Liebe ruh. Ich steige anS funden, wo mich kein Fluchder Schwermutshöhlen und strahl treffen kann. Tritt eile deinen Armen zu. Da alles wider mich zusammen, muß die Nacht des Tranerns du bist mein Heil, wer scheiden, wenn mit so an­ will verdammen? Die Liebe genehmen Freuden die Liebe nimmt sich meiner an. 4. Führst bit durch Wüsten strahlt ans deiner Brust.

103

meine Reise, ich folg und lehne mich auf dich; du gibst mir aus den Wolken Speise und labest ans den: Felsen mich. Ich traue deinen Wunderwegen, sie enden sich in Lieb und Segen; genug, wenn ich dich bei mir hab. Ich weiß, wen du willst herr­ lich zieren und über Sonn und Sterne führen, den führest du zuvor hinab. 5. Der Tod mag andern düster scheinen, mir nicht, weil Seele, Herz und Mut in dir, der du verlässest feinen, o allerliebstes Leben, ruht. Wen kann des Weges End erschrecken, wenn er aus mördervolleil Hecken ge­ langet in die Sicherheit?

Mein Licht, so will ich auch mit Freuden aus dieser fin­ stern Wildnis scheiden zu deiner Ruh der Ewigkeit. 6. Wie ist mir dann, o Freund der Seelen, so wohl, wenn ich lnich lehn auf dich. Mich kann Welt, Not und Tod nicht quälen, weil du, mein Gott, vergnügest mich. Laß solche Ruh in dem Ge­ müte nach deiner mmm= schränkten Güte des Him­ mels süßen Vorschmack sein. Weg,Welt, mit allen Schmei­ cheleien! Nichts kann als Jesus mich erfreuen. O rei­ cher Trost, mein Freund ist mein! Wolfgang Christoph Dehler, 1660—1722.

Heiligung. Mel. Herr Christ, der einig Gotts Sohn.

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JL ^/Gnadensonne, wahrhaftes Lebenslicht, laß Leben, Lichtund Wonne mein blödes Angesicht nach deiner Gnad erfreuen und meinen

Geist erneuen. Mein Gott, versag mirs nicht! 2. Vergib mir meine Sünden nnb wirf sie hinter dich, laß allen Zorn ver­ schwinden und hilf mir gnä­ diglich ; laß deine Friedens­ gaben mein armes Herze 8*

116

Heiligung.

laben. Ach Herr, erhöre mich! 3. Vertreib aus meinet* Seelen den alten Adams­ sinn und las; mich dich er­ wählen, auf das; ich mich forthin zu deinem Dienst ergebe und dir zu Ehren lebe, weil ich erlöset bin. 4. Befördre dein Erkennt­ nis in mir, mein Seelenhort, und öffne mein Verständnis durch dein heiliges Wort, damit ich an dich gläube und in der Wahrheit bleibe zu Trutz der Höllenpfort. 5. Ach zünde deine Liebe in meiner Seele an, daß ich aus innerm Triebe dich ewig lieben kann und dir zum Wohlgefallen beständig möge wallen auf rechter Le­ bensbahn. 6. 9hm Herr, verleih mir Stärke, verleih mir Kraft und Mut; denn das sind Gnadenwerke, die dein Geist schafft und tut; hingegen meine Sinnen, mein Lassen und Beginnen sind böse und nicht gut. 7. Darum, du Gott der Gnaden, du Vater aller Treu, wend allen Seelen­

schaden und mach mich täg­ lich neu; gib, daß ich dei­ nen Willen stets suche zu er­ füllen und steh mir kräftig bei. Ludwig Andreas Götter, 1661—1735.

Psalm 39, 13. Mel. Jesus, meine Zuversicht,

i A[^ himmelan geht JLUtJ* unsre Bahn, wir sind Gäste nur auf Erdeil, bis wir dort nach Kanaan durch die Wüste kommen werden; hier ist un­ ser Pilgrimsstand, drobell unser Vaterland. 2. Himmelan schwing dich, mein Geist, denn du bist ein himmlisch Wesen und kannst das, was irdisch heißt, nicht zu deinem Zweck erlesen; ein von Gott erleuchter Sinn kehrt in seinen Ursprung hin. 3. Himmelan! Die Welt kann dir nur geborgte Güter geben; deine himmlische Be­ gier muß nach solchen Schätzen streben, die uns bleiben, wenn die Welt in ihr erstes Nichts zerfällt. 4. Himmelan! ruft er mir zu, wenn ich ihn im Worte höre; das weist mir den Ort

der Ruh, wo ich einmal hin­ gehöre; wenn mich dieses Wort bewahrt, halt ich eine Himmelfahrt. 5. Himmelan denk ich all­ zeit, wenn er mir die Tafel decket und mein Geist hier allbereit eine Kraft des Him­ mels schmecket; nach der Kost im Jammertal folgt des Lammes Hochzeitsmahl. 6. Himmelan! Mein Glaube zeigt mir das schöne Los von ferne, daß mein Herz schon aufwärts steigt über Sonne, Mond und Sterne; denn ihr Licht ist viel zu klein gegen jenen Glanz und Schein. 7. Himmelan wird mich der Tod in die rechte Hei­ mat fuhren, da ich über alle Not ewig werde triumphieren. Jesus geht mir selbst voran, daß ich freudig fol­ gen kann. 8. Himmelan, ach him­ melan! Das soll meine Lo­ sung bleiben. Ich will allen eitlen Wahn durch die Him­ melslust vertreiben. Hinnnelan steht nur mein Sinn, bis ich in dem Himmel bin.

Mel. Seelenbräutigam.

106.1

CVefu, geh voran auf der bensbahn; und wir wollen nicht verweilen, dir getreu­ lich nachzueilen; führ uns an der Hand bis ins Va­ terland. 2. Solls uns hart ergehn, laß uns feste stehn und auch in den schwersten Tagen nie­ mals über Lasten klagen; denn durch Trübsal hier geht der Weg zu dir. 3. Rühret eigner Schmerz irgend unser Herz, kümmert uns ein fremdes Leiden, o so gib Geduld zu beiden; richte unsern Sinn auf das Ende hin. 4. Ordne unsern Gang, Jesu, lebenslang. Führst du uns durch rauhe Wege, gib uns auch die nötge Pflege; tu uns nach dem Lauf deine Türe auf. Nach Nikolaus Ludwig Gras von Zinzendors, 1700—1760.

Mel. Einer ist König, Immanuel sieget.

1 (Y7

d>esu, hilf siegen, 1VI ♦ zxJ du Fürste des Benjamin Schmolck, 1672—1737. Lebens; sieh, wie die Fin-

118

Heiligung-

sternis dringet herein, wie sie ihr höllisches Heer nicht vergebens mächtig aufführet, mir schädlich zu sein. Satan der sinnet auf allerhand Ränke, wie er mich sichte, verstöre und kränke. 2. Jesu, hilf siegen! Ach wer muß nicht klagen: Herr, mein Gebrechen ist immer vor mir. Hilf, wenn die Sünden der Jugend mich nagen, die mein Gewissen mir täglich hält für. Ach laß intcf) schmecken dein kräftig Versühnen und dies zu meiner Denlütigung die­ nen. 3. Jesu, hilf siegen, wenn in mir die Sünde, Eigen­ lieb, Hoffart und Mißgunst sich regt, wenn ich die Last der Begierden empfinde und sich mein tiefes Verderben darlegt; hilf mir, daß ich vor mir selbst mag erröten und durch dein Leidell mein fiuiMid) Fleisch töten. 4. Jesu, hilf siegeu und lege gefangen in mir die Lüste des Fleisches und gib, daß bei mir lebe des Gei­ stes Verlailgen, anflvärts sich schwingend durch heili-

I gen Trieb; laß mich ein­ dringen ins göttliche Wesen, so wird mein Geist, Leib und Seele genesen. 5. Jesu, hilf siegen und laß lnich nicht sinken, wenn sich die Kräfte der Lügen aufblähn und mit dem Scheine der Wahrheit sich schminken; laß doch viel Heller dann deine Kraft sehn; steh mir zur Rechten, o König und Meister, lehre mich kämpfen und prüfen die Geister. 6. Jesu, hilf siegeu int Wachen und Beten; Hüter, du schläfst ja und schlummerst nicht ein. Laß dein Gebet lnich unendlich ver­ treten, der du versprochen, mein Fürsprech zu sein; wenn lnich die Nacht mit Ermüdmlg will decken, wollst du mich, Jesu, ermuntern und wecken. 7. Jesu, hilf siegen, wenn alles verschwindet und ich mein Nichts und Verderben nur seh; wemr kein Vermö­ gen zu beten sich findet, meint ich vor Angst und vor Zagen vergeh, ach Herr, so wollst dlt int Grunde der

Seelen dich mit dem inner­ sten Seufzen vermählen. 8. Jesu, hilf siegen und laf; mtrd gelingen, daß ich das Zeichen des Sieges er­ lang; so will ich ewig dir Lob und Dank singen, Jesu, mein Heiland, mit frohem (besang. Wie wird dein Name da werden gepriesen, wo du, oHeld, dich so mäch­ tig erwiesen! 9. Jesu, hilf siegen, wenns nun kommt zmn Sterben; mach dn mich würdig und stetig bereit, daß ich mich nenne des Himmelreichs Er­ ben, dort in der Ewigkeit, hier in der Zeit. Jesu, mein Jesu, dir bleib ich ergeben, hilf du mir siegen, mein Heil, Trost und Leben. Johann Heinrich Schröder, 1607—1699. Mel. Von Gott will ich nicht lassen: oder: Aus meines Her­ zens Grunde.

11 Oft ^onunt, Kinder, VC% oV laßt uns ge­

hen, der Abend kommt her­ bei, es ist gefährlich stehen in dieser Wüstenei. Kommt, stärket enern Mut, zur Ewig­ keit zu wandern, von einer

Kraft zur andern; es ist das Ende gut. 2. Es sott uns nicht ge­ reuet: der schtnale Pilger­ pfad; wir kennen ja den Treuen, der uns gerufen hat. Kommt, folgt und trauet dem; ein jeder sein Gesichte mit ganzer Wendung richte fest nach Jerusalem. 3. Gehts der Natur ent­ gegen, so gehts gerad und fein. Die Fleisch und Sinne pflegen, noch schlechte Pilgersein. Verlaßt die Kreatur und was euch sonst will binden, laßt gar euch selbst dahinten; es geht durchs Sterben nur. 4. Man 11111)3 wie Pilger wandeln, frei, bloß und wahrlich leer; viel sammeln, halten, handeln macht unsern Gang nur schwer. Wer will, der trag sich tot; wir reisen abgeschieden, mit wenigem zufrieden; wirbrauchensnur znr Not. 5. Schmückt euer Herz aufs beste, sonst weder Leib noch Haus; wir sind hier fremde Gäste und ziehen bald hinaus. Gemach bringt Un­ gemach; ein Pilger muß sich

schicken, sich dulden und sich bücken den kurzen Pilgertag. 6. Ist gleich der Weg sehrenge, so einsam, fritntm und schlecht, der Dornen in der Menge und manches Kreuze trägt, es ist doch nur ein Weg; laß seht, wir gehen weiter, wir folgen unserm Leiter und brechen durchs Geheg. 7. Kommt, Kinder, laßt uns gehen, der Vater gehet mit; er selbst will bei uns stehenbei jedem saurenTritt. Er will uns machetr Mut mit süßen Sotlnenblicken, uns locken und erquicken; ach ja, wir Habens gut. 8. Sollt wo ein Schwa­ cher fallen, so greif der Stärkre zu; irtatt trag, man helfe allen, man pflanze Lieb und Ruh. Kommt, schließt euch fester an; ein jeder sei der kleinste, doch wohl auch gern der reinste auf unsrer Liebesbahn. 9. Kommt, laßt uns mun­ ter wandert!, der Weg kürzt immer ab; ein Tag der folgt dem ändert!, bald fällt das Fleisch ins Grab. Nur noch ein wenig' Mut, nur noch

ein wenig treuer, von allen Dingen freier gewandt zutu ewgen Gut. 10. Es wird nicht lang mehr währen, halt noch eilt wenig aus; es wird nicht lang mehr währen, so kom­ men wir nach Haus. Da wird man ewig ruhn, wann wir mit allen Frommen da­ heim zunr Vater konnnen; wie wohl, wie wohl wirds tun! 11. Drauf wollen wirs denn wagen, es ist wohl wagenswert, und gründlich dem absagen, was aufhält und beschwert. Welt, du bist uns zu klein, wir gehn durch Jesu Leiten hin in die Ewig­ keiten ; es soll nur Jesus sein. Gerhard Tersteegen, 1697—1769. Joh. 11, 16. Mel. Sollt ich meinem Gott nicht singen.

10Q

Aasset uns mit 1 Vv/> ^Jesu ziehen, sei­ nem Vorbild folgen nach, in der Welt der Welt entfliehen; auf der Bahn, die er uns brach, inunerfort 311111 Him­ mel reisen, irdisch noch, schon

himmlisch sein, glauben recht und leben rein, in der Lieb den Glauben weisen. Treuer Jesu, bleib bei mir; gehe vor, ich folge dir. 2. Lasset uns mit Jesu leiden, seinem Vorbild wer­ den gleich; nach dem Leide folgen Freuden, Armut hier macht dorten reich, Tränen­ saat die erntet Lachen, Hoff­ nung tröstet mit Geduld; es kann leichtlich Gottes Huld aus dem Regen Sonne ma­ chen. Jesu, hier leid ich mit dir, dort teil deine Freud mit mir. 3. Lasset uns mit Jesu sterben; sein Tod uns vom andern Tod rettet und vom Seelverderben, von der ewig­ lichen Not. Laßt uns töten, weil wir leben, unser Fleisch, ihm sterben ab; so wird er uns aus dem Grab in das Himmelsleben heben. Jesu, sterb ich, sterb ich dir, daß ich lebe für und für. 4. Lasset uns mit Jesu leben; weil er auferstanden ist, muß das Grab uns wie­ dergeben. Jesu, unser Haupt du bist, wir sind deines Leibes Glieder, wo du lebst,

da leben wir; ach erkenn uns für und für, trauter Freund, als deine Brüder. Jesu, dir ichlebehier, dorten ewig auch bei dir. Sigismund von Birken, 1626—1681.

Matth. 26, 14.

Mel. Straf mich nicht in deinem Zorn.

\ \ fl M-achedich.mein

1 IV+VVl Geist, bereit, wache, fleh und bete, daß dich nicht die böse Zeit un­ verhofft betrete; denn es ist Satans List über viele Front-iiteit znrVers uchung kommen. 2. Aberwache erstrecht auf von dem Sündenschlafe; denn es folget sonst darauf eine lange Strafe; und die Not sanit dem Tod möchte dich in Sünden unvermutet finden. 3. Wache auf, sonst kann dich nicht unser Herr erleuch­ ten. Wache, sonsten wird sein Licht dir noch ferne denchten; denn Gott will für die Füll seiner Gnadengaben offne Augen haben.

4. Wache, daß dich Satans List nicht im Schlaf iitnß finden, weil er sonst behende ist, heimlich dich zu binden; und Gott gibt, die er liebt, oft in seine Strafen, wenn sie sicher schlafen. 5. Wache, daß dich nicht die Welt durch Gewalt bezwinge oder, wenn sie sich verstellt, wieder an sich bringe; wach und sieh, damit nie viel von falschen Brüdern unter Christi Gliedern. 6. Wache dazu auch für dich, für dein Fleisch und Herze, damit es nicht lieder­ lich Gottes Gnad verscherze; denn es ist voller List und kann sich bald heucheln liub in Hoffart schmeicheln. 7. Bete aber auch dabei mitten in dem Wachen; denn der Herre muß dich frei von dem allen machen, was dich drückt und bestrickt, daß du schläfrig bleibest und sein Werk nicht treibest. 8. Ja er will gebeten sein, wenn er was soll geben; er verlanget unser Schreill, wenn wir wollen leben und durch ihn unsern Sinn,

Feind, Welt, Fleisch und Sünden kräftig überwinden. 9. Doch wohl gut, es muß uns schon alles glücklich gehen, wenn wir ihn durch seinen Sohn im Gebet an­ flehen; denn er will uns mit Füll seiner Gunst beschütten, welm wir glaubend bitten. 10. Drum so laßt uns inunerdar wachen, flehn und beten, weil die Angst, Not und Gefahr immer näher­ treten; denn die Zeit ist nicht weit, da uns Gott wird richten und die Welt vernichten. Johann Burchard Freystem, 1671—1718.

Matth. 16, 24—25.

Mel. Machs mit mir, Gott, nach deiner Gut.

ser Held, mir nach, ihr Chri­ sten alle, verleugnet euch, ver­ laßt die Welt, folgt meineur Ruf mit) Schatte; nehmt euer Kreuz und Ungemach ans euch, folgt meinem Wandel nach!

2. Ich bin das Licht, ich leucht euch für mit heilgem Tugendleben. Wer zu mir kommt und folget mir, darf nicht im Finstern schweben. Ich bin der Weg, ich weise wohl, wie man wahrhaftig wandeln soll. 3. Mein Herz ist voll Demütigkeit, voll Liebe mein Gemüte. Mein Mund der fleußt zu jeder Zeit von Sanftmut und von Güte. Mein Geist und Wille, Kraft und Sinn ist Gott ergeben, schaut auf ihn. 4. Ich zeig euch das, was schädlich ist, zu fliehen mit) zu meiden und euer Herz von arger List zu reingen und zu scheiden. Ich bin der Seelen Fels und Hort und führ euch 31t der Himmelspfort. 5. Fällts euch zu schwer, ich geh voran, ich steh euch an der Seite, ich kämpfe selbst, ich brech die Bahn, bin alles in dem Streite. Ein böser Knecht, der still mag stehn, sieht er vorall den Feldherrn gehn. 6. Wer seine Seel zu fin-

den meint, wird sie ohn lnich verlieren; wer sie hier zu ver­ lieren scheint, wird sie nach Hause führen.* Wer nicht sein Kreuz nimmt und folgt mir, ist mein nicht wert und meiner Zier. 7. So laßt uns denn dem lieben Herrn mit unserm Kreuz nachgehen* und wohl­ gemut, getrost mit) gern bei ihm im Leiden stehen. Wer nicht gekämpft, trägt auch die Krön des ewgen Lebens nicht davon. Johann Scheffler (Angelus Silesius), 1624-1677.

Micha 2, 13. Mel. O du Liebe meiner Liebe.

112

£) ®ur(^rcmt Gott will

1 -Oich nichtlassen, denn er läßt nicht von mir, führt mich auf rechter Stra­ ßen, da ich ging in der Irr. Er reicht mir seine Hand, den Abend und den Morgen tut er mich wohl versorgen, sei wo ich woll int Land. 2. Wenn sich der Menschen Treue und Wohltat all ver­ kehrt, wird mirgarbald aufs neue sein Macht und Gnad bewährt. Er hilft aus aller Not, errett von Sund und Schanden, von Ketten und von Banden, und wenns auch wär der Tod. 3. Auf ihn will ich ver­ trauen in meiner schweren Zeit, so kann mir gar nicht grauen; er wendet alles Leid. Ihm sei es heimgestellt; nietn Leib, mein Seel, mein Leben sei Gott dem Herrn ergeben; er schaffs, wies ihm gefällt. 4. Es kann ihm nichts ge­ fallen, denn was mir nütz­ lich ist; er meints gut mit uns allen, schenkt uns den Herren Christ, sein eingebornen Sohn. Durch ihn er uns bescheret, was Leib und

Seel ernähret; lobt ihn ins Himmels Thron. 5. Lobt ihn mit Herz und Munde, ihn, der uns beides schenkt; das ist ein selge Stunde, darin man sein ge­ denkt. Verlorn ist alle Zeit, ohn ihn vollbracht auf Erden; wir sollen selig werden und bleibn in Ewigkeit. 6. Auch wenn die Welt vergehet mit ihrem Stolz und Pracht, nicht Ehr, noch Gut bestehet, das vor war groß geacht; ja auch noch nach dem Tod, tief in die Erd be­ graben, wenn wir geschlafen haben, will uns erwecken Gott. 7. Die Seel bleibt unver­ loren, geführt in Abrams Schoß; der Leib wird neu­ geboren, von allen Sünden los, ganz heilig, rein und zart, ein Kind und Erb des Herren; daran muh uns nicht irren des Teufels listge Art. 8. Darum, ob ich schou dulde hie Widerwärtigkeit, wie ichs auch wohl ver­ schulde, kommt doch die Ewigkeit, ist aller Freuden voll, die ohne alles Ende,

dieweil ich Christum kenne, mir widerfahren soll. 9. Das ist des Vaters Wille, derunsgeschaffenhar, sein Sohn hat Guts die Fülle erworben uns aus Gnad; auch Gott der heilge Geist im Glauben uns regieret, zum Reich der Himmel führet. Ihm sei Lob, Ehr und Preis! Ludwig Helmbold, 1532—1593.

1

Psalm 73, 25. 26.

Hl^arum sollt ich 1 zwU* mich denn grämen? Hab ich doch Chri­ stum noch, wer will mir den nehmen? Wer will mir den Himmel rauben, den mir schon Gottes Sohn beigelegt im Glauben? 2. Gut und Blut, Leib, Seel und Leben ist nicht mein, Gott allein ist es, ders gegeben. Will ers wieder zu sich kehren, nehm ers hin, ich will ihn dennoch fröh­ lich ehren. 3. Schickt er mir ein Kreuz zu tragen, dringt herein Angst und Pein, sollt ich drum verzagen? Der es schickt, der wird es wenden,

er weiß wohl, wie er soll all mein Unglück enden. 4. Gott hat mich bei guten Tagen oft ergötzt, sollt ich jetzt nicht anch etwas tragen? Fromm ist Gott und schürft mit Maßen sein Ge­ richt, kann mich nicht ganz und gar verlassen. 5. Satan, Welt und ihre Rotten können mir nichts inehr hier tun, als meiner spotten. Las; sie spotten, laß sie lachen: Gott, mein Heil, wird in Eil sie zuschanden machen. 6. Unverzagt und ohne Grauen soll ein Christ, wo er ist, stets sich lassen schauen. Wollt ihn auch der Tod auf­ reiben, soll der Mut dennoch gut und fein stille bleiben. 7. Kann uns doch kein Tod nicht töten, sondern reißt unsern Geist aus viel tausend Nöten, schleußt das Tor der bittern Leiden und macht Bahn, da man fmut gehn zu Himmelsfreuden. 8. Allda will in süßen Schätzen ich mein Herz auf den Schmerz ewiglich er­ götzen. Hier ist kein recht Gut zu finden; was die Welt

in sich hält, muß im Nu ver­ schwinden. 9. Was sind dieses Lebens Güter? eine Hand voller Sand, Kmumer der Ge­ müter. Dort, dort sind die edlen Gaben, da mein Hirt, Christus, wird mich ohn Ende laben. 10. Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden, du bist mein, ich bin dein, nieniand kannunsscheiden. Ich bin dein, weil du dein Le­ ben und dein Blut nur zugnt in den Tod gegeben. 11. Du bist mein, weil ich dich fasse und dich nicht, 0 ment Licht, aus dem Her­ zen lasse. Laß mich, laß mich hingelangen, da du mich und ich dich ewig werd umfangen. Paul Gerhardt, 1607—1676.

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SYTlos Gott tut, 1 zw « ^ das ist wohl­ getan, es bleibt gerecht sein Witte; wie er fängt meine Sachen an, will ich ihm hal­ ten stille. Er ist mein Gott, der in der 9iot mich wohl weiß zu erhalten; drum laß ich ihn nur walten.

2. Was Gott tut, das ist wohlgetan, er wird mich nicht betrügen; er führet mich auf rechter Bahn, so laß ich niir genügen an seiner Huld und hab Geduld; er wird mein Unglück wenden, es steht in seinen Händen. 3. Was Gott tut, das ist wohlgetan, er wird mich wohl bedenken; er als mein Arzt und Wundermann wird mir nicht Gift einschenken für Arzenei; Gott ist getreu, drum will ich auf ihn bauen und seiner Güte trauen. 4. Was Gott tut, das ist wohlgetan, er ist nietn Licht und Leben, der mir nichts Böses gönnen kann; ich will mich ihm ergeben in Freud und Leid; es kommt die Zeit, da öffentlich erscheinet, wie treulich er es utemet. 5. Was Gott tut, das ist wohlgetan; muß ich den Kelch gleich schmecken, der bitter ist nach meinem Wahn, laß ich mich doch nicht schrecken; weil doch zuletzt ich werd ergötzt mit süßem Trost im Herzen; da weichen alle Schmerzen.

6. Was Gott tut, das ist wohlgetan, dabei will ich verbleiben; es mag tnich auf die rauhe Bahn Not, Tod und Elend treiben, so wird Gott mich ganz väter­ lich in seinen Ärmen hal­ ten; drum laß ich ihn nur walten. Samuel Rodigast, 1649-1708.

1 OQ SfClnä mein Gott

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