Evangelisches Militair-Gesang- und Gebetbuch [Reprint 2021 ed.] 9783112432143, 9783112432136


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Evangelisches Militair-Gesang- und Gebetbuch [Reprint 2021 ed.]
 9783112432143, 9783112432136

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Evangelische s MilitairGesang- und Gebetbuch.

Berlin. Verlag von Georg Reimer.

Vorwort

Gesänge.

I. Allgemeine Gebets-, Lob- und Danklieder. 1—14 II.Sonntag .....................................15— 18 III. Feste und Festzeiten 18— 59 Advent 18— 23 Weihnachten 23— 28 Neujahr........................................................ 28— 30 Epiphanienzeit. 30— 35 Passion 35— 44 Ostern 44— 49 Himmelfahrt 49— 51 Pfingsten 51— 58 Trinitatis ................................ 58— 59 IV. Kirche, Wort Gottes, Sakramente. . . 60— 69 V. Christliches Leben 70—126 Butze............................................................. Glaube und Heiligung 76—101 Kreuz und Trost 101—113 Tod und Ewigkeit 114—126

70— 76

VI

Anhalt.

VI. Besondere Zeiten und Verhältnisse . . . Morgen- und Abendlieder Krieg und Frieden Vom Geburtstag des Kaisers oder des Landesherrn Gebete

126—135 126—131 131—133

133—135

...................................................136—174

Der apostolische Gruß und das Gebet

des Herrn...............................................136 Am Morgen 136—139 Am Abend .............................139—142 Am Sonntag . . ......................................142—145 Bußgebete . . 145—148 Beichtgebete Abendmahlsgebete

148—150 150—153

Am Geburtstage des Kaisers oder des Landesfürsten Für die Kameraden Für die Angehörigen und Freunde daheim In Krankheit nnd Gefahr Im Kriege Für die Marine

153—154 154—155 155 155—163 164—171 171—174

Der Segen.....................................................174 Biblische Kernsprüche 174—188 Geistliche Volkslieder . 189—200 Register der Gesänge 201—204

Euch, ihr Männer des vaterländischen Heeres,

gehört zunächst dieses Buch christlicher Lieder und Ge­

bete, damit in einsamen und öffentlichen Stunden der Andacht, in gesunden und kranken Tagen, in Fneden

und Krieg eure Glaubenskrast sich aus ihm stärke,

damit ihr aus ihm getränket werdet mit dem Geiste der Demuth und der Zucht, der Selbstverläugnung

und der Treue, der Geduld, der Hoffnung und der

Liebe.

Ein geistiges Waffen-Rüstzeug bietet sich in

ihm euch dar, das sollt ihr fest und fester euch an-

legen; in diesen Waffen beruht eurer Kämpfe Kraft und die Ehre eurer Siege. Indem euer Mund übergeht zum Lobe Jesu

Christi,

eures Heilandes und Herrn,

welcher den

größten Feind, welcher Sünde und Tod bezwungm

hat, sollt ihr für Ihn zeugen und Ihn bekennen vor der Welt, ein lichter Haufe treuer Gottes-Streiter,

damit Er sich zu euch bekenne.

Haltet es werth, das Buch eurer Lieder; es ist die (Stimme Gottes

an euch und aus euch auf

euren Wegen! Bewahret es als einen Schatz, als

den Inbegriff der Gebete, des Flehens, des Dankes

und der Lobpreisung eurer gottseligen Vorfahren zu allen Zeiten und an allen Orten, als Denkmal des fieggekrönten Glaubens in Freud und Leid, in Noth und Tod! Gebrauchet sein, daß es auch euer geist­ liches Eigenchum, euer Kleinod werde.

Jesus Christus, gestern und heute, und derselbe

auch in Ewigkeit (Ebr. 13. V. 8) — der Kern und Stern dieser Sammlung — verleihe euch zum Ge­ brauch seinen göttlichen Segm! Amen.-

I. Allgemeine Gebets-, Lob- und Danklieder.

1

Eigene Melodie.

Qföein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum, daß nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade; ein Wohlgefalln Gott an uns hat, nun ist groß Fried ohn Unterlaß, all Fehd hat nun ein Ende. 2. Wir loben, preis'n, an­ beten Dich für Deine Ehr; kvir danken, daß Du, Gott Vater, ewiglich regierst ohn alles Wanken; ganz unge­ messen ist Dein Macht, fortan geschieht, was Du bedacht. Wohl uns des feinen Herren! 3. O Jesu Christ, Sohn eingeborn Deines himm­ lischen Vaters, Versöhner derer, die verlorn, Du Stil­ ler unsers Haders; Lamm Gottes, heilger Herr und Gott, nimm an die Bitt von

unsrer Noth, erbarm Dich unser aller! 4. O heilger Geist, Du höchstes Gut, Du all'rheilsamster Tröster, vor Satans Macht nimm uns in Hut, die Jesus Christ erlöste durch Marter groß und bittern Tod, wend allen Jammer ab und Noth, darauf wir uns verlassen. Nicol. DeciuS, t 1541.

Eigene Melodie.

2(T\ir,

Dir, Jehovah, ♦ will ich singen, denn wo ist doch ein solcher Gott, wie Du? Dir will ich meine Lieder bringen, ach, gieb mir Deines Geistes Kraft dazu, daß ich es thu im Namen Jesu Christ, so wie es Dir durch ihn gefällig ist. 2. Was mich Dein Geist selbst bitten lehret, das ist 1

nach Deinem Willen eingericht, und wird gewiß von Dir erhöret, weil es im Na­ men Deines Sohns geschieht, durch welchen ich Dein Kind und Erbe bin, und nehme von Dir Gnad um Gnade hin. 3. Zeuch mich, o Vater, zu dem Sohne, damit Dein Sohn mich wieder zieh zu Dir; Dein Geist in meinem Herzen wohne und meine Sinne und Verstand regier; daß ich den Frieden Gottes schmeck und fühl und Dir darob im Herzen fing und spiel. 4. Verleih mir, Höchster, solche Güte, so wird gewiß mein Singen recht gethan, so klingt es schön in meimem Liede, so bet ich Dich im Geist und Wahrheit an; so hebt Dein Geist mein Herz zu Dir empor, daß ich Dir Psalmen fing im höhern Chor. 5. Denn der kann mich bei Dir vertreten mit Seuf­ zern, die ganz unaussprech­ lich sind, der lehret mich recht gläubig beten, giebt Zeugnis meinem Geist, daß ich Dein Kind und ein Mit­

erbe Jesu Christi sei, daher ich Abba, lieberVater! schrei. 6. Wohl mir, daß ich dies Zeugnis habe! Drum bin idj voller Trost und Freudig­ keit und weiß, daß alle gute Gabe, die ich von Dir ver­ lange jeder Zeit, die giebst Du und thust überschwäng­ lich mehr, als ich verstehe, bitte und begehr. 7. Wohl mir! ich bitt in Jesu Namen, der mich zu Deiner Rechten selbst ver­ tritt: in ihm ist alles Ja und Amen, was ich von Dir im Geist und Glauben bitt. Wohl mir, Lob Dir, jetzt und in Ewigkeit, daß Du mir schenkest solche Seligkeit! Barth. CraffeliuS, 1667—1724.

Mel. Wunderbarer König re.

ist gegenwärtig! ♦ vU Lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten! Gott ist in der Mit­ ten: Alles in uns schweige und sich innigst vor ihm beuge! Wer ihn kennt, wer ihn nennt, schlagt die Augen nieder! Gebt das Herz ihm wieder!

2. Gott ist gegenwärtig, Sttahlen fassen und Dich dem die Cherubinen Tag und wirken lassen. Nacht gebeuget dienen; „hei­ 6. Mache mich voll Ein­ lig, heilig, heilig" singen falt, innig, abgeschieden, ihm zur Ehre aller Engel sanft und still in Deinem hohe Chöre. Herr,.vernimm Frieden; mach mich reines unsre Stimm, wenn auch Herzens, daß ich Deine wir Geringen unsre Opfer Klarheit schauen mag in Geist und Wahrheit. Laß bringen. 3. Wir entsagen willig mein Herz überwärts wie allen Eitelkeiten, die uns ein Adler schweben und in Sünd und Welt bereiten. Dir nur leben. Da liegt unser Wille, Seele, 7. Komm, in mir zu woh­ Leib und Leben, Dir zum nen, daß mein Geist auf Eigenthum ergeben. Du Erden Dir ein Heiligthum allein sollst es sein, unser kann werden! Komm, Du Gott und Herre; Dir ge­ nahes Wesen, Dich in mir bührt die Ehre. verkläre, daß ich stets Dich 4. Majestätisch . Wesen, lieb und ehre! Wo ich geh, möcht ich recht Dich preisen wo ich steh, laß mich Dein und im Geist Dir Dienst er­ gedenken, mich in Dich ver­ weisen! Möcht ich wie die senken. Engel immer vor Dir stehen Gerhard Tersteegen, 1697—1769. und Dich gegenwärtig sehen! Laß mich Dir für und für Te deum laudamus. trachten zu gefallen, liebster Eigene Melodie. Gott, in allem. 5. Du durch dringest alles, 4Äerr Gott, Dich loben wollst mit Deinem Lichte, ♦ wir, Herr Gott, wir Herr, berühren mein Ge­ danken Dir! Dich, Vater, in sichte! Wie die zarten Blu­ Ewigkeit ehrt die Welt weit men willig sich entfalten und und breit, all Engel , und der Sonne stille halten: laß Himmelsheer, und was die­ mich so still und. froh Deine net Deiner Ehr, auch Che-

1*

rubim und Seraphim singen immer mit hoher Stimm: Heilig ist unser Gott! heilig ist unser Gott! heilig ist un­ ser Gott! der Herre Zebaoth. D. Mart. Luther, 1483—1546.

Mel.

Nun danket aw und bringet Ehr' rc.

(>ch singe Dir mitHerz ♦ Q

r nach, spricht

€)?/♦ 3Mv Christus, unser Held, mir nach, ihr Christen alle, verleugnet euch, verlaßt die Welt, folgt meinem Ruf und Schalle; nehmt euer Kreuz und Ungemach auf euch, folgt meinem Wandel nach! . 2. Ich bin das Licht, ich leucht euch für mit heilgem Tugendleben. Wer zu mir kommt und folget mir, darf nicht im Finstern schweben. Ich bin der Weg, ich weise wohl, wie man wahrhaftig wandeln soll. 3. Mein Herz ist voll Demüthigkeit, voll Liebe mein Gemüthe. Mein Mund, der fleußt zu jeder Zeit von

Sanftmuth und von Güte. Mein Geist und Wille, Kraft und Sinn ist Gott ergeben, schaut auf ihn. 4. Ich zeig euch das, was schädlich ist, zu fliehen und zu meiden, und euer Herz von arger List zu reingen und zu scheiden. Ich bin der Seelen Fels und Hort und führ euch zu der Him­ melspfort. 5. Fällts euch zu schwer, ich geh voran, ich steh euch an der Seite, ich kämpfe selbst und breche Bahn, bin alles in dem Streite. Ein Kriegsmann darf nicht stille stehn, sieht er voran den Feldherrn gehn. 6. Wer seine Seel zu fin­ den meint, wird sie ohn mich verlieren, wer sie hier zu ver­ lieren scheint, wird sie in Gott einführen. Wer nicht sein Kreuz nimmt und folgt mir, ist mein nicht werth und meiner Zier. 7. So laßt uns denn dem lieben Herrn mit Leib und Seel nachgehen, und wohlgemuth, getrost und gern bei ihm im Leiden stehen; wer nicht gekämpft, trägt auch

Feste und Festzettea.

die Kron des ewgen Lebens früh und spät, höchste Ma­ jestät! nicht davon. 6. Laß mich Deinen Ruhm, Joh. Scheffler (Angelus SilestuS), 1624-1677. als Dein Eigenthum, durch des Geistes Licht erkennen, Mel. Seelenbräutigam re. stets in Deiner Liebe bren­ ist wohl, wie nen, als Dein Eigenthum, Du, Jesu, süße allerschönster Ruhm! Ruh? Unter vielen auser­ 7. Deiner Sanftmuth koren, Leben derer, die ver­ Schild, Deiner Demuth Bild loren, und ihr Licht dazu, mir anlege, in mich präge, Jesu, süße Ruh! daß kein Zorn noch Stolz 2. Leben, das den Tod, sich rege; vor Dir sonst nichts mich aus aller Noth zu er­ gilt, als Dein eigen Bild. 8. ©teure meinem Sinn, lösen, hat geschmecket, meine Schulden zugedecket, und der zur Welt will hin, daß mich aus der Noth hat ge­ ich nicht mög von Dir wan­ führt zu Gott. ken, sondern bleibe in den 3. Glanz der Herrlichkeit! Schranken; sei Du mein Ge­ Du bist vor der Zeit zum winn, gieb mir Deinen Sinn. 9. Wecke mich recht auf, Erlöser uns geschenket und in unser Fleisch versenket in daß ich meinen Lauf un­ der Füll der Zeit, Glanz verrückt zu Dir fortsetze, und mich nicht in seinem Netze der Herrlichkeit. 4. Großer Siegesheld! Satan halte auf; fördre mei­ Tod, Sünd, Höll und Welt nen Lauf. 10. Deines Geistes Trieb hast Du mächtig überwunden und ein ewges Heil erfunden in die Seele gieb, daß ich durch das Lösegeld Deines wachen mög und beten, freu­ Bluts, o Held! dig vor Dein Antlitz treten; 5. Höchste Majestät, Kö­ ungefärbte Lieb in die Seele nig und Prophet! Deinen gieb. 11. Wenn der Wellen Scepter will ich küssen, mit Maria Dir zu Füßen sitzen Macht in der trüben Nacht

HCl 9Rer

will des Herzens Schifflein decken, wollst Du DeineHand ausstrecken; habe auf mich Acht, Hüter in der Nacht. 12. Einen Heldenmuth, der da Gut und Blut gern um Deinetwillen lasse und des Fleisches Lüste hasse, gieb mir, höchstes Gut, durch Dein theures Blut. 13. Solls zum Sterben gehn, wollst Du bei mir stehn, mich durchs Todesthal begleiten und zur Herrlichkeit bereiten, daß ich einst mag sehn mich zur Rechten stehn. Job. Anast. Frehlinghausen, 1670-1739.

Eigene Melodie.

gilie schön leuchtet te 1. ♦ «vVderMorgenstern, voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn aus Juda auf­ gegangen. Du Davids Sohn aus Jacobs Stamm, mein König und mein Bräutigam, Du hast mein Herz umfan­ gen ; lieblich, freundlich, schön und prächtig, groß und mäch­ tig, reich an Gaben, über alles hoch erhaben. 2. O meine Perle, werthe Kron, Sohn Gottes und Fi i

Marien Sohn, Du hochgeborner König, mein Herz ist vollvonDeinemRuhm, Dein süßes Evangelium ist lauter Milch und Honig. Herr, Dich preis ich, Hosianna! Himm­ lisch Manna, das wir essen, Deiner kann ich nicht ver­ gessen. 3. Geuß sehr tief in mein Herz hinein, Du Gottes­ glanz und Himmelsschein, die Flamme Deiner Liebe! Und stärk mich, daß ich ewig bleib, o Herr, ein Glied an Deinem Leib, in frischem Lebenstriebe! Nach Dir wallt mir mein Gemüthe, ewge Güte, bis es findet Dich, des Liebe mich entzündet. 4. Von Gott kommt mir ein Freudenlicht, wenn ich Dein holdes Angesicht seh freundlich auf mich blicken. O Jesu, Du mein höchstes Gut, Dein Wort, Dein Geist, Dein Leib und Blut mich innerlich erquicken. Nimm mich freundlich in die Arme, Herr, erbarme Dich in Gna­ den! Auf Dein Wort komm ich geladen. 5. Gott Vater, o Du star­ ker Held, Du hast mich ewig

vor der Welt in Deinem Sohn geliebet. Dein Sohn hat sich mit mir vertraut, mein Herz auf ihn mit Freu­ den schaut, was ists, das mich betrübet? Preis Dir! Heil mir! Himmlisch geben wird er geben mir dort oben; ewig soll mein Herz ihn loben. 6. SpieltunsermGottmit Saitenklang und laßt den süßesten Gesang ganz freu­ denreich erschallen. Ich will mit meinem Jesus Christ, der mir mein ein und alles ist, in steter Liebe wallen. Singet, klinget, jubiliret, triumphiret! dankt dem Her­ ren, ihm, dem König aller Ehren! 7. Wie freu ich mich, Herr Jesu Christ, daß Du der Erst und Letzte bist, der Anfang und das Ende. Du wirst mich einst zu Deinem Preis aufnehmen in das Paradeis, froh falt ich meine Hände! Amen, Amen, komm, o schöne Freudenkrone, bleib nicht lange, weil ich sehnlich Dein verlange. Phil. Nicolai, 1556-1608.

Passion. Mel. Freu Dich sehr, o meine Seele.

/Lines wünsch ich Du darauf ein Amen! Treu­ täz mir vor allem ster Jesu, Du bist mein! andern, eine Speise stühund Drücke Deinen süßen Jesusglaube dran, Gott aus rei­ nem Liebestriebe hat die Handschrift abgethan und mit meines Bürgen Blut sie durchsttichen mir zu gut. Der am Kreuz ist meine Liebe, weil ich mich im Glauben übe. 5. Der am Kreuz ist meine Liebe! Keine Trübsal nochso groß, Hunger, Blöße,Geißel­ hiebe, nichts macht mich von Jesulos; nicht Gewalt, nicht Gold, nicht Ruhm, Engel nicht, kein Fürstenthum. Der am Kreuz ist meine Liebe, weil ich mich im Glauben übe. 6. Der am Kreuz istmeine Liebe! Nun ist auch der Tod mein Freund! Wenn ich wie ein Staub zerstiebe, wird mein Jesus mir vereint; da, da schau ich Gottes Lamm, meiner Seele Bräutigam. Der am Kreuz ist meine Liebe, weil ich mich im Glauben übe.

namen brennend in mein Herz hinein! Mit Dir alles thun und alles lassen, in Dir leben und in Dir er­ blassen: düs sei bis zur letz­ ten Stund unser Wandel, unser Bund! «wert Knapp, 1798-1864. Eigene Melodie.

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L erzliebster Jesu, was hast Du verbrochen, daßmaneinsolch scharfUrtheilhat gesprochen? Was ist die Schuld? Inwas für Missethaten bist Du ge­ rathen? 2. Du wirst gegeißelt und mit Dorn gekrönet, ins An­ gesicht geschlagen und ver­ höhnet, Du wirst mit Essig und mit Gall getränket, ans Kreuz gehenket. 3. Was ist doch wohl die Ursach solcher Plagen? Ach meine Sünden haben Dich geschlagen! Ich, oHerrJesu, habe dies verschuldet, was Du erduldet. 4. Wie wunderbarlich ist doch diese Strafe! Vergüte Hirte leidet für die Schafe, die Schuld bezahlt der Herre, derGerechte,fürseineKnechte. tt*

ty

5. O große Lieb, o Lieb ohn alle Maße, die Dich ge­ bracht auf diese Marter­ straße! Zch lebte mit der Welt in Lust und Freuden, und Du mußt leiden! 6. Ach großer König, groß zu allen Zeiten, wie kann ich gnugsam solche Treu ausbrerten? Keinmenschlich Herz vermag es auszudenken, was Dir zu schenken. 7. Ich kanns mit meinen Sinnen rricht erreichen, wo­ mit doch Dein Erbarmen zu vergleichen. Wie kann ich Dir denn Deine Liebesthaten im Werk erstatten? 8. Doch ist noch etwas, was Dir angenehme, wenn ich des Fleisches Lüste dämpf und zähme, daß sie aufs Neue nicht mein Herz entzünden mit alten Sünden. 9. Weils abernichtbesteht in eignen Kräften, fest die Begierden an das Kreuz zu heften, so gieb mir Deinen Geist, der mich regiere, zum Guten führe. 10. Alsdann so werd ich Deine Huld betrachten, aus Lieb zrl Dir die Welt für gar nichts achten, bemühen

werd ich mich, Herr, Demen Willen stets zu erfüllen. 11. Ich werde Dir zu Eh­ ren alles wagen, kein Kreuz mehr achten, keine Schmach noch Plagen, nichts von Ver­ folgung, nichts von Todes­ schmerzen nehmen zu Herzen. 12. Wenn dort, HerrJesu, wird vor Deinem Throne auf meinem Haupte stehn die Ehrenkrone, da will ich Dir, wenn alles wohl wird klin­ gen, Lob und Dank singen. Jöh. Heermann, 1565—1647.

Mel. Freu dich sehr, o meine re.

Clefu, Deine tiefen ♦