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German Pages [193] Year 1975
Hinweis des Verlages für die Benutzer der Schriftenreihe „Die Griechischen Christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte" Die in der Reihenfolge des Erscheinens angegebene Bandnumerierung entfällt nach dem Band 53 (Gregor von Nazianz. Briefe). Die doppelte Numerierung, zusätzlich kompliziert durch Neuauflagen, hat beim Zitieren immer wieder zu Verwirrungen geführt. Die Vollständigkeit der Reihe ist mit Hilfe der auf der Impressumseite ersichtlichen Bestellnummer weiterhin überprüfbar.
DIE GRIECHISCHEN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER DER ERSTEN JAHRHUNDERTE
EUSEBIUS ERSTER BAND ERSTERTEIL
EUSEBIUS WERKE ERSTER BAND ERSTER TEIL
ÜBER DAS LEBEN DES KAISERS KONSTANTIN
HERAUSGEGEBEN VON
F R I E D H E L M WINKELMANN
AKADEMIE-VERLAG 1975
• BERLIN
Herausgegeben von Veselin Beäevliev, Ugo Bianchi, Alexander Böhlig, Hans Frhr. v. Campenhausen, Henry Chadwick, Ion Coman, Eligius Dekkers, Gerhard Delling, Hermann Dörries, Walther Eltester, Erich Pascher, Jacques Fontaine, Jänos Harmatta, Herbert Hunger, Johannes Irmscher (Verantwortlicher Herausgeber), Murad Kamil f , Robert A. K r a f t , Claude Mondösert, Marian Plezia, Marcel Richard, Harald Riesenfeld, Hans-Martin Schenke, Wilhelm Schneemelcher, Kurt Treu (Geschäftsführender Herausgeber), Willem Cornelis van Unnik, Ladislav Vidman Mit Unterstützung des Zentralinstituts für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR
Gutachter dieses Bandes : Wilhelm Schneemelcher
Erschienen im Akademie-Verlag, 108 Berlin, Leipziger Straße S—4 © 1975 by Akademie-Verlag, Berlin Lizenznummer: 202 • 100/96/75 Herstellung: IV/2/14 VEB Druckerei »Gottfried Wilhelm Leibniz«, 445 Gräfenhalnichen/DDB • 3877 Bestellnummer: 752 254 3(2031/21) • LSV 6310 Printed in GDE
EVP 68,-
VORWORT
Für die Grundsätze der Textkonstituierung sei auf S.LXIVff. verwiesen. Am Textrand wurden die Seitenzahlen der Edition I. A. Heikels (Leipzig 1902) vermerkt. Die kommentierenden Angaben im Sachapparat mußten sich, den Gepflogenheiten der Reihe „Die Griechischen Christlichen Schriftsteller" entsprechend, auf die Andeutung des Wichtigsten beschränken. Es bedarf keiner besonderen Begründung, daß die Register zur VC möglichst vollständig sein müssen. Welche Einschränkungen aus Platzgründen notwendig waren, ist aus der Anmerkung auf S. 153 zu ersehen. Für den Kontext der VC, die Urkunden/ Briefe und die Kephalaia wurden jeweils gesonderte Register angefertigt, um einen möglichst guten Überblick über den Sprachgebrauch jeder dieser drei Gruppen, die auch im Text deutlich voneinander abgehoben wurden, zu geben. Die Bereitstellung von Mikrofilmen der Handschriften der direkten und indirekten Überlieferung verdanke ich Marcel Richard, der meine Arbeit immer zuvorkommend unterstützt hat, und den Direktionen der Bibliothèque Nationale, des Institut de Recherche et d'Histoire des Textes, der Marciana, des Historischen Museums in Moskau, der Nationalbibliothek in Wien, der Vaticana. Für wertvolle Hinweise und Vorschläge danke ich Jürgen Dummer, Günther Christian Hansen, Johannes Irmscher, Ernst Kähler, Wilhelm Schneemelcher und Kurt Treu. Die ersten beiden nahmen freundlicherweise auch die Mühe des Korrekturlesens auf sich. Die Einleitung und Teile der Edition lagen 1964 der Theologischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität zu Greifswald als Habilitationsschrift vor. Berlin, Frühjahr 1974
Friedhelm Winkelmann
INHALT
Einleitung Die H a n d s c h r i f t e n Die Parallelüberlieferung a) Die H a n d s c h r i f t e n g r u p p e a b) Der P a p y r u s Londiniensis 878 c) Die Parallelen in den eusebianischen Schriften . . . . Die Sekundärüberlieferung a) Die Kirchenhistoriker des 4./5. J a h r h u n d e r t s b) Die griechischen hagiographischen K o n s t a n t i n v i t e n . . Der W e r t der Überlieferung Testimonia v e t e r u m E d i t i o n e n u n d Übersetzungen Die Kapiteleinteilung Die K e p h a l a i a Zu Charakter, Komposition u n d A u t o r des Werkes Sprache u n d Stil Zur T e x t a u s g a b e
IX IX XVII XVII XIX XIX XIX XIX XXI XXV XXVTI XXXIII XLIV X L VI XLIX LVTI LXIV
Sigel- u n d Abkürzungsverzeichnis
LXVTI
Text
1
Register
153
EINLEITUNG
Die Handschriften Die wichtigste u n d älteste Handschrift der VC ist der Cod. Vatic. V gr. 149 (olim 1035), eine Membranhandschrift aus der ersten H ä l f t e des 10. J a h r h u n d e r t s von 110 Blatt, mit den Maßen 3 2 9 x 2 1 5 m m u n d konstant 30 Zeilen je Seite 1 . Die Handschrift enthält nur die VC (foll. 1—85a) u n d die Oratio ad sanctum coetum. Sie bietet eine sehr angenehm wirkende u n d saubere Schrift. Einige Versehen sind vom Schreiber über der Zeile korrigiert, t adscriptum oder subscriptum habe ich nicht gefunden. E i n späterer Korrektor h a t allerlei Änderungen am R a n d oder über der Zeile angebracht. Diese Randbemerkungen haben f ü r uns keinen Wert. Einige Beispiele mögen genügen: I 3 (Anfang) arjfi\eimaai\ öri aea> O avrog vovg rfjg XQV ^ NAQÄ ndvrmv TWV TMXTEQOJV ¿ikrpixai, I 10 ARJfi\eiioaaC\ diä rd vöjuiafia, I 29 arjfi\ei(oaai\ diä rr/v omaaiav xal rr/v Ttagaxelevaiv; mehrfach diä rov aravgov in Kreuzform. Die Kephalaia sind doppelt überliefert, einmal vor jedem Buch u n d noch einmal im Text am oberen und unteren R a n d . Sie sind in Unzialschrift geschrieben. Alle Urkunden haben außerdem noch besondere, in Unzialen geschriebene Überschriften im Text, die zum größten Teil n u r in V vorhanden sind: S. 58, 8; 67,8; 68,16; 7 4 , 1 ; 89,17; 97,11; 105,21; 112,22; 115,8; 116,3; 117,21; 123,8; 133,8; 133,27; 136,20. Diese Überschriften unterbrechen den Text des Enkomiums sehr störend u n d sind für das Verständnis nicht notwendig, da die U r k u n d e n jeweils mit den amtlichen Anschriften geboten werden — anders als in der Kirchengeschichte Eusebs — u n d das jeweils vorangehende Kapitel alle notwendigen Erklärungen u n d Hinweise enthält. Sie sind zum Teil nichtssagend (S. 74,1 nur emaroXrj ßacrdetog) oder unnötig (S. 68,16). S. 58, 8 folgt auf Eniaro?.r) xcovaravrivov eine zweite, ausführlichere Überschrift xmvaxavrivov gco/zaicav avTOXQOXOQOQ usw. Diese Überschriften fehlen in den anderen H a n d 1
Zur Beschreibung vgl. B y b l i o t h e o a e Apostolicae V a t i c a n a e codioes m a n u scripti recensiti . . . Codioes Vaticani Graeci reo. I o h a n n e s Mercati et P i u s Franchi de'Cavalieii, I, R o m 1923, 172f. u n d F . W i n k e l m a n n , D i e T e x t b e z e u g u n g der V i t a Constantini des Eusebius v o n Caesarea, Berlin 1962, 1 0 - 1 3 ( T U 84).
X
Eusebius
echriften fast völlig. In J hat eine spätere Hand einige von ihnen teils an den Rand, teils über dieZeile notiert: S. 115, 8 J m e AB; 116, 3 Jm&; 117, 21 J m s; 133,8 Kurzform J a ; 133,27 Kurzform BM. Heikel hielt diese Überschriften für eusebianisch und nahm sie deshalb in den Text auf. Dieser Ansicht kann ich nicht zustimmen, wofür schon einige Gründe genannt sind. Heikel verwies als Beweis der Echtheit auf S. 115, 8 und 133, 8, wo von Eusebius in der ersten Person geredet wird. Doch ist zu berücksichtigen, daß in den beiden anderen an Eusebius gerichteten Briefen S. 67, 8ff. und 133, 27ff. die Überschrift sachlich gehalten ist und nicht in der ersten Person redet. Gegen die Echtheit spricht stark, daß einige Überschriften in gleicher oder ähnlicher Form auch bei Gel. und Theod. vorhanden sind, obwohl sie ihre Urkunden aus anderen Quellen entnommen haben und Gel. zur YC überhaupt keine direkten Beziehungen hat: S. 89,17 ähnlich Gel. (om. Socr. Theod.); 123,8 Theod. Gel.; 133,27 ähnlich Gel. (om. Socr. Theod.); 136,20 ähnlich Theod.(T) Gel. (om. Theod.). Wie eusebianische Überschriften beschaffen sind, sieht man in Hist. Eccl. und der Überschrift, die LHF der Urkunde S. 58,8ff. gegeben haben. V bietet von allen bekannten VC-Handschriften den besten Text. An mehreren Stellen überliefert sie Sätze oder kleinere Abschnitte allein, ohne Unterstützung durch die anderen Handschriften. Die wichtigsten Stellen seien hier aufgeführt: S. 17,8f; 19,19; 2 6 , 9 - 1 1 ; 39,22; 43, 20f.; 116,1; 128, 5f. Doch kann auch sie mehrere größere Lücken nicht ausfüllen 1 und weist im Vergleich mit den anderen Handschriften ihrerseits eigene Lücken auf, so z.B. S. 55, 3f. (Homoiotel.); 91,18f.; 93,11; 100,7; 102,31; 103,16f.; 107, 30 Vi; 145,25f. u. a. Das zeigt schon, daß sie keineswegs fehlerfrei ist. Der Vergleich mit der indirekten Überlieferung bestätigt diese Beurteilung. Man findet Änderungen, die aus dem Bemühen entstanden, einen guten, lesbaren und bequemen Text herzustellen 2 , öfter macht sich auch ein Gleichförmigkeitsprinzip bemerkbar, doch nicht etwa in einem solchen Ausmaß, daß nicht noch viele Verwilderungen und Fehler stehengeblieben wären. 1 Siehe unten S. X X V I . Nur einige charakteristische Beispiele seien hier angeführt: S. 85, 13 hat V die genaue Zahlenangabe 318 konjiziert und dadurch den Text verschlechtert. — S. 19, 30 wird Aor. I v o n rvyxdvco gebraucht. Diese Form, die z. B. auch Homer verwendet, zeugt v o n besonderer Bildung des Verfassers, da in späterer Zeit nur der Aor. I I dieses Wortes gebräuchlich war. D a die Schreiber v o n V und N die Form nicht kannten und verstanden, machten sie aus rv%fjaai evxvxfjaai. — S. 60, 1 wird in einer Urkunde av&Qtbneia statt av&Qwmva gebraucht. Folglich ändert V auch S. 58, 29 gegen die anderen Handschriften. — A n vielen Stellen ersetzt V besonders gewählte, alte, poetische Ausdrücke der VC durch die spätere Form. 2
XI
Einleitung: Die Handschriften
Besonders in Kleinigkeiten (Verschreibungen, Itazismen, bewegliche Endkonsonanten, Vulgarismen) ist die Handschrift sehr flüchtig, fehlerhaft und eigenwillig. In dieser Hinsicht ist sie die schlechteste Handschrift. U m den textkritischen Apparat von Unwichtigem zu entlasten, sind solche Abweichungen nicht aufgenommen. Ebenso ist mit denjenigen Rasuren verfahren, die nur unwichtige Verschreibungen verbessern 1 . V ist, so kann man zusammenfassend sagen, der beste der erhaltenen Textzeugen, enthält trotz sehr vieler Mängel auch oft das Bessere. Doch läßt es sich nicht immer entscheiden, ob die besseren Lesarten auf einer guten Tradition oder auf späterer Textverbesserung beruhen. Die Entscheidung ist vielfach sehr schwer, wenn V allein gegen die anderen Handschriften steht. Siehe dazu weiter unten S. L X V f . Von V sehr fehlerhaft abgeschrieben ist der Cod. Vatic. gr. 396 (olim 140), an. 1537, 3 2 1 x 2 2 5 mm, pp. X V I I I + 146, linn. 412, der auch nur die beiden in V enthaltenen Schriften umfaßt. Die VC steht auf den Seiten 1 - 9 9 . Die Seiten I - X V I und 128-146 sind leer. Die zweitbeste Handschrift ist der Cod. Mosq. gr. 50, eine Membran- J handschrift von 413 Folien, 27,5 x 18,7 cm, aus dem 12. Jahrhundert, die auf foll. 3 0 6 a - 3 9 0 a (Mitte) die VC enthält. Sie ist vor allem in Kleinigkeiten bei weitem nicht so fehlerhaft und flüchtig, überhaupt 1 Die Rasuren und einige interessante Beispiele aus der großen Zahl von Lesarten, die nicht in den Apparat aufgenommen wurden, seien hier als Beleg f ü r die Charakterisierung der Handschrift aufgeführt: 3, 23 sldojXoXaroeiav V J (V so immer); 4, 4 xaraAeinovrog V l n d l , doch e durchgestrichen und t; 4, 17
arjfieiov (e s ) ; 4, 2 7 ävöoeiag (eiaggestrichen, iävrog s) V l n d ; 5, 2 ätpQÖvtov Vind c o r r ; 5, 9 faxwv (vi s) V l n d ; 7, 2 7 ßareiav (v s ) ; 9, 27 excpQaaig (eng r a s v o n 1 B u c h s t a b e n ) ; 1 6 , 2 6 ngandAeia s ; 1 8 , 2 0 inia%ma (a% r a s ) ; 1 8 , 2 6 ¿&E?,ovTTj V 1 ; 1 9 , 4 ßoäo&ai s ; 19, 3 0 evrvxfjaai c o r r ; 2 0 , 1 7 rayra c o r r ; 23, 2 4 vn' eloiei V 1 , 7] ü b e r »2 s ; 2 4 , 21 evxat V ' (g s ) ; 2 6 , 1 xdXkog V 1 ( v s ) ; 2 7 , 2 7 jiqv xavig ( ¿ a u s ? ? ) ; 3 0 , 2 2 ivxdqaiov V 1 (y s ) ; 3 3 , 4 drjytjröv V 1 ( r ü b e r y s ) ; 3 8 , 1 8 peradiSoai V 1 ; 3 8 , 2 4
emxovQas (t s); 41,25
V 1 (r s); 45,14 &aMaarjg; 46,9 rotg rot;; 48,21
noXXrj . . . s ) ; 9 8 , 1 7 ¿yxexeiQfja&ai Y B ; 1 0 9 , 1 ttoXXij ze gard>vr]
(OS); 109,11 diecp-doQÖjai (OJ über o s); 109,13 xeyiiyafioi (}. s); 109,15 ävävögmv; 1 1 0 , 4 av ävrtXQvg; 1
1 1 0 , 2 3 rjQvntov rd V 1 ; 1 1 2 , 9 r o t ? roig;
115,12
nagadcöaei
V J ; 118,1 aromaig (ig ras?); 119,18 ¿mnXdrug ( + a corr); 121,3 rd V 1 ; 122,29 Tig (s ras); 127,5 naiöiov V 1 ; 131,27 ¿jii&aoacbv; 131,33 ei xrtjaaio] exrijoaio; 1 3 2 , 1 7 fioi (o r a s ) ; 1 3 5 , 1 8 negiSoi ( o s ) ; 1 3 6 , 4 d 7CQ(OTOTV7I(P, XA&COT; EX TWV ygcupévTtov ion TEX/j,R¡Qao&ai toi)? ävayivmaxovTag. 5 Ausführlicher Beweis in T U 84, S. 120f. — Die Handschrift enthält sehr wenige Verschreibungen und Itazismen, wie z. B. 36,19 avöoiag, 4 1 , 1 6 avyleveiag, 62, 6 éfinoveív {¡in ras?), 67, 12 ägicog yeycvijo&ai bis, doch das zweite Mal durch-
gestrichen, 73, 6 Sr¡ r¡"/.avvEvy 101,24 avrov (ov ausradiert), 119, 23 äAAovg. Sie wurden nicht in den Apparat aufgenommen. 6 Vgl. H. Omont, a. a. O. 42. 7 Vgl. M. Vogel —V. Gardthausen, a. a. O. 2 - 6 . 8 Vgl. H . Omont, a. a. O. I, Paris 1886, 44. - Zu dem Schreiber der Handschrift NixóXaog Hocpiavág vgl. Vogel — Gardthausen, a. a. O. 356 f.
Einleitung: Die Handschriften
XV
erwähnte Handschrift, ist aber noch schlechter. Sie trägt spätere Änderungen nach V, die aber für die Textkonstituierung ohne Bedeutung sind. Ebenfalls hier zu nennen ist der Cod. Scorial. gr. T. I. 7 (Revilla Nr. 127) l , eine Papierhandschrift aus dem 16. Jahrhundert von 95 Seiten. Die VC steht auf p. 1—76a. Der Cod. Paris, gr. 1432, eine Bombycinhandschrift von 197 Blatt B aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts 2 , enthält die VC auf foll. 150—197. Viele spätere Rasuren und Verbesserungen sind festzustellen. Den Wert des Textes habe ich in TU 84 ausführlich behandelt 3 . Eine minderwertige Abschrift von B bietet der Cod. Vatic. gr. 2205, eine Bombycinhandschrift von 381 Blatt, die im Jahr 1330/31 geschrieben wurde und die VC auf foll. 277a—360b enthält 4 . Mit B sehr eng zusammen gehört der Cod. Marc. gr. 339, 4°, eine M Papierhandschrift von 282 Seiten, wohl vom Ende des 13. Jahrhunderts 5 . Die VC steht hier auf foll. 125 a—167 a. Der Text ist sehr viel schlechter als der von B gebotene. Die Handschrift habe ich deshalb in der Ausgabe nur ganz selten berücksichtigt. Der Cod. 171 (129. ZEQ) der Patriarchatsbibliothek in Alexandrien (G), eine Papierhandschrift aus dem 14. Jahrhundert mit der Folienzahl 389, den Maßen 22,5 x 15,6 cm, der Zeilenzahl 25-27, enthält die vier Bücher der VC mit der Oratio ad Coetum als fünftem Buch auf foll. 163b—285b 6 . „TixXoi xai a.Q%ixä ¿Qv&gd. Zraxcootg ßvQaivrj sm1
F ü r die genauere Beschreibung vgl. P. A. ftevilla, a. a. O. 413—415. Vgl. H . Omont, a. a. O. I I 41: 13. Jahrhundert. — Zur Zeitansetzung und Beschreibung des Äußeren und der Schrift vgl. TU 84, S. 45f. — Schreiber ist ein nicht näher bestimmter Aoyylvog, der auch Cod. Paris, gr. 465, eine Eusebius-Handschrift, schrieb (vgl. Vogel — Gardthausen, a. a. O. 265). 3 B enthält viel mehr Verschreibungen und Itazismen als J N A , ist aber in dieser Hinsicht bei weitem besser als V. Solche Lesarten wurden im Apparat nicht vermerkt, z . B . 3,18 TOJV] rov, 16,19 ävögeixeXXa, 24,17 öelaXXätTov, 35,11 t> 147, 24 xaTEzi&EVTo. 4 Ausführliche Beschreibung u n d Besprechung in T U 84, S. 53—57. Vgl. auch A. Turyn, Codices graeci vaticani saeculis X I I I et X I V scripti . . ., Bibliotheca Vaticana 1964. 5 Vgl. A . M . Zanetti—A. Bongiovanni, a . a . 0 . 1 5 6 : „Saeculi circiter XIV ... 2
In fine appingitur nota: BißXlov r&v xaTrjxov/ievmv rrjg iegäg Aavqag rov ayiov 'A&avaoiov rov ev r
idicp xißcorico eyxare&evro2. Ob die VC auch zu diesen in der Patriarchatsbibliothek separat aufbewahrten Werken gehörte, kann man nur vermuten. Es würde aber die geringe Überlieferungsbreite am besten erklären; denn auch die übrigen Bibliotheken des Patriarchats dürften ähnlich verfahren sein. Die Vermutung wird durch die Tatsache gestützt, daß der sehr belesene und an Quellen für sein Geschichtswerk sehr interessierte Nikephoros Kallistos Xanthopulos die VC nicht direkt benutzt und gekannt hat. Er wertete die Patriarchatsbibliothek aus. Offensichtlich war die VC hier im 14. Jahrhundert nicht zugänglich. Der zweite wichtige Grund ist, daß das Konstantinbild der VC in vielem nicht den späteren Anforderungen entsprach. Gerade diejenigen Legenden, auf die man später besonderen Wert legte, enthielt sie nicht (zum Beispiel: Gründung Konstantinopels, Helenalegenden mit Kreuzauffindung, Silvester- und Tauflegenden, Kindheitsgeschichten Konstantins). Es fehlte das undifferenzierte Heiligenbild, das man brauchte. Hier sprangen die vielen späteren hagiographischen Konstantinviten ein, die nur das Legendenbild aufnahmen, in den meisten Fällen die Schrift Eusebs nicht benutzten und sie so weitgehend verdrängten. Fragen wir nach den Zentren, in denen die VC erhalten war, in der Zeit, aus der wir noch keine Handschriften besitzen, so deuten die Erwähnungen bei den alten Kirchenhistorikern, bei Photios und die Verwendung in den Viten BHG 363 und 369g auf Konstantinopel. Die 1
Vgl. F. Winkelmann, Die Beurteilung des Eusebius von Cäsarea und seiner Vita Constantini im griechischen Osten, in: Byzantinistische Beiträge, hrsg. von J. Irmscher, Berlin 1964, 91—119. 2 Migne PG 98, 53A.
Einleitung: Testimonia veterum
XXIX
E r w ä h n u n g im Carmen Ebedjesu zeigt, daß das Werk auch im syrischpalästinensischen R a u m verbreitet war. Man wird hier in erster Linie a n die Bibliothek in Kaisareia/Pal. denken, die aber schon beim Arabereinfall 638 zerstört wurde. Wir wissen nicht, wo die Handschriften V J N A B geschrieben wurden. E s würde aber k a u m verwundern, wenn ihr Archetyp in Konstantinopel lag. Zu den folgenden Testimonien vergleiche m a n auch den Abschnitt „Die Sekundärüberlieferung" oben S. X I X f f . 1 Sozomenus h. e. I 3, 2 2 wird auf Eusebius, allerdings ohne Nennung einer Schrift, verwiesen. Doch folgt die Erzählung der Kreuzesvision Konstantins. E s ist also die VC gemeint. Theodoret h. e. I 13, l 3 leitet ein Zitat aus der VC so ein: . . . xal nafav ev STSQO) avyyQafj,fj,ari fiagrvQel, rov fieyalov Kwvoravrivov rrjv jiohreiav ewprj/Maig yeQaiqmv. Diese Stelle h a t B H G N r . 369k (Cod. Vatic. gr. 1991, fol. 9 a I I ) übernommen. Socrates h a t die meisten direkten Verweise auf die VC. E r h a t in der 1. Auflage seines Werkes die VC nur über das Werk des Gelasius v. Caes. kennengelernt, diese Quelle aber f ü r die 2. Auflage selbst ben u t z t u n d zumindest die genauen Hinweise auf die VC eingesetzt, wenn er sie nicht schon wie I 8, 4. 20 aus dem Werk des Gel. v. Caes. übernommen h a t 4 . I 1, 2 5 wird eine Charakteristik der VC gegeben: ygatpow de o avrög elg rov ßiov Kcovaravxivov reöv xar' "AQSIOV (isQixwg /j,vrjf/,rjv nsTtoirjrac, rwv snaivow rov ßaoiMwg xal rfjg TtavriyvQCxfjg viptjyoqiag rwv Xoywv /uä/.Xov v 6 üa/jupikov Evaeßiog sv rq> rQÌrq> ßißXiqy rmv eig ròv Kmvaxavxivov ßiov xàòe . . . = Socr. I 8, 4. I I 29, 4 (S. 106, 22-26): . . . Evaeßiov xov IlaixyiXov ... èv reo rgirm avrov ßißXico xä> eig ròv ßiov Kmvaxavxivov xov §so(piXovg ßaatXemg = Socr. I 8, 20.' Socrates und Gelasius von Cyzicus haben diese Notizen gleichermaßen von Gelasius von Caesarea abgeschrieben7. Leontius von Jerusalem (Anfang 6. Jahrhundert) : mg örjXol Evaeßiog iaxoQmvs mit Bezug auf VC I I I 13 (nach Socr. I 8, 20). Theophanes, Chronographie (Anfang 9. Jahrhundert) : negi mv ¡xeyàXovg enaivovg ev xm xqixm Xóym xm eig xòv ßaaiXea Evaeßiog ó üafi (nach Socr. I 8, 4ff.) und V 7 : Atque Eusebius quidem libro De Constantini vita tertio se primum verba in synodo fecisse testatur11 mit Bezug auf VC I I I 11. Die Quelle läßt sich nicht feststellen. Nicephorus Callistus Xanthopulus hat in seiner Kirchengeschichte (Anfang 14. Jahrhundert) fast alle VC-Zitate und -Erwähnungen aus Socrates abgeschrieben : S. 44, 12. S. 104, 1 - 5 . 3 S. 131, 12f. 4 S. 233, 11 f. Siehe dazu unten zu S. 88, 5 und 13. Auch diese Notiz stammt wie die I 8, 20 aus Gel. Caes. 5 S. 628, 7-9. Siehe dazu unten zu S. 92, 1 und 89, 17. Die Notiz hat Socr. in der 2. Auflage zugefügt. 6 S. 807, 16-808, 1. Siehe dazu unten zu S. 101,24. Die Notiz stammt aus eigener Kenntnis des Socrates. 7 Vgl. den oben S. X X Anm. 3 erwähnten Titel. 8 Migne P G 86, 2, 1884A. 9 Migne P G 108, 97B. 10 Migne P G 139, 1367A. Er versteht hier die ßaaiXevovaa nóÀig falsch als Konstantinopel. " Migne P G 139, 1367B. 1 2
Einleitung: Testimonia veterum
XXXI
V I I I 12: . . . Evaeßiog ev reo tqixep xcäv jiQog Kmvaxavxlvov ßißXicov aveygaipev1 nach Socr. I 7, 2 (ohne genaue Stellenangabe). V I I I 1 4 : . . . ev tü> elg tov Kojvaxavxlvov xgixcp ßißXia> ra.de o HaXaiaxivog Evaeßiog iaxoQel2 nach Socr. I 8, 4. V I I I 17: ola XoKaTQeia. Bis auf S. 3, 23, wo V J in dieser Hinsicht übereinstimmen, habe ich deshalb immer elöcoXokarQia aufgenommen. 3 Siehe dazu oben S . X X V I . 5 Eusebius I>
LXVI
Eusebius
lichkeit sind aber die Lesarten der VC-Handschriften belassen worden, da ja der U r k u n d e n t e x t in der VC konstituiert werden soll. Eine Ausn a h m e bildet die U r k u n d e I I 24—42, wo durch den P a p y r u s u n d die Parallelüberlieferung der Gruppe a ein eindeutig besserer Text hergestellt werden kann, als ihn die Gruppe b bietet Zum textkritischen Apparat: Bei Differenzen unter den Handschriften jist — falls vorhanden — auch die den Text stützende indirekte Überieferung vermerkt. Rasuren wurden nur aufgeführt, wenn sie auf ernstzunehmende Lesarten hinweisen. Fehlerverbesserungen durch Rasuren dagegen sind nur oben in der Praefatio aufgeführt. Auch wenn Sekundärüberlieferung unter den Zeugensigeln aufgeführt ist, sind ihre Lesarten nur vermerkt, wenn sie interessant oder f ü r die VC erwägenswert sind oder einem verderbten Text der Handschriften gegenüberstehen oder einzelne Handschriften bei Differenzen in der Gruppe b stützen 2 . Zum Sachapparat: Da ein sachlicher u n d sprachlicher K o m m e n t a r zur VC fehlt u n d das Verständnis des Textes nicht immer leicht ist, wurden über die A u f n a h m e von Paralleltexten hinaus in knappster F o r m quellenkritische Erläuterungen, die zur Beurteilung des Nachwirkens des Textes notwendig sind, u n d sachliche Hinweise gegeben. 1 Die Überlieferung der Urkunde I I 24—42 durch a zeigt, daß die Akten selten die beweglichen Endkonsonanten abwerfen. Das wird für die anderen Urkunden der VC durch die bei den Kirchenhistorikern erhaltenen Formen bestätigt. Gruppe b vertritt an einigen Stellen in don Urkunden das andere Prinzip, das sie auch — öfters J N A B gegen V — im VC-Kontext durchführt. In den Urkundentexten habe ich mich deshalb bei Spaltung der Überlieferung in dieser Hinsicht zwischen b und anderer Überlieferung gegen 6 oder Gruppen von b entschieden. Bei zehn in der VC überlieferten Briefen Konstantins ist die Form des Briefschlusses nicht ganz sicher (S. 6 8 , 4 ; 93,4; 99,11; 107,23; 115,7; 116,2; 1 1 7 , 6 ; 1 3 3 , 2 4 ; 1 3 4 , 2 1 ; 138,9). Zur Beurteilung müssen auch die in den Werken des Athanasios und der Kirchenhistoriker überlieferten Briefe Konstantins mit herangezogen werden. Die Herausgeber Heikel, Parmentier, Opitz, Schwartz bevorzugten öiacpvXa^si, an einigen Stellen auch diafpvXdrroi. 6iatpvXd{rj, öia
4 4 , 15 V
[103, 23
20, 29; 27, 16; 57, 22;
fiagfiaQvyai
15, 1 4 ; 38, 1 8 ; 55,
26;
203
Wortregister /idanS
44, 18
fibta
55, 19; 108, 6
fidxaiog
109, 2 3 ; 110, 19
/laxaiöxrjg
fidTT)V 50, 20; 108, 10 tidxn 51, 2; 54, 5.13.25; 55, 7; 87, 12 (Or.) 19, 2 8 ; 82, 14; 121, 9
fieyaXövoia
HeyaXonQineia 81, 17; 102, 23 {¿eyaAoTiQenrn 38, 11; 80, 21; 81, 2; 86, 16; 102, 25
fiegog
fieoahaxog
85, 2 3 ; 104, 2 2 ; 148, 1
Hear)fJtßoia
18,20
17, 7 ; 72, 18
lieaiTEvio
fieyahoynixia HeyaMywxoi
57, 20 19, 7; 81, 17; 89, 12;
[tiaog
120, 8 15, 4 ; 17, 18; 23, 4 ; 24, 14;
26, 7.13; 28, 12; 35, 15; 36, 2.12.13; 42, 13; 44, 13; 46, 1; 48, 15; 72, 29; 97, 6; 99, 21; 100, 13; 102, 12; 109, 16; 119, 30; 125, 16; 131, 24; 138, 24; 148, 25 20, 12; 26, 1; 86, 1.14;
101, 5; 105, 5; 122, 10 17,
7;
25,
13;
83,
8;
84, 6; 94, 24; 100, 25; 104, 9.22.27; 111, 15 V N A B ; 112, 1; 138, 14; 140, 6; 141, 23; 146, 30; 148, 28; 150, 6 fte&aefi6£a) 121, 20; 129, 17 132, 12 fie&£Qfj.r]vevTr)i; fieth) 18, 5 fie&larrjfii fiEidiaca
fxeifav
19, 13 23, 3 ; 56, 11; 121, 8
16, 25; 21, 16; 79, 7; 141,7 49, 15
fieMoao/j,ai
fieXag fiEXexdco
122,11V 127, 5
Hilkov 48, 13; 51, 4; 97, 4 fieXXa) 25, 15.16; 26, 20; 40, 12; 49, 23; 53, 24; 56, 17; 66, 29; 87, 23 (Or.); 93, 8; 110, 20;112, 5; 127, 17 (Or.); 140, 15.16.18; 144, 21; 145,4 fielos
119,27
tiiXo) 51, 19; 119, 31; 136, 9 HE/imiig 142, 22 fievxoi
22, 3
18 Winkelmann, Eusebius I1
30, 5 ; 147, 5
fieorj/ißQivög
96, 11; 139, 12
[liyiaxog
17, 4
fiead£a>
(leyaMqxovos
fieye&og, To
28, 15; 41, 7 ; 50, 1 2 ; 55, 2 4 ;
56, 19; 57, 21; 73, 13.15; 88, 8; 94, 19; 101, 4; 109, 9; 121, 3; 122, 13; 131, 14.23; 150, 18
/leyakovgyla
fiiyas
22, 2 6 ; 23, 2 7 ; 27, 6 ; 52, 18;
58, 2; 148, 12 fiegiZoficu 24,4 HSQixdg 47, 10; 111, 6
29, 1
/laxaU^co
94, 13 15,
6;
21,
5.19;
25,
18;
29, 19; 30, 17; 31, 4; 33, 13; 36, 13; 38, 28; 39, 2; 44, 23; 51, 1.23; 72, 27; 73, 6; 82, 9; 84, 12; 85, 17; 86, 9.19; 87, 25 (Or.) V ; 89, 6; 100, 30; 104, 17.23; 108, 19; 109, 6; 122, 11 V N ; 138, 21; 141, 8; 144, 11.23; 145, 1; 149, 21 fisax6g
26, 7
HExd c. ace. 15, 21; 16, 23; 20, 26; 21, 19; 23, 11; 25, 7.10; 29, 21; 30, 4; 31, 5; 40, 8; 47, 15; 48, 6; 50, 21 (Or.); 58, 3; 96, 24; 99, 13; 100, 29; 119, 20; 126, 6; 131, 32; 132, 13; 139, 28; 140, 3.7; 144, 20. 21; 146, 18; 148, 8.9.10.14; 150, 5. 15; 151, 5 c. gen. 17, 27; 35, 3; 36, 3.6; 86, 21; 95, 9; 101, 24 fiexaßaiva)
66,
17;
117,
10;
131,
16; 145, 25 J N A B fisraßdUm
45,
1;
53, 6 ;
123,
5;
128, 7; 129, 12; 132, 12; 134, 27 fiezdßaoig liExaßokt\ fietadidwfii
146, 10 ¡lETdöidmco ßErddoaig
fiExd'&Eaig fiBxaiTEfo
145, 13 25, 6 ; 38, 10; 103, 15 38, 18; 50, 2 4 ; 127, 2 ;
128, 24 43, 15; 81, 18
103, 15 38, 7
fiExakayxdvco
23, 27
fiExaXa/ißdvw
68,
(Or.). 25 liBxdXrjyiig
142, 11
13
V;
146,
20
204
K o n t e x t der Vita Constantini
liezaXMrxoi 25, 15; 43, 24; 129, 30 /.léxaUov 45, 18; 57, 2 ; 102, 28 fierdvoia 117, 18 fieranaoaSidcofii 52, 1 (XExanoièonai 112, 19; 130, 3 fi£TaQQir&fii£a> 129, 29 fieraOTÉMoiiai 23, 11 ; 87, 19 (Or.) fiérei/ii 21, 8; 45, 2 0 ; 47, 4 ; 72, 20 V J B 1 ; 81, 11 peTénena 33, 6 ; 101, 21 ; 120, 22 /j,eTÉQXOfiai. 21, 13; 27, 2 1 ; 44, 20 V. 22.17; 72, 20 NAB2; 108, 9. 28; 119, 15; 129, 23; 143, 5 fierèxm 15, 17; 20, 10; 21, 6; 25, 5; 37, 8; 120, 14; 122, 11 V ; 127, 1.3; 135, 20; 146, 1 (Or.). 3 (Or.) fJ,ETE(DQÌ£