Elsässische Urkunden: Vornehmlich des 13. Jahrhunderts [Reprint 2019 ed.] 9783111695907, 9783111307954


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German Pages 74 [84] Year 1915

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Table of contents :
Vorbemerkung
I-LIV
Anhang I. Gengenbacher Urkunden von 1139 bis 1146
Anhang II.
Anhang III. Die Collection Oberlin der Pariser Nationalbibliothek
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Elsässische Urkunden: Vornehmlich des 13. Jahrhunderts [Reprint 2019 ed.]
 9783111695907, 9783111307954

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Die am 6. Juli 1906 gegründete W i s s e n s c h a f t l i c h e G e s e l l s c h a f t in S t r a ß b u r g , die Vertreter aller Zweige der Wissenschaft umfaßt, veröffentlicht wissenschaftliche Arbeiten verschiedenen Inhalts und Umfangs, die in zwangloser Folge erscheinen und einzeln käuflich sind; sie werden mit laufenden Nummern bezeichnet. Eine Zusammenfassung in Bänden ist nicht beabsichtigt.

Schriften der Wissenschaftlichen Gesellschaft in Straßburg 23. Heft

Elsässische Urkunden, vornehmlich des 13. Jahrhunderts

herausgegeben von

Alfred Hessel

Straßburg K a r l J.

Trübner

1915

Elsässische Urkunden, vornehmlich des 18. J a h r h u n d e r t s

herausgegeben

von

Alfred Hessel

Mit einer Tafel in Lichtdruck

Straßburg K a r l J.

Trübner

1915

Druck von M. Du Mont Schauberg, Straßburg.

Vorbemerkung. Das Jahrhundert, das unsere Urkundensammlung umfaßt, gehört zu den inhaltreichsten Perioden der elsässischen Geschichte. Eng sind damals des Landes Geschicke mit denen des Reiches verschlungen. Während weltliche und geistliche Große nach Aufrichtung der Territorialgewalt streben, tritt neben sie ein neuer Machtfaktor, die Bürgergemeinde. In der Stadt und auf dem Lande wandeln sich die wirtschaftlichen und sozialen Yerhältnisse, und auch das kirchliche Leben findet den neuen Zuständen angepaßte Formen. Diese Mannigfaltigkeit der Erscheinungen spiegelt sich auch in dem wechselnden Inhalt unserer kleinen Urkundensammlung wieder. Da treten von den Trägern der höchsten Reichswürde die letzten Staufer Friedrich II. und sein Sohn Konrad, die Herrscher des Interregnums Wilhelm und Richard, der Wiederbegründer der Königsgewalt Rudolf von Habsburg und die beiden Rivalen Adolf und Albrecht auf, ihnen zur Seite der Reichsschultheiß Wolfhelm und die Landvögte des ausgehenden 13. Jahrhunderts. Da erscheinen die Päpste Innocenz IY., Alexander IV. und Martin IV.; und mehrere ihrer Legaten greifen in die Yerhältnisse des Landes ein. Bei den verschiedensten Anlässen begegnen von den Adelsgeschlechtern die Landgrafen von Werd, die Herren von Geroldseck, Landsberg, Lichtenberg, Ochsenstein und Rathsamhausen, von den geistlichen Großen die Bischöfe von Straßburg und Basel. Wir beobachten die Anfänge der Colmarer Stadtgemeinde und gewinnen neue Einblicke in die Behördenorganisation von Schlettstadt und Straßburg. Einige Dokumente unterrichten über Schicksale und materielle Yerhältnisse von Straßburger Geschlechtern und über Streitigkeiten der emporstrebenden Gewerbe, über die Stellung der elsässischen Juden und über Rechte und Pflichten klösterlicher Vogtleute; andere erzählen von kirchlichen Neugründungen, wie von dem h. Geistspital zu Stephansfeld und besonders von dem Dominikanerorden und seinen Kämpfen mit Weltgeistlichkeit und Laien. Die Mehrzahl der Urkunden entstammt elsässischen und süddeutschen Archiven und Bibliotheken, ein Teil gehört zur Collection Oberlin, die in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts von der Pariser NationalSchriften der Wissenschaftlichen Gesellschaft in Straßburg XXIII.

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bibliothek erworben wurde1)- Den äußeren Anlaß, sie zu sammeln, gaben mir die Vorarbeiten zum zweiten Band der Straßburger Bischofsregesten. Gegen meine anfängliche Absicht, sie gruppenweise in Zeitschriften herauszugeben2), kamen mir später, als ihre Zahl anschwoll, Bedenken, und so suchte ich nach einer Gelegenheit, sie zu einem selbständigen Hefte zu vereinigen. Die Wissenschaftliche Gesellschaft in Straßburg erklärte sich bereit, die Urkundensammlung in ihre Schriften aufzunehmen. Es sei mir gestattet, für die Erfüllung meines Wunsches auch an dieser Stelle meinen ehrerbietigen und aufrichtigen Dank auszusprechen. ') Näheres darüber enthält Anhang III. *) So publizierte ich sechs Urkunden in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins N. F. 27, 338 ff. Von ihnen sind in der folgenden Sammlung Regesten gegeben.

I.

Propst Hugo von Peterlingen genehmigt, daß die Bürger von Colmar zur Herstellung der Mauer ihres Pfarrkirchhofes Teile der Almende für 60 Mark der Abtei Pairis verkaufen. 1212. Chirographum-Original in Colmar, Stadtarchiv, E. 3. — Hängesiegel des Propstes. — Regest : Mossmann in Mittheil. d. Gesellsch. f. Erh. d. gesch. Denkm. im Elsaß N. F. 16, 116 Nr. 11. Universis Christi fidelibus, ad quos presens scriptum pervenerit, frater Hugo humilis Paterniacensis prepositus rei geste noticiam. Sciant, quos scire oportunum ') erit, quod karissimi amici nostri Columbarienses burgenses ad nostram presentiam accedentes nos humiliter et benigne rogaverunt, quatinus vendicionem celebratam cum domino Wecelone abbate et fratribus Parisiensibus, acceptis ab eisdem 60 marchis argenti ad clausuram cimiterii parrochialis ecclesie construendam, videlicet partem quandam communium paschuarum ad prata edificanda, que vulgo dicuntur almeinde, laudaremus et kartam sigillo nostro munitam super hoc eisdem erogaremus. Adiunxerunt preterea iamdicti burgenses, quod nullum incommodum immo maximum commodum utrique curie exinde proveniret. Nos igitur tarn predictorum venerabilium fratrum utilitati quam burgensium peticioni obtemperare volentes, habito prudentum virorum Consilio, prelibatam venditionem sepefatis fratribus, sicut a burgensibus est facta et limitata, laudamus — salva integritate iuris et iusticie nostre et ministerialium nostrorum, sicut antiquitus a gloriose memorie duce Rodulfo2) in villa Columbaria et in finibus ei appendentibus, in casalibus in domibus in agris pratis pascuis vineis nemoribus molendinis piscariis aquis et aquarum decursibus et aliis reditibus, sicut est illud quod vulgo vocatur ahte et frölinge3), et aliis consuetis serviciis ab ipsis burgensibus debitis, est ecclesie Paterniacensi et curie nostre Columbariensi pie collatum — et presentis cyrographi sigillo nostro robo') Oportu im Original. ) Vgl. Böhmer-Ottenthal, Regesta Imperii Nr. 2 6 8 ; Mon. Germ. D. 0 . II. 5 1 ; Hund, Colmar 6 f. 3 ) Vgl. Hund, Colmar 44. 8

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rati auctoritate munimus, addicientes eisdem et concedentes, quod sine aliqua alicuius inquietacione tantum pro singulis falcas tris binos denarios forestariis solventes, quotienscumque fecerint fenum et quod etiam amaht1) dicitur, perpetuo possideant. Actum Columbarie, anno incarnationis dorninice 1212, epacta 15, regnante domino nostro Jesu Christo2), duratura feliciter3). II. König Friedrich II. nimmt Ort und Kirche von Jung St. Peter in seinen Schutz und beauftragt mit der Ausführung seine Schultheißen von Oberehnheim und Hagenau. Hagenau, 9. Juli 1215. Ygl. Zeitschr. für d. Gesch. des Oberrheins N. F. 27, 338 Nr. 1.

III.

Bischof Heinrich IV. von Straßburg vidimiert dem h. Geistspital zu Stephansfeld einen Passus aus der Schenkungsurkunde Landgraf Sigeberts von Werd von 1216. Yon den Anfängen des Hospitaliterordens vom h. Geist weiß Königshofen folgendes zu berichten: Einst fanden römische Fischer drei tote Kinder, die böse Mütter in den Fluß geworfen hatten, und brachten sie an den päpstlichen Hof. Das bewog den Papst, das h. Geistspital in Rom zu errichten und einen Orden zu stiften mit der Aufgabe, sich ausgesetzter Kinder anzunehmen. „Das closter zu Steffenfeit bi Brümat in Strosburger bistum", heißt es weiter, „sol ouch semeliche kint innemen, wan es ist des selben spitteis orden" 4 ). — Bessere und genauere Auskunft als der Chronist geben uns die Urkunden. *) Das zweite Mähen. *) Die Urkunde ist also wohl vor Friedrichs II. Ankunft im Elsaß, Herbst 1212, ausgestellt. 3 ) Vgl. auch die Bestätigung der Urkunde durch Friedrich IL, Winkelmann, Acta Imperii Inedita 1, 104 Nr. 123. — Es sei mir gestattet, hier von einem andern in Colmar befindlichen Original (Bezirksarchiv, St. Peter 1; Regest: Mossmann 1. c. 117 Nr. 13) die wichtigeren Varianten gegenüber dem Druck bei Schöpflin, Alsatia Diplomatica 1, 356 Nr. 442 anzugeben: Zeile 5 : Landvese, Borchardum, 7: Symeonem, Willermum de Orses, 8: Thurincheim electam, 10: utrique (statt utcunque), 11: ditavit, 15: quandocumque (statt quousque), 18: corvarias, 19: in (statt et), pascais; S. 357 Zeile 1: forasteriorum, 2: integra, est etiam, 5: Columbarie iusticiam tenentis(!) eos incontinenti, 8: Brisach, 10: quandocumque (statt quousque), 11: Turincheim, 12: Guiseier, Otto, Wethelseim, 13: Christini, 14: Herincheim, Hesso, Sonthove, Sigvebertus, Walterus, 15: Niger. 4 ) Chron. d. deutsch. Städte 9, 569. Vgl. auch Virchow in Monatsber. d. Berliner Akademie 1877, 343; Brune, Hist. de l'ordre hosp. du St.-Esprit 38 ff.



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Im Jahre 1198 verlieh Innocenz III. dem Guido von Montpellier die Stiftungsurkunde des neuen Ordens r ) und übertrug ihm sechs Jahre später das h. Geistspital in Saxia zu Rom 2 ). Zu den ersten Tochtergründungen des sich rasch verbreitenden Ordens gehörten Halberstadt, Wien 3 ), Dijon4) und Stephansfeld. Man darf annehmen, daß die elsässische Niederlassung ihre Entstehung dem Landgrafen Sigebert VIII. von Werd verdankte 5). Jedenfalls besitzen wir zwei Dokumente von 1220 und 1216, in denen der Graf und seine Söhne Heinrich und Theoderich dem Spital umfangreiche Zuweisungen im Gebiete des ihnen gehörenden Brumath 6 ) machten. Die jüngere Schenkungsurkunde ist schon lange veröffentlicht '), die ältere bisher imbekannt geblieben. Sie verdient besondere Beachtung, denn sie ist am Königshofe gegeben und — ein immerhin seltener Fall 8 ) — von Friedrich II., seinem Kanzler und dem Mainzer Erzbischof besiegelt. Leider hat sie sich nur in dürftigem Auszug erhalten. Aus der Mitbesiegelung der Straßburger Bürgergemeinde möchte ich folgern, daß die Urkunde in dieser Stadt, vermutlich Anfang Juli 9 ) ausgestellt wurde. Bis dahin konnte auch Siegfried von Mainz, der am Laterankonzil teilgenommen hatte, nach Deutschland zurückgekehrt sein' 0 ). Original in Straßburg, Hospitalarchiv, 2177. — Fragment des Hängesiegels. Hjeinricus] dei gratia episcopus Argentinensis universis presentium inspectoribus salutem cum fiducia subscriptorum. Noveritis, quod Privilegium seu indulgentiam quandam sigillatam sigillis quondam domini Friderici quondam Romanorum regis, domini Sifridi Maguntinensis archiepiscopi, domini Cunradi Metensis etvSpirensis episcopi et imperialis aule cancellarii, comitis Sigeberti de Werda et civitatis Argentinensis super quibusdam iuribus magistro et fratribus hospitalis sancti Spiritus in Steifesveit a dicto comité Siberto (!) concessis et indultis in banno ville Brûmat ') Brune 34 ff. und 419 Nr. 2 und 3. ) Brune 41 ff. 3 ) Vgl. Potthast, Regesta Pont. Rom. Nr. 3389 und 3528. 4 ) Brune 172 f. und 435 Nr. 11. 5 ) Einige Hypothesen über eine weiter zurückliegende Gründung des Spitals zu St. stellt Sitzmann in Revue Catholique d'Alsace 1912, 658 ff. auf. 6 ) Vgl. Sitzmann 1. c. 1906, 8 1 4 ; 1907, 54; 1910, 392 f. 7 ) Schöpflin, Alsatia Diplomatica 1, 346 Nr. 4 2 5 ; Grandidier, Oeuvres inédites 3, 292 Nr. 259 ; Original im Straßburger Hospitalarchiv, 2197. Diese Schenkung bestätigte König Heinrich (VII.) 1232 Böhmer-Ficker, Regesta Imperii Nr. 4 2 5 9 ; Abschrift 16. Jahrhs. im Straßb. Bezirksarchiv, G. 1688 ; Transsumpt in deutscher Sprache durch Friedrich III. von 1467 im Hospitalarchiv, 2179. !

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) Vgl. Breßlau, Urkundenlehre, 2. Aufl. 1, 714. ) Vgl. Böhmer-Ficker Nr. 866. 10 ) Vgl. Krabbo in Quellen u. Forsch, aus italien. Archiven 10, 281 f, ; Böhmer-Will, Regesta Archiepisc. Magunt. 2, 163 f. 9



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inspeximus et inspiri mandavimus, ut est moris, in qua de verbo ad verbum hec clausula continetur inter alias privilegio annotata: „Preterea dominus Sigebertus comes de consensu et voluntate filiorum suorum domini H. comitis et fratris sui D. domui hospitalis predicti indulsit et concessit plenam iusticiam habere in banno Brumat in almeidia in pratis et in aquis et in nemore sicut aliis villanis, et insuper ut domus hospitalis debeat habere unum armentarium videlicet 128 vaccas et unum porcarium et unum currum intrantem nemus, hec et alia ammalia aratris apta nec non et equi, quos equitare debent, pasci debent in almeindia et in nemore sicut aliorum eandem villani colentium". In evidentiam eius, quod ista clausula, sicut prescripta est, sit in privilegio dictorum magistri et fratrum posita, per appensionem sigilli nostri testimonium perhibemus. Yisa est autem hec indulgentia sive Privilegium nobis et nostris, quos ad hoc deputavimus, 3. nonas decembris, anno domini 1270. Fuit autem data privilegii: anno incarnationis domini 1216, indictione 4 2 ). IY. König Friedrich II. bestätigt nach dem Vorgang seines Großvaters Friedrich I. (Stumpf, Regest 3659) der Abtei Altdorf das Markt-, Münzund Zollrecht. Zeugen : Abt Hugo von Murbach, Markgraf Hermann von Baden, Graf Eberhard von Helfenstein, Herzog Rainald von Spoleto, Graf Stefan von Burgund, Marschall Anselm von Justingen, Marschall Siegfried von Hagenau und sein Bruder Friedrich, Truchsess Eberhard von Waldburg, Konrad von Winterstetten, Kämmerer Richard. Hagenau, 5. Oktober 1219. Vgl. Zeitschr. für d. Gesch. d. Oberrheins N. F. 27, 340 Nr. 2. ') Das Hundert bezeichnende C ist etwas verlöscht, doch nicht derart, um als getilgt zu gelten. ') Anmerken möchte ich noch, daß der in der Sigebert-Urkunde von 1220 genannte Meister Rudolf von Stephansfeld erwähnt wird: ohne Titel 1227 (Böhmer-Ficker, Reg. Imp, Nr. 4090), als magister hospitalis 1229 (in Joannis Rerum Mogunt. SS. 2, 531) und 1236 (Böhmer-Ficker Nr. 11185), aber schon 1234 als procurator generalis totius Almanie s. Spiritus pro se et suis fratribus in Steffisfelt (in Publikat. aus den Preuß. Staatsarchiv. 48, 140 Nr. 182). — Ferner sei hier hingewiesen auf folgende drei Urkunden: 1. 1276 Okt. 21. Frater Thomasius magister hospitalis s. Spiritus de Urbe et frater Hiltwinus necnon collegium domus s. Spiritus in Steffesvelt verkaufen dem Propst Heinrich von Hönau Güter in Olwisheim. Zwei Originale in Straßb. St.-Thomasarchiv, A. 25, a. 10 und Straßb. Bezirksarchiv, G. 4270 Nr. 1 mit wohlerhaltenen Siegeln. 2. Rom bei St. Peter 1288 April 13. Papst Nikolaus IV. bestätigt dem Meister und den Brüdern des Spitals von Stephansfeld, ad hospitale nostrum s. Spiritus in Saxia de Urbe spectans, ihre Privilegien. Original in Straßb. Bezirksarchiv, Nachlaß Straub. 3. Speier 1293 März 16. König Adolf nimmt, auf Bitten des Meisters und der Brüder, das h. Geistspital in Saxia der Stadt Rom und besonders das ihnen gehörende Spital in Stephansfeld sowie ihre Almosen sammelnden Boten in seinen und des Reiches Schutz. Transsumpt von 1467 im Straßb. Hospitalarchiv, 2178. Unvollständig zitiert in Böhmer, Regesta Imperii Nr. 445 zu 17. März.

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Bischof Heinrich II. (?) von Straßburg (1202—23) verzeichnet die Vogtrechte des Abtes von Neuburg in Dauendorf. Wir beklagen heute das Fehlen einer ganzen Reihe elsässischer Kopialbücher, die noch die Gelehrten des 18. Jahrhunderts benutzen konnten. Zu ihnen gehörte das wertvolle Pergamentchartular des Zisterzienserklosters Neuburg. Einen bescheidenen Ersatz für seinen Yerlust bietet die Sammlung von Urkunden der Abtei, die im 17. Jahrhundert angelegt wurde und — ich weiß nicht, auf welchem Wege — in das Straßburger Stadtarchiv gelangte. Sie scheint dort ganz unbeachtet geblieben zu sein, und so entging auch das unten veröffentlichte Dokument der Aufmerksamkeit der Forscher. Es enthält den vom Straßburger Offizial 1296 angefertigten Auszug aus der Urkunde eines Bischofs Heinrich von Straßburg, die die Yogtrechte1) des Neuburger Abtes in der dem Kloster benachbarten Ortschaft Dauendorf aufzählte. Wie das Dorf in den Besitz der Mönche kam, läßt sich ziemlich genau verfolgen. Wohl um die Mitte des 12. Jahrhunderts erwarben sie käuflich Ländereien daselbst2) und errichteten auf ihnen eine Grangie, die sie sich 1177 von Papst Alexander III. bestätigen ließen3). Im folgenden Jahre kauften sie für 30 lib. von Graf Hugo von Dagsburg ein Grundstück hinzu4). Auch hatte schon 1162 die dortige Pfarrgemeinde das Patronatsrecht ihrer Kirche dem Kloster übertragen5). Gegen Ende des Jahrhunderts erfolgte die erste Anerkennung des Besitzes von seiten des deutschen Herrschers. In der Güteraufzählung des Diploms Kaiser Heinrichs YI. für Neuburg findet sich die curtis D. cum appendiciis suis6), was dann 1209 und 1219 die Privilegien Ottos IY. und Friedrichs II. wiederholten7). Aber noch gehörten,Teile von Dauendorf dem Reiche und waren den Herren von Falkenstein zu Lehen gegeben. Erst 1237 kaufte sie die Abtei für 80 Mark Silber dem Walter von Falkenstein ab und erlangte auch von dem kaiserlichen Prokurator Bertold von Tannerode den ') Redlich, ») 3 ) Potthast, *) 5 ) ') ')

Vgl. Hirsch, Die Klosterimmunität, Kap. 4, besonders 144 Anm. 3; auch BöhmerReg. Imp. Nr. 2438. Würdtwein, Nova Subsidia Dipl. 10, 58 Nr. 23. Jaffö-Löwenfeld, Regesta Pont. Rom. Nr. 12 958; dann nochmals 1208 von Innocenz III., Reg. Pont. Rom. 3399. Würdtwein 1. c. Wentzcke, Regesten der Bischöfe von Straßburg Nr. 568. Stumpf, Regest 5016. Böhmer-Ficker, Regesta Imperii Nr. 283 und 1055.

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Verzicht des Reiches auf alle Ansprüche in Dorf und Bann Dauendorf 1 ). Das Verzeichnis der Yogtrechte muß vor dem Jahre 1237 angefertigt worden sein, denn es erwähnt die homines ad imperium pertinentes, die von der Abgabe der übrigen rustici befreit blieben. Bei diesem terminus ante quem kommen von den vier Straßburger Bischöfen namens Heinrich nur die beiden ältesten in Betracht. Heinrich I. war zugegen, als der Abt von Neuburg gegen das Kloster "Weißenburg nachwies, daß ihm das Patronatsrecht der Kirche von Dauendorf zustehe2). Aber erst Heinrich II. konnte 1209 den zu Neuburgs Gunsten ausgefallenen Schiedsspruch bestätigen 3 ). Das berechtigt zu der Vermutung, daß auch unsere Urkunde von dem jüngeren Bischof ausgestellt worden ist. Abschrift 17. Jahrhs. im Straßburger Stadtarchiv, VDGr. 85 fo. 119. Iudex curiae Argentinensis universis praesentes literas inspecturis notitiam subscriptorum. Literas reverendi patris ac domini domini Henrici quondam Argentinensis episcopi noveritis nos vidisse sigillo suo sigillatas, in quibus quidem literis continebantur articuli subscripti extracti de literis supranominatis : „Ad maiorem autem evidentiam et cautelam consuetudines atque iura ad advocaciam dictae villae pertinentia, prout iurati dictae villae studiosius expresserunt, praesenti paginae duximus inserenda. Inprimis siquidem pro quodam servitio, quod tenetur universitas rusticorum de Douchendorf iure advocati^ semel semper in anno solvere . . . . abbati Novicastri, qui pro tempore fuerit, hoc est 6 denarios pro pane 1 solidum pro carnibus et 1 urnam vini de caetero tanquam proprio advocato persolvet. Si quis avenam seminaverit infra bannum de Douchendorf, et quantumcunque parum seminaverit, dabit advocato id est abbati Novicastri in festo sancti Adolphi 4 ) dimidium quartale avenae non habito respectu, ad cuius dominium pertineat seu tutelam. Excipiuntur ab huiusmodi solutione homines tantum ad imperium pertinentes. Universitas etiam rusticorum de Douchendorf tribus vicibus omni anno advocato suo id est abbati in tribus hospitiis providebit stramen et stabulum equis suis, sicut convenit exhibendo, ita quod omnis societas advocati ad curiam, in qua tunc hospitium duxerit assumendum, comedat et inde pabulum equis suis accipiat ac deportet. Praeterea quicunque coram advocato id est abbate tempore sessionis iudicii sui, quod dicitur bandinc et semel in anno fieri tantum debet, accusatus fuerit et convictus, quod aliquem vulneraverit mutilaverit vel occiderit, in 5 solidos tenebitur advocato ; si vero quenquam alio modo leserit, dumodo non vulneraverit nec illius iniurie lesionem in') ') 3 ) 4 )

Böhmer-Ficker, Reg. Imp. Nr. 11214. (1181—87) Wentzcke, Reg. Nr. 635. Würdtwein 1. c. 10, 255 Nr. 5. 29. August.

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tulerit que vocatur wadschad 1 ), in 6 denarios condemnabitur advocato. Quicunque vero, cuiuscunque sexus fuerit aut aetatis, in dicta villa seu banno de Douchendorf per annum et diem proprium domicilium sive residentiam habuerit corporalem, ad cuiuscunque dominium seu tutelam pertineat, singulis annis in festo Adolfi vir 6 denarios mulier autem 3 advocato tenebitur exhibere, et hoc ratione sive nomine foresti, quod frevil vulgariter appellatur. Si quis autem dictam poenam foresti persolvere recusarit, tactis reliquiis sacrosanctis iurabit, quod in illius anni spatio infra bannum de Douchendorf nullum prorsus comiserit forestum. Sacrista tamen ecclesiae de Dauchendorf2), qui dictas reliquias praesentabit, a poena praedicta quae dicitur frevil erit penitus absolutus; similiter et custos agrorum dictae villae qui vocatur banwart, qui dictum iudicium quod vocatur bandinc annunciabit ex parte advocati rusticis et edicet, gaudebit simili liberiate. Porro si cuiquam rusticorum saepedictae villae de Douchendorf in rebus sive personis iniuriam violentiam aut gravamen inferri contigerit a quocunque, super quibus patrocinio indiguerit advocati, ipse advocatus in propriis expensis caus^m passi talein iniuriam, cum ab ipso requisitus fuerit, prosequetur et hoc per 1 diem et 1 noctem tantum ; quod si talis ulterius patrocinium advocati super prosecutione sui negotii compulsus fuerit invocare, non tenebitur advocatus, nisi talis eidem de caetero provideat in expensis". In cuius visionis testimonium sigillum curiae Argentinensis praesentibus est appensum. Dat. 14. kalendas maii, anno domini 1296.

VI.

Meister und Rat der Stadt Straßburg beurkunden die Vereinbarung, die über die Anlage eines Kanals zwischen dem Haus des Hesso von Molsheim jenseits der Breusch und der Badestube des Johann Kalp von den beiden Eigentümern getroffen wurde. 1225. Abschrift 18. Jahrhs. in Karlsruhe, Generallandesarchiv, Nachlaß Grandidier, 2, 2 fo. 335. — Regest im Straßburger Urkundenbuch 1, 158, Anm. 1 nach dem Straßburger Rats- und Bürgerbuch. Omnibus intuentibus praesens scriptum Albertus Beger magister civium et consiliarii Argentinenses rei gaeste noticiam. Ne rerum gaestarum ') Ob zu korrigieren in: watschar? ) So in der Abschrift.

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Veritas cadat in oblivionem, literarum debet maemoria aeternari. Noverint ergo tarn praesentes quam posteri, concives nostros videlicet Johannem Yitulum et Hessonem de Mollesheim ita convenisse, quod inter domum Hessonis ultra Bruscam sitam et balneam stupam Johannis idem Hesso vel sui in eadem domo successores canalem unum debent ponere perpetualiter absque omni damno predicti Johannis et successorum suorum, quandocunque ibidem opus fuerit. Sed quia cum tempore ea, que in tempore fiunt, labuntur et in maemoria hominum plura decident, nisi scripto commendarentur, presentem paginulam sigillo civitatis munitam memorato Johanni Yitulo et suis successoribus in testimonium concessimus habendam. Anno domini 1225, in tempore nostri consilii, videlicet Wernheri marescalci, "Waltheri sculteti, Theodorici Stehelinii, Burckardi sculteti de Ehenheim, Erbonis iudicis, Friderici Dispensatoris, Weltscini, Nicolai, Ottonis Godelfindi, Sigillini Wideden 1 ), Rudolphi filii Lentzelini, et predicti Johannis Yituli, Alberti Begeronis albi magistri burgensium, interfuerunt et alii quamplures. YII.

Beilegung des Streites zwischen dem Straßburger Hospital und den Nachkommen des Meingerus um Güter in Ichenheim. Dezember 1227. Die Männer, die der Straßburger Bischofskanzlei im 13. Jahrhundert Dienste leisteten, haben ihre Namen in den Urkunden verschwiegen. Nur einer von ihnen, Gunter 2 ), war stolz genug, den seinen der Nachwelt zu überliefern. Auch als Stilist nimmt er unter den bischöflichen Urkundenschreibern eine besondere Stellung ein. Was er an pompöser Datierung, wohlgereimter Arenga und fromme Gefühle weckender Narratio zu leisten vermochte, dafür diene die folgende Urkunde als Beispiel. Abschrift 15. Jahrhs. im Straßburger Hospitalarchiv Prot. 11 fo. 321v. In nomine domini amen. Laudandum est et omni creature commendandum scripture signum, quia, quitquid est memoria dignum, nequaquam oblivioni traditur, in scriptum immortale si redigitur. Et ideo quedam acta presenti cedule annotantur, ut per eorum intelligenciam futura mala sopiantur. Auribus igitur cunctorum in Christo vivencium hoc scriptum audiencium innotescat, quod quidam vir honestus nomine Diethelmus spiritu pietatis ductus se et sua, videlicet 17 iugera et curtos *) 4 in banno Ichen*) So in der Abschrift. *) Vgl. Straßburger Urkundenbuch 1, 565.

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heim1) sitas 2 ) beato Leonharde» et hospitali Argentinensi ob remedium anime sue contradidit, que quidam Meingerus post mortem iamdicti Diethelmi violenter subtraxit et pro ipsis litigando miserabiliter mergendo circa medium noctis in Reni fìuvio mortuus est. Cumque super eisdem bonis coram sancte Maguntine sedis iudicibus delegatis diucius a magistro hospitalis et iamdicti Meingeri heredibus disceptaretur, tandem superveniente spiritus sancti gracia coram venerabili domino R. Argentinensi preposito et viro religioso et multum discreto domino H. de Erinberg Argentinensi canonico et aliis quampluribus in ambitu claustri maioris taliter causa decisa est, ut iamdicti Meingeri relieta mulier honesta 2 quartalia tritici et 2 siliginis quolibet anno hospitali Argentinensi ante festum beati Michahelis absque dampno imperpetuum representet, qua mortua non heredes sed unum heredem ad hec exequenda loco sui constituet, et sic eadem bona censualia hospitali prefato perpetuo permanebunt. Et ut imposterum maliciis hominum valeamus obviare, presentem pagiiiam sigillis iudicum et aliorum dominorum circumsedencium sigillis dignum duximus roborare. Iudices sunt hii: dominus Rücherus canonicus Argentinensis, Karolo scolasticus Honaugensis; testes: dominus Reinhardus prepositus, dominus Hermannus de Erinberg Argentinensis canonicus; cives et magistri hospitalis Cunradus Yirnekorn3), Erbelinus, Wetzelo, Waltherus de Ortinberg et pater eius Reimboldus et alii plures2). Acta sunt hec anno domini 1227, mense decembris, Romanam dignitatem feliciter gubernante papa Gregorio, regnante imperatore Friderico et filio eius rege Heinrico, episcopatum Argentinensem tenente domino Bertholdo, saneta civitate Jerusalem existente in paganisio2) anno 404), scribente Guntero. YIII. In der mit Siegeln Bischof Bertolds I. und der Stadt Straßburg versehenen Urkunde überlassen die Kanoniker von Jung St. Peter dem Schmied Arnold ein Schmiedegrundstück am Roßmarkt zu Straßburg auf sechzig Jahre gegen einen jährlichen Zins von vierzehn Straßburger Unzen. Anwesend: Propst Ulrich, Dekan Reinbold, Pförtner Konrad, Kellermeister Johann, Konrad, Rüdeger, Gottfried, Bertold, Johann und Eberhard Kanoniker von Jung St. Peter, Konrad Leitreche; Burggraf Sigelin, Schultheiß R[udolf] Ripelin, Cfonrad] Yirnekorn und. sein Sohn Reinbold, Bürger') Bei Offenburg. *) So in der Abschrift. ») Vgl. Straßburger U.-B. 1, 162 Nr. 199. Die Datierung zeigt, wie die Kreuzzugsfrage damals die Gemüter bewegte, bringt aber den darüber entstandenen Konflikt zwischen Kaiser und Papst nicht zum Ausdruck.



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meister Gozbert, Rudolf Sohn des Lenzelin, Nikolaus und sein Sohn Gozzo, Härtung Gatte der Tochter Reinbold Kalps, Richter Erbo, Friedrich unter den Kaufleuten, Friedrich von Hagenau und seine Söhne Konrad und Gerung. 10. November 1229. Ygl. Zeitschr. für d. Gesch. des Oberrheins N. F. 27, 341 Nr. 3.

IX. Schultheiß Wolfhelm von Hagenau 1 ) entscheidet nach Urteil der Hagenauer Ministerialen und Bürger den Streit zwischen der Äbtissin Hedwig und dem Kapitel von Andlau einer-, Hartmann dem Älteren von Rathsamhausen andrerseits um das Schultheißenamt zu Müttersholz zugunsten der Abtei. Zeugen: Friedrich Straßburger Domkellermeister und Propst von Surburg, Notar Witierus Kustos der Straßburger St. Thomaskirche, Bertold von Hönau, Walter von Mietesheim, Friedrich Yogt von Windstein, Werner der Reiche, Konrad von Surburg, Ritter Wölflin, Walter von Geudertheim, Heinrich Kiseling von Schlettstadt, Wölflin Sohn der Burga, preco Dietmar und sein Sohn Diemar, Wernhard, Konrad Hoselin. Hagenau, 10. September 1231. Ygl. Zeitschr. für d. Gesch. des Oberrheins N. F . 27, 343 Nr. 4.

X.

König Konrad IY. erläßt dem Notar Johann von Hagenau, der für ihn den dem Stift Hönau bei Schwindratzheim schuldigen Zins ablöste, Zins von Gütern bei Hochfelden. Hagenau, März 1241. Original im Straßburger St. Thomasarchiv, B. 1, 4. — Hängesiegel. Conradus divi augusti imperatoris Friderici filius dei gracia Romanorum in regem electus semper augustus et heres regni Jerusalem universis presentes literas inspecturis fidelibus imperii graciam suam et omne bonum. Tenore presentium ad modernorum et futurorum noticiam pervenire volumus et protendi, quod nos de plenitudine consilii nostri adtendentes fidem et devotionem Johannis notarii de Haginowe et fratrum suorum, ') Herr Dr. Bernays hatte die Güte, mich darauf hinzuweisen, daß die im Straßburger Urkundenbuch 2, 207 Nr. 254 zu 1291 oder 1306 abgedruckte Urkunde wegen der darin erwähnten domini nostri imperator et rex, also Friedrich II. und Heinrich (VII.), ins Jahr 1231 gehören muß, daß demnach der in ihr genannte Wölfelinus mit dem Reichsschultheißen identisch sein wird.

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qua nostris profectibus intendentes apud venerabiles decanum et conventum ecclesie Honaugensis bona sita apud Swindratishein1), de quibus in annuo censu 4 solidi Argentinensis monete et paulo plus eisdem decano et conventui dari consueverant, ex parte nostri pro nostris usibus redemerunt, sicut in Uteris eiusdem ecclesie plenius continetur, ipsis Johanni et fratribus suis talem benivolentiam duximus faciendam, ut a tali censu, quem de bonis suis apud Hochvelden nobis dare quantitate et qualitate simili annis singulis tenebantur, sint prorsus inantea liberi et inmunes. Ad cuius rei robur presentem paginam sigilli nostri munimine duximus roborandam. Actum anno domini 1241, mense marcii, 14. indictione ; dat. apud Haginowe, anno, mense, indictione premissis. XI.

Papst Innocenz IV. stellt das Frauenkloster von Oberehnheim unter den Meister und den deutschen Provinzialprior des Predigerordens.

Lyon, 13. März 1246.

Original in Pariser Nationalbibliothek, lat. 9075 Nr. 9. — Bleibulle. — Regest; Bullarium ordinis praedicatorum 1, 159 irrtümlich zu 19. März; Berger, Registres d'Innocent I Y . Nr. 1769. Innocentius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . . magistro et . . . priori provinciali Theutonie ordinis fratrum predicatorum salutem et apostolicam benedictionem. Apostolice sedis benignitas prudentes virgines, que se parant accensis lampadibus obviam -sponso ire, tanto propensiori debet studio prosequi caritatis, quanto maiori propter fragilitatem sexus indigere suffragio dinoscuntur. Cum igitur, sicut ex parte dilectarum in Christo filiarum . . . priorisse et conventus monasteri! de Ehenheim Argentinensis diocesis fuit propositum coram nobis, eedem incluse corpore in castris claustralibus mente tarnen libera devote domino fainulantes de institutionibus fratrum ordinis vestri illas, que sibi competunt, hactenus laudabiliter observarint et committi vobis affectent, nos pium earum propositum in domino commendantes devotionis ipsarum precibus et etiam consideratione dilecti filii nobilis viri Johannis comitis Montisfortis nobis pro eis supplicantis inducti eas et idem monasterium auctoritate presentium vobis duximus committenda eadem auctoritate nichilominus statuentes, ut sub magisterio et doctrina magistri et prioris provincialis Theutonie, qui pro tempore fuerint, de cetero debeant permanere illis gaudentes privilegiis, que ordini vestro ab apostolica sede concessa sunt vel in posterum conce') Schwindratzheim bei Hochfelden.



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dentur; ipsique magister et prior, contraria consuetudine vestri ordinis vel indulgentia ab eadem sede optenta seu etiam optinenda nequaquam obstantibus, animarum suarum sollicitudinem gerentes et curam ac eis de constitutionibus vestri ordinis illas, que sibi competunt, sine difficultate qualibet exhibentes eidem monasterio per se vel alios fratres vestri ordinis, quos ad hoc idoneos viderint, quotiens expedierit, officium visitationis impendant corrigendo et reformando ibidem tam in capite quam in membris, que correctionis et reformationis officio noverint indigere, nichilominus instituant et destituant mutent et ordinent, prout in aliis monasteriis monialium eiusdem ordinis fieri consuevit. Electio tamen priorisse libere pertineat ad conventum. Confessiones earum audiant et ministrent eis ecclesiastica sacramenta. Et ne pro eo, quod in eodem monasterio vestri ordinis fratres residere continue non tenentur, pro defectu sacerdotis possit periculum imminere, iidem magister et prior ad confessiones in necessitatis articulo audiendas et ministranda sacramenta predicta deputent eis aliquos discretos et providos capellanos. Ad hec liceat eis redditus et possessiones recipere ac ea libere retiñere1), non obstantibus contraria consuetudine vel statuto ipsius ordinis confirmatione sedis apostolice aut quacumque firmitate alia roboratis. Quocirca discretioni vestre per apostolica scripta mandamus, quatinus omnia premissa ad ministerium vestrum spectantia curetis diligenter et sollicite iuxta commissionis et constitutionis nostre tenorem, sublato cuiuslibet difficultatis dispendio, adimplere. Dat. Lugduni, 3. idus martii, pontificatus nostri anno 3.2) XII.

Eberhard von Greifenstein verkauft seine Güter in Winzenheim und Colmar an den Colmarer Bürger Johann Corona. Straßburg, 24. April 1246. Original 3 ) in Colmar, Bezirksarchiv, Maltheser-Colmar 25. — Yon den zwei Hängesiegeln ist nur das Fragment des ersteren erhalten. *) Korrigiert aus : retitiere. *) Vgl. auch die ähnlichen Urkunden für die Klöster St. Marcus in Straßburg (Potthast, Regesta Pont. Rom. Nr. 12024) Eckboisheim und Marienbronn (Mon. Germ. Epistolae saec. XIII. 2, 119 Nr. 158). — Ebenfalls in Bibl. Nat. lat. 9076 Nr. 42 findet sich folgendes Original mit Hängesiegel : Clairvaux, 8. Dezember 1287. Der päpstliche Legat Johann von Tusculum erläßt für die Priorinnen und Konvente aller dem Predigerorden unterstehenden Frauenklöster in der deutschen Provinz Bestimmungen, die sich obigen, von Innocenz gegebenen anschließen. 8

) Geschrieben von dem damaligen Notar der Stadt Straßburg, dessen Hand sich Jahrzehnte hindurch in den Stadturkunden findet.

— 15 — Notum sit omnibus presens scriptum inspecturis, quod ego Eberhardus de Grifenstein') et uxor mea Ima de consensu et per manus liberorum nostrorum bona nostra in banno Wintzenheim2) sita et in Columbaria 18 solidos denariorum et 4 cappones vendidisse Johanni dicto Corona civi Columbariensi libere et pleno iure sibi et successoribus suis perpetuo possidenda, nos et heredes nostros huius venditionis warandos, prout iustum fuerit, perpetuo constituentes. Predicta vero bona nullas decimas sunt datura exceptis 5 scatzis in Vallovirginum3) sitis, q u o 5 scatzi4) dabunt decimas. Ne igitur hoc factum posterorum cavillatane vel temporis oblivione possit in irritum revocari, presens exinde pagina est conscripta et sigillis videlicet domini et fratris mei Bertoldi decani Argentinensis5) et meo communita. Nomina vero liberorum nostrorum, qui iuri suo in predictis bonis renuntiaverunt, sunt hec: Anna filia nostra per manus mariti sui Lentfridi de Landesberc, Eberhardus et Johannes filii nostri, Cybaria et Agnes filie nostre. Acta sunt hec in curia domini decani Argentinensis, anno incarnationis domini 1246, in vigilia Marci ewangeliste; presentibus hiis testibus; Hecelone de Eckevirdesheim, Alberto de Truhtersheim, Reimboldo Virnecorn seniori, Gozzone filio Nicolai, Heinrico de Bunouwe6), Cunrado pistore, Siglino filie7) Thelonearie de sancto Thoina civibus Argentinensibus; Cunrado dicto Crouwel8), Cunrado Asino8), Dieterico de Speculo, Rulino Duce civibus Columbariensibus.

XIII.

Der Kardinallegat Peter von St. Georg bestätigt den Straßburger Dominikanern den St. Bartholomäushof in Straßburg. Vor Aachen, 11. Oktober 1248. Original in Pariser Nationalbibliothek, lat. 9075 Nr. 10. — Fragment des Hängesiegels. Petrus miseratione divina sancti Georgii ad velum aureum diaconus ') Aus dem Geschlecht der öchsenstein; vgl. Lehmann, Gesch. von Hanau-Lichtenberg 2, 8 f.; dazu Zeitschr. f. d. Gesch. d. Oberrheins 14, 190 Nr. 6 und Straßburger Urkundenbuch 1, 203 Nr. 262. *) Bei Colmar. 3 ) Wohl unterhalb des Frauenbrunnens bei Hohlandsberg. 4 ) So im Original. 6 ) Bertold von Ochsenstein; vgl. Straßb. U.-B. 1, 567. 6 ) Die bis hierher genannten Zeugen finden sich mehrfach im Straßb. U.-B. 7 ) So im Original irrtümlich statt filio; vgl. Straßb. U.-B. 1, 344 Zeile 27. 8 ) Vgl. Mossmann, Recherches sur la Constitution de Colmar 8, Anm. 1.

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cardinalis apostolice sedis legatus dilectis in Christo . . . priori et fratribus domus fratrum predicatorum Argentinensium salutem in domino. Iustis petentium desideriis dignum est nos facilem prebere consensum et vota, que a rationis tramite non discordant, effectu prosequente compiere. Eapropter dilecti in domino vestris postulationibus grato concurrentes assensu curiam, que curia sancti Bartholomei Argentinensis dicitur1), quam iusto emptionis titulo ad opus vestrum proponitis vos adeptos, sicut earn iuste ac pacifice possidetis, auctoritate vobis presentium confirinamus et presentis scripti patrocinio communimus. Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostre confìrmationis infringere vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem hoc attemptare presumpserit, indignationem omnipotentis dei et beatorum Petri et Pauli apostolorum eius se noverit incursurum. Dat. in castris ante Aquis2), 5. idus octobris, anno domini 1248.

XIY.

Urkunden Papst Innocenz' IV. für Kloster Murbach von 1249 und 1250. Am 5. August 1249 verlieh Innocenz IY. der Abtei Murbach das Recht, die ihrem Patronat unterstehende Kirche von Gebweiler bei eintretender Yakanz zu inkorporieren, falls deren jährliche Einkünfte den Wert von 20 Mark Silber nicht übersteigen3). Am 12. Mai des folgenden Jahres erneuerte er dieses Privileg, erhöhte dabei die Maximalgrenze auf 50 Mark (diese Urkunde ist unten als A abgedruckt)4). Am 19. August gestattete Innocenz den Mönchen, ein oder zwei Kirchen ihres Patronats mit Einkünften bis zum Betrage von 40 Mark zu inkorporieren5). Am 12. September endlich gab er eine Neuausfertigung, in der die Ertragssumme von 40 bis zu 50 Mark hinaufgerückt wurde (diese Urkunde ist unten als B abgedruckt)®). Die angeführten Dokumente entbehren nicht ') Vgl. Straßb. U.-B. 1 Nr. 321, 339, 351, 352 und 354. ) Der Legat war bei der Belagerung von Aachen durch König Wilhelm anwesend ; vgl. Böhmer-Ficker, Regesta Imperii Nr. 10 217 ff. 3 ) Erhalten ist nur das Begleitmandat an den conservator, den Abt (Hugo IV.) von St. Vincenz zu Besançon ; Original in Colmar, Bezirksarchiv, Murbach 2 Nr. 12. 4 ) Dazu das Begleitmandat an den in der vorigen Anmerkung genannten conservator vom gleichen Tage ; Abschrift 16. Jahrhs. Colmar, B. A., Murbacher Chartular 1 fo. 55. 6 ) Original Colmar 1. c. Nr. 16 ; Schöpflin, Alsatia diplomatica 1, 398 Nr. 529 irrig zu 1247. Ebenda Nr. 17 Orig. des Mandats vom gleichen Tage an den mehrfach erwähnten conservator. 6 ) Colmar 1. c. Nr. 15 Orig. des Mandats vom gleichen Tage an den genannten conservator. s

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des historischen Interesses, gehören sie doch zu den Verleihungen, mit denen der Papst bei seinem Kampf gegen die Staufer die Anhänger belohnte und an sich fesselte. Daß sie aber in diese Sammlung aufgenommen wurden, verdanken sie den diplomatischen Eigentümlichkeiten, die zwei von ihnen, A und B, aufweisen. In jüngster Zeit haben mehrere Gelehrte1) festgestellt, daß Urkunden, die von den Parteien bei ihren Petitionen der päpstlichen Kanzlei eingereicht waren, dort gelegentlich zu Suppliken und Minuten für die neu auszustellende Urkunde hergerichtet wurden. Zu den merkwürdigsten Beispielen dieser Art gehört unser Exemplar A. Es sei mir daher gestattet, die in ihm zu beobachtenden Korrekturen, Zusätze und Kanzleivermerke an der Hand des beigegebenen Faksimiles zu beschreiben und nach Möglichkeit zu erklären. A zeigt alle Merkmale einer nach den Kanzleivorschriften ausgestellten Urkunde. Auf der Plika stehen die Initialen A. S. des Beamten, der sie mundierte2). Yon der Bullierung haben sich die Seidenfäden erhalten. Auf der Rückseite findet sich der damals übliche Vermerk3), um die erfolgte Eintragung in das Register zu bezeugen. So hergerichtet, gelangte A 1249 nach Murbach, ein Jahr später kam es wieder in die päpstliche Kanzlei zurück. — Nun schrieb ein Beamter namens Paschal folgendes längs des oberen Randes: Isti et comes Cabilonensis4) pro eis (die letzten beiden Worte nachgetragen) petunt, ut loco istius gratie concedatis eis, ut unam de vestris ecclesiis, in quibus ius patronatus habetis, cuius proventus secundum communem extimationem 50 marcharum valentiam annis singulis non excedant, vel duas ex eisdem ecclesiis, que simul sint valoris eiusdem, cum vacare contigerit, in usus etc.; zugleich tilgte er im Text durch einen Strich mit dem Vermerk vacat den Satz: ut ecclesiam de Gabvere bis vacare contigerit. Außerdem schob er hinter presentium indulgemus den Satz ein: non obstantibus aliquibus indulgentiis seu litteris a sede apostolica vel eius legatis pro quibuslibet impetratis, de quibus expressam vel plenam sub quacumque forma verborum oporteat in litteris nostris fieri mentionem, seu etiam impetrandis; ferner' hinter proviso quod in eadem ecclesia den Satz: (der Anfang wurde später ausradiert) si duas duxeritis retinendas und vermerkte endlich auf der Plika: Ita est in regesto de verbo ad verbum preter cor') Vgl. Baumgarten, in Rom. Quartalschrift 21, 148 Anm. 1; Kehr in Quellen und Forschungen aus italien. Archiven 7, 11; Göller, ebenda 10, 306. — Herrn Prof. Breßlau bin ich für den gütigen Hinweis auf diese Arbeiten und weitere Ratschläge zu aufrichtigem Danke verpflichtet. «) Vgl. Berger, Registres d'Innocent IV. 1, LXVII. ») Vgl. Berger, 1. c. LXIX. 4 ) Jean le Sage, Graf von Chalon; vgl. Petit, Histoire des ducs de Bourgogne 5, 494. Schriften der Wissenschaftlichen Gesellschaft in Straßburg XXIII.

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rectiones, Pascalis. E r bestätigte also, daß die Urkunde sich wörtlich, abgesehen von seinen Korrekturen, im Registerbande 1 ) findet. Paschal hatte A zu einer Supplik hergerichtet, die dem Papst zur Genehmigung vorgelegt werden konnte. Nachdem diese erteilt war, verwandelte ein sich nicht nennender Beamter die Supplik in eine Minute, indem er von den den oberen Rand begleitenden Worten: Isti et comes bis concedatis eis tilgte und durch das Zeichen I I I die folgenden als den Ersatz für den Passus: ut ecclesiam de Gabvere bis vacare contigerit im Texte bestimmte. Vielleicht war er es auch, der noch folgende Änderungen vornahm: In dem eben erwähnten Satz ersetzte er habetis durch habere noscimini habentibus curam animarum anexam ferner proventus durch redditus und fügte hinter eiusdem cum die Worte eam vel eas hinzu. In der achten Zeile des Textes änderte er retinere ac ipsius in convertere ac perpetuo retinere et ipsius vel ipsarum, radierte in der folgenden die ersten Worte des von Paschal gemachten Zusatzes aus und schob in die Lücke: si unam tantum vel in utraque, tilgte am Schluß derselben Zeile ad eam und korrigierte schließlich in der nächsten ecclesie in vel earundem ecclesiarum. Das so fertiggestellte Konzept wurde nun dem Scriptor übergeben, der nach ihm die uns als B erhaltene Reinschrift mundierte. Und ein Vergleich beider Exemplare läßt erkennen, daß er alle an A vorgenommenen Änderungen auf das genaueste beachtet hat. Während A in der von mir angenommenen Weise die verschiedenen Bureaus der Kanzlei passierte, trugen deren Beamte auch einige Vermerke, auf ihm ein. So lesen wir oben: R[ecipe] lac. A. et dentur conservatores, unten: Dentur conservatores. R[ecipe] M. A. In diesen Worten ist sicherlich die Aufforderung enthalten, das Pergament in Empfang zu nehmen, um das zugehörige Mandat an die conservatores herzustellen. Wer aber mit lac. A und M. A. gemeint war, und wie die beiden Recipe-Befehle sich zu einander verhalten, bleibt mir unklar. Neben dem unteren Vermerk notierte dann eine andere Hand, daß der Abt von St. Vincenz zu Besançon zum Konservator ausersehen sei 2 ). Und ganz zuletzt traf ein ungenannter Beamter durch Eintragung der Worte über den Text: Ista littera detur vicecancellario, cum alia bullata fuerit, laceranda die Anordnung, die Minute A dem Vizekanzler zur Vernichtung zuzustellen, da die Reinschrift B bulliert worden sei 3 ). Zum Glück für uns aber wurde dieser *) Dieses Register des 7. Regierungsjahres des Papstes ist heute verloren. *) Wahrscheinlich dieselbe Hand schrieb die gleichen Worte auf die Rückseite des Pergaments. 3 ) Auch das Exemplar B hat mehrere Kanzleivermerke: Oben links vom Beschauer stehen folgende Worte: Rfecipe] sed (?) cassetur alia de regesto. Daneben schrieb eine andere Hand: Ista erat bullata, sed rescripta, ut ubi dicebatur, quod quandam ecclesiam

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Befehl nicht ausgeführt, sondern beide Stücke gelangten wohlbehalten in das Archiv von Murbach. A. Original in Colmar, Bezirksarchiv, Murbach 2 Nr. 11. — Bleibulle abgefallen. — Dietler, Chronique des Dominicains de Guebwiller, ed. Mossili ann 402 Nr. 4. Innocentius episcopus servus servorum dei dilectis filiis . . abbati et conventui monasterii Morbacensis ad Roinanam ecclesiam nullo medio pertinentis ordinis s. Benedicti Basiliensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Ad faciendam vobis gratiam specialem venerabilis fratris nostri . . episcopi Argentinensis devota precamina et sinceritatis vestre devotio, quam ad nos specialiter et Romanam ecclesiam habere noscimini, nos inducunt. Cum itaque, sicut ex parte vestra fuit propositum coram nobis, monasterium vestrum propter negotium ecclesie, quod nunc agitur, labores plurimos et onera sustinuerit expensarum, nos hoc non indigne pensantes ac volentes labores et onera huiusmodi de consueta sedis apostolice dementia relevare, ut ecclesiam de Gabvere Basiliensis diocesis curam animarum habentem, in qua ius patronatus habetis, si eiusdein redditus et proventus 50 marcarum argenti valentiam secundum communem extimationem annis singulis non excedunt, cum eam vacare contigerit, in usus proprios retinere ac ipsius possessionem nullius requisito assensu apprehendere corporalem libere valeatis, auctoritate vobis presentium indulgemus, proviso, quod in eadem ecclesia per idoneum vicarium presentandum a vobis ad eam, prout ad vos pertinet, serviatur, reservata eidem vicario de proventibus ipsius ecclesie congrua portione ad debita procurationum diocesani et archidiaconorum loci onera supportanda et in aliis diocesani eiusdem in omnibus iure salvo. Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostre concessionis infringere vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem hoc attemptare presumpserit, indignationem omnipotentis dei et beatorum Petri et Pauli apostolorum eius se noverit incursurum. Dat.. Lugduni, 4. idus maii, pontificatus nostri anno 7. B. Original in Colmar, Bezirksarchiv, Murbach 2 Nr. 14. — Bleibulle abgefallen. — Berger, Registres d'Innocent IY. Nr. 4824. — Mon. Germ. valentem 50 marcas possent retinere, mutaretur, ut unam vel duas eiusdem valoris, et illa bullata est apud (der Schluß in Länge von 4 '/» cm. ausradiert.) Das glaube ich so auslegen zu dürfen: Dieses (nämlich Exemplar A) war bulliert, wurde aber reskribiert, damit an Stelle von: „daß sie eine gewisse Kirche (nämlich die von Gebweiler) mit 50 Mark Ertragswert behalten dürfen", gesetzt werde: „ein oder zwei Kirchen desselben Ertragswertes

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Epist. saec. XIII. 3, 7 Nr. 8. — Bernoulli, Acta pontificum Helvetica. 1, 326 Nr. 539. — Böhmer-Ficker, Regesta Imperii Nr. 8240. Innocentius episcopus usw. wie A bis dementia relevare, ut unam de vestris ecclesiis, in quibus ius patronatus habere noscimini, habentibus curam animarum annexam, cuius redditus secundum comunem extimationem 50 marcharum valentiam annis singulis non excedant, vel duas ex eisdem ecclesiis, que simul sint valoris eiusdem, cum eam vel eas vacare contigerit, in usus proprios convertere ac perpetuo retiñere et ipsius vel ipsarum possessionem nullius requisito assensu apprehendere corporalem libere valeatis, auctoritate vobis presentium indulgemus, non obstantibus aliquibus indulgentiis seu litteris a sede apostólica vel eius legatis pro quibuslibet impetratis, de quibus expressam vel plenam sub quacumque forma verborum oporteat in litteris nostris fieri mentionem, seu etiam impetrandis, proviso, quod in eadem ecclesia, si unam tantum, vel in utraque, si duas duxeritis retinendas, per ydoneum vicarium presentandum a vobis, prout ad vos pertinet, serviatur, reservata eidem vicario de proventibus ipsius vel earundem ecclesiarum congrua portione usw. wie A bis Schluß des Contextes. Dat. Lugduni, 2. idus septembris, pontificatus nostri anno 8. XY.

Meister und Rat der Stadt Straßburg verkaufen dem Kapitel des Stifts Hönau ein Haus und Grundstück am Waseneck für 40 Mark. Mai 1250. Die Zeugenliste dieser Urkunde ist schon aus dem Straßburger Ratsund Bürgerbuch veröffentlicht worden1). Ihren vollen Wortlaut fand ich im sogenannten Weißen Buch von Alt St. Peter und bringe ihn hier zum Abdruck, weil er die bisher bekannten Beispiele für Hinzuziehung des SchöfFenkollegiums bei Verfügungen des Rats über städtische Gebäude und Grundstücke2) um eines vermehrt. Abschrift 14. Jahrhs. in Straßburg, Stadtbibliothek, Nr. 223 fo. l s ). Sifridus Ymago et Reinboldus filius Nicolai magistri burgensium et cónsules Argentinenses notum facimus ómnibus presens scriptum inspecturis, quod nos de consensu et volúntate scabinorum nostrorum et tocius univer') Vgl. Straßburger Urkundenbuch 1, 252, Anm. 2. «) Vgl. ebenda 207 Nr. 270 und 228 Nr. 298. 3 ) Ebendort fo. 1 findet sich eine Urkunde vom 19. Juni 1252, gegeben von Albertus Begere magister civium et cónsules Argentinenses.



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sitatìs civiuni nostrorum domum nostrani cum area, que fuit magistri Eberhardi balistarii1), apud turrem2) Wasenecke3) sitam pro 40 marcis argenti vendidimus capitulo Honaugiensis ecclesie in liberam proprietatem perpetuo possidendam. Si autem canonici Honaugienses eandem domum vendere vel obligare voluerint, primo civitati nostre debent exhibere et, si civitas competens precium sicud2) alii homines temporis dederint, civitati assignabunt; sin autem, de consensu civitatis nostre prefati canonici domum predictam cum area in usus ecclesie sue convertant, prout melius potuerint, fraude et dolo penitus exceptis. In cuius rei memoriam et perpetuam stabilitateli presens exinde pagina est conscripta et sigillo civitatis nostre in testimonium communita. Acta sunt hec publice anno incarnationis domini 1250, mense maio; presentibus hiis testibus: Walthero marscalco, Friderico de Ufwilre, Alberto Bagario albo, Heinrico de Wolfgangesheim, Heczelone de Eckevirdesheim, Burchardo Dispensatore, Rùdolfo de Vegersheim, Iohanne Yitulo, Hugone Riplino, Hugone de Schiltenkein, Heinrico filio Marsilii, Friderico de Hagenowe consulibus ; Gozperto ministro fratrum, Erbone filio iudicis, Reinboldo Stubenwec, Friderico inter mercatores, Gozzone et Erbone filiis Nicolai, Reinboldelino, Rùdolfo filio Lenczelini et aliis quampluribus. XYI.

Der Kardinallegat Hugo von S. Sabina gestattet dem Dominikarierlektor Alexander, dem Straßburger Domkapitel für die Veräußerung eines Grundstückes an seinen Orden Dispens zu erteilen. Verdun, 2. Juli 1252. Abschrift 18. Jahrhs. aus dem heute verlorenen liber salicus des Domkapitels fo. 19 in Karlsruhe, Generallandesarchiv, Nachlaß Grandidier 3, 4. Frater Hugo miseratione divina tituli sancte Sabine presbiter cardinalis apostolice sedis legatus dilecto in Christo fratri Alexandre lectori fratrum predicatorum Argentinensium salutem in domino. Cum translationem fratrum Argentinensium intra muros civitatis, sicut ipsis necessariam, ita multorum saluti proficuam cognoscamus, et ad dilatandum aream ipsorum, que strictis terminis angustatur, adiacens area, que curia Pueri *) dicitur, ') ) s) 4) wähnten s

Vgl. Straßb. U.-B. 1, 239 Nr. 318. So in der Abschrift. Vgl. Straßb. U.-B. 1, 327 Nr. 434. Ob dieses Grundstück von dem im Straßburger Urkundenbuch 1, 276 Nr. 363 erArnold Puer seinen Namen trug?



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plurimum oportuna noscatur, discretioni tue, qua fungimur, auctoritate concedimus, ut cum Argentinensi capitulo, quod se data fide de non adhibendo alienacioni prediorum suorum consensu dicitur obligasse, etiam si sibi recompensatio offeratur, tu nihilominus valeas dispensare, quatinus, non obstante obligatione prefata, emptioni prefate curie Pueri libere valeat consentire suumque consensum instrumentis publicis declarare. Datum Yirduni, 6. nonas iulii, pontificatus domini Innocentii pape I Y . anno 10. — Inseriert in der Ausführungsurkunde Alexanders mit dem Datum: Straßburg, 13. Sept. 1252. XVII.

Heinrich der Schmiedemeister überträgt der Straßburger Kirche St. Martin einen Garten bei Rothenkirchen. 10. Februar 1253. Original 1 ) in Pariser Nationalbibliothek, lat. 9075 Nr. 11. — Beide Siegel abgefallen. Reste des städtischen Siegels vielleicht in lat. 9083 Nr. 10. Quoniam memora2) mortalium labilis esse dinoscitur et mortalis, utile valde est et honestum ac etiam apud sapientes et providos consuetum, ut ea, que geruntur in tempore, ne labantur cum tempore, ad posterorum noticiam laudabili et inconmutabili scripture testimonio transmittantur. Noverit igitur tam presens etas quam futura posteritas, quod Heinricus dictus magister fabrorum civis Argentinensis 3 ), Hacicha uxore sua ac etiam liberis suis videlicet Heinrico, Hadewiga et Gerburga consentientibus, ecclesie sancti Martini in Argentina 4 ) hortum unum apud Rotenkirche 5 ) situm, qui annuatiin 7 solidos denariorum et 4 capones persolvit, libere et absolute contulit sub hac forma, quod dominus Ùlricus ipsius ecclesie plebanus mediam partem predicti census et antedictos 4 capones in vita sua sine contradictione aliqua percipere debet annuatim, reliqua vero pars eiusdem census de Consilio et conscientia fidedignorum debet expendi ad usus ecclesie memorate. Ipso autem plebano viam universe carnis ingresso, census antedictus totaliter cedere debet ecclesie ita tamen, quod illi, qui pro tempore prefuerint operi, plebano seu viceplebanis pro tempore constitutis 2 solidos et 2 capones de sepedicto censu in anniversario predicti Heinrici ') ) *) 4) 5) s

Geschrieben von dem oben in Nr. XII erwähnten Notar der Stadt Straßburg. So im Original statt memoria. Vgl. Straßburger ürkundenbuch 1, 317, Anm. 3. Vgl. ebenda 1, 555. Abgegangener Ort bei Straßburg.

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debent annis singulis assignare. Ipse autein plebanus sen viceplebani, si verus pastor in ipsa ecclesia residens non fuerit, astricti sunt in perpetuum sepedicti Heinrici, uxoris sue et predictorum heredum suorum anniversaria, quando contigerint, annis singulis pronuntiare et cum tribus missis defunctorum et cum plenaria vigilia celebrare. Ut autem premissa rata et penitus inconvulsa permaneant, civitatis Argentinensis et memorati domini Ùlrici plebani sancti Martini sigillis presens pagina fuit roborata. Act. anno ab incarnatione domini 1253, idus februarii 41). Testes autem, qui presentes fuerunt, sunt hii: Rudolfus et Burcardus tunc in ipsa ecclesia viceplebani, Fridericus inter mercatores, Heinricus de Aquisgrani1), Hermannus et Rudolfus de Winterture fratres, Hermannus de Hagenouwe, Iohannes institor dictus Scultetus, Cùnradus rasor et filius suus Hermannus et alii quamplures. Eodem tempore, quando hec facta fuerunt, Diepoldus et Hermannus dictus Yersena cives Argentinenses ipsius ecclesie operi prefuerunt.2)

XYIII. Original in Straßburger Stadtbibliothek, 870 a Nr. 1. — Hängesiegel abgefallen. Bischof Bertold von Basel erteilt dem Augustinerstift Schwarzenthann3) incendiis et rapinis generalis guerre adeo in suis possessionibus devastata einen vierzigtägigen Ablaß. 17. Juni 1254.

XIX. König "Wilhelm bestätigt dem Bischof Heinrich III. von Straßburg den 1236 zwischen Kaiser Friedrich II. und der Straßburger Kirche geschlossenen Yergleich (vgl. Böhmer-Ficker, Regesta Imperii Nr. 2143), vorbehaltlich der Zustimmung der Reichsfürsten. Speier, 25. Februar 1255. Ygl. Zeitschr. für d. Gesch. des Oberrheins. N. F. 27, 345 Nr. 5*). ') So im Original. *) Wegen des Neubaues von St. Martin vgl. Seyboth, Das alte Straßburg 131. 3 ) Bei Gebweiler; vgl. Revue Catholique d'Alsace 1894, 27; Grandidier, Oeuvres histor. n6d. 3, 129. 4 ) Von dieser Urkunde enthält der Grandidier-Nachlaß, Karlsruhe, Generallandesarchiv, 3, 4, eine Abschrift 18. Jahrhs. ex libro salico capituli Argentinensis fo. 18 mit folgenden abweichenden Lesarten: Willelmus, ducerent (statt dicerent), episcopus tarn pro, Spire, narcii. — Ebendort in Abschrift 18. Jahrhs. ebenfalls aus dem liber salicus fo. 11 findet ¡ich der von mir bisher vergeblich gesuchte Vertrag Rudolfs I. mit dem Bischof von Straßburg Hagenau, 23. Februar 1274. Ich gedenke, an anderer Stelle ausführlich auf ihn zurückzukommen.

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XX.

Bernheidis, die Gattin des Straßburger Ritters Sigfried Bild, verspricht dem Dominikanerprior Helwig und den Nonnen von St. Marx, in ihr Kloster einzutreten und ihnen genannte Güter zu überlassen. 5. März 1255. Zu den führenden Männern der Straßburger Stadtgemeinde um die Mitte des 13. Jahrhunderts ist der bischöfliche Ministeriale Sigfried Bild zu rechnen. Erzählt auch keine Chronik von ihm, so wissen doch die Urkunden mancherlei über ihn zu berichten.1) 1244 und 45 läßt er sich als Mitglied des Rats, 1249 und 50 als amtierender Bürgermeister nachweisen. Wie die Mehrzahl seiner Mitbürger gehörte er zu der stauferfeindlichen Partei und zeichnete sich bei den Kämpfen gegen Friedrich II. und Konrad IY. so aus, daß ihm der Gegenkönig Heinrich Raspe für 100 Mark Silber Güter in der Feste Wickersheim verpfändete. Später bekleidete er das Schultheißenamt von Bischheim, zog sich aber die Ungnade seines Herrn, Bischof Heinrichs III., zu, wurde 1253 abgesetzt und zu einer hohen Buße verurteilt. Diese Strafe überlebte er nicht lange. 1255 machte er eine Schenkung an das St. Arbogaststift, um seinem jungen Sohn Burchard die Anwartschaft auf ein dortiges Kanonikat zu verschaffen. Zwei Jahre später wird er als verstorben bezeichnet. Das hier abgedruckte Dokument berechtigt uns zu der Vermutung, daß ihn der Tod auf der Pilgerfahrt ereilte, während seine Gattin in den Dominikanerorden eintrat. Original in Pariser Nationalbibliothek, lat. 9075 Nr. 15. — Hängesiegel des Priors, des Konvents von St. Marx und des Sigfried Bild; die beiden letzteren zerbrochen. Omnibus Christi fidelibus presens scriptum intuentibns frater Helwicus prior fratrum ordinis predicatorum salutem in domino. Notum sit universis et singulis, quod domina Bernheidis*), uxor domini Sifridi Ymaginis militis Argentinensis, in presentia ipsius, sororum sancti Marci et nostra voto huiusmodi semetipsam voluntarie obligavit, quod videlicet, dicto marito suo peregrinationem agente, si ante reditum obierit vel religionem assumpserit, infra spacium duorum mensium, postquam de altero eventuum horum certificata fuerit, dummodo infirmitas vel aliud legittimum impedimentum non ') Vgl. Straßburger Urkundenbuch 1, 218 Nr. 288, 229 Anm. 1, 247 Nr. 332, 262 Nr. 338, 288 Nr. 380 (natürlich steht in der Vorlage: W. Romanorum rege), 294 Nr. 391 und 310 Nr. 413; dazu Böhmer-Ficker, Regesta Imperii Nr. 4875 und oben Nr. XV. «) Vgl. Straßb. U.-B. 1, 247, Anm. 1; Schilters Vorlage ist Straßb. Hospitalarchiv, Prot. 186 fo. 233.

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interveniat, ad sanctum Marcum se transferet ibidem deinceps sub regulari disciplina domino servituram; ipsam namque conventus sororum predictarum in suum consortium assumere repromisit. Ingressum autem eius bona subscripta consequentur, que tam ex parte viri sui supradicti quam ipsius ex tunc in perpetuum possidenda prefato claustro publice atque libere sunt donata, videlicet mansus in Bischovesheim1) ante Argentinam et redditus 6 librarum et 10 solidorum et capponum circa 50, quorum reddituum maior pars de bonis provenit in Argentina sitis inter pontes2) prope pontem, reliqua pars d.e bonis quondam Kagonis 3 ) sitis inter piscatores4). Quod si ad solutionem voti sui infra predictum terminum se propter legittima impedimenta non potuerit expedire, nichilominus tamen supradictum claustrum donationem honorum eorumdem ex tunc pieno iure incipiet integraliter possidere. Porro si dominus Sifridus in peregrinatione constitutus, domina Bernheide uxore sua morte preventa, supervixerit, propter obitum eius pro remedio redditus 50 solidorum et capponum circa 30 cedent in perpetuam possessionem claustro memorato de censibus supradictis. Ad huius igitur facti evidentiam, ne qua in posterum super hoc calumpnia oriatur, presens instrumentum exinde confectum sigillorum appendiciis nostri videlicet conventus sancti Marci et sepedicti domini S. Ymaginis est signatura. Acta sunt anno domini 1255, 3. nonas marcii. XXI.

Bischof Heinrich III. und das Domkapitel von Straßburg verweigern dem Domkapitel von Mainz die Unterstützung ihrer Ansprüche auf das Patronat der Kirche von Oberehnheim gegenüber dem Kloster Hohenburg. Straßburg, 18. August 1255. Um das Patronatsrecht der Oberehnheimer Kirche führten die Domherren von Mainz und die Nonnen von Hohenburg einen hartnäckigen Streit, der im 13. Jahrhundert begann und erst im 15. endete5). Zur Unterstützung ihrer Ansprüche erwirkten die Kanoniker eine Reihe von ') Bischheim. ») Vgl. Straßb. U.-B. 4, 1, 326. s ) Vgl. Straßb. U.-ß. 1, 501. 4 ) Vgl. ebenda 471, Zeile 22. ') Vgl. Gyss, Histoire d'Obernai 1, 7 0 f., 86—9, 190 f. und 330 f., dazu Meister, Die Hohenstaufen im Elsaß 50; Niese, Verwaltung des Reichsgutes 29.



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Privilegien bei den deutschen Herrschern 1 ) und gingen auch Bischof und Domkapitel von Straßburg um Hilfe an. Diese aber traten auf die Seite der Gegenpartei, vidimierten am 18. August 1255 2 ) zwei Urkunden, die König Wilhelm von Holland 3 ) und Papst Innocenz IV. 4 ) zu gunsten des elsässischen Klosters ausgestellt hatten, und sandten am selben Tage folgende höfliche Ablehnung nach Mainz: Abschrift 15. Jahrhs. in Würzburg, Kreisarchiv, Mainzer Kopialbuch 19 fo. 169 v . [Y]enerabilibus viris domino . . preposito, . . decano totique capitulo Maguntino Heinricus dei gratia episcopus et capitulum Argentinense salutem et paratam ad ipsorum beneplacita voluntatem. Peticionem vestram super ecclesia in Ehenheim parati eramus liberaliter exaudire, nisi quod abbatissa et conventus monasterii in Hohenburg de iure suo evidenter per litteras regias docuerunt, quare petimus, quatenus in hac parte nos excusatos habere velitis scituri, quod de quavis alia ecclesia nostre diocesis super casu consimili parati sumus ad petitionem vestram promptum et voluntarium adhibere consensum. Datum Argentine, 15. kalendas septembris, anno domini 1255. XXII.

Burchard und Sigmund von Geroldseck5) entsagen allen Ansprüchen auf die Güter, die Gunther von Landsberg käuflich erworben hat. 25. März 1256. Original in Straßburg, Hospitalarchiv Nr. 4191. — Zwei Hängesiegel. Burchardus et Symundus nobiles domini de Gerolteseke strennuo militi Gunthero domino de Landesperc se paratos ad omnia. Emisse vos scimus quasdam possessiones sitas in villis et in bannis Superioris et Inferioris Ehenheim et Yalve 6 ) et Meistersheim7), quas Bertoldus Rufus, *) Im 13. Jahrhundert sind es folgende : Wilhelm von Holland, Böhmer-Ficker, Regesta Imperii Nr. 5241; Würzburg, Kreisarchiv, Mainzer Kopialbuch 19 fo. 167 v, 20 fo. 80. Böhmer-Ficker Nr. 5286; Mainzer Kopialbuch 19 fo. 167 v, 20 fo. 80. — Richard, BöhmerFicker Nr. 5327; Original in München, Reichsarchiv, Kaiserselekt Nachtrag 61. — Adolf, Würdtwein, Diplomataria Maguntina 1, 33 Nr. 17, 32 Nr. 16, 34 Nr. 18; Orig. in München, Mainz Domstift VII 4/2 fase. 43; Orig. ebenda; Abschrift in Würzburg, Mainzer Kopialbuch 17 fo. 214. ) ») 4) 6) •) ') 2

Orig. im Straßburger Bezirksarchiv, G. 54 Nr. 3. Böhmer-Ficker Nr. 4984; Orig. ebenda, G. 55. Potthast, Regesta Pontificum Romanorum Nr. 13867; Orig. ebenda, G. 56. Von der linksrheinischen Linie. Walf bei Oberehnheim. Meistratzheim bei Oberehnheim.

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Burchardus et Vrille fratres et Conradus dictus Crancman et Otto, Bertoldus et Iohannes fratres de Rodesheim1) et ipsorum choeredes a nobis in feodum habuerunt, quarum po ssessionum doninium2) et omne ius nobis in eis conpetens pro nobis et heredibus nostris libere resignamus et, ne vostra discretio a nobis vel nostris heredibus supra hiis aliquatenus perturbaretur, vobis presentem cedulam sigillorum nostrorum munimine tradimus roboratam. Datum et actum anno domini 1256, in annuntiatione beate virginis Marie. XXIII.

Peter von Windstein verkauft dem Schmied Friedrich von Hagenau Äcker in Bossendorf für 32 Mark. 11. November 1256. Original in Sammlung Habel, zur Zeit in Marburg, Staatsarchiv. — Zerbrochene Hängesiegel Peters und eines Lichtenbergers. Universis presencium inspectoribus Petrus miles de Winistein salutem in domino. Notum vobis facio per presentes, me 2 mansus agrorum in banno Bossindorf3), quos a nobilibus dominis Heinrico et Ludewico fratribus de Liehtinberc in feodum tenui, magistro Friderico quondam imperialis aule fabro civi Haginowe, de bona voluntate et consensu fratrum predictorum de Liehtinberc, pro 32 marcis argenti iure proprietario vendidisse, retenta tarnen mihi et heredibus meis reemendi ipsos mansus pro tanta pecunia ad 6 annos et non amplius libera facultate. In huius igitur rei testimonium presentes litteras sigillis ipsorum dominorum de Liehtinberc et meo ipsi civi tradidi communitas. Actum festo beati Martini, anno domini 1256. XXIV.

Angebliches Schreiben Papst Alexanders IV. an Bischof Heinrich III. von Sraßburg mit dem Auftrag, die dortigen Dominikaner von allen Übergriffen in die Rechte der Weltgeistlichkeit abzubringen. Viterbo, 30. August 1257. Wir haben es hier mit dem seltenen Fall zu tun, daß eine Urkunde, für deren Echtheit die Güte der Überlieferung spricht, und die dem Diplo') Rosheim. ) So im Original statt: dominium. 3 ) Bossendorf bei Hochfelden.

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matiker keinen rechten Angriffspunkt bietet, doch aus historischen Gründen als Fälschung gebrandmarkt werden muß. W ä r e sie authentisch, so ergäbe sich folgender Sachverhalt: Papst Innoeenz I V . erließ kurz vor seinem Tode, am 21. November 1254, eine Bulle gegen die Tätigkeit der Bettelmönche als Seelsorger 1 ). Sein Nachfolger, der den Minoriten und Dominikanern freundlicher gesinnte 2 ) Alexander IV., hatte nach seiner Thronbesteigung nicht Eiligeres zu tun, als am 22. Dezember desselben Jahres den Erlaß seines Vorgängers für ungültig zu erklären 3 ). Etwas später aber vertrat er den völlig entgegengesetzten Standpunkt und sandte am 30. August 1257 ein Schreiben nach Straßburg, das für die "Weltgeistlichkeit gegen den Predigerorden Partei nahm und noch dazu die erwähnte Urkunde Innoeenz' I V . großenteils als Vorlage benutzte. Kaum sechs Monate später änderte der Papst abermals sein Verhalten, indem er am 21. Februar 1258 dem Straßburger Bischof und Klerus verbot, die Mönche am Predigen, Beichtehören nnd Almosensammeln zu hindern 4 ). — Ein so wankelmütiger Charakter war Alexander I V . nicht eigen. Auch hat er sich selbst davor geschützt, daß die Nachwelt ihn der Unbeständigkeit zeihe. Denn in dem Schreiben vom 21. Februar 1258 bemerkt er, Bischof und Weltgeistlichlichkeit seien gegen die Dominikaner vorgegangen: pretextu quarundam litterarum nostrarum, quas eis ad tuam (gemeint der Bischof) et cleri Argentinensis instantiam dieimur direxisse. E r spielt also auf eine Fälschung an. Und mit dieser kann nur die Urkunde vom 30. August 1257 gemeint sein, deren Wortlaut uns ein glücklicher Zufall in dem Chartular des Mainzer Domkapitels überliefert hat. Abschrift 13. Jahrhs. in Würzburg, Kreisarchiv, Mainzer Kopialbuch 17 fo. 169. Alexander episcopus servus servorum dei venerabili fratri. . episcopo Argentinensi salutem et apostolicam benedictionem. Fame suavis odor ex claris . . dilectorum filiorum fratrum predicatorum domus Argentinensis operibus resolutus in nobis zelum excitat et ferventi desiderio affectare nos cogit, ut ipsi, qui'a) mundo contempto religionis appicem conscenderunt, omnem impleant iusticiam in se ipsis ab omnibus, per que videatur a religionis rectitudine deviari vel ipsis rationabiliter detrahi valeat, abstinendo, ita quod recii, qui eos diligunt illorum perfectionis pulchritudinem delectahiliter intuentes glorificent deum patrem, et iniquis os maliloquum obstruatur. Cum enim mundo angelis et hominibus facti sint spectaculum, vix in eis esse posset ruga tarn tenuis vel macula ita latens, «) Potthast, Regesta Pont. Rom. Nr. 15562. ») Vgl. Tenckhoff, Papst Alexander IV. 271 ff. a ) Potthast Nr. 15602.