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German Pages 20 Year 1929
Sitzungsberichte der
Bayerischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-philologische und historische Klasse J a h r g a n g 1929, Heft 6
Zu den armenisch-byzantinischen Beziehungen am Anfang des 13. Jahrhunderts Ton
August Heisenberg
Vorgetragen am 9. Februar 1929
München 1929 Verlag clor Bayerischen Akademie der Wissenschaften in K o m m i s s i o n des V e r l a g s R. Oldenbourg München
I. Der ausgezeichnete russische Rechtshistoriker A. Pavlov hat ein Schreiben bekanntgemacht, 1 ) das die unter dem Vorsitz des Patriarchen Michael Autoreianos tagende Synode im Oktober des Jahres 1213 an König Leon II. von Armenien (1185—1219) richtete. Der König, den die Synode mit dem Titel navsvyeveaxaxe §}]!; 'Ag/ueviag, Kilutiag xnl 'IoavQiag anredet, hegte die Absicht, seine Tochter mit Theodoros I. Laskaris, dem Kaiser von Nikaia, zu vermählen, 2 ) der einige Zeit vorher seine Gemahlin Anna, die Tochter des Kaisers Alexios III. Angelos, verloren hatte. Während dieser Verhandlungen hatte sich Leon an den Kaiser mit der Bitte gewendet, dieser möge durch eine schriftliche E r klärung der Synode bestätigen lassen, daß die Ehe unter voller Beachtung aller kanonischen Vorschriften und durch eine vollgültige Trauung würde geschlossen werden. Die Synode erklärt in diesem Schreiben, das Verlangen des Königs sei bei dem frommen Sinn des Kaisers eigentlich überflüssig, um aber jeden Zweifel auszuschließen, wolle sie die gewünschte Erklärung mit dieser Urkunde ausdrücklich abgeben. Die aus dem Synodalschreiben hervorgehende Tatsache, daß über eine Ehe der Tochter des armenischen Königs mit dem griechischen Kaiser verhandelt wurde, läßt sich mit den Angaben der übrigen Quellen nicht ohne weiteres in Einklang bringen. Georgios Akropolites, der unter den Geschichtschreibern am genauesten über die Verhältnisse am Hofe von Nikaia unterrichtet war, erwähnt in der T a t , daß Theodoros nach dem Tode der Kaiserin Anna eine armenische Prinzessin heimführte, sie aber nach Jahresfrist, nachdem sie ihm einen Sohn geboren hatte, aus ') Viz. Vrem. 4 (1897) 160—16G. 2
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4
August
Heisenberg
A b n e i g u n g in ihre Heimat z u r ü c k s c h i c k t e . 1 )
D a ß die Prinzessin
eine T o c h t e r des armenischen K ö n i g s gewesen wäre, s a g t A k r o polites
allerdings
nicht.
Noch
schwerer
wiegt der B e r i c h t des
Nikolaos Mesarites, der als E r z b i s c h o f von E p h e s o s an den V e r handlungen der Synode teilgenommen und das Schreiben an K ö n i g Leon mitunterzeichnefc hatte. Auch er bestätigt die T a t s a c h e der E h e
der armenischen P r i n z e s s i n ,
mit
er ist selbst bei der
Hochzeitsfeier, die am W e i h n a c h t s f e s t e 1 2 1 4 in N i k a i a stattfand, zugegen gewesen und hat wenige M o n a t e darauf in einem
Aoyo?
xariixrjTixög an seine Diözese davon erzählt. F r e i l i c h erwähnt auch er mit keinem W o r t e , daß die B r a u t aus Armenien eine T o c h t e r des K ö n i g s
Leon
gewesen
sei.2)
Erst
ein
halbes
Jahrhundert
später h a t Theodoros S k u t a r i o t e s , 3 ) der unter der R e g i e r u n g des Kaisers Michael V I I I . Palaiologos aus älteren Chroniken und aus den G e s c h i c h t s w e i k e n des Niketas Akominatos und Georgios A k r o polites eine W e l t c h r o n i k zusammenstellte, polites:
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de
satz v e r s e h e n : 4 )
'Ag^evimv
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yvvaixa
TOV
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die W o r t e des A k r o 6
EKEIOE
ßaoiltvg
Qrjybg
TOV
m i t dem Z u mit
Asßovri],
diesem Namen bezeichneten die B y z a n t i n e r den K ö n i g Leon. Durch das Synodalschreiben
scheint
urkundliche B e s t ä t i g u n g zu
die
Angabe
von Skutariotes
ihre
finden.
Sie steht aber, abgesehen von dem Schweigen des Mesarites und des Akropolites, in unlösbarem W i d e r s p r u c h zu den Mitteilungen der armenischen Quellen. V a d h a m von Edessa und andere Autoren berichten a u f das unzweideutigste, daß K ö n i g Leon nicht seine T o c h t e r R i t h a , sondern seine N i c h t e Philippa, die T o c h t e r seines
verstorbenen
Gemahlin
gegeben
Bruders hat.
Rupen,
dem K a i s e r Theodoros
Sie war vorher mit einem
') A k r o p o l i t e s I 2 6 , 2 2 m e i n e r A u s g a b e : ttqo
y.aigov
aae
de
ngug
15:
ex
de
2
Tei.evzijaoi, avzqv tiji « f
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de
zfjv idiav
'ÄQfieviwv
r) ¡niv ovv ßaoiVis "Awa ecpdij
e£ 'Ao/nertcor
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nargida
Kihxlav
rrjv
cbgfitj/ievrjg £V naidiov
) Vgl. meine Abhandlung:
zur
armenischen
N e u e Quellen
o ßaaiXevsfzir/ira.
dvaageaiyDazu
I
31,
jienoiijxer.
zur G e s c h i c h t e des lateini-
s c h e n K a i s e r t u m s und d e r K i r c h e n u n i o n I I I (München 1923), S. 4 7 , 2 0 ff'. J
) V g l . über diesen V e r f a s s e r d e r sog. Synopsis S a t h a s m e i n e A n a l e c t a
(München
1901),
S. 3 — 1 8
und
die
rrolegomena
zur
Akropolites-Ausgabe
S. X I V . 4
) ed. S a t h a s , Meoaicor. Bißhod!m
p o l i t a e I 26, 2 4 .
V I I (Paris 1S91), S. 4 6 2 , 0 ; ed. A c r o -
Zu den a r m e n i s c h - b y z a n t i n i s c h e n B e z i e h u n g e n usw.
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Großen Schabenschah verheiratet gewesen, der aber schon wenige Monate nach der Hochzeit starb. 1 ) Den offenbaren Widerspruch der Quellen hat Pavlov dahin zu erklären versucht, daß der a r menische König den Kaiser betrogen habe. Von vornherein habe er die Absicht gehabt ihm nicht seine Tochter, sondern seine Nichte zur Gemahlin zu geben. Da er aber natürlich vorausgesehen, daß der Betrug später einmal bekannt werden würde, habe er sich von dem Patriarchen und der Synode die feierliche V e r sicherung geben lassen, daß die E h e nach allen Vorschriften und Bestimmungen der Kirche geschlossen werden solle, damit sie auch nach der Aufdeckungo des Betrugs in Kraft bliebe. Diese o
Auffassung ist bisher allgemein gebilligt worden. 2 ) Alice Gardner hat freilich mit Recht schon betont, es wäre doch einigermaßen seltsam, daß der Kaiser sich hätte betrügen lassen. Man kann sich in der T a t schlecht vorstellen, daß alle beteiligten Personen sich zu einer derartigen Komödie hergegeben hätten. E s wird aber auch dem König Leon nicht unbekannt gewesen sein, daß jede Ehe, selbst wenn sie unter den feierlichsten Formen abgeschlossen war, ohne weiteres nichtig sein mußte, sobald sich herausstellte, daß ihr ein B e t r u g zugrunde lag. P r ü f t man den W o r t l a u t des Synodulschreibens genauer, so ergibt sich, daß der E h e Hindernisse im W e g e standen, die keineswegs vertuscht werden sollten, sondern über die bei Griechen wie bei Armeniern volle Klarheit herrschte. Der König verlangt, daß die E h e y.axà y.avovixrjv ây.olovâiav ¡cal naQcmjQrjoiv ¡usià ieooloyiaç rekeiaç abgeschlossen würde, und die Synode versichert, daß auch der fromme Kaiser nichts nagà zip vôfiijuov y.al xavovixrjv âxoXov&iav tun wolle. Also lagen Hindernisse vor, die dem ') Vgl. R e c u e i l des h i s t o r i e n s des croisades, D o c u m e n t a a r m é n i e n s , T. I, S. 510. 627. G29. 040. 685. 811 und P r o l e g g . S. X X X I X u n d L X X X . 2
) Vgl. Ed. Kurtz, B.Z. 0(181)7), G4G; A. Meliarakes, 'IaioQia rov ßaot-
Xelov Ti/f Nixaiag
(Athen 1S9?), S. 1 3 0 f f . ; A. Gardner, T h e Lascarids of Ni-
c a e a (London 1912), S. 8 7 f . ;
meine
etc. III 81 f. — Fr. T o u r n e b i z o politique
et
religieuse
eigenen
erwähnt
de l ' A r m é n i e
in
die E h e
Ausführungen: Neue
Quellen
seiner
Histoire
ausführlichen
des T h e o d o r o s Laskaris m i t
P h i l i p p a (Rev. de l'Orient c h r é t i e n 9 (1904), 137 u n d 10 (1905), 138 =
Buch-
a u s g a b e (Paris 1910), S. 192 und 283), h a t aber die P u b l i k a t i o n e n von P a v lov u n d Meliarakes ü b e r s e h e n und überall die b y z a n t i n i s c h e n Quellen w e n i g berücksichtigt.
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August Heisenberg
Kaiser durchaus bekannt waren. Hätte Leon betrügen wollen, so würde er nicht selbst von Ehehindernissen gesprochen haben. Die Synode versichert auch keineswegs, daß die Ehe auf jeden Fall in rechtsgültiger Form abgeschlossen werden würde, sie schreibt auch nicht, daß es keine Hindernisse gäbe. Im Gegenteil, wenn sie erklärt, daß der Kaiser sich nicht eher mit der Prinzessin ehelich verbinden werde, bevor nach der heiligen Tradition der Kirche alle kanonischen Vorschriften vollständig erfüllt wären und dann die kirchliche Eheschließung erfolgen könne, so bezeugt sie auf das deutlichste, daß es Ehehindernisse gab, die allen Beteiligten durchaus bekannt waren. Mit keinem Worte und keiner Andeutung erklärt die Synode, daß diese Hindernisse geringfügig oder überhaupt zu beseitigen wären. Vielmehr betont sie am Schlüsse nochmals sehr scharf, daß es des Hinweises des Königs nicht bedurft hätte und daß ihre eigenen Bedenken mindestens ebenso schwer wären wie die des Königs: Tldvxcog yàg ovroj veia
zavia
ngoßfjvai
(p&âoaoa
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bimUMV, anißxiqoE.
EI /urj xal
f j ^.afuigoidit]
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U n d es k l i n g t wie e i n e
evyé-
Warnung
oder Drohung an den Kaiser Laskaris, der sich vielleicht aus politischen Gründen eher als die Kirche über die Hindernisse hinweggesetzt hätte, wenn hinzugefügt wird: bC rjv, d>g eqsrjjUEv, äxQißwg evMßeiav
oïôa/UEV
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ßaoiMa
xà xavovixâ
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fj/imv xal
xov äyiov
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S&ifia
Tie gl xà
ïïtia
cpvlaxrjv
xal
ovvxrjgrjoiv.
Welcher Art die Hindernisse waren, läßt sich mit einem Worte sagen: die Armenier waren Häretiker, es bestand zwischen der armenischen und der orthodoxen Kirche keine Glaubensgemeinschaft. Vergebens war zur Zeit des Kaisers Manuel Komnenos die Union versucht worden. In den Jahren 1170 und 1172 hatten der Katholikos Nerses IV. und der Gesandte des Kaisers Theorianos ausführlich alle Streitpunkte diskutiert, die von Nerses vorgeschlagene Erklärung über die zwei Naturen kam dem orthodoxen Standpunkt weit entgegen. Aber die armenischen Bischöfe versagten ihre Zustimmung und der Patriarch Michael Iii. verweigerte jedes Entgegenkommen von orthodoxer Seite. Die armenische Synode in Hromgla (1179) verurteilte zwar die Häresien des Nestorios und Eutyches, konnte sich aber zu einer schlichten Anerkennung des Chalcedonense nicht entschließen. Als ihr Schreiben
Zu den armenisch-byzantinischen Beziehungen usw.
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in Konstantinopel e i n t r a f , war Kaiser M a n u e l , der a u f r i c h t i g e F r e u n d der Union, eben gestorben, der armenische Appell fand kein E c h o . E r s t Alexios I I I . Angelos n a h m die U n i o n s b e s t r e b u n g e n e r n s t h a f t wieder auf, K ö n i g Leon kam seinen W ü n s c h e n e n t g e g e n . Besonders den B e m ü h u n g e n des Bischofs Nerses von L a m p r o n war es zu verdanken, daß die Synode von T a r s u s (1196) nahezu alle F o r d e r u n g e n der Griechen a n n a h m , sogar die E r n e n n u n g des K a t h o l i k o s durch den Kaiser. Aber die V e r h a n d l u n g e n , die im n ä c h s t e n J a h r e in K o n s t a n t i n o p e l die Union e n d g ü l t i g besiegeln sollten, endeten mit einem völligen Mißerfolg. K ö n i g Leon w e n dete sich von j e t z t ab der römischen Kirche zu, dann u n t e r b r a c h die E r o b e r u n g von K o n s t a n t i n o p e l durch die Lateiner zunächst die Beziehungen zu den Griechen v o l l s t ä n d i g . ' ) Die V e r h a n d l u n g e n Uber die E h e der T o c h t e r K ö n i g Leons mit Kaiser Theodoros L a s k a r i s vom J a h r e 1213 zeigen, daß d a mals die Beziehungen wieder a u f g e n o m m e n waren. Es scheint, daß die A n r e g u n g zu dem E h e b ü n d n i s vom Kaiser a u s g e g a n g e n war. In der T a t ließ es die politische L a g e f ü r ihn höchst w ü n s c h e n s w e r t erscheinen, in dem armenischen K ö n i g einen F r e u n d und Bundesgenossen zu g e w i n n e n . Denn im N o r d e n drohte unbesiegt die M a c h t der Lateiner, im Osten der S u l t a n der Seldschuken, der n u r darauf w a r t e t e , die N i e d e r l a g e seines V o r g ä n g e r s vom J a h r e 1 2 1 0 wieder g u t z u m a c h e n . A b e r der ehelichen V e r b i n d u n g s t a n d die kirchliche T r e n n u n g im W e g e , noch immer w a r der 72. trullanische K a n o n in K r a f t , der die E h e zwischen H ä r e t i k e r n und Orthodoxen ausdrücklich v e r b o t : ,«») E£EOTCO ögi9odo£ov ävdga aiQETiHfj ovvajitsoßai yvvaixi . . . ¿ÜA' st xal q>ave(rj T ( TOIOVTOV VJIO rivos rcöv uiidvrojv yivojusvov, GXVQOV fjyelodai zov yd/iov . . . et de nagaßfi Tig xä nag' y]jx(L>v ögia&evia, ayogi^eaftw. Die f r e m d e n F ü r s t e n t ö c h t e r , die byzantinische Kaiser oder Prinzen g e h e i r a t e t h a t t e n , waren zur orthodoxen Konfession ü b e r g e t r e t e n und h a t t e n einen neuen N a m e n b e k o m m e n . 2 ) Die griechische K i r c h e m u ß t e ') Vgl. Tournebize, a. a. 0 . Rev. de l'Orient cliretien 10 (lOOy), 21 ff. Buchausgabe S. 263 ff. 2 ) Das geschah auch später im Jahre 1295, als Michael Palaiologos, der Sohn des Kaisers Andronikos II., eine armenische Prinzessin heiratete, die den Glauben ihrer Heimat abschwören mußte und den Namen Maria bekam, vgl. Pachymeres II 206 ed. B. =
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August Heisenberg
verlangen, daß auch die armenische Prinzessin sich dieser Bedingung fügte, bei den letzten Verhandlungen im J a h r e 1196/97 war sogar die F o r d e r u n g aufgstellt worden, daß die Armenier beim Ubertritt zur orthodoxen Kirche, der f ü r eine Kaiserin selbstverständlich war, zum zweiten Male getauft werden müßten. Ob es gerade dieser P u n k t war, der bei den Verhandlungen Schwierigkeiten machte, oder ob noch andere kanonische Hindernisse im W e g e standen, läßt das Synodalschreiben nicht erkennen. Deutlich aber sieht man, daß nicht nur König Leon, sondern ebenso sehr die orthodoxe Geistlichkeit Bedenken erhoben hat. Eine E i n i g u n g ist, wie der A u s g a n g zeigt, nicht zustande gekommen. Noch ein ganzes J a h r haben die Verhandlungen gedauert, dann ist ein Ausweg in der Richtung gefunden worden, daß der Kaiser nicht die Tochter, sondern die Nichte des Königs Leon heiratete. Seine eigene Tochter ß i t h a wurde nicht die Gemahlin des griechischen Kaisers, sondern vermählte sich im J a h r e 1215 mit J o h a n n von Brienne, der dann Kaiser von Konstantinopel wurde. 1 ) Uber alle diese verwandtschaftlichen Beziehungen war Theodoros Skutariotes nicht mehr unterrichtet, seine falsche A n g a b e h a t die Forschung bisher irre g e f ü h r t . Nikolaos Mesarites h a t nach der Hochzeitsfeier in Nikaia die armenische Gesandtschaft auf ihrer Rückreise bis Ephesos begleitet und dann seinen Aöyog xartjyjjjixös geschrieben. E r spricht von der Prinzessin mit den W o r t e n des Brautliedes im Psalter (Ps. 4 4 , 1 0 f f . ) : 2 ) fj vvfupr}
EX
de£tä)v JiaQEioTiqxEi
TCÖ
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sv ifiaxia/um
dta^gvoa)
TIEQI-
ßeßhiUEVi], nEnoixCkfjLEvq, EmXaDouh'rj rov Xaov amfjg xal rov oi'xov zov naxQixov. Obwohl diese W o r t e Zitat sind, dürfen wir doch daraus den Schluß ziehen, daß die Prinzessin zur orthodoxen Kirche übergetreten ist. Aber es bleibt immerhin fraglich, ob König Leon sich allen Bedingungen der griechischen Geistlichkeit g e f ü g t und ob nicht vielleicht der Kaiser, dem die Verbindung mit Armenien politisch so wertvoll war, die Kirche zur Nachgiebigkeit gezwungen hat. E r war nicht der Mann, sich orthodoxen Bedenken zu fügen, wenn er politische Ziele erreichen wollte. So h a t er später eine dritte E h e mit einer lateinischen
1
) Das berichten die armenischen Quellen, vgl. o. S. 5, Amn. 1. ) a. a. 0., S. 47, 23 ff.
2
Zu d e n a r m e n i s c h - b y z a n t i n i s c h e n
Beziehungen
usw.
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Prinzessin, der Maria, der Schwester des Regenten von Konstantinopel Robert von Courtenay, trotz des Schismas geschlossen und würde auch seine Tochter Eudokia demselben Robert trotz aller kanonischen Hindernisse und trotz des schärfsten W i d e r spruchs der Kirche zur Gemahlin gegeben haben, wenn ihm der Tod nicht zuvorgekommen wäre. 1 ) Jedenfalls ist die E h e des Kaisers mit der armenischen Prinzessin nicht ohne starke Verstimmung der griechischen Geistlichkeit zustande gekommen. Mesarites f ü g t seiner Bemerkung vom Übertritt der Prinzessin die W o r t e hinzu, daß im übrigen das armenische Volk bei Gelegenheit dieser Eheschließung B e t r u g verübt und wieder seine H i n t e r hältigkeit und seine Untreue gegen geschlossene Verträge bewiesen habe. 2 ) Man wird daraus den Schluß ziehen dürfen, daß damals auch kirchliche F r a g e n allgemeinerer A r t zwischen A r menien und der orthodoxen Kirche verhandelt worden sind, die schließlich wieder mit einem Mißerfolg geendet haben. Die Ehe wurde schon nach Jahresfrist wieder gelöst, Akropolites nennt keinen anderen Grund als die Abneigung des Kaisers gegen seine Gemahlin. Die Kirche h a t keinen Einspruch gegen die T r e n n u n g erhoben, die Ungültigkeitserklärung scheint ihr nicht schwer geworden zu sein. Eine natürliche Folge derselben war, daß der von der Armenierin geborene Sohn, der beim Tode des Kaisers im achten Lebensjahre stand, von der Thronfolge ausgeschlossen blieb, Nachfolger des Kaisers wurde sein Schwiegersohn Johannes Dukas Batatzes. II. Die bisher vorgetragene Auffassung von Sinn und Absicht des Synodalschreibens erfährt ihre Bestätigung durch eine andere noch nicht bekannt gewordene Quelle. Dieselbe läßt uns zugleich erkennen, daß nicht erst im J a h r e 1213 die Beziehungen zwischen dem armenischen und dem byzantinischen Hofe wieder aufgenommen wurden, sondern bereits andere Verhandlungen mit politischen und kirchlichen Zielen vorangegangen waren. Vg-1. A k r o p o l i t e s 1 3 1 , 2 ff. m e i n e r 2
) xüv
tpvoei
a).).wg
ov cjieaxEfiiiivov
(¿ort ja xai
rijg wf.i(pEV0£i0g
jr^oj zag
ovvdrjxag
Ausgabe. TO agjHEViaxov dvanoiileorov,
rpvlov
xartGotpioaxo,
a. a. 0., S. 47, 25f.
10
August Heisenberg
Niketas Akominatos, der Historiker der Komnenen und Angeloi, bat außer seinem großen Geschichtswerk auch ein umfassendes dogmatisches Werk in 27 Büchern verfaßt, das den Titel ©tjaavQÖg rfjg dg&odoiiag trägt. Es ist bisher wenig beachtet worden. Die ersten fünf Bücher veröffentlichte Morelli in lateinischer Ubersetzung, Paris 1561, den griechischen Text dieser fünf und Stücke aus den anderen Büchern machte erst Angelo Mai im 4. Bande des Spicilegium Romanum bekannt. Darnach sind diese Stücke im 139. und 140. Bande der Patrologia graeca wiederholt worden. Das 17. Buch handelt von der Häresie der Armenier, zum guten Teil hat A. Mai es herausgegeben. Fortgelassen hat er außer anderen Stücken auch das Vorwort, das wichtige historische Aufschlüsse gibt. Ich fand den Text im Cod. Monacensis gr. 68 f. 93, saec. XVI (M), in dem nicht das ganze Werk, sondern nur die Bücher XVII—XX überliefert sind, habe dann aber auch die beiden im 13. Jahrhundert geschriebenen Handschriften Paris, gr. 1234 f. 222 v —223 r (P) und Bodleianus gr. Roe 22 f. 252 T —253 v (B) verglichen. Nach anderen Eandschriften des Werkes habe ich nicht gesucht, da diese drei zur Feststellung des Textes, soweit er für unsere Zwecke in Betracht kommt, durchaus genügen. 1 ) ') Die Beschreibung des Cod. Laur. gr. pl. IX, 24, der ebenfalls im 13. Jahrhundert geschrieben ist, hat Bandini gegeben, sie ist in der Patrologie t. 140 col. 283 ff. wiederholt worden.
Das Vorwort des 17. Buches lautet: Tö/iog Tov
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ÜQOS
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IIEQI
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vvfi.(pi]v i([> TOV
Aäoxagi.
1/2 IJEQI rrjs alQsoecos twv 'Agfievicov. TOV OVTOV Xcoviärov xaiä 'AQ/IETopos TJIT0.X0.IÖEXAT0Q P IIEQI Xijs aiQEosws TWV 'AQ/.ISVICOV. zöfios ENTAxaidsxaTog. TOV XWVKXTOV HUTO. 'AQ^IEVLCOV M 3 TOV ßaoiiecos XVQ BaaiXEIOV TOV KAßCTTTJOOR PB TOV x&Xmg FJ (ebenso Z. 5) xaXov TOV xaxazijQov M; diese Fehler in M zeigen die immerhin interessante Tatsache, daß dieser Schreiber des 16. Jahrhunderts die Minuskelkursive des 13. Jahrhunderts nicht mehr beherrschte und auch die Abkürzungen seiner Vorlage nicht mehr zu deuten wußte 4/5 TOV ÄEßovvrj rt]v ftvyazeQa TCÖ ßaoü.EI XVQ OEO8U>QO> TCÖ AaoxaQt] B viV.
11
Zu den armenisch-byzantinischen Beziehungen usw. Wv%al ftrjoav,
xmv
ovx
ngay/uaxmv
angoacpvä)g
ol xaigol äv
noXvneigiq
%aigovxeg
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