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German Pages 248 [392] Year 2020
Wilhelm Schwendemann / Jürgen Rausch / Andrea Ziegler Einführung in die Religionsdidaktik
Wilhelm Schwendemann / Jürgen Rausch / Andrea Ziegler
Einführung in die Religionsdidaktik Mitwirkende: Katrin Hagen, Lea Hirschbach, Sven Howoldt, Juliane Klopstein, Sarah Krebs, Henrike Stahlhut und Doreen Wössner
Calwer Verlag Stuttgart
eBook (pdf): ISBN 978–3–7668–4551–1 © 2020 by Calwer Verlag GmbH Bücher und Medien, Stuttgart – Alle Inhalte, insbesondere Texte, Fotografien und Grafiken sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Wiedergabe, Kopieren und Bearbeiten der Datei, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags.
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Inhalt Vorüberlegungen................................................................
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Teil 1: Didaktische Grundlagen 1 Religionsunterricht in der Schule................................... 15 2 Rollen, Rollenverständnis, Beziehungen����������������������� 34 3 Bildungsplan���������������������������������������������������������������� 53 4 Kompetenzen und Niveaukonkretisierung�������������������� 70 5 Präventive Kompetenzen erwerben und Elementarisierung einüben������������������������������������������� 101 6 Unterricht�������������������������������������������������������������������� 134 7 In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung................ 156 8 Die Lehrprobe�������������������������������������������������������������� 173 9 Reflexionsaufgaben zu den einzelnen Kapiteln������������� 184 10 Religionspädagogische Schlüsselbegriffe��������������������� 186 11 Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum��������� 197
Teil 2: Methoden Hinführung......................................................................... 215 1 Kommunikation in der Schule........................................ 217 2 Erzählen im Religionsunterricht..................................... 224 3 Singen und Basteln im Religionsunterricht......................247 4 Spielen im Religionsunterricht....................................... 261 5 Theaterspiel im Religionsunterricht������������������������������ 284 6 Bilddidaktik....................................................................287 7 Kirchenraumpädagogik������������������������������������������������ 291 8 Stationen��������������������������������������������������������������������� 310 9 Fotografieren und Filmen im Religionsunterricht���������� 310
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Literatur���������������������������������������������������������������������������� 333 Sachregister........................................................................379 Personenregister.................................................................391
Vorüberlegung Die Übungen zur schulpädagogischen Einführung in die Religionsdidaktik sind der zentrale Ort der Studierenden in einem Studiengang Religionspädagogik/Gemeindediakonie. Entwickelt wurde das Grundcurriculum Schulpädagogik/Religionsdidaktik an der Evangelischen Hochschule Freiburg als praktisches und auf den Unterricht hin orientiertes Begleitmaterial. Die Inhalte der religionspädagogischen Zielbestimmungen in der Schule und die Begegnung mit der Botschaft des Evangeliums finden ihren Ort überwiegend im Religionsunterricht. Der Lernort Schule zeichnet sich durch einige Besonderheiten aus: Zu nennen sind u.a. z.B. die allgemeine Schulpflicht und Nichtfreiwilligkeit des Lernens, die alle Kinder und Jugendlichen zwischen 6 (Vollschulpflicht) und 18 (Teilschulpflicht) Jahren umfassen, oder die multikulturelle Zusammensetzung der Schulklassen in Bezug auf soziale Milieus, Herkunft, Nationalität, Religionszugehörigkeit usw. Dabei wird recht schnell deutlich, dass Schule eine sehr komplexe und nicht eindeutige Institution darstellt, die sich in Funktion und Zielsetzung von anderen Institutionen des Bildungsbereichs unterscheidet. In einer Gesellschaft, in der aber das Unentschiedene und Ambivalente und auch die Pluralität der Lebensverhältnisse und des Sozialen zum Normalfall geworden sind, kommt es entscheidend darauf an, dass die Schule als größte gesellschaftliche Bildungsinstitution sich im Dienst einer Einwanderungs- und Migrationsgesellschaft stehend begreift und umfassend interkulturell und auch interreligiös bildet. Hierzu gehört auch die Prävention gegen Fremdenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus (vgl. Bauman 2016; Schwendemann in ZfBeg 2018/2). Schulklassen sind künstliche und mehr oder wenig zufällig zusammengesetzte Gruppen, die von Lehrenden nach bestimmten Kriterien wie z.B. Lerntempo, Lernvoraussetzungen, Lernergebnis usw. unterschieden werden, wobei professionelle Theorien im Hintergrund wirken und eine wechselseitige Abhängigkeit von Beobachtung und Beobachtetem zulassen. Die Wahrnehmung der Wirklichkeit eines Lernprozesses in einer Schulklasse unterliegt dabei konstruktivistischen Modellen. Die Konstruktionen von Wirklichkeit, also auch das, was als religiös oder nichtreligiös, christlich oder nichtchristlich gilt, ist nicht individuelle Einzelleistung eines Lehrenden, sondern bedient sich bestimmter tradierter Wissensinhalte oder kultureller Codes, die bestimmte Deutungen der Situation zulassen oder verhindern (Vgl. zu den Konstruktionen von Wirklichkeit vor allem auch mit ihrer Kritik an Georg Auernheimer (Isabell Diehm & Frank-Olaf Radtke 1999, S. 38ff; Auernheimer 1990; 1996; 2003; 2011; 2012; 2013) und auch rassismussensibel beobachtet werden müssen (vgl. Simon & Fereidooni 2018,
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S. 17–30). So ist die Deutung einer Klasse als religiös einheitliche oder als multireligiöse Klasse eine Konstruktion von Wahrnehmung. Auch die Aussage, dass eine Klasse Probleme bereiten könnte, weil zu viele Lernenden mit heterogenen und diversen Lebensumständen in ihr vorhanden sind, ist eine Konstruktion von Wirklichkeit, die seitens des Lehrenden eine bestimmte Wahrnehmung und Wertung der Wahrnehmung voraussetzt. Lernenden sind in gleichem Maß wie die Lehrenden dieser uneindeutigen, aber konstruierten Lernsituation ausgesetzt und müssen die Fähigkeit erwerben, diese Konstrukte von Schulwirklichkeit zu hinterfragen, Gemeinsamkeiten zu entdecken und die Unterschiede zu benennen. In einem elementaren Sinn geht es hierbei um einen sozialen Lernprozess, dessen Kern aber nicht die Festlegung auf Fremdes, sondern die Entdeckung der Gemeinsamkeiten zwischen den Lernenden und die reflektierte Distanz zu den jeweiligen Konstruktionen ist. Lernenden werden also nicht auf ihre religiösen, sozialen und kulturellen Herkunftmilieus festgelegt (nach dem Motto: Du bist doch Christ/in oder Muslim/a, also musst du dich auch so verhalten), sondern lernen sich als Mitglieder einer bestimmten Lerngruppe oder Klasse zu verstehen. Das Gemeinsame, das entsteht, ist der Lernprozess in dieser Lerngruppe. In einer demokratischen und pluralen Gesellschaft ist deshalb die Schule in einzigartiger Weise ausgezeichnet, den Umgang mit „Fremdheit” oder „Andersheit” kreativ zu vermitteln, nicht auf religiöse, kulturelle oder individuelle Eigenarten festzulegen (gegen den Modus des „Othering”)1 und das Gemeinwesen mit seinen Aufgaben zu stärken, indem die Individuen gebildet werden und sich selbst bilden. Schule ist aber nicht nur ein multi1 Der Begriff Othering (von engl. other = „andersartig” mit der Endung -ing”, um das Substantiv bzw. Adjektiv zu einem handelnden Verb zu machen) beschreibt den Gebrauch von und die Distanzierung oder Differenzierung zu anderen Gruppen, um seine eigene ‚Normalität’ zu bestätigen. Im Deutschen könnte man es transitiv mit „jemanden anders(artig) machen” bzw. „Veranderung” übersetzen. Der Begriff wurde ursprünglich von Gayatri Spivak geprägt für den Prozess, durch den der imperiale Diskurs die Anderen bzw. „das im Machtdiskurs ausgeschlossene Andere” kreierte (Spivak 1985). Othering beschreibt den Prozess, sich selbst bzw. sein soziales Image positiv hervorzuheben, indem man einen anderen bzw. etwas anderes negativ brandmarkt und als andersartig, das heißt ‚fremd’ klassifiziert, sei es wegen der Rasse, der geographischen Lage, der Ethik, der Umwelt oder der Ideologie. In dieser Differenzierung liegt potenzielles hierarchisches und stereotypisches Denken, um seine eigene Position zu verbessern und als richtig darzustellen. Othering ist somit ein Akt, sich mit anderen zu vergleichen und zur gleichen Zeit sich von ihnen zu distanzieren, wobei man meint, dass Menschen und Gesellschaften, deren Leben und historische Erfahrungen von den eigenen abweichen, sich von den eigenen unterscheiden (was wahr ist) und nicht verständlich oder minderwertig sind (was nicht wahr ist). Man befürchtet außerdem, dass sich fremde Einflüsse auf die eigene Kultur ausweiten und sie damit bedrohen könnten.” http://kulturglossar.de/html/o-begriffe.html#othering.
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kultureller Lernort, sondern auch ein religiöser Lernort, denn es gibt keine Schule, in der Religion nicht in irgendeiner Spielart auftritt, da Religion zum Modell der kulturellen Pluralität dazugehört. Heterogenität und Pluralismus der Klassen sind Normalfall und nicht exotisch. Aber ist die Schule wirklich auch ein Ort religiösen Lernens, wie man das gemeinhin zum Beispiel vom christlichen Gottesdienst oder der kirchlichen Jugendgruppe annimmt? Der Begriff „religiöser Lernort” bzw. „Ort, an dem Religiöses gelernt wird”, legt ein bloßes Ja/Nein-Schema nahe, das der Wirklichkeit religiöser Lernprozesse unangemessen ist und in die falsche Alternative einer falschen Entscheidung zwischen Religion und Lernen führt. Wenn die Grundfrage nach einem Ort religiösen Lernens beantwortet werden will, muss die Religionspädagogik zum einen fragen, ob die Schule überhaupt und wenn ja, in welcher Weise ein religiöser Lernort ist. Zum anderen, was denn überhaupt religiöses Lernen ist. Die Antworten auf diese Fragen führen in die Unübersichtlichkeiten religiöser Grundbildung und religiöser Lernprozesse, die natürlich nicht auf den Lernort Schule beschränkt sind, sondern sich in allen religionspädagogischen Lernfeldern von Kindergarten bis Schule, von Freizeit bis Kino, von der Erwachsenenbildung bis zur Evangelischen Akademie stellen: Was ist religiöse Grundbildung? Bei der Antwort auf die erste Frage folgt eine Konfrontation mit dem evangelischen Paradoxon, dass Religion als kognitives Kompetenzbündel zwar lehrbar, gleichzeitig der Glaube nicht lehrbar ist. Kognitive oder einer bestimmten Religion bzw. Religionsgemeinschaft oder einer bestimmten religiösen oder spirituellen Praxis sind lernbar (z.B. im Bereich des Christentums kirchengeschichtliche Daten und Zusammenhänge oder biblisches Einleitungswissen usw.), die innere Teilnahme des Lernenden an den Inhalten in Form eines praktischen Vollzugs jedoch nicht. Die innere Teilnahme am Kult bzw. das Berührtwerden durch Inhalte verstehen wir als unverfügbaren Glaubensausdruck der jeweiligen Religion oder Religionsgemeinschaft. Glaube (das ist zuerst Vertrauen in und auf Gott), im Christentum als Geschenk Gottes, bedarf aber keiner Bedingungen, ist an keine Lernleistung geknüpft und setzt nichts voraus. Keine Kognition, kein Inhalt ist hierbei im strengen Sinn Lernvoraussetzung. In diesem Sinn ist Glaube auch nicht als Kompetenz oder zu erwerbende Fertigkeit oder Fähigkeit zu verstehen. Lernenden können im Religionsunterricht zwar verschiedene Inhalte (in allen fünf Lerndimensionen: kognitiv, affektiv, sozial-kommunikativ, psychomotorisch, operativ), nicht aber die innere Teilnahme an der Religion bzw. Religionspraxis lernen. Lernenden erlernen im Religionsunterricht nicht den (christlichen, jüdischen, muslimischen) Glauben, sondern erwerben eine bestimmte religiöse Bildung in Bezug auf diesen spezifischen Glauben und werden mit Wahrheitsansprüchen anderer Religionsgemeinschaften oder
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Weltanschauungen konfrontiert, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen. Die Schule und speziell der Religionsunterricht bieten hierfür im Sinn oben angedeuteter Kompetenz eine Möglichkeit, sich mit konkurrierenden Wahrheitsansprüchen auseinandersetzen zu können, um so zu lernen und entscheidungsfähig zu werden. Religiöse Entscheidungen werden vorbereitet, aber nicht grundsätzlich evoziert. Religiöse Bildung muss sich aufgrund der pluralen aber gleichzeitig individualisierten Lebens- und Lernverhältnisse auf das religiöse Subjekt in seinen jeweiligen sozialen und individuellen Entwicklungsaufgaben beziehen. Joachim Kunstmann schreibt treffend: „Religiöse Bildung umfasst die Einsicht in die Lebensbedeutsamkeit von Religion und verbindet sie mit einem Zuwachs an Orientierungs- und Lebensfähigkeit für die eigene Person. Ferner gehört zu ihr die Befähigung zu einem argumentativ ausweisbaren persönlichen religiösen Standpunkt; im besten Falle eine nachvollziehbare, auf das konkrete Leben bezogene religiöse Identifikation bzw. Positionierung” (Kunstmann 2018, S. 16). Vor allem religiöse Bildung am Lernort Schule ist gemäß den Bildungszielen der Schule in erster Linie Persönlichkeitsbildung. Die Reduktion jedoch auf Inhalte (= LehrLernstoff) vermindert die Lernmöglichkeiten des Lernenden. Bedeutung erlangen Inhalte nur dadurch, dass sie vom Lernenden kategorisiert und so verfügbar werden (vgl. Derbolav 1957a; Derbolav 1957b; Derbolav & Ikeda 2008; Klafki 1964; 1975; 1986; 1993; 2005; 2007a; 2007b; Gudjons; Winkel & Klafki 2015; Stangl 2018). Diese Zielsetzung von schulischem Unterricht geht in das Zentrum von Didaktik überhaupt, wie Inhalte lebens- und subjektrelevant an Sinn und Bedeutung gewinnen. In einer subjektorientierten schulischen Religionsdidaktik muss mit der Befähigung des Lernenden zur Selbstbestimmung, dem sozialen Bezug zu anderen Lernenden und Lehrenden und mit der Partizipation der Lernenden an Auswahl der Inhalte, der Methoden usw. ernstgemacht werden. Die schulische Religionsdidaktik hat deswegen auch die Aufgabe, die religiösen Traditionen von Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus im Unterricht mit den Lebensthemen der Lernenden zu verbinden. Noch einmal Kunstmann (2018, S. 17): „Es käme also darauf an, diese Erfahrungen und Fragen zu sammeln, zu kommunizieren und sie in einer nachvollziehbaren und hilfreichen Deutung zuzuführen.” Religiöse Deutung in einer christlichen Perspektive wäre zuallererst Haltung gegenüber dem Leben, verbunden mit der kritischen Prüfung von Wahrheits- und Absolutheitsansprüchen und auch der kritischen menschenrechtlichen Prüfung religiöser Praktiken auf ihre Lebensdienlichkeit. Der Lernende im Religionsunterricht wird als religiöses Subjekt charakterisiert (vgl. Boschki 2017a, S. 2 pdf; siehe auch dito 2017b), das sich aus den Komponenten Biografie, Erfahrung,
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Individualität, Identität, Selbstsorge, Reflexivität und relativer Autonomie, Verletzlichkeit, Fragmentarität und Fähigkeit zum Scheitern zusammensetzt (Boschki 2017a, S. 3; vgl. Wulf & Zirfas 2014, S. 537–608). Theologisch und religionspädagogisch bedeutsam wird folgende These: „Der Mensch – und damit das sich in der Gottesbeziehung verstehende und deutende Subjekt – steht im Mittelpunkt der theologischen Reflexion” (Boschki 2017a, S. 3). In der gegenwärtigen Theoriebildung ist die Subjektwerdung und Identitätsarbeit des Subjekts (Keupp & Höfer 2009) lebenslange Konstruktions- und Konstitutionsarbeit des Menschen (Keupp 2013), was bedeutet, dass Identität und Kohärenz nur als dynamisches Patchwork verstanden werden können. Religiöse Bildung im Kontext des Religionsunterrichts (Boschki 2017a, S. 4) „ist in erster Linie eine – stets fragmentarisch bleibende – Selbstkonstruktion des Subjekts in Auseinandersetzung mit der ihr begegnenden Umwelt.” (Boschki 2017a, S. 5) Bildung und speziell religiöse Bildung lässt sich demzufolge „nur als ‚Theorie intersubjektiv reflektierter Lernprozesse’ (Peukert 2015, S. 43) bestimmen” (Boschki 2017a, S. 5). Unser in diesem Buch verfolgter religionspädagogischer Ansatz lässt sich als dialogisch-kommunikative Perspektive auf Lernende und Lehrende im Gefolge der Dialogphilosophie nach Martin Buber (1923/2013) und Emmanuel Lévinas (vgl. Kamińska 2010; Lévinas 1985; 1995; 2011; 2012) verstehen (vgl. auch Zima 2000). Wenn Lernende und Lehrende dialogisch miteinander kommunizierende religiöse Subjekte sind, dann ist der jeweils ANDERE konstitutiv für das dialogische Verhältnis, sofern der ANDERE nicht auf seine Anderheit (Martin Buber) festgelegt wird. Die Balance zwischen der Anderheit, der jeweiligen Differenz und dem Nichtfestlegen auf Anderheit muss deswegen gewahrt bleiben. Reinhold Boschki formuliert treffend: „Das dialogische Subjekt lebt von der Alterität, wird andererseits aber von ihr bedroht. Dialogizität bedeutet die Auseinandersetzung mit dem Anderen, dem Fremden, den integrierbaren und nicht integrierbaren Alteritäten in Kultur, Sprache, Ideologie und Theorie. Ziel der Kommunikation ist nicht ein ideal postuliertes Einverständnis (Habermas), sondern die produktive Differenz. Was hier entworfen und betont wird, ist ein intersubjektiv konzipierter, relationaler Subjektbegriff. Das Subjekt kann nicht anders als in Beziehungen verstrickt gedacht werden. Es ist niemals das einsame, quasi monadenhaft existierende ich. Das Subjekt ist per se Beziehung. Es lebt nicht nur in Beziehung oder in Beziehungen, es ist Beziehung” (Boschki 2017a, S. 6). Der religionspädagogische Ansatz im Unterricht geht von der beziehungsgründenden Beziehung zwischen Mensch und Gott aus (Gen 1), aus der heraus Achtung und Würde des Menschen und das gegenseitige Anerkennungsverhältnis zwischen Schöpfer und Geschöpf resultieren, was die Personwerdung des
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Menschen umfasst. Bevor Lernende religiöse Subjekte werden, sind sie bereits von Gott geliebte und anerkannte Personen: „Der Mensch ist Mensch, weil er grundsätzlich fähig ist, sich seiner Gottesbeziehung bewusst zu werden. Dazu sind Lehr-Lern- bzw. Bildungsprozesse in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter unerlässlich. Bildung geht vom Subjekt aus und zielt auf das Subjekt. Dieses Subjekt jedoch ist nicht das schon mit sich identische, das von einer Ganzheit her gedacht werden könnte, sondern das sich entwickelnde, das fragmentarische Subjekt, das auch in der Möglichkeit des Scheiterns gesehen wird” (Boschki 2017a, S. 8). Der Unterschied zum Lernort Gemeinde liegt auf der Hand: In der christlichen (bzw. jüdischen oder muslimischen) Gemeinde wird in die religiöse Praxis eingeführt, Gemeinschaftserfahrungen und die Partizipation am Kult und an der religiösen Praxis werden ermöglicht und im kirchlichen bzw. religiösen Unterricht reflektiert. Die Lehrbarkeit von Religion am Lernort Schule bezieht sich aber zuerst auf die kognitive Außensicht des Glaubens und dort eher auf eine kognitive und sozial-kommunikative Lerndimension. Zwar bleibt der Glaube unverfügbar, enthebt aber die Religionspädagogik nicht der Notwendigkeit, Lernprozesse zu initiieren, zu begleiten und zu reflektieren; wenn möglich in Bezug auf die kognitiv-affektive Dimension auch zu evaluieren (vgl. Schweitzer 1991, S. 3–41; Dressler 2003, S. 261–271). Die Ambivalenz der Lehrbarkeit von Religion und die Nichtlehrbarkeit des Glaubens (aber die Partizipation und Begegnung mit ihm) macht den Religionsunterricht an öffentlichen Schulen zu einer für Lernenden attraktiven und zugleich kritischen Instanz, die dem gegenwärtigen Bildungsverständnis als „Technologie und Marktgerechtigkeit” entgegen- und widersteht. Wo sonst, wenn nicht im Religionsunterricht an der öffentlichen Schule, bietet sich ein gesellschaftlicher Ort, an dem alle Kinder und Jugendliche einer Jahrgangskohorte lernen können, Sinnfragen oder religiöse Fragen überhaupt zu stellen und Antworten zu prüfen? Kritisch gegenüber der Institution Schule bleibt der Religionsunterricht deshalb, weil verschiedene Zugänge zur Wahrheit zugelassen werden, um sie so überprüfbar zu machen. Religiöses Lernen lässt sich dabei aufgrund der beschriebenen Ambivalenz keineswegs streng und gänzlich in so genannte Bildungsstandards einfügen, die in der gegenwärtigen Schuldiskussion für evangelische Religion hinterfragt werden, sondern verhält sich ihnen gegenüber ebenfalls ideologiekritisch. Der Erwerb von religiöser Bildung mittels entsprechender Lernprozesse in der Schule steht für ein reflektiertes Selbstverhältnis der Lernenden und Lehrenden und ist insgesamt ein persönlichkeitsfördernder Bildungsprozess, der auch dem gesellschaftlichen Gesamtbildungsauftrag der Schule verpflichtet ist (vgl. Tugendhat 1997).
Teil 1 Didaktische Grundlagen
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Religionsunterricht in der Schule
1.1
Religion und Bildung
1.1.1 Religion – Religiosität
Im Religionsunterricht geht es immer um symbolische Lebensdeutung (vgl. Kunstmann 2018, S. 37), aber auch um Analyse von Glaubens- und Lebensproblemen und Durchspielen möglicher Lösungen im Horizont christlichen Glaubens bzw. im Bereich anderer Religionsgemeinschaften in deren jeweiligem Glaubensansatz. Religion und Bildung (vgl. Schwendemann 2016) sind seit der Aufklärung ein Verhältnis gemäßigter Feindschaft eingegangen, so wie bei zwei zänkischen Schwestern. Wir werden diesem Konflikt nicht ausweichen, sondern versuchen, in protestantischer Perspektive hier zur Klärung beizutragen. Pädagogisch stellt sich die Frage, was denn in der Religion gelernt wird und wie sich dieses im Bereich des persönlichen Bildungserwerbs so auswirkt, dass Kompetenzen bereitgestellt werden, im interreligiösen Dialog überhaupt sprachfähig zu werden. Wenn wir von Religion und Religionsunterricht sprechen, meinen wir zuerst eine soziologische Kategorie der Zugehörigkeit und verstehen unter Religion
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Religionsunterricht in der Schule
ein Zeichensystem, dem ich mich zugehörig fühle, und deren Zugehörigkeit (vgl. Simmel 1992, S. 19ff) ich mit vielen anderen Menschen teile, so z.B. in der sozialen Form einer Religionsgemeinschaft. Erworben bzw. gelernt wird also im Bereich der Religion der grundlegende Prozess der Enkulturation, d.h. die Personwerdung innerhalb von Kultur und Gesellschaft. Enkulturation ist die Bezeichnung für Lernprozesse des Individuums, die den Menschen kulturell handlungsfähig machen sollen (vgl. Kron et al. 2013, S. 37), und auch für die „strukturelle Herausbildung einer Grundpersönlichkeit”, d.h. also für den Personalisationsprozess eines Individuums. Pädagogisch bedeutsam ist die Enkulturation als „Prozess aktiver und die Entwicklung stimulierender Lebensleistungen eines jeden Menschen” (Kron et al. 2013, S. 39). Die Sozialisation hingegen ist die Gesamtheit aller sozialen Prozesse, „in denen der einzelne Mensch zum Mitglied einer Kultur und Gesellschaft wird” (Kron et al. 2013, S. 40). Religiosität hingegen bedeutet dann so etwas wie die subjektive Füllung dieser Zugehörigkeit und wäre in dieser Unterscheidung eher als anthropologische Kategorie (vgl. Joas 2013, S. 121ff) zu verstehen. Friedrich Schleiermacher, der große protestantische Theologe und Begründer eines religionspädagogischen Modells, sah in der soziologischen Kategorie der Religion so etwas wie eine Basiskategorie des Menschen überhaupt, was ihn vom Tier unterscheidbar mache. Schleiermachers Ansatz des Pädagogischen zielt auf eine Aufhebung sozialer Ungleichheit zwischen Menschen (Schleiermacher 1983, S. 30; 1993, S. 61ff; Klafki 1990; Sting 1998, S. 296ff); bedeutsam wird in diesem Kontext die Reflexion der Differenzerfahrungen im Horizont einer kritischen und auch selbstkritischen gesellschaftlichen Hermeneutik (Sting 1998, S. 298). Die Einheit des Subjekts gegenüber den Differenzerfahrungen wird im Selbstgefühl gewährleistet: „Das Selbstgefühl ist jedoch weder im Tun noch im Wissen erkennbar und auch nicht Resultat einer Empfindung oder eines reflektierten Selbstbewußtseins [sic!]. Jeder Selbstbezug beinhaltet eine Selbstspaltung. Die Einheit des Selbst kann sich daher nur aus dem Bezug auf anderes ergeben. Sie wird von einem anderen gestiftet und empfangen, von ‚Gott’ oder vom ‚transzendenten Grund’ als dem Jenseits des Denkbaren und Erkennbaren, und sie ist gleichbedeutend mit Abhängigkeit von diesem anderen” (Sting 1998, S. 299; Schleiermacher 1960, S. 25–30). Das religiöse Selbstbewusstsein wird von Schleiermacher mit dem Gefühl schlechthinniger Abhängigkeit zusammengebracht (vgl. Frost 1991, S. 255f; Sting 1998, S. 299). Ähnlich wie in der Dialogphilosophie muss bei Schleiermacher der Andere mitgedacht werden (vgl. Schleiermacher 1960, S. 171ff). Angesichts der gegenwärtigen pathologischen Formen von Religion und Religionspraxis, die sich in vielerlei fundamentalistischen bis menschen-
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feindlichen religiösen Erscheinungen unserer Zeit zeigen, soll hier gegen Schleiermacher allenfalls von der Option auf Religion und Religiosität nach dem Soziologen Joas gesprochen werden und damit die gelingenden Formen von Religion und Religiosität (vgl. Joas 2003; 2007; 2013; Joas & Resing 2007) charakterisiert werden. In der subjektbezogenen Ausübung von Zugehörigkeiten geht es aber immer um die Güte von Beziehungen, die helfen, menschenfreundlich und aufgeschlossen zu sein, d.h. Religiosität als Bedingung der Möglichkeit, sich mitmenschlich verhalten zu können und so dem Glauben in seiner rechtfertigenden und heiligenden Form zu entsprechen. Glauben in diesem Zusammenhang meint nicht ein Fürwahrhalten allgemeiner Wahrheitssätze, sondern Vertrauen in und auf Gott und damit in ethischer Hinsicht als Heiligung des Lebens Resilienz gegen Menschenfeindlichkeit und rassistische Verführung. Eine in dieser Weise innige und somit gelingende Beziehung zwischen Mensch und Gott (vgl. Boschki 2003, S. 302) hat Versöhnungscharakter, bleibt aber in Bezug auf Gott immer auch fremd (Boschki 2003, S. 303), weil sie nicht vernutzbar oder instrumentalisierbar ist: „Sein heißt – in Beziehung sein”, wie Eberhard Jüngel (1998, S. 96) richtig erkannte. Es geht also, wenn wir uns um religiöse Bildung bemühen, um den Ansatz einer dialogischen Theologie der Beziehung (vgl. Jüngel 2002, S. 19ff; Boschki 2003, S. 303), was bedeutet, dass wir das Beziehungsgeschehen zwischen Mensch und Gott und zwischen Menschen in den Blick nehmen müssen: Sowohl Gott als auch der Mensch existieren nur in Beziehungen, aber, wenn wir Gottes Gottheit bedenken, müssen wir Gottes Souveränität mit bedenken und können nicht einfach unseren Existenzbegriff zur Anwendung bringen: „Gott ist nicht nur der zugewandte, in Kommunikation mit seiner Schöpfung Stehende – er ist (wie die Bibel bezeugt …) im gleichen Atemzug der Verborgene, der sich Entziehende” (Boschki 2003, S. 303). Eine beziehungsorientierte (Boschki 2003, S. 304) Rede von Gott muss deswegen so formuliert sein, dass sie das Geheimnis Gottes nicht auflöst; das Gleiche gilt für die beziehungsorientierte und beziehungsreiche Rede über den Menschen: „Der Mensch ist dem anderen Menschen in letzter Instanz entzogen, auch wenn er ihn noch so gut zu kennen meint” (Boschki 2003, S. 305). Beispiele für beziehungsorientiertes Denken findet man bei Martin Buber, der die Ich-Du-Beziehung von der Ich-Es-Beziehung unterscheidet und die These aufgestellt hat, dass das Ich-Du nur mit dem ganzen Wesen des Menschen gesprochen werden könne. Bubers Ansatz ist „philosophische Anthropologie, die den Menschen konsequent dialogisch versteht” (Boschki 2003, S. 311). Aber auch der Freund und Weggenosse Bubers, Franz Rosenzweig, liegt zwar grundsätzlich auf der Linie Bubers, geht
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aber an verschiedenen Stellen über ihn hinaus. Gershom Scholem wirft Buber zudem eine „Ungeschichtlichkeit” der Rede vor (Boschki 2003, S. 313). Franz Rosenzweig bestimmt das Ich-Du-Verhältnis als ein geschichtliches zwischen einem bestimmten Ich und einem bestimmten Du (Boschki 2003, S. 314; Casper 2002). Geschichte wird an das Tun des Einzelnen gebunden und auch „an die konkrete Beziehung des Anderen zu mir zurück” (Boschki 2003, S. 315). Ähnlich würde es Paul Tillich sehen, der in Gott die Quelle dessen sieht, was uns unbedingt in der geschichtlichen Essenz angeht und den wir in unserer Existenz immer wieder verwirklichen, im Sinn von verwirken, d.h. nicht erreichen bzw. sogar verfehlen. Emmanuel Lévinas wiederum sieht Beziehung von der Einsamkeit des Subjekts und seiner Gebundenheit an die Zeit (Boschki 2003, S. 319): Die „Beziehung zum Anderen ereignet sich in Zeit, ja sie ist Zeit … Das Verhältnis zum Anderen ist kein Verschmelzen, sondern gründet in der Abwesenheit, der Nichtverfügbarkeit des Anderen … Darum bleibt die Beziehung zum Anderen immer eine Beziehung zu einem Geheimnis … Das Verhältnis zum Anderen gründet in der ethischen Beziehung der Verantwortung und Verantwortlichkeit für seine Zeit … In der Gottesbeziehung erfassen wir Gott nur als ‚Spur’” (Boschki 2003, S. 320). Das bedeutet nun für den Bereich der religiösen Bildung, dass sie in doppelter Weise sowohl beziehungs- als auch subjektorientiert sein muss, wenn sie nicht dem Abgrund fundamentalistischer Versuchungen erliegen will. Das „Subjekt wird konstitutiv als Beziehungssubjekt verstanden, […]” (Boschki 2003, S. 331). „Religiöses Lehren und Lernen/religiöse Bildung geschieht immer in Beziehung und in Beziehungen, und zwar unter den Bedingungen von Raum (Kontext) und Zeit. Denn Menschen, so auch Kinder und Jugendliche, sind in allem, was sie erfahren und tun, glauben und hoffen, lernen und sich aneignen von den vielfältigen Beziehungen geprägt, in denen sie leben” (Boschki 2003, S. 332).
1.1.2 Lernen und Lehren
In der allgemeinen Pädagogik versteht man unter Lernen „die innere Organisation von Wissen und Fertigkeiten, die sich das Individuum in Interaktion mit seiner Umwelt aneignet, um handlungs- und leistungsfähiger zu werden” (Kron et al. 2013, 55). Wenn wir diese allgemeine Definition um eine sozialwissenschaftliche Perspektive erweitern, dann lassen sich in einem Lernprozess drei Teile unterscheiden: Aneignung des neuen Wissens, Umwandlung des Wissens und Bewertung des Wissens (vgl. Bruner 1980, S. 57ff). Zum Lernen gehört das Lehren: „Lehren ist spezifischer auf institutionelle Zusammenhänge
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bezogen. Im Zusammenhang mit Lehren ist meist eine spezifische Form von Lernen gemeint, nämlich als Resultat eines intentionalen Vorganges. Dabei sind mindestens zwei Personen in unterschiedlichen Rollen beteiligt: Jemand handelt in einer bestimmten Weise mit dem Ziel des Zuwachses an Wissen oder Können eines anderen Menschen” (Pohl-Patalong 2015). In dieser dynamischen Sicht von Lernen verbirgt sich eine moderne Theorie des Subjekts, die davon ausgeht, dass Lernen als ein eigenständiger Verarbeitungsprozess des lernenden Subjekts charakterisiert werden kann (vgl. beispielsweise Büttner & Dieterich 2000). Mit Pohl-Patalong lässt sich dann sagen: Diese Lerndefinition „interessiert sich stärker für den Vollzug des Lernens und die Erfahrungen, die Menschen dabei mit sich und der Umwelt machen. Lernen kann dabei eher als ein Umlernen des bisherigen Wissens gesehen werden, über das der Mensch von klein auf verfügt” (PohlPatalong 2015). Lernen gehört in dieser Sicht zu den Prozessen der subjektiven Selbstbildung. Ein religiöser Lernprozess erweitert allgemeine Definitionen um die Sphären des Glaubens und der Transzendenzerfahrung. Glauben ist zwar nicht lernbar, sondern bleibt als Resultat göttlichen Rechtfertigungshandelns am Menschen unverfügbar, hat aber sehr wohl mit personalen als auch kognitiven und affektiven Lernprozessen zu tun: „Zwar müssen sowohl elementare Kenntnisse vorhanden sein (ich kann nicht an die Auferstehung glauben, wenn ich nie von ihr gehört habe) als auch entsprechende Lernerfahrungen (ich kann nicht an Vergebung glauben, wenn ich sie nie erlebt habe), aber nicht nur die theologische Einsicht, sondern auch die pädagogische Erfahrung zeigt, dass Glauben nicht machbar und religiöse Lernprozesse nicht operationalisierbar sind. Die theologische Grundüberzeugung, dass Gott an und mit jedem Menschen handelt, bevor religionspädagogische Aktivität beginnt, legt in besonderer Weise den Respekt vor den individuellen Wegen der Lernenden nahe und bewahrt davor, diese als unbeschriebene Blätter zu sehen, denen primär Wissen vermittelt werden müsste” (Pohl-Patalong 2015; auch Doyé 2012, S. 111–116; Englert 1997, S. 138–150; Englert 2007, S. 196–206; Lachmann 2002, S. 31–35; Schröder 2012, S. 202–204). Wenn wir uns jetzt dem religiösen Lern- und Bildungsprozess nähern, dann erhebt sich die Frage: Um wen geht es in diesem Prozess? Um den Lernenden oder den Lehrenden? Wenn wir uns hier vorschnell auf eine Seite begeben, reduzieren wir, denn beide, Lernende und Lehrende, sind im religiösen Lern- und Bildungsprozess sowohl an diese Beziehung gebunden als auch an die doppelte Subjektivität, nämlich Gott als auch dem Menschen gegenüber. Das bedeutet, dass Lernende zu Lehrenden werden können und umgekehrt Lehrende in religiösen Dimensionen immer auch zugleich Lernende bleiben, das auch durch unterrichtlichen Interaktionsprozess zwischen Lernen-
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den und Lehrenden nicht aufgehoben wird, sofern man unter Lernen den Austausch auf Augenhöhe mit einschließt. Dem Erziehungswissenschaftler Heinrich Roth folgend, wird unter Lernen Folgendes verstanden: „Lernen bedeutet eine Chance, die Fertigkeiten, Leistungsformen, Verhaltensweisen, Könnensformen in und an der Umwelt aufzubauen, in die man hineingeboren wird. Lernen bedeutet weiterhin, daß ein solches Wesen notwendigerweise auf eine Umwelt hin ‚entworfen’ gedacht werden muß, die diesen Lernprozess in ihre Obhut nimmt. Wenn der Mensch auf Lernen hin ‚entworfen’ ist, dann ist er auf Lehrende und Erziehende angewiesen, dann ist er prinzipiell ein zu erziehendes Wesen” (Roth 1976, S. 117; zitiert nach Art. Lernen von Gert Otto, in Lexikon der Religionspädagogik 2001, Bd. 2, Sp. 1218). Lernen gehört nach dieser Definition zur anthropologischen Grundausstattung des Menschen; Lernen als Prozess vollzieht sich in sehr verschiedenen Formen, Vollzügen und Konstitutionsbedingungen und setzt immer eine personale Veränderung beim Lernenden in Gang. Vorausgesetzt ist dabei die Veränderungsfähigkeit und -möglichkeit des Menschen (vgl. Otto 2001, Sp. 1218). Schwierigkeiten, die sich im Lernen ergeben, liegen auf der Hand, z.B. Umlernen oder Aussteigen aus alten Gewohnheiten, Denkmodellen, Verhaltensweisen und die damit verbundenen Unsicherheiten. Gelerntes muss ständig erweitert, korrigiert und manchmal auch destruiert werden. Heutzutage vollzieht sich Lernen in spezifischen Agenturen, die in der Gefahr stehen, Lernen technokratisch zu instrumentalisieren (vgl. Heydorn 1980, 63–94; Adorno 2006) und dass sich in Lernprozessen auch, sofern sie nicht reflektiert werden, gesellschaftliche Missstände und Ungerechtigkeiten reproduzieren und Lernende so auch zu Objekten werden. Andererseits werden aber Lernende nur durch Lernprozesse zu Subjekten ihrer Lernprozesse, sodass eben genannte Missstände auch erkannt und behoben werden können. Es kommt also darauf an, das dialektische Verhältnis zwischen der Wiederholung des Bestehenden und der Chance des lernenden Subjekts auf Zukunft offenzulegen (vgl. Otto 2001, Sp. 1219). Heydorn resümiert: „Erziehung und Bildung sind Teil eines großen Versuchs, den Menschen an das Licht zu bringen, ihn im zerstörten Gesicht zu entdecken. Das ist Vorstoß in ein Reich ungehobener, verschütteter Möglichkeiten. Pädagogik wird zum unerhörten Experiment, der Mensch ist an der Oberfläche seiner Geschichte eben erst erkennbar. Aufgabe der Erziehung ist es, sein Geäder aufzudecken, seine vielfältigen Bedingungen zu erspüren, in seine Not einzukriechen; nur so wird konkrete Liebe möglich ... Inmitten der Paradoxie will sie den Menschen zu seiner Verantwortung frei machen, deckt sie den Widerspruch auf und will über ihn hinaus” (Heydorn 1980, S. 88).
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Wo, wenn nicht im Religionsunterricht, ist die Dialogfähigkeit des einzelnen Schülers, der einzelnen Schülerin sowie der Lehrperson so gefordert? (vgl. Lehmann u.a. 2016, S. 9) Ein Autorenteam, das sich mit dialogorientiertem Religionsunterricht beschäftigt, fordert: „Der Religionsunterricht, der in Verbindung mit einer religiös-weltanschaulichen Identitätsbildung Toleranz und Verständigungsfähigkeit anbahnen will, muss sich in seinen Inhalten und Methoden an den unterschiedlichen Dimensionen des Dialogs orientieren, will er glaubwürdig für diese Ziele eintreten” (Lehmann u.a. 2016, S. 9). Es ist aber nicht der Unterricht als solcher, der in den Dialog tritt, sondern es sind Menschen aus Fleisch und Blut in den verschiedenen Rollen der Lernenden und Lehrenden. Der dialog- und beziehungsorientierte Unterricht richtet sich an grundsätzlichen Maßstäben des menschenrechtlichen, wertschätzenden, anerkennenden und befähigenden Umgangs miteinander aus (vgl. Schwendemann 2015; 2017). Dazu gehört z.B. das Einüben von Wertschätzung und Anerkennung auf beiden Seiten. Dem Gespräch über existenziell angehende Themen wird ein Vertrauensraum geschaffen, in dem fair um die jeweilige Wahrheit gerungen werden darf, ohne den anderen zu verletzen, zu beschämen oder zu kränken (vgl. Marks 2015). Diese Form von kommunikativer Suche verbindet sich mit kommunikativer Wahrheit, also Wahrheit, die nicht verfügbar, aber in der Kommunikation erfahrbar wird. Verschiedene Erfahrungen werden aus verschiedenen Perspektiven wahrgenommen und kognitiv-empathisch aufbereitet, was Diskutanten zwingt, aufeinander zu hören und miteinander zu reden. Feedbackverfahren, die sich an Wertschätzung und Anerkennung orientieren, werden präferiert und eingeübt. Mit Menschen anderer Religionszugehörigkeit und weltanschaulicher Prägung muss im evangelischen Religionsunterricht angemessen und offen umgegangen werden, ohne die eigene Wurzel zu vergessen. Vielfalt – auch in der Lerngruppe – muss angenommen und gelebt und gestaltet werden, wozu man aber auch befähigt und ermutigt werden muss, sei es als Lernender, sei es als Lehrender, sei es als gesamte Lerngruppe (vgl. Lehmann 2016, S. 9+10). Martin Buber (vgl. Bohnsack 2008) hat in seiner berühmten Rede „Über das Erzieherische” (1925/26) Folgendes gesagt, was für unsere Aufgabenstellung wesentlich bleibt: „Die Kräfte der Welt, die der Zögling zum Aufbau seines Wesens braucht, soll der Erzieher aus der Welt lesen und in sich ziehen. Erziehung von Menschen durch Menschen bedeutet Auslese der wirkenden Welt durch eine Person und in ihr. Der Erzieher sammelt die aufbauenden Kräfte der Welt ein. In sich selber, in seinem welterfüllten Selbst scheidet er, lehnt ab und bestätigt” (zitiert in Bohnsack 2008, S. 14; Buber 1962, S. 807; Martin Buber Werkausgabe, Band 8, 2005, S. 153). Dieses Zitat fordert die Lehrenden enorm heraus, weil sie selbst zur Person, zum dialogischen Du dem Lernenden
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gegenüber, geworden sein muss. Dies müssen sie aber vor allem auch sich selbst gegenüber geworden sein, bevor sie sich überhaupt als Lehrende wahrnehmen können. In der traditionellen Sprache der Pädagogik sprechen wir von Authentizität und Empathie; gleichzeitig muss er/sie dem Lernenden/der Lernenden in der Sache voraus sein und auf Augenhöhe begegnen, ohne seine eigene Personalität infrage zu stellen, d.h., sie dürfen weder autoritär und ängstlich noch kumpelhaft, noch planlos sein. Das Unterrichtsgespräch, aber auch die gesamte Unterrichtsatmosphäre in der Lerngruppe (Breidenstein & Helsper 2016; Combe & Helsper 1994; Helsper 2001; 2014a; 2014b; 2015; 2016) muss vom Dialogischen und dem Willen, sich zu begegnen, aufgebaut sein. Lernen in diesem Kontext lässt sich dann durchaus als ein aufbauender und die Biografie des Lernenden sinnvoll entfaltender Prozess beschreiben: „Sinn-volle Biographien haben, bei allen Krisen und Brüchen, einen ‚roten Faden‘. Sie zielen auf Stärkung und Reife” (Bohnsack 2009, S. 7). PISA und fast alle bisherigen empirischen Untersuchungen des Unterrichts setzen den Akzent auf Leistungsund Resultatsbewertung, sind aber nicht imstande, den Lernweg und die Lernbiografie der Lernenden in den Blick zu nehmen. Was aber sind erst einmal jenseits der Empirie die potenziellen Gestaltungsmöglichkeiten von Lernenden und Lehrenden im Unterricht? Wie werden individuelle Fähigkeiten der Lernenden weiterentwickelt? (vgl. Bohnsack 2009, S. 8) Dialogischer Unterricht will auch Leistung, setzt aber nicht bei normativen Vorgaben, sondern bei den individuellen Ressourcen der Lernenden an: „Und es wird versucht, dessen (Lern)Leistung weniger an zentralen Maßstäben und mehr an den Möglichkeiten dieses Einzelnen zu orientieren, was bedeutet, dass weniger die Defizite als vielmehr die Stärken im Blick sind, nicht nur die Forderungen, sondern vor allem auch die Bestätigung der jeweils möglichen unterschiedlichen Ergebnisse als „Leistung” und damit die Akzeptanz der Person” (Bohnsack 2009, S. 8). Der Bubersche Begriff „aufbauend” bzw. „aufbauende Kräfte” zielt also zuerst auf Stärkung und Entfaltung der Personalität bzw. der PERSON des Lernenden, aber auch indirekt auf die des Lehrenden, denn der Lehrende kann keine Inhalte und keine Kompetenzen vorhalten, wenn sie nicht authentisch vertreten werden können. Gegen die aufbauenden Kräfte stehen die destruktiven Kräfte, auch im Unterricht, wie z.B. das, was subjektiv als sogenannte Störung wahrgenommen wird. In der Regel führen destruktive Kräfte zu Irritationen, zu Verunsicherungen auf beiden Seiten, im schlimmsten Fall zu Sanktionen seitens der Lehrperson, zum Boykottieren des Unterrichts auf Seiten der Lernenden oder zu Orientierungslosigkeit und Gefährdung der personalen Identität (vgl. Bohnsack 2009, S. 9) auf beiden Seiten.
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Der „Aufbau der Person” ist für Martin Buber immer dialogisch und einander begegnend konnotiert. „Begegnungen (kursiv SWE) in diesem Sinn werden nicht gemacht, sondern ereignen sich. Mit diesem Aspekt des (etwa im technischen Sinne) NichtMachbaren kommt ein anderes Moment in die üblichen Lernprozesse und auch in den Begriff des ‚Aufbaus’” (Bohnsack 2009, S. 14). Es geht dann um Überraschendes in Lernprozessen und Lernbegegnungen (Bohnsack 2009; S. 15; Rumpf 1986a; 1986b, S. 52; 1991; 2002). Aber Überraschendes, Irritierendes, ist dabei ambivalent „wie unsere Begegnungen mit fremder Kultur, generell mit dem Andersartigen: Wir können dieses als identitätsgefährdend erleben (daher Fremdenfeindlichkeit als Ausdruck von Angst) oder aber als bereichernd” (Bohnsack 2009, S. 15). Pädagogik hat aber gegen Überforderung der Lernenden und Lehrenden darauf zu achten, dass Überraschendes nicht fremd bleibt, andernfalls würde die Stärkung der Person nicht zustande kommen (Bohnsack 2009, S. 16) – die andere Gefahr ist das vorschnelle sich „Vertrautmachen” (Rumpf u.a.). Das Überraschende muss das „Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Selbständigkeit” der Lernenden fördern (Bohnsack 2009, S. 16), sodass sie in die Lage versetzt werden, zu lernen in Form des kognitiven, personalen und sozialen Wissenszuwachses und andererseits auch zu lernen, in ethischer Hinsicht Verantwortung zu übernehmen für „Veränderung in Richtung auf eine bessere Welt” (Bohnsack 2009, S. 17). Gelungener Unterricht bedeutet also Stärkung des Lernenden/der Lernenden, Zuwachs verschiedener Wissensformen beim Lernenden/ der Lernenden, Aufbau einer verantwortungsvollen Haltung (Bohnsack 2009, S. 17) und Aufbau der Selbstkompetenz, anstehende Aufgaben und Probleme lösungsorientiert anzunehmen (vgl. Bohnsack 2009, S. 18; Klafki 1991, S. 162–172). Beim Lehrenden/ der Lehrenden geht es um die Ausbildung einer wertschätzenden, dialogischen und anerkennenden Grundhaltung dem Lernenden/der Lernenden gegenüber (vgl. Bohnsack 2009, S. 19). Auch soziales Lernen muss wie alle anderen Dimensionen des Lernens (kognitiv, affektiv, kommunikativ, instrumentell-operatorisch, psychomotorisch; vgl. Howoldt u.a. 2016; Rausch u.a. 2017) geübt werden, wozu Ausdauer und Anstrengungsbereitschaft gehören (vgl. Bohnsack 2009, S. 20). Versagensängste und Ausdruck von Überforderung beim Lernenden/ der Lernenden müssen unbedingt vom Lehrenden/der Lehrenden wahrgenommen werden. Die Haltung des Lehrenden/ der Lehrenden ist in diesem Prozess von Wertschätzung, Anerkennen und dem Zulassen von Fehlern gekennzeichnet, was entgegen der üblichen schulischen Praxis steht (vgl. Rausch u.a. 2013; Bohnsack 2009, S. 21). Genauso wichtig ist jedoch die Akzeptanz der jeweiligen Schülerrealitäten und Lebenszusam-
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menhänge der Lernenden (vgl. Bohnsack 2009, S. 21). Inhalte, die einen sog. „bildungsbürgerlichen Hintergrund” (Bohnsack 2009, S. 22) zum Vorverständnis voraussetzen, sind hierbei als kritisch zu betrachten, weil sie auf Seiten der Lernenden durchaus Barrieren aufbauen und Lernprozesse stören (Bohnsack 2009, S. 22): „‚Sinnorientierung’ meint dann vor allem den Bezug auf die ‚zentralen Probleme’, auf die ‚Lebenswirklichkeit’, den ‚Lebenssinn’ der Lernenden, auf deren Probleme beim ‚Heranwachsen’ etwa” (Bohnsack 2009, S. 23). Inhalte müssen also in pädagogischer Hinsicht zur Lerngruppe passen (Bohnsack 2009, S. 25), auch um den Preis der Verlangsamung und Entschleunigung der Lernprozesse bei den Lernenden (Bohnsack 2009, S. 26; Rumpf 1987, 17–27; Reheis 1996).
1.1.3 Die Unverfügbarkeit des Anderen
Unter Bildung lässt sich also der Vermittlungsprozess zwischen Ich bzw. Selbst/ einer Person und Welt verstehen; in religiöser Tradition kommt noch der Beziehungs- und Vermittlungsprozess zwischen dem menschlichen Selbst und Gott hinzu. Der grundsätzliche Charakter dieses Vermittlungsprozesses liegt im Verstehen des Fremden und des Selbst begründet. Im Verstehen wird das Fremde jedoch nicht einverleibt, sondern subjektiv befragt und rezipiert. Im Verstehen des Fremden wird, wenn es nicht einverleibt wird, die Erinnerung an das eigene Humanum wachgehalten, und die christliche Tradition erinnert an das fremde Fleisch gewordene Wort Gottes (zum Folgenden vgl. Schwendemann 2010a). Erinnerung in einem tieferen Sinn meint dann die Erinnerung an das, was uns als Menschen trägt und zu Menschen macht und das Humanum schützt. Gegen die Dialektik der Aufklärung hält eine in diesem Sinn gestaltete zivilgesellschaftliche Erinnerungskultur am Paradoxen des Fremden fest und an einer Kultur der Vielfalt und der Achtsamkeit im Umgang mit Pluralität. Das Fremde ist jedoch nicht einfach fremd, sondern so gestaltet, dass ich dem anderen Menschen immer Beziehung schulde, ohne dass diese ableitbar wäre, aber immer zugleich Verantwortung meint. Verantwortung widersteht einem rassistischen Einheitsstreben und meint Verpflichtung zur Toleranz als bewusste Entscheidung für das Fremde um des Anderen willen. Das fremde Antlitz fordert uns dazu auf, menschlich zu handeln, es signalisiert die Verletzlichkeit, die Schutzbedürftigkeit des Anderen. Insofern hat Bildung etwas mit dem interreligiösen Dialog zu tun, dass ich am Anderen und seiner Religionszugehörigkeit und religiösen Praxis zum Subjekt werde, das sich verhalten und entscheiden und vor allem sich der eigenen Identität (nicht auf Kosten fremder Identität) gewiss sein muss. Bildung als Subjektwerdungsprozess verstanden, setzt Freiheit zur Welt-
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gestaltung voraus, ohne das interreligiöse Gespräch und den religiös Anderen zu vereinnahmen oder zu kolonialisieren (vgl. Dressler 2006, S. 86). Dietrich Korsch kann diese Verschränkung so zusammenfassen: „Aus dem Grund dieser Vermittlung aber leuchtet ein Moment hervor, das religiös gedeutet werden kann: dass das Subjekt sich nicht als ein solches gemacht hat, das bildungsfähig ist, dass der Bildungsprozess Bildsein voraussetzt. Dieses Moment wird auch da noch erinnert, wo Bildung als Versprechen verstanden wird” (Korsch 1994, S. 193). Bildung als Persönlichkeitsbildung zielt auf Leiblichkeit, Freiheit, Geschichtlichkeit und Sprache des Menschen und setzt diese gleichsam im Sinn von Selbsttätigkeit voraus (vgl. Benner 2005, S. 71f). Einerseits muss die Unverfügbarkeit des Fremden, Anderen als Freiheit geachtet werden, andererseits zielt Bildung darauf, die Befähigung zur Freiheit anzustreben (vgl. Dressler 2006, S. 87). Nur sich dieses Dilemmas bewusste Bildungshandeln hält die Hoffnung auf Humanität wach, wird aber keine Garantie für das Gelingen übernehmen können.
1.1.4 Religiöse Bildung
Wenn man von der Voraussetzung ausgeht, dass Religion als eine Möglichkeit besteht, sich Welt zu erschließen, dann geht es in religiöser Bildungsarbeit zuallererst um die Beziehung und die Frage des menschlichen Selbstverständnisses zwischen Endlichkeit und Freiheit; allgemeine Bildung ohne Religion wäre fragmentarisch und ungebildete Religion setzte sich einem Ideologieverdacht aus, denn die Selbsttätigkeit des Menschen wäre alles andere als selbstbestimmt, was bedeutet, dass Religion und Bildung nicht miteinander identisch sind, sondern sich zueinander komplementär verhalten. Peter Biehl und Karl Ernst Nipkow haben darauf hingewiesen, dass eine sich Bildungsprozessen öffnende Religion sich ändert und dynamisiert und sich für Umbildungsprozesse freigibt, ohne ihr Proprium zu verraten (vgl. Biehl & Nipkow 2005, S. 55). Vergleichbar zwischen Religion und Bildung ist das beiden Vorausliegende: Der Bildung liegt das Personsein voraus und dem (christlichen) Glauben das Handeln des Heiligen Geistes. Die Folgen des Unverfügbaren sind Bildsamkeit des Menschen und Gottvertrauen. Glauben als Vertrauen lässt sich auf kategoriale Bildung ein und bietet eine Interpretation dieses Vorganges und lässt sich gleichzeitig in den Formen kategorialer Bildung verstehen und ist deswegen keine Frage der Bildung an sich. Glaube in postmoderner Zeit ist jedoch bildungskritisch und befragt Bildungsprozesse danach, ob die Freiheitstraditionen auch zur Sprache und damit zu sich selbst kommen (vgl. Korsch 1994, S. 213). Bernhard Dressler hat diese Dialektik sehr schön beschrieben: „Wenn Bildung der Prozess ist, in dem der Mensch sich selbst überschreitet, so setzt Bildung
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Glauben im Sinne von Vertrauen voraus und setzt solches Vertrauen im Falle des Gelingens frei. Allerdings: Vertrauen wird auf diese Weise keineswegs zum Gegenstand einer Willensentscheidung oder eines Kalküls. Man kann sich zum Glauben so wenig entschließen wie zur Liebe” (Dressler 2006, S. 126). Religion ist eine Form der Lebensdeutung und Glauben die vertrauensvolle Gewissheit, gehalten zu sein. Christliche Religion ist als „kultureller Zeichenkosmos” zu verstehen, d.h. das Medium, in dem „der Glaube sich als Gottvertrauen artikulieren und reflektieren kann” (Dressler 2006, S. 128). Bildung ist dann das Mittel zur Schulung von (religiöser) Wahrnehmungsfähigkeit. Glauben wird zwar nicht durch Bildung „erzeugt”, benötigt aber Bildung, weil sich in ihr symbolische Kommunikationsprozesse vollziehen, ohne die Glauben sich nicht vermitteln kann (vgl. Ochel 2001, S. 44ff). Glauben im Gewand der Religion hilft, die Welt zu verstehen und Wirklichkeit zu deuten; aber genau die Reflexion auf diese Eigenart ist konstitutiv für religiöse Bildung im Gesamtkontext allgemeiner Bildung: „Religion als Lebensdeutung im Horizont des Unbedingten macht das Endliche fürs Unendliche transparent. … Nicht zwei Wirklichkeiten werden damit postuliert, wohl aber die Notwendigkeit einer mehrdimensionalen Betrachtung der einen Wirklichkeit” (Dressler 2006, S. 135). Christlicher Glaube und christliche Religion tragen in ihrem Kern die Erinnerung an das Christusereignis und die Deutung des Ereignisses in sich; religiöse Bildung erschließt sich zuerst in deutenden Narrationen. Deutende Narrationen setzen sich aber aus dem Risiko des Missverstehens einerseits und andererseits provozieren sie zur Toleranz, sich zu dem verhalten zu müssen, was überraschend und zugleich fremd ist.
1.1.5 Lernbegleitung
Wenn wir religiöse Lernprozesse in spezielle Lern- und Erzählgemeinschaften zurückversetzen, hier wären z.B. die verschiedenen Religionsgemeinschaften wie Judentum, Islam, Christentum in ihrer jeweiligen Differenzierung und Diversität gemeint, dann leisten religiöse Individuen in hermeneutischer Sicht, was für die jeweiligen Narrationen zutreffend sein dürfte, Interpretationen, Sinnkonstruktionen und Sinnermittlung (vgl. Kron et al. 2013, S. 240). Der Lehrende ist in religiösen Lern- und Bildungsprozessen eher der Begleitende des Lernprozesses: „Strukturell gesehen eröffnet der Lehrer einen Spielraum, in dem der Schüler sich selbstständig mit der Sache auseinandersetzen kann. Hierbei kann der Schüler seine Vorerfahrungen und sein Vorwissen, seine Vorstellungen und Intentionen einbringen. Dieser Prozess kann als ‚verständiges Lernen’ bezeichnet werden ... Vermittlung ist symbolische Interaktion [...].” (Kron et al. 2013, S. 241; vgl. Dewey 1993, S. 204).
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Hintergründe
Der konfessionelle (hier im Allgemeinen der evangelische) Religionsunterricht ist Teil der schulischen Allgemeinbildung und des Schullebens. Im Grundgesetz ist im Art. 7, 3 der Religionsunterricht für alle öffentlichen Schulen in Deutschland festgehalten (vgl. Kothmann 2015, S. 1). Unter staatlicher Aufsicht wird er von den Religionsgemeinschaften inhaltlich verantwortet (vgl. Heckel, 2013, S. 392–394) und Lernenden wird im Raum der Schule die Möglichkeit eröffnet, über Sinn- und Existenzfragen nachzudenken (vgl. EKD 2014). Ziel des Lernens ist die religiöse Mündigkeit des Lernenden (vgl. Kothmann 2015, S. 1; Kothmann 2014). Pädagogisch begründungspflichtig bleibt der konfessionelle Religionsunterricht indes, weil sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Richtung Pluralität und Individualisierung der Lebenseinstellungen verändert haben; juristisch und auch kirchenrechtlich besteht die Möglichkeit, auf diese veränderten Rahmenbedingungen innerhalb eines konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts zu reagieren (vgl. Burrichter 2018; Eisenhardt et al. 2018; Kuld et al. 2009; PemselMaier et al. 2011; Schröder 2017; Bastel et al. 2003). Der Religionsunterricht selbst hat bei den Lernenden immer noch eine hohe Akzeptanz (vgl. Kothmann 2015, S. 3 pdf; Kirchenamt der EKD 2014, S. 27; 81; Rothgangel & Schröder 2009, S. 381; Petzold 2003, S. 33–40; Kinder 2003). Gleichwohl entstehen im Moment alternative Formen zum Religionsunterricht, an erster Stelle ist der Ethikunterricht zu nennen. Im Bundesland Hamburg existiert ein Religionsunterricht für alle: „Dieser dialogische Religionsunterricht zielt auf die Realbegegnung mit Angehörigen anderer Religionen und Kulturen als Unterrichtsprinzip im Kontext der von mehr als hundert verschiedenen Religionsgemeinschaften geprägten Hansestadt” (Kothmann 2015, S. 7; vgl. dazu auch Doedens & Weisse 2009). Im Bundesland Bremen existiert eine territoriale Ausnahmebestimmung für den Religionsunterricht; es wird ein bekenntnismäßig freier Unterricht in Biblischer Geschichte erteilt (vgl. Kothmann 2015, S. 8). Ähnlich wie in Hamburg können sich Lernende mit konfessioneller und auch nichtkonfessioneller Zuordnung begegnen und gemeinsam lernen. Der Art 141 GG (siehe Bremen) ist auch für Berlin anwendbar; seit 2006 gibt es dort einen verpflichtenden Ethikunterricht für die Klassen 7–10; der Besuch eines Religionsunterrichts ist dort freiwillig (vgl. Kothmann 2015, S. 9). Brandenburg ist einen eigenen Weg gegangen: Dort wurde
1 Zu den Bildungsplänen 2016 siehe: http://www.bildung-staerkt-menschen.de.
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das Unterrichtsfach Lebenskunde – Ethik – Religionskunde (LER) eingerichtet: „Nach den Bestimmungen des Brandenburgischen Schulgesetzes (BbgSchulG) soll das Fach die „Lernenden in besonderem Maße darin unterstützen, ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu gestalten, und ihnen helfen, sich in einer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft mit ihren vielfältigen Wertvorstellungen und Sinnangeboten zunehmend eigenständig und urteilsfähig zu orientieren. Das Fach dient der Vermittlung von Grundlagen für eine wertorientierte Lebensgestaltung, von Wissen über Traditionen philosophischer Ethik und Grundsätzen ethischer Urteilsbildung sowie über Religionen und Weltanschauungen” (§ 11 Abs. 2 BbgSchulG)” (Kothmann 2015, S. 10). Die Qualität des Religionsunterrichts trägt demnach auch zur Qualität der ganzen Schule bei und ist kein geheiligter Sonderbereich außerhalb der Qualitätsentwicklung in der Schule. Die in den PISA-Studien angemahnten Kompetenzbereiche (vgl. Baumert et al. 2001) heutiger Allgemeinbildung sind im Rahmen der Schule nur dann nachvollziehbar, wenn die Schule mit ihren unterrichtlichen und nichtunterrichtlichen Veranstaltungen selbst im Rahmen eines bildungswissenschaftlichen Diskurses unter die Lupe genommen wird (vgl. Benner 2002a; 2002b). Dietrich Benner et al. machen (2011, S. 18ff) darauf aufmerksam, dass im Fach Religion von Lehrenden und Lernenden, anders als z.B. im naturwissenschaftlichen oder sprachlichen Kompetenzbereich, nicht in erster Linie erfolgreiche Wissens- und Erforschungsstrategien gefragt seien, sondern Problembearbeitungsstrategien und entsprechende Kompetenzen. Auf den bildungstheoretischen Gehalt gerade der evangelischen Rechtfertigungslehre und die Kompetenz, die Lernende im Umgang mit dieser theologischen Basislehre erwerben, hat jüngst Henning Schluss aufmerksam gemacht (in Benner 2011). Die an die Kompetenzen angelegten Bildungsstandards in den Lehr- und Bildungsplänen1 setzen normative Zielvorgaben, wann Lernenden sich bestimmte Inhalte und Kompetenzen angeeignet haben sollen. Friedrich Schweitzer (2007) macht unmissverständlich deutlich, dass zwischen schülerorientierten Kompetenzen und unterrichtlichen bzw. prozessorientierten Standards zu unterscheiden sei. Bildungsstandards operationalisieren also im Allgemeinen nur Bildungsziele (vgl. Klieme u.a. 2007, 12–33). Zudem meint fachspezifische Kompetenz nicht nur Fakten- und Informationswissen, sondern schließt eine hermeneutische Leistung mit ein, wie auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in ihrer Schrift (2011) betont. In der EKD-Denkschrift „Evangelischer Religionsunterricht als Beitrag zu einer pluralitätsfähigen Schule” (Gütersloh 2014) heißt es: „In dieser Situation hat die Schule die Aufgabe, sowohl die je eigene Identität wie das
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Gemeinsame inmitten des Differenten zu stärken. Lernenden sollen befähigt werden, in einer pluralen Gesellschaft in gegenseitigem Respekt und friedlich zusammenzuleben. Dazu kann der Religionsunterricht einen entscheidenden Beitrag leisten” (EKD 2014, S. 8). Und weiter heißt es: „Die Bearbeitung der Pluralität muss sich von beidem leiten lassen: von der Suche nach Gemeinsamkeit als dem trotz aller Vielfalt Verbindenden und der Bereitschaft, auch nicht auflösbaren Unterschieden gerecht zu werden. Beide Prinzipien sind sowohl pädagogisch als auch theologisch begründet. Die Fähigkeit, sich konstruktiv mit religiöser und weltanschaulicher Pluralität auseinanderzusetzen, beruht auf der Einsicht in Gemeinsamkeiten, die alle Menschen einschließen, aber auch auf dem Bewusstsein der bleibenden Bedeutung unterschiedlicher Lebensorientierungen und Glaubensüberzeugungen. Der doppelten Orientierung an Gemeinsamkeit und Differenz entspricht das Bildungsziel einer Pluralitätsfähigkeit, die profilierte religiöse Bildung voraussetzt” (EKD 2014, S. 12). Das klingt gut, vor allem in Bezug auf die sogenannte Pluralitätsfähigkeit der Schule. Karl Ernst Nipkow (1994) sprach von „Pluralitätskompetenz” und meinte damit eine Fähigkeit bzw. Fertigkeit, mit Vielheit angemessen und friedensstiftend/versöhnend umzugehen. Guter Wille allein reicht aber nicht. Die EKD-Denkschrift setzt zudem eine Denkfigur voraus, die in sich problematisch geworden ist: nämlich die Unterscheidung des Eigenen vom Fremden als polares Modell. So wird z.B. gern an anderer Stelle von EKD Denkschriften dafür optiert, dass Kinder und Jugendliche zuerst die eigene Religiosität und Religionszugehörigkeit kennenlernen, bevor sie sich mit anderen kognitiv und affektiv beschäftigen. Entwicklungspsychologisch ist das zwar begrenzt sinnvoll, menschenrechtspädagogisch wäre aber gerade hier schon, z.B. im konfessionellkooperativen Religionsunterricht, die Fähigkeit, Vielheit auszuhalten und zu gestalten, zu trainieren und das eben nicht mehr im abgegrenzten Religionsunterricht, sondern im Modell des kooperativen Religionsunterrichts, der zeitweise und projektartig Lernende und Lehrende anderer Glaubensgemeinschaften umfasst, wobei die Konfessionsgrenzen nicht verwischt, sondern ausgehalten werden. Lernen – auch verbunden mit zu erwerbender kommunikativer Kompetenz zwischen den Religionen und Konfessionen – wäre an dieser Stelle von der sog. Dialogphilosophie des 20. Jahrhunderts geprägt – zu nennen sind: Martin Buber, Franz Rosenzweig, Emmanuel Lévinas. Mit Henning Schluss gesprochen, ist es die Aufgabe eines pluralitätssensiblen Religionsunterrichts, Räume zu eröffnen, Gott in seiner Vorbehaltlosigkeit gegenüber dem Menschen zu erfahren. Darüber hinaus sollen Lernenden jene Kompetenzen erwerben, die sie in ihrer Lebensgestaltung
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voranbringen und mit deren Hilfe sie sich neue Horizonte und Perspektiven zu erschließen vermögen (vgl. Schluss 2011, S. 199). Der Religionsunterricht stellt also eine spezifische Kompetenz bereit, Sinnfragen und existenzielle Lebensfragen überhaupt wahrzunehmen und als Frage zu formulieren – es geht dabei um die anthropologischen und religiösen Grundfragen: Wer bin ich? Woher komme ich? Worin liegt meine Zukunft? Was kann und darf ich hoffen? Was ist Gerechtigkeit? Wo liegt Erlösung?
1.3
Aufgaben des Religionsunterrichts
Die im evangelischen Religionsunterricht (hoffentlich) gemeinsam und dialogisch entwickelten Antworten zwischen Lehrenden und Lernenden stellen einen Referenzrahmen bereit, der sowohl fächerverbindend als auch existenziell wichtig ist. Die Schule ist deswegen auch der gesellschaftliche Ort, an dem Menschen lernen, solche Fragen zu stellen und in einer Lerngemeinschaft auch Antworten zu finden, die für die jeweilige Lebenssituation der Lerner/innen bedeutsam sind. Religionsunterricht, aber auch Ethik- und Philosophieunterricht, stellen reflexive Unternehmungen dar, die sowohl Erfahrungen reflektieren als auch Reflexionen mit Erfahrungen anreichern (können). Dazu kommt das spezifisch Religiöse: Religion lässt sich nur in einer lebendigen Form lerngemeinschaftlicher Religiosität lernen. Das ist einerseits ein Plädoyer für den konfessionellen Religionsunterricht, andererseits liegt es gerade im Zentrum des konfessionellen Unterrichts, achtsam mit anderen religiösen Perspektiven umzugehen und als komplementäre zu verstehen. Der evangelische Religionsunterricht hat entsprechend folgende Aufgaben, die zugleich als Abgrenzung zu anderen Unterrichtsfächern zu sehen sind: 1. Lernenden sollen befähigt werden, die christliche Tradition kennenzulernen und sich an ihr zu bilden; ihre eigenen religiösen und theologischen Fragen zu stellen und den Reichtum möglicher Antworten kennenzulernen; Sinnfragen als solche wahrnehmen zu lernen und authentischen Lehrpersonen zu begegnen (siehe die Bildungspläne für das Fach evangelische Religion in Baden-Württemberg 2004/2016). 2. Darüber hinaus erwerben sie interkulturelle und interreligiöse Kompetenzen im sozialen Miteinander einer heterogenen schulischen Lerngruppe (vgl. Schwendemann 2010b, S. 2–5; Schwendemann 2009, S. 169–181). 3. Gerade die Dimension religiösen Lernens in der Schule in einem heterogenen und diversen Kontext macht deutlich, dass der Religionsunterricht auch eine soziale Funktion hat, das gesellschaftliche Zu-
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sammenleben auf einer werteorientierten Basis gerade im Bereich der Schule mitzugestalten, was auch die Seelsorge an Lernenden und Lehrenden miteinschließt (vgl. Koerrenz & Wermke 2008; Lammer 2012). 4. Zum Referenzrahmen in diakonischer Sicht gehört zum Religionsunterricht auch das gemeinschaftsbezogene Lernen und Einüben von z.B. Empathiefähigkeit und Verantwortungsübernahme (vgl. Rupp 2006, S. 3–6). Die „innere Sicht” auf den Religionsunterricht wird um eine Außensicht erweitert, formuliert, dass auch Bildungspläne werden in der Weise für das Fach ev. Religion Bildungsstandards sich abbilden lassen. Bildungsstandards (vgl. Ministerium für Kultus 2004, S. 24–27 [Gym]) –– greifen die Grundprinzipien des jeweiligen Unterrichtsfaches auf; –– beschreiben die fachbezogenen Kompetenzen einschließlich zugrunde liegender Kompetenzen liegender Wissensbestände, die Lernenden bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Bildungsganges erreicht haben sollen (hermeneutische Kompetenzen, ethische Kompetenz, Sachkompetenz, personale Kompetenz, kommunikative Kompetenz, soziale Kompetenz; methodische und ästhetische Kompetenz). Im Grundschulbildungsplan Evangelische Religion ist das grundsätzlich wie folgt beschrieben: „Der Evangelische Religionsunterricht hilft die religiöse Dimension des Lebens zu erschließen. Er eröffnet einen spezifischen Modus der Weltbegegnung, der als integraler und unverzichtbarer Beitrag zum allgemeinen Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule zu verstehen ist. Soziales, politisches und kulturelles Leben in Deutschland, Europa und der Welt lässt sich ohne Kenntnis ihrer religiösen Wurzeln nicht angemessen verstehen. Angesichts der Globalisierung und der multikulturellen Lebenszusammenhänge wird religiöse Bildung für die Suche der Kinder und Jugendlichen nach Identität und Orientierung immer wichtiger. Der Evangelische Religionsunterricht richtet sich an Lernenden evangelischer Konfession und ist darüber hinaus offen für alle Lernenden mit und ohne Religionszugehörigkeit. Grundlage des Unterrichts bilden die biblisch bezeugte Geschichte Gottes mit den Menschen und ihre Deutung in den reformatorischen Bekenntnissen der Evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg. Der Evangelische Religionsunterricht bringt den christlichen Glauben und seine Traditionen ins Gespräch und unterstützt die Heranwachsenden dabei, den Glauben als Möglichkeit zu entdecken, die Wirklichkeit zu deuten und ihr Leben zu gestalten. Der Evangelische Religionsunterricht bietet Kindern und Jugendlichen Unterstützung und Begleitung bei ihrer Suche nach Identität und Lebenssinn. Die Lernenden erwerben so Kompetenzen religiöser Bildung. Der Glaube selbst entzieht sich einer Überprüfung. Er kann deshalb zwar Gegenstand
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des Unterrichts, darf aber nicht Maßstab für die Leistungsbewertung oder Leistungsbeurteilung sein.” http://www.bildungsplaene-bw.de Grundsätzliche Ziele und Aufgaben des Religionsunterrichts in allen Schularten sind (2016): „Der Evangelische Religionsunterricht –– unterstützt die Entwicklung religiöser Sprach- und Gestaltungsfähigkeit, –– bietet altersgemäße Zugänge zur biblisch-christlichen Tradition und befähigt die Kinder und Jugendlichen zum Verständnis biblischer Texte, –– thematisiert die Wahrheitsfrage und enthält sich angesichts der Begrenztheit menschlicher Erkenntnis letzter Urteile über Menschen, –– fördert die Bereitschaft und die Fähigkeit, andere Auffassungen zu verstehen, Einstellungen zu erfragen und miteinander ins Gespräch zu bringen, –– stärkt die ästhetische Kompetenz, Wirklichkeit sensibel wahrzunehmen und selbst kreativ tätig zu werden (zum Beispiel in den Bereichen Musik, Bildende Kunst, Literatur, Spiel, Tanz, Film, digitale Medien), –– fördert die Sprach-, Toleranz- und Dialogfähigkeit der Kinder und Jugendlichen und leistet dadurch einen Beitrag zur Verständigung in der pluralen Gesellschaft. „Ein konstruktiver Umgang mit Pluralität kann weder in einer Gleichgültigkeit gegenüber allen Unterschieden bestehen noch in einem Rückzug von der Pluralität dadurch, dass nur noch die eigene Wahrheit gesehen wird” (Religiöse Orientierung gewinnen, EKD 2014, S. 60), nimmt Kinder und Jugendliche als Mitgestalterinnen und Mitgestalter ihrer Lebenswelt ernst und stärkt die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft, –– beteiligt sich an der Gestaltung der Schule als Lebens- und Erfahrungsraum, insbesondere durch die Mitgestaltung von Festen, Feiern und Gottesdiensten, –– beteiligt sich an der Öffnung zum Gemeinwesen, zu Kirchengemeinden, diakonischen Einrichtungen und anderen außerschulischen Partnern, –– hat eine seelsorgliche Dimension und wird durch die Schulseelsorge ergänzt, –– trägt zu einer profilierten Schulentwicklung bei. –– Der Evangelische Religionsunterricht ermöglicht Kindern und Jugendlichen, sich selbst und andere als Geschöpfe Gottes mit individuellen Stärken und Schwächen wahrzunehmen. Er bestärkt sie, im Sinne der Inklusion sich und andere anzunehmen und im Blick auf gemeinsame Aufgaben Verantwortung für sich und die Gemeinschaft zu übernehmen. Die fachliche, didaktische und personale Kompetenz der Lehrperson sind wichtige Faktoren für den Evangelischen Religionsunterricht. Der Religionsunterricht ist offen für die fachübergreifende und fächerverbindende Vernetzung von Fragestellungen und Methoden sowie Kooperationen mit dem Katholi-
Religionsunterricht in der Schule
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schen Religionsunterricht und anderen Fächern. Darüber hinaus nimmt der Religionsunterricht als pluralitätsfähiges Fach, wo immer sich Möglichkeiten eröffnen, Chancen interreligiösen Lernens wahr.” http://www. bildungsplaene-bw.de/
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Rollen, Rollenverständnis, Beziehungen
Mit sich verändernden Unterrichts- und Lernformen werden Lehrpersonen mit neuen Anforderungen konfrontiert. Nicht der Frontalunterricht, der sich nach den Strukturen einer möglichst effizienten Stoff- und Informationsvermittlung richtet, sondern die Lehrperson als Coach/in, als Lernbegleitende von Lernprozessen der Lernenden, steht zukünftig für die Rolle des Erwachsenen im Unterrichtsgeschehen. Eine so begründete zurücknehmende Art lässt Lernenden Raum zur selbstbestimmten Erschließung von Unterrichtsstoff und Lerngegenständen. Die Lehrenden handeln nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Die helfende Lehrer-Schüler-Beziehung, wie sie Kurt Singer (2013) nennt, ist Grundlage des Lernens. Der pädagogische Takt, das rücksichtsvolle Miteinander, die achtsame Interaktion fördern eine angstfreie Lernatmosphäre: Lernende werden nie bloßgestellt, nicht unvorhergesehen aufgerufen oder beschämt – die Lernenden haben eine Würde, die dem Erwachsenen unverfügbar bleibt und die verletzlich ist. Ausdruck eines wertschätzenden und achtsamen Umgangs mit dem Schüler und der Schülerin sind u.a. eine angemessene Fehler-Freundlichkeit – aus Fehlern lernen, statt die Lernenden deswegen abzustrafen – und der achtungsvolle Umgang der Lernenden untereinander (im Folgenden nehmen wir direkt Bezug auf Kurt Singer, 2013) und seine Schriften: „Mit Schülern in achtsamer Be-
Rollen, Rollenverständnis, Beziehungen
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ziehung stehen”, „Lehrer-Schüler-Konflikte miteinander regeln” und „Mit Schülern in achtsamer Beziehung sein – und mit sich selbst”. –– In Konfliktsituationen reagiert der Erwachsene nicht durch Anordnungen, sondern vereinbart mit dem Lernenden etwas. Der Schüler / die Schülerin wird in die Verantwortung für eine gute Ordnung genommen (vgl. Singer 2013). Dafür sind folgende Schritte denkbar: –– Lehrerinnen und Lehrer nehmen die Konfliktsituation bewusst wahr: „Jetzt möchte ich einmal genau ansehen, was da immer wieder abläuft.” –– Sie teilen den Lernenden mit, dass sie die störende Situation verändern wollen, ohne das Geschehen zu sehr auf die Lehreraktion zu verschieben: „Ich nehme wahr ...” –– Die Lernenden überlegen im Partner- oder Kleingruppengespräch, wie sich für sie die Problemsituation darstellt. Sie machen sich Notizen darüber als „Spur” der Auseinandersetzung. Zuhören: Die Lehrerin bzw. der Lehrer hört den Schülern / den Schülerinnen zu. Ohne Kommentare oder Meinungsäußerung lässt sie/er die Lernenden mitteilen, wie sie die störende Situation einschätzen. Aus dem unbefriedigenden Ist-Zustand heraus erarbeiten Lernende und Lehrende gemeinsam Problemlösungen. Die Vereinbarung für das neue Handeln wird schriftlich festgehalten. Lernende und Lehrerinnen und Lehrer wachen darüber, dass die Vereinbarung eingehalten wird. Entscheidend für eine gelingende Beziehung zwischen Lernenden und Lehrenden ist eine Grundhaltung des Respekts und der Wertschätzung, wie sie sich als Haltung aus dem christlichen Verständnis des Menschseins ergibt. Kinder sind Kinder, Jugendliche sind Jugendliche. Junge Erwachsene sind junge Erwachsene. Alle sind Personen mit eigener ihnen gegebener Würde, die dem Erwachsenen immer wieder als unverfügbares Gut anzeigt, dass der Schüler / die Schülerin ein Recht auf Anerkennung, ein Recht auf achtsamen Umgang aber auch ein Recht auf Sozialisation und Einführung in Normen und Werte der Schulgemeinschaft hat. Das mag zunächst ein Widerspruch sein, jedoch ist es die Aufgabe der Erziehenden und Lehrenden, die Kinder und Jugendlichen einzuführen in die Regelhaftigkeit der Schulgemeinschaft. Nur so ist gewährleistet, dass Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene als Lernende jene Grenzen vermittelt bekommen, die sie befähigen, sich ihrer Freiheit eigenverantwortlich zu bedienen. Entscheidend bleibt aber immer, dass der Erwachsene Erwachsener bleibt und das Kind Kind, der Jugendliche Jugendlicher. Wie an anderer Stelle beim Modell-Lernen deutlich wird, ist es wenig förderlich, wenn Erwachsene sich in ein kindliches Rollenverhalten zwängen mit der Absicht, so
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Rollen, Rollenverständnis, Beziehungen
näher am Kind bzw. Jugendlichen zu sein. Ein solches Verhalten wäre wenig authentisch und für einen gelingenden Erziehungs- und Lehrprozess hinderlich. In der Folge würde sich ein Vakuum hinsichtlich der Vorbildfunktion und der Leitfunktion ergeben. Ein solches Vakuum würde dann jene Grenzen vermissen lassen, die Kinder und Jugendliche zur Entfaltung ihrer freiheitlichen Teilhabe innerhalb der Gemeinschaft notwendig brauchen. Informelle nicht autorisierte Handlungsmuster einzelner Lernenden mit dem Ziel, das Vakuum zu füllen, würden leicht zu einem konflikthaften Verhalten führen, das dann wiederum als Störung durch den Erwachsenen getadelt werden würde. Erziehende und Lehrende müssen sich ihrer Vorbildfunktion stets bewusst sein und diese Funktion als Erwachsene einnehmen und ausfüllen
2.1
Beziehung, Lernen und Rollenverständnis
Ein oberflächlicher Blick in ein Klassenzimmer lässt zunächst den Schluss zu, es habe sich nicht wirklich viel an der Rolle der Lehrperson verändert. Tatsächlich trügt dieser spontane Eindruck. Von einer Rollenkontinuität der Lehrpersonen in der Schule kann, wenn überhaupt nur noch im eng gefassten pädagogischen Aufgabenspektrum die Rede sein. Einerseits sind es die sich wandelnden Unterrichts- und Lernformen, die die Rolle der Lehrperson und damit auch das Verhältnis Lehrender und Lernende verändern; weniger Frontalunterricht, mehr Individualisierung in den Aneignungsprozessen. Weniger die möglichst effiziente Stoff- und Informationsvermittlung stehen im Vordergrund pädagogischer Handelns, sondern die Lehrpersonen sollen Coaches, Begleitende, Beratende der Lernenden in deren individuellen Lernarrangements sein. Daraus resultiert eine zurücknehmende Haltung der Lehrperson gegenüber dem Lernenden. Andererseits wirken ein sich wandelndes Rollenverständnis von Lehrpersonen und auch Lernender auf den heimlichen Lehrplan aus. Der bereits in den 60ger Jahren problematisierte Begriff des heimlichen Lehrplans stellt personale Erziehungs- und Bildungsprozesse in der Schule per se infrage. Dabei unterliegt der Begriff des heimlichen Lehrplans mehrfacher Zuschreibungen (vgl. Ittel & Raufelder 2008, S. 61–62): –– Er umschreibt Inhalte und Formen des Lernens, wie sie in offiziellen Bildungsplänen nicht genannt sind. –– Er übernimmt tradierte geschlechterspezifische Sozialisation, die den Auftrag von Schule konterkariert. –– Er steht für die Reproduktion bestehender gesellschaftlicher Verhältnisse und verfestigt gesellschaftliche Strukturen und Ungleichheiten.
Rollen, Rollenverständnis, Beziehungen
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Gerade der letzte Aspekt, die funktionale Dimension schulischer Sozialisationsprozesse, wirkt auf das Beziehungsverhältnis von Lehrenden und Lernenden. Insbesondere deshalb, weil die individuelle Entfaltung menschlicher Anlagen zugunsten gesellschaftlicher Interessen unterdrückt wird (vgl. Kantner 2001). DIANA RAUFELDER (2007) hat das mit ihrer kulturanthropologischen Untersuchung thematisiert und fasst ihre Ergebnisse in einem Dualismus aus ritualisiertem Rollenverständnis von Lehrpersonen einerseits und Lernenden auf der anderen Seite zusammen. Dieser Dualismus durchdringt Raufelder zufolge das ganze schulische Bildungssystem und lässt deshalb wenig Spielraum für die Gestaltung pädagogischer Interaktionen. Was wiederum im Widerspruch zu den sich ändernden Rollenzuschreibungen, wie sie in jüngster Zeit diskutiert werden, steht. Lehrende und Lernende stehen sich vermeintlich unversöhnlich gegenüber. Und vor dem Hintergrund des immer wieder rezipierten pädagogischen Mantras des pädagogischen Takts und der aktuellen neurobiologischen Erkenntnisse zur Bedeutung der pädagogischen Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden, wird deutlich, Lernen kann mit einem solchen Rollenzuschreibungen, wie sie Raufelder analysiert und rekonstruiert hat, nicht gelingen. Kurt Singer (2013) folgend, braucht es eine helfende Lehrende-LernendeBeziehung, in der der Lehrende nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe handelt. Dieses Beziehungsverhältnis ist zugleich die Grundlage erfolgreichen Lernens. Der pädagogische Takt, das rücksichtsvolle Miteinander, die achtsame Interaktion fördern eine angstfreie Lernatmosphäre. Aufgabe des Lehrenden ist es, das zu gewährleisten. Joachim Bauer sieht darin eine zentrale pädagogische Aufgabe. „Wo professionelle Akteure für andere Menschen tätig sind, ist die Möglichkeit, zwischenmenschliche Beziehungen zu gestalten, zugleich eine zentrale Aufgabe” (Bauer 2010, S. 6). Eindrücklich weist Bauer auf die nicht immer segensreiche Beziehungsarbeit zwischen Lehrenden und Lernenden hin – körperliche Züchtigungen in den 50ern und „eine pädophile Kontakte legitimierende libertäre sexuelle Position” (Bauer 2010, S. 6) in den 60er und 70er Jahren oder die in den letzten Jahren bekannt gewordenen Missbrauchsfälle in kirchlichen pädagogischen Einrichtungen. Diese pädagogischen Fehlentwicklungen sind Ausdruck einer Gegenreaktion wider die „schwarze Pädagogik”. Wie weit ist also die pädagogische Beziehung in der Schule noch relevant? Sind Forderungen nach einer beziehungsfreien „Professionalität” in Lehr-LernProzessen berechtigt? Joachim Bauer widerspricht und begründet aus neurobiologischer Perspektive die Notwendigkeit der Beziehungsgestaltung in pädagogischen Kontexten. Das von Bauer als Gegenregulation bezeichnete Phäno-
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Rollen, Rollenverständnis, Beziehungen
men basiert auf einer neurobiologischen Reaktion des menschlichen Gehirns, die auf Beziehungserfahrungen rekurriert. Insbesondere ein Wahrgenommen-Werden, soziale Unterstützung, Wertschätzung oder die Erfahrung von Gemeinschaft veranlassen setzen motivierende Botenstoffe wie Dopamin, Opioide oder Oxytozin frei (vgl. Bauer 2010). Unterrichtssituationen, die die Beziehungsebene zwischen Lehrenden und Lernenden vernachlässigen, sind aus neurobiologischer Sicht betrachtet, lernhemmend und Bauer zufolge aktiviert eine emotionsfreie Beziehung von Lehrenden und Lernenden die Stress-Systeme mit fatalen Folgen für das Lernen. Bauer führt einen weiteren Aspekt gelingender pädagogischer Beziehungsgestaltung an: Spiegelung und Resonanz (Bauer 2006). Beide sind Phänomene, die meist implizit das Unterrichtsgeschehen beeinflussen. „Lehrkräfte können über das Einfühl-Pozential [sic!] ihrer Spiegelneurone etwas von dem spüren, was in ihren Schützlingen vor sich geht. Kinder und Jugendliche nehmen dies ihrerseits wahr! Sie spüren nicht nur, ob sie in Erwachsenen eine Resonanz auslösen, sondern auch, wie sie wahrgenommen werden” (Bauer 2010, S. 8). Dieser Erkenntnis folgend, lassen sich mit Bauer gesprochen, drei zentrale Forderungen von Lernenden an den Lehrenden ableiten (vgl. Bauer 2010, 8–9): 1. Zeige mir, dass du mich wahrnimmst. 2. Zeige mir meine Stärken und meine Schwächen auf. 3. Lass mich spüren, dass du an mich glaubst und meine Potenziale fördern wirst. Daraus leiten sich für die Rolle des Lehrenden zwei zentrale Forderungen ab, die der verstehenden Zuwendung, die für den Lernenden über das Resonanzverhalten der Lehrenden spürbar wird und die der pädagogischen Führung. Führung ist nach Bauer dann gegeben, wenn die Lehrenden die Spiegelneuronen ihrer Lernenden derart ansprechen, dass sie in Resonanz zu dem Lehrenden gehen. Medium dieser pädagogischen Führung sind Sprache und Körpersprache (vgl. Bauer 2010, S. 9). Während Bauer Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden in neurobiologischer Perspektive betrachtet, wählt John Hattie mit seiner Meta-Studie, einen erkenntnistheoretischen Zugang, die in den letzten Jahren den bildungstheoretischen Diskurs bestimmte. Die zentrale Botschaft, die mit einer hohen Effektstärke auf den Lernerfolg zielt, ist die „Haltung der Lehrperson”. Klaus Zierer verwendet dabei den Begriff „Expertise”. Sie lässt sich Zierer folgend nicht entlang von Berufserfahrung oder Arbeitspensum ableiten, sondern Expertise zeigt sich darin,
Rollen, Rollenverständnis, Beziehungen
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„ob Lehrpersonen ihr Wissen mit Leidenschaft und Kompetenz weitergeben können. Es sind die „passionate and inspired teachers”, die „leidenschaftlichen Lehrpersonen”, welche den größten Einfluss auf die Lernenden haben” (Zierer 2015, S. 6). Im Zusammenspiel von fachlichen, pädagogischen und didaktischen Kompetenzen der Lehrenden sieht Hattie eine der größten Effekte für gelingendes Lernen. Howard Gardner, Mihaly Csikszentmihalyi und William Damon (2005) fassen unter Expertise Exzellenz, Ethik und Engagement. Gefordert sind Lehrende, die jene Haltung einnehmen können, die den Dialog mit den Lernenden sucht und deren Verständnis einer guten Lehrenden-Lernenden-Beziehung auf Kooperation und Akzeptanz beruht und den Lernenden als Ausgangspunkt für Erziehung und Unterricht anerkennt (vgl. Zierer 2015, S. 24). Hattie verwendet dafür den Begriff des Regisseurs. Entsprechend lässt sich weiter aus Hatties Meta-Studie ableiten: Gute Schule ist mehr als effektive Schule. Hattie leitet mit Visible Learning ein neues Denken über Schule und Unterricht ein, so Zierer (2015, S. 27). Entsprechend lassen sich mit Hatties Modell des Visible Learning vier Zugänge zur Beantwortung der Frage „Was ist eine gute Schule?” ausmachen. Die an dieser Stelle zwar nicht weiter diskutiert werden sollen, jedoch soll an dieser Stelle auch ein kritischer Blick auf das gerichtet werden, was weder bei Hattie noch bei PISA & Co. Beachtung findet – die von Gardner (2013) benannten multiplen Intelligenzen: jene Kompetenzen also, die wesentlich zu Unterricht und Erziehung gehören, jedoch kaum auf quantitativ-empirischen Daten fußen, etwa motorische, soziale, affektive, moralische, ethische und religiöse Kompetenzen. Gerade diese Kompetenzen rahmen die Gestaltung von Lehrenden-Lernenden-Beziehungen einerseits und andererseits sind sie Ziel einer gelingenden Beziehungsarbeit und basal für den Lernerfolg der Lernenden. Führt man die vorangestellten Ausführungen der Frage zu, wie die Lehrperson im Religionsunterricht zu sein hat, um den individuellen Lernerfolg durch eine positive Beziehung zu den Lernenden gewährleisten zu können, stellt sich zugleich die Frage nach dem Selbstkonzept der „Religionslehrperson”. Es braucht die reflektierte Auseinandersetzung mit den Widersprüchen und den Unsicherheiten des beruflichen Alltags einerseits und die Selbstreflexion der Professionalität und Persönlichkeitsentwicklung (vgl. Terhart 2011) andererseits. Damit wird ein Personalisierungsprozess eingeleitet, in dessen Zentrum der Lehrende sich in der Rekonstruktion seiner Schulwirklichkeit reflektiert. Das geschieht vor dem Hintergrund der individuellen Erfahrungslage und im Bewusstsein des eigenen Kompetenzportfolios
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Rollen, Rollenverständnis, Beziehungen
und skizziert zugleich ein professionelles berufliches Selbstkonzept (vgl. Marotzki 2007). Manfred Bönsch folgend, ist unter einem beruflichen Selbstkonzept „eine strukturierte und handlungsrelevante Vorstellung über die Prämissen, Optionen und Handlungspräferenzen beruflicher Tätigkeit gemeint, also ein abgeklärtes Verhältnis zum eigenen Beruf, das durch pädagogische Professionalität gekennzeichnet ist” (Bönsch 2019, S. 1), zu verstehen. Bönsch schlägt vor, entlang von sechs Qualifikationsaspekten ein positives berufliches Selbstkonzept zu markieren (vgl. Bönsch 2019, S. 2–12): 1. Wofür stehe ich? 2. Was beherrsche ich und wo bin ich ein Laie? 3. Bin ich Repräsentant der Allgemeinbildung? 4. Wie groß sind mein Anregungspotenzial und mein Methodenrepertoire? 5. Wie sehe ich mich in einer gesellschaftlichen Verantwortung? 6. Wie groß ist meine Verantwortung für die Schule (Ethos, Geist, Klima, Kooperation)? Als Ergebnis der Beantwortung der o.g. Fragen stünde eine sogenannte faktische Beschaffenheit des beruflichen Selbstkonzepts (Bönsch 2019, 12). Das Konzept, das eine Person von sich selbst erstellt, basiert auf Selbstwahrnehmung und Feedback durch die Umwelt. An erster Stelle steht die Selbstwahrnehmung, sie leitet Veränderungsprozesse ein, die zu einer Berufszufriedenheit führen können. Die wiederum ist Voraussetzung für ein positives berufliches Selbstkonzept und gründet auf einem umfangreichen Kompetenzportfolio für Lehrende. In seiner Konkretisierung zum beruflichen Selbstkonzept von Religionslehrern stellt Gottfried Adam (1997) ein umfangreiches Anforderungsprofil aus Eigenerwartungen, Fremderwartungen, Rollenerwartungen und strukturellen Rahmenbedingungen zur Verfügung. Adam betont zugleich, dass das Idealbild in der Praxis häufig zugunsten eines Realbildes von Religionslehrenden abweicht. Für einen berufspraktischen Zugang zu einem professionellen beruflichen Selbstkonzept, erweist sich als erster Zugang die Arbeit an einer positiv besetzten Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden als hilfreich. Zum einen ist dieser Zugang in seinem Ergebnis geeignet, die unterrichtliche Situation unmittelbar zu einer förderlichen Lernkultur werden zu lassen. Zum anderen ist damit einhergehend eine erste Berufszufriedenheit zu erwarten, die u.a. dadurch zum Ausdruck kommt, dass sich Fragen nach Selbstund Fremdwahrnehmung einstellen, wie etwa die Frage „Wäre ich heute Schüler, wünschte ich mich als Lehrer?” „Habe ich Freude am Unterrichten und gehe ich gerne zur Schule?” oder „Interessiert mich der Lernstoff, den
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ich unterrichte?” usw. (vgl. Singer 2019). Die Arbeit am Selbst ist die Frage nach der eigenen Haltung. „Haltung” ist jedoch ein Containerbegriff wie es Dietmar Peter formuliert (vgl. Peter 2018, S. 17). Und, um den Bogen zu Hattie zu schlagen, die Haltung des Lehrenden ist entscheidend für die bildungsbiografische Laufbahn des Lernenden. Und in Rückbesinnung auf Hatties Studie, drängt sich die Frage auf, wenn Haltung zum wichtigsten Merkmal erkoren ist, ist Haltung lehrbar oder gar veränderbar (Peter 2018, S. 17)? Während Haltung bei Pierre Bourdieu mit dem Begriff „Habitus” die gesamte innere und äußere Haltung eines Menschen erfasst, sein Auftreten, den Stil oder die Sprache, die Kleidung oder seinen Geschmack, verweist Peter auf den von Kuhl, Schwer und Solzbacher verwendeten Begriff Haltung, der Faktoren wie Einstellungen, Glaubenssätze, subjektive Theorien, Werte und ethische Postulate und/oder Handlungsintentionen und -ziele subsumiert (Peter 2018, S. 17). Peter weiter folgend, lassen sich unter diesem Zugang Werte wie Verlässlichkeit, Respekt, Vertrauen, Wertschätzung oder Authentizität, Selbstreflexion, Begeisterung u.v.m. abbilden (vgl. Peter 2018, S. 17–18). Mit der von Kuhl postulierten psychologischen Persönlichkeits-System-Interaktionen-Theorie (PSI) ist eine Bezugsebene geschaffen, die geeignet scheint (Peter 2018, S. 18), Haltung und damit die Frage nach dem Selbst des Menschen als wesentliche Haltungsfrage herauszustellen. Haltung ist da und die „falsche” Haltung gibt es nicht. Damit einher geht jedoch auch die Frage, wie sich eine professionelle pädagogische Haltung im Sinne des Selbstkonzepts ausbilden bzw. nachjustieren lässt. Womit sich wiederum ein Bogen zu Singers „Fragen an mich Selbst” schlagen lässt – eine Potpourri an Fragen, die zur Reflexion der eigenen Erfahrungen veranlassen. Die Frage nach der Lehrbarkeit lässt Peter offen. Das Momentum des Religionsunterrichts ist darin begründet, dass es nicht nur um Wissensvermittlung geht, sondern auch darum, sein Person-Sein zu ergründen, Deutungsoptionen seiner eigenen Lebenswirklichkeit zu erfahren. Die Rolle der Religionslehrenden ist die des Mediums, die durch „Lehre, Sprache, Raum und Ethos ihren Unterrichtsgegenstand” (Peter 2018, 21) vermitteln. Die Ausbildung einer positiven pädagogischen Haltung steht dementsprechend als Voraussetzung gelingender Schul- und Unterrichtsentwicklung vorne an und, um den aktuellen Diskurs zur Digitalisierung und zum Bildungsmonitoring kritisch aufzunehmen, basal für Lernerfolg, Berufszufriedenheit, Rollenklarheit und Wirksamkeit von Schule.
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2.2
Rollen, Rollenverständnis, Beziehungen
Umgang mit Störungen und Störungsprävention
Was sind Störungen?
Unterricht ist ein Beziehungsgeschehen. Menschen aus unterschiedlichen Verhältnissen und mit sehr verschiedenen Voraussetzungen werden zu einer Klasse zusammengesetzt, die sich die Lernenden in der Regel nicht aussuchen und die das klar definierte Ziel hat, gemeinsam zu lernen. Lehrende stehen in dieser Situation immer wieder neu vor der Herausforderung, dieser „zusammengewürfelten Menschenansammlung” zu helfen, eine lernfähige Gruppe zu werden. Dazu braucht es Regeln und ein gutes Klassenklima. Der Religionsunterricht steht dabei häufig vor der besonderen Herausforderung, dass Menschen aus verschiedenen Klassen zusammenkommen und in dieser Konstellation für zwei Wochenstunden ein neuer Gruppenprozess angestoßen wird, der gestaltet werden muss. Störungen sind in einer solchen Situation zunächst einmal vollkommen normal. Grenzen werden ausgetestet, viele Persönlichkeiten suchen und finden ihren Platz – die Gruppe (mit ihrer Leitung) sucht und findet sich; die Gruppenphasen werden durchlaufen. Wichtig für die Lehrperson ist, die Störungen wahrzunehmen, deren Ursachen selbstkritisch zu analysieren und so weit wie möglich zu minimieren.
Was ist eine Unterrichtsstörung?
Bevor mit der Suche nach den Ursachen für Unterrichtsstörungen begonnen wird, muss definiert werden, was eine Unterrichtsstörung eigentlich ist – denn ein lebendiger Unterricht kann laut sein, ohne dass eine Störung vorliegt und eine schweigende, fleißig arbeitende Klasse kann von Störungen (z.B. Angst) belastet sein. Folgende Definitionen von Unterrichtsstörungen finden sich in der Literatur: „Alles, was den Prozeß oder das Beziehungsgefüge von Unterrichtssituationen unterbricht oderunterbrechen könnte, ist als konkrete oder potentielle Unterrichtsstörung definierbar” (Biller 1979). „Eine Unterrichtsstörung liegt dann vor, wenn der Unterricht gestört ist, d.h. wenn das Lehren und Lernen stockt, aufhört, pervertiert, unerträglich oder inhuman wird” (Winkel 2011). Gert Lohmann sieht in Unterrichtsstörungen jene Ereignisse, „die den Lehr-Lern-Prozess beeinträchtigen, unterbrechen oder unmöglich machen, indem sie alle Voraussetzungen, unter denen Lehren und Lernen erst stattfinden können, teilweise oder ganz außer Kraft setzen. Zu den Voraussetzungen zählen äußere und innere, das Lernen ermöglichende Bedingungen, wie
Rollen, Rollenverständnis, Beziehungen
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physische und psychische Sicherheit, Ruhe, Aufmerksamkeit, Konzentration” (Lohmann 2011).1
Störungen durch Lernende und externe Faktoren
Die wenigsten Störungen werden durch die Lernenden absichtlich verursacht – bei näherem Hinsehen, sind es (neben durch die Lehrperson verursachten Störungen – s.u.) oft außerhalb der Schülerpersönlichkeit liegende Faktoren, die eine Störung erklären. Lernende bringen Ursachen für Störungen mit in den Unterricht. Bei manchen Lernenden wirken sich diese Ursachen in störendem Verhalten aus. Solche Störungsursachen können beispielsweise sein: –– Krankheitsbilder (Autismus, AD(H)S, Depressionen, Traumata) –– Hunger (fehlendes Frühstück, vergessenes Vesper ...) –– Belastende Probleme in der Familie (aktuelle Scheidung der Eltern, Misshandlung, Tod eines Familienangehörigen, psychische oder physische Erkrankung eines Elternteils ...) –– Fehlende Deutschkenntnisse (bei Lernenden, die aus einem anderen Land neu in die Klasse kommen) –– U.v.m. Störungen dieser Art sind zunächst einmal „da”, müssen wahrgenommen, analysiert und deren Ursachen herausgefunden werden. Nur, wenn die Lehrperson die Ursachen kennt und wahrnimmt, ist ein Umgang und eine Integration der Störungsursache in den Unterricht möglich – denn häufig lassen sich Störungen dieser Art nicht einfach beheben – jedoch die Ursache integrieren. Es kommt also darauf an, kreativ zu werden und Unterrichtsformen/-methoden zu finden, mit denen der gemeinsame Unterricht möglich ist und bleibt. Kontraproduktiv ist in einem solchen Fall das Jammern und Klagen über den Störenfried. Jede neue Geschichte über das störende Kind / den störenden Jugendlichen, die im Lehrerzimmer verbreitet wird, drängt den/ die Betroffene/n weiter an den Rand des Beziehungsgefüges „Schule” und diskriminiert ihn/sie. Stattdessen kann das gemeinschaftliche wertschätzende Suchen nach Lösungen im Kollegium sehr hilfreich sein und zur Entschärfung einer Konfliktsituation beitragen.
1 https://unterrichtsstoerungen.com/unterrichtsstoerungen-definition/
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Rollen, Rollenverständnis, Beziehungen
Hilfreiche Tipps für das Vorgehen in einem solchen Fall:
Der Ursache auf den Grund gehen, indem Gespräche mit dem Lernenden, anderen Lehrperson (besonders der Klassenlehrperson) und ggf. den Eltern geführt werden. Ist die Ursache bekannt und haben andere Lehrpersonen bereits Regeln/Methoden eingeführt, um die Lernenden zu integrieren, ist es sinnvoll, dieses Vorgehen auch für den Religionsunterricht zu übernehmen. Dies bringt für die Lernenden Verlässlichkeit und Kontinuität und die Lehrperson muss keine Energie in die Einführung neuer Regeln stecken. Eine gute, wertschätzende Beziehung zu dem Lernenden aufbauen, ist unbedingt notwendig: Eine gute Beziehung entspannt beide Seiten. Grenzen deutlich machen: Neben einer guten Beziehung ist das sehr klare Ziehen von Grenzen wichtig. Lernende wissen sehr genau, dass sie in der Schule nicht alles dürfen – trotzdem probieren sie bei jeder Lehrperson auf’s Neue, wie weit sie gehen können. Grenzen gelten auch für Lernende, die mit ihrem Verhalten auffallen. Es ist jedoch möglich, Sonderregeln mit ihnen auszuhandeln. Diese müssen mit der gesamten Klasse kommuniziert sein, damit andere Lernende sich nicht benachteiligt fühlen. Bedeutsam ist, Einzelgespräche nach der Stunde zu führen: Einen Konflikt oder eine Grenzüberschreitung während der Stunde, vor der ganzen Klasse zu klären, endet meistens in einem Machtkampf, den keine der Seiten verlieren will. Um aus dieser verbalen Gewaltspirale herauszukommen, oder den Machtkampf gar nicht erst zu beginnen, ist es hilfreich, den Lernenden nach der Stunde zu einem gemeinsamen Gespräch zu bitten. In diesem Gespräch kann der Störungsursache auf den Grund gegangen werden, es können „Verträge” ausgehandelt und Entschuldigungen formuliert werden. Wichtig ist, dass die Sicht der Lernenden ihren Platz hat und der Lernende Vorschläge zum weiteren Vorgehen einbringt. Für Zweiergespräche gilt (im Kontext nachzuweisender Schutzkonzepte (Schutzkonzepte sind seit 2018 Pflicht) das Prinzip der offenen Tür. Die Lehrperson sollte sich Notizen über Vorlieben machen: Verhaltenskreative Lernende erleben häufig eine Negativspirale. Sie werden für ihr Verhalten ermahnt, sind geknickt und stören aus Frust weiter – oder bekommen sogar nur für störendes Verhalten Aufmerksamkeit. Notieren Sie sich alles, was der Lernende gut kann und bestätigen Sie den Lernenden darin immer wieder. Ein positives Feedback fördert das meist gering entwickelte Selbstwertgefühl des Lernenden. Und schließlich: Störungen durch Lernende sind nicht als unangemessene Belastung zu deuten, sondern deuten vielmehr darauf hin, dass der
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Lernende eine Last zu tragen hat, unter der er/sie ohne Hilfe einknicken würde. Eine innere, wertschätzende Haltung gegenüber diesen von Gott geliebten Geschöpfen hilft häufig dabei, das störende Verhalten neu einzuordnen und entsprechend anders darauf zu reagieren.
Störungen durch Lehrende
Bei genauem Hinsehen und einer kritischen Reflexion des eigenen Unterrichts wird häufig deutlich: Die Ursache der meisten Störungen liegt in Fehlern der Lehrperson. Dies kann beispielsweise eine so langgezogene und schlecht erzählte Geschichte sein, bei der es die logische Folge ist, dass Lernende unruhig werden und beginnen sich anderweitig zu beschäftigen; oder es kann eine falsche Formulierung sein, die den Lernenden signalisiert, die Stunde sei zu Ende woraufhin alle beginnen, ihren Ranzen zu packen; niemand kann von Lernenden (in der Grundschule) erwarten, dass sie ein so gutes Zeitgefühl haben, dass sie wissen, ob die Stunde wirklich vorbei ist. Das Schwierige und Problematische an Lehrerstörungen ist die Ungerechtigkeit, die sich daraus ergibt, wenn Lernende für Störungen bestraft werden, die die Lehrperson verursacht hat. Das Gute an Lehrerstörungen ist wiederum die Tatsache: An den Ursachen dieser Störungen können Lehrkräfte am besten arbeiten und lernen, sie zu vermeiden. In der folgenden Tabelle sind einige typische Lehrerstörungen aufgeführt. Die Tabelle dient gleichzeitig zur Reflexion des eigenen Unterrichts. Die Störungen sind in die drei Ebenen „Unterricht”, „Classroommanagement” und „Beziehung” aufgeteilt, wobei die Grenzen zwischen den Bereichen fließend sind. Lehrerstörung
Vorkommen in der Stunde Selten
1. Störungen auf der Unterrichtsebene Unterforderung (einzelner oder aller Lernenden) Überforderung (einzelner oder aller Lernenden) Unklare Arbeitsanweisungen / Erklärungen Leerlaufzeiten (jede noch so kurze Zeit in der die Lernenden nichts zu tun haben/warten müssen, ist potenzielle Störungsquelle!) Fehlender roter Faden im Unterrichtsverlauf Fehlende Überleitungen zwischen den Unterrichtsphasen Falsch formulierte Fragen / W-Fragen an falscher Stelle Verwirrende Tafelanschriebe
Häufig
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Insgesamt schlechte Vorbereitung Falsch gewählte / unpassende Methoden Fehlende Abwechslung Lehrer-Echo (= Lehrperson wiederholt alles von den Lernenden Gesagte; die Notwendigkeit anderen Lernenden zuzuhören, geht damit verloren). Verwendung unbekannter Worte Probleme beim Sprechen (nuscheln, zu schnelles Sprechen, monotone Sprache, zu leise/laute Sprache) Monologe / zu lange Lehrervorträge Lehrerfloskeln und Füllworte (äh, öh, also, und dann, „Ich habe euch was mitgebracht”, „was machen wir jetzt”. „wir machen jetzt ein Arbeitsblatt”) 2. Störungen auf der Classroom-Managementebene Fehlende oder nicht sofort greifbare Materialien Fehlende Rituale/Signale (zum Ankommen, leise werden, in den Kreis gehen...) Unklare Formulierungen von Erwartungen Schlecht sichtbare Bilder oder Materialien Fehlende oder unklare Konsequenzen „Schein”-Schluss (die Lernenden packen aufgrund einer schlecht gewählten Formulierung plötzlich zusammen) Unklare / Fehlende Regeln 3. Störungen auf der Beziehungsebene Ungerechtigkeit Unpassende Kleidung der Lehrperson (Flecken, immer das Gleiche, zu viel Haut ...) Innere Abwesenheit / fehlende innere Präsenz Autoritäres, angsteinflößendes Verhalten Wunsch, von den Lernenden gemocht zu werden (und damit fehlendes Einfordern von klaren Grenzen). Verwenden falscher Namen Unsicherheit in der Lehrerrolle
Umgang mit Störungen und Störungs-Prävention
„Störungen haben Vorrang!” diese weit bekannte Aussage aus dem Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun, gilt auch für den Religionsunterricht – dabei muss jedoch immer das Ziel verfolgt werden, eine gute Lehr-Lern-Atmosphäre zu schaffen. Aus Störungen kann eine
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Lehrperson lernen, wie eine Klasse „tickt”, was eine Klasse braucht und der Blick für selbstverschuldete Lehrerstörungen kann sensibilisiert werden. Da jede Klasse einmalig und einzigartig ist, gibt es keine „Geheimrezepte”, bei deren Anwendung jede Klasse störungsfrei „funktioniert”. Es geht jedes Mal – in jeder Klasse und jeder Stunde auf’s Neue – darum, sensibel für die Bedürfnisse einer Klasse zu sein und in einem guten Miteinander eine gute Lehr-Lernatmosphäre zu schaffen. Die folgenden Tipps können hierbei hilfreich sein.
Kampf der Langeweile – eine gute Vorbereitung ist das A & O
Langeweile ist Störungsursache Nummer eins. Wer sich dieser Tatsache bewusst ist, sich bei der Unterrichtsvorbereitung Zeit nimmt, einen abwechslungsreichen und zur Klasse passenden Unterricht zu entwerfen, hat die schwerwiegendste Störungsursache bereits minimiert. Es lohnt sich, an dieser Stelle Zeit zu investieren und im Nachgang einer Stunde zu notieren, welche Methoden und Themen bei einer Klasse besonders gut ankamen, um die Klasse kennen- und einschätzen zu lernen.
Positive, motivierende Lehrerautorität
Wenn Lehrpersonen von Lernenden erwarten, sich im Unterricht ordentlich zu verhalten und mitzuarbeiten, dann haben die Schüler/innen auf der anderen Seite das Recht, von den Lehrperson, neben einem abwechslungsreichen Unterricht – ein motivierendes, klares und positives Auftreten zu haben. Gelingt ein solches Auftreten, ist auch an dieser Stelle der Langeweile vorgebeugt und Lehren und Lernen gelingen auf beiden Seiten besser. Siehe hierzu auch Teil 1, Kapitel 2, S. 34ff zur Rolle und Persönlichkeit der Lehrperson.
Klarheit und Gerechtigkeit
Lernende haben ein Recht auf Gerechtigkeit und darauf zu wissen, nach welchen Regeln ein Unterricht abläuft. Ist eine Lehrperson unsicher, unklar oder legt unterschiedliche Gerechtigkeitsmaßstäbe an, birgt das die Gefahr von Unruhe, Unzufriedenheit und dem Gefühl benachteiligt zu werden. In einer solchen Atmosphäre ist Lernen undenkbar und Störungen allgegenwärtig. Hilfreiche Tipps und Methoden zur Schaffung von Klarheit und Gerechtigkeit: –– Sich darüber bewusst sein, welche Verhaltensweisen, Grenzen und Regeln die eigene Lehrpersönlichkeit braucht, um gut unterrichten zu können. –– Mit den Lernenden Regeln für den Unterricht besprechen, aushandeln und schriftlich festhalten – und dann auch einfordern und auf Einhaltung bestehen.
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–– Sich im Anschluss an eine Stunde Notizen machen, wer in der Stunde beteiligt war – um alle Lernende im Laufe des Schuljahres ähnlich häufig zu fragen und dran zu nehmen. –– Vorwürfe der Ungerechtigkeitsbehandlung ernst nehmen, prüfen, besprechen und sich ggf. entschuldigen. –– Kommunizieren, wenn es Gründe gibt, die die gewohnte Klarheit im Unterricht stören – beispielsweise Krankheit, schlechter Schlaf, Sorgen ... Lernende haben bei einer guten Beziehung großes Verständnis für solche Situationen und nehmen gerne Rücksicht. –– Losgläser: Besonders in Grundschulen kommt häufig der Vorwurf jemand sei schon letztes Mal dran gewesen. Eine einfache Methode ist das „Lose-Glas”. In ein Glas kommen Zettel mit den Namen aller Lernenden. Für beliebte Aufgaben wird jeweils ein Kind gelost und das Los im Anschluss weggeworfen. Wenn das Glas leer ist, war jedes Kind einmal dran – das Glas wird neu gefüllt. –– Lieber mit positivem Feedback als mit Strafen arbeiten (s.u.). –– Akustische oder visuelle Signale einführen, um den Lernenden zu signalisieren, was gerade erwartet wird – solche Signale schonen die Stimme und schaffen einen entspannten Stundenverlauf, z.B. Klangsignal für Aufmerksamkeit; Symbole an der Tafel für Stillarbeit, Gruppenarbeit usw.; Zeichen für Sozialformenwechsel; Hinweise auf die verbleibende Zeit für eine Aufgabe ... Je jünger die Lernenden sind, desto mehr müssen solche Signale geübt werden – an dieser Stelle lohnt sich jedoch die Investition der Übungszeit.
Belohnen statt strafen
Das Aussprechen einer Strafe birgt immer die Gefahr eines Machtkampfes und einer Beziehungsstörung. Denn: Was, wenn ein Lernender sich weigert und austestet, wie weit er/sie gehen kann? Besser sind Gespräche (s.o.) oder Belohnungssysteme, Lernende motivieren und Beziehung fördern. In der Grundschule gilt: Die Signale und Systeme müssen klar strukturiert sein. Bei Lernenden in weiterführenden Schulen (Unter-/Mittelstufe) reicht es häufig, die Lernenden mit einer Belohnung zu überraschen – beispielsweise mit einem Kuchen (Vorsicht: Allergien), einem Spaziergang oder einem Film der einfach genossen werden darf. Wichtig in diesem Fall ist das Kommunizieren, dass die Lernenden sich diese Belohnung durch gute Mitarbeit, besondere Leistungen oder gutes Verhalten verdient haben. Für Grundschulen und ggf. auch noch für den Beginn von Sekundarstufe I gibt es unzählige Belohnungs- und Ermahnungssysteme. An dieser Stelle kann nur eine kleine Auswahl beispielhaft genannt werden:
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Stoppuhr: Ziel dieser Methode ist eine Spielstunde als Belohnung. Den Lernenden wird erklärt, dass einer bestimmten Stunde (z.B. vor den Ferien) gespielt wird. Allerdings nur, wenn sie in den Stunden davor ordentlich mitmachen. Mit Ermahnen und das Warten auf Ruhe, geht sehr viel Zeit verloren. Diese Zeit muss ggf. in der Spielstunde nachgeholt werden. Sobald die Klasse unruhig ist oder nicht still wird, nimmt die Lehrperson demonstrativ die Stoppuhr in die Hand startet sie und sagt nur: „Eure Zeit läuft.” Dann wird gewartet. Alle Zeit, die es braucht, bis die Klasse ruhig ist, wird von der Spielstunde abgezogen. In der Regel wird die Klasse auf diese Weise sehr schnell ruhig. Durch besonders gute Leistungen kann den Kindern Zeit auch wieder gutgeschrieben werden. Wichtig: Es bedarf einer richtigen Stoppuhr. Die Handy-Stoppuhr löst regelmäßig Diskussionen über Handys in der Schule und die Handymarke aus und ist damit eine Lehrerstörung. Zeitsteine: Es wird wieder eine Stunde (z.B. vor den Ferien) zur Spielstunde erklärt. Ein Glas mit 45 Deko-Steinen steht gut sichtbar im Zimmer. Wenn die Lernenden sich nicht an die (klar definierten!) Regeln halten, geht die Lehrperson zum Glas und nimmt theatralisch und langsam einen Stein nach dem anderen heraus. Jeder Stein steht für eine Minute der Spielstunde, die verloren geht. Durch gute Mitarbeit und besondere Leistungen können Steine auch wieder zurückgewonnen werden. Selbsteinschätzung: Die letzten fünf Minuten der Stunde sind der Stundenreflexion gewidmet. Die Lernenden schätzen auf einer Skala zwischen null und fünf ein, wie gut Mitarbeit, soziales Miteinander, Klassenregeln (diese können ggf. noch ausdifferenziert werden) geklappt haben. Die Einschätzung kann mit den Fingern angezeigt werden (alle schließen die Augen und zeigen ihre Einschätzung; dann Augen öffnen). Einzelne Lernende begründen ihre Wahl. Auch die Lehrperson gibt eine Meinung ab. Gemeinsam wird verhandelt, wie viele Punkte die Klasse für die Stunde bekommt. Ist eine vorher bekannt gegebene Gesamtpunktzahl erreicht, gibt es eine Belohnung. Ampel: Die Ampelmethode wird häufig als Bestrafungssystem eingesetzt, sie kann aber auch als Belohnungssystem genutzt werden. Eine Ampel aus Tonpapier hängt an der Tafel. An der Ampel hängt für jedes Kind eine Wäscheklammer, die mit dem Namen des Kindes beschriftet ist. Die Klammern hängen zunächst alle auf grün. Für Verhalten, das sich gegen die vereinbarten Klassenregeln richtet, wird die Klammer des störenden Kindes zunächst auf gelb und schließlich auf rot gesetzt. Anstatt einer Strafarbeit für Kinder die auf rot sind, bekommen alle Lernenden, die auf grün sind am Ende der Stunde zwei Punkte, Lernende auf gelb bekommen einen Punkt, wer auf rot ist, bekommt keinen Punkt. Wer
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eine bestimmte Punktzahl erreicht hat, bekommt eine kleine Belohnung. Zur Motivation, sein Verhalten zu bessern, ist es sinnvoll, die Regeln einzuführen, dass man für besonders gutes Verhalten ab der Störung auch wieder zurück auf grün oder gelb wandern kann. Materielle und nicht-materielle Möglichkeiten zu belohnen: Spielstunde, Spaziergang, Film, Süßigkeiten (Vorsicht: Allergien), Spielen eines Wunschspieles der Lernenden, Plastikedelsteine, Murmeln, Kiste mit kleinen Spielsachen aus der man sich etwas aussuchen darf (mit Radiergummis, Spitzer, Kreisel, Flummis, Buttons ...), Luftballons, Aufkleber, usw. Achtung: Bei essbaren Belohnungen muss vorher eine Information über Allergien, Unverträglichkeiten und ggf. religiöse Speisevorschriften in der Klasse eingeholt werden!
Klassenregeln für den Religionsunterricht
Ohne Regeln sind sämtliche Belohnungssysteme und Bestrafungen sinnlos – und Unterrichten unmöglich. Rechte, Regeln und Pflichten für beide Seiten (Lehrende und Lernende) müssen besprochen und formuliert sein. Viele Schulen definieren das Recht auf ungestörten Unterricht (für Lehrerende und Lernende) bereits in der Schulordnung oder dem Schulkonzept. Als Religionslehrperson ist es wichtig, sich an jeder Schule an der unterrichtet wird, darüber zu informieren. Zudem hat jede Klasse Klassenregeln, die mit den Klassenlehrpersonen eingeführt und geübt werden. Religionslehrpersonen stehen häufig vor der Herausforderung, dass im Religionsunterricht Lernenden aus verschiedenen Klassen zusammenkommen. Je besser sich eine Religionslehrperson auf diese Situation vorbereitet, desto besser gelingt das Unterrichten. Folgende Hinweise hierzu sind hilfreich. Im Vorfeld: sich über Schulregeln informieren. Mit Klassenlehrpersonen der Religionsklassen ins Gespräch kommen und nach den Klassenregeln der einzelnen Klassen fragen; außerdem sich informieren, ob es in der Klasse Lernende gibt, für die „besondere” Regeln gelten und wie der Toilettengang während der Stunde geregelt ist. Sich selbst darüber klarwerden: Welche Regeln sind mir wichtig? Welche Regeln sind wichtig, um gut unterrichten zu können? Nur, wer die Grenzen kennt und sich derer bewusst ist, kann sie von Lernenden auch einfordern! Mit den Lernenden: Die erste Stunde mit den Lernenden dient zunächst einmal dem Kennenlernen. In vielen Klassen genügt es, darauf hinzuweisen, dass man sich über die Klassenregeln der einzelnen Klassen informiert hat, und dass diese auch im Religionsunterricht gelten. Häufig sind die Klassenregeln verschiedener Klassen ähnlich, das Beloh-
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nungs- und Bestrafungssystem jedoch unterschiedlich. In diesem Fall ist es sinnvoll, für den Religionsunterricht ein eigenes System einzuführen – sofern die Klasse dies braucht. Viele Klassen „funktionieren” bei klarem Einfordern der Regeln auch ohne solche Systeme. Selbstverständlich können für den Religionsunterricht auch eigene Regeln formuliert werden. Dabei ist weniger oft mehr: Wenige klare Regeln sind einfacher einzuhalten und einzufordern als ein ganzer Regelkatalog! Regeln positiv formulieren: Positiv formulierte Regeln schließen sehr viele Verhaltensweisen aus und motivieren mehr, sie einzuhalten. Außerdem verhindern positiv formulierte Regeln provokantes Austesten. Formuliere ich beispielsweise: „Wir schlagen keine Mitschüler oder Mitschülerinnen!” kommen Lernende schnell auf die Idee: Kneifen, treten und an den Haaren ziehen ist logischerweise erlaubt – steht ja nicht in der Regel! Formuliere ich aber: „Wir gehen freundlich und respektvoll miteinander um,” schließt das jede Form der Gewaltanwendung aus. Regeln müssen besprochen und deren Sinn deutlich gemacht werden. Die Lernenden sollen verstehen, dass Regeln nicht da sind, um Lernende zu ärgern, sondern um die Rechte jedes Einzelnen auf störungsfreien, angstfreien, wertschätzenden Unterricht zu sichern. Lernende unterschreiben die Regeln für den Religionsunterricht und erklären sich auf diese Weise damit einverstanden. Die Regeln sollen gut sichtbar den Religionsunterricht begleiten, sodass immer wieder darauf hingewiesen werden kann. Beispiele für positiv formulierte Klassenregeln: –– Ich melde mich, wenn ich etwas sagen möchte. –– Ich werfe den Müll in den richtigen Mülleimer. –– Ich arbeite nur mit meinem eigenen Material und frage, bevor ich mir etwas leihe. –– Ich höre zu, wenn andere sprechen. –– Ich verlasse meinen Platz ordentlich. –– Ich arbeite mit und erledige Aufgaben, so gut ich es kann. –– Ich helfe anderen Lernenden. Sind die Regeln, die im Religionsunterricht gelten, besprochen, erarbeitet und bekannt gegeben, kommt es darauf an, diese einzufordern und auf deren Einhaltung zu bestehen. Dies ist Aufgabe der Lehrperson! Die Lernenden testen in der Regel, wie weit die gesetzten Regeln dehnbar sind. Hier lohnt es sich, in den ersten Stunden nach der Bekanntgabe der Regeln, sehr klar auf deren Einhaltung zu bestehen. Je jünger die Lernenden sind,
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desto schwerer fällt ihnen das Erlernen der Einhaltung. Erstklassenkinder beispielsweise kennen die Regeln, die in der Schule gelten, noch nicht. Sie müssen lernen und immer wieder daran erinnert werden, dass man sich meldet, bevor man spricht. Ältere Lernende kennen die Regel sehr genau, testen aber jede Lehrperson aus, in wieweit eine Regel Geltung hat. Hier zahlt sich Konsequenz aus. Die Lernenden lernen sowohl, dass sie sich an Regeln zu halten haben – aber ebenso lernen sie, wenn sie sich bei einer Lehrperson nicht an Regeln halten müssen. Zuletzt sei darauf hingewiesen: Lernende brauchen und schätzen Grenzen und Regeln. Sie sind dankbar für einen klaren, fairen und gerechten Führungsstil mit klaren Grenzen und Regeln. Ermahnungen, Hinweise auf Regelverletzungen und berechtigte Strafen (als Folge einer Regelverletzung) tun der Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden gut – wenn sie für beide Seiten einsehbar und berechtigt sind und dazu dienen, das gestörte Lehr-Lern-Klima wiederherzustellen.
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Im Jahr 2004 wurde das erste Mal in Deutschland im Bereich der Lehrpläne auf sog. Bildungspläne umgestellt und das nicht nur von der Bezeichnung, sondern von der ganzen Struktur her. Das 2004 neue Stichwort „Kompetenzorientierung” löste ein didaktisch-methodisches Denken ab, das sich bis dahin fast ausschließlich an Inhalte und Lehrer/innensichtweisen band. Kompetenzorientierung fordert aber ein Denken von Ergebnissen und Resultaten von Lernprozessen her, das die Schüler/innenseite stärker in den Blick nimmt: Welche Kompetenzen sollen an Inhalten und Themen ausgebildet werden und was sind Basiskenntnisse und Basiskompetenzen zum jeweiligen Inhalt? Waren Lehrpläne bis 2004 noch an die sog. T-Struktur gebunden (Groblernziel für eine thematische Einheit als Überschrift, darunter – getrennt durch einen Längs- und Querbalken- links Lernziele, rechts Methoden und Hilfsmittel usw., um (um in der Regel kognitive) Lernziele zu erreichen), fordert der kompetenzorientierte Bildungsplan 2016 (vgl. Kliemann & Kasper 2016) mehr Flexibilität und Kreativität seitens der Lehrenden, sich auf die jeweilige Lerngruppe mit ihren Besonderheiten einzustellen. Die traditionelle Lehrplanstruktur verführte Lehrende so zu unterrichten, dass oft einseitig kognitive Bereiche bevorzugt und andere Bereiche des Lernens vernachlässigt und dass, wenn überhaupt, nur indirekt, Kompetenzen bedient wurden. Die Kompetenzen im Bildungsplan 2004 waren einer sogenannten übergeordneten „religiösen Kompetenz” zugeordnet und untergliedert als soziale, personale, ethische, ästhetische,
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methodische Kompetenzen, was jedoch für die Lehrenden wenig hilfreich war, denn auf dieser theoretischen Ebene fällt die Fokussierung auf besondere Kompetenzen schwer, weil sie zu allgemein ist (vgl. Schweitzer 2018, S. 362) und kaum auf einzelne Unterrichtsstunden anwendbar war.2 Seit den ersten PISA, IGLU, TIMMS Studien (vgl. Baumert 2002, S. 100–150) wurde deutlich, dass deutsche Lernende aufgrund der Struktur des damaligen deutschen Bildungssystems, aufgefächert auf 16 Länder, in der Gefahr stehen, von Lernleistungen anderer Länder abgehängt zu werden. Die 16 Kultusministerien waren deswegen in den vergangenen 12 Jahren (2004–2016) gezwungen, Bildungspläne und Curricula umzustellen und an neue gesellschaftliche Entwicklungen anzupassen (vgl. Pant 2016).3 Hans Anand Pant schreibt dazu: „Die zentrale Neuerung betrifft dabei fast überall die Umstellung auf eine durchgängige Kompetenzorientierung, …”4 Verbunden mit der Umstellung auf Kompetenzorientierung (vgl. Klieme & Hartig 2007, S. 11–29) war die Einführung von Qualitäts- und Bildungsstandards in den verschiedenen Schulformen und auch Unterrichtsfächern und der Blick auf Schule in einer stark diversifizierten Schule in einer Migrations- bzw. Einwanderungsgesellschaft. Rausch, Schwendemann und Howoldt haben in einer Qualitätsstudie (2013) zum Religionsunterricht die Frage gestellt, an was die schulische Leistung im Religionsunterricht gebunden werden muss und wie diese überhaupt messbar wird.5 Sie haben festgehalten: „Die Schule ist seit mehr als zwei Jahrzehnten einem zunehmenden Reformdruck ausgesetzt, der im Wesentlichen in einer Qualitätsdebatte seinen Ausdruck findet. Tatsächlich fokussiert diese Qualitätsdebatte den Unterricht als zentrales Element guter Schulen und in der Folge bleiben Diskussionen zum Schulsystem und zur Organisation Schule in der zweiten Reihe stehen. Schulsysteme sind nach Fend (1980, S. 21ff) als „Institutionen der gesellschaftlich kontrollierten und veranstalteten Sozialisation” anzusehen, in denen Bildung als Möglichkeit der Persönlichkeitsentwicklung und -entfaltung erprobt wird und gleichzeitig die Gesellschaft sich wissensmäßig reproduziert” (Fend 1980, S. 7). Fend weiter: „Da in den Schulen Menschen lehren und lernen, geht es u.E. in den Qualitätsfragen immer auch um die normativen Dimensionen von Schule” (Fend 1980, S. 377ff). Und letztlich um die Frage nach dem ethisch angemessenen Umgang von Menschen miteinander. Die alte Theorie von Schule kann jedoch die komplexe Wirklichkeit 2 Zur Diskussion siehe das Heft 4/2018: Zeitschrift für Pädagogik und Theologie, Kompetenzorientierung im Religionsunterricht – Chancen und Grenzen. 3 http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/BP2016BW_ALLG_EINFUEHRUNG, abgerufen am 7.1.2019. 4 Siehe Anm. 1. 5 Im Folgenden übernehmen wir den Text aus 2013 von S. 7–10.
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des heutigen Schulsystems nicht einmal mehr rudimentär abbilden, sodass es auch keinen einlinigen Qualitätsbegriff mehr geben kann. Eine Spur zu einem zeitgemäßen Verständnis von Schule könnten die UNESCO-Kriterien für Bildung und Schule sein. „Bildung für alle” (Education for All/EFA; www.unesco.de) ist das größte Programm der UNESCO im Bildungsbereich. Auf dem Weltbildungsforum 2000 in Dakar haben sich 164 Länder verpflichtet, sechs Bildungsziele bis zum Jahr 2015 zu erreichen. Die sechs EFA-Ziele sind: Ziel 1: Die frühkindliche Bildung soll ausgebaut und verbessert werden, insbesondere für benachteiligte Kinder. Ziel 2: Bis 2015 sollen alle Kinder – insbesondere Mädchen, Kinder in schwierigen Lebensumständen und Kinder, die zu ethnischen Minderheiten gehören – Zugang zu unentgeltlicher, obligatorischer und qualitativ hochwertiger Grundschulbildung erhalten und diese auch abschließen. Ziel 3: Die Lernbedürfnisse von Jugendlichen und Erwachsenen sollen durch Zugang zu Lernangeboten und Training von Basisqualifikationen (Life Skills) abgesichert werden. Ziel 4: Die Alphabetisierungsrate unter Erwachsenen, besonders unter Frauen, soll bis 2015 um 50 Prozent erhöht werden. Der Zugang von Erwachsenen zur Grund- und Weiterbildung soll gesichert werden. Ziel 5: Bis 2015 soll das Geschlechtergefälle in der Primar- und Sekundarbildung überwunden werden. Bis 2015 soll Gleichberechtigung der Geschlechter im gesamten Bildungsbereich erreicht werden, wobei ein Schwerpunkt auf der Verbesserung der Lernchancen für Mädchen liegen muss. Ziel 6: Die Qualität von Bildung muss verbessert werden. Gerade das sechste Ziel liegt uns am Herzen. Wir fragen danach, was Qualität im Bereich von Schulbildung bedeuten und wie Schule sich unter einer nicht-ökonomischen Qualitätsdiskussion zu einer humanen Schule verändern könnte. Es geht uns um eine Erweiterung des kontextuellen Verständnisses von Qualität, das in rein ökonomischen Betrachtungen zum Qualitätsmanagement u.E. bislang zu kurz kam. Im Auftrag des UNMenschenrechtsrats besuchte der UN-Sonderbotschafter Vernor Muñoz im Januar 2006 Deutschland. Sein Bericht ist im März 2007 erschienen: Folgende grundsätzliche Forderungen erscheinen in seinem Abschlussbericht (vgl. GEW 2007, Abs. 60–63n): 1. Die Unterstützung des einzelnen Kindes und seiner spezifischen Lernfähigkeit in den Mittelpunkt rücken, was einen Wandel von einem selektiven Bildungssystem zu einem System bedingt, in dem das Individuum unterstützt wird. 2. Die Schulen autonom machen in der Nutzung ihrer Finanzen, der Einstellung von Lehrkräften und der Umsetzung zentraler Zielsetzungen.
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3. Bildungsinhalte und Methoden verbessern, insbesondere in Hinblick auf systematische Sprachausbildung der Migranten und Migrantinnen, Stärkung der Lesekompetenz und Einsatz der neuen Medien. 4. Eine demokratische Schulkultur schaffen mit mehr Autonomie für die Kinder und der Möglichkeit, ihre Kompetenzen einzubringen. 5. Mehr Möglichkeiten bieten zum Ausschöpfen des Potenzials der Kinder, z.B. durch verstärkte Kindergartenangebote, Ganztagesschulen und Verzicht auf ein gegliedertes Schulsystem. 6. Die Ausbildung für Lehrende nicht nur für das Fachgebiet, sondern auf pädagogischer Ebene stärken. 7. Mehr Finanzmittel für die frühkindliche Unterstützung bereitstellen und Ressourcen dafür besser verteilen. 8. Zudem gelte: Das Bildungssystem sollte den Bedürfnissen und Rechten der Schüler/Schülerinnen stärker entgegenkommen, da Kinder grundsätzlich aus heterogenen Lebenskontexten kommen und man u.E. von Vielfalt/Diversität/Heterogenität als Grundvoraussetzungen von Lern- und Bildungsprozessen ausgehen sollte. 9. Um diese Entwicklung zu stärken, sollten sowohl die Eltern als auch die Lernenden selbst – auf Grundlage rechtlicher Regelungen – an den Entscheidungen beteiligt werden. (siehe auch neuerdings UN-Kinderrechtskonvention). 10. Außerdem wird darauf aufmerksam gemacht, dass Bildung nicht einseitig mit Schulbesuch gleichgesetzt werden kann, sondern dass auch Heimunterricht unter gewissen Umständen eine Option sein kann. An den Forderungen Muñoz‘ wird deutlich, dass das Bildungssystem in Deutschland grundsätzlich als eine soziale Wirklichkeit zu betrachten ist, die beschreibbare Bezüge zur Gesellschaft, innere Gliederungen als Erfahrungskontexte des Aufwachsens der nachwachsenden Generationen und empirisch untersuchbare Wirkungen hat. In der ersten Theorie von Schule galt als wichtig, dass kulturelle Traditionen als kulturelle Inhalte in die sozialen Erfahrungsfelder von Schule übermittelt wurden, die in der Regel Anschlussprobleme an die informellen Kulturen unter der jeweiligen Lernenschaft hatten. Die Strukturen von Schule waren einerseits durch Prüfungssysteme und durch bestimmte Schullaufbahnstrukturen gekennzeichnet und hatten die Aufgabe, den Erwerb von Wissen und Fertigkeiten und die Persönlichkeitsentwicklung Lernender sicherzustellen. Das bedeutete bislang, dass die Gesellschaft ihr Bildungssystem nötig hatte, um zu enkulturieren, zu qualifizieren, soziale Integration herzustellen und um gesellschaftlicher Allokation willen bestimmte Lernstandards bereitzustellen. Als Gesamtbild von Organisationsformen, Lehr- und Bildungsplänen, Prüfungsregelungen, Ausbildung der Lehrenden entstand ein Erfahrungsraum für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen, in dem inhaltliche Lernan-
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gebote im Vordergrund standen; zudem erfuhren Kinder und Jugendliche in der Schule die jeweils geltenden Formen von Autorität und Herrschaft; wichtig waren die Beziehungen zu Mitschülern und Mitschülerinnen und zu den Peers. Schulen sind im bislang geltenden gesellschaftlichen Modell von Bildung „institutionelle Regelsysteme der Bewertung und Verteilung von Lernenden nach Kriterien der Leistung. Dadurch entstand ein „latentes Curriculum”, in dem Personen nach individuell erbrachter Leistung beurteilt werden.” (Fend 2008, S. 117) Im Muñoz-Bericht werden jedoch andere Zielmarken für Schule gesetzt, z.B. wie Schule gestaltet werden kann und wie die Gestaltungsprozesse nachhaltig und anschlussfähig gemacht werden können. Unter dieser Perspektive rücken die Akteure und Akteurinnen von Schule, deren Handlungsformen, Verstehensleistungen und nicht zuletzt die Inhalte in den Vordergrund; das Bildungssystem wird in dieser neuen Perspektive zum Zusammenspiel institutioneller und individueller Akteure, die in den Lernangeboten von Schule zusammenwirken müssen, was aber bedeutet, dass die schulischen Lernangebote von Lernenden auch sinnvoll genutzt werden können. Zu unterscheiden wären in diesem Fall drei systemische Ebenen von Schule: Makrosteuerung des Bildungssystems (Gesellschaft), die Mesoebene (Qualitätssicherung von Schule und Unterricht), die Mikroebene (die Unterstützung von Lern- und Entwicklungsprozessen der Lernenden). Die Orientierungsleistungen wären wie folgt: 1. Akteursorientierung 2. Verstehensorientierung 3. Handlungsorientierung 4. Geschichtsorientierung 5. Gestaltungsorientierung. Schule wäre als System zu betrachten, das bestimmte Lösungsoptionen in Form von Schlüsselqualifikationen bereitstellt. Wir beziehen uns hier dezidiert auf Wolfgang Klafkis Konzeption von Schlüsselqualifikationen (vgl. Klafki 1993a; 1993b, S. 209–247). Nach einer Definition der Bildungskommission in Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 1995 sind Schlüsselqualifikationen „… erwerbbare allgemeine Fähigkeiten, Einstellungen und Wissenselemente, die bei der Lösung von Problemen und beim Erwerb neuer Kompetenzen in möglichst vielen Inhaltsbereichen von Nutzen sind, so dass eine Handlungsfähigkeit entsteht, die es ermöglicht, sowohl individuellen als auch gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden.” (Zukunft der Bildung 1995). Schlüsselprobleme sind hierbei als Konzentrationskerne einer zeitgemäßen Bildungskonzeption zu betrachten (vgl. Reetz 1990). In der Schule sind so verschiedene Sinnsysteme aufeinander bezogen. Das System Schule ist jedoch im Unterschied zu anderen gesellschaftlichen Systemen ein sinnorientiertes System, in dem soziale Systeme mit psychischen Systemen (Einstel-
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lungen von Lehrenden und Lernenden) mittels Kommunikation miteinander verbunden „sind” (vgl. Fend 2008, S. 126; Stichweh 1999; Luhmann 1996). Im neuen Bildungsplan soll zwar die Bildungsgerechtigkeit, d.h. die Partizipationsmöglichkeit der Lernenden gestärkt und Bildungshürden sollen abgebaut, die Durchlässigkeit erhöht werden (vgl. Pant 2016, siehe Fußnote 1). Gleichzeitig wird aber in der Einleitung zum Bildungsplan 2016 darauf verwiesen, die individuelle Förderung der Lernenden als Basis für einen angemessenen Umgang mit Heterogenität zu fokussieren. Was das tatsächlich bedeutet, kommt aber nur schwer in den Blick, da vor allem der Begriff der Heterogenität im Bildungsplan 2016 zu undifferenziert ist. Was die individuelle Förderung unter Qualitätsaspekten im Religionsunterricht bedeutet, ist bislang Forschungsdesiderat. Auch stehen Bildungsanspruch des Religionsunterrichts und die Kompetenzorientierung, gelinde ausgedrückt, in einem Konfliktverhältnis, denn Subjektorientierung, wie wir sie verstehen, lässt sich nicht mit einer formalen Kompetenzorientierung erreichen, denn diese schließt Lernende grundsätzlich von der Formulierung z.B. inhaltlicher Kompetenzen aus. Pant (2016) fasst die Neuerungen des Bildungsplans 2016 zusammen: „Als weitestreichende strukturelle Neuerung gibt es erstmals einen gemeinsamen, abschlussbezogenen Bildungsplan für die Sekundarstufe I, der die Einzelpläne für Werkrealschule, Hauptschule und Realschule ablöst. Dieser Bildungsplan gilt für die genannten Schularten sowie für die Gemeinschaftsschule und weist durchgängig drei Niveaustufen aus: – ein grundlegendes Niveau (G), das zum Hauptschul- und mit einer Phase der Vertiefung zum Werkrealschulabschluss führt, – ein mittleres Niveau (M), das zum Realschulabschluss führt, und – ein erweitertes, gymnasiales Niveau (E), das Lernenden einen neun- bzw. achtjährigen Bildungsweg zum Abitur eröffnet. Damit wird die Grundlage für individualisierte Lernangebote geschaffen, die auf die unterschiedlichen Fähigkeiten und die individuellen Lern- und Leistungsentwicklungen der Lernenden eingehen sollen. Der eigenständige Bildungsplan für das Gymnasium ist inhaltlich und strukturell mit dem gemeinsamen Bildungsplan abgestimmt. Der Bildungsplan der Grundschule knüpft an den baden-württembergischen Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im vorschulischen Bereich an und schafft die Grundlage für alle weiterführenden Bildungsgänge. In der Grundschule beginnt die Fremdsprache in der ersten Klasse und ist an der Rheinschiene Französisch, in den übrigen Landesteilen Englisch. In sechs Leitperspektiven werden Fähigkeitsbereiche angesprochen, die nicht einem einzigen Fach zugeordnet, sondern übergreifend in verschiedenen Fächern entwickelt werden sollen. Leitperspektiven sind: – Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE),
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– Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV), – Prävention und Gesundheitsförderung (PG), – Berufliche Orientierung (BO), – Medienbildung (MB), – Verbraucherbildung (VB). Die zweite Fremdsprache beginnt in Gymnasium, Realschule und Gemeinschaftsschule einheitlich in Klasse 6. Ziel ist es unter anderem, hierdurch das bilinguale Lehren und Lernen zu stärken. Die bisherigen schulartspezifischen Fächerverbünde werden aufgelöst. Stärker fachbezogene Bildungspläne stellen die Bedeutung der Fachlichkeit und die Entwicklung der fachlichen Kompetenzen der Lernenden in den Mittelpunkt; auf der Basis gefestigter fachlicher Kompetenzen können die Aspekte fächerverbindenden Lernens zum Tragen kommen. In dem neuen schulartenübergreifenden Fächerverbund „Biologie, Naturphänomene und Technik” (BNT) für die Orientierungsstufe (5. und 6. Klasse) sind neben Schwerpunktthemen der Biologie auch chemische, physikalische und technische Inhalte verankert. Integrative Themenfelder weisen das Fächerverbindende aus. Durch das in allen weiterführenden Schularten neu eingeführte Fach „Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung” sollen die ökonomische Bildung der Lernenden und deren Berufs- und Studienorientierungsprozess gefördert werden. Das neue Wahlpflichtfach „Alltagskultur, Ernährung, Soziales” (AES) im gemeinsamen Bildungsplan der Sekundarstufe I harmonisiert die Inhalte der bisherigen Wahlpflichtfächer „Mensch und Umwelt” (Realschule) und „Gesundheit und Soziales” (Werkrealschule und Hauptschule) sowie des Fächerverbunds „Wirtschaft – Arbeit – Gesundheit” (Werkrealschule und Hauptschule).”6 Die im Bildungsplan ausgewiesenen Prozess- und Inhaltskompetenzen sind nach unserem Verständnis einer grundsätzlichen subjekt- und lernerorientierten Perspektive zuzuordnen, d.h. als ein Baustein der Persönlichkeitsbildung zu interpretieren. Eine Möglichkeit bieten die allgemeinen Bildungs- und Erziehungsziele für die ganze Schule und auch Fächerkooperationen mit dem Fach evangelische Religion. Allgemeine Bildungs- und Erziehungsziele für die ganze Schule werden in sog. fächerübergreifenden Leitperspektiven festgehalten, die normativ zu verstehen sind und für die Persönlichkeitsbildung der Lernenden und für die „Bildung zur Gemeinschafts- und Teilhabefähigkeit in einer zunehmend pluralen Gesellschaft” und für „die Sensibilisierung für den globalen Kontext des Alltagshandelns in ihrem komplexen wechselseitigen Bedingungsgefüge” wesentlich sein dürften (Pant 2016). Die allgemeinen 6 Siehe Anm. 1.
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Leitperspektiven sind nach diesem Verständnis: „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Sinne der Befähigung zur verantwortungsvollen und aktiven Gestaltung einer zukunftsfähigen Welt; Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV) im Sinne der Befähigung zu Toleranz und Akzeptanz von sowie zu diskriminierungsfreiem Umgang mit Vielfalt in personaler, religiöser, geschlechtlicher, kultureller, ethnischer und sozialer Hinsicht; Prävention und Gesundheitsförderung (PG) im Sinne einer Stärkung der Persönlichkeit durch die Förderung eines sozial kompetenten und gesundheitsbewussten Umgangs mit sich selbst und anderen.” (Pant 2016). Als themenspezifische Leitperspektiven gelten: „Berufliche Orientierung (BO) im Sinne einer Unterstützung und Vorbereitung von tragfähigen, begabungs- und entwicklungsgerechten Entscheidungen und Weichenstellungen für kommende Berufswege sowie für lebenslanges Lernen; Medienbildung (MB) im Sinne der Befähigung, Medien sinnvoll auszuwählen, das Medienangebot kritisch zu reflektieren, die Medien verantwortlich zu nutzen sowie die eigene mediale Präsenz selbstbestimmt zu gestalten; Verbraucherbildung (VB) im Sinne einer Reflexion und Entwicklung eines verantwortungsbewussten Konsumentenverhaltens” (Pant 2016). Nachstehende Abbildung macht noch einmal auf die Vernetzungsstruktur des Bildungsplans 2016 aufmerksam:
Abbildung 1. Der Aufbau der Bildungspläne. http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/BP2016BW_ ALLG_EINFUEHRUNG
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„Dabei bedeuten: BNE: Bildung für nachhaltige Entwicklung; BTV: Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt; PG: Prävention und Gesundheitsförderung; BO: Berufliche Orientierung; MB: Medienbildung; VB: Verbraucherbildung; Kl.: Klasse; pbK: prozessbezogene Kompeten-zen; ibK: Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen” (Pant 2016). Der Bildungsplan 2016 benennt zwar Prozess- und Inhaltskompetenzen, lässt aber offen, in welcher Weise diese umgesetzt werden. Auch ist unklar, wie Prozess- und Inhaltskompetenzen miteinander verbunden werden. Wir werden eine Unterrichtsstruktur vorschlagen, in der Kompetenzen auf eine ganze und abgeschlossene mehrstündige Unterrichtseinheit bezogen werden und Lernziele auf einzelne Unterrichtsstunden. Die Verbindung zwischen Kompetenzen und Lernzielen geschieht auf der Ebene unterrichtlicher Aufgaben und Handlungen, die die Subjektorientierung im Blick haben. Hartmut von Hentig formulierte im Bildungsplan von 2004 auch noch heute Gültiges: „In den Schulen werden die Menschheitserfahrungen und die in ihnen erworbenen Maßstäbe für das „gute Leben” weitergegeben – an den Schulen werden zugleich die Instrumente für eine noch unbestimmte Zukunft bereitgestellt. Es geht in ihnen immer um eine Balance zwischen Verantwortung und Unvoreingenommenheit, von Bewahrung und Bewährung” (Bildungsplan Gesamt Gymnasium 2004, S. 9).
Woher bekomme ich den Bildungsplan?
–– Die Bildungspläne für Baden-Württemberg – ausgegeben vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport und vom Landesinstitut für Schulentwicklung – finden sich unter: http://www.bildungsplaene-bw. de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG –– Die Bildungspläne evangelische Religion Grundschule: http://www. bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/GS –– Für die Sekundarstufe I: http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/ BP2016BW/ALLG/SEK1/REV –– Für das Gymnasium: http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/ BP2016BW/ALLG/GYM/REV –– Für die Gemeinschaftsschule: http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/ LS/BP2016BW/ALLG/GMSO/REV –– Für Sekundarstufe II und Berufliche Schulen: https://www.schule-bw. de/service-und-tools/bildungsplaene Der Aufbau wiederholt sich: Zuerst werden die prozessorientierten Kompetenzen und danach die inhaltlichen Kompetenzen vorgestellt. Die Grundschule gliedert sich in: 1. und 2. Klasse; 3. und 4. Klasse, die Sekundarstufe 1/Gymnasium gliedern sich in 5. und 6. Klasse, 7. und 8.
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Klasse, 9. und 10. Klasse. Die 10. Klasse im achtjährigen Gymnasium wird bereits zur Oberstufe gezählt. Die Standards beziehen sich also immer auf zwei Klassen, in der Gemeinschaftsschule und im neunjährigen Gymnasium steht die Klasse 11 dafür allein wie auch die Kursstufe 1 und Kursstufe 2 im 8-jährigen Gymnasium. Die inhaltlichen Kompetenzen von Klasse 1–10 sind auf sieben Inhaltsbereiche bezogen: 1. Mensch 2. Welt und Verantwortung 3. Bibel 4. Gott 5. Jesus Christus 6. Kirche und Kirchen 7. Religionen Diese sieben Bereiche benennen keine Unterrichtsthemen und auch keine Unterrichtssequenzen, sondern sind Erschließungsdimensionen von Inhalten, auf die sich dann inhaltliche Kompetenzen beziehen. Im Bildungsplan 2016 ist die Verwendung des Begriffs „inhaltliche Kompetenz” unscharf – wir haben uns deswegen entschlossen, den präziseren Begriff der Erschließungsdimension einzuführen. Die Erschließungsdimensionen beziehen sich auf theologische Loci der Systematischen, Historischen und Biblischen Theologie und Religionskunde, denen dann bestimmte Unterrichtseinheiten und Themen zugeordnet werden sollen, woraus sich dann je spezifische inhaltliche Kompetenzen, die erworben werden sollen, ergeben.
Prozessbezogene Kompetenzen sind: 1. Wahrnehmen und Darstellen Für die Grundschule heißt es: „Die Lernenden können 1. wahrnehmen und beschreiben, wo sie religiösen Spuren, Ausdrucksformen gelebten Glaubens und religiösen Fragestellungen in ihrem Leben begegnen 2. eigene Fragen stellen, in der Lerngruppe nach Antworten suchen und sich dabei mit biblisch-christlichen Deutungen auseinandersetzen 3. erkennen und beschreiben, dass Menschen religiöse und andere Fragen stellen und wie sie diese deuten”. http://www.bildungsplaene-bw.de 2. Deuten Für die Grundschule heißt es: „Die Lernenden können 1. Sprach- und Ausdrucksformen wie Metaphern, Symbole oder Bilder, die auf eine andere Dimension von Wirklichkeit verweisen, erkennen und deuten
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2. erlebte Symbole und Symbolhandlungen sowie liturgische Formen deuten 3. Texte religiöser Überlieferung inhaltlich wiedergeben und Deutungen formulieren 4. Erfahrungen von Menschen mit Gott in Beziehung setzen zu eigenen Erfahrungen”. http://www.bildungsplaene-bw.de 3. Urteilen Für die Grundschule heißt es: „Die Lernenden können 1. aus menschlichen Erfahrungen wie Liebe, Geborgenheit, Hoffnung, Vertrauen, Freude, Leid, Trauer, Scheitern, Ungerechtigkeit oder Schuld religiöse und ethische Fragen entwickeln 2. aus menschlichen Erfahrungen wie Freundschaft, Enttäuschung, Streit oder der Erfahrung mit Trauer und Tod unterschiedliche Antwort- und Handlungsmöglichkeiten finden, diese miteinander vergleichen und auf Basis der biblisch-christlichen Überlieferung reflektieren 3. einen eigenen Standpunkt zu religiösen und ethischen Problem- und Fragestellungen einnehmen und diesen begründen”. http://www.bildungsplaene-bw.de 4. Kommunizieren und Dialogfähig-Sein Für die Grundschule heißt es: „Die Lernenden können 1. eigene Gedanken, Gefühle und Sicht- beziehungsweise Verhaltensweisen ausdrücken und in Beziehung setzen zu denen anderer Kinder in der Lerngruppe 2. sich in Gedanken, Gefühle und Sicht- beziehungsweise Verhaltensweisen anderer Menschen (Mitmenschen, biblische Figuren, Vorbilder) hineinversetzen 3. anderen Menschen in deren Vielfalt tolerant, achtsam und wertschätzend begegnen, auch im Kontext interkonfessioneller und interreligiöser Begegnungen”. http://www.bildungsplaene-bw.de 5. Gestalten und Handeln Für die Grundschule heißt es: „Die Lernenden können 1. sich gestaltend-kreativ mit eigenen Erfahrungen, menschlichen Grunderfahrungen und der biblisch-christlichen Überlieferung auseinandersetzen 2. an religiösen und liturgischen Ausdrucksformen reflektiert teilnehmen oder diese mitgestalten 3. aus dem Nachdenken über biblische Texte und Personen aus Vergangenheit und Gegenwart Impulse für verantwortungsvolles Handeln entwickeln 4. ein achtsames Miteinander im Schulalltag mitgestalten”. http://www. bildungsplaene-bw.de
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In folgendem Beispiel wird die Dimension „Mensch” von der Grundschule bis zum Abschluss der Realschule zusammengestellt. Es wird deutlich: Es geht um das gleiche Grundthema, die geforderten Kompetenzen wachsen jedoch und bauen aufeinander auf – das Gefäß füllt sich: Dimension Mensch – Klasse 2 „Der Religionsunterricht leitet Kinder an, ihr Leben und Erleben für religiöse Erfahrungen zu öffnen. Er ermöglicht ihnen, ihre Befindlichkeiten auszudrücken, sich in andere Geschöpfe einzufühlen und angemessen mit ihnen umzugehen. Er fördert die Entdeckung und Entwicklung eigener Gaben. Die Lernenden –– nehmen wahr, dass Freude und Leid, Angst und Geborgenheit zum menschlichen Leben gehören p MeNuK – Kf 1; –– kennen die Glaubensaussage, dass sie und alle Menschen – so wie sie sind – von Gott geliebt werden; –– kennen Schöpfungslob der Bibel; –– kennen geistliche Lieder und Gebete und ganzheitliche Ausdrucksformen des Gotteslobs.” (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport 2004, Grundschule S. 26). Dimension Mensch – Klasse 4 „Der Religionsunterricht fördert die religiöse Sprachfähigkeit der Kinder. Dabei lernen sie menschliche Grunderfahrungen zu erschließen und sich als Geschöpf unter Geschöpfen zu verstehen. Der Religionsunterricht ermutigt die Kinder, ihre Gaben in das Schulleben einzubringen. Die Lernenden –– wissen, dass sie und andere Menschen Stärken und Schwächen haben, dass Leistung und Freude, Leid und Tod, Schuld und Vergebung zum menschlichen Leben gehören p MeNuK – Kf 1; –– kennen eine Schöpfungserzählung der Bibel; –– kennen das Gebet als Möglichkeit, sich an Gott zu wenden;
–– gestalten Schöpferlob, Freude und Dank, Klage und Bitte mit Tänzen, Bildern, Liedern und Psalmversen p MeNuK – Kf 1.” (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: Bildungsplan 2004, Bildungsplan Grundschule S. 28). Dimension Mensch – Klasse 6 (Realschule) „Der evangelische Religionsunterricht lädt die Lernenden dazu ein, ihr Selbstwertgefühl und ihre Ich-Stärke in der bedingungslosen Zuwendung Gottes zu gründen und sich als ein von Gott geliebtes Geschöpf zu verstehen. Er fördert den respektvollen Umgang miteinander.
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Die Lernenden –– kennen das christliche Verständnis, dass sie als Geschöpfe Gottes einzigartig geschaffen sind und ohne Gegenleistung von Gott geliebt werden; –– können über ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten, Stärken und Schwächen sprechen; –– kennen Geschichten, in denen zum Ausdruck kommt, dass Körper und Seele verletzbar sind sowie einen sensiblen und verantwortlichen Umgang benötigen” (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: Bildungsplan 2004, Realschule S. 25). Dimension Mensch – Klasse 8 (Realschule) „Der evangelische Religionsunterricht lädt die Lernenden dazu ein, ihr Selbstwertgefühl und ihre Ich-Stärke in der bedingungslosen Zuwendung Gottes und seiner Vergebungsbereitschaft zu gründen und sich als ein von Gott geliebtes Geschöpf zu verstehen. Er thematisiert die Achtung vor den Grenzen des anderen und fördert so den respektvollen Umgang miteinander. Die Lernenden –– sind in der Lage, über eigene Begabungen und Stärken, aber auch Grenzen und Schwächen zu sprechen und über Konsequenzen für den Umgang miteinander nachzudenken; –– kennen das christliche Verständnis des Menschen als einzigartiges, wertvolles und ohne Gegenleistung geliebtes Geschöpf Gottes und als Sünder, welcher der Vergebung Gottes bedarf; –– wissen, dass Geschlechtlichkeit und Partnerschaft dem Menschen zum verantwortlichen Umgang anvertraut sind.” (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: Bildungsplan 2004, Realschule S. 27). Dimension Mensch – Klasse 10 (Realschule) „Der evangelische Religionsunterricht lädt die Lernenden dazu ein, ihr Selbstwertgefühl und ihre Ich-Stärke in der bedingungslosen Zuwendung Gottes und seiner Vergebungsbereitschaft zu gründen und sich als ein von Gott geliebtes Geschöpf und sein Ebenbild zu verstehen. Er fördert den respektvollen Umgang miteinander. Die Lernenden –– wissen, dass nach dem Verständnis des christlichen Glaubens alle Menschen Ebenbild Gottes sind und deshalb das Recht haben, als eigenständige Persönlichkeiten mit unantastbarer Würde behandelt zu werden;
–– wissen, dass der Mensch zu einer freien, verantwortlichen Gestaltung seines eigenen und des gemeinschaftlichen Lebens berufen ist; –– sind in der Lage, Situationen der Freude und des Leides, der Angst und
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der Hoffnung wahrzunehmen und ihnen auf unterschiedliche Weise Ausdruck zu geben” (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: Bildungsplan 2004, Realschule S. 29). Im Anschluss an die ausgeführten Erschließungsdimensionen (= Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen) finden sich im neuen Bildungsplan 2016 in jedem Doppeljahr Themenfelder mit konkret benannten Inhalten; Themen; Geschichten, die im Laufe der beiden Jahre behandelt werden sollen; immer mit Blick auf die Dimensionen, die mit den Themenfeldern gefüllt und behandelt werden müssen. Einige Themenfelder lassen sich eindeutig einer der Dimensionen als Hauptdimension zuordnen. Geht es beispielsweise um Geschichten von Jesus, so lässt sich dieses Themenfeld eindeutig der Dimension „Jesus Christus” zuordnen. Es wird jedoch auch die Dimension „Gott” bedient und je nach Gestaltung auch andere Dimensionen. An dieser Stelle sind Mut, Kreativität und Abwechslung seitens der Lehrperson gefordert; zu verbinden sind Themenfelder und Dimensionen, die auf den ersten Blick nicht recht zusammen passen wollen. Wenn hier kreative Kombinationen entstehen, öffnen sich ganz neue Möglichkeiten, neue Ideen und Türen zu einer abwechslungsreichen Unterrichtsgestaltung. Zu achten ist jedoch darauf, dass im Lauf der beiden Schuljahre alle Dimensionen gleichermaßen bedient werden. Für die Erschließungsdimension Mensch (1./2. Klasse) wird als grundsätzliche inhaltliche Kompetenz (2016) ausgewiesen: „Die Lernenden nehmen eigene Gefühle und Gedanken und die anderer wahr und kommen über Situationen des menschlichen Miteinanders ins Gespräch. Sie erzählen von Menschen und deren Erfahrungen mit Gott und beschreiben, dass aus christlicher Sicht alle Menschen von Gott geschaffen, gewollt und geliebt sind.” http:// www.bildungsplaene-bw.de, S. 12 Nachfolgend werden dann Denkanstöße und Teilkompetenzen unterschieden. Die Teilkompetenzen beziehen sich einmal auf Inhalte und zum anderen auf Themen anderer Fächer oder auf die Anschlussfähigkeit auf den sog. Orientierungsplan für die Kindergärten und Kindertagesstätten in Baden-Württemberg.
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Formblatt: Erschließungsdimensionen, Kompetenzen und Stoffverteilungsplan zur Vorbereitung einer EINHEIT Dieses Formblatt ist im Vorfeld jeder UnterrichtsEINHEIT auszufüllen und der BetreuungsLehrperson abzugeben. Es bezieht sich auf alle Stunden einer Einheit / eines Themas. Kerngegenstand/Thema (z.B. Noah, Gen 6,5–9,17): ______________________________________________________________ Erschließungsdimension(en) (= Standards inhaltsbezogener Kompetenzen): ______________________________________________________________
Prozesskompetenzen Siehe Bildungsplan; Formulierungen auf Thema anpassen! Wahrnehmen und Darstellen Deuten
Urteilen
Kommunizieren und Dialogfähig-Sein Gestalten und Handeln
Inhaltliche Kompetenzen Siehe Bildungsplan; Formulierungen auf Thema anpassen!
Unterrichtliche Teilkompetenzen Siehe Bildungsplan; Formulierungen auf Thema anpassen!
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Stoffverteilungsplan
Damit die Bildungsstandards umgesetzt werden können, bedarf es – neben dem Schulcurriculum – eines Stoffverteilungsplanes. Von manchen Rektoren und Rektorinnen wird ein solcher in den ersten Schulwochen eines Jahres eingefordert, andere Rektor/innen verzichten darauf. Unabhängig davon sollte sich jede/r einen solchen erstellen! Im Stoffverteilungsplan wird genau festgelegt, welches Thema in welchem Zeitraum behandelt wird und welchen Dimensionen es zugeordnet wird. Schulprojekte und Kooperationen werden abgesprochen und ebenfalls im Stoffverteilungsplan berücksichtigt – nur so ist es überhaupt möglich, mit anderen Lehrpersonen / Fächern zu kooperieren. Für einen Stoffverteilungsplan bietet sich eine tabellarische Form an mit den Themen: Datum / Thema / Dimension / konkrete Inhalte / Kooperation / Sonstiges.
Formblatt: Verlaufsplanung/Stoffverteilung einer Unterrichtseinheit Bitte NACH den Kompetenzen ausfüllen; bitte VOR der Durchführung einer Einheit für die gesamte EINHEIT festlegen und der Betreuungslehrperson [vorlegen]*. Unterrichtseinheit: ______________________________ Klasse: _________ Schule: ––––––––––––––––––––––––––––––––––– Datum und Uhrzeit der (Doppel)stunde
Stundenziel (wird in jeden Inhaltlich-methodische Stundenablauf übertragen) Gedanken/Ideen (aus Mindmap)
* Für Studierende; Praktikanten/Praktikantinnen; Referendare/Referendarinnen gilt: Das Formblatt „Verlaufsplanung” sollte mit der jeweiligen BetreuungsLehrperson ab- und durchgesprochen werden.
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Arbeitshinweis:
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Das Beschriebene gilt für die Schularten: Grundschule, Realschule, Werk realschule, Allgemeinbildendes Gymnasium und Gemeinschaftsschule. Andere Schularten (Berufsschule, Förderschule ...) haben eigene Bildungspläne, die ebenfalls vom Land Baden-Württemberg herausgegeben und verpflichtend sind. Die Grundgedanken sind ähnlich oder gleich. Lesen Sie die Bildungspläne (in der Regel sind sie online verfügbar) sorgfältig (inklusive Einführungen, Leitgedanken oder Ähnlichem) und befragen Sie Kolleg/innen zur Umsetzung. Wenn Sie an einer neuen Schule beginnen, fragen Sie immer nach dem Schulcurriculum, nach dem Leitbild der Schule und dem Schulkonzept. Richten Sie ihren Unterricht danach aus – und/oder stoßen Sie Veränderungsprozesse an.
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2001 gab es die erste PISA-Untersuchung (PISA = Programme for International Student Assessment) (vgl. Adam 2002; Baumert et al. 2001; Baumert 2002a; Baumert et al. 2002b; Baumert 2006; Ehmke & Baumert 2008; Haider & Reiter 2001 und dito 2004) und ab 2003 entwickelten Expert/innen das Gutachten „Zur Entwicklung nationaler BildungsstandardsExpertise”, die von den Lernenden erworbene Kompetenzen am Ende von Schullaufbahnen beschreiben (vgl. Lenhard 2015/2018, S. 1pdf; Englert 2012a, S. 61ff; Englert 2012b; Englert 2012c; Englert 2002; Fischer & Feindt 2010; Fricke 2015, S. 378–401; Obst 2015; Weinert 2001, S. 27f). In der Expertise des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (2003, S. 73) sind Kompetenzen „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.” Der Weinertsche Kompetenzbegriff ist kognitiv orientiert und bezieht sich auf sogenannte Anforderungssituationen oder Problemkonstellationen. Auch Hilbert Meyer formulierte jüngst:
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„Kompetenzorientierter Unterricht ist ein offener und schüleraktiver Unterricht, –– in dem die Lehrerinnen und Lehrer auf der Grundlage genauer Lernstandsdiagnosen ein differenziertes Lernangebot machen, –– in dem die Lehrerinnen und Lehrer ihre Unterrichtsplanung, die Durchführung und Auswertung an fachlichen und überfachlichen Kompetenzstufenmodellen orientieren, –– in dem die Lernenden die Chancen haben, Wissen und Können systematisch und vernetzt aufzubauen, und –– in dem sie den Nutzen ihres Wissens und Könnens in realitätsnahen Anwendungssituationen erproben können.” (Meyer 2012, S. 7–12; Rupp 2012: https://lehrerfortbildung-bw.de) Lenhard macht in seiner Rezeption (2015/2018, S. 2) auf den Begriff „Verantwortung” in obiger Definition aufmerksam, d.h. auch auf die ethische Dimension (vgl. EKD 2008). Im Unterschied zur Basiskompetenz „religiöse Kompetenz” im Bildungsplan 2004 ist der neue Kompetenzbegriff (2016) zugleich weiter, aber auch enger gefasst, weil er einerseits Wissen, Verstehen, Können, Handeln, Erfahrung einschließt (Lenhard 2015/2018, S. 2), andererseits aber in der Gefahr steht, den Religionsunterricht auf Anforderungssituationen und Problemlösestrategien zu reduzieren (Lenhard 2015/2018, S. 2). Bernd Schröder (2014, S. 181ff) (Lenhard 2015/2018, S. 15 pdf) kritisiert diesen reduktiven Charakter und sieht in der formalen und umfänglichen Anwendung dieses Kompetenzbegriffs die Gefahr der „Depotenzierung” bzw. einer Verkürzung religiöser Bildung im Religionsunterricht. Diese fundamentale Kritik am Kompetenzbegriff ist insofern berechtigt, da sich inhaltliche Kompetenzen im baden-württembergischen Bildungsplan 2016 tatsächlich an Inhalte binden und die Kompetenzen nicht ohne theologische, religiöse und ethische, historische Bildungsinhalte zu haben sind. Die didaktische Grundfrage zielt deswegen nicht in erster Linie auf die sogenannten Anforderungssituationen, sondern schlicht auf die Frage: Welche Kompetenzen erwerben Lernenden in welcher unterrichtlichen Beziehungskonstellation an bestimmten Inhalten und wie wird darin die Persönlichkeitsentwicklung gefördert? (vgl. Schröder 2014, S. 181ff) Kompetenzen und Kompetenzorientierung helfen aber dabei, so Feindt (2010, S. 86) und Sajak & Feindt (2012, S. 102) ein didaktisches Grundgerüst zu planen. Wir sehen den Vorteil und den Nutzen der Kompetenz orientierung auf der Ebene, eine ganze thematische Unterrichtseinheit im Umfang von 8–12 Unterrichtsstunden zu planen und zu strukturieren und nicht auf der Ebene einer unterrichtlichen Einzelstunde: „Den Mittelpunkt des Modells … bildet der Unterricht, in dem Lernenden Kompetenzen
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Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
erwerben sollen (Wissen, Können, Wollen). Welche Kompetenzen dies sind, konkretisiert der äußere Rahmen durch die curricularen Zielvorgaben” (Lenhard 2015/2018, S. 4). Gleichwohl bleibt die Kritik, dass der Religionsunterricht nicht nur lebensweltliche Probleme in den Blick nehmen soll, sondern tatsächlich subjekt- und vor allem beziehungsorientiert bleibt, d.h., Lernende müssen auch selbst über ihre eigenen Lernprozesse mitbestimmen können und damit auch letztlich über die zu erwerbenden Kompetenzen. Lernende bleiben als Personen das Zentrum des Religionsunterrichts (vgl. Obst 2015, S. 162) und gleichwohl müssen auch Ergebnisse im Religionsunterricht generiert werden (Lenhard 2015/2018, S. 6; Obst 2009, S. 184ff), was aber nicht zwangsläufig heißt, dass diese Ergebnisse ausschließlich kognitiv sein müssen. Es sind aber im Unterschied zu Obst und Lenhard nicht nur Anforderungssituationen (vgl. Lenhard 2017) in den Blick zu nehmen, sondern es geht insgesamt um inhaltliche Bildungschancen und um die Lebensrelevanz des Religiösen im Lebensalltag der Lernenden. Religion (als Zugehörigkeitskategorie), Religiosität (als persönliche Bearbeitung von Religion) und auch religiöse Praxis (als Tätigkeit in Gebet, Gottesdienst, Ritual usw.) sollten in keiner Weise strategisch funktionalisiert und instrumentalisiert werden (vgl. Englert 2012a, S. 64). Kompetenzorientierung kann jedoch, sofern nicht reduktionistisch verstanden, den Blick für andere Perspektiven auf ein Thema oder einen Lerngegenstand öffnen und perspektivenreichere Lern- und Lehrprozesse fördern (vgl. Michalke-Leicht 2011a, S. 11ff). In unserem Modell sind die Prozess- und Inhaltskompetenzen von Lehrenden und Lernenden komplementär aufeinander bezogen und diese Position nähert sich derjenigen von Sajak & Michalke (2013, S. 8f; vgl. Lenhard 2015/2018, S. 11). Letztlich geht es immer um die Verschränkung von Lehren und Lernen, was für Lehrende nötig macht, die Lernbedingungen der jeweiligen Lerngruppe in den Blick zu nehmen (Lernausgangslage) (vgl. Lenhard 2015/2018, S. 11) und auch die Frage, welche Bildungsangebote werden von Lernenden genutzt (vgl. Lenhard 2015/2018). Für die unterrichtliche Planungsarbeit sind deswegen Feedbackverfahren, Übungszeiten und Transfergelegenheiten einzuplanen (vgl. Lenhard 2015/2018, S. 14). Lenhard ist in dieser Weise recht zu geben, wenn er schreibt: „Im kompetenzorientierten Religionsunterricht müssen Lehrkräfte über dieselben Kompetenzen der Steuerung, Begleitung, Moderation und Beratung verfügen wie in jedem anderen Unterricht. Sie streben eine funktionierende Balance an zwischen Instruktion und Eigentätigkeit, zwischen rezeptiven, produktiven, diskursiven und AneignungsPhasen sowie zwischen geschlossenen, halboffenen und offenen Formen des Unterrichts.” (Lenhard 2015/2018, S. 14) Weiter drücken erwerbbare
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Kompetenzen nach E. Klieme aus, „dass die Bildungsstandards – anders als Lehrpläne und Rahmenrichtlinien – nicht auf Listen von Lehrstoffen und Lerninhalten zurückgreifen, um Bildungsziele zu konkretisieren. Es geht vielmehr darum, Grunddimensionen der Lernentwicklung in einem Gegenstandsbereich (einer „Domäne”, wie Wissenspsychologie sagt, einem Lernbereich oder einem Fach) zu identifizieren. Kompetenzen spiegeln die grundlegenden Handlungsanforderungen, denen Lernenden in der Domäne ausgesetzt sind” (Klieme 2003). Kompetenzen sind verfügbare Fertigkeiten und Fähigkeiten, die einen handelnden Umgang beschreiben und Performanz miteinschließen und sich als Wissen und Können und Handeln charakterisieren lassen und sich im Handeln zeigen, weil sie dort erworben werden. Das Kompetenzmodell von 2004 beschreibt den Kern des Wissens und Könnens in einer Domäne, die im Idealfall kumulativ, in sinnvollen Lernschritten aufgebaut wird. Auf der Grundlage der Kompetenzmodelle sollten Aufgaben und Tests entwickelt werden, mit denen die Erreichung der Bildungsstandards überprüft werden kann, mit denen also Lernprozesse in Klassen, in Schulen und auch auf Länderebene evaluiert und den Beteiligten eine Rückmeldung gegeben werden kann. Die Erwartung ist, dass eine Verbindung von Kompetenzmodellen und -zielen, professionellem Handeln, Evaluierung und Rückmeldung dazu beiträgt, dass kulturell bedeutsame und für die Lebenspraxis wichtige Bildungsinhalte systematischer und letztlich erfolgreicher vermittelt werden. Die Merkmale des kompetenzorientierten Unterrichts sind: –– –– –– ––
Komplexe Aufgabenstellungen Struktur, Klarheit und effiziente Klassenführung Unterstützendes Sozialklima Feedback: Die Lernenden erhalten Gelegenheit, das eigene Wissen und Können zu prüfen Lernrelevant sind dabei Form und Inhalt der Rückmeldung an die Lernenden. Feedback sollte informierend und wertschätzend sein, es sollte Unterstützung geben (www.lehrerfortbildungbw.de).
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Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
Das Kompetenzmodell von 2004 lässt sich mit Hilfe folgender Grafik erschließen
Quelle: https://wiki.zum.de, nach Weinert 2004
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Die nachfolgenden Grafiken zeigen den Planungsverlauf einer kompetenz orientierten Unterrichtseinheit im Fach Deutsch einschließlich einer Wiederholung und Vertiefung.
Abb. Kompetenzorientierter Unterricht. Quelle: www.Lehrerfortbildung-bw.de 2004
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Abb. Vertiefung. Quelle: www.Lehrerfortbildung-bw.de 2004
Wenn Lernende domänenspezifische Kompetenzen im Religionsunterricht erwerben sollen, ist es notwendig, dass Lehrkräfte diese zuvor vorhalten, d.h., auf der Seite der Lehrpersonen müssen notwendigerweise religionspädagogische Kompetenzen erworben worden sein, um überhaupt einen
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kompetenzorientierten Unterricht halten zu können. Welche Kompetenzen benötigt also eine Religionslehrperson? (vgl. Mendl 2015, S. 1) Diese Frage führt zuerst einmal in den Bereich der Lehrerprofessionsforschung und in den komplementären Bereich der professionellen unterrichtlichen Lehrer-Schüler-Beziehung. Lehrende können nur dann professionell arbeiten, wenn „formale Reflexions- und Handlungsmuster” (Mendl 2015, S. 1) existieren und auch Räume und Zeiten existieren, in denen Lehrende ihr Tun unter professioneller supervisorischer Begleitung reflektieren und weiterentwickeln können. Die berufliche Professionalität im Religionsunterricht muss mit sich wandelnden Einstellungen, Lebensverhältnissen, Erwartungen umgehen können (zur Geschichte der verschiedenen Religionsdidaktikmodellen und ihren Anforderungsprofilen siehe Mendl 2006; Burrichter 2012; Ritter 2014; Rothgangel 2012). Auch die verschiedenen Modelle des professionellen Religionsunterrichts haben sich in den vergangenen 70 Jahren gewandelt, von der Evangelischen Unterweisung zum hermeneutischen, problemorientierten, symboldidaktischen, performativen, konfessionell-kooperativen, hin zum interreligiösen Religionsunterricht (wie zum Beispiel in Hamburg). Heutiger Religionsunterricht arbeitet verstärkt erfahrungs- und subjektorientiert (Mendl 2015, S. 3; Mendl 2014, S. 149f), was neue Kompetenzanforderungen an Lehrende, Lernende und an den Unterricht als Beziehungsgeschehen stellt. Mendl bringt es auf den Punkt: „Hier agieren die Lehrenden an der Schnittstelle zwischen den Erfahrungen der Lernenden[n](sic!) und den Erfahrungen der christlichen Tradition und haben die anspruchsvolle Aufgabe, Korrelationen zu ermöglichen … und die Brückenfunktion des Symbolischen didaktisch ins Spiel zu bringen. Sie benötigen vor allem auch die Fähigkeit zur genauen Wahrnehmung kindlicher und jugendlicher Lebenswelten” (Mendl 2015, S. 3). Lehrende müssen in der Lage sein, „situationsgebundene, vernetzte, nachhaltige und auch im Ergebnis überprüfbare Lernprozesse” (Mendl 2015, S. 3) zu den verschiedenen Dimensionen von Religion und Religiosität und religiöser Praxis zu initiieren und zu evaluieren. Manfred Pirner (2012) stellte drei Modelle der Religionslehrerprofession vor: a. den Persönlichkeitsansatz bzw. das Modell der Persönlichkeitsentwicklung des Lehrenden, b. den strukturund rollentheoretischen Ansatz, zu dem vor allem die Bereitschaft zur Reflexion des Systems der Schule und entsprechender Rollen gehört (Mendl 2015, S. 4 pdf; Ziebertz 2010, S. 207ff) und c. das handlungsorientierte Modell (Ziebertz; Heil; Mendl & Werner 2005, S. 41ff), dem wir unseren Ansatz zuordnen (Mendl 2015, S. 5 pdf). Das handlungsorientierte Modell des Professionsverständnisses von Lehrpersonen im Religionsunterricht ist auf Religionslehrpersonen als Expert/innen zugeschrieben: Welche Kompetenzen benötigen Religionslehrpersonen für die Ausgestaltung des
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Handlungsfeldes schulischen Religionsunterrichts? (Mendl 2015, S. 5 pdf) Die Expert/innen für den Religionsunterricht (EKD 2008) müssen zuerst über eine spezifische theologische und pädagogische Fachkompetenz verfügen: Hierzu zählen vor allem theologische und religionspädagogische Reflexionskompetenz (Mendl 2015, S. 6 pdf); Gestaltungskompetenz für den Religionsunterricht; Kompetenzen der Wahrnehmung, des Förderns, Begleitens und Beurteilens und in unserem Fall besonders theologische und pädagogische Dialog- und Diskurskompetenzen (Mendl 2015, S. 6). Diese Kompetenzen lassen sich Mendl besonders gut in einem Habitusmodell nach Pierre Bourdieu vorstellen: „Das Habitus-Modell (Habitus= grundlegende Haltung, die die Wahrnehmung, das Denken und Handeln prägt. SWE) liefert ein[e] Kriteriologie, die leitend für die Entwicklung einer berufsprofessionellen Reflexivität sein kann.” (Mendl 2015, S. 7) Der ausgebildete Lehrerstil verdichtet sich als Habitus, der aber immer wieder aktiv bearbeitet und reflektiert werden muss, um nicht zu erstarren. Für die Religionslehrpersonen bedeutet dies: „Sie müssen aber vor allem in der Lage sein, als wissende Übersetzer die Komplexität von Religion und Theologie Kindern und Jugendlichen elementar darzustellen … und so insgesamt verstehbar zu machen” (Mendl 2015, S. 9). Hinzu kommt die von allen Lehrpersonen erwartete Kompetenz und auch die Fähigkeit hinzu, Unterricht aus Perspektive der Lernenden wahrzunehmen (vgl. Hattie 2014; Mendl 2015, S. 10), wozu sich am besten das Modell der Elementarisierung nach Karl Ernst Nipkow / Friedrich Schweitzer eignet. Die Religionslehrperson muss aber für sich immer wieder die eigenen Zugänge zu Glauben, Spiritualität und religiösen Themen bedenken: „Dabei muss es das Ziel sein, als fragmentarisch Überzeugter … und in kritischer Loyalität mit der Beziehungspartnerin Kirche den Lernenden gegenüber transparent zu bezeugen, wie ein verantwortlicher Umgang mit Religion eines selbstreflexiven Glaubens und einer solidarischen und kritischen Beziehung zur Kirche als begründbar und lehrbar erscheint” (Mendl 2015, S. 10). Religionslehrpersonen müssen in wechselnden Lerngruppen verschiedenen Alters und verschiedener Zusammensetzung in der Lage sein, sich in die Art und Weise des Denkens von Kindern und Jugendlichen hineinzuversetzen, d.h. mit Vielheit unterschiedlicher Lebenseinstellungen professionell umgehen zu können (vgl. Mendl 2015, S. 11). Sinnvoll ist, sich noch einmal den Bildungsplan von 2004 anzuschauen (vgl. auch das obige grundsätzliche Kompetenzmodell): Hier existieren übergeordnete und überfachliche Kompetenzen. Im Bildungsplan 2016 heißt es: „Überfachliche Kompetenzen bezeichnen eher jenes Wissen und Können, das über die Einzelfächer hinaus auch für Lernprozesse außerhalb der Schule von Bedeutung ist. Dazu zählen verschiedene methodische, personale und soziale
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Kompetenzen. Ein wichtiges Merkmal überfachlicher Kompetenzen ist, dass an ihrer Entwicklung alle – oder zumindest mehrere – schulische Fächer mit ihren spezifischen Fachinhalten, fachlichen Zugängen und Vorgehensweisen beteiligt sein müssen.” (bildungsplaene-bw.de) Nach Jürgen Baumert (2002) gehört der Bereich der Religion bzw. Philosophie zum rational-konstitutiven Modus des Weltzugangs; für Religion wäre dann die sog. religiöse Kompetenz als überfachliche Kompetenz zu nennen, die sowohl in der Schule als auch lebenslang außerhalb erworben werden kann. Für den schulischen Religionsunterricht, gleich welcher Konfession, ist die religiöse Kompetenz, gleichfalls komplementär zu verstehen (vgl. Baden-Württemberg Bildungsplan Gymnasium 2004, S. 25 und 26) und wie folgt formuliert: Religiöse Kompetenz ist zu verstehen als Fähigkeit, die Vielgestaltigkeit von Wirklichkeit wahrzunehmen und theologisch zu reflektieren, christliche Deutungen mit anderen zu vergleichen, die Wahrheitsfrage zu stellen und eine eigene Position zu vertreten sowie sich in Freiheit auf religiöse Ausdrucksund Sprachformen (zum Beispiel Symbole und Rituale) einzulassen und sie mitzugestalten. In diesem Rahmen fördert der Religionsunterricht folgende Kompetenzen, d.h., die religiöse Kompetenz (als übergeordnete Kompetenz) fächert sich auf in: Hermeneutische Kompetenz als Fähigkeit, Zeugnisse früherer und gegenwärtiger Generationen und anderer Kulturen, insbesondere biblische Texte, zu verstehen und auf Gegenwart und Zukunft hin auszulegen. Sachkompetenz als Fähigkeit, über religiöse Sachverhalte, Kernstücke der biblisch-christlichen Tradition und des christlichen Lebens Auskunft zu geben und deren Bedeutung für unsere Kultur zu benennen. Ästhetische Kompetenz als Fähigkeit, Wirklichkeit, insbesondere Bildende Kunst, Musik und Literatur sensibel wahrzunehmen, auf Motive und Visionen hin zu befragen und selbst kreativ tätig zu werden. Der nächste Basiskompetenzbereich wäre die Personale Kompetenz (S. 37, Zeile 8–10), zu ihr gehören ethische Kompetenz (S. 37, Zeile 1–4) und die kommunikative Kompetenz (S. 37, Zeile 11–14). Der dritte Kompetenzbereich stellt die Soziale Kompetenz dar (S. 37, Zeile 15–18) und der vierte Kompetenzbereich ist der Bereich der methodischen Kompetenz (S. 37, Zeile 19–21). Diese Kompetenzen sind auf Lehrer/innen und Schüler/innenseite als Basis sowohl der prozess- als auch der tatsächlich inhaltsbezogenen theologischen
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Kompetenzen zu verstehen; bis auf die religiöse und ethische Kompetenz sind alle anderen in allen allgemeinbildenden Fächern vorhanden.
Wie geht kompetenzorientierter Unterricht?
Im Folgenden beziehen wir uns direkt auf die Formulierungen zum Kompetenzerwerb, die vom Comenius Institut zusammengestellt worden sind (Feindt, Andreas; Elsenbast, Volker; Schreiner, Peter; Schöll, Albrecht 2009, S. 13–15). Über Fächergrenzen hinweg können bestimmte Merkmale angeführt werden, die als konstitutiv für einen kompetenzorientierten Unterricht und für curriculare Zielvorgaben gelten. Sechs Merkmale kompetenzorientierten Unterrichts lassen sich nach der Sammelschrift des Comenius-Instituts aus 2009 nennen:
4.1
Individuelle Lernbegleitung
Lernende sollen gezielt in ihren individuellen Lernprozessen unterstützt und begleitet werden. Dabei wird dem gestuften Kompetenzerwerb der Lernenden besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Anhand empirisch fundierter Modelle wird der Aufbau einer Kompetenz in verschiedenen, qualitativ unterscheidbaren Stufen beschrieben. Hat der Lehrer / die Lehrerin erkannt, auf welcher Kompetenzstufe ein/e Schüler/in arbeitet, kann er/sie gezielte Lernangebote identifizieren, die zum Erwerb der nächsten Kompetenzstufe passen. Ein solches didaktisches Handeln kann nur gelingen, wenn man sich als Lehrerin und Lehrer systematisch einen Überblick über die verschiedenen Lernausgangslagen der Lernenden verschafft. Dabei geht es um das Vorwissen der Lernenden, ihre subjektiven Theorien und Fragen zu einem bestimmten Unterrichtsinhalt, und v.a. um ihre Lernwege und Bearbeitungsstrategien, mit denen sich Lernende an die Bearbeitung komplexer Herausforderungen machen. Im Fortgang des Unterrichts muss beobachtet werden, ob und inwiefern die Lernenden die nächsten Lernschritte durchlaufen und sich ein Lernzuwachs einstellt. Die individuelle Lernbegleitung ist also ein Prozess des genauen Hinschauens und pädagogischen Beobachtens, der sich kontinuierlich durch den Unterricht zieht.
Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
4.2
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Metakognition
Kompetenzorientierter Unterricht rückt den individuellen Kompetenzerwerb der Lernenden in den Mittelpunkt. Für die Gestaltung des Unterrichts bedeutet dies, dass es neben Phasen der direkten Instruktion Phasen einer individuellen Bearbeitung von (speziell ausgewählten) Lernangeboten geben muss. Für die Lernenden bedeutet dies, dass sie in den individualisierten Phasen des Lernens selbst gesteuert arbeiten müssen. Dabei ist das Wissen um die eigenen Stärken und Schwächen im Lernprozess eine wichtige Grundlage dafür, dass Lernende in die Lage versetzt werden, aktiv Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen. Die Lernprozesse mit ihren Hürden und Herausforderungen, mit ihren Strategien und Erfolgen sollten deshalb gemeinsam von Lehrenden und Lernenden besprochen werden. Die Lernenden sollten wissen, welche Strategien sie zur Bearbeitung von Aufgaben anwenden, welche Lernschritte notwendig sind, um sich Schritt für Schritt zu verbessern.
4.3
Vernetzung von Wissen und Fertigkeiten
Der nachhaltige Kompetenzaufbau braucht sowohl eine vertikale wie eine horizontale Vernetzung von Wissen und Fertigkeiten. Den Lernenden müssen die übergreifenden Zusammenhänge und Leitideen eines Faches deutlich werden. Mit vertikaler Vernetzung ist gemeint, dass im Unterrichtsgang deutlich werden muss, wie einzelne Wissensfelder und Können systematisch aufeinander aufbauen. Die Lernenden müssen einen Überblick darüber erlangen, wie neues Wissen an bestehendes Wissen anschließt und darauf aufbaut. Das gemeinsame Ordnen des Wissens auf einer Lernlandkarte oder einer Mind-Map sind z.B. Methoden, die die Vernetzung für Lernende transparent machen können. Unter horizontaler Vernetzung wird der anwendungsbezogene Transfer erworbenen Wissens und Könnens auf andere Bereiche verstanden. Wissensbestände und Fertigkeiten, die in bestimmten Kontexten erworben wurden und somit spezifisch situiert sind, müssen auf andere Kontexte übertragen werden. Wenn man den Unterricht primär an Inhalten (vorgegeben durch die Rahmenrichtlinien bzw. Kerncurricula) orientiert, dann ist es schwieriger, Vernetzungen herzustellen, als wenn man bestimmte Kompetenzen in den Mittelpunkt der Planungsüberlegungen stellt und diese dann auf unterschiedliche inhaltliche Kontexte bezieht.
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4.4
Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
Übung und Überarbeitung
Von Kompetenzen kann man erst sprechen, wenn Lernende ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie ihr kognitives Wissen auch in unbekannten Situationen anwenden können. Kompetenzen entwickeln sich nicht theoretisch, sondern erst, wenn sie in Fleisch und Blut übergehen. Wenn man an Sport oder Musik oder auch Computerspiele denkt, dann wird man erkennen, dass Übung und Training eine wichtige Voraussetzung für den Erwerb von Kompetenzen sind. Hierzu gehört auch die Überarbeitung von Arbeitsergebnissen: Wenn ein kumulativer Kompetenzaufbau darin besteht, dass die Schüler/innen, von ihren bestehenden Kompetenzen ausgehend, sich in kleinen Schritten neue Niveaus dieser Kompetenzen aneignen, dann ist es sinnvoll, die vorliegenden Produkte der Schüler/innen daraufhin zu untersuchen, an welchen Stellen eine Verbesserung des aktuellen Standes vorgenommen werden kann.
4.5
Kognitive Aktivierung
Die empirische Forschung zur Unterrichtsqualität hat verdeutlicht, dass ein Unterricht, der die Lernenden dazu herausfordert, bereits vorhandenes Wissen und verfügbare Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Bearbeitung neuer Herausforderungen aktiv und kreativ einzusetzen, ein wichtiger Faktor für den Lernerfolg ist. Für den kompetenzorientierten Unterricht gilt dies in besonderem Maße, weil Kompetenzen explizit auf die Bearbeitung von unbekannten Anforderungssituationen bezogen sind. Wenn man also den Erwerb von Kompetenzen befördern will, dann gelingt dies nicht, wenn man die Lernenden hauptsächlich mit Routine- oder Standardaufgaben konfrontiert. Vielmehr müssen im Unterricht immer wieder Situationen geschaffen werden, in denen gezielt eigene Entdeckungen gemacht werden können. Die Herausforderung im kompetenzorientierten Unterricht besteht darin, Aufgaben zu finden, bei denen die Lernenden gefordert sind, vorhandenes Wissen und verfügbare Fähigkeiten auf neue Weise miteinander zu verbinden. Eigene Lösungsstrategien müssen entwickelt, erprobt und auf ihre Eignung hin bedacht werden. Fehlendes Wissen muss identifiziert und entsprechend angeeignet werden.
Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
4.6
83
Lebensweltliche Anwendung
Didaktische Anregungen werden sich daran messen lassen müssen, ob es mit ihnen gelingt, den Kompetenzerwerb der Lernenden tatsächlich zu befördern. Um diese Frage zu beantworten, braucht es im Unterricht immer wieder Anforderungssituationen, die zugleich Anwendungssituationen sind, in denen die Lernenden Kompetenz zeigen müssen. Kompetenz zeigt sich, wenn Wissen, Können und Wollen beim Schüler aktiviert werden, um Anforderungssituationen selbstständig und kreativ zu bearbeiten. Grundsätzlich sind Basiskompetenzen, prozess- und inhaltsbezogene Kompetenzen und Leitperspektiven miteinander verbunden: „Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen legen fest, was Lernenden bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (z.B. Ende Klasse 4, 6, 9, 10 oder 12) können und wissen sollen. Prozessbezogene Kompetenzen kennzeichnen übergreifende, allgemeine, das Fach betreffende Kompetenzen, die nicht an bestimmte Inhalte gebunden sind und sich im Bildungsprozess bis zum Ende des Bildungsgangs herausbilden. Insofern weisen prozessbezogene Kompetenzen diejenigen Aspekte aus, die in einem Fach themenübergreifend und fortlaufend entwickelt werden. Dagegen beschreiben die Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen, an welchen fachlichen Themen und in welchen Schritten diese erworben werden sollen.” (bildungsplaene-bw.de) Auch im neuen Bildungsplan 2016 sind die verschiedenen Anforderungssituationen bzw. Niveaukonkretisierungen vorhanden. Um diese zu verstehen, ist es notwendig, einen Blick auf die Aufgaben und Ziele des evangelischen Religionsunterrichts zu werfen: „Der Evangelische Religionsunterricht hilft die religiöse Dimension des Lebens zu erschließen. Er eröffnet einen spezifischen Modus der Weltbegegnung, der als integraler und unverzichtbarer Beitrag zum allgemeinen Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule zu verstehen ist. Soziales, politisches und kulturelles Leben in Deutschland, Europa und der Welt lässt sich ohne Kenntnis seiner religiösen Wurzeln nicht angemessen verstehen. Angesichts der Globalisierung und der multikulturellen Lebenszusammenhänge wird religiöse Bildung für die Suche der Kinder und Jugendlichen nach Identität und Orientierung immer wichtiger. Der Evangelische Religionsunterricht richtet sich an Lernenden evangelischer Konfession und ist darüber hinaus offen für alle Lernenden mit und ohne Religionszugehörigkeit. Grundlage des Unterrichts bilden die biblisch bezeugte Geschichte Gottes mit den Menschen und ihre Deutung in den reformatorischen Bekenntnissen der Evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg. Der Evangelische Religionsunterricht bringt den christlichen Glauben und seine Traditionen ins Gespräch und unterstützt die Heranwachsenden dabei, den Glauben als Möglichkeit zu entdecken, die
84
Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
Wirklichkeit zu deuten und ihr Leben zu gestalten. Der Evangelische Religionsunterricht bietet Kindern und Jugendlichen Unterstützung und Begleitung bei ihrer Suche nach Identität und Lebenssinn. Die Lernenden erwerben so Kompetenzen religiöser Bildung. Der Glaube selbst entzieht sich einer Überprüfung. Er kann deshalb zwar Gegenstand des Unterrichts, darf aber nicht Maßstab für die Leistungsbewertung oder Leistungsbeurteilung sein. Der Evangelische Religionsunterricht –– unterstützt die Entwicklung religiöser Sprach- und Gestaltungsfähigkeit, –– bietet altersgemäße Zugänge zur biblisch-christlichen Tradition und befähigt die Kinder und Jugendlichen zum Verständnis biblischer Texte, –– thematisiert die Wahrheitsfrage und enthält sich angesichts der Begrenztheit menschlicher Erkenntnis letzter Urteile über Menschen, –– fördert die Bereitschaft und die Fähigkeit, andere Auffassungen zu verstehen, Einstellungen zu erfragen und miteinander ins Gespräch zu bringen, –– stärkt die ästhetische Kompetenz, Wirklichkeit sensibel wahrzunehmen und selbst kreativ tätig zu werden (zum Beispiel in den Bereichen Musik, Bildende Kunst, Literatur, Spiel, Tanz, Film, digitale Medien), –– fördert die Sprach-, Toleranz- und Dialogfähigkeit der Kinder und Jugendlichen und leistet dadurch einen Beitrag zur Verständigung in der pluralen Gesellschaft. „Ein konstruktiver Umgang mit Pluralität kann weder in einer Gleichgültigkeit gegenüber allen Unterschieden bestehen noch in einem Rückzug von der Pluralität dadurch, dass nur noch die eigene Wahrheit gesehen wird” (Religiöse Orientierung gewinnen, EKD 2014, S.60), –– nimmt Kinder und Jugendliche als Mitgestalterinnen und Mitgestalter ihrer Lebenswelt ernst und stärkt die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft, –– beteiligt sich an der Gestaltung der Schule als Lebens- und Erfahrungsraum, insbesondere durch die Mitgestaltung von Festen, Feiern und Gottesdiensten, –– beteiligt sich an der Öffnung zum Gemeinwesen, zu Kirchengemeinden, diakonischen Einrichtungen und anderen außerschulischen Partnern, –– hat eine seelsorgliche Dimension und wird durch die Schulseelsorge ergänzt, –– trägt zu einer profilierten Schulentwicklung bei. Der Evangelische Religionsunterricht ermöglicht Kindern und Jugendlichen, sich selbst und andere als Geschöpfe Gottes mit individuellen Stärken und Schwächen wahrzunehmen. Er bestärkt sie, im Sinne der Inklusion sich
Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
85
und andere anzunehmen und im Blick auf gemeinsame Aufgaben Verantwortung für sich und die Gemeinschaft zu übernehmen. Die fachliche, didaktische und personale Kompetenz der Lehrperson sind wichtige Faktoren für den Evangelischen Religionsunterricht. Der Religionsunterricht ist offen für die fachübergreifende und fächerverbindende Vernetzung von Fragestellungen und Methoden sowie Kooperationen mit dem Katholischen Religionsunterricht und anderen Fächern. Darüber hinaus nimmt der Religionsunterricht als pluralitätsfähiges Fach, wo immer sich Möglichkeiten eröffnen, Chancen interreligiösen Lernens wahr.” http://www.bildungsplaene-bw.de Die grundsätzliche Vernetzungsstruktur von überfachlichen Leitperspektiven, prozess- und Inhaltskompetenzen sollen so dem Aufbau eines Orientierungswissens dienen, denen auch für das Fach evangelische Religion in allen Schularten oben genannten Aufgaben und Ziele zugeordnet sind, woraus sich eine pädagogische Verankerung des Religionsunterrichts im Schulbetrieb ergibt. (vgl. bildungsplaene-bw.de 2016) Die Niveaukonkretisierungen aus 2004 sind nun als Graduierungsstufen charakterisiert: „Im gemeinsamen Bildungsplan für die Sekundarstufe I kommt die Graduierung von Kompetenzen in den drei Niveaustufen G, M, E hinzu. Diese Graduierung zwischen den Niveaustufen erfolgt beispielsweise durch die Menge der verpflichtend zu bearbeitenden Inhalte, die Durchdringungstiefe oder durch den Grad an Abstraktion.” (http://www. bildungsplaene-bw.de, S. 13) Die drei Stufen sind das Grundniveau/Reproduktionsniveau, M= mittleres Niveau/Reorganisation und Transfer und E= ergänzendes Niveau (Problemlösung, Urteilsbildung, Transfer). Auf unterrichtlicher Ebene sind in Aufgabenstellungen nun die sog. Operatoren wesentlich, um die drei Niveaus bzw. Graduierungen abbilden zu können: „Operatoren lassen sich den drei in der Komplexität zunehmenden Anforderungsbereichen ‚Reproduktion’, ‚Reorganisation’, ‚Reflexion/ Transfer’ zuordnen. Eine Zuordnung zu nur einem Anforderungsbereich ist jedoch nicht immer möglich. Zum Beispiel ist im Fach Englisch der Operator ‚Analysieren’ je nach Kontext unterschiedlichen Anforderungsbereichen zugeordnet. In der Grundschule werden aus entwicklungspsychologischen Erwägungen heraus keine Operatoren verwendet.” (http://www.bildungsplaene-bw.de, S. 17) Im Fach Evangelische Religionslehre werden in Übereinstimmung mit den „Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Evangelische Religionslehre” (EPA), (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.12.1989 i. d. F. vom 16.11.2006, S.8–9) folgende Operatoren verwendet:
86
Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
1. Die EPA-Liste nennt Operatoren, mit deren Hilfe •• Reproduktionsleistungen (Anforderungsbereich I), •• Reorganisations- und Transferleistungen (Anforderungsbereich II), sowie •• Leistungen der Problemlösung und Urteilsbildung (Anforderungsbereich III) ermöglicht werden. 2. Die EPA-Liste benennt Tätigkeiten, die zum Lösen von Prüfungsaufgaben erforderlich sind. Die Operatoren bilden die Grundlage für die Formulierung der Kompetenzen dieses Bildungsplans: Operatoren
Beschreibung
AFB
analysieren
unter gezielter Fragestellung Elemente, Strukturmerkmale und Zusammenhänge systematisch interpretieren und darstellen
II
anwenden
einen bekannten Sachverhalt oder eine bekannte Methode auf etwas Neues beziehen
II
aufzeigen
den Gedankengang oder die Hauptaussage eines Textes oder einer Position mit eigenen Worten darlegen
I
begründen
Aussagen durch Argumente stützen
II
belegen
Aussagen durch Textstellen oder bekannte Sachverhalte stützen
II
benennen
ausgewählte Elemente, Aspekte, Merkmale, Begriffe, Personen etc. unkommentiert angeben
I
beschreiben
die Merkmale eines Bildes oder eines anderen Materials mit WorI ten in Einzelheiten schildern
beurteilen
zu einem Sachverhalt unter Verwendung von Fachwissen und Fachmethoden sich begründet positionieren (Sach- beziehungsweise Werturteil)
III
bewerten
zu einem Sachverhalt unter Verwendung von Fachwissen und Fachmethoden sich begründet positionieren (Sach- beziehungsweise Werturteil)
III
darstellen
den Gedankengang oder die Hauptaussage eines Textes oder einer Position mit eigenen Worten darlegen
I
eine Erwiderung formulieren aus der Sicht von ...
eine unbekannte Position, Argumentation oder Theorie aus der Perspektive einer bekannten Position beleuchten oder in Frage stellen und ein begründetes Urteil abgeben
III
einen begründeten Standpunkt einnehmen
zu einem Sachverhalt unter Verwendung von Fachwissen und Fachmethoden sich begründet positionieren (Sach- beziehungsweise Werturteil)
III
Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
87
einordnen
einen bekannten oder erkannten Sachverhalt in einen neuen oder anderen Zusammenhang stellen oder die Position eines Verfassers bezüglich einer bestimmten Religion, Konfession, Denkrich- II tung etc. unter Verweis auf Textstellen und in Verbindung mit Vorwissen bestimmen
entfalten
einen Sachverhalt, eine These etc. gegebenenfalls mit zusätzlichen Informationen und Beispielen nachvollziehbar veranschaulichen
entwerfen
sich textbezogen mit einer Fragestellung kreativ auseinandersetIII zen
erklären
einen Sachverhalt, eine These etc. gegebenenfalls mit zusätzlichen Informationen und Beispielen nachvollziehbar veranschaulichen
II
erläutern
einen Sachverhalt, eine These etc. gegebenenfalls mit zusätzlichen Informationen und Beispielen nachvollziehbar veranschaulichen
II
erörtern
die Vielschichtigkeit eines Beurteilungsproblems erkennen und darstellen, dazu Thesen erfassen beziehungsweise aufstellen, Argumente formulieren, nachvollziehbare Zusammenhänge herstellen und dabei eine begründete Schlussfolgerung erarbeiten (dialektische Erörterung)
III
formulieren
den Gedankengang oder die Hauptaussage eines Textes oder einer Position mit eigenen Worten darlegen
I
gestalten
sich textbezogen mit einer Fragestellung kreativ auseinandersetIII zen
herausarbeiten
aus Aussagen eines Textes einen Sachverhalt oder eine Position erkennen und darstellen
II
in Beziehung setzen
Zusammenhänge unter vorgegebenen oder selbst gewählten Gesichtspunkten begründet herstellen
II
II
einen Text oder ein anderes Material (zum Beispiel Bild, Karikatur, Tondokument, Film) sachgemäß analysieren und auf der interpretieren Basis methodisch reflektierten Deutens zu einer schlüssigen Gesamtauslegung gelangen
III
KonsequenSchlussfolgerungen ziehen, Perspektiven, Modelle, Handlungszen aufzeigen möglichkeiten, Konzepte und andere entfalten
III
nachweisen
Aussagen durch Textstellen oder bekannte Sachverhalte stützen
II
nennen
ausgewählte Elemente, Aspekte, Merkmale, Begriffe, Personen etc. unkommentiert angeben
I
Perspektiven entwickeln
Schlussfolgerungen ziehen, Perspektiven, Modelle, Handlungsmöglichkeiten, Konzepte und andere entfalten
III
prüfen
eine Meinung, Aussage, These, Argumentation nachvollziehen, kritisch befragen und auf der Grundlage erworbener Fachkenntnisse begründet beurteilen
III
recherchieren einen Sachverhalt (mediengestützt) ermitteln
I
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Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
sich auseinan- ein begründetes eigenes Urteil zu einer Position oder einem dersetzen mit dargestellten Sachverhalt entwickeln
II
skizzieren
einen bekannten oder erkannten Sachverhalt oder Gedankengang in seinen Grundzügen ausdrücken
I
Stellung nehmen
zu einem Sachverhalt unter Verwendung von Fachwissen und Fachmethoden sich begründet positionieren (Sach- beziehungsweise Werturteil)
III
Stellung nehmen aus der Sicht von ...
eine unbekannte Position, Argumentation oder Theorie aus der Perspektive einer bekannten Position beleuchten oder in Frage stellen und ein begründetes Urteil abgeben
III
überprüfen
eine Meinung, Aussage, These, Argumentation nachvollziehen, kritisch befragen und auf der Grundlage erworbener Fachkenntnisse begründet beurteilen
III
untersuchen
unter gezielter Fragestellung Elemente, Strukturmerkmale und Zusammenhänge systematisch interpretieren und darstellen
II
vergleichen
nach vorgegebenen oder selbst gewählten Gesichtspunkten Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede ermitteln und darstellen
II
wiedergeben
einen bekannten oder erkannten Sachverhalt oder den Inhalt eines Textes unter Verwendung der Fachsprache mit eigenen Worten ausdrücken
I
zuordnen
einen bekannten oder erkannten Sachverhalt in einen neuen oder anderen Zusammenhang stellen oder die Position eines Verfassers bezüglich einer bestimmten Religion, Konfession, Denkrich- II tung etc. unter Verweis auf Textstellen und in Verbindung mit Vorwissen bestimmen
zusammenfassen
die Kernaussagen eines Textes komprimiert und strukturiert darlegen
I
Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
89
Die drei Anforderungsbereiche G, M und E sind wie folgt zu beschreiben: Anforderungsbereich G Anforderungsbereich M Anforderungsbereich E – Wiedergabe von Begriffen und Sachverhalten unter Verwendung von gelernten und geübten Verfahrensweisen in einem begrenzten Gebiet.
– Selbstständiges Bearbeiten bekannter Sachverhalte. – Selbstständiges Übertragen von Kenntnissen auf neue Fragestellungen oder Zusammenhänge.
– Bearbeiten komplexer Gegebenheiten, um selbstständig zu Lösungen, Begründungen, Folgerungen und Wertungen zu gelangen.
Die Graduierungsstufen geben vor, an welchen Anspruch bei der Umsetzung im Unterricht gedacht ist. Die Niveaukonkretisierungen richten sich an die Lehrkräfte und definieren einen Leistungskorridor als Leitlinien für die Unterrichtsplanung und dienen zur Überprüfung des Unterrichtserfolges. Sie verdeutlichen also das erwartete Anspruchsniveau einzelner Kompetenzen. Die Niveaubeschreibungen (G, M, E), die in den sog. Niveaukonkretisierungen zu finden sind, zeigen an Beispielen verbindlich das – der Schulart und Jahrgangsstufe angemessene – Anspruchsniveau auf. Man findet diese Niveaubeschreibungen entsprechend bei den Bildungs- und Lehrplänen der jeweiligen Schulart. Achtung: Nicht zu allen Themenfeldern liegen fertige Niveaukonkretisierungen vor, wo sie fehlen, muss der Unterrichtende / die Unterrichtende selbst Niveaubeschreibungen vornehmen. Beim Unterrichtsschema muss die Niveaustufe (als Handlungsanweisung, Impuls oder Frage) ausgewiesen sein! Die Differenzierung der Niveaustufen bezieht sich in der Regel auf die Systematik der Anforderungsbereiche (siehe oben). Aber die Niveaubeschreibungen können sich auch auf nur einen, zwei oder drei dieser Anforderungsbereiche beziehen. Beispielsweise können innerhalb des Anforderungsbereichs I die Anwendung von einfachen oder von zunehmend anspruchsvolleren Verfahrensweisen in G, M und E beschrieben sein. Also Niveau G ist nicht immer mit Anforderungsbereich I gleichzusetzen, Niveau G kann sich auch in II finden usw.
90
Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
Anforderungsbereich I
Anforderungsbereich II
G
M
G
M
E
E G
G
Anforderungsbereich III
M
E
M
E G
M
E
G
M
E
Zur kritischen Beachtung von Kompetenzen und Bildungsstandards
Die Ausrichtung an Kompetenzen bzw. Output-Steuerung soll Unterrichtsqualität und Lernleistungen bzw. Lernniveaus von Lernenden verbessern. Mit Walter Herzog kann man sowohl an Zielsetzung als auch an der Umsetzung des Reformvorhabens, Bildungsstandards in der Schule einzuführen, Kritik üben (vgl. Herzog 2013, S. 8). Die Einführung von Bildungsstandards gehorche, so Herzog, einer Kritik an der Qualität des jeweiligen Bildungssystems (vgl. Herzog 2013, S. 9). Im Zuge der PISA-Studien wurde Qualität in den Lern- und Bildungsprozessen (vermeintlich) messbar und die deutsche Kultusministerkonferenz zog daraus die Konsequenz, die Lehr- und Bildungspläne in den 16 Bundesländern auf kompetenzorientierte Bildungspläne umzustellen, in denen die Bildungsstandards deutlich formuliert wurden: „Bildungsstandards haben die Erhaltung oder Sicherung sowie die Entwicklung oder Verbesserung von schulischer Qualität zum Ziel.” (Herzog 2013, S. 10) Bildungsstandards seien als Teil einer „Gesamtstrategie der Qualitätssicherung” (Herzog 2013, S. 10) zu verstehen. Nicht nur die unterrichtliche Qualität, sondern auch die Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit sollen verbessert bzw. gefördert werden (Herzog 2013, S. 11). Herzog problematisiert die Kategorien „Standard” (vgl. Herzog 2013, S. 12–16) bzw. „Bildungsstandard”. Unterschieden werden dabei Fertigkeiten und Fähigkeiten, aber auch Ressourcen an Personen und Material als auch Standards für Lernprozesse. Herzog stellt fest: „Mit Bildungsstandards sind Leistungs- und Ergebnisstandards gemeint und nichts anderes.” (Herzog 2013, S. 17) Dieser Zug zur strikten Kontrolle von Schüler/innen- und Lehrer/innenleistungen gehe, so Herzog, auf entsprechende Unternehmen in den USA zurück, diese werden als „Testbewegung, Standardbewegung und Rechenschaftsbewegung” charakterisiert (vgl. Herzog 2013, S. 19) und meint im Blick gerade auf die deutsche Diskussion, dass Bildungsstandards ausschließlich formale Standards seien,
Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
91
die festlegen, „wie viel erreicht werden muss.” (Herzog 2013, S. 20) Präzise müsste man eigentlich von „Schülerleistungsstandards” sprechen (ebda.), bei den Lehrkräften spricht man von Professionalisierungsstandards (vgl. Herzog 2013, S. 21): „Für den Begriff der Bildungsstandards, wie er sich im deutschen Sprachraum etabliert hat, ist jedoch charakteristisch, dass er von den Bedingungen des Lehrerhandelns absieht und sich ganz auf die Schülerleistungen beschränkt. Bildungsstandards beziehen sich weder auf curriculare Inhalte noch auf pädagogische Prozesse, sondern bezeichnen die Ergebnisse der Lernleistungen von Lernenden. Sie setzen nationale Standards für Schülerleistungen.” (Herzog 2013, S. 24) Es stellt sich also heraus, dass der Begriff „Kompetenz” eher so etwas wie ein Containerbegriff ist, den man differenzieren muss, sowohl in spezifische Autonomien und entsprechende Taxonomien. Im angelsächsischen Bereich hat man begrifflich die Schwierigkeit, skills, knowledge, literacy und competence scharf zu unterscheiden (vgl. Herzog 2013, S. 31). In der deutschen Diskussion unterschied Heinrich Roth Sach-, Selbst- und Sozialkompetenzen (vgl. Herzog 2013, S. 32): „Roth macht also die Handlungsfähigkeit zum Kriterium des Kompetenzbegriffs. Diese beruht nicht auf Wissen oder Können, sondern auf der Verbindung von Wissen und Können.” (Herzog 2013, S. 32) Grundsätzlich werden Kompetenzen als Fähig- und Fertigkeiten charakterisiert, d.h. Kompetenzen sind „Fähigkeiten, die habitualisiertes Können ausmachen” (Hubig 2012, S. 34ff; Herzog 2013, S. 33). In begrifflicher, aber auch in messtechnischer Hinsicht stellt sich der Kompetenzbegriff als sehr problematisch dar, der sich dann in didaktischen Überlegungen fortsetzt (Herzog 2013, S. 37): „… dann stellt der Kompetenzbegriff insofern ein Messproblem, als nicht nur die kognitiven, sondern auch die motivationalen, die volitionalen, die sozialen sowie allenfalls auch die moralischen Aspekte einer Kompetenz zu erfassen sind.” (Herzog 2013, S. 38) Kompetenzen müssten, um sinnvoll sein zu können, über längere Zeit gemessen werden, was im schulischen Kontext kaum durchführbar scheint (vgl. Herzog 2013, S. 39). Auch die Frage, was denn nun gelernt werde, ist mehrdeutig: „Didaktisch bildet nicht mehr die Erschließung eines Stoffgebiets den Ausgangspunkt der Unterrichtsplanung, sondern die Frage, welche Kompetenzen sich an welchem Stoff erwerben lassen …” (Herzog 2013, S. 40). Zu kritisieren ist die Verbindung zwischen Input-Output-Steuerung; der Bildungsstandard fokussiert als Leistungsstandard den Output, aber Steuerung beziehe sich von der Sache her erst einmal auf den Input (vgl. Herzog 2013, S. 46)! Menschen seien, so Herzog, weder triviale noch nichttriviale Maschinen, d.h., es müsste eigentlich um das Outcome gehen, der aber von vielen unbekannten Größen abhängig ist.
Kirche und Kirchen: Die SuS kennen Erzählungen von einer Person, die in besonderer Weise ihren Glauben gelebt und damit die Kirche mitgestaltet hat.
I. Wahrnehmen, Wissen und Verstehen
Bibel: Die SuS wissen, dass die Bigel für Christen die Heilige Schrift ist, aus der in jedem Gottesdienst vorgelesen wird.
Dimension und Standard
Kategorie
Unterrichtliche Impulse: Frage auf Arbeitsblatt: Martin Luther ist oft alleine in seinem Versteck. Er beginnt eine wichtige Aufgabe. Was macht er?
Unterrichtliche Impulse: Unterrichtsgespräch im Anschluss: „Habt ihr eine Idee, warum Martin Luther es so wichtig gefunden haben könnte, dass es die Bibel auch auf Deutsch gibt? Er konnte sie ja auch auf Latein lesen.” Die Lehrerin hat eine Bibel in der Lutherübersetzung und zeigt den SuS auf der Titelseite Martin Luthers Namen.
Unterrichtliche Impulse: Erzählung der Lehrerin: Sie SuS wissen, dass Martin Luther die Bibel ins Deutsche übersetzt hat, um ihre Rezeption dem Volk zugänglich zu machen. Sie wissen, dass die Bibel in der Übersetzung Martin Luthers noch heute verwendet wird.
Die SuS wissen, warum Friedrich der Weise Martin Luther gerettet hat. Sie wissen, warum sich Martin Luther verstecken musste.
Die SuS können die Geschichte, wie Martin Luther auf die Wartburg kommt, wiedergeben.
Unterrichtliche Impulse: „Füllt den Lückentext zu der Erzählung aus.” „Martin Luther wurde auf dem Weg durch den Thüringer Wald entführt. Schreibt auf, was passiert ist und wohin er gebracht wurde.” Die SuS können sagen, dass er auf der Wartburg das Neue Testament übersetzt hat.
Hintergründe benennen
Niveau M
Grundzüge wiedergeben
Niveau G
Unterrichtliche Impulse: Erzählung der Lehrerin: Die Idee der Bibelübersetzung wird mit seiner Lektüre „Der verlorene Sohn” in Zusammenhang gestellt. Die SuS erhalten ds Gleichnis vom verlorenen Sohn auf Latein. Sie machen die Erfahrung, dass der Text für sie unverständlich bleibt. Die Übersetzung dieses Gleichnisses wird angelesen. Die SuS erkennen den Text und wissen um die Bedeutung der Übersetzungsarbeit Luthers. „Jeder für sich kann den Text jetzt lesen.”
Die SuS können die Bibelübersetzung Martin Luthers mit seinem Anliegen, seine reformatorische Erkenntnis zu verbreiten, in Verbindung bringen. Sie wissen, dass seine Übersetzung es ermöglicht, die Bibel selbst zulassen.
Transfer leisten
Niveau E
92 Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
Anhang: Formblatt Niveaukonkretisierung: Beispiel Martin Luther
III. Erarbeiten und Gestalten
II. Sprechen und Auskunft geben
Kategorie
Dimension und Standard
Rekonstruktion Die SuS können eine Bildergeschichte Die SuS malen ein Bild von sich selbst und können in einer Sprechblase die Bedeutung der Bibelübersetzung Luthers für die eigene Person formulieren. Unterrichtliche Impulse: „Malt ein Bild von euch selbst. Schreibt in die Sprechblase, warum es für euch wichtig ist, dass Luther die Bibel übersetzt hat.”
Reproduktion
Die SuS können eine Bildergeschichte malen, die Luthers Verurteilung vor dem Reichstag, seine Entführung auf die Wartburg und die Bibelübersetzung in korrekter Reihenfolge wiedergibt.
Unterrichtliche Impulse: „Ihr bekommt drei Sätze, die wichtige Szenen in der Geschichte beschreiben. Ordnet sie in die richtige Reihenfolge und malt zu jedem Satz ein Bild. Woran erinnert ihr euch?”
Unterrichtliche Impulse: „Ihr seid Journalisten und erhaltet folgende Meldung: Martin Luther ist wieder aufgetaucht und präsentiert seine Bibelübersetzung. Sie sei überfällig gewesen, so Luther. Ihr könnt ihn interviewen und dürft ihm fünf Fragen stellen.”
Die SuS können in Partnerarbeit ein Interview mit Luther als Rollenspiel darstellen, in dem sie Luther zu den Geschehnissen rund um seine Zeit auf der Wartburg befragen.
Übertragung
Unterrichtliche Impulse: „Besprecht euch in der Gruppe und sammelt mögliche Alternative wie sich Luther verhalten könnte. Stellt sie der Klasse vor und diskutiert mit der Klasse.”
Unterrichtliche Impulse: „Ich bin Martin Luther. Ich gerade geächtet worden und jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll. Habt ihr mir einen Rat? Und warum sollte ich es dann so tun?”
Unerrichtliche Impulse: Luthers Nichte ist noch klein. Sie versteht nicht, was es bedeutet, dass Luther geächtet wurde. Wie würdest du es ihr erklären?
Die SuS benennen Alternativen für Luther, nachdem die Reichsacht über ihn verhängt wurde. Sie begründen ihre Alternativen.
Die SuS geben Luther Ratschläge, was er in seiner Situation als Geächteter tun sollte und können dies auf Nachfrage auch begründen.
Die SuS können beschreiben, was der Begriff „Reichsacht” bedeutet.
Diskursive Reflexion
Niveau E
Adressatenbezogenes Reden
Niveau M
Gegenstandsbezogene Kommunikation
Niveau G
Kompetenzen und Niveaukonkretisierung 93
IV. Planen und Zu sammenarbeiten
Kategorie
Dimension und Standard Eigene Initiative zur Bearbeitung von Aufgaben und Problemen Die SuS können selbst Interviewfragen für ein Interview mit Martin Luther formulieren. Unterrichtliche Impulse: „Ihr seid Reporter. Überlegt euch Fragen, die ihr an Luther stellen würdet, um Antworten auf die Geschehnisse zu bekommen und um zu erfahren, warum er die Bibelübersetzung als so wichtig erachtet.”
SuS können aus vorgegebenen Fragen ein Interview mit Luther zusammenstellen.
Unterrichtliche Impulse: „Ihr seid Reporter und fragt nun euren Partner. Achtet auf die Antworten und tauscht dann die Rollen.”
Niveau M
SuS können sich nach Aufforderung an Lösungsprozessen beteiligen
Niveau G
Unterrichtliche Impulse: „Du bist jetzt Nachrichtensprecherin. Schreibe eine Nachricht für das Fernsehen zu der Arbeit von Luther und der Bedeutung für die Gläubigen.”
Die SuS können die Interviewfragen verschiedener Gruppen zusammenführen und in die Szenerie einer heutigen Nachrichtensendung einbetten.
SuS koordinieren eigene Beiträge mit anderen Lösungsvorschlägen
Niveau E
94 Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
UnterSachkompetenz Die SuS gewinnen exemricht(kognitiv) plarisch einen Eindruck seinstieg zur lateinischen Fassung der Bibel (Vulgata) bzw. griechischen Fassung des NT (NTGraece)
Erarbeitung
10.07
Sachkompetenz Religiöse Kompetenz / Weltdeutungskompetenz (kognitiv/affektiv)
Die SuS wissen um die Geschichte Martin Luthers; Entführung auf die Wartburg und Übersetzung des Neuen Testaments auf der Wartburg
Die SuS üben einen Stundenbeginn ein
10.02
Kommunikative und soziale K. (sozial-kommunikativ)
Begrüßung
Lernziele
10.00
Kompetenzen / Lernzieldimensionen
Lernphasen
Zeit
Stuhlkreis
L. nimmt Rolle Martin StuhlLuthers ein und stellt Fragen kreis an SuS zum Thema „Reichsacht”; SuS äußern sich und L. erzählt Geschichte der Entführung auf die Wartburg
L. teilt Arbeitsblatt mit Stuhllateinischer und evtl. griechi- kreis scher Fassung der Vulgata/ NT Graece aus und SuS äußern sich spontan und stellen Mutmaßungen zum Text an.
L. und SuS sitzen im Stuhlkreis und begrüßen sich
L-S-Interaktionen und Im- Sozialpulse formen
Erzählung
Gespräch
Gespräch
Methoden
Mglw. Gegenstände zum Thema Wartburg
Arbeitsblatt Evtl. lateinische und griechische Bibel (Neues Testament)
Medien
Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
Fortführung: Martin Luther
95
ErgebSachkompetenz Die SuS können die nissiche- Methodische zentralen Aussagen der rung Kompetenz Erzählung wiedergeben. Kommunikative K. (kognitiv, affektiv, operativinstrumentell)
Die SuS wissen, warum Martin Luther die Bibel übersetzt hat; Die SuS wissen, dass die Bibel in der Übersetzung Martin Luthers noch heute gelesen und im Gottesdienst verwendet wird.
10.20
Sachkompetenz Religiöse Kompetenz / Weltdeutungskompetenz (kognitiv/affektiv)
Anknüpfung, Vertiefung Erarbeitungsphase II
Lernziele
10.13
Kompetenzen / Lernzieldimensionen
Lernphasen
Zeit
Arbeitsblatt
Bearbeiten eines Arbeitsblattes medienfokussierte Techniken Gruppenarbeit
L. teilt Arbeitsblatt aus und erteilt einen Arbeitsauftrag; SuS lesen, welche Frage sie bearbeiten sollen (4 Fragegruppen); SuS bearbeiten Fragen und L. gibt gegebenenfalls Hilfestellung; Hinweis auf Bearbeitung weiterer Aufgaben, wenn SuS schneller fertig sein sollten.
Medien
Lat. Und gr. Bibel Lutherbibel
Methoden
Präsentation Gespräch
Sozialformen
L. präsentiert erneut den Stuhllateinischen / griechischen kreis Text aus dem Unterrichtseinstieg. L-Aufgabe: Ratet mal, um welchen Text es sich hier handeln könnte. SuS äußern sich dazu. L-Impuls: Vorlesen einiger Verse aus Lk 15 (Lutherbibel) SuS äußern sich spontan; L. gibt Hinweise auf Lutherbibel
L-S-Interaktionen und Impulse
96 Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
Verabschiedung
Schluss
10.40
Ästhetische Kompetenz Affektive K. Kommunikative K. (sozialkommunikativ, affektiv, psychomotorisch)
ErgebSachkompetenz Kontrolle und Ergänzung nissiche- Kommunikative der Ergebnisse der Stunrung II K. (kognitiv, de und des Unterrichtsozial-kommu- seinstiegs nikativ)
Lernziele
10.35
Kompetenzen / Lernzieldimensionen
Lernphasen
Zeit
L. fordert SuS zum Sitz- oder Stehkreis auf; gemeinsames Singen (Laudato si); Hinweise auf Hausaufgabe.
L-Impuls mit leerem Folienvordruck auf Overheadfolie; SuS geben Antwort und L. trägt Ergebnisse zur Kontrolle in Vorgabe ein; SuS ergänzen gegebenenfalls ihr Arbeitsblatt.
L-S-Interaktionen und Impulse
Sitzoder Stehkreis
Frontal Plenum
Sozialformen
Singen
Bearbeiten Folie Arbeitsblatt medienfokussierte Techniken
Methoden
Liedblatt oder Folie
Folie Arbeitsblatt
Medien
Kompetenzen und Niveaukonkretisierung 97
Kirche und Kirchen: Die SuS kennen Erzählungen von einer Person, die in besonderer Weise ihren Glauben gelebt und damit die Kirche mitgestaltet hat.
I. Wahrnehmen, Wissen und Verstehen
Bibel: Die SuS wissen, dass die Bibel für Christen die Heilige Schrift ist, aus der in jedem Gottesdienst vorgelesen wird.
Dimension und Standard
Kategorie
Unterrichtliche Impulse: Erzählung der Lehrerin: Die SuS wissen, dass Martin Luther die Bibel ins Deutsche übersetzt hat, um ihre Rezeption dem Volk zugänglich zu machen. Sie wissen, dass die Bibel in der Übersetzung Martin Luthers noch heute verwendet wird.
Unterrichtliche Impulse: „Füllt den Lückentext zu der Erzählung aus” „Martin Luther wurde auf dem Weg durch den Thüringer Wald entführt. Schreibt auf, was passiert ist und wohin er gebracht wurde.” Die SuS können sagen, dass er auf der Wartburg das Neue Testament übersetzt hat.
Unterrichtliche Impulse: Frage auf Arbeitsblatt: Martin Luther ist oft alleine in seinem Versteck. Er beginnt eine wichtige Aufgabe. Was macht er?
Die SuS können die Bibelübersetzung Martin Luthers mit seinem Anliegen, seine reformatorische Erkenntnis zu verbreiten, in Verbindung bringen. Sie wissen, dass seine Übersetzung es ermöglicht, die Bibel selbst zulassen.
Die SuS wissen, warum Friedrich der Weise Martin Luther gerettet hat. Sie wissen, warum sich Martin Luther verstecken musste.
Die SuS können die Geschichte, wie Martin Luther auf die Wartburg kommt, wiedergeben.
Unterrichtliche Impulse: Erzählung der Lehrerin: Die Idee der Bibelübersetzung wird mit seiner Lektüre „Der verlorene Sohn” in Zusammenhang gestellt. Unterrichtliche Impulse: Die SuS erhalten das Gleichnis Unterrichtsgespräch im Anvom verlorenen Sohn auf Laschluss: tein. Sie machen die Erfahrung, „Habt ihr eine Idee, warum Mardass der Text für sie unvertin Luther es so wichtig gefunden ständlich bleibt. haben könnte, dass es die Bibel Die Übersetzung dieses Gleichauch auf Deutsch gibt? Er konnte nisses wird angelesen. Die SuS sie ja auch auf Latein lesen.” erkennen den Text und wissen Die Lehrerin hat eine Bibel in der um die Bedeutung der ÜbersetLutherübersetzung und zeigt zungsarbeit Luthers. den SuS auf der Titelseite Martin „Jeder für sich kann den Text Luthers Namen. jetzt lesen.”
Transfer leisten
Hintergründe benennen
Grundzüge wiedergeben
Niveau E
Niveau M
Niveau G
98 Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
Kompetenzen und Niveaukonkretisierungen (Bildungsplan 2004)
III. Erar beiten und Gestalten
Gegenstandsbezogene Kommunikation
II. Sprechen und Auskunft geben
Adressatenbezogenes Reden
Niveau M
Die SuS können in Partnerarbeit ein Interview mit Luther als Rollenspiel darstellen, in dem sie Luther zu den Geschehnissen rund um seine Zeit auf der Wartburg befragen.
Die SuS können eine Bildergeschichte Die SuS malen ein Bild von sich selbst und können in einer Sprechblase die Bedeutung der Bibelübersetzung Luthers für die eigene Person formulieren. Unterrichtliche Impulse: „Malt ein Bild von euch selbst. Schreibt in die Sprechblase, warum es für euch wichtig ist, dass Luther die Bibel übersetzt hat.”
Die SuS können eine Bildergeschichte malen, die Luthers Verurteilung vor dem Reichstag, seine Entführung auf die Wartburg und die Bibelübersetzung in korrekter Reihenfolge wiedergibt.
Unterrichtliche Impulse: „Ihr bekommt drei Sätze, die wichtige Szenen in der Geschichte beschreiben. Ordnet sie in die richtige Reihenfolge und malt zu jedem Satz ein Bild. Woran erinnert ihr euch?”
Unterrichtliche Impulse: „Ihr seid Journalisten und erhaltet folgende Meldung: Martin Luther ist wieder aufgetaucht und präsentiert seine Bibelübersetzung. Sie sei überfällig gewesen, so Luther. Ihr könnt ihn interviewen und dürft ihm fünf Fragen stellen.”
Übertragung
Rekonstruktion
Unterrichtliche Impulse: „Besprecht euch in der Gruppe und sammelt mögliche Alternative wie sich Luther verhalten könnte. Stellt sie der Klasse vor und diskutiert mit der Klasse.”
Die SuS benennen Alternativen für Luther, nachdem die Reichsacht über ihn verhängt wurde. Sie begründen ihre Alternativen.
Diskursive Reflexion
Niveau E
Reproduktion
Die SuS können beschreiben, was Die SuS geben Luther Ratschläge, der Begriff „Reichsacht” bedeutet. was er in seiner Situation als Geächteter tun sollte und können dies Unerrichtliche Impulse: auf Nachfrage auch begründen. Luthers Nichte ist noch klein. Sie versteht nicht, was es bedeutet, Unterrichtliche Impulse: dass Luther geächtet wurde. Wie „Ich bin Martin Luther. Ich gerade würdest du es ihr erklären? geächtet worden und jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll. Habt ihr mir einen Rat? Und warum sollte ich es dann so tun?”
Niveau G
Kategorie Dimension und Standard
Kompetenzen und Niveaukonkretisierung 99
IV. Planen und Zusammenarbeiten
Kategorie
Dimension und Standard Eigene Initiative zur Bearbeitung von Aufgaben und Problemen Die SuS können selbst Interviewfragen für ein Interview mit Martin Luther formulieren. Unterrichtliche Impulse: „Ihr seid Reporter. Überlegt euch Fragen, die ihr an Luther stellen würdet, um Antworten auf die Geschehnisse zu bekommen und um zu erfahren, warum er die Bibelübersetzung als so wichtig erachtet.”
SuS können aus vorgegebenen Fragen ein Interview mit Luther zusammenstellen.
Unterrichtliche Impulse: „Ihr seid Reporter und fragt nun euren Partner. Achtet auf die Antworten und tauscht dann die Rollen.”
Niveau M
SuS können sich nach Aufforderung an Lösungsprozessen beteiligen
Niveau G
Unterrichtliche Impulse: „Du bist jetzt Nachrichtensprecherin. Schreibe eine Nachricht für das Fernsehen zu der Arbeit von Luther und der Bedeutung für die Gläubigen.”
Die SuS können die Interviewfragen verschiedener Gruppen zusammenführen und in die Szenerie einer heutigen Nachrichtensendung einbetten.
SuS koordinieren eigene Beiträge mit anderen Lösungsvorschlägen
Niveau E
100 Kompetenzen und Niveaukonkretisierung
5
Präventive Kompetenzen erwerben
5.1
Interreligiöse Kompetenz und interreligiöses Lernen
Da viele Religionsklassen bzw. Lerngruppen inzwischen sehr heterogen zusammengesetzt sind, bietet sich an, über interreligiöse Kompetenz (Willems 2015, S. 1; Schambeck 2013; Willems 2011; van der Ven & Ziebertz 1994; Leimgruber 2007; Schreiner & Scheilke 1998; Schreiner; Sieg & Elsenbast 2005) nachzudenken. Die Lage im Religionsunterricht ist als Reaktion auf die religiöse Pluralisierung in Deutschland in den letzten 20 Jahren zu verstehen (Willems 2015, S. 1). In Zukunft wird sich die neu entstehende Migrationsgesellschaft weiter diversifizieren, was sich in den nächsten Jahren dann auch wieder im Religions- bzw. Ethikunterricht spiegelt (vgl. Mecheril et al. 2010; Meyer 2012), sodass schulpädagogisch auf Vielfalt zu reagieren sein wird: Religion kommt jedoch nur im Plural vor, ebenso Religiosität (vgl. Schambeck 2013, S. 174). Interreligiöse Kompetenz ist nach Willems „als Kompetenz im Umgang mit interreligiösen Überschneidungssituationen” zu verstehen, „also solchen Situationen,
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Präventive Kompetenzen erwerben
in denen unterschiedliche Beteiligte jeweils durch Religionskulturen geprägte Deutungs-, Verhaltens- und Zuschreibungsmuster sowie emotionale und evaluative Muster zur Anwendung bringen und in denen sich durch die relative Inkongruenz dieser Muster Spannungen (von Konflikten bis hin zur exotischen Attraktivität) ergeben.” (Willems 2015, S. 2; Willems 2011, S. 142). Die interreligiösen Lernprozesse zeichnen sich dadurch aus, dass die eigene Position geklärt wird und so zur Identitätsbildung beiträgt; religionskundliche Kenntnisse erworben werden, die aber auch zu verstehen sind (hermeneutische Grundkompetenz). Gelernt werden muss zudem der Umgang mit Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften oder mit konfessions-, religionslosen Menschen. Auch Empathie und Toleranz im Umgang mit Anderen müssen gelernt werden (Willems 2015, S. 3pdf; Willems 2011, S. 114f) Stephan Leimgruber (2007, S. 99–101) sieht in der interreligiösen Kompetenz die „Fähigkeit, Zeugnisse, Phänomene und Personen anderer Religionen achtsam wahrzunehmen” (Willems 2015, S. 3). Mirjam Schambeck stellt die Angemessenheit, sich zu Religion zu verhalten, in den Vordergrund ihrer Überlegungen (2013, S. 177–179) und „wie die Auseinandersetzung mit Religion im Subjekt verläuft und was diese Auseinandersetzung im Subjekt bewirkt” (2013, S. 181). Ob die gängigen Entwicklungsmodelle überhaupt auf den Bereich des interreligiösen Lernens anzuwenden sind, ist eine offene Forschungsfrage: Wie sind Kategorien des „interreligiös Angemessenen” zu verstehen und wie bekommt man die religiöse Differenz in den Blick? (Willems 2015, S. 7). Die nachfolgenden Ausführungen zeigen, wie auf der Grundlage des kompetenzorientierten Unterrichts religions- und dialogsensibler Religionsunterricht (mit Blick auf den Islam) möglich sein kann, wie das Fach Religion im Sinn einer kultursensiblen Schulentwicklung wirksam werden und wie einer biblischen Grundforderung nachgekommen werden kann, die im Buch Levitikus zu finden ist: „Wie ein Einheimischer soll euch der Fremde gelten, der bei euch lebt. Und du sollst ihn lieben wie dich selbst, denn ihr seid selbst Fremde gewesen im Land Ägypten. Ich bin der HERR, euer Gott.”1 (Lev 19,34 ZB; vgl. Schwendemann; Breidt; Saunus 2019) Der biblische Grundgedanke entspricht dem der Gastfreundschaft, die normalerweise nicht mit der Schule und des Religionsunterrichts zusammen gebracht wird. Wir fokusieren diesen Gedanken, um im evangelischen Religionsunterricht pädagogische Gastfreundschaft zu üben, was auf eine neue Dimension der Unterrichtskultur hinweist. Geflüchtete im Unterricht sind zu1 Wir verweisen hier auf das Buch: Menschenwürde und Migration von Wilhelm Schwendemann, York Breidt und Melanie Saunus (2019), Stuttgart: Calwer.
Präventive Kompetenzen erwerben
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erst einmal ein Thema in sog. Vorbereitungsklassen ohne Deutschkenntnisse, wo der Religionsunterricht auch zu einem Deutschunterricht (Deutsch als Fremdsprache) wird. Die Herausforderungen der inklusiven Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit Fluchthintergrund sind groß, so dass Deutschlernen zur Querschnittsaufgabe aller Fachlehrkräfte wird, auch für Religionslehrkräfte aller Konfessionen. Sie verstehen dann ihren Dienst als sozial-diakonische Aufgabe. Zudem kommt als weiteres Problem die Heterogenität solcher Klassen hinzu. Unabhängig davon ist es möglich, dass muslimische Schüler/innen durchaus den evangelischen Religionsunterricht besuchen, entweder mit Zustimmung der Eltern oder, wenn die Religionsmündigkeit gegeben ist, auch ohne die Zustimmung der Eltern. Hier entsteht dann eine Form der pädagogischen Gastfreundschaft im evangelischen Religionsunterricht mit besonderer Sensibilisierung, z.B. für den Islam auf Seiten der christlichen Schülerschaft und umgekehrt auf Seiten muslimischer Schülerschaft für das Christentum protestantischer Spielart. Dieser Religionsunterricht müsste sich durch eine besondere Form der interreligiösen Sensibilisierung auszeichnen. Die theologische Grundlinie in diesem Fall wäre die Anerkennung des Islam als Offenbarungsreligion, die an den einen Gott glaubt und sich wie auch immer auf das Vorbild im Glauben an den einen Gott auf den auf und in Gott vertrauenden Abraham. Man könnte auch sagen: „Christen und Muslime glauben auf verschiedene Weise an den gleichen Gott” (Dam et al. 2016, S. 22). Diese Form fokussiert Analogie, weil sie immer auf Liebe, Leid, Erlösung und andere anthropologisch wesentliche Themen zielt, weil es immer um die Mannigfaltigkeit der einen Wahrheit geht (vgl. Ladenthin 2014, S. 81), die nur in der gelebten Konkretheit der einzelnen Religionszugehörigkeit und Religiosität erspürt werden kann (vgl. Ladenthin 2014, S. 83). Zu lernen wäre die Gleichzeitigkeit von Pluralität und Geltung (Ladenthin 2014, S. 96). Das Problem der Vielfalt stellt sich aber andererseits auch wieder als normales Alltagsproblem in Religionsklassen dar, sodass der Religionsunterricht von seiner Anlage – trotz aller Probleme und Begrenzungen – die Möglichkeit bietet, hier einen Raum der Gastfreundschaft im pädagogischen Feld zu bieten. Das Modell, das sich im gegenwärtigen RU-Diskurs anbietet, ist das Modell des dialogoffenen, kind- und jugendsensiblen Religionsunterrichts auf der Basis des kooperativ-konfessionellen Religionsunterrichts, in dem es vor allem um Persönlichkeitsbildung geht. Der Erziehungswissenschaftler Volker Ladenthin formuliert in diesem Zusammenhang: „Bildung findet in jener paradoxen Situation statt, in der der sich Bildende andere Menschen als Herausforderung für sich begreift, aber ihnen nicht gleich werden soll. Der zu Bildende darf sich also weder den Normen des anderen anpassen, noch ihnen fremd gegenüberstehen” (Ladenthin 2014, S. 98). Die grundsätzliche Kompetenz, die es in der gegenwärtigen Situation zu fördern gilt, ist der gelingende Umgang
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Präventive Kompetenzen erwerben
mit Vielfalt religiöser Einstellungen und auch der Religionen, unter Einschluss des Islam. Diese von uns avisierte Spielart des konfessionell-kooperativen evangelischen Religionsunterrichts ist offen ist für andere Interessierte und begreift Heterogenität als pädagogische, theologische und religionspädagogische Chance, den eigenen Glauben kennenzulernen, zu schärfen, sich seiner selbst zu vergewissern, nach außen hin verständlich und erfahrbar zu machen und damit den Stellenwert von auf Humanität abzielender Religiosität für den gesellschaftlichen Zusammenhalt deutlich zu machen (vgl. Schwendemann 2013). Eine derartige Konzeption des Religionsunterrichts könnte im Bereich der Schule und der Schulentwicklung dazu beitragen, dass sich unterschiedliche Kulturen und Religionen vertragen, voneinander wissen und auch bei bestimmten Projekten zusammenarbeiten, etwa in den Fragen von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung sowie der Wahrung der Menschenwürde (vgl. Dam et al. 2016; Ladenthin 2014; Schwendemann; Breidt; Saunus 2019). 1. Kritische Annäherung Hierzu sind natürlich bestimmte Kompetenzen sowohl auf Lernenden- als auch Lehrendenseite notwendig, wobei wir uns verdeutlichen müssen, dass der im Zuge der PISA Studien gebrauchte Begriff der Kompetenz schillernd ist, weil er nicht der geisteswissenschaftlichen, sondern der sozialwissenschaftlichen Tradition der Pädagogik und hier genau der empirischen Bildungswissenschaft entstammt (vgl. Klieme et al. 2003; 2002; 2004; 2008), die Bildung in sogenannte Domänen unterteilt. Das Domänenmodell sieht insgesamt vier Bereiche vor (vgl. Klieme 2003, S. 68): –– Kognitiv-instrumentelle Modellierung der Welt –– Ästhetisch-expressive Begegnung und Gestaltung –– Normativ-evaluative Auseinandersetzung mit Wirtschaft und Gesellschaft –– Probleme konstitutiver Rationalität Der evangelische Religionsunterricht wäre der letzten Domäne zuzuordnen, weil es hier um Letztbegründungen menschlichen Daseins geht (vgl. Büttner; Dieterich & Roose 2015, S. 35). Kritisch gegen diese Zuordnung bleibt zu sagen, dass eben nur ein Teil des Faches Religion einer Domäne zugeordnet werden kann, weil hier nicht nur argumentative, sondern auch hermeneutische und partizipative Fähigkeiten vorkommen, zum Beispiel den Umgang mit muslimischen Geflüchteten zu fokussieren und sich auf Vielheit religiöser Bekenntnisse einzustellen. Kompetenzen lassen sich also definieren; sie sind „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um
Präventive Kompetenzen erwerben
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bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können” (Weinert 2001, S. 27; 2002). Grundsätzlich gilt für eine Kompetenz, dass sie erlern- bzw. erwerbbar ist (vgl. Klieme & Hartig 2007, S. 18) und zu Leistungsdispositionen führt, „die sich ‚funktional’ … auf variable Anforderungssituationen beziehen.” Im Fall der religiösen Kompetenz wird über die Lern- und Erwerbbarkeit sehr kritisch nachzudenken zu sein, wenn es um die Komponente des christlichen Glaubens im Sinn von Gottvertrauen geht. Der Einsatz von Kompetenzen im Bereich der Anwendung wird gesellschaftlich und politisch gefordert; kompetent handelt also jemand, wenn es gelingt, erworbene Fähigkeiten anzuwenden und problemlösend einzusetzen (vgl. Klieme & Hartig 2008; Klieme 2009, S. 47; Klieme 2009b; Klieme 2010; Döbert et al. 2009;). Die Förderung von messbaren erworbenen Kompetenzen hat also ein potenzielles Ergebnis im Sinn, was im Fall des Religionsunterrichts aber nur ein unzureichendes Bild dessen abgibt, was im Religionsunterricht pädagogisch passiert und intendiert ist. In unserem Fall ist jedoch genau auch diese kognitive Dimension wichtig, um solides religionskundliches Wissen aber in der Perspektive des Glaubens zu vermitteln. Kognitionen sind messbar, gleichwohl sind andere Dimensionen religiösen Lernens im Religionsunterricht der Messbarkeit entzogen (vgl. Büttner et. al. 2015, S. 46; Stachel 1971, S. 45). Mit Büttner et. al. muss es im Religionsunterricht in erster Linie um den spezifisch religiösen Modus der Weltbegegnung in der Spannung von Immanenz und Transzendenz gehen (vgl. Büttner et al. 2015, S. 49), theologisch wären das Unterscheidungen wie Evangelium und Gesetz, Christus als wahrer Mensch und wahrer Gott usw. (vgl. Büttner et al. S. 49). Daraus ergibt sich nach Büttner et al. 2015 folgendes Schema: Religion präsentieren
Religion modellieren
Relevanz konstituieren
1. Religion der Religionsge- 1. Religion erfinden meinschaft
1. Aneignung religiöser Zeugnisse
2. Religion des Religionsun- 2. Religion entdecken terrichts
2. Aktualisierung religiöser Zeugnisse
3. Religion der Schüler_innen
3. Religion erläutern
3. Übertragung von Erfahrung
4. Religion der Kinder und Jugendlichen
4. Religion erörtern
4. Vertiefung von Erfahrungen
5. Religion erleben Nach Büttner et al. 2015, S. 52
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Unter religiös-theologischer Kompetenz wäre mit Büttner et al. (S. 57) dann zu verstehen „die Fähigkeit, die Welt anhand der Leitdifferenz und Transzendenz und Immanenz in der Semantik religiöser (christlicher) Tradition zu beobachten” (Büttner et al. 2015, S. 57). Genau diese Fähigkeit wäre aber in unserem Modell des Religionsunterrichts auch auf muslimische Teilnehmende in den evangelischen Lerngruppen anzuwenden, möglicherweise unter Beteiligung muslimischer Lehrkräfte. 2. Klärung des Umfelds von Religionsunterricht Das eben Skizzierte war die Ausgangssituation für den evangelischen Religionsunterricht, bevor im Sommer und Herbst 2015 die deutsche Gesellschaft vor eine große Herausforderung gestellt wurde: Es kamen bis jetzt (Oktober 2019) weitaus mehr als eine Million Geflüchtete nach Deutschland, die vor allem den Bildungsbereich vor die Frage stellt: Wie sind Kinder und Jugendliche aus einer völlig anderen (Schul-)Kultur mit unseren Werten, religiösen Vorstellungen nach der Aufklärung und Moderne vertraut zu machen, ohne dass die Identität der Ankommenden noch die Identität der Gastgebenden infrage gestellt wird? Herausgefordert ist nicht nur die Schule, diese aber besonders von „Migration als Strukturmerkmal moderner Gesellschaften” (GEW, EuWis 02/2016, S.8), mit dem Ziel ein gelingendes und zugleich friedliches Zusammenleben zu organisieren. Herausgefordert ist der Religionsunterricht, weil sich hier naturgemäß der Umgang mit Heterogenität stellt und weil es hier auch Kompetenzmodelle gibt, die lösungsorientiert sind. Es geht hier nicht um Anpassung der Migrant/ innen an unsere Maßstäbe, sondern um die Frage: Wie ist Bildung in einer Migrationsgesellschaft in Zukunft möglich? Umgang mit Heterogenität nicht im Sinn einer Vereinheitlichung, sondern im Sinn des Aushaltens der Unterschiede und im Konstrukt eines Dritten, Gemeinsamen ist dann Ziel aller Bildungsanstrengungen. Deutschland, so der Freiburger Soziologe Albert Scherr, ist „zu einer soziokulturell pluralen Einwanderungsgesellschaft geworden” (Scherr 2015, S. 17). Gesellschaftliche Integration habe, so Scherr, wenig mit kultureller Distanz oder Nähe zu tun (Scherr 2015, S. 17). Es kommt also gar nicht zu sehr auf die Herkunftsgesellschaft an. Der entscheidende Faktor sei Bildung bzw. die Ermöglichung von Bildung und Aneignung von Bildung (ebda., S. 18). Eine Einwanderungsgesellschaft benötigt „gute Bildungschancen, die unabhängig von der sozialen und regionalen Herkunft sowie der im Elternhaus erworbenen Erstsprache für alle Gesellschaftsmitglieder zugänglich sind” (Scherr 2015, S. 18). Bildung ist dann aber zuerst eine Form der Menschenrechtsbildung mit dem Ziel, allen, sowohl Inländern als auch Ausländern, klarzumachen, was die unverzicht-
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baren Grundlagen unseres gesellschaftlichen Zusammenleben sind: „Mit den Kernprinzipien der Menschenrechte, insbesondere der Forderung nach Achtung der Würde jedes Einzelnen und dem Diskriminierungsverbot, sind jedoch Möglichkeiten und Grenzen der Verständigung bestimmt. Wer diese Kernprinzipien ablehnt, mit dem kann man sich nicht mehr dialogisch verständigen, sondern nur noch feststellen, dass keine Verständigung möglich ist” (Scherr 2015, S. 18). 3. Besinnung In der geisteswissenschaftlichen Tradition der Pädagogik existiert, so wie Jan Amos Comenius betont, eine Vision von Schule jenseits von Messbarund Regelhaftigkeit (Herzog 2013, S. 80) und deswegen ist es notwendig, vor der Überschätzung der Steuerung und der Regelung zu warnen, die nur dann ihren Zweck erfüllen kann, wenn sie nicht überbewertet wird: „Es weckt die Erwartung, ein komplexes Sozialgebilde wie das Bildungssystem lasse sich tatsächlich steuern, wenn nur der herkömmliche Ansatz der Input-Steuerung zugunsten einer Steuerung über den Output verlassen wird.” (Herzog 2013, S. 82) Schule wird sonst u.E. einer reinen instrumentellen Perspektive unterworfen. Von Steuerung ist die Regelung zu unterscheiden (Herzog 2013, S. 85), wobei Regelung im System und Steuerung außerhalb des Systems zu platzieren sind (Herzog 2013, S. 85). Zudem ist das formale Bildungssystem ein soziales System, das sich maschinenmäßigen kybernetischen Abläufen entzieht (Herzog 2013, S. 91). Wenn jedoch kommunikatives Handeln Grundlage schulischer Lern- und Bildungsprozesse darstellt, dann sind Lernleistungen der Lernenden nicht nur Leistungen der Schule bzw. der Lehrpersonen (Herzog 2013, S. 93), weil Unterricht in erster Linie ein sozialer Prozess mit vielen Unbekannten darstellt (Herzog 2013, S. 94): „Die Standardbewegung scheint den Akzent auf die Kriterien allgemein und einfach zu legen, während in der pädagogischen Praxis die Kriterien einfach und zutreffend relevant sind. Die Schule als Gefüge ineinander verschachtelter Regelkreise zu sehen, ist eine einfache und allgemeine Vorstellung, die den Ansprüchen der Politik entgegenkommt, aber in der Praxis nicht hilfreich sind” (Herzog 2013, S. 96). Kompetenzmodelle haben deskriptiven Charakter und sagen nichts über Entwicklungslogiken von Individuen aus (Herzog 2013, S. 99). 4. Religiöse Kompetenz Ziel neuerer empirischer Studien zum Thema Religion war, Erkenntnisse der empirischen Bildungsforschung für theologische und religionspädagogische Fragestellungen in Bezug auf den Religionsunterricht an öffentlichen Schulen zu nutzen (vgl. Benner et al. 2011, S. 13). Religion bzw.
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Präventive Kompetenzen erwerben
Religiöses wurde in der Projektgruppe als „diskursiver Tatbestand” (vgl. Matthes 1992; 1993) verstanden. Religiöse Bildung ist dabei eine Fähigkeit, „verschiedene Erscheinungsformen von Religion wahrzunehmen, zu erkennen und mit ihnen deutend und partizipatorisch umzugehen” (Benner et al. 2011, S. 14). In der Tradition Schleiermachers wird religiöse Bildung als essenzieller Bestandteil öffentlicher Bildung verstanden, „die sich auf ausdifferenzierte Lebensformen und Gesellschaftsbereiche mit unterschiedlichen kategorialen Strukturen und Denkmustern bezieht, welche gegeneinander keinerlei Vorrang für sich beanspruchen können” (Benner et al. 2011, S. 15). Religion und Bildung gehören nach diesem Verständnis als komplementäre Partner zusammen. In der Schule taucht Religion zuerst in ihrer reflexiven Gestalt auf und nicht vorrangig performativ (vgl. Dressler 2006; 2008, S. 74–88; dito et al. 2012; 2014), was bedeutet, dass Religion nach dem sog. Grundbildungskonzept (vgl. Baumert; Stanat & Demmrich 2001, S. 21) eine eigene Domäne darstellt (Benner et al. 2011, S. 17). An Kompetenzen wird diesem Bereich der religiösen Bildung sowohl Problemlöse- als auch Problembearbeitungskompetenz zugeordnet. Die Herausgeber orientieren sich weniger an Wissen und Kenntnissen im Bereich der Religion, sondern vielmehr an umfänglichen Kompetenzen. Das Berliner Modell unterscheidet drei Kompetenzdimensionen für die sog. religiöse Kompetenz: •• religionskundliche Kenntnisse •• religiöse Deutungen und Interpretationen •• religiöse Partizipation und Performanz Es geht nicht um Rekrutierung von Lernenden für die Bezugsreligion des Lehrenden, sondern darum, „ihnen Grundkenntnisse im jeweiligen Fach sowie die Fähigkeit zu vermitteln, sich interpretierend und deutend sowie partizipierend und handelnd mit den jeweils domänenspezifischen Inhalten und Themen auseinanderzusetzen” (Benner et al. 2011, S. 21). Folgende Standards lassen sich in diesen Kompetenzdimensionen wiederfinden: Sie beziehen sich „auf die Fähigkeit, den eigenen Glauben und die eigenen Erfahrungen wahrzunehmen und zum Ausdruck zu bringen sowie vor dem Hintergrund christlicher und anderer religiöser Deutungen zu reflektieren; (2.) auf ein angemessenes Verständnis der Grundformen biblischer Überlieferung und religiöser Sprache, (3.) auf die Kenntnis individueller und kirchlicher Formen der Praxis von Religion und die Fähigkeit, an diesen zu partizipieren, (4.) auf die Fähigkeit, über das evangelische Verständnis des Christentums Auskunft zu geben, (5.) auf eine Wahrnehmung ethischer Entscheidungssituationen im individuellen und gesellschaftlichen Leben, welche die christliche Grundlegung von Werten und Normen versteht und
Präventive Kompetenzen erwerben
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in Handlungen übersetzt, (6.) auf die Auseinandersetzung mit anderen religiösen Glaubensweisen und nicht-religiösen Weltanschauungen sowie die Fähigkeit, mit Kritik an Religion umzugehen und die Berechtigung von Glauben aufzeigen zu können, (7.) schließlich auf die Fähigkeit, mit Angehörigen anderer Religionen sowie mit Menschen mit anderen Weltanschauungen respektvoll kommunizieren und kooperieren zu können und (8.) darauf, religiöse Motive und Elemente in der Kultur identifizieren, kritisch reflektieren sowie ihre Herkunft und Bedeutung erklären zu können” (Benner et al. 2011, S. 27). Im Zug der Zuwanderung von Geflüchteten wird ein Phänomen sichtbar, das die Bildungsforschung insgesamt nicht im Blick hat: Religiös zu sein bedeutet nicht gleichzusetzen mit religiöse Kompetenz erworben zu haben. Eine religiöse Kompetenz geht nicht davon aus, dass jemand durch den Lernprozess religiös wird, und religiöse Kompetenz ist nicht gleichzusetzen mit Religiosität. Im Religionsunterricht geschieht grundsätzlich so etwas wie der Erwerb religiöser Bildung, die aber den ganzen Menschen betrifft (vgl. Ladenthin 2014, S. 9) – religiöse Bildung scheint aber von PISA stillschweigend verabschiedet worden zu sein zu sein. Bildung zielt als Persönlichkeitsbildung immer zuerst auf die sachkundige Verantwortung und Sinn übernehmende Person (vgl. Ladenthin 2014, S. 11): „Brauchen wir nicht die Vielfalt von Kultur, um überhaupt zu wissen, wofür wir eigentlich Kompetenzen antrainieren sollen – und müssen wir unsere Kinder nicht vom ersten Lebenstag an mit dieser Kultur in Begegnung bringen?” (Ladenthin 2014, S. 13). Es geht in religiöser Bildung auch darum, sich selbst erkennen und sich zu sich selbst verhalten zu können. Religiöse Bildung, auch die im Religionsunterricht, muss eine gesellschaftliche Basisqualifikation sein, „auf die eine Gesellschaft nur um den Preis der Selbstschädigung und des Identitätsverlusts, den Verlust an Selbsterkenntnis und Rechenschaftsfähigkeit sich selbst gegenüber verzichten kann” (Ladenthin 2014, S. 13). Das ist gerade nicht das, was in der Psychometrie von PISA und Kompetenzorientierung gemessen werden kann (vgl. Ladenthin 2014, S. 15). Religiöse Bildung hat mit den letzten Fragen der Existenz zu tun – braucht demnach Bildung Religion? (vgl. Ladenthin 2014, S. 21) Bildung fragt immer nach dem Menschen, also enthält eine Bildungstheorie auch immer eine allgemeine Theorie des Menschen (vgl. Ladenthin 2014, S. 21). Wir müssen also fragen, ob Religion nicht notwendige Voraussetzung für die Bildung des Menschen sei (vgl. Ladenthin 2014, S. 26). Religion ist aber nie abstrakt, sondern inhaltlich in den Offenbarungsreligionen Judentum – Christentum – Islam konkret. Aber dass geglaubt werden kann, ist keine Frage des Glaubens, sondern der kritischen und vernünftigen Reflexion: Über
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Musik kann auch der nachdenken, der selbst kein Instrument spielt ist; so ist auch die Einrichtung von konfessionellem Unterricht unabhängig davon zu sehen, ob die Mitglieder einer schulischen Lerngruppe im Fach Religion religiös oder nicht religiös sind (vgl. Ladenthin 2014, S. 27). Die jeweilige religiöse Tradition der Offenbarungsreligionen liegt aber immer der individuellen und subjektiven Religiosität voraus und ist für diese uneinholbar, aber „Religiosität ereignet sich immer schon im Proprium eines bestimmtes Glaubens, eines gelebten Bekenntnisses […]” (Ladenthin 2014, S. 39). Die Möglichkeiten eines gastfreundlichen evangelischen Religionsunterrichtes liegen darin, mit Lernenden unterschiedlicher kultureller und religiöser Provenienz ins Gespräch zu kommen und gemeinsam über Endlichkeit, Fragmentarität des Lebens und die jeweiligen Antworten der Religionen nachzudenken und das in Anerkennung und Wertschätzung des jeweils anderen. Die Frage der Endlichkeit wird dann entscheidend, weil in jeder religiösen Praxis Sittlichkeit zum Thema wird und diese durch Endlichkeit herausgefordert bleibt, aber mit Volker Ladenthin; „Religiosität motiviert zwar Moralität; aber nicht jede Moralität ist auch schon religiös motiviert” (Ladenthin 2014, S. 45). Gerade auch die Fragen der Lernenden nach dem Sinn des Lebens, der Endlichkeit und Fragmentarität zielen auf Dialog und dialogfähig wird man, indem sich ethischen Ansprüchen stellt – auch Glaubenspraxis muss sich im Dialog sittlich ausweisen: „Eine Konfession, die zu unsittlicher Praxis führt, kann als Antwort auf die Sinnfrage nicht akzeptiert werden. Die Regeln der Ethik aber sind in der postkonventionellen Moderne dialogfähig. Die Ansprüche der Sittlichkeit sind allgemein zu reflektieren … Religionsunterricht ist also auch jenen zumindest als Ethikunterricht zuzumuten, die nicht an etwas Bestimmtes glauben oder zu keiner Religionsgemeinschaft gehören” (Ladenthin 2014, S. 54). 5. Konsequenzen 5.1 Begegnungsmöglichkeiten Grundsätzlich müssen Lehrende im Bereich des Islam, der orientalischen Formen des Christentums und im Umgang mit interkultureller Vielheit fortgebildet werden. Zudem müssen Unterrichtsformen erprobt werden, die die vorgestellte pädagogische Gastfreundschaft sowohl didaktisch als auch methodisch umsetzen, dazu gehören vor allem Begegnungs- und Erlebnisformen zwischen christlichen und muslimischen Schülern. Religionslehrpersonen können entscheidend zur interkulturellen Sensibilisierung in den Schulen als Beitrag zur Schulentwicklung beitragen, das beginnt bei der Raumgestaltung und geht hin bis zum Schulkantinenessen, zu gemeinsamen Feiern, Schulfesten und anderen Begegnungsmöglichkeiten. Religionslehrpersonen sind aufgrund ihrer Vernetzung zu kirchlichen Ge-
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meinden, Institutionen, Werken auch in der Lage, die Schule im jeweiligen Quartier stärker zu vernetzen und über Kirchengemeinden weitere Begegnungsmöglichkeiten, z.B. in Form interreligiöser Jugendarbeit, zu schaffen.
5.2
Menschenrechtliche Perspektiven auf den Religionsunterricht
5.2.1 Neben interreligiösen und religionssensiblen Kompetenzen werden in Zukunft vor allem von den Religionslehrpersonen auch menschenrechtliche Kompetenzen (vgl. Schwendemann 2017b) erwartet, weil die inhaltlichen Kompetenzen der sieben Erschließungsdimensionen auch menschenrechtliche Dimensionen umfassen. Menschenrechte und die entsprechende Perspektive im Religionsunterricht gehören u.E. zusammen, auch wenn sich nicht direkt ein Zusammenhang zwischen den Menschenrechten und theologischer Begründung derselben herstellen lässt (vgl. Huber & Tödt 1977; Huber 1989; 1994; 1995). Angesichts der derzeitigen unübersichtlichen gesellschaftlichen Situation einer Einwanderungsgesellschaft, ist es notwendig, im evangelischen Religionsunterricht so etwas wie eine menschenrechtliche Basisorientierung zu entwickeln, sodass der Religionsunterricht auch für Konfessionslose und religiös anders Orientierte attraktiv wird. Im gemeinsamen Ausgangspunkt der Menschenrechte würde es zu einem anderen Lernsetting kommen, das im Rahmen des evangelischen Bildungsplans ungewohnt sein dürfte, aber gleichzeitig auch neue Lernchancen bereithält. Unter historischen Aspekten lässt sich zwar auch die biblische Begründung der Menschenrechte bei der AEMR (= Allgemeine Erklärung der Menschenrechte) 1948 nachweisen, sie sind aber nicht in den Basistext der Präambel eingetragen, was jedoch nicht bedeutet, dass sie dem Sinn nach dort nicht auftauchen. Trotzdem bleiben religiöse Zugänge und Begründungen zu den Menschenrechten als Selbstvergewisserungsstrategien der Religionsgemeinschaften wichtig, oder wie es Heiner Bielefeldt ausdrückt: „Dennoch sind die Begründungsfragen nicht uninteressant, sie sind relevant, wenn sozusagen auch Motivationsquellen für menschenrechtliches Engagement erschlossen werden sollen. Also sind auch religiöse, kulturelle, philosophische Begründungen nach wie vor interessant, aber sie sind nicht die Ebene, auf der man einen Konsens organisieren kann” (Bielefeldt 2009, S. 1). Ebenso sei z.B. auch der Begriff der Menschenwürde ein ähnlicher Platzhalter (Bielefeldt 2009, S. 1); darin wird zumindest deutlich, dass ich dem Anderen als Mitglied der Menschheit Anerkennung schulde, unabhängig von dessen religiöser Ver-
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ortung, was aber gleichzeitig religiöses Basisprinzip in einer interreligiösen Gesellschaft darstellt; Menschenrechte sind zwar auf Konsens hin konzipiert, gleichzeitig spiegeln sie aber nicht den theoretischen, praktischen oder vollzogenen Stand heutiger Diskussion wider (vgl. Bielefeldt 2009, S. 2). Menschenwürde wäre in diesem Zusammenhang so etwas wie die „Prämisse normativen Handelns überhaupt, als Anspruch, den Menschen als Subjekt von Verantwortung zu achten” (Bielefeldt 2009, S. 2), d.h., das ist nicht als eine ontologische Wirklichkeit zu verstehen, sondern eher als eine Art apriorischer Zuschreibung bzw. Anerkennung. Kant schreibt in seinem Werk Zum ewigen Frieden über diese apriorische Zumutung auf der Ebene einer Gesellschaft: „Er (d.h. der Staat) ist eine Gesellschaft von Menschen, über die niemand anders, als er selbst, zu gebieten und zu disponieren hat. Ihn aber, der selbst als Stamm seine eigene Wurzel hatte, als Pfropfreis einem andern Staate einzuverleiben, heißt seine Existenz, als einer moralischen Person, aufheben, und aus der letzteren eine Sache machen, und widerspricht also der Idee des ursprünglichen Vertrags, ohne die sich kein Recht über ein Volk denken läßt” (Bielefeldt 2009, S. 2). Menschenrechte sind aber in der Perspektive Kants auf so etwas wie Intersubjektivität hin angelegt: Die Menschenrechte „gehen aus Intersubjektivität hervor und sollen sie prägen in eine bestimmte Struktur hinein, nämlich von Freiheit und Gleichheit. Jedes Menschenrecht ist überhaupt nur intersubjektiv denkbar. Nehmen wir mal einen fairen Prozess an auf der Grundlage des Habeas Corpus-Rechts. Da gibt es das Recht auf frei gewählten Kontakt, den Anwalt eigener Wahl, ganz praktisch. Es geht immer um die Kommunikation. Meinungsfreiheit – das ist kein individuelles Recht in dem Sinne, dass der Mensch einer Monade gleich individueller Rechtsträger wäre, sondern das Rechteiner Gemeinschaft Sprechender und Hörender. Es geht um Interaktion und darum, dass die Interaktion allerdings für jeden ermöglicht wird” (Bielefeld 2009, S. 4). Auch beim Thema Religionsfreiheit geht es nie um den individuellen Glauben, sondern immer um eine Vergemeinschaftsform von Glauben, um den kommunikativen Akt von Glauben (Bielefeldt 2009, S. 4). Das bedeutet, dass die Menschenrechte in ihrer niedergelegten Form jeder Gemeinschaft, auch religiösen Gemeinschaft, oder jedem Staatswesen voraus liegen und dieses mit einem unbedingten Anspruch konfrontieren. Menschenrechte seien also so etwas wie ein Gegenentwurf zum Partikularismus (vgl. Bielefeldt 2009, S. 8). Wenn wir auf die gegenwärtige Fluchtkrise schauen, dann sind hier in elementarer Weise wesentliche Menschenrechte tangiert. Nach der Genfer Konvention gilt das Non-Refoulment, nämlich Geflüchtete nicht wieder in eine Situation zurückzuschicken, in der ihnen Folter oder die Gefahr für Leib und Leben oder andere Menschenrechtsverletzungen drohen (vgl.
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Bielefeldt 2009, S. 9). „Keine Abschiebung in eine Foltersituation. Dieses Non-Refoulement, dieser Kern von einem Recht, Rechte zu haben, wird nun faktisch dadurch unterlaufen, dass man den Grenzschutz immer weiter nach vorne verlagert und das Gebot restriktiv interpretiert; es wird nun gerade nicht mit nach vorne verlagert. Wir haben hier also einen Zwischenbereich, wo man wirklich sagen muss, wir haben hier im Sinne des Rechtsschutzes ein systematisch aufgebautes Loch” (Bielefeldt 2009, S. 10). Deswegen würde Kant in Bezug auf diese Situation auch sagen, dass der Frieden und auch Menschlichkeit aktiv gestiftet werden müssen, weil sie sich nicht von selbst ergeben (Immanuel Kant 2015, S. 205) und dass diese Stiftung tatsächlich auch einer religiösen Gemeinschaft als Pflicht aufgetragen bleibt. Kant spricht in seinem Text von Hospitalität, was die Wirtbarkeit, d.h. Besuchsrecht, letztlich meint. Es geht um das Recht des Fremden, „seiner Ankunft auf dem Boden eines andern wegen, von diesem nicht feindselig behandelt zu werden. Dieser kann ihn abweisen, wenn es ohne seinen Untergang geschehen kann; so lange er aber auf seinem Platz sich friedlich verhält, ihm nicht feindlich begegnen. Es ist kein Gastrecht, worauf dieser Anspruch machen kann (wozu ein besonderer wohltätiger Vertrag erfordert werden würde, ihn auf eine gewisse Zeit zum Hausgenossen zu machen), sondern ein Besuchsrecht, welches allen Menschen zusteht, sich zur Gesellschaft anzubieten, vermöge des Rechts des gemeinschaftlichen Besitzes der Oberfläche der Erde, auf der, als Kugelfläche, sie sich nicht ins Unendliche zerstreuen können, sondern endlich sich doch neben einander dulden zu müssen, ursprünglich aber niemand an einem Orte der Erde zu sein mehr Recht hat, als der andere. – Unbewohnbare Teile dieser Oberfläche, das Meer und die Sandwüsten, trennen diese Gemeinschaft, doch so, daß das Schiff, oder das Kamel (das Schiff der Wüste) es möglich machen, über diese herrenlose Gegenden sich einander zu nähern, und das Recht der Oberfläche, welches der Menschengattung gemeinschaftlich zukommt, zu einem möglichen Verkehr zu benutzen.” (Kant 2015, S. 214). Und weiter heißt es bei Kant: „Die wahre Politik kann also keinen Schritt tun, ohne vorher der Moral gehuldigt zu haben, und ob zwar Politik für sich selbst eine schwere Kunst ist, so ist doch Vereinigung derselben mit der Moral gar keine Kunst; denn diese haut den Knoten entzwei, den jene nicht aufzulösen vermag, sobald beide einander widerstreiten. – Das Recht dem Menschen muß heilig gehalten werden, der herrschenden Gewalt mag es auch noch so große Aufopferung kosten. Man kann hier nicht halbieren, und das Mittelding eines pragmatisch-bedingten Rechts (zwischen Recht und Nutzen) aussinnen, sondern alle Politik muß ihre Knie vor dem erstern beugen, kann aber dafür hoffen, ob zwar langsam, zu der Stufe zu gelangen, wo sie beharrlich glänzen wird” (Kant 2015, S. 243).
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5.2.2 Bestandsaufnahme Die Menschlichkeit im Umgang mit dem Anderen, dem Fremden, ist also nach Kant und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zu lernen und gehört in den Kontext religiöser Lernprozesse unmittelbar hinein und damit sind wir. Die Frage ergibt sich sofort: Wo kann man den angemessenen Umgang mit fremden Menschen, fremden Kulturen, Religionen usw. lernen? Wo ist im schulischen Kontext überhaupt religiöse und ethische Orientierung verankert? In den meisten Schulgesetzen gehört eine diesbezügliche Orientierung zu den Grundaufgaben der Schule überhaupt, unabhängig vom Religionsunterricht. Auch wenn die vorfindlichen Formulierungen etwas altertümlich klingen, ist doch die Richtung erkennbar, achtsam mit Menschen anderer Herkunft umzugehen, was in der neueren Inklusionsdiskussion bislang vernachlässigt worden ist, aber jetzt umso drängender werden wird. Wenn man von der Voraussetzung ausgeht (vgl. zum Nachfolgenden Schwendemann 2010), dass Religion als eine Möglichkeit besteht, sich Welt zu erschließen, dann geht es in religiöser Bildungsarbeit zuallererst um die Beziehung und die Frage des menschlichen Selbstverständnisses zwischen Endlichkeit und Freiheit; allgemeine Bildung ohne Religion wäre fragmentarisch und ungebildete Religion setzte sich einem Ideologieverdacht aus, denn die Selbsttätigkeit des Menschen wäre alles andere als selbstbestimmt, was bedeutet, dass Religion und Bildung nicht miteinander identisch sind, sondern sich zueinander komplementär verhalten. Peter Biehl und Karl Ernst Nipkow haben darauf hingewiesen, dass eine sich Bildungsprozessen öffnende Religion sich ändert und dynamisiert und sich für Umbildungsprozesse freigibt, ohne ihr Proprium, das wäre in diesem Fall die eigene Religionszugehörigkeit und die persönlich-subjektive Religiosität, zu verraten (Biehl & Nipkow 2005, S. 55). Das müsste das Ziel des Religionsunterrichts sein, hier weiterführende Kompetenzen bei der jeweiligen Lerngruppe, die in sich bereits heterogen sein dürfte, aufzubauen. Vergleichbar zwischen Religion und Bildungs(-prozess) ist das beiden Vorausliegende: Der Bildung liegt das Personsein voraus und dem christlichen Glauben das Handeln des Heiligen Geistes. Die Folgen des Unverfügbaren sind Bildsamkeit des Menschen und Gottvertrauen. Glauben als Vertrauen lässt sich auf kategoriale Bildung ein und bietet eine Interpretation dieses Vorganges und lässt sich gleichzeitig in den Formen kategorialer Bildung verstehen und ist deswegen keine Frage der Bildung an sich. Glaube in postmoderner Zeit ist jedoch bildungskritisch und befragt Bildungsprozesse danach, ob die Freiheitstraditionen auch zur Sprache und damit zu sich selbst kommen (vgl. Korsch 1994, S. 213). Bernhard Dressler hat diese Dialektik sehr schön beschrieben: „Wenn Bildung der Prozess ist,
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in dem der Mensch sich selbst überschreitet, so setzt Bildung Glauben im Sinne von Vertrauen voraus und setzt solches Vertrauen im Falle des Gelingens frei. Allerdings: Vertrauen wird auf diese Weise keineswegs zum Gegenstand einer Willensentscheidung oder eines Kalküls. Man kann sich zum Glauben so wenig entschließen wie zur Liebe.” (Dressler 2006, S. 126) 5.2.3 Religion als Möglichkeit der Lebensdeutung Religion ist eine Form der Lebensdeutung und Glauben die vertrauensvolle Gewissheit, von Gott bedingungslos gehalten zu sein. Christliche Religion ist als „kultureller Zeichenkosmos” zu verstehen, d.h. das Medium, in dem „der Glaube sich als Gottvertrauen artikulieren und reflektieren kann” (Dressler 2006, S. 128). Bildung ist dann das Mittel zur Schulung von religiöser Wahrnehmungsfähigkeit. Glauben wird zwar nicht durch Bildung „erzeugt”, benötigt aber Bildung, weil sich in ihr symbolische Kommunikationsprozesse vollziehen, ohne die Glauben sich nicht vermitteln kann (vgl. Ochel 2001, S. 44ff). Glauben im Gewand der Religion hilft, die Welt zu verstehen und Wirklichkeit zu deuten; aber genau die Reflexion auf diese Eigenart ist konstitutiv für religiöse Bildung im Gesamtkontext allgemeiner Bildung: „Religion als Lebensdeutung im Horizont des Unbedingten macht das Endliche fürs Unendliche transparent. … Nicht zwei Wirklichkeiten werden damit postuliert, wohl aber die Notwendigkeit einer mehrdimensionalen Betrachtung der einen Wirklichkeit” (Dressler 2006, S. 135). Christlicher Glaube und christliche Religion tragen in ihrem Kern die Erinnerung an das Christusereignis und die Deutung des Ereignisses in sich; religiöse Bildung erschließt sich zuerst in deutenden Narrationen. Deutende Narrationen setzen sich aber dem Risiko des Missverstehens einerseits aus und andererseits provozieren sie zur Toleranz, sich zu dem verhalten zu müssen, was überraschend und zugleich fremd ist. In besagter EKD-Denkschrift geht es durchaus um die Perspektive des lernenden Subjekts: „Hier wird der „Perspektivenwechsel” hin zu Kindern und Jugendlichen thematisiert und zugleich betont, dass Schule oft der einzige Ort ist, an dem eine Auseinandersetzung mit religiösen und kirchlichen Themen stattfindet” (Schreiner & Möller 2015, S. 1). Pluralitätsfähigkeit wird als das eigentliche Bildungsziel einer Schule, die auf multikulturelle Gesellschaften, vorbereitet gesehen. Im evangelischen Religionsunterricht haben wir es einerseits mit Pluralismus aus Prinzip (vgl. Herms 1995, S. 467–485) und mit dem Konvivenzkonzept (vgl. Sundermeier 1995) zu tun. Wahrzunehmen ist einmal die Pluralität der verschiedenen religiösen Einstellungen der Lernenden und ihrer Zugehörigkeiten und der so verbundenen Wahrheitsansprüche und zum anderen geht es um eine spezifische
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Form der Toleranz, nämlich andere Wahrheitsansprüche zuzulassen und in der Lerngruppe eine eigene Gruppenidentität herzustellen, die es ermöglicht, miteinander im Religionsunterricht zu lernen und zu leben. Hier kann es keine übergeordnete Wahrheit geben, sondern Wahrheiten müssen kommuniziert und aufeinander bezogen werden; zudem kann Wahrheit nicht exklusiv sein. Einerseits muss die Unverfügbarkeit des Fremden, Anderen als Freiheit geachtet werden, andererseits zielt Bildung darauf, die Befähigung zur Freiheit anzustreben. Theologisch geht es in diesem Bildungsprozess aber immer auch um Modelle des Wahrheitsanspruchs in exklusiver, inklusiver oder pluralistischer Art und Weise (vgl. Hilger et al. 2003). Exklusiv bedeutet hier, dass es religiöse oder sogar theologische Wahrheit nur in einer Religion geben kann. Der inklusive Ansatz, z.B. im Christentum, geht ebenfalls vom Heil in Christus aus, an dem Angehörige anderer Religionen partizipieren können, wenn auch in anonymer Weise. Der pluralismusfähige Ansatz zielt auf eine gleichberechtigte, nicht abgestufte Verständigung zwischen den Religionen (Hilger et al. 2003, S. 436). Jemand, der diese Kompetenz im Umgang mit anderen Welteinstellungen nicht erworben hat, wird schnell Opfer einer vereinfachenden Weltsicht. Patchworkidentitäten suggerieren, dass man die nötigen Kompetenzen im Umgang mit Pluralität bereits erworben habe und dass die Optionen, die man für sich selbst getroffen hat, schon deswegen richtig seien, weil sie auf einer individuellen Wahl beruhen. Aus vorgegebenen religiösen Bausteinen wird eine eigene Art der Sinnfindung und Sinnantwort zusammengestellt. Aber auch hier finden Kommunikation und Begegnung kaum wirklich statt. In jüngster Zeit hat sich aber ein interkulturelles Verständnis von Wahrheit etabliert, das den relationalen und dialogischen Charakter von Wahrheit betont und konsequenterweise in den pluralismusfähigen theologischen Ansatz hineingehört (vgl. Hilger et al. 2003, S. 437 [Anm. 22]). Sich dialogisch auf die Suche nach Wahrheit zu begeben, bedeutet nicht, eigene Einsichten und Erkenntnisse aufzugeben, sondern gegenüber anderen Wahrheitsansprüchen aufgeschlossen zu sein (vgl. Knitter 1995). Wenn jedoch dieser Ansatz damit verwechselt wird, dass die Suche nach Wahrheit relativiert wird, dann kommt die Beziehung zu Gott dabei zu kurz. Es geht immer um den Menschen, um den Einzelnen, der einem anderen Menschen oder anderen Menschen und Gott begegnet. Begegnung ist nur möglich, wenn man um sich selbst und um die Fremdheit des anderen weiß. Sie kann sich nur ereignen, wenn das Geheimnis des anderen bewahrt bleibt, aber man sich begegnen will, ohne jeden Aspekt von Nutzbarmachung. Nur Personen können am Leben anderer teilnehmen und teilhaben, wie Martin Buber zu sagen pflegt.
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Interkulturelles und interreligiöses Lernen als Möglichkeit, Begegnung zu eröffnen, tun hier also Not, weil die Muster von innen und außen, draußen und drinnen, fremd und nicht fremd, mit denen andere Lebensformen auf Distanz gehalten werden könnten, nicht mehr hinreichend funktionieren, sondern die Erfahrung des Fremden zur Alltagserfahrung geworden ist. Er ist der Ambivalente, der gewohnte Muster Infragestellende, der Unentscheidbare. Der Andere entzieht sich dem Totalitätsanspruch des Uniformen. Begegnung mit dem Fremden als Anderem meint dann eine eigenartige Beziehung, welche die Andersheit des anderen zulässt und die Selbstidentität des herrschen wollenden Subjekts verlässt (vgl. Loycke 1992). Ich bin dem Anderen verpflichtet, wenn ich ihn als Anderen zulasse, ich schulde ihm sein Anderssein (vgl. Buber 1963, S. 984). Hier erhebt sich eine unterrichtliche Schwierigkeit: Wie geht man mit den Differenzen um? Werden diese erst festgelegt, um sie dann unterrichtlich bearbeiten zu können (vgl. Schreiner & Möller 2015, S. 2) oder bedeutet Pluralismusfähigkeit Festlegung auf Unterschiede auf Kosten von Gemeinsamkeiten (Schreiner & Möller 2015, S. 2)? Im Buber-Zitat, dem Anderen verpflichtet zu sein, geht es gerade nicht um die Festlegung des Anderen auf seine Anderheit, sondern um die Begegnung, die riskant sein kann, weil ich mich als ganzer Mensch auf den anderen einlassen muss. In dieser Linie bedeutet Pluralitätskompetenz dann so viel wie Entdecken von Gemeinsamkeiten, die jenseits des Religiösen liegen können, und gerade nicht die Festlegung auf die Differenz. Zu fordern gegenüber der EKD-Denkschrift wäre also zuerst einmal nicht die Differenzsensibilisierung, sondern die Gemeinschafts- und Gemeinsinnsensibilisierung. Sog. Religiöse Kompetenz im Religionsunterricht hätte dann verschiedene Dimensionen: Wissen bereitzustellen, das verschiedene Perspektiven zulässt und verbunden ist mit kontextueller Deutungsfähigkeit von religiösen und weltanschaulichen Orientierungen (Schreiner & Möller 2015, S. 2). Grundlegende Voraussetzungen hierzu sind allerdings kognitive und emotionale Empathiefähigkeit, Anerkennung des Anderen in Form des Respekts und Offenheit bezüglich der Lernprozesse. Im christlichen Glauben wird diese Einstellung theologisch in den Sakramenten Taufe und Abendmahl grundgelegt. In der Taufe geht es um die Eröffnung eines vielschichtigen Zugangs zur Religion und zur christlichen Religiosität, die auf die vom Heiligen Geist vermittelte, aber individuell gestaltete Glaubensäußerung antwortet. Im Abendmahl wird grundsätzlich geistliche und geistig-körperliche Gemeinschaft erfahrbar – auch hier geht die Vielschichtigkeit und Mehrperspektivität des christlichen Glaubens dem Sakrament voraus – die Taufe und das Abendmahl sind nur innerhalb der evangelischen Rechtfertigungs- und Heiligungsverständnisse als Basis der erwähnten Gemeinschaftssensibilisierung verstehbar.
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Das, was unmittelbar zur Konstitution des christlichen Glaubens gehört, ist also ein Pluralismus aus Glauben – die Vielfalt des Glaubens ist aus christlicher Sicht geradezu notwendig, wird aber nicht vom Universalitätsanspruch des Glaubens berührt. Die Einsicht in die Bedingungen der eigenen Glaubensgewissheit ist insofern Bedingung der Möglichkeit der Anerkennung der Glaubensgewissheit des Anderen; beide Einsichten und Glaubensgewissheiten unterliegen jedoch der Kritik der Wahrheit der Christusbotschaft. Pluralismus im Christentum ist also im Wesen von Kirche als Glaubens- und Lerngemeinschaft begründet; Glaubende sind zu einer Gemeinschaft verbunden, in der die eigene Identität nicht aufgehoben, sondern begründet ist. Ein derartiges Konzept verschränkt radikale Pluralität mit dem Konzept gegenseitiger Wertschätzung, Wahrnehmung von Gemeinschaft und Wertschätzung von Differenz (vgl. Kimmerle 1987; Lyotard 2005; Irigaray & Rajewsky 1991). Die Brücke für den interreligiösen Dialog könnte sein, hier sich zu sensibilisieren und so Anteil am Leben des Anderen zu bekommen: „Sensibilisierung kann als anteilnehmende und anteilgebende Wahrnehmung verstanden werden.” (Boschki 2003, S. 336) Im unterrichtlichen Bereich oder auch im Bereich der Erwachsenenbildung geht es bei den Lehrenden um die Kompetenz und theologische Qualifikation, Lebensäußerungen von Kindern und Jugendlichen oder auch Erwachsenen wahrzunehmen und theologisch zu verstehen (vgl. Boschki 2003, S. 336). Die Lebensgeschichte von Menschen ist immer zuerst eine Beziehungsgeschichte, die aus Erfahrungen und vor allem Beziehungserfahrungen besteht (vgl. Boschki 2003, S. 338): Boschki führt weiter aus: …. „ohne Erfahrung gibt es keine umfassende und ganzheitliche religiöse Bildung, allenfalls eine einseitig kognitiv orientierte Vermittlung religiösen Wissens.” (Boschki 2003, S. 339) Erfahrung wird deshalb hier in einem religionspädagogischen Kontext als Reflexionsbegriff verwendet, d.h. als verarbeitende Aneignung (vgl. Boschki 2003, S. 340; Mieth 1998, S. 16). Bei den Jugendlichen und vielleicht auch bei Erwachsenen geht es, wenn die Sprache auf Religion bzw. Religiosität kommt, um eine Sehnsucht nach erfüllter, heilvoller Beziehung (vgl. Boschki 2003, S. 341) und eine Sehnsucht nach dem ganz Anderen, dem Überraschenden, dem Heiligen, und Heilenden. Grundsätzlich geht es um die Erfahrung von Schlüsselerfahrungen, die immer Beziehungserfahrungen (vgl. Boschki 2003, S. 342) sind. 5.2.4 Menschenrechte und religiöse Bildung Wenn wir von Religion sprechen, meinen wir zuerst eine soziologische Kategorie der Zugehörigkeit und verstehen unter Religion ein Zeichensystem,
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dem ich mich zugehörig fühle und diese Zugehörigkeit mit vielen anderen Menschen teile, so z.B. in der sozialen Form einer Religionsgemeinschaft. Erworben bzw. gelernt wird also im Bereich der Religion der grundlegende Prozess der Enkulturation, d.h. die Personwerdung innerhalb von Kultur und Gesellschaft. Enkulturation ist die Bezeichnung für Lernprozesse des Individuums, die den Menschen kulturell handlungsfähig machen sollen (Kron et al. 2013, S. 37; vgl. auch Kron et al. 2014) und auch für die „strukturelle Herausbildung einer Grundpersönlichkeit”, d.h. also für den Personalisationsprozess eines Individuums. Pädagogisch bedeutsam ist die Enkulturation als „Prozess aktiver und die Entwicklung stimulierender Lebensleistungen eines jeden Menschen.” (Kron et al. 2013, S. 39) Die Sozialisation hingegen ist die Gesamtheit aller sozialen Prozesse, „in denen der einzelne Mensch zum Mitglied einer Kultur und Gesellschaft wird.” (Kron et al. 2013, S. 40) Religiosität hingegen bedeutet dann eher so etwas wie die subjektive Füllung dieser Zugehörigkeit und wäre in dieser Unterscheidung eher wie eine anthropologische Kategorie (vgl. Joas 2013, S. 121ff) zu sehen. Friedrich Schleiermacher, der große protestantische Theologe und Begründer eines religionspädagogischen Modells, sah in der soziologischen Kategorie der Religion hingegen eine Basiskategorie des Menschen überhaupt, was ihn vom Tier unterscheidbar mache. 5.2.5 Interreligiöse Bildung Das bedeutet, dass der Dialog im Sinne Bubers zu einer inhaltlichen und formalen Bestimmung auch von schulischer Bildung im Religionsunterricht wird (vgl. Brandstätter 1999, S. 25; Berger 1997). Diese Form des Dialogs führt in das Zwischen, das Buber als Raum zwischen Ich und Du bezeichnet – Dialog hat dann mit Begegnung, Verständigung und Selbstreflexion zu tun. In einer pluralen Lerngemeinschaft bedeutet das: „Begegnung und Dialog führen uns hinein in die Unterscheidung von Identität und Differenz. In der Begegnung werden wir dem/r Anderen, dem/r Fremden konfrontiert.” (Brandstätter 1999, S. 26) Angewandt auf biblische Texte im evangelischen Religionsunterricht ist dann die Einsicht wichtig, dass die Bibel ein dialogisches Buch par Excellence ist und dass darin die Gottesbeziehung des Menschen als Gespräch und Begegnung beschrieben ist (Brandstätter 1999, S. 29). Dann geht es in jedem Lernprozess, dem die Bibel zugrunde liegt, um Erziehung und Bildung im Antlitz Gottes, dem man sich nicht entziehen kann und Dialog kann dann als Teilnahme und Mitleiden Gottes beschrieben werden (Brandstätter 1999, S. 30): „Das Antlitz des Anderen ersucht mich und gebietet mir gleichzeitig, ihm zu dienen. Im schutzlosen Antlitz des/der Anderen ist Schutzlosigkeit erkennbar und völlig Fremdheit ...”. (Brandstätter 1999, S. 30 und Lévinas 1983, S. 211ff)
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Die durch den Lehrenden begleitete heterogene Lerngemeinschaft des Religionsunterrichts wäre zugleich auch eine paradoxe Gemeinschaft, weil sie als Gemeinschaft von Fremden sich in dem Maß als Gemeinschaft akzeptieren müsste, wie sich ihre Mitglieder als Fremde erkennen und vor allem anerkennen (Brandstätter 1999, S. 32 und Lévinas 1983, S. 213; Honneth et al. 2015). Als Modell dieses Religionsunterrichts im Kontext der Vielheit nehmen wir das von Franz Rosenzweig gegründete Frankfurter Lehrhaus, das ein Modell lebensbegleitenden Lernens darstellte (vgl. Adunka & Brandstätter 1999). Das Lehrhaus wurde 1920 gegründet, mit dem Ziel, eine Basis zum intellektuellen Austausch zwischen Juden und Christen und ein Forum der Identifikationsangebote für assimilierte Juden in der Weimarer Zeit zu finden, die sich von den religiösen Wurzeln des Judentums entfernt hatten (vgl. Adunka 1999, S. 11). Hintergrunderfahrung, diese erwachsenenpädagogische Institution aufzubauen, waren Erfahrungen im ersten Weltkrieg, die Rosenzweig in seinem Stern der Erlösung (1921 / 2011) verarbeitete; in seinem Eröffnungsvortrag „Neues Lernen” beschrieb Rosenzweig die grundsätzliche Entfremdungserfahrung des Menschen nach dem ersten Weltkrieg (vgl. Adunka 1999, S. 12); bis 1927 bestand das Lehrhaus in seiner von Rosenzweig gedachten Form, bis es dann von Martin Buber 1933/34 wiedergegründet wurde. Seine Geschichte in Deutschland endete vor dem zweiten Weltkrieg mit dem Wegzug und der Übersiedlung bzw. Flucht Bubers nach Jerusalem 1938. Das Lehrhaus sticht natürlich konzeptionell hervor und unterscheidet sich von der Volkshochschule ganz spezifisch: „Dieses ursprüngliche deutsche Lehrhaus war eine einzigartige Institution, deren Grundprinzip und freie, demokratische Struktur darin bestanden, daß die Lehrenden stets auch die Lernenden waren” (Adunka 1999, S. 13). Nach dem zweiten Weltkrieg entstanden dann neue Lehrhäuser in der Schweiz, in England, in Amerika, in den Niederlanden, in Israel und auch wieder in Deutschland (vgl. dazu noch Sesterhenn & Bühler 1987; Goldschmidt 1955; Goldschmidt 1957; Licharz 1985; Marquardt & Stöhr 2009; Volkmann 2010). Für die evangelischen Akademien hat Brandstätter in überzeugende Weise nachgewiesen, dass das Frankfurter Modell Pate stand: „Seit damals [gemeint ist die Toragabe am Sinai] besteht die Möglichkeit, sich kein Bild zu machen, die Notwendigkeit, lesen und schreiben zu lernen.” (Brandstätter 1999, S. 20; vgl. auch Goldschmidt 1994, Band 3, S. 157f; Goldschmidt 2013; 1954; 1957).
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Ernst Simon beschrieb das Lehrhaus als „Suche nach einer neuen Beziehung zum Lernstoff im Sinne intensiver Bildung des Einzelnen in kleinen Arbeitsgruppen. Zweitens die Umkehrung der Lernrichtung im Sinne eines neuen Lehrer-Schüler-Verhältnisses und drittens in einer neuen Tonart ...” (Brandstätter 1999, S. 23). Das Verhältnis zwischen den Lehrenden und den Lernenden ist anders als in der Schule symmetrisch! Christliche Lehrhaustraditionen, z.B. in den Niederlanden, wenden die Symmetrie zwischen Lehrenden und Lernenden auf Mt 28, 19 an: 19 Geht nun hin und macht alle Völker zu Jüngern: Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes (vgl. Lk 24,47; 10,5–6!; 8,11; 22,9; 24,14; 26,13). In Bezug auf das Frankfurter Lehrhaus von Rosenzweig wird das symme trische Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden so auf den Punkt gebracht: „Jeder Dozent war Meister seines eigenen Fachs, aber das waren die meisten Hörer ebenfalls, und erst im Austausch der verschiedenen Kenntnisse kam es zur echten Erkenntnis von Zusammenhängen und gegebenenfalls zur Begeisterung für das Judentum in all seinen Erscheinungen.” (Hallo 1999, S. 78) Das Lernen ist individuell gesehen auf die Selbstständigkeit des Lernenden bezogen, weil sie aber in ein dialogisches Gruppengeschehen einbezogen ist, wird der Lernvorgang auch auf das Leben selbst, auf die eigene Lebenserfahrung und die der anderen bezogen (vgl. Yaron 1999, 163; Zuidema 1999, S. 167). Die Funktion des Lernbegleitenden liegt also auf der Hand: Der Lernbegleitende soll den Lernenden beim Lernen begeistern, ermutigen, befähigen und letztlich begleiten. In Bezug auf die neue Perspektive im Religionsunterricht käme auf den Religionslehrpersonen noch hinzu, versöhnend und ausgleichend zu arbeiten.
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Elementarisierung
Der Kompetenzaufbau bei Lernenden ist eine zentrale Aufgabe der Lehrenden; diese Aufgabe wird unterstützt durch das sogenannte Elementarisierungsprinzip: „Elementarisierung bezeichnet ein religionsdidaktisches, offenes Modell für die Vorbereitung und Gestaltung von RU, das eine Konzentration auf pädagogisch elementare – von den Inhalten ebenso wie von Zielgruppe her grundlegend bedeutsame und für sie zugängliche – Lernvollzüge unterstützen soll.” (Heil 2015) Elementarisierung zielt also auf ein grundlegendes Verstehen religiöser Inhalte (vgl. Baumann 2015, S. 2pdf), religiöser Ausdrucksformen (vgl. Tillich
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1964, S. 37–42) und Wahrheiten. Das religionspädagogische Interesse an Elementarisierung reicht bis in die Reformationszeit (Luther: Vorrede zur deutschen Messe 1526, WA 19, 72–80; auch in Nipkow & Schweitzer 1991, 69–74; Melanchthon: Kinderkatechismus 1527/1528; Jung 1998), zu Jan Amos Comenius (2018), Pestalozzi (2006; Klafki 1969), Schleiermacher u.a. Das hermeneutische Interesse galt zuerst Bibeltexten, die nach Baldermanns (1996) aber auch Nipkows (2002, S. 451–456) Reflexionen, grundsätzliche existenziell betreffende menschliche Erfahrungen beinhalten (Tillich 1970) und Lernende berühren. Diese elementaren Erfahrungen lassen sich unterrichtlich erschließen (vgl. Baumann 2015, S. 2) und mit wesentlichen kinderund jugendtheologischen Fragestellungen verbinden; selbstverständlich richtet sich der unterrichtliche Fokus auf religiöse Wahrheiten, die sich allerdings als absolute Kategorie verschließen und sich nur in dialogischer Kommunikation zeit- und situationsbedingt erschließen lassen (vgl. Baumann 2015, S. 3). Helmut Hanisch und andere weiten den Elementarisierungsansatz auf systematisch-theologische, kirchengeschichtliche und ethische Fragestellungen im Religionsunterricht aus (vgl. Gramzow & Hanisch 2015; Hanisch & Gramzow 2008; Gramzow 2008; Hanisch 2007; Hanisch 2004; Hanisch 2000; Hanisch 1995; Riegel 2010). Ingo Baldermann arbeitete zeitlebens an den elementaren Zugangsmöglichkeiten zur Bibel und erkannte in biblischen Texten nicht nur elementare anthropologische Fragen, sondern auch elementare didaktische Strukturen, die sich an den Formen und Gattungen und am Sitz im Leben biblischer Texte festmachen lassen (vgl. Schökel & Baldermann 2013; Baldermann 2014; 2013a; Baldermann 2013b; 2011; 2009a; 2009b; 2005; 2002; 1993; 1991; 1983; Baldermann & Berg 2016; Baldermann & Gresser 2003). Baldermann schlug zudem Lern- und Arbeitsformen vor, die dem Verstehensprozess zugutekommen sollten (kreatives Gestalten von Bibeltexten, narrative Übungen, Inszenierungen, aktionale musische Umsetzungen (vgl. Baumann 2015, S. pdf). Kinder- und jugendtheologisch sind dabei immer die großen Fragen von Kindern und Jugendlichen im Vordergrund (vgl. Oberthür 1995, S. 11–29). Godwin Lämmermann erweiterte den Blick auf Elementarisierung (2001, S. 382–388) und integrierte in sein Konzept die lebensweltlichen Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen. Nipkow und Schweitzer fassten die bisherigen Elementarisierungsansätze zusammen und haben sie im sog. Tübinger Modell der Elementarisierung systematisiert (Schweitzer 2011; 2012; 2013; 2018). Im Tübinger Modell steht zuerst die Frage nach einem qualitativ guten Religionsunterricht im Vordergrund; Lernenden sollte eine „lebensbezogene Begegnung zwischen Inhalten oder Themen” ermöglicht werden (Baumann 2015, S. 4 pdf). Nipkow und Schweitzer (2011, S. 14–29) entwickelten fünf Erschließungsdimensionen der Elementarisierung, die sich sowohl für die Unterrichtsplanung als auch für die Analyse von gehaltenem
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Unterricht oder gedruckten Unterrichtsmaterialien eignen, aber auch einen gendersensiblen, religionssensiblen oder interreligiösen Unterricht strukturieren helfen (vgl. Baumann 2015, S. 4). Die fünf Erschließungsdimensionen sind: –– Elementare Strukturen in der Sache / im Inhalt entdecken: Hier geht es um den sachlichen Gehalt. –– Elementare Erfahrungen der Lernenden aus ihrer Lebenswelt wahrund im Unterricht aufnehmen, d.h. elementare Erfahrungen werden z.B. an biblischen, philosophischen, theologischen, liturgischen Texten verdeutlicht (vgl. Baumann 2015, S. 4): „Nachhaltig aber geht es um die elementaren Erfahrungen der Lernenden und ihre lebensweltlichen Zusammenhänge, von denen her sie einem Inhalt begegnen beziehungsweise auf den hin er ausgelegt werden kann” (Baumann 2015, S. 4). –– Elementare Zugänge der Lernenden entdecken und mit ihren Deutungen verbinden, die sich lebensweltlich und entwicklungspsychologisch ergeben. Lehrende müssen vor allem in der Lage sein, Äußerungen der Lernenden im Unterricht religiös bzw. theologisch deuten zu können (vgl. Baumann 2015, S. 4). –– Elementare Wahrheiten: „Das Elementare erscheint im existenziellen Bezug eines Themas oder Inhalts, Elementarisierung als Vergewisserungsproblem im Gespräch über Fragen nach gewiss machender Wahrheit. Damit wird nicht unterstellt, dass Wahrheit in eindeutiger, objektiver Tradition unabhängig von ihrer persönlichen Erfahrung festzumachen ist, oder dass der Wahrheitsstreit zwischen verschiedenen Religionen von einer dritten, scheinbar objektiven Warte aus zu entscheiden sei” (Baumann 2015, S. 4). Der Zugang zu diesen Wahrheiten kann nach unserem dialogorientierten Ansatz nur über kommunikative Annäherungen geschehen. –– Elementare Lernformen zu finden ist Aufgabe der didaktischen Kreativität des Lehrenden (vgl. Baumann 2015, S. 4): „Lehrerinnen und Lehrer müssen eigens befähigt werden, dies in einem Unterricht zur Geltung zu bringen, der offen ist für die Lernenden als Subjekte mit ihren Zugangsweisen und Ausdrucksmöglichkeiten” (Baumann 2015, S. 6). Im interreligiösen Gespräch bzw. im Religionsunterricht, z.B. in den beruf lichen Schulen, wird der Elementarisierungsansatz deswegen relevant, weil hier das Setting der Lernsituation entscheidend für den Beziehungs- und Gemeinschaftsaufbau einer vielfältigen Lerngruppe ist. Einerseits müssen Inhalte in interreligiösen Begegnungen reduziert werden, die aber auch nicht unangemessen verwischt werden dürfen, andererseits sollen aber gerade die lebensweltlichen Zugänge und Perspektiven der Lernenden zu Wort kommen (vgl. Simojoki 2012, S. 368–372; Baumann 2015, S. 7).
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5.4
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Antisemitismus-Prävention
Von seinem Selbstverständnis her, gehen wir davon aus, dass der Religionsunterricht (gemeinsam mit dem Sozialkunde- und Gemeinschaftskundeunterricht) der geeignete schulische Ort ist, um gegen Fremden- und Islamfeindlichkeit und gegen Antisemitismus zu sensibilisieren und geeignete Präventionsstrategien zu entwickeln und ein zivilgesellschaftliches Engagement für eine demokratische Zivilgesellschaft zu entwickeln. Antisemitische Parolen sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen; immer häufiger nehmen Tabubrüche in der deutschen Zivilgesellschaft zu, vor allem seit die AfD (Alternative für Deutschland) Bündnisse mit Pegida und anderen fremdenfeindlichen oder rassistischen Vereinigungen eingeht. Jüngster alarmierender Vorfall war der versuchte Überfall auf die Synagoge in Halle, bei dem zwei Menschen aus antisemitischen Motiven ermordet wurden (Oktober 2019). In der Geschichte des Antisemitismus (vgl. Bergmann 2004) lassen sich verschiedene Phasen mit unterschiedlichen Ausprägungen und Erscheinungsweisen unterscheiden (vgl. Benz 2006, S. 8ff). Zu unterscheiden sind primärer, sekundärer und sog. tertiärer Antisemitismus. Als primärer Antisemitismus lassen sich traditionelle Formen von Judenfeindschaft (im Mittelalter zum Beispiel Vorwürfe des Hostienfrevels usw.) bezeichnen. Der sekundäre Antisemitismus instrumentalisiert die Schoah gegen Menschen jüdischen Glaubens und gegen den Staat Israel und ist nach Adornos Lesart so etwas wie ein „Schuld- und Erinnerungsabwehr-Antisemitismus” (Benz 2016, S. 142): „In letzter Konsequenz mündet dieser sekundäre Antisemitismus in die Leugnung des Holocaust” (Benz 2016, S. 13). Die neueren Varianten des Antisemitismus sind der Antizionismus, der das Existenzrecht Israels als Staat bzw. als Zivilgesellschaft in Frage stellt. Der tertiäre Antisemitismus wird als die neue Form des islamischen Antisemitismus charakterisiert; gleichwohl ist dieser Begriff umstritten und unscharf (Aus Politik und Zeitgeschichte 2014, S. 28–30). Es scheint, als diene diese Form des ›islamischen Antisemitismus‹ dem Erhalt fragiler Identitätskonstruktionen im Bereich jugendlicher Migrant/innen, wie Rausch und Schwendemann gezeigt haben (vgl. Rausch & Schwendemann 2011, S. 157–170). Antisemitismus lässt sich als Generalbegriff für jede Form psychischer, physischer, verbaler, sozialer Judenfeindschaft sehen: „Der Antisemitismus manifestiert sich in Wort, Schrift und Bild sowie in anderen Handlungsformen, er benutzt negative Stereotype und unterstellt negative Charakterzüge … [und] meint … die Gesamtheit judenfeindlicher Äußerungen, Tendenzen, Ressentiments, Haltungen und Handlungen unabhängig von ihren religiösen, rassistischen, sozialen oder sonstigen Motiven” (Benz 2016, S. 14). Nach der
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NS-Gewaltherrschaft muss der Antisemitismus in Deutschland als „gesellschaftliches Paradigma” verstanden werden, das dann als Medium weiterer Vorurteile und rassistischer Einstellungen dient. Religiöser Antisemitismus aus dem christlichen Bereich wurde und wird von Unwissenheit über die jüdische Religion und Nichtverstehen genährt (vgl. Benz 2016, S. 18). Mittelalterliche „Ritualmordlegenden dienen der Stigmatisierung der Juden als Fremde. Dann sind teuflische Machenschaften wie Hostienfrevel und Ritualmord als sinnfällige Beweise der Andersartigkeit der Juden notwendig und nützlich” (Benz 2016, S. 18). Der religiöse Antisemitismus hat eine ideologische Funktion, die ihren Ausgang in einem falsch verstandenen christlichen Absolutheitsanspruch nimmt (vgl. Boschki 2016). Theologisch weist der religiöse (christliche) Antisemitismus auf eine Leerstelle christlicher Identität hin, die sich exklusiv und nicht komplementär zum biblischen Verständnis zeigt. Trinitätstheologisch ist diese Konstruktion schwierig, da die Mutter Jesu eine Jüdin war und nicht eine beliebige junge Frau, die unkontextualisiert bleibt, was sich dann im Übergang von der Geschichte des historischen Jesus zur Christologie zeigt und dort ungeschichtlich wird. Der religiöse Antisemitismus hat sich in seiner Geschichte oft genug mit Sozialneid oder, noch schlimmer, mit nationalistischer Ideologie verbunden (vgl. Benz 2016, S. 31ff u. S. 89; Marcus 2011), vor allem im Nachgang zur Reformation und Gegenreformation. Im Nationalsozialismus wurde daraus bei den sog. Deutschen Christen eine Art rassistische deutsche Nationalreligion (vgl. Benz 2016, S. 43). Im deutschen Kaiserreich, vor allem während des Ersten Weltkrieges, war „eine große und zunehmend einflussreiche Zahl von Deutschen davon überzeugt, die Juden seien Drückeberger und hätten den Krieg vor allem zu unsauberen Geschäften benutzt” (vgl. Benz 2016, S. 87). Deutlich wird in diesem Zitat die Tendenz im Kaiserreich und auch noch in der Weimarer Republik, den sog. primären Antisemitismus (Geschäftemacherei usw.) wiederzubeleben. Hier agierten ängstliche deklassierte Kleinbürger, verletzter Nationalstolz usw. In der Weimarer Republik verband sich der rassistische Antisemitismus mit aggressiver Demokratiefeindlichkeit, wie es neuerdings wieder in Teilen der AfD (= Alternative für Deutschland) zu beobachten ist. Der sekundäre Antisemitismus entstand als Reaktion auf die Schoah und ist geprägt von einer Art moralischer Schuldumkehr; die Leugnung und Marginalisierung der Schoah und auch die sog. „Viktimisierung der Tätergeneration” gehen einher (vgl. Benz 2016, S. 142). Den Entschädigungsbegehren der Holocaustopfer lägen materielle oder machtpolitische Motive zu Grunde. Pädagogisch lässt sich daraus der Schluss ziehen, nicht nur die Phänomene des Antisemitismus im Unterricht zu thematisieren, sondern genauso auch die Funktionen und Mechanismen des Antisemitismus aufzuklären.
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5.4.1 Studien zu Antisemitismus und autoritärem Charakter von Horkheimer und Adorno 1944 hatte der von den Nazis geflohene Psychoanalytiker Ernst Simmel zu einem Psychiatrie Symposium über den Antisemitismus als soziale Krankheit nach San Francisco eingeladen. An diesem Kongress nahmen Theodor Wiesengrund Adorno, Bernhard Berliner, Otto Fenichel, Else Frenkel-Brunswik, R. Nevitt Sanford, Max Horkheimer, Douglass W. Orr und Ernst Simmel teil, also eine Mischung kritischer Sozialwissenschaftler der Frankfurter Schule und amerikanischer Psychiater/ innen. Für Adorno und Horkheimer war dieser Kongress Basis ihrer späteren Studien zum „autoritären Charakter” und ihrer 1947 veröffentlichten philosophischen Studie Dialektik der Aufklärung (vgl. Horkheimer et al. 1936/1968/1979). Horkheimer stellte in San Francisco die Frage: Wie soll man Maßnahmen gegen den Antisemitismus prüfen? Die beiden Frankfurter haben den rassistischen Antisemitismus nicht nur beschrieben und analysiert, sondern sich auch Gedanken zu seiner ökonomischen und gesellschaftlichen Funktion gemacht. In der „Dialektik der Aufklärung” von 1947 sind dann diese Gedanken komprimiert im Anhang als Elemente des Antisemitismus, wo die Frage gestellt wird, wie eine relativ zivilisierte Gesellschaft in die Barbarei zurückfallen und sämtliche Rationalität der Selbstvernichtung preisgegeben werden konnte. Bislang war menschliche Vernunft nach dem Kant’schen Diktum des Vernehmens geprägt, im Nationalsozialismus wird sie zur instrumentellen Vernunft im Dienst der Inhumanität. Horkheimer und Adorno konstatieren gesellschaftliches Kalkül, der Antisemitismus kanalisiere ökonomische und soziale Interessen eines ungebändigten Kapitalismus und sei an die Stelle mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Pogrome und Ritualmordlegenden getreten (vgl. Adorno 2004, S. 1407). Die gesellschaftliche Funktion ziele auf Totalität und Vernichtung: „Blindheit erfaßt alles, weil sie nichts begreift.” Herrschaft verkleide sich in Produktion, so Adorno, die Arbeit erniedrige die zudem sozial Deklassierten und Ausgestoßenen (vgl. Adorno 2004, S. 1412). Zudem trage der rassistische, nationalsozialistische Antisemitismus pseudoreligiöse Züge: „Eher bezeugt der Eifer, mit dem der Antisemitismus seine religiöse Tradition verleugnet, daß sie ihm insgeheim nicht weniger tief innewohnt als dem Glaubenseifer früher einmal die profane Idiosynkrasie. Religion ward als Kulturgut eingegliedert, nicht aufgehoben. Das Bündnis von Aufklärung und Herrschaft hat dem Moment ihrer Wahrheit den Zugang zum Bewußtsein abgeschnitten und ihre verdinglichten Formen konserviert. Beides kommt zuletzt dem Faschismus zugute: Die unbeherrschte Sehnsucht wird als völkische Rebellion kanalisiert, die Nachfahren der evangelistischen Schwarmgeister werden
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nach dem Modell der Wagner’schen Gralsritter in Verschworene der Blutsgemeinschaft und Elitegarden verkehrt, die Religion als teils ins Gepränge von Massenkultur und Aufmärschen transponiert. Der fanatische Glaube, dessen Führer und Gefolgschaft sich rühmen, ist kein anderer als der verbissene, der früher die Verzweifelten bei der Stange hielt, nur sein Inhalt ist abhandengekommen. Von diesem lebt einzig noch der Haß [sic!] gegen die, welche den Glauben nicht teilen” (Adorno 2004, S. 1417). Das Totalitäre und Gewalttätige im Antisemitismus macht den Fremden gleich, indem er ihn zum Fremden erklärt, was abgestoßen werden müsse, ja sogar vernichtet, um die Herrschaft des Totalen nicht infrage stellen zu müssen (vgl. Adorno 2004, S. 1437). Adorno schreibt hierzu süffisant: „Das ist das Geheimnis der Verdummung, die dem Antisemitismus zugutekommt. Wenn selbst innerhalb der Logik der Begriff dem Besonderen nur als ein bloß Äußerliches widerfährt, muß [sic!] erst recht in der Gesellschaft erzittern, was den Unterschied repräsentiert. Die Spielmarke wird aufgeklebt: jeder zu Freund oder Feind. Der Mangel an Rücksicht aufs Subjekt macht es der Verwaltung leicht. Man versetzt Volksgruppen in andere Breiten, schickt Individuen mit dem Stempel Jude in die Gaskammer” (Adorno 2004, S. 1464). Falsche Verallgemeinerungen helfen dem Klischee. In den „Studien über Vorurteil und Charakter” rückt die antisemitische Ideologie in die Rolle der Schuldabwehr, was dann später den Begriff des sekundären Antisemitismus mitprägte. In den Studien zum autoritären Charakterging es um die sozialpsychologische Rekonstruktion der „Voraussetzungen des modernen totalitären Wahns und darüber hinaus des ethnischen und nationalistischen Vorurteils überhaupt”. (Adorno 2004, S. 7290; 2003, S. 360f) Der Zusammenhang eines pathologischen Charakters mit Hang zum Totalitären und der psychischen Disposition für Antisemitismus wurde in den Studien allfällig hergestellt. Sie wurden von dem Research Project on Social Discrimination angestoßen, einem Gemeinschaftsunternehmen des Instituts für Sozialforschung und der Berkeley Public Opinion Study Group: „Man kann von jetzt an mit Grund vom ‚autoritätsgebundenen Charakter’ und seinem Gegensatz: dem freien, nicht blind an Autorität gebundenen Menschen, reden; mit Grund, diese Unterscheidung nicht länger auf die Ebene der bloßen Redeweise verwiesen bleibt, vielmehr ihre Gültigkeit in der Realität dargetan ist” (Adorno 2003, S.361). Die Studien erklären die psychische Disposition von Individuen; die Ursachen menschenfeindlicher Gewalt liegen nach Adorno und Horkheimer aber in wirtschaftlichen und politischen Interessen: „So sprach Hitler von den paar isolierten Kameraden, die in München sich zusammengefunden hätten, um Deutschland zu retten, nur auf sich allein vertrauend. Der psychologische Sinn dieser und einiger anderer Tricks wird als Grund ihrer Wirksamkeit dargestellt.
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Man kann zum Beispiel sich selbst gleichsetzen mit dem großen kleinen Mann und doch zu ihm aufblicken: er befriedigt das Bedürfnis nach Nähe und Wärme und zugleich nach Bestätigung dessen, was man ohnehin ist, dann aber auch das Bedürfnis nach einer Idealgestalt, der man sich freudig unterwirft. Die Aufteilung der Welt in Schafe und Böcke zielt allemal auf die Eitelkeit ab. Die Guten werden als die vorgestellt, denen man selber gleicht, und das Schema erspart einem, als Guter sich erst zu bewähren, denn alles ist ja längst vorentschieden. Die Bösen aber liefern den Schein eines Rechtsgrundes dafür, daß man die eigenen sadistischen Instinkte, im Namen der gebührenden ›Strafe‹, auf die jeweils bezeichneten Opfer losläßt” (Adorno 2003, S.363). Ergebnis der „Studien zum autoritären Charakter”: „Der totalitäre Charaktertyp erweist sich insgesamt als relativ starre, unveränderliche, immer wieder auftretende und überall gleiche Struktur, auch wenn die politischen Ideologien noch so verschieden sind; der nichtfaschistische Persönlichkeitstypus begreift nicht nur differenziertere Menschen unter sich, sondern gewährt auch weit größeren Möglichkeiten der Differenzierung und verschiedenen Arten von Menschen Raum” (Adorno 2003, S.367). Das unmittelbare Erleben dieser Menschen ist geprägt von Nicht-Beziehung: „Die Fähigkeit, überhaupt lebendige Erfahrungen zu machen, ist ihnen weithin abhandengekommen. Um sie im Ernst zu verändern, wird es darum nicht genügen, sie zu belehren oder ihnen andere Überzeugungen beizubringen, sondern es gilt, bei ihnen durch tiefgehende erzieherische Prozesse die Fähigkeit zu bilden oder wiederherzustellen, ein spontanes und lebendiges Verhältnis zu Menschen und Dingen zu gewinnen. Während sie ›veräußerlicht‹ sind in dem schon angedeuteten Sinne, daß sie alles Unannehmbare, Negative außerhalb der eigenen Person, meist in einem bloß Physischen oder dem übermächtigen Schicksal suchen, sind sie zugleich, ohne es zu ahnen, Gefangene ihres eigenen geschwächten Ichs, im tiefsten unfähig zu allem, was über das beschränkte eigene Interesse oder das ihrer Gruppe hinausgeht” (Adorno 2003, S. 369; vgl. auch Adorno 2004, S. 17617ff). In den Studien wurde auch der Zusammenhang zwischen einem „militanten und exzessiven Nationalismus”deutlich. Horkheimers und Adornos Untersuchungen in den 40iger- bis 60iger-Jahren des vergangenen Jahrhunderts zielten also im Bereich der Pädagogik darauf, Persönlichkeitsbildung mit dem Ziel des freien Individuums zu fördern und Erziehung zum autoritätsgebundenen Charakter zu verhindern.Adorno schreibt hierzu: „Ich darf nur vielleicht an das erinnern, daß durch Unterdrückung, besonders durch heftige, brutale väterliche Autorität, sich sehr oft das konstituiert, was man psychoanalytisch den ödipalen Charakter nennt, das heißt: Menschen, die auf der einen Seite beherrscht sind von verdrängter Wut, aber auf der anderen Seite, eben
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weil sie sich nicht haben entwickeln können, wieder dazu tendieren, mit der sie unterdrückenden Autorität sich zu identifizieren und dadurch ihre unterdrückten und aggressiven Instinkte an anderen, und zwar im allgemeinen an Schwächeren, auszulassen […] Heute entscheidet in der Erziehung weniger die väterliche Brutalität so wie im Fall Hitlers, sondern eine bestimmte Art von Kälte und Beziehungslosigkeit, die die Kinder in ihrer frühen Kindheit erfahren” (Adorno 2004, S. 17637). Die Aufgabe der Lehrenden ist nicht stumm zu bleiben und mit dem Antisemitismus durch Nichtstun letztlich zu sympathisieren, sondern Einverständnis zu verweigern (vgl. Adorno 2004, S. 17647). Unterrichtliches Adorno meinte einmal, der Antisemitismus sei ein „Gerücht über die Juden” (Adorno 2004, S. 1856). Gerüchte müssen aber weder wahrheitsfähig sein, noch sind sie der Wahrheit bedürftig, was bedeutet, dass derjenige, der sich antisemitisch äußert, sich eine pseudokognitive Argumentationsstruktur gibt, um den Diskurs um die Wahrheit zu täuschen und damit letztlich auch die Diskurspartner. Fatalerweise wirkt sich der Antisemitismus auf diese Weise als Pseudoweltbild aus und verstärkt als kultureller Gruppencode schon vorhandene Ressentiments oder befördert sie. In den von uns im Freiburger Forschungsprojekt (vgl. Salzborn 2014). „Geschichte und Erinnerung” (ab 1999/Evangelische Hochschule Freiburg) geführten Interviews taucht diese Tendenz in der Weise auf, dass die Einmaligkeit nationalsozialistischer Verbrechen bzw. des Holocaust relativiert und in die Geschichte von Kriegsverbrechen eingereiht und zumindest von einigen befragten Lernenden in eine ferne Vergangenheit geschoben wird, die nichts mehr mit der Gegenwart zu tun hat. Das Phänomen Antisemitismus ist vielschichtig und derart komplex, dass in unserem Zusammenhang des Unterrichtens nur einige Blitzlichter möglich sind. Der von uns festgestellte Antisemitismus hat im Unterschied zu ausgeprägten stereotypen Formen in den Interviews von „Geschichte und Erinnerung”2 eine viel diffusere Gestalt und stellt gleichsam so etwas wie ein Gerücht über das Judentum oder jüdisches Wesen, das anthropologisch nicht existiert, 2 Folgende Beispiele aus einer Interviewreihe des Projektes Geschichte und Erinnerung mögen den latenten Antisemitismus illustrieren: „die ganze große Wirtschaftskrise hat also sehr viele Menschen ins Unglück stürzte, also sie verloren alles dadurch. Äh, und das schob man ja auch den Juden in die Schuhe. Man sagte, ja, das ist ja alles in, das kommt ja alles von USA. Kam’s ja auch. Und die in den USA, ja wer sitzt da? Wem gehören die ganzen Banken? Juden!” oder etwas verdeckter: „Das muss aber schon im Ersten Weltkrieg gewesen sein, nehme ich an, er hat er, ne Konservenfabrik ham die da aufgemacht zusammen und haben da ganz groß verdient. Also er war jedenfalls ein äh vielfacher Millionär”.
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dar. Der in den Interviews mit Lernenden feststellbare Antisemitismus hat eine amöbenhafte, fast imaginäre Gestalt, was aber u.E. zur Erscheinung des Antisemitismus selbst gehört. In den 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts taucht der Begriff Antisemitismus als Talmi-Begriff bzw. pseudowissenschaftlicher Begriff auf; er konnte schon damals kaum judenfeindliche Gesinnung und Haltung überdecken und war in judenfeindlichen, bürgerlichen Kreisen zur Bestimmung der eigenen politischen Position üblich (vgl. Greive 1983/1995). Erst sehr viel später wurde der Begriff – entgegen seiner ursprünglichen Intention und Verwendung – zum Sammelbegriff für alle Formen von Judenfeindschaft (vgl. Diner 1998, Sp. 556f; Thierfelder 1998, Sp. 569–571). Die Sammelbezeichnung Antisemitismus eignet sich zwar als Oberbegriff der wissenschaftlichen Diskussion, nicht jedoch, um Details zu erfassen oder der Dynamik des Irrationalen und des Menschenverachtenden in antisemitischer Gesinnung, Haltung und Handlung gewahr zu werden. Hier sind jene psychischen Vorgänge und Stimmungen gemeint, die Stephan Marks zwischen Scham und Faszination ansiedelt und die als Konglomerat oder untergründige Bewegung im Unterricht anzutreffen und deshalb schwer zu isolieren sind. Zudem verbindet sich eine entsprechende Haltung mit Emotionen wie Hass, Enttäuschung, Frustration, Demütigung, Scham, Feindschaft, Lieblosigkeit usw., die sich in der Regel nicht von antisemitischer Ideologie herleiten, sondern andere Ursachen haben. Antisemitische Einstellung und Vorstufen dazu, mit genannten Emotionen verbunden, werden genau in dem Moment aktiviert, in dem ein Kontakt zum Beispiel zur nationalsozialistischen Ideologie in Form von Medien, Bildern, Musik, Texten aus Geschichtsbüchern, Erzählungen aus dem Familienkreis usw. hergestellt wird, was wiederum zu Abwehrreaktionen führt, die die vorhandene psychische Dynamik aufnehmen und im ungünstigsten Fall verstärken. Gleichzeitig ist eine Entkopplung von anderen Emotionen, die positiv besetzt sind, zu beobachten. In den Interviews ist zudem zu beobachten, dass der Antisemitismus in pseudokognitive Argumentationsstrukturen eintritt oder sich mit solchen umgibt, dass es fast unmöglich scheint, in unterrichtlichen Lernprozessen kognitiv dagegen zu halten; ein Mittel, zu dem viele Lehrende in ihrer Not greifen – die Schere zwischen Lehrenden und Lernenden geht auseinander: Die einen verstummen und resignieren, und die anderen verhärten sich gegen Lernerfahrungen. In der Kombination mit entsprechenden emotionalen Einstellungen und entwicklungspsychologischen Krisen bei Jugendlichen baut sich ein fast undurchdringliches Gewebe auf, das in seiner Konsistenz und Dichte aber von Lernenden gelernt wird. Lernprodukte tauchen dann in anderen Unterrichtseinheiten als verdeckte rassistische Einstellungen wieder auf und wirken dort als frei
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flottierende, irrationale Ängste oder sogar als Phobien. Bei der von uns untersuchten Schülerpopulation im Alter von 15 bis 17 Jahren dienen diese schwer zu durchschauenden „Argumentationsmuster” möglicherweise aber zur Bewältigung von entwicklungspsychologisch bedingten Identitätskrisen und zum Erhalt von Selbstwertkonzepten bzw. -vorstellungen, so dass auch die Chance wiederum besteht, sofern die psychosozialen Mechanismen im Unterricht geklärt werden können, zu unterrichten und über Lernprozesse positive Selbstwertkonzepte bei Jugendlichen aufzubauen, ohne dass antisemitische und rassistische Stereotypen bemüht werden. Wie auch außerhalb der Schule stellt sich der schulische Antisemitismus als hochkomplexes Gebilde aus anthropogenen, sozialen, psychischen und psychosozialen Lernleistungen dar, die sich im schulischen System durchaus auch als Widerstand gegen das System selbst oder gegen bestimmte Formen des Unterrichts oder gegen bestimmte Lehrerpersönlichkeiten charakterisieren ließen. Dieser Antisemitismus hat dann natürlich eine völlig andere Erscheinungsform als der „harte, sprachlich ausformulierte” Antisemitismus in den Interviews der Täter und Mitläufer bzw. derjenigen, die den Nationalsozialismus bejaht haben. Der rassistische Antisemitismus der NS-Ideologie, der in manchen Interviews von Geschichte und Erinnerung rekonstruierbar ist, lässt sich in den Schüler/inneninterviews kaum finden. Wahrnehmbar ist aber das oben beschriebene Konglomerat und auch die zum Teil völlige Unkenntnis der eigenen Geschichte, der Geschichte des Christentums, der Kultur und Geschichte des Judentums usw. Sofern kein Kontakt mit jüdischen und auch christlichen Gemeinden und in ihnen lebenden Menschen stattgefunden hat, bleiben sowohl Christentum als auch Judentum merkwürdig abstrakte Gebilde. Das wiederum wirkt sich so aus, dass Juden in der Zeit des Nationalsozialismus nur unter der Kategorie Opfer gesehen werden; zugleich aber stirbt im Unterricht, der ausschließlich kognitive Informationen über Nationalsozialismus usw. weitergibt und die emotionale Grundstimmung nicht wahrnimmt, die emotionale Identifikation mit den Opfern, und den Opfern wird nicht nur ihre Biografie, sondern auch ihr menschliches Antlitz geraubt. In jugendlichen Entwicklungskrisen werden zudem so gelernte „Opfer- und Distanzierungsstrategien” aktiviert, wodurch ein Kreislauf entsteht, der sich durchaus lern- und unterrichtshemmend auswirken kann. Religionswissenschaftlich und religionspädagogisch bedeutsam in diesem Mechanismus ist die Verbindung zwischen fehlender Selbstwerteinstellung bei Jugendlichen und Fremdenhass und Identitätsbildung, denn das Fremde an jüdischer Kultur ist zugleich das Nahe der eigenen Identität und des Verwobenseins in die jüdisch-christliche Tradition, die selbst im Deutschunterricht vielerorts zur fremden Kultur geworden ist. Das Nicht-
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Biblische ist zugleich das Firmenschild der Peer-Group-Identität und Klebstoff der jugendlichen Patchwork-Identität (Deutsche Shell 2000/1, S. 157–180). Das Fremde ist das zutiefst Bedrohliche und Angsterweckende. So sind die Pseudoargumentation und die Pseudologik des Antisemitismus zugleich das Konstruktionswerkzeug eigener, aber beschädigter und verletzter Identität. Das antisemitische Muster „sind doch Menschen wie wir” ist als echtes Lernhindernis in Unterrichtsprozessen zu verstehen, weil es die Bedrohlichkeit des Fremden nicht wahrnimmt, die Angst vor dem Fremden nicht ausspricht und so tut, als sei man tolerant und belastbar. Kostproben dieses postmodernen Antisemitismus sind fast täglich in den Medien vorhanden, besonders hervorgetreten in der sogenannten Friedman-Möllemann-Diskussion im Sommer 2002.3 Das Argumentationsmuster dieses postmodernen Antisemitismus ist aber leicht durchschaubar, was es nicht ungefährlicher macht; im Gegenteil, das Muster lässt sich übertragen auf völlig andere Sachzusammenhänge: Zuzug von nichteuropäischen Ausländern nach Deutschland, gesellschaftliche Gleichberechtigung in steuerlicher und finanzieller Hinsicht von homosexuellen Paaren usw. Bei näherem Hinsehen zeigen sich in dieser Spielart des Antisemitismus durchaus die alten, modernen, zum Teil aber auch die vormodernen, Beurteilungs- und Wertemuster, die in der Regel darin gipfeln, dass jüdische Kult- und Ritualordnungen von der jeweiligen, herrschenden Religion ausgegrenzt und eingeebnet werden und sei es in einer säkularen Form der Beschwichtigung durch eine Civil Religion oder einer anderen mehrheitlich akzeptierten Religionsgemeinschaft. Auch Einebnung und Laisser-faire gehören zu den Mitteln von Ausgrenzung. Die christlich-mittelalterlichen Vorurteile und Ängste gegen die jüdische Bevölkerungsminderheit schlugen oft genug in reale Verfolgungen und Grausamkeiten um, deren Legitimation über Zerrbilder, Klischees, Vorurteile, Spielen mit der Angst usw. erfolgte. Dieselben christlichen Vorurteile hätten unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen umschlagen und sich gegen das Christentum selbst richten können. Das nachmittelalterliche, moderne christliche Bild jüdischer Kultur und Religion hat sich aber unter Aufnahme antiker Vorbilder eher noch verstärkt und dazu beigetragen, noch weniger das Gemeinsame zwischen beiden Religionsgemeinschaften zu sehen. Je weniger das Gemeinsame gesehen wurde, desto stärker waren die Verzerrungen des Bildes des Judentums innerhalb christlich geprägter Gesellschaften (ein Beispiel hierfür ist das Buch 3 Artikel Vl. 1 Jürgen Möllemanns Jsrael-Flugblatt, von Matthias N. Lorenz, in: Torben Fischer / Matthias N. Lorenz (Hg.) (2015 3): Lexikon der Vergangenheitsbewältigung in Deutschland. Debatten und Diskussionsgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945, 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, Bielefeld: Transcript, S. 385–387.
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Wesen des Christentums von Adolf von Harnack, Anfang des 20. Jahrhunderts). Der christliche Antisemitismus hat eine lange Tradition, denn schon in der Konstantinischen Wende im 4. Jahrhundert n.Chr. wird die christliche Judenfeindschaft zum Beispiel in administrativen Maßnahmen deutlich; ein Ende zumindest eingeschränkter Toleranz wurde mit Beginn der Kreuzzüge und vor allem der spanischen Reconquista ab 1492 erreicht. Die Folgen sind bis heute an den Wurzeln der Gesellschaft wahrnehmbar, denn politische Identität wurde oft genug durch Auslöschen der islamischen und jüdischen Kultur Europas erreicht.
6
Unterricht
6.1
Didaktik und Methodik
Neben seinem Buch „Grundwissen Pädagogik” (zusammen mit Eiko Jürgens und Jutta Standop 2013) „Pädagogik” ist das Buch Grundwissen Didaktik (2008) das zweite wichtige Grundlagenwerk Friedrich W. Krons, der sich selbst der Denk- und Forschungstradition der Phänomenologie im Spannungsfeld von Geistes- und Sozialwissenschaften zuordnet und auf den wir uns in diesem Kapitel beziehen wollen. Vom Griechischen didáskein oder didaskalía (lehren) abgeleitet, versteht man unter Didaktik die Wissenschaft vom Unterricht oder das Professionswissen des Unterrichts und der lernförderlichen Arrangements in unterschiedlichen Lernkontexten wie Schule, Erwachsenenbildung, Elementarpädagogik, außerschulische Jugendarbeit, berufliche Weiterbildung. Kron betont in dieser Zusammenstellung, die Didaktik entwickle ihren Fokus zumeist auf Lehr- und Lernprozesse und auf die Bedingungen dieser Prozesse. Die Kernfragen (W-Fragen: Was? Warum? Weshalb?Wann? Wozu?) der Didaktik zielen auf Inhalte (Kron 2013, S. 29):
Unterricht
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–– Herausarbeitung der grundlegenden Inhalte und Begriffe des zu vermittelnden Faches, –– Ermittlung der Lernziele, –– wissenschaftliche Überprüfung derselben, –– historische und vergleichende wissenschaftliche Arbeiten auf den vorgenannten Gebieten, –– Diskussion und Begründung der Bildungsrelevanz der betreffenden kulturellen Inhalte, –– begründende und begründete Auswahl derselben, –– Entwurf von Curricula, Teilcurricula, Unterrichtssequenzen, –– Erforschung und Darstellung fach- und Kulturgut angemessener Vermittlungsverfahren, inklusive Medien, –– Erarbeitung von Evaluationsverfahren, –– Kooperative Forschung mit den anderen didaktischen Teildisziplinen, mit der Didaktik und Pädagogik sowie mit deren Nachbardisziplinen. Krons Kernfragen der Didaktik wurzeln auf den Überlegungen von Hilbert Meyer und lassen sich in Bezug setzen zu der von Jan Amos Comenius (1985; 2018) zu Beginn des 17. Jahrhunderts formulierten wissenschaftlich begründeten Didaktik, die er in seinem Werk Magna Didactica manifestiert hat (1683; 1992). Während Hilbert Meyer Didaktik als die Theorie des Lehrens und Lernens definiert (1987) sieht Kron in der Didaktik eine Teildisziplin der Pädagogik. Entsprechend nimmt Kron in seinem Werk (2008, S. 17) Bezug auf die Kompetenz-Teilbereiche der „Standards für die Lehrerbildung” der Kultusministerkonferenz (KMK). Dabei gibt er einige der gängigen Didaktik Definitionen wieder: „Die Didaktik ist eine wissenschaftliche Disziplin der Pädagogik […]; sie gehört zur Allgemeinen Pädagogik” (Klingberg 1972, S. 41). „Allgemeine Didaktik wird als Teildisziplin der Erziehungswissenschaft aufgefaßt” (Peterssen 1983, S. 26). „Die geisteswissenschaftliche Didaktik ist eine Teildisziplin der sogenannten geisteswissenschaftlichen Pädagogik, nämlich jene Disziplin, die auf das das Problem des Unterrichts gerichtet ist” (Klafki 1985, S. 34). „Die Setzung lautet, dass Didaktik eine Teildisziplin der Erziehungswissenschaft ist” (Jank & Meyer 2002, S. 29). Kron betont in dieser Zusammenstellung, die Didaktik entwickle ihren Fokus zumeist auf Lehr- und Lernprozesse und auf die Bedingungen dieser Prozesse. Dabei wird klar, dass die Didaktik in einem Komplex von Nachbardisziplinen wie Philosophie, Theologie, Anthropologie, Humanwissenschaften, Medizin usw. steht. Um diese Komplexität in Lehr- und Lernprozessen zu reduzieren, nimmt man Darstellungen wie das Didaktische
136 Unterricht
Dreieck (Lehrende, Lernende, Sache), oder Didaktische Viereck (Lehrende/ Lernende, Sache/Thema, Methoden, Sozialformen des Lehrens und Lernens, Lernumgebung, Medien), oder Didaktische Siebeneck (vgl. Rausch; Howoldt & Schwendemann 2013) (Lehrende, Lernende, Sache, Medien und Sozialformen des Lehrens und Lernens) zu Hilfe. Für den Bereich der schulischen Didaktik sind zwei Didaktikdimensionen wichtig: –– die Fachdidaktik der jeweiligen Unterrichtsfächer –– die Schulartendidaktik „[Die] Schulartendidaktik befasst sich mit den Lehr- und Lernprozessen sowie deren Bedingungszusammenhängen in spezifischen Schularten, z.B. der Grundschule – Grundschuldidaktik, des Gymnasiums – Gymnasialdidaktik, der Sonderschule – Sonderschuldidaktik” (Kron 2008, S. 27). Die Fachdidaktik beruht zum einen auf den Bemühungen der Fachwissenschaften und der Nachbardisziplinen und zum anderen versucht sie, kulturelle Inhalte fachlich zu organisieren und zu vermitteln. Aufschlussreich sind Krons Ausführungen zur Etymologie und Begriffsbedeutung des Wortes Didaktik, die er auf sechs Grundbedeutungen zurückführt (Kron 2008, S. 33): 1. Die Tätigkeit zu lehren bzw. zu unterrichten und zu unterweisen; 2. die Personen, die diese Tätigkeit durchführen, also die Lehrer bzw. Lehrerinnen einschließlich ihrer Qualifikation, nämlich zum Lehren geeignet bzw. ausgebildet zu sein; 3. die Inhalte, die gelehrt werden bzw. die zum Lehren geeignet und wichtig erscheinen, inklusive der Umstellung, dass diese auch gewusst, mithin gelernt werden sollen; 4. die Lehrmittel, also die Methoden und Medien der Vermittlung; 5. die Schule und die Klasse als die umbauten und sozialen Räume, in welchen das Lehren organisiert und durchgeführt wird, und 6. das Lernen, die Haupttätigkeit der Lernenden (vgl. Kron 2008). Entsprechend wird folgende Annahme zugrundegelegt: Didaktik sei auch die Wissenschaft vom Lehren und Lernen, Unterricht, der Bildungsinhalte und gelte als Theorie der Steuerung von Lernprozessen; neuerdings tritt neben diese Liste nach Wolfgang Klafki auch noch das Verständnis, Didaktik sei auch die Anwendung psychologischer Lehr- und Lerntheorien. Kron fasst die Komplexität dieser vielschichtigen wissenschaftstheoretischen Bestimmungen so zusammen, dass für ihn die Didaktik vor allem eine Handlungswissenschaft sei (vgl. Kron 2008, S. 37), die alle anderen Dimensionen umfasse und in umfassende Enkulturationsaufgaben münde. Didaktik könne also auch als Enkulturationswissenschaft gefasst werden: „Damit wird die Bedeutung des gesellschaftlichen, interaktiven und individu-
Unterricht
137
ellen Vermittlungsprozesses kultureller und sozialer Inhalte ins Zentrum von Forschung, Theoriebildung und Praxis gerückt.” (Kron 2008, S. 43) Didaktik, so Kron, unterstütze auf diese Art und Weise Identität und Persönlichkeitsbildung des Individuums bzw. das Lernen von Kultur (Kron 2008, S. 44) in den entsprechenden gesellschaftlichen Institutionen und Organisationen. „Lehr- und Lernprozesse sind also soziale und kulturelle Lehr- und Lernprozesse zugleich, auch wenn in didaktischer Absicht die kulturelle Dimension in ihrer Inhaltlichkeit und Zielstellung sowie in der Frage nach ihrer Vermittlung und den einzusetzenden Medien in den Vordergrund gerückt wird.” (Kron 2008, S. 49) Der Theoriegehalt didaktischer Theorien lässt sich unterscheiden in drei Dimensionen nach Alltagstheorien, Handlungstheorien und Gegenstandstheorien, die beim Verstehen und Erklären unterstützend oder innerhalb der Qualitätssicherung wirken können oder in vielfältiger Weise nutzbar sind. Ziel ist, jeweils ein didaktisches Modell zu entwickeln, das entweder Anlass zu empirischer Forschung gibt oder auf den Unterricht zurückwirkt oder Interessenzusammenhänge als Lebenszusammenhänge klärt. In diesem Sinn wirkt Didaktik ungemein kritisch und befreiend, wenn sie hilft, die selbstreflexiven Kompetenzen, z.B. von Lehrenden aber auch Lernenden, auszuweiten. Wolfgang Klafki stellt der Didaktik die Leittheorie Bildung voran, wonach beide Dimensionen von Bildung (formale und materiale Bildung) sich zueinander komplementär verhalten. Sinnvoll sei exemplarisches Lehren und Lernen, was zum Begriff der kategorialen Bildung führt. Kategoriale Bildung realisiere sich als „doppelseitige” Erschließung der Individuen (vgl. Kron 2008, S. 73). Damit meint Klafki Folgendes: „Diese doppelseitige Erschließung geschieht als Sichtbarwerden von allgemeinen, kategorial erhellenden Inhalten auf der objektiven Seite und als Aufgehen allgemeiner Einsichten, Erlebnisse, Erfahrungen auf der Seite des Subjekts. Anders formuliert: Das Sichtbarwerden von ‚allgemeinen Inhalten’, von kategorialen Prinzipien im paradigmatischen ‚Stoff’, also auf der Seite der ‚Wirklichkeit’, ist nichts anderes als das Gewinnen von ‚Kategorien’ auf der Seite des Subjekts” (Klafki 1974, S. 43). Klafki formuliert auf der Grundlage dieses Ansatzes sieben wesentliche Kategorien der Bildung (das Fundamentale, das Exemplarische, das Typische, das Klassische, das Repräsentative, die einfachen Zweckformen und die einfachen ästhetischen Formen) (vgl. Klafki 1985, S. 91ff; Kron 2008, S. 74). In Auseinandersetzung mit dem Klafkischen Ansatz entstanden in den letzten dreißig Jahren verschiedene Konzepte und Modelle von Didaktik bzw. konkrete Handlungsanweisungen zur Planung von Unterricht.
138 Unterricht
Leitbegriff dabei blieb immer der Klafkische Begriff von Bildung „als Befähigung zu vernünftiger Selbstbestimmung”, die die Emanzipation von Fremdbestimmung voraussetzt oder einschließt, als Befähigung zur Autonomie, zur Freiheit eigenen Denkens und eigener moralischer Entscheidung verstanden (vgl. Klafki 1991, S. 19). Georg Wagensommer nimmt den Gedanken Klafkis zur Selbstbestimmung und Autonomie auf und schreibt: „Für Klafki drängt sich nun die Frage auf, wo hier der Anspruch von Kindern und Jugendlichen zur Bewältigung ihres individuellen Lebens, zur Entfaltung ihrer individuellen Möglichkeiten, zur Anerkennung ihres Rechtes auf Selbstbestimmung verankert ist. Diese Fragen wiederum sind zutiefst verbunden mit dem Eigenständigkeitsgedanken der Pädagogik, der zurückgeht auf Comenius und Rousseau, und der Herausbildung der Überzeugung, dass es eine spezifisch pädagogische Aufgabe und Verantwortung gibt. Diese liegt in der ‚... Anerkennung des Eigenrechtes und des eigenen Wertes des jungen Menschen als sich entwickelnder Person und der Aufgabe, jedem einzelnen jungen Menschen zur optimalen Entfaltung seiner individuellen Möglichkeiten zu verhelfen, zu seiner Mündigkeit und zu seiner Selbstbestimmung” (Wagensommer 2004, S. 64; vgl. Klafki 1989, S. 26f). Bildungsprozesse werden unter dieser Maßgabe multiperspektivisch, um menschheitliche Schlüsselprobleme anzugehen. Entscheidend in Klafkis Neuansatz ist der jeweilige Begründungszusammenhang eines Themas, einer Unterrichtsstunde (Gegenwartsbedeutung, Zukunftsbedeutung, Exemplarische Bedeutung); die thematische Struktur (erschließt sich über Lernziele); die Zugänglichkeit und Elementarisierung / Darstellbarkeit; die Erweisbarkeit; die methodische Strukturierung. Dieses Konzept ist jüngst von Klafki als Sinndimensionen des Unterrichts weiterentwickelt worden (vgl. Klafki 2007, S. 165–192). Zum Umkreis des Bildungsansatzes in der Didaktik gehören weitere Modelle. Neben Bildung als Leitbegriff existieren weitere Basisbegriffe (Lernen, Interaktion, System, Kommunikation), unter denen didaktische Modelle gefasst werden können. Eines davon ist das sogenannte Berliner Modell, das nach Paul Heimann an der Situation der Lehrer/innen (also lerntheoretisch strukturiert) ansetzt und das der Analyse und Planung von Unterricht in seinen vielfältigen Bedeutungsund Bedingungszusammenhängen dient (vgl. Heimann 1975; 1965). Das Verfahren wird Faktoren- oder auch Strukturanalyse genannt, weil Entscheidungsfelder wie Lehrintentionen, Inhalte, Methoden und Medien und Bedingungsfelder wie anthropogene und soziogene, kulturelle Bedingungen eine Rolle spielen. Das Berliner Modell wurde dann von Wolfgang Schulz als „Hamburger Modell” (vgl. Schulz 1980, S. 49–87) weiterentwickelt, das gesellschaftskritisch wirken konnte:
Unterricht
139
„Im Unterschied zu Heimann bezieht Schulz viel konsequenter anthropologische und gesellschaftskritische Momente in seinen Theorie-Entwurf mit ein, der dadurch einen stark normativen Charakter erhält. Insbesondere das Strukturmoment der Emanzipation als Zielkategorie ist hier zu nennen” (Kron 2008, S. 100). Die lernzielorientierte Modellbildung (Lernziel als nachgeordneter Leitbegriff) nach Bernhard und Christine Möller (1966) fokussiert gegenüber dem Bildungsansatz die präzise Zielformulierung der Lernprozesse (vgl. Kron 2008, S. 103). Das Modell sieht die Schritte Lernplanung, Lernorganisation und Lernkontrolle vor. Um das leisten zu können, ist es wichtig, sich Rechenschaft über die Lernziele zu geben. Unter einem Lernziel verstehen wir Folgendes: Ein Lernziel ist „dann eindeutig beschrieben, wenn darin angegeben wird, was der Lernende tun soll (eindeutige Endverhaltensbeschreibung), woran und unter welchen situativen Bedingungen er dies tun soll (Angabe der näheren Bedingungen des situativen Rahmens), und woran das richtige Verhalten oder Produkt erkannt werden kann (Angabe des Beurteilungsmaßstabes, der Grenze für das noch annehmbare Verhalten)” (Kron 2008, S. 106). Auf dem weltanschaulichen Hintergrund basiert das lernorganisatorische Modell auf einer emanzipatorischen Zielvorstellung (Emanzipation als zweiter wichtiger Begriff) nach Manfred Bönsch. „[Er] sieht das emanzipatorische Ziel im mikrosozialen Zusammenhang der Schulklasse primär darin, die Lernenden handlungsfähig zu machen. Der emanzipatorische Gehalt dieser Handlungsfähigkeit liegt darin, dass sie in der Lage sind, nicht nur das, was sie lernen, sondern auch die soziale Seite, nämlich das, wie sie lernen, in den Blick zu bekommen. Dabei geht es nicht nur um ihre eigene Situation, sondern auch um die der Mitschülerinnen und Mitschüler. Das Bedenken eines größeres Zusammenhangs kann dann vom gesellschaftskritischen Anspruch her als jener Weg verstanden werden, auf dem Lernenden neben ihrem fachlichen und sozialen auch ihr gesellschaftliches Bewusstsein entwickeln” (Kron 2008, S. 113). Die dritte Linie innerhalb der didaktischen Leitbegriffe erschließt sich über den Begriff Interaktion (Rudolf Biermann; Doris Bosch; Walter Popp; Horst Rumpf; Karl-Heinz Flechsig; Hans Dieter Haller; Rainer Winkel), der in der Sozialisationsforschung eine wesentliche Rolle spielt. Erkenntnisleitend ist dabei das Konzept des symbolischen Interaktionismus, der davon ausgeht, dass sich pädagogisches Handeln über Interaktionen
140 Unterricht
erfassen lässt, denen soziale Beziehungen zugrunde liegen, die sich über Symbole erschließen lassen (vgl. Kron 2008, S. 115). Personen handeln und kommunizieren aufgrund von Bedeutungen. Deswegen kann sich Didaktik auch als Handlungswissenschaft verstehen, die voraussetzt, dass Lehr- und Lernprozesse durch symbolisch vermittelte Interaktionen strukturiert sind (vgl. Kron 2008, S. 121). Wichtig ist jedoch die didaktische Funktion innerhalb von Lehr- und Lernprozessen. Weiter sind symmetrische Beziehungen im Unterricht zwischen den Interagierenden notwendig, um Herrschaftswissen zu minimieren. Der vierte Leitbegriff ist System (Felix von Cube; Eckard König; Wilhelm H. Peterssen; Annette Scheunpflug), der erst in den letzten Jahren Einzug in die didaktische Modellbildung gefunden hat, wobei Unterricht als offenes soziales System angesehen wird: „Die systemische Auffassung geht von der strukturellen und funktionalen Annahme aus, dass das Handeln eines Menschen als gegenseitige Beeinflussung aller Subjekte und Objekte in einem lebendigen sozialen System, z.B. Familie, zu verstehen ist” (Kron 2008, S. 138). Der fünfte Leitbegriff Konstruktion nimmt systemisch-konstruktivistische Ansätze auf (z.B. Kersten Reich), die selbst auf den Spuren von Jean Piaget; Hans Aebli; George A. Kelly; Lawrence Kohlberg wandeln. Kron definiert hierbei Konstruktion wie folgt: „In diesen Forschungen, und Theoriebildungen wird die Entwicklung des Denkens als Genese kognitiver Strukturen beschrieben. Dieser intraindividuelle Prozess, in dem sich die kognitiven Strukturen bilden, wird als Konstruktion bezeichnet; das Produkt als Konstrukt. Ein Konstrukt kann als die kognitive Repräsentation von Welt bzw. Wirklichkeit angesehen werden; die Konstruktion als Prozess der kognitiven bzw. erkenntnismäßigen Bearbeitung bzw. Transformation von Welt” (Kron 2008, S. 152). Wichtig in Bezug auf Unterricht ist dabei, dass die Akteure und Akteurinnen des Unterrichts auf beiden Seiten (Lehrende und Lernende) in den Blick rücken und damit als aktiv Handelnde verstanden werden können. Im Ansatz von Kersten Reich bedeutet Konstruktion (vgl. Reich 2000), „dass Menschen ihre Wirklichkeit entdecken und zur Darstellung bringen, d.h. konstituieren” (Kron 2008, S. 154).
Unterricht
6.2
141
Didaktische Analyse
Die praktische Wirkung des Bildungstheoretischen Modells der Didaktik besteht darin, dass es den neuhumanistischen Bildungsbegriff didaktisch auslegt und ihn damit für die Analyse von Unterricht brauchbar macht. Dies geschieht dadurch, dass Wolfgang Klafki vom Lehrenden verlangt, jeden Unterrichtsinhalt, den er / sie in bildender Absicht in den Unterricht einbringt, nach fünf Dimensionen zu analysieren. Nur wenn ein Inhalt dieser Analyse standhält, ist ein entsprechender Unterricht bildungstheoretisch gerechtfertigt. Die fünf Dimensionen lauten nach Klafki (1958, S. 450–471): Exemplarische Bedeutung
Welchen größeren bzw. allgemeinen Sinnoder Sachzusammenhang vertritt oder erschließt dieser Inhalt für die Lernenden?
Gegenwartsbedeutung
Welche Bedeutung hat der betreffende Inhalt bereits im geistigen Leben der Lernenden meiner Klasse, welche Bedeutung sollte er – vom pädagogischen Gesichtspunkt aus gesehen – darin haben?
Struktur des Inhalts
Welches ist die Struktur des (durch die Fragen 1, 2 und 3 in die spezifisch pädagogische Sicht gerückten) Inhalts?
Zugänglichkeit
Welches sind die besonderen Ereignisse, Situationen, Versuche, in oder an denen die Struktur des jeweiligen Inhalts den Kindern dieser Bildungsstufe, dieser Klasse interessant, fragwürdig, begreiflich, anschaulich, eben zugänglich werden kann?
Zukunftsbedeutung
Worin liegt die Bedeutung des Themas für die Zukunft der Lernenden?
Exemplarisch nennen wir Inhalte und Themen, die nicht nur für sich stehen, sondern andere Inhalte oder Themenbereiche aufschließen. Exemplarische Inhalte weisen über sich hinaus, verleihen einem Lernfeld Struktur und tragen dazu bei, im Kopf der Lernenden Ordnung zu schaffen. In einer modernen Wissenschaftssprache gesprochen: Das Elementare verweist auf die Basic Concepts, die grundlegenden Begriffe, eines Lernfeldes. Um diese grundlegenden Begriffe herum kann späteres Wissen auf einer höheren Komplexitätsstufe angeordnet werden.
142 Unterricht
Die Dimensionen der Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung machen ein besonderes Spannungsverhältnis deutlich, in dem alles Lehren steht, das auf Bildung zielt: Ein Mensch kann nur durch einen Inhalt gebildet werden, zu dem er einen Bezug „hier und jetzt” hat bzw. zu dem es einen solchen Bezug herstellen kann. Gleichzeitig aber soll dieser Inhalt ein Kind auch auf eine – noch nicht bekannte – Zukunft vorbereiten. Erst wenn ein Unterrichtsinhalt in diesen drei pädagogischen Dimensionen betrachtet wurde, hat nach Klafki die klassische Sachanalyse, die Analyse der Struktur des Inhalts, ihre Berechtigung. Aus dem Blickwinkel von Bildung stehen die pädagogischen Aspekte im Unterricht nicht neben den Sachgesichtspunkten, vielmehr leiten sie die Sachfragen an. Klafki bildet hier also eine Rangfolge. Die didaktische Planung steht zuerst und ist nicht nur Wegweiser für den Inhalt, sondern auch für die Methode der Vermittlung (vgl. Wagensommer 2004) . Als letzte Dimension wird die Zugänglichkeit bedacht. Hier geht es um das pragmatische Geschäft des Lehrenden. Wie gelingt es ihm, einen Unterrichtsinhalt so anschaulich und fassbar zu machen, dass er in den Fragehorizont und das Frageverständnis von Lernenden passt? a) Grundsätzliche Fragen, die zu beantworten sind: •• Welche Kompetenzen erwerben Lernenden, wenn sie sich auf das besondere Unterrichtsthema einlassen? (Dimensionen, Themenfelder, Standards, Kompetenzen) •• Inwiefern lassen sich mit dem besonderen Unterrichtsthema Beiträge zur Verwirklichung allgemeiner Lehr- und Lernziele, wie z.B. Selbstbestimmung des Lernenden, verfolgen? •• Ist das jeweilige Unterrichtsthema und in welcher Weise geeignet, gesellschaftliche und soziale Schlüsselprobleme aufzunehmen? •• Welche elementaren Strukturen bietet das Thema selbst an? •• Bildungsplanbezug: Der Unterrichtsgegenstand soll eine von den 7 Lehrplandimensionen des Bildungsplanes für ev. Religion im Land Baden-Württemberg von 2004/2016 aufnehmen und konkretisieren. Dies gilt auch für Unterrichtsinhalte, die im Bildungsplan nicht ausdrücklich erwähnt sind und auch für die freien Themen des Unterrichts. Die Kompetenzen und Standards im neuen Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe sind zu reflektieren und zu analysieren. b) Lehr- und Lernintentionen müssen nach ihrer inhaltlichen Seite und nach ihrer verbalen Seite definiert und beschrieben werden: Die Sache als Unterrichsthema und Unterrichtsgegenstand wird bearbeitet. Leitfrage: Mit welcher Absicht und mit welchem Ziel (didaktische Intenti-
Unterricht
143
on) wurde dieser Unterrichtsgegenstand vom Lehrenden ausgewählt (vgl. Hilbert Meyer 1987, S. 90)? 1. Was haben oder sollten die Lernenden nach dieser Stunde gelernt oder gelernt haben? 2. Worin liegt die bildende Bedeutung des Themas und worin liegt die Bedeutung des ausgewählten Inhalts im Bildungsgesamtzusammenhang? (Bildungsstandards beachten!) 3. Geklärt werden muss die Frage: Welchen größeren Sinn- und Sachzusammenhang erschließt der gewählte Inhalt und wofür ist dieses Thema exemplarisch? 4. Erweitert der Unterrichtsgegenstand das Verständnis der Welt für den Schüler, die Schülerin und hat der Unterrichtsgegenstand existenzielle und lebensdienliche Dimensionen für die Lernenden in deren Lebenszusammenhang (Stichworte: Individualisierung der Lebensstile, Pluralisierung der Lebenswelten)? 5. Sind die unterschiedlichen Lernzieltaxonomien und Lernbereiche berücksichtigt und in welcher Weise kann das Lernergebnis evaluiert werden? c) Die gewählten Methoden sollen auf Stimmigkeit überprüft werden: Welches Lehrverfahren entspricht am besten der Eigenart der Sache und der Auffassungsweise der Lernenden auf dieser Schulstufe? d) Eine Methodenreflexion in Bezug auf Thema, Klasse, Sozialform des Unterrichts ist anzustellen: Welche Voraussetzungen für das Ergreifen und Erfassen der Sache bringen die Lernenden im Hinblick auf ihre Entwicklungslage, soziokulturelle, individuelle Situation sowie im Hinblick auf ihren bisher in Umwelt und Schule erworbenen Erfahrungszusammenhang und Wissenskontext mit? Welche Methoden sind unter diesen Bedingungen überhaupt zulässig und sinnvoll? (Zum Ganzen siehe das Buch von Hilbert Meyer: Leitfaden Unterrichtsvorbereitung 2012). e) Die Beziehung zwischen Einzelstunde und Gesamtunterrichtseinheit muss reflektiert werden: Die Einordnung der Unterrichtsstunde in den Gesamtplan sollte stimmig und Abweichungen begründet sein. f) Reflexion der Sozialformen: Sind alle möglichen Sozial- und Aktionsformen von Unterricht wirklich ausgeschöpft? (Gruppe, Dreiergruppe, Einzelarbeit, Gruppenpuzzle, Kreis, frontal, usw.) g) Reflexion der Leitmedien (Bild, Film, Text, Arbeitsblätter, Tafelanschrieb, Spiele): Dies ist ein wichtiger Teilaspekt des Unterrichtens. Medien sind so etwas wie gefrorene Kommunikationsangebote, die im Interaktionszusammenhang des Unterrichts kommunikativ „aufgetaut” werden müssen. Leitfragen:
144 Unterricht
•• Welche Unterrichtsmittel werden gebraucht? •• Wie und wo sollen diese Mittel und Medien mit welchem Aufwand beschafft oder hergestellt werden? •• Steht der Aufwand im Verhältnis zu den Intentionen? •• Wie und wo im Unterricht sollen die gewählten Medien eingesetzt werden? •• Ist die Eigendynamik des gewählten Mediums beachtet worden? h) Stundenverlauf mit Reflexion der einleitenden und abschließenden Unterrichtsphasen wie Motivation, Reorganisation und Transfer: •• Wie gliedere ich den Unterricht der einzelnen Stunde in sinnvolle Abschnitte? •• Sind die Teilziele unter Beachtung der Eigenart der Sache sowie der Lernstufen und Schritte des Aneignungsprozesses wahrgenommen? •• Sind die Arbeitsschritte sinnvoll gestaltet? •• Ist die Überleitung zum nächsten Lernschritt für die Lernenden nachvollziehbar? •• Sind die Überleitungen zwischen den einzelnen Lernphasen durchdacht oder schleichen sich statt weiterführender Impulse hohle Lehrerfloskeln ein? •• Motivation: Wie bringe ich die Lernenden in eine echte Lernsituation und bringe die Sache in einen Fragehorizont? Oder wie initiiert die Lerngruppe einen sinnvollen Einstieg? •• Wie entfalte ich oder die Lerngruppe schrittweise das Problem und führe bzw. führt die Gruppe zur Auseinandersetzung mit der Sache? •• Wie wird das Problem vertieft, erweitert, naiv gelöst? •• Wo liegen ernsthafte Lösungen bereit? •• Wie werden Arbeitsgedächtnisse / Lernergebnisse gespeichert, bewahrt, gefestigt, gestaltet und eingeordnet? •• Wie werden Transfermöglichkeiten bedacht und eingeübt? i) Mögliche Evaluation der Intentionen und Ergebnisse: •• Wie überprüfe ich als Lehrender, ob die Lernenden etwas und was gelernt haben?
Name
Zeit
Unterrichtsphase
Material
E:
M:
G:
Niveaukonkretisierungen:
LZ 3:
LZ 2:
Lernende-Lehrende-Interaktion/Impulse
Inhaltliche Kompetenzen: siehe Formblatt Kompetenzen
3)
2)
1)
Schwerpunkt prozessorientierte Kompetenzen/Erschließungsdimensionen:
LZ 1:
Stundenziel:
Betreuungslehrkraft
Sozialform
Zeit
Methoden
Klasse/Schule Genderverteilung in der Klasse:
Medien
6.3
Unterrichtsthema /Unterrichtssequenz:
Unterrichtsvorbereitung RU
Unterricht 145
Unterrichtsschema zur Vorbereitung einer Stunde
Dieses Schema ist vor jeder Stunde auszufüllen und der BetreuungsLehrperson im Vorfeld vorzulegen.
146 Unterricht
Unterrichtsthema
Da der Stundenentwurf einen Ausschnitt aus einer ganzen Unterrichtssequenz darstellt, auf die sich Kompetenzen beziehen, sollte immer angegeben werden, in welcher Reihenfolge der aktuelle Entwurf steht. Grundsätzlich sollten in diesem Kasten alle vorangegangenen und nachfolgenden Stunden als Überschriften angegeben werden. Das Stundenziel insgesamt ist aus der Verlaufsplanung der gesamten Unterrichtseinheit zu übernehmen.
Lernziele/Lerndimensionen
Die Lernziele/Lerndimensionen des Unterrichts unterscheiden sich von den übergeordneten Kompetenzen durch ihre Konkretion in den Lernbereichen entlang fünf Lernzieldimensionen, wie sie in den 60er Jahren durch Benjamin Bloom und David Krathwohl entwickelt worden sind (kognitiv, affektiv, sozial, operativ, psychomotorisch). Üblicherweise wird eine entsprechende handlungsorientierte Formulierung verwendet wie z.B. „Die Schüler / Schülerinnen sollen … können. Das Lernziel ist erreicht, wenn die Lernenden die Handlung erreicht haben und das Lernziel im Unterricht selbst überprüfbar ist” (Meyer 2012, S. 170). Die Lernziele sollten kongruent mit den Graduierungsstufen/Niveaukonkretisierungen mit Hilfe der Operatorenliste (siehe oben) bestimmt werden.
Teilziele
Teilziele sollen klar, verständlich, unter Verwendung von Verben formuliert und kontrollierbar sein. Achtung: Jeder kleine Unterrichtsschritt hat seinen Sinn und damit ein Ziel! Im Stundenziel (über der Tabelle) formulieren Sie, wo sie am Ende der Stunde mit den Schüler/innen angekommen sein möchten. Auch dieses Ziel muss überprüfbar sein. Die kleinen, in der Spalte formulierten Teilziele bringen Sie (bei einer gut durchdachten Stunde) schrittweise näher an das Stundenziel. Die fünf Lernzieldimensionen sollten dabei bedient werden und überprüfbar sein. In einem zweiten Formblatt werden Prozess- und Inhaltskompetenzen und die unterrichtliche Erschließungsdimension eingetragen. Grundsätzliche Basiskompetenzen wie religiöse Kompetenz, hermeneutische Kompetenz usw. könnten in den Graduierungsstufen oder in den Prozesskompetenzen mitaufgenommen werden. Auf der oberen Hälfte des Formblattes sollten die Materialien noch eingetragen werden; die im Unterricht verwendeten Materialien müssen klar getrennt werden von Medien, die in die untere Hälfte des Formblattes gehören.
Unterricht
147
Zeit
Von wann bis wann dauert der Unterrichtsschritt? Tragen Sie die genauen, geplanten Zeiten ein. So sehen Sie immer, ob Sie noch in der Zeit sind. Ergänzend können Sie die Dauer hinzufügen.
Unterrichtsphase
Eine Unterrichtsstunde besteht aus mehreren Phasen. Klassisch sind die Phasen folgendermaßen angeordnet: Begrüßung – Einstieg (Reproduktion/Reorganisation/Motivation) – Überleitung (zwischen allen Phasen!!) – Erarbeitungsphase – Vertiefungsphase – Ergebnissicherung – Transfer – Schluss. Wenn es dem Unterrichtsziel dient, können die Phasen in anderer Reihenfolge stehen oder einzelne Phasen extrem verkürzt oder weggelassen werden.
Lernende-Lehrende-Interaktion
In dieser Spalte formulieren Sie genau, was in der Stunde/jeder einzelnen Phase passiert. Wer tut was (mit wem)? Wer handelt? Formulieren Sie in dieser Spalte Fragen vor und markieren Sie sie rot – so vermeiden Sie ein unabsichtliches Abrutschen in die W-Fragen. Ebenso verfahren Sie mit wichtigen Überleitungssätzen – Überleitungen (auch wenn sie nur aus einem Satz bestehen) halten den Unterricht im Fluss, sind deshalb entscheidend und dürfen nicht vergessen werden.
Sozialform
Es gibt fünf Basis-Sozialformen, die sich weiter differenzieren lassen: Frontalunterricht, Gruppenarbeit, Partnerarbeit, Einzelarbeit, Kreis.
Methoden
Methoden sind Inszenierungstechniken und Lernwege für den Unterricht. Es gibt hunderte Unterrichtsmethoden. Sie helfen der Lehrperson dabei, den Unterricht spannend, interessant, informativ und kurzweilig zu gestalten und mit den Lernenden das Ziel zu erreichen. Beispiele für Methoden: singen, basteln, erzählen, spielen, Schreibgespräch, Quiz …
Medien
Medien sind „Vermittler”, die den Lernenden den Lernstoff vermitteln. Medien sind sozusagen „tiefgefrorene” Kommunikationsangebote, die mittels Kommunikation „aufgetaut” werden. Also beispielsweise ein Film, eine Folie, ein Arbeitsblatt … Das wichtigste Medium einer Lehrperson ist der eigene Körper! (der muss aber nicht extra in dieser Spalte vermerkt werden).
148 Unterricht
Unterricht
149
150 Unterricht
6.4
Unterrichtsschema
Nachfolgend geben wir in Anlehnung an einen von Sarah Gugel während ihrer schulpraktischen Ausbildung gehaltene Unterrichtsstunde in der Sekundarstufe (Gewerbliche Schule) wieder. Zugunsten einer zentralen Darstellung der Lehrer-Schüler-Interaktion werden die Kompetenzen bzw. Erschließungsdimensionen in den Kopf der Unterrichtsvorbereitung gelegt. Hier sollen die mit besonderem Schwerpunkt in der Unterrichtsstunde angesprochenen Kompetenzen genannt werden. Neben dem Stundenziel werden im Kopf jene Lernziele aufgelistet, die zentral über die Unterrichtsplanung verfolgt werden sollen. Thema der Stunde: Die Schuldfähigkeit des Menschen am Beispiel von Kain (3. Stunde jüdisch-christliches Menschenbild). Stundenziel: Die Lernenden kennen die Geschichte von Kain und Abel (als Geschichte, die für einen Aspekt der anthropologischen Grundstruktur des Menschen steht) und können diese auf Situationen aus ihrer Lebenswelt übertragen. Die Lernenden können Gefühle, die aufgrund des „Zurückgesetztseins” entstehen können, wahrnehmen bzw. ausdrücken und mögliche Folgen benennen.
Unterrichtsphase Begrüßung
Grußworte und persönliche Verabschiedung
09.29 Verabschiedung
Transfer
09.05
L. versetzt sich in die Person Kains und erzählt die Geschichte aus dessen Perspektive. L „Kennen Sie diese Geschichte?” SuS äußern sich L weist auf das AT und Kain und Abel hin. L fordert SuS sich zu Kains Situation zu äußern SuS-Äußerungen L. gibt Informationen zur Gruppenarbeit und teilt AB mit Anweisung aus SuS erarbeiten in der Gruppe eine Geschichte zu Kain und Abel in Kontext eigener Lebenswirklichkeit.
SuS aus den jeweiligen Gruppen stellen ihre Geschichte vor. Spontane SuS-Äußerungen zu den jeweiligen Beiträgen
Erarbeitung
08.55
L. und SuS stellen verschiedene Gefühle dar (beliebt, erfolgreich= glücklich / zufrieden / benachteiligt, erfolglos= unzufrieden) und begrüßen sich in dieser Stimmung gegenseitig. L stellt Impulsfrage: „Beschreiben Sie mal eine Situation, in der Sie sich glücklich oder unzufrieden gefühlt haben” SuS äußern sich zu selbst erfahrenen Situationen
Lernende-Lehrende-Interaktion/Impulse Tagesspruch
09.20 Sicherung (mdl.)
Aktivierung Vorwissen
08.50
08.46 Einstieg / Motivation
Zeit 08.45
08.45-9.30
Zeit
Frontal
Frontal
Gruppenarbeit
Halbkreis
Stuhlkreis
Freies Umhergehen
Sozialform Halbkreis
Dialog
Gespräch
Kreatives Schreiben
Unterrichtsgespräch
Erzählung
Unterrichtsgespräch
Theaterpädagogik
Methoden Ritual
LZ 1: SuSin kennen die Geschichte von Kain und Abel LZ 2: SuSin können sich zu Kains Tatmotiv positionieren LZ 3: SuSin können einen Bezug zu ihrer eigenen Lebenswirklichkeit herstellen
Stundenziel Die Schuldfähigkeit des Menschen am Beispiel von Kain erkennen
Unterrichtsthema / Unterrichtssequenz Jüdisch-christliches Menschenbild am Beispiel von Kain und Abel Schwerpunkt Kompetenzen / Erschließungsdimensionen 1) personal-soziale Kompetenz 2) sozial-kommunikative Kompetenz 3) religiöse Kompetenz (Weltdeutung, Lebensgestaltung)
Klasse / Schule
BetreuungsLehrperson
Unterrichtsvorbereitung RU Name
AB siehe Anhang
Frei nach Gen. 4,1-16. (Anhang 2)
Ball
Medien
Unterricht 151
Vollständig ausgefüllt
152 Unterricht
Ziele der Unterrichtsstunde Aus den vorangegangenen Überlegungen heraus sollen die Lernenden nach dieser Stunde folgende Lernziele erreicht haben: Die Lernenden kennen die biblische Geschichte von Kain und Abel (als Geschichte, die für einen Aspekt der anthropologischen Grundstruktur des Menschen steht) und können diese auf Situationen aus ihrer Lebenswelt übertragen. Die Lernenden können Gefühle, die aufgrund eines Zurückgesetztseins entstehen können, wahrnehmen und sprachlich wiedergeben. Ob die Lernenden diese Lernziele am Ende der Stunde erreicht haben, lässt sich an verschiedenen Stellen des Unterrichts wahrnehmen. Dies wird beispielsweise in der Artikulierung eigener Gefühle in einer solchen Situation oder in einer eigenständigen Übertragung der Geschichte Kains auf Situationen in ihrer Lebenswelt deutlich.
Kompetenzerwerb und Lehrplanbezug Die Unterrichtsstunde kann den Dimensionen „Mensch” und „Gott” zugeordnet werden und fördert in diesen Bereichen die Kompetenzen der Lernenden (s. Sachanalyse des Themas). Im Unterschied zu den weiter unten beschriebenen Lernzielen sind die hier beschriebenen Kompetenzen nur teilweise überprüfbar. Grundsätzlich können sie durch den Inhalt und die Gestaltung der Unterrichtsstunde erworben werden. Benennung der Dimensionen und Kompetenzen, sowie deren Niveaukonkretisierung bezogen auf die Stunde „Die Schuldfähigkeit des Menschen am Beispiel von Kain”:
Unterricht DIMENSIONEN Mensch: Die Lernenden wissen, dass zum jüdisch- christlichen Menschenbild auch die Schuldfähigkeit des Menschen dazugehört. Sie können die Erfahrung des Zurückgesetztseins und mögliche Folgen als Ursache von Schuld auf ihre Lebenswelt übertragen Gott: Die Lernenden können erkennen, dass der Mensch durch seine Schuld von Gott entfernt ist. Aber Gott dennoch seine schützende Hand über ihn hält.
153 Niveaukonkretisierung IG IE
I G/M
KOMPETENZEN Personale Kompetenz: Die Lernenden sind in der Lage, Sichtweisen ihrer eigenen Person zu artikulieren, zu hinterfragen und in Bezug zu biblisch-christlichen und anderen Deutungen zu reflektieren. Sie entwickeln Konsequenzen für das eigene Leben und das Leben mit anderen. Bezogen auf die Dimension Mensch: Die Lernenden sind in der Lage eigene Emotionen und GedanII G/M kengänge wahrzunehmen und zu artikulieren. Bezogen auf die Dimension Gott: Die Lernenden können erkennen das der Mensch (und damit sie I G/E persönlich) trotz eigener Verfehlung von Gott angenommen ist. Kommunikative Kompetenz: Die Lernenden bringen eigene Erfahrungen und Vorstellungen zum Ausdruck, hören anderen zu, beziehen unterschiedliche Sichtweisen aufeinander, halten Widersprüche aus und entwickeln Teamfähigkeit. Bezogen auf die Dimension Mensch: Die Lernenden sind in der Lage die biblische Thematik auf eigene III M Erfahrungen und Vorstellungen zu beziehen. Durch die Gruppenarbeit müssen dabei die unterschiedlichen Sichtweisen berücksichtigt werden. Bezogen auf die Dimension Gott: Die Lernenden können erkennen, dass Gott den Dialog sucht, dia- I G/E logfähig ist und im Dialog bleibt.
154 Unterricht Soziale Kompetenz: Die Lernenden arbeiten mit anderen zusammen und führen Projekte durch. Sie entwickeln gemeinsam Perspektiven für ein Leben in Gerechtigkeit und Solidarität mit den Schwachen. IV M Bezogen auf die Dimension Mensch: Die Lernenden arbeiten mit anderen zusammen. Sie beschäftigen II M sich mit der Erfahrung des „Zurückgesetzt seins” und mögliche Folgen und setzen sich dabei mit der Frage der Gerechtigkeit im Leben auseinander. Bezogen auf die Dimension Gott: Die Lernenden können erkennen, dass Gott auf der Seite der I G/E Schwachen (Kain) steht. Durch diese Erkenntnis (Eintreten Gottes für mich selbst und mein angenommen sein), kann auch ich andere annehmen und für diese eintreten. Weltdeutungskompetenz Die Lernenden können unterschiedliche Deutungen von Wirklichkeiten auf ihren geschichtlichen, sozialen oder biografischen Hintergrund und ihre Folgen befragen sowie zur biblischen Rede von Gott und zur christlichen Tradition in Beziehung setzen. Bezogen auf die Dimension Mensch: Die Lernenden kennen die Geschichte von Kain und Abel als Beispiel dafür, wie die jüdisch-christliche Tradition den Menschen deutet und dieser in Beziehung zu Gott steht. Bezogen auf die Dimension Gott: Die Lernenden kennen die Geschichte von Kain und Abel als Beispiel dafür, wie Gott den Menschen sieht und wie er in Beziehung zu dem Menschen steht.
I G/M
I G/E
Ästhetische Kompetenz Die Lernenden schulen ihre Sinne und erkennen Zusammenhänge von Religion und künstlerischen Ausdrucksformen. Sie entwickeln ästhetische Maßstäbe und entfalten Kreativität. Bezogen auf die Dimension Mensch: Die Lernenden können Situationen und Gefühle mit ihrem Körper II G und ihrer Mimik ausdrücken. Bezogen auf die Dimension Gott: Die Lernenden können durch die Inszenierung der Kain- ErzähI G/E lung die Vielfältigkeit des Sprechen Gottes zu den Menschen wahrnehmen und das für den Menschen nicht Greifbare künstlerisch und mit Offenheit zur Interpretation darstellen.
Unterricht Ethische Kompetenz Die Lernenden erkennen ethische Probleme und stellen aktuelle Zusammenhänge her. Sie können Handlungsalternativen entwickeln und in Bezug auf biblisch-christliche Tradition reflektieren. Sie formulieren eigene Urteile in Unterscheidung und Zuordnung zu christlichen und anderen Positionen und werden zu verantwortlichem Handeln befähigt. II M Bezogen auf die Dimension Mensch: Die Lernenden positionieren sich zu der biblischen Geschichte III M/E von Kain. Sie greifen ethische Probleme, die diese Geschichte aufzeigt, auf und stellen sie in aktuelle Zusammenhänge. Bezogen auf die Dimension Gott: Die Lernenden können in der Geschichte von Kain und Abel bei- I G/E spielhaft die göttliche Ethik erkennen: Gott nimmt den Menschen an, lässt Verfehlungen nicht ungestraft aber steht trotz Verfehlungen für diesen ein. Religiöse Kompetenz Die Lernenden erkennen die religiöse Dimension des Lebens. Sie kennen wichtige Inhalte des christlichen Glaubens, erlangen die Fähigkeit sachgerecht mit biblischen Texten umzugehen und finden zu religiösen Ausdrucksfähigkeiten. Sie entwickeln Urteilsfähigkeit in religiösen Fragen und Dialogfähigkeit mit anderen Religionen. Bezogen auf die Dimension Gott und Dimension Mensch: Die Lernenden können am Beispiel von Kain und Abel erkennen, I G dass der Mensch durch seine Schuld von Gott entfernt ist, Strafe die Folgen der eigenen Schuld ist, Gott aber durchgehend zu dem schuldig gewordenen Menschen steht und seine schützende Hand über ihn hält.
155
7
In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
Das A und O des Unterrichtens ist eine durchdachte, zielführende Unterrichtsvorbereitung, die ein professionelles Lehren und Lernen in der Klasse ermöglicht. Die Vernachlässigung der Vorbereitung ist eine der häufigsten (Lehrer-)Störungsquellen im Unterricht. Bevor die konkrete Unterrichtsvorbereitung beginnt, müssen die ersten beiden grundlegenden Schritte gegangen werden. Sie erfordern insbesondere beim erstem Mal viel Zeit, die jedoch notwendig und wichtig ist, um die Erwartungen an den Religionsunterricht – von Landes- und Schulseite zu kennen. Zu einem späteren Zeitpunkt dienen sie dazu, den eigenen Unterricht zu prüfen und neue Wege des Unterrichtens zu entdecken.
7.1
Bildungsplan lesen
Nur wer den aktuellen Bildungsplan kennt und gelesen hat, kennt die Erwartungen, die an die Lehrperson gestellt werden und die Kompetenzen und Ziele, die im Unterricht erreicht und gefördert werden sollen. In Kapitel 3 finden sich ausführliche Informationen zum Bildungsplan und dessen Kompetenzorientierung.
In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
7.2
157
Schulcurriculum lesen
Der Bildungsplan für Baden-Württemberg ist immer auf zwei Jahre angelegt. Das heißt: Er fasst zusammen, welche Kompetenzen im Verlauf der Klassen 1/2, 3/4, 5/6 usw. erreicht werden müssen. Es ist Aufgabe der einzelnen Schulen und Lehrpersonen, die Themen sinnvoll auf die beiden Jahre zu verteilen. Hierzu erstellt jede Schule ein eigenes Schulcurriculum. Das Schulcurriculum enthält zum Teil auch Themen, die für das Schulkonzept, die Stadt/Gemeinde/Region oder das Lehrerkollegium wichtig sind. Dies ist möglich, weil der Bildungsplan sogenannte Verfügungsstunden bereithält, die mit schulspezifischen Themen gefüllt werden können – oder mit Themen, die sich Lernende aus gegebenen Anlässen heraus wünschen. Neben der Lektüre des Bildungsplanes, ist somit die Lektüre des Schulcurriculums der zweite wichtige Schritt in der Unterrichtsvorbereitung.
7.3
Stoffverteilungsplan für das Schuljahr erstellen
Ist das Schulcurriculum gelesen, müssen die Themen für das Schuljahr sinnvoll verteilt werden. Dies geschieht am Anfang des Schuljahres mit der Erstellung eines Stoffverteilungsplanes. Dieser Plan stellt sicher, dass die Zeit, die einem im Schuljahr bleibt ,ausreicht, um alle Themen zu behandeln und dass die Lehrperson weiß, wie viele Stunden für ein Thema zur Verfügung stehen. Es gibt Schulen, die aufgrund der besseren Vergleichbarkeit für alle Religionsklassen einer Stufe den gleichen Stoffverteilungsplan haben und auch die gleichen Tests/Kompetenznachweise mit den Lernenden schreiben. In diesem Fall muss der Stoffverteilungsplan mit seinen inhaltlichen Erwartungen in der Fachkonferenz des Faches Religion erstellt werden. Des Weiteren gibt es Schulen, die das Einreichen eines Stoffverteilungsplanes für das Schuljahr in einer bestimmten Form erwarten. Dies ist bei Beginn der Lehrtätigkeit an einer neuen Schule zu erfragen und gegebenenfalls zu liefern. Bei der Erstellung eines (individuellen) Stoffverteilungsplanes ist folgendes Vorgehen zu empfehlen: 1. Tabelle erstellen und alle Daten eintragen: Es wird eine dreispaltige Tabelle erstellt. In die erste Spalte werden (jeweils in eine Zeile) alle Unterrichtstage – mit Datum – eines Jahres eingetragen. Dabei ist auf (bewegliche) Ferientage, Feiertage, bekannte Projektwochen, traditionelle Ausflugstage usw. zu achten. 2. Kirchenjahresfeste eintragen: Die zweite Spalte dient der Nennung des Themas für das entsprechende Datum. Es ist ratsam, zunächst zu über-
158
In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
legen, rund um welche Daten die Kirchenjahresfeste liegen, zu planen wie viel Zeit für diese Feste investiert werden soll und diese Zeiten einzutragen. 3. Andere Themen verteilen: Sind die Kirchenjahresfeste eingetragen, werden die übrigen Themen aus dem Schulcurriculum verteilt. Bei der Verteilung können folgende Leitgedanken sinnvoll sein: a. Welche Themen passen gut in welche Jahreszeit? b. Gibt es Themen, die aufeinander aufbauen? Z.B. in der Grundschule ist es sinnvoll, bei den alttestamentlichen Geschichten darauf zu achten, dass sie in der chronologischen Reihenfolge unterrichtet werden. c. Wo sind Lücken zwischen zwei kirchlichen Festen, in die ein Thema genau passt, sodass ein Thema nicht durch Ferien oder Feste unterbrochen werden muss? 4. Unterrichtsideen sammeln: Die dritte Spalte ist für inhaltliche Gedanken, spontane Ideen, Kompetenzen und Ziele gedacht. In wie weit sie gefüllt wird, hängt von der Zeit ab, die eine Lehrperson in den Stoffverteilungsplan investieren kann und will. Je mehr Vorarbeit bereits bei der Erstellung des Stoffverteilungsplanes geleistet wird, desto weniger Arbeit ist die konkrete Unterrichtsvorbereitung. 5. Erweiterung der dritten Spalte: Wenn die Zeit ausreicht ist es zielführend, die dritte Spalte zu erweitern: Es ist sinnvoll, zu jedem Thema (Achtung: Nicht zu jeder einzelnen Stunde!) zu definieren, unter welches inhaltsbezogene Kompetenz das Thema gestellt werden soll. Auf diese Weise ergibt sich ein guter Überblick, ob alle sieben Bereiche der inhaltsbezogenen Kompetenzen berücksichtigt wurden (Mensch / Welt und Verantwortung / Bibel / Gott / Jesus Christus / Kirche und Kirchen / Religionen). Wird dieser Schritt nicht mit der Erstellung des Bildungsplanes erledigt, muss er in einem späteren Schritt gegangen werden – dort ist es jedoch schwieriger, den Überblick über das Schuljahr zu behalten.
7.4
Thema erarbeiten, Mindmap und Brainstorming
Ist der Stoffverteilungsplan geschrieben, geht es sofort um die Vorbereitung und Erarbeitung der inneren Logik einer Themeneinheit, die mit einer Ideensammlung beginnt. Die Ideensammlung erstreckt sich über das ganze Thema, nicht nur über eine Stunde und kann in Form einer Mindmap verfasst werden. Folgendes sollte dabei beachtet werden: –– In das Thema einarbeiten: Bevor mit der Mindmap begonnen werden kann, muss sich die Lehrperson gegebenenfalls in das Thema des Un-
In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
––
––
––
––
159
terrichtes einarbeiten. Guter Unterricht kann nur auf einer soliden inhaltlichen Wissensbasis vorbereitet werden. Die Lehrperson muss den Lernenden im Wissen um ein Thema weit voraus sein; zudem kann ein Thema nur sinnvoll und zielführend geplant sein, wenn sich die Lehrperson im Vorfeld mit der gesamten Thematik auseinandergesetzt hat. Während der Einarbeitung kann bereits mit der Mindmap / der Ideensammlung begonnen werden. Verben verwenden: Unterrichtsideen auf der Mindmap werden immer in Verbindung mit einem Verb formuliert. Dies erleichtert in einem späteren Schritt das Formulieren der prozessbezogenen Kompetenzen und das Bedienen der fünf Lernzieldimensionen. Also zum Beispiel „Laternen basteln” anstatt nur „Laternen” notieren. Arbeitshilfen (mit kritischem Blick) zu Rate ziehen: Arbeitshilfen für den Religionsunterricht können als Ideen-Fundgrube dienen und häufig können Methoden und Anregungen sehr gut übernommen werden. Wichtig bei der Lektüre von Arbeitshilfen ist der kritische Blick und die immer mitschwingende Frage: Passt die Methode/Idee zu mir und zu meiner Klasse – und ist sie inhaltlich sinnvoll und richtig? Vergleich mit dem Bildungsplan: Als letzter Schritt müssen die Ideen auf der Mindmap mit den inhaltsbezogenen Teilkompetenzen und den Denkanstößen, die sich ebenfalls im Bildungsplan finden, verglichen werden. Gegebenenfalls müssen Ideen ergänzt werden, um eine Vollständigkeit zu gewährleisten. Markieren von Ideen: Vor dem nächsten Schritt werden in der Mindmap Ideen markiert, die der Lehrperson besonders wichtig sind und die nötige Abwechslung in Hinblick auf Prozess- und Inhaltskompetenzen und Lernzieldimensionen versprechen.
7.5
Formulieren von Prozess- und Inhaltsbezogenen Kompetenzen
In diesem Schritt werden die Prozess- und Inhaltsbezogenen Kompetenzen formuliert, die die gesamte Themeneinheit umrahmen. Das Formblatt „Erschließungsdimensionen, Kompetenzen und Stoffverteilungsplan” gibt hierzu den Rahmen vor (siehe S. 66, 67, 68–80). Eine zielführende inhaltliche Vorbereitung der konkreten Einzelstunden und deren Überblick ist nur möglich, wenn im Vorfeld die Kompetenzen formuliert wurden. Sie geben den Rahmen und das Ziel vor, das die Lehrperson erreichen möchte. Die allgemeinen Formulierungen des Bildungsplanes zu den Kompetenzen
160
In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
können als Hilfe für die eigenen Formulierungen dienen. Sie müssen auf das Thema hin konkretisiert werden. → Beispiele S. 162–166.
7.6
Konkrete Planung der Unterrichtseinheit
Sind die Kompetenzen für eine Themeneinheit formuliert, werden konkrete Inhalte und alle Stundenziele für die gesamte Einheit definiert und formuliert. Dies geschieht mit Hilfe von Formblatt „Verlaufsplanung/Stoffverteilung einer Unterrichtseinheit” (siehe vorne). Auf Grundlage der formulierten Kompetenzen (siehe Schritt 5) werden aufeinander aufbauende Stundenziele formuliert, die die Kompetenzen bedienen. Wenn der Unterricht in Einzelstunden stattfindet, muss für jede Einzelstunde ein Stundenziel formuliert werden, findet der Unterricht in Doppelstunden statt, so wird für diese Einheit ein Ziel formuliert. Die dritte Spalte dient dem Festhalten und Zuordnen von Ideen aus der Mindmap. Auch diese müssen dem Ziel dienend ausgewählt werden. Sie erleichtern später das konkrete Vorbereiten einer Stunde und helfen dabei, einen roten Faden durch die Einheit zu führen.
7.7
Unterrichtsschema ausfüllen: Konkrete Teil-Ziele der ersten Stunde und Lernzieldimensionen
Mit dem siebten Schritt beginnt die konkrete Stundenvorbereitung und das Ausfüllen des Unterrichtsschemas, das zur Vorbereitung jeder einzelnen Stunde dient. Hierzu wird Formblatt „Unterrichtsschema und Vorbereitung einer Stunde” verwendet. Als Erstes wird das Stundenziel aus der Verlaufsplanung/Stoffverteilung in das Unterrichtsschema übertragen. Es ist das Bindeglied zwischen diesen beiden Schritten. Bevor Methoden und Ideen zu einer motivierenden, das Stundenziel erreichenden Stunde zusammengesetzt werden, müssen die Lernziele der Stunde formuliert werden, die sich am Stundenziel orientieren1. Die Teilziele leiten die inhaltlichen und methodischen Gedanken der Vorbereitung. Die Teilziele der Stunde sind konkret, überprüfbar und bedienen möglichst viele der fünf Lerndimensionen, mindestens jedoch drei. Diese Ziele sind das Erste, was in das Unterrichtsschema eingetragen wird. Sie leiten sämtliche inhaltliche Gedanken. 1 Die Lehr- und Lernziele sind den Kompetenzen nachgeordnet.
In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
161
Die Formulierung von Lernzielen umfasst zum Einen das Lernziel, das immer mit der Formulierung „Die Lernenden (können, lernen, basteln, singen ...) …” beginnt. Zum Zweiten gehört zu einem Lernziel die Formulierung einer Lernzielüberprüfung. Dahinter verbirgt sich die Frage: Woran erkennt eine Lehrperson, dass ein Ziel auch tatsächlich erreicht wurde? Beispiele hierzu finden sich im Beispiel-Unterrichtsschema (S. 139).
7.7.1 Die fünf Lerndimensionen
Lernende haben ihre eigenen, individuellen Zugänge zu Lerngegenständen und sie brauchen Methoden- und Sozialformenwechsel, um dem Unterricht aufmerksam folgen zu können. Die fünf Lerndimensionen sprechen unterschiedliche Lernwege an und fördern verschiedene Persönlichkeitsbereiche der Lernenden. Sie müssen im Verlauf des Schuljahres in ähnlicher Ausprägung bedient werden. Jede Stunde muss mindestens drei Lerndimensionen in ihren Zielen berücksichtigen. Es gibt viele Methoden, die mehreren Lerndimensionen zuzuordnen sind. In diesem Fall können entweder beide Dimensionen notiert werden oder die Lehrperson trifft eine Entscheidung und gewichtet eine Dimension mehr. Welche Dimension von einer Methode oder einem Ziel bedient wird, ist häufig am Verb erkennbar, mit dem das Ziel formuliert wird. Kognitive Lerndimension: Diese Dimension umfasst den kognitiven Bereich, der sich um das Wissen und das Können dreht. Verben, die auf die kognitive Dimension hinweisen sind „wiedergeben, können, wissen”. Kognitive Lernziele sind durch Abfrage, W-Fragen, Quizspiele, Lückentexte usw. überprüfbar. Affektive Lerndimension: Diese Dimension umfasst das emotionale Erleben. Verben, die auf die affektive Lerndimension hinweisen sind beispielsweise „singen, versetzen sich in die Lage von, spielen Theater, reisen in ihrer Phantasie, fühlen, hören, riechen, tasten ...”. Affektive Lernziele lassen sich durch Beobachtung des Verhaltens der Lernenden und durch anschließende Gespräche über das Erlebte überprüfen. Sozial-kommunikative Lerndimension: Diese Dimension umfasst den sozialen Umgang miteinander und die Gesprächskultur. Verben, die auf die sozial-kommunikative Dimension hinweisen sind beispielsweise: „erzählen, helfen, hören zu, spielen miteinander, lösen ein Problem, beraten...”. Sozial-kommunikative Lernziele sind erreicht, wenn das Miteinander beim Tun funktioniert, Gesprächsregeln eingehalten werden, Rücksicht genommen wird, die Lernenden konzentriert bei der Sache sind usw. Instrumentell-operative Lerndimension: Diese Dimension umfasst alles, was mit den Händen getan wird und ein materielles Ergebnis bringt. Verben, die auf die instrumentell-operative Dimension hinweisen sind „basteln, puzzlen, schneiden, falten, kleben, bauen, malen, gestalten ...”.
162
In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
Psychomotorische Lerndimension: Diese Dimension umfasst alles was den Geist und die Seele bewegt und das Innerste berührt. Sie ist eng mit der affektiven Dimension verwoben, geht aber tiefer und entzieht sich unserer Überprüfbarkeit. Sie kann bedient werden durch Gebete, Lieder, Theaterspiel, Geschichten... Überprüfbar ist lediglich der affektive Anteil dieser Dimension – es sei denn Lernende berichten freiwillig über ein psychomotorisches Erlebnis.
7.7.2 Niveaukonkretisierungen/Graduierungsstufen
Lernende, bringen sehr unterschiedliche Leistungsniveaus mit in den Unterricht. Jedem Lernenden muss es möglich sein, dem Unterricht zu folgen, ohne über- oder unterfordert zu sein. Aus diesem Grund müssen für jede Stunde Niveaus formuliert und bedient werden. Informationen zu den Niveaukonkretisierungen / Graduierungsstufen finden sich in Kapitel IV.
7.8
8. Unterrichtsschema ausfüllen: Der konkrete Stundenverlauf
Erst wenn alle sieben vorangehenden Schritte durchgeführt sind, beginnt die konkrete Stundenvorbereitung. Orientiert am Stundenziel, an den Kompetenzen und den konkreten Teilzielen wird die Stunde geplant. Als Hilfsmittel dient dazu das Unterrichtsschema auf Seite 139. Die folgenden Hinweise zu den einzelnen Spalten helfen beim Ausfüllen des Schemas.
Zeit
Von wann bis wann dauert der Unterrichtsschritt? An dieser Stelle werden die geplanten Uhrzeiten eingetragen; ergänzend kann die Dauer eingetragen werden. Anhand der eingetragenen Uhrzeit kann jederzeit nachvollzogen werden, ob der Stundenverlauf noch im Zeitplan ist. Wird in dieser Spalte lediglich die Dauer notiert, ist dieses Nachvollziehen nicht möglich.
Unterrichtsphasen
Eine gut vorbereitete Unterrichtsstunde beginnt mit der Begrüßung zu „fließen” und bleibt dann ohne Unterbrechung in einem motivierenden wertschätzenden Fluss bis zur Verabschiedung. Dabei durchläuft sie mehrere Phasen. Klassisch sind die Phasen folgendermaßen angeordnet: 1. Begrüßung 2. Ritual (z.B. Gebet, Assistenten losen, Erzählrunde/Morgenkreis (Gib Auskunft über deine Gefühle, dein Befinden, deine Emotion u.a.m.), Lied ...) 3. Einstieg: Die Einstiegsphase dient dem Einstieg in das Thema und muss
In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
163
in jedem Fall motivieren und die Vorfreude auf die Stunde wecken. Je nach Thema gestaltet sich die Phase unterschiedlich. Sie kann das Kommende vorbereiten und/oder eine (kreative) Wiederholung der letzten Stunde sein (in Form von Reproduktion oder Reorganisation), um daran anknüpfen zu können. 4. Überleitungen: Um eine Stunde im Fluss zu halten, bedarf es geplanten und gestalteten Überleitungen zwischen allen Phasen, jeder Methode und jedem Sozialformenwechsel. Zum Teil sind dies akustische, eingeübte Signale (für die Bildung eines Kreises, Stillarbeit, das Ende einer Arbeitsphase ...), Rituale oder ein einfacher Satz. Fehlt die Überleitung, kommt es zu Brüchen im Unterrichtsverlauf, die Störungen hervorrufen. Überleitungen gehören zur hohen Kunst des Unterrichtens und müssen geplant und schriftlich im Verlauf festgehalten werden. 5. Erarbeitungsphase: In dieser Phase werden neue Inhalte erarbeitet, erlebt oder erfahren. 6. Erste Sicherungsphase: Es geht hier um die Sicherung der bis dahin erarbeiteten Inhalte. Diese Sicherung ist zugleich die Grundlage für eine weitere vertiefende Lerneinheit. 7. Vertiefungsphase: Das neu Erarbeitete wird vertieft – zum Beispiel mit Hilfe eines Gespräches. Mit dieser Phase kann überprüft werden, ob das Erarbeitete verstanden wurde und die Lernenden in der Lage sind weiter zu denken. 8. Ergebnissicherung: In dieser Phase geht es darum, Ergebnisse zu sichern – in Form von greifbaren Materialien: Z.B. Hefteintrag, Arbeitsblatt, Gestaltung eines Lapbooks, eine Bastelarbeit ... Bei Themen, die in Tests oder Kompetenzüberprüfungen abgefragt werden, muss die Ergebnissicherung so gestaltet werden, dass das Prüfungswissen damit selbständig wiederholt werden kann. 9. Transfer: In dieser Phase geht es um die Frage: „Was hat das Erlernte/ Erlebte/Gehörte mit MIR, meinem Leben und der Gegenwart zu tun?” Das Gelernte wird auf das eigene Leben übertragen. Transferleistungen können auch mit Methoden eingeübt werden, in denen die Lernenden in einen Gegenstand etwas Anderes hineindeuten müssen (z.B. einige Becher stellen Menschen dar; Objekttheater). 10. Schluss: Lernende haben ein Recht auf Pausen, Stunden dürfen (aufgrund der Aufsichtspflicht) nicht vor dem Gong enden, brauchen aber ein Ende. Aus diesem Grund ist es entscheidend, den Schluss mit entsprechend passender Zeit zu planen, damit die Lernenden mit dem Gong freundlich verabschiedet sind und in die nächste Stunde oder in die Pause gehen. Auch der Schluss kann als Ritual gestaltet sein.
164
In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
Wenn es dem Unterrichtsziel dient, können manche Phasen auch in anderer Reihenfolge stehen oder einzelne Phasen extrem verkürzt/verlängert oder weggelassen werden – dies sind die didaktischen Entscheidungen einer professionellen Lehrperson.
Lehrende-Lernende-Interaktion
In dieser Spalte wird formuliert, was im Unterricht konkret geschieht; der genaue inhaltliche Stundenablauf muss deutlich werden: –– Was wird gemacht? –– Gesprächsimpulse und Fragen werden ausformuliert (das Ausformulieren hilft, in der Hektik einer Stunde die richtige Formulierung zu finden und W-Fragen an der falschen Stelle zu vermeiden). –– Überleitungen werden formuliert, um sie im richtigen Moment parat zu haben. –– Spielregeln werden notiert. Für die Spalte gilt: So viel wie nötig und so übersichtlich wie möglich. Die Spalte soll im Unterrichtsgeschehen Orientierung bieten – diese ist nur bei einer übersichtlichen Formatierung und Strukturierung möglich. Es kann in der Spalte auf ausführliche zusätzliche Dokumente verwiesen werden. In der Lehrprobe ist wichtig, dass alle Regeln, Erklärungen und Abläufe irgendwo zu finden sind. Dies kann aber auch durch Verweise geschehen und muss nicht alles in diese Spalte.
Sozialformen
Die Sozialform gibt an, wo sich die Lernenden für einen Unterrichtsschritt aufhalten und wie sie geordnet sind. Es gibt sechs Sozialformen: Frontalunterricht, Gruppenarbeit, Partnerarbeit, Einzelarbeit, Kreis, Kinositz (= alle sitzen im Halbkreis in zwei Reihen hintereinander, ggf. gestuft; die Lehrperson steht vor dem Halbkreis). Die Sozialform muss in einer Unterrichtsstunde mehrfach wechseln. Wie oft ein Wechsel notwendig ist, hängt von den Methoden, vom Alter, von der Lage der Stunde im Stundenplan und der Konzentrationsfähigkeit der Klasse ab.
Methoden
Methoden sind Inszenierungstechniken für den Unterricht. Es gibt hunderte Unterrichtsmethoden. Sie helfen der Lehrperson dabei, den Unterricht spannend, interessant, informativ und kurzweilig zu gestalten und mit den Lernenden das Ziel zu erreichen. Beispiele für Methoden: singen, basteln, erzählen, spielen, Schreibgespräch, Quiz ... Eine Methode muss in der richtigen Sozialform durchgeführt werden. Passen Sozialform und Methode nicht zueinander, kommt es zu Störungen.
In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
165
Medien
Medien sind „Vermittler”, die den Lernenden den Lernstoff vermitteln. Beispielsweise ein Film, eine Folie, ein Arbeitsblatt... Das wichtigste Medium einer Lehrperson ist der eigene Körper! (der muss aber nicht extra in dieser Spalte vermerkt werden ;-) ). Der Unterschied zum Material besteht darin, dass Medien einen tatsächlichen Inhalt vermitteln, Materialien sind Hilfsmittel, die den Medien dienen. Erstellen eines Lapbooks (in Zusammenarbeit mit Henrike Stahlhut): Was sind Lapbooks? Lapbooks werden in Deutschland auch als Mini- oder Klappbücher bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Art Portfolio zu einem festgelegten Thema. In einem aufklappbaren Umschlag befinden sich in einem Lapbook die verschiedensten Arten von eingeklebten oder eingehefteten Innenteilen, wie z.B. Leporelloelemente, Taschen, Klappen, Fächer oder Kreisscheiben, die das Hauptthema näher erläutern. So finden viele Informationen auf kleinstem Raum Platz. Meist steht der Inhalt der Klappbücher in einem gewissen Rahmen fest. Die Lernenden müssen das Thema so aufbereiten, dass die wichtigsten Punkte in abstrahierter Form abgebildet werden. Der Umschlag Viele Lapbooks werden in einem A4-Format gestaltet. Das erlaubt es auch, z.B. komplette Arbeitsblätter einzukleben. Im Grunde ist aber jedes Format möglich, egal ob quadratisch, rechteckig oder rund. Manche Lapbooks öffnen sich wie ein Buch, andere wie ein zweiflügliges Tor oder haben oben, unten und an den Seiten Klappen. Zusätzliche Klappen bzw. Seiten im Innern erweitern die Grundfläche des Minibuchs. Damit das Buch geschlossen bleibt, können Verschlüsse aus Papierlaschen zum Ineinanderschieben gebastelt oder selbstklebende Klettbänder verwendet werden. Das Innenleben Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Anregungen lassen sich beispielsweise im Internet (Pinterest, YouTube etc.) finden. Zusätzlich gibt es zahlreiche Lehrmaterialien und Bücher zum Basteln von Lapbooks. Vorlagen mit Bastel- und Faltanleitungen zum Ausdrucken lassen sich unter anderem finden auf: – zaubereinmaleins.de – homeschoolshare.com
166
In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
Präsentation des Lapbooks Den Abschluss der Arbeit an einem Lapbook stellt häufig die Präsentation der Ergebnisse dar. Weil die Schüler in der Regel ziemlich stolz auf das Resultat ihrer Arbeit sind, haben die Allermeisten an der Vorstellung Spaß. Während sie das Lapbook präsentieren, wiederholen sie nochmals den Lernstoff und verinnerlichen ihn. Außerdem können die Lernenden die Lapbooks ihrer Mitlernenden präsentieren. So befassen sie sich nochmals mit den Inhalten, die ja in jedem Buch etwas anders und mit unterschiedlichen Schwerpunkten wiedergegeben werden. Wenn die Lapbooks eingesammelt und von der Lehrperson eingesammelt werden, empfiehlt sich ein Bewertungsbogen.
In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
167
Bewertungsbogen für dein Lapbook Name: _____________________________________ Klasse: __________ Thema: _____________________________________________________ Arbeitsweise Du hast selbstständig und konzentriert gearbeitet.
0
1
2
Du hast die vorgegebenen Elemente bearbeitet und eingeklebt.
0
1
2
3
Du hast inhaltlich richtig gearbeitet.
0
1
2
3
Du hast eigene Ideen eingebracht.
0
1
2
Du hast ordentlich ausgeschnitten und geklebt.
0
1
2
Du hast ordentlich geschrieben und gemalt.
0
1
2
Deine Minibücher sind übersichtlich angeordnet
0
1
2
Dein Deckblatt ist schön und passend gestaltet.
0
1
Inhalt 4
Gestaltung
Gesamtbewertung: ______ / 18 Punkte Das ist dir besonders gut gelungen ____________________________________________________________ ____________________________________________________________ ____________________________________________________________ ____________________________________________________________
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In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
BEISPIEL
Formblatt: Erschließungsdimensionen, Kompetenzen und Stoffverteilungsplan zur Vorbereitung einer EINHEIT Dieses Formblatt ist im Vorfeld jeder UnterrichtsEINHEIT auszufüllen und der BetreuungsLehrperson abzugeben. Es bezieht sich auf alle Stunden einer Einheit / eines Themas. Kerngegenstand/Thema: Noah, Gen 6,5–9,17 Erschließungsdimension(en) (= Standards inhaltsbezogener Kompetenzen): Mensch; Bezüge zu: Welt und Verantwortung, Gott Prozesskompetenzen Siehe Bildungsplan; Formulierungen auf Thema anpassen!
Inhaltliche Kompetenzen Siehe Bildungsplan; Formulierungen auf Thema anpassen!
Unterrichtliche Teilkompetenzen Siehe Bildungsplan; Formulierungen auf Thema anpassen! Wahrnehmen und Dar1./2. Klasse 1./2. Klasse stellen Die SuS nehmen Gedanken (3.1.1.5 Mensch) Die Die SuS nehmen Gott in der und Gefühle Noahs wahr SuS können Gottes Geschichte von Noah als und kommen miteinander Versprechen, dass er zu einen menschenfreundliüber das Leben zu Noahs den Menschen steht, auf chen Gott wahr und können Zeit und heute ins Gevielfältige Weise zum von der Menschenfreundspräch. Ausdruck bringen. Als lichkeit Gottes berichten. Die SuS können von Noah Beispiel dient ihnen dazu Sie wissen sich unter den und seinen Erfahrungen die Noahgeschichte. Segen Gottes gestellt. mit Gott berichten und Verwandte Standards: erkennen, dass Gott die (3.1.2.1 Welt und VerantDeuten Menschen liebt. wortung) Die SuS erkennen Die SuS können die Ge anhand der Geschichte von schichte von Noah und Noah die Vielfalt der Welt die Symbole „Arche” und und deren Gefährdung. „Taube” verstehen und Sie können Probleme auf deuten. der Welt beschreiben und Urteilen Lösungsmöglichkeiten Die Sus erkennen das Probaufzeigen. lem in der Noahgeschichte (3.1.4 Gott) Sie SuS können das vom zerstörerischen ihre Vorstellungen von Leben einiger Menschen ausGott zum Ausdruck bringen geht. Sie kennen die Haltung und Fragen an und nach Noahs und können selbst Gott formulieren, wie er gegenüber zerstörerischem sich in der Noahgeschichte Leben Stellung beziehen. präsentiert. Kommunizieren und Dialogfähig-Sein Die SuS diskutieren über die Geschichte von Noah, über das Verhalten der Menschen damals und heute. Sie machen sich darüber Gedanken, wie Menschen mit der Umwelt und miteinander umgehen. Gestalten und Handeln Die SuS setzen sich gestaltend-kreativ mit der Geschichte von Noah und dem eigenen „Gesegnetsein” auseinander.
In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
169
BEISPIEL
Formblatt: Verlaufsplanung/Stoffverteilung einer Unterrichtseinheit Bitte NACH den Kompetenzen ausfüllen; bitte VOR der Durchführung einer Einheit für die gesamte EINHEIT festlegen und der BetreuungsLehrperson vorlegen. Unterrichtseinheit: Noah Klasse: 2 Schule: Schule an der Kirche, Relihausen Datum und Uhrzeit der (Doppel)stunde 10.05.2018 Doppelstunde 11.30 – 13.00 Uhr
17.05.2018 Doppelstunde 11.30 – 13.00 Uhr
24.05.2018 Doppelstunde 11.30 – 13.00 Uhr
Stundenziel (wird in jeden Stundenablauf übertragen) Die Lernenden begegnen der Taube aus der Arche. Sie wissen, wie die Menschen zu Noahs Zeiten lebten und kennen die Geschichte vom Bau der Arche aus Taubenperspektive. Die Lernenden erkennen, dass Gott die Menschen und Tiere retten will. Sie kennen die Geschichte von Noahs Rettung. Die Lernenden erfahren sich selbst als gesegnet und wissen, dass Gottes Zusage an Noah auch ihnen gilt.
Inhaltlich-methodische Gedanken/Ideen (aus Mindmap) –– Geschichte Teil 1 aus Taubenperspektive –– Arche basteln (ohne Tiere)
–– Geschichte Teil 2 aus Taubenperspektive –– Symbol Taube –– Tiere für Arche basteln –– Segenstanz –– Symbol Regenbogen –– Sich selbst zeichnen, ausschneiden und in die Arche setzen.
Prakti Kantin
Name Rosa Reli
BetreuungsLehrperson
Lernziele mit Lerndimensionen und Lernzielüberprüfung (z.B. Die SuS basteln eine Arche. Das Ziel ist erreicht, wenn jedes Kind eine Arche gebastelt hat. (instrumentell-operativ); Lernzieldimensionen: kognitiv, affektiv, sozial-kommunikativ, instrumentell-operativ, psychomotorisch) LZ 1 /Lernzielüberprüfung: Die SuS begegnen der Taube aus der Arche und lassen sich von der Geschichte des Archebaus aus ihrer Perspektive berühren. Das Ziel ist erreicht, wenn die SuS ruhig und gespannt zuhören. (affektiv) LZ 2/ Lernzielüberprüfung: Die SuS kommen mit der Taube in ein Gespräch über das zerstörerische Leben der Menschen zur Zeit Noahs. Sie verstehen Noahs Sorgen über die Menschen. Das Ziel ist erreicht, wenn das Gespräch zwischen Taube und Kindern in Gang kam und die Kinder sich zu der Thematik des zerstörerischen Lebens in der Gegenwart geäußert haben. (sozial-kommunikativ, kognitiv) LZ 3/ Lernzielüberprüfung: Die Kinder basteln aus 1,5 Papptellern eine Arche. Das Ziel ist erreicht, wenn jedes Kind eine Arche gebastelt hat. (instrumentell-operativ) LZ 4/Lernzielüberprüfung: Die Kinder lernen und singen das Lied „Unter Gottes Regenbogen”. Das Ziel ist erreicht, wenn die Kinder mitgesungen haben. (psychomotorisch, affektiv)
11.30-13.00, dienstags
Zeit
Medien: Tauben-Verkleidung (alternativ: Taubenhandpuppe)
Niveau E: Die SuS können von sich aus auf die Fragen der Taube Stellung beziehen und die Geschichte von Noah auf die Gegenwart übertragen.
Niveau M: Die SuS können im spielerischen Gespräch mit der Taube herausarbeiten, inwiefern Menschen auch heute noch zerstörerisch miteinander umgehen.
Niveau G: Die Kinder können auf Nachfrage den ersten Teil der Noahgeschichte wiedergeben.
Niveaukonkretisierungen
Klasse/Schule: Klasse 2, Schule an der Kirche, Relihausen Schülerinnen: 10 Schüler: 12
Stundenziel (aus Verlaufsplanung übernehmen): Die Kinder begegnen der Taube aus der Arche. Sie wissen, wie die Menschen zu Noahs Zeiten lebten und hören die Geschichte vom Bau der Arche aus Taubenperspektive.
Unterrichtsthema /Unterrichtssequenz: Noah
Unterrichtsvorbereitung RU
Dieses Schema ist vor jeder Stunde auszufüllen und der BetreuungsLehrperson im Vorfeld vorzulegen.
BEISPIEL Formblatt: Unterrichtsschema zur Vorbereitung einer Stunde
170 In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
Unterrichtsphase Lernende-Lehrende-Interaktion/Impulse Sozialform Begrüßung Begrüßung und Auslosen eines Reliassistenten (der Name eines Kindes Frontal Ritual wird aus einer Los-Box gezogen; das Kind ist für diese Doppelstunde der/ die Assistent/in; um den Namen wird ein kleines Ratespiel gemacht) Einstieg Die Kinder lernen und singen das Lied „Unter Gottes Regenbogen”. Frontal
11.51– 12.25
Mit dem „Zwinkerritual” werden die Kinder in den Stuhlkreis eingeladen und bilden diesen. Den Kindern wird ganz besonderer Besuch angekündigt. Kreis Wichtige Hinweise für die SuS: –– Der Besuch ist die verkleidete Lehrerin – es wird ein großer Spaß, wenn sich alle auf das Spiel einlassen, und sich vorstellen, dass der Besuch „echt” ist. –– Wenn die Lehrperson dreimal auf den Tisch klopft bitte Augen schließen; wenn gesprochen wird, dürfen die Augen wieder geöffnet werden – dann ist der Besuch da (Fantasie „anknipsen”). Kreis ErarbeitungsDie Kinder bekommen mit Besuch von der Taube (Klopfritual); die phase (= die Taube erzählt ihre Zeitreisengeschichte (siehe Extrablatt). Es gibt zwei Gesprächs-Unterbrechungen bei denen die Kinder mit der Taube ins GeGeschichte) spräch kommen. Außerdem gibt es das Taubenflugspiel in der Geschichte, um die Kinder zu aktivieren. Inklusive: Vertiefungspha- Gesprächsimpulse der Taube: se (die integrier- –– Impuls 1 (nachdem die Taube durch die Städte zur Zeit Noahs flog und das Leben dort beobachtete) „Ich konnte es kaum fassen, dass die ten Gespräche) Menschen damals das Leben so böse zerstörten. Ich frage mich, ob es das in eurer Zeit auch noch gibt, oder ob die Menschen sich geändert haben ... Bitte erzählt mir von Menschen, die Leben zerstören oder Andere unglücklich machen.” –– Impuls 2 (nachdem die Taube von ihrem Treffen mit Noah berichtet hat): „Ich habe gehört, wie Noah vor sich hingeredet hat und ganz verzweifelt nach Ideen suchte, wie er das Leben um ihn herum besser
11.35– 11.45 11.45– Überleitung 11.48 11.48– Motivations11.51 phase
Zeit 11.30
Inszenierung: Geschichte Spiel Gespräch
Motivierende Erklärung
Spiel
Singen
Verkleidung für Taube Erzählkerze Feuerzeug
Gitarre, Liederbuch
Methoden Materialien Lose ziehen Glas mit Losen
In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung 171
Ritueller Abschluss
12.56
13.00
Überleitung
12.52
12.25– Ritual 12.27 12.27– Ergebnis12.52 sicherung
Überleitung
Einzelarbeit
Aufräumen der Bastelarbeiten und des Arbeitsplatzes bis das Klangsignal zum Schlussritual erklingt. Gebetritual mit Klangzeichen: Vater Unser mit Bewegungen Stehkreis Verabschiedung der Schüler/innen Ende
Basteln einer Arche aus Papptellern (noch ohne Tiere und sonstige Ausstattung!); siehe Bastelanleitung.
Taubenflugspiel: Immer wenn die Taube von einem Ort zum anderen fliegt und davon berichtet, lädt sie die Kinder zu ihrem Lieblingsflugspiel ein. Die Spielregeln sind wie „Pferderennen” es wird jedoch – anstatt auf die Schenkel zu klopfen und zu trampeln – mit zusammengelegten Händen „geflogen”. Befehle für das Taubenspiel: –– Über einen Baum (aufstehen) –– Unter einer Brücke hindurch (ganz nach unten bücken) –– Rechtskurve (nach rechts beugen) –– Linkskurve (nach links beugen) –– Gegenverkehr (Hände auf Kopf legen und sich klein machen) –– Leckere Insekten (nach ihnen schnappen) Die Geschichte endet mit dem Bau der Arche. „Jeder und jede von euch wird in den nächsten Stunden eine Arche basteln. Die ist zwar nicht so groß wie Noahs Arche, aber sicher genau so schön. Heute beginnen wir damit.” Blinzelritual zur Rückkehr auf die Plätze
machen könnte. Ich habe mir überlegt, ich erzähle ihm vielleicht bei unserem nächsten Treffen, was die Menschen in eurer Zeit so tun, damit das Leben funktioniert. Bitte erzählt mir eure Ideen dazu.”
Gebet
Basteln
Spiel
Klangstab
Pappteller, Ersatzschere, Ersatzkleber, Beispielarche
172 In acht Schritten zur Unterrichtsvorbereitung
8
Die Lehrprobe
Die Lehrprobe ist der abschließende Unterrichtsbesuch innerhalb des Schulpraktikums in einer Schulstufe im Aneignungsprozess der Studierenden und Referendare und Referendarinnen. Neben dem Stundenbild, das in seinem Aufbau den ausgeführten Vorgaben entsprechen muss, sind jetzt umfassendere Ausarbeitungen zu leisten. Die Gliederung des schriftlichen Entwurfs kann wie folgt aussehen: 8.1
Schulentwicklung und pädagogisches Konzept der Schule und der Lehrenden und Leitungsverantwortlichen evaluieren •• Die Schule wird vorgestellt (Name / Ort / soziale Besonderheiten usw.). •• Fächerverbünde an der konkreten Schule werden beschrieben, in denen das Fach evangelische Religion vernetzt ist. •• Besondere Projekte können hier exemplarisch beschrieben werden. •• Die Vernetzung zwischen Schule, Gemeinwesen und Kirchengemeinde (Community Education Konzept) wird vorgestellt. •• Pädagogisches Profil der Schule soll erläutert werden (siehe hierzu Internetseiten, Gespräche mit der Schulleitung u.ä.). •• Leitbild der Schule;
174
Die Lehrprobe
•• Feedbackkultur der Schule bzw. des Kollegiums; •• Schulentwicklung und Religion. 8.2
Klasse / Lerngruppe / Schülerinnen / Schüler
Die konkrete Klassensituation mit ihren wesentlichen Besonderheiten soll im Hinblick auf das Thema der Stunde reflektiert werden: a) entwicklungspsychologisch (in der Regel im Bildungsplanvorwort und im Fragebogen „Entwicklungspsychologische Wahrnehmung”) und in Beziehung zu einer gängigen Theorie bzw. Modell (z.B. Erik Erikson; Rolf Oerter & Leo Montada; Andreas Krapp & Bernd Weidenmann; Uri Bronfenbrenner & Dieter Baacke; Helmut Fend; Jean Piaget; Lawrence Kolhberg; Fritz Oser & Paul Gmünder; James William Fowler; Heinz Streib). b) soziokulturell / persönlich-biografische Bedingungen und Lernvoraussetzungen der Lernenden (Benutzung des Fragebogens „soziokulturelles Umfeld”); religiöse Subjektivitätstheorien sind hier auch theoretisch zu verarbeiten. c) gruppenmäßige Besonderheiten; d) Lernvoraussetzungen und Lernbedingungen der Klasse klären; e) eventuell können Methoden der qualitativen Sozialforschung (z.B. Interview oder Expertenbefragung usw.) eingebracht werden. f) Situation des Lehrenden in der Klasse; g) Stellung des Faches Religion in der Klasse bzw. Schulstufe und Schule. 8.3
Sachanalyse des Themas bzw. der Unterrichtseinheit
Zwischen a. – d. muss situativ gewählt werden: a) in einer bibelorientierten Einheit müssen in der Kurzexegese des Leittextes zwei alternative Auslegungen reflektiert werden und der Lehrer/die Lehrerin muss eine exegetisch-didaktische Entscheidung im Blick auf die Klasse und das entsprechende Bildungsplanthema treffen und die Entscheidung begründen. Die Kurzexegese sollte so formuliert sein, dass am Ende eine didaktische Entscheidung getroffen und diese auch plausibel formuliert wird. b) In einer themenorientierten Einheit muss das jeweilige Thema theologisch und sachlich erörtert werden. Existieren alternative theologische Meinungen, so ist auch hier wieder eine didaktisch begründete Entscheidung zu treffen.
Die Lehrprobe
175
c) In einer theologisch orientierten Einheit müssen zwei gängige alternative Theologien diskutiert werden, die dann zur didaktischen Entscheidung gebracht werden. d) In einer psychologisch-pädagogisch-gruppendynamisch orientierten Einheit muss die jeweilige Sachebene unter Berücksichtigung aktueller Literatur ausgeleuchtet und präsentiert werden. Auch hier ist eine didaktisch begründete Entscheidung zu treffen. e) Allgemein sind die Realien (= Sachinhalte) einer Unterrichtseinheit umfänglich und seriös darzustellen. 8.4
Unterricht religionspädagogisch reflektieren
Was sind im gestellten Thema / in der Sache die existenziellen Fragen der Lernenden in ihrem Lebensabschnitt und in ihrer Lebenssituation und -lage? –– Welche Perspektiven auf den Unterrichtsinhalt bringen Lernende mit oder woran lässt sich anknüpfen? –– Was sind die elementaren Zugänge der Lernenden? –– Was sind die elementaren Wahrheiten der gewählten Einheit? –– Die Realien und Sachinformationen des Themas sind einzubringen, darzustellen und gegebenenfalls zu ergänzen, zu erweitern oder zu korrigieren. –– Die didaktische Grundstruktur des Themas ist zu klären. –– curriculare Überlegungen und Verortung des Themas im Lernprozess der Klasse und in den Lernbiografien der Lernenden. –– Was können in Bezug zur Lerngruppe elementare Methoden sein? 8.5
Didaktisch – methodische Analyse
a) Klärung der personalen, sozialen und prozessorientierten Kompetenzen, inhaltsbezogenen Kompetenzen bzw. Dimensionen, Standards, Inhalte; Niveaukonkretisierungen. b) Reflexion der Intentionen: Lehr- und Lernintentionen müssen definiert werden und anhand z.B. einer Mind Map verschiedene Methoden gesucht werden. Didaktisches Fünf- bzw. Siebeneck! c) Reflexion der Methoden: Die Methoden müssen auf Stimmigkeit und Angemessenheit (Inhalt, Klasse, Alter, Lernvoraussetzungen, Schultyp usw.) überprüft werden. d) Die Beziehung zwischen Einzelstunde und Gesamtunterrichtseinheit muss reflektiert werden
176
Die Lehrprobe
e) Reflexion der Sozialformen; innerhalb des didaktischen Fünf- bzw. Siebenecks. f) Reflexion der Leitmedien (Bild, Film, Text, Arbeitsblätter, Tafelanschrieb, Spiele) und des Rezeptionsverhaltens der Adressaten und Adressatinnen klären. g) Stundenverlauf mit Reflexion der einleitenden und abschließenden Unterrichtsphasen wie Motivation, Reproduktion, Reorganisation, Lernund Arbeitsphasen und Transfer; Stundeneinstieg / Stundenende; h) mögliche Evaluation der Intentionen und Ergebnisse / Ergebnissicherung. 8.6
Stundenverlauf und Alternativen
–– gesamter detaillierter Stundenverlauf nach einem vorgegebenen Schema –– Reflexion didaktischer Alternativen an den Wendepunkten der Einheit 8.7
Literatur
–– Wissenschaftliches Literaturverzeichnis: – Nachname, Vorname (Hg.) falls Herausgeberschaft (Jahr): Titel. Untertitel. Auflage (wenn nicht 1. Aufl.). Erscheinungsort: Verlag.” Vornamen sind auszuschreiben und nach der bibliografischen Nennung erfolgt ein Punkt. Internetquellen entweder alphabetisch einfügen oder gesondert aufführen. Die Internetquellen müssen wissenschaftlich ausgewiesen und nach den gängigen Regeln zitiert sein: http …, [Abrufdatum und Uhrzeit]. –– wissenschaftliches Medienverzeichnis. –– wissenschaftliche Zitation von Internetquellen. 8.8
Anhang
Im Anhang sind alle verwendeten Arbeitsblätter, Liedblätter, Bastelbögen usw. eingeordnet und einsehbar.
8.9
Erläuterung der einzelnen Punkte der Gliederung
Die folgenden Überlegungen sind als Rahmen und Hilfestellung gedacht, Informationen zusammenzutragen. Auf jeden Fall ist es wichtig, die eigenen Überlegungen und Planungen zu bündeln und zu konzentrieren. Es ist
Die Lehrprobe
177
natürlich einfacher, 100 Seiten zu schreiben, von uns aber nicht gewollt. Die schriftliche Ausarbeitung der Lehrprobe sollte nicht mehr als 30–40 Seiten (mit Anhang) betragen und dient der Übung von Präzision und Konzentration auf das Wesentliche.
Schulentwicklung und pädagogisches Konzept der Schule und des Lehrendenkollegiums evaluieren
Sinnvoll ist hier zum Beispiel, Lehrende der Klasse, die Schulleitung und Elternbeirat zu befragen und beim Schulamt der jeweiligen politischen Gemeinde nachzufragen. Inzwischen existieren auch viele Homepages von Schulen, wo oft Leitbilder usw. als Download verfügbar sind. Wenn es Schulsozialarbeit an einer Schule gibt, ist auch hier ein Info-Gespräch mit dem jeweiligen Beauftragten zu führen. In Schulsekretariaten bekommt man auch viele Informationen. Zu den verschiedenen Modellen der Schulsozialarbeit sind die Veröffentlichungen der Evangelischen Hochschule Freiburg in der Schriftenreihe oder aktuelle Veröffentlichungen aus dem Bereich der Schulsozialarbeit und Schulsozialpädagogik zu konsultieren. Hat die Schule besondere pädagogische Leitideen oder Projekte aufzuweisen, die sich auf Didaktik und Methodik auswirken? Hier soll man Akzente setzen! Die Namensgebung der Schule sollte erforscht werden – ist die Schulgemeinschaft irgendwem besonders verpflichtet? Wer ist der Träger der Schule – existieren von dort besondere Leitvorstellungen oder Konzepte des Lernens und Lehrens? Die Größe der Schule, Aufbau und Organisation der Schule usw. sollen recherchiert werden. An dieser Stelle sind natürlich besondere Formen der Schulentwicklung der jeweiligen Schule aufzuzeigen.
Klasse / Lerngruppe / Lernenden 1. Entwicklungspsychologisch Die konkrete Klassensituation mit ihren wesentlichen Besonderheiten soll im Hinblick auf das Thema der Stunde reflektiert werden: –– entwicklungspsychologisch (in der Regel im Lehrplanvorwort und im Fragebogen „Entwicklungspsychologische Wahrnehmung”) und in Bezug auf eine gängige Theorie (z.B. Erik Erikson; Rolf Oerter & Leo Montada; Andreas Krapp & Bernd Weidenmann; Uri Bronfenbrenner & Dieter Baacke; Helmut Fend; Jean Piaget; Lawrence Kolhberg; Heinz Streib). Die Grundsatzfrage lautet: Wo stehen die Lernenden? Der entwicklungspsychologische erfassbare Stand der Lernenden soll entweder auf dem Hintergrund der kognitiv-strukturgenetischen Theorie
178
Die Lehrprobe
nach Jean Piaget oder nach den kognitiv-interaktionistischen Stufentheorien nach Jean Piaget / Lawrence Kolhberg oder nach Fritz Oser / Paul Gmünder oder nach Rolf Oerter & Leo Montada oder Erik H. Erikson reflektiert und in Beziehung zu einem entwicklungspsychologischen Modell gesetzt werden. Keinesfalls sinnvoll ist die Wiedergabe eines Modells nach seinen literarischen Quellen, sondern das jeweilige Modell muss in Beziehung zur konkreten Lerngruppe und Lernsituation gesetzt werden! Die konkrete Planung geht vom Lebensalter und denkonkreten Lebenswelten der Lernenden aus. Alternativ dazu sind die Modelle von James William Fowler und Fritz Oser zu sehen, die sich mit dem spezifischen Problem der Stufentheorien in religiöser Hinsicht beschäftigt und auch deren Grenzen aufgezeigt haben. Alle Modelle sind jedoch kritisch in ihrer Einseitigkeit zu sehen und gegebenenfalls aus der konkreten unterrichtlichen Situation heraus zu korrigieren. Wichtig ist uns, dass die konkrete Klassensituation mit der Theorie in ein Verhältnis gebracht wird und nicht einfach eine Theorie abgeschrieben wird. Erste Hinweise auf den Entwicklungsstand der Lernenden sind den jeweiligen Bildungsplänen bzw. darin den Vorworten zu den einzelnen Klassen zu entnehmen und auf die konkrete Klassensituation anzuwenden. Im neuen Bildungsplan 2016 sind zudem Bildungsstandards und zu erwerbende Prozess- und Inhaltskompetenzen auf die jeweilige unterrichtliche Situation bzw. auf eine ganze Unterrichtseinheit hin auszulegen. Dieser entwicklungspsychologische Abschnitt ist in einem letzten Schritt in die allgemeine religionspädagogische Diskussion zurückzubinden. Eine weitere Alternative ist die qualitative Erhebung, wie sie unserem Fragebogen (siehe Anhang 2) zugrunde liegt oder weitergehende Interviewverfahren, wie sie im Rahmen sozial-wissenschaftlicher Erhebungen üblich sind. Soziokulturelle, biografische und anthropogene Lernvoraussetzungen und -bedingungen (Benutzung des Fragebogens „soziokulturelles Umfeld” Anhang 2) Hier geht es um das gesamte soziale Umfeld der Schule: Besonderheiten des Stadtteils / Gemeinwesens / des Dorfes / der Kommune. Wichtig sind die jeweilige Bevölkerungszusammensetzung und Altersstruktur, soziale Brennpunkte; Familiensituation; Lernsituation; Sozialisationsinstanzen und Sozialisationsagenturen; Kultureinrichtungen; Verkehrsanbindung; ökonomische und ökologische Auffälligkeiten; Stadtplanung und Stadtentwicklung usw.
Die Lehrprobe
179
Gruppenmäßige Besonderheiten Existieren in der Klasse besondere Beziehungen, Interaktionen, Freundschaften, Problemgeschichten? Zusammensetzung der Klasse, Geschlechterverhalten, Geschlechterrollen. Auffällige Mitglieder (z.B. Lernenden mit Behinderungen, Familiensituation, existenzielle Krisen, Disziplinschwierigkeiten, Klassenkontexte, Inklusionsbedarfe in jeglicher Hinsicht usw.) der Lerngruppe sind zu beschreiben und gegebenenfalls sind daraus didaktisch-methodische Konsequenzen zu ziehen. Hierzu gehören natürlich auch Überlegungen zum geistigen Klima in der Klasse, Aufgeschlossenheit und Ansprechbarkeit, Haltung und Arbeitsweise der Lernenden, der allgemeine Leistungs- und Kenntnisstand, gewohnter Umgangs- und Unterrichtsstil / multikulturelle oder multireligiöse Zusammensetzung der Klasse. Lernvoraussetzungen und Lernbedingungen der Klasse Klären Sie im Gespräch mit den zuständigen Lehrpersonen die spezifischen Lernvoraussetzungen ihrer Klasse. Methoden der qualitativen Sozialforschung können eventuell (z.B. Interview oder Expertenbefragung usw.) eingebracht werden. Der Fragebogen (Anhang 2) kann hilfreich sein (Vorsicht Datenschutz und Schweigegebot nach außen). Studierende mit dieser Absicht (Analyse der Situation via empirische Sozialforschung) mögen sich frühzeitig mit den Lehrenden in Verbindung setzen. Entweder: problemorientierte inhaltliche Zusammenfassung von Interviews nach Philipp Mayring oder: Ansätze der Objektiven Hermeneutik oder der Sequenzanalyse (Ulrich Oevermann oder Grounded Theory-Ansätze). Für den Bereich der Religionspädagogik empfehlen sich besondere Untersuchungen z.B. von Anton A. Bucher u.a. (vgl. Jahrbuch für Kinder- und Jugendtheologie, Stuttgart: Calwer). Situation des Lehrenden in der Klasse: Das eigene Selbstverständnis ist zu befragen: Welche Zielsetzung verfolge ich selbst mit Religionsunterricht? Stellung des Faches Religion in der Klasse bzw. Schulstufe und Schule.
Sachanalyse des Themas bzw. der Unterrichtseinheit
Die Sache, um die es im Unterricht geht, soll dargestellt werden. Welcher Inhalt soll den Lernenden vermittelt werden? Was von diesem Inhalt sollte im „Arbeitsgedächtnis der Lernenden gespeichert werden? Hierzu ist es notwendig, den Inhalt bzw. die Sache erst einmal für sich selbst zu elementarisieren und dann das Gleiche für die Lernenden zu übernehmen. Die
180
Die Lehrprobe
Bildungspläne sind im Bereich der Kompetenzen, Dimensionen und Themenfelder zu befragen und die thematischen Abhängigkeiten zu klären. Bibelorientierte Arbeit In der bibelorientierten Arbeit ist eine Kurzexegese vom jeweiligen Leittext anzufertigen und hierzu sind zwei alternative Kommentierungen zu verwenden. Wichtig ist die begründete didaktische Entscheidung, die getroffen wird. Aus der Bibelauslegung soll klar werden, was von dem Text in die Lernendensituation übertragen und dort gelernt werden soll und was in den Bildungsstandards erwartet wird. Die Exegese soll knapp, aber seriös und präzis sein. Alle anerkannten wissenschaftlichen Verfahren der Bibelauslegung sind hier zugelassen. Die Exegese des biblischen Textes darf nicht den Charakter und den Umfang einer exegetisch-wissenschaftlichen Hausarbeit haben, sondern soll die Ergebnisse begründen und knapp wiedergeben. Wenn z.B. die UE (= Unterrichtseinheit) „Jesus geht einen anderen Weg” behandelt werden soll, in der Heilungsgeschichten und Gleichnisse Jesu vorgestellt werden, dann sind z.B. zwei alternative Wunderauslegungen / Wunderkonzeptionen oder Gleichnistheorien zu reflektieren. Es werden zu den Bibelstellen keine ausführlichen Exegesen, jedoch eine präzise wissenschaftlich-exegetische Stellungnahme, die Alternativen und konkurrierende Entwürfe bearbeitet und durchleuchtet hat, erwartet. Themenorientierte Einheit In einer themenorientierten Einheit (z.B. Schöpfung und Umweltschutz) kommt es auf eine präzise Darstellung der Sache bzw. des Themas an, was in einem zweiten Schritt theologisch oder ethisch (z.B. nach dem Verfahren zur ethischen Urteilsbegründung von Heinz Eduard Tödt) reflektiert und entschieden werden muss. Systematisch-theologisch orientierte Einheit In einer systematisch-theologisch orientierten Einheit (z.B. Für und wider Todesstrafe) sollen zwei bis drei gängige theologische Entwürfe zum Thema dargestellt, ausgewertet, reflektiert und erörtert werden. Gleiches ist natürlich bei systematischen oder problemorientierten Einheiten zu sagen: Hier sind es vielleicht konkurrierende Christologien, Anthropologien, Religionsverständnisse, Ethikansätze usw. Studierende sollen in diesem Abschnitt unter Beweis stellen, dass mit theologischer und religionspädagogischer Literatur und Theoriebildung wissenschaftlich und pädagogisch verantwortungsvoll umgegangen werden kann und dass theologische Entscheidungen plausibel werden und religionspädagogisch umgesetzt wer-
Die Lehrprobe
181
den können. Am Ende dieses Schritts muss die Sachstruktur des Inhalts oder Themas so weit erhellt sein, dass Inhalt / Thema überhaupt zureichend unterrichtet werden kann. Psychologisch usw. orientierte Einheit in einer psychologisch usw. orientierten Einheit muss die jeweilige Sache unter Berücksichtigung aktueller psychologischer oder pädagogischer Theoriebildung vorgestellt werden. Gruppenpädagogisch-kommunikationsorientierte Einheit In einer gruppenpädagogisch-kommunikationsorientierten Einheit muss z.B. das Gruppenproblem (z.B. Insider – Outsider”) beschrieben und der entsprechende pädagogische Ansatz geklärt werden. Auch hier sind die didaktischen Entscheidungen vom Inhalt her zu begründen.
Folgende Fragen helfen, ein Thema zu erschließen
–– Welcher Art ist die Sache, der Inhalt, das Thema und wie ist die Sache strukturiert? –– (wissenschaftliche Aussage, ästhetisch – künstlerisch – religiös – ethisch, Glaubensaussage usw.?), (formal-logischer Zusammenhang, kausaler Zusammenhang, faktischer Zusammenhang). –– Was ist mir über die Sache bekannt? –– Wie mache ich mich mit der Sache bekannt? –– Was sind bezüglich der Sache Kenntnisstand und Zugangsmöglichkeit der Lernenden? –– Was sind im gestellten Thema / in der Sache die existenziellen Fragen der Lernenden, was sind meine eigenen Fragen? –– Was könnte an dem Thema für Lernenden attraktiv und bedeutsam sein? –– Wie reagiere ich als Lehrender emotional auf das gewählte Thema? Welche Erinnerungen und Erfahrungen werden hervorgerufen; widerspricht das Thema meinen eigenen Überzeugungen? –– Theologischer Horizont und Verortung des gewählten Unterrichtsthemas? –– Sind die theologischen Fachdisziplinen mit ihrem Erkenntnisstand der Sache gegenüber weitgehend berücksichtigt? Die Realien und Sachinformationen, die für den Unterricht wichtig sind, sollen knapp und präzise dargestellt werden. Wenn z.B. das Thema „Islam” unterrichtet werden soll, dann sind einige grundsätzliche Informationen, die im Unterricht auftauchen sollen, natürlich darzustellen (z.B. das Calwer Heft: „Im Haus des Islam” benutzen).
182
Die Lehrprobe
Gerade im Hinblick auf die Ökumene der Weltreligionen muss man von christlichen Überlegenheitsgefühlen und Voreinstellungen Abschied nehmen und versuchen, so weit das geht, ein Thema auch sachgemäß (was würde ein betroffener Mensch sagen?) darzustellen. Bei Rückfragen stehen Experten und Expertinnen zur Verfügung. Abschließend soll das Thema curricular verortet werden. Es muss eine systematisch begründete Entscheidung – auch im Hinblick auf Klasse / Lerngruppe usw. getroffen werden. Die exegetischen, biblischtheologischen, systematischen und religionspädagogischen Entscheidungen, was im Unterricht behandelt werden soll, müssen für den Besuchenden des Unterrichts, den Leser / die Leserin des Entwurfs, die Lernenden plausibel und nachvollziehbar werden. Zudem ist an dieser Stelle die erworbene kommunikative Kompetenz zu zeigen, mit anderen Menschen über religiöse und theologische, philosophische Fragen ins Gespräch zu kommen. Die präzise Fassung dieses Abschnitts übt die Situation ein, in der man / frau in Öffentlichkeit, Kirche, Schule, Erwachsenenbildung und anderen Kontexten Auskunft geben muss. Das Thema muss psychologisch und religionspädagogisch durchleuchtet werden. Die oben genannten entwicklungspsychologischen Theorien sind jetzt auf die Lebenssituation der Lerngruppe und mit den religionspädagogischen Akzenten, die man setzen will, zu befragen. Der Unterschied zu 1. ist jetzt das Thema bzw. der Unterrichtsinhalt, der auf den entwicklungspsychologischen Stand der Klasse bezogen werden muss. So ist dringend davon abzuraten, z.B. Gleichnisse in der 5. Klasse als Gleichnisse behandeln zu wollen, weil dies für die Lernenden in dieser Klassenstufe in der Regel eine Überforderung darstellt und Verwirrung hervorrufen kann. Ebenso ist z.B. das Thema Sterben – Tod – Auferstehung nicht vor einer 9. Klasse, sondern eher sogar noch in der 10. Klasse zu unterrichten. Natürlich sind Überschneidungen mit 1. oder 2. nicht zu vermeiden, gleichwohl sollte man sich an dieser Stelle nicht wiederholen. Die Realien und Sachinformationen des Themas sind einzubringen, darzustellen und gegebenenfalls zu ergänzen oder zu erweitern oder zu korrigieren.
Didaktisch – methodische Analyse
Die Didaktische Struktur des Themas und des Unterrichtsentwurfs muss geklärt werden: In welchen differenzierten und differenzierenden Arbeitsund Sozialformen kann die Sache für die Lernenden am besten erschlossen werden? Ist die Verbindung zwischen Inhalt – Klassensituation – Methode und Arbeitsform – Sozialform stimmig? Welche elementaren Zugänge zum Thema haben die Lernende?
Die Lehrprobe
–– –– –– ––
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Was muss ich als Lehrender unbedingt beisteuern? Was können die Lernenden selbst leisten? Was muss miteinander entwickelt und erarbeitet werden? Gibt es didaktische Alternativen?
Vergleiche dazu auch die Ausführungen unter Kapitel 5 Unterricht.
Verwendung der Formblätter
Siehe Anhänge Kapitel 11, S. 197ff.
Ablauf Unterrichtsbesuch Checkliste zum Unterrichtsbesuch 1. Termine mit Mentor/in vereinbaren 2. Austausch der Kontaktdaten 3. Unterrichtsplanung und Niveaukonkretisierung mind. einen Tag vor Schulbesuch mailen mit Anhängen 4. Ort, Zimmernummer … mitteilen 5. Im Klassenzimmer Sitzmöglichkeit und Schreibmöglichkeit vorbereiten 6. Anwesenheit des Mentors/der Mentorin sicherstellen 7. Raum für Nachbesprechung reservieren 8. Unterrichtsdurchführung 9. Nachbesprechung mit Mentor/in; gegebenenfalls Vertretung für Unterricht organisieren 10. Gemeinsame Nachbesprechung in Dreierrunde 11. zusätzlich sind für die Lehrprobe (2. Unterrichtsbesuch) zu beachten: komplette Ausarbeitung wie unter Kap. 8 beschrieben 2 Tage vorher mailen 12. Nach der Lehrprobe Notenfindung mit Mentor/in 13. Eröffnung und Nachbesprechung der Note mit Praktikant/in
9
Reflexionsaufgaben zu den einzelnen Kapiteln
Kapitel 1
1. Wie lässt sich das Proprium des Religionsunterrichts benennen? 2. Welche Aufgaben und Ziele verfolgt der Religionsunterricht an öffentlichen und privaten Schulen? 3. Skizzieren Sie Ihr Verständnis von Bildung in Bezug auf die Aufgaben religiöser Bildung als Teil der Allgemeinbildung.
Kapitel 2
1. Wie lässt sich die Rolle der ReligionsLehrperson in Abgrenzung zu den Lehrkräften anderer Unterrichtsfächer beschreiben? 2. Diskutieren Sie an einem Beispiel aus Ihrer schulischen Praxis die Alleinstellungsmerkmale von Religionslehrpersonen.
Kapitel 3
1. Vergleichen Sie den Lehrplan aus 1994 mit den Bildungsplänen von 2004/2016 und stellen Sie die Unterschiede in Aufbau, Zielsetzung und Spielräumen in der Umsetzung heraus. 2. Definieren Sie den Begriff „Prozesskompetenz”, inhaltsbezogene Kompetenz.
Kapitel 4
1. Wählen Sie eine Dimension (inhaltliche Kompetenz) aus dem Bildungsplan Evangelische Religion und formulieren Sie an einem selbst gewählten inhaltlichen Beispiel Kompetenzen, Niveaukonkretisierungen, theologische Zuordnungen und theologische Zielvorgaben. 2. Erarbeiten Sie sich innerhalb einer Unterrichtseinheit eine Einstiegsstunde und eine Schlussstunde.
Kapitel 5
1. Erarbeiten Sie sich eine Unterrichtseinheit in der Grundschule 2. Erarbeiten Sie sich die thematisch vergleichbare Unterrichtseinheit in der Sekundarstufe I innerhalb eines selbst gewählten Schultyps.
Kapitel 6
1. Wählen Sie ein publiziertes Unterrichtsbeispiel und erstellen Sie dazu eine didaktische Analyse und eine kritische Rezension. 2. Beschreiben Sie das Beziehungsverhältnis von Didaktik und Methodik des Religionsunterrichts (zur Methodik siehe Teil II).
Reflexionsaufgaben zu den einzelnen Kapiteln
Kapitel 7
185
1. Recherchieren Sie verschiedene Definitionen von Kompetenzen innerhalb der aktuellen Diskussion und stellen Sie Ihre Ergebnisse in Beziehung zu den im Bildungsplan Evangelische Religion angeführten Kompetenzen. 2. Definieren Sie „religiöse Kompetenz”.
10
Religionspädagogische Schlüsselbegriffe
Allgemeinbildung
Wolfgang Klafki greift das Konzept des omnes, omnia, omnio von Jan Amos Comenius auf und gibt diesem eine politische Bedeutung. Im Sinne einer kritisch-konstruktivistischen Wissenschaft schärft er seinen Begriff der Bildung zu dem der Allgemeinbildung. Bildung ist für Klafki Allgemeinbildung in dreifacher Hinsicht: 1. Allgemein im Sinn: für alle Bildung mit gleicher Chancenverteilung – Gebot unserer demokratischen Gesellschaft. Klafki reagiert auf die Situation der 70er Jahre, wonach die Schule sozial selektiv wirkt und u.a. Kinder bildungsferner Schichten benachteiligt, und erlangt mit dieser Forderung seit PISA wiederholt Aktualität. 2. Allgemein im Sinn: allseitig Klafki fordert eine vielseitige Interessen- und Kompetenzentwicklung. Der Lernbegriff erfährt dadurch bei Klafki eine Erweiterung: –– kognitives, soziales und emotionales Lernen ist nicht mehr nur ergebnis- und produktorientiert, sondern auch prozessorientiert zu sehen, –– die Begrenzung auf einen klassischen Bildungskanon wird aufgehoben und um moderne an der Aktualität der Zeit und dem Interesse der Kinder und Jugendlichen orientierte Themenvielfalt ergänzt. 3. Allgemein im Sinn: durch das Allgemeine Klafki versteht didaktisch unter dem Allgemeinen „epochaltypische Schlüsselprobleme unserer kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, individuellen Existenz”, die anhand der Friedensfrage, der Umweltfrage, der Frage nach gesellschaftlich produzierter Ungleichheit, der Frage nach der Interkulturalität, der Frage nach neuen Medien und der Frage nach der Ich-Du-Beziehung im Unterricht behandelt werden.
Religionspädagogische Schlüsselbegriffe
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Allgemeinbildung im Sinne kritisch-konstruktiver Didaktik (nach Klafki) Fähigkeit zur Selbstbestimmung
Fähigkeit zur Mitbestimmung
Fähigkeit zur Solidarität
Beziehung
Die Bedeutung der Lehrer-Schüler-Beziehung für die Schulleistungen wird divers diskutiert. Während etwa die Hattie-Studie (Reinhardt 2013; Börner 2013; Hattie 2009) die Lernleistung als Funktion der Einstellung des Kindes zu betrachtet, geben Eltern und Schüler an, die Beziehung zwischen Lehrperson und Lernenden sei entscheidend für den schulischen Erfolg (vgl. S. 141). Untersuchungen von Moore & Schaub aus 2013 bestätigen den positiven Einfluss eines emotional positiv gestalteten Lehrer-Schüler-Verhältnisses auf den Schulerfolg des Lernenden. Eine pädagogische Beziehung zeichnet sich dadurch aus, dass die individuellen Wünsche und Interessen des Lernenden dahin gehend genutzt und gefördert werden, mehr Freude am Lernen zu gewinnen und damit den Lernerfolg wesentlich zu verbessern. Kurt Singer hat noch einen weiteren und sehr wichtigen Aspekt zur LehrerSchüler-Beziehung eingebracht – die Achtsamkeit. Mit Lernenden in achtsamer Beziehung sein – und mit sich selbst. Unter diesem Titel führt Singer für eine gelingende Lehrer-Schüler-Beziehung in der unterrichtlichen Praxis 21 Aspekte an, die als zentrale Botschaft die Wechselwirkung von Lehrerethos und förderlicher Beziehung zum Lernenden vorne anstellen. So appelliert Kurt Singer an Lehrende, sie sollen für Anerkennung bei den Lernenden sorgen, eine angstfreie Lernatmosphäre sicherstellen aber auch für Entschleunigung in Lernprozessen sorgen oder sich gar eine Selbstverpflichtung auferlegen, in der sie versprechen, sich für die körperliche und seelische Unversehrtheit jedes Kindes einzusetzen. Folgt man Singers Ausführungen weiter, so wird deutlich, eine gelingende Beziehung gründet auf einem ständigen Sich-Fragen, bin ich authentisch, handle ich so, wie ich es möchte, gehe ich mit mir als Lehrer/ Lehrerin sorgsam um, bin ich in jeder Situation Fürsprecher/Fürsprecherin der Belange der Lernenden und habe ich stets die erforderlichen fachlichen Kompetenzen, um meinen Unterricht schüler- aber auch sachgerecht planen und durchführen zu können (prof-kurt-singer.de).
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Bildung
Religionspädagogische Schlüsselbegriffe
Bildung ist mehr als die Vermittlung von Kulturtechniken und schulisch aufbereitetem Faktenwissen. Bildung ist mehr und dieses Mehr wird besonders dann deutlich, wenn Bildung in einer Perspektive betrachtet wird, wie das Härle in seinen Ausführungen zu einem Bildungsverständnis in evangelischer Perspektive anschaulich grundlegt (vgl. Rausch 2010, S. 74–104) und wie es von weiteren Autoren mit unterschiedlichen Zugängen entfaltet und konkretisiert wird. Demnach ist unter Bildung in christlichreformatorischen Bezügen ein über die schulische Allgemeinbildung hinausreichender Anspruch zu begründen und geht über das von Wolfgang Klafki vertretene Verständnis einer Allgemeinbildung hinaus (vgl. Klafki 1993, S. 54), indem es über einen Gegenwartsbezug hinaus Bildung als einen Prozess versteht, der „Bildung in einem ethischen und religiösen Horizont durch Schlüsselthemen zu fassen sucht und Schülern Lebenskompetenz vermittelt”. Schweitzer folgend, hat Bildung das Ziel, die „Lernenden auf die Zukunft und auf deren Herausforderungen” (Schweitzer 1999, S. 123) vorzubereiten (vgl. mit Bezug auf Schweitzer auch Schwendemann 2013). Als Herausforderungen für die Zukunft lassen sich hier explizit die Themenfelder Leben in der Demokratie, Frieden und die Erneuerung von Werten anführen. Als Schlüsselthemen lassen sich hierunter u. a. Demokratie als Lebensform, ökologische Verantwortung in der Industriegesellschaft, Dialog mit Menschen anderer Religionen und eine gerechte Verteilung der Güter in der einen Welt subsumieren (vgl. Schweitzer 1999, S. 125). Peter Biehl weist in diesem Zusammenhang auf die Verdrängung des Bildungsbegriffs in schulischen Kontexten hin. An die Stelle eines Bildungsbegriffs traten in der Vergangenheit andere Leitbegriffe wie Erziehung, Lernen, Sozialisation, Wissenschaftsorientierung oder Identität (vgl. Biehl & Nipkow 2005, S. 9). Infolgedessen wurde Lernen instrumentalisiert, was sich auf „die Ziele und Inhalte sowie die Verlaufsformen religiöser Lernprozesse nachteilig auswirkte” (Biehl & Nipkow 2005, S. 9). Wer sich jedoch eines erweiterten Verständnisses von Bildung bedient, hat das Subjekt vor Augen und stellt den Menschen in den Mittelpunkt eines Entwicklungsprozesses und nicht Lerninhalte und deren erfolgreiche Rezeption. Wenn man sich auf ein solches Bildungsverständnis beruft, bezieht man Position und wird mit Nipkow „zum Anwalt für die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen als individuelle und selbstständige Personen, die in Freiheit und Selbstverantwortung ihren Weg finden sollen” (Nipkow 1990, S. 20). Entsprechend muss Bildungshandeln darauf ausgerichtet sein, den Einzelnen dazu zu befähigen, ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes und der nachwachsenden Generation gegenüber verantwortbares Leben gestal-
Religionspädagogische Schlüsselbegriffe
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ten zu können. Dazu ist es erforderlich, dass „unser Wissen und Können gleichursprünglich mit einer Ethik intersubjektiver Kreativität verbunden wird” (Biehl & Nipkow 2005, S. 21). Eine solche Ethik begründet sich aus einem verantwortlichen pädagogischen Handeln, das ein Leben in Freiheit ermöglichen will und sich um dessen Vorbedingungen mitverantwortlich weiß. Einem solchen Verständnis folgt die Bereitschaft, die gesellschaft lichen Bedingungen so zu ändern, dass eine Realisierung von Freiheit möglich ist (vgl. Biehl & Nipkow 2005, S. 23).
Bildungsstandard
Bildungsstandards sind Vorgaben, die definieren, welche fachlichen, personalen, sozialen und methodischen Kompetenzen die Lernenden bis zum Ende einer bestimmten Klassenstufe erreicht haben müssen. Sie werden überwiegend für jeweils zwei Jahrgangsstufen ausgewiesen. Bildungsstandards sind durch die Kultusministerkonferenz (KMK) bundesweit einheitlich festgelegt worden.
Didaktik
Didaktik, die Kunst des Lehrens und Lernens bzw. deren Theorie, so eine kurz gefasste Definition von Didaktik. Es lassen sich grundsätzlich drei Modelle der heutigen Allgemeinen Didaktik benennen. Wolfgang Klafki (u.a. 1963, 1991) etwa vertritt die Auffassung, dass Bildung nur als Allgemeinbildung gedacht werden kann, und unterscheidet zwischen formalen und materialen Aspekten – Selbstbestimmung und Solidarität sowie Schlüsselproblemen der Gegenwart und der Zukunft. Wenngleich der Versuch, elementare und kategoriale Bildungsinhalte zu benennen und diese zu vermitteln, sehr bedeutsam und die Frage nach Schlüsselproblemen didaktisch sinnvoll ist, findet die Schülerperspektive kaum oder gar keine Berücksichtigung. Die Perspektive der Lehrenden vertritt hier nicht zwingend die Neugierde der Kinder und Jugendlichen. Die Berliner Schule mit Paul Heimann, Gunther Otto und Wolfgang Schulz (Heimann; Otto & Schulz 1965) haben die Kritik an Klafkis Modell aufgegriffen und eine lehr-lerntheoretische Didaktik formuliert. Neben der Fragen nach dem Bildungswert von Schlüsselproblemen wenden sie sich Fachdidaktischen Überlegungen zu, wie Unterricht gestaltet sein muss. Eine Herausforderung hier ist sicher der Umstand, dass Lernenden Unterrichten anders wahrnehmen als Lehrende (vgl. Meyer & Jensen 2000). Unterricht, so die Forderung von Hilbert Meyer oder Herbert Gudjons, braucht Handlungsorientierung. Entsprechend vertreten Meyer, Gudjons oder auch Bastian eine handlungsorientierte Didaktik, die ihren Niederschlag im Projektunterricht findet. Handlungsorientiert lernen heißt mit Kopf, Herz und Hand zu lernen (vgl. Meyer 1987).
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John Dewey hat eine über die oben genannten didaktischen Modelle hinausreichende These formuliert „He [the student] must learn by experience”. Lernende müssen ihre eigenen Erfahrungen mit dem Lerngegenstand machen können. Entsprechend ist es wichtig, die Lernumwelt zu gestalten. Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass Lehrende Lernprozesse gestalten können, Bildungsprozesse jedoch sind in der Hand der lernenden Subjekte.
Enkulturation
Das Erlernen der kulturellen Lebensweise ist als ein basaler Prozess zum Erwerb charakteristischer Lebensformen zu verstehen, die den Menschen vom Tier unterscheidet. Zentral ist dabei der Spracherwerb. Enkulturation meint aber mehr. Es ist einerseits der grundlegende Prozess der gesellschaftlichen Emanzipation und das Erlernen der für die jeweilige Gesellschaft charakteristischen kulturellen Lebensformen. Sie gewährleistet den Fortbestand der Kultur in der Generationenfolge. Andererseits steht eine gelungene Enkulturation auch für kulturelle Produktivität und Kreativität und reicht folglich über das bloße Bewahren tradierter kultureller Rekonstruktionen hinaus. Enkulturation ist folglich Teil gesellschaftlicher Wandlungsprozesse und bedingt die Neuschaffung kultureller Gebilde (vgl. Raithel; Dollinger & Hörmann 2009, S. 59).
Kompetenzen
Seit den Bildungsplänen 2004 werden in Baden-Württemberg anstelle der Unterrichtsinhalte die Kompetenzen ausgewiesen, die Kinder und Jugendliche erwerben sollen. So steht nicht länger im Vordergrund, was der Lehrer unterrichtet, sondern was der Lernende lernt. Der Kompetenzbegriff des Bildungsplans 2016 umfasst prozess- und inhaltsbezogene Kompetenzen. F.E. Weinert (2001) hat in einem Gutachten für die OECD verschiedene Definitionsmöglichkeiten aufgezeigt. Weinert folgend, sind Kompetenzen „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können” (Weinert 2001, S. 27f). Individuelle Kompetenz umfasst also netzartig zueinander stehend und wirkende Aspekte wie Wissen und Können, Fähigkeiten und Fertigkeiten, Erfahrung, Verstehen oder auch Motivation. Kompetenz wird als Disposition verstanden, die eine Person befähigt, konkrete Anforderungssituationen eines bestimmten Typs zu bewältigen (vgl. Klieme et al. 2003, S. 72f). Kompetenz äußert sich in der Performanz, also einer tatsächlich
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erbrachten Leistung. Diese Auffassung von Kompetenz spiegelt sich u.a. in der PISA-Studie als auch den in den letzten Jahren entwickelten KMKBildungsstandards wider.
Lernen
In einem weiter gefassten Verständnis ist Lernen der Erwerb neuer und/ oder die Änderung bestehender Verhaltensweisen als Folge von Erfahrung und Übung. Dabei darf das veränderte Verhalten nicht zufällig zustande kommen und muss, den Augenblick überdauernd, relativ stabil sein. Lernen selbst ist ein Prozess, der nicht beobachtbar ist. Beobachtbar sind die Ursache, die diesen Prozess ausgelöst hat und die neue bzw. geänderte Verhaltensweise als Ergebnis des Lernvorganges.
Menschenbild
Die Frage nach dem Menschenbild wird an dieser Stelle in einem christlichen Verständnis erörtert. Dabei sind zwei Überlegungen leitend: Erstens lässt sich, mit Wilfried Härle gesprochen, eine Bestimmung dessen, was mit christlichem Menschenbild gemeint ist, nicht allein biblisch begründen, sondern bedarf auch einer bildungstheoretischen Reflexion (vgl. Härle 2005, S. 75). Die biblische Botschaft ist im Kontext lebensweltlicher Bezüge zu reflektieren, und erst dadurch lassen sich Grundlinien eines christlichen Verständnisses des Menschen nachzeichnen (vgl. Härle 2005, S. 75). Zweitens weist der Terminus „christliches Verständnis” darauf hin, dass keine Festlegung auf ein bestimmtes Menschenbild erfolgen kann. Mit Manfred Pirner folgt diese Einsicht zentralen Aspekten eines christlichen Verständnisses vom Menschen, wonach der Mensch mehr ist als von ihm wahrgenommen und über ihn gesagt werden kann, er seine Würde und Zukunft von Gott her bekommt und der Überzeugung folgt, wonach jeder Mensch „als von Gott geliebtes und herausgehobenes Geschöpf (Ebenbild Gottes) einen nicht einholbaren Mehrwert [Herv. i. Org.]” (Pirner 2008, S. 92) hat. Die Anthropologie (anthropos, griechisch: der Mensch) beschäftigt sich dagegen mit der organischen und psychischen Eigenart des Menschen und seiner besonderen Stellung in Natur und Geschichte. Lange Zeit herrschte die Auffassung, dass der Mensch sich prinzipiell vom Tier unterscheide, d.h. eine Art „höheres Wesen” sei, dessen Eigenschaften und Wirken man in der Geschichte als übernatürlich zu erklären versuchte. Erst Darwin relativierte Mitte des 19. Jahrhunderts diese Vorstellung über die Erkenntnis, dass ihn mit dem Tier eine gemeinsame biologische Basis verbindet.
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Niveaustufen
Die Niveaustufen weisen unterschiedliche Grade der Durchdringung im Hinblick auf eine Kompetenz aus. Dies kann sich in der Quantität oder Komplexität zu vermittelnder Unterrichtsinhalte, Fertigkeiten oder Fähigkeiten ausdrücken. In den Niveaukonkretisierungen sollen das jeweilige Niveau und die Durchdringungstiefe eines Bildungsstandards bei der Behandlung im Unterricht an verdeutlicht werden.
Sozialisation
Sozialisation umschreibt all jene Prozesse, die ein Individuum zu einem gesellschaftsfähigen Mitglied einer Gemeinschaft werden lassen. Das Individuum steht in einer Wechselbeziehung zu seiner jeweiligen Lebenswelt. Einerseits meint Sozialisation also die Vergesellschaftung des Menschen im Sinn einer Übernahme und Internalisierung soziokultureller Werte und Verhaltensweisen, andererseits ist dadurch auch die individuelle Auseinandersetzung des Individuums mit den Angeboten und den Einwirkungen seiner Gesellschaft gemeint.
Unterricht
Unterricht ist das Ergebnis von Unterrichten. Lernenden nehmen Unterricht anders wahr als Lehrende. Unterrichten ist ein komplexer Vorgang. Lehrkräfte müssen insbesondere drei Anforderungsbereiche in ihrer Unterrichtsplanung berücksichtigen: Kognitive Aktivierung und motivationale Aktivierung sprechen die individuellen Lernprozesse der Lernenden an, die Steuerung der Interaktion wird durch ein Klassenmanagement bedient. Was Unterricht meint, dazu existieren eine Fülle von Definitionen (vgl. Wiater 1997, S. 85). Unterricht ist hinsichtlich seiner Abläufe und Strukturen einerseits situativ, andererseits komplex, individuell und offen. Wiater folgend, ist „Unterricht [ist] ein Interaktionsgeschehen, bei dem Kinder und Jugendliche (Schülerinnen, Schüler) unter Anleitung professioneller Erwachsener (Lehrerinnen, Lehrer) in einem planmäßig initiierten und unterstützten Lernprozess in eigens dazu errichteten Institutionen (Schulen) zum Zwecke ihrer Sozialisation, Qualifikation und Personalisation ausgewählte Inhalte der Kultur aufnehmen und weiterentwickeln.” (Wiater 1997, S. 86). Hilbert Meyer hat zehn Merkmale guten Unterrichts benannt. Weiterhin lässt sich Unterricht entlang von Unterrichtsmethoden und Unterrichtsprinzipien definieren. Es folgen Unterrichtsplanung (z.B. Klafkis Perspektivmodell, Berliner Modell als Metadidaktisches Modell zur Verlaufsplanung) und Unterrichtstheorien (Herbart oder Montessori).
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Prozesse des Lehrens und Lernens sind Kern von Unterricht. Unterricht vollzieht sich in einem Beziehungsgeflecht, dem didaktischen Dreieck, zwischen Lehrperson, Lernenden und Lerngegenstand. Der Begriff „Unterricht” wird in der Didaktik vielfältig beschrieben, definiert und umschrieben. Gemeinsam ist ihnen jedoch, dass sie den Charakter und die Zielsetzung von Unterricht benennen. Mit Schröder zielt Unterricht darauf ab, die „individuelle Entfaltung und soziale Einordnung des Schülers durch Lehren und Lernen zu fördern” (2002, S. 75). Unterricht wird dabei als eine geplante Veranstaltung, meist im Rahmen von Schule, verstanden, deren Aufgabe es ist, Schülern fachliche und soziale Kompetenzen zu vermitteln (vgl. auch Wiechmann 2006, S. 21)
Unterrichtsphasen (Stufen der Artikulation)
Die Unterrichtsphasen bilden den methodischen Grundrhythmus des Unterrichts ab. Die einzelnen Stufen bzw. Phasen des Unterrichts verdeutlichen den organisatorischen Verlauf des geplanten Unterrichts. Die Phasen des Unterrichts werden mit den Schüler-Lehrer-Interaktionen wie auch den Unterrichtsmethoden verknüpft und geben so einem geplanten Unterrichtsverlauf Struktur. Die Grundfigur der Unterrichtsphase ist ein Dreischritt, wie ihn das Staatliche Studienseminar Simmern (2011) unten aufgeführt. 1. Hinführung, Einstieg, Einstimmung, Motivation –– Quelle und Motor für die Stunde –– wiederholend, anknüpfend –– anschaulich –– (re)aktivierend –– problematisierend –– betroffen machend –– gefühls- und erlebnisweckend, einstimmend –– vorbereitend, mit der Sache konfrontierend –– zielgerichtet, informierend –– vorbereitend –– motivierend Diese Phase soll das Thema erschließen, indem sie den Schüler/-innen das Stundenziel und den Weg dorthin transparent macht. Gestaltungsmöglichkeiten: –– etwas vorspielen –– Hausaufgaben besprechen (verhindert jedoch oft einen Interesse weckenden Einstieg
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–– –– –– –– –– –– –– –– –– ––
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Vorwissen/ Schülererfahrungen abfragen eine provokante These aufstellen über den Stundenverlauf informieren visueller Einstieg (Bild, Dia, Karikatur) auditiver Einstieg (Tonträger, vorgetragener Text, Lied) audio-visueller Einstieg (Film[ausschnitt]) Mitbringen von Gegenständen Versuch (im naturwissenschaftlichen Unterricht) Aufstellen einer These/ Behauptung Unterrichtsgespräch über ein zur Stunde hinführendes Thema usw.
2. Neudurchnahme, Erarbeitung, Durchführung –– erarbeitend, durchdringend –– informierend –– planend, Weg(e) der Bearbeitung strukturierend –– durchführend –– Anschauungsformen und Handlungsebenen variierend –– rhythmisierend –– Arbeits- und Lösungshilfen anbietend –– differenzierend –– kooperierend, Aktions- und Sozialformen variierend –– Medieneinsatz (Tafelbild) bedenkend Einzelergebnisse vortragend und systematisierend Diese Phase dient dem Erwerb von Kompetenzen, bringt das Lernen voran. Gestaltungsmöglichkeiten: –– Schülerexperimente –– etwas in Kleingruppen/Plenum diskutieren oder erarbeiten –– Fragen schriftlich beantworten –– einen Text lesen –– Diagramm/Tabelle auswerten –– etwas herstellen –– Vortrag des Lehrers –– Einen Filmausschnitt nach vorgegebenen Fragestellungen auswerten usw. 3. Verarbeitung, Anwendung, Übung, Transfer, Ausklang –– wiederholend, festigend –– zum Eingangsproblem zurückführend („Erlebniswirklichkeit”) –– Arbeits- und Übungsanforderungen variierend –– Kontrolle des Lernzuwachses (Rückmeldungen) ermöglichend
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–– individualisierend, differenzierend –– vertiefend, zusammenfassend, systematisierend, generalisierend, –– transferierend –– Planung der nächsten Schritte (Hausaufgaben) vorbereitend –– entspannend Phase, in welcher der Lernzuwachs erkennbar und überprüfbar wird, indem man Schülern in geeigneter Weise die Gelegenheit gibt, die neu erworbenen Kompetenzen zu präsentieren und über ihren Lernweg zu reflektieren.
Grafik (Schwendemann, Rausch, Ziegler 2019)
Gestaltungsmöglichkeiten: –– Arbeitsergebnisse präsentieren/ zusammenführen (moderierte Präsentation) –– Hausaufgaben stellen –– Ergebnisse diskutieren, hinterfragen, verbinden –– einen Basistext formulieren, der die entscheidenden Informationen enthält –– erarbeitete Inhalte in ein strukturiertes Tafelbild übertragen –– Erarbeitetes vormachen –– Reflexion der Stunde –– Ausblick auf die nächste Stunde usw.
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Religionspädagogische Schlüsselbegriffe
Übung Vom Bildungsplan zum fertigen Unterrichtsentwurf: Beispiel St. Martin / Conradschule 1. Lesen Sie das Ihnen zugeteilte Themenfeld und erstellen Sie dazu ein Mindmap. Notieren Sie alle Ideen, die Ihnen spontan zu dem Themenfeld einfallen. Arbeiten Sie mit Verben – das macht Ihnen später die Formulierung der Ziele einfacher (z.B. zum Thema St. Martin nicht schreiben „Laterne”, sondern „Laternen basteln”). (10 Minuten) 2. Ordnen Sie Ihr Themenfeld einer oder mehreren Dimensionen zu. Erweitern Sie Ihr Mindmap mit Ideen, die durch diesen Schritt entstehen. (15 Minuten) 3. Erstellen Sie einen stichwortartigen Stoffverteilungsplan. Wie viele Stunden setzen Sie für die gesamte Einheit an? Was ist das grobe Ziel jeder einzelnen Stunde? Sortieren Sie Stichworte des Mindmaps und ordnen Sie inhaltliche Stichworte einzelnen Stunden zu. (20 Minuten) 4. Nun beginnen Sie mit der Vorbereitung der ersten Stunde. Werfen Sie einen Blick in die von Ihnen gewählten Dimensionen und notieren Sie, welche Kompetenzen Sie in der ersten Stunde der Einheit fördern möchten. (5 Minuten) 5. Formulieren Sie ein Stundenziel. Was sollen die Lernenden am Ende der Stunde gelernt haben? Nennen Sie außerdem Dinge, die Ihnen zeigen, dass die Lernenden das Lernziel erreicht haben. (10 Minuten) 6. Bringen Sie nun Ihre inhaltlich-methodischen Ideen aus dem Mindmap, die Sie der ersten Stunde zugeordnet haben, in eine sinnvolle, dem Stundenziel förderliche Reihenfolge. Evtl. müssen Sie Elemente streichen oder neue Ideen hinzufügen. (15 Minuten) 7. Erstellen Sie eine Tabelle, in der Sie ausgewählten Kompetenzen, die Sie unterrichtlich fördern möchten, geeignete methodische Angebote gegenüberstellen. Achten Sie darauf, dass Sie die ausgewählten Kompetenzen während des gedachten Unterrichtsverlaufs durchgängig ansprechen und fördern und dabei eine angemessene methodische Vielfalt zur Anwendung bringen. 8. Füllen Sie das Raster zur Unterrichtsvorbereitung aus.
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Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum
11.1 Anhang A Soziokulturelle, biografische und anthropogene Lernvoraussetzungen und -bedingungen Informationen über Schule
Die Praktikanten und Praktikantinnen, Referendare und Referendarinnen und die Studierenden sollen sich in diesem Schritt ein umfassendes Bild über Schultyp, Schullage, Schulsituation usw. verschaffen. 1. Was für eine Schule (Grundschule, Hauptschule, Realschule, Gemeinschaftsschule, Gesamtschule, Förderschule, Berufsschule, Gymnasiums usw.) wird besucht? Größe der Schule / Lernendenzahlen / Klassenzahlen / Klassenstärke / Verteilung der Geschlechter? 2. Ort und soziale Vernetzung der Schule; Besonderheiten des Stadtteils o.ä. (Informationen gibt es auf Rathäusern und Kommunalverwaltungen usw.) 3. Zusammensetzung des Kollegiums / Art der Schulleitung? 4. Organisationsgrad (Klassen, Stundeneinteilung, Arbeitsgemeinschaften, Projekte, Partnerschaften, planmäßige und außerplanmäßige Aktivitäten)? 5. Welche Personen unterrichten / begleiten / betreuen die Lernenden? 6. Was hebt die Schulleitung an der Schule Besonderes hervor? Wird diese Information von anderen korrigiert? 7. Situation des Religionsunterrichtes an der Schule? Wer unterrichtet? Zusammenarbeit mit örtlicher Kirchengemeinde? 8. Zusammenarbeit der Schule mit anderen Institutionen, Vereinen, Bürgervereinigungen? 9. Soziales Umfeld der Schule 10. Sich mit Funktionsträgern und -trägerinnen der Schule (Schulleitung, Sekretariate, Hausmeister, usw.) bekannt machen.
11.2 Anhang B Informationen zur Klasse
1. Wie groß ist die Klasse? Wie viele Mädchen, wie viele Knaben? Kinder / Jugendliche / junge Erwachsene mit Flucht- und Migrationsgeschichte?
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Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum
2. Religiöse und kulturelle Zusammensetzung der Klasse? 3. Sind Kinder behindert oder in irgendeiner anderen Art gehandicapt? 4. Lernsituation der Klasse / Lerntempo / Integrationsgrad / Kommunikationskultur / soziales Verhalten 5. Eigene Beobachtungen und Gespräche mit Klassenlehrer/in / Mentor/in über die Klasse 6. Klassenfahrten, Exkursionen, Gottesdienste, Projekte usw. wenn möglich miterleben, mitgestalten. 7. Raumeinteilung / Sitzordnung / Lernecken / Ausstattung 8. Lernmittel (für das Fach Religion) 9. Elternarbeit / Kontakte mit Eltern
11.3 Anhang C Besonderheiten der Klasse
1. Freiarbeit / Lerntechniken 2. Wer unterrichtet in der Klasse? 3. Informationen zum familiären Hintergrund der Lernenden (Vorsicht: Informationen oft einseitig oder gefärbt) 4. Vorlieben / Abneigungen der Lernenden 5. Musik: Was für Musik und wie hören die Kinder Musik? 6. Andere Sozialisationsfaktoren (Sport o.ä.) und von den Kindern genutzte Medien (Bücher, Walkman, Comics, Bravo usw.)? 7. Treffpunkte der Kinder / Jugendlichen / jungen Erwachsenen in den Pausen und außerhalb der Schule? 8. Ausflüge 9. Besondere soziale Konstellationen 10. Anlage eines persönlichen Klassentagebuches
11.4 Anhang D Entwicklungspsychologische Erhebung
1. Sitzposition im Klassenzimmer beachten (an der Seite, gegenüber, von vorne usw.) Wer wird beobachtet? Lehrender oder Lernender? Aufgabe: Reflektieren Sie Ihre eigenen Wahrnehmungskriterien unter der Frage: Was beobachte ich selbst? 2. Beobachtung eines Individuums in bestimmten Unterrichtsphasen oder Zeiteinheiten.
Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum
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3. Beobachtung einer unmittelbaren Gruppe (Vordersitzender, Nebensitzende, Hintersitzende usw.) 4. Beobachtung motorischer Aktionen –– Grobmotorische Aktionen: Sitzen, Bewegungen, Aufstehen, Sitzpositionen, Veränderungen, Vorlehnen, Zurücklehnen, Herumfummeln an sich oder anderen, Materialveränderungen, Spielen an Gegenständen, an sich selbst, an Kleidung –– Feinmotorische Aktionen: Spielen, Umblättern, Zappeln –– Nebenunterrichtliche Aktionen: a. Interaktionen / Kontaktaufnahmen; b. Einzelaktionen –– Mimik und Gestik: Fratzenschneiden, Gähnen, Stöhnen, Lachen, Kichern, Weinen, Schreien, Schlafen –– auffallende tickartige Bewegungen und Stereotypien 5. Wahrnehmung verbaler Aktionen –– undifferenzierte Laute wie Stöhnen, Ächzen, Zischen, Laute, Zwischenrufe –– Aktionen auf andere; Nebenunterricht mit Anlass; Nebenunterricht aus atmosphärischen Gründen –– Nebenunterricht situativ; chronisch; spontane Einfälle –– Reaktion des/der Lehrenden auf den Nebenunterricht: Verändert sich ein Verhaltensmuster –– Was sind die Lernkanäle der Lernenden? –– Verbale Aktionen wie Gespräche / Kommunikation 6. Nähe und Distanz –– Nähe und Distanzverhalten der Lehrenden beobachten: zu den Lernenden; räumliche Veränderungen; Körperberührung; tatsächliches Körperverhalten; Körpersprache der Lehrenden –– Körpersprache der Lernenden –– Lob und Tadel der Lehrenden in Bezug auf die Klasse –– Lob und Tadel der Lernenden in Bezug auf den Lehrenden –– Lob und Tadel der Lernenden untereinander
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Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum 5
I. Beobachtung motorischer Aktionen Grobmotorische Aktionen: Sitzen Bewegungen Aufstehen Sitzpositionen Veränderungen Vorlehnen Zurücklehnen Herumfummeln an sich oder anderen, Materialveränderung Spielen an Gegenständen, an sich selbst, an Kleidung Feinmotorische Aktionen: Spielen Umblättern, Zappeln Nebenunterrichtliche Aktionen: a) Interaktionen / Kontaktaufnahmen b) Einzelaktionen Mimik und Gestik: Fratzenschneiden Gähnen Stöhnen Lachen, Kichern Weinen Schreien Schlafen auffallende tickartige Bewegungen und Stereotypien
II. Wahrnehmung verbaler Aktionen undifferenzierte Laute wie Stöhnen, Ächzen, Zischen, Laute Zwischenrufe
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Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum Aktionen auf andere; Nebenunterricht mit Anlass; Nebenunterricht aus atmosphärischen Gründen Nebenunterricht situativ; chronisch; spontane Einfälle Reaktion des/der Lehrenden auf den Nebenunterricht: Verändert sich ein Verhaltensmuster Was sind die Lernkanäle der Lernenden? Verbale Aktionen wie Gespräche / Kommunikation
III. Nähe und Distanz Nähe und Distanzverhalten der Lehrenden beobachten: zu den Lernenden; räumliche Veränderungen; Körperberührung; tatsächliches Körperverhalten; Körpersprache der Lehrenden Körpersprache der Lernenden Lob und Tadel der Lehrenden in Bezug auf die Klasse Lob und Tadel der Lernenden in Bezug auf den Lehrenden Lob und Tadel der Lernenden untereinander
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Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum
11.5 Anhang E Arbeitsblatt Reflexion des eigenen Religionsunterrichts
Einstiegsfragen 1. Was hat mir an meiner Schulzeit gut gefallen, was weniger, was überhaupt nicht? 2. Was fällt mir zum eigenen, erlebten Religionsunterricht in der Schule ein? 3. Was möchte ich aus meiner eigenen schulischen Erfahrung an Gutem übernehmen? 4. Meine Visionen / Utopien / Träume von gutem Religionsunterricht: 5. Gibt es Dinge / Methoden / Aktionen / Inhalte usw., die ich völlig ablehne? 6. Was möchte ich im Schulpraktikum lernen und wo benötige ich Unterstützung usw.? 7. Was möchte ich im Schulpraktikum nicht lernen? 8. Finde ich den Gedanken, später vielleicht einmal Religionslehrer / Religionslehrerin zu sein, erschreckend? Wenn ja, warum? 9. Fallen mir pädagogische Vorbilder ein? 10. Was wäre für mich eine humane Schule?
11.6 Reflexionsprotokoll zur gehaltenen Unterrichtsstunde Heute fand ich meinen Unterricht: Sehr gut, weil .............................................................................................. ..................................................................................................................... Gut, weil ..................................................................................................... ..................................................................................................................... Zufrieden stellend, weil .............................................................................. ..................................................................................................................... Nicht ausreichend, weil ............................................................................... ..................................................................................................................... Welche theologischen und religionspädagogischen und sachlichen Probleme habe ich noch nicht bedacht? Was muss ich verbessern, korrigieren, neu planen? Welche Medien muss ich näher untersuchen? Stimmen die Sozialformen im Unterrichtsgeschehen? Welche Lernenden forderten mich besonders und warum? Was habe ich von den Lernenden gelernt?
Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum
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11.7 Anhang F Beispiel Stundenziele
Lernende kennen die Bedeutung von Freundschaften für sich und andere Menschen: Lernende kennen eine Freundschaftsgeschichte aus der Bibel und können die darin beschriebene Freundschaft nachempfinden. Geeignet ist dieser Entwurf für die Klassen 4–6.
Dimensionen der Unterrichtsstunde
Dimension Mensch – inhaltliche Kompetenz Lernende kennen eine Geschichte über Freundschaft; Lernende können die Bedeutung, die Freundschaft für sie hat, reflektieren, ausdrücken und begründen; Lernende können über eigene und fremde freundschaftliche Beziehungen sprechen und Merkmale dieser Freundschaften benennen; Lernende nehmen sich und andere sowie verschiedene Vorstellungen und Wünsche wahr und arbeiten allein sowie zusammen mit anderen. Dimension Bibel – inhaltliche Kompetenz Lernende kennen ausgewählte biblische Texte zum Thema Freundschaft; Lernende können biblische Geschichten als Beispiele für eine freundschaftliche, solidarische Beziehung zwischen Menschen nennen; Lernende können Merkmale freundschaftlicher Beziehungen aus der Bibel auf ihre eigenen Freundschaften übertragen. Dimension Welt und Verantwortung – inhaltliche Kompetenz Lernende wissen um ihre eigene Bedeutung gegenüber Personen ihres Freundeskreises.
Einstieg II: Lernende kennen eine Geschichte über Freundschaft. Dimension Mensch: Lernende kennen eine Geschichte über Freundschaft. Niveaustufe A (die Lernende können die Geschichten in Grundzügen reproduzieren.)
Sachkompetenz: Fähigkeit, über religiöse Sachverhalte, Kernstücke der biblisch-christlichen Tradition und des christlichen Lebens nachzudenken und deren Deutung für unsere Kultur zu benennen.
Personale Kompetenz: Fähigkeit, sich selbst, andere Personen und Situationen einfühlsam wahrzunehmen, persönliche Entscheidungen zu reflektieren und Vorhaben zu klären.
Vertiefungsphase II und Transfer II: Lernende verstehen die biblische Geschichte und können diese in ihren eigenen Alltag, auf Ihre Freundschaften übertragen. Dimension Bibel: Lernende können Merkmale freundschaftlicher Beziehungen aus der Bibel auf ihre eigenen Freundschaften übertragen. Niveaustufe C (die Lernenden übertragen die Informationen, die sie in Bezug auf die freundschaftliche Beziehung aus der Bibel erhalten haben, in einen neuen Zusammenhang, in ihren Alltag.)
Hermeneutische Kompetenz: Fähigkeit, Zeugnisse früherer und gegenwärtiger Generationen und anderer Kulturen, insbesondere biblische Texte zu verstehen und auf die Gegenwart und die Zukunft hin auszulegen.
Ergebnissicherung IIG: Lernende nehmen die eigenen eingenommenen Rollen und die ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen sowie die dargestellten und beschriebenen Situationen einfühlsam wahr.
Einstieg II: Lernende können die Freundschaft von Simon und Daniel einfühlsam wahrnehmen. Dimension Mensch: Lernende kennen eine Geschichte über Freundschaft. Niveaustufe A (die Lernende können die Geschichte über die Freundschaft von Sebastian und Daniel in wesentlichen Grundzügen reproduzieren.)
Erarbeitungsphase II und Ergebnissicherung IIG: Lernenden kennen biblische Geschichten zum Thema Freundschaft und können darüber Auskunft geben. Dimension Bibel: Lernende kennen ausgewählte biblische Texte zum Thema Freundschaft. Niveaustufe A (die Lernende können die biblischen Geschichten in Grundzügen reproduzieren).
Kompetenzen bezogen auf die Dimensionen und Niveaukonkretisierungen
Kompetenzen
Beispiel: Kompetenzen nach Bildungsplan 2004, Thema: Freundschaft
204 Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum
Kompetenzen
Erarbeitungsphase II: Lernende nehmen sich selbst, die anderen Gruppenmitglieder, die biblischen Personen und die beschriebenen Situationen einfühlsam wahr und reflektieren ihre persönlichen Entscheidungen. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere wahr. Niveaustufe A sowie Niveaustufe B (die Lernenden nehmen die biblische Geschichte sowie die Gruppenmitglieder wahr und können eigene Gefühle und Eindrücke formulieren und den anderen mitteilen.).
Dimension Mensch: Lernenden nehmen sich selbst wahr.
Ergebnissicherung I: Lernende nehmen sich selbst und Ihre Meinung einfühlsam wahr.
Vertiefungsphase I und Transfer IA: Lernende nehmen sich selbst als Freund / Freundin und ihren/ihre Gesprächspartner_in einfühlsam wahr und reflektieren Ihre persönlichen Entscheidungen. Dimension Mensch: Lernende können die Bedeutung, die Freundschaft für sie hat, reflektieren, ausdrücken und begründen. Dimension Welt und Verantwortung: Lernende wissen um ihre eigene Bedeutung gegenüber Personen ihres Freundeskreises. Niveaustufe B (die Lernende können eigene Gefühle mit Einsichten hinsichtlich ihrer Freundschaft formulieren und darüber mit anderen einen Dialog führen.).
Ergebnissicherung IIG: Lernende nehmen die eigenen eingenommenen Rollen und die ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen sowie die dargestellten und beschriebenen Situationen einfühlsam wahr. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere wahr.
Kompetenzen bezogen auf die Dimensionen und Niveaukonkretisierungen
Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum 205
Kommunikative Kompetenz: Fähigkeit, eigene Erfahrungen und Vorstellungen verständlich zu machen, anderen zu, Blumen aufzunehmen, unterschiedliche Sichtweisen aufeinander zu beziehen und gemeinsam nach Handlungsmöglichkeiten zu suchen.
Kompetenzen
Erarbeitungsphase I: Lernende machen ihre eigenen Assoziationen zum Thema Freundschaft verständlich und hören einander zu. Dimension Mensch: Lernende können über ihre eigenen freundschaftlichen Beziehungen sprechen und Merkmale dieser Freundschaften benennen. Niveaustufe M (die Lernenden können eigene Gefühle und Einsichten hinsichtlich ihrer Freundschaften formulieren und darüber mit anderen einen Dialog führen.)
Einstieg II: Lernende hören der Geschichte, die der Lehrer/die Lehrerin erzählt, zu. Dimension Mensch: Lernende kennen eine Geschichte über Freundschaft. Niveaustufe G (die Lernenden können die biblischen Geschichten in Grundzügen reproduzieren.)
Begrüßung und Schluss II: Lernende hören dem/der Lehrer/Lehrerin zu. Dimension Mensch: Lernenden nehmen sich und andere wahr.
Ergebnissicherung IIG: Lernende nehmen die eigenen eingenommenen Rollen und die ihrer Mitschüler und Mitlernenden sowie die dargestellten und beschriebenen Situationen einfühlsam wahr. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere wahr.
Vertiefungsphase II und Transfer II: Lernende versetzen sich in die Lage der biblischen Personen, vollziehen deren Entscheidungen und Handlungen nach und können diese begründen. Dimension Mensch: Lernende können über fremde freundschaftliche Beziehungen sprechen und Merkmale dieser Freundschaften benennen. Niveaustufe E (die Lernenden können die Positionen der biblischen Personen wahrnehmen und berücksichtigen sowie diese formulieren respektive darstellen.)
Kompetenzen bezogen auf die Dimensionen und Niveaukonkretisierungen
206 Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum
Kompetenzen
Vertiefungsphase II und Transfer II: Lernende machen ihre eigenen Vorstellungen in Bezug auf die Aufgabenverteilung verständlich, hören den anderen Gruppenmitgliedern zu, nehmen deren Rückmeldungen auf und suchen gemeinsam nach einer Möglichkeit, die Aufgaben zu verteilen. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere sowie verschiedene Vorstellungen und Wünsche wahr und arbeiten allein sowie zusammen mit anderen.
Erarbeitungsphase II: Lernende können ihre eigenen Vorstellungen bezüglich einer Entscheidung verständlich machen, hören anderen Gruppenmitgliedern zu, können deren Rückmeldungen aufnehmen, unterschiedliche Sichtweisen der Gruppenmitglieder aufeinander beziehen und suchen gemeinsam nach einer Handlungsmöglichkeit. Dimension Mensch: Lernende können die Bedeutung, die Freundschaft für sie hat, reflektieren, ausdrücken und begründen und finden gemeinschaftlich eine Lösung. Niveaustufe E (Lernende sind in der Lage, eigene Beiträge zur Bearbeitung der Aufgabe interaktives Lesen mit den Beiträgen der anderen Gruppenmitglieder zu koordinieren und gemeinsam eine konstruktive Lösung zu finden.)
Transfer IM: Lernende hören einander zu und äußern ihre eigene Definition von Freundschaft. Dimension Mensch: Lernende können die Bedeutung, die Freundschaft für sie hat, reflektieren, ausdrücken und begründen. Niveaustufe M (die Lernenden können ihre eigenen Gefühle und Einsichten hinsichtlich ihrer Freundschaft formulieren und darüber mit anderen einen Dialog führen.)
Vertiefungsphase I und Transfer IG: Lernende können eigene Erfahrungen mit und Vorstellungen von Freundschaft verständlich machen, ihrem Partner / ihrer Partnerin zuhören und Rückmeldungen aufnehmen. Dimension Mensch: Lernende können die Bedeutung, die Freundschaft für sie hat, reflektieren, ausdrücken und begründen. Niveaustufe M (die Lernenden können eigene Gefühle und Einsichten hinsichtlich ihrer Freundschaften formulieren und darüber mit anderen einen Dialog führen.)
Kompetenzen bezogen auf die Dimensionen und Niveaukonkretisierungen
Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum 207
Soziale Kompetenz: Fähigkeit, mit anderen rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst umzugehen, für andere, insbesondere für Schwache einzutreten, Konfliktlösungen zu suchen, gemeinsame Vorhaben zu entwickeln, durchzuführen und zu beurteilen.
Kompetenzen
Erarbeitungsphase II: Lernende geht mit den Mitgliedern ihrer Gruppe rücksichtsvoll um, entwickeln gemeinsam eine Entscheidung, schreiben diese auf und begründen sie.
Transfer IM: Lernende gehen miteinander rücksichtsvoll oben, unterbrechen niemanden, da sie wissen, dass die Person, die die Kette hat, reden darf. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere wahr.
Erarbeitungsphase I: Lernende gehen mit anderen rücksichtsvoll um und unterbrechen und kommentieren einander nicht, da sie wissen, wer mit Reden an der Reihe ist. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere wahr.
Schluss I: Lernende hören einander zu. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere wahr
Ergebnissicherung IIa: Lernende hören anderen zu und nehmen Rückmeldungen zu ihrer Ergebnispräsentation auf. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere sowie verschiedene Vorstellungen und Wünsche wahr. Niveaustufe G (die Lernenden können die erhaltenen Rückmeldungen aufnehmen und können sie zu sich bzw. zu ihrer Ergebnispräsentation in Beziehung setzen).
Niveaustufe E (Lernende sind in der Lage, eigene Vorstellungen mit den Vorstellungen der anderen Gruppenmitglieder bezüglich der Aufgabenverteilung zu koordinieren und gemeinsam eine Lösung zu finden.)
Kompetenzen bezogen auf die Dimensionen und Niveaukonkretisierungen
208 Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum
Methodische Kompetenz: Fähigkeit, Aufgaben zu erfassen, Sachverhalte zu recherchieren, Inhalte zu erschließen, Lernprozesse selbstständig zu organisieren, sowie Erkenntnisse und Ergebnisse zu präsentieren.
Kompetenzen
Ergebnissicherung I: Lernende erfassen die Aufgabe, das Arbeitsblatt der vergangenen Stunde zu ergänzen.
Vertiefungsphase I und Transfer IG: Lernende erfassen die Aufgabe, wie das Arbeitsblatt auszufüllen ist, und präsentieren ihrem Gesprächspartner / ihrer Gesprächspartnerin ihre Ergebnisse. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere wahr.
Erarbeitungsphase I: Lernende erfassen die Aufgabe des Brainstormings und präsentieren ihre eigenen Assoziationen. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere wahr.
Schluss I: Lernenden gehen rücksichtsvoll miteinander um. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere wahr.
Ergebnissicherung IIG: Lernende gehen miteinander rücksichtsvoll um und würdigen die Arbeit ihrer MitLernenden und Mitschüler. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere wahr.
Vertiefungsphase II und Transfer II: Lernende gehen miteinander rücksichtsvoll um, finden gemeinsam eine Lösung zur Verteilung der Aufgaben und führen ihr gemeinsames Vorhaben (Aufgabenverteilung und Standbild) durch. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere sowie verschiedene Vorstellungen und Wünsche wahr und arbeiten allein sowie zusammen mit anderen. Niveaustufe E (Lernende sind in der Lage, eigene Beiträge zur Bearbeitung der Aufgabe interaktives Lesen mit den Beiträgen der anderen Gruppenmitglieder zu koordinieren und gemeinsam eine konstruktive Lösung zu finden.)
Kompetenzen bezogen auf die Dimensionen und Niveaukonkretisierungen
Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum 209
Ästhetische Kompetenz: Fähigkeit, Wirklichkeit, insbesondere bildende Kunst, Musik und Literatur sensibel wahrzunehmen, auf Motive, Bilder, Metaphern, Symbole und Visionen zu befragen und selbst kreativ tätig zu werden.
Kompetenzen
Ergebnissicherung IIG: Lernenden nehmen die kreativ umgesetzten Ergebnisse ihrer Mitlernenden wahr und werden selbst kreativ (Standbild). Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere wahr und können über eigene und fremde freundschaftliche Beziehungen sprechen und Merkmale dieser Freundschaften benennen. Dimension Bibel: Lernende können Merkmale freundschaftlicher Beziehungen aus der Bibel auf ihre eigenen Freundschaften übertragen.
Vertiefungsphase II und Transfer II: Lernende werden selbst darstellerisch sowie kreativ-schreibend tätig. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere wahr.
Einstieg I und Schluss I: Lernende nehmen Musik sensibel wahr, hören sie und singen selbst. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere wahr.
Ergebnissicherung IIG: Lernende erfassen die Aufgabe, ihre Ergebnisse auf unterschiedliche Weise zu präsentieren.
Niveaustufe E (Lernende sind in der Lage, eigene Beiträge zur Bearbeitung der Aufgabe interaktives Lesen mit den Beiträgen der anderen Gruppenmitglieder zu koordinieren und gemeinsam eine konstruktive Lösung zu finden). Dimension Bibel: Lernende können Merkmale freundschaftlicher Beziehungen aus der Bibel auf ihre eigenen Freundschaften übertragen. Dimension Mensch: Lernende können über eigene und fremde freundschaftliche Beziehungen sprechen und Merkmale dieser Freundschaften benennen. Niveaustufe M (die Lernende können die biblische Thematik auf kreative Weise bearbeiten und in ihre eigene Lebenswelt übertragen.)
Erarbeitungsphase II: Lernende erfassen die Aufgabe des interaktiven Lesens in der Gruppe und organisieren die Arbeit in der Gruppe selbstständig. Dimension Mensch: Lernende nehmen sich und andere sowie verschiedene Vorstellungen und Wünsche wahr und arbeiten allein sowie zusammen mit anderen.
Kompetenzen bezogen auf die Dimensionen und Niveaukonkretisierungen
210 Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum
Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum
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Unterrichtshilfen Sokratischer Eid für Lehrende (Hartmut von Hentig) „So will ich’s mit jung und alt halten … So nämlich befiehlt es der Gott … Ob ihr mich freisprecht oder nicht, ich werde nicht anders handeln – und müsste ich noch so oft den Tod über mich ergehen lassen”( aus der „Apologie des Sokrates”). Als Lehrer und Erzieher verpflichte ich mich –– die Eigenheit eines jeden Kindes zu achten und gegen jedermann zu verteidigen; –– für seine körperliche und seelische Unversehrtheit einzustehen; –– auf seine Regungen zu achten, ihm zuzuhören, es ernst zu nehmen; –– zu allem, was ich seiner Person antue, seine Zustimmung zu suchen, wie ich es bei einem Erwachsenen täte; –– das Gesetz seiner Entwicklung, soweit es erkennbar ist, zum Guten auszulegen und dem Kind zu ermöglichen, dieses Gesetz anzunehmen; –– seine Anlagen herauszufordern und fördern; –– seine Schwächen zu schützen, ihm bei der Überwindung von Angst und Schuld, Bosheit und Lüge, Zweifel und Misstrauen, Wehleidigkeit und Selbstsucht beizustehen, wo es das braucht; –– seinen Willen nicht zu brechen – auch nicht, wo er unsinnig erscheint; ihm vielmehr dabei zu helfen, seinen Willen in die Herrschaft seiner Vernunft zu nehmen; –– es also den mündigen Verstandesgebrauch zu lehren und die Kunst der Verständigung und des Verstehens; –– es bereit zu machen, Verantwortung in der Gemeinschaft zu übernehmen und für diese; –– es auf die Welt einzulassen, wie sie ist, ohne es der Welt zu unterwerfen, wie sie ist; –– es erfahren zu lassen, was und wie das gemeinte gute Leben ist; –– ihm eine Vision von der besseren Welt zu geben und Zuversicht, dass sie erreichbar ist; –– es Wahrhaftigkeit zu lehren, nicht Wahrheit, denn „die ist bei Gott allein”. Damit verpflichte ich mich, –– so gut ich kann, selber vorzuleben, wie man mit den Schwierigkeiten, den Anfechtungen und Chancen unserer Welt und mit den eigenen immer begrenzten Gaben, mit der eigenen immer gegebenen Schuld zurechtkommt; –– nach meinen Kräften dafür zu sorgen, dass die kommende Generation
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Anhänge zur Dokumentation im Schulpraktikum
eine Welt vorfindet, in der es sich zu leben lohnt und in der die ererbten Lasten und Schwierigkeiten nicht deren Ideen, Hoffnungen und Kräfte erdrücken. –– meine Überzeugungen und Taten öffentlich zu begründen, mich der Kritik – insbesondere der Betroffenen und Sachkundigen – auszusetzen, meine Urteile gewissenhaft zu prüfen; –– mich dann jedoch allen Personen und Verhältnissen zu widersetzen – dem Druck der öffentlichen Meinung, dem Verbandsinteresse, dem Beamtenstatus, der Dienstvorschrift –, wenn sie meine hier bekundeten Vorsätze behindern. –– Ich bekräftige diese Verpflichtung durch die Bereitschaft, mich jederzeit an den in ihr enthaltenen Maßstäben messen zu lassen.”2
2 H. von Hentig: Der neue Eid, in: Die ZEIT Nr. 39, 19.9.1991
Teil 2 Methoden
Hinführung Seine „Didactica Magna” leitet Jan Amos Comenius mit der Forderung ein: „Erstes und letztes Ziel unserer Didaktik soll es sein, die Unterrichtsweise aufzuspüren und zu erkunden, bei welcher die Lehrer weniger zu lehren brauchen, die Schüler dennoch mehr lernen; in den Schulen weniger Lärm, Überdruss und unnütze Mühe herrsche, dafür mehr Freiheit, Vergnügen und wahrhafter Fortschritt; in der Christenheit weniger Finsternis, Verwirrung und Streit, dafür mehr Licht, Ordnung, Friede und Ruhe.” (comenius-stiftung.de) Jan Amos Comenius verdeutlicht damit, in heutigen Bezügen gelesen, zwei zentrale Aussagen zum Bereich der Methoden: Erstens sind Unterrichtsziele und -inhalte nur unter Gebrauch der richtigen Methode zu erreichen und zu lehren – Unterrichtsmethoden sind integrales Element der Unterrichtsdidaktik. Zweitens entlasten Methoden das Lehrer-SchülerVerhältnis insofern, als Lehrende weniger lehren müssen und Lernende als Subjekte ihres eigenen Lernprozesses sich mehr selbst erarbeiten und damit besser lernen können. Wir sprechen hier von einer höheren Effektivität und besseren Effizienz des schulischen Unterrichts. Die Herausforderung für den Religionsunterricht – und darin ist auch die Hauptintention dieses zweiten Teils der „Einführung” mit begründet – ist es, Religion in ihrer Vielfalt sowie Religiosität und Glauben in ihrer jeweiligen Bezugnahme auf die lernenden Individuen zum Gegenstand unterrichtlicher Betrachtungen und Lernerfahrungen werden zu lassen. Nach dem Verständnis der Autorin und Autoren sind deswegen grundsätzlich ganzheitliche Methoden zu favorisieren, die die Studierenden und Praktikerinnen und Praktiker im besten Fall selbst erfahren durften. Das Dilemma des Religionsunterrichts ist darin begründet, dass sich Fragen zum christlichen Glauben einer unterrichtlichen Planung zunächst entziehen, aber natürlich mitbedacht werden müssen. Der intrinsische Anteil (verstanden als Glauben) entzieht sich jeglicher Planung und Beurteilung. Der extrinsische Anteil, der sich auf Kognitionen, Kompetenzen und Praxis bezieht, ist jedoch im Fokus der Didaktik. Hier muss die Lehrperson präzise und professionell arbeiten, um dem kompetenzorientierten Unterricht gerecht zu werden (vgl. Klieme 2003, S. 68; Büttner; Dieterich & Roose 2015, S. 35ff). Die Reflexion der Methoden im Sinn einer Balance des didaktischen Siebenecks ist für jeden Religionsunterricht elementar. Gleichzeitig ist auch zu beachten, dass eine hohe Methodenkompetenz keine Garantie dafür sein kann, dass Lernende einen bestmöglichen religiösen Lernprozess durchschreiten und auch ihren Glauben reflektieren lernen.
216 Hinführung
Der Religionsunterricht ist jener Ort schulischer Bildung, der Lernende ermöglicht, sich als Zweifelnde und nach Antworten auf zentrale Fragen des Lebens und zur eigenen Person Suchende zu erleben und personale Bildung zu erwerben. Lernende sind als Subjekte im (Religions-)Unterricht wahrzunehmen und in ihren individuellen Bedürfnissen und Suchbewegungen bestmöglich anzusprechen. Nur so kann gelingen, was Comenius den Lehrenden mit auf den Weg gibt und den Lernenden als Versprechen in Aussicht stellt: sich selbst so weit als möglich zurückzunehmen und Lernprozesse nach individuellem Anspruch gedeihen zu lassen und schülerbezogene Ressourcen bestmöglich zur Entfaltung zu bringen. Nur so werden Lehrende den religionspädagogisch-didaktischen Erkenntnissen gerecht, Lernende als Subjekte ihrer eigenen Lebens- und Sinnentwürfe verstehen zu lernen und religiöse Lernprozesse als individuellen Aneignungsprozess des Weltverstehens und der Lebensbewältigung zuzulassen. Unterrichtliche Methoden im Religionsunterricht müssen geeignet sein, vielfältige Erfahrungen und Formen gelebten und überlieferten Glaubens sowie Glaubenserfahrungen den Lernenden zugänglich zu machen und eigene Erfahrungen im Umgang mit Religion, Glauben und Gemeinschaft zu ermöglichen. Jene Formen der Begleitung werden in diesem Teil vorgestellt, die nicht ausschließlich auf kognitive Modelle setzen, sondern die eine grundlegende religiöse Sozialisation intendieren, denn diese ist es, die den Religionsunterricht unter den sich verändernden Rahmenbedingungen erfolgreich werden lässt. Sowohl performative als auch traditionelle, entlang einer konstruktivistischen Didaktik gereifte und im Einzelfall neu interpretierte, Methoden stehen im Mittelpunkt der weiteren Ausführungen.
1
Kommunikation in der Schule
Eine gute Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden muss sinnreich und für die Beteiligten bedeutsam sein. Sie zielt darauf, das Gegenüber weiterzubringen und dessen Gedanken anzuregen. Das gilt durchaus wechselweise! Eine solche Kommunikation ist eine hohe Kunst und muss geübt werden – niemandem, auch erfahrenen Lehrkräften nicht, gelingt jede Kommunikation perfekt. Gute Kommunikation kann jedoch angestrebt werden. Die folgenden Tipps sollen dazu dienen, die eigene Lehrenden-Lernenden-Kommunikation zu verbessern und zu reflektieren. Gelingende unterrichtliche Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden und der Lernenden untereinander ist wesentliche Voraussetzung für einen guten Unterricht; Kommunikation ist einfach beschrieben als Übermittlung einer Nachricht eines Senders zu einem Empfänger. Der Empfangende muss die Nachricht decodieren, d.h. entschlüsseln. Wenn das gelingt, kommt Kommunikation an ihr Ziel. Misslingt Kommunikation, dann ist die Nachricht selbst der Grund oder die Art und Weise, wie die Nachricht übermittelt wurde und unter welchen Bedingungen sie gesendet bzw. empfangen wird. Unterrichtliche Kommunikation kann gelingen oder scheitern, wofür es viele Ursachen gibt; zudem ist menschliche Kommunikation von Stimme, Emotion, Gestik u.a. begleitet, was alles vom Empfangenden entschlüsselt werden muss. Dazu kommen persönliche Filter, Erfahrungen, Gefühle und Werte, die das Entschlüsseln von Nachrichten erschweren oder erleichtern können (vgl. Stangl 2019). Kommunikative Störungen im Unterricht sind
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Kommunikation in der Schule
tatsächlich Quelle von alltäglichen Konflikten, die nur gemeinsam von Lehrenden und Lernenden gelöst werden können. Grundvoraussetzung für gelingende unterrichtliche Kommunikation ist ein partnerschaftlicher Umgang miteinander, der beide Seiten befähigt, gemeinsame Gesprächsregeln zu entwickeln und auch zu vereinbaren, was die Arbeitszufriedenheit auf beiden Seiten unterstützt und die Lernenden motiviert, weil sie sich von den Lehrenden ernstgenommen und anerkannt fühlen. Gemeinsam entwickelte Kommunikationsregeln dienen dem achtsamen Umgang miteinander und unterstützen gelingende soziale Beziehungen in der jeweiligen Lerngruppe. Hilfreich sind Kommunikationsmodelle zum Beispiel aus der Themenzentrierten Interaktion nach Ruth C. Cohn oder auch das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun (weitere Tipps findet man bei Werner Stangl (2019). Folgende Grafik erläutert recht gut das sogenannte Kommunikationsquadrat nach Friedemann Schulz von Thun:
Das Schulz von Thun-Institut hat dazu folgende Erklärung veröffentlicht: „Das Kommunikationsquadrat ist das bekannteste Modell von Schulz von Thun und inzwischen auch über die Grenzen Deutschlands hinaus verbreitet. Bekannt geworden ist dieses Modell auch als ‚Vier-Ohren-Modell’ oder ‚Nachrichtenquadrat’. Wenn ich als Mensch etwas von mir gebe, bin ich auf vierfache Weise wirksam. Jede meiner Äußerungen enthält, ob ich will oder nicht, vier Botschaften gleichzeitig: – eine Sachinformation (worüber ich informiere) – blau – eine Selbstkundgabe (was ich von mir zu erkennen gebe) – grün, – einen Beziehungshinweis (was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe) – gelb, – einen Appell (was ich bei dir erreichen möchte) – rot.” Ausgehend von dieser Erkenntnis hat Schulz von Thun 1981 die vier Seiten einer Äußerung als Quadrat dargestellt. Die Äußerung entstammt dabei den vier Schnäbeln des Senders und trifft auf die „vier Ohren” des Empfängers.
Kommunikation in der Schule 219
Sowohl Sender als auch Empfänger sind für die Qualität der Kommunikation verantwortlich, wobei die unmissverständliche Kommunikation der Idealfall ist und nicht die Regel.
Die vier Ebenen der Kommunikation
Auf der Sachebene des Gesprächs steht die Sachinformation im Vordergrund, hier geht es um Daten, Fakten und Sachverhalte. Dabei gelten drei Kriterien: – Wahr oder unwahr (zutreffend/nicht zutreffend)? – Relevant oder irrelevant (sind die aufgeführten Sachverhalte für das anstehende Thema von Belang/nicht von Belang)? – Hinlänglich oder unzureichend (sind die angeführten Sachhinweise für das Thema ausreichend, oder muss vieles andere zusätzlich bedacht werden)? Die Herausforderung für den Sender besteht auf der Sachebene darin, die Sachverhalte klar und verständlich auszudrücken. Der Empfänger kann auf dem Sachohr entsprechend der drei Kriterien reagieren. Für die Selbstkundgabe gilt: Wenn jemand etwas von sich gibt, gibt er auch etwas von sich. Jede Äußerung enthält gewollt oder unfreiwillig eine Kostprobe der Persönlichkeit – der Gefühle, Werte, Eigenarten und Bedürfnisse. Dies kann explizit („Ich-Botschaft”) oder implizit geschehen. Während der Sender mit dem Selbstkundgabe-Schnabel implizit oder explizit, bewusst oder unbewusst, Informationen über sich preisgibt, nimmt der Empfänger diese mit dem Selbstkundgabe-Ohr auf: Was ist das für einer? Wie ist er gestimmt? Was ist mit ihm? usw. Auf der Beziehungsseite gebe ich zu erkennen, wie ich zum Anderen stehe und was ich von ihm halte. Diese Beziehungshinweise werden durch Formulierung, Tonfall, Mimik und Gestik vermittelt. Der Sender transportiert diese Hinweise implizit oder explizit. Der Empfänger fühlt sich durch die auf dem Beziehungsohr eingehenden Informationen wertgeschätzt oder abgelehnt, missachtet oder geachtet, respektiert oder gedemütigt. Die Einflussnahme auf den Empfänger geschieht auf der Appellseite. Wenn jemand das Wort ergreift, möchte er in aller Regel etwas erreichen. Er äußert Wünsche, Appelle, Ratschläge oder Handlungsanweisungen. Die Appelle werden offen oder verdeckt gesandt. Mit dem Appell-Ohr fragt sich der Empfänger: „Was soll ich jetzt (nicht) machen, denken oder fühlen?” Quelle: www.schulz-von-thun.de/die-modelle/das-kommunikationsquadrat
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1.1
Kommunikation in der Schule
Unterrichtsgespräche
Die W-Frage/n –– W-Fragen (Wer, Was, Warum …) fragen nach kognitivem Wissen. Wenn das Unterrichtsmaterial die Abfrage kognitiven Wissens ist, dann sind W-Fragen angebracht! Z.B. auch bei Wissensspielen. –– W-Fragen können Lernende hemmen, da die Lernenden mit ihnen die Angst, zu versagen/das Falsche zu sagen, verbinden. –– W-Fragen begrenzen den Antworten-Radius und die Fantasie der Lernenden auf das „Richtige”. Aufträge statt W-Fragen Wenn man mit den Lernenden in ein Gespräch kommen, ihre Fantasie anregen, und ihre Gedanken erfahren möchte, dann fordere man sie auf, zu beschreiben, zu erklären usw., anstatt einengende Fragen zu stellen. Zum Beispiel: –– Bitte beschreibe mir … –– Erkläre mir … –– Versetze dich in die Lage von … –– Ihr dürft … einmal beraten. Ich bin gespannt, was euch einfällt. –– Auch Satzanfänge, die in die Mitte gelegt werden, regen die Fantasie der Lernenden an und können in ein Gespräch führen. Z.B.: Ich bin traurig, wenn … Es gilt, den Auftrag motivierend und spannend zu machen, indem man interessant um die Aufgabe „herumredet”. Zum Beispiel: „Das ist ja schon ein ganz schön interessantes Ding, das da in der Mitte liegt. Schaut es euch mal ganz genau an. Macht Entdeckungen und erzählt den Anderen davon.” Ja/Nein-Fragen –– Fragen, die lediglich mit „Ja” oder „Nein” beantwortet werden können, bringen kein Gespräch in Gang! –– Ja-Nein-Fragen dürfen nur gestellt werden, wenn beide Antworten in Ordnung sind. Lernende haben ein sehr gutes Gespür dafür, wenn die Lehrperson eine bestimmte Antwort erwartet, und reagieren oft aus Trotz mit der unerwünschten Antwort. –– Zumeist kann die Ja-Nein-Frage weggelassen und daraus ein schöner Arbeitsauftrag formuliert werden. Z.B. anstatt zu fragen „Könnt ihr mir den Gegenstand beschreiben?” (Antwort: Ja oder Nein) besser: „Beschreibt mir den Gegenstand!”
Kommunikation in der Schule 221
Verschiedene Gesprächsdimensionen –– Äußere Dimension: Kinder und Jugendliche erzählen vom Urlaub, von ihren Erlebnissen, von Geschenken, … das Gespräch ist fröhlich-interessant: In diesem Fall geht es vor allem darum, dass alle Kinder und Jugendliche das Erzählte verstehen, niemand zu lange erzählt und die Redezeit möglichst gerecht verteilt wird. Notwendig sind Nachfragen und Interesse an dem, was die Kinder und Jugendliche erzählen – die Lehrperson soll einzelne Kinder und Jugendliche aber nicht zu lange erzählen lassen. Die ruhigeren Lernenden sollen ebenfalls zum Erzählen motiviert werden. –– Innere Dimension: Lernende erzählen von Gefühlen, von schweren Dingen, die sie erlebt haben; sie vertrauen Ihnen und der Klasse etwas aus ihrem Innersten an. Solche Äußerungen bedürfen besonderer Wertschätzung. Signalisieren Sie Verständnis, spiegeln Sie die Gefühle, fragen Sie nach und: Schützen Sie das Kind und den Jugendlichen vor möglichen verbalen Übergriffen Anderer! Rede-Regeln Eine einzige, einfache Regel – und doch so schwer umzusetzen: „Es spricht immer nur eine/r. Jede/r hat das Recht darauf, dass ihm/ihr zugehört wird!” Bestehen Sie konsequent auf der Einhaltung dieser Regel. Ein Gespräch lebt vom Zuhören und vom Sich-Einbringen. Achten Sie aber auch darauf, dass das Gespräch nicht zu lang wird. Nehmen Sie nonverbale Signale für Langeweile wahr (gruschteln, kippeln, Nebengespräche) und führen Sie das Gespräch zu einem Ende. Des Weiteren zu beachten ist die Regel: „Niemand wird für das, was er/sie tut oder sagt, ausgelacht!” Sonstige Tipps –– Erzählen Sie ruhig auch einmal etwas von sich selbst. Aber Vorsicht: Lehrergeschichten haben besonderes Gewicht und bringen auch schnell vom Thema ab. Für die Beziehungsebene sind sie aber sehr wichtig. –– Melden sich zu viele Lernende, beenden Sie das Gespräch, spätestens wenn Unruhe entsteht. Gehen Sie (wenn das möglich ist) beim folgenden Arbeitsauftrag herum und lassen sich von den Lernenden erzählen, die nicht drankamen. Achten Sie darauf, dass nicht immer die gleichen Lernenden (nicht) zum Erzählen kommen. –– Lernende, die etwas Unpassendes erzählen, freundlich darauf hinweisen und unterbrechen.
222
Kommunikation in der Schule
–– Eine klare deutliche Aussprache und eine den Lernenden angepasste Sprache fördern das Gesprächs- und Klassenklima.
1.2
Einzelgespräche und Lob
–– Sprechen Sie mit einzelnen Lernenden bei Einzelarbeiten (Förderung der Beziehungsebene). –– Loben Sie gezielt – der Lernende soll wissen, was es genau gut gemacht hat. Loben Sie nur, wenn es etwas zu loben gibt. Motivieren Sie Kinder, Dinge besser/schöner zu machen. Aber Vorsicht: Auch Leistungsschwache haben das Recht auf ein Lob für Dinge, die für sie eine gute Leistung sind. –– Sprechen Sie eine dem Lernenden angemessene Sprache!
1.3
Nonverbale Kommunikation
Egal, was sie tun – Sie kommunizieren mit ihren Lernenden. Nutzen Sie diese Tatsache bewusst! –– Schenken Sie Ihren Lernenden ein aufmunterndes/motivierendes Lächeln und/oder verteilen Sie disziplinierende Blicke –– Bewegen Sie sich bewusst durch den Raum. –– Sprechen Sie durch Gesten. –– Zeigen Sie durch Ihre Körperhaltung, dass Sie die Lehrperson sind. –– Achten Sie darauf, dass sich Ihre verbalen und nonverbalen Botschaften nicht widersprechen. Es irritiert die Lernenden beispielsweise, wenn Sie verbal Ruhe einfordern/schimpfen, nonverbal aber große Unsicherheit ausstrahlen.
1.4
Anregungen zu Gesprächsmethoden in der Grundschule
–– Redestock/-symbol: Ein Symbol, das deutlich macht: „Nur wer dieses Symbol in der Hand hat, darf sprechen!” ist für Lernende häufig hilfreich, um sich an die Rederegeln zu erinnern und diese zu trainieren. Des Weiteren hat ein Redesymbol, das durch die Runde gegeben wird, den Vorteil, dass jede/r einmal die Möglichkeit und das Recht hat zu sprechen, ohne sich melden zu müssen. –– Gespräche über das Medium „Handpuppe”: Handpuppen können als „Eisbrecher” dienen und für ein positives Gesprächsklima sorgen. Es
Kommunikation in der Schule 223
gibt Lernende (in der Grundschule), die leichter mit einer Handpuppe in Kontakt treten als mit einem erwachsenen Menschen. –– Gespräche mit Personen aus einer Geschichte (Verkleidung): Eine Verkleidung hat ähnliche Effekte wie eine Handpuppe. Lernende werden zum Gespräch angeregt, und die Phantasie der Lernenden wird gefördert. Oft fällt es leichter, ein Gespräch aus einer Rolle heraus mit den Schülerinnen und Schülern zu führen, als auf die Metaebene zu gehen und zu sagen „Stell dir vor, du bist …” –– Feedback: Gegenseitiges Feedback und eine gute (gegenseitige) Feedbackkultur fördern sowohl die Beziehungsebene als auch die Classroommanagementebene. Eine Grundkompetenz von Lehrenden ist das sog. Classroommanagement, d.h., den Unterricht mehr oder weniger und störungsfrei zu gestalten. Dazu gehören didaktische, kommunikative, ästhetische Kompetenzen, um Störungsquellen zu identifizieren und die richtige Methode auszuwählen, mit der Störung angemessen umzugehen. Alle in der Lerngruppe müssen beschäftigt sein, gleichzeitig muss die Lehrperson sich aber auch auf einzelne Lernende konzentrieren können. Eine Kompetenz dabei ist auch die Wahrnehmungsfähigkeit des Lehrenden, mehrperspektivisch Konflikte wahrzunehmen und anzugehen. Dazu gehören dann aber auch anthropogene und soziogene Kenntnisse über die Lernenden und ihre Milieus oder Kenntnisse der Peer-Gruppierungen in der Gesamtlerngruppe. Zum Classroommanagement gehören aber auch Klarheit und Strukturiertheit der Lehrperson und die klare Anordnung der Inhalte sowie die Befähigung, über differenzierte Lernschritte den Kompetenzaufbau bei den Lernenden zu befördern. Alfred Holzbrecher von der Pädagogischen Hochschule Freiburg hat einen sehr guten und anschaulichen Reader über die verschiedenen Dimensionen des Classroommanagements ins Internet gestellt: https://www.ph-freiburg.de. –– Des Weiteren wirkt sich Classroommanagement positiv auf die sozialen und personalen Kompetenzen der Lernenden aus.
2
Erzählen im Religionsunterricht
Erzählen ist eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigste Methode im Religionsunterricht. Gut erzählte Geschichten faszinieren Kinder, aber auch Jugendliche und Erwachsene; sie lassen den Religionsunterricht zum Lieblingsfach werden, erweitern das biblische Grundwissen, helfen Lernenden, sich mit biblischen Figuren (oder anderen Handelnden in der Geschichte) zu identifizieren und für ihr Leben zu lernen. Geschichten regen die Fantasie der Lernenden an und schaffen Setting und Raum für Unterrichtsgespräche, die die Lebenswelt der Lernenden berühren. Die Kunst des Erzählens zu erlernen ist somit eine der wichtigsten Aufgaben für angehende Religionspädagog/innen. Im Folgenden finden sich einige Tipps und Hinweise zum guten Erzählen von Geschichten. Sie helfen, Geschichten zu erschließen und die Erzählung vorzubereiten. Sie ersetzen nicht das Üben des Erzählens. Viele sehr gute Tipps, Methoden und Hinweise, die über dieses Buch hinausgehen und stetig ergänzt werden, finden sich im Internet unter: www. allesumdiekinderkirche.de.
Erzählen im Religionsunterricht 225
2.1
Die Vorbereitung
Eine Geschichte muss vor dem Erzählen vom Erzählenden „inhaliert” worden und so gut vorbereitet sein, dass die Geschichte vor dem inneren Auge der/des Erzählenden als Film abläuft, dass der/die Erzählende sich in jede handelnde Figur hineinversetzen kann und den Ablauf genau kennt. Besonders für biblische Geschichten, die im geschriebenen Wort sehr knapp gehalten sind, gilt: sie müssen zunächst erschlossen werden. Hilfreich sind hier die Entdeckungsfragen des bekannten POZZEK- Schlüssels und des von Wilhelm Schwendemann und Andrea Ziegler entwickelten ZATONE-Schlüssels. POZZEK: Dabei steht jeder Buchstabe für einen Schlüssel, der den/die Erzählende an die Geschichte heranführt: P = Personen: Wer?
Welche Personen kommen vor und welche Rolle spielen sie? Wen würde ich noch erwarten, wird aber nicht erwähnt?
Was wissen wir über Person x? Was macht x hier, was nicht? Was wird berichtet, was aber nicht? Warum handelt eine Person, wie sie handelt? O = Ort: Wo?
Was weiß ich über Ort y? Wo liegt der Ort? Wie sieht es dort aus, oder wie stelle ich mir vor, dass es dort aussieht? Bibellexikahilfen, historisch korrekte Ortsbeschreibungen zu berichten und Details einzuflechten, die von den Zuhörenden geliebt und gemerkt werden. Z = Zeit: Wann spielt das Geschehen? Tageszeit, Jahrhundert, Jahreszeit, Lebensalter?
In welchem Zusammenhang steht die Geschichte? (Was steht davor, was danach?) Z = Zusammenhang: Welche Zusammenhänge gibt es in der Geschichte? Warum spricht wer mit wem? Was ist vor der Geschichte passiert, was geschieht im Anschluss? Wie kommt es zu dem Geschehen? E = Ereignisse: Wie ist die Abfolge der Ereignisse? Wie ist die Reihenfolge der Handlung?
Wenn ich die Geschichte mit Bildern zu erzählen hätte, welche Bilder würde ich brauchen? – Wer sich solche Bilder selbst im Kopf zurechtlegt, muss nur noch erzählen, was er ohnehin schon vor seinem inneren Auge sieht! In welche einzelnen Bilder kann der Textabschnitt also eingeteilt werden? K (1) = Kern: Worin liegt der Höhepunkt der Geschichte?
Worum geht’s im Text?
Was sagt die Geschichte mir? Worin trifft sie meine Existenz?
Wo betrifft sie die Kinder? Was soll durch diese Geschichte den Kindern für deren Leben deutlich werden? K (2) = Kommentar: In vielen biblischen Geschichten gibt es „Kommentare”. Man hat das Gefühl, hier kommentiert ein Außenstehender das Geschehen. Durch das Entdecken von Kommentaren öffnen sich oft neue Perspektiven und ggf. verschiebt sich der Kern.
226
Erzählen im Religionsunterricht
K (3) = Kritik: Gibt es Punkte, die ich aus der Sicht der Gegenwart an der Geschichte zu kritisieren sind? Wie gehe ich damit um? So wie der POZZEK-Schlüssel ein Schlüssel in die Geschichte und zu deren Handlung ist, ist der ZATONE-Schlüssel ein Schlüssel zu den Menschen. Er hilft, sich in die Menschen, deren Gefühle und Gedanken hineinzuversetzen, indem er den Blick auf die menschlichen Sinne lenkt. Das Schmecken, Sehen, Riechen der Protagonisten in der Geschichte muss so lebendig erzählt werden, dass den Zuhörenden das Wasser im Mund zusammenläuft, sie das Rauschen der Wellen hören … ZATONE steht für: Z = A = T = O = N = E1 = E2 =
Zunge (schmecken) Augen (sehen) Tasten (fühlen) Ohren (hören) Nase (riechen) Erleben (erfahren) Emotionen
Wurden die Geschichte und die Menschen erschlossen, muss das Folgende bedacht werden: •• Ist der Kern der Geschichte so herausgearbeitet, dass er die Lebenswelt der Lernenden berührt? Falls nein: Wie kann ich die Geschichte so erzählen, dass sie für sie relevant und spannend ist? Wo kann ich an deren Lebenswelt anknüpfen? •• Welche Begriffe sind für Lernende unverständlich? Sie müssen entweder im Erzählakt oder im Vorfeld geklärt werden! •• Entspricht meine Vorstellung über das Umfeld der Geschichte der Wahrheit? Welche Bräuche und Sitten gab es in der Zeit damals? In einem Bibellexikon (z.B. Calwer Bibellexikon) oder WiBiLex finden sich hierzu wichtige Informationen.
2.2
Der Akt des Erzählens
Ganz wichtig: Grundvoraussetzung für eine gelingende Erzählung ist die eigene Begeisterung für die Geschichte. Nur wenn der Lernende selbst begeistert ist, und begeistert erzählt, sind auch die Lernenden begeistert. Darüber hinaus gibt es einige Tipps und Tricks, die beim Erzählen beach-
Erzählen im Religionsunterricht 227
tet werden müssen, damit Spannung entsteht und die Lernenden (samt Erzählendem) in der Geschichte „leben”: 1. Blickkontakt zu den Lernenden halten: Jeder Lernende muss das Gefühl haben, gesehen und beachtet zu werden. Es fühlt sich auf diese Weise persönlich angesprochen, Quatschmachern wird vorgebeugt und es ist möglich, den Kindern Interesse, Unverständnis … von den Augen abzulesen. So können beispielsweise Begriffserklärungen spontan in den Verlauf einer Geschichte integriert, Reaktionen der Lernenden aufgenommen und Spannung bis zum richtigen Moment gehalten werden. 2. Gestik und Mimik: Eine Geschichte lebt nicht nur von den erzählten Worten, sondern auch von der Gestik und Mimik des/der Erzählenden. Imitieren Sie Gesten der Personen in der Geschichte, untermalen Sie Gefühle mit Mimik und Gestik … Am besten üben Sie vor einem Spiegel, oder erzählen Sie Ihre Geschichte Freunden/Freundinnen und lassen sich Rückmeldung geben! Besondere Vorsicht ist bei der Mimik geboten: Lächeln Sie nur, wenn es die Geschichte erlaubt! Und schauen Sie nur dann grimmig, wenn es in der Geschichte gerade grimmig zugeht. Kinder, Jugendliche (und Erwachsene) lassen sich schnell von einer unstimmigen Mimik irritieren – gleichzeitig achtet man selbst meist nur wenig auf die eigene Mimik, wenn man mit dem Erzählen beschäftigt ist. 3. Der Anfang einer Geschichte: Der Anfang ist das Wesentliche! Formulieren Sie sich einen guten, spannenden Satz für den Beginn der Geschichte und steigen Sie sofort in den Erzählakt ein (z.B. „Es knackte. Samuel drehte sich langsam und aufgeregt um …”)! Auf keinen Fall lange Vorreden – dadurch entstehen Unruhe und Langeweile. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie nicht versehentlich wichtige Informationen der Geschichte vorwegnehmen (z.B. „Ich erzähle euch nun, wie Mose von seiner Mutter in ein Schilfkörbchen gelegt wird.”), Sie verraten so möglicherweise wichtige Pointen und zerstören den Spannungsbogen der Geschichte. 4. Den Spannungsbogen richtig spannen: Jede Geschichte braucht einen klaren roten Faden, der im ersten Teil der Geschichte Spannung aufbaut, zum Höhepunkt kommt und dann zügig im letzten Viertel zu einem Ende gebracht wird. 5. Spannung erzeugen: f) Spannung entsteht durch Ereignisse und Handlungen!
Es muss etwas passieren. g) Kurze Sätze können aber auch die Spannung steigern: Es blitzt. Der Donner! – Er fällt zu Boden …
228
Erzählen im Religionsunterricht
h) Spannung kann man auch dadurch schaffen, dass man Verben aufzählt: Er/sie geht, er wird schneller, er/sie rennt, bleibt stehen, besinnt sich, rennt weiter und schreit … i) Spannung kann man auch dadurch schaffen, dass man mit den Worten spielt, sie entsprechend ausspricht und betont:
Winnnd, sssäussseln, brrrummen … j) Spannung entsteht auch durch Ausschmücken von Details, denn dadurch wird die Geschichte so plastisch, dass man beginnt, mit und in der Geschichte zu leben. k) Spannung entsteht durch Gefühle und die Identifikation mit eben diesen Gefühlen – ich erlebe die Geschichte mit – ZATONE-Schlüssel. l) Unterbrechungen der Erzählung für Erklärungen müssen vermieden werden! Wenn Worte unklar sind, muss die Erklärung in die Geschichte eingebaut werden – ansonsten bricht der Spannungsbogen. m) Sie können den Handlungsablauf dehnen, um die Spannung zu steigern – aber Vorsicht, zu viel kann alles kaputtmachen.
Ein NegativBeispiel: Mose trat vor den Pharao und sagte …
Besser: „Mose trat langsam vor den Pharao. Er hatte dabei die gesamte Zeit den Kopf gesenkt. Langsam sah er auf …” n) Pausen erzählen mit, sie steigern die Spannung und bringen Ruhe.
Oft fehlt die Zeit, zu verweilen, zu riechen, zu hören, zu staunen … –– Zeitlupen schaffen Spannung, steigern Aufmerksamkeit –– Handlungen zerdehnen: Kleine Pausen im Erzählfluss verstärken die Effekte 6. Wörtliche Rede: Auch der Einsatz von wörtlicher Rede bringt Spannung. Indirekte Rede lässt die Figuren einer Geschichte passiv und tot wirken. Geben Sie ihnen jedoch eine Stimme und lassen Sie sie miteinander sprechen, wird die Geschichte spannend. Überlegen Sie sich im Vorfeld eine eigene Stimme für jede der handelnden Personen. Überlegen Sie auch, welche Ausdrucksweise eine Person wohl wählt – drückt sich jemand eher vornehm aus, weil er aus gutem Hause stammt, oder stammt jemand aus einer Bauernfamilie und flucht auch mal kräftig? Außerdem: Lassen Sie die Gedanken der Personen in der Geschichte hörbar werden! Erzählen Sie, was den Menschen durch den Kopf geht! 7. Mit der Stimme spielen: Spielen Sie mit ihrer Stimme! Erzählen Sie mal laut, mal leise, mal langsam, mal schnell, stocken Sie, reißen Sie Augen und Mund auf und machen Sie eine Pause, schreien Sie plötzlich auf, betonen Sie bestimmte Worte, machen Sie Geräusche … – all das macht eine Geschichte lebendig und spannend! 8. Präsens oder Vergangenheit: In der Regel neigen Erzähler/innen automatisch dazu, Geschichten in der Vergangenheitsform zu erzäh-
Erzählen im Religionsunterricht 229
len („Miriam schlich der Tochter des Pharaos hinterher …”). Noch fesselnder für Kinder sind Geschichten, die im Präsens erzählt sind („Vorsichtig schleicht Miriam der Tochter des Pharaos hinterher. „Jetzt bloß kein Geräusch machen …” denkt sie …). Sie werden feststellen: auch wenn es am Anfang ungewohnt ist, fällt es im Präsens leichter, sich in die Details der Geschichte hineinzuversetzen und sie auszumalen. 9. Die Erzähldauer: Wie lange eine Geschichte dauern darf, hängt stark von den Zuhörenden ab. Lernen Sie Ihre Lernenden kennen und probieren Sie aus, wie lange deren Konzentrationsspanne ist. Das kann zwischen fünf Minuten und einer halben Stunde liegen! Achten Sie beim Erzählen auf Ihre Schülerinnen und Schüler und richten Sie sich nach deren Bedürfnissen. Dehnen Sie die Geschichte bei großer Aufmerksamkeit sinnvoll aus und kürzen Sie, wenn Sie merken, die Kinder können nicht mehr zuhören.
2.3
Die Erzähl-Umgebung
Das Umfeld für eine Erzählung muss stimmen! Sind die Lernenden von Äußerem abgelenkt, kann eine Erzählung noch so gut sein: sie wird nicht oder nur halb so gut, wie es möglich wäre, gelingen! Deshalb beachten Sie: •• Die richtige Sozialform für eine Erzählung ist der Kreis oder der Halbkreis! Hier haben Sie direkten Kontakt zu den Lernenden, ohne dass ein Tisch sie räumlich und emotional trennt! •• Jeder Lernende muss freie Sicht zu Ihnen (und umgekehrt) haben. Sie müssen jeder/jedem in die Augen schauen können. •• Der Raum sollte das Erzählen ermöglichen und nicht verhindern.
Eine beschriebene Tafel o.ä. kann ablenken. •• Die Lernenden sollten nie Fensterblick haben – dort geschieht zu viel Spannendes (Eichhörnchen, Schnee, Hausmeister /Hausmeisterin…) •• Hinter dem Erzähler/der Erzählerin sitzt niemand!
2.4
Erzählen lernen – so gelingt es
Erzählen kann jeder! Viele tun es unbewusst: sie erzählen vom Ausflug, dem Urlaub, von zu Hause, … Wo ich etwas erlebt habe, fällt das Erzählen leicht! Also muss ich selbst die biblischen Geschichten für mich nacherleben!
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Erzählen im Religionsunterricht
Erzählen kann man lernen – vorausgesetzt, ich will es, ich probiere es aus, ich fange einfach mal an und übe, übe, übe! •• Erzählen lernen braucht Zeit! Nur nicht müde werden! •• Guten Erzählern aufmerksam zuhören. Wie macht der/die das? Wie erreicht er/sie Spannung, …? •• Sich von anderen anschließend korrigieren lassen. •• Die Theorie in der Praxis anwenden! Üben in der Praxis! •• Überlegen (bei mir und bei anderen): Was war gut, was weniger, warum? •• Gut vorbereiten! Gerne auch mit einer Stichwortliste in der Hand erzählen – das mindert die Angst davor steckenzubleiben. Befreit von dieser Angst können die meisten besser und leichter erzählen. •• Sich selbst einmal eine Geschichte erzählen – von vorne bis zum Schluss! (Tonbandaufnahme oder Aufnahme mit dem Smartphone) •• Erzählen hat mit mir, einer Geschichte und mit meinem Gegenüber zu tun! Nur was mich an der Geschichte begeistert, kann ich begeisternd weitererzählen! Meine Person wirkt beim Erzählen mit!
2.5
Erzählmethoden
Eine Geschichte kann einfach erzählt, mit einer Methode unterstützt, inszeniert oder einfach anschaulich gemacht werden, indem entsprechende Methoden angewandt werden. Exemplarisch sollen an dieser Stelle aus den unzähligen Möglichkeiten einige benannt werden, die sich im Schulalltag besonders bewährt haben.
2.5.1 Erzählkerze
Die Erzählkerze ist ein Ritual-Gegenstand. Es sollte sich bei dieser Kerze um eine schöne, große Kerze handeln, die immer beim Erzählen einer Geschichte brennt. Während die Erzählkerze brennt, gelten folgende Regeln: –– Die Kerze brennt während der Geschichte (nicht unter Brandmelder stellen sondern LED-Kerzen benutzen). –– Alle sind ruhig. Es wird weder gesprochen noch werden sonstige Geräusche verursacht. –– Fragen dürfen erst gestellt werden, wenn die Geschichte vorbei und die Kerze ausgepustet ist. Die Lehrperson hat in der Zeit der Geschichte Augenkontakt zu allen Schülern und Schülerinnen. Hält sich ein Lernender nicht an die vereinbarten Regeln, wird die Kerze ausgepustet und die Regeln noch einmal besprochen. Werden die Regeln
Erzählen im Religionsunterricht 231
daraufhin wieder nicht eingehalten, wird die Kerze ein weiteres Mal ausgepustet und der Unterricht ohne Geschichte fortgeführt. Da Schülerinnen und Schüler eine gut erzählte Geschichte als ein Geschenk erleben, werden sie sich das nächste Mal anstrengen oder untereinander für Ordnung sorgen. Ist der Unterricht ohne Geschichte nicht weiterführbar, schreiben die Lernenden einen Teil der Geschichte von der Tafel ab. Nach einer Weile folgt ein Gespräch mit der Klasse. Den Lernenden wird erklärt, dass Erzählen nur ohne Ablenkung möglich ist und ihnen wird angeboten, einen weiteren Erzählanlauf zu versuchen. In der Regel funktioniert es nun deutlich besser - immer vorausgesetzt, die Geschichte ist gut vorbereitet und wird gut erzählt.
2.5.2 Gestaltete Mitte
Eine schöne, zur Geschichte passend gestaltete Mitte fixiert den Blick der Lernenden und bündelt die Aufmerksamkeit. Möglichkeiten: Erzählkerze, Tücher, Egli-Figuren, Steine, Symbole und vieles mehr. Es kann mit der Mitte gearbeitet werden, indem sie der Geschichte angepasst wird, Dinge hinzukommen oder weggenommen werden. Es muss jedoch vermieden werden, die Geschichte unpassend zu unterbrechen, um die Mitte umzugestalten, da dies die Lernenden aus ihrer Konzentration auf die Geschichte herausreißt. Eine schöne Möglichkeit ist, z.B. eine Szene zu Beginn der Geschichte als Mitte zu gestalten. Nach der Geschichte stellen sie die Mitte um und stellen das Ende der Geschichte. Dabei müssen keine „echten” Figuren verwendet werden, sondern Personen können abstrahiert werden: z.B. große Steine sind Erwachsene, kleine Steine Kinder.
2.5.3 Handpuppen
Handpuppen können … –– eine Geschichte erzählen (aus ihrer Perspektive). Aber Vorsicht: Da Handpuppen ihre eigene Stimme haben, ist es sehr anstrengend aus deren Perspektive eine lange Geschichte zu erzählen, da auch für eine Handpuppe oben genannte Erzählregeln gelten! –– eine Begebenheit aus ihrem „Leben” erzählen, aus der sich die anschließende Geschichte ergibt. –– mit den Lernenden gemeinsam die Geschichte der letzten Stunde wiederholen. –– eine übertriebene Meinung zu einer Geschichte vertreten und auf diese Weise die Lernenden in eine Diskussion verstricken und zum Nachdenken anregen.
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Erzählen im Religionsunterricht
Wenn die Lehrperson mit einer Handpuppe arbeiten, geben Sie der Puppe eine Persönlichkeit, einen Namen, Hobbies … damit sie aus ihrem Leben erzählen kann. Außerdem braucht eine Handpuppe eine eigene Stimme. Machen Sie sich vor dem Einsatz mit Ihrer Handpuppe vertraut! Spielen Sie mit ihr, unterhalten Sie sich mit Ihr – sie wird Ihnen automatisch Einiges über sich erzählen. Dann gilt: –– Nur Sie spielen mit der Handpuppe, denn nur Sie sind die Handpuppe. Wenn Sie jedem Ihrer Lernenden erlauben, mit der Handpuppe zu spielen, hat sie viele verschiedene Persönlichkeiten. Das sollte vermieden werden! Das heißt nicht, dass die Handpuppe nicht auf dem Schoß eines Kindes sitzen oder auf den Arm genommen werden darf – die Hand hineinstecken dürfen aber nur SIE! –– Achten Sie darauf, dass Ihre Handpuppe nur dann den Mund bewegt, wenn sie spricht, und den Mund dann geschlossen hat, wenn sie schweigt – das macht sie lebendig und authentisch. –– Wenn Sie sich eine neue Handpuppe zulegen: Kaufen Sie sich eine, die Sie anspricht und am besten den Mund bewegen kann, da sie sich häufig mit den Lernenden ‚unterhalten’ wird.
2.5.4 Erzählstraße
Ein großer Koffer, eine Tasche oder ein Sack wird mit zum Geschichtenverlauf passenden Gegenständen gefüllt, die während des Erzählens herausgeholt und in die Mitte gelegt werden. Die Gegenstände sollten in Form einer Straße gelegt werden, da so der Geschichtenverlauf von den Kindern anhand der Symbole gut nachvollzogen und wiederholt werden kann. Dabei ist wichtig … –– dass die Gegenstände sofort gefunden werden – nicht ewig in der Tasche wühlen, das zerstört den Spannungsbogen. –– dass der Erzählende weiß, wann welcher Gegenstand dran kommt. –– dass kein Kind in den Koffer schauen kann. –– dass die Gegenstände nicht so abstrakt, anderweitig attraktiv oder lächerlich sind, dass sie mehr Aufmerksamkeit bekommen als die Geschichte selbst. Die Gegenstände können zur Überprüfung des Gelernten eingesetzt werden, indem die Lehrperson im Anschluss an die Geschichte durcheinander gebracht und von den Kindern sortiert werden müssen. Des Weiteren können sie den Einstieg in die nächste Stunde darstellen.
2.5.5 Erzählzelt
Ist ausreichend Platz im Klassenzimmer vorhanden, kann ein Erzählzelt aufgestellt werden, in dem Geschichten erzählt werden. Für das Erzählzelt gilt …
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–– es muss ausreichend und bequem Platz für alle Schüler/innen bieten –– es darf ausschließlich zum Geschichtenerzählen und Geschichtenlesen betreten werden. –– im Zelt darf nicht gesprochen werden (außer erzählen) –– es muss ruhig und langsam betreten werden. Ein Erzählzelt kann auch gezielt für einzelne Einheiten eingesetzt werden. Besonders eignen sich hierzu Einheiten, in denen es um Zelte/Nomaden geht – wie beispielsweise Abraham.
2.5.6 Briefe
Briefe haben etwas Geheimnisvolles und wecken das Interesse der Lernenden. Kommen Briefe in Geschichten vor, können diese geschrieben, adressiert und mitgebracht werden. Im Laufe der Geschichte dürfen die Lernenden die Briefe öffnen und vorlesen. Sie müssen so in die Geschichte integriert werden, dass es keinen Bruch gibt. Geeignet für diese Methode sind z.B. Geschichten von Martin Luther (Post vom Papst usw.). Aber auch in viele andere Geschichten lassen sich Briefe „einbauen”. Wichtig ist, dass sie auf einem für die Lernenden verständlichen Niveau formuliert sind.
2.5.7 Fotos
Fotos von Orten, an denen eine Geschichte spielt, lassen sich sehr gut einsetzen, um den Lernenden eine Vorstellung zu geben, wie es am Ort des Geschehens aussieht. Sie ersetzen jedoch nicht das Ausmalen des Ortes während der Erzählung. Eine mögliche Methode ist, den Kindern vor der Geschichte Fotos zur stummen Betrachtung zu geben, anschließend die Geschichte zu erzählen und nach der Geschichte die Fotos der Geschichte zuordnen zu lassen. Für den Einsatz von Bildern gibt es viele Möglichkeiten. Er erfordert jedoch sehr viel Reflexion. Es ist beispielsweise nicht zu empfehlen, einfach Bilder aus einer Kinderbibel zu kopieren oder zu zeigen, da auf diese Weise die Fantasie der Schülerinnen und Schüler auf die Fantasie des Kinderbibel illustrators festgelegt wird.
2.5.8 Verkleidung – Theater
Verkleidung kann beim Geschichtenerzählen in unterschiedlicher Form eingesetzt werden. Zwei Möglichkeiten sind: –– Eine Geschichte aus der Perspektive einer bestimmten Person zu erzählen und sich dazu zu verkleiden, gehört zu den Königsdisziplinen des Erzählens und ermöglicht es gleichzeitig, mit den Lernenden (aus der Rolle heraus) ins Gespräch zu kommen, um Gehörtes zu vertiefen,
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Erzählen im Religionsunterricht
Verständnis zu wecken, Parallelen zur Lebenswelt der Lernenden zu finden usw. Allerdings gibt es auch einige „Stolperfallen”. Lernende wollen ernst genommen werden. Aus diesem Grund führt die oft beliebte Methode den Lernenden zu erzählen „Wir erwarten einen Gast. Ich gehe ihn mal holen” (dann vor die Tür gehen und verkleidet zurückkehren) häufig zu dem Problem, dass die Lernenden sagen: „Du hast aber die Uhr von unserem Lehrer an!” „Du bist gar nicht Martin Luther, weil du die gleichen Schuhe wie unsere Lehrerin trägst!” ... Diesen Fragen liegt der Wunsch der Lernenden zugrunde zu beweisen, dass sie die Lehrperson durchschaut haben. Eine bewährte Umgangsform mit solcherlei Problemen (die es zum Teil auch bei Handpuppen gibt, hier gilt der gleiche „Trick”): Die Lernenden werden ernst und ihnen die „Luft aus den Segeln” genommen, indem im Vorfeld erklärt wird: „Ich werde mich jetzt gleich verkleiden und so tun, als wäre ich jemand anderes. Ich weiß, dass ihr mich immer noch erkennt. ABER ich bitte euch: spielt mit! Tut einfach so, als wäre ich jemand Anderes. Ich weiß, dass ihr das könnt – so viel Fantasie wie ihr habt! Wenn ihr mitspielt, werdet ihr merken: das macht richtig Spaß!” Damit wissen die Lernenden: die Lehrperson nimmt uns ernst und sie wurden mit einer Sache angesprochen, die sie in der Regel lieben: das Spielen! Kein Lernender möchte ein Spielverderber sein. Wer das langwierige „Vor-die-Tür-zum-Umziehen-gehen” vermeiden möchte, kann mit folgendem Ritual sogar mehrfach in einer Geschichte die Rolle wechseln (wenn es die Geschichte erlaubt): Die Lernenden werden gebeten, auf ein Klopfsignal die Augen zu schließen und sie erst wieder zu öffnen, wenn ein weiteres Klopfsignal ertönt. In dieser Zeit geschieht die Verwandlung. Um „Spicken” vorzubeugen, wird den Lernenden erklärt: „Wenn ihr spickt, könnt ihr zuschauen, wie ich mich verkleide. Es macht aber mehr Spaß, wenn ihr mitspielt, die Augen wirklich zu macht und euch vorstellt, jetzt ist jemand anderes da.” – spickt dann ein Kind trotzdem, wird das einfach ignoriert. Ist dieses Ritual erst einmal eingeführt, wissen die Lernenden sofort: Klopfen heißt Augen schließen und Rollen wechseln – ohne Worte kann somit mitten in der Geschichte ein (sinnvoller!) Rollenwechsel vollzogen werden. –– Zur Inszenierung einer Unterhaltung zwischen zwei Menschen, kann eine einfache Requisite wie ein Hut, eine Tasche, ein Stock … verwendet werden. Je nachdem, wer von den beiden spricht, wird der Hut auf- oder abgesetzt. Dies ist auch mit noch mehr Charakteren möglich. Dies erfordert jedoch Übung und hohe Konzentration, um nicht durcheinander zu geraten und um nicht den Eindruck von Chaos zu erwecken.
Erzählen im Religionsunterricht 235
2.6
Biblische Geschichten für Jugendliche erzählen (Lea Hirschbach)
Das Erzählen ist eine Grundform der Kommunikation (vgl. Baldermann 2001, S. 435). Beim Zuhören erzählter Geschichten werden Körper, Seele und Geist als Ganzes gefordert (vgl. Melcher 2008, S. 12f). Die Methoden des Erzählens und Zuhörens sind nicht zu ersetzen, denn Menschen werden durch sie darin unterstützt, Sprache zu erwerben, Erfahrungen zu bewältigen, den Dialog der Generationen intakt, das kollektive Gedächtnis wach zu halten, mit der Fantasie zu spielen und Begebenheiten zu erinnern (vgl. Baldermann 2001, S. 435). Geschichten machen es möglich, Durchlebtes noch einmal zu erleben (vgl. Baldermann 1989, S. 98). Eine lange Tradition haben die biblischen Erzählungen, und das Erzählen wird sogar als die Grundform der Evangelien-Überlieferung verstanden (vgl. Schröer 1982, S. 227). Immer wieder neu müssen die Geschichten der Bibel (vgl. Berg 1993, S. 183), welche von Erlebnissen zwischen Gott und Mensch sowie zwischen den Menschen untereinander berichten (vgl. Schneider-Flume 2004, S. 13 f), erzählt werden. Es wird den Menschen in und durch die biblischen Geschichten die Möglichkeit gegeben, sich über die Existenz und deren Sinn Gedanken zu machen. In ihnen werden menschliche Fragen aufgenommen und sie können so die Reflexion des eigenen Lebens fördern. Unsere Gefühle, Hoffnungen und Ängste werden in den Geschichten widergespiegelt (vgl. Tschirch 1997, S. 14–18), jedoch sind uns die Geschichten nur durch unsere eingeschränkte menschliche Auslegung zugänglich (vgl. Härle 20073 , S. 128). Das Erzählen ist demnach ein Akt der Auslegung (vgl. Tschirch 1997, S. 27f), und es ist die Aufgabe des Erzählers und der Erzählerin, die Geschichten den Zuhörern bzw. Zuhörerinnen zugänglich zu machen (vgl. Härle 2007 3 , S. 128ff). Relevant und nicht veraltet sind die Inhalte deshalb, weil die biblischen Geschichten nicht wie Märchen über fiktive Hoffnungen berichten, sondern echte Lebens- und Leidenserfahrungen beschreiben. Ihre Glaubwürdigkeit und Autorität erhalten sie durch eine glaubwürdige Menschlichkeit, nicht durch übermenschliche Interaktionen. Für die Zuhörer/innen werden biblische Geschichten nur dann relevant, wenn sie authentisch erzählt werden (vgl. Baldermann 1989, S. 100f). „Die Autorität der Hoffnung, die wir erzählend vermitteln, hängt ab von der menschlichen Authentizität des Erzählten; nur in authentischen Geschichten wird sie auch als verlässlich (sic!) erscheinen, als eine Hoffnung, die das Engagement lohnt.” (Baldermann 1989, S. 101) Beim Zuhören der biblischen Geschichten wird der ganze Mensch angesprochen: Körper, Seele und Geist. Darum ist die Erzählung eine wichtige Methode der Weitergabe biblischer Texte (vgl. Kumlehn 2013, S. 54f).
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Erzählen im Religionsunterricht
In der Tradition der Erzählung von biblischen Geschichten gibt es unterschiedliche Sichtweisen auf deren mündliche Weitergabe. Wie Geschichten erzählt werden, hat Einfluss darauf, ob Jugendliche diese als für ihr Leben Sinn gebend oder irrelevant empfinden (vgl. Niehl 2007, S. 171– 174). Im Folgenden sollen drei verschiedene Konzepte der Erzählung von biblischen Texten dargestellt werden. Hiermit wird nur ein Ausschnitt der bestehenden Diskussion über das „Wie” der Erzählung von biblischen Geschichten aufgegriffen. Zwischen den Autoren der Bibel und den heutigen Rezipierenden liegen ein historischer Graben, völlig verschiedene Weltzugänge und auch Weltbilder; die Erfahrungen, die Zugänge zu Texten, die elementaren Wahrheiten sind für heutige Lernende wesentlich unterschieden. Die Beschäftigung mit biblischen Texten gehört zu den wesentlichen Aufgaben eines subjekt- und kompetenzorientierten Unterrichts, angeleitet von einer professionellen Lehrperson: Die primäre Frage an Bibeltexte heutzutage liegt in ihrer Relevanz für heutige Lebensverhältnisse und der zukünftigen existenzialen Relevanz (vgl. Steinkühler 2019, Art. Bibeldidaktik, diskursiv, in: www.wirelex.de. Die Kompetenzorientierung heftet sich an den Erwerb biblischen Sachwissens, die Ausbildung religiöser-hermeneutischer-diskursiver Kompetenz, die an der existenziellen Auseinandersetzung mit biblischen Texten auszubildende Persönlichkeitsbildung und ist verbunden mit Selbst- und Sozialkompetenz (Steinkühler 2019). In theologischer Perspektive kommt die dialogische Anredefunktion der Texte hinzu, von der Lehrende im Religionsunterricht ausgehen sollten – die biblischen Texte werden rezeptionsästhetisch zum lebendigen Wort Gottes (Steinkühler 2019). Jedoch erst in der gemeinsamen Kommunikation in der Lerngruppe wird die Bibel sowohl zur Anrede und auch zum Impuls für die Persönlichkeitsbildung. Erst in einem heterogenen Setting der Lerngruppe entstehen jedoch Lernmöglichkeiten für die Lernenden, denn die Texte müssen auf ihren kommunikativen Wahrheitsgehalt geprüft werden, was nur im Wahrnehmen anderer Perspektiven und Zulassen anderer Zugänge möglich ist. Steinkühler (2019) bringt es auf den Punkt: „Schülerinnen und Schüler in einem evangelischen Religionsunterricht 2017 vertreten das gesamte Spektrum von Haltungen zur Bibel, die auch in der Öffentlichkeit angetroffen werden: Quelle des Glaubens, historische Quelle, literarische Quelle, wahr oder unwahr, innen und außen. Bibeldidaktisch ist hier das dialogische Aneignen und die dialogische Auseinandersetzung mit den Texten zu empfehlen” (Berger 2011, S. 47).
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Das Erzählkonzept von Dietrich Steinwede Das erste zu beschreibende Konzept wurde erarbeitet von Dietrich Steinwede. Dieses Konzept der Erzählung folgt den sprachlichen Strukturen der Bibel. Durch eine sachliche Entfaltung des Textes führt die auf die zeitgeschichtlich und die soziale Umwelt bezogene Anspielung des Bibeltextes jene Erzählung aus. Dies tut sie ohne vorherige Wort- und Sacherklärung. Mit kurzen, aneinandergereihten Hauptsätzen, Wiederholungen und reflektierter Wortwahl wird die biblische Geschichte möglichst texttreu erzählt. Durch jene exakte Vorbereitung der sprachlichen Qualität der zu erzählenden Geschichte ist die vorgestellte Art der Erzählung jedoch weitgehend vom spontanen Vorgang des Erzählens entfernt (vgl. Baldermann 2001, S. 438). Steinwede möchte die Identität des biblischen Textes wahren und darauf hinweisen, dass der Text auch nach über 2000 Jahren im Wesentlichen über seine Sprache wirkt. Mit Hilfe einer texttreuen Weitergabe kann seiner Meinung nach die biblische Botschaft verbindlich weitergegeben werden. Die Struktur des Textes ist zu wahren, was jedoch nicht auf jeden einzelnen Wortlaut bezogen ist, sondern sprachliche und sachliche Grundbestandteile der Überlieferung schützen soll. Sprachliche Veränderungen sind nur mit großem Bedacht zu integrieren. Akzentverlagerungen oder inhaltliche Transpositionen sollen nicht vorgenommen werden, da der Text für Steinwede über Jahrhunderte hinaus selbstmächtig ist. Für das Erzählen bedeutet dies, dass es die Aufgabe des Erzählers oder der Erzählerin ist, mit wenigen Worten bildhafte Wirkungen bei den Zuhörern und Zuhörerinnen zu erzielen. Besonders ist auf den Erhalt von Sprachform, Duktus und der Atmosphäre der biblischen Überlieferung zu achten. Ein Beispiel für sein Konzept der Erzählung ist folgendes: „Jesus kommt nach Jericho. Er geht wieder hinaus aus der Stadt mit den Jüngern, mit vielen Menschen. Da: Ein Blinder sitzt am Wege, ein Bettler: Sohn des Timäus. Der hört, wie die Leute sagen: Dort kommt Jesus aus Nazareth. Da schreit er los: Jesus! Jesus! Habe Erbarmen! Rette mich! Der Blinde hat etwas bemerkt. Er ‚sieht‘ etwas. Darum schreit er: Jesus! Jesus! Rette mich! Die vielen aber, die mit Jesus kommen, die wollen nicht, dass er schreit: Schweig, du Bettler!” (Melcher 2008, S. 320) Das Erzählkonzept von Walter Neidhart Das zweite zu beschreibende Konzept wurde von Walter Neidhart entwickelt. Für ihn ist die Fantasiearbeit ein essenzieller Bestandteil der Erzählungen von biblischen Geschichten. Seiner Meinung nach soll die Fantasie den biblischen Text ergänzen. Die sachgemäßen Inhalte der Erzählung werden hierbei über die Integration der Leitgedanken biblischer Geschichten gewährleistet (vgl. Baldermann 2001, S. 437f). Der
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Erzähle ist „gebunden an den theologischen Gehalt, die Aussageabsicht, aber frei in der Wahl der erzählerischen Mittel u. Bilder.” (Baldermann 2001, S. 438) Relevant für die Art der Erzählung sind die Einsichten der historisch-kritischen Methode. In Rahmenerzählungen werden jene Einsichten über die Ursprungssituationen der Texte, Informationen zur damaligen Umwelt und die Entstehung der Bücher, vermittelt. Mit Hilfe dieser Erkenntnisse soll der Erzählende von der Bindung an die biblischen Wortlaute befreit werden (vgl. Baldermann 2001, S. 438). Neidhart selbst äußert sich wie folgt zu seinem Konzept der Erzählung: „Meine Erzählung soll nicht am Glaubensverständnis der Priesterschrift oder des Lukas, sondern an meinem Glaubensverständnis orientiert sein. Sie ist darum nicht am Kriterium zu messen, ob sie die Meinung des biblischen Erzählers richtig wiedergibt. Nur jenes Kriterium gilt, ob ich selber verantworten kann, was durch meine Geschichte beim Hörer ausgelöst wird” (Neidhart zitiert nach Schröer 1982, S. 230). Ein Beispiel seines Erzählkonzeptes sieht folgendermaßen aus: „Bartimäus, der Sohn des Timäus, war bei Meister Matthias in der Lehre. Er wollte Teppichknüpfer werden. Der Meister war berühmt für seine Kunstfertigkeit. Der farbige Teppich in der Synagoge von Jericho, der den Schrein mit den Gesetzesrollen überdeckt, stammt von ihm. […] Im dritten Lehrjahr durfte [Bartimäus] bereits eine selbstständige Arbeit übernehmen […] Doch Bartimäus musste die Aufgabe unterbrechen. Er hatte eine Augenentzündung bekommen. […] Bartimäus stellte mit Schrecken fest, dass er nicht mehr sehen konnte. […] Ich weiß nicht, wie lange er schon als Bettler gelebt hatte bis zu dem Tag, als ein gesprächiger Wanderer ihm von Jesus erzählte, dem neuen Propheten aus Nazareth […] Von da an bekam die Hoffnung bei Bartimäus Oberhand. Vielleicht wird Jesus mich heilen!” (Melcher 2008, S. 321) Das Erzählkonzept von Ingo Baldermann In den Seminaren, die Ingo Baldermann zum Erzählen biblischer Geschichten gehalten hat, erlebte er, nach eigenen Angaben, eine oft veränderte Erzählweise der Geschichten durch die Seminarteilnehmenden. Immer wieder wurde von der, wie er sie nennt, „einfachen” Erzählweise abgewichen. Durch Verfremdungen, veränderte Perspektiven, gezeigte Bilder oder mimische Entfaltung, wurde versucht, die Geschichten attraktiver zu gestalten. Diese Versuche setzen jedoch voraus, dass der Erzählende davon ausgeht, die biblischen Geschichten seien in ihrer reinen Form nicht mehr attraktiv. Baldermann ist hier anderer Ansicht (vgl. Baldermann 1989, S. 96f): „Sollen uns die biblischen Geschichten helfen, uns besser zu verstehen und zu verständigen, dann müssen die Gestalten und ihre
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Handlungen wiedererkennbar sein und nicht in irgendeiner Verkleidung auf uns zukommen.” (Baldermann 1989, S. 96) Die Veränderung der Rahmenhandlung mit fiktiven Details und Vorgängen, wie dies u.a. Gerd Theißen oder Walter Neidhart in ihren Erzählbüchern zur Bibel anwenden, stellt Baldermann in Frage. Eine Rahmenerzählung müsse zum Kern und Wesentlichen der Geschichte hinführen. Hinzugefügte Rahmenbedingungen sollten Identifikation ermöglichen, nicht aber die biblische Geschichte in eine fiktive Abenteuerhandlung verändern. Nach Baldermann bewirken fiktive Rahmenhandlungen nur, dass die biblische Geschichte in historische Ferne rückt und kein Zugang zur direkten Identifikation, sondern bestenfalls für die abstrakte Reflexion ermöglicht wird. Er schlägt eine andere Erzählweise der biblischen Geschichten vor: eine Erzählweise, welche die Geschichte nicht fiktiv erweitert und dennoch die Aktualität betont. Um seinen Erzählstil zu erklären, verwendet er eine Beispielgeschichte. Hierbei stellt die Erzählerin eine Begebenheit ihrer Alltagswelt der biblischen Geschichte von der Frau, die Jesu Füße wäscht und einsalbt (vgl. EKD 2010, Lk 7,36–7,50), voran (vgl. Baldermann 1989, S. 96–104). „Chun-Sun Kim-Lee erzählte von ihrer Sonntagsschularbeit in Seoul, von einem kleinen Mädchen, das ihr dort auffiel, weil es besonders ernst war, zuweilen nicht so ordentlich angezogen wie die anderen, mehrfach zu spät kam, manchmal offenbar auch mit leerem Magen. Sie ging ihm nach und fand die Mutter in einer Straße, die „Die Straße der verworfenen Frauen” heißt. Die Prostitution ist für viele dort der letzte Ausweg, sich selbst und die Kinder vor dem Hunger zu bewahren. Sie erzählt mit nur wenigen Sätzen von dem Eindruck des Besuchs, von dem schrecklichen Leben dieser Frauen, und schließt dann die neutestamentliche Geschichte von der Frau an, die Jesus sucht und ihn am Tisch eines Pharisäers findet” (Baldermann 1989, S. 104). Mit dieser Geschichte schlägt die Erzählerin eine Brücke zwischen den Zuhörenden und der Frau in der Bibel. Der starke Eindruck, der dieser Geschichte beiwohnte, hing an der Authentizität des Rahmens. Durch die vorerzählte Geschichte konnte ein Bezug zur Gegenwart stattfinden und eine Identifikation ermöglicht werden. Der Rahmen aktualisiert die biblische Geschichte und nimmt ihr nicht die Offenheit zur Identifikation. Selbstkritisch merkt Baldermann jedoch an, dass diese Art und Weise der Erzählung auch Erfahrungen und Gedanken in andere Richtungen verschließen kann. Eine Geschichte so zu aktualisieren birgt die Gefahr, dass eine Erfahrung im aktuellen Bezug eröffnet wird, dieser Bezug jedoch den Zugang zu anderem Erleben verschließt: „Die Aktualisierung der Geschichte ist ohne Gefahr, wenn ihre ursprüngliche Gestalt zugleich präsent ist; wenn
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sich die Geschichte so eingeprägt hat, höre ich die Aktualisierung als eine Bereicherung meines Verstehens” (Baldermann 1989, S. 105). Für Baldermann ist das Erzählen immer eine Gratwanderung zwischen den eigenen Erfahrungen, Hoffnungen und Wünschen, welche der Erzählende mit der Geschichte verbindet, und der Gefahr, die biblischen Geschichten eigensinnig wiederzugeben und somit den Text und seinen Inhalt mit eigenen Gedanken und Ansichten zu überdecken. Doch die biblischen Geschichten haben die Erfahrungen von vielen Menschen integriert und zeigen sich auch heute offen für die Einbeziehung des individuellen Erlebens. Nach Baldermann fordern die Geschichten, ein sich Einlassen, womit sich das eigene Leben verändern kann (vgl. Baldermann 1996, S. 102ff). Für ihn gilt die Grundregel: „Die Geschichte muß in all unseren Performanzen mit sich identisch und wiedererkennbar bleiben, denn nur so vermitteln wir unseren Kindern die Kompetenz, mit Hilfe dieser Geschichten auch ihre eigenen Erfahrungen zu entschlüsseln und in größere Zusammenhänge einzuordnen.” (Baldermann 1996, S. 104). Eine lebendige Nacherzählung von Geschichten ermöglicht, dass die Erzählwelt der Bibel und die Erzählwelten der Jugendlichen miteinander ins Gespräch kommen (vgl. Niehl 2007, S. 174). „Und dann kann die Begegnung mit den fremden Erzählwelten dazu einladen, die eigene Identität, die eigenen Wahrnehmungs- und Deutungsmuster zu überprüfen und zu erweitern. [D]arin liegt der Wert der Erzählung” (Niehl 2007, S. 174).
Die Relevanz biblischer Geschichten für Jugendliche Warum sind biblische Geschichten nur dann relevant für Jugendliche, wenn sie mit den altersspezifischen Entwicklungsaufgaben übereinstimmen und die alltäglichen Themen der Jugendlichen aufgreifen? Jeder Mensch strebt, nach Charlotte Bühler, über verschiedene Lebensphasen und -stufen ein Stadium der Vollkommenheit bzw. des reifen Erwachsenenseins an (vgl. Fend 2000, S. 45f). „Der menschliche Lebenslauf, die menschliche Entwicklung folgt – so ihre Grundannahme – einer inneren Gesetzmäßigkeit. Jede Lebensphase hat dabei ihren Sinn und Schwerpunkt im Lebensganzen” (Fend 2000, S. 46). Die Erfüllung der durch die Gesellschaft oder körperlich bedingten Aufgaben ist Ziel des Lebenslaufes und des eigenen Verhaltens. Jene Erwartungen können Jugendliche nicht ignorieren. Entwicklung ist von Jugendlichen gewollt und/oder wird von ihnen gefordert (vgl. Hurrelmann & Quenzel 2013, S. 28f). Darum sind sie auf der Suche nach Bewältigungsstrategien, auch Coping genannt, um diesen altersspezifischen Entwicklungsaufgaben gerecht zu werden. Die Bewältigungsstrategien können
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in drei verschiedene Faktoren unterteilt werden: in aktive Strategien, bei welchen die Jugendlichen problemgerichtet und rational handeln, in internale Strategien, anhand derer Jugendliche an ihren eigenen inneren Einstellungen arbeiten, und in die Strategie des Rückzuges, welcher eher eine Vermeidung der Problembewältigung darstellt (vgl. Fend 2000, S. 217). Eine mehr und mehr tragende Rolle in der Unterstützung des Prozesses zur Entwicklung der Persönlichkeit und der Bewältigung von altersspezifischen Aufgaben bei Jugendlichen übernehmen die Sozialisationsinstanzen wie u.a. die Freizeitanbietenden (vgl. Hurrelmann & Quenzel 2013, S. 25). In diesen Bereichen der Freizeitaktivitäten ist es Jugendlichen möglich, ihre Bewältigungsstrategien zu erproben und aufzubauen. Die Gruppenkonstellation eröffnet den Raum, Formen der Ablehnung, Anerkennung oder Bestrafung für das eigene Handeln und die Bewältigungsstrategien zu testen. Durch diese Interaktionen wird es den Jugendlichen ermöglicht, normenkonforme Verhaltensweisen zu erproben, ihre eigenen Werte zu hinterfragen und diese zu festigen. Eine Freizeitaktivität ist sodann interessant für Jugendliche, wenn sie ihnen Bewältigungsstrategien aufzeigt und einen Raum eröffnet, diese zu testen (vgl. Hurrelmann & Quenzel 2013, S. 188f). Das Erzählen von biblischen Geschichten in einer Gruppe kann diese Räume eröffnen. Die biblischen Geschichten können helfen, die eigene Lebenswelt von Jugendlichen zu deuten und zu gestalten. Sie bieten Möglichkeiten, bei denen Jugendliche ihre Ängste, Empathie, Leidenserfahrungen, Hoffnungen, Sehnsüchte und ihre eigene Identitätssuche durchspielen können (vgl. Langhorst 2013, S. 608). Auf der Suche nach Bewältigungsstrategien orientieren sich Jugendliche zudem an für sie besonderen Personen. Sie suchen bei diesen Personen Modelle zur Nachahmung von Lebensorganisationen und attraktiven Verhaltensmustern. Gruppenleitungen haben einen möglichen Modellcharakter (vgl. Fend 2000, S. 464). Aber auch die biblischen Geschichten und ihre Charaktere können Modelle zum Umgang zwischen Mensch und Mensch sowie Gott und Mensch bereitstellen. Durch die Rezeption biblischer Geschichten von Zuhörer/innen findet Identifikation mit den biblischen Figuren statt. Sie sind Rollenvorlagen, was wiederum bedeutet (vgl. Gennerich 2012, S. 228), dass die „Übernahme biblischer Rollen […] das Erlebnisfeld [strukturiert] und […] damit auch neue Sichtweisen des Selbst [eröffnet].” (Gennerich 2012, S. 228). Nach Neidhart führt dies zu einer Ich-Stärkung und Ich-Erweiterung, da die in der Erzählung aufgezeigten Identifikationsmöglichkeiten für die Zuhörenden als Entwicklungsoption konkret werden können (vgl. Gennerich 2012, S. 228).
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Erzählen im Religionsunterricht
Warum stimmen biblische Geschichten mit den altersspezifischen Entwicklungsaufgaben von Jugendlichen überein und wie kann das Erzählen von biblischen Geschichten Jugendliche bei der Bewältigung ihrer altersspezifischen Entwicklungsaufgaben unterstützen? Beim Hören einer biblischen Geschichte sind die Zuhörenden dabei, das Gehörte in einen verstehbaren Zusammenhang zu ordnen. Manche Unklarheiten und Widersprüche werden dabei sogar übergangen. Die Sinnkonstruktionen der Zuhörenden bestimmen die Geschichte, die erzählt wird, mit. Der erste Versuch der Zuhörenden ist es, die Geschichte in ihr Wissen, ihre Emotionen, die Lebenswelt und das Selbstbild einzuordnen. Wenn dieser Vorgang nicht gelingt und die Geschichte sich von den bisherigen Erfahrungen und Strategien unterscheidet, kommt es zu einer kognitiven Auseinandersetzung mit dem Gehörten. Das Wahrgenommene ist nicht stringent mit den bisherigen Denkmustern. Diese Tatsache ist lernstimulierend, da die Zuhörenden dadurch ihre eigenen Denkmuster und ihren Leitfaden für das eigene Verhalten revidieren, indem sie die Irritation aufzulösen versuchen und Neuzuordnungen vornehmen. Es bilden sich neue Sinnzuschreibungen aus und es konstituieren sich neue Bewältigungsstrategien entlang altersspezifischer Entwicklungsaufgaben (vgl. Niehl 2006, S. 57–65). Beim Hören einer Erzählung finden mehrere Identifikationsprozesse der Zuhörenden statt. Identifizieren sich die Zuhörenden mit einer oder mehreren Personen der Erzählung, nehmen diese ganz intensiv an der Handlung der Erzählung teil. Des Weiteren können die Charaktere der Erzählung zum Spiegel werden. Die Person in der Geschichte reflektiert die Gefühle und Erlebnisse, und die Jugendlichen finden sich selbst in der Gestalt wieder. Dadurch kann das eigene Selbst reflektiert werden, man lernt sich besser zu verstehen und entdeckt neue Handlungsmöglichkeiten. Die individuellen Probleme, wie die Aufgaben der Entwicklung, die zu bewältigen sind, können in der Erzählung identifiziert und überprüft, es können aber auch die bisherigen Wachstumsschritte anhand von Charakteren der Erzählung entdeckt und wertgeschätzt werden (vgl. Niehl 2006, S. 57–65). Neben dieser Spiegelung ist es Jugendlichen möglich, durch die Gestalten der Erzählung, sozusagen in die Zukunft zu blicken. Es werden ein oder mehrere Lebensmodelle dargestellt und die Jugendlichen können daran erkennen, wie auch ihr Leben weiter gestaltet werden könnte und welche Lebenskonzepte für einen persönlich lohnenswert sein könnten. Während des Zuhörens einer Erzählung beginnen die Zuhörenden zudem, Personen der Erzählung mit Personen aus ihrem Leben zu verbinden. Sie entdecken nicht nur sich, sondern auch ihre Umwelt in der Erzählung wieder. Dadurch entsteht die Möglichkeit, die eigene Lebenswelt durchzuspielen,
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neue Wege oder noch verborgene Konflikte, Aufgaben oder Probleme zu entdecken und ggf. zu bewältigen. Die bisherigen Verhaltensmuster können dadurch in Bewegung kommen (vgl. Niehl 2006, S. 57–65). Ein weiterer Aspekt beim Hören einer Geschichte ist, dass es den Zuhörenden möglich wird, ihnen unbekannten Erzählfiguren Empathie entgegen zu bringen. Sie haben die Möglichkeit, sich in andere Menschen hineinzudenken, lernen deren Gefühle kennen und beginnen, den anderen und sein Handeln zu verstehen. Jedoch müssen diese Identifikationen nicht immer auftreten und den Jugendlichen muss die Möglichkeit offen bleiben, die gehörte Geschichte für irrelevant zu erachten. Das ist dennoch eine Form des Lernens und muss respektiert und anerkannt werden (vgl. Niehl 2006, S. 57–65). Jugendliche können in der Bewältigung ihrer altersspezifischen Entwicklungsaufgaben durch das Erzählen von biblischen Geschichten und durch die Förderung ihrer Ressourcen unterstützt werden. Die Unterstützung dieser Aspekte durch das Erzählen von biblischen Geschichten würde somit die Jugendlichen in der Bewältigung ihrer altersspezifischen Entwicklungsaufgaben unterstützen und damit Relevanz für diese bekommen. Wie bereits oben erwähnt, sind die Ressourcen, welche den Vorgang der Bewältigung unterstützen, folgende: soziokognitive Kompetenzen, emotionale Kompetenzen, soziale Stützsysteme und Erfolge (vgl. Fend 2000, S. 213–214). Die Ressource der soziokognitiven Kompetenz, also die Fähigkeit zur Urteilsbildung und Analyse verschiedener zu bewältigender Aufgaben (vgl. Fend 2000, S. 213f), wird u.a. darin gestärkt, dass Jugendliche sich beim Hören von biblischen Geschichten selbst ein Urteil bilden und die Geschichte sowie ihre Gestalten analysieren müssen. Durch die Analyse kann es zu einem Wechselspiel der eigenen Deutungsmuster mit der Erzählwelt kommen (vgl. Niehl 2006, S. 65). Viele Geschichten und ihre Deutungsmuster der Welt zu kennen, bietet einen vielfältigen Zugang zu einer umfassenderen Wahrnehmung der individuellen Erfahrungen Jugendlicher (vgl. Gennerich 2012b, S. 228). Die emotionale Kompetenz, besonders das eigene Vertrauen in sich selbst und die persönlichen Fähigkeiten (vgl. Fend 2000, S. 213) wird u.a. in der Übertragung der Erzählung auf die individuelle Lebenswelt gestärkt. Die Jugendlichen können, wie oben beschrieben, ihr eigenes Lebenskonzept sowie ihr Bild von sich durch die Gestalten und die Abläufe der Erzählung spiegeln und somit die individuelle Persönlichkeit überdenken, aber auch Anerkennung und gelungene Aspekte ihres bisherigen Lebens entdecken und wertschätzen (vgl. Niehl 2006, S. 60f). Hierbei wird die Ressource des Erfolges gefördert (vgl. Niehl 2006, S. 60ff; vgl. Fend 2000, S. 213). Das Selbstverständnis eines jeden
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Menschen ist narrativ strukturiert. Durch Geschichten und ihre Figuren kann jeder Mensch verschiedene und komplexe Identitätsvorstellungen betrachten und beurteilen. Biblische Geschichten bieten dabei einen Rahmen, um verschiedenste Emotionen durchzuspielen. Gerade Emotionen, die sehr belastend sind und im Alltag nur selten angesprochen werden, greifen Geschichten auf. Jugendlichen, welche so empfinden, können diese Geschichten eine Stütze sein. Es muss nicht selbst erzählt werden, was in einem vorgeht, sondern jeder kann das Erlebte mithilfe der Geschichte zuerst für sich überdenken (vgl. Gennerich 2012b, S. 228f). In biblischen Geschichten können Selbstbeobachtung und Selbsterkenntnis erfolgen. Es findet eine Diagnose der Ist-Soll-Abweichungen statt, und die in der Geschichte dargestellten Deutungsmuster können bei Jugendlichen Selbstkorrekturen und Wachstumsprozesse ermöglichen. Auch wahrgenommene Selbstdiskrepanzen zwischen dem, wie man/frau sich sieht, und dem, wie man/frau wirklich ist, können am Beispiel der biblischen Geschichten realisiert und überdacht werden. Besonders interessant ist hierbei, dass die Bibel in ihren Geschichten Möglichkeiten aufweist, Selbstdiskrepanzen nicht allein aus eigener Kraft, sondern mit Hilfe des heilsamen Handelns Gottes zu überwinden. In diesem Fall kann das eigene Selbstbild des Jugendlichen auch dann positiv ausfallen, wenn das individuelle Handeln zur Veränderung der eigenen Verhaltensmuster nicht erfolgreich war (vgl. Gennerich 2012c, S. 137). Darüber hinaus ermöglicht das Hören einer Geschichte, sich in die Gefühlswelt einer anderen Person hineinzuversetzen, und stärkt somit die emotionale Kompetenz (vgl. Niehl 2006, S. 61f). Die letzte zu stärkende Ressource ist die der sozialen Stützsysteme (vgl. Fend 2000, S. 213). Diese Ressource wird besonders durch den Kontext Gruppe gestärkt. Relevanz biblischer Geschichten für Jugendliche – Zusammenschau In der Adoleszenz werden biblische Geschichten überwiegend als weltfremd wahrgenommen (vgl. Gennerich 2012b, S. 226). Dennoch benötigen Jugendliche Geschichten (vgl. Langenhorst 2013, S. 608). Im Verlauf der Jugendphase werden Jugendliche mit verschiedensten altersspezifischen Entwicklungsaufgaben konfrontiert (vgl. Hurrelmann & Quenzel 2013, S. 28). Fend formuliert für diese Phase acht relevante Entwicklungsaufgaben. Neben dem Aufbau neuer Beziehungen, der Weiterentwicklung der Identität, dem Ablösen vom Elternhaus, der Annahme des eigenen Körpers und der Entwicklung eigener Werte gehört auch das Aufbauen eines ethischen Systems zu den formulierten Entwicklungsaufgaben. Jeder Zeit und an jedem Ort werden diese Entwicklungsaufgaben mit unterschiedlichen Menschen aufgenommen und bewältigt. Wie Fend definiert, gibt es zur Bewältigung
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der altersspezifischen Entwicklungsaufgaben vier verschiedene Ressourcen, welche gestärkt werden können und die durch diese Stärkung die Bewältigung der Herausforderungen für Jugendliche erleichtern. Fend gliedert diese in: soziokognitive und emotionale Kompetenzen, soziale Stützsysteme und Erfolge (vgl. Fend 2000, S. 210–215). Zu bedenken ist, dass Jugendliche sich weiterentwickeln wollen bzw. die Gesellschaft dies von ihnen fordert (vgl. Hurrelmann & Quenzel 2013, S. 28f). Sie sind darum auf der Suche nach Bewältigungsstrategien, Lösungsmöglichkeiten und Deutungsmodellen ihrer Situation (vgl. Fend 2000, S. 217). Gesucht werden jene nicht nur innerhalb der Familie, sondern auch in den Freizeitaktivitäten, wie z.B. der Jugendgruppe einer Gemeinde (vgl. Hurrelmann & Quenzel 2013, S. 25). Die Freizeitaktivität und ihre Inhalte sind sodann relevant, wenn sie den Jugendlichen die Möglichkeit eröffnen, neue Bewältigungsstrategien und Deutungsmuster zu entdecken und bereits angeeignete zu erproben (vgl. Hurrelmann & Quenzel 2013, S. 188f). Im Hören der biblischen Geschichten können Jugendliche die Charaktere der Geschichte als Modellcharaktere ihrer eigenen Deutungsmuster und Bewältigungsstrategien wahrnehmen. Hierbei kann Identifikation mit jenen Charakteren stattfinden. Dass Jugendliche ihre eigenen Problemstellungen in denen der biblischen Gestalten entdecken und dadurch eine Erweiterung ihrer Handlungsoptionen gefördert wird, ist eine Folge der Identifikation mit den biblischen Charakteren. Wird die individuelle Lebenssituation in den biblischen Geschichten wiedergefunden, findet eine Übereinstimmung der Geschichtsinhalte mit den altersspezifischen Entwicklungsaufgaben statt und jene Tatsache bedingt die Relevanz der biblischen Geschichten für Jugendliche (vgl. Gennerich 2012b, S. 228). Die Charaktere der Geschichte werden zum Spiegel des eigenen Lebens und der eigenen Entwicklung. So können die Entwicklungsaufgaben und deren individuelle Bewältigung mit Hilfe der Geschichten überdacht oder verändert werden (vgl. Niehl 2006, S. 57– 65). Neben der Übereinstimmung mancher Inhalte biblischer Geschichten mit den Lebenssituationen von Jugendlichen bieten gelungen erzählte biblische Geschichten die Möglichkeit, die Ressourcen der Jugendlichen zur Bewältigung ihrer altersspezifischen Entwicklungsaufgaben zu stärken. Unter anderem wird die soziale Kompetenz dadurch gestärkt, dass sich Jugendliche beim Hören einer Geschichte in die Gestalten dieser hineinversetzen müssen (vgl. Niehl 2006, S. 57–65). Des Weiteren kann die Gruppe Räume zum Verändern und Austesten der Bewältigungsstrategien öffnen (vgl. Langhorst 2013, S. 608). Neben der Diskussion gegenseitiger Verantwortungsübernahme, Beziehungsgestaltung zu Gleichaltrigen (vgl. Ostermann & Weingardt 2013, S. 358–362) und dem Umsetzen von Kommunikations- und Kooperationskompetenzen (vgl. Fend 2000, S. 213)
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unterstützt der Kontext Gruppe die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben und die Förderung der Ressourcen u.a. auch durch das dortige Erleben von Anerkennung (vgl. Ostermann & Weingardt 2013, S. 362–363). Die Relevanz der biblischen Geschichten durch die Übereinstimmung der Geschichtsinhalte mit den Lebenssituationen der Jugendlichen sowie die Ressourcenstärkung zur Bewältigung der altersspezifischen Entwicklungsaufgaben, also die Wirkung der Geschichte, wird jedoch nur dann erreicht, wenn die biblischen Geschichten verantwortungsvoll erzählt werden (vgl. Schmidt 2008, S. 162ff). Dazu gehören die richtige Vorbereitung, die Auswahl, die Durchführung sowie die weiterführende Vertiefung der Geschichte innerhalb der Gruppe.
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Singen und Basteln im Religionsunterricht
3.1
Singen im Religionsunterricht
Vor allem Grundschüler/-schülerinnen singen gerne und mit Begeisterung – vorausgesetzt, sie werden gut angeleitet und die Liedauswahl entspricht dem Alter und den Klassenvoraussetzungen. Die Grundfrage ist immer: Welches Ziel verfolge ich als Lehrperson mit dem Lied? Hier ein paar praktische Tipps rund um das Singen im Religionsunterricht: –– Eine Gitarrenbegleitung ist sehr gut – aber es kann auch ohne Begleitinstrument gesungen werden! Wenn Gitarre gespielt wird, ist darauf achten, dass die Klasse trotzdem im Blick bleibt! Während des Singens können Lernende, die beginnen, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, mit einem Blick fixiert werden. Dies reicht gewöhnlich aus, sie zum Mitsingen zu motivieren. –– Lernenden ein neues Lied lehren: 1. Liedauswahl: Das Lied muss der Altersstufe entsprechen und zum Thema oder der Jahreszeit passen. Welches didaktische Ziel verfolge ich als Lehrperson mit dem Lied? Missionarische Lieder haben im Religionsunterricht nichts zu suchen! 2. Die Lernenden den Text vorlesen lassen. Können die Kinder noch nicht lesen, muss der Text so einfach sein, dass er schnell auswendig gelernt werden kann. In diesem Fall liest die Lehrperson den Text vor. 3. Unbekannte Begriffe im Text klären.
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Singen und Basteln im Religionsunterricht
4. Bei langen Liedern mit Refrain den Lernenden zunächst den Refrain vermitteln – so haben sie nach jeder Strophe die Freude darüber (auch wenn sie bei den Strophen nicht optimal mithalten konnten), wieder kräftig singen zu können. 5. Darauf achten, dass die Lernenden wissen, wann sie singen müssen. Dies fällt Lernenden besonders schwer, wenn es Wiederholungen gibt. Hierauf müssen die Lernenden hingewiesen werden. Kanon: Ein Kanon muss zunächst gut und einstimmig geübt werden, um sich dann schrittweise dem Singen mit mehreren Stimmen zu nähern. 1. Schritt: Die Klasse singt allein, ohne Lehrperson; 2. Schritt: Die Klasse singt eine, die Lehrperson die zweite Stimme; 3. Schritt: Die Klasse in 2 Gruppen aufteilen, bei der schwächeren Gruppe singt die Lehrperson mit usw. Bewegungslieder: Bewegungslieder fördern das Rhythmusgefühl, die Koordination und die Konzentration auf den Text. Ist das Bewegungslied altersgemäß, sind die Lernenden begeistert. Bei älteren Lernenden ist es ratsam, auf Klatschrhythmen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden umzustellen. Tricks: Wollen die Lernenden beim Singen nicht so recht in Gang kommen, gibt es einige Tricks, die häufig funktionieren: 1. Die Lernenden werden aufgefordert so laut (aber ohne zu brüllen) zu singen, dass die Lehrperson im Nachbarzimmer es hört. Nach der Stunde wird diese befragt, ob sie es gehört und wie es ihr gefallen hat. Funktioniert auch, wenn die Lernenden aufgefordert werden, so laut, kräftig und schön zu singen, dass sich die Spaziergänger oder Nachbarn draußen wundern. 2. Die Strophen innerhalb der Lerngruppe aufteilen, der Refrain wird gemeinsam gesungen. Schaffen es die Gruppen gleich laut und gleich schön zu singen (ohne zu brüllen)? 3. Vor jeder Strophe wird die Lautstärke angegeben, in der gesungen werden soll. Das gelingt gut entlang einer Skala: 1 bedeutet ganz leise, 5 ganz laut – die Klasse muss dies umsetzen. 4. Bei Liedern, die sehr häufig gesungen werden, die Klasse herausfordern und den Versuch starten, auswendig zu singen. Der Einsatz von Rhythmusinstrumenten bringt Abwechslung ins Singen. Aber Vorsicht: Instrumente erst nach klaren Instruktionen ausgeben, ansonsten bricht Chaos aus. Lieber weniger Instrumente, dafür mit wechselnden Spielenden, da die Begleitung sonst lauter als der Gesang zu werden droht.
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Liederbuchtipp für Kinder: Andreas Ebert (Hg.): Das Kinderliedergesangbuch, Claudius Verlag, München 1999 (Das Standardwerk – hier finden sich Lieder zu jedem Anlass, dazu schöne Texte und Gebete).
3.2
Basteln im Religionsunterricht
Es gibt tausend verschiedene Möglichkeiten, im Religionsunterricht zu basteln. Am Anfang steht auch hier wieder die Frage nach dem Ziel der Bastelarbeit und deren Verortung in der Themeneinheit. Des Weiteren gilt natürlich auch hier, dass die Bastelarbeit dem Alter der Lernenden angepasst sein muss. Bei jeder Bastelarbeit kommt es im Detail auf etwas anderes an. Deshalb an dieser Stelle nur einige Tipps, die für alle Bastelarbeiten gelten. –– Die Aufgabenstellung/Arbeitsanweisung muss klar und eindeutig sein. Bei komplizierten Basteleien ist es gut, den Lernenden Auftrag schriftlich zu geben. –– Material muss in ausreichender Menge vorhanden sein (Scheren, Linkshänderscheren, Klebstoff, Schablonen, Tonpapier usw.). Dazu gehören auch Dinge wie Malunterlagen oder Malerkittel! –– Um Chaos zu vermeiden, muss die Bastelarbeit soweit vorbereitet sein, dass gleich von allen begonnen werden kann und nicht erst noch große Bögen Tonpapier zerschnitten werden müssen o.Ä. –– Die Lernenden müssen eine klare Zeitvorgabe bekommen. Die Lehrperson entscheidet, inwieweit unvollständige Bastelarbeiten im Unterricht oder zuhause fertig gestellt werden können. –– Die Lehrperson muss Vorsorge treffen, um Lernende zu beschäftigen, die schneller fertig sind als andere. Dies kann entweder durch einen gestaffelten Bastelauftrag geschehen, d.h., es gibt eine Basisaufgabe, die von allen erledigt wird, und die „Kür” für die routinierteren Bastlerinnen und Bastler. Die Lehrperson hält mit Blick auf einen zieldifferenten Unterricht Zusatzaufgaben, besser noch schülergerechte Aufgaben für die unterschiedlichen Niveaus bereit. Kleinere Bastelarbeiten können auch in eine Kooperationsaufgabe verpackt werden. Die Aufgabe lautet dann beispielsweise: Die Klasse muss in der Unterrichtsstunde das Puzzle ausgeschnitten, zusammengesetzt und ins Heft geklebt haben. Wer fertig ist, bekommt den Auftrag, anderen dabei zu helfen. Dabei darf nur geflüstert werden. Jedes Mal, wenn laut gesprochen wird, kommt ein Strich an die Tafel. Gelingt es der Klasse,
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Singen und Basteln im Religionsunterricht
diese Aufgabe zu erfüllen und am Ende der Stunde weniger als 10 Striche an der Tafel zu haben, startet die nächste Religionsstunde mit einem Wunschspiel. –– Wird eine Bastelarbeit in einer Stunde nicht fertig, brauchen die Lernenden klare Anweisungen, was mit den begonnenen Basteleien zu geschehen hat. Wichtig dabei: Auf jedes Einzelteil muss der Name geschrieben werden! –– Nicht vergessen: Zeit zum Aufräumen einplanen! –– Ein Hinweis zum Schluss: Eine Bastelarbeit kann zu einem „Bedeutungsträger” werden, anhand dessen sich die Lernenden an eine bestimmte Sache erinnern. Allein durch die eigene Herstellung identifizieren sich die Lernenden mit einer Bastelei, sind stolz darauf. Je mehr der Sinn und das Ziel einer Arbeit den Kindern plausibel sind und deutlich gemacht werden, und je mehr die Bastelarbeit nach der Herstellung im Unterricht Anwendung findet, um so mehr verbinden die Lernenden Gelerntes miteinander und können erworbenes Wissen situativ leichter abrufen. Kreatives Arbeiten mit Knete Knete ist – nicht nur für Kinder – ein Material mit hohem Aufforderungscharakter. Es ermöglicht einfache kreative Methoden zu jedem Thema und ist eine echte Alternative zum Methodenklassiker „Bilder malen”. Einige Ideen der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Knete: – Als Einstieg in ein Thema Begriffe verteilen und kneten lassen; die Lernenden erraten die Kunstwerke der Anderen und bringen sie später in Bezug zum Thema. – Szenen aus biblischen Geschichten kneten und die restliche Gruppe raten lassen. Alternativ: Die Szenen in der Gruppe verteilen und die gesamte Geschichte in ihrer Reihenfolge kneten und aufstellen. – Ein anfänglich gemeinsam gestaltetes Gesamtbild zu einem Thema/ einer Geschichte (z.B. auf einem Brett oder Tablett) jede Stunde betrachten und entsprechend dem Fortgang der Geschichte ergänzen/ verändern. – Träume/Vorstellungen kneten lassen: „Meine Traumkirche”, „Mein Bild von Gott”, „Meine Himmelsvorstellung” … – Buchstaben kneten, um einem Kunstwerk einen Titel zu geben. – Fotos der Kunstwerke anfertigen und für Postkarten, Arbeitsblätter, PPT-Präsentationen, Fotostory … verwenden. Beim Fotografieren bitte auf den Hintergrund achten, damit die Szene gut erkennbar ist. – Aus vielen einzelnen Fotos einen Slowmotion-Clip anfertigen.
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Umgang mit Knete – Beim Kneten auf eine gute Unterlage achten, um Knete-Schmierfilme auf Tischen und Heften zu vermeiden. – Fertige Kunstwerke nicht in der Sonne lagern! – Beim Auseinanderbau von Kunstwerken auf Farbtrennung achten und ein Behältnis für untrennbare Farbmischungen bereitstellen. – Knete von Zeit zu Zeit ersetzen. – Den Lernenden im Vorfeld deutlich machen, was mit dem Kunstwerk geschieht: darf es mitgenommen werden, wird es fotografiert, wird es nach seiner Verwendung einfach wieder aufgelöst … – Nur Mut beim selbstbewussten Einsatz von Knete in Sekundarstufe 1 und 2! In der Regel gibt es zu Beginn einige Kommentare wie „Ich habe Knete zuletzt im Kindergarten angefasst!” – sobald das Kneten losgeht, sind alle Lernenden begeistert bei der Sache und die Ergebnisse sind beeindruckend. Bei älteren Lernenden kann die Motivation gesteigert werden, indem sie darauf hingewiesen werden, dass aus Fotografien der Kunstwerke Postkarten o.Ä. erstellt werden.
3.3
Arbeit mit Stabpuppen (Doreen Wössner)
3.3.1 Geschichten mit Stabfiguren erzählen „Der barmherzige Samariter” (Lk 10,25–37) Das Figurentheater mit zweidimensionalen Stabfiguren Die Methode des Figurenspiels ermöglicht, die Inhalte einer (biblischen) Geschichte zu einem anschaulichen Erlebnis für Lernende zu machen. Im Unterschied zu einem gängigen Unterrichtsgespräch oder einer reinen Erzählung, macht das Spielen mit Stabfiguren das Geschehen der Geschichte für die Lernenden greifbarer und fördert somit das konzentrierte Zuhören. Beim Spielen mit zweidimensionalen Stabfiguren werden, wie der Name schon sagt, handtellergroße Flachfiguren an Stäben von oben geführt und auf einer kleinen Bühne mit Kulissenbildern bewegt. Die Lernenden werden dazu angeregt, sich kognitiv und affektiv mit der Rolle der Figur auseinanderzusetzen und sich mit ihr zu identifizieren. Dadurch kann die Geschichte für die Lernenden zu einem ganz besonderen Erlebnis werden.
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Singen und Basteln im Religionsunterricht
Methodische Hinweise Spiel mit Stabfiguren Beim Stabfigurentheater ist zu beachten, dass die Figuren viel bewegt werden (schnell gehen, langsam gehen, ruckartig bewegen, drehen, springen …). Ansprechend ist es, wenn für die einzelnen Figuren je eine bestimmte Bewegungsart entwickelt wird. Die Figuren sollten dabei deutlich auf- und abtreten und nicht auf einmal auf der Spielfläche erscheinen und wieder verschwinden. Die Stabfiguren müssen aufgrund ihrer Zweidimensionalität immer parallel zum Bühnenbild geführt werden, da sie nur in ihrer Flächigkeit erkannt werden. Um den Blick und die Aufmerksamkeit des Publikums auf die gerade agierende Figur zu lenken, ist es wichtig, dass die Spielenden ihren Blick gleichsam auf die Figuren ausrichten, sowohl beim Sprechen als auch während der Bewegungen oder inszenierten Geräuschen. Wird hingegen eine Textpassage gelesen, so richten die Spielenden ihren Blick ins Publikum, um Kontakt mit diesem aufzunehmen und auch mögliche Störungen beachten zu können. Nicht zu unterschätzen ist die noch größere Wirkung des Figurentheaters durch die Veränderung der Stimme der Spielenden, indem für jede Stabfigur eine eigene Stimme und Sprechart entwickelt wird. Herstellung von Stabfiguren Die Methode des Stabfigurentheaters eignet sich gut für den Religionsunterricht, da die zweidimensionalen Figuren relativ unkompliziert gebastelt werden können. Die Figuren können frei gezeichnet oder anhand von speziellen Kopiervorlagen hergestellt werden. Materialien für die Herstellung Stabfiguren weißes Papier (DIN A4, 170 g/m²) Schere Ausmalfarben Holzstäbe, ca. 300 mm lang, ca. 2 mm dick, ca. 5 mm breit (Alles)Kleber evtl. Büroklammern Arbeitsschritte für die Herstellung Stabfiguren –– Vor- und Rückansicht der Figur auf das weiße Papier zeichnen oder Figur-Vorlage kopieren, sodass zwei Figurenhälften entstehen. –– Beide Figurenhälften anmalen. –– Beide Figurenhälften ausschneiden.
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–– Die Holzleiste auf die weiße Innenseite einer Figurenhälfte kleben. (Achtung: Den Stab so weit wie möglich auf die Figur kleben, um einen größeren Halt zu erzeugen) –– Beide Figurenhälften deckungsgleich aufeinander kleben und zusammendrücken. –– Ca. 15 Minuten warten, bis der Klebstoff getrocknet ist. (Tipp: Um eine Verschiebung der beiden Figurenhälften während des Trocknens zu vermeiden, können diese mit Büroklammern fixiert werden). –– Überstehende Ränder an der Figur mit der Schere nachschneiden. –– Die Ränder der Figuren bei Bedarf mit einem schwarzen Filzstift nachfahren (ergibt eine schärfere Kontur). Tipp: Einfache Stabfiguren können auch von den Lernenden selbst hergestellt werden. Dies motiviert, die erzählte Geschichte mit den eigenen Stabfiguren wiederholt darzustellen und zu vertiefen. Hinweise für die Herstellung der Kulisse Am einfachsten kann eine kleine Bühne mit einer Tischplatte gebaut werden, auf welcher die von oben geführten Stabfiguren zwischen der aufgestellten Kulisse agieren. Mit Tüchern und Naturmaterialien kann eine Spiel-Landschaft entworfen werden. Es können auch Kopier-Vorlagen vergrößert kopiert, auf einen Karton oder Pappe geklebt und ausgeschnitten werden.
3.3.2 Unterrichtsentwurf „Der barmherzige Samariter”
(Doreen Wössner) Im Folgenden wird ein Unterrichtsentwurf zum Thema „Der barmherzige Samariter” eines Religionsunterrichts in einer ersten Klasse vorgestellt. Lernziel der Unterrichtsstunde ist, dass die Lernenden anhand der Geschichte des barmherzigen Samariters lernen, was barmherziges Handeln bedeuten kann. Sie werden ermutigt zu versuchen, diese sozial-karitative Dimension der Nächstenliebe in ihren Alltag einzubringen. Aufgrund mehrerer agierender Personen in der Geschichte und der besonderen Landschaft, in der sie spielt, eignet sich diese Geschichte, um ein eindrückliches Stabfigurenschauspiel zu entwickeln. Das Wahrnehmen und Verstehen von Perspektivenwechseln setzt bei den Lernenden eine herausfordernde, kognitive Leistung voraus. Es ist daher sinnvoll, die Geschichte so zu formulieren, dass die Gefühle einer agierenden Person besonders hervorgehoben werden, um bei dieser den Identifikationsprozess der Lernenden zu intensivieren.
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Singen und Basteln im Religionsunterricht
Material und Kulisse Tisch, 1 schwarzes Tuch (Boden), 1 grünes Tuch (Wiese), 3 braune Tücher (Weg), große Steine (Felsen), kleine Kieselsteine (Weg), Jerusalemer Stadtmauer (aus Karton), Gasthaus (aus Karton), sonstige Kulisse (Schafe, Schafhütte, Brunnen, … ), Stabfiguren (Markus, verletzter Markus, Levit, Priester, Samariter, Gastwirt, Esel, 2 Räuber), Geldsäcke (an der Stabfigur „Markus” befestigt) Tipp: Bei älteren Lernenden kann die Identität von Levit und Priester in der Erzählung näher erläutert werden. Der barmherzige Samariter Erzählperson: Das ist die Stadtmauer von Jerusalem. In der Stadt Jerusalem war heute jede Menge los. Viele Menschen arbeiteten auf dem Marktplatz in der großen Hitze – es war sehr anstrengend. Auch für Markus. (Stabfigur „Markus” von rechts einführen) Das hier, das ist Markus. Markus ist Händler von Beruf und auch er war heute auf dem Marktplatz in Jerusalem und hat dort gearbeitet. Markus geht an der Stadtmauer entlang. Stolz schwingt Markus mit seinem Geldsäckchen. Er denkt sich: Markus: Puh, war das heute ein anstrengender Tag … Aber ein sehr erfolgreicher Tag! Ja, viel Geld habe ich heute verdient, mein ganzes Geldsäckchen ist voll. Dieses Geld dürfte die nächsten Tage für mich und meine Familie reichen. Oh! Stimmt ja, meine Familie, die wartet schon auf mich. Ich sollte schnell nach Hause gehen. (Stöhnt) Puh, da habe ich aber einen langen, weiten Weg vor mir. 27 km sind es bis nach Jericho! Erzählperson: Ja, Markus hat wirklich einen weiten und sehr schwierigen Weg vor sich. Es ist der Weg zwischen Jerusalem und Jericho. 27 km ist er lang. Markus läuft langsam los. Er atmet tief durch. Markus: Puh, dieser Weg ist so anstrengend. Diese Steine und hohen Wurzeln haben mich schon ein paar Mal zu Fall gebracht. Ich gehe diesen Weg überhaupt nicht gerne. (Stabfigur „Markus” versucht langsam und stockend über die Steine zu laufen) Erzählperson: Markus wundert sich. Heute ist der Weg sehr verlassen, und lange Zeit begegnet ihm kein Mensch. Immer wieder hält er an und dreht sich um. (Stabfigur „Markus” immer wieder ruckartig drehen)
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Markus:
Also, irgendwie ist mir heute gar nicht so wohl. Ich habe mitbekommen, dass auf diesem Weg anscheinend auch Räuber unterwegs sind, die den Menschen das Geld und die Kleider abnehmen. (Stabfigur „Markus” schnell drehen) Huch, habe ich mein Geldsäckchen noch? Puh, ja, sehr gut. Es wird doch hoffentlich alles gut gehen. Erzählperson: Markus ist erschöpft. Er beschließt, eine Pause zu machen. Er lehnt sich an eine Felswand (Stabfigur „Markus” an einem Stein anlehnen und loslassen) und denkt an verschiedene Dinge: an die Gespräche, die er heute in der Stadt führte, an den unfreundlichen Zöllner, an die heiße Sonne. Markus ist so in Gedanken vertieft, dass er gar nicht merkt, dass er nicht mehr alleine auf dem Weg ist und sich gerade in einer extrem gefährlichen Situation befindet. (Stabfiguren „Räuber” von der Mitte einführen) Zwei dunkle Gestalten schleichen sich langsam von hinten an. Sie sehen Markus. Räuber 1: (flüstert) Hey, hast du auch dieses Geldsäckchen von diesem Mann gesehen? Räuber 2: (flüstert) Oh ja, das holen wir uns! Räuber 1: Ja, los! Du da lang, ich da lang! (Stabfiguren „Räuber” langsam zum Stein führen) Erzählperson: Es sind zwei böse Räuber, die Markus überfallen wollen und sich langsam von hinten an ihn heranschleichen. Markus ist so erschöpft, dass er die Geräusche der Räuber nicht bemerkt. (Pause) Doch auf einmal: Dusch! (Stabfiguren „Räuber” werfen Stabfigur „Markus” um) Markus bekommt mit einer Keule einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf. Er fällt um. Er sieht auf einmal gar nichts mehr, alles wird schwarz. Die Räuber schlagen noch ein paar Mal brutal auf Markus ein und rufen sich gegenseitig zu: Räuber 1: Hau noch einmal drauf, dass er sich ja nicht wehrt! Räuber 2: Ha, da haben wir das Geld! Räuber 1: Los, zieh ihm auch noch die Kleider aus, die sind auch wertvoll! Räuber 2: Oh ja, und jetzt lass uns schnell verschwinden! (Alle 3 Stabfiguren langsam wegziehen und die Stabfigur „verletzter Markus” an den Stein lehnen) Erzählperson: Die Räuber laufen mitsamt dem Geld und den Kleidern von Markus weg und lassen Markus einfach am Straßenrand
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liegen. Markus blutet am Kopf, an den Beinen und Händen. Er hat fürchterliche Schmerzen. Vor seinen Augen sieht er viele kleine schwarze Punkte. Markus: (flüsternd, stotternd) Wwwas ist pppassiert – wwo bin ich? Erzählperson: Er fühlt sich ganz schwach und kann sich kaum noch bewegen. Lange liegt er so da. Nichts passiert. (Pause) Niemand kommt den Weg entlang und sieht Markus in seiner großen Not. Nichts rührt sich. Das einzige, was zu hören ist, ist das laute Stöhnen von Markus. (Stabfigur „verletzter Markus” leicht bewegen und dabei stöhnen) Markus ist verzweifelt. Er braucht Hilfe, er hat solche Schmerzen. Markus: (schluchzt) Sieht mich denn hier niemand? Ich brauche Hilfe! Hilfe, ich habe Schmerzen, helft mir doch, helft mir doch. Erzählperson: Da! Tatsächlich – da kommt auf einmal ein Mann den Weg entlang (Stabfigur „Priester” von rechts einführen). Auch er hat heute in Jerusalem gearbeitet und wandert sehr langsam den Weg nach Jericho hinauf. Er scheint sehr vertieft zu sein und schaut nur vor sich hin. Als er sich endlich Markus nähert, da … (Pause) läuft er einfach … (Stabfigur „Priester” langsam an Stabfigur „verletzter Markus” vorbeiführen) an ihm vorbei. Hat er Markus gar nicht gesehen? Hat er die große Not von Markus nicht erkannt? Hm, er läuft in Gedanken vertieft weiter. (Stabfigur „Priester” verschwinden lassen) Doch da! Da kommt noch einmal ein Mann. (Stabfigur „Levit” von rechts einführen/schnell laufen) Oh, der hat es aber eilig! Der Mann läuft so schnell es nur geht den schweren Weg herauf. Als er an Markus vorbeirauscht, bleibt er kurz stehen und dreht sich. Levit: (stottert) Oh, ein Verletzter … soll ich … aber ich … es wird sicher jemand anderes kommen, der ihm helfen kann … ich habe keine Zeit. (Stabfigur „Levit” schnell verschwinden lassen) Erzählperson: Und schon ist der Mann nicht mehr zu sehen. Markus kommt so langsam wieder zu sich. Er versucht, sich leicht zu drehen. (Stabfigur „verletzter Markus” drehen) Doch da durchfährt ihn ein starker Schmerz. „Aaah!” ruft er laut. Er schafft es einfach nicht alleine. Und da kommt noch einmal ein Mann. (Stabfigur „Samariter” und „Esel” einführen) Er hat einen großen schönen Esel dabei. Es ist ein Mann aus … (Pause) Samarien – Oh, ein Samariter. Markus und der
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Samariter sind Feinde. Die können sich überhaupt nicht leiden. Als der Samariter versucht, sich mit seinem Esel den schmalen, steinigen Weg entlang zu kämpfen, sieht er auf einmal Markus am Straßenrand liegen. Er wird immer langsamer. Samariter: Nanu, liegt da etwa jemand? Oh, er blutet ja! Der Mann muss ja schon Ewigkeiten hier liegen! Erzählperson: Schnell steigt der Samariter vom Esel und eilt zu Markus. Er rührt Markus an. Samariter: Hallo, hallo! Kannst du mich hören? Erzählperson: Markus bekommt ein leises „Hmm” heraus. Auf einmal geht alles ganz schnell. Samariter: Halte durch, ich werde dir deine Wunden verbinden, damit du nicht noch mehr Blut verlierst. Oh nein, dir geht es ja gar nicht gut, warte ich helfe dir! Erzählperson: Der Samariter hat großes Mitleid mit dem Verletzten und nimmt sich viel Zeit, ihm zu helfen. Mit aller Kraft hebt der Samariter Markus auf seinen Esel und geht mit ihm weiter. (Stabfiguren dementsprechend zusammenführen) Der Samariter stützt Markus den weiteren Weg nach Jericho, bis sie endlich am Gasthaus ankommen. Der Samariter klopft an die Tür. Samariter: (ruft) Bitte machen Sie auf, ich brauche ein Zimmer! Ich habe einen Verletzten gefunden, er muss dringend gepflegt werden! Erzählperson: Der Gastwirt kommt heraus. (Stabfigur „Gastwirt” aus dem Gasthaus einführen) Gastwirt: Was ist los? Samariter: Schnell, ich muss dem Verletzen helfen! Gastwirt: Kommt schnell herein, ich habe noch ein Zimmer frei! Erzählperson: Die beiden dürfen in das Gasthaus hinein und der Samariter sorgt weiterhin für Markus. (Stabfiguren im Gasthaus verschwinden lassen) Nach einer Weile kommt der Samariter heraus und gibt dem Gastwirt Geld. Samariter: Sorge weiter gut für den Verletzten. Hier bekommst du Geld von mir. Wenn es mehr kostet, dann bezahle ich es, wenn ich zurückkomme. (Stabfigur „Samariter” und Stabfigur „Esel” verschwinden lassen) Erzählperson: Eine Nacht vergeht. Markus geht es langsam wieder besser. Die Schmerzen lassen nach, und er fühlt sich wieder
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besser. Doch er ist immer noch verwundert, wie wunderbar ihm dieser Samariter geholfen hat. (Stabfigur „Markus” einführen) Markus: (begeistert) Wow, also dieser Samariter! – Wie der sich um mich gekümmert hat, obwohl ich eigentlich sein Feind bin. Er hat mir in meiner Not geholfen, obwohl er mich eigentlich gar nicht leiden kann. Er hat gezeigt, was es heißt, barmherzig zu handeln. Ja, auch ich möchte in Zukunft barmherzig handeln und anderen in ihrer Not helfen! Erzählperson: Und endlich konnte Markus zurück zu seiner Familie. (Stabfigur Markus verschwinden lassen)
Bild 1: Stabfigurenspiel (© Doreen Wössner)
Unterrichtsimpuls: Was bedeutet Barmherzigkeit? Um mit den Lernenden die Bedeutung des Barmherzigkeitsbegriffes herauszufinden, wird zusätzlich zur biblischen Geschichte „Der barmherzige Samariter”, in welcher barmherziges Handeln bereits dargestellt wurde, ein Transfer geleistet. Dazu wird eine Handpuppe eingesetzt, welche den Lernenden bereits durch vorherige Unterrichtsstunden bekannt ist. Die Handpuppe Quaki hat sich mit ihrem Freund Brummel gestritten und sie mag ihn jetzt überhaupt nicht mehr leiden und möchte nie mehr mit ihm spielen. Ihr Freund hat sich nun aber verletzt und braucht Hilfe. Quaki er-
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zählt, dass sie an ihrem Freund vorbeigegangen ist, sie aber nun herausfinden möchte, wie sie barmherzig handeln könnte. Verschiedene Handlungsmöglichkeiten werden an der Tafel aufgeführt. Die Aufgabe der Lernenden ist es, Quaki zu helfen, barmherzig zu handeln. Sie wählen ein Bild und befestigen es neben Brummel. Ob die richtigen Bilder gewählt wurden, wird überprüft, indem die zwei zusammengefügten Bilder umgedreht werden. Haben die Lernenden eine barmherzige Handlungsmöglichkeit für Quaki ausgesucht, ist das Barmherzigkeitssymbol vollständig.
Bild 2: Tafelbilder (© Doreen Wössner)
Unterrichtsimpuls: Umsetzung des barmherzigen Handelns
Ist das Rätsel der Barmherzigkeit durch das Auswählen einer barmherzigen Handlungsmöglichkeit für Quaki gelöst, öffnet sich eine zu Beginn des Unterrichts eingeführte verschlossene Schatztruhe, in welcher sich Medaillen mit einem Symbol der Barmherzigkeit befinden. Die Lernenden sollen dem Lernziel entsprechend dazu angeregt werden, barmherziges Handeln als sozial-karitative Dimension der Nächstenliebe annäherungsweise in ihrem Alltag umzusetzen. Dazu wird den Lernenden eine „BarmherzigkeitsMedaille” ausgehändigt. Diese soll jeden in den nächsten Wochen an ein barmherziges Verhalten erinnern. Von ihren Erlebnissen können die Kinder in den folgenden Religionsstunden berichten. Bei der Durchführung dieses Themas sollte beachtet werden, dass barmherzig handeln nicht als moralisierende Forderung vorgestellt werden darf, da dies zu einer Überforderung einzelner Lernender führen könnte. Das Lernziel besteht vielmehr darin, die Lernenden zu sensibilisieren und anzuregen, barmherziges Handeln zu erproben. Anhand entsprechender didaktischer Entscheidungen soll die Unterrichtseinheit die Lernenden affektiv ansprechen und ihnen eine Hilfestellung geben, den Barmherzigkeitsbegriff kognitiv zu erschließen.
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Singen und Basteln im Religionsunterricht
Bild 3: Barmherzigkeitsmedaille (© Doreen Wössner)
4
Spielen im Religionsunterricht
4.1
Vorbemerkung
Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Schule und Unterricht denken? Was verbinden Sie mit Ihren Erinnerungen an Spiele in der Schule, aber auch anderswo? Die meisten Menschen erinnern sich gern an Spiele zurück und erleben zum großen Teil auch heute noch, wie Spiele Spannung, Spaß und Begeisterung wecken können. Diese Begeisterung können wir uns gezielt im Religionsunterricht zu Nutze machen, indem wir Spiele gezielt und passend für unsere Zwecke einsetzen. Wir erreichen damit eine Situation, in der die Lernenden zum Teil vor lauter Eifer und Freude gar nicht merken, dass sie nebenbei noch etwas lernen. Häufig ist es so, dass es genügt, einige spielerische Elemente (also keine ganzen Spiele) in eine Einheit oder eine Stunde zu integrieren, um die begeisternde Wirkung zu erzielen. Spiele können in den unterschiedlichsten Formen und zum Erreichen der unterschiedlichsten Ziele im Unterricht eingesetzt werden. Im Folgenden möchte ich nun diese Vielfalt anhand der Ziele aufzeigen. Sie finden also in den folgenden großen Überschriften die Ziele, die mit den darunter stehenden Spielideen/-beispielen verfolgt werden. Die meisten Spiele sind einfach umzusetzen und lassen sich auf alle Altersstufen und Themen übertragen. Einige sind hauptsächlich zum Einsatz in der Grundschule geeignet.
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4.2
Spielen im Religionsunterricht
Spiele zur Wiederholung
Die wohl bekannteste Form des Einsatzes von Spielen sind Quiz- und Ratespiele zur Wiederholung des Stoffes, zum Beispiel vor einer Klassenarbeit, aber auch zwischendurch, um das Gelernte zu festigen. Wichtig ist, dass dabei wirklich alle die Fragen und Antworten mitbekommen und nicht nur Lernende, denen die Frage gestellt worden ist. Dies ist bei jeglichen Spielen, die in Mannschaften stattfinden, mit einem kleinen Trick leicht erreichbar: –– Die Frage wird nur ein einziges Mal an die Mannschaft gestellt, die an der Reihe ist. Diese bekommt eine kleine Bedenkzeit, nicht zu lange, nach der die Antwort gegeben werden muss. Kann die Gruppe die Frage nicht beantworten oder ist die Antwort falsch, so wird die Frage an die nächste Gruppe weitergegeben. Die Frage wird allerdings nicht wiederholt und es gibt keine neue Bedenkzeit. Die Antwort muss sofort kommen! Andernfalls wird die Frage an die übernächste Gruppe weitergegeben. Auf diese Weise erreicht man auf einfache Weise das Zuhören und Mitdenken aller Lernenden (spätestens, nachdem die erste Frage weitergegeben wurde und die zweite Mannschaft aufgrund ihrer Unaufmerksamkeit die Punkte verliert …). Je nach Klasse kann es sinnvoll sein, die Lernenden mit dem folgenden kleinen Trick dazu zu motivieren, den Stoff effizient und zügig zu wiederholen: –– Den Lernenden wird angekündigt, dass demnächst ein Wiederholungsspiel ansteht (man kann auch einen Preis ankündigen – das sollte jedoch nicht die Regel werden, da Lernende dann irgendwann ihre Motivation an den Preis und nicht an den Spaß am Spiel knüpfen), bei dem es um den Stoff der vergangenen Einheit geht. Großzügigerweise bekommen die Lernenden noch fünf bis zehn Minuten vor Spielbeginn Zeit, um ihr Heft noch einmal durchzuschauen und um sich möglichst viel zu merken. In der Regel wirkt diese Aufforderung als große Motivation, den Stoff auf das Spiel hin effizient zu wiederholen. Der große Preis und Variationen „Der große Preis” ist ein Spiel, das vermutlich bekannt sein dürfte. Für diejenigen, die es nicht kennen, sei es hier kurz erklärt: –– Ein Thema wird in verschiedene Bereiche eingeteilt (z.B. Thema „Eine Welt” in die Bereiche Kinderarbeit – Armut – das Land – Gesellschaft – usw.) zu jedem Bereich überlegt man sich Fragen unterschiedlicher Schwierigkeit. Den Fragen werden Punkte zugeordnet (20: leicht;
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40: etwas schwerer; usw. bis 100: sehr schwer). Das Fragen und die Punktezuordnung übernimmt der Spielleiter. –– Die Spielenden werden in Mannschaften eingeteilt. –– Den Mannschaften wird eine Tabelle in folgender Form präsentiert. Die Tabelle kann entweder an die Tafel oder auf ein großes Plakat gezeichnet oder per Tageslichtprojektor projiziert werden. Die Verwendung einer Folie (evtl. zusätzlich in einer Hülle) hat den Vorteil, dass sie immer wieder neu verwendet werden kann. Bereich 1
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–– Die Mannschaft, die an der Reihe ist, sucht sich einen Bereich und eine Punktzahl aus, bekommt die entsprechende Frage gestellt und muss diese beantworten. Ist die Antwort richtig, erhält die Mannschaft die Punkte und die nächste Gruppe ist an der Reihe. Ist die Antwort falsch, wird die Frage weitergegeben (s.o.). Wichtig: Weitergegebene Fragen sind zusätzliche Möglichkeiten, Punkte zu verdienen. Sie ändern nichts an der Reihenfolge, in der sich die Mannschaften Bereiche und Punkte auswählen! –– Risikofragen: Wer möchte, kann in das Spiel sogenannte Risikofragen einbauen. Hierzu werden einige Fragen auf dem Plan des Spielleitenden als Risikofragen gekennzeichnet. Tippt eine Mannschaft auf eine solche Frage, so muss/darf sie, bevor die Frage gestellt wird, Punkte setzen. Das heißt, die Mannschaft setzt eine bestimmte Punktzahl auf die Frage – jedoch maximal so viele Punkte, wie sie bereits besitzt. Gelingt es der Mannschaft anschließend, die Frage richtig zu beantworten, erhält sie die gesetzte Punktzahl zusätzlich. Antwortet die Gruppe falsch, verliert sie die gesetzten Punkte. Beim Weitergeben oder wenn die Gruppe Risiko ablehnt oder keine Punkte besitzt, zählt die Frage nur so viel wie ursprünglich ausgezeichnet. –– Action in das Spiel: Zur Auflockerung des Spiels können unter die Fragen Aktions-Aufgaben gemischt werden, d.h. Begriffe zeichnen, erklären, pantomimisch darstellen … Erwischt eine Gruppe eine solche Frage, so kommt ein Mannschaftsmitglied nach vorn, bekommt den Begriff genannt und präsentiert ihn entsprechend. Es sind 30 Sekunden (bei schwierigen Begriffen auch eine Minute) Zeit. Errät die Gruppe den
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Begriff in dieser Zeit, bekommt sie die Punkte. Rät sie falsch, darf die nächste Gruppe ihren Tipp abgeben. Es gibt jedoch keine neue Spielzeit! Es ist ebenso möglich, die Aktions-Aufgaben als eigene Kategorie zu nutzen. In diesem Fall wissen die Spielenden ungefähr, was auf sie zukommt, wenn sie eine Frage wählen. –– Wissens- und Glücksgewinner: Oft dauert ein Spiel die ganze Stunde. Wird in Mannschaften gespielt und eine Gruppe hinkt eindeutig hinterher, so ist das für diese Gruppe häufig sehr demotivierend. Mit einem kleinen Trick kann die Motivation aufrechterhalten werden. Vor oder während des Spieles wird erklärt, dass es einen Wissens- und einen Glücksgewinn geben wird. Am Ende des Spieles darf jede Gruppe einmal würfeln. Ihre erreichten Punkte werden mit der Augenzahl multipliziert. Wer auf diese Weise die meisten Punkte hat, erhält den Glückspreis. Das kann auch die Gruppe mit den wenigsten Wissenspunkten sein. Variation 1 – Rechenaufgaben Die Grundzüge dieser Variante sind denen des „Großer Preis Spiels” gleich. Nur gibt es keine Tabelle, sondern an die Tafel wird Folgendes geschrieben: 10: 0 0 0 0 0 0 … 20: 0 0 0 0 … 30: 0 0 0 0 0 0 … 40: 0 0 0 … usw. … Die erste Frage der Lernenden wird sein, was denn diese Rechenaufgaben seien – und schon ist die Konzentration nach Vorne gerichtet, denn alle wundern sich. In Wirklichkeit geben die Zahlen die Punktzahlen an und hinter jedem Kreis (0) verbirgt sich eine Frage. Die Lernenden wählen, aus welchem Schwierigkeitsgrad sie eine Frage möchten. Die Frage wird gestellt und anschließend ein Kreis der entsprechenden Kategorie abgekreuzt. Diese Spielvariante erspart einem das Einteilen des Themas in verschiedene Kategorien, und es ist egal, wie viele Fragen einem zu den einzelnen Schwierigkeitsgraden einfallen – man zeichnet einfach entsprechend viele Kreise. Das variable Spielfeld Dieses Spiel ist das erste Mal relativ aufwändig in der Vorbereitung, hat aber einen hohen Aufforderungscharakter und kann anschließend auf viele andere Altersstufen und Themen leicht übertragen werden.
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Grundidee des Spieles ist: Es gibt ein Spielfeld in der Mitte des Zimmers, das aus einzelnen Kärtchen besteht (ein Feld besteht aus einem Kärtchen). Das hat den Vorteil, dass Spielfeldkarten nach Belieben ein- und aussortiert werden können, je nachdem, wie das Spiel sein soll und wer die momentane Zielgruppe ist. Die Spielenden bilden Mannschaften zu viert oder fünft. Jede Mannschaft hat eine Spielfigur und bewegt sich durch Würfeln über das Spielfeld. Sie tut, zu was das Feld auffordert, auf dem sie landet. (Die Aufgabe-/Frage-Weitergeben-Regel gilt hier natürlich auch!). Zudem wird ein Stapel mit Frage- und Aufgabenkarten zum entsprechenden Thema benötigt. Dieser muss für jedes Thema, für das das Spiel eingesetzt wird, neu erstellt werden. Für richtig beantwortete Fragen oder gelöste Aufgaben gibt es Punkte. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt. Hier einige Ideen für die Spielfeldkarten entsprechend den Karten im Anhang (beliebig erweiterbar!): –– Wissen: Wer hier drauf kommt, zieht eine Karte vom entsprechenden Stapel und tut, was dort verlangt wird. Aufgaben können sich zum Beispiel im Bereich Tabu/Pantomime/Montagsmaler bewegen. –– Minus-/Plus-Karten: Eine bestimmte Anzahl Felder vor- oder zurückgehen und tun, was dort verlangt wird. –– Heft-Bonus: wer hier landet, erhält eine kleine Karte mit der Aufschrift „Heft-Bonus”. Diese Karte kann gegen „Einmal-im-Heft-nach-einerAntwort-suchen” eingetauscht werden. Die Zeit, die zum Beantworten der Frage vorgesehen ist, ändert sich dadurch nicht! –– Spielfeldkarten tauschen: Spielfeldkarten werden entsprechend der angegebenen Anzahl ausgetauscht. Am einfachsten geht das, indem die Spieler die angegebene Spielfeldkartenzahl zunächst vom Tisch sammelt und anschließend wieder auf die Lücken verteilt. Karten auf denen eine Figur sitzt, dürfen nicht ausgetauscht werden. –– Kartenstapel mischen: Der Fragekartenstapel wird gemischt. Alle Fragen, die bereits an der Reihe waren, werden wieder in den Stapel gemischt. Dies führt zu einer zusätzlichen Motivation aufzupassen, da die Lernenden wissen, Fragen können ein zweites Mal an die Reihe kommen. –– Bonuspunkte, Minuspunkte: Wer hier landet, erhält entsprechend der angegebenen Zahl Punktabzug oder Bonuspunkte. Rückseitenpunkte Es werden Fragen auf unterschiedlichstem Schwierigkeitsniveau auf Kärtchen geschrieben. Jeder Frage wird eine Punktzahl zwischen 1 und 10 entsprechend ihrer Schwierigkeit zugeordnet. Die Punktzahl wird auf die Rückseite der jeweiligen Karte geschrieben.
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Die Klasse wird in Mannschaften geteilt. Die Karten werden gemischt, in drei Stapel aufgeteilt und mit der Punktzahl nach oben auf einen Tisch gelegt. Der Mannschaft, die an der Reihe ist, werden die drei oben liegenden Punktzahlen vorgelesen. Die Mannschaft entscheidet sich anhand der Punktzahl für eine Frage. Beantwortet sie die Frage richtig, bekommt sie die angegebenen Punkte. Ist die Antwort falsch, wird die Frage weitergegeben. Lernende gegen Lehrpersonen – die drei Ziele Ein Spielfeld wird per Tageslichtprojektor bzw. Computer oder Beamer projiziert. Eine Figur steht auf dem Startfeld (als Schatten sichtbar). Ein Lernender der Klasse bekommt ein Redesymbol in die Hand. Die Lehrperson stellt der Klasse eine Frage. Die Klasse muss sich innerhalb von 30 Sekunden (je nachdem auch eine Minute) auf eine Antwort einigen. Der Lernende mit dem Redesymbol muss die Antwort geben. Ist die Antwort richtig, wird die Figur um ein Feld nach vorn gerückt, ist sie falsch, zwei Felder nach hinten. Erreicht die Figur auf diese Weise das erste Ziel, erhalten die Schüler am Ende einen klitzekleinen Preis. Erreicht die Figur Ziel zwei, wird der Preis etwas größer, und beim Erreichen des Endzieles noch etwas größer. Die Lehrperson vereinbart im Vorfeld mit der Klasse, was die Klasse tun muss, wenn die Figur am Ende der Stunde im negativen Bereich ist (auf einem weinenden Gesicht). Nach der ersten Frage wird das Redesymbol weitergegeben und die nächste Frage gestellt. Die Teilziele auf dem Spielplan dienen zur Motivation der Lernenden, da das Endziel am Anfang schier unerreichbar erscheint. Alle auf einmal … Dies ist eine sehr einfache Form des Wiederholungsspiels, für das lediglich einige Wiederholungsfragen mit einer klar definierten Antwort benötigt werden. Es werden Mannschaften eingeteilt. Jede Mannschaft erhält ein Blatt Papier und nimmt sich einen Stift. Es werden Fragen gestellt. Nun haben die Mannschaften etwas Zeit (je nach Länge der erwarteten Antwort zwischen einer halben und zwei Minuten), um die Antwort aufzuschreiben. Ist die Zeit um, kommt aus jeder Mannschaft eine Person mit der Antwort nach vorne. Jede Gruppe, die die richtige Antwort aufgeschrieben hat, bekommt einen Punkt. Eigene Fragen finden … Ein Spiel beinahe ohne Vorbereitungsaufwand …, aber mit recht großer Effizienz. Jeder Lernende erhält einige kleine Zettel (DIN A6) und die Aufga-
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be, anhand des Heftes den Stoff der vergangenen Einheit zu wiederholen. Dabei sollen Fragen zum Thema erfunden und auf die Zettel geschrieben werden. Wichtig ist, dass auch die Antwort dazu geschrieben werden muss (über die Antwort klärt sich gerade bei jüngeren Lernenden häufig, was mit der Frage gemeint ist). Nach einiger Zeit werden alle Fragen eingesammelt, Mannschaften gebildet und ein einfaches Fragespiel mit den Fragen der Lernenden gespielt, indem die Mannschaften der Reihe nach die von der Klasse selbst formulierten Fragen gestellt bekommen. Natürlich werden diese bei falscher Antwort weitergegeben. Eigene Fragen für „Experten” … Dieses Spiel braucht mehr als eine Stunde Zeit, kann aber problemlos unterbrochen und wieder aufgenommen werden. Es ist anspruchsvoller als eigene Fragen finden, verspricht aber eine noch höhere Effizienz und Spielmotivation. Die Klasse wird in Mannschaften aufgeteilt. Jede Mannschaft geht den Stoff der vergangenen Einheit mit Hilfe der Hefte durch und formuliert zehn in ihren Augen schwere Fragen, von denen sie glauben, dass die anderen Mannschaften sie nicht auswendig beantworten können. Sie schreibt Fragen und Antworten auf. Nach 20 Minuten beginnt das Spiel (es ist nicht schlimm, wenn eine Mannschaft noch keine 10 Fragen hat): –– Je eine Gruppe hat die „Spielleitung”. Sie wählt eine ihrer Fragen aus. Aus jeder anderen Gruppe kommt eine Person an die Tafel (oder nimmt einen Zettel) und stellt sich so, dass er etwas anschreiben kann, ohne dass die anderen an der Tafel etwas sehen. –– Die Spielleitungsgruppe stellt die Frage, die Lernenden an der Tafel schreiben die Antwort an. Sie erhalten dabei keine Unterstützung ihrer Gruppe, sondern müssen die Antwort allein wissen. Sind sie fertig, gilt folgende Wertung: Für eine richtige Antwort bekommt die entsprechende Gruppe einen Punkt. Für eine falsche Antwort bekommt die Spielleitungsgruppe einen Punkt. Die Punkte können auch halb-halb verteilt werden, wenn die Antwort einigermaßen richtig ist. Kann die Spielleitungsgruppe ihre eigene Frage nicht oder nur falsch beantworten, bekommen alle anderen Gruppen einen Punkt. Gruppen, die die Antwort vorsagen, bekommen einen Punkt abgezogen. Punktabzug kann auch verteilt werden, wenn bestimmte Gruppen dauernd schwätzen und stören oder Personen an der Tafel auslachen. –– Anschließend geht die Spielleitung an die nächste Mannschaft usw. –– Jeder aus einer Mannschaft muss mal an die Tafel. –– Bei Spiel-Ende muss jede Gruppe gleich oft die Spielleitung gehabt
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haben, da es als Spielleitung möglich ist, mehr Punkte zu erhalten als als Spielende. –– Wichtig: Dieses Spiel ist nur in Klassen spielbar, in denen gewährleistet werden kann, dass einzelne Lernende nicht ausgelacht werden, wenn sie eine falsche Antwort an die Tafel schreiben! Evtl. kann es die Situation entschärfen, wenn nicht mit der Tafel, sondern mit einzelnen Zetteln gearbeitet wird, auf die die Lernenden ihre Antwort schreiben. Die 36 Fragen Das folgende Spiel ist zur Wiederholung von bereits behandeltem Stoff oder zur Erschließung eines neuen Textes geeignet und sollte frühestens in der dritten, besser erst in der vierten Klasse verwendet werden. Zur Vorbereitung werden die Karten erstellt und so ausgeschnitten, dass die beiden gleichen Zahlen zusammen bleiben. Hier ein Beispiel:
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–– Die Lernenden werden in Kleingruppen (auch Paare oder Einzelpersonen sind möglich) aufgeteilt. –– Jede Kleingruppe erhält gleich viele der Karten und einen Text, der erschlossen werden soll, oder die Lernenden nehmen ihr Heft, wenn das Spiel zur Wiederholung eingesetzt wird. –– Die Lernenden überlegen sich nun Fragen zum Text. Sie schneiden ihre Zahlenkarten auseinander und schreiben auf die Rückseite der einen Kartenhälfte die Frage und auf die andere Hälfte mit der gleichen Nummer die Antwort auf diese Frage. –– Hat eine Gruppe alle Kärtchen mit Fragen und Antworten beschriftet, erhält sie ein weißes Blatt, auf das sie von oben nach unten fortlaufend die Nummern 1 bis 36 schreibt. Hinter die Nummern, die sich auf ihren Kärtchen befindet, darf sie gleich die eigenen Antworten schreiben. Anschließend werden die Frage- und Antwortkärtchen getrennt nach vorne gebracht. –– Die Lehrperson legt alle Fragekärtchen mit der Nummer nach oben auf einen Tisch. Sind alle Gruppen fertig und liegen alle Fragen auf dem Tisch, haben die Gruppen auf ein Startsignal hin zehn Minuten Zeit. –– Immer eine Person aus der Gruppe darf nach vorne kommen, sich eine Fragekarte nehmen und mit ihrer Gruppe versuchen, die Antwort zu finden und hinter die entsprechende Zahl auf ihrem Blatt zu schreiben.
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–– Ist die Antwort geschrieben oder kann die Gruppe die Frage nicht beantworten, kommt wieder eine Person nach vorne und tauscht die Fragekarte gegen eine neue. –– Nach zehn Minuten stoppt das Spiel. Die Blätter mit den Antworten werden unter den Gruppen getauscht, die Lehrperson liest mit Hilfe der Antwortkarten alle Antworten vor, die Lernenden korrigieren (Vorsicht: es kann vorkommen, dass Lernende eine falsche Antwort auf die Karte schreiben. Es zählt natürlich die richtige Antwort. Die betreffende Gruppe ist bereits dadurch „bestraft”, dass sie ihre falsche Antwort auch auf ihr Blatt geschrieben hat.) –– Die Gruppe mit den meisten richtigen Antworten hat gewonnen. Hinweis: Es kann sein, dass Fragen sehr unklar oder doppeldeutig formuliert worden sind. Anhand der Antwort kann kontrolliert werden, wie die Frage gemeint ist. Es sollten jedoch alle Antworten, die auf diese Frage gegeben werden können, gelten, da es sonst verständlicherweise zu Unzufriedenheit in der Klasse kommt. Spielfelder aller Art Lernende der dritten und vierten Klasse sind bereits gut in der Lage, in Kleingruppen ein Spiel unter sich zu spielen. Der Aufwand, für eine Klasse mehrere Spielsätze zu basteln, um ein solches Arbeiten zu ermöglichen, lohnt sich, da solche Spiele eine große Attraktivität besitzen und jedes Jahr wieder neu verwendet werden können. Das Spiel basiert auf sehr einfachen Regeln: –– Jede Gruppe erhält einen Spielplan, einen Satz Frage-, Aktions- und Ereigniskarten, eine Stoppuhr und einen Würfel. Als Spielfigur soll sich jeder Mitspielende selbst etwas suchen (Radiergummi, Spitzer, Stiftdeckel) –– Jede Gruppe erhält einen Spielplan mit verschiedenfarbigen Feldern. –– Regeln könnten dann beispielsweise so aussehen: Alle Figuren werden auf Start gesetzt. Ein Mitspielender beginnt, würfelt und zieht die entsprechende Augenzahl. Er tut, wozu ihn das Feld auffordert. Graue Felder: Es passiert nichts. Rote Felder – Aktionsfelder: Der Mitspielende, der auf einem roten Feld landet, zieht eine Aktionskarte und präsentiert die Aufgabe der Gruppe. Es ist eine Minute Zeit. Gelingt es der Gruppe, den Begriff zu erraten, so bekommen der Präsentierer und der Rater je einen Punkt. Blaue Felder: Der rechte Nachbar/die rechte Nachbarin zieht eine Wissenskarte und stellt die Frage. Kann der Mitspielende die Frage beantworten, erhält er entsprechend Punkte. Es ist wichtig, dass der Nachbar/die Nachbarin
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zieht, da die Antwort ja auf der Fragekarte steht. Gelbe Felder – Ereignisfelder: Wer auf einem gelben Feld landet, zieht eine Ereigniskarte. Ereigniskarten dürfen behalten werden und können zu der Aktion eingesetzt werden, die darauf beschrieben ist. Für die Punkteverteilung gibt es verschiedene Möglichkeiten. •• Es gibt für jede Antwort die gleiche Punktzahl; die Lernenden schreiben diese in ihrer Gruppe auf. •• Die Punktzahl für die einzelnen Fragen und Aktionskarten sind auf den Karten definiert. •• Ein Mitspielender, der eine Frage beantwortet hat, bekommt die Fragekarte. Bei Aktions-Karten erhält der Mitspielende die Aktionskarte. Wer den Begriff erraten hat, darf eine zusätzliche Ereigniskarte ziehen. Gewonnen hat, wer am Ende die meisten Karten besitzt. Natürlich funktioniert auch der Klassiker: Wer zuerst im Ziel ist, hat gewonnen. In diesem Fall gibt es keine Punkte, sondern bei richtiger Antwort dürfen die Mitspielenden nach vorn ziehen, bei falscher Antwort geht es rückwärts. Wichtig bei der Gestaltung der Wissensfragen ist, dass die Antwort mit auf der Karte steht, damit die Lernenden die Richtigkeit selbst überprüfen können.
4.3
Spiele zur Festigung des Gelernten
Häufig stehen am Ende einer Stunde oder am Anfang der folgenden Stunde eine Wiederholung und damit eine Festigung des Gelernten. Diese Wiederholung kann immer wieder auch in spielerischer Form stattfinden. Es bieten sich dazu die klassischen Spielformen „Montagsmaler” (ein Begriff wird gezeichnet und von den anderen erraten), „Tabu” (ein Begriff wird erklärt und von den anderen erraten) oder Pantomime (ein Begriff wird ohne jeden Laut vorgespielt und von den anderen erraten) an. Nach dem Erraten des Begriffes wird kurz wiederholt, was dieser mit dem Thema zu tun hat. Häufig stellt sich bei diesen Spielen das Problem, dass viele gleichzeitig raten und in dem allgemeinen Tumult die richtige Antwort untergeht oder es unklar ist, wer sie zuerst gegeben hat. Dieses Problem kann mit verschiedenen kleinen Tricks behoben werden, die gleichzeitig die Attraktivität der Spiele noch heben. Den drei folgenden Spielen ist gemeinsam, dass die Mitspielenden Mannschaften bilden und immer ein Mannschaftsabgeordneter aktiv ist. Die
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anderen stehen jeweils als Beratende in seiner Nähe. Ihnen ist es erlaubt, ihren jeweils Mitspielenden zu beraten. Wichtig ist, dass die Mannschafsabgeordneten nach jeder oder jeder zweiten Runde wechseln und jeder an die Reihe kommt. Der Schwamm Die Mannschaftsabgeordneten sitzen um einen frei stehenden Tisch, in dessen Mitte ein Schwamm liegt. Ob der Schwamm nass oder trocken ist, liegt im Ermessen des Spielleitenden. An warmen Sommertagen bietet es sich an, einen vor Wasser triefenden Schwamm zu nehmen. Eine Frage wird gestellt, oder jemand zeichnet, spielt, erklärt etwas. Wer die Antwort weiß, schlägt seine Hand auf den Schwamm. Es können dort mehrere Hände übereinander liegen. Liegt eine Hand, wird gestoppt. Andere Hände dürfen noch darauf gelegt werden, solange die Antwort noch nicht genannt wurde. Die Person, deren Hand als unterste liegt, gibt die Antwort. Ist die Antwort richtig, bekommt die Gruppe zwei Punkte. Ist die Antwort falsch, wird ein Punkt abgezogen (das Abziehen verhindert, dass einer der Mitspielenden einfach so die Hand auf den Schwamm schlagen, um ein es „einfach mal zu versuchen”). Ist die Antwort falsch und es liegt eine weitere Hand auf der untersten Hand, so darf nun der, zu dem diese Hand gehört, mit seiner Antwort sein Glück versuchen usw.. Bälle im Papierkorb Eine Linie wird abgeklebt (Tesakrepp), die nicht übertreten werden darf. Etwa drei bis fünf Meter entfernt steht ein leerer Papierkorb. Jede Mannschaft hat einen Ball; ein Mannschaftsabgeordneter steht an der Linie. Die Bälle müssen so groß sein, dass sie nicht nebeneinander im Papierkorb liegen können, sondern nur übereinander. Außerdem braucht jeder Ball eine Markierung, um ihn der zugehörigen Mannschaft zuordnen zu können. Dazu genügt ein aufgeklebtes Tesakrepp-Zeichen. Weiß eine Mannschaft eine Antwort, wirft ihr Abgeordneter/ihre Abgeordnete von der Markierung aus auf den Papierkorb. Wirft er daneben, holt er/sie den Ball und wirft erneut. Werfen die Abgeordneten verschiedener Mannschaften gleichzeitig, so wird gewartet, bis jeder seinen Ball im Eimer platziert hat. Anschließend geben die Mannschaften ihre Antworten. Die Mannschaft, deren Ball als unterster liegt, beginnt, bei falscher Antwort folgt die Mannschaft mit dem zweituntersten Ball, usw. Das Schöne an diesem Spiel ist, dass es nicht nur auf kognitive Fähigkeiten ankommt, sondern auch das Wurfgeschick eine Rolle spielt, sodass sich häufig auch kognitiv schwächere Lernende Anerkennung in der Gruppe erwerben können. Die Punktezählung erfolgt wie beim vorangegangen erklärten Spiel.
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Spielen im Religionsunterricht
Ist der Papierkorb, auf den geworfen wird, sehr leicht, neigt er zum Umfallen. Dies kann verhindert werden, indem er mit Stühlen gestützt wird und direkt an einer Wand steht. Es kann auch ein schwerer Gegenstand auf den Boden des Papierkorbes gelegt werden, um ein schnelles Umfallen zu vermeiden. Der Stuhl Dieses Spiel ist ein recht wildes Spiel. Es muss im Vorhinein gut überlegt werden, ob die Durchführung mit einer bestimmten Klasse ohne Schwierigkeiten möglich ist oder nicht. Wieder ist eine Linie abgeklebt, an der je ein Mannschaftsabgeordneter/eine Mannschaftsabgeordnete steht. In etwa fünf bis zehn Metern Entfernung steht ein Stuhl. Der Weg von der Linie zum Stuhl muss frei sein, alle Hindernisse und Gefahren müssen aus dem Weg geräumt werden. Wichtig: Der Spielleitende steht hinter dem einzelnen Stuhl und sichert diesen durch Festhalten gegen Umfallen und Verrutschen. Die Aufgabe wird gestellt. Wer die Antwort weiß, läuft los und setzt sich auf den Stuhl. Wer zuerst sitzt, darf die Antwort geben. Ist die Antwort falsch, gibt es einen Minuspunkt und die Mannschaft des Spielenden ist aus dem Spiel. Die anderen spielen weiter, bis jemand die richtige Antwort nennt oder alle ausgeschieden sind.
4.4
Spielerisches Umrahmen einer Einheit
Es lohnt sich, immer wieder darüber nachzudenken, ob die zu einer Einheit gehörenden Stunden in irgendeiner Weise miteinander verbunden werden können. Das können Großspiele sein, die sich um eine ganze Einheit ziehen, oder einzelne kleine Elemente, die die Stunden einer Einheit miteinander verbinden. Der Weg Ein Weg, der immer länger wird und sich gabelt, passt symbolisch immer dann, wenn Menschen unterwegs sind. Weggabelungen stehen für Entscheidungen. Besonders geeignet ist das Symbol Weg für Einheiten mit Jesusgeschichten, in denen sich Jesus entgegen der geltenden Norm entscheidet. Eine für Lernende attraktive Form des Weges ist die folgende Idee: Ein rechteckiges Stück Pappe, auf das eine Weggabelung gezeichnet ist, liegt in der Mitte. Ein Weg führt nach links, einer nach rechts. Wir begleiten einen Menschen (eine Figur auf dem Weg) auf dem Weg, den Jesus einst gegangen ist. Auf beiden Seiten liegt ein Briefumschlag. Eine Geschichte wird erzählt bis kurz vor dem Punkt, an dem Jesus eine unübliche Entscheidung trifft (z.B. die Geschichte von Maria und Martha
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wird erzählt bis zu dem Punkt, an dem Martha Jesus bittet, Maria zu sagen, sie solle auch etwas arbeiten). Die Lernenden bekommen zwei Alternativen zur Geschichtenfortsetzung genannt (1. Jesus fordert Maria auf, Martha zu helfen, dann könnten später beide seinen Geschichten lauschen oder 2. Jesus erklärt Martha, dass es in Ordnung ist, was Maria da tut). Zu jeder Alternative wird eine Richtung angegeben. Die Lernenden müssen sich auf eine Richtung einigen. Den Umschlag auf dieser Seite dürfen sie öffnen. Auf der richtigen Seite finden sie ein Gratulationskärtchen und evtl. die folgenden Arbeitsblätter oder auch mal eine kleine Belohnung. Auf der falschen Seite gibt es je eine kleine Aufgabe (Liegestütze, Gedicht aufsagen, usw.), nach deren Erledigung sie umkehren und den richtigen Weg gehen dürfen. Es wird jedes Mal der gesamte bereits gegangene Weg in die Mitte gelegt, sodass dieser immer länger wird. Beispiel: Hier ein stilisiertes Beispiel, um das Ganze klarer zu machen. Natürlich sollten die Wegteile farbig und schön gestaltet sein. Auf dem Beispiel sieht man gut die Sackgassen des falschen Weges und den durchgängigen Weg. Er kann beliebig weit fortgeführt werden. Punkte sammeln, verbindende Rahmengeschichten Warum nicht mal ein großes, in eine Geschichte verpacktes Spiel, das sich durch eine ganze Einheit zieht und diese begleitet? Einheiten zu einem solchen Vorhaben müssen jedoch gut ausgewählt sein. Am besten eignen sich Einheiten, in denen es nicht um eine Geschichte geht. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Lernenden die beiden Geschichten miteinander in Verbindung bringen und der eigentliche Lerninhalt in den Köpfen der Spielenden verwaschen und verfälscht wird. Zwei Möglichkeiten für eine solche verbindende Geschichte bzw. ein solches Spiel möchten wir hier kurz skizzieren. Der Vielfalt eigener Ideen sind dabei keine Grenzen gesetzt. –– Eine sehr einfaches Spiel, das jedoch je nach Klassensituation (gutes Abwägen erforderlich) zusätzlich zum Inhalt der Einheit das Klassenklima positiv beeinflussen kann, ist die folgende Idee: Zu Beginn der Einheit tritt eine Person auf (evtl. Verkleidung), die erzählt, dass sie einen Schatz versteckt hätte. Dieser Schatz ist für Leute gedacht, denen es gelingt, sich für die nächsten Stunden besonders freundlich und sozial zu verhalten. Zu Beginn jeder Stunde erhalten die Lernenden 20 Punkte (Kreise an die Tafel zeichnen). Es werden gemeinsam Regeln definiert oder vorgegeben, an die sich die Klasse zu halten hat (keine Schimpfworte, kein Diskriminieren anderer Lernender, Mitarbeit, Mitdenken). Bei Verstoß gegen die Regeln gibt es Punktabzug. Am Ende der Einheit muss eine bestimmte Ge-
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samt-Punktzahl erreicht sein, um eine Schatzkarte zu bekommen, anhand derer die Lernenden eine kleine Belohnung finden können. Vorsicht ist geboten, wenn es in einer Klasse Lernende gibt, die immer stören. Sie haben meist sowieso schon eine Außenseiterrolle, und es entsteht leicht die Gefahr, dass sie noch weiter in diese gedrängt werden. Hier gilt es abzuwägen und zu überlegen, wie das Spiel so gestaltet werden kann, dass es für alle förderlich ist. Evtl. können für besonders auffällige Lernende irgendwelche Sonderregelungen eingeführt werden, die vor den anderen Lernenden dann aber gut begründet werden müssen. –– Forschende in der Schöpfung: Schöpfungseinheiten, in denen es insbesondere auch darum geht, Schöpfung zu erfahren und/oder um den Umgang mit der Natur, bieten sich an für eine Forschungsgeschichte. Die Lernenden schlüpfen in die Rolle von Forschenden, die den Auftrag haben, möglichst viele über die Schöpfung zu erfahren und zu erforschen. In jeder Stunde gibt es dann kleine Forschungsaufgaben (Rätsel, Aufgaben, Dinge zum Tasten, Riechen, Fühlen usw.), die die Lernenden lösen müssen. Am Ende der Stunde werden die Lernenden für ihre Leistungen mit Forschungstalern in der Gesamtgruppe belohnt. Natürlich wird in der Bezahlung auch das gute Zusammenarbeiten als Forscherteam berücksichtigt … Am Ende können sich die Lernenden für ihre verdienten Reli-Taler ein gemeinsames Reli-Schöpfungs-Fest kaufen (Tipp: Auch die Zeit für das Fest kostet Taler. Auf diese Weise wird deutlich, dass auch Zeit ihren Wert hat.) Durchgängige Gegenstände Es ist vor jeder Einheit eine Überlegung wert, ob es spielerische Elemente gibt, die eine Einheit begleiten und damit für die Lernenden attraktiver machen können. Dies kann eine Handpuppe sein, ein Erzählzelt (z.B. beim Thema Abraham), ein bestimmtes Spiel-Lied oder ein normales Spiel, eine auf bestimmte Weise gestaltete Mitte. Für Lernende ist ein gut gewähltes verbindendes Element sehr attraktiv. Es verspricht Abwechslung und Spaß und bietet den Lernenden einen Grund, sich auf die nächste Stunde zu freuen. Spiele als Motivation Immer wieder gibt es Lernende, die vor jeder Stunde fragen: „Spielen wir heute was? Bitte, bitte!” Dieser Sachverhalt zeigt deutlich den Stellenwert von Spielen bei Lernenden. Spiele sind attraktiv, machen Spaß, versprechen Abwechslung und eine Verschnaufpause im Schulalltag. Damit sind Spiele aller Art bestens als Motivation einsetzbar – für gute Klassenleis-
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tung, die Bearbeitung von Zusatzaufgaben, für soziales Verhalten oder einfach als Belohnung fürs Mitmachen in den letzten Wochen, als Spielstunde vor den Ferien oder nach einer Arbeit. In besonders unruhigen Klassen (natürlich auch in jeder anderen) sorgt der folgende Trick häufig für ein schnelleres Ruhigwerden: Der Klasse wird erklärt, dass sehr viel Zeit, die sinnvoll verwendet werden könnte, dafür aufgewendet werden muss, dass die Lehrperson für Ruhe sorgen muss. Es folgt das Angebot: In jeder Stunde stehen fünf Minuten für Spiele zur Verfügung. Diese fünf Minuten können in jeder Stunde gesammelt und auf einem Zeitkonto gutgeschrieben werden, bis eine ganze Stunde oder zumindest ein großer Teil zusammengesammelt ist. Ist genug Zeit gesammelt, wird gespielt – und zwar am besten eine Mischung aus Spielen, die sich die Lernenden wünschen, und neuen Spielen, die der Lehrende einbringt. Ist diese Regel klar, bringt die Lehrperson in jede Stunde eine Stoppuhr mit. Jedes Mal, wenn die Klasse laut wird und für Ruhe gesorgt werden muss, stellt sich der Lehrende demonstrativ mit der Stoppuhr hin und weist die Lernenden darauf hin, dass ihre fünf Minuten sich gerade verringern. In der Regel geht es dann recht schnell, bis die Klasse zur Ruhe gekommen ist. Natürlich wird nur die Zeit auf dem Konto gutgeschrieben, die von der Klasse tatsächlich „gespart” wurde. Spiele zur Auflockerung Spiele als Auflockerung dienen der Unterbrechung von Unterrichtsroutinen: Schön ist es, wenn es gelingt, ein Spiel zu machen, das in irgendeiner Weise mit dem Thema in Verbindung steht. Hier können auch bekannte Spiele abgewandelt werden (z.B. Reise nach Jerusalem abgewandelt in Reise nach Jericho; oder Obstkorb mit den Namen der Geschichte, die gerade an der Reihe ist). In diesem Fall steht nicht der Lerninhalt, sondern die Auflockerung im Vordergrund. Ein Themenbezug erleichtert es den Lernenden, lediglich im Anschluss an das Spiel wieder in das Thema einzusteigen. Gibt es keinen Themenbezug ist es sinnvoll, ein „Spiel-Signal” (Gong, Klang …) zu vereinbaren, bei dem die Spielphase beginnt und endet. Viele Ideen für kurze Spiele mit wenig Vorbereitungsaufwand finden sich in dem Buch von Almuth Bartl (Viele klitzekleine Spielideen zur Auflockerung des Schulalltags, Auer-Verlag 1997). Soziale und gruppendynamische Ziele von Spielen Spiele sind niemals sinnlos. Viele Spiele, die zwar für die Vermittlung von Inhalten ungeeignet sind, eignen sich zum Erreichen von sozialen und gruppendynamischen Zielen. Allerdings müssen sie auf diese Ziele
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hin geplant und gezielt durchgeführt werden. Im Anschluss darf eine Reflexion des Erlebten mit der Gruppe nicht fehlen. Eine Reflexion erhöht den Lerneffekt enorm, da hier viele Lernprozesse erst in Gang gesetzt werden. Es ist im Rahmen dieses Buches nicht möglich, auf diese weitreichende Thematik näher einzugehen. Es lohnt sich jedoch, sich damit zu befassen. Tipps zur Planung und Gestaltung von Spielen Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich für viele Themen und Bereiche in allen Altersstufen Spiele anbieten. Wir halten es für sinnvoll, eine positive Grundhaltung gegenüber Spielen im Unterricht einzunehmen und an jede Unterrichtsvorbereitung mit der Grundsatzfrage: „Gibt es Spiele, die sich für diese Stunde anbieten?” heranzugehen. Natürlich ist dies nicht für jede Stunde der Fall. Dies wäre auch nicht sinnvoll. Spiele sollten etwas Besonderes bleiben, sonst steigt die Erwartung der Lernenden ins Unerfüllbare, und die Bereitschaft für „normalen” Unterricht sinkt. Gute Ideen kommen meist völlig unerwartet auf dem Fahrrad, beim Bäcker, im Gespräch mit Freunden. Deshalb ist es sinnvoll, bereits lange vor der Durchführung einer Stunde den Gedanken an ein mögliches Spiel im Kopf zu haben. Am Abend vorher, an dem noch hundert andere Sachen erledigt werden müssen, bleiben die guten Ideen meist aus, oder es fehlt die Zeit, diese umzusetzen. Die folgenden Fragen können als Inspiration bzw. Ideenanstoß für das Entwerfen eigener Spiele im Unterricht sein. –– Was ist das Lernziel der Unterrichtsstunde? – Bietet sich zu diesem Ziel direkt ein Spiel an? –– Spielen bestimmte Sinne eine Rolle in der Geschichte? (Einsatz von Sinnesspielen) –– Gibt es auffällige Bewegungsformen, spannende Handlungen, Dinge die uns fremd sind? –– Lässt sich daraus ein Spiel kreieren oder gibt es bereits ein passendes? –– Gibt es eine unerwartete Wendung? Wenn ja: Wie kann ich diese nutzen, um die Stunde spannender zu machen? –– Welche Eigenschaften haben die Lernenden, die sich die Lehrperson unabhängig vom Thema – zu Nutze machen kann? –– Welche Spielform war schon lange nicht mehr dran? –– Was braucht die Klasse gerade an gruppendynamischen oder motivierenden Impulsen?
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4.5
Tipps zur Durchführung von Spielen im Unterricht
Eine wichtige Komponente des Spielens im Unterricht ist die Durchführung und Anleitung der Spiele. Das beste Spiel verliert seinen Reiz, wenn es schlecht angeleitet wird – häufig entstehen dann Enttäuschungsgefühle bei den Lernenden, Streit oder schlechte Laune. Das muss nicht sein! Im Folgenden finden Sie einige Tipps, bei deren Beachtung viele Gefahrenquellen beim Spielen wegfallen. –– Die Zielgruppe im Blick haben! Nicht jedes Spiel und nicht jede Idee ist mit jeder Klasse umsetzbar. Denken Sie beim Planen an Ihre Zielgruppe und die Ihnen zur Verfügung stehenden räumlichen und materiellen Möglichkeiten, und überlegen Sie sich genau, wie das geplante Spiel verlaufen wird und welche Probleme sich ergeben werden. Erscheinen die erwarteten Probleme zu groß oder unvermeidbar, sollten Sie lieber auf das Spiel verzichten. –– Es sollten immer alle Lernenden beschäftigt werden! Leerlaufphasen verleiten zum Stören und hindern die Lernenden daran, sich voll und ganz mit dem Spiel zu identifizieren. Es kann sein, dass bestimmte Spiele, die richtig gut sind, aufgrund der zu großen Zahl der Lernenden einfach nicht möglich sind. Können die Lernende dann nicht in Kleingruppen spielen, ist es besser, auf dieses Spiel zu verzichten! Häufig bieten sich auch Zusatzregeln oder kleine Regeländerungen an, die das Spiel auf die Klassengröße anpassen. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Manchmal können Lernende, die gerade nichts zu tun haben, auch mit Beobachtungsaufgaben beschäftigt werden (besonders gut ist dies möglich bei Theaterspielen). –– Spiele klar und deutlich erklären. Vor Spielbeginn rückfragen, ob alle das Spiel verstanden haben. Am besten einen Lernenden die Regeln wiederholen lassen. Sind die Spielregeln unklar, kommt es schnell zu Diskussionen oder zu Rückfragen, was den Spielverlauf stört. Merkt die Lehrperson nach Spielbeginn, dass die Regeln unklar sind, sollte die Lehrperson das Spiel sofort unterbrechen und eine weitere Erklärungsrunde durchführen. –– Achtung beim Mannschaften-Bilden: Außenseiter und Außenseiterinnen dürfen hierbei nicht noch weiter in ihre Außenseiterrolle gedrängt werden! Das Bilden der Mannschaften stellt häufig ein Problem dar, da jeder Lernende gern mit seinen/ihren Freunden/Freundinnen zusammen in eine Mannschaft möchte, manche Lernende aber in keiner Mannschaft erwünscht sind. Das führt dazu, dass Außenseiter in ihrer Rolle bestärkt werden und häufig völlig unterschiedlich starke Mannschaften entstehen. In vielen Klassen reicht es, den Lernenden einmal die Unge-
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rechtigkeit der offenen Mannschaftsbildung zu erklären und an deren Gerechtigkeitsempfinden zu appellieren, um die ewigen Diskussionen darum, wer gern mit wem in eine Mannschaft möchte, zu unterbinden. Es bleiben verschiedene Möglichkeiten der Mannschaftsbildung: die klassischen Mannschaftseinteilungsspiele/-methoden (z.B. Almuth Bartl, Viele klitzekleine Spielideen zur Auflockerung des Schulalltags, Auer Verlag 1997). Das Vorgeben der Mannschaften (diese Methode kann auch für gruppendynamische Ziele gut eingesetzt werden, muss aber gut überlegt und evtl. anschließend reflektiert werden). Wählen: Einige Lernende wählen sich der Reihe nach ihre Mannschaft (sollte nicht zu oft eingesetzt werden, da auch hier die Außenseiter in ihrer Rolle bestärkt werden können, da sie als letzte gewählt werden [es sei denn man lässt sie wählen]). Das eigenständige Einteilen der Lernenden in Gruppen: Und wieder kann es sinnvoll sein, die Lernenden die Gruppen doch selbst bilden zu lassen. Allerdings sollte man ihnen dann Vorgaben machen wie „bildet die Mannschaften nicht nach Sympathie sondern es sollen gleichstarke Gruppen herauskommen” oder: „Ihr habt zwei Minuten Zeit, danach sollten die Mannschaften stehen und jeder zu einer Mannschaft gehören, andernfalls wird eingeteilt”. Insgesamt muss den Lernenden klar sein, dass es um Mannschafseinteilungen keine Diskussion gibt, da man sonst jedes Mal mit den Wünschen der Lernenden zu kämpfen hat. –– Gefahrenquellen beseitigen! Insbesondere bei Spielen mit Bewegung muss darauf geachtet werden, dass keine Gefahrenquellen vorhanden sind (also Stolperfallen [z.B. Schultaschen, die herumliegen], Tafel o.ä., an der man sich den Kopf anschlagen kann …). Die Lernenden auf Gefahren, die nicht entfernt werden können, hinweisen. Spielfelder müssen schon einige Meter vor einer nicht zu entfernenden Gefahrenquelle enden. Grundsätzlich gilt: Je wilder das Spiel, desto mehr Vorsicht ist geboten! –– Die Lernenden müssen die Möglichkeit haben, das Spiel mitzuspielen! In vielen Klassen gibt es einzelne oder aus anderen Gründen nicht mitspielen wollen oder können. Meist erhalten diese sowieso schon eine Sonderrolle, die durch die Spiele nicht verstärkt werden sollte. Jeder muss beim Spielen mitmachen können. Ist das nicht möglich, so muss das Spiel solange abgewandelt werden, bis ein Mitspielen aller möglich ist, oder es kann nicht gespielt werden. –– Das Spiel muss ein klares Ende haben! Ein Gong, der das Spiel beendet, lässt gute Stimmung schnell in Gereiztheit und Ärger umschlagen. Der Gong ist ein sehr unbefriedigendes Ende für ein Spiel. Nun ist es häufig schwer absehbar, wie lange ein Spiel dauern wird. Aus diesem Grund ist es unverzichtbar, in ein Spiel die Möglichkeit eines vorzei-
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tigen Endes einzubauen. Ein vorzeitiges Ende muss den Lernenden rechtzeitig mitgeteilt werden, sodass sie sich darauf einstellen und – insbesondere bei Spielen mit einer gewissen Strategie – ihre Pläne ändern können. Ist absehbar, dass ein Spiel nicht während des Unterrichts zu Ende gespielt werden kann, sind die Lernenden vor Beginn darauf hinzuweisen. Das Spiel kann dann in der nächsten Stunde als Einstieg zu Ende gespielt werden. –– Der Gewinner muss eindeutig sein! Wenige Dinge sind schlimmer als ein unklarer Gewinner! Es muss von Vornherein klar sein, wer das Spiel wann und wie gewonnen hat. Andernfalls entsteht Frust und Ärger, was sich kontraproduktiv auswirkt. Bei Spielen, die nicht eindeutig gewertet werden können, wie z.B. Theateraufführungen, sollte auf das Gewinnen ganz verzichtet werden – hier bekommt jeder Beifall! Preise sollte es nicht jedes Mal geben – das weckt zu hohe Erwartungen! Die Lernenden müssen sich auch am einfachen Gewinnen freuen können. Hin und wieder Preise zu verteilen, beschert den Lernenden eine Überraschung und viel Freude. Es kann auch manchmal gut sein, den Lernenden am Ende des Spieles zu erklären, dass Sie es sehr gut fanden, wie sich alle eingesetzt haben, und sie den Preis deshalb unter allen Lernenden aufteilen.
4.6
Verschiedene Spielformen
Es gibt die unterschiedlichsten Spielformen. Um Langeweile vorzubeugen, ist es sinnvoll, zwischen den verschiedenen Spielformen zu wechseln. Zudem können die Spielformen auch als Anreiz dienen, ein Spiel zu einem Thema von einer bestimmten Spielform her zu entwickeln – das durchbricht den gewohnten Gedankengang und kann zu erstaunlichen Ergebnissen führen. Hier einige der üblichen Spielformen mit zum Teil kurzen Bemerkungen: –– Jeder gegen jeden! –– Kooperationsspiele (bei Kooperationsspielen kann die Motivation der Lernenden erhöht werden, indem eine Zeitvorgabe genannt wird, in der das Spiel zu einem bestimmten Ergebnis gebracht werden soll. Es spielen also alle gemeinsam gegen die Zeit.) –– Alle gegen die Lehrpersont (eine sehr motivierende Spielform, da die Lehrperson als Mitspieler auftritt und es einen hohen Anreiz für die Lernenden schafft, gegen den Lehrenden zu gewinnen.) –– Mannschaften; –– Paare;
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–– Brettspiele (Brettspiele zu bestimmten Themen zu entwickeln, ist sehr aufwändig, lohnt sich aber, da diese dann über viele Schuljahre verwendet werden können. Es müssen genügend viele Spiele zur Verfügung stehen, sodass in Kleingruppen gespielt werden kann.) Es gibt verschiedene Arten von Spielen. Sie bringen Abwechslung und können genau wie die Spielformen als Denk-Impuls für die Entwicklung neuer Spiele im Unterricht verwendet werden. Hier in Kürze einige der gängigsten Spielarten: –– Quiz-Spiele –– Kreisspiele –– Sprech-Spiele –– Pantomime –– Puzzle –– Theater-Spiele –– Sinnesspiele –– Kartenspiele –– Brettspiele –– Rennspiele –– Schatzsuche –– Malspiele
4.7
Der didaktische Ort des Spiels
Häufig fallen einem bekannte Kreis- und Gruppenspiele zu bestimmten Themen ein. Diese können durchaus im Religionsunterricht verwendet werden, müssen jedoch richtig verortet sein! Das heißt … –– der optimale Ort im Stundenverlauf muss gefunden werden; –– der Bezug zum Thema muss klar sein! Dazu macht es Sinn, eine Geschichte rund um das Spiel zu erfinden, die mit dem Thema zusammenhängt, oder das Spiel direkt im Thema zu verorten; –– es muss Überleitungen vom Vorangegangenen zum Spiel und/oder vom Spiel zum Nachfolgenden geben, damit die Lernenden den Sinn des Spieles begreifen und den Transfer vom Spiel zum Thema schaffen. Ansonsten ist das Spiel eine schöne Auflockerung, beginnt und endet jedoch mit einem Bruch; –– Zwei Beispiele: 1. Variante 1: Das verlorene Schaf: Die Lernenden basteln Pappschafe, die sie mit Watte bekleben. Anschließend gehen die Kinder in
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Kleingruppen zusammen. Einer versteckt sein Schaf, die anderen suchen es. Variante 2: Die Lehrperson geht vor die Tür. Sie ist Hirte. Es dürfen sich zwei bis drei vorher bestimmte Kinder im Klassenraum verstecken. Sie sind die verlorenen Schafe. Haben sie sich versteckt, beginnen die anderen Schafe (der Rest der Klasse) zu blöken, was das Zeichen zum Reinkommen ist. Die Lehrperson zählt die Schafe, stellt besorgt fest, dass welche fehlen, und sucht die Fehlenden. Wenn der Hirte das Schaf ruft, muss es ganz leise blöken. Variante 1 dient dem Festigen von bereits Gelerntem, Variante 2 kann als Einstieg, zum besseren Verstehen der Geschichte oder zur Festigung des Gelernten dienen. 2. Abrahams Nomadenleben: Nachts kommen wilde Tiere, die Abrahams Schafe und Ziegen reißen wollen. Deshalb braucht es Nachtwachen, die auf die Tiere achten: Eine Nachtwache bekommt die Augen verbunden (es ist ja schließlich dunkel). Vor der Wache liegen ein paar Schafe (z.B. einfache Wattebäusche). Die anderen sitzen still um die Wache herum. Die Lehrperson deutet auf einzelne Mitspielende, die zum wilden Tier werden, sich anschleichen und versuchen, ein Schaf zu rauben. Wird ein wildes Tier vom Hirten berührt, muss es zurück an den Platz, von dem aus es losgeschlichen ist.
4.8
Methoden zum Sozialformenwechsel
Sozialformenwechsel sind wichtig, ihre Nebenwirkung sind oft Störungen durch Unruhe. Im Folgenden werden einige spielerische Methoden genannt, die diesen Wechsel erleichtern und dazu noch Spaß machen. Dem kreativen Verstand fallen bestimmt weitere Möglichkeiten ein. – Zublinzeln: Das Zublinzeln bringt häufig eine große Ruhe und Konzentration mit sich, da die Lehrperson selbst schweigt und automatisch Ruhe ausstrahlt. Mit dieser Methode kann die Klasse in jegliche Sozialform gebracht werden. Die Lehrperson fordert die Klasse auf, ganz leise zu sein. Dann blinzelt sie einzelnen Lernenden zu, die aufstehen und sich an die entsprechende Stelle bewegen. Sollte die Methode genutzt werden, um Kleingruppen zu bilden, zeigt die Lehrperson während des Blinzelns auf die Stelle, zu der sich die Gruppen bewegen soll. – Gesichtsmethode: Jeder der Lernenden zieht ein Kärtchen. Auf jedem Kärtchen ist ein Gesicht zu sehen, auf dem ein Gesichtsteil farbig ist (außer dem Mund – er ist auf keinem Kärtchen farbig). Die Lehrperson zeichnet nun ein Gesicht an die Tafel. Wenn die Nase gezeichnet
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wird, stehen alle Lernenden auf, auf deren Kärtchen die Nase farbig ist usw. Sie begeben sich entweder in eine gemeinsame Kleingruppe oder in den Kreis. Am Ende zeichnet die Lehrperson den Mund. Er kann lachen, wenn alles gut und ruhig geklappt hat, neutral sein, wenn es ganz gut war, und traurig, wenn es nicht geklappt hat. Bei einem traurigen Mund schließt sich ein Gespräch an, oder die Methode wird wiederholt. Haben die Lernenden fünf Mal hintereinander einen lachenden Mund gesammelt, bekommen sie ein Gummibärchen oder Ähnliches als Belohnung. Daumenmethode: Die Lernenden legen ihren Kopf auf den Tisch und strecken den Daumen einer Hand nach oben. Die Lehrperson geht umher und drückt vorsichtig auf die Daumen. Wessen Daumen gedrückt wurde, steht auf, nimmt leise seinen Stuhl und setzt sich in den Kreis (oder in die Ecke, auf die die Lehrperson weist). Puzzleteilmethode: Die Lernenden legen den Kopf auf den Tisch und öffnen ihre Hand. Sobald sie etwas in die Hand gelegt bekommen (z.B. ein Puzzleteil), dürfen sie aufstehen und sich in den Kreis setzen. Im Kreis können die Teile dann zu einem passenden Bild zusammengesetzt werden o.Ä. Damit bietet diese Methode sogar einen thematischen Anknüpfungspunkt. Schlange: Die Lehrperson geht durch den Raum. Alle Lernende singen ein thematisch passendes Lied. Die Lehrperson tippt die Kinder nach und nach an. Wer angetippt ist, hängt sich hinten an die entstehende Schlange. Am Ende geht die Lehrperson an der Stelle, an der die Mitspielenden sitzen sollen, im Kreis. Die Schlange stoppt, alle drehen sich in die Mitte, gehen ggf. einen Schritt nach hinten und setzen sich. Bei Geschichten, in denen viel gewandert wird, kann dies thematisch passend geschehen, z.B. beim Thema Abraham zum Lied Abraham, Abraham, verlass dein Land und deinen Stamm … Bestehende Gruppen: Die Klasse wird in Kleingruppen eingeteilt, die in der nächsten Zeit zusammenarbeiten sollen. Die Kleingruppen dürfen sich selbst einen Namen und ein Motto geben. Wird nun eine Gruppenarbeit gemacht, ist sofort klar, wer mit wem zusammenarbeitet. Wird in den Kreis gegangen, werden die Gruppen nacheinander aufgerufen und gehen in den Kreis. Bei Spielen und beim vorbildlichen Einhalten von Regeln können sich die Gruppen Punkte verdienen. Hat eine Gruppe eine bestimmte Punktezahl erreicht, gibt es eine kleine Beloh-
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nung (Plastikedelsteine, Murmeln, kleine Süßigkeit, die Klasse lässt sie hochleben, sie dürfen alle eine Stunde lang Kronen tragen und werden mit König/Königin angesprochen, sie dürfen sich ein Spiel wünschen oder, oder, oder …). Nach einer gewissen Zeit werden die Gruppen aufgelöst und neue Gruppen gebildet (oder ohne die festen Gruppen weitergearbeitet). Der spielerische Charakter muss erkennbar bleiben, damit kein zu starkes und die Gesamtgemeinschaft störendes Konkurrenzdenken aufkommt.
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Theaterspiel im Religionsunterricht
5.1
Einleitung
Um sich in eine Situation hineinzuversetzen, bieten sich jegliche Formen von Theaterspielen an. Sie können zum Nachdenken anregen, Verständnis wecken, aber auch einfach zur Wiederholung oder Festigung des Gelernten eingesetzt werden. Wichtig beim Einsatz von Theaterspielen ist immer das Abwägen, ob so etwas mit einer Klasse möglich ist oder nicht. Die Bereitschaft, vor der Klasse etwas vorzuspielen, muss vorhanden sein, ansonsten sind Theaterspiele nur schwer einsetzbar. Es kann sein, dass es in Klassen Einzelne gibt, die sehr ungern Theater spielen oder sich sogar weigern. Hier kann es je nach Situation sinnvoll sein, den betreffenden Lernenden Alternativen zu bieten. Das heißt, man bietet ihnen an, entweder eine Theateraufführung zu planen oder eine Geschichte zu schreiben bzw. einen Comic zu zeichnen. Dies ist für ein motiviertes Klima in der Klasse meist förderlich. Hier nun einige mögliche Theaterspiel-Varianten: –– Die Mitspielenden müssen sich zu einer alltäglichen Situation Gedanken machen und ein Theaterstück dazu erfinden. Z.B. zum Thema Streit und Versöhnung. –– Die Mitspielenden bekommen eine Geschichte nur bis zu einem bestimmten spannenden Punkt erzählt oder vorgelesen und müssen sich ein Ende ausdenken. –– Die Lernenden spielen eine Geschichte nach.
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–– Die Lernenden spielen eine Geschichte nach, aber aus einer anderen Perspektive. Zum Beispiel spielen sie eine Mäusefamilie, die im Haus des Mose wohnt und beobachtet, wie dieser nach seiner Geburt versteckt wird und wie der Plan entsteht, ihn in einem Schilfkörbchen auf dem Nil schwimmen zu lassen. –– Die Lernenden spielen eine Geschichte, während diese erzählt wird. Diese Variante ist vor allem für Grundschulkinder passend, die nicht lange still sitzen und zuhören können. Wichtig ist dabei, dass jeder eine Rolle bekommt. Lernende können auch Bäume oder Gebäude spielen! Es kann hilfreich sein, insbesondere unruhigen Kindern die Rolle von Bäumen oder Gebäuden zu geben auch mit dem Hinweis, dass sich diese Dinge nicht bewegen, sondern ganz still stehen und auch nicht sprechen. Das Gelingen soll dann wertschätzend zur Kenntnis genommen werden. –– Bei den Älteren ist eine Art Stegreiftheater möglich. Das heißt, die Jugendlichen spielen spontan vor der Klasse. Sie bekommen eine Situation genannt, und jeder Spielende erhält eine Rolle. Die Charaktere treten dann spontan in Interaktion. Es ist auch möglich, den einzelnen Spielenden zusätzliche Informationen zu geben, die die anderen nicht kennen, aber auf deren Hintergrund sie handeln. Die Zuschauenden beobachten und bewerten die Situation. Am Ende werden die Hintergrundinformationen offen gelegt und diskutiert.
5.2
Objekttheater
Eine besondere Form des Theaterspiels ist das Objekttheater. Bei dieser Form des Theaterspiels werden Gegenstände zum Leben erweckt, und die Lehrperson spielt mit den Lernenden eine Geschichte nach. Texte wurden nicht gesprochen. Die Geschichte wird lediglich mit Geräuschen – untermalt. Am Beispiel der Bartimäusgeschichte soll die Methode verdeutlicht werden. Die Lernenden bekommen den Auftrag, genau zu beobachten, was geschieht, im im Anschluss die Geschichte nachzuerzählen oder auch nachzuspielen. Den Lernenden wird erklärt, dass die Becher (einfache verschiedenfarbige Plastikbecher ohne Henkel sind optimal), mit denen die Geschichte gespielt wird, die Personen in der Geschichte darstellen sollen. Um alle Lernenden in diese Phantasiewelt zu entführen, ist es hilfreich, einmal zu zeigen, wie so ein Becher-Mensch im Spiel eingesetzt werden kann. Dann geht es los. Einige Becher laufen mit der Öffnung nach unten herum. Jeder Becher hat einige Münzen (runde Pappstücke) auf sich liegen. Zwei Becher schubsen einen dritten Becher
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Theaterspiel im Religionsunterricht
auf das Spielfeld. Der dritte Becher ist mit einem Stück Stoff umwickelt. Um zu verdeutlichen, dass er blind ist, stößt er immer wieder irgendwo an – gerne auch an den Beinen der Lernenden. Die Freunde stellen eine kleine Schale vor ihn und lassen ihn stehen. Einige Becher kommen und werfen eine ihrer Münzen in die Schale. Ein Becher schleicht sich an und bedient sich – wird vom Blinden verfolgt, der dann wiederum zurückgebracht werden muss, da er seinen Platz nicht mehr findet. Das einzige notwendige Wort in dieser Geschichte ist das Wort „Jesus”. Der blinde Bartimäus ruft es, als er mitbekommt, dass Jesus durch die Straßen läuft. Die Lernenden haben große Freude daran, einer solchen Geschichte zuzuschauen, den Geräuschen zu lauschen und die Geschichte im Anschluss zu interpretieren. Allerdings müssen Sie sich als Lehrperson mit dieser Methode identifizieren können. Es darf Ihnen nicht peinlich sein, seltsame Geräusche vor der Klasse von sich zu geben – ansonsten wirkt die Methode aufgesetzt und peinlich und sollte lieber vermieden werden. Sind die Lernenden dazu in der Lage, kann auch der umgekehrte Weg gewählt werden: eine Geschichte wird erzählt und die Lernenden setzen sie anschließend in ein Objekttheater um, das sie der Klasse vorspielen. Das Theater Radieschenfieber ist Meister im Umsetzen von biblischen Geschichten in verschiedene Formen des Objekttheaters. Es finden sich sehr viele Videos bei YouTube, die sich lohnen anzusehen, um sich inspirieren zu lassen.
6
Bilddidaktik
Das Thema Bilddidaktik ist ein sehr komplexes Thema. An dieser Stelle können lediglich ein paar Tipps gegeben werden, deren Beachtung wichtig ist und die für das Arbeiten mit Bildern sensibilisieren sollen.
6.1
Grundlegende Hinweise zur Arbeit mit Bildern im Religionsunterricht
–– Bilder sind Medien – sie sind sie sind nicht einfach nur Material! Durch die Auseinandersetzung mit Bildern geschieht etwas – die affektive und psychomotorische Lerndimension wird angeregt. Entsprechend muss mit einem Bild gearbeitet werden. Auf keinen Fall darf ein Bild (nur) kognitiv bearbeitet werden! –– Bilder müssen wirken können. Zu viele Bilder auf einmal überfordern Lernende bzw. Bildbetrachtende. Lieber ein Bild, mit dem intensiv und methodisch durchdacht gearbeitet wird, als viele Bilder, die nur oberflächlich betrachtet werden. –– Bilder nicht tot-fragen – die Frage Was siehst du? blockiert jegliche Kommunikation, da es sich bei dieser Frage um eine kognitive Frage handelt, die bei Lernenden den Reflex auslöst, eine richtige Antwort
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Bilddidaktik
geben zu müssen. Richtig und falsch gibt es aber bei einer Bildbetrachtung nicht! Bilder müssen wirken – nicht mit einen Wortschwall zudecken! Den Lernenden Zeit geben, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen und selbst zu interpretieren. Mit dem Bild arbeiten! Nicht nur anschauen, sondern etwas damit tun, damit die Lernenden es sich aneignen können. Die Fantasie der Lernenden anregen. Mit dem Bild in Kommunikation treten/Identifikationen schaffen. Den Lernenden Zeit geben! Bei der Betrachtung eines einzigen, gemeinsamen Bildes sicherstellen, dass alle es sehen können. Raum für Interpretationen der Lernenden geben! Fragen von den Lernenden zunächst an die anderen Lernenden geben, bevor von den Lehrpersonen eine Antwort gegeben wird. Gespräche offen halten und verdeutlichen, dass es bei Bildbetrachtungen/-interpretationen viele Antworten gibt und dass Antworten subjektiv sind – ein kognitives „richtig” und „falsch” existiert nicht!
6.2
Methoden für die Arbeit mit Bildern
–– Das kleine Quadrat: In die Mitte eines DIN A3-Papiers, das eine Stärke von mindestens 120 g/m2 haben sollte, wird ein kleiner Rahmen von etwa 2x2 cm geschnitten. Die Lernenden bekommen ein solches Papier vor sich gelegt und schließen die Augen. Während die Lernenden die Augen geschlossen halten, legt die Lehrperson unter jedes Blatt ein Bild. Das Bild sollte so klein/groß sein, dass es nicht unter dem DIN A3 Papier herausschaut, wenn man das kleine Quadrat über das Bild schiebt. Hat jeder Lernende ein Bild unter dem Blatt, dürfen die Augen geöffnet werden. Ohne zu sprechen, erforscht nun jeder Lernende das Bild, indem er das kleine Quadrat über das Bild schiebt. Die Lernenden lassen nach einer gewissen Zeit das Quadrat an einer Stelle liegen, die ihnen besonders gut gefällt, die sie nicht verstehen, die sie abschreckt. Es schließt sich ein Unterrichtsgespräch über die Entdeckungen der Lernenden an. Es ist möglich, das Bild über eine Folie zu projizieren. Auch hier kann eines der großen Blätter darübergelegt werden. Die Lernenden können auf diese Weise der ganzen Klasse ihre Entdeckungen zeigen. Hinweis: Diese Methode eignet sich besonders gut für Bilder mit vielen kleinen Details! –– Teilbilder projizieren: Das Bild wird auf Folie kopiert und abgedeckt. Beim Projizieren wird das Bild nach und nach aufgedeckt. Die Kinder
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erzählen von ihren Entdeckungen. Ebenso kann die Folie als Puzzle zerschnitten und nach und nach zusammengesetzt werden (Vorsicht: Verrutschgefahr!!) Das fehlende Stück: Ein Teil des Bildes wird herauskopiert, sodass auf der Bildkopie ein weißer Fleck entsteht. Die Kinder müssen überlegen, was an dieser Stelle passieren könnte, und die Stelle mit eigenen Vorstellungen füllen. Bevor das Original betrachtet wird, ist ein Gespräch über die Ideen der Lernenden unverzichtbar. Wichtig: Jede Idee hat ihre Berechtigung! Das Original ist nur eine Möglichkeit unter vielen, um das Bild zu vollenden! Es geht nicht darum, möglichst genau die Idee des Verfassers zu erraten! Das Puzzle: Das Bild wird in Puzzleteile zerschnitten. Jeder Lernende bekommt ein Teil, das genau zu betrachten ist. Jeder Lernende erzählt den anderen, von seinen/ihren Entdeckungen. Werden mehrere Puzzles verteilt, können sich auch Kinder mit dem gleichen Puzzleteil finden und überlegen, was sie über ihr Teil erzählen möchten. Später finden sich dann die Kinder so zusammen, dass ein Gesamtbild zusammengesetzt werden kann. Forschungsaufträge: Die Lernenden bekommen in kleinen Gruppen Forscheraufträge – jede Gruppe einen anderen. Beispielsweise suchen sie: Berufe, Arbeitsgeräte, Tiere, Männer, Frauen, Handlungen, Farben, Bewegungen, Formen, Gutes, Böses … Sie schreiben eine Liste oder markieren ihre Entdeckungen. Mit Hilfe einer Folie präsentieren die Lernenden ihre Funde. Je nach Arbeitsauftrag ist die Methode auch für Jugendliche problemlos verwendbar. Fernseherbild: Es wird eine Geschichte erzählt. Die Lernenden haben ein dazu passendes Bild vor sich (besonders gut eignen sich Wimmelbilder, beispielsweise solche, die Jesu Lebenswelt darstellen). Die Lernenden schauen auf ihr Bild und versuchen sich vorzustellen, dass die Figuren sich bewegen und handeln. Sie dürfen natürlich Leute hinzufantasieren. Im Anschluss dürfen die Lernenden erzählen, was sie gesehen haben. Wichtig ist bei dieser Methode, an die Fantasie der Lernenden zu appellieren und die Lernenden ernst zu nehmen, die befürchten, sich die Bewegungen der Figuren nicht vorstellen zu können. Beispiel für einen Arbeitsauftrag: „Das Bild soll jetzt in eurer Fantasie zu einem Fernseher werden. Ihr schaut nur auf das Bild, während ich erzähle, und ihr stellt euch vor, die Figuren bewegen sich passend zur Geschichte. Ich bin sehr gespannt, ob ihr das schafft. Wichtig dabei ist, dass es ganz ruhig ist, sonst ist es schwierig, sich zu konzentrieren. Wer es nicht schafft, sich vorzustellen, dass die Figuren sich bewegen, schaut sich trotzdem das Bild an und ist ruhig. Ich bin gespannt, wem das gelingt und was ihr nachher zu erzählen habt!”
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Bilddidaktik
–– Identifikation mit Figuren im Bild: Sich in einzelne Figuren hineinversetzen und deren Gedanken aussprechen. Oder als Partneraufgabe: Ein Interview mit einer Figur im Bild führen, indem eine Person fragt, eine andere für die Person im Bild antwortet. –– Innerer Dialog: Mit dem Bild in einen inneren Dialog treten. Was spricht das Bild zu mir? Was erzählt mir das Bild? Dies ist vor allem mit älteren Lernenden möglich. Es kann sich dabei auch um ein abstraktes Gemälde handeln. Es braucht keine Figuren, um mit einem Bild in einen inneren Dialog zu treten. –– Das Bild und ich: Wenn ich eine der Personen auf dem Bild sein könnte, wäre ich gern … weil … oder: Sich selbst in das Bild hineinzeichnen, an einen Ort, der einem gefällt. In einem anschließenden Gespräch begründen die Lernenden ihre Wahl. –– Fantasiewanderung über das Bild: Gemeinsam wird ein Bild betrachtet (entweder groß projiziert oder jeder/jede mit einem Exemplar). Der Weg der Augen über das Bild wird von der Lehrperson gelenkt. Es wird den Schülerinnen und Schülern gesagt, wie ihre Augen wandern. Immer wieder wird auf unauffällige Kleinigkeiten hingewiesen, die sonst möglicherweise übersehen würden. Beispiel: „Beginne in der rechten Ecke mit deiner Wanderung. Siehst du den Vogel? Er hat die Flügel ausgebreitet und schaut auf das Mädchen, das einen Luftballon trägt.” Bei älteren Jugendlichen ist es auch möglich, dass die Jugendlichen wechselweise die „Reiseleitung” über das Bild übernehmen. –– Weitermalen: Ein Bild wird so kopiert, dass ein breiter weißer Rand stehen bleibt. Die Lernenden erweitern das Bild. Sie setzen an den Rändern an und malen das Bild weiter. Eine andere Möglichkeit besteht darin, ein buntes Bild schwarz-weiß zu kopieren und den Lernenden die Aufgabe zu geben, den Teilen eine Farbe zu geben. In einem anschließenden Gespräch erklären die Lernenden, was sie sich bei ihrer Farbenwahl gedacht haben. – Wege der Bilderschließung: Ein praktischer Zugang zum Thema Kunst im Religionsunterricht findet sich bei Martin Sander-Gaiser unter: sander-gaiser.de.
7
Kirchenraumpädagogik
(Sarah Krebs)
Didaktisch-methodische Analyse der Planung der Unterrichtseinheit „Praktische Kirchenraumpädagogik” am Beispiel der Maria Magdalena Kirche Freiburg
7.1
Lehr- und Lernintention
Erschließungsziel
Die Lernenden kennen sowohl den Außenbereich der Maria Magdalena Kirche als auch die Ausstattung der Innenräume und können über die ökumenische Kirche Auskunft geben. Während der Erschließungsphase wird auf eine Art des Lehrens zurückgegriffen, die eine „Verwirklichung des ganzheitlichen Lernens” (so der Begriff im Bildungsplan von 2004. Im Bildungsplan 2016 heißt es unter den Prozesskompetenzen (Wahrnehmungs- und Darstellungsfähigkeit) wie folgt: „Die Schüler und Schülerinnen können […] religiöse Phänomene und Fragestellungen in ihrem Lebensumfeld wahrnehmen und sie beschreiben […] 3. grundlegende religiöse Ausdrucksformen (Symbole, Riten, Mythen, Räume, Zeiten) wahrnehmen, sie in verschiedenen Kontexten wiedererkennen und sie einordnen 4. in ethischen Herausforderungen mögliche religiös bedeutsame Entscheidungssituationen identifizieren 5. die Rezeption religiöser Motive in Medien erkennen” http://www.bildungsplaene-bw.de.
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Kirchenraumpädagogik
Das ganzheitliche Lernen der Lernenden vollzieht sich in Lernprozessen, die in handlungsorientierte, situations- und schülerorientierte Rahmenbedingungen eingebettet sind. Mit Hilfe dieser didaktisch-methodischen Grundsätze und einer Methoden- und Medienvielfalt können während der Lernphasen alle Sinne der Lernenden angesprochen werden, wodurch wiederum die individuellen Lernzugänge der Kinder berücksichtigt werden können. Durch ganzheitliche Lernarrangements und durch die Kirchenraumerschließung im Team können „erste Schritte auf dem Weg zum persönlichen und verbindenden Glauben” (Bildungsplan 2004, S. 22) eröffnet werden. Während ganzheitlich ausgerichteter Lernphasen können zusätzliche Impulse gegeben werden, die alle Sinne ansprechen und Orientierungshilfe im Lernprozess geben (vgl. Bildungsplan 2004, S. 22). Im Bildungsplan 2016 heißt es unter den inhaltlichen Kompetenzen (Kirche und Kirchen): „Die Schülerinnen und Schülerer entfalten (zum Beispiel Kirchenraum, Glaubenspraxis, Gottesdienst, Sakramente, Gemeindeleben vor Ort, Ökumene).” Hier wird als Zugangsbeispiel der Kirchenraum genannt. Nachdem die Lehrintentionen während der Erschließung der Maria Magdalena Kirche festgelegt sind, kann das Erschließungsziel mit Hilfe zahlreicher Teillernziele erreicht werden. Während der Kirchenerschließungsphase ist es wichtig, auf Lerntechniken, über die die Lernenden bereits verfügen, zurückzugreifen. Des Weiteren werden, bis auf die hermeneutische und ethische Kompetenz, alle im Bildungsplan aufgeführten Kompetenzen für das Fach Evangelische Religionslehre in die Erschließungsphase integriert. Während der Erschließung kann es dann zu einer individuellen Förderung dieser Kompetenzen kommen, indem sie weiterentwickelt oder aber auch gefestigt werden. Somit hat während der Erschließungsphase nicht nur das übergeordnete Erschließungsziel, mit den darin enthaltenen Teillernzielen und deren Lernphasen einen hohen Stellenwert, sondern auch die Weiterentwicklung der religiösen Kompetenz und der Lerntechniken der Lernenden. Durch die Verzahnung und Verknüpfung von Lehr- und Lernintentionen und durch das bewusste Initiieren eines ganzheitlichen Lernarrangements können während der Kirchenerschließung nicht nur die Kompetenzen gefördert, sondern auch individuelle Haltungen entfaltet werden. Aus den Verknüpfungen der Lernendenkompetenzen mit deren individueller Haltung kann ein Lernzuwachs resultieren. Dieser Lernzuwachs kann sich einerseits auf der kognitiven Ebene vollziehen, andererseits kann er positive Auswirkungen auf die Persönlichkeitsfindung bzw. die Selbstfindung der Lernenden haben.
Kirchenraumpädagogik 293
7.2
Didaktisch-methodische Analyse „Kirchenraumpädagogik in der Maria Magdalena Kirche”
Materialien und Medien Fünf Tütchen, vier Folienstücke, Overheadprojektor, ein Fühlsäckchen, Farbarmbänder, Erschließungsbögen, Stationsbögen, Stifte, feste Unterlagen, Fotoapparat, Ball Einstiegs- und Eröffnungsphase Bei dem themen- und spieleorientierten Unterrichtseinstieg steht das Suchen und Puzzeln im Mittelpunkt. Für diese Unterrichtsphase bereitet die Lehrperson im Vorfeld eine Folie vor, auf der die Südseite der Maria Magdalena Kirche abgebildet ist. Diese Folie wird anschließend in vier Teile zerschnitten und dann in vier kleine Tütchen gelegt. Die Tütchen werden vor Unterrichtsbeginn unter je vier Tischen Lernendenpräpariert. Als Anschauungsmaterial dient ein fünftes Tütchen, mit dessen Hilfe der Lehrperson den Lernenden den ersten Arbeitsauftrag erklärt. Die Lernenden dürfen dann, sofern sich ein Tütchen unter ihrem Tisch befindet, mit dem Tütchen leise nach vorne zum Overheadprojektor gehen und den Inhalt des Tütchens auspacken. Daran anschließend, dürfen die Lernenden in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit die Folienbildteile auf dem Overheadprojektor zusammenfügen. Während der Eröffnungsphase kann nicht nur die Neugierde der Lernenden geweckt werden, sondern es kann auch die personale-, die soziale-, kommunikative- und methodische Kompetenz situations- und schülerorientiert gefördert werden. Überleitungsphase Nachdem die Lernenden das Gebäude der Maria Magdalena Kirche auf der Overheadprojektorfolie erkannt haben, informiert die Lehrperson die Lernenden über den Ablauf der außerschulischen Unterrichtssequenz. Informationen zum Ablauf, zur Kirchengemeinde und zur Kirche, werden noch im Klassenzimmer gegeben. Dann sind während des Kirchenbesuchs ausschließlich Details wie Arbeitsaufträge und Hinweise zum Kirchenraumerschließungsbogen zu geben. Die Lehrpersonen erhalten einen Stationslaufplan, auf dem der genaue zeitliche Ablauf festgehalten ist. Während dieser Unterrichtsphase wird hauptsächlich die kommunikative Kompetenz der Lehrpersonen gefördert. Nachdem die Lernenden mit dem Ablauf der außerschulischen Unterrichtssequenz vertraut gemacht worden sind, erfolgt die Einteilung der Lernenden in zwei verschiedene Gruppen. Die Gruppeneinteilung erfolgt nach einem Zufallsprinzip, um in der Klasse Streitigkeiten bezüglich der
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Kirchenraumpädagogik
Gruppenzugehörigkeit zu vermeiden, und um eine neue Gruppenkonstellation zu initiieren. Um die Gruppenzugehörigkeit festzulegen, kann die Lehrperson im Vorfeld ein Fühlsäckchen vorbereiten, in dem sich zum Beispiel entsprechend viele rote und grüne Pfeifenputzer befinden. Die Lernenden dürfen jeweils einen Pfeifenputzer ziehen, die gezogene Farbe verweist auf die Gruppenzugehörigkeit. Anschließend legen die Lernenden ihren Pfeifenputzer um ihr Handgelenk und tragen ihn somit als Farbarmbändchen. Für die Armbändchen eignen sich Pfeifenputzer besonders gut, da Pfeifenputzerarmbändchen im Gegensatz zu Perlenarmbändern geschlechterunspezifisch sind, und somit sowohl von Mädchen als auch von Jungen getragen werden können. Des Weiteren haben sie den Vorteil, dass sie von ihrer Größe her individuell zuschneidbar sind. Des Weiteren können die Farbarmbändchen bei den Lernenden das Gefühl der Gruppenzugehörigkeit stärken, da identische Armbänder den Lernenden vermitteln können, dass sie während der Kirchenerschließung ein Team sind, das sich gegenseitig bei der Bearbeitung der Fragen und Aufgaben unterstützt. Die Gruppenleitenden tragen ebenfalls ein Farbarmbändchen sowie dazu farblich passende Kleidung. Die farblich passende Kleidung der Gruppenleitenden kann den Lernenden als Orientierungshilfe dienen. Falls ein Schüler seine Gruppe aus den Augen verlieren sollte oder sich nicht mehr sicher ist, ob er bei der richtigen Gruppe seinen Erschließungsbogen bearbeitet, können die Farbarmbändchen und das auffallend rote beziehungsweise grüne Outfit der Gruppenleitenden beim Wiederfinden der Gruppe Unterstützung leisten. Nachdem alle Lernenden im Besitz eines Farbarmbändchens sind und dieses um ihr Handgelenk tragen, gehen sie gemeinsam mit ihren Lehrpersonen zur Maria Magdalena Kirche. Dort versammeln sich beide Gruppen am Hauptportal der Kirche, um erste wichtige und grundlegende Informationen über die Kirche zu erhalten. In der Überleitungsphase können hauptsächlich die kommunikative-, personale- und soziale Kompetenz gestärkt werden. Nach dieser informativen Lernphase teilen sich die beiden Gruppen auf die südlich und östlich gelegene Kirchenseite auf, damit ein ungestörtes Erschließen der Kirche innerhalb der Gruppe erfolgen kann. Erarbeitungsphase Der Außenbereich der Maria Magdalena Kirche wird gegen den Uhrzeigersinn erschlossen, da die nördlich gelegene Kirchenseite auf Grund der schrägen Neigung der Kirchenwand zuerst erschlossen werden soll. Die Neigung der Kirchenwände ist für die im Erschließungsbogen enthaltene Aufgabe 8 „Lehne dich mit deinem Rücken an die nördlich und anschließend an die westlich gelegene Kirchenwand. Achte dabei darauf, dass deine Fersen die Kirchenwand berühren. Beschreibe anschließend den Unterschied” von
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Bedeutung. Die Lernenden können nach der Erschließung beider Kirchenwände feststellen, dass ein Stehen an der westlich gelegenen Kirchenwand auf Grund ihres Neigungswinkels unmöglich ist. Dieses Aha-Erlebnis können die Lernenden umso intensiver nachvollziehen, nachdem sie realisieren, dass sie sich an der nördlich gelegenen Kirchenwand im Vergleich zur westlich gelegenen Kirchenwand ohne Probleme zurücklehnen können. An den Wänden der Maria Magdalena Kirche sind Plakate angebracht, auf denen die Himmelsrichtungen ausgehend von der Kirche aufgezeigt sind, die den Gruppenleitenden und den Lernenden als Orientierungshilfe dienen können. Sobald die Lehrperson mit ihrer Gruppe an der jeweiligen Kirchenwand, an der ihr Stationslauf beginnt, angelangt sind, teilen sie den Lernenden einen Erschließungsbogen aus und besprechen diesen mit ihrer Gruppe, um aufkommende Fragen bereits vor der Kirchenerschließung klären zu können. Somit kann eine störungsfreie und effektive Erschließung der gewährleistet werden. Die Erarbeitungsphase vollzieht sich nicht nur schülerorientiert, sondern auch handlungs- und situationsorientiert, wobei die personale-, kommunikative- und soziale Kompetenz gefördert und weiterentwickelt werden kann. Vorstellen des Erschließungsbogens Die Erschließungsbögen, die die Lernenden innerhalb von 45 Minuten bearbeiten sollen, sprechen die manuellen und visuellen Fähigkeiten der Lernenden sowie „Kopf” und „Herz” an. Denn der Erschließungsbogen beinhaltet nicht nur Aufgaben, die die Ratio der Lernenden anspricht, wie zum Beispiel das Zählen von Fenstern und Türen, sondern schließt auch Aufgaben mit ein, bei denen die Lernenden ihre Empfindungen zum Ausdruck bringen dürfen. Auf Grund der Methodenvielfalt sprechen die zu bearbeitenden Aufgaben jeden Lerntyp an. Somit ist gewährleistet, dass keine Lernenden beim Bearbeiten der Aufgaben unter- oder überfordert wird, wodurch ein sich eventuell einstellendes Frustrationspotenzial vermindert werden kann. Südlich gelegene Kirchenwand Sobald die Lernenden auf der südlich gelegenen Kirchenwand angelangt sind, erklärt die Gruppenleitung den Lernenden die Bedeutung des im Boden eingekerbten Labyrinths. Das Labyrinth symbolisiert das Leben eines Menschen. Der Eingang des Labyrinths stellt den Beginn eines Lebensabschnittes oder eines Vorhabens in einem bestimmten Lebensabschnitt dar. Dem hingegen steht die Mitte des Labyrinths für das Ziel beziehungsweise das Erreichen des Vorhabens innerhalb eines bestimmten Lebensabschnittes. Die Wege innerhalb des Labyrinths stehen für
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Kirchenraumpädagogik
Erfolge, aber auch Hürden und Umwege im Leben eines Menschen. Denn manche Wege eines Labyrinths können sehr verschlungen sein, und oftmals scheint es so, als seien die Wege endlos und unüberbrückbar. Doch auf einmal ist wieder Hoffnung in Sicht. Denn innerhalb der zuvor so endlos erscheinenden Wege werden plötzlich neue Perspektiven aufgezeigt. Das Ziel, das zuvor noch so unerreichbar wirkte, ist zum Greifen nah. Nachdem die Lernenden die Bedeutung des Labyrinths kennen, dürfen sie dessen Wege beschreiten. Während die Lernenden versuchen das Ziel des Labyrinths zu erreichen, können sie die im Vorfeld erhaltenen Informationen über die Bedeutung des Labyrinths verinnerlichen und realisieren, dass nicht nur die Wege eines Labyrinths mal näher und mal weiter vom Ziel entfernt sein können, sondern auch die Wege des eigenen Lebens. Daran anschließend dürfen die Lernenden den Grundstein, der sich ebenfalls auf der südlich gelegenen Kirchenseite befindet, suchen. Auf dem Grundstein befindet sich das Datum des ersten Spatenstiches sowie ein Grundriss der Maria Magdalena Kirche. Nachdem die Lernenden über die Abbildungen, die auf dem Grundstein zu erkennen sind, spekuliert haben, dürfen sie mit Hilfe des Grundrisses Vermutungen über ihren genauen Standort anstellen. Bei dieser Phase ist jedoch darauf zu achten, dass die Lehrenden den Lernenden im Vorfeld die Wörter „Grundstein” und „Grundriss” erklären, da diese die Bedeutung der Wörter oftmals noch nicht kennen. Während der Lernphase auf der südlich gelegenen Kirchenseite wurden hauptsächlich die kommunikative-, soziale- und personale Kompetenz gestärkt. Östlich gelegene Kirchenwand Eine weitere Aufgabe, die die östlich gelegene Kirchenwand betrifft, besteht darin, dass die Lernenden die Fenster zählen dürfen. Drei der 19 „Fenster” sind jedoch nur fensterähnliche Öffnungen in der Betonmauer. Die Öffnungen besitzen zwar die Form eines Fensters, jedoch sind sie nicht mit Glasscheiben versehen. Denn hinter den drei Öffnungen der östlich gelegenen Kirchenwand befindet sich ein Balkon. Nachdem die Schülerinnen und Schüler zunächst über die Funktion der Öffnungen rätseln durften, werden sie daran anschließend von der Gruppenleitung über die Hintergründe der Fensteröffnungen aufgeklärt. Die Fensteröffnungen dienen hauptsächlich einem einheitlichen äußeren Erscheinungsbild des Kirchengebäudes. Westlich gelegene Kirchenwand Auf der westlich gelegenen Kirchenseite erklärt die Gruppenleitung den Lernenden die Bedeutung eines im Erdboden fixierten Steines. Der Stein
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wurde zu Ehren Maria Magdalenas angebracht und soll vor allem am 22. Juli, an ihrem Gedenktag, an die Ereignisse, die im Neuen Testament erzählt werden, und die besondere Position, die Maria Magdalena darin einnimmt, erinnern. Am 22. Juli fällt durch eine kleine quadratische Öffnung auf der Westseite des Gebäudes um genau 12.00 Uhr ein faszinierendes Lichtband auf den am Boden fixierten Stein. Zusatzinformationen und -aufgaben Die Informationen und Aufgaben, die die Lernenden über den Erschließungsbogen hinaus erhalten, sind auf dem Bogen nicht aufgeführt, da die Lernenden auf Grund fehlender Hintergrundkenntnisse diese Informationen entweder nicht selbstständig erschließen können, oder aber das eigenständige Recherchieren bezüglich der jeweiligen Aufgabe für (Grundschul-)lernende in einem außerschulischen Lernort zu komplex ist. Ergebnissicherung Während die Lernenden den Erschließungsbogen bearbeiten, fotografieren die Gruppenleitenden diese, um ihr Arbeiten festzuhalten. Die Fotos dienen als Einstiegsmaterial in die folgende Religionsdoppelstunde. Des Weiteren kann die Lehrperson gemeinsam mit den Lernenden im Unterricht ein Plakat entwickeln, das nach der Unterrichtseinheit in der Maria Magdalena Kirche oder im Klassenzimmer aufgestellt werden kann. So können die Eltern ihre Kinder auf den Fotos beim aktiven Erschließen der Kirche betrachten und nachvollziehen, welche Erlebnisse sie am ersten Erschließungstag hatten. Da nach der Unterrichtseinheit mit Hilfe der Fotos ein Plakat gestaltet werden kann, werden die Lernenden während der gesamten Unterrichtseinheit beim Bearbeiten der Erschließungsbögen fotografiert. Daher dienen die Fotos der Lernenden auch während der insgesamt drei Erschließungsdoppelstunden als Ergebnissicherung. Vertiefungsphase und Ergebnissicherung Nachdem die Lernenden mit ihren Gruppenleitenden die Maria Magdalena Kirche einmal umrundet haben und die Aufgaben auf dem Erschließungsbogen bearbeitet sind, werden sie gemeinsam in ihr Religionszimmer zurückgehen, um die Religionsdoppelstunde mit einer Auswertung der Kirchenerschließung im Freien zu beenden. Da die aktive Kirchenerschließung im Freien hauptsächlich den Bereich Kopf und Herz anspricht, kann in der Abschlussrunde auf eine spielerische Methode zurückgegriffen werden, bei der sich die Lernenden einen Ball zuwerfen. Die Person, die den Ball fängt, äußert ihre Empfindungen, Gefühle und Gedanken während der Kirchenerschließung. Die Lehrperson protokolliert die Lernenden-Äu-
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ßerungen mit, um anschließend ein ausführliches Lernenden-Feedback erstellen zu können, das wiederum einer Reflexion und Evaluation dienen kann. Nach der spielerischen Auswertung des Projektes dürfen die Lernenden die Aufgaben und Fragen auf ihrem Erschließungsbogen mit Hilfe drei verschiedener Smileys bewerten. Ein lächelnder Smiley J steht für eine Aufgabe, die den Lernenden Spaß und Freude bereitet hat, ein neutral schauender Smiley K veranschaulicht, dass die Aufgabe in Ordnung war, jedoch hätte interessanter sein können und ein traurig schauender Smiley L bewertet die Aufgabe als nicht ansprechend. Die Lernenden haben die Möglichkeit, einen der drei Smileys hinter die entsprechende Aufgabe zu zeichnen. Abschlussphase Nach der Bewertung des Erschließungsbogens dürfen alle Lernenden ihren mit Smileys versehenen Bogen abgeben. Anschließend versammeln sie sich in der Mitte des Klassenzimmers, um die Religionsdoppelstunde mit einem Segensspruch zu beenden. Das Durchführen von Ritualen im Unterricht kann vor allem unsicheren Lernenden erste Ängste nehmen, da kontinuierlich durchgeführte Rituale Sicherheit und einen vertrauten Rahmen bieten können. Des Weiteren können die Lernenden Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und zu ihren Mitlernenden entwickeln, da sie realisieren, dass auch sie zur Klassengemeinschaft gehören und mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten den Unterricht mitgestalten können. Während dieser Phase kann vor allem die soziale- und personale Kompetenz der Lernenden gefördert werden.
7.3
Didaktisch-methodische Analyse der zweiten Religionsdoppelstunde
Materialien und Medien Overheadprojektor, Farbarmbändchen, Kerzen, Feuerzeug, Klangschale, CD, CD-Spieler, Knete, Puzzle, Wasser, Gläser, Handtuch, Luftballon, Blätter, Scheren, Stifte, Erschließungsbögen, Stationsbögen, Fotoapparat, Ball Eröffnungsphase Auch für die Eröffnungsphase der folgenden Religionsdoppelstunde bietet sich ein schüler- und themenorientierter Unterrichtseinstieg an. Denn während der Eröffnungsphase kann die Lehrperson die Ereignisse der ersten Doppelstunde mit Hilfe der Fotos aufgreifen, um die Lernenden auf eine weitere Erschließung der Kirche vorzubereiten und einzustimmen. Um die
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Ereignisse der ersten Erschließungsdoppelstunde in die Eröffnungsphase effektiv integrieren zu können, kann die Lehrperson den Lernenden nach der Begrüßung die Fotos, auf denen die Lernenden zu erkennen sind, auf dem Overheadprojektor zeigen. Um die Lernendenbeteiligungen während des Unterrichtes zu fördern, kann die Lehrperson einen Teil des Fotos zum Beispiel mit Hilfe eines Blattes verdecken. Durch das Verdecken einer bestimmten Fotohälfte, kann die Neugierde der Lernenden geweckt werden, da dsie zunächst nicht erkennen können, welche Person sich auf dem Foto befindet. Nachdem sie die Person auf dem Foto identifizieren konnten, dürfen sie das ganze Foto betrachten. Hierbei können die soziale und die personale Kompetenz der Kinder gefördert werden. Überleitungsphase Nach dem themenorientierten Unterrichtseinstieg und eventuell aufkommenden Anmerkungen der Lernenden werden diese über den Verlauf der Religionsdoppelstunde und über die erste Erschließungsmethode in Kenntnis gesetzt, um anfängliche Unsicherheiten gleich zu Beginn zu minimieren beziehungsweise ganz zu vermeiden und um aufkommende Fragen im Klassenzimmer klären zu können. Danach bilden die Lernenden wieder zwei Kirchenerschließungsgruppen und erhalten daran anschließend ihre Farbarmbändchen. Die Gruppenkonstellation bleibt während der gesamten Unterrichtseinheit auf Grund des bisher erarbeiteten Kenntnisstandes, den die Lernenden innerhalb ihrer Gruppe erzielen konnten, bestehen. Anschließend gehen sie mit ihren Gruppenleitenden zur Kirche. Sobald alle Lernenden auf der Nordseite der Kirche angelangt sind, trennen sich die beiden Gruppen voneinander, da sie von unterschiedlichen Seiten die ökumenische Kirche betreten werden. Gruppe Rot, gelangt durch den westlich gelegenen Seiteneingang in die katholische Kirche; Gruppe Grün betritt den evangelischen Kirchenraum durch den östlich gelegenen Seiteneingang. Während des Betretens der beiden Kirchenräume durch die westlich und östlich gelegenen Seiteneingänge können die Lernenden, da sie die Kirche nicht wie gewohnt durch das Hauptportal betreten, den jeweiligen Kirchenraum aus einer anderen Perspektive wahrnehmen und neue Eindrücke gewinnen. Während der Überleitungsphase kann die soziale-, personale- und kommunikative Kompetenz gestärkt werden. Erarbeitungsphase Während der Erarbeitungsphase werden die Lernenden weitgehend selbstständig arbeiten. Eine Ausnahme bilden die ersten 10–15 Minuten, in denen sie unter Anleitung der Gruppenleitung erste Erschließungsmethoden sowohl im evangelischen als auch im katholischen Gottesdienstraum ge-
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meinsam ausprobieren dürfen. Nach den ersten Erschließungsmethoden der Lehrenden erhalten die Lernenden einen Erschließungsbogen, den sie vor Beginn der Kirchenerschließung der Lernenden gemeinsam mit ihrer Gruppenleitung besprechen, um im Vorfeld bereits aufkommende Fragen klären zu können. Anschließend dürfen die Lernenden den Erschließungsbogen in Einzel- oder Partnerarbeit selbstständig bearbeiten. Gruppe Rot erhält einen Erschließungsbogen, der zu bearbeitende Methoden für den katholischen Gottesdienstraum, das Foyer und die Glockenstube enthält; Gruppe Grün bearbeitet einen auf den evangelischen Kirchenraum abgestimmten Erschließungsbogen. Die Erarbeitungsphase ist weitgehend selbstgesteuert. Daher nehmen die Lehrpersonen während dieser Kirchenerschließungsphase nur eine beratende Funktion ein. Des Weiteren informieren die Gruppenleitenden die Lernenden zehn Minuten vor Ende der Bearbeitungszeit über die verbleibende Zeit, damit alle Lernende die Möglichkeit erhalten, ihre bereits begonnene Erschließungsmethode rechtzeitig zu beenden. Während der Erarbeitungsphase werden die personale-, kommunikative-, soziale- und ästhetische Kompetenz gefördert.
Betreten der Gottesdiensträume und die Suche nach einem individuellen Lieblingsplatz Evangelischer und katholischer Gottesdienstraum Die erste Erschließungsmethode wird im katholischen und evangelischen Gottesdienstraum zeitgleich – zu Beginn der Kirchenerschließung – durchgeführt. Sie findet jedoch noch unter Anleitung der Gruppenleitenden statt. Die Lernenden betreten den jeweiligen Gottesdienstraum erst nachdem der Name eines Lernenden gerufen worden ist. Beim Betreten des Raumes die Lernenden können die eine brennende Kerze, mit der er/sie in den Gottesdienstraum eintreten darf. Anschließend dürfen Lernende ihren individuellen Lieblingsplatz im Kirchenraum suchen und an diesem Platz liegend, sitzend oder stehend verweilen. Ziel dieser Erschließungsmethode ist es, den Lernenden die Möglichkeit zu eröffnen, den Kirchenraum auf sich wirken zu lassen. „Bei dieser Übung geht es [vor allem] um die körperliche Erfahrung des Raumes” (Rupp u.a. 2008, S. 271). Nachdem alle Lernende ihren individuellen Lieblingsplatz im Kirchenraum entdeckt haben, wird die Aufgabe durch das Schlagen einer Klangschale beendet. Das Schlagen der Klangschale hat den Vorteil, dass die Gruppenleitenden nicht durch den ganzen Kirchenraum rufen müssen, um die Lernenden zu versammeln. Während dieser Methode werden die personale und soziale Kompetenz gefördert werden.
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Gerüche und Geräusche Gottdienstraumes Nachdem die Lernenden den jeweiligen Gottesdienstraum, durch das Suchen eines individuellen Lieblingsplatzes kennenlernen konnten, unterscheiden sich die daran anschließenden Erschließungsmethoden, die im evangelischen und im katholischen Gottesdienstraum angewendet werden. Die Lernenden, die den evangelischen Gottesdienstraum erschließen dürfen, nehmen nach der Begehung des Kirchenraumes und der Entdeckung ihres Lieblingsplatzes in Einzelarbeit die Gerüche und Geräusche innerhalb des Gottesdienstraumes wahr. Die Gerüche und Geräusche, die innerhalb des Kirchengebäudes zu vernehmen sind, sind vor allem im evangelischen Gottesdienstraum auf Grund seiner Raumgröße gut wahrnehmbar. Die Lernenden werden, da die Kirche vor allem aus Holz und Beton besteht, im evangelischen Kirchenraum den Holzgeruch sowie die knarrenden Geräusche des Holzes wahrnehmen. Die Methode „Gerüche und Geräusche innerhalb des evangelischen Gottdienstraumes wahrnehmen” spricht vor allem den Geruchs- und den Gehörsinn an sowie die personale-, soziale- und kommunikative Kompetenz. Daran anschließend erhalten die Lernenden ihren Erschließungsbogen. Die Lernenden, die den Gottesdienst erschließen, versammeln sich zunächst um den Marienaltar und stellen ihre Kerzen auf dem Altar ab. Die Lehrperson erklärt ihnen kurz die Bedeutung des Marienaltars und der sich darauf befindenden Kerzen. Anschließend erhalten die Schülerinnen und Schüler ihren Erschließungsbogen. Auch bei den Lernenden, die den katholischen Gottesdienstraum erkunden, werden zunächst die personale-, soziale- und kommunikative Kompetenz gefördert. Evangelischer und katholischer Gottesdienstraum Vor dem Altar finden alle zusammen; jeder stellt seinen Lieblingsplatz im Gottesdienstraum vor. Zu beachten ist während dieser kommunikativ orientierten Lernphase, dass keiner zu einer Begründung gezwungen oder die Wahl des Lieblingsplatzes in Frage gestellt wird, da diese auf dem individuellen Empfinden jedes/jeder Einzelnen basiert und durch eine negative Kritik an diesem Platz negative Assoziationen mit dem ganzen Kirchenraum hervorgerufen werden. Während dieser Phase können die personale-, soziale- und vor allem die kommunikative Kompetenz ausgebaut werden. Die Überleitungsphase, in der die Gruppenleitenden die Lernenden auf die selbstständige Kirchenerschließung mit Hilfe eines Erschließungsbogens vorbereiten, wird sowohl im evangelischen als auch im katholischen Gottesdienstraum identisch durchgeführt.
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Kirchenraumpädagogik
Nach der Beendigung des ersten Wahrnehmens des Gottesdienstraumes unter Anleitung der Gruppenleitung teilt der/die Gruppenleitende seiner/ihrer Gruppe einen Erschließungsbogen aus, auf dem verschiedene Aufgaben, die sowohl Kopf, Herz und Hand als auch die verschiedenen Sinne Lernenden ansprechen, aufgelistet sind. Die Lernenden dürfen individuell ausgewählte Aufgaben des Erschließungsbogens innerhalb von ca. 50 Minuten bearbeiten. Bevor sie den Erschließungsbogen bearbeiten, bespricht die Gruppenleitung mit ihrer Gruppe die Aufgaben des Erschließungsbogens, um aufkommende Fragen bereits im Vorfeld klären zu können und um ein störungsfreies und effektives Erschließen des evangelischen bzw. des katholischen Kirchenraumes der Kirche gewährleisten zu können. Des Weiteren verweist die Lehrperson auf die Stationsschilder, welche die Lehrperson sowohl im evangelischen als auch im katholischen Kirchenraum einen Tag vor der Kirchenerschließung angebracht hat. Auf den Schildern befinden sich Zahlen, die äquivalent zu den Aufgabennummern auf dem Erschließungsbogen entsprechen. Die Stationsschilder dienen den Lernenden als Orientierungshilfe, da sie ihnen den Platz zeigen, an dem die jeweilige Aufgabe des Erschießungsbogens zu bearbeiten ist. Auf Grund der kurzen Zeit, die den Lernenden zur Bearbeitung des Erschließungsbogens zur Verfügung steht, müssen sie nicht alle Aufgaben und Fragen bearbeiten. Den Lernenden ist es freigestellt, welche und wie viele Aufgaben sie innerhalb der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit im Gottesdienstraum bearbeiten können. Das selbstständige Arbeiten im Kirchenraum hat den Vorteil, dass die Lernenden nicht zwangsweise eine Aufgabe bearbeiten müssen, sondern die Kirche mit Methoden erschließen dürfen, die sie selbst auswählen können, was wiederum im Anschluss an die Kirchenerschließung mit positiven Assoziationen verbunden werden kann. Während der Kirchenraumerschließung kann die personale-, kommunikative-, soziale-, methodische und ästhetische Kompetenz schüler-, handlungs- und situationsorientiert gefördert und weiterentwickelt werden. Methoden zur pädagogischen Erschließung des Kirchenraums Auf Grund der Vielfalt der Aufgaben und Fragen, die auf den Erschließungsbögen aufgeführt sind, können die Lernenden auf verschiedene Art und Weise den Kirchenraum wahrnehmen. Die auf dem Erschließungsbogen formulierten Aufgaben und Fragen sprechen sowohl Kopf, Herz und Hand als auch die verschiedenen Sinne wie Riechen, Hören, Sehen und Tasten an. Die Inhalte des Erschließungsbogens für den katholischen und evangelischen den Gottesdienstraum sind größtenteils identisch. Die Aufgaben und Fragen variieren dann, wenn in der katholischen bzw. in
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der evangelischen Kirche weitere Räume vorhanden sind, in denen sich die Durchführung zusätzlicher Methoden zur Kirchenraumerschließung anbieten oder aber auch bei einer Unterscheidung des Kirchenrauminventars. Aufgaben und Fragen, die auf dem Erschließungsbögen für den katholischen und den evangelischen Gottesdienstraum identisch sind, haben den Vorteil, dass die Lernenden im Anschluss der Unterrichtseinheit die Unterschiede und Gemeinsamkeiten des evangelischen und des katholischen Gottesdienstraumes benennen können. Während der Kirchenraumerschließung können die soziale-, kommunikative, methodische- und personale Kompetenz weiterentwickelt und gestärkt werden. Empfindungen zum Ausdruck bringen Beim Bearbeiten der ersten Aufgabe des Erschließungsbogens können die Lernende ihre Empfindungen gegenüber dem Gottesdienstraum zum Ausdruck bringen. Indem sie den Gottesdienstraum bewusst wahrnehmen, realisieren sie, welche Gefühle der Gottesdienstraum in ihnen auslöst. Der Raum kann auf die Lernende unterschiedlich wirken. Dies kann zum einen durch den jeweiligen Standpunkt, an dem sich ein Lernender befindet, ausgelöst werden, zum anderen jedoch auch von der individuellen Wahrnehmung der Lernenden und ihren persönlichen Vorerfahrungen mit verschiedenen Kirchengebäuden bestimmt sein. Empfindungen und Gefühle können zum Beispiel durch die Größe des Gottesdienstraumes ausgelöst werden. Dieses könnte auf Grund seiner Größe auf die Lernenden erdrückend, klein, groß oder hoch wirken. Die vielen Fenster des evangelischen Gottesdienstraumes der Maria Magdalena Kirche könnten zum Beispiel als freundlich und einladend empfunden werden. Demgegenüber könnte ein Raum, der mit weniger Fenstern ausgestattet ist, als unfreundlich, düster oder erdrückend wahrgenommen werden. Während dieser Übung kann das Wahrnehmungsvermögen mit Hilfe verschiedener Sinne wie Seh- oder Tastsinn der Lernenden gefördert werden. Des Weiteren kann die personale Kompetenz gestärkt werden. Vermessen und Zählen Lernende versuchen mit Schritten den Kirchenraum abzugehen und erstellen eine Raumskizze. Beim Zählen von Stühlen, Leuchtern, Glocken und den Altarfüßen können sie einen Vergleich mit dem katholischen bzw. evangelischen Gottesdienstrauminventar herstellen. Bei den Aufgaben Vermessen und Zählen werden vor allem der Seh- und Tastsinn, das rationale Denken und die personale, kommunikative sowie die soziale Kompetenz gefördert.
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Lieder kreieren, Lieder auswählen Die Erschließungsbögen enthalten auch Aufgaben, die die Kreativität und die Fantasie der Lernenden anregen können. Über das Vermessen des Gottesdienstraumes und das Zählen des Kirchenrauminventars hinaus können sie mit Hilfe von Gläsern und Flaschen eine Melodie, die einer Orgelmelodie ähnelt, kreieren. Des Weiteren können die Schülerinnen und Schüler auch ein zum Kirchenraum passendes Lied auswählen und vorspielen (CDSpieler, Smartphone, Tablet). Die Methode „Lieder auswählen/kreieren” kann die kommunikative, soziale, personale und ästhetische Kompetenz fördern. Kneten Die Lernenden erhalten die Möglichkeit, mit Knete einen individuell ausgewählten Gegenstand des Kircheninventars nachzuformen und zu modellieren. Hierbei kann die kommunikative, soziale, personale und ästhetische Kompetenz weiterentwickelt werden. Malen/Zeichnen Auch beim Zeichnen werden die Lernenden dazu angehalten, sich die Gegenstände im Kirchenraum genau anzuschauen. Sie haben die Möglichkeit, einen Gegenstand mit Buntstiften auf einem Schmuckblatt oder dem Kirchenerschließungsbogen zeichnerisch festzuhalten. Dabei ist es ihnen überlassen, ob sie den Gegenstand aus ihrem Gedächtnis frei nachmalen oder ob sie ihn lieber vor Ort abmalen wollen. Während dieser Phase kann die kommunikative, soziale, personale und ästhetische Kompetenz ausgebaut werden. Basteln Das im Foyer tiefer gelegene Taufbecken bietet den Lernenden viel Raum und Platz, um sich auszubreiten und zu basteln. Beim Taufbecken befinden sich daher im Vorfeld angefertigte Bastelvorlagen, aus denen die Lernenden eine Blume anfertigen können. Sie schreiben nach dem Ausschneiden der Blumenbastelvorlage ihren Namen in die Mitte der Blume. Anschließend falten sie die Blütenblätter nach innen. Nachdem alle Blütenblätter nach innen gefaltet wurden, dürfen die Lernenden die Blume in das Wasser des Taufbeckens legen. Sobald sich die Blume im Wasser befindet, können die Lernenden beobachten, wie sich die Blütenblätter der Blume langsam wieder öffnen und ihr Name zum Vorschein kommt. Während des Bastelns der Blume oder daran anschließend können sich die Lernenden über ihre individuellen Tauferlebnisse austauschen und diese anschließend auf ihrem Erschließungsbogen schriftlich festhalten. Die Aufgaben und Fra-
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gen, regen die Kreativität und Fantasie der Lernenden an und können des Weiteren auch noch Herz und Hand, Seh-, Tast-, Geruchs-, und Gehörsinn sowie die kommunikative, soziale, personale, und ästhetische Kompetenz fördern. Suchen und Puzzeln Die Aufgabe Suchen und Puzzeln findet nur im katholischen Gottesdienstraum statt. Um die Aufgabe zu bearbeiten, begeben sich die Lernenden auf die Suche nach acht verschiedenen Puzzleteilen, die zusammengefügt ein Bild von Maria Magdalena ergeben. Während der Phase Suchen und Puzzeln nehmen die Lernenden den gesamten katholischen Gottesdienstraum aufmerksam und zugleich bewusst wahr. Anschließend dürfen sie die Puzzleteile in der Maria Magdalena-Nische zusammenfügen. Bei dieser Aufgabe werden Kopf und Hand, die Seh- und Tastsinne sowie die kommunikative, soziale und personale Kompetenz angesprochen. Kritik am Gottesdienstraum üben Nachdem die Lernenden die Gottesdiensträume der Maria Magdalena Kirche wahrnehmen konnten, dürfen sie ihre individuelle positive, aber auch negative Kritik bezüglich des Gottesdienstraumes und des Inventars auf dem Erschließungsbogen festhalten. Dabei können sie ihre emotionalen Empfindungen nicht nur bewusst realisieren, sondern auch reflektieren und anschließend schriftlich festhalten. Die Methode Kritik am Gottesdienstraum üben kann das „Herz” – das emotionale Empfinden, den Sehsinn sowie die personale und die kommunikative Kompetenz der Lernenden ansprechen. Vertiefungsphase und Ergebnissicherung Das Vorbereiten auf die Vertiefungsphase und die darauffolgende Abschlussphase gestaltet sich im katholischen und evangelischen Gottesdienstraum identisch, da die Lernenden als Gruppe gemeinsam zurück zur Schule gehen sollen, um dort die Religionsdoppelstunde mit einer Auswertung zu beenden. Nachdem die Lernenden die Innenräume der Kirche ca. 50 Minuten lang erschlossen haben, erklingt das sanfte und zugleich durchdringende Geräusch einer Klangschale. Es weist auf das Ende der Kirchenerschließung hin. Alle versammeln sich im Foyer. Nachdem alle Lernenden und Lehrperson im Foyer angelangt sind, verlassen sie gemeinsam die Kirche und gehen zurück zur Schule, um im Klassenzimmer die Unterrichtseinheit mit einer mündlichen und schriftlichen Auswertung zu beenden. Die Lernenden dürfen ihre Empfindungen, Gefühle und Gedanken sowie ihre schriftli-
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Kirchenraumpädagogik
che Auswertung der Doppelstunde wie am Unterrichtsende der ersten Kirchenerschließungsdoppelstunde zum Ausdruck und zur Kenntnis bringen. Hierbei kann wieder die personale, soziale und kommunikative Kompetenz gestärkt und gefördert werden. Abschlussphase Die Abschlussphase der Unterrichtseinheit erfolgt nach den Kriterien der bereits beschriebenen ersten Kirchenerschließungsdoppelstunde.
8
Stationen
8.1
Vorbemerkung
Beim Stationenlernen geht es darum, dass Lernenden ihr Lernen selbst organisieren und selbstständig arbeiten. An diversen Stationen stehen ihnen Lernangebote zur Verfügung, die sie nach bestimmten Regeln bearbeiten.
8.2
Stationenlernen
Die Stationen sollen –– möglichst abwechslungsreich gestaltet sein, verschiedene Sinne ansprechen und die Breite der Kompetenzen fördern; –– so gestaltet sein, dass die Lernenden gut verstehen, was zu tun ist; –– motivierend sein; –– mit ansprechendem Material ausgestattet sein; –– es ermöglichen, dass alle Lernenden gleichzeitig arbeiten, ohne sich zu drängen. Dies kann (bei wenigen Stationen) durch das Zur-VerfügungStellen von ausreichend Material geschehen, bei einer großen Zahl von Stationen können sich die Lernenden verteilen und abwechseln. Bei Lernenden in der Grundschule muss dies stärker von außen angeleitet werden, als das in der Sekundarstufe der Fall sein wird; –– den gegebenen Örtlichkeiten und Möglichkeiten angepasst sein;
308 Stationen
in ihrem Ergebnis selbst überprüfbar sein, um zu vermeiden, dass die Lehrperson alle Ergebnisse kontrollieren muss. Ist eine Selbstüberprüfung nicht möglich, muss die Lehrperson einen geeigneten Weg für die Kontrolle finden. Die Stationen können auch mal so aufgebaut sein, dass alle gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten (nacheinander) und z.B. ein gemeinsames Bild entsteht; so aufgebaut sein, dass die Ergebnisse an der Station bleiben und von anderen Lernenden gelesen, angeschaut und kommentiert werden können; –– jede Methode verwenden. Nur Mut! Internetrecherche, Mini-Umfragen, zeichnen, basteln, Reflexionsübungen, Meditatives, Hörbücher, Träume – alles ist möglich und die Lernenden lassen sich in der Regel gern darauf ein. Bei Bedenken können die Stationen als freiwilliges Angebot bestimmt werden; so gestaltet sein, dass sie in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit bearbeitet werden können; oder bestimmte Arbeitsformen von vornherein voraussetzen. Laufzettel Um den Lernenden und der Lehrperson einen Überblick über die Stationen und die bereits bearbeiteten Aufgaben zu geben, bedarf es eines Laufzettels mit einem kurzen, prägnanten Stationenüberblick. Mit Hilfe des Laufzettels können die Lernenden Stationen auswählen und bearbeiten. Ist eine Station erledigt, wird sie auf dem Laufzettel abgehakt – entweder von der Lehrperson oder von den Lernenden selbst, je nach Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit der Lernenden. Zieldifferente Angebote Bei Lernstraßen, die nur über maximal eine Stunde gehen und so gestaltet sind, dass jede Station in etwa gleich lang dauert, erfolgt der Stationenwechsel in regelmäßigen Abständen, auch wenn die Station nicht komplett bearbeitet wurde. Auf diese Weise gelingt es, möglichst alle Stationen bearbeiten zu lassen. Eine andere Möglichkeit, Lernenden einen noch gerechteren Aufbau der Stationen anzubieten, ist das Arbeiten mit Pflicht- und Kürstationen. Dabei sind die Pflichtstationen so gestaltet, dass sie von allen Lernenden gemeistert werden können und müssen. Die Kürstationen ermöglichen eine Binnendifferenzierung und werden den unterschiedlichen Leistungsniveaus der Lernenden gerecht. Haben die Lernenden alle Pflichtstationen erledigt, dürfen sie sich aus den Kürstationen jene aussuchen, die ihnen am besten gefallen hat.
Stationen 309
Lernkontrolle und Ergebnissicherung Die Stationen sollten so gestaltet sein, dass eine Ergebnissicherung möglich ist. Erarbeitetes sollte in irgendeiner Form in Heft oder Ordner festgehalten werden. Erstreckt sich das Stationenlernen über mehrere Wochen, ist es sinnvoll, Stichtage zu vereinbaren, bis zu denen bestimmte Stationen bearbeitet sein müssen. An den Stichtagen erfolgt eine Lernkontrolle beispielsweise in Form eines Spieles oder Quizes. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Lernenden wirklich etwas lernen. Leistungsbewertung Insbesondere bei älteren Lernenden bedarf es am Ende eines längeren Stationenlernens einer Leistungsbewertung. Dies kann entweder in Form einer Klausur geschehen, oder das Stationenlernen ist darauf angelegt, dass bestimmte schriftliche Arbeiten abgegeben und bewertet werden. Die Rolle der Lehrperson Die Lehrperson ist präsent und für Fragen ansprechbar. Sie interessiert sich für die Arbeit der Lernenden, überlässt diesen aber die Gestaltung ihres Lernprozesses. Des Weiteren setzt die Lehrperson den Rahmen: Welche Zeitvorgaben gibt es? Welche Orte dürfen zur Bearbeitung der Stationen aufgesucht werden? Muss allein oder darf in Partnerarbeit gearbeitet werden? usw. Außerdem sorgt die Lehrperson für ausreichend Material und gute Lernbedingungen.
9
Fotografieren und Filmen im Religionsunterricht
9.1
Regeln für Aufnahmen von Personen
Das Fotografieren ist in Form von Selfies, Instagrambeiträgen, Snaps auf Snapchat und durch die Möglichkeiten, die moderne Smartphones bieten, im Alltag der Lernenden sehr präsent und beliebt. Es bietet sich an, diese bei Lernenden sehr beliebte Methode in reflektierter und verantwortungsbewusster Art und Weise für den Religionsunterricht zu nutzen. Mit Einführung der europäischen Datenschutzgrundverordnung im Mai 2018 ist zunehmend Unsicherheit darüber entstanden, wie Lehrpersonen damit im schulischen Unterricht umgehen sollen. Die folgenden Ausführungen geben einen kompakten Einstieg, wenngleich die gesamte Komplexität und damit Rechtssicherheit an dieser Stelle nicht umfänglich wiedergegeben werden. Die DSGVO regelt die Verarbeitung personenbezogener Daten. Wer also mit einer Digitalkamera eine Aufnahme macht, auf dem ein Mensch in identifizierbarer Weise zu erkennen ist, müssen grundsätzlich die neuen europäischen Bestimmungen zum Datenschutzrecht beachten. Neben dem Personenbezug ist dabei auch die automatisierte Verarbeitung der Daten notwendig, um die Regelungen der DSGVO zur Anwendung zu bringen. Es sind somit nicht alle Arten von Bildern erfasst. Sowohl bloße Landschaftsaufnahmen als auch rein analoge Portraitaufnahmen sind man-
Fotografieren und Filmen im Religionsunterricht 311
gels Anwendung der DSGVO kein Fall für das Datenschutzrecht. Digitale Fotoaufnahmen stellen personenbezogene Daten im Sinne von Art. 4 Nr. 1 Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) dar. Die Verarbeitung solcher personenbezogenen Daten ist nur dann zulässig, wenn eine Rechtsvorschrift das ausdrücklich erlaubt oder die betroffene Person eingewilligt hat. Eine gesetzliche Verpflichtung, sich in der Schule oder im Unterricht fotografieren zu lassen, besteht für die Lernenden und Lehrenden nicht. Das gilt unabhängig davon, ob alle Lernenden z.B. zu einem Klassenfoto zusammengerufen werden oder ob Aufnahmen im Rahmen eines Unterrichtsprojektes angefertigt werden. Bei Jugendlichen ab dem 14 Jahren ist neben der Einwilligung aller Erziehungsberechtigten auch die des Jugendlichen erforderlich. Nach den gesetzlichen Vorgaben von Art. 4 Nr. 11 und Art. 7 DSGVO muss die Einwilligung insbesondere freiwillig und informiert erteilt werden. Es empfiehlt sich, um den Nachweis darüber jederzeit erbringen zu können, eine schriftliche Einwilligung einzuholen. Nicht freiwillig wäre beispielsweise, wenn durch die Klasse ein starken Gruppenzwang ausgeübt werden würde oder der Eindruck vermittelt werden würde, dass ohne die Aufnahmen das Schulprojekt nicht zu dem erwarteten Abschluss gebracht werden kann. Die Informationspflicht fordert, dass die betroffenen Personen darüber in Kenntnis gesetzt werden, welchem Zweck die Aufnahmen dienen, wie, wo und wie lange sie gespeichert werden und wer darauf zugreifen kann. Die betroffenen Personen müssen stets darauf hingewiesen werden, dass sie eine erteilte Einwilligung jederzeit und ohne Angabe von Gründen widerrufen können. Eine gute und praxisorientierte Zusammenschau bietet der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit in Baden-Württemberg unter Fotografieren und Datenschutz – Kompakt und praxisorientiert an (baden-wuerttemberg.datenschutz.de). Im Religionsunterricht wird mit vielfältigen Methoden und Medien gearbeitet, um die religiöse Bildung der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Aufnahmen Wer auf den Aufwand des Einholens von Einwilligungen verzichten möchte, hat die Möglichkeit, Aufnahmen ganz ohne Personen im Unterricht zu machen: – Symbole fotografieren, die zum Thema passen. – Knetbilder: In diesem Fall ist besonders auf den Hintergrund zu achten. Den Lernenden sollten große einfarbige Pappen zur Verfügung stehen, die beim Fotografieren hinter das Kunstwerk gestellt werden und
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Fotografieren und Filmen im Religionsunterricht
den Hintergrund (Klassenraum) verdecken. Auf die Papierbögen kann ggf. ein passender Hintergrund gezeichnet oder auch Buchstaben aus Knete geklebt werden. Zum Einsatz von Knete siehe auch Kapitel 3.2. Legobilder: An Stelle von Knete können Legomännchen und Legosteine verwendet werden. Legofiguren wirken auf Fotos besonders beeindruckend, da sie (im Vergleich zum Original) riesig erscheinen. Fotostory: Aus Knete- oder Legobildern können Fotostorys zu einem Thema produziert werden. Land-Art: Ein Thema, eine Szene mit Naturmaterialien darstellen, abstrakte Formen oder Mandalas legen oder ganz konkrete Szenen. Bäume fotografieren: Bäume mit ihren dicken oder dünnen, krummen oder geraden Ästen und Stämmen, mit ihren Verletzungen an der Rinde haben Geschichten zu erzählen und können symbolisch für verschiedene Lebenssituationen stehen. Die Lernenden fotografieren Bäume und erzählen Geschichten – oder bringen die Bilder mit einem biblischen Text in Verbindung. Kunstwerke mit Schere, Tesafilm und Wolle: Mit Schere, eine Rolle Tesafilm oder Krepp und ein Wollknäuel ein Kunstwerk zu einem Thema gestalten. Anschließend wird das Kunstwerk fotografiert. Stadtteilerforschung: Besondere Orte, Fragmente oder Plätze finden, die für ein religiöses Symbol stehen können. Schülerauftrag: „Fotografiert Orte in diesem Stadtteil, an denen sich Jesus aufhalten würde, wenn er heute unter uns wäre.”
Verarbeiten von Aufnahmen Um aus der Methode des Fotografierens einen runden Unterricht zu machen, müssen die Aufnahmen zum Mittelpunkt der Unterrichtsstunde werden, z.B. durch eine Präsentation, ein Fotoalbum oder eine Fotostory, die die selbst gemachten Fotos ins Zentrum stellt. Weitere Möglichkeiten sind: – Eine zu den Fotos passende Musik auswählen, die während der Präsentation läuft, oder ein passendes Lied, das im Anschluss gemeinsam gesungen/gehört wird. – Eine Fotostory aus den Bildern machen. – Postkarten drucken und verschicken oder auf einem DIY-Markt (Do-ityourself-Markt) verkaufen. – Eine Collage aus selbst gemachten Bildern erstellen (digital oder manuell möglich). – Ein Ratespiel aus den Fotos machen. – Ein selbstgemachtes Puzzle produzieren.
Fotografieren und Filmen im Religionsunterricht 313
– Die Bilder mit einem Bildbearbeitungsprogramm bearbeiten/verfremden. – Ein Bilderbuch zu einer biblischen Geschichte gestalten. – Eine Ausstellung in einem Gemeindehaus, der Schule, einem Laden … vorbereiten und durchführen (mit den Fotos in Großformat). – Sprechszenen zu den einzelnen Fotos schreiben und während der Präsentation vortragen. – Eine Aufgabe für die zuschauenden Lernenden kreieren, die diese im Anschluss an die Präsentation erledigen (Arbeitsblatt, Quiz, passendes Standbild, Gesprächsimpulse, …). Kamara statt Smartphone Für das Fotografieren sollen Fotoapparate der Schule im Unterricht verwendet werden. Fotos auf privaten Handys gefährden den Datenschutz und entzieht sich der Kontrolle der Lehrperson. Bilder konnten ungewollt ins Netz gestellt werden. Werden Aufnahmen in soziale Netze gestellt, entstehen parallele Kommunikationswege, die nicht Teil der Unterrichtsplanung sind.
9.2
Filmdidaktik (Juliane Klopstein)
Ein Medium, das schon vor längerer Zeit Einzug in den Religionsunterricht gefunden hat, ist der Film. Es gibt verschiedene Filmgattungen (Dokumentarfilm, Werbefilm, Spielfilm etc.), wobei im Folgenden nur Bezug auf den Spielfilm genommen wird, da er eine eigene Dynamik hat. Gleiches lässt sich aber ebenso auf den Kurzfilm übertragen. Im Folgenden wird dargestellt, wie bei dem Einsatz von Spielfilmen im Religionsunterricht vorgegangen werden kann und welche Aspekte bei der Vorarbeit und Durchführung beachtet werden sollten. Die theoretische Darstellung der einzelnen Arbeitsschritte wird zur Verdeutlichung und Veranschaulichung durch Praxisbeispiele zu dem Film „Jesus liebt mich” ergänzt. Arbeiten mit Filmen im Religionsunterricht: Eine Praxishilfe am Beispiel des Filmes „Jesus liebt mich”.
9.2.1 Das Verhältnis von Film und Religion
Der Mensch ist umgeben von einer Fülle von Medien. Dazu zählen die klassischen Massenmedien und die digitalen Medien, die hauptsächlich durch das Internet immer mehr Einfluss in die menschlichen Lebensbereiche nehmen (vgl. Feichtinger 2014, S. 10).
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Fotografieren und Filmen im Religionsunterricht
Mit den Medien einher geht die Vermittlung diverser Wirklichkeitsdarstellungen. Da die objektive und deutungsfreie Darstellung der Wirklichkeit unmöglich ist, handelt es sich bei allem „was wir erkennen … um (subjektive) Wirklichkeitswelten, die sich zusammensetzen aus ‚Weltbildern’”, in denen durch die Interpretation Weltanschauungen aufgehoben sind (Baacke u.a., 1995, S. 15). Auch die Theologie arbeitet mit der Annahme, dass die Wirklichkeit nicht eindeutig formuliert werden kann (vgl. Tillmans 1991, S. 68). Religion und Film sind somit nur Annäherungen an die Wirklichkeit und Teil unserer Kultur. Der Film als Mittel bildhafter Kommunikation macht mit seiner ästhetischen Darstellung die Wirklichkeitswahrnehmung vielschichtiger, aber er darf nicht als „Wirklichkeit aus zweiter Hand” verstanden werden (Baacke u.a., 1995, S. 15). Es wird zwischen drei verschiedenen Beziehungen von Film und Religion differenziert. Die oberflächlichste Verbindung ist die von Film und Kirche. Dabei werden im Film äußerliche Klischees aufgezeigt, der Pfarrer/die Pfarrerin wird beispielsweise zum Musterbild. Film und Religion gehen ein Stück weiter; religiöse Themen werden aufgegriffen, doch wird in den Monumentalfilmen eher ein kommerzielles Interesse gesehen (vgl. Schneider 1991, S. 23). Spiritualität im Film baut hingegen auf „der menschlichen Liebe und dem Mitgefühl zum Nächsten” auf (Schneider 1991, S. 24). Bei Letzterem erfolgt die Gestaltung hauptsächlich durch die Konzentration der Mittel, d.h. auf einen minimalen Rahmen und bloße symbolische Andeutungen (vgl. Schneider 1991, S. 24). Schneider kommt nach Untersuchungen ausgewählter europäischer Filmemachern zu dem Ergebnis, dass das Verhältnis von Spiritualität und Film in den Gegenüberstellungen der Grundthemen Liebe und Mitleid, Kälte und Heuchelei zum Ausdruck kommt (vgl. Schneider 1991, S. 38). In der evangelischen wie auch der katholischen Filmarbeit ist das Verhältnis zur Filmbranche in der Vergangenheit sehr ‚durchwachsen’ gewesen. Das Grundproblem liegt u.a. in dem Verhältnis von Wort und Bild. Das Bild ist hauptsächliches Mittel des Filmes, wohingegen in der Kirche das Wort das Medium der Verkündigung ist und das Bilderverbot des Dekalogs weisend ist (vgl. Dannowski 1989, S. 20). Die angedeutete Komplexität zielt auf eine bewusste und reflektierte Auseinandersetzung mit dem Medium Film, in dem der christlichen Religion ein Platz zukommt und das integraler Bestandteil der Lebenswelt der Lernenden ist.
Fotografieren und Filmen im Religionsunterricht 315
9.2.2 Filmdidaktik und Medienpädagogik
Didaktik bezeichnet die Wissenschaft des Unterrichts (vgl. Howoldt u.a. 2014, S. 39). Die Filmdidaktik ist folglich die Lehre des Filmeinsatzes und der Handhabung von Filmen im Unterricht. Die Fülle von Medien und Inhalten rief in den vergangenen Jahrzehnten die Medienpädagogik hervor, die im schulischen und außerschulischen Kontext wirksam ist. Ziel der Medienpädagogik ist die Förderung der Medienkompetenz. Sie soll „den Nutzer befähigen, die neuen Möglichkeiten der Informationsverarbeitung souverän handhaben zu können” (Baacke 1999, S. 31). Bei der Medienkompetenz handelt es sich um eine besondere Form der kommunikativen Kompetenz, die alle Akte der Wahrnehmung einschließt, sowie Handlungskompetenz im Sinne von Weltbemächtigung und -veränderung. Die auch als Ästhetisierung der sozialen Welt zu bezeichnende Entwicklung erfordert eine Förderung der Wahrnehmungskompetenz, „um die Beziehung zwischen realer und medialer Wirklichkeit einschätzen zu können” (Baacke u.a. 1995, S. 20). Wahrnehmung meint in dem Zusammenhang nicht nur die bloße Sinneswahrnehmung, sondern die generelle Aneignung von Wirklichkeit. Es handelt sich dabei um einen Prozess, in den biografische, soziale und kulturelle Prägungen mit einfließen (vgl. Röll 1995, S. 164f). Für die kontrollierte Rezeption von Filmen definierte Jens Hildebrandt eine in die Medienkompetenz eingeordnete Filmkompetenz. Die Filmkompetenz zielt darauf ab, die filmischen Erzählungen zu verstehen, zu analysieren und zu deuten sowie filmische Stilmittel ebenso wie die filmische Dramaturgie wahrzunehmen und in ihrer Funktion und Wirkung zu erkennen. Außerdem beinhaltet sie das eigene Gestalten von Filmen und die bessere Kontrolle der eigenen Rezeption von Filmen (vgl. Feichtinger 2014, S. 17f). Filme eröffnen die Möglichkeit, die genannten Kompetenzen verstärkt zu fördern. Der Religionsunterricht wird u.a. damit seinem Auftrag gerecht, den Lernenden Raum zur Wahrnehmung und Reflexion zu liefern, sie bei der Auseinandersetzung mit Sinn- und Wertangeboten zu unterstützen und die Filme in einen Diskurs mit der biblisch-christlichen Tradition zu stellen.
9.3
Filmeinsatz im Religionsunterricht
Medien und eben auch der Film sind für die Lebenswirklichkeit der Lernenden elementar. Mit dem Einsatz von Medien werden sie in ihrer Wahrnehmungs- und Handlungskompetenz gefördert. Sie lernen, die Botschaften
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Fotografieren und Filmen im Religionsunterricht
zu entschlüsseln und in den Diskurs mit ihren eigenen Anschauungen zu bringen. Ebenso wird die Kritik- und Entscheidungsfähigkeit gefördert. Außerdem setzt die Medienpädagogik beim konkreten Handeln der Lernenden an, da diese zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Medien und dem Ausschöpfen der eigenen Möglichkeiten befähigt werden. Filme können im Religionsunterricht vielfältig eingesetzt werden. Die positiven Effekte des Filmeinsatzes liegen u.a. in der Nähe zur Lebenswirklichkeit der Lernenden, der Anschaulichkeit, der multimedialen Dimension und der Emotionalität (vgl. Pfeiffer 2000, S. 85). Für den Filmeinsatz muss die Ansicht abgelegt werden, dass Filme im Unterricht der bloßen Unterhaltung dienen. Vielmehr sollten sie als bewusster Teil des Unterrichts vermittelt werden (vgl. Feichtinger 2014, S. 19). In Spielfilmen werden fundamentale menschliche Erfahrungen zum Ausdruck gebracht, wie Liebe, Angst, Gewalt, Tod, Trauer, Verlust, Schuld, die allesamt Themen der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit sind. Da Filme eine solche Bandbreite liefern und ein wichtiges Material für die Identitätsbildung und Sinnorientierung der Lernenden sind, sollten sie in den Religionsunterricht mit einbezogen werden. Denn gerade der Religionsunterricht setzt sich mit menschlichen Grunderfahrungen auseinander (vgl. Feichtinger 2014, S. 19). Dafür müssen die Filme „nicht automatisch mit Bibel oder Kirche zu tun” haben (Feichtinger 2014, S. 19). So, wie zwischen drei verschiedenen Beziehungen von Film und Religion unterschieden werden kann (s.o.), eignen sich auch verschiedene Arten von Filmen für den Einsatz im Religionsunterricht. Bibelfilme, Filme über biblische oder kirchengeschichtliche Personen, haben explizit ein religionsspezifisches Thema. Die Elemente „werden hier aus ihrem ursprünglichen […] Kontext in einen neuen, von medialen Gesetzmäßigkeiten […] geprägten Kontext gestellt” (Feichtinger 2014, S. 20f). Daneben gibt es Filme, die religiöse Themen, wie die Messiasvorstellung, Engel und Teufel, aufgreifen, aber in neue Zusammenhänge stellen und sie neu interpretieren. Die wohl größte Gruppe besteht aus Filmen, die menschliche Grunderfahrungen thematisieren und „zur Auseinandersetzung mit der Lebenswirklichkeit und zu christlichen Antworten” auffordern (Feichtinger 2014, S. 21).
9.3.1 Rechtliche Rahmenbedingungen
Bei einem Filmeinsatz im Unterricht müssen die rechtlichen Voraussetzungen bedacht werden. Zu berücksichtigen sind das Schul- und Unterrichtsgesetz, das Urheber- und Vorführrecht und der Jugendschutz. Nach dem Schulgesetz Baden-Württemberg müssen die Lehr- und Lern-
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mittel mit den Erziehungszielen übereinstimmen, sich an den Bildungsplänen orientieren und angemessen didaktisch aufbereitet sein. Da es sich beim Urheberrecht um ein komplexes Thema handelt, wird im Folgenden nur auf die Vorführung von Filmen, nicht auf die Vervielfältigung und Verbreitung Bezug genommen. Ausgangspunkt der Überlegungen ist § 15 Urhebergesetz (UrhG), das dem Urheber bei einer öffentlichen Wiedergabe ein ausschließliches Verwertungsrecht zuspricht. Die unterschiedlichen Rechtsauffassungen zur Filmvorführung im schulischen Kontext sind zurückzuführen auf die Interpretation des Wortes der Öffentlichkeit. Eine Öffentlichkeit ist nach § 15 Abs. 3 UrhG gegeben, wenn jener, der den Film verwertet, und jene, denen er zugänglich gemacht wird, „nicht allesamt durch persönliche Beziehungen miteinander verbunden sind” (Feichtinger 2014, S. 27–28). Filmvorführungen sind somit klassenübergreifend oder gesamtschulisch ausgeschlossen. Allgemein wird davon ausgegangen, dass eine solche Verbundenheit innerhalb der Klasse mitsamt der Lehrperson besteht. Somit dürfen Lehrpersonen gekaufte oder geliehene Filme in ihrer Klasse erlaubnis- und vergütungsfrei vorführen. Die Mediatheken und Ausleihstellen gehen von einem anderen Rechtsverständnis aus und verleihen die Filme mitsamt den Vorführrechten (vgl. Feichtinger 2014, S. 28). Einen Überblick über die Rechtslage in Bezug auf den Einsatz von Filmen und Musik liefert eine Tabelle der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen, die unter folgender Internetadresse abzurufen ist: lehrerfortbildung-bw.de. Das Jugendschutzgesetz regelt in den Paragrafen 11 bis 15 die Zugänglichmachung von Medien. Filme müssen eine Kennzeichnung der Altersstufe vorweisen, ab der das Vorführen keine Beeinträchtigung oder Schädigung hervorruft. Zu beachten ist, dass die Filme aber nicht zwangsläufig für das angegebene Alter geeignet sind (vgl. Feichtinger 2014, S. 31). Die Prüfstelle für jugendgefährdende Medien führt eine Liste mit den als jugendgefährdend eingestuften Medien. Hilfreich ist auch die jährlich aktualisierte epd-Spielfilm - bzw. Kurzspielfilmliste (vgl. www.epd-film.de).
9.3.2 Vorüberlegungen und Filmauswahl
Folgende Ausführungen sollen eine Hilfestellung für den geplanten Einsatz von Filmen im Religionsunterricht sein. Je nach Ausgangssituation und Planungsstand der Stunde oder Unterichtseinheit kann die Reihenfolge der einzelnen Arbeitsschritte variieren. So kann es sein, dass die Filmwahl zuerst geschieht und davon das Thema und die Lernziele abgeleitet werden. Soll der Film aber nur ergänzend an einer Stelle zum Erreichen eines Teillernziels eingesetzt werden, dann sind
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Fotografieren und Filmen im Religionsunterricht
bei der Auswahl eines Filmes mehrere Kriterien zu beachten. Die Filmwahl sollte unbedingt auf die Lernenden bezogen erfolgen. Auch wenn ein Film ab einer bestimmten Altersstufe als unbedenklich gilt, sind das Urteil der Lehrperson und ihre Einschätzung der Klasse in die Überlegungen mit einzubeziehen. Hilfreich sind Empfehlungen und Medienbeurteilungen auf diversen Internetplattformen (mehr dazu in den Literaturangaben), doch sollte der Film vor seinem Einsatz im Unterricht selbstverständlich von der Lehrperson selbst gesehen und beurteilt worden sein. Die Filmauswahl geschieht ebenfalls unter inhaltlichen Kriterien. So wie ein Bezug zur Unterrichtsthematik erforderlich ist, sollte der Film einen Beitrag zum Erreichen der Lernziele liefern. Auch die Länge eines Filmes oder einzelner Filmausschnitte spielen in die Überlegungen mit hinein. Der Film „Jesus liebt mich” ist geeignet wegen seiner Situationskomik und auch seinen Möglichkeiten, ernsthafte Themen für Schüler und Schülerinnen attraktiv zu machen. Der Film ist 2012 in die Kinos gekommen und seit 2013 auf DVD bzw. in Streamingdiensten erhältlich. Zudem hat der Film vielseitige Kritik hervorgerufen – sowohl in der allgemeinen Presse und Kinokritik als auch in christlichen Medien. Der Film und seine Wirklichkeitsdarstellung regen zur Auseinandersetzung und Rezeption an. Zudem bietet er zahlreiche Anknüpfungspunkte und eröffnet die unterschiedlichsten Themenfelder für die Weiterarbeit (Jesu Wiederkehr, Weltende, Darstellung von Kirche und biblischen Figuren, Wunder, Jesusdarstellung …).
9.3.3 Inhaltsangabe des Filmes „Jesus liebt mich”
Die Handlung des Filmes lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Marie verlässt ihren Freund Sven am Tag der Hochzeit. Ihren Vorsatz, nun etwas aus ihrem Leben zu machen und sich nicht direkt wieder zu verlieben, gibt sie schnell auf, als sie in der Fußgängerzone auf Jesus trifft. Vom ersten Moment an ist sie von ihm fasziniert, und die beiden lernen sich auf dem Nachhauseweg und bei einem Abendessen besser kennen. Jesus ist wegen des nahenden Weltendes auf die Erde gekommen und möchte in den verbleibenden Tagen die Menschen kennenlernen. Marie bleibt jedoch zuerst verborgen, dass es sich bei dem Mann um Jesus, den Messias, handelt. In einem besonderen Moment erkennt sie, dass es sich bei ihm nicht um einen gewöhnlichen Menschen handelt, und ihr wird klar, dass er Gottes Sohn sein könnte. Ihr Eindruck verstärkt sich, als er sie aus einem See vor dem Ertrinken rettet. Aufgrund dieser Erkenntnis und dem bevorstehenden Weltende sieht sich Marie in einer neuen Rolle und Verantwortung, der sie jedoch nicht gerecht wird. Die Zuneigung zu Jesus und die damit verbundene Angst, ihn am Tag des Weltendes zu verlieren,
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bringt Marie dazu, sich auf das Angebot des Satans einzulassen, der auf der Suche nach zwei Verrätern ist. Am Tag des Weltendes kommt es zu einem Zusammentreffen zwischen Satan und Jesus. Die finale Auseinandersetzung wird durch Gott unterbrochen, der nach einem Gespräch mit Marie das Weltende verschiebt. Marie wird klar, dass sie Jesus nicht für sich alleine beanspruchen kann. Am folgenden Tag ist Marie bereit, sich von Jesus zu verabschieden. Um diese Haupthandlung ranken sich weitere Nebenhandlungen.
9.3.4 Didaktische Frage
Ein Film wird im Zusammenhang eines bestimmten Themenfeldes eingesetzt und unter einer Fragestellung betrachtet. In der Vorarbeit sollte die Lehrperson klären, welches Thema der Film hat. Thema ist nicht gleich Handlung, sondern meint die übergeordnete Thematik, mit der sich der Film befasst. Neben einem Hauptthema klingen in einem Spielfilm aufgrund seiner Komplexität meist weitere Themen an. Die Themenfindung kann hilfreich für die Zielformulierung sein und Orientierung bieten für die Analyse einzelner Szenen. Thema des Filmes „Jesus liebt mich” ist die Verantwortung. Jeder sollte sich seiner eigenen Verantwortung bewusst werden und diese wahrnehmen. Dabei geht es auch darum zu überlegen, was für einen persönlich „gutes Leben” heißt und dementsprechend zu handeln. Neben dem übergeordneten Thema, bietet der Film zahlreiche Anknüpfungspunkte für die religionspädagogische Arbeit. Mit seiner Hilfe lassen sich Aspekte wie die Jesusdarstellung oder die Vorstellung des Weltendes thematisieren. Mit dem Filmeinsatz verbunden ist eine didaktische Grundfrage, von der ausgehend der Film oder einzelne Szenen betrachtet werden. Von ihr lassen sich die Kompetenz- und Lernziele ableiten und ein Bezug zum Bildungsplan herstellen. Mit dem Film „Jesus liebt mich” kann das Thema Hilfsbereitschaft im Kontext gesellschaftlichen Zusammenlebens thematisiert werden. Dabei geht es primär um die Frage der Handlungsoptionen. An mehreren Stellen im Film stellt sich die Frage, welche Handlungsoptionen sich im jeweiligen Moment für Jesus ergeben. Sein tatsächliches Handeln kann daraufhin genauer untersucht und beurteilt werden; war es erwartbar oder nicht, war es angebracht? Ausgehend von diesen Überlegungen kann ein Transfer zu der Lebenswelt der Lernenden hergestellt werden. Die jeweiligen Filmszenen werden in die Lebenswelt der Lernenden übertragen, indem diese vergleichbare und ähnliche gegenwärtige Alltagssituationen kreieren. Diese veranlassen zu der Frage, welche jeweiligen Handlungsoptionen sich für die Lernenden ergeben. Abschließend kann in einem Vergleich untersucht werden, in wie
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Fotografieren und Filmen im Religionsunterricht
weit sich das Handeln Jesu von dem der Lernenden unterscheidet. Vorangestellt werden kann das Nachdenken über die eigenen persönlichen Vorstellungen von Jesus, da diese eng mit dessen zu erwartenden Handlungen verbunden sind.
9.3.5 Bezug zum Bildungsplan
Das Fach „Evangelische Religionslehre” ist ein ordentliches Lehrfach und hat ein eigenes Kapitel im Bildungsplan. Die Kompetenzen und Inhalte sind auf sieben Dimensionen verteilt. Der Film bzw. das mit ihm behandelte Thema sollte in den Dimensionen verortet und somit seine Verwendung begründet werden können. Die Pläne sind jeweils auf zwei Jahre festgelegt und ihre Inhalte nehmen etwa zwei Drittel der zur Verfügung stehenden Zeit in Anspruch. In der verbleibenden freien Zeit können Projekte oder Wahlthemen durchgeführt werden (vgl. Howoldt u.a. 2014, S. 18f). Der Filmeinsatz sollte thematisch im Bildungsplan verortet oder innerhalb der Verfügungszeit bearbeitet werden. Der Film „Jesus liebt mich” ist von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ab 12 Jahren freigegeben. Diese Vorgabe muss bei der Verwendung des Filmes im schulischen Religionsunterricht beachtet werden. Somit kann der Film frühestens in der Klassenstufe 7 eingesetzt werden. Die oben dargestellte didaktische Grundfrage hat ihren Bezugspunkt im Bildungsplan der Klasse 8 an allgemein bildenden Gymnasien in BadenWürttemberg. Verortet werden kann der Film in der Dimension Welt und Verantwortung. Im Bildungsplan 2016 heißt es in der inhaltlichen Kompetenz (Klasse 7/8) zu Welt und Verantwortung: „Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Entscheidungskriterien und -instanzen für gerechtes Handeln auseinander. Die Schülerinnen und Schüler können Kriterien für gerechtes Handeln (zum Beispiel Thora, Goldene Regel, jedem nach seiner Leistung, jedem das Gleiche, jedem nach seinem Bedarf) an Beispielen (zum Beispiel Kleidung, Ernährung, Leistung, Besitz) überprüfen. (2) anhand von Fallbeispielen die Aufgabe des Gewissens analysieren (3) Ursachen von Konflikten analysieren und Perspektiven für konstruktive Lösungen aufzeigen.” (www.bildungsplaenebw.de) Für die Klasse 9/10 schlägt der Bildungsplan 2016 ebenfalls unter Welt und Verantwortung Folgendes vor: Die Schülerinnen und Schüler können „unterschiedliche Deutungen der Wirklichkeit (zum Beispiel lebensweltlich, religiös, naturwissenschaftlich) anhand von Beispielen (zum Beispiel Tod und Sterben, Krankheit) darstellen.” (www.bildungsplaene-bw.de) Für die inhaltliche Kompetenz Klasse 7/8 „Jesus Christus” werden folgende Kompetenzen formuliert: „Die Schülerinnen und Schüler stellen die Botschaft und Bedeutung Jesu Christi dar. Sie untersuchen verschiedene Sichtweisen auf Jesus.
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Die Schülerinnen und Schüler können (1) Hoffnungsaspekte neutestamentlicher Wundererzählungen und Gleichnisse herausarbeiten (2) Begründungen christlicher Freiheit (zum Beispiel verlorener Sohn, Paulus, Luther) darstellen (3) die Darstellung Jesu im Koran mit biblischen Quellen vergleichen (zum Beispiel Geburtsgeschichte, Wunder, Verständnis als Prophet, Kreuzigung) (4) die Bedeutung Jesu Christi für evangelischen Glauben entfalten.” (www. bildungsplaene-bw.de) Für Klasse 9/10 (Jesus Christus): „Die Schülerinnen und Schüler erläutern Inhalte der Verkündigung Jesu Christi. Sie beschreiben die Bedeutung von Tod und Auferstehung Jesu Christi für den christlichen Glauben und vergleichen sie mit Reinkarnationsvorstellungen. Die Schülerinnen und Schüler können (1) Anstößigkeit und Aktualität der Bergpredigt erläutern (zum Beispiel neue Gerechtigkeit, Feindesliebe, Gewaltverzicht, Besitz, Stellung zur Thora) (2) die Bedeutung des Todes und der Auferstehung Jesu Christi für christliche Hoffnung beschreiben (3) christliches Verständnis von Tod und Auferstehung mit anderen religiösen und philosophischen Vorstellungen vergleichen.” (www.bildungsplaene-bw. de) Die Lernenden können außerdem zeigen, dass Hilfsbereitschaft zu einem besseren Zusammenleben beiträgt (vgl. Kultusministerium BW, 2004, S. 29). Daran knüpft der Film inhaltlich an, da Jesus hilfsbereit handelt und sich die Frage nach anderen möglichen Handlungsoptionen stellt. Ebenso kann ein Transfer zu dem zwischenmenschlichen Handeln der Lernenden gezogen werden. Darüber hinaus ergeben sich für den Film bzw. Teilszenen des Filmes zahlreiche weitere Anknüpfungspunkte an die Dimensionen des ev. Religionsunterrichts.
9.3.6 Kompetenzen und Lernziele
Religionsunterricht als kompetenzorientierter Unterricht fördert die religiöse Kompetenz und in diesem Rahmen acht weitere Kompetenzen. Der Film als Medium kann gezielt zur Kompetenzförderung eingesetzt werden. Mit einem Filmeinsatz wird zwangsläufig die ästhetische Kompetenz gefördert, da es um das Wahrnehmen der im Film dargestellten Wirklichkeit geht. Je nach Fragestellung werden weitere der acht Kompetenzen angesprochen. Leitkompetenz für den Einsatz einzelner Filmszenen des Filmes „Jesus liebt mich” ist die ethische Kompetenz, da im Mittelpunkt die Analyse von Handlungsoptionen und die Suche nach eigenen
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Fotografieren und Filmen im Religionsunterricht
Handlungsmöglichkeiten steht. Ebenso wird die ästhetische Kompetenz gefördert, da die Auseinandersetzung primär durch das Medium Film, den die Lernenden wahrnehmen und auf seine Motive hin untersuchen sollen, geschieht. Je nach Wahl der konkreten Methoden im Unterrichtsablauf, werden schwerpunktmäßig noch weitere Kompetenzen, wie die personale oder kommunikative gefördert. Um den Lernerfolg überprüfen und der Einheit bzw. Stunde eine inhaltliche Struktur geben zu können, ist die Formulierung von Lernzielen notwendig. Das Lernziel muss im Unterricht selbst überprüfbar sein (vgl. Howoldt u.a. 2014, S. 51). Die Lernziele so zur formuliert, dass sie je nach methodischen Überlegungen und Ausführungen erweitert und konkretisiert werden können. –– Die Lernenden können ihre eigenen Vorstellungen von Jesus benennen. –– Die Lernenden kennen die Ausgangssituationen, die in den Filmszenen dargestellt werden, und nennen mögliche Handlungsoptionen von Jesus. –– Die Lernenden können Jesus tatsächliches Handeln wiedergeben. Sie bewerten und beurteilen Jesus Handeln und nehmen dabei Bezug auf ihre persönlichen Jesusvorstellungen. –– Die Lernenden erkennen das Ziel von Jesu Handeln und können es benennen. –– Die Lernenden beschreiben vergleichbare Situationen aus ihrem Alltag. –– Sie können sich in die Situationen hineinversetzen und mögliche Handlungsoptionen nennen. –– Die Lernenden erkennen, dass sich das Ziel ihres eigenen Handelns nicht von dem von Jesus unterscheidet, sondern nur in der Art, wie es erreicht wird.
9.3.7 Funktion und Einsatz des Filmes
Ein Film kann in allen Phasen des Lernprozesses eingesetzt werden: zur Motivation, Hinführung, Problematisierung, Informationsvermittlung, Wiederholung, Vertiefung, Veranschaulichung oder Zusammenfassung. Je nach Lernphase müssen Filsequenzen, deren Inhalte und Strukturen sowie der didaktische Ort passend gewählt werden (vgl. Pfeiffer 2000, S. 86). Zu beachten sind auch die technischen Möglichkeiten. Diese sind wichtige Voraussetzungen für einen gelungenen Filmeinsatz und sollten unbedingt vorher geklärt werden. Erschließung Ein Film ist in erster Linie ein Kunstwerk. Auch wenn der Einsatz eines Filmes im Unterricht bestimmte Zwecke erfüllt, sollte er nicht rein zweckentfremdet, sondern auch als ästhetisches Produkt gewürdigt
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werden. Um mit und anhand eines Filmes arbeiten und sein Potenzial für den Unterricht nutzen zu können, muss sich die Lehrperson vorab eingehend mit dem Film und einzelnen Filmszenen beschäftigt haben. Der Umfang und die Intensität der Erschließung sind abhängig von der Funktion und dem Einsatz des Filmes im Lernprozess. Die folgenden Ausführungen sind Hilfestellung und Anregung für die Erschließung eines Filmes. Die Filmanalyse, deren Zeitaufwand nicht zu unterschätzen ist und die in einem realistischen Verhältnis zur sonstigen Unterrichtsvorbereitung stehen sollte, gibt einen neuen Blick auf den Film und liefert bis dahin unbekannte Erkenntnisse. Neben der eigenen Auseinandersetzung mit dem Film gibt es zu vielen bekannteren Filmen bereits gutes Material. Subjektive Rezeption Beim ersten oder zweiten Ansehen eines Filmes oder einiger Filmszenen empfiehlt es sich, persönliche Eindrücke festzuhalten. Die spontane eigene Rezeption hält zur genauen Analyse an und ist ein wichtiger Ausgangspunkt für die Bearbeitung der Fragestellung (vgl. Faulstich 2013, S. 65f). Sie kann als Vergleich mit anderen Meinungen dienen und am Ende der Analyse herangezogen werden, um eine Erkenntniserweiterung aufzuzeigen. Auch die Lernenden können in einem ersten Schritt gebeten werden, ihre spontanen Eindrücke zu schildern. Handlungsphasen Um die Struktur eines Filmes genauer erfassen zu können, bietet es sich an, den Film in seine Handlungsphasen einzuteilen. Dies erleichtert zudem die Kontextanalyse der zwei ausgewählten Szenen an späterer Stelle. Viele Filme folgen bei ihrem Aufbau der „5-Akt-Struktur des klassischen aristotelischen Dramas” (Faulstich 2013, S. 86). Mit der Exposition werden die Zuschauenden an die Geschichte herangeführt und mit den Figuren und der Situation vertraut gemacht. Sie dient dazu, dass die Figuren in ihrer Situation und ihrer Konstellation verstanden werden (vgl. Hickethier 2007, S. 117). Im folgenden Akt, der Steigerung der Handlung, verschärft sich der Konflikt, und mit neu auftretenden Problemen gewinnt das Geschehen an Komplexität. Für die Krise und den Umschwung ist das Hinzutreten einer weiteren Handlungspartei charakteristisch (vgl. Faulstich 2013, S. 86). Die folgende Rekonstruktion ist dadurch gekennzeichnet, dass „der Ausgang der Handlung […] bereits angekündigt oder absehbar” ist (Faulstich 2013, S. 86). Für manche Filme sind im Begleitmaterial bereits Kapitelunterteilungen zu finden.
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Szenenauswahl Wenn nicht der gesamte Film Gegenstand des Unterrichts ist, sollte, wenn nicht schon vorher geschehen, spätestens an dieser Stelle der Vorbereitung eine Szenenauswahl stattfinden. Dies geschieht in Anbetracht der formulierten Grundfrage und Lernziele. Je nach verfügbarem Zeitrahmen können mehrere Szenen thematisiert werden. Zu beachten ist, dass die Szenen im Unterricht losgelöst von ihrem Kontext gesehen werden. Ein Kriterium für die Auswahl ist, dass sie dennoch verständlich sind und gegebenenfalls nur eine kurze Erläuterung und Einführung durch die Lehrkraft erforderlich ist. Filmprotokoll und Szenenprotokoll Das Filmprotokoll hat seine Anfänge in der Zeit, als es technisch noch nicht möglich war, sich einen Film beliebig oft anzuschauen. Mit dem Protokoll sollten so viele Informationen wie möglich in schriftlicher Form festgehalten werden (vgl. Mikos 2008, S. 95). Eine ausführliche Protokollierung, die Handlung, Dialog, Geräusche und Kameraaktivität erfasst, bedarf wochenlanger Arbeit und rechtfertigt nicht den daraus gewonnenen Nutzen. Es ist aber hilfreich, ein reduziertes Protokoll, das beliebig viele Informationen enthält, zu erstellen. Die Einteilung geschieht nach Sinnabschnitten. Das Protokoll liefert einen Gesamtüberblick über den Film und dessen Aufbau und erleichtert es, einzelne Szenen in ihren Kontext einzuordnen. Außerdem gibt es einen Überblick über den gesamten Film. Den Lernenden ein Filmprotokoll auszuhändigen, ist je nach Vorhaben abzuwägen. Dieser Ausschnitt zeigt, wie eine sehr vereinfachte Form des Filmprotokolls aussehen könnte: Nr.
Zeit
Handlung
1
00:00:00
Vorspann
2
00:00:50
Intro
3
00:03:48
Tag der Hochzeit, Marie wird von ihrem Vater abgeholt
Eine ausführlichere Variante bietet mehr Informationen und gibt zusätzlich die beteiligten Personen und den Handlungsort an. Ein Szenenprotokoll kann erstellt werden, um die Analyse und Interpretation einzelner Szenen im nächsten Schritt zu erleichtern und eine intensivere Auseinandersetzung zu bewirken. Dieses kann filmtechnische Angaben enthalten oder auf die Dialoge und Handlungen der beteiligten Personen reduziert sein. Je nach Länge der Szene, kann sie nach groben Sinn einheiten unterteilt werden.
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Analyse und Interpretation Um einen Einblick in die Analyse und Interpretation von Filmszenen zu geben, werden im Folgenden Beispiele zu Filmszenen des Filmes „Jesus liebt mich” aufgeführt. Es handelt sich lediglich um Ausschnitte. Beispiel: Allgemeine Charakterisierung der Jesusfigur im Film „Jesus liebt mich” (in Ausschnitten) Lernziel: Die Lernenden können ihre eigenen Vorstellungen von Jesus benennen. Besonderes Interesse gilt häufig dem ersten Auftreten einer Figur und der Art der damit verbundenen Charakterisierung: Pfarrer Gabriel hört ein Klopfen an seiner Tür, schaut mit Hilfe eines Spiegels heraus und erblickt Jesus. Jesu Aussehen hebt sich stark von seiner Umwelt ab. Er trägt ein bodenlanges, weißes, leuchtendes Gewand, das einen starken Kontrast zum dunklen Abend bildet. Seine Haare sind schulterlang; er trägt einen Bart. Im Dialog mit Gabriel wird seine ruhige Stimme hörbar, die seine friedvolle, aber bestimmte Art unterstreicht. Das helle Leuchten um Jesus herum verleiht ihm etwas Reines und Heiliges. Jesu Aussehen wird während seines zweiten Auftritts geändert. Mit kürzeren Haaren und gewöhnlicher Kleidung ist er seinem Umfeld optisch deutlich angepasster. Die Mimik und Gestik zeugen davon, dass die Umwelt Jesus stellenweise zu überfordern und zu irritieren scheint, z.B. die technischen Geräte oder das Verhalten von Personen. Doch darüber hinaus hat er einen sehr wachen und aufmerksamen Blick für seine Umwelt. Es liegt eine Besonderheit in der Begegnung mit Menschen, denen er sich annimmt, denen er zuhört und die er tröstet. Sein Reden und Handeln sind von seinem Auftrag bestimmt und dem Wunsch, die Menschen kennenzulernen. An einigen Stellen handelt er anders, als erwartet wird, bzw. anders, als andere Menschen an seiner Stelle handeln würden. So geht er zu der am Boden liegenden Frau, singt vor dem Essen und teilt es mit dem Bettler und lässt sich nicht auf eine Prügelei mit Sven ein. Zudem tut er Übernatürliches, etwas, das von seinen Mitmenschen im Moment nicht erklärbar scheint, wie die Heilung der Frau, das Laufen auf dem Wasser und das Verwandeln des Wassers zu Wein. Im gesamten Film geht es um die menschliche und göttliche Erscheinungsweise Jesu. Sein erstes Auftreten zeigt seine göttliche Erscheinung, die an weiteren Stellen im Film immer wieder zum Vorschein kommt und thematisiert wird. Doch tritt auch ganz klar Jesu menschliche Seite hervor, es scheint, als würde er im Laufe des Filmes menschlicher. Vor allem in der Begegnung mit Marie lernt Jesus seine menschlichen Seiten kennen und gibt ihnen Raum. Und auch in der finalen Begegnung mit Satan handelt er als Mensch und präsentiert sich durch seine erhobene Stimme und die
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Gewaltbereitschaft anders als zuvor. Letztlich bleibt das Geheimnis um seine Person allerdings offen. Beispiel: Deeskalierendes Verhalten in Konfliktsituationen in der Szene des Aufeinandertreffens von Marie, Sven und Jesus (00:27:30–00:28:40). Lernziel 1: Die Lernenden kennen die Ausgangssituationen, die in den Filmszenen dargestellt werden, und nennen mögliche Handlungsoptionen von Jesus. Marie und Jesus stehen nach einem Restaurantbesuch draußen auf der Straße. Sie wollen sich gerade voneinander verabschieden, als Sven, Maries Ex-Verlobter, auftaucht und ihr Gespräch stört. Er wirkt angetrunken, beschimpft Marie und wirft ihr vor, die Hochzeit wegen eines anderen Mannes platzen gelassen zu haben. Marie versucht Sven zu beschwichtigen, er beschimpft sie weiter, woraufhin Jesus ihn beruhigen möchte. Mit der ersten Einstellung wird das Setting angedeutet. Marie schaut Jesus erwartungsvoll an und fühlt sich offensichtlich zu ihm hingezogen. Deutlich wird dies durch die Großaufnahme von Marie. Dazu ist die Stimme von Sven zu hören, bevor er überhaupt zu sehen ist. Von dessen Anwesenheit sind sowohl Marie als auch die Zuschauer überrascht. Die folgende amerikanische Einstellungsgröße von Sven gibt Aufschluss über deren Zustand. Seine Körperhaltung und -bewegungen lassen darauf schließen, dass er betrunken oder zumindest angetrunken ist. Diese Tatsache verschärft die sowieso schon spannungsvolle Konstellation, da Sven Maries Ex-Verlobter ist. Der Ausruf „Na, das war ja so klar” stellt seine Deutung der Situation zwischen Jesus und Marie dar. Er unterstellt ihr somit, dass sie mit einem anderen Mann ein enges Verhältnis oder eine Beziehung hat. Maries Reaktion auf die unerwartete Störung wird mit der folgenden Großaufnahme sichtbar, die ihr ratloses Gesicht zeigt. Ihr aus dem Off hörbarer Gedanke „Scheiße” lässt auf nahende Konflikte schließen. Sven nähert sich Marie, sodass er darauf bereits in der Nahaufnahme zu sehen ist. Dabei beschuldigt er Marie als „Flittchen”, was zeigt, wie gereizt und wütend er ist und dass er seinen Emotionen freien Lauf lässt. Der schnelle Wechsel zur nächsten Einstellung, noch während eine Person spricht, ist typisch für die gesamte Szene und taucht im Folgenden immer wieder auf. Die Nahaufnahme aller drei beteiligten Figuren ist mit 5 Sekunden vergleichsweise sehr lang. Sie gibt den Zuschauenden einen Überblick über die Gesprächssituation und die Beziehung der Figuren untereinander. So stehen sich Marie und Sven gegenüber, Jesus steht seitlich daneben. Mit seinem Wortbeitrag „Mein Freund, erhebe nicht deine Stimme gegen Marie” versucht Jesus, Marie in Schutz zu nehmen, und ergreift Partei für sie. Svens Tippen auf Jesu Oberkörper und die bildliche Aufforderung an
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ihn, nicht weiter zu sprechen und sich nicht einzumischen, weisen Jesus zurecht und deuten zudem seine Aggressivität an. Bekräftigt wird der Eindruck durch die folgende Großaufnahme, in der Sven seinen Blick wieder auf Marie richtet. Auch die erneute Großaufnahme Svens zeigt seine Verbitterung und Enttäuschung, der er zudem mit seiner Stimme Ausdruck verleiht. Das starke Gestikulieren in Richtung Marie steht wiederholt für seine Aggressivität und Wut. In der nächsten Nahaufnahme richten Sven und Jesus ihren Blick auf Marie und warten ihre Reaktion auf den Redefluss von Sven ab. Maries Reaktion bleibt jedoch aus bzw. beschränkt sich auf die Namensnennung „Sven”, wie bereits zuvor. An dieser Stelle wie in den übrigen Großaufnahmen Maries wird ihre Überforderung sichtbar. Mit der Aufforderung an Sven, nach Hause zu gehen, will sie die Situation lösen. Sven reagiert in dieser ebenfalls sehr langen Nahaufnahme jedoch mit weiteren Beschimpfungen. Lernziel 2: Die Lernenden können Jesu tatsächliches Handeln wiedergeben. Sie bewerten und beurteilen Jesu Handeln und nehmen dabei Bezug auf ihre persönlichen Jesusvorstellungen. Spielte sich die Szene bis zu dieser Stelle hauptsächlich zwischen Marie und Sven ab, tut sie das von nun an zwischen Sven und Jesus. Jesus, der während Maries Worten zwischen beiden hin und herschaut, greift aufgrund Svens wiederholten Beschimpfungen erneut ein und stößt auf grobe Ablehnung von Sven. Jesus wendet sich ihm zu, bewegt sich leicht auf ihn zu und spricht mit ruhiger Stimme „Mein Freund, beruhige …”. Er kann seinen Satz jedoch nicht zu Ende ausführen, da seine ruhige und friedvolle Art von Sven nicht erwidert wird. Mit lauter Stimme und deutlicher Betonung der einzelnen Wörter stellt Sven klar: „Ich bin nicht dein Freund” und schlägt ihm mit der Faust ins Gesicht. Die Ausführung des Schlags ist ebenfalls in der Nahaufnahme zu sehen, um den Schlag und Maries Reaktion zeigen zu können, die aus entsetztem Zuschauen besteht. Durch die nahe Aufnahme wirkt der Schlag noch heftiger, da Jesus fast aus dem Bild verschwindet. In der folgenden Einstellung ist er jedoch erstmals in Großaufnahme zu sehen, um seine Reaktion zu beobachten. Doch anstatt Jesus, der sich aufrichtet und sein Gesicht betastet, sprechen oder handeln zu sehen, ertönt bereits Svens Stimme mit der Aufforderung „Na los”. Während Svens zweiter Aufforderung „Los” ist Marie zu sehen, die aber ebenfalls passiv zuschaut, mit ihrem offenen Mund perplex wirkt und nicht eingreift. Sven ist hingegen sehr aktiv, wie die nächste Großaufnahme zeigt. Er blickt Jesus auffordernd an, fordert ihn mit dem Tippen auf seine Wange gestisch auf und macht sich bereit für eine Schlägerei, indem er seine Ärmel hochkrempelt. Alles
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Genannte zeigt, dass Sven Jesus deutlich erkennbar zu einer Schlägerei auffordert, was seinem Wortbeitrag nach zu urteilen eine männliche Konfliktlösung wäre. Jesus sieht etwas mitgenommen aus, wie in seiner folgenden Großaufnahme zu sehen ist. Er setzt an, etwas zu sagen. Während er spricht, liegt jedoch der Fokus auf Svens Reaktion. Jesus umschließt behutsam die kampfbereite Faust von Sven, wo dieser nur kurz hinschaut. Er lehnt die Gewalt ab und verleiht mit der Geste seinen Worten „Ich werde dich nicht schlagen” Nachdruck. Dabei spricht er sehr ruhig und versucht so, auf Sven einzureden und ihn zu beruhigen. Der eindringliche Blick von Jesus zeigt die gegensätzliche emotionale Lage von ihm und Sven. Der Abschluss mit der erneuten Anrede „mein Freund” bringt das Fass zum Überlaufen. Jesu Tun bewirkt genau das Gegenteil, da Sven mit Schwung ausholt und Jesus eine Kopfnuss verpasst. Die Bewegung aus dem Bild heraus und das Geräusch des Aufpralls verleihen der Situation eine erhöhte Dramatik. Jesus liegt scheinbar auf dem Boden, da Marie erschrocken ihren Blick nach unten wendet und Sven in Richtung des Bodens spricht und gestikuliert. Seine Gestik und das Dehnen der Worte durch Pausen über mehrere Einstellungen verleihen den Worten Nachdruck. Die Stimmlage ist fast ein Schreien, was deutlich macht, wie gereizt und wütend er auf Jesus reagiert. Die nächste Einstellung mit Blick auf Marie zeigt, wie sich die Konstellation der drei Figuren auflöst und Marie erstmals tätig wird, indem sie sich zu Jesus bewegt und eindeutig Partei ergreift. Ab diesem Zeitpunkt fällt die Spannung, da auf die durchgehend sehr kurzen Einstellungen von nur 1–1,5 Sekunden nun etwas längere folgen und die Musik mit dem zweiten Schlag aussetzt. Außerdem gibt es einen Wechsel zu anderen Einstellungsgrößen, die einen breiteren Bildausschnitt präsentieren. Die Szene endet damit, dass Jesus am Boden liegt, Marie neben ihm kniet und Sven sich von den beiden entfernt. Dabei lassen seine Worte verlauten, dass er Marie die Schuld an seinem Verhalten gibt. Lernziel 3: Die Lernenden erkennen das Ziel von Jesu Handeln und können es benennen. In dieser Szene ist das Ziel von Jesu Handeln, die Situation zu deeskalieren. Doch führt gerade sein Verhalten zur Eskalation von Svens Gefühlen und seiner Aggressivität. Diese Annahme lässt sich durch Ergebnisse aus der Analyse und einen genaueren Blick auf Jesu Verhalten begründen. Sven ist bereits durch den vorherigen Alkoholkonsum sehr emotional. Als er auf Marie zugeht und sie beleidigt und beschimpft, greift Jesus zum ersten Mal ein, indem er ihn anspricht, er solle so nicht mit Marie sprechen. Dabei hat er eine ruhige, aber bedachte Stimme. Die altmodische Formulierung hat zudem etwas Zurechtweisendes. Die Anrede „mein Freund” schafft
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eine Nähe zu Sven, die zwischen ihnen nicht existiert. Diese erste Ansprache zeigt keine Wirkung bei Sven. Mit einer gegensätzlich flapsigen Bemerkung weist er Jesus zurecht und tippt dabei auf dessen Oberkörper, was seine Worte verstärkt. Marie scheint völlig ratlos und ihr einziger Versuch, auf Sven einzureden, führt zu weiteren Beschimpfungen. Damit wird deutlich, dass ein ruhiges Einreden auf Sven keinerlei Erfolg hat. Es kommt dazu, dass Jesus ein zweites Mal in das Gespräch eingreift, sodass der Konflikt von nun an zwischen ihm und Sven stattfindet. Jesus wendet sich Sven vollständig zu und spricht wieder mit einer ruhigen Stimme. Er kann seinen Satz jedoch nicht beenden, da Sven sich so stark provoziert fühlt, dass er ihm heftig ins Gesicht schlägt. Mit den Worten „Ich bin nicht dein Freund” und der Betonung auf dem Wort Freund macht Sven unmissverständlich deutlich, wodurch er sich dermaßen provoziert fühlt. Svens mehrmalige Aufforderung zu einer Schlägerei geschieht über seine Worte, die Gestik und Mimik, die gleichzeitig seine Aggressivität und Gewaltbereitschaft bekräftigen. Demgegenüber steht Jesu Gewaltverzicht, dem er Ausdruck verleiht, indem er Svens Faust umschließt, ihm tief in die Augen sieht und sagt: „Ich werde dich nicht schlagen.” Er beendet den Satz mit der erneuten Anrede „mein Freund”, worauf ein weiterer Schlag in anderer Form folgt. Mit der Betonung der Worte „Ich bin nicht dein Freund” und der Verteilung über mehrere Einstellungen wird wiederholt unverkennbar klar, weshalb Sven so gereizt ist. Der Konflikt beruhigt sich daraufhin, da Jesus ergeben am Boden liegt. Die Aggression scheint ein Stück von Sven gewichen zu sein, da er in seinen letzten Einstellungen eher verbittert und enttäuscht über sich selbst wirkt, auch wenn er Marie die Schuld für sein Verhalten gibt. Jesus nimmt durch sein ruhiges Einreden auf Sven dessen Gewalt in Kauf und verneint selbst jegliche Gewalt ihm gegenüber, und zwar weder als Rache noch als Selbstschutz. Doch nicht nur diese Art und sein Verhalten haben Sven dermaßen provoziert, sondern auch die Anrede mit „mein Freund”, die eine unerwünschte Nähe schafft. Jesus scheint zwar einfühlsam auf Sven reagieren zu wollen, doch offensichtlich bemerkt er nicht den wesentlichen, provozierenden Punkt, sodass auch er es ist, der Sven unbewusst mehrmals provoziert. Durchführung Ist die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Film erfolgt, beginnt die konkrete Unterrichtsplanung. In Anbetracht der formulierten Ziele und der zu fördernden inhaltsbezogenen Kompetenz(en) und Prozesskompetenzen folgt an dieser Stelle der Schritt, der(n) Unterrichtsstunde(n) eine genaue Gestalt zu geben. Zur Darstellung der unterschiedlichen Anforderungsbereiche dient das Erstellen einer Niveaukonkretisierung. Um die Lernziele er-
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reichen und überprüfen zu können und die gewählten Kompetenzen zu fördern, werden geeignete Impulse, Methoden und Sozialformen ausgewählt und alle Unterrichtsschritte unter Berücksichtigung der Lernphasen in ein Unterrichtsschema übertragen. Trotz der Komplexität einer ausführlichen Film- und Szenenanalyse gibt es vielfältige Möglichkeiten, mit den Lernenden gemeinsam einen Film oder einzelne Szenen zu erschließen und die Kernelemente zu Tage zu fördern. Beispielsweise können die Filmausschnitte in kleine Einheiten unterteilt und Schritt für Schritt angeschaut werden. Die Betrachtung kann durch Fragen und Impulse unterbrochen werden. Vorab können die Lernenden mit verschiedenen Beobachtungsaufgaben beauftragt werden (Aussehen/Handlungen der Figuren, Kameraaktivität, Geräusche etc.) oder unter einer bestimmten Fragestellung den Filmausschnitt anschauen. Die zahlreichen Methoden, die üblicherweise im Religionsunterricht Anwendung finden, sind vielfältig einsetzbar und können selbstverständlich auch bei der Arbeit mit Filmen zum Einsatz kommen.
9.3.8 Zusammenschau:
Tipps für einen erfolgreichen Einsatz von Filmen im Unterricht: –– Das Arbeiten mit Filmen bereichert den evangelischen Religionsunterricht. –– Rechtliche Rahmenbedingungen sind zu beachten (Urhebergesetz, Alter der Zielgruppe, Datenschutz). –– Der Film braucht einen Bezug zur Unterrichtsthematik (Thema und didaktische Grundfrage formulieren). –– Eine Verortung des Filmes und Themas im Bildungsplan ist notwendig. –– Kompetenzen und Lernziele müssen formuliert werden. –– Der Einsatz und die Funktion des Filmes im Lernprozess sind zu klären. –– Die strukturelle und inhaltliche Erschließung des Filmes gelingt mit Methoden der Filmanalyse. –– Die Unterrichtsstunde in Anbetracht der gewählten Kompetenzen und Ziele (Unterrichtsschema) und unter Berücksichtigung der verschiedenen Anforderungsbereiche (Niveaukonkretisierung) konkret gestalten. –– Motiviert in die Unterrichtsstunde starten. Kontaktadressen für Unterrichtsfilme Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (www.lmz-bw.de) bzw. Kreismedienzentren Epd-Film: www.epd-film.de Katholisches Filmwerk: www.filmwerk.de/ Tiemann, Manfred (2009): Filme für Religionsunterricht und Gemeinde, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen
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Die Schuldekanate, die religionspädagogischen Institute in Baden und Württemberg, die Kreismedienzentren und das Landesmedienzentrum verleihen DVDs, haben aber mittlerweile ein großes Angebot, das nach einer Registrierung zum Download bereitsteht. Arbeitshilfen Bundesverband Jugend und Film http://clubfilmothek.bjf.info/listeh.php Kino macht Schule http://www.kinomachtschule.at/filme/index.html RPI virtuell rpi-virutell.net RPI Loccumrpi-loccum.de Filmanalyse Faulstich, Werner (2013): Grundkurs Filmanalyse, 3. Auflage, Wilhelm Fink Verlag, Paderborn Hickethier, Knut (2007): Film- und Fernsehanalyse, 4. Auflage, Verlag J.B. Metzler, Stuttgart Methodenvielfalt im RU Nutzen Sie den folgenden Bogen, um Ihre Methodenwahl zu reflektieren. Prüfen Sie, welche der genannten Methoden zum Einsatz kamen, und benennen Sie jeweils einen Gelingensfaktor zwischen null und zehn. Je höher der Faktor, desto besser ist Ihnen die Methode gelungen.
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Schule: Klasse: Stundenthema: Folgende Methoden habe ich eingesetzt Gespräch / Diskussion Erzählen einer Geschichte Inszenierung einer Gegebenheit, einer Geschichte … Musik (singen, Einsatz von Musik) Ansprache (aller) Sinne Kreatives Gestalten (basteln, werken, bauen, malen, Bodenbilder legen …) Spiele Spielerische Elemente Theater Einsatz von einem Bild / Bildern Lernstraße / Stationenlernen Arbeit mit einem Film Ritual(e) Gebet / Meditation Sonstiges: Sonstiges: * GF = Gelingungsfaktor 1–10
Datum: Uhrzeit:
GF* Das war gut!
Verbesserungswürdig
10 Literatur Literatur Acland, Henry; Wenkert, Robert; Lortie (1976): Review of Schoolteacher: A Sociological Study. In: American Educational Research Journal 13 (2), S. 139. Online verfügbar unter urn:ISSN:0002-8312. Adam, Gottfried (1997): Religionslehrer. Beruf und Person. In: Gottfried Adam (Hg.): Religionspädagogisches Kompendium. 5., neubearb. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 163–193. Adam, Gottfried (Hg.) (1997): Religionspädagogisches Kompendium. 5., neubearb. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Adam, Gottfried (Hg.) (2004): Kirche, Bildung, Demokratie. Die Wiener BarbaraSchadeberg-Vorlesungen. Münster, New York, München, Berlin: Waxmann (Schule in evangelischer Trägerschaft). Adam, Konrad (2002): Die deutsche Bildungsmisere. PISA und die Folgen. Berlin: Propyläen. Online verfügbar unter http://www.gbv.de/dms/faz-rez/ F18200212031665907.pdf. Adl-Amini, Bijan; Künzli, Rudolf (Hg.) (1980): Didaktische Modelle in der Unterrichtsvorbereitung. Referate u. Arbeitspapiere. Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften; Seminar Unterrichtsvorbereitung; IPN-Seminar. Kiel: Institut für Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN-Arbeitsberichte, 38). Adl-Amini, Bijan; Künzli, Rudolf (Hg.) (1980): Seminar Unterrichtsvorbereitung: Referate u. Arbeitspapiere aus d. IPN-Seminar 17 Didakt. Modelle in d. Unterrichtsvorbereitung, Kiel, 19. – 23. März 1979 / IPN, Inst. für d. Pädagogik d. Naturwiss. an d. Univ. Kiel. Universität Kiel. Kiel: Universität/IPN. Adorno, Theodor Wiesengrund et al. (1968): Studien über Autorität und Familie (1936): Forschungsberichte aus dem Institut für Sozialforschung / [Max Horkheimer ; Erich Fromm ; Herbert Marcuse u.a.], Paris; Der autoritäre Charakter Teil: Bd. 1. / [Von] Theodor W. Adorno, Bruno Bettelheim, Else Frenkel-Brunswik [u.a.] Mit e. Vorw. von Max Horkheimer, Amsterdam: Klampen Verlag. Adorno, Theodor Wiesengrund (1972): Schuld und Abwehr. Eine qualitative Analyse zum »Gruppenexperiment«, in: ders.: Gesammelte Schriften, Bd. 9.2 (1972/2004), Frankfurt a.M.: Suhrkamp. Adorno, Theodor W. (2004 digitale Ausgabe): Gesammelte Schriften, Bd. 3: Dialektik der Aufklärung (2004): Vorrede. Digitale Bibliothek Bd. 97: Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften, S. 1103 (vgl. GS 3, S. 17) (digitale Ausgabe). Aus Politik und Zeitgeschehen 64, S. 28–30. 7. Juli 2014. Adorno, Theodor W. (2004): Vorurteil und Charakter, in: Gesammelte Schriften Bd. 9.2, S. 360f (digitale A. S. 7290). Siehe auch: Studies in Prejudice, edited by Max Horkheimer and Samuel Flowerman, sponsored by the American Jewish Committee, New York: Harper and Brothers (1950). Adorno, Theodor W. (1986; 2004): Gesammelte Schriften. Bd. 20: Vermischte Schriften I/II: Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute. Digitale Bibliothek Bd. 97: Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften, S. 17617 (vgl. GS 20.1,)
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11 Sachregister Sachregister Abendmahl 111 Abfrage 155 Absolutheitsanspruch 10, 119 Achtung 11 AD(H)S 43 Adoleszenz 244 Akteursorientierung 57 Aktionsformen von Unterricht 137 Aktivierung 185 Allgemeinbildung 27 Alltagserfahrung 111 Alphabetisierungsrate 55 Alter 169 Altersstufe 317 Ampelmethode 49 Analyse 325 Andersheit 8 Aneignungsprozess 36, 166, 216 Anerkennung 21, 97 Anerkennungsverhältnis 11 Anforderungsbereiche 89 Anforderungssituation 70 Angst, Ängste 23, 241, 316 Anregungspotenzial 40 Anthropologie 129 Antisemitismus 118 Antisemitismus-Prävention 118 Arbeitsauftrag 289 Arbeitsblatt 137, 158 Arbeitsformen 308 Arbeitsgedächtnis 138 Arbeitsgemeinschaft 198 Arbeitshilfen 153 Arbeitsphasen 169 Ästhetische Kompetenz 53 Ästhetisierung 315 Aufklärung 120 Aufsichtspflicht 156 Außenseiter 277 Authentizität 22, 41 Autismus 43
Autonomie 11 Autorität 57 Barmherziger Samariter 253f Barmherzigkeit 259 Barmherzigkeitssymbol 259 Basiskenntnisse 53 Basiskompetenzen 53 Bastelarbeit 249 Basteln 247ff Beamer 266 Begegnung 12 Begegnungsformen 104 Begeisterung 41 Begleitende 36 Belohnungssystem 48f Beobachtungsaufgaben 330 Beratende 36 Berliner Modell 132 Berufsschule 69 Berufszufriedenheit 40 Bestrafungssystem 49 Bewahrung der Schöpfung 98 Bewältigung 245 Bewältigungsstrategie 241 Bewegung 278 Bewegungsformen 276 Bewegungslieder 249 Bewertungsbogen 159 Beziehung 44f, 244 Beziehungsarbeit 37 Beziehungsebene 223 Beziehungsgefüge 43 Beziehungsgeschehen 17 Beziehungsgestaltung 38 Beziehungskonstellationen 71 Beziehungsstörung 48 Beziehungssubjekt 18 Bezugsreligion 102 Bibel 62, 240 Bibelauslegung 174
380 Sachregister Bilddidaktik 288ff Bilder 124, 137 Bilderbuch 311 Bildsamkeit 25 Bildungsanspruch 58 Bildungsauftrag 12 Bildungsbegriff 181 Bildungserwerb 15 Bildungshandeln 181 Bildungsinstitution 7 Bildungskonzeption 57 Bildungsplan 28, 53, 151, 319, 330 Bildungsplanbezug 136 Bildungsplanthema 167 Bildungsstandards 12, 31, 70, 90, 171 Bildungstheoretisches Modell der Didaktik 135 Bildungstheorie 135 Bildungswissenschaft 98 Bildungsziele 10, 59 Binnendifferenzierung 308 Biografie 11, 125 Botschaft des Evangeliums 7 Brandenburg 27 Bremen 27 Briefe 233 Buddhismus 10 Bundesministerium für Bildung und Forschung 70 Christ 8 Christentum 10 Christlicher Gottesdienst 9 Christologie 119 Christus 99 Classroommanagement 45, 223 Coach/Coachin 34, 36 Collage 311 Community Education Kultur 166 Computer 266 Computerspiele 82 Coping 240 Curriculum 54, 57, 68, 129 Datenschutzrecht 311
Demokratie 181 Demütigung 124 Denk-Impuls 280 Depression 43 Deutung 10 Deutungsmuster 244 Diakonische Sicht des RU 31 Dialektik der Aufklärung 24 Dialogfähigkeit 21 Dialogoffener Religionsunterricht 97 Dialogphilosophie 11 Dialogsensibler Religionsunterricht 96 Didaktik 10, 128, 135, 182, 215 Differenzerfahrung 16 Digitalisierung 41 Disposition 183 Disziplinschwierigkeiten 172 Diversität 26 Dreiergruppe 137 Effektstärke 39 Egli-Figuren 231 Einsamkeit 18 Einwanderungsgesellschaft 7, 105 Einzelarbeit 137, 157, 300, 308 Einzelstunde 154 Elementarisierung 115 Elementarpädagogik 128 Eltern 44, 56 Elternarbeit 198 Elternbeirat 170 Elternhaus 244 Emanzipation 133 Emotionen 217, 242 Empathie 22, 96, 241, 243 Empathiefähigkeit 31 Empfindungen 305 Endlichkeit 25, 104 Engagement 39 Engel 316 Enkulturation 16, 113 Enkulturationsaufgaben 130 Enkulturationswissenschaft 130 Enttäuschung 63, 124 Entwicklung 242, 280
Sachregister 381 Entwicklungsaufgaben 240 Entwicklungslogik 101 Entwicklungspsychologische Krisen 124 Erarbeitung 145 Erarbeitungsphase 156, 295, 299 Erfahrung 11, 71, 183 Ergebnissicherung 156, 169, 309 Erinnerung 24 Erinnerungskultur 24 Erleben, emotionales 155 Erlebnisformen 104 Erlebniswirklichkeit 187 Erlösung 114 Ermahnungssysteme 48 Eröffnungsphase 298 Erschließungsdimensionen 62, 144 Erschließungsmethode 299 Erschließungsphase 291 Erschließungsziel 292 Erstklassenkinder 52 Erwachsenenbildung 128 Erwachsensein 240 Erzählen 240 Erzählfiguren 243 Erzählgemeinschaften 26 Erzählkerze 230 Erzählkonzept 237 Erzählmethoden 230 Erzählstraße 232 Erzählungen aus dem Familienkreis 124 Erzählwelten 240 Erzählzeit 232 Erziehende 36 Erziehung 20 Erziehungsziele 59 Essenz 18 Ethik 8, 39 Ethikunterricht 27 Evaluation 169, 298 Evaluationsverfahren 129 Evaluierung 73 Evangelische Unterweisung 77 Evangelium und Gesetz 99
Exkursion 198 Expertenbefragung 167 Expertise 39, 70 Exposition 323 Exzellenz 39 Fächerkooperationen 59 Fächerverbünde 166 Fachkompetenz 74 Fachkonferenz 151 Fähigkeit zum Scheitern 11 Fähigkeiten 185 Familiensituation 171 Fantasiearbeit 237 Fantasiewanderung 290 Faszination 124 Feedback 40, 48 Feedbackentwicklung 167 Fehler-Freundlichkeit 34 Feiern 104 Feindschaft 124 Fertigkeiten 185 Figurenspiel 153 Figurentheater 251 Film 137, 311, 319, 323 Filmanalyse 323 Filmdidaktik 315 Filmeinsatz 321 Filmgattungen 311 Filmprotokoll 324 Filmszene 323 Fluchthintergrund 97 Fluchtkrise 106 Folie 158 Förderschule 69 Forschung 70 Fotostory 311 Fragmentarität 104 Freiarbeit 197 Freiheit 24 Freizeitaktivität 241 Fremdenfeindlichkeit 7 Fremdenhass 125 Fremdheit 8 Fremdsprache 58
382 Sachregister Fremdwahrnehmung 41 Freude 63 Freundschaft 63 Frieden 98 Frontalunterricht 34, 36, 137, 157 Frustration 124 Ganzheitliches Lernen 292 Gastfreundschaft 96 Gebet 72 Geborgenheit 63 Gedanken 305 Geflüchtete 96 Gefühle 146, 305 Gegenwartsbedeutung 135 Gehörsinn 305 Geltung 97 Gemeinde 12 Gemeinschaft 38 Gemeinschaftsschule 62 Gemeinschaftssensibilisierung 111 Gemeinsinnsensibilisierung 111 Gerechtes Handeln 320 Gerechtigkeit 47, 98 Geruchssinn 305 Gesamtlerngruppe 223 Geschichte 18, 285 Geschichtlichkeit 25 Geschichtsorientierung 57 Geschlechter 55 Geschlechtergefälle 55 Geschlechterrollen 172 Geschlechterverhalten 172 Geschöpf 12 Gesellschaft 7, 16 Gesetz und Evangelium 99 Gesprächsimpulse 157 Gesprächskultur 155 Gesprächsregeln 155 Gestaltungsorientierung 57 Gestik 217 Gewalt 316 Glaube 9, 215 Glaubensausdruck 9 Glaubensaussage 174
Glaubensgemeinschaften 29 Glaubensgewissheit 55, 112 Gleichnisse Jesu 173 Gleichnistheorie 173 Goldene Regel 320 Gott 17, 45, 62 Gottesbeziehung 18 Gottesdienst 72, 198 Gottheit 17 Gottvertrauen 99, 108 Graduierungsstufen 89 Grundbildung 9 Grunderfahrungen 63, 316 Grundgesetz 27 Grundkompetenz 96 Grundniveau 85 Grundschulbildung 55 Grundschulbildungsplan Baden-Württemberg 31 Grundschule 45 Grundschüler/innen 247f Grundstruktur des Menschen 144 Gruppe 42, 137, 244 Gruppenarbeit 157, 308 Gruppendynamische Ziele 275 Gruppeneinteilung 293 Gruppenidentität 110 Gruppenkonstellation 241, 294, 299 Gruppenleitung 241, 296 Gruppenphase 42 Gruppenproblem 174 Gruppenpuzzle 137 Gruppenzugehörigkeit 294 Gruppenzwang 311 Gymnasium 62 Habitusmodell 78 Halbkreis 157 Haltung 10 Hamburg 27 Hamburger Modell 133 Handeln 71 Handlungsintentionen 41 Handlungskompetenz 315 Handlungsmuster 36
Sachregister 383 Handlungsorientierung 57, 292 Handlungsphasen 323 Handlungswissenschaft 130 Handpuppe 232 Handpuppe 232, 258 Hans 305 Hass 124 Hauptschule 58 Heilende 112 Heilige 112 Heiliger Geist 25 Heiligung des Lebens 17 Heiligungsverständnis 111 Heilungsgeschichten 173 Herkunftsmilieu 8 Hermeneutik 16 Herrschaft 57, 120 Herz 305 Heterogenität 56 Heterogenität 9, 58 Hinduismus 10 Hinführung 322 Historisch-kritische Methode 238 Hoffnung 63, 241 Holocaust 123 Hospitalität 107 Humanität 98 Humanwissenschaft 129 Hunger 43 Ich-Botschaft 219 Identifikation 239, 241f, 290 Identifikationsvorstellungen 244 Identität 100, 181, 244 Identitätsarbeit 11 Identitätsbildung 125, 316 Identitätssuche 241 Ideologie 8 IGLU-Studie 54 Immanenz 99 Impulse 330 Individualisierung 27 Individualisierung der Lebensstile 137 Individualität 11 Informationsvermittlung 322
Inhalte 10 Inhaltsbezogene Kompetenzen 59, 329 Inklusionsbedarf 172 Inklusionsdiskussion 108 Input-Output-Steuerung 91 Inszenierung 148 Inszenierungstechniken 157 Integrationsgrad 197 Intention 138 Interaktion 26, 133, 172 Interaktionsprozess 19 Internetquelle 169 Interpretation 148, 325 Interreligiöser Dialog 15 Interreligiöses Lernen 96 Interview 167 Islam 10, 96f Islamfeindlichkeit 7, 118 Jesus Christus 62, 119 Jesusdarstellungen 318f Judenfeindschaft 124 Judentum 10 Jüdisch-christliches Menschenbild 144 Jugendarbeit 105 Jugendarbeit, außerschulische 128 Jugendgruppe 9 Jugendliche 243 Jugendschutzgesetz 317 Jungensensibler Religionsunterricht 97 Kennenlernen 50 Kindsensibler Religionsunterricht 97 Kinositz 157 Kirche 78 Kirche und Kirchen 62 Kirchengemeinde 105 Kirchenjahresfeste 151 Kirchenraum 292, 300 Kirchenraumpädagogik 291ff Klasse 269 Klassenfahrt 198 Klassengröße 277 Klassenkontext 172
384 Sachregister Klassenregeln 49 Klassensituation 167, 170 Klassenstärke 197 Klassentagebuch 199 Klassenzimmer 305 Klassenzimmer 36 Klausur 309 Kleingruppe 277 Kleingruppengespräch 35 Kognition 9, 215 Kollegium 167, 197 Kommunikation 11, 21, 217, 245 Kommunikationskultur 198 Kommunikationsprozess 26 Kompetenz/Kompetenzen 9, 215 Kompetenzaufbau 81, 223 Kompetenzbündel 9 Kompetenzen 215 Kompetenzerwerb 80 Kompetenznachweis 151 Kompetenzorientierter Unterricht 321 Kompetenzorientierung 53, 58, 150 Kompetenzportfolio 40 Komplexität 129 Konfessionen 97 Konflikt 323 Konfliktsituationen 35, 326 Konfliktverhältnis 58 Können 71 Konstruktion 134 Kontextanalysen 323 Konvivenzkonzept 109 Konzentration 68, 248 Kooperationsaufgabe 249 Kooperationskompetenz 245 Kooperativ-konfessioneller Religionsunterricht 97 Kreativität 148 Kreis 137, 157 Kult 9 Kultur 8 Kultureinrichtungen 171 Kulturelle Pluralität 9 Kultursensible Schulentwicklung 96
Kulturtechnik 181 Kultusministerkonferenz 90 Kurzexegese 167 Langeweile 47 Lapbooks 158 Lebens- und Sinnentwürfe 216 Lebensalltag 72 Lebensbewältigung 216 Lebensdeutung 15, 26 Lebensdienlichkeit 10 Lebensgestaltung 30 Lebenskonzept 243 Lebenskunde – Ethik – Religions kunde (LER) 28 Lebensmodelle 242 Lebensorganisation 241 Lebensphase 240 Lebenspraxis 73 Lebensrelevanz 72 Lebenssituation 245 Lebensthemen 10 Lebensweise 183 Lebenswelt 144, 242 Lebensweltliche Probleme 72 Lebenswirklichkeit 315 Lehr- und Lernatmosphäre 47 Lehrbarkeit 12 Lehren 18, 150 Lehrende 36, 42, 77 Lehrer-Echo 46 Lehrerfloskeln 46 Lehrerkollegium 151 Lehrerrolle 46 Lehrer-Schüler-Beziehung 77 Lehrer-Schüler-Interaktion 144 Lehrerstörung 45 Lehrintention 132, 168,292 Lehr-Lern-Klima 52 Lehrperson 21, 34, 45, 269 Lehrpersönlichkeit 47 Lehrpläne 28, 53 Lehrplanung 133 Lehrprobe 166 Lehrprozess 72
Sachregister 385 Leiblichkeit 25 Leid 63 Leidenserfahrung 241 Leistung 22, 320 Leistung 49 Leistungs- und Ergebnis standards 90 Leistungsbewertung 22, 309 Leitbild 69, 166 Leitmedien 137 Leitperspektiven 58 Lernarrangement 36, 292 Lernausgangslage 72 Lernbedingungen 309 Lernbedürfnisse 55 Lernbegegnung 23 Lernbegleitende 34, 115 Lernbegleiter 115 Lernbegleitung 80 Lernbiografie 22, 167 Lernchancen 105 Lerndimension 9, 12 Lernecken 198 Lerneffekt 276 Lernen 9, 19, 115, 150 Lernende 22, 269 Lernerfahrungen 215 Lernerfolg 39, 322 Lernergebnis 7, 138 Lernerorientierung 59 Lernformen 34 Lerngegenstand 183 Lerngruppe 8, 72, 117, 171, 223, 248 Lernintention 168 Lernkontrolle 133, 309 Lernkultur 40 Lernleistung 9, 90 Lernmittel 198 Lernniveaus 90 Lernorganisation 133 Lernort 297 Lernperspektive 85 Lernphasen 138, 169, 330 Lernprozess 7f, 12, 53, 72, 168, 215, 292
Lernschritte 80 Lernsetting 105 Lernsituation 8, 138, 171, 198 Lernstoff 41 Lernstraße 308 Lerntechniken 292 Lerntempo 7, 198 Lernvoraussetzungen 7 Lernvoraussetzungen 7, 168 Lernweg 22 Lernzieldimension 140 Lernziele 53, 133, 144 Lernzuwachs 187, 292 Lesekompetenz 56 Levit 256 Liebe 63, 316 Lieblosigkeit 124 Lückentext 155 Machtkampf 44 Makrosteuerung 57 Medien 124, 137, 158, 315 Medienkompetenz 315 Medienpädagogik 315 Medienverzeichnis 169 Medienvielfalt 292 Medizin 129 Mensch 62 Menschenbild 184 Menschenrechte 105 Menschenrechtliche Kompetenzen 105 Menschenrechtliche Prüfung 10 Menschenrechtsbildung 100 Menschenwürde 98 Menschlichkeit 108 Mesoebene 57 Messiasvorstellung 316 Metakognition 81 Methoden 10, 44, 215, 330 Methodenkompetenz 54, 74, 215 Methodenrepertoire 40 Methodenvielfalt 292 Methodenwechsel 155 Methodik 128
386 Sachregister Methodische Kompetenz 54 Migrant/innen 100 Migration 100 Migrationsgesellschaft 7, 100 Mikroebene 57 Milieu 223 Mindmap 152 Mind-Sport 82 Misshandlung 43 Mitarbeit 49 Mittelstufe 48 Modell-Lernen 35 Motivation 138, 145, 168, 260, 320 Multikultureller Lernort 9 Multireligiös 8 Musik 82, 124 Muslima 8 Muslimische Schüler/innen 97 Nacherzählung 240 Nächstenliebe 257 Narrationen 26 Niveau 85 Niveaukonkretisierung 184, 327 Niveaustufen 184 Non-Refoulment 106 Normen 35 NS-Gewaltherrschaft 119 Offenbarungsreligionen 97 Öffentlichkeit 315 Ökologische Verantwortung 180 Ökumene 174 Operatoren 85 Organisationsgrad 197 Orientierungswissen 85 Othering 8 Outcome 91 Output 91 Output-Steuerung 90 Pädagogik 18, 129 Pantomime 263 Partikularismus 106 Partizipation 10, 12, 102
Partnerarbeit 298, 306 Partnergespräch 35 Patchwork-Identität 110, 126 Peer-Group-Identität 126 Peer-Gruppierungen 223 Peers 57 Performanz 102 Person 12, 21 Personale Kompetenz 53, 74 Personalisierungsprozess 40 Personalität 22 Persönlichkeit 217, 239, 241 Persönlichkeitsbildung 10, 59 Persönlichkeitsentwicklung 39 Persönlichkeitsfindung 290 Persönlichkeits-System-Interaktionen-Theorie 41 Personsein 25 Personwerdung 12 Phantasiewelt 283 Philosophie 79, 129 Phobien 125 PISA-Studie 22, 54 Pluralisierung der Lebenswelten 137 Pluralismus 9 Pluralität 24, 97 Pluralität der Lebensverhältnisse 7 Pluralitätsfähigkeit 29, 109 Pluralitätskompetenz 29 Portfolio 157 POZZEK-Schlüssel 223 Präsentation 309 Prävention 7 Präventionsstrategien 118 Praxis 9, 214 Priester 254 Problematisierung 320 Problembearbeitungsstrategien 28 Problembewältigung 239 Problemlösung 35, 85 Problemlösungsstrategien 71 Problemsituation 35 Professionalisierungsstandards 91 Professionalität 38f, 77 Professionalitätsverständnis 77
Sachregister 387 Professionswissen 126 Projekte 165, 197 Projektwochen 151 Prozessbezogene Kompetenzen 59, 291 Prozesskompetenzen 329 Qualität 28, 55 Qualitätsbegriff 55 Qualitätsdiskussion 55 Qualitätssicherung 90 Querschnittsaufgaben 97 Quizspiel 155, 262 Rahmenerzählung 239 Rahmenhandlung 239 Ratespiel 262 Raumeinteilung 198 Realien 168 Realschulabschluss 58 Realschule 58 Recht auf Gerechtigkeit 47 Rechtfertigung 111 Rechtfertigungshandeln 19 Rechtfertigungslehre 28 Reconquista 127 Redesymbol 266 Referendar/innen 166 Reflexion 276 Reflexivität 11 Regeln 50 Religionen 62 Religionsdidaktik 7 Religionsgemeinschaft 10, 96 Religionskunde 62 Religionskundliches Wissen 99 Religionspädagogik 9 Religionspraxis 9 Religionsunterricht 44 Religionszugehörigkeit 29 Religiös 8 Religiöse Differenz 96 Religiöse Kompetenz 53 Religiöse Speisevorschriften 50 Religiöser Lernort 9
Religiöses Subjekt 10 Religiosität 16, 29, 103, 215 Reorganisation 85, 169 Reproduktion 169 Reproduktionsniveau 85 Resilienz 17 Resonanz 38 Respekt 35, 41 Ressourcen 22, 243 Resultatsbewertung 22 Rezeption 318, 323 Rhythmusgefühl 248 Ritual 46, 72, 298 Ritual-Gegenstand 230 Rolle 251, 277 Rolle der Lehrperson 36 Rolle der Religionslehrenden 41 Rollenklarheit 41 Rollenkontinuität 36 Rollenverhalten 36 Rückmeldung 73 Sachanalyse 146, 167 Sachkompetenz 91 Sachstruktur 174 Sakrament 11 Samarien 256 Scham 124 Scheitern 63 Schluss 156 Schlüsselprobleme 57, 182 Schlüsselqualifikation 57 Schoah 119 Schöpfer 12 Schöpfung 173 Schreibgespräch 157 Schul- und Unterrichtsentwicklung 41 Schulalltag 63, 274 Schulamt 170 Schularten 69 Schulbildung 55 Schulcurriculum 68, 151 Schuld 63, 149, 316 Schuldfähigkeit 144 Schuldumkehr 119
388 Sachregister Schule 7 Schulentwicklung 166 Schülerorientierung 292 Schülerpersönlichkeit 43 Schülerpopulation 125 Schulfeste 104 Schulgemeinschaft 170 Schuljahr 151 Schulklassen 7 Schulkonzept 50, 59, 151 Schulkultur 56 Schullage 197 Schullaufbahnstrukturen 56 Schulleben 27 Schulleitung 166, 197 Schulleitung 197 Schulordnung 50 Schulperspektive 182 Schulpraktikum 199 Schulprojekt 68, 311 Schulseelsorge 32 Schulsituation 197 Schulsozialarbeit 170 Schulstufe 166 Schulsystem 54 Schultyp 168, 197 Schulwirklichkeit 8, 30 Schulzeit 199 Schutzkonzepte 44 Seelsorge 31 Segen 298 Sehnsucht 241 Sehsinn 305 Sekundarstufe I 48 Selbst des Menschen 41 Selbständigkeit 23 Selbstbeobachtung 244 Selbstbestimmung 10, 182 Selbstbewusstsein 23 Selbstbild 242, 244 Selbstdiskrepanz 244 Selbsteinschätzung 49 Selbstgefühl 16 Selbstkompetenz 23, 91 Selbstkonstruktion 11
Selbstkonzept 40 Selbstkorrektur 244 Selbstreflexion 41 Selbstsorge 11 Selbstverständnis 243 Selbstvertrauen 23 Selbstwahrnehmung 40 Selbstwerteinstellung 125 Sensibilisierung 97, 104 Sicherungsphase 156 Signale 46 Sinai 114 Singen 247ff Sinnesspiele 276 Sinnfrage 12 Sinnkonstruktion 242 Sinnorientierung 316 Sinnzuschreibung 242 Sittlichkeit 104 Situationslaufplan 293 Situationsorientierung 292 Sitzordnung 198 Slowmotion-Clip 250 Solidarität 182 Souveränität 17 Soziale Kompetenz 53, 74 Sozialform 141, 157, 281, 330 Sozialformen des Lehrens 130 Sozialformen von Unterricht 137 Sozialformenwechsel 48, 155, 281 Sozialforschung, qualitative 167 Sozialisation 16, 185 Sozialisationsagenturen 171 Sozialisationsfaktoren 199 Sozialisationsforschung 134 Sozialisationsinstanz 171, 241 Sozialkompetenz 91 Spaziergang 50 Spiegelneuronen 38 Spiegelung 38 Spiel 252, 262f Spielfilm 319 Spielregeln 157 Spielstunde 50 Spiritualität 78
Sachregister 389 Sprache 11 Sprachwissen 74 Staatswesen 106 Stabfiguren 251 Stadtentwicklung 171 Stadtplanung 171 Stationen 307ff Stationenlernen 307ff Stegreiftheater 285 Stimme 217 Stoff- und Informationsvermittlung 34 Stoffverteilungsplan 68, 151, 153 Störung 36, 42, 281 Störungsprävention 42 Störungsquellen 150, 223 Strafarbeit 49 Strafe 48, 149 Strategie 241 Streit 63 Strukturanalyse 132 Stundenbild 166 Stundeneinstieg 169 Stundeneinteilung 198 Stundenende 169 Stundenplan 157 Stundenziel 144 Subjekt 183 Subjektivitätstheorien 167 Subjektorientierung 58f Subjektwerdung 11 Subjektwerdungsprozess 24 Symbole 48 Symbolischer Interaktionismus 134 System 132, 134 Szenenauswahl 324 Szenenprotokoll 324 Tafelanschrieb 137 Tageslichtprojektor 266 Tastsinn 305 Taufe 111 Taxonomien 91 Teilcurricula 129 Teillernziele 292
Teilziele 266 Teufel 316 Text 137 Texte aus Geschichtsbüchern 124 Theater 233 Theaterspielen 277 Themenzentrierte Interaktion 218 Theologie 17, 62, 129 Theoriebildung 11, 174 TIMMS-Studie 54 Tod 316 Toleranz 24, 96 Tora 114, 320 Training 82 Transfer 85, 145, 156, 169 Transzendenz 99 Transzendenzerfahrung 19 Trauer 63, 316 Trauma 43 Träume 199 Trinitätstheologie 119 Überforderung 23 Überleitungen 156 Überleitungsphase 299 Übung 82, 170 Übungszeit 48 Umwelt 8 Umweltschutz 173 UNESCO-Kriterien 55 Ungerechtigkeit 45, 63 UN-Kinderrechtskonvention 56 Unterricht 7, 43, 45, 117, 185 Unterrichtsatmosphäre 22 Unterrichtsbesuch 166 Unterrichtsdidaktik 215 Unterrichtseinheit 173, 303 Unterrichtseinstieg 292 Unterrichtsformen 34 Unterrichtsgegenstand 41 Unterrichtsgeschehen 34, 38 Unterrichtsgespräch 224 Unterrichtsgestaltung 66 Unterrichtsideen 152 Unterrichtskultur 96
390 Sachregister Unterrichtsmaterialien 117 Unterrichtsphase 138, 141, 186 Unterrichtsplanung 116f, 144 Unterrichtsqualität 90 Unterrichtsschema 144, 154 Unterrichtsschritte 330 Unterrichtssequenz 129 Unterrichtsstörung 42 Unterrichtsthema 136 Unterrichtsthematik 318, 330 Unterrichtsvorbereitung 144, 150, 323 Unterstufe 48 Urteilsbildung 85 Utopien 199 Veranschaulichung 322 Verantwortung 20, 71, 319 Verantwortungsübernahme 31 Verfremdung 238 Verfügungsstunden 151 Verhalten 44, 155 Verhaltensmuster 241 Verlässlichkeit 41 Verlaufsplan 154 Verletzlichkeit 11 Verlust 316 Vernetzung 81 Versagensängste 23 Verstehen 71, 183 Verstehensorientierung 57 Vertiefung 322 Vertiefungsphase 156 Vertrauen 9, 41, 63 Verwirklichung ganzheitlichen Lernens 291 Vielfalt 21, 56 Visible Learning 39 Visionen 199
Vorbereitungsklassen 97 Vorbilder 63 Wahrheit 12, 21, 97 Wahrheitsanspruch 10 Wahrnehmung 8, 315 Weiterbildung, berufliche 128 Welt und Verantwortung 62 Weltanschauung 10 Weltbildungsforum 55 Weltdeutungskompetenz 148 Weltende 318 Weltgestaltung 25 Weltreligionen 175 Weltverstehen 216 Weltzugang 79 Werkrealschulabschluss 58 Werkrealschule 58 Werte 35, 241 Wertschätzung 21, 41 Wertung 8 W-Fragen 155 Wiederholung 262, 322 Wiederkehr Jesu 318 Wirklichkeit 7, 316 Wissen 71, 242 Wissenschaftsorientierung 181 Wissensinhalte 7 Wunder 318 Wunderauslegung 173 Wunderkonzeption 173 Würde 11 Zitation 169 Zugehörigkeit 113 Zukunftsbedeutung 135 Zusammenfassung 322
12 Personenregister Personenregister Abel 142, 144, 145, 146, 148, 149, 150 Abraham 97, 233, 274, 281, 282 Adam, Gottfried 40 Adam, Konrad 70 Adorno, Theodor W. 118, 120, 121, 122, 123 Adunka, Evelyn 114 Aebli, Hans 134 Auernheimer, Georg 7 Baacke, Dieter 174, 177, 314f Baldermann, Ingo 116, 235, 237ff Ball, Hannes 181 Bartimäus 285, 286 Bartl Almuth 275, 278 Bastel, Heribert 27 Bastian, Johannes 189 Bauer, Joachim 37, 38 Bauman, Zygmunt 7 Baumann, Ulrike 115, 116f Baumert, Jürgen 28, 54, 70, 79, 102 Benner, Dietrich 25, 28, 101, 102, 103 Benz, Wolfgang 118f Berg, Horst Klaus 116 Berger, Peter L. 113, 236 Bergmann, Werner 118 Berliner, Bernhard 120 Biehl, Peter 25, 108, 181f, 188, 189 Bielefeldt, Heiner 105f, 107 Biermann, Rudolf 133 Biller, Karlheinz 42 Bloom, Benjamin 140 Bohnsack, Fritz 21ff, 23, 24 Bönsch, Manfred 40, 133 Börner, Hartmut 181 Bosch, Doris 133 Boschki, Reinhold 10f, 12, 17f, 112, 119 Bourdieu, Pierre 41, 78 Brandstätter, Albert 113, 114, 115 Breidenstein, Georg 22 Bronfenbrenner, Uri 174, 177 Bruner, Jerome 18
Buber, Martin 11, 17, 18, 21, 22, 23, 29, 110, 111, 113, 114 Bucher, Anton A. 179 Bühler, Charlotte 114, 240 Burrichter, Rita 27, 77 Büttner, Gerhard 19, 98f, 100, 101, 215 Cohn, Ruth C. 218 Combe, Arno 22 Comenius, Jan Amos 101, 116, 129, 132, 179, 186, 215 Csikszentmihalyi, Mihaly 39 Cube, Felix von 134 Dam, Harmjan 97f Dannowski, Hans Werner 314 Demmrich, Anke 102 Derbolav, Josef 10 Dewey, John 26, 183, 190 Diehm, Isabell 7 Dieterich, Veit-Jakobus 19, 98, 215 Diner, Dan 124 Döbert, Hans 99 Dollinger, Bernd 190 Doyé, Götz 19 Dressler, Bernhard 12, 25f, 102, 108f, 235 Ebert, Andreas 249 Ehmke, Timo 70 Eisenhardt, Saskia 27 Evangelische Kirche in Deutschland/ EKD 27, 28, 29, 32, 71, 78, 84, 109, 111, 239 Elsenbast, Volker 80, 95 Englert, Rudolf 19, 70, 72 Erikson, Erik 174, 177, 178 Faulstich, Werner 323, 331 Feichtinger, Christian 313, 315ff, 317 Feindt, Andreas 70f, 80, 241, 243 Fend, Helmut 54, 57f, 1787
392 Personenregister Fenichel, Otto 120 Fereidooni, Karim 7 Fischer, Dietlind 70, 95 Fischer, Torben 126 Flechsig, Karl-Heinz 174, 178 Fowler, James W. 167 Frenkel-Brunswik, Else 120 Fricke, Michael 70 Frost, Ursula 16 Gardner, Howard 39 Gennerich, Carsten 241, 243, 244, 245 Gmünder, Paul 174, 178 Goldschmidt, Hermann Levin 114 Gramzow, Christoph 116 Greive, Hermann 124 Gresser, Isabella 116 Gudjons, Herbert 10, 189 Gugel, Sarah 144 Haider, Günter 70 Haller, Hans Dieter 133 Hallo, William W 115 Hanisch, Helmut 116 Härle, Wilfried 188, 191, 235 Hartig, Johannes 54, 99 Hassan, Sadik 181 Hattie, John 38f, 41, 78, 187 Heckel, Martin 27 Heil, Stefan 77 Heimann, Paul 132, 133, 188 Helsper, Werner 22 Hentig, Hartmut von 61, 210, 211 Herbart, Johann Friedrich 192 Herzog, Walter 90, 91, 101 Heydorn, Heinz Joachim 20 Hilger, Georg 110 Hiller, Doris, S. 235 Hirschbach, Lea 235 Höfer, Renate 11 Holzbrecher, Alfred 223 Horkheimer, Max 120, 121, 122 Hörmann, Georg 190 Howoldt, Sven 23, 54, 130, 315, 320, 322
Huber, Wolfgang 105 Hubig, Christoph 91 Hurrelmann, Klaus 240, 241, 244f Ikeda, Daisaku 10 Irigaray, Luce 112 Ittel, Angela 36 Jank, Werner 129 Jesus (Christus) 62, 119 Joas, Hans 16f, 113 Jung, Martin H. 116 Jüngel, Eberhard 17 Kain 142, 144, 145, 146, 148, 149, 150 Kamińska, Monika 11 Kant, Immanuel 106, 107 108, 120 Kantner, Cathleen 37 Kasper, Wolfgang 53 Kelly, George A. 134 Keupp, Heiner 11 Kimmerle, Heinz 112 Kinder, Jochen 27 Klafki, Wolfgang 10, 16, 23, 57, 110, 129, 130, 131f, 135, 136, 186, 187, 188, 189, 192 Klie, Thomas 235 Kliemann, Peter 53 Klieme, Eckhard 28, 53f, 72, 73, 98f, 190, 215 Klingberg, Lothar 129 Knitter, Paul F. 110 Kohlberg, Lawrence 134 König, Eckard 134 Koerrenz, Ralf 31 Korsch, Dietrich 25, 108 Kothmann, Thomas 27f Krapp, Andreas 174, 177 Krathwohl, David 140 Krebs, Sarah 291 Kron, Friedrich W. 16, 18, 26, 113, 128ff, 133f Kuhl, Julius 41 Kumlehn, Martina 235 Kunstmann, Joachim 10, 15
Personenregister 393 Lachmann, Rainer 19 Ladenthin, Volker 97f, 103, 104 Lammer, Kerstin 31 Lämmermann, Godwin 116 Langenhorst, Georg 241, 244, 245 Lehmann, Christine 21 Leimgruber, Stephan 95f Lenhard, Hartmut 70ff Lévinas, Emmanuel 11, 18, 29, 113f Licharz, Werner 114 Luhmann, Niklas 58 Luther, Martin 92, 93, 116, 151, 152, 154, 155, 233, 234 Lyotard, Jean-Francois 112 Meier, Marcus 119 Marks, Stephan 21, 124 Marotzki, Winfried 40 Marquardt, Friedrich-Wilhelm 114 Mayring, Philipp 180 Mecheril, Paul 95 Melanchthon, Philipp 116 Melcher, Lukas 235, 237f Mendl, Hans 77f Meyer, Hilbert 70, 71, 95, 129, 137, 140, 189, 192 Michalke-Leicht, Wolfgang 72 Mieth, Dietmar 112 Möller, Rainer 109, 111 Möller, Bernhard 133 Möller, Christine 133 Montada, Leo 174, 177, 178 Montessori, Maria 192 Mose 285 Munoz, Vernor 55, 56, 57 Neidhart, Walter 237ff Niehl 236, 240, 242, 243ff Nipkow, Karl Ernst 25, 29, 78, 108, 116, 181f, 188, 189 Oberthür, Rainer 116 Obst, Gabriele 70, 72 Ochel, Joachim 26, 109 Oerter, Rolf 174, 177, 178
Oevermann, Ulrich 169 Oser, Fritz 174, 178 Ostermann 246, 247 Otto, Gert 20 Otto, Gunther 188 Pant, Hans Anand 54, 58, 59, 60f Pemsel-Maier, Sabine 27 Pestalozzi, Johann Heinrich 116 Peter, Dietmar 41 Peterssen, Wilhelm H. 129, 134 Petzoldt, Klaus 27 Peukert, Helmut 11 Pfeiffer, Susanne 316, 322 Piaget, Jean 134, 174, 177, 178 Pirner, Manfred 77, 191 Pohl-Patalong, Uta 19 Popp, Walter 133 Quenzel, Gudrun 240, 241, 244, 245 Radtke, Frank-Olaf 7 Raithel, Jürgen 190 Rajewski, Xenia 112 Raufelder, Diana 36f Rausch, Jürgen 23, 54, 118, 129, 130, 188, 195 Reetz, Lothar 57 Reich, Karsten 134 Reinhardt, Volker 187 Reiter, Claudia 70 Resing, Volker 17 Riegel, Ulrich 116 Ritter, Werner H. 77 Röll, Franz Josef 315 Roose, Hanna 98, 215 Rosenzweig, Franz 17, 18, 29, 114, 115 Roth, Heinrich 20, 91 Rothgangel, Martin 27, 77 Rumpf, Horst 23f, 133 Rupp, Hartmut 31, 71, 300 Sajak, Clauß Peter 71f Sander-Gaiser, Martin 290 Sanford, Nevitt R. 120
394 Personenregister Saunus, Melanie 96, 98 Schambeck, Mirjam 95f Scheilke, Christoph Th. 95 Scheunpflug, Annette 134 Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst 16, 17, 102, 113, 116 Schluss, Henning 28, 29, 30 Schmidt, Heinz 246 Schneider, Roland 314 Schneider-Flume, Gunda 235 Schökel, Alonso Luis 116 Scholem, Gershom 18 Schreiner, Peter 90, 95, 109, 111 Schröder, Bernd 19, 27, 71, 193 Schröer, Henning 235, 238 Schulz, Wolfgang 132, 133, 189 Schulz von Thun, Friedemann 46, 219 Schweitzer, Friedrich 12, 28, 54, 78, 116, 188 Schwendemann, Wilhelm 7, 15, 21, 24, 30, 54, 96, 98, 105, 108, 118, 130, 188, 225 Schwer, Christina 41 Sesterhenn, Raimund 114 Simojoki, Henrik 117 Simon, Ernst 7, 115 Singer, Kurt 34, 35, 40, 41, 187 Solzbacher, Claudia 41 Spivak, Gayatri 8 Stachel, Günter 99 Stanat, Petra 102 Stangl, Werner 10, 217f Steinkühler, Martina 236 Steinwede, Dietrich 237 Streib, Heinz 175, 177 Stichweh, Rudolf 58 Sting, Stephan 16
Stöhr, Martin 114 Sundermeier, Theo 109 Terhart, Ewald 39 Theißen, Gerd 239 Thierfelder, Jörg 124 Tillich, Paul 18, 115f Tillmans, Wolfgang 314 Tödt, Heinz Eduard 105, 180 Tschirch, Reinmar 235 Tugendhat, Ernst 12 Van der Ven, Johannes A. 95 Volkmann, Michael 114 Wagensommer, Georg 132, 138 Weidenmann, Bernd 174, 177 Weinert, Franz E. 70, 74, 99, 190 Weinhardt, Joachim 245f Wermke, Michael 31 Werner, Simon 77 Wiater, Werner 192 Willems, Joachim 95f Wiechmann, Jürgen 186 Winkel, Rainer 10, 42, 133 Wöhrlin, Traugott 174 Wössner, Doreen 251ff Wulf, Christoph 11 Yaron, Kalman 115 Ziebertz, Hans-Gerog 77, 95 Ziegler, Andrea 195, 225 Zierer, Klaus 39 Zirfas, Jörg 11 Zuidema, Willem 115