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German Pages 58 [69] Year 1932
Verzeichnis der Mitteilungen aus dem Museum für Völkerkunde in Hamburg I.
T h i l e n i u s , G., Die Bedeutung der Meeresströmungen für die Besiedelung Melanesiens. 21 Seiten und 5 Abb. im Text. 1906. — Vergriffen. H a m b r u c h , P., Die Anthropologie von Kaniet. 47 Seiten, 67 Abb. im Text und 5 Tafeln. 1906. — Vergriffen. M ü l l e r , W., Beiträge zur Kraniologie der Neu-Britannier. 1 1 6 Seiten, r Abb. im Text und 2 Tafeln. 1906. — Vergriffen.
II. 1. H a m b r u c h , P., Wuvulu und Aua (Maty- und DurourInseln) auf Grund der Sammlung F. E . Hellwig aus den Jahren 1902 bis 1904. 156 Seiten mit 88. Abb. im Text und 32 Tafeln. 1908. M. 20.—. 2. H a g e n , K., Die Ornamentik von Wuvulu und Aua auf Grund der Sammlung des Museums. 21 Seiten, 21 Abb. im Text und 36 Abb. auf 5 Tafeln, 1908. — Vergriffen. III. 1. D e m a n d t , E . : Die Fischerei der Samoaner. Eine Zusammenstellung der bekanntesten Methoden des Fanges der Seetiere bei den Eingeborenen. Im Anhang: Die Samoanischen und zoologischen Namen der Seetiere. 142 Seiten. 24 Abb. im Text und 7 Lichtdrucktafeln. 1 9 1 3 . M. 15.—. IV.
S e i d e n s t i i c k e r , K., Süd-buddhistische Studien. I. Die Buddha-Legende in den Skulpturen des Ananda-Tempels zu Pagan. 1 1 4 Seiten, 1 1 Textfiguren, 40 Lichtdruck. tafeln und 1 Plan von Pagan. 1916. M. 20.—.
V.
R i b b a c h , S. H., Vier Bilder des Pasmasambhava und seiner Gefolgschaft. 53 Seiten, 69 Abb. im Text und 5 Lichtdrucktafeln. 1917. — Vergriffen.
Einführung in die Abteilung Südsee
Hamburgisches Museum f ü r Völkerkunde
Einführung in die
Abteilung Südsee (Geschichte, Lebensraum, Umwelt und Bevölkerung) Von
Prof. Dr. Paul Hambruch Abteilungsvorsteher
I
Hamburg Friederichsen, de Gruyter & Co. m. b. H.
1931
A l l g e m e i n e s . Die Südsee (Stiller Ozean, Großer Ozean) verteilt sich ü b e r 70 Mill. q k m . Sie u m f a ß t d a m i t ein Gebiet, das e t w a 7 m a l so groß wie E u r o p a ist. i y 4 Mill. q k m d a v o n sind L a n d , n u r Inseln, auf denen etwa 3,4 Mill. Menschen leben. Die Landf l ä c h e ist etwa 1 1 / 2 m a l so groß wie S k a n d i n a v i e n ; n a c h Abzug von Neu Guinea (785 000 q k m ) , der zweitgrößten Insel der E r d e u n d Neuseeland (267000 q k m ) verbleibt f ü r die vielen T a u s e n d e von h o h e n u n d niederen Inseln eine F l ä c h e v o n e t w a % Mill. q k m . Die 353 Inseln der Marshallinseln verteilen sich z. B. auf n u r 410 q k m G e s a m t f l ä c h e . G e s c h i c h t e . I m J a h r e 1513 war Yasco N ü n e z de B a i b o a ü b e r die Landenge v o n P a n a m a gezogen, auf der Suche n a c h d e m Goldlande, das a m „ a n d e r e n Meere" liegen sollte. A m 26. Tage seines Marsches, a m 28. S e p t e m b e r , erblickte er von einer kleinen H ö h e der B e r g k e t t e v o n Q u a r e q u a zu seinen F ü ß e n , in u n a b s e h b a r e F e r n e n sich dehnend, das Meer, das „ a n d e r e M e e r " , das er „ M a r del S u r " , die Südsee, t a u f t e . E i n e m P o r t u g i e s e n in spanischen Diensten, F e r n ä o de Magalhaes, blieb es vorbehalten, das weite Meer, das er n u n den „Stillen O z e a n " n a n n t e , mit vier Schiffen zu d u r c h k r e u z e n . A m 27. N o v e m ber 1520 f u h r er d u r c h die v o n ihm e n t d e c k t e u n d nach ihm benannte Straße u m Südamerika herum in den u n b e k a n n t e n Ozean ein. 3 Monate u n d 20 o
Tage segelte die kleine Flotte in nordwestlicher Richtung, ohne von den Tausenden von Eilanden nicht mehr als 2 wüste Inseln (Palmerston Island) zu sichten. Dem Hungertode nahe, landete er am 6. März 1521 in den Marianen; westwärts weiter ging die Fahrt. Die Philippinen wurden entdeckt, wo am 27. April der kühne Führer auf Mactan erschlagen wurde. Am 8. November gelangte man nach Tidore in den Molukken und damit in bereits bekannte Gebiete. Ein gewaltiger Eindruck war erzielt, der sich noch steigerte, als am 6. September 1522 nach fast dreijähriger Abwesenheit das allein übriggebliebene Schiff in seinen Heimathafen San Lucas nach Spanien zurückkehrte. Die erste Umsegelung der Erde war geglückt. Die Kunde von dieser Entdeckerfahrt lockte bald Ehrgeizige und Abenteuerer, um Ruhm und Reichtümer in der Südsee zu suchen, wo große Länder, die geheimnisvolle Terra australis vor allem, vermutet wurden. Die Jagd nach dem Golde, weniger nach Forschungen, war der Antrieb zu den Fahrten, die in den kommenden Jahrhunderten, von den Spaniern nach verschiedenen Richtungen unternommen, dies Volk zum größten, nie zu übertreffenden Entdeckervolk machten (nach ihm kommen die Portugiesen und die Niederländer noch vor den Engländern). M e n d a n a , de Q u i r o s , Le M a i r e , S c h o u t e n , T a s m a n , D a m p i e r sind die ersten Erforscher der Südsee. In den einzelnen kleinen Inseln der Südsee glaubten sie allemal Teile des Südlandes gefunden zu haben, bis die drei Fahrten des Engländers James Cook das Problem endgültig lösten. Die ungenauen geographischen 6
Bestimmungen der aufgefundenen Inseln, die Geheimniskrämerei ob der Berichte darüber, hatten die Entdeckertätigkeit ungemein erschwert. Die Entdeckungen wurden so ungenau festgelegt, daß die einzelnen Inseln nur schwer wieder aufgefunden werden konnten. Ein unmittelbares Interesse lag dafür nicht vor, da eben die „Schatzinseln" sich als keine erwiesen. Sie sanken in Vergessenheit zurück; nur die Marianen erhielten eine gewisse Bedeutung als Kreuzerstation für die Schiffe, die einmal jährlich den Verkehr zwischen den Philippinen und Mexiko vermittelten. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts war die Südsee nahezu bekannt; nur Samoa, die Cook-Gruppe und Neukaledonien waren noch nicht aufgefunden worden, neben etlichen kleineren. Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebten die Fahrten in das Südmeer wieder auf. Gründliche Arbeit wurde damals getan; tüchtige Männer setzten ihre ganze Kraft ein; wenn schon die Franzosen das aktivere Element waren ( B o u g a i n v i l l e , L a P e r o u s e , d'Entrecasteaux,Dumontd'Urville,Duperr e y u. a.), die bis in die 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts viele mehr oder minder erfolgreiche Expeditionen entsandten, die glücklichere Hand hatten die Engländer, deren größtem Seefahrer J a m e s C o o k die wichtigsten Entdeckungen und größten Erfolge zugehören. Mit ihm begann die große Epoche der eigentlichen wissenschaftlichen Entdeckungsfahrten, die nicht allein Neuland aufsuchen, sondern dies auch geographisch, völkerkundlich und wirtschaftlich erschließen sollten. C o o k s drei große Fahrten — die ersten beiden von 7
1768—1771 und 1772—1775 galten der Lösung des Südlandproblems, die dritte 1776—1778 der Suche nach der nordwestlichen Durchfahrt — erschlossen die Landverteilung der Südsee. Seit jener Zeit hat die Südsee für die europäischen und amerikanischen Forscher eine selten anziehende Kraft ausgeübt; verstärkt wurde das Interesse, seit R o u s s e a u , begeistert durch die Schilderungen W a l l i s ' (1767) und de B o u g a i n v i l l e ' s (1768) von Tahiti dem „NeuCythera" auf diese Gruppe als Vorbild hingewiesen hatte, wo der Mensch, wenn er sich nur vom Zwange befreite, glücklich würde. Die wirtschaftliche Entdeckung und Erschließung der Südsee aber blieb den Deutschen vorbehalten. Der schaffende Pionier war der deutsche Kaufmann, voran der hamburgische Großkaufmann J o h a n n C e s a r G o d e f f r o y , der von Samoa aus in wenigen Jahren (1857—1878) ein weites Wirtschaftsnetz über die gesamte Südsee spannte und die Errichtung eines prächtigen Kolonialreiches vorbereitete, von dem Deutschland 1884 schließlich nur einen Bruchteil sich sichern konnte, den Teil, der heute länder- und völkerkundlich zu den am besten erforschten der Südsee gehört. L e b e n s r a u m u n d U m w e l t . Wo heute, ein Drittel der Welthalbkugel der Erde erfüllend, ein gewaltiges Meer, das größte der Erde, sich erstreckt, lag einst ein Festland. Es ist müßig, darüber zu streiten, wann es versunken ist. Es genügt die Feststellung der Tatsache, daß es versank, bevor Menschen die Erde bevölkerten. Der hervortretendste Zug dieses Meeres, es gleichsam charakterisierend und von anderen Weltmeeren unter-
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scheidend, ist die eigenartige Entwicklung seiner Inselflur. Die Kleinheit der Inseln, ihre enge Lage zueinander, ihre fast ausgeglichene Verteilung zu beiden Seiten des Äquators geben ihnen ein nahezu gleiches Gepräge. Hohe, fast stets vulkanische oder alte Festlandsinseln und niedere Inseln, immer korallischen Ursprungs, werden unterschieden. Die ersten überwiegen, insofern ihre feste, sich weit und hoch aus dem Meere erhebende Masse in Betracht kommt, die zweiten haben die zahlenmäßige Überlegenheit. Sie verteilen sich nicht über den ganzen Ozean, sondern beschränken sich auf etwa ein Fünftel seiner Ausdehnung. — Die niederen, die Koralleninseln, zerfallen in drei Gruppen; offene und geschlossene Atolle, dazu gehobene Koralleninseln. Bei den offenen Atollen ist das bei Ebbe meist mehr oder minder trockenlaufende Atoll einfach oder mehrfach durchbrochen, eine oder mehrere Durchfährten verbinden die Lagune mit dem offenen Meere. Sie ist 50—70 m tief, erfüllt mit großen und kleinen Riffen. Dem Atollringe sind begrünte Schuttinseln aufgesetzt. Wenige Meter bis 15 m hoch sind diese Koralleneilande; 60 m und höher die aus fossilem Kalk bestehenden gehobenen Koralleninseln wie z. B . Nauru. — Die hohen vulkanischen Inseln zeichnen sich durch romantische Bergformen aus; sie sind stark erodiert, während die aus Eruptivund Kalksteinen zusammengesetzten Inseln vielfach die einzelnen Hebungsterrassen zeigen,deren unterste von der Brandung oder dem Gezeitenstrom tief unterspült und ausgehöhlt wird; Hohlkehlen schaffend, durch deren nachfolgendes Einstürzen das gehobene Land allmählich abradiert wird. 9
Scharfe Grenzen gibt es zwischen allen diesen Inseln nicht. Wenn auch etliche sich zu Gruppen zusammenschließen und wechselnd große Meeresräume sich dazwischen legen, so wirken diese in den Gebieten, wo seit altersher ausgiebig Schiffahrt betrieben wurde, eher verbindend als trennend. Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt haben daher auf den Inseln ein überwiegend gleichförmiges Gepräge. Wo kleine Unterschiede bestehen, haben diese in örtlichen oder klimatischen Abweichungen ihre Ursachen. Es sind zumeist tropische Inseln; tropisch ist das Klima, tropisch die Tierwelt, tropisch die Pflanzenwelt. Der Mensch, der Eingeborene, findet fast überall die gleiche Umwelt vor, damit dieselben Lebensbedingungen und Entwicklungsmöglicbkeiten. Als Meeresraum erfreut sich die Südsee ziemlich sämtlicher Klimate, vom Klima der Nordarktis über das der Tropen zu dem der Südarktis. Die Inseln aber eignen — mit Ausnahme des der gemäßigten Zone angehörenden Neuseeland — zur Hauptsache Tropenklima. Überwiegend liegen sie zwischen den beiden Wendekreisen; sie besitzen daher ein ausgesprochenes äquatoriales Seeklima, das durch die wärmeausgleichende Wirkung des Meeres verstärkt wird. Ob niedere, ob hohe Inseln, beide sind grundverschieden in ihren Bodenverhältnissen; die ersten bestehen aus Kalkböden, die anderen aus Böden vulkanischer Zersetzungsprodukte oder aus verwitterten gehobenen Kalkböden. Die Böden aber bestimmen die Pflanzen- und Tierwelt. Und beide enttäuschen zumeist. Von den Tropen hegt man andere Erwartungen, obschon die hohen Inseln in 10
ihrer Üppigkeit wieder g u t m a c h e n , woran es den Koralleninseln in ihrer A r m u t m a n g e l t . V o n der b e r a u s c h e n d e n B l ü t e n p r a c h t eines deutschen F r ü h lings oder der F r u c h t f ü l l e unseres H e r b s t e s bek o m m t m a n hier nichts zu spüren. Die Vegetation der Koralleninseln ist a r t e n a r m . W e r eine Koralleninsel b e t r a t , sah alle. D e r S t r a n d ist m i t den schlanken, hellen K o k o s p a l m e n b e s t a n d e n , das Vorgelände m i t n i e d e r e m Buschwerk u n d G e s t r ü p p . D a s I n n e r e dieser Schotterinseln ist s u m p f i g ; Sumpf t a r o u n d C u r c u m a gedeihen h i e r ; das trockene Gelände ist m i t wenigen L a u b b ä u m e n , B r o t f r u c h t b ä u m e n , P a n d a n u s p a l m e n , Calophyllum, hochr a g e n d e n Feigen-, B a n i a n e n b ä u m e n usw. b e s t a n d e n . G r u n d v e r s c h i e d e n v o n dieser Korallenflora ist die der h o h e n I n s e l n . Hier überwiegt der Hochwald, der Regenwald, reich a n A r t e n , der das L a n d bis zu den Bergspitzen in einen d i c h t e n dunkelblaug r ü n e n M a n t e l kleidet. Typisch ist die S t r a n d f l o r a , in der sich die meisten V e r t r e t e r der Koralleninselp f l a n z e n wieder einstellen, wo aber a u c h die artenreichen M a n g r o v e n in prächtig-schaurigen W ä l d e r n , s u m p f i g , undurchdringlich, m i t riesigen Stelz- u n d L u f t w u r z e l n , oder a u c h die P a n d a n u s p a l m e n in o f t kilometerlangen W ä l d e r n besondere Vegetationsbilder schaffen. Der d a r a n anschließende K ü s t e n wald ist bis 50 m H ö h e n o c h relativ trocken, z u m a l w e n n der R e g e n k a r g t ; in 600—900 m Meereshöhe beginnt der Gebirgsregenwald, den m a n a u c h als Moos- oder als Nebelwald charakterisieren k a n n . W e i t e F l ä c h e n m i t m a n n s h o h e m Grase b e g r ü n e n die t r o c k e n e n wasserundurchlässigen Böden, besonders i m R e g e n s c h a t t e n der Gebirge. Flüsse u n d 11
Niederungen, S ü m p f e u n d Seen h a b e n ihre eigenen Vegetationsformen. Galerien v o n Mangroven, Bambus, N i p a p a l m e n , Sagopalmen, wildes Zuckerrohr pflegen die Ufer einzufassen, w ä h r e n d farbenprächtige M u m m e l n u n d Wasserrosen die Flächen der Seen überziehen. K o k o s p a l m e , P a n d a n u s p a l m e , B r o t f r u c h t b a u m , B a n a n e , T a r o , P a p a y a werden v o n den Koralleninselbewohnern in P f l e g e gen o m m e n ; ihre F r ü c h t e bezw. Knollen bilden die H a u p t n a h r u n g ; die K u l t u r p f l a n z e n der hohen Inseln sind zahlreicher; obgleich das I n n e r e der großen Inseln der B r o t f r u c h t u n d K o k o s n u ß entr a t e n m u ß , da diese n u r im Bereich der Seewinde u n d auf k a l k h a l t i g e m B o d e n g u t gedeihen. D a f ü r f i n d e n die E i n g e b o r e n e n im Sago, z u m a l in den Yamsknollen u n d den K a n a r i n ü s s e n , Zuckerrohr u . a. E r s a t z . G e n u ß m i t t e l liefern die F r ü c h t e der Betelpalme u n d diö B l ä t t e r des Betelpfeffers, doch n u r im W e s t e n der S ü d s e e ; wo die beiden P f l a n z e n fehlen, m u ß die K a w a w u r z e l diese R e i z m i t t e l ersetzen. D e r T a b a k , der auf Neuguinea heimisch ist, w u r d e auf den übrigen Südseeinseln v o n Europ ä e r n e i n g e f ü h r t . D e r geklopfte B a s t v o m Brotf r u c h t - , Feigen- u n d P a p i e r m a u l b e e r b a u m liefert den Südseemenschen das Material f ü r ihre o f t so p r ä c h t i g h a n d b e m a l t e n oder b e d r u c k t e n Gewänder. Die Tierwelt der Südsee h e b t sich gegen die meisten ü b r i g e n t r o p i s c h e n E r d g e b i e t e d u r c h einen b e m e r k e n s w e r t e n Mangel a n großen F o r m e n a b ; die großen L a n d s ä u g e t i e r e fehlen. Das V o r k o m m e n einer größeren Zahl Beuteltiere, des Ameisenigels, des K a s u a r s , einiger P a p a g e i e n a r t e n u. a. gliedert N e u Guinea u n d Teile des Bismarck12
archipels dem australischen Gebiete a n ; im übrigen s t e h t die F a u n a der Südsee i m engen Z u s a m m e n h a n g mit Indonesien. Wie bei der Pflanzenwelt k a n n m a n b e o b a c h t e n , d a ß die Tierwelt der niederen Inseln erheblich ä r m e r ist als auf den hohen Inseln u n d die A r t e n sich ebenfalls v o n W e s t e n n a c h Osten s t a r k v e r m i n d e r n . A n d e r s s t e h t es u m die Vögel u n d das Meeresgetier, d a die Meere f ü r diese Tiere keine t r e n n e n d e n S c h r a n k e n errichten. Die Meeresfauna ist d e m Menschen, d e m Eingeborenen, die wichtigste. Beim Mangel großer L a n d t i e r e — Schwein u n d z. T. H u n d w u r d e n erst in der E n t d e c k e r z e i t e i n g e f ü h r t — m u ß das Meer die animalische K o s t bestreiten, obgleich sie überall n u r die Zukost bildet, u n d das P f l a n z e n r e i c h die H a u p t n a h r u n g zu liefern h a t . „ H u n g e r s n ö t e " sind auf den Inseln nicht selten, t r o t z d e m es Fische u n d K r u s t e n t i e r e in Hülle u n d Fülle g i b t ! R i e s e n h a f t a n A r t u n d Zahl ist a u c h die Vogelwelt des Meeres: Seeschwalben, Möwen, Freg a t t v ö g e l — die geheimnisvollen Götter- u n d Seelenvögel — , Tropikvögel, Regenpfeifer, S t r a n d l ä u f e r u. a. b r e i t e n sich ü b e r die Inselwelt a u s ; m a n c h e kahle Sandinsel h a b e n sie zu ihren Nist- u n d B r u t plätzen e r w ä h l t . Die Plagegeister der Menschheit, Ameisen, Mücken, Sandfliegen machen den Aufenth a l t auf den schönen Inseln gelegentlich recht ungemütlich, z u m a l wenn sie wie die Anopheles diese m i t Malaria verseuchen. D i e E i n g e b o r e n e n . Die enge B e r ü h r u n g in den l e t z t e n verflossenen 100 J a h r e n mit der westischen Welt u n d der K u l t u r der Weißen, j e t z t a u c h der der Asiaten, d u r c h a u s nicht i m m e r mit den besten ihrer E l e m e n t e (Walfänger, Sandelholzsucher, H ä n d 13
ler u. a.), die Einführung des Alkohols, dessen Begleiter, Geschlechtskrankheiten, Tuberkulose, Pokken, Masern usw. sie haben einen Verfall der Südseebevölkerung im Gefolge gehabt, wie er in dem Ausmaße bei keinem anderen Volksteil der Erde in so kurzer Zeit zu verzeichnen ist. Nirgendwo sonst ist ein derartiger Rückgang der Bevölkerungsziffer, eine ähnliche Aufmischung mit Fremden: Weißen, Negern, Chinesen, Japanern, ein Verfall der z. T. in ihrer Art hohen Kulturen und Zersetzung der Eigenkulturen durch die fremden zu beobachten, wie gerade in der Südsee. Etliche hohe Inseln: Neuguinea, Neupommern, Neumecklenburg, Admiralitätsinseln, Salomonen, Neuhebriden genießen allein den Vorzug, noch unberührte Bevölkerungsteile und Kulturen zu besitzen. Alle anderen ursprünglichen Kulturen wie die von Hawaii, Fidji, Tahiti, Neuseeland gehören überwiegend, z. T. bereits völlig der Geschichte an. Sie sind in der Zivilisation der Weißen auf- und untergegangen wie ihre Träger allmählich verschwinden. Einige Angaben sprechen für sich. E. C a i l l o t stellt für die Bevölkerung Tahitis fest: Im Jahre 1774 besaß Tahiti nach Cooks Schätzungen 240000 Einwohner, 1787 schätzte der Missionar J . W i l s o n 1 6 0 0 0 Einwohner, 1857 wurden 7 2 1 2 Köpfe gezählt, 1900 betrug die Einwohnerschaft 1 1 2 2 0 Seelen. Nach dem Zensus vom 24. 4. 1921 setzte sich die Bevölkerung der Fidjigruppe zusammen aus: 3878 Europäern, 60634 Indern, 910 Chinesen, 4 5 8 8 anderen (zumeist Arabern), 2781 Halbblut; im ganzen 72791 Fremdstämmige gegenüber nur 84475 Eingeborenen. In der Hawaiigruppe kommen heute 3 Weiße auf einen 14
Eingeborenen und gar drei Asiaten (Chinesen, Japaner) auf einen Weißen! Bei dieser Uberfremdung der Südsee — auf den unwirtlichen Koralleninseln sind die Verhältnisse nur wenig anders, hinterließ doch z. B . ein einzelner weißer Händler auf Nauru über 60 Nachkommen, und nahezu jede Koralleninsel hat ihren „Händler", wenn nicht mehrere — werden nur wenige Jahrzehnte verstreichen, und die Vollblutsüdseevölker sind gewesen. Erst in den letzten 30 Jahren hat man sich — Deutschland behauptet hierin die Führerschaft — einer gründlichen Erforschung der anthropologischen und ethnischen Verhältnisse ergeben, um vielenorts zu spät zu kommen. Der alten geographischen Einteilung der Südsee folgend, wurden und werden die Eingeborenen geschieden in M e l a n e s i e r , M i k r o n e s i e r und P o l y n e s i e n Die Untersuchungen der neueren Zeit haben weit verwickeitere Verhältnisse ergeben, die einmal durch die zu verschiedenen Zeiten erfolgenden Einwanderungen, zum anderen durch W a n d e r u n g e n innerhalb der Gruppen ihre Erklärung finden. Nach Abschluß der Hauptwanderungen, die mehr oder minder mit dem Erscheinen der Europäer in der Südsee ihr Ende fanden, haben sich dann auf einzelnen Inseln und Gruppen Besonderheiten ausgebildet, die in Melanesien zumal stark ausgeprägt sind, da hier der ausgleichende Verkehr infolge der mangelhaft entwickelten, verkümmerten oder fehlenden Schiffahrt ausblieb. I m wesentlichen wird man in der Südsee zwei H a u p t r a s s e n begegnen, die beide in viele Unter15
gruppen sich scheiden u n d mancherlei D u r c h mischungen erfahren. Die u r s p r ü n g l i c h e B e v ö l k e r u n g scheint ein kleinwüchsiges, dunkelfarbenes, kraushaariges, o f t hakennasiges, langköpfiges Volk gewesen zu sein, dessen Spuren bis zur Osterinsel u n d n a c h N e u Seeland zu verfolgen sind. Auf irgendwelchen F a h r z e u g e n sind sie auf die einzelnen Inseln gelangt u n d h a b e n später die K e n n t n i s der S e e f a h r t s k u n s t völlig eingebüßt oder sind in den n a c h m a l s e i n w a n d e r n d e n Völkern aufgegangen. I h r e n R e s t e n begegnen wir in den A M e l a n e s i e r n Neu Guineas, d. h. Völkern, die, wie ihre N a c h b a r n , die Melanesier, nicht eine melanesische Sprache sprechen, sondern eine ganz anders geartete u n d noch wenig e r k u n d e t e . Ob ihres Kraushaares gaben ihnen die T e r n a t e - L e u t e in Indonesien, denen N W - N e u - G u i n e a t r i b u t p f l i c h t i g war, den N a m e n „ P a p u a " (s. Indonesien). Mit diesem W o r t e wird jedoch in der L i t e r a t u r ein solcher Mißb r a u c h getrieben, d a ß d a m i t eine arge Verwirrung in der Völkerbenennung angerichtet w u r d e ; u m Verwechslungen aus d e m Wege zu gehen, wird deshalb besser s t a t t „ P a p u a " die Bezeichnung „AMelanesier" a n g e w a n d t . Als solche werden die Völker b e n a n n t , die sprachlich absolut, somatisch z. T . den Melanesiern, Mikronesiern, Polynesiern u n d Australiern gegenüberstehen. Dahingestellt bleiben mag, ob nicht vor diesen A-Melanesiern eine Z w e r g b e v ö l k e r u n g mit schlichtem H a a r , wie sie z. B. auf San Cristoval auf den Salomonen u n d in N e u Guinea a n g e t r o f f e n wird, in der Südsee s e ß h a f t gewesen ist, Eingeborene mit einer ärmlichen materiellen K u l t u r , im Besitz 16
einer Dual-Organisation ohne Totemismus, die den Schlangen- und Baumkult pflegten. Von Flores in Indonesien, den Molukken ostwärts bis nach Neukaledonien hin erstreckt sich heute das Verbreitungsgebiet der A-Melanesier: Nomadenstämme, Jäger, Sammler und Bauern. Sie haben eine duale Organisation, d. h. der gesamte Volksstamm oder die Horde zerfällt in zwei Gruppen, deren männliche und weibliche Angehörige wechselweise untereinander heiraten und deren Kinder der mütterlichen Gruppe angehören; die Folge ist eine starke Inzucht, die im Laufe derZeit nicht nur Blut-, sondern auch Kultureinheiten infolge ihrer gesellschaftlichen Einrichtungen entstehen ließ und die Bildung lokaler Typen erklärt. Leben und Welt samt ihren Begebenheiten werden vom Zauberglauben beherrscht. Der Zäuberer ist im Besitz magischer Kräfte und steht im Bunde mit den Geistern der Natur und den Seelen der Verstorbenen. Sonne, Regen, Feldsegen, Mißwuchs, Leben und Tod, Glück und Unglück sind in seine Hand gegeben. Mit einer Ausnahme, der Kate am Sattelberg in Kaiser Wilhelmsland, ist von ihren Sprachen wenig bekannt. Sie sind, wie die Kate-Sprache veranschaulicht, nicht einfach. Diese zählt über 10000 Worte. M e l a n e s i e r , P o l y n e s i e r , M i k r o n e s i e r sind in die Südsee eingewandert; sie sind Kolonisten, deren Heimat Indonesien und in noch entlegenerer Zeit das asiatische Festland, Indien und Hinterindien war. Es ist müßig, nach den Gründen zu fragen, welche die Abwanderung vom Festlande bedingt haben. Es mögen wirtschaftliche gewesen sein wie Nahrungsmangel bei Übervölkerung Südsee
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oder infolge Klimaänderung, politischer Druck von Norden andrängender Mongolen oder schließlich die Anziehungskraft, welche die Inselwelt Indonesiens und weiter der Südsee auf unternehmungslustige Seefahrer ausüben mußte. Solche Gründe u. a. mögen alle einmal zu ihrer Zeit während der langen Wanderjahre von Gewicht gewesen sein. Sprachlich sind sie alle mehr oder minder eng verwandt. Unter dem Namen „Malaio-Polynesier" versuchte man diese Kolonistenvölker zusammenzufassen. Die Malaio-Polynesier, die von Madagaskar bis zur Osterinsel und von Hawaii bis Neuseeland in ihren Sprachen eine unanfechtbare, enge Zusammengehörigkeit verraten, sind andererseits durch die Berührung mit verschiedensten Völkern derartig umgebildet worden, daß es ohne die Sprache, welcher ethnologische und anthropologische Momente Hilfsstellung leisten, nicht möglich wäre, in ihnen Elemente zu vermuten, die zusammengehören. Aber Völker haben nie ohne mächtige Gründe die Muttersprache abgelegt. Falls das Gegenteil nicht erwiesen oder wahrscheinlich gemacht werden kann, muß auch hier in der Südsee das sprachliche Moment in das Vordertreffen rücken. Nun' besagt der Name Melanesier nichts anderes als einen Bewohner Melanesiens d. h. des „Gebietes der Inseln mit schwarzer Bevölkerung", der Inseln, die in mächtigem Bogen Australien im Norden und Nordosten begleiten, sich von Neukaledonien und Fidji bis nach den Molukken hinziehen; der Name Polynesier kennzeichnet den Bewohner Polynesiens, des ,,Vielinsellandes", der ungeheuer weit gedehnten Inselflur ostwärts von 18
F i d j i ; der N a m e Mikronesier b e n e n n t den Bewohner des „Kleininsellandes" der kleinen, meist korallischen Inseln östlich der Philippinen bis n a c h den Gilbertinseln. Niemals e n t s p r i c h t diesen Yölkernamen eine einheitliche Rasse. U n t e r den drei N a m e n werden somatisch u n d kulturell ä u ß e r s t verschiedene Elem e n t e z u s a m m e n g e f a ß t ; d u r c h die Verschiedenheit v e r r a t e n sie gerade, d a ß sie keine einheitliche Rasse bilden, wie m a n i h r e m N a m e n e n t n e h m e n möchte, sondern das Ergebnis wiederholter Völkermischungen sind, der erbeingesessenen A-Melanesier m i t den verschiedenen E i n w a n d e r e r n aus I n d i e n u n d Indonesien. Deren E i n w a n d e r u n g ging allerdings nicht in einem Zuge vor sich, sondern erfolgte etappenweise n a c h m e h r oder m i n d e r langem Verweilen a n vielen Zwischenplätzen. Die U m w e l t , das K l i m a , die H ö h e der m i t g e b r a c h t e n u n d der v o r g e f u n d e n e n K u l t u r b e d i n g t e n n a c h m a l s die m a n n i g f a c h e n somatischen u n d kulturellen T y p e n , die h e u t e auf den Inseln bestehen. Obschon die L a n d g e b i e t e a n sich isolieren, war es f ü r die H e r a u s b i l d u n g der T y p e n doch wichtig, ob m a n sich n a c h eingetretener Mischung fernerhin isoliert hielt oder d u r c h H e i r a t e n mit den N a c h b a r s t ä m m e n vermischte. So bildeten sich die einzelnen T y p e n h e r a u s , deren Verschiedenheit z. B. bei den Melanesiern r e c h t deutlich zutage t r i t t , wenn m a n e t w a Eingeborene aus Nord-Neumecklenburg mit solchen der Gazellehalbinsel im Osten N e u p o m m e r n s vergleicht, diese wieder neben die Bariai in WestN e u p o m m e r n stellt, dazu Eingeborene v o m H u o n golf in Kaiser W i l h e l m s l a n d u n d schließlich B u k a s der Salomonen h i n z u n i m m t . Nicht anders ist es 2*
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bei den Polynesien!, wo die mittelgroßen, dunkelfarbenen, langköpfigen Hawaiier und Maori (Neuseeland) sich gegen die helleren, großwüchsigen, kurzköpf igen Zentralpolynesier, wie z. B. Samoaner abheben. Unter den Mikronesiern aber scheiden sich die dunklen negritoähnlichen Westkaroliner (Palau, Yap) von den hellfarbenen Ostkarolinern, überwiegend von Osten her eingewanderten Polynesiern, die sich mit den ursprünglich auf den Karolinen heimischen kleinwüchsigen und kraushaarigen Elementen intensiv vermischten. Nukuor, Kapingamarangi sind Polynesierkolonien; ihre Geschichte enthüllt ausgezeichnet ihre Wanderung von Samoa über Niuafu, Nukufetau (ElliceInseln) Tamana (Gilbert-Inseln) bzw. Liueniua (östlicher Bismarckarchipel) nach ihren heutigen Sitzen. Raummangel und Absonderung haben diese amphibischen Völker, die die Polynesier nun einmal sind, immer und immer wieder auf neue Fahrten gedrängt; und die wie kaum in einem anderen Ozean auftretenden und verkoppelten Systeme von Meeresströmungen und Windrichtungen haben diese Menschen, die einen vortrefflichen Schiffbau und eine hochstehende Nautik entwickelten, über den Ozean verbreitet. E s sind verhältnismäßig junge Völker. Die Stammessagen z. B. von Ponape, reichen nur um etwa 300 Jahre zurück. Für die E i n w a n d e r u n g d e r P o l y n e s i e r in die Südsee überhaupt darf man wohl eine Zeit ansetzen, die jetzt etwa 3000 Jahre hinter uns liegt. Denn die polynesischen Sprachen besitzen keine Lehnworte aus dem Sanskrit, das um 350 Jahre v. Chr. die indonesischen Sprachen zu beeinflussen be20
gann. Und die jüngsten Untersuchungen von D e m p w o l f f haben ergeben, daß das Lautsystem des Urpolynesischen mit seinen vielen Unifizierungen sich aus keiner bisher bekannten indonesischen Sprache ableiten läßt; das austronesische Sprachgut in den polynesischen Sprachen muß sich an der Wurzel des austronesischen Sprachstammes abgetrennt haben und ist in diesem Sinne präindonesisch. Die erste Einwanderung der Maori in Neuseeland, die dort eine melanesische Bevölkerung antraf, läßt sich etwa auf 650 n. Chr. festlegen, als Ui-te-rangi-ora auf der Nordinsel landete. Die letzten Einwanderungen nach Neuseeland fanden statt, als bereits die Spanier die Südsee besuchten. Sie brachten den Ostpolynesiern aus Südamerika die Süßkartoffel, kamoti. Die letzten Einwanderer nach Neuseeland nahmen diese Knollenfrucht aus Ostpolynesien nach Neuseeland mit, wo sie als kumara einen wichtigen Bestand der Lebensmittelversorgung bildet. — Hat man einmal versucht, sich klar zu machen, welche Leistungen die Polynesier in diesen Wanderungen vollbrachten ? Daß ein Volk, in der Stein- und Holzzeit lebend, nicht nur fremde Länder entdeckt — bis ins südliche Polareis dabei eindringend — sondern auch bewußt kolonisiert, gewaltige Meeresräume bezwingt, steht in der Geschichte unerreicht da. Die Kultur der Südsee-Eingeborenen mit wenigen Worten hier zu umreißen, ist unmöglich. Sie besitzt ihre straff gefügten Ordnungen, wohl bedacht und der Umwelt angepaßt. Aus der Fülle der Erscheinungen mögen hier nur drei wesentliche Kapitel herausgenommen und näher gewürdigt 21
werden: die Schiffahrt, die gesellschaftlichen und religiösen Verhältnisse. Die Schrankordnung veranschaulicht mit ihren Sondererläuterungen das Wesen der gegenständlichen Kultur, deren bunte Zusammensetzung im repräsentativen Einzelbeispiel von St. Cruz in der „Vergleichenden Sammlung" eindringlich vor Augen geführt wird. Die Inselwelt der Südsee bedurfte zur Besiedelung eines Verkehrsmittels, das die Menschen einigermaßen sicher beförderte und imstande war, Lebensmittel, Tauschwaren usw. mitzunehmen. Das Verkehrsmittel ist das S c h i f f , das sich den Bedingungen entsprechend, die Land und Leute daran stellten, verschieden entwickelte. Rein geographische Momente, ferner die politischen Beziehungen der Volksstämme untereinander, auch die Beschaffenheit des Baumaterials hinderten, verkümmerten oder förderten seine Entwicklung. Uberblickt man die Boottypen in der Südsee, geht man den nautischen Kenntnissen der Eingeborenen nach, so merkt man bald, daß Gebiete großer Küstenentwicklung keine oder geringe Schiffahrt, schlechter gebaute Boote, geringere nautische Kenntnisse besitzen als die kleinen Inseln, namentlich die Koralleninseln. Auf diesen haben Bootbau und Nautik die größten Fortschritte gemacht; je mehr indonesische und polynesische Einflüsse sich zur Geltung bringen konnten, um so höher sind beide entwickelt. Vom Treibholz zum Floß über den Einbaum zum Bootkörper mit einfachem oder doppeltem Ausleger (Insel Nissan) verläuft die Entwicklung des Bootes; durch Aufsetzen von Planken und Leisten auf den Einbaum wird der Bootkörper erweitert, damit 22
gleichzeitig die Trag fähigkeit für Menschen und Lasten erhöht. Diese Auslegerboote werden als Ruder- und Segelfahrzeuge gebaut. Fast jede Inselgruppe hat einen besonderen Typ entwickelt mit dem Grundprinzip: unter Verwendung von wenig Holz ein stabiles Fahrzeug größter Tragfähigkeit zu erzielen, das geringen Tiefgang besitzt, um gleicherweise in seichten und tiefen Gewässern verwendet zu werden. Die Seetüchtigkeit der Boote, die nirgendwo genagelt, sondern durchgehend aus Einzelstücken zusammengebunden bzw. genäht werden, ist gut; sie stehen europäischen Fahrzeugen nicht nach. Die Segelfahrzeuge vermögen unter günstigen Verhältnissen Geschwindigkeiten von etwa 5 Seemeilen (9,3 km) in der Stunde zu entwickeln. Ihre Ausrüstung mit Paddeln, Ösfässern, Steuerruder, Hütten, Herd usw. verbunden mit der Kenntnis, Dauerspeisen herzustellen, um damit lange Fahrten durchzuhalten, hat es möglich gemacht, daß einst die Südseebewohner Reisen von vielen hunderten Seemeilen auf ihren großen Fahrzeugen, die 50—100 Personen faßten, zurücklegten. Allerdings standen ihnen ausgezeichnete, in der Erfahrung erprobte nautische Kenntnisse zur Verfügung. Die Seefahrtskunst baut sich bei den Mikround Polynesiern auf meereskundlichen und vortrefflichen astronomischen Kenntnissen auf, damit haben sie sich von der Orientierung nach Landmarken befreit, welche in Neu Guinea und im Bismarckarchipel üblich ist. (Vgl. Erläuterung der Seekarten im Schrank: Marshallinseln). Die Blüte der Südseeschiffahrt ist mit dem Aussterben und der Europäisierung der Eingeborenen 23
dahin. Ehemals bestand zwischen Tahiti und Hawaii, Samoa und Neuseeland ein regelmäßiger Verkehr mit mächtigen Doppelbooten im Geleit der Passate und Monsune; andere Verbindungen unter Ausnutzung derselben Winde, verknüpften den äußersten Südosten der Südsee mit den Philippinen, Indonesien und Südostasien; allerdings wurde dieser Schiffahrtsweg nach beiden Richtungen hin in Etappen, mit Wechsel von Schiff und Mannschaft, zurückgelegt: Paumotu—Tahiti—Tonga (Samoa, Fidji) Elliceinseln—Gilbertgruppe— Marshallinseln —Karolinen (Philippinen, Indonesien, Südostasien). Dieser einst rege Verkehr der Südsee-Eingeborenen untereinander, vor allem der Mikro- und Polynesien hatte zur Folge, daß die stofflichen Kulturerrungenschaften ebenso wie die geistigen Fortschritte sich von Volk zu Volk mitteilten und verbreiteten. Beziehungen zwischen Nord-, Mittel-, dem nördlichen Süd-Amerika und der Südsee scheinen ehemals bestanden zu haben. Aus dem Weltbilde bzw. der Weltanschauung heraus — grundlegend sind die religiösen Anschauungen: ein grotesker Zauberglaube, Seelenglaube, Ahnenverehrung, Götter- und Geisterglaube bis zum Monotheismus aufsteigend — regeln sich die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse der Fischer und Bauern der Südsee. Die Zauberei durchsetzt das ganze Leben der Menschen und ihre Umwelt. Durch Sprüche und allerlei Hilfsmittel vermeint der im Bunde mit den Naturgeistern und Verstorbenen stehende Zauberer alle Geschehnisse in seine Hand zu bringen: Glück, Unglück, Sonne, Regen, Feldsegen, Mißwuchs, Leben 24
und Tod. Versagt seine K u n s t , so h a t ein mächtigerer Gegenzauber dies b e w i r k t . Die Zauberei r u h t in der A n s c h a u u n g der menschlichen Seele, deren der Mensch zwei b e s i t z t : die eine ist w o h l v e r w a h r t im K ö r p e r , die zweite e r f ü l l t den Leib m i t allen seinen Teilen, die H a u t , die H a a r e , die Nägel, den Schweiß, den A u s w u r f . D a r u m gilt es, Teilchen davon einzufangen. Diese m i t „ S e e l e n s t o f f " beg a b t e n Teilchen (Seelenträger) v e r m a g m a n durch Zauberei zu t ö t e n . D a n n s t i r b t die Außenseele. Die Folge ist der T o d des Leibes, welcher die Innenseele z u m Verlassen des K ö r p e r s zwingt. Diese w a n d e r t ruhelos u m h e r u n d geht schließlich in das Totenreich. D e r Z a u b e r g l a u b e besitzt seine größte V e r b r e i t u n g in Melanesien, z u m a l u n t e r den AMelanesiern, wo m a n v o n der t o d b r i n g e n d e n W i r k u n g dieser schwarzen K u n s t u n b e d i n g t überzeugt ist. So s t r e b t m a n dahin, nichts v o m eigenen Seelenstoff zu verlieren, eher ihn zu v e r s t ä r k e n , indem m a n anderen heimlich oder offen Seelenstoff entzieht. D a s gegenseitige M i ß t r a u e n u n d die vielf a c h in Melanesien n o c h geübte Menschenfresserei wurzelt in diesem Bestreben. F u r c h t vor den N a t u r g e i s t e r n , den Totenseelen, zumal denen der A h n e n k e n n z e i c h n e t die religiösen A n s c h a u u n g e n , die b u n t d u r c h e i n a n d e r verwoben, b a l d das eine oder a n d e r e E l e m e n t s t ä r k e n , d a m i t die Religiosität des Einzelnen b e w e r t e t u n d die der verschiedenen S t ä m m e k e n n z e i c h n e t . H i n t e r diesem krausen Vorstellungskreis, der sich aus ihrem im Vergleich zu unserem a n d e r s g e a r t e t e n , die kausalen Z u s a m m e n hänge nicht e r f a s s e n d e n D e n k e n v e r d i c h t e t , verbirgt sich die Vorstellung eines höchsten W e s e n s : 25
Anutu bei den Eingeborenen des Huongolfes in Neu Guinea, der Atua Polynesiens. Die Sonne und der Mond haben uns erschaffen, sagen die Eingeborenen. Erster Vater — Häuptling — Herr nennen sie daher Sonne und Mond, der vielen als der Sonne Sohn gilt. Für die Praxis des Lebens hat das höchste Wesen jedoch nur ausnahmsweise einmal Bedeutung. Eng verbunden mit den religiösen Anschauungen sind die totemistischen Vorstellungen (vgl. Einführung in die Abt. Australien), ungestört in Melanesien, abgeschwächt in Mikronesien und bis auf geringe Spuren verschwunden in Polynesien. Der Glaube der Eingeborenen an ein Fortleben nach dem Tode bildet in den Sippen den Ahnenkult heraus. In den Totengeistern spricht sich das Vorhandensein feindlicher, dämonischer Mächte in der Natur aus, welche Krankheiten, Unglück und Tod verursachen, der Glaube an eine imaginäre Welt des Unerklärlichen, Unfaßbaren und Unnahbaren. Diese Geisterwesen, die den Lebenden zumeist bösartig, launisch, furcht- und schreckenerregend gegenüberstehen, sucht man zu meiden und fernzuhalten. Zeremonien werden vorgenommen, Festlichkeiten (Maskenreigen) gefeiert, große Opfer gebracht, um diese Zwecke zu erreichen. Die präparierten Köpfe von Erschlagenen, Schädel von Verstorbenen, Bildnisse in Form von Ahnenfiguren sind die Kraftträger, denen eine höhere Kraft (mana) innewohnt, die dem Besitzer nutzbar gemacht werden kann. Die Mittler zwischen den Geistern und den Lebenden sind die Priester, Zauberer, Schamanen. Die Gewalt eines Oberhäuptlings und Priesters ruht oft in einer Hand. In 26
Polynesien und Ostmikronesien nimmt dieser Priesterhäuptling sogar die höchste Rangstellung ein. Geheimkulte und Kultgesellschaften, als solche allgemein in der Südsee verbreitet, übernehmen die rituellen Zeremonien, die in meist symbolischer Weise die Einsetzung der Einzelkulte wiederholen, die Toten zu versöhnen bzw. zu bannen haben, die Fruchtbarkeit der Erde, die Ergiebigkeit der Jagd und des Fischfanges usw. bewirken sollen. Aus dem Ahnenkult heraus in Yerquickung mit ausgewählten dämonischen Mächten der Natur mit der auf eine Ethik zusteuernden Wertung innerhalb von Menschen, durch Anknüpfung an in Traditionen aufbewahrte Taten und Tugenden Einzelner und deren Konzentration auf Einzelne, entwickelt sich der Held, der Heilbringer, der Kulturbringer, der Gott. Mikronesien entwickelt den Heroenkult, der in Polynesien sich zum Kult eines Götterhimmels oder Gottesstaates vervollkommnet, allenthalben dabei deutlich die Spuren der früheren religiösen Vorstufen bewahrend. Die Götter (Neuseelands) stehen mit dem Rücken zusammen und lenken das Schicksal der Welt, im Guten und Bösen, und sie erreichten es durch das Mana, gegen das niemand aufkommen kann. Es dauert vom Beginn bis zum Ende der Welt und erhellt ihr Leben. Mana ist überall auf der Erde vorhanden, es ist unaustilgbar. Für den Maori Neuseelands bildete das heilige Feuer, der Blitz, den Ausgangspunkt des ManaBegriffes. Aus der Kraft der A h n e n , die das Mana in die Welt brachten, leitet sich das persönliche Mana her, das „wunderbare" Vermögen, mit den übermenschlichen Mächten in gutem Einvernehmen 27
zu bleiben, so einen Erfolg und Sichdurchsetzen verbürgend. Damit hängt auch die Macht der Häuptlinge und des Adels zusammen. — Da sich die Vorstellung des Mana im Westen bis Madagaskar erstreckt, in Indonesien als Manah lebt, im Sanskrit manas Geist bedeutet, so ist ein Zusammenhang dieses Ausdruckskomplexes anzunehmen und sein Ursprung vermutlich in Indien zu suchen. — Als die Missionare von den Maori verlangten, daß sie ihre Bindungen und Meidungen (tapu) brechen und ihre alten Sitten nicht mehr befolgen sollten, verließ das Mana die Maori. Ohne die Abschaffung des tapu wäre das Mana so stark wie früher. Hypnotismus, Telepathie u. a. sind nach Ansicht der Maori Folgen des Mana. Im Jenseits der Geisterwelt gibt es ein Haus, in dem unter der Göttin Miru die Zauberkünste gelehrt werden, dem u. a. auch die verschiedenen Meidungsvorschriften tapu entstammen, damit als überirdische Satzungen göttlichen Ursprungs sind. Tabu, tapu, bedeutet „verboten wegen Heiligkeit oder der Sitte gemäß". Als Grundlage des sozialen Verhaltens spielt das Tabu im Leben der Eingeborenen eine ganz besondere Rolle. Sie haben u. a. den Eigentumsbegriff entwickeln helfen. Uber alles vermag sich der Meidungsbann (für den Einzelnen oder die Gesamtheit durch die Priester eingesetzt und zeitweilig aufgehoben) zu erstrecken: Person, Grundstück, Riff, Meer, Baum, Tier, Haus, Gerät, Familie, Staat. Ebenso werden die Tabuvorschriften zusammen mit den Zauberkünsten genannt und mit anderen besonderen Künsten: der Dichtung, der Tatauierung, der Anfertigung 28
von Schnitzereien u n d Bildwerken, dem Reigen, b e s t i m m t e n Spielen usw. G ö t t e r h i m m e l u n d S t a a t stehen in einer A r t Wechselwirkung. I n s einzelne geht die Ähnlichkeit nicht. D e n n allemal gleicht die Organisation des himmlischen ( J e n s e i t s ) Reiches meist der einer bes c h r ä n k t e n Monarchie, w ä h r e n d das irdische Staatswesen in der Südsee sich in Melanesien überwiegend mit einer R e p u b l i k auf demokratisch-genossenschaftlicher Verfassung, in Mikro- u n d Polynesien aber m i t d e m a l t e n europäischen F e u d a l s t a a t e vergleichen l ä ß t , dessen O b e r h e r r zuweilen z u m absoluten M o n a r c h e n sich emporzuschwingen v e r s t a n d . Bei den a-melanesischen u n d z. T . a u c h melanesischen S t ä m m e n bilden h ä u f i g die einzelnen Dörfer, die in der Regel n u r wenige H ä u s e r u m f a s s e n , ein abgeschlossenes G a n z e s ; zuweilen schließen sich einzelne D ö r f e r zu G e m e i n s c h a f t e n auf w i r t s c h a f t l i c h e r oder f a m i l i ä r e r Grundlage zus a m m e n . G r u n d u n d B o d e n sind da Gemeindee i g e n t u m , der v o n den einzelnen Sippen u n d Familien g e m e i n s a m bestellt w i r d ; d e m e n t s p r e c h e n d werden die E r t r ä g e , d a z u Wild u n d Fisch, untereinander a u f g e t e i l t u n d gemeinsam v e r z e h r t . Obwohl in der D o r f g e m e i n d e j e d e r m a n n dem anderen gegenüber selbständig u n d gleichberechtigt ist, die Kriegsgefangenen a u s g e n o m m e n , die hier wie anderswo als U n f r e i e gelten, gibt es t r o t z des ausgedehnten K o m m u n i s m u s R e i c h t u m u n d A r m u t . Wie n u r Individuen mit niederen Kulturanschauungen R e i c h t u m m i t M a c h t gleichsetzen, gilt d e n n hier der reichste M a n n gleichzeitig als der mächtigste, dem vielfach der R a n g eines D o r f ä l t e s t e n (Dorf29
Schulzen) zuerkannt wird. Häufig ist es auch das Familienoberhaupt des angesehensten Klans. Er hat das gemeinsame Eigentum zu überwachen und führt in der Versammlung der alten Männer (Geronten) den Vorsitz, in der alle gemeinschaftlichen Angelegenheiten beraten und entschieden werden. Selbständige Anordnungen seinerseits werden in den meisten Fällen Schiffbruch leiden. Die politische Form ist daher die einer Volks-Altenherrschaft, eine gerontokratische Demokratie ( T h u r n w a l d ) . Die verschiedenen Klans leben nebeneinander, nicht miteinander. Sie sind nicht durch eine Organisation, seien es auch nur gemeinsame Feste, miteinander verbunden; die Feste werden innerhalb des Klans zwischen den beiden Sippen gefeiert. Dort, wo die Gerontokratie vorhanden ist, spielt sich das gesamte Leben mehr in der Familie und Sippe ab. Die Vereinigung der auf dem Verwandtschaftssystem aufgebauten Siedelungsgemeinschaft ist allerdings eine zur besseren Ausnutzung des Bodens geschlossene Wirtschaftsgenossenschaft, keine politische Lebensgenossenschaft. Diese Gerontokratie der oft nomadisierenden oder in versteckten Siedelungen hausenden A-Melanesier, mag das einfachste, ursprüngliche politische Gebilde der Südsee gewesen sein. Als es im Geleite der wiederholten, großen Völkerwanderungen aus Indonesien heraus mit stammfremden, eine andere Sprache redenden Menschen, den Melanesiern bzw. Polynesiern zusammenstieß, führte diese Berührung verschieden gearteter Menschen und ihrer Kulturen zu politischen und sozialen Neugestaltungen. Auf dem Wege des Weiber30
tausches t r a t m a n d u r c h Wechselheirat, n a c h d e m kriegerische U n t e r n e h m u n g e n den W e g g e b a h n t h a t t e n , z u e i n a n d e r in Beziehungen. Der T o t e m i s m u s b e s t i m m t bei beiden Rasseelementen die Heiratso r d n u n g ; bei den A-Melanesiern s t a r k örtlich geb u n d e n , ist er bei den Melanesiern freier u n d weist bereits V e r f a l l s f o r m e n auf. Jedenfalls wird durch diese E r s c h e i n u n g die Familie m e h r u n d m e h r in den H i n t e r g r u n d g e d r ä n g t u n d d u r c h den seine Stellung v e r s t ä r k e n d e n M ä n n e r b u n d diese selbst i m m e r m e h r zersetzt. D e r M a n n ist nicht m e h r H a u p t g l i e d der Familie, sondern geht i m Männerb u n d e a u f . E r bildet die Grundlage f ü r die E n t wicklung eines h ö h e r e n staatlichen Gebildes. N a c h a u ß e n h i n gibt sich das bei der vorwiegend L a n d b a u t r e i b e n d e n , n u r a n den K ü s t e n der Fischerei u n d gelegentlich der Schiffahrt z u g e t a n e n Bevölkerung, d u r c h S e ß h a f t i g k e i t u n d Anlagen v o n Großsiedelungen k u n d . Das Straßendorf erscheint, das aus 2—5 u n d m e h r Siedelungsgemeinschaften gebildet wird, die w i e d e r u m aus 2—4 Sippen bestehen, u n d m i t ihren R o d u n g e n links u n d rechts v o n der S t r a ß e d u r c h etwas Buschwerk v o n einander g e t r e n n t , sich verteilen. Exogamie u n d T o t e m regeln die H e i r a t s o r d n u n g . Das M u t t e r r e c h t überwiegt. Die verschiedenen Altersstufen mit ihrer G r u p p i e r u n g in K i n d e r , Mannbare, Eheleute u n d Greise f ü h r e n zu einer weiteren Differenzierung. Der U b e r g a n g v o n einer Klasse zur anderen f i n d e t d u r c h besondere Zeremonien s t a t t , u n t e r denen die P u b e r t ä t s f e i e r der J ü n g l i n g e a m wichtigsten erscheint. Steigt d a d u r c h der Mannbare doch in die Klasse der Krieger auf. Das den F r a u e n v e r b o t e n e
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M ä n n e r h a u s ist gewissermaßen der a u ß e n sichtbare A u s d r u c k des M ä n n e r b u n d e s , dessen F ü h r e r mit der b e r a t e n d e n M ä n n e r v e r s a m m l u n g , in der den Alten die erste S t i m m e g e b ü h r t , als politische Organisation das S t a m m e s l e b e n regeln. Da im Männerhause a u c h K u l t g e g e n s t ä n d e a u f b e w a h r t werden, entwickelten sich aus der Männergemeins c h a f t in A u s w e r t u n g des Gesellschaftslebens u n d Triebes der Männer, die K l u b s u n d besonderen G e h e i m b ü n d e . I n Mysterien (Masken) eingekleidet, verfolgen sie z. T . rein egoistische Ziele, zum a n d e r e n rein soziale Zwecke, vor allem W a h r u n g des R e c h t e s u n d der S t a m m e s b r ä u c h e . I n diesen G e m e i n s c h a f t e n erheben sich b a l d Einzelne über die a n d e r e n d u r c h besondere B e g a b u n g auf religiösem, kriegerischem, erwerblichem, diplomatischem u n d a n d e r e m Gebiete. W o die Volkszahl größer, die M ä n n e r b ü n d e in größeren V e r b ä n d e n v o r h a n d e n sind, entwickelt sich ein Häuptlingswesen, das z u n ä c h s t auf den n a t ü r l i c h e n Vorzügen Einzelner e r w ä c h s t , sich d a n n d u r c h die Tradition e r h ä l t , a b e r a u c h auf der stets verheißenden und d r o h e n d e n M a c h t des R e i c h t u m s oder dem Besitz zauberischer K r ä f t e ü b e r h a u p t b e r u h e n kann. Typisch sind d a f ü r die Z u s t ä n d e auf der GazelleHalbinsel v o n N e u p o m m e r n . D o r t gibt es den a ngala, den Sippenhäuptling. E r f o r d e r t die Arbeitsleistung der Sippenangehörigen — Arbeit v o n Mann u n d F r a u ist streng geschieden — m u ß aber auch f ü r ihren L e b e n s u n t e r h a l t sorgen. E r k a u f t die Mädchen zur E h e u n d v e r k a u f t sie; er v e r w a h r t das Muschelgeld, er r e p r ä s e n t i e r t den Grundbesitz u n d b e t r e u t den K u l t , er h a t das R e c h t der Züchti32
gung und Tötung. Seine Würde ist mutterrechtlich erblich, doch kann er wegen Unwürdigkeit abgesetzt werden. Ihm gegenüber steht der luluai, der gewählte Anführer der Krieger, der Junggesellen, der von ihnen unbedingten Gehorsam fordern darf. Nach außen hin überwiegt sein Ansehen, so daß er den Fremden gegenüber als der eigentliche Häuptling erscheint. Zwischen beiden Häuptlingen besteht fast überall rege Rivalität. Siegt der Kriegshäuptling, so reißt er auch die Befugnisse des Sippenhäuptlings an sich, der dann nur noch Familienoberhaupt mit religiösen Funktionen bleibt; setzt dieser sich durch, so schwindet bald die Macht der Männergesellschaft und der Kriegshäuptling wird von Fall zu Fall gewählt. Indessen kommt es durch die an ihre Sippe gebundenen Häuptlinge nur selten zur Bildung größerer auf Treubündnisse beruhender Verbände; wo sie entstehen (Salomon-Inseln), werden sie durch den zu erblicher Macht gelangten Kriegshäuptling zuwege gebracht, der sich auf die Jungmannschaft stützen kann. Die höchste Ausbildung des Häuptlingstums, das dort schon fast dem Königwesen gleicht, trifft man auf den Salomonen, Neuhebriden und zumal auf Fidjian. Die D u a l o r g a n i s a t i o n der Melanesier bereitet die mikro- und polynesische Form der a r i s t o k r a t i s c h e n O l i g a r c h i e vor. Hier haben sich die Sippen bereits übereinander geschoben und an vielen Orten z. B . Ponape, Hawaii, Samoa ist es zu einer richtigen Kastenbildung gekommen. Völkerneubildungen infolge der Wanderungen, Kulturmischung, ein Faktor, daß auf den zerstreut 3 Südspt*
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liegenden, leicht übersehbaren großen und kleinen Inseln die Siedler ein straffes Ordnungsbedürfnis aus politischen und wirtschaftlichen Gründen fühlten, bedingten die Heranbildung einer neuen politischen Form, deren Verbreitung durch die ausgezeichnet entwickelte Schiffahrt gesichert wurde. Die mikronesisch-polynesische Organisation charakterisiert sich dadurch, daß die Familie bzw. Sippe nicht mehr an demselben Ort wohnt, sondern an ihre Stelle die Großsippe getreten ist, z. B. die Großsippe pan mei, die in den Karolinen von Uleai bis nach Tarava in den Gilbertinseln verbreitet ist, die im wesentlichen durch Verwandtschaft, sozialen Rang und damit verbundenem Besitz zusammengehalten wird. An dem einen oder anderem Orte ist die eine oder andere Großsippe stärker vertreten und stellt dann das Oberhaupt. Das Rivalisieren der Großsippen um die Führung bedingt die Herausbildung von Kriegsparteien, welche z. B. auf Yap derartig in Erscheinung treten, daß jedes unter einem Oberhäuptling stehende Hauptdorf einer der 10 Landschaften in zwei Kriegsparteien zerfällt, und so zuweilen Dörfer derselben Landschaft und demselben Hauptdorfe untergeordnet, sich bekriegen. Auf Palau und den Admiralitätsinseln brachte die Großsippe in Verbindung mit dem hohen Ansehen, das die Frau hier gegenüber Melanesien genießt, eine von der Männerherrschaft gesonderte Verwaltung der Frauenangelegenheiten hervor; beide sind selbständig und haben einander nicht in ihre Angelegenheiten hineinzureden. Die Großsippe förderte die Bildung der Kasten; eine Großsippe hob sich meist infolge kriegerischer Leistungen, dann 34
a u c h ob der göttlichen A b k u n f t ihres A h n h e r r n v o r den a n d e r e n h e r a u s ; sich des L a n d e s u n d der N a h r u n g s q u e l l e n b e m ä c h t i g e n d , b r a c h t e sie die übrigen G r o ß s i p p e n in wirtschaftliche Abhängigkeit v o n sich u n d hielt diese Abhängigkeit vorwiegend a u f r e c h t d u r c h Verleihung v o n Lehen u n d V e r p a c h t u n g e n des Bodens. E s bildeten sich so scharf geschiedene S t ä n d e heraus, Vornehme u n d Gemeine, zwischen die sich meist noch als d r i t t e r S t a n d der der Lehnsleute einschob, w ä h r e n d m a n die Sklaven, ehemalige Kriegsgefangene, als vierten S t a n d b e t r a c h t e n k a n n . Ziemlich allgemein f i n d e t sich ein V a s a l l e n t u m u n d Feudalwesen, das v o n einem, auf größeren Inseln oft mehreren, d a n n m i t e i n a n d e r rivalisierenden H ä u p t l i n g e n a b h ä n g t . Die W ü r d e wird m u t t e r r e c h t l i c h v e r e r b t . Zwei Großsippen, d e n h o h e n Adel bildend, h e i r a t e n u n t e r e i n a n d e r . D a s H a u p t der einen, ariki, ali'i, der „ S t e l l v e r t r e t e r G o t t e s " , zugleich der F ü h r e r der sonst selbständigen, ebenfalls in Klassen geschiedenen P r i e s t e r s c h a f t , h a t den Vorrang vor dem O b e r h a u p t der zweiten, dessen Stellung m e h r der eines K r i e g s f ü h r e r s entspricht. Eine zentralisierte Regierung, die festere E i n r i c h t u n g e n u n d größere A u s d e h n u n g besitzt, bildete sich v o r ü b e r g e h e n d auf Hawaii, T a h i t i u n d T o n g a heraus. Auf T o n g a bes t e h t sie n o c h h e u t e . Auf Samoa gingen die H ä u p t linge aus W a h l e n hervor. Der Adel ist im Besitz allen R e c h t s , aller Macht, allen E i g e n t u m s ; n a c h den ostpolynesischen A n s c h a u u n g e n steht er m i t den G ö t t e r n in engstem Z u s a m m e n h a n g e , denn n u r Adlige h a b e n Seelen. Alle übrigen sind gänzlich v o n d e n V o r n e h m e n a b h ä n g i g ; was sie erarbeiten, 3*
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besitzen, gehört dem Adel. Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau und daraus entspringend Sonderrechte für beide Geschlechter regeln das tägliche Leben; aus dieser Ordnung entwickelt sich auch die Berufsgliederung. Gewiß ist, anders als bei uns. jeder Eingeborene mit den verschiedensten Handfertigkeiten vertraut, die bei uns zu Sonderberufen sich herausbildeten. Uberall in Melanesien, Mikronesien, Polynesien beobachtet man die Herausbildung von Einzelgewerben, sowohl unter Frauen wie Männern z. B. in der Herstellung der feinroten Spondylusketten, der breiten gemusterten Stranggürtel aus Muschel- und Schildpattscheibchen in Mikronesien, der Kultschnitzereien Nord-Neu-Mecklenburgs, dem Bootbau und der Bootbekunstung auf den Tami-Inseln, der Speerornamentierung auf den Salomon-Inseln, den Federmosaiken in Hawaii und Neuseeland, der Mattenweberei in den Karolinen, des Rindenstoffschlagens in Polynesien, Hausund Federkästenschnitzereien, der Nephritschleiferei auf Neuseeland. Von Generation zu Generation erbten sich die einzelnen, oft künstlerischen Höchstleistungen samt ihren Geheimnissen und Kunstgriffen fort. Legenden umspinnen die Geheimnisse, in denen nicht selten die Erfinder des Gewerbes genannt sind, deren individuelle künstlerische Begabung den Grund zur Entstehung und Ausbildung des betreffenden Gewerbes legte. So sind die hochwertigen Leistungen z. B. der Südseekunst der feingegliederten Aus- und Fortbildung der Familiengewerbe zu danken, Leistungen, die man um so höher einschätzt, berücksichtigt man ihr verhältnismäßig armseliges Werkzeug: Beile, Meißel aus 36
Stein, Muschel und Knochen, Schaber, Glätter, Feilen aus Korallen, Rochen- und Haifischhaut, Schnitzgeräte aus Obsidian, Knochen, Zähnen, F a r b e n aus E r d e n und Pflanzensäften, dazu die relativ geringe Auswahl an Werkstoffen. Die fortschreitende Europäisierung, die Einspannung des Eingeborenen in die wirtschaftlichen Betätigungen der Europäer haben die Entwicklung und das Leben der heimischen Gewerbe verhindert, sie müssen zugrunde gehen wie die Poesie und Literatur der Eingeborenen, die ungeschrieben nur noch die Alten bewahren, und die, soweit sie bekannt wurde, zu den schönsten Denkmälern der Weltliteratur gehört, so daß angesichts solcher Leistungen kein Europäer das R e c h t hat, auf den Südsee-Eingeborenen etwa als auf einen primitiven, einen wilden Menschen hochmütig herabzublicken.
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Drei G e s c h i c h t e n von den B r ü d e r n To K a b i n a n a u n d To K a r w u w u . (Neu Pommern). 1. Der Fisch. To Kabinana schnitzte sich aus Holz einen Thunfisch und warf ihn ins Meer. Dort wurde er lebendig. Und zum Dank dafür trieb er nun immer die Sardinen an den Strand, so daß To Kabinana sie bequem fangen und nach Hause tragen konnte. Als To Karwuwu die große Menge Fische sah, wollte er auch welche haben und fragte seinen Bruder: „Sag einmal, wo gibt es diese Fische? Ich möchte gern welche essen." — „Schön, dann mache dir einen Fisch, wie ich ihn mir schnitzte; es muß aber ein Thunfisch sein." To Karwuwu machte sich nun einen Fisch, doch tat er nicht, wie sein Bruder sagte, sondern schnitzte einen Hai. Er ließ ihn auf die Sardinen losschwimmen; der Hai fraß sie ohne weiteres auf, und To Karwuwu bekam keine. Weinend ging er wieder zu seinem Bruder und sagte: „Ich konnte keinen Fisch machen, wie du ihn hast; mein Fisch frißt die andern bloß auf." Da fragte ihn To Kabinana: „Was für einen Fisch hast du dir denn gemacht ?" „Nun, ich schnitzte mir einen Hai", antwortete Ta Karwuwu. Sein Bruder antwortete ihm darauf nur: „Du bist ein entsetzlicher Dummkopf und 38
unser Verderb. Dein Fisch wird alle andern auffressen und uns wohl nicht verschonen." Seitdem frißt der Hai nicht nur die andern Fische, sondern fällt auch den Menschen an. 2. Das Häuten. Eines Tages röstete To Karwuwu Brotfrüchte. Da kam To Kabinana, der gerade spazieren ging, zu ihm und fragte: „Kochst du d a ? " — „ J a w o h l " — „Weshalb tust du es denn heimlich ? Soll die Mutter es nicht wissen ? Bringe ihr doch auch eine halbe Brotfrucht." To Karwuwu ging zur Hütte der Mutter. Sie war wieder ein junges Mädchen geworden und hatte sich gehäutet. Ihr Sohn erkannte sie darob nicht wieder. Er fragte: „Wo bist du, Mutter ? " „Ich bin hier." „Nein", entgegnete er, „ d u bist nicht meine Mutter." „ D u irrst dich", sagte sie, „ich bin es doch." „Aber du siehst nicht so aus wie meine Mutter." „Und ich bin es doch; sieh, ich habe mich nur gehäutet." Da weinte To Karwuwu bitterlich, daß seine Mutter eine andere Haut bekommen hatte, denn er kannte sie nicht wieder. „Ich mag dich nicht mehr leiden", sagte der Sohn, „ d u gefällst mir so nicht. Sag, wo hast du deine alte Haut gelassen ? " Sie erwiederte: „ I c h habe sie ins Wasser geworfen, das sie schon fortgeschwemmt hat." To Karwuwu weinte weiter: „O, deine neue Haut mag ich gar nicht, ich werde dir die alte wiedersuchen." 39
E r stand auf, ging fort und suchte, bis er sie schließlich, in einem Gestrüpp hängen fand; das Wasser hatte die Haut dorthin getragen. E r nahm sie mit, kehrte wieder zur Mutter zurück und zog sie ihr an. Am Abend kam To Kabinana heim und fragte seinen Bruder: „Weshalb hast du Mutter wieder die Haut angezogen, die sie abgestreift hatte ? Du bist wirklich ein großer Narr! Nun müssen unsere Nachkommen immer sterben, und nur die Schlangen werden sich häuten." To Kabinana war sehr wütend über To Karwuwu, weil er das Häuten der Menschen vereitelte, und nur die Schlangen es verstehen. Argerlich trat er der Schlange auf den Kopf, so daß er breit wurde. „Du hast uns um das Häuten gebracht!" sagte er. So häuten wir uns nicht, sondern die Schlangen. Eigentlich hätten wir es ursprünglich tun sollen, dann wären wir immer wieder jung geworden. 3. Die Brotfrucht. Eines Tages ging To Kabinana aus und fing sich sechs lebendige Schlangen, die er mit einer Schnur zusammenband. Dann ging er in den Wald, wo an einer Stelle Brotfruchtbäume standen, die allerdings den Teufeln gehörten. E r stieg auf einen Baum hinauf und wollte sich einige Früchte herabholen. Die Teufel paßten aber auf und hüteten ihre Brotfruchtbäume sorgfältig, damit ihnen niemand die Früchte stehle. To Kabinana pflückte trotzdem eine Brotfrucht ab, zog aus dem Bündel eine Schlange heraus und warf beide nach unten, so 40
d a ß sie m i t Gewalt auf den B o d e n schlugen. Die Teufel h ö r t e n das Geräusch u n d d a c h t e n , es w ä r e j e m a n d bei ihren B r o t f r ü c h t e n . Als sie aber die Schlange sahen, j a g t e n sie h i n t e r ihr h e r ; auf die B r o t f r u c h t a c h t e t e n sie weiter nicht. To K a b i n a n a p f l ü c k t e eine a n d e r e B r o t f r u c h t u n d warf sie zugleich m i t einer Schlange h i n a b ; u n d die Teufel j a g t e n ihr wieder n a c h . So m a c h t e er es n o c h m e h r m a l s , bis die Schlangen a u f g e b r a u c h t waren. D a n n stieg er v o m B a u m herab. W ä h r e n d n u n die Teufel h i n t e r den lebendigen Schlangen im W a l d e h e r j a g t e n , las To K a b i n a n a die B r o t f r ü c h t e auf u n d ging h e i m zu seinem B r u d e r To K a r w u w u . D e r f r a g t e i h n : „ B r u d e r , was h a s t du da f ü r F r ü c h t e ?" — „ D a s sind B r o t f r ü c h t e ! " — „ W o k a n n m a n die b e k o m m e n ? " — „Dort unten." „ S c h ö n , ich werde mir einige holen, ich werde a u c h auf den B a u m steigen." — „ D u wirst wieder schöne D u m m h e i t e n anstellen." „ H o h o , ich werde schon einige f ü r mich u n d dich h e r b e i s c h a f f e n . " „ G u t , geh n u r ! F a n g e dir aber zuvor einige lebendige Schlangen!" To K a r w u w u ging f o r t ; er schlug j e d o c h die Schlangen t o t u n d stieg d a m i t auf den B a u m . E r p f l ü c k t e eine Brotf r u c h t a b u n d warf sie gleichzeitig mit einer t o t e n Schlange h i n u n t e r . Die Teufel j a g t e n ihr nicht nach, weil die Schlange nicht f l o h ; sie blieb auf dem Boden liegen, denn sie war j a t o t . So b e m e r k t e n die Teufel a u c h die B r o t f r u c h t u n d s a g t e n : „ W e r holt da unsere B r o t f r ü c h t e h e r u n t e r 41
und will uns noch obendrein anführen ? Kommt, den wollen wir uns kaufen!" Sie kriegten nun den To Karwuwu zu fassen und verprügelten ihn jämmerlich. Er schrie um Hilfe: „ 0 weh, To Kabanana, mein Bruder! Komm, steh mir bei, blase das Tritonshorn und rühre die Trommeln!" Als dann To Kabinana ins Muschelhorn stieß und die Trommel rührte, flohen die Teufel. To Karwuwu konnte vom Baum herabsteigen und begab sich zu seinem Bruder. Der fragte ihn: „Was hast du denn bloß mit den Brotfrüchten gemacht ? " „Ich habe die Schlangen totgeschlagen, und als ich dann eine Brotfrucht und eine tote Schlange hinabwarf, da jagten sie nicht hinterher." ,,0, solch einen Toren wie dich hat die Welt noch nicht gesehen. Ich habe dir doch ganz genau gesagt, es müßten lebendige Schlangen sein. Was sollten sie denn auch hinter einer toten Schlange herlaufen ? Nun werden sich unsere Kinder vor dem Teufel fürchten, und er wird sie verfolgen. Und weil du eine tote Schlange vom Baum herabwarfst, werden alle, die vom Baume abstürzen, sich zu Tode fallen." Und so ist es gekommen, wer von einem Baum herabfällt, bleibt tot. Der Chaifi. (Marianen). Der Chaifi stand an seiner Esse tief unten in Sasalaguan und schmiedete Seelen, damit er Sklaven hatte, die ihm dienen konnten. Er schürte das Feuer, daß die Esse barst. Glühende Steine und 42
feurige Ströme ergossen sich über die Erde, und eine Seele flog aus Sasalaguan hinaus. Sie fiel im Lande Guahan bei Funia nieder und wurde zu Stein. Doch die Sonne erwärmte den Stein, der Regen erweichte ihn, und das Meer gab ihm Menschengestalt. Da sah der Mensch, daß es auf der Erde schön ist. Er formte andere Menschen aus Erde und Wasser und schmiedete ihnen am Feuer der Sonne Seelen, wie er es bei dem Chaifi gelernt hatte und nannte sie Erdensöhne. Als der Chaifi nun merkte, daß ihm eine Seele entflohen war, suchte er sie überall, um sie zu töten. Einst fand er einen Erdensohn am Meere sitzend und glaubte, er sei die entflohene Seele. Er sandte eine große Woge, denn das Wasser, das Feuer und die Winde waren ihm Untertan. Die Woge verschlang den Erdensohn, aber sie konnte ihn nicht töten; denn seine Seele kam von der Sonne, die dem Chaifi nicht Untertan war; so wurde die Seele zum Fisch. Der Chaifi verfolgte den Fisch und trieb ihn in einen See; er zündete darunter ein großes Feuer an, und der See vertrocknete. Doch der Fisch starb nicht, sondern wurde zum Leguan und lebte im Wald. Da verbrannte der Chaifi den Wald. Nun wurde der Leguan zum Vogel und flog auf und davon. Jetzt sandte der Chaifi einen Sturmwind, der den Vogel an einen Felsen schleuderte, so daß er die Flügel brach — und er wurde wieder zum Menschen. Da sagte der Mensch mit der Sonnenseele zum Chaifi: „Sieh, du kannst mich nicht mit all deiner Macht töten, denn meine Seele ist von der Sonne." Nun wunderte sich der Chaifi und antwortete: 43
„Nein, von Sasalaguan ist deine Seele, ich habe .sie doch selbst geschmiedet." Der E r d e n s o h n entgegnete: ,,Die Seele, welche dir e n t f l o h , w o h n t in F u n i a auf G u a h a n u n d schmiedet andere Seelen am Sonnenfeuer. U n d w a h r l i c h ! d u h a s t sie die K u n s t gut gelehrt, d e n n schau, ich bin ihr Werk, eine Sonnenseele, u n d d u , der Meister, h a s t keine Gewalt ü b e r m i c h . " Als der Chaifi das hörte, erschrak er, u n d Zorn u n d W u t p a c k t e n ihn. E r eilte auf S t u r m e s f l ü g e l n d a v o n ; das Meer b r a c h über die L ä n d e r ein, die Berge spieen F e u e r , u n d viele Inseln w u r d e n v e r n i c h t e t u n d b e g r a b e n . I n F u n i a aber ö f f n e t e sich die E r d e u n d verschlang den Menschenv a t e r . Doch sein Geschlecht k o n n t e sie nicht töten. Der verfolgte E r d e n s o h n w a r d m ä c h t i g u n d groß u n d zeugte ein starkes Geschlecht. Aber er war nicht glücklich, d e n n er sehnte sich n a c h der H e i m a t seiner Seele. Da t r a t der Chaifi zu ihm u n d sprach voll Arglist : „ I c h sah deine B r ü d e r in G u a h a n , i m L a n d e der Glücklichen. I h r e Seelen d ü r s t e n nicht u n d hungern nicht, sie sind glücklich u n d gut, d e n n sie sind satt. Dich a b e r d ü r s t e t u n d h u n g e r t n a c h der verlorenen H e i m a t . W o h l a n ! R ü s t e ein Schiff u n d kehre heim in das L a n d der G l ü c k l i c h e n ! " Da r ü s t e t e der E r d e n s o h n ein Schiff u n d der WTind t r u g ihn n a c h G u a h a n . E r sah seine Brüder. Doch die k a n n t e n i h n nicht u n d v e r s t a n d e n nicht, was er sagte. Sie w a r e n aber gut zu ihm, gaben ihm von i h r e m U b e r f l u ß u n d wollten ihr Glück mit ihm teilen. I h r Glück a b e r u n d ihre Unschuld waren ihm ein Ärgernis: er zeigte ihnen ihre N a c k t h e i t , daß sie sich s c h ä m t e n , u n d schenkte ihnen von seinem
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armseligen R e i c h t u m , so d a ß sie f ü r d e r die F r ü c h t e ihrer G ä r t e n v e r s c h m ä h t e n ; er lehrte sie, was er T u g e n d n a n n t e , u n d die Sünde u n d andere Gespenster. D a n e i d e t e n sie i h m seine Weisheit u n d seine T u g e n d , sie h a ß t e n ihn u n d h a ß t e n e i n a n d e r : u n d einer w a r der F e i n d des a n d e r e n . Der Chaifi f r e u t e sich u n d lachte d a r ü b e r ; H a ß u n d Neid, seine Lieblingssöhne, w u r d e n herbeigerufen. Die f a ß t e n die Menschenherzen m i t Haif i s c h z ä h n e n u n d P o l y p e n a r m e n u n d zogen sie v o m schirmenden Sonnenlicht zur Tiefe Sasalaguans h i n u n t e r . Sie l e n k t e n den W u r f s p i e ß des Kriegers u n d die Schleuder des R ä c h e r s u n d f u h r e n m i t den Gefällten in den Höllenschlund h i n a b . I m Tal der Glücklichen a b e r erwacht, wer in Frieden sein E r d e n l e b e n beschloß. Üppigeren Segen spenden d o r t B r o t b a u m u n d K o k o s p a l m e , u n d köstlichere Fische b i r g t das Meer d o r t als hier auf E r d e n . Das Wettschwimmen zwischen dem Hornhecht und der Krabbe. (Ponape). Als der H o r n h e c h t eines Tages spazieren s c h w a m m , begegnete er der K r a b b e . E r k n ü p f t e mit ihr ein Gespräch an, u n d b a l d gerieten sie in Streit, wer v o n ihnen der Schnellere w ä r e ; denn j e d e r hielt sich selbst d a f ü r . U n d weil sie sich nicht einigen k o n n t e n , v e r a b r e d e t e n sie einen Tag, u m ein W e t t s c h w i m m e n zu v e r a n s t a l t e n . Sie wollten sich a n der Insel N a in Matolenim t r e f f e n u n d alsd a n n n a c h der fernen, h o h e n Insel Kusae hinüberschwimmen. W e r zuerst d o r t a n k a m , sollte Sieger sein.
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Die Sache w u r d e a b g e m a c h t . Die schlaue K r a b b e lud n u n alle T r i t o n s c h n e c k e n zu sich ein. Sie erzählte ihnen v o n der W e t t e m i t d e m H o r n h e c h t u n d b a t die Schnecken, ihr dabei zu helfen. Sie sollten sich in einer Reihe v o n N a bis n a c h K u s a e aufstellen u n d j e d e s m a l , w e n n der H o r n h e c h t n a c h der K r a b b e f r a g t e , a n t w o r t e n : „ H i e r bin i c h ! " Die T r i t o n s c h n e c k e n sagten j a u n d stellten sich in einer langen Reihe v o n der R i f f b r a n d u n g bei Na bis K u s a e hin auf. D a r a u f t r a f e n sich die K r a b b e u n d der H o r n h e c h t in N a u n d s c h w a m m e n los. Allemal, w e n n der H o r n h e c h t aus d e m Wasser emporschnellte, f r a g t e e r : „ W o bist d u ?" D a n n a n t w o r t e t e diejenige Schnecke, welche ihm a m n ä c h s t e n w a r : „ H i e r bin i c h ! " E r s c h w a m m weiter, t a u c h t e u n d s p r a n g aus dem Wasser heraus u n d f r a g t e : „ W o bist d u ? " E i n e Schnecke antw o r t e t e d a n n : „ H i e r b i n i c h ! " E r s c h w a m m weiter; u n d j e d e s m a l , sobald er f r a g t e , erhielt er zur Antw o r t : „ H i e r b i n i c h ! " . So ging es bis K u s a e . U n d als er d o r t a m S t r a n d e a n k a m u n d wieder f r a g t e , a n t w o r t e t e die Schnecke: „ H i e r bin i c h ! " D a gab er sich besiegt. So w u r d e der H o r n h e c h t von der schlauen K r a b b e b e s c h ä m t . Der K a m p f der Vögel und Fische. (Ponape). E i n s t f a n d ein großer, gewaltiger K a m p f zwischen den Vögeln u n d Fischen s t a t t , d e n n die Fische h a t t e n den Vögeln Kokosnüsse gestohlen. Deswegen erk l ä r t e n sie einander den Krieg, s a m m e l t e n ihre Heere, u n d als sie eines Tages aufeinanderstießen, b e g a n n der K a m p f .
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Gleich im Anfang speerte der Roche den Krebs ins Gesicht, weil er sich den Vögeln angeschlossen hatte. Der Stachel brach ab und blieb in der Stirn des Krebses haften — wo er heute noch zu sehen ist. Dann lief der Roche weg; der Krebs verfolgte ihn und sandte ihm einen Speer hinterher, der den After traf; darauf eilte er ebenfalls fort. Der Speer blieb aber bis heute im Rochen stecken. Die Parteien gerieten im Kampfe hart aneinander; die Vögel fingen sich den Kofferfisch und schliffen ihn auf dem Boden hin und her, daß er nachher wie eine Kiste aussah; auch griffen sie sich die Scholle und rieben sie so lange auf dem Riffe in der Wut, bis sie ganz dünn wurde und ihre Augen auf einer Seite saßen. Schließlich bekamen die Vögel noch einen sehr großen Fisch in ihre Gewalt, den Hai; den schlugen sie so lange und tüchtig mit Steinen aufs Maul, bis es schief war. Der Kampf wurde immer gewaltiger; und die Vögel waren stärker und im Vorteil, weil sie fliegen konnten, was die Fische nicht verstanden. So blieb ihre Partei die schwächere und vermochte den Vögeln nicht zu entrinnen. Ein Hauptanführer unter den Fischen war besonders tapfer; das war der Seeigel; er fing alle nach ihm geworfenen Speere auf, während die anderen wegliefen. In den Bergen lebte nun ein großer, starker, kräftiger Vogel, der Adler. Der hatte bei seinen Ausflügen über das Meer häufig von einem Tiere sprechen hören, das unheimlich stark, groß und kräftig sein sollte, und Likamatantar (die Herzmuschel) hieß. — E r wußte nicht, daß es in Wirklichkeit eine ganz kleine Muschel war, die auf den 47
Steinen festzusitzen pflegt. — E r flog zu den Vögeln u n d rief ihnen schon v o n weitem z u : „ L e u t e , p a ß t a u f , h e u t e f a n g ' ich die L i k a m a t a n t a r ! " E r flog in das dichteste K a m p f g e w ü h l hinein u n d sah sich u n t e r den K ä m p f e r n n a c h der Likamat a n t a r u m . Dabei b e m e r k t e er gar nicht, d a ß die Muschel n a h e bei i h m auf einem Steine saß u n d a u f p a ß t e . E r flog z u m Stein u n d m a c h t e großen L ä r m . D a n n setzte er sich nieder u n d geriet dabei m i t einem F u ß zwischen die Schalen der Muschel. Sie k l a p p t e die Schalenhälften z u s a m m e n u n d zwickte das gefangene G r o ß m a u l gehörig. D a w u r d e der v o r d e m so T a p f e r e klein, er f i n g a n zu schreien, zu brüllen u n d b a t schließlich: „ L a ß doch los, L i k a m a t a n t a r ! " . Als er zu schreien anfing, b e k a m es seine P a r t e i m i t der Angst u n d ließ i m K a m p f e n a c h . Der Adler schrie sich f a s t heiser, aber die Muschel ließ nicht los. So m u ß t e er seine Z u f l u c h t zur List n e h m e n , u n d er überlegte sich, wie er Likamatantar täuschen könnte. E r stellte sich t o t , b r e i t e t e die Flügel weit aus u n d senkte sich l a n g s a m auf den Stein h i n a b . Als er r u h i g w a r u n d sich n i c h t m e h r bewegte, m a c h t e die Muschel l a n g s a m die S c h a l e n h ä l f t e n auseina n d e r , u m sich zu überzeugen, ob der Adler wirklich t o t wäre. W i e der Vogel das m e r k t e , w u ß t e er, d a ß er j e t z t l o s k o m m e n k o n n t e . E r s p r a n g hoch, flog auf u n d rief: „ H a h a , L i k a m a t a n t a r , a n g e f ü h r t , a n g e f ü h r t ! " — D a n n w a r der K a m p f b e e n d e t . Die Fische s a m m e l t e n sich, u m festzustellen, wer u n d wieviele v o n ihnen v e r w u n d e t waren. Dabei f a n d e n sie h e r a u s , d a ß ein Fisch den T a g ü b e r gar nicht a m K a m p f e teilgenommen h a t t e ; er h a t t e
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u n t e r einem Stein v e r s t e c k t geschlafen u n d war eigentlich der U r h e b e r des Krieges gewesen. Sie s u c h t e n ihn, u n d als sie ihn schließlich f a n d e n , f r a g t e n sie i h n : „ W a r u m h a s t d u h e u t e nicht mitg e k ä m p f t ? D u h a s t doch den ganzen Streit verschuldet, h a s t d u den Vögeln nicht die Kokosnüsse gestohlen ?" — Sie w a r e n sehr zornig. E r a n t w o r t e t e j e d o c h : „ W a r u m h a b t ihr mir nichts d a v o n gesagt ? ich h a b e geschlafen u n d w u ß t e nichts von eurem S t r e i t e . " E r log; u n d deshalb v e r s p o t t e t e n sie ihn, u n d er s c h ä m t e sich sehr. Sie stießen ihn aus ihrer Gemeinschaft h e r a u s ; er m u ß t e sich wegbegeben u n d f o r t a n allein in den Mangroven hausen. E s w a r die Forelle gewesen. A u c h die Vögel k a m e n z u s a m m e n , u m den herausz u f i n d e n , der sich v o m K a m p f e gedrückt h a t t e . Als sie ihn schließlich g e f u n d e n h a t t e n , schleppten sie ihn herbei u n d f r a g t e n ihn a u s : „Sag, wo bist d u gewesen ? W i r h a b e n dich h e u t e gar nicht i m K a m p f e gesehen!" — E r a n t w o r t e t e i h n e n : „ W a s wollt ihr v o n mir ? ich gehöre j a gar nicht zu e u c h ; k ö n n t ihr nicht sehen, d a ß m e i n Gesicht wie das einer R a t t e aussieht, u n d ich einen Körper h a b e wie ein vierfüßiges Tier ?" — J e t z t lachten die Vögel ihn aus, v e r s p o t t e t e n den Feigling gehörig u n d stießen ihn aus ihrer Gemeinschaft. N u n hieß er F l e d e r m a u s . Die sieht anders aus als die Vögel; sie h a u s t a n einsamen,' d u n k l e n O r t e n ; u n d w ä h r e n d die Vögel auf d e m B a u m e sitzen, m u ß die Flederm a u s sich u n t e n a n die Äste k l a m m e r n .
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Südsee
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Hine-moa und Tutanekai. (Neu Seeland). Herr, schaut Euch um und hört mir zu, hier gibt es etwas zu sehen; du sitzt gerade an der Stelle, wo unsere große Ahnfrau Hine-moa saß, als sie vom Festlande hier herüberschwamm. Doch ich will Euch die ganze Geschichte erzählen. Seht, Rangi-uru war die Mutter eines Häuptlings, der Tutanekai hieß; eigentlich war sie die Frau von Whakaue-kaipapa, dem Ahnherrn des Ngati-whakaue-Stammes; doch eines Tages lief sie ihm fort, und Tuwharetoa, der Ahnherr des Te Heukeu- und Ngati-tuwharetoa-Stammes begleitete sie. Mit Whakaue hatte sie drei Söhne gehabt, die hießen Tawakeheimoa, Ngararanui und Tuteaiti. Und nach der Geburt dieses dritten Kindes lief Rangi-uru mit Tuwharetoa fort, der als Fremder zum Besuch nach Rotorua gekommen war. Aus ihrer Verbindung wurde Tutanekai als uneheliches Kind geboren; doch schließlich söhnten sich Whakaue und Rangiuru wieder aus, sie lebten zusammen und bekamen noch einen Sohn, den sie Kopako nannten; danach wurde ihnen noch eine Tochter geboren, welche den Namen Tupa erhielt; sie war das letzte Kind von Whakaue. Sie lebten alle zusammen hier auf der Insel Mokoia. Whakaue war sehr freundlich mit Tutanekai und behandelte ihn, als ob er sein eigener Sohn wäre; und Tutanekai wuchs mit seinen Brüdern auf, und sie wurden Jünglinge und wurden Männer. Da hörten sie auch von Hine-moa, einem Mädchen von seltener Schönheit. Sie hatte einen hohen Rang. Sie war die Tochter von Umukaria, dem 50
A h n h e r r n des N g a t i U n u i - k a r a h a p u - S t a m m e s ; ihre M u t t e r hieß H i n e - m a r u . Als soviel v o n ihrer Vorn e h m h e i t u n d Schönheit geredet wurde, da beg e h r t e n T u t a n e k a i u n d seine B r ü d e r sie sehnlichst zur F r a u . U n d T u t a n e k a i b a u t e j e t z t d o r t d r ü b e n am Abh a n g des Hügels einen h o h e n T u r m u n d n a n n t e ihn K a i w e k a . E r schloß a u c h eine innige F r e u n d s c h a f t mit einem J ü n g l i n g n a m e n s Tiki. Beide liebten sie die Musik. T u t a n e k a i blies das H o r n u n d Tiki die F l ö t e ; a b e n d s stiegen sie gern z u m T u r m hinauf u n d spielten; u n d a n r u h i g e n A b e n d e n w u r d e n ihre Weisen v o n d e m leichten L a n d w i n d e ü b e r den See n a c h O w h a t a h i n ü b e r g e t r a g e n , wo die schöne Hineinoa w o h n t e , die j ü n g e r e Schwester des Wahiao. D a n n h ö r t e H i n e - m o a die lieblichen Töne aus den I n s t r u m e n t e n des T u t a n e k a i u n d seines lieben F r e u n d e s T i k i ; u n d sie e r f r e u t e n ihr Herz mächtig. Und j e d e n A b e n d , w e n n die beiden F r e u n d e so z u s a m m e n spielten, sagte Hine-moa zu sich: „ A h , j e t z t spielt T u t a n e k a i ! " D e n n obgleich Hine-moa v o n den I h r i g e n so hoch geschätzt wurde, daß m a n sie a n keinen H ä u p t l i n g verloben wollte, war sie doch d e m T u t a n e k a i bei verschiedenen Z u s a m m e n k ü n f t e n der L e u t e v o n R o t o r u a begegnet. Bei diesen großen V e r s a m m l u n g e n h a t t e Hinemoa den T u t a n e k a i gesehen; sie h a t t e n sich eina n d e r o f t m a l s angeblickt, u n d einer erschien d e m a n d e r e n so herzlich z u g e t a n u n d liebenswert, d a ß sie heimlich gegenseitig in Leidenschaft f ü r e i n a n d e r e n t b r a n n t e n . T r o t z d e m wagte T u t a n e k a i n i c h t , sich H i n e - m o a zu n a h e n , ihr die H a n d zu geben u n d n u n zu w a r t e n , ob er wohl einen Gegendruck 4 * (S)
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spüren würde, denn er sagte sich: „Vielleicht mag sie mich gar nicht leiden"; und wiederum dachte Hine-moa so bei sich: „Wenn ich nun eine Freundin zu ihm schicke, die ihm von meiner Liebe erzählt, sollte er dann wohl Gefallen an mir finden ? " Nachdem sie sich so viele, viele Male getroffen und einander herzlich in die Augen geblickt hatten, sandte Tutanekai eines Tages einen Boten zu Hinemoa, der sollte ihr seine Liebe gestehen; und als der Bote wieder weg war, sagte Hine-moa: „ E h u ! da haben wir also die gleichen Liebesgedanken gehabt!" Einige Zeit später — sie hatten sich oftmals und heimlich getroffen — kehrte Tutanekai mit den Seinen ins eigene Dorf zurück; und als man eines Abends gemütlich im geräumigen, großen, allgemeinen Yersammlungshaus beieinandersaß, sagten die älteren Brüder von Tutanekai: „Wer von uns hat durch Zeichen oder einen Händedruck Beweise erhalten, daß Hine-moa ihn lieb hat ? " Der eine sprach: „ I c h habe sie!" und ein anderer erwiderte: „Nein, ich habe sie!" Schließlich fragten sie auch den Tutanekai, und er antwortete: „ I c h habe Hinemoa die Hand gedrückt, und sie hat sie mir wieder gedrückt." Doch seine älteren Brüder sagten: „Unsinn! glaubst du wirklich, sie wird sich ernstlich um einen Gesellen von so niederer Abkunft wie dich bekümmern ? " Doch er bat seinen Vater Whakaue, nicht zu vergessen, was er ihm jetzt erzählen würde, denn er hätte wirklich eindeutige Beweise für die Liebe von Hine-moa; sie hätten schon seit einiger Zeit alles genau besprochen, wie Hine-moa zu ihm entlaufen sollte; als das Mädchen gefragt 52
hätte: „Auf welches Zeichen hin soll ich denn zu dir k o m m e n ? " hätte er geantwortet: „ J e d e n Abend wirst du ein Horn ertönen hören; ich werde es blasen, Liebling — und dann fahr mit deinem Boot nach der Stelle." Und Whakaue behielt das Geständnis bei sich, was Tutanekai ihm gemacht hatte. So zogen jedesmal gegen Mitternacht Tutanekai und sein Freund Tiki auf ihren Turm und bliesen, der eine das Horn, der andere die Flöte; und Hinemoa hörte sie und bekam große Sehnsucht, nun im Boote zu Tutanekai hinüberzufahren; doch ihre Freunde mußten irgendwie Verdacht geschöpft haben, sie hatten sorgfältig alle Boote versteckt; keins war im Wasser geblieben; sie waren alle am Strande hinaufgeholt; das taten ihre Freunde jeden Tag und jede Nacht von neuem. Schließlich ging sie ernsthaft mit sich zu Rate und sagte: „Wie soll es mir bloß gelingen, über den See zur Insel Mokoia hinüberzukommen? Es ist j a klar, meine Freunde ahnen, was ich tun will." Sie setzte sich hin, um sich auszuruhen; da klangen von weitem sanfte Töne aus Tutanekais Horn an ihr Ohr; und die junge und schöne Häuptlingstochter hatte ein Gefühl, als ob ein Erdbeben sie durchzitterte; sie mußte zum Herzallerliebsten gehen; doch nun fiel ihr wieder ein, daß ja kein Boot da war. Schließlich kam ihr der Gedanke, daß sie vielleicht hinüberschwimmen könnte. Sie verschaffte sich sechs große leere Kürbisflaschen; drei band sie sich davon als Schwimmer an jede Seite, damit sie nicht untersänke; dann stieg sie auf den Iri-iri-kapua-Fels und ging zum See bis an die äußerste Spitze Wai-rere-wai; hier warf sie 53
die Kleider a b u n d s p r a n g ins W a s s e r ; als sie zu d e m v e r s u n k e n e n B a u m k a m , der d o r t lag, hielt sie sich a n i h m f e s t u n d s c h ö p f t e A t e m ; als die Müdigkeit ihrer Schultern v o r ü b e r w a r , s c h w a m m sie weiter, u n d w e n n sie m ü d e w u r d e , t r i e b sie mit der S t r ö m u n g i m See; die K ü r b i s f l a s c h e n t r u g e n sie; h a t t e sie d a n n wieder neue K r ä f t e , so s c h w a m m sie w e i t e r ; doch in der D u n k e l h e i t der N a c h t k o n n t e sie nicht sehen, in welche R i c h t u n g sie schwimmen m u ß t e ; die s a n f t e n Weisen v o n T u t a n e kais H o r n w a r e n ihre einzigen F ü h r e r ; die gaben das Ziel an, n a c h d e m sie geradewegs n a c h Waikimihia h i n ü b e r s c h w a m m ; d e n n gerade o b e r h a l b dieser heißen Quelle lag das Dorf des T u t a n e k a i ; u n d so erreichte sie s c h w i m m e n d schließlich die Insel Mokoia. Wo sie auf der Insel l a n d e t e , b e f i n d e t sich eine heiße Quelle, die n u r d u r c h eine schmale Felsschranke v o m See selbst g e t r e n n t i s t ; die heißt, wie ich schon sagte, W a i k i m i h i a . H i n e - m o a begab sich sogleich in den w a r m e n Quell, u m sich zu w ä r m e n ; sie z i t t e r t e a m ganzen K ö r p e r , einmal infolge der K ä l t e w ä h r e n d des n ä c h t l i c h e n Schwimmens ü b e r den b r e i t e n See v o n R o t o r u a , d a n n a u c h wohl bei d e m G e d a n k e n , d a ß sie n u n b a l d bei T u t a nekai sein w ü r d e . W ä h r e n d das M ä d c h e n sich im heißen Quell w ä r m t e , wollte es der Zufall, d a ß T u t a n e k a i D u r s t b e k a m u n d zu einem Diener s a g t e : „ H o l e mir etwas W a s s e r . " D a ging der Diener hin, u m das Wasser f ü r ihn zu holen; n a h e der Stelle wo H i n e - m o a saß, schöpfte er es aus d e m See in eine Kalebasse. Das Mädchen erschrak u n d barsch, mit einer S t i m m e wie ein M a n n , rief es ihn a n :
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..Für wen ist das Wasser?" Er antwortete: „Für Tutanekai." „Nun, dann gib her," sagte Hine-moa. Er gab ihr das Wasser, und sie trank es aus; und als sie fertig war, ließ sie die Kalebasse absichtlich hinfallen und zerbrach sie. Da fragte sie der Diener: ,,0, warum hast du die Kalebasse von Tutanekai zerbrochen?" Doch Hine-moa antwortete nicht. Nun ging der Diener wieder nach Hause; und Tutanekai sagte zu ihm: „Wo hast du das Wasser, das du bringen solltest ?" Er antwortete: „Deine Kalebasse ist entzwei". Sein Herr fragte ihn: „Wer hat sie zerbrochen?" Er erwiderte: „Ein Mann, der dort im Bade sitzt". Und Tutanekai sagte wieder zu ihm: „Geh zurück und hole mir etwas Wasser." So nahm er eine neue Kalebasse, ging zurück und schöpfte neues Wasser: und Hine-moa fragte ihn wieder: „Für wen ist das Wasser?" Der Diener antwortete wie vordem: „Für Tutanekai." Und das Mädchen sagte wieder: „Gib es mir, ich bin durstig." Der Diener gab es ihr; sie trank und warf die Kalebasse wieder absichtlich hin, so daß sie entzwei brach. Dieser Vorfall wiederholte sich noch mehrmals zwischen den beiden. Schließlich ging der Diener wieder zu Tutanekai; der sagte zu ihm: „Wo ist das Wasser für mich?" Und der Diener antwortete: „Das ist alles ausgeflossen. Deine Kalebassen sind alle entzwei." „Wer tat es ?" fragte sein Herr. „Habe ich dir nicht erzählt, daß da ein Mann im Bade sitzt ?" erwiderte der Diener. „Wer ist der Bursche ?" sagte Tutanekai „Das weiß ich doch nicht", antwortete der Gefragte, „nun, es wird wohl ein Fremder sein." 55
„Wußte er nicht, daß dies Wasser für mich bestimmt war ? " sagte Tutanekai. „Wie darf der Kerl es nur wagen, mir meine Kalebassen entzweizuschlagen ? Nun, ich werde ihn dafür totschlagen." Dann warf Tutanekai einige Kleider über, nahm seine Keule, ging fort, und als er an das Bad kam, da rief er: „Wo steckt der Kerl, der mir meine Kalebassen zerschlug ? " Hine-moa erkannte die Stimme; es war j a die Stimme ihres Herzallerliebsten; und sie verbarg sich unter den überhängenden Felsen an der heißen Quelle; doch das war kein rechtes Verbergen; sie versteckte sich nur ein wenig vor Tutanekai, damit er sie nicht sogleich fände; er sollte sie erst mal gehörig suchen. E r fühlte auf dem Strande der heißen Quelle nach und suchte überall; doch sie lag scheu hinter den Felsenblöcken verborgen; dann und wann schaute sie hervor und wartete, daß er sie bald finden möchte. Endlich bekam er eine Hand zu fassen und rief: „Hallo, wer ist da ? " und Hine-moa antwortete: „Ich bin es, Tutanekai." Und er sagte: „Aber wer bist du ? wer ist Ich ? " Dann sprach sie lauter: „Ich bin es, ich, Hine-moa!" E r antwortete: „Ho, ho, ho! ist das wirklich wahr ? Dann wollen wir beide nach Hause gehen." Sie erwiderte nur „ J a " , und wundervoll wie der wilde weiße Habicht erhob sie sich aus dem Wasser, und anmutig wie der scheue weiße Kranich schritt sie dem Badestrande zu; er hüllte sie in Kleider; dann gingen sie in sein Haus und legten sich zur Ruhe nieder; und so wurden sie gemäß der alten Satzungen der Maori, Mann und Frau. Als der Morgen heraufdämmerte, kamen alle Leute aus den Hütten heraus, bereiteten ihr Morgen56
essen u n d v e r z e h r t e n es; n u r T u t a n e k a i verweilte noch in seinem H a u s e . D a sagte W h a k a u e : „ D a s ist der erste Morgen, d a ß T u t a n e k a i solange s c h l ä f t ; vielleicht ist der J u n g e k r a n k . H o l t ihn her — weckt ihn a u f . " E i n M a n n ging f o r t ; er ö f f n e t e das Schiebf e n s t e r a m H a u s e u n d s c h a u t e h i n e i n ; vier F ü ß e sah er d a . O ! er w a r h ö c h s t v e r w u n d e r t u n d sagte sich: „ W e r m a g d e n n bloß sein G e f ä h r t e sein ?" E r h a t t e j e d o c h genug gesehen; er w a n d t e sich u m , u n d so schnell, wie die F ü ß e i h n t r a g e n k o n n t e n , lief er zu W h a k a u e z u r ü c k u n d s a g t e : „ H ö r t ! vier F ü ß e sind d a i m H a u s e . I c h h a b e sie selbst gesehen." W h a k a u e a n t w o r t e t e : „ W e r m a g d e n n sein Gef ä h r t e sein ? Eile z u r ü c k u n d sieh n a c h ! " Da lief er wieder n a c h d e m H a u s e z u r ü c k u n d schaute n o c h m a l hinein — u n d da sah er z u m ersten Male, d a ß es H i n e - m o a war. N u n b r ü l l t e er in seinem Ers t a u n e n los: „ 0 ! H i n e - m o a ist h i e r ! Hine-moa ist hier im H a u s e bei T u t a n e k a i ! " Als seine älteren B r ü d e r die R u f e v e r n a h m e n , sagten sie: „ D a s ist nicht w a h r , " d e n n sie waren j a sehr eifersüchtig. U n d d a n n t r a t T u t a n e k a i aus d e m H a u s e heraus, u n d H i n e - m o a folgte i h m . Da sahen die älteren B r ü d e r , d a ß es wirklich H i n e - m o a w a r ; u n d sie s a g t e n : „ J a , n u n ist es wirklich w a h r . " Danach d a c h t e Tiki so bei sich: „ T u t a n e k a i h a t seine geliebte Hine-moa g e h e i r a t e t ; a b e r ich, ach, ich habe keine F r a u . " E r war sehr t r a u r i g gestimmt u n d k e h r t e in sein Dorf zurück. Tiki t a t dem T u t a n e k a i leid, u n d eines Tages sagte er zu W h a k a u e : „ D e r K u m m e r u m meinen F r e u n d Tiki geht mir herzlich n a h e . " U n d W h a k a u e s p r a c h : „ W a s meinst d u ? " T u t a n e k a i e r w i d e r t e : „ I c h denke a n meine Schwester 57
Tupa; gib sie meinem lieben Freund doch zur Frau." Vater Whakaue sagte j a ; und so erhielt Tiki die junge Tupa; und sie wurde seine Frau. (Aus Hambruch: Südseemärchen)
Literatur. W. B e h r m a n n : Im Stromgebiet des Sepik. Berlin 1922. H. D e t z n e r : Vier Jahre unter Kannibalen. Berlin 1920. G. F o r s t e r : Ausgewählte Schriften. Berlin 1929. P. H a m b r u c h : Südseemärchen. Jena 1916. — Die Südsee in G e r b i n g : Das Erdbild der Gegenwart Bd. II. Leipzig 1928. A. K r ä m e r : Hawaii, Ostmikronesien und Samoa. Stuttgart 1906. R. P a r k i n s o n : Dreißig Jahre in der Südsee. Stuttgart 1908. F. S a r a s i n : Neu Caledonien und die LoyaltyInseln. Basel 1917. F. S p e i s e r : Südsee, Urwald, Kannibalen. Stuttgart 1912. L. R. S t e v e n s e n : In der Südsee. 2 Bde. München 1924. H. V o g e l : Eine Forschungsreise im BismarckArchipel. Hamburg 1911.
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Tupa; gib sie meinem lieben Freund doch zur Frau." Vater Whakaue sagte j a ; und so erhielt Tiki die junge Tupa; und sie wurde seine Frau. (Aus Hambruch: Südseemärchen)
Literatur. W. B e h r m a n n : Im Stromgebiet des Sepik. Berlin 1922. H. D e t z n e r : Vier Jahre unter Kannibalen. Berlin 1920. G. F o r s t e r : Ausgewählte Schriften. Berlin 1929. P. H a m b r u c h : Südseemärchen. Jena 1916. — Die Südsee in G e r b i n g : Das Erdbild der Gegenwart Bd. II. Leipzig 1928. A. K r ä m e r : Hawaii, Ostmikronesien und Samoa. Stuttgart 1906. R. P a r k i n s o n : Dreißig Jahre in der Südsee. Stuttgart 1908. F. S a r a s i n : Neu Caledonien und die LoyaltyInseln. Basel 1917. F. S p e i s e r : Südsee, Urwald, Kannibalen. Stuttgart 1912. L. R. S t e v e n s e n : In der Südsee. 2 Bde. München 1924. H. V o g e l : Eine Forschungsreise im BismarckArchipel. Hamburg 1911.
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S Ü D S E E A R B E I T E N G E W E R B E - U N D K U N S T F L E I S S , T A U S C H M I T T E L UND „ G E L D " D E R E I N G E B O R E N E N A U F G R U N D L A G E DER R O H S T O F F E UND D E R G E O G R A P H I S C H E N V E R B R E I T U N G von
O. FINSCH (Abhandlungen des Hamburgischen Kolonial-Instituts Bd. XIV) 4°. 605 Seiten mit 30 teils mehrfarbigen Tafeln. RM. 4 0 . —
DIE MARIND-ANIM VON H O L L Ä N D I S C H SÜD-NEUGUINEA von
P. WIRZ 2 BÄNDE (Abhandlungen aus dem Gebiet der Auslandskunde Bd. 10 u. 16) 1. B a n d : 4°. 191 Seiten, 43 Tafeln und 7 Abb. im Text. RM. 25.— 2. B a n d : 4°. 139Seiten, 28Tfln., 1 Karte u.7 Abb. im Text. RM. 3 0 . —
F R 1 E D E R I C H S E N , D E G R U Y T E R & C O . M. B . H., HAMBURG 1
VI. H a g e n , K-, Altertümer von Benin im Hamburgischen Museum für Völkerkunde. 90 S., 46 Figuren im Text und 10 Tafeln. 1918. — Vergriffen. VII. A n t z e , G., Brasiliensammlung Vollmer aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 19 S., 10 Abb. im Text und 6 Lichtdrucktafeln. 1922. M. 4.50. VIII. H a m b r u c h , P., Denkwürdigkeiten von Arii Taimai. E. 168 Seiten, 7 Stammtafeln, 7 Tafeln und 1 Karte. 1923. M. 15.—. IX. R e c h e , O., Das abia-Glücksspiel der Jaunde und die Darstellungen auf den Spielmarken. 15 Seiten, 1 Abb. im Text und 11 Lichtdrucktafeln. 1924. M. 3.—. X. V a t t e r , E., Der australische Totemismus. Mit 3 Kartenskizzen im Text und einer Karte. 1925. M. 12.—. XI. D a n z e l , Th.-W., Codex Hammaburgensis, eine neuentdeckte altmexikanische Bilderhandschrift des Hamburgischen Museums für Völkerkunde. Mit 7 Tafeln und 41 Abb. im Text. 1926. M. 6.—. XII. B a u m h a u e r , Fr., Forschungen über die Hausformen in Georgien. Mit 6 Tafeln und 16 Abb. im Text. 1928. M. 12.— XIII. F e s t s c h r i f t z u m f ü n f z i g j ä h r i g e n B e s t e h e n des H a m b u r g i s c h e n M u s e u m s f ü r V ö l k e r k u n d e . 267 Seiten, 8 Tafeln u. 88 Abb. im Text. 1928. M. 18.—. XIV. L e h n e r , St., Geister- und Seelenglaube der Bukaua und anderer Eingeborenenstämme im Huongolf Nordost-Neuguineas. 44 Seiten. 1930. M. 3.—. XV. A n t z e , G., Metallarbeiten aus dem nördlichen Peru. 63 Seiten, 13 Tafeln und 135 Abb. im Text. 1930. M. 12.—. XVI. A r n i n g , Ed., Ethnographische Notizen aus Hawaii 1883/86. 85 Seiten, 14 Tafeln. 1931. M. 10.—.
I—XIII Selbstverlag des Museums für Völkerkunde, XIV—XVI Kommlssions-Verlag von Frlederichsen, de Gruyter & Co. m. b. H., Hamburg 1.