Ein Mecklenburgischer Volkserzähler: Die Geschichten des August Rust [4., unveränderte Auflage, Reprint 2022] 9783112617908, 9783112617892


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German Pages 160 [161] Year 1979

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Ein Mecklenburgischer Volkserzähler: Die Geschichten des August Rust [4., unveränderte Auflage, Reprint 2022]
 9783112617908, 9783112617892

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SIEGFRIED

NEUMANN

EIN MECKLENBURGISCHER

VOLKSERZÄHLER

AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN DER D D R Z E N T R A L I N S T I T U T FÜR G E S C H I C H T E VERÖFFENTLICHUNGEN ZUR V O L K S K U N D E U N D

KULTURGESCHICHTE

B A N D 48

SIEGFRIED NEUMANN

EIN MECKLENBURGISCHER VOLKSERZÄHLER Die Geschichten des August Rust 4., unveränderte Auflage

AKADEMIE-VERLAG • BERLIN 1978

Dieser Titel erschien 1968 als Band 48 der „Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Volkskunde" 2. erweiterte Auflage 1970 3. Auflage 1971

4. Auflage, 22.-31. Tausend Erschienen im Akademie-Verlag, 108 Berlin, Leipziger Str. 3—4 © Akademie-Verlag Berlin 1978 Lizenznummer: 202 • 100/264/78 Gesamtherstellung: IV/2/14 VEB Druckerei »Gottfried Wilhelm Leibniz«, 445 Gräfenhainichen • 5320 Porträt des Erzählers: Eva Engel Bestellnummer: 751 707 4 (2034/48) • LSV 7108 Printed in GDR

D D R 7,50 M

Inhalt

Vorwort Der

7

Erzähler

Persönlichkeit und Lebensweg Das Erzählrepertoire Erzählhaltung und Erzählweise Erzählgut und Denkwelt Zur Erzählsituation Die

9 13 16 23 26

Geschichten

Erzählungen aus Sozialbereichen Auf dem Gut Beim Bauern Handwerker In der Stadt Der Pastor Amt und Gericht Bei den Soldaten Auf der Eisenbahn Schwankzyklen um Personen Eulenspiegel König Fritz Die Teterower Erzählungen allgemeinmenschlichen Inhalts Liebe und Heirat Eheleben Der Junge „Teufel Alkohol" Tiergeschichten Sagwörter

33 33 44 49 54 68 72 75 78 81 81 86 92 95 95 100 105 III 113 125

Anhang Literaturverzeichnis Anmerkungen zu den Texten Typenverzeichnis nach Aarne-Thompson Worterklärungen Nachwort zur vierten Auflage

•. . . .

133 135 152 153 159

5

Vorwort

W i e es scheint, haben der Rundfunk und die Illustrierte, das Kino und mehr als alles zusammen das Fernsehen in den letzten Jahren das traditionelle Erzählen als Mittel der Unterhaltung weitgehend eingeschränkt. Auch in einer Landschaft wie Mecklenburg, aus deren mündlicher Überlieferung Richard Wossidlo seinen einzigartigen Schatz an Sagen, Schwänken und Märchen zusammentrug, sitzt man heute weit mehr fasziniert vor dem Bildschirm als lauschend um einen guten Erzähler geschart. Die dörflichen Erzählgemeinschaften, in denen zu seiner Zeit das ererbte Erzählgut tradiert wurde, haben sich aufgelöst. Wo heute erzählt wird, geschieht es meist nur sporadisch, und was dann zur Sprache kommt, sind vorwiegend Geschichten aus dem Alltag oder die „neuesten Witze". Von den klassischen Gattungen der Volkserzählung, die bis ins 20. Jahrhundert hinein den Erzählinhalt bestimmten, ist nur noch der Schwank lebendig. Und auch Schwänke bekommt man jetzt seltener zu hören als noch in den dreißiger Jahren. So kann leicht der Eindruck entstehen, die Kenntnis der alten Stoffe und die frühere volkstümliche Erzählkunst seien geschwunden. Das stimmt jedoch nur bedingt. Auch die erfolgreichen Sammler seit den Brüdern Grimm, nach deren Sammelergebnissen wir die Volkserzählung ihrer Zeit beurteilen, haben nicht nur das spontane, lebendige Erzählen festgehalten, sondern vor allem das aufgezeichnet, was ihre Gewährsleute auf Befragen hin vorzubringen wußten. Und die phantasievollen Märchen und pointierten Schwänke in den gedruckten Sammlungen, deren poetischer Reiz uns noch heute fesselt, waren auch damals keineswegs allgemein zu hören, sondern stammen von einer relativ begrenzten Anzahl begabter Erzähler. Man kann deshalb auch die Volkserzählung in der Gegenwart nicht nur nach dem bewerten, was einem mehr oder minder zufällig im Gespräch begegnet, sondern muß sich an dem Repertoire, der künstlerischen Begabung und der Resonanz wirklicher Erzählerpersönlichkeiten orientieren. Das bedeutet keine Einseitigkeit. Die moderne, von der sowjetischen Folkloristik inspirierte Erzählerforschung 1 hat nachgewiesen, daß das Leben der Volksprosa in der mündlichen Überlieferung entscheidend durch die Existenz aus dem Durchschnitt herausragender Volkserzähler bestimmt wird. 2 In Deutschland war es vorrangig Gottfried Henßen, der mit Nachdruck auf die Bedeutung seiner erzählbegabten Gewährsleute für die Bewahrung und Weitergabe des tradierten Erzählguts hinwies. 3 Besonders das Beispiel seines Meistererzählers Gerrits zeigte, wie eine echte Persönlichkeit das lebendige Erzählen einer ganzen Gegend prägen konnte. 4 Aber auch andere deutsche Sammler, die gute Erzähler ausfindig machten, stellten fest, welche starke Wirkung diese auf ihre Umgebung ausübten. 5 Es ist daher ein dringendes Anliegen der Folkloristik, sich intensiv mit solchen Erzählerpersönlichkeiten, wie sie bis in unsere Zeit hinein anzutreffen sind, zu beschäftigen. Der Forscher darf sich freilich - heute noch weniger als früher - nicht

7

auf das Studium von Einzelfällen beschränken. Erst Aufzeichnungen bei einem größeren Kreis von Erzählern setzen ihn in die Lage, für die Erzählsituation in einer Landschaft typische Befunde von Ausnahmeerscheinungen zu unterscheiden. In diesem Buch wird mit dem alten dörflichen Arbeiter August Rust ein begabter mecklenburgischer Volkserzähler unserer Tage vorgestellt, der von allen meinen Gewährsleuten die mündliche Erzählüberlieferung seiner Heimat am besten kennt und das größte individuelle Erzählrepertoire besitzt, sich jedoch hinsichtlich der Themen und Stoffe seiner Erzählungen von den meisten anderen angetroffenen Erzählern nicht unterscheidet. 6 Unter ihnen befinden sich ebenfalls mehrere Erzähltalente von überdurchschnittlichem Format, deren „Entdeckung" darauf hindeutet, daß die Begegnung mit Rust zu Beginn meiner Sammeltätigkeit keineswegs einen nur noch seltenen oder gar einmaligen Glücksfall darstellte. Man könnte ihn vielmehr geradezu als einen charakteristischen Erzählertyp der heutigen älteren Generation bezeichnen, die noch in der oralen Tradition aufgewachsen ist. Nur der Umfang seines Repertoires ist bereits ungewöhnlich, was angesichts der seit Jahren zunehmend eingeschränkten Funktion des Erzählens nicht verwundert. E s gilt deshalb, den Erzählern unserer Zeit mehr Aufmerksamkeit als bisher zu widmen, um das kulturelle E r b e der Volksdichtung, soweit es bis heute lebendig ist, zu erfassen. 1

Mark Asadowski: Eine sibirische Märchenerzählerin. Helsinki 1 9 2 6 ( = ranceva:

Skazki Abrama Novopolceva.

Kujbysev

1952;

P. V .

F F C 6 8 ) ; É . V . Pome-

Lintur: Zakarpatskij

skazoinik

Andrej Kaiin. Uzgorod 1 9 5 3 . 2

Gyula Ortucay: Fedics Mihâly mesél. Budapest 1 9 4 0 ; Linda D é g h : Pandur Péter meséi. Budapest 1 9 4 2 ; Carl-Hermann Tillhagen: Taikon erzählt. Zürich 1 9 4 8 ; Antonin Satke: Hlucinsky pohâdkâr Josef Smolka. Ostrava 1 9 5 8 ; D o v N o y : Jefet Schwili erzählt. Berlin 1 9 6 3 .

3

Gottfried Henßen: Volk erzählt. Münster 1 9 3 5 ; ders.: Volkstümliche Erzählerkunst.

Wuppertal-

Elberfeld 1 9 3 6 . 4

Gottfried Henßen: Uberlieferung und Persönlichkeit. Münster 1 9 5 1 .

5

Wilhelm Wisser: Auf der Märchensuche. Hamburg 1 9 2 6 ; Matthias Zender: Volksmärchen und Schwänke aus der Wcsteifel. Bonn 1 9 3 5 .

6

Vgl. dazu Siegfried Neumann: Der mecklenburgische Volksschwank. Berlin 1 9 6 4 , S. 7 8 ff.

Der Erzähler

Persönlichkeit und Lebensweg E s war um die Weihnachtszeit des Jahres 1958, als ich - auf einer Sammelreise ins frühere Mecklenburg-Strelitz - in meinem Heimatdorf Cammin den Hinweis erhielt, doch auch 'mal bei dem alten Rust anzufragen: „ D e e het väl so 'ne Läuschen up Lager." Mein Vater, der den immer geschäftigen Postboten des Ortes gut kannte, übernahm die Vermittlung, und am ersten Abend nach dem Fest saßen wir uns beide in seiner Wohnung im ehemaligen Gutsschloß gegenüber. Der mittelgroße, in Anbetracht seiner vorgerückten Jahre erstaunlich frisch wirkende Mann, an dessen ausdrucksvollem Gesicht mir besonders die klugen, durch ein Leiden getrübten Augen auffielen, war zunächst skeptisch, ob er sich so auf Anhieb werde auf viel besinnen können. E s dauerte jedoch nicht lange, bis er ins Erzählen kam und eine Reihe köstlicher Anekdoten und Schwänke vorbrachte, die er mir mit sichtlicher Genugtuung über die mundartliche Mitschrift in die Feder diktierte. Und die folgenden Abende, an denen ich ihn besuchte, verliefen ähnlich, so daß ich in kurzer Zeit mehr Erzählgut von ihm aufzeichnen konnte als von allen bisherigen Gewährsleuten. Gleichzeitig lernte ich in ihm einen ungewöhnlichen Menschen kennen. Tagsüber mit der Post unterwegs, mit Gartenarbeiten und der Betreuung seiner Bienen beschäftigt, nahm er seiner Frau noch einen Teil der Hauswirtschaft ab, ohne abends Spuren der Ermüdung zu zeigen. Meist waren ihm meine Besuche eine willkommene Gelegenheit, sich über all das auszutauschen, was er auf seinem Rundgang in der Gemeinde erfahren, im Radio gehört oder in der Zeitung gelesen hatte. Dabei kam er leicht vom Hundertsten ins Tausendste und breitete Kenntnisse und Lebenserfahrungen auf den verschiedensten Gebieten aus. Anpassungsfähig und von großer geistiger Beweglichkeit, vermochte er jedoch auch leicht den Gedanken anderer zu folgen und auf sie einzugehen. D i e abwägende Art, in der er über alle Dinge sprach, die Sicherheit seines Urteils und seine Gabe, dem Dasein vor allem die guten Seiten abzugewinnen, offenbarten einen ernsten, in sich gefestigten Charakter. Fast immer machte er einen ruhigen, ausgeglichenen Eindruck und war von einer natürlichen, zurückhaltenden Freundlichkeit. Mitunter nicht ganz leidenschaftslos im Disput, besaß er auf der anderen Seite eine starke Ader für Humor, die ihn stets das rechte Wort finden ließ, um aufzuheitern, wie er denn selbst herzhaft lachen konnte. So lebte er förmlich auf beim Erzählen oder Hören von „Geschichten" und „Witzen", wie er komisches Erzählgut aller Art nannte. Andererseits konnte er jedoch geradezu bitter werden, wenn er sich der Erinnerung hingab und aus seinem Leben berichtete, das ebenso bewegt verlaufen wie schwer gewesen war und seiner Persönlichkeit ihre Prägung gegeben hatte. Rust wurde am 9. Dezember 1890 in Cammin in einem alten Katen geboren. Der Vater, Tagelöhner auf dem Gut, verdiente nicht genug, um die große Familie durchzubringen, und die Kinder waren früh zur Mitarbeit angehalten. Rust erinnert sich noch

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genau, schon als kleiner Junge mehrere Stunden täglich Futter für das Vieh im Wald gesucht zu haben: „Dor hadden wi Kinner cewer uns' Don mit. Scholarbeiten hebben wi ümmer bloß makt dee Wiel, bet de Köster rinkem." D a s Unterrichtspensum der einklassigen Volksschule des Ortes, die Rust ab 1897 besuchte, bestand vorrangig im Auswendiglernen der Lesebücher, des Kleinen Katechismus und zahlreicher Kirchenlieder: „Dormit het de Köster de Tiet dotschlahn." Kein Wunder, daß der aufgeweckte Knabe, der jahrelang auf dem Platz des besten Schülers denselben Stoff wiederholen mußte, sich oft dabei langweilte. Nach der Schulentlassung zu Ostern 1905 ging Rust zunächst zu einem Camminer Bauern zum Kühehüten. A b Martini (31. Oktober) mußte sich der schmächtige Junge dann jedoch der Pflicht unterziehen, als zweite Arbeitskraft der Familie mit auf dem Gutshof zu dienen. E r bekam ein Paar Ochsen zugeteilt, mit denen er vom Frühjahr bis zum Winter auf dem Felde zu ackern hatte. Erst als der Vater 1908 im Nachbarort Blankensee bei der Bahn als Streckenarbeiter anfing, konnte sich auch der Sohn nach einer anderen Stelle umsehen und verdingte sich im nahen Ballwitz für 80 Taler Jahreslohn bei dem Bauern Maaß als Kuhknecht. Nach einem Jahr erhielt er bereits die Pferde übertragen, mußte aber fortan auch sonntags arbeiten. So wechselte er zu Martini 1910 zu dem Bauern Schulz, der ihm 10 Taler mehr bot und auch eine richtige Knechtskammer im Pferdestall hatte. Auf diesem Hof herrschte - für Rust ganz ungewohnt - noch so etwas wie ein patriarchalisches Verhältnis zwischen den Bauersleuten und dem Gesinde, so daß er rückblickend meinte: „Bie Schult wir 'ne schöne Stell. Dor wir ick noch länger bläben, cewer ick müßt nah 't Militär." Die Aushebungskommission, die den jungen Knecht zweimal seiner Schmächtigkeit wegen für ein weiteres Jahr zurückgestellt hatte, schickte ihn im Oktober 1912 als tauglich genug zur Kavallerie nach Parchim. D a s bedeutete einen gewaltigen Einschnitt in seinem Leben. Obwohl an die Befehle und Launen einer Reihe von Dienstherren gewöhnt, vermochte er sich nicht auf den militärischen Ton und Drill einzustellen. Nur der tägliche vertraute Umgang mit Pferden und der Zusammenhalt mit den engsten Kameraden machten ihm den Dienst überhaupt erträglich. Als er glaubte, das Schlimmste überstanden zu haben und bald entlassen zu werden, begann der erste Weltkrieg. Rust brach sich beim Ausrücken ein Bein und kam nach Altona ins Lazarett. Kaum genesen, wurde er jedoch an die russische Front kommandiert, wo er in den nächsten Jahren mehrmals nur knapp mit dem Leben davonkam. Nach der Novemberrevolution erhielt der bereits Achtundzwanzigjährige in Blankensee, wo der Vater inzwischen Stationsdienst machte, eine Anstellung bei der Eisenbahn. E r wurde als Schrankenwärter und Weichensteller ausgebildet, mußte aber meist in der Rotte Streckenarbeiten verrichten. Rust sah sein neues Arbeitsverhältnis jedoch als sicher genug an, um an eine Ehe denken zu können. Am 9. Dezember 1921, seinem 31. Geburtstag, schloß er mit der Arbeitertochter Martha Rieck aus Blankensee den Bund fürs Leben, nachdem er zwei Jahre lang vergeblich eine Wohnung gesucht hatte. Ein knappes Jahr später wurde ihnen ein Mädchen geboren. Um diese Zeit machte die fortschreitende Inflation bereits jeden Versuch, von seinem Arbeitslohn zu leben, zunichte. Die Familie fristete ihr Dasein von dem, was der Garten und die bescheidene Viehhaltung abwarfen. Als die Währung endlich wieder stabil wurde, setzte eine Massenentlassung bei der Eisenbahn ein. E n d e 1925, als er sich soweit hochgearbeitet hatte, daß er Bahnhofsdienst machen konnte, erhielt auch Rust seine Kündigung. Eine Zeit neuer Unsicherheit folgte. Im Frühling fand sich mitunter Aushilfsarbeit im Wald, während der Ernte in der Landwirtschaft. Ein knappes Jahr lang bot ein Straßenbau in der Gegend eine Gelegenheitsbeschäftigung. Aber in der Zwischenzeit, vor allem 10

August Rust (1966)

in den Wintermonaten, gab es keine Erwerbsmöglichkeit. Erst als im Frühjahr 1928 Arbeitskräfte in Blankensee gesucht wurden, um Entwässerungsgräben auszuheben, kam Rust wieder zu einer festen Arbeit. Man übertrug ihm seiner Geschicklichkeit wegen eine der schwierigsten Aufgaben, den Einbau der Staue, wobei er nach eigener Aussage gut verdiente. Aber nach zwei Jahren war auch diese Arbeit abgeschlossen, und Rust mußte froh sein, eine schlechtbezahlte Stelle als Grabenwärter in Blankensee zu erhalten: „As ick bie de Grabens wir, würd ick up Landwirtschaftstarif sett't un müßt ok arbeiten as de Daglöhners, in 'n Sommer elben Stunden un in 'n Winter soeben, un denn wir dat Geld man bannig knapp manchmal." Erst nach Jahren gewährte man ihm ein festes Monatsgehalt. Seine Pflichten bestanden darin, ständig den Wasserstand in 36 km Gräben, die er mitgebaut hatte, zu kontrollieren und diese sauberzuhalten, wozu ihm im Sommer gelegentlich zwei Mann zur Hilfe beigegeben wurden. Winterüber dagegen hatte er stets völlig allein die Grabenstrecken entlangzugehen und das an den Rändern wuchernde Strauchwerk abzuhacken. Den Unterhalt der Familie ermöglichte eine kleine Landwirtschaft, die vor und nach dem Tagewerk besorgt werden mußte: „Ick hadd oewerhaupt keen Tiet in Blankensee, ick hadd vier Schwien un dree Zägen un annerthalw Morgen Land un 'n halben Morgen Wisch, dor hadd ick stramm to don." Während der Naziherrschaft kamen zu den wirtschaftlichen Sorgen zusätzlich politische, bis der bereits Zweiundfünfzigjährige im Mai 1943 noch einen Einberufungsbefehl erhielt. Nach Kriegsende packte Rust sofort beim Neuaufbau mit an, arbeitete als Holzfäller im Wald und kümmerte sich um die inzwischen zugewachsenen Entwässerungsgräben. Im März 1947 ging durch die Bodenreform sein Lebenstraum, auf einem eigenen Bauernhof wirtschaften zu können, in Erfüllung. E r übernahm mit seiner Frau eine Siedlerstelle in Cammin, baute sich ein neues Gehöft auf und brachte, an den Wochenenden von Tochter und Schwiegersohn unterstützt, mehrere reiche Ernten ein. D i e Erinnerung an diese Zeit ist mit viel Befriedigung gemischt: „As wi de Siedlung hadden, hebben wi uns in körte Tiet ganz schön hochwirtschaft't." Aber sowohl Frau Martha wie er, von rheumatischen Beschwerden geplagt, waren der schweren Landarbeit nicht mehr gewachsen. So mußte er sich im Sommer 1953 schweren Herzens entschließen, die Wirtschaft in andere Hände zu geben, und übernahm die vakante Camminer Poststelle, bis sich E n d e 1960 auch dafür ein Jüngerer fand. Nun hatte Rust mehr Zeit, und wir saßen, wenn ich ihn besuchte, oft ganze Tage zusammen, an denen er aus unerschöpflicher Erinnerung erzählte. Diese Gabe war wohl ein Erbteil von seinem Vater, von dem er stets mit Bewunderung sprach: „Vadder wir 'n goden Unterhalter: Begäbenheiten von 't Militär, wat so an em in 't Läbent vörbierauscht is, un ok so 'ne Witzen, het he ok verteilt." D e r wißbegierige Knabe fand früh Gefallen daran, den Unterhaltungen der Erwachsenen zuzuhören, wozu im Elternhaus häufig Gelegenheit war: „Wat ick so hürt heff to Huus, dat het sich Vadder all mit Unkel Gley verteilt, up mi hebben s' gor nich acht't dorbie. D e e kern jo ümmer bie uns." Auch wenn sich die Nachbarn am Sonntag oder nach Feierabend vor ihren Haustüren zusammenfanden und erzählten, gesellte sich Rust gern dazu. Und während der Zeit als Hofgänger, in der er täglich mit Älteren zusammenkam, waren es vor allem die Gespräche in den Arbeitspausen, die er interessiert verfolgte. Besonders für die Schwänke und Schnurren, die er hörte, hatte er ein offenes Ohr: „Wenn de Ollen sich verteilen deden, heff ick de Geschichten so upschnappt. D a t würd jo väl verteilt dunn." In diesen Kinder- und Jugendjahren wurde zweifellos der Grund für seine spätere Stoffkenntnis gelegt, wenn er auch in der Folge vieles noch öfter und manches andere zu hören bekam. D i e Knechte in Ballwitz trafen sich im Sommer am Dorfbrunnen, im 12

Winter abwechselnd auf den Knechtskammern und unterhielten sich oft bis in die Nacht. Auch in der Kaserne in Parchim saß man in der dienstfreien Zeit häufig erzählend zusammen: „Bie d e Soldaten würden jo ok väl Themen berührt." Während der Jahre bei der Eisenbahn ergab sich fast täglich eine Erzählgelegenheit: ,,'ne h a l w ' Stund' wir Frühstückspaus', un 'ne Stund' wir Middagspaus', un denn hadden wi 'n Zelt, dor seten w i denn in un hebben uns unnerhollen." Und ähnlich w a r es unter den Arbeitern beim Straßen- und Grabenbau. Lange Zeit gehörte Rust zu regelmäßigen Skatrunden: „Wenn 't denn vörbie wir mit Spälen, hebben wi noch ümmer so tosamensäten un Witzen verteilt." Manches hat er auch in Krankenhäusern erfahren: „In 't Krankenhuus, dat is d e richtige Stell, wo Witze verteilt Warden. Dor heff ick manch eenen drapen, un to 'n Deel künnen se dat ok ganz schön." Es w a r beeindruckend, w i e genau er sich oft noch daran erinnern konnte, bei welcher Gelegenheit er einen guten Schwank zum ersten M a l gehört hatte. Die Anmerkungen im Anhang geben genaue Auskunft darüber. Schon in jungen Jahren begann Rust auch, das Gehörte weiterzuerzählen: „Dat ierst M a l , glööw ick, dat ick Witze verteilt heff, dat is wäst in Altona in 't Lazarett. Dor heff ick verteilt un heff ok weck hürt; cewer weck ick verteilt heff, dat weet ick nich mihr." Bei allen letztgenannten Erzählgelegenheiten, die ihm vor allem als Zuhörer bewußt geblieben waren, trat er auch selbst als Erzähler hervor: „Dat güng üm. D e een wüßt den un de anner den." - „Ick heff meistens verteilt, wenn dat d e Räd* so gäben het, dörch irgendeenen Ümstand, dat ick up 'n Witz kamen bün. Un d e W i t z verteilt sich jo ok bäter, wenn man up so 'ne Oort dorto kümmt, as wenn seggt w a r d : ,Nu verteil mal 'n W i t z ! ' . . . D e Upforderung heff ick in mien Läben ok oft krägen." So konnte er bei der Aufnahme der meisten seiner Geschichten bemerken: „Den heff ick ok all oft verteilt: D a t 's ok 'n ollen Witz." Diese wiederholte Übung im Erzählen, sein Hang zum Grübeln und zur Geselligkeit, genährt durch jahrelanges Alleinsein bei mechanischer Arbeit, und nicht zuletzt sein durch häufig ungerechte Behandlung gewecktes soziales Bewußtsein haben ihn zu einem profilierten Erzählertyp reifen lassen. Seine Erzählfreude, geboren aus seiner Begabung, bildet einen hervorstechenden Wesenszug seiner Persönlichkeit. Für einen Mann wie ihn, der stets mit beiden Beinen im Leben stand und dessen Denken deshalb vorrangig um die Probleme des Alltags kreiste, besaß das Erzählen jedoch nie überragende Bedeutung. Er fühlte sich immer nur als Gelegenheitserzähler, der freilich jederzeit das Seinige beizusteuern wußte.

Das Erzählrepertoire Es w a r vor allem das immense Repertoire Rusts, das mich immer wieder in seinen Bann zog. Bisher hatten die Gewährsleute selten mehr als ein Dutzend Erzählungen gewußt, und auch das vielfach nur nach längerem Überlegen. Nun lernte ich aus dem Munde einer einzigen Erzählerpersönlichkeit einen Großteil des mecklenburgischen Schwankguts als noch wirklich lebendige Überlieferung kennen. Schien einmal der Quell zu versiegen, dann nannte seine Frau, die mit ihrem Strickstrumpf dabeisaß, die eine oder andere Geschichte, die sie von ihm gehört hatte, und der Erzählfaden w a r neu geknüpft. Mehrmals meinte Rust beim Abschied, nun hätte er wohl alles erzählt, was er w ü ß t e ; aber hatten wir uns dann Wochen und Monate nicht gesehen, w a r ihm wieder mehr eingefallen. Gelegentlich suchte er einen Zettel hervor, auf dem notiert stand, w a s er mir beim nächsten M a l mitteilen wollte; jedoch in der Regel bedurfte es dieser Gedächtnisstütze nicht. Ebenso behielt er genau, was schon aufgezeichnet war. Erst im L a u f e der Jahre wiederholten sich die einzelnen Stoffe allmählich, oder ich bat ihn, dieses oder

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Winter abwechselnd auf den Knechtskammern und unterhielten sich oft bis in die Nacht. Auch in der Kaserne in Parchim saß man in der dienstfreien Zeit häufig erzählend zusammen: „Bie d e Soldaten würden jo ok väl Themen berührt." Während der Jahre bei der Eisenbahn ergab sich fast täglich eine Erzählgelegenheit: ,,'ne h a l w ' Stund' wir Frühstückspaus', un 'ne Stund' wir Middagspaus', un denn hadden wi 'n Zelt, dor seten w i denn in un hebben uns unnerhollen." Und ähnlich w a r es unter den Arbeitern beim Straßen- und Grabenbau. Lange Zeit gehörte Rust zu regelmäßigen Skatrunden: „Wenn 't denn vörbie wir mit Spälen, hebben wi noch ümmer so tosamensäten un Witzen verteilt." Manches hat er auch in Krankenhäusern erfahren: „In 't Krankenhuus, dat is d e richtige Stell, wo Witze verteilt Warden. Dor heff ick manch eenen drapen, un to 'n Deel künnen se dat ok ganz schön." Es w a r beeindruckend, w i e genau er sich oft noch daran erinnern konnte, bei welcher Gelegenheit er einen guten Schwank zum ersten M a l gehört hatte. Die Anmerkungen im Anhang geben genaue Auskunft darüber. Schon in jungen Jahren begann Rust auch, das Gehörte weiterzuerzählen: „Dat ierst M a l , glööw ick, dat ick Witze verteilt heff, dat is wäst in Altona in 't Lazarett. Dor heff ick verteilt un heff ok weck hürt; cewer weck ick verteilt heff, dat weet ick nich mihr." Bei allen letztgenannten Erzählgelegenheiten, die ihm vor allem als Zuhörer bewußt geblieben waren, trat er auch selbst als Erzähler hervor: „Dat güng üm. D e een wüßt den un de anner den." - „Ick heff meistens verteilt, wenn dat d e Räd* so gäben het, dörch irgendeenen Ümstand, dat ick up 'n Witz kamen bün. Un d e W i t z verteilt sich jo ok bäter, wenn man up so 'ne Oort dorto kümmt, as wenn seggt w a r d : ,Nu verteil mal 'n W i t z ! ' . . . D e Upforderung heff ick in mien Läben ok oft krägen." So konnte er bei der Aufnahme der meisten seiner Geschichten bemerken: „Den heff ick ok all oft verteilt: D a t 's ok 'n ollen Witz." Diese wiederholte Übung im Erzählen, sein Hang zum Grübeln und zur Geselligkeit, genährt durch jahrelanges Alleinsein bei mechanischer Arbeit, und nicht zuletzt sein durch häufig ungerechte Behandlung gewecktes soziales Bewußtsein haben ihn zu einem profilierten Erzählertyp reifen lassen. Seine Erzählfreude, geboren aus seiner Begabung, bildet einen hervorstechenden Wesenszug seiner Persönlichkeit. Für einen Mann wie ihn, der stets mit beiden Beinen im Leben stand und dessen Denken deshalb vorrangig um die Probleme des Alltags kreiste, besaß das Erzählen jedoch nie überragende Bedeutung. Er fühlte sich immer nur als Gelegenheitserzähler, der freilich jederzeit das Seinige beizusteuern wußte.

Das Erzählrepertoire Es w a r vor allem das immense Repertoire Rusts, das mich immer wieder in seinen Bann zog. Bisher hatten die Gewährsleute selten mehr als ein Dutzend Erzählungen gewußt, und auch das vielfach nur nach längerem Überlegen. Nun lernte ich aus dem Munde einer einzigen Erzählerpersönlichkeit einen Großteil des mecklenburgischen Schwankguts als noch wirklich lebendige Überlieferung kennen. Schien einmal der Quell zu versiegen, dann nannte seine Frau, die mit ihrem Strickstrumpf dabeisaß, die eine oder andere Geschichte, die sie von ihm gehört hatte, und der Erzählfaden w a r neu geknüpft. Mehrmals meinte Rust beim Abschied, nun hätte er wohl alles erzählt, was er w ü ß t e ; aber hatten wir uns dann Wochen und Monate nicht gesehen, w a r ihm wieder mehr eingefallen. Gelegentlich suchte er einen Zettel hervor, auf dem notiert stand, w a s er mir beim nächsten M a l mitteilen wollte; jedoch in der Regel bedurfte es dieser Gedächtnisstütze nicht. Ebenso behielt er genau, was schon aufgezeichnet war. Erst im L a u f e der Jahre wiederholten sich die einzelnen Stoffe allmählich, oder ich bat ihn, dieses oder

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jenes doch noch einmal zu erzählen. Auch das in gewissen Zeitabständen mitgebrachte Tonbandgerät spornte ihn dazu an, das bereits Notierte noch einmal akustisch festgehalten zu wissen. Auf diese Weise konnten alle seine Geschichten, soweit sie ihm nicht in der Zwischenzeit entfallen waren, wiederholt aufgezeichnet werden, und es ergab sich eine wohl nahezu erschöpfende Übersicht über seinen Erzählschatz. Unter diesem Erzählgut nehmen die tradierten Schwänke nach Zahl und Bedeutung die erste Stelle ein. E s handelt sich dabei zum Teil um dieselben Motive, die schon in der landschaftlichen Edition „Volksschwänke aus Mecklenburg" (s. S. 146, 148 ff.) enthalten sind. Das gilt namentlich für den Zyklus um Eulenspiegel und die Handwerkerund Pastorenschwänke, aber auch für jenes Schwankgut, in dem geschildert wird, wie der Bauer in die Stadt kommt, für die Schnurren um den Jung' oder die Historien um „König Fritz". Man braucht jedoch nur einige Texte hier und dort zu vergleichen, um zu erkennen, daß die Fassungen Rusts ihr durchaus eigenes Gepräge haben und in der Regel ausführlicher und wirkungsvoller sind. Darüber hinaus kannte der Erzähler aus den genannten Themenkreisen eine Reihe volkstümlicher Stoffe, die offensichtlich auch schon vor Jahrzehnten in Mecklenburg lebendig waren, aber von den damaligen Sammlern nicht oder nur unvollständig aufgezeichnet wurden (z. B. Nr. 66, 68, 77, 79, 127, 132, 170, 173, 189). Dasselbe trifft für eine Anzahl schwankhafter Erzählungen aus dem agraren Lebensbereich sowie für einige Schwänke zum Thema Liebe und E h e zu (z. B . Nr. 23, 28 f., 32, 143 f., 148, 152, 154, 165 f.). Neben den Schwänken dominieren heitere Geschichten über besondere Vorkommnisse im Alltag, die einen mehr oder minder hohen Grad erzählerischer Verdichtung zum Schwank hin aufweisen. Zum Teil unterstrich der Erzähler noch ihren anekdotischen Charakter, indem er sie als wahre Begebenheiten berichtete und die Personen beim Namen nannte, von denen er sprach (z. B . Nr. 8 - 1 2 , 14 ff., 31, 47). Meist wußte er jedoch nicht mehr, wem diese Vorkommnisse zugeschrieben wurden, oder vermied es, das zu sagen. Hier weist zum Teil nur das Fehlen jeglicher Parallelbelege darauf hin, daß es sich wohl lediglich um lokale Überlieferung handelt. Auf der anderen Seite wird das Schwankgut Rusts durch einzelne moderne Witze ergänzt, die wegen ihres intellektuellen Spiels mit Begriffen und Vorstellungen auffallen (z. B. Nr. 109, 145 f., 151). Mehrere Erzählungen, in denen von Fliegeralarm, Tonband oder Autobestellung usw. die Rede ist, sind offensichtlich schon bald, nachdem sie entstanden, von ihm übernommen worden (z. B . Nr. 55, 147, 162, 184). Nur eine einzige von Rusts Erzählungen (Nr. 2) steht in der Nachbarschaft des Zaubermärchens, der bevorzugten Gattung aller bisher von der Forschung vorgestellten Meistererzähler. Aber auch hier ist der Inhalt nicht märchen-, sondern schwankhaft aufgefaßt. Ebenso sind die wenigen, noch Anklänge an die Legende offenbarenden Stoffe (Nr. 44, 168 f.) bereits ausgesprochene Legendenschwänke. Nur seine tradierten Tiermärchen, die er mir erst erzählte, als sein kleiner Enkel Gerald ihn darum bat, sind noch etwas der Welt des Wunders verhaftet (Nr. 197 ff., 216), in auffallendem Gegensatz zu den Tierschwänken (Nr. 206, 214 f.). Was Rust an sagenhaften Berichten kannte, ist ohne Belang. Noch einmal hervorgehoben seien dagegen seine Erzählungen aus dem Leben, die meist auf eigener Erinnerung beruhen. Sie würden einen eigenen Band füllen, konnten aber infolge ihrer meist spontanen gesprächsweisen Mitteilung bisher nur zum Teil mitaufgezeichnet werden. Hier ließ sich Rust beim Erzählen gewöhnlich völlig von der Intuition des Augenblicks leiten und schilderte das, was ihm gerade ins Gedächtnis kam. E r dachte sich freilich auch selbst gern etwas aus (Nr. 76), vor allem für seine E n k e l : „För de Kinner heff ick mi ümmer Geschichten utgrübelt. Förster Knickebusch het sihr

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herhollen müßt mit de Jagden un sien Abenteuer . . . M a l het ok Schoster Zornig herhollen müßt oder Malermeister Pinselich." Diese Dinge gehören jedoch nicht mehr eigentlich zu seinem Erzählrepertoire, obwohl er sie auch schon öfter wiederholt hat. D a s gleiche gilt für den Inhalt verschiedener Romane und Reisebeschreibungen, aus denen er gelegentlich Teile referierte, die ihm besonders gefallen hatten. So bunt und verschiedenartig Rusts Erzählgut zunächst erscheint, so erklärlich ist dessen Zusammensetzung. D a s Gros seiner Stoffe stammt aus der mündlichen Überlieferung, soweit sie unter Erwachsenen ausgetauscht wurde: „För uns Kinner würd nich verteilt, Vadder nich un Mudder ok nich." Deshalb lernte er z. B . kaum Märchen kennen neben denen im Lesebuch, dafür aber die gängigen Schwänke und Alltagsgeschichten: ,;De Ollen hebben väl von Gotsbesitzers verteilt." - „Politische Witze het dat früher ok gäben, oewer anner mihr, dee cewer Preesters, Kösters un ok Buern, Persönlichkeiten, dee so 'n bäten überwiegend up de Bildfläch erscheinen deden, de Professoren un de Ärzte." Und Rust meinte: „As ick jung wir, heff ick jeden Witz behollen." Dagegen sprachen ihn die ebenfalls oft erzählten Sagen wohl nicht an: „Späukgeschichten heff ick ok ganz D e e l hürt, oewer dee heff ick mi nich markt." Auch von dem, was seine späteren Gewährsleute wußten, griff er vor allem die ihm bisher unbekannten Schwänke auf, weil sie seiner Mentalität am meisten entsprachen. Das reiche Witzgut, das er namentlich in den letzten Jahren hörte, war ihm dagegen häufig zu hintergründig konstruiert, um es behalten zu können. So fehlen selbst politische Witze unter seinen Erzählungen nahezu völlig. - Sich Erzählgut anzulesen, hatte Rust kaum Gelegenheit: „Ick heff früher cewerhaupt nich läst in mien jungen Johren, Böker läsen heff ick ierst hier anfungen." Nur aus dem beliebten Voß-un-Haas-Kalender, den er sich jedes Jahr kaufte, hat er einige Geschichten übernommen (Nr. 22, 201). Erst in jüngster Vergangheit ist eine Reihe von Schwänken durch literarische Vermittlung in sein Repertoire eingegangen: E s handelt sich um Stoffe, die seine Neustrelitzer Bekannten Stefainski und Köpke gelesen und dann in seinem Beisein erzählt hatten (Nr. 48, 75, 79, 83, 144, 163, 193). - Was er über sein bereits geformt übernommenes Erzählgut hinaus zum besten gab, entsprang meist seinem natürlichen Erzählbedürfnis. Durch die mehrjährige, wiederholte Aufzeichnung zeigte sich, daß Rusts Repertoire keine feste Größe darstellte, auch wenn man die in dieser Zeit hinzugekommenen Stoffe abrechnet. E r verfügte ständig über ein gewisses aktives Repertoire an Erzählungen, die ihm leicht einfielen, über deren Verfügbarkeit er sich bewußt war und die er häufig vorbrachte, wenn er zum Erzählen aufgefordert wurde oder ihn eine Assoziation dazu anregte. Ein nicht geringer Teil seines Erzählguts bildete dagegen nur eine Art passives Repertoire, das sich aus Stoffen zusammensetzte, die ihm nach dem Hören im Gedächtnis haften geblieben waren, ohne daß er darum wußte, bis er sich dann durch irgendeinen Umstand wieder daran erinnerte. Das wurde bereits deutlich, als ich ihn gelegentlich nach in Mecklenburg verbreiteten Schwanksujets fragte, die ich bisher nicht von ihm gehört hatte. Teils kam sofort ein zustimmendes „Ja, dat kenn ick ok", und er begann zu erzählen; teils mußte er jedoch erst eine Zeitlang überlegen, ehe er mit einem „Ick glööw, dat wir so" stockend anhub, sofern er nicht meinte: „Hürt heff ick so wat woll all eens, oewer ick krieg' dat nu nich tosamen." Während der wiederholten Aufzeichnungen waren es dann meist dieselben Stoffe, die er spontan-sicher bzw. nur zögernd wiedererzählte; bei manchen Erzählungen jedoch, denen er früher nachgrübeln mußte, brauchte er es nun nicht mehr, bei anderen verhielt es sich genau umgekehrt. Ohne Zweifel war es so, daß die einzelnen Geschichten seines Repertoires zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich fest „saßen", je nachdem, ob und wie oft er sie in der jüngsten Vergangenheit wiedergegeben hatte.

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An einige Schwänke, die Rust mir erzählte, konnte er sich nach Jahren, als ich ihn danach fragte, nicht mehr erinnern (Nr. 34, 62, 196); die meisten seiner Stoffe waren ihm stets gleich gegenwärtig. Diese Erzählungen, die er zum Teil jahrzehntelang im Gedächtnis trug und weitererzählte, gehören zu seinem eigentlichen, konstanten Repertoire. Jene anderen, die er nach dem Hören nur ein paarmal vorbrachte und dann wieder vergaß, während er neue aufgriff, könnte man als variables Repertoire charakterisieren. Während sich vor einem halben Jahrhundert noch vorwiegend die Stoffe der regionalen Uberlieferung im lebendigen Erzählen wiederholten und dadurch hafteten, wird man heute ständig mit neuen Witzen konfrontiert, die meist auch unter den Stoffen der einzelnen Erzähler nur kurzfristig begegnen. Freilich zeigt sich bei Rust, daß einzelne Geschichten auch von der Jugend bis zum Alter im Gedächtnis des Erzählers schlummern können, ehe er sich ihrer plötzlich wieder bewußt wird. Die Methode der wiederholten Aufzeichnung ermöglichte es, neben dem festen, eigenständigen Repertoire auch die jeweiligen, nur flüchtig haftenden Stoffe zu erfassen und als solche zu erkennen. Für den Druck wurde jedoch nach inhaltlichen Gesichtspunkten eine Auswahl aus dem getroffen, was Rust erzählte. Nicht aufgenommen wurde all das, was den Charakter von ungeformtem Erzählgut trug, also vor allem seine Erinnerungserzählungen, die kaum breiteres Interesse finden dürften, ebenso seine Sagen, für die das gleiche gilt, und alle diejenigen Geschichten, die aufgrund ihres Inhalts - wenn man sie liest und nicht hört - Anstoß erregen könnten. D a s gilt namentlich für die Sexual- und skatologischen Schwänke, die hier deshalb nur mit vergleichsweise „harmlosen" Beispielen vertreten sind. Auch aus den verschiedenen Fassungen der wiederholt aufgezeichneten Stoffe galt es jeweils eine auszuwählen. Ich habe mich bemüht, den jeweils erzählerisch besten oder charakteristischsten Text herauszufinden, dessen Wortlaut sich zugleich am günstigsten in schriftlicher Fixierung wiedergeben ließ, wobei Tonbandaufzeichnungen vor Mitschriften bevorzugt wurden. Ergänzungen zu den wort- und möglichst lautgetreu abgedruckten Vorlagen sind durch eckige Klammern [ ] gekennzeichnet. Von der Norm abweichende Kommasetzung dient der Sinngliederung unübersichtlicher Sätze. Bei der Anordnung des Stoffes schließlich wurde versucht, die Texte unbeschadet ihrer Herkunft, ihres Genres und ihres folkloristischen Gewichts in denjenigen thematischen Zusammenhang einzuordnen, in den der Erzähler sie intuitiv stellte. Dabei ergab sich infolge des dominierenden Anteils der Schwänke an seinem Repertoire wie von selbst eine ähnliche Gruppierung wie in den „Volksschwänken aus Mecklenburg"; und die dort in der Einführung gegebene Charakterisierung der verschiedenen Themengruppen dieses Erzählguts behält auch für den vorliegenden Band ihre Gültigkeit. Obwohl verständlicherweise einige Texte anders placiert werden mußten, macht diese analoge Gliederung zugleich sichtbar, wie sich das Schwankgut dieses einzelnen Erzählers stofflich in die mecklenburgische Schwanküberlieferung einfügt, deren Darstellungsbreite es natürlich nicht erreicht. In den abschließend mitgeteilten Sagwörtern Rusts kehrt die Thematik seiner Geschichten - vom Sozialschwank bis zur Tiererzählung - noch einmal gewissermaßen en miniature wieder. - Die so weit wie möglich an die hochdeutsche Orthographie angelehnte Schreibweise der plattdeutschen Texte soll eine leichte Lesbarkeit gewährleisten.

Erzählhaltung und Erzählweise Wer ein so großes Erzählrepertoire hat wie Rust, muß schon über ein ausgezeichnetes Gedächtnis verfügen. Ihm hatten sich die einzelnen Stoffe beim Hören nicht nur eingeprägt, sondern er behielt auch viele von ihnen nahezu sein ganzes Leben hindurch so 16

An einige Schwänke, die Rust mir erzählte, konnte er sich nach Jahren, als ich ihn danach fragte, nicht mehr erinnern (Nr. 34, 62, 196); die meisten seiner Stoffe waren ihm stets gleich gegenwärtig. Diese Erzählungen, die er zum Teil jahrzehntelang im Gedächtnis trug und weitererzählte, gehören zu seinem eigentlichen, konstanten Repertoire. Jene anderen, die er nach dem Hören nur ein paarmal vorbrachte und dann wieder vergaß, während er neue aufgriff, könnte man als variables Repertoire charakterisieren. Während sich vor einem halben Jahrhundert noch vorwiegend die Stoffe der regionalen Uberlieferung im lebendigen Erzählen wiederholten und dadurch hafteten, wird man heute ständig mit neuen Witzen konfrontiert, die meist auch unter den Stoffen der einzelnen Erzähler nur kurzfristig begegnen. Freilich zeigt sich bei Rust, daß einzelne Geschichten auch von der Jugend bis zum Alter im Gedächtnis des Erzählers schlummern können, ehe er sich ihrer plötzlich wieder bewußt wird. Die Methode der wiederholten Aufzeichnung ermöglichte es, neben dem festen, eigenständigen Repertoire auch die jeweiligen, nur flüchtig haftenden Stoffe zu erfassen und als solche zu erkennen. Für den Druck wurde jedoch nach inhaltlichen Gesichtspunkten eine Auswahl aus dem getroffen, was Rust erzählte. Nicht aufgenommen wurde all das, was den Charakter von ungeformtem Erzählgut trug, also vor allem seine Erinnerungserzählungen, die kaum breiteres Interesse finden dürften, ebenso seine Sagen, für die das gleiche gilt, und alle diejenigen Geschichten, die aufgrund ihres Inhalts - wenn man sie liest und nicht hört - Anstoß erregen könnten. D a s gilt namentlich für die Sexual- und skatologischen Schwänke, die hier deshalb nur mit vergleichsweise „harmlosen" Beispielen vertreten sind. Auch aus den verschiedenen Fassungen der wiederholt aufgezeichneten Stoffe galt es jeweils eine auszuwählen. Ich habe mich bemüht, den jeweils erzählerisch besten oder charakteristischsten Text herauszufinden, dessen Wortlaut sich zugleich am günstigsten in schriftlicher Fixierung wiedergeben ließ, wobei Tonbandaufzeichnungen vor Mitschriften bevorzugt wurden. Ergänzungen zu den wort- und möglichst lautgetreu abgedruckten Vorlagen sind durch eckige Klammern [ ] gekennzeichnet. Von der Norm abweichende Kommasetzung dient der Sinngliederung unübersichtlicher Sätze. Bei der Anordnung des Stoffes schließlich wurde versucht, die Texte unbeschadet ihrer Herkunft, ihres Genres und ihres folkloristischen Gewichts in denjenigen thematischen Zusammenhang einzuordnen, in den der Erzähler sie intuitiv stellte. Dabei ergab sich infolge des dominierenden Anteils der Schwänke an seinem Repertoire wie von selbst eine ähnliche Gruppierung wie in den „Volksschwänken aus Mecklenburg"; und die dort in der Einführung gegebene Charakterisierung der verschiedenen Themengruppen dieses Erzählguts behält auch für den vorliegenden Band ihre Gültigkeit. Obwohl verständlicherweise einige Texte anders placiert werden mußten, macht diese analoge Gliederung zugleich sichtbar, wie sich das Schwankgut dieses einzelnen Erzählers stofflich in die mecklenburgische Schwanküberlieferung einfügt, deren Darstellungsbreite es natürlich nicht erreicht. In den abschließend mitgeteilten Sagwörtern Rusts kehrt die Thematik seiner Geschichten - vom Sozialschwank bis zur Tiererzählung - noch einmal gewissermaßen en miniature wieder. - Die so weit wie möglich an die hochdeutsche Orthographie angelehnte Schreibweise der plattdeutschen Texte soll eine leichte Lesbarkeit gewährleisten.

Erzählhaltung und Erzählweise Wer ein so großes Erzählrepertoire hat wie Rust, muß schon über ein ausgezeichnetes Gedächtnis verfügen. Ihm hatten sich die einzelnen Stoffe beim Hören nicht nur eingeprägt, sondern er behielt auch viele von ihnen nahezu sein ganzes Leben hindurch so 16

gut, d a ß er sie erzählen konnte, als hätte er sie eben erst gehört. Mitunter war er selbst verblüfft darüber: „Manchmal fallen eenen Saken in, an dee het man twintig Johr nich mihr dacht; un mit eens schütt eenen dat in 'n Kopp, un man verteilt dat." Gewöhnlich vergaß er jedoch die Stoffe deshalb nicht, weil er sie öfter erzählte. Besonders das Erzählgut, das er sich in den ersten Lebensjahrzehnten angeeignet hatte, blieb ihm durch häufiges Wiedererzählen geläufig: „Wat ick in de Jugend hürt heff, dat heff ick an 'n besten behollen. Dor fählt bloß dat Stichwort, denn kann ick em verteilen. (Ewer wat ick hinnerher hürt heff, dat geht nich mihr so." So meinte er auch selbst: „Wenn ick eenen verteilen hür un ick wedderhal dat oft, denn sitt dat noch ihrer." Und wenn er mir einen jüngst gehörten Schwank das erste Mal erzählte, fügte er gelegentlich hinzu: „Mi wir he noch etwas wacklig. Wenn man em mihre Male verteilt het, denn geht dat bäter." So wiederholte sich bei der Aneignung jedes Stoffes gewissermaßen im kleinen der Prozeß seiner Entwicklung zum Erzähler. Rust genügte es nicht, wenn er sich einen Schwank dem Sujet nach merkte. Ihm kam es darauf an, ihn auch „richtig", d. h. möglichst genauso wiederzuerzählen, wie er ihn gehört hatte: „Dat möt jo ok verteilt warden, as dat tosamenhürt." - „Wenn ick 'n Witz nich richtig weet, denn verteil ick em nich. De Lüüd' würden mi woll wat utlachen, wenn ick dor wat trechtdichten do, wat se nich för richtig hollen." Seine jeweilige Quelle, mit der er vielfach direkt seine Erzählung einleitete, besaß für ihn geradezu etwas Autoritatives: „Ick heff mi ümmer an dat hollen, wat ick hürt heff." - „Wenn mi een Witz nich ganz richtig vörkümmt un ick verteil em, denn segg ick: ,Ick verteil em so, as ick em hürt heff.'" W a s er hörte, gefiel ihm durchaus nicht immer gleich gut, und er traf seine Auswahl daraus: „Wenn ick 'n Witz von verschiedene Sieden hür, w a t mi am interessantesten vörkümmt, so verteil ick em wieder." Aber Rust scheute sich offenbar, selbst etwas an dem Gehörten zu verändern: „Ward nich manchmal ok 'n Witz entwiert't, wenn man em nich so henkriggt oder poor Wüürd' tosett't?" Er räumte zwar ein, daß man eine Erzählung auch wertvoller machen könne, als sie sei, indem man einiges an ihr verbessere. Bei solchem Bemühen wollte er jedoch nie die Substanz der Geschichten angetastet haben: „Ick heff bloß manchmal versöcht, den Witz 'n bätern Schick to gäben, as dee em verteilen künn, von den ick em hürt heff. Inhaltlich blifft he so, as he is, cewer dörch passendere Betonung kann man 'n Witz verschönern." W i e weit diese Anlehnung an die Vorlagen tatsächlich geht, läßt sich am besten an den Rustschen Wiedergaben seiner Stücke aus den „Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm ermessen, die in seinem Schullesebuch abgedruckt waren. Einmal sind hier die Quellen tatsächlich im Wortlaut greifbar; zum andern handelt es sich um umfangreiche Erzählungen, die er über viele Jahrzehnte hinweg behalten hatte - und zwar, ohne sie seines Wissens erzählt zu haben, ehe er in seinen Enkeln willige Zuhörer dafür fand. Trotzdem war ihm eine Reihe charakteristischer Sätze und Redewendungen nahezu wörtlich haften geblieben. So heißt es, um das an einem Beispiel zu veranschaulichen, in den „Bremer Stadtmusikanten" bei Grimm (KHM Nr. 27):

bei Rust (Nr. 216):

Als Mitternacht vorbei war, und die Räuber von weitem sahen, daß kein Licht mehr im Haus brannte, auch alles ruhig schien, sprach der Hauptmann: „Wir hätten uns doch nicht sollen ins Bockshorn jagen lassen", und hieß einen hingehen und das Haus untersuchen. Der Abgeschickte fand

As de Räubers nu sehen, de Lamp is utpust't, dunn seggt de Räuberhauptmann: „Wi hadden uns doch nich in 't Bockshorn jagen laten müßt!" Un he seggt to den eenen Räuber: „Gah mal hen, un denn schliek di mal rin in dat Huus un seh mal to, wat dor los is!" - As he dor rinkümmt

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Neumann, Volkserzähler

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alles still, ging in die Küche, ein Licht an- in dat Huus, geiht he jo nah de Koek rin. zuzünden, und weil er die glühenden, feu- Un de Katt is dit gewohr worden un kickt rigen Augen der Katze für lebendige Koh- em grot an. Un he denkt, dat sünd noch len ansah, hielt er ein Schwefelhölzchen 'n poor Kahlen, un nimmt 'n Striekholt un daran, daß es Feuer fangen sollte. Aber will den Striekholt an de brennende Kahl die Katze verstand keinen Spaß, sprang ansticken. - De Katt versteiht cewer dissen ihm ins Gesicht, spie und kratzte. D a er- Spaß nich, springt em in 't Gesicht un schrak er gewaltig, lief und wollte zur kratzt em dat ganze Gesicht kaputt. He Hintertüre hinaus, aber der Hund, der da vor Schreck rast ut de Dör, un de Hund, lag, sprang auf und biß ihn ins Bein: und dee springt up un bitt em in 't Been. Un als er über den Hof an dem Miste vorbei- as he an den Mess vörbielöppt, springt de rannte, gab ihm der Esel noch einen tüch- Äsel up un haugt em mit beide Hinnertigen Schlag mit dem Hinterfuß; der Hahn beenen in 't Krüüz, dat he to Fall kümmt. aber, der vom Lärmen aus dem Schlaf ge- Un de Hahn, dee is nu von dissen Larm weckt und munter geworden war, rief vom ok munter worden un denkt, dat is nu Morgen, un kreihgt, as de Räuber grad' Balken herab „Kikeriki!" wedder upspringt. Da lief der Räuber, was er konnte, zu As he nu wedder trüchkümmt to sien seinem Hauptmann zurück und sprach: Spießgesellen, seggt de Räuberhauptmann: „Ach, in dem Haus sitzt eine greuliche „Na, wat hest du dor faststellt in dat Hexe, die hat mich angehaucht und mit Huus?" - „In dat Huus is 'ne greuliche ihren langen Fingern mir das Gesicht zer- Hex, dee het mi dat ganze Gesicht enkratzt: und vor der Türe steht ein Mann tweirackt. Un as ick dunn ruutrönnen ded, mit dem Messer, der hat mich ins Bein het mi bie de Dör noch 'n Mann mit 'n gestochen: und auf dem Hof liegt ein Metz in 't Been stäken. Un as ick an 'n schwarzes Ungetüm, das hat mit einer Mess vörbieloopen ded, dor leg' so 'n Holzkeule auf mich losgeschlagen: und schwartes Ungetüm, dat het mit 'ner Holtoben auf dem Dache, da sitzt der Richter, küül up mi losschlahn, dat ick to Fall kader rief: .Bringt mir den Schelm her.' D a men ded. Un as ick wedder upspringen machte ich, daß ich fortkam." Von nun an ded, röp de Richter baben up 'n Boen: getrauten sich die Räuber nicht weiter in .Bringt mi den Schelm her."' - Un von nu das Haus . . . an hebben sich de Räubers nich wedder in dat Huus r i n t r u u g t . . . Vergleicht man diese beiden Textauszüge miteinander, die sich durch weitere ähnlich identische Stellen ergänzen ließen, gewinnt man den Eindruck, daß eine „treuere" Bewahrung unter den angegebenen Umständen kaum noch denkbar ist. Vor allem die entscheidenden Partien des Originals wirken fast wie ins Plattdeutsch des Erzählers übersetzt, während die einleitenden Abschnitte stärker mit eigenen Worten wiedergegeben sind. Die Nacherzählung des Grimmschen Märchens „Der Wolf und der Mensch" (KHM Nr. 72) bildet einen Parallelfall dazu. Rusts Erzählgut aus mündlichen Quellen konnte nie in der Fassung festgehalten werden, wie sie ihm zu Ohren gekommen war. Zum Teil war es jedoch njöglich, seine Gewährsleute aufzusuchen und mir nachträglich die Geschichten erzählen zu lassen, die er von ihnen übernommen hatte. Auch gegenüber diesen Texten weisen die Rustschen Gestaltungen der Sujets meist nur geringfügige Abweichungen in Inhalt, Komposition oder gar Wortlaut auf. Und die meisten anderen aufgegriffenen Erzählungen, meist ja kurze Schwänke, wird er ähnlich wenig verändert haben. Die obigen parallelen Textproben lassen jedoch erkennen, inwieweit Rust auch bei 18

solcher Abhängigkeit von der Vorlage auf seine eigene Art zu gestalten weiß. Er referiert nicht Vergangenes, sondern läßt den Hörer das Geschehen unmittelbar miterleben, wobei man deutlich spürt, wie er sich selbst in die jeweilige Situation hineinversetzt. So ist jede der auftretenden Gestalten bis in Einzelheiten hinein völlig in ihrer eigenen Reaktion erfaßt: Als der Räuber in die Küche kommt, wird die Katze das gewahr und sieht ihn groß an. Bei Grimm ist sie hier Objekt: Weil der Eindringling ihre feurigen Augen „für lebendige Kohlen ansah, hielt er ein Schwefelhölzchen daran, daß es Feuer fangen sollte". Das Geschehen ist im nachhinein logisch in einen Kausalbezug gesetzt. Bei Rust spielt sich alles hintereinander vor unseren Augen ab: Der Räuber denkt, d a sei noch Glut, nimmt ein Streichholz und will es an der glühenden Kohle anstecken. Man vergleiche nur einmal, um wieviel lebendiger die Vorgänge gegenüber dem Original selbst dort werden, wo der von den Tieren vertriebene Kundschafter über seine Erlebnisse berichtet. Auch dort ist alles in Handlung umgesetzt, aber diesmal ganz aus der Sicht des Erlebenden geschildert; statt „auf dem Hof liegt ein schwarzes Ungetüm" heißt es „as ick an den Mess vörbieloopen ded, dor leg' . . ." usw., wobei nun folgerichtig die Vergangenheitsform gewählt ist. Aus diesem Bericht geht erst die ganze überstandene Gefahr hervor: Auf seiner Flucht mehrmals angegriffen und schon gestürzt, ist der Räuber seiner Meinung nach gerade noch so davongekommen. Die ganze ländliche Szenerie, dem Erzähler vertraut, hat an Bewegtheit und Anschaulichkeit gewonnen. Selbst an Kleinigkeiten in Details läßt sich erkennen, wie konkret er schildert: Der Räuberhauptmann bei Grimm „hieß einen hingehen und das Haus untersuchen"; Rust läßt ihn selbst seine Anweisung geben: „Gah mal hen, un denn schliek di mal rin in dat Huus un seh mal to, wat dor los is!" Um wieviel direkter, bildlicher und eingängiger ist das. Was die kurze Textgegenüberstellung nicht deutlich werden läßt, ist die Tatsache, daß Rust eine ausgesprochene Vorliebe für die direkte Rede hat und ganze Passagen der Quelle, auch wo das nicht naheliegt, auf diese Art dramatisiert. Eine dieser Stellen sei ergänzend neben dem Original angeführt. So heißt es z. B. bei Grimm:

bei Rust:

Wie die vier Spielleute fertig waren, löschten sie das Licht aus und suchten sich eine Schlafstätte, jeder nach seiner Natur und Bequemlichkeit. Der Esel legte sich auf den Mist, der Hund hinter die Türe, die Katze auf den Herd in die warme Asche, und der Hahn setzte sich auf den Hahnenbalken : und weil sie müde waren von ihrem langen Weg, schliefen sie auch bald ein.

Un as se satt sünd, seggt de Asel: „De Räubers, dee sünd wi los. Nu willen wi uns man to Ruh begäben." - „Ja", seggt de Hund, „ick legg mi hinner de Dör." - „ U n ick sett mi up 'n Hierd in de warme Asch", seggt de Katt. - „Un ick fleeg nah 'n Bcen rup un sett mi dor up 'n Hahnenbalken", seggt de Hahn. „Un ick gah dor buten nah 'n Messhümpel liggen", seggt de Asel, „man wecker pust't de Lamp ut?" „Dat mak ick", seggt de Hund. - So, he het nu de Lamp utpust't, un alles is to Ruh.

Der Inhalt ist hier wie dort der gleiche, die knappe Aufzählung jedoch zur angeregten Unterhaltung darüber geworden, wie man sich im neuen Heim einzurichten gedenkt, wobei die Frage nach dem Auspusten der Lampe besonders hübsch wirkt. D a ß dann alles so geschieht, wird nur mit einem kurzen Satz gesagt, der diese Gesprächssituation abschließt. Gleichzeitig geht aus diesem Beispiel sehr anschaulich hervor, wie die intellektuell-logische Art der Schilderung durch den Märchennachdichter in der naiv-realistischen Erzählweise des ursprünglichen, in der mündlichen Tradition stehenden Erzähl2*

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talents aufgehoben wird. So könnte man das ganze Märchen durchmustern, um zu finden, daß die schlichte Nacherzählung Rusts durchgehend volksechter, persönlicher gehalten und dadurch meist wirkungsvoller ist als die literarische Urfassung. Auf die gleiche einprägsame Weise sind die Schwänke Rusts erzählt. Mit wenigen Worten wird die Ausgangssituation umrissen: „ D e Gotsherr, dee kümmt bie de Döschers up de Schüündäl" (Nr. 4). - „ D e Arzt un de Tierarzt, dee strieden sich, wer dat am schwersten het" (Nr. 66). - „In een Dorp is Hochtiet, un to glieker Tiet ward dor ok 'ne Liek begraben" (Nr. 167). - D a s führt meist sofort mitten hinein ins Geschehen. Charakterisierungen der auftretenden Personen, wenn sie überhaupt begegnen, beschränken sich auf Feststellungen wie: „Wilhelm V o ß , dat wir 'n ganzen Plietschen" (Nr. 11). O d e r : „ D e Gotsherr, dee het 'n Broder, dee is geistig nich ganz up de H ö h ' " (Nr. 5). Nur wo die Beschreibung einer Person zum Verständnis des Folgenden notwendig erscheint, wird sie gegeben: „Nanda Herbst, dee wir Bauunternähmer. Un he wir so dick un so breet. T o 'n Sittent bruukt he twee Stöhl. Un 'n Gesicht hadd he as 'n Vullmand" (Nr. 74). Die Stärke des Erzählers liegt in der Schilderung der fortschreitenden Handlung, in der sich fast immer chronologisch eines aus dem anderen entwickelt, selbst wenn damit der Pointe etwas vorweggenommen wird. Seine Szenen sind meist von einer Anschaulichkeit, die nichts zu wünschen übrigläßt. Andererseits versteht er es jedoch auch, diskret zu umschreiben, besonders wenn es um erotische Dinge geht. Einen wichtigen Bestandteil der Handlungsschilderung bilden die Dialoge, die sich unmittelbar aus dem Geschehen ergeben und, vor allem in längeren Erzählungen, wieder zu ihm hinleiten. Gespräch und Selbstgespräch, fast ausschließlich in wörtlicher Rede geführt, ergänzen die bildhafte Verdichtung der äußeren Vorgänge und geben den Kontakten und Konflikten der Handlungsträger größtmögliche Unmittelbarkeit. D i e Schwänke etwa vom Gewitter in der Schachtel (Nr. 56) oder von den Wetten im Kaufhaus (Nr. 54) sind großartige Beispiele in dieser Hinsicht. In einigen Fällen, in denen der ganze Inhalt der Erzählung in Rede und Widerrede aufgelöst ist (z. B . Nr. 96, 165), stellt dies die denkbar wirksamste Form der Wiedergabe dar. D i e kurzen, teils zum Witz tendierenden Schwänke steuern gewöhnlich unmittelbar auf die Pointe zu; bei manchen längeren wirkt nach der farbigen Schilderung des Inhalts der Schlußeffekt mitunter etwas blaß. Das unterstreicht bei einem so guten Erzähler wie Rust jedoch nur, in welchem Maße es ihm bei seinen komischen „Geschichten" um diesen Inhalt selbst und nicht lediglich um den effektvollen Ausklang geht. Interessant ist, wie weit sich die im Abstand von Jahren gemachten Aufzeichnungen derselben Erzählungen gleichen. Selbst inhaltliche Brüche, unlogische Einzelzüge oder verdorbene Pointen (z. B. Nr. 53) pflegte Rust getreu zu wiederholen; und ließ er einmal etwas aus oder trug es an anderer Stelle nach, war er sich bewußt: „Ditmal heff ick em nich wedder ganz so trechtkrägen." Bestimmte Ausdrücke, Formulierungen, ja Sätze hatten sich ihm so fest eingeprägt, daß sie stets gleich wiederkehren. Besonders kurze und formelhafte Erzählungen stimmen in ihren Belegen nahezu wörtlich überein. J e länger, inhaltsreicher und komplizierter die Geschichten werden, desto mehr Abweichungen treten jedoch auf. So meinte Rust auch selbst: „Ick mücht woll, dat dat so wörtlich wedder ward. CEwer so väl, as ick verteilt heff, dat kann jo nich ümmer wedder so wörtlich warden." Man könnte geradezu unterscheiden zwischen festen, stets in analoger Fassung wiedergabebereiten Erzähltypen und solchen, die er ebensogut „besaß", jedoch in freierer Form vorzubringen pflegte. D e r Inhalt im großen Ganzen bleibt gewahrt, aber die Einzelheiten der Ausführung ändern sich jedesmal. Allerdings lassen sich auch hier neben den labilen durchaus stabile Elemente in der erzählerischen Wiedergabe erkennen: Konstant bleiben immer das Erzählgerüst, der Handlungsablauf in seinen wesentlichen

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Einzelzügen; was wechselt, sind spontane Zusätze oder Ausschmückungen, die, im Erzählfluß improvisiert, bis zum nächsten M a l vergessen waren. Dabei fällt auf, d a ß diese Improvisationen gerade in einer Reihe glänzend erzählter Fassungen solcher „variablen" Erzählungen anzutreffen sind: Jeder dieser Texte weist seine besonderen inhaltlichen und erzählerischen Vorzüge auf, die den anderen Varianten fehlen, so d a ß die Auswahl zum Druck mitunter schwer w a r . Hier zeigt sich besonders deutlich, wie sehr jede Wiedergabe der Stoffe eine neue schöpferische Leistung darstellt, auch wenn der Erzähler glaubt, nur ihm geläufige Geschichten zu wiederholen. W i e diese erzählerische Leistung künstlerisch ausfällt, hängt in hohem M a ß e von der jeweiligen Gedächtniskraft, Intuition und Einstimmung ab. So w a r bei wiederholter Aufzeichnung im Abstand weniger Tage zu beobachten, w i e Rust die Fassungen seiner Schwänke zum Teil von M a l zu M a l besser gelangen, weil er sich offensichtlich durch das Erzählen zusehends mehr in das dargestellte Geschehen hineinlebte. Befand er sich bei einem Besuch nicht in der rechten Stimmung, „glückten" ihm mitunter selbst Schwänke seines aktiven Repertoires nicht, und er schloß dann resignierend: „Ick kann dat nu doch all nich mihr so schwungvoll. Dat het all bäter gahn in mien Läbent." Hörte ich dieselben Schwänke zu günstigerer Stunde noch einmal, waren sie zum Teil wieder meisterhaft erzählt. Gewöhnlich brauchte Rust nur durch irgendein Stichwort auf eine bestimmte Erzählung gebracht zu werden, und schon w a r sie ihm in ihren Einzelheiten gegenwärtig, die er dann aus der Eingebung des Augenblicks heraus möglichst wirkungsvoll rekapitulierte. Dabei w a r er sich seiner Gabe voll bewußt: „De Witzen hebben jo ierst den richtigen Schick, wenn se ok orndlich verteilt Warden. - Jeden is dat gor nich gäben, den W i t z so de richtige Würze to gäben." Und er machte sich - w i e sporadische Bemerkungen zeigten - seine Gedanken über die Gestaltung der einzelnen Erzählungen. So kommentierte er etwa den Schwank von der mißglückten Entlarvung des Schweinediebs: „ D e Paster denkt: ,Nu kannst den Köster cewerkriegen!' Un de Köster kriggt em. D e Knalleffekt is, w a t de Jung' to 'n Schluß seggt" (Nr. 78). Oder er meinte, wenn die zugespitzte Pointe einer Erzählung „gesessen" hatte: „Jeder Satz wieder würd de Wirkung verringern" (z. B. zu Nr. 40). Selbst auf manche Kleinigkeiten wies er mich hin, w i e in der Geschichte über den Kauf des Crepe de Chine: „ ,sien' is hier wegen den Riem, süss segg ick ,sinn' " (Nr. 52). Zweifellos stellte er derartige Überlegungen jedoch oft erst im nachhinein an, wenn er die Geschichten gerade in dieser Form vorgebracht hatte. Während des Erzählens ließ er sich ganz von seiner Kenntnis der Stoffe leiten. Meist erzählte Rust geradezu nüchtern-sachlich. Besonders bei Stoffen mit wenig Handlung oder bei Erzählungen, deren Reiz er vor allem im Sprachlichen, in der Formulierung sah, trug er mit einem gewissen Gleichmut vor - seiner Wirkung auf die Zuhörer gewiß. Dabei verzog er oft keine Miene, und nur seine Augen ließen die innere Anteilnahme erkennen. Bei seinen Geschichten mit bewegtem äußeren Geschehen und dramatischer Spannung - w i e denen vom Meisterdieb, vom starken Gottlieb (Nr. 1 f.), vom Austernessen (Nr. 57) usw. - konnte er jedoch so in Feuer geraten, d a ß er unbewußt das Geschilderte mit lebhaftem Mienenspiel und ausholenden Gesten untermalte. Diese äußere Form der Gestaltung w a r freilich auch von seiner Erzählstimmung abhängig, so d a ß er mitunter dieselbe Geschichte einmal verhalten und w i e unbeteiligt, dann wieder temperamentvoll und begleitet von Gebärden zum besten gab. Bei engagiertem Erzählen flössen ihm die Worte nur so zu, wobei ihm zum Teil Erzählfassungen in vollendeter Textgestalt gelangen. Zum Teil blieb jedoch auch manches ungesagt, was er statt dessen durch Mimik und Gestik ausdrückte: Beim Erzählen einer Fassung des Schwanks „Ohne viel Worte" (Nr. 20) z. B. nickte bzw. schüttelte er an den entsprechenden Stellen mit 21

dem Kopf und ließ Bauer und Knecht nur sagen: „Wenn ick denn so mak . . . " In solchen Fällen wirkt der bloße Wortlaut in der schriftlichen Wiedergabe wie ein Relikt. Im großen Ganzen ist Rust kein so mimisch-dramatischer Erzählertyp, daß Mimik und Gestik neben dem Wort als entscheidende Bestandteile seiner Erzählkunst angesehen werden müßten. Was man sich jedoch unbedingt zu den abgedruckten Texten hinzudenken muß, ist der Ton seiner Stimme. Zum Erzählen aufgefordert, hatte er mitunter eine fast eintönig zu nennende Sprechweise an sich. Je länger er erzählte, desto mehr offenbarte sich jedoch eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit seines Ausdrucks. Das Erzählte wurde nicht nur durch den Inhalt seiner Worte lebendig, sondern ebenso durch die Art, wie er sprach, schnell oder langsam, ebenmäßig oder absinkend bis zum Flüstern, wie es gerade das geschilderte Geschehen am besten unterstrich. In den Dialogen hob er die einzelnen Sprecher durch Differenzierungen in der Stimmlage so deutlich voneinander ab, daß es unnötig war, sie jedesmal zu nennen. Seine Stimme klang furchtsam, drohend, ärgerlich, frohlockend, unsicher, selbstbewußt usw., je nachdem, wie es die Reaktion oder der Gemütszustand des jeweilig Sprechenden nahelegte, so daß man die Gestalten, die er schilderte, förmlich hörte. In der Aufzeichnung wie im Druck läßt nur noch das durchgängige Präsens, in dem erzählt wird, die erlebnisnahe Unmittelbarkeit seiner Erzählweise nachempfinden. Im Erzählstil weisen die einzelnen Erzählungen untereinander, ja mitunter selbst die verschiedenen Aufzeichnungen desselben Stoffes erhebliche Unterschiede auf, je nachdem, wie stark Rust sich an die zum Teil hochdeutschen Quellen hielt oder zwanglos der Mundart bediente, ob er versuchte, besonders gut zu erzählen, oder sich der jeweiligen Erzählstimmung überließ. Deshalb ist es schwer, den überlieferten Stil der Erzählungen von seinem individuellen Stil zu trennen. Er ist sprachlich sehr anpassungsfähig und erzählt sowohl in der Umgangssprache wie im Dialekt: „Dat is manchmal bäter, wenn 't plattdüütsch verteilt ward, un manchmal, wenn 't hochdüütsch verteilt ward: Dat kümmt up den an, dee tohürt." Ich bekam - wie seine Enkel allgemein - zunächst auch einige Geschichten auf hochdeutsch zu hören (z. B. Nr. 64, 73), aber diese Fassungen wirken gegenüber den später auf plattdeutsch vorgebrachten geradezu steif. Seine natürliche Erzählsprache ist die Mundart des Strelitzer Gebiets, die freilich ihrerseits schon zahlreiches hochdeutsches Wortgut aufweist. So finden sich zupi Teil im gleichen Text geiht und geht, ihrer und früher, Finster und Fenster usw. nebeneinander. Einzelne schriftsprachliche Wörter und Wendungen, irgendwo aufgegriffen, heben sich deutlich als stilistische Fremdkörper heraus. Dagegen bildet das Hochdeutsch in den Dialogen einiger Mundarttexte (z. B. 53 f., 57, 71, 73), Städtern in den Mund gelegt, ein bewußtes Stilmittel. Nur seine Mundarttexte vermitteln einen Eindruck von der Erzählkunst Rusts, obwohl er sich gerade hier der Sprache des Alltags bedient und nur selten zu einer eigentlich künstlerischen Diktion erhebt. Seine meist kurzen, einander nebengeordneten Sätze sind von einer oft stichwortartigen Aussage, die nur das Unumgängliche enthält; vielfach gehen sogar Subjekt und Prädikat im Erzählfluß unter. Dann wieder setzt er mehrfach an, ehe er den ihm gemäßen Ausdruck für einen Gedanken findet, oder er unterbricht sich, fügt eine Ergänzung oder Erläuterung ein und nimmt dann den Erzählfaden wieder auf, so daß lange, ineinander verschachtelte Satzgebilde entstehen, die mitunter ins Anaköluth entgleiten. Man braucht jedoch nicht einmal dem Erzähler gegenüberzusitzen, sondern nur die Bandaufnahmen zu hören, um von dieser spontan-einfachen Diktion ebenso beeindruckt zu sein wie von seinen gelegentlich kunstvoll geformten Sätzen. Auf den Inhalt gerichtetes, improvisiertes Erzählen bedarf nicht der bewußt abwägenden Formulierung und läßt sie auch kaum zu. Trotzdem haben wir es bei guten Erzählern 22

auch mit einer großen sprachlichen Leistung zu tun, die nicht nur an den Texten ablesbar ist: Wenn das Tonbandgerät Rust von der Rücksicht auf das Tempo der Mitschrift befreite, vermochte er auf gelegentliche Stichworte hin stundenlang ohne größere Pause eine Erzählung an die andere zu reihen - mehrmals fast ein halbes Hundert pro Tag.

Erzählgut und Denkwelt Während des häufigen Zusammenseins mit Rust stellte ich fest, daß er keine ausgesprochenen Lieblingserzählungen hatte, die er besonders gern und bei jeder sich bietenden Gelegenheit zum besten gab, sondern sich meist dem Gang der Unterhaltung anpaßte. Auf Befragen traf er zwar eine grundsätzliche Unterscheidung: „Dee man allgemein verteilen kann, dat siind gode, cewer dee nich stubenrein sünd, dat is Schund." Aber wie er als Mensch von hohem sittlichen Ernst keine Prüderie beim Erzählen kannte, so maß er andererseits vielen seiner anspruchslosen Schnurren wenig Bedeutung bei, zumal wenn er glaubte, sie seien „bloß so 'n erdachter Kram". Soweit ihn die Erzählungen nicht wegen der Buntheit ihres Inhalts, d. h. um ihrer selbst willen reizten, hing es meist von ihrem Wirklichkeitsbezug ab, wie er sie schätzte. So versäumte er es bei seinen heiteren Lokalanekdoten kaum je, darauf zu verweisen, daß es sich hier nicht nur um bloße „Witze" handele: „ D a t is tatsächlich passiert so" (zu Nr. 14), „ D a t sali tatsächlich passiert sinn" (zu Nr. 8) usw. Oder er schränkte ein: „ D a t is jo 'n ollen Witz, cewer dat ward ok as wohr verteilt . . . " (zu Nr. 5). Aber auch über den Wahrheitsgehalt seiner Schwänke meinte Rust: „Witze entstahn jo oft ut irgend 'n Vorkommnis, also kann man ok 'n Witz etwas Ernst biemäten." So sind seiner Meinung nach in vielen seiner Erzählungen Episoden aus dem Alltag dargestellt, wie er ihn selbst kennengelernt hat: „Ick weet dat. Ick heff deent bie 'n Buern." - „ D a t sünd jo all so 'n Saken, dee früher bie de Gotsherrn vörgahn sünd." Oder er meinte: „Jaja, de Pasters, dee hebben ok allerhand Saken makt. Wenn se naher ehr Bibel unner 'n Arm hebben, denn is jo nicks to sehn." Mitunter wies er in spontanen Kommentaren zu den Geschichten ausdrücklich auf ihren realen Kern hin: „ D a t möt jo früher passiert sinn, denn het 't jo noch keen elektrisch Licht gäben. As ick as Knecht bie 'n Buern wir, wi hadden ok keen elektrisch Licht dunn" (zu Nr. 22). O d e r : „Man het jo selbst feststellt, dat de Kaptulanten [Berufssoldaten] bie Kaiser Wilhelm all Lüüd' wäst wiren, dee von 'ne schlechte Scholbank kamen wiren. Un so eener möt de Spieß ok wäst sinn" (zu Nr. 100). Aber selbst wenn Rust das Dargestellte nicht aus eigener Anschauung kannte, nahm er es leicht als wahr oder möglich hin, so etwa in dem Schwank vom zweimaligen Zahnziehen (Nr. 6 8 ) : „ D a t heff ick as Kind all hürt, dunn het dat jo noch de Friseur makt." Und wie er von der Aussage seiner Stoffe her Beziehungen zur Wirklichkeit suchte, so pflegte er andererseits Erzählungen mit als Beweis dafür anzuführen, „wie dat früher wir", so z. B. während des Berichts über einen launischen Gutsherrn: „Ick heff Se jo ok 'n poor Geschichten verteilt, wie sich de Herr cewer sienen .Kutscher oder Knecht lustig makt: D e e künn sich dat jo leisten, de annern künnen jo nicks gegen maken." Mitunter hatte ich den Eindruck, daß Gehörtes und Erlebtes sich in seiner Vorstellungswelt geradezu ergänzten, ja miteinander vermischten. (

Das läßt sich zum Teil sogar an seinen Erzählungen ablesen, deren Darstellung vielfach eigenes Erleben mit einbezieht oder den eigenen Vorstellungen angepaßt ist. Nicht nur die Lokalanekdoten sind als Begebenheiten aus dem unmittelbaren Lebensumkreis geschildert, sondern auch das Geschehen der tradierten Schwänke ist in diese Umwelt verlegt. So spielt sich bei Rust die Geschichte vom Austernessen (Nr. 57) in der Kreis-

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auch mit einer großen sprachlichen Leistung zu tun, die nicht nur an den Texten ablesbar ist: Wenn das Tonbandgerät Rust von der Rücksicht auf das Tempo der Mitschrift befreite, vermochte er auf gelegentliche Stichworte hin stundenlang ohne größere Pause eine Erzählung an die andere zu reihen - mehrmals fast ein halbes Hundert pro Tag.

Erzählgut und Denkwelt Während des häufigen Zusammenseins mit Rust stellte ich fest, daß er keine ausgesprochenen Lieblingserzählungen hatte, die er besonders gern und bei jeder sich bietenden Gelegenheit zum besten gab, sondern sich meist dem Gang der Unterhaltung anpaßte. Auf Befragen traf er zwar eine grundsätzliche Unterscheidung: „Dee man allgemein verteilen kann, dat siind gode, cewer dee nich stubenrein sünd, dat is Schund." Aber wie er als Mensch von hohem sittlichen Ernst keine Prüderie beim Erzählen kannte, so maß er andererseits vielen seiner anspruchslosen Schnurren wenig Bedeutung bei, zumal wenn er glaubte, sie seien „bloß so 'n erdachter Kram". Soweit ihn die Erzählungen nicht wegen der Buntheit ihres Inhalts, d. h. um ihrer selbst willen reizten, hing es meist von ihrem Wirklichkeitsbezug ab, wie er sie schätzte. So versäumte er es bei seinen heiteren Lokalanekdoten kaum je, darauf zu verweisen, daß es sich hier nicht nur um bloße „Witze" handele: „ D a t is tatsächlich passiert so" (zu Nr. 14), „ D a t sali tatsächlich passiert sinn" (zu Nr. 8) usw. Oder er schränkte ein: „ D a t is jo 'n ollen Witz, cewer dat ward ok as wohr verteilt . . . " (zu Nr. 5). Aber auch über den Wahrheitsgehalt seiner Schwänke meinte Rust: „Witze entstahn jo oft ut irgend 'n Vorkommnis, also kann man ok 'n Witz etwas Ernst biemäten." So sind seiner Meinung nach in vielen seiner Erzählungen Episoden aus dem Alltag dargestellt, wie er ihn selbst kennengelernt hat: „Ick weet dat. Ick heff deent bie 'n Buern." - „ D a t sünd jo all so 'n Saken, dee früher bie de Gotsherrn vörgahn sünd." Oder er meinte: „Jaja, de Pasters, dee hebben ok allerhand Saken makt. Wenn se naher ehr Bibel unner 'n Arm hebben, denn is jo nicks to sehn." Mitunter wies er in spontanen Kommentaren zu den Geschichten ausdrücklich auf ihren realen Kern hin: „ D a t möt jo früher passiert sinn, denn het 't jo noch keen elektrisch Licht gäben. As ick as Knecht bie 'n Buern wir, wi hadden ok keen elektrisch Licht dunn" (zu Nr. 22). O d e r : „Man het jo selbst feststellt, dat de Kaptulanten [Berufssoldaten] bie Kaiser Wilhelm all Lüüd' wäst wiren, dee von 'ne schlechte Scholbank kamen wiren. Un so eener möt de Spieß ok wäst sinn" (zu Nr. 100). Aber selbst wenn Rust das Dargestellte nicht aus eigener Anschauung kannte, nahm er es leicht als wahr oder möglich hin, so etwa in dem Schwank vom zweimaligen Zahnziehen (Nr. 6 8 ) : „ D a t heff ick as Kind all hürt, dunn het dat jo noch de Friseur makt." Und wie er von der Aussage seiner Stoffe her Beziehungen zur Wirklichkeit suchte, so pflegte er andererseits Erzählungen mit als Beweis dafür anzuführen, „wie dat früher wir", so z. B. während des Berichts über einen launischen Gutsherrn: „Ick heff Se jo ok 'n poor Geschichten verteilt, wie sich de Herr cewer sienen .Kutscher oder Knecht lustig makt: D e e künn sich dat jo leisten, de annern künnen jo nicks gegen maken." Mitunter hatte ich den Eindruck, daß Gehörtes und Erlebtes sich in seiner Vorstellungswelt geradezu ergänzten, ja miteinander vermischten. (

Das läßt sich zum Teil sogar an seinen Erzählungen ablesen, deren Darstellung vielfach eigenes Erleben mit einbezieht oder den eigenen Vorstellungen angepaßt ist. Nicht nur die Lokalanekdoten sind als Begebenheiten aus dem unmittelbaren Lebensumkreis geschildert, sondern auch das Geschehen der tradierten Schwänke ist in diese Umwelt verlegt. So spielt sich bei Rust die Geschichte vom Austernessen (Nr. 57) in der Kreis-

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Stadt Neubrandenburg a b : Schäfer Ast, ein legendärer mecklenburgischer Heilpraktiker, kehrt im gleichen Gasthaus ein, in dem der Erzähler bei Stadtfahrten zu essen pflegte. Der Schwank vom Gewitter in der Schachtel (Nr. 56) ist in dem nahegelegenen Städtchen Feldberg und dessen Umgebung, einem beliebten Ausflugsziel, angesiedelt, usw. Teterow, das mecklenburgische Schiida (Nr. 134 ff.), kennt Rust wenigstens von gelegentlicher Durchreise her, so daß es sich auch hier um keine nur mechanisch übernommene, sondern bewußte Lokalisierung handelt. Wird eine Großstadt erwähnt, ist es wie selbstverständlich Berlin, das - von seinem Wohnort aus in zwei Bahnstunden zu erreichen - als stereotypes Ziel jeder Reise per Eisenbahn erscheint (Nr. 107, 109, 201). Die bloße Nennung Berlins als Handlungsort (Nr. 54, 58, 64, 72, 203), auch wo der Schwankinhalt ihn nicht nahelegt, fängt etwas vom Kolorit der nahen Hauptstadt mit ein. Lediglich einmal erscheint statt dessen Hamburg - in einem Schwank, den Rust dort gehört hat (Nr. 61). Ist nur von einem Dorf oder einer Stadt schlechthin die Rede, hat der Erzähler Orte und Schauplätze im Auge, wie sie ihm aus der näheren Umgebung vertraut sind: „Sowat kann hier jo cewerall vorkamen sinn", meinte er von seinen Erzählungen aus Sozialbereichen. Aber auch eine als historisch empfundene Gestalt wie „König Fritz" lebt in dieser W e l t : Er benutzt bei seinen Wanderungen über Land bereits die Chaussee (Nr. 131), erhält vom Bauern eine leere Box im Pferdestall als Schlafkammer angewiesen (Nr. 132), soll morgens mit seinem Begleiter Pferde- und Kuhstall „fertig" helfen und anschließend zum Mähen mit hinaus aufs Feld (Nr. 133). Der Erzähler schildert hier bis in Details hinein genau Verhältnisse, wie er sie als Knecht beim Bauern kennengelernt hat. Die überlieferten Sujets und eigene Reminiszenzen sind in diesen Erzählfassungen - trotz seines Bewußtseins eines geschichtlichen Abstandes - unlöslich ineinander verwoben. Gleich am ersten Abend unseres Zusammenseins, an dem Rust spontan die letztzitierten Schwänke vorbrachte, fiel mir auch auf, ein wie ausgeprägtes Empfinden für die Akzente in seinem Erzählgut er besaß: Als er geschildert hatte, wie „König Fritz" die dem Bauern zugedachten 25 Hiebe an den Grafen austeilen läßt, meinte er: „Dit is een Geschieht för em. Nu will ick mal een gegen em verteilen." Und es folgte in ebenso genußreich ausgemalter Schilderung, wie derselbe König zweimal hintereinander vom Bauern Prügel erhält, worauf der Erzähler nochmals konstatierte: „Dat is 'ne Geschieht gegen Fritzen." In der Folge nahm er dann ähnliche Gegenüberstellungen öfter vor: „Dor het de Friseur den Sieger makt. Hier is de Friseur glatt besiegt worden" (zu Nr. 42 f.) usw. War Rust an einer seiner Erzählungen etwas unklar, beschäftigte ihn das. So sagte er z. B. zu dem Schwank von den überlegten Antworten (Nr. 95): „Ick heff mi all Gedanken cewer makt: De Franzosen hebben hochdüütsch mit em räd't, un Schultenvadder het keen Wuurt Hochdüütsch verstahn. Also het he de Franzosen cewerhaupt nich verstahn. Dorum het he ehr seggt, wat he sich cewerleggt hadd. So heff ick mi dat dacht. 1813 is dat doch noch meeglich wäst, dat een keen Hochdüütsch verstahn het." Nur wenn der Erzähler glaubte, die Aussage eines aufgegriffenen Stoffes verstanden zu haben und ihn deshalb auch einleuchtend wiedergeben zu können, machte er ihn sich zu eigen: „Wo ick 'n Witz nich richtig behollen heff, dor verteil ick em ok nich. Süss möt ick mi schon t utgrübelt hebben, wat 'n Witz bedüüden sali nah mien CEwertüügung nah." Je mehr diese Aussage und Akzentuierung des übernommenen Erzählguts seinen eigenen Ansichten entsprach, desto stärker betonte er sie - zum Teil sicher rein emotionell, häufig aber durchaus bewußt. Gewiß erzählte Rust auch von der Position des Beobachters aus. Das gilt vor allem für seine Schildbürgergeschichten, von denen er meinte: „In jüngster Tiet keenen se woll de Teterowschen so 'ne Witze nich mihr anhängen", und für viele seiner harmlosen

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Schnurren um Verliebte, Betrunkene, den Jung' usw. W o es um die Beziehungen der Geschlechter zueinander geht, scheint zwar manches von der Warte des Mannes her gesehen, aber die Darstellung wahrt stets eine gewisse Distanz. Dagegen verraten die Historien um Eulenspiegel und „König Fritz" meist bereits sehr deutlich, wo die Sympathien des Erzählers jeweils liegen: Während der Monarch gewöhnlich auf wenig zimperliche Weise von seinen Gegenspielern übertrumpft wird, schlägt der Möllner Schalk selbst dem Teufel ein Schnippchen. Besonders die Schilderung der Eulenspiegelstreiche bei Gutsherr und Bauer machte Rust sichtlichen Spaß. Noch stärker trat sein persönliches Beteiligtsein bei der Wiedergabe des unmittelbar in sozialen Lebenssphären lokalisierten Erzählguts zutage, und zwar auch hier vor allem bei den Geschichten aus dem agraren Bereich. Was ihn an diesen Stoffen über die Selbstdarstellung der eigenen Lebenswelt hinaus reizte, geht sehr anschaulich aus den mit aufgezeichneten Bemerkungen im Nebenbei hervor. So erklärte er z. B. zu der unter Nr. 4 abgedruckten Erzählung: „Dor hebben de Knechts den Herrn jo niederträchtig eenen rinwörgt. Dee het nog' hatt för ümmer." Und ein andermal: „De Witz von de Döschers het för mi so 'n groten Wiert, weil de Gotsherr in sienen Gotsherrendünkel seggt het, wat he wullt het; un se hebben 't em mal so richtig gäben, dat he sich nich wedder bie ehr het sehn laten. Insofern kann eenen de Witz interessieren." Oder den Schwank „Ohne viel Worte" (Nr. 20) kommentierte er: „De Buer het em den Ball toschmäten un he het em gliek trüchschmäten. Dor het he em mal 'n schön Ding wischt. Dat kann glatt nahahmt warden." Und bei späterer Gelegenheit: „För den Buern ist dat 'ne Kleinigkeit, cewer för den Knecht is dat nich so einfach, den Buern so weddertokamen. De Buer säd' .August' und .Wilhelm' un ,du\ un wi säden ,Herr Schulz'. Un hier is dat nu mal ganz anners. Dat het mi gefallen." Eine ähnliche Genugtuung über die soziale Korrektur der eigenen Erlebniswirklichkeit kommt in den Kommentaren zu einer Reihe anderer Schwänke zum Ausdruck, wie Rust auch ganz allgemein meinte: „Wenn de Knecht den Herrn narrt, denn möt man mihr lachen. Annersrüm ist dat 'ne anner Sak. D a t is denn jo ok man 'n armen Kierl, as unsereens wäst is." Hier identifizierte sich der Erzähler oft so mit seinen Helden, daß er wie in eigener Sache sprach und auch selbst darauf verwies: „Man räd't denn so, as wenn man dat sülben dan hadd'." Aber auch wenn er sich nicht unmittelbar an dem Dargestellten beteiligt fühlte, nahm er mehr oder minder bewußt Partei. So bemerkte er etwa zu dem Schwank von den Wetten im Kaufhaus (Nr. 5 4 ) : „Hier makt mi dat Spaß, dat de dumme Buer nu de kloken Herren so anführt het. Dee hebben sich dat jo so einfach dacht hatt." Auch gelegentliche Hinweise auf den Sinn seiner Erzählungen fehlen nicht, z. B . : „Dit is grad' so 'n Wink mit 'n Tuunpahl för so 'ne Lüüd', dee de Muddersprak so leicht verlieren" (zu Nr. 33). Es hing freilich weitgehend von der jeweiligen Einstimmung und dem Gesprächszusammenhang ab, inwieweit Rust bei der Wiedergabe der Erzählstoffe eigene Ansichten in sie hineinprojizierte oder sich durch solche persönlichen Zusätze engagierte. Alle seine Kommentare, die etwas von seinem Verhältnis zu dem Erzählten erhellen, lassen jedoch erkennen, in welchem Maße dieser Erzähler bei innerer Anteilnahme an dem dargestellten Geschehen die Akzente seiner Geschichten zu seinen eigenen machte: „Man is ümmer mit de Lütten bie 't Vertellent, nich mit de Groten." Das bedeutete füt ihn nicht nur unverbindliche Sympathie: „Mit de ganzen Witzen von de Preesters, Gotsherren, Buern un so, überwiegend, meen ick, süll de Gemeenten wat utwischt warden, wat se, allgemein gesehen, jo ok verdeent hadden, de Herren. Dat de Unternehmers mal orndlich 'n Denkzettel krägen hebben, in 'n Schaden wäst is dat nich. Manch von de Witzen sünd jo tcemlich herausfordernd." Dieser Haltung schloß er sich an: „Kipp seggt to Prange: ,As ick hier kern, dor wir 't all schlicht' (Nr. 9). Prima het he dat seggt! Oder 25

Johann het den Grafen seggt, nächst Mal künn he jo vörut gahn un de Steen ruutläsen ut 'n Wegg (Nr. 6). Ok schön! So hebben dat de Herren in de Tat ok eens krägen." Und er bezog sich selbst mit ein, als er meinte: „Ick mücht woll behaupten, dat de lütten Lüüd' up 'n Land dat de Gotsherren günnt hebben, wenn dee in de Witzen utschmeert würden. Twischen Gotsherren un groten Buern un de Landarbeiters is ümmer 'n scheefen Blick rcewerschmäten worden." - „Hier hebben sich de Lütten oft Luft makt, dee dat in 't Läbent nich don künnen." Aus solcher Abwehrhaltung heraus waren auch für Rust viele seiner Geschichten ein Medium sozialer Stellungnahme. Wie sich die Gedanken des Gewährsmannes - nach Maßgabe unserer Gespräche vornehmlich um Geschehnisse und Erlebnisse der jüngsten Vergangenheit bewegten, so erzählte er auch, obwohl sich das Erzählte stets hier und jetzt zutrug, vorwiegend aus der Rückschau. Der größte Teil seines Erzählguts, das er vorbrachte, bildete nicht nur einen festen Bestandteil seines geistigen Besitzes, sondern ordnete sich auch nach Inhalt und Tendenz in seine Denkwelt ein.

Zur Erzählsituation Meist erzählte Rust ausgesprochen gern, obwohl ich ihn - wie auch die übrigen Erzähler des Ortes - nach der Methode Wossidlos in der Regel einzeln aufsuchte, um mir seine Geschichten diktieren zu lassen. Stand jedoch ein Tonbandgerät zur Verfügung, um das Erzählgut im natürlichen Fluß seines Vortrags aufzunehmen, wurden auch Bekannte Rusts und andere Gewährsleute dazugebeten, oder sie fanden sich von selbst ein. Dabei ergab sich die Möglichkeit, verschiedene zwanglos vereinigte Erzählrunden, wie sie sich sonst bei gegenseitigen Besuchen trafen, im lebendigen Wechsel von Rede und Antwort, Erzählung und Echo festzuhalten. Hier wurden, nachdem die Scheu vor dem Magnetofon überwunden war, zum Teil dieselben Stoffe vorgebracht wie bei den vorausgegangenen Einzelaufnahmen, zum Teil kam jedoch auch völlig Neues zum Vorschein. Häufig zog eine Erzählung die andere nach sich, wobei jeder zum besten gab, was ihm zur jeweiligen Thematik gerade einfiel. Besonders Rust, der trotz einer gewissen Zurückhaltung in diesen Erzählrunden stets die beherrschende Gestalt war, zeigte sich in der angeregten Unterhaltung, bei der ihm ständig neue Assoziationen zuflössen, erst in seinem richtigen Element. So betonte er auch selbst: „Wenn man so bie Gelägenheit up 'n Witz verföllt, denn verteilt he sich an 'n besten, un denn kann man em ok de beste Würze gäben. Dor möt man dörch wat Verwandtes up bröcht Warden, un denn geiht 't ganz von selbst." Es war erstaunlich, welche Äußerlichkeiten sogar im Beiwerk mancher Geschichten den Erzählfluß in Gang halten konnten. Im allgemeinen wurde dem jeweiligen Erzähler zugehört, und die übrige Unterhaltung, bei der oft mehrere durcheinandersprachen, verstummte. Wenn Rust „in Schwung kam", rief er mit seinen Geschichten eine Atmosphäre gespannter Aufmerksamkeit hervor. Ich habe - auf die Rolle des Beobachters beschränkt - kaum je Zwischenbemerkungen der Zuhörer festgestellt, dagegen relativ oft, daß seine Erzählung durch Lachen oder spontane Ausrufe des Beifalls und Erstaunens unterbrochen wurde, durch die er sich in keiner Weise stören ließ, sondern eher ermuntert fühlte. Kaum, daß die Pointe der Schwänke erfaßt war, setzte schallendes Gelächter ein, das vielfach die letzten Worte des Erzählers zudeckte und mitunter länger anhielt, als das ganze Erzählen gedauert hatte. Rust saß dann zunächst wie unbeteiligt dabei, bis auch er dem allgemeinen Lachreiz nicht widerstehen konnte. Anschließend folgte häufig eine lebhafte Erörterung des Gehörten, die zum nächsten Schwank hinleitete. 26

Johann het den Grafen seggt, nächst Mal künn he jo vörut gahn un de Steen ruutläsen ut 'n Wegg (Nr. 6). Ok schön! So hebben dat de Herren in de Tat ok eens krägen." Und er bezog sich selbst mit ein, als er meinte: „Ick mücht woll behaupten, dat de lütten Lüüd' up 'n Land dat de Gotsherren günnt hebben, wenn dee in de Witzen utschmeert würden. Twischen Gotsherren un groten Buern un de Landarbeiters is ümmer 'n scheefen Blick rcewerschmäten worden." - „Hier hebben sich de Lütten oft Luft makt, dee dat in 't Läbent nich don künnen." Aus solcher Abwehrhaltung heraus waren auch für Rust viele seiner Geschichten ein Medium sozialer Stellungnahme. Wie sich die Gedanken des Gewährsmannes - nach Maßgabe unserer Gespräche vornehmlich um Geschehnisse und Erlebnisse der jüngsten Vergangenheit bewegten, so erzählte er auch, obwohl sich das Erzählte stets hier und jetzt zutrug, vorwiegend aus der Rückschau. Der größte Teil seines Erzählguts, das er vorbrachte, bildete nicht nur einen festen Bestandteil seines geistigen Besitzes, sondern ordnete sich auch nach Inhalt und Tendenz in seine Denkwelt ein.

Zur Erzählsituation Meist erzählte Rust ausgesprochen gern, obwohl ich ihn - wie auch die übrigen Erzähler des Ortes - nach der Methode Wossidlos in der Regel einzeln aufsuchte, um mir seine Geschichten diktieren zu lassen. Stand jedoch ein Tonbandgerät zur Verfügung, um das Erzählgut im natürlichen Fluß seines Vortrags aufzunehmen, wurden auch Bekannte Rusts und andere Gewährsleute dazugebeten, oder sie fanden sich von selbst ein. Dabei ergab sich die Möglichkeit, verschiedene zwanglos vereinigte Erzählrunden, wie sie sich sonst bei gegenseitigen Besuchen trafen, im lebendigen Wechsel von Rede und Antwort, Erzählung und Echo festzuhalten. Hier wurden, nachdem die Scheu vor dem Magnetofon überwunden war, zum Teil dieselben Stoffe vorgebracht wie bei den vorausgegangenen Einzelaufnahmen, zum Teil kam jedoch auch völlig Neues zum Vorschein. Häufig zog eine Erzählung die andere nach sich, wobei jeder zum besten gab, was ihm zur jeweiligen Thematik gerade einfiel. Besonders Rust, der trotz einer gewissen Zurückhaltung in diesen Erzählrunden stets die beherrschende Gestalt war, zeigte sich in der angeregten Unterhaltung, bei der ihm ständig neue Assoziationen zuflössen, erst in seinem richtigen Element. So betonte er auch selbst: „Wenn man so bie Gelägenheit up 'n Witz verföllt, denn verteilt he sich an 'n besten, un denn kann man em ok de beste Würze gäben. Dor möt man dörch wat Verwandtes up bröcht Warden, un denn geiht 't ganz von selbst." Es war erstaunlich, welche Äußerlichkeiten sogar im Beiwerk mancher Geschichten den Erzählfluß in Gang halten konnten. Im allgemeinen wurde dem jeweiligen Erzähler zugehört, und die übrige Unterhaltung, bei der oft mehrere durcheinandersprachen, verstummte. Wenn Rust „in Schwung kam", rief er mit seinen Geschichten eine Atmosphäre gespannter Aufmerksamkeit hervor. Ich habe - auf die Rolle des Beobachters beschränkt - kaum je Zwischenbemerkungen der Zuhörer festgestellt, dagegen relativ oft, daß seine Erzählung durch Lachen oder spontane Ausrufe des Beifalls und Erstaunens unterbrochen wurde, durch die er sich in keiner Weise stören ließ, sondern eher ermuntert fühlte. Kaum, daß die Pointe der Schwänke erfaßt war, setzte schallendes Gelächter ein, das vielfach die letzten Worte des Erzählers zudeckte und mitunter länger anhielt, als das ganze Erzählen gedauert hatte. Rust saß dann zunächst wie unbeteiligt dabei, bis auch er dem allgemeinen Lachreiz nicht widerstehen konnte. Anschließend folgte häufig eine lebhafte Erörterung des Gehörten, die zum nächsten Schwank hinleitete. 26

Dieses Echo war Rust ein echtes Bedürfnis: „Wenn man markt, dat de annern mit dat Verteilen so richtig mitgahn, dat is dat Richtige, dat feuert jo an. Wenn se beipflichtend sich mellen, dat geht ok, dat schad't nickst. (Ewer wenn se denn schon den Witz bäter weten willen un schmieten dat twischen, denn is de Wirkung weg. Denn kann man nich wiederverteilen." Aber so gern er selbst eine ganze Gesellschaft unterhielt, so zuvorkommend ließ er jedem anderen das Wort, auch wenn er dessen Erzählung, wie ich wußte, besser wiedergeben konnte, und hörte still zu: „Wenn een 'n Witz verteilen deit un ick kenn em all, dat lat ick em nich fohlen. Ick weet, wenn mi eener stürt, dat ick dat nich mag. De annern, dee noch dorbie sünd, dee mcegen dat jo hüren willen, un ick stür de ganze Sak denn." Mitunter spielte Rust sein Erzähltalent erst richtig aus, wenn die anderen nichts mehr wußten, aber auch dann eigentlich nie so, daß er sich dabei irgendwie in den Mittelpunkt rückte.""Während manche der anwesenden Gewährsleute ihre wenigen Geschichten mit einer gewissen persönlichen Wichtigkeit vorbrachten, wirkte er beim Erzählen eher bescheiden, wie er auch sonst kein Aufhebens von seiner Gabe machte. Gleichzeitig besaß er ein feines Gefühl dafür, was in den jeweiligen Gesprächszusammenhang paßte und ob man es hören wollte, und verstand auch zu schweigen. Das Bild, das die Tonbandaufnahmen vom Erzählen im Bekanntenkreis Rusts vermitteln, entspricht im wesentlichen dem, was er selbst darüber berichtete: „Witze warden hier vor allen bie so 'ne Familienfestlichkeiten verteilt. W i hebben jo früher hier ok schön Geburtstag fiert, denn verteilt de een un denn de anner, dat güng üm. De een wüßt den un de anner den. Bloß alleen heff ick nich verteilt." - „Up de Geburtstage sünd jo ümmer väl Witze verteilt worden: Rochows, Köpkes, w i ; toierst wiren ok ¡immer Brietzkes noch bie." Entsprechend gab er bei den meisten seiner Schwänke an, sie in den vergangenen Jahren vor allem bei solchen Gelegenheiten erzählt zu haben, meinte jedoch bei einer der letzten Aufnahmen (12. 7. 1967), seit er nicht mehr mittrinken dürfe, sei das anders: „Denn sünd s' all in Stimmung, un man kann nich mit so: Denn verteilt sich dat ok nich. Süss früher, dor heff ick rieklich mien Deel so miträd't." Aus diesem Grund kannte seine Frau, sonst genau mit seinem Repertoire vertraut, einige seiner neuesten Stoffe nicht und bemerkte: „He het jo so väl, dee ick nich kenn: He verteilt jo bloß in 'n Goorden un bie de Stellmakers. Dat is sien Gang." - In der Gärtnerei der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft, wo er fast täglich nach seinen Bienen sieht, hat Rust seit vielen Jahren einen dankbaren Zuhörerkreis: „Wenn ick hier so bie Bruno Majcherczyk in 'n Goorden wir, dat is mi all oft passiert, dat de Fruugens seggt hebben, ick süll ehr doch wat verteilen." In der Stellmacherei, die am Wege liegt, pflegte er öfter zu einem kurzen Plausch einzukehren. Weitere Erzählgelegenheiten ergaben sich beim Einkaufen im Konsum oder beim Warten auf dem Bahnhof, bei Begegnungen mit Bekannten auf der Straße usw. Dann teilte der Erzähler aber meist nur ein oder zwei Geschichten mit, falls sie sich im Nebenbei ins Gespräch einflechten ließen. Besonders freute es Rust, wenn er seinen kleinen Enkel mit seinen Erzählungen zu packen vermochte: „Ick verteil Gerald jo ok ümmer von de vier Bremer Stadtmusikanten. Un nüülich heff ick dat ok noch wedder verteilt, un dor heff ick dat 'n bäten spannend makt, un dor het he doch ganz still säten un tohürt. . . . Dee het so uppaßt, dat em ok nickst wegkem." Aber auch auf sein gewohntes Echo „bie de Groten" wies er gern hin, so z. B. bei dem Schwank von der Grußpflicht (Nr. 99): „Dat heff ick nüülich eens verteilt bie Bruno in 'n Goorden, dor wir noch Siegfried un Hans Jahnke bie. Un dor seggt Bruno: ,Du August, verteil mal 'n Witz! Dat is hüüt so 'n schlicht Wäder, wi kcenen nicks maken.' Un dor heff ick em verteilt. Un dee hebben lacht! Siegfried Jahnke, dee kann jo ümmer so lachen." Hier handelte es sich nicht nur um eine typische Witzsituation, sondern der Erzähler brachte auch einen „Witz" an, den er eben erst selbst 27

gehört hatte. Das richtete sich jedoch danach, ob er die jeweils „passenden" Zuhörer dafür fand. Wurde er in einem Kreis von Männern zum Erzählen aufgefordert, rückte er vor allem mit seinen Geschichten sozialen Inhalts oder mit den Sexualschwänken heraus: „Dat gifft jo väle Witze, dee so recht för Fruugens nicks sünd", wie er mir sagte. Für Frauen bevorzugte er die mehr „harmlosen" Erzählungen von Liebe und Ehe oder die Schnurren um den Jung'. Bei gemischter Hörerschaft richtete er sich nach den jeweiligen Umständen: „Denn paß ick mi mit de Witze de Lüüd' 'n bäten an. Wenn man seggt: ,Wi sünd jo unner uns', denn kcenen se jo 'n bäten scharper sinn. (Ewer süss möt man jo . . . de Grenz 'n bäten körter stäken. Wenn de Paster bie is, dat is ok so 'n Fall." Diese Bemerkung unterstreicht noch einmal, welchen Einfluß die Zuhörer nicht nur auf die Auswahl der vorgebrachten Stoffe, sondern auch auf deren erzählerische Wiedergabe hatten. Alle befragten Camminer, vor allem, die selbst gern erzählten, kannten und anerkannten das Erzähltalent Rusts: „Dat het mi ümmer got gefallen, wenn Rust verteilt het" (Bauer E. Rochow). - „Unnerhollen kann he eenen ganz got: Dee wett jo ümmer 'n Witz" (Postbote H. Rochow). - „Das macht ja Spaß, Rust zuzuhören, wenn der erzählt" (Bauer H. Neumann) usw. Auch seine Neustrelitzer Bekannten äußerten sich in gleichem Sinne: „Wenn August verteilt, dat het mi Indruck makt: He kann dat ganz got bringen" (Küster J. Stefainski). - Oder: „Der konnte bestimmt gut erzählen. Ümmer ümschichtig hebben wi eenen loslaten" (Postangestellter H. Köpke). Aber nur ein einziger meiner Erzähler meinte: „Ja Rust, dee kann jo schön verteilen! Dee kann dat jo väl bäter as ick. Dor bün ick jo nicks gegen" (Bauer F. Peters). Obwohl der Erzählkunst Rusts manches Lob in seinem Wohnort gespendet wurde, empfand man sie allgemein als nichts Ungewöhnliches. Ein nach dem letzten Krieg zugezogener Berliner erklärte sogar: „Rust kommt ja öfter her und erzählt 'n Witz, wenn er 'n guten weiß. Aber manchmal kommt er auch nicht ganz mit der Pointe zurecht." Welche Wirkung Rust erzielte, war aber auch ihm bekannt: „Meist erzählt er ja den Frauen im Garten: Die kugeln sich dann vor Lachen" (Stellmacher H. Wehking). Selbst die guten Bekannten Rusts hatten jedoch jeweils nur einen Teil seiner Geschichten gehört und deshalb keine rechte Vorstellung vom wirklichen Umfang seines Repertoires. Die Tatsache, daß er am liebsten ad hoc im Nebenbei erzählte, eine gewisse Scheu, sich vor einer größeren Zuhörerschaft zu produzieren, und auch das Fehlen geeigneter Erzählgelegenheiten, bei denen er seine große Stoffkenntnis hätte zur Geltung bringen können, hatten ihn nicht zu der dominierenden Erzählerpersönlichkeit im Dorf werden lassen, die der Erzählforscher in ihm erkannte. Soviel ich bisher feststellen konnte, hat das Erzählen Rusts auch noch keine auffälligen Spuren in seiner Nachbarschaft hinterlassen. Während er selbst die umlaufenden Geschichten wie ein Magnet anzog und vieles, was er hörte, neu in seinen Erzählschatz aufnahm, konnten die meisten seiner Bekannten nur wenig von dem wiedergeben, was er ihnen erzählt hatte. „Dee het jo all so väl verteilt, dat kann 'n jo nich behollen", hieß es wiederholt. Lediglich die Bauern Peters und Rochow warteten sofort mit mehreren Erzählungen von ihm auf, die sie sich ihres besonderen Inhalts wegen bewußt gemerkt hatten (z. B. Nr. 1, 7, 15, 166). Und Rust wußte zu berichten: „Hermann Wehking het jo weck wiederdragt von mien Witzen. . . . Ick heff jo väle Witze bie em in 't Stellmakerschuer verteilt. Un dee het he denn naher de Fruugens bie 't Tüfftenrummeln verteilt. Dat het he mi naher seggt." Dem Erzähler war es freilich auch nie darauf angekommen, seinen Erzählschatz an andere zu vermitteln, sondern er erzählte stets um der Wirkung des Augenblicks willen; und an den jeweiligen Zuhörern lag es, aufzugreifen, was ihnen gefiel. Zu solcher Übernahme kam es jedoch wahrscheinlich öfter, als sich bei einer direkten Befragung ermitteln ließ. Die weitere Beobachtung des lebendigen Erzählens in 28

Cammin während der nächsten Jahre, an dem Rust sicher weiterhin großen Anteil hat, wird auch über den Fortgang der Überlieferung genauere Aufschlüsse geben. Zwar zeichnet sich auch in diesem Dorf bei aller Erzähl- und Hörfreudigkeit eine starke Hinwendung zum Unterhaltungsmedium Fernsehen ab, so d a ß Rust klagte: „Hüüt is dat jo all so: Wenn man to 'n Geburtstag geht, denn ward de Fernsehapparat anstellt, un denn kieken s' dor all rin. Dat is denn dat ganze Feierliche, wat man denn het. Nee, ick will mi denn doch 'n Wuurt verteilen." Aber wenn nicht etwas besonders Spannendes über den Bildschirm lief, wurde die jeweilige Fernsehsendung häufig bald zur bloßen Geräuschkulisse, und man unterhielt sich, wobei das Gespräch leicht ins Erzählen hinüberglitt und einer schließlich „den Kasten" abstellte. In gleichem Maße, in dem das Fernsehen zur Alltäglichkeit wird, gewinnt das Erzählerlebnis zunehmend den Charakter des Besonderen. Während die Menge des täglich Geschauten schon nicht mehr verarbeitet werden kann, wirken gut erzählte Geschichten, die Eindruck gemacht haben, oft längere Zeit nach, und man ruft sie sich gern ins Gedächtnis zurück. Solange es Erzähler gibt wie Rust, wird deshalb das überlieferte Volkserzählgut als geistiges Vermächtnis der Werktätigen vergangener Jahrhunderte sicher einen Platz in der mündlichen Tradition behalten und nicht nur durch den Druck weiterleben. Manches dürfte sogar umgekehrt aus den gedruckten Sammlungen wieder in die mündliche Überlieferung eingehen, wie es seit dem Erscheinen der Grimmschen „Kinder- und Hausmärchen" beobachtet werden kann. Es fragt sich freilich, inwieweit die heutige junge Generation bei ihren vielseitigen Möglichkeiten geistiger Betätigung die alte Erzähltradition fortsetzen wird - wenngleich man schon glänzende Erzähler unter den jetzt Dreißigjährigen trifft.

Erzählungen aus Sozialbereichen Auf dem Gut x Der Gutsherr und der Meisterdieb Een Gotsbesitzer, dee het 'n Jung', un dat is 'n groten Daugenichts. Nicks wieder makt de Bengel as Schelmstücken. Nu kriggt he ok ümmer väl Prügel, un wie he nu so 'n Bengel is so von föffteihgn Johr, ward den Vadder dat cewer, un he seggt: „Ick schmiet di nächstens ruut!" „Dat hest nich nödig", seggt he, „ick gah schon alleen." Un wie he nu unnerwägs so dor henschlendert, begegent em 'n Lumpenführer. To den seggt he: „Kann ick nich 'n bäten mitführen? Ick meen, ick führ, un du hanneist." „Ja, kannst mitführen." Na, he is 'n End'lang mitführt. Dunn is em dat to langwielig, un [he] seggt: „Nee, ick stieg wedder ut, [ick] gah leewer to Fot." He wandert un wandert un kümmt in 'n deepen Busch. - Ja, nu is 't ok Abend. Möd' is he ok. Nu cewerleggt he schon: „Wie verbring ick de Nacht?" Un mit eenmal süht he in weiter Ferne 'n Licht. „Oh", denkt he, „dor möten jo Minschen sinn." He geht up dat Licht los, un tatsächlich, dor is 'ne Höhl, un in de Höhl sünd Räubers. He seggt: „Kann ick nich bie juuch anmustern?" „Ja", seggt de Räuberhauptmann. „Sowat söken wi jo grad'." Na, he mustert an, un nah so un so väl Johren starwt de Räuberhauptmann. - He het sich nu bie de Räubereien ümmer got hervördan, un se wählen em nu as Räuberhauptmann. Na, nah lange, lange Johren denkt he: „Donnerwetter, ob Vadder woll noch läwt? Möößt mal eens henkieken!" He geht to Stadt, nimmt sich 'n Viergespann mit 'ne Tokutsch an, un führt nah Vadders Huus. Dat Gefährt kümmt vörgerasselt, un de oll Greis, dee kümmt jo nu ruut un denkt: „Wat is denn nu los?" [Dor] stiggt so 'n feiner Herr ut un seggt: „Goden Dag, V a d d e r ! " „Dat stimmt woll nich", seggt de Oller. „Ick heff keenen Scehn." „Doch hest du 'n Scehn, un dat bün ick!" „Nee", seggt he, „ick heff keenen Scehn." „Jaja, Vadder." „Na", seggt he, „mien Jung', wenn 't so is, wat büst du denn nu worden?" „Räuberhauptmann." „Räuberhauptmann?! Hm. Denn möößt jo ok got stählen keenen!" „Ja, kann 'ck ok!" „Na, denn kumm man mit rin! Denn sett di man ierst 'n bäten d a l ! - Ick ward di nu 3

Neumann, Volkserzähler

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mal dree Upgaben stellen. Un wenn du dee erfüllst, denn kannst du uns' Erbe wedder anträden. Denn kannst du uns' Got kriegen." „Na, wat is denn d a t ? " „Ja, du sallst mi mienen Ried'schimmel ut 'n Stall halen in de Nacht, dat 't keener gewohr ward." „Schön", seggt he, „dat mak ick." He führt mit sien Fuhrwark wedder af. Un sien Vadder, dee lött sich söß Attleristen kamen von de Stadt, un dee möten den Schimmel bewachen de Nacht. Na, so in de späten Abendstunden kümmt so 'n altes Mütterchen up 'n Hoff, dröggt wat in 'n Sack, kümmt in den Stall rin un fröggt, ob se de Nacht dor blieben kann. Se wett nu ok nich mihr, wo se noch hen sali. „Nee", seggen de Attleristen, „hier darf keener rin." „Nanu", seggt se, „cewer ick kann doch hier woll in een Eck 'n bäten sitten de Nacht." Dee laten sich beräden. „Ick heff ok noch 'n schönen Schluck", seggt se. „Wi kcenen noch 'n schönen Schluck drinken." Un [se] haalt denn nu den Schluck ut 'n Sack un lött ehr all orndlich eenen drinken. Un dor het se Schlappulver mang makt. Un wie se eenen drunken hebben, dunn schlapen se so schön in, dat se seelenruhig mit den Schimmel afleigen kann. Morgens, wie 't so dämmrig ward, denkt de Oller: „Na, kiek mal ruut, wie 't mit den Schimmel beschaffen is." Dor kümmt ok all een mit den Schimmel ruptorieden up 'n Hoff. Wer is dat? Sien Soehn. „Hier, Vadder, is dien Schimmel! Den heff ick di hüüt Nacht wegnahmen, het keen Minsch markt." „Dat is jo gor nich mceglich", seggt he. „Denn willen w' mal nah 'n Stall gahn!" W i e se nah 'n Stall kamen, liggen de Attleristen un schlapen wie de Rotten. „Na", seggt de Vadder, „dit hest du schafft. (Ewer nu gäw 'ck di wat up, dat kriggst nich fertig!" „Na, wat is denn dat?" „Ja, nu sallst du Muttern cewer Nacht dat Bettlaken wegnähmen un den Truuring." „Hm. Dat 's jo noch leichter", seggt he. „Ick kam cewer Nacht wedder." Na ja, [he] geht wedder af. [Nu] kümmt de Nacht, un de [Ollen] liggen beid' in een Bett. Un de Flint het he sich baben 't Bett an de W a n d hungen. Un seggt nu, wie se to Bett gahn: „Wenn he kamen det, ick scheet'n dot!" Na, de [Scehn] makt sich 'ne Strohpupp. Un midden in de Nacht höllt he de Strohpupp ümmer so an 't Fenster hoch. Nu is jo ok noch so 'n Maandschien. Un nu sehen se: „Dor", seggt de Oller, „dor is he! Dor is he! Ick scheet 'n dot!" He schütt, un de [anner] lött de Strohpupp fallen un stellt sich hinner de Eck. „Ach du J e ! " seggt de Mudder. „Ja, nu is 't passiert!" seggt he. „Ick stah up, drag' em nah 'n Holtstall, un dor g r a w ick 'n in, un denn is he weg. To bruuken wir he jo doch nich." „Ja", seggt se, „dat do man." He steht up, treckt sich an, geht ruut, kriggt de Strohpupp to hollen [un] schleppt dormit nah 'n Holtstall. 34

Un dunn geht de [Soehn] rin un seggt: „Mudder, dat is uns' Jung'. Un üm dat oll Bettlaken un den Truuring is 't nu kamen. Nu do dat man h e r ! Ick wickel em in dat Bettlaken in, un dor kümmt de Ring mit rin. D e n n wi hebben nah dit nu doch keen fröhlich Stund' mihr. N u do 't man her! Un denn gäw ick dat all mit rin." Se rappelt dat Bettlaken run, treckt den Ring af un [seggt]: „ N a ja. D e n n mak 't man s o ! " H e geht mit sien Bettlaken un Ring af. W i e de Oller wedder rinkümmt, seggt de O l l s c h : „ N a , hest du em dor nu orndlich inwickelt un ok den Ring g ä b e n ? " „ W a t ? " seggt he, „ w a t ? " „ J a , du büst doch wedder hier wäst un hest dat Laken haalt un den Ring. U n denn heff 'ck di seggt, denn sallst em dor man inwickeln un . . . " „Ach du leewer G o t t , denn het he uns jo wedder k r ä g e n ! " N a ja, he kümmt morgens un bringt nu Bettlaken un" Ring wedder. „ N a " , seggt de O l l e r , „nu gäw ick di wat up, dat kriggst cewer nicht fertig." „ N a , wat is denn d a t ? " „ J a , nu sallst den Köster un Preester in 'n R o o k h ä n g e n ! " „Ach", seggt he, „dat is jo noch wedder leichter." N a , he geht to Stadt nah 'n Fischhändler un köfft sich dor 'n poor Dutzend K r ä w t un äbensoväl Lichter, un geht dormit abends nah 'n Friedhoff un steckt de Lichter up d e K r ä w t un stickt dee an. Un de K r ä w t kruupen nu mit de Lichter up 'n Kirchhoff ümher. Un denn het he sich so 'n groten Sack besorgt. Un nu geht he up 'n Kirchhoff ümher un singt ümmer: Rezitierend

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„ W e r mit will in den Hirn — mel ein,

der krauch in die — sen Sack hin — ein,

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denn der J ü n g — ste T a g ist na — h e . " Un de Köster, dee wahnt nu direkt an den Kirchhoff. D e e hürt dit ümmer un d e n k t : „Nanu, süll denn de Jüngste D a g nu wirklich ran sinn? Willst mal nah 'n Preester g a h n ! " H e geht nah 'n Preester, kloppt an. „ J a " , seggt he, „ja, nu is de Jüngste D a g ran, denn de D o d e n , dee gahn all all up 'n Friedhoff ümher. U n een singt ümmer: ,Wer mit will in den Himmel ein, der krauch in diesen Sack hinein, denn der Jüngste T a g ist n a h e ! ' " „Soso. So is d a t ? " seggt de Preester. „Jaja." 3«

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„Na, denn ward 'ck mal ruutkamen." „Ja, kumm mal ruut! Un denn . . . " „Ja, wi möten jo bäden." Se beid' ruut, hen nah 'n Friedhof!. Ja, dor geht de Dod mit sienen Sack. „Ja", seggt de Köster, „du möößt toierst rin!" „Hm." De Preester unbedacht rin, [de] Köster gliek hinterher. He fat't den Sack tosamen, up de Schuller, un schläpt nu mit ehr cewer de Kirchhoffsmuer. Un dunn seggt he: „Jetzt sind wir in die Steinklippen!" Dunn schläpt he mit ehr nah 'n See dal, orndlich mit ehr in 't Water lang. Un dunn seggt he: „Jetzt sind wir zwischen die Wolken!" Un denn schläpt he mit ehr nah 't Röökerhuus hen, hängt ehr dor hen in 'n Rook un bött dat Füer unner. Un röppt nu: „Jetzt sind wir in dem Fegefeuer!" Un dunn geht he hen, un dunn seggt he: „Vadder, nu kumm her! Ick heff den Köster un 'n Preester in 'n Rook." [He] kümmt an, de Oller: „Ja. - Na ja, ick heff 't seggt, sallst dat Got wedderhebben, un denn kannst dat nu kriegen." „Nee", seggt he, „Vadder, ick will dat gor nich hebben! Ick gah wedder nah mienesgliekenhen!" 2

Der starke Knecht In een Dorp het een Daglöhner 'n Scehn, dat is 'n bannigen strammen Jung'. He lött den Jung' nu soeben Johr Muddermelk drinken, un dunn is he bienah so 'n Kierl as sien Vadder. Dunn geht he mit den Jung' nah den Grafen un fröggt em, ob he em nu all as Pierd'knecht bruuken kann. Nee, seggt de Graf, he sali em noch eens soeben Johr lang Muddermelk drinken laten, denn ward 't woll gahn. He lött em noch eens soeben Johr Muddermelk drinken un geht nu wedder hen nah den Grafen. „Ja", seggt de Graf, „nu kann 'ck em all bruuken." Na ja. He kriggt nu ok 'n Spann Pierd'. Un gliek den annern Dag, as he nu anfungen is, dunn möten se nah 'n Busch un halen Bööm. Un de annern Knechts, dee sünd nu all fardig mit Frühstücken, un dunn seggt he noch to de Koeksch, se sali em man noch eenen Kätel vull Mählsupp kaken, he is noch nich satt. Dunn seggen de annern Knechts: „Ja, denn kümmst du oewer doch nich mit, un solang' koenen wi jo nich toben, bet du sowiet büst!" „Ach", seggt he, „führt ji man all hen, ick kam noch ihrer wedder to Huus as ji!" Na, de Knechts, dee führen ok los. Un he kriggt jo nu ok den Kätel vull Mählsupp noch un ett ok alles rein ut un führt dunn hinner ehr an. - As he nu nah 'n Busch rinführen will, dunn kamen de annern all ruuttoführen. „Ja", seggen dee, „wecker sali di denn nu dienen Boom upladen helpen?" „Dat mak ick alleen", seggt he. Na, he führt nah 'n Busch rin, un dee führen ruut un führen nah Huus. Unnerwägens is dor oewer 'ne bannige Dreckstell in 'n Wegg, un dor führen dee sich nu fast. He lad't sich sienen Boom up un führt jo nu ok wedder torüch nah Huus. As he nu 36

bie de Dreckstell kümmt, dor hollen de annern un hebben sich fastführt. He führt gegen ruut un führt sienen Boom nah Huus. De Graf, dee süht em jo nu un fröggt em, wo denn de annern noch sünd. „Ja, dee hebben sich fastführt", seggt he. Ja, he hadd' doch dee denn vörleggen künnt. „Ach, dee kcenen sich jo alleen ruuthelpen." „Na", seggt de [Graf], „denn spann de Pierd' nu man ut, un denn ried' man hen un legg ehr man vor! Nimm di ok 'ne Kett mit!" „Ach wat", seggt he, „de Pierd' willen w' man hierlaten. Ick gah hen un help anschuhen, denn Warden s' woll ruutkamen." Na, he kümmt jo nu wedder an bie de Knechts dor, un dunn seggt he to den iersten: „Nu sett di man up, un ick help anschuben, un denn ward 't woll gahn." Na, he schüfft an un schüfft de Pierd' den Wagen all up de Hacken. So, dee is ruut! Un dunn den tweeten ok, un den drüdden ok! - Na, nu hebben s' cewer vor em Bang' krägen. Nu müchten s' em giern wedder los sinn. Nu ward he nah 'n Brunnen rinschickt: He sali den Brunnen reinmaken. Un nu hebben se oewer 'ne Fuhr Steen all bereit, un dee führen s' dor ran. Un nu möten de annern ¡immer de Steen so von baben dal rinschmieten in 'n Soot. Mit de Wiel röppt he dor unner: „Jagt dor baben de Höhner mal weg! Dee racken mi all dat Sand up 'n Kopp!" Na, dunn hebben s' all ganz un gor Bang' krägen vor em. Na, un nu naher seggt de Graf: „Ja, Gottlieb, du büst so 'n Kierl, du kannst jo mihr verdeenen. Un ick kann di oewer ok nich mihr gäben, as de annern kriegen. Un dat Best is, du söchst di 'n anner Flach, wo du mihr verdeenen kannst." „Ach", seggt he, „Lohn will ick cewerhaupt nich hebben. Wenn mien Johr rüm is, denn will ick den Grafen bloß eenen Orsklapp gäben." Na, dit willigt de Graf jo nu ok in, ward sich nu cewer to dissen Orsklapp den Scheper dorto fastleggen. He ward em ok woll wat verspraken hebben dorför. Na ja. As nu Gottlieben sien Johr rüm is, dunn seggt he to den Grafen: „So, nu will ick mien Lohn hebben!" „Ja", seggt de Graf, „gah man nah 'n Scheper! Ick heff den Scheper dat seggt, un de Scheper, dee nimmt den Klaps nu entgegen." Na ja. [Dor] is he jo ok mit tofräden. Un he gifft den Scheper nu jo ok 'n Orsklapp. Un dit is nu grad' in de Heuaust, un dee sünd bie un setten dat Heu in de Miet. Un mit eenmal ward dat so 'n Suusen in de Luft, un dor kümmt de Scheper ut de Luft to fleegen un föllt nu grad' up de Heumiet. Na, un dunn sünd se oewer froh wäst, dat Gottlieb dunn gahn is.

3

„Das habe ich mir auch

gedacht!"

De Staathöller, dee het ümmer jedesmal seggt, wenn de Gotsbesitzer em wat seggt het: „Ja, Herr, dat heff ick mi ok dacht!" Na ja. Nu hebben se bie de Frühjohrsbestellung alles fardig. Un dunn kümmt de Gotsherr an un seggt to den Staathöller: „So, nu hebben wi jo up 'n Feld alles fardig, alles bestellt. Un nu willen wi mal de Schüündäl uphacken un dor seigen Arwten up." „Ja, Herr, dat heff ick mi ok dacht!" 37

„ J a " , seggt de Gotsherr, „un nu will 'ck Se mal wat seggen, wat S' sich doch noch nicht dacht hebben: Nu kcenen S' herkamen, un denn koenen S' Se E h r Entlassungspapieren kriegen!" 4

Leeres Stroh gedroschen D e Gotsherr, dee kümmt bie de Döschers up de Schüündäl. Nu hebben se grad' 'ne L a g ' fardig döscht. Un de Gotsherr, dee geiht nu so up de L a g ' rup un fött hier in 't Stroh, fött dor in 't Stroh un seggt nu mittewiel: „ J a , Manns, ick will jo nich seggen, dat dor noch väl Kuurn in is, Gewer dat Stroh is mi noch nich week n o g ' ! " Un dormit geiht he von de Schüündäl. D e beiden Manns, dee dreihgen de Lag' nu üm un döschen wedder roewer. As se to E n d ' sünd, dreihgen se de L a g ' wedder üm un döschen wedder rcewer. As se wedder to E n d ' sünd, dreihgen se de Lag' wedder üm, döschen wedder roewer, un so blieben se bie. Un de Gotsherr, dee steiht in de Fiern up de Luer un will woll mal sehn, wat d e beiden Manns nu maken. N u süht he jo, dat se de Lag' ümmer egal wedder ümdreihgen un ümmer wedder oewerdöschen. Toletzt ward em dit oewer nu cewer, un dunn geiht he hen un seggt: „ N a , Manns, is 't Kuurn ümmer noch nich all ruut?" „Ach, dat Kuurn, dat is all lang' ruut! D a t wir all ruut, as Se kernen. (Ewer dat Stroh is ümmer noch nich week n o g ' ! " 5

Der verkehrt aufgelegte

Sattel

D e Gotsherr, dee het 'n Broder, dee is geistig nich ganz up de Höh'. (Ewer he ritt jo nu ok ümmer up 't F e l d ümher, un schickt nu ok wedder eens den Kutscher O r d e r , he sali em dat Pierd satteln. As he nu in 'n Stall kümmt, dunn het de Kutscher dat Pierd jo ok sattelt, oewer den Sattel verkihrt rüm leggt. Dunn seggt de jung' H e r r : „Schult, de Sattel liggt jo verkihrt r ü m ! " „ J a , ick wüßt jo nich, wo de jung' Herr henrieden wull."

6

Der schlagfertige

Kutscher

G r a f Spee, dee het sich von sienen Kutscher up 't Feld ümherführen laten. Un wie se nu wedder to Huus kamen don un sünd vorführt un he is ut 'n Wagen utstägen, dunn seggt he: „ N a Schulz, wenn Se in Tokunft noch ümmer wedder so oewer de Steen führen don, denn koenen S e Se E h r Entlatung kriegen!" „Ih Herr G r a f " , seggt he, „dat koenen wi jo ganz anners maken. Se gahn vörup un läsen de Steen ut 'n W ä g ' , un denn kann ick doch dor nich roewerführen." Un haugt de Pierd' mit de Pietsch vor 'n Nors, un dor führt he hen!

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Un de Graf, dee steht up 'n Tritt, verdattert, un endlich kriggt he ruut: „ D a t wullst hebben, Graf Spee!" 7 Verfängliche

Reime

Graf von Sylvester, dee lött sich von sienen Kutscher up 't Feld spazieren führen. Na, nu het he 'n bäten Lang'wiel in 'n Wagen, un dunn seggt he: „Jehann, dat is so langwielig. Wi warden mal beid' 'n Riemeis räden. Ick ward mal anfängen: Ich bin Graf von Sylvester, poussier mit diene Schwester. D a t heet: D a t is nich wohr, dat riemt sich bloß. - So, nu kümmst du!" „Ick bün de Kutscher Jehann un poussier mit de gnädig' Fruu." „(Ewer Jehann, dat riemt sich doch nich!" „Nee, riemen deit 't sich nich, cewer dat is wohr!"

8 Befehl ist Befehl Früher het de Gotspächter in Gramelow Grube heeten. Disse Grube geht eenmal nah sienen Kutscher nah 'n Stall un seggt: „Gillmeister, Se koenen mal vor 'n Tweespännerwagen spannen un nah Fellbarg führen!" Un geht dunn wedder ruut ut 'n Stall. D e Kutscher spannt an un führt los. Herr Grube is intwischen quer dörch de Goordens loopen un stellt sich an de Chaussee hen, wo de Kutscher nu vörbietoführen kamen möt. Wie de Kutscher nu ran is, seggt he: „Hollen S' mal still, Gillmeister! W o willen Se hen?" „Nah Fellbarg", seggt de Kutscher. „Wat willen Se dor?" „Dat weet 'ck nich", seggt de Kutscher. „Na, denn führen S' man wedder nah Huus!" Dee het sich 'n Spaß makt mit den Kutscher.

9 Das schlechte

Essen

Een Mann namens Kipp ut Blankensee, dee het in Gramelow as Friearbeiter arbeit't un is nu woll so vierteihgn Dag' dor wäst. Nu het dat woll schlechtes Ätent gäben in Gramelow, un dor hebben se woll von räd't ok, un he het woll sien Meinung dorto ok seggt. Na jedenfalls: As he vierteihgn Dag' dor is, kriggt he eenes goden Dags Order, he sali mal nah 'n Herrn rinkamen.

39

Na, he kümmt jo ok rin, un de Herr kickt em so an. Un Kipp is nu ok nich bang' un seggt: „Na Herr, wat hadden Se denn nu up 'n Herzen?" „Ja, Kipp, He sali hier in Gramelow dat Äten schlicht makt hebben!" „Nee, Herr, dat is nich wohr: As ick hier kamen ded, wir 't all schlicht!"

10 Übertriebene

Verspätung

Wilhelm V o ß ut Ballwitz, dee arbeit't hier in Cammin as Friearbeiter. Un dat wir hier so M o d ' : D e Friearbeiters, dee bruukten mandags morgens ierst üm nägen hier sinn un künnen sünnabends halw fiben nah Huus gahn. Nu würd jo ümmer morgens halw nägen Frühstück äten, un Klock nägen wir 't denn to E n d ' : Klock nägen güng 't denn wieder. Na, un Klock nägen müßten denn de Friearbeiters dor sinn, natürlich 'n bäten ihrer, dormit se ok to Klock nägen mit inreehgt warden künnen in de Arbeit, wenn dat denn so wir. Na, un nu kümmt Wilhelm V o ß den Mandag morgen 'n bäten rieklich spät. Un dunn seggt Staathöller Mussehl: „Harreje V o ß , Se kamen jo so spät hüüt morgen!" „Wat denn", seggt Voß, „spät?! Kann ick dat weten, dat dat hier in Cammin all Dingsdag is? In Ballwitz wir 't noch Mandag!" 11 Begegnung

auf dem

Feld

Wilhelm Voß, dat wir 'n ganzen Plietschen. D e e het in Godnswäg' as Friearbeiter arbeit't, het cewer in Godnswäg' uphürt un is dunn nah Cammin gahn as Friearbeiter. Nu geiht he Sünnabend abend nah Huus nah Ballwitz, un üm den Wegg aftokörten, geiht he quer cewer 't Feld, wat grad' nu all in Hocken steht. Nu kümmt dor Fritz Korl von Lücken, de Broder von den Gotsbesitzer, dee geistig 'n bäten schwach is, antorieden un seggt: „Goden D a g ! Heeten Se V o ß ? " „Ja", seggt Voß, „dor hebben s' gahn!" „Willen Se nah Ballwitz?" „Äben sünd s' nah 'n Busch ringahn!" „Kamen Se von Cammin?" „Hinner mi kamen ok noch weck!" Von Lücken het em woll dat Feld verwiesen wullt, cewer he is so verdattert wäst un het nicks mihr to seggen wüßt. - V o ß künn 'n bäten schlicht hüren, bloß wat he nich hüren süll, dat het he hürt. 12 Auskunft über die Arbeit V o ß un ick wiren in Cammin beid' bie de Ossen un hadden se nu grad' uptöömt un löten se nu dor bie de Pump suupen. As de Ossen nu sapen hadden un wi grad' in 'n Begriff wiren, mit ehr lostoleigen, kern

40

Otto Diederichs, de Gotsherr, dor langtogahn un seggt: „Na Voß, wie geiht dat Pläugen dor?" „Ja, Herr", seggt Voß, „sapen hebben s' a l l ! " Voß het sich allerhand so wat ruutnahmen. He kreeg' dat so drög' ruut, as wenn he wirklich nich verstahn hadd'. 13 Der Schäfer in der

Sonne

D e Fruugens, dee hebben sich dorcewer unnerhollen, wur schwer dat ehr Männer dat hebben. Un dunn het de Scheperfruu seggt to de Daglöhnerfruugens: „Na, mit juug' Männer, dat geiht doch noch, denn dee kcenen sich ümmer noch mit de Seis' 'n bäten Wind vörmaken. (Ewer mien Mann, dee steiht dor nu in de pralle Sünn un kann sich nich rögen." 14 „Heilsegen"

bei

Brandblasen

In Warwen sünd väl Quäken in 'n Acker wäst. Nu sünd se dorbie wäst un hebben se verbrennt. [Se] hebben se ümmer so in Reehgen trecken laten mit de Ägt, un denn hebben se s' up 'n Hümpel schmäten. Un denn mit 'ne Fork vull brennende Quäken ümmer roewer nah 'n nächsten Hümpel hen! Un bie dee Gelägenheit - nu is dat ok starken Wind wäst - ward den eenen 'ne brennende Quäk up de Hand fallen. Un nu kriggt he dicke Blasen up de Hand. Na, mien Unkel Kählk, dat is ümmer so 'n Spaßvogel wäst, dee seggt: „Dat 's nich so schlimm! Dor ward ick di den Brand mal utpusten!" Den Moment kümmt de Entspekter antorieden. Un dee hürt nu ok gliek, wat hier för 'n Unfall passiert is, un stiggt von 't Pierd, un lött sien Pierd so stahn, un geht nu ran un will sich ok den Schaden besehn. Un Unkel Kählk het em nu all so anfat't an de Hand un seggt so: „Ick pust den Brand mit 'ne kolle Hand. Wur Schieten de Hund'n . . . " Un mit eenmal löppt dat Pierd dor weg. „Wur rönnt dat Pierd, wat stööwt de Sand! Dreemal pusten!" 15 Die optimistische

Zählung

Unkel Kählk is jo dorför bekannt wäst, dat em dat Schapscherent nicht so schafft het. Nu sünd se ok wedder bie un scheren Schap. Un nu kümmt de Herr up de Schapstalldäl to stahn un- seggt: „Na, Kählk, woväl hebben S' all a f ? " „Ja, Herr", seggt Kählk, „wenn 'ck dissen afheff un den, dee dor steht, un dee beiden, dee dor stahn, denn sünd 't vier." 41

16 Die Handschuhe im Weizen D e Gotsherr schickt sien Gespanne mit Weiten nah 'n Kuurnhändler, un Saatweiten scelen se wedder mit trüchbringen. Bie dat Insackent is he jo ok dormang wäst un het nu irrtümlich in eenen Sack sien Handschen mit rinleggt. Un dee sünd naher ut Versehen mit in 'n Sack inbläben, as de Säck tobunnen worden sünd, un sünd nu so mit henkamen nah den Kuurnhändler. Un sien Weiten, dee kümmt nu bie den Spieker in de unnerst Etag' in de Luk rin per Kran, un de Saatweiten, dee kümmt nu naher een Etag' höher wedder dörch 'n Kran ruut ut de Luk un ward gliek wedder up de Wagens uplad't. As se nu naher to Huus den Weiten up 'n Boen utschüdden, üm den Weiten to 'n Seigen to beizen, dunn kamen den Gotsherrn sien Handschen dor mit ruut. Also het he sienen Weiten för 'n düeren Pries as Saatweiten von den Kuurnhändler wedder trüchkrägen. D a t sali Uthoff in Rödlin passiert sinn.

17

Die Rebhühner im Brief Een Gotsbesitzer het twee Göder näbentanner. Up dat Näbengot wahnt de Förster. Un wenn he nu wat schaten het, denn het he so 'n Kalfakter, dee dröggt dat reewer nah de Herrschaften. Nu het he eenmal Kramsvcegel fungen, woll soeben Stück, un dree Rapphöhner schaten. Un de Förster schrifft dat nu up 'n Zettel un steckt den Zettel in 'n Kuvert, kläwt to un gifft em den ok mit. D e Jung', dee het nu alles so 'n bäten tosamenbunnen, un steckt sich dat up 'n Stock, un den Stock up de Schuller. - Unnerwägs verliert he de dree Rapphöhner. D a t ward he cewer nich gewohr. Un wie he nu vor den Herrn steht, süht he oewer mit 'n Mal, dat de dree Rapphöhner fählen. Un denkt: „Na, dat wett de Herr jo nich bäter." Un gifft em de soeben Kramsvoegel un den Breef. D e Herr läst den Breef un seggt: „Krischan, hier stahn doch oewer ok noch dree Rapphöhner in 'n B r e e f ! " „Got, Herr, dat s' dor instahn", seggt he. „Ick dacht, ick hadd' s' verloren."

18

Der

Meisterschuß

So un so väl Forstmeisters, dee sünd nu wedder bie ehren Bierabend tosamen un räden jo nu von de unmöglichsten Schußergebnisse. Dunn seggt de een: „Ick heff doch nüülichs 'n Fall hatt, dor heff ick 'n Hirsch mit eenen Schuß dörch de rechter Hinnerklaw un dörch 'n Kopp schaten." „Dat 's nu oewer doch nich wohr!" seggen de annern.

42

„Dat warden wi gliek hüren", seggt he. „Mien Jehann, mien Kutscher, dee kann 't betüügen. Den ward ick mal rinropen laten." Jehann, dee kümmt. „Jehann, heff ick nich nüülich eenen Hirschbull mit eenen Schuß dörch de rechter Hinnerklaw un dörch 'n Kopp schaten?" „Ja", seggt Jehann. „De Hirschbull, dee het sich grad' mit 't rechter Hinnerbeen an 'n Kopp kratzt." As se nu naher up 'n Trüchwegg nah Huus hen sünd, seggt de Forstmeister: „Jehann, dat hest cewer mal wedder got makt!" „Ja, Herr Forstmeister. Wenn Se sich nu cewer noch eens fastleegen, denn leeg' ick Se cewer nich wedder los!"

19 Der hilfreiche

Hund

Bie eenen Förster het dat ok ümmer gesellschaftlich so zahlreich hergahn, un dat Mäken het dordörch ümmer väl Arbeit hatt. Dordörch hebben de Mäkens ümmer nich lang' uthollen. Un nu hebben se jo wedder 'n Mäken, wat doch all längere Tiet dor wäst is. Un dit Mäken is ok ümmer schneller fertig wäst wie de vörupgahnten Mäkens. Nu heet dat eenes goden Dags, de Hund sali aftöt't warden, weil he all to olt is. Dunn seggt dat Mäken: „Denn will ick fif Mark Lohn tohebben! Un schad' is 't doch, wenn he aftöt't ward!" „Na, wieso denn schad'?" seggt de Förster. „Ja, he het mi ümmer so schön hulpen." „Wieso het di denn de Hund hulpen?" „Dat segg ick nich." „Ick gäw di noch fif Mark mihr", seggt de Förster, „wenn du mi seggen deist, wie di de Hund hulpen het." „Ja", seggt se, „ick heff em ümmer all de Tellers hensett't, un dee het he mi ümmer so schön aflickt."

43

Beim Bauern

20

Ohne viel Worte D e Buer söcht 'n Knecht. Un nu kümmt ok een, dee sich bie em vermeeden will. Se sünd sich nu ok all üm 't Lohn eenig, dunn seggt de Buer: „Na, verstahn mcegen wi uns jo woll beid', denn ick räd' nich väl. Wenn ick so mit 'n Kopp nicken do, denn kümmst d u ! " „Denn passen wi jo beid' got tosamen. Ick räd' ok nich väl. Wenn ick denn mit 'n Kopp schüddel, denn kam ick nich."

21

Die Auswahl des Knechts Twee Männer kamen bie eenen Buern un willen Arbeit annähmen. D e Buer is cewer up 't Feld. D e Fruu seggt to de Männer, se Seelen sich vor de D ö r man 'n bäten verwielen, ehr Mann möt jo ok bald wedderkamen. Se stahn nu beid' vor de Dör, un dat is 'ne fürchterliche Hitt. Un weil dor nu Rasen vor de D ö r is, leggt sich de een hen. Mittewiel kümmt de Buer ok von 't Feld, [he] kümmt oewer in de Hinnendör rin. As he nu rinkümmt, seggt jo sien Fruu em dat: „Dor sünd twee Männer vor de D ö r , dee willen Arbeit annähmen." „Ja, eenen kann 'ck oewer man bruuken", seggt he. „Na", seggt se, „denn nimm man nich den, dee sich henleggt het." „Nee", seggt he, „dor irrst du di. D e Fuul, dat is de anner! D e e het nämlich Bang', wenn he sich henleggt, denn kümmt he nich wedder hoch."

22

Bestrafter

Geiz

Früher, as dat noch keen elektrisch Licht gäben ded, hebben se 'ne Petroleumlamp up 'n Disch hatt. Se willen Abendbrot äten [bie 'n Buern]. D e Disch is ok all deckt, un dunn seggt de Buerfruu: „Sitt't man 'n Ogenblick still! Ick möt noch eens mit de Lamp ruut." Un wie de Buerfruu nu mit de Lamp ruut is, denkt de Buer, de Knechts künnen in 'n Düstern schon de Botter von 'n Teller nähmen, un nimmt den Teller mit de Botter un höllt em unner 'n Disch. D e grote Hoffhund sitt unner 'n Disch un frett de Botter schnell af. Wie de Buerfruu mit de Lamp nu wedder rinkümmt, sett't de Buer den leddigen Teller wedder up 'n Disch. D e Knechts het he s' nich günnt, oewer de Hund het s' em nahmen. 44

23 Der Knecht

im

Schatten

D e Buer schickt sienen Knecht nah 'n Roggenmeihgen. D a t is mächtig heet. As he 'n End'lang meihgt het, leggt he sich in 'n Schatten unner 'n kohlen Boom. As de Buer nu mit Frühstück kümmt un süht em dor liggen, dunn seggt he: , Jehann, Jehann, du büst nich wiert, dat di de Sünn beschient!" „Nee", seggt he, „dorüm legg ick mi jo ok in 'n Schatten."

24 Ein komplizierter

Fall

D e Knechts in 't Dorp, dee liggen all so tosamen up 'n Rasen un unnerhollen sich dor so cewer, wie ehr dat bie ehren Buern geföllt. Een seggt nu: „Ick bliew wedder bie mienen Buern för 't nächst J o h r ! " D e anner seggt nu wedder: „Nee, ick treck weg von mienen Buern!" „Ja", seggt dunn de een Knecht, „wur 't mit mi noch Warden sali . . ., wur ick mit mienen Buern noch uteneenkamen sali, dat sali mi wunnern: Ick will nich blieben, un he will mi ok nich bchollen."

25 Disput übers

Wetter

D a t wir alle Dag' Rägenwäder, un Buer Schulz, dee is nu bie 't Wrukenplantent. Dunn kümmt Buer Möller bie em an un seggt: „Gud'n D a g ! " „Gud'n Dag o k ! " seggt Schulz. „Is dit nich herrliches Wäder!" „Du Schapskopp, dat nennst du herrliches W ä d e r ? ! " - He het nämlich sien Heu all breet to liggen hatt. In diss' Tiet weet oewer ok de leew' Gott nich, wat he för Wäder maken sali.

26 Der Fall der

Pfeife

Bie eenen drögen Sommer geht de oll Opa von 'n Buern ran an 'n Soot un will dor mal rinkieken, ob de Soot ok woll wedder utdrögt bie den drögen Sommer. Dat is all öfter passiert, wenn dat so 'ne lange drög' Tiet wäst is. Un nu het he ok de Piep in 'n Mund, un as he nu so rinkickt in den Soot, dat süht sien Dochter un seggt: „Vadder, lat ok nich de Piep in 'n Soot fallen!" „Nee", seggt he. Un dor föllt s' rin.

45

27

Die Rosinenwurst Een Buer het sien Schlachtschwien ümmer mit Rosinen futtert. Un wie he naher schlacht't het, dunn het he de Darm bloß ümmer so in Ends schnäden un denn an beid' E n d ' tobunnen. Un so het he dee röökert. W i e he naher bie 't Frühstückäten is, stinkt dat jo fürchterlich. „ J a " , seggt he, „stink du man! Ick weet oewer, wat du fräten hest."

28

Diagnose im Kuhstall D e Buer het den Tierarzt kamen laten: D e Koh is krank. Un de Tierarzt, dee beföhlt de Koh jo ok hinnen un vorn un unner un baben un kann jo nu ok nicks faststellen. Un dunn seggt he to den Buern, he sali de Koh mal den Schwanz hochböhren un kieken de Koh mal in 'n Nors, un he will ehr mal in 't Muul kieken. Un wie se dat nu beid' maken, dunn fröggt de Tierarzt den Buern, ob he em n a sehen kann. Nee, he kann em nich sehen. „Na, denn het de Koh Darmverschlingung!"

29

Der Bauer und der

Landvermesser

Bie eenen Buern kümmt de Landvermäter un seggt, he mücht dor hinner sien Schüün cewer sien Feldmarkt wat afmäten, dor sali 'ne Strat dörchbuugt warden. „Nee", seggt de Buer, „dat erlauw ick nich!" „Ja, dat is oewer staatlich anordent!" „Womit bewiesen Se mi d a t ? " Dunn langt de Vermäter in de Tasch un wisst em 'n Schien. Nu kann de Buer jo nicks maken un seggt: „Na, denn vermäten S' man." D e Buer, dee lött nu sienen groten Bullen ut 'n Stall un joggt em dor hinner de Schüün rüm. D e Bull, dee geht nu up den Landvermäter dal, fängt an to kratzen un to brummen. - Un de Landvermäter ritt nu ut, hen nah 'n Buern un seggt em, de Bull is dor un will em stöten. „Ja, dor kann ick ok nicks för", seggt de Buer. „Ja, Se möten den Bullen dor wegbringen!" „Ja, de Bull lött sich von mi nich wegbringen: Wiesen S' em doch den Schien!"



Der teure

Krippendiebstahl

In een Dorp sünd luuter so 'ne lütten Buern wäst. Von ehr Ackerfläche alleen hebben se nich läben künnt, un hebben näbenbie nu ümmer Holt führt ut de Staatsforst. Nu sünd [se] ümmer dörch een Dorp kamen, wo se denn up 'n Trüchwegg Middags46

paus' makt hebben. Un de Gastwirt, dee het sich dor nu all 'n bäten up instellt un het luuter so 'ne lütten Krippen maken laten, wo twee Pierd' ut fräten künnen, dormit se de Pierd' nich ut de Futterbüüdels fräten laten bruukten. Nu is een Kripp kaputt wäst, un dor het he 'ne nieg' för maken laten. Un dissen Buern, dee diss' Kripp nu kriggt, geföllt se so schön, un [he] schmuggelt sich dee mit nah 'n Wagen rup. Un hiercewer het em nu dat Gewissen 'n bäten plagt. Un he is 'n bäten krank, em schmeckt keen Äten, ümmer Koppwehdag', un he geht toletzt nah 'n Dokter. D e Dokter unnersöcht em. „Na", seggt de Buer, „Herr Dokter, wat is ' t ? " „Sie sind nicht krank, Sie haben die Grippel" D e Buer springt up, grippt in de Tasch, nimmt dat Portemonnaie, 'n Hunnertmarkschien un seggt: „Herr Dokter, hier sünd hunnert Mark, seggen S' nicks nah!" He het nu dacht, de Dokter künn dat ut em ruutläsen, dat he de Kripp het.

3i Der billige

Ferkelkauf

Mudder Middagsch het sich bie Tanten Radloffschen twee Farken bestellt. Un as se nu olt nog' sünd, kümmt se jo ok un will s' halen. Mit Geld het se cewer wenig Bescheed wüßt. Se fröggt jo nu: „Wat scelen s' denn kosten?" „Dat Stück 'n Daler", seggt Tanten Radiofisch. „Nee, wenn 'ck dat Stück nich för vier Mark kriegen kann, denn nähm 'ck s' nich!" „Is got", seggt Tanten Radloffsch, „denn giff vier Mark för 't Stück!"

32 Eigentümliche

Trinkgewobnheit

Een Reisender kümmt in een Dorp, un dor he nu so 'n Döst het, höllt he nah 'ne Gastwirtschaft Ümschau. As he nu faststellt het, dat dat Dorp keen Gastwirtschaft het, geht he in een Huus rin, üm dor üm 'n Schluck Water to bitten. Dor dröppt he nu so 'n oll Mütterchen, dee em nich ganz sauber ansüht. Ok dat ganze Huus makt nich den saubersten Indruck. (Ewer he bitt't nu doch üm 'n Glas Water. Se kümmt nu ok an mit 'n Pott Water, un de Pott het 'ne Toet. Nu denkt he so bie sich: „Drink man ut de Tcet, dor mag jo woll de Fruu nich ut drunken hebben." As he nu ut de Tcet drinkt, seggt de oll Fruu: „Kiek, de Herr het deeselbe Gewohnheit, dee ick heff: He drinkt ok ut de Toet."

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33

Die verkannte Harke D o r is 'n Mäken nah Berlin treckt. Un as se nu wedderkümmt, dunn kennt se oewerhaupt nicks mihr. Se het nich mal mihr 'ne K a t t kennt. N u is dat woll in de Heutiet wäst, un se het woll mit in 't Heu süllt. D o r seggt de V a d d e r : „ D o r steht 'ne H a r k ! D e e bring' di mit, un denn k u m m ! " „Ach, das ist eine ,Hirkel'!" seggt se, nimmt de Hark un geht nu mit nah 'n Heugen. Wie se nu wedder to Huus kümmt, stellt se de Hark dor wedder an 't Huus, oewer mit de Tähnen nah unnen. D o r kümmt se de Hark mit eens to nah, perrt up de Tähnen, un de Stäl schlöggt ehr an den K o p p . „ D e verfluchte H a r k ! " seggt se dor. D o r het s' mit eenmal „ H a r k " seggen künnt. Toierst is 't jo 'ne „ H i r k e l " wäst.

Handwerker

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Die gefoppten

Lehrlinge

E e n Meister seggt to 'n annern: „Du, ick hefi eenen dcemlichen Lihrling." „Nanu", seggt he, „so dcemlich kann he doch ok nich sinn." „Jaja, des is to doemlich. Paß mal up! - Korl, kumm mal her! Hier sünd twintig Penning. Gah mal nah 'n Krog' un hal twee Kasten B i e r ! " „Ja, Meister." - D e Lihrling is weg. „ D a t 's noch gor nicks", seggt de anner Meister. „Ick hefi noch 'n väl dcemlicheren. Fritz, kumm mal her! Gah mal nah 'n Krog' un frag mal, ob ick dor b ü n ! " „Ja, Meister." D e e rönnt nu hen un kriggt den annern inhaalt: „Wo willst du hen, K o r l ? " „Ach", seggt he, „na, mi is wat passiert! D e Meister seggt to mi: ,Korl, gah mal hen un hal twee Kasten Bier!' Un he wett genau, dat ick bloß eenen dragen kann." „ D a t 's noch gor nicks", seggt Fritz. „Mien Meister schickt mi hierher nah 'n Krog', ick sali fragen, ob he dor is. Kann he doch bloß antelefonieren. He het doch so 'n Quasselkasten."

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Der Lehrling wird blind D e Lihrling seggt to 'n Meister: „Meister, ick glööw, ick ward blind. Ick kann gor keen Botter mihr up 't Brot sehn." „Ih Jung', dat is jo gor nich moeglich!" „Ja." Na, de Meister seggt to sien Fruu: „Schmeer Gustaven man de Botter 'n bäten dicker up 't B r o t ! So un so het he mi klagt." D a t is nu 'ne Tietlang her, dunn seggt de Lihrling: „Meister, ick kann nu all wedder bäter sehn!" „ D a t is man schön." „Ja, ick kann nu all de Botter dörch 'n Kes' sehn."

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Meister, Geselle und Lehrling beim

Schweinskopf

D e Meister will mit sienen Gesellen un den Lihrjung' Middag äten. D a t gifft 'n heelen Schwienskopp. D e Meister seggt nu: „Jeder, dee sich 'n Stück afschnitt von 'n Schwienskopp, dee seggt 'n Spruch. Ick fäng a n ! " H e nimmt dat Messer un schnitt een Uhr af un seggt: „ E r hieb ihm das rechte Ohr ab." 4

Neumann, Volkserzählet

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[Denn] kümmt de Gesell, schnitt 'n Stück ut de Back un seggt: „Er gab ihm einen Backenstreich." Nu kümmt de Lihrling. Dee nimmt de Schottel mit den ganzen Schwienskopp von 'n Disch un seggt: „Und er verschwand vor seinen Augen."

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Lerche und Kuckuck als

Frühjahrsboten

D e Handwerksbursch, dee is jo w i e ümmer up de Walz. - Un de Sünn, dee schient so herrlich, un de Lerch, dee singt so schön. „Oh", seggt he, „nu ward 't jo Sommer! Nu kann 'ck de Handschen wegschmieten." [Un] he Schmitt de Handschen weg. Un naher ward dat eene Küll un een Schneegestöber. Un dunn wunnert he un klagt he, dat em de Fingern nu so frieren, un de Lerch het em bedragen. - Is oewer nu nicks to ännern, de Handschen sünd weg. Nu naher, as de Kuckuck röppt, dunn seggt he: „Du büst de richtig Sommervagel! D e Lerch het mi bedragen."

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Die Stiefel per

Telefon

Een Jung', dee is in de Frömd wäst. Un nu schrifft he nah Huus, de Ollen soelen em doch 'n Poor niegen Stäwel schicken, de ollen, dee sünd all so entwei. Un moeglichst bald! „Na ja", seggt de Vadder, „denn geht dat jo am raschsten, ick häng se up 'n Telefondraht, un denn sünd se jo im Nu dor." - H e hängt se up 'n Telefondraht un geht nu sien Wäg'. Dee möten jo nu ankamen. Intwischen kümmt 'n Handwerksbursch un denkt: „Donnerwetter, dor hängen jo 'n Poor ganze niegen Stäwel up 'n Draht!", haalt sich dee run un treckt sich dee.an un hängt de ollen dor hen, dee nu all kort un kleen sünd. Na, naher kickt de Vadder jo hen un: „Haha", seggt he, „Mudder, sühst du: D e niegen sünd all dor, un de ollen sünd all wedder torüch."

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Noch einen Schnaps vor dem Krach In eenen Landkrog' kümmt 'n Handwerksbursch. Den Gastwirt sien Dochter, dee sitt in de Gaststuw', üm to bedeenen, wenn jemand kümmt. D e Handwerksbursch seggt: „Ick mücht 'n Schnaps!" He kriggt em un drinkt em ut. Nah 'ne Wiel seggt he: „Ick will man noch eenen drinken, eh de Krach losgeht!" He kriggt em ok un drinkt em ok ut. Nah 'ne Wiel seggt he: „Ick will man noch eenen drinken, eh de Krach losgeht!" As he den ok noch ut het, seggt he: „Ick drink noch eenen, eh de Krach losgeht!"

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Dunn seggt dat Fräulein: „Wat meenen Se denn dormit, ,eh de Krach losgeht'?" „Ja, ick heff jo keen Geld." Dor springt dat Mäken up, löppt nah de Hinnerstuw' un röppt: „Papa, kumm man mit 'n Krückstock her! Hier is 'n Handwerksbursch, dee het dree Schnäpse drunken un seggt nu, he het keen Geld." De Vadder kümmt un makt 'n Höllenlärm. „Ja, dat heff ick jo gliek seggt, ick wull man noch ümmer eenen drinken, eh de Krach losgeht." 40

Das Malbeur im

Keller

Bie eenen Paster kümmt 'n Handwerksbursch un bitt't üm Middag. „Ja", seggt de Paster, „Mittag können Sie kriegen. Aber das ist ja noch nicht fertig. Inzwischen können Sie mir 'ne Fuhre Kohlen in den Keller tragen." „Ja", seggt de Handwerksbursch. Un wie he dor nu bie is, müßt he woll eens sien Notdurft verrichten. As he nu keen Toilett finnen kann, denkt he: „Ach, setzt di in den Keller hen. Dor in de Eck is 't jo düster, dor kann di keener sehn." Mit eenmal bölkt he up. Nu kümmt de Paster rintoloopen in 'n Keller: „Warum bölken Sie denn so? So hat ja nicht mal Herr Jesus Christus gebölkt, wie sie ihn gekreuzigt haben!" „Dee het ok nich . . . in de Rottenfall säten!"

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Die Herren

Handlanger

Een wohlhabender Mann, dee lött sich an sien V i l l a noch eenen enormen groten Anbuu to anbuugen. Un het jo dor nu Timmerlüüd' un Muurers un de nötigen Handlangers, un dee beköstigt he ok all. Un nu sali wedder äten warden, un dat Mäken röppt nu to 'n Ätent un röppt: „Das Maurervieh, die Zimmerochsen und die Herren Handlanger bitte zu Tisch!" Een von de Handlangers ist ehr Fründ wäst.

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Der teure

Haarschnitt

Een oll Mann kümmt bie 'n Friseur, un het all 'ne ganze Glatz, un seggt: „Hoorschnieden bitte!" „Ja." Un wie de Friseur bie is un schnitt, seggt disse olle Herr: „Seggen S' mal eens: Ick heff doch nu baben de ganze Geschichte gor keen Hoor mihr. Is dat denn nu nich all 'n bäten billiger bie mi?" „Nee", seggt de Friseur, „so lang' as dat noch mihr sünd as een Schock, kost't dat ümmer noch denselben Pries." 4*

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Die ungewöhnliche

Rasur

Een Handwerksbursch kümmt bie 'n Friseur un will sich rasieren laten. Na, he kümmt em nu nich recht sauber nog' vor, un de Friseur, dee Schmitt em ruut. Un an de anner Siet von de Strat gähnt grad' twee Studenten un sehen dit. Un ropen den Handwerksbursch nu ran un fragen em: „Wat wir denn dor äbent los?" „Ja, de Friseur süll mi rasieren un het mi eenfach ruutschmäten. He rasiert bloß feine Lüüd', het he seggt." „So! Hebben Se T i e t ? " „Ja." „Willen Se denn mal mitkamen?" „Ja." Na ja. Nu laten se em schön baden un kööpen em 'n schönen Anzug un laten em schön hoorschnieden un rasieren un maken nu 'n feinen Mann ut em. Un meeden em in 't Hotel in bet morgens. Un hebben nu 'ne Kutsch mit 'n Viergespann un ok 'n Lakai dorbie up annahmen, un laten em nu bie den Friseur vorführen. Denn sali he den Friseur bitten, em den Hinnern to rasieren. Un gäben em noch 'n Zettel, un hebben dor 'n Geldstück inwickelt, un dat sali he em denn mal gäben. Na ja. Nu saust dat Fuhrwark jo ok vor bie den Friseur, un de Lakai springt von 'n Wagen un haalt den Herrn jo nu hinnen ruut. Un de Friseurmeister, dee is nu ok all ruut un empfängt mit väle Bücklings den feinen Herrn un seggt: „Na . . . und . . . ? " „Ja, dürfen wir mal 'n bißchen [nach] nebenan gehen? Ich hätte eine Bitte." „Ja, bitteschön, bitteschön, hm . . . ! " Un [he] lött em näbenan rin un: „Na, und Ihre Bitte ist?" „Ja, können Sie mir vielleicht mal den Hintern rasieren?" „Ja, aber gerne, aber gerne, jaja, und das machen wir hier und . . ." „Ja", seggt he, „das kommt da gar nicht drauf an." „Ja, ich versteh, ich versteh." Un de Sak geht los, un [he] ward rasiert un langt em jo ok dat Geldstück hen. Un de [Friseur] begleit't em noch ruut un noch nah 'n Wagen rin. Un as he nu wedder rinkümmt, dor is he jo all so nieglich, wat dat för 'n Geldstück is, wat dor in is, un wickelt nu up, un dunn steht inwendig in den Zettel: „Gestern im Gesicht nicht für zehn Pfennig, und heute am Hintern für zwei Pfennig." Twee Penning wiren dor in. 44

Der Schneider im Himmel Schnieder Fips, dee het sien Kundschaft ümmer üm 'n groten Flicken Stoff bedragen. Em het dat Gewissen jo manchmal ok all 'n bäten plagt, oewer he het 't lieker nich laten künnt. Nu het he nachts all ümmer schlichte Drööm hatt. Un nu eens nachts dröömt em, he süht ganz wiet in de Fiern 'n Mann mit 'ne grote Fahn. Un dee kümmt ümmer nehger un ward ümmer grötter, ok de Fahn ward ümmer grötter. Un toletzt steht he all dicht 52

vor em. Un dunn süht he, dat de Fahn ut all de Flickens tosamenneihgt is, [üm] dee he sien Kundschaft bedragen het. Un dit het em nu so rührt, dat he dor gor nich cewer wegkamen kann. Un he ward krank un starwt ok. Nu kümmt he jo bie Petrussen an un bitt't em üm Upnahm in 'n Himmel. Nee, seggt Petrus, em kann he nich bruuken. D e Schnieder, dee bettelt un bäd't nu un seggt, he will ok bloß 'n bäten hinner 'n Aben sitten. Na, Petrus lött em jo nu rin un seggt em, he darf cewer nich hinner 'n Aben ruutkieken. He het sich oewer manchmal doch nich mäßigen künnt [un] het doch 'n bäten ruutkäken, wenn Petrus up sienen Richtstohl säten het un het denn dörch 't Fernglas käken nah de Ierd dal. Manchmal het he sehn, dat [Petrus] so 'n fründlich Gesicht maken ded, wenn he dörch dat Glas keek, un manchmal het he ok so 'ne dicken Falten vor 'n Kopp krägen, wenn he dörch 't Glas käken het. Un denn het sich de Schnieder dor ümmer Gedanken cewer makt un het sich seggt, denn möt he doch unnerscheedlichen Beobachtungen makt hebben. Na, nu is he jo all lang' dor, un Petrus het noch nich eenmal Un eenmal will Petrus nu verreisen un seggt to Schnieder lang' hier un hest di ümmer got führt. D u wardst nu mal nah as ick weg bün. (Ewer hinner 'n Aben darfst nich ruutkamen!"

Klag' cewer em führt. Fipsen: „Du büst nu all 'n Rechten sehen, solang' Un dormit reist he nu af.

Schnieder Fips sitt toierst ok ganz still hinner 'n Aben. CEwer nu is he doch so nieglich, wat dat dor woll dörch dat Glas to sehn gew. Un [he] sett't sich up den Richtstohl un kickt nu dörch 't Glas un süht, dat een Fruu ehr Wäsch up 'n Tuun hängt, un as se weg is, kümmt 'ne anner Fruu un nimmt s' ehr weg. D i t ward den Schnieder argern, un [he] nimmt den Schämel, wo Petrus ümmer de Föt up höllt, un Schmitt nu de Fruu dormit in 't Krüüz. As Petrus nu wedderkümmt, süht he jo gliek, dat de Schämel weg is, un fröggt nu Schnieder Fipsen, wat hier passiert is deewiel, dat he weg wäst is. Nu kümmt jo de Schnieder hinner 'n Aben ruuttowimmern un seggt, he hadd' eens dörch dat Glas käken und hadd' sehn, dat dor unner up de Ierd een Fruu de anner Fruu Wäsch wegnahmen hadd'. Un dat hadd' em ärgert, un dunn hadd' he de Fruu mit den Schämel in 't Krüüz schmäten. „Wenn ick di man jedesmal mit 'n Schämel in 't Krüüz schmäten hadd', wenn du dien Kundschaft dat Tüüg stahlen hest", [seggt Petrus], „wat haddst du denn seggt? Nu pack rasch dien Saken, un denn scher di nah de H o l l ! " Un dunn wir 't vörbie: Dunn wir he buten.

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In der Stadt

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Gegenwind, Een oll Fruu, dee geht von so 'n afgelägen Dorp nah de Stadt un will inkööpen. Un dat is ein Wind, un de Wind kümmt ehr grad' von vorn! Un unnerwägens ward dat nu ein Schneegestöber, dat se nich de Ogen updon kann. Nu bäd't se ümmer, wenn doch de leew' G o t t bloß maken wull, dat sich de Wind dreihgen ded' deewiel, bet se wedder trüchgeht. Un se het nu inköfft un geht nu wedder torüch. Un de Wind het sich wirklich dreihgt, un kümmt ehr nu wedder von vorn. 46

Der

Geflügelhandel

Een Geflügelhändler, dee het eens 'n Ulennest utnahmen mit junge Ulen un het dee in de Stadt statt junge Duuben verköfft. D e Fruu, dee de Ulen nu köfft, dee seggt: „(Ewer Herr Lehmann, dee hebben jo so 'ne groten O g e n ! " „Dat schad't nicks", seggt he, „de Ollen wiren ok so."

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Der

Pferdehandel

D e Paster köfft sich bie 'n Pierd'händler 'n frisch Pierd un führt denn nu mit nah Huus. D e Buer, dee näben em wahnt, is 'n goden Pierd'kenner, un den wisst he jo nu dat Pierd. D e e bekickt sich dat Pierd jo nu ok richtig un seggt nu: „Dat is jo 'n god' Pierd, cewer up een Og' is he blind!" „Ja, denn möt ick em dat Pierd wedder henbringen", seggt de Paster. He kümmt nu an bie den Pierd'händler un seggt: „Se hebben mi jo 'n Pierd verköfft, dat is up een Og' blind!" „Dat schad't nicks, Herr Pasting", seggt de Pierd'händler. „Wat he up 'n Henwegg nich süht, dat besüht he sich, wenn Se trüchführen." D a t sali Pierd'händler Sumpke ut Niebrandenburg wäst sinn un de Paster ut Warlin. 48

Herr und Hund Een Buer geht to Stadt, üm intokööpen. [Dor] begegent em up de Strat een Herr, dee het so 'n lütten hübschen Hund an de Lien. Dor seggt de Buer: „Is de Hund Se Ehr, H e r r ? "

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„Nee", seggt de Herr, „ick bün den Hund sien Herr!" „Mi geföllt de Hund! Ick mücht em kööpen!" Se warden sich eenig üm den Pries, un he kümmt mit den Hund to Huus. „Wat bringst denn nu?" seggt sien Fruu. „Den heff ick köflEt! Is dee nich hübsch?" „Ja, ick mag 'n ok lieden." Nu seggt de Buer: „Mi is dat so komisch. Ick heff em fragt: ,1s de Hund Se Ehr, Herr?' - ,Nee', säd' he, ,ick bün den Hund sien Herr!' Ick kann dat nu nich richtig verstahn, Mudder", seggt he, „wi willen dat mal noch eens wedderhalen. Frag du mi mal!" Se seggt nu ok: „Is de Hund Se Ehr, Vadder?" „Nee, ick bün den Hund sien Vadder!" 49 Großspuriger Einkauf De Buer, dee kümmt in 'n Laden un will inkööpen för sien Lüüd'. Un seggt nu: „Schmolt, Wurst un Kes' för mien Lüüd'!" „Wieviel Leute haben Sie denn?" seggt de Koopmann. „Ein Leut", seggt he. 5° Der Topf ohne Boden Een Fruu kümmt bie 'n Koopmann un het 'n groten Sponkorw up 'n Arm. Un dor het se so 'n hohgen bruunen Pott in to stahn. „Ick mücht 'n Viertel Kaffee!" seggt se. De Koopmann will ehr de Tüt' mit 'n Kaffee henlangen, dunn seggt se schnell: „Ach, de Tüt' kcenen Se sporen. Dee schütten Se man hier in 'n Pott!" „Ach Gott", seggt se dunn, „ick wull jo noch nah 'n Schlachter lang!" Un nimmt den Pott ut 'n Korw ruut un seggt: „Stellen S' em man so lang' in de Buurt! Ick kam up 'n Trüchwegg wedder ran!" Dat is nu 'n bäten düster in 'n Laden. [Un] he nimmt den Pott un stellt em ok hen in de Buurt. Wie de Fruu nu ümmerto nich wedderkümmt, dunn seggt he so to sich selbst: „Mein Gott, de Fruu kümmt jo gor nich wedder!" Un nimmt den Pott ut de Buurt ruut un ward dunn gewohr, dat de Pott gor keenen Borren het. „Haha", seggt he, „dat gifft Pött mit Borren un Pött ohne Borren!" Se het den Pott ut 'n Korw ruutböhrt, un de Bohnen sünd in 'n Korw bläben. Un betahlen wull se de Bohnen, wenn se den Pott haalt. So het se em anführt. He het sich jo nicks Schlechtes ahnt: De Bohnen sünd jo dor wäst un de Pott sogor ok noch. 5i Die billigen Heringe Een Koopmann, dee is so bequem. Un nu sünd dor jo Arbeiters wäst, dee denn ok dörchher kamen sünd un hebben sich to 't Abendbrot 'n Hiring haalt. Un denn het he seggt: „Hebben Se 'n Stück Papier?" 55

„Nee." „Na, hier hebben Se 'n Stück Papier, un denn gahn S' mal eens dal nah 'n Keller de Tunn steht gliek an de Trepp - , un denn wickeln S' sich mal eenen in!" „Ja." Na ja. D e Arbeiters, dee hebben sich œwer hier nu wat utdacht. [Se] sünd nu naher in Tokunft, wenn se denn wedder Hiring haalt hebben, mit twee Mann hengahn. Een het 'n lütt Stück Papier hatt, un een het 'n grot Stück Papier hatt. Een is ringahn un het seggt: „Ick mücht 'n Hiring!" Na, denn het de Koopmann seggt: „Na, Se weten jo all Bescheed: Gahn S' man dal, wickeln S' sich man eenen in!" „Na ja." Un denn is de anner ok mit ringahn un het sich teihgn oder twintig - je nahdäm, ick weet nich - inpackt, un dor is dee gliek mit losgahn. Un de anner mit den eenen is denn ringahn un het den eenen betahlt. Un so hebben dee billig Hiring äten. 52 Crêpe de Chine Een Mann kümmt in 'n Laden. Sien Fruu het em den Updrag gäben, he sali ehr Stoff to 'n Kleed mitbringen. Nu het he œwer vergäten, wur de Stoff heet. D e Verkäuferin, dee het em nu all 'ne Reehg' von Stoffe vörnömt, œwer he seggt ümmer : „Nee, so heet he nich ! . . . Ick glööw, dat hürte sich so an, so ähnlich as .krepiertes Schwien'." „Ach", seggt de Verkäuferin, „nu weet ick 't: D e Stoff heet ,KreppteschienM" „Ja", seggt de Mann, „dee sali 't sien!"

53 Warum es keine Regenschirme

gibt

Dor kümmt 'n Mann in 'n Laden un sali sieden Stoff kööpen to 'ner Blus' för sien Fruu. D e Verkäuferin, dee seggt: „Sied' hebben wi in 'n Ogenblick nich!" Na, dunn geht de Mann jo wedder. D e Geschäftsführer het dit mit anhürt, geht nu ran an de Verkäuferin un seggt, se het den Kunden vor 'n Kopp stött't. Se hadd' seggen müßt: ,Da ist unter den Seidenraupen eine Epedemie ausgebrochen, und dadurch ist uns die Seide im Moment ausgegangen !' Nu kümmt wedder eens 'n Mann un seggt: „Ick mücht 'n Rägenschirm!" Dunn seggt de Verkäuferin: „Dor is unner de Rägenwürmer 'ne Epedemie utbraken, un dorüm sünd uns de Rägenschirms in 'n Moment utgahn!" He langt oewer 'n Ladendisch un haugt ehr 'n Backs. Dit süht de Geschäftsführer, kümmt rangesprungen un seggt: „Wie kommen Sie dazu, unsere Verkäuferin zu schlagen?" „Dee het mi beleidigt!" „Wieso beleidigt?" „Ick heff 'n Rägenschirm föddert, un dor seggt se mi: ,Dor is 'ne Epedemie unner de Rägenwürmer utbraken, dorüm sünd uns de Rägenschirms utgahn!' "

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Die "Wetten im Kaufhaus Een Buer kümmt in 't Warenhuus Tictz in Berlin un kickt so in den Laden ümher. Dun 11 kümmt em de Geschäftsführer entgegen un seggt: „Was wünschen Sie, mein Herr?" „Ja, wat ick wünsch, seh ick man all, dat hebben Se nich." „Aber gewiß!" „Nee, nee", seggt he, „dat hebben Se nich!" „Wir sind Warenhaus und haben alles." „Ick mak mit Se 'ne Wett, dat Se dat nich hebben, wat ick wünsch." „Schön, wir wetten um fuffzig Mark!" „Bün ick mit inverstahn", seggt de Buer. „Na, denn nun mal raus mit der Sprache!" „Ja", seggt de Buer, „ick heff so 'n groten Hahn to Huus, dee perrt mi all de Höhner tonicht. Nu mücht ick för em so 'n Poor Filztüffel hebben." „Nein", seggt de Geschäftsführer, „so was haben wir denn nun doch nicht." „Sehen Se! Also möten Se de fuffzig Mark befahlen!" He betahlt de fuffzig Mark, un het sich schon schnell wat oewerleggt, un seggt to den Buern, he sali nah Wertheim gahn, dor kriggt he so 'ne Tüffel. Wie de Buer nu ruut is, röppt de Geschäftsführer Wertheim an un kriggt ok gliek den Geschäftsführer: „Hören Sie mal zu, Herr Nachbar! Bei Ihnen kommt ein Bauer und will ein Paar Filzpantoffeln für einen Hahn kaufen. Suchen Sie doch bitte mal schnell was raus! Und zuerst müssen Sie das Gespräch auf eine Wette lenken. Mir hat er nämlich fuffzig Mark abgewettet. Wenn Sie nu hundertfuffzig Mark nehmen und geben mir meine fuffzig denn zurück, denn haben Sie ja immerhin noch hundert." „Das geht in Ordnung", seggt dee. De Buer kümmt nu rin un kickt nah alle Sieden. Un de Geschäftsführer, dee kümmt ok all mit geschwollene Bost an un seggt: „Was wünschen Sie, mein Herr?" „Ja, was wünsch'en Sie?" seggt de Buer. „Wat ick wünsch, dat hebben Se nich, wie ick hier man schon so seh." „Ich mach jede Wette mit Ihnen, daß wir das doch haben, was Sie wünschen. Ich wett mit Ihnen auf hundertfuffzig Mark, daß wir das haben, was Sie wünschen." „Dor bün ick mit inverstahn", seggt de Buer. „Na, und was wünschen Sie nu?" „Ick heff to Huus so 'ne oll Koh, dee is all so kurzsichtig un kann dat Foder nich mihr orndlich sehn. Nu mücht ick so 'ne Brill för ehr hebben." „Nein, so was haben wir ja denn doch nicht." „Na, sehen Se! Nu möten S' de hundertfuffzig Mark betahlen!"

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Die

Autobestellung

Een Mann kümmt in de Stadt in 'n Laden un will sich 'n Auto bestellen. Ja, seggen de Verkäuferinnen, he sali neunzehnhundertneununsechzig wedderkamen, denn künn he sien Auto kriegen. 57

„Is got", seggt de Mann un geht ruut. „Oh", seggen de Verkäuferinnen, „dat 's oewer 'n friedlichen Minschen, dee schimpt cewerhaupt nich, dee is gliek tofräden." Un as se dat noch seggen, geht de Dör up, un he kümmt wedder rin. Na, nu kriegen s' oewer 'n Schreck, wat he nu woll noch will. „Ach", seggt he, „ick sali jo neunzehnhundertneununsechzig wedderkamen, un dor will ick man bloß noch mal fragen, ob an 'n Vörmiddag oder an 'n Nahmiddag?"

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Das Gewitter in der Schachtel Een Johr is dat den ganzen Sommer so drög' wäst un het niemals rägent. [Un] nu is dor [in Banz] eenen ganzen ollen Buer wäst, dee is nah 'n Dörpschulten hengahn un het em seggt: „Du möößt mal eens de Buern all tosamenropen, dat wi mal eens oewer 't Wäder räden koenen." „Ja", seggt de Dörpschult, „seggen wi, wi kamen Sünndag nahmiddag mal all tosamen." Wie se nu tosamen sünd, seggt de Oller: „Wie ji nu erfohren hebben, willen wi oewer dat Wäder räden. Ick schlah vor, wi schicken mal eenen nah Fellbarg nah 'n Aptheker. De Aptheker, dat is doch 'n kloken Minsch. Dee, glööw ick, kann uns am iersten helpen. Ick meen, dat wi Gewitter kriegen. Denn ohne Gewitter kriegen wi nu keenen Rägen mihr." Un se stimmen nu all dorför, dat de Oller selbst hengeht un räd't mit den Aptheker. Un dee nimmt dit ok an. He kümmt nu an bie den Aptheker: „Herr Aptheker, weten S' nicks för 't Gewitter?" De Aptheker, ierst ganz verblüfft, süht oewer mit 'n Mal 'n Brümmer an 't Fenster un seggt: „Ja, kamen S' man in 'ne halw' Stund' wedder, d.enn is 't fardig." Wie de Oller ruut is, nimmt de Aptheker 'ne Striekhölterschachtel, grippt den Brümmer, steckt den dor rin, un wickelt de Schachtel fein in Papier. De Oller kümmt un fröggt: „Is 't fardig?" „Ja", seggt de Aptheker. „Dit het oewer 'n Haken. Dit darben Se nu unnerwägens nich upmaken!" „Wat sali denn dat kosten?" ,,'n Daler." „O Herr Aptheker, dat kann väl mihr kosten! De Bänzer Buern hebben all betahlt." „Donnerwetter", denkt de Aptheker, „hier büst oewer dumm wäst!" (Ewer [he] blifft dorbie, dat kost't nich mihr. Wie de Oller nu unnerwägens is, is he all so nieglich, wat dat woll sinn kann. Un kann dat nu nich wedderstahn, haalt de Schachtel ruut ut de Tasch un denkt: „Makst bloß mal 'n bäten up de Ritz." Un wie he dat nu utwickelt, is dat 'ne Striekhölterschachtel. „Oh", denkt he, „dat is jo 'ne Striekhölterschachtel, dee kann ick jo mal 'n bäten upmaken." Nu schüfft dat oewer schlecht. Un mit eenmal rutscht em de Schachtel oewer doch to wiet ruut. Un dor flüggt de Brümmer hen! Nu röppt he ut vuller Kähl: „Ümmer rüm üm Bänz! De Bänzer Buern hebben all betahlt!" [Un] dat het rägent, as he in Bänz ankamen is. 58

57 Das Austernessen Schepermeister Ast het Fetthamels afliefert in Niebrandenburg. Un weil dat nu so 'ne utgeteikente Hamels wäst sünd, het em de Grothändler uter dat gewohnte Schwanzgeld noch extra 'n Drinkgeld gäben. Nu seggt he sich: „Nu sallst oewer in 't Hotel mal 'n orndlich Frühstück äten." He kümmt bie „Moschs Hotel" - dor hebben wi noch ümmer utspannt un Middag äten - un läst dor an de Dör: „Täglich frische Austern." „Donnerwetter!" seggt he. „Wat kann dat sinn? Dor möößt mal rin un möößt di dee mal föddern. . . . Herr Ober, ick mücht een Portion Austern!" De Ober bringt se, un he denkt: „Wat 's denn dat?" He makt so 'n Ding up, un wie he dat so süht, ward em schon gruugen. (Ewer [he] denkt hinnerher: „Dee möten doch got schmecken." He steckt dor mit de Gabel rin, un nu quiekt dat ok noch 'n bäten. (Ewer he riskiert 't, steckt se in 'n Mund - un schon kümmt se wedder torüch. He sitt un cewerleggt un versöcht 't denn mit de tweet un denkt: „Nu Ogen to un weg dormit!" (Ewer se kümmt ok wedder torüch. Nu is he an 't End'. Dunn föllt em in, un [he] seggt so to sich: „Sallst s' doch mal Phylaxen anbeeden." He Schmitt Phylaxen een to, un 't duert nich lang', kümmt se bie Phylaxen ok torüch. He leggt dat Ding wedder up 'n Teller un sitt nu ratlos dor. Den Moment kümmt 'n feinen Herr rin un seggt: „Entschuldigen Sie, darf ich mich zu Ihnen setzen?" „Ja, giern", seggt Scheper Ast. Un dunn seggt de Herr: „Austern! Das ist ja was Feines!" „De Dinger toben nich", seggt he. „Was heißt das: ,toben nich'?" seggt de Herr. „Ja, dee toben nich", seggt he wedder. „Darf ich sie essen?" seggt de Herr. „Ja, giern, wenn Se s' mcegen." Na ja. De Herr, dee verputzt de Austern. De Schepermeister, dee kickt em all ümmer so an un seggt denn toletzt: „Komisch." „Was ist komisch?" seggt de Herr. „Ja, komisch", seggt Scheper Ast. „Ja, was meinen Sie denn mit,komisch'?" „Ja, dat is komisch! Bie mi Wullen s' nich toben, un bie Phylaxen wullen s' ok nich toben." Un dunn ward den Herrn wat dämmern, un schon kamen s' ok torüch. „Sehn Se, dat heff ick doch gliek seggt, dat de Dinger nich toben!"

58 Das Mostrichessen Twee Buern sünd nah Berlin führt, üm sich mal Berlin antosehn. Un wie se sich nu ok all orndlich möd' un hungrig loopen hebben, seggen se sich: „Ja, nu möten w' ok mal irgendwo ringahn un äten wat." 59

Na ja. Se gähnt jo ok in so 'ne Gaststätt rin un föddern sich dor de Spies'koort un wählen jo nu. Un dat kost't so väl, dat kost't so väl, dat kost't so v ä l : Oh, dat is all so düer. [Se] finnen denn cewer ok unner väl annern: „Eine Portion Mostrich fufizehn Pfennig." „Ja", seggt de een, „dat is wat, dat is wat. . . . Ober, för jeden 'ne Portion Mostrich!" „Ach", seggt de Ober, „das ist doch nur was zum Zuessen." „Na, dat is egal", seggen de Buern, „wi äten dat cewer." Na ja. De Ober bringt jeden 'ne Portion Mostrich. Un de een, dee langt ok all gliek to mit 'n Läpel un nimmt 'n orndlichen Läpel vull. Un mit eenmal blifft em de Luft weg, un he kriggt grad' noch ruut: „Grüß mien Fruu, ick starw!" 59

Der faule

Gastwirt

In een Gastwirtschaft, dor het de Wirt ümmer sien Fruu oder sien Kinner ropen. Wenn dor 'n Gast kamen is un het 'n Glas Bier oder 'ne Zigarr verlangt, is he nich sülben upstahn, sondern [denn] het sien Fruu oder een von sien Döchter kamen müßt un schenken dor 'n Bier in. Nu hebben denn dor mal Arbeiters in 'n Quartier lägen längere Tiet. Un dee hebben [cewer] dissen Gastwirt nu 'n Witz makt: De Gastwirt, dee sitt ok wedder dor in de Gaststuw'. Un nu kümmt 'n Gast rin un seggt: „Ick mücht 'n Glas Bier!" He röppt: „Mudder, kumm mal rin, schenk mal 'n Bier i n ! " „Ick bün grad' bie 't Afwaschent, ick heff keen Tiet. Olga, gah du mal hen!" Olga seggt: „Ick heff ok keen Tiet. Hilda, gah du mal hen!" Hilda seggt: „Ick heff ok keen Tiet." Un [nu] spält Eva dor hinnen up 'n Hoff. Un se röppt nu ruut: „Eva, du sallst nah de Gaststuw' kamen un Bier inschenken!" Un Eva, dee rönnt üm de Eck to Strat. Un weg is se! Na, toletzt seggt de Gast: „Na, wenn ick denn hier keen Glas Bier kriegen kann, denn möt ick nah de Bahnhoffswirtschaft gahn un drinken dor een."

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Der verkannte

Spucknapf

De Buer sitt in 'ne Gaststätt un het woll nu bannig priemt. [He] het 'n groten Priem anhatt un möt nu alle Näs'lang orndlich eens utspucken. Un de Ober, dee is nu all tweemal henwäst mit 'n Upwischdok un het dat wegwischt. Un he het wedder henspuckt. Na, nu kümmt de Ober jo wedder mit 'n Dok an, un bringt cewer 'n Spucknapp mit, wischt dat wedder weg un stellt den Spucknapp dor hen. „Na", seggt de Buer, „dat Ding nähmen S' dor man wedder weg, süss spuck ick Se dor rin!"

60

6i

Die Verwechslung mit dem Neger Een Buer in de Hamburger Gegend treckt mit 'n Pierd to Markt in Hamburg un kriggt dat Pierd nu bäter betahlt, as he sich vermoden wäst is. Un denkt nu: „Na, nu hest du schön Geld krägen, mihr as du dacht hest. Nu kiek di mal eens orndlich Hamburg a n ! " Na, he geht nu von een Kneip in de anner un is nu ok all 'n bäten apheitert. Un endlich abends kümmt he noch in so 'ne lütte Kneip, dor is as Gäste bloß noch een Neger in. Un as Bedienung is so 'n lütt schneidiges Mäken. Na, he fröggt jo nu den Neger, ob he sich bie em hensetten darf. „Ja, bitte!" seggt de Neger. Dunn kümmt jo denn nu dat Mäken ok all un fröggt: „Was darf 's sein?" „Ja, ick mücht 'n Glas B i e r ! " „Dree bitte!" seggt dat Mäken. „Na ja, denn dree", seggt de Buer. „Ok dree Schnaps vorweg bitte!" „Ok dat sali gellen", seggt de Buer. Na ja. Un se drinken nu schön un verteilen nu schön. Un dat Mäken sitt em naher ok all mittewiel up 'n Schot un makt em ümmer „ei" mit de Händ'n. Un geht ok intwischen ruut un makt sich de Händ'n orndlich schwärt an 'n Kakpott, un [geht] wedder rin. Un [se] sünd jo nu ok all schön in Stimmung. Un se makt em nu so schön „ei", un makt em dat Gesicht orndlich schwärt wie de Neger is. [De] Buer ward jo nicks gewohr. Na, nu endlich seggt he: „Donnerwetter, ick möt jo ok Nachtquartier hebben! Kcenen Se mi de Nacht behollen?" „Ja", seggt dat Mäken, „dat 's man schlecht. D e Neger het dat letzte Zimmer beieggt. D a t is allerdings 'n tweeschläfriges Bett. Wenn Se sich eenigen, denn kcenen Se jo in een Bett schlapen." „Ja, mienetwägen", seggt de Buer un denkt: „Affarben ward de Neger jo nich." Un de Neger seggt: „Jaja, mienetwägen kcenen wi ok tosamen schlapen." „Ja", [seggt de Buer], „cewer ick mücht mit den iersten Zug nah Huus führen morgen früh." „Ja, ick weck Se", seggt dat Mäken. Na, nu schlöppt se cewer ok 'n bäten rieklich lang', un wie se em weckt, dunn seggt se, wenn he sich beielt, kann he den Zug noch schaffen. Na, he springt jo nu ok rasch rin in Strümp un Stäwel un Hos', un denn jo nu de Strat langgestürmt! Unnerwägens, dor kümmt he an eenen Friseurladen vörbie, un dat is alles Speegel. Un nu süht he sich dor in 'n Speegel, un dunn blifft he stahn, un dunn seggt he: „Harregott, nu hebben s' den Schwarten weckt, un mi hebben s' liggen laten!"

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Das teure Zimmer Een jungen Mann söcht 'n Zimmer. Nu süht he, dat dor ansteht: „Zimmer zu vermieten, fünf und sechs Mark." He geht rin, fröggt. 61

„Ja, Zimmer is noch frie." „Wat kost't 't denn?" „Elf M a r k ! " „Nanu, buten steht doch an, fünf und sechs." „Ja, Se weten woll noch nich, dat fünf und sechs elf sünd."

63 Eine eilige

Bekanntschaft

Een Herr kümmt gemächlich de Trepp daltogahn un het nu so de letzten Stufen erreicht unnen. Nu kümmt een anner Herr so ielig in de Dör rin un will de Trepp hoch, un stött dissen Herrn dorbie an. Un dee kickt sich so halw üm un seggt: „Asel!" D e anner in sien Iel ritt 'n Hot von 'n Kopp un seggt: „Angenehm, mein Name ist Schulz." 64 Die mißglückte

Saalschlacht

Twee Jugendfründ'n drapen sich in Berlin. Se sünd intwischen tweeuntwintig Johr olt worden. D e een, dat is nu 'n ruhigen, sachlichen Minsch worden, un de anner, wie man so seggt, is 'n grotes Muul. Na, un dee makt jo nu dat Rädent un fröggt jo nu: „Hest du ok 'ne Bruut?" „Ja." „Gehst ok mit ehr ut?" „Ja." „Wo gehst denn ümmer hen?" „Je, dor un dor." „Geföllt di dat dor in dee Klitsch?" „Na ja", seggt he, „dat is sowiet ganz got. (Ewer in letzter Tiet gewöhnen sich dor so 'n poor Lümmels an, dee danzen eenen ümmer an un so wieder . . . " „Oh", seggt he, „dat 's wat för mi. Denn lat mal sünnabends abend eens dien Bruut to Huus, un denn warden wi dor mal beid' hengahn. Ick heff all so männigen Saal leerschlahn. Dee ward ick mal eens to Ordnung ropen." Na ja. Se gähnt jo sünnabends abend hen, un dunn seggt he all: „Is de Saal baben?" „Ja, 'ne Trepp hoch." „Umso bäter", seggt he. N a ja. As se nu rankamen an de Trepp, dee is man notdürftig belücht't, seggt he: „Hier unner bliew man stahn! Un alles, wat hier runtofleegen kümmt, dat teilst du!" Na ja. He is in dree Sätze baben. Un wie he baben is, is alles still. - (Ewer nah 'ne Tietlang, dor ward 't 'n Krawall baben. Un [dat] duert ok nich lang', [dor] kümmt all een runtofleegen de Trepp. Un dee dor unner, dee bölkt jo nu orndlich luut: „Eins!" „Holl doch dien Schnuut!" seggt he. „Dat bün ick jo."

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65 Streitbähne Twee Männer hebben sich vertüürnt un schimpen sich nu fürchterlich ut un schmieten sich de gröblichsten Wüürd' an 'n Kopp. Nu seggt de een to den annern: „Du büst so dcemlich, wenn man di mit 'n Hamer up 'n Kopp haugt, dat hürst du gor nich!" „Ja", seggt de anner, „un du büst so dcemlich, wenn du di 'n Duurn in de Hack perrst, dat duert vier Wochen, eh de Kopp dat wett!" 66 Arzt und Tierarzt D e Arzt und de Tierarzt, dee strieden sich, wer dat am schwersten het. Un de arzt, dee seggt: „Ick heff 't schwerer as du! Wenn du den Minschen fröggst: ,Wo di weh?', denn seggt de Minsch: ,Hier oder dor det 't mi weh.' Wenn ick de frag', dee kcenen mi nich seggen, wo 't ehr weh det. Ick möt dat so ruutfinnen, wo krank sünd."

Tierdet 't Diere se an

Nu ward de Tierarzt krank. D e Dokter kümmt un fröggt: „Wo det 't weh?" D e Tierarzt seggt nickst. D e Dokter unnersöcht em un verschrifft em Tabletten. - D e Tabletten hebben nich hulpen. Nu verschrifft he em frischen Tabletten un seggt: „Wenn dee nu nich helpen, denn möten w' em notschlachten!" 67 Das Rezept auf der Tür^e In 't Dorp is een krank worden. D e Arzt möt kamen, un dee will jo nu Rezept schrieben. In dat ganze Huus is oewer nu keen Papier un keen Bliestift to finnen. Endlich finnen se in dat Huus 'n Stück Kried'. „Oh, dor koenen wi uns noch helpen", seggt de Arzt. „Wi nähmen de D ö r ut un schrieben mit de Kried' up de Dör dat Rezept up!" D e Kutscher, dee lad't sich nu de Dör up 'n Wagen un führt dormit nah de Apthek. E h de Kutscher nu wat seggen kann, kümnmt de Aptheker ruut un seggt: „Twee Hüüser wieder!" „Nee, hier is doch de Apthek!" „Ja, cewer twee Hüüser wieder wahnt de Discher!"

68 Die Bezahlung fürs Zahnziehn Oll Pcesel het Tähnwehdag'. He geht jo nu hen un will sich den Tähn uttrecken laten. D a t Tähnuttrecken hebben jo früher so näbenbie de Friseure makt. Wie he dor nu ankümmt, is de Meister nich dor.

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„Ja", seggt de Lihrling, „ick heff dat noch nich eens makt. Ick weet nich, ob ick dat fardigkrieg'." „Ja, seh man to! Ruut möt he! D e e det mi to weh." Na, oll Poesei sett't sich jo nu fast hen up 'n Stohl. Un de Lihrling, dee fött jo nu cewer mit de Tang', un treckt un treckt, un breckt un breckt. (Ewer de Tähn, dee kümmt nich. He schlöpt oll Poesei toletzt all in de Stuw' lang. Un endlich kümmt de Tähn. Oll Poesei langt in 't Tasch un gifft den Lihrling 'n Daler. Nah längere Tiet kriggt Poesei wedder Tähnwehdag'. Un geht wedder hen un will 'n sich trecken laten. Un dit Mal is de Meister dor. Poesei möt sich hensetten, un de Meister langt rin. Eenen Ruck, un ruut is de Tähn. „Wat, is he all ruut?" „Ja." Poesei langt in 't Tasch un gifft den Meister fuffzig Penning. „Nanu", seggt de Meister. „Den Lihrling gäben Se 'n Daler un mi as Meister bloß fuffzig Penning!" „Ja, de Lihrling, dee het sich ok so väl mihr quält, dee het den Daler verdeent."

69 Medizinische

Künste

Nah den iersten Weltkrieg sitten dree Ärzte in 'n Zug un unnerhollen sich doroewer, wat se all in 'n Krieg lihrt hebben. D e een is 'n Franzos', de een is 'n Belgier, un de een is 'n Düütschen. D e Franzos', dee prahlt nu mächtig un seggt unner annern: „Wi hebben eenen sterbenden Minsch 'n Been afschnäden un hebben dat eenen anheelt, dee nich starben bruukte. Un dee Mann, dee geht mit dat frömde Been genau so got wie mit sien eegen." „Na", seggt de Belgier, „so sdilimm is dat nu gerade nich! Datselbe hebben wi bie eenen mit 'n Arm makt, un dee Mann arbeit't hüüt in de Kahlengruw'." . „Dat 's all gor nicks!" seggt de Düütsch. „Bie uns hebben s' eenen den ganzen J e schlechtsdeel afschaten. Un wi hadden dor grad' 'ne gode Koh to stahn. Un dee hebben wi eenen Titt mit 'n Stück Üder ruutschnäden un hebben den Mann dat inheelt. Un tofällig gestern heff ick von den sien Fruu 'n grotes Dankschrieben krägen. Se schrifft dor, ehr Mann gifft jetzt schon pro D a g sößteihgn Liter Melk."

70 Die falschen

Tips

Twee Krankenschwestern gahn de Strat entlang. Vor ehr geht 'n ollen Mann, dee het so 'n komischen Gang. [Dor] seggt de een: „ D e oll Mann het so 'n komischen Gang, dee het woll Ischias." „Nee", seggt de anner, „ick tipp up Rheuma." „Nee", seggt de ierste doch wedder, „ick tipp up Ischias. (Ewer wi koenen em jo mal fragen, wenn wi rankamen, un denn hüren wi jo, wat 't is." Na, se kamen ran, un [dor] seggt jo nu de ierste: „Entschuldigen Sie, Herr! Se hebben

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so 'n komischen Gang, un nu hebben wi uns doroewer unnerhollen, mien Kollegin un ick. Un mien Kollegin, dee het nu up Rheuma tippt, un ick heff up Ischias tippt." „Ja", seggt he, „denn hebben Se all beid' nich richtig tippt. Ick heff up Wind tippt, un dorbie heff ick mi de Hos' vullmakt." 7i Welch eine Wohltat 'ne feine Dam' geht in 'n Stadtpark spazieren, un mit de Wiel lött se orndlich 'n Wind gahn. „Hach, ist das 'ne Wohltat!" seggt se. Nah 'ne Tiet noch mal: „Hach, ist das 'ne Wohltat!" Un dor kickt se sich so üm, un [dunn] geht 'n Herr hinner ehr. „Ach, entschuldigen Sie, Herr", seggt se, „waren Sie schon länger hier?" „Ja", seggt he, „schon bei der ersten Wohltat!"

72 Der festgeklemmte

Schuh

'ne ganz elegante Dam' blifft eens in Berlin in dat Stratenbahngleis mit 'n Schoh so fest hacken, dat se 'n nich wedder ruutkriegen kann. Se het so 'ne ganz hohen Schoh an. Nu höllt dor all 'ne Stratenbahn un kann deswägen nich dörch. Na, de Stratenbahnschaffner un de Fahrer, dee hen un willen ehr dor ruuthelpen. Un as se s' nu nich ruutkriegen koenen, dunn seggen dee, [denn] möt de Schoh uttreckt Warden. „Nee", seggt se, „de Schoh, dee geht nich ut! Nee, dee darf nich uttreckt Warden!" Intwischen höllt all wedder 'ne Stratenbahn dor. Un nu kümmt ok all 'n Polizist. „Ja", seggt de Polizist, „so geht 't nich!" Also de Schoh möt ut! Un as se nu den Schoh uttrecken don, het disse feine Dam' keen Strümp an, sondern bloß Schacht, dee grad' so nah de Schoh rinreeken.

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Bei Geheimrats In de Grotstadt sitt Geheimrat Schulze morgens mit sien Madam an 'n Kaffeedisch. Mit eenmal seggt se: „Fred, geh doch mal raus und zank mal orndlich mit der Anna!" „Wieso? Warum?" „Ja, sie soll heute die Polstermöbel klopfen, und wenn sie wütend ist, denn klopft sie besser!" 74

Die Verwechslung Nanda Herbst, dee wir Bauunternähmer. Un he wir so dick un so breet. To 'n Sittent bruukt he twee Stöhl. Un 'n Gesicht hadd he as 'n Vullmaand. Nu hadd he eenen Arbeiter, dee wir so dull flietig. Alle Ogenblick kern he wedder an un säd': „Herr Herbst, wat sali ick nu don?" 5 Neumann, Volkserzähler

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Un Herrn Herbsten wir dit nu ok all to väl. Un as de [Arbeiter] nu wedder eens ankümmt un seggt: „Herr Herbst, wat sali ick nu don?", seggt Herr Herbst: „Hest du dat all wedder fardig?" „Ja." „Na, denn gah nu hen un holl den Nors ut mien Schlapstubenfinster!" „Ja." He geiht hen, treckt de Hosen run, un höllt den Nors ruut ut 't Finster. Nah 'ne Tiet treckt he sich wedder an, un geiht nu wedder hen un seggt: „Na, Herr Herbst, wat sali ick nu don?" „Hest du dat ok all wedder fardig?" „Ja." „Ja, hest du nu wirklich den Nors ut mien Schlapstubenfinster hollen?" „Ja." „Ja, un wat säden denn dunn de Lüüd', dee dor vörbiegüngen?" „Morgen, Herr Herbst!"

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Die schweigsamen

Kapitäne

Twee olle pengsionierten Kapitäns, dee nähmen sich jeden Dag so 'n Stohl mit un gahn hen un setten sich up de Elbbrüch hen un freugen sich ümmer cewer, wenn dor schöne Schiffe unner de Brüch dörchführen. Un so as [se] sich dor hensetten don, so gahn se ok middags wedder nah Huus. Na, un nu het de een noch 'n Neffen, dee is ok Kaptän wäst. Un dee het 'n Unglücksfall hatt un is nu verfrüht pengsioniert. [He] is noch jung, cewer is nu jo invalide un is pengsioniert. Un dee seggt: „Unkel, ji gahn dor nu ümmer beid' hen un setten juuch dor hen up de Brüch un freugen juuch, wenn dor de Schiffe unner de Brüch dörchführen. Kann ick nich mitkamen? Ick bring' mi ok so 'n Hüker mit to 'n Sittent un . . . " „Ja", seggt de Unkel, „gewiß kannst du mitkamen." Na ja. Se kamen jo nu ok an, setten sich all dree dal, un de Schiffe führen ok wedder hen un her unner de Brüch dörch. Un nu kümmt een so 'n wunderbores nieges Schiff unner de Brüch dörchtoführen. Dunn seggt de junge Neffe: „Schönes Schiff!" Na, as dat nu Middag is, dunn gahn se jo ok nah Huus, un de junge, dee twiegt toierst af. Un as dee nu weg is, dunn seggt de Frömde to den annern: „Den bring' man nich wedder mit! Dee räd't to v ä l ! "

76 Vater und Sohn im Altersheim In een Altersheim is n Dree-Mann-Zimmer. Von disse dree Insassen starwt nu eener, un för den kümmt nu 'n frischen Ersatzmann. Wie dee nu kümmt, stellt he sich vor: „Schulze." „Müller", seggt de anner.

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Bie den tweeten ok: „Schulze." „Müller", seggt dee ok. „Wat, ok Müller? Sind ji Bröder? 'ne gewisse Ähnlichkeit besteht jo." „Nee", seggt de anner, „Vadder und Scehn." „So", seggt he, „wur olt büst du denn?" „Fifunneunzig!" „Un du?" „Fifunsiebzig!" 77 Steinalte Leute In Düütschland is een Amerikaner to Besuch kamen. Un de Düütsche, dee verteilt em, de düütschen Minschen warden väl öller as de Amerikaner. Un nu het he eenen ollen Mann Bescheed seggt, he sali sich dor un dor mal an 'n Wegg setten. Un de oll Mann het sich dor hensett't. Dor kümmt de anner mit den Amerikaner an un seggt: „Hier sitt jo all so 'n ollen Mann!" „Wie olt sünd Se schon?" seggt de Amerikaner to den Mann. „Hunnertdree Johr", seggt de Mann. „Läwt dien Vadder ok noch?" „Ja." „Wur olt is denn dee?" „Dee is hunnertdreißig." „Läwt dien Großvadder ok noch?" „Ja." „Wur olt is denn dee?" „Dat weet ick nich. Denn möten S' mal nah 'n Dorp nah 'n Paster hengahn, dee het 'n jo döfft!" Un dunn het de Amerikaner doch insehn, dat hier de Minschen öller sünd.

5*

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Der Pastor 78

Der Schweinediebstahl

und der falsche Spruch

D e Preester het 'n Schwien schlacht't un kümmt nu bie 'n Köster rin un fröggt, wo he dit Schwien woll de Nacht henstellen kann, üm 't afköhlen to laten. „Dat kann schön bie mi up de Schiiündäl stahn", seggt de Köster. „Ick schlut to un nähm 'n Schloetel mit rin." „Na ja." [Dat] ward dor anstellt in de Schüündäl, un de Köster schlütt to un nimmt den Schloetel mit. Nachts haugt sich de Köster dat Schwien to un solt't sich dat in. Nächsten Morgen kümmt de Preester, haalt sich den Schloetel [un] schlütt up: [Dat] Schwien is weg. He rin bie 'n Köster un seggt: „Dat Schwien is weg!" „Nanu", seggt he, „is denn dat Schlott kaputt?" „Nee, is alles heeL Ick hefi upschlaten un . . . " „Na, dat 's jo 'n Rätsel." Na, dat Schwien is weg. - Vier Wochen späder sitt den Köster sien lütt Jung' up de Strat, [un] het dor Buuklötze un seggt ümmer: „Dies ist mein Klotz, und das auch. D e m Pastor haben sie 'n Schwein gestohlen, und das hängt bei uns im Rauch." [Nu] kümmt de Paster dor lang un seggt: „Ist das wahr, mein Sohn?" „Ja, das ist wahr." „Na, hier sind zwei Mark. Morgen ist Sonntag, und denn kommst du mit deinem Vati zur Kirche. Und denn werd ich auf der Kanzel sagen: ,Es wird ein kleiner Junge aufstehen, und was der sagt, wird die volle Wahrheit sein!' Und denn stehst du auf, und denn sagst du dies. Tust du das?"

„Ja." „Na ja." D e Köster steht hinner de Gardin un hürt dit. - Wie de Paster weg is, röppt he den Jung': „Kumm mal rin! D a t seggst du mi morgen nich in de Kirch! Ick ward di wat seggen, wat du seggen sallst!" D e Köster geht morgens mit sienen Jung' to Kirch. - Un de Paster, dee stiggt up de Kanzel un seggt: „Es wird ein kleiner Junge aufstehen, und was der sagt, wird die volle Wahrheit sein!" D e Jung' stellt sich up de Bänk un röppt nu: „Dies ist mein Klotz, das auch. Der Pastor liebt alle Weiber und meine Mutter auch!"

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Der lebendige

Apostel

In een oll Buerndörp stahn in de Kirch de twölf Apostel. Un wohrschienlich sünd se schon steenolt. Un de Köster, dee wischt jo ok Stoff, eh de Gottesdienst beginnt. Un eenmal geht he nu ok man ganz knapp vor de Tiet hen, un he het nu so 'ne Iel bie

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dat Stoffwischen. Un wie he nu so an Petrussen rümfuhrwarkt, breckt he de Figur af. Dit sali doch nu de Preester nich marken. Deshalb löppt he schnell rüm nah den Schoster, den dat fast so lött wie Petrus, un seggt: „Schoster, du möößt mi hüüt ut de Not helpen! Ick heff Petrussen afbraken, un dor möößt du di nu während des Gottesdienstes henstellen. Darfst di natürlich nich rögen, dat de Preester dat nich markt." D e Schoster steht nu ok treu un brav dor. - Mittewiel sitt den Schoster 'ne Fleeg' an de Näs'. He pust't so 'n bäten un pust't so 'n bäten, un de Fleeg' sitt ümmer wedder dor. Un toletzt haugt he cewer so mit de Hand hen. D e een Buer seggt to sienen Nahwer: „Kiek bloß mal hen! Petrus läwt." D e e kickt ok un seggt: „Wahrhaftig, dee läwt. Nu koenen w' em mal kriegen!" Un wie de Kirch ut is, maken se sich ran an em, un haugen em links un rechts üm de Uhren un seggen: „Büst du Petrus, denn hest du dit verdeent, denn du hest uns de Arwten verhageln laten! Un büst du de Schoster, denn schad't 't di ok nich, denn du büst 'n ganzen Niederträchtigen!"

80 Die Nadeln im Kanzelpult D e Preester steht up de Kanzel un prädigt. Un he het doch dor ümmer so 'n lütt Pult, wo he sien Bok uptoliggen het, oewer het doch nu woll dat Bok näben dat Pult up den Kanzelrand liggen hatt. D a t Pult is mit so 'n dicken Samt cewertreckt wäst, un dor hebben em de Jungs Stecknadels rinstäken mit de Spitz so nah baben ruut. Un wie he nu in sienen Eifer so seggt in de Prädigt: „Wer hat die Welt und die Menschen geschaffen?" - dorbie haugt he nu so mit de Hand up dat Pult. Un treckt jo nu rasch de Hand torüch un seggt: „Das haben die verfluchten Jungens getan!"

81 Der Junge in der

Kirche

Eenen Jung' sien Mudder is to Kirch gahn. - Un as de Preester nu up de Kanzel steht un prädigt, kümmt de Jung' in de Kirch to loopen un süht jo nu grad'to bloß den Preester. Un kihrt sich nich an de Menge, dee in de Kirch sitt, un röppt dunn so nah de Kanzel rup: „Du, hest mien Mudder nich sehn? Franz het de ganze Weeg' . . . " „Pst, pst!" seggt de Preester. „Nee, nich pißt, schäten het h e ! " 82 Der Vers über den Hering D e Paster, dee het sien Lüüd' ümmer so schlecht to äten gäben. Wenn 't Hiring gäben het, hebben de Lüüd' Kopp un Schwanz krägen, un den Middeldrümmel het de Paster äten.

69

D o r hebben de Lüüd' seggt: „Kopf und Schwanz, du bist ja nicht ganz. D u bist ja nicht aus der Heiligen Schrift. Nun sag mir bloß, wo der Mitteldrümmel ist!" Dunn het de Paster seggt: „Also sünd de Lüüd' doch nich so dumm! D a t kannst nich mihr maken." 83

Die Serviette Een Buerfruu lad't den Preester to Middag in. - Wie se nu an 'n Disch sitten - se het den Preester ok 'ne Serviett henleggt - , süht se, dat de Preester de Serviett ümmer so unschlüssig ankickt. „Jaja, Herr Paster", seggt se, „dee kcenen S' sich nähmen! Mien Mann, dee bruukt keen, dee beklackert sich nich." 84

Käse schließt den Magen D e Paster is bie eenen Buern inladen. - Un wie se sich denn nu all schön sattäten hebben, kümmt de Buerfruu ok noch mit Kes\ „O ja", seggt de Paster, „Käse! K ä s e schließt den Magen!" 'n anner Mal ward he wedder eens inladen. Un dunn bringt de Buerfruu toierst Kes'. „O ja", seggt de Paster, „Käse! Käse regt den Appetit [ a n ] ! " Un se het dacht, dee sali gliek den Magen schluten. 85

Mit Maßen

getrunken

D e Preester kümmt bie 'n Daglöhner, dee is so oft dun. Un nu seggt de Preester em jo, he möt doch mit Maßen drinken. „Dat ward ick mi marken", seggt de Daglöhner. Nu is jo dor ok noch een Daglöhner, dee heet Maaß. Un dee warden sich jo beid' nu orndlich eenen rinhäben. Un M a a ß , dee het woll 'ne anner Richtung gahn nah Huus. Un dissen gemahnten Daglöhner begegent de Paster wedder grad' un seggt: „Ick heff Se seggt, Se sallen mit Maßen drinken, un nu begegnen Se mi hier wedder s o ! " „Ja, Herr Paster, mit Maaßen heff ick drunken! (Ewer dat is jo noch düller, as wenn ick alleen drinken d o ! " 86

Der „Spuk" auf dem Kirchhof In een Got s i n d twee Daglöhners, dee geht dat sihr arm. Nu beraden se sich beid', se willen nachts eens mal 'n Sack vull Kohl halen. - Un wie se den Kohl nu hebben, seggen se sich: „Nu warden w' nah 'n Kirchhoff gahn, dor stürt uns keener. D o r kcenen wi utenannerdeelen." 70

Un wie se nu up 'n KirchhofI sünd, dunn seggt [de] een to den annern: „Ja, dat is jo ganz schön. Kohl hebben wir nu, cewer nu hebben w' keen Fleesch." „Oh", seggt de anner, „dat kriegen wi. Ick gah hen un hal 'n Schap. Un dat bring ick hier ok her, un dat ward hier ok schlacht't. Hier stürt uns jo keen Minsch up 'n Kirchhoff." „Ja, un ick ward deewiel utenannerdeelen." Na, nu seggt he ümmer: „Eenen lütten, eenen groten, eenen lütten, eenen groten!" So het he den Kohl nu utenannerdeelt. Un de Köster, dee wahnt jo nu dicht an den Kirchhoff, un dee hürt dit. Un dee denkt nu, de Jüngst Dag is ran, un de Doden stahn up. . He löppt rasch nah 'n Preester un seggt, he möt schnell ruutkamen. Se möten bäden, denn de Jüngst Dag is wahrscheinlich ran. De Doden, dee räden all up 'n Kirchhoff all. „Nee", seggt de [Preester], „ick bün lahm, ick kann nich gahn. Gah man alleen hen!" „Nee", seggt de [Köster], „du möößt mitkamen! Ick will di ok hendragen." „Ja, na denn mag 't sinn." Na, he treckt sich nu de Büx an un kümmt jo nu ruut, un nu rup up den Köster sien Schuller! Un dunn geht nu de Köster mit em los. Un wie he nu ankamen det: Mit eenmal sünd se denn nu ok all ran, wo he dor sienen Kohl aftellt. Un dee denkt nu, dee anner, dee is nu mit dat Schap ran, un seggt: „Got Broder, nu schmiet 'n mal dal! Un denn schnieden wi em gliek de Kähl a£!" Dor rast de Preester von den Köster sienen Puckel run un rönnt [los]. [Un] nu het he so 'ne manchestern Büx an, un dit Schüern twischen de Beenen, dit hürt sich nu in sien Loopen ümmer so an, as wenn een hinner em röppt: „Jiff di! Jiff di! Jiff di!" Un toletzt röppt he: „Gäben do 'ck mi nich, un sali 'ck mi dotrönnen!"

71

Amt und Gericht

87

Der schlagfertige

'Nachtwächter

In een Stadt, dor möt de Nachtwächter jo ok alle Stund' tuten. He het cewer Order, bie 't Tuten ümmer midden up 'n Damm to stahn. Na, mit de Johren is em dat ok all 'n bäten umständlich worden, sich denn ümmer midden nah 'n Damm ruptobegäben, wenn he tuten will, un blifft he ok ümmer midden up 'n Trettoir stahn. D e Lüüd' beschweren sich bie 'n Bürgermeister dorcewer, un nu möt he jo henkamen nah 'n Bürgermeister. [Nu] stellt de Bürgermeister em dat jo vor [un] seggt, de Lüüd', dee hebben sich beschwert un seggen, he tut't ümmer up den Trettoir. „Nee", seggt he, „dat 's nich wohr: Ick tut ümmer up mien Hüürn!"

88

Warum der Nachtwächter nicht pfeift In een Dorp möt de Nachtwächter ümmer fläuten so mit 'n Mund alle Stund'. - Un nu het he all 'ne ganze Tietlang nich mihr fläut't. D e Lüüd', dee beschweren sich bie 'n Bürgermeister un seggen, de Nachtwächter fläut't nich mihr. Na, de Bürgermeister lött sich den Nachtwächter jo kamen und seggt em dit jo. J a , seggt he, he het sich den letzten Tähn trecken laten, un nu kann he nich mihr fläuten. - Na, denn kann he wedder gahn. Na, de Bürgermeister röppt sich sienen Rat tosamen, un 't ward beschlaten, de Nachtwächter kriggt 'n Gebiß, dormit he wedder fläuten kann. Na ja. He het nu sien Gebiß all 'ne längere Tiet, fläut't cewer nich. Beschweren sich de Lüüd' wedder, beropen sich dorup, dat he nu dat düüre Gebiß krägen het un fläut't nu doch nich. Na, [nu] lött em sich de Bürgermeister wedder kamen un makt em nu schwere Vorwürfe. „Ja", seggt de Nachtwächter, „de Doktor het seggt, nachts möten de Tähnen in 't Water liggen." 89

Was sagte er? D e Waldlööper - so hebben wi em nennt dee dröppt 'n Mann in 'n Busch an, dee dor von 'n Boom 'n Tacken afsagt, un meld't dat nu bie den Stadtamtmann. He kann cewer jo nu nich hochdüütsch räden, un de Stadtamtmann kann nich Platt verstahn. Un wie he em dat seggt het, he sagte 'n Teigen af, dunn fröggt de Amtmann noch mal: „Was sagte e r ? " „Ja, he sagte den Teigen a f ! "

72

90

Der Prozeß wegen der Eier Een Gast kümmt in 'n Restaurant un lött sich twee gekakten Eier gäben. Un as he nu befahlen will, stellt sich ruut, he het keen Geld. [He] verspreckt cewer, dat Geld nahtotahlen. As he nu cewer ümmer nicks von sich hüren lött, schickt de Gastwirt em 'ne Räknung, un stellt de Räknung in furchtbore Höhe up mit de Begründung, wenn he de Eier utbröden laten hadd', denn hadd' he jo all twee Höhner hatt, un hadd' de Eier, dee de beiden Höhner leggt hadden, ok wedder utbröden laten, un hadd' dormit jo nu 'n groten Geldgewinn erzielt. Un as dunn de Gast noch nich betahlt het, het he em verklagt. Un de Angeklagte, dee nimmt sich cewer ok 'n Rechtsanwalt. Un as de Verhandlung stattfinden sali, kümmt de Rechtsanwalt nich. Un endlich kümmt he cewer doch. Un dunn seggt de Richter to em: „Aber wo waren Sie denn so lange?" „ J a " , seggt he, „wi sünd bie 't Weitenkakent. Un dat möt jo in 'n Gangen fardigmakt Warden, dat he denn naher in 'n Gangen wegdrillt Warden kann." Dunn seggt de Richter: „Seit wann wird denn Weizen gekocht, wenn er gesät werden soll?" „Seit die Eier gekocht werden, die ausgebrütet werden sollen."

91

Alle haben recht D e Kläger un de Angeklagte stahn vor 'n Richter. Nu seggt de Richter to den Kläger: „Nun erzählen Sie mal, wie alles zugegangen ist!" As de Kläger nu endigt het, seggt de Richter: „Denn haben Sie ja auch ganz recht!" Un [seggt] nu to den Angeklagten: „Erzählen Sie mal alles, wie das w a r ! " Wie de Angeklagte endigt het, seggt de Richter [wedder]: „Denn haben Sie ja auch ganz recht!" Dunn seggt de Gerichtsschriewer: „Aber Herr Richter, die können doch nicht alle beide recht haben!" „ D a haben Sie auch recht!" 92

Her schielende

Richter

E e n Richter het dree Sünders hatt, un het so schielt. Un dor het he to den iersten seggt: „Worüm hebben Se dat ok makt?" Un dorbie het he cewer den tweeten ankäken. „Dat heff ick jo gor nich d a n ! " seggt de tweete. „Se heff ick jo ok gor nich meent!" Dorbie kickt he nu cewer den drüdden an. „Na, dat will ick cewer ok man meenen!" het dor de drüdd' seggt.

73

93

Der verschleppte

Prozeß

Een rieken Mann, dee het 'n Prozeß hatt un het jo ok dorto sienen Rechtsanwalt hatt. Un de Rechtsanwalt, dee het een Verhandlung nah de anner führt. Sien ganzes Läbent het he dormit to don hatt mit dissen Prozeß, un het em nich to E n d ' führt krägen. Un nu is he olt un gifft nu sien Praxis an sienen Scehn af. Na, un nu find't jo wedder 'ne Verhandlung statt. Un de Scehn, dee bringt to Gunsten von dissen rieken Herrn den Prozeß gliek up de ierste Verhandlung to End'. Un as he nu to Huus kümmt, dunn seggt he to sienen Vadder: „Wat du dien ganzes Läbent nich schafft hest, dat heff ick in een Verhandlung schafft!" „Na", seggt dee, „mien Scehn, denn wardst du 't woll ok nich wiet bringen in dienen Läben!" D e anner is jo riek nog' wäst, dee het jo ümmer betahlt. Dorvon het [de Oll] de Sak so in de Läng' treckt un het sich dordörch so ernährt.

94 Der tapfere

Verurteilte

D e Mörder steht vor Gericht un kriggt nu sien Todesurteil. Un weil he dat nu so gefaßt hennimmt, seggt de Richter, weil he so tapfer is, kann he sich 'n D o d wählen, dörch 'n Sträng' oder dörch 't Biel. „Ja, Herr Richter", seggt he, „ick heff dat Dotblieben noch nich eens mit dörchmakt. Also mi is 't egal, dörch 'n Sträng' oder dörch 't Biel." „Nee", seggt de Richter, „so 'ne Tapferkeit hebben w' noch nich erläwt: Nu erfolgt Begnadigung!"

74

Bei den Soldaten

95

Schwierige

Verständigung

Schultenvadder in Kakeldütt sitt achtteihgnhunnertdrütteihgn, as de Franzosen hier haust hebben, un makt Äxenstäls un denkt nu so bie sich: „Wenn nu de Franzosen mal rinkemen, wat dee woll all fragen würden? D e e würden woll fragen: ,Wat makst du dor?' Denn würd ick seggen: .Äxenstäls.' Un denn würden s' ok woll fragen: ,Wo lang scelen s' denn!' Denn würd ick seggen: ,Bet an 'n Knorren soelen s' af.' Un denn würden s' ok woll fragen: ,Hest ok noch 'n Wagen?' Denn würd ick seggen: , D e e liggt up de Schüündäl un is utenannerdrögt.' Un denn würden se woll ok noch fragen: ,Hest ok noch Pierd'?' Denn würd ick seggen: ,Dor sünd de Franzosen all längst up wegräden.' Un denn würden s' ok woll noch fragen: ,Wo geiht 't nah Berlin?' Denn würd ick ehr seggen: ,Dor baben E c k rechts!' " Un indäm kamen de Franzosen bie em rin: „Guten Tag, Bauer." „Äxenstäls", seggt he. „Haben Sie nichts zu essen?" „Bet an 'n Knorren soelen s' a f ! " „Haben Sie keine Frau im Haus?" „ D e e liggt up de Schüündäl un is utenannerdrögt!" „Haben Sie denn nicht 'ne junge Tochter im Haus?" „Dor sünd de Franzosen all lang' up wegräden!" „Wo geht 's denn rauf nach dem Speckboden?" „Dor baben E c k rechts!" 96

Zivilberufe Een Hauptmann het sien Soldaten all in Reih und Glied to stahn un fröggt ehr nu, wat se von Beruf sünd. He fängt bie 'n rechten Flügelmann an: „Was sind Sie von Beruf?" „Friseur!" „Und S i e ? " „Masseur!" „Und S i e ? " „Ingenieur!" „Und S i e ? " „Dompteur!" „Und S i e ? " „Instrukteur!" „Und S i e ? " „Klammotteur!" „Klammotteur?" seggt de Hauptmann. „Was ist das?" „Ja, ich hab immer Klamotten jefahren, Herr Hauptmann!"

75

97

beim

Exerzieren

D e Untrofizier lött sien Abteilung exerzieren, un dat klappt absolut nich. Nu ward he wütend un kommandiert: „Stilljestanden! Alles hält das linke Bein hoch!" Eener höllt cewer nu dat rechter Been hoch. Dunn bröllt he los: „Welches Kamel hält denn da beide Beine hoch?"

98

Sprich

plattdeutsch!

D e Untrofizier, dee seggt to den Rekrut: „Schulz, wie heißt dein Regimentskommandeur?" „Faust, Herr Untrofizier!" „Minsch, räd' platt!" seggt de Untrofizier. „Fuust, Herr Untrofizier!" Fuust het he heeten. 99

Die

Grußpflicht

Een Untrofizier instruiert sien Rekruten oewer dat Grüßen un seggt unner annern, alles wat 'ne Kordel vor de Mütz dröggt, möten se grüßen. Nu ward een von de Rekruten nah de Stadt schickt, un dor begegent em ok een mit 'ne Kordel vor de Mütz. He grüßt zackig, un dee seggt nu: „Mien Jung', mi bruukst nich grüßen, ick bün von de Post." [Dat] duert nich lang', begegent em wedder een mit 'ne Kordel vor de Mütz. He grüßt em zackig, un dee seggt: „Mien Jung', mi bruukst nich grüßen, ick bün von de lesenbahn." Naher begegent cm een Generalstabsoifizier mit de breeden roden Biesen in de Hos'. Den grüßt he nich. „Kommen Sie mal her, mein Sohn", seggt de Oifizier. „Warum grüßen Sie nicht?" „Ja, du schittst mi nich an: D u büst von 'n Zirkus!"

100

Der

Regimentsbefehl

In Parchim is 'n See, dee heet Woker See. Un dor sünd de Soldaten öfter hengahn [un] hebben sich bad't. (Ewer dat Baden is dor verbaden wäst. Un nu kümmt eens Regimentsbefehl, wer dor von de Soldaten ab sofort noch nah 'n Baden geht nah 'n Woker See, dee ward mit dree Dag' bestraft. Na, de Schwadronswachtmeister, dee makt jo dit nu abends bie de Parole-Utgaw 76

bekannt un seggt dor: „Dat is Regimentsbefehl! Wecker von jetzt ab von de Soldaten noch nah 'n Woker See geht un bad't sich dor un versööpt sich dorbie, dee ward mit dree Dag' Mittelarrest bestraft!" 101

Der Brief des

Soldaten

Een Jung' is bie de Soldaten, un de Mudder het em ümmer Botter schickt. Nu het he nah Huus schräben: „Liebe Mutter, schick mir keine Butter, liebe Mutter, schick mir lieber Schmalz, liebe Mutter, als Butter, liebe Mutter, denn mit Schmalz, liebe Mutter, komm ich weiter, liebe Mutter, als mit Butter, liebe Mutter." 102

Einquartierung In 't Manöver kümmt een Untroffzier in so 'n bäteres Huus in 't Quartier. Na, de Fruu, dee führt em nu in dat god' Zimmer rin, [un dor] möt he sich up 'n Sofa setten. Un naher lad't se em ok to 't Middag in. Un an 'n Disch, dor sitt he nu un wett sich nich to helpen. Na, de Fruu, dee nödigt em nu all 'n poormal, he sali sich man bedeenen, un toletzt seggt he: „So hebben se bie mi to Huus dat Ätent ümmer nich makt." „Na, denn äten S' man so", seggt de Fruu, „as se dat to Huus lihrt hebben!" „Na ja." Dunn het he sich upfüllt un ok mit de Hand nah de Fleeschschöttel rinlangt un sich 'n Stück Fleesch ruuthaalt. Un wie dat Ätent nu vörbie is, dunn führt em de Fruu wedder in dat god' Zimmer rin un gifft em de Zeitung un seggt, he sali man de Zeitung 'n bäten dörchkieken, denn het he 'n bäten Tietverdriew. Na ja. He kriggt jo de Zeitung nu ok to hollen, un naher kickt se ok eens wedder bie em rin. „Na", seggt se, „wat steht Niegs in in de Zeitung?" „Ja", seggt he, „dat steht schlimm drin: Dor is 'n Schiff ümkippt." He hadd nämlich de Zeitung up 'n Kopp.

77

Auf der Eisenbahn 103

Die Schlange am Schalter Een Buer kümmt up 'n Bahnhoff un will 'ne Fohrkoort hebben, un dor steht so 'ne lange Schlang' vor 'n Schalter. Un dat geht so langsam un so tcegerich, un em brennt de Stäl all. (Ewer toletzt kann he 't nich mihr uthollen, un dunn röppt he: „Wenn ick noch nich bald 'ne Fohrkoort krieg', denn führ ick cewerhaupt nich mihr mit!"

104

Der Verzicht auf die

Fahrkarte

Een Buer kümmt up 'n Bahnhoff un will mit 'n Zug führen, dor un dor hen, un fröggt: „Wat kost't de Fohrkoort?" „Vierzig Penning", seggt de Schalterbeamte. „Vierzig Penning? Is dat nich 'n bäten düer? Ick gäw di dreißig!" „Nee", seggt de Schalterbeamte, „ick kann dat nich maken. Up de Fohrkoort steht ,Vierzig Penning' up, un dat möt ick ok nähmen." „Nee", seggt de Buer, „dat is mi to düer! Denn führ ick äben nich mit." Un geiht dunn wedder torüch. Un as he nu 'n lütt End' von 'n Bahnhoff weg is, dunn führt de Zug in, un dee fläut't. „Ja", seggt de Buer, „fläut du man! Ick heff di Geld nog' baden!"

105

Der Streit um die Heizung Een Herr sitt in 'n Zug. Un dat is woll nich in 'n Hochwinter wäst, [cewer] viellicht in de (Ewergangstiet. Un de Heizung steht up „Warm". De Zug möt nu woll jeden Moment afführen, dunn kümmt noch een Herr mit 'n poor schweren Koffern ringestürmt, un het sich nu furchtbor schweetig loopen. Un wie he nu süht, de Heizung steht up „Warm", ritt he se gliek up „Kolt". De anner, dee all in säten het, dee verbitt't sich dat gliek sihr energisch, un de Togestägene ritt se gliek wedder up „Kolt". Un nu fauchen se sich beide gegensiedig furchtbor an. Nu kümmt de Schaffner dorto un seggt: „Was ist das für eine Art und Weise, hier so aufzutreten?" Un beide gäben nu ehr Recht Utdruck: Den eenen is 't to kolt, un den annern is 't to warm. „Ja", seggt de Schaffner, „un recht hebben ji all beid' nich! De Heizung is nämlich kaputt."

78

106 Der nächste Zug Een Buer kümmt up 'n Bahnhoff un will mit 'n Zug führen. D a t is nägenteihgnhunnerttwintig wäst twischen Wiehnachten un Niejohr. As he sich nu de Fohrkoort föddert, seggt de Bahnbeamter: „Dee Zug is jo all weg!" „Wann kümmt denn de nächst?" seggt de Buer. „Neunzehn-einundzwanzig", seggt de Bahnbeamter. „ W a t ? ! Dit Johr nich mihr? Denn lat't juuch mit de ganze lesenbahn begraben!" 107

Der Griff zw

Notbremse

Een Buer führt mit de lesenbahn nah Berlin. Unnerwägens sünd unner annern ok 'n poor Studenten in 'n Zug, un dee hebben jo nu all längst sehn, wat se för 'n Reisenden vor sich hebben. Un faten nu ümmer an de Notbrems' un don ümmer so, as wenn se dee runtrecken willen un koenen s' nich runkriegen. Toletzt seggt de Buer: „Gaht mal weg!" Fött an un ritt dat Ding run. „Ja", seggt he, „ji hebben dat woll in 'n Kopp, cewer ick heff 't hier in de A r m ' ! " 108

Die rätselhaften

Buchstaben

Een jungen Mann sitt in de lesenbahn, un em gegenoewer sitt so 'n ganz junges hübschet Mäken. Un früher hebben doch vier Bokstaben innen in de Abteildören stahn. Mit eenmal seggt dat lütt zierliche Mäken: „Dor stahn doch vier Bokstaben an de Dör. Wat bedüüden dee?" „[Ja], früher het dat heeten: .Königlich Preußische Eisenbahn-Verwaltung'." „Un hüüt?" seggt dat Mäken. „Hüüt heet dat ganz anners." „Ja, wie denn?" seggt se. He will noch nich mit de Sprak ruut. „Na", seggt se. „Ja", seggt he, „hüüt heet dat: ,Kann Püppchen es vertragen?' " „Wie kann dat denn nu rückwärts heeten?" seggt dat lütt Mäken. He sinnt un sinnt. „Ja", seggt se, „dat heet: .Versuch es, Püppchen kann!' " 109 Heiße

Wiener!

Mikusch, dee führt nah Berlin mit de Bahn un will sich mal Berlin ansehen. - Wie he nu up 'n Stettiner Bahnhoff utstiggt, dunn hürt he dor von fiern eenen mit 'n Buukladen, dee röppt nu: „Heiße Wiener! Heiße Wiener!"

79

Na, un nah 'n Ogenblick taucht he direkt vor em up, un röppt jo nu wedder: „Heiße Wiener!" Mikusch, dee treckt den Hot un röppt äbensoluut, cewer fründlich torüch: „Sehr angenehm, heiße Mikusch!"

HO

Der Professor auf dem

Bahnhof

Een Professor steht up 'n Bahnhof!. D e Zug steht ok dor. Un sien beiden Kufferts stahn ok an beide Sieden gegen em. Un dunn seggt he mit eenen M a l : „Donnerwetter, bin ich eigentlich ausgestiegen, oder wollte ich mitfahren?"

Iii

Der Professor auf der Post Een Professor, dee kümmt an 'n Schalter in de Post un seggt: „Eine Zehnpfennigbriefmarke bitte!" D e Schalterbeamte leggt em 'ne Breefmark hen un seggt: „Hier bitteschön!" „Ja", [seggt de Professor], „und . . . und . . . und was hab ich nun zu bezahlen?"

80

Schwankzyklen um Personen

Eulenspiegel 112

Eulenspiegel lacht und weint Wenn Ulenspeegel bargup gahn is, denn het he fläut't un sungen. (Ewer wenn he bargdal gahn is, denn het he röhrt, weil he denn naher wedder bargup gahn müßt.

113

Eulenspiegel schläft auf einer Feder Ulenspeegel hebben s' verteilt, dat 'n Fedderbctt so sihr week sinn sali. „Dat will ick mi mal utprobieren", seggt he. Un as he nu eens 'ne Gosfedder find't, dunn leggt he sich dee up 'n Steen un geiht dor mit 'n Kopp up liggen. Un as dat nu so hart is, dunn seggt he to sich sülben: „ D o r hebben s' mi jo wedder 'n schönen Bären upbunnen! Wenn nu een Fedder all so hart is, wur hart sali denn 'n ganzes Bett woll sinn!" 114

Eulenspiegel weiß ein Mittel gegen Flöhe Ulenspeegel geht de Dörpstrat lang. Dunn begegent em 'ne oll Fruu un seggt to em: „Herr Ulenspeegel, Se sünd doch so klok un weten allens. Mi bieten de Fläuh ümmer so. W a t is dorför got?" „Griepen un de Tähnen utbräken!" seggt Ulenspeegel. „Ja, Herr Ulenspeegel", seggt se, „wenn man dee denn nu eenmal het, denn kann man se jo man gliek ganz dotschlahn!" „Ja, dat sali ok got sinn!" 115

Eulenspiegel als Kutscher Ulenspeegel is jo Kutscher bie eenen Gotsherrn. Un morgens ganz tiedig, as 't noch düster is, kümmt de Gotsherr un seggt, he sali rasch den Wagen schmeeren, he will utführen. Un Ulenspeegel, dee schmeert den Wagen nu, cewer bloß de Sitzbänke. Un nu is dat jo noch düster, as de Gotsherr upstiggt up 'n Wagen. As dat nu Dag ward, süht he, dat de ganze Sitzbänk beschmeert is. Un dunn schimpt he em orndlich ut. 6

Neumann. Volkserzähler

81

Un nu möt he stillhollen un plücken Gras un möt de Sitzbänk afwischen. Un bie dee Gelägenheit treckt he vorn den Spannagel ut 'n Wagen. Na, endlich seggt denn de Gotsherr, nu sali he schleunigst wiederführen, cewer sali sich nich wedder ümkieken. He führt nu för aller Gewalt los, natürlich nu bloß mit den Vorwagen, wo he upsitt. Un de Gotsherr, dee blifft mit den Hinnenwagen stahn. Un he bölkt hinner em an. Ulenspeegel kickt sich gor nich üm. He führt in 'n groten Bagen nah Huus. Un de Gotsherr geht to Fot nah Huus. „Hest du dat Ropent gor nich hürt?" schimpt he em dor nu ut. „Ja, gewiß", seggt Ulenspeegel, „oewer Se hadden mi jo seggt, ick süll mi nich ümkieken." 116 Eulenspiegel

ißt alle Mahlzeiten

hintereinander

Ulenspeegel kümmt bie 'n Buern un vermeed't sich bie em as Knecht. - Na ja, nu gifft 't jo ok morgens Kaffee. Un wie se nu den Kaffee uthebben, seggt Ulenspeegel: „Willen wi nich ok gliek Frühstück äten? Denn kcenen wi naher gliek bet Middag dörcharbeiten." „Ja", seggt de Buer, „dat is mi recht." Na, se äten ok noch Frühstück. Un wie se nu 't Frühstück uthebben, seggt Ulenspeegel: „Weten Se wat? Nu willen w' noch 'n Ogenblick toben un äten denn gliek Middag. Denn stürt uns naher nicks mihr bet Kaffeetiet. Denn kcenen w' gliek bet Kaffeetiet dörcharbeiten." „Na, is got", seggt de Buer, „denn äten wi ok noch gliek Middag." Un wie se 't Middag uthebben, seggt Ulenspeegel: „Ach wat, denn kcenen w' nu ok noch gliek Kaffee hinnenandrinken. Denn geht 't naher dörch bet Abend." „Na, denn ok noch dat", seggt de Buer. „Denn drinken w' nu ok noch gliek Kaffee." As se den Kaffee uthebben, seggt Ulenspeegel: „Weten S' wat? Nu äten w' ok noch gliek Abendbrot, un denn sünd w' för hüüt fardig." „Na ja", seggt de Buer, „denn äten w' ok noch gliek Abendbrot." Wie se 't Abendbrot uthebben, seggt Ulenspeegel: „Gahn S' doch mal eens rüm nah Se Ehren Nahwer, un fragen S' den mal eens, wat dee nah 't Abendbrot det." „Ja." De Buer geht hen. „Na", seggt dee, „nah 't Abendbrot gahn w' to Bett!" As he wedderkümmt, seggt he: „Ja, de Nahwer seggt, nah 't Abendbrot gahn se to Bett." „Na, denn willen w' ok man to Bett gahn!" [seggt Ulenspeegel],

. Eulenspiegel

rl7

eggt mit einer

Zinke

Ulenspeegel het sich eens bie 'n Buern as Knecht vermeed't. Un de Buer, dee seggt em nu, he sali nah 'n Feld nah 'n Ägen. Dor un dor, dor liggt de Ägt. Un denn sali he een Ting' ägen.

82

„Is got", seggt Ulenspeegel. - He kümmt hen, stellt de Ägt hoch, schlöggt alle Tähnen ruut bet up eenen Tähn, un ägt nu. As de Buer kümmt, dunn seggt he: „Wat makst du denn hier?" „Ick äg' een Ting', so as ick Order kragen heff."

118

Eulenspiegel läßt den Acker Mist riechen Ulenspeegel het sich bie 'n Buern as Knecht vermeed't un möt nu Mess ruutführen. Un de Buer seggt em: „Nu hack ok nich to dick a f ! Ummer so je un j e ! Na, wi willen mal seggen, so 'n bäten ,Rük-rük'!" N a ja. H e führt jo nu mit dat Föder Mess up 'n Acker lang und seggt nu ümmer: „Rük-rük! . . . Rük-rük . . . Rük-rük!" Un so führt he nu mit dat Föder Mess den ganzen Schiagg af, un kümmt dunn mit dat Föder Mess wedder to Huus. Dunn seggt de Buer: „Wat makst [du] denn nu? D u bringst jo den Mess wedder m i t ! " „Ja, ick heff dat so makt, as ich Order krägen heff", [seggt Ulenspeegel]. „Ick heff ümmer seggt ,Rük-rük!' un ,Rük-rük!' un heff den Acker so afführt. Un nu kam ick wedder." 119

Eulenspiegel belädt einen Wagen Ulenspeegel möt nu Mess laden. Un he kriggt oewer nu Order von den Buern, nu sali he oewer ok nich to väl upladen, dat he dor ok mit ruutkümmt ut de Messkuhl. Un as he nu all 'n Hümpel rup het, dunn fängt he all ümmer so an un seggt: „Trecken s' dat, denn trecken s' dat ok noch!" Un ümmer noch 'ne Fork vull to! Un so lad't he nu ümmer feste up, solang' bet de Buer mit 'n leddigen Wagen wedder up 'n Hoff kümmt. Un nu seggt de Buer: „Nee, du hest to väl uplad't! D a t kann ick jo mit de Pierd' nich ruutkriegen ut de Messkuhl. Ick ward nu ringahn un äten Frühstück, un deewiel lädst du nu wedder wat a f ! " Na ja. Ulenspeegel, dee lad't jo nu ok wat af. Un seggt nu ümmer: „Ja, trecken s' dat nu nich, denn trecken s' dat ok noch nich." Un Schmitt ümmer noch 'ne Fork vull run, [un] ümmer noch 'ne Fork vull run. Un seggt ümmer wedder: „Ja, trecken s' dat nu nich, denn trecken s' dat ok noch nich." Un ümmer noch wedder 'ne Fork vull run! Un as de Buer nu von 't Frühstückäten ruutkümmt, het he den Wagen wedder leddig.

120

Eulenspiegel geht durchs Fenster Ulenspeegel geht cswer 'n Markt. Un dor steht de Schirenschlieper mit sienen Schliepsteen un schliept nu Schiren un Rasiermesser. Ulenspeegel geht bie em ran un fröggt em nah Arbeit, ob he Arbeit för em het. „ J a " , seggt he, „ick kann 'n Gesellen bruuken. D a t paßt ganz got. Also gah dor man rin, wo [du] dat Schaufenster dor sühst, nich, dor gah man rin! Un denn segg man mien 6«

83

Fruu, dat du bie mi as Gesell annahmen hest, un se sali di nu de angenahmen Rasiermetzers to 'n Schliepent all gäben. Un denn schliep se man orndlich schön, so von beiden Sieden schön egal, nich!" „Jaja, is got", seggt Ulenspeegel. Un geht nu jo ok hen un dörch de Schaufensterschiew rin. Na, [he] bestellt dit jo ok bie Fruu Meistern ganz genau so. Un se bringt em jo ok de Rasiermetzers to 'n Schliepen. Un he wett jo Bescheed, wie he 't maken sali. Na, un de Fruu Meistern, dee geht gliek wedder nah 'n Glaser un lött de Schiew wedder insetten. Na, un as de [Meister] nu abends mit sienen Schliepsteen von 'n Markt to Huus kümmt, dunn verteilt sien Fruu em dit all, wat passiert is. Na, he geht jo nu hen nah de Werkstatt un will nu cewer ok mal ierst prüfen, wat he woll schliept het, ob he sien Arbeit woll makt het. Nu het he de Schnied' schliept von de Metzers, un denn het he de Metzers ümdreihgt, un denn het he den Rüggen ok noch to Schnied' schliept: Also von beiden Sieden schön egal, [dat] het he jo seggt. Na, un as de Meister dit nu süht, schüddelt he mit 'n Kopp un seggt: „Nee! N e e ! " „Ja", seggt he, „Meister, ick heff dat grad' so makt, as Se mi dat seggt hebben: Von beiden Sieden schön egal." „Jaja", seggt de Meister, „nu gahn S' man wedder hen, wo S' herkamen sünd!" Un [Ulenspeegel] geht wedder dörch de Schaufensterschiew, un se is wedder entwei.

121 Eulenspiegel

wirft die Ärmel an

Ulenspeegel, dee het sich bie 'n Schnieder verdingt as Schniedergesell. Un se sünd nu woll bie 'n Kittel wäst, un abends is de Kittel woll so wiet wäst bet up de Ärmel. Un de Meister, dee makt nu Fierabend un seggt to Ulenspeegel: „Schmiet man noch de Arm an, un denn mak man ok Fierabend!" Ulenspeegel hängt den Kittel an de Wand, un het nu de Ärmel un Schmitt se ümmer ran an 'n Kittel. Un dor is he morgens noch bie, as de Meister wedder in de Werkstatt kümmt. „Wat makst du denn?" seggt de Meister. „Ja, du hest mi seggt, ick sali de Arm anschmieten. Un dat mak ick de ganze Nacht, un dee hacken nich."

122 Eulenspiegel

beschlägt ein Pferd

Ulenspeegel het sich jo as Schmidt utgäben un nimmt nu Arbeit an bie 'n Schmidtmeister un möt nu Pierd beschlagen. Na, he het jo nu de Ncegel rinschlagen. Un as he dat Pierd all bald alle lesen unnerschlagen het, denkt de Meister: „Möößt doch mal eens henkieken, wat de frisch Gesell maken det!" Ihr de Meister nu cewer wat seggen kann, kümmt Ulenspeegel em all vor un seggt: „Ja Meister, all sitten s' got, cewer een is ruutkamen!"

84

123

Eulenspiegel übertrumpft

den Teufel

De Deuwel, dee geht von een Dorp nah 't anner un denkt so unnerwägens: „Wenn ick nu mal Ulenspeegel begegnen ded', den wull ick cewer doch mal eens rinleggen!" Un mit eenmal begegent em Ulenspeegel. De Deuwel seggt: „Goden Dag!" „Dag ok!" seggt Ulenspeegel. Dor seggt de Deuwel: „De Beschriebung nah möößt du Ulenspeegel sinn." „Ja", seggt he, „bün ick ok." „Ja", seggt de Deuwel, „ick heff nich väl Tiet. Ick heff man hürt, du büst Schmidt von Beruf. Kannst du mi nich dat linker lesen mal upschlagen? (Ewer dat möößt du in 't Loopent maken, denn Tiet heff ick nich!" Dunn lött Ulenspeegel eenen fleegen un seggt: „Ja, dat kann ick, wenn du den grippst un makst dor 'n Dutzend Hofncegel von."

124 Eulenspiegel auf dem

Sterbebett

Ulenspeegel liggt so up 't Sterbebett. Sien Mudder sitt näben 't Bett un fröggt em, wat he woll noch äten mücht. „Ja Mudder, ick heff up nicks mihr Appetit." „Ih Jung'", seggt se, „du möößt doch wat äten." „Na Mudder, wenn du mi doch noch wat God's don willst, denn hal mi noch 'n bäten ganz frischen Schwienmess rin." „Jung', dat kannst du doch nich äten!" „Ja, up wieder wat heff ick keenen Appetit." De Ollsch, dee geht nah 'n Stall un haalt em denn ok 'n Teller vull frischen Schwienmess. As se dunn mit kümmt, seggt he: „Ja Mudder, ick bün all so schwach. Kaug' em mi man ierst 'n bäten!" Wat sali de Ollsch don? Se kaugt 'n em. As se dormit fardig is, seggt se: „So Jung', nu ät ok!" „Ach, Mudder", seggt he dunn. „Hest du den Saft utsagen, denn ät dat anner ok noch up!"

125 Die Linde auf Eulenspiegels

Grab

As se Ulenspeegel begraben hebben, dunn hebben se em up 't Graff 'ne Lind' inplant't mit de Krön in de Ierd un de Wörtel nah baben. Un hebben dunn seggt: „Wenn dee Lind' utgrönt, denn kümmt Ulenspeegel in 'n Himmel." Un de Lind' is grön worden. 85

König Fritz 126

Der widerrufene

Gehaltsabbau

König Fritz, dee het Gehaltsabbau makt bie sien Angestellten un is dorbie bie de ünnelsten anfungen. D e e gahn jo nu tosamen un ratschlagen, wie se sich dorgegen wehren kcenen. D e een seggt: „Dor kcenen wi gor nicks gegen maken." D e anner seggt: „Wenn wi wat willen, möten wi den Hoff narr vorschicken, denn dee is jo selbst ok mit bedrapen." „Na ja." Un dat hebben se nu beschlaten: D a t makt de Hoffnarr! D e Hoffnarr, dee is nu bie 't Treppschüernt un fängt unnen an un schüert nu so nah baben rup. Un de Stufen, dee he nu sauber het, knäd't he sich gliek wedder vull Dreck. Nu kümmt Fritz an un seggt: „Du, Narr, wat makst du denn hier?" „Ick schüer Trepp, Mageschtät", seggt he. „Dor möößt du doch von baben anfängen", seggt Fritz. „Dat is nich richtig", seggt de Narr. „Natürlich is dat richtig", seggt Fritz. „Ja, Mageschtät is doch bie den Gehaltsafbuu ok von unnen anfungen." „Ja, dat 's ok woll nich richtig", het Fritz seggt un het dor 'n Strich cewer makt: Is jo nich kürzt worden. 127

Der Vogel unter dem Helm D e Posten, dee vor 't Hauptportal steht bie König Fritzen, den drückt de Notdurft. W a t sali he nu maken, wo sali he hen? [He] kurzerhand rin in 't Schillerhuus, Hosen run, un makt sien Geschäft dor. Un deckt nu dor den Helm rup, un steht nu Posten wieder. Nu kümmt Fritz ut 't Hauptportal un seggt: „Wat is denn hier los? D u stehst hier Posten ohne H e l m ? " „Ja, Mageschtät, dee is in 't Schillerhuus. Ick heff 'n Wachtel fungen, un den heff ick dor unnerspunnt." „Ja? Lat mal sehn!" seggt Fritz. „Ja. Ick ward den Helm [mal] hochböhren, un Mageschtät möten denn togriepen!" Un de Posten bohrt nu den Helm hoch, un Fritz grippt to, un het nu 'n schönen Wachtel krägen. 128

Der rülpsende

General

Een Jeneral, dee bie 't Ätent ümmer rechts von Fritzen sitt, den stött dat bie 't Ätent ümmer mächtig up, un he bölkt denn ümmer grad' so rcewer cewer de Tafel. Un dat het Fritzen nu all ümmer mächtig ärgert.

86

Un nu kümmt Fritz eens ut 't Hauptportal, un tofällig lött de Posten orndlich eenen gahn, het Fritzen cewer noch nich sehen. Un Fritz seggt: „Donnerwetter, du kannst oewer eenen gahn laten! Kannst du Schieten, wann du willst?" „Jawoll, Mageschtät!" „Na, du wardst aflöst von dienen Posten. Un denn kümmst du hüüt Middag un meldst di to 'n Servieren! Un denn servierst du bie mi dor, un wenn du denn so hinner mienen Jeneral büst, denn treckst du ollich eenen los!" Na, dit klappt jo nu ok ganz wunderbor. As he nu hinner den Jeneral steht un serviert em dor den Braden, dunn treckt he fürchterlich eenen los. „Schwein Sie!" seggt de Jeneral. „Ein Schwein unterm Tisch ist besser als ein Schwein überm Tisch!" seggt Fritz.

129 Das Porträt auf der

Tabaksdose

Jeneral Ziethen wir as Schnupfer bekannt. Un nu ward König Fritz em mal to irgend 'ner Gelegenheit 'ne Schnupftabaksdos' schenken, un lött up den Deckel 'n Asel upgravieren. H e wull em dor eenen mit utwischen. N a , nu is naher jo eens wedder 'n grot Ätent. Un nu denkt Fritz: „Nu is 't Tiet!" Un seggt nu: „Ziethen, ick heff di doch so 'ne hübsche Schnupftabaksdos' schenkt. Zeig' se mal eens! Lat se mal eens de Damen so rümreeken! Mal hüren, ob se se ok bewunnern don." Intwischen het oewer Ziethen nu den Asel afkratzen laten un het Fritzen dor upgravieren laten. H e haalt jo de Schnupftabakdos' ok ruut un langt s' jo nu rüm. Un wie se nu so bie de Damen angelangt is, dunn seggt de een D a m ' : „Aber Mageschtät, sehr ähnlich 1 Sehr ähnlich, Mageschtät!" Un langt se dunn wedder wieder nah de nächste Dam'. [Un] disse: „Ja. Ja wirklich, Mageschtät! Aber auch wirklich sehr ähnlich!" [Un] Fritz, dee kriggt 'n dicken Kopp un denkt: „Heff ick denn nu so 'ne Ähnlichkeit mit 'n Asel?" 130 Eine derbe

Wette

König Fritz un Ziethen sitten beid' un spälen Kutscherskat. Un Fritz het Ziethen all dat ganze Geld afgewunnen. Un dit ärgert Ziethen nu. Un bie dat Spälent cewerleggt he nu ümmer un grübelt up 'n Trick, wie he Fritzen dat Geld woll wedder afgaunert kriggt. Un endlich föllt em wat in, un [he] seggt to Fritzen: „Du möößt mal 'n Ogenblick entschuldigen. Ick möt eens verschwinden." Un [he] geiht nu run nah den Hoffnarr un seggt to den: „Kannst du mi woll eens in de Büx Schieten?" „Ja", seggt de Hoffnarr, „treck de Hos' man run!" „Na ja." 87

As se dit nu fardig hebben, geiht Ziethen jo wedder rup, un dat Spill geiht wieder. Mit de Wiel seggt Fritz: „Donnerwetter, Ziethen, hest du di de Büx vullmakt?" „Nee", seggt Ziethen. As 't 'n Ogenblick her is, seggt Fritz wedder: „Du möößt di doch de Hos' vullmakt hebben." „Nee", seggt Ziethen, „dat is nich wohr!" As 't wedder 'n Ogenblick her is, seggt Fritz: „Ziethen, ick wett mit di, dat du di de Büx vullmakt hest." „Ja", seggt Ziethen, „ick nähm de Wett an. Wi wetten üm dat ganze Geld, wat hier up 'n Disch liggt." „Ja", seggt Fritz, „ [dor] bün 'ck mit inverstahn. Dee Wett is makt. Un nu de Büx run! Ick möt dat jo sehn!" Ziethen knöpt de Büx jo ok af, un Fritz seggt: „Dor! Dor hebben wi jo de Bescherung!" „Ja", seggt Ziethen, „dormit heff ick cewer nich de Wett verspält. Du hest jo seggt, ick heff mi wat in de Büx makt." „Ja, dat heff ick seggt." „Ja, un dat het de Hoffnarr dan!" De Hoffnarr möt kamen, un Ziethen fröggt em: „Heff ick mi in de Büx schäten oder hest du dat dan?" „Dat heff ick dan", seggt de Hoffnarr. „Denn wenn du dat dan haddst, denn wir dat jo in de Unnerbüx, un nu sitt dat jo in de Babenbüx." Un dunn seggt Ziethen: „Also heff ick de Wett gewunnen. Wi hebben üm dat ganze Geld, wat hier up 'n Disch liggt, wett't, un dat is nu mien!"

131 Die lausenden

Handwerksburschen

König Fritz het jo bekanntlich ümmer in 't Land ümherreist, üm sich von alles to cewertüügen, wie dat geht. He schlendert so de Chaussee lang. Un nu liggt dor 'n Handwerksbursch in 'n Graben, het hier vorn alles upknöpt un sammelt sich de Lüüs' ut 't Hemd un Schmitt dee ümmer so weg. „Wat makst du dor?" fröggt König Fritz. „Ich schmeiß Läuse weg", seggt he. „Hier hest 'n Daler! Gah to Stadt un kööp di 'n nieg' Hemd!" 'n lütt End' wieder hinner 'n Duurnbusch liggt noch een. Un as dee dit hürt, denkt he: „Hier is jo leicht 'n Daler to verdeenen!" Knöpt ok alles schnell up hier vorn un det ok so, as wenn he sich luust. Wie König Fritz den nu süht, fröggt he ok: „Wat makst du dor?" „Ich such' Läuse", seggt dee. „Denn gah man hier 'n lütt Stück wieder torüch. Dor liggt eener, dee Schmitt weck weg."

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132

Die Bestrafung des hämischen

Grafen

König Fritz het ok eens wedder in 't Land ümherreist. [Un] natürlich het he ümmer Handwerksburschenkleedung anhatt, dormit em keener kennen sali. Nu kümmt he bie 'n Buern, wie 't Abend is, un fröggt em, ob he nich de Nacht bie em blieben kann. „ J a " , seggt de Buer, „ick heff hüüt grad' 'n Pierd verköfft. D a t Ruum is leer. D o r liggt 'n Bund Stroh, dor kruup man r i n l " Na, Fritz, dee krüppt dor rin un schlöppt ok ganz schön de Nacht. Morgens, wie Fritz nu ruutkümmt, is de Buer bie un schmeert sienen Wagen. [Fritz] geht bie em ran un fröggt em, ob he to Stadt führen will. „Ja", seggt de Buer. „Ja", seggt Fritz, „dor wull ick ok grad' hen. Kann ick denn vielleicht 'n bäten mitführen?" „Ja", seggt de Buer, „cewer wi äten ierst Frühstück, du kriggst ok wat." Wie se nu Frühstück äten hebben, dunn spannt de Buer sich de Pierd' jo ok an, un se führen los. Unnerwägens seggt Fritz: „Lat mi ok mal eens 'n bäten führen! Ick bün früher ok Knecht wäst bie 'n Buern un mag ok giern 'n bäten führen." „Na j a . " D e Buer gifft em Lien un Pietsch, un Fritz, dee führt: [Dat] duert nich lang', sehen se von fiern so 'n Viergespann mit Tokutsch hergeprescht kamen. „ D o r ! " seggt de Buer. „Dor kümmt uns' G r a f ! Den möten wi ut 'n W ä g ' führen, süss möt ick morgen henkamen un halen mi fifuntwintig in de J a c k . " „ W a t ? " seggt Fritz. „Wat hebben ji hier för 'ne M o d ' ? Jeder führt halwläus'! Un denn kamen se ok schön aneenanner vörbie!" „Nee, nee", seggt de Buer, „do mi man de . . . " „Nee, nee", seggt Fritz, „lat mi man führen!" „Ja, ick möt denn hen un halen mi morgen fifuntwintig in de J a c k . " „ D a t 's egal", seggt he. „Denn kam ick mit un nähm di de Hälften af." Na, Fritz führt halwläus'. Un wat sali de anner maken? Möt ok halwläus' führen. Un bie 't Vörbieführen, dunn het he hinner de Klapp dal von den Towagen un röppt so bie 't Vörbieführen: „Morgen früh um neun! Sie wissen ja Bescheid!" „Jawoll, Herr G r a f " , seggt de Buer. Wie se nu vörbie sünd, seggt de Buer: „Sühst du, heff ick di dat nich seggt!" „Lat doch", seggt Fritz. „Ick kam mit un nähm di de Hälften a f . " N a ja. Se gähnt morgens beid' hen [un] sünd ok pünktlich üm nägen up 'n Hoff. Wie se nu rupkamen up 'n Hoff, liggt de dicke Graf in 't Fenster un will sich ümmer dallachen. [Un] wie se nu ran sünd, kümmt ok all de Schlüter üm de E c k mit de grote Pietsch. Un ihr dee nu ran is, seggt Fritz to den Schlüter: „Hest du ok all 'n Schluck krägen hüüt morgen? Ick meen, wenn du eenen drunken hest, denn schlöggt dat scharper. Wi kcenen dat got verdragen. Gah man nah de Mamsell, lat di man eenen inschenken!" D e Schlüter geiht hen, lött sich eenen inschenken bie de Mamsell. Un deewiel knöpt Fritz nu sienen Handwerksburschenrock up un lött mal sien Königstracht 'n bäten ruutkieken. Donnerwetter, mit eenmal verschwind't de Dicker dor in 't Fenster. Weg is he!

89

Wie de Schlüter nu wedder rümkümmt, dunn süht dee ok, wat los is, fängt dee ok an to stutzen. „Na na, nu kumm man her!" seggt Fritz. „Ick do di nicks." Wie de Schlüter nu rankümmt, dunn seggt he: „Nu gah mal hen, un denn hal uns mal den her, dee sich dor vörhen dat Lachent nich hollen künn in 't Fenster!" D e Schlüter möt em jo halen. Un wie he nu kümmt, dunn seggt [Fritz]: „So, dee fifuntwintig, dee wi hebben süllen, dee kriggt he nu. Man los, ick teil!" Na, de Schlüter haugt jo nu: Eins, zwei, drei und so weiter, nich. Wie he nu bet twölf is, dunn seggt Fritz: „Halt, du schlöggst mi nich scharp nog'!" [Un] seggt to den Buern: „Weeßt du nich eenen, dee noch 'ne orndliche Handschrift schrieben deit?" „Ja", seggt de Buer, „mien Jehann, mien Pierd'knecht, dee schrifft 'ne gode Handschrift!" „Na, wi hebben Tiet. Den hal uns man her!" Na, Jehann, dee kümmt, nimmt de Pietsch, un nu geht 't Tellent wieder: Dreizehn, vierzehn, fuffzehn und so weiter. Un as he nu bet fifuntwintig teilt het, dunn seggt Jehann: „Äh wat, eenen gifft jeder oll Fischkarrer t o ! " Un nascht em noch orndlich eenen. Un seitdem het dor jeder halwläus' führt.

133 Die doppelten

Prügel

Eenmal seggt Ziethen to Fritzen: „Du verteilst uns ümmer so 'ne schönen Saken, wenn du nu cewer Land wäst büst. Kann ick nich eens mitkamen?" „Ja", seggt Fritz, „kumm man eens mit!" Na ja. Se reisen beid' los un kamen ok abends bie 'n Buern un bitten üm Quartier. „Na ja", seggt de Buer, „kcenen ji kriegen. (Ewer ji möten mi verspräken - ick will morgen anfängen Roggen to meihgen - , dat ji mi Roggen meihgen helpen." „Jaja, dat don w' ok." „Na ja, denn is got." Un he wisst ehr ok 'ne Kamer an, wo 'n Bett insteiht. Un se schlapen ok. Un morgens kümmt cewer nu de Buer all Klock vieren un weckt ehr - dat sünd s' jo nu nich gewöhnt. He seggt nu: „Also, nu staht up! Un een, dee geiht hen un helpt den Pierd'knecht den Stall rein un de Pierd' putzen, un de anner, dee helpt den Kohknecht den Kohstall rein! Un ick hör de Seisen, un Klock sössen gifft 't Kaffee, un denn geiht 't los nah 'n Roggenmeihgen." Un as de Buer nu wedder ruut is, dunn seggt Ziethen to Fritzen: „Steihst du up?" „Nee", seggt Fritz, „föllt mi gor nich in." „Na, dat wull 'ck man meenen", seggt Ziethen. „So tiedig, dat sünd wi nich gewennt. Äh, wi stahn nich up, wi blieben noch 'n bäten liggen." [Dat] duert nich lang', kümmt de Buer wedder rin, het sich cewer all 'n Knüppel mitbröcht un seggt: „Nanu, ji sünd jo noch gor nich ruut. Ah, denn kumm mal her! Denn ward ick di mal richtig wecken!" Un dunn bohrt he dat Deckbett hoch un fött Fritzen an 't Been un langt em nu cewer anständig weck de Rippen lang. „So", seggt he, „nu warden s' woll kamen."

90

As de Buer nu ruut is, dunn seggt Ziethen: „Weeßt du wat, Fritz? Nu stahn w' cewerhaupt nich up! Nu kumm hier mal her! Gah du man hinnen liggen, un ick legg mi vor hen. Süss - dee kümmt her, un dee verprügelt di noch eens. Un lat n\i ok ruhig 'ne Dracht Prügel kriegen. Dat is jo egal." „Jaja, dat 's wohr", seggt Fritz. „Nu tuuschen w' beid', un denn blieben w' liggen." As de Buer nu wedderkümmt, sünd se jo noch nich ruut. „Ach so", seggt he, „dat het noch gor nich hulpen! Na, denn kumm du dor achter ok mal her! Denn ward 'ck di ok mal ierst dat Fell losmaken!" Un dunn kriggt Fritz noch eens 'ne orndliche Wucht.

Die Teterower

134

Die Teterower schieben das Rathaus weiter D e Teterowschen, dee het dat nich recht gefallen, so as dat Rathuus steiht. D e een Gäbel möt 'n bäten vörschaben warden, denn gifft dat vor 'ne bäter Front. Un de Bürgermeister, dee seggt nu: „Ick ward mal mienen Rock hier henleggen, un bet an den Rock schuben wi ran! Denn maken wi uns nu hinner, un denn schuhen wi alle Mann a n ! " He leggt sienen Rock dor jo ok hen, un nu gahn se all hinnen rüm un stellen sich nu mit de Schuller gegen de Hinnerwand un schuben nu, un schuben ümmer feste. Intwischen kümmt nu 'n Handwerksbursch un seggt: „Ach, hier liggt jo 'n schönen R o c k ! " He treckt 'n sich an un geht dormit los. Na, toletzt seggt de Bürgermeister: „Ick will nu mal eens tökieken, ob wi noch nich bald wiet nog' sünd." As he nu rümkümmt, dunn süht he jo keenen Rock, un dunn röppt he: „Holt! Holt't an! Wi sünd all to wiet! W i sünd all rupschaben up den R o c k ! "

J 35

Die Teterower tragen Licht in die Kirche D e Teterowschen hebben 'ne Kirch buugt un hebben dor keen Fenstern inmakt. Nu is dat jo düster wäst in de Kirch. „Ach", het de Bürgermeister seggt, „dor keenen wi uns noch helpen. W i dragen Licht mit 'n Sack rin. 'n Sack het jo jeder. Un jeder kümmt nu un füllt buuten den Sack mit Licht, un in de Kirch schürrt he 'n u t ! " Na ja. Nu dragen se jo ümmer feste un schürten ümmer ut in de Kirch. Un nu stickt sich dor eener 'ne Zigarr an. Un dunn röppt de anner: „Oh, 'n bäten hell ward 't a l l ! "

136

Die Teterower rollen einen Stein bergab Un denn hebben de Teterowschen 'ne Watermoehl buugt. Un den Moehlensteen, den hebben se nu up 'n hohgen Barg trechthaugt un dunn mit grote Müh runtreckt, un hebben em nu in de Moehl inbuugen wullt. Un as se nu unner wäst sünd, dunn seggen se: „Ach, wi sünd cewer dumm wäst. D e e hadd' jo alleen runrullen künnt." „Ja, dat 's ok w o h r ! " „Na, denn willen w' em wedder rupschläpen un laten em alleen runrullen!" Na, se schläpen em wedder rup. Un as se em hochricht't hebben to 'n Rullen, [seggt een]: „Ja, dat geht ok nich! Dor möt nu een dörch dat Loch kruupen un rullen mit run un hollen em unner fast, süss löppt he uns noch nah 'n Mcehlendiek rin."

92

„Ja, dat 's ok wohr!" Na, een krüppt nu dörch den Moehlensteen dörch un liggt nu so in de Mitt in, un nu ward he jo runtrüdelt. J a , de Moehlensteen, dee löppt oewer mit den Kierl in 'n Moehlendiek rin, un weg is he. Un as se nu runkamen, is keen Moehlensteen to sehn. Dunn seggen se sich: „Nu kiek doch bloß mal dissen Schweinhund an! Nu is he uns doch mit den Moehlensteen wegrönnt!"

137

Die Teterower messen den Brunnen aus D e Teterowschen, dee sünd bie un buugen 'n Soot. Nu willen se em eens utmäten, wur deep he woll all is. Nu leggen se 'n Knüppel oewer den Soot, un dor fött eener an un lött sich dor an bummeln, un de tweet klappert an den dal, höllt sich an den sien F ö t wiss, un de drüdd' klappert wedder run un höllt sich an den tweeten sien Föt wiss, un so wieder. Un as nu all so fif bet söß anhängen, dunn seggt de boewelst: „Holt't mal ierst eens an, ick möt mi ierst eens in de Händ'n spucken!" Un [he] lött los un will sich in de Händ'n spucken, un dunn fallen s' all rin in 'n Soot.

138

Die Teterower ziehen den Bullen auf die Mauer D e Teterowschen hebben jo ok 'ne hohge Muer hatt, un up de Muer is nu so 'n schönes Gras wussen. Dunn hebben se sich seggt: „Is schad, dat dat Gras denn naher ok wedder so verdrögen möt. Koenen wi denn den Bullen dor nich ruptrecken, dat dee dät Gras affrett?" „Ja." N a ja. Nu binnen se den Bullen 'n Sträng üm 'n Hals un gahn nu un klappern up de Muer rup un trecken nu hoch. Un as de Bull nu all de Tung' ruutsteckt, dunn seggen se: „Oh, nu lickmünd't he a l l ! "

139

Das enge Tor von Teterow Een Teterowsch Buer, de kümmt mit de Mätrod' von 't Feld un het dee so quer up de Schuller. Un as he nu vor 'n Dur kümmt, dunn stött he mit de Mätrod' an beiden Sieden von den Durpieler an, un kann jo nu nich dörch. Un up de Schüün, dor sitt 'ne Kreih, un dee seggt ümmer: „Paak, p a a k ! " „Wat seggst du dor baben? .Scharp'? Ach so, nu verstah ick: Scharp E n d ' v o r ! " Un dunn dreihgt he de Mätrod' so rüm un nimmt een E n d ' vor, un dunn geht he dörch.

93

140 Die Teterower schützen ihre Saat Een Teterowsch Buer, dee het sienen Acker dicht bie 'n Hoff hatt. Un dor het he nu Arwten seigt hatt. Un eenes Dags süht he nu den Adebor in de Arwten stahn. Un dunn röppt he cewer sienen Knecht: „Jehann, kumm mal her! Gah doch dor mal hen un jag' den Adebor ut de Arwten, dee perrt uns jo de Arwten all dal 1" Jehann löppt jo nu ok hen. Un as he nu in de Arwten is un den Adebor wegjagt het, dunn röppt de Buer: „Jehann, stah rein still! D u perrst jo noch mihr dal as de Adebor! W i Warden di ruutdragen!" Dunn haalt he sich noch dree Mann to mit 'ne Borg'. Un dor laden se Jehannen up un dragen em nu mit vier Mann ut de Arwten ruut.

141

Die Teterower ersäufen einen Aal D e Teterowschen hebben Solthiring äten, un dee het ehr so schön schmeckt. Un dunn hebben se seggt, se möten de oewrigen mal in 'n Diek rinsetten. Un wenn se denn wedder eens Apptit up Hiring kriegen, denn fischen se sich wedder weck ruut. Nu kriegen se eens wedder Apptit un fischen nu. [Se] trecken eenmal dörch mit 't Netz: Keenen in! [Se] trecken noch eens dörch: Wedder keenen in! Nu Warden s' j.o all 'n bäten upgerägt, trecken noch eens dörch - un dunn hebben se 'n bannigen groten Aal in. „Aha", seggen se sich dunn, „dat is deejenig', dee uns de Solthiring upfräten het. D e e möt 'n schweren D o d starben!" D e een seggt: „Den willen w' verbrennen!" „Nee", seggt de anner, „dee D o d is to leicht!" Dunn seggt noch eener: „Denn willen w' em doch versööpen!" Dor pflichten s' nu all bie un führen nu mit 'n Kahn bet up de Mitt von den D i e k , wo 't an 'n deepsten is. Un dor schmieten s' em rin.

142

Der Teterower

Hecht

Denn würd ok noch von den Teterowschen Häkt verteilt. Den hebben se 'ne Glock' ümbunnen un hebben em wedder in 'n See sett't. Wenn dat nu klingeln ded', würden se jo ümmer weten, wo he wir. So hebben dee sich dat dacht.

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Erzählungen allgemeinmenschlichen Inhalts

Liebe und Heirat 143

Das süße Wort Up 'n Danzvergnügen lacht sich 'n Mäken ok 'n lütten Fründ an. Un se is ut dat Nahwerdörp. Wie dat Vergnügen nu ut is, begleit't he ehr ok nah Huus. H e is cewer sihr schüchtern un räd't jo nu nich. Se wirkt nu mit allerhand Liebkosungen up em in, cewer se kriggt em nich to 'n Rädent. Se seggt denn nu ok ümmer wedder: „Nu segg mi doch ok 'n Wuurt! . . . Segg mi doch 'n sötes W u u r t ! " Un dünn seggt h e : „SirupI" 144

Der Wunsch an das Mädchen Een Mäken führt per Rad nah 't Nahwerdörp to 'n Danzvergnögen. Un wie dat nu so is, het se sich dor eenen anlacht, un dee bringt ehr nu nah Huus. Un de god' Jung' is cewer noch bannig schüchtern. Nu het se sich ok woll 'n bäten von em verspraken. (Ewer he blifft jo nu sihr trüchhollend un kolt. Se ward mit de Tiet ümmer liebenswürdiger, un he kann nich so recht antwuurten. D o r seggt se, he sali sich doch wat wünschen. He künn alles von ehr kriegen, wat he wull. Un toletzt kriggt he denn so ruut: „Denn giff mi dien Fohrrad!"

145

Die Berufe des neuen Freundes Eenen jungen Mann bringt 'n jung' Mäken nah Huus. As dat Mäken nu rinkümmt, seggt se to ehr Öllern: „Ick heff jetzt 'n Fründ!" „So", seggt de Vadder, „wat is he denn? Ick meen, wat het he för 'n B e r u f ? " „Ja, ick bün dor nich ganz klok ut worden. Ick glööw, woll Friseur oder Scheper oder Paster." „Na, wie kümmst du denn dor up, Mäken?" „Ja, wie he weggahn ded, dunn säd he: ,Na, hüüt abend büst du jo noch ungeschoren dorvon kamen, cewer nächst' Mal möößt du an glööben!' "

95

146 Das Fräulein mit den schönen Beinen Een junges hübschet Mäken geht in de Strat lang. D a t het so wunderschöne Beenen hatt. Un hinner ehr geht 'n Herr, un dee denkt: „Donnerwetter, dat 's cewer wat Flottes! D e e möößt [du] unbedingt inhalen!" He kümmt jo nu ran un seggt: „Fräulein, wo willen de schönen Beenen mit Se h e n ? " „Ja, wenn nicks dortwischen kümmt, nah 't K i n o ! "

147 Ein Anruf bei der Feuerwehr Uschi röppt bie de Füerwehr an un seggt, dor will een jungen Mann bie ehr in 't Finster stiegen. „Rufen Sie die Polizei an", seggt de Füerwehr, „hier ist die Feuerwehr!" „Nein",» seggt se, „die Polizei kann hier nicht helfen, denn er braucht 'ne längere Leiter!" 148

Die Auswahl unter den Freiern Een Buer het 'ne Dochter, un dee kriggt jo ok mittewiel all Heuratsöller, un dunn seggt de Buer eenes goden Dags to ehr: „Ja, Kind, du möößt di woll ok bald eens nah 'n Fründ ümdon! Oder hest du all eenen?" „Ach", seggt se, „ick heff all dree Stück!" „So", seggt he, „wat sünd denn dat för 'ne Kierls?" „Ach", seggt se, „de een, dee süppt so, un de anner, dee geht ümmer bie anner Fruugens frömd. (Ewer de drüdd', dee het mi jo so l e e w ! " „Den nimm", seggt de Vadder, „den nimm, denn dat gifft sich mit de Tiet."

149

Der über uns Een Bruutpoor geht abends 'n bäten spazieren und land't an 'ne Strohmiet. In de Strohmiet, dor het sich cewer ok all 'n Handwerksbursch baben inquartiert. Un nu ward jo de jung' Mann ok üm dat Best anfragen, un dunn seggt se: „Nee, nee, dat koenen wi nich maken! Wer sali denn naher för 't Kind sorgen?" „Ach", seggt he, „dor lat den för sorgen, dee cewer uns i s ! " „Ja", seggt de Handwerksbursch dor baben, „up mi verlat't juuch nich, ick bün morgen früh wedder w e g ! "

96

150

Großzügiger

Verzicht

E e n Knecht, dee het 'n Kind mit 'n Mäken, un se will em oewer nu naher nich heuraten. Nu steht he vor 'n Richter wegen de Alimenten. Un de Richter het em jo nu alles fragt so, un he het ok de Vadderschaft anerkannt. Un dunn seggt de Richter denn: „Ja, aber wie ist das ñu mit dem G e l d ? " „Ach", seggt he, „Herr Richter, dor will ick nicks för hebben. D a t heff ick in de Middagsstund' d a n ! " 151

Gemeinsames

Sparen

Twee jungen Bruutlüüd', dee sitten so un unnerhollen sich cewer dat Heuraten. „ J a " , seggt se denn endlich, „wi kcenen jo noch gor nich heuraten, wi hebben jo keen Geld." „Ja . . . " „Ja, ümmer wenn du bie mi kümmst, denn möößt du wat in de Sporkass' stäken!" „Na ja." H e steckt nu jo ok jedes Mal, wenn he bie ehr kümmt, wat rin in de Sporkass'. Un dat het nu all lange, lange Tiet so gahn. Un endlich räden se nu doch wedder von 't Heuraten. Un nu ward jo de Sporkass' upmakt, un he teilt jo nu de Schiens. Un nu sünd dor oewer Fifmarkschiens, Teihgnmarkschiens, Twintigmarkschiens un sogor Fuffzigmarkschiens in. Dunn seggt he: „Wo kamen denn diss' groten Schiens hier rin? Ick heff doch bloß ümmer fif Mark hier rinstäken." „ J a " , seggt se, „de annern sünd nich all so knausrig as d u ! "

152

Das trennende

Plättbrett

Een Mäken is in de Stadt un lihrt dor 'n jungen Mann kennen, den se ok heuraten will. Nu willen se nah ehr nah Huus un fiern Verlobung. D o r führt oewer keen lesenbahn hen, sondern se möten dor to Fot hengahn, koenen oewer ehren Heimatuurt nich in eenen Dag erreichen. Un [se] kihren in een Dorp in de Gastwirtschaft in un blieben dor de Nacht. Nu het de Gastwirt oewer bloß 'n Zimmer mit een Bett. Un de Gastwirt seggt ok: „Ji sünd nich verheurat't, also darf ick juuch jo gor nich in dat Zimmer tosamen rinschicken. D a t blifft jo [oewer] unner uns dree alleen: Wenn ji dormit inverstahn sünd, koenen ji jo tosamen schlapen." „Ja, dor sünd wi mit inverstahn." „(Ewer etwas sichern möt ick mi doch. Ick stell twischen juuch 'n Plättbrett." O k dat pflichten se bie. Wie se nu nächsten Dag vor ehr Heimatdörp kamen, geht dörch 'ne Koppel 'n Richt7

Neumann, Volkserzähler

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stieg. Se is ok fix roewer cewer den Tuun, un he kann nich rcewerkamen. „Ick heff mi dat glieks dacht", seggt se, „dat du hier nich rcewerkemst. Süss wierst du jo in de Nacht cewer 't Plättbrett kamen."

153

In der Stunde der Versuchung Een Buer schlöppt (immer mit sien Wirtschafterin tosamen in een Bett. Dit verteilen se den Preester. De Preester geht hen un seggt to em: „Herr Schulze, Sie schlafen immer mit Ihrer Wirtschafterin zusammen in einem Bett? Geht denn das?" „Ja", seggt de Buer, „dat geht got." „Ja, wenn aber die Stunde der Versuchung kommt?" „Denn nähmen w ' dat Brett weg." 154

Die Trauung durch List Korl un Fieken, dee willen sich truugen laten. Wie se nu vor 't Altor stahn, fröggt de Paster jo nu Korlen ok, ob he denn nu ok gewillt is, Fieken ehr Mann to warden, denn sali he mit ,ja' antwuurten. Un Korl antwuurt't jo ok mit „ja". Un as de Paster nu Fieken fröggt, antwuurt't Fieken mit „nee". „Ja", seggt de Paster, „Karl, was wollen Sie denn? Sophie will doch nich, sie sagt doch ,nein'!" „Herr Paster", seggt Korl, „laten S' uns mal 'n Ogenblick ruutgahn!" As se nu buten sünd, seggt Korl: „Ick ward em mal seggen, he sali di toierst fragen, un denn seggst du ,ja'. Un wenn he mi denn fröggt, denn segg ick ,nee'." As se nu beid' wedder rinkamen, seggt Korl: „Fragen S' Fieken mal toierst!" Un as de Paster ehr nu fröggt, seggt se: „Ja." Un as de Paster em nu fröggt, seggt he ok: „Ja." „Ja", seggt de Preester, „denn ist ja alles in Ordnung!" Nu het he ehr jo mit List krägen. 155

Die

Trauungskosten

Twee junge Lüüd' stahn vor 't Altor bie de Truu. As de Truu nu to End' is, dunn seggt de jung' Mann: „Na, Herr Paster, wat kost't denn diss' Trödel nu?" „Aber mein lieber Freund", seggt de Paster, „das ist doch kein Trödel!" „Ah wat", seggt de jung' Mann, „ick will den Schiet gliek betahlen!"

98

IJ6

Steh auf, Musikant Bie eenen Buern is Hochtiet. Un de Buer het sich woll mihr Gast inladen, as bie em Platz finnen koenen. Nu is alles schon so knüppeldicke voll, un dor stahn all so väl, weil s' nich sitten koenen. Un de Buer, dee drängelt sich hier nu so mang dörch nah eenen Muskanten ran un seggt: „Muskant, stah doch mal up! Hier kann doch 'n Minsch sitten!"

7*

Eheleben 157

Die zweimalige

Hochzeitsreise

Twee junge Lüüd' hebben Hochtiet makt un hebben ehr Hochtietsreis' nah Italien makt un sünd dor in een Hotel inkihrt. Un wie ehr Tiet nu rüm wäst is, sünd se jo wedder nah Huus führt. Wie se nu fifuntwintig Johr wahnt hebben, hebben se seggt: „Wi willen mal wedder deesülwige Hochtietsreis' maken!" Dunn seggt se: „Wi weten jo gor nich mihr, wie dat Hotel heeten ded, wo wi inkihrt sünd."

t

„Ach ja", seggt he, „dat is jo ok wohr." Mit eenmal seggt he cewer: „Wi kcenen uns noch helpen. D u hest doch damals 'n poor Handdök mitbröcht. D o r steht 't jo in." Se kieken to un reisen nu wedder los nah Italien.- Un kamen jo ok wedder an un föddern sich wedder datselbe Zimmer, wo se damals in wahnt hebben. Un wie se dor nu beid' so sitten don, dunn seggt he: „Dat is doch noch all genau so wie damals." „Nee", seggt se, „alles nich." „Na wieso denn?" „Ja, damals hest du mi nich mal de Strümp uttrecken laten, un hüüt kann ick intwischen 'n Poor Strümp stricken." 158

Das Gewürz seiner Seligen Eenen Mann starwt de Fruu. Un dee Fruu het em ümmer dat Ätent anbrennen laten. He het oewer nicks seggt un het 't ümmer äten. Nu starwt em dee Fruu. He nimmt sich 'ne anner, un dee is jo nu mächtig up Draht. He makt cewer 'n Betrübten, seggt cewer nickst. Un je länger dat duert, je betrübter ward he. Un se wett nu nich, wat em fählt. Un se gifft sich de möglichste Müh, cewer he blifft betrübt. Un eenes goden Dags brennen ehr de Arwten an. „Ach du großer Gott", denkt se, „nu ward de Tosammenbruch woll kamen! - Aber is ganz egal", seggt se sich un sett't em dat Ätent vor. Un he ett un ett un ward ümmer fründlicher utsehn. [Un] toletzt seggt he: „Nu hest du mi endlich dat Ätent so kakt, as mien ierst Fruu mi dat ümmer kakt het!"

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Das saure Essen Etliche Fruugens stahn tosamen un räden cewer dit un dat un kamen dorup to räden, wat 't bie ehr to Middag gifft. Dor seggt de een: „Bie mi gifft 't man 'n ganz eenfaches Middag hüüt: Brattüfften un suern Hiring."

100

Dunn seggt de anner: „Wat Suert darf ick nich up 'n Disch bringen. D a t ett mien Mann nich. D e e ett dat gor nich, wat suer ward, väl weniger dat noch, wat ick suer maken do." 160

Die Bitte an die

Nachbarin

E e n Nahwersch, dee is dorför bekannt wäst, dat se ümmer leehnt het un nickst wedder afgäben. Nu kloppt se abends eenmal bie Nahwerschen an 't Fenster un seggt: „Nahwersch, schlöppst du a l l ? " „Nee", seggt dee. „Ja, Nahwersch, kannst [du] mi nich 'n Brot leehnen?" „[Nee], ick schlap a l l ! " 161

Der Mann unter dem Tisch D e Fruu het ehren Mann ümmer verprügelt, un de Nahwer het dat jo nu ok wüßt. [Un] wenn he nu Schacht kragen het, denn het he sich ümmer unner 'n Disch verkrapen. Nu het he ok wedder eens Schacht krägen. Un de Nahwer, dee het dat woll wedder markt un geht nu rüm. Un wie he nu in de Stuw' kümmt, sitt he jo ok tatsächlich unner 'n Disch. „Nanu", seggt de Nahwer, „du sitzt jo unner 'n D i s c h ! " Dunn seggt dee: „Kann ick in mien Stuw' nich sitten, wo ick will?" 162

Das Tonband in der Ehe E e n oll Mann sitt bie 'n Friseur un lött sich de Hoor schnieden. - D o r seggt de Friseur to em: „Ick heff hürt, du hest di 'n Tonbandgerät köfft. Woto bruukst du denn dat?" „ D a t will ick di seggen", seggt de oll Mann. „Wenn wi uns beid' eens zanken don, mien Fruu un ick, denn stritt se mi naher ümmer af. Denn het se dit nich seggt, un denn het se dat nich seggt. Un wenn wi uns nu wedder zanken, stell ick dat Tonband an. Un wenn se mi naher wedder wat afstrieden will, denn stell ick dat Tonband an un lat ehr dat wedder vörloopen, denn kann se jo nich mihr strieden." 163

Der kleine Mann der großen Frau Up 'n Land süht een Fruu ehr Niederkunft entgegen. D i t is nu cewer 'ne utergewöhnlich starke Fruu, ehr Mann dorgegen utergewöhnlich lütt un fien. As dit nu in de Nacht losgeht, ward jo de Wag' nah de Häbamm schickt, un he seggt: „Ja, wat sali ick hier in de Stuw' sitten? Ick gah ok to Bett solang', bet de Häbamm kümmt." D e Häbamm kümmt jo nu. 101

Un wie dat nu up 'n Land so wäst is früher, het up 'n Disch so 'ne lütt Petroleumlamp brennt, dee so ungefihr Maandschien verursacht het. Un wie se nu bie de Fruu a n ' t Bett rankümmt, liggt he jo näben ehr. Dunn seggt se: „CEwer de Jung' möt nu ruut!" 164

Mutters Vertretung Mutti verreist un will ierst morgen wedderkamen. Un seggt nu to lütt Marianne: „Ja, Marianne, nu möößt du Vati hüüt abend ok alles so schön maken, as wenn ick hier bün. [Du] möößt em de Tüfiten braden un dat Bett upmaken. Un wenn du dat nu all schön makst, dorför kannst du denn ok de Nacht näben Vati in mien Bett schlapen." „Ja?" „Jaja!" Na ja. Vati kriggt jo nu ok Bescheed. Un abends hebben se jo nu beid' wirtschaft't, un nu gahn s' jo dunn naher to Bett. Un wie se nu in 't Bett liggen, dunn seggt he: „So, nu hebben wi jo alles fardig. Nu kcenen wi jo schlapen!" „Nee", seggt se, „du hest doch Mutti ok öfter noch wat flüstert in 't Bett." „Ach! S o ? " „Ja." „Ja. J a j a , richtig!" Un nu det he ok so, as wenn he ehr wat flüstert. Un dunn seggt se: „Nee, hüüt abend nich! Ick heff morgen grot Wäsch." 165

Eine verzwickte

Sache

D e Buerfruu seggt to ehren Mann: „ D e Lüüd' seggen, uns' Deenstmäken sali wat hebben." „Dat is jo ehr S a k ! " „Ja, de Lüüd' seggen cewer ok, dat sali von di sinn." „Dat is jo mien S a k ! " „Ja, denn bliew ick oewer nich bie d i ! " „Dat 's jo dien S a k ! " 166

Das hätte viel schlimmer werden

können

In een Got sünd de Förster, de Schmidt un de Stellmaker gode Fründ'n. Se gahn ümmer tosamen un spälen Koorten un unnerhollen sich mit dit un dat. Un de Stellmaker, dee het dat so an de Mod', wenn mal irgendwat passiert is, seggt he ümmer: „Dat hadd' väl schlimmer Warden künnt!" Nu möt de Förster eens verreisen un seggt nu to Huus, he kümmt den un den Abend wedder. Nu kümmt he oewer eenen Abend ihrer wedder. Un wie he nu in de Stuw' rinkümmt, dunn find't he den Schmidt bie sien Fruu in 't Bett. Ohne to cewerleggen, ritt de Förster de Flint von de Wand un schütt den Schmidt dot.

102

Morgens in aller Herrgottsfrühe kümmt de Kutscher bie den Stellmaker in 't Schuer un seggt: „Du, hest du dat ok all hürt? D e Förster, dee het gistern abend den Schmidt dotschaten!" „Worüm denn dat?" seggt de Stellmaker. „Ja, he sali em bie sien Fruu in 't Bett drapen hebben. Un dunn sali he korterhand de Flint von de Wand räten hebben un het em dotschaten." „Na, dat hadd' väl schlimmer warden künnt!" seggt de Stellmaker. „Nanu, schlimmer hadd' 't cewer nu nich warden künnt!" seggt de Kutscher. „Ja, wenn he noch 'n Abend früher kamen wir, denn hadd' he mi dotschaten."

167

Die Witwe auf der Hochzeit In een Dorp is Hochtiet, un to glieker Tiet ward dor ok 'ne Liek begraben. Un wie se nu mit de Liek an dat Hochtietshuus vörbiekamen, hollen se nu anstandshalber mit de Musik an un kamen all ruut un gäben de Liek noch de Ehrenbezeugung. Wie de Liek vörbie is, gahn se wedder rin un fiern ehr Hochtiet wieder. Na, wie de Begräbnisteilnehmer nu wedder trüchkamen von 'n Friedhoff un kamen wedder an dat Hochtietshuus vörbie, is dor een so 'n Spaßvagel mang [de Gäste] un het de Schluckbuddel in de Hand un 'n Glas un seggt nu: „Lüüd', nu staht mal 'n Ogenblick still! J i hebben jo doch nu eegentlich ok all 'n Schluck verdeent. Willen w' mal all eenen inschenken, nich! Is jo doch 'n Hochtietsschluck." „ H m ! Na j a ! " Un he räd't un räd't noch 'n bäten: „Na, kamt man 'n bäten mit rin!" Na, toierst geht 't man tcegerich, cewer he kriggt s' mit rinnerlockt, ok de Witwe. Na, [se] hebben noch eenen Schluck krägen un noch eenen, un toletzt fängen all weck an to danzen. [Bloß] de Witwe, dee steht jo ümmer noch so betrübt in de E c k . Un dunn geht he ran un seggt: „Na, Mudding Martens, willen wi nich ok eenen danzen?" „Nee, nee, mien leew' Mann, wo denken Se hen? N e e ! " „Ach", seggt he, „wi danzen man ganz äwigen." „ H m ! J a , cewer denn möt cewer ok ganz äwigen danzt warden!" „ J a j a " , seggt he, „wi maken dat so: J..S8

Ick truer üm mien'n lee-bcn Mann Mar-tcns, Mann Mar-tens . . . " „Ja", seggt se, „ja, wenn 't so langsam geht, ja, denn geht 't." N a ja. He danzt mit ehr los. Un toletzt het 't cewer all ümmer gahn: J. * «6

Ick truer üm mien'n lee-ben Mann Mar-tens, Mann Mar-tens."

103

i68

Die Bitte der Frauen an den Herrgott Een Fruu - dat möt woll mindestens so 'ne Präsidentenfruu wäst sinn - , dee het 'n Kind krägen. Un dee sünd cewer nu nägen Monat Schwangerschaft to lang wäst. Un nu makt se 'n Uprop an alle Fruugens, mal denn un denn tosamentokamen, üm cewer de Schwangerschaftstiet to beraden. D e Fruugens sünd nu all dor. Un nu seggt se, ob se nich 'ne Abordnung nah 'n leeben Gott schicken willen, em to bitten, för de Fruugens de Schwangerschaftstiet körter to maken. Dor sünd s' jo ok all mit inverstahn un wählen ehr oewer ok gliek, as Rädnerin mittokamen nah 'n leeben Gott. [Un] dat nimmt se jo ok an. Wie se nu bie 'n leeben Gott ankamen, kloppen [se] an de D ö r . H e kickt jo ruut un is nu hocherfreut oewer all disse hübschen Fruugens un fröggt nah ehr Begehren. J a , se müchten em bloß mal bitten, ehr Schwangerschaftstiet von nägen Monat up fif aftokörten, so as de Zägen, dee güngen jo ok bloß fif Monat. J a , seggt he, dat kann he maken. Nu jubeln se em jo all entgegen. „ J a " , seggt he, „dat het oewer noch 'n Haken." Wenn se ok bloß fif Monat gahn willen as de Zägen, denn kamen se oewer ok bloß jedes Johr eenmal bie 'n Buck. „Nee", seggen se nu, „nee, dat is nicks!" „ T j a " , seggt he, „denn blifft 't bie 'n O l l e n ! " 169

Die treulosen Frauen bei Petrus Dree junge Fruugens kamen bie Petrussen [an] un müchten in 'n Himmel upnahmen sinn. Na, nu fröggt he jo de ¡erste Fruu: „Büst du ümmer got to dien Kinner wäst?" „Ja." „Hest ok dienen Mann bedragen?" „ J a " , seggt se 'n bäten kümmerlich ruut. Na, he langt nah 't Regal un seggt: „Hier hest 'n grön' K l e e d ! Rin in 'n Himmel!" Nu fröggt he de tweet: „Büst du ümmer got to dien Kinner wäst?" „Ja." „Hest dienen Mann ok bedragen?" „Ja." Petrus, dee rafft sich so 'n bäten up, langt oewer denn doch nah 't Regal un seggt: „Hier hest 'n rod' K l e e d ! Rin in 'n Himmel!" Nu fröggt he de drüdd': „Büst du ümmer got to dien Kinner wäst?" „Ja." „Hest ok dienen Mann bedragen?" „Nee." Petrus wimmelt 'n bäten hen un her, langt oewer denn doch nah 't Regal, gifft ehr 'n witt Kleed un seggt: „Na, rin nah 'n Himmel!" Dunn seggt se: „Petrus, bün ick nu 'n E n g e l ? " „Nee, 'ne dumme Gos büst d u ! " 104

Der Junge 170 Der abgelehnte

Beistand,

De lütt Fritz, dee verprügelt sien noch lüttere Schwester. - De Vadder, dee süht dat von fiern un röppt nu: „Fritz, ick ward di dor gliek helpen!" „Ach lat man, Vadding", röppt Fritz torüch, „ick ward schon alleen mit ehr fardig!"

171 Der nachgewachsene

Fingernagel

De lütt Fritz het sich mit 'n Hamer up 'n Duumen haugt, un de Nagel geht af. Nah mihrere Wochen kümmt he eenes goden Dags ringetänzelt von buten un röppt ümmer: „Mutti! Mutti! Mutti!" „Wat willst du denn, mien Jung'?" seggt se. „Ja, kiek mal! Nu is mien Duumennagel bald wedder fardig. Nu fählt bloß de schwärt Rand noch!" 172 Die Erklärung für Großvaters

Glatze

De lütt Fritz, dee kümmt rintoloopen un seggt: „Mutti, weeßt du, wat Tante Amalie to mi seggen ded?" „Na, wat denn, mien Jung'?" „Ja, se säd', ick darf nich ümmer up 'n Rüggen liggen, denn güngen mi an 'n Hinnerkopp de Hoor so weg. - (Ewer segg mal, Mutti, het denn uns' Opi ümmer Kopp stahn in 't Bett?" 173 Die Fliege auf der Nase Een oll Greis will 'n Middagsschlap maken. Un wie he sich nu man henleggt het, sitt em ümmerto 'ne Fleeg' up de Näs'. Endlich ward em dat cewer, un [he] röppt sienen lütten Enkel: „Rolfi, ick heff hier ümmerto 'ne Fleeg' up de Näs'! Nimm de Fleegenklapp un schlag s' dot!" Rolfi schnappt sich de Fleegenklapp un haut mit vulle Wucht hen. „Au!" schriegt de oll Greis. „Müßtest du mi denn dorbie direkt up de Näs' haugen?"

105

174 Der Frosch in der Suppe D e Jung', dee ett Schwartsuer un kriggt nu mit 'n Mal 'ne Pogg' in 'n Läpel. „Mudding, het Schwartsuer ok F ö t ? " „Ja, mien Soehn, Schwartsuer schmeckt söt!" Un rasch schluckt he de Pogg' oewer.

175

Auskunft über die Eltern In een Dorp sitten trwee junge Ehelüüd' in 't Stuw' un hebben sich sihr leew un küssen sich schön. Un ehr lütt Jung' is ok dor un süht dit jo. (Ewer he det so, as wenn he 't nich süht, un geht ruut [un] sett't sich vor de D ö r hen. Dunn kümmt de Paster de Dörpstrat lang un blifft bie den Jung' stahn un seggt: „Na, mein Sohn, was machen deine E l t e r n ? " „ D e e sitten in 't Stuw' un bieten sich." D e Paster, ganz verdutzt, geht wieder, dröppt naher den Mann un seggt: „Herr Schulze, so un so is mir das mit Ihrem kleinen Sohn ergangen. Lassen Se ihn das man nicht immer so sehen!" Na, de Jung', dee möt naher rinkamen, un [dor] seggt de Vadder: „Wat hest du to den Paster seggt?" Un [he] kriggt nu 'n anständigen Hinnern vull. An 'n nächsten D a g sitt de Jung' wedder vor de Dör. Un nu kümmt de Paster wedder dor lang. „Na", seggt he, „mein Sohn, was machen deine E l t e r n ? " „Ick segg nickst wedder nah, un wenn s' sich dotbieten!"

176

Donner und Dorla Bie een jüngeret Ehepoor kümmt wedder de Klapperstorch. Nu hebben se ok all so 'n hartlichen Jung'. Un wie dat nu losgeht, möt de Jung' währenddessen nah de Nahwerslüüd' rüm. Un de Mann, dee is jo up Arbeit: D i t is nu all so geschehen ohne den Mann sien Todon. Un naher abends kümmt de Mann jo ok von de Arbeit un wett von gor nicks. Un nu sünd cewer doch twee Stück geburen, twee lütten Mäkens. N a ja. D e lütt Jung', dee is nu ok all wedder dor un het denn nu ok all 'n bäten ümhersehn un 'n bäten hürt un so. Un as de Vadder nu rinkümmt, staunt he jo ok, dat 't twee Stück sünd. Un nu ward den Jung' dat wedder dämmern, he möt jo nu ok rüm un seggen de Nahwerslüüd' Bescheed, dat dor nu twee lütten Mäkens sünd. Na, un de Fruu Nahwern, dee seggt jo nu gliek: „Äh, wur soelen s' denn nu heeten?" „Ja", seggt he, „dat weet 'ck nich. (Ewer as Papa rinkamen ded, dunn säd' he gliek: ,Donner un Doria!' "

106

177 Die großen

Handschuhe

Een Jung' het sienen Vadder sien groten Fuusthandschen an. [Dor] begegent em 'n Mann un seggt: „Jung', frieren di de Fingern so dull?" „Nee", seggt de Jung', „dee frieren mi gor nich!" „Ja, du hest doch dienen Vadder sien groten Fuusthandschen a n ! " „Ja, dorüm frieren s' mi jo ok nich!" 178

Der fehlgegangene

Blitz

Een Jung' is in so 'n Hockenfeld, un nu kümmt 'n schweres Gewitter, un 't fängt dull an to rägen. Un he krüppt nu nah een Hock rin, üm nich natt to Warden. [Dat] duert oewer nich lang', rägent dat dörch in de Hock, un he denkt: „Loop man nah de anner Hock hen, vielleicht rägent 't dor noch nich dörch." Un as he nu in dee Hock sitt, schlöggt de Blitz in dee Hock rin, wo he in säten het. Un dunn seggt he: „Anschäten, leew' Gott, ick sitt all in 'ne anner H o c k ! "

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Wunschträume Twee Jungens, dee höden Schwien un stahn beid' achter 'n Duurnbusch un verteilen sich wat. Dunn fröggt de een den annern: „Wat dedst du, wenn du König wierst?" „Ach", seggt de anner, „ick rookte bloß ümmer luuter Tunner! - Un wat dedst du, wenn du König wierst?" „Ick hörr mien Schwien bloß noch to Pierd!" Dunn kümmt de Buer mit 'n Knüppel üm den Duurnbusch rüm un seggt: „ J i Schncesels, ji willen König sinn, un laten de Schwien nah 'n Weiten rin?" Un het ehr orndlich verhaugt. 180

Beim Muskauf E e n Jung' kümmt in 'n Laden un seggt: „Ick mücht 'n Pund Appelmus!" „Ja, Appelmus heff ick nich", seggt de Ladeninhaberin. „Na, denn gäben S' mi man 'n Pund Pluumenmus!" „Ja, Pluumenmus heff ick ok nich." „Donnerwetter", seggt de Jung', „hebben Se denn gor keen Muus?" „Du dummer Jung'", seggt de Fruu, „di stäk 'ck in 'n Sack!" „(Ewer nich mit 'ne Nadel", seggt he.

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Übertriebene

Eile

D e Jung' kickt bie 'n Uhrmaker in de Ladendör un seggt: „Herr Uhrmaker, wat is de Uhr woll a l l ? " „ D e Uhr is twölf, mien Scehn", seggt he. „Denn koenen S' mi üm tween an 'n Nors licken!" [seggt de Jung'], knallt de D ö r to un rönnt nu de Strat lang. D e Uhrmaker nu hinner em her! Un mit eenmal begegent em 'n Bekannter un seggt: „Wo willst du denn nu so ielig hen?" „Ja, dor kickt äben 'n Jung' bie mi in 'ne D ö r un fröggt: ,Wat is de Klock?', ick segg em ok: ,De Klock is twölf!', un dunn seggt doch de Lümmel: ,Denn kcenen S' mi üm tween an 'n Nors licken!' " „Na ja", seggt dunn de Bekannter, „denn bruukst doch noch nich so to rönnen. Denn hest doch noch twee Stunden T i e t ! " 182

Wieviel Sinne hat der Mensch? Gliek as de Schol begonnen het, fröggt de Lihrer eenen Jung': „Wieviel Sinnen hat der Mensch?" „Soeben", seggt he. D e Lihrer schimpt un Schmitt em ruut. Nu kümmt noch een Jung' to spät. Un wie dee nu em up 'n Flur stahn süht, seggt dee to em: „Du stehst jo hier up 'n Flur! Het he di ruutschmäten?" „Ja." „Worum?" „Ja, de Köster het mi fragt: .Wieviel Sinnen hat der Mensch?' " „Un wat hest du denn seggt?" „Soeben." „Du Schapskopp!" seggt he. „Wurväl Sinnen het denn de Minsch?" fröggt de Ruutgeschmätene nu wedder. „Fif", seggt de anner so 'n bäten näbensächlich. „Denn bruukst [du] gor nich ringahn! Mi het he mit soeben sogor ruutschmäten, denn Schmitt he di ierst recht ruut!" 183

Die drei höchsten Feste D e Lihrer fröggt in 't Schol, wecker de dree höchsten Festdag' in 't Johr sünd. Un [dunn] steht Fritz up un seggt: „Austbier, Striegelbier un Wanscher M a r k t ! "

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184 Als der liebe Gott kam De Lihrer, dee fröggt in de Schol: „Wur is dat bie Fliegeralarm?" „ J a " , seggt Fritz, „bie Fliegeralarm geht de Siren', un denn möt alles in 'n Bunker. Un wenn de Fliegers weg sünd, denn ward wedder entwarnt, un denn geht jeder wedder nah Huus. Un de letzt Nacht is dreemal Fliegeralarm wäst. Un wi wiren all so möd', un uns' Mudding wir all so mürrisch. Un as wi nu all all so bie 't Inschlapen wiren, dunn kern de liebe Gott noch." „Wat is denn dat?" seggt de Lihrer. „Ja, ick heff bloß hürt, dat mien Mudding seggen ded: ,Ach du lieber Gott, nu kümmst du ok noch!' " 185

Wie sieb der Lehrer

verstellt

De Köster fröggt den Jung': „Wieviel sind zwei und drei?" Dunn stött dee sienen Nahwer an un seggt: „Nu kiek, wie he sich verstellt! He fröggt mi, un dorbie wett he 't bäter as ick." 186

Die Prüfungsfrage De groten Kinner hebben Prüfung. Un de Lütten darben ok togegen sinn un kriegen ok hen un wenn 'ne Frag'. Un de öllern, dee sünd jo nu ok all dor. Un de lütt Fritz is in 't ganze Dorp dorför bekannt wäst, dat he den Lihrer nich een Antwuurt schuldig blifit. De Lihrer, dee denkt nu: „Hüüt is Tiet. Hüüt sallst doch den lütten Fritz mal eens fastleggen!" Un seggt: „Fritz, nenn mir mal fünf Tage, worin nicht einmal die Silbe ,-tag' vorkommt!" „Vorgestern, gestern und heute, morgen und übermorgen, Herr Lehrer!"

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Ein Auge riskieren De Kinner, dee sitten all in 't Schol to 'n Unnerricht, un den Lihrer sien Früu, dee is up 'n Boen un will woll Holt oder Kahlen halen. Un de Boen is dor schlecht. Un mit eenen Mal breckt se dörch mit 'n Boen, blifit cewer mit de Arm hängen, un de Röck sünd all hochtreckt, un so hängt se dor nu. Un nu röppt de Lihrer: „Kinder, macht die Augen zu, sonst werdet ihr alle blind!" [CEwer] de een Jung' denkt: „Ach, een Og' kannst ruhig riskieren." . . .

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i88

Die erfolglose Straf arbeit Een Jung' seggt ümmer „du" to sienen Lihrer. D e Lihrer het em dat nu all so oft seggt, he möt em mit „Sie" anräden. Un nu seggt he wedder „du" to em. Un dunn seggt de Lihrer: „Nun wird mir der Spaß über. Du schreibst zu morgen zwanzigmal auf: ,Ich soll nicht immer ,du' zum Lehrer sagen!' " T o Huus sitt he denn nu dorbie un schrifft un schrifft. „Wat schriffst du denn ümmerto?" seggt sien Vadder un kickt em so oewer de Schuller. „Seggst du denn ümmer ,du' to 'n Lihrer?" „Ja." „Na, wenn du Lümmel dat noch nich bäter weeßt, denn schriffst dir dat nu von mi ut ok noch twintigmal u p ! " Nächsten Morgen in de Schol seggt de Lihrer: „Fritz, nun zeig mal her, was du geschrieben hast! - D u hast ja vierzigmal geschrieben anstatt zwanzigmal!" „Ja, nu staunst du w o l l ! " seggt Fritz. 189

Die Ausnahmen D e Scholrat kümmt eens in 'ne Schol, üm sich mal dornah ümtodon, wat de Jungs all lihren don, un fröggt nu den Lihrer jo ok, wie dat nu so allgemein mit de Jungs utsüht. Un dunn seggt de Lihrer: „Ja, ach, dat is ganz got süss, oewer eenen heff ick hier bie, dee seggt to mi un ok to jeden Minschen ,du', un ick kann em dat nich afbringen." Dunn geht de Scholrat an den Jung' ran un seggt: „Du, mein Sohn, ist das wahr? Ist das so?" „Ja, oewer to di un den Paster segg ick , S e ' ! "

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Teufel Alkohol' 190

Haben die Musikanten schon Schläge

bekommen?

D a t is früher in ollen Tieden so Mod' wäst: Wenn dat Austbier to E n d ' wäst is, hebben de Muskanten Schacht krägen. Nu is ok eens wedder Austbier. Un dor ward doch een Daglöhner bie Tieden dun un sett't sich in de E c k hen un schlöppt. Sien Fruu, dee freugt sich un lött em ruhig schlapen. As dat Austbier nu to E n d ' is, dunn geht se jo ran an em un seggt: „Vadding, dat Austbier is nu ut: Wi willen nah Huus gahn!" Un as he nu so to sich kümmt, dunn seggt he: „ D a t Austbier is all ut? Hebben de Muskanten all Schacht kragen?!" 191

Der Fall mit dem Baß D e Muskanten, dee kamen von een Got von 't Austbier un sünd jo nu all orndlich dun makt worden. Un unnerwägens föllt bald de een un bald de anner. Un so schrägein se nu nah Huus. Un mit eenen Mal, dunn kriggt ok dee, dee de B a ß dröggt, mit eenmal dat Rückwärtspolternt un föllt rüchcewer un mit 'n Nors nah de B a ß rin. „So", seggt de Musikmeister, „nu is de B a ß in 'n N o r s ! " „Nee", seggt de Musiker, „de Nors is in 'n B a ß . " 192

Die Frau auf der Chaussee Mudder Lehmannsch, dee het mit Geflügel handelt, un het oewer ümmer bannig eenen drunken. [Un] nu liggt se ok eenes Dags wedder up de Chaussee un is kanonendun. Buer Maaß, dee kümmt dor langtoführen - un kennt het jo Mudding Lehmannschen jeder. He höllt still un geht ran un rüttelt ehr un seggt: „Mudding Lehmannsch, willst du nich 'n bäten mitführen?" „ J a " , seggt se. Un he helpt ehr up un sett't ehr so hinnen up 'n Wagen up 't Unnerbrett, so dat de Beenen hinnen dalbummeln. Un Mudding Lehmannsch, dee schlöppt jo nu wieder. Un dat duert nich lang', dunn föllt se run von 'n Wagen. Un weil Buer Maaß sich nich ümkickt, ward he hiervon ok nicks gewohr. [Dat] duert nich lang', kümmt Buer Schult to führen, höllt ok still, stiggt run, rüttelt Mudding Lehmannsch un seggt: „Mudding Lehmannsch, willst nich 'n bäten mitführen?" „Ach, Schulting", seggt se, „ick sitt jo doch all bie Buer Maaßen up 'n Wagen."

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Die vergebliche

Kahnpartie

Twee Männer ut Travemünde, dee rudern de Trave hoch nah Lübeck un leggen ehr Boot dor nu an. Un gahn jo nah Lübeck rin un warden jo nu sihr stark eenen cewer 'n Döst drinken. Un wie se denn nu midden Nacht wedder nah Huus willen, kamen se jo bie ehren Kahn an un stiegen in un rudern jo nu los. Un rudern un rudern - ümmer feste weg. Nah 'ne längere Tiet seggt de een: „Nu möten wi doch bald de Lichter von Travemünde sehn!" Dunn seggt 'ne Stimm' ut 't Gebüsch: „Ja, denn möten ji cewer ierst juugen Kahn losmaken!" 194

Nächtliche

Ruhestörung

Een besapener Minsch kümmt so midden Nacht ut de Kneip. Mit eenmal süht he den Vullmand, un dunn steht he still un lallt so ut vuller K ä h l : „¡Guter Mond, du gehst so stille . . . " Dunn geht näben em 'n Fenster up, un dor seggt 'ne Stimm: „Den süllen Se sich to 'n Vorbild nähmen!"

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Die beiden Herren im Spiegel Een jungen Mann is in 'n bäteres Huus to Huus. Un sien Wirtsfruu, dee het up ganz un gor in sehn. He steht nu vor den Speegel un kickt beiden Herren möößt du doch kennen!" ick kann s' nich henbringen."

Untermieter. Nu kümmt he eens nachts besapen 'n Flur so 'n groten Speegel, dor kann he sich un kickt. Toletzt seggt he: „Donnerwetter, dee H e grübelt un grübelt. Toletzt seggt he: „Nee,

Un dunn geht he hen un geht to Bett. 196

Das rotierende

Bett

Een is dun to Huus, un in 't Stuw' is allent vor em rund gahn. Un dunn het he seggt: „Wenn 't Bett nu wedder rümkümmt, denn möt ick rinspringen."

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Tiergeschichten

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Die Bitte der

Bienen

D e Immen, dee hebben eens beschlaten, se Wullen mal nah 'n leeben Gott 'ne Abordnung schicken un den leeben Gott bitten laten, he süll den roden Kleewer ok so wassen laten, dat se den Honnig dor ruutkriegen künnen. - Dee is doch so deep in d e Blüten, dor kcenen de Immen nich rinlangen. N a ja. D e Abordnung kümmt jo nu ok an bie 'n leeben Gott, un se bringen jo nu ehr Anliggen vor. „Ja", seggt de leew' Gott, „dat kann ick maken; cewer dor is 'ne Bedingung bie: Denn möten ji cewer ok slinndags fiern." Nee, nee, dat koenen s' nich! Sünndags fiern? D a t kcenen s' nich! „Ja", seggt de leew' Gott, „denn blifft 't bie 'n O l l e n ! " Also de rod' Kleewer is hüüt noch so deep, se kcenen em nich kriegen.

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Der Wolf lernt den Menschen

kennen

D e Wulf kümmt bie 'n Foß un seggt: „Kennst du den Minschen?" „Ja", seggt de Foß, „den kenn ick got." „Kannst du mi den nich eens wiesen?" „ J a , dat kann ick. Kumm man morgen früh üm acht her! Denn gahn wi dor beid' hen, wo de Minsch ümmer langgeiht." D e Wulf is ok pünktlich üm achten dor. Se gähnt nu beid' los un hen nah den Wegg, wo de Jäger ümmer langgeiht. Se setten sich hinner eenen Duurnbusch un willen dor de Tiet nu aftöben. - As se 'ne Tietlang säten hebben, kümmt 'n Jung' langtogahn, dee w i l l nah de Schol. „Is dat 'n Minsch?" fröggt de Wulf. „Nee", seggt de Foß, „dat will ierst eenen Warden." As de Jung' vörbie is, duert 't nich lang', dunn kümmt 'n afgedankten Soldat lang. „Is dat 'n Minsch?" fröggt de Wulf. „Nee", seggt d e Foß, „dat is all een wäst." W i e dee vörbie is, duert 't nich lang', dunn kümmt de Jäger. „Is dat 'n Minsch?" fröggt wedder de W u l f . „ J a , dat is 'n Minsch. Dor möößt up losgahn! - Ick w i l l cewer rasch in mien Höhl gahn." D e Wulf geiht nu up den Jäger los. D e Jäger het woll so 'n bäten vor sich hendöst, un as de Wulf kort vor em is, kriggt 8

Neumann, Volkserzähler

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he em jo to sehen un seggt so leise to sich: „Dor is 'n Wulf. Schad', dat ick keen Kugel laden heff." Un [he] ritt de Flint von de Schuller, dee mit Hasenschrot lad't is, un schütt em de Ladung in 't Gesicht. De Wulf is cewer nu ran, un de Jäger kann nu nich anners un treckt sienen Hirschfänger ruut un haugt up den Wulf ut Leibeskräften in, wo he bloß hendröppt. Un toletzt ward den Wulf dat doch to dull, un [he] ritt ut un kümmt jo nu up dree Beenen hinkend an bie 'n Foß. „O, o, Nahwer Foß", seggt de Wulf, „so stark hadd' ick mi den Minschen nich dacht. Toierst reet he so 'n Ruhr von 'ne Schuller un pust't dor dörch, dat 't knallt, un dunn flog' mi so väl in 't Gesicht, dat het so kettelt, dat wir nich uttohollen. Un dunn treckt he noch so 'ne blank Riff ut 'n Liew, un dormit het he up mi inschlagen, bet ick 't toletzt nich mihr uthollen künn." „Ja", seggt de Foß, „ick hadd' di dat seggen künnt, cewer du glööwst jo ¡immer nich, wat ick di seggen do." 199

Der Wolf, der Fuchs und der Jäger De Jäger, dee het 'ne deepe Gruw' grawt, üm dorin de wilden Diere to fängen. Un eens nachts is ok tatsächlich de Wulf dor rinfallen un het nu fürchterlich huult. Dit hürt nu de Foß un denkt, dor is de Wulf sicher in den Jäger sien Gruw' rinfallen,. un freugt sich all in 'n Vörut. Un as he nu henkümmt, verspottet he den Wulf noch,, dat he so dumm is un het dat nich sehen, dat de Jäger de Gruw' grawt het, denn h e het den Jäger dorbie beobacht't achter 'n Busch. Un [he] danzt nu vor Freuden förmlich an den Rand von de Gruw' rüm - un rutscht oewer nu dorbie af un föllt ok rin. Nu möt he jo de Uhren an den Kopp leggen, dat em de Wulf dor nu nicks det, un seggt nu schmeichelnd to em, he het 'ne god' Idee: De Wulf sali sich man an 'ne Wand hochstellen, he will denn up sienen Kopp springen un von dor ut ruut ut de Gruw', un denn will he dallangen, un se willen sich denn an de Pot faten, un so trecken em denn ruut. - De Wulf is hiermit inverstahn. Un as de Foß nu ruut is, höllt he sich gor nich mihr up un makt, dat he wegkümmt. As de Jäger nu morgens ruutkümmt, dunn hürt he den Wulf huulen. „Haha", denkt he, „nu heff ick den Wulf in", nimmt sich sien Schling' un geht nu dormit hen nah de Gruw'. An de Schling' het he noch so 'ne Stang', de Stang' het an beide Enden 'n Ring, dor is de Sträng' dörchstäken, dor kann he dat naher stramm in hollen, dat em de Wulf nich to Liew kümmt. He schlenkert nu mit de Schling' von baben von 'n Grubenrand ut so lang', bet he den Wulf mit 'n Kopp dor in het. Nu treckt he em hoch un leigt mit em nah Huus. To Huus het he so 'n Käfig, dor spunnt he em in, un het em nu an 'n Berliner Zoo afliefert un het dor väl Geld för krägen.

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200

Fuchs und Wolf im

Vorratsheller

D e Wulf, dee kümmt bie 'n Foß un seggt: „Rotfoß, schaff mi wat to fräten, oder ick frät di!" „Mien leew' Wulf", seggt de Foß, „ick weet 'n Mann, dee het Schwien schlacht't. Un dat Fleesch, dat het he in 'n Faß in 'n Keller insolt't. Un dat Kellerfenster is entwei, dor ktBnen wi bequem rinkruupen. Kumm man hüüt abend, wenn 't düster is, her, un denn gahn wi dor hen!" D e Wulf stellt sich jo ok in, as 't düster is, un dunn gahn se beid' hen. Un richtig, dat Kellerfenster is entwei, un se kcenen bequem rinspringen in den Keller. Un nu bräken se den Deckel af un fräten ümmer feste. De Foß, dee springt cewer eens dörch 't Finster un kümmt wedder torüch un frett wieder. D e Wulf lött sich gor nicht stüren. He seggt: „Ick frät so lang', bet dat Fatt leddig is!" D e Foß, dee springt wedder dörch 't Finster un kümmt wedder un frett wieder. He springt naher noch eens ruut, un as he dunn wedder trüchkümmt, dunn seggt de Wulf: „Wat rönnst du denn ümmerto?" „Ick möt doch sehn, ob eener kümmt!" - In Würklichkeit het he probiert, ob he ok noch dörch dat Lock kümmt. Un dit Hin- un Herspringent, dat het de Mann hürt un kümmt nu mit 'n dicken Knüppel. Un de Foß, dee springt nu rasch dörch dörch 't Finster, un de Wulf springt hinnerher. (Ewer he het sich all so 'n Buuk anfräten, dat he in dat Finster stäken bleew. Un de Mann het em nu mit den Knüppel dotschlagen. Un de Foß, dee wir froh, dat he den ollen Nimmersatt los wir.

201 Der Fuchs und der Rabe mit dem Käse D a t is in 'n Winter sihr kolt, un 't liggt väl Schnee. Un de Foß schlickt sich in 'n Graben lang in de Nehg' von een Dorp. Un dicht bie 't Dorp up de Grabenbuurt steiht 'ne Eik, un baben in de Krön sitt 'ne Kreih un het 'n grot Stück Kes' in 'n Schnabel. D e Foß, dee süht dit jo un denkt: „Wur krieg' ick woll de Kreih dat Stück Kes' af ?" Un dunn denkt he ok all: „Ick heff 't." Un röppt dunn rup nah de Kreih: „Mien leew' Kreih, du büst 'n schönen Vagel! Schad', dat du nich orndlich schriegen kannst!" „Dat ward ick di gliek wiesen!" denkt de Kreih un ritt den Schnabel wiet up un röppt: „Paaak!" - Un dunn föllt 't Stück Kes' dal, un de Foß frett 't up.

202 Fuchs und Pferd überlisten den Löwen Een Buer het 'n Schimmel, dee is all so olt un kann nicks mihr don. - Un nu seggt de Buer to den Schimmel: „Ick kann di nich mihr bruuken! Ick kann di keen Futter mihr gäben, weil du nicks mihr don kannst. Gah man to Busch un sök di man dien 8*

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Futter alleen! [Wenn du mi cewer hier 'n Löwen herbringst, denn sallst du dat Gnadenbrot bie mi hebben!]" D e Schimmel lött nu den Kopp hängen un geiht nah 'n Busch, un in 'n Busch begegnet em de Foß. „Na, Schimmel", seggt de Foß, „du löttst jo den Kopp so hängen un büst so truurig!" „Ja, mien Herr, dee het mi wegjagt. Dee het mi seggt, ick bün all to olt un kann nicks mihr don. He kann mi keen Foder mihr gäben. (Ewer wenn ick em 'n Low' bringen do, denn will he mi dat Gnadenbrot gäben." „Oh, dor kann ick di helpen", seggt de Foß, „ick weet 'n Low'. Legg di hier nu man hen, as wenn du dot büst. Un denn hal ick den Low' hierher, un denn bind' ick den Löwen sienen Schwanz mit dienen Schwanz tosamen, un denn treckst du den Löwen hen nah den Buern." D e Schimmel is dormit inverstahn [un] leggt sich nu hen, as wenn he dot is. Un nu geiht de Foß jo hen nah den Löwen un seggt: „Ick weet so 'n ollen Schimmel, dee is dot. D e e liggt dor an 'n Wegg. Kumm man mit! Ick bind' dienen Schwanz an den Schimmel sienen Schwanz, un denn kannst du di den hierher trecken. Un denn hest du schön wat to fräten!" D e Low' is dormit inverstahn un geiht nu mit. Un nu bind't de [Foß] den Löwen sienen Schwanz mit den Schimmel sienen Schwanz tosamen. Un as he nu alles richtig verknot't het, dunn kloppt he den Schimmel up de Schuller un seggt: „Zieh, Schimmel, zieh!" Nu springt de Schimmel up un treckt mit den Löwen los, un kümmt jo nu bie den Buern an. Un as de Buer dat süht, dunn seggt he: „Dat is got. Dat hest du brav makt! Nu kriggst du ok dien Gnadenbrot!"

203 Der Löwe und die Maus Een Muus, dee geiht ut un söcht Futter för ehr Jungen. Nu liggt dor 'n Low' un is inschlapen. D e Muus kihrt sich dor wieder nich an un löppt den Low' cewer 't Muul. D e Low', dee schnappt to un kriggt nu grad' noch de Muus 'n bäten mit de Lippen fat't. Na, de Muus, dee bäd't jo den Low' gliek an, he sali ehr doch läben laten. Se söcht Futter för ehr vier Kinner. Se will em ok eens 'n groten Gefallen don. Dunn lött de Low' de Muus los, richt't sich up un seggt: „Du lütte Muus, wat kannst du mi woll för 'n Gefällen don?" „Ja, dat trefft sich woll noch eens so." Na ja, he lött ehr loopen. Tietlang späder hürt de Muus so 'n Löwengebrüll. „Na", denkt de Muus, „nu is de Tiet woll kamen, dat ick den Löwen helpen möt. Dee is den Jäger sicher in 't Fangnetz rinloopen un kann nu nich wedder ruut. Dor möt ick nu rasch hen!" Se löppt nu so ielig, as 't geiht, un het ok richtig dacht: D e Low' sitt in den Jäger sien Netz. As se noch gor nich ganz ran is, röppt se all: „Stah still! Ick gnag' all de Knoten entwei, dat du ruutkümmst." Dat duert ok nich lang', het se de Knoten so wiet entweignagt, dat de Low' frie is. D e Low' bedankt sich nu bie de Muus, un se sünd woll nu beid' gliek freudig. De Jäger, dee dit Brüllent hürt het, het doch nu dacht: „Nu heff ick den Löwen 116

in." Un geiht nu jo ielig los mit Schling' un Handwerkstüüg un will den Löwen nu infangen. - As he nu henkümmt, is dat ganze Netz entwei, un de Low' is weg: „ D a t het doch bestimmt de Buschmuus m a k t ! " [seggt he dor].

204

Der Fuchs und der Hase D e Foß un de Has', dee gahn quer oewer 't Feld. D a t is sihr kolt, un 't liggt ok väl Schnee. Un de Foß seggt nu to den Has': „Ick heff bannigen Hunger!" „Ja", seggt de Has', „mi hungert so, ick mücht mien eegen Läpels fräten." Na, nu kernen se in de Nehg' nah 'n Busch ran. Un an den Busch vörbie geiht 'n Wegg. Un se sünd nu ok nah den Busch ran un up den Wegg. Un mit eenmal seggt de F o ß : „Ick krieg' so 'n Geruch in 'ne Näs' von frische Semmel. D o r kümmt 'n lütt Mäken her mit 'n Korw. D e e het gewiß frische Semmel in 'n Korw. Legg du di hier nu mal hen, as wenn du dot büst! Un ick sett mi hier hinner de Schanz, hinner dee Schneeschanz hen. Un wenn dat Mäken nu rankümmt un süht di liggen, denn ward se woll seggen: ,Ach, dor liggt 'n dodigen H a s ' ! Un ward di denn woll mitnähmen willen, stellt den Korw denn hen un will di upnähmen. Un ick spring denn ran, schnapp ehr den Korw weg un loop dormit querfeldin. Un du kümmst denn hinner mi her!" D a t lücht't den Has' in. [He] leggt sich hen, as wenn he dot is, un de F o ß sett't sich nu hinner de Schneeschanz hen. Un nu is dat Mäken jo ok ran un seggt würklich: „Ach, dor liggt 'n dodigen H a s ' ! " Un stellt ehren Korw hen un will den Has' upnähmen. Rasch springt de F o ß ran, schnappt sich den Korw. Un gliek is ok de Has' läwig un hinner em her. J a , de Foß makt cewer nu gor keen Mien, still to stahn un de Semmel to deelen. Nee, [he] löppt, wat he kann, ümmer quer oewer 't Feld. Un dit ärgert den Has' nu bannig. Un [he] makt nu gröttste Anstrengungen un haalt den F o ß toletzt doch in. As de Foß nu insüht, dat de Has' nu doch rankümmt, dunn steiht he jo still. Un nu sünd se grad' so an eenen Diek ran, dee woll grad' tofrieren wull. Un dunn seggt de H a s ' : „Mien leew' Foß, nu gah du mal nah dat Water ran un holl mal dienen Schwanz in 't W a t e r ! Un denn Warden de Fisch kamen un hängen sich dor an. Un denn treckst du ruut! Un denn hebben wi Wittbrot un Fisch wie de fienen Herren!" „ J a " , seggt de Foß, geiht nu ran an 't Water un hängt den Schwanz rin in 't Water. Un as de Has' nu süht, dat de Schwanz richtig fast infroren is, dunn frett he ümmer eenen Semmel nah 'n annern up. Un de Foß, dee marakelt all. Un as de Has' nu de Semmel all upfräten het, dunn seggt he: „So, mien leew' Foß, töw nu man so lang' bet to 'n Frühjohr, töw man so lang', bet 't updäut!" Un güng sien Wäg'. Un de Foß, dee bläkte em nah as 'n bösen Hund an 'ne Kett.

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205

Der Wettlauf

zwischen

Hase und Igel

De Igel, dee wett ok, dat Müüs' giern an 'n Kohl fräten. He sitt nu morgens all ganz tiedig mang 'n Kohl un luert up Müüs'. Dunn kümmt de Has' an un is nu gliek neidisch. [He] denkt, de Igel frett em den Kohl af, un seggt nu to em: „Wat deist du denn hier all mit dien scheewe Been?" „Scheewe Been?" seggt de Igel. „Ick kann väl düller loopen as du!" „Dat glööw ick nich", seggt de Has'. „Willen wi wetten?" seggt de Igel. „Ja." „Na, töw mal 'n Ogenblick, oder gah man all ümmer dor lang an den Barg hen, wo de beiden Plog'fohren lang loopen. Ick will bloß mal mien Fruu Bescheed seggen, dat se wett, wo ick bün." Un [he] löppt nu rasch hen un seggt ehr nu Bescheed, wie se dat beid' maken willen. He löppt nu vor un seggt dunn to den Has': „Wi gahn nu nah baben, un wer denn naher toierst unnen is, het de Wett gewunnen." - Un as se nu baben sünd, seggt de Igel: „Schiagg los!" As de Has' halw den Barg dal is, röppt unnen den Igel sien Fruu: „Ick bün all hier!" „Noch mal jeloopen!" seggt de Has'. As he noch gor nich ganz wedder baben is, seggt de Igel dor baben: „Ick bün all wedder hier!" - Wie denn de Has' nu baben is, seggt de Igel wedder: „Schiagg los!" Dit Mal kümmt de [Has'] gor nich ganz halw dal, [dunn] röppt se unnen all wedder: „Ick bün all wedder hier!" „Noch mal jeloopen!" seggt de Has'. He het sich kuum ümdreihgt in de Fohr, üm wedder nah baben to loopen, [dunn] röppt de Igel all wedder: „Ick bün all wedder hier!" - Wie de Has' nu wedder baben is, seggt de Igel wedder: „Schiagg los!" De [Has'] is wedder knapp halw dal, [dunn] röppt Fruu Igel all wedder dor unner: „Ick bün all wedder hier!" „Ick heff de Wett verspält", seggt Has', löppt cewer 'n Barg, un weg is he. Den het he schön kragen mit sien „scheewen Beenen".

206

Der Igel als

Fahrgast

Schwienägel, dee will eens nah Berlin führen. Un nu het he ok all ümmer von de beiden berühmten mecklenburg-strelitzer Städer hürt, [von] Niegenbrandenburg un Niegenstrelitz. Un nu denkt he: „Dat makt jo ok nicks ut, wenn ick nu so rümführen do cewer Güstrow. Denn kam ick nah Niegenbrandenburg un Niegenstrelitz, un denn kann ick dor jo mal 'n bäten utkieken un besehen mi mal de Städer so 'n bäten." Na, un nu is he sowiet. Nu höllt de Zug in Niestrelitz woll got teihgn Minuten, un he steht so breetbeenig in de Dör un kickt sich nu den Bahnhof! so an. Na, toletzt kümmt de Schaffner jo ok un röppt: „Vorsicht am Zuge! Türen schließen!" - Schwienägel makt de Dör cewer nich to. Na, nu is de Schaffner wütend, geht ran un knallt se to, dreihgt sich üm un kickt sich 118

dunn noch mal wedder üm, un [dor] is de D ö r wedder up. H e noch mal ran un knallt se oewer noch eens richtig ran! Un wie he sich wedder ümkickt, is de D ö r all wedder up. Un ihr he nu wat seggen kann, dunn seggt Schwienägel: „Ja, solang' as ick den Duumen dortwischen heff, kriggst du de D ö r nich t o ! "

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Die beiden störrischen Ziegen Twee Zagen begegnen sich up 'n schmalen Steg un kcenen jo nu nich an'nanner vörbie. Un beide behaupten nu, se sünd toierst up dat Steg wäst. Un een verlangt nu von de anner, wedder trüchtogahn un ehr ierst rcewer to laten. Se Warden sich oewer nich eenig. Dunn warden se beid' wütend un stöten mit de Kopp tosamen un fallen dorbie all beid' in 't Water. 208

Der Hund und sein

Spiegelbild

E e n Hund het irgendwo, woll in 'ne Müllgruw', 'n grot Stück Fleesch funnen. Un de Hund'n, dee neigen sihr dorto, sich so 'n groten Happen irgendwo intoracken in de Ierd. So het 't ok diss' Hund in 'n Willen hatt. Nu löppt he oewer eenen breeden Watergraben, dor het bloß 'n schmales Brett oewer lägen. Un wie he nu midden up den Watergraben is, süht he sich jo in den Waterspeegel un denkt, dor steiht ok 'n Hund mit so 'n grot Stück Fleesch. Un den will he dat nu wegnähmen. He schnappt to, un dorbie föllt em nu sien Stück Fleesch in 't Water. As dat Water nu wedder ruhig un blank is, dunn süht he jo den annern vermeintlichen Hund ok wedder un süht, dat dee nu ok keen Stück Fleesch het. Gönne jedem das Seine, denn behältst du das D e i n e !

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Die Königswahl der Vögel D e Adler, dee het mal eens all de Voegel tosamenropen laten, se willen doroewer beraden, wie se sich 'n König wählen koenen, denn se willen in de Vagelwelt ok 'n König hebben. Se sünd jo nu ok tosamenkamen. Un de Adler, dee föddert nu up, Vorschlag' to maken. Se hebben oewer nu to keenen Entschluß kamen künnt. Un weil de Adler wüßt het, he kann an 'n höchsten fleegen, schlöggt he vor, se willen all hochfleegen, un wer denn an 'n höchsten fleegen kann, sali König sinn. D e Hochflug, dee start't jo nu. Un as se nu schon all affallen sünd un de Adler baben noch alleen flagen het, flüggt een so 'n lütten Vagel em twischen de Beenen ruut, den he gor nich gewohr worden is, un flüggt nu äben noch höhger, as de Adler nu hoch is. He is nu an 'n höchsten wäst. D e Adler, dee het jo nu hiergegen protestiert: D e lütt Vagel hadd' jo Betrug makt. 119

(Ewer de Afstimmung, dee het nu naher doch ergäben, he is nu äben de Höchst wäst un möt denn König sinn. D e e het sich nu oewer doch schämt un het sich naher ümmer bloß in dichte Hecken uphollen un in ganz dichte Struuktüün, dee noch in 'n Sommer mit hoch Kruut bewussen sünd. - Un dorüm hebben se em naher „Tuunkönig" nömt.

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Der Krieg der Vögel gegen die

Vierfüßler

D e Diere, dee up de Ierd läben don, hebben sich eens vertüürnt mit de Vcegel, dee in de Luft fleegen. Un dee hebben sich nu den Krieg erklärt. D e Diere up de Ierd, dee sammeln sich, un de Voegel in de Luft sammeln sich ok. Un nu sali de Krieg losgahn. Un de Foß seggt: „Ick ward mal vörangahn: Un solang' as ick den Schwanz hochhollen do, solang' steiht för uns de Lag' got. (Ewer wenn ick den Schwanz dalhollen do, denn möten wi uns schleunigst trüchtrecken." Na, de Vcegel, dee hebben sich jo nu ok to 'n Angriff bereit makt. Un dee schicken cewer nu 'ne Wesp vörut. Un de Wesp, dee flüggt den F o ß unner 'n Schwanz un steckt em. Un dor. höllt de Foß den Schwanz dal. Un nu stürmen de ganzen Diere torüch. Un nu schwärmen de Voegel vor un ropen ümmer: „Wi hebben den Krieg gewunnen! Wi hebben den Krieg gewunnen!" 211

Wie der Reiher den Fuchs das Fliegen

lehrte

D e Foß, dee schliekt mit Vörleew so an 'n See in 't Schülp lang un luert dor de Wildenten af. - Nu schliekt he ok eens wedder so ganz liesing in dat Schülp lang, un mit eenmal steiht 'n Fischreiher vor em. D e Foß seggt: „Du kannst woll lachen." „Wieso?" seggt de Fischreiher. „Na, du kannst stahn un gahn, un vor allen Dingen kannst du so schön fleegen." „Dat kannst du ok lihren", seggt de Fischreiher. „Stahn un gahn kannst du jo, un dat Fleegent lihr ick di." „Wur willst dat maken?" „Ick nähm di twischen de Beenen un fleeg' ollich hoch mit di, un denn lat ick di los, un denn flüggst du. Denn möößt du ümmer schön schräg' fleegen!" „Na, denn willen wi 't versöken!" seggt de Foß. D e Fischreiher flüggt mit em hoch, un baben seggt he: „Nu lat ick di los." - He lött em jo denn nu ok los, un de F o ß föllt jo nu grad' dal. D e Fischreiher, dee schütt nu hinner em her un röppt ümmer: „Schräg'! Schräg'! Schräg'!" - Un dat is jo den Fischreiher sien Schrei, dat schriegt he jo ümmer.

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212

Frosch und Maus als

Schwimmgefährten

E e n Muus steiht an 'n Fluß un kickt ümmer so nah de anner Siet roewer. D o r kümmt 'ne Pogg' rantoschwemmen un seggt to ehr: „Du kickst jo ümmer so nah de anner Siet roewer. Gifft dat dor wat to sehen?" „Nee", seggt de Muus, „to sehen gifft dat dor nickst. (Ewer ick mücht nah de anner Siet roewer. D o r wahnt mien Tanten, un dee mücht ich besöken. (Ewer dor kam ick jo nich roewer." „Oh", seggt de Pogg', „ick treck di roewer. Ick bind' mi 'n Grashalm an 't Hinnenbeen, un di bind' ick dat an 't Vörbeen, un denn treck ick di roewer." „ J a " , seggt de Muus, „wenn dat g e i h t . . . " „Jaja, dat geiht." Na, de Pogg', dee bind't se nu beid' tosamen un schwemmt mit de Muus los. As se nu midden up 'n Fluß sünd, dunn schütt de Pogg' unner un will de Muus mal 'n bäten unnerdüükern un denkt so: „So ganz eenfach sali s' dor ok nich roewerkamen, 'n bäten möt s' sich ok versöken." Na, un de Muus, dee wehrt sich jo un will sich nich runnertrecken laten. Un nu flüggt mit eenmal 'n Ad'bor vörbie un süht dit un flüggt dal un schnappt de Muus - un treckt de Pogg' mit ruut un frett s' all beid'.

213

Der Sperling und das Pferd D e Spätling is in 'n Winter bie dat Pierd in 'ne Krüff rinflagen un het denn ümmer 'n poor Küürn Hawer so mitpickt. D e e schlust sich jo ümmer den Hawer so ut, de Sparling. D a t Pierd het sich dat energisch verbäden un het em seggt, he hadd' tomindest fragen künnt, ob he 'n poor Küürn mitpicken künn. „Ja, dat seh ick jo in", het de Sparling seggt, „oewer lat mi nu man 'n poor Küürn mitfräten! Ick erwies' di dorför eens 'n groten Dienst." As dat nu Sommer würd', kernen grote Fleegenschwärme un löten dat Pierd gor nich to Ruh kamen. Dunn kern de Sparling un säd': „Di bieten de Fleegen hier so. Ick ward mi nu dorför revanchieren, dat du mi in 'n Winter Hawer mitfräten laten hest!" - Un [he] het nu alle Fleegen wegpickt, dormit dat Pierd Ruh hadd.

214

Der Papagei im Hühnerstall Schoster Ludwig, dee is ok 'n bäten bannig geizig un makt sich alles alleen. Un nu het he 'n Papagei, un dee sitt dor ok ümmer bie em in de Werkstatt in 't Buurken. Un ümmer, wenn nu wat passiert, denn seggt de Papagei: „Ludwig, wat seggst n u ? " Na, un nu is Ludwig eenen Dag sihr schlicht gelaunt un passiert em ok wedder wat, un [dor] seggt de Papagei: „Ludwig, wat seggst nu?" 121

„Na töw man", seggt Ludwig, „di ward ick mal kriegen." - Un abends nimmt he den Papagei mit dat Buurken un schlütt em nah 'n Höhnerstall rin, nimmt 't Buurken wedder mit un denkt: „Töw mal, di sali de Hahn mal eens orndlich 'n bäten dörchfläustern!" Un nu het he sich jo ok morgens de Höhner alleen uttast't, dormit he ok genau wüßt, woväl Eier [wiren] un wat he up de Eier all kreeg'. Un wie he nu de Höhnerstalldör upmakt: D e Hahn, dee sitt in de Eck, het gor keen Feddern mihr. Den het de Papagei so beplust't, dat he gor keen Feddern mihr het. Un he sitt grad' up 'n Hohn un träd't. Un as Ludwig de Dör upmakt, dunn seggt he: „Na Ludwig, wat seggst denn nu?"

215 Wie der Papagei Kohlen

kaufte

In Berlin hebben jo de Kohlenhändlers ümmer so ehr bestimmten Lüüd', dee Kahlen in kleinen Quanten utführen un denn ok de Fruugens in de Kicek rinbringen. - Nu kümmt de Kahlenfritze ok wedder up 'n Hoff un röppt: „Preßkohlen, Preßkohlen, hundert Stück kosten so und so viel!" D e Fruu is in de Ktoek in 'n tweeten Stock un het dat Keekenfenster up un röppt nu so ruut: „Bring mal hundert ruff!" Na, eins fix drei is he mit hunnert Preßkahlen baben, kriggt sien Geld [un] verschwind't. Nächsten Morgen kümmt wedder een up 'n Hoff: „Preßkohlen, Preßkohlen, hundert Stück kosten so und so viel!" D e Papagei, dee steht in 't Näbenzimmer vor 't Fenster, [un] dat Fenster is up. D e e het dit gistern morgen hürt un röppt: „Bring mal hundert ruff!" Eins fix drei is de Kahlenfritze baben mit hunnert Kahlen un kümmt in de Koek. „Nein", seggt se, „ich hab' keine bestellt." „Was", seggt he, „Sie haben doch jerufen: .Bring mal hundert ruff!' " „Aha", seggt se, „das hat der Papagei jemacht." Na, de Kahlenfritze verschwind't. Un se geht rin, kriggt den Vagel ruut ut 'n Buurken, ritt em de Feddern ut 'n Kopp un Schmitt em wedder rin in 't Buurken. Nah längere Tiet kriggt de Fruu Besök, kümmt 'n ollen Mann, het all 'ne Glatz, un sitt nu so näben dat Buurken. Un de Papagei, dee kickt em all ümmer so an, un toletzt seggt he: „Hest du ok Preßkahlen bestellt?" 216 Die Bremer

Stadtmusikanten

Een Mann het eenen ollen Asel, dee kann nu ümmer de Säck mit Kuurn to 'n Schrodent nich mihr nah de Mcehl hendragen. Dunn seggt de Mann to em: „Ick kann di nich mihr bruuken! Du büst to olt, du verdeenst dien Foder nich mihr. Gah man to Busch un sök di wat to fräten, wo du wat findst! Ick kann di nickst mihr gäben." D e Asel wandert nu los, wandert un wandert, bet he mal dörch een Dorp kümmt. 122

D o r begegent em een oll Jagdhund, dee lött den K o p p hängen un makt 'n ganz betrübten Indruck. D e Asel, dee seggt: „ D u löttst jo den K o p p so hängen! Geiht di dat schlicht?" „ J a " , seggt de Hund, „mien Herr het mi wegjagt, weil ick to olt bün un de Rapphöhner bie de J a g d nich mihr upspüren kann." „ N a " , seggt de Asel, „mi geiht 't genauso. Ick will nu nah Brämen un will dor Stadtmuskant Warden. Kumm man mit, denn gahn wi beid' hen!" Un se wandern nu tosamen wieder un kamen toletzt ok wedder dörch 'n Dorp. N u sitt dor up 'n Tuunpahl 'ne Katt un gnaut ganz jämmerlich. „Wat fählt d i ? " seggt de Asel. „ D u röhrst jo so." „ J a , mien Huusfruu het mi wegjagt, weil ick olt bün un leewer an 'n warmen Aben sitt un schnurr, anstatt mi mit de Müüs' ümhertojagen." „Denn kumm du man mit uns! Wi willen nah Brämen un willen dor Stadtmuskant warden." Un se gähnt jo nu ok to drütt wieder un kamen nu up ehr Wanderschaft wedder mal dörch 'n Dorp. Dor steiht nu 'n Hahn up 'n hohgen Messhümpel un kreihgt un kreihgt. „Wat makst du dor baben för 'n L a r m ? " seggt de Asel. „ J a " , seggt de Hahn, „mien Huusfruu, dee will mi morgen den K o p p afhaugen un 'ne Supp von mi kaken. Nu schrieg' ick noch so lang', as ick kann." „ N a " , seggt de Asel, „wenn 't so is, denn kumm du man mit uns! Wi willen nah Brämen un willen dor Stadtmuskant warden." N u wandern se alle vier wieder, un nu kamen se dörch 'n groten Wald. Un nu süht mit eenmal de Hund 'n dicken Boom, dee an 'ne Siet holl is, un seggt: „Willen wi hier nich cewernachten? Ick seh hier 'ne schöne Schlapkammer för mi." „ J a " , seggt de Asel, „un ick legg mi vor de D ö r . " „Un ick stieg baben nah den Ast rup", seggt de Katt. Un dunn seggt de Hahn: „Ick schlap jo ümmer giern sihr hoch, ick fleeg baben nah d e Krön rin." N a , un se sünd nu all ok woll gliek inschlapen. D e Hahn wakt cewer eens up un denkt: „ O b woll mien Reisegefährten ok noch dor s ü n d ? " Un as he sich dunn so ümkickt, süht he in 'ne Fiern 'n Licht. „ O h " , denkt he, „dor möt jo 'n Dorp sinn." H e flüggt nu dal bet de Katt un seggt, he süht 'n Licht. Un se kcenen nu dat Licht ok beid' sehen. Un he seggt dunn to de K a t t : „Wi willen mal dalspringen un wecken uns' Reisegefährten un wandern dor mal hen!" S e maken dee jo nu beid'-munter, un d e Hahn seggt ehr, he het 'n Licht sehen, dor möt doch 'n Dorp sinn. Un se wandern nu ok in de Richtung los un stahnt denn toletzt ok vor 'n Huus. D e Lamp, dee brennt up 'n Disch, dat Finster steiht up. Nu kcenen se dor oewer nich orndlich rinkieken. Dunn seggt de Hahn to den Asel, he sali sich doch mal hochsteigein an de Wand, denn möt he doch in 't Finster rinkieken kcenen. H e stellt sich jo nu ok hoch un kann nu rinkieken. Un as he nu wedder runkümmt, fröggt em de Hahn, wat he sehen het. „ J a " , seggt he, „vier Räubers sitten an 'n Disch un äten un laten 't sich got schmecken." „ J a " , seggt de Hund, „dat künn uns jo noch retten, denn 'n poor Knaken mit 'n bäten Fleesch doran et ick giern. (Ewer wur kamen wi dor rin?" „Ick weet 't", seggt de Hahn un seggt to den Asel: „Stell di mal wedder hoch, un de 123

Hund springt di up den Puckel, de Katt sett't sich den Hund up 'n Kopp, un ick fleeg baben up de Katt rup. Un denn geht 't rin mit Geschrei in 't Fenster." Na, nu springt de Asel jo ok af un schriegt „ia", de Hund, dee bellt, de Katt miaut, de Hahn, dee kreihgt, un so geht 't rin in 't Fenster. Un de Räubers, dee kriegen nu so 'nen Schreck, springen up un marachen ut de Dör un rieten ut. Nu setten sich de vier hungrigen Gesellen ran an 'n Disch un äten sich orndlich satt. Un as se satt sünd, seggt de Asel: „De Räubers, dee sünd wi los. Nu willen wi uns man to Ruh begäben!" „Ja", seggt de Hund, „ick legg mi hinner de Dör." „Un ick sett mi up 'n Hierd in de warme Asch", seggt de Katt. „Un ick fleeg nah 'n Boen rup un sett mi dor up 'n Hahnenbalken", seggt de Hahn. „Un ick gah dor buten nah 'n Messhümpel liggen", seggt de Asel, „man Wecker pust't de Lamp ut?" „Dat mak ick", seggt de Hund. So, he het nu de Lamp utpust't, un alles is to Ruh. As de Räubers nu sehen, de Lamp is utpust't, dunn seggt de Räuberhauptmann: „Wi hadden uns doch nich in 't Bockshorn jagen laten müßt!" Un [he] seggt to den eenen Räuber: „Gah mal hen, un denn schliek di mal rin in dat Huus un seh mal to, w a t dor los is!" As he dor rinkümmt in dat Huus, geiht he jo nah de Kcek rin. Un de Katt is dit gewohr worden un kickt em grot an. Un he denkt, dat sünd noch 'n poor Kahlen, un nimmt 'n Striekholt un will den Striekholt an de brennende Kahl ansticken. De Katt versteiht oewer dissen Spaß nich, springt em in 't Gesicht un kratzt em dat ganze Gesicht kaputt. He vor Schreck rast ut de Dör, un de Hund, dee springt up un bitt em in 't Been. Un as he an den Mess vörbielöppt, springt de Asel up un haugt em mit beide Hinnerbeenen in 't Krüüz, dat he to Fall kümmt. Un de Hahn, dee is nu von dissen Larm ok munter worden un denkt, dat is nu Morgen, un kreihgt, as de Räuber grad' wedder upspringt. As he nu wedder trüchkümmt to sien Spießgesellen, seggt de Räuberhauptmann: „Na, wat hest du dor faststellt in dat Huus?" „In dat Huus is 'ne greuliche Hex, dee het mi dat ganze Gesicht entweirackt. Un as ick dunn ruutrönnen ded, het mi bie de Dör noch 'n Mann mit 'n Metz in 't Been stäken. Un as ick an 'n Mess vörbieloopen ded, dor leg' so 'n schwartes Ungetüm, dat het mit 'ner Holtküül up mi losschlahn, dat ick to Fall kamen ded. Un as ick wedder upspringen ded, röp de Richter baben up 'n Boen: .Bringt mi den Schelm her!' " Un von nu an hebben sich de Räubers nich wedder in dat Huus rintruugt, un de Diere hadden ehr Ruh.

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Sagwörter

Verschiedene Berufe 217

„Ierst de Piep in Brand", seggt de Buer, „un denn de Koh ut 'n Graben." 218

„Wat nu för Not för Melk un Botter", seggt de Buer, „de Koh het all wedder bullt." 219

„Nu schlah Gott den Düüwel dot", seggt de Buer, „bie mi het hüüt nacht 'ne Koh fahlt!" 220

„Stink du man, ick weet cewer, wat du fräten hcst", säd' de Buer, hadd sien Schwien mit Rosinen futtert. 221

„Ruut mit em", säd' de Buer, dor leet he eenen strieken, „dee betahlt keen Meed'!" 222

„Is got, Meister, dat wi 'n Handwark lihrt hebben", säd' de Schniederlihrling, wir cewer ierst dree Dag' in de Lihr wäst. 223

„Dat treckt sich all nah 'n Liew", säd' de Schnieder, dunn hadd he dat Büxenbeen in 't Armloch sett't. 224

„Dat heff 'ck woll dacht", seggt Schoster Kröger, dunn feel he in 'n Pohl. 225

„Ruuten ruut!" seggt de Glaser. 226

„Dat is all egal", seggt de Handwerksbursch, „ick gah leddig oder ick heff nicks to dragen." 125

227 „Wat hier, wat Vadder, wat Fründ", seggt de Fischkarrer, „wer keen Geld het, blifft mi von 'n Wagen!" 228 „Wi suupen hüüt af", säd' de Schipper, dunn güngen de Ratten von Buurd. 229 Ok dat", säd' de Muskant, un spälen ded he doch, wat he wull. 230 Schlechte'Tieden jetzt", seggt de Tierarzt, „keen Stück Veeh ward krank." 231 „Het he ok 'ne Koh?" säd' de Avkat, „denn willen wi 't woll kriegen"; he het oewer dat Geld meent. 232 „Ei is Ei", seggt de Preester, langt oewer doch nah 't Gosei. 233 „Käse schließt den Magen", seggt de Preester. „Käse bringt Apptit", seggt de Preester.

Sprecher mit Namen 234 .Wenn 't Bier am nödigsten bruukt ward", seggt Ulenspeegel, „denn is er nickst." 235 „Prost!" seggt Jost. „Prost!" seggt Jost, un schnart scheet he los. 236 „Dat is 'n Appel", seggt Paschen, un dorbie hadd he in 'ne Beer bäten. 237 .Hunger drifft 't rin", säd' de Jud', dor hadd he Schwiensbraden äten. 238 „Dat sünd Minschen", seggt Fuust, „Schieten up 'n Drücker un seggen denn: ,Fuust, mak de Dör up!' "

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239 „Dor kümmt he", seggt Bolzendal. „Dor kümmt he", seggt Bolzendal, dor kümmt de Gerichtsvollzieher. 240

„Nu kam ick", seggt Hanswust. „Nu kam ick", seggt Hanswust, dunn föl he von 'n Boen. 241

„Laß ihm", seggt Haacker, dunn güng de Katt mit 'n Blei to Boen. 242

„Minschenskind, wur breckst du di", seggt Radloff to sien Farken, dat hadd de Schieterie hatt. 243 „Mein Jott", seggt Schiew, „wat hollen doch de Kreihgen Huus!" 244

„Du lieber Gott", seggt Schneeberg, „nu hebben s' mi 'n groten Fritzen bie 't Militär ansett't." 245 „Dat is 'n Leiden", seggt Lembk, „nu het 'n 'ne Bruut, un nu will 't nich Abend Warden!"

Mädchen, Frau und Junge 246

„Ick ward mi woll so hebben", seggt de Diern, „cewer lat du man nich nah!" 247 „Mudder, nu mcegen mi de Knechts ok all lieden", seggt dat Mäken, „nu schmieten s' mi all mit Pierd'mess." 248

„Ick mag dat all giern sauber hebben", seggt de Fruu, dunn haalt se 'ne Muus ut de Supp un lickt se af. 249

„De ierst' Not möt kihrt Warden", seggt de Fruu, schleiht 'n Backeltrog entwei un makt dormit den Aben heit. 127

250 „Mien Mann het ümmer Glück", seggt de Fruu, „gistern het he sich gegen Unfall versichern laten un hüüt föllt em 'n Dacksteen up 'n Kopp." 251

„De Nachtfrost blieben noch nich ut", säd' de Fruu, dat wir twischen Wiehnachten un Niejohr wäst. 252

„Dit Johr kümmt 't grad' so hen, dat wi Niejohr up 'n iersten hebben", seggt de Fruu. 253 „Man kümmt ut de Angst nich ruut", säd' de Fruu, „in 'n Sommer vor de Gewitters un in 'n Winter vor de Huklasen." 254 „Ick bün 'n hohges Herkamen", seggt de Jung', „mien Vadder wahnt up 'n Boen." 255 „Dat schad't mien Mudder gor nickst, dat mi de Fingern frieren", seggt de Jung', „worüm knütt't se mi keen Handschen?" 256

„Dat Öller möt man ihren", säd' de Jung', „Vadder, nu schuw' du de K a r r ! " 257

„Dat kann sich all helpen", hadd de Jung' seggt, hadd up de Däl weck in 't Gnick krägen un in 't Stuw' weck in 't Fell. 258

„Dor bruuk ick bloß een Og' hentoschlahn", säd' de Jung', he hadd cewer bloß een hatt. 259

,,'n bäten räd man noch", seggt de Jung', „denn hest 'n blau Og' w e g ! " 260

„Dat 's 'n Appel", seggt de Jung', un dorbie hadd he in 'ne Beer bäten. 261

„Bäter is bäter", hadd de Jung' seggt, hadd sich Zucker up 'n Sirup streut. 262

„Is 't 'n Läbent in de Frömd!" hadd de Jung' seggt, dunn hadd he ut de Heustalluk käken. 128

Verschiedene Tiere 263 „Irren is minschlich", säd' de Hahn, dor hadd he 'n Farken träd't. 264 „ D u makst dat richtig", säd' de Hahn, as sich dat Hohn vor em dalsetten ded. 265 „Hier kann man dat Muul oewer richtig vullnähmen", säd' dat Farken, dunn hadd 't an 'n Kohtitt sagen. 266 „ W a t buten woll för Wäder is", säd' de Foß, dor hadd he hinner de Ä g ' säten. 267 „ D e Druuben sünd mi to suer", säd' de Foß, se hüngen oewer to hoch. 268 „Bäter wat as gor nicks", hadd de Foß seggt un hadd an de Höhnerledder lickt, as he keen Hohn krägen hadd. 269 „Reisen Lüüd' möt 'n nich uphollen", säd' de Foß, dunn hadd he den Has' nich krägen. 270 „ D a t is man so 'n (Ewergang", säd' de Foß, dunn hadd he den Hasen dat Fell oewer de Uhren treckt. „ D a t wir man 'n lütten CEwergang", hadd de Foß seggt, dor hadden se em dat Fell oewer de Uhren treckt. 271 „ N u geiht de Reis' los", hadd de Muus seggt, dunn wir de K a t t mit ehr to Boen gahn. 272 „So wat läwt nich", säd' de Adebor, fünd' 'ne dodig Muus. 273 „ D a t ward hüüt noch 'n heiten D a g " , säd' de Häkt, dunn süll he brat't Warden. 274 „Ick gah rüchwarts", seggt de Kräwt, „denn kann ick mi nich de Ogen utstöten." 275 „ N u ward 't düster", hadd de Mullworm seggt, dunn wir he in de Ierd rinkrapen. 9 Neununn, Volkserzähler

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Literaturverzeichnis*

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* Das Literaturverzeichnis enthält nur das in den Anmerkungen zu den Texten verkürzt zitierte Schrifttum. Von den Zeitschriften waren einzelne Hefte nicht zugänglich.

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zer) Kalender. Ab 1920: Mecklenburg-Schwerinscher und Mecklenburg-Strelitzer Kalender. Ab 1935: Mecklenburgischer Voß-un-Haas-Kalender. Wismar 1864 ff. Wossidlo, Richard: Mecklenburgische Volksüberlieferungen. Bd. 2: Die Tiere im Munde des Volkes I. Wismar 1899. Bd. 3: Kinderwartung und Kinderzucht. Wismar 1906. Bd. 4 : Kinderreime I. Rostock 1931. - Aus dem Lande Fritz Reuters. Humor in Sprache und Volkstum Mecklenburgs. Leipzig 1910. - Lustig Verteilers. Wolgast 1924. - und Gottfried Henßen: Mecklenburger erzählen. Märchen, Schwänke und Schnurren. Berlin 1957. - und Siegfried Neumann: Volksschwänke aus Mecklenburg. (1963). 3. ergänzte Aufl. Berlin 1965. - und Hermann Teuchert: Mecklenburgisches Wörterbuch. Bd. 1 - 4 . Neumünster (ab Bd. 2: und Berlin) 1942-1965.

Anmerkungen zu den Texten

Die Anmerkungen zu den Texten tragen den speziellen Anliegen der Erzählermonographie Rechnung: Die mitgeteilten Daten geben Auskunft darüber, wann, wie oft und in welchen zeitlichen Abständen die einzelnen Stoffe aufgezeichnet wurden, wobei ein * vor dem Datum anzeigt, daß die Aufzeichnung durch Magnetofón erfolgte. Welche dieser Fassungen Aufnahme in den Textteil fand, ist an einem vor dem betreffenden Datum ersichtlich. Aus der mehr oder minder häufigen Wiederkehr derselben Daten in den Anmerkungen geht hervor, was und wieriel Rust an den einzelnen Aufzeichnungstagen erzählt hat. - Die meist wörtlich zitierten Äußerungen über seine Quellen geben an, von wem bzw. wie lange er die betreffenden Stoffe vermutlich kannte, und lassen trotz der von Fall zu Fall wechselnden Genauigkeit der Angaben seine Stellung in der Erzählüberlieferung erkennen. Soweit die von Rust genannten Gewährspersonen befragt werden konnten - wobei sich seine Angaben fast immer bestätigten wurde dies ergänzend vermerkt. - Die Verzeichnung der Parallelbelege zu den Texten des Erzählers berücksichtigt vorrangig die Überlieferung ia seinem Wohnort, die in den letzten Jahren zum Teil in sein Repertoire eingegangen ist, andererseits aber auch manche durch ihn verbreitete Stoffe aufweist. Darüber hinaus wurde jedoch versucht, das Erzählgut Rusts in den Zusammenhang der gesamtlandschaftlichen Erzähltradition einzubetten. Diesem Zweck dient die chronologische Zusammenstellung aller zu den einzelnen Stoffen ermittelten gedruckten und archivalischen Varianten aus Mecklenburg, die nach Zahl und Zeitspanne der Aufzeichnung erhebliche Unterschiede aufweisen. Soweit motivische Parallelen zu dem bei Wossidlo/ Neumann mitgeteilten Schwankgut bestehen, wurde aus Raumgründen lediglich auf die erschöpfenden Materialübersichten in dieser Edition verwiesen, die nach nunmehr sechs Auflagen allgemein zugänglich sein dürfte. - Die abschließend notierten Typennummern nach Aarne-Thompson sollen ein rasches Erkennen der wichtigsten tradierten Stoffe ermöglichen. An Abkürzungen wurden, außer den im Literaturverzeichnis erklärten, vor allem die folgenden gebraucht: Anm. = Anmerkung, Aufz. = Aufzeichnung(en), ders. = derselbe, Erz. = Erzähler, f., ff. = folgende, Fs. = Fassung, hs. = handschriftlich, s. = siehe, var. = variiert gegenüber AaTh oder Th Mot. 1. Aufz. am 27. 12. 58, - > *19. 5. 59 und »25. 9. 66. Rust hatte dieses „Märchen" im Sommer 1905 von einem Telegraphenarbeiter gehört, der in Cammin an der Bahn Leitungen verlegte. Ein weiterer Beleg aus Cammin, Erz. F. Peters 1959, nahezu wörtlich Rust nacherzählt. - Weitere Belege: (vollständig) Heimat Volksblatt 7 (1914) S. 227; Neumann, Schwänke Nr. 44 (aus Nienhagen); sowie hs. aus Kölpin, Helpt, Karenz, Neustrelitz und o. O. (1893-1922); (AaTh .1525 A II + III) Wossidlo/Henßen Nr. 112; sowie hs. aus Graal, Jabel, Wismar, Klein Lukow, Thürkow und Bad Doberan (1885-1929); (AaTh 1525 A II) hs. aus Hohen Woos ca. 1895; (AaTh 1525 A IV) hs. aus Waren (3), Bartelshagen, Lehsten und Conow (1890-1929). - AaTh 1525 A I - I V + AaTh 1737 - - - Die Transskription der von Rust gesungenen Stellen (Nr. 1 und 167) besorgte Dr. Doris Stockmann, Berlin. 2. Aufz. am *25. 9. 66, 15. und —>- *18. 2. 67. Rust: „Ick glööw, dat het mien Vadder verteilt, as ick noch Kind wir, Vadder oder Onkel Fritz." - Weitere Belege: Wossidlo/Henßen Nr. 74 b + 77; sowie hs. aus Wulkenzin und Waren (2) (1893-95) fragm. - AaTh 650 A (Th Mot F 611.2.3. + F 615.3.1.1. + F 613.1.).

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3. Aufz. am 20. 2. und *19. 5. 59 sowie *24. 9. 66. Rust: „Ick glööw, den heff ick all in de jungen Johren hürt." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. H. Rochow 1958. Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 50 und Anm. - AaTh 1574* 4. Aufz. am 20. 2. 59, 15. 3. 66 und *2. 3. 67. Rust: „Ick weet nich genau, ob mien Vadder dat eens verteilt het, oewer ick weet dat jedenfalls all ut mien Jugend her." 5. Aufz. am 28. 3. 64, 16. und *17. 2. 67. Rust: „Dat heff ick so in de Johren hürt, as ick insägent würd." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 7 und Anm. Vgl. auch Voß-un-HaasKal. 1864 Nov. (in Versen) und Vagel-Grip-Kal. 1881 Nov. 6. Aufz. am 23. 4. 62 und —^ *24. 9. 66. Rust: „Den möt ick in de jungen Johren all hürt hebben." 7. Aufz. am 20. 2. und *19. 5. 59 sowie *25. 9. 66. Rust gab an, diesen Schwank erst kurz vor der ersten Aufz. in Cammin gehört zu haben. Drei Parallelbelege aus Cammin, Erz. H. Rochow 1958, E. Rochow 1966, F. Peters 1967, die beiden letzten Rust nacherzählt. Weitere Belege: Neumann, Schwänke Nr. 59 (aus Bad Doberan); sowie hs. aus Schwerin, Pritzwalk, Thürkow und Heiligendamm (1891-1936). Vgl. auch Reuter, Läuschen 1, Nr. 67 (Dat Riemeis). 8. Aufz. am 27. 12. 58, *20. 5. 59 und *24. 9. 66. Rust: „Dat hebben ok mien ö l l e r n verteilt, ick kann vielleicht grad' so insägent wäst sinn." - Ein weiterer Beleg hs. aus Waren 1890. Ähnlich Reuter, Läuschen 2, Nr. 13 (De beiden Baden). 9. Aufz. am 26. 3. und *20. 5. 59 sowie -»• *24. 9. 66. Rust: „Dat heff ick mindestens as Scholkind all hürt." - Ein weiterer Beleg hs. aus Neustrelitz 1968. 10. Aufz. am *24. 9. 66 und -»- *2. 3. 67. Rust: „Dat is oft nog' seggt worden hier naher bie de Arbeit un so." 11. Aufz. am 28. 3. 64 und *24. 9. 66. Rust: „Dat het Wilhelm Voß uns sülben verteilt, so 1906." - AaTh 1698 G (var.). 12. Aufz. am

28. 3. 64 und *24. 9. 66.

13. Aufz. am *23. 5. 59 und *24. 9. 66. Rust: „Dat möt ick ok hürt hebben, as ick so twischen föffteihgn un twintig Johr wäst bün." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. E . Rochow 1964. Weitere Belege: Neumann, Schwänke Nr. 68 (aus Ribnitz); hs. aus Belsch 1923. 14. Aufz. am 27. 12. 58, - > *20. 5. 59 und *24. 9. 66. Rust: „Dat het mien Vadder verteilt." 15. Aufz. am 27. 12. 58, - > *20. 5. 59 und *24. 9. 66. Rust: „Dat het mien Vadder ok verteilt." Daneben erzählte Rust die Variante: Een Angler geht an eenen annem Angler vörbie un fröggt em: „Woväl best all?" - „Wenn ick noch eenen krieg, denn heff ick all twee." (21. 12. 63) Ein weiterer Beleg aus Cammin für die Version im Textteil, Erz. E. Rochow 1958/67, ist Rust nacherzählt. Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 317 und Anm. - AaTh 2411. 16. Aufz. am 23. 4. 62, 16. und - > »17. 2. 67. Rust: „Ick glööw, dat het uns' Rottenführer so 1921/22, wie ick up de lesenbahn arbeit't heff, verteilt. Dee het wahnt bie Rödlin." 17. Aufz. am *19. 5. 59, 7. 4. und *24. 9. 66. Rust: „Dat het Köpke ut Niestrelitz verteilt in de föfftigen Johren. D a t heff ick cewer woll ok all eens ihrer hürt von de Ollen in Cammin." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. E. Rochow 1967, ebenfalls H. Köpke nacherzählt (dessen Fs. aufgez. 1962/67). - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 19 und Anm. - AaTh 1296 B.

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18. Aufz. am -»• 8. 4. und *24. 9. 66. Rust: „Den heff ick ok verteilen hürt, oewer wer wett wo. Vielleicht kenn ick em ierst ut de Tiet nah 'n Krieg." - Weitere Belege: Neumann, SchwänkeNr. 334 (Eidenburg); hs. aus Neustrelitz 1968. Vgl. auch Reuter, Läuschen 1, Nr. 37 (Dat Tosamenleigen). - AaTh 1890 F •+• Th Mot. X 709.1. 19. Aufz. am *19. 5. 59, - > 15. 3. und +25. 9. 66. Rust: „Dat weet ick gor nich, wo lang' ick den all kenn, oewer so sihr lang' is 't woll ok noch nich." 20. Aufz. am 11. 4. 66, 16. und *17. 2. 67. Rust: „Ick glööw, dat heff ick 1961 in Woren in 't Krankenhuus hürt von eenen Muurer Franz Hagemann ut Fellbarg." - Weitere Belege s. Wossidlo/ Neumann Nr. 6 und Anm. Vgl. auch Voß-un-Haas-Kal. 1893 Juli und 1936 S. 39. 21. Aufz. am - > 22. 8. 62, 11. 4. und *24. 9. 66. Rust: „Den heff ick all in de Jugend hürt." Ein weiterer Beleg hs. aus Waren ca. 1895. 22. Aufz. am 29. 12. 58 und *24. 9. 66. Rust: „Dat is 'n Witz, den ick in de twintigen Johren hürt heff oder noch ihrer." - Die Erzählung findet sich nur im Voß-un-Haas-Kal. 1908 Juli (in Reimen). - Vgl. Wossidlo/Neumann Nr. 32, 62 und Anm. 23. Aufz. am *20. 2. 59, 11. 4. und »24. 9. 66. Rust: „Den heff ick woll ok all in de Jugend hürt vor den ¡ersten Weltkrieg." - Weitere Belege: Wossidlo, Kinderw. Nr. 938; Vagel-Grip-Kal. 1912 August. 24. Aufz. am 6. 8. 66, 16. und *17. 2. 67. Rust: „Den heff ick, glööw ick, ok all hürt in de Johren, as ick bie 'n Buern deent heff, so vör 1912." - Weitere Belege als Sagwort: Voß-un-HaasKal. 1874 August und 1875 Juni; Vagel-Grip-Kal. 1878 August; Wossidlo, Kinderw. N r . 925. 25. Aufz. am *20. 5. 59 und 7. 4. 66. Rust: „Dat weet ick nich, wo ick den herheff." - Ein ähnlicher Beleg hs. aus Schwaan 1930. 26. Aufz. am 21. 2. und *20. 5. 59, 11. 4. und *25. 9. 66. Rust: „Dat heff ick ok all as Kind wüßt." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 520 und Anm. Vgl. auch Vagel-Grip-Kal. 1907 Februar. 27. Aufz. am —>• *20. 5. 59, 7. 4. 66 und 18. 9. 67. Rust: „Mi is bienah, as wenn mien Schwager Korl Lücht in Niestrelitz den verteilt het, dat is nah den letzten Krieg wäst." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. E. Rochow 1968. - Weitere Belege: Wossidlo, Kinderw. Nr. 2015 und Anm.; Neumann, Schwänke Nr. 48 (aus Qual); sowie hs. aus Kirch Kogel 1923; als Sagwort: Wossidlo/ Teuchert 2, Sp. 90; sowie hs. aus Parchim 1928. Vgl. auch Nr. 220. 28. Aufz. am 2. 7. und ->• *24. 9. 66. Rust: „Ick glööw, dat Buer Maaß dat seggt het in Ballwitz vör den iersten Krieg; ick heff em oewer späder noch öfter hürt." - Weitere Belege: Heimat Ostmeckl. 9 (1936) S. 32; Neumann, Schwänke Nr. 186 (aus Zieslübbe). 29. Aufz. am 31. 1., 16. und *17. 2. 67. Rust: „Dee is von Julius Stefainski in Strelitz, kort vor Wiehnachten" (dessen Fs. aufgez. 1967). St. kannte den Stoff aus Fischer, Lachende Heimat S. 251. 30. Aufz. am 26. 3. 59, - > 15. 3. und *24. 9. 66. Rust: „In Stargard wiren poor Gebrüder Möller, dee führten Block för Krämer [Sägemühle]. Dee holen ümmer in Ballwitz vör 'n Krog un foderten dor ümmer. Un de Johann Möller het dat verteilt." 31. Aufz. am 21. 12. 63, 28. 3. 64 und *25. 9. 66. Rust: „So heff ick as Kind hürt von mien Mudder." - Ähnliche Belege hs. aus Bössow ca. 1895 und Groß Laasch 1963. 32. Aufz. am 6. 8. 66, 16. und *17. 2. 67. Rust: „Dat is ok all 'n ollen Witz." - Weitere Belege: Vagel-Grip-Kal. 1868 S. 43; sowie hs. aus Waren 1924.

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33. Aufz. am - > 4. 8. 66, 16. und *17. 2. 67. Rust: „Dat weet ick all von de Jugend her." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. H. Rochow 1958. - Weitere B e l e g e : Firmenich, Völkerstimmen 1, S. 7 6 ; Merkens, Volk 1, S. 2 2 3 ; Neumann, Schwanke Nr. 322 (aus Grevesmühlen); sowie hs. aus Groß Gievitz, Jabel, Altheide, W a l o w , Woldegk, Waren (6), Wismar (2), Zarrentin, Langhagen, Neukloster, Neubrandenburg, Rövershagen, Schönberg, Grevesmühlen, Neustrelitz, Bad Doberan, Rostock, Dargun, Schwerin (3) und Blankensee (2) ( 1 8 9 4 - 1 9 5 9 ) . 34. Aufz. am —>- *19. 5. 59. Rust hatte diesen Schwank kurz vor der Aufz. gehört und konnte sich bei späterer Nachfrage nicht mehr erinnern, ihn je gekannt zu haben. i 35. Aufz. am 29. 12. 58, *19. 5. 59 und *24. 9. 66. Rust: „Dat heff ick woll all in de Scholjohren hürt." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. H. Neumann 1958. - Weitere Belege s. Wossidlo/ Neumann Nr. 77 und Anm. Vgl. auch Reuter, Läuschen 1, Nr. 42 (De blinne Schausterjung) = Voß-un-Haas-Kal. 1865 Mai. - AaTh 1561* (var.). 36. Aufz. am 20. 2. und ->• *19. 5. 59 sowie *24. 9. 66. Rust: „Dat is ok olt: Dat heff ick ok mindestens in de Jugend hürt." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 79 und Anm. - AaTh 1533 A. 37. Aufz. am 21. 12. 63, 9. 4. und *24. 9. 66. Rust: „Den weet ick ok all von de Kindheit her." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 100 und Anm. - Th Mot. J 731.1. 38. Aufz. am 21. 12. 63 und — * 2 4 . 9. 66. Rust: „Den heff ick ok mindestens in de Jugend hürt." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 81 und Anm. - AaTh 1710. 39. Aufz. am 21. 2. und *20. 5. 59 sowie *24. 9. 66. Rust: „Dat, glööw ick, heff ick as jungen Minsch hürt in 'n Ballwitzer Krog', dat het Kröger Pankow verteilt." - Ein weiterer Beleg: Wossidlo/ Neumann Nr. 153. 40. Aufz. am — 23. 4. 62 und 10. 10. 67. Rust: „Dat het nu Wiehnachten in Woren een Schlachtermeister ut Niebrandenburg verteilt" (23. 4. 62). - Ein weiterer Beleg hs. aus Blankensee 1959. 41. Aufz. am 21. 12. 63 und *25. 9. 66. Rust: „Den, glööw ick, heff ick ¡erst nah 'n Krieg hürt, woll ok eens in 't Krankenhuus." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 441 und Anm. 42. Aufz. am 30. 12. 62 und ->- +26. 9. 66. Rust: „Ick glööw, dat ick den ierst nah 'n Krieg hürt heff, 1948/49, as de Muurers mienen Stall buugt hebben, cewer bestimmt kann ick 't nich seggen." 43. Aufz. am *23. 5. 59, 30. 12. 62, 15. 3. und Jugend hürt." - AaTh 1526 (var.).

*26. 9. 66. Rust: „Dat heff ick ok all in de

44. Aufz. am 23. 4. 62 und *17. 2. 67 ( 2 X ) . Rust: „Dat heff ick von mienen V a d d e r verteilen hürt, as ick noch Kind wir." - Weitere Belege für den ersten Teil der Erz. (AaTh 1574) s. Wossidlo/Neumann Nr. 120 und Anm. - AaTh 1574 + AaTh 800. 45. Aufz. am, 21. 2. 59 und *25. 9. 66. Rust: „Dat is olt: Den heff ick mindestens in de Jugend hürt." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. H. Peters (aus Menzlin) 1959. - Ein weiterer Beleg hs. aus Oertzenhof 1898. - A a T h 1276*. 46. Aufz. am 21. 2. und *19. 5. 59, 11. 4. und *24. 9. 66. Rust: „Den weet ick ok all von de Kinnerjohren her; den het mien Mudder eens verteilt, glööw ick." - Weitere Belege s. Wossidlo/ Neumann Nr. 151 und Anm. 47. Aufz. am *25. 9. 66, -»- 16. und *18. 2. 67. Rust: „Dat het hier in de dreißigen Johren den Gotspächter Runge [von Warbende] sien Broder verteilt; dee hebben jo ok ümmer mit Pierd'händler Sumpke hannelt."

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48. Aufz. am 19. 8. 62, 16. und *17. 2. 67. R. hatte den Schwank am 8. 6. 62 von J. Stefainski in Neustrelitz gehört (dessen Fs. aufgez. 1967). St. kannte den Stoff aus Fischer, Lachende Heimat S. 261 f. - Weitere Belege: Mon. Meckl. 10 (1934) S. 49 und 13 (1937) S. 434. 49. Aufz. am 5. 8. 66, -»- 16. und *17. 2. 67. Rust: „Den het een gewisser Emil Ahlgrimm verteilt, dee is 1906/07 hier bie Engelhardten Hawgänger wäst." 50. Aufz. am ->- 26. 3. 59, 16. und *17. 2. 67. Rust: „Dat is ok all 'n ollen Witz. Verteilt het em Robert Rödlin sien Vadder in Blankensee. Ick weet, eenmal heff ick em 'ne Weitenmiet sett't. Dor heff ick 'n hürt. D a t is vielleicht wäst in de twintigen Johren." - Ein weiterer Beleg hs. aus Neustrelitz 1968. 51. Aufz. am 6. 11. 66 und -»• *18. 2. 67. Rust: „Dat het uns' Rottenführer verteilt up de lesenbahn, dat möt so 1 9 2 0 - 2 3 wäst sinn." 52. Aufz. am 11. 4. 66, -»- 16. und *17. 2. 67. Rust: „Ick heff em mal so in de dreißigen Johren hürt: Albert Müntzel het em. verteilt; wi hebben ümmer Skat tosamen spält in Blankensee." Weitere Belege: Voß-un-Haas-Kal. 1927 S. 44; Vagel-Grip-Kal. 1928 S. 29. 53. Aufz. am 2. 7. 66, 16. und *17. 2. 67. Rust: „Dat is noch nich so lang' her, dat ick em kenn. Ick heff eens mit eenen tosamen in Woren in de Ogenabteilung lägen. Den heff ick in Niebrandenburg bie 'n Ogenarzt wedderdrapen. Dunn müßten wi luern, un dunn het he mi dat verteilt." - Ein ähnlicher Beleg: Vagel-Grip-Kal. 1882 Juni. 54. Aufz. am - > 29. 12. 58, *19. und »20. 5. 59 sowie *24. 9. 66. Rust: „Den heff ick woll in Blankensee hürt vielleicht vor 2 0 - 3 0 Johr." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 144 und Anm. - AaTh 1559 C*. 55. Aufz. am -*• 13. 5. und 10. 10. 67. Rust: „Dat is 'n jungen Witz, den kenn ick ierst körte Tiet." 56. Aufz. am 26. 3. und *20. 5. 59 sowie *24. 9. 66. Rust: „Dat kann ok in de twintigen Johren wäst sinn, as ick den hürt heff." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 149 und Anm. - AaTh 1296 A. 57. Aufz. am -+• 29. 12. 58, *19. und *20. 5. 59 sowie *24. 9. 66. Rust: „Dat heff ick ok all as Kind hürt." Drei Parallelbelege aus Cammin, Erz. G. und H. Neumann 1958, E. Rochow 1968. Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 155 und Anm. 58. Aufz. am 6. 8. und *24. 9. 66. Rust: „Den, glööw ick, heff ick ok früher [d. h. 1920-25] up de lesenbahn hürt." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. F. Peters 1958. - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 156 und Anm. Vgl. auch Voß-un-Haas-Kal. 1865 Sept. - AaTh 1339 D (var.). 59. Aufz. am 6. 11. 66 und Blankensee."

*18. 2. 67. Rust: „1928/29 heff ick em hürt, so in de Johren, in

60. Aufz. am 30. 10. 63 und *24. 9. 66. Rust: „Den heff ick woll in 'n letzten Krieg in Niestrelitz bie de Polizei hürt." Zwei Parallelbelege aus Cammin, Erz. H. und E. Rochow 1959, 1968. Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 158 und Anm. 61. Aufz. am, 29. 12. 58, *19. und *20. 5. 59 sowie *24. 9. 66. Rust: „Den Witz heff ick toierst in Altona in 't Lazarett hürt 1914." Zwei Parallelbelege aus Cammin, Erz. H. Wehking 1967, E. Rochow 1968. - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 162 und Anm. - AaTh 1284 A. 62. Aufz. am - > *19. 5. 59. Rust konnte sich bei späterer Nachfrage nicht mehr an die Erzählung erinnern.

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63. Aufz. am 21. 12. 63, 1 6 . und *17. 2. 67. Rust: „Ick glööw bienah, den het Korl Lücht verteilt, mien Schwager, dee is nu all dot: Dee möt 'n verteilt hebben." 64. Aufz. am 20. 2. 59 und in 't Krankenhuus so." 65. Aufz. am jung wir."

*24. 9. 66. Rust: „Den heff ick ok ierst nah 'n Krieg hürt, vielleicht

*25. 9. 66, 17. und *18. 2. 67. Rust: „Dat heff ick ok all hürt, as ick noch

66. Aufz. am *24. 9. 66, 16. und *18. 2. 67. Rust: „Ick glööw, den het hier Wehking verteilt" (dessen Fs. aufgez. 1967). - Ein weiterer B e l e g : Neumann, Schwänke Nr. 187 (aus Zieslübbe). 67. Aufz. am - > *19. 5. 59, 15. 3. und *25. 9. 66. Rust: „Den heff ick ok all in de Jugend hürt." - Weitere Belege hs. aus Klütz 1891 und Wismar ca. 1900. 68. Aufz. am - > 3. 7. und *24. 9. 66. Rust: „Dat heff ick as Kind all hürt. Dat wir gedichtartig." ( = Reuter, Läuschen 1, Nr. 58 [Dat Tähnuttrecken]). Zwei Parallelbelege aus Cammin, Erz. F. Peters 1958 (vgl. Neumann, Schwänke Nr. 182) und H. Peters (aus Menzlin) 1959. - Ein weiterer Beleg hs. aus Klockenhagen 1961. 69. Aufz. am 26. 3. und *20. 5. 59 sowie *24. 9. 66. Rust: „Dat heff ick in de ¡ersten Johren nah den ¡ersten Weltkrieg hürt." - Weitere B e l e g e : Neumann, Schwänke Nr. 339 (aus Rostock); hs. aus Wustrow 1924. 70. Aufz. am 21. 4. 62 und - > *25. 9. 66. Rust: „Dat heff ick 1961 in Woren in 't Krankenhuus hürt, von eenen Kallies." - Ein weiterer Beleg hs. aus Retzow 1968. 71. Aufz. am 4. 8. 66, 16. und - > »17. 2. 67. Rust: „Ick glööw, dat het Stefainskin sien Schwiegervadder, mien Schwager Witt, verteilt in de dreißigen Johren. Dat is jo ok all 'n ollen W i t z . " Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. E. Rochow 1967. - Weitere Belege: Neumann, Schwänke Nr. 235 (aus Lübtheen); hs. aus Wismar ca. 1900. Vgl. Vagel-Grip-Kal. 1918 S. 40 (lit. Überarb.). 72. Aufz. am 23. 4. 62 und -»- *25. 9. 66. Rust: „Dat verteilte vor den ¡ersten Krieg een Hawgänger ut Berlin, Wilhelm Preuß. Dat hadd' he erläwt, säd' he." 73. Aufz. am - > 29. 12. 58, 11. 4. und *24. 9. 66. Rust: „Dat heff ick vielleicht ok hürt so in de dreißigen Johren." 74. Aufz. am 21. 2. und *19. 5. 59 sowie *26. 9. 66 ( 2 X ) . Rust: „Dat heff ick vielleicht hürt in de twintigen Johren von mienen Schwager Witt in Ollstrelitz." - Ein weiterer Beleg. Wossidlo/Neumann Nr. 70. . 75. Aufz. am - > *26. 9. 66, 17. und *18. 2. 67. Rust hat die Erzählung wahrscheinlich von J. Stefainski in Neustrelitz gehört. St. kannte den Stoff aus Fischer, Lachende Heimat S. 258, konnte ihn aber 1967 auf Nachfrage nicht mehr rekapitulieren. - Ein weiterer B e l e g : Specht, Plattdeutsch S. 127. - AaTh 1948 (var.). 76. Aufz. am

19. 8. 62 und *26. 9. 66. Rust: „Dat heff ick mi utdacht."

77. Aufz. am 21. 4. 62. Rust: „Den het de Bahnhoffsmeister August Schröder verteilt in Blankensee anfangs de twintigen Johren, as ick dor Deenst makt heff up de Station." Bei späterer Nachfrage vermochte Rust die Erzählung nicht zu wiederholen. - Ein weiterer B e l e g : Neumann, Schwänke Nr. 50 (aus Zieslübbe). - AaTh 726 (var.). 78. Aufz. am 27. 12. 58, *19. und *20. 5. 59, 11. 4. und *24. 9. 66. Rust: „Dat heff ick all in de Jugend hürt." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 287 und Anm. - Th Mot. K 343.2. + AaTh 1735 A.

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79. Aufz. am -*• 23. 4. 62. Rust: „Dat het Hermann Köpke [aus Neustrelitz] in de Johren bie Rochow verteilt." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. E . Rochow 1967, H. Köpke nacherzählt (dessen Fs. aufgez. 1967). K. kannte den Stoff aus Arnold Risch: freut ein' denn ja auch. Hamburg 1929, S. 54 ff. - Weitere Belege: Neumann, Schwanke (aus Güstrow) ; hs. aus Wadehäng (2) vor 1906. - AaTh 1829.

fuffzigen ebenfalls Und das Nr. 211

80. Aufz. am 30. 1 0 / 6 3 , 16. und *17. 2. 67. Rust: „Den heff ick all in de Jugend hürt." Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 272 und Anm. Vgl. auch Vagel-Grip.-Kal. 1932 S. 34. AaTh 1785 B + AaTh 1836* (var.). 81. Aufz. am -»- 30. 10. 63 und *24. 9. 66. Rust: „Dat 's 'n ganz ollen Witts. Den het hier Daglöhner Engelhardt verteilt, ick wir grad' insägent." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 267 und Anm. 82. Aufz. am -*• 21. 2. 59. Rust: „Dat würd ok all ¡immer seggt, as ick noch Kind wir." R. konnte die Erzählung bei einer späteren Nachfrage jedoch nicht wiederholen. - Weitere Belege s. Wossidlo/ Neumann Nr. 63 und Anm. 83. Aufz. am 22. 8. 62 und *25. 9. 66. Rust hatte den Schwank am 8. 6. 62 von J. Stefainski in Neustrelitz gehört (dessen Fs. aufgez. 1966). St. kannte den Stoff aus Fischer, Lachende Heimat S. 293. 84. Aufz. am -»- 30. 10. 63 und *24. 9. 66. Rust: „Dat is jo eegentlich ok 'n ollen Witz." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. E. Rochow 1968. - Ein weiterer Beleg: Wossidlo/Neumann Nr. 228. 85. Aufz. am -*• 3. 7. 66 sowie 16. und *17. 2. 67. Rust: „Ick weet nich, wo ick em her weet." Ein weiterer Beleg hs. aus Neustrelitz 1967. 86. Aufz. am 27. 12. 58, -»- *23. 5. 59 und *24. 9. 66. Rust: „Dat heff ick in mien Jugend hürt." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 289 und Anm. - AaTh 1791. 87. Aufz. am *20. 5. 59, 15. 3. und -*• *24. 9. 66. Rust: „Dat 's jo ok all 'n ollen Witz. Den heff ick ok all in de Jugend hürt." 88. Aufz. am 3. 7. und - > *24. 9. 66. Rust: „Dat het Feyerabend [ein Camminer Bekannter] mi verteilt, dat is ut .Buernecho'." 89. Aufz. am -*• 30. 10. 63. Rust: „Dat het Köpke [aus Neustrelitz] verteilt vor etliche Johren up 'ne Geburtstagsfier" (dessen Fs. aufgez. 1967). - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 202 und Anm. Vgl. auch Vagel-Grip-Kal. 1914 Juli. 90. Aufz. am -»- 30. 10. 63 und *24. 9. 66. Rust: „Dat heff ick in de twintigen Johren bie de lesenbahn hürt." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 211 und Anm. - AaTh 821 B. 91. Aufz. am 21. 2. 59, ->- 15. 3. und *24. 9. 66. Rust: „Dat heff ick ok all as jungen Minsch hürt." - Ein weiterer Beleg: Vagel-Grip-Kal. 1901 August. 92. Aufz. am -*• 9. 2. 63. Bei späterer Nachfrage konnte sich Rust nicht mehr an die Erzählung erinnern. 93. Aufz. am 11. 4. 66, 16. und - > *17. 2. 67. Rust: „Ick glööw, den heff ick eens von mienen Vadder hürt, as ick noch 'n junger Bengel wir." - Ein Beleg in Voß-un-Haas-Kal. 1942 S. 42. 94. Aufz. am -»- 11. 4. 66, 16. und *17. 2. 67. Rust: „Den Witz weet ik ok von de zwanziger oder dreißiger Johren, ganz genau weet ick 't nich."

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95. Aufz. am 29. 12. 62, 3. 7. und - > •25. 9. 66. Rust: „Dat het een gewisser Theo Wehr, een Breefdräger ut Blankensee, hier up de Austköst to 'n besten gäben in de Paus'. Ick wir dunn 13-14 Johr." - Weitere Belege: Neumann, Schwänke Nr. 230 (aus Gallin); sowie hs. aus Wismar (2), Kladrum und Güstrow (1898-1934). - AaTh 1699 B (var.) + AaTh 1698 J (var.). 96. Aufz. am 21. 4. 62, 15. 3. und *25. 9. 66. Rust: „Den, glööw ick, het een Fellbarger Muurer verteilt, Franz Hagemann, mit den heff ick tosamen in 't Krankenhuus lägen in Woren 1961." 97. Aufz. am 11. 4. 66 sowie 16. und *17. 2. 67. Rust: „Dat is all 'n Witz von Kaiser Wilhelm sien Tiet; solang' kenn ick em all." - Ein weiterer Beleg hs. aus Goldberg 1963. 98. Aufz. am ->• 5. 8. 66 sowie 16. und *17. 2. 67. Rust: „Ick glööw, dat het Lösch verteilt, de Lihrer hier in Warwen, so in de dreißigen Johren." 99. Aufz. am 10. und 11. 10. 67. Rust: „So 'ne Witze starben nich ut. D a t het mi Schoster Brandt verteilt in Stargard; dat is ¡erst körte Tiet her, so 14 Dag'." 100. Aufz. am 6. 8. und *25. 9. 66. Rust: „Dat het mien Vadder verteilt, as ick Soldat wir: Ick heff jo in datselbe Regiment deent." 101. Aufz. am ->- 4. 8. und *25. 9. 66. Rust: „Dat würd all seggt, as ick noch jung wir. Dat het man öfter so hürt." - Weitere Belege: Neumann, Schwänke Nr. 226 (aus Vorbeck); hs. aus Groß Laasch 1963. 102. Aufz. am 6. 8. 66 sowie 16. und *17. 2. 67. Rust: „Dat heff ick verteilen hürt, ick glööw, anfangs de twintigen Johren up de lesenbahn: Dat is ok all ganz wat Olles." — Ein weiterer Beleg: Vagel-Grip-Kal. 1935 S. 38. 103. Aufz. am 9. 4., 4. 8. und — * 2 5 . 9. 66. Rust: „Dat möt ick hürt hebben, as ick hier in Cammin to Haw gähn bün, so 1906/07. Dat het een Berliner verteilt, Wilhelm Preuß, dee wir Hawgänger bie Brast." 104. Aufz. am 9. 4., 4. 8. und *25. 9. 66. Rust: „Dat het Robert Rödlin sien Vadder in Blankensee verteilt; dat wir woll in de twintigen Johren." - Weitere Belege: Vagel-Grip-Kal. 1898 Juli; Neumann, Schwänke Nr. 233 (aus Wittenburg). 105. Aufz. am — 2 6 . 3 . 5 9 , 15.3. und *25. 9.66. Rust: „Dat kann ick nich angäben, wann ick dat hürt heff. Dat is vielleicht vor 'n letzten Krieg wäst, dücht mi." 106. Aufz. am 21. 4. 62, 4. 8. und *25. 9. 66 sowie 15. 5. 67. Rust: „Den Witz weet ick all länger. In Niestrelitz in 't Krankenhuus heff ick em hürt woll 1938." - Weitere Belege: Neumann, Schwänke Nr. 244 (aus Groß Bengerstorf); sowie hs. aus Rostock 1959 und Damshagen 1964. 107. Aufz. am *23. 5. 59, 15. 3. und *26. 9. 66. Rust: „Dat is ok all 'n ollen Witz. Dat kann ick ok hürt hebben, as ick up de lesenbahn wäst bün, anfangs de twintigen Johren." 108. Aufz. am 21. 4. 62 und *25. 9. 66. Rust kennt die Erzählung von dem Feldberger Maurer Franz Hagemann, mit dem er 1961 zusammen in Waren im Krankenhaus lag. 109. Aufz. am 29. 12. 58, 15. 3. und - > *25. 9. 66. Rust: „Dat heff ick ok so as Kind hürt." 110 und 111. Aufz. am 26. 3. 59 und *25. 9. 66. Rust: „Dat sünd ok all 'n poor olle Dinger, woll all von kort nah den iersten Weltkrieg." 112. Aufz. am *25. 9. 66 und - > 16. 2. 67. Rust: „Ick glööw, dat heff ick von mien Mudder hürt, as ick noch Kind wir." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. H. Peters 1959 (aus Menzlin). Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 321 und Anm.

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113. Aufz. am. 30. 10. 63 und *26. 9. 66. Rust: „Dat heff ick in de Jugend hürt." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 314 und Anm. - AaTh 1290 B*. 114. Aufz. am 21. 2. 59, 21. 12. 63 und *26. 9. 66, Rust: „Dee is ok all von Großmudders Tieden." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 369 und Anm. - AaTh 1862 A. 115. Aufz. am -»- 21. 12. 63 und »26. 9. 66. Rust: „Den kenn ick all lang'." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 363 und Anm. - AaTh 1017 + Ul. 31 = Eul. 64. 116. Aufz. am 29. 12. 58, *23. 5. 59 und *24. 9. 66. Rust: „Von olle Lüüd' heff ick dat hürt as junge Minsch. Dor is all oft von räd't worden." Drei Parallelbelege aus Cammin, Erz. H . Neumann 1958/59, H. Rochow 1959, F. Peters 1967. - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 27 und Anm. - AaTh 1561. 117. Aufz. am 21. 12. 63 und *25. 9. 66. Rust: „Dat weet ick ok all von früher ut mien Jugend." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 339 und Anm. 118. Aufz. am 29. 12. 58, 21. 12. 63 und - y *26. 9. 66. Rust: „Dat is ok all 'n olles Ding, mindestens ok von de Jugend her." Zwei Parallelbelege aus Cammin, Erz. F. Peters 1958, H. Rochow 1959. - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 331 und Anm. 119. Aufz. am 29. 12. 58, 21. 12. 63 und *26. 9. 66. Rust: „Dit heff ick ok all as jungen Minsch hürt so." - Ein weiterer Beleg: Wossidlo/Neumann Nr. 340. - AaTh 1242. 120. Aufz. am 29. 12. 58, *23. 5. 59 und *26. 9. 66. Rust: „Dat heff ick ebenfalls all in de Jugend hürt. Dunn is jo Ulenspeegel noch oft erwähnt worden." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. F. Peters 1958. - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 361 und Anm. - Eul. 74. 121. Aufz. am 21. 12. 63 und *26. 9. 66. Rust: „Dat heff ick ok vielleicht in de Jugend hürt." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 345 und Anm. - Ul. 28 = Eul. 48. 122. Aufz. am - > 21. 12. 63 und *26. 9. 66. Rust: „Dat is ok 'n ollen Witz." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 354 und Anm. 123. Aufz. am ->• *19. 5. 59 und 15. 3. 66. Rust: „Den kenn ick ok all lang', von mien Jugend an." - Ein weiterer Beleg: Wossidlo/Henßen Nr. 103. - AaTh 1176. 124. Aufz. am 21. 2. 59 und *26. 9. 66. Rust: „Dat heff ick ok all as Kind hürt." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 377 und Anm. 125. Aufz. am - > 21. 12. 63 und *26. 9. 66. Rust: „Dat is ok een, den ick von Jugend an kennen do." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 379 und Anm. - AaTh 756 (var.). 126. Aufz. am in de Stuw' hürt."

30. 12. 62, 16. und *17. 2. 67. Rust: „Ick glööw, den heff ick bie 'n Kommiß

127. Aufz. am *20. 5. 59, 7. 4. und *26. 9. 66 ( 2 X ) . Rust: „Dat is wat, wat ick all in de Jugend hürt heff." - Weitere Belege hs. aus Lübtheen 1919, Blankensee (2) 1959/64 und Dabei 1963. 128. Aufz. am 30. 12. 62, 7. 4. und *26. 9. 66. Rust: „Den heff ick as jungen Minsch hürt." Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 395 und Anm. 129. Aufz. am 30. 12. 63, 7. 4. und - > *26. 9. 66. Rust: „Dat, glööw ick, ward ick woll ierst nah den ¡ersten Weltkrieg hürt hebben." 130. Aufz. am *20. 5. 59, 7. 4. und *26. 9. 66, *2. 3. und - > 15. 5. 67. Rust: „Dee is woll bie uns bie 't Skatspälen verteilt worden in Blankensee Ende de zwanzigen, Anfang de dteißigen

143

Johren: Albert Müntzel wüßt väl so 'ne Geschichten." Ein ähnlicher Beleg aus Cammin, Erz. H. Neumann 1959. - Weitere Belege hs. aus Levenstorf ca. 1895 und Goldberg 1934. 131. Aufz. am

21. 2. und * 2 0 . 5. 59, 21. 12. 63, 11. 4. und * 2 6 . 9. 66. Rust: „Dat is ok

all 'n ollen Witz." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 407 und Anm. 132. Aufz. am 27. 12. 58, »20. 5. 5 9 und * 2 6 . 9. 66. Rust: „Dat is ebenfalls all 'n ollen Witz, den ick woll all vor den ¡ersten Weltkrieg hürt heff." - Ein ähnlicher Beleg: Mon. Meckl. 14 (1938) S. 60. 133. Aufz. am 27. 12. 58, * 1 9 . 5. 5 9 und

*26. 9. 66. Rust: „Den möt ick ok all in de Jugend

hürt hebben." Zwei Parallelbelege ans Cammin, Erz. F. Peters 1957/59 und H. Peters (aus Menzlin) 1959. Vgl. Siegfried Neumann: Die doppelten Prügel. I n : Märchen der europäischen Völker. Bd. 5. Münster 1964, S. 1 6 7 - 1 7 1 . - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 413 und Anm. -

AaTh

791. 134. Aufz. am 23. 8. 62, 8. 4. und ->- * 2 5 . 9. 66. Rust: „Dat is ok 'n Witz, den ick in de Jugend hürt heff." - Weitere Belege: Raabe, Volksbuch S. 2 1 4 ; Niederhöffer, Volks-Sagen 4, S. 145 =

Bartsch, Sagen 1, S. 3 4 9

=

veränd. Mon Meckl. 14 (1938) S. 5 5 7 ; Heimat Ostmeckl. 11

(1938) S. 8 6 ; Neumann, Schwänke Nr. 3 (aus Jabel); sowie hs. aus Mirow (2), Blücher, Laupin (2), Tarnow, Teterow, Rostock und Groß Laasch ( 1 8 9 4 - 1 9 6 2 ) . - AaTh 1326. 135. Aufz. am 23. 8. 62, 8. 4. und -H» * 2 5 . 9. 66. Rust: „Dat hell ick all as Kind hürt." Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 415 und Anm. - AaTh 1245 (var.) 136. Aufz. am 29. 12. 58, 14. 3. und

* 2 5 . 9. 66. Rust: „Den heff ick ok all sicher in de

Jugend hürt." - Ein weiterer Beleg: Wossidlo/Neumann Nr. 418. - AaTh 1243 + 137. Aufz. am *25. 9. 66 sowie 16., * 1 7 . und mien Jugend." -

* 1 8 . 2. 67. Rust: „Dat is jo 'ne oll Sak ut

Weitere Belege: Raabe, Volksbuch S. 214

Niederhöffer, Volks-Sagen 4, S. 144 =

AaTh 1247.

=

Bartsch, Sagen 1, S. 349 =

Voß-un-Haas-Kal.

1865

April;

veränd. Mon Meckl. 14 (1938)

S. 5 5 7 ; Neumann, Schwänke Nr. 4 (aus Jabel); sowie hs. aus Klocksin, Schwaan, Blücher, Teterow und Groß Laasch ( 1 8 9 8 - 1 9 6 2 ) . - AaTh 1250. 138. Aufz. am 8. 4. und

* 2 5 . 9. 66. Rust: „Den heff ick sicher all in de Jugend hürt." Ein

Parallelbeleg aus Cammin, Erz. E. Rochow 1968. - Weitere Belege: Raabe, Volksbuch S. 214

=

Voß-un-Haas-Kal. 1865 April; Niederhöffer, Volks-Sagen 4, S. 142 =

=

Bartsch, Sagen 1, S. 347

veränd. Mon. Meckl. 14 (1938) S. 5 5 7 ; Neumann, Schwänke Nr. 9 (aus Neukloster); sowie hs. aus Teterow, Jabel, Klocksin, Schwaan, Mirow, Lübtheen und Groß Laasch ( 1 8 9 1 - 1 9 6 2 ) . -

AaTh

1210. 139. Aufz. am 23. 8. 62, 14. 3. und

* 2 5 . 9. 66. Rust: „Den weet ick ok all von de Jugend

her." - Weitere Belege: Niederhöffer, Volks-Sagen 4, S. 241 = Tiere Nr. 7 9 4 - 7 9 6

Bartsch, Sagen 1, S. 3 4 7 ; Wossidlo,

(13 Fss. oder Hinweise); Heimat Volksblatt 1 (1908)

S. 1 8 9 ;

Neumann,

Schwänke Nr. 5 (aus Jabel); sowie hs. aus Malchin, Mirow, Ganzlin, Leussow, Schwaan, Triepkendorf, Rostock, Lübtheen und Suckow ( 1 8 9 3 - 1 9 2 5 ) , als Sagwort aus Pritzier und Damerow (1893 bis 1895). 140. Aufz. am 29. 12. 58, 14. 3. und

* 2 5 . 9. 66. Rust: „Den heff ick ok woll all in de

Jugend hürt." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 417 und Anm. - AaTh 1201 (var.). 141. Aufz. am 23. 8. 62,

8. 4. und * 2 5 . 9. 66. Rust: „Dee is mi ok all von mien Jugend an

bekannt." - Weitere Belege: Bartsch, Sagen 1, S. 3 4 5 ; Wossidlo, Reuter S. 187 = 15 (1940) Heft 2, S. 6 =

Schwerin (2), Blücher, Laupin und Warlow (2) ( 1 8 9 2 - 1 9 3 1 ) . - AaTh 1310.

144

Heimat plattd.

Neumann, Schwänke Nr. 4 3 ; ebenda Nr. 27 (aus Loosen); sowie hs. aus

142. Aufz. am 23. 8. 62. Rust: „Dat heff ick man so hürt." - Weitere Belege: Raabe, Volksbuch S. 214 = Voß-un-Haas-Kal. 1865 April; Firmenich, Völkerstimmen 3, S. 6 1 ; Niederhöffer, Volks-Sagen 4, S. 143 = Bartsch, Sagen 1, S. 348 = veränd. Mon. Meckl. 14 (1938) S. 5 5 7 ; Neumann, Schwanke Nr. 8 (aus J a b e l ) ; sowie hs. aus Teterow (2), Parchim, Klocksin, Lübtheen und Groß Laasch ( 1 8 9 1 - 1 9 6 2 ) . - AaTh 1208*. 143. Aufz. am 27. 12. 62, - > 15. 3. und *25. 9. 66. Rust: „Dee is von Stefainski [in Neustrelitz]." St. hatte die Erz. vermutlich bei Fischer, Lachende Heimat S. 253 gelesen, gab jedoch an, sie durch Rust zu kennen. - Ein weiterer Beleg hs. aus Ribnitz 1937. Vgl. auch Tarnow, Burrkäwers 2, S. 118 f. (Ein säutes W u r t ) . - AaTh 1437. 144. Aufz. am 27. 12. 62, -»- 15. 3. und *25. 9. 66. Rust: „Dee is ok von Stefainski" (dessen Fs. auf gez. 1966). St. kannte den Stoff aus Fischer, Lachende Heimat S. 254 f. 145. Aufz. am —»• *2. 3. und 15. 5. 67. Rust: „Den het Hans Paegelow [R.s Schwiegersohn aus Neustrelitz] hier Sünndag verteilt, den het he mit von Gotha bröcht." 146. Aufz. am -*• 27. 12. 62 und *25. 9. 66. Rust: „Den het Lucie Majcherczyk hier in 'n Goorden verteilt." 147. Aufz. am 3. 7. 6 6 und -»- *17. 2. 67 ( 2 X ) . Rust: „Dat heff ick in de Heimatzeitung last vor 4 - 6 Wochen. Dat wir hochdüütsch. Dat heff ick all verschiedene M a l verteilt" (3. 7. 66). 148. Aufz. am 4. 8. 66 und -»- *17. 2. 67 ( 2 X ) . Rust: „Ick glööw, den het Hans Riecken sien Fruu, mien Schwägerin, verteilt in 't Krankenhuus in Niestrelitz. Vor 3 - 4 Johr heff ick 'n hürt." Weitere Belege: Neumann, Schwanke Nr. 250 (aus Klockenhagen); hs. aus Blankensee 1964. 149. Aufz. am *25. 9. 66 sowie 17. und ->- *18. 2. 67. Rust: „Dat is 'n oll Ding. Ick weet ok nich, wo ick den hürt heff." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. G. Neumann 1958. - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 443 und Anm. - AaTh 1355 C. 150. Aufz. am 31. 1. und —»- *17. 2. 67 ( 2 X ) . Rust: „Dee stammt von Juliussen [Stefainski in Neustrelitz] von vor Wiehnachten" (dessen Fs. aufgez. 1967). - Weitere Belege hs. aus Groß Laasch 1963 und Neustrelitz 1968. 151. Aufz. am 20. 11. 66 und *17. 2. 67 ( 2 X ) . Rust: „Den heff ick disse Dag' [20. 11. 66] hier bie Hermann Wehkingen hürt. Ick wir bie em in 't Stellmakerschuer" (dessen Fs. aufgez. 1967). 152. Aufz. am -*• 21. 4. 62 sowie 17. und *18. 2. 67. Rust: „Dat heff ick ok in mien jungen Johren all hürt." - Ein weiterer Beleg: Neumann, Schwanke Nr. 258 (aus Rostock). - AaTh 1443*. 153. Aufz. am -H>- 21. 4. 62 sowie 17. und *18. 2. 67. Rust: „Den het Köpke [aus Neustrelitz] hier mal verteilt up 'n Geburtstag." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. E. Rochow 1967, ebenfalls H. Köpke nacherzählt (dessen Fs. aufgez. 1967). 154. Aufz. am -»• 29. 12. 58 sowie 17. und »18. 2. 67. Rust: „Ick glööw, den het Korl Schult verteilt in Blankensee, dat wir denn vielleicht so in de twintigen Johren." - Ein weiterer Beleg hs. aus Klütz ca. 1895. 155. Aufz. am 17. 2. und ->• *2. 3. 67. Rust: „Den het ok Buer Schult eens verteilt in Blankensee. Den Witz kenn ick ok mindestens all 30 Johr." 156. Aufz. am 21. 4. 62 und -*• 15. 3. 66. Rust: „Den het Julius Stefainski [in Neustrelitz] verteilt" (dessen Fs aufgez. 1966). - Weitere Belege als Sagwort: Wossidlo, Kinderw. Nr. 8 9 5 ; ders., Reuter S. 4 3 ; Wossidlo/Teuchert 4, Sp. 1205; Voß-un-Haas-Kal. 1880 und 1890 Okt., 1893 Jan., 1905 Juni und Vagel-Grip-Kal. 1923 S. 2 2 ; sowie hs. aus Dorf Mecklenburg, Werle, Pritzier, Pritzwalk, Plau, Schlagsdorf, Jarmstorf und Schwerin (3) ( 1 8 9 1 - 1 9 3 5 ) . 10

Neumann, Volkserzähler

145

157. Aufz. am 26. 3. 59 und *25. 9. 66. Rust: „Dat het Fruu Köpke ut Niestrelitz hier eens verteilt up 'n Geburtstag so in de föfftigen Johren." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. E. Rochow 1968, aus gleicher Quelle. 158. Aufz. am - > 21. 12. 63 und *25. 9. 66. Rust: „Den heff ick woll ierst nah den letzten Krieg hürt, oder vielleicht ok vorher bie 't Skatspälen." Ein weiterer Beleg aus Cammin, Erz. E. Rochow 1968, ist wohl Rust nacherzählt. - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 508 und Anm. 159. Aufz. am -»• 15. 3. und *24. 9. 66. Rust: „Den möt ick ok mal eens in disse Johren nah den letzten Krieg hürt hebben." - Ein weiterer Beleg hs. aus Belsch ca. 1920. 160. Aufz. am 21. 12. 63 und *25. 9. 66. Rust: „Wenn dat man nich mien Mudder eens seggt het: In de Jugend heff ick 't all hürt." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 485 und Anm.; Wossidlo, Verteilers S. 16 Nr. 37 = Voß-un-Haas-Kal. 1936 S. 37. 161. Aufz. am 22. 8. 62, 21. 12. 63, ->- 15. 3. und *25. 9. 66. Rust: „Dat heff ick all hürt as Kind." - Weitere Belege: Neumann, Schwänke Nr. 115 (aus Heiligendamm); als Sagwort: Raabe, Volksbuch S. 75; Wossidlo/Teuchert 3, Sp. 642; 4, Sp. 1042 und 1101; Mon. Meckl. 6 (1930) S. 541; Heimat plattd. 15 (1940) Heft 1, S. 3 ; Voß-un-Haas-Kal. 1886 März, 1910 Mai = 1924 Mai; Vagel-Grip-Kal. 1894 S. 40 und 1935 S. 33; sowie hs. aus Cammin b. Laage, Dämelow, Ritzerow, Bobzin, Neubrandenburg, Pritzier, Melz, Wulfsahl, Neustrelitz und Parchim (1891-1928). - AaTh 1366*. 162. Aufz. am *25. 9. 66, 17. und *18. 2. 67. Rust: „Dat weet ick noch nich lang'. Mi is bienah so, den heff ick bie 'n Friseur hürt." 163. Aufz. am — 2 2 . 8. 62. Rust hatte die Erzählung am 8. 6. 62 von J. Stefainski in Neustrelitz gehört, der sie vermutlich bei Fischer, Lachende Heimat S. 240 f. gelesen, aber bei späterer Nachfrage nicht wiedergabebereit hatte. 164. Aufz. am 22. 8. 62 und - > *25. 9. 66. Rust hatte den Schwank ebenfalls am 8. 6. 62 von J. Stefainski gehört (dessen Fs. aufgez. 1966). 165. Aufz. am 11. 4., 4. 8. und *24. 9. 66. Rust: „Den heff ick, glööw ick, bie de Polizei hürt in 'n letzten Krieg in Niestrelitz, von den Finsterputzer Max Lenz. Ick weet 't oewer nich genau." - Weitere Belege: Neumann, Schwänke Nr. 263 (aus Wittenburg); hs. aus Neustrelitz 1967. 166. Aufz. am 26. 3. 59, *20. 5. 59, 15. 3., 6. 8., *25. und *26. 9. 66. Rust: „Mi is so, as wenn ick den ierst nah den letzten Krieg hürt heff. Dat kann cewer ok all 'n olleren Witz sinn." Ein weiterer Beleg aus Cammin, Erz. E . Rochow 1967, ist Rust nacherzählt. - Ein weiterer Beleg: Heimatland 11 (1938) Nr. 181, S. 3. 167. Aufz. am *23. 5. 59, 8. 4. und +25. 9. 66. Rust: „As ick von de lesenbahn entlaten würd, dor kreeg' ick von 't Landratsamt Order, ick müßt nah Groten Schönfeld in de Landwirtschaft arbeiten: Dor wiren twei ut Ollstrelitz, Kay un Varken, un de Kay het 't verteilt, dat wir in 'n Sommer 1926." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 512 und Anm. 168. Aufz. am *20. 5. 59, -H>- 8. 4. und *25. 9. 66. Rust: „Dor heff ick gor keenen Anholt, wo ick den her weet." - Weitere Belege : Neumann, Schwänke Nr. 328 b (aus Wismar) ; sowie hs. aus Vipperow, Woldegk, Tressow, Waren, Wismar und Grevesmühlen (1890-1928). 169. Aufz. am 11. 4., 4. 8. und *25. 9. 66. Rust hatte die Erzählung ca. ein Jahr vor der ersten Aufz. von einem jungen, bei der Reichsbahn angestellten Töpfer gehört. 170. Aufz. am 21. 2. 59 und *26. 9. 66. Rust: „Den heff ick eens in de Jugend hürt." Weitere Belege: Vagel-Grip-Kal. 1924 S. 14, Voß-un-Haas-Kal. 1936 S. 51.

146

171. Aufz. am - > 26. 3. 59 und *25. 9. 66. Rust: „Den, glööw ick, heff ick ok all in de Jugend hürt." - Ein weiterer Beleg: Voß-un-Haas-Kal. 1939 S. 47. 172. Aufz. am *24. 9. 66 sowie 17. und *18. 2. 67. Rust: „Dat het Fruu Ball hier eens in 'n Kulturruum vörbröcht vor poor Johr." 173. Aufz. am —> 21. 2. 59, 17. und *18. 2. 67. Rust: „Dat heff ick eens in de Bahn hürt, wie ick von Rostock kamen ded. 1952/53 möt dat wäst sinn." - AaTh 1586. 174. Aufz. am 4. 8. und *25. 9. 66 sowie *2. 3. 67. Rust: „Dat heil ick ok woll all as Kind hürt." - Weitere Belege: Wossidlo, Kinderw. Nr. 763; ders., Kinderreime Nr. 5 5 ; Neumann, Schwanke Nr. 279 (aus Klein Vielen); sowie 24 z. T. ähnliche hs. Belege (1892-1932); als Sagwort: Voß-un-Haas-Kal. 1896 Februar; Vagel-Grip-Kal. 1934 S. 11 und 1937 S. 55; sowie hs. aus Loosen, Parchim und Ribnitz (1900 bis 1937). 175. Aufz. am *20. 5. 59, 15. 3. und -h>- *25. 9. 66. Rust: „Den, glööw ick, heff ick ok all in de Jugend hürt." 176. Aufz. am *23. 5. 59, 15. 3. und *25. 9. 66. Rust: „Ob ick den ok eens so bie 'n Skatabend in Blankensee hürt heff, ick glööw 't bienah." 177. Aufz. am 6. 8. 66, 17. und - » *18. 2. 67. Rust: „Den het Wilhelm Voß [vgl. Text 10 ff.] mi verteilt, dor wir ick 'n Jung' von 16 Johr ¡erst." 178. Aufz. am 8. 4. und *25. 9. 66 sowie - > 15. 5. 67. Rust: „Den heff ick ok woll all in mien Jugend hürt." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. F. Peters 1959. - Weitere Belege s. Wossidlo/, Neumann Nr. 530 und Anm. 179. Aufz. am 21. 12. 63 und *25. 9. 66. Rust: „Den heff ick woll in de Jugend hürt." Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 531 und Anm. Vgl. auch Reuter, Läuschen 1, Nr. 57 (Wat dedst du, wenn de König wirst?). 180. Aufz. am *20. 5. 59, 8. 4. und ->• *25. 9. 66. Rust: „Den heff ick hürt, glööw ick, as ick 1943 in de Polizeischol wir in Rostock, un Hans Lehnert ut Lütten Nemerow het em verteilt." Ein weiterer Beleg hs. aus Rostock 1968. 181. Aufz. am *25. 9. 66, ->- 17. und *18. 2. 67. Rust: „Dat kenn ick mindestens ok von de Jugend her." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. E. Rochow 1966. - Weitere Belege: Neumann, Schwänke Nr. 289 (aus Grevesmühlen); sowie hs. aus Krickow, Jabel, Ganzlin, Groß Daberkow, Hinrichshagen, Alt Strelitz und Schwerin (1892-1928). 182. Aufz. am 21. 2. 59, 29. 12. 62 und *24. 9. 66. Rust: „Dat heff ick woll ok all in de Jugend hürt." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 296 und Anm. Vgl. auch Tarnow, Burrkäwers 2, S. 30 ff. (De soeben Sinnen). 183. Aufz. am 4. 8. und -»- *24. 9. 66 sowie *2. 3. 67. Rust: „Ick glööw sicher, dat ick dat all hürt heff, as ick noch ganz jung wir, denn Wanscher Markt un Striegelbier het 't nah den ¡ersten Weltkrieg nich mihr gäben." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. E. Rochow 1968. - Weitere Belege: Wossidlo, Kinderw. Nr. 953; Specht, Plattdeutsch S. 192; Neumann, Schwänke Nr. 299 (aus Neustrelitz); sowie hs. aus Waren (5), Wulkenzin, Ahrensberg, Hohen Lukow, Penzlin, Groß Flotow, Malchow, Friedland, Laage, Neubrandenburg, Rostock (2), Goldberg, Güstrow (3), Woldegk, Sternberg und Heiligendamm (1890-1939). 184. Aufz. am ->- 27. 12. 62, 11. 4. 66 und *2. 3. 67. Rust: „Dat het jo Wehking verteilt hier in 't Stellmakerschuer vor poor Johr mal" (dessen Fs. aufgez. 1967). Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. E. Rochow 1968. 185. Aufz. am 9. 2. 63 und -»- 28. 3. 64. Rust: „Den heff ick mindestens ok as jungen Minsch hürt." - Weitere Belege: Wossidlo, Reuter S. 29; Neumann, Schwänke Nr. 305 (aus Waren). 10*

147

186. Aufz. am -»- 30. 12. 62, 17. und *18. 2. 67. Rust: „Den, glööw ick, heff ick ok all in de Jugend hürt." 187. Aufz. am 30. 10. 63, *24. 9. 66 und 15. 5. 67. Rust: „Dat is ok all 'n ollen Witz, den ick in de Jugend hürt heff." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 298 und Anm. 188. Aufz. am - > 27. 12. 62, 28. 3. 64 und *24. 9. 66. Rust: „Den het ok Wehking verteilt hier in 't Stcllmakerschuer" (dessen Fs. aufgez. 1967). Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. F. Peters 1967. 189. Aufz. am +25. 9. 66 und - > *2. 3. 67. Rust: „Dat säd' Köpke ut Niestrelitz mal, etliche Johr is 't woll all her." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. E. Rochow 1967, ebenfalls H. Köpke nacherzählt (dessen Fs. aufgez. 1965). - Weitere Belege: Neumann, Schwanke Nr. 298 (aus Spornitz); sowie hs. aus Parchim 1926 und Spornitz 1962. 190. Aufz. am 29. 12. 62, 4. 8. und *25. 9. 66. Rust: „Den heff ick ok all in de Jugend hürt; dat is ok all 'n ganz ollen Witz." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 554 und Anm. 191. Aufz. am 21. 12. 63 und *25. 9. 66. Rust: „Den kenn ick ok all so lang' von de Jugend her." - Weitere Belege s. Wossidlo/Neumann Nr. 557 und Anm. 192. Aufz. am —> 22. 8. 62. Rust: „Den heff ick mal so hürt un ok woll mal verteilt, un denn würd nich mihr räd't cewer, un denn kriggt 'n dat nich mihr tosamen, denn is 't wedder weg" (20. 6. 67). 193. Aufz. am 19. 8. 62 und *25. 9. 66. Rust: „Den heff ick ok von Stefainski [in Neustrelitz] hürt" (dessen Fs. aufgez. 1966). St. kannte den Stoff aus Fischer, Lachende Heimat S. 267 f. 194. Aufz. am - > 6. 11. 66, 17. und *18. 2. 67. Rust: „Den heff ick vielleicht ok all vor 20 bis 30 Johr hürt." 195. Aufz. am 15. und »17. 2. 67. Rust: „Dat heff ick mindestens ok all in de twintigen Johren hürt in de Bahpkolonn - oder süss, as ick bie 'n Tiefbau wir." - Ein ähnlicher Beleg hs. aus Schwerin 1931. - AaTh 1336 A. 196. Aufz. am 21. 12. 63. Rust: „Dee is vielleicht ut jüngere Tiet her." R. hatte die Erzählung bei einer späteren Nachfrage vergessen. - Ein weiterer Beleg: Wossidlo/Neumann Nr. 565. - Th Mot. X 815 (var.). 197. Aufz. am -»- *20. 5. 59, 8. 4. und *25. 9. 66. Rust: „Dat, dünkt mi, is ok all 'n ganz ollen Witz. Früher hebben se jo up drungen, dat de Sünndag fiert würd." - Ähnlich hs. aus Kalkhorst, Kisserow, Plau und Triepkendorf ( 1 8 9 2 - 1 8 9 8 ) . 198. Aufz. am -»- 12. 7. 67, 27. 2., 10. 3. und *19. 3. 69. Rust: „Dat het in uns' Läs'bok stahn, as ick de ¡ersten Johr in 't Schol güng." (Lesebuch I, S. 75 = Grimm, K H M Nr. 72) - Weitere Belege s. Wossidlo/Henßen Nr. 21 und Anm. - AaTh 157. 199. Aufz. am 12. 7. 67, 27. 2. und *19. 3. 69. Rust: „De ierst Deel, glööw ick, het ok in 't Läs'bok stahn, un dat anner heff ick todicht't." - Ein ähnlicher B e l e g : Wossidlo/Herißen Nr. 9. AaTh 31. 200. Aufz. am 27. 2., 10. 3. und *19. 3. 1969. Rust: „Ick glööw, dat het in uns' Läs'bok stahn." (Lesebuch I, S. 74 = Grimm, K H M Nr. 73 Schluß). Zwei weitere Belege aus Cammin, Erz. F. und R. Peters 1969. - Weitere Belege: Wossidlo/Henßen Nr. 14 a - b ; sowie hs. aus Triepkendorf, Helpt, Solzow, Langenheide und Picher ( 1 8 9 8 - 1 9 1 9 ) ; verbunden mit AaTh 4 : hs. aus Kieve, Bargeshagen, Leussow, Waren, Bäbelin, Loosen, Witzin, Klein Flotow, Rostock und Heiligendamm ( 1 8 8 6 - 1 9 3 6 ) ; verbunden mit dem Zug, daß der Fuchs den Wolf verlacht: hs. aus Altheide, Bartelshagen, Chemnitz und Eidenburg ( 1 8 8 6 - 1 9 1 0 ) ; verbunden mit AaTh 1 + 2 : hs. aus Walkendorf 1901; verbunden mit AaTh 1 + 2 + 4 : hs. aus Klockenhagen, Jabel, Laupin und Waren (1886 bis 1 9 1 0 ) ; Wossidlo/Henßen Nr. 5 ( + AaTh 4 + 15). - AaTh 41.

148

201. Aufz. am AaTh 57.

27. 2., 10. 3. und *19. 3. 69. Rust: „Dat weet ick all von 'ne Jugend her." -

202. Aufz. am 27. 2., 10. 3. und *19. 3. 69. Rust: „Ob dat ok in uns' Läs'bok stahn het . . .?" (Lesebuch I, S. 117 = Grimm, K H M Nr. 132) - Weitere Belege hs. aus Gielow, Klockenhagen, Kisserow, Chemnitz und Groß Flotow (1886-1910); ähnlich aus Bartelshagen, Chemnitz, Helpt, Wismar, Blücher und Babke (1892-1934); Ganzlin 1895 ( + AaTh 1 + 2 + 41 + 4). - AaTh 47 A. 203. Aufz. am - > 27. 2., 10. 3. und *19. 3. 69. Rust: „Dat wir woll ok in uns* Läs'bok. Uns' Läs'bok wir nicks anners as so 'ne Geschichten." (Lesebuch II, S. 41 = nach Äsop) - AaTh 75. 204. Aufz. am 27. 2., 10. 3. und *19. 3. 69. Rust: „Dat is 'ne oll Sak." (Lesebuch I, S. 116 = nach Bechstein) - Weitere Belege für diese Typenverbindung hs. aus Ribnitz, Augzin und Walkendorf (1887-1901). - AaTh 1* + AaTh 2. 205. Aufz. am 15. und *17. 2. 67, 28. 2. und »19. 3. 69. Rust: „Mi dünkt, wi hebben dat früher in uns' Läs'bok hatt." ( = Grimm, K H M N r . 187) - Weitere Belege hs. aus Waren, Wokern, Woldegk, Jabel, Witzin, Blücher, Mestlin, Tarnow, Triepkendorf, Wittenburg, Walkendorf, Groß Flotow, Penzlin und Rostock (ca. 1895-1932). - AaTh 1074. 206. Aufz. am 29. 12. 62 und -*- *25. 9. 66. Rust: „Dat is ut 'n Kalender." ( = Voß-un-Haas-Kal. 1928 August, in Reimen) - Ein weiterer Beleg hs. aus Rostock 1967. 207. Aufz. am 28. 2., 10. 3. und *19. 3. 69. Rust: „Dat is ok ut mien Kinnertiet." (Lesebuch I, S. 30) - AaTh 202. 208. Aufz. am ->- 28. 2., 10. 3. und *19. 3. 69. Rust: „Dat het woll ok in 't Läs'bok stahn." AaTh 34 A. 209. Aufz. am 28. 2., 10. 3. und *19. 3. 69. Rust: „Dat is wohrschienlich ok ut 't Läs'bok." ( = nach Grimm, K H M Nr. 171). Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. F. Peters 1969. - Weitere Belege hs. aus Eichhof, Damm, Vipperow, Schönberg, Grevesmühlen und Conow (1897-1929); ferner ( + AaTh 221 B) Jahrbücher des Vereins für mekl. Geschichte • und Alterthumskunde 5 (1840) S. 74 = Grimm, K H M Nr. 171 = verkürzt Bartsch, Sagen 1, S. 518 = veränd. Raabe, Volksbuch S. 151 = Vagel-Grip-Kal. 1894, S. 39 = Heimat plattd. 11 (1936) S. 72 = Voß-unHaas-Kal. 1938, S. 56; sowie hs. aus Jabel, Sembzin, Wismar (2), Waschow, Behnkenhagen, Börgerende, Bäbelin, Laupin, Gletzow, Schwerin, Braunsberg, Feldberg, Mirow, Redefin und Conow (1886-1929). S. auch unter Anm. 210. - AaTh 221 A. 210. Aufz. am 28. 2., 10. 3. und *19. 3. 69. Rust: „Den het oll Fritz Köpk' verteilt, de Buer ut Blankensee: D a t is in de twintigen Johren wäst." - Weitere Belege hs. aus Chemnitz, Kisserow, Plate, Remlin, Waschow, Wismar, Mirow, Bernitt, Damm, Ganzlin, Laupin, G r o ß Flotow, Waren, Neubrandenburg, Penzlin und Güstrow (1886-1932); ferner ( + AaTh 221 A + B) hs. aus Jabel und Waren (1890-1895); Bartsch, Sagen 1, S. 516 (kontaminiert mit AaTh 103 + 104). - AaTh 222. 211. Aufz. am 27. 2., 10. 3. und *19. 3. 69. Rust: „Dat, glööw ick, heff ick ok all as Kind 'wüßt." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. F. Peters 1969. - Weitere Belege: Wossidlo, Tiere Nr. 311 a - d und Anm.; sowie hs. aus Groß Klein, Wokern, Zippelow, Warsow, Bartelshagen, Rostock, Wismar, Woosten, Eidenburg, Groß Flotow, Mirow, Thürkow, Wesenberg, Rostock, Güstrow und Bad Doberan (1886-1936). - AaTh 225. 212. Aufz. am 27. 2., 10. 3. und -»- *19. 3. 69. Rust: „Ick mücht woll seggen, dee het ok bie uns in 't Läs'bok stahn." - AaTh 278. 213. Aufz. am

28. 2., 10. 3. und *19. 3. 69. Rust: „Dat wüßt ick ok all as Kind."

149

214. Aufz. am 20. 2. und *23. 5. 59,

*24. 9. 66 u n d *19. 3. 69. R u s t : „ D e n w a r d ick ok all

so in de twintigen Johren hürt hebben." - Weitere Belege hs. aus W a r e n , W e n d o r f , Neustrelitz (2), Rostock und Althagen ( 1 9 2 3 - 3 2 ) . 215. Aufz. am

*23. 5. 59, 15. 3. und *24. 9. 66. R u s t : „ D a t is jo ok all 'n ganz ollen Witz.

Hier wir früher [vor dem 1. Weltkrieg] bie Brast 'n H a w g ä n g e r , dat wir 'n Berliner; ick glööw, dee het 'n verteilt; dee het P r e u ß heeten." Ein Parallelbeleg aus Cammin, Erz. L. Majcherczyk 1968. Weitere Belege: Wossidlo, Tiere S. 3 6 8 ; Vagel-Grip-Kal. 1932 S. 2 6 ; N e u m a n n , Schwanke N r . 175 (aus Pritzwalk); sowie hs. aus W a r e n (2), Bad D o b e r a n , W o l k e n , Tessin, Triepkendorf, W i s m a r (2), W a r n e m ü n d e , E l d e n a , Rostock, W r e d e n h a g e n und Heiligendamm ( 1 8 9 0 - 1 9 3 6 ) sowie o. O . 1885. A a T h 237 (var.). 216. A u f z . am buch II, S. 60 =

12. 7. 67, 28. 2. und *19. 3. 69. R u s t : „ D a t stünd' in uns' L ä s ' b o k . " (LeseGrimm, K H M N r . 27) -

Weitere Belege hs. aus Starsow, W a r s o w ,

Retschow,

Wismar und Lübtheen ( 1 8 9 1 - 9 8 ) . - A a T h 130. . 2 1 7 - 2 7 5 . Von den einzelnen Sagwörtern Rusts existieren jeweils 1 - 4 Aufz. (mit zum Teil abweichendem Wortlaut) aus den Jahren 1 9 6 2 - 6 8 . Meist handelt es sich um Sagwortfassungen, die in Mecklenburg auch sonst bekannt sind. Keine Parallelbelege kenne ich zu den Rustschen Sagwörtern N r . 219, 224, 226, 228, 234, 237, 241, 243 f., 250, 256, 259, 264 f., 274 f., doch handelt es sich auch hier wahrscheinlich nicht um bewußte Eigenprägungen.

Nachbemerkung

7„ur zweiten

Auflage:

Durch die Erweiterung des Textteils um 12 Tiermärchen, die Rust mir nach dem Erscheinen des Buches noch erzählt hat, verschiebt sich ab Nr. 200 die Numerierung der Texte gegenüber der ersten Auflage. Die folgende Konkordanz gibt Auskunft darüber: 1. Aufl. 199 = 200 = 201 = 202 = 203 = 204 = 205 = 206 = 207 = 208 = 209 = 210 = 211 = 212 = 213 = 214 = 215 = 216 = 217 = 218 = 219 = 220 =

2. Aufl. 199 205 206 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232

1. Aufl. 221 = 222 = 223 = 224 = 225 = 226 = 227 = 228 = 229 = 230 = 231 = 232 = 233 = 234 = 235 = 236 = 237 = 238 = 239 = 240 = 241 = 242 =

2. Aufl. 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254

2. A

1. Aufl. 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263

= = = = = = = = = = = = = = = = = = = = =

255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275

Neu gegenüber der ersten Auflage sind die Texte Nr. 200-204 und 207-213. 150

Nachbemerkung

zur dritten

Auflage:

Weitere von Rust stammende Erzähltexte - Varianten zu den hier abgedruckten Fassungen (vgl. die Nrn. in Klammern) - sind veröffentlicht in Neumann, Plattdeutsche Schwänke, Rostock 1968: Nr. 11 (Nr. 136), 12 (140), 56 (4), 188 (30), 193 (91), 195 (87), 277 (96), 243 (109), 246 (144), 247 (143), 257 (156), 265 (166), 269 (161) und Neumann, Mecklenburgische Volksmärchen, Berlin 1971: Nr. 6 (Nr. 199), 12 (201), 20 (203), 30 (198), 37 (208), 39 (207), 54 (212). Vgl. auch die Anmerkungen zu Nr. 2 (Nr. 200), 9 (202), 16 (204), 17 (205), 26 (216), 30 (198), 43 (209), 44 (210), 45 (211), 117 (2), 152 (1).

Typenverzeichnis nach Aarne-Thompson (AaTh)

Typ Nr. 1* 2 31 34 A 41 47 A 57 59 75 130 157 202 221 A 222 225 237 (var.) 278 650 A 726 (var.) 756 (var.) 791 800 821 B 1017

Text Nr. 204 204 199 208 200 202 201 267 203 216 198 207 209 210 211 215 212 2 77 125 133 44 90 115

Typ Nr.

Text Nr.

1074 1176 1201 (var.) 1208* 1210 1242 1243 1245 (var.) 1247 1250 1276* 1284 A 1290 B* 1296 A 1296 B 1310 1326 1336 A 1339 D (var.) 1355 C 1366* 1437 1443* 1525 A I - I V

205 123 140 142 138 119 136 135 136 137 45 61 113 56 17 141 134 195 58 149 161 143 152 1

Typ Nr.

Text Nr.

1526 (var.) 1533 A 1559 C* 1561 1561* 1574 1574* 1586 1698 G (var.) 1698 J (var.) 1699 B (var.) 1710 1735 A 1737 1785 B 1791 1829 1836* (var.) 1862 A 1890 F 1948 (var.) 2411

43 36 54 116 35 44 3 173 11 95 95 38 78 1 80 86 79 80 114 18 75 15

Außerdem befinden sich unter den 35 schwank- und märchenhaften Erzählungen Rusts, die hier nicht veröffentlicht sind, noch die folgenden Erzähltypen: AaTh 752 B (Der vergessene Wind), AaTh 774 C (Das Hufeisen und die Kirschen), AaTh 774 P var. (Der Kürbis und die Eichel), AaTh 1563 („Alle beide"). 152

Worterklärungen

Aben: Ofen

beropen: berufen

achter: hinten, hinter

besapen: besoffen, betrunken

Adebor: Storch

beschlaten: beschlossen

Äg', Ägt: Egge

Besök: Besuch

Asel: Esel

bet: bis

äten: essen

betto: etwas weiter

äwig: ebenmäßig, langsam

betüügen: bezeugen

Axenstäl: Axtstiel

biemäten: beimessen

afführen: abfahren

bieten: beißen

afkörten: abkürzen

he bitt: er beißt

afleigen: wegleiten, abführen

bläben: geblieben

af schnäden: abgeschnitten

blieben: bleiben

afstrieden: abstreiten

he blifft: er bleibt

aftellen: abzählen

bohren: heben

all: schon

bölken: schreien, rülpsen

anbeeden: anbieten

Boen: Dachboden

anfungen: angefangen

Borg: Trage

ankäken: angesehen

böten: heizen

annahmen: angenommen

he bött: er heizt

antorieden: angeritten

de bcewelst: der oberste

apen: offen

B o k : Buch

Arwten: Erbsen

Boom: Baum

Austbier, -köst: Erntefest

Borren: Boden Bost: Brust

baben: oben

bräken: brechen

Backs: Ohrfeige

he breckt: er bricht

baden: geboten

breet, fl. breede: breit(e)

bäden: beten, gebeten

bröcht: gebracht

bäten: bißchen, gebissen

Brüch: Brücke

bäter: besser

bruuken: brauchen, anwenden

bannig: sehr bargdal: bergab bargup: bergauf bedragen: betrogen bedrapen: betroffen bedüüden: bedeuten beeden: bieten Beer: Birne behollen: behalten

bruun: braun Bruut: Braut Büüdel: Beutel bummeln: hängen Busch: Wald buten: draußen buugen: bauen Buuk: Bauch

belücht't: beleuchtet

Buurken: Käfig

beplusen: zerzausen

Buurt: Borte, Regal

153

dal: hinunter, herunter dallachen: kaputtlachen darben: dürfen he ded: er tat Deel: Teil deep: tief deesülwige: der-, dieselbe deewiel: derweil, währenddessen he deit, he det: er tut Diek: Teich Discher: Tischler D o d e : Tote döfft: getauft dööpen: taufen D ö r : Tür dörchfläustern: durchzausen dörchstäken: durchstecken, -gesteckt Dorp: Dorf Döscher: Drescher döscht: gedroschen Döst: Durst D o k : Tuch d o n : tun dormang: dazwischen dorto: dazu dorup: darauf dotblieben: sterben drapen: treffen, getroffen dreihgen: drehen drieben: treiben he drifft: er treibt drög': trocken he dröggt: er trägt dröömen: träumen he dröppt: er trifft de drüdd': der dritte Druuben: Trauben düer: teuer Düüwel: Teufel dun: betrunken Durpieler: Torpfeiler Duuben: Tauben eens: einmal entweiracken: zerkratzen he et: er äße he ett: er ißt fahlt: gefohlt fardig: fertig Farken: Ferkel fast: fest faten: fassen he fat't: er faßt

154

Fellbarg: (Stadt) Feldberg Fiern: Ferne fif: fünf Filztüffel: Filzpantoffel flagen: geflogen Flach: Stelle flauten: flöten, pfeifen flietig: fleißig he flüggt: er fliegt fodern: füttern föddern: fordern föffteihgn: fünfzehn he fött: er faßt Foß: Fuchs Fot: Fuß fräten: fressen he frett: er frißt Friearbeiter: Landarbeiter stellung he fröggt: er fragt Fründ'n: Freunde führen: fahren fungen: gefangen

ohne

Gäbel: Giebel gäben: geben ick gäw: ich gebe in 'n Gangen: ohne Unterbrechung gekakt: gekocht gewennt: gewöhnt he gifft: er gibt gliek: gleich glööben: glauben ick glööw: ich glaube glööwt: geglaubt Goorden: Garten Gos: Gans got, fl. goden: gut(en) grawt: gegraben griepen: greifen he grippt: er greift gruugen: grauen Gruw': Grube he haalt: er holt haalt: geholt hacken: kleben he hadd: er hatte Häkt: Hecht halen: holen halwläus': halbgleisig Handdok: Handtuch Handschen: Handschuhe hartlich: ziemlich groß

feste

An-

k l ä b e n : kleben

h a t t : gehabt Hawgänger:

zweite

Arbeitskraft

des

Tage-

he kläwt: er klebt klappern: klettern

löhners h e b b e n : haben

Kleewer: Klee

h e e l : heil, ganz

K l o c k : Uhr

h e e t : heiß, warm

k l o k : klug

heeten: heißen, geheißen

Knaken: Knochen

ick heff: ich habe

knütten: stricken

henschlahn: hinschlagen

he köfft: er kauft

Heuaust: Heuernte

köfft: gekauft

hochböhren: hochheben

K c e k : Küche

h ö d e n : hüten

Kceksch: Köchin

se holen: sie hielten

koenen: können

ick hörr: ich hütete

k ö ö p e n : kaufen

h o l l : hohl, halte

kolt, fl. k o l l : kalt

h o l l e n : halten

K o o p m a n n : Kaufmann

Holtküül: Holzkeule

k o r t : kurz

h ö r e n : schärfen

krägen: gekriegt, bekommen

Hüker: Hocker

Kräwt: Krebs

H ü m p e l : Haufen

Kramsvcegel: Krammetsvögel

h ü r e n : hören

Kreih: Krähe

h ü r t : gehört

kreihgen: krähen

Hüürn: Horn

Kried': Kreide

h ü ü t : heute Huklasen

=

he krüppt: er kriecht („Ruklas":

vermummte

Gestalt

Krüüz: Kreuz

hulpen: geholfen

kruupen: kriechen

hungen: gehängt

Küll: Kälte

huulen: heulen

künnt: gekonnt

huult: geheult

K u f f e r t : Koffer

Iel: Eile Ierd: Erde i h r : ehe ihrer: eher I m m e n : Bienen i n k ö ö p e n : einkaufen inreehgt: eingereiht inspunnen: einsperren inverstahn: einverstanden j i : ihr he Joggt: er jagt juuch: euch juug': euer, eure

Kuurn: Korn Läben, Läbent: Leben L ä p e l : Löffel L ä s ' b o k : Lesebuch he l ä w t : er lebt laten: lassen, gelassen L e d d e r : L e d e r , Leiter leddig: ledig, leer leegen: lügen leehnen: leihen l e e w : lieb leigen: leiten, führen lieker: trotzdem L i e w : Leib

k ä k e n : gesehen, geguckt

lihren: lernen, lehren

K ä t e l : Kessel

he löppt: er läuft

k a k e n : kochen

se löten: sie ließen

k a k t : gekocht

he lött: er läßt

K a l f a k t e r : Hilfsarbeiter

l o o p e n : laufen, gelaufen

ketteln: kitzeln

L u e r : Lauer

kettelt: gekitzelt

luern: lauern, warten

he kickt: er sieht, guckt

lütt: klein

k i e k e n : sehen, gucken

L ü ü d ' : Leute

k i h r t : kehrt, (ab) gewendet

luuter: lauter

M ä k e n : Mädchen

P o g g ' : Frosch

männich: manch

P o h l : Pfuhl

Mätrod': Meßrute

Pot: Pfote

m a n : nur

P o t t : Topf

mang: dazwischen, zwischen

P r o w ' : Probe

marachen: stürmen m a r a k c l n : Lärm machen

racken: kratzen

m a r k t : gemerkt

r ä d e n : reden

M e e d ' : Miete

r ä d ' t : geredet

m e e d e n : mieten

r ä g e n : regnen

meihgen: mähen

R ä k n u n g : Rechnung

meihgt: gemäht

r ä t e n : gerissen

M e l k : Milch

R e e h g ' : Reihe

Mess: Mist

rein: ganz

Metz, M e t z e r : Messer

he r e t : er riß

mittewiel: mittlerweile

r i e d e n : reiten

möd': müde

riek: reich

du m ö ö ß t : d u mußt

rieklich: reichlich

he m ö t : er m u ß

rieten: reißen

möten: müssen

Riff: Rippe

M u l l w o r m : Maulwurf

r i n k r a p e n : hineingekrochen r i n l o o p e n : hineinlaufen

nägen: neun

rinstäken: hineinstecken, -gesteckt

n ä h m e n : nehmen

he ritt: er reißt, er reitet

n a h m e n : genommen

r ö g e n : rühren

Nahwer: Nachbar

r ö ö k e r n : räuchern

N a h w e r s c h : Nachbarin

he r ö p : er rief

Nehg': Nähe

he r ö p p t : er ruft

neihgen: nähen

reewer: hinüber, herüber

nie, nieg', niege: neu, neuer

r ö h r e n : weinen

nieglich: neugierig

R o o k : Rauch

nog': genug

r o o k e n : rauchen

N o r s : Hintern

r o p e n : rufen

nüülich(s): neulich

rüchcewer: rücklings r ü k e n : riechen

Ö l l e r n : Eltern

r ü m r e e k e n : herumreichen

Gewer: aber, über

runfleegen: herunterfliegen

cewertüügen: überzeugen

runtrecken: herunterziehen

cewrig: übrig

r u n t r ü d e l n : herunterrollen

O g e n : Augen

r u p : hinauf, herauf

o k : auch

r u p r i e d e n : hinaufreiten

O l l e r : Alter

ruptrecken: heraufziehen

ollich: ordentlich

R u u m : Raum

Ollsch: Alte

r u u t : hinaus, heraus

olt, fl. oll: alt

R u u t e n : Fenstereinfassungen

O o r t : Art

r u u t k a m e n : herauskommen, -gekommen

O r s k l a p p : Schlag auf den Hintern

ruutschnäden: herausgeschnitten

p e r r e n : treten

he s ä d ' : er sagte

Piep: Pfeife

säten: gesessen

Pierd: Pferd

sagen: sägen

pläugen: pflügen

sagen: gesogen

plietsch: schlau, pfiffig

he sagte: er sägte

Pluumenmus: Pflaumenmus

S a k : Sache

156

s a p c n : gesoffen

s ö ß : sechs

s c h a b e n : geschoben

s ö t : süß

Schacht: Prügel

Sölten: salzen

s c h ä t e n : geschissen

Soot: Brunnen

s c h a r p : scharf

Spann: Gespann

s c h a t e n : geschossen

S p i e k e r : Speicher

s c h e e t e n : schicßen

Staathöller: Aufseher der Tagelöhner

Scheper: Schäfer

s t ä k e n : stechen, gestochen

Schieten: scheißen

s t ä k e n : stecken, gesteckt

s c h l a p e n : schlafen, geschlafen

S t ä l : Stiel

schlieken: schleichen

S t ä w e l : Stiefel

s c h l i e p e n : schleifen (von M e s s e r n )

s t a h l e n : gestohlen

schliept: geschliffen

s t a r b e n : sterben

h e schlöggt: e r schlägt

he s t a r w t : e r stirbt

schlöpen, s c h l ä p e n : schleifen, schleppen

h e s t e c k t : er sticht

he s c h l ö p p t : er s c h l ä f t

s t i e g e n : steigen

Schlcetel: Schlüssel

he stiggt: er steigt

S c h l u c k : Schnaps

stööbcn: stauben

S c h l ü t e r : Schließer, B ü t t e l

he s t ö ö w t : e r staubt

h e schlütt: er schließt

stöten: stoßen

s c h l u t e n : schließen

he stött: er stößt

s c h m ä t e n : geschmissen

stött't: gestoßen

s c h m i e t e n : schmeißen, w e r f e n

Stoff: Staub

he Schmitt: er schmeißt

Strat: Straße

S c h m o l t : Schmalz

s t r i e d e n : streiten

s c h n ä d e n : geschnitten

S t r i e g e l b i e r : U m t r u n k bei E r n t e b e g i n n

S c h n i e d ' : Schneide

s t r i e k e n : streichen

he schnitt: er schneidet

S t r i e k h o l t : Streichholz

S c h n u u t : Schnauze, G e s i c h t

h e stritt: er streitet

S c h o t t e l : Schüssel

Struuktüün: Strauchzäune

s c h r ä b e n : geschrieben

s ü l b e n : selbst

s c h r i e b e n : schreiben

S ü n n : Sonne

schriegen: schreien

he s ü p p t : er s ä u f t

he schrifft: er schreibt

süss: sonst

S c h r o d e n t : Schroten

s u u g e n : saugen

Schüben: schieben

suupen: saufen

he s c h ü f f t : er schiebt S c h u e r : Schauer, W e r k s t a t t

T a c k e n : Ast

s c h u r r e n : schütten

Tähnuttrecken: Zahnziehen

he s c h ü t t : er schießt

T ä h n w e h d a g ' : Zahnschmerzen

Schüündäl: Scheunendiele

Tang': Zange

Schwartsuer: Blutsuppe von Gänsen

t e i h g n : zehn

s c h w e e t i g : schwitzig

Teigen: Ast

s e g g e n : sagen

teilen: zählen

seigen: säen

t i e d i g : zeitig

Seis': Sense

Tiet: Zeit

S i e d ' : Seide

Ting': Zinke

s i e d e n : seiden

Titt: Zitze

S i e d e n : Seiten

T o d o n : Zutun

s i n n : sein

toben: warten

sitten: sitzen

toegerich: z ö g e r n d , langsam

s i e b e n : sieben

teemlich: ziemlich

s ö k e n : suchen

Tcet: T ü l l e

soelen: sollen

h e t ö w t : er w a r t e t

157

tofräden: zufrieden

vergäten: vergessen

togriepen: zugreifen

verkrapen: verkrochen

torüch: zurück

vermeeden: vermieten

tosamen: zusammen

vermoden: vermuten

trecken: ziehen

verschrieben: verschreiben

treckt: gezogen

he verschrifft: er verschreibt

trüdeln: rollen

versöken: versuchen

Truu: Trauung

versööpen: ertrinken, ertränken

Tüfften: Kartoffeln

verspräken: versprechen

T ü ü g : Zeug

verspraken: versprochen

Tunner: Zunder

he verspreckt: er verspricht

Tuunpahl: Zaunpfahl

verteilen: erzählen

he twiegt a f : er zweigt ab

vertüürnt: erzürnt

twintig: zwanzig

vörloopen: vorlaufen, vorspielen vörnömt: vorgenannt, aufgezählt

Ü d e r : Euter

vörschaben: vorgeschoben

U l : Eule unnerdüiikern: untertauchen

W ä d e r : Wetter

unnerhollen: unterhalten

wäst: gewesen

unnerspunnen: hinuntersperren

wahnen: wohnen

U p d r a g : Auftrag

wahnt: gewohnt

uphollen: an-, aufhalten

Wansch: (Dorf) Wanzka

upnähmen: aufnehmen

Warwen: (Dorf) Warbende

upnahmen: aufgenommen

wassen: wachsen

U p r o p : Aufruf

Watermcehl: Wassermühle

uptöömen: aufzäumen

weck, wecker: welche, welcher

utbräken: ausbrechen

wedder: wieder

utbraken: ausgebrochen

W e e g ' : Wiege

utbröden: ausbrüten

w e e k : weich

utenannerdrögt: auseinandergetrocknet

ick weet: ich weiß

uter: außer

weeten: wissen

utführen: ausfahren

wegräden: weggeritten

utgäben: ausgeben, ausgegeben

wegrieden: wegreiten

utgrönen: ausgrünen, grün werden

he wett: er weiß

uthollen: aushalten

wieder: weiter

utsagen: ausgesogen

wiesen: weisen, zeigen

utschmeeren: ausschmieren, beschimpfen

Wisch: Wiese

utstägen: ausgestiegen

wiss: fest

utstiegen: aussteigen

he wisst: er weist

utstöten: ausstoßen

Wittbrot: Weißbrot

uttrecken: ausziehen

Wörtel: Wurzel

utsuugen: aussaugen

Wüürd': Worte wur: wie

v ä l : viel

wussen: gewachsen

verbaden: verboten

Wuurt: Wort

verdrögen: vertrocknen

158

Nachwort zur vierten Auflage

Seit der dritten Auflage dieses Buches, das ein erfreulich starkes Echo in der internationalen Fachkritik gefunden hat, sind im Akademie-Verlag zwei weitere Titel erschienen, die in ähnlicher Weise begabte Erzählerpersönlichkeiten unserer Zeit mit ihrem Repertoire vorstellen: Ingrid Eichler, Sächsische Märchen und Geschichten erzählt von Otto Vogel (1971), und Siegfried Neumann, Eine mecklenburgische Märchenfrau. Bertha Peters erzählt Märchen, Schwänke und Geschichten (1974). Sie zeigen, daß es sich bei August Rust als einem Volkserzähler, dessen Erzählgut einen eigenen Band füllt, keineswegs um einen Einzelfall handelt. Alle drei Erzählermonographien vermitteln ein anschauliches Bild vom Weiterleben und von der individuellen Ausprägung mundartlicher Volkserzählkunst in der DDR - ein Bild, das in jahrelanger Sammel- und Forschungsarbeit gewonnen wurde. 1 Zugleich bieten die Bände Proben aus bis heute lebendiger Volksdichtung, die sich als kulturelles Erbe zunehmender Wertschätzung erfreut und, soweit publiziert, zu einem beliebten Lesestoff geworden ist. Besonders die „Geschichten des August Rust" haben großen Anklang gefunden. Wir legen sie hier in einem Nachdruck der dritten Auflage erneut vor. 1

Vgl. dazu das V o r w o r t zu Neumann, Eine mecklenburgische Märchenfrau; ferner: A l f r e d Fiedler:

Über Volkserzähler in unseren Tagen. Ein Beitrag zur Erzählerforschung in Sachsen. In: Sächsische Heimatblätter 4 ( 1 9 5 8 ) S. 5 6 7 ff.; Siegfried Neumann: Volkserzähler unserer Tage in Mecklenburg. Bemerkungen zur Erzähler-Forschung in der Gegenwart. In: Deutsches Jahrbuch für Volkskunde 1 5 ( 1 9 6 9 ) S. 31 ff.

Liebe Leser! Wir hoffen, daß Sie dieses Buch mit Vergnügen gelesen haben - oder lesen werden. Vielleicht sind Ihnen einige der Geschichten bereits in dieser oder abgewandelter Form bekannt. Sicher aber kennen Sie eine ganze Reihe ähnlicher, die Sie nicht in dem Buch gefunden haben, denn hier kommt ja nur ein einziger Erzähler zu Wort. Bitte schreiben Sie uns, wenn Sie noch Märchen, Sagen, Schwänke, Sagwörter oder andere Volksüberlieferungen zu erzählen wissen. Und bitte teilen Sie es uns mit, wenn Sie gute Erzähler aus Ihrem Bekanntenkreis nennen können. Wir sind Ihnen für jede Nachricht dankbar. Wossidlo-Archiv 25 Rostock Thomas-Mann-St. 6