Zeugnisse christlicher Zensur des frühen hebräischen Buchdrucks im Greifswalder Gustaf Dalman-Institut 3374048293, 9783374048298

Die palästinakundliche Sammlung des Greifswalder Gustaf Dalman-Institutes beherbergt unter anderem eine Bibliothek wertv

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German Pages 380 [381] Year 2017

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Titel
Impressum
Widmung
Vorwort und Dank
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Rabbinische Literatur und römische Kirche: der historische Kontext
2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext
2.1. Gustaf Dalman und die »Palästinawissenschaft«
2.2. Wissenschaftliche Potentiale der Gustaf-Dalman-Sammlung
2.3. Charakter und Systematik der Judaica-Abteilung
2.4. Bestand der Hebraica aus dem 16. Jahrhundert
2.5. Anmerkungen zur Provenienz der Hebraica
2.6. Spuren einer jüngeren Zensurmaßnahme
2.7. Restaurierung ausgewählter Bände
3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial
3.1. Der Band J I 15 – Tora (Venedig 1590-91)
3.1.1. Der Band J I 28
3.1.1.1. Die Fünf Megillot (Venedig 1590-91)
3.1.1.2. Toldot Aharon (Venedig 1591-1592)
3.2. Der Band J III 2 – Mishna (Riva di Trento 1559)
3.3. Die Bände J III 3 – Mishna (Sabbioneta /Mantua 1559-63)
3.3.1. Die Ordnung Zera‘im
3.3.2. Die Ordnung Mo‘ed
3.3.3. Die Ordnung Nashim
3.3.4. Die Ordnung Neziqin
3.3.5. Die Ordnung Qodashim
3.3.6. Die Ordnung Toharot
3.4. Der Band J VI 1
3.4.1. Mekhilta (Konstantinopel 1515)
3.4.2. Midrash Shmu’el (Konstantinopel 1517)
3.4.3. Midrash Tillim (Konstantinopel 1512)
3.4.4. Midrash Tehillim (Saloniki 1515)
3.4.5. Midrash zu den Fünf Megillot (Pesaro 1519)
3.5. Der Band J VI 20
3.5.1. Sifra (Venedig 1545)
3.5.2. Sifre (Venedig 1545)
3.6. Der Band J VI 67 – Sefer Tanhuma (Mantua 1563)
3.7. Der Band J VII 3 – Midrash Rabbot zur Tora (Venedig 1545)
3.8. Die Bände J IX 7 I-IV – Mishne Tora
3.8.1. Band J IX 7 I – Mishne Tora (Venedig 1524, Band 1, Teil 1)
3.8.2. Band J IX 7 II – Mishne Tora (Band 1, Teil 2)
3.8.3. Band J IX 7 III – Mishne Tora (Band 2, Teil 1)
3.8.4. Band J IX 7 IV – Mishne Tora (Band 2, Teil 2)
3.9. Der Band J IX 63 – Sha‘ar ha-Gemul (Ferrara 1556)
3.10. Die Bände J XII 11 – Das Buch Zohar
3.10.1. Band J XII 11 [a] – Erster Band (Mantua 1558)
3.10.2. Band J XII 11 [b] – Zweiter Band (Mantua 1559)
3.10.3. Band J XII 11 [c] – Dritter Band (Mantua 1560)
3.10.4. Band J XII 11 [d] – Vierter Band (Mantua 1560), angebunden
3.11. Der Band J XV 20 – Mahzor nach römischem Ritus
3.11.1. Erster Band (Bologna 1540)
3.11.2. Zweiter Band (Bologna 1540), angebunden
3.12. Der Band J XV 25 – Mahzor nach ashkenasischem Ritus (Sabbioneta / Cremona 1556-60)
3.13. Der Band J XV 26 – Mahzor nach ashkenasischem Ritus (Venedig 1567)
3.14. Der Band J XXI 50 – Sefer ha-‘Arukh (Pesaro1517)
4. Die Zensoren der Greifswalder Hebraica: biographische Skizzen
4.1. Giovanni Domenico Carretto
4.2. Pietro Ferdinando
4.3. Domenico Irosolimitano
4.4. Renato da Modena
4.5. Laurentius Franguellus
4.6. Marc […], Inquisitor
4.7. Hippolitus Ferrariensis
4.8. Giovanni Domenico Vistorini
4.9. Andrea de Monte
4.10. Vincenzo Perera, Inquisitor in Alessandria
4.11. Alexander Longus, Inquisitor von Monreale
4.12. Antonio Francesco Enriquez
4.13. Alexander […]
4.14. Ubertus, Inquisitor in [?]
4.15. Frate Prospero Ruggieri
4.16. Frate Luigi da Bologna
5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt
5.1. Tora-Kommentar des RaShY (Venedig 1590-91, J I 15)
5.2. Mishna, Mishna-Kommentar des RaMBaM, Mishna-Kommentar des Obadja aus Bertinoro (Riva di Trento 1559, J III 2)
5.3. Sifra und Sifre (J VI 20)
5.3.1. Sifra (Venedig 1545)
5.3.2. Sifre (Venedig 1545)
5.4. Sefer Tanhuma (Mantua 1563, J VI 67)
5.5. Genesis Rabba (Venedig 1545, J VII 3)
5.6. Mishne Tora (Venedig 1551, J IX 7 III-IV)
5.7. Sha‘ar ha-Gemul (Ferrara 1556, J IX 63)
5.8. Mahzor nach römischem Ritus (Bologna 1540, J XV 20)
5.9. Mahzor nach ashkenasischem Ritus (Sabbioneta / Cremona 1556-60, J XV 25)
5.10. Sefer ha-‘Arukh (Pesaro 1517, J XXI 50)
6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums
6.1. Kommentar des RaShY zu Ex 22,30 (J I 15)
6.2. Mishna und Kommentar des RaMBaM zu mAZ 1,3-4, mAZ 2,6 und mAZ 4,3 (J III 2, J III 3, J XXI 50)
6.3. BerR 1,17 (J VII 3)
6.4. Mishne Tora, Sefer Shoftim (J IX 7 IV)
6.5. Die Zensur jüdischer Gebetbücher
6.5.1. Die 12. Bitte aus der ‘Amida (Band J XV 20, Blatt [16b] und [58b])
6.5.2. Zensur des ‘Aleinu-Gebetes (in den Bänden J XV 20 und J XV 25)
7. Zensur zwischen Wissenskontrolle und Wissenstransfer: ein bleibendes Spannungsfeld
8. Bibliographie
8.1. Elektronische Hilfsmittel und Online-Datenbanken
8.2. Wörterbücher, Lexika und Nachschlagewerke
8.3. Monographien, Herausgeberschriften und Aufsätze
8.4. Hebräische Monographien, Herausgeberschriften und Aufsätze
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Zeugnisse christlicher Zensur des frühen hebräischen Buchdrucks im Greifswalder Gustaf Dalman-Institut

Greifswalder Theologische Forschungen (GThF)

Herausgegeben von Christfried Böttrich im Auftrag der Theologischen Fakultät Greifswald

Band 27

Zeugnisse christlicher Zensur des frühen hebräischen Buchdrucks im Greifswalder Gustaf Dalman-Institut Judith Thomanek

EVANGELISCHE VERL AG SANSTA LT Leipzig

Diese Arbeit entstand im Rahmen des von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung geförderten Projekts »Rezeption des Judentums durch die christliche Theologie im Spiegel der Judaica-Sammlung des Gustaf DalmanInstituts« am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2017 by Evangelische Verlagsanstalt GmbH · Leipzig Printed in Germany Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein­ speiche­rung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Das Buch wurde auf alterungsbeständigem Papier gedruckt. Cover: Kai-Michael Gustmann, Leipzig Satz: Stephan Rehm, Greifswald Druck und Binden: Hubert & Co., Göttingen ISBN 978-3-374-04829-8 www.eva-leipzig.de

Meinen Eltern und meinem Mann, die mich während der Entstehung dieses Buches liebevoll begleitet haben und mich immer wieder ermunterten, nicht aufzugeben. Ich danke euch von Herzen! ‫תודה רבה‬

Vorwort und Dank

Die Arbeit an und mit den zensierten Hebraica des Greifswalder Gustaf Dalman-Instituts begleitet mich – mit Unterbrechungen – nun schon 10 Jahre meines Lebens. Begonnen habe ich sie im Jahr 2006 als Promotionsstipendiatin der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung unter der Leitung meines Doktorvaters Prof. Dr. Thomas Willi (Theologische Fakultät Greifswald). Meine Heirat, der (für meinen Mann berufsbedingte) Umzug nach Schaafheim / Hessen sowie hauptsächlich die Geburt unserer beiden Kinder 2010 und 2014 waren der Anlass für eine mehrjährige Elternzeit. Umso mehr freue ich mich, diese Arbeit jetzt abschließen und veröffentlichen zu können! Auf dem zurückliegenden Weg haben mich viele unterstützt, denen ich hier meinen Dank aussprechen möchte. Ein ganz besonderer Dank gilt dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald, das die Entstehung dieser Arbeit durch ein Promotionsstipendium von Oktober 2006 bis November 2009 nicht nur finanziell, sondern auch durch die Bereitstellung seiner Infrastruktur großzügig gefördert hat. Meine Arbeit war zugleich Teil eines von dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald geförderten Projektes mit dem Thema »Rezeption des Judentums durch die christliche Theologie im Spiegel der Judaica-Sammlung des Gustaf Dalman-Instituts« unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Thomas Willi. Im Rahmen dieses Projektes richtete das Wissenschaftskolleg auch zwei internationale Tagungen aus (15.-16.02.2007: »Zwischen Zensur und Selbstbesinnung. Christliche Rezeption des Judentums«; 14.-16.09.2009: »Greifswald, Dalman und Billerbeck. Unzeitgemäße Forschung im Licht neuer judaistischer Fragestellungen«), von denen ich vielfach profitieren konnte. Prof. Dr. h. c. mult. Berthold Beitz (im Juli 2013 verstorben), dem Vorsit­ zenden des Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, verdanke ich eine stetige Förderung, die sich auch auf die Mittel zur Restau-

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Vorwort und Dank

rierung der am stärksten beschädigten Bücher des Gustaf Dalman-Instituts erstreckte. Prof. Dr. Reinold Schmücker hat während seiner Zeit als Wissenschaftlicher Leiter des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs Greifswald dieses Projekt wohlwollend begleitet und bei der Planung der Tagungen mitgewirkt, wofür ich ihm herzlich danke. Frau Marianne von Weber danke ich für alle Unterstützung im Rahmen der Finanzverwaltung des Projekts. Der Theologischen Fakultät der Greifswalder Ernst Moritz Arndt-Universität danke ich für die herzliche Aufnahme einer Judaistin als Quereinsteigerin, für ihr Interesse an meiner Arbeit sowie für viele gute und hilfreiche Kontakte. An erster Stelle ist hier mein Doktorvater und Projektleiter Prof. Dr. Thomas Willi zu nennen. Er hat mich zu dieser Arbeit ermuntert, hat meine wissenschaftlichen Forschungen zu den zensierten Hebraica des Gustaf Dalman-Instituts über die Jahre hin geduldig begleitet und hat auch das Erstgutachten erstellt. Prof. Dr. Christfried Böttrich und Frau Prof. Dr. Julia Männchen haben sich mit viel Tatkraft und Kreativität in das Forschungsprojekt eingebracht und standen mir oft mit Rat und Tat zur Seite. Prof. Dr. Christfried Böttrich danke ich für seine Hilfe bei der Erstellung des Bandes Zwischen Zensur und Selbstbesinnung. Christliche Rezeptionen des Judentums, GThF 17, 2009, sowie für seine Beratung und vielfache Unterstützung im Verlauf meines Promotionsverfahrens. Prof. Dr. Daniel Stein-Kokin lud mich zu der Greifswalder Tagung »Hebrew between Jews and Christians« im Sommer 2012 ein und gab mir damit die Möglichkeit, meine Forschungen noch einmal vor einem internationalen Publikum zu diskutieren. Prof. Dr. Ronen Reichman von der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg danke ich für alle Betreuung, für seine engagierte Teilnahme an beiden Tagungen des Forschungsprojektes 2007 und 2009 sowie für die Erstellung des Zweitgutachtens. Frau Prof. Dr. Hanna Liss, ebenfalls von der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, danke ich für viele anregende Gespräche und hilfreiche Hinweise, insbesondere während ihres Jahres als Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald (2008/09), sowie für ihre Teilnahme an der Studientagung 2009. Dr. Jürgen Herold von der »Arbeitsstelle Inschriften Greifswald« danke ich für seine intensive Einführung und unschätzbare Hilfe bei der Entzifferung und Transkription der Zensorenunterschriften in den Büchern des Gustaf Dalman-Instituts sowie bei der Lesung von Photographien unter UV-Licht. Prof. Dr. Amnon Raz-Krakotzkin von der Ben Gurion-University of the Negev (Jewish History) danke ich für den inspirierenden wissenschaftlichen Austausch über die christliche Zensierung hebräischer Bücher im 16. Jahrhundert in Italien und seine Teilnahme an der Greifswalder Studientagung

Vorwort und Dank

9

2009. Frau Dr. Gila Prebor danke ich für ihre freundlichen Auskünfte und Mitteilungen zu ihren wissenschaftlichen Arbeiten, insbesondere zu ihren Forschungen über Domenico Irosolimitano und sein Sefer ha-Ziquq. Für alle Hilfe bei den organisatorischen Vorbereitungen meines Rigorosums sowie meiner Disputation im Mai 2015 danke ich der Theologischen Fakultät Greifswald, vertreten durch den Dekan Prof. Dr. Stefan Beyerle und Frau Ilse Radschikofsky im Dekanatssekretariat. Im Rahmen der Drucklegung dieser Arbeit danke ich Prof. Dr. Christfried Böttrich sehr herzlich für die Aufnahme in die von ihm edierte Reihe »Greifswalder theologische Forschungen« und seine vielseitige Unterstützung bei der Publikation, sowie für die freundliche Nutzung von finanziellen Fördermitteln für die Drucklegung. Stephan Rehm danke ich für alle technische Hilfe und die kompetente Ausführung des Satzes. Dank seiner zeitaufwändigen Hilfe wurde mein Manuskript zu einem gelungenen Buch. Die Jahre in Greifswald haben mir nicht nur die Arbeit mit den hebräischen Büchern des Gustaf Dalman-Instituts, sondern auch viele wertvolle Freundschaften geschenkt, für die ich sehr dankbar bin und die ich hier nicht unerwähnt lassen möchte: Renate und Rudolf Böhm vom Greifswalder »Haus der Hoffnung«, Jörg Janköster, Hanna Kurz, Familie Kittel, Francis Jesudasan, Familie Pohlmann-Linke und Monika Heberling. Abschließend ein ganz großer persönlicher Dank an meine Familie, die mich liebevoll, ermutigend und tatkräftig unterstützt hat: mein Mann, Stefan Thomanek, mit unseren Kindern David und Tirzah, sowie meine Eltern, Manfred und Liane Schug. Ihnen danke ich von Herzen für alle Aufmunterung und vielfache Hilfe bei der Kinderbetreuung und im Familienalltag. Ich bin froh und dankbar, mein Leben mit ihnen teilen zu dürfen! Schaafheim, September 2016

Inhaltsverzeichnis Vorwort und Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 1. Rabbinische Literatur und römische Kirche: der historische Kontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 2.1.

Gustaf Dalman und die »Palästinawissenschaft« . . . . . . . . . . . . . . . 33

2.2.

Wissenschaftliche Potentiale der Gustaf-Dalman-Sammlung. . . . . . 46

2.3.

Charakter und Systematik der Judaica-Abteilung . . . . . . . . . . . . . . 51

2.4.

Bestand der Hebraica aus dem 16. Jahrhundert. . . . . . . . . . . . . . . . 59

2.5.

Anmerkungen zur Provenienz der Hebraica . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

2.6.

Spuren einer jüngeren Zensurmaßnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

2.7.

Restaurierung ausgewählter Bände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 3.1. Der Band J I 15 – Tora (Venedig 1590-91) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 3.1.1. Der Band J I 28. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 3.1.1.1. Die Fünf Megillot (Venedig 1590-1591) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 3.1.1.2. Toldot Aharon (Venedig 1591-1592). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 3.2.

Der Band J III 2 – Mishna (Riva di Trento 1559) . . . . . . . . . . . . . . . 84

12

Inhaltsverzeichnis

3.3. 3.3.1. 3.3.2. 3.3.3. 3.3.4. 3.3.5. 3.3.6.

Die Bände J III 3 – Mishna (Sabbioneta / Mantua 1559-63). . . . . . . 94 Die Ordnung Zera‘im . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Die Ordnung Mo‘ed . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Die Ordnung Nashim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Die Ordnung Neziqin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 Die Ordnung Qodashim. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Die Ordnung Toharot. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102

3.4. 3.4.1. 3.4.2. 3.4.3. 3.4.4. 3.4.5.

Der Band J VI 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Mekhilta (Konstantinopel 1515). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Midrash Shmu’el (Konstantinopel 1517) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 Midrash Tillim (Konstantinopel 1512) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 Midrash Tehillim (Saloniki 1515) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Midrash zu den Fünf Megillot (Pesaro 1519). . . . . . . . . . . . . . . . . 120

3.5. Der Band J VI 20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 3.5.1. Sifra (Venedig 1545) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 3.5.2. Sifre (Venedig 1545) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 3.6.

Der Band J VI 67 – Sefer Tanḥuma (Mantua 1563) . . . . . . . . . . . . 141

3.7.

Der Band J VII 3 – Midrash Rabbot zur Tora (Venedig 1545). . . . . 147

3.8. 3.8.1. 3.8.2. 3.8.3. 3.8.4.

Die Bände J IX 7 I-IV – Mishne Tora. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 Band J IX 7 I – Mishne Tora (Venedig 1524, Band 1, Teil 1) . . . . . 154 Band J IX 7 II – Mishne Tora (Band 1, Teil 2). . . . . . . . . . . . . . . . . 158 Band J IX 7 III – Mishne Tora (Band 2, Teil 1) . . . . . . . . . . . . . . . . 161 Band J IX 7 IV – Mishne Tora (Band 2, Teil 2) . . . . . . . . . . . . . . . . 164

3.9.

Der Band J IX 63 – Sha‘ar ha-Gemul (Ferrara 1556) . . . . . . . . . . . 171

3.10. Die Bände J XII 11 – Das Buch Zohar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 3.10.1. Band J XII 11 [a] – Erster Band (Mantua 1558) . . . . . . . . . . . . . . . 178 3.10.2. Band J XII 11 [b] – Zweiter Band (Mantua 1559). . . . . . . . . . . . . . 184 3.10.3. Band J XII 11 [c] – Dritter Band (Mantua 1560). . . . . . . . . . . . . . . 187 3.10.4. Band J XII 11 [d] – Vierter Band (Mantua 1560), angebunden . . . 190 3.11. Der Band J XV 20 – Maḥzor nach römischem Ritus. . . . . . . . . . . . 196 3.11.1. Erster Band (Bologna 1540). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 3.11.2. Zweiter Band (Bologna 1540), angebunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 3.12. Der Band J XV 25 – Maḥzor nach ashkenasischem Ritus (Sabbioneta / Cremona 1556-1560) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212

Inhaltsverzeichnis

13

3.13. Der Band J XV 26 – Maḥzor nach ashkenasischem Ritus (Venedig 1567). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 3.14. Der Band J XXI 50 – Sefer ha-‘Arukh (Pesaro 1517). . . . . . . . . . . . 227

4. Die Zensoren der Greifswalder Hebraica: biographische Skizzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233 4.1.

Giovanni Domenico Carretto. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234

4.2.

Pietro Ferdinando . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235

4.3.

Domenico Irosolimitano. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236

4.4.

Renato da Modena. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239

4.5.

Laurentius Franguellus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239

4.6.

Marc […], Inquisitor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240

4.7.

Hippolitus Ferrariensis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240

4.8.

Giovanni Domenico Vistorini . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241

4.9.

Andrea de Monte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241

4.10. Vincenzo Perera, Inquisitor in Alessandria . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 4.11. Alexander Longus, Inquisitor von Monreale. . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 4.12. Antonio Francesco Enriquez. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 4.13. Alexander […]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 4.14. Ubertus, Inquisitor in [?]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 4.15. Frate Prospero Ruggieri. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246 4.16. Frate Luigi da Bologna. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246

5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247 5.1.

Tora-Kommentar des RaShY (Venedig 1590-91, J I 15) . . . . . . . . . 248

14

5.2.

Inhaltsverzeichnis

Mishna, Mishna-Kommentar des RaMBaM, Mishna-Kommentar des Obadja aus Bertinoro (Riva di Trento 1559, J III 2) . . . . . . . . . 250

5.3. Sifra und Sifre (J VI 20). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 5.3.1. Sifra (Venedig 1545) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 5.3.2. Sifre (Venedig 1545) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 5.4.

Sefer Tanḥuma (Mantua 1563, J VI 67). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276

5.5.

Genesis Rabba (Venedig 1545, J VII 3). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276

5.6.

Mishne Tora (Venedig 1551, J IX 7 III-IV) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288

5.7.

Sha‘ar ha-Gemul (Ferrara 1556, J IX 63). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299

5.8. Maḥzor nach römischem Ritus (Bologna 1540, J XV 20). . . . . . . . 300 5.9. Maḥzor nach ashkenasischem Ritus (Sabbioneta / Cremona 1556-60, J XV 25) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 5.10. Sefer ha-‘Arukh (Pesaro 1517, J XXI 50). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312

6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums. . . . . . . . . . . . 315 6.1.

Kommentar des RaShY zu Ex 22,30 (J I 15). . . . . . . . . . . . . . . . . . 315

6.2.

Mishna und Kommentar des RaMBaM zu mAZ 1,3-4; mAZ 2,6 und mAZ 4,3 (J III 2, J III 3, J XXI 50). . . .319

6.3.

BerR 1,17 (J VII 3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331

6.4.

Mishne Tora, Sefer Shoftim (J IX 7 IV) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334

6.5. Die Zensur jüdischer Gebetbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339 6.5.1. Die 12. Bitte aus der ‘Amida (Band J XV 20, Blatt [16b] und [58b]). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339 6.5.2. Zensur des ‘Aleinu-Gebetes (in den Bänden J XV 20 und J XV 25). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343

7. Zensur zwischen Wissenskontrolle und Wissenstransfer:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349

Inhaltsverzeichnis

15

8. Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363 8.1.

Elektronische Hilfsmittel und Online-Datenbanken. . . . . . . . . . . . 363

8.2.

Wörterbücher, Lexika und Nachschlagewerke . . . . . . . . . . . . . . . . 364

8.3.

Monographien, Herausgeberschriften und Aufsätze . . . . . . . . . . . 365

8.4.

Hebräische Monographien, Herausgeberschriften und Aufsätze . 376

Einleitung

»One must not hesitate to lend books because of fear that the writing may be erased, for it is better that the script shall be effaced than that the book shall not be used.«1 Joshua Bloch (1976)

Die jüdische Liebe zu Büchern ist sprichwörtlich geworden – im positiven wie im negativen Sinne. Als ein bezeichnender Ausdruck dieser Wertschätzung erscheint etwa der jüdische Brauch, fehlerhafte oder unbrauchbar gewordene heilige Schriften nicht einfach zu entsorgen, sondern in einer Geniza, einem besonderen und geschützten Raum, aufzubewahren und später förmlich zu »beerdigen«. Viele Autoren huldigen dieser jüdischen Leidenschaft zum Sam­ meln, Lesen und Bewahren von Büchern:2 »No one shall ever think the time spent upon attending to books wasted; and even if one finds a book so full of errors that correction of them would be useless, one shall not destroy the book, but place it in some out-of-the-way corner.«3

Auch der Koran weiß um die besondere Beziehung des jüdischen Volkes zu Büchern bzw. zu dem Buch (der Hebräischen Bibel). In Sure 5,15 werden die Juden als »Ihr Leute der Schrift!« angesprochen.4 Die folgende Untersuchung thematisiert – wie in dem vorangestellten Motto schon angedeutet – die jüdische Liebe zu Büchern, die ein besonderes Schicksal erfahren haben. Präsentiert werden ausnahmslos frühe Dru 3 4 1 2

Bloch, The People and the Book, 179. Vgl. z. B. Bloch, The People and the Book, 158-198; Kirchhoff, Häuser des Buches. Bloch, The People and the Book, 164. Der Koran, Übersetzung von Rudi Paret, 80.

18

Einleitung

cke, zum Teil Erstausgaben jüdischer Traditionsliteratur, die im 16. Jahrhundert in Italien von Christen zensiert wurden. Mit ihrer nur andeutungsweise rekonstruierbaren Geschichte gehören diese wertvollen Zeugnisse früher Druckkunst heute zum Greifswalder Gustaf Dalman-Institut. Entstanden ist diese Arbeit im Rahmen des Projekts »Rezeption des Judentums durch die christliche Theologie im Spiegel der Judaica-Sammlung des Gustaf DalmanInstituts«.5 Ihr Gegenstand sind insbesondere die von christlicher Seite zensierten hebräischen Drucke dieser Sammlung. Zunächst wird der historische Hintergrund der Zensur im 16. Jahrhundert in Italien skizziert (Kapitel 1), gefolgt von einer Darstellung des aktuellen Sammlungskontextes im Greifswalder Gustaf Dalman-Institut (Kapitel 2). Kapitel 3 enthält sodann einen detaillierten Katalog dieser zensierten Hebraica, in dem jeder einzelne Band beschrieben wird. Soweit ermittelbar, werden neben genauen bibliographischen Angaben auch Hinweise zu drucktechnischen Besonderheiten, Provenienz und Zensurvermerken aufgelistet. Dabei stellt sich die Frage, ob diese zufällig zusammengekommene Sammlung zensierter Bücher des Gustaf Dalman-Instituts überhaupt einen repräsentativen Querschnitt des Phänomens Zensur zu bieten vermag. Zugleich hat dieser Katalog die Funktion, die Greifswalder Sammlung der wissenschaftlichen Forschung in größerem Umfang als bisher bekannt zu machen. In den Biographien der verantwortlichen Zensoren spiegeln sich auch die christlich-jüdischen Beziehungen der untersuchten Epoche wider. Nicht selten waren die Zensoren Juden, die zum Christentum konvertierten und sich bzw. ihre judaistischen und hebraistischen Kenntnisse in den Dienst der Kirche stellten. In Kapitel 4 werden deshalb – soweit möglich – alle noch vorhandenen biographischen Spuren der namentlich genannten Zensoren zusammengetragen. Kapitel 5 präsentiert – gewissermaßen als Extension des Katalogs – aus allen bislang vorgestellten Büchern ausgewählte Zensurbeispiele in wortgetreuer hebräischer Wiedergabe, verglichen mit den Zensurforderungen des von Domenico Irosolimitano erstellten Zensur-Indexes Sefer ha-Ziquq. Dieses Kapitel soll vor allem den hebräisch versierten Leserinnen und Lesern einen Überblick über die Zensurpraxis im Spiegel der Hebraica der Gustaf DalmanSammlung bieten und zu weiteren Forschungen anregen. Dieses Projekt unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Thomas Willi (Theologische Fakultät Greifswald) wurde von der Alfried Krupp von Bohlen und HalbachStiftung finanziell gefördert und war am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald angesiedelt. 5

Einleitung

19

Aus diesem umfangreichen sowie thematisch breit gefächertem Fundus werden sodann (Kapitel 6) einige Zensurbeispiele in Übersetzung vorgestellt und mit Blick auf die inhaltliche Anstößigkeit der zensierten Textbausteine für den christlichen bzw. konvertierten Zensor wie auch für eine potentielle christliche Leserschaft diskutiert. Der inhaltlichen Bandbreite wegen kann dies hier nur in Ansätzen geschehen. Zum Schluss (Kapitel 7) werden die in dieser Arbeit gewonnenen Ergebnisse noch einmal zusammengefasst und in das Spannungsfeld von ›Wissenskontrolle‹ und ›Wissenstransfer‹ gerückt. Dabei lässt sich am Beispiel der Greifswalder Gustaf Dalman-Sammlung zeigen, dass christliche Zensur jüdischer Bücher nicht (nur) als Form der Wissenskontrolle betrachtet werden muss, sondern (auch) als eine Form des Wissenstransfers verstanden werden kann.

1. Rabbinische Literatur

und römische Kirche: der historische Kontext

1. Nachdem auf dem V. Laterankonzil von 1515 bereits der Druck nicht autorisierter Bücher untersagt sowie die Einführung einer Vorzensur beschlossen worden war, etablierte Papst Leo X. 1516 die Zensur aller Druckerzeugnisse als eine feste Institution. In der Folge entwickelten sich in der römischen Kirche zwei verschiedene Zensurmethoden: zum einen die Purgierung6 (Reinigung) von Büchern durch das Schwärzen als anstößig oder blasphemisch verstandener Wörter und Passagen, zum anderen das völliges Verbot von Drucklegung, Besitz und Lektüre eines Werkes mittels seiner Indizierung – d. h. der Auflistung auf einem Index librorum prohibitorum (Index der verbotenen Bücher). Solche Indices entstanden vor allem im Zuge der Gegenreformation. Alle darin verzeichneten Bücher waren für Christen römisch-katholischen Bekenntnisses verboten: sie durften unter Androhung der Exkommunikation weder gedruckt, noch gelesen, besessen, verkauft oder übersetzt werden. Als Indices der römischen Kurie beanspruchten sie zumindest europaweite Gültigkeit. Doch zunächst besaß der Vatikan noch kein Monopol auf ihre Erstellung. Bekannt sind auch verschiedene lokale Indices wie etwa der Katalog der Universität Löwen von 1546. Im Jahr 1559 erschien ein erster römischer Index mit »universalem« Gültigkeitsanspruch, auch Index Pauls IV. genannt (Index auctorum et librorum qui ab Officio Sanctae Rom. et Universalis Inquisitionis caveri ab omnibus et 6



Der Begriff leitet sich ab von lateinisch purgatio = Reinigung.

22

1. Rabbinische Literatur und römische Kirche: der historische Kontext

singulis in universa Christiana Repubblica mandantur). Nach de Bujanda war seine Hauptintention eine Art Kriegserklärung an die reformatorische Literatur.7 Eine erste Druckfassung dieses Kataloges von 1557 durfte indessen auf Weisung Pauls IV. – der zu diesem Zeitpunkt noch als Kardinal Caraffa mit dem Vorsitz der Inquisition betraut war – nicht publiziert werden, da sie auch eines seiner eigenen Werke enthielt.8 In beiden Indices wurde auch der Talmud aufgelistet, allerdings in unterschiedlicher Kategorisierung: »Certains changements de classe de condamnations sont introduits pour corriger des erreurs. […] De même […] la condamnation générale du Talmud (n. 953) qui figurent en deuxième classe dans l’index de 1557, ont été insérés en troisième classe en 1559«.9

Zur Klassifizierung der indizierten Bücher führt de Bujanda aus: »La structure et l’organisation du catalogue romain sont tout à fait nouvelles. Les condamnations sont divisées en trois classes. La première classe comprend les auteurs qui se sont écartés de la foi catholique de façon délibérée et dont on condamne tous les écrits, même s’ils ne contiennent rien contre ou sur la religion; la deuxième classe regroupe les auteurs dont certains livres sont interdits parce qu’ils conduisent à l’hérésie, à l’impiété ou à l’erreur; la troisième classe est réservée aux ouvrages anonymes renfermant une doctrine malsaine et contagieuse ainsi qu’aux condamnations générales se référant à différentes catégories d’ouvrages prohibés.«10

Im Jahr 1564 folgte der Index des Konzils von Trient (Index librorum prohibitorum, cum Regulis confectis per Patres a tridentina Synodo delectos, auctoritate Sanctiss. D.N. Pii IV, Pont.Max. comprobatus). Diesem Index bescheinigt de Bujanda ein seelsorgerliches Anliegen sowie den Wunsch, die rechte Glaubenslehre zu vertreten, was ein eigens dazu angefertigter Katechismus verdeut-

Vgl. Bujanda, Epochen des Index, 216. Jesús Martínez de Bujanda gibt eine detaillierte Übersicht über die verschiedenen Indices und Index-Epochen (vgl. dazu Epochen des Index, sowie Index Librorum Prohibitorum). 8 Wolf, Index, 26. 9 Bujanda, Index de Rome (1557, 1559, 1564), 115. 10 Ebd., 112. 7

1. Rabbinische Literatur und römische Kirche: der historische Kontext

23

licht.11 Zusammen mit dem Tridentiner Index wurden dabei zehn allgemeine Regeln für das Verbot oder die Purgierung von Büchern erstellt.12 Den Talmud hätte insbesondere die erste Regel betroffen, die besagt: »Alle Bücher, die vor dem Jahr 1515 entweder Päpste oder ökumenische Konzilien verurteilt haben und nicht in diesem Index stehen, sollen in derselben Weise als verurteilt angesehen werden, wie sie einst verurteilt wurden.«13

Das trifft auf den Talmud zu, der nach der Anklage durch den Konvertiten Nicholas Donin auf Anordnung Papst Gregors IX. bereits 1239 umfassend geprüft worden war. Daraufhin erfolgte nach den Disputationen zu Paris 1240 sowie 1242 die inquisitorische Verurteilung und Verbrennung des Talmuds. Wiederholte Verurteilungen des Talmuds sprachen Papst Innozenz IV. (1244), Alexander IV., Johannes XXII. (1320) sowie Alexander V. (1409) aus. Auch die Disputation zu Tortosa (1413-1414) zog eine Verurteilung des Talmuds nach sich. Papst Eugen IV. verbot zudem – nach dem Basler Konzil (1431-1443) – in einer Bulle den Juden das Talmudstudium überhaupt.14 Erst der Index des Tridentinums verbietet den Talmud nicht mehr, sondern genehmigt ihn nun unter der Bedingung seiner Purgierung: »Comme c’est le cas pour certains écrits d’Érasme, 15 autres ouvrages de deuxième classe et trois de troisième classe ne sont interdits qu’en attendant d’être expurgés selon les censures des pères de la commission de l’index. Il s’agit […] du Talmud avec des annotations (n. 953). L’adoption du principe d’expurgation et son application à quelques cas par l’index romain sont un reflet de l’esprit de modération qui a guidé les travaux de la commission de l’index que nous avons étudiés plus haut […].«15

Des Weiteren existierten Indices und Edikte mit Auflistungen verbotener Bücher, die von dem päpstlichen Hoftheologen, dem Magister Sacri Palatii, erstellt wurden (z. B. 1596). Die 1570 gegründete Indexkongregation publi-

Bujanda, Epochen des Index, 218. Denzinger, Kompendium, 584ff (»Tridentinische Regeln« für das Verbot von Büchern, bestätigt in der Konstitution »Dominici gregis custodiae« vom 24. März 1564); Wolf, Index, 31ff. 13 Denzinger, Kompendium, 584. 14 Vgl. diese Angaben mit Encyclopaedia Judaica, Art. Talmud, burning of; Encyclopedia of Censorship, 133. 15 Bujanda, Index de Rome (1557, 1559, 1564), 146-147. 11 12

24

1. Rabbinische Literatur und römische Kirche: der historische Kontext

zierte schließlich einen Index, der auch als Index Clemens‘ VIII. (1596) bezeichnet wird. Dieser Index zeichnet sich durch seine erneute Schärfe aus: »Der Talmud und andere jüdische Bücher, die 1559 durch den Index Pauls IV. absolut verurteilt, vom tridentinischen Index aber nicht mehr verboten wurden, werden erneut ohne Einschränkung verurteilt.«16

Der Wortlaut des erneuten Verbotes in dem Index des Jahres 1596 (von Clemens VIII.) legt einem eventuellen Talmuddruck starke Beschränkungen auf. Das Verbot erscheint unter der Rubrik »Incertorum Auctorum, libri prohibiti«: »Thalmud Hebræorum, eiusq[ue]; glossæ, annotationes, interpretationes, & expositiones omnes, si tamen prodierint, sine nomine Thalmud, & sine iniurijs, & calumnijs in Religione[m] Christianam, tolerabuntur.«17

Als ein an diesen Auflagen orientierter Druck (u. a. ohne den Titel Talmud und mit Zensuren der anstößigen Passagen) erscheint die 1578-1588 gedruckte Ausgabe des Basler Talmuds – ein durch die Zensur völlig verstümmelter und entstellter Druck, in dem z. B. der gesamte Traktat AZ fehlt. Gedruckt wurde diese zensierte Talmud-Ausgabe von Ambrosius Froben unter der Leitung von Israel ben Daniel Sifroni aus Guastalla bei Padua;18 für die Zensur zeichnete Marco Marini aus Brescia verantwortlich.19 Als Instrumente der Wissenskontrolle bringen diese Indices den hohen Anspruch der römischen Zensurbehörden zum Ausdruck. Das belegen auch einige ihrer Titelkupfer aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die das Verbrennen verbotener Bücher darstellen. So schreibt etwa Hubert Wolf: »Ikonographisch wurde hier die Autorität der Konsultoren und Kardinäle auf dem Feld der Buchzensur treffend veranschaulicht, das Programm einer umfassenden Kontrolle des Wissen und seines vornehmsten Mediums, des Buches, bildhaft in Szene gesetzt. […] Der weitestgehende Anspruch kommt zweifelsohne auf dem Titelkupfer der Ausgabe des Index librorum prohibitorum von 1711 zum Ausdruck und veranschaulicht die Souveränität der katholischen Kirche über alle Formen verschriftlichten Wissens. Die Heilige Schrift wird in ihren hebräischen Bujanda, Epochen des Index, 226. Zitiert nach dem Bild-Abdruck des Index von 1596, Exemplar der Folger Shakespeare Library, Washington, in: Bujanda, Index de Rome (1590, 1593, 1596), 974. 18 Zu Froben und Sifroni vgl. Prijs, Die Basler hebräischen Drucke (Eintrag Israel Sifroni); Heller, Ambrosius Froben; Post / Schumacher, Der jüdische Drucker Israel Sifroni. 19 Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 69-70. 16 17

1. Rabbinische Literatur und römische Kirche: der historische Kontext

25

und griechischen Originalausgaben sowie ihren vulgärsprachlichen Übersetzungen genauso wie medizinische, juristische, naturwissenschaftliche, belletristische, klassische, philosophische und theologische Literatur von einem alles versengenden Bannstrahl getroffen. Das Medium Buch ist so gefährlich, daß der brennende Scheiterhaufen die einzig adäquate Reaktion der kirchlichen Autorität zu sein scheint. Die Instanz, die hier über ganze Bibliotheken richtet und damit Wissenskultur insgesamt kontrollieren will, ist die römische Kurie, repräsentiert durch die Apostelfürsten Petrus und Paulus. Eine solche ›Superkompetenz‹ einer religiösen Elite auf allen Wissensgebieten will gerechtfertigt sein. Daher steht hinter den Institutionen der römischen Zensur dem Titelkupfer zufolge kein geringerer als der Heilige Geist selbst, die dritte Person der göttlichen Dreifaltigkeit […] Index und Inquisition als Organe der Römischen Kurie handeln natürlich im Namen und Auftrag des Papstes und damit in der Autorität der Apostelfürsten. Letztlich reflektieren deren Herzen aber lediglich den Strahl der ewigen göttlichen Wahrheit, lenken ihn auf das in Buchform geronnene Wissen und verzehren so die falschen gedruckten Wahrheiten.«20

Buchverbrennungen wurde ähnlich wie Ketzerverbrennungen eine läuternde Wirkung zugeschrieben, die gewissermaßen von dämonischer Besessenheit befreien sollte. So führt Amnon Raz-Krakotzkin aus: »[…] the cause that the authorities tried to eliminate by fire was the same demonic force allegedly inherent in the burned object, which was seen as a threat to society. The event was a ceremony that took place in public […] The book burnings were not an act of punishment but, similar to the execution of heretics, a ceremony of purification in which society is purified of the causes seeking to destroy it […] The object acquired a dimension of holiness, and the apos­tate was also a sacrifice offered up at the stake. The sinner or heretic was a scapegoat, and the burning was done also for the salvation of his soul […] The fire was supposed to purify Christian society and at the same time Jewish society, to ›liberate‹ it from the cause that prevented the acceptance of the gospel.”21

Darin zeigt sich eine weitere Dimension: die jüdische mystische Annahme, die von christlichen Kabbalisten übernommen wurde, dass die hebräische Sprache die ›Mutter aller Sprachen‹ (matrix linguarum) sei. Diese hebräischen Buchstaben der Heiligen Sprache, mit denen die Welt erschaffen wurde, wa-



20 21

Wolf, Index, 56-57 (s. dort auch eine Abbildung des beschriebenen Titelkupfers). Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 45-46.

26

1. Rabbinische Literatur und römische Kirche: der historische Kontext

ren nun in einer satanischen Schrift – dem Talmud – gefangen und mussten befreit werden.22 Die Indices mit ihren Auflistungen verbotener Bücher betrafen vor allem den hebräischen Buchdruck. Sie hatten als prägendste Auswirkung die – jeweils unterschiedlich schwere – Indizierung des Talmuds und teilweise ein völliges Leseverbot (einhergehend mit Verbrennungen von Manuskripten und frühen Drucken) zur Folge. Der größte und umfassendste Angriff auf den Talmud erfolgte – nach den mittelalterlichen Verleumdungen und Verbrennungen des Talmuds auf Grund seines ›blasphemischen‹ Inhaltes – schließlich im Zuge der Gegenreformation im 16. Jahrhundert in Italien. Im Jahr 1553 erließ Papst Julius III. ein Dekret, in dem u. a. der Talmud zur Verbrennung verurteilt wurde, was dann am 9. September 1553 (Rosh ha-Shana) auch in Rom geschah. Andere Orte schlossen sich an – so etwa Bologna und Ravenna, Ferrara, Mantua, Urbino, Florenz und Venedig (das Zentrum des hebr. Buchdrucks; Daniel Bomberg hatte dort seine berühmten ersten vollständigen Talmudausgaben gedruckt), schließlich 1559 auch Cremona. 1554 kam es zu einer Spezifizierung. Der Talmud stand weiterhin unter dem Bann und war zu verbrennen; andere hebräische Bücher aber wurden nach einer Reinigung von blasphemischen Aussagen (also nach einer Zensur / Purgierung) erlaubt. Im Jahr 1557 erfolgte indessen unter Paul IV. der Erlass, dass den Juden der Besitz hebräischer Bücher prinzipiell nicht gestattet sei; lediglich die Hebräische Bibel wurde ihnen zugestanden. Unter Pius V. kam es 1546 zu einer kurzzeitigen Abschwächung der Talmudverfolgung.23 Die Konfiszierung des Talmuds insbesondere im Kirchenstaat dauerte jedoch an (Pius V. erneuerte 1566 die Dekrete von 1553 und 1557). Daneben gab es auch erneute Verschärfungen und Verbote: 1581 forderte Gregor XIII. die Konfiszierung aller hebräischen Bücher, und 1593 erneuerte Clemens VIII. in der Bulle Cum hebraeorum malitia den Bann von 1557 über alle hebräischen Bücher (mit Ausnahme der Bibel). Im Jahr 1585 hatte es dagegen eine Erleichterung für die Juden und den Talmud gegeben: die Juden durften unter Sixtus V. in die päpstlichen Gebiete zurückkehren und hebräische Bücher besitzen, so lange diese den Regeln des Trienter Konzils entsprächen. Sixtus startete

Vgl. ebd., 46-47. Kenneth R. Stow zitiert für das Jahr 1564 dieselbe Formulierung, die oben aus dem Index von 1596 zitiert wurde. Der Talmud sei erlaubt, sofern er zensiert und ohne seinen Titel erscheine; vgl. Stow, The Burning of the Talmud, 406 und Anmerkung 53. 22 23

1. Rabbinische Literatur und römische Kirche: der historische Kontext

27

auch einen Versuch, den Talmud nach den Vorgaben von Pius IV. zu drucken; dieser Versuch scheiterte jedoch. Trotz ihrer Wechselhaftigkeit kann die Talmudpolitik der römischen Kurie im 16. Jahrhundert als Ausdruck eines einzigen, auf unterschiedlichen Wegen angestrebten Zieles verstanden werden: das der Konversion der Juden zum christlichen Glauben. »These policy fluctuations did not reflect personal whim. What they reflected is the influence exerted by the diffusion during the later sixteenth century of diverse opinions on the value, both positive and negative, of rabbinic literature. […] It will […] become evident that no fluctuation of itself gives reason for concluding that any particular pope had deviated from a Talmud policy whose primary goal was the promotion of conversion [Hervorhebung hinzugefügt].«24

Kenneth R. Stow erklärt diese Schwankungen mit einer von Papst zu Papst wechselnden Beurteilung der rabbinischen Literatur insgesamt und des Talmuds im Besonderen: nach einigen (z. B. Paul IV., der wie erwähnt als Kardinal Caraffa bereits der Vorsteher der Inquisition war)25 müssen die hebräischen Bücher und besonders der Talmud verbrannt werden, damit die Juden nicht mehr in die Irre geleitet werden und die Wahrheit des christlichen Glaubens erkennen können. Andere (z. B. Clemens V.)26 sehen hingegen in der rabbinischen Literatur und zum Teil auch im Talmud verborgene christliche Wahrheiten und treten deshalb für die Purgierung dieser Bücher und des Talmuds ein, da sie in gereinigtem Zustand die Erkenntnis des christlichen Glaubens unter den Juden förderen könnten. Die Problematik des Indexes bei der Kontrolle des Buchmarktes fasst Hubert Wolf folgendermaßen zusammen: »Der Index als statische Liste war zu unflexibel, um auf gefährliche Neuerscheinungen reagieren zu können, die auch durch die Trienter Indexregeln nicht ausreichend und eindeutig genug erfaßt waren. Daher ging man sukzessive zu einer laufenden Kontrolle des Buchmarktes über.«27

26 27 24 25

Ebd., 407. Vgl. ebd., 405. Vgl. ebd., 411ff. Wolf, Index, 35.

28

1. Rabbinische Literatur und römische Kirche: der historische Kontext

Eine wirksamere Möglichkeit zur Wissenskontrolle und Überprüfung der Bücher – ihre Purgierung bzw. Reinigung – findet sich bereits im Trienter Index, Regel 8: »Werke, deren hauptsächlicher Inhalt gut ist, in die aber nebenbei einiges eingeflossen ist, was auf Ketzerei, Gottlosigkeit oder Wahrsagerei hindeutet, können dann erlaubt werden, wenn sie von der Römischen Inquisition ›gereinigt‹ – sprich: von diesen Stellen befreit – wurden und in einer entsprechenden Neuauflage erschienen sind.«28

Zur institutionellen Verankerung der Zensur entwickelten sich im Laufe des 16. Jahrhunderts in Italien vier verschiedene Organe:29

1. Die Heilige Römische Universale Inquisition Am 21. Juli 1542 wurde von Paul III. die »Heilige Römische und Universale Inquisition« (Bulle Licet ab initio) gegründet: »Neben der Sorge für die Reinerhaltung des Glaubens und der Bestrafung von Glaubensvergehen aller Art war eine der Hauptaufgaben des Kollegiums von sechs Kardinälen die Bekämpfung der Häresie und die konsequente Überwachung ihres Haupttransportmittels Buch. […] Im Gegensatz zur mittelalterlichen päpstlichen Ketzerinquisition handelte es sich hier um eine bürokratische, neuzeitliche Behörde mit einem festen Stamm an Kardinalsmitgliedern und Mitarbeitern, die vom Haushalt der Kurie finanziell unabhängig war.«30

Der erste Vorsteher der Inquisition, Kardinal Gian Petro Caraffa (1476-1559) war für seine harte Linie gegenüber den Juden und dem hebräischen Buchdruck bekannt. 1555 wurde er als Paul IV. zum Papst gewählt. In seiner Amtszeit erschien der Index librorum prohibitorum von 1559 (s. oben). Die Heilige Römische und Universale Inquisition ist sowohl von der hochund spätmittelalterlichen päpstlichen Ketzerinquisition (begründet 1231) als auch von der Spanischen Inquisition (eingesetzt 1482/84 während der Reconquista zur Bekämpfung der maurischen Herrschaft auf der Iberischen Halbinsel) zu unterscheiden.31 30 31 28 29

Zitiert nach ebd., 33. Vgl. zu allen vier Punkten Boxel, Cardinal Santoro and the Expurgation, 22ff. Ebd., 24. Vgl. ebd., 21-22.

1. Rabbinische Literatur und römische Kirche: der historische Kontext

29

2. Die Index-Kongregation Die Gründung der Index-Kongregation geht auf Pius V. zurück, der – in Anlehnung an den rigiden Index Pauls IV. – 1571 eine Kardinalsdeputation zur Erstellung eines neuen Indexes einsetzte. Gregor XIII. verstetigte diese Kommission dann am 13. September 1572 als Index-Kongregation und übertrug ihr neben der Erstellung eines neuen Indexes auch die Aufgabe der Purgierung. Verantwortlich für das Vorgehen der Kongrgation war ihr Leiter, Guglielmo Sirleto (1514-1585), der ähnlich wie Paul IV. die Bücherzensur kompromisslos vertrat. Er war es, der vor allem die erste Arbeitsphase der Kongregation durch seine Unnachgiebigkeit prägte. Hinsichtlich einer Bewertung mahnt Hubert Wolf jedoch zur Vorsicht: »Das Zensurverfahren von Römischer Inquisition und Indexkongregation unterlag im Verlauf von über vier Jahrhunderten einem starken Wandel. Insbesondere über die Anfänge im 16. Jahrhundert sind wir bislang nur sehr unzureichend informiert.«32 Seit ihrem Beginn stand die Indexkongregation in einem Macht­ kampf mit der Inquisition: »Since, however the creation of the Index Congregation had not been accompanied by a redefinition and limitation of the powers of the Roman Inquisition, the transformation caused confusion and rivalry right from the beginning.«33

Unter Sixtus V. kam es von 1587 an zu einer Reorganisation der Indexkongregation. Die unterschiedlichen Verfahren wurden nun formalisiert. Nach einigen Fehlversuchen konnte 1596 schließlich auch der neue Index erscheinen. Das Projekt der Erstellung eines Index expurgatorius (Angabe der zu streichenden bzw. zu korrigierenden Stellen in vorläufig verbotenen Büchern) scheiterte hingegen trotz mehrerer Versuche.34 Während dieser Phase befasste sich die Indexkongregation auch intensiv mit dem Talmud, dessen Lektüre nach dem Konzil von Trient unter bestimmten Voraussetzungen wieder gestattet werden sollte: »Man stellte Regeln für die Expurgation des Talmuds auf: Alles, was in offenem Widerspruch zur Heiligen Schrift stehe, ›alle Schmähungen und Blasphemien gegen die katholische Kirche‹ sowie ›alles Obszöne‹ und nicht den guten Sitten Entsprechende sollte entfernt werden. Ferner wurden drei Arbeitsgruppen von Konsultoren gebildet, die sich mit dem Talmud beschäftigen sollten. Schließlich

34 32 33

Wolf, Römische Inquisition und Indexkongregation, 32; dazu ders., Index, 35ff. Boxel, Cardinal Santoro and the Expurgation, 20. Vgl. diese Angaben mit Arnold, Indexkongregation, 277ff.

30

1. Rabbinische Literatur und römische Kirche: der historische Kontext

mußte man aber in der Sitzung der Kongregation vom 24. August 1590 resigniert feststellen, daß eine Reinigung des Talmuds durch die äußerst genaue Art und Weise des Vorgehens regelrecht unmöglich geworden ist.«35

Gigliola Fragnito sieht die Index-Kongregation in einem ständigen Wettstreit mit der Inquisition, an dem sie letztendlich scheitert. »The creation of the Congregation of the Index had not, in fact, led to the redefinition and restriction of the powers wielded by the Holy Office over the press. Jealous of prerogatives entrenched during thirty years of undisputed authority, the Holy Office continued to expurgate suspended writings, condemn authors and works, and transmit prohibitions to the provinces.«36

Fragnito konstatiert zugleich interne Probleme der Index-Kongregation: »The proliferation of unskilled revisers and of expurgated editions not approved by Rome […] had induced the Congregation of the Index since its beginnings to assign the correction of suspended texts first to the universities and the religious orders, and then to its own consultors, with unsatisfactory results to say the least.«37

Dazu kommen das Scheitern der Einrichtung kleinerer, lokaler Abordnungen der Indexkongregation sowie der Erstellung eines Index expurgatorius, was Fragnito zu seiner Schlussfolgerung führt: »[…] conclusion that the project of the Congregation of the Index to establish itself throughout the peninsula with its own organs […] had already failed by the end of the first decade of the 1600s, and that the Congregation’s prolonged conflict with the Holy Office ended with the complete subordination of the former to the latter.«

Auf welch unsicherem Boden die Forschungen zu diesem Thema (noch) stehen, zeigt das folgende Zitat von van Boxel: »It was not until 1606 that the ultimate authority of the Congregation of the Index in matters of censorship was established.«38 37 38 35 36

Wolf, Index, 39-40. Fragnito, Organization of censorship, 19. Ebd., 49. van Boxel, Cardinal Santoro and the Expurgation, 21.

1. Rabbinische Literatur und römische Kirche: der historische Kontext

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3. Die Kongregation der Hebräischen Bücher Neben den bekannteren Institutionen der Inquisition und der Index-Kongregation gibt es Hinweise auf die Existenz einer weiteren Kongregation, die sich ausschließlich mit der Beurteilung hebräischer Bücher befasste – der »Kongregation der Hebräischen Bücher«. Eine wichtige historische Quelle bietet hier Gregor Martin, der in seinem Werk Roma Sancta das religiöse Leben Roms während eines Aufenthalts 1576-1578 schildert: »Also Cardinal S. Severinæ is President in an other particular Congregation about Hebrew books [Congregatio Hebraeorum librorum], the Rabbines [sic] commentaries, the Talmud, the preaching to the Jewes [sic], where he is ordinarily present and president.«39

Piet van Boxel hat die Arbeitsweise dieser Kongregation untersucht und deutet die von Gustave Sacerdote als Indices präsentierten Manuskripte neu.40 Seiner Meinung nach handelte es sich dabei um ins Lateinische übersetzte Sammlungen aus jüdischen Bibelkommentaren, mit deren Hilfe die Juden in Diskussionen und insbesondere in Predigten von ihrer »falschen« Schriftauslegung überzeugt werden sollten – also um eine Art Materialsammlung für Missionspredigten.41 Der Kongregation der Hebräischen Bücher präsidierte Kardinal Santoro, der für das gesamte Verfahren, an dem auch andere Institutionen zur Zensur beteiligt waren, die letzte Verantwortung trug. Van Boxel stellt dieses Verfah­­ ren wie folgt dar: »Santoro’s involvement in the revision of Hebrew books is apparently not a sign of friction between the Congregation of the Index, of which Sirleto was the president, and the Holy Office that was presided over by Santoro, but a task assigned to him as ›President of the Congregation of Hebrew books‹. Collections of inadmissible passages were collected by censors, approved by the Index Congregation, usually revised by Robert Bellarmine, ratified by the Magister Sacri Palatii and finally presented to Giulio Santoro, supervising the revision of Hebrew books and presiding over the weekly sermons aiming at the conversion of the Jews.«42

Martin, Roma Sancta, 258. Vgl. dazu Sacerdote, Deux Index Expurgatoires; dagegen Boxel, Cardinal Santoro and the Expurgation. 41 Vgl. Boxel, Cardinal Santoro and the Expurgation, 27 und 34. 42 Ebd., 34, s. auch Anmerkung 600. 39 40

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1. Rabbinische Literatur und römische Kirche: der historische Kontext

4. Der Magister Sacri Palatii Der sogenannte Magister Sacri Palatii war der »päpstliche Hoftheologe« bzw. der offizielle theologische Ratgeber des päpstlichen Hauses. Seit 1252 befand sich dieses Amt in der Hand der Dominikaner.43 Hinsichtlich der Zuständigkeiten kam es dabei immer wieder zu Überschneidungen, da der Magister Sacri Palatii automatisch sowohl dem Heiligen Offizium als auch der Index-Kongregation angehörte.44 An der Bücherzensur war er in verschiedenen Funktionen und auf verschiedene Weise beteiligt. Zu seinen Aufgaben gehörte unter anderem auch die Auflistung häretischer sowie überhaupt verdächtiger Bücher, die an die lokalen kirchlichen Autoritä­ ten einzelner Städte weitergeleitet wurde. Dafür bietet die Bitte Michele Ghislieris, des Commissario Generale der Inquisition, ein anschauliches Beispiel; die daraufhin erstellten Listen wurden 1553 in Mailand und 1554 in Venedig gedruckt.45

Vgl. dazu TRE 9, 1982, Art. Dominikaner. Vgl. dazu Fragnito, Organization of censorship; Schwedt, Inquisition und Index: Die Personen. 45 Vgl. Parente, Index, 163-164. 43 44

2. Das Gustaf Dalman-

Institut Greifswald: der Forschunskontext

2.

2.1. Gustaf Dalman und die »Palästinawissenschaft« 2.1. Die zensierten hebräischen Drucke, die in dieser Arbeit vorgestellt werden,46 stammen alle aus der Sammlung des Gustaf Dalman-Insitutes. Dieses Institut ist an der Theologischen Fakultät der Ernst Moritz Arndt-Universität Greifswald angesiedelt und beherbergt landeskundliche und ethnologische Objekte sowie eine wertvolle Bibliothek. Es geht zurück auf den Theologen, Judenmissionar, Philologen und Palästinakundler Gustaf Herman Dalman, geb. Marx (1855 Niesky – 1941 Herrnhut), der dem Institut seinen Namen gab.47 Deshalb soll hier zunächst ein kurzer Überblick über Dalmans Forschungen

Vgl. die tabellarische Übersicht in Kapitel 2.4. Zu Dalmans Biographie vgl. zuerst Dalman, Autobiographie; dazu ausführli­ ch Männchen, Gustaf Dalmans Leben und Wirken; sowie dies., Gustaf Dalman als Palästinawissenschaftler. Kurzbiographien Dalmans finden sich z. B. in: Encyclopaedia Judaica (deutsche Ausgabe, Berlin 1930); Encyclopaedia Judaica (Jerusalem 1996); En­ cyclopaedia Judaica, Online-Edition 2007; Jüdisches Lexikon; TRE; RGG3; RGG4; Lexikon Greifswalder Hochschullehrer 1775 bis 2006, Bad Honnef 2004; Greifswalder Tafelrun­ de. Gedenktafeln der Hansestadt, Berlin 1996; Personenlexikon Religion und Theologie, Göttingen 1998; DBETh, München 2005; Personenlexikon zum deutschen Protestantismus 1919-1949, Göttingen 2006. 46 47

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2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

sowie über deren kritische Einordnung in die wissenschaftliche Landschaft seiner Zeit gegeben werden.48 Das Stichwort »Palästinawissenschaft«49 ist ganz eng mit der Tätigkeit Gustaf Dalmans verbunden. Es scheint geeignet, seine verschiedenen und vielfältigen Forschungen unter einem gemeinsamen Dach zusammenzufassen. Dalmans Ansichten zu dieser Disziplin und ihrem Ort in der evangelischen Theologie finden sich vor allem in seiner Abhandlung über Die Theolo-

Vgl. dazu ausführlich Willi, Christliche Rezeption des Judentums in Greifswald; ders., Mission Among the Jews. 49 Wenn Dalman zu Beginn des 20. Jahrhunderts von »Palästinawissenschaft« spricht, gebraucht er eine in der christlichen Literatur längst üblich gewordene Bezeichnung (vgl. »Palästina«, in: Neues Lexikon des Judentums). Ihm geht es dabei vor allem um die Kultur, »welche in ihren Wurzeln die Welt der Bibel war« (Dalman, Autobiographie, 13). Seine Studien begann er in der syrischen Stadt Aleppo, wo er auf einer Reise 1899/1900 sieben Monate bei Rev. M. Christie, einem Missionar der freischottischen Kirche, wohnte und forschte. So merkt etwa Thomas Willi an: »Der bei der Gründung des Instituts verwendete Begriff der ›Palästinawissenschaft‹ wollte sicher möglichst offen verstanden werden und sollte all die weitgefächerten, historischen und theologischen Interessen Dalmans decken« (Willi, Stummes Zwiegespräch, 30). Ähnlich urteilt auch Julia Männchen: »Für Dalman war Palästina insgesamt das Heilige Land, von Gott erwählt als Schauplatz der biblischen Ereignisse und Kristallisationspunkt der christlichen Tradition, mit der Aufgabe, für alle Zeiten ›Denkmal, Zeuge und Erklärer der heiligen Geschichte zu sein‹« (Männchen, Gustaf Dalman – auf der Grenze, 125). Dalman verbindet mit dem Begriff »Palästinawissenschaft« demnach keine politischen Intentionen, sondern benutzt die Bezeichnung allein im geographischen Sinne für »ein Gebiet, das sich vom Libanon im Norden bis zum Golf von Elat im Süden, von der Mittelmeerküste im Westen bis zu den Bergländern östlich des Jordangrabens erstreckt« (»Palästina«, in: Neues Lexikon des Judentums). Erst seit 1922 steht dieser Name durch die Schaffung des »Britischen Mandatsgebiets Palästinas« auch für eine politische Größe. Mit dem Ausdruck »Palästina« bzw. »Palästinawissenschaft« verwendet Dalman also durchaus eine zeitgenössisch übliche wissenschaftliche Terminologie, wie auch die Zusammenfassung Philipps deutlich macht: »Der Begriff ›Palästina‹ wurde in Europa schon in der seit dem 17. Jh. rapide zunehmenden Reiseliteratur popularisiert. Er wurde fast synonym mit dem Begriff ›Heiliges Land‹ verwandt. Im 19. Jh. wurde dann Palästina – Rückgriff auf biblische Zeiten – als eigenständige Region Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung in Europa, insbesondere natürlich der Bibelforschung.« (Philipp, Deutsche Forschung zum zeitgenössischen Palästina, 217). 48

2.1. Gustaf Dalman und die »Palästinawissenschaft«

35

gie und Palästina (1922).50 Der Bibel und der Palästinawissenschaft misst er dabei grundlegende Bedeutung zu: »Im Vordergrunde des theologischen Lehrbetriebes wie der ihn abschließenden Prüfungen wird deshalb nach wie vor die Bibel stehen müssen, selbstverständlich die Bibel in ihren eigenen Sprachen und, wenn ihr Inhalt plastisch, anschaulich und lebensvoll angeeignet werden soll, die Bibel nicht ohne ihr Land, nicht ohne Palästina«.51

Die wissenschaftliche Zielsetzung der Palästinawissenschaft beschreibt er so: »Auch ihr [der wiss. Aufgabe] ist das in Palästina jetzt Gegenwärtige die entscheidende sichere Grundlage. Aber sie sucht von ihr aus mit allen Mitteln des Erkennens vorzudringen zu dem, was einst war. […] Die Palästinawissenschaft kann deshalb nicht nur beschreiben, sie ist mit geschichtlichen Aufgaben unmittelbar aufs engste verknüpft, wenn sie der Theologie oder, sagen wir lieber, dem Christentum etwas leisten soll. Daraus ergibt sich, daß die Auslegung der Bibel und die Darstellung der von ihr bezeugten Geschichte durchweg an Palästina orientiert sein muß […]«.52

Aus heutiger Sicht bedarf eine solche Beschreibung verschiedener Modifikationen: »›Palästinawissenschaft‹ umfaßte eine Vielzahl von Disziplinen. Obwohl Disziplinen wie Geographie, Ethnographie und Naturgeschichte auch dem zeitgenössischen Palästina als solchem galten, wurden sie doch in beträchtlichem Maße in historisierender, das Altertum und insbesondere die Bibel als Bezugsgröße heranziehender Weise betrieben. […] Auszumachen ist, inwiefern von einem Kollektiv ›Palästinawissenschaft‹ gesprochen werden kann, und zu welchem Grad je nationale, kulturelle und religiöse Hintergründe bis hin zu individuellen Ausprägungen zu unterscheiden sind.«53

In der Palästinawissenschaft des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts sind nach Kirchhoff wissenschaftshistoriographisch zwei Ansätze zu unterschei Eine Übersicht über Dalmans palästinakundliche Publikationen vgl. bei Rengstorf / Müller, Das Schrifttum Gustaf Dalmans, 216-217; vgl. auch Männchen, Palästinawissenschaft als theologische Disziplin. 51 Dalman, Die Theologie und Palästina, 35. 52 Ebd., 37. 53 Kirchhoff, Text zu Land, 404-405. 50

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2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

den.54 Der erste (»externalistische«) Ansatz ist durch eine institutionelle, organisatorische und politisch-staatliche Verankerung geprägt. Seine namhaftesten Vertreter sind der 1865 gegründete britische Palestine Exploration Fund (PEF), die 1870 gegründete amerikanische Palestine Exploration Society (PES), später die American Society for Oriental Research (ASOR) sowie der 1877 gegründete Deutsche Palästinaverein (DPV), die russische Kaiserliche (Imperiale) Orthodoxe Palästina-Gesellschaft und nicht zuletzt auch die französische »École biblique«. Dem zweiten (»internalistischen«) Ansatz sind Einzelforscher zuzuordnen, die ausgehend von ihren theologischen und geistlichen Hintergründen – zumeist Protestanten bzw. protestantische Bibelwissenschaftler – eine enzyklopädische Erforschung Palästinas in den Bereichen der Ethnologie, Archäologie, Landeskunde und nicht zuletzt auch der Philologie in Angriff nahmen. Häufig waren mit ihren Forschungen auch judenmissionarische Aktivitäten verbunden.55 Nach dieser Beschreibung war Dalman beides: seine individuellen Palästinaforschungen, die er auf einer Reise 1899/1900 durchführte, seine linguistischen Studien zur Sprache Jesu und seine judenmissionarische Tätigkeit kennzeichnen die »internalistische Periode« seiner Forschungen, während er mit der Leitung des Deutschen evangelischen Instituts der Altertumswissenschaften des Heiligen Landes in Jerusalem die institutionelle und somit externalistische Seite der Palästinawissenschaft vertrat. Zudem war Dalman Mitglied im Deutschen Jerusalemverein, beendete seine Mitgliedschaft jedoch 1905 wegen verschiedener Differenzen und trat 1913 dem schwedischen Jerusalemverein bei. Daneben besuchte er auch Vorträge an der »École biblique« sowie im amerikanischen archäologischen Institut.56 Seit 1893 war er Mitglied im Deutschen Palästinaverein; das Verhältnis zwischen Dalman als Direktor des Deutschen evangelischen Instituts und dem DPV war jedoch häufig mit Spannungen belastet.57 1909 trat Dalman dem Palestine Exploration Fund bei, doch auch dort blieb seine Mitwirkung nicht frei von Spannungen. Diese waren allerdings politischer Art und wurden durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs ausgelöst. In einem öffentlichen Schritt, publiziert im Palästinajahrbuch des Jerusalemer Instituts, kritisierte er 1914 die britische

Vgl. dazu Alter, Wissenschaft, Staat, Mäzene, 20-21; dazu Kirchhoff, Text zu Land, 405-406. 55 Vgl. Kirchhoff, Text zu Land, 405-406, 424ff. 56 Vgl. Männchen, Gustaf Dalman als Palästinawissenschaftler, 57. 57 Ebd., 59ff; sowie dies., Gustaf Dalman und der Deutsche Verein zur Erforschung Palästinas. 54

2.1. Gustaf Dalman und die »Palästinawissenschaft«

37

Kriegsbeteiligung und zog seine Mitgliedschaft in dieser britischen Institution wieder zurück.58 Dalmans Wirkungsfelder, die auch die Sammlung des Greifswalder Instituts prägen, sind mit drei Schwerpunktthemen zu umreißen: Judenmission, semitische Philologie (Hebräisch und Aramäisch) und Palästinakunde. Darin spiegeln sich zugleich die klassischen Forschungsschwerpunkte der zeitgenössischen Palästinawissenschaftler wider, inspiriert von der protestantischen Bibelwissenschaft, schwankend zwischen einer die Bibel illustrierenden oder sie verteidigenden Motivation. In diesem Kontext müssen auch die Aussagen Julia Männchens und HansJürgen Zobels, die Dalman als Begründer der Palästinawissenschaft bezeichnen und ihm die Prägung von deren Methodik und Inhalten zuschreiben,59 relativiert werden. Zum einen gab es schon vor Dalman institutionelle Verankerungen von Palästinaforschung (vgl. die oben aufgelisteten Gesellschaften), zum anderen war Dalman auch nicht der einzige ›individuelle‹ Palästinaforscher.60 Gustaf Dalman wuchs zunächst unter dem Eindruck herrnhutischer Frömmigkeit auf. Auch seine Mutter übte einen entscheidenden Einfluss auf ihn aus, wie er selbst bekennt: »Der Mutter war dabei eigentümlich ein nicht ganz herrnhutischer Biblizismus, bei welchem das Alte Testament lebhafte Betonung und auch Palästina eine nicht

Vgl. Palästinajahrbuch des Deutschen evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes zu Jerusalem 1914 (die Erklärung ist vor dem Inhaltsverzeichnis abgedruckt). 59 Vgl. Männchen, Gustaf Dalman als Palästinawissenschaftler, 1; Zobel, 95 Jahre Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Hl. Landes, 6. 60 Vgl. oben das Zitat von Kirchhoff: »Auszumachen ist, inwiefern von einem Kollektiv ›Palästinawissenschaft‹ gesprochen werden kann, und zu welchem Grad je nationale, kulturelle und religiöse Hintergründe bis hin zu individuellen Ausprägungen zu unterscheiden sind.« (Kirchhoff, Text zu Land, 404-405). Ein ähnlich individuelles Beispiel stellt der zum Judentum konvertierte Johann Heinrich Raphael Hirsch Biesenthal (1804-1886) dar, der freilich einen ganz anderen Weg ging als Gustaf Dalman. Biesenthal war in Leipzig für die judenmissionarische London Society of Promoting Christianity tätig und stellte eine umfassende Bibliothek früher Drucke rabbinischer Literatur zusammen, daneben auch materielle Sammelstücke. Dieser Bestand befindet sich seit 1872 in Aberdeen und ist seit 1969 Teil der dortigen Universitätsbibliothek sowie der universitären Sammlungen. Vgl. http://www.abdn.ac.uk/library/guides/hcol/qghcol008.pdf; http://www.abdn.ac.uk/newlibrary/documents/infinite-riches.pdf (Stand 27.05.2009). 58

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2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

gewöhnliche Beachtung fand. […] Eine in Holland bei ihr geweckte Teilnahme für die Bekehrung der Juden war mit diesen Interessen verbunden.«61

Durch die Theologie und Spiritualität der Herrnhuter Brüdergemeine, die Dalmans geistliche Heimat war, wurde sein Interesse für Judenmission und hebräische Philologie geweckt. Christoph Levin hält fest: »In Dalmans Interesse an der Judenmission und seinen daraus hervorgehenden Sprachstudien verbindet der Geist der damaligen Zeit sich mit dem Herrnhutischen Erbe.«62

Theologie und geistliches Leben der Brüderunität beschreibt er wie folgt: »Zinzendorfs Theologie speiste sich nicht nur aus Hallischem Pietismus und lutherischem Bekenntnis, sondern wesentlich auch aus dem philadelphischen Gedankengut, das seinerzeit von England kommend im radikalen Pietismus Boden fand. Aus der Synthese von christozentrischer Herzensfrömmigkeit und der Lehre von der Rechtfertigung sola fide und der philadelphischen Idee entsprang eine ökumenische und missionarische Bewegung von atemberaubender Weise, die keine Berührungsängste kannte.«63

Die herrnhutischen Missionare, ihre Studien und ihre ethnologischen Sammlungen aus den von ihnen bereisten Ländern – besonders zu erwähnen ist hier das ethnographische Museum in Herrnhut – prägten ohne Zweifel das spätere Forschen und Sammeln von Gustaf Dalman.64 Auch in Dalmans intensiven philologischen Forschungen verbinden sich diese herrnhutische Prägung und der ihm eigene Drang nach Wissenschaftlichkeit. Bereits 187265 wandte er sich an Franz Delitzsch und suchte dessen Rat bei ersten eigenen Übersetzungsversuchen ins Hebräische. Dalman lernte Hebräisch und Arabisch und befasste sich später insbesondere mit der Aramaistik. Ein bedeutendes Resultat seiner Suche »nach der Sprache Jesu«66 ist das bis heute als Standardwerk geltende Aramäisch-neuhebräische Hand-

Dalman, Autobiographie, 1. Levin, Gustaf Dalman und die Brüdergemeine, 22; vgl. dazu auch Dalman, Graf Zinzendorf und die Juden. 63 Levin, Gustaf Dalman und die Brüdergemeine, 19-20. 64 Vgl. dazu auch Männchen, Gustaf Dalmans Leben und Wirken, 139. 65 Vgl. Hertzberg, Die Stellung Gustaf Dalmans in der Palästinawissenschaft, 367. 66 Vgl. z. B. Dalman, Die Worte Jesu. 61 62

2.1. Gustaf Dalman und die »Palästinawissenschaft«

39

wörterbuch zu Targum, Talmud und Midrasch,67 das für viele Studierende der Judaistik (inklusive der Autorin) bis heute der erste und oft auch hauptsächliche Berührungspunkt mit Gustaf Dalman ist.68 Demgegenüber sind Dalmans weitere aramaistische Studien, wie z. B. seine aramäische Grammatik, in ihrer wissenschaftlichen Geltung umstritten. So schreibt z. B. Karl-Heinrich Rengstorf: »Diese Grammatik ist und bleibt ein bahnbrechendes Werk, und dasselbe gilt, sogar in noch höherem Maße, für sein Aramäisch-neuhebräisches Wörterbuch zu Targum, Talmud und Midrasch […] Beide Werke sind aus den Quellen gearbeitet. […] ganz unabhängig davon, daß die Arbeit weitergeht und das wissenschaftliche Bild sich ändert.«69 Kurz darauf urteilt er jedoch: »Dennoch wird es dabei bleiben müssen, daß Dalmans Theorie über die sprachlichen Grundlagen einer Rückübertragung der Worte Jesu in ihre Ursprache als solche als überholt zu gelten hat«.70 Dieser Einschätzung widerspricht Thomas Willi. Er fordert eine »sorgfältig abwägende Revision«,71 bemerkt jedoch ebenfalls einschränkend: »Natürlich differenziert die moderne Forschung in manchen Punkten heute anders als es Dalman tut in den eher zusammenfassenden Werken ›Die Worte Jesu […]‹ und dem in Greifswald abgefassten ›Jesus – Jeschua: die drei Sprachen Jesu […]‹.«72

Für den Aramaisten Franz Rosenthal bleibt »es das Verdienst des Aramaisten Dalman, die Tür zu den regionalen Ausprägungen des Aramäischen auf dem Übergang vom Mittel- (300 v. Chr. – 200 n. Chr.) zum Spätaramäischen (200700 n. Chr.) geöffnet zu haben.«73 Der Eintrag zu dem Stichwort »Aramaic« in Die erste Auflage erschien in zwei Teilbänden – Teil I, mit Lexikon der Abbreviaturen von G. H. Händler (Frankfurt a. M. 1897) und Teil II (Frankfurt a. M. 1901) unter dem Titel: ‘Aruk hæḥadaš. Aramäisch-neuhebräisches Wörterbuch zu Targum, Talmud und Midrasch, mit Vokalisation der targumischen Wörter nach südarabischen Handschriften und besonderer Bezeichnung des Wortschatzes des Onkelostargum. Die zweite, verbesserte und vermehrte Ausgabe erschien 1922 in Frankfurt a. M. unter dem Titel Aramäisch-Neuhebräisches Handwörterbuch zu Targum, Talmud und Midrasch. Mit Lexikon der Abbreviaturen von G. H. Händler und einem Verzeichnis der Mischna-Abschnitte, beides bearbeitet von Prof. Dr. J. Kahan, Znaim. 1938 erschien schließlich in Göttingen eine dritte, unveränderte Auflage; diese ist in mehreren Nachdrucken bis heute in Gebrauch (z. B. dritter Nachdr. Hildesheim / Zürich / New York 1997). 68 Auch in der Encyclopedia Judaica wird das Werk als »still important« bezeichnet. 69 Rengstorf, Gustaf Dalmans Bedeutung für die Wissenschaft vom Judentum, 376. 70 Ebd., 376. 71 Vgl. Willi, Christliche Rezeption des Judentums in Greifswald, 33. 72 Ebd., 33. 73 Ebd., 33. 67

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2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

der aktuellen Version der Encyclopedia Judaica74 beurteilt Dalmans aramaistische Arbeiten wiederum ambivalent. Während sein Wörterbuch als »still important« angesehen wird, lautet die Einschätzung seiner Grammatik: »Dalman‘s grammar is outdated […] Dalman’s study is based on the corrupt prin­ ted version of the Jerusalem Talmud and Midrash, and is thus unreliable.«75

Seine philologischen Leistungen auf dem Gebiet der Botanik (Pflanzennamen) werden jedoch ausdrücklich positiv erwähnt: »Aramaic elements in colloquial Arabic have helped to identify especially plant names found in Jewish sources (as shown by I. Loew and G. Dalman).«

So sind Dalmans aramaistische Forschungen teilweise überholt, während sein Aramäisch-Neuhebräisches Wörterbuch nach wie vor als ein Standardwerk gelten kann. Durch den Kontakt zu Franz Delitzsch kam Dalman nach Leipzig an das Institutum Judaicum, wo er neben seiner editorischen Tätigkeit für die judenmissionarische Zeitschrift »Saat und Hoffnung« hauptsächlich für die Ausbildung von Judenmissionaren zuständig war. Sein Ziel, »das Judentum in seinem Verhältnis zum Christentum kennen [zu] lernen«,76 verband er dabei mit der Vermittlung philologischer und theologischer Kenntnisse über das Judentum77 – immer unter dem Vorzeichen, dass das Christentum die wahre und dem Judentum überlegene Religion sei. Der wichtigste Unterschied zwischen beiden Religionen bestand nach Dalman darin, »daß wir einen für unsere Sünde gestorbenen und von den Toten erstandenen Christus haben, die Juden aber nicht.«78 Seine theologische Position, dass »Mose’s Gesetz einer bestimmten Kulturepoche galt, welche nie wiederkehren wird; außerdem

Encyclopedia Judaica (Online-Datenbank), Art. Aramaic. Ebd. 76 Dalman, Christentum und Judentum, 11. 77 Vgl. Dalman, Kurzgefasstes Handbuch der Mission unter Israel, besonders das Kapitel »Die Auswahl und Ausbildung von Missionaren«, 45ff. 78 Dalman, Christentum und Judentum, 25. 74 75

2.1. Gustaf Dalman und die »Palästinawissenschaft«

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hat Gott selbst es durch seine vollendete Offenbarung in Christo antiquiert«,79 bezeichnet Thomas Willi als »auf Schritt und Tritt vorhandene reservatio mentalis, die zu der Ambivalenz gegenüber dem Judentum und seiner Tradition führt«80 sowie als Legitimierung des »herkömmlichen christlichen ›enseignement du mépris‹ [vgl. Jules M. Isaac] gegenüber dem Judentum mit einer betont protestantisch-lutherisch gefärbten spiritualistischen Abrogation des Alten Testamentes.«81

Während der Leipziger Zeit qualifizierte sich Dalman als evangelischer Theologe und Hochschullehrer im Fach »Altes Testament«. 1883 reichte er seine Licentiaten-Promotion ein mit dem Titel Traditio rabbinorum veterrima de librorum Veteris Testamenti ordine atque origine illustrata, erschienen 1884 in Frankfurt a. M.82 Im Jahr 1887 folgte eine philosophische Promotion zum Thema Der leidende Messias nach der Lehre der Synagoge im ersten nachchristlichen Jahrtausend, erschienen in Karlsruhe 1887.83 Die Habilitaton erfolgte 1891 über Die richterliche Gerechtigkeit im Alten Testament (Probevorlesung).84 Karl Heinrich Rengstorf erwähnt zudem einen verbesserten Neudruck (1891) seiner Promotion von 1884 (Traditio rabbinorum …).85 Dalmans »Ambivalenz dem Judentum gegenüber« führte auch zu gewissen Irritationen im Verhältnis zu dem Rabbiner und Talmudisten David Hoffmann (1843-1921). Beide verband zunächst die Abwehr antisemitischer Angriffe auf den Talmud sowie neuer Ritualmordvorwürfe gegen Ende des 19. Jahrhunderts; neben Gustaf Dalman sind in diesem Zusammenhang auch die Namen Franz Delitzsch und Hermann Leberecht Strack zu nennen.86 Auslöser waren die antisemitischen Hetzschriften Der Talmudjude (1871) aus der Feder des katholischen Theologen August Rohling, der Judenspiegel des Konvertiten Aron Briman (1883) und Der Judenspiegel im Lichte der Wahrheit des ka Ebd., 8 (Satzbau leicht verändert). Willi, Christliche Rezeption des Judentums in Greifswald, 23. 81 Ebd., 24. 82 Vgl. Rengstorf / Müller, Das Schrifttum Gustaf Dalmans; Männchen, Gustaf Dalmans Leben und Wirken, 21-22. 83 Ebd., 57. 84 Ebd.; Männchen, Gustaf Dalmans Leben und Wirken, 58. Vgl. dazu auch Dalmans Publikation Die richterliche Gerechtigkeit im Alten Testament; vgl. ebenfalls Rengstorf / Müller, Das Schrifttum Gustaf Dalmans, 216. Teil 1 der Studien zur biblischen Theologie, Der Gottesname Adonaj und seine Geschichte, war bereits 1889 in Berlin erschienen. 85 Vgl. Rengstorf / Müller, Das Schrifttum Gustaf Dalmans, 210. 86 Vgl. dazu Wiese, Wissenschaft des Judentums und protestantische Theologie, 88ff. 79 80

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2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

tholischen Theologen und Semitisten Jakob Ecker (1884). Deren Widerlegung führte auch zu einer Debatte zwischen David Hoffmann und Gustaf Dalman über die antisemitische Unterstellung, Christen seien nach jüdischem Urteil als Götzendiener anzusehen.87 Dazu merkt Christian Wiese an: »Dalmans Auseinandersetzung mit Hoffmann … zeigt unübersehbar sein Bestreben, zwar die antisemitische Agitation zurückzuweisen, jedoch nicht für das Judentum Partei zu ergreifen … seine Intention, aus dem selbstverständlichen Überlegenheitsgefühl des christlichen Forschers heraus gleichsam eine neutrale Position über den Parteien einzunehmen.«88

Dass seine wissenschaftlich intendierte Kritik letzten Endes antisemitisch ausgeschlachtet werden konnte, hatte Dalman nicht beabsichtigt und als Gefahr unterschätzt.89 Als Dalman 1902 die Leitung des Deutschen evangelischen Instituts in Jerusalem übernahm, vertrat er nun auch explizit das Fach Palästinakunde. Thomas Philipp bescheinigt Dalman im Bereich der Palästinawissenschaft ausdrücklich eine wissenschaftliche Methodik bei der Bearbeitung seiner Materialien, die jedoch nicht ganz frei von einem gewissen Anachronismus sei: er »[…] erläuterte sorgfältig in seiner Einleitung, daß sich keineswegs gegenwärtige Verhältnisse direkt auf biblische übertragen ließen. […] [Es] belegt fast jede Seite seines Werkes, daß es ihm bei seiner Anthropologie Palästinas um die archäologische Aufdeckung biblischer Schichten des täglichen Lebens geht und nicht um die gegenwärtige Gesellschaft in Palästina. Dabei gilt für ihn wie für alle anderen, die sich mit der Anthropologie Palästinas beschäftigen, die Annahme, daß ein relativer Bezug zwischen zumindest der ländlichen Gesellschaft des zeitgenössischen Palästinas und der dort vor zwei- bis dreitausend Jahren existierenden Gesellschaft besteht.«90

Ebd., 91ff und Männchen, Gustaf Dalmans Leben und Wirken, 93ff (detaillierte inhaltliche Schilderungen dieser Debatte). 88 Wiese, Wissenschaft des Judentums und protestantische Theologie, 96. 89 Vgl. Männchen, Gustaf Dalmans Leben und Wirken, 106; Wiese, Wissenschaft des Judentums und protestantische Theologie, 98; Willi, Christliche Rezeption des Judentums in Greifswald, 23ff Anm. 39. 90 Philipp, Deutsche Forschung zum zeitgenössischen Palästina vor dem Ersten Weltkrieg, 222. 87

2.1. Gustaf Dalman und die »Palästinawissenschaft«

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Ähnlich urteilt auch Helga Weippert: »Dalman war nicht nur ein Wissenschaftler des 19., sondern auch des 18. Jahrhunderts.« Und weiter: »Dalman brauchte die konkreten Laute und das Bild vor den eigenen Augen; doch brauchte er sie nicht um ihrer selbst willen, sondern um durch sie hindurch die Klänge und Formen von Welten zu finden, die hinter der Gegenwart lagen. […] Die Vergangenheit, um die es Dalman ging, war eine geglaubte Vergangenheit und konnte deshalb nur mit der Seele gesucht werden, nicht mit der Schaufel. Ihren Halt und ihren Rahmen fand diese Suche aber ganz konkret im Land selbst.« Zu Recht folgert Thomas Philipp: »Er [Gustaf Dalman] war durchaus repräsentativ für einen bestimmten Typ von Gelehrsamkeit, in der Theologie, wissenschaftliche Bibelforschung und Volkskunde zusammenflossen, verklammert durch Hebräisch-, Aramäisch- und Arabisch-Kenntnisse und durch einen wissenschaftlichen Zugang, der fast ausschließlich durch die Philologie und eben die Anthropologie Palästinas bestimmt war.«91

In Bezug auf die theologische Position Dalmans lässt sich also festhalten, dass er die Palästinawissenschaft als entscheidende und unumgängliche Ergänzung der alttestamentlichen Wissenschaft betrachtete, von der sie für ihn nicht zu trennen war. Dies gilt in einem solchen Maße, dass Dalman seine philologischen oder ethnologischen Arbeiten dem Oberbegriff »Palästinawissenschaft« zuordnete, der für ihn alle anderen Forschungen zusammenfasste. Seine Motivation bezog er dabei aus dem Anliegen, die Umwelt und Sprache Jesu zu erforschen und die Bibel (insbesondere in ihrem christlichen Gebrauch) vor diesem Hintergrund zu verstehen, ja ganz wörtlich zu »be-greifen«. Dalman verkörperte also eine »Vermischung« von Theologie, Judenmission, Philologie und Palästinakunde. Er betrieb nie nur eine dieser Forschungen separat, sondern alle entsprangen derselben Motivation und Prägung. Stets verfolgte er dabei diesselbe Absicht: die Bibel und ihr Land zu illustrieren und das Judentum im Vergleich zum Christentum zu verstehen – wenngleich aus einer zeitbedingten Haltung christlicher Überlegenheit heraus. Insbesondere müssen hier Dalmans unermüdlicher Fleiß sowie seine Genauigkeit und Gründlichkeit bei der Zusammenstellung seiner ethnologischen Sammlungen gewürdigt werden. Dalmans umfassendes Werk Arbeit und Sitte in Palästina92 wird zum Teil noch bis heute zur Erklärungen von Bräuchen herangezogen, die in der Mischna Erwähnung finden. Ebd., 221. Gustaf Dalman, Arbeit und Sitte in Palästina, die Bände 1-7 erschienen 1928-42 in Gütersloh; Band 8, hg. von Julia Männchen, 2001 in Berlin u. a. 91 92

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2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

Das Fach »Palästinawissenschaft« gab es auch auf jüdischer Seite. Die neu gegründete Hebräische Universität auf dem Scopus-Berg in Jerusalem, deren Grundstein 1918 gelegt und die 1925 in einer feierlichen Zeremonie eröffnet wurde, etablierte am 22. Dezember 1924 das »Institut für Jüdische Studien« (‫)המכון למדעי היהדות‬, das neben jüdischer Religion, Hebräisch sowie weiterer semitischer Sprachen, Literatur, Geschichte, Recht und Philosophie insbesondere »‫( «חקירת ארץ ישראל בפרט‬das mit »Palästinakunde« übertragen werden kann) in Forschung und Lehre vertreten sollte; das Fach »Bibel« war dabei zuerst gar nicht vorgesehen.93 Seit 1924 unterrichtete Samuel Klein, ein Absolvent des Berliner orthodoxen Rabbiner-Seminars, dieses Fach94 an dem Jerusalemer Institut für Jüdische Studien; seit 1929 lehrte er dann Historische Topographie ’Ereṣ Israels; für acht Jahre leitete er zudem die Jewish Palestine Exploration Society.95 Eine Zusammenfassung seines Verständnisses von »Palästina-Forschung« bietet sein gleichnamiger Artikel im Jüdischen Lexikon (Berlin 1930). Dalman war den jüdischen Forschern im Bereich der Palästinakunde bzw. ‫ חקירת ארץ ישראל‬kein Unbekannter. Man pflegte Kontakt und Austausch.96 Dalmans palästinawissenschaftliche Forschungen wurden aufmerksam wahrgenommen,97 jedoch auch sehr unterschiedlich beurteilt. Lazarus Goldschmidt (1871-1950) etwa fügte seiner bekannten und bis heute als Standardwerk viel benutzten deutschen Talmudübersetzung in der zweisprachigen Ausgabe von 1933 ein allegorisches Gedicht98 (‫נאום המחבר משל‬ ‫ )ידבר‬bei, in dem er Gustaf Dalman und dessen Talmud-Forschungen auf Vgl. .283 ,‫ ייסודו וראשית תלדותיו של החוג למקרא‬,‫שרה יפת‬ Siehe Encyclopaedia Judaica, Art. Hebrew University of Jerusalem. 94 Diesen Hinweis verdanke ich Frau Prof. Dr. Hanna Liss. 95 Vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Klein, Samuel; Encyclopaedia Judaica, Art. Israel Ex­ ploration Society. Die als Jewish Palestine Exploration Society 1914 in Jerusalem gegründete Organisation wurde 1948 nach der Gründung des Staates Israel in Israel Exploration Society umbenannt. 96 In welchem Maße und mit welchen Forschern kann hier im Einzelnen nicht dargestellt werden; das wäre ein eigenes Thema. Austausch und gegenseitige Wahrnehmung lassen sich jedenfalls vielfach belegen. 97 Siehe z. B. den Eintrag »Dalman, Gustaf« in der deutsch-sprachigen Ausgabe der Encyclopedia Judaica von 1958 (auch in den englisch-sprachigen Ausgaben von 1972 und 2007 wird er erwähnt) und im Jüdischen Lexikon. 98 Für den Hinweis auf das Gedicht von Lazarus Goldschmidt (einschließlich der Einsicht sowie einer Fotokopie des Gedichts aus der Ausgabe seiner Bibliothek) danke ich Herrn Prof. Dr. Thomas Willi. 93

2.1. Gustaf Dalman und die »Palästinawissenschaft«

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das schärfste kritisiert und lächerlich macht. Goldschmidt vergleicht darin den Talmud mit einem mächtigen Elefanten, der auf dem Höhepunkt seiner Größe seine Unabhängigkeit (also die deutsche Übersetzung Goldschmidts) erhält, Gustaf Dalman aber mit einem kleinen, lahmen Hund, der den Elefanten vergeblich anbellt, bis ihm die Kehle trocken wird und er den Schwanz hängen lässt, da er im Grunde seines Herzens um seine Nichtigkeit weiß.99 Goldschmidts Wortspiel mit dem Namen Gustaf Dalmans identifiziert den erwähnten kleinen Hund und offenbart zugleich seine Meinung über Dalman:100 ‫דל בחוכמה ותבונה‬-‫תעב איש‬-‫( גוש‬Gush-ta‘av Ish-dal) (ein Brocken des Ekels, ein Mann, arm an Weisheit und Verstand). Ganz anders lobt der jüdische Historiker, Literarkritiker und Zionist Joseph Klausner, dessen Arbeiten über die Geschichte des frühen Christentums und zur Leben Jesu-Forschung Dalmans Forschungsgebiet berührten, dessen Arbeit auf das Höchste. Unter den Werken Klausners, die aus dem persönlichen Besitz Dalmans in den des Institutes übergingen, finden sich zahlreiche persönliche Widmungen ihres Autors,101 wie z. B. »Dem grossen Palästinaforscher, Prof. Gustaf Dalman, in Verehrung vom Verfasser, Jerusalem 4. V. 24«;102 auf Hebräisch prägt er die Formulierung »‫«לראש חוקרי ארץ ישראל‬.103

Hier einige Zitate in Auszügen: ‫ ויצא כלב קטן נכה הרגלים | והוא‬... | ‫»הפיל בשיא גדלו יעבור קוממיות | ובחוסן גוו יפליא עיניה בריות‬ | ‫דל בחוכמה ותבונה‬-‫תעב איש‬-‫רע המראה ונבזה לעינים | כלב לאחד המסיתים ומדיח מאמונה | גוש‬ ... ‫ובחמה שפוכה חרץ לפיל את לשונו | וירב לנבוח עד כי נחר גרונו‬ Der Elefant, in der Erhabenheit seiner Größe schreitet er [in] Unabhängigkeit vorüber. Und die Größe seines Körpers bringt die Augen der Menschheit zum Erstaunen […] Doch da kam ein kleiner, fußlahmer Hund daher; und er ist von hässlichem Aussehen und verächtlichen Augen; der Hund eines der Verführer [Judenmissionare] und einem, der vom Glauben abfällig macht [Judenmissionar]; ein Brocken des Ekels, ein Mann, arm an Weisheit und Verstand; und in seiner überströmenden Wut streckte er dem Elefanten seine Zunge heraus; und fuhr fort zu bellen, bis seine Kehle trocken wurde […].« 100 Lazarus Goldschmidt war für seine Streitbarkeit und seine polemischen Pamphlete im Zusammenhang kontroverser wissenschaftlicher Auseinandersetzungen bekannt; vgl. dazu Encyclopaedia Judaica, Art. Goldschmidt, Lazarus. 101 Vgl. dazu Willi, Gustaf Dalman und Joseph Klausner. 102 In: ‫ תרפ״ד‬,‫אביב‬-‫ ירושלים \ תל‬,)‫ חלק שני‬,‫חשמונאי (היסטוריה ישראלית‬-‫ תולדות בית‬,‫ יוסף‬,‫;קלוזנר‬ Band J XVII B 45 im Gustaf Dalman-Institut. 103 Im Band J XX 145; ‫המשנה‬-‫ מראשיתו ועד חתימת‬.‫ הרעיון המשיחי בישראל‬,‫ יוסף‬,‫ ;קלוזנר‬weitere Widmungen u. a. in den Bänden: J XX 144, J XX 146 (»Dem grossen Kenner Palästinas und des Urchristentums«), J XVII B 46 a, J J XVII B 46, J XVIII B 423; in Band J XXII 260 findet sich gar ein längerer Brief an Gustaf Dalman, in dem Klausner erwähnt, wie wertvoll 99

‫י‬

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2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

Das Gedenken an Gustaf Dalman halten in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald auch zwei Tafeln wach. Die erste Tafel104 wurde »1956 in Verbindung mit der 500-Jahrfeier der Universität angebracht«105 und befindet sich am Haus Bahnhofstraße 46/47, dem heutigen Caspar David FriedrichInstitut. Ein historischer Haftpunkt könnte vielleicht mit der Unterbringung des Gustaf Dalman-Instituts von 1927 bis 1929 in dem benachbarten Haus Bahnhofstraße 45106 gegeben sein. Allerdings gibt es in Greifswald Häuser, die sehr viel enger mit der Person Gustaf Dalmans verbunden sind und an denen man deshalb eher eine Tafel erwarten sollte. So wurde zu Dalmans 150. Geburtstag (dem 9. Juni 2005) eine zweite Tafel an seinem langjährigen Wohnhaus in der Arndtstraße 31 angebracht.107

2.2. Wissenschaftliche Potentiale der GustafDalman-Sammlung 2.2. Während seiner Greifswalder Zeit (1917-1941) setzte Dalman neben den Aufgaben als Professor für Altes Testament seine palästinakundlichen Forschungen weiter fort und regte bereits 1918 zu diesem Zweck die Gründung eines »Palästina-Institutes« an. Im Wesentlichen bestand dieses Institut aus seiner privaten Sammlung, die er – nach der ministerialen Genehmigung im Januar 1920 – von Jerusalem nach Greifswald überführen ließ. Das 1920 gegründete »Institut für Palästinawissenschaft«, das 1925 zu Dalmans 70. Geburtstag in »Gustaf Dalman-Institut für Palästinawissenschaft« und 1946 schließlich in »Gustaf Dalman-Institut für biblische Landes- und Altertumskunde« umbenannt wurde, gibt mit seinen landeskundlichen Sammlungen sowie der Bibliothek anschaulich Zeugnis von der Persönlichkeit und Theologie seines Gründers. Die oben dargestellten Arbeitsfelder Gustaf Dalmans – Judenmission, Philologie und Palästinakunde – sind in dem nach ihm benannten Institut und seinen Buchbeständen umfassend vertreten. einige Hinweise in den Palästina-Jahrbüchern des Deutschen evangelischen Instituts in Jerusalem sowie in Dalmans Orte und Wege Jesu für ihn waren. 104 Die Inschrift lautet: »Prof. D. Dr. G. Dalman 1855-1941 Begründer der Palästinakunde Greifswald 1917-1937«. 105 Beu / Sokoll, Greifswalder Tafelrunde, 35. 106 Vgl. Männchen, Gustaf Dalman als Palästinawissenschaftler, 117. 107 Die Inschrift lautet: »Hier wohnte von 1920 bis 1940 der Theologe und Palästinawissenschaftler Prof. D. Dr. Gustaf H. Dalman 1855-1941«; vgl. auch Greifswalder Universitätsreden Neue Folge Nr. 117, Festakt Prof. Gustaf Dalman. »Zum 150. Geburtstag«.

2.2. Wissenschaftliche Potentiale der Gustaf-Dalman-Sammlung

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Zum einen werden in dem Institut ethnologische bzw. »palästinakundliche« Sammlungen wie etwa ein Herbarium, archäologische Fundstücke, Erden, Steine, Hölzer, Körner und Samen, Gegenstände des bäuerlich-beduinischen Lebens sowie zahlreiche Diapositive aufbewahrt. Offenbar betrachtete Dalman diese Gegenstände, die er von Jerusalem nach Greifswald überführt hatte, als seinen Privatbesitz.108 Der Teil der Sammlungen, der im Besitz des Instituts war, verblieb in Jerusalem und bildet den Grundstock des heutigen »Deutschen Evangelischen Archäologischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes« (DEI)109 auf dem Gelände der Auguste VictoriaStiftung auf dem Ölberg. Bei seiner Rückkehr nach Jerusalem viele Jahre später fand Dalman die Sammlungen stark dezimiert vor. Wer heute in beiden Sammlungsteilen (in Jerusalem und Greifswald) die in Dalmans palästinakundlichem Hauptwerk Arbeit und Sitte in Palästina abgebildeten Gegenstände und Modelle sucht, wird dabei schon auf eine ganze Reihe von Lücken stoßen. Zum anderen beherbergt das Institut eine Bibliothek, die sich in eine Palästina- und eine Judaica-Abteilung gliedert. Ihren Grundstock bildet die private Bibliothek Dalmans, die ihm die Gustaf Dalman-Stiftung zusammen mit den landeskundlichen Sammlungen abkaufte und dem Palästina-Institut schenkte. Der Großteil dieser Bände – darunter alle frühen Hebraica – erhielt dabei einen Aufkleber mit der Aufschrift »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung«. Ihre Einarbeitung in die bestehende Sammlung erfolgte allerdings erst 1947 unter der Leitung des späteren Direktors Prof. Dr. Alfred Jepsen.110 Doch nicht alle Bücher aus Dalmans privater Bibliothek gelangten in den Bestand des Gustaf Dalman-Instituts. Wie eine Sichtung der Inventarbücher der Jahre 1876-1933 und 1933-1963 ergab, wurden einige theologische Bücher, die sich nicht direkt mit judaistischen Themen und Palästinakunde befassen, der theologischen Fachbibliothek in Greifswald übergeben. Von Februar 1941 bis mindestens Mai 1941 finden sich zahlreiche Einträge mit dem Vermerk Vgl. dazu Männchen, Gustaf Dalman als Palästinawissenschaftler, 106ff. S. http://www.deiahl.de/. 110 Vgl. einen Bericht des »Gustavf-Dalmann-Instituts [sic!] für biblische Landes- und Altertumskunde Greifswald« (mit »J.« unterschrieben, also vermutlich von Prof. Dr. Jepsen), datiert auf den 2. Februar 1948: »Das von mir im April 1947 übernommene Institut hatte aus der Gustav-Dalman-Stiftung [sic!] eine Reihe Geschenke erhalten, die noch nicht katalogisiert und eingeordnet waren. Im Zusammenhang damit erwies sich eine Neuordnung und Aufstellung der Bücherei und der Sammlungen als notwendig. Diese Arbeit ist von mir im vergangenen Jahre begonnen. Besondere Forschungsarbeiten sind noch nicht durchgeführt.« (Hervorhebung hinzugefügt; dieses Schriftstück ist im Gustaf Dalman-Institut einzusehen, bzw. in Kopie in den Unterlagen der Verfasserin.) 108 109

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2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

»Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« o. ä.111 In vereinzelten Fällen wurden auch Bände aus der Fachbibliothek an das Gustaf Dalman-Institut abgegeben.112 In der Palästina-Abteilung finden sich alle für die Palästinawissenschaft relevanten Werke über Themen wie z. B. »Flora« und »Fauna Palästinas«, »Karten« oder »Bekleidung und deren Herstellung«, »Soziales Gefüge und Familien«, Werke über die Länder Vorderasiens sowie insbesondere auch zur Philologie, u. a. »Semitische Sprachen«, »Hebräisch« und »Aramäisch bis Neuhebräisch«. Die Signaturen beginnen alle mit der Abkürzung »Dal«, es folgen ein lateinischer Buchstabe sowie eine römische Zahl; mit arabischen Zahlen sind die einzelnen Bücher in jeder Unterteilung in aufsteigender Reihenfolge durchnummeriert.

Dal A Dal B Dal B I Dal B II Dal B III Dal B IV Dal B V Dal B VI Dal C I Dal C II Dal D I Dal D II Dal E I Dal F I Dal G I Dal H I Dal J I Dal J II Dal K I Dal K II Dal L I

Palästina-Abteilung Zeitschriften Reisebeschreibungen Bilder und populäre Reisebeschreibungen Ägypten Sinai und Arabische Wüste Arabien Syrien Phönizien, Türkei, Mesopotamien, Persien Alte Reiseberichte Reiseführer Palästina allgemein Westjordanien, Ostjordanien Geologie Palästinas Meteorologie Palästinas Flora Palästinas Fauna Palästinas Karten Bilder Ägypten Die vorderasiatischen Länder Lehrbücher der biblischen Archäologie

So z. B. die Bände mit den Inventarnummern 8071-8121, 8124-8151 und 8156-8169 in dem Inventarverzeichnis der Jahre 1933-1963. 112 So z. B. das Hebrew Union College Annual (Bd. XII/XIII 1937/38 unter der Nummer 7668 in dem Inventarbuch von 1933-1963); daneben steht der Vermerk: »abgegeben an das Gustaf Dalman-Institut, 9.8.57«. 111

2.2. Wissenschaftliche Potentiale der Gustaf-Dalman-Sammlung

Dal L II Dal M I Dal M II Dal M III Dal M IV Dal M V Dal M VI Dal M VII Dal M VIII Dal N Dal N I Dal N II Dal N III Dal N IV Dal N V Dal O I Dal O II Dal O III Dal O IV Dal O V Dal O VI Dal O VII Dal P Dal P I Dal P II Dal P III Dal P IV Dal Q Dal Q I Dal Q II Dal Q III Dal R Dal S Dal SII Dal S III Dal S IV Dal S V Dal S VI

Erzählungen und Lieder aus Palästina Landwirtschaft, Industrie, Fischerei, Wasserwirtschaft Bekleidung und deren Herstellung Architektur und Kleinkunst Soziales Gefüge und Familien Hygiene, Krankheit, Gesundheit Musik, Sport, Spiel Recht Religiöser Volksbrauch und Aberglaube Geschichte des Vorderen Orients Quellen und Geschichtsdarstellungen allgemein Einzeluntersuchungen zur Geschichte des Alten Vorderen Orients bis zur hellenistischen Zeit Bis zu den Kreuzfahrern Christentum und christliche Kirche Das moderne Israel Kunst und Kunstgeschichte Ägyptens Sinai und Nabatäerland Altarabien, Sabäer Babylonien und Iran Syrien, Phönizien, Ugarit Kleinasien und Antiochia Prähistorische Zeit Historische Topographie Historische Quellen zur Topographie Palästina allgemein Palästina: einzelne topographische Untersuchungen Jerusalem Ausgrabungen Palästina Allgemeines Einzeluntersuchungen Inschriften Moderne Sprachen Semitische Sprachen Assyrische Keilschrift Arabisch, Sumerisch, Äthiopisch, Koptisch Hebräisch Aramäisch bis Neuhebräisch Syrisch

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2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

Die Judaica-Abteilung, aus der die in dieser Arbeit vorgestellten zensierten hebräischen Drucke stammen, soll dann in Kapitel 2.3 ausführlicher vorgestellt werden. Dalman formulierte die Aufgabe der Palästinawissenschaft in folgender Weise: »Auch ihr [der wiss. Aufgabe] ist das in Palästina jetzt Gegenwärtige die entscheidende sichere Grundlage. Aber sie sucht von ihr aus mit allen Mitteln des Erkennens vorzudringen zu dem, was einst war.«113

Auch wenn dieser Ansatz aus heutiger Sicht zu relativieren ist und die verschiedenen Forschungsgebiete der damaligen Palästinawissenschaft inzwischen wissenschaftliche Einzeldisziplinen darstellen, bleibt die Sammlung Dalmans eine reichhaltige Quelle, die eine wissenschaftliche und nicht zuletzt auch konservatorische Aufarbeitung verdient. In seiner Fellow-Lecture am Alfried Krupp-Wissenschaftskolleg Greifswald (11. Mai 2009) hat Mark Meadow114 Thesen zu universitären Sammlungen vorgestellt. Darin bezeichnete er diese Sammlungen als »vital to core missions of the University« sowie als »invisible economy of knowledge« und betonte, dass sich ihre Funktion sowie ihr Wert im Laufe der Zeit verändern und universitäre Sammlungen oft vom wissenschaftlichen Untersuchungsobjekt selbst zum Thema wissenschaftlicher Untersuchungen werden können.115 Von dieser Einordnung ausgehend muss die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den vorhandenen Sammlungen des Gustaf Dalman-Instituts meines Erachtens unter einer zweifachen Perspektive erfolgen. Zum einen ist die Sammlung Ausdruck von Dalmans Forschungsansatz, spiegelt ein Stück »handgreiflicher« Wissenschaftsgeschichte wider und wird damit selbst zum Forschungsobjekt. Dalman war Kind seiner Zeit und keineswegs der einzige »Palästinawissenschaftler«. Zum anderen eröffnet die Sammlung vielfältige Forschungsmöglichkeiten, weil sie Quellen und Dokumente einer vergangenen Zeit bewahrt und Zugänge zu geschichtlichen und topographischen Ge Dalman, Die Theologie und Palästina, 37. Prof. Dr. Mark A. Meadow (Niederlande / USA), Alfried Krupp Senior Fellow 2008/09; s. http://www.wiko-greifswald.de/fellows/2008_09/meadow.html (Stand 28.10.2009). 115 Die Wiedergabe erfolgte nach den Mitschriften der Autorin während des Vortrags von Prof. Dr. Mark Meadow am 11.05. 2009 im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald: Migration and Mutability in University Collections, or, »Rubbish Theory« Revisited. 113 114

2.3. Charakter und Systematik der Judaica-Abteilung

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gebenheiten eröffnet. Dafür sind konservatorische Maßnahmen und die Nutzung moderner Technik notwendig. Erste Schritte in diese Richtung waren die Restaurierung einiger besonders stark beschädigter Bände der Bibliothek (s. unten) sowie die Digitalisierung der vorhandenen Diapositive;116 Arbeiten mit dem Herbarium haben bereits begonnen; ein Projekt zur Digitalisierung und Katalogisierung der Buchbestände befindet sich in Planung. Die wissenschaftliche Aufarbeitung und Nutzung der Sammlungen erfolgt aktuell unter der Leitung Daniel Stein-Kokins, der als Juniorprofessor für Jüdische Literatur und Kultur an der Theologischen Fakultät in Greifswald arbeitet.

2.3. Charakter und Systematik der JudaicaAbteilung 2.3. Die Judaica-Abteilung ist für die vorliegende Arbeit von besonderem Interesse, da die zensierten frühen hebräischen Drucke alle aus dieser Teil-Bibliothek des Gustaf Dalman-Instituts stammen. Sie enthält Werke zu verschiedenen judaistischen Themen wie z. B. Jüdische Bibel und Parshanut, Talmud, Mishna, Midrashim, jüdische Geschichte, jüdische Liturgie, aber auch Wörterbücher und Literatur zur »jüdischen Umwelt des Neuen Testamentes« sowie zu »Text und Übersetzungen des NT«. Ebenfalls der Judaica-Abteilung zugeordnet hat Dalman die Themen »Antisemitismus« und »Judenmission«. Bereits die Auswahl der Literatur spiegelt die Intention von Dalmans judaistischen Forschungen wider: durch das Judentum will er vor allem das Christentum erklären; zugleich ist er davon überzeugt, dass sich bei einem recht gelebten Christentum alle Juden bekehren würden.117 Thomas Willi merkt an: »Vieles spricht dafür, daß die judentumskundlichen Bestandteile Kern und Ausgangspunkt für Dalmans unermüdliche Sammlertätigkeit darstellten … ›Wahrheitsgemäße Kenntnis des Judentums‹ zu vermitteln, dürfte auch das Ziel gewesen sein, von dem sich Dalman bei seiner Sammeltätigkeit und beim Aufbau der judaistischen Bereiche seiner Bibliothek leiten ließ … Die menschlichen Züge des Begründers und seine theologische Haltung sind unverkennbar. Die Zusammenordnung von jüdischer Literatur und christlicher Bemühungen um ihre Würdigung berührt wie ein stummes Zwiegespräch, dessen Bedeutung einer Generation nach der Schoa doppelt vor Augen steht. … In der Zusammensetzung der

Vgl. www.holyland-dalman.de. Vgl. Dalman, Christentum und Judentum.

116 117

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2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

Bücherbestände steht also die Dokumentation jüdischer Geistesgeschichte und jüdischer Bibelrezeption im Vordergrund.«118

Viele der Quellen, die Dalman für die Recherchen zu seinen hebraistischen und aramaistischen Studien benutzte, finden sich in der Judaica-Abteilung, so z. B. die beiden Editionen des Babylonischen Talmuds (gedruckt bei Daniel Bomberg, Venedig, 1520-23 / 1526-31) und des Jerusalemer Talmuds (gedruckt bei Daniel Bomberg, Venedig, 1523/1524),119 aus denen er in seiner Abhandlung »Was sagt der Thalmud über Jesum? Beantwortet durch Mitteilung des uncensierten Grundtextes der thalmudischen Aussagen« (Berlin 1891) zitiert. Weitere Anmerkungen zu den von Dalman in seinen Werken zitierten Bänden hat Thomas Willi notiert.120 Eine erste, inzwischen revidierte, Systematik der Judaica-Abteilung, die handschriftlich von Gustaf Dalman entworfen wurde, findet sich in einem Notizbuch. Es dürfte sich dabei um die Systematik seiner Bibliothek handeln, die nach dem Ankauf durch die Gustaf Dalman-Stiftung in den Besitz des Instituts überging, was eine Neuordnung der Judaica-Abteilung erfordertlich machte (s. unten). In den frühen hebräischen Drucken, die aus Dalmans privater Bibliothek stammen, sind die alten Signaturen durchgestrichen und durch neue ersetzt worden. Bei der Vorstellung der Bücher werden stets beide Signaturen genannt. Die Signaturen, die der ersten Systematik (s. unten) folgen, beginnen alle mit einem hebräischen Buchstaben, der das Buch einer bestimmten Thematik zuordnet, z. B. Bibel, Mischna, Talmud oder Sprachliche Hilfsmittel. Es folgt eine römische Ziffer, die eine detailliertere thematische Untergliederung anzeigt. Zuletzt steht jeweils eine arabische Ziffer, die für die Auflistung der einzelnen Bücher in dem durch hebräische und römische Ziffern bezeichneten Bereich steht. Ein Beispiel bietet die ehemalige Signatur einer Mishna-Ausgabe mit den Kommentaren des Maimonides und Rabbi Obadjas aus Bertinoro, gedruckt 1559 in Riva di Trento: ‫ ג‬I 5. Der hebräische Buchstabe ‫ ג‬ordnet das Buch den Mischna-Ausgaben zu, die römische Ziffer I den Textausgaben, die arabische Zahl 5 gibt vermutlich an, dass es sich um das fünfte Buch in dieser Kategorie handelt.

Willi, Stummes Zwiegespräch, 30ff. Vorhanden sind jeweils einzelne Traktate dieser Ausgaben. 120 Vgl. Willi, Christliche Rezeption des Judentums in Greifswald, Anmerkungen 22 und 98. 118 119

2.3. Charakter und Systematik der Judaica-Abteilung

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Die folgende Übersicht gibt diese handschriftlichen Auflistung der ersten Systematik121 (hier ohne Seitenzählung) wieder.122 Dabei wird mit Korrekturen und Streichungen der Arbeitscharakter der Aufzeichnung Dalmans beibehalten. /5 26 134 Bde123

22

‫ א‬ Bibeltexte I. AT II. NT ‫ ב‬ Targum ‫ ג‬ Mischna I. Texte II. M. mit Übersetzung III. Einzelne Traktate und Monographien ‫ ד‬ Tosefta ‫ ה‬ Talmud Babli I. Texte II. Kommentare ‫ ו‬ Talmud Jeruschalmi I. Texte II. Kommentare ‫ ז‬ Midraschim I. Tann. Midr. II. Rabboth III. Sonst. Midraschim ‫ ח‬IV. Jalkut

Das Original ist im Gustaf Dalman-Institut einzusehen. Die Handschriften in der Auflistung einzelner Bücher sind dann verschiedene; darun­ ter findet sich jedoch immer wieder auch die Handschrift Dalmans. 123 Über der Systematik notierte Dalman, dass die Bibliothek am 22. Mai 1926 aus 135 Bänden bestand. 121 122

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2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

‫ ח‬I. Jüd. Bibelexegese124 II. Jüdisches Recht125 III. Jüdischer Gottesdienst IV. Jüdische Religionsphilosophie V. Jüdische Glaubenslehre VI. Geschichte der Juden VII. Jüdische Poesie ‫ ט‬ Sprachl. Hilfsmittel I. Lexica II. Lexical. Untersuchungen III. Grammatiken ‫ י‬ Sachl. Hilfsmittel I. Einleitung, Literaturgesch. II. Monographien z. Gesch. u. Arch. III. Monumenta Talmudica IV. Theologie des Jtums ‫ כ‬ Judentum u. Chr.tum126 ‫ כ‬I I. Talmud u. NT (I) A Kommentare (II) B Monographien II a. Prinz. Verhältnis II b. Weissagung u. Erfüllung ‫ ל‬ Judenfrage I. Apologetik II. Polemik ‫ מ‬ Judenmission I. Geschichte II. Praxis u. Theorie

Diese Zeile wurde nachträglich eingefügt. Die Angaben ‫ ח‬II-VII sind am Rand notiert, also nachträglich hinzugefügt. 126 Abschnitt Kaph wurde erst nachträglich so benannt; ursprünglich hieß er »Talmud und NT«. Diese Spalte bleibt etwas unübersichtlich; es ist nicht leicht, die nachträglichen Änderungen richtig zuzuordnen. Die Punkte II a und b sind in einer Klammer hinzugefügt, die in die Zeile zwischen »Kommentare« und »Monographien« weist; der Nummerierung Dalmans zufolge wurden sie in dieser Darstellung als Unterpunkte zu »Monographien« genannt. Die Zeilen »Kommentare« und »Monographien« waren wohl ursprünglich Punkte I und II zu der ersten Überschrift »Talmud u. NT«. 124 125

2.3. Charakter und Systematik der Judaica-Abteilung

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‫ נ‬ Jüdische Wissenschaft I. Geschichte II. Religionsphilosophie ‫ נ ס‬Zeitschriften I. Wissenschaftl. II. Mission Verschiedene Quellen weisen darauf hin, dass die gegenwärtige Systematik des Gustaf Dalman-Instituts unter der Leitung von Prof. Dr. Alfred Jepsen eingeführt wurde. Neben dem bereits in Anmerkung 110 zitierten Bericht des Gustaf Dalman-Instituts vom 2. Februar 1948, der eine »notwendige Neuordnung und Aufstellung der Bücherei« anzeigt, erwähnt ein Schriftstück aus dem Gustaf Dalman-Institut vom 1. Februar 1955127 die »Anfertigung neuer Karteikarten für sämtliche Literatur der Judaica-Abteilung«. Zwei Berichte über die Arbeit des Gustaf Dalman-Instituts in der Wissenschaftlichen Zeitschrift der Ernst Moritz Arndt-Universität Greifswald enthalten dazu weitere Informationen. Im Jahrgang 1954/55 wird berichtet, dass »Herr Dr. W. Müller« im Rahmen eines dem Institut vom »Staatssekretariat für Hochschulwesen dankenswerterweise zur Verfügung gestellten Forschungsauftrags« seit dem 1. April 1954 u. a. an der »Identifizierung und Katalogisierung der Judaica-Abteilung der Instituts-Bibliothek« arbeite.128 Im Jahrgang 1957/58 – nachdem 1955 der 100. Geburtstag und das 30-jährige Bestehen des Instituts gefeiert worden waren – wird schließlich über den erfolgreichen Abschluss dieser Katalogisierungsarbeiten berichtet.129 Mit beiden Katalogen (dem Systematischen und dem Alphabetischen Zettelkatalog) liegt bis heute – neben der inzwischen online zur Verfügung stehenden Datei des Autorenkataloges130 – die einzige vollständige Katalogisierung des Judaica-Bestandes vor. Die aktuelle Systematik der Judaica-Abteilung stellt sich wie folgt dar:131

Einzusehen im Gustaf Dalman-Institut und in Kopie in den Unterlagen der Verfasserin. 128 Vgl. Jahresbericht der Theologischen Fakultät, in: Wiss. Zeitschrift der EMAU 1954/55, 443. 129 Vgl. Jahresbericht der Theologischen Fakultät, in: Wiss. Zeitschrift der EMAU 1957/58, 117-118. 130 S. http://www-alt.uni-greifswald.de/~theol/~dalman/Dalman-Inst-Judaica.pdf. 131 Nach den Angaben des Systematischen Zettelkataloges, einzusehen im Gustaf Dalman-Institut. 127

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2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

J Judaica J I Biblica (Bibelausgaben) J II Apokryphen, Pseudepigraphen, Josephus, Philo J III Mischna, Tosefta J IV Talmud Bavli J V Talmud Jeruschalmi J VI Mechilta J VII Midraschim J VIII Halacha J IX Parschanut (Mittelalterliche Kommentare) J X Mittelalterliche Jüdische Abhandlungen J XI Jüdische Dichtungen J XII Kabbala J XIII Das Judentum – alte Quellen und Darstellungen [Facetten / Ausprägungen des Judentums] J XIV »Jüdische Religionen« – 19. und 20. Jh. J XV Jüdische Liturgie und Predigten J XVI Jüdisch-biblische Exegese [Allgemeine] jüdische Belletristik Jüdische Kultur im 19. und 20. Jh. Zionismus J XVII Israelitisch-jüdische Geschichte allgemein Jüdische Geschichte – Gesamt- und Einzeldarstellungen J XVIII Bibliographien, Jüdische Schriften Jüdische Literatur vom AT bis zur Gegenwart J XIX Jüdische Volkskunde J XX Jüdisches Geistesleben J XXI Wörterbücher J XXII Die jüdische Umwelt des NT (rabb. Literatur) J XXIII Antisemitismus Stellung der Juden zu den Nichtjuden Judentum und Christentum J XXIV Judenmission allgemein Christliche Äußerungen zur Judenmission Jüdische Reaktionen zum Thema Judenmission J XXV Text und Übersetzungen des NT J XXVI Der Islam J XXVII Jüdische und judaistische Zeitschriften – wiss. Jüdische Zeitschriften – volkstümlich Missionszeitschriften

2.3. Charakter und Systematik der Judaica-Abteilung

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Das Kürzel »J« steht für »Judaica«. Die römische Ziffer bezeichnet die thematische Einordnung nach den klassischen Werken der jüdischen Traditionsliteratur (so z. B.: I – Biblica; II – Apokryphen, Pseudepigraphen; III – Mischna, Tosefta; IV – Talmud Bavli, V – Talmud Jeruschalmi). Die arabische Ziffer nummeriert die jeweils vorhandenen Exemplare durch – zumeist beginnend bei den frühesten Drucken bis hin zu den jüngsten im Gustaf Dalman-Institut vorhandenen Ausgaben.132 Nach heutigem wissenschaftlichem Stand sind zu dieser Systematik einige Anmerkungen erforderlich. Sie betreffen vor allem die Klassifizierung der katalogisierten Bücher.133 So fällt beispielsweise auf, dass mit den Klassifizierungen J VI (Mechilta) und J VII (Midraschim) eine unnötige Doppelung bzw. unzutreffende Unterscheidung vorgenommen wird. Denn die als Mechilta bezeichneten Werke (Mekhilta de Rabbi Jischmael sowie Mekhilta de Rabbi Simeon ben Jochai) sind ebenfalls der Gattung der Midraschim zuzuordnen – genauer den halakhischen Midraschim. In der Klassifizierung J VI (Mechilta) finden sich zumeist Werke, die zu eben dieser Gruppe gehören: hauptsächlich unterschiedliche Ausgaben von Sifra, Sifre, Mekhilta, Mekhilta de Rabbi Jischmael, Mekhilta de Rabbi Simeon ben Jochai sowie Midrasch Tannaim.134 Des Weiteren finden sich unter J VI Ausgaben des Midrasch Tanchuma sowie der Midraschim Pesiqta de Rab Kahana und Pesiqta Rabbati; diese sind allerdings den Homilien-Midraschim zuzuordnen.135 Zu dem Namen Mekhilta führt Günter Stemberger aus: »Mekhilta« (Wurzel kul) ist das aram. Äquivalent für hebr. midda oder kelal, »Regel, Norm«. Näherhin bedeutet es die Ableitung der Halakha aus der Bibel nach bestimmten Regeln, dann auch die halakhische Exegese selbst bzw. deren Ergebnis […]«.136 Demnach lässt sich vermuten, dass Dalman mit der Klassifizierung J VI »Mechilta« beschrieb, was nach heutiger Einschätzung als halakhische Midraschim bezeichnet wird – jedoch nicht uneingeschränkt, da hier auch Homilien-Midraschim klassifiziert werden. Unter der Klassifizierung J VII (Midraschim) finden sich u. a. diverse Textsammlungen, in deren Titel der Begriff »Agada« oder »Haggadah« steht; verschiedene Ausgaben von

So verbirgt sich hinter dem Band J III 2 beispielsweise eine frühe Mischna-Ausgabe, gedruckt 1559 in Riva di Trento. 133 Vgl. die tabellarische Übersicht in Kapitel 2.4. 134 Vgl. Stemberger, Einleitung in Talmud und Midrasch, 245ff. 135 Vgl. ebd., 287ff. 136 Ebd., 249. 132

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2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

Genesis Rabba, Exodus Rabba, Levitikus Rabba, Numeri Rabba und Deuteronomium Rabba (Auslegungs- bzw. Homilien-Midraschim); Midraschim zu den Fünf Megillot, Jalqut Schim‘oni sowie Jalqut ha-Makhiri (beides Sammelwerke) – alles Midraschim, die nicht als halakhisch, sondern als Auslegungs- oder Homilien-Midraschim bezeichnet werden.137 Man kann also davon ausgehen, dass in der Systematik des Gustaf Dalman-Instituts unter J VI die halachischen und unter J VII die aggadischen (nicht-halachischen) Midraschim klassifiziert wurden. Unter J IX (Mittelalterliche Kommentare) werden hauptsächlich Werke von und über Maimonides klassifiziert.138 Dazwischen eingestreut stehen sporadisch einzelne Werke von u. a. Nachmanides, Joseph Albo, Rabbi Isaak ha-Levi, Saadja Gaon, Rabbi David Qimchi und Jesaja di Trani. Es scheint, dass hier vor allem eine Epoche in ihrer ganzen Ausdehnung das entscheidende Kriterium darstellt, da Werke von Saadja Gaon (882-942) und Joseph Albo (15. Jahrhundert) zu finden sind. Aus heutiger bibliothekarischer Sicht würde eine Einteilung nach Gattungen bzw. Themen der einzelnen Werke sinnvoller erscheinen. So wären z. B. die in dieser Arbeit ausführlicher erwähnten Bände J IX 7 I-IV (Mishne Tora) eher unter J VIII (Halacha) zu erwarten gewesen. Unter J XII (Kabbala) liegt der Schwerpunkt auf verschiedenen Editionen des Zohars (dessen Druck im 16. Jahrhundert von Christen ausdrücklich befürwortet wurde), Büchern über den Zohar oder Übersetzungen des Zohars. Daneben finden sich u. a. eine Ausgabe des Sefer Yeṣira, des Sefer Chassidim sowie die Kabbala denudata des christlichen Kabbalisten Christian Knorr von Rosenroth. Insgesamt lässt sich festgehalten, dass die Judaica-Sammlung des Gustaf Dalman-Instituts insbesondere die Interessen und speziellen Forschungsgebiete des Theologen und Palästinawissenschaftlers Gustaf Dalman widerspiegelt: Bibelausgaben, etwas Parschanut, die klassischen Werke des rabbinischen Judentums wie Mishna, die beiden Talmudim, Midraschim, die Schriften des Maimonides, Kabbala (insbesondere der Zohar), Werke zur jüdischen Geschichte, Siddurim und Machzorim, Werke zu Judenmission und Antisemitismus sowie hebräische und aramäische Wörterbücher und Grammatiken. In allen diesen Themengebieten bemühte sich Dalman, Bücher von den frü Vgl. ebd., 272ff (zu den Einteilungen der Midraschim). Nach Dewey werden die Werke des Maimonides sinnvollerweise ihrem jeweiligen Themengebiet zugeordnet, z. B. Mishne Tora (296.53) dem Oberbegriff Halacha (296.5), oder seine Mishna-Kommentare zu Kommentaren zur Mishna (296.823).

137 138

2.4. Bestand der Hebraica aus dem 16. Jahrhundert

59

hesten Drucken an bis hin zur zeitgenössischen Forschungsliteratur zu erwerben. Jüdische Quellen hat Dalman immer wieder und in verschiedenen Zusammenhängen ausgewertet.139 Vor allem aber thematisierte er in seinen Publikationen das (rabbinische) Judentum in seinem Verhältnis zum Christentum.140 Zum Thema Zensur äußerte er sich dabei besonders in dem Werk Was sagt der Thalmud über Jesum? Beantwortet durch Mitteilung des uncensierten Grundtextes der thalmudischen Ausgaben (Berlin 1891).

2.4. Bestand der Hebraica aus dem 16. Jahrhundert 2.4. In der Judaica-Sammlung141 des Gustaf Dalman-Instituts finden sich 44 (Zahlen unter Vorbehalt) hebräische Bücher, die vor 1599142 gedruckt wurden.143

Vgl. z. B. Rengstorfs Auflistung von Dalmans Aufsätzen zum Thema »Judentum« in Rengstorf / Müller, Das Schrifttum Gustaf Dalmans, 212-213. 140 Vgl. z. B. Die Tötung Ungläubiger nach talmudisch-rabbinischem Recht. Quellenmäßig dargestellt, Leipzig 1885; Jüdisches Fremdenrecht, antisemitische Polemik und jüdische Apologetik. Kritische Blätter für Antisemiten und Juden, Karlsruhe und Leipzig 1886; Der leidende und der sterbende Messias der Synagoge im ersten nachchristlichen Jahrtausend, Karlsruhe 1887. 141 Im nachfolgenden Katalog werden jedoch nur die zensierten Hebraica der im Gustaf Dalman-Institut vorhandenen Bände vorgestellt. Zur Unterscheidung von Hebraica (hebräischsprachige Bücher von Talmud und Midrash bis hin zu hebräischsprachigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen) und Judaica (Schriften über das Judentum, unabhängig in welcher Sprache) vgl. die Einträge »Hebraica« und »Judaica« von Andreas Nachama, Neues Lexikon des Judentums. 142 Mit der Talmudverbrennung in Rom am 12. September 1553 beginnt bereits der Niedergang der »Goldenen Ära des hebräischen Buchdrucks in Italien«, indem sich die Qualität der Buchherstellung mit den Jahren zusehends verschlechtert. Dennoch verdienen die wenigen Hebraica aus der zweiten Hälfte des 16. Jh.s, ebenfalls erwähnt zu werden. Die Arbeit der Zensoren, die in den 1550er Jahren begann, war vom Erscheinungsjahr der Bücher unabhängig. Viele ältere Handschriften wurden auch nachträglich noch zensiert. 143 Vgl. Wolff, Historische Bestände, 18. Dort werden bei den historischen Beständen des Gustaf Dalman-Instituts für die Judaica-Abteilung 51 Titel aus dem 16. Jh. genannt, wobei nicht zwischen hebräisch- und anderssprachigen Ausgaben unterschieden ist. Bei meiner oben vorgenommenen Zählung wurden nur Hebraica berücksichtigt; Band J XXIII A 1 (Martin Luther, Das Jhesus Christus eyn geborner Jude sey. Wittenberg, 1523, u. a.) ist demnach nicht mitgezählt. 139

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2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

Inkunabeln (Wiegendrucke) sind nicht vorhanden.144 Nach den Angaben des Systematischen Zettelkataloges sollten es allerdings 55 (Zahlen unter Vorbehalt) hebräische Bücher bis 1599 sein. Diejenigen Bücher, die sich nicht in den Regalen finden, müssen heute als vermisst gelten. Dazu merkt Thomas Willi an: »Gewiß haben die Zeitläufte und die wechselvolle Geschichte, der die Universität Greifswald und ihre theologische Fakultät in den letzten 60 Jahren ausgesetzt waren, dazu geführt, daß auch die Judaica-Bestände der Dalman-Sammlung alles andere als lückenlos sind.«145

Zu dieser »wechselvollen Geschichte« gehören mehrere Umzüge und Unterkünfte der Bücher in Greifswalder Wohnhäusern,146 die Aufstellung in öffentlich zugänglichen Seminarräumen147 und nicht zuletzt der Transport der Sammlung von Jerusalem nach Greifswald überhaupt. Erst mit dem Umzug der Theologischen Fakultät aus dem Universitätshauptgebäude in das ErnstLohmeyer-Haus am Rubenowplatz fanden das Gustaf Dalman-Institut und seine Sammlungen schließlich eigene und gesicherte Räumlichkeiten. Die meisten der frühen Hebraica stammen aus der »Goldenen Ära des hebräischen Buchdrucks«, also der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Italien. Nur wenige Bücher wurden außerhalb Italiens gedruckt, wie z. B. in Konstantinopel, Saloniki, Basel und Krakau. Die ältesten mir bisher bekannten Bücher datieren auf das Jahr 1512: das betrifft zum einen den Midrash Tillim (in Band J VI 1), gedruckt 1512 in Konstantinopel,148 zum anderen den Midrash Bereshit Rabba (Band J VII 1), ebenfalls 1512 in Konstantinopel gedruckt. Unter den Hebraica des Gustaf Dalman-Instituts finden sich mehrere Erstausgaben. Sofern es sich bei den im Katalog vorgestellten zensierten Büchern um Erst-Drucke handelt, wird eigens darauf hingewiesen. Die abschließende tabellarische Übersicht enthält die nachfolgend ausführlich vorgestellten zensierten Bücher und ihre Zensurmerkmale. Auswahlkriterien waren dabei Zensur-Streichungen (»Purgierungen«) und / oder Unterschriften von Zensoren. (Hebräische) Drucke bis 1499 werden als Inkunabeln oder Wiegendrucke bezeichnet, ab 1500 gelten sie als frühe Bücher. Zu den hebräischen Inkunabeln vgl. Yardeni, The Book of Hebrew Script, 103. 145 Willi, Stummes Zwiegespräch, 31. 146 Vgl. Männchen, Gustaf Dalman als Palästinawissenschaftler, 110ff und 116ff. 147 Vgl. Willi, Stummes Zwiegespräch, 29ff. 148 S. Kapitel 3.4.3. 144

2.4. Bestand der Hebraica aus dem 16. Jahrhundert

Signatur Titel Ort Jahr

61

Purgie- US von rungen Zensoren

J I 15 Tora Venedig 1590/91 ja ja J III 2 Mishna Riva di Trento 1559 ja ja 149 J III 3 Mishna Sabbioneta / 1559-63 ja ja Mantua J VI 1150 Mekhilta Konstantinopel 1515 nein ja Midrash Konstantinopel 1517 nein Shmu’el Midrash Tillim Konstantinopel 1512 nein Midrash Tehillim Saloniki 1515 nein Midrash zu den Pesaro 1519 nein Fünf Megillot J VI 20151 Sifra Venedig 1545 ja ja Sifre Venedig 1545 ja J VI 67 Sefer Tanḥuma Mantua 1563 ja nein J VII 3 Midrash Rabbot Venedig 1545 ja ja zur Tora J IX 7 I-II152 Mishne Tora Venedig 1524 nein nein 153 J IX 7 III-IV Mishne Tora Venedig 1551 ja ja J IX 63 Sha‘ar ha-Gemul Ferrara 1556 ja ja J XII 11154 Sefer ha-Zohar Mantua 1558-60 nein ja 155 J XV 20 Maḥzor nach Bologna 1540 ja ja röm. Ritus J XV 25 Maḥzor nach Sabbioneta / 1556-60 ja ja ashkenas. Ritus Cremona J XV 26 Maḥzor nach Venedig 1567 nein ja ashkenas. Ritus J XXI 50 Sefer ha-‘Arukh Pesaro 1517 ja ja

6 Ordnungen, in 3 Bände gebunden. Zusammengebunden. 151 Zusammengebunden. 152 1 Band, in 2 Bücher gebunden. 153 1 Band, in 2 Bücher gebunden. 154 4 Bände, in 3 Bücher gebunden. 155 2 Bände, in 1 Buch gebunden. 149 150

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2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

2.5. Anmerkungen zur Provenienz der Hebraica 2.5. Die in dieser Arbeit vorgestellten frühen hebräischen Drucke stammen alle aus der privaten Bibliothek Gustaf Dalmans und sind durch den Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« gekennzeichnet.156 Wo und wie Dalman diese frühen hebräischen Drucke erworben hat, lässt sich nur vermuten. Die Inventarbücher der Theologischen Fakultät Greifswald geben keine Auskunft über einen Kauf der Bücher von Seiten Gustaf Dalmans. Bislang sind mir auch keine anderen Unterlagen bekannt,157 die Hinweise darauf geben könnten. Ganz sicher besaß Dalman jedoch schon vor seiner Jerusalemer Zeit (1902-1914) zumindest einige dieser Bände. Das geht aus seinem Aufsatz »Was sagt der Thalmud über Jesum? Beantwortet durch Mitteilung des uncensierten Grundtextes der thalmudischen Aussagen« (Berlin 1891) hervor, in dem er u. a. aus den – nun im Gustaf Dalman-Institut vorhandenen – Editionen des Babylonischen Talmuds (gedruckt bei Daniel Bomberg, Venedig, 1520-23 / 1526-31) und des Jerusalemer Talmuds (gedruckt bei Daniel Bomberg, Venedig, 1523/1524)158 zitiert. Dieser Aufsatz ist nebenbei der einzige mir bekannte Beleg, dass sich Dalman mit dem Phänomen der Zensur des Hebräischen Buchdruckes befasste.159 Möglichkeiten für einen Ankauf dieser Bände ergaben sich evtl. durch private Kontakte zu jüdischen Familien160 oder im Zusammenhang mit seiner Arbeit am Institutum Judaicum in Leipzig und dem dortigen jüdischen Mitarbeiter Israel Kahan, bei dem Dalman im Sommersemester 1883 »einige Wochen talmudischen Unterricht« nahm.161

Vgl. dazu auch Kapitel 2.2. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass sich in bisher ungesichteten Dokumenten des Gustaf Dalman-Instituts evtl. noch weitere, unerwartete Hinweise finden. 158 Vorhanden sind jeweils einzelne Traktate dieser Ausgaben. 159 Seine oben bereits angerissenen Forschungsthemen sind vollständig einzusehen in: Rengstorf / Müller, Das Schrifttum Gustaf Dalmans. 160 In seiner Autobiographie erwähnt Dalman einen jüdischen Kaufmann, der in Niesky zum Christentum konvertierte, sich später jedoch wieder dem Judentum zugewandt haben soll (Dalman, Autobiographie, 2). Zudem wurde Dalmans judenmissionarische Arbeit von verschiedenen Judenmissionen gefördert (Dalman, Autobiographie; Männchen, Gustaf Dalmans Leben und Wirken, 41ff sowie 48ff), was ihm ebenfalls Kontakte zu jüdischen Buchhändlern und / oder Familien bzw. Einzelpersonen eingebracht haben könnte, die dann für die Herkunft dieser Bücher in Frage kämen. 161 Dalman, Autobiographie, 5. 156 157

2.6. Spuren einer jüngeren Zensurmaßnahme

63

Gelegentlich enthalten die Bücher jedoch auch Zeugnisse einer älteren Provenienz – zumeist in Form von Einträgen früherer, oftmals jüdischer Besitzer. Das deutet darauf hin, dass Dalman diese Bücher von jüdischen Vorbesitzern erhalten bzw. erworben hat. Sofern sie zu entziffern sind, werden diese Vermerke bei der Vorstellung der Bücher ebenfalls mit aufgeführt.162

2.6. Spuren einer jüngeren Zensurmaßnahme 2.6. Neben der inquisitorischen Zensur des 16. Jahrhunderts in Italien finden sich in den Hebraica des Gustaf Dalman-Instituts auch Spuren einer modernen Zensur, die an dieser Stelle kurz erwähnt werden soll. Die aus Dalmans privatem Besitz stammenden Hebraica, die Anfang 1940 in die Sammlung integriert wurden, sind durchgängig mit dem damaligen Institutsstempel versehen. Dieser Stempel zeigt unter dem Schriftzug »Palästina-Institut der Universität Greifswald« den Reichsadler, der in seinen Krallen das Hakenkreuzsymbol hält. Nach dem Ende des Nationalsozialismus ordnete Rudolf Seeliger, Rektor der Universität Greifswald von 1946-1948, in einem Brief vom 30. September 1946 »An die Leiter der Kliniken, Institute und Seminare mit universitätseigenen Bibliotheken« an: »Hakenkreuze, z. B. auch in den Institutsstempeln, müssen aus den Büchern entfernt oder – am einfachsten durch Überstempelung des Hakenkreuzes – unsichtbar gemacht werden.«163 Wie u. a. auf Abb. 6 zu sehen, wurde dieser Anordnung Folge geleistet. Bisher konnte ich nur ein einziges, angebundenes Buch im Gustaf Dalman-Institut finden, in dem ein Hakenkreuz übersehen wurde.

2.7. Restaurierung ausgewählter Bände 2.7. An einigen Büchern des Gustaf Dalman-Instituts, insbesondere an den älteren Exemplaren aus dem 16. und 17. Jahrhundert, sind starke Verschmutzungen und Beschädigungen wie z. B. Abstoßungen, mehrfache Überklebungen, poröses Papier oder Leder, Wasserränder, Eselsohren, Verlust von Lederriemen und Schäden durch Wurmfraß – bei einigen zensierten Seiten auch durch Eine detallierte Nachforschung zu den jüdischen Besitzervermerken findet sich z. B. zu Band J III 2 (s. Kapitel 3.2). 163 Einzusehen im Gustaf Dalman-Institut oder in Kopie in den Unterlagen der Verfasserin. Den Hinweis auf dieses Dokument verdanke ich Frau Prof. Dr. Julia Männchen. 162

64

2. Das Gustaf Dalman-Institut Greifswald: der Forschunskontext

Tintenfraß aus der Feder der Zensoren – zu finden. Dank einer großzügigen Spende der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die von deren Vorsitzenden Prof. Dr. h. c. mult. Berthold Beitz persönlich veranlasst wurde, konnten in der Zeit vom 9. Januar 2007 bis zum 23. Januar 2008 insgesamt 36 besonders stark beschädigte Bände restauriert werden.164 Im Zuge der Restaurierungsarbeiten fanden sich in einigen Büchern mehrere Überklebungsschichten, die teilweise auf bis zu drei vorherige Restaurierungsmaßnahmen schließen lassen. Nicht alle waren freilich dem Bestandserhalt dienlich. Dabei wurden auch mehrere Einbandfragmente entdeckt. Für weitere fachspezifische Forschungen empfehlen sich hier vor allem die Fragmente einer Notenhandschrift165 in Band J XV 58. Bei der Vorstellung der zensierten Hebraica der Judaica-Abteilung ist jeweils vermerkt, welche Bücher restauriert wurden. Besonderheiten aus dem Restaurierungsbericht werden ebenfalls verzeichnet. Über die erfolgte Restaurierung und die Rückkehr der Bücher in das Greifswalder Gustaf Dalman-Institut wurde mehrfach in der kommunalen Presse berichtet.166

Die Restaurierung fand in zwei Werkstätten – in Göttingen (Friederike Koschate) und Lassan (Eckard Kobelius) – statt; die Auswahl der zu restaurierenden Bände trafen – nach Kriterien der Dringlichkeit – die Restauratorin der Greifswalder Universitätsbibliothek, Frau Sachse, in Absprache mit Herrn Prof. Dr. Thomas Willi, dem Projektleiter des ebenfalls von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung geförderten Forschungsprojektes zur christlichen Rezeption des Judentums im Spiegel des Gustaf Dalman-Instituts. 165 Einem kurzen mündlichen Hinweis des Musikwissenschaftlers Herrn PD Dr. Rainer Bayreuther, Junior Fellow des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs 2008/09, vom 25.05. 2009 zufolge könnte es sich evtl. um Noten aus dem 18. Jahrhundert, der Zeit Johann Sebastian Bachs, handeln. 166 S. NK, 12.02. 2008, S. 21 »Verschönert. Jüdische Erstausgaben dank Spende gerettet«; OZ, 12.02. 2008, S. 5, »Stifter Beitz gab Geld zur Rettung alter Schriften« sowie S. 21 »Teil der Judaica-Sammlung in Greifswald restauriert«; Greifswalder Stadtblatt: Titelblatt, Jahrgang 16, Nr. 4, 20.02. 2008. 164

3. Katalog der zensierten

Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

3. Im Folgenden werden die zensierten hebräischen Bücher des Gustaf DalmanInstituts mit detaillierten bibliographischen Angaben vorgestellt. Alle Titelangaben sind im vollständigen hebräischen Wortlaut wiedergegeben und von der Autorin übersetzt worden. Der Übersetzung des Titels folgen ein Punkt und ein Trennstrich (. –); danach stehen zusammengefasst Angaben über Ort, Drucker, jüdisches Jahr und in [] das christliche Jahr. Sodann folgen alle technischen Angaben zu Format und Seitenanzahl, gegebenenfalls auch Informationen über die Restaurierung des jeweiligen Bandes. Inhaltliche Eigenheiten finden eine kurze Beschreibung. Besonderheiten der Drucke (z. B. ein Imprimatur, auffällige Ornamente oder Einrahmungen in Form von Bibelversen) sowie insbesondere die hervorstechendsten Merkmale der Greifswalder Exemplare werden vorgestellt. Angaben zur Provenienz der Bücher werden – soweit bekannt – notiert. Das betrifft vor allem die Signaturen der ursprünglichen (von Gustaf Dalman entwickelten) Systematik, die einen hebräischen Buchstaben, eine römische Ziffer sowie eine lateinische Ziffer beinhaltet,167 dazu auch den Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung«.168 Zusätzliche Informationen, bezogen auf den thematischen Kontext dieser Arbeit, bieten die Angaben zu den Zensuren und Zensorenunterschriften, die ebenfalls übersetzt sind. Für jeden Band folgen zur Veranschaulichung einige Abbildungen. Vgl. dazu Kapitel 2.2. Vgl. dazu ebenfalls Kapitel 2.2.

167 168

66

3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Die hier vorgestellte Legende gilt sowohl für die hebräischen Titelangaben des Katalogs, als auch für die in den Kapiteln 5 und 6 präsentierten Zensurbeispiele. Legende für den Katalog und die Zensurbeispiele ‫ אל‬ Die Unterstreichung zweier Buchstaben bezeichnet eine Ligatur. [ ] Eckige Klammern bezeichnen ergänzten und / oder korrupten Text sowie die Korrektur von Setzfehlern. { } Geschweifte Klammern bezeichnen Text, der im Original fehlt (das Papier hat Fehlstellen oder Überklebungen) und nach an derer Textvorlage ergänzt wurde. ‫וזיתי׳‬+‫ חלתית‬Ein Plus zwischen zwei Wörtern bezeichnet eine Zusammen schreibung zweier Wörter. ‫סורין‬-‫ הא‬ Ein Bindestrich bezeichnet ein Spatium innerhalb des Wortes. ‫ ר׳\אומר׳‬ Ein Apostroph bezeichnet (auch im Original) Suspensionen. Wo es im Original fehlt, ist es in [] ergänzt. *‫ מ*\א‬ Mit dem hochgestellten Sternchen werden »Zeilenfüller« (ein am Zeilenende gedruckter einzelner Buchstabe, der der An fangsbuchstabe des nächsten Wortes in der nächsten Zeile ist) gekennzeichnet. ‫ עבודה זרה‬Unterlegter Text ist von den Zensoren im Rahmen der Nachzen sur gestrichen worden. ‫י‬

3.1. Der Band J I 15 – Tora (Venedig 1590-91) 3.1. Bibliographische Angaben169 ‫חמשה חומשי תורה נדפס מחדש עם פירוש המאור הגדול רש״י ז״ל ∙ועליו חונים‬ ‫ תרגום הקדוש יונתן‬... .‫ ותרגום ירושלמי‬.‫שלשה מטיבי צעד הלא הם תרגום אנקלוס‬ ... ‫ עין לא ראתה עד הנה בדפוס‬170]‫ א[שר‬... ‫בן עוזיאל‬

Alle Titelangaben sind Hebräisch wiedergegeben und von der Autorin übersetzt. Auf die Übersetzung der Titelangaben folgen ein Punkt und ein Trennstrich (. – ); dahinter stehen zusammengefasst die bibliographischen Angaben zu Ort, Drucker, jüdisches Jahr [christliches Jahr]. 170 Nach den Angaben in der bibliographischen Datenbank »The Bibliography of the Hebrew Book« (vgl. Nr. 0182251) ergänzt, da sich im Original des Exemplars des Gustaf Dalman-Instituts an dieser Stelle ein Wurmfraßloch befindet. 169

3.1. Der Band J I 15 – Tora (Venedig 1590-91)

67

.‫ בגוים לפ״ק‬171‫ותהי ראשית המלאכה מלאכת הקדש בחודש זיו שנת גדול ש״מי‬ 172 ‫ על יד נאמן ביתו אשר פורינץ‬.‫במצות השר זואן ברגאדין בן האדון אלויזי ברגאדין‬ :‫ בבית זואן דגארה פה ויניציאה‬.173‫יזיי״א‬ ‫י‬

Die fünf Bücher der Tora, von neuem gedruckt mit dem Kommentar des großen Lichtes RaShYs, sel. Angedenkens. Und daneben sind drei Wegweiser174 angeordnet175, im Folgenden176 sind diese: Targum Onkelos und Targum Jerushalmi177 … [und] der heilige Targum des Jonathan ben Uziel178 … die zuvor noch kein Auge [zusammen] im Druck gesehen hat … Und der Beginn der Arbeit, der heiligen Arbeit, war im Monat Ziv179, [im] Jahr »Groß ist Mein Name180 unter den Völkern« nach der Kleinen Zählung. Im Auftrag des Herrn Giovanni Bragadini, Sohn des Herrn Alvise Bragadini; [ausgeführt] von dem Partner181 seiner Druckerei, Asher Parenzo, mögen seine Nachkommen lange Tage sehen, Amen; im Hause Giovanni di Garas, hier in Venedig. – Venedig, Giovanni di Gara, 5350[/51182] [1590/91].

Die Zahlenwerte dieser Buchstaben ergeben die Zahl 350, was nach der sogenannten Kleinen Zählung (»klein« deshalb, weil die Tausenderzahl 5.000 nicht angegeben ist, sondern lediglich die Hunderterzahlen) das Jahr 5350 und nach christlicher Zeitrechnung 1590 ergibt. 172 Sic. 173 ‫ ;יראה זרעו יאריך ימים אמן‬vgl. Ozar Rashe Tevot. 174 Wörtlich: ‫מטיבי צעד‬. Insgesamt sind unter der Formulierung ‫ מטיבי צעד‬m. E. die drei Textblöcke bzw. Textabschnitte der Targumim zu verstehen. 175 ‫ חנה‬vgl. Dalman, Aramäisch-Neuhebräisches Handwörterbuch (lagern); Klein, Etymological Dictionary (u. a. to encamp). Im heutigen Ivrit bedeutet die Wurzel im Kal »(ein Auto) parken«. Da die drei Targumim neben dem Bibeltext angeordnet sind, ist ‫ חנה‬hier in diesem Sinne zu übersetzen. 176 ‫ הלא‬wird hier als bedeutungsgleiche Abwandlung von ‫ הלאה‬verstanden. 177 Targum Jerushalmi II bzw. Fragmenten-Targum; vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Bib­ le. Targums to the Pentateuch. Targum Yerushalmi II (The Fragmentary Targum). 178 Targum Jerushalmi I bzw. Pseudo-Jonathan; im 14. Jh. von Menachem ben Benjamin Recanati fälschlicherweise Jonathan ben Uziel zugeschrieben; vgl. ebd., Bible. Targums to the Pentateuch. Targum Yerushalmi I (Pseudo-Jonathan). 179 Ziv ist der vor-exilische Name des Monats Ijar, s. 1Kön 6,1. 180 S. oben. 181 ‫ נאמן‬kann nach Klein, Etymological Dictionary, auch »trustee« (Treuhänder, Sachwalter, Vermögensverwalter) bedeuten. Hier übersetzt mit »Partner« als Ausdruck der Zusammenarbeit der Drucker (s. unten). 182 Das Titelblatt der Haftarot, auf dem der Online-Datenbank The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005) zufolge die Jahresangabe (‫ שנת נש״א ברכה )שנ״א‬steht, ist in dem Exemplar J I 15 nicht vorhanden. 171

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

8° ‫ תרנו‬Bl. – ]87 ;]1[ ,‫[תתכז‬183 i

i

Einband: nicht original Die in Band J I 15 und Band J I 28 gebundenen Teile ergeben zusammen die vollständige Ausgabe dieser kommentierten Tora von di Gara, Venedig 159091; die in Band J I 25 fehlenden Blätter ‫תרנז‬-‫ תתכז‬finden sich in der Ausgabe J I 28. Ob der in Band J I 28 gebundene Teil von demselben Exemplar stammte und von Dalman zusammen mit Band J I 15 gekauft wurde, ist nicht mehr festzustellen. Während Band J I 15 Zensuren sowie eine Zensorenunterschrift aufweist, hat Band J I 28 weder Zensuren noch eine Unterschrift. Vermutlich wurden die beiden Bände unabhängig voneinander erworben. Es scheint auch, dass Dalman sich der Zusammengehörigkeit von Band J I 15 und Band J I 28 nicht bewusst war. Bis heute findet sich darauf weder im Systematischen noch im Alphabetischen Katalog ein Hinweis. In Band J I 15 fehlen folgende Teile,184 die jedoch in Band J I 28 (s. unten) separat eingebunden sind: - ‫ עם תרגום ופירוש רש״י‬... ‫חמש מגילות‬ (neues Abschnitts-Titelblatt ab Bl. ‫ א‬,‫)תרנז‬ - ‫( קריאת הפרשיות מהמועדים‬Bl. ‫ א‬,‫תשסז‬-‫)תשסו‬ -- ... ‫( סימן לראשי פרשיות התורה‬Bl. ‫ ב‬,‫)תשסז‬ - Zwischenblatt: Bl. ‫תשסח‬ - Neues Titelblatt: ‫הפטרות מכל השנה כמנהג כל הקהלות הקדש‬ (Bl. ]1[ ,‫תתכז‬-‫)תשסט‬ - Neues Titelblatt: ‫[ זה ספר תולדות אהרון‬87 Bl.] i

i

Das Titelblatt des Bandes J I 15 ist von Bibelversen umrandet: - Ps 119,72: ‫‮טוב לי תורת־פיך מאלפי זהב וכסף‬ -- )Prov 3,15: ‫בה‬-‫‮יקרה היא מפנינים וכל־חפציך לא ישוו‬ - Prov 4,2: ‫‮לקח טוב נתתי לכם תורתי אל־תעזבוכי‬ - Prov 8,19: ‫‮טוב פריי מחרוץ ומפז ותבואתי מכסף נבחר‬ - Prov 8,35: ‫כי מצאי חיים ויפק רצון מיי‬ - Jes 8,16: ‫צור תעודה חתום תורה בלמדי‬ Vgl. ebd., Nr. 0182251; ‫ אוצר הספר העברי‬,‫ישעיהו ווינוגרד‬, Venice 740. Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0182251.

183 184

3.1. Der Band J I 15 – Tora (Venedig 1590-91)

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In Band J I 15 sind folgende Abschnitts-Titelblätter vorhanden: - ‫( ספר ויקרא‬Bl. ‫ א‬,‫)שיג‬ - ‫( ספר במדבר‬Bl. ‫ א‬,‫)תז‬ - ‫( ספר אלה הדברים‬Bl. ‫ א‬,‫)תקלז‬ Am Ende des Buches Genesis (Bl. ‫ א‬,‫קע‬-‫ ב‬,‫ )קסט‬sind drei alternative Lesarten des Targums Jerushalmi abgedruckt:185 ‫נוסחא אחרינה מתרגום ירושלמי על איזה פסוקים מספר בראשית נמצאו בתוספתא‬ Am Ende des Buches Deuteronomium (Bl. ‫ )תרנה‬sind drei weitere alternative Lesarten des Targums Jerushalmi abgedruckt:186 ‫נוסחא אחרינא מתרגום ירושלמי על פסוק לישועתך קויתי ה׳ ועל שני פסוקים של‬ ‫פרשת ויהי בשלח נמצאו בתוספתא‬ Auf Blatt ‫ א‬,‫ ב‬findet sich ein Vorwort von Asher Parenzo; auf Blatt ‫ ב‬,‫תרנו‬ ein Nachwort Asher Parenzos in Form eines Akrostichons. Das Titelblatt präsentiert eine Kombination der Druckersiegel Bragadinis und di Garas,187 was auf die Zusammenarbeit beider Druckereien verweist.188 Die Mitarbeit189 der Familie Parenzo wird angezeigt durch das Siegel Meir Parenzos190 auf der Rückseite des Titelblattes sowie durch das Siegel Asher Parenzos191 auf der Rückseite von Blatt ‫תרנו‬.192

Als handschriftliche Studienvermerke (hier und auf Blatt ‫ תרנה‬nicht von derselben Hand wie die Besitzervermerke und übrigen langen Studienvermerke) am Rand vermerkt: Gen 38,26 sowie Gen 44,18. 186 Es handelt sich um die Verse Gen 49,18; Ex 13,17; sowie vermutlich Ex 14,21 (dies auch als handschriftlicher Studienvermerk: Ex 14,21). 187 Bei den drei Kronen, die hier abgebildet sind, handelt es sich um die schlichtere einzelne Krone, die das Siegel Giovanni di Garas darstellt (vgl. Bloch, Venetian printers, 71) – hier jedoch in der dreifachen Anordnung der Kronen Alvise Bragadinis (vgl. Yaari, Hebrew Printer's Marks, 12; Bloch, Venetian printers, 71). 188 Vgl. dazu Bloch, Venetian printers, 84. 189 Die Brüder Meir und Asher Parenzo arbeiteten eng mit den Druckereien Bragadini und di Gara zusammen; vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Parenzo. 190 S. Abb. 4; vgl. Yaari, Hebrew Printer’s Marks, 22. 191 S. Abb. 5; vgl. ebd., 23. 192 Vgl. dazu .70.73 ,‫ תולדות הדפוס העברי‬,‫חיים דוב פרידברג‬ 185

‫י‬

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Imprimatur »Con licentia de‘ Superiori«193 Provenienz Ehem. Signatur: ‫ א‬I 15 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel« Handschriftlicher Vermerk Gustaf Dalmans auf der Rückseite des Einbandes: Pentateuch / mit Onkelos / Jer. I.II194 / Venedig 340 = 1590 Es gibt verschiedene handschriftliche Besitzervermerke, die alle von derselben Hand stammen: Auf der Vorderseite des Titelblattes 1. ‫ אברהם מפרובינצלו זצ״ל‬195‫זהה (אל)קי(ם) היא לעבדו הצעיר ליעקב בכמו״הרר‬ Der Herr vergönnte sie [diese Tora-Ausgabe] seinem jungen Diener, dem Ya‘akov, Sohn unseres verehrten Lehrers, des Rav Rabbi ’Avraham aus Provençal, das Angedenken des Gerechten sei zum Segen.

2. )‫זהה (אל)קים היא לעבדו הצעיר יהודה ארי[ם] [ב]כמו״הרר ליעקב מפרובנצלו ז(״ל‬ ‫י‬

Der Herr vergönnte sie [diese Tora-Ausgabe] seinem jungen Diener, Yehuda Ari[m], Sohn unseres verehrten Lehrers, des Rav Rabbi, des Ya‘akov aus Provençal, seligen Angedenkens.

3.

Der Herr vergönnte sie [diese Tora-Ausgabe]

Auf Blatt 2a, unter dem Vorwort 4. Der Herr vergönnte seinem Diener

‫זהה (אל)קים היא‬

‫זהה (אל)קים לעבדו‬

»Mit Erlaubnis der Obrigkeit«. Sprachlich eine Mischung aus Italienisch und Latein; auf Italienisch müsste es licenza lauten statt lateinisch licentia. Dieser Vermerk ist Ausdruck des Rechtes auf Imprimierung bzw. Verweigerung derselben durch den venezianischen Staat, der zusammen mit den kirchlichen Behörden Regelungen für den Buchdruck festgelegt hatte. Nach einer 10-jährigen Unterbrechung des hebr. Buchdrucks in Venedig fand 1564/65 ein Neubeginn mit den Druckern Alvise Bragadini, Meir ben Jakob Parenzo u. a. statt – unter der Bedingung der Vorzensur (vgl. Bloch, Venetian printers, 85; Grendler, The Destruction of Hebrew Books; ders., The Roman Inquisition and the Venetian Press). 194 Bereits Gustaf Dalman kannte den als Targum Jonathan ben Uziel bezeichneten Targum als Targum Jerushalmi I und den als Targum Jerushalmi bezeichneten Targum als Targum Jerushalmi II (s. oben). 195 ‫ ;בן כבוד מורנו הרב רבי‬vgl. Ozar Rashe Tevot. 193

3.1. Der Band J I 15 – Tora (Venedig 1590-91)

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Studienvermerke / Notizen In dem Band gibt es zahlreiche Studienvermerke, die von derselben Hand wie die Besitzervermerke stammen.196 Zensorenunterschriften Auf Blatt ‫תרנה‬b, unter dem akrostischen Gedicht Asher Parenzos (s. Abb. 3): 1. visto per me Gi(ovanni) dome(ni)co carretto 1615197 Genau durchgesehen durch mich, Giovanni Domenico Carretto, 1615

Auf Blatt ‫תרהו‬b, unten (s. Abb. 1): 2. pietro ferdinando reuisore Pietro Ferdinando, [der] Revisor198

Zensuren Es gibt einige wenige Zensuren in RaShYs Kommentar.

Mit Ausnahme der handschriftlich notierten Versangaben auf Blatt ‫קסט‬b und Blatt ‫תרנה‬a; möglicherweise stammen sie von Gustaf Dalman. Eine weitere Ausnahme bilden die Vermerke auf Blatt ‫שכח‬b. 197 Die letzte Ziffer der Jahreszahl ist – nach eingehender Überprüfung und Beratung mit Frau Dr. Christine Magin und Herrn Dr. Jürgen Herold – eine arabische 5 (keine 8); vgl. dazu auch die vergleichenden Beispiele in Grun, Leseschlüssel zu unserer alten Schrift (insbesondere die Tafel XI zu den Arabischen Ziffern). 198 Das italienische Wort »revisore« (Revisor, Prüfer) ist hier durchaus im Sinne einer zweiten, erneuten Durchsicht des vorliegenden Bandes zu verstehen. Da die Vorsilbe »re« (wieder, wiederum) genau dies betont, wurde hier die Übersetzung »Revisor« gewählt – nicht im Sinne eines Wirtschaftsprüfers, sondern im Sinne eines Zweitkorrektors bzw. »Zweit-Zensors«. 196

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 1: Band J I 15, Blatt ‫תרנו‬b, Zensorenunterschrift (Pietro Ferdinando)

3.1. Der Band J I 15 – Tora (Venedig 1590-91)

Abb. 2: Band J I 15, Titelblatt »Tora«

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 3: Band J I 15, Blatt ‫תרנה‬b, Zensorenunterschrift (Giovanni Domenico Carretto)

3.1. Der Band J I 15 – Tora (Venedig 1590-91)

Abb. 4: Band J I 15, Druckersiegel von Meir Parenzo

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 5: Band J I 15, Druckersiegel von Asher Parenzo

3.1. Der Band J I 15 – Tora (Venedig 1590-91)

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3.1.1. Der Band J I 28 3.1.1.1. Die Fünf Megillot (Venedig 1590-91) Bibliographische Angaben ∙ ‫חמש מגילות שיר השירים רות איכה קהלת מגלת אסתר עם התרגום ופירוש רש״י‬ :‫ועל מגלת אסתר תרגום שני‬ ‫י‬

[Die] fünf Megillot: Das Hohelied, Ruth, Klagelieder, Prediger [und] Megillat Ester mit Targum; und zu Megillat Ester der Targum Sheni. – Venedig, Giovanni di Gara, 5350[/51] [1590/91].199

8° ‫תתכז‬-‫תרנז‬, [1] Bl. i

i

Einband: nicht original, zwischen den Blättern ‫ תשפד‬und ‫ תשפה‬auseinandergebrochen und nur durch einen einzelnen Faden verbunden Auf der Rückseite des Titelblattes ist das Vorwort RaShYs zum Hohenlied abgedruckt. Der hebräische Text und der aramäische Targum sind in zwei einander gegenüber stehenden Blöcken angeordnet; der umfangreichere Targum befindet sich dabei an den Innenseiten. Darunter (im Hohenlied und im Prediger auch darüber) ist in der Rashi-Kursive der Kommentar RaShYs abgedruckt. Bl. ‫א‬,‫תשסז‬-‫תשסו‬: ‫קריאת הפרשיות מהמועדים‬ Bl. ‫ב‬,‫תשסז‬: ‫סימן לראשי פרשיות התורה ∙ בלשון תפלת ישראל אל ה׳‬ Bl. ‫תשסח‬: bis auf Blattzahl unbedruckt Bl. ]1[ ,‫תתכז‬-‫( תשסט‬neues Titelblatt): ‫הפטרות מכל השנה כמנהג כל הקהלות הקדש‬ ‫ז‬

Dieser Druck ist Teil der Bibel-Ausgabe mit dem Kommentar RaShYs, Targum Onkelos, Targum Jerushalmi,200 Targum des Jonathan ben Uziel,201 gedruckt von Alvise Bragadini und Asher Parenzo in Venedig, in der Druckerei des Gio Vgl. mit Band J I 15; der vorliegende Druck ist Teil dieser Bibel-Ausgabe. Targum Jerushalmi II bzw. Fragmenten-Targum; vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Bib­ le. Targums to the Pentateuch. Targum Yerushalmi II (The Fragmentary Targum). 201 Targum Jerushalmi I bzw. Pseudo-Jonathan; im 14. Jh. von Menachem ben Benjamin Recanati fälschlicherweise Jonathan ben Uziel zugeschrieben; vgl. ebd., Bible. Targums to the Pentateuch. Targum Yerushalmi I (Pseudo-Jonathan). 199 200

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

vanni di Gara, 1590-1591 (s. oben Band J I 15). In Band J I 28 fehlt der Druck der Tora (Bl. ‫תרנח‬-‫)א‬. Provenienz Ehem. Signatur: ‫ א‬I 4 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel« Auf dem Titelblatt für die Fünf Megillot steht oben ein handschriftlicher hebräischer Vermerk. Zensorenunterschriften / Zensuren Zensorenunterschriften und / oder Zensuren sind nicht vorhanden. 3.1.1.2. Toldot Aharon (Venedig 1591-1592) Bibliographische Angaben ‫זה ספר תולדת אהרן מראה מקום מכל הפסוקים בחמשה חומשי תורה וחמש מגילות‬ ‫ חברו האלוף כמ״הר אהרן‬.‫הנמצאים בשתא סדרי המסכתא והפרק הדף והעמוד‬ ‫ נדפס במצות‬... :‫מפיסארו זצ״ל ונדפס בעיר פריבורג במדינת בריסגויא פעם ראשונה‬ ‫השר בראגדין ע״י נאמן ביתו אשר פורינץ‬ Dies ist das Buch Toldot Aharon, [das] die Stelle[n] aller Verse in den Fünf Büchern der Tora und den Fünf Megillot anzeigt, die im Babylonischen Talmud gefunden werden, [geordnet nach] dem [biblischen] Kapitel, die Blatt[zahl] und die Seite.202 Zusammengestellt hat sie der Meister,203 unser verehrter Lehrer, der Rabbi Aaron aus Pesaro, das Andenken des Gerechten sei zum Segen; und es wurde zum ersten Mal in der Stadt Freiburg in der Landgrafschaft Breisgau204 gedruckt.

Toldot Aharon, von Aaron aus Pesaro, ist eine Konkordanz der im Babylonischen Talmud zitierten Bibelstellen, eingeteilt nach der biblischen Ordnung; vgl. ebd., Aaron of Pesaro. 203 Zu ‫ אלוף‬vgl. Klein, Etymological Dictionary: »master (in ‫אלופי התורה‬, ›Master of the Torah‹), a title of honor for the great scholars of the gaonic period«. Wie hier bei Aaron aus Pesaro (gest. 1563) wurden in der Renaissance in Italien öfter alte Ehrentitel erneut verwendet; s. auch »Gaon« für Josef Ottolenghi (Kapitel 3.2). 204 Hebräisch ‫ ;מדנה‬1368 ging Freiburg in den Besitz der Habsburger über, die in der Folgezeit Anspruch auf die Landgrafschaft erhoben; vgl. http://www.breisgau-hochschwarzwald.de/servlet/PB/menu/1068417_l1/index.html. 202

i

3.1. Der Band J I 15 – Tora (Venedig 1590-91)

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Gedruckt im Auftrag des Herrn Bragadin, durch den Partner seines Hauses Asher Parenzo. – Venedig, Giovanni di Gara,205 [1591-1592].206

8° 159 Bl. Hierbei handelt sich um eine erweiterte, eigenständige Ausgabe der ‫תולדת אהרן‬, die an das unvollständige Exemplar der Bibel angebunden wurde. Sie ersetzt die Fassung der ‫תולדת אהרן‬, die eigentlich zu der obigen Bibel­ ausgabe gehört, jedoch nur 87 Blätter hat.207 Zum ersten Mal gedruckt wurde das Buch ‫תולדת אהרן‬, eine Konkordanz der im Babylonischen Talmud zitierten Bibelstellen, 1583-1584 in Freiburg im Breisgau von dem Drucker Israel Sifroni.208 Verschiedene Bibelausgaben, wie z. B. die obige Ausgabe Venedig 1590-1591, hatten eine gekürzte Ausgabe der ‫ תולדת אהרן‬beigefügt. Es gab jedoch auch weitere ausführlichere Einzeldrucke dieses Werks, wie den hier vorgestellten Druck (Venedig 1591-1592), der dem oben vorgestellten Band J I 28 angehängt wurde. Die üblicherweise in den Rabbinerbibeln gedruckte Version der ‫תולדת אהרן‬ hatte 87 Blätter; darin waren die zitierten Verse der Fünf Bücher der Tora sowie der Fünf Megillot aufgelistet. Bei der erweiterten (und in Band J I 28 vorliegenden) Ausgabe ist Bl. 88 unbedruckt; auf den Blättern 89-159 werden die zitierten Verse der Bücher Josua-Chronik angegeben. Bei dem Druck Venedig 1591-1592 ist das ursprüngliche Titelblatt der Ausgabe Venedig 1591 Dieser Band ist, wie der Band J I 15, eine gemeinsame Produktion der Drucker Bragadini, di Gara und Parenzo (vgl. Kapitel 3.1 zu Band J I 15). 206 Auf dem Titelblatt wird das Jahr «]1591[ ‫ »נש״א ברכה‬genannt; im Kolophon wird das Datum «‫ »בחדש סיון שנת שנ״ב לפ״ק‬genannt, was dem Monat Mai 1592 entspricht. 207 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005) Nr. 0182251 und Nr. 0176628. 208 Zu dem italienisch-jüdischen Drucker Israel ben Daniel Sifroni (Zifroni) vgl. Prijs, Die Basler Hebräischen Drucke, 177ff (zu dem ersten Druck des Sefer Toldot Aharon vgl. ebd., 233-234); Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 2, 723; ders., Ambrosius Froben, Israel Zifroni and Hebrew Printing in Freiburg im Breisgau; Post / Schumacher, Der jüdische Drucker Israel Sifroni in Freiburg i. Br. Der Drucker Israel Sifroni stammte aus Guastalla bei Padua und arbeitete vermutlich für Vincenzo Conti in Cremona und Sabbioneta. Von 1578-1583 druckte er in Basel die Talmudausgabe Ambrosius Frobens. Aufgrund von Gerüchten, dass der Protestant Froben zum Katholizismus konvertieren und / oder katholische Bücher drucken wolle, verließ dieser in Begleitung Sifronis Basel und zog mit seiner Druckerei nach Freiburg im Breisgau. Sifroni kehrte schließlich nach Italien zurück und arbeitete in Venedig in der Druckerei von Giovanni di Gara. 205

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

zumeist beibehalten. Der einzige geringfügige Unterschied gegenüber einigen weiteren Exemplaren besteht darin, dass auf dem Titelblatt von 15911592 die Worte ‫מחמשה חומשי תורה וחמש מגילות‬ (so bei der Ausgabe von 1591) ersetzt wurden durch: ‫שבתורה וחמש מגילות‬ Die bibliographische Datenbank »The Bibliography of the Hebrew Book« erwähnt ein Exemplar, bei dem dies nicht der Fall ist – das Exemplar des Gustaf Dalman-Instituts kann als zweites Exemplar ergänzt werden, da sich auch hier der ursprüngliche Wortlaut auf dem Titelblatt findet.209

Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0176628 sowie Abb. 8 (Ti­ telblatt »Toldot Aharon«, J I 28). 209

3.1. Der Band J I 15 – Tora (Venedig 1590-91)

Abb. 6: Band J I 28, Titelblatt »Fünf Megillot«

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 7: Band J I 28, Titelblatt »Haftarot des ganzen Jahres«

3.1. Der Band J I 15 – Tora (Venedig 1590-91)

Abb. 8: Band J I 28, Titelblatt »Toldot Aharon«

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

3.2. Der Band J III 2 – Mishna (Riva di Trento 1559) 3.2. Bibliographische Angaben ‫משניות עם פירושי הנשר הגדול הרמב[״]ם יבאר ויפרש ויגלה כל צפונות גם קובע‬ ‫ עובדיה מבירטנורה הלך‬211‫] ואחריו מלא החכם השלם מה״רר‬.[210‫הלכה כדברי מ׳‬ .‫ ומהונו∙ בעיון דק‬213‫ יוסף אוטלינג י״ץ‬212‫ נדפס על ידי הגאון מה״רר‬.‫גם הוא בעקביו‬ ‫ פה ריווא דטרינטו שנת‬214‫תחת ממשלת האדון החשמן [קרישטופיל מאדרוץ ירה‬ 216 215 ] ‫שי״ט לפ״ק‬ ‫ו‬

Mishnayot217 mit den Kommentaren des großen Adlers, des RaMBaM, [d]er alle verborgenen [Weisheiten] erklärt und auslegt und aufdeckt, legt auch nach den Worten der Mishna die Halacha fest. Und nach ihm vollendete [dies] der vollkommene Weise, unser Lehrer, der große Gelehrte Obadja aus Bertinoro; auch er folgte seinen [RaMBaMs] Spuren. Gedruckt durch unseren erhabenen Lehrer, den großen Gelehrten Rabbi Josef Ottolenghi und aus seinem Vermögen, es bewahre

‫משנה‬, vgl. Ozar Rashe Tevot. Vgl. ebd. (‫)מורנו הרב רבי‬. 212 Zu den Titeln ‫ גאון‬und ‫מה״רר‬, mit denen Rabbi Josef Ottolenghi bezeichnet wird, vgl. Bonfil, Rabbis and Jewish Communities, 90ff: »Towards the second half of the sixteenth century, the term Ga’on (Very Excellent) began to appear alongside the title Morenu haRav (Our Master, Rabbi), in order to distinguish between an ordinary ordained scholar and an important rabbi.« Ottolenghi galt demnach als besonders gelehrter Rabbiner, weshalb er mit dem Ehrentitel »Gaon« bezeichnet wird. Einer Tradition von Rabbi Menachem ben Salomon Meiri zufolge werden nur Rabbiner, die im gesamten Talmud bewandert sind, als »Geonim« bezeichnet (vgl. Bonfil, Rabbis and Jewish Communities, 90). 213 ‫ישמרהו צורו‬, vgl. Ozar Rashe Tevot. 214 Vgl. ebd. (‫)ירום הודו‬. 215 Vgl. ebd. (‫)לפרט קטן‬. 216 Die Zeile in [ ] ist auf dem Titelblatt des Exemplares im Gustaf Dalman-Institut überklebt und auf den ersten Blick nicht sichtbar. Auf der Rückseite des Titelblattes schimmert die Schrift noch durch und wird lesbar, wenn sie vors Licht gehalten wird. Vgl. weitere Exemplare dieser Ausgabe: Jewish National und University Library Jerusalem (Signatur des Microfilms: 2003 F 540); Bobzin / Süß, Sammlung Wagenseil. Microfiche Editon; dies., Sammlung Wagenseil. Katalog für DOS / Windows / Unix / Mac; vgl. auch Crosina / Tamani, La Comunità Ebraica di Riva del Garda, 198-199. 217 Diese Ausgabe ist zu unterscheiden von einer zweiten, kleineren Mishna-Ausgabe mit dem Kommentar des RaMBaM, ebenfalls 1559 in Riva di Trento bei Antonio Broin gedruckt. Sie findet sich nicht im Gustaf Dalman-Institut; das Format betreffend gibt es unterschiedliche Angaben. Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0150620, 16°; Crosina / Tamani, La Comunità Ebraica di Riva del Garda, 200f, 8°; bei ‫ אוצר הספר העברי‬,‫ישעיהו ווינוגרד‬, Jerusalem 1993 (Riva de Trento 22), keine Format-Angabe; Carmoly, Annalen der hebräischen Typographie von Riva di Trento, 10, 8°. 210 211

3.2. Der Band J III 2 – Mishna (Riva di Trento 1559)

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ihn sein Fels. Mit sorgfältiger Überprüfung [redigiert]. Unter der Amtsausübung des Kardinals, Seiner Eminenz218 Cristoforo Madruzzo. Hier, Riva di Trento, im Jahre 319 nach der kleinen Zählung. – Riva di Trento, [Antonio Broin],219 5319 / 5320 [1559]220.

2° ‫ – שצח] שלח‬398[ Bl. ‫ו‬

‫ו‬

Titelblatt: Holzschnitt des Titels (‫)משניות‬. Einige Exemplare dieser Ausgabe gibt es auf Pergament: z. B. das der British Library London.221 Einband: nicht original In dem Band finden sich teilweise starke Überklebungen, so z. B. auf dem Titelblatt und auf der Rückseite des Titelblattes. Die Kommentare RaMBaMs und Bertinoros wurden in dieser Ausgabe zum ersten Mal gemeinsam gedruckt. Der Kommentar RaMBaMs ist ein Nachdruck der Erstausgabe Neapel 1492; es fehlen die Vor- und Nachworte der Übersetzer. Vorworte RaMBaMs wurden zu den Ordnungen Zera‘im und Qodashim sowie den Traktaten Avot und Yadayim gedruckt. Es gibt ebenfalls ein Vorwort zum Traktat Menaḥot. Die letzte Seite des Traktats Toharot und der Traktat Makhshirin (mit Ausnahme des letzten Blattes) sind auf dem Kopf stehend und in der umgekehrten Reihenfolge gebunden. Die sechste Ordnung Toharot wurde vor der fünften Ordnung Qodashim gedruckt; die Traktate Ḥullin und Bekhorot aus der Ordnung Qodashim wurden in der Ordnung Toharot abgedruckt; in den Ordnungen zwei bis drei finden sich zum Teil andere Anordnungen der Traktate. Die Abkürzung ‫ ירה‬wird hier mit der Anrede eines Kardinals übersetzt. Zu der Angabe des Druckers vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0150618; ‫ אוצר הספר העברי‬,‫ישעיהו ווינוגרד‬, Riva de Trento 10. 220 Vgl. die Datumsangabe im Schlusskolophon: ‫ = כסליו ש[״]כ‬November 1559. Die Datumsangabe im Buchtitel, ‫ שי״ט שנת‬entspricht dem jüdischen Jahr 5319, das nach dem christlichen Kalender vom 13.9.1558 bis 2.9.1559 dauerte. Daraus ergibt sich für die Drucklegung des Bandes das christliche Datum November 1559; während der Fertigstellung der Ausgabe fand der jüdische Jahreswechsel statt (vgl. Kaluach 3. Help Version 1.00 ). 221 Vgl. den Katalog der British Library, http://catalogue.bl.uk. 218 219

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Auf der Rückseite des Titelblattes findet sich ein Vorwort von Jakob ben David Marcaria. Ein Teil der Unterschrift des Vorworts ist in dem Exemplar J III 2 ebenfalls überklebt; rekonstruiert lautet die Unterschrift:222 223 ]‫[כה דבר{י הרו}פא ולא לו‬ [‫]יעקב מרקרי״אה‬ 224 ‫בכמ״ר דוד מרקרי״אה ז״ל‬ ‫ו‬

‫ו‬

‫ו‬

Schlusskolophon: ‫ וברוך אלהי האדירים שסייענו‬:‫ שזכנו להשלים סדר קדשים‬:‫ברוך אלהי תרשישים‬ ‫ בחדש כסליו שנת שכ לפק פה ריווה‬:‫ ותהי השלמתו‬:‫להשלים כל הששה סדרים‬ ‫דטרינט‬ Gepriesen sei der Gott der Tarshishim225, der es uns vergönnt hat, die Ordnung Qodashim zu vollenden. Und gepriesen sei Gott, der Mächtige,226 der uns dazu verhalf, alle sechs Ordnungen zu vollenden. Und die Fertigstellung [dieser Mishna] geschah im Monat Kislev, im Jahr 320 nach der kleinen Zählung, hier [in] Riva di Trento.

Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ג‬I 5 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel«

Wenn man das Blatt vors Licht hält, wird die Schrift mit dem Namen Jakob Marcarias, hier in [ ] ergänzt, durch die Überklebung hindurch lesbar. Die Ergänzungen in {} fehlen auch bei der überklebten Stelle des Bandes J III 2 und wurden nach Einsicht weiterer Exemplare ergänzt, vgl. das Exemplar der Sammlung Wagenseil. 223 Zu der ungewöhnlichen Formulierung »Dies sind die Worte des Arztes, aber nicht für sich selbst« vgl. Joshua Bloch, Hebrew Printing in Riva di Trento, 89-110 und ‫ הדפוס העברי בקרימונה‬,‫מאיר בניהו‬, 113 Anm. 2. Vermutlich hat sich Marcaria selbst in ironischer Analogie zu Lk 4,23 (»Arzt, heile dich selbst«) so bezeichnet, da er an einer Krankheit litt, sich selbst jedoch nicht helfen konnte. Bloch deutet an, dass dies eine Lungenerkrankung gewesen sein könnte, für deren Auskurierung die klimatischen Bedingungen in Tirol ideal sind. 224 ‫בן כבוד מורנו רב‬, vgl. Shmuel Ashkenazi und Dov Jarden. 225 Das Verständnis der »Tarshishim« als Engel, die in der mystischen und kabbalistischen Literatur des Mittelalters erwähnt werden, verdanke ich Herrn PD Dr. Gianfranco Miletto. 226 S. 1Sam 4,8: ‫מי יצילנו מיד האלהים האדירים האלה‬ – Wer wird uns aus der Hand dieses mächtigen Gottes erretten? 222

i

3.2. Der Band J III 2 – Mishna (Riva di Trento 1559)

87

Handschriftliche Besitzervermerke auf der Vorderseite des Titelblattes 1. Filip pares 2. ‫משניות של הנער יוסף יהושע אוטולינגו יצו׳ בן של המנוח ישר(אל) אוטולינגו‬ Mishna227 des Jünglings Yosef Yehoshu‘a Ottolingho,228 es bewahre ihn sein Fels und Erlöser, Sohn des verstorbenen229 Israel Ottolingho.

3.

]‫זה המשניות של הנער יוסף יהושע אוטולינגו י״[צ] די אק[וי‬

230 ‫ו‬

Dies ist die Mishna231 des Jünglings Yosef Yehoshu‘a Ottolingho, es bewahre ihn sein Fels, aus Acqui.

4. D’acqui. Aus Acqui.

5. ]‫זה המשניות של הקצין יוסף יהשע אוטולינגו די אקוי בן המנוח ישראל מנח[ם‬ ‫נשמה בגן עדן‬ ‫י‬

Dies ist die Mishna232 des Gemeindevorstehers Yosef Yehoshua Ottolingho aus Acqui, Sohn des verstorbenen Israel Menaḥem Ottolingho, seine Seele [ruhe] im Paradiese.

6. Queste misna del Sig(nore) Giuseppe Salvador Ottolengh d’acqui Fi[g]lio d(el) Sig(nore) I[s]rael me[na]che[m] Ottole[ngh] Diese Mishna [gehört] Herrn Giuseppe Salvador Ottolengh aus Acqui, Sohn des Herrn Israel Menaḥem Ottolengh.

Hebr. ‫( משניות‬Plural). Im Deutschen wurde die übliche Wiedergabe »Mishna« (im Singular) gewählt. Den Singular verwendet auch der italienische Besitzervermerk (6.). 228 Neben den Schreibweisen Ottolenghi und Ottolingho gibt es auch »Ottolangui« bzw. anglisiert »Langley« (vgl. www.ottolenghi.org). 229 Das hebräische Wort ‫ המנוח‬könnte als Eigenname »der Mano‘aḥ« gelesen werden, was in diesem Vermerk jedoch aus zwei Gründen Schwierigkeiten bereitet: Zum einen wird es determiniert gebraucht, was bei Eigennamen im Hebräischen nicht notwendig ist, da sie bereits per se determiniert sind. Zum anderen wäre der Vatername im fünften und sechsten Vermerk zu lesen. In Vermerk fünf stünde der Name »Mano‘aḥ« dann zweimal; in Vermerk sechs ist das Wort zwischen »I[s]rael« und »Ottole[nghi]« zudem nur schwer lesbar – lediglich »m« und »e« sowie »ch« und »e« sind sicher auszumachen. Die wahrscheinlichste Lösung erscheint mir, die mittelalterliche Bedeutung des Adjektivs »‫ «מנוח‬für »verstorben« zu lesen, was sowohl die Determinierung erklären als auch zu dem folgenden Euphemismus »Seine Seele ruhe im Paradiese« passen würde. Vgl. z. B. Klein, Etymological Dictionary; ‫ מלון חדש‬,‫שושן‬-‫ ;אברהם אבן‬Lavy, Taschenwörterbuch Deutsch-Hebräisch Hebräisch-Deutsch. 230 Die italienische Stadt Acqui, in der Provinz Alessandria im Piemont, ist auf modernen Karten als Acqui Terme zu finden (vgl. CERL Thesaurus). 231 Hebr. ‫( משניות‬Plural). Im Deutschen wurde die übliche Wiedergabe »Mishna« (im Singular) gewählt. Den Singular verwendet auch der italienische Besitzervermerk (6.). 232 Ebenso. 227

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Handschriftliche Besitzervermerke auf der Rückseite des Titelblattes 1. Eine sehr verblasste und verwischte hebräische Kursive. 2. ‫זה המשניות של הקצין יוסף יהושע אוטולינגו יצ״ו די אקוי‬ Dies ist die Mishna233 des Gemeindevorstehers Yosef Yehoshua Ottolingho, es bewahre ihn sein Gott und Erlöser, aus Acqui.

Ebenso.

233

3.2. Der Band J III 2 – Mishna (Riva di Trento 1559)

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Zensuren Der Band hat eine nachträgliche Zensur (Purgierung) erfahren, insbesondere im Traktat AZ. Zensorenunterschrift Auf der Rückseite des letzten Blattes (unten): Dom(i)nico Irosolomi(ta)no234 1598 Dominico Irosolomitano, [im Jahr] 1598

Abb. 9: Band J III 2, Zensorenunterschrift (Domenico Irosolimitano)

Der aus der Sekundärliteratur bekannte Name lautet Irosolimitano; hier hat er jedoch eindeutig mit Irosolomitano unterschrieben. Die Form Hierosolymitano ist ebenfalls bekannt. 234

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 10: Band J III 2, Titelseite

3.2. Der Band J III 2 – Mishna (Riva di Trento 1559)

Abb. 11: Band J III 2, Vorwort auf der Rückseite des Titelblatts

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 12b: Band J III 2, Zensurbeispiel in mAZ

3.2. Der Band J III 2 – Mishna (Riva di Trento 1559)

Abb. 12a: Band J III 2, Zensurbeispiel in mAZ

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

3.3. Die Bände J III 3 – Mishna (Sabbioneta / Mantua 1559-63) 3.3. In den drei Bänden mit der Signatur J III 3 sind die sechs Ordnungen des Mish­ na-Druckes Sabbioneta / Mantua (1559-63) mit den Kommentaren des RaMBaMs sowie des Obadja aus Bertinoro gebunden, jeweils zwei Ordnungen in einem Band. Da die Ordnungen nicht chronologisch zusammengefügt wurden, setzt die folgende Übersicht die Chronologie ihres Erscheinens zu ihrer Anordnung in der vorliegenden Bindung in Beziehung. Die Bezeichnungen [a-c] wurden der einfacheren Unterscheidung wegen der Signatur hinzugefügt. Ordnungen der Mishna und Erscheinungsjahr Zera‘im [1559] Mo‘ed [1559] Nashim [1561] Neziqin [1561] Qodashim [1562] Toharot [1562-1563]

Zusammenbindung in den Bänden J III 3 Band J III 3 [a] Zera’im Neziqin Band J III 3 [b] Nashim Toharot Band J III 3 [c] Qodashim Mo’ed

Vorgestellt werden die Bände im Folgenden nach ihrem Erscheinen, das sich an der auch heute üblichen Reihenfolge der sechs Ordnungen der Mishna orientierte. 3.3.1. Die Ordnung Zera‘im Bibliographische Angaben ‫משניות מסדר זרעים עם פירוש הרב משה בן מיימון ז״ל ועם פירוש הרב המובהק‬ ‫] נדפס בסביוניטה אשר היא תחת ממשלת‬.[ ‫הגאון כמה״רר עובדיה מברטנורה ז״ל‬ ‫ גונזאגה קולונה יר״ה בבית הזקן ונשא פנים כמ״ר טובייה פואה‬235‫הא[דון] ויספיסיאנו‬ ‫] ותהי ראשית מלאכתו בראש חדש ניסן בשנת »יב[ו]שו זדים כי שקר עותוני‬.[236‫יכ״ו‬ .«‫אני אשי״ח בפיקודיך‬ ‫י‬

Mishnayot aus der Ordnung Zera‘im mit dem Kommentar des Rabbi Mose ben Maimon sel. Angedenkens, und mit dem Kommentar des herausragenden Rabbis, 237

Sic. ‫ יישר כוחו וחילו‬vgl. Ozar Rashe Tevot. 237 Hier wurde der Plural (hebr. ‫ )משניות‬übersetzt, da es sich nicht um eine vollständige Mishna-Ausgabe handelt, sondern nur um die Mishna-Abschnitte in der Ordnung Zera‘im. 235 236

3.3. Die Bände J III 3 – Mishna (Sabbioneta / Mantua 1559-63)

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des Gelehrten238 Obadja aus Bertinoro sel. Angedenkens. Gedruckt in Sabbioneta, das unter der Herrschaft des Herrn [Herzogs] Vespasiano Gonzaga Colonna,239 erhaben sei seine Durchlaucht, in der Druckerei des Älteren und angesehenen240 Rabbi Tovia Foa, unseres erhabenen Lehrers, [Gott] möge seine Kraft und sein Vermögen gedeihen lassen.241 Und der Beginn dieser Arbeit war am Monatsbeginn des [Monats] Nissan im Jahr »Ach, daß die Stolzen zuschanden würden, die mich mit Lügen niederdrücken! Ich aber sinne nach242 über deine Befehle.«243. – Sabbioneta, Tovia Foa [1559].

4° ‫ צז‬Bl. Einband: Buchdeckel nicht original; Lederrücken mit dem hebräischen Aufdruck ‫משניות מסדר זרעים נזיקין‬ Der Band, insbesondere das Titelblatt (Vorder- und Rückseite), weist teilweise starke Überklebungen auf. Auf der Rückseite des Titelblattes ist das Druckersiegel Tovia Foas abgebildet. Darüber steht der Hinweis auf ein Lobgedicht Rabbi Abraham ben David Provençals, das unterhalb des Siegels abgedruckt ist. Beide sind zum Teil stark überklebt. Auf der Rückseite des letzten Blattes findet sich ebenfalls das Druckersiegel Tovia Foas (Bl. ‫ב‬,‫)צז‬. Der RaMBaM-Kommentar wurde nach der Ausgabe Neapel 1492 gedruckt; nicht enthalten sind in der vorliegenden Ausgabe die Einleitung zu Traktat Terumot sowie die Diagramme zu den Kommentaren des RaMBaM und Obadja aus Bertinoro;244 weitere Diagramme wurden auch im Zusammenhang mit Studienvermerken nachträglich von Hand eingefügt (s. unten Abb. 16).

Zur Übersetzung von »Gaon« vgl. oben Anm. 212. Der Herzog Vespasiano Gonzaga Colonna (1531-1591) erbaute Sabbioneta als Fürstenresidenz und ideale Stadt der Renaissance. 240 In Gen 19,21 hat der Ausdruck »‫ «נשא פנים‬die Bedeutung von »jemanden ansehen« im Sinne von »Rücksicht nehmen«; in Lev 19,16 bedeutet er »jemanden ansehen« im Sinne von »bevorzugen«. Da der Ausdruck hier als Beschreibung (Adjektiv) für Tovia Foa gebraucht wird, erscheint m. E. die Übersetzung »angesehen« am passendsten. 241 Vgl. die verschiedenen Bedeutungen des Pi‘el ‫ ישר‬bei Klein, Etymological Dictionary: 1. He made straight …, 2. He led straight, erected, guided, 3. He settled. 242 ‫ אשי״ח‬ergibt 319 nach der »Kleinen Zählung«, also 5319 [1559]. 243 Ps 119,78; zitiert nach der revidierten Lutherbibel 1984. 244 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0150614; Heller, The Six�� teenth Century Hebrew Book 1, 495. 238 239

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ג‬I 7 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel« Handschriftlicher Vermerk Gustaf Dalmans auf der Rückseite des Vorblattes: Ausg. Sabbioneta-Mantua / 1559 -1562 / Sabbioneta 1562 / 1562 Studienvermerke / Notizen Es finden sich immer wieder vereinzelte Studienvermerke. Das ist ganz besonders intensiv im Traktat Kil’ayim der Fall – teils in Quadratschrift, teils in Kursivschrift; hinzu kommen verschiedene Zeichnungen (s. z. B. Abb. 17). Die Buchränder sind im Nachhinein erkennbar beschnitten worden. Zensorenunterschriften / Zensuren Die Ordnung Zera‘im weist vereinzelte und bereits sehr verblasste Zensuren auf. Eine Zensorenunterschrift am Ende der Ordnung Zera’im fehlt. 3.3.2. Die Ordnung Mo‘ed Bibliographische Angaben ‫משניות מסדר מועד עם פירוש הרב רבינו משה בר מיימון ז״ל ועם פירוש הרב המובהק‬ ‫] נדפס בסביוניטה אשר היא תחת ממשלת‬.[‫הגאון כמה״רר עובדיה מברטנורה ז״ל‬ ‫ גונזאגה קולונה יר״ה בבית הזקן ונשא פנים כמ״ר טוביה פואה‬245‫האדון ויספיסיאנו‬ ‫] ותהי ראשית מלאכתו בראש חדש אייר בשנת »יבושו זדים כי שקר עותוני‬.[246‫יצ״ו‬ .«‫אני אשי״ח בפיקודיך‬ ‫י‬

Mishnayot aus der Ordnung Mo‘ed mit dem Kommentar des Rabbi Mose ben Maimon sel. Angedenkens, und mit dem Kommentar des herausragenden Rabbis, des gelehrten247 Obadja aus Bertinoro sel. Angedenkens. Gedruckt in Sabbioneta, das unter der Herrschaft des Herrn [Herzogs] Vespasiano Gonzaga Colonna,248 erhaben sei seine Durchlaucht, in der Druckerei des Älteren und angesehenen249 Rabbi Tovia Foa, unseres erhabenen Lehrers, ungebrochen sei seine Kraft und sein Vermögen. Und der Beginn dieser Arbeit war am Monatsbeginn des [Mo-

247 248 249 245 246

Sic. ‫ ;ישמרהו צורו וגואלו‬vgl. Ozar Rashe Tevot. Zur Übersetzung von »Gaon« vgl. oben Anm. 212. Zu Vespasiano Gonzaga Colonna vgl. oben Anm. 239. Zu dem Ausdruck »‫ «נשא פנים‬vgl. oben Anm. 240.

3.3. Die Bände J III 3 – Mishna (Sabbioneta / Mantua 1559-63)

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nats] Iyar im Jahr »Ach, daß die Stolzen zuschanden würden, die mich mit Lügen niederdrücken! Ich aber sinne nach250 über deine Befehle.«251. – Sabbioneta, Tovia Foa [1559].

4° ‫ קד‬Bl. Blatt [‫ ]ה‬ist ein leeres Blatt, das eigentliche Bl. ‫ ה‬fehlt Blätter ‫כ‬-‫ יז‬fehlen Einband: Buchdeckel nicht original; Lederrücken mit dem hebräischen Aufdruck ‫משניות מסדר קדשים מועד‬ Der Band hat teilweise Überklebungen. Der RaMBaM-Kommentar wurde nach der Ausgabe Neapel 1492 gedruckt; nicht gedruckt wurden die Zusätze der Übersetzer zu der Ordnung Mo‘ed.252 Auf dem Titelblatt des Bandes Mo‘ed finden sich noch die für Foa in Sabbioneta typischen beiden mit Blätterwerk überrankten Säulen, vor denen zwei mythologische Figuren stehen. Der Band wurde allerdings nicht mehr in Sabbioneta fertig gestellt. Während der Drucklegung musste die Druckerei Foa (bestehend seit 1551) auf kirchliche Veranlassung hin geschlossen werden; einige Mitarbeiter Foas, wie z. B. Jakob ha-Kohen aus Gazzuolo und Josef Shalit – und mit ihnen die Drucktypen Foas – siedelten nach Mantua um. Dort wurde die vorliegende Mishna-Ausgabe in der Druckerei des Francisco Filipono253 fertiggestellt. Nach Isaiah Sonne, der die Angaben in den vorliegenden Mishna-Bänden genau verglichen hat, wurde die Druckerei von Tovia Foa in Sabbioneta vermutlich zwischen dem 25. und dem 29. Iyyar 5319 [zwischen dem 2. und dem 6. Mai 1559] geschlossen.254 Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ג‬I 7 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel«

252 253 254 250 251

‫ אשי״ח‬ergibt 319 nach der »Kleinen Zählung«, also 5319 [1559]. Ps 119,78; zitiert nach der revidierten Lutherbibel 1984. Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0150614. Vgl. das Kolophon am Ende der Ordnung Toharot. Vgl. .276 ,‫ מתי נסגר בית דפוסו של טוביה פואה בסביוניטה‬,‫ישעיהו זנה‬

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3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Handschriftlicher Vermerk Gustaf Dalmans auf der Rückseite des vorderen Buchdeckels (vor dem Beginn der davor gebundenen Ordnung Qodashim): Fehlt Sabb. XII-XXII255 / Bl. 17-20 / Sabb. I 3-6256 / Bl. 5 Studienvermerke / Notizen Der Band weist einzelne Notizen und Kritzeleien von Namen auf, die häufig am Rand abgeschnitten wurden. Zensorenunterschriften / Zensuren Es finden sich einzelne, bereits verblasste Zensuren. Eine Zensorenunterschrift am Ende der Ordnung Mo‘ed fehlt. 3.3.3. Die Ordnung Nashim Bibliographische Angaben ‫משניות מסדר נשים עם פירוש הרב משה ב״ר מיימון ז״ל ועם פירוש כמוה״רר עובדיה‬ ‫] נדפס פה מנטובה תחת ממשלת מעלת אדוננו הדוכוס גו״ליילמו‬.[ ‫מברטנורה ז״ל‬ ].[ ‫גונזא״גה יר״ה ∙ ע״י צעיר המדפיסים יעקב כהן בכמ״ר נפתלי הכהן ז״ל מגא״זולו‬ ‫ותהי ראשית מלאכתו בט״ו באב שנת שכא לפ״ק‬

Mishnayot aus der Ordnung Nashim mit dem Kommentar des Rabbi Moshe, Sohn des Rabbi Maimon sel. Angedenkens, und mit dem Kommentar unseres verehrten Lehrers, des Rav Rabbi Obadja aus Bertinoro sel. Angedenkens. Gedruckt hier, [in] Mantua, unter der Herrschaft unseres erhabenen Herrn, des Herzogs Guglielmo Gonzaga,257 erhaben sei seine Durchlaucht. [Gedruckt] durch den Geringsten der Drucker, Jakob Kohen, Sohn unseres verehrten Lehrers, Rabbi Naftali ha-Kohen sel. Angedenkens, aus Gazzuolo. Und der Beginn dieser Arbeit war am 15. des [Monats] Av, [im] Jahr 321 nach der Kleinen Zählung.258 – Mantua, Jakob Kohen [1561].

4° ‫ פב‬Bl. Vgl. mShab 12-22. Vgl. mShab 1,3-6. 257 Guglielmo Gonzaga (24. April 1538 – 14. August 1587) war seit 1550 Herzog von Mantua und Markgraf von Montferrat. 1574 wurde er zum Herzog von Montferrat ernannt. Er verfolgte den Juden gegenüber eine gemäßigte Politik; vgl. Amram, Makers of Hebrew Books in Italy, 322-323. 258 Der 15. Av des Jahres 5321 fiel auf den 28. Juli 1561. 255 256

3.3. Die Bände J III 3 – Mishna (Sabbioneta / Mantua 1559-63)

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Einband: Buchdeckel nicht original; Lederrücken mit dem hebräischen Aufdruck ‫משניות מסדר נשים טהרות‬ Die Ordnung Nashim ist die erste mit dem Titelblatt der in Mantua gedruckten Ordnungen: ein Portal mit zwei geschwungenen Säulen an den Seiten. Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ג‬I 7 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel« Handschriftlicher Vermerk Gustaf Dalmans auf der Rückseite des Vorblattes: Mantua 1561 Besitzervermerke Auf dem Titelblatt rechts oben: 1. Jacob monte Fiore Auf dem Titelblatt links oben steht ein kursiver hebräischer Vermerk, der bereits sehr verblasst ist. Die beiden Wörter ganz rechts lassen sich entziffern als: 2. ... ‫ לו המשניות‬... Am linken Seitenrand auf Blatt ‫א‬, ‫ג‬: 3. Jacob monte Fiore Das Titelblatt ist angefüllt mit Zeichnungen (Händen) und Kritzeleien; die Schrift auf dem Titelblatt wurde handschriftlich punktiert. Auch auf der Rückseite des Titelblattes finden sich Zeichnungen von Händen sowie einzelner Buchstaben. Auf der Rückseite des letzten Blattes (Bl. ‫ב‬, ‫ )פב‬finden sich verschiedene Namen und Buchstaben, beispielsweise: Sig. Abram, Moise Studienvermerke / Notizen Die Ordnung Nashim enthält vereinzelte Notizen und Studienvermerke, die zum Teil an den Seitenrändern abgeschnitten sind. Zensorenunterschriften / Zensuren Es finden sich vereinzelte, bereits verblasste Zensuren. Eine Zensorenunterschrift am Ende der Ordnung Nashim fehlt.

100 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

3.3.4. Die Ordnung Neziqin Bibliographische Angaben ‫משניות מסדר נזיקין עם פירוש הרב רבינו משה ב״ר מיימון ז״ל ועם פירוש כמוה״רר‬ ‫] נדפס פה מנטובה תחת ממשלת מעלת אדוננו הדוכוס‬.[ ‫עובדיה מברטנורה ז״ל‬ ‫] על ידי צעיר המדפיסים‬.[‫ג״וליילמו גונז״אגה ירום הודו והדרו ותנשא מלכותו אמן‬ .‫] ותהי ראשית מלאכתו י״ט מרחשון שנת שכ״ב לפ״ק‬.[ ‫יעקב כהן מגא״זולו‬ ‫ו‬

Mishnayot aus der Ordnung Neziqin mit dem Kommentar des Ravs, unseres Lehrers Moshe, Sohn des Rabbi Maimon sel. Angedenkens, und mit dem Kommentar unseres verehrten Lehrers, des Rav Rabbi Obadja aus Bertinoro sel. Angedenkens. Gedruckt hier, [in] Mantua, unter der Herrschaft unseres erhabenen Herrn, des Herzogs Guglielmo Gonzaga259, erhaben sei seine Durchlaucht und seine Majestät und es bestehe seine Herrschaft, Amen, durch den Geringsten der Drucker, Jakob Kohen aus Gazzuolo. Und der Beginn dieser Arbeit war am 15. [des Monats] Mar-Ḥeshwan, [im] Jahr 322 nach der Kleinen Zählung.260 – Mantua, Jakob Kohen [1561].

4° ‫ קיו‬Bl. Einband: Buchdeckel nicht original; Lederrücken mit dem hebräischen Aufdruck ‫משניות מסדר זרעים נזיקין‬ Der RaMBaM-Kommentar wurde nach der Ausgabe Neapel 1492 gedruckt; nicht gedruckt wurden in der vorliegenden Ausgabe die Zusätze der Übersetzer zu der Ordnung Neziqin.261 Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ג‬I 7 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel« Handschriftlicher Vermerk Gustaf Dalmans auf der Rückseite des Vorblattes (vor dem Beginn der davor gebundenen Ordnung Zera‘im): Ausg. Sabbioneta-Mantua / 1559 -1562 / Sabbioneta 1562 / 1562

Zu Guglielmo Gonzaga vgl. oben Anm. 257. Der 19. Cheshvan 5322 fiel auf den 29. Oktober 1561. 261 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0150614. 259 260

3.3. Die Bände J III 3 – Mishna (Sabbioneta / Mantua 1559-63) 101

Studienvermerke / Notizen Es finden sich vereinzelte Studienvermerke. Zensorenunterschriften / Zensuren Es finden sich vereinzelte und bereits verblasste Zensuren, insbesondere im Traktat ‘Avoda Zara. Eine Zensorenunterschrift am Ende der Ordnung Neziqin fehlt. 3.3.5. Die Ordnung Qodashim Bibliographische Angaben 262 ‫משניות מסדר קדשים עם פירוש הרב רבינו משה בר מיימון ז״ל ועם פירוש כמו״הרר‬ ‫] נדפס פה מנטובה תחת ממשלת מעלת אדוננו הדוכוס‬.[ ‫עובדיה ברטנורה ז״ל‬ ‫גו״ליילמו גונז״אגה יר״ה ∙ ע״י צעיר המדפיסים יעקב כהן בכמ״ר נפתלי הכהן ז״ל‬ ‫] ותהי ראשית מלאכתו בג׳ ניסן בשנת שבך לפ״ק‬.[ ‫מג״אזולו‬

Mishnayot aus der Ordnung Qodashim mit dem Kommentar des Ravs, unseres Lehrers Moshe, Sohn des Rabbi Maimon sel. Angedenkens, und mit dem Kommentar unseres verehrten Lehrers, des Rav Rabbi Obadja aus Bertinoro sel. Angedenkens. Gedruckt hier, [in] Mantua, unter der Herrschaft unseres erhabenen Herrn, des Herzogs Guglielmo Gonzaga,263 erhaben sei seine Durchlaucht, durch den Geringsten der Drucker, Jakob Kohen Sohn unseres verehrten Lehrers Rav Naftali ha-Kohen sel. Angedenkens aus Gazzuolo. Und der Beginn dieser Arbeit war am 3. [des Monats] Nissan, im Jahr 322 nach der Kleinen Zählung.264 – Mantua, Jakob Kohen [1561].

4° ]1[ ,‫ קכב‬Bl. ‫ו‬

Einband: Buchdeckel nicht original; Lederrücken mit dem hebräischen Aufdruck ‫משניות מסדר קדשים מועד‬ In der Ordnung Qodashim sind vereinzelte Überklebungen vorhanden. Der Traktat Middot steht als letzter Traktat in dieser Ordnung.

Sic. Zu Guglielmo Gonzaga vgl. oben Anm. 257. 264 Der 3. Nissan 5322 fiel auf den 9. März 1562. 262 263

102 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Der RaMBaM-Kommentar wurde nach der Ausgabe Neapel 1492 gedruckt; nicht gedruckt wurden in der vorliegenden Ausgabe drei Gedichte zu Beginn der Ordnung Qodashim.265 In der Ordnung Qodashim sind in den Kommentaren des RaMBaM und des Obadja aus Bertinoro bemerkenswerte Diagramme und Abbildungen zu den Maßen des Tempels und seinen Geräten vorhanden, insbesondere im Traktat Middot. Den Abschluss dieses Traktates (Bl. [1]), der zugleich auch das Ende der Ordnung Qodashim darstellt, bildet ein ausfaltbarer Plan mit einer schematischen Darstellung der Stiftshütte (s. Abb. 18). Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ג‬I 7 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel« Handschriftlicher Vermerk auf der Rückseite des Vorblattes: 322 / 1562 Auf dem ausfaltbaren Plan der Stiftshütte findet sich der folgende Besitzvermerk in Quadratschrift: ‫זה הספר של רבי ישר(אל) חיו מעיר אנקונה‬ Dies ist das Buch von Rabbi Israel [Ḥayo] aus der Stadt Ancona. Studienvermerke / Notizen Es gibt vereinzelte Studiennotizen, die zum Teil am Rand abgeschnitten sind. Zensorenunterschriften / Zensuren Es finden sich vereinzelte und bereits verblasste Zensuren. Eine Zensorenunterschrift am Ende der Ordnung Qodashim fehlt. 3.3.6. Die Ordnung Toharot Bibliographische Angaben 266 ‫משניות מסדר טהרות עם פירוש הרב רבינו משה בר מיימון ז״ל ועם פירוש כמו״הרר‬ ‫] נדפס פה מנטובה תחת ממשלת מעלת אדוננו הדוכוס‬.[ ‫עובדיה מברטנורה ז״ל‬

Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0150614. Sic.

265 266

3.3. Die Bände J III 3 – Mishna (Sabbioneta / Mantua 1559-63) 103

‫גו״ליילמו גונז״אגה ירום הודו והדרו ותנשא מלכותו אמן ע״י צעיר המדפיסים יעקב‬ ‫] ותהי ראשית מלאכתו א׳ אב שנת שכ״ב לפ״ק‬.[ ‫כהן בכמ״ר נפתלי הכהן זל מג״אזולו‬

Mishnayot aus der Ordnung Toharot mit dem Kommentar des Ravs, unseres Lehrers Moshe, Sohn des Rabbi Maimon sel. Angedenkens, und mit dem Kommentar unseres verehrten Lehrers, des Rav Rabbi Obadja aus Bertinoro sel. Angedenkens. Gedruckt hier, [in] Mantua, unter der Herrschaft unseres erhabenen Herrn, des Herzogs Guglielmo Gonzaga,267 erhaben sei seine Durchlaucht und seine Majestät und es bestehe seine Herrschaft, Amen, durch den Geringsten der Drucker, Jakob Kohen Sohn unseres verehrten Lehrers Rav Naftali ha-Kohen sel. Angedenkens aus Gazzuolo. Und der Beginn dieser Arbeit war am 1. [des Monats] Av, [im] Jahr 322 nach der Kleinen Zählung.268 – Mantua, Jakob Kohen [1562-63].

4° ‫קעו‬, [4]269 Bl. i

Einband: Buchdeckel nicht original; Lederrücken mit dem hebräischen Aufdruck ‫משניות מסדר זרעים נזיקין‬ Es gibt auch Ausgaben der Ordnung Toharot, die auf blauem Papier gedruckt wurden.270 Die Traktate in der Ordnung Toharot haben eine besondere Reihenfolge: Miqwa’ot, Nidda, Yadayim, Ohalot, Nega‘im, Para, Toharot, Makhshirin, Zavim, Tevul Yom, ‘Uqṣin,271 Kelim. Am Ende der Ordnung Toharot sind vier nicht nummerierte Blätter angehängt, die Diagramme und Zeichnungen (mit Stellenangaben) zu verschiedenen Traktaten (u. a. zu Pe’a, Demai, Shabbat, ‘Eruvin und insbesondere zu Kil’ayim) bieten.272 Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ג‬I 7 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung«

Zu Guglielmo Gonzaga vgl. oben Anm. 257. Der 1. Av 5322 fiel auf den 3. Juli 1562; auf Bl. ‫א‬,‫ קעו‬ist das Ende der Drucklegung angegeben: ‫ר״ח אלול שכ״ג לפ״ק‬ – der 1. Elul 5323 fiel auf den 20. August 1563. 269 Nach Marvin Heller gehören diese vier Blätter ans Ende der ersten Ordnung; vgl. Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 495. Nach The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005) gehören sie an das Ende der vierten Ordnung (vgl. Nr. 0150619). 270 Vgl. Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 495. 271 Vgl. ebd., 495; mUq wird dort jedoch nicht genannt. 272 Vgl. oben Anm. 269. 267 268

104 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

»Zensierter Stempel« Handschriftlicher Vermerk Gustaf Dalmans auf der Rückseite des Vorblattes (vor dem Beginn der davor gebundenen Ordnung Zera‘im): Ausg. Sabbioneta-Mantua / 1559 -1562 / Sabbioneta 1562 / 1562 Ein Besitzervermerk findet sich ganz unten auf dem Titelblatt in Quadratschrift: ‫זה הספר של רבי ישר(אל) חיו מעיר אנקונה‬ Dies ist das Buch von Rabbi Israel [Ḥayo] aus der Stadt Ancona. Studienvermerke / Notizen Es gibt vereinzelte Studienvermerke, die zum Teil an den Rändern abgeschnitten sind. Auf Bl. [4b] oben ist ein bisher nicht entzifferter, zum Teil abgeschnittener handschriftlicher Vermerk erhalten. Zensuren / Zensorenunterschriften Es finden sich vereinzelte Zensuren. Auf dem angehängten Bl. [4b] stehen zwei Zensorenunterschriften (vgl. Abb. 17): 1. Visto p(er) me fr(atrem) Renato da mod(en)a 1626 Durchgesehen durch mich, [den] Bruder Renato aus Modena, [im Jahr] 1626

2. Revisus p(er) me Laurentiu(m) fr[anguellum] / 157[5] Erneut durchgesehen durch mich, Laurentius Franguellus, [im Jahr] 157[5]

3.3. Die Bände J III 3 – Mishna (Sabbioneta / Mantua 1559-63) 105

Abb. 13: Band J III 3 [a], Titelblatt Seder Mo‘ed

106 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 14: Band J III 3 [b], Titelblatt Seder Neziqin

3.3. Die Bände J III 3 – Mishna (Sabbioneta / Mantua 1559-63) 107

Abb. 15: Band J III 3 [b], Seder Neziqin, Zensuren in mAZ

108 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 16b: Band J III 3 [a], Ordnung Zera‘im, Studienvermerke und gezeichnete Diagramme zu Kil’ayim 5

3.3. Die Bände J III 3 – Mishna (Sabbioneta / Mantua 1559-63) 109

Abb. 16a: Band J III 3 [a], Ordnung Zera‘im, Studienvermerke und gezeichnete Diagramme zu Kil’ayim 5

110 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 17: Band J III 3 [c], Seder Toharot, Zensorenunterschriften auf Blatt [4b]

3.3. Die Bände J III 3 – Mishna (Sabbioneta / Mantua 1559-63) 111

Abb. 18: Band J III 3 [c], Ordnung Qodashim, ausfaltbare Darstellung der Stiftshütte

112 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 19: Band J III 3 [c], Abbildung der Menora im Tempel

3.3. Die Bände J III 3 – Mishna (Sabbioneta / Mantua 1559-63) 113

Abb. 20: Band J III 3 [c], Abbildung des Schaubrottisches im Tempel

114 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

3.4. Der Band J VI 1 3.4. In Band J VI 1 sind mehrere Bücher zusammen gebunden. 3.4.1. Mekhilta (Konstantinopel 1515) Bibliographische Angaben ‫ על יד‬.‫ שנת ה(אל)הים הר׳ע׳ה׳ אותי‬.‫ספר מכילתא נדפס בעיר קושטנטינא רבתי‬ .‫המחוקק צעיר המחוקקים אשטרוק דטולון מפרובינציאה‬ ‫ו‬

Das Buch Mekhilta, gedruckt in der großen [Stadt] Konstantinopel. [Im] Jahr Gott weidete mich.273 Durch den Drucksetzer, den Geringsten der Drucksetzer, Astruc de Toulon, aus der Provence. – Konstantinopel, Astruc de Toulon [1515?].

2° [42] Bl.274 [164] (handschriftlich nummerierte) Spalten Die vorliegende Ausgabe ist der Erstdruck275 und diente als Grundlage für den zweiten Druck (Venedig 1545 bei Daniel Bomberg)276 sowie als Ausgangstext für die Edition von Saul Horovitz.277 Einband: nicht original Der Text ist in zwei Spalten pro Seite angeordnet – mit Ausnahme von Parasha ‫ ט״ו‬in Massekhet Mishpatim (sowie dem Ende von Parasha ‫ י״ד‬und dem Beginn von Parasha ‫ )י״ו‬auf Bl. 37b-38a, die in nur einer Spalte gedruckt wurde. Der Zahlenwert von ‫ רעה‬ist 275; das Jahr 5275 fiel größtenteils auf das Jahr 1515. Die Ausgabe des Gustaf Dalman-Instituts hat 42 unpaginierte Blätter; dies entspricht den Angaben in The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0148326. Marvin Heller nennt dagegen 45 unpaginierte Blätter (vgl. Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 285). 275 Unter der Signatur J VI 2 ist im Gustaf Dalman-Institut zusätzlich ein optischer Nachdruck dieser Erstausgabe vorhanden (Berlin, [1925]). 276 Unter der Signatur J VI 3 ist im Gustaf Dalman-Institut ein optischer Nachdruck dieser zweiten Ausgabe vorhanden (Berlin, [1925]). 277 Die Edition von Saul Horovitz wurde posthum herausgegeben von Yisrael Avraham Rabin, Mechilta d‘Rabbi Ismael cum variis lectionibus et adnotationibus, Frankfurt 1930. 273 274

3.4. Der Band J VI 1 115

Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ז‬I 10 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel« Handschriftliche Vermerke Gustaf Dalmans auf der Rückseite des Buchdeckels: Mechilta, Konstantinopel 1515 / Ed. princ. J. Kauffmann MK 200 Midr. Schemuel, Konst. 1515 / Ed. princ. J. Kauffm. MK 150 Midr. Tillim, Konst. 1512 / Ed. princ. Midr. Chamesch Megilloth, Pesaro / 1519 / Ed. princ. Handschriftliche Vermerke Gustaf Dalmans auf der Vorderseite des Vorblatts: Mechiltha / Midrasch Schemuel, / Midrasch Tillim, Megilloth / M Megilloth Handschriftliche Vermerke Gustaf Dalmans auf dem Titelblatt: 1515 f. Folgende handschriftlichen Besitzervermerke finden sich auf dem Titelblatt (s. Abb. 21): 1. [Idem in Ps. cum expositione Psalmi [?] Bran [?] immaculati]278 [Dasselbe in den Psalmen mit einer Erklärung der Psalmen [?] unbefleckt]

2. Idem in Cantica Cantico(rum) Ruth Treno(rum) Ecclesias(tes) et Hestri Dasselbe im Hohen Lied, Ruth, Klagelieder, Prediger und Ester

3. Su(mma) colu[mnarum] 164279 [Die] Summe der Spalten [beträgt] 164.

Studienvermerke / Notizen In dieser Ausgabe der Mekhilta gibt es viele Unterstreichungen und Studienvermerke, die zum Teil an den Seiten abgeschnitten sind. Zensuren In dieser Ausgabe der Mekhilta finden sich keine Zensuren.

Diese Zeile ist abgeschnitten. Vermutlich befanden sich darüber noch weitere lateinische Vermerke, die auch die vorangebundenen Bücher Midrash Shmu’el und Mekhilta erwähnten. Die lateinischen Vermerke deuten an, dass sich der Band vermutlich in christlichem Besitz befand. 279 In diesem Band sind die Spalten handschriftlich nummeriert; es sind insgesamt 164 Spalten. 278

116 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Zensorenunterschriften Am Ende von Mekhilta gibt es keine Zensorenunterschriften. 3.4.2. Midrash Shmu’el (Konstantinopel 1517) Bibliographische Angaben

‫ספר מדרש שמואל‬

Das Buch Midrash Shmu’el. – Konstantinopel, [vermutl. Samuel ben David ibn Naḥmi’as]280 [1517].

2° ‫יב‬, [4] Bl. Zwischen den Blättern ‫ז‬-‫ ו‬befinden sich zwei unpaginierte Blätter. i

Erstdruck Die Titelseite (‫א‬,‫ )א‬sowie die letzte Seite ]‫ב‬,4[ sind nicht bedruckt. Der Titel des Werkes ist auf der Rückseite des Titelblattes in Großdruck über der ersten Spalte gedruckt (s. Abb. 22). Auf der Vorderseite des Titelblatts wurde mit Bleistift in Quadratschrift notiert: ‫ספר שמואל‬. ‫י‬

‫י‬

Auf Blatt [3a] finden sich in einem umfangreichen Kolophon bibliographische Details: ‫ ונדפס‬.‫והיתה השלמת הספר הזה יום ח׳ לחדש אדר שנת ע׳ז׳ר׳ה׳ בצרות נמצא מאד‬ ‫בעיר קושטנטינא רבתי אשר היא תחת ממשלת אדוננו המלך סולטאן סלים ירום הודו‬ 281 ‫ותנשא מלכותו בימיו ובימינו תושע יהודה וישראל ישכון לבטח ובא לציון גואל וי״ר‬ Und die Vollendung dieses Buches war am 8. Tag des Monats Adar [im] Jahr Hilfe282 in der Not wird reichlich gefunden werden. Und es wurde gedruckt in der großen Stadt Konstantinopel, die unter der Herrschaft unseres Herrn, dem König, Sultan Selim283, erhaben sei seine Majestät, und sein Reich werde errichtet in seinen Tagen. Und in unseren Tagen möge Juda erlöst werden und Israel in Sicherheit wohnen, und nach Zion komme der Erlöser, und sein Name wird groß genannt werden.

Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0146579. ‫( ויקרא רב‬nach Ozar Rashe Tevot). 282 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0146578: .‫לפ״ג [רע״ז] = שנת ע׳ז׳ר׳״ה׳ בצרות נמצא מאד‬ 283 Gemeint ist Sultan Selim I. (1470-1520), der seit 1512 als Sultan regierte. 280 281

‫י‬

3.4. Der Band J VI 1 117

Der Abschnitt über dem Kolophon, ein Dankgebet für den Druck dieses Werkes, erwähnt zwei weitere Druckernamen284: ‫ר׳ אפינדא ויריוטי‬ sowie ‫ר׳ יהודה בן אלטביב‬. Auf den Seiten [3b-4a] findet sich ein Auszug aus Saadja (ben Josef) Gaons Sefer ha-Emunot ve-ha-De’ot: .‫תשובות שאלות לרבינו סעדיה גאון זל‬ ‫ו‬

Provenienz Wie oben, da angebunden. Studienvermerke / Notizen Im Midrash Shmu’el gibt es viele Unterstreichungen und Studienvermerke, die zum Teil an den Seiten abgeschnitten sind. Zensuren In dieser Ausgabe finden sich keine Zensuren. Zensorenunterschriften Am Ende von Midrash Shmu’el gibt es keine Zensorenunterschriften. 3.4.3. Midrash Tillim (Konstantinopel 1512) Bibliographische Angaben Midrash Tillim285. – Konstantinopel, [Samuel ben David ibn Naḥmi’as]286 [1512].

‫מדרש תלים‬

2° [52] Bl. [206] handschriftlich gezählte Spalten Erstdruck Das Titelblatt zeigt lediglich den Titel des Werkes: ‫( מדרש תלים‬s. Abb. 23).

Hebräisch ‫ המחוקקים‬genannt. Midrash T[eh]illim. 286 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0146596; Heller, The Six­ teenth Century Hebrew Book 1, 49. 284 285

118 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Auf Blatt [52b] findet sich das Kolophon: ‫ותשלם המלאכה בעשרים וחמשה לחדש אדר שנת כי קולך ע׳ר׳ב׳ פה קוש[ט]נדינא‬ ‫רבתי אשר היא תחת ממשלת אדוננו המלך שולטן בייזיט ירום הודו בימיו ובימינו‬ .‫תושע יהודה וישר(אל) ישכון לבטח אמן אמן סלה‬ ‫ו‬

Und die Arbeit wurde vollendet am 25. des Monats Adar, [im] Jahr denn deine Stimme ist süß287, hier [in] der großen [Stadt] Konstantinopel, die unter der Herrschaft unseres Herrn, dem König, Sultan Bajasid,288 erhaben sei seine Majestät in seinen Tagen, ist. Und in unseren Tagen möge Juda erlöst werden und Israel in Sicherheit wohnen, Amen, Amen, Sela.

In der Ausgabe Konstantinopel 1512 ist nur der Midrash zu Ps 1-118 gedruckt; der Midrash zu Ps 119ff wurde 1515 in Saloniki gedruckt (s. unten). Die Zählung der Psalmen erfolgt unregelmäßig. Provenienz Wie oben, da angebunden. Studienvermerke / Notizen Im Midrash T[eh]illim gibt es viele Unterstreichungen und lateinische Studienvermerke, die zum Teil an den Seiten abgeschnitten sind. Zensuren In dieser Ausgabe finden sich keine Zensuren. Zensorenunterschriften Am Ende von Midrash T[eh]illim gibt es keine Zensorenunterschriften. 3.4.4. Midrash Tehillim (Saloniki 1515) Bibliographische Angaben [Midrash Tehillim]. – Saloniki, [o. Drucker] [vermutl. 1515].289

[‫]מדרש תהלים‬

Vgl. Cant 2,14; zitiert nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984. Sultan Bajasid II. regierte von 1481 bis 1512; sein Sohn war Sultan Selim I. (1512-20); vgl. Der Brockhaus multimedial, Art. Bajasid II. 289 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0146597. Diese Ausgabe wurde ohne Angaben zu Jahr und Ort gedruckt; hier können lediglich Vermutungen an287 288

3.4. Der Band J VI 1 119

2° [24] Bl. [207-302] Spalten handschriftlich gezählt (in Fortsetzung zu der Spaltenzählung der Ausgabe »Midrash Tillim, Konstantinopel 1512«, s. oben und Abb. 24) Erstdruck Diese Ausgabe wurde ohne Titelblatt gedruckt. Sie enthält den späteren290 Midrash zu Ps 119-150 und ergänzt die Ausgabe Konstantinopel 1512 (Midrash zu Ps 1-118). Von Bl. [14-24] ist der Kommentar des Mattithias haYiṣhari291 zu dem alphabetischen Psalm 119 gedruckt: 292 ‫פי׳ האלפא ביתא להר׳ מתיתיה היצהרי ת׳נ׳ב׳ה׳‬ Der Text ist in zwei Spalten in kursiver Schrift angeordnet; die Anfangswörter sind in Quadratschrift gesetzt. Diese beiden Ausgaben zu Midrash Tehillim wurden 1546 von Daniel Bomberg in Venedig erneut gedruckt. Provenienz Wie oben, da angebunden. Studienvermerke / Notizen Im Midrash T[eh]illim gibt es sporadisch Unterstreichungen und Studienvermerke, die zum Teil an den Seiten abgeschnitten sind. Zensuren In dieser Ausgabe finden sich keine Zensuren. Zensorenunterschriften Am Ende von Midrash Tehillim gibt es keine Zensorenunterschriften.

gestellt werden, die auf einem Vergleich der Schrifttypen basieren (vgl. dazu Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 75). 290 Vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Midrash Tehillim; Heller, The Sixteenth Century He­­ brew Book 1, 75. Mattithias ha-Yiṣhari (ca. 14.-15. Jh.), spanischer Gelehrter, der bei der Disputation von Tortosa (1413-1414) einer der Vertreter der jüdischen Gemeinde war; vgl. Encyclopae291

dia Judaica, Art. Mattithias ha-Yiṣhari; Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 75. 292 ‫ ;תהי נפשו צרורה בצרור החיים‬vgl. Ozar Rashe Tevot.

120 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

3.4.5. Midrash zu den Fünf Megillot (Pesaro 1519) Bibliographische Angaben Midrash [zu den] Fünf Megillot. – [evtl. Pesaro], [Gershom] Soncino, [1519].293

‫מדרש חמש מגלות‬

2° [100] Bl. Erstdruck Der dekorative Rahmen auf der Titelseite ist reich verziert mit Vasen, floralen Elementen sowie dem Kopf eines bärtigen Mannes (s. Abb. 25). Diese Erstausgabe der Midrashim zu den Fünf Megillot diente als Grundlage für viele Nachdrucke; der erste Nachdruck wurde [1520] in Konstantinopel erstellt. Es ist jedoch nicht unumstritten, dass die vorliegende Ausgabe die editio princeps ist.294 1. Shir ha-Shirim Titel: 295‫שיר השירים רבתי‬ Im Kolophon: ‫מדרש שיר השירים‬ Blatt [2-32] Der Text auf der ersten Seite (Blatt [2a]) hat denselben reich dekorierten Rahmen wie das Titelblatt des Midrash zu den Fünf Megillot. Das erste Wort Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0146565; Heller, The Six­ teenth Century Hebrew Book 1, 131. 294 Vgl. Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 131. Nach The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0146565, wird ebenfalls der Druck Konstantinopel [1520] als Nachdruck erwähnt, doch mit der Einschränkung, dass diese Angabe nicht unumstritten sei. So datiert z. B. M. B. Lerner die Ausgabe Konstantinopel auf [1514] und zählt den vorliegenden Druck von [1519] als zweite Ausgabe, basierend auf der Ausgabe Konstantinopel [1514]; vgl. die Angaben zu Lerner in The Bibliography of the Hebrew Book Nr. 0146565: ,‫ הדפוס הראשון של מדרש חמש מגילות‬,‫מ״ב לרנר‬ .289-307 ‫ עמ׳‬,‫ לוד תשמ״ד‬,‫ קובץ מחקרים לזכר א״מ הברמן‬,‫יד להימן‬ Auch der Eintrag der Encyclopaedia Judaica, Art. Esther Rabbah vermutet einen früheren Druck des Midrash zu Ester und merkt das Jahr 1517 an, jedoch mit Fragezeichen. 295 Die Bezeichnung »Shir ha-Shirim Rabba« ist erst seit der Ausgabe Venedig 1545 in Gebrauch. In dieser Ausgabe wurden die Midrashim zu den Fünf Megillot zusammen mit dem Midrash zur Tora gedruckt; vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Ruth Rabbah. 293

‫י‬

‫ו‬

3.4. Der Band J VI 1 121

ist ebenfalls reich verziert und wird an beiden Seiten von einem Hasen eingerahmt (als Anspielung auf die Inkunabeln, die Gershom Soncinos Onkel Josua Soncino druckte, z. B. den Traktat Beṣa), s. Abb. 26.296 Mit Ausnahme dieses besonders hervorgehobenen Beginnes des ersten Misdrash zu Shir haShirim sowie der Proömien zu ’Eikha sind bei allen weiteren Midrashim die Anfangswörter ausgeschmückt. Mit Ausnahme der ersten Seite (Blatt [2a]) ist der Text in zwei Spalten angeordnet. In Midrash Shir ha-Shirim finden sich sporadische Unterstreichungen und Studienvermerke. Zensuren sind nicht vorhanden. 2. Megillat Ruth Titel: Im Kolophon:

‫מדרש רות‬ ‫מגלת רות‬

Blatt [33-40b] In Megillat Ruth finden sich bis auf die einzelne kleine Zeichnung einer Hand keine Unterstreichungen oder Studienvermerke. Zensuren sind ebenfalls nicht vorhanden. 3. Megillat Ester Titel: Im Kolophon:

‫מדרש מגלת אסתר‬ ‫מדרש אחשורוש‬

Blatt [40b-52a] In Megillat Ester finden sich keine Unterstreichungen oder Studienvermerke. Zensuren sind ebenfalls nicht vorhanden. 4. ’Eikha Titel: Im Kolophon:

‫מדרש איכה רבתי‬ ‫מדרש איכה רבתי‬

Blatt [52a-73b] Handschriftliche Spaltenzählung in [1-74] Spalten; die Spalten [75-87] sind nicht mehr gezählt (evtl. wurde die Schrift auch abgeschnitten). Dem Midrash zu ’Eikha, der auf Blatt [58a] beginnt, sind auf den Blättern [52a-57b] die ‫ פתיחתא דחכימי‬vorangestellt. In ’Eikha finden sich zum Teil Unterstreichungen und Studienvermerke. Zensuren sind nicht vorhanden. Vgl. Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 131.

296

122 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

5. Qohelet Titel: Kolophon:

‫מדרש קהלת‬ ‫נשלם מדרש חמש מגלות‬

Blatt [73b-100a] In Qohelet finden sich keine Unterstreichungen und nur an zwei Stellen mit Bleistift geschriebene Studienvermerke. Zensuren sind nicht vorhanden. Nach einem abschließenden Absatz, der Jes 24,16 und Jes 59,20 zitiert, folgt ein Gedicht. Über dem Kolophon ist ein Gedicht gedruckt, dessen Anfangsbuchstaben – immer doppelt – den Namen ]‫ [שונצינו‬ergeben. ‫ו‬

‫ו‬

Kolophon der gesamten Ausgabe: ‫נדפס במדינת איטליה על ידי צעיר המחוקקים זרע ישר(אל) איש שונצינו נודע ביהודה‬ ‫] האל יזכנו לעשות‬.[‫ שנת חמשת אלפים ורע״ט לבריאת עולם‬297].[‫ובישראל שמו‬ .298‫שאר ספרים הרבה עד אין קץ א[כי]״ר‬ ‫ו‬

Gedruckt im Land Italien299 durch den Geringsten der Drucker, aus dem Samen Israels, der Mann Soncino, sein Name ist in Juda und Israel bekannt. [Im] Jahr 5279 [1519] seit der Erschaffung der Welt. Gott vergönne es ihm, viele weitere Bücher zu drucken,300 ohne Ende.

Zensorenunterschriften Am Ende des Midrashs zu den Fünf Megillot auf Blatt [100a] findet sich unten eine – zum Teil leider leicht abgeschnittene, gut sichtbare, jedoch sehr schwer entzifferbare – Zensorenunterschrift (s. Abb. 27): […] d(ie) [9] Nov[embris] 16[24] […] [me] Fra Marc [cendio] de […] […] Inquisitor[ibus] […] am Tag des 9. Novembers 16[24] […] Bruder Marc […] aus […] den Inquisitoren

Vgl. dazu Ps 76,2: ‫‮נודע ביהודה אלהים בישראל גדול שמו׃‬ ‫ ;אמן כן יהי רצון‬vgl. Ozar Rashe Tevot. 299 Nach ,57 ,‫ תולדות הדפוס העברי‬,‫ חיים דוב פרידברג‬befand sich Gershon [1519] in Soncino und Ortona, [1520] verließ er schließlich Pesaro ganz und übersiedelte nach Rimini. Nach Marvin Heller (Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 131) ist die Formulierung »im Land Italien« zu verstehen als »on the road between Ortonamare [sic] and Rimini«, nachdem Gershom Soncino Pesaro bereits verlassen hatte. 300 Wörtlich: .‫לעשות שאר ספרים הרבה עד אין קץ‬ 297 298

‫י‬

‫י‬

3.4. Der Band J VI 1 123

Abb. 21: Band J VI 1, Titelblatt für Mekhilta

124 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 22: Band J VI 1, Beginn des Midrash Shmu’el

3.4. Der Band J VI 1 125

Abb. 23: Band J VI 1, Titelblatt zu Midrash T[eh]illim

126 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 24b: Band J VI 1, Beginn von [Midrash Tehillim]

3.4. Der Band J VI 1 127

Abb. 24a: Band J VI 1, Ende von Midrash T[eh]illim

128 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 25: Band J VI 1, Gesamttitelblatt zu den Fünf Megillot

3.4. Der Band J VI 1 129

Abb. 26: Band J VI 1, Midrash zu den Fünf Megillot, Titelseite Shir ha-Shirim Rabba

130 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 27: Band J VI 1, Midrash zu den Fünf Megillot, bruchstückhafte Zensorenunterschrift (»Bruder Marc«)

3.5. Der Band J VI 20 131

3.5. Der Band J VI 20 3.5. In Band J VI 20 sind die Midrashim Sifra (Venedig, 1545; zweiter Druck) und Sifre (Venedig, 1545; Erstdruck) zusammengebunden. 3.5.1. Sifra (Venedig 1545) Bibliographische Angaben ‫ זה תורת כהני׳ יקר‬302‫ מכל גניזה חמודה מעיו עשת שן‬301‫זה הספר ספרא ספיר גזרתו‬ ‫ להגיה אותו‬.‫ קדמוניות התבוננו שם המחבר סתם ספרא רבי יהודה‬.‫מאודם ופטרה‬ ‫ כיד השם הטובה עליו להאיר נתיב לתורה‬.‫כמהר״ר יוחנן איש טרייוש יצ״ו ידו הדה‬ ‫ נדפס בבית דניאל בומבירגי יצ״ו בשנת הש״ה ליצירה פה ויניציאה‬.‫ולתעודה‬ Dies ist das Buch Sifra, Saphir ist seine Gestalt, herrlicher als jede Schatzkammer,303 sein Leib ein Kunstwerk aus Elfenbein,304 dies ist die Torat Kohanim, wertvoller als ein Rubin305 oder der Erstgeborene306. Die Früheren identifizierten307 den Namen des Verfassers der Setam Sifra308 [mit] Rabbi Yehuda. Dieses [Buch] korrigierte unser verehrter Lehrer, der Rav Rabbi Yoḥanan Treves, es bewahre ihn sein Fels und Erlöser [und] leite309 seine Hand. Wie die gute Hand des Ewigen auf ihm, um den Pfad zur Tora und zum Zeugnis zu erleuchten. Gedruckt, in der Druckerei [des] Daniel Bomberg, es bewahre ihn sein Fels und Erlöser, im Jahr 305 nach der Erschaffung [der Welt], hier [in] Venedig. – Venedig, Daniel Bomberg [1545].

2° ‫ נט‬Bl.

Vgl. Thr 4,7. Vgl. Cant 5,14. 303 Wörtlich: ‫גניזה‬. 304 Zitat aus Cant 5,14 (s. oben). 305 Zu der Bedeutung von ‫ אודם‬vgl. Klein, Etymological Dictionary: name of a red jewel; carnelian or ruby. 306 Trotz des kontextuellen Zusammenhangs der Vergleiche mit Edelsteinen ist hier doch der »Erstgeborene« und seine besondere Stellung gemeint; vgl. ebd. zu ‫פטרה‬: opening, secondary form of ‫( פטר‬that which first opens). Zu ‫ פטר‬vgl. auch Dalman: Erstgeborener. 307 Wörtlich: ‫התבוננו‬. 308 Der anonyme Teil der Sifra. 309 Zu ‫ הדה‬vgl. Klein, Etymological Dictionary of the Hebrew Language (u. a. aus syrischen und arabischen Quellen): he led, guided. 301 302

132 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Datumsangabe im Kolophon:

:‫] בחדש תשרי שנת הש״ו ליצירה‬...[

‫ו‬

‫ו‬

[…] im Monat Tishri, [im] Jahr 5.306 nach der Schöpfung.

310

Dieser Druck ist der zweite Druck des Buches Sifra; der Erstdruck stammt aus Konstantinopel (Jahr 1510[ ‫)]ר״ע‬.311 Neben der Blattzählung hat dieser Band auch eine Spaltenzählung; diese ist jedoch unregelmäßig. So werden z. B. zu Beginn ‫ו‬-‫ ע‬ausgelassen. Insgesamt gezählt werden ‫ רלז‬Spalten; die Zählung der letzten beiden Spalten muss korrigiert werden: - ‫ רלו‬ist richtig ‫רלה‬ - ‫ רלז‬ist richtig ‫רלו‬ Einband: Halblederband Der Band hat Schäden durch Wurmfraß. Provenienz Ehem. Signatur: ‫ י‬I 23312, [‫ ]ז‬I 23313 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel« Handschriftlicher Vermerk314 auf der Rückseite des Buchdeckels: Siphra, vollendet Tischri 306 (1545) Siphrê, ________ 18. Kislev 306 (1545) nach Handschriften aus dem Besitz des spanischen [Gastes] Jakob Mantin, s. Schlusswort.

Der Monat Tishri fiel im Jahr 5306 auf die Monate September / Oktober 1545. Vgl. ‫ אוצר הספר העברי‬,‫ישעיהו ווינוגרד‬, Constantinople, 29. 312 So vermerkt und durchgestrichen auf der Rückseite des vorderen Buchdeckels. 313 So vermerkt und durchgestrichen unten auf dem Titelblatt. Der Buchstabe könnte auch als ‫ נ‬oder als ‫ ז‬gelesen werden; in Anlehnung an die Systematik Dalmans (vgl. Kapitel 2.3) wird hier ‫ ז‬gelesen. 314 Es handelt sich nicht um die Handschrift Gustaf Dalmans. 310 311

3.5. Der Band J VI 20 133

Handschriftliche Besitzervermerke: Oben auf dem Titelblatt (unter einer handschriftlichen Zeile, die durchgestrichen wurde und deshalb nicht mehr zu entziffern ist): ]‫] אשר חנן (אלקים) לעבדו הצעיר שלמה [פלקו] יצ[״]ו אשר קניתיהו פה טורינ[ו‬...[ ‫בחול המועד של פסח התש[״]ד | ה׳ יזכני לקנות ספרים הרבה אין קץ ולהנות בהם‬ ‫אני וזרעי לחיים טובים וארוכים אמן‬ ‫ו‬

[…], das Gott seinem jungen Diener, Shlomo Falco, gnädigerweise zuteil werden ließ315, der es hier [in] Turin am Halbfeiertag von Pessaḥ [1634] kaufte. Der Ewige vergönne es mir, viele Bücher zu kaufen, ohne Ende, und mich an ihnen zu erfreuen – ich und meine Nachkommen, zu einem guten und langen Leben, Amen.

Direkt darunter, in anderer Handschrift (zwischen den Verzierungen des Bomberg’schen Portals): 317 ‫ יוסף יצחק אול(י)וויטי עג״נ‬316‫ע״ת‬ Der Tshuva gemacht hat (umkehrte), Yosef Yiṣḥak Olivetti318, [der] Seelenqualen [litt].

Studienvermerke / Notizen Es finden sich vereinzelte, zum Teil längere Studienvermerke. Zensuren In dem Buch Sifra gibt es einige sporadisch Zensuren. Zensorenunterschriften Am Ende des Buches Sifra finden sich keine Zensorenunterschriften. 3.5.2. Sifre (Venedig 1545) Bibliographische Angaben ‫ רבי שמעון‬.‫ יגיד עליו רעו שם המחבר וקדמותו‬.‫זה ספר ספרי לא יכיל ספור מעלתו‬ ‫ כמהר״ר יוחנן יצ״ו‬.‫ בטוב העיון כפי האפשר הגיה אותו‬.‫בן יוחאי סתימתו וחתימתו‬

Wörtlich: ‫חנן‬. ‫ ;עשה תשובה‬vgl. Ozar Rashe Tevot. 317 ‫ ;עגמת נפש‬vgl. ebd. 318 Trotz der abweichenden hebr. Schreibweise wird hier die übliche Form des Namens verwendet; vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Olivetti. 315 316

134 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

‫ נדפס בבית דניאל בומבירגי בשנת רננ״ו צדיקים‬.319]‫מטרייוש תורתו אומנותו[י‬ .‫בויניציאה‬ ‫ו‬

Dies ist das Buch Sifre: es ist unmöglich, seine Vorzüglichkeit in Worte zu fassen321. Es wird darüber [über das Buch Sifre] gesagt, [dass] man den Namen des Verfassers und sein frühes Entstehungsdatum Rabbi Shim‘on ben Yoḥai322 zuschreibt, [ebenso] sein [des Buches Sifre] Ende und seinen Abschluss [die Redigierung]. Mit größtmöglicher Sorgfalt korrigierte es unser verehrter Lehrer, der Rav Rabbi Yoḥanan Treves, es bewahre ihn sein Fels und Erlöser, seine Lehre ist Kunstfertigkeit. Gedruckt in der Druckerei Daniel Bombergs im Jahr Jubelt323, [ihr] Gerechten, [über den Ewigen] in Venedig. – Venedig, Daniel Bomberg [1545324]. 320

2° ‫ סג‬Bl. Spaltenzählung (incl. Titelblatt) Neues Titelblatt für Devarim (Bl. ‫א‬,‫)כט‬ Kolophon: ‫ותשלם המלאכה מלאכת הקדש ספרא וספרי אשר היו עד הנה יקרי המציאות וכמעט‬ ‫ לולי אשר נדבו רוחו להחכם הכולל אביר הרופאים כמהר״ר יעקב‬.‫אבד זכרם מני ארץ‬ ‫ להוציא לאור תעלומה משני הספרים האלו אשר נמצאו בבית גנזיו‬.‫מנטין ספרדי יצ״ו‬ ‫ ואפריין הנטייה למר אשר התנדב לפשפש בבית מדרשו וזכותו‬.‫כדי לזכות את הרבים‬ .‫ ויי׳ ישלם לאיש כמעשהו‬.‫יעמוד לעד וזכרו לדור דורים‬ ‫ והם מוגהים ומסודרים‬.‫ותהי השלמתם ביום ב׳ י״ח לחדש כסלו לפרט יצו״ר כל יצירה‬ .‫בדפוס על ידי קורנילייו אדיל קינד‬ ‫ו‬

‫ו‬

Und es wurde vollendet die Arbeit, die heilige Arbeit, [die Bücher] Sifra und Sifre, die bis dahin selten zu erhalten waren, und fast wäre die Erinnerung an sie von der Erde verschwunden, wenn nicht sein Geist bewogen hätte den Gelehrten – der auch der Bedeutendste325 der Ärzte ist, unser verehrter Lehrer, der Rav Rabbi

Das letzte Zeichen ist nicht eindeutig zu erkennen. Wörtlich: ‫לא יכיל ספור מעלתו‬. Vgl. ‫ מעלה‬bei Dalman: Stufe, Stiege, Terrasse, Bevorzugung, höherer Grad. 321 Wörtlich: ‫ספור‬. 322 Vgl. bSan 86a; danach stammen die anonymen Lehren des Sifre von Rabbi Shim‘on ben Yoḥai (Mitte 2. Jh.), einem Tannaiten und Schüler des Rabbi Akiva. 323 Der Zahlwert des hebr. Wortes ‫ רננו‬ist – nach der sogenannten Kleinen Zählung – 306 [1546]. Angespielt wird hier auf Ps 33,1. 324 S. Kolophon. 325 Wörtlich: ‫( אביר הרופאים‬der Mächtigste der Ärzte); vgl. oben Kapitel 3.10.1. 319 320

3.5. Der Band J VI 20 135

Jakob Mantin,326 der Sefarde, es bewahre ihn sein Fels und Erlöser – Verborgenes aus diesen beiden Büchern, die in dem Haus seiner Schätze gefunden wurden, zu Gunsten der Öffentlichkeit zu publizieren. Und [lobende] Anerkennung für die Veröffentlichung327 dem Herrn, der bereit war, in seinem Lehrhaus (Beit Midrash) [danach] zu suchen, und sein Verdienst bestehe in Ewigkeit, und sein Andenken von Generation zu Generation. Und der Ewige vergelte einem [jeden] Mann nach seinem Tun. Und ihre [der Bücher Sifra und Sifre] Vollendung war am Montag, den 18. des Monats Kislev [im Jahr] 306 nach der Zählung der Schöpfung alles Erschaffenen [23. November 1545328]. Und sie wurden für den Druck korrigiert und geordnet von Kornelius Adelkind.

Provenienz s. oben zu Sifra Weitere Besitzervermerke sind nicht vorhanden. Studienvermerke / Notizen Es gibt vereinzelte Studienvermerke, von denen einige ausführlicher gestaltet sind. Zensuren Auch in Sifre finden sich sporadisch einige wenige Zensuren. Zensorenunterschriften Es finden sich zwei Zensorenunterschriften auf Bl. ‫ב‬,‫ סג‬unter dem Kolophon: 1. Fr(ater) Hipp(olitu)s Ferr(ariens)is Minorita purgauit hu(n)c libru(m) 6 Januarij 1601 Frater Hippolitus aus Ferrara, der Minorit,329 reinigte dieses Buch [am] 6. Januar 1601.

Jakob Mantin war also dieser Angabe zufolge ein sefardischer Arzt und Gelehrter, der auch ein Lehrhaus betrieb und offenbar eine Sifre-Handschrift besaß, die er drucken ließ. 327 ‫ נטיה‬bedeutet wörtlich u. a. Verbreitung. 328 An dieser Stelle ist Marvin Heller zu korrigieren, der als Datum den 3. Dezember 1545 nennt, was auf einer Verwechslung des 18. mit dem 28. Kislev 5306 beruht. Der 3. Dezember 1545 fällt auf Donnerstag, den 28. Kislev 5306. Der im Kolophon genannte Montag, der 18. Kislev, fällt jedoch auf den 23. November 1545; vgl. Kaluach 3. Help Version 1.00 . 329 Bruder Hippolitus aus Ferrara war also Mitglied des Ordens der Minderen Brüder des hl. Franz von Assisi bzw. der Franziskaner-Minoriten. 326

136 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

2. gio(vanni) Dom(enico) uistorini 1610330 Giovanni Domenico Vistorini 1610

Die Jahreszahl ist trotz ihrer eckigen Schreibweise eindeutig als 1610 zu lesen. Da Giovanni Domenico Vistorini über die erste 1 einen Punkt gesetzt hat, deutet der Punkt über dem kleinen Haken, der an die eckig geschriebene 6 angehängt ist, an, dass auch dies als eine 1 zu lesen ist. 330

3.5. Der Band J VI 20 137

Abb. 28: Band J VI 20, Titelseite Sifra

138 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 29: Band J VI 20, Titelseite Sifre

3.5. Der Band J VI 20 139

Abb. 30: Band J VI 20, Sefer Sifre, Beginn Sefer Devarim

140 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 31: Band J VI 20, Kolophon am Ende von Sifre

3.6. Der Band J VI 67 – Sefer Tanhuma (Mantua 1563) 141

3.6. Der Band J VI 67 – Sefer Tanhuma (Mantua 1563) 3.6. Bibliographische Angaben ‫] הובה אל תכלית‬.[‫ספר תנחומה הנקרא ילמדנו והוא מדרש על חמשה חומשי תורה‬ .‫] ומדרשי׳ יפים מהמחבר ז״ל‬...[ ‫ ובתוספת כמה פרשיות ובפרט כל פרש׳‬... ‫שלמותו‬ ‫ (ונוסף על זה קצת ביאור המלות זרות) נדפס פה מנטובה תחת ממשלת מעלת‬... ‫] ותהי ראשית מלאכתו יום‬.[‫ ותנשה מלכותו‬331‫אדוננו הדוכוס גוליילמו גונזאגה יר״ה‬ ‫ מאיר בר אפרים ז״ל‬333‫ הסופר כמ״ר‬332‫ו׳ ז׳ אייר שנת שכ״ג לפ״ק בשם השותפי׳ ה״ה‬ ].[‫מפדובה והטרוד עזרא יצ״ו בכמ״ר יצחק זצ״ל מפאנו בדפוס מישי יקומו רופינילו‬ ].[336‫ לק״י‬335‫ לי״ה‬334‫ויהי נעם יי (אל)[ה]ינו עלינו אכי״ר‬ ‫ו‬

[Dies ist das] Buch Tanḥuma, das Yelamdenu genannt wird, und es ist ein Midrash zu den Fünf Büchern der Tora. Zu dem Ziel seiner Vollendung gebracht … Und mit Hinzufügung einiger Parashiot […] und schöner Midrashim von dem Verfasser sel. Angedenkens … (Und zusätzlich eine kurze Erklärung von Fremdwörtern). Gedruckt hier, [in] Mantua, unter der Herrschaft unseres erhabenen Herrn, des Herzogs Guglielmo Gonzaga,337 erhaben sei seine Durchlaucht und seine Herrschaft bestehe. Und der Beginn seiner Arbeit338 war [am] Freitag, den 7. ’Iyar, [im] Jahr 323 nach der Kleinen Zählung, im Namen der Partner, der Herren: der Schreiber,339 unser verehrter Lehrer Rabbi Meir bar Efraim sel. Angedenkens aus Padua, und der geschäftige Esra, es bewahre ihn sein Fels und sein Erlöser, Sohn unseres erhabenen Lehrers Rabbi Isaak, das Andenken des Gerechten zum Segen, aus Fano, in der Druckerei des Messer Giacomo Ruffinello.340 Und

‫ ;ירום הודו‬vgl. Ozar Rashe Tevot. ‫ ;האדונים‬vgl. ebd. 333 ‫ ;כבוד מורנו רבי‬vgl. ebd. 334 ‫ כן יהי רצון‬,‫ ;אמן‬vgl. Dalman, Aramäisch-Neuhebräisches Handwörterbuch. 335 ‫ ;לברכה יהיה אמן \ לעולם יירש ארץ \ לקץ יעמוד אמן \ לאורך ימים אמן‬vgl. Ozar Rashe Tevot. 336 ‫ לישועתך קויתי יי‬Gen 49,18; vgl. ebd. 337 Zu Guglielmo Gonzaga vgl. oben Anm. 257. 338 Gemeint ist die Drucklegung des vorliegenden Buches. 339 Im hebr. ‫ הסופר‬genannt; David Werner Amram übersetzt es als »the Scribe« (vgl. Amram, Makers of Hebrew Books in Italy, 323). Meir bar Efraim der Schreiber druckte seine hebräischen Bücher in der christlichen Druckerei Ruffinello (vgl. ebd., 324; sowie .)18 ,‫ תולדות הדפוס העברי‬,‫חיים דוב פרידברג‬ 340 Giacomo Ruffinello war der Sohn des Venturin Ruffinello, eines christlichen Druckers, der 1545 von Venedig nach Mantua kam und dort nach 20 Jahren Pause wieder eine Druckerei eröffnete. Nach dem Tode seines Vaters – nach Amram 1558, nach Friedberg ‫שכ״א‬ [1561] – übernahm Giacomo Ruffinello dessen Druckerei in Mantua; vgl. Amram, Makers of Hebrew Books in Italy, 324-325; sowie: .18 ,‫ תולדות הדפוס העברי‬,‫חיים דוב פרידברג‬ 331 332

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142 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

es sei das Wohlgefallen des Ewigen, unseres Gottes, auf uns. Amen, ja, so sei es; für die Länge der Tage, Amen; auf deine Rettung, Herr, hoffe ich. – Mantua, Giacomo Ruffinello, [1563].

2° ‫ קו‬Bl. Einband: nicht original Die Ränder des Bandes und des leichten Pappdeckels sind teilweise abgestoßen. Die Bindung ist brüchig, mehre Blätter haben sich bereits gelöst. Auf der Rückseite des Titelblattes stehen ein Vorwort und ein Gedicht des Druckers Esra ben Isaak aus Fano, in dem er die Neuerungen und Zusätze dieser Ausgabe betont; außerdem merkt er an, dass er zwei Manuskripte für einen hohen Preis erstanden habe. Die Anfangswörter der Fünf Bücher der Tora sind in verzierten Rahmen gedruckt; der Beginn der Genesis wird noch einmal besonders hervorgehoben. Der Text des Midrashs Tanḥuma ist in zwei Spalten angeordnet. Im Vergleich zu den vorherigen Drucken des Midrashs Tanḥuma bietet die vorliegende Ausgabe umfassende Erweiterungen (insbesondere im Buch Levitikus), die im Untertitel (s. oben) ausführlich genannt werden. Auf diese Erweiterung weisen Symbole einer Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger an den Seitenrändern hin; zum Teil ist auch angegeben, bis wohin sich die Zusätze erstrecken. Im Buch Levitikus sind die umfangreichen Zusätze in Rashi-Schrift jedoch als separate Spalte gedruckt. Wie im Untertitel vermerkt, bietet diese Ausgabe Erläuterungen fremder oder schwieriger Begriffe. Sie sind ebenfalls an den Seitenrändern unter dem Symbol einer hinweisenden Hand platziert. Die Seiten ‫א‬,‫קה‬-‫ב‬,‫ קו‬enthalten drei Auflistungen:341 - die in Tanḥuma erwähnten halachischen Entscheidungen (‫כללי הפסקים‬ oder, nach dem Kolophon, ‫)הדינים‬, nach Parashiot geordnet - die erwähnten Erzählungen (‫)לוח המעשים‬ - die erwähnten Gleichnisse (‫)לוח המשלים‬

Nach Friedberg stammen diese Listen von dem im Untertitel als Partner Meir bar Efraim des Schreibers erwähnten Esra ben Isaak aus Fano .)18 ,‫ תולדות הדפוס העברי‬,‫(חיים דוב פרידברג‬ 341

‫י‬

‫י‬

3.6. Der Band J VI 67 – Sefer Tanhuma (Mantua 1563) 143

Das Kolophon findet sich unten auf Blatt ‫ב‬,‫קן‬: ‫השבח וההודאה ל(אל) יתברך שזכנו להשלים ספר תנחומא זה בתכלית היופי‬ ‫והשלימות ועם תוספת אלו השלש לוחות מהדינים והמעשים והמשלים מה שלא היה‬ ‫בראשונה כדי לזכות בו את הרבים ותהי השלמתו בימי נחמו שכ״ג לפ״ק כן יזכנו‬ 343 ‫ אכי״ר‬342‫להדפיס שאר ספרי קדש ויגדיל תורה ויאדיר‬

Das Lob und der Dank sei Gott, gepriesen sei er, der es uns vergönnte, dieses Buch Tanḥuma zu einer gelungenen Vollendung zu bringen, auch die Hinzufügungen, und mit diesen Zusätzen, die drei Auflistungen: aus den halachischen Entscheidungen,344 und die Erzählungen und die Gleichnisse; was in den ersten [Drucken] nicht war, damit die Vielen davon profitieren könnten. Und seine Vollendung [des Druckes] war in den Tagen seines Trostes 323 nach der Kleinen Zählung [1563]. Ja, er [der Ewige] vergönne es uns, die übrigen der Heiligen Bücher zu drucken, und er mache das Gesetz groß und herrlich,345 Amen, ja, dies sei sein Wille.

Unter dem Kolophon ist das Druckersiegel abgebildet (s. Abb. 34): in einer Kartusche ein auf seinen Hinterbeinen stehender Löwe, der einen Ball oder eine Kugel hält.346 Diese Ausgabe, mit den im Vergleich zu den früheren Tanḥuma-Drucken wesentlichen Erweiterungen, wurde zur Grundlage späterer TanḥumaDrucke. Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ז‬III 11 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel« Handschriftlicher Vermerk Gustaf Dalmans auf der Rückseite des Buchdeckels: Mantua 1563 Jes 42,21. ‫ ;אמן כן יהי רצון‬vgl. Ozar Rashe Tevot. 344 ‫ דינים‬ist im Sinne von ‫ הלכה‬zu verstehen. 345 Jes 42,21. 346 Da dieses Buch aus der Druckerei Giacomo Ruffinellos stammt, ist dies als sein Siegel anzusehen. Yaari ordnet dieses Siegel allerdings den »Gebrüder[n] Filipponi Mantua (1563-66)« zu (Yaari, Hebrew Printer‘s Marks, 17). Die Druckerei des Francesco Filippono, gefolgt von seinen Söhnen Filotarsi und Calidono, war jedoch die mit Ruffinello rivalisierende Druckerei in Mantua (vgl. Amram, Makers of Hebrew Books in Italy, 325). 342 343

144 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Studienvermerke / Notizen In Band J VI 67 finden sich fast keine Studienvermerke; Ausnahmen sind lediglich zwei kurze Notizen mit Bleistift auf Blatt ‫ב‬,‫ עט‬und Blatt ‫ב‬,‫פב‬, sowie einzelne Buchstaben (mit Tinte) auf Blatt ‫ב‬-‫א‬,‫עה‬. Zensuren / Zensorenunterschriften Band J VI 67 hat an einer Stelle eine Zensur erfahren. Es ist keine Zensorenunterschrift vorhanden bzw. erhalten.

3.6. Der Band J VI 67 – Sefer Tanhuma (Mantua 1563) 145

Abb. 32: Band J VI 67, Titelblatt Sefer Tanḥuma

146 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 33: Band J VI 67, Sefer Tanḥuma, Beginn Sefer va-Yiqra

3.7. Der Band J VII 3 – Midrash Rabbot zur Tora (Venedig 1545) 147

Abb. 34: Band J VI 67, Kolophon und Druckersiegel

3.7. Der Band J VII 3 – Midrash Rabbot zur Tora (Venedig 1545) 3.7. Bibliographische Angaben ‫ חיברם רבה בר נחמני בשנת ארבעת‬.‫ על חמשה חומשי תורה‬.‫[מדרש רבות‬ ‫(אל)פים וששים ליצירה בדור שלישי של אמוראים והיה ראש ישיבה שנים ועשרים‬ .‫ כך נמצא בספר הקבלה להראב״ד זצ״ל‬.‫שנים והוחבר קודם התלמוד הבבלי‬ ‫ תגדיל‬347‫נדפס בויניציאה העיר הגדולה המהוללה אשר תחת ממשלת השררה יר״ה‬ .‫ בשנת ש״ה לפ״ק‬.‫ אמן‬.‫ותנשא מלכותם‬ 348 ]‫בבית בן משק בית האדון מארקו אנטוניאו יושטיניאנו‬ ‫ו‬

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‫ו‬

Midrash Rabbot. Zu den Fünf Büchern der Tora. Diese hat verfasst Raba bar Naḥamani349 im Jahr viertausend und sechzig nach der Erschaffung [der Welt], in der dritten Generation der Amora’im, und er war der Vorsitzende der Yeshiva [in Pumbedita für] 22 Jahre und er hat zuvor den Babylonischen Talmud verfasst.

‫ ;ירום הודו‬vgl. Ozar Rashe Tevot. Da bei Band J VII 3 das Titelblatt fehlt, wurden die Titelangaben nach der Abbildung des Titelblattes bei Marvin Heller ergänzt (vgl. Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 286). 349 Rabba bar Naḥamani (ca. 270-330, nach Sherira Gaon 321/22 gestorben), ein babylonischer Amoräer, war 22 Jahre der Vorsitzende der Yeshiva in Pumbedita. Es ist nicht wahrscheinlich, dass er – wie Abraham ibn Daud behauptet – der Verfasser von Genesis Rabba ist; vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Rabbah bar Naḥamani. 347 348

148 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Dies findet man [vermerkt] im Sefer ha-Kabbala des RABaD350, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. Gedruckt in Venedig, der großen [und] gepriesenen Stadt, unter der herrschenden Regentschaft351 [des Dogen Pietro Lando352], erhaben sei seine Majestät [und] groß und erhaben sei sein353 Reich, Amen. Im Jahr 305 der Kleinen Zählung [1545]. Im Haus des Geschäftsmanns [des Druckers], des Herrn Marco Antonio Giustiniani. – Venedig, [Marco Antonio Giustiniani], [1545].

2° ‫רח‬-‫ רא‬,‫רא‬-‫ ב‬Bl.354 In Band J VII 3 fehlt das Titelblatt. Es ist nur der Midrash Rabba zur Tora enthalten, der Midrash Rabba zu den Fünf Megillot ]]‫ פד [צ‬Bl.] fehlt.355 Dies ist der zweite Druck des Midrash Rabba zur Tora; der Erstdruck erfolgte in Konstantinopel 1512 (Band J VII 1). Diesem Zweitdruck wurde als Erstdruck der Midrash Rabba zu den Fünf Megillot beigefügt, der in dem vorliegenden Band jedoch nicht enthalten ist. Band J VII 3 wurde 2007 restauriert. ‫י‬

‫י‬

Einband: Der ursprüngliche Halblederband mit Pappdeckeln aus Holzimitationspapier war stark beschädigt und wurde im Zuge der Restaurierung durch einen Konservierungsband in Halbleder mit Bugrabütten ersetzt.356

Abraham ibn Daud / ben David ha-Levi (ca. 1110-1180). Sein Sefer ha-Kabbala ist ein polemischer Traktat, der aus historischer Perspektive das Judentum verteidigt; vgl. ebd., Ibn Daud, Abraham ben David HaLevi. 351 Wörtlich: ‫ממשלת השררה‬. 352 Pietro Lando war von 1538 bis zum 9. November 1545 Doge von Venedig, weshalb ein Druck noch unter seiner Herrschaft wahrscheinlich ist. Da nur das Jahr dieses Druckes bekannt ist, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass es unter seinem Nachfolger, Francesco Donà (venezianischer Doge 1545-1553), gedruckt wurde. 353 Wörtlich »ihr (Plural) Reich«. 354 []‫ פד [צ‬,‫רח‬-‫ רא‬,‫ ]רא‬Bl.; vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0146427; Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 287. 355 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0146427; Heller, The Six­ teenth Century Hebrew Book 1, 287. 356 Vgl. den Restaurierungsbericht von Friederike Koschate, einzusehen im Gustaf Dalman-Institut sowie in Kopie in den Unterlagen der Verfasserin. 350

3.7. Der Band J VII 3 – Midrash Rabbot zur Tora (Venedig 1545) 149

Die Blätter waren stark beschmutzt, abgestoßen und schwammig und wurden bei der Restaurierung wieder aufgearbeitet. Handschriftliche Einbandfragmente, sowie der Titel auf dem ehemaligen Buchrücken und das alte Signaturenschild sind noch vorhanden und liegen dem Band bei.357 Herausgeber dieser Ausgabe war Elia Levita,358 der auf Blatt ‫רח‬b Worte des Lobes zu dieser Ausgabe in Gedichtform verfasst hat. Drucksetzer war Kornelius Adelkind, der lange Zeit für Daniel Bomberg gearbeitet hatte, während einer zwischenzeitlichen und nach der endgültiger Schließung dann jedoch für Marco Antonio Giustiniani arbeitete. Somit kann Kornelius Adelkind als Bindeglied zwischen den ansonsten als Konkurrenten bekannten Druckern gelten. Gerade der vorliegende Druck entstand offenbar in Kooperation beider Druckereien.359 Diese Ausgabe wurde 1545 in Venedig zweimal in fast identischem Layout gedruckt: einmal von Marco Antonio Giustiniani und einmal von Daniel Bomberg. Nach Heller sind diese beiden Ausgaben typographisch identisch, mit Ausnahme der Titelblätter und der ornamentalen Rahmen der Anfangswörter der biblischen Bücher, deren Austausch auf diesen Seiten leichte Zeilenverschiebungen verursacht. Die ehemaligen Buchdeckel sind noch vorhanden und liegen dem Band bei.360 Provenienz361 Ehem. Signatur: ‫ ז‬II 11 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel«

Vgl. den Restaurierungsbericht von Friederike Koschate, einzusehen im Gustaf Dalman-Institut sowie in Kopie in den Unterlagen der Verfasserin. 358 Der – nach Gérard Weil in Ipsheim geborene (vgl. Weil, Élie Lévita, 3 und 12) – und in Neustadt bei Nürnberg aufgewachsene Philologe, Grammatiker und Lexikograph Rabbi Elia ben Asher ha-Levi Ashkenazi (1468 oder 1469-1549) arbeitete von 1529 bis Ende der 1530er Jahre bei Daniel Bomberg in Venedig als Korrekturleser und Herausgeber, 1539/40-44 arbeitete er zusammen mit Paulus Fagius in Isny; vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Levita, Elijah. Wie die vorliegende Ausgabe zeigt, hat er offenbar auch 1545 mit Daniel Bomberg und / oder Marco Antonio Giustiniani zusammengearbeitet. 359 Vgl. dazu auch Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 287. 360 Vgl. ebd., 287. 361 Nach den im Zuge der Restaurierung ersetzten Buchdeckeln, die dem Buch jedoch noch beiliegen. 357

150 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Handschriftliche Vermerke Gustaf Dalmans auf der Rückseite des ehemaligen vorderen Buchdeckels: Ausg. Venedig 1545. Studienvermerke / Notizen Band J VII 3 weist einige wenige handschriftliche Studienvermerke auf. Zensuren In Band J VII 3 finden sich immer wieder Zensuren (zum Teil über mehrere Zeilen), die auffälligerweise häufig mit einer andersfarbigen Tinte als der des streichenden Zensors umrandet sind (s. z. B. Abb. 36). Nicht alle umrandeten Stellen sind jedoch auch zensiert. Zensorenunterschriften Ho reuisto questo libro io andrea d(e) mo(n)te362 Ich habe dieses Buch durchgesehen, ich, Andrea De Monte.

‫והוא ספר רבות דפוס‬

363

Und dies ist das Buch Rabbot [als] Druck.

Sowohl hinter dem italienischen als auch hinter dem hebräischen Vermerk ist ein Kürzel zu sehen, das wohl als Unterschriftskürzel de Montes gedeutet werden kann. 363 Der letzte Buchstabe könnte auch als ‫ ק‬gelesen werden, was jedoch kein sinnvolles Wort ergäbe. Deshalb erfolgt hier die Lesung als semikursives ‫ס‬, dessen Längsstrich etwas lang geraten ist (auch das ‫ א‬ist hier in der semikursiven Schreibweise wiedergegeben). 362

3.7. Der Band J VII 3 – Midrash Rabbot zur Tora (Venedig 1545) 151

Abb. 35: Band J VII 3, Midrash Rabbot zur Tora, Beginn Be-Reshit Rabba

152 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 36: Band J VII 3, Midrash Rabbot zur Tora, Zensurbeispiel

3.7. Der Band J VII 3 – Midrash Rabbot zur Tora (Venedig 1545) 153

Abb. 37: Band J VII 3, Midrash Rabbot zur Tora, Zensorenunterschrift

154 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

3.8. Die Bände J IX 7 I-IV – Mishne Tora 3.8. Die Bände J IX 7 (I-IV) beinhalten in zwei Bänden (Band I-II) den ersten Band von Mishne Tora im Druck Venedig 1524 von Daniel Bomberg, sowie den zweiten Band von Mishne Tora in zwei Bänden (Bände III-IV) im Druck von Marco Antonio Giustiniani (Venedig 1550-51). Alle vier Bände sind identisch gebunden (mit Halbledereinband und roten Seitenrändern).364 3.8.1. Band J IX 7 I – Mishne Tora (Venedig 1524, Band 1, Teil 1) Bibliographische Angaben ‫מיימוני לכל היד החזקה ולכל המורא הגדול אשר עשה משה לעיני כל ישראל ונגש‬ ‫] חיבור משנה תורה אשר‬...[ 365‫משה לבדו אל יי׳ והם לא יגשו והעם לא יעלו עמו‬ ‫חיבר אחד קדוש רבינו משה בן הדיין ר׳ מיימון הספרדי זצ״ל עם המגדל עוז שחיבר‬ ‫הרב ר׳ שם טוב ב״ר אברהם בן גאון ספרדי זצ״ל ועם המגיד משנה שחיבר אחד נגר‬ ‫] וכל אלו‬...[ ‫ובר נגר זצ״ל ועם ההגהות מיימוניות שחיבר אחד אוריין בר אוריין זצ״ל‬ ‫] ע״י הרב המובהק האלוף ה״ר דוד פיציגטון יצ״ו מגיה‬...[ ‫החיבורים מזוקקים שבעתים‬ ‫ בדפוס‬366‫ההעתק וע״י הצעיר מצעירי הצאן יעקב ב״ר חיים ן׳ אדוניהו מגיה אח״כ‬ .‫ בויניציאה‬.‫במצות השר דניאל בומבירגי מאנוירשא שנת רפ״ד לפ״ק‬ ‫ו‬

Maimonides zu der gesamten Yad ha-Ḥazaqa und der großen, ehrfurchtgebietenden Tat,367 die Moshe vor den Augen ganz Israels vollbrachte, und Moshe allein näherte sich dem Ewigen, aber sie [das Volk] näherten sich nicht, und das Volk stieg nicht mit ihm [auf den Berg] hinauf. […] [Das] Werk Mishne Tora, das ein Heiliger verfasste, unser Rabbi Moshe ben haDayan368 Rabbi Maimon, der Sefarde, das Andenken des Gerechten sei zum Segen; mit dem Migdal ‘Oz, den der Rav Rabbi Shem Tov bar Abraham ben Gaon [der] Sefarde, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, verfasste; und mit dem Maggid Mishne, das ein gewisser Tischler369 und Sohn eines Tischlers ver-

Auch die bei www.hebrewbooks.org einsehbaren (gescannten) Bände der Ausgabe von Giustiniani (Venedig, 1550-51) sind an derselben Stelle – zumindest wie bei dem im Gustaf Dalman-Institut vorhandenen zweiten Teil – getrennt und in zwei separate Bücher gebunden. 365 Diese Wörter (ab dem zweiten Wort »‫ «לכל‬bis hierher) stehen innerhalb des ornamentalen Portals in einem Rahmen um den Titeltext. 366 ‫ אחרי כן‬,‫ ;אחר כך‬vgl. Ozar Rashe Tevot. 367 Vgl. Klein, Etymological Dictionary: ‫מורא‬: u. a. awe-inspiring deed. 368 Ein Dayyan ist ein rabbinischer Richter. 369 Die Bezeichnung »Tischler« ist in Anlehnung an bAZ 50b im übertragenen Sinn zu verstehen: Wie der Tischler Möbelstücke auseinandernehmen und zusammensetzen kann, so wird hier dem Autor des Maggid Mishne eine hohe Kompetenz für das Lösen und Ausein­ 364

3.8. Die Bände J IX 7 I-IV – Mishne Tora 155

fasste, das Andenken des Gerechten sei zum Segen; und mit den Haggahot Maimuniyot, die ein Gesetzeskundiger, Sohn eines Gesetzeskundigen,370 verfasste, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. […] Und alle diese Werke wurden vielfach371 gereinigt […] durch den vortrefflichen, den Meister372 Rav Rabbi David Pizzighettone, es bewahre ihn sein Fels und Erlöser, Korrekturleser dieser Ausgabe, und durch den Geringsten von den Geringen der Herde, Jakob bar Chaim ibn Adoniyahu, Korrekturleser; anschließend wurde es gedruckt373 im Auftrag des Herrn Daniel Bomberg aus Antwerpen, [im] Jahr 284 der Kleinen Zählung, in Venedig. – Venedig, Daniel Bomberg, [1524].

2° ‫ קצז‬Blatt374 Einband: Halblederband Die Bindung hat sich von dem Einband gelöst; der Einband ist auseinandergebrochen und der vordere Buchdeckel hat sich gelöst. Die vorliegende Ausgabe wurde von Jakob ben Chaim ben Isaak ibn Adoniyahu375 und David Pizzighettone376 herausgegeben bzw. »viele Male korrigiert« (‫)מזוקק שבעתים‬. Im Titeltext des zweiten Bandes ist ihre Arbeitsaufteilung andernehmen komplexer abstrakter Gedanken und halachischer Fragen bescheinigt. Für diesen Hinweis danke ich Prof. Dr. Ronen Reichman, Heidelberg. 370 Vgl. Dalman, Aramäisch-Neuhebräisches Handwörterbuch, für ‫בר אורין‬: Gesetzeskundiger. 371 Die Dualform ‫ שבעתים‬bedeutet wörtlich »sieben Mal«, steht literarisch jedoch für die Aussage »viele Male, vielfach«. 372 Der Titel ‫ אלוף‬bzw. ‫( אלוף התורה‬Meister der Tora) war ein Ehrentitel großer Gelehrter in gaonäischer Zeit, auf den hier rekurriert wird. 373 Wörtlich: .‫בדפוס‬ 374 Teil 2 s. unten. 375 Jakob ben Chaim ben Isaak ibn Adoniyahu (ca. 1470 bis ca. 1538) war Kabbalist, Talmudist und ein Forscher der Massorah; in Tunis geboren, siedelte er Anfang des 16. Jh.s nach Italien (Rom und Florenz). Seit ca. 1520 wirkte er in Venedig als Herausgeber und Korrekturleser der hebräischen Druckerei von Daniel Bomberg und dessen zweiter Ausgabe der Miqra‘ot Gedolot. Nach 1527 konvertierte er zum Christentum; vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Jacob ben Ḥayyim ben Isaac ibn Adonijah. 376 David ben Eliezer ha-Levi Pizzighettone lebte Anfang des 16. Jh.s. Er war Arzt in Cremona und arbeitete in Venedig für Daniel Bomberg als Herausgeber und Korrektor; vgl. Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Art. Pizzighettone, David ben Eliezer ha-Levi. ‫ו‬

156 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

erwähnt: David Pizzighettone war es, der zuerst seine Korrekturen einfügte, während die letzte und endgültige Manuskriptüberarbeitung in den Händen von Jakob ben Chaim ben Isaak ibn Adoniyahu lag.377 Die in »The Bibliography of the Hebrew Book«378 erwähnte Einleitung von Rabbi David Pizzighettone zu seiner Korrekturarbeit (Erstellung des Manuskripts) findet sich in dem Exemplar J IX 7 I nicht. Blatt ‫ב‬a (ohne Überschrift): Blatt ‫ב‬b (ohne Überschrift): Blatt ‫ו‬a (ohne Überschrift):

[‫]הקדמה ליד החזקה לרמב״ם‬ [‫]מנין המצוות לרמב״ם‬ [‫]פרטי המצוות על סדר ההלכות לרמב״ם‬

Auf Blatt ‫ט‬a unten folgen die Glossen (‫ )השגות‬des RABaD379 zu der Einleitung des RaMBaM und zu ‫מנין המצות‬. Die Hassagot des RABaD zu den einzelnen Halachot sind in dem Kommentar Migdal ‘Oz von Shem Tov ben Abraham ibn Gaon380 zitiert (»‫ )«השיב הראב״ד ז״ל‬und – dagegen polemisierend – kommentiert (»‫)«ואני אומר‬. Ihr Druck ist zwar nicht im Buchtitel erwähnt, doch sind sie in der Ausgabe enthalten.381 Der Kommentar des Migdal ‘Oz (verfasst von Shem Tov ben Abraham ibn Gaon, s. oben) ist ab Buch eins, Kapitel eins (Blatt ‫י‬a) immer am äußeren Rand neben dem Text des RaMBaM gedruckt. Auf der Innenseite neben dem Text des RaMBaM ist ein weiterer Kommentar gedruckt. Ab Kapitel 2 (Blatt ‫יא‬b) erscheinen die Glossen (‫הג״הה‬: ‫)הגהות מיימוניות‬ des Meir ha-Kohen aus Rothenburg.382 Der zweite Teil seines Werks i

Eingesehen in dem Microfilm der Ausgabe der Jewish National and University Library in Jerusalem. 378 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0150066. 379 Rabbi Abraham ben David aus Posquières (1125-1198) war eine talmudische Autorität aus der Provence. Seine kritischen und kommentierenden Glossen zu RaMBaMs Mish­ ne Tora werden seit der Ausgabe Konstantinopel 1509 immer zusammen mit dem Werk gedruckt; vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Abraham ben David of Posquières. 380 Ende 13. Jh. / Anfang 14. Jh.; er wurde in Spanien geboren und emigierte später nach Eretz Israel (Safed). Seine Lehrer waren Salomon ben Abraham ibn Adret und Isaak ben Todros, zudem war er stark von RaMBaN beeinflusst. Migdal ‘Oz wurde von Salomon Luria heftig kritisiert; vgl. ebd., Ibn Gaon, Shem Tov ben Abraham. 381 Vgl. Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 171. 382 Meir ha-Kohen aus Rothenburg lebte Ende des 13. Jh.s und war Schüler von Meir ben Baruch aus Rothenburg. Er verfasste Glossen zu Mishne Tora, genannt ‫הגהות מיימוניות‬, sowie die ‫תשובות מיימוניות‬, eine Zusammenstellung von Responsen deutscher und französischer Autoritäten am Ende jedes Buches der Mishne Tora; vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Haggahot Maimuniyyot. 377

3.8. Die Bände J IX 7 I-IV – Mishne Tora 157

(‫ )תשובות מיימוניות‬wurde in der vorliegenden Ausgabe zum ersten Mal gedruckt.383 Die Responsenzusammenstellung findet sich – sofern vorhanden – jeweils am Ende der einzelnen Bücher von Mishne Tora: in Band eins des vorliegenden Exemplars am Ende des vierten Buches (‫)ספר נשים‬: ‫ ;תשובות השייכות לספר נשים‬dies ist im zweiten, separat gebundenen Teil dieses Bandes enthalten (Blatt ‫שז‬a-‫שיד‬b), s. unten. Nach dem Ende des zweiten Buches (‫ )ספר האהבה‬folgen verschiedene Zusammenstellungen und Versionen von Gebeten und Segenssprüchen (Blatt ‫עב‬b-‫עה‬b): ‫ וזהו נוסח כל הברכות‬,‫ נוסח ברכות התפילה וסידורן‬,‫סדר תפילות כל השנה‬ .‫ נוסח ברכת המזון‬,‫ נוסח הודוי‬,‫האמצעיות‬ Vor dem dritten Buch (‫ )ספר זמנים‬steht das Vorwort des Maggid Mishne zu ‫ ;ספר זמנים‬mit Beginn des dritten Buches (Blatt ‫עז‬a) ist der Kommentar Maggid Mishne (verfasst von Vidal Yom Tov aus Tolosa384) an der Innenseite (dort befand sich zuvor stellenweise der »Kommentar«) gedruckt. i

‫ו‬

Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ח‬II 29 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel« Handschriftlicher Vermerk unten auf dem Titelblatt: 1524 / Vened. Bomberg Auf dem Titelblatt findet sich ein teilweise durchgestrichener, handschriftlicher hebräischer Vermerk. Der lesbare Teil ist ein Bibelzitat aus Jes 6,3: ]...[ ‫[מ]לא כל הארץ כבודו‬ ‫ו‬

‫ו‬

Studienvermerke / Zensuren / Zensorenunterschriften Studienvermerke sind nicht vorhanden. In dem Band finden sich keine Zensuren oder Unterschriften von Zensoren.

Vgl. ebd., Haggahot Maimuniyyot. Vidal Yom Tov lebte in der zweiten Hälfte des 14. Jh.s und stammte aus Tolosa in Katalonien. Sein Kommentar Maggid Mishne wurde zu einem Standardkommentar für RaMBaMs Mishne Tora und wird seit der Ausgabe Konstantinopel 1509 in den Mishne Tora-Ausgaben gedruckt. Es ist lediglich der Kommentar zu den Büchern 3, 4, 5 (Kapitel 1-9), 11, 12 (Kapitel 1-3) und 13 erhalten (vgl. ebd., Vidal Yom Tov of Tolosa). 383 384

158 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

3.8.2. Band J IX 7 II – Mishne Tora (Band 1, Teil 2) Band J IX 7 II hat kein Titelblatt, da es sich um die Fortsetzung von Band J IX 7 I handelt. Der erste Band der Mishne Tora-Ausgabe Venedig 1524 wurde in zwei separaten Büchern gebunden, gehört jedoch zusammen. 2° ‫שפט‬-‫ קצח‬Blatt385 Einband: Halbledereinband Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ח‬II 29 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel« Studienvermerke / Zensuren / Zensorenunterschriften Es finden sich keine Studienvermerke oder Zensuren, auch keine Zensorenunterschriften. In dem abschließenden Kolophon386 dieser Ausgabe (am Ende des zweiten Bandes) wird das genaue Datum genannt: ‫] והיתה השלמתו יום כ״[ה] לחדש תמוז רפ״ד פה‬...[ ‫] להשלמת היד החזקה‬...[ ‫ נאם העבד קטן התלמידים יעקב‬.‫ויניציאה העירה במצות השר דניאל בומבירגי י״צ‬ .387‫ב״ר חיים ן׳ אדוניהו לינ״ל‬ […] die Vollendung der Yad ha-Ḥazaka […] und ihre Vollendung war am 25. Tag ‫ו‬

‫ו‬

des Monats Tammuz, [im Jahr] 284 der Kleinen Zählung, hier [in] dem Städtchen Venedig, im Auftrag des Herrn Daniel Bomberg, es schütze ihn sein Fels. Ausspruch des Dieners, des Geringsten der Schüler, Jakob ben Rabbi Chaim ibn Adoniyahu, möge sein Licht in Ewigkeit nicht verlöschen.

Teil 1 s. oben. Eingesehen in dem Microfilm der Ausgabe der Jewish National and University Library in Jerusalem. 387 ‫ ;לא יכבה נרו לעולם‬vgl. Ozar Rashe Tevot. 385 386

3.8. Die Bände J IX 7 I-IV – Mishne Tora 159

Abb. 38: Band J IX 7 I, Mishne Tora, Titelblatt des ersten Bandes

160 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 39: Band J IX 7 I, Mishne Tora, Glossen des RABaD zum Vorwort des RaMBaM

3.8. Die Bände J IX 7 I-IV – Mishne Tora 161

3.8.3. Band J IX 7 III – Mishne Tora (Band 2, Teil 1) Bibliographische Angaben ‫ חיבר הנשר הגדול רבינו משה בן הדיין רבי מיימון הספרדי‬.‫ חלק שני‬.‫משנה תורה‬ .‫זצ״ל‬ ‫ישתבח הבורא הנותן לכל קץ תכלה שזכינו להגיע עד כה לחקוק בעזקא דגושפנקא‬ ‫חיבר משנה תורה זה עם פירוקי וצייוני הריטב״א שהשיב על הראב״ד בהשגותיו ועם‬ ‫ ועם ההגהות והצייונין שח[ב]ר האוריין תלמיד‬.‫נימוקי וצייוני הנגר בעל המגיד משנה‬ .‫מהר״ם ז״ל‬ ‫עוד נתחדש ונתוסף על הנדפסים מקדם מארה מקום מהדינים בפוסקים מסומן כל דין‬ ‫ גם בכל מקום שיזכיר המגיד משנה מסכתא‬.‫בגיליון באיזה סימן מהטור ומסמ״ג נמצא‬ ‫ מוגה ומדוייק ברוב העיון מתוך ספרים‬.‫או פרק מסומן על דגלו לאותות באיזה דף נזכר‬ ‫קדמונים נמצאים בדפוס וכתיבת יד מעויינים ומוגהים מחכמים גדולים אנשי שם ע״י‬ ‫ העתקות‬388‫הגאון ראש הגולה מהר״ר דוד פיציגיטון ז״ל פעם ראשונה בהעתק וע״פ‬ .‫של הרב גדול בדורו מהר״ר עזריאל דיינה זצ״ל באחרונה‬ ‫פה ויניציאה בבית בן משק בית האדון מארקו אנטונייו יושטינייאן שמנה לחדש שבט‬ .‫שנת שי״א לפ״ק תחת ממשלת השררה יר״ה תגדל ותנשא מלכותם אמן‬ ‫ו‬

‫ו‬

‫ו‬

‫ו‬

Mishne Tora. Zweiter Teil. Verfasst [von] dem großen Adler, unserem Rabbi Moshe ben Maimon dem Richter, dem Sefarden, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. Gepriesen sei der Schöpfer, der allem Ende Vollkommenheit gibt, dass er es uns vergönnt hat, bis hierher zu gelangen, um mit einem Ring, einem Siegelring, zu besiegeln.389 Er verfasste diese Mishne Tora, mit den Widerlegungen und Anmerkungen des Ritbas,390 die er auf die Glossen des RABaDs erwiderte, und mit den Argumentationen und Anmerkungen des Tischlers,391 des Autors des Maggid Mish­na. Und mit den Korrekturen und den Anmerkungen, die der Gesetzeskundige, der Schüler des Maharam,392 verfasste. Ebenfalls wurde dem früher bereits Gedruckten ein Stellenverzeichnis der Urteile der Gesetzgebenden393 erneuert und hinzugefügt; am Rand wird auf jedes Urteil hingewiesen, in welchem Abschnitt aus dem Tur [des Jakob ben Asher] und aus dem Sefer Mitzvot Gadol es gefunden wird. Auch jede Stelle, an der Maggid

‫עוד פעם‬, vgl. ebd. Dies ist vermutlich so zu verstehen, dass RaMBaM mit seiner Mishne Tora die Halacha besiegelt habe. 390 Rabbi Yom Tov ben Abraham (Ishbili) (ca. 1250-1330) aus Seville; vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Yom Tov Ben Abrahman Ishbili. 391 S. Anm. 369 in Kapitel 3.8.1. 392 Rabbi Meir ben Isaak Katzenellenbogen (MaHaRaM) aus Padua (1473-1565); s. auch 164, Anm. 405. 393 Vgl. Klein, Etymological Dictionary: ‫פוסק‬: codifier, decider. 388 389

162 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Mishna ein Traktat oder ein Kapitel erwähnt, wird mit einem Hinweis394 gekennzeichnet, als Zeichen, auf welchem Blatt es erwähnt wird. Korrigiert und sorgfältig geprüft und verbessert mit größter Aufmerksamkeit, aus früheren Ausgaben, die im Druck vorliegen und aus Handschriften, eingesehen und korrigiert von großen Gelehrten, berühmten Persönlichkeiten, durch den großen Gelehrten395 und den »Rosh ha-Gola«396 unseren Lehrer, den Rav Rabbi David Pizzighettone sel. Angedenkens eine erste Ausgabe, und noch einmal, zum letzten Mal, Überarbeitungen des Ravs, des Größten seiner Generation, unseres Lehrers Rav Rabbi Azriel Dayana, das Andenken des Gerechten sei zum Segen. [Gedruckt] hier, [in] Venedig, im Haus des Geschäftsmanns [des Druckers], im Haus des Herrn Marco Antonio Giustiniani, [am] Achten des Monats Shevat, [im] Jahr 311 nach der Kleinen Zählung,397 unter der Regierung des [Dogen Pietro Lando],398 erhaben sei seine Majestät [und] groß und erhaben sei sein399 Reich, Amen. – Venedig, Marco Antonio Giustiniani, [1551].

2° [1], ‫תקפה‬-‫ שצד‬Blatt Einband: Halblederband Der Text auf der Rückseite des Titelblatts ist vollständig überklebt; vermutlich geschah das im Rahmen einer Restaurierung, da das Blatt insbesondere an den oberen beiden Ecken sehr brüchig ist und Fehlstellen hat.400 Die ersten beiden Zeilen lauten: Wörtlich: .‫על דגלו‬ Zu Gaon s. oben Anm. 212. 396 Wörtlich: .‫ראש הגולה‬ Als Exilarch wurden die Oberhäupter des Babylonischen Judentums in den ersten 12 Jahrhunderten n. Chr. bezeichnet. In einem Druck aus dem 16. Jh. in Italien drückt der Gebrauch dieses Titels eine hohe Ehrenbezeichnung aus. 397 Der 8. Shevat 5311 fiel auf Donnerstag, den 15. Januar 1551. 398 Pietro Lando war von 1538 bis zum 9. November 1545 Doge von Venedig, weshalb ein Druck noch unter seiner Herrschaft wahrscheinlich ist. Da nur das Jahr dieses Druckes bekannt ist, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass es unter seinem Nachfolger, Francesco Donà (venezianischer Doge 1545-1553), gedruckt wurde. 399 Wörtlich: .‫מלכותם‬ 400 Der Text lässt sich nur mühsam entziffern, wenn man das überklebte Blatt vor eine Lichtquelle hält. Eine erneute Restaurierung mit Wiedersichtbarmachung des Textes wäre wünschenswert. 394

‫ו‬

395

‫ו‬

‫ו‬

3.8. Die Bände J IX 7 I-IV – Mishne Tora 163

‫ נאם העבד הקטן אוהב הנאמן בן משק בית האדון‬.‫[אמרתי אחכמה והיא רחוקה ממני‬ 401 ]‫מארקו אנטוניאו יושטיניאן‬ ‫ו‬

‫ו‬

Das Vorwort des »geringen Dieners, des treuen Partners, des Mitarbeiters der Druckerei des Herrn Marco Antonio Giustiniani« [Kornelius Adelkind] preist die vorliegende Ausgabe an, die sich ganz bewusst als bessere Alternative zu der Ausgabe des Alvise Bragadin (Venedig, 1550) und den darin abgedruckten Glossen des Maharam402 ausgibt. Diese Ausgabe basiert auf dem Druck von Daniel Bomberg, Venedig 1524 (Band eins s. oben), dessen erste Durchsicht David Pizzighettone vornahm. Für die vorliegende Ausgabe erfolgten eine erneute Durchsicht sowie Korrekturen nach dem Vergleich mit zusätzlichen Drucken und Handschriften durch Azriel Dayana. An Kommentaren zu Mishne Tora finden sich in dieser Ausgabe ebenfalls der Migdal ‘Oz, Haggahot Maimuniyot (ebenso die ‫ )תשובות מיימוניות‬sowie Maggid Mishna.403 Bei Band eins404 wurde eine Abhandlung des RaMBaM zu Minyan Mitzvot hinzugefügt (‫ ;)מנין המצות להרמב״ם‬es folgen ausführliche Glossen des RaMBaN (‫)השגות של הרמב״ן ז״ל שהשיג על רבינו משה בר מימון ז״ל במנין המצות‬. Daran schließen sich auch in dieser Ausgabe die Glossen des Rabad an (‫)השגות שהשיג הראבד ז״ל על הקדמת הספר ומנין המצות‬. Am Rand finden sich in kursivem Kleindruck Stellenangaben zu Textverweisen aus dem Tur des Jakob ben Asher und aus dem Sefer Mitzvot Gadol; ebenfalls angezeigt und am Rand aufgelistet werden Zitate aus dem Maggid Mishna und dem Migdal ‘Oz. Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ח‬II 29 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel«

Eingesehen auf der online-Datenbank Hebrew Books.org. Friedberg-Ryzman Edition (2009) (26.06.2009). 402 Rabbi Meir ben Isaak Katzenellenbogen (MaHaRaM) aus Padua (1473-1565); s. auch 164, Anm. 405. 403 In der Titelangabe des ersten Bandes dieser Ausgabe erwähnt. 404 Eingesehen auf der online-Datenbank Hebrew Books.org. Friedberg-Ryzman Edition (2009) (26.06.2009). 401

164 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Auf dem Titelblatt findet sich ein teilweise durchgestrichener, handschriftlicher hebräischer Vermerk. Der lesbare Teil ist wie in Band J IX 7 I u. a. ein Bibelzitat aus Jes 6,3: [‫] פרנקפור[ט‬...[ ]‫] [מן אחד‬...[ ‫]מ]לא כל הארץ כבודו‬ Die ganze Erde ist mit seiner Herrlichkeit erfüllt […] [von einem] […] Frankfurt

Studienvermerke / Notizen Band J IX 7 III enthält keine Studienvermerke. Zensuren / Zensorenunterschriften Band J IX 7 III hat an wenigen Stellen Zensuren, die mit unterschiedlicher Tinte und von verschiedenen Händen (zum einen eher dünne und teils mehrere Striche, zum anderen breite, dicke und dunkle Schwärzungen) ausgeführt wurden. Die Zensorenunterschriften finden sich am Ende von Band J IX 7 IV. 3.8.4. Band J IX 7 IV – Mishne Tora (Band 2, Teil 2) Band J IX 7 IV hat kein Titelblatt, da es sich um die Fortsetzung von Band J IX 7 III handelt. 2° ‫תשסז‬-‫תקפו‬, [5] Blatt i

Einband: Halblederband Eine Besonderheit dieses Bandes stellt der nicht autorisierte (verkürzte) Nachdruck der Glossen und Anmerkungen des Rabbi Meir ben Isaak Katzenellenbogen (MaHaRaM) aus Padua dar,405 die von Alvise Bragadini in seiner Ausgabe der Mishne Tora (Venedig, 1550) gedruckt worden waren. Auf Bitten des MaHaRaM verbot Rabbi Moses Isserles den Kauf der Giustiniani-Ausgabe unter Androhung der Exkommunikation. Daraufhin wandte sich Giustiniani an Papst Julius III. mit der Bitte um Hilfe. Der Streit der beiden Drucker, deren Anliegen beide von Konvertiten vertreten wurden, mündete – nach der Auffassung Marvin Hellers – schließlich in die Verbrennung des Talmud und Rabbi Meir ben Isaak Katzenellenbogen (MaHaRaM) aus Padua (1473-1565) stammte aus Prag und war einer der größten italienischen Rabbiner und Gelehrten seiner Zeit. Er folgte seinem Schwiegervater im Amt des Rabbiners der aschkenasischen Synagoge in Padua. Zudem hatte er den Vorsitz des regionalen Rabbinerrates in Venedig inne. 405

3.8. Die Bände J IX 7 I-IV – Mishne Tora 165

die Zensur hebräischer Bücher: »The complaints initiated by the GiustinianiBragadini dispute were assigned by the Pope to a committee of six cardinals, the Congregation of the Inquisition, for investigation. The committee was led by Cardinal Giovanni Pietro Caraffa, the future Pope Paul IV. Cardinal Caraffa was an extreme reactionary and a bitter anti-Semite. […] Under Caraffa’s direction, the committee reported in favor of burning the Talmud.«406 An Rosh ha-Shana, 9. September 1553, wurden die Talmudexemplare der jüdischen Haushalte in Rom konfisziert und verbrannt, nachdem am 4. September 1553 bereits Corneglio da Montalcino (ein zum Judentum konvertierter Franziskaner) auf Betreiben Caraffas und der Inquisition verbrannt worden war.407 Meir Benayahu bezweifelt hingegen, dass der Streit der Drucker Giustiniani und Bragadin über die Glossen des MaHaRaM einer der Auslöser für das päpstliche Dekret zur Verbrennung des Talmuds gewesen seien: ‫ כשלוש‬,‫ כיצד עבר זמן רב עד לגזירה‬,‫»אם מהתחרות זאת נמשכה שריפת התלמוד‬ ‫ ופקודת האפיפיור לא על ספר זה מתחה את הדין‬,‫שנים אחרי הדפסת משנה תורה‬ ‫] אף בעדויות אין אתה מוצא אלא שיהודים שהמירו דתם הלשינו‬...[ .‫אלא על התלמוד‬ 408 .«‫בפני האפיפיור »כי יש מקומות בתלמוד מדברים נגד דתם״‬ ‫י‬

‫ו‬

Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ח‬II 29 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel« Studienvermerke / Notizen Band J IX 7 IV enthält keine Studienvermerke. Zensuren Band J IX 7 IV hat an wenigen Stellen Zensuren, die mit unterschiedlicher Tinte und von verschiedenen Händen (zum einen eher dünne und teils mehrere Striche, zum anderen breite, dicke und dunkle Schwärzungen) ausgeführt wurden.

Heller, Printing the Talmud, 219. Vgl. ebd., 220. 408 406 407

.26 ,‫ הסכמה ורשות בדפוסי ויניציאה‬,‫מאיר בניהו‬

166 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Zensorenunterschriften Blatt [5a]: 1. reuistus p(er) me Laurentiu(m) franguellu(m) Die 24 nouembris 1574. Durchgesehen durch mich, Laurentius Franguellus, [am] Tag [des] 24. Novembers 1574.

2. Fr(ater) Hipp(olitu)s ferr(ariensi)s purgauit 1601 Frater Hippolitus aus Ferrara hat [dieses Buch] gereinigt, [im Jahr] 1601.

3. gio(vanni) dom(enico) uistorini 1609 Giovanni Domenico Vistorini 1609

3.8. Die Bände J IX 7 I-IV – Mishne Tora 167

Abb. 40: Band J IX 7 III, Mishne Tora, Titelblatt des zweiten Bandes

168 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 41: Band J IX 7 IV, Mishne Tora, Zensurbeispiel

3.8. Die Bände J IX 7 I-IV – Mishne Tora 169

Abb. 42: Band J IX 7 IV, Mishne Tora, Unterschriften der Zensoren (Laurentius Franguellus, Hippolitus aus Ferrara, Giovanni Domenico Vistorini)

170 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 43: Titelseite des ersten Bandes der Giustiniani-Ausgabe (im Gustaf Dalman-Institut nicht vorhanden; Kopie des Exemplares der Jewish National and University Library Jerusalem)

3.9. Der Band J IX 63 – Sha‘ar ha-Gemul (Ferrara 1556) 171

3.9. Der Band J IX 63 – Sha‘ar ha-Gemul (Ferrara 1556) 3.9. In diesem Abschnitt (30. Kapitel von ‫תורת האדם‬, einer Abhandlung aller Gebote über den Tod) thematisiert RaMBaN die Belohnungen und Strafen nach dem Tod. Bibliographische Angaben

‫שער הגמול להרמב״ן זצ״ל‬ ‫ותשלם המלאכ׳ בחדש תמוז שי״ו לפ״ק פה פיראר׳ העיר הגדולה והמפוארה בבית‬ .‫כ״ר אברהם ן׳ אושקי יצ״ו‬ ‫י‬

Sha‘ar ha-Gemul [Das Tor des Lohns]. Und die Arbeit wurde beendet im Monat Tammus [im Jahr] 316 der Kleinen Zählung; hier, [in] Ferrara, der großen und erhabenen Stadt, im Haus des Abraham ibn Usque, es bewahre ihn sein Fels und Erlöser. – Ferrara, Abraham ibn Usque, [1556].

4° [‫ ]כו‬Blatt409 Einband: nicht original Der Erstdruck von ‫ שער הגמול‬erfolgte 1490 in Neapel.410 In einer weiteren Ausgabe erschien dieses Werk 1518 in Konstantinopel als 30. Kapitel von ‫תורת האדם‬.411 Auf dem Titelblatt findet sich in einem reich dekorierten Rahmen mit Tor das Druckersiegel Abraham ibn Usques: ein Anker, um den ein Tuch mit der Aufschrift »‫«קויתי יי קותה נפשי ולדברו הוחלתי‬412 geschlungen ist, darüber ein

Das erste (Titelblatt) und das letzte Blatt sind unpaginiert; die Blätter ‫כה‬-‫ ב‬sind paginiert. 410 The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0150444. 411 Vgl. Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 431. Den Druck Neapel 1490 er­ wähnt Heller jedoch nicht. 412 Ps 130,5: Ich harre des HERRN, meine Seele harret, und ich hoffe auf sein Wort (nach der rev. Luther-Übersetzung 1984). 409

172 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

kugelförmiges Astrolabium. Zu beiden Seiten steht – unter einer hinweisenden Hand – der Vers:413 .«‫»וקוי יי יחליפו כח יעלו אבר כנשרים ירוצו ולא ייגעו ילכו ולא ייעפו‬ ‫י‬

‫י‬

Es gibt nur wenige Ausgaben, die – einen berühmten Druckfehler auf der Titelseite platzierend – das Buch RaMBaM statt RaMBaN zuschreiben: ‫שער הגמול להרמב״ם זצ״ל‬. Sobald der bedeutungsvolle Fehler bemerkt wurde, hielt man den Druck an und korrigierte die Lettern.414 Das Exemplar im Gustaf Dalman-Institut trägt den korrekten Titel. Ein weiterer – nicht korrigierter – Fehler auf dem Titelblatt ist der Ausdruck »‫«ותשלם המלאכ׳‬, der korrekterweise »‫ «והתחילה המלאכה‬o. ä. lauten sollte.415 Der gesamte Text ist in der RaShY-Kursive gedruckt. Auf Blatt ‫כה‬b steht ein Lied zum Lob dieses Buches. Es wird Abraham ibn Usque zugeschrieben, findet sich jedoch in etwas abgeänderter Form auch in dem Druck Konstantinopel 1518 (Torat ha-’Adam), wo es Rabbi Josef ben Joel zugeschrieben wird.416 Auf Blatt [‫כו‬a] ist der Brief des RaMBaN an seinen Sohn hinzugefügt, den er bei seiner Ankunft in Jerusalem am 9. Elul 5017 [1. September 1267] schrieb. Wie in einigen wenigen Exemplaren, enthält auch Band J IX 63 einen Druckfehler in der Überschrift:417 .‫אגרת ששח [ששלח] הרב ז״ל מירושלים עיר הקדש בימינו תבנה ותכונן לבנו האהוב‬ ‫י‬

Das Kolophon auf Blatt [‫כו‬b], unter dem Druckersiegel ibn Usques, lautet: ‫ותשלם המלאכה בחדש תשרי שי״ז לפ״ק פה פיררא אשר תחת ממשלת הדוכוס דון‬ ‫ אברהם יצ״ו ן׳ אושקי ועד הנה עזרנו ה׳ כן‬418‫אירקולי דאיסטי הרביעי יר״ה בבית ה״ר‬ .‫עזרנו להרביץ תורה בישראל והיינו גם אנחנו ממצדיקי הרבים וחפצו בידנו יצליח אמן‬ ‫י‬

Und die Arbeit wurde vollendet im Monat Tishri [im Jahr] 317 nach der Kleinen Zählung.419 Hier, [in] Ferrara, unter der Herrschaft des Herzogs Ercole d’Este

Jes 40,31: Aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden (nach der rev. Luther-Übersetzung 1984). 414 Vgl. dazu Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 431; The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0150445. 415 Vgl. dazu Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 431. 416 Vgl. ebd., 431. 417 Vgl. auch The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0150445. 418 ‫ ;הרבי‬vgl. Ozar Rashe Tevot. 419 Der Monat Tishri 5317 dauerte vom 5. September bis zum 4. Oktober 1556; vgl. Kaluach 3. Help Version 1.00. 413

3.9. Der Band J IX 63 – Sha‘ar ha-Gemul (Ferrara 1556) 173

IV.420, erhaben sei seine Durchlaucht. Im Hause des Rabbi Abraham ibn Usque, es bewahre ihn sein Fels und Erlöser. Und bis hierher hat der Ewige uns geholfen, ja, er hat uns geholfen, die Tora in Israel zu verbreiten, und auch wir waren unter den vielen Gerechten421, und sein Wunsch422 sei in unseren Händen erfolgreich, Amen.

Provenienz Dieser Band entbehrt einer ehemaligen Signatur, und auch der Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« fehlt. Lediglich ein Stempel mit einem Adler und der Inschrift »Palästina-Institut der Univ. Greifswald« ist vorhanden.423 Auf der Rückseite des vorderen Deckblattes findet sich folgender handschriftlicher Vermerk: Mose Nachmani, 1194-1268.424 ‫שער הגמול‬ Mit Brief an s. Sohn. Vgl. Fürst, III, 6. Darunter ein später hinzugefügter Vermerk von Prof. Thomas Willi:425 Ferrara 1556 (‫)שי״ו לפ״ק‬ Studienvermerke / Notizen In Band J IX 63 gibt es keine Studienvermerke.

So nach dem Kolophon. Ercole d’Este II. war von 1534-1559 Herzog von Ferrara, Modena und Reggio. 421 Wörtlich das Partizip Hif‘il: die Rechtfertigenden. 422 Oder »seine Angelegenheit«. 423 Der Stempel ist ungefähr auf das Jahr 1925 zu datieren. Für diese Information danke ich Dr. Irmfried Garbe, Greifswald. Somit stammt dieser Druck vermutlich nicht aus der privaten Bibliothek Gustaf Dalmans, es sei denn, das schmale Bändchen wäre bei der Anbringung mit den Aufklebern »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« übersehen worden. 424 Vgl. dagegen die Angaben in der EJ, 1194-1270; Encyclopaedia Judaica, Art. Naḥmanides. 425 Prof. Dr. Thomas Willi war von 1994 bis 2007 Professor für Altes Testament und Judentumskunde an der Theologischen Fakultät Greifswald und amtierte ebenfalls als Geschäftsführender Direktor des Gustaf Dalman-Instituts. 420

174 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Zensuren In Band J IX 63 finden sich nur wenige sporadische Zensuren. Zensorenunterschriften Auf Blatt [‫כו‬b], unter dem Kolophon, steht folgende Zensorenunterschrift: Gi(ovanni) dom(eni)co carretto 1615426 Giovanni Domenico Carretto, [im Jahr] 1615

Zu der Jahreszahl vgl. oben Anm. 197.

426

3.9. Der Band J IX 63 – Sha‘ar ha-Gemul (Ferrara 1556) 175

Abb. 44: Band J IX 63, Titelseite

176 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 45: Band J IX 63, RaMBaNs Brief an seinen Sohn

3.9. Der Band J IX 63 – Sha‘ar ha-Gemul (Ferrara 1556) 177

Abb. 46: Band J IX 63, Kolophon und Zensorenunterschrift (Giovanni Domenico Carretto)

178 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

3.10. Die Bände J XII 11 – Das Buch Zohar 3.10. Die Bände J XII 11 [a-c] beinhalten den »Erstdruck« (neben der CremonaAusgabe) des kabbalistischen Hauptwerkes Zohar in drei Bänden (a-c). Die Bände J XII 11 [a-c] haben alle dieselbe Provenienz und dieselben Zensorenunterschriften. Parallel zu dieser Ausgabe wurde 1559-1560 eine Ausgabe des Zohars in Cremona gedruckt, die den Druckern und Herausgebern der Ausgabe Mantua (1558-1560) vor Fertigstellung der Drucklegung vorlag und aus der sie Teile (»‫ )«מאמרי ה״פקודין‬übernahmen.427 3.10.1. Band J XII 11 [a] – Erster Band (Mantua 1558) Bibliographische Angaben ‫ספר הזוהר על התורה מהקדוש האלד[ה]י ר׳ שמעון בן יוחאי ז״ל עם סתרי תורה‬ ‫ ופי׳ המלות‬.‫ומדרש הנעלם ותוספתא על קצת פרשיות עם מור׳ מקום מהפסוקים‬ 429 ‫ גבריאל יצ״ו‬428‫ הודפס והוגה עם רב העיון ע״י הצעירים עמנו(אל) בכמ׳‬.‫בסוף הספר‬ ‫ פה מנטובה‬.‫ ואברהם יצ״ו בכמ״ר משלם זצ״ל ממודינא‬.‫מקורופלי ממשפחת הגאליקי‬ ‫התחת ממשלת מעלת אדונינו הדוכוס גוליילמו גונזאגה יר״ה והדרו ע״י השותפים‬ ‫ מאיר יצ״ו בכמ״ר אפרים זצ״ל מפדובה ויעקב בכמ״ר נפתלי‬431‫ הסופר כמ״ר‬430‫ה״ה‬ .‫הכהן זצ״ל מגאזולו‬ Das Buch Zohar zur Tora von dem Heiligen, dem göttlichen Shim‘on ben Yoḥai ‫י‬

sel. Angedenkens, mit Mysterien der Tora und dem Midrash ha-Ne‘elam, sowie Ergänzung[en] zu einigen Parashi’ot, mit einem Verzeichnis der Verse. Und am Ende des Buches [findet sich] eine Deutung der [Fremd-] Wörter. Es wurde mit großer Sorgfalt gedruckt und korrigiert durch die Geringen Immanuel, Sohn unseres verehrten Lehrers, des Rabbi Gabriel, es bewahre ihn sein Fels und Erlöser, aus Corropoli,432 aus der Familie ha-Galiki; und Abraham, es bewahre ihn sein Fels und Erlöser, Sohn unseres verehrten Lehrers, des Rabbi Meshullam, das

Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0129406. ‫ ;בן כבוד מורנו רב‬Ozar Rashe Tevot. 429 ‫ ;ישמרהו צורו וגואלו‬vgl. ebd. 430 ‫ ;האדונים‬vgl. ebd. 431 ‫ ;כבוד מורנו רבי‬vgl. ebd. 432 Corropoli liegt ca. auf halber Strecke zwischen Ancona und Pescara in Italien. Hier muss Marvin Heller widersprochen werden, der die – durch die Präposition ‫מן‬ – eindeutig als Orte genannten Ortsnamen Corropoli (bei Gabriel ha-Galiki) und Modena (bei Abraham ben Meshullam) als Teil der Eigennamen nennt. Vielmehr sind mit Corropoli und Modena die Herkunftsorte der beiden Herausgeber bezeichnet. 427 428

3.10. Die Bände J XII 11 – Das Buch Zohar 179

Andenken des Gerechten sei zum Segen, aus Modena. [Gedruckt] hier, [in] Mantua, unter der Herrschaft unseres erhabenen Herrn, des Herzogs433 Guglielmo Gonzaga,434 erhaben sei seine Durchlaucht und seine Majestät, durch die Partner, die Herren, der Schreiber, unser ehrenvoller Lehrer, Rabbi Meir, es bewahre ihn sein Fels und Erlöser, Sohn unseres verehrten Lehrers Rabbi Efraim, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, aus Padua, und Jakob, Sohn unseres verehrten Lehrers Rabbi Naftali ha-Kohen, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, aus Gazzuolo. – Mantua, Meir ben Efraim aus Padua und Jakob ben Naftali ha-Kohen aus Gazzuolo, [1558435].

4° [8], ‫ רנא‬Bl. Dieser Band erfuhr im Jahr 2007/08 eine Restaurierung. Das stark abgestoßene und verschmutzte Buch wurde gesäubert, die Bindung rekonstruiert, das Papier sowie die Buchdeckel und der Ledereinband wurden gefestigt.436 Einband: Der Einband ist aus Leder und wurde restauriert (s. oben). Es sind auch Ausgaben des Werkes auf Pergament und auf blauem Papier bekannt.437 Das im Untertitel erwähnte »Verzeichnis der Verse« und die »Deutung der [Fremd-] Wörter« wurden nicht gedruckt.438 Auf der Rückseite des Titelblattes, Blatt [1b], sind zwei Druckerlaubnisse wiedergegeben. Das erste verfasste der Konvertit Giacomo Geraldino (Rabbi Josef Arles), einer der ersten Zensoren und päpstlicher »Com(m)issario« für die Zensur hebräischer Bücher.439 In seinem Gutachten, datiert auf den 21. April ‫ דוכוס‬stammt ethymologisch von lat. dux und kann je nach Kontext mit den Herrschaftsbezeichnungen »Doge« oder »Herzog« übersetzt werden. 434 Zu Guglielmo Gonzaga vgl. oben Anm. 257. 435 Vgl. die Angaben im Kolophon. 436 Vgl. den Restaurierungsbericht von Eckard Kobelius (einzusehen in den Unterlagen des Gustaf Dalman-Instituts und in Kopie in den Unterlagen der Verfasserin). 437 Vgl. dazu The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0129406. 438 Vgl. dazu auch ebd., Nr. 0129406. 439 Vgl. Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 86-87 / ;104 ,‫ העורך והטקסט‬,‫ הצנזור‬,‫קרקוצקין‬-‫אמנון רז‬ Sonne, Expurgation of Hebrew Books, 17. In einem Jüdischen Feiertagsgebetbuch (Maḥzor) nach italienischem Ritus (MS Mocatta 2) in der Mocatta Bibliothek (Teil der Bibliothek des 433

‫י‬

180 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

1558 in Ferrara, versichert er, dass nach seiner Durchsicht und Überprüfung des Manuskriptes, das »dem Meister Emanuel Hebreo gehört«,440 keine blasphemischen Aussagen in dem Buch Zohar vorhanden seien, auch nichts, was gegen den Erlass von Julius III. von 1550 verstoße. Das zweite Imprimatur stammt von dem Suffraganbischof von Mantua, »Bartholomeo Ghis.ni«,441 der im Auftrag des Kardinals von Mantua auf Grund der zuerst genannten Erlaubnis des Giacomo Geraldino am 14. Juli 1558 den Druck des Zohars gestattete. Es folgt ein Vorwort des Korrektors und Herausgebers Immanuel ben Gabriel Kuropoli (Blatt 2-4), in dem er folgende Angaben zu den Handschriften macht, die dem Druck zu Grunde liegen (Blatt [4a]): ‫»העתקות חדשים גם ישנים בפנים מפנים שונים כי אמרנו רבוי ההעתקות יודיעו חכמה‬ ‫להוציא לאור הגרסה הנכונה ובכל מה שטרח ומצא השלם כמהר״ר עמנואל איש‬ ‫] ה״ה‬...[ ‫בניווינט״ו להגיה ולכוין גרסת ההעתקתו עם שני העתקות ישרים ונכונים‬ .‫המרומם כמה יהודה בלאני״ס אביר הרפאים יצ״ו בכמ״ר משה אביר הרפאים זצ״ל‬ ‫ נוסף על יתר ההעתקות‬.‫והנעלה כמהר״ר אליקים יצ״ו בכמ״ר ישעיה זצ״ל ממאצירא‬ ‫ בכל זאת לא נחה דעתנו עד שמצאנו העתקה אחרת‬.‫המפוזרות בכל גליל אטליאה‬ ‫] הגרסא׳ אחרת זרקנו פן תהיה למוקש למעיין בראות ספרו‬...[ ‫ישנה באה מצפ״ת‬ «.‫כמטה של עם הארץ ובמעוט מקומות שמנו שני גרסאות‬ ‫י‬

‫י‬

Neben »mehreren alten und neuen Handschriften«, aus denen Immanuel Benevento die beiden besten auswählte und dem Manuskript zu Grunde legte, werden namentlich folgende Besitzer dieser ausgewählten Handschriften genannt: Yehuda ben Moshe Blanis, der Erste442 der Ärzte, und Elyaqim ben Yish‘ayahu aus Mazara.443 Des Weiteren ist die Rede von »Manuskripten in der ganzen Region Italiens«, sowie von einem nachträglich erhaltenen Manuskript aus Safed, das dann als Grundlage der Edition diente. Wie Heller anmerkt, waren Benevento zehn Manuskripte bekannt, aus denen er die beiden besten auswählte; später kam noch das Manuskript aus Safed hinzu.444 Einige University College London UCL) ist eine sehr frühe Zensorenunterschrift von Giacomo Geraldino von 1555 erhalten (vgl. http://www.ucl.ac.uk/Library/special-coll/moc_remember. shtml, Stand 8. Juni 2009). 440 Emanuel Hebreo [sic], vgl. Abb. 48. 441 »Bartholomeo Ghis.ni Soffragano di Mantua« [sic], vgl. Abb. 48. 442 Wörtlich bedeutet ‫ אביר‬Ritter, im Sinne von stark, mächtig. Hier ist ‫ אביר הרופאים‬ein Ehrentitel; vgl. Kapitel 3.11.1, Anm. 475. 443 Mit der hebräischen Ortsangabe »‫ «ממאצירא‬ist vermutlich Mazara (del Vallo) an der Westküste Sizilien gemeint; vgl. auch den CERL-Thesaurus Eintrag zu Mazara del Vallo, der erwähnt, dass dort seit 1519 Bücher gedruckt wurden. 444 Vgl. Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 485.

3.10. Die Bände J XII 11 – Das Buch Zohar 181

der im Vorwort erwähnten Namen der Besitzer dieser Handschriften sind auf dem Einband und dem Vorblatt des Bandes handschriftlich aufgelistet (s. unten). Blatt [5-7]: Urteil des Rabbi Isaak (de) Lattes (‫)יצחק דלטאש‬, in dem er Für und Wider erwägt und den Druck des Zohars ausdrücklich erlaubt. Auch Mose Provençal hat den Druck des Zohars unterstützt.445 Blatt [8 a-b]: Zwei Gedichte von Abraham ben Meshullam aus Modena, dem Schwiegersohn Rabbi Isaak Lattes‘ mit Worten des Lobes zum Druck des Zohars. Kolophon:

‫ ספר בראשית ביום ו׳ כ׳ אב שי״ח לפ״ק‬.‫ תהלה לבורא עולם‬.‫תם ונשלם‬

Vollendet und beendet. Lob sei dem Schöpfer der Welt. [Das] Buch Be-Reshit, am Freitag [Donnerstag], den 20. Av [im Jahr] 318 nach der Kleinen Zählung [1558].446

Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ח‬IV B 9 Aufkleber [»Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung«]447 Studienvermerke / Notizen Es finden sich handschriftliche Vermerke auf der Rückseite des vorderen Buchdeckels, die ein intensives Studium dieser Ausgabe und der ihr zu Grunde liegenden Manuskripte aufzeigen: Erlaubnis f. Druck v. 25. Apr. 1558. / Vollendg von Band I 20 Ab 318 / II 19 Elul 319 / III 22 Adar 320 / 1558-60

Vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Provençal, Moses ben Abraham. Donnerstag, der 20. Av 1558, fiel auf den 4. August 1558. In der Datumsangabe im Kolophon wurde der Wochentag vertauscht: der 20. Av 5318 war ein Donnerstag; der Freitag fiel auf den 21. Av 5318 [5. August 1558]; vgl. Kaluach 3. Help Version 1.00. 447 Der Aufkleber fehlt in Band J XII 11 [a]. Da die Bände [b-c] jedoch mit dem Aufkleber versehen sind und in allen Bänden dieselbe ehemalige Signatur zu finden ist, kann man davon ausgehen, dass dieser Band ebenfalls aus der privaten Bibliothek Gustaf Dalmans stammt. 445 446

182 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

»5 und 6« Manuskripte waren nach dem / Schlusswort vorhanden, 1 aus Saloniki, 1 aus Saphet. / 1 aus Mizraim? [sic] / Nach der Vorrede neben anderen italienischen 2 bes. gute italienische Handschriften, u. eine bes. alte / aus Saphet. Ed. Cremona getadelt, weil die Herausgeber sich (?) auf die Herstellung der richt. Lesart verstünden. Absichtlich / nur selten andere Lesarten gegeben, um den Leser nicht zu ver- / wirren. x Wo in Debarim der Sohar nichts hatte, hat er den […] / eingesetzt. Was f Handschr. In Par. Debarim hatte setzte er in Par. Balak. / Am Anfang von Par. Vajjikra ein Stück, das sich in Saloniki / MSS fand. Auch am Anf. von Zav 1 Stück das i. in den / meisten MSS nicht fand. Am Anf. u. i. der Mitte von Pinchas / Stück, welche[s] nur eine Handschrift aus Saphet hatte. Doppeltes ist / an der 2ten Stelle gestrichen, aber mit Verweisung auf die erste. / in Mischpatim war der Text in allen Handschriften verwirrt und / verderbt, ausser in einer, welche aus […] stammt. Zwischen diese Studiennotizen hinein geschrieben finden sich frühere Besitzervermerke (lesbare Auswahl): Jahre 1896 /[…]burgstrasse / Nr. 27 / Geboren 1875 / bestraft / 2 Tage / kaputt gewesen Auf der Vorderseite des Vorblattes finden sich in derselben Handschrift wie diejenigen der ausführlichen Studienangaben auf der Rückseite des Buchdeckels weitere Notizen: I Handschrift Emmanuel von Benevent / welche konzipiert war nach 2 MSS 1) v. Juda Blanis 2) von Jesaja aus Mazira? [sic] II MS aus Zephat, bes. zu Grunde gelegt. III Mehrere italien. MSS. IV 1 Stück aus 1em MS. in Saloniki. V 1 MS. Aus Aegypten (v. Elia Chalphan) [sic] Auch auf dieser Seite finden sich weitere verblasste und schlecht lesbare Vermerke in anderer Handschrift. Oben auf dem Titelblatt steht ein hebräischer Besitzervermerk, der zum Teil abgeschnitten wurde und nur zum Teil entziffert werden kann:

3.10. Die Bände J XII 11 – Das Buch Zohar 183

‫] לפ[״]ק קני[ת]י זה הזוהר מן בתי? [שמו?אל?] נרכן‬...[ ]‫] לח[דש‬...[ ‫היום יום שישי‬ ‫] [אלקים] יזכני‬...[ ‫ וזה בע[יר] ארבעה‬448‫בכמ[״ר] יוס[ף] חיים נרכן שא[י]ש הק״ק‬ ‫] מעתה ועד עולם אמ״ן‬...[ ‫להנות בו אני וזרעי וזרע‬

Heute, am Freitag[, den … des] Monats [… im Jahr …] nach der Kleinen Zählung, habe ich dieses [Buch] Zohar von […] gekauft […] Shmu’el Nirkan, Sohn unseres verehrten Lehrers, Rav Josef Chaim Nirkan, der Mitglied der heiligen Gemeinde ist, und dies[e] ist in der Stadt vier […] Der Ewige vergönne es mir, mich daran [an dem Buch Zohar] zu erfreuen, ich und meine Nachkommen und die Nachkommen […] von nun an bis in Ewigkeit, Amen.

Über den ersten Worten des Buchtitels findet sich ein weiterer Besitzervermerk, der ebenfalls nicht vollständig entziffert werden kann: ]...[ ‫קנין ב[שמ]י אני אהרן‬ ‫י‬

Käufer

449

in meinem [Namen], ich, Aaron […].

Studienvermerke / Notizen In dieser Ausgabe sind intensive hebräische Studienvermerke vorhanden, die zum Teil an den Rändern abgeschnitten wurden. Zensuren Nach den Druckerlaubnissen und den Genehmigungen der Inquisitoren bzw. Zensoren finden sich keine Streichungen in Band J XII 11[a].

‫ ;קהלה קדושה‬vgl. Ozar Rashe Tevot. Oder auch »Besitzer, Eigentümer«.

448 449

184 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Zensorenunterschriften450 Die Unterschriften der Zensoren finden sich auf der Rückseite des Titelblatts unter den Druckerlaubnissen (s. oben): 1. et et(iam) dai me Fr(atrem) Vinc(enzo) Pe[re]ra451 Inq(uisitorem) di Aless(andria) 1567 Und [es wurde] auch452 von mir, Frater Vincenzo Perera, Inquisitor aus Alessandria, [im Jahr] 1567 [durchgesehen].

2. Ite(m) Ego Fr(ater) Alex(ander) Longus . Inq(ui)sitor Mo(n)tisregalis . / viso453 ut supra p(re)fatu(m) libru(m) concessi 1591 24 ottobr.[is] Ebenso habe ich, Frater Alexander Longus454, Inquisitor von Monreale,455 [nachdem] ich das oben genannte Buch genau durchgesehen habe, [das Buch] erlaubt, [im Jahr] 1591 [am] 24. Oktober.

3.10.2. Band J XII 11 [b] – Zweiter Band (Mantua 1559) Bibliographische Angaben ‫ספר ואלה שמות מהזוהר מהתנא ה(אל)ד[ה]י ר׳ שמעון בן יוחאי ז״ל עם פקודי‬ ‫ הודפס והוגה ע״י החכם כמהר״ר‬.‫אוריתא ובסוף הספר לוח הפסוקים הנדרשים בו‬ ‫ והצעיר אברהם יצ״ו בכמ״ר משלם‬.‫עמנו(אל) בכמ״ר יקותיאל ז[צ]״ל איש בניונטו‬ .‫זצ״ל ממודינא פה מנטובה תחת ממשלת מעלת אדוננו הדוכוס גוגליילמו גונזאגה יר״ה‬ .]‫בשנת חושה לעזרתנו לפ״ק [שי״ט‬ ‫ו‬

Das Buch ve-ele Shemot aus dem [Buch] Zohar, von dem Tannaiten, dem göttlichen Rabbi Shim‘on ben Yoḥai sel. Angedenkens, auf Anweisung [zur] ToraUnterweisung, und am Ende des Buches ist ein Verzeichnis dafür ausgewählter Verse. Es wurde gedruckt und korrigiert durch den Gelehrten, unseren verehrten Lehrer, der Rav Rabbi Immanuel, Sohn unseres verehrten Lehrers Rabbi Jekutiel

Für seine Beratung und Hilfe bei der Lesung und Umschrift dieser Unterschriften danke ich Herrn Dr. Jürgen Herold aus der Arbeitsstelle Inschriften in Greifswald. 451 Die Unterschrift ist sehr verblasst; die beiden mittleren Buchstaben des Familiennamens sind nicht eindeutig zu entziffern (er könnte auch Pecora lauten). Die Identifikation mit Vincenzo Perera erfolgte in Anlehnung an Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Art. Censorship of Hebrew Books, in dem »the Inquisitor of Alexandria, Vincentio Perera« erwähnt wird; Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Stand 10. Juni 2009. 452 Die Bemerkung »auch« bezieht sich auf die darüber stehenden Druckerlaubnisse, da die zweite Zensorenunterschrift später hinzukam. 453 Die korrekte Form müsste visi lauten; der letzte Buchstabe deutet jedoch ein »o« an. 454 Alexander Longus, Inquisitor in Monreale, wird auch bei Popper, 138 (§ 34) sowie in Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Art. Censorship of Hebrew Books, Stand 10. Juni 2009, erwähnt. 455 Mons Regalis, Monte Regale = Monreale auf Sizilien; vgl. auch CERL Thesaurus. 450

3.10. Die Bände J XII 11 – Das Buch Zohar 185

Benevento, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, und den Geringen, Abraham, es bewahre ihn sein Fels und Erlöser, Sohn unseres verehrten Lehrers Rabbi Meshullam, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, aus Modena, hier [in] Mantua, unter der Herrschaft unseres erhabenen Herrn, dem Herzog Guglielmo Gonzaga, erhaben sei seine Durchlaucht, im Jahr Eile456 zu unserer Hilfe[, Herr] nach der Kleinen Zählung. – [Mantua, Meir ben Efraim aus Padua und Jakob ben Naftali ha-Kohen aus Gazzuolo], [1559].

4° ‫ רסט‬Blatt Dieser Band erfuhr im Jahr 2007/08 eine Restaurierung. Das stark abgestoßene und verschmutzte Buch wurde im Rahmen der Restaurierung gesäubert, die Bindung rekonstruiert, das Papier sowie die Buchdeckel und der Ledereinband wurden gefestigt.457 Einband: Der Einband ist aus Leder und wurde restauriert (s. oben). Es gibt Exemplare, die auf der Rückseite des Titelblattes einen Hinweis darauf enthalten, dass den Herausgebern bereits der Zohar-Druck aus Cremona (1559-1560), in dem einige zusätzliche Abschnitte enthalten sind, vorgelegen habe.458 In Band J XII 11 [b] ist das jedoch nicht der Fall. Das im Untertitel erwähnte »Verzeichnis der Verse« wurde nicht gedruckt.459 Kolophon: ‫ ע״י‬.‫ היום יום ג׳ י״ט ימים לחדש אלול שי״ט לפ״ק‬.‫תם ונשלם תהלה לאל בורא עולם‬ ‫ ויעקב בכמ״ר‬.‫השותפים ה״ה הסופר כמ״ר מאיר וצ״ו ב״ר אפראים זצ״ל מפדובה‬ ‫ יי׳ למען רחמיו יזכנו לעשות ספרים הרבה אין קץ ויגדול‬.‫נפתלי הכהן ז״ל מגאזולו‬ ‫ ברוך יי׳ לעולם אמן ואמן‬.‫תורה ויאדיר אמן‬. Beendet und vollendet [wurde das Buch Zohar], Preis sei Gott, dem Schöpfer der Welt. Heute, [am] Dienstag, [sind] 19 Tage des Monats Elul [vergangen], [im Jahr]

Das Wort ‫ חושה‬hat den Zahlenwert 319, bezeichnet also das Jahr 5319 [1559]. Vgl. den Restaurierungsbericht von Eckard Kobelius (einzusehen in den Unterlagen des Gustaf Dalman-Instituts und in Kopie in den Unterlagen der Verfasserin). 458 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0129406. 459 Vgl. dazu auch ebd., Nr. 0129406. 456 457

186 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

319 nach der Kleinen Zählung.460 Durch die Partner, die Herren, der Schreiber, unser verehrter Lehrer, Rabbi Meir, es schütze ihn sein Fels und Erlöser, bar Efraim, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, aus Padua, und Jakob, Sohn unseres verehrten Lehrers Rabbi Naftali ha-Kohen, sel. Angedenkens, aus Gazzuolo. Der Ewige vergönne es uns in seiner Gnade viele Bücher zu drucken, ohne Ende, und die Tora zu vermehren und zu verherrlichen, Amen. Gepriesen sei der Ewige in Ewigkeit, Amen und Amen.

Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ח‬IV B 9 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« Oben auf dem Titelblatt steht ein hebräischer Besitzervermerk (vgl. Band eins), der ebenfalls zum Teil abgeschnitten wurde und nur zum Teil entziffert werden kann: ]‫] מן ר׳ שמו[אל‬...[ ‫] קדוש אלה[י]ם‬...[ ‫] בע[י]ר‬...[ ‫קנין ב[ש]מי אני מרדכי אורי‬ .‫] נרכן בכמ[״]ר יוסף חיים ני[רכן] ש[איש] הק״ק‬...[ ‫י‬

Käufer, [in] meinem [N]amen, ich, Mordechai Uri […] in der Stadt […] der Heilige, Gott […] von Rabbi Shmu’el […] Nirkan, Sohn unseres verehrten Lehrers Rabbi Josef Chaim N[irkan], der [Mitglied] der heiligen Gemeinde ist.

Über den ersten Worten des Buchtitels steht ein weiterer Besitzervermerk, der ebenfalls nicht vollständig entziffert werden kann: ]...[ ‫] אני אהרן‬...[ ‫קנין‬ ‫י‬

Käufer […], ich, Aaron […]

Studienvermerke / Notizen Von Blatt ‫ קצא‬wurden unten zwei Ecken ausgeschnitten. In Band J XII 1 [b] sind intensive hebräische und deutsche Studienvermerke in verschiedenen Handschriften vorhanden, die zum Teil an den Rändern abgeschnitten wurden. Zensuren Nach den Druckerlaubnissen und den Genehmigungen der Inquisitoren bzw. Zensoren finden sich keine Streichungen in Band J XII 11[b].

Dienstag, der 19. Elul 5319, fiel auf Dienstag, den 22. August 1559; vgl. Kaluach 3. Help Version 1.00. 460

3.10. Die Bände J XII 11 – Das Buch Zohar 187

Zensorenunterschriften461 Die Unterschriften der Zensoren befinden sich auf der Rückseite des Titelblatts und ganz oben auf Blatt ‫א‬a (in der Mitte abgeschnitten). 1. Fr(ater) Alex(ander) Longus Inq(ui)sitor Mo(n)tisregalis / concessit 1591 Die 24 Octobris462 Bruder Alexander Longus, Inquisitor [von] Monreale, hat es [das vorliegende Buch] erlaubt, [im Jahr] 1591, [am] Tag des 24. Oktobers.

2. [co(n)cesso {p(er)me}l’Inq(uisitore) d’Aless(andria)1567]463 Erlaubt durch mich, den Inquisitor aus Alessandria, [im Jahr] 1567.

3.10.3. Band J XII 11 [c] – Dritter Band (Mantua 1560) Bibliographische Angaben ‫ספר ויקרא מהזהר מהתנא האלדי רבי שמעון בן יוחאי זצ״ל עם פקודי אוריתא מרעיא‬ ‫ הודפס והוגה עם רב העיון ע״י הצעיר כמ״ר אברהם יצ״ו בכמ״ר משלם זצ״ל‬.‫מהימנא‬ .‫ פה מנטובה תחת ממשלת מעלת אדוננו הדוכוס גוגליילמו גונזאגה יר״ה‬.‫ממודינא‬ .‫ [ש״ך] לפ״ק ע״י המדפיס יעקב כהן מגאזולו‬464‫בשנת בשובי את שבותיכם‬ ‫ו‬

Das Buch va-Yiqra aus dem [Buch] Zohar, von dem Tannaiten, dem göttlichen Rabbi Shim‘on ben Yoḥai, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, mit Anweisungen [zu den] Geboten aus dem Ra‘aya Mehemna465. Es wurde mit großer Sorgfalt von dem Junior, unserem verehrten Lehrer Rabbi Abraham, es bewahre ihn sein Fels und Erlöser, Sohn unseres verehrten Lehrers Rabbi Meshullam, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, aus Modena gedruckt und korrigiert, hier [in] Mantua, unter der Herrschaft unseres erhabenen Herrn, dem Herzog Guglielmo Gonzaga, erhaben sei seine Durchlaucht, im Jahr wenn ich eure Ge-

Für seine Beratung und Hilfe bei der Lesung und Umschrift dieser Unterschriften danke ich Dr. Jürgen Herold aus der Arbeitsstelle Inschriften in Greifswald. 462 Sic. 463 Diese Unterschrift wurde leider in der Mitte abgeschnitten; im Vergleich mit der erhaltenen Unterschrift in Band [a] konnte sie jedoch rekonstruiert werden. In {} wird angegeben, was fast völlig ohne erhaltene Schrift rekonstruiert werden musste. Sowohl die Handschrift als auch Ort und Amt sowie die fast identischen Vermerke in Band J XII 11 [b] und [c] weisen darauf hin, dass dies ebenfalls eine Unterschrift des aus Band [a] bekannten Vincenzo Perera, Inquisitor aus Alessandria, ist. 464 Dies ist ein Zitat aus Zeph 3,20. 465 ‫רעיא מהימנא‬, der zuverlässige Hirte (gemeint ist Mose) ist ein separates Buch über die kabbalistische Bedeutung der Gebote; vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Zohar. 461

188 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

fangenschaft wenden werde466 nach der Kleinen Zählung, durch den Drucker Jakob Kohen aus Gazzuolo. – Mantua, [Meir ben Efraim aus Padua und] Jakob ben Naftali ha-Kohen aus Gazzuolo, [1560].

4° ‫ קטו‬Blatt Dieser Band erfuhr im Jahr 2007/08 eine Restaurierung. Das stark abgestoßene und verschmutzte Buch wurde im Rahmen der Restaurierung gesäubert, die Bindung rekonstruiert, das Papier sowie die Buchdeckel und der Ledereinband wurden gefestigt.467 Dies ist der dritte Band dieser Zohar-Ausgabe; der vierte Band ist angebunden. Einband: Der Einband ist aus Leder und wurde restauriert (s. oben). Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ח‬IV B 9 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« Oben auf dem Titelblatt steht ein hebräischer Besitzervermerk, der zum Teil abgeschnitten wurde und nur zum Teil entziffert werden kann (vgl. oben). Über den ersten Worten des Buchtitels findet sich ein weiterer Besitzervermerk, der ebenfalls nicht vollständig entziffert werden kann: ‫] אני אהרן‬...[ ‫[ קנין‬...] [Der] Käufer […] ich, Aaron […]

Studienvermerke / Notizen In Band J XII 1 [c] sind intensive hebräische und deutsche Studienvermerke in verschiedenen Handschriften vorhanden, die zum Teil an den Rändern abgeschnitten wurden. Zensuren Es finden sich keine Streichungen in Band J XII 11[c].

Der Zahlenwert von dem Wort ‫ בשובי‬ist 320; gemeint ist also das Jahr 5320 [1560]. Vgl. den Restaurierungsbericht von Eckard Kobelius (einzusehen in den Unterlagen des Gustaf Dalman-Instituts und in Kopie in den Unterlagen der Verfasserin). 466 467

3.10. Die Bände J XII 11 – Das Buch Zohar 189

Zensorenunterschriften468 Die Unterschriften der Zensoren befinden sich auf der Rückseite des Titelblatts und ganz oben auf Blatt ‫א‬a (leider in der Mitte abgeschnitten). 1. Fr(ater) Alex(ander) Longus Inq(ui)sitor, Mo(n)tisregalis / concessit 1591 Die 24. Octobris Bruder Alexander Longus, Inquisitor [von] Monreale, hat es [das vorliegende Buch] erlaubt, [im Jahr] 1591, [am] Tag des 24. Oktobers.

2. [co(n)cesso {p(er) me} l’Inq(uisitore) d’Aless(andria) 1567]469 Erlaubt470 durch mich, den Inquisitor aus Alessandria, [im Jahr] 1567.

Für seine Beratung und Hilfe bei der Lesung und Umschrift dieser Unterschriften danke ich Dr. Jürgen Herold aus der Arbeitsstelle Inschriften in Greifswald. 469 Diese Unterschrift wurde leider in der Mitte abgeschnitten, im Vergleich mit der erhaltenen Unterschrift in Band [a] konnte sie jedoch rekonstruiert werden. In {} wird angegeben, was fast völlig ohne erhaltene Schrift rekonstruiert werden musste. 470 Wörtlich »ich erlaube«. 468

190 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

3.10.4. Band J XII 11 [d] – Vierter Band (Mantua 1560), angebunden Bibliographische Angaben ‫ספר במדבר סיני מהזהר מהתנא האלד[ה]י רבי שמעון בן יוחאי זצ״ל עם פקודי‬ ‫ הודפס והוגה עם רב העיון ע״י הצעיר כמ״ר אברהם יצ״ו‬.‫אוריתא מרעיא מהימנא‬ ‫ פה מנטובה תחת ממשלת מעלת אדוננו הדוכוס גוגליילמו‬.‫בכמ״ר משלם זצ״ו ממודינא‬ .‫ בשנת בשובי את שכותיכם לפ״ק‬.‫גונזאגה יר״ה‬ ‫י‬

Das Buch be-Midbar Sinai aus [dem Buch] Zohar, von dem Tannaiten, dem göttlichen Rabbi Shim‘on ben Yoḥai, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, mit Anweisungen [zu den] Geboten aus dem Ra‘aya Mehemna471. Es wurde mit großer Sorgfalt von dem Junior, unserem verehrten Lehrer Rabbi Abraham, es bewahre ihn sein Fels und Erlöser, Sohn unseres verehrten Lehrers Rabbi Meshullam, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, aus Modena gedruckt und korrigiert, hier [in] Mantua, unter der Herrschaft unseres erhabenen Herrn, dem Herzog Guglielmo Gonzaga, erhaben sei seine Durchlaucht, im Jahr wenn ich eure Gefangenschaft wenden werde472 nach der Kleinen Zählung, durch den Drucker Jakob Kohen aus Gazzuolo. – Mantua, [Meir ben Efraim aus Padua und] Jakob ben Naftali ha-Kohen aus Gazzuolo, [1560].

4° ]‫[קיז‬-‫ ש‬Blatt ‫י‬

‫י‬

i

Restaurierung wie bei Band [c], da angebunden. Auf Blatt ‫ש‬a-b ist ein Schlusswort des Korrektors Abraham ben Meshullam aus Modena abgedruckt, in dem er über seine anstrengende und zeitaufwändige Korrekturarbeit berichtet und einige Druckfehler korrigiert. Des Weiteren macht er ergänzende Angaben zu den im Vorwort (s. oben) erwähnten Manuskripten: ‫] ובפרשת ויקרא‬...[ ‫] העתקות מספרי הזהר‬...[ ‫] ולברר הכל היטב עם חמשה‬...[» ]...[ ‫הדפסתי בראשה מאמר אחד שלא נמצא בזולתם מהעתקות הביאו מסאלוניקי‬ ‫ גם בריש פרשת צו מאמר אחד שלא‬.‫המנוח כמהר״ר עמנו(אל) זלה״ה מביניונטו‬ ‫ ובריש פרשת פנחס ובאמצעותה מאמרים שלא נמצאו העתק‬.‫נמצא ברב ההעתק[ו]ת‬ ‫] בפרשת משפטים בכל ההעתקות היה מוטעה‬...[ ‫כי אם בזהר אחד הובא מצפת‬ ‫כלו ומלא שבושים רבים זולתו בהעתק אחד תמים ושלם מזוקק שבעתים בא לידינו‬ .«‫מהשלם אביר הרופאים כמבר״ר אליה חלפן זלה״ה הביאו ממצרים‬ ‫י‬

‫י‬

‫רעיא מהימנא‬, der zuverlässige Hirte (gemeint ist Mose) ist ein separates Buch über die kabbalistische Bedeutung der Gebote; vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Zohar. Vgl. dazu ebenfalls Scholem, Die jüdische Mystik, 177, Punkt 19, sowie 419 Anm. 30. 472 Der Zahlenwert von dem Wort ‫ בשובי‬ist 320; gemeint ist also das Jahr 5320 [1560]. 471

3.10. Die Bände J XII 11 – Das Buch Zohar 191

Abraham ben Meshullam redet von »fünf oder sechs Handschriften«, nach denen er die Korrekturen ausgeführt habe. Zu Beginn der Parasha »Va-Yiqra« hat er einen Abschnitt hinzugefügt, der sich nur in Handschriften aus Saloniki fand; in diesem Zusammenhang fehlt auch nicht der Hinweis auf die Arbeit mit den Manuskripten von Immanuel Benevento. Auch zu Beginn der Parasha »Ṣav« ist ein seltener Abschnitt hinzugefügt. Insbesondere zu der Parasha »Pinḥas« und »ihrer Umgebung« wurden Abschnitte aus dem Manuskript aus Safed ergänzt. Bei der Parasha »Mishpatim« wurden Abschnitte aus einer Handschrift eingefügt, die Eliyahu Chalfan aus Ägypten mitbrachte. Provenienz Wie bei Band [c], da angebunden.

192 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 47: Band J XII 11 [a], Titelseite

3.10. Die Bände J XII 11 – Das Buch Zohar 193

Abb. 48: Band J XII 11 [a], Imprimatur und Zensorenunterschriften (Vincento Perara, Alexander Longus)

194 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 49b: Band J XII 11 [b], Blatt [2a] des zweiten Bandes

3.10. Die Bände J XII 11 – Das Buch Zohar 195

Abb. 49a: Band J XII 11 [b], Zensorenunterschrift (Alexander Longus, [Vincento Perara])

196 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

3.11. Der Band J XV 20 – Mahzor nach römischem Ritus 3.11. In J XV 20 sind Band 1 und 2 der Ausgabe des Maḥzors nach römischem Ritus, gedruckt Bologna 1540, zusammengebunden. 3.11.1. Erster Band (Bologna 1540) Bibliographische Angaben ‫חלק ראשון מהמחזור כפי מנהג ק״ק רומא עם פירוש קמחא דאבישונא ומסכת‬ ‫ הרמב״ם ז״ל ועם פירוש הרב‬473‫אבות עם פירוש הנר המערבי אשר באורו נראה אור‬ ‫המובהק אביר הרופאים כמהר״ר עובדיה ספורנו יצ״ו והמקראות מנוקדים ומוטעמים‬ ‫ נדפס פה בולונייא‬.‫ תורת יי בקרבו‬.‫בדקדוק גדול כפי כח האפשרי לא יחסר כל בו‬ ‫ עזרנו מעם יי‬.‫ לנורא עלילות אשר נתן לנו כח וערץ‬.‫השב[ח] והתודה לעלה העלות‬ ‫עושה שמים וארץ‬. Erster Teil von dem Maḥzor nach dem Ritus der Heiligen Gemeinde Roms. Mit dem Kommentar Qimḥa de-Avishuna, und dem Traktat Avot mit dem Kommentar des Lichts474 des Westens, in deren Licht wir das Licht des RaMBaM sel. Angedenkens sehen, und mit dem Kommentar des vortrefflichen Rabbis, des Ersten475 der Ärzte, unseres verehrten Lehrers, des Rav Rabbi Ovadja Sforno, es bewahre ihn sein Fels und Erlöser, und die Abschnitte aus der [Hlg.] Schrift, punktiert und mit Akzenten versehen mit großer Sorgfalt, soweit es in der Kraft des Möglichen lag, es fehlt ihr [dieser Ausgabe] an nichts. Die Tora des Ewigen ist darin enthalten. Gedruckt hier, [in] Bologna, das Lob und der Dank [sei] das höchste Brandopfer476 für den ehrfurchteinflößenden477 Seienden478, der uns Kraft und

Vgl. Ps 36,10. Wörtlich: der Kerze des Westens. Titel des RaMBaM in Megillat Zuta; vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Maimonides, Moses. 475 Wörtlich bedeutet ‫ אביר‬Ritter, im Sinne von stark, mächtig. Hier ist ‫ אביר הרופאים‬ein Ehrentitel, vgl. Kapitel 3.10.1, Anm. 442. 476 Wörtlich »das Brandopfer der Brandopfer«. 477 Zu dem Nif‘al-Partizip vgl. Jastrow, Dictionary: u. a. »fearful, awe-inspiring«. 478 Für ‫ עלילות‬vgl. Dalman, Aramäisch-Neuhebräisches Handwörterbuch: Wirklichkeit. 473 474

3.11. Der Band J XV 20 – Mahzor nach römischem Ritus 197

Vermögen gegeben hat. Unsere Hilfe [kommt] von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.479 – Bologna, [Menachem ben Abraham aus Modena, Jechiel ben Salomon aus Ravenna, Dan Arie ben Salomon Chaim aus Monselice480], [1540].

2° [200] Blatt481 Einband: Ganzlederband Band J XV 20 erfuhr im Jahr 2007 eine Restaurierung. Der stark abgestoßene Band mit sehr verschmutztem Papier, Wurmfraß und alten Überklebungen wurde gereinigt, ausgebessert und neu geheftet. Es wurden keine Einbandfragmente gefunden. Der originale Ledereinband konnte aufgearbeitet und wieder verwendet werden.482

Vgl. Ps 121,2: ‫הו֑ה ֝עֹ ֵ֗שה ָש ַ ֥מיִם וָ ָ ֽא ֶרץ׃‬ ָ ְ‫‮עזְ ִרי ֵמ ִ ֣עם י‬ ֶ֭ Im Untertitel des Maḥzors wurde ‫ עזרי‬verändert zu ‫עזרנו‬. 480 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0172349. Amram merkt an, dass diese Drucker aus der Gilde der jüdischen Seidenweber in ihren Drucken als »die Partner« bekannt sind. Neben den drei genannten Namen fügt Amram noch den Namen Rafael Talmi aus Forli hinzu (Amram, Makers of Hebrew Books in Italy, 230ff). So findet sich auch in einem Abschnitt auf dem letzten Blatt [189b] des zweiten Bandes des Maḥzor Romi eben diese Bezeichnung: »‫( «אנחנו הצעירים השותפים במלאכת הדפוס מלאכה של מצוה‬Wir, die jungen Partner [»Junior-Partner«] in der Arbeit des Druckes, eine Arbeit der Miṣva). Auch Friedberg nennt dieselben Namen, gibt jedoch an, dass Jechiel ben Salomon aus Verona statt Ravenna stamme und erklärt weiter, dass Rafael Talmi für die Herstellung der Lettern zuständig war (29 ,‫ תולדות הדפוס העברי‬,‫)חיים דוב פרידברג‬. 481 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0172349. Die handschriftli­ che Zählung im Rahmen der Restaurierung nennt 197 Blatt, was mit Friedberg (Friedberg, 30) übereinstimmen würde. Doch die handschriftliche Zählung muss korrigiert werden (Blatt 103 und 104 wurden beide mit 103 paginiert; Blatt 119 und 120 wurden beide mit 118 paginiert; Blatt 130 und 131 wurden beide mit 128 paginiert). Band eins des Maḥzor Romi im Druck Bologna 1540 in der vorliegenden Ausgabe (Band J XV 20 des Gustaf Dalman-Instituts) hat jedoch 200 Blatt, was mit der Angabe in The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005) übereinstimmt. 482 Vgl. den Restaurierungsbericht von Friederike Koschate (in den Unterlagen des Gustaf Dalman-Instituts sowie in Kopie in den Unterlagen der Verfasserin). 479

198 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Es sind auch Ausgaben auf Pergament bekannt.483 Eine Besonderheit dieser Ausgabe ist der – in den meisten Exemplaren anonym veröffentlichte – Kommentar Qimḥa de-Avishuna zum Maḥzor. Es gibt jedoch auch Exemplare, die den Verfasser des Kommentars, Jochanan ben Josef Treves, nennen (z. B. ein Exemplar in der Salman-Schocken Library in Jerusalem).484 Auch in Band J XV 20 ist diese seltene Zuschreibung abgedruckt (s. unten). Jochanan ben Josef Treves arbeitete vermutlich von 1537 bis 1541 im hebräischen Druckwesen in Bologna; sicher war er jedoch 1545-1546 als Korrektor für Daniel Bomberg in Venedig tätig.485 So folgert Thomas Willi, dass Jochanan Treves nicht nur den Kommentar Qimḥa de-Avishuna verfasste, sondern auch als Herausgeber dieser Ausgabe des Maḥzor Romi fungierte.486 Das Titelblatt hat einen reich verzierten ornamentalen Rahmen; Bibelverse (Ps 118,20; Ps 92,2-3) umrahmen die Titelangabe. Blatt [2a] nennt Jochanan ben Josef Treves als Autor des Kommentars Qimḥa de-Avishuna: 487 ‫זה שם המחבר פרוש זה המחזור הרב המובהק פאר הדור כמהר״ר יוחנן י[״]ץ‬ ‫ למען יקויים בו‬.‫ מגלה פנים אמנם ישב עם נעלמים‬.‫בכמהר״ר יוסף איש טריביש ז״ל‬ .‫אגורה באהלך עולמים‬ Dies ist der Name des Verfassers [des] Kommentars dieses Maḥzors, der vortreff‫י‬

liche Rabbi, der Glanz [seiner] Generation, unser erhabener Lehrer, der Rav Rabbi Yoḥanan, es bewahre ihn sein Fels, Sohn unseres erhabenen Lehrers, des Ravs Rabbi Yosef Treves, sel. Angedenkens. Er enthüllt [sein] Gesicht, [obwohl] er tatsächlich bei den Verborgenen488 sitzt, damit er Lohn489 zugeteilt490 bekommt in deinem Zelt in Ewigkeit.491

Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0172349. Vgl. Willi, »Qimcha de-abischuna«, 154ff; The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0172349. 485 Vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Treves, Johanan ben Joseph. Er war z. B. an dem Druck des Buches Sifre 1545 in Venedig beteiligt, s. Kapitel 3.5.2 (Band J VI 20). 486 So Willi, »Qimcha de-abischuna«, 151. 487 ‫ ;ישמרהו צורו‬vgl. Ozar Rashe Tevot. 488 Eine Anspielung auf die in den meisten Ausgaben anonym erfolgte Veröffentlichung seines Kommentars. 489 Wörtlich: kleine Münze, Geld. 490 Wörtlich: erfüllt / zugeteilt bekommt. 491 Dazu vgl. auch die Übersetzung bei Willi, »Qimcha de-abischuna«, 157. 483 484

3.11. Der Band J XV 20 – Mahzor nach römischem Ritus 199

Darauf folgt ein Gedicht (Piyut) auf diese umfassende Ausgabe der Wochenund Festtagsgebete, die für den täglichen Gebrauch sowie für Feiertage und familiäre Festtage geeignet sei; der Kommentar des Jochanan Treves wird gelobt; das Jahr des Druckes wird erwähnt (‫ ;)נדפס בבולוניא ובשנת שין‬anschließend wird einem jedem Leser empfohlen, eine Ausgabe dieses Maḥzors in seinem Hause zu haben, da er dann keine anderen Siddurim oder Maḥzorim mehr benötige; das Gedicht endet erneut mit einem Lobpreis auf diese Ausgabe. Blatt [2b-3b]: In zwei Spalten sind Vorworte abgedruckt – das Vorwort zu dem Maḥzor in Quadratschrift an der Innenseite, das Vorwort zu dem Kommentar Qimḥa de-Avishuna in kursiver Rashi-Schrift an der Außenseite. Auf Blatt [4a] beginnt der Maḥzor, daneben der Kommentar Qimḥa de-Avishuna. Eine weitere Besonderheit dieser Maḥzor-Ausgabe stellt der Mishna-Traktat Avot dar, der zusammen mit dem Kommentar des RaMBaM und des Ovadja Sforno abgedruckt ist. Bei dem Avot-Kommentar Ovadja Sfornos handelt es sich um den Erstdruck. Auf den Blättern [117a-121a] findet sich das Vorwort des Übersetzers Samuel ben Juda ibn Tibbon, der den Kommentar des Maimonides zu mAv aus dem Arabischen übersetzt hat. Die Überschrift kündigt zwar den Kommentar des RaMBaM an (‫)פירוש מסכת אבות לרב הגדול המובהק מורינו הרב רבינו משה בן מימון זצ״ל‬, doch der Text beginnt mit den Worten »... ‫«אמר שמואל בן יהודה אבן תבון‬. Auf der zweiten Spalte auf Blatt [121a] steht das Vorwort zu Sfornos Kommentar, bereits unter der Überschrift: ‫פירוש מסכת אבות לאביר הרופאים מורינו הרב רבינו עובדיה מספורנו יצ״ו‬ Mit Blatt [121b] beginnt dann der Traktat Avot mit dem Kommentar des RaMBaM am äußeren Rand; zwischen die einzelnen Abschnitte des Traktates wurde der Kommentar des Ovadja Sforno eingefügt. In der Ausgabe Bologna 1540 sind Zusätze aus früheren Ausgaben des Maḥzors nach römischem Ritus enthalten, wie z. B. aus dem ersten Druck, dem Sefer ha-Tadir492 (Soncino / Casalmaggiore 1485-1486); einige davon wurden in dem Kommentar Qimḥa de-Avishuna aufgenommen.493 ‫י‬

Ein zwischen 1373 und 1390 von dem römischen Rabbiner Moses ben Jekuthiel de Rossi zusammengestelltes Kompendium jüdischer Riten und Gebete für den Hausgebrauch; vgl. Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Art. Rossi, Moses ben Jekuthiel de. 493 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0172337 sowie Nr. 0172349. 492

200 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Das Kolophon des ersten Bandes erscheint auf Blatt [197a] in Gedichtform:



‫ וגם בית אריאל‬

‫ אשר יבנה אולם‬

‫ בבית הוא ביתאל‬

‫ וישענו יואל‬



.‫ בבנותו ההראל‬

‫ וכל פה לו ירון‬

‫ו‬

‫חלק ראשון נשלם שבח לאל עולם‬ ‫ ישיב כל ישראל‬

‫ישלח לנו גואל‬

‫נתחיל חלק אחרון יסיר מנו חרון‬

Vollendet wurde Preis sei dem Der die Vorhalle Und auch das der erste Teil ewigen Gott erbauen wird Haus Ari’el Er wird uns [den] Ganz Israel wird er Und erretten wird In dem Haus, [das] Erlöser senden umkehren lassen uns Jo’el [der das Haus Gottes ist Ewige ist Gott] Wir beginnen Er wird von uns Und jeder Mund Wenn er den Got- den letzten Teil [allen] Zorn ihm zujubeln teshügel erbaut [des Maḥzors] fortnehmen Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ח‬III 64494 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung«495 »Zensierter Stempel« Auf der Titelseite finden sich einige handschriftliche Besitzervermerke: 1. ‫אברהם כהן‬ Abraham Kohen

2.

‫יוסף‬

3.

‫אשר חנן אלקים את עבדו אני אברהם בכמ’ יעקב נידיליה ז”ל‬

4.

‫אברהם ידידיה לוי‬

Josef

Das [Gebetbuch, das] Gott seinem Diener vergönnt hat, ich [mir], Abraham, Sohn unseres verehrten Lehrers Jakob Nedilija sel. Angedenkens. Abraham Jedidja Levi.

5. Darunter befindet sich eine weitere, durchgestrichene Bemerkung. 6. Darunter ein weiterer, sehr klein geschriebener und verblasster kurzer Vermerk. Bei dieser Signaturangabe lässt sich in dem restaurierten Exemplar noch andeutungsweise wahrnehmen, dass sie durchgestrichen wurde. Auf Photos, die vor der Restaurierung gemacht wurden, ist sie deutlicher zu erkennen. 495 Der Aufkleber und der Stempel befanden sich auf der Rückseite des Einbanddeckels und wurden im Zuge der Restaurierung und Aufarbeitung entfernt. Dokumentiert ist dies wiederum durch Photos vor der Restaurierung. 494

3.11. Der Band J XV 20 – Mahzor nach römischem Ritus 201

Studienvermerke / Notizen Es sind nur sehr wenige Studienvermerke, zum Teil mit Bleistift geschrieben, vorhanden. Zensuren / Zensorenunterschriften Der Band weist einige sporadische Zensuren auf. Zensorenunterschriften finden sich am Ende des angebundenen zweiten Bandes. 3.11.2. Zweiter Band (Bologna 1540), angebunden Bibliographische Angaben ‫חלק שני מהמחזור כפי מנהג ק״ק רומא עם פירוש קמחא דאבישונא והמקראות‬ ‫מנוקדים ומוטעמים בעיון רב כפי כח האפשרי לא חסרנו כל במה אשר השיגה ידינו‬ .‫הצעירה נדפס פה בולונייא העירה בסייעתא דשמיא‬ Zweiter Teil des Maḥzors nach dem Ritus der Heiligen Gemeinde Roms, mit dem Kommentar Qimḥa de-Avishuna und den Schriftlesungen, punktiert und mit Ak‫י‬

zenten versehen, mit großer Sorgfalt, nach der Kraft des Möglichen, es fehlte [mißlang] uns [nichts] von dem, was unsere junge Hand in Angriff genommen hatte. Gedruckt hier [in] dem Städtchen496 Bologna, mit der Hilfe des Himmels. – Bologna, [Menachem ben Abraham aus Modena, Jechiel ben Salomon aus Ravenna, Dan Arie ben Salomon Chaim aus Monselice], [1540].

2° [189] Blatt497 Das Titelblatt hat denselben reich verzierten ornamentalen Rahmen wie Band eins; der Titel wird jedoch von anderen Bibelversen (Ps 100,4; Ps 105,4 / 1Chr 16,11; Ps 66,8) umrahmt.

496 Für die Bedeutung von ‫( עירה‬Städtchen, Kleinstadt) vgl. Klein, Etymological Dictionary; Lavy, Taschenwörterbuch Deutsch-Hebräisch Hebräisch-Deutsch; sowie ‫ מלון חדש‬,‫שושן‬-‫אברהם אבן‬. 497 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0172349 und Friedberg (30 ,‫ תולדות הדפוס העברי‬,‫)חיים דוב פרידברג‬, die für den zweiten Band ebenfalls 189 Blätter angeben. Die im Rahmen der Restaurierung erfolgte handschriftliche Paginierung wurde für den zweiten Band nicht neu begonnen, sondern (in diesem Fall ohne Doppelzählung) weitergeführt; die letzte Zahl ist 386 – zieht man davon die irrtümlich nur »197« Blatt für Band eins ab, erhält man ebenfalls 189 Blatt.

202 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Auf Blatt [2a] beginnt die Fortsetzung des Maḥzors, nach Monaten geordnet: .‫סדר תשרי‬ ‫י‬

Auf Blatt [189b] findet sich unter einem Abschnitt, in dem die Drucker (»die Partner«) genannt werden, und über einem Lobgedicht auf die Vollendung des Maḥzors ein knappes Kolophon: .‫ותהי השלמתו ערב חג הסוכות שנת ש״א פה בולונייא‬ ‫י‬

Und seine [des Maḥzordrucks] Vollendung geschah am Vorabend des SukkotFestes [im] Jahr 301,498 hier [in] Bologna.

Provenienz Die Provenienz ist dieselbe wie oben bei Band eins, da Band zwei angebunden wurde. Studienvermerke / Notizen Es sind verschiedene Studienvermerke vorhanden. Zensuren Auch Band zwei weist wiederholt Zensuren auf. Zensorenunterschriften499 Blatt [188b]: Re[u]isto500 p(er) me Antonio Franc(esco) Enriquez 1688 Durchgesehen von mir, Antonio Francesco Enriquez, [im Jahr] 1688.

Blatt [189 b]: Domi[nico] Irosolo[mitano]501 1598 Dominico Irosolomitano, [im Jahr] 1598.

Die letzten beiden Unterschriften sind sehr verblasst und durch Flecken und fehlende Teile in dem ehemals sehr brüchigen Papier nur bruchstückhaft zu

‘Erev Sukkot (14. Tishri) fiel im jüdischen Jahr 5301 auf den 15. September 1540. Für seine Beratung und Hilfe bei der Lesung und Umschrift dieser Unterschriften danke ich Dr. Jürgen Herold aus der Arbeitsstelle Inschriften in Greifswald. 500 Durch die Restaurierung, in deren Verlauf alte Überklebungen entfernt wurden, sind nun auch wieder die ersten beiden Buchstaben des ersten Wortes sichtbar geworden. 501 Der aus der Sekundärliteratur bekannte Name lautet Irosolimitano; hier hat er jedoch eindeutig mit Irosolomitano unterschrieben. Die Form Hierosolymitano ist ebenfalls bekannt. 498

499

3.11. Der Band J XV 20 – Mahzor nach römischem Ritus 203

entziffern. Von der oberen, zweizeiligen Unterschrift sind nur Bruchstücke aus der ersten Zeile zu entziffern: […] […]tus […] Alex(ander) […] xx die oct(obris) […] 155[…] […] Inq(uisitor)502 […] [...] [...] Alexander, [am] Tag des 20. Oktobers 155[…], der Inquisitor […]

Von der zweiten Unterschrift, die in einer Zeile erhalten ist (ebenfalls sehr verblasst und mit fehlenden Teilen, da das Papier sehr brüchig war), sind lediglich der Vorname sowie die abgekürzte Titelbezeichnung zu entziffern: […] 503Ubertus m(a)g(ister) […] […] Meister Ubertus […]

Ich danke Dr. Jürgen Herold für seine Hilfe bei der Teilentzifferung dieser Unterschrift und die dafür von ihm angefertigten Aufnahmen unter UV-Licht. 503 Im Verlauf der Restaurierung scheint auch ein kleines Bruchstück vor dem Namen »Ubertus« abgebrochen zu sein (s. Abb. 53; das Photo wurde vor der Restaurierung aufgenommen), das jedoch nicht gedeutet werden konnte. 502

204 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 50: Band J XV 20, Titelblatt des ersten Bandes

3.11. Der Band J XV 20 – Mahzor nach römischem Ritus 205

Abb. 51: Band J XV 20, Zuschreibung des Kommentars Qimḥa de-Avischuna zu Joḥanan Treves

206 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 52: Band J XV 20, Zensorenunterschrift (Antonio Francesco Enriquez)

3.11. Der Band J XV 20 – Mahzor nach römischem Ritus 207

Abb. 53: Band J XV 20, Zensorenunterschriften (Dominico Irosolimitano, »Alexander«, »Meister Ubertus«)

208 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 54b: Band J XV 20, Vorzensur im Gebet ‘Aleinu leshabe‘aḥ in Band eins

3.11. Der Band J XV 20 – Mahzor nach römischem Ritus 209

Abb. 54a: Band J XV 20, Vorzensur im Gebet ‘Aleinu leshabe‘aḥ in Band eins

210 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 55b: Band J XV 20, Nachzensur im Gebet ‘Aleinu leshabea‘ḥ in Band zwei

3.11. Der Band J XV 20 – Mahzor nach römischem Ritus 211

Abb. 55a: Band J XV 20, Nachzensur im Gebet ‘Aleinu leshabea‘ḥ in Band zwei

212 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

3.12. Der Band J XV 25 – Mahzor nach ashkenasischem Ritus (Sabbioneta / Cremona 1556-60) 3.12. Bibliographische Angaben ‫ כמחזורי סלוניקי אשר חבר החכם‬.‫[מחזור מכל השנה שלם כמנהג האשכנזים‬504 ‫ מובטח המעיין בו לא יהיה כסומא‬.‫ זה כמוהו רק שיחזיק המועט את המרובה‬.‫הרזים‬ ‫ כל המנהגים לאותות [ל]מועדים לימים‬.‫ כי בו הרבה חדושים חדשים גם ישנים‬.‫בארובה‬ ‫ יוצרות זולתות ומעריבים‬.‫ ופיוטים תפ[ל]ות ותחינות‬506‫ זמירות קרוב״ץ‬.505‫ולשנים‬ ‫ למקומות רבים נוסף‬.‫ עם הקריאה כ[ל]ה כסדר גם חמש מגילות‬.‫סליחות וקינות‬ ‫ כאשר עיניכם במישרים‬.‫ מלבד שאר חדושים אשר לא היו עדנה‬.‫פירוש וביאור מלות‬ ‫ פה סביוניטה אשר היא תחת ממשלת האדון ויספיזיאן גונזאגא קולונה יר״ה‬.‫תחזינה‬ .]‫בבית הקצין והנדיב כמ״ר טוביה פואה יצ[״]ו שנת והיה טרם יקראו ואני אענה לפ״ק‬ ‫י‬

‫י‬

Maḥzor des ganzen Jahres, vollständig nach dem Ritus der ’Ashkenazim. Nach den Maḥzorim [aus] Saloniki;507 die Geheimnisse stellte der Weise508 zusammen. Dieser [Maḥzor] ist ihm gleich, mit der Ausnahme, dass kleinere Zusätze die Vielfalt [des Saloniki-Maḥzors] ergänzen.509 Er [der Maḥzor] ist ganz sicher eine [reiche] Quelle, [der Leser] wird nicht wie ein Blinder [vor] der Luke510 stehen.511 Denn in ihm [dem Maḥzor] finden sich viele jüngere und ältere neue Auslegungen, [des Weiteren] alle Bräuche für die Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre:512 Gesänge, die Stimme des Jubels und der Erlösung in den Zelten der Gerechten,

Da das Titelblatt in Band J XV 25 fehlt, folgen die Titelangaben dem Exemplar in www.hebrewbooks.org. 505 Vgl. Gen 1,14. 506 ‫ ;קל רנה וישועה באהלי צדיקים‬vgl. Ozar Rashe Tevot. 507 Gemeint ist der Maḥzor nach ashkenasischem Ritus, der [1550] in Saloniki gedruckt wurde; vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0172351. 508 Ebd., Nr. 0172351, nennt im Titel Benjamin ben Meir ha-Levi aus Nürnberg. 509 Wörtlich: .‫רק שיחזיק המועט את המרובה‬ 510 Für die Übersetzung von ‫ ארובה‬mit »Luke« vgl. Dalman, Aramäisch-Neuhebräisches Handwörterbuch und ‫ מלון חדש‬,‫שושן‬-‫אברהם אבן‬. 511 Das ist wohl sprichwörtlich zu verstehen: dieser Maḥzor bietet eine reichhaltige Quelle an Gebeten und Piyyutim. 512 Vgl. Gen 1,14; zitiert nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984. 504

‫י‬

3.12. Der Band J XV 25 – Mahzor nach ashkenasischem Ritus 213

sowie Piy­yutim, Gebete und Flehen, [dazu] Yoṣerot,513 Zultot514 und Ma’arivim,515 Seliḥot516 und Qinot,517 mit der vollständigen Textlesung der Ordnung gemäß, ebenso die Fünf Megillot. An vielen Stellen findet sich zusätzlich ein Kommentar und eine Worterklärung; dazu kommt der Rest der neuen Auslegungen, die bisher noch nicht [publiziert] waren – gleichwie eure Augen in den Ebenen [ohne Hindernis] sehen werden.518 [Gedruckt] hier, in Sabbioneta, unter der Herrschaft des Herrn [Herzogs] Vespasiano Gonzaga Colonna,519 erhaben sei seine Durchlaucht, im Haus des Gemeindevorstehers und des Wohltäters, unseres verehrten Lehrers, des Rabbi Tovia Foa, es bewahre ihn sein Fels und Erlöser, [im] Jahr Und es soll geschehen: ehe sie rufen,520 will ich antworten521. – Sabbioneta, Tovia Foa [1556-60522].

4° [2[ ,‫שצב‬-‫ ב‬Bl.523 Der sehr stark verschmutzte und verklebte Band J XV 25 – mit Tintenfraß von der Tinte des Zensors – erfuhr im Jahr 2007 eine Restaurierung. Dabei wurde auch ein neuer Halbledereinband erstellt; zuvor war der Band in einen Bibliothekseinband (ca. Ende des 19. Jahrhunderts) gebunden.524 In Band J XV 25 fehlt das Titelblatt. Es sind auch Exemplare auf Pergament bekannt.525

Yoṣerot sind Piyyutim, die in die Benediktionen vor und nach der Rezitation des Shma eingefügt werden, vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Yoṣerot; Hirschhorn, Tora, wer wird dich nun erheben?, 46. 514 Ein Zulat ist ein Piyyut, der zu den Yoṣerot (den Einschaltungen in das Schma) gehört; vgl. Hirschhorn, Tora, wer wird dich nun erheben?, 46. 515 Ma‘ariv ist der jüdische Abendgottesdienst. 516 Seliḥot sind Bußgebete. 517 Qinot sind Klagegebete. 518 Das ist vermutlich sprichwörtlich zu verstehen: der Maḥzor bietet neues Material, das dem Leser »die Augen öffnet«. 519 Der Herzog Vespasiano Gonzaga Colonna (1531-91) erbaute Sabbioneta als Fürstenresidenz und ideale Stadt der Renaissance. 520 Der Zahlwert von ‫ יקראו‬ist 317, demnach das Jahr [1557]. 521 Jes 65,24; zitiert nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984. 522 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0172354. 523 Das Titelblatt fehlt. Im Rahmen der Restaurierung erfolgte eine handschriftliche Zählung durch Eckard Kobelius: 341 Blatt. 524 Vgl. den Restaurierungsbericht von Eckard Kobelius; einzusehen im Gustaf DalmanInstitut sowie in den Unterlagen der Verfasserin. 525 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0172354. 513

214 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Der Druck dieses Maḥzors begann in Sabbioneta in der Druckerei von Tovia Foa. Nach der Schließung dieser Druckerei wurde der Druck in Cremona in der Druckerei von Vincenzo Conti (vgl. Kolophon, s. unten) fertiggestellt.526 Alle Ausgaben des ersten Bandes dieses Maḥzors sind drucktechnisch fast identisch. Meir Benayahu hat alle Unterschiede der Schriftgrößen und Schriftarten auf den einzelnen Druckbögen dieses Bandes detailliert beschrieben.527 Den zweiten Band gibt es in zwei unterschiedlichen Ausgaben: ‫טופס שלם‬ (»vollständige Ausgabe«) und ‫»( טופס חצאיי‬unvollständige Ausgabe«).528 Zu den Unterscheidungsmerkmalen der beiden Versionen des zweiten Bandes – dessen Beginn in Band J XV 25 nicht noch einmal durch ein neues Titelblatt o. ä. angezeigt wird529 – schreibt Benayahu u. a.: ‫ שם החודש‬.‫»תחילתו של חלק זה [חלק ב׳] ימים נוראים ובראשו דיני חודש אלול‬ ‫ בטופס השלם המסגרת היא השכיחה בדפוסי‬.‫באותיות מרובעות גדולות בתוך מסגרת‬ ,)‫ א‬,‫ בחצאיי היא כמסגרת הראשונה שבמחזור זה (דף ד‬.‫סביוניטה וקרימונה ועוד‬ 530 .«‫והאותיות שונות הן‬ Da der Rahmen, in dem das Wort ‫ אלול‬steht (Blatt ‫קצג‬a) in Band J XV 25 nicht derselbe wie auf Blatt ‫ד‬a ist, lässt sich folgern, dass in dem Exemplar des ‫י‬

‫י‬

Vgl. dazu ebd., Nr. 0172354, sowie .‫ מתי נסגר בית דפוסו של טוביה פואה בסביוניטה‬,‫ישעיהו זנה‬ Isaiah Sonne führt an Hand von Details in dem Mishna-Druck Sabbioneta / Mantua [1559-63] (vgl. dazu Kapitel 3.3) aus, dass die Druckerei von Tovia Foa in Sabbioneta vermutlich zwischen dem 25. und dem 29. Iyyar 5319 [zwischen dem 2. und dem 6. Mai 1559] geschlossen wurde. Benayahu vermutet dagegen – den Druck des vorliegenden Maḥzors betreffend –, dass Foa zwar bis 1558 in kleinerem Rahmen weiter druckte, doch »‫ «דומה שתלאות פקדו אותו כבר בשנת שי”ז והוא מכר אותיותיו לקונטי‬und folgert deshalb: ‫ הדפוס העברי‬,‫]« (מאיר בניהו‬...[ ‫ בקרימונה במשך יותר משנתיים‬,‫ איפוא‬,‫»חלקו הגדול נדפס‬ .)154 ,‫בקרימונה‬ 527 Vgl. dazu .150ff ,‫ הדפוס העברי בקרימונה‬,‫מאיר בניהו‬ 528 Vgl. ebd., 155ff und 163ff. 529 Das Exemplar dieses Maḥzors in www.hebrewbooks.org hat dagegen nach Blatt ‫קצב‬ b eine erneute Kopie der Titelseite, auf der handschriftlich ergänzt ist: ‫( ח״ב‬Teil zwei). Es folgt das unpaginierte Blatt mit den Corrigenda, das in dem Exemplar der Dalman-Sammlung (Band J XV 25) das letzte Blatt [2a] ist, auf dem sich auch die Zensorenunterschrift findet (s. Abb. 59). In dem Exemplar aus hebrewbooks.org folgt auf das Blatt mit den Corrrigenda das in Band J XV 25 als ‫ קצג‬paginierte Blatt. Daraus lässt sich schließen, dass die Bindung in Band JXV 25 vermutlich die ursprüngliche Reihenfolge berücksichtigt, während in dem Exemplar in hebrewbooks.org zwei Blätter nachträglich eingefügt wurden. 530 .155-156 ,‫ הדפוס העברי בקרימונה‬,‫מאיר בניהו‬ 526

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

3.12. Der Band J XV 25 – Mahzor nach ashkenasischem Ritus 215

Gustaf Dalman-Instituts der zweite Band dieses Maḥzors der von Benayahu als »‫ «טופס שלם‬bezeichnete ist. Dieser Maḥzor sowie seine nachfolgenden Drucke werden – nach den halachischen Ausführungen des Rabbi Benjamin ben Rabbi Meir zu Beginn dieses Bandes531 – »Ma‘agale Ṣedeq« genannt. Es handelt sich dabei um einen umfassenden Maḥzor nach ashkenasischem Ritus, in dem viele Piyyutim, Kommentierungen, Worterklärungen und halachische Entscheidungen enthalten sind. Die vorliegende Ausgabe Sabbioneta / Cremona [1556-1560] orientiert sich – wie auch im Titel erwähnt – an der Ausgabe des Maḥzors nach ashkenasischem Ritus, gedruckt in Saloniki [1550], ist jedoch mit dieser Ausgabe nicht genau identisch.532 Der Band J XV 25 weist an mehreren Stellen handschriftliche Ersetzungen der teilweise stark verschmutzten oder fehlenden Druckseiten auf: - Blatt [‫ה‬a-b] wurde vollständig in Handschrift ersetzt und mit eingebunden. Dabei übernahm der Kopist wörtlich und sehr exakt eine andere gedruckte Vorlage: jede Zeile wird auf das Wort genau wiedergegeben, einschließlich der Seitenüberschrift und des ersten Wortes der folgenden Seite. Der eingerückte Kommentar ist handschriftlich ebenfalls eingerückt und in kleiner Kursivschrift geschrieben. - Auf Blatt [‫לו‬b] wurde der untere Teil des Gebetstextes handschriftlich ergänzt und passend auf die Seite geklebt; der Kommentar ist im Druck erhalten. Die erste handschriftliche Zeile wurde etwas größer geschrieben; es fehlen folgende Wörter: ]...[ ‫זמורות באף‬. - Auf Blatt ‫לז‬a fehlen am Anfang des Gebetstextes (absichtlich?) folgende Wörter: .‫ אותנו ברום ידי עניו הוחרמו‬.‫עשרת אבירי ברית החרימו‬ Der Gebetstext wurde handschriftlich ergänzt und um den im Druck erhaltenen Kommentar geklebt. Blatt ‫ לז‬ist sehr stark verschmutzt, was vermutlich der Anlass war, die Texte handschriftlich zu ergänzen und zu überkleben. - Auf Blatt ‫לז‬b wurde nur ein Fetzen handschriftlich ergänzt und – ebenfalls wegen starker Verschmutzung – überklebt; die Schriftgröße wurde exakt angepasst. ‫ו‬

‫י‬

Vgl. Band J XV 25 und J XV 26, sowie The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0172354. 532 Zu den Unterschieden (Weglassungen und Hinzufügungen) zwischen den beiden Ausgaben vgl. ebd., Nr. 0172354 sowie ders., ‫הדפוס העברי בקרימונה‬, 141ff. 531

i

216 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Auf der letzten Seite, Blatt [2a], werden »Korrigenda« aufgelistet sowie einige Formulierungen notiert, die nicht in die Drucke übernommen sind: ‫טעיות אשר נמצא במחזור וקצת דברים אשר נשמטו בדפוס גם בהעתק מחזור ראשון‬ .‫ לכן ראוי לתקנם‬.‫ולא נודעו עד אחר כך‬ ‫י‬

Schlusskolophon: ‫] יום ו׳ כ״ט אלול ש״כ ערב ראש השנה שכ״א‬.[‫ תהלה לאל בורא עולם‬.‫תם ונשלם‬ ‫לפ״ק פה עיר קרימונה תחת ממשלת אדונינו המלך פיליפו ירום הודו ותנשא מלכותו‬ ].[‫אמן ומי שזכנו לגמור זה המחזור יושיע לנו תמיד ויגן ויעזור ע״י ויצינצו קונטי‬ ‫י‬

Beendet und vollendet, Lob sei Gott, dem Schöpfer der Welt, am Freitag, den 29. Elul 320,533 Erev Rosh ha-Shana 321, nach der Kleinen Zählung; hier, [in] der Stadt Cremona, unter der Herrschaft unseres Herrn, dem König Filippo, erhaben sei seine Majestät und es bestehe seine Herrschaft, Amen. Und der es uns vergönnt hat, diesen Maḥzor zu vollenden – er rette uns immer und schütze und helfe – durch Vincenzo Conti.534

Provenienz535 Ehem. Signatur: ‫ ח‬III 17 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel« Zensuren Der Band J XV 25 wurde sehr intensiv und sorgfältig zensiert; die Streichungen umfassen genau die beanstandeten Wörter bzw. Abschnitte und sind nicht nur flüchtig oder neben dem Text markiert. Sie betreffen sowohl die Gebete als auch den Kommentar. Durchgeführt wurden die Streichungen mit einer aggressiven Tinte, die teilweise durch die Seiten hindurch abfärbte oder Tintenfraß verursachte. In der Regel bestehen die Zensuren aus dicken schwarzen Streichungen, zum Teil auch aus einzelnen Strichen; an einer Stelle wurde eine Passage eingerahmt. Einige wenige handschriftliche Vermerke kommen hinzu.

Der 29. Elul 5320 fiel auf den 20. September 1560 (vgl. Kaluach 3. Help Version 1.00 ). Damit ist wohl ein Dank an Gott ausgedrückt, der es gefügt hat, dass der Maḥzor nach der Schließung von Tovia Foas Druckerei in Sabbioneta in der Druckerei des Vincenzo Conti in Cremona fertig gestellt werden konnte. 535 Im Rahmen der Restaurierung und der Einbanderneuerung wurden diese Hinweise entfernt; vgl. dazu Photos vor der Restaurierung, einzusehen bei der Verfasserin oder in den Unterlagen des Gustaf Dalman-Instituts. 533 534

3.12. Der Band J XV 25 – Mahzor nach ashkenasischem Ritus 217

Zensorenunterschrift Auf dem letzten Blatt (unten): Gi(ovanni) dominico carretto 16[25]536 Giovanni Dominico Carretto, [im Jahr] 16[25]

Zu den Zahlen vgl. Grun, Leseschlüssel zu unserer alten Schrift, Tafeln X und XI.

536

218 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 56: Band J XV 25, Verschmutzung, handschriftliche Ergänzung

3.12. Der Band J XV 25 – Mahzor nach ashkenasischem Ritus 219

Abb. 57: Band J XV 25, Handschriftliche Ergänzung

220 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 58: Band J XV 25, Zensurbeispiel

3.12. Der Band J XV 25 – Mahzor nach ashkenasischem Ritus 221

Abb. 59: Band J XV 25, Corrigenda und Zensorenunterschrift (Giovanni Dominico Carretto)

222 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

3.13. Der Band J XV 26 – Mahzor nach ashkenasischem Ritus (Venedig 1567) 3.13. Bibliographische Angaben ‫] לא כחדשים ולא‬.[‫] מחזור מכל השנה כמנהג קהלות קדש אשכנז‬.[‫חלק ראשון‬ ‫] עם כל‬...[ .‫ והכל באריכות בכל התפלות‬.‫ לאותות ולמועדים לימים ושנים‬.‫כישנים‬ ‫] נדפס‬...[ .‫ מנוקדים ומוטעמים כבשאר המחזורים לא נמצאות‬.‫הפרשיות וההפטרות‬ ‫ חמשה‬.‫בבית מיסיר זורזי די קבאלי בשנת חמשת אלפים ושלש מאות ועשרים ושמנה‬ : ‫ לורדאן יר״ה‬538‫ הראשון לשבת אדונינו הדוכוס פיירו‬537]‫ [בחדש‬.‫ועשרים לחדש טבת‬ ].[‫פה בעיר ויניציאה‬ Teil eins. Maḥzor des ganzen Jahres, nach dem Ritus der heiligen Gemeinden [in] Ashkenas. [Er ist] nicht wie die neuen und nicht wie die alten [Maḥzorim].539 ‫י‬

Für die Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre.540 Und alles in Ausführlichkeit bei allen Gebeten. […] Mit allen Parashiot und Haftarot. Punktiert und mit Akzenten versehen, wie es bei den übrigen Maḥzorim nicht der Fall ist. […] Gedruckt im Haus [in der Druckerei] des Messer Giorgio di Cavalli, im Jahr 5328, [am] 25. des Monats Tevet541. Im ersten Monat [der Regierung] unseres Herrn, des Dogen Pietro Loredan,542 erhaben sei seine Durchlaucht. Hier, in der Stadt Venedig. – Venedig, Giorgio di Cavalli, [1567].

2° [1] ‫רפד‬-‫ ז‬,[3] Bl.543 i

i

Einband: Lederband

Dieses Wort ist in Band J XV 26 überklebt; ergänzt wurde es nach dem Exemplar bei www.hebrewbooks.org. 538 Sic. 539 Dies weist wohl auf die Unterschiede der diversen ashkenasischen Maḥzorim hin: es wurden jeweils unterschiedliche Piyyutim mit gedruckt sowie unterschiedliche Kommentare beigefügt. 540 Vgl. Gen 1,14; zitiert nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984. 541 Der 25. Tevet 5328 war ein Shabbat und fiel auf den 27. Dezember 1567. 542 Pietro Loredan war von 1567-1570 Doge von Venedig. 543 Im Rahmen der Restaurierung handschriftlich paginiert (1-275); vgl. den Restaurierungsbericht von Friederike Koschate, einzusehen im Gustaf Dalman-Institut sowie in Kopie in den Unterlagen der Verfasserin. Das letzte Blatt [1] ist nur handschriftlich beschrieben, nicht bedruckt. 537

3.13. Der Band J XV 26 – Mahzor nach ashkenasischem Ritus (Venedig 1567) 223

Der stark verschmutzte Band J XV 26 – viele Seiten waren zerrissen, von Wasser und Wurmfraß beschädigt und konnten kaum mehr geblättert werden – wurde im Jahr 2007 umfassend und unter Wiederverwendung des ursprünglichen Einbandes restauriert.544 Der Druck des vorliegenden Maḥzors basiert auf dem Druck Sabbioneta / Cremona von 1556-60 (J XV 25, s. Kapitel 3.12). Bei den Piyyutim und Kommentaren gibt es jedoch Unterschiede. Neben Teilen des Kommentars aus der Ausgabe Sabbioneta / Cremona (1556-1560) finden sich hier Teile der Kommentare von Rabbi Benjamin ha-Levi und Rabbi Abraham ben Rabbi Avigdor.545 Auch in diesem Maḥzor werden die halachischen Ausführungen zu Beginn »Ma‘agale Ṣedeq« genannt. Im Gustaf Dalman-Institut ist nur Band 1 vorhanden. Das Kolophon des zweiten Bandes nennt als Datum der Fertigstellung: 547 546 . ‫חנוכה שנת שכ״ח‬ ‫ו‬

Provenienz Ehem. Signatur: ‫ ח‬III 48 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel« Zensuren Band J XV 26 weist keine Zensuren auf.548

Vgl. den Restaurierungsbericht von Friederike Koschate, einzusehen im Gustaf Dalman-Institut sowie in Kopie in den Unterlagen der Verfasserin. 545 Vgl. The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0172356. 546 Das Ḥanukka-Fest 5328 wurde vom 27. November bis 2. Dezember 1567 gefeiert. 547 Nach The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0172356. 548 Eine evtl. Ausnahme findet sich auf Blatt ‫נד‬a; dort sind im ‫ יוצר לשבת וחנוכה‬die Wörter ‫ קהלים נוסדו מדני‬mit einem einfachen Strich durchgestrichen. Diese Wörter wurden in Band J XV 25 zensiert, s. Kapitel 5.9 (306, Punkt 4). 544

224 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Zensorenunterschrift Auf Blatt ‫רפד‬b, unten nach dem Ende des Textes: Io fra(te549) Prospero Ruggiri uede […] S(anto) officio Reggio d’[anno] 1669 Ich, Frater Prospero Ruggi[e]ri,550 habe [dieses Buch] (durch)gesehen [im] Heiligen Offizium [in] Reggio, [im Jahr] 1669.

Io fra könnte auch als die beiden Vornamen Io(annes) Fra(ncesco) gelesen werden. Die obige Deutung als Io fra(te) erfolgte in Anlehnung an den Eintrag in der Jewish Encyclopedia (s. folgende Anmerkung). 550 Ergänzt nach Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Art. Prospero Ruggieri, 1669; vgl. Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Art. Censorship of Hebrew Books. 549

3.13. Der Band J XV 26 – Mahzor nach ashkenasischem Ritus (Venedig 1567) 225

Abb. 60: Band J XV 26, Titelblatt

226 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 61: Band J XV 26, Zensorenunterschrift (Prospero Ruggieri)

3.14. Der Band J XXI 50 – Sefer ha-‘Arukh (Pesaro 1517) 227

3.14. Der Band J XXI 50 – Sefer ha-‘Arukh (Pesaro 1517) 3.14. Bibliographische Angaben ‫] חברו הרב רבי נתן בר יחיאל מרומי באר כל מלה חמורה בתלמוד נדפס‬.[‫ספר הערוך‬ ‫על ידי צעיר המחוקקים קטון התלמידים מבני שונצינו שנת חמשת אלפים ומאתים‬ ‫ושבעים ושבעה לבריאת עולם במדינת איטליה תהלה לאל יתעלה‬ Das Buch ‘Arukh. Verfasst hat es der Rav, Rabbi Nathan bar Yeḥi’el aus Rom; [er] erklärt jedes schwere Wort im Talmud. Gedruckt durch den Jüngsten der Drucker, den geringsten der Schüler von den Söhnen Soncinos, [im] Jahr 5277 nach der Erschaffung der Welt, im Land Italien, Lob sei Gott, erhaben sei er. – [Pesaro], [Gershom] Soncino, [1517].

2° [1], 3-102, 85-177, [1] Blatt Über der Titelzeile des Buches und den Angaben zu Drucker, Ort und Jahr steht ein Akrostichon mit jeweils drei Versen aus Psalm 119 zu einem Buchstaben, die das Wort »‫ «ברוך‬bilden (Ps 119,12.11.16; 153.154.159; 41.44.48; 81.82.88). Die Blattzählung erfolgt in arabischen Zahlen, ist jedoch teilweise sehr fehlerhaft – insbesondere hinsichtlich des Bruches nach Blatt 102 und der neuen Zählung mitten im Buch, beginnend mit (einem zweiten) Blatt 85. Einband: Halbledereinband Der Erstdruck des Sefer ha-‘Arukh erfolgte 1496 in Rom. Die vorliegende Ausgabe (Pesaro, 1517) erschien erneut 1527 in Basel, 1531 und 1553 in Venedig und wiederum 1599 in Basel (Band J XXII 51 im Gustaf Dalman-Institut).551

Vgl. Heller, The Sixteenth Century Hebrew Book 1, 105.

551

228 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Das Kolophon steht unten auf dem letzten Blatt [1b]: ‫תם ונשלם שבח לבורא עולם ביום י״ג לחדש אדר למניין זרע ישראל ע״י צעיר‬ ‫ ברוך השם‬.‫ פיזרו הקריה‬552‫שם‬-‫המחוקקים קטון התלמידים מבני שונצינו והוא גר‬ .‫לעולם אמן ואמן‬ ‫ו‬

Beendet und vollendet [wurde das Sefer ha-‘Arukh], Preis sei dem Schöpfer der Welt, am 13. Tag des Monats Adar553, nach der [Kalender-]Zählung des Samens Israels, durch den jüngsten der Drucker, den geringsten der Schüler von den Söhnen Soncinos, und er[, Gershom,] wohnt hier [in] Pesaro, der Stadt. Gepriesen sei der Ewige in Ewigkeit, Amen und Amen.

Provenienz Ehem. Signatur: ‫ י‬I 17 43 Aufkleber »Geschenk der Gustaf Dalman-Stiftung« »Zensierter Stempel« Besitzervermerk auf der Rückseite des vorderen Einbanddeckels: Proprietà di Federico Sa[n]ti / (acquistato nel Marzo 1880 / [dal] librajo Kaufmann d’Francoforte) R. Nathan ben Jechiel d’Roma / Aruch (o ra[n]olta) / Lessico talmudico / rabbinico aramaico / Pesaro / 1517 / per Gerson Soncino / perfetto Eigentum des Federico Sa[n]ti, erworben im März 1880 von dem Buchhändler Kaufmann in Frankfurt. R. Nathan ben Jeḥi’el aus Rom, [Sefer ha-]‘Arukh, Talmudisches Lexikon, [sowie] rabbinisches und aramäisches [Lexikon]. [Gedruckt in] Pesaro 1517 von Gershom Soncino; vollständig.

Studienvermerke / Notizen Studienvermerke sind nicht vorhanden. Zensuren Band J XXI 50 enthält nur sporadische Zensuren.

Der Bindestrich steht für ein hebräisches Wortspiel: »‫( «גר שם‬wohnt hier) und / oder »‫( «גרשם‬der Vorname Gershom). 553 Das Jahr 5277 (das Jahr wird auf der Titelseite erwähnt) war ein Schaltjahr und hatte daher den Monat Adar I sowie den angehängten Schaltmonat Adar II. Der 13. Adar I fiel auf Donnerstag, den 5. Februar 1517; der 13. Adar II fiel auf Shabbat, den 7. März 1517. 552

3.14. Der Band J XXI 50 – Sefer ha-‘Arukh (Pesaro 1517) 229

Zensorenunterschrift Auf der Rückseite des letzten Blattes [1b] findet sich die Unterschrift des Zensors: visto per mi554 f.(rate) luigi da Bologna / del 1600 Durchgesehen durch mich, Bruder Luigi aus Bologna, im [Jahr] 1600.

Sic.

554

230 3. Katalog der zensierten Greifswalder Hebraica: das Quellenmaterial

Abb. 62: Band J XXI 50, Titelseite

3.14. Der Band J XXI 50 – Sefer ha-‘Arukh (Pesaro 1517) 231

Abb. 63: Band J XXI 50, Zensorenunterschrift (Luigi aus Bologna)

4. Die Zensoren der

Greifswalder Hebraica: biographische Skizzen

4. In den Hebraica des Gustaf Dalman-Instituts haben insgesamt 16 Zensoren555 unterschrieben. Ihre Unterschriften, die teils mehrfach zu finden sind, verteilen sich auf 13 Bücher bzw. Teilbände: Band des Gustaf- Zensorenunterschrift(en) Dalman-Instituts J I 15 (Tora, Giovanni Domenico Carretto (1615) Venedig 1590-91) Pietro Ferdinando (ohne Jahr) J III 2 (Mishna, Domenico Irosolomitano (1598) Riva di Trento 1559) J III 3 (Mishna, Sabbioneta / Renato da Modena (16[26]) Mantua 1559-63) Laurentius Franguellus (157[5]) J VI 1 (Zusammenbindung, Marc […] (1624)556 Pesaro 1519) J VI 20 (Zusammenbindung, Hippolitus Ferrariensis (1601)557 Venedig 1545) Giovanni Domenico Vistorini (1610) J VII 3 (Midrash Rabbot zur Andrea de Monte (ohne Jahr) Tora, Venedig 1545) Zwei Unterschriften sind nicht mehr lesbar; der genaue Name der Zensoren ließ sich leider nicht ermitteln. 556 Die Unterschrift steht am Ende von Midrash zu den Fünf Megillot. 557 Die Unterschrift steht am Ende von Sifre. 555

234 4. Die Zensoren der Greifswalder Hebraica: biographische Skizzen

J IX 7 IV (Mishne Tora, Bd. 2, Laurentius Franguellus (1574) 2. Teil, Giustiniani, Hippolitus Ferrariensis (1601) Venedig 1551) Giovanni Domenico Vistorini (1609) J IX 63 (Sha‘ar ha-Gemul, Giovanni Domenico Carretto (1615) Ferrara 1556) J XII 11 Zohar, Mantua 1558-60, Vincenzo Perera (1567) in Bänden 1-3/4) Alexander Longus (1591) J XV 20 (Maḥzor Romi, Antonio Francesco Enriquez (1688)558 Bologna 1540) Domenico Irosolimitano (1598) Alexander  […] (155[…]) Ubertus  […] ([...])559 J XV 25 (Maḥzor nach ashkenas. Giovanni Domenico Carretto (1625) Ritus, Sabbioneta / Cremona 1556-60) J XV 26 (Maḥzor nach ashkenas. Prospero Ruggieri (1669) Ritus, Venedig 1567) J XXI 50 (Sefer ha-‘Arukh, Luigi da Bologna (1600) Pesaro 1517) Im Folgenden sollen alle relevanten biographischen Daten zusammengestellt werden. In einigen Fällen ist jedoch lediglich der Name und – durch die Unterschrift in den vorliegenden zensierten Büchern – die Funktion als Zensor bekannt.

4.1. Giovanni Domenico Carretto 4.1. - J I 15 (Tora, Venedig 1590-91), Jahr der Unterschrift: 1615 (s. Abb. 3) - J IX 63 (Sha‘ar ha-Gemul, Ferrara 1556), Jahr der Unterschrift: 1615 (s. Abb. 46) - J XV 25 (Maḥzor nach aschkenasischem Ritus, Sabbioneta / Cremona 1556-60), Jahr der Unterschrift: 1625 (s. Abb. 64)

Die Unterschriften werden nach der heute im Buch vorliegenden Reihenfolge der Seiten angegeben. 559 Das Jahr ist nicht zu entziffern. 558

4.2. Pietro Ferdinando 235

Von dem Zensor Domenico Giovanni Carretto selbst kennt man wenig mehr als seine Unterschrift. Belegt ist ein Konvertit namens Ludovico Carretto;560 ob Domenico Carretto jedoch mit diesem in einem verwandtschaftlichen Verhältnis steht, konnte bisher noch nicht nachgewiesen werden. Der vollständige hebräische Name des Ludovico Carretto lautete Todros ben Jehoshua haKohen. Er war ein Bruder des Historikers Joseph ha-Kohen und arbeitete bei der Belagerung von Florenz als Leibarzt des spanischen Feldherrn Giovanni d’Urbina (1529). Später wirkte er als Arzt in Genua.561 Carrettos Zensorenunterschrift (visto per me Gio[vanni] Domi[ni]co Carretto 1618562) ist gut belegt.563 Seine Handschrift weist die Besonderheit auf, dass die Ziffer 1 einer 2 sehr ähnlich sieht, was besondere Aufmerksamkeit bei der Lesung der Jahreszahlen erfordert.564 Nach Isaac Markens war Giovanni Domenico Carretto vermutlich 16071608 als Zensor in Venedig tätig und kam 1616 oder 1617 auf Bitten der jüdischen Gemeinde nach Mantua,565 wo »on May 19, 1618, he was formally appointed to his position by the General-Inquisitor of the territory under the House of Gonzaga; his appointment was originally made for one year […] but in 1619, and perhaps 1620, he was apparently still at work.”566

4.2. Pietro Ferdinando 4.2. - J I 15 (Tora, Venedig 1590-91), Jahr der Unterschrift: unbekannt / nicht notiert (s. Abb. 1) Pietro Ferdinando wirkte als Zensor vermutlich 1608 in Mantua.567 Neben seiner Unterschrift pietro ferdinando revisore, wie sie etwa in Band J I 15 des Vgl. dazu ?‫ מי היה המומר לודוויקו קאריטו‬,‫ראובן בונפיל‬ bzw. Bonfil, Chi era Ludovico Carretto, apostata?; Urbani, Indizi documentari sulla figura di Joseph HaCohen. 561 Vgl. .437ff ,?‫ מי היה המומר לודוויקו קאריטו‬,‫ראובן בונפיל‬ 562 Vgl. Markens, The Hebrews in America, 129. 563 Vgl. auch Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 151. 564 Vgl. dazu auch Markens, The Hebrews in America, 142; Popper, Censorship of Hebrew Books, 142. 565 Vgl. dazu Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Art. Censorship of Hebrew Books. 566 Markens, The Hebrews in America, 101. 567 Vgl. ebd., 100; Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Art. Censorship of Hebrew Books; Popper, Censorship of Hebrew Books, 146. 560

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236 4. Die Zensoren der Greifswalder Hebraica: biographische Skizzen

Gustaf Dalman-Instituts zu finden ist, wird er auch durch die Formulierung Revisore deputato gekennzeichnet, was nach Gottheil auf seine Ernennung und Autorisierung von Seiten der Kirche hinweist.568

4.3. Domenico Irosolimitano 4.3. - J III 2 (Mishna, Riva di Trento 1559), Jahr der Unterschrift: 1598 (s. Abb. 9) - J XV 20 (Maḥzor Romi, Bologna 1540), Jahr der Unterschrift: 1598 (s. Abb. 53) Der Zensor Domenico Irosolimitano,569 auch Hierosolymitano,570 wurde 1555 in Jerusalem unter dem Namen Samuel Vivas571 geboren, nach eigenen Angaben in Safed in Tora, Talmud und Kabbala572 ausgebildet und schließlich zum Rabbiner ordiniert, woraufhin er zunächst als Richter arbeitete. Da Irosolimitano jedoch neben seiner theologischen und juristischen Qualifikation auch über midizinische Kenntnisse verfügte, diente er 16 Jahre lang dem Sultan des Osmanischen Reiches, Murad III. (1546-1595), in Konstantinopel als Leibarzt. Er genoss dort offenbar großes Vertrauen, denn 1576 begleitete er die Schwester des Sultans auf ihrer Pilgerreise nach Mekka.573 Warum er Konstantinopel verließ, ist nicht bekannt. Am 1. Juli 1593 äußerte er im »Haus der Katechumenen« in Venedig den Wunsch, zum Chris Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Art. Censorship of Hebrew Books. Vgl. die folgenden Angaben bei Thomanek, Dies ist die Mishna des Giuseppe Salvador Ottolenghi. 570 Vgl. Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Art. Censorship of Hebrew Books. 571 Vgl. .216 ,‫ מירושלים לוונציה‬,‫גילה פריבור‬ Zu der Frage, in welchem Jahr Irosolimitano geboren wurde, vgl. ebenfalls Guidi, Domenico Gerosolimitano, 177. Die damals neu entdeckte Autobiographie Irosolimitanos – die erstmals die Identität Irosolimitanos mit Samuel Vivas bestätigte – nennt Datumsangaben, aus denen sich errechnen lässt (er nannte das Jahr seiner Geburt nicht explizit), dass er 1552 geboren sein müsse. Die Angabe bei Prebor (1555) stammt aus der in der Zwischenzeit aufgefundenen Taufurkunde Irosolimitanos. Vgl. .216 Anm. 7 ,‫ מירושלים לוונציה‬,‫גילה פריבור‬ 572 Safed war im 16. Jh. ein Zentrum kabbalistischer Lehre; Josef Karo sowie Isaak Luria lebten und lehrten dort. Josef Karo (1488-1575) lebte seit 1536 in Safed; Isaak Luria (1534-1572) wirkte dort seit 1569 / 1570. Irosolimitano erwähnt zwar keinen der beiden namentlich als seinen Lehrer; es ist jedoch anzunehmen, dass er im Rahmen seiner Ausbildung von den Lehren der Kabbala zumindest hörte. 573 Vgl. .216ff ,‫ מירושלים לוונציה‬,‫גילה פריבור‬ 568 569

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4.3. Domenico Irosolimitano 237

tentum zu konvertieren, und bat um das Sakrament der Taufe. Am 29. Juli 1593 wurden ihm der Erzbischof von Spalato (Split), Giovanni Domenico Marco, sowie der Bischof von Milopotamos, Alvise Bollani, als Taufpaten bestimmt.574 Am 6. August 1593 erfolgte in der Dominikanerkirche S. Giovanni e Paolo in Venedig die Taufe durch den venezianischen Patriarchen Lorenzo Priuli, bei der er seinen christlichen Namen Dominicus575 erhielt – zu Ehren des Heiligen Dominikus, des Gründers des Dominikaner-Ordens. Wie Gila Prebor anmerkt, liegt es in der Ambivalenz seiner Biographie, dass er auch nach der Konversion noch den Hinweis auf seine Jerusalemer Herkunft beibehält: Domenico Irosolimitano.576 Gefirmt wurde er am 8. September 1593; sein Firmpate war Girolamo Corner, Leiter des Hauses der Katechumenen. In seiner Autobiographie berichtet Irosolimitano, dass er die Konversion aus persönlicher Überzeugung von der Wahrheit des christlichen Glaubens vollzogen habe. Er vergleicht sich dabei sogar mit Saulus, der zum Apostel Paulus geworden sei.577 Nach der Konversion suchte Irosolimitano vor allem seine ehemaligen Glaubensgenossen von der Wahrheit des Christentums zu überzeugen. Neben der Abfassung polemischer Abhandlungen übersetzte er auch das Neue Testament ins Hebräische.578 Ioly Zorattini zufolge gibt es in den Akten über die Katechumenen Hinweise, dass Irosolimitano bereits kurz nach seiner Taufe (am 9. August 1593) begann, zusammen mit dem Zensor Eusebio Renati an der Überwachung der hebräischen Bücher – vor und nach ihrer Drucklegung – zu arbeiten.579 Sicher ist jedoch nur, dass Irosolimitano »operated [as censor] between the years 1595-1621.«580 Nach Prebor begann er seine Arbeit als Zensor in Mantua, wo er von 1595-1597 auf Bitten des dortigen Bischofs Francesco Gonzaga (1587-1620) zusammen mit den Zensoren Lorenzo Franguello und Alessan Zorattini, Domenico Gerosolimitano, 108. Lateinisch: des Herrn (d. h. zu dem Herrn gehörig). Der Name gibt also auch seiner Konversion Ausdruck. 576 Vgl. .215 ,‫ מירושלים לוונציה‬,‫גילה פריבור‬ 577 ‫ בדברי כל הנביאים הקדושים ובמאמרי החכמים הראשונים‬... ‫»מאז נתתי את לבי לדרוש ולתור‬ ‫ נאורו עיני‬... ‫לראות איזה הדרך ישכון אור לבא אל שער המלך מלכו של עולם לגעת אל ארץ החיים‬ ‫ ויותן לי לב חדש ורוח‬... ‫ויוזרקו עלי מים טהורים ואטהר מכל גילולי לבבי‬... ‫ואראה והנה גפן האמונה לפני‬ «.‫ ואהפך משאול אל פאולו‬... ‫חדשה נכנסה בקרבי‬ Manuskript Neofiti 32, Biblioteca Apostolica Vaticana, zitiert nach ebd., 238-239. 578 Vgl. ebd., 225ff. 579 Vgl. Zorattini, Domenico Gerosolimitano, 110. 580 Baruchson-Arbib / Prebor, Sefer ha-Ziqquq, 3-31, 8. 574 575

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238 4. Die Zensoren der Greifswalder Hebraica: biographische Skizzen

dro Scipione eine Kommission zur Zensur der hebräischen Bücher der dortigen jüdischen Gemeinde (der auch die Bezahlung der Zensoren auferlegt war) leitete. Prebor zeichnet den Weg Irosolimitanos von Mantua über (vermutlich) Ferrara (1598), dann wiederum Mantua (1599-1604) und Mailand (1605-1610) bis nach Rom (1611-1622) nach, wo er seine letzten Jahre als Dozent, Autor, Übersetzer und Zensor verbrachte.581 Die bekannteste Frucht der Arbeit des Zensors Irosolimitano ist neben Hunderten auf uns gekommenen Unterschriften in hebräischen Manuskripten und Büchern vor allem das Sefer ha-Ziquq (Index expurgatorius).582 Dieser Index listet nach einer Einleitung mit 20 allgemeinen Regeln zur Zensur hebräischer Bücher 426 einzelne Titel und die darin zu streichenden Passagen auf; in einem Anhang werden noch einmal 46 weitere Titel aufgelistet. Der Index, der als Handbuch für Zensoren diente, lag bisher nur in vier verschiedenen Manuskripten vor. 2008 wurde er von Gila Prebor erstmals ediert.583 Die Unterschriften Irosolimitanos (als des aktivsten Zensors seiner Zeit in Italien) in den Bänden J III 2 und J XV 20 stammen von 1598 – einer Periode seines Lebens, von der nicht genau bekannt ist, wo er sich aufhielt. Die Kommission hatte zu dieser Zeit ihre Arbeit in Mantua schon beendet. Prebor fand 75 Unterschriften Irosolimitanos von 1598; bei 51 davon hat er allein und ohne weitere Zensoren unterschrieben. Im Vergleich zu anderen Jahren ist das ein hoher Prozentsatz an Unterschriften, die nur von Irosolimitano stammen. Dazu wären nun auch noch die Unterschriften in den Greifswalder Bänden zu ergänzen. William Popper, dem aus diesem Jahr nur 9 Unterschriften Irosolimitanos bekannt waren,584 vermutete einen Aufenthaltsort, an dem die Zensur weniger üblich war, evtl. Ferrara. Popper lagen allerdings nicht genug Informationen vor, um ein sicheres Urteil fällen zu können. Einen Hinweis darauf, dass Irosolimitano in Ferrara als Zensor arbeitete, fand Prebor in dem Manuskript Neofiti 34, Blatt 114a.585 Diesem Hinweis fehlt es jedoch an einer Datierung, so dass unklar bleibt, wann Irosolimitano in Ferrara war und ob er die vorliegenden Bände dort zensierte.

Vgl. .228ff ,‫ מירושלים לוונציה‬,‫גילה פריבור‬ Er war jedoch nicht der alleinige Autor dieses Werkes, vgl. dazu auch unten die Angaben zu Renato da Modena. 583 .‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ 584 Vgl. Popper, Censorship of Hebrew Books, 141. 585 .234ff ,‫ מירושלים לוונציה‬,‫גילה פריבור‬ 581

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4.4. Renato da Modena 239

4.4. Renato da Modena 4.4. - J III 3 (Mishna, Sabbioneta / Mantua 1559-63), Jahr der Unterschrift: 1626 (s. Abb. 16) Der Konvertit und Kapuzinermönch Renato586 da Modena war ein maßgeblicher Mit-Autor des Sefer ha-Ziquq (das zumeist mit dem Namen Domenico Irosolimitanos in Verbindung gebracht wird).587 Er ist vermutlich identisch mit dem unbekannten Konvertiten und Kapuzinermönch, der das Sefer haZiquq 1594 begann.588 Auch die letzte Fassung des Sefer ha-Ziquq von 1626 stammt von ihm. Von 1620-1626 arbeitete er als Zensor in Modena, was auch sein Beiname »da Modena« andeutet. Eine Unterschrift von Renato da Modena, vermutlich aus dieser Zeit, findet sich in Band J III 3 (s. oben und Kapitel 3.3). Eine Zeit lang arbeitete er mit Domenico Irosolimitano eng zusammen.589

4.5. Laurentius Franguellus 4.5. - J III 3 (Mishna, Sabbioneta / Mantua 1559-63), Jahr der Unterschrift: 157[5] (s. Abb. 16) - J IX 7 IV (Mishne Tora, Band 2, zweiter Teil, Giustiniani, Venedig 1551), Datum der Unterschrift: 24. November 1574 (s. Abb. 42) Der Konvertit und Mönch Laurentius Franguellus war in den 1570er Jahren (nach dem Tridentiner Konzil) ein bedeutender Zensor hebräischer Bücher. Nach Gustave Sacerdote begann er seine Tätigkeit als Zensor bereits 1571.590 Auch Laurentius Franguellus erstellte einen Index expurgatorius, von Sacerdote als Index Vallicelliano bezeichnet und nach 1596 datiert. In diesem Index listet Franguellus 34 Bücher auf, darunter beispielsweise die MishnaAusgabe mit den Kommentaren des Maimonides und des Rabbi Obadja aus Lateinisch Renatus: der Wiedergeborene; sicher als Ausdruck seiner Konversion und Taufe zu verstehen. 587 Vgl. dazu Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 85; .‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ 588 Vgl. .‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ 589 Vgl. Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 88. 590 Vgl. ebd., 85; Sacerdote, Deux Index Expurgatoires. 586

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240 4. Die Zensoren der Greifswalder Hebraica: biographische Skizzen

Bertinoro, Riva di Trento 1559 (Band J III 2, s. Kapitel 3.2).591 Sein Index ist vermutlich das Resultat von Zensurarbeiten in Mantua, die er zusammen mit den Zensoren Alessandro Scipione und Domenico Irosolimitano auf Bitten des dortigen Bischofs durchführte. Nach Amnon Raz-Krakotzkin »the policy guiding him was the elimination of words that bore anti-Christian overtones”.592 Da 1596 auch das Sefer ha-Ziquq fertig gestellt wurde und Irosolimitano und Franguellus in dieser Zeit zusammenarbeiteten, vermutet Raz-Krakotzkin »they might have collaborated on the composition of the index«.593

4.6. Marc […], Inquisitor 4.6. - J VI 1 (Zusammenbindung; Unterschrift am Ende von Midrash zu den Fünf Megillot, Pesaro 1519), Jahr der Unterschrift: 1624 (s. Abb. 27) Diese Unterschrift ist leider zum Teil abgeschnitten und nicht mehr vollständig zu entziffern. Deutlich lässt sich erkennen, dass der Unterzeichner das Amt eines Inquisitors ausübte. Ein Zensor namens Marcellino ist bekannt;594 er scheint mit der vorliegenden Unterschrift jedoch nicht gemeint zu sein.

4.7. Hippolitus Ferrariensis 4.7. - J VI 20 (Zusammenbindung; Unterschrift am Ende von Sifre, Venedig 1545), Datum der Unterschrift: 6. Januar 1601 (s. Abb. 35) - J IX 7 IV (Mishne Tora, Band 2, zweiter Teil, Giustiniani, Venedig 1551), Jahr der Unterschrift: 1601 (s. Abb. 42) In seinen Unterschriften nennt sich Hippolitus aus Ferrara oft »Minorita«; demnach war er Mitglied des Ordens der Minderen Brüder des heiligen Franz von Assisi bzw. der Franziskaner-Minoriten. Hippolitus aus Ferrara überarbeitete und erweiterte 1584 einen Index expurgatorius, dessen erste Fassung in den 1550er Jahren von Rabbi Abraham Vgl. Sacerdote, Deux Index Expurgatoires, 275. Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 85. 593 Ebd., 85. 594 Vgl. Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Art. Censorship of Hebrew Books; Popper, Censorship of Hebrew Books, 145. 591 592

4.8. Giovanni Domenico Vistorini 241

Provençal auf Bitten von Papst Julius III. erstellt worden war. Dieser Index ist in der Bibliothek in Ferrara erhalten geblieben; er war – nach dem Index Censurae Pentateucum (nach Sacerdote Index Neofiti) 1578-1583 – bereits der zweite Entwurf zu einem Index expurgatorius.595

4.8. Giovanni Domenico Vistorini 4.8. - J VI 20 (Zusammenbindung; Unterschrift am Ende von Sifre, Venedig 1545), Jahr der Unterschrift: 1610 (s. Abb. 31) - J IX 7 IV (Mishne Tora, Band 2, zweiter Teil, Giustiniani, Venedig 1551), Jahr der Unterschrift: 1609 (s. Abb. 42) Von Giovanni Domenico Vistorini ist wenig mehr als das Zeugnis seiner Unterschriften bekannt. Gemäß der Jewish Encyclopedia finden sich seine Unterschriften zwischen 1609 und 1620;596 demnach stammen die Unterschriften in den beiden Bänden des Gustaf Dalman-Instituts aus einer Frühphase seiner Zensorentätigkeit. Insbesondere seine Unterschrift in der berühmten Haggada von Sarajevo machte Vistorini bekannt und bewirkte sogar seine Erwähnung in einem modernen Roman.597

4.9. Andrea de Monte 4.9. - J VII 3 (Midrash Rabbot zur Tora, Venedig 1545), Jahr der Unterschrift: unbekannt / nicht notiert (s. Abb. 37) Der Zensor Andrea de Monte (sein jüdischer Name war Josef Zarfati) war vor seiner Konversion Rabbiner. Er stammte aus Fez und trug als Hinweis auf seine nordafrikanische Abstammung den Beinamen »Moro« (der Maure). Weder sein Geburtsdatum (evtl. 1510) noch das seiner Übersiedlung nach Rom sind Vgl. Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 84.93; Sacerdote, Deux In­ dex Expurgatoires, 260-261. 596 Vgl. Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Art. Censorship of Hebrew Books. 597 In ihrem Roman The People of the Book erzählt Geraldine Brooks die fiktive Geschichte der Haggada von Sarajevo; darin taucht auch der Zensor Giovanni Domenico Vistorini im Zusammenhang mit der Zensur des Manuskripts auf; vgl. Geraldine Brooks, The People of the Book, New York 2008; deutsch von Almuth Carstens: Geraldine Brooks, Die Hochzeitsgabe, München 2008. 595

242 4. Die Zensoren der Greifswalder Hebraica: biographische Skizzen

genau bekannt. Vermutlich war er auch in Rom noch einige Zeit als Rabbiner tätig. Seine Taufe wird 1552 vermutet; den christlichen Namen Andrea de(l) Monte wählte er zu Ehren seines Paten Papst Julius III. (1550-55, Giovanni Maria Ciocchi del Monte). Andrea de Monte starb am 21. September 1587, wenige Tage nach dem Tod seiner Frau.598 Nach seiner Konversion wurde de Monte zu einem eifrigen Verfechter des Christentums unter seinen ehemaligen Glaubensgenossen und etablierte sich zugleich im System der römischen Kurie. Als wichtiger Berater des Hlg. Offiziums nahm er Einfluss auf die Talmudkonfiszierung und -verbrennung am 9. September 1553. Seine guten orientalischen Sprachkenntnisse trugen ihm die Aufgabe ein, die Korrespondenz des Papstes aus dem Hebräischen und Arabischen ins Italienische zu übersetzen. Im Kolleg der Neofiten und im Haus der Katechumenen hatte er administrative Aufgaben inne. Zudem fungierte er als Berater Kardinal Sirletos, für den er u. a. eine Genre-Einteilung der hebräischen Literatur erstellte. Von 1576-1582 betätigte sich de Monte als missionarischer Prediger für die jüdische Gemeinde Roms, die zu der Teilnahme an seinen Missionspredigten gezwungen wurde. Diese soll er in einem so harschen und bissigen Ton gehalten haben, dass sie den heftigsten Widerstand der jüdischen Gemeinde hervorriefen, die schließlich auch seine Enthebung von diesem Amt erlangte. Abraham Berliner vermutet: »Es ist wahrscheinlich derselbe [Andrea de Monte als missionarischer Zwangsprediger], den Montaigne599 [im Original gesperrt] 1581 bei seiner Anwesenheit in Rom gehört hat, indem er schreibt: ›Es sind immer sechzig Juden, welche gehalten sind, dort (in der Trinitäts-Kirche) am Sonnabend Nachmittag sich zur Predigt einzufinden. Der Prediger ist ein sehr berühmter Gelehrter unter ihnen, der aus ihren eigenen Schriften ihren Glauben bekämpft. Das reiche Wissen, welches er an den Tag legt, und die Sprache, mit der er vorträgt, sind bewunderswert.‹ Er wurde von den Juden gefürchtet […].«600

Fausto Parente wertet die unterschiedlichen Angaben, insbesondere von Bartolocci und Berliner, aus und präsentiert neue Erkenntnisse zu Leben und Wirken Andrea de Montes. Vgl. hierzu und zu den folgenden Abschnitten Parente, Les Juifs et l‘Église Romaine, 177ff; Encyclopaedia Judaica, Art. Sarfati. 599 Michel de Montaigne (1533-1592) war französischer Schriftsteller und Philosoph. 600 Berliner, Geschichte der Juden in Rom II, 19. Vgl. dazu de Montaigne, Tagebuch der Reise nach Italien, 182: »Zu den Unterhaltungen, die mir Rom in der Fastenzeit bot, gehörten auch die Predigten. Es gab hervorragende Prediger, zum Beispiel jenen konvertierten Rabbiner, der jeden Samstag in der Trinità [dei Pellegrini] zu den Juden sprach: stets 598

4.9. Andrea de Monte 243

Als Zensor war Andrea de Monte 1578-1583 auch an der Erarbeitung des ersten Index expurgatorius (bzw. dessen Vorform) beteiligt. Im Auftrag der Indexkongregation und der Inquisition sowie deren leitenden Kardinälen Sirleto und Santoro erarbeiteten sieben Zensoren den Index Censurae Pentateucum (Vat. Lat. 14628; Neofiti 49; Index Neofiti nach Sacerdote), der sich mit der Purgierung der Tora und der Propheten befasste. Dieses Werk wurde nie publiziert. Es ist umstritten, ob es überhaupt als Index expurgatorius bezeichnet werden kann: Während Fausto Parente darin den ersten echten Index expurgatorius sieht, gesteht ihm Amnon Raz-Krakotzkin lediglich den Charakter einer Vorform zu.601 Andrea de Monte war hochgebildet: Hebräisch und Aramäisch gehörten zu seiner rabbinischen Ausbildung, Arabisch war seine Muttersprache, Syrisch wurde in Rom unterrichtet und war für ihn nicht schwer zu erlernen, da er bereits Hebräisch und Aramäisch beherrschte. Nach der Einschätzung Fausto Parentes übernahm de Monte nie voll und ganz die Spezifika christlichen Glaubens und behielt auch nach der Konversion jüdische Denk- und Sprachmuster bei. So bezeichnete er Jesus immer als den ›wahren Messias‹; bei der kirchlichen Überprüfung ergänzte der Revisor immer ›und der wahre Gott‹. De Monte konvertierte wohl nicht aus persönlicher Überzeugung wie etwa Domenico Irosolimitano, sondern verfolgte eher opportunistisch seine persönlichen Interessen: »Cela ne suffirait pas pour pouvoir affirmer que De Monte se soit converti par intérêt, mais l’impression qui se dégage de l’étude de ses faits et gestes amène l’observateur à se le demander.«602

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die Arbeit Andrea de Montes von kirchlicher Seite scharf kritisiert. Man warf ihm vor, er habe Nebensächlichkeiten zensiert und wichtige Polemik unzensiert gelassen.603 In der Tat hat er

sechzig, die hierzu zwangsverpflichtet waren. Er gehörte zu den berühmtesten jüdischen Gelehrten; und so konnte er mit eigenen Argumenten, mit den Aussagen der anderen Rabbiner und mit dem Bibeltext den Glauben der Juden widerlegen. In dieser Kunst und der Kenntnis der hierfür benötigten Sprachen war er bewundernswert.« 601 Vgl. Parente, Les Juifs et l’Église Romaine, 184; dagegen Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 82. 602 Parente, Les Juifs et l’Église Romaine, 203. 603 Vgl. dazu Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 112; Popper, Censor­ ship of Hebrew Books, 68, 97-98.

244 4. Die Zensoren der Greifswalder Hebraica: biographische Skizzen

den im Gustaf Dalman-Institut vorliegenden Band J VII 3 einer eher milden Zensur unterzogen (vgl. dazu Kapitel 3.7 und 5.5).

4.10. Vincenzo Perera, Inquisitor in Alessandria 4.10. - J XII 11 (Zohar, Mantua 1558-60, in Bänden a-c), Jahr der Unterschrift: 1567 (s. Abb. 47) Außer diesen aus seiner Unterschrift hervorgehenden Informationen und seiner Erwähnung in der Jewish Encyclopedia604 sind mir bisher keine weiteren Informationen zu dem Zensor Vincenzo Perera, Inquisitor in Alessandria (Piemont), bekannt.

4.11. Alexander Longus, Inquisitor von Monreale 4.11. - J XII 11 (Zohar, Mantua 1558-60, in Bänden 1-3/4), Jahr der Unterschrift: 24. Oktober 1591 (s. Abb. 48 und 49a) Außer diesen aus seiner Unterschrift hervorgehenden Daten gibt es kaum weitere Informationen zu dem Zensor Alexander Longus, Inquisitor in Monreale.605 Bei Bischoff finden sich noch zwei Ortsangaben zu Monreale: »Mons Regalis, die St. Montreale bey Palermo auf der Ins. Sicilien. – Name einer Stadt in Ligurien, Sitz eines Bischoffs«.606

4.12. Antonio Francesco Enriquez 4.12. - J XV 20 (Maḥzor Romi, Bologna 1540), Jahr der Unterschrift: 1688 (s. Abb. 52)

Vgl. Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Art. Censorship of Hebrew Books, in dem »the Inquisitor of Alexandria, Vincentio Perera« erwähnt wird. 605 Vgl. Popper, Censorship of Hebrew Books, 135. 606 Bischoff / Möller, Vergleichendes Wörterbuch der alten, mittleren und neuen Geographie, 763. 604

4.13. Alexander […] 245

Über den späten Zensor Antonio Francesco Enriquez liegen nur jene spärlichen Angaben vor, die aus seinen wenigen überlieferten Unterschriften stammen. Nach den Angaben der Jewish Encyclopedia war Antonio Francesco Enriquez ein Mönch, der von dem (Erz)bischof in Urbino von 1683-1688 als Expurgator (Zensor) beauftragt war.607 Demnach würde seine Unterschrift in Band J XV 20 an das Ende seiner Arbeitszeit als Zensor gehören. William Popper zitiert zwei weitere Unterschriften von Enriquez, die seine Zensurtätigkeit auf einen Auftrag des Bischofs bzw. Erzbischofs von Urbino zurückführen.608

4.13. Alexander […] 4.13. - J XV 20 (Maḥzor Romi, Bologna 1540), Jahr der Unterschrift: 155[?] (s. Abb. 53) Von diesem Zensor und seiner langen, leider nur noch bruchstückhaft zu entziffernden, zwei-reihigen Unterschrift, sind lediglich sein Vorname und die sehr frühe Zeit seines Wirkens bekannt. Photographien unter UV-Licht machten entscheidende Teile der zum Großteil nicht mehr lesbaren Unterschrift sichtbar. Alexander […] muss einer der ersten Zensoren der hebräischen Bücher gewesen sein, doch ist mir bisher kein so früher Zensor aus den 1550er Jahren dieses Namens (und eventuell mit dem Amt eines Inquisitors bekleidet) bekannt.609

4.14. Ubertus, Inquisitor in [?] 4.14. - J XV 20 (Maḥzor Romi, Bologna 1540), Jahr der Unterschrift: nicht zu entziffern (s. Abb. 53) Bei der vorliegenden Unterschrift konnte nicht mehr als der Vorname Ubertus sowie sein Titel Magister (lateinisch für Meister, Lehrer oder Ratgeber) entziffert werden. Vgl. Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Art. Censorship of Hebrew Books. Vgl. Popper, Censorship of Hebrew Books, 139. 609 Es bleibt zu hoffen, dass die zukünftige Forschung weitere Hinweise über diesen frühen Zensor ans Licht bringt. 607 608

246 4. Die Zensoren der Greifswalder Hebraica: biographische Skizzen

4.15. Frate610 Prospero Ruggieri 4.15. - J XV 26 (Maḥzor nach ashkenas. Ritus, Venedig 1567), Jahr der Unterschrift: 1669 Von dem in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Zensor tätigen Mönch (wie der Zusatz Frate vor seinem Namen andeutet) Prospero (oder lateinisch Prosperus) Ruggieri ist mir bisher nur sein Name aus der in Band J XV 26 erhaltenen Unterschrift bekannt. Ähnlich wie Antonio Francesco Enriquez gehört auch er zu einer späteren Phase der christlichen Zensur hebräischer Bücher.

4.16. Frate611 Luigi da Bologna 4.16. - J XXI 50 (Sefer ha-‘Arukh, Pesaro 1517), Jahr der Unterschrift: 1600 Unterschriften des Mönchs (wie der Zusatz Frate vor seinem Namen andeutet) Luigi da Bologna finden sich zwischen 1596 und 1606. Es wird vermutet, dass er in Mantua, Modena, Ancona und Reggio als Zensor tätig war.612 Luigi da Bologna galt als besonders pedantischer Zensor. Trotzdem wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts seine Arbeit, ähnlich wie die von Andrea de Monte, von Seiten der Kirche kritisiert.613

Da die Unterschrift von Prospero Ruggieri auf Italienisch vorliegt (vgl. Kapitel 3.13), wird hier der italienische Begriff für Ordensbruder (frate) gebraucht. 611 Da auch die Unterschrift von Luigi da Bologna auf Italienisch vorliegt (vgl. Kapitel 3.14), wird hier ebenfalls der italienische Begriff für Ordensbruder (frate) gebraucht. 612 Vgl. Jewish Encyclopedia (Online-Ausgabe), Art. Censorship of Hebrew Books; Popper, Censorship of Hebrew Books, 145. 613 Vgl. Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 112. 610

5. Beispiele zensierter

Drucke: ein repräsentativer Querschnitt

5. Im Folgenden werden – im Sinne einer Extension des Kataloges (Kapitel 3) – konkrete Zensurbeispiele präsentiert. Das geschieht auf der Grundlage eines Vergleiches zwischen dem jeweiligen Wortlaut der Zensuren und den in Irosolimitanos Sefer ha-Ziquq614 vorgegebenen Forderungen. Bei intensiv zensierten Büchern werden zumeist nur ausgewählte Beispiele geboten, während bei weniger stark zensierten Büchern gelegentlich auch alle Zensuren genannt werden. Dieses Kapitel soll zugleich den hebräisch versierten Leserinnen und Lesern als Fundquelle zur Zensurpraxis der Greifswalder Hebraica dienen und damit Anregungen für weitere Forschung bieten. Als Textgrundlage fand – mit Ausnahme der Maḥzorim in den Kapiteln 5.8 und 5.9 – die Datenbank des Responsa Projects (Version 14+, Bar Ilan University 1972-2006) Verwendung; die Texte wurden jeweils den Versionen der zensierten Bücher angepasst, deren Wortlaut und Zensuren hier wiedergegeben sind.615

Alle Zensurforderungen aus Irosolimitanos Sefer ha-Ziquq werden aus Gila Prebors Edition zitiert: .‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ 615 Dadurch entstandene (und in der Fülle des Materials schwer zu entdeckende) Tippfehler bitte ich zu entschuldigen. 614

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248 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt

5.1. Tora-Kommentar des RaShY (Venedig 1590-91, J I 15) 5.1. In Band J I 15 finden sich nur wenige zensierte Stellen; sie werden im Folgenden vollständig aufgelistet. Die Zensuren sind zum Teil in sehr dunkler Tinte (in einem Fall fraß sie sich sogar durch das Blatt), zum Teil in etwas hellerer, mittelbrauner Tinte ausgeführt.616 1. RaShY zu Gen 24,16 ‫] לפי שבנות הנכרי׳ היו משמרו׳ מקום בתוליהן‬,[‫ שלא כדרכה‬- ‫ואיש לא ידעה‬ :‫] העיד על זו שנקייה מכל‬,[‫ומפקירות עצמן ממקו׳ אחר‬ 2. RaShY zu Ex 22,30617 ‫] ת״ל בנבלה (דב׳‬,[‫] או אינו אלא כלב כמשמעו‬,[‫ אף הגוי ככלב‬- ‫לכלב תשליכון אותו‬ ‫] אם כן מה ת״ל‬.[‫] קל וחומר לטריפה שמותרת בכל הנאות‬,[‫יד כא) או מכור לנכרי‬ ‫ ולמדך הכתוב שאין הקב״ה מקפח שכר כל‬618}‫] ללמדך {שהכלב נכבד ממנו‬,[‫לכלב‬ ‫בריה שנאמ׳ (שמות יא ז) ולכל בני ישראל לא יחרץ כלב לשונו אמר הקב״ה תנו לו‬ :‫שכרו‬ 3. RaShY zu Ex 32,19 ‫ כל בן נכר לא‬619‫ אמר מה פסח שהוא אחד מן המצות אמרה תורה‬- ‫וישלך מידו וגו׳‬ :‫ ואתננה להם‬620]‫] וכל ישר(אל) [מומרים‬,[‫] התורה כלה כאן‬,[‫יאכל בו‬ 4. RaShY zu Dtn 12,3 ‫] עין כל‬,[‫] בית גלייא קורין לה בית כריא‬,[‫ לכנות להם שם לגנאי‬- ‫ואבדתם את שמם‬ :‫עין קוץ‬ 5. RaShY zu Dtn 32,21 :‫ נבל בלבו אין אלהים‬622‫ וכן הוא אומר אמר‬621‫ אלו הכופרים‬- ‫בגוי נבל אכעיסם‬ 6. RaShY zu Dtn 32,31 :‫ ועכשיו אויבנו שופטים אותנו שהרי צורנו מכרנו להם‬- ‫ואויבנו פלילים‬ ‫י‬

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Ob sich die Zensuren der helleren Tinte Carretto sowie die der dunkleren Tinte Pietro Ferdinando zuschreiben lassen, müsste eine chemische Untersuchung ergeben. 617 S. Kapitel 6.1 für eine Übersetzung und Diskussion dieses Kommentars. 618 Die hebräischen Wörter in }{ sind im Original nicht mehr lesbar und wurden u. V. ergänzt. 619 Gen 12,43. 620 ‫ מומרים‬ist nach einer Randnotiz in derselben Handschrift wie die Besitzervermerke ergänzt, da die Stelle im Original durch Tintenfraß zerstört ist. Die Version des The Responsa Project (14+) hat an dieser Stelle das Wort ‫משומדים‬. 621 Nach der Version des The Responsa Project (14+): .‫המינים‬ 622 Ps 14,1. 616

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‫‪5.1. Tora-Kommentar des RaShY (Venedig 1590-91, J I 15) 249‬‬

‫‪7. RaShY zu Dtn 32,42‬‬ ‫מראש פרעות אויב ‪ -‬מפשע תחלת פרצות האויב כי כשהקב״ה נפרע מן האומות פוקד‬ ‫עליהם עונם ועונות אבותיהם מראשי׳ פרצה שפרצו בישראל‪:‬‬ ‫‪8. RaShY zu Dtn 32,43‬‬ ‫ונקם ישיב לצריו ‪ -‬על הגזל ועל החמס[‪ ],‬כענין שנאמר‪ 623‬מצרים לשמה תהיה ואדום‬ ‫למדבר שממה [תהיה] מחמס בני יהודה[‪ ],‬ואומר‪ 624‬מחמס אחיך יעקב וגו׳‪:‬‬ ‫י‬

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‫‪Das Sefer ha-Ziquq fordert für die Kommentare zu den im Folgenden aufge‬‬‫‪listeten 17 Versen Zensuren. In Band J I 15 finden sich nur an acht Stellen‬‬ ‫‪Zensuren (s. oben); mit den im Sefer ha-Ziquq genannten Versen stimmen‬‬ ‫‪lediglich zwei Stellen überein: Ex 22,30 und Dtn 32,43.‬‬ ‫ ‪Die im Sefer ha-Ziquq geforderten Zensuren625‬‬ ‫בפסוק נעשה אדם‪ ,‬מינותת מינים ‪Gen 1,26‬‬ ‫ ‪Gen 6,6‬‬ ‫בפסוק ויתעצב אל ליבו‪ ,‬מינים‬ ‫ ‪Gen 15,10‬‬ ‫בפסוק ואת הצפור לא בתר‪ ,‬אומות‪ ,‬שיהיו ישראל קיימים‬ ‫ ‬ ‫לעולם‪ ,‬הכל בעיון ימחק‬ ‫ ‪Gen 15,11‬‬ ‫בפסוק וישב אותם אברם‪ ,‬כל הפירוש‪ ,‬ימחק‬ ‫בפסוק וגם את הגוי‪ ,‬לרבות ד׳ מלכויות שאף הם קלים‪ 626‬על ידי ‪Gen 15,14‬‬ ‫ ‬ ‫ששעבדו את ישראל‪ ,‬ימחק‬ ‫ ‪Gen 20,12‬‬ ‫בפסוק אחותי בת אבי‪ ,‬שאין אב לגוי‪ ,‬ימחק‬ ‫ ‪Ex 12,48‬‬ ‫בפסוק וכל ערל‪ ,‬משומד‬ ‫ ‪Ex 14,7‬‬ ‫בפסוק וכל רכב מצרים‪ ,‬טוב שבגוים הרוג‪ ,‬ימחק‬ ‫ ‪Ex 21,1‬‬ ‫בפסוק ואלה המשפטים‪ ,‬ולא לפני גוים‪ ,‬ימחק‪ ,‬וכן כל הדומה‬ ‫ ‬ ‫לזה שם‪ ,‬בעיון ימחק‬ ‫בפסוק לכלב תשליכון אותו‪ ,‬למדך שהכלב נכבד ממנו ‪Ex 22,30‬‬ ‫ ‪Ex 22,19‬‬ ‫בפסוק זובח לאלוקים‪ ,‬ע״ז‬ ‫ ‪Ex 22,24‬‬ ‫בפסוק אם כסף‪ ,‬גוי‬ ‫בפסוק ושם אלקים אחרים‪ ,‬ע״ז ‪Ex 23,13‬‬ ‫בפסוק אל תפנו אל האלילים‪ ,‬צ״ל בכל הפירוש עכו״ם ‪Lev 19,4‬‬ ‫ ‪Lev 20,10‬‬ ‫בפסוק אשר ינאף את אשת רעהו‪ ,‬גוי‪ ,‬צ״ל עכו״ם‬ ‫ ‪Num 24,19‬‬ ‫בפסוק והאביך שריד מעם‪ ,627‬כל הפ׳ ימחק‬ ‫ ‪Dtn 32,43‬‬ ‫בפסוק הרנינו גוים‪ ,‬אומות‪ ,‬וצ״ע בדפוסים הישנים‬ ‫‪ Joel 4,19.‬‬ ‫‪ Ob 1,10.‬‬ ‫‪625‬‬ ‫ ‬ ‫‪626‬‬ ‫ ‪ Ebd. vgl. Anm.‬‬ ‫‪627‬‬ ‫ ‪ Ebd. vgl. Anm.‬‬ ‫‪623‬‬ ‫‪624‬‬

‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬קי‪.f‬‬ ‫בכ״י ל ובכ״י ב׃ ׳כלים׳‪.‬‬ ‫בכ״י ל ובכ״י ב׃ ׳מעיר׳‪.‬‬ ‫י‬

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250 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt

5.2. Mishna, Mishna-Kommentar des RaMBaM, Mishna-Kommentar des Obadja aus Bertinoro (Riva di Trento 1559, J III 2)628 5.2. Im Sefer ha-Ziquq wird nicht diese Ausgabe erwähnt, sondern die MishnaAusgabe mit den Kommentaren des RaMBaM und des Rabbi Obadja aus Bertinoro aus Sabbioneta / Mantua 1559-1563 (siehe Band J III 3, Kapitel 3.3). Da sich die Texteditionen der beiden Ausgaben nur in wenigen Punkten unterscheiden, wurde ein exemplarischer Vergleich der im Sefer ha-Ziquq geforderten Zensuren mit den in Band J III 2 (Mishna mit den Kommentaren des RaMBaM und des Rabbi Obadja aus Bertinoro, Riva di Trento 1559) tatsächlich durchgeführten Zensuren für den Beginn von Traktat ‘Avoda Zara vorgenommen. Dieser Vergleich ist von besonderem Interesse, da der Zensor, der für die Zensuren in Band J III 2 verantwortlich zeichnete, auch der Verfasser des Sefer ha-Ziquq ist: Domenico Irosolimitano. Gemäß seinem Sefer ha-Ziquq fordert Irosolimitano für den Beginn von mAZ der Ausgabe Sabbioneta / Mantua 1559-1562 (Blatt 69b) folgende Zensuren:629 ,‫ של גוים ע״ז ואסור לקרותם מועדים שהם הבל על האמת‬630‫ אידהם‬,‫»עלה ס״ט ע״ב‬ ‫ אעפ״י שדתיהם משונות וכו׳ ולפיכך יודע לך וכו׳ עד ונתקיים‬,‫קלנד״א וסלטורנא וכו׳‬ ‫ הכל בעיון‬,‫ סלטרנא א׳ ימים לפני התקופה‬,‫ קלנדא ח׳ ימים אחר התקופה‬,‫בנו וכו׳‬ 631 «‫ימחק‬ ‫י‬

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Der zensierte Text wurde nach dem Exemplar der Sammlung Wagenseil rekonstruiert. Ich danke Prof. Dr. Hartmut Bobzin (2007/08 Senior-Fellow des Alfried Krupp Wissenschaftkollegs Greifswald) für die freundliche Einsicht in die Microfiche-Ausgabe. Die zensierten Abschnitte werden in ausgewählten Abschnitten zitiert. 629 .‫ קח‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ 630 Das hebräische Wort )‫ איד (עיד‬bezeichnet – in negativer Konnotation – ein heidnisches Fest (vgl. Dalman, Aramäisch-Neuhebräisches Handwörterbuch). 631 Bei einem Vergleich der geforderten Streichungen mit Text und Zensur der Ausgabe Sabbioneta / Mantua 1559-1562 (Band J III 3), auf die Irosolimitano sich ja bezieht, fällt auf, dass Irosolimitano zum Teil abweichend vom Text der Ausgabe zitiert. Neben kleineren Abweichungen in der Schreibweise findet sich bei Obadja aus Bertinoros Kommentar zu mAZ 1,2 eine bedeutsame Veränderung: Während der Text der Ausgabe Sabbioneta / Mantua 1559-1562 (Band J III 3) »‫ שמונה ימים קודם התקופה‬.‫] סטרטריא‬...[ ‫ שמונה ימים אחר תקופת‬.‫«קלנדרה‬ lautet, zitiert Irosolimitano ihn wie folgt: .«‫ סלטרנא א׳ ימים לפני התקופה‬,‫»קלנדא ח׳ ימים אחר התקופה‬ Widersprüchlich sind die Angaben zu der Anzahl der Tage (ein Tag bei Irosolimitano, acht Tage nach der Mishna-Ausgabe), während derer der Handel mit Nichtjuden vor dem römi628

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5.2. Mishna, Mishna-Kommentar des RaMBaM, Mishna-Kommentar des Obadja 251

Vergleich mit den Zensuren in der Ausgabe Riva di Trento 1559 / J III 2: - ‫אידהם של גוים ע״ז‬: Der Beginnn von mAZ 1,1 wurde, wie im Index expurgatorius angegeben, zensiert. Der Ausdruck )‫ עבודה זרה (ע״ז‬wurde auf Blatt 201a (der ersten Seite von mAZ) ebenfalls getilgt. - ‫ואסור לקרותם מועדים שהם הבל על האמת‬: Diese Stelle zu Beginn von RaMBaMs Kommentar zu mAZ 1,1 wurde nicht zensiert, wohl aber der Beginn seines Kommentars )‫(אידהם אבליהם כנוי למועדיהם‬. - ‫קלנד״א וסלטורנא וכו׳‬: Die Auflistung der nicht-jüdischen Feste zu Beginn von mAZ 1,3 wurde zensiert (‫)קלנדא וסטרנורא וקרטיסים‬, dazu auch der Ausdruck ‫ אידהן‬sowie ‫גוים‬. - ‫אעפ״י שדתיהם משונות וכו׳‬: An dieser Stelle in RaMBaMs Kommentar zu mAZ 1,3 sind die entscheidenden Worte davor zensiert: ‫ שהטועים אחר עבודה זרה‬und auch danach wieder ‫עבודה זרה‬. - ‫ לך וכו׳ עד ונתקיים בנו וכו׳‬632‫ולפיכך יודע‬: Diese Zeilen in RaMBaMs Kommentar wurden zensiert, sogar weiter als nach dem Index gefordert: ‫מה שאמר ועבדתם שם אלהים אחרים מעשה ידי אדם עץ ואבן‬.633 - ‫ סלטרנא א׳ ימים לפני התקופה‬,‫קלנדא ח׳ ימים אחר התקופה‬: Der Beginn des Kommentares von Obadja aus Bertinoro zu mAZ 1,2 wurde nicht zensiert. Auch hier fällt auf, dass die Angabe im Sefer haZiquq nicht mit dem Text der Ausgabe Riva di Trento 1559 übereinstimmt, der lautet: ‫קלנדרא ח׳‬ ‫] סטרטריא ח[׳] ימי קוד׳ התקופ׳‬...[ ‫ימי אח׳ תקופת‬. Auch hier nennt der Mishna-Text acht Tage Handelsverbot vor dem Saturnalien-Fest, während Irosolimitano nur einen nennt. ‫ו‬

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Die folgende Übersicht über die Zensuren in Band J III 2 ist – bis auf die Zensuren in dem Kommentar des Rabbi Obadja aus Bertinoro zu mAZ – vollständig. mBer 8,6 ‫אין מברכין לא על הנר ולא על הבשמים של עע״ז ולא על הנר ולא על הבשמים של‬ ‫מתים ולא על הנר ולא על הבשמים שלפני עבודה זרה אין מברכין על הנר עד שיאותו‬ ]:[‫לאורו‬ ‫י‬

schen Saturnalien-Fest (das ab dem 17. Dezember für eine Woche gefeiert wurde) verboten war. 632 Sic. 633 Vgl. Dtn 4,28.

‫‪252 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫‪RaMBaM zu Ber 8,6‬‬ ‫כבר ידעת מדברי התורה שאסור ליהנות בדבר מדברי ע״ז[‪ ],‬והוא מה שאמר הכתוב‬ ‫[»]ולא ידבק בידך מאומה מן החרם[«]‪ 634‬ונר של גוים אסור להבדיל עליו מפני שלא‬ ‫שבת[‪ ],‬והע[י]קר בידינו אור שלא שבת אין מברכין עליו[‪ ].‬ובשמים של עע״ז אין‬ ‫מברכין עליהן [לפי] שכל ענינ׳[ים] לשם עבודה זרה ואסר ברכת הנר[‪ ].‬עד שיאותו[‪]:‬‬ ‫רוצה לומר עד שיהנה ממנו ואז יהיה מותר לברך עליו במוצאי שבת[‪]:‬‬ ‫י‬

‫‪Bertinoro zu Ber 8,6635‬‬ ‫לא על הנר ולא על הבשמים של גוים[‪ ]:‬נר משום דלא שבת שהגוי עשה מלא[כה]‬ ‫לאורו וקיימא לן אור שלא שבת אין מברכי׳[ן] עליו הואיל ונעבדה בו עב[י]רה[‪].‬‬ ‫ובשמ[ים] של עע״ז בבשמים שהם במסבה שעע״ז מסובים בה לסעודה מיירי[‪ ].‬והא‬ ‫דתנן בסיפ[א] ולא על הנר ולא על הבשמים של‪+‬ע״ז[‪ ],‬מה טעם קאמר[‪ ],‬מה טעם‬ ‫אין מברכי׳[ן] על בשמי[ם] של עע״ז לפי שסתם מסבת עע״ז לע״ז וא[ין] מברכין על‬ ‫בשמים של ע״ז[‪]...[ ]:‬‬ ‫י‬

‫‪mBer 9,1‬‬ ‫הרואה מקום שנעשו בו נסים לישראל אומר ברוך שעשה נסי׳ לאבותינו במקו׳[ם] הזה‬ ‫מקום שנעקרה ממנו עבודה זרה אומר ברוך שע[י]קר עבודה זרה מארצנו[‪]:‬‬ ‫י‬

‫‪mDem 3,4‬‬ ‫המוליך חטי׳[ם] לטוחן כותי או לטוחן עם הארץ בחזקתן למעשרות ולשביעית לטוחן‬ ‫נכרי דמאי המפקיד פירותיו אצל הכותי או אצל עם הארץ בחזקתן למעשרות ולשביעית‬ ‫אצל הנכרי ב[כ]פירותיו רבי שמעון אומר דמאי[‪]:‬‬ ‫י‬

‫‪Bertinoro zu mDem 3,4‬‬

‫]‪[...‬‬ ‫לטוחן נכרי דמאי[‪ ]:‬דנכרי חשוד להחליף[‪ ].‬ולבתר דאשכחו יונה בראש הר גרזי[׳]‬ ‫לכותי׳ שהיו עובדי׳ אותה[‪ ],‬כותי הרי הוא כנכרי‪:‬‬ ‫אצל הנכרי כפירותיו[‪ ]:‬ופירות של נכרי פטורים מן המעשר [‪]...‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪mDem 6,10‬‬ ‫גר וגוי שירשו את אביהם גוי יכול הוא לומר טול אתה עבודה זרה ואנין מעות אתה יין‬ ‫ואני פירות ואם משבאו לרשות הגר אסור‪:‬‬ ‫י‬

‫‪ Vgl. Dtn 13,18.‬‬ ‫‪ Der linke Seitenrand wurde zum Teil überklebt; vgl. den Wortlaut mit dem Exemplar‬‬ ‫‪der Sammlung Wagenseil.‬‬ ‫‪634‬‬ ‫‪635‬‬

‫‪5.2. Mishna, Mishna-Kommentar des RaMBaM, Mishna-Kommentar des Obadja 253‬‬

‫‪Bertinoro zu mDem 6,10‬‬ ‫טול אתה עבודה זרה ואני מעות[‪ ]:‬אף על גב דחלופי עבודה זרה ויין נסך אסורי׳‬ ‫בהנאה הכא שרי עד שלא באו לידו משום דירושת גר את אביו אינה מן התורה אלא‬ ‫מדברי סופרים[‪].‬‬ ‫]‪[...‬‬ ‫י‬

‫‪RaMBaM zu mDem 6,10636‬‬ ‫יין הגוי הוא נסך[‪ ],‬ועוד יתבאר לך במקומות מן המשנה שיין נסך ועבודה זרה אסורין‬ ‫בהנאה[‪ ].‬והיתרו לגר לומר לגוי [»]טול אתה ע״ז ואני מעות[«]‪ 637‬ולא התיר כזה במה‬ ‫שנזכר למעלה בענין בחבר ועם הארץ‬ ‫]‪[...‬‬ ‫‪mShab 9,1‬‬ ‫אמר רבי עקיבא מניין לעבוד׳ זרה שמטמאה במשא כנדה שנא׳ [»]תזרם כמו דוה צא‬ ‫תאמר לו[«]‪ 638‬מה נדה מטמאה במשא אף עבודה זרה מטמאה במשא‪.‬‬ ‫י‬

‫‪mYom 8,7‬‬ ‫מי שנפלה עליו מפולת ספק הוא שם ספק אינו שם ספק חי ספק מת ספק נכרי ספק‬ ‫ישראל מפקחי׳ עליו את הגל מצאוהו חי מפקחין עליו ואם מת יניחוהו‪:‬‬ ‫״‬

‫‪RaMBaM zu mSheq 8,1‬‬

‫]‪[...‬‬ ‫ועע״ז אצלינו כמו זבים[‪ ],‬אמרו גזרו עליהם שיהיו כזבים לכל דבריהם[‪ ].‬והיו בשוק‬ ‫העליון של ירושלם עע״ז שוכנים שם[‪]...[ ].‬‬ ‫י‬

‫‪Bertinoro zu mSheq 8,1‬‬ ‫חוץ משל שוק העליון[‪ ]:‬לפי שכובסין גוים היו מצויין שם וחכמים גזרו על הגוים שיהיו‬ ‫כזבין לכל דבריהן ורוקן טמא‪.‬‬ ‫י‬

‫‪mYev 16,5‬‬ ‫אפילו שמע מן הנשים אומרות מת איש פלוני דיו רבי יהודה אומר אפילו שמע מן‬ ‫התינוקות אומרים הרי אנו הולכין לספוד ולקבור את איש פלוני בין שהוא מתכוין ובין‬ ‫‪ Diese Zensur erscheint nicht durchdacht: Wenn man weiterliest, wird der »Goi« gegen‬‬‫‪ benachteiligt (der »Goi« erbt nicht nach den Toragesetzen,‬חבר ‪ und dem‬עם הארץ ‪über dem‬‬ ‫‪die anderen tun dies jedoch). Eine solche Aussage hätte ihrem Inhalt nach zensiert werden‬‬ ‫‪können.‬‬ ‫‪637‬‬ ‫‪ Vgl. mDem 6,10.‬‬ ‫‪638‬‬ ‫‪ Vgl. Jes 30,22.‬‬ ‫‪636‬‬

‫‪254 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫שאינו מתכוין רבי יהודה בן בבא אומר בישר׳ עד שיהא מתכוין ובגוי אם היה מתכוין‬ ‫אין עדותו עדות‪.‬‬ ‫י‬

‫‪RaMBaM zu mGit 1,5‬‬ ‫תנא קמא אינו מכשיר תנא קמא אלא עד אחד כותי ועד ישראל[‪ ].‬ורבן גמליאל אומר‬ ‫ואפילו שניהם כותים כשרי׳ בגיטי נשים ועשה מעש׳ כמו‪+‬שספר[‪ ],‬וזה כלו על מה‬ ‫שהיה בזמנם[‪ ],‬וכבר הודעתיך שהם גזרו על הכותים שיהיו כגוים לכל דבריה׳ כמו‬ ‫שיתבא׳ בברכות [»]וערכאות של גוים[«]‪ 639‬הם מעמדות דניהם ר״ל בזה שתיהיה‬ ‫זה השטר כבר נתקיים במעמד השופט בהגדת העדים עדותם אצלו והכיר אותם ועל‬ ‫מנת שיתפרסם אצל ישראל שאלו העדים וזה השופט לא מקבלי שוחדא[‪ ],‬ושיהיה‬ ‫גם כן נכלל בגוף השט׳[ר] שהעדים ראו נתיבה המעות[‪ ],‬וזה אמנם כשר בשטר מקח‬ ‫וממכר[‪ ].‬אבל גיטי נשים וכיוצא בהן מכל דבר שהוא מעשה בית דין והודאה והכחשה‬ ‫אין עדות לגוים בזה כלל באיזה ענין שיהיה[‪ ].‬ורבי שמעון מכשיר כל זה כשנעזה‬ ‫בערכאות שלהם ועל התנאים שהקדמתי[‪ ].‬ואין הלכה כרבי שמעון‪.‬‬ ‫י‬

‫‪Bertinoro zu mGit 1,5‬‬ ‫חוץ מגטי נשים[‪ ]:‬שאם יש עליו עד כותי אח׳[ד‪ ],‬כשר[‪ ].‬אבל שניהם כותים[‪ ],‬פוסל‬ ‫ת״ק אפילו בגטי נשים[‪ ].‬ורשב״ג עשה מעשה והכשיר אפילו כששניהם כותים[‪].‬‬ ‫והאידנא דגזרו על הכותים שיהיו כגוים לכל דבריהם[‪ ],‬לא שנא שאר שטרות ולא שנא‬ ‫גיטי נשים אפילו עד אחד כותי פסול‪:‬‬ ‫י‬

‫‪Bertinoro zu mGit 5,9‬‬ ‫ושואלים בשלומם[‪ ]:‬כל הימים ואפי׳ ביום חגם[‪ ].‬ואף על פי שמטיל שם שמים על‬ ‫הגוי[‪ ],‬ששלום אחד משמותיו של הקב״ה‪:‬‬ ‫י‬

‫‪Bertinoro zu mGit 8,5‬‬ ‫כתב לשם מלכות שאינה הוגנת [‪ ]-‬אם היה בבבל וכתב לחשבון שנות מלכות אדום[‪],‬‬ ‫שאין להם מלכות במקום כתיבת הגט[‪ ],‬תצא מזה ומזה[‪ ].‬ונקראת מלכות [אדום‪].‬‬ ‫מלכות שאינה הוגנת שאין לה לא כתב ולא לשון‪:‬‬ ‫י‬

‫‪RaMBaM zu mBQ 1,2640‬‬ ‫אחר כך התנ׳[ה] חמשה תנאי׳[ם] ואמר כי לא יתחייב האד׳[ם] לשלם [את הנזקים‬ ‫הבאים] מממונו אם יחסר תנאי אלו החמש׳[‪ ],‬תנאים יאח׳ שלא יהיו אותם נכסי׳‬ ‫מהקדש[‪ ],‬לפי ששורו אם הוא חטאת או אשם והזיק לא יתחייב שום[‪ ],‬דבר וזהו‬ ‫עניין שאמרו נכסים שאין בהן מעילה[‪ ],‬כי הקדשים מי שיהנה מהם יתחייב קרבן‬ ‫‪ Z. B. bGit 9b.‬‬ ‫‪ Diese kurze Zensur, die das Entscheidende verfehlt, verbirgt die eigentliche Diskussi‬‬‫‪on.‬‬

‫‪639‬‬ ‫‪640‬‬

‫‪5.2. Mishna, Mishna-Kommentar des RaMBaM, Mishna-Kommentar des Obadja 255‬‬

‫מעילה[‪ ].‬והשני שיהיה הניזק בן ברית[‪ ],‬אבל אם נגח שור ישראל לשורו של גוי לא‬ ‫ישלם הישר(אל) שום דבר כמו שיתבאר[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Bertinoro zu BQ 1,2‬‬ ‫נכסים שהם של בני ברית[‪ ]:‬שאם הזיק נכסים של נכרי[‪ ],‬פטור‪:‬‬ ‫י‬

‫‪mBQ 4,3‬‬ ‫שור של ישר(אל) שנגח שור של הקדש ושל הקדש שנגח לשור של הדיות [ישראל]‬ ‫פטור שנאמר‪]»[ 641‬שור רעהו[«] ולא שור של הקדש שור של ישר׳ שנגח לשור של‬ ‫נכרי פטור ושל נכרי שנגח לשור של ישר׳ בין תם בין מועד משלם נזק שלם‪:‬‬ ‫י‬

‫‪RaMBaM zu mBQ 4,3‬‬ ‫כשאירע דין לישר(אל) עם עע״ז ענין הדין ביניהם כך הוא אם יש לנו בדיניהם זכות‬ ‫נדון להם בדיניהם ונאמ׳ להם כך דיניכם[‪ ],‬ואם טוב לנו בדיננו נדין להם כפי דיננו‬ ‫ונאמר לו כך דינינו[‪ ].‬ואל תתמה על דבר זה ואל יקשה בעיניך כמו שלא יקשה‬ ‫בעיניך שחיטת הבהמות ואף על פי שלא חטאו[‪ ],‬לפי שמי שאי׳ בו שלימות המדות‬ ‫[התכונות] האנושיות אינו בכלל אדם על האמת אבל תכלית מציאותו לצורך האדם[‪],‬‬ ‫והמאמר בזה הענין היה צריך דבור בפני עצמו‪.‬‬ ‫י‬

‫‪Bertinoro zu mBQ 4,3‬‬ ‫שור של ישראל שנגח שור של נכרי פטור [‪ ]-‬דכתי׳[ב]‪]»[ 642‬עמד וימודד ארץ ראה‬ ‫ויתר גוים[«]‪ ,‬ראה שבע מצו׳[ת] שנצטוו בני נח[‪ ],‬כיון שלא קיימו אותן[‪ ],‬עמד והתיר‬ ‫ממונן לישראל[‪ ].‬ואומר‪]»[ 643‬הופיע מהר פארן[«]‪ ,‬גלה ממונן של אומו׳ העולם‬ ‫והתירן[‪ ].‬מהר פארן[‪ ],‬משעה שסבב והחזיר את התורה על האומות ולא קבלוה‪:‬‬ ‫י‬

‫‪mBQ 4,6‬‬ ‫שור שהיה מתחכך בכותל ונפל על האדם נתכוין להרוג את הבהמה והרג את האדם‬ ‫לנכרי והרג בן ישראל לנפלים והרג בן קיימא פטור‪:‬‬ ‫י‬

‫‪RaMBaM zu mSan 7,4‬‬

‫]…[‬ ‫ומותר לאיש שיבוא על אשתו שלא כדרכה ודרך אברים ובפי מה שירצה[‪ ],‬וכך השיב‬ ‫אחד מן החכמים לאשה ששאלה לו על שה[‪ ],‬ואמר לה התורה התירתה לו[‪ ].‬וקצת‬ ‫חכמים רצו לגזור שיהיה דבר זה מרוחק ומתועב כלומר שלא יעשה האיש עם אשתו‬ ‫כמעשים האלה שלא יתעלם עמה על הדרכים כמו שעושין עמי הארץ לרוב התאוה[‪],‬‬ ‫‪ Vgl. Ex 21,35.‬‬ ‫‪ Vgl. Hab 3,6.‬‬ ‫‪643‬‬ ‫‪ Vgl. Dtn 33,2.‬‬ ‫‪641‬‬ ‫‪642‬‬

‫‪256 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫כמו שזכרנו ממשכב הפוך ונשקת מקומות מן הגוף והזהירו על זה ואמרו שהן חולקין‬ ‫עליו כלומר על החכם שאמר לה התורה התירתך לו וכו׳ וחכמים אומרים כל מה‬ ‫שאדם רוצה לעשות באשתו עושה[‪ ],‬ופסק התלמוד בזה הלכה כחכמים[‪ ].‬אבל אף על‬ ‫פי שכל זה מותר כמו שזכרנו[‪ ],‬החסידים הצנועים ירחיקו כל אלה הדברים המתועבים‬ ‫הבהמיים ומחזיקין אותו ברשעות ומרשיעין המתכונים לתכלית תענוגם כגון (אל)ה‬ ‫הדברים לפי שנתבאר שתכלית התשמי׳ להעמיד המין לא לתענוג התשמיש בלבד‬ ‫והתענוג בזה הושם לעורר בעלי החיים על הכונה הראשונה והוא הזרע[‪ ],‬והראיה‬ ‫הברורה על זה שתסור התאוה ויכרית התענוג ביציאת שכבת זרע לפי של‪+‬זה בלב׳[ד]‬ ‫התנועעו‪ 644‬הטבעים[‪ ],‬כי אם היה התענוג במשגל היא הכונה היה מתמיד כל זמן‬ ‫שירצה האדם שיתענג ואין הדבר כן[‪ ].‬ולכן יכוונו החסידים דרך כונת הטבע בלבד[‪],‬‬ ‫והחכמים משבחין זה ומאחבין אותו וקוראין זו הכונה מקדש עצמו בשעת תשמיש[‪],‬‬ ‫והוא שיכוין להוציא מותר בלבד ואמר בזה מה שמזכה בבנים זכות בצניעות ומדות‬ ‫טובות[‪ ].‬וכבר שבחו קצת מן החכמים שהיה לו אשה שהיו בה מומין גלוים צראים‬ ‫והוא לו היה יודע בהם לפי שהיתה מחשבתו במה שמחשבים החסידים הטהורים[‪],‬‬ ‫בהיותו בשעת צרכו עמה לא יכוין אלא מה שהיתה כונת הטבע כחכמה האלהית[‪],‬‬ ‫ואין זה חולק על מה שקדם ממאמרם כל מה שרוצה לעשות באשתו עושה[‪ ],‬לפי‬ ‫שענין האסור והמותר אינן בענין המרוחק והשנוא? והמרוצה והאהוב ומה שראוי‬ ‫לעשות מבדרך הצניעות ותכלית הפרישות[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪mSan 9,2‬‬ ‫נתכוון להרוג את הבהמה והרג את האדם לנכרי והרג את ישראל לנפלים והרג את בן‬ ‫קיימא פטור‬ ‫‪RaMBaM zu mSan 10,1‬‬ ‫ודע כי האדם יש לו למות בהכרח ויתפרד וישוב למה שהורכב ממנו[‪ ].‬אמנם ימות‬ ‫המשיח הוא זמן שתשוב המלכות לישראל[‪ ],‬ויחזרו לארץ ישראל[‪ ],‬ויהי אותו המלך‬ ‫גדול מא[ו]ד ובית מלכותו בציון[‪ ],‬יגדל שמו וזכרו יהיה מלא הגוים יותר מן המלך‬ ‫שלמה[‪ ],‬וישלימו אתו כל האומות[‪ ],‬ויעבדוהו כל הארצות לצדקו הגדול ולנפלאות‬ ‫שיהיו על ידו[‪ ],‬וכל מי שיקום עליו יאבדהו השם יתעלה וימסור אותו בידו[‪ ].‬וכל‬ ‫פסוקי המקרא מעידין על הצלחתו והצלחתינו עמו [‪ ],‬ולא ישתנה במציאות שום דבר‬ ‫ממה שהוא עתה[‪ ],‬אלא שהמלכות [תחזור] לישראל[‪ ],‬וזהו לשון החכמים אין בין‬ ‫העולם הזה לימות המשיח אלא שעבוד מלכיות בלבד[‪].‬‬ ‫]‪[...‬‬ ‫והראיה על שלא השיב לו על אמיתתו מה שהביא ראיה אל תען כסיל כאוולתו[‪ ],‬והתועלת‬ ‫הגדול אשר תהיה באותם הימים הוא שננוח משע[בוד מלכי]ות שהוא מונע אותנו‬ ‫‪645‬‬ ‫מעשיית המצוות כלם[‪ ],‬ותרבה החכמה כמו שנאמר כי מלאה הארץ דעה [את ה׳‪].‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫בלבד נתעוררו הטבעים‪.‬‬

‫ ‪ Nach The Responsa Project (14+):‬‬ ‫‪ Vgl. Jes 11,9.‬‬

‫‪644‬‬

‫י‬

‫‪645‬‬

‫‪5.2. Mishna, Mishna-Kommentar des RaMBaM, Mishna-Kommentar des Obadja 257‬‬

‫וישבתו המלחמות כמו שנאמר ולא ישאו גוי על גוי חרב[‪ ],‬ויהיה נמצא בימים ההם‬ ‫שלימות רב ונזכה בו לחיי העולם הבא[‪ ].‬והמשיח ימות וימלוך בנו [תחיצ?]‪ 646‬ובן בנו‬ ‫וכבר ביאר הנביא את מיתתו[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪mNid 4,3‬‬ ‫[ג] דם נכרית ודם טהורה של מצורעת בית שמאי מטהרים ובית הלל אומרים כרוקה‬ ‫וכמימי רגליה דם היולדת שלא טבלה בית שמאי אומרים כרוקה וכמימי רגליה ובית‬ ‫הלל אומרים מטמא לח ויבש ומודים ביולדת בזוב שהיא מטמאה לח ויבש‪:‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪RaMBaM zu mNid 4,3‬‬ ‫כבר בארנו בפתיחה זה הספר [ש]הגוים לא יטמאו בשום פנים מאופני הטומאה מן‬ ‫התורה[‪ ],‬ומדרבנן גזרו עליהן שיהיו כזבין לכל דבריהם[‪ ],‬שהן זבין מדרבנן[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Bertinoro zu mNid 4,3‬‬ ‫דם נכרית ב״ש [בית שמאי] מטהרין [–] ואע״ג דברוקה ובמימי רגליה מודו ב״ש דרבנן‬ ‫גזרו עליהן להיות כזבין לכל דבריהן אפי׳[לו] הכי דמה טהור[‪ ],‬דסיירו בה רבנן למהוי‬ ‫הכרא דטומאתן דרבנן[‪ ],‬כי היכי דלא נשרפו עליהו תרומה וקדשים‪:‬‬ ‫י‬

‫‪RaMBaM zu mNid 10,4‬‬ ‫ידוע כי כל מת מטמא במשא אמנם רצונו לומר בכאן מטמאים במשא כי כשנשאו‬ ‫המתים עצמם על הכלים יטמאו כלם ואפילו הבגד תחתון[‪ ].‬ואף אם היה ביניהם ובין‬ ‫הכלים אבן מושמא מטמאין הם משכב ומושב ואף תחת אבן מושמא כמו שהיו מטמאין‬ ‫בעודם בחיים כמו שביארנו בתחלת זה הספר[‪ ].‬והטעם בזה לפי שאנו אומ[רי]ן כל‬ ‫אחד מהם שאינו מת[‪ ].‬והטומאה הזאת שמטמאין אלו משכב ומושב והם מתים‬ ‫הוא מדרבנן שהמת אינו מטמא משכב ומושב[‪ ].‬ולשון סיפרא הזב עושה משכב ואין‬ ‫המת עושה משכב[‪ ],‬וזה שאמרו הזב כמת מטמא במשא עד שימוק הבשר מדברי‬ ‫סופרים[‪ ].‬וכבר הודעתיך פעמים שהגוים כולם כזבים[‪ ],‬הילכך הנכרי מטמא משכב‬ ‫תחת אבן מושמא והוא חי ככל כל הזבים[‪ ],‬וכשמת טהר מלטמא ושב ככל מת שאינו‬ ‫עושה משכב[‪ ],‬ואין דינו כדין זב מישראל מום שטומאתו משום זיבות מדרבנן[‪].‬‬ ‫״‬

‫‪mYad647 4,6‬‬ ‫אומרים צדוקים קובלין אנו עליכם פרושים שאתם אומרים כתבי הקדש מטמאין את‬ ‫הידים ספרי המירם אינם מטמאין את הידים אמר רבי יוחנן בן זכאי וכי אין לנו על‬ ‫הפרושים אלא זו בלבד והרי הם אומרים עצמות חמור טהורים ועצמות יוחנן כהן גדול‬ ‫טמאים אמרו לו לפי חבתן היא טומאתן שלא יעשה אדם עצמות אביו ואמו תרוודות‬

‫‪ Dieses Wort ist nicht mehr zu entziffern.‬‬ ‫‪ In J III 2 findet sich fälschlicherweise die Seitenüberschrift »Ḥullin«.‬‬

‫‪646‬‬ ‫‪647‬‬

‫‪258 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫אמר להם אף כתבי הקד׳ לפי חבתן היא טומאתן ספרי המיר שאינן חביבין אין מטמאין‬ ‫את הידים‪:‬‬ ‫י‬

‫‪RaMBaM zu mYad648 4,6‬‬ ‫כבר בארנו בראשון של אבות ענין צדוק וביתוס וחברתם[‪ ],‬והם היוצאי׳ מתורתינו‬ ‫מכחישין אותנו בקבלתינו[‪ ].‬ופירוש קובלין מתרעמים[‪ ].‬וספרי מירס הם ספרים‬ ‫שמשיבין על תורתינו וחולקין עליה ונקראו ספרי מירס כלומ׳ ספרים ידח׳ ה(אל)הים‬ ‫ויסיר׳ מן המציאו׳[‪ ],‬כעין תכלה [קללה][‪ ],‬כמו שקוראים לבית אשר מתקנני׳ בו‬ ‫לדברי האלו בי אבידן ואותו בית יכריתהו ה(אל)[ה]י׳[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Bertinoro zu mYad 4,6649‬‬ ‫וספרי המירה ספרי המיני׳ ונקראי׳ ספרי המיר׳ שהמירו דת האמת בדברי שקר‪.‬‬ ‫י‬

‫‪mḤul 1,1‬‬ ‫הכל שוחטין ושחיטתן כשרה חוץ מחרש שוטה וקטן שמא יקלקלו את שחיטתן וכולן‬ ‫ששחטו ואחרים רואין אותן שחיטתן כשרה שחיטת נכרי נבלה ומטמאה במשא[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪RaMBaM zu mḤul 1,1‬‬ ‫ודע שסיבת היות שחיטת הנכרי‪+‬נבלה[‪ ],‬ואפילו היה חכם ואפילו ישר׳ [ישראל]‬ ‫עומ׳[ד] על גביו[‪ ],‬מפני שסתם מחשבת נכרי לעבודה זרה‪ .‬ואשר הביאנו שלא נאמר‬ ‫עליה אסורה בהנאה כמו תקרובת ע״ז כפי מה שבארנו במסכת ע״ז[‪ ],‬לפי שעובדי ע״ז‬ ‫נחלקים לשני חלקים[‪ 650],‬האחד מהן היודעין לעשות אותה ר״ל להביט אל המזלות‬ ‫הצומחין לצורך מלאכתם ולהריד הרוחניות בהן ושאר[‪ ].‬אותן שטויות שמטנפין השכל‬ ‫כמו שמאמינם בעלי האמונה‪ 651‬ההיא[‪ ].‬והחלק השני הן העובדין לאותן הצורות‬ ‫הידועות כפי מה שלמדו מחכמיהם בלבד[‪ ],‬וכן הם רוב עובדי עבודה זרה[‪ ],‬והחלק‬ ‫הזה האחרון עליו אמרו חכמי הענין בלשון הזה[‪ ],‬גוים שבחוצ[׳] לארץ לאו עובדי‬ ‫עבודה זרה הם אלא מעשה אבותיהם [בידיהם‪].‬‬ ‫י‬

‫‪ In J III 2 findet sich fälschlicherweise die Seitenüberschrift »Ḥullin«.‬‬ ‫‪ Dieser Abschnitt ist in der Mishna-Ausgabe des The Responsa Project (14+) nicht‬‬ ‫‪enthalten.‬‬ ‫‪650‬‬ ‫‪ Vermutlich ist das Schisma zwischen Ost- und Westkirche (Morgenländisches Schis‬‬‫‪ma) gemeint.‬‬ ‫‪651‬‬ ‫‪ Das Christentum wird als Glaube bezeichnet. In The Responsa Project (14+) steht‬‬ ‫ ‪dagegen:‬‬ ‫ודברי השטות המטנפים את השכל שמאמינים בעלי הסוג הזה‪.‬‬ ‫‪648‬‬ ‫‪649‬‬

‫י‬

‫‪5.2. Mishna, Mishna-Kommentar des RaMBaM, Mishna-Kommentar des Obadja 259‬‬

‫‪Bertinoro zu mḤul 1,1‬‬ ‫שחיטת נכרי [–] אפילו כהלכתה וישראל עומד על גביו[‪ ],‬נבלה[‪ ].‬אבל אינה אסורה‬ ‫בהנאה[‪ ],‬דדוקא שחיטת מין האדוק לעבודה זרה אסורה בהנאה[‪ ],‬דסתם מחשבת‬ ‫מין לעבודה זרה[‪ ],‬אבל נכרי האמור כאן הוא מאותן שמעשה אבותיהן בידיהן‪.‬‬ ‫ומטמאה במשא [–] כדכתיב [»]והנושא את נבלתה וכו׳[«‪ 652],‬ואף על פי שלא נגע‬ ‫ולא היה צריך למתני‪ .‬דכיון דנבלה היא בידוע שנבלה מטמאה במשא אלא לומר לך‬ ‫זו מטמאה במשא בלבד ויש לך אחרת מטמאה אפילו באהל ואי זו תקרוב׳[ת] ע״ז‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪mḤul 2,7‬‬ ‫השוחט לנכרי שחיטתו כשרה ורבי אליעזר פוסל אמר רבי אליעזר אפילו שחטה‬ ‫שיאכל הנכרי מחצ׳[ר] כבד שלה פסולה שסתם מחשבת נכרי לע״ז אמר רבי יוסי קל‬ ‫וחומר הדברים ומה במקום שהמחשבה פוסלת במוקדשין אין הכל הולך אלא אחר‬ ‫העובד מקום שאין מחשבה פוסלת בחולין אינו דין שלא יהא הכל הולך אחר השוחט‪.‬‬ ‫י‬

‫‪Bertinoro zu mNeg 13,10653‬‬ ‫אינו דין שלא יטמא את מה שעליו עד שישהא כדי אכילת פרס [–] ורבי יהודה אומר‬ ‫מצינו שיפה כח הטמ׳[א] להציל[‪ ],‬מכח הטהור להציל[‪ ],‬שהרי ישראל שמקבלים‬ ‫טומאה מצילין כלים בבית המנוגע[‪ ],‬שאין מטמאין עד שישהא כדי אכילת פרס[‪],‬‬ ‫[ועכ״ו]‪ 654‬ובהמה שאין מקבלי׳ טומא׳ אין מצילין כלים בבית המנוגע[‪ ],‬שהבגדים‬ ‫שעליהם טמאים מיד ואין הלכה כרבי יהודה‪:‬‬ ‫י‬

‫‪mToh 4[5],8655‬‬ ‫שוטה אחת בעיר או נכרית או כותית כל הרוקים שבעיר טמאין מי שדרסה אשה על‬ ‫בגדיו או שישבה עמו בספינה אם מכירתו שהוא אוכל בתרומה כליו טהורין ואם לאו‬ ‫ישאלנה‪:‬‬ ‫י‬

‫‪RaMBaM zu mToh 4[5],8‬‬ ‫כבר בארנו בפתיחה [שהעכו״ם כזבים]‪ 656‬לכל דבריהם[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪ Vgl. Lev 11,40.‬‬ ‫‪ Band J III 2 und das Exemplar der Sammlung Wagenseil sind an dieser Stelle nicht‬‬ ‫‪identisch; sie haben ein unterschiedliches Seitenlayout.‬‬ ‫‪654‬‬ ‫‪ Dies steht in [], da dieses Blatt in J III 2 und das Exemplar der Sammlung Wagenseil‬‬ ‫‪nicht völlig identisch sind.‬‬ ‫‪655‬‬ ‫‪ Kapitel 5 wird in J III 2 fälschlicherweise als Kapitel 4 bezeichnet.‬‬ ‫‪656‬‬ ‫‪ Dies steht in [], da dieses Blatt in J III 2 und das Exemplar der Sammlung Wagenseil‬‬ ‫‪nicht völlig identisch sind.‬‬ ‫‪652‬‬ ‫‪653‬‬

‫‪260 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫‪Bertinoro zu mToh 4[5],8657‬‬ ‫או [נכרית‪ ]– ‬והוא הדין [לנכרי‪ ],‬דמדאורית׳[א] אין חלוק בין נכרי׳ לנכרי וכולן‬ ‫טהורין[‪ ],‬ורבנן גזרו עליהו שיהיו כזבים[‪ ].‬וכן כותית אין חלוק בין כותית לכותי למ״ד‬ ‫[למאן דאמר] כותים גרי אריות הן[‪ ],‬וגם האידנא גזרו עליהו שיהיו כגוים‪ 658‬לכל‬ ‫דבריהם‪.‬‬ ‫י‬

‫‪mToh 7,6‬‬ ‫הגבאין שנכנסו לתוך הבית הבית טמא אם יש עמהן גוי נאמנים לומ׳ נכנסנו אבל לא‬ ‫נגענו הגנבים שנכנסו לתוך הבית אין טמא אלא מקום רגלי הגנבים ומה הן מטמאין‬ ‫[הא]וכלים והמשקים וכלי חר׳[ס] הפתוחין אבל המשכבות והמושבות וכלי חרס‬ ‫המוקפין צמיד פתיל טהורים אם יש עמהם גוי או אשה הכל טמא‪.‬‬ ‫י‬

‫‪RaMBaM zu Makh 2,3659‬‬ ‫ופירות[ש] בללו ע[י]רבו בהתוך[‪ ].‬וג[ס]טריות הן כמין קדרות ושוליהם שטוחים‬ ‫ויתקבץ בהן שתן הגוים ושתן ישראל או המימות ששופכים הגוים והישראלי׳[‪ ].‬וידוע‬ ‫שהגוים כזבי[׳] לכל דבריהם ועל כן המימיות אשר הם שופכי׳ הן טמאי׳[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Bertinoro zu mKel 1,8‬‬ ‫שאין גוים וטמאי מתים נכנסים לשם [‪ ]-‬אף על גב דרבנן גזור על הגוים שיהיו כזבים‬ ‫לכל דבריהם[‪ ],‬לענין שלוח מחנות לא גזור עליהו אלא כטמאי מתים‪.‬‬ ‫י‬

‫‪In Traktat ‘Avoda Zara finden sich besonders intensive Zensuren:‬‬ ‫‪mAZ 1,1-9‬‬ ‫[א] לפני אידיהן של גוים שלשה ימים אסור לשאת ולתת עמה׳ להשאילן ולשאול מהן‬ ‫להלוותן וללוות מהן לפורען ולפרוע מהן רבי יהודה אומר נפרעין מהן מפני שמיצר הוא‬ ‫לו אמרו לו אע״פ שמיצר הו׳ עכשיו שמח הוא לאחר זמן‪:‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪ Zensierte Wörter in [] wurden nach The Responsa Project (14+) rekonstruiert, da der‬‬ ‫‪Text des Exemplars Wagenseil in Teilen nicht mit der Ausgabe J III 2 übereinstimmt.‬‬ ‫‪658‬‬ ‫‪, wie durch eine technische Bearbeitung des Scans‬כגוים ‪ An dieser Stelle steht in J III 2‬‬ ‫‪festgestellt werden konnte. Das Exemplar der Sammlung Wagenseil hat an dieser Stelle‬‬ ‫‪, während in der‬כעכו״ם ‪jedoch den – evtl. durch die (Vor)-Zensur eingefügten – Begriff‬‬ ‫‪ steht.‬כנכרים ‪Version des Responsa Projects (ebd.) das Wort‬‬ ‫‪659‬‬ ‫‪ Das Layout und die einzelne Wortwahl dieser Seite ist in den Exemplaren J III 2‬‬ ‫‪und dem der Sammlung Wagenseil sehr verschieden. So beginnt J III 3 bespielsweise‬‬ ‫‪, während der Kommentar RaMBaMs zu mMakh 2,3 in dem Exemplar‬כבר בארנו בי׳ של כלים‬ ‫‪der Sammlung Wagenseil sehr viel weiter unten beginnt und in leicht veränderter Form:‬‬ ‫‪).‬כבר בארנו באחד עשר דכלים ‪ (nach Responsa:‬כבר בארנו בעשירי של כלים‬ ‫‪657‬‬

‫‪5.2. Mishna, Mishna-Kommentar des RaMBaM, Mishna-Kommentar des Obadja 261‬‬

‫[ב] רבי ישמעאל אומר שלשה ימים לפניהם ושלשה ימים לאחריהם אסו׳ וחכמים‬ ‫אומרים לפני אידיהן אסור לאחר אידיהן מותר‪:‬‬ ‫[ג] ואלו אידיהן של גוים קלנדא וסטרנורא וקרטיסים ויום גנוסיא של מלכי ויום הלידה‬ ‫ויום המיתה דברי רבי מאיר וחכמים אומרים כל מיתה שיש בה שריפה יש בה ע״ז‬ ‫ושאין בה שריפה אין בה ע״ז יום תגלח זקנו ובלוריתו יום שעלה בו מן הים ויום שיצא‬ ‫בו מבית האסורין וגוי שעשה משתה לבנו אינו אסור אלא אותו היו׳ ואותו האיש‬ ‫בלבד‪:‬‬ ‫[ד] עיר שיש בה ע״ז חוצה לה מותר היה חוצה לה ע״ז תוכו לה מות׳ מהו לילך לשם‬ ‫בזמן שהדרך מיוחדת לאותו מקום אסור ואם היה יכול להלך בה למקום אחר מותר‬ ‫עיר שיש בה ע״ז והיו בה חנויות מעוטרו׳ ושאינן מעוטרות זה היה מעשה בבית שאן‬ ‫ואמרו חכמים המעוטרות אסורות ושאינן מעוטרות מותרות‪:‬‬ ‫[ה] אילו דברי׳ אסורי׳ למכור לגוים אצטרובלין ובנו׳ שוח ופטוטרותיה׳ ולבונה ותרנגול‬ ‫הלבן רבי יהודה אומר מותר למכור לו לבן בין התרנגולים ובזמ‪-‬ן‪+‬שהוא בפני עצמו‬ ‫קוטע את אצבעו ומוכרו לו לפי שאין מקריבין חסר לע״ז ושאר כל הדברים סתמן מותר‬ ‫ופירושן אסור ר״מ או׳ אף דקל טב וחצ׳ ונקליבם אסור למכור לגוי‪:‬‬ ‫[ו] מקום שנהגו למכור בהמ׳ דקה לגוים מוכרין מקום שנהגו שלא למכור אין מוכרין‬ ‫ובכל מקום אין מוכרין להם בהמה גסה עגלים וסייחי׳ שלמין ושבורין רבי יהודה מתיר‬ ‫בשבורה ובן בתיר׳ מתיר בסוס‪:‬‬ ‫[ז] אין מוכרין להם דובין ואריות וכל דבר שיש בו נזק לרבי׳ אין בוני[׳] עמה׳ בסילקי‬ ‫גרדום ואיצטדיא ובימה אבל בונים עמהם בימוסיאו׳ ובית מרחצאות הגיעו לכיפה‬ ‫שמעמידין בה ע״ז אסו׳ לבנו׳‪:‬‬ ‫[ח] ואין עושין תכשיטין לע״ז קוטלאות ונזמים וטבעות ר׳ (אל)יעזר אומר בשכר מותר‬ ‫אין מוכרין להם במחובר לקרקע אבל מוכר הוא משיקצץ רבי יהודה אומר מוכר הוא לו‬ ‫על מנת לקוץ‪ .‬אין משכירין להם בתים בארץ ישראל ואין צ״ל שדות ובסוריא משכירין‬ ‫להם בתים אבל לא שדות ובחוצה לארץ מוכרין להם בתים ומשכירין שדות דברי רבי‬ ‫מאיר ר׳ יוסי אומר בארץ ישראל משכירין להם בתים אבל לא שדות ובסוריא מוכרין‬ ‫בתים ומשכירין שדות ובחוצה לאר׳ מוכרים אלו ואלו‪:‬‬ ‫[ט] אף במקום שאמרו להשכיר לא לבית דירה אמרו מפני שהוא מכניס לתוכו עבודה‬ ‫זרה שנא׳ לא תביא תועבה אל ביתיך ובכל מקום לא ישכיר לו את המרחץ מפני שהוא‬ ‫נקרא על שמו‪:‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫י‬

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‫י‬

‫י‬

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‫י‬

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‫י‬

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‫‪mAZ 2,1-7‬‬ ‫[א] אין מעמידין בהמה בפונדקאות של גוים מפני שחשודין על הרביעה ולא תתייחד‬ ‫אשה עמהן מפני שחשודין על העריות ולא יתייחד אדם עמהן מפני שחשודין על‬ ‫שפיכות דמ[י]ם בת ישר(אל) לא תילד את הנכרית מפני שמילדת בן לע״ז אבל נכרית‬ ‫מילדת בת ישראל בת ישראל לא תינק בנה של נכרית אבל נכרית מניקה בנה של‬ ‫ישראלית ברשותה‪:‬‬ ‫[ב] מתרפאין מהן ריפוי ממון אבל לא ריפוי נפשות ואין מסתפרין מהן בכל מקום דברי‬ ‫רבי מאיר וחכמים אומרים ברשות הרבים מותר אבל לא בינו לבינו‪:‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪262 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫[ג] אילו דברים של גוים אסורין ואיסורן איסור הנא׳ הי‪-‬ין והחומץ של גוי שהי׳‬ ‫מתחילתו יין וחרס הדרייני ועורו׳ לבובין רש״בג אומר בזמן שהקרע שלו עגול אסור‬ ‫משוך מותר בשר הנכנס לעבודה זרה מותר והיוצא אסור מפני שהוא כזבחי מתים‬ ‫דברי רבי עקיבא‪ :‬ההולכין לתרפות אסור לשאת ולתת עמהם והבאין מותרין‪:‬‬ ‫[ד] נודות הגוים וקנקניהן ויין של ישראל כנוס בהן אסורין ואיסורן איסור הנאה דברי‬ ‫רבי מאיר וחכמים אומרים אין איסורן איסור הנאה‪ :‬החרצנים והזגין של גוים אסורין‬ ‫ואיסורן איסור הנאה דברי רבי מאיר וחכמים אומרין לחין אסורין יבישין מותרין‪:‬‬ ‫המורייס וגבינות בית אונייקי של גוים אסורין איסור הנאה דברי רבי מאיר וחכמים‬ ‫אומרים אין איסורן איסור הנאה‪:‬‬ ‫[ה] אמר רבי יהודה שאל רבי ישמ[ע]אל את רבי יהושע כשהיו מהלכין בדרך אמר לו‬ ‫מפני מה אסרו גבינות הגוים אמר לו מפני שמעמידין אותה בקיבה של נבילה אמרו לו‬ ‫והלא קיבת עולה חמורה מקיבת נבילה אמרו כהן שדעתו יפה שורפה חיה ולא הודו‬ ‫לו אבל אמרו אין נהנין ולא מועלין אמר אמר לו מפני שמעמידין אותו בקיבת עגלי‬ ‫ע״ז אמר לו אם כן למה לא אסרוה בהנאה השיאו לדבר אחר אמר לו ישמעאל היאך‬ ‫אתה קורא כי‪:‬‬ ‫טובים דודיך מיין או כי טובים דודיך אמר לו כי טובים דודיך אמר לו אין הדבר כן שהרי‬ ‫חבירו מלמד עליו לריח שמניך טובים‪:‬‬ ‫[ו] אילו דברים של גוים אסורין ואין איסורן איסור הנא׳ חלב שחלבו גוי ואין ישר׳‬ ‫רואיהו והפת והשמן שלהן ר׳ ובית דינו התירו בשמן ושלקות וכבשין שדרכן לתת‬ ‫לתוכן יין וחומץ וטרית טרופ׳ וציר שאין בה דגה כלבית שוטטת בו והחילק וקורט של‬ ‫חלתית ומלח סלקונטית הרי אלו אסורים ואין איסורן איסור הנא׳‪:‬‬ ‫[ז] אילו מותרין באכילה חלב שחלבו גוי וישראל רואיהו והדבש והדבדניות אע״פ‬ ‫שמנטפין אין בהן משום הכשר משקה וכבשין שאין דרכן לתת לתוכו יין וחומץ וטרית‬ ‫שאינה טרופה וציר שיש בה דגה ועלה של חלתית וזיתי[׳] גלוסקאות המגולגלין רבי‬ ‫יוסי אומר השלוחין אסורין החגבים הבאים מן הסלולה אסורין מן ההפתק מותרין וכן‬ ‫לתרומה‪:‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫י‬

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‫י‬

‫י‬

‫י‬

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‫י‬

‫י‬

‫‪mAZ 3,1-4‬‬ ‫[א] כל הצלמים אסורים מפני שהן נעבדין פעם אחת בשנה דברי רבי מאיר וחכמים‬ ‫אומרים אינו אסור אלא כל שיש בידו מקל או צפור או כדור רשב״ג אומר כל שיש‬ ‫בידו כל דבר‪:‬‬ ‫[ב] המוצא שברי צלמים הרי אלו מותרי׳ מצא תבנית יד או תבנית רגל הר‪-‬י אילו‬ ‫אסורים מפני שכיוצא בהן נעבד‪:‬‬ ‫[ג] המוצא כלים ועליהם צורת חמה צורת לבנה צורת דרקון יוליכם לים המלח רבן‬ ‫שמעון בן גמליאל אומר שעל המכובדין אסורים שעל המבוזין מותרין ‪ :‬ר׳ יוסי אומר‬ ‫שוחק וזורה לרוח אומטיל לים אמרו לו אף הוא נעשה זבל שנאמר לא ידבק בידך‬ ‫מאומה מן החרם‪:‬‬ ‫[ד] שאל פרוקלוס בן פלוספוס את ר״ג בעכו שהיה רוחץ במרחץ של אפרודטי אמר‬ ‫ליה כתוב בתורתכם לא ידבק בידך מאומה מן החרם מפני מה אתה רוחץ במרחץ‬ ‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪5.2. Mishna, Mishna-Kommentar des RaMBaM, Mishna-Kommentar des Obadja 263‬‬

‫של אפרודיטי אמר לו אין משיבין במרחץ וכשיצא אמר לו אני לא באתי בגבולה היא‬ ‫באתה בגבולי אין אומרים נעשה מרחץ לאפרודיטי נוי אלא אומרים נעשה אפרודיטי‬ ‫נוי למרחץ‪ .‬דבר אחר אם נותנים לך ממון הרב׳ אי אתה נכנס לעבודה זרה שלך ערום‬ ‫ובעל קרי ומשתין בפניה וזו עומד׳ על פי הביב וכל העם משתינין לפניה לא נאמר‬ ‫(אל)א (אל)היה׳ את שנוהג בו משו׳ (אל)וה אסור את שאינו נוהג בו משו׳ (אל)וה‬ ‫מותר‪:‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪mAZ 3,6-9‬‬ ‫[ו] מי שהיה ביתו סמוך לע״ז ונפל אסור לבנותו כיצד יעשה כונס בתוך שלו ד׳ אמות‬ ‫ובונה היה שלו ושל עבודה זרה נידון מחצה על מחצה אבניו עציו ועפרו מטמאין כשרץ‬ ‫שנאמר שקץ תשקצנו רבי עקיבא אומ׳ כנדה שנאמר תזרם כמו דוה צא תאמר לו מה‬ ‫נדה מטמא׳ במשא אף עבודה זרה מטמאה במשא‪:‬‬ ‫[ז]‪ 660‬שלשה בתים הן בית שבנוי מתחלה לעבוד׳ זרה הרי זה אסור סיידו וכיירו‬ ‫לעבודה זרה וחידש נוטל מה שחידש העמיד עליה עבוד׳ זרה וסילקה הרי זה מותר ‪:‬‬ ‫שלש אבנים הן אבן שחצבה מתחילה לבימוס הרי זו אסורה סיידה וכיירה לשם עבודה‬ ‫זרה נוטל מה שסייד וכייד ומותרת העמיד עליה עבודה זרה וסילקה הרי זה מוטרת‪.‬‬ ‫שלש אשרות הן אילן שנטעו מתחלה לשם עבודה זרה הרי זו אסורה גידעו ופיסלו‬ ‫לשם עבודה זרה והחליף נוטל מה שהחליף העמיד תחתי׳ עבודה זרה וביטלה הרי זה‬ ‫מותרת‪ .‬איזו היא אשרה כל שיש תחתיה עבודה זרה רבי שמעון אומר כל שעובדין‬ ‫אותה ומעשה בצידן באילן שהיו עובדין אותו ומצאו תחתיו גל אמר להן ר׳ שמעון בדקו‬ ‫את הגל הזה ובדקוהו ומצאו בו צורה א׳ להן הואיל ולצורה הן עובדין נתיר להן את‬ ‫האילן‪:‬‬ ‫[ח] לא ישב בצילה ואם ישב טהור ולא יעבור תחתיה ואם עבר טמא ‪ :‬היתה גוזלת‬ ‫את הרבים ועבר תחתיה טהור‪ .‬וזורעין תחתיה ירקות בימות הגשמים אבל לא בימות‬ ‫החמה והחזרין לא בימות החמה ולא בימות הגשמים רבי יוסי אומר אף לא ירקות‬ ‫בימות הגשמים מפני שהנמיה נושרת עליהן והוו להו לזבל‪:‬‬ ‫[ט] נטל ממנה עצים אסורין בהנאה הסיק בהן את התנור אם חדש יותץ ואם ישן יוצן‬ ‫אפה בו את הפת אסורה בהנאה נתערבה באחרות כלן אסורות בהנאה רבי אליעזר‬ ‫אומר יוליכנה לים המלח אמרו לו אין פדיון לע״ז ‪ :‬נטל הימנה כרכור אסור בהנאה ארג‬ ‫בו את הבגד הבגד אסור בהנאה נתערב באחרים ואחרים באחרים כולן אסורין בהנא׳‬ ‫ר׳ (אל)יעזר אומר יוליך הנאה לים המלח אמרו לו אין פדיון לע״ז‪:‬‬ ‫י‬

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‫‪mAZ 4,3-7‬‬ ‫[ג] ע״ז שהיה לה גינה או מרחץ נהנין מהן שלא בטובה ואין נהני׳ מהן בטוב׳ היה שלה‬ ‫ושל אחרי׳ נהנין מהן בין בטובה ובין שלא בטובה‪.‬‬

‫י‬

‫י‬

‫‪ Der Text von mAZ 3,7 in Band J XV 25 ist sehr verschieden von der Version in The‬‬ ‫‪Responsa Project (14+).‬‬ ‫‪660‬‬

‫‪264 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫[ד] ע״ז של נכרי אסורה מיד ושל ישראל אין אסורה עד שתיעב׳ נכרי מבטל ע״ז שלו‬ ‫ושל חבירו וישראל אין מבטל ע״ז של נכרי המבטל ע״ז ביטל משמשיה ביטל משמשה‬ ‫משמשיה מותרין והיא אסורה‪:‬‬ ‫[ה] כיצ׳ מבטלה קטע ראש אזנה ראש חוטמ׳ ראש אצבעה פחסה אע״פ שלא חיסרה‬ ‫ביטלה רק בפניה השתין בפניה גררה וזרק בה את הצואה הרי זו אינה בטילה מכרה‬ ‫או מישכנה ר׳ אומר ביטל וחכמים אומרים לא ביטל‪:‬‬ ‫[ו] ע״ז שהניחוה עובדיה בשעת שלום מותרת בשעת מלחמה אסורה בימוסיאות של‬ ‫מלכים הרי (אל)ו אסורי׳‪ 661‬מפני שמעמידין אותה בשעת שהמלכים עוברים‪:‬‬ ‫[ז] שאלו את הזקני׳ ברומי אם אין רצונו בעבודה זרה למה אינו מבטלה אמרו להן‬ ‫(אל)ו לדבר שאין צורך לעולם בו היו עובדין היה מבטלו הרי הן עובדין לחמה וללבנה‬ ‫ולכוכבים ולמזלות יאבד עולמו מפני השוטים אמרו להן אם כן יאבד דבר שאין צורך‬ ‫לעולם בו ויניח דבר שצורך העולם בו אמרו להן אף אנו מחזקין ידי עובדיהן של אלו‬ ‫שאומרים‪ 662‬תדעו שהן אלהות שהרי הן לא בטלו‪:‬‬ ‫י‬

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‫י‬

‫‪RaMBaM zu mAZ 1,1-6‬‬ ‫[א] אידיהם[‪ ]-‬אבליהם[‪ ],‬כנוי למועדיהם ואסור לקרות מועדי׳ לפי שהם הבל על‬ ‫האמת ואלה שלשה ימים מלבד יום האיד עצמו ואסרו שישאל מהם או ילוה מהם לפי‬ ‫שהם משבחים לעבודה זרה שלהם על זה ויהיה הוא ס[י]בה לשבח לעבודה זרה ואם‬ ‫הוא מלוה על פה מותר לקבלה מהם לפי שהוא מציל מידם ואין הלכה כרבי יהודה‪:‬‬ ‫[ב] פסק ההלכה בגולה אין אסור אלא יום אידיהן בלבד וכל מה ש* שלוקחין ומוכרין‬ ‫עמהם ביום אידיהן אסור כלומר שאסור ליהנות ממנו ואין הלכה כרבי ישמעאל‪:‬‬ ‫[ג] אלו הזמנים הנזכרים היו מפורסמי׳ באותו הזמן אצל עובדי ע״ז והנלוים אליה׳ וכן‬ ‫כל מועד אומה בכל מקומות העולם כשהן עובדי עבוד׳ זרה חייב לנהוג בהן כמו שזכר‬ ‫ודע שהטועים אחר עבודה זרה אפילו שדתותיהם משונות כולם עובדי עבודה זרה‬ ‫ואידיהן כולם אסורים וראוי לנהוג עמהם בתורת מה שינה[ג]ו׳ עם עובדי עבודה זרה‬ ‫ויום שהוא מכלל אידיהן של גוים ולפיכך אסור לשאת ולתת עם מי שמאמין בה באותו‬ ‫יום כלל בשום דבר ואבל ינהג עמהם באותו יום מה שינהג עם עובד עבודה זרה ביום‬ ‫אידם וכן באר התלמוד[‪ ].‬מיתה שיש בה שריפה[‪ ]:‬שהיה בה קטורת או שריפת בגדי‬ ‫המת וכלי׳[‪ ].‬וגנוסיא של מלכים[‪ ]:‬הוא יום שמתקבצין בו להקים מלך ואין הלכה‬ ‫כרבי מאי׳[‪ ].‬ובלורי׳[‪ ]:‬הוא שער המניחין באמצע ומגלחין מה שסביבותיו מכל הצדדין‬ ‫ותספורת כזה אסור לנו מן התורה כדי שלא נתדמה כהם אבל אין חייב עליו מלקות‬ ‫אלא אם שחת הפאות כמו שבארנו במכות‪:‬‬ ‫[ד] אמרו מהו לילך לשם[‪ ]:‬שישים אותה דרך לילך משם לזולתה לפי שאסור‬ ‫לי[ה]כנס לעיר שיש בה עבודה זרה כל שכן לדור בה וכל שכן לסחור בה[‪ ].‬וחנויות‬ ‫מעוטרו׳[‪ ]:‬חניות העיר שמייפין אותם באיז׳ מין ממיני הנוי שיעשה הכל הוא לעבודה‬ ‫י‬

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‫י‬

‫י‬

‫י‬

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‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫מותרות‪.‬‬ ‫‪ Die Tinte der auf der Rückseite vorgenommenen Zensur hat auch Teile dieses Wortes‬‬ ‫‪geschwärzt.‬‬ ‫‪661‬‬

‫ו‬

‫‪662‬‬

‫‪5.2. Mishna, Mishna-Kommentar des RaMBaM, Mishna-Kommentar des Obadja 265‬‬

‫זרה ולפיכך כל מה שיש בה אסור בהנאה ולפיכך יודע לך שכל עיר של אומה שיהיה‬ ‫להם בה בית תיפלה שהוא בית עבודה זרה בלא ספק אותה העיר אסור לעבור בה‬ ‫בכוונה וכל שכן לדור בה אבל אנחנו אנוסים ונתקיים בנו מה ש[נ]אמר‪]»[ 663‬ועבדתם‬ ‫שם אלהים אחרים מעשה ידי אדם עץ ואבן[«] ואם העיר דינה כן קל וחומר דין בית‬ ‫עבודה זרה עצמו שהוא אסור לנו כמעת לראותו וכל שכן ל[ה]יכנס בו‪:‬‬ ‫[ה] אצטרובלין[‪ ]:‬הם הנקראים בערבי קצ״ם קדוש״י‪ 664‬והם הקטנים מן הצנוב״ר[‪].‬‬ ‫ובנות שוח[‪ ]:‬מין ממיני השקמה[‪ ].‬ופטוטרותיהן[‪ ]:‬הענפים ש* שנתלין בהם הפירות‬ ‫ומה שאמר רבי מאיר דקל טב רצוני לומר פירות דקל טב לפי שהפירות הטובים‬ ‫יקרבום לעבודה זרה[‪ ].‬וחצב[‪ ]:‬קנים שעושין מהם הסוכר״א[‪ ].‬ונקליבס[‪ ]:‬מין ממיני‬ ‫העשבים המעולים ומה שאמר רבי יהודה אין מקריבין חצב‪ 665‬לעבודה זרה[‪ ].‬ושאר‬ ‫כל הדברים סתמן מותר ופירושן אסור ר׳ מאיר אומר אף דקל טב וחצב ונקליבס אסור‬ ‫למכור לגוים והלכה כרבי מאיר שאומר למכור דברים אלו גזירה שמא יקריב מהם‬ ‫לעבודה זרה ‪:‬‬ ‫[ו] בהמה גסה אסור למכרה לגוי לפי שהוא מצוה על שביתת בהמתו ואסרו למכרה לו‬ ‫על דרך גזירה שמא ישאיל אותה או ישכיר לו ויאמר כמו שמותר למכר׳ כמו כן הוא‬ ‫מותר להשכירה ולהשאיל ויעבוד בה הגוי והוא של ישראל ולפיכך מותר לו למכרה‬ ‫על ידי סרסור כמו שבארנו ברביעי מפסחים והשבורה גם כן משמשת לטחון ובן בתיר‬ ‫אומר הסוסים שמביאין עליהם הציידין העופות שנדין בהם מותר למכרם להם לפי‬ ‫שסבר החי נושא את עצמו ואפילו בהמ׳ ועוף כמו שבארנו בעשירי מפסחים וחכמים‬ ‫אומרים כי האדם בלבד הוא שאמרו בו החי נושא את עצמו כמו שנתבאר בפרק עשירי‬ ‫משבת ואין הלכה כבן בתירא ואין הלכה כרבי יהוד׳ אבל שאר בהמות מותר למכר לגוי‬ ‫שהם ידועות לרכוב בהם בלבד ‪:‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪RaMBaM zu mAZ 2,1-7‬‬ ‫[א] ואפילו בהמה נקבה אין מניחין אצל גויה שמא יבא גוי אצ[ל] אותה גויה וירביע‬ ‫הבהמה הם אמרו לא תייחד אשה עמה׳[‪ ]:‬ואפילו הייחוד שהוא מות׳ לה יחוד כמותו‬ ‫להתיחד עם ישראל כגון שתהי׳ אשת הגוי עמו וכיוצ׳ בזה ממה שבארנו במקומו בסוף‬ ‫קדושין ובת ישראל לא תילד את הנכרית[‪ ]:‬לפי שמגדלת בן לע״ז ואם הוא בשכר‬ ‫מותר מפני איבה ומטעם זה לא תניק בנה של נכרית ואמרו ברשותה[‪ ]:‬שלא תתייחד‬ ‫עמו לפי הם חשודים על שפיכות דמים‪:‬‬ ‫[ב] רפוי ממון[‪ ]:‬שירפא לו הגוי בהמתו או עבדו‪ ].[666‬ורפוי נפשות[‪ ]:‬שירפאהו לו‬ ‫עצמו וזה דווק׳ כשנתן לו הרפואה משלו אבל כשיאמר במה שיהרפא מות׳ ולפיכך‬ ‫מותר לדון ולקחת נסחאות הרפואות מהן ואסור לקחת מהן פירוש עינינין ואין הלכה‬ ‫כרבי מאיר‪:‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫הנקרא קצ׳ם קריש‪.‬‬ ‫חסר‪.‬‬ ‫עבדיו הגויים‪.‬‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪Vgl. Dtn 4,28.‬‬ ‫ ‪Nach The Responsa Project (14+):‬‬ ‫ ‪Nach ebd.:‬‬ ‫ ‪Nach ebd.:‬‬

‫ ‬ ‫ ‬ ‫‪665‬‬ ‫ ‬ ‫‪666‬‬ ‫ ‬ ‫‪663‬‬ ‫‪664‬‬

‫‪266 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫[ג] אדרינוס קיסר המלך היה עושה טיט ידוע וגובל [ולשים] אותו ביין ימים הרבה‬ ‫ואחר כן עש׳ ממנו כלי חרס בלתי מבושל והיה מוליך אותו עמו וכל פעם שהיה צריך‬ ‫יין היה שורה חתיכה מאותו הכלי במים והוא נמוח וישקע הטיט וישאר המים מזוג‬ ‫ביין והיה שותה ואותו מעשה היו עושין בני אדם בזמן חבור המשנה והוא נקר׳ חרס‬ ‫אנדרייני מיוחס לאנדריינוס[‪ ].‬ולבובין גזור מלב לפי שהיו מקבין על לבן ומוציאם אותו‬ ‫והוא מין מעבודה הבעלים[‪ ].‬ותרפות[‪ ]:‬הגרעון והבזוי ומקום התורפה קורין למקום‬ ‫הנבזה והנקלה והוא כינוי דרך בזיון לבתי ע״ז שהולכין להם ולפיכך נקראו התועים‬ ‫ההולכים בתרפו׳[‪ ].‬והבאים מותר[‪ ]:‬כשבאו יחידים אב׳[ל] שייר׳[ה] אסורין שמא‬ ‫דעתן לחזו׳[ר] והלכה כרשב״ג וכר׳ עקיבא ‪:‬‬ ‫[ד] דין נאדו הגוי׳ וקנקניה כמו שאומ׳ לך והוא שאם הם חדשים ולא נשתמש בהן‬ ‫הגוי מותר לנו לתת לתוכו יין מיד ואם הם ישנים שכבר נשתמש בהן הגוי ימלא אותן‬ ‫במים שלשה ימי׳ מעת לעת ויחליף מהם המים בכל כ״ד שעות וחר כך יתן בהן יין‪+‬ואם‬ ‫נתן בהם ציר או מורייס וכיוצ׳ בהן בתחלה ואף ע״פ שלא נתן בהם מים שלשה ימים‬ ‫מעת לעת מותר לתת בו יין אחר כן‪+‬ומותר לתת בהם ש[י]כר לכתחילה וכמו כן אם‬ ‫החם אותם באש מותר שיתן בהן יין ואם לא עשה בהן אחד משלשה דברים אלו‬ ‫נשתהה אצלו שנה תמימה מותר לתת בהן יין וכבר זכרנו פעמים שהחרצנים[‪ ]:‬הם‬ ‫גרעיני הענבים[‪ ].‬זוגין[‪ ]:‬הקליפה שעל הענב[‪ ].‬ולחים נקראים כל שנתן ויבשים אחר‬ ‫השנ׳[ה‪ ].‬ומה שאמרו חכמים מותרין רצונם לומר מותרין באכילה[‪ ].‬והיה מנהגם‬ ‫לתת יין בקצת מיני המורייס ולפיכך אסרוהו באכילה ונתבאר בתלמוד שכשנתברר‬ ‫ממראה אותן מורייס ובתבונתו שלא היה בו יין שהוא מותר באכילה[‪ ].‬ובית אנייקי[‪]:‬‬ ‫מקום שרוב העגלים הנמצאים לשם היו קרבים לע״ז והיה רוב אותם העגלים לעומת‬ ‫שאר כל הבהמו׳[ת] מיעוט ורבי מאיר חייש למיעוט[‪ ],‬לפיכך אמר גבינת אותה העיר‬ ‫אסורה בהנאה בשביל קיבת עגלי ע״ז ורבנן לא חיישי למיעוט ולפיכך אומרים אסור‬ ‫באכילה בלבד ואין הלכה כרבי מאי׳[ר] בכל דבריו ‪:‬‬ ‫[ה] מה שהביאם שלא יודיעו בטעם אסורו לקירוב אותה גזיר׳[ה] ד[י]למא אתי‬ ‫לזלזולי בה ולפיכך היה מנהגם כשהיו אוסרים ש‪-‬ם דבר בגזרה לא היו מודיעי׳ טעם‬ ‫אותה גזרה כל אותה שנה עד שיתפרסם איסור אותו הדבר ונודע אצל הנשים ועמי‬ ‫הארץ ובאותה טעם מודיעים הטעם וסבת אסור גבינת הגוים שבא‪ 667‬יעמידנ׳[ה] בעור‬ ‫קבת נבלה לפי שהוא מעמיד גם כן‪+‬וכבר נודע ששחיט׳[ת] נכרי נבלה[‪ ].‬וכשהעמיד‬ ‫בעור הק[י]‪-‬בה נאסרה אותה גבינה לא מטעם בשר בחלב לפי שבשר בחלב אינו אסו׳‬ ‫אלא בנותן טעם כמו שנבאר בחולין אבל הוא אסור בשביל שחיטת נכרי ולא נאמר‬ ‫בזה אחד מששים לפי שהוא מעמיד ומעשה הנבלה הוא נראה וכאילו הגבינה כולה‬ ‫נבלה[‪ ].‬לפי שהדבר האסור כשנתערב עם המותר והיה מעשה אותה הדבר האסור‬ ‫נגלה ונראה אינו בטל במיעוטו אפילו הוא נעלם הנה הוא אוסר הכל ואפילו היה אותה‬ ‫הדבר האסור כל שהוא ולא נאמר עליו לא אחד מששים ולא אחד ממאה כמו שבארנו‬ ‫בשני מערלה באמרם כל המחמץ וכל המתבל וכו׳ והמעמיד גדול ממחמץ וממתבל‬ ‫וכן אמרו[‪ ],‬הכל הולך אחר המעמיד ואמנם קיבת הנבלה עצמ׳[ה] היא מותרת לפי‬ ‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫שמא‪.‬‬

‫י‬

‫ ‪ Nach ebd.:‬‬

‫‪667‬‬

‫‪5.2. Mishna, Mishna-Kommentar des RaMBaM, Mishna-Kommentar des Obadja 267‬‬

‫שהיא פירשא בעלמא רצוני לומר כעין הצואה והלחות ואינה כגוף הבהמה[‪ ].‬ולפיכך‬ ‫מותר לנו ליקח קיבות הגוים ונעמיד בהן הגבינה וכמו כן כשאנו רואי׳ הגוי שהעמיד‬ ‫החלב בקיב׳[ה] עצמה מותר לנו לאכול אותה גבינה ולא תועיל בזה הפרסום ולא מה‬ ‫שהדעת נותן על הרוב אלא ראיית העין[‪ ].‬ואשר הביא שלא תאסר הגבינ׳[ה] משו׳[ם]‬ ‫חלב שחלבו גוי ואין ישראל רואהו לפי שטעם אסור זה כדי שלא יתערב חלב בהמה‬ ‫טמאה עם אותו החלב ועיקר הוא בידינו שחלב בהמה טמאה אינו מעמיד הנה שלא‬ ‫נשאר אסור אלא אסור נבלה בלבד כמו שזכרנו‪:‬‬ ‫[ו] רוב דברים אלו כגון הפת והשלקות וכיוצא בהן כולם נאסרו כדי שנתרחק מהם‪-‬‬ ‫ולא נתערב עמהם כדי שלא נמשך בהתערבינו עמהם לשלוח יד במה שהוא אסור‬ ‫וזהו עניין אמרם משום חתנות[‪ ].‬ואלה הדברים הם מכלל שמונה עשר דבר שגזרו‬ ‫כמו שבארנו בראשון משבת[‪ ].‬וזה שאתה רואה שאנו אוסרין שלוקיהן אינן הדברים‬ ‫ששולקין בכליה׳[ם] לפי שזה נקר׳[א] געולי גוים אבל הם הדברים שאין בהם גיעולי‬ ‫גוים ולא כיוצא בהם אבל הם אסורים [בשביל שנגמרה שנגמרה מלאכתן על] ידי גוי‬ ‫לפי שהחכמי׳ אסרו בשביל להתרחק מהם גם כן כל מה שיבשל הגוי ואפילו בשל שום‬ ‫דבר ברשותנו אלא אם היה אותו דבר נאכל בכמות שהוא חי או אינו עולה על שלחן‬ ‫מלכים לאכול בו את הפת באותו מקום כי בזה לא יאסר כשבשלן גוי משום בשולי‬ ‫גוים ולא יתערב לך א[י]סור בשולי גוים באסור גיעולי גוים וכבר בארתי זה[‪ ].‬אבל‬ ‫השמן פסק ההלכה ששמן הגוים מותר[‪ ].‬ופתם יראה מתלמודינו הבבלי שהוא אסור‬ ‫אבל פת השוק שמוכרין הנסתוחין‪ 668‬אסורו מעט וקרוב להתיר מפת בעלי בתים והולכי‬ ‫דרכים ובשעת הצורך הדבר מותר לדעתי והוא חוזר למנהג המדינה כמו שבארתי‬ ‫בפסחים[‪ ].‬ואין הכבשין שנותנין בהן יין אסורין בהנאה לפי שאין נארה בהם טעם היין‬ ‫אבל הוא נכם ומתבתל טעמו ולפיכך אינו באסור הנאה לפי שלא נראה בם מעשה‬ ‫היין[‪ ].‬וטרית[‪ ]:‬מין ממיני הדגה והוא דג טהור שכותשין אותו עד שהוא שב כמו‬ ‫עיסה והיו אוכלין בו וכשהוא נדוק ונכתש אסרנוהו שמא נכתש עמו דג טמא ואין שם‬ ‫צורה שיורה עליו[‪ ].‬וציר[‪ ]:‬הוא מרק הדג המלוח שמתמצה ממנו וכשאין בו דג אין‬ ‫אנו יודעים אם הוא תמצית דג טמא או מדג טהור הוא ולפיכך אסור[‪ ].‬וחליק[‪ ]:‬מין‬ ‫מן הדגים והוא טהור אבל כשהוא קטן לא תמצא בו קשקשת ולא סנפיר עד שיגדיל‬ ‫וגדלים בו ואסרנוהו לפי שיעלה מן הים עם מין אחר אסור ויתערב בו עירוב גמור עד‬ ‫שלא יכירו אותו אלא יחידים מבני אדם[‪ ].‬וקורט של חלתית[‪ ]:‬חתיכת חלתית ואסרו‬ ‫אותה לפי שחותכין הגוים אותה בסכיניהם כשמוכרין אותה ובהן שומן הנבלה וחורפת‬ ‫החלתית ויתפשט אותו השומן בגוף החלתית ומחשר חורפתו ואותו שומן הוא נותן בו‬ ‫טעם לשבח וזה אסור כמו שיתבאר בסוף מסכת זו[‪ ].‬ומלח סלקונטית[‪ ]:‬מלח ממקום‬ ‫ידוע היו מעלין אותו הגדולי׳ על שלחנם והיו מושחין אותו בחלבי החזירים ושומן‬ ‫הדגים וכיוצא בהן ממה שממתק אותו ומשביחו ולפיכך הוא אסו׳ ומה שנפל ואמר‬ ‫הרי אלו אסורין‪+‬ואין אסורן‪+‬אסור הנא׳[‪ ]:‬למעוטי מוריס וגבינת בית אניאק שהן‬ ‫אסורין‪+‬בהנאה לדעת רבי מאיר שמשנה זו שלו‪:‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫מוכרי הפת‪.‬‬

‫ ‪ Nach ebd.:‬‬

‫‪668‬‬

‫י‬

‫‪268 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫[ז] ואפילו ישראל רחוק מן הגוי והיה ישראלי יושב אבל כשהוא עומד רואה את‬ ‫הגוי ולפי שכשהוא עומד רואהו מאיזו בהמה הוא ח[ו]לב אותו החלב מותר ואע״פ‬ ‫שהוא יושב ולא ראהו כשהוא חולב לפי שהגוי מתיירא שיעמוד ויראהו כשהוא חולב‬ ‫מן הטמאה[‪ ].‬וכאילו רונו לומר באמרו בכאן[‪ ].‬רואהו[‪ ]:‬שהוא מצוי עמו שהוא‬ ‫יכול לראותו בשעה שהוא חולב[‪ ].‬והדבדבניות[‪ ]:‬אותן החתיכות שרודים מן הכוורת‬ ‫‪669‬‬ ‫שבהן הדבש ואע״פ שהן מטפו׳ לחות לא נאמר שמא הזיל עליהן יין‪+‬וגם אותה הלחו׳‬ ‫לא תכשיר ואע״פ שהדבש מכשיר מכלל השבעה משקין כמו שזכרנו וכמו שנבאר‬ ‫במקומו ממסכ׳ מכשירין לפי שהוא בואתה שעה כעין אוכל לא משקה עד שמתינין‬ ‫אותו ומוציאין דבשו[‪ ].‬ובתוספת מסכת טהרות דבש הזב מכוורת דבורים מטמא‬ ‫טומא׳[ת] משקין חשב עליהם לאכלין מטמא טומאת אכלין[‪ ].‬וזה לפי שלא יתיסד‬ ‫המשקה בעצמו עד שמתיכין אותו בכונה ומסלקין אותו מן הדונג ודע זה[‪ ].‬וטרית‬ ‫שאינה טרופה[‪ ]:‬אינו רוצה לומר שהדג נשאר כמות שהוא שזה מבוא׳ הוא אבל‬ ‫רצוני בו ואפילו שהוא בתושה כשאינה טרופה בטכלי׳ היא מותרת[‪ ].‬וזה הוא שישאר‬ ‫ראש הדג ושדרתו נראים עד שיודע מאותה צורה שהוא דג טהור[‪ ].‬ואמרו עלה של‬ ‫חלתית[‪ ]:‬ואפילו שנדבק בו קורט חלתית[‪ ].‬רבי יוסי אומר השלוחי׳[ן] אסורין[‪ ]:‬אומר‬ ‫כשהיו הזיתים השרויין במים נתרכך עד שכשתקח זית אחד מהם תקח אותו מבלי‬ ‫הגרעין שלו ויפול הגויה[?] הוא אסור וזה הוא פירוש השלוחין כאילו אמר השולחין‬ ‫כמו רוכב ורכוב[‪ ].‬וטעם זו לדעתו‪+‬לפי שהוא אומר שהיין השליכו עליהן‪+‬ולפיכך‬ ‫נתרכך כשרם[‪ ].‬ונאסרו החגבי׳[ם] מן‪+‬הכד כשהמוכר משים אותה לפניו לפי שהיה‬ ‫מנהגם לזרוק עליהם יין פעם אחר פעם כדי שלא יתיבשו ויכסו׳ אבק[‪ ].‬ואם הוא‬ ‫מוכר מן אוצר או ממקום כמשם מותר שאין לאסרם[‪ ].‬ואמרו וכן בתרומה[‪ ]:‬ר״ל וכן‬ ‫בכהן החשוד למכור תרומה לשם חולין כל מה שהוא בסל שלפניו שהוציאו למכורו‬ ‫הוא אסור ואין ראוי לקחתו ממנו[‪ ],‬ואשר יהיה אצלו באוצר מותר לפי שהוא מתירא‬ ‫שידעו זה בני אדם ויאמרו שהכל הוא תרומה שמכר לשם חולין והוא מסתכן במעט‬ ‫ואומר שהוא חולי׳[ן] ולא יסכן המרובה שירא יודע רמאותו ויפסיד הכל ואין הלכה‬ ‫כרבי יוסי‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪RaMBaM zu mAZ 3,6‬‬ ‫אף על פי שהוא כונס לתוך שלו אסור להניח אותו המקום הפנוי לע״ז לפי שהיה מהנה‬ ‫אותה אבל ממלא [א]ותו בדברים מאוסים ויצן שם קוצים וכיוצא בהם[‪ ].‬ודע שטומאת‬ ‫ע״ז דרבנן ולפיכך היו מקילין בה כל צד ואומרים שהוא נדמה כשרץ לטמא במגע[‪ ],‬לא‬ ‫במשא[‪ ],‬כשרץ[‪ ],‬ונדמה למת שאינה מטמאה אלא בכזית לא בפחו׳ מזה ואין הלכה‬ ‫כרבי עקיבא ואפילו בע״ז עצמה וכל שכן משמשיה ‪:‬‬ ‫י‬

‫‪RaMBaM zu mAZ 4,3‬‬

‫אמרו בטובה ושלא בטובה ר״ל בטובת שמשי ע״ז‪]...[ .‬‬

‫י‬

‫‪, Getränk.‬משקה ‪ Gemeint ist nach ebd.‬‬

‫‪669‬‬

‫‪5.3. Sifra und Sifre (J VI 20) 269‬‬

‫‪RaMBaM zu mAZ 4,7‬‬ ‫ממה שאתה צריך לידע כי הפילסופים על השלימות אינן מאמינים הצלמים רצוני לו׳‬ ‫הטלסמאת אבל מלעיגין מהן ומאותה שחושבין שיש להם פעולה[‪].‬‬ ‫י‬

‫)‪5.3. Sifra und Sifre (J VI 20‬‬ ‫‪5.3.‬‬ ‫‪5.3.1. Sifra (Venedig 1545)670‬‬ ‫‪«.671‬עלה ג׳ ע״א‪ ,‬משומדים‪ ,‬גוים‪ ,‬מינים» ‪1. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪Durchgeführte Zensur:‬‬

‫ספרא ויקרא ‪ -‬דבורא דנדבה פרשה ב‬ ‫(ג) אדם[‪ ],‬לרבות את הגרים[‪ ],‬מכם[‪ ],‬להוציא את המשומדים ומה ראית לומר כן‬ ‫אמור אדם לרבות המשומדים[‪ ],‬מכם להוציא את הגרים[‪ ],‬אחר שריבה הכתוב מיעט‬ ‫תלמוד לומר בני ישראל מה בני ישראל מקבלי ברית[‪ ],‬אף הגרים מקבלי ברית[‪],‬‬ ‫יצאו המשומדים שאינן מקבלי ברית[‪ ],‬אי מה ישראל בני מקבלי ברית אף המשומדים‬ ‫בני מקבלי ברית יצאו הגרים שאינן בני מקבלים ברית תלמוד לומר מכם[‪ ],‬ועכשו‬ ‫הא אל תאמר אלא מה ישראל מקבלי ברית אף הגרים מקבלי ברית יצאו המשומדים‬ ‫שאינן בני [מקבלי]‪ 672‬ברית שהרי הפרו ברית וכן הוא אומר זבח רשעים תועבה[‪( ].‬ד)‬ ‫אדם כי יקריב יכול גזרה תלמוד לומ׳[ר] כי יקריב אינה אלא רשות[‪ ],‬קרבן ליי׳ [ה׳]‬ ‫כשיקדו[י]ם הקדשו להקרבתו דברי ר׳ יהודה[‪ ],‬אמר ר׳ שמעון מנין שלא יאמ׳[ר]‬ ‫אדם ליי׳ עולה ליי׳ מנחה ליי׳ שלמים אלא יאמר עולה ליי׳ מנחה ליי׳ שלמים ליי׳ [ת״ל]‬ ‫‪ 673‬קרבן ליי׳ והלא דברים קל וחומ׳[ר] ומה אם מי שהוא עתיד להתקדש אמרה תורה‬ ‫לא יזכיר שם שמים אלא על הקרבן על אחת כמה וכמה שאין מזכירים שם שמים‬ ‫לבטלה[‪( ].‬ה) רבי יוסי אומר כל [מקום]‪ 674‬שנאמר קרבן אמור ביו[״]ד ה[״]א שלא‬ ‫ליתן פתחון פה למינין לרדות[‪].‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪«. 675‬עלה ט׳‪ ,‬עלה י׳‪ ,‬עלה י״א‪ ,‬גוים‪ ,‬ע״ז» ‪2. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪ wurden keine Zensuren vorgenommen. Ein kleiner Hin‬ט‪-‬י״א ‪Auf den Seiten‬‬‫‪weis auf die nach dem Sefer ha-Ziquq geforderten Zensuren findet sich jedoch‬‬

‫‪ Die Unterschrift des Frater Hippolitus Ferrariensis ist von dunklerer Farbe, während‬‬ ‫‪die des Giovanni Domenico Vistorini von etwas hellerer Tinte stammt. Trotzdem können‬‬ ‫‪die hier aufgelisteten Zensuren nicht eindeutig diesem oder jenem zugeordnet werden.‬‬ ‫‪671‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬צו‪.‬‬ ‫‪672‬‬ ‫‪ Dies so in The Responsa Project (14+) ergänzt.‬‬ ‫‪673‬‬ ‫‪ Dies ergänzt ebd.‬‬ ‫‪674‬‬ ‫‪ Dies ergänzt ebd.‬‬ ‫‪675‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬צו‪.‬‬ ‫‪670‬‬

‫יי‬

‫יי‬

‫‪270 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫‪ mit einem‬ז ‪ mehrmals das‬ע״ז ‪a: dort wurde bei der Abkürzung‬ט ‪auf Blatt‬‬ ‫‪einzelnen Strich weggestrichen.676‬‬ ‫‪«.677‬עלה י״ב‪ ,‬ע״ב‪ ,‬משומד‪ ,‬ע״ז» ‪3. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪Durchgeführte Zensur:‬‬

‫ספרא ויקרא ‪ -‬דבורא דחובה פרשה ז‬ ‫[פרק י] או הודע לו לא שיאמרו לו אחרים או יכול אע״פ שאינו מכחיש[‪ ],‬תלמוד‬ ‫לומ׳[ר] או הודע (אל)יו חטאתו והביא[‪( ].‬ב) והביא את קרבנו שעירת עזי׳[ם] תמימה‬ ‫נקבה מני׳[ן] שתבא בת שנתה ודי׳[ן] הוא זה מביא חטאת ומצורע מביא חטאת‬ ‫מה חטאת מצורע בת שנתה אף זו בת שנת׳[ה‪ ],‬לא אם אמרת בחטאת מצורע‬ ‫שהיא טעונה נסכים תאמר בזו שאינה טעונה נסכים[‪ ],‬חטאת נזיר תוכיח שאין טעונה‬ ‫נסכי׳[ם] ובאה בת שנתה[‪ ],‬לא אם אמ׳[רת] בחטאת נזיר שיש עמה דמים אחרים‬ ‫תאמ׳[ר] בזו שאין עמה דמים אחרים חטאת עבודה זרה {כוכבים}‪ 678‬תוכיח[‪ ],‬שאין‬ ‫‪679‬‬ ‫עמה דמים אחרים ובאה בת שנתה[‪ ],‬לא אם אמרת בחטאת עבודה זרה {כוכבים}‬ ‫שהיא קבועה תאמ׳[ר] בזו שאינ׳[ה] קבועה[‪ ],‬הואיל ואינה קבועה לא תבא בת‬ ‫שנתה[‪ ],‬ת״ל תורה אחת יהיה לכם לעושה בשגגה הרי כל העושה בשגגה ב[כ]‬ ‫עבודה זרה מה חטאת עבודה זרה {כוכבים}‪ 680‬באה בת שנתה אף זו באה בת שנתה‬ ‫או מה חטאת עבודה זרה {כוכבים}‪ 681‬בשעירה אף זו בשעירה[‪ ],‬כשהוא או׳[מר]‬ ‫יהיה לרבות שעירי רגלי׳[ם] לכם לרבות שעירי עבודה זרה {כוכבים}‪ 682‬לעושה לרבות‬ ‫‪683‬‬ ‫שעיר נשיא[‪( ].‬ג) וסמך את ידו על ראש החטאת לרבות חטאת עבודה זרה {כוכבים}‬ ‫לסמיכה ושחט את החטאת במקום העולה שלא תהא שחיטתה אלא בצפון במקום‬ ‫העולה ולקח שלא יהא קיבול דמה אלא בצפון מיכן אמרו שחט בצפון וקיבל בדרו׳[ם]‬ ‫בדרום וקיבל בצפון פסל עד שישחוט בצפון ויקבל בצפון[‪].‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪a durchgeführte Zensur, die im Sefer ha-Ziquq jedoch nicht‬כ״א ‪4. Auf Blatt‬‬ ‫‪gefordert wird:‬‬ ‫ספרא צו פרשה יא‬ ‫‪ Die Tinte dieser Striche scheint dieselbe, etwas hellere, Tinte zu sein wie die Unter‬‬‫‪schrift von Giovanni Domenico Vistorini. Die Unterschrift des Frater Hippolitus Ferrarien‬‬‫‪sis ist dagegen von dunklerer Farbe.‬‬ ‫‪677‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬צו‪.‬‬ ‫‪678‬‬ ‫‪ wurde in handschriftlicher Abkürzung über dem gestri‬כוכבים ‪ Das in {} ergänzte Wort‬‬‫‪ ergänzt.‬זרה ‪chenen Wort‬‬ ‫‪679‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪680‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪681‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪682‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪683‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪676‬‬

‫י‬

‫‪5.3. Sifra und Sifre (J VI 20) 271‬‬

‫[פרשה יא] בני ישראל מניפים ואין הגוים מניפים[‪ ],‬וכי איזו מידה מרובה מידת‬ ‫סמיכה מרובה או מידת תנופה מרובה מידת סמיכה מרובה ממידת תנופה שהסמיכה‬ ‫נוהגת בכל החוברי׳[ם‪ ],‬ותנופה אינה נוהגת בכל החוברי׳[ם] סמיכה נוהגת בקרבנות‬ ‫היחיד ובקרבנות הצבור[‪ ],‬התנופה אינה נוהגת אלא בקרבנות היחיד אם מיעטתים‬ ‫מסמיכה מרובה לא אמעטם מתנופה מועטת[‪ ],‬אתה אומר בצד זה נתרבת סמיכה‬ ‫ונתמעטה[ת] תנופה או בצד זה נתרבה תנופה ונתמעטה סמיכה[‪ ],‬שהתנופה נוהגת‬ ‫בדבר שיש בו רוח חיים ובדבר שאין בו רוח חיים[‪ ],‬וסמיכה אינה נוהגת (אל)א‬ ‫בדברשיש בו רוח חיים[‪ ],‬אם מיעטתים מסמיכה מועטת אמעטם מתנופה מרובה[‪],‬‬ ‫הא מפני שיש בסמיכה שאין בתנופה[‪ ],‬ובתנופה שאין בסמיכה[‪ ],‬צריך לומר בני‬ ‫ישראל סומכים ואין הגוים סומכים[‪].‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪«.684‬עלה ל״ז ע״א‪ ,‬מ״ד ע״א‪ ,‬הגוים‪ ,‬ע״ז» ‪5. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪a finden sich keine Zensuren.‬מ״ד ‪a und auf Blatt‬ל״ז ‪Auf Blatt‬‬ ‫‪b durchgeführte Zensur, die im Sefer ha-Ziquq jedoch nicht‬נ״ה ‪6. Auf Blatt‬‬ ‫‪gefordert wird:685‬‬ ‫ספרא בהר פרשה ו‬ ‫[פרק ח] וכי תשיג יד גר ותושב עמך[‪ ],‬מי גרם לזה שיעשיר דיבוקו עמך[‪ ],‬ומך אחיך‬ ‫עמך[‪ ],‬מי גרם לזה שיעני דיבוקך עמו[‪ ],‬ונמכר לגר[‪ ],‬זה גר צדק[‪ ],‬תושב[‪ ],‬זה גר‬ ‫אוכל נבילות[‪ ],‬משפחת גר[‪ ],‬זה הגוי[‪ ],‬כשהוא אומר[‪ ],‬או לעקר[‪ ],‬להביא הנמכר‬ ‫לעבודה זרה עצמה[‪ ],‬בא ואמ׳[ר] לו הרי אני נמכר יכול היזקק לו תלמוד לומ׳[ר]‬ ‫אחרי נמכר הא אין אתה נזקק לו (אל)א משימכר[‪ ],‬גאולה תהיה לו מיד[‪ ],‬אל תניחנו‬ ‫שיטמע[‪ ],‬מנין שאחיו מאביו קודם לאחיו מאמו ת״ל אחד מאחיו יגאל[‪].‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪«.686‬עלה נ״ו ע״א‪ ,‬ע״ז גוי‪ ,‬עמוד ב׳ אומות העולם» ‪7. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪a-b finden sich in dem Exemplar J VI 20 keine Zensuren.687‬נ״ו ‪Auf Blatt‬‬

‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬צו‪.‬‬ ‫‪ Die Zensur findet sich am Ende der zweiten Spalte, in der vorletzten gedruckten Zeile.‬‬ ‫‪Möglicherweise hatten andere Ausgaben einen anderen Drucksatz, so dass diese Zeile von‬‬ ‫‪a gerutscht ist; vgl. dazu die unter 7. zitierte geforderte Zensur.‬נ״ו ‪b auf Blatt‬נ״ה ‪Blatt‬‬ ‫‪686‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬צו‪.‬‬ ‫‪687‬‬ ‫‪; kurz danach steht‬גוי ‪b findet sich jedoch die Zensur des Wortes‬נ״ה ‪ Am Ende der Seite‬‬ ‫‪. Die Möglichkeit, dass aufgrund‬עבודה זרה ‪der – allerdings nicht zensierte – Ausdruck‬‬ ‫‪b‬נ״ה ‪a auf Blatt‬נ״ו ‪eines anderen Drucksatzes in anderen Ausgaben diese Zeile von Blatt‬‬ ‫‪gerutscht sein könnte, scheint – zumindest nach dem im Gustaf Dalman-Institut vorhan‬‬‫‪denen phototechnischen Nachdruck eines weiteren Exemplares dieser Ausgabe (J VI 21,‬‬ ‫‪) – nicht gegeben.‬תרפ״ה ‪Berlin‬‬ ‫‪684‬‬

‫י‬

‫‪685‬‬

‫י‬

‫‪272 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫‪«.688‬עלה נ״ח ע״א גויים» ‪8. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪Durchgeführte Zensur:‬‬

‫ספרא בחוקותי פרשה ג‬ ‫[פרשה ג] בני ישראל מעריכים ואין הגוים מעריכי׳[ם‪ ],‬יכול לא יהו נערכים ת״ל איש‬ ‫דברי ר מאיר[‪ ],‬א״ר מאיר אחר שהכתוב אחד מרבה וכתוב אחד ממעט[‪ ],‬מפני מה‬ ‫אני אומר נערכים אבל לא מעריכים[‪ ],‬שריבה מדת הנערכים ממידת המעריכי׳[ם‪],‬‬ ‫שהרי חרש שוטה וקטן נערכים אבל לא מעריכים[‪].‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫)‪5.3.2. Sifre (Venedig 1545‬‬ ‫‪1. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪689‬‬ ‫»עלה ד׳ ע״ב מינים וכן אתה מוצא‪ ,‬עד‪ ,‬וירא את«‪.‬‬ ‫‪Die geforderte Zensur wurde nicht durchgeführt.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪2. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫»עלה י״ב ע״א‪ ,‬כל מי שקם כנגד ישראל כאלו קם כנגד השכינה‪ ,‬וכו׳‪ ,‬צ״ל בכלם כל מי‬ ‫‪690‬‬ ‫שהיה וכו׳‪ ,‬שם גלו לאדום שכינה עמהם‪ ,‬ימחק וכל מי שעוזר את ישראל«‪.‬‬

‫י‬

‫י‬

‫ספרי במדבר פיסקא פד ד״ה וינוסו משנאיך‬ ‫[‪ ]...‬רבי עקיבא אומר אילמלא מקרא שכתוב אי אפשר לאומרו אמרו ישראל לפני‬ ‫המקום פדית את עצמך [וכן]‪ 691‬את מוצא שכל מקום שגלו שכינה עמהם שנ׳ [»]‬ ‫הנגלה נגליתי אל בית אביך בהיותם במצרים בבית פרעה[«]‪ 692‬גלו לבבל שכינה עמהם‬ ‫שנ׳ [»]למענכם שולחתי בבלה[«]‪694 693‬גלו לאדום שכינה עמהם שנאמר [»]מי זה בא‬ ‫מאדום [חמוץ בגדים מבצרה][«]‪ 695‬וכשהם חוזרים שכינה חוזרת עמהם שנ׳ [»]ושב‬ ‫יי׳ אלהיך את שבותך[«]‪]...[ 696‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪«.697‬עלה כ״ה ע״א למינים» ‪3. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪Die geforderte Zensur wurde nicht durchgeführt.‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬צו‪.‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬צו‪.‬‬ ‫‪690‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬צו‪.‬‬ ‫‪691‬‬ ‫‪ Ergänzt nach The Responsa Project (14+).‬‬ ‫‪692‬‬ ‫‪ 1Sam 2,27.‬‬ ‫‪693‬‬ ‫‪ Jes 43,14.‬‬ ‫‪694‬‬ ‫‪ The Responsa Project (14+) ergänzt hier:‬‬ ‫גלו לעילם שכינה עמהם שנ׳ ושמתי כסאי בעילם (ירמיה מט לח)‪.‬‬ ‫‪695‬‬ ‫‪ Jes 63,1.‬‬ ‫‪696‬‬ ‫‪ Dtn 30,3.‬‬ ‫‪697‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬צו‪.‬‬ ‫‪688‬‬

‫י‬

‫‪689‬‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

5.3. Sifra und Sifre (J VI 20) 273

4. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq: 698 .«‫ ימחק‬,‫ וכשהם חוזרים שכינה עמהם‬,‫ גלו לאדום שכינה עמהם‬,‫»עלה כ״ח ע״ב‬ Auf Blatt [‫]כ״ח‬a findet sich keine Zensur. Der Wortlaut des zu zensierenden Textes stimmt mit den auf Blatt ‫י״ב‬a vorgenommenen Zensuren überein (s. oben). ‫י‬

‫י‬

5. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq: 699 .«‫ שאומות העולם מתאוים להם ימחק‬,‫»עלה ל״ג ע״א‬ Die geforderte Zensur wurde nicht durchgeführt. ‫י‬

‫י‬

6. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq: ‫ עמוד ב׳ שכל א׳ מישראל לפני הקב״ה ככל א״ה‬,‫ ע״ז אומות העולם‬,‫»עלה מ״א ע״א‬ 700 .«‫ימחק‬ Die geforderte Zensur wurde nicht durchgeführt.

‫י‬

‫י‬

7. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq: »‫ ימחק‬,‫ ולא לגוים‬,‫ יקים לך‬,‫«עלה מו ע״א‬.701 Die geforderte Zensur wurde nicht durchgeführt. 8. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq: »‫ תמחק‬,‫«עלה נ׳ ע״א מלך בקדושה‬.702 Die geforderte Zensur wurde nicht durchgeführt. 9. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq: 703 .«‫ ימחק‬,‫ שלא נהנתם מן האומות ואין א׳ מן האומות נהנה מכם כלום‬,‫»נ״ו ע״ב‬ ‫י‬

‫י‬

‫ספרי דברים פיסקא שטו ד״ה (יב) ה׳‬ ‫] אמ׳[ר] להם המקום לישר(אל) כדרך שישבתם יחידי׳[ם] בעולם‬,[‫(יב) יי׳ בדד ינחנו‬ ‫ לעתיד לרוא‬705]‫ כך אני עתיד להושיבכם [יחידים‬704‫הזה ולא נהניתם מן האומות כלום‬ ‫] שלא תהא רשות לאחד‬,[‫ ואין עמו אל נכר‬.706‫ואין אחד מן האומות נהנה מכם כלום‬ ‫י‬

.‫ צו‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ .‫ צו‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ 700 .‫ צו‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ 701 .‫ צו‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ 702 .‫ צו‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ 703 .‫ צו‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ 704 Das Wort ‫ אומות‬wurde zusätzlich (mit anderer Tinte) vollständig zensiert, während die restlichen Wörter lediglich »durchgestrichen« wurden. 705 Dies wurde gemäß The Responsa Project (14+) eingefügt. 706 Das Wort ‫ אומות‬wurde zusätzlich (mit anderer Tinte) vollständig zensiert, während die restlichen Wörter lediglich »durchgestrichen« wurden. 698

‫י‬

699

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪274 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫מן האומות לבוא‬ ‫[‪]...‬‬

‫‪707‬‬

‫ולשלוט בכם כעניין שנאמר [»]ואני יוצא והנה שר יון בא[«]‬

‫‪708‬‬

‫י‬

‫‪10. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫»עלה נ״ז ע״א‪ ,‬ע״ז ארבעה מלכויות הפסקים שלהם‪ ,‬ימחק‪ ,‬עמוד ב׳‪ ,‬אומות‪ ,‬המינים‬ ‫‪709‬‬ ‫ימחק‪ ,‬מברבריאה וטוניס«‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪a:‬נ״ז ‪Auf Blatt‬‬

‫ספרי דברים פיסקא שיח ד״ה (טו) וישמן‬ ‫[‪ ]...‬דבר אחר שמנת עבית כסית[‪ ],‬אילו שלשה דורות שלפני ימות המשיח שנאמר‬ ‫[‪]»[ ]...‬ותמלא ארצו כסף וזהב[«]‪]»[ 710‬ותמלא ארצו אלילים[«]‪]...[ ].[ 711‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪b:‬נ״ז ‪Auf Blatt‬‬

‫ספרי דברים פיסקא שכ ד״ה ואני אקניאם‬ ‫בגוי נבל אכעיסם[‪ ],‬אילו המינים וכן הוא אומר [»]אמר נבל בלבו אין אלהים[«]‪ 712‬כי‬ ‫אש קדחה באפי[‪ ],‬כשהפורענות יוצאה מן העולם‪ 713‬אין יוצאה אלא באף [ו]מנין‬ ‫אף בתוך גיהנם שנאמר ותיקד עד שאול תחתית[‪ ].‬ותאכל אש‪ 714‬ויבולה[‪ ],‬זו ארץ‬ ‫ישראל[‪ ],‬ותלהט מוסדי הרים[‪ ],‬זו ירושלם כעניין שנאמר [»]ירושלם הרים סביב לה‬ ‫ויי׳ סביב לעמו[«]‪ .715‬דבר אחר ותאכל ארץ ויבולה[‪ ],‬זה העולם[‪ ],‬ותלהט מוסדי‬ ‫הרים אילו ארבע מלכיות‪ 716‬שנאמר [»]ואשא עיני והנה ארבע מרכבות יוצאות מבין‬ ‫שני ההרים וההרים הרי נחשת[«]‪].[717‬‬ ‫י‬

‫‪11. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫»עלה נ״ב [צ״ל‪ :‬נ״ח] ע״א‪ ,‬אומות‪ ,‬עמוד ב׳‪ ,‬אומות‪ ,‬דונאטיוני [צ״ל דונאטובי] ומעלים‬ ‫‪718‬‬ ‫להם קלאניה‪ ,‬המיני׳ הכל ימחק«‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪ Dan 10,20.‬‬ ‫‪709‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬צו‪.‬‬ ‫‪710‬‬ ‫‪ Jes 2,7.‬‬ ‫‪711‬‬ ‫‪ Jes 2,8.‬‬ ‫‪712‬‬ ‫‪ Ps 14,1.‬‬ ‫‪713‬‬ ‫ ‪ Nach The Responsa Project (14+):‬‬ ‫מלפני‪.‬‬ ‫‪714‬‬ ‫ ‪ Nach ebd.:‬‬ ‫ארץ‪.‬‬ ‫‪715‬‬ ‫‪ Ps 125,2.‬‬ ‫‪716‬‬ ‫‪ wurde zusätzlich (mit anderer Tinte) vollständig zensiert, während‬מלכיות ‪ Das Wort‬‬ ‫‪die restlichen Wörter lediglich »durchgestrichen« wurden.‬‬ ‫‪717‬‬ ‫‪ Sach 6,1.‬‬ ‫‪718‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬צו‪.‬‬ ‫‪707‬‬ ‫‪708‬‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪5.3. Sifra und Sifre (J VI 20) 275‬‬

‫‪b:‬נ״ח ‪Auf Blatt‬‬

‫ספרי דברים פיסקא שכז‬ ‫[(לז)] ואמר אי אלהימו[‪ ],‬רבי יהודה דורשו כלפי ישראל[‪ ],‬ורבי נחמיה דורשו כלפי‬ ‫האומות‪ ],[719‬רבי יהודה אומר [עתידים]‪ 720‬ישראל שאומרים להם לאומות העולם‬ ‫היכן הפיטקים והגמונים שלכם[‪].‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪«.721‬עלה נ״ט ע״א‪ ,‬אומות העולם» ‪12. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪Die geforderte Zensur wurde nicht durchgeführt.‬‬ ‫‪«.722‬עלה ס׳ ע״א‪ ,‬אומות העולם‪ ,‬גוים נכרים» ‪13. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪b:‬ס ‪a, dafür jedoch auf Blatt‬ס ‪Es finden sich keine Zensuren auf Blatt‬‬ ‫ספרי דברים פיסקא שמד ד״ה (ג) אף‬ ‫אף חובב עמים[‪ ],‬מלמד שחיבב המקום את ישראל מה שלא חיבב כל אומה ומלכות[‪].‬‬ ‫כל קדושיו בידיך[‪ ],‬אילו פרנסי ישראל שעומדים על ישראל ונותנים עליהם נפשן[‪],‬‬ ‫במשה מהו אומר [‪],‬ועתה אם תשא חטאתם ואם אין מחיני נא[״]‪ 723‬בדוד הוא אומר‬ ‫[»]אני הוא חטאתי ואני העויתי ואלה הצאן מה עשו[«] [‪ ].‬והם תוכו לרגליך[‪],‬‬ ‫אף על פי שאנוסים אף על פי שלוקים אף על פי ששבויים‪ .724‬ישא מדברותיך[‪],‬‬ ‫מקבלים עול תורתך עליהם וכן הוא אומר [»]כל אשר דבר יי׳ נעשה ונשמע[«]‪.725‬‬ ‫דבר אחר אף חובב עמים מלמד שלא חלק [להם]‪ 726‬הקדוש ברוך הוא חיבה לאומות‬ ‫העולם כדרך שחלק לישראל תדע לך שכן הוא שהרי אמרו גזילו של נכרי מותר ושל‬ ‫ישראל אסור[‪ ],‬וכבר שלחה מלכות שני סרדיט[י]אות ואמר להם לכו ועשו עצמיכם‬ ‫גרים‪ 727‬וראו תורתן של ישראל מה טיבה הלכו להם אצל רבן גמליאל לאושא וקראו‬ ‫את המקרא ושנו את המשנה מדרש הלכות והגדות בשעת פטירתם אמרו להם כל‬ ‫תורתכם נאה ומשובחת חוץ מדבר אחד גזילו של גוי מותר ושל ישראל אסור ודבר זה‬ ‫אין אנו מודיעים אותו למלכות[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪«.728‬עלה ס״א ע״א אומות העולם» ‪14. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪Die geforderte Zensur wurde nicht durchgeführt.‬‬ ‫ ‪ Nach The Responsa Project (14+):‬‬ ‫אומות העולם‪.‬‬ ‫‪ Nach ebd. ergänzt.‬‬ ‫‪721‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬צו‪.‬‬ ‫‪722‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬צו‪.‬‬ ‫‪723‬‬ ‫‪ Ex 32,32.‬‬ ‫‪724‬‬ ‫ ‪ Nach The Responsa Project (14+):‬‬ ‫שבזוזים‪.‬‬ ‫‪725‬‬ ‫‪ Ex 24,7.‬‬ ‫‪726‬‬ ‫‪ Ergänzt nach The Responsa Project (14+).‬‬ ‫‪727‬‬ ‫ ‪ Nach ebd.:‬‬ ‫יהודים (!)‪.‬‬ ‫‪728‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬צו‪.‬‬ ‫‪719‬‬

‫י‬

‫‪720‬‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪276 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫)‪5.4. Sefer Tanhuma (Mantua 1563, J VI 67‬‬ ‫‪5.4.‬‬ ‫‪Band J VI 67 hat nur an einer Stelle eine Zensur erfahren:‬‬ ‫מדרש תנחומא פרשת צו סימן יד‬ ‫ולא עוד אלא שכל ישר(אל) נימולים באין בגן עדן כי הב״ה שם שמו בישראל כדי‬ ‫שיכנסו בגן עדן[‪ ],‬ומה השם והחותם ששם בהם הוא שדי הש׳ שם באף והד׳ ביד‪,‬‬ ‫והי׳[ו״ד] במילה[‪ ],‬ולפי׳[כך] העת שישראל הולך לבית עולמו יש מלאך ממונה בגן‬ ‫עדן שלוקח לכל בר ישר(אל) שהוא מהול ומביאו בגן עדן ושאינן נמולין אע״פ ששני‬ ‫אותיות יש בהן מן השם שהוא שדי שיש בהם הש׳ מן האף והד׳ מן היד ולא יש בהם‬ ‫הי׳[ו״ד] מן שדי הוא לשון שד כלומר שהשד מוליך אותו לגיהנם וישראל שהוא מהול‬ ‫ועובד ע״ז הולך ליכנס לגן עדן והב״ה מצוה למלאך ומושך ערלתו ועושה ערלתו כמו‬ ‫שלא היה מהול מעולם ושלא יבא בגן עדן (אל)א בגיהנם[‪ ],‬ודבר גדול ברית מילה‬ ‫וחביבה לפני הקב״ה וכל בריות העולם בין אדם בין בהמה בין חיות ועופות ורמש כלן‬ ‫מפחדים מישראל שהוא מהול[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Die Zensurvorgaben in Sefer ha-Ziquq beziehen sich auf die Edition Tanḥuma‬‬ ‫‪Venedig 1545 (dort werden 19 Zensuren gefordert).729 Die in Band J VI 67‬‬ ‫‪vorgenommene Zensur wird nicht erwähnt.‬‬

‫)‪5.5. Genesis Rabba (Venedig 1545, J VII 3‬‬ ‫‪5.5.‬‬ ‫‪Von dem in Band J VII 3 vorliegenden Midrash Rabbot zur Tora werden – des‬‬ ‫‪großen Umfangs wegen – nur Zensuren aus Genesis Rabba in Auswahl vor‬‬‫‪gestellt. Auf diesen Midrash beziehen sich auch in Sefer ha-Ziquq die meisten‬‬ ‫‪Zensurforderungen.730‬‬ ‫‪1. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪731‬‬ ‫»פרש׳ ב זו מלכות הרשעה שאין לה חקר וכו׳‪ ,‬עד‪ ,‬ורוח אלוקים ע״ה«‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬צו‪.f‬‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רו‪.‬‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רו‪.‬‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫ ‬ ‫ ‬ ‫‪731‬‬ ‫ ‬ ‫‪729‬‬ ‫‪730‬‬

‫‪5.5. Genesis Rabba (Venedig 1545, J VII 3) 277‬‬

‫[‪ ]...‬וחשך זו מלכות יון שהחשיכה עיניהן של ישראל בגזירותיהן שהיתה אומרת להם‬ ‫כתבו על קרן השור שאין לכם חלק ב(אל)הי ישר(אל)[‪ ],‬על פני תהום‪ 733‬זו מלכות‬ ‫הרשעה שאין לה חקר כמו התהום מה התהום הזה אין לו חקר אף הרשעים כן‬ ‫]‪[...‬‬

‫‪732‬‬

‫י‬

‫י‬

‫‪2. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫»פ״ו הביאו כפרה עלי שמעטתי את הירח וכו׳‪ ,‬עשיו מונה לחמה‪ ,‬עד‪ ,‬הה״ד קומי אורי‬ ‫‪734‬‬ ‫הנקמה באדום ע״ה«‪.‬‬

‫י‬

‫י‬

‫[‪ ]...‬אמר רבי פנחס בכל הקרבנות כתיב שעיר עזים אחד חטאת ובראש חודש כתיב‬ ‫[»]שעיר עזים אחד חטאת ליי׳[«]‪ ],[735‬אמר הקב״ה הביאו כפרה עלי שמיעטתי את‬ ‫הירח‪ 736‬שאני הוא שגרמתי לו להכנס בתחומו של חבירו[‪ ],‬ומה אם זה שנכנס ברשות‬ ‫כך פגמו הכתוב[‪ ],‬הנכנס שלא ברשות על אחת כמה וכמה‪ ],[737‬רבי לוי בשם רבי יוסי‬ ‫ב״ר אלעאי אמר דרך ארץ הוא שיהא הגדול מונה לגדול[‪ ],‬והקטן מונה לקטן[‪ ],‬עשו‬ ‫מונה לחמה שהיא גדולה[‪ ],‬ויעקב מונה ללבנה שהיא קטנה[‪ ],‬אמר ‪738‬רב נחמן סימן‬ ‫טב[‪ ],‬עשו מונה לחמה שהיא גדולה מה חמה הזאת שולטת ביום ואינה שולטת בלילה‬ ‫כך עשו יש לו חלק בעולם הזה ואין לו חלק בעולם הבא[‪ ],‬יעקב מונה ללבנה שהיא‬ ‫קטנה מה הלבנה הזו שולטת בלילה וביום כך יעקב יש לו חלק בעולם הזה ולעולם‬ ‫הבא[‪ ],‬רב נחמן אמר כל זמן שאורו של גדול קיים אין אורו של קטן מתפרסם[‪ ],‬שקע‬ ‫אורו של גדול מתפרסם אורו של קטן[‪ ],‬כך כל זמן שאורו של עשו קיים אין אורו של‬ ‫יעקב מתפרסם[‪ ],‬שקע אורו של עשו מתפרסם אורו של יעקב הה״ד‪]»[ 739‬קומי אורי‬ ‫כי בא אורך[«]‪]...[ 740‬‬ ‫ויתן אותם אלהים ברקיע השמים[‪ ],‬א״ר יונתן שלשה דברים נתנו מתנה לעולם וא[י]לו‬ ‫הן תורה והמאורות והגשמים[‪ ],‬תורה מנין שנאמר [»]ויתן אל משה וגו׳[«]‪],[741‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫ ‪ Nach The Responsa Project (14+):‬‬ ‫לישראל‪.‬‬ ‫‪ Nach ebd. (Version Theodor / Albeck):‬‬ ‫זו מלכות הרשעה הזו‪ ,‬מה תהום הזה אין לו חקר כך מלכות הרשעה אין לה חקר‪.‬‬ ‫‪734‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רו‪.‬‬ ‫‪735‬‬ ‫‪ Num 28,15.‬‬ ‫‪736‬‬ ‫‪ Das doppelt Unterstrichene fehlt in The Responsa Project (14+) (Version Theodor /‬‬ ‫‪Albeck).‬‬ ‫‪737‬‬ ‫‪ Nach ebd. (Version Theodor / Albeck):‬‬ ‫הנכנס שלא ברשות אתמהא על אחת כמה וכמה אתמהא‪.‬‬ ‫‪738‬‬ ‫‪ Der unterstrichene Text wurde, zusätzlich zu der Zensur, durch eine Einrahmung her‬‬‫‪vorgehoben.‬‬ ‫‪739‬‬ ‫ ‪ Vgl. Ozar Rashe Tevot:‬‬ ‫הדא הוא דכתיב‪.‬‬ ‫‪740‬‬ ‫‪ Jes 60,1.‬‬ ‫‪741‬‬ ‫‪ Ex 31,18.‬‬ ‫‪732‬‬

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‫‪733‬‬

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‫‪278 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫ומאורות מנין שנאמר [»]ויתן א[ו]תם אלהים ברקיע השמים[«]‪ ],[742‬גשמים מנין‬ ‫שנאמר [»]ונתתי גשמיכם בעתם[«]‪ ],[743‬רבי עזריה בשם רבי יהודה ב״ר סימון אומר‬ ‫אף השלום שנ׳ [»]ונתתי שלום בארץ[«]‪ ],[744‬רבי יהושע ב״ר נחמיה אומר אף הישועה‬ ‫שנאמר [»]ותתן לי מגן ישעך[«]‪ ],[745‬רבי תנחומ׳ אומר אף ארץ ישראל שנאמר‬ ‫[»]ויתן להם ארצות גוים וגומ׳[«]‪ ],[746‬וי״א‪ 747‬אף ‪748‬הנקמה באדום‪ 749‬שנאמר‬ ‫[»]ונתתי נקמתי באדום וגומ׳[«]‪]...[ 750‬‬ ‫י‬

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‫י‬

‫‪3. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫»פ״ז גויה ואין כנף‪ 751‬וכו׳ פ״ח‪ ,‬מינים‪ ,‬פ״י‪ ,‬רומאי אפיקורוסי׳ אדום‪ ,‬ובסופה אלו‬ ‫‪752‬‬ ‫השדים עד סוף הפר׳ ע״ה«‪.‬‬

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‫י‬

‫[‪ ]...‬אמר ליה ומניין לך מן הא דכתיב [»]ועתה נכרות ברית לאלהינו להוציא כל‬ ‫נשים והנולד מהן בעצת יי׳ וגומ׳[«]‪ ],[753‬אמר ליה רבי ומן הקבלה אתה מלקני אמר‬ ‫ליה והכתיב תמן [»]וכתורה יעשה[«]‪755 ],[754‬אמר ליה מאיזו תורה[‪ ],‬אמר ליה מן‬ ‫ההיא דאמר רבי יוחנן בשם רבי שמעון בן יוחאי [»]ולא תתחתן וגו׳[«]‪ 756‬מפני מה כי‬ ‫יסיר את בנך מאחרי[‪ ],‬בנך הבא מישראלית קרוי בנך[‪],‬ואין בנך הבא מן הגויה קרוי‬ ‫בנך‪ ],[757‬אמר ליה חבוט חבטך דהיא טבא בקילטא[‪ ],‬ורצוף ר[י]צפך דהיא טבא‬ ‫באולפנא[‪].‬‬ ‫]‪[...‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪ Gen 1,16.‬‬ ‫‪ Lev 26,4.‬‬ ‫‪744‬‬ ‫‪ Lev 26,6.‬‬ ‫‪745‬‬ ‫‪ 2Sam 22,36; Ps 18,36.‬‬ ‫‪746‬‬ ‫‪ Ps 105,44.‬‬ ‫‪747‬‬ ‫ ‬ ‫ויש אומרים‪.‬‬ ‫‪748‬‬ ‫‪ Der zensierte und doppelt unterstrichene Text wurde zusätzlich durch eine Einrah‬‬‫‪mung hervorgehoben.‬‬ ‫‪749‬‬ ‫‪ fehlt in The Responsa Project (14+) (Version Theodor / Albeck).‬באדום ‪ Das Wort‬‬ ‫‪750‬‬ ‫‪ Ez 25,14.‬‬ ‫‪751‬‬ ‫‪« lauten.‬בנך» ‪ Soll wohl‬‬ ‫‪752‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רו‪.‬‬ ‫‪753‬‬ ‫‪ Ez 10,3.‬‬ ‫‪754‬‬ ‫‪ Ez 10,3.‬‬ ‫‪755‬‬ ‫‪ Der doppelt unterstrichene gedruckte Text fehlt in The Responsa Project (14+) (Versi‬‬‫‪on Theodor / Albeck).‬‬ ‫‪756‬‬ ‫‪ Dtn 7,3.‬‬ ‫‪757‬‬ ‫‪ Die Zensierung bzw. »Hervorhebung« erfolgte durch eine Umrandung der markierten‬‬ ‫‪Wörter.‬‬ ‫‪742‬‬ ‫‪743‬‬

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‫‪5.5. Genesis Rabba (Venedig 1545, J VII 3) 279‬‬

‫[(כה)] [»]ויעש (אל)הים את חית הארץ למינה[«]‪ 758‬ר׳ הושעיא רבה אמ׳[ר] זה‬ ‫הנחש[‪ ],‬א״ר חמ׳[א] בר הושעיה בנפשו׳[ת] אומ׳[ר] ארבע כשנבראו הוא אומר‬ ‫[»]חית הארץ למינה ואת הבהמה ואת כל רמש האדמה[«]‪ 759‬אתמהא[‪ ],‬ר׳ אומר‬ ‫אלו השדים‪ 760‬שברא‪ 761‬הקב״ה את נשמתן‪ 762‬ובא לברא[ו]ת את גופן‪ 763‬וקדש השבת‬ ‫ולא בראן[‪ ],‬ללמדך דרך ארץ מן השדים‪ 764‬שאם יהיה ביד אדם חפץ טוב או מרגלית‬ ‫ערב שבת עם חשיכה אומרין לו השלך ממך[‪ ],‬שמי שאמ׳[ר] והיה העולם היה עסוק‬ ‫בברייתו של עולם וברא את נשמתן ובא לברא[ו]ת את‪ 765‬גופן וקדש השבת ולא‬ ‫בראן‪].[766‬‬ ‫[‪ ]...‬רבי שמו(אל) בר נחמן בשם [ר׳] יונתן אמר בשעה שהיה משה כותב את התורה‬ ‫היה כותב מעשה כל יום ויום[‪ ],‬כיון שהגיע לפסוק הזה שנא׳ [»]ויאמר אלהים נעשה‬ ‫אדם בצלמינו כדמותינו[«]‪ 767‬אמר לפניו רבון העולם מה אתה נותן פתחון פה למיני׳[ם]‬ ‫אתמהא[‪ ],‬אמר לו כתוב[‪ ],‬והרוצה לטעות יטעה[‪ ],‬אמר לו הקב״ה משה האדם הזה‬ ‫שבראתי לא גדולים ולא קטנים אני מעמיד ממנו[‪ ],‬שאם יבוא הגדול ליטול רשות מן‬ ‫הקטן ממנו הוא אומר מה אני צריך ליטול רשות מן הקטן ממני[‪ ],‬והן אומרים לו למוד‬ ‫מבוראך שהוא ברא את העליונים ואת התחתונים וכיון שבא לברא[ו]ת את האדם‬ ‫נמלך במלאכי השרת[‪ ],‬א״ר לוי לית הכא מלכו[‪ ],‬אלא משל למלך שהיה מטייל‬ ‫בפתח פלטין שלו וראה בלורין אחת מושלכת[‪ ],‬אמר מה נעשה בה[‪ ],‬מהן אומרים‬ ‫דימוסיות ומהן אומרים פריבטאות[‪ ],‬אמ׳[ר] המלך אינדרטין אני עושה אותה מי‬ ‫מעכב[‪]...[ ].‬‬ ‫‪768‬‬ ‫[‪ ]...‬ר׳ (אל)עזר הוה יתיב מטייל בבית הכסא[‪ ],‬אתא חד רומאי ותרכיה וקדים‬ ‫יתיה ויתיב ליה[‪ ],‬אמ׳[ר] לית דין על מגן[‪ ],‬מיד נפק חד חיוא ומחא יתיה וקטל‬ ‫יתיה[‪ ],‬וקרא עליו [»]‪769‬ואתן אדם תחתיך[«]‪ ],[770‬ואתן אדום תחתיך[‪ 771].‬רבי יצחק‬ ‫בר אלעזר הוה קאים ומטייל על משוניתא דימא דקיכרין[‪ ],‬ראה שם קולית אחת‬ ‫והוה מצנע לה והות מתגלגלא[‪ ],‬מצנע לה והות מתגלגלא[‪ ],‬אמר זאת מוכנת לעשות‬ ‫י‬

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‫‪ Gen 1,25.‬‬ ‫‪ Vgl. Gen 1,25.‬‬ ‫‪760‬‬ ‫ ‪ Nach The Responsa Project (14+) (Version Theodor / Albeck):‬‬ ‫המריאים‪.‬‬ ‫‪761‬‬ ‫‪ Die Zensur wird durch eine zusätzliche Umrandung hervorgehoben.‬‬ ‫‪762‬‬ ‫ ‪ Nach The Responsa Project (14+) (Version Theodor / Albeck):‬‬ ‫נפשותם‪.‬‬ ‫‪763‬‬ ‫‪ Die Zensur wird durch eine zusätzliche Umrandung hervorgehoben.‬‬ ‫‪764‬‬ ‫ ‪ Nach The Responsa Project (14+) (Version Theodor / Albeck):‬‬ ‫התורה‪.‬‬ ‫‪765‬‬ ‫‪ Die Zensur bzw. »Hervorhebung« erfolgte durch Einrahmung des Textes.‬‬ ‫‪766‬‬ ‫‪ Die Zensur bzw. »Hervorhebung« erfolgte durch Einrahmung des Textes.‬‬ ‫‪767‬‬ ‫‪ Gen 1,26.‬‬ ‫‪768‬‬ ‫‪ Dieser Ausdruck sollte nach den Forderungen des Sefer ha-Ziquq zensiert sein.‬‬ ‫‪769‬‬ ‫‪ Über der Zensur wurde der Wortlaut des zensierten Verses (Jes 43,4) handschriftlich‬‬ ‫‪ergänzt.‬‬ ‫‪770‬‬ ‫‪ Jes 43,4.‬‬ ‫‪771‬‬ ‫‪ Die Zensur wurde zusätzlich durch eine Umrandung hervorgehoben.‬‬ ‫‪758‬‬ ‫‪759‬‬

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‫‪280 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫שליחותה[‪ ],‬עבר חד ב[י]לדר ונשכל בה ונפל ומת[‪ ],‬אזל פשפשוניה ואשכחוניה טעין‬ ‫כתבין בישין על יהודאי דקיסרין[‪]...[ ].‬‬ ‫י‬

‫‪4. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪772‬‬ ‫»פר׳ י״א כל מעשה טורנוס רופוס‪ ,‬מנאן את מודע לו‪ ,‬עד‪ ,‬חזר אצל ר׳ עקיבה ע״ה«‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫[‪ ]...‬טנוס רופוס הרשע שאל את רבי עקיבא אמר מה יום מיומים[‪ ],‬אמ׳[ר] ליה ומה‬ ‫גבר מן גובריא[‪ ],‬אמר מה אמרית לך ומה אמרת לי[‪ ],‬אמר ליה אמרת לי מה יום‬ ‫מיומים מאי שנא יומא דשבתא מכל יומיא ואמרית לך ומאן גבר מגוברין מאי שנא‬ ‫טורנוס רופוס מכל גוברין[‪ ],‬אמר לו שרצה המלך לכבדני[‪ ],‬אמר לו אף זו שרצה‬ ‫הקדוש ברוך הוא לכבדה[‪ ],‬אמר ליה מנאן את מודע לי אמ׳[ר] ליה הרי נהר סמבטיון‬ ‫יוכיח שמושך אבנים כל יומת השבת‪ 773‬ובשבת הוא נ[ו]ח[‪ ],‬אמר ליה לנגדא את‬ ‫נגיד לי אתמהא[‪ ],‬אמר ליה והרי המעלה את המת בזכורו יוכיח שהוא עולה כל ימות‬ ‫השבת‪ 774‬ובשבת אינו עולה[‪ ],‬וההוא גברא ליהוי בדק באבוה חד זמן צדך ובדק‬ ‫באבוה[‪ ],‬וסלק כל יומי דשבתא בשבתא לא סלק[‪ ],‬בתר שבתא אסק[יה‪ ],‬אמר‬ ‫ליה אבא מן דמ[ייתת] איתעבדת יה[ו]די אתמהא[‪ ],‬מפני מה עלית כל ימות השבת‬ ‫ובשבת לא עליתה[‪ ],‬אמר ליה כל מי שאינו משמר את השבת אצלכם ברצונו כאן הוא‬ ‫משמר אותה בעל כרחו[‪ ],‬אמר לו וכי עמל יש לכם שאתם עמלים כל ימות השבת‬ ‫ובשבת אתם נוחין אמר לו כל ימות השבת אנו נידונין ובשבת אנו נוחין[‪ 775],‬חזר אצל‬ ‫רבי עקיבא אמר לו אם כדבריך שהקב״ה מכבד את השבת אל ישיב בה רוחות אל ירד‬ ‫בה גשמים[‪]...[ ],‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪«.776‬פ״ר י״ג‪ ,‬תחית המתים לישראל ע״ה» ‪5. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬

‫[‪ ]...‬רבי יודן בשם רבי (אל)עזר בר אבינה אמר בזו שירה ובזו שירה[‪ ],‬בזו שירה‬ ‫[»]ירונו יושבי סלע[«]‪ ],[777‬ובזו שירה [»]יתרועעו אף ישירו[«]‪ ],[778‬רבי חייא בר‬ ‫אבא אמר וגדולה מתחיית המתים[‪ ],‬שתחיית המתים לאדם[‪ ],‬וזו לאדם ולבהמה[‪],‬‬ ‫]‪[.‬תחיית המתים לישראל‪ ],[779‬וזו לישראל ולאומות העולם‬ ‫]‪[...‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רו‪.‬‬ ‫ ‪ Nach The Responsa Project (14+) (Version Theodor / Albeck):‬‬ ‫השבוע‪.‬‬ ‫‪774‬‬ ‫ ‪ Nach ebd. (Version Theodor / Albeck):‬‬ ‫הימים‪.‬‬ ‫‪775‬‬ ‫‪ Die Zensur wird zusätzlich durch eine Umrandung hervorgehoben.‬‬ ‫‪776‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רו‪.‬‬ ‫‪777‬‬ ‫‪ Jes 42,11.‬‬ ‫‪778‬‬ ‫‪ Ps 65,14.‬‬ ‫‪779‬‬ ‫‪ Die Zensur wird zusätzlich durch eine Umrandung hervorgehoben.‬‬ ‫‪772‬‬

‫י‬

‫‪773‬‬

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‫‪5.5. Genesis Rabba (Venedig 1545, J VII 3) 281‬‬

‫[(ו)] [»]כל הנחלים הולכי׳[ם] אל הים והים וגו׳[«]‪ 780‬מעשה בר׳ (אל)יעזר ורבי יהושע‬ ‫שהיו מפרישין לים הגדול[‪ ],‬ונכנסה ספינתן לים למקום שאין המים מהלכין[‪ ],‬א״ל ר׳‬ ‫אליעזר לר׳ יהושע לא באנו לכאן (אל)א לנ[י]סיון ומ[י]לאו משם חבית מלא מים[‪],‬‬ ‫כיון שעלו לרומי אמר להם אדריאנוס שחיק עצמות[‪ ],‬מי אוקינוס מה הינון[‪ ],‬אמ׳[רו]‬ ‫ליה מים בולעין מים[‪ ],‬אמר להון הבו לי מנהון יהבון ליה מלא לקינייאתא[‪ ],‬והוו יהבין‬ ‫בגווה מים והיא בלעה להון[‪ ],‬על דעתיה דר׳ (אל)יעז׳[ר] משם הם שאובי׳[ם]‪],[781‬‬ ‫על דעתיה דר׳ יהושע לשם הם שבי׳[ם] ללכת‪].[782‬‬ ‫]‪[...‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪6. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪783‬‬ ‫»פר׳ י״ו‪ ,‬והנהר הרביעי עד ויקח אחת וכו׳ ע״ה וצ״ע«‪.‬‬ ‫י‬

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‫א״ר תנחומ׳[א] בשם ר׳ יהושע בן לוי עתיד הק״ב להשקות כוס תרע[י]לה לאומות‬ ‫ממקום שהדין יוצא[‪ ],‬מאי טעמא [»]ונהר יוצא מעדן להשקות את הגן ומשם יפרד‬ ‫והיה לד׳ נהרי[«]‪ 785‬אין כתוב כאן אלא [»]לד׳ ראשי[«]‪ 786‬א[י]לו ד׳ מלכיו[ת] כנגד‬ ‫‪789‬‬ ‫ד׳ ראשים[‪]»[ ],‬שם האחד פישון[«]‪ 787‬זו בבל על שם [»]ופשו פרשיו[«]‪],[788‬‬ ‫[»]הוא הסובב את כל ארץ החוילה[«]‪ 790‬שעלה והקיף את כל ארץ ישר(אל) דכתי׳[ב]‬ ‫ביה [»]הוחילי לאלהים כי עוד אודנו[«]‪ ],[791‬אשר שם הזהב א[י]לו דברי תורה שהן‬ ‫נחמדים מזהב ומפז רב[‪ ],‬וזהב הארץ טוב מלמד שאין תורה כתורת ארץ ישראל‬ ‫ולא חכמה כחכמת ארץ ישראל[‪]»[ ],‬שם הבדולח ואבן השוהם וגו׳[«]‪ 792‬מקרא[‪],‬‬ ‫משנה ותלמוד ותוספתא [ואג]דה[‪]»[ ],‬ושם הנהר השני גיחון[«]‪ 793‬זו מדי שהיה‬ ‫‪784‬‬

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‫י‬

‫‪ Qoh 1,7.‬‬ ‫‪ Vgl. Qoh 1,7. Nach The Responsa Project (14+):‬‬ ‫על דעתיה דר׳ אליעזר לשם הם שבים (שם שם‪/ ‬קהלת א׳‪ )/‬על דעתיה דר׳ יהושע לשם הם שבים ללכת‬ ‫(שם שם‪/ ‬קהלת א׳‪.)/‬‬ ‫‪782‬‬ ‫‪ Qoh 1,7.‬‬ ‫‪783‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רו‪.‬‬ ‫‪784‬‬ ‫ ‪ The Responsa Project (14+) ergänzt zur Stelle:‬‬ ‫העולם‪.‬‬ ‫‪785‬‬ ‫‪; es‬נהרים ‪ schreibt der Midrash hier‬ראשים ‪ Gen 2,10. Anders als der masoretische Text‬‬ ‫‪.‬ראשים ‪folgt die midrashische Deutung der‬‬ ‫‪786‬‬ ‫‪ Gen 2,10.‬‬ ‫‪787‬‬ ‫‪ Gen 2,11.‬‬ ‫‪788‬‬ ‫‪ Hab 1,8.‬‬ ‫‪789‬‬ ‫ ‪ The Responsa Project (14+) fügt hier noch ein:‬‬ ‫על [שם] ננסא קורטא קטוע פושכא‪.‬‬ ‫‪790‬‬ ‫‪ Gen 2,11.‬‬ ‫‪791‬‬ ‫‪ Ps 42,6.‬‬ ‫‪792‬‬ ‫‪ Gen 2,12.‬‬ ‫‪793‬‬ ‫‪ Gen 2,13.‬‬ ‫‪780‬‬ ‫‪781‬‬

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‫‪282 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫המן שף עמה [כנחש על שם]‪]»[ 794‬על גחונך תלך[«]‪[ 796],[795‬ושם הנהר השלישי]‬ ‫חדקל[«]‪ 798‬זו יון שהיתה קלה וחדה [בגזירותיה שהיתה]‪ 799‬אומרת לישראל כתבו‬ ‫על קרן השור שאין [לכם חלק באלהי יש]‪800‬ראל[‪ ],‬א״ר הונא בג׳ דברים קדמה‬ ‫מלכות [יוון למלכות [הרשעה הזאת]‪ 801‬בנמוסין ובפנקסין ובלשון[‪ ],‬רבי [הונא בשם‬ ‫ר׳ אחא]‪ 802‬אמר כל המלכיות נקראו על שם אשור [על שם שהם] ‪ 803‬מתעשרות‬ ‫מישר(אל)[‪ ],‬א״ר יוסי בר חנינ׳[ה] כל המלכיו׳[ת] נקראו על שם נינוה על שם שהם‬ ‫מתנאות מישראל[‪ ],‬אמר רבי יוסי בר׳ חלפתא כל המלכיות נקראו על שם מצרים‬ ‫על שם שהם מצ[י]רות לישראל[‪]»[ ],‬והנהר הד׳ הוא פרת[«]‪ 804‬זה אדום[‪ ],‬פרת‬ ‫שה[י]פירה וה[י]צירה לבניו‪ ,805‬פרת על שם סופה [»]פורה דרכתי לבדי[«]‪.806‬‬ ‫‪797‬‬

‫י‬

‫‪7. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪807‬‬ ‫»פר׳ י״ח שאין אב לגוי‪ ,‬בן נח שבא על אשה שלא כדרכה חייב מיתה«‪.‬‬ ‫י‬

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‫[»]על כן יעזב איש[«]‪ 808‬תני גר שנתגייר והיה נשוי לאחותו בין מן האב בין מן האם‬ ‫יוציא דברי רבי מאיר וחכמים אומרים מן האם יוציא מן האב יקיים שאין אב לגוי‪],[809‬‬ ‫אתיבון ליה והוא כתיב [»]וגם אמנה אחותי בת אבי היא וגו׳[«]‪ ],[810‬אמר להן‬ ‫‪811‬‬ ‫בשיטתן השיבן[‪ ],‬אתיב להון רבי מאיר [»]על כן יעזב איש את אביו ואת אמו[«]‬ ‫והסמוך לאביו והסמוך לאמו[‪ ],‬א[ו]תיב רבי אבהו והכתיב [»]ויקח עמרם את יוכבד‬ ‫י‬

‫‪ An dieser Stelle muss rekonstruiert werden, da das Blatt des Bandes J VII 3 eine Fehl‬‬‫‪stelle hat.‬‬ ‫‪795‬‬ ‫‪ Gen 3,14.‬‬ ‫‪796‬‬ ‫‪ An dieser Stelle fügt The Responsa Project (14+) noch hinzu:‬‬ ‫הוא הסובב את כל ארץ כוש על שם המולך מהודו ועד כוש (אסתר א א)‪.‬‬ ‫‪797‬‬ ‫‪ Dies ist ergänzt nach ebd.; vgl. auch Gen 2,14.‬‬ ‫‪798‬‬ ‫‪ Gen 2,14.‬‬ ‫‪799‬‬ ‫‪ An dieser Stelle muss rekonstruiert werden, da das Blatt des Bandes J VII 3 eine Fehl‬‬‫‪stelle hat.‬‬ ‫‪800‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪801‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪802‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪803‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪804‬‬ ‫‪ Gen 2,14.‬‬ ‫‪805‬‬ ‫ ‪ Nach The Responsa Project (14+):‬‬ ‫לעולמו‪.‬‬ ‫‪806‬‬ ‫‪ Jes 63,3.‬‬ ‫‪807‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רו‪.‬‬ ‫‪808‬‬ ‫‪ Gen 2,24.‬‬ ‫‪809‬‬ ‫‪ Die Zensur erfolgte als Umrandung.‬‬ ‫‪810‬‬ ‫‪ Gen 20,12.‬‬ ‫‪811‬‬ ‫‪ Gen 2,24.‬‬ ‫‪794‬‬

‫י‬

‫ו‬

‫י‬

‫‪5.5. Genesis Rabba (Venedig 1545, J VII 3) 283‬‬

‫דודתו[«]‪ ],[812‬א״ר שמעון בריה דרבי אבהו מעתה אפי׳[לו] כבני נח לא היו ישראל‬ ‫‪813‬‬ ‫נוהגים קודם מתן תורה אתמהא[‪ ],‬אמר רבי לוי ופשטו ליה [»]על כן יעזב איש וגו׳[«]‬ ‫הסמוך לו מאביו הסמוך לו מאמו[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Eine weitere geforderte, jedoch nicht durchgeführte Zensur:814‬‬ ‫[ודבק באשתו וגו׳] ר׳ אבהו בשם ר׳ יוחנן בני נח על הנשואות חייבין‪ ,‬על הארוסות‬ ‫פטורין‪ ,‬ר׳ יונה בשם שמואל זונה שהיא עומדת בשוק ובאו עליה שנים הראשון פטור‬ ‫והשיני חייב משום והיא בעולת בעל (בראשית כ ג)‪ ,‬וניתכון הראשון לקנותה בבעילה‪,‬‬ ‫הדא אמרה בעילה בבני נח קונה שלא כדת‪ ,‬ומנין שאין להם גירושין‪ ,‬ר׳ יהודה בר׳‬ ‫סימון ר׳ חנן בשם ר׳ יוחנן או שאין להם גירושין או ששניהם מגרשין זה את זה‪ ,‬אמר‬ ‫ר׳ יוחנן אשתו מגרשתו ונותנת לו דיפורין‪ ,‬תני ר׳ חייה גוי שגירש את אשתו והלכה‬ ‫ונישאת לאחר והלכו שניהם וניתגיירו איני קורא עליו לא יוכל בעלה הראשון אשר‬ ‫שלחה וגו׳ (דברים כד ד)‪ ,‬ר׳ אחא בשם ר׳ חננא בר פפא בכל ספר מלאכי כת׳ י״י‬ ‫צבאות וכן כת׳ אלהי ישראל שנ׳ כי שנא שלח אמר [י״י] אלהי ישראל (מלאכי ב טז)‪,‬‬ ‫אלא כביכול לא יחול שמו על הגירושין אלא לישראל בלבד‪ ,‬אמר ר׳ חנן בשעה שעלה‬ ‫נחמיה מן הגולה נתפחמו פני הנשים מן השמש והניחו אותן והלכו ונשאו להם נשים‬ ‫נכריות‪ ,‬והיו מקיפות המזבח ובוכות‪ ,‬הוא שמלאכי אומר וזאת שנית תעשו (שם שם‪/ ‬‬ ‫מלאכי ב׳‪ /‬יג) שנייה לשיטים אתמהא‪ ,‬כסות דמעה את מזבח י״י בכי ואנקה (שם‬ ‫שם‪/ ‬מלאכי ב׳‪ )/‬אמר הקב״ה מן קביל מהם בכי ואנקה משגזלתה וחמסתה ונטלתה‬ ‫יופיה ממנה את משלחה אתמהא‪ ,‬ומנין שהן מוזהרין על גילוי עריות כישראל שנ׳ ודבק‬ ‫באשתו ולא באשת חבירו‪ ,‬לא בזכור ולא בבהמה‪ ,‬ר׳ שמואל ור׳ אבהו ר׳ לעזר בשם ר׳‬ ‫חנניה בן נח שבא על אשתו שלא כדרכה חייב מיתה‪ ,‬אמר ר׳ איסי כל איסור שכתוב‬ ‫בבני נח אינו לא בעשה ולא בלא תעשה‪ ,‬והיך עבידה‪ ,‬ודבק באשתו והיו לבשר אחד‬ ‫למקום ששניהם עושין בשר אחד‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪8. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪815‬‬ ‫»פר׳ י״ט א״ר אבהו מכאן שהב״ה עד א״ר פנחס וכו׳ וחזר בו הב״ה«‪.‬‬ ‫‪In Parasha 19 finden sich in Band J VII 3 keine Zensuren.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪ Ex 6,20.‬‬ ‫‪ Gen 2,24.‬‬ ‫‪814‬‬ ‫בראשית רבה (תיאודור‪-‬אלבק) פרשה יח‪ Text nach The Responsa Project (14+) belassen: .‬‬ ‫‪815‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רו‪.‬‬ ‫‪812‬‬ ‫‪813‬‬

‫י‬

‫י‬

‫‪284 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫‪9. In Parasha 20 finden sich Zensuren, die nach Sefer ha-Ziquq nicht gefor‬‬‫‪dert werden:‬‬ ‫‪817‬‬ ‫[»]ויאמ׳[ר] יי׳ (אל)הים אל הנחש וגו׳[«]‪]»[ 816‬איש לשון בל יכון בארץ וגו׳[«]‬ ‫אמ׳[ר] ר׳ לוי לעתיד לב[ו]א הקב״ה נוטל את אומות העולם ומורידם לגיהנם[‪ ],‬ואומר‬ ‫להם למה הייתם קונסין את בני‪ 818‬והן אומ׳[רים] לו מהם ובהם היו באים ואומ׳[רים]‬ ‫לשון הרע איש על חברו[‪ ],‬והקב״ה נוטל (אל)ו ו(אל)ו ומורידן לגיהנ׳[ם‪ ],‬ד״א איש‬ ‫לשון‪ 819‬זה הנחש שאמ׳[ר] לשון הרע על בוראו[‪]»[ ],‬בל יכון בארץ[«]‪]»[ 820‬על‬ ‫גחונך [תלך«]‪]»[ 821‬איש חמס רע יצודנו למדחפות[«]‪ 822‬למדחפה אין כתיב כאן‬ ‫(אל)א למדחפות[‪ ],‬אדם נתקלל וחוה נתקללה ונחש נתקלל[‪]»[ ],‬ויאמ׳[ר] יי׳‬ ‫אל׳[הים] אל הנחש כי עשית וגו׳[«]‪.823‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪10. In Parasha 21 finden sich Zensuren, die nach Sefer ha-Ziquq nicht gefor‬‬‫‪dert werden:‬‬ ‫[»]ויאמר יי׳ אלהים הן האדם היה כאחד ממנו וגו׳[«]‪ 824‬כתיב [»]ואשמעה אחד קדוש‬ ‫מדבר ויאמ׳[ר] אחד קדוש לפלמוני המדבר וגו׳[«]‪ 825‬ואשמע אחד זה הקב״ה שנא׳[מר]‬ ‫[»]שמע ישראל יי אלהינו יי׳ אחד[«]‪ 826‬קדוש כי הכל אומרים לפניו קדוש[‪ ],‬מדבר‬ ‫ג[ו]זר גז[י]רות קשות על בריותיו [»]וקוץ ודרדר תצמיח לך[«]‪ 827‬ויאמ׳[ר] אחד קדוש‬ ‫לפלמוני המדבר ר׳ הונא אמר לפלנייה[‪ ],‬ת[י]רגם עקילס לפנימי[‪ ],‬זה אדם הראשון‬ ‫שהיתה מחיצתו לפנים ממלאכי השרת[‪]»[ ],‬עד מתי החזון התמיד[«]‪ 828‬גז[י]רה‬ ‫שנ[י]גזרה על אדם הראשון לעולם היתה אתמהא[‪]»[ ],‬והפשע שומם[«]‪ 829‬כך יהיה‬ ‫פשעו שומם עליו בקבר[‪]»[ ],‬תת ק[ו]דש וצבא מרמס[«]‪ 830‬כך יהיה הוא ותולדותיו‬ ‫עשויים מרמס לפני מלאך המות[‪]»[ ],‬ויאמר אלי עד ערב ב[ו]קר אלפים יגו׳ מאו׳[ת]‬ ‫וגומ׳[«]‪ ],[831‬ר׳ עזריה ורבי יונתן בשם ר׳ יצחק בכל מקום שיש ערב אין בקר[‪ ],‬וכל‬ ‫י‬

‫‪Gen 3,14.‬‬ ‫‪Ps 140,12.‬‬ ‫‪Die Zensur erfolgte als Umrandung.‬‬ ‫‪Ps 140,12.‬‬ ‫‪Ps 140,12.‬‬ ‫‪Gen 3,14.‬‬ ‫‪Ps 140,12.‬‬ ‫‪Gen 3,14.‬‬ ‫‪Gen 3,22.‬‬ ‫‪Dan 8,13.‬‬ ‫‪Dtn 6,4.‬‬ ‫‪Gen 3,18.‬‬ ‫‪Dan 8,13.‬‬ ‫‪Dan 8,13.‬‬ ‫‪Dan 8,13.‬‬ ‫‪Dan 8,14.‬‬

‫ ‬ ‫ ‬ ‫‪818‬‬ ‫ ‬ ‫‪819‬‬ ‫ ‬ ‫‪820‬‬ ‫ ‬ ‫‪821‬‬ ‫ ‬ ‫‪822‬‬ ‫ ‬ ‫‪823‬‬ ‫ ‬ ‫‪824‬‬ ‫ ‬ ‫‪825‬‬ ‫ ‬ ‫‪826‬‬ ‫ ‬ ‫‪827‬‬ ‫ ‬ ‫‪828‬‬ ‫ ‬ ‫‪829‬‬ ‫ ‬ ‫‪830‬‬ ‫ ‬ ‫‪831‬‬ ‫ ‬ ‫‪816‬‬ ‫‪817‬‬

‫‪5.5. Genesis Rabba (Venedig 1545, J VII 3) 285‬‬

‫מקום שיש בקר אין ערב[‪ ],‬אלא לכשיעשה ב[ו]קרן של אומות העולם ערב[‪ ],‬וערבן‬ ‫של ישראל בקר[‪ ],‬באותה שעה ונצדק קודש[‪ ],‬באותה שעה אני מצדיקו מאותה גז[י]‬ ‫רה באותה שעה[‪ ],‬ויאמר יי׳ אלהים הן האדם היה כאחד ממנו[״]‪.832‬‬ ‫י‬

‫‪11. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫»פר׳ כ״ד לעולם אין מלך המשיח עד ר״א זה ספר א״ר סימון עד ד״א אלו נולדות‬ ‫‪833‬‬ ‫ע״ה«‪.‬‬

‫י‬

‫י‬

‫ד״א זה ספר תולדות אדם אילו תולדות ואין הראשונים תולדות[‪ ],‬ומה הן אלהות[‪],‬‬ ‫בעון ק[ו]מי אבה כהן בר‪+‬דלא אדם שת אנוש ושתק[‪ ],‬אמר להם עד כאן בצלם וכו׳‬ ‫כדכתיב לעיל[‪ ],‬ד״א אלו תולדות ואין הראשונים תולדות ומה הן רוחות דאמר ר׳ סימון‬ ‫כל ק״ל שנה שפ[י]רשה חוה מאדם היו רוחות הזכרים מתחממין ממנה והיו מולידים‬ ‫ממנה[‪ ],‬ורוחות נקיבות היו מתחממים מאדם ומולידים ממנו‪ 834‬הדא הוא דכתיב‬ ‫[»]אשר בהעותו והוכחתיו בשבט אנשים ובנגעי בני אדם[«]‪ 835‬בניו דאדם קדמאה[‪],‬‬ ‫מאן דאמר דרוחי דביתא טבין דרב[ון] ע[י]מיה ומאן דאמר דאינון בישין דחכמין‬ ‫יצריה[‪ ],‬מאן דאמר דרוחי דחקלא טבין דלא רבין עמיה ומאן דאמר דאינון בישין‬ ‫דחכמין יצריה[‪.]...[ ].‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪12. In Parasha 25 finden sich Zensuren, die nach Sefer ha-Ziquq nicht gefor‬‬‫‪dert werden:‬‬ ‫[‪ ]...‬המינים שאלו לר׳ אבהו אמרו לו אין אנו מוצאים מיתה לחנוך[‪]...[ ],‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪13. In Parasha 40 finden sich Zensuren, die nach Sefer ha-Ziquq nicht gefor‬‬‫‪dert werden:‬‬ ‫[»]ושמתי את זרעך כעפר הארץ[«]‪ 836‬מה עפר האר׳[ץ] מסוף העולם ועד סופו[‪],‬‬ ‫כך בניך יהיו מפוזרים מסוף העולם ועד סופו[‪ ],‬ומה עפר הארץ אינו מתברך (אל)‬ ‫א במים אף ישר(אל) אינן מתבר[כ]ין (אל)א בזכות התורה שמש[ו]לה במים[‪ ],‬ומה‬ ‫עפר [הארץ] מבלה את כלי מתכות והוא קיים לעולם כך ישר(אל) כל אומו׳[ת] העולם‬ ‫בטלים והם קיימים[‪ ],‬ומה עפר עשוי דייש[‪ ],‬אף בניך עשויין דייש למלכיות הה״ד‬ ‫[»]ושמתיה ביד מוגיך וגומ׳[«]‪ 837‬מה הוא מוגיך (אל)[ו] דממיגין מחתיך דמלחלחין‬ ‫מכתיך אפילו כן לטובתיך משקשקין ליך מן חוביך[‪ ],‬היך מד״א [»]ברביבים תמוגגנה‬ ‫י‬

‫‪ Gen 3,22.‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רו‪.‬‬ ‫‪834‬‬ ‫‪ Die Zensuren erfolgten als Umrandung.‬‬ ‫‪835‬‬ ‫‪ 2Sam 7,14.‬‬ ‫‪836‬‬ ‫‪ Gen 13,16.‬‬ ‫‪837‬‬ ‫‪ Jes 51,23.‬‬ ‫‪832‬‬ ‫‪833‬‬

‫י‬

‫‪286 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫וגו׳[«]‪]»[ ],[838‬אשר אמרו לנפשך שחי ונעבורה[«]‪ 839‬מה היו עושי׳[ם] להם[‪],‬‬ ‫מרביצי׳[ן] אותן בפלטריות ומעבירין ר[י]דים עליהם[‪ ],‬רבי עזריה מש׳[ם] ר׳ אחא‬ ‫סימן הא סימן טב מה פלטייה זו מבלה את העוברים ואת השבים והיא קיימת לעולם‬ ‫כך בניך מבלים את כל האומות העולם והן קיימין לעולם[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪«.840‬פר׳ מ״א ותדעל מלך גויים וכו׳ הכל ע״ה» ‪14. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬

‫[‪]»[ ]...‬ויהי בימי אמרפל[«]‪ ]...[ 841‬ותדעל מלך גוים זו מלכות אדום‪ 842‬שהיא מכתבת‬ ‫טירוניא מכל אומ׳[ות] העולם[‪ ],‬א״ר אלעזר בר׳ אבינא אם ראיתה מלכיות מתגרות‬ ‫אלו באלו צפה לרגלו של משיח[‪ ],‬תדע שכן שהרי בימי אברהם על ידי שנתגרו‬ ‫‪843‬‬ ‫המלכיות אלו באלו באה גאולה לאברהם[‪].‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪15. In Parasha 44844 finden sich Zensuren, die nach Sefer ha-Ziquq nicht ge‬‬‫‪fordert werden:‬‬ ‫[‪ ]...‬ד״א קחה לי עגלה משולשת[‪ ],‬זו בבל שמעמידה ג׳ מלכים נבוכדנצר ואויל‬ ‫מדורך ובלשצר[‪ ],‬ועז משולשת[‪ ],‬זו מדי שהיא מעמידה ג׳ מלכי׳[ם] כורש ודריוש‬ ‫ואחשורוש[‪ ],‬ואיל משולש זו יון[‪ ],‬ר׳ אלעזר ור׳ יוחנן ר׳ (אל)עזר אמ׳[ר] כל‬ ‫הרוחות כבשו בני אדם[‪ ],‬ורוח מזרחית לא כבשו[‪ ],‬א״ל ר׳ יוחנן והכתיב [»]ראיתי‬ ‫את האיל מנגח ימה וצפונה ונגבה וכל חיות לא יעמדו לפניו ואין מציל מידו ועשה‬ ‫כרצונו והגדיל[«]‪ ],[845‬הוא דעתיה דר׳ (אל)יעזר דלא אמ׳[ר] מזרחית[‪ ],‬ותור וגוזל‬ ‫זו אדו׳[ם] תור הוא אלא שגזלן הוא[‪ ],‬ד״א ויקח לו את כל אלה[‪ ],‬ר׳ יהודה ורבי‬ ‫נחמיה[‪ ],‬ר׳ יהודה אמ׳[ר] שרי אומות העולם הראה לו[‪ ],‬ורבי נחמיה אמר שרי‬ ‫ישראל הראה לו[‪ ],‬על דעתיה דרבי יהודה קתדרין דדין לקבל קתדרי׳[ן] דדין[‪],‬‬ ‫על דעתי׳[ה] דר׳ נחמי׳[ה] ששם היו סנהדדי‪ 846‬גדולה של ישר(אל) יושבת וחותמת‬ ‫דיניהם של ישר(אל)[‪ ],‬ואת הצ[י]פור לא בתר[‪ ],‬ר׳ אבא בר כהנא בשם ר׳ לוי‬ ‫אמ׳[ר] הראה לו הקב״ה כל מי שהוא מעמיד פנים בגל הגל שוטפו וכל מי שאינו‬ ‫מעמיד פנים בגל אין הגל שוטפו[‪].‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪ Ps 65,11.‬‬ ‫‪ Jes 51,23.‬‬ ‫‪840‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רו‪.‬‬ ‫‪841‬‬ ‫‪ Gen 14,1.‬‬ ‫‪842‬‬ ‫ ‪ Nach The Responsa Project (14+):‬‬ ‫הרשעה (!)‪.‬‬ ‫‪843‬‬ ‫ ‪ Nach ebd.:‬‬ ‫באת גדולה לאברהם‪.‬‬ ‫‪844‬‬ ‫‪ bezeichnet.‬מ״ג ‪ In Band J VII 3 fälschlicherweise mit‬‬ ‫‪845‬‬ ‫‪ Dan 8,4.‬‬ ‫‪846‬‬ ‫ ‪ Nach The Responsa Project (14+):‬‬ ‫סנהדרין‪.‬‬ ‫‪838‬‬ ‫‪839‬‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪5.5. Genesis Rabba (Venedig 1545, J VII 3) 287‬‬

‫‪«.847‬פר׳ מ״ח‪ ,‬אמר ר׳ לוי‪ ,‬עד‪ ,‬כחום היום ע״ה» ‪16. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫[‪ ]...‬אמר ר׳ לוי לעתיד לב[ו]א אברהם יושב על פתח גיהנם ואינו מניח אדם מהול‬ ‫מישראל לירד לתוכה[‪ ],‬ואותן שחטאו יותר מדאי מהו עושה לה[ם‪ ],‬מעביר את‬ ‫הערלה מעל גבי תינוקות שמתו עד שלא מלו ונותנה עליהם ומורידן לגהינם‪ 848‬הה״ד‬ ‫[»]שלח ידיו בשלומיו חלל בריתו[«]‪ ],[849‬כחום היום לכשיבוא אותו היום שכתוב בו‬ ‫[»]כי הנה היום בא בוער כתנור[«]‪]...[ ].[850‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪17. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪851‬‬ ‫»פר׳ מט מיד נטל סכין ד״א סוד ה׳ ליראיו כל האומות א״ה ע״ה«‪.‬‬ ‫‪In Parasha 49 finden sich in Band J VII 3 keine Zensuren.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪«.852‬פ׳ נ״ב א״ה‪ ,‬פ׳ נ״ה אומות העולם» ‪18. Gefordert nach Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫[»]ויבא אלהים וגומ׳ [אל אבימלך] בחלום הלילה[«]‪ 853‬אמר רבי יוסי אין הקב״ה נגלה‬ ‫על נביאי אומות העולם אלא בשעה שדרך בני אדם לפרוש זה מזה הדא הוא דכתיב‬ ‫[»]בשעיפים מחזיונות לילה[«]‪]»[ 854‬ואלי דבר יגונב וגו׳[«]‪ ].[855‬מה בין נביאי ישראל‬ ‫לנביאי אומות העולם[‪ ],‬ר׳ חננא בר פפא ורבנן[‪ ],‬ר׳ חננא בר פפא אמר משל למלך‬ ‫שהיה נטון הוא ואהובו בטרקלין וילון מונח ביניהם כל זמן שהיה רוצה לדבר עם אהובו‬ ‫היה קופל את הוילון ומדבר עמו[‪ ],‬אבל לנביאי אומות העולם אינו מקפל אותו (אל)‬ ‫א מדבר עמה׳ מאחרי הוילון[‪ ],‬ורבנן אמרי למלך שהיה לו אשה ופילגש כשהוא הולך‬ ‫אצל אשתו הוא הולך בפרהסיא וכשהוא הולך אצל שפחתו הולך במטמוניות[‪ ],‬כך‬ ‫אין הקב״ה נגלה על [נביאי] אומות העול׳[ם] (אל)א בלילה [»]ויבא אלהים אל בלעם‬ ‫לילה[«]‪ 856‬ויבא אלהים אל לבן הארמי בחלום הלילה[‪ ],‬ויבא אלהים אל אבימלך‬ ‫בחלום הלילה[»‪ ],‬מה בין נביאי ישראל לנביאי אומות העולם[‪ ],‬רבי חמא ב״ר חנינה‬ ‫ורבי יששכר דכפר מנדי[‪ ],‬רבי חמא אמ׳[ר] אין הקדוש ברוך הוא נגלה על נביאי‬ ‫אומות העולם אלא בחצי דיבור [‪]...‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רו‪.‬‬ ‫‪ Die dick mit schwarzer Tinte gelöschten Wörter werden zusätzlich durch eine Umran‬‬‫‪dung hervorgehoben.‬‬ ‫‪849‬‬ ‫‪ Ps 55,21.‬‬ ‫‪850‬‬ ‫‪ Mal 3,19.‬‬ ‫‪851‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רו‪.‬‬ ‫‪852‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רו‪.‬‬ ‫‪853‬‬ ‫‪ Gen 20,3.‬‬ ‫‪854‬‬ ‫‪ Hi 4,13.‬‬ ‫‪855‬‬ ‫‪ Hi 4,12.‬‬ ‫‪856‬‬ ‫‪ Num 22,20.‬‬ ‫‪847‬‬

‫י‬

‫‪848‬‬

‫י‬

‫י‬

288 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt

5.6. Mishne Tora (Venedig 1551, J IX 7 III-IV) 5.6. Die Bände J IX 7 I-II bilden den ersten Teil der Ausgabe Venedig 1524 von Daniel Bomberg; sie haben keine Zensuren und keine Zensorenunterschriften. Die Bände J IX 7 III-IV bilden den zweiten Teil der Ausgabe Venedig 1550/51 von Marco Antonio Giustiniani; sie weisen an einigen Stellen Zensuren auf: mit unterschiedlicher Tinte, teils mehrere dünne Striche, teils breite, dunkle und dicke Schwärzungen. Die Angaben der zu streichenden Stellen im Sefer ha-Ziquq857 beziehen sich auf mehrere Ausgaben von Mishne Tora: Venedig (Bomberg 1524), Venedig (Bragadini 1550), Venedig (Giustiniani 1550), Venedig (Bragadini 1574). Für die im Gustaf Dalman-Institut vorhandene Ausgabe sind nur die Zensur-Angaben von Teil II von Interesse, da nur der zweite Band der Ausgabe Venedig (Giustiniani) 1550/51 Zensuren aufweist. Zensuren in J IX 7 III: Die im Folgendem aus dem Sefer ha-Ziquq zitierten Zensurforderungen für J IX 7 III finden sich hier: .‫ עח‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ ‫י‬

1. Blatt ‫שצה‬a858 (dicke Schwärzung): ‫הגהות מיימוניות הלכות שבועות פרק ג הלכה ג‬

]‫ יכולי׳[ם‬860‫ שלא לצאת מארצם‬859‫הילכך אותם יהודים שמשביעים אותם השרים‬ ‫לישב׳[ע] סתם שלא יצאו ובלבם יחשבו היום ואפילו הוא מפרש שלא ילך כל ימי חייו‬ ‫יכול הוא לחשב שלא ילך כל ימי חייו אם לא יהא צורך ואם יבטל בלחש בשפתיו כ״ש‬ ‫שטוב יותר זה לשו׳[ן] רבי יהוד׳[ה] שכתב בשם ר״י בפרק הגוזל בתרא בס״ה ועיין‬ ‫ שמשגר‬861‫] והכי אמר רב נחשון ריש מתיבתא מלך או שלטון או בעל מכס‬.[‫בפ״ב‬ ]‫ להחרי׳[ם] בשביל צרכיו ואי אפשר שלא להחרים אותו חרם שמחרי׳[ם‬862‫לקהל‬ ‫אינו כלום ואין לחוש אבל שבועה שמשביע מלך או שלטון או בעל מכס אסור לישבע‬ :‫ ועיין בתשובה בסימן ו׳ ע״כ‬863‫לו‬ ‫י‬

.ff‫ עד‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ Sefer Hafla‘a, ‫הלכות שבועות‬, 3. Kapitel, Haggahot Maimoniot zur 3. Halacha. 859 The Responsa Project (14+) zur Stelle: .‫בעלי זרוע באונס‬ 860 Ebd. zur Stelle: .‫מן הכפר היו‬ 861 An Stelle dieser Titel-Auflistung schreibt The Responsa Project: .‫אנס עכו״ם‬ (‫ עכו״ם‬wurde vermutlich in den Text hineinzensiert und blieb erhalten). 862 The Responsa Project (14+) zur Stelle: .‫להקל‬ 863 Ebd. fügt zur Stelle ein: .‫לשקר‬ 857

‫י‬

858

i

‫י‬

‫י‬

‫י‬

i

‫י‬

‫י‬

‫‪5.6. Mishne Tora (Venedig 1551, J IX 7 III-IV) 289‬‬

‫‪Diese Zensur entspricht der Forderung in Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫»עלה שצ״ה ע״א‪ ,‬ע״ז‪ ,‬והגהות ג׳‪ ,‬כולה תמחק«‪.‬‬ ‫‪.‬ע״ז ‪Es fehlt lediglich die Zensur des Ausdruckes‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪b864 (diese und alle in Band J IX 7 III folgenden Zensuren beste‬תקח ‪2. Blatt‬‬‫‪hen aus dünnen Strichen):‬‬ ‫רמב״ם הלכות מטמאי משכב ומושב פרק ב‪ ,‬הלכה י‬

‫העבדים מטמאין בזיבה ובנ[י]דה ובלידה כישר(אל) אבל הגוים‪ 865‬אין מטמאין לא בזיבה‬ ‫ולא בנדות ולא בלידות דין תורה שנאמר [»]דברו (אל) בני ישר(אל) ואמרתם (אל)‬ ‫יהם איש איש כי יהיה זב[«]‪ 866‬בני ישר(אל) מטמאין בזיבה ולא הגוים‪ ],[867‬וחכמים‬ ‫גזרו על כל הגוים‪ 868‬שיטמאו כזבים לכל דבריהם זכרים ונקבות והוא שיהיה הזכר בן‬ ‫תשע שנים ויום אחד ולמעלה והנקבה בת שלש שנים ויום אחד ומעלה[‪ ],‬אבל הקטנים‬ ‫למט׳[ה] מזמן זה לא גזרו עליהן טומא׳[ה] שעיקר הגזירה היא כדי שלא יהא תינוק‬ ‫ישראל רגיל אצל הגוי‪ 869‬במשכב זכור ופחות מזמן זה אין ביאתן ביאה[‪ ],‬בעת שגזרו‬ ‫עליהן לא גזרו על שכבת זרע שלהן אלא שכבת זרעו של גוי‪ 870‬טהורה כדין תורה[‪],‬‬ ‫ומפני מה לא גזרו עליה טומאה כדי להודיע שטומאתן מדברי סופרים שהרי הכל יודעין‬ ‫שאילו היו זבין דין תורה היתה שכבת זרעם אב הטומא׳[ה] כשכבת זרע הזב ומאחר‬ ‫שיודעין בטומאתן שהיתה מדברי סופרים לא יב[ו]או לשרוף עליה תרומה וקדשים[‪],‬‬ ‫נמצאת למד שזובו של גוי‪ ],[871‬ודם נדה או דם זיבה ולידה של גויה‪ ],[872‬והגויה וגוים‬ ‫עצמן‪ 873‬אע״פ שהם נקיי׳[ם] מן התורה מדם הזב[‪ ],‬ורוק הגוי‪ 874‬ומימי רגליהם ומשכבן‬ ‫ומרכבן[‪ ],‬ובועל גויה‪ 875‬כל אחד מאלו אב טומאה מדברי סופרים לפי׳[כך] אין חייבין‬ ‫עליהן על ביאת מקדש וקדשיו ואין שורפין עליהן את התרומה[‪ ],‬וכולן מטמאין אדם‬ ‫‪, 2. Kapitel.‬הלכות מטמאי משכב ומושב ‪ Sefer Tahara,‬‬ ‫ ‪ The Responsa Project (14+) hier:‬‬ ‫העכו״ם‪.‬‬ ‫‪ wurde vermutlich in den Text hineinzensiert und blieb erhalten).‬עכו״ם(‬ ‫‪866‬‬ ‫‪ Lev 15,2.‬‬ ‫‪867‬‬ ‫ ‪ The Responsa Project (14+) hier:‬‬ ‫העכו״ם‪.‬‬ ‫‪ wurde vermutlich in den Text hineinzensiert und blieb erhalten).‬עכו״ם(‬ ‫‪868‬‬ ‫ ‪ The Responsa Project (14+) hier:‬‬ ‫העכו״ם‪.‬‬ ‫‪ wurde vermutlich in den Text hineinzensiert und blieb erhalten).‬עכו״ם(‬ ‫‪869‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪870‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪871‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪872‬‬ ‫ ‪ Ebd. zur Stelle:‬‬ ‫בת עכו״ם‪.‬‬ ‫‪873‬‬ ‫ ‪ Ebd. zur Stelle:‬‬ ‫ובת עכו״ם ועכו״ם עצמן‪.‬‬ ‫‪874‬‬ ‫ ‪ The Responsa Project (14+) hier:‬‬ ‫העכו״ם‪.‬‬ ‫‪ wurde vermutlich in den Text hineinzensiert und blieb erhalten).‬עכו״ם(‬ ‫‪875‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪864‬‬

‫‪i‬‬

‫‪865‬‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫ו‬

‫ו‬

‫י‬

‫‪290 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫וכלים במגע ומטמאין אדם במשא כזב לכל דבר[‪( ],‬אל)א שהטומא׳[ה] מדבריהן כמו‬ ‫שב[י]ארנו[‪ ],‬ודם הנכרית ברוקה‪ 876‬ובמימי‪ 877‬רגליה מטמ׳[א] לח ואינו מטמא יבש‪:‬‬ ‫י‬

‫‪Diese Zensur entspricht der Forderung in Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫»עלה תק״ח ע״ב‪ ,‬גויים‪ ,‬גויה«‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫רמב״ם הלכות שאר אבות הטומאה פרק הת הלכה יז‬

‫‪a:878‬תקיג ‪3. Blatt‬‬

‫כבר ביארנו בהלכות מטמאי משכב ומושב ששכב׳[ת] זרעו של נכרי‪ 879‬טהור מכלום‬ ‫לפיכך בת ישראל שפלטה שכבת זרע של בכרי‪ 880‬אפילו בתוך שלש עונות טהורה[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Diese Zensur wird im Sefer ha-Ziquq nicht gefordert.‬‬ ‫‪b:881‬תקמא ‪4. Blatt‬‬

‫רמב״ם הלכות נזקי ממון פרק ח‪ ,‬הלכה ה‬

‫שור של ישראל שנגח שור של נכרי בין תם בי׳[ן] מועד פטו׳[ר‪ ],‬לפי שאין הגוים‬ ‫מחייבין את האדם על בהמתו שהזיק׳[ה] והרי אנו דנין להם כדיניהם[‪ ],‬ושור של נכרי‬ ‫שנגח [שור] של ישראל בין תם בין מועד משלם נזק שלם[‪ ],‬קנס זה הוא לגוי׳[ם]‬ ‫לפי שאינן זהירין במצות ואינן מסלקין הזיקן ואם לא תחייב אותן על נזקי בהמתן אין‬ ‫משמרי׳[ן] אותן ומפסידין ממון הבריות[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Diese Zensur entspricht der Forderung in Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫»עלה תקמ״א ע״ב‪ ,‬גוי‪ ,‬נכרי«‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪a:882‬תקמג ‪5. Blatt‬‬

‫רמב״ם הלכות נזקי ממון פרק י‪ ,‬הלכה ג‬

‫כרוקה‪.‬‬ ‫וכמימי‪.‬‬

‫ ‪ Ebd. zur Stelle:‬‬ ‫ ‪ Ebd. zur Stelle:‬‬ ‫‪878‬‬ ‫‪, 5. Kapitel.‬הלכות שאר אבות הטומאות ‪ Sefer Tahara,‬‬ ‫‪879‬‬ ‫ ‪ The Responsa Project (14+) hier:‬‬ ‫‪ wurde vermutlich in den Text hineinzensiert und blieb erhalten).‬עכו״ם(‬ ‫‪880‬‬ ‫ ‪ The Responsa Project (14+) hier:‬‬ ‫‪ wurde vermutlich in den Text hineinzensiert und blieb erhalten).‬עכו״ם(‬ ‫‪881‬‬ ‫‪, 8. Kapitel.‬הלכות נזקי ממון ‪ Sefer Neziqin,‬‬ ‫‪882‬‬ ‫‪, 10. Kapitel.‬הלכות נזקי ממון ‪ Sefer Neziqin,‬‬ ‫‪876‬‬

‫ו‬

‫‪877‬‬

‫ו‬

‫‪i‬‬

‫העכו״ם‪.‬‬ ‫העכו״ם‪.‬‬

‫י‬

‫י‬

‫‪i‬‬

‫‪i‬‬

‫‪5.6. Mishne Tora (Venedig 1551, J IX 7 III-IV) 291‬‬

‫והואיל וכל בהמה חיה ועוף שהרגו את האדם נסקלין היאך ימצא מועד להרוג עד‬ ‫שישלמו בעליו [את] הכופר[‪ ],‬כגון שהרג ג׳ גוים ואחר כך הרג ישראל שהמועד‬ ‫לגוים הרי זה מועד לישראל[‪ ],‬או שהרג ג׳ ישראל טרפה ואחר כך הרג שלם[‪ ],‬או‬ ‫שהרג וברח וברביעי נתפס שאין הבעלי׳[ם] חייבין בכופר עד שיסקל השור[‪ ].‬וכן אם‬ ‫סכן שלשה בני אדם כאחד או שהרג שלשה בהמות הרי זה מועד להריגה ובעלים‬ ‫משלמין את הכופר[‪ ].‬וכן אם הכירו עדי׳[ם] את בעל השור ולא הכירו את השור‬ ‫בפעם ראשונ׳[ה] ושנייה ושלישית וברביעי׳[ת] ראו שורו ולא היו יודעין אם זה הוא‬ ‫שור שהרג בשלשה פעמי׳[ם] הראשונות או אחר היה[‪ ],‬הואיל והועדו הבעלים שיש‬ ‫להם בבקרם שור שהרג שלשה פעמים היה להם לשמור כל בהמתם ומאחר שלא‬ ‫שמרו משלמין את הכופר[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Diese Zensur wird im Sefer ha-Ziquq nicht gefordert.‬‬ ‫‪b:883‬תקס ‪6. Blatt‬‬

‫רמב״ם הלכות גזלה ואבדה פרק ה‪ ,‬הלכה יא‬

‫במה דברים אמורים שהמוכס כליסטיס בזמן שהמוכס גוי או מוכס העומד מאליו או‬ ‫מוכס העומד מחמת המלך ואין לו קצבה (אל)א לוקח מה שירצה ומניח מה שירצה[‪],‬‬ ‫אבל מכס שפסקו המלך ואמ׳[ר] שיקח שליש או רביע או דבר קצוב והעמיד מוכס‬ ‫ישראל לגבות חלק זה למלך ונודע שאדם זה נאמן ואינו מוסיף כלום על מה שגזר המלך‬ ‫אינו בחזק׳[ת] גזלן לפי שדין המלך דין הוא[‪ ],‬ולא עוד אלא שהוא עובר המבריח‬ ‫ממכס זה מפני שהוא גוזל מנת המלך[‪ ],‬בין שהיה המלך גוי בין שהיה מלך ישראל[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Diese Zensur wird im Sefer ha-Ziquq nicht gefordert.‬‬ ‫‪b:884‬תקסא ‪7. Blatt‬‬

‫רמב״ם הלכות גזלה ואבדה פרק ו‪ ,‬הלכה יא‬

‫והמשחק בקוביא עם הגוי אין בו איסור גזל אבל יש בו איסור עוסק בדברים בטלים‬ ‫שאין ראוי לאדם שיעסוק כל ימיו אלא בדברי חכמה ובישובו של עולם[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Diese Zensur wird im Sefer ha-Ziquq nicht gefordert.‬‬ ‫‪b:885‬תקסד ‪8. Blatt‬‬

‫רמב״ם הלכות גזלה ואבדה פרק יא‪ ,‬הלכה ב‬

‫‪, 5. Kapitel.‬הלכות גזלה ואבדה ‪ Sefer Neziqin,‬‬ ‫‪, 6. Kapitel.‬הלכות גזלה ואבדה ‪ Sefer Neziqin,‬‬ ‫‪885‬‬ ‫‪, 11. Kapitel.‬הלכות גזילה ואבידה ‪ Sefer Neziqin,‬‬ ‫‪883‬‬

‫‪i‬‬

‫‪884‬‬

‫‪i‬‬

‫‪i‬‬

‫‪292 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫לקח את האבידה ולא השיבה בטל מצות עשה ועבר על שני לאוין על לא‪ 886‬תוכל‬ ‫להתעלם ועל לא תראה את שור אחיך[‪ ].‬אפילו היה בעל האביד׳[ה] רשע ואוכל נב[י]‬ ‫לה לתיאבון וכיוצא בו מצוה להשיב לו אבידתו[‪ ],‬אבל אוכל נב[י]לה להכעיס הרי‬ ‫הוא‪ 887‬מין והמינין מישראל והאפיקורוסי׳[ם] ועובדי ע״ז ומחללי שבת בפרהסיא אסור‬ ‫להחזיר להן אבידה כגוי[‪].‬‬ ‫י‬

‫הלכה ג‬ ‫אבידת הגוי מותרת שנאמ׳ [‪]...‬‬

‫י‬

‫‪Diese Zensur wird im Sefer ha-Ziquq nicht gefordert.‬‬ ‫‪b:888‬תקעד ‪9. Blatt‬‬

‫רמב״ם הלכות חובל ומזיק פרק ה‪ ,‬הלכה ג‬

‫המכה את חב[י]רו הכאה שאין בה שוה פרוטה לוקה[‪ ],‬שהרי אין כאן תשלומין‬ ‫כדי שיהיה לאו זה ניתן לתשלומין[‪ ],‬ואפילו הכה עבד חב[י]רו הכאה שאין בה שוה‬ ‫פרוט׳[ה] לוקה שהרי ישנו במקצת מצות[‪ ],‬וגוי שהכה את ישראל חייב מיתה שנאמר‬ ‫‪889‬‬ ‫[»]ויפן כה וכה ויך את המצרי[«‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Diese Zensur wird im Sefer ha-Ziquq nicht gefordert.‬‬

‫רמב״ם הלכות רוצח ושמירת הנפש פרק ב‪ ,‬הלכה יא‬

‫‪a:890‬תקעט ‪10. Blatt‬‬

‫ישראל שהרג גר תושב אינו נהרג עליו בבית דין שנאמר [»]וכי יזיד איש על‬ ‫רעהו[«]‪ ],[891‬ואין צריך לומר שאינו נהרג על הגוי[‪ ],‬ואחד ההורג את עבד אחרי׳[ם]‬ ‫או ההורג עבדו הרי זה נהרג עליו[‪ ],‬שהעבד קבל עליו מצות ונוסף על נחלת ה׳[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪«.‬עלה תקע״ט ע״א‪ ,‬עוים» ‪Die in Sefer ha-Ziquq für diese Seite geforderte Zensur:‬‬

‫ ‪ Nach The Responsa Project (14+) steht in diesem Satz nur noch:‬‬ ‫תגזול‪.‬‬ ‫‪ Es handelt sich um eine Aufzählung verschiedener Abtrünniger – auch aus dem Volk‬‬ ‫‪Israel.‬‬ ‫‪886‬‬

‫י‬

‫‪887‬‬

‫‪, 5. Kapitel.‬הלכות חובל ומזיק ‪ Sefer Neziqin,‬‬ ‫‪ Ex 2,12.‬‬

‫‪888‬‬

‫‪i‬‬

‫‪889‬‬

‫‪, 2. Kapitel.‬הלכות רוצח ושמירת נפש ‪ Sefer Neziqin,‬‬ ‫‪ Ex 21,14.‬‬

‫‪890‬‬

‫‪i‬‬

‫‪891‬‬

‫‪5.6. Mishne Tora (Venedig 1551, J IX 7 III-IV) 293‬‬

‫רמב״ם הלכות רוצח ושמירת הנפש פרק ד‪ ,‬הלכה י‬

‫‪a:892‬תקפ ‪11. Blatt‬‬

‫המינים[‪ ],‬והם עובדי עבודה זרה מישראל[‪ 893],‬או העושה עבירות להכעיס אפילו אכל‬ ‫נבילה או לבש שעטנז להכעיס הרי זה מין[‪ ],‬והאפיקורוסין[‪ ],‬והן שכופרין בתורה‬ ‫ובנבואה[‪ ],‬מישראל[‪ ],‬מצוה להרגן[‪ ],‬אם יש בידו כח להרגן בסייף בפרהסיא הורג[‪],‬‬ ‫ואם לאו יב[ו]א עליהן בעלילות עד שיסבב הריגתן[‪ ].‬כיצד[‪ ],‬ראה אחד מהן שנפל‬ ‫לבאר[‪ ],‬והסולם בבאר[‪ ],‬קודם ומסלקו ואומ׳[ר] [לו] הריני טרוד להוריד בני מן הגג‬ ‫ואחזירנו לך[‪ ],‬וכיוצא בדברים אלו[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Diese Zensur stimmt zum Teil mit der in Sefer ha-Ziquq geforderten überein:‬‬ ‫»עלה תק״פ ע״א‪ ,‬גוים‪ ,‬מינים‪ ,‬ע״ז‪ ,‬משומד«‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫רמב״ם הלכות רוצח ושמירת הנפש פרק יב‪ ,‬הלכה ז‬

‫‪:‬תקפג‪b und 894‬תקפב ‪12. Blatt‬‬

‫וכן אסור ליהודי להתייחד עם הגוים מפני שהן חשודין על שפיכות דמים[‪ 895],‬ולא‬ ‫יתלוה עמהן בדר׳[ך‪ ],‬פגע גוי בדרך מחזירו לימינו[‪ ],‬היו עולין במעלה או יורדים‬ ‫בירידה[‪ ],‬לא יהיה ישראל למטה וגוי למעלה[‪( ],‬אל)א ישראל למעלה וגוי למטה[‪],‬‬ ‫שמא יפול עליו להמיתו[‪ ],‬ואל ישוח לפניו שמא ירוץ את גולגלתו[‪].‬‬ ‫י‬

‫הלכה ח‬ ‫אם שאלו לאין אתה הולך ירחיב לו את הדרך כדרך שהרחיב יעקב לעשו שנאמר‬ ‫‪896‬‬ ‫[»]עד אשר אבוא אל אדוני שעירה[»‪].‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫הלכה ט‬ ‫אסור ליקח רפואה מן הגוי אלא אם כן נתיאשו ממנו שיחיה[‪ ],‬ואסור להתרפאות מן‬ ‫המין ואע״פ שנתיאשו ממנו שמא ימשכו אחריו[‪ ],‬ומות׳[ר] ליקח רפואה מן הגוים‬ ‫לבהמ׳[ה] או למכה שבגוף מבחוץ כגון מלוגמ׳[א] ורטייה[‪ ],‬ואם היתה מכה של‬ ‫]‪[.‬סכנה אסור ליקח ממנו[‪ ],‬וכל מכה שמחללין עליה את השבת אין מתרפאין מהם‬

‫‪, 4. Kapitel.‬הלכות רוצח ושמירת נפש ‪ Sefer Neziqin,‬‬ ‫‪ Hier scheint die Zensur dem Inhalt gemäß (israelitische Götzendiener) unnötig – es‬‬ ‫‪sei denn, die Aussage wurde als Hinweis auf zum Christentum konvertierte Juden (»Ab‬‬‫‪trünnige«) verstanden.‬‬ ‫‪892‬‬

‫‪i‬‬

‫‪893‬‬

‫‪, 12. Kapitel.‬הלכות רוצח ושמירת נפש ‪ Sefer Neziqin,‬‬ ‫‪ Vgl. z. B. mAZ 2,1.‬‬ ‫‪896‬‬ ‫‪ Gen 33,14.‬‬ ‫‪894‬‬

‫‪i‬‬

‫‪895‬‬

‫‪294 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫הלכה י‬ ‫ומותר לשאול לרופא גוי ויאמ׳[ר] לו סם פלוני יפה לך וכך וכך תעשה אבל לא יקח‬ ‫ממנו[‪].‬‬ ‫י‬

‫הלכה יא‬ ‫ואסור להסתפר מהן ברשו׳[ת] היחיד שמא יהרגנו[‪ ,],‬ואם היה אדם חשוב מותר מפני‬ ‫שמתירא להרגו[‪ ],‬ואם ד[י]מה לגוי שהוא אדם חשוב כדי שיפחד ממנו ולא יהרגנו‬ ‫הרי זה מותר להסתפר ממנו‪]...[ :‬‬ ‫י‬

‫הלכה טו‬ ‫ואסור להשיא עצה טובה לגוי או רשע[‪ ],‬ואפילו להשיא עצה שיעשה דבר מצוה והוא‬ ‫עומד ברשעו אסור[‪ ],‬ולא נענש‪ 897‬דניאל אלא על שהשיא עצה לנבוכד‪-‬נצר ליתן‬ ‫‪898‬‬ ‫צדקה שנאמר [»]להן מלכא מלכי ישפר עלך וגו׳[«‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Diese Zensur stimmt zum Teil mit der in Sefer ha-Ziquq geforderten überein:‬‬ ‫»עלה תקפ״ב ע״ב‪ ,‬תקפ״ג ע״א‪ ,‬גוים‪ ,‬גוי‪ ,‬ע״ז‪ ,‬מינים‪ ,‬מין‪ ,‬הכל ימחק«‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪Zensuren in J IX 7 IV:‬‬ ‫‪Die im Folgendem aus dem Sefer ha-Ziquq zitierten Zensurforderungen für‬‬ ‫‪J IX 7 III finden sich hier:‬‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬עח‪-‬עט‪.‬‬ ‫י‬

‫‪a899 (Die Zensuren bestehen aus dünnen Strichen – so auch‬תקצט ‪1. Blatt‬‬ ‫‪weiter, wenn nicht anders vermerkt):‬‬ ‫רמב״ם הלכות מכירה פרק יג‪ ,‬הלכה ז‬

‫הגוי‪ 900‬אין לו הוניה שנאמר איש את אחיו[‪ ],‬וגוי‬ ‫בדינין שלנו[‪ ],‬לא יהיה זה חמור מישראל[‪].‬‬

‫‪901‬‬

‫שהונה את ישראל מחזיר הוניה‬

‫י‬

‫‪Diese Zensur entspricht der Forderung in Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫»עלה תקצ״ט ע״א‪ ,‬גוי«‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫נתנסה‪.‬‬

‫י‬

‫ ‪The Responsa Project (14+) zur Stelle:‬‬ ‫‪Dan 4,24.‬‬ ‫‪, 13. Kapitel.‬הלכות מכירה ‪Sefer Migdal ‘Oz,‬‬ ‫ ‪The Responsa Project (14+):‬‬ ‫ ‪Ebd.:‬‬ ‫‪i‬‬

‫העכו״ם‪.‬‬ ‫ועכו״ם‪.‬‬

‫ו‬

‫ו‬

‫ ‬ ‫ ‬ ‫‪899‬‬ ‫ ‬ ‫‪900‬‬ ‫ ‬ ‫‪901‬‬ ‫ ‬ ‫‪897‬‬ ‫‪898‬‬

‫‪5.6. Mishne Tora (Venedig 1551, J IX 7 III-IV) 295‬‬

‫‪b:902‬תריז ‪2. Blatt‬‬

‫רמב״ם הלכות זכיה ומתנה פרק ג‪ ,‬הלכה יא‬

‫אסור לישראל ליתן לגוי‪ 903‬מתנות חנם[‪ ],‬אבל נותן הוא לגר תושב[‪ ],‬שנאמ׳[ר]‬ ‫[»]לגר אשר בשעריך תתננ׳[ה] ואכלה או מכור לנכרי[«]‪ 904‬במכירה ולא במתנה‬ ‫אבל לגר תושב בין במכירה בין בנתינה מפני שאתה מצווה להחיותו[‪ ],‬שנאמר [»]גר‬ ‫‪905‬‬ ‫ותושב וחי עמך[«‪].‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪Diese Zensur wird im Sefer ha-Ziquq nicht gefordert.‬‬ ‫‪b:906‬תרמ ‪3. Blatt‬‬

‫רמב״ם הלכות שלוחין ושותפין פרק ב‪ ,‬הלכה א‬

‫אין הגוי‪ 907‬נעשה שליח לדבר מן הדברים שבעולם[‪ ],‬וכן אין ישר(אל) נעשה שליח‬ ‫לגוי‪ 908‬לדבר מן הדברי׳[ם] שנ׳]אמר] [»]כן תרימו גם אתם[«]‪ 909‬מה אתם בני ברית‬ ‫אף‪+‬שלוחכם בני ברית[‪ ],‬והוא הדין לכל התורה כולה[‪ ],‬ומה משלחכם בן ברית אף‬ ‫בכל התורה כולה המשלח בן ברית[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Diese Zensur wird im Sefer ha-Ziquq nicht gefordert.‬‬

‫הגהות מיימוניות הלכות שלוחין ושותפין פרק ה‪ ,‬הלכה י‬

‫‪b:910‬תרמב ‪4. Blatt‬‬

‫[ה] פרא״ם שאין איסור אלא שותפות שמשתתפין במעותיהן וקונין יחד בשותפות‬ ‫אבל לישא וליתן מותר כדאיתא בריש ע״ז דלא אסר אלא בימי אידיהן ותניא הולכין‬ ‫ליריד של גוים‪ 911‬ולוקחין מהן כו׳ וכן הרבה בתלמוד ופס׳[ק] רשב״ם שאם נשתתף‬ ‫וחיי׳[ב] שבוע׳[ה] מותר לקבל מפני שהוא כמציל מידם ובפר׳[ק] בתרא דמג[י]לה‬ ‫משמע שרבים לא היו נזהרים מזה מדקאמ׳[ר] אבו׳[ה] בר איהי תיתי לי דלא עבדי‬ ‫י‬

‫‪, 3. Kapitel.‬הלכות זכייה ומתנה ‪Sefer Qinyan,‬‬ ‫ ‪The Responsa Project (14+):‬‬ ‫לעכו״ם‪.‬‬ ‫‪Dtn 14,21.‬‬ ‫‪Lev 25,35.‬‬ ‫‪, 2. Kapitel.‬הלכות שלוחין ושותפין ‪Sefer Qinyan,‬‬ ‫ ‪The Responsa Project (14+):‬‬ ‫העכו״ם‪.‬‬ ‫ ‪Ebd.:‬‬ ‫לעכו״ם‪.‬‬ ‫‪Num 18,28.‬‬ ‫‪, 5. Kapitel, Haggahot Maimoniot zu Halacha 10.‬הלכות שלוחין ושותפין ‪Sefer Qinyan,‬‬ ‫ ‪The Responsa Project (14+):‬‬ ‫עכו״ם‪.‬‬ ‫‪i‬‬

‫ו‬

‫‪i‬‬

‫וו‬

‫ו‬

‫‪i‬‬

‫ו‬

‫ ‬ ‫ ‬ ‫‪904‬‬ ‫ ‬ ‫‪905‬‬ ‫ ‬ ‫‪906‬‬ ‫ ‬ ‫‪907‬‬ ‫ ‬ ‫‪908‬‬ ‫ ‬ ‫‪909‬‬ ‫ ‬ ‫‪910‬‬ ‫ ‬ ‫‪911‬‬ ‫ ‬ ‫‪902‬‬ ‫‪903‬‬

‫‪296 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫שותפו׳[ת] עם הגוי‪ 912‬ועוד דבזמן הזה הם נשבעי׳[ן] בקדש׳[ים] ואי׳[ן] תופסי׳[ן]‬ ‫בהן (אל)הות אף על פי שמזכירין שם שמים עמהם לא מצינו שיה׳[יה] אסור לגרום‬ ‫לאחרים‪ 913‬לשתף ס״ה ע״כ‪:‬‬ ‫י‬

‫‪Diese Zensur stimmt zum Teil mit der in Sefer ha-Ziquq geforderten überein:‬‬ ‫»עלה תרמ״ב ע״ב בהגהה ג׳‪ ,‬יש דברים הרבה להגיהם ובפרט אמרו‪ ,‬ועוד בזמן הזה‬ ‫וכו׳ עד סופה הכל ימחק«‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪Demzufolge hätte der gesamte unterstrichene Abschnitt gestrichen werden‬‬ ‫‪müssen.‬‬ ‫‪b:914‬תרמח ‪5. Blatt‬‬

‫רמב״ם הלכות עבדים פרק ט‪ ,‬הלכה ח‬

‫[‪ ]...‬ואין האכזריות והעזות מצויה אלא בגוי׳ ערלים‪ 915‬אבל זרעו של אברהם אבינו והם‬ ‫ישר(אל) שהשפיע להם הקב״ה טובת התורה וצוה אותם בחוקים ומשפטים צדיקים‬ ‫רחמנים הם על הכל[‪ ],‬וכן במדותיו של הקדוש ברוך הוא שצונו להדמות בהם הוא‬ ‫אומר ורחמיו על כל מעשיו וכל המרחם מרחמין עליו שנאמר ונתן לך רחמים ורחמך‬ ‫והרבך ברוך רחמנא דסייען‪:‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪Diese Zensur wird im Sefer ha-Ziquq nicht gefordert.‬‬ ‫‪b:916‬תרעב ‪6. Blatt‬‬

‫רמב״ם הלכות מלוה ולוה פרק א‪ ,‬הלכה ב‬

‫כל הנוגש העני והוא יודע שאין לו מה יחזיר לו עובר בלא תעשה שנ׳[אמר] [»]‬ ‫לא תהיה לו כנושה[«]‪ ],[917‬ומצות עשה לנגוש את הנכרי‪ 918‬ולהצר לו שנ׳[אמר]‬ ‫[»]לנכרי תגוש מפי השמועה למדו שזו מצו׳[ת] עשה[‪].‬‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪Diese Zensur stimmt zum Teil mit der in Sefer ha-Ziquq geforderten überein:‬‬ ‫»עלה תרע״ב ע״א ב‪ ,‬נכרי«‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫העכו״ם‪.‬‬ ‫לעכו״ם‪.‬‬

‫ו‬

‫ו‬

‫ ‪Ebd.:‬‬ ‫ ‪Ebd.:‬‬ ‫‪, 9. Kapitel.‬הלכות עבדים ‪Sefer Qinyan,‬‬ ‫ ‪The Responsa Project (14+):‬‬ ‫‪, 1. Kapitel.‬הלכות מלוה ולוה ‪Sefer Mishpatim,‬‬ ‫‪Ex 22,24.‬‬ ‫ ‪The Responsa Project (14+):‬‬ ‫‪i‬‬

‫בעכו״ם עובדי ע״ז‪.‬‬

‫י‬

‫‪i‬‬

‫העכו״ם‪.‬‬

‫ו‬

‫ ‬ ‫ ‬ ‫‪914‬‬ ‫ ‬ ‫‪915‬‬ ‫ ‬ ‫‪916‬‬ ‫ ‬ ‫‪917‬‬ ‫ ‬ ‫‪918‬‬ ‫ ‬ ‫‪912‬‬ ‫‪913‬‬

‫‪5.6. Mishne Tora (Venedig 1551, J IX 7 III-IV) 297‬‬

‫‪b:919‬תשמב ‪7. Blatt‬‬

‫רמב״ם הלכות סנהדרין פרק כו‪ ,‬הלכה ז‬

‫כל הדן בדייני גוים‪ 920‬ובערכאות שלהן אע״פ שהיו דיניהם כדיני ישר׳[אל] הרי זה רשע‬ ‫וכ(אל)ו חרף וגדף והרים יד בתור׳[ת] משה רבינו שנאמר [»]ו(אל)ה המשפטי׳[ם]‬ ‫אשר תשים לפניהם[«]‪ 921‬לפניה׳[ם] ולא לפני גוים‪ 922‬לפניהם ולא לפני הדיוטות[‪],‬‬ ‫היתה יד הגוים‪ 923‬תקיפה ובעל דינו (אל)ם ואינו יכול להוציא ממנו בדייני ישראל‬ ‫יתבענו לדייני ישראל תח[י]לה[‪ ],‬אם לא רצה לבא נוטל רשות מבי׳[ת] דין ומציל‬ ‫בדיני גוים‪ 924‬מיד בעל דינו[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Diese Zensur stimmt zum Teil mit der in Sefer ha-Ziquq geforderten überein:‬‬ ‫‪«.‬עלה תשמ״ב ע״ב‪ ,‬ע״ז‪ ,‬גוים»‬ ‫‪a:925‬תשמו ‪8. Blatt‬‬

‫רמב״ם הלכות עדות פרק יא‪ ,‬הלכה י‬

‫המוסרין והאפיקורוסין והמינין והמשומדין‪ 926‬לא הצריכו חכמים למנותן בכלל פסולי‬ ‫עדו׳[ת] שלא מנו (אל)א רשעי ישראל[‪ ],‬אבל אלו המורדין הכופרין פחותין הן מן‬ ‫הגוים[‪ ],‬שהגוי‪ 927‬לא מעלין ולא מורידין ויש לחסידיהן חלק לעולם הבא[‪ ],‬ואלו‬ ‫מורידין ולא מעלין ואין להם חלק לעולם הבא[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Diese Zensur wird im Sefer ha-Ziquq nicht gefordert.‬‬ ‫‪b:928‬תשנ ‪9. Blatt‬‬

‫רמב״ם הלכות ממרים פרק ג‪ ,‬הלכה ג‬

‫‪, 26. Kapitel.‬הלכות סנהדרין ‪ Sefer Shoftim,‬‬ ‫ ‪ The Responsa Project (14+):‬‬ ‫עכו״ם‪.‬‬ ‫‪921‬‬ ‫‪ Ex 21,1.‬‬ ‫‪922‬‬ ‫ ‪ The Responsa Project (14+):‬‬ ‫עכו״ם‪.‬‬ ‫‪923‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫העכו״ם‪.‬‬ ‫‪924‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫עכו״ם‪.‬‬ ‫‪925‬‬ ‫‪, 11. Kapitel.‬הלכות עדות ‪ Sefer Shoftim,‬‬ ‫‪926‬‬ ‫‪; evtl. wirkte die Zensur bereits prägend auf den‬והמומרים ‪ The Responsa Project (14+):‬‬ ‫‪Text.‬‬ ‫‪927‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫העכו״ם‪ ,‬שהעכו״ם‪.‬‬ ‫‪928‬‬ ‫‪, 3. Kapitel.‬הלכות ממרים ‪ Sefer Shoftim,‬‬ ‫‪919‬‬

‫‪i‬‬

‫‪920‬‬

‫ו‬

‫ו‬

‫ו‬

‫ו‬

‫‪i‬‬

‫י‬

‫‪i‬‬

‫‪298 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫בד״א‪ 929‬באיש שכפר בתור׳[ה] שבעל פה במחשבתו ובדברי׳[ם] שנראו לו[‪],‬‬ ‫‪930‬‬ ‫והלך אחר דעתו הקלה ואחר שרירות לבו וכופר בתורה שבעל פה תחילה וכן‬ ‫בל‪ 931‬התועים אחריו‪ ],[932‬אבל בני התועים ובני בניהם שהדיחו אותם אבותם ונולדו‬ ‫במינו׳[ת?]‪ 933‬וגדלו אותן עליו‪ ],[934‬הרי הוא בתינוק‪ 935‬שנשבה לבין הגוים‪ 936‬וגדלוהו‬ ‫על דתם‪ 937‬שהוא אנוס ואף על פי ששמע אח״כ שהוא יהודי וראה היהודים ודתם‬ ‫‪939‬‬ ‫הרי הוא כאנוס שהרי גדלוהו על טעות׳[ם] כך (אל)ו‪ 938‬האוחזי׳[ם] בדרכי אבותם‬ ‫שטעו[‪ ],‬לפי׳[כך] ראוי להחזירן בתשוב׳[ה] ולמשכם בדברי שלום עד שיחזרו לאיתן‬ ‫התורה[‪].‬‬ ‫י‬

‫‪Diese Zensur stimmt zum Teil mit der in Sefer ha-Ziquq geforderten überein:‬‬ ‫»עלה תש״נ ע״א‪ ,‬מינים‪ ,‬משומדים‪ ,‬אוכל צדקה מן הגוים‪ ,‬ימחק‪ ,‬עמוד ב׳ מינים‪,‬‬ ‫משומדים‪ ,‬גוים‪ ,‬ע״ז«‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫רמב״ם הלכות מלכים פרק יא‪ ,‬הלכה ד‬

‫‪a940 (starke Schwärzung):‬תשסג ‪10. Blatt‬‬

‫ואם יעמוד מלך מבית דוד הוגה בתורה ועוסק במצות כדוד אביו[‪ ],‬כפי תורה שבכתב‬ ‫ושבעל פה[‪ ],‬ויכוף כל ישראל לילך בה ולחזק בדקה[‪ ],‬וילחם מלחמות ה׳[‪ ],‬הרי‬ ‫בחזקת שהוא משיח[‪ ],‬אם עש׳[ה] והצליח ונצח כל האומות שסביביו ובנה מקדש‬ ‫במקומו וקבץ נדחי ישראל הרי זה משיח בודאי[‪ ].‬ואם לא הצליח עד כה או נהרג בידוע‬ ‫שאינו זה שהבטיחה עליו תורה והרי הוא ככל מלכי בית דוד השלמי׳[ם] והכשרי׳[ם]‬ ‫שמתו[‪ ].‬ולא העמידו הקב״ה אלא לנסות בו רבים שנאמר ומן המשכילי׳[ם] יכשלו‬ ‫‪943‬‬ ‫לצרוף בהן ולברר וללבן עד עת קץ כי עץ‪ 941‬למועד[‪ ].‬אף אותו‪ 942‬שדמה שיהיה‬ ‫משיח ונהרג בבית דין[‪ ],‬כבר נתנבא בו דניאל שנאמר [»]ובני פריצי עמך ינשאו‬ ‫ ‬ ‫במה דברים אמורים‪.‬‬ ‫ ‪ The Responsa Project (14+):‬‬ ‫תחילה כצדוק ובייתוס וכן כל התועים אחריו‪.‬‬ ‫‪931‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫כל‪.‬‬ ‫‪932‬‬ ‫‪ Vermutlich ist gemeint: [Jesus] nachfolgen.‬‬ ‫‪933‬‬ ‫בין הקראים‪ The Responsa Project (14+): .‬‬ ‫‪934‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫על דעתם‪.‬‬ ‫‪935‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫כתינוק‪.‬‬ ‫‪936‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫ביניהם‪.‬‬ ‫‪937‬‬ ‫ ‪ Ebd. fügt zur Stelle ein:‬‬ ‫ואינו זריז לאחוז בדרכי המצות‪.‬‬ ‫‪938‬‬ ‫ ‪ Ebd. fügt zur Stelle ein:‬‬ ‫שאמרנו‪.‬‬ ‫‪939‬‬ ‫ ‪ Ebd. fügt zur Stelle ein:‬‬ ‫הקראים‪.‬‬ ‫‪940‬‬ ‫‪, 11. Kapitel.‬הלכות מלכים ומלחמות ומלך המשיח ‪ Sefer Shoftim,‬‬ ‫‪941‬‬ ‫ ‪ The Responsa Project (14+):‬‬ ‫עוד‪.‬‬ ‫‪942‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫ישוע הנצרי‪.‬‬ ‫‪943‬‬ ‫ ‪ Unter der Zensorentinte schlecht zu lesen – evtl.‬‬ ‫יחיה‪.‬‬ ‫‪929‬‬

‫י‬

‫‪930‬‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪i‬‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪5.7. Sha‘ar ha-Gemul (Ferrara 1556, J IX 63) 299‬‬

‫להעמיד חזון ונכשלו[«‪ 944].‬וכי יש מכשול גדול מזה[‪ ].‬שכל הנביאים דברו שהמשיח‬ ‫גואל לישראל ומושיעם ומקבץ נדחיהם ומחזק מצותם[‪ ].‬וזה גרם לאבד ישר׳[אל]‬ ‫‪945‬‬ ‫בחרב ולפזר שאריתם ולהשפילם ולהחליף התורה ולהטעו׳[ת] רוב העולם לעבוד‬ ‫‪947‬‬ ‫מבלעדי ה׳[‪ ].‬אבל מחשבות בורא עולם אין כח באדם להשיגה‪ 946‬כי לא דרכיה‬ ‫דרכיו ולא מחשבותיה‪ 948‬מחשבותיו[‪ ].‬וכל הדברים האלו ושל זה‪ 949‬שעמד אחריו אינו‬ ‫אלא לישר דרך למלך המשיח ולתקן העולם כולו לעבוד את ה׳ ביחד[‪ ].‬שנאמר [»]כי‬ ‫אז אהפך כל עמים שפה ברורה לקרא כולם בשם ה׳ ולעבדו שכם אחד[«]‪ 950‬כיצד[‪].‬‬ ‫כבר נתמלא העולם כולו מדברי המשיח ומדברי התורה ומדברי המצות ופשטו דברים‬ ‫אלו באיים רחוקים ובעמים רבים ערלי לב וערלי בשר‪ 951‬והם נושאים ונותנים בדברים‬ ‫אלו הסותרות‪ 952‬התורה (אל)ו אומרים מצות אלו אמת היו וכבר בטלו בזמן הזה ולא‬ ‫היו נוהגו׳[ת]‪( 953‬אל)ו אומרים דברים נסתרות יש בהם ואינן פשוטין וכב׳[ר] בא‬ ‫המלך‪ 954‬וגלה נסתריהם[‪ ].‬וכשיעמוד המלך המשיח באמת ויצליח וירום וינשא מיד הן‬ ‫כולן חוזרים ויודעים ששקר‪ 955‬היה{האמת}‪:956‬‬ ‫י‬

‫‪Sefer ha-Ziquq fordert sogar die völlige Streichung dieses Abschnittes:‬‬ ‫»עלה תשס״ג ע״א‪ ,‬פרק י״א‪ ,‬כלו ימחק«‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫)‪5.7. Sha‘ar ha-Gemul (Ferrara 1556, J IX 63‬‬ ‫‪5.7.‬‬ ‫‪In Band J IX 63 finden sich nur wenige, sporadische Zensuren:‬‬ ‫ ‪b:‬ב ‪1. Blatt‬‬ ‫ ‪b:‬יב ‪2. Blatt‬‬ ‫ ‪b:‬יד ‪3. Blatt‬‬

‫המינין והמשומדים‬ ‫רשע‬ ‫המינין והמשומדים‬

‫‪ Dan 11,14.‬‬ ‫ ‪ The Responsa Project (14+) fügt zur Stelle ein:‬‬ ‫אלוה‪.‬‬ ‫‪946‬‬ ‫ ‪ Ebd. zur Stelle:‬‬ ‫להשיגם‪.‬‬ ‫‪947‬‬ ‫ ‪ Ebd. zur Stelle:‬‬ ‫דרכינו‪.‬‬ ‫‪948‬‬ ‫ ‪ Ebd. zur Stelle:‬‬ ‫מחשבותינו‪.‬‬ ‫‪949‬‬ ‫ ‪ Ebd. fügt zur Stelle ein:‬‬ ‫ישוע הנצרי ושל זה הישמעאלי‪.‬‬ ‫‪950‬‬ ‫‪ Zeph 3,9.‬‬ ‫‪951‬‬ ‫‪ findet sich nicht in The Responsa Project (14+), nur in J IX 7 IV.‬וערלי בשר ‪ Der Ausdruck‬‬ ‫‪952‬‬ ‫ ‪ Ebd. stattdessen:‬‬ ‫ובמצוות‪.‬‬ ‫‪953‬‬ ‫ ‪ Ebd. fügt zur Stelle ein:‬‬ ‫לדורות‪.‬‬ ‫‪954‬‬ ‫ ‪ Ebd. stattdessen:‬‬ ‫משיח‪.‬‬ ‫‪955‬‬ ‫ ‪ Schluss nach ebd.:‬‬ ‫נחלו אבותיהם ושנביאיהם ואבותיהם הטעום‪.‬‬ ‫‪956‬‬ ‫‪ wurde mit derselben Tinte wie der der Zensur handschriftlich hinzu‬האמת ‪ Das Wort‬‬‫‪gefügt.‬‬ ‫‪944‬‬ ‫‪945‬‬

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300 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt

4. Blatt ‫טו‬b: 5. Blatt [‫כו‬a (RaMBaNs Brief an seinen Sohn)]:

‫המינין‬ ‫ונוצרים‬

Diese Zensuren entsprechen im Wesentlichen den im Sefer ha-Ziquq für diese Ausgabe geforderten, wenngleich es auch kleinere Abweichungen gibt: ,‫ ע״ה‬,‫ הגוים‬,‫ והמשומדים‬,‫ המינים‬,‫»עלה ב׳ ע״ב‬ 957 .«‫ א״ה המינים והמשומדים‬,‫ האומות‬,‫ י״ד ע״ב‬,‫ י״א ע״א‬,‫עלה ג׳ ע״ב‬ ‫י‬

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‫י‬

5.8. Mahzor nach römischem Ritus (Bologna 1540, J XV 20) 5.8. Im Folgenden wird nur eine Auswahl der in Band J XV 20 vorhandenen Zensuren geboten. Insgesamt ist diese Ausgabe des Maḥzors nach römischem Ritus weniger intensiv zensiert worden als beispielsweise die Ausgabe des ashkenasischen Maḥzor Sabbioneta / Cremona 1556-60 mit den dort gedruckten Piyyutim (vgl. Kapitel 3.12 und 5.9). Im Gegensatz zu den in Kapitel 5.9 ausführlicher vorgestellten Zensuren des ashkenasischen Maḥzors Sabbioneta / Cremona 1556-60 werden hier lediglich zwei Zensurbeispiele – auch als Abbildungen – für den Maḥzor nach römischem Ritus (Bologna 1540)958 vorgestellt. 1. Blatt [16b] und [58b] ‫] ולמלשינים בל תהי תקוה וכל המינים כלם כרגע יאבדו וכל אויבך מהרה יכרתו‬...[ ‫] ברוך אתה יי שובר‬.[‫ומלכות זדון מהרה תעקר ותשבר ותכניע אותם במהרה בימינו‬ .]...[ ‫אויבים ומכניע זדים‬ ‫י‬

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Sefer ha-Ziquq: ‫י‬

.«‫ ומלכות זדון‬,‫ וכל המינים‬,‫»בברכת למלשינים‬

‫י‬

Treves Kommentar Qimḥa de-Avishuna zur Stelle: ‫] אחר ברכת השנים שנ׳ [»]ואתם הרי ישראל ענפיכם תתנו ופריכם תשאו לעמי‬...[ ‫ וכיון שנתקבצו גליות נ[ת?]שה דין ברשעים שנ׳‬.‫ וכו׳‬959]«[‫ישראל כי קרבו לבא‬ ‫י‬

.‫ קעח‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ Die umfassenden Zensurangaben zu diesem Maḥzor finden sich ebd., ‫רמב‬-‫רלז‬. 959 Ez 36,8. 957

‫י‬

958

‫‪5.8. Mahzor nach römischem Ritus (Bologna 1540, J XV 20) 301‬‬

‫[»]ואשיבה ידי עליך ואצרוף כבור סיגיך[«]‪ .960‬וכתיב בתורה [»]ואשיבה שופטיך[«]‬ ‫וכו׳‪ .‬וכיון שנעשה דין ברשעים כלו המינים‪ .‬וכולל הזרים עם המינים שנ׳ [»]ושבר‬ ‫פושעים וחטאים יחדו[«]‪ .962‬וכיון שכלו המינים מתרוממות קרני הצדיקים שנאמר‬ ‫[»]וכל קרני רשעים אגדע תרוממנה קרנות צדיק[«]‪ .963‬וכולל גרים עם הצדיקים שנ׳‬ ‫[»]מפני ש[י]בה תקום[«]‪ 964‬וסמיך ליה [»]וכי יגור אתך גר[«]‪ .965‬והיכן ירום קרן‬ ‫הצדיקים בירושלם שנ׳ [»]ש(אל)ו שלום ירושלם ישליו אוהביך[«]‪]...[ .966‬‬ ‫‪961‬‬

‫י‬

‫י‬

‫‪2. Zensur des ‘Aleinu-Gebetes‬‬ ‫)‪Version a) (Band 1‬‬ ‫עלינו לשבח לאדון הכל לתת גדלה ליוצר בראשית שלא עשאנו כגויי הארץ‬ ‫ולא שמנו כמשפחות הארצות שלא שם חלקנו כהם וגורלנו ככל המונם שהם‬ ‫‪968‬‬ ‫‪967‬‬ ‫ומתפללים‬ ‫משתחוים‬ ‫ואנו כורעים ומשתחוים לפני מלך מלכי‬ ‫המלכים הק״בה [‪]...‬‬ ‫י‬

‫‪Wie die hier hinzugefügten Abbildungen zeigen, erfolgte die Zensur als Vor‬‬‫‪zensur: die auffallenden Lücken im Text sprechen eine deutliche Sprache.‬‬

‫‪Abb. 64: Band J XV 20, Vorzensur des ‘Aleinu-Gebetes, Teil 1‬‬ ‫)‪(s. auch Abb. 54a+b‬‬ ‫‪ Jes 1,25.‬‬ ‫‪ Jes 1,26.‬‬ ‫‪962‬‬ ‫‪ Jes 1,28.‬‬ ‫‪963‬‬ ‫‪ Ps 75,11.‬‬ ‫‪964‬‬ ‫‪ Lev 19,23.‬‬ ‫‪965‬‬ ‫‪ Lev 19,24.‬‬ ‫‪966‬‬ ‫‪ Ps 122,6.‬‬ ‫‪967‬‬ ‫‪ An dieser Stelle befindet sich eine sichtbare Lücke im Textsatz.‬‬ ‫‪968‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪960‬‬ ‫‪961‬‬

‫‪302 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫)‪Version b) (Band 2‬‬ ‫עלינו לשבח לאדון הכל לתת גדלה ליוצר בראשית שלא עשאנו כגויי הארץ ולא שמנו‬ ‫כמשפחות הארצות שלא שם חלקנו כהם וגורלנו ככל המונם שהם משתחוים להבל‬ ‫וריק ומתפללים אל אל לא יושיע ואנו כורעים ומשתחוים לפני מלך מלכי המלכים‬ ‫הק״בה [‪]...‬‬ ‫י‬

‫‪Die in Version a) belassenen Lücken wurden hier in Version b) mit – dem‬‬ ‫‪später zensierten – Text gefüllt. Die umstrittenen Passagen lauten (s. auch‬‬ ‫‪Abb. 65):‬‬ ‫ ‪1. Lücke:‬‬ ‫להבל וריק‬ ‫ ‪2. Lücke:‬‬ ‫אל אל לא יושיע‪.‬‬ ‫י‬

‫‪Sefer ha-Ziquq:‬‬ ‫‪969‬‬ ‫»בעלינו לשבח‪ ,‬שהם משתחוים להבל וריק‪ ,‬ומתפללים אל אל לא יושיע‪ ,‬ע״ה«‪.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪Abb. 65: Band J XV 20, Nachzensur des ‘Aleinu-Gebetes, Teil 2‬‬

‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רם‪.‬‬

‫י‬

‫ ‬

‫‪969‬‬

5.9. Mahzor nach ashkenasischem Ritus (Sabbioneta / Cremona 1556-60, J XV 25) 303

5.9. Mahzor nach ashkenasischem Ritus (Sabbioneta / Cremona 1556-60, J XV 25) 5.9. Sefer ha-Ziquq: ‫ על סדר זיקוק המחזור גדול דפוס קוסטאנטי׳ הקודם לזה אשר‬,‫»הספר הזה יזדקק‬ ‫ אשר יזדקקו במחזור הזה הקטן‬,‫ שהוא זיקוק כולל כי בכל אותם הפיוטים‬,‫אמרתי‬ ‫ כל מה‬,‫שאם לא הוסרו כל הדברים הראויים לימחק כאשר הודפס המחזור הזה‬ ‫שימחק באותו המחזור הגדול ועל האמת הרבה הדברים הרעים וראויים לימחק לא‬ ‫ למחוק מלות‬,‫ ובכל התפילות של ר״ה ויום הכפורים‬,‫ וצ״ע בזה‬,‫נדפסו באותו הקטן‬ 970 «].[‫ממשלת זדון וכן בכל תפילות השבוע למחוק ענין למשומדים וכל המינים‬ Übersetzung:971 ‫י‬

‫י‬

»Dieses Buch ist zu reinigen972 nach der Anweisung973 der Zensur [für den] Maḥzor gadol, Druck Konstantinopel, der vor diesem [Maḥzor gedruckt wurde], wie ich gesagt habe. Diese ist eine umfassende [generelle] Zensur: Denn bei allen diesen Piutim, die in diesem Maḥzor katan zu streichen sind – denn wenn nicht alle die Wörter, die nötig sind gestrichen zu werden, [bereits] weggelassen wurden, als dieser Maḥzor gedruckt wurde – [so] ist alles [zu streichen], was [auch] in jenem großen Maḥzor zu streichen ist. Doch dabei ist Sorgfalt walten zu lassen, und in allen Gebeten für Rosh ha-Shana und Jom Kippur sind die Wörter memshelet zadon [Herrschaft des Frevels] zu streichen, und ebenso sind in allen Gebeten für die Woche[ntage] die Erwähnung la-meshumadim [Abtrünnige] und kol ha-minim [Häretiker] zu streichen.«

Es gibt demnach keine separate Auflistung der geforderten Zensuren für die vorliegende Ausgabe des ashkenasischen Maḥzors aus Sabbioneta / Cremona. Vielmehr wurde der Zensor angewiesen, sich an den Zensurforderungen für einen vorherigen Maḥzor-Druck aus Konstantinopel zu orientieren. Wie Gila Prebor anmerkt,974 ist eine solche Ausgabe nicht bekannt; möglicherweise bezieht sich der Hinweis auf die Maḥzor-Ausgabe Saloniki 1550. Ein Vergleich Ebd., ‫רמח‬. Da die Anmerkungen zu den Zensurforderungen für den vorliegenden Maḥzor-Druck besondere Details beinhalten, werden sie hier übersetzt; Übersetzung durch die Autorin. 972 Es ist gemeint: zu zensieren. 973 Wörtlich: .‫סדר‬ 974 Die Zensuranweisungen für den Maḥzor aus Konstantinopel finden sich direkt vor diesen Zensuranweisungen (.‫רמח‬-‫ רמה‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫)גילה פריבור‬. Nach Anmerkung 445 auf S. ‫ רמה‬ist damit jedoch vermutlich die Maḥzor-Ausgabe Saloniki 1550 gemeint; vgl. dazu The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0172351. Auf diese Ausgabe bezieht sich auch der Titel der vorliegenden Ausgabe; vgl. dazu Kapitel 3.12 zu Band J XV 25. 970

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971

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304 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt

der im Sefer ha-Ziquq zu dem Druck Saloniki 1550 detailliert aufgeführten Zensuren975 mit Band J XV 25 (Druck Sabbioneta / Cremona 1556-60) ergab, dass einige der dortigen Zensuranforderungen mit der in Band J XV 25 tatsächlich durchgeführten Zensur übereinstimmen. Andere Zensurforderungen für die Saloniki-Ausgabe sind in Band J XV 25 nicht mehr zu finden, weil sich (wie Irosolimitano anmerkt) die Piyyutim in den beiden Maḥzor-Ausgaben unterscheiden und in der vorliegenden Ausgabe (Sabbioneta / Cremona 1556-60) bereits »abgemildert« wurden. Es sind jedoch gerade die Piyyutim, die häufig anti-christliche oder als solche verstandene Passagen aufweisen. Deshalb beziehen sich auch die Zensuranweisungen für den Saloniki-Maḥzor mit sehr wenigen Ausnahmen vorzugsweise auf Piyyutim. Insgesamt wurden die ashkenasischen Maḥzorim ihrer Piyyutim wegen intensiver zensiert als die sefardischen Maḥzorim. Meir Benayahu berichtet detailliert über die Zensur des vorliegenden Maḥzors (Sabbioneta / Cremona 1556-60) und geht insbesondere auf die Unterschiede zu der ursprünglichen Edition dieses Maḥzors (Saloniki 1550) ein.976 Als häufige und typische Zensurstreichungen nennt er:977 ‫ או אחד מכינויי הגנאי‬,‫ שעיר‬,‫ מלכות אדום‬,‫»השינויים הם בכל מקום שנזכרו גויים‬ ,‫ צלם‬,‫ צרים וקמים‬,‫ חנף‬,‫ בית גאים‬,‫ כרך גדול‬,‫ כגון עדינה‬,‫למלכות הנוצרים ואמונתם‬ «.‫ גילולים ואלילים‬,‫פסילים‬ Benayahu listet unterschiedliche Formulierungen häufig zensierter Passagen in den Gebeten der Saloniki-Version und der vorliegenden Ausgabe auf. Ebenso verweist er auf unterschiedliche Formulierungen in den Piyyutim der Saloniki-Version und des vorliegenden Druckes. Des Weiteren nennt er zahlreiche Beispiele einer Praxis der Vorzensur, die umstrittene Wörter und Abschnitte nicht druckt und stattdessen eine Lücke im Text lässt; zugleich macht er deutlich, dass es solche Auslassungen auch ohne die dazugehörigen »Platzhalter« gab. ‫י‬

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Die Anweisung zur Zensur bestimmter Formulierungen der Gebete für Rosh ha-Shana und Jom Kippur aus dem Sefer ha-Ziquq »‫ למחוק מלות ממשלת זדון‬,‫ ובכל התפילות של ר״ה ויום הכפורים‬,‫«וצ״ע בזה‬ befolgte der Zensor von Band J XV 25. Auf Blatt ‫רלא‬a, Blatt ‫רלח‬a, Blatt ‫רנא‬a, Blatt ‫רפח‬b und Blatt ‫שיח‬b wurden jeweils die Worte ‫ ממשלת זדון‬zensiert; auf

.‫רמח‬-‫ רמה‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ Vgl. die Angaben in diesem Absatz mit .167ff ,‫ הדפוס העברי בקרימונה‬,‫מאיר בניהו‬ 977 Ebd., 168. 975 976

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5.9. Mahzor nach ashkenasischem Ritus (Sabbioneta / Cremona 1556-60, J XV 25) 305

Blatt ‫רלח‬a, Blatt ‫רפח‬b und Blatt ‫שיח‬b wurde jeweils zusätzlich noch das Wort ‫ הרשעה‬zensiert: ‫] ועולתה‬,[‫] וחסידים בר[י]נה יגילו‬,[‫] וישרים יעלוזו‬,[‫] ואז צדיקים יראו וישמחו‬...[ 978 ]...[ .‫] כי הרשעה כולה כעשן תכלה כי תעביר ממשלת זדון מן הארץ‬.[‫תקפוץ פיה‬ ‫י‬

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Die in Band J XV 20 (Maḥzor nach römischem Ritus, gedruckt 1540 in Bologna) noch teils gedruckte, teils durch »Platzhalter« angedeutete Formulierung »‫ «שהם משתחוים להבל וריק ומתפללים אל אל לא יושיע‬aus dem Gebet ‘Aleinu leshabe‘aḥ (vgl. Abb. 55 in Kapitel 3.11 und Kapitel 5.8) wurde in dem vorliegenden Maḥzor nicht mehr gedruckt und lediglich (zum Teil) noch durch »Platzhalter« angedeutet, wie beispielsweise auf Blatt ‫רלח‬b : ‫עלינו לשבח לאדון הכל לתת גדלה ליוצר בראשית שלא עשאנו כגויי הארצות ולא‬ ‫[שהם משתחוים‬979 ‫שמנו כמשפחות האדמה שלא שם חלקנו כהם וגורלנו ככל המונם‬ ‫להבל וריק ומתפללים אל אל לא יושיע] ואנחנו כורעים ומשתחוים ומודים לפני מלך‬ ]...[ ‫מלכי המלכים הקדוש ברוך הוא‬ Auf Blatt ‫רמד‬b sind die fehlenden Worte auch nicht durch eine Leerstelle im Textfluss angedeutet. ‫י‬

Vor der Auflistung ausgewählter Zensurbeispiele aus Band J XV 25 werden zwei Beispiele »übersehener« und »missglückter« Zensur präsentiert: 1. Blatt ‫א‬,‫כא‬:980 In dem ‫ יוצר של שבת וחנוכה‬wurden die Worte »‫ דוכוס ואפפיור‬981‫ «נדיב יועץ‬nicht zensiert. 2. Blatt ‫א‬,‫קצז‬: In der ‫ «יושב בגבהי מרומים» סליחה‬wurde ein Fluch für die Völker / Goyim (‫)ועל הגוים שפוך זעמך‬982 in eine Selbstverfluchung (‫ )ועלינו תשפוך זעמך‬umgewandelt (so der gedruckte Text; auch in Band J XV 25).983 In Band J XV 25 i

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»Und somit werden Gerechte sehen und sich freuen, Gerade werden jubeln, in Liebe Geweihte freudiglaut [sic] jauchzen und Gewalttätigkeit wird ihren Mund schliessen und alle Gesetzlosigkeit ganz wie Rauch vergehen, wenn Du die Herrschaft der Willkür von der Erde entfernst.« (Übersetzung aus: Hirsch, Israels Gebete, 623). 979 Das doppelt Unterstrichene in [ ] wurde in Band J XV 25 nicht gedruckt. 980 Vgl. dazu .167 ,‫ הדפוס העברי בקרימונה‬,‫מאיר בניהו‬ 981 Das Wort ‫ יועץ‬wurde in Band J XV 25 dazu gedruckt (M. Benayahu erwähnt es nicht). 982 So in der Ausgabe Saloniki 1550. .168 ,‫ הדפוס העברי בקרימונה‬,‫מאיר בניהו‬ 983 Vgl. dazu ebd., 168. 978

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‫‪306 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫‪wurde dieser Fehler jedoch von einem Leser des Maḥzors bemerkt und hand‬‬‫‪«.‬ועלינו אל תשפוך זעמך» ‪schriftlich eine Verneinung eingefügt:‬‬ ‫‪Eine Auswahl zensierter Piyyutim, Kommentare und Seliḥot aus Band‬‬ ‫‪J XV 25984‬‬ ‫יוצר של שבת וחנוכה‪b: 985‬כא ‪3. Blatt‬‬ ‫»שני זיתים [‪986 ]...‬ומעל יד איש צייד טבעתם יסירו‪ :‬הן ממלכה ממושכה לעיר ציון‬ ‫תשיבנה ובת כבודה ברוב עבודה לבית אמה תביאנה [‪«]...‬‬ ‫‪Im Kommentar wurde entsprechend zensiert:‬‬ ‫»[‪ ]...‬איש צייד עשו איש יודע ציד [‪.«]...‬‬

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‫יוצר של שבת וחנוכה‪b: 987‬כב ‪4. Blatt‬‬ ‫»אין תורת חלף [‪ ]...‬קהלים נוסדו מדני לשנים עשר עידני רב ריבם יי על הושבי אובדני‬ ‫שפוט בן דיני עוד זולתך יי תאבד כן זדוני כל אויביך יי‪ :‬שמור לפי מילים הט הקשב‬ ‫קובלים טירוד נוף כ[ב]יהולים יחיל רוזוי בעלים יציאת יום הלולים [‪«]...‬‬ ‫‪Im Kommentar wurde entsprechend zensiert:‬‬ ‫»[‪ ]...‬נקהלים עלי מדני [‪ ]...‬כן יחיל רוזני בעלים האדון של עבודות זרות [‪.«]...‬‬ ‫י‬

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‫פרשת שקלים‪b zu: :988‬כט ‪5. Blatt‬‬ ‫»אל מתנשא לכל לראש [‪ ]...‬דבר בזה ספר וקיים באמרתי [‪ ]...‬וצוררם ירזה טובות‬ ‫יוטכו על זה ושבינה יזכו לחזה וגוי לגוים רבים יזה [‪ ]...‬צורריהם ימעטו ויוחסרו על‬ ‫צוארם יוגברו [‪«]...‬‬ ‫‪Im Kommentar wurde entsprechend zensiert:‬‬ ‫»[‪ ]...‬וגוי שהוא ישראל שנקרא גוי אחד בארץ לא[ו]מות העולם שהם גוים רבים‬ ‫[ו]זה רוצה לומר יזרוק וישלוך וכן הוא אומר כן [ו]זה גוים רבים‪.«]...[ :‬‬ ‫י‬

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‫פרשת שקלים‪a zu: 989‬כה ‪6. Blatt‬‬ ‫«]‪ [...‬מעתיק [‪ ]...‬סריג זר שעיר טרם עמד‪ .‬סקרת כי למוקש ולצנין יעמד ]‪»[...‬‬

‫‪ Die zensierten Wörter wurden ergänzt nach dem Exemplar bei Hebrew Books.org.‬‬ ‫‪Friedberg-Ryzman Edition (2009).‬‬ ‫‪985‬‬ ‫‪ Vgl. dazu S. Baer, Die Piutim für alle Sabbathe des Jahres, 40ff.‬‬ ‫‪986‬‬ ‫‪ Das doppelt Unterstrichene hätte nach den Angaben in Sefer ha-Ziquq (zu dem‬‬ ‫‪Saloniki-Maḥzor, s. oben) zensiert werden müssen.‬‬ ‫‪987‬‬ ‫‪ Vgl. Baer, Die Piutim für alle Sabbathe des Jahres, 44ff.‬‬ ‫‪988‬‬ ‫‪ Vgl. dazu ebd., 58ff.‬‬ ‫‪989‬‬ ‫‪ Ebd., 62ff.‬‬ ‫‪984‬‬

‫‪5.9. Mahzor nach ashkenasischem Ritus (Sabbioneta / Cremona 1556-60, J XV 25) 307‬‬

‫שבת הגדול‪a: 990‬סא ‪7. Blatt‬‬ ‫»אומרת [‪ ]...‬והנה קטון ורזוי מושל באיומתו‪ .‬והמון מעיו יתאפקו ואיה קנאתו וגבורתו‪.‬‬ ‫יוקדת אש בלבי מבעירות בנות שעיר וחותנו שכנות וחברות [‪.«]...‬‬ ‫י‬

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‫הגדול שבת‪b: 991‬סא ‪8. Blatt‬‬ ‫‪Im Kommentar wurde zensiert:‬‬ ‫»[‪ ]...‬רפוא ונגוף רפוא לישר(אל) ונגוף למצרים‪ .‬קרן עשירית עשר קרנות נטלה‬ ‫מלכות הרשעה מישראל [‪ ]...‬מור תערימם מכתר תפשיטם ותניחם ערומים‪ .‬לצורים‬ ‫על שם יחילו כשמע צור‪ .‬תצנח תרד לפרעו לחם גמולם כמו ותצנח מעל החמור [‪.«]...‬‬ ‫י‬

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‫מעריב של פסח‪b: 992‬עה‪b-‬עד ‪9. Blatt‬‬ ‫»ליל שמורים אותו אל חצה בחצות לילה בתוך מצרים כיצא גבור על אדום יחצנו‬ ‫כחמה [‪.«]...‬‬ ‫»[‪ ]...‬פסח חרב חדה על אדום ביד צח ואדום בימי חג פסח‬ ‫]‪ [...‬פסח לחצינו ילחץ ]‪[...‬‬ ‫]‪ [...‬פסח נגידות צר ישפיל ]‪[...‬‬ ‫]‪ [...‬פסח עבור כל גוי שמור ונקם עמו כאמור ]‪[...‬‬ ‫פסח פחד בתי מצרים ובן בענוי נוצרים בימי חג פסח‬ ‫פסח צפירת הר לעלוקה כנס לאום חקוקה [‪]...‬‬ ‫]‪[...‬‬ ‫ליל שמורים קראו נורא עלילה כי בו שבר מוטות עגלה רעוץ ירעוץ אום מדקה‬ ‫ואכלה [‪«.]...‬‬ ‫י‬

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‫‪Im Kommentar wurde zensiert:‬‬ ‫»בן בענוי נוצרים מבין ישראל שהם נוצרים ציווי הש׳«‪.‬‬ ‫י‬

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‫‪993‬סליחות לשני ‪b:‬קכב ‪10. Blatt‬‬ ‫»אין כמדת בשר מדתיך‪ .‬איה קנאתי ועצת עמדתך [‪]...‬‬ ‫יום נקם נסתם דרך‪ .‬יום שלום נחתם חרך‪.«]...[ .‬‬ ‫י‬

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‫‪ Ebd., 184ff.‬‬ ‫‪.‬אדום ‪ statt‬צור ‪ Ebd. Die Textversion bei Baer nennt‬‬ ‫‪992‬‬ ‫‪ Zum Teil finden sich die folgen Piyyutim in: Machsor Schma Kolenu für Pessach und‬‬ ‫‪Schawuot, 98ff.‬‬ ‫‪993‬‬ ‫ ‪ Vgl. dazu Gold, Art Scroll, 96ff. Nach Gold, Art Scroll, sind dies‬‬ ‫סליחות ליום שלישי‪.‬‬ ‫‪990‬‬ ‫‪991‬‬

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‫‪308 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫סליחות לשני‪b: 994‬קכג ‪11. Blatt‬‬

‫»אזון תחן [‪]...‬‬ ‫דרוש עלבונם מצר ובוזה דרוך פורה ונצח יזה [‪]...‬‬ ‫מערימים סוד ממך להדיחם מכבידים עול להכשיל כחם [‪]...‬‬ ‫קנא ונוקם קנא לשמך קצץ עולם‪ 995‬מצואר עמך [‪.«]...‬‬ ‫י‬

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‫»יושב [‪]...‬‬ ‫חיים תלואים מפחדים הבאים‪,‬‬ ‫כי כגדיים וטלאים בין כפירי לבאים‪,‬‬ ‫חשובים ונדכאים [פ]צועים וחלכאים‪,‬‬ ‫כל מצורעים וטמאים באצבע אותה מראים [‪.«]...‬‬

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‫סליחות לשני‪a: 996‬קכד ‪12. Blatt‬‬

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‫סליחות ליום שלישי ‪a:‬רג ‪, ebenso Blatt‬סליחות לחמישי‪b: 997‬קכו ‪13. Blatt‬‬ ‫»ישראל [‪]...‬‬ ‫‪998‬‬ ‫יושעו לעין ואל ימשלו בם רשעים כלה שעבוד מלכיות ויעלו לציון מושיעים [‪.» ]...‬‬ ‫י‬

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‫סליחות לשני‪a: 999‬קכז ‪14. Blatt‬‬

‫»איה [‪]...‬‬ ‫נלאתי נשוא עול מדהבה‪,‬‬ ‫נואמת מדוד והבא חבאה רבה‪.‬‬ ‫סגלתך דוחק צורר הצר [‪]...‬‬ ‫שני אויבך‪ 1000‬בחצץ תגרוס [‪]...‬‬ ‫שכול ואלמון אותם תהרוס‪,‬‬ ‫תשפוך דמם ארצה לרוס[‪.«]...‬‬ ‫י‬

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‫סליחות לשני‪a: 1001‬קכח‪b-‬קכז ‪15. Blatt‬‬ ‫»אני יום אירא אליך אקרא[‪ ],‬בל יעשקוני זדים עוזבי יקרה[‪ ],‬גמול להם להשיב[‪],‬‬ ‫שב לבקרה[‪ ],‬דין רשע ועול מלואם יקרא[‪ ],‬החושבים להשכיח שם קדש הנכבד[‪],‬‬ ‫י‬

‫‪ Vgl. dazu ebd., 752ff. Nach Gold, Art Scroll, sind dies‬‬ ‫סליחות ליום חמישי של עשרת ימי תשובה‪.‬‬ ‫‪995‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫קצץ סמלונים‪.‬‬ ‫‪996‬‬ ‫‪ Vgl. dazu ebd., 646ff. Nach Gold, Art Scroll, sind dies‬‬ ‫סליחות ליום חמישי של עשרת ימי תשובה‪.‬‬ ‫‪997‬‬ ‫ ‪ Vgl. dazu ebd., 68ff. Nach Gold, Art Scroll, sind dies‬‬ ‫סליחות ליום שני‪.‬‬ ‫‪998‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫כלה שעיר וחותנו‪.‬‬ ‫‪999‬‬ ‫ ‪ Vgl. dazu ebd., 140ff. Nach Gold, Art Scroll, sind dies‬‬ ‫סליחות ליום רביעי‪.‬‬ ‫‪1000‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫שני רשעים‪.‬‬ ‫‪1001‬‬ ‫ ‪ Vgl. dazu ebd., 102ff. Nach Gold, Art Scroll, sind dies‬‬ ‫סליחות ליום שלישי‪.‬‬ ‫‪994‬‬

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‫י‬

‫‪5.9. Mahzor nach ashkenasischem Ritus (Sabbioneta / Cremona 1556-60, J XV 25) 309‬‬

‫ולהרגיל ‪{1002‬שם טמאה נקלה ונעבד‪ ,‬זה דרכם‪ ,‬טובי עם אבד‪ ,‬חשך השאר מכתשם‬ ‫בבית הבד‪ }.‬טרוף טרף למדו אדם אכלו כמדבר ידו גורל כעל הפקר במדבר[‪ ],‬כמעט‬ ‫כלו ולא יעדרו דבר[‪ ],‬לולי רחמיך אדון בחסד דבר‪ :‬מי יהרההר אחר מדותיך לדיינה[‪],‬‬ ‫נגדח‪ 1003‬להשיב מחלציו לזיינה[‪ ],‬סרנו וסוערנו ונשמטה חרב היונה[‪ ].‬עמך הדין וידך‬ ‫על העליונה‪ :‬פן יאמר יכולתי בעל המוט[‪ ],‬צרי יהודה יגילו כי אמוט[‪ ],‬קרא למכורי‬ ‫חינם שנת שמוט[‪ ],‬רשע הפושט יד וסוג‪ 1004‬אחור ויקמוט[‪ ].‬שטר[ך] קודם ולא‬ ‫נושים מבקשים[‪ ],‬שיעבודך להרחיק [רבו] אדונים‪ 1005‬קשים[‪ ],‬תחומי סמני מצריך‬ ‫‪1006‬‬ ‫לעקור מבקשים תבואה קדשת בלוע[ה] מלילות וקשים‪ :‬שפט רעה תבא לשונאך‬ ‫והאשימם[‪ ],‬למו עולל והתעולל כובד ישימם[‪ ],‬מנת כוסם פחי מפח הגשימם[‪],‬‬ ‫השיבם שבעתים נקם ברית והשמם‪ :‬העיר קרית טירת נוך נהלנו[‪ ],‬ים גאולים דרך‬ ‫לעבור קהלינו[‪ ],‬בך תוחל[ת]נו ואתה רב [האל‪ ]1007‬מחוללנו[‪ ],‬נחמנו יהי נא חסדך‬ ‫עלינו ‪:‬‬ ‫י‬

‫‪a findet sich eine alternative Zensur derselben Seliḥot (der Wort‬רג ‪Auf Blatt‬‬‫‪a‬קכח‪b-‬קכז ‪laut hat nur geringfügige Unterschiede); auch sind hier die auf Blatt‬‬ ‫‪fehlenden Wörter gedruckt:‬‬ ‫»אני יום אירא אליך אקרא[‪ ],‬בל יעשקוני זדים עוזבי יקרה[‪ ],‬גמול להם להשיב[‪ ],‬שב‬ ‫לבקרה[‪ ],‬דין רשע ועול מלואם יקרא‪ :‬החושבים להשכיח שם קדש הנכבד[‪ ],‬ולהרגיל‬ ‫שם טומאה נקלה ונעבד[‪ ],‬זה דרכם[‪ ],‬טובי עם איבד[‪ ],‬חשוך השאר‪ :‬כתשם בבית‬ ‫הבד[‪ ].‬טרוף טרף למדו אדם אכלו כמדובר ידו גורל כעל הפקר במדבר[‪ ],‬כמעט כלו‬ ‫לא יעדרו דבר[‪ ],‬לולי רחמיך אדון בחסד דבר ‪ :‬מי יהרההר אחר מדותיך לדיינה[‪],‬‬ ‫נגדח‪ 1008‬להשיב מחלציו לזיינה[‪ ],‬סרנו וסוערנו ונשמטה חרב היונה[‪ ].‬עמך הדין‬ ‫וידך על העליונה‪ :‬פן יאמרו יכולתי בעל המוט[‪ ],‬צרי יהודה יגילו כי אמוט[‪ ],‬קרא‬ ‫למכורי חנם שנת שמוט[‪ ],‬רשע הפושט יד יסוג אחור ויקמוט‪ :‬שטרך קודם ולא נושים‬ ‫מבקשים[‪ ],‬שיעבודך להרחיק רבו אדונים‪ 1009‬קשים[‪ ],‬תחומי סמני מצריך לעקור‬ ‫מבקשים תבואה קדשת בלוע מלילות וקשים‪ :‬שפט רעה תבא אליהם‪ 1010‬והאשימם[‪],‬‬ ‫למו עולל והתעולל כובד ישימם[‪ ],‬מנת כוסם פחי מפח הגשימם[‪ ],‬השב שבעתים נקם‬ ‫י‬

‫‪ Die Worte in {} sind in Band J XV 20 nicht gedruckt. An ihrer Stelle befindet sich ein‬‬ ‫‪»Platzhalter«. Ergänzt wurden sie nach ebd., 102.‬‬ ‫‪1003‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫נכחך‪.‬‬ ‫‪1004‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫יסג‪.‬‬ ‫‪1005‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫צוררים‪.‬‬ ‫‪1006‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫עליהם‪.‬‬ ‫‪1007‬‬ ‫‪ Ergänzt nach ebd.‬‬ ‫‪1008‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫נכחך‪.‬‬ ‫‪1009‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫צוררים‪.‬‬ ‫‪1010‬‬ ‫ ‪b in Band J XV 25:‬קכז ‪; Seliḥot auf Blatt‬עליהם ‪ Ebd.:‬‬ ‫לשונאך‪.‬‬ ‫‪1002‬‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪310 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫ברית והשמם‪ :‬העיר קרית טירת נוך נהלינו[‪ ],‬ים גאולים דרך לעבור קהל[י]נו[‪ ],‬בך‬ ‫תוחלתנו ואתה רב [האל‪ ]1011‬מחוללנו[‪[ ],‬נ]חמנו יהי חסדך עלינו[‪«].‬‬ ‫י‬

‫‪Die Anweisung in Sefer ha-Ziquq für diese Stelle besagt:‬‬ ‫»בפיוט אני יום אירא‪ ,‬החושבים להשכיחני‪ ,‬עד‪ ,‬מי יהרהר מבקשים‪ ,‬שיעבודך‪ ,‬עד‪,‬‬ ‫‪1012‬‬ ‫העיר קרית‪ ,‬ע״ה‪«.‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪Demnach hätte folgende Zensur stattfinden sollen:‬‬ ‫»אני יום אירא אליך אקרא[‪ ],‬בל יעשקוני זדים עוזבי יקרה[‪ ],‬גמול להם להשיב[‪ ],‬שב‬ ‫לבקרה[‪ ],‬דין רשע ועול מלואם יקרא‪ :‬החושבים להשכיח שם קדש הנכבד[‪ ],‬ולהרגיל‬ ‫שם טומאה נקלה ונעבד[‪ ],‬זה דרכם[‪ ],‬טובי עם איבד[‪ ],‬חשוך השאר‪ :‬כתשם בבית‬ ‫הבד[‪ ].‬טרוף טרף למדו אדם אכלו כמדובר ידו גורל כעל הפקר במדבר[‪ ],‬כמעט כלו‬ ‫לא יעדרו דבר[‪ ],‬לולי רחמיך אדון בחסד דבר ‪ :‬מי יהרההר אחר מדותיך לדיינה[‪],‬‬ ‫נגדח‪ 1013‬להשיב מחלציו לזיינה[‪ ],‬סרנו וסוערנו ונשמטה חרב היונה[‪ ].‬עמך הדין‬ ‫וידך על העליונה‪ :‬פן יאמרו יכולתי בעל המוט[‪ ],‬צרי יהודה יגילו כי אמוט[‪ ],‬קרא‬ ‫למכורי חנם שנת שמוט[‪ ],‬רשע הפושט יד יסוג אחור ויקמוט‪ :‬שטרך קודם ולא נושים‬ ‫מבקשים[‪ ],‬שיעבודך להרחיק רבו אדונים‪ 1014‬קשים[‪ ],‬תחומי סמני מצריך לעקור‬ ‫מבקשים תבואה קדשת בלוע מלילות וקשים‪ :‬שפט רעה תבא אליהם‪ 1015‬והאשימם[‪],‬‬ ‫למו עולל והתעולל כובד ישימם[‪ ],‬מנת כוסם פחי מפח הגשימם[‪ ],‬השב שבעתים נקם‬ ‫ברית והשמם‪ :‬העיר קרית טירת נוך נהלינו[‪ ],‬ים גאולים דרך לעבור קהל[י]נו[‪ ],‬בך‬ ‫תוחלתנו ואתה רב [האל‪ ]1016‬מחוללנו[‪[ ],‬נ]חמנו יהי חסדך עלינו[‪«].‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪Die in Band J XV 25 an den beiden Stellen dieses Piyyuts vorgenommenen‬‬ ‫‪Zensuren sind also im ersten Fall etwas schärfer als gefordert (und mit Vor‬‬‫‪zensur!), im zweiten Fall (s. Abb. 64) hingegen etwas lascher als gefordert und‬‬ ‫‪ohne Vorzensur.‬‬

‫»איך [‪ ]...‬שורדנו מתי מעט בין קוצים כסוחים[‪],‬‬ ‫עינינו כלות [בלי]‪ 1018‬למצוא הרוחים[‪].‬‬

‫י‬

‫סליחות‪b: 1017‬קצד ‪16. Blatt‬‬

‫י‬

‫י‬

‫‪ Ergänzt Ebd.‬‬ ‫ ‬ ‫גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬רמז‪.‬‬ ‫‪1013‬‬ ‫ ‪ Gold, Art Scroll:‬‬ ‫נכחך‪.‬‬ ‫‪1014‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫צוררים‪.‬‬ ‫‪1015‬‬ ‫ ‪b in Band J XV 25:‬קכז ‪; Seliḥot auf Blatt‬עליהם ‪ Ebd.:‬‬ ‫לשונאך‪.‬‬ ‫‪1016‬‬ ‫‪ Ergänzt ebd.‬‬ ‫‪1017‬‬ ‫ ‪ Vgl. dazu ebd., 10ff. Nach Gold, Art Scroll, sind dies‬‬ ‫סליחות ליום ראשון‪.‬‬ ‫‪1018‬‬ ‫‪ Ergänzt ebd.‬‬ ‫‪1011‬‬ ‫‪1012‬‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪5.9. Mahzor nach ashkenasischem Ritus (Sabbioneta / Cremona 1556-60, J XV 25) 311‬‬

‫פורכי עמך אשר למו‪ 1019‬שוחחים[‪],‬‬ ‫צפר וערב חלכים‪ 1020‬ומצליחים[‪],‬‬ ‫קמים למולך ונאצות שוחחים [‪«.]...‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫סליחות ליום שלישי‪a: 1021‬רב ‪17. Blatt‬‬ ‫»ישראל עמך תחינה עורכים[‪ ],‬שהם מצרים ולהושע צריכים[‪ ],‬צריהם עליהם עול‬ ‫מאריכים[‪],‬‬ ‫]‪[...‬‬ ‫[טמאים האומרים]‪ 1022‬נחל[ת]ך לחבל[‪ ],‬כבודך להמיר [ובהבל]‪ 1023‬להתהבל[‪[ ],‬נצר‬ ‫נתעב]‪ 1024‬לאלוה לקבל[‪ ],‬ויראתך הקדושה לנטוש ולנבל ‪:‬‬ ‫‪1026‬‬ ‫באהבתך ובחמלתך מנשא ומנטל[‪ ],‬עצתם הסכל‪ 1025‬ומחשבותם תבטל[‪ ],‬רבת‬ ‫המהומה ביניהם הטל[‪ ],‬ומלאך אכזרי דוחה ומטלטל[‪].‬‬ ‫בעבור כבוד שמך‪ 1027‬ושם קדשך המהולל[‪ ],‬נוראות הפלא לבל בגוים יתחלל[‪],‬‬ ‫יועציהם ואיתניהם תוליך שולל[‪ ],‬ובהם תעולל כאשר בי התעולל ‪:‬‬ ‫]‪[...‬‬ ‫רחמיך יקדמונו אלוה עליונים ותחתונים[‪ ],‬טרם ישטפונו המים הזדונים‪.«]...[ :‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫יוצר יום ראשון מראש השנה‪a: 1028‬רכט ‪18. Blatt‬‬

‫»אדרת ממלכה [‪]...‬‬ ‫יזמה ומרדה[‪ ].‬עבוד לזר הרדה[‪ ].‬וחללה מלוכה[‪ ].‬לחצה בני מלך[‪ ].‬ופצתה ליען‬ ‫מלך[‪ ].‬מי לי בדוק מלך[‪ ].‬יהרה בכם מלך[‪ ].‬זולתי אין מלך[‪ ].‬אני ואפסי מלך[‪«].‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫‪1030‬‬

‫‪1029‬‬

‫י‬

‫יוצר ליום ראשון מראש השנה‪a: 1031‬רל ‪19. Blatt‬‬ ‫»מלך במשפט [‪ ]...‬להושיע כל ענוי ארץ[‪ ].‬לעשות כתוהו שופטי הארץ[‪]...[ ].‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫לבל‪.‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫למה מצליחים‪.‬‬ ‫‪1021‬‬ ‫ ‪ Vgl. dazu ebd., 176ff. Nach Gold, Art Scroll, sind dies‬‬ ‫סליחות ליום חמישי‪.‬‬ ‫‪1022‬‬ ‫‪ Ergänzt ebd., 176. In Band J XV 25 ist an dieser Stelle eine Lücke; diese Worte wurden‬‬ ‫‪nicht gedruckt.‬‬ ‫‪1023‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪1024‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪1025‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫תסכל‪.‬‬ ‫‪1026‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫רבה‪.‬‬ ‫‪1027‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫עצמך‪.‬‬ ‫‪1028‬‬ ‫‪ Vgl. dazu Breuer, Die Piutim für Rosch Haschana, 22ff:‬‬ ‫(קרובות ליום ראשון של ראש השנה)‪.‬‬ ‫‪1029‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫ופצה‪.‬‬ ‫‪1030‬‬ ‫ ‪ Ebd.:‬‬ ‫לעין‪.‬‬ ‫‪1031‬‬ ‫ ‪ Vgl. dazu ebd., 32ff:‬‬ ‫(סלוק ליום ראשון של ראש השנה)‪.‬‬ ‫‪1019‬‬

‫י‬

‫‪1020‬‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫‪312 5. Beispiele zensierter Drucke: ein repräsentativer Querschnitt‬‬

‫ובכן ישלש שופרות ערץ[‪ ].‬ויפחיד חורי יושבי הארץ[‪ ].‬ויהפוך כסא ממלכות הארץ[‪].‬‬ ‫[‪«.]...‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫יוצר ליום שני מראש השנה‪b: 1032‬רנז ‪20. Blatt‬‬ ‫»[‪ ]...‬כענין שנאמר האיל אשר ראית בברורים[‪ ].‬ותור אלו בני ישמעאל שנמשלו‬ ‫לשוורים[‪ ].‬וגוזל אלו בני ישראל שנמשלו ליונים ותורים[‪ ].‬כענין שנאמר יונתי בחגוי‬ ‫הסלע ובסתרים[‪ ].‬ולקח ובתרם לשני בתרים [‪«.]...‬‬ ‫י‬

‫י‬

‫יוצר לשבת תשובה‪a: 1033‬רפו ‪21. Blatt‬‬ ‫»[‪1034 ]...‬פורה [דרבתי] כאשר הדין יקוב במסתולליכם ואויביכם כי אכלו את יעקב‬ ‫[‪«.]...‬‬

‫י‬

‫י‬

‫)‪5.10. Sefer ha-‘Arukh (Pesaro 1517, J XXI 50‬‬ ‫‪5.10.‬‬ ‫‪In Band J XXI 50 finden sich wenige sporadische Zensuren, die hier vollstän‬‬‫‪dig aufgelistet sind:‬‬ ‫‪Bl. 29‬‬ ‫בן ברית בפ״ק דישועות ונכסין שהן של בני ברית פירו׳ בני ברית הן ישראל לפי שאמר‬ ‫הכתוב כי יגח שור איש את שור רעהו ולא גוי הוציא כל האומות כאמרו רעהו‬ ‫בן סט[ד]א‪ 1035‬בסוף גמרא דפ׳ הבונה בן סט[ד]א הוציא כשפים ממצרים בסריטה‬ ‫שעל בשרו וכו׳‬ ‫‪Bl. 102‬‬ ‫נשגז בפרק (אל)ו הן הנשרפין הבא על הגויה חייב עליה משום נשגז נדה שפחה גויה‬ ‫זונה‬ ‫נשם בפרק הישן וכמה שינת הסוס שיתין נשמי בריש חלק ובבראשית רבה פרשת‬ ‫ל״ה שאל אנטונינוס לר' מאמתי נשמה ניתנת באדם אמר לו משיצא ממעי אמו ‪:‬‬ ‫אמר לו שים בשר בלא מלח ג׳ ימים הלא יסריח אלא משנפקד והודה לו רבינו כי גם‬ ‫זה הפסוק מסייעו ורוח (אל)וה באפי ופקדותיך שמרה רוחי מאימתי נתת הנשמה בי‬ ‫ ‪ Vgl. dazu ebd., 186:‬‬ ‫(סלוק ליום שני של ראש השנה)‪.‬‬ ‫ ‪ Vgl. dazu Baer, Die Piutim für alle Sabbathe des Jahres:‬‬ ‫זולת לשבת תשובה‪.‬‬ ‫‪1034‬‬ ‫‪ Die doppelt unterstrichenen Wörter wurden auch in dem Exemplar von‬‬ ‫‪www.hebrewbooks.org zensiert.‬‬ ‫‪1035‬‬ ‫‪ Die talmudischen Erwähnungen dieses Namens listet Dalman auf in seinem Werk Was‬‬ ‫‪sagt der Thalmud über Jesum? Beantwortet durch Mitteilung des uncensierten Grundtextes‬‬ ‫‪der thalmudischen Aussagen, Berlin 1891, 5.‬‬ ‫‪1032‬‬

‫י‬

‫י‬

‫‪1033‬‬

‫ו‬

5.10. Sefer ha-‘Arukh (Pesaro 1517, J XXI 50) 313

‫ בפרק ל״ד אמר ליה ר׳ חייא לר׳ מה שינך עכור אמ׳ ליה מן ענתה דיהבת‬: ‫משפקדתני‬ ‫ במגילת‬: ‫ ובויקרא רבה בצו רוקי באפיח ז׳ זמנין והיא מתנשמא‬: ‫ידך עלה אינשמת‬ : ‫איכה נפלה עטרת לחש ליה שום ישו הנוצרי ואינשם פי׳ חזרה נשמתו כלומר בתרפא‬ ‫י‬

Bl. 144b ‫קלנדם בריש ע״ז ו(אל)ו אידיהן של גוים קלנדם וסטרנליא גמרא מפרש מאי טעמא‬ : ‫ירושלמי כיון דחזא איממא אמר קלנדם קלון דיאו‬ : ‫קלניתא בפרק לא יחפור בגמ' מי רגלים שחיט ליה בטמא זכין ליה לגוי בקלניתא‬ [...] ‫י‬

‫י‬

Die in Sefer ha-Ziquq für Sefer ha-‘Arukh erwähnten Zensuren beziehen sich nur auf den Druck Venedig 1531-32 von Daniel Bomberg,1036 für die umfangreiche Zensuren gefordert werden. Auf Grund der unterschiedlichen Drucke und Paginierungen ist ein detaillierter Vergleich erschwert, doch lässt sich exemplarisch eine Übereinstimmung feststellen: Für die Ausgabe Venedig 1531-1532 wird folgende Zensur gefordert: 1037 .«‫ ע״ז ואידהן של גוים‬,‫»עלה י״ח ע״א‬ Diese wurde auch in der vorliegenden Ausgabe, Pesaro 1517, durchgeführt (s. oben): ‫קלנדם בריש ע״ז ו(אל)ו אידיהן של גוים קלנדם וסטרנליא גמרא מפרש מאי טעמא‬ : ‫ירושלמי כיון דחזא איממא אמר קלנדם קלון דיאו‬ Diese Zensur (und die Zensurforderung) wird auch für die betreffenden Mishna-Stelle (z. B. mAZ 1,1 und mAZ 1,3) gefordert; sie lässt sich auch in MishnaAusgaben des Gustaf Dalman-Instituts finden (vgl. dazu Kapitel 3.2 und 5.2). ‫י‬

‫י‬

‫י‬

Vgl. Ebd., ‫פב‬.

1036 1037

.f‫ פב‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמית‬,‫גילה פריבור‬

6. Themen zensierter

Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

6. Nach der Vorstellung der Drucke und ihrer Zensoren sowie einer ausführlichen Auflistung von Zensurbeispielen im hebräischen Wortlaut sollen in diesem Kapitel einige ausgewählte Zensuren genauer untersucht werden. Weil diese Beispiele aus dem breiten Spektrum der jüdischen Traditionsliteratur stammen, sind sie hier nur in Bezug auf ihren Zusammenhang mit der christlichen Zensur jüdischer Bücher von Interesse. Eine eingehendere Diskussion der einzelnen Beispiele in ihrem weiteren inhaltlichen und exegetischen Kontext erfolgt nicht.

6.1. Kommentar des RaShY zu Ex 22,30 (J I 15) 6.1. In seiner Studie über das Verbot von Bibeln in holländischer Umgangssprache (Index von Louvain, 1546) hat August den Hollander zwei Kriterien der Indizierung herausgearbeitet: »the character of the text itself, and the paratextual elements«.1038 In Bezug auf den Masoretischen Bibeltext (für Band J I 15) fallen Gründe wie z. B. Übersetzung, Weglassungen oder Hinzufügungen, die für eine Zensierung der umgangssprachlichen Bibeln ausschlaggebend waren, weg. Hollander, Forbidden Bibles, 159.

1038

316 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

Wie bereits in Kapitel 5.1 aufgelistet, finden sich deshalb auch in der vorliegenden Bibelausgabe, die die Druckereien Bragadini, di Gara und Parenzo gemeinsam 1590-1591 in Venedig druckten, ausschließlich Zensuren in Ra­ ShYs (mittelalterlichem) Kommentar. Der Masoretische Text selbst und auch die Targumim bleiben unzensiert. Die von den Hollander als »Paratext« bezeichneten Elemente sind beispielsweise Einführungen und Vorworte, kurze Zusammenfassungen, Randbemerkungen oder Register,1039 die dem Leser helfen sollen, sich den Text selbständig zu erschließen. So kann in einem gewissen Sinne auch ein Bibelkommentar – in diesem Falle der Kommentar RaShYs – als Paratext bezeichnet werden. Die ausschließliche Zensierung von RaShYs Kommentar in dem hier präsentierten Beispiel belegt den Hollanders Feststellung, derzufolge das eigentliche Zensurziel nicht der Bibeltext selbst, sondern gerade die paratextuellen Elemente waren: »An important component of the prohibition of Bibles was, as has now become clear, not directed at the Bible text itself, but at certain paratextual elements, such as introductions and prefaces to the text, short summaries above the chapters, marginal notes and registers.«1040

Klaus Reinhardt beobachtet hinsichtlich des christlichen Umgangs mit hebräischen Bibeln im mittelalterlichen Spanien dennoch eine gewisse Ambivalenz. Gerade der Masoretische Text galt hier keinesfalls als vertrauenswürdig: »Die Christen haben den durch die Juden und die conversos ermöglichten Zugang zum Originaltext der Bibel im allgemeinen nicht als Chance und Bereicherung empfunden, sondern in erster Linie als Gefahr, der man durch Verbote bis hin zum Einzug und zum Verbrennen der Exemplare begegnen musste, und das vor allem aus zwei Gründen: Zum einen glaubte man, dass die hebräische Bibel, auch wenn sie Gottes Wort getreu wiedergibt, doch aufs engste mit der jüdischen Auslegung verbunden ist; zum anderen bezweifelten viele Christen, dass die hebräische Bibel Gottes Offenbarung rein enthalte; der Text sei durch die Juden verfälscht worden.«1041

Ebd., 166. Ebd., 166. 1041 Reinhardt, Umgang mit der hebräischen Bibel im mittelalterlichen Spanien, 51-52. 1039 1040

6.1. Kommentar des RaShY zu Ex 22,30 (J I 15) 317

Diese Situation lässt sich an dem folgenden Beispiel verdeutlichen. In RaShYs Kommentar zu Ex 22,30 wurden – nach dem Wortlaut der Ausgabe Venedig 1590-91 (Band J I 15) – folgende Zensuren durchgeführt: ‫] ת״ל בנבלה‬,[‫] או אינו אלא כלב כמשמעו‬,[‫] אף הגוי ככלב‬-[ ‫לכלב תשליכון אותו‬ ‫] אם כן מה ת״ל‬.[‫ קל וחומר לטריפה שמותרת בכל הנאות‬1042]«[‫[»]או מכור לנכרי‬ ‫] ללמדך שהכלב נכבד ממנו ולמדך הכתוב שאין הקב״ה מקפח שכר כל בריה‬,[‫לכלב‬ : ‫ אמר הקב״ה תנו לו שכרו‬1043]«[‫שנאמ׳ [»]ולכל בני ישראל לא יחרץ כלב לשונו‬ Übersetzung (durch die Autorin): ‫י‬

»›Den Hunden sollt ihr es [treifes / von Raubtieren gerissenes Fleisch] hinwerfen‹ – auch dem Nichtjuden ist es, ebenso wie dem Hunde, [erlaubt]; oder – gemäß seiner [wörtlichen] Bedeutung – nur dem Hund. Die Schrift lehrt bei Aas ›oder verkaufe es einem Fremden [‫‹]נכרי‬, umso mehr [gilt dies] für Gerissenes, das für jede Nutznießung erlaubt ist. Wenn dies so ist, wozu erwähnt die Schrift [in der vorliegenden Stelle] den Hund? Um dich zu lehren, dass der Hund vor diesem [dem Nichtjuden] den Vorzug hat. Und die Schrift lehrt, dass der Heilige, gepriesen sei er, den Lohn keines Geschöpfes verkürzt, da geschrieben steht ›Und gegen alle Israeliten wird kein Hund seine Zunge spitzen‹ [Ex 11,7] sagte der Heilige, gepriesen sei er: gebt ihn[en] [den Hunden] ihren Lohn.«

Diese Zensur beseitigt die herabsetzende Bevorzugung der Hunde vor Nichtjuden. Es handelt sich dabei wohlgemerkt um eine Degradierung, nicht um eine Gleichstellung – die Nichtjuden werden nicht explizit als Hunde bezeichnet. Mark D. Nanos stellt fest, dass er »was failing to find […] the term ›dogs‹ used in any Jewish texts to denounce non-Jews as non-Jews per se, that is, to equate Gentileness with doggishness«.1044 Die Bezeichnung als Hund birgt eine große polemische Sprengkraft: »Dogs are associated with voracious appetites, with eating anything that can be eaten, including human flesh, gluttonous to the point of making themselves sick, and then even eating what they eliminate […] This brings up the negative characteristic of dogs defiling that which is holy.«1045

Der Diskussion bei Nanos, ob zuerst Nichtjuden oder Juden den anderen in abwertender Polemik als Hund bezeichneten, kann in diesem Zusammenhang nicht nachgegangen werden. Doch setzt RaShY die Nichtjuden nicht nur 1044 1045 1042 1043

Dtn 14,21. Ex 11,7. Nanos, Paul’s Reversal of Jews Calling Gentiles ›Dogs‹, 460-461. Ebd., 458-459.

318 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

mit Hunden gleich, sondern geht noch einen Schritt weiter: die Hunde sind in seinem Kommentar zu Ex 22,30 sogar den Nichtjuden vorzuziehen. Vor dem Hintergrund der zitierten negativen Assoziationen musste dies als äußerst grobe Beleidigung angesehen werden. Von der Zensur gestrichen wird jedoch nur der exegetische Zusatz des »Nichtjuden«, der im Bibeltext nicht vorkommt. Die Aussagen, die sich auf den Wortlaut des Masoretischen Textes beschränken – der nur den Hund erwähnt – werden nicht zensiert. Damit wird die Intention der Zensur deutlich: Jüdische Exegese darf nicht auf Kosten der Nichtjuden – also auch bzw. in den Augen des Zensors insbesondere – der Christen erfolgen. Diese Zensur stimmt mit der Zensurforderung des Sefer ha-Ziquq überein: 1046 .«‫ למדך שהכלב נכבד ממנו‬,‫»בפסוק לכלב תשליכון אותו‬ An einer jüdischen Exegese hingegen, die Nichtjuden bzw. Christen nicht verunglimpft, war auch für den Zensor nichts auszusetzen. So kann RaShYs Erklärung, warum die Hunde das Gerissene als Belohnung erhalten sollen sowie sein Verweis auf Ex 11,71047 von der Zensur unbemängelt bleiben. In einem frühen Druck (bzw. Wiegendruck) von RaShYs Kommentar, Guadalajara 1476,1048 findet sich die Passage zu Ex 22,30 ohne die Bemerkung »‫«שהכלב נכבד ממנו‬, die dem Hund den Vorzug vor dem Nichtjuden gibt: ‫] ת״ל בנבלה‬,[‫] או אינו (אל)א כלב כמשמעו‬,[‫] אף הגוי ככלב‬-[ ‫לכלב תשליכון‬ ],[‫] א״כ מה ת״ל לכלב‬.[‫ ק״ו לטרפה שמותרת בכל הנאות‬1049]«[‫[»]או מכ[ו]ר לנכרי‬ ‫ללמדך שאין ה[ק]ב״ה מקפח שכר כל בריה שנאמר [»]ולכל בני ישר(אל) לא יחרץ‬ : ‫ אמר ה[ק]ב״ה תנו לו שכרו‬1050]«[‫כלב לשונו‬ ‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

Die Ausgabe Guadalajara von 1476 ist also im Vergleich zu dem vorliegenden Druck Venedig 1590-1591 »entschärfter«. Ob es sich dabei um eine präventive Vorzensur handelt, müsste eine vergleichende Studie aller frühen Drucke von RaShYs Torakommentar1051 ergeben. .‫ קי‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ Zu der Frage, wie Ex 11,7 zu deuten sei, vgl. Fensham, The Dog in Ex. XI 7. 1048 Nach: ,‫ רל״ו‬,‫ שלמה אלקבץ‬,]‫ [ואדי אלחגארה‬,‫פירוש רש״י על התורה‬ eingesehen auf www.hebrewbooks.org. Vgl. dazu auch ,‫ אוצר הספר העברי‬,‫ישעיהו ווינוגרד‬ Guadalajara 1; The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005) Nr. 0170476. 1049 Dtn 14,21. 1050 Ex 11,7. 1051 Wiegendrucke von RaShYs Torakommentar sind beispielsweise: Rom 1470 (vgl. ‫ אוצר הספר העברי‬,‫ישעיהו ווינוגרד‬, Rome 7; The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005) Nr. 0309259 und Nr. 0150430); Lissabon 1473 (vgl. ‫ אוצר הספר העברי‬,‫ישעיהו ווינוגרד‬, Lisbon 1); Reggio di Calabria 1475 (vgl. ‫ אוצר הספר העברי‬,‫ישעיהו ווינוגרד‬, Reggio di Calabria 1046

‫י‬

1047

6.2. Mishna und Kommentar des RaMBaM zu mAZ 319

Einen weiteren wichtigen Hinweis gibt Amnon Raz-Krakotzkin. Die jüdischen Bibelkommentare wurden – trotz aller polemischen Elemente – von christlichen Hebraisten sehr geschätzt: »The exegetical literature was one of the main fields of interest of Christian Hebraists and should be linked to the discussion of the text of the Bible and its translations. These commentaries contained clearly polemical dimensions but, at the same time, were very popular among Hebraists, who saw them as manifestation of the Hebraica Veritas. Besides, these compositions were also of great interest among Jews (especially in Italy and Spain) and thus marked the common context of Jews and Christians.«1052

6.2. Mishna und Kommentar des RaMBaM zu mAZ 1,3-4, mAZ 2,6 und mAZ 4,3 (J III 2, J III 3, J XXI 50)1053 6.2. Für die Zensuren in Band J III 2 zeichnet der Zensor Domenico Irosolimitano1054 persönlich verantwortlich. Ein Vergleich mit den in seinem Sefer haZiquq geforderten Zensuren ist deshalb in diesem Fall von besonderem Interesse. Zudem liegt mit Band J III 3 eine mit bis auf wenige Details textgleiche1055 Mishna-Ausgabe vor, die alternative Zensuren aufweist, für die nicht Iroso-

1 und The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005) Nr. 0180843); Guadalajara 1476 (vgl. ‫ אוצר הספר העברי‬,‫ישעיהו ווינוגרד‬, Guadalajara 1 und The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005) Nr. 0170476); Zamora vermutl. 1487 (vgl. ‫ אוצר הספר העברי‬,‫ישעיהו ווינוגרד‬, Zamora 1 und The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005), Nr. 0313439); Soncino 1487 (vgl. ‫ אוצר הספר העברי‬,‫ישעיהו ווינוגרד‬, Soncino 17 und The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005) Nr. 0313479); Hijar 1490 (vgl. ‫ אוצר הספר העברי‬,‫ישעיהו ווינוגרד‬, Hijar 9 und The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005) Nr. 0312552); Neapel 1491 (vgl. ‫ אוצר הספר העברי‬,‫ישעיהו ווינוגרד‬, Naples 16 und The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005) Nr. 0202686); Lissabon 1491 (vgl. ‫ אוצר הספר העברי‬,‫ישעיהו ווינוגרד‬, Lisbon 5 und The Bibliography of the Hebrew Book (seit 2005) Nr. 0309260). Die große Anzahl dieser sehr frühen Drucke belegt die Bedeutung und Beliebtheit sowie die weite Verbreitung dieses Kommentars. 1052 Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 75. 1053 Vgl. hierzu ausdrücklich Thomanek, Dies ist die Mishna des Giuseppe Salvador Ottolenghi. 1054 S. Kapitel 4. 1055 Dies zumindest für die hier präsentierten Stellen; vgl. auch Kapitel 5.2.

320 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

limitano, sondern Renato da Modena und Laurentius Franguellus mit ihren Unterschriften bürgen. Eine weitere Besonderheit der Zensuren in dieser Mishna-Ausgabe stellt der Kommentar des RaMBaM dar, der zu einigen signifikanten Zensurstellen in der Mishna ebenfalls zensiert wurde. Damit bietet er neben dem zensierten Mishna-Text sozusagen einen zensierten »Paratext« (in Anlehnung an den Hollander).1056 Ein Vergleich ausgewählter Zensuren aus Band J III 2 mit dem früheren Druck Neapel 1492 ergibt, dass in dem Riva di Trento-Druck von 1559 bereits eine editorische Vorzensur stattgefunden hatte, die dessen ungeachtet noch einmal eine Nachzensur erfuhr. Einige ausgewählte Beispiele dieser verschiedenen Zensurstufen werden im Folgenden präsentiert; zunächst die Zensur von mAZ 1,3-4 in Band J III 2: ‫[ג] ואלו אידיהן של גוים קלנדא וסטרנורא וקרטיסים ויום גנוסיא של מלכי ויום הלידה‬ ‫ויום המיתה דברי רבי מאיר וחכמים אומרים כל מיתה שיש בה שריפה יש בה ע״ז‬ ‫ושאין בה שריפה אין בה ע״ז יום תגלח זקנו ובלוריתו יום שעלה בו מן הים ויום שיצא‬ ‫בו מבית האסורין וגוי שעשה משתה לבנו אינו אסור אלא אותו היו׳ ואותו האיש‬ :‫בלבד‬ ‫[ד] עיר שיש בה ע״ז חוצה לה מותר היה חוצה לה ע״ז תוכו לה מות׳ מהו לילך לשם‬ ‫בזמן שהדרך מיוחדת לאותו מקום אסור ואם היה יכול להלך בה למקום אחר מותר‬ ‫עיר שיש בה ע״ז והיו בה חנויות מעוטרו׳ ושאינן מעוטרות זה היה מעשה בבית שאן‬ : ‫ואמרו חכמים המעוטרות אסורות ושאינן מעוטרות מותרות‬ Übersetzung nach Michael Krupp:1057 ‫י‬

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»[3] Dies sind die Feste der Nichtjuden: die Kalenden, die Saturnalien[,] das Fest der Machtergreifung, der Geburtstag der Könige, der Geburtstag und der Todestag, Worte Rabbi Meirs. Die Weisen aber sagen: Bei jedem Tod, bei dem es eine Verbrennung gibt, gibt es Götzendienst, bei welchem es keine Verbrennung gibt, gibt es keinen Götzendienst. Der Tag seines Bartschneidens, des Schneidens seiner Haarlocke, der Tag, an dem sein Schiff vom Meer zurückkommt, der Tag, an dem er aus dem Gefängnis kommt, [der Tag, an dem er ein Gelage für seinen Sohn gibt], (in allen diesen Fällen) ist nur der Tag selbst und der betreffende Feiernde verboten. [4] Bei einer Stadt, in der ein Götzenfest1058 gefeiert wird, ist es außerhalb erlaubt. Wird außerhalb [ein Götzenfest] gefeiert, ist es in ihr erlaubt. Wie verhält es sich damit, zu einer solchen Stadt zu gehen? Im Fall, dass der Weg nur zu diesem Ort Vgl. Hollander, Forbidden Bibles, 159; dazu oben Kapitel 6.1. Die Übersetzung wird (ohne die Fußnoten) zitiert nach Krupp, ‘Avoda Sara, 2ff. 1058 Wo in der Übersetzung nach Krupp »Götzenfest« steht, steht im hebräischen Mischnatext des Bandes J III 2 ‫ = עבודה זרה( ע״ז‬Götzendienst). 1056 1057

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6.2. Mishna und Kommentar des RaMBaM zu mAZ 321

führt, ist es verboten. Kann man auch auf ihm zu einem anderen Ort gelangen, ist es erlaubt. In einer Stadt, in der es ein Götzenfest gibt und in der es bekränzte und unbekränzte Läden gibt – das hat sich so in Beit Schean ereignet – da haben die Weisen erklärt: Die bekränzten sind verboten, die unbekränzten erlaubt.«1059

Die von der Zensur gestrichenen Ausdrücke betreffen »heidnische Feste«:1060 als Kalenden werden die römischen Monatsanfänge bezeichnet (insbesondere das neue Jahr am 1. Januar); das Saturnfest wurde ab dem 17. Dezember eine Woche lang gefeiert; bei dem Fest der Machtergreifung wurde mit Festspielen des Sieges von Kaiser Augustus über Antonius und Kleopatra 31 v. Chr. gedacht.1061 Nach dem historischen Kontext handelt es sich also um pagane, römische Feste. Zur Zeit der Niederschrift der Mischna (ca. 220 n. Chr.) wurde der jüdische Patriarch, das Oberhaupt der rabbinischen Bewegung, von den Römern als Vertreter der Juden Palästinas anerkannt. Von da an existierte dann auch eine jüdische Selbstverwaltung. Bis zum Tode Hadrians (138 n. Chr.) waren religiöse Privilegien für Juden – wie das Recht auf Beschneidung oder religiöse Versammlungen – noch verboten. Der heidnische Kult, gegen den sich die Mischna hier abgrenzt, ist somit der staatlich vorgeschriebene, also der römische Kultus. Das Christentum wird erst 380 n. Chr. unter Kaiser Theodosius I. zur Staatsreligion im Römischen Reich. Im Zusammenhang mit der Zensur der Namen dieser heidnischen Feste ist auch der Band J XXI 50 (Sefer ha-‘Arukh1062) zu erwähnen. Das hier vorgestellte Beispiel aus mAZ 1,3-4 und speziell die Wörter ‫אידיהן של גוים קלנדם‬ wurden unter dem Eintrag »‫ «קלנדם‬ebenfalls zensiert.1063 Eine weitere Stufe der Zensur zeigt RaMBaMs Kommentar zu mAZ 1,3-4 (in Ausschnitten):1064

Die Übersetzung wird (ohne die Fußnoten) zitiert nach Krupp, ‘Avoda Sara, 2ff. Das hebräische Wort ‫ )עיד( איד‬bezeichnet – in negativer Konnotation – ein heidnisches Fest (vgl. Dalman, Aramäisch-Neuhebräisches Handwörterbuch). 1061 Vgl. 321-344 ,‫ סדר נזיקין‬,‫חנוך אלבק‬ und Krupp, ‘Avoda Sara, 2ff. 1062 Vgl. Kapitel 3.14. 1063 Für die detaillierte Auflistung der Zensuren s. Kapitel 5.10. 1064 Vgl. Kapitel 5.2. 1059 1060

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‫‪322 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums‬‬

‫‪RaMBaM Neapel 14921065‬‬ ‫[ג] אלה הזמנים הנזכרים היו מפורסמים‬ ‫באתו הזמן אצל הנצרים והנלוים אליהם‬ ‫וכן כל מועד אומה בכל מקומות העולם‬ ‫כשהן עובדי ע״ז חייב לנהוג בהן‬ ‫כמו ש* שזכר ודע שזאת האומה‬ ‫הנצרית הטועים אחר ישו‬ ‫אפילו שדתותיהם משונות כלם עובדי‬ ‫ע״ז ואידיהן כול׳ אסורי׳ וראוי‬ ‫לנהוג עמהם בתור׳ מה שינהיג‬ ‫עם עובדי ע״ז ויום ראשון מכלל‬ ‫אידיהן של גוים ולפי׳ אסו׳ לשאת ולתת‬ ‫עם מי שמאמין בישו באחד בשבת כלל‬ ‫בשום דבר א* אבל ינהג‪+‬עמהם באחד‬ ‫בשבת מה שינהג עם עובד ע״ז ביום‬ ‫אדם וכן באר התלמוד[‪].‬‬ ‫[‪]...‬‬ ‫[ד] [‪]...‬‬ ‫ולפיכך יודע לך שכל עיר של אומה‬ ‫נו[צ]רית שיהיה להם בה בית תיפלה‬ ‫שהו[א] בית ע״ז בלא ספק אותה העיר אסור‬ ‫לעבור בה בכוונה וכל שכן לדור בה אבל‬ ‫אנחנו תחת ידיהם בעונותינו ושו[כ]נים‬ ‫בארצם אנוסי[ם] ונתקים בנו מה‬ ‫שנאמר‪]»[ 1067‬ועבדתם שם אלהים‬ ‫אחרים מעשה ידי אדם עץ ואבן[«]‬ ‫ואם העיר דינה כן קל וחומר דין בית‬ ‫ע״ז עצמו שהוא אסור לנו כמעת‬ ‫לראותו וכל שכן ליכנס בו[‪].‬‬ ‫י‬

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‫ )‪RaMBaM Riva di Trento 1559 (J III 2‬‬ ‫ [ג] אלו הזמנים הנזכרים היו מפורסמי׳ ‬ ‫ באותו הזמן אצל עובדי ע״ז והנלוים אליה׳ ‬ ‫ וכן כל מועד אומה בכל מקומות העולם ‬ ‫ כשהן עובדי עבוד׳ זרה חייב לנהוג בהן ‬ ‫ כמו שזכר ודע שהטועים אחר עבודה זרה ‬ ‫ ‬ ‫ אפילו שדתותיהם משונות כולם עובדי ‬ ‫ עבודה זרה ואידיהן כולם אסורים וראוי ‬ ‫ ‬ ‫ לנהוג עמהם בתורת מה שינה[ג]ו׳‬ ‫ עם עובדי עבודה זרה ויום שהוא מכלל ‬ ‫ אידיהן של גוים ולפיכך אסור לשאת ולתת ‬ ‫ עם מי שמאמין בה באותו יום כלל בשום ‬ ‫ דבר ואבל ינהג עמהם באותו יום מה שינהג ‬ ‫ ‬ ‫ עם עובד עבודה זרה ביום אידם‬ ‫ ‬ ‫ וכן באר התלמוד[‪].‬‬ ‫ ‬ ‫ [‪]...‬‬ ‫ ‬ ‫ [ד] [‪]...‬‬ ‫ ‬ ‫ ולפיכך יודע לך שכל עיר של אומה‬ ‫ שיהיה להם בה בית תיפלה שהוא בית ‬ ‫ עבודה זרה בלא ספק אותה העיר אסור ‬ ‫ לעבור בה בכוונה וכל שכן לדור בה אבל ‬ ‫ ‬ ‫ אנחנו אנוסים ונתקיים בנו מה‬ ‫ ‬ ‫ ש[נ]אמר‪]»[ 1066‬ועבדתם שם אלהים ‬ ‫ ‬ ‫ אחרים מעשה ידי אדם עץ ואבן[«]‬ ‫ ‬ ‫ ואם העיר דינה כן קל וחומר דין בית‬ ‫ עבודה זרה עצמו שהוא אסור לנו כמעת ‬ ‫ ‬ ‫ לראותו וכל שכן ל[ה]יכנס בו‪:‬‬ ‫י‬

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‫‪ Vgl. Otzar HaHochma.‬‬ ‫‪ Vgl. Dtn 4,28.‬‬ ‫‪1067‬‬ ‫‪ Vgl. Dtn 4,28.‬‬ ‫‪1065‬‬ ‫‪1066‬‬

6.2. Mishna und Kommentar des RaMBaM zu mAZ 323

Übersetzung1068 der Version Riva di Trento, 1559 (linke Spalte): Die aufgezählten [Fest-]Zeiten waren in jener Zeit bei den Götzendienern und jenen, die zu ihnen gehörten,1069 verbreitet1070. Und so [verhält es sich] mit jedem Feiertag einer Nation, in allen Ländern1071 der Welt: Sofern sie Götzendiener sind, muss man sich ihnen gegenüber verhalten, wie es [oben] erwähnt wurde. Und wisse, dass diejenigen, die dem Götzendienst nachirren – wenn auch ihre Glaubensinhalte1072 unterschiedlich sind – alle sind sie Götzendiener, und ihre Feste1073 sind allesamt verboten. Und es ist angebracht, sich ihnen gegenüber gemäß der Tora, wie man sich den Götzendienern gegenüber verhalten soll, zu verhalten, [ebenso an] einem Tag, der zu den Festen1074 der Götzendiener gezählt wird. Und deshalb ist es an diesem Tag verboten, mit demjenigen, der daran glaubt, Handel zu betreiben – mit keiner einzigen Ware. Sondern man verhält sich ihnen gegenüber an jenem Tag, wie man sich einem Anbeter des Götzendienstes am Tag ihrer heidnischen Feste verhält, und so erklärt es der Talmud.

[…] Und deshalb sei dir bewusst, dass jede Stadt einer Nation, die in ihr (der Stadt) ein Haus der Schmach1075 hat, das ohne Zweifel ein Haus des Götzendienstes ist –

Übersetzung durch die Autorin. Wörtlich: die sie begleiteten. 1070 Wörtlich: berühmt, allgemein bekannt. 1071 Wörtlich: Orten. 1072 Wörtlich spricht RaMBaM von »ihren unterschiedlichen Religionen« (‫)דתותיהם משונות‬. In seinem Kommentar zu mḤul 1,1 (vgl. in Kapitel 5.2) erwähnt er, dass die »Götzendiener« – gemeint sind die Christen – in zwei Parteien gespalten seien (wörtlich: - ‫שעובדי ע״ז נחלקים לשני חלקים‬ dass die Götzendiener in Teile geteilt sind). Mit dieser Teilung ist vermutlich das Schisma zwischen der orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche (Morgenländisches Schisma) gemeint. 1073 Vgl. Anm. 1060. 1074 Vgl. Anm. 1060. 1075 Die Wortbedeutung von ‫ תיפלה‬ist nach Dalman: Albernheit, Albernes (vgl. Dalman, Aramäisch-Neuhebräisches Handwörterbuch); nach Jastrow: frivolity, trivial cause, impropriety, indecency (vgl. Jastrow, Dictionary). 1068 1069

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324 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

es ist verboten, an dieser Stadt absichtlich vorüber zu gehen, und umso mehr, darin zu übernachten. Aber wir sind [dazu] gezwungen und an uns verwirklicht sich der Vers: »Dort werdet ihr Göttern dienen, dem Werk von Menschenhänden, aus Holz und Stein.«1076 Und wenn das Gesetz [bereits so streng] ist in Bezug auf eine Stadt, um so mehr gilt das Gesetz für das Haus des Götzendienstes selbst, das uns fast auch nur zu sehen verboten ist, und umso mehr, es zu betreten.

Die kritische Frage, um die es hier geht, lautet: Warum hat der zum Christentum konvertierte Zensor Domenico Irosolimitano diesen Text (s. oben, in der linken Spalte den zensierte Wortlaut der Ausgabe Riva di Trento 1559) zensiert, wenn doch die Mishna gerade die entschiedene Abgrenzung gegenüber paganen Festen und Ritualen fordert? Oder handelt es sich bei den erwähnten nicht-jüdischen Festen auch um christliche Feiertage? Und was hat es mit dem Verbot des Betretens von Städten mit einem »Haus der Schmach (Anstößigkeit)« (‫)בית תיפלה‬1077 auf sich? Übersetzung1078 der Version Neapel, 1492 (rechte Spalte): Die aufgezählten [Fest-]Zeiten waren in jener Zeit bei den Christen und jenen, die zu ihnen gehörten,1079 verbreitet.1080 Und so [verhält es sich] mit jedem Feiertag einer Nation, in allen Ländern1081 der Welt: Sofern sie Götzendiener sind, muss man sich ihnen gegenüber verhalten, wie es [oben] erwähnt wurde. Und wisse, dass dies die christliche Nation ist, die Yeshu1082 nachirren – wenn auch ihre Glaubensinhalte1083 unterschiedlich sind – alle sind sie Götzendiener, und ihre Feste1084 sind allesamt verboten. Und es ist angebracht, sich ihnen gegenüber

Dtn 4,28: Dort werdet ihr Göttern dienen, dem Werk von Menschenhänden, aus Holz und Stein, die nicht sehen und nicht hören, nicht essen und nicht riechen können (zitiert nach der Elberfelder Bibel, rev. Fassung, Wuppertal 101998). 1077 Vgl. Anm. 1075. 1078 Übersetzung durch die Autorin. 1079 Wörtlich: die sie begleiteten. 1080 Wörtlich: berühmt, allgemein bekannt. 1081 Wörtlich: Orten. 1082 Yeshu wird von jüdischer Seite als Name Jesu im Sinne eines Akronyms für einen Fluch »‫ =( «ימח שמו וזכרו‬Ausgelöscht sei sein Name und sein Andenken) gebraucht (vgl. Otzar Rashe Tevot). 1083 Zu der Rede von »ihren unterschiedlichen Religionen« (‫ )דתותיהם משונות‬vgl. oben Anm. 1062. 1084 Vgl. Anm. 1060. 1076

6.2. Mishna und Kommentar des RaMBaM zu mAZ 325

gemäß der Tora, wie man sich den Götzendienern gegenüber verhalten soll, zu verhalten, und der Sonntag wird zu den Festen1085 der Götzendiener gezählt. Und deshalb ist es am Sonntag verboten, mit demjenigen, der an Yeshu1086 glaubt, Handel zu betreiben – mit keiner einzigen Ware. Sondern man verhält sich ihnen gegenüber am Sonntag, wie man sich einem Anbeter des Götzendienstes am Tag ihrer heidnischen Feste verhält, und so erklärt es der Talmud. […] Und deshalb sei dir bewusst, dass jede Stadt einer christlichen Nation, die in ihr (der Stadt) ein Haus der Schmach1087 hat, das ohne Zweifel ein Haus des Götzendienstes ist – es ist verboten, an dieser Stadt absichtlich vorüber zu gehen (RS?), und umso mehr, darin zu verweilen. Aber wir sind unter ihren Händen wegen unserer Sünden und wohnen1088 gezwungenermaßen1089 in ihrem Land, und an uns verwirklicht sich der Vers: »Dort werdet ihr Göttern dienen, dem Werk von Menschenhänden, aus Holz und Stein.«1090 Und wenn das Gesetz [bereits so streng] ist in Bezug auf eine Stadt, um so mehr gilt das Gesetz für das Haus des Götzendienstes selbst, das uns fast auch nur zu sehen verboten ist, und umso mehr, es zu betreten.«

Eine Antwort auf die Frage nach den Festen gibt der Druck von RaMBaMs Mishna-Kommentar Venedig 1492 (s. oben, und rechte Spalte der hebräischen Zitate). RaMBaM bezieht die in der Mishna vorgeschriebene Abgrenzung von heidnischen Festen dezidiert auf die Christen und übt in gewissem Sinne bereits eine »Zensur« des Mishna-Textes aus, indem er sich für seine und gegen andere Interpretationen entscheidet. Der Sefarde RaMBaM repräsentiert damit eine dem aschkenasischen Verständnis entgegengesetzte Tradition. In der aschkenasischen Tradition wurden die Regelungen aus mAZ nicht in vollem Umfang auf die Christen übertragen.1091 Eine bemerkenswerte Position vertritt in dieser Frage Menachem ben Salomon Meiri (1249-1316), Vgl. Anm. 1060. Vgl. Anm. 1082. 1087 Vgl. Anm. 1075. 1088 Wörtlich: wir haben uns niedergelassen. 1089 Das hebräische Wort ‫( אנוס‬gezwungen) hat im heutigen Hebräisch auch die Bedeutung Marrane (Iberische Juden und ihre Nachkommen, die unter Zwang zum Christentum konvertierten). 1090 Dtn 4,28: Dort werdet ihr Göttern dienen, dem Werk von Menschenhänden, aus Holz und Stein, die nicht sehen und nicht hören, nicht essen und nicht riechen können (zitiert nach der Elberfelder Bibel, rev. Fassung, Wuppertal 101998). 1091 Vgl. z. B. Tosafot zu bAZ 2a und Rashi, der diesen Handel lediglich an Weihnachten und Ostern verbietet; vgl. dazu EJ, Gentile (In the Middle Ages). 1085 1086

326 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

der – für seine Zeit einzigartig – eine Unterscheidung zwischen Nichtjuden und Götzendienern trifft und die Christen somit nicht der Kategorie der Götzendiener zuordnet.1092 Aus RaMBaMs Kommentar zu mAZ 1,4 geht weiterhin hervor, dass mit »bekränzten Geschäften« eine Dekoration zu Ehren eines religiösen Festes gemeint ist, das zu dem in dieser Stadt ausgeübten Kultus gehört. Die Mischna verbietet jüdischen Reisenden, eine solche Stadt zum Ziel zu haben – sie ist lediglich als Reisestation zulässig. Der Wortlaut des Textes in Riva di Trento 1559 redet von »Götzendienst«, was nach dem historischen Kontext die zuvor genannten paganen römischen Feste bezeichnen würde. Dagegen findet sich in RaMBaMs Kommentar der Version Neapel 1492 erneut die explizite Nennung der Christen. Christliche Kirchen sind nach RaMBaM also »Häuser der Schmach (bzw. des Götzendienstes)« und Städte mit solchen somit eigentlich nicht als Reiseziel und erst recht nicht als Wohnort geeignet. Die Tatsache, dass Juden als Minderheit jedoch in christlichen Ländern und Städten wohnen, erklärt RaMBaM mit einem Zitat aus Dtn 4,28 als göttliche Strafe für jüdischerseits früher verübten Götzendienst. Weiterhin führt er aus, dass, wenn die Mishna bereits das Betreten solcher Städte verbiete, erst recht das Betreten von Gotteshäusern (also Kirchen) strengstens verboten sei. Der Vergleich dieser beiden Textformen belegt, dass zwischen der Ausgabe Neapel 1492 und Riva di Trento 1559 eine entscheidende Veränderung des Wortlautes stattgefunden hat. Im Rahmen dieser editorischen Vorzensur wurden für den Text der Ausgabe Riva di Trento 1559 alle Hinweise auf die Christen, Jesus oder den Sonntag entfernt, was zweifellos eine vorbeugende Maßnahme war, um eine Konfiszierung des Buches oder seine Nachzensur möglichst zu umgehen. Nach Isaiah Sonne hinterließ diese Vorzensur (»presscensorship«) »more substantial traces than the expurgation of printed volumes […] mutilations and alterations of texts introduced into new editions«;1093 er betont dabei »the large participation of the greatest rabbinical authorities in Italy«.1094 Die hier beobachtete Vorzensur zeigt in der Tat eine große Sensibilität und Wertschätzung für den Text und besteht in jedem Fall die Überprüfung durch die Riva di Trento-Presse – ob nun von Rabbi Josef Ottolenghi, Jakob Marcaria oder dem Korrekturleser Josef ben Jakob Shalit aus Padua.

Vgl. in Meiris Beit ha-Beḥira BQ 113b und AZ 20a; nach Encyclopaedia Judaica, Art. Meiri, Menahem ben Solomon. 1093 Sonne, Expurgation of Hebrew Books, 16. 1094 Ebd., 16. 1092

6.2. Mishna und Kommentar des RaMBaM zu mAZ 327

Im Zusammenhang mit der Nachzensur, die in diesem Band durch die Unterschrift Irosolimitanos legitimiert wurde, sind die allgemeinen Regeln des Sefer ha-Ziquq von Interesse. Das betrifft zu dieser Stelle vor allem die Regeln 1, 6 und 7:1095 1. Jede [Erwähnung des] Wortes »Götzendienst«,1096 aus dessen Kontext nicht ausdrücklich hervorgeht, dass ein in der Vergangenheit praktizierter Götzendienst gemeint ist, soll ersetzt werden durch ‘akum,1097 d. h. Anbeter von Sternen und Sternzeichen. Doch wenn in Bezug auf diesen Götzendienst zu verstehen ist, dass er vor dem Kommen unseres Herrn stattfand, ist nichts daran auszusetzen. 6. Nach jeder Erwähnung von uma / umot [Nation/en] soll ‘akum ergänzt werden. 7. Doch wenn dieses Wort generell alle Völker der heutigen Welt bezeichnet, oder speziell unser Volk in der jetzigen Generation, dann soll die gesamte Stelle gestrichen werden, denn es wäre schlimmer, sie mit dem Wort ‘akum zu korrigieren. Das Problem besteht wiederum in der Deutung des Wortes »Götzendiener«. Wenn aus dem Kontext eindeutig hervorgeht, dass damit nicht die Christen gemeint sind, muss der Ausdruck »Götzendiener« – der ursprünglich chaldäische Sternenanbeter bezeichnete und dann auf alle Formen von Götzendienst ausgeweitet wurde1098 – nicht zensiert werden. Da im Rahmen der Vorzensur an dieser Stelle alle Hinweise auf die Christen getilgt wurden, kann die nachträgliche Zensur nur damit erklärt werden, dass dem Zensor vermutlich der ursprüngliche Wortlaut bekannt war und er deshalb auch in der redigierten Fassung die Wörter »Götze«, »Götzendienst« und »Festtag« schwärzte. Die Zensur der Begriffe »Götze« usw. ist jedoch auch eine der häufigsten und geläufigsten Zensuren in hebräischen Büchern des 16. Jahrhunderts. Es zeigt sich, dass diese Nachzensur vor allem darauf bedacht ist, verunglimpfende oder auch nur vermeintlich verunglimpfende Aussagen über das Christentum zu streichen. Ob der Satz danach noch einen Sinn ergibt, wenn beispielsweise das Subjekt o. ä. fehlt, ist nebensächlich. Mit seinen Regeln versuchte Irosolimitano, die jüdischen Texte aus christlicher Perspektive zu rezipieren und für christliche Leser akzeptabel zu machen. Obwohl die Vorzensur inhaltlich Übersetzt nach dem Abdruck in .148-149 ,‫ העורך והטקסט‬,‫ הצנזור‬,‫קרקוצקין‬-‫אמנון רז‬ Hebr.: .‫עבודה זרה‬ 1097 .‫ עבודת כוכבים ומזלות \ עובדי כוכבים ומזלות‬:‫עכו״ם‬ 1098 Vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Akkum. 1095

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328 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

bereits weitreichende Änderungen vornahm, erscheint sie als die textlich behutsamere Methode, da ein lesbarer Text bestehen bleibt. Die Nachzensur hingegen hinterlässt einen zum Teil unverständlichen Text, dem die Gewalteinwirkung noch deutlich anzusehen ist. Zum Vergleich mit einer alternativen Zensur desselben Textes werden hier Auszüge aus den Zensuren in mAZ 1,3 und RaMBaMs Kommentar dazu in Band J III 3 (Mantua 1561) präsentiert: Mischna Mantua 1561 ‫ [ג] ואלו אידיהן של גוים קלנדא וסטרנורא‬ ‫ וקרטיסים ויום גנוסיא של מלכים ויום‬ ‫ הלידה ויום המיתה דברי רבי מאיר‬ ‫ וחכמים אומרים כל מיתה שיש בה‬ ‫ שריפה יש בה ע״ז ושאין בה שריפה אין‬ ‫ בה ע״ז יום תגלח זקנו ובלוריתו ויום‬ ‫ שעלה בו מן הים ויום שיצא בו מבית‬ ‫ האסורין וגוי שעשה משתה לבנו אינו‬ :‫ אסור אלא אותו היום ואותו האיש בלבד‬

RaMBaM Mantua 1561 ‫[ג] אלו הזמנים הנזכרים היו מפורסמי׳‬ ‫באתו הזמן אצל עובדי ע״ז והנלוים אליהם‬ ‫וכן כל מועד אומה בכל מקומות העולם‬ ‫כשהן עובדי עבודה זרה חיי׳ לנהוג בהן כמו‬ ‫ ודע שהטועים אחר עבוד׳ זרה‬:‫שזכר‬ ‫אפילו שדתותיהם משונו׳ כולם עובדי‬ ‫עבודה זרה ואידיהן כולם אסורי׳ וראוי‬ ‫לנהוג עמה׳ בתורת מה שינה[יג]ו עם‬ ‫עובדי עבודה זרה ויום שהוא מכלל אידיהן‬ ‫של גוים ולפיך אסור לשאת ולתת עם מי‬ ‫שמאמין בה באותו יום כלל בשום דבר‬ ‫ואבל ינהג עמהם באותו יום מה שינהג עם‬ ‫עובד עבודה זרה ביום אידם וכן באר‬ ‫התלמוד‬ ‫ו‬

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Den Unterschieden im äußeren Erscheinungsbild der Zensuren in den Bänden J III 2 und J III 3 scheint auch der inhaltliche Charakter der Zensuren in mAZ zu entsprechen: so wie die aggresive schwarze Tinte in Band J III 2, die sich zum Teil durch das Papier gefressen hat, sind auch die Zensuren in diesem Band zahlreicher und rigoroser als in Band J III 3, wo die sporadischen und oberflächlichen Zensuren bereits verblasst sind und eher als Markierung denn als Zensur erscheinen. Nicht zuletzt ist ein Blick in das von Domenico Irosolimitano konzipierte Sefer ha-Ziquq im Hinblick auf seine Unterschrift in Band J III 2 (Riva di Trento 1559) von besonderem Interesse. Dort fordert er:

6.2. Mishna und Kommentar des RaMBaM zu mAZ 329

,‫ של גוים ע״ז ואסור לקרותם מועדים שהם הבל על האמת‬1099‫ אידהם‬,‫»עלה ס״ט ע״ב‬ ‫ אעפ״י שדתיהם משונות וכו׳ ולפיכך יודע לך וכו׳ עד ונתקיים‬,‫קלנד״א וסלטורנא וכו׳‬ ‫ הכל בעיון‬,‫ סלטרנא א׳ ימים לפני התקופה‬,‫ קלנדא ח׳ ימים אחר התקופה‬,‫בנו וכו׳‬ .«‫ימחק‬ ,‫ וכו׳‬,‫ ועבדתם שם אלקים אחרים‬,‫ מה שכתוב‬,‫ ונתקיים בנו‬,‫ ע״ז גויים‬,‫»עלה ע׳ ע״א‬ 1100 «.‫הכל ימחק‬ ‫י‬

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‫י‬

In Kapitel 5.2 erfolgte bereits eine detaillierte Darstellung der im Sefer haZiquq geforderten und in Band J III 2 erfolgten Zensuren für den Beginn von mAZ 1. So ist hier lediglich daran zu erinnern, dass Irosolimitano seinen eigenen Zensurforderungen nur teilweise und – besonders in den übrigen Mischna-Traktaten neben mAZ – sehr sporadisch folgte. Gila Prebor, die den Gebrauch des Sefer ha-Ziquq ausführlich überprüft hat, kommt zu dem Schluss: »A rather surprising fact […] is that the author and completer of the ›Sefer Ha-Ziquq‹, Domenico Yerushalemi, did not use it very much in his censorship work. There can be various reasons for this. […] Domenico censored over 20,000 books […] and apparently the censors were unable to keep up with the rate of work demanded of them individually according to the instructions of the ›Sefer Ha-Ziquq‹. Another reason was apparently the pressure that the Jews exerted on the censors through a special payment or some other form of persuasion.«1101

Zwei weitere kleine Beispiele aus dem Kommentar des RaMBaM zu mAZ belegen, dass eine wichtige Intention der Zensur die Beseitigung antichristlicher Polemik war: 1. Aus RaMBaMs Kommentar zu mAZ 2,6 RaMBaM J III 2 RaMBaM Neapel 1492 ‫] מלח ממקום‬:[‫] ומלח סלקונטית‬...[ ‫] מלח ממקום‬:[‫] ומלח סלקנטית‬...[ ‫ ידוע היו מעלין אותו הגדולי׳‬ ‫ידוע היו מעלין אותו גדולי הנוצרים‬ ‫ על שלחנם והיו מושחין אותו בחלבי‬ ‫על שלחנם והיו מושחים אותו בחלבי‬ ‫ החזירים ושומן הדגים וכיוצא בהן ממה‬ ‫החזירים ושומן הדגים וכיוצא בהן ממה‬ ‫ שממתק אותו ומשביחו ולפיכך‬ ‫שממתק אותו ומשביחו ולפיכך‬ ]...[ ‫ הוא אסו׳‬ ]...[ ].[‫הוא אסור‬ ‫ו‬

Vgl. Anm. 1060. .‫ קח‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ 1101 Baruchson-Arbib / Prebor, Sefer ha-Ziqquq, 22; dies., Sefer ha-Ziqquq. 1099 1100

‫י‬

330 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

2. RaMBaM zu mAZ 4,3 RaMBaM J III 2 RaMBaM Neapel 1492 ‫ אמרו בטובה ושלא בטובה ר״ל‬ ‫אמרו בטובה ושלא בטובה ר״ל‬ .‫ בטובת שמשי ע״ז‬ ‫בטובת כומרים‬ ‫ו‬

Diese verschiedenen Zensurstufen eines einzelnen Textbeispiels zeigen, dass sowohl der kulturelle Kontext als auch die religiöse Identität einen entscheidenden Einfluss auf das Verständnis und die Deutung eines Textes haben. Jede Zensur hängt von der Rezeption und Lesart eines Textes und damit von der theologischen und kulturellen Prägung der Zensoren ab. Ihre Bedeutung und Auswirkung erschließt sich zudem nur dann, wenn man sie mit weiteren möglichen Lesarten vergleicht. Die Zensur trifft – in gewissem Sinne – Aussagen über die Zensoren und ihre Theologie und zeigt, wie wichtig die religiöse Identität in den Druckereien war. Die Zusammenarbeit von christlichen Druckern (wie Bomberg, Giustiniani, Bragadini oder Vincenzo Conti), jüdischen Gelehrten als Herausgebern und Vorzensoren sowie zumeist konvertierten Zensoren für die Nachzensur schufen ein Umfeld, in dem die Zensur zu einer wichtigen Brücke zwischen der alten und der neuen religiösen Identität der konvertierten Zensoren wurde. Sie studierten und bearbeiteten weiterhin jüdische Texte, doch ihre Art der Textrezeption hatte sich auf Grund des Religionswechsels entscheidend verändert. Vor allem waren sie darum bemüht, die jüdischen Texte nun einer christlichen Lesart und Rezeption zugänglich zu machen. Amnon Raz-Krakotzkin geht soweit, Zensur als eine Art Kommentar zu bezeichnen: »We can consider censorship as a kind of commentary, even if it left violent marks on the text.«1102

Auch wenn man diese provokante Aussage für überspitzt halten mag, lässt sich Zensur doch zumindest als »Rezeption« eines Textes verstehen – eine Rezeption, die von Religion, Theologie und kulturellem Kontext des Rezipienten bestimmt wird.

Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 110.

1102

6.3. BerR 1,17 (J VII 3) 331

6.3. BerR 1,17 (J VII 3) 6.3. Für die Zensuren in dieser Ausgabe des Midrash Rabbot zur Tora, 1545 in Venedig gedruckt, zeichnete Andrea de Monte verantwortlich. Der Band hat eine intensive Zensur erfahren, von der hier in aller Kürze ein Beispiel vorgestellt wird. BerR 1,17 ‫] א״ר יונתן שלשה דברים נתנו מתנה לעולם‬,[‫ויתן אותם אלהים ברקיע השמים‬ ‫] תורה מנין שנאמר [»]ויתן אל משה‬,[‫וא[י]לו הן תורה והמאורות והגשמים‬ ],[1104]«[‫] ומאורות מנין שנאמר [»]ויתן א[ו]תם אלהים ברקיע השמים‬,[1103]«[‫וגו׳‬ ‫] רבי עזריה בשם רבי יהודה ב״ר‬,[1105]«[‫גשמים מנין שנאמר [»]ונתתי גשמיכם בעתם‬ ‫] רבי יהושע ב״ר נחמיה‬,[1106]«[‫סימון אומר אף השלום שנ׳ [»]ונתתי שלום בארץ‬ ‫] רבי תנחומ׳ אומר אף ארץ‬,[1107]«[‫אומר אף הישועה שנאמר [»]ותתן לי מגן ישעך‬ 1111 ‫הנקמה באדום‬1110 ‫ אף‬1109‫] וי״א‬,[1108]«[‫ישראל שנאמר [»]ויתן להם ארצות גוים וגומ׳‬ ]...[ 1112]«[‫שנאמר [»]ונתתי נקמתי באדום וגומ׳‬ 1113 Übersetzung: ‫י‬

Und Gott setzte sie an das Himmelsgewölbe. Rabbi Jochanan sagte: Drei Dinge wurden der Welt zum Geschenk gemacht, und diese sind die Tora und die Himmelslichter und die Regengüsse. Nach welcher Schriftstelle ist es die Tora? Denn es steht geschrieben »und er gab Mose«1114. Nach welcher Schriftstelle sind es die Himmelslichter? Denn es steht geschrieben »und Gott setzte sie an das Himmelsgewölbe«1115. Nach welcher Schriftstelle sind es die Regengüsse? Denn es steht geschrieben »dann werde ich euch Regengüsse geben zu ihrer Zeit«.1116 Ex 31,18. Gen 1,16. 1105 Lev 26,4. 1106 Lev 26,6. 1107 2Sam 22,36; Ps 18,36. 1108 Ps 105,44. 1109 .‫ויש אומרים‬ 1110 Der zensierte Text wurde zusätzlich durch eine Einrahmung hervorgehoben. 1111 Das Wort ‫ באדום‬fehlt in The Responsa Project (14+) (Version Theodor / Albeck). 1112 Ez 25,14. 1113 Übersetzt durch die Autorin. Die Bibelstellen wurden zitiert nach der Elberfelder Bibel, rev. Fassung, Wuppertal 101998. 1114 Ex 31,18: Und als er auf dem Berg Sinai mit Mose zu Ende geredet hatte, gab er ihm die zwei Tafeln des Zeugnisses, steinerne Tafeln, beschrieben mit dem Finger Gottes. 1115 Gen 1,16. 1116 Lev 26,4. 1103 1104

‫י‬

332 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

Rabbi Asarja sagt, im Namen Jehudas, des Sohnes Rabbi Simons, »auch der Frieden« [zählt zu den Geschenken Gottes an die Welt], denn es steht geschrieben »und ich werde Frieden im Land geben«1117. Rabbi Jehoshua, Sohn des Rabbi Nechemja, sagt »auch die Erlösung«, denn es steht geschrieben »und du gabst mir den Schild deines Heils«1118. Rabbi Tanchuma sagt »auch das Land Israel«, denn es steht geschrieben »er gab ihnen die Länder der Nationen«1119. Und es gibt andere, die sagen »auch die Rache an Edom«, denn es steht geschrieben »und ich werde meine Rache an Edom [in die Hand meines Volkes Israel geben]«.1120

Der Auslegungsmidrasch BerR (Bereshit Rabba bzw. Genesis Rabba) erfuhr vermutlich in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts in Palästina seine Endredaktion, ungefähr zeitgleich mit dem Jerusalemer Talmud.1121 Er gehört also in eine Zeit, in der das Christentum bereits Staatsreligion war (seit dem Jahr 380 n. Chr.) und sich in Palästina immer weiter ausbreitete. Im 5. Jahrhundert stellten die Christen dort bereits die Mehrheit der Bevölkerung. Zahlreiche Kirchen wurden erbaut, und Pilger aus aller Welt reisten nach Palästina.1122 Diese Situation spiegelt sich in dem vorliegenden Midrasch wider, in dem es nicht an polemischen Bezugnahmen fehlt. Bekannt ist etwa die negative Bezeichnung Roms als Edom, das auf diese Weise mit Esau identifiziert und in das Licht eines Bruderkonfliktes gerückt wird (Gen 36,1). In der tannaitischen und besonders in der amoräischen Zeit betrachtete man Rom als eine von den Edomitern gegründete Stadt und rechnete sie den in Gen 36 aufgelisteten edomitischen Städten zu. Später wurde »Edom« zum bevorzugten Synonym für das christliche Rom bzw. das Christentum im Allgemeinen.1123 Die Zensur dieser Bezeichnungen (zur Beseitigung antichristlicher Polemik) wird von Domenico Irosolimitano gleich doppelt gefordert. Zum einen geschieht das in der Zensuranweisung des Sefer ha-Ziquq für diese Stelle in BerR

Lev 26,6. 2Sam 22,36; Ps 18,36. 1119 Ps 105,4. 1120 Ez 25,14: Und ich werde meine Rache an Edom in die Hand meines Volkes Israel geben, und sie werden an Edom handeln nach meinem Zorn und nach meinem Grimm. Und sie werden meine Rache erkennen, spricht der Herr, Herr. 1121 Vgl. dazu Stemberger, Einleitung in Talmud und Midrasch, 275; Thoma / Lauer, Die Gleichnisse der Rabbinen, 15 und die dortige Diskussion der modernen Sekundärliteratur zu BerR. 1122 Vgl. Stemberger, Einführung in die Judaistik, 74-75. 1123 Vgl. Encyclopaedia Judaica, Art. Rome; Encyclopaedia Judaica, Art. Edom. 1117 1118

6.3. BerR 1,17 (J VII 3) 333

‫ הה״ד קומי אורי‬,‫ עד‬,‫ עשיו מונה לחמה‬,‫(»פ״ו הביאו כפרה עלי שמעטתי את הירח וכו׳‬ ,)1124«‫הנקמה באדום ע״ה‬ zum anderen in den allgemeiner gehaltenen Zensuranweisungen in Form von 20 Regeln zur Bücherzensur. Dort besagt die dreizehnte Regel

‫י‬

‫י‬

»[a]ny place mentioning the names Edom, Rome, or Italy in a disgraceful way should be completely erased.«1125

Die in diesem Text zensierten Wörter »Rache an Edom« stehen im Kontext jener drei besonderen Dinge, die Gott der Welt zum Geschenk machte: die Tora, die Himmelslichter und den Regen. Der Midrasch merkt an, dass es Rabbinen gibt, die zu diesen Dingen die in Ez 25,14 genannte »Rache an Edom« als weiteres Geschenk hinzufügen. Das Zitat aus Ezechiel wurde also von dem Zensor im Sinne der oben erwähnten Deutung als Synonym für Rom oder das Christentum verstanden und gestrichen. Für eine solche Einschätzung der Textstelle – die somit die Auslöschung des Christentums als göttliches Geschenk bezeichnen würde – spricht, dass sie nicht nur zensiert, sondern zusätzlich durch eine Einrahmung hervorgehoben wurde. Wie in Kapitel 3.7 bereits vermerkt, finden sich in Band J VII 3 immer wieder Zensuren (zum Teil über mehrere Zeilen), die mit einer andersfarbigen Tinte als der des streichenden Zensors umrandet sind. Nicht alle der umrandeten Stellen werden dann jedoch auch getilgt. Diese Rahmen könnten deshalb – in Anlehnung an die häufig auf diese Weise erfolgte Zensur von Handschriften – Zeugnisse einer sehr frühen Zensurstufe des hebräischen Buchdrucks darstellen. In diesem Zusammenhang ist besonders zu betonen, dass sich in Band J VII 3 ebenfalls eines der seltenen Zeugnisse des frühen Zensors Andrea de Monte (vgl. Kapitel 4, Punkt 9) findet: seine Unterschrift auf Italienisch und Hebräisch, jedoch leider ohne Jahresangabe, möglicherweise aber bereits aus den 1550er Jahren (vgl. dazu Kapitel 3.7). Der Vergleich mit den Zensurforderungen des Sefer ha-Ziquq – das aus einer späteren Zensurphase stammt (Andrea de Monte wurde vermutlich 1552 getauft, Domenico Irosolimitano dagegen wurde erst 1555 geboren und seine Taufe datiert auf den 6. August 1593)1126 – zeigt, dass die Zensur de Montes eher milde war. Später wurde ihm diese Milde vorgeworfen. Die von ihm zensierten Bücher unterzog man daraufhin einer erneuten Prüfung. .‫ רו‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor and the Text, 122. 1126 Vgl. die biographischen Angaben zu den beiden Zensoren in Kapitel 4. 1124

‫י‬

1125

334 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

Als eine weitreichende Folge der Zensur von »Edom« kann das Fehlen des Ausdruckes ‫ באדום‬in modernen Textausgaben (wie z. B. in der Version des Responsa Projects, die auf dem Text von Theodor Albeck basiert, s. oben) gewertet werden.

6.4. Mishne Tora, Sefer Shoftim (J IX 7 IV) 6.4. Das folgende Beispiel aus Mishne Tora betrifft eines der Hauptthemen mittelalterlicher Zwangsdisputationen: die Frage nach dem wahren Messias. Die Stelle aus ‫ פרק י״א‬,‫ הלכות מלכים ומלחמות ומלך המשיח‬,‫ ספר שופטים‬ist in der linken Spalte nach der in Band J IX 7 IV (Venedig, Giustiniani, 1550/51) gebotenen Fassung abgedruckt, in der rechten Spalte nach der modernen kritischen Edition von Shabse Frankel (1998):1127 J IX 7 IV (Venedig, Giustiniani, 1550/51) ‫ אף אותו שדמה שיהיה משיח ונהרג‬ ‫] כבר נתנבא בו דניאל שנאמ ר‬,[‫ בבית דין‬ ‫ [»]ובני פריצי עמך ינשאו להעמיד חזון‬ ],[‫ וכי יש מכשול גדול מזה‬1129].«[‫ ונכשלו‬ ‫ שכל הנביאים דברו שהמשיח גואל‬ ‫ לישראל ומושיעם ומקבץ נדחיהם ומחזק‬ ‫] וזה גרם לאבד ישר׳[אל] בחרב‬,[‫ מצותם‬ ‫ ולפזר שאריתם ולהשפילם ולהחליף‬ ‫ התורה ולהטעו׳[ת] רוב העולם לעבוד‬ ‫] אבל מחשבות בורא עולם‬:[‫ מבלעדי ה׳‬ ‫ אין כח באדם להשיגה כי לא‬ ‫ דרכיה דרכיו ולא מחשבותיה‬ ‫ וכל הדברים האלו‬.‫ מחשבותיו‬ ‫ ושל זה‬

Kritische Edition von Frankel (1998)1128 ‫אף ישוע הנצרי שדמה שיהיה משיח ונהרג‬ ‫ כבר נתנבא בו דניאל שנ׳ [»]ובני‬,‫בבית דין‬ ‫פריצי עמך ינשאו להעמיד חזון‬ ,‫ וכי יש מכשול גדול מזה‬1130].«[‫ונכשלו‬ ‫שכל הנביאים דברו שהמשיח גואל‬ ‫ישראל ומושיעם ומקבץ נדחיהם ומחזק‬ ‫ וזה גרם לאבד ישר׳[אל] בחרב‬,‫מצתותן‬ ‫ולפזר שאריתם ולהשפילם ולהחליף‬ ‫התורה ולהטעו׳[ת] רוב העולם לעבוד‬ ‫ אבל מחשבות בורא‬: ‫אלוה מבלעדי י״י‬ ‫עולם אין כח באדם להשיגם כי לא‬ ‫דרכינו דרכיו ולא מחשבותינו‬ ‫ וכל הדברים האלו‬1131.‫מחשבותיו‬ ‫של ישוע הנצרי ושל זה הישמעאלי‬ ‫י‬

Die hellgrau hinterlegten Wörter finden sich nur in Frankels Edition (bis auf geringfügige Unterschiede in der Zeichensetzung ist sie identisch mit dem Text des Responsa Projects, Version 14+); die dunkelgrau hinterlegten Wörter finden sich nur in der Version von Band J IX 7 IV (Venedig 1550/51, Giustiniani). 1128 Frankel, Mishneh Torah by Maimonides. Book of Shoftim. 1129 Dan 11,14. 1130 Dan 11,14. 1131 Vgl. Jes 55,8. 1127

‫‪6.4. Mishne Tora, Sefer Shoftim (J IX 7 IV) 335‬‬

‫שעמד אחריו אינן אלא לישר דרך למלך שעמד אחריו אינו אלא לישר דרך למלך ‬ ‫המשיח ולתקן את העולם כולו לעבוד את המשיח ולתקן העולם כולו לעבוד את ‬ ‫ ה׳ ביחד[‪ ].‬שנאמר [»]כי אז אהפך כל ‬ ‫י״י ביחד‪[ .‬שנ׳] [»]כי אז אהפך כל‬ ‫ ‬ ‫ עמים שפה ברורה לקרא כולם בשם‬ ‫עמים שפה ברורה לקרוא כולם בשם‬ ‫ ה׳ ולעבדו שכם אחד[«]‪ ]:[ 1132‬כיצד[‪ ].‬‬ ‫י״י ולעבדו שכם אחד[«]‪ :1133‬כיצד‪.‬‬ ‫כבר נתמלא העולם כולו מדברי המשיח כבר נתמלא העולם כולו מדברי המשיח ‬ ‫ ומדברי התורה ומדברי המצות ופשטו ‬ ‫ומדברי התורה ומדברי המצוות ופשטו‬ ‫דברים אלו באיים רחוקים ובעמים רבים דברים אלו באיים רחוקים ובעמים רבים ‬ ‫ ‬ ‫ ערלי לב וערלי בשר והם נושאים‬ ‫ערלי לב וערלי בשר‪ 1134‬והם נושאים‬ ‫ ‬ ‫ונותנים בדברים אלו הסותרות ובמצוות ונותנים בדברים אלו הסותרות‬ ‫ התורה (אל)ו אומרים מצות אלו אמת ‬ ‫התורה (אל)ו אומרים מצוות אלו אמת‬ ‫ ‬ ‫ היו וכבר בטלו בזמן הזה ולא היו‬ ‫היו וכבר בטלו בזמן הזה ולא היו‬ ‫ ‬ ‫ נוהגו׳[ת] (אל)ו אומרים דברים‬ ‫נוהגו׳[ת] לדורות ואלו אומרים דברים‬ ‫נסתרות יש בהם ואינן פשוטן וכב׳[ר] בא נסתרות יש בהם ואינן פשוטין וכב׳[ר] בא ‬ ‫ ‬ ‫המלך משיח וגלה נסתריהם ‪ :‬וכשיעמוד המלך וגלה נסתריהם [‪ ]:‬וכשיעמוד‬ ‫המלך המשיח באמת ויצליח וירום וינשא המלך המשיח באמת ויצליח וירום וינשא ‬ ‫ ‬ ‫ מיד הן כולן חוזרים ויודעים ששקר‬ ‫מיד הם כולן חוזרין ויודעים ששקר‬ ‫‪1135‬‬ ‫ ‬ ‫ היה{האמת} ‪:‬‬ ‫היה{האמת}‪ :1136‬נחלו אבותיהם‬ ‫ ‬ ‫ושנביאיהם ואבותיהם הטעום‪:‬‬ ‫י‬

‫ו‬

‫ו‬

‫‪Im Kontext dieses Abschnittes wird die Identifizierung des wahren Messias‬‬ ‫‪im Unterschied zu den sonstigen Königen aus dem Hause Davids diskutiert.‬‬ ‫‪Solange derjenige, der für sich den Messiasanspruch erhebt (oder von ande‬‬‫‪ren für den Messias gehalten wird), nicht bestimmte Voraussetzung erfüllt,‬‬ ‫‪die seinen Anspruch legitimieren, sei er lediglich als eine »Versuchung« zu‬‬ ‫‪betrachten. Dazu wird Dan 11,35 zitiert:‬‬ ‫‪»Und einige von den Verständigen werden fallen, damit viele bewährt, rein und‬‬ ‫‪lauter werden für die Zeit des Endes; denn es geht ja um eine befristete Zeit.«1137‬‬

‫‪ Zeph 3,9.‬‬ ‫‪ Zeph 3,9.‬‬ ‫‪1134‬‬ ‫‪ Vgl. dazu Jer 9,25.‬‬ ‫‪1132‬‬ ‫‪1133‬‬

‫‪ wurde – vermutlich mit derselben Tinte wie derjenigen der Zensur‬האמת ‪ Das Wort‬‬ ‫‪handschriftlich hinzugefügt.‬‬ ‫‪1136‬‬ ‫‪ Ebenso.‬‬ ‫‪1137‬‬ ‫‪ Dan 11,35 (nach der rev. Luther-Übersetzung 1984).‬‬ ‫‪1135‬‬

336 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

Daraufhin folgt der oben präsentierte Abschnitt, der hier vorgestellt wird:1138 So [fiel] auch Jeshu‘a ha-Nozri, von dem schien, dass er der Messias sei, und der auf Grund eines Gerichtsurteils hingerichtet wurde1139. Über ihn prophezeite bereits Daniel, wie geschrieben steht »Auch werden sich Abtrünnige aus deinem Volk erheben und eine Weissagung erfüllen und werden fallen«1140. Gibt es etwa einen größeren Anstoß als diesen? Denn alle Propheten sagten, dass der Messias der Erlöser Israels sei und sie erretten und ihre Verlorenen einsammeln werde, und ihre Mitzvot bekräftigen werde. Aber dieser [der oben erwähnte Jeshu‘a ha-Nozri] bewirkte, [dass] Israel durch das Schwert umkam und ihr Überrest verstreut wurde, und sie gering geachtet wurden und die Tora verändert wurde [falsch ausgelegt wurde]1141, und der größte Teil der Welt in die Irre geführt wurde, einen Gott neben dem Ewigen1142 anzubeten. Aber [dahinter stehen] die Gedanken des Schöpfers der Welt – im Menschen ist nicht das Vermögen, sie zu erfassen, denn unsere Wege sind nicht seine Wege und unsere Gedanken sind nicht seine Gedanken1143. Und alle diese Worte des Jeshu‘ ha-Nozri und dieses, des Ismaeliters, der nach ihm erschien, dienen nur dazu, dem König Messias den Weg zu ebnen und die ganze Welt vorzubereiten, den Ewigen allein anzubeten. Wie geschrieben steht »Dann aber will ich den Völkern reine Lippen geben, daß sie alle des HERRN Namen anrufen sollen und ihm einträchtig dienen.«1144 In welcher Weise? Die ganze Welt ist bereits erfüllt von den Worten des Messias und von den Worten der Tora und von den Worten der Mitzwot (Gebote), und jene Worte verbreiteten sich bis zu den fernen Inseln1145 und unter vielen Völkern unbeschnittenen Herzens und unbeschnittenen Fleisches1146, und sie diskutieren über jene Worte – [als einander] Widersprechende – und jene Gebote der Tora; sie sagen: jene Gebote, Wahrheit waren sie, doch sind sie in dieser [heutigen] Zeit ungültig, und sie wurden [bereits] über Generationen hin nicht befolgt1147, [doch] jene sagen, verborgene Dinge sind in ihnen, und nicht [nur] ihr einfacher Wortsinn, und der König Messias wird bald kommen und ihre Geheimnisse enthüllen. Und wenn der König Messias in Wirklichkeit erstehen wird, und erfolgreich sein wird und hoch und erhaben sein wird – sofort [werden] sie alle umkehren und

1140 1141 1142 1143 1144 1145 1146 1147 1138 1139

Übersetzung durch die Autorin. Wörtlich: Dan 11,14 (nach der rev. Luther-Übersetzung 1984). Wörtlich: ‫( ולהחליף התורה‬austauschen). Im hebräischen Text ist das Tetragramm angedeutet. Vgl. Jes 55,8. Zeph 3,9 (nach der rev. Luther-Übersetzung 1984). Vgl. z. B. Jes 24,15; 42,4.10.12. Vgl. Ez 44,7.9. Wörtlich:

‫י‬

.‫שנהרג בבית דין‬

.‫ולא היו נוהגות‬

‫י‬

6.4. Mishne Tora, Sefer Shoftim (J IX 7 IV) 337

wissen, dass ihre Väter ihnen Lüge(n) vererbt haben, und dass ihre Propheten und ihre Väter sie in die Irre führten.

Dieser Text und seine Zensierung (bzw. Re-Zensierung) in der modernen Edition von Shabse Frankel lassen eine gewisse »Offenheit« im Sinne einer »TextReader-Response« erkennen. Der ganze Vorgang zeigt, dass Interpretation immer nur zwischen dem Text und dem jeweiligen Leser (oder Herausgeber) stattfindet. »Die« korrekte Textversion oder Interpretation gibt es nicht. Unterschiedliche Rezipienten deuten und rezipieren dieselbe Stelle auf verschiedene Weise. So wurden in der Vorbereitung der Giustiniani-Edition (Venedig 1550/51) bereits die heftigsten polemischen Formulierungen der vorliegenden Handschriften abgeschwächt.1148 Insbesondere tilgte man dabei im Kontext der Diskussion um den wahren Messias die mehrmalige Erwähnung von Jesus und Mohammed. Wer aber hat nun den ›wahren Messias‹ bzw. den ›wahren Glauben‹ – die Juden oder die Christen? Diese Streitfrage war (wie bereits erwähnt) Bestandteil der Disputation in Barcelona (1263). RaMBaN gibt in seinem Protokoll1149 die Diskussion über die umstrittenen Doktrinen wieder – wie z. B. das Kommen des Messias, die Bedeutung der Aggadot, die göttliche Natur des Messias, die Jungfrauengeburt oder die Trinität. Seine Frage, ob Juden oder Christen ›das wahre Gesetz erfüllen‹, stellt ein novum in Bezug auf die Verhältnisbestimmung zwischen Judentum und Christentum dar, da sie beide Religionen auf ein und dieselbe Stufe stellt. Trotz einer solchen formalen Ebenbürtigkeit kann es lehrmäßig jedoch nur einen wahren Glauben geben. RaMBaN liefert in seinem Wikuaḥ den europäischen Juden verschiedene Argumente, damit sie ihre Religion als die einzig wahre verteidigen können. Gestützt vor allem auf rationale Kriterien waren sowohl Juden als auch Christen von der Vernunftmäßigkeit ihrer Lehren überzeugt1150 und sahen sich deshalb als Vertreter der wahren Religion an. RaMBaNs Anspruch, den wahren Glauben zu vertreten, erklärt sich auch als Reaktion auf die neuen christlichen Missionsmethoden, die aus den jüdischen Quellen die Überlegenheit und Wahrheit des Christentums zu belegen versuchten. Mit der Zwangsdisputation von Barcelona erreichte diese Strategie einen ersten Höheunkt. Das ist der Kontext, in Vgl. dazu die detaillierten Anmerkungen und Quellenhinweise bei Frankel, Mishneh Torah by Maimonides. Book of Shoftim. 1149 .‫ ספר הויכוח‬,‫משה בן נחמן‬ 1150 Vgl. Lasker, Jewish Philosophical Polemics Against Christianity, 39. 1148

‫י‬

338 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

dem die Verteidigung des wahren Glaubens im Wikuaḥ ha-RaMBaN erfolgt. Daniel Lasker betrachtet die Verhinderung von Konversionen zum Christentum geradezu als das Hauptziel jüdischer anti-christlicher Polemik.1151 Die in der vorliegenden venezianischen Ausgabe der Mishne Tora von 1550/51 vorgenommene Vorzensur fällt – obwohl oder weil Giustiniani Christ war – milder aus als die im Sefer ha-Ziquq geforderte völlige Streichung dieses Abschnittes: »‫ כלו ימחק‬,‫ פרק י״א‬,‫«עלה תשס״ג ע״א‬.1152 Die entpolemisierte Textversion blieb offen für verschiedene Deutungen durch die Leserschaft. Waren dem Leser die Manuskripte für das oben vorgestellte Beispiel,1153 die Jesus und »den Ismaeliter« explizit erwähnen, bekannt, so konnte er auch aus dem abgemilderten Druck noch immer Polemik herauslesen. Wurde jedoch die abgemilderte Textversion überliefert und nachgedruckt, geriet das Wissen um die frühere Formulierung allmählich in Vergessenheit und die neu erstellte Version wurde zur Grundlage der weiteren Rezeption. Denn die Deutung des Textes ist abhängig vom Leser sowie von seiner Kenntnis der Etymologie des Textes, seinem Textverständnis und nicht zuletzt seiner religiösen Zugehörigkeit. In der modernen Edition von Shabse Frankel erfuhr der Text dann eine Re-Zensierung, zurück zum »ursprünglichen« Wortlaut. Mit den Mitteln moderner textkritischer Forschung sollte dadurch die Entwicklung des Textes in den Manuskripten und frühen Drucken nachvollzogen werden, um so hinter seine Zensierung im 16. Jahrhundert zurückzugelangen und eine möglichst »ursprüngliche« Textfassung herzustellen. Die im 16. Jahrhundert als zu polemisch beurteilten Manuskriptversionen werden von Frankel nun erneut in die Diskussion eingebracht; in den Anmerkungen seiner Edition finden sich genaue Angaben zu den verwendeten Manuskripten und ihren unterschiedlichen Textversionen. Der oben vorgestellte hebräische Text zeigt auf anschauliche Weise: in dem Druck Venedig 1550/51 wurde die Polemik deutlich abgeschwächt, bei Frankel dagegen sind die anstößigen Formulierungen mit präzisen textktischen Nachweisen von neuem gedruckt. Zensur erweist sich damit als eine Form redaktioneller Arbeit in der gesamten Bandbreite zwischen »Auslöschung« polemischer Formulierungen und »Hinzufügung« rekonstruierter Textbausteine.

Vgl. ebd., 165. 1153 Vgl. Anm. 1148. 1151 1152

‫י‬

.‫ עט‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬

6.5. Die Zensur jüdischer Gebetbücher 339

6.5. Die Zensur jüdischer Gebetbücher 6.5. Die Zensur jüdischer Gebetbücher ist hinlänglich bekannt. Sie hat bereits eine intensive Erforschung und Kommentierung erfahren. Deshalb sollen an dieser Stelle lediglich die beiden häufigsten und bekanntesten Zensuren in der zwölften Bitte der ‘Amida [‫ ]ברכת המינים‬sowie in dem Gebet ‘Aleinu … an Beispielen aus Maḥzorim des Gustaf Dalman-Instituts vorgestellt werden.1154 6.5.1. Die 12. Bitte aus der ‘Amida (Band J XV 20, Blatt [16b] und [58b]) Die 12. Bitte der ‘Amida hat nach einer modernen Version und Übersetzung (Siddur Schma Kolenu) den folgenden Wortlaut: ‫ברכת המינים‬ ‫ והזדים‬.‫ וכלם מהרה יכרתו‬,‫ וכל עושי רשעה כרגע יאבדו‬,‫ולמלשינים אל תהי תקוה‬ ‫ שובר אויבים‬,‫ ברוך אתה יהוה‬.‫מהרה תעקר ותשבר ותמגר ותכניע במהרה בימינו‬ 1155 .‫ומכניע זדים‬ ‫ו‬

Gegen Häretiker Den Verleumdern sei keine Hoffnung, und alle Übeltäter mögen augenblicklich untergehen, und alle sollen bald ausgerottet werden; und entwurzle bald die Frevler, zerschmettere, vernichte und demütige sie bald in unseren Tagen. Gelobt seist Du, Ewiger, der Feinde zerschmettert und Frevler demütigt.1156

Die zensierte Version in Band J XV 20 (Blatt [16b] und [58b]) lautet: ‫] ולמלשינים בל תהי תקוה וכל המינים כלם כרגע יאבדו וכל אויבך מהרה יכרתו‬...[ ‫] ברוך אתה יי שובר‬.[‫ומלכות זדון מהרה תעקר ותשבר ותכניע אותם במהרה בימינו‬ .]...[ ‫אויבים ומכניע זדים‬ 1157 Übersetzung: ‫ו‬

‫ו‬

Und den Verleumdern sei keine Hoffnung, und alle Häretiker (Abtrünnigen) mögen alle in einem Augenblick zu Grunde gehen, und alle deine Feinde schnell ausgerottet werden. Und das Königreich des Frevels1158 mögest du schnell vernichten, zerschmettern und demütigen – in Bälde in unseren Tagen. Gesegnet seist du, Gott, der Feinde zerbricht und Frevler demütigt. Siehe auch Kapitel 5.8 und 5.9, in denen weitere Zensurbeispiele präsentiert werden. Siddur Schma Kolenu, 154. 1156 Siddur Schma Kolenu, 155. 1157 Übersetzung durch die Autorin. 1158 Das »Königreich des Frevels (der Bosheit)« wurde von den (christlichen) Zensoren auf Rom bzw. das Christentum gedeutet. 1154 1155

340 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

Diese zwölfte – nachträglich in das 18-Bitten-Gebet (‘Amida) eingefügte – Bitte (‫ )ברכת המינים‬richtet(e) sich gegen die (Juden-)Christen, die damit von der Teilnahme am synagogalen Gottesdienst ausgeschlossen werden sollten. Sie bittet um den Untergang der Gotteslästerer und ist somit eine Art »Verwünschung gegen alle von der jüdischen Religion Abtrünnigen«.1159 Ihr Wortlaut wurde (nicht nur zensurbedingt) so oft verändert, dass sich eine ursprüngliche Version heute kaum noch feststellen lässt.1160 Folgende Varianten sind bekannt: 1. Seder Rav Amram Gaon (9. Jahrhundert)1161 ‫ אל תהי תקוה וכל הזדים כרגע יאבדו וכל אויבינו מהרה‬1162]‫ולמלשינים [ולנצרים‬ ‫ ברוך אתה ה׳ שובר רשעים‬.‫יכרתו ועושי זדון מהרה תעקר ותשבר ותכניע בימינו‬ .‫ומכניע זדים‬ 1163 Übersetzung: ‫י‬

Und den Verleumdern [und den Christen] sei keine Hoffnung, und alle Frevler/ Bösen mögen alle in einem Augenblick zu Grunde gehen, und alle unsere Feinde mögen schnell ausgerottet werden. Und die frevlerisch Handelnden mögest du in unseren Tagen schnell vernichten, zerschmettern und demütigen. Gesegnet seist du, Gott, der Böse zerbricht und Frevler demütigt.

2. Siddur nach Samson Raphael Hirsch1164 (19. Jahrhundert) – hebräische Fassung: ‫ והזדים‬.‫עושי רשעה כרגע יאבדו וכלם מהרה יכרתו‬-‫תהי תקוה וכל‬-‫ולמלשינים אל‬ ‫ ברוך אתה יי שבר איבים ומכניע‬.‫מהרה תעקר ותשבר ותמגר ותכניע במהרה בימינו‬ .‫זדים‬ 1165 Übersetzung: Den Verleumdern sei keine Hoffnung, und mögen alle, die Bosheit üben, urplötzlich verloren gehen und sie alle gar bald aufhören zu sein. Absichtliche Verbre-

Elbogen, Der jüdische Gottesdienst, 38. Vgl. ebd., 37-38.51; Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 163; vgl. ebenso Encyclopaedia Judaica, Art. Birkat Ha-Minim. 1161 The Responsa Project (14+). 1162 Wie Elbogen schreibt, war nach den Angaben der Kirchenväter vermutlich auch die Anfangsvariante ‫ לנצרים אל תהי תקוה‬bekannt; vgl. Elbogen, Der jüdische Gottesdienst, 51. 1163 Übersetzung durch die Autorin. 1164 Hirsch, Israels Gebete, 138. Samson Raphael Hirsch lebte 1808-1888, der Siddur wurde posthum veröffentlicht (Frankfurt 1895). 1165 Hirsch, Israels Gebete, 139. 1159 1160

6.5. Die Zensur jüdischer Gebetbücher 341

cher wollest Du gar bald entwurzeln, brechen und zerstreuen und demütigen bald in unseren Tagen; gesegnet seist Du, Gott, der Feinde bricht und absichtliche Verbrecher demütigt.

3. Das jüdische Gebetbuch (nach der Fassung der Reform Synagogues of Great Britain)1166 – hebräische Fassung: ‫ ברוך אתה‬.‫אדם‬-‫עצת‬-‫ כי אתה יודע את‬.‫הרשעה הפר‬-‫ולמלשינות אל תהי תקוה וכל‬ .‫הארץ‬-‫ המעביר רשעה מן‬.‫יי‬ Das jüdische Gebetbuch (nach der Fassung der Reform Synagogues of Great Britain) – Übersetzung: Lass die Verleumdung keine Hoffnung auf Bestand haben und lass das Unrecht aus der Welt verschwinden. Du, Gott, kennst doch die Pläne der Menschen. Gepriesen seist du, Ewiger. Du entfernst die Ungerechtigkeit aus der Welt.1167

Gefordert wird im Sefer ha-Ziquq die Zensierung der Bezeichnungen ‫ מינים‬sowie ‫מלכות זדון‬: 1168 .«‫ ומלכות זדון‬,‫ וכל המינים‬,‫»בברכת למלשינים‬ Diese Forderung wurde in dem oben genannten Beispiel (und prinzipiell in Band J XV 20) großzügig umgesetzt. Die von Marcus Jastrow1169 erwähnte Ersetzung von ‫ מין‬durch ‫ כותי‬oder ‫ צדוקי‬findet sich in den hier vorgestellten Beispielen allerdings nicht – und auch nicht in den übrigen mir bekannten zensierten Stellen der ‘Amida in den Bänden des Gustaf Dalman-Instituts. In der fünften Regel von Irosolimitanos Zensuranweisungen wird gefordert: ,‫»כל שם משומד כשאינו מוזכר על דבר מה לחרפה לא ימחק ויכתב במקומו עכו״ם‬ 1170 .«‫אמנם אם הוא מוזכר לחרפה ימחק לגמרי‬ ‫י‬

‫י‬

‫ו‬

‫ו‬

»Any time the word meshumad [the hostile Jewish term for convert] is mentioned, but not insultingly, it should not be erased but replaced by the word aku‫״‬m. But if it is mentioned in disgrace, it should be erased completely.”1171

Die deutsche Ausgabe wurde unter dem Titel Das jüdische Gebetbuch herausgegeben von Jonathan Magonet in Zusammenarbeit mit Walter Homolka, Übersetzungen aus dem Hebräischen von Annette Böckler, Gütersloh 1997, 180. 1167 Magonet u. a., Das jüdische Gebetbuch, 181. 1168 .‫ רלח‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ 1169 Jastrow, Dictionary, Eintrag ‫ מין‬III. 1170 .‫ נג‬,‫ ׳ספר הזיקוק’ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ 1171 Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 122. 1166

‫י‬

342 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

Wie Ismar Elbogen (s. unten) anmerkt, ist sowohl aus mittelalterlichen Quellen als auch aus dem jemenitischen Gebetbuch der Anfang des Gebetes mit ‫ ולמשומדים‬bekannt. Diese eindeutig negativ konnotierte hebräische Bezeichnung für Konvertiten darf – neben dem der prinzipiellen Bitte um ein Ende der »Sektierer« – als Grund für die heftige Zensierung dieser Stelle angesehen werden. Einen Überblick über die verschiedenen Wortlaute sowie die zensurbedingten Änderungen dieser Bitte bietet Ismar Elbogen: »‫ברכת המינים‬ […] Dieses Stück hat die meisten Änderungen erfahren, neben der natürlichen Einwirkung der Zeit haben die gewaltsamen Eingriffe der Zensur seinen Wortlaut beeinflußt und umgestaltet. Ob es je gelingen wird, den ursprünglichen Wortlaut wiederzufinden, ist mehr als fraglich. Im ganzen Mittelalter, so noch im Reuchlin-Pfefferkornschen Streit, wird als Anfang des Stückes das Wort ‫ ולמשומדים‬zitiert, das sich nur noch in einem einzigen heute gebräuchlichen Gebetbuche erhalten hat, dem von Yemen, das auch in dem sehr seltenen deutschen Machsor Saloniki 1580 und Rom. vorhanden ist, aber in Hss. sich vielfach findet. Ferner musste – wovon der Name entlehnt ist – ‫ מינים‬vorkommen. Nach den Angaben der Kirchenväter war überdies die Erwähnung von ‫נוצרים‬ zu vermuten, was die Handschrift Oxford von Amr. [Seder Rav Amram Gaon] bietet. Endlich mußte auf Grund der Eulogie ‫ זדים מכניע‬ein ähnlicher Ausdruck auch in der Bitte erwartet werden, dem entspricht ‫ומלכות זדון במהרה תעקר‬ in Amr. Cod. Sulzberger, in It., Rom., Yem. Alle diese Elemente bietet Pal. ,‫למשומדים אל תהי תקוה ומלכות זדון מהרה תעקר בימינו והנצרים והמינים כרגע יאבדו‬ wozu als Abschluß noch Ps. 69,29 ‫ימחו מספר החיים ועם צדיקים אל יכתבו‬ hinzutritt. Damit stimmt auch das Fragment in REJ LIII, 238, soweit es erhalten ist, überein. Diese Formel wurde mit der Zeit nicht mehr verstanden und darum geändert, zum Teil auch aus Rücksicht auf christliche Anklagen umgewandelt. Bezeichnend ist der aus »Habinenu« bekannte Zusatz in Amr. Cod. O. ‫אם לא ישובו לבריתך‬. Man beseitigte ferner die im Stücke genannten Kategorien von Gegnern der Vorzeit und ersetzte sie durch Bezeichnungen für die zu allen Zeiten zahlreichen Judenfeinde ‫וכל איבינו‬, ‫וכל איבי עמך‬, ‫וכל איביך‬, ‫וכל צררי עמך ישר׳ ואיביהם וקמי׳‬ und wie die Ausdrücke sonst lauten, die man bei Baer vereinigt finden kann. Zu diesen neuen Bezeichnungen gehört auch das Wort ‫ולמלשינים‬, das heute in Vulg. an der Spitze steht, ein gut biblisches Wort (vgl. Spr. 30,10) ist und dem mit ‫מינים‬ häufig zusammen vorkommenden ‫ מסורות‬oder ‫ מוסרים‬entspricht. Das Wort ist nicht erst der Zensur wegen aus ‫ מינים‬erweitert, denn beide finden sich nebenein­ ander in unzensierten Texten und Handschriften. Die Eulogie lautet nach dem pal. ‫י‬

6.5. Die Zensur jüdischer Gebetbücher 343

Talmud und Midr. ‫מכניע זדים‬ […], ebenso in Pal. [Palästinischer Ritus] und im Piut für den Versöhnungstag Mi el kamoka. Midr. Ps. 29,2 hat dafür ‫שובר איבים‬ (babyl.). In allen bekannten Gebetbüchern ist der Text vielfachen Änderungen unterworfen worden, die vernunftgemäßeste ist die völlige Streichung, wie es im Berliner Gebetbuch der Fall ist.«1172

Insgesamt zeigen die vielfältigen Varianten von ‫ ברכת המינים‬eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema der Abgrenzung zwischen Judentum und Christentum. Diese und andere Veränderungen des Wortlauts fanden zum Teil schon vor dem Einsetzen der Zensur statt, wie auch Amnon Raz-Krakotzkin an Hand eines Beispiels von 1486 (Maḥzor Romi, Soncino) festhält: »[the] aim of removing the polemical element from Jewish prayer before the institutionalization of censorship«.1173

Zur Zeit der intensiven Zensierungen Mitte des 16. Jahrhunderts sollte jedoch davon ausgegangen werden, dass abschwächende Lesarten keinem internen Diskurs, sondern vielmehr einer jüdischen »Vorzensur« entstammen, um damit die christliche Zensur oder gar ein Druckverbot zu umgehen. In dem hier präsentierten Beispiel aus Band J XV 20 – wie auch im Maḥzor Romi (Bologna 1540) – wurde die umstrittene Formulierung (wieder) gedruckt und prompt zensiert. 6.5.2. Zensur des ‘Aleinu-Gebetes (in den Bänden J XV 20 und J XV 25) Insbesondere das Gebet ‫ עלינו לשבח‬erlangte – gerade seiner starken Zensierung wegen – große Popularität und avancierte zu einem Paradebeispiel christlicher Zensur überhaupt. Der erste Teil dieses klassischen Gebetes, das am Ende jedes jüdischen Gottesdienstes gesprochen wird, hat nach einer vollständigen modernen Version und Übersetzung (Machsor Schma Kolenu) den folgenden Wortlaut:1174

Elbogen, Der jüdische Gottesdienst, 51-52. Vgl. zu diesem Thema auch .172-173 ,‫ הסכמה ורשות בדפוסי ויניציאה‬,‫מאיר בניהו‬ 1173 Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 164. 1174 Das ‘Aleinu-Gebet wird aus dem Machsor Schma Kolenu für Rosch Haschana zitiert, da die zensierte Stelle dort sowohl auf Hebräisch als auch in der deutschen Übersetzung gedruckt wurde. Im Siddur Schma Kolenu (21997) dagegen wurde der beanstandete Satz 1172

‫י‬

344 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

‫ ולא‬,‫ שלא עשנו כגויי הארצות‬,‫ לתת גדלה ליוצר בראשית‬,‫»עלינו לשבח לאדון הכל‬ ‫ שהם משתחוים‬.‫ וגורלנו ככל המונם‬,‫ שלא שם חלקנו כהם‬,‫שמנו כמשפחות האדמה‬ ‫ לפני‬,‫ואנחנו כורעים ומשתחוים ומודים‬1176 .1175‫להבל וריק ומתפללים אל אל לא יושיע‬ ‫ ומושיב יקרו‬,‫ שהוא נוטה שמים ויוסד ארץ‬,‫ הקדוש ברוך הוא‬,‫מלך מלכי המלכים‬ ‫ אפס‬,‫ אמת מלכנו‬.‫ אין עוד‬,‫ הוא אלוהינו‬.‫ ושכינת עזו בגבהי מרומים‬,‫בשמים ממעל‬ ‫ בשמים‬,‫ כי יהוה הוא האלוהים‬,‫ וידעת היום והשבת אל לבבך‬,‫ ככתוב בתורתו‬,‫זולתו‬ 1177 «.‫ אין עוד‬,‫ממעל ועל הארץ מתחת‬ ‫י‬

‫י‬

»An uns ist es, den Herrn des Alls zu preisen, dem Schöpfer des Anfangs Grösse zu geben, dass Er uns nicht geschaffen hat wie die Völker der Länder, uns nicht hat werden lassen wie die Völkerfamilien der Erde, unseren Teil und unser Los nicht mit dem ihrer ganzen Menge gleichgesetzt hat. Denn sie verbeugen sich vor Nichtigkeiten und Leerheit und beten zu einem Gott, der nicht hilft.1178 Wir1179 aber bücken uns, werfen uns nieder und danken dem König aller Könige, dem Heiligen, gelobt sei Er, der den Himmel spannt, die Erde gründet. Der Sitz seiner Ehre ist im Himmel oben, die Gegenwart Seiner Macht ist in den höchsten Höhen. Er ist unser Gott – keiner sonst. In Wahrheit ist Er unser König, nichts besteht ausser Ihm, wie es in Seiner Tora geschrieben ist: Erkenne es heute, nimm es dir zu Herzen, dass der Ewige, Er, der Gott im Himmel oben ist und auf der Erde unten – keiner sonst.«1180

Zur Veranschaulichung der Zensur wird lediglich der entscheidende, zensierte Satz zitiert und übersetzt:

nicht gedruckt. Dies zeigt, wie umstritten diese Formulierung bis heute ist – selbst innerhalb einer Gesamtedition der jüdischen Gebete. 1175 Dieser Satz ist im Machsor Schma Kolenu als Fußnote angefügt – mit der Anmerkung: »In manchen Gemeinden wird folgender Satz ebenfalls gesagt«. (ebd., 40). Die wörtliche Übersetzung lautet: Und sie verbeugen sich vor Nichtigkeit und Leere und beten zu einem Gott, der nicht rettet. 1176 Hier steht der liturgische Hinweis »hier verbeugt man sich« (ebd., 40). 1177 Machsor Schma Kolenu, 40. 1178 Dieser Satz ist im Machsor Schma Kolenu als Fußnote angefügt – mit der Anmerkung: »In manchen Gemeinden wird folgender Satz ebenfalls gesagt« (ebd., 41). Die wörtliche Übersetzung lautet: Und sie verbeugen sich vor Nichtigkeit und Leere und beten zu einem Gott, der nicht rettet. 1179 Hier steht der liturgische Hinweis »hier verbeugt man sich« (ebd., 41). 1180 Machsor Schma Kolenu, 41.

6.5. Die Zensur jüdischer Gebetbücher 345

Version a) (Band J XV 20, Teil 1) – Vorzensur [...] ‫ ואנו‬1182‫ומתפללים‬

[…] Denn sie verbeugen sich und beten Wir aber […]

‫[ שהם משתחוים‬...]

1181

Version b) (Band J XV 20, Teil 2) – Nachzensur [...] ‫[ שהם משתחוים להבל וריק ומתפללים אל אל לא יושיע ואנו‬...]

[…] Denn sie verbeugen sich vor Nichtigkeit und Leere und beten zu einem Gott, der nicht rettet. Wir aber […]

Diese beiden Beispiele aus dem Maḥzor nach römischem Ritus (gedruckt 1540 in Bologna, Band J XV 20) lassen eine deutliche – zensurbedingte – Veränderung des Textes erkennen. Die in Band J XV 20 teils noch gedruckte, teils durch Lücken (»Platzhalter«) angedeutete Formulierung »‫«שהם משתחוים להבל וריק ומתפללים אל אל לא יושיע‬ (sie [die Christen] verneigen sich vor Nichtigkeit und Leere und beten zu einem Gott, der nicht rettet) aus dem Gebet ‘Aleinu leshabe‘aḥ wurde in dem ashkenasischen Maḥzor Sabbioneta / Cremona (erschienen 1556-60, J XV 25) nicht gedruckt, sondern lediglich durch »Platzhalter« angedeutet, wie beispielsweise auf Blatt ‫רלח‬b. Eine solche Reaktion auf die intensive Zensur der Gebetbücher erweist sich (teilweise) bereits als Vorwegnahme der Verfahrensweisen moderner Editionen. Kritisiert wurde die fragliche Wendung zum ersten Mal im 14. Jahrhundert von einem Konvertiten (»Pessaḥ Peter«): die ganze Aussage sei auf Jesus bezogen, da der Zahlenwert von ‫ וריק‬dem Zahlenwert der abschätzigen hebräischen Bezeichnung für Jesus (‫ )ישו‬entspreche (beide haben den Wert 316). Die Anschuldigungen wurden u. a. von Eisenmenger1183 aufgenommen und verbreitet. Im Jahr 1703 wurde die umstrittene Passage in Preußen per Edikt verboten.1184 Auch auf jüdischer Seite rief diese polemische Spitze des Aleinu-Gebetes – die das Judentum vor der expliziten Negativfolie des Christentums als An dieser Stelle befindet sich eine sichtbare Lücke im Textsatz. An dieser Stelle befindet sich eine sichtbare Lücke im Textsatz. 1183 S. dazu: Johann Andreas Eisenmenger, Entdecktes Judenthum: das ist wortgetreue Verdeutschung der wichtigsten Stellen des Talmuds und der sonstigen, den Christen zu einem großen Teile noch ganz unbekannten, hebräisch-rabbinischen Litteratur, welche einen sicheren Einblick in die jüdische Religions- und Sittenlehre gewähren, Bd. 1, Frankfurt a. M. (1700) 1744, 81-88. 1184 Vgl. dazu Encyclopaedia Judaica, Art. Aleinu Le-Shabbe’ah; Elbogen, Der jüdische Gottesdienst, 80-81. 1181 1182

346 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

die wahre Religion herausstellt – ein anhaltendes Unwohlsein hervor. Bis heute werden diese Sätze in vielen Gebetbüchern nicht mehr gedruckt. So urteilt etwa Amnon Raz-Krakotzkin am Beispiel des ‘Aleinu-Gebetes und seiner Zensierung in Form von Lücken, Umformulierung des Textes in die Vergangenheit (»sie [die Christen] verneigten sich vor Leere und Nichtigkeit […] und beteten zu einem Gott, der nicht rettet«) sowie der teilweisen Wiedereinfügung des Textes in späteren Versionen: »We can view this as a boundary marker, a compromise and capitulation that symbolically served to preserve the sense of uniqueness, the fundamental opposition to Christianity. At least in later stages, but in this period as well, this version caused discomfort and discontent among Jews as well. Consequently, the omission remained in other machzorim that were printed later on, down to our times. The passage is completely omitted not only from the prayer books of the Reform and Conservative movements but from various Orthodox ones as well. […] Thus we see that the censorial act heralded a consciousness that would later develop among Jews.«1185

Verschiedene Varianten dieses Gebets zeigen, dass der »zensierte« Inhalt trotz äußerer Zensur und innerjüdischer Beseitung der Polemik nach wie vor bekannt ist, jedoch nicht in jeder Gemeinde gebetet wird – eine ganz eigene Text-Reader-Response, in der sich eine gewisse Diskrepanz zwischen dem Text und seiner Leserschaft zeigt. Das Gebet ‫ עלינו לשבח‬wird heute leise gebetet – der Wortlaut des Gebetes soll also ganz bewusst in persönlicher, eigener Weise gefüllt werden. Im Folgenden werden drei Varianten dieses Gebetes vorgestellt, die einen innerjüdischen Prozess aufzeigen: Seder Rav Amram Gaon (9. Jahrhundert)1186 ‫ שלא עשאנו כגויי הארצות ולא‬.‫עלינו לשבח לאדון הכל לתת גדולה ליוצר בראשית‬ ‫ שלא שם חלקנו כהם וגורלנו ככל המונם שהם משתחוים‬.‫שמנו כמשפחות האדמה‬ ‫ ואנו כורעים ומשתחוים לפני מלך מלכי‬.‫להבל וריק ומתפללים אל אל לא יושיע‬ ‫ שהוא נוטה שמים ויוסד ארץ ומושב יקרו בשמים ממעל‬.‫המלכים הקדוש ברוך הוא‬ ‫ ככתוב‬.‫ אמת מלכנו ואפס זולתו‬.‫ הוא אלהינו ואין עוד אחר‬.‫ושכינת עזו בגבהי מרומים‬ ‫בתורתו וידעת היום והשבות אל לבבך כי ה׳ הוא האלהים בשמים ממעל ועל הארץ‬ .+‫ ל״ט‬,‫דברים ד׳‬+ ‫מתחת אין עוד‬

Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 164. Nach The Responsa Project (Version 14+).

1185 1186

6.5. Die Zensur jüdischer Gebetbücher 347

Siddur nach Samson Raphael Hirsch1187 ‫ ולא‬,‫ שלא עשאנו כגויי הארצות‬.‫ לתת גדלה ליוצר בראשית‬,‫עלינו לשבח לאדון הכל‬ ‫ואנחנו כורעים‬1188*.‫ שלא שם חלקנו כהם וגרלנו ככל המונם‬.‫שמנו כמשפחות האדמה‬ ‫ שהוא נוטה שמים ויוסד‬.‫ומשתחוים ומודים לפני מלך מלכי המלכים הקדוש ברוך הוא‬ .‫ הוא אלהינו ואין עוד‬:‫ ושכינת עזו בגבהי מרומים‬.‫ ומושב יקרו בשמים ממעל‬,‫ארץ‬ ‫ ככתוב בתורתו וידעת היום והשבת אל לבבך כי יהוה הוא‬.‫אמת מלכנו אפס זולתו‬ :‫האלהים בשמים ממעל ועל הארץ מתחת אין עוד‬ ‫י‬

Das jüdische Gebetbuch (nach der Fassung der Reform Synagogues of Great Britain)1189 ‫ ונתן‬.‫ אשר בחר בנו מכל העמים‬.‫עלינו לשבח לאדון הכל לתת גדלה ליוצר בראשית‬ ‫ ואנחנו כרעים ומשתחוים ומודים לפני מלך מלכי המלכים הקדוש ברוך‬.‫לנו את תורתו‬ ‫ ומושב יקרו בשמים ממעל ושכינת עזו בגבהי‬.‫ שהוא נוטה שמים ויוסד ארץ‬.‫הוא‬ ‫ וידעת היום‬.‫ ככתוב בתורתו‬.‫ אפס זולתו‬.‫ אמת מלכנו‬.‫ אין עוד‬.‫ הוא אלהינו‬:‫מרומים‬ :‫והשבת אל לבבך כי יי הוא האלהים בשמים ממעל ועל הארץ מתחת אין עוד‬ ‫י‬

Im Seder Rav Amram Gaon (9. Jahrhundert) ist die umstrittene anti-christliche Formulierung ‫שהם משתחוים להבל וריק ומתפללים אל אל לא יושיע‬ noch vollständig überliefert. Nach den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Zensierungen deutet Samson Raphael Hirsch in seiner Ausgabe (Ende des 19. Jahrhunderts) durch * an, dass Text ergänzt werden kann. Er überlässt die Entscheidung dem wissenden Leser; ähnlich wie in den oben vorgestellten Zensurlücken gibt es also einen »[…] gap between the written text and the reading of that text, what we could term ›resistance‹. This is a new gap between written and oral culture, a ›private‹ culture, which often can be traced only with difficulty.«1190

Das Reformjudentum hat schließlich die polemische Aussage vollständig ausgelassen und auch den in den übrigen Versionen vorhandenen ursprünglichen Wortlaut ‫ שלא שם חלקנו כהם וגורלנו‬,‫שלא עשאנו כגויי הארצות ולא שמנו כמשפחות האדמה‬ ‫ככל המונם‬ Hirsch, Israels Gebete, 208. Der umstrittene Satz fehlt bei Hirsch und wird lediglich durch ein * angedeutet; Hirsch, Israels Gebete, 208. 1189 Magonet u. a., Das jüdische Gebetbuch, 118. 1190 Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 132. Zu dem Thema »äußerer« und »innerer« Zensur vgl. z. B. Carmilly-Weinberger, External and Internal Censorship. 1187 1188

348 6. Themen zensierter Texte: christliche Wahrnehmungen des Judentums

(der der umstrittenen Passage direkt vorausging) von einer negativen in eine positive Selbstdefinition umgewandelt: ‫ ונתן לנו את תורתו‬.‫אשר בחר בנו מכל העמים‬. Somit hat das Reformjudentum eine Selbstzensur ausgeübt – mit dem bedeutsamen Unterschied, dass dies hier ohne äußeren Zwang geschah, im Gegensatz zu den frühneuzeitlichen Zensuren in Italien, deren Zeugnisse in den Büchern des Gustaf Dalman-Instituts zu finden sind. Gerade die Zensur von Gebeten bzw. von Texten im liturgischen Kontext rührt an den Kern des jüdischen Selbstverständnisses. Die abgeschwächte Formulierung in den modernen Siddurim zeigt: das Judentum muss und möchte sich heute nicht mehr auf Kosten des Christentums definieren – ein Ziel, das Amnon Raz-Krakotzkin bereits der Zensur der frühen Neuzeit zugeschrieben hatte.1191 Ein wichtiger Unterschied bleibt in dieser Hinsicht allein zwischen der sefardischen und der aschkenasischen Tradition bestehen. Denn während das Gebet ‫ עלינו לשבח‬in aschkenasischen Siddurim streng zensiert wurde, blieb in den sefardischen Gebetbüchern die umstrittene Formulierung zumeist erhalten.

Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 130.

1191

7. Zensur zwischen

Wissenskontrolle und Wissenstransfer: ein bleibendes Spannungsfeld

7. »In general, it may be said that in the examination and prohibition of books, Rome displayed wise moderation and true justice, since it intended only to keep faith and morals unpolluted.«1192 The Catholic Encyclopedia, Band III, New York 1908 »Zensur gehörte in der Frühen Neuzeit bis zur Aufklärungsepoche und der Französischen Revolution von 1789 mit ihrer Erklärung der Menschenrechte zu den selbstverständlichen und zumeist unhinterfragten Instrumentarien staatlicher und kirchlicher Ordnungspolitik. Druckerlaubnisse als Vorzensur, Bücherverbote oder Indizierungen als Nachzensur waren sozusagen der ›Normalzustand‹ […] Verbote als gefährlich angesehener Bücher gehörten zum Alltag von der Reformationszeit bis weit ins 19. Jahrhundert hinein […] Angesichts dieser Tatsache braucht es nicht zu verwundern, daß auch der Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche Bücher, die den katholischen Glauben – von welcher Seite auch immer – gefährdeten oder auch nur zu gefährden schienen, verbieten ließ und

Hilgers, Censorship of Books (Censura Librorum.)

1192

350 7. Zensur zwischen Wissenskontrolle und Wissenstransfer

die Übertretung eines solchen Leseverbots mit Sanktionen belegte, bis hin zur Strafe der Exkommunikation.«1193 Hubert Wolf, Index. Der Vatikan und die verbotenen Bücher, München 2006

Beide Zitate belegen, wie unterschiedlich die Praxis der römischen Bücherzensur beurteilt werden kann. Zwischen den beiden Spannungspolen von Wissenskontrolle und Wissenstransfer stellt sich das Phänomen dabei sowohl in einer negativen, vor allem die Machtfrage thematisierenden, als auch in einer positiven, die Kommunikation über den strittigen Text würdigenden Perspektive dar. Zunächst erweckt der Begriff der »Zensur« eindeutig negative Assoziationen. Man denkt dabei an die berüchtigte »Schere im Kopf«, die Kontrolle der Presse, die Einschränkung der Meinungsfreiheit, Anordnungen von »oben«, Einflussnahmen auf das Leben, den Verlust des Wortes, die Selektion von Überlieferungen, an Diktaturen wie den Nationalsozialismus, an Bücherverbrennungen, die Überprüfung privater Post, an Post aus der Kriegsgefangenschaft und an vieles anderes mehr. Dagegen stellt das Grundgesetz der BRD ganz eineutig fest: »Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt [Hervorhebung hinzugefügt].«1194

Solche Meinungsfreiheit gilt freilich nicht unbegrenzt. Sie endet bei dem Schutz der Würde eines jeden Einzelnen. So werden etwa Filme im Rahmen des Jugendschutzgesetzes mit Altersbeschränkungen versehen, um Kinder und Jugendliche vor schädlichen Inhalten zu schützen. Die Werte des Grundgesetzes müssen gewahrt bleiben, weshalb es auch legitim ist, z. B. rechtsradikalen Zeitungen und Büchern ein Publikationsverbot zu erteilen. Dennoch wird die Zensur des gedruckten Wortes in erster Linie kritisch beurteilt. Metzlers Lexikon für Literatur- und Kulturtheorie formuliert: »Literarische Zensur im engeren Sinne beschreibt alle staatlich und kirchlich institutionalisierten (formellen) sowie nicht legitimierten, z. B. durch sozialen oder ökonomischen Druck durchgesetzten (informellen) Maßnahmen, die eine Wolf, Index, 19-20. Grundgesetz der BRD, Artikel 5, Absatz 1.

1193 1194

7. Zensur zwischen Wissenskontrolle und Wissenstransfer 351

Überwachung, Hemmung und Kanalisierung von literarischer Kommunikation intendieren.«1195

Es gehört heute freilich eher zu den Ausnahmen, dass über die Veröffentlichung eines Buches notfalls gerichtlich entschieden werden muss – nämlich dann, wenn etwa Begebenheiten ohne Veränderung von Namen oder Umstände berichtet werden und damit die persönliche Würde der Betreffenden tangiert wird. Auseinandersetzungen mit zum Teil tödlichen Folgen kommen vor allem in der islamischen Welt immer wieder vor, wie etwa im Falle religiöser Karikaturen (z. B. die Mohammed-Karikaturen 2006), bei einem islamkritischen Film (2012) oder bei dem islamistischen Anschlag auf die französische Satire-Zeitung »Charlie Hebdo« (Januar 2015). Eine zumindest ambivalente christliche Sicht (oder doch schon Zensur?) jüdischer Texte lässt sich gelegentlich auch heute noch beobachten, wenngleich dabei die Rahmenbedingungen völlig andere sind als bei der Zensur der hier präsentierten Bücher aus dem 16. Jahrhundert. So stellt etwa der christlich-theologische Diskurs über die sogenannten »Feind- oder Rachepsalmen« die Frage, ob Christen diese Psalmen beten können wie sie sind, oder ob diese erst »christologisiert« werden sollten (vgl. Zenger, Psalmen, 2003). Auch bei den im Evangelischen Gesangbuch zitierten Psalmen fehlen gelegentlich jene Abschnitte, die Gottes Zorn oder den Wunsch nach Rache thematisieren. Was sich in den Büchern des Gustaf Dalman-Instituts an zensorieller Tätigkeit im 16. Jahrhundert erkennen lässt, hat also in gewissem Sinne durchaus Ähnlichkeiten mit heutigen Diskursen. Die Zensurbeispiele in diesen frühen hebräischen Drucken sind nicht nur bzw. nicht zwangsläufig Ausdruck einer restriktiven christlichen Kontrolle jüdischer Literatur, sondern auch der – u. a. durch Zensur bestimmter Passagen ausgedrückte – Versuch ihrer Integration in christliche Diskurse, was auch die Anerkennung dieser jüdischen Texte von christlicher Seite bedeutet. Neben den konvertierten Zensoren zeichneten dafür in viel größerem Maße vor allem christliche Hebraisten verantwortlich. Im Folgenden soll dargelegt werden, weshalb die Arbeit der Zensoren nicht (nur) unter negativen Vorzeichen gesehen werden muss. Vielmehr waren gerade die konvertierten Zensoren häufig »Grenzgänger« zwischen Judentum und Christentum, deren Arbeit auch in der (Weiter-) Vermittlung von Texten, Wissen und Überlieferungen bestand. Bereits die Erstellung einer kritischen Edition, also das Tagesgeschäft der Druckereien, macht bestimmte Entscheidungen erforderlich. Indem der Her Metzler Lexikon, Art. Zensur, literarische.

1195

352 7. Zensur zwischen Wissenskontrolle und Wissenstransfer

ausgeber oder Drucker einige Handschriften auswählt und andere verwirft, führt er schon eine Vorzensur durch. So merkt etwa Amnon Raz-Krakotzkin an: »Thus, printing, by nature, involved the erasure and elimination of words.«1196

Es ist belegt, dass beispielsweise in der Druckerei Soncino (Ende des 15. Jahrhunderts) antichristliche Passagen gestrichen wurden. Gershom Soncino war damit der christlichen Zensur solcher Passagen sogar um Jahre voraus.1197 In den Druckereien hebräischer Bücher herrschte eine interreligiöse Atmosphäre, in der vor allem die (konvertierten) Zensoren eine vermittelnde Rolle spielen konnten. Christliche Druckereien (wie etwa bei Daniel Bomberg, Marco Antonio Giustiniani, Alvise Bragadini, Giorgio di Cavalli, Giovanni di Gara sowie Giovanni di Fari in Venedig, dazu Vincenzo Conti in Cremona)1198 beschäftigten Juden, Christen und Konvertiten gleichermaßen. Amnon RazKrakotzkin bezeichnet dies als »Hebraistic space«: »Print created a common framework and a language common to Jews and Christians.«1199

Das kritische Stadium der Drucklegung jüdischer kanonischer Texte fand also in christlichen Druckereien statt: »[…] the major part of the Hebrew book industry in Italy was concentrated in Christian-owned print shops, although the responsibility for editing remained in the hands of the Jewish editors.«1200

Konvertierte Juden waren neben ihren editorischen Aufgaben auch mit der Vorzensur und dem Korrekturlesen1201 der Manuskripte betraut und fungierten in diesem Kontext als Grenzgänger (›Mediatoren‹ nach Amnon RazKrakotzkin) zwischen Juden und Christen. Im Umgang mit den hebräischen

Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 97. Vgl. dazu ebd., 97; Popper, Censorship of Hebrew Books. 1198 Vgl. Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 101-102. 1199 Ebd., 98. 1200 Ebd., 102. 1201 Die Enkel von Elia Levita, die Konvertiten Giovanni Battista und Vittorio Eliano, arbeiteten ebenfalls als Korrektoren; ebd., 87-88. 1196 1197

7. Zensur zwischen Wissenskontrolle und Wissenstransfer 353

Texten, ausgeübt in kollegialer »interreligiöser« Zusammenarbeit, erscheinen sie als Akteure eines bemerkenswerten Transformationsprozesses.1202 Wie Stephen Burnett schildert, waren der christliche Hebraismus und das Interesse christlicher Hebraisten an jüdischen / hebräischen Büchern – auch ohne Zensur-Absichten – bedeutende Faktoren für die Vermittlung jüdischen Wissens: »[…] a Christian Hebrew book is one that contains a substantial amount of Hebrew type and thus serves as an intellectual bridge between the Jewish and Christian worlds of scholarship. […] its presence [Hebrew type] in a book is a reliable indicator that it was meant to mediate Jewish learning.«1203

Er fährt fort: »The Hebraist encounter with Jewish learning was often a personal one, where Jews and Jewish converts served as tutors, purchasing agents, copyists, and even translators. It was marked all too often by misunderstandings that arose from cultural differences and from dissimilar approaches to Hebrew learning as well as from religious friction. The cooperation of Christians with Jews and Jewish converts with their common interests and differing resources and skills made possible a new kind of encounter with Judaism, embodied in Christian Hebrew books.«1204

Domenico Irosolimitano hatte in seinem Sefer ha-Ziquq neben detaillierten Zensurangaben für einzelne Bücher auch 20 allgemeine Regeln aufgestellt, die seine Intention für das Verfahren der Zensur insgesamt zusammenfassen.1205 Hauptsächlich geht es ihm darum, jede (auch nur eventuelle) abschätzige Beurteilung des Christentums (z. B. als »Götzendienst«) zu vermeiden. Das Judentum sollte sich keinesfalls auf Kosten des Christentums definieren.

Auf die verschiedenen hebräischen Begriffe, die die Arbeit der Zensoren beschreiben (‫ הגהה‬,‫ )זיקוק‬soll hier nicht detailliert eingegangen werden. Vgl. dazu Sonne, Expurgation of Hebrew Books; Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 112ff; dagegen z. B. .67ff ,‫ הדפוס העברי בקרימונה‬,‫מאיר בניהו‬ 1203 Burnett, Christian Hebraism in the Reformation Era, 5. 1204 Ebd., 9. 1205 Auf eine vollständige Auflistung dieser Regeln wird hier verzichtet; siehe dazu .‫נד‬-‫ ינג‬,‫ ›ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‬,‫גילה פריבור‬ Baruchson-Arbib / Prebor, Sefer ha-Ziqquq; Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 121ff. 1202

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354 7. Zensur zwischen Wissenskontrolle und Wissenstransfer

Die Beispiele aus dem Gustaf Dalman-Institut haben das Bemühen der meisten Zensuren nachweisen können, anti-christliche Polemik aus jüdischen Quellen herauszunehmen – so z. B. in RaSHYs Kommentar zu Ex 22,30 (s. Kapitel 5.1), in RaMBaMs Mishna-Kommentar (s. Kapitel 5.2), oder in dem Beispiel aus Mishne Tora (s. Kapitel 5.4). Die konvertierten Zensoren beschäftigten sich mit denselben jüdischen Texten, die sie auch vor ihrer Konversion zum Christentum studiert hatten – nun allerdings nach den Rezeptionskriterien und der Dogmatik ihrer neuen Religion. Amnon Raz-Krakotzkin schreibt: »The converts continued to see themselves as the bearers – or better, the true bearers – of Hebrew tradition, even after their conversion to Christianity.«1206

Genau darin kommt ihre Rolle als Grenzgänger zwischen Judentum und Christentum – sowohl sprachlich als auch theologisch –zum Ausdruck. Ihr Ziel war es, die jüdischen Texte und das Wissenskorpus der jüdischen Tradition so zu transformieren, dass es in die christlichen Diskurse ihrer Zeit integriert werden konnte. Zum Teil überschneiden sich ihre Interessen dabei auch mit denen christlicher Hebraisten, die in gewissem Sinne ebenfalls Grenzgänger zwischen Christentum und Judentum sind. Dazu merkt Amnon Raz-Krakotzkin an, dass besonders die Bemühungen christlicher Zensur um die Ersetzung negativer oder missverständlicher Begriffe wie beispielsweise die durch die allgemeinen Regeln des Sefer haZiquq geforderte Hinzufügung der Ausdrücke ‫ של עכו״ם‬zu den Begriffen ‫ צלמים‬und ‫( משומד‬vgl. die zweite und die fünfte Regel von Domenico Irosolimitano)1207, aufzeige, dass »[…] the aim was not the restriction of Jewish readings but the channeling of those readings in a direction that was not anti-Catholic while enabling Christians to read these works. […] The convert censor thus served as an intermediary, whose aim was the integration of Jewish literature into the literary world of the Counter Reformation.«1208

Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 48. Ebd., 121-122. 1208 Ebd., 130. 1206 1207

7. Zensur zwischen Wissenskontrolle und Wissenstransfer 355

Die in Kapitel 3 skizzierten Biographien der Zensoren (zumindest der konvertierten Zensoren) sowie die in Kapitel 5 diskutierten Zensurbeispiele bestätigen die folgende Einschätzung: »Üblicherweise äußern sich Konvertiten […] besonders bereitwillig. Sie explizieren ihren Fall, der ja, religionsethnologisch bewertet, einen Identitätsverlust darstellt und also eine Krise […] voraussetzt. Eine Konversion ist eine Entscheidungshandlung, die unbedingt und vielfache Rechenschaft fordert […] Aus dem Konversionserlebnis […] erhält das ganze Leben mit einem Mal eine innere Kohärenz und gnadenhafte Zielgerichtetheit zugesprochen […] So sind Konvertiten grundsätzlich eifrige und auch eifernde Interpreten bzw. Exegeten ihres eigenen Lebens.«1209

Für die konvertierten jüdischen Zensoren ist es besonders charakteristisch, dass sie sich auch weiterhin mit hebräischen Schriften und ihrer Deutung befassen – selbst mit solchen, die einst der Auslöser für jene der Konversion vorangegangene Krise waren. Als Grenzgänger zwischen beiden Religionen bleibt ihre Position durchaus ambivalent: einerseits versuchen sie, hebräische Bücher zu bewahren, andererseits missionieren sie häufig auch ihre ehemaligen Glaubensgenossen. Diese Ambivalenz beschreibt Heribert Smolinsky wie folgt: »Der Einfluß jüdischer Konvertiten […] betraf neben dem Einsatz ihrer philologischen und literarischen Kenntnisse des Hebräischen und der hebräischen Literatur im Dienste der christlichen Theologie [hier weist der Autor in einer Fußnote auf Sixtus von Siena hin] die Formung und Tradierung eines negativen Judenbildes, das wegen des bei ihnen vermuteten ›Insiderwissens‹ eine hohe Plausibilität besaß, die bei Bedarf in gefährlicher Weise instrumentalisiert werden konnte. […] Für das frühe 16. Jh. bietet Johannes Pfefferkorn das bekannteste und berüchtigtste Beispiel.«1210

Bei einer Einschätzung der Zensur als Form des Wissenstransfers mittels konvertierter Zensoren kann der machtpolitische Aspekt freilich nicht außer Acht gelassen werden. Juden lebten als Minderheit in einem christlichen Staat. Ihre Bücher unterlagen einer christlich beaufsichtigten Zensur. Christliche Missionsbemühungen äußerten sich im Mittelalter in Form von Zwangsdisputationen und fanden ihre Fortsetzung unter anderen Vorzeichen – nicht

Rädle, Konversion, 1-2. Smolinsky, Konversion zur Konfession, 154.

1209 1210

356 7. Zensur zwischen Wissenskontrolle und Wissenstransfer

zuletzt eben auch durch die Methode der Zensur – bis in die Frühe Neuzeit hinein. Die heftige Polemik in dem Beispiel aus Mishne Tora war nicht zuletzt auch eine Reaktion auf jene christlichen Zwangsmaßnahmen. Kenneth Stow beschreibt eine groß angelegte, erfolgreiche Missionskampagne für Juden, bei der die Zensur nur eine Ausdrucksform unter vielen anderen ist: »The burning of the Talmud was in reality only one aspect of a multifaceted conversionary program organized by the later sixteenth-century papacy. The first component was the Domus cathecumenorum which was established at Rome in 1542. Then, in 1555, in the premium of his bull Cum nimis absurdum, Paul IV declared that since the Church tolerates the Jews so that it may lead them to convert […] Paul IV believed that the establishment of a ghetto and a prohibition on Jewish ownership of real property, both of which Cum nimis prescribed, would inaugurate such a policy. The establishment of this conversionary program was completed by Gregory XIII in 1584. His bull, Sancta Mater Ecclesia, required all Jews to attend weekly missionary sermons. In addition, Cardinal Sirleto, the protector of the Domus cathecumenorum, was empowered to supervise […] the enforcement of both Cum nimis and the decrees against Jewish books, hence centralizing the control of the conversionary policy in the hands of one man. Nor was this policy unsuccessful. The later sixteenth century witnessed a marked increase in the number of converts from Judaism to Christianity. Thus the evidence which vigorously argues that the papacy and the Inquisition attacked the Talmud for conversionary reasons becomes conclusive.«1211

Das wird auch durch die große Beteiligung konvertierter Zensoren an diesem ›Missionsprogramm‹ belegt. Konvertiten waren nicht nur an der Zensur der hebräischen Bücher beteiligt (wie z. B. Domenico Irosolimitano, Renato da Modena, Laurentius Franguellus oder Andrea de Monte). Sie wirkten auch in anderen Bereichen an der Konversion ihrer ehemaligen Glaubensgenossen mit:1212 Domenico Irosolimitano etwa wandte sich mit seinem Wunsch nach der christlichen Taufe in Venedig an das Haus der Katechumenen und verbreitete danach – neben seiner Arbeit als Zensor – missionarische Traktate und Abhandlungen, die an seine ehemaligen jüdischen Glaubensgenossen gerichtet waren. Der Konvertit Andrea de Monte hatte nach seiner Konversion administrative Aufgaben im Kollegium der Neophyten und im Haus der Kate-

Stow, The Burning of the Talmud, 406. Vgl. dazu die Angaben zu den genannten Konvertiten in Kapitel 4.

1211 1212

7. Zensur zwischen Wissenskontrolle und Wissenstransfer 357

chumenen inne und war ein bekannter Prediger der den Juden aufgezwungenen Missionspredigten in Rom. Amnon Raz-Krakotzkin vermutet selbst bei den christlichen Druckern heimliche judenmissionarische Beweggründe, auch wenn sich das kaum sicher nachweisen lässt. »Like many subsequent printers in the sixteenth and seventeenth centuries, he [Daniel Bomberg] had a missionary goal, but, in practice, the basic aim of these printers was to produce the best possible editions, in a way that would suit both the Christian and the Jewish publics.«1213

Ein Ergebnis dieser frühen Druckepoche und ihrer christlich-jüdischen Zusammenarbeit (in welcher Konstellation auch immer) besteht jedenfalls dar­ in, dass die hebräischen Bücher für lange Zeit zum Gegenstand eines intensiv geführten Dialoges werden. Ein geeignetes Beispiel stellt dafür die in Kapitel 5.4 diskutierte Zensur in Mishne Tora (Band J IX 7 IV) dar. Zu den dortigen Ausführungen soll hier lediglich ergänzt werden, dass die christlich-jüdische Zusammenarbeit in den Druckereien und die Arbeit der konvertierten Zensoren eine ganz eigene Text-Reader-Response entwickelte, die unserem modernen textkritischen Verständnis einer möglichst vollständigen Etymologie der Textentwicklung (vgl. dazu die Mishne-Tora-Edition von Shabse Frankel) eher fremd ist: »The inkblots marking such words as goy [Anmerkung der Autorin: oder eben die im Rahmen der Vorzensur entfernten fehlenden Wörter] designate the gap between the written text and the reading of that text, what we could term ›resistance‹. This is a new gap between written and oral culture, a ‘private’ culture, which often can be traced only with difficulty.«1214

Die Drucker des 16. Jahrhunderts hatten zwei Lesergruppen im Blick: eine jüdische-christliche und eine explizit jüdische.1215 Der Text sollte beiden zur Lektüre dienen – die Lücken waren somit offen für ganz unterschiedliche »Füllungen«. Die verworfenen polemischen Formulierungen in dem Beispiel von Mishne Tora fielen also nicht – wie die Forschungen Shabse Frankels beweisen – einer schlichten Auslöschung von Wissen zum Opfer. Vielmehr wurde der Text durch diese Bearbeitung erst für ein neues christliches Lesepub Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 102. Ebd., 132. 1215 Vgl. dazu ebd., 98. 1213 1214

358 7. Zensur zwischen Wissenskontrolle und Wissenstransfer

likum erschlossen. Seinen jüdischen Lesern ließ der Text hingegen die Wahl: soll er mit der polemischen Deutung gefüllt werden oder soll eine Revision stattfinden? Gerade die so intensiv und häufig zensierten Formulierungen in den jüdischen Gebeten (vgl. dazu Kapitel 5.8 und 5.9 sowie die Diskussion in Kapitel 6.5) führten auf diese Weise zu einer später von jüdischer Seite bewusst und ohne christliche Zensur erzwungenen Revision, wie die dortigen Beispiele zeigen. Die in dieser Arbeit vorgestellten zensierten Bücher sowie die Sammlung des Gustaf Dalman-Instituts im Ganzen sind Zeugnisse eines besonderen christlichen Interesses an jüdischen (und zum Großteil hebräischen) Büchern, das sich nicht zuletzt eben auch in der zensoriellen Tätigkeit zeigt. Die zensierten Bücher des Gustaf Dalman-Instituts sowie deren Themenspektrum belegen auf eindrucksvolle Weise die Lese-Interessen christlicher Hebraisten. Stephen Burnett ermittelte 38 Bücher, die dabei ganz besonders im Fokus standen:1216 »These commonly held Jewish books suggest Christian priorities for the study of Jewish texts. The biblical and philological emphasis of these Hebraist collections is hardly surprising, nor are these scholars’ historical interests. The interest in Talmudic learning, however, is unusual, as are the number of Midrashic books, since Hebraists translated relatively few parts of either the Talmud or Midrash collections into Latin. The same can be said for Jewish prayer books. If less gifted Christian readers were to learn about the contents of these materials, they would be dependent upon descriptions of them as a part of larger books by Christian Hebraists. The Zohar is the only major kabbalistic source regularly present in these libraries, together with the Pentateuch commentaries of Bahya b. Asher and Nahmanides. This selection of books is similar to books commonly owned by Mantuan Jews an 1595. Baruchson-Arbib reports that Maimonides’ Mishneh Torah, Jacob ben Asher’s Arba’a Turim, and Tanhuma were among the most popular books, present in library collections of lay people and scholars alike.«1217

Die Greifswalder zensierten Herbraica können somit als ein Epochen-übergreifendes Zeugnis christlichen Interesses an jüdischen Büchern gelten: bereits Eine detaillierte Auflistung und Beschreibung findet sich bei Burnett, Christian Hebraism in the Reformation Era, 162ff. 1217 Ebd., 166. Vgl. dazu auch folgende Publikationen von Shifra Baruchson, Books and Readers. The Reading Interests of Italian Jews at the Close of the Renaissance / ‫ כתבי קודש וספרות‬.‫ תרבות הקריאה של יהודי איטליה בשלהי הרנסנס; תפוצת ספרים‬.‫ספרים וקוראים‬ .‫קלאסית בספריות יהודי הרנסנס‬ 1216

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7. Zensur zwischen Wissenskontrolle und Wissenstransfer 359

im 16. Jahrhundert ziehen sie in Italien die Aufmerksamkeit von Juden und Christen auf sich; zu Beginn des 20. Jahrhunderts finden sie in der Sammlung des christlichen Palästinaforschers Gustaf Dalman erneute Beachtung. Besonders aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang die thematische Auswahl sowohl der in Italien zensierten als auch der in der Dalman-Bibliothek gesammelten Bücher. Sie deckt sich weitgehend mit den von Stephen Burnett präsentierten Interessen christlicher Hebraisten in der Reformationszeit und betrifft: Jüdische Bibelausgaben und Kommentare, Midrasch-Sammlungen, Grammatiken, Wörterbücher und Konkordanzen, historische Abhandlungen, Ausgaben von Mischna und Talmud sowie jüdische Gebetsbücher.1218 Zensur als Wissenstransfer statt als Wissenskontrolle – dieser Aspekt soll abschließend mit Hilfe zweier Zensur-Abbildungen aus Büchern des Gustaf Dalman-Instituts noch einmal visuell verdeutlicht werden (Abb. 66 und 67). Die Zensur des Mishna-Abschnittes (mAZ) in Band J III 2 erscheint deutlich als Streichung und Auslöschung, während sie in Band J III 3 eher als Markierung (wie mit einem Textmarker hervorgehoben) wirkt.

Vgl. weiterhin Kapitel 2.3 dieser Arbeit; dazu Kapitel 4 bei Burnett, Christian Hebraism in the Reformation Era, besonders 162ff.

1218

360 7. Zensur zwischen Wissenskontrolle und Wissenstransfer

Abb. 66 (siehe auch 12a): Band J III 2, Mishna

7. Zensur zwischen Wissenskontrolle und Wissenstransfer 361

Abb. 67 (siehe auch 15): Band J III 3, Mishna

362 7. Zensur zwischen Wissenskontrolle und Wissenstransfer

Amnon Raz-Krakotzkin formuliert diesen Aspekt – Zensur nicht (nur) als Auslöschung von Wissen zu sehen, sondern gerade auch als »Markierung«, als Diskussionsfeld zwischen Judentum und Christentum – wie folgt: »Censors – who themselves represented a hybrid identity – strove to define the elusive border between the recognition of the Jews’ right to autonomous cultural space and their separation from the goy. Thus, censorship should be viewed primarily as an act of marking, and this understanding should serve as the basis for its interpretation and reading.”1219

Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text, 135 (Hervorhebung durch die Autorin). 1219

8. Bibliographie 8.

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‫זנה‪ ,‬ישעיהו‪ :‬מתי נסגר בית דפוסו של טוביה פואה בסביוניטה‪ ,‬קרית ספר ז‪,1930/31 ,‬‬ ‫‪.275-6‬‬ ‫]‪.‬ישעיהו זנה‪ ,‬מתי נסגר בית דפוסו של טוביה פואה בסביוניטה[‬ ‫י‬

‫יפת‪ ,‬שרה‪ :‬ייסודו וראשית תלדותיו של החוג למקרא‪ ,‬תרפ״ה‪-‬תש״ט (‪,)1925-1949‬‬ ‫‪ :in‬יולדות האוניברסיטה העברית בירושלים‪ .‬א‪ :‬התבוססות וצמיחה‪ :hg. von ,‬ליבסקי‪,‬‬ ‫י‬

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‫פריבור‪ ,‬גילה‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪ ,‬איטליה ‪ ,(2008) ,XVIII‬ז‪-‬שב‪.‬‬ ‫[גילה פריבור‪› ,‬ספר הזיקוק‹ של דומיניקו ירושלמי‪].‬‬ ‫‪i‬‬

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‫פרידברג‪ ,‬חיים דוב‪ ,‬תולדות הדפוס העברי במדינות איטליה‪ ,‬אספמיה‪-‬פורטוגליה‬ ‫ותוגרמה שמלפנים‪ .‬מראשית התהוותו והתפתחותו בערך שנת ר״ל‪ ,‬תל‪-‬אביב ‪.19562‬‬ ‫[חיים דוב פרידברג‪ ,‬תולדות הדפוס העברי‪].‬‬ ‫י‬

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‫רז‪-‬קרקוצקין‪ ,‬אמנון‪ ,‬הצנזור העורך והטקסט‪ .‬הצנזורה הקתולית והדפוס העברי במאה‬ ‫השש עשרה‪ ,‬איטליה‪ ,‬סדרת מוספים‪ ,2 ,‬ירושלים ‪.2005‬‬ ‫]‪.‬אמנון רז‪-‬קרקוצקין‪ ,‬הצנזור‪ ,‬העורך והטקסט[‬ ‫י‬

‫רז‪-‬קרקוצקין‪ ,‬אמנון‪ ,‬על שרפת והדפסות‪ :‬הספר העברי בימי הקונטרה‪-‬רפורמציה‪,‬‬ ‫זמנים ‪.30-41 ,)2010( 112‬‬ ‫י‬

Greifswalder Theologische Forschungen (GThF) Alte Folge 1 Eger, Hans: Die Eschatologie Augustins, GThF 1, Greifswald 1933. 2 Kampffmayer, Karl: Die Landschaft in der altchristlichen Katakombenmalerei, GThF 2, Greifswald 1933. 3 Schulz, Walter: Die Bedeutung der vom angelsächsischen Methodismus beeinflussten Liederdichtung für unsere deutschen Kirchengesänge, GThF 3, Greifswald 1934. 4  Pribnow, Hans: Die johanneische Anschauung vom »Leben«: Eine bibel-theo­ logische Untersuchung in religionsgeschichtlicher Beleuchtung, GThF 4, Greifswald 1934. 5 Juhnke, Johannes: Das Persönlichkeitsideal in der Stoa im Licht der paulinischen Erlösungslehre, GThF 5, Greifswald 1934. Neue Folge 1 Liepold, Rainer: Die Teilnahme an der Konfirmation bzw. Jugendweihe als Indikator für die Religiosität von Jugendlichen aus Vorpommern, GThF 1, Frankfurt/M. u. a. 2000. 2 Die Identität der Religionswissenschaft. Beiträge zum Verständnis einer unbekannten Disziplin, hg. von Gebhard Löhr, GThF 2, Frankfurt/M. u. a. 2000. 3 Der Mensch und sein Tod. Grundsätze der ärztlichen Sterbebegleitung, hg. von Michael Herbst, GThF 3, Frankfurt/M. u. a. 2001. 4 Leder, Hans-Günter: Johannes Bugenhagen Pomeranus – Vom Reformer zum Reformator. Studien zur Biographie, hg. von Volker Gummelt, GThF 4, Frankfurt/M. u. a. 2002. 5 Mäkinen, Aulikki: Der Mann der Einheit. Bischof Friedrich-Wilhelm Krum­macher als kirchliche Persönlichkeit in der DDR in den Jahren 1955–1969, GThF 5, Frankfurt/M. u. a. 2002. 6 Profile des Religionsunterrichts, hg. von Jörg Ohlemacher, GThF 6, Frankfurt/M. u. a. 2003. 7 Rudolf Hermann – Erich Seeberg. Briefwechsel 1920–1945, hg. von Arnold Wiebel, GThF 7, Frankfurt/M. u. a. 2003. 8 Kirche, Staat und Wirtschaft. Spannungslagen im Ostseeraum, hg. von Claus Dieter Classen / Hans-Martin Harder / Jörg Ohlemacher / Martin Onnasch, GThF 8, Frankfurt / M. u. a. 2004. 9 Garbe, Irmfried: Theologie zwischen den Weltkriegen. Hermann Wolfgang Beyer (1898–1942). Zwischen den Zeiten. Konservative Revolution. Wehrmachtseelsorge, GThF 9, Frankfurt/M. u. a. 2004. 10 Magedanz, Bernd: »Schöpfung« als Grundbegriff der Theologie Rudolf Hermanns, GThF 10, Frankfurt/M. u. a. 2004. 11 Eschatologie und Ethik im frühen Christentum. Festschrift für Günter Haufe zum 75. Geburtstag, hg. von Christfried Böttrich, GThF 11, Frankfurt/M. u. a. 2005. 12 Greifswalder theologische Profile. Bausteine zur Geschichte der Theologie an der Universität Greifswald, hg. von Irmfried Garbe / Tilman Beyrich / Thomas Willi, GThF 12, Frankfurt/M. u. a. 2006.

13 Leiten in der Kirche. Rechtliche, theologische und organisationswissenschaftliche Aspekte, hg. von Hans-Jürgen Abromeit / Claus Dieter Classen / Hans-Martin Harder / Jörg Ohlemacher / Martin Onnasch, GThF 13, Frankfurt/M. u. a. 2006. 14 Hans Georg Thümmel, Karpoi. Ausgewählte Aufsätze. Patristik – Philosophie – Christliche Kunst (1966–2004). Zum 75. Geburtstag herausgegeben von Christfried Böttrich, GThF 14, Frankfurt/M. u. a. 2007. 15 Leder, Hans-Günter: Johannes Bugenhagen Pomeranus – Nachgelassene Studien zur Biographie. Mit einer Bibliographie zur Johannes Bugenhagen-Forschung, hg. von Irmfried Garbe und Volker Gummelt, GThF 15, Frankfurt/M. u. a. 2008. 16 Zeitumstände: Bildung und Mission. Festschrift für Jörg Ohlemacher zum 65. Geburtstag, hg. von Michael Herbst, Roland Rosenstock und Frank Bothe, GThF 16, Frankfurt/M. u. a. 2009. 17 Zwischen Zensur und Selbstbesinnung. Christliche Rezeptionen des Judentums. Beiträge des interdisziplinären Symposiums am 15.–16. Februar 2007 im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald. Julia Männchen zum 70. Geburtstag gewidmet, hg. von Christfried Böttrich, Judith Thomanek und Thomas Willi, GThF 17, Frankfurt/M. u. a. 2009. 18 Kirche im Profanen. Studien zum Verhältnis von Profanität und Kirche im 20. Jahrhundert. Festschrift für Martin Onnasch zum 65. Geburtstag, hg. von Irmfried Garbe im Auftrag der Historischen Kommission für Pommern, GThF 18, Frank­ furt/M. u. a. 2009. 19 Ökumene des Nordens. Theologien im Ostseeraum. Beiträge der »Ostsee-Kon­ ferenz für wissenschaftliche Theologie« vom 15. bis17. Mai 2008, hg. von Heinrich Assel, Christfried Böttrich und Henning Theißen, GThF 19, Frankfurt/M. u. a. 2009. 20 Onnasch, Martin: Um kirchliche Macht und geistliche Vollmacht. Ein Beitrag zur Geschichte des Kirchenkampfes in der Kirchenprovinz Sachsen 1932–1945, GThF 20, Frankfurt/M. u. a. 2010. 21 Balode, Dace: Gottesdienst in Korinth, GThF 21, Frankfurt/M. u. a. 2011. 22  Bekennen – Bekenntnis – Bekenntnisse. Interdisziplinäre Zugänge, hg. von Thomas Kuhn unter Mitarbeit von Marita Gruner und Reinhardt Würkert, GThF 22, Leipzig 2014. 23 Rituelle Beschneidung von Jungen. Interdisziplinäre Perspektiven, hg. von Martin Langanke, Andreas Ruwe und Henning Theißen, GThF 23, Leipzig 2014. 24 Abwehr – Aneignung – Instrumentalisierung. Zur Rezeption Karl Barths in der DDR, hg. von Michael Hüttenhoff und Henning Theißen, GThF 24, Leipzig 2015. 25 Henning Theißen: Einführung in die Dogmatik. Eine kleine Fundamentaltheolo gie, GThF 25, Leipzig 2015. 26 Die Greifswalder Lehrsynagoge Johann Friedrich Mayers. Ein Beispiel christlicher Rezeption des Judentums im 18. Jahrhundert, GThF 26, Leipzig 2016. 27 Judith Thomanek: Zeugnisse christlicher Zensur des frühen hebräischen Buch drucks im Greifswalder Gustaf Dalman-Institut. GThF 27, Leipzig 2017.