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German Pages 388 [394] Year 2019
Petra Bendel (Hrsg.) Zentralamerika: Frieden - Demokratie - Entwicklung?
Schriftenreihe des Instituts für Iberoamerlka-Kunde • Hamburg • Band 37
Petra Bendel (Hrsg.)
Zentralamerika: Frieden - Demokratie - Entwicklung? Politische und wirtschaftliche Perspektiven in den 90er Jahren
Vervuert Verlag • Frankfurt am Main 1993
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Zentralamerika: Frieden - Demokratie - Entwicklung? : Politische und wirtschaftliche Perspektiven in den 90er Jahren / Petra Bendel (Hrsg.). - Frankfurt am Main : Vervuert, 1993
(Schriftenreihe des Instituts für Iberoamerika-Kunde, Hamburg ; Bd. 37) ISBN3-89354-237-X NE: Bendel, Petra [Hrsg.] ; Institut für Iberoamerika-Kunde : Schriftenreihe des Instituts...
© Vervuert Verlag, Frankfurt am Main 1993 Alle Rechte vorbehalten Umschlaggestaltung: Konstantin Buchholz Printed in Germany
INHALTSVERZEICHNIS
Petra Bendel Frieden - Demokratie - Entwicklung? Zu diesem Buch
7
INNENPOLITISCHE ENTWICKLUNG Petra Bendel/Dieter Nohlen Demokratisierung in Zentralamerika: Wie weit trägt der Wandel?
11
Edelberto Torres-Rivas Schauplätze und Lesarten der zentralamerikanischen Wahlen
41
Gabriel Aguilera Peralta Die Konversion der Streitkräfte in Zentralamerika Ein Beitrag zur Demokratisierung?
73
ZENTRALAMERIKA ALS KRISENREGION Sabine Kurtenbach Gewalt und Menschenrechte in Zentralamerika
89
Michael Krennerich Krieg und Frieden in Nikaragua, El Salvador und Guatemala
105
Helmut Nuhn "Altlasten" des Krieges: Vertreibung, Flucht und Wiederansiedlung als Folge militanter Konflikte in Zentralamerika
141
DAS INTERNATIONALE UMFELD ZENTRALAMERIKAS Cristina Eguizäbal Die Beziehungen zwischen USA und Zentralamerika im Wandel der Weltpolitik
169
Ruth Zimmerling Regionale Integration: Neue Fässer, alter Wein?
185
Andrew Crawley Die Beziehungen Europas zu Zentralamerika oder: Vom Anschein der Selbstlosigkeit
207
WIRTSCHAFT Hlman Altenburg Strukturanpassung im Industriesektor Neue, exportgetriebene Dynamik oder Deindustrialisierung?
233
Andreas Stamm Strukturanpassung im zentralamerikanischen Agrarsektor Chancen und Risiken weltmarktorientierter Reformen
255
Jürgen Weller Auswirkungen der Strukturanpassungspolitiken auf die Arbeitsmärkte in Zentralamerika
277
Rafael Menjivar Larfn Armut und Armutsbekämpfung im Zentralamerika der 90er Jahre
301
ZUR SOZIOPOL1TISCHEN
AGENDA
Günther Maihold Gewerkschaften und solidarismo-Bcwegumg in Zentralamerika
315
Renate Rausch Frauen und Sozialstruktur in Zentralamerika
339
Wolfgang Hein Umwelt und Entwicklung in Zentralamerika
359
AUTORENVERZEICHNIS
387
Pefra Bendel
Frieden - Demokratie - Entwicklung? Zu diesem Buch Zentralamerika ist wieder in Bewegung geraten. Sicherlich war die Dekade der 80er Jahre gerade für die konfliktgeschüttelte Region in mehrfacher Hinsicht ein "verlorenes Jahrzehnt". Aber in diesem Zeitabschnitt zeichneten sich auch ein tiefgreifender Wandel und neue Ansätze zur Lösung der drängenden Probleme ab. Sie prägen die heutige Tagesordnung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die 90er Jahre sind für Zentralamerika zu einem Jahrzehnt großer Herausforderungen und spannender Veränderungen geworden, die zu verfolgen sich lohnt. Anlaß zu Hoffnung hat vor allem die Demokratisierung der mit Ausnahme Costa Ricas lange Zeit autoritär regierten Staaten gegeben. Erstmals wurden in Honduras, El Salvador, Guatemala und Nikaragua zumindest technisch korrekte Wahlen durchgeführt. Tatsächlich kam es in den 80er Jahren und Anfang der 90er Jahre zu durchaus überraschenden - Machtwechseln. Selbst um die künftige Rolle der noch immer einflußreichen Streitkräfte ist eine öffentliche Diskussion entbrannt, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre, und in einigen Ländern wurden die militärischen Apparate bereits umstrukturiert. Aber die Demokratisierung verläuft nicht ohne Rückschläge: Alte und neue Machtansprüche überlagern sich; die demokratischen Institutionen sind schwach; jahrzehntelang zementierte Mißstände sind längst nicht ausgemerzt. Diese Beobachtungen nähren zugleich Zweifel, ob es gelingen kann, die Demokratie in Zentralamerika auszuweiten und dauerhaft zu verankern. Sie werfen eine Reihe Fragen auf, auf die im ersten Teil des vorliegenden Bandes Antworten gegeben werden sollen. Wie kam es dazu, daß die verkrusteten Machtstrukturen in Zentralamerika aufbrachen? Welche Kräfte leiteten die Demokratisierung ein? Was versprach man sich von der Abhaltung korrekter Wahlen, und was veränderten diese? Inwieweit wurden die ehemals tragenden Kräfte der autoritären Regime tatsächlich von den Schalthebeln der Macht verdrängt? Trägt der Wandel in den Streitkräften dazu bei, die zivil-militärischen Beziehungen grundlegend zu verändern? Wie versucht man, den Hindernissen für eine tiefergreifende Demokratisierung in den einzelnen Ländern zu begegnen, und welche Konsolidierungschancen können schließlich den jungen und noch zerbrechlichen Demokratien eingeräumt werden? In enger Wechselwirkung mit den Demokratisierungsprozessen standen die vielfältigen Bemühungen um die Beilegung der Bürgerkriege in Nikaragua, El Salvador und Guatemala, welche die gesamte Region in Mitleidenschaft gezogen hatten. Die Friedenssuche hatte 1987 mit den Abkommen von Esquipulas II einen entscheidenden Durchbruch erzielt. Obwohl die Umsetzung dieser Vereinbarungen seither durchaus nicht geradlinig verlief, wurde doch deren Hauptziel erreicht. Die in den Konflikt verwickelten Akteure einigten sich auf einen gemeinsam anzustrebenden Zielkatalog unter den Schlagworten: Frieden - Demokratie - Entwicklung. Während in Guate7
mala die Friedensverhandlungen nur schleppend vorankamen, wurden in Nikaragua (1990) und El Salvador (1992) die Kriege beendet. Die Friedensabkommen wurden, wenn auch nicht ohne Schwierigkeiten, in die Tat umgesetzt. Noch besteht keine Garantie für einen dauerhaften Austrag der Konflikte auf friedlichem Wege: Staatliche und parastaatliche Akteure verletzen nach wie vor grundlegende Menschenrechte. Ehemalige Konterrevolutionäre und bereits entwaffnete Militärs sind wiedererstarkt und versuchen erneut mit Waffengewalt, ihre Interessen durchzusetzen. Welche Ursachen lagen den Kriegen zugrunde? Welche Faktoren führten zur Befriedung? Inwiefern können in El Salvador und Nikaragua mit der Umsetzung der Friedensvereinbarungen die Ursachen der Bürgerkriege überwunden werden, und welche Perspektiven ergeben sich für Guatemala? Was verbirgt sich hinter der Gewaltanwendung altbekannter Akteure, aber auch neuer Gruppen wie etwa der recontras und recompas in Nikaragua, und was bedeutet dies für die Durchsetzung der Menschenrechte in der Region? Welche Konsequenzen ergeben sich für die zahlreichen Vertriebenen und Flüchtlinge Zentralamerikas? Welche Chancen können schließlich dem Frieden in einer Region eingeräumt werden, in der sich über so lange Jahre die Gewalt als Mittel zur Durchsetzung von Interessen etabliert hat? In engem Zusammenhang mit den Friedensprozessen stehen die einschneidenden Veränderungen im internationalen Umfeld. Eine Vielzahl internationaler Akteure, allen voran die USA, hatte ja in den 80er Jahren entscheidenden Einfluß sowohl auf den Verlauf des Zentralamerika-Konflikts, als auch auf dessen Befriedung genommen. Zentralamerika hatte zehn Jahre lang im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit gestanden - mit durchaus zwiespältigen Folgen. Mit dem Ende des Kalten Krieges wandelte sich die Wahrnehmung Zentralamerikas durch das Ausland grundlegend. Der "Koloß im Norden", aber auch die Länder der Europäischen Gemeinschaft haben ihre politische und wirtschaftliche Agenda neu geordnet; andere Regionen haben Zentralamerika in der Rangfolge ihres politischen Engagements, aber auch bei der Vergabe von Wirtschafts- und Entwicklungshilfe überholt. Mit dem Ende des OstWest-Konflikts scheinen die vormals stark ideologisch geprägten Positionen überwunden. Damit haben sich einerseits Möglichkeiten eröffnet, die internationalen Beziehungen neu zu gestalten. Andererseits aber scheint Zentralamerika erneut auf sich selbst zurückgeworfen. Versprochene Hilfsleistungen bleiben hinter den Erwartungen zurück oder dienen dazu, erneut Druck auf die zentralamerikanischen Regierungen auszuüben, wie im Falle der USA gegenüber Nikaragua. Internationale Hilfe aber ist für den Wiederaufbau der Region unabdingbar. Was versprachen sich die USA und die EG eigentlich von ihrem Handeln in der Region? Wie wirkte es sich aus heutiger Perspektive auf die betroffenen Länder aus? Welche wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen ergeben sich für Zentralamerika aus der gewandelten Wahrnehmung durch die internationalen Akteure nach dem Ende des Ost-West-Konflikts? Besteht die Gefahr einer Marginalisierung Zentralamerikas in der internationalen Politik? Oder haben sich USA und EG nur neuen Themen zugewandt, welche die zentralamerikanischen Länder nicht minder betreffen? Nicht zuletzt die Bildung internationaler Wirtschaftsblöcke, aber auch das Drängen der EG gaben den Anstoß, die zentralamerikanische Integration unter ganz neuen Vorzeichen wiederzubeleben: Die Vereinheitlichung der politischen und wirtschaftlichen Systeme in Zentralamerika und die gemeinsamen Bemühungen um Frieden in der Region gaben Impulse für eine neue Strategie, die seit Mitte der 80er Jahre die 8
wirtschaftliche und die politische Integration gleichzeitig auf ihre Fahnen geschrieben hat. Man bemüht sich, Hindernisse zu überwinden, die in nunmehr dreißig Jahren zentralamerikanischer Integration immer wieder zum Scheitern der Einigungsbemühungen beigetragen hatten und die Integrationsversuche Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre beinahe ganz erlahmen ließen. Zahlreiche neue Institutionen wurden geschaffen, neue Akteure einbezogen, und kaum eine Woche vergeht ohne ein regionales Treffen. Auch Panama sucht Anschluß an den zentralamerikanischen Integrationsprozeß, der sich zusehends auch anderen lateinamerikanischen Staaten zur Kooperation öffnet. Aber die Vorstellungen der einzelnen Staaten über Ziele, Reichweite und Möglichkeiten der Integration scheinen auseinanderzuklaffen. Längst ist man nicht davor gefeit, erneut Integrationsgewinner und -Verlierer zu produzieren. Tragen die neuen Integrationsbestrebungen der letzten Jahre den Fehlern der Vergangenheit Rechnung? Lassen sich politische und wirtschaftliche Integration unter einen Hut bringen? Welche Erfolgsaussichten sind einem Einigungsprozeß beschieden, der schon zu Beginn seiner Wiederbelebung in zwei Blöcke zu zerfallen droht? Inwieweit kann schließlich die Integration dazu beitragen, Frieden, Demokratie und Entwicklung - beständige Schlagwörter der Gipfeltreffen der zentralamerikanischen Präsidenten - dauerhaft zu verankern? Erleichtert wird der Integrationsprozeß sicherlich durch den grundlegenden Wandel der Wirtschaftspolitiken. Beinahe einmütig haben die Zentralamerikaner ein drei Jahrzehnte lang geltendes Wirtschafts- und Entwicklungsmodell über Bord geworfen. In Reaktion auf die Wirtschaftskrise der 70er und 80er Jahre wurden - nicht ohne Druck der internationalen Finanzorganisationen - nach und nach importsubstituierende Industrialisierung und Protektionismus eingetauscht gegen Strukturanpassungsprogramme und Integration in den Weltmarkt. Dieser Prozeß begann 1984 mit Costa Rica, und bis 1990 folgten alle übrigen zentralamerikanischen Länder. An die Übernahme des neoliberalen Wirtschaftsmodells knüpften sich große Hoffnungen. Man setzte auf einen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich auf Wettbewerbsvorteile stützen und den Grundstein für eine auf lange Sicht stabile Wirtschaftsentwicklung legen sollte. Doch die Wirtschaftsstrategie ist ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Skeptiker warnen vor einem Niedergang der Industrie, vor einem Abstieg der zentralamerikanischen Stellung auf dem Weltmarkt, einer Verschlechterung der Nahrungsmittelversorgung im Innern, aber auch vor einer weiteren Marginalisierung nicht wettbewerbsfähiger Bevölkerungsgruppen, etwa der campesinos und des informellen Sektors. Zudem mehrten sich Anfang der 90er Jahre die Proteste gegen steigende Arbeitslosigkeit und eine Verschärfung der ohnehin krassen Einkommensdisparitäten. Die Scheidelinie "formeller versus informeller Sektor" scheint die Zweiteilung der zentralamerikanischen Gesellschaften noch zu akzentuieren. Zumindest kurzfristig verschärfte sich in den letzten zehn Jahren die strukturell bedingte Armut in Zentralamerika. Auf Regierungsebene versucht man nun, dem Armutsproblem gemeinsam Herr zu werden. Die Rolle des Staates als Wegbereiter einer gerechteren Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums rückt erneut in den Mittelpunkt der Diskussion. Verschiedene Strategien der Armutsbekämpfung werden debattiert. Welche Faktoren führten dazu, das zeitweilig durchaus erfolgreiche Konzept der importsubstituierenden Industrialisierung in Frage zu stellen? Welche Aussagen erlauben die nun verfügbaren Daten über die tatsächlichen Auswirkungen der neoliberalen Politiken und der Außenöffnung? Inwieweit bestätigen sich die Prognosen der Apologeten des Neoliberalismus, inwieweit die düsteren Voraussagen seiner Gegner? Wie lassen sich die Strategien der Armutsbekämpfung mit den vorherrschenden Wirt9
schaftsstrategien vereinbaren? Läßt sich mit dem Wandel der politischen und wirtschaftlichen Systeme auch eine Veränderung im Entwicklungsmodell erkennen? Wie weit greifen die kurzfristigen und langfristigen Entwicklungspläne? Welche Alternativen lassen sich für eine nachhaltige Bekämpfung der Armut in Zentralamerika aufzeigen? Als Antwort auf die neuen sozioökonomischen Herausforderungen und als Folge der neu- oder wiedererrungenen Spielräume für die Organisation sozialer Interessen haben sich lange Zeit ausgeschlossene gesellschaftliche Akteure Gehör verschafft. So hat sich nicht nur der Handlungsspielraum der Gewerkschaften in Zentralamerika erweitert, sondern auch ihr ideologischer Bezugsrahmen hat sich gewandelt. Allerdings traten in Konkurrenz zu den traditionellen Interessengruppen der Arbeitnehmer die sogenannten "solidaristischen Vereinigungen" von Costa Rica ausgehend ihren Siegeszug in ganz Zentralamerika an. Sie vertreten ein anderes, augenscheinlich aber attraktives Konzept der Interessenvertretung der Arbeitnehmer. Ferner ist die politische Wahrnehmung von bislang weniger beachteten oder gar bewußt ignorierten Gruppen und Bereichen der Gesellschaft gewachsen. Dazu zählt das langsam erwachende Interesse für die Probleme der indígenas, insbesondere in Guatemala, auf die der vorliegende Band im Rahmen der einzelnen Beiträge eingeht. Dazu zählt aber auch die Thematisierung der spezifischen Lebensbedingungen der zentralamerikanischen Frauen, die - obwohl durchaus unterschiedlich je nach sozialer Schichtzugehörigkeit - selbst im lateinamerikanischen Maßstab als extrem schlecht zu bezeichnen sind. Schließlich ist auch in Zentralamerika das Bewußtsein für Probleme der Umwelt gestiegen. Vor dem Hintergrund eines veränderten Entwicklungsmodells ergeben sich auch neue Ansatzpunkte für einen Wandel der umweltpolitischen Orientierung. Wie lassen sich angesichts der neuen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen und der "Konkurrenz" von Gewerkschaften und solidarismo-Bewegung die Aussichten für die Organisation von Arbeitnehmerinteressen einschätzen? Welchen Platz nehmen die Frauen in Arbeitswelt und Politik ein? Welche neuen Perspektiven ergeben sich in den zentralamerikanischen Ländern für umweltorientierte Projekte, die sich mit dem neuen Wirtschaftsmodell vereinbaren lassen? Der vorliegende Band hält diese Herausforderungen der zentralamerikanischen Staaten nach und verortet sie in ihrem strukturellen und historischen Kontext. Anders als andere Überblickswerke zur Region präsentiert er keine Länderstudien, sondern trägt vielmehr systematische und ländervergleichende Fragestellungen an Zentralamerika heran, die es ermöglichen, vorhandene Einschätzungen zu einzelnen Ländern besser einzuordnen und zu relativieren. Wissenschaftler aus Zentralamerika und Europa analysieren die vorhandenen Lösungsansätze und verweisen auf Alternativen. Damit zeigen sie schließlich auch Perspektiven auf für ein Zentralamerika im Spannungsfeld von Autoritarismus und Demokratie, von Krieg und Frieden, im Widerstreit alter, verschleppter Entwicklungsprobleme und neuer Problemlösungen, von altbekannten Machtinteressen und neuen Akteuren. Obgleich die Autoren zum Teil zu unterschiedlichen Einschätzungen gelangen mögen, ist ihnen doch eines gemeinsam: die kenntnisreiche, differenzierte und engagierte Auseinandersetzung mit einer Region, deren selbstgesteckte Ziele "Frieden, Demokratie und Entwicklung" sicherlich bei aller notwendigen Anerkennung der schon vollbrachten Fortschritte berechtigterweise noch mit einem Fragezeichen versehen werden müssen. Hamburg, den 15. September 1993 10
Petra Bendel/Dieter Nohlen
Demokratisierung in Zentralamerika wie weit trägt der Wandel? Die politische Entwicklung in Zentralamerika' war auf nationaler wie auf regionaler Ebene im vergangenen Jahrzehnt einschneidenden Veränderungen unterworfen. Herausragend waren die Friedensprozesse und Fortschritte in Richtung auf eine Demokratisierung der mit Ausnahme Costa Ricas lange Zeit autoritären Systeme. Zwischen beiden Phänomenen bestand eine enge Wechselwirkung: Die Befriedung wurde weitestgehend über eine Demokratisierung der politischen Systeme in die Wege geleitet und ermöglicht. Der nunmehr angestrebte politische Konfliktaustrag, vor allem in El Salvador und Nikaragua, treibt den noch prekären Demokratisierungprozeß einerseits voran, stellt aber andererseits die politischen Systeme vor die schwierige Herausforderung, die ehemals bewaffnete Opposition in das politische Leben zu integrieren. Nicht zuletzt durch die Konzentration auf den Zentralamerika-Konflikt in den 80er Jahren ist das Thema der Demokratisierung in der Forschungsliteratur zwar für einzelne Länder häufig behandelt, gerade aus vergleichender Perspektive aber bislang nur noch wenig fruchtbar gemacht worden2. Gerade die Länder der Subregion aber
1
Hier in einem historisch-politischen Begriffsverständnis bezogen auf die Länder Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras und Nikaragua. Panama zählt von seiner historisch-politischen Entwicklung her nicht zu Zentralamerika, bemüht sich aber seit dem 10. Präsidentengipfel Zentralamerikas (1991) um Anschluß an die zentralamerikanische Integration. Das Land ist hinsichtlich der Demokratisierung sicherlich als abweichender Fall zu betrachten und bleibt einer zukünftigen Analyse vorbehalten. Zu Panama siehe u.a. Rosenberg (1991a); Zimbalist/Weeks (1991); Hoffmann (1992). Belize zählt von seiner historisch-politischen Entwicklung her nicht zu Zentralamerika, sondern zur Commonwealth-Karibik; siehe dazu Barnett/Shoman (1988).
1
Vgl. die Studien von Torres-Rivas (1987, 1989, 1990) und Rosenberg (1985, 1991). Für eine Einordnung der Demokratisierung Zentralamerikas in den gesamtlateinamerikanischen Kontext siehe Nohlen/Thibaut (1993). Zur Konfliktursachen- bzw. Revolutionsforschung hingegen ist die vergleichende Methode verschiedentlich genutzt worden; siehe etwa Krumwiede/Dill (1983); Gietl (1990); Coleman (1991). 11
bieten sich mit ihren relativ ähnlichen Kontextvariablen für einen Vergleich an. Auch den politischen Akteuren selbst könnte ein häufigerer Blick über die eigenen nationalen Grenzen hinaus manche Entscheidungshilfe bieten. Die vorhandenen, meist monographischen Studien zum Thema reflektieren zunächst die Debatte der allgemeinen Demokratisierungsforschung über Lateinamerika. So konkurrieren auch und gerade in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den zentralamerikanischen Ländern unterschiedliche Begriffsverständnisse von Demokratie - umso mehr, als die Vorstellung von "partizipativer", "revolutionärer" und "sozialer" Demokratie insbesondere im sandinistischen Nikaragua zeitweise großen Einfluß auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung nahm 3 , wohingegen sich die übrigen Länder einem rein liberal-repräsentativen Demokratieverständnis verpflichteten. Entsprechend einer "engeren" Auffassung von Demokratie werden in der Forschungsliteratur freie und regelmäßige Wahlen der wichtigsten Entscheidungsträger zum zentralen, obschon nicht einzigen Kriterium "politischer Demokratie" erhoben. Der Kriterienkatalog umfaßt in der Regel über die Abhaltung kompetitiver Wahlen und der Geltung einschlägiger politischer Rechte als Kernelemente hinaus die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit und die Achtung der Menschenrechte und damit verschiedene Dimensionen: (1) freien Wettbewerb um politische Ämter und Entscheidungen (contestation); (2) niedrige Schranken für die Partizipation der Bevölkerung über politische Parteien, Interessengruppen und andere Formen kollektiver Einflußnahme (participation); (3) Verantwortlichkeit und Zurechnungsfähigkeit der politischen Entscheidungsträger gegenüber den Bürgern durch Repräsentation und Rechtsstaatlichkeit (.accountability) (Dahl 1971). Diese unterschiedlichen Konzepte, häufig kontrovers diskutiert, müssen einander nicht ausschließen. Im Gegenteil können sie analytisch nützlich sein, wenn zwischen unterschiedlichen Phasen der Demokratieentwicklung, der Transition und der Konsolidierung der Demokratie, unterschieden wird. In der Regel wird Transition dekkungsgleich mit politischer Demokratisierung verstanden, wobei als Endpunkte die ersten freien Wahlen bzw. die erste frei gewählte Regierung, die Verabschiedung einer neuen Verfassung oder auch der erste Machtwechsel aufgrund von freien Wahlen gelten können. Die Konsolidierung der Demokratie bezieht sich dann auf die Herstellung jener politischen, wirtschaftlichen, sozialen und soziokulturellen Bedingungen, die den Bestand der Demokratie höchstwahrscheinlich machen (Nohlen 1988:5 ff.). Der Maßstab ist jedoch nicht allzu eng zu fassen. Die Transitionsprozesse in Zentralamerika nämlich erweisen sich aufgrund ihrer spezifischen Kontextbedingungen als besonders langwierig und zäh, so daß neben Problemen, die strenggenommen noch der Transition zuzurechnen sind, parallel bereits Probleme der Konsolidierung auftreten.
5
12
Zu diesem "weiteren* Demokratieverständiiis siehe u.a. Fagen (1986); Jonas (1988); Salomón (1988); Jonas/Stein (1990); Booth (1990). Zum Demokratieverständnis der Sandinisten vgl. das häufig zitierte Statement des FSLN in Barricada vom August 1980, die nikaraguanische Verfassung von 1987 sowie die Auseinandersetzung u.a. bei Gilbert (1988) oder Luciak (1991:82): "Sandinist democracy (...) incorporated representative features, but it emphasized the participatory element. Popular democracy began in the economic order, and direct participation by the people in all sectors of life was crucial. Although the leadership did not reject electoral democracy, elections were not important."
Trotz relativ ähnlicher historischer, politischer, sozioökonomischer, soziostruktureller, kultureller und externer Kontextvariablen in ein und derselben area, trotz der Interdependenz von regionaler Befriedung und regionaler bzw. nationaler Demokratisierung und trotz der zeitlichen Koinzidenz der Transitionsprozesse folgten die Länder Zentralamerikas ebensowenig wie die Länder Südamerikas einem einheitlichen Transitions-'Modeir 4 , Solcherlei "Modelle", an denen sich Sozialwissenschaftler lange Zeit für die südeuropäischen und südamerikanischen Kontexte versuchten5, erwiesen sich als allzu global, um die komplexe Realität der Demokratisierungsprozesse in den Griff zu bekommen. Aber auch die Feststellung allein, daß die Transition keinem einheitlichen Modell folge, sondern jeweils länderspezifischen Bedingungen und Ursachen entspreche6, birgt im Grunde keinen Erkenntnisgewinn, der über den heuristischen Nutzen einer oder mehrerer monographischer Studien hinausginge. Der hier angestrebte Vergleich hebt zunächst auf die Gemeinsamkeiten der Transitionsprozesse in den zentralamerikanischen Ländern ab, stellt aber auch die Länderspezifika der Ausgangsbedingungen, der Transition wie der Transitions- und Konsolidierungsprobleme heraus. Der Verlauf der Transitionsprozesse ist in den letzten Jahren verstärkt als bedeutende Variable für die Frage der Konsolidierung gewertet worden. Auch zur Analyse dieses Zusammenhangs wurden Modelle aufgestellt, nach denen unterschiedliche Arten der Transition auch unterschiedliche "Arten von Demokratie" zur Folge haben 7 - eine Annahme, die gelegentlich allzu deterministisch und monokausal überstrapaziert worden ist. Weder bietet die Grundannahme, nach der - gewissermaßen idealtypisch - die Transition "von oben", "von außen" oder "von unten" erfolge, ein sinnvolles Unterscheidungsmerkmal, da die Transition nie nur aus einer "Richtung" erfolgte 8 und zweitens Transitionen "von unten" durch Revolution bislang nirgends zu dauerhaften Demokratien geführt haben - auch in Nikaragua wurde ja die Demokratisierung nicht durch die Revolution eingeleitet, sondern erst durch die Öffnung des sandinistischen Regimes. Noch macht es Sinn, einer Art des Übergangs nun eine bestimmte "Art von Demokratie" zuzuordnen, die die Eigendynamik der Demokratisierungsprozesse unberücksichtigt läßt. Unsere Studie geht vielmehr von der Annahme aus, daß die Art des Übergangs einer von vielen Faktoren der Demokratisierung ist, die auf die Frage der Konsolidierungschancen einwirken. Damit stellen sich folgende Fragen: 1) Welche gemeinsamen und unterschiedlichen Ausgangsbedingungen lassen sich für die zentralamerikanischen Transitionsprozesse herausstellen?
4
Siehe dazu im einzelnen die ausführlichen Länderstudien in Acuña u.a. (1988); de Sierra u.a. (1988).
5
Vgl. etwa Stepan (1981); O'Donnell (1982); O'Donnell/Schmitter/Whitehead (1989). Zu den Grenzen der für Südeuropa und Südamerika aufgestellten Modelle in Übertragung auf einige Länder Zentralamerikas vgl. Krumwiede (1986), der richtig auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen Zentralamerikas verweist; sodann auch Karl/Schmitter (1991:288).
6
So Whitehead (1988) und Alcántara (1991) für den südamerikanischen bzw. den süd- und osteuropäischen Raum.
'
Vgl. etwa Karl (1990); Karl/Schmitter (1991) unter Einschluß einiger zentralamerikanischer Länder.
'
Siehe schon Huntington (1984:212): "Almost always, democracy has come as much from the top down as from the bottom up, it is as likely to be the product of oligarchy as of protest against oligarchy." 13
2) Wie verliefen die Transitionsprozesse, welche Errungenschaften und Schwierigkeiten lassen sich für die Konsolidierung demokratischer Verfahren und Institutionen herausstellen? 3) Wie läßt sich der Zusammenhang von Ausgangsbedingungen und der Verlauf der Transition und schließlich von Transition und Konsolidierungschancen charakterisieren? Welche anderen Faktoren spielen hier eine Rolle?
1.
Ausgangsbedingungen der Demokratisierung
Wie die bisherige Transitionsforschung gezeigt hat, erwiesen sich Verlauf und Erfolg von Transitionsprozessen erstens von langfristigen, historischen und strukturellen Faktoren und zweitens von eher kurzfristigen, situativen und prozessualen Faktoren abhängig (Morlino 1987:52-78). Zu den langfristigen Faktoren zählt zunächst die vorangegangene Demokratie-Erfahrung. Im Unterschied zu vielen südamerikanischen Ländern verfügen die zentralamerikanischen Länder mit Ausnahme Costa Ricas über keine demokratische Tradition. Kurze, in der Bewertung umstrittene und letztlich gescheiterte Demokratiephasen, wie etwa in Guatemala zwischen 1944 und 1954, bestätigen die These 9 .
1.1.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede der autoritären Regime als strukturelle Ausgangsbedingungen für die Transition
Diejenigen autoritären Regime, die sich ab 1936 (Nikaragua) in allen zentralamerikanischen Ländern außer Costa Rica etablierten (El Salvador: 1948; Guatemala: 1954; Honduras: 1963), beherrschten bis Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre die politische Entwicklung in enger Abfolge unterschiedlicher Militärregierungen. Sie rechtfertigten sich meist mit einem harschen Antikommunismus, waren aber auch nicht darum verlegen, je nach Konjunktur neue, nach innen wie nach außen gerichtete Legitimationsmuster (Modernisierung der Wirtschaft, Nationale Sicherheit "nach innen" im Kampf gegen die Guerilla, Reformprojekte) zu finden, die ihre Struktur und Institutionalisierung mitbeeinflußten. Die Typen der autoritären Regime unterschieden sich zunächst einmal grundlegend von den vorangegangenen cou
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ch kaum hinausgekommen. Dies scheint im wesentlichen eine Frage anderer Priortätensetzung und nichttechnologischer Kapazitäten zu sein, wenn man etwa an die technischen Fähigkeiten denkt, die die oben skizzierten Entwicklungen im Bereich «er Mikroelektronik deutlich werden lassen. Eine gezielte Förderungspolitik in diesm Bereichen - auch von der Seite der Nachfrage nach entsprechenden Produkten - könnte hier einiges in Gang bringen. Konkrete Ansätze v)n einer gewissen wirtschaftlichen Bedeutung gibt es bisher fast ausschließlich im laid- und forstwirtschaftlichen Bereich. So hat die wachsende Nachfrage nach Agrarprcdukten aus biologischem Anbau zu konkreten Schritten in Richtung auf eine SpeziJisierung einzelner Produzentengruppen auf den Anbau von café orgánico geführt: Seist bereits ein beneficio seit fünf Jahren (mit 18 angeschlossenen Produzenten) voll aif Anbau und Verarbeitung von "organischem Kaffee" spezialisiert; im J a h r e 199: förderte darüber hinaus eine Gruppe von sechs Kooperativen (Consorcio de Cooprativas Cafetaleras) den organischen Kaffeeeanbau unter ihren Mitgliedern. Versch;dene Nicht-Regierungs-Organisationen versuchen dabei (und bei der Absatzorganisaton) Hilfe zu leisten; daneben wurde der Aufbau einer Asociación Costarricense de Próuctores Orgánicos vorangetrieben (Maestría 1992).
381
Wichtig sind darüber hinaus einige Ansätze im forstwirtschaftlichen Bereich, und zwar sowohl in Richtung einer dauerhaften Bewirtschaftung von tropischen Primarwäldern als auch im Bereich der Wiederaufforstung: Grundsätzlich ist sich die holzverarbeitende Industrie Costa Ricas darüber im klaren, daß sie sich mit der weiteren Abholzung von Primarwäldern den Ast absägt, auf dem sie selbst sitzt, so daß etwa seit Ende der 80er Jahre eine Diskussion über Perspektiven einer nachhaltigen Forstwirtschaft in Gang gekommen ist. Seit dieser Zeit etwa bemüht sich ein Unternehmen (iPörtico), das sich auf den Export von Qualitätstüren (aus Caobilla, einem mahagoniähnlichen Holz) in die USA spezialisiert hat, um den Aufbau eines nachhaltigen Bewirtschaftungssystems in einem Regenwaldgebiet in der Atlantikregion. Elf Forstingenieure und umfangreiches Personal zur Absicherung der 12.000 ha Wald gegen wilde Siedler und andere unerwünschte Eindringlinge sollen gewährleisten, daß die Bäume gezielt so entnommen werden, daß der Wald erhalten bleibt. Nach den ersten dreieinhalb Jahren wird das Experiment auch von GTZ-Experten wohlwollend bewertet; parallel dazu wird jetzt versucht, in einem Wiederaufforstungsvorhaben den Primärwald zu kopieren17. Staatliche Anreize zur Wiederaufforstung gibt es seit Ende der 70er Jahre - wobei allerdings häufiger die Ausnutzung von Steuervorteilen gegenüber der zukünftigen forstwirtschaftlichen Nutzung im Vordergrund stand. Das beginnt jetzt anders zu werden, wie ein Wiederaufforstungsprojekt mit Teak auf der Halbinsel Nicoya (Bosque Puerto Carrillo) zeigt. Das Projekt umfaßt insgesamt eine Fläche von 3.000 ha, die bisher für extensive Viehzucht genutzt wurde und stark erodiert war; ein zuvor noch bewaldetes Stück von 100 ha bleibt als biologisches Reservat erhalten. Wenn die Teak-Bäumchen nach fünf bis acht Jahren einen Durchmesser von zehn Zentimeter erreicht haben, können sie zur Produktion von Parkett-Hölzern genutzt werden; eine Parkettfabrik wird in der Region gebaut. Hinter solchen Projekten steht auch die Erwartung, daß es im Rahmen der Internationalen Tropenholzorganisation zu einem Abkommen über den Verbot des Handels mit Tropenhölzern aus nicht nachhaltig bewirtschafteten Wäldern kommen wird (Bonilla 1992). Schließlich ist noch ein Sektor zu erwähnen, der nicht dem Bereich strategischer Technologien zugerechnet werden kann, aber im Sinne der weiteren Entwicklung der Industrieländer zu "Dienstleistungsgesellschaften" durchaus in den Kontext eines nachfordistischen Akkumulationsmodells paßt, nämlich der Tourismus, der in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Devisenbringer Costa Ricas geworden ist. In Costa Rica ist meist von Öko-Tourismus die Rede, obwohl die Mehrzahl der Touristen sicherlich nur bedingt in diese Kategorie paßt und darüber hinaus jeder Tourismus, der in größerem Umfang Devisen bringt, notwendigerweise auch eine Belastung von Ökosystemen mit sich bringt. Andererseits ist den Costarikanern bewußt, daß tatsächlich bei der Mehrzahl der Touristen das Erlebnis tropischer Vegetation ein wesentliches Reisemotiv darstellt, d.h. daß die Erhaltung der Natur eine Voraussetzung für zukünftige Einnahmen aus dem Tourismus sein wird. So schwierig auch die Gratwanderung zwischen Umwelterhaltung und wirtschaftlichem Erfolg im Falle des Tourismus ist, so gibt es doch immerhin gewisse Chancen, diesen Sektor in ein Konzept dauerhafter Entwicklung zu integrieren18.
17
Vgl. Torres (1992); Hein (1993a).
"
Vgl. etwa Quesada (1990:71ff.).
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Bisher habe ich mich darauf beschränkt, einige Beispiele zu skizzieren, die darauf hindeuten, daß es im Rahmen von technologischen Entwicklungen und wirtschaftlichen Branchen, die zweifellos ein zentrales Rückgrat nach-fordistischer Entwicklung bilden werden, für ein Land wie Costa Rica durchaus Möglichkeiten gibt, umweltorientierte Projekte zu entwickeln, die nicht primär Kosten verursachen, sondern tatsächlich eine erhebliche wirtschaftliche Schubkraft entfalten können. Dennoch ist mit der Charakterisierung von "führenden Sektoren" noch nicht alles über die Funktionsweise eines Akkumulationsmodells oder, wie die französische Diskussion ja betonte, eines Regulationsmodells genannt. Der Charakter post-fordistischer Regulationsformen ist also entscheidend für die Perspektiven dauerhafter Entwicklung sowohl im Weltmaßstab als auch in einzelnen Gesellschaften, wobei letztere natürlich ähnlich wie im Falle des "peripheren Fordismus" kaum in der Lage sein werden, autozentrierte Regulationssysteme zu bilden. Eine detaillierte Diskussion des Zusammenhangs zwischen dem Charakter der genannten führenden Wirtschaftssektoren und den sich neu herausbildenden Regulationsformen ist an dieser Stelle nicht möglich19. Die m.E. zentrale Frage leuchtet allerdings auch so ein: Handelt es sich bei den neoliberalen Strategien der D e r e g u lierung bzw. der Entstaatlichung sowie den Forderungen nach einer Liberalisierung des Welthandels um Strategien des Übergangs, die das Aufbrechen nicht mehr tragfähiger fordistischer Regulierungsformen ermöglichen sollen (u.a. von Strukturen importsubstituierender Industrialisierung), um die Voraussetzungen für das Entstehen neuer, bisher noch nicht klar erkennbarer Regulierungsformen zu schaffen? Oder handelt es sich bereits um die typischen Formen post-fordistischer Regulierung? Abgesehen einmal davon, daß sich angesichts der weiterhin starken Kräfte, die sich vor allem auch in den Industrieländern der Durchsetzung einer vollständigen wirtschaftlichen Liberalisierung entgegenstemmen, in jedem Falle weiterhin die Frage nach der Artikulation zwischen Staat und Markt stellt, so ist unter dem Gesichtspunkt dauerhafter Entwicklung die Herausbildung neuer Formen der Staatsintervention unumgänglich. So ist es undenkbar, daß sich die notwendige Intemalisierung externer Kosten in die Produktionskosten von Waren ohne staatliche Regulierung wird erreichen lassen; ohne (internationale) staatliche Regulierung wird auch das ökologische Dumping nicht abzuschaffen sein - d.h. das Angebot von Waren auf dem Weltmarkt zu Preisen, die nur durch die Plünderung von Ressourcen, also durch die Entwertung des natürlichen Kapitals möglich sind. Die Politik der bedingungslosen Exportförderung zum Abbau der Verschuldung wirkte genau in diese Richtung. Auch wesentliche Umweltprobleme Costa Ricas werden nur durch Staatsintervention zu lösen sein. Mag die wirtschaftliche Deregulierung (und damit die Beendigung der Subventionen von Agrarchemikalien urfd Energieverschwendung) zwar einerseits gewisse Anreize in Richtung auf eine ökologisch angepaßtere Entwicklung geben, so sind die von den Konsumenten der Industrieländer ausgehenden Impulse für eine organische Agrarexportproduktion zweifellos noch zu gering, um ohne lokale politische Interventionen die Abkehr von einer stark belastenden Agrarproduktion durchzusetzen. Ganz wesentlich aber werden Investitionen in eine ökologisch orientierte urban-industrielle Infrastruktur von der Fähigkeit einer effektiven staatlichen Intervention abhängen: sowohl was das Problem betrifft, die nötigen Mittel aufzubringen.
"
Vgl. et-wa Hirsch/Roth (1986), Hirsch (1990).
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um größere öffentliche Investitionen - etwa im Bereich der Abwasserbeseitigung, aber auch des Personennahverkehrs - zu tätigen, als auch im Hinblick auf die politische Kraft, eine Internalisierung der externen Produktionskosten durchzusetzen. Angesichts der abhängigen Integration in den Weltmarkt wird das für Costa Rica nur möglich sein mit Hilfe globaler Vereinbarungen, die einerseits die Versuchung des ökologischen Dumpings reduzieren und andererseits die nötigen Ressourcen zur Verfügung stellen, um eine Realisierung von Maßnahmen zu ermöglichen, die kurzfristig intern nicht finanzierbar sind, die aber notwendig sind, um katastrophale langfristige ökologische Kosten zu verhindern. Dies zumindest gilt genauso für die anderen zentralamerikanischen Länder, auch wenn sich dort angesichts der - gelinde gesagt komplizierteren politischen Situationen die internen Voraussetzungen für eine Strategie dauerhafter Entwicklung noch schwieriger darstellen als in Costa Rica.
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AUTORENVERZEICHNIS
Gabriel Aguilera Peralta, Dr.; Politikwissenschaftler (Albert-Ludwig-Universität Freiburg); Koordinator des Bereichs Relaciones Internacionales y Estudios de Seguridad der Facultad Latinoamericana de Ciencias Sociales (FLACSO), Programm Guatemala; Professor an der Escuela de Ciencia Política der Universidad de San Carlos in Guatemala. Tilman Altenburg, Dr.; Wirtschaftsgeograph (Universität Hamburg); Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Philipps-Universität Marburg. Petra Bendel, M.A.; Politikwissenschaftlerin; Doktorandin (Universität Heidelberg); Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Iberoamerika-Kunde, Hamburg. Andrew Crawley, M.A.; Historiker; Doktorand (Latin American Studies, St. Antony's College, Oxford University); Stellvertretender Direktor des Instituto de Relaciones Europeo-Latinoamericanas (IRELA) in Madrid. Cristina Eguizábal, Dr.; Politikwissenschaftlerin (Institut d'Etudes Politiques, Bordeaux; Institut des Hautes Etudes de l'Amérique Latine, Sorbonne); Leiterin des Programa de Maestría in Ciencia Política der Universidad de Costa Rica. Wolfgang Hein, Dr.; Politikwissenschaftler (Universität Konstanz); Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Übersee-Institut, Hamburg. Michael Krennerich; Politikwissenschaftler; Doktorand (Universität Heidelberg); Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Heidelberg. Sabine Kurtenbach, Dr.; Politikwissenschaftlerin (Universität Hamburg); Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Iberoamerika-Kunde, Hamburg. Günther Maihold, Dr.; Politikwissenschaftler (Universität Regensburg); Projektleiter für gesellschaftspolitische Beratung in den Vertretungen der Friedrich-Ebert-Stiftung in Mexiko, Nikaragua, seit 1992 in Costa Rica. Rafael Menjívar, Dr.; Wirtschaftswissenschaftler; Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Facultad Latinoamericana de Ciencias Sociales (FLACSO) in Costa Rica. Dieter Nohlen, Prof. Dr.; Politikwissenschaftler; Professor für Politische Wissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Helmut Nuhn, Prof. Dr.; Wirtschaftsgeograph; Professor für Geographie an der Philipps-Universität Marburg. 387
Renate Rausch, Prof. Dr.; Soziologin; Professorin für Soziologie an der Philipps-Universität Marburg. Andreas Stamm, M.A.; Wirtschaftsgeograph; Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Philipps-Universität Marburg. Edelbert«) Torres-Rivas, Dr.; Soziologe; Leiter der Facultad Latinoamericana de Ciencias Sociales (FLACSO) in Costa Rica. Jürgen Weller, Dipl.-Pol.; Politikwissenschaftler (FU Berlin); bis Mitte 1993 Mitarbeiter des Büros für Zentralamerika und Panama des Programa Regional del Empleo para América Latina y el Caribe (PREALC) der Internationalen Arbeitsorganisation in Panama; Doktorand am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der FU Berlin. Ruth Zimmerling, Prof. Dr.; Politikwissenschaftlerin; z.Zt. Lehrstuhlvertretung Universität Frankfurt.
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Institut für Iberoamerika-Kunde, Hamburg
LATEINAMERIKA JAHRBUCH 1992 Herausgegeben von Albrecht von Gleich, Wolfgang Grenz, Heinrich-W. Krumwlede, Detlef Nolte und Hartmut Sangmeister
Aus dem Inhalt: AUFSÄTZE: Hartmut Sangmeister: Das Verschuldungsjahrzehnt. Krisenmanagement und Strukturanpassung in Lateinamerika / Klaus Eßer: Lateinamerika - Von der Binnenmarktorientierung zur Weltmarktspezialisierung / Wolf Grabendorff: Die Europäische Integration: Kosten und Nutzen für Lateinamerika / Dieter Nohlen: Lateinamerika zwischen Präsidentialismus und Parlamentarismus / Nikolaus Werz: Internationale Parteienföderationen und Lateinamerika. ENTWICKLUNGEN IN LÄNDERN UND REGIONEN: Übersichten über regionale Integrationsbündnisse / Länder-Chronologien 1991 / Kennziffern zur demographischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung für alle Länder Lateinamerikas und der Karibik (Tabellen und Graphiken).
Frankfurt am Main, November 1992, 314 S., ISSN 0943-0318
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Deutschsprachige Lateinamerika-Forschung Institutionen, Wissenschaftler und Experten Anschriften und neuere Veröffentlichungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Herausgegeben v o m Institut für Iberoamerika-Kunde, Hamburg im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Lateinamerika-Forschung (ADLAF) durch Wolfgang Grenz unter Mitarbeit von Brigitte Farenholtz, Ulrike Moritz und Monika Ohrt. Frankfurt: Vervuert 1993, XXI+712 S. - ISBN 3-89354-054-7
Dieses Verzeichnis enthält die Angaben der mit Lateinamerikastudien aller Fachbereiche befaßten Personen und Institute im vereinigten Deutschland, in Österreich und der deutschsprachigen Schweiz. Es beruht auf einer Erhebung, die vom Institut für Iberoamerika-Kunde im Zeitraum September 1991 - August 1992 durchgeführt und als Datenbank aufgebaut wurde. Die Buchveröffentlichung stellt eine Auswahl von 138 Institutionen und 638 Personen dar. Insgesamt werden ca. 1.000 Anschriften nachgewiesen. Alle deutschen Anschriften enthalten die ab Juli 1993 geltenden neuen Postleitzahlen. Ausführliche Register erschließen den Inhalt. Um auch ausländischen Lateinamerikanisten ohne Deutschkenntnisse Einblicke in die Dokumentation zu erlauben, wurde eine Übersicht mit den verwendeten Sachbegriffen in spanisch, portugiesisch und deutsch angelegt.
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LATEINAMERIKA ANALYSEN
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Zeitschrift für Gegenwartsfragen der lateinamerikanischen Länder LATEINAMERIKA. ANALYSEN-DATEN-DOKUMENTATION wendet sich an den in der Lateinamerika-Forschung engagierten Personenkreis, an Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bildungseinrichtungen, sowie generell an die politisch und entwicklungspolitisch Interessierte Öffentlichkeit. Die Zeitschrift Ist In folgende Rubriken eingeteilt: Analysen und Berichte in- und ausländischer Autorinnen und Autoren (großenteils Originalbeitrage), ausgewertete Daten (Chronologien, Statistiken usw.), Dokumente in Verbindung mit den Analysen (meistens in der Originalfassung), umfangreiche
Auswahlbibliographien (neuere, allgemein zugängliche Buch- und Zeitschriftenliteratur), Rezensionen von Neuerscheinungen, Neuzuginge In der Bibliothek des Instituts für Iberoamerika-Kunde (Auswahl), sowie Zusammenfassungen der Aufsätze In spanischer und/oder portugiesischer Sprache. Ziel der Mischung von Analysen mit Daten und Dokumentation ist es, Materialien zur vertiefenden Beschäftigung mit dem jeweiligen Thema/Land anzubieten. Die meisten Hefte sind themenzentriert. Neben der laufenden Reihe erscheinen in unregelmäßiger Folge als Sonderausgaben »Beihefte« zur Zeitschrift.
»Chile: Opposition gegen Wirtschaftsmodell und Diktatur« (Nr. 2, November 1984, 104 Seiten) Restauflage DM 3,00
»Lateinamerika zwischen demokratischer Konsolidierung und politischer Instabilität« (Nr. 13, Februar 1990,144 Seiten) Restauflage DM 5,00
»Gewerkschaften und Innerbetriebliche Beziehungen im Industriesektor« (Nr. 5, Dezember 1985, 79 Selten) Restauflage DM 3,00
»Guatemala. Gesellschaftssystem Im Umbruch« (Nr. 14, Juli 1990, 150 Seiten) DM 18,50/DM 14,50*
»Zentralamerika: Konfliktraum und Interne Anpassungsprozesse« (Nr. 6/7, August 1986, 158 Selten) Restauflage DM 8,00
»Chile« Weg zur Demokratie« (Nr. 15, Oktober 1990, 140 Seiten) DM 18,50/DM 14,50*
»Staat und Privatwirtschaft In Mexiko« (Themenschwerpunkt); ferner: aktuelle Beiträge zu Argentinien und Honduras (Nr. 8, Dezember 1986, 106 Seiten) Restauflage DM 5,00 »Austral- und Cruzado-Plan - Helfen heterodoxa Schocks? Zur Wirtschaftsreform in Argentinien und Brasilien« (Nr. 9, November 1987, 122 Seiten) Restauflage DM 5,00 »Ekuador« (Themenschwerpunkt): ferner: »Transnationale Konzerne als 'Brücke' zwischen den Ländern? Das Beispiel Volkswagen de México« (Nr. 10, März 1989, 120 Seiten) Restauflage DM 5,00 »Zur Menschenrechtsproblematik In Lateinamerika« (Nr. 11/12, August 1989, 166 Seiten) Restauflage DM 8,00 Jahresabonnement (3 Ausgaben): Bestellungen an:
»Brasiliens Modernisierung unter Collor «In politisch-wirtschaftlicher Neubeginn ?« (Nr. 16, April 1991, 141 Seiten) DM 18,50/DM 14,50* »Wahlen In Lateinamerlka 1990-1991« (Doppelausgabe Nr. 17/18, Dezember 1991, 264 Seiten) DM 30,00/DM 20,00* »Nachhaltige Entwicklung in Amazonien: Konzept und Wirklichkeit« (Nr. 19, November 1992, 158 Seiten) DM 18,50/DM 14,50* »Kubas Krise« (Nr. 20, Dezember 1992, 158 Selten) DM 18,50/DM 14,50* in Vorbereitung: »Strukturanpassung und Demokratie die Quadratur des Kreises? Das Beispiel Venezuela« (Nr. 21) 'ermäßigte Preise für Schüler und Studenten
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BEIHEFTE: Lieferbare Ausgaben: »Mexiko '86: Kein Ausweg aus der Krise?« (Mal 1986, 36 Seiten) Beiheft 2 - Restaullage DM 2,00 »Friedenssuche In Zentralamerika. Von der Contadora-lnRiative über den Arlas-Plan zum Abkommen von Guatemala« (November 1987,86 Seiten; 2. erw. Auflage deutsch/spanisch Februar 1988, 148 Selten) Beiheft 3 - Restautlage DM 4,00 »Mexiko 1988: Umbruch nach den Wahlen« (Oktober 1988, 69 Seiten) Beiheft 5 - Restauflage DM 3,00 »Guerrillas, Friedensprozeß und politische Gewalt In Kolumbien (1980-1988)«. Mit ausgewählten Dokumenten zum gescheiterten Friedensdialog (Juni 1989, 100 Selten) Beiheft 6 - Restauflage DM 5,00 »Uruguay: Land zwischen Kontinuität und Wandel«. Eine Analyse der Wahlen vom November 1989 »Uruguay: Un País entre Continuidad y Cambio«. Un análisis de las elecciones nacionales de noviembre de 1989. Mit ausgewählten Dokumenten / con documentos escogidos. (Juli 1990, 91 Seiten) Beiheft 8 DM 12,00/DM 10,00*
»Vom 'Plan Bunge & Born' zum 'Plan Cavallo"«. Argentiniens wirtschaftliche und politische Situation nach zwei Jahren peronistischer Regierung. Mit ausgewählten Pressedokumenten. (Juli 1991, 48 Seiten) Beiheft 9 DM 12,00/DM 10,00* »Menschenrechte in Chile: Ist die Politik der Aussöhnung gescheitert?« Einführung in die Problematik und ausführliche Pressedokumentation (März-Mai 1991). (Juli 1991, 48 Selten) Beiheft 10 - Restauflage DM 4,00 »PERU: Anpassungspolitik und 'autogolpe'. Bilanz nach zwei Jahren Präsidentschaft von Alberto Fuiimorl». Mit ausführlicher Pressedokumentation. (August 1992, 108 Selten) Beiheft 11 DM 12,00/DM 10,00* »Die Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung - Ergebnisse und Bedeutung für Lateinamerika». Mit ausführlicher Pressedokumentation. (Oktober 1992,123 Selten) Beiheft 12 DM 12,00/DM 10,00* »Menschenrechte in Lateinamerika - Zum Optimismus kein Anlaß«. Mit umfangreicher Pressedokumentation. (September 1993, 112 S.) Beiheft 13 DM 12,00/DM 10,00*
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