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German Pages [521] Year 2021
PETER CSENDES FERDINAND OPLL
Wien
im Mittelalter Zeitzeugnisse und Analysen
Böhlau Verlag Wien Köln
Gedruckt mit Unterstützung der Stadt Wien Kultur
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar. © 2021 Böhlau Verlag, Zeltgasse 1, A-1080 Wien, ein Imprint der Brill-Gruppe (Koninklijke Brill NV, Leiden, Niederlande; Brill USA Inc., Boston MA, USA; Brill Asia Pte Ltd, Singapore; Brill Deutschland GmbH, Paderborn, Deutschland; Brill Österreich GmbH, Wien, Österreich) Koninklijke Brill NV umfasst die Imprints Brill, Brill Nijhoff, Brill Hotei, Brill Schöningh, Brill Fink, Brill mentis, Vandenhoeck & Ruprecht, Böhlau, Verlag Antike und V&R unipress. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Umschlagabbildung : Niklas (Niclaus) Meldemann (Verleger), Hans Sebald Beham (Holzschneider), Rundansicht der Stadt Wien zur Zeit der Ersten Türkenbelagerung 1529, 1530, Wien Museum Inv.-Nr. 48068, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/ objekt/125187/) Korrektorat: Philipp Rissel Umschlaggestaltung : Michael Haderer, Wien Druck und Bindung : Finidr, Český Těšín
ISBN 978-3-205-21403-8
Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9
A. Zeitzeugnisse Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
B. Analysen Grundlagen unseres Wissens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209 1. Schriftliche Überlieferungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211 1.1. Pragmatische Schriftlichkeit: Urkunden, Amtsschriften, Verwaltungsschriftgut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211 1.2. Erzählende Quellen: Annalen, Chroniken, autobiografisches Material, Tagebücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .214 2. Bildliche Überlieferungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .218 2.1. Kartografische Zeugnisse: Der frühe Stadtplan . . . . . . . . . . . . . . . . 219 2.2. Stadtansichten und Veduten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 Stadtraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Städtisches Werden und städtischer Ausbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 Kirchliche Bauten als „Leitfossilien“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .232 Profanes Bauen – Wohn- und Zweckbauten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237 Der vorstädtische Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .241 Räumliche Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 Grenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244
Von Werkleuten, Schaffern und Schulmeistern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251 1. Die technische Infrastruktur der Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251
2.
1.1. Die Befestigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .254 1.2. Straßen, Wege und Brücken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .254 1.3. Wasserversorgung und Kanalisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 Soziale Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .259 2.1. Gesundheit und Fürsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .259 2.2. Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262
Stadt und Stadtherr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267 „Alle die Rechte und die guten Gewohnheiten“ . . . . . . . . . . . . . . . . . 283 1. 2. 3. 4. 5.
Die Stadtrechtsprivilegien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .283 Rechtsgewohnheiten und Gesetzesmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . 288 2.1. Die rechtliche Entwicklung von Grundbesitz und Erbrecht . . . . . . . . . .291 2.2. Die bürgerlichen Pflichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295 Politische Gremien und Stadtverwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297 3.1. Der Rat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297 3.2. Die Genannten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298 3.3. Die Gemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299 3.4. Das Stadtsiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299 Die städtische Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .301 Die Gerichtsbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .303 5.1. Das Stadtgericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 5.2. Privilegierte Gerichtsstände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .305 5.3. Die Fehde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307
Wienerinnen und Wiener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311 1. 2. 3. 4.
Die Bürger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312 Die Bürgerinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .317 Die anderen Wienerinnen und Wiener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 320 3.1. Die höheren Stände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321 3.2. Die Angehörigen der Universität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322 3.3. Inwohner und Gäste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324 3.4. Die Juden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .325 3.5. Die „wenig Ehrbaren“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .328 Wienerisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330
Stadtwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333 1. Landwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333 2. (Groß-)Handel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338 3. Handwerk, Dienstleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341 Stadtleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351 1. 2. 3. 4.
Leben mit und in der Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351 Lebensraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .356 Lebensbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .359 Festleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366
Abkürzungen und Siglen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380 Bibliografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381 Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411 Namen- und Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .412
Vorwort
Eine rund ein halbes Jahrhundert währende Beschäftigung mit der Geschichte Wiens, vorab der mittelalterlichen Epoche, aber auch eine durch Jahrzehnte bewährte Kooperation bildeten für das Autorenduo1 den Beweggrund und das Fundament, das vorliegende Buch zu verfassen. Es ist als glückhaft zu bezeichnen, dass sich darüber hinaus ein historisches Jubiläum der besonderen Art als begründeter Anlass hinzugesellte, nämlich die 800. Wiederkehr der Ausstellung des ersten überlieferten Stadtrechtsprivilegs für Wien am 12. Oktober 1221. Gleichwohl fragt man sich: Warum Mittelalter, und was verbindet der heutige Mensch eigentlich mit dieser Epoche? Tatsächlich ist es angesichts des enorm angewachsenen Umfangs an Literatur über Wien bislang eher selten vorgekommen, dass sich ein Buch zur Geschichte Wiens ausschließlich mit dieser Zeit befasst hat. Es war 1975/76 die 41. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, die sich dezidiert dem Thema „Wien im Mittelalter“2 gewidmet hat und dieses zeitlich mit dem Jahr 1526 enden ließ.3 Dem gegenüber erscheint die Begrenzung des Wiener Mittelalters mit 1529, dem Jahr der Ersten osmanischen Belagerung, als markanter und im kulturellen Gedächtnis verankerter Einschnitt einsichtiger. An diese Begrenzung hält sich auch das vorliegende Buch, und daran hielten sich die beiden Autoren auch im ersten Band ihrer umfassenden Geschichte Wiens, die mit der Hilfe zahlreicher Kolleginnen und Kollegen zustande kam.4 Diese zeigt, dass die mittelalterliche Epoche in Überblickswerken zur Wiener Stadtgeschichte immer ihren selbstverständlichen Platz hatte. Sie vermittelt aber auch, dass „Wien im Mittelalter“ seit etwa den 1960er-Jahren stets ein Thema wissenschaftlichen wie breiteren Interesses gewesen ist, das in zahllosen Einzelbeiträgen und unter ebenso vielfältigen Zugangsweisen behandelt wurde. Der moderne Mensch verbindet mit dem Mittelalter höchst unterschiedliche Vorstellungen, wobei Zuschreibungen wie etwa „finster“, „dunkel“,5 „gewaltbereit“, „brutal“, „schmutzig“, Hinweise auf „Hof- und Bürgerfeste“, auf „Gestank“ – wie es Goethe (Faust II) getan hat – und vieles andere mehr in den Vordergrund treten. Viele dieser Assoziationen sind ja auch gar nicht falsch. Gleichwohl sollte man differenziert an derartige Phänomene herangehen, ist doch etwa eine Zuschreibung wie „dunkel“ in der Realität der mittelalterlichen Lebenswelt sicherlich absolut zutreffend,6 sie ist es aber keineswegs, wenn man vom metaphorischen Begriff „dunkel“ im Sinne von wenig erforscht oder unbekannt
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Vorwort
ausgeht. Zahlreiche prominente Historiker7 haben sich bemüht, aufzuzeigen, in welcher Weise das Mittelalter bis in die Gegenwart seine Auswirkungen zeigt. Als Beispiel sei nur auf den Grundriss der Wiener Innenstadt hingewiesen. Zugleich hat sich in der jüngeren Vergangenheit über Burgenromantik hinaus eine regelrechte Faszination für die mittelalterliche Epoche entwickelt,8 eine Begeisterung, die freilich weit über wirklich wissenschaftliche Seriosität hinausreicht und sich einer Ebene annähert, die man als „Fantasy“ bezeichnet. In Summe: Grund genug, dieser Periode der Wiener Stadtgeschichte ein eigenes Buch zu widmen, das freilich weniger die Erwartungen von „Fantasy“-Liebhabern bedienen will und kann, das vielmehr von zwei Fachleuten stammt, für die der wissenschaftlich-seriöse Zugang maßgeblich ist, die eine verlässliche, zugleich um Erklärungen bemühte Veröffentlichung vorlegen wollen. Dass es dabei nicht um die Wiederholung von bereits Vorliegendem gehen kann, somit nicht einer Vielzahl vorliegender Stadtgeschichten Wiens – einschließlich des eigenen 2001 erschienenen Mittelalter-Bandes einer dreibändigen Wiener Stadtgeschichte – bloß eine weitere hinzuzufügen, das einte die beiden Autoren von allem Anfang an. Beide waren ja jeder für sich und zugleich beide gemeinsam vielfach auf diesem Felde tätig gewesen. Es bot sich nunmehr die Gelegenheit, gemeinsam aus der Erfahrung eine neue Struktur, ein neues Konzept zu entwickeln, das aus der Verbindung einer chronologischen Darstellung, die ausschließlich auf Zeitzeugnissen basiert, mit erläuternden Analysen zu thematischen Feldern der mittelalterlichen Wiener Stadtgeschichte besteht. Die chronologische Darstellung sollte jedoch nicht – wie traditionell üblich – in Form einer Fließerzählung dargeboten werden, sondern eng dem folgen, was uns zeitgenössische Überlieferungen aus dem Mittelalter dokumentieren. Beiden Autoren ist es – sowohl aus ihrer Ausbildung an der Universität als auch ihren eigenen wissenschaftlichen Aktivitäten erwachsen – ein ganz besonderes Anliegen, an die Quellen selbst anzuknüpfen, die urkundlichen9 ebenso wie die erzählenden,10 und dies führte zum Entschluss, statt einer fortlaufenden Erzählung der historischen Entwicklung eine chronologische Abfolge von zeitgenössischen Überlieferungen zu bieten. Diese Vorgangsweise besitzt nicht nur den Vorteil einer ebenso direkten wie hohen Anbindung an die Originalaussagen von Quellen, sie unterstreicht die ungeheure Vielfalt an erhaltenen Berichten aus einer weit zurückliegenden Vergangenheit und bezieht die Lesenden damit in einer Unmittelbarkeit in die vielzitierte „Welt des Mittelalters“ mit ein, wie sie sonst kaum zu erreichen ist. Die zeitlichen Eckpunkte orientieren sich zum einen an vor allem archäologischen Befunden ab dem Übergang von der Antike zum Frühmittelalter sowie der im 9. Jahrhundert einsetzenden Überlieferung mit Bezug auf das mittelalterliche Wien, zum anderen an dem für die Stadt traditionell als Endpunkt dieser Zeitspanne geltenden Jahr 1529 mit der Ersten osmanischen Belagerung. Das Dargebotene
Vorwort
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baut auf einer detaillierten Prüfung des vorliegenden Quellenmaterials auf. Inhaltlich stellt selbstverständlich der Bezug auf Wien die Leitlinie dar. Dabei steht in räumlicher Hinsicht die ummauerte (Innen-)Stadt im Zentrum, während das umliegende Territorium der Vorstädte, des Um- und Hinterlandes zwar mitberücksichtigt ist, aber keinesfalls in ebenso intensiver Weise behandelt werden kann. Verweise innerhalb der chronologisch dargebotenen Quellen erfolgen mit dem Zeichen „→“, und dieses findet auch Verwendung für Querverweise aus dem zweiten Teil des Buches, der Analysen und Erläuterungen vorbehalten ist. Die Sammlung zeitgenössischer „Nachrichten“ bliebe freilich ohne jegliche Erklärungen ein Torso, wenngleich sie Verweise auf weiterführende Literatur beinhaltet. Erst mit dem zweiten Teil des vorliegenden Buchs werden aus acht unterschiedlichen thematischen Annäherungsweisen Erläuterungen geboten, ohne die das Quellenmaterial trotz aller Buntheit und Reichhaltigkeit „dürr“, vielleicht sogar (zu) wenig verständlich in der Aussage bliebe. In gewisser Weise wird dabei dem Vorbild bzw. der Herangehensweise gefolgt, wie sie für das Unternehmen der „Städtebücher“11 gewählt worden ist und sich bei dem derzeit maßgeblichen Überblickswerk zur deutschen Stadtgeschichte im Mittelalter12 bestens bewährt hat. Zuletzt folgt auch der „Companion to Medieval Vienna“13 einem durchaus vergleichbaren Schema. Diese Erläuterungen bzw. Analysen sind im vorliegenden Buch den folgenden Themenbereichen gewidmet: den Grundlagen unseres Wissens, dem Stadtraum, der Infrastruktur des mittelalterlichen Wiens, der Beziehung von Stadt und Stadtherr, dem Bereich von Recht und Verwaltung, den Bewohnerinnen und Bewohnern in ihrer Lebenswirklichkeit, schließlich der Stadtwirtschaft und dem Stadtleben. Die Zugangsweisen sind somit im Wesentlichen an einer Darlegung der Überlieferungen, räumlichen und infrastrukturellen Fragen, den rechtlich-politischen Verhältnissen, den Menschen und den wirtschaftlichen Gegebenheiten gewidmet, wobei letztlich alles im Versuch mündet, die Darlegungen in dem Abschnitt zum Stadtleben unter Einbeziehung der maßgeblichen Rahmenbedingungen wie zugleich kultureller Phänomene ausklingen zu lassen. Dieser doppelten Durchdringung der Geschichte Wiens im Mittelalter entspricht nicht zum Wenigsten der gewählte Buchtitel „Wien im Mittelalter: Zeitzeugnisse und Analysen“. Die vorherrschende Verwendung des generischen Maskulinums im Text ist weitgehend der Tatsache geschuldet, dass insbesondere die Rechtstexte dem mittelalterlichen Verständnis entsprechend an Männer gerichtet sind und Formulierungen wie Bürger*innen einfach falsch wären. Wo Männer und Frauen betroffen sind, wird das auch zum Ausdruck gebracht. Bei der Besorgung von Vorlagen für die im Buch enthaltenen Abbildungen haben die folgenden Damen und Herren wertvolle Unterstützung und Hilfe geleistet: P. Johannes
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Vorwort
Paul Chavanne OCist (Zisterzienserabtei Heiligenkreuz), Annemarie Fenzl (Kardinal-König-Archiv), Reinhard H. Gruber (Archiv der Domkirche St. Stephan), Gregor GatscherRiedl (Marktgemeinde Perchtoldsdorf ) und Johanna Kößler (Diözesanarchiv Wien). Die Autoren, die sich bemühten, auch bei sperrigen Themen die gute Lesbarkeit im Auge zu behalten, ziehen in diesem Buch die Summe aus ihren wissenschaftlichen Forschungen und Erfahrungen zur Wiener Geschichte, und es ist zu hoffen, dass Leserinnen und Leser das Angebot mit Interesse annehmen. Wiener Neudorf – Perchtoldsdorf Peter Csendes – Ferdinand Opll
Anmerkungen 1
2 3 4 5 6 7 8
9 10 11 12 13
Exemplarisch angeführt seien zum einen Csendes 1981, Ders. (Hg.) 1986, Ders. – Opll (Hg.) 1999, Ders. – Opll (Hg.) 2001−2006; zum anderen Opll 1982, Ders. 1995a, Ders. 1998 und Ders. 1999b. Wien im Mittelalter 1975. Auch das WGW unter „Mittelalter“ nennt die Periode von ca. 500−1526. Csendes – Opll (Hg.) 2001. Wien im Mittelalter 1975, 12−14: „Die dunklen Jahrhunderte.“; anders gewichtet bei Opll 1981a. Vgl. auch Kölzer 2010. Siehe dazu Opll 1998, Register s.v. „Beleuchtung“. Fuhrmann 1996, Groebner 2008, Goetz (Hg.) 2000. So steht am Beginn der vom Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz betreuten Website: http://www.faszination-mittelalter.info/startseite.html (Zugriff: 20.9.2020) der bezeichnende Satz: „Keine Frage, das Mittelalter ist ‚In‘.“ Zur Bedeutung urkundlicher Überlieferungen zuletzt die höchst anregenden und grundlegenden Beiträge in: Stieldorf (Hg.) 2019. Zu dieser Zugangsweise vgl. bereits Opll 1995a. Für Wien siehe Csendes – Opll (Hg.) 1999. Isenmann 2012. Zapke – Gruber (Hg.) 2021.
A. Zeitzeugnisse
Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529 Zeitzeugnisse aus urkundlichen und erzählenden Quellen
Vom frühen 9. Jahrhundert bis zum Ende des 11. Jahrhunderts
Zwischen 800 und 1100 sind die ältesten schriftlichen Nennungen von Wien, nur drei, allerdings bereits mit dem neuen, von der Bezeichnung des Wienflusses abgeleiteten Namen Uuenia überliefert. Dabei handelt es sich durchwegs um Nennungen, die im Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Ungarn stehen. Bei der ältesten (881) ist von einem Kampf bei Uuenia die Rede, und es lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit sagen, ob damit der Fluss oder die Siedlung genannt ist, wenngleich mehr für Letzteres spricht. Die Ungarn als bis um 1000 heidnisches Volk bleiben auch weiterhin eine Bedrohung für Wien, und im 10. Jahrhundert könnte es tatsächlich zu einer weiteren Siedlungsunterbrechung gekommen sein. 1030 gelingt es den Magyaren, Wien (vorübergehend) einzunehmen. 1043 hält der salische Kaiser Heinrich III. hier einen Hoftag, was doch darauf hindeutet, dass am Ort – zumindest bescheidene – Voraussetzungen für eine derartige Versammlung gegeben sind. Erneut geht es um eine Heerfahrt gegen die Ungarn, die im Anschluss an den Hoftag angetreten wird. So viel steht fest – historisch gesichertes Wissen ist aus bloß drei Zeugnissen im Lauf von 300 Jahren kaum abzuleiten. Während Nennungen von Wien selbst rar bleiben, sieht dies mit Ortsnamen im Umland, dem Bereich des heutigen Stadtgebiets mit seinen 23 Gemeindebezirken, deutlich besser aus. Unmittelbar nach der Jahrtausendwende setzen Erwähnungen von Orten und Bächen dieses Raumes ein. Sie sind Zeugnis für die ab der Christianisierung Ungarns vom Grundsatz her mögliche Kolonisierung des Gebietes entlang der Donau. Beteiligt sind bairische wie fränkische Initiativgruppen, wobei an der obersten Spitze die schon seit 976 über die neue Markgrafschaft gebietenden Babenberger stehen. 996 erfährt man, dass dieses Gebiet im Volksmund Ostarrîchi (Ostland > Österreich) genannt wird. Von Wien und dem Wiener Raum ist zunächst keine Rede. Das ändert sich bald nach der Jahrtausendwende, wofür Nennungen des Liesingbachs (1002), von Otcinesseue (Jedlesee, Wien 21; 1014), Godtinesfeld (Unter-St. Veit, Wien 13; 1014/15) oder Simanningen (Simmering, Wien 11; 1028) Zeugnis ablegen. Keinesfalls darf man solche Nennungen als „Gründungs“daten betrachten, im Einzelfall ist es kaum möglich zu sagen, wie lange die betreffende Siedlung vor dieser Erstnennung schon bestanden hat.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Wesentliche Erkenntnisse zu diesen quellenarmen Epochen sind vor allem der Archäologie zu verdanken. Insbesondere die mittelalterliche Stadtarchäologie gewinnt nach dem Zweiten Weltkrieg an Bedeutung, um seit den 1990er-Jahren einen ungeheuren Aufschwung zu erleben. Lohrmann − Opll 1981, 29−34; Opll 1995a, 17; Opll 1979; Opll 2006; zum römischen Munizipium Rafetseder 2019; zur Archäologie vgl. zuletzt die Beiträge in: Felgenhauer-Schmiedt (Hg.) 2019, und dazu die Rezension von Opll 2020e, sowie im Kapitel „Stadtraum“, S. 230.
Die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts
Wien ist bis 1150 weiterhin nur in wenigen Überlieferungen fassbar, während Nennungen von Orten im heutigen Wiener Stadtgebiet – nicht anders als im 11. Jahrhundert – markanter hervortreten. Geschuldet ist dies nicht zuletzt der umfassenden Überlieferung urkundlicher Schenkungen an das Augustinerchorherrenstift Klosterneuburg. Neben Erwähnungen von Orten im Nordwesten der heutigen Stadt Wien (Wien 18 und 19: Pötzleinsdorf, Döbling, Sievering, Grinzing, Nussdorf ), somit nahe dem Standort des Stiftes, begegnen unter Markgraf Leopold III. auch solche im Wiental (Wien 14: Penzing) und im Süden (Wien 23: Erlaa, Atzgersdorf, Inzersdorf ). Noch vor Leopolds Tod am 15. November 1136 hören wir dann erstmals auch von Personen, die sich als „von Wien“ bezeichnen. Trotz der weiterhin spärlichen historischen Zeugnisse lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Grundlagen für die eigentliche Stadtentwicklung gelegt werden. Die über die Markgrafschaft Österreich herrschenden Babenberger nehmen Wien verstärkt in ihre Verfügung, fördern die Gründung einer neuen Pfarre und bringen mit der Erwerbung des sich südlich und wohl auch westlich des bisherigen Siedlungsraums im Römerlager erstreckenden Terrains auch außerhalb desselben ein Hoffnungsgebiet für weiteren Ausbau an sich. 1137 In dem nach seinem Ausstellungsort benannten „Mauterner Tauschvertrag“ (Abb. 1) wird ein Tausch von Gütern und Rechten des Markgrafen mit dem Passauer Diözesanbischof Reginmar verbrieft. Dieser kann damit die Grundlage für die Errichtung einer dem zentralen Titelheiligen seines Bistums, dem hl. Stephan, geweihten Pfarrkirche legen. Der Babenberger überträgt dem Bischof im Gegenzug die bisherige Pfarrkirche St. Peter. Im Austausch erhält der Markgraf neben Weingartenbesitz am Eichkogel bei Mödling die Hälfte des bei der befestigten Siedlung (civitas) Wien gelegenen Ausstattungsguts der
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Abb. 1: Der sogenannte „Mauterner Tauschvertrag“ zwischen Markgraf Leopold IV. und Bischof Reginmar von Passau, 1137. – München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Hochstift Passau Urkunden 39. © Bayerisches Hauptstaatsarchiv.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Kirche, ausgenommen die Hofstätten, wo Ställe errichtet sind (1, Stock-im-Eisen-Platz). Er stimmt zu, dass St. Peter und die übrigen in deren Sprengel gelegenen Bethäuser, wohl St. Ruprecht und Maria am Gestade, künftig der Zuständigkeit des Wiener Pfarrers (von St. Stephan) unterstehen. 1146 Der bayerische Herzog Heinrich Jasomirgott zieht sich nach einer Niederlage gegen ein ungarisches Heer nach Wien zurück. 1147 Um Ende Mai/Anfang Juni zieht das unter Führung König Konrads III., Halbbruders der Babenberger, stehende Kreuzheer (2. Kreuzzug) über die Donauroute nach Osten. Bischof Reginbert von Passau, einer der Teilnehmer des Zuges, kommt nach Wien, wo er die Stephanskirche unter Pfarrer Eberger weiht. Csendes (Hg.) 1986, 24 Nr. 1; Lohrmann − Opll 1981, 34−49; Opll 1995a, 18; Opll 2019b.
Die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts 1155 Heinrich Jasomirgott gründet nach dem Vorbild der Regensburger Niederlassung der Schottenmönche ein ebensolches Kloster in Wien. Um dieselbe Zeit – er ist zunächst noch Herzog von Bayern – lässt er außerhalb des alten Römerlagers unweit seiner Klostergründung eine Herzogspfalz erbauen, die dem dortigen Platz „Am Hof“ den Namen gibt. 1165 Im Juli kommt Kaiser Friedrich I. Barbarossa für beinahe zwei Wochen nach Wien, wo sein Onkel, Herzog Heinrich Jasomirgott, dem vom Herrscher im Kirchenstreit unterstützten (Gegen-)Papst Paschal III. Gehorsam schwört. 1166 In einer in Hartberg ausgestellten Urkunde der steirischen Markgräfin Kunigunde vom 17. September werden mehrere Wiener als Zeugen erwähnt. – Dies dürfte wohl auf frühe Handelsbeziehungen über den Wechsel in die Steiermark, vielleicht sogar darüber hinaus nach dem Süden (?) deuten.
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1170 Ein nicht näher bekannter Geistlicher namens Rupert stiehlt ein in Wien gefundenes wertvolles Reliquienkreuz, wird ergriffen und nach richterlichem Urteil gehängt. – Wiewohl man nicht mehr über Hintergründe dieses Geschehens erfährt, ist es jedenfalls interessant, dass es offenkundig ein geregeltes Gerichtsverfahren gibt. 1172 Herzog Heinrich der Löwe von Bayern und Sachsen wird auf seiner Pilgerreise ins Heilige Land im Februar von seinem Stiefvater Heinrich Jasomirgott (Abb. 2) in Klosterneuburg feierlich empfangen und im März in dessen Hauptstadt (civitas metropolitana) Wien geleitet. Dort kauft der Welfe Schiffe und Lebensmittel und bricht zur Weiterfahrt auf. 1189 Kaiser Friedrich I. Barbarossa Abb. 2: Porträt Heinrichs II. Jasomirgott, des ersten Herzogs nimmt auf seinem Kreuzzug ins von Österreich aus babenbergischem Haus. Glasfenster Heilige Land im Mai Aufenthalt im Brunnenhaus des Kreuzgangs in Heiligenkreuz. – Foto: in Wien, wo er gemeinsam mit Ferdinand Opll (8.1.2021). dem Kreuzheer von Herzog Leopold V. bestens aufgenommen und versorgt wird. Missstände unter den Kreuzfahrern – die Rede ist von unsittlichem Lebenswandel und von Diebstählen – werden hier mit dem Ausschluss von 500 Teilnehmern am Unternehmen geahndet. – Die Stadt ist damit erneut Stationsort auf einem Kreuzzug (→ 1147).
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
1192 Herzog Leopold V. stellt den Regensburger Kaufleuten am 8. Juli in Wien ein Privileg aus, wonach im Fall von Streitigkeiten das Schiedsgericht ausschließlich von ehrenwerten Männern, die man hospites, id est wirte nennt, Wienern oder Regensburgern, Rechtskraft besitzt und dem Richter in Wien für eine Wagenladung mit Tuchen eine Abgabe zu entrichten ist. Als Handelswaren werden neben Tuchen Gold, Wachs, Gewand, Kupfer, Zinn und Erz für Glocken, sogenannte „Glockenspeise“, genannt, und unter den Kaufleuten werden eigens Russlandfahrer (Ruzarii) erwähnt. Beischlaf nach Einwilligung ist straffrei, öffentliche Prostituierte können gegen zu geringen Lohn oder Vergewaltigung keine Klage erheben. Im Dezember wird König Richard Löwenherz von England, mit dem sich Herzog Leopold V. auf dem Kreuzzug im Heiligen Land überworfen hat, in Erdberg bei Wien (heute: Wien 3) erkannt und gefangen gesetzt. Zu Ostern des Folgejahres übergibt der Babenberger den Gefangenen an Kaiser Heinrich VI. 1194 Im Februar wird Richard Löwenherz nach Bezahlung des geforderten Lösegeldes von Kaiser Heinrich VI. freigelassen. Mit seinem Anteil am Lösegeld lässt Herzog Leopold V. mehrere Städte seines Herrschaftsgebietes, darunter Wien, mit Stadtmauern befestigen. Vielleicht stehen auch die Anfänge der Münzprägung in Wien (Wiener Pfennig) damit in Verbindung, wofür jedenfalls spricht, dass von Leopold V. ein erstes Privileg für die Wiener Münzer, genannt „Hausgenossen“, stammt. 1196–1198 Der Minnesänger Walther von der Vogelweide verlässt den Wiener Herzogshof, weil sein Gönner, Herzog Friedrich I., im Heiligen Land weilt. Er wird erst unter Herzog Leopold VI. ab etwa 1200 wieder an den wonnigen (wünneclîchen) Wiener Hof zurückkehren. Csendes (Hg.) 1986, 25 Nr. 2; Lohrmann − Opll 1981, 49−79; Opll 1995a, 18−22.
1200 Ab diesem Jahr werden Wiener als Handelstreibende in Venedig genannt, womit nun verstärkt auch die Südroute im Wiener Handel hervortritt. Am Pfingstsonntag (28. Mai) wird Herzog Leopold VI. in Anwesenheit höchster Reichsfürsten, darunter der Erzbischöfe von Mainz und Salzburg, zum Ritter geschlagen. 1203 Zu Weihnachten heiratet Herzog Leopold VI., der zuvor von den Bürgern ehrenvoll und unter Überreichung wertvoller Geschenke in der Stadt empfangen worden ist, Theodora,
1192–1208
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die Enkelin Kaiser Alexios’ III. von Byzanz. Unter den Gästen ist auch Bischof Wolfger von Passau, in dessen überlieferten Reiserechnungen die ausgezeichneten Einkaufsmöglichkeiten in Wien gerühmt werden. – Zu den byzantinischen Gemahlinnen der Babenberger vgl. zuletzt Rhoby 2018. 1204 Bischof Wolfger von Passau löst am 30. März die vom Wiener Kämmerer Gottfried in seinem Hof am Kienmarkt (heute: Wien 1, Judengasse 10−12) gegründete Dreifaltigkeitskapelle aus der Zuständigkeit des Wiener Pfarrers, der mit der Übergabe von zuvor jüdischen Besitzungen neben der Judenschule (Synagoge) entschädigt wird. – Jüdische Präsenz ist hier – nach bereits älteren Nachweisen – ebenso früh zu fassen wie die Existenz der das ganze Mittelalter hindurch so charakteristischen Hauskapellen in Wiener Bürgerhäusern (→ 1211). 1207−1208 In diesen Jahren bemüht sich Herzog Leopold VI. bei Papst Innocenz III., in Wien, das er als eine der ausgezeichnetsten Städte im deutschen Reichsgebiet nach Köln bezeichnet, einen Bischofssitz zu errichten, wobei als Standort an das Schottenkloster gedacht ist. 1208 Am 31. Oktober teilt Papst Innocenz III. dem Gerhard von Wien mit, dass er seiner Bitte entspreche und das von ihm mit Zustimmung Herzog Leopolds VI. gegründete Heiliggeistspital in der Vorstadt von Wien dem Heiliggeistspital in Sassia in Rom unterstellt hat. – Ab dem frühen 13. Jahrhundert tritt verstärkt auch das außerhalb der damals entstehenden Stadtmauern gelegene Gebiet als Standort von neuen Gründungen wie von bürgerlichen Besitzungen (→ 1211) hervor. Herzog Leopold VI. unterstellt seine in Wien angesiedelten Bürger, Flandrenser genannt, unter das Marktrecht in Stadt und Land, ordnet sie der Gerichtsbarkeit des Münzkämmerers unter und stellt sie den anderen Bürgern gleich. Er befreit sie von der Gerichtsbarkeit seines Stadtrichters und macht für die Ausübung ihres Gewerbes, bei dem der überregionale Handel im Vordergrund steht und das sie in einer Kaufleutegemeinschaft ausüben, die Aufnahme in ihr Konsortium mit allen damit verbundenen Pflichten verpflichtend. – Die aus Flandern stammenden Mitglieder von Kaufleutegemeinschaften, die über weite Teile Europas Handelsgeschäfte ausüben, werden durch den Fürsten nicht zuletzt wegen ihrer umfassenden Fähigkeiten und weitgespannten Handelsnetzwerke nachhaltig gefördert. Wien wird damit gegenüber → 1192 nun auch direkt in diese integriert.
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1211 Am 16. Dezember beurkundet Bischof Manegold von Passau im Haus Dietrichs des Reichen die Errichtung der von diesem in Zeismannsbrunn erbauten Ulrichskapelle (heute Wien 7, St. Ulrich) und löst sie aus der Zuständigkeit des Wiener Pfarrers, der mit der Übergabe von Verkaufstischen am Hohen Markt und zwei Höfen im Viertel Alser Straße (in der Vorstadt) entschädigt wird. 1217 Am 13. Mai bestätigt Herzog Leopold VI. in einer in der Peterskirche ausgestellten Urkunde eine Güterschenkung an die Wiener Johanniter (heute: 1, Kärntner Straße 35), womit erstmals einer der für das hohe Mittelalter so charakteristischen, im Zusammenhang mit den Kreuzzügen entstandenen Ritterorden in Wien nachweisbar ist. – Der Babenberger selbst beteiligt sich mehrfach an militärischen Unternehmungen gegen Muslime, darunter schon 1212 gegen die Mauren, als er als Teilnehmer am Zug gegen die Albigenser in Südfrankreich zur entscheidenden Schlacht bei Las Navas de Tolosa allerdings zu spät kommt, und dann ab dem Sommer 1217 am sogenannten „Kreuzzug von Damiette“, der ihn zunächst ins Heilige Land führt und dann ein Jahr später an der Eroberung der ägyptischen Hafenstadt Damiette beteiligt sieht, von wo er 1219 wieder in die Heimat zurückkehrt. 1221 Um diese Zeit dokumentieren Bestimmungen über die Burg- und die Wagenmaut das zum wesentlichen Teil in der Hand auswärtiger Kaufleute gelegene, umfassende Handelsgeschehen in Wien, das die Stadt insbesondere auf dem Wasserweg (Donau) in ein Wirtschaftsnetz einbindet, das von Aachen, Maastricht, Ypern, Huy, Tournai, Löwen und Metz im Westen bis nach Ungarn im Osten, über Landverbindungen von Böhmen im Norden bis nach Venedig und in die Mark Krain im Süden reicht. Am 18. Oktober verleiht Herzog Leopold VI. den Bürgern von Wien das älteste erhaltene Stadtrecht mit folgenden Bestimmungen: Ein Bürger mit entsprechendem Besitz innerhalb von Stadtmauer und -graben muss sich nicht mit einem Bürgen verantworten, falls er jemanden tötet. Plädiert ein Beschuldigter bei Tötung auf Notwehr, so muss er das mit glühendem Eisen, im Fall von Verwundung mit 20 ehrbaren Männern, den vom Stadtrichter nominierten „Genannten“, beweisen. Für Verwundungen werden Geldstrafen festgesetzt; falls das Geld nicht aufgebracht werden kann, gilt der Grundsatz „Auge um Auge, Hand um Hand“ usw. Vergehen gegen unehrliche Leute, wie Lotter, sind straffrei. Die Aufnahme von Geächteten in Bürgerhäusern ist mit 10 Pfund Strafe belegt. Das Tragen gefährlicher Waffen ist bei Strafe verboten, vor allem, wenn diese heimlich getragen
1211–1222
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werden. Weder Fremde noch Bürger dürfen die Stadt mit gespanntem Bogen betreten. Notzucht oder Gewalt gegen Frauen, bezeugt von zwei glaubwürdigen Männern, kann nur mit dem glühenden Eisen (Gottesurteil) zurückgewiesen werden, andernfalls gilt die Todesstrafe; gegenüber Prostituierten gilt dies nicht. Ehebruch mit der Frau eines anderen ist nicht vom weltlichen Gericht, sondern vom Pfarrer zu ahnden. Beschimpfungen als „Hurensohn“ werden je nach Rang des Beschimpften bestraft. Wer von sieben glaubwürdigen Männern eines falschen Zeugnisses überführt wird, dem ist die Zunge abzuschneiden, oder er bezahlt 10 Pfund Strafe. Gegen Meineide falscher Zeugen wird ein Gremium von 100 Männern in der Stadt bestellt, deren Namen auf einem eigenen Blatt vermerkt und stets bei diesem Privileg verwahrt werden sollen. Größere Transaktionen sind vor zweien oder dreien dieser Männer durchzuführen. Witwen dürfen die Erbgüter ihrer Söhne keinem anderen Mann, den sie später heiraten, zuwenden. Witwen, Töchter oder Enkelinnen von Bürgern sollen nur Bürger heiraten, aber keinen Ritter. Geregelt wird auch die Erbmöglichkeit im Fall des Vorliegens oder des Fehlens eines Testaments bzw. bei in Wien verstorbenen Auswärtigen. Kein Bürger aus Schwaben, Regensburg oder Passau darf mit seinen Waren Ungarn betreten bei Strafe von 2 Mark Goldes; kein fremder Kaufmann darf länger als zwei Monate in Wien bleiben, und seine Waren darf er nur einem Bürger, keinem Fremden verkaufen (= das Niederlags- oder Stapelrecht). Gold und Silber hier zu kaufen ist verboten, hat er solches, darf er es nur an die herzogliche Kammer verkaufen. Bricht im Haus eines Bürgers ein Feuer aus, das über dem Dach zu sehen ist, muss er dem Stadtrichter ein Pfund Strafe zahlen; brennt sein Haus aber ab, so genüge der entstandene Schaden. Über den Markt und die Angelegenheiten, die zum Ansehen und Nutzen der Stadt zählen, soll ein Gremium von 24 Bürgern – sie werden später Räte genannt – befinden, die häufig zusammentreten sollen und gegen deren Entscheidungen der Stadtrichter nicht vorgehen darf. – Mehrfach begegnet hier noch das für das ältere Rechts- und Verfassungsleben charakteristische Gottesurteil (glühendes Eisen). In der Datierung dieser Herzogsurkunde wird darauf hingewiesen, dass damals die muslimische Stadt Damiette in Ägypten, die von einem Kreuzheer erobert und durch mehr als zwei Jahre beherrscht worden ist, nach Belagerung auf einer dort gelegenen Insel und infolge eines Nilhochwassers wieder den Muslimen übergeben werden muss, ein Ereignis, das damit auch in Kreisen der einflussreicheren Wiener Bürger bekannt ist (→1217). 1222 Im Sommer wird in der babenbergischen Pfalz Am Hof die Hochzeit der ältesten Tochter Herzog Leopolds VI., Agnes, mit Herzog Albrecht von Sachsen gefeiert. – Die nach jüngsten Forschungen bereits in babenbergischer Epoche entstandene Burg, der Kern der heutigen Hofburg, stand damals offenbar noch nicht zur Verfügung.
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Bischof Gebhard von Passau tritt zur Tilgung von Schulden seine Rechte am Wiener Pfarrhof an Herzog Leopold VI. ab. In der darüber am 6. Juli ausgestellten Urkunde wird die Niederlassung des Deutschen Ordens in Wien, nach den Johannitern (→ 1217) des zweiten bedeutenden Ritterordens dieser Zeit, erstmals genannt. 1224−1226 Herzog Leopold VI. beruft Vertreter der damals eine neue Form von Religiosität begründenden Bettelorden nach Wien, wo mit Unterstützung Wiener Bürger, insbesondere der Familie Schüttwürfel, an der südlichen Stadtmauer zuerst das Minoritenkloster entsteht. Dem zweiten Bettelorden, den Dominikanern, stellt der Herzog um 1225/26 an der nordöstlichen Stadtmauer ein Grundstück für ein Kloster zur Verfügung. 1228−1230 Papst Gregor IX. stellt dem von Herzog Leopold VI. östlich vor der Stadt auf der Landstraße gegründete Zisterzienserinnenkloster St. Maria bei St. Niklas am 12. Oktober eine Urkunde aus. – Nach Spitälern (→ 1208) und Hauskapellen (→ 1211) treffen wir ab nun verstärkt auch auf Klostergründungen in den Vorstädten Wiens, so etwa zwei Jahre später westlich vor der Stadt das Ordenshaus St. Maria Magdalena, das zunächst von Magdalenerinnen geführt worden sein dürfte, die sich der Bekehrung „sündiger Frauen“ widmen, 1234 aber dann als Zisterzienserinnenkloster und ab 1238 als Augustinerinnenstift fungiert. 1231 Spätestens in diesem Jahr stellen die Wiener Bürger erstmals eine mit dem ältesten überlieferten Stadtsiegel versehene Urkunde aus, worin dem Kloster Heiligenkreuz erlaubt wird, 72 Fuhren Wein frei nach Wien einzuführen und dort zu verkaufen. – Weinbau, -einfuhr und -ausschank werden das ganze Mittelalter hindurch von Stadt und Bürgern strengstens gegen fremde Eingriffe geschützt und Auswärtigen nur in Ausnahmefällen erlaubt. 1232 Nach Mariä Lichtmess (2. Februar) wird Herzog Friedrich II. (Abb. 3) in der Vorhalle des Schottenklosters in Gegenwart Bischof Gebhards von Passau mit dem Ritterschwert umgürtet und lässt an diesem Tag 200 Rittern das Schwert verleihen. Wichard von Zöbing, dessen Frau Tuta kurz zuvor dem Wiener Nonnenkloster St. Maria Magdalena Güter verkauft hat, wird an unbekanntem Tag vor dem 3. März zu nächtlicher Stunde in Wien von einem Mitglied der Familie der Waisen ermordet. – Es handelt sich hier um den ältesten für Wien bezeugten Mordfall, über dessen Hintergründe freilich nichts bekannt ist.
1222–1237
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1236 Bei einer Tanzveranstaltung in Wien, zu der alle Bürger mit ihren Ehefrauen befohlen werden, stellt Herzog Friedrich II. einer Frau nach, was die Wiener derart erzürnt, dass sie ihn ultimativ zum Verlassen der Stadt auffordern. Im Land entsteht eine Verschwörung gegen den Babenberger, der sich zudem mit dem Kaiser überwirft. Wien und andere Städte bis auf Wiener Neustadt wenden sich gegen ihn. 1237 Vom 24. Jänner bis um Ostern (19. April) hält sich Kaiser Friedrich II., den die Wiener Bürger und einige Ministerialen hierher eingeladen haben, in Wien auf und unterstellt Österreich seiner Herrschaft. Ein Zeitgenosse vermerkt kritisch, dass der Herrscher Abb. 3: Porträt Herzog Friedrichs II. des Streitbaren. Glasund sein hochrangiges Gefolge es fenster im Brunnenhaus des Kreuzgangs in Heiligenkreuz. – Foto: Ferdinand Opll (8.1.2021). sich hier gut gehen lassen, aber nichts wirklich Nützliches tun. Im Februar lässt Kaiser Friedrich II. seinen achtjährigen Sohn Konrad (später: König Konrad IV.) durch die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Salzburg, die Bischöfe von Bamberg, Freising, Passau und Regensburg, König Wenzel von Böhmen, die Herzöge Otto von Bayern und Bernhard von Kärnten sowie den Landgrafen von Thüringen in Wien zum König wählen. Im April stellt der Kaiser Wien, das er in den Rang einer kaiserlichen Stadt erhebt, ein Privileg aus, in dem folgende Bestimmungen enthalten sind: die Bestellung des Richters durch den Herrscher, falls erforderlich mit Rat der Bürger; die Freiheit von Reichssteuern über das hinaus, was die Bürger freiwillig geben; die auf einen Tag beschränkte Heerfahrtpflicht; das Verbot, Juden zu öffentlichen Ämtern zuzulassen; die Gültigkeit des Stadt-
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Abb. 4: Judenkopf (mit dem für Juden charakteristischen spitzen Judenhut) am Riesentor des Stephansdoms (links vom Bogenfeld). – Foto: Roman Szczepaniak. © Annemarie Fenzl.
rechts für Zivil- und Kriminalklagen gegen Bürger mit Ausnahme von Verbrechen gegen den Kaiser; die Möglichkeit, sich einer Forderung zum Duell mit sieben Zeugen zu entziehen; das Recht des vom Herrscher bestellten Schulmeisters, mit Rat der weisesten Bürger weitere Lehrkräfte einzusetzen; die persönliche Freiheit für alle, die über Jahr und Tag
1237–1244
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unangefochten in der Stadt leben; zuletzt der Anspruch auf die gerettete Habe im Fall von Schiffbruch. Im Herbst entsendet Kaiser Friedrich II. Graf Eberhard von Eberstein mit 200 Rittern zum Schutz der Stadt Wien. Dieser kann zwar einen Waffengang mit Truppen des Babenbergers bei Tulln für sich entscheiden, es gelingt ihm aber wegen des herrschenden Misstrauens in den österreichischen Ländern nicht, eine feste Position aufzubauen. 1238 Kaiser Friedrich II. nimmt im August bei der Belagerung von Brescia die Wiener Juden (Abb. 4) in seinen Schutz und bestätigt ihnen ihre Rechte, darunter die Freiheit von Einquartierungen, das Verbot von Zwangstaufen, die Gültigkeit des jeweils eigenen Rechts bei gegenseitigen Anschuldigungen zwischen Juden und Christen, die Zuständigkeit ihres eigenen Vorstehers für Streitigkeiten in ihrer Gemeinde sowie die Erlaubnis zum Verkauf von Wein, Salben und Gegengiften an Christen. 1239 Mit Unterstützung bayerischer Truppen belagert Herzog Friedrich II. vom Sommer bis kurz vor Weihnachten die Stadt Wien und kann sie durch Abschneiden von jeglicher Versorgung mit Lebensmitteln – die Preise steigen ungeheuer – in die Knie zwingen. Die Wiener öffnen dem Herzog schließlich die Tore der Stadt und unterwerfen sich, wobei sie zwölf junge Bürger (als Geiseln) an den herzoglichen Hof übergeben. Zu Weihnachten urkundet der Babenberger erstmals wieder in Wien. 1241 In einem Schreiben an König Konrad IV. berichtet Herzog Friedrich II. am 13. Juni aus Wien von dem verheerenden Einfall der Tataren in Ungarn und Böhmen. Papst Gregor IX. trägt dem Dominikanerprior von Wien auf, das Kreuz gegen diese Feinde zu predigen. 1244 Herzog Friedrich II. erteilt den Bürgern von Wien am 1. Juli auf der Burg Starhemberg ein Stadtrecht, das weitgehend die Bestimmungen der Urkunde Herzog Leopolds VI. (→ 1221) wiederholt. Neu hinzugefügt wird das Verbot, ungarischen Wein in den städtischen Burgfried einzuführen und hier zu verkaufen, und alle einheimischen und auswärtigen Kaufleute mit ihren Waren in seinem Herrschaftsgebiet werden in den besonderen Schutz des Herzogs aufgenommen.
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1245 Im März trägt Papst Innocenz IV. den Äbten von Heiligenkreuz, Zwettl und Rein auf, Untersuchungen über den Plan Herzog Friedrichs II. zur Errichtung eines Landesbistums durchzuführen, wobei die Gebeine des hl. Koloman an den Ort in Wien übertragen werden sollen, wo der Bischofssitz entstehen soll. Herzog Friedrich II. empfängt in Wien von Bischof Heinrich von Bamberg in kaiserlichem Auftrag und zum Zeichen der bevorstehenden Königserhebung einen königlichen Ring. 1246 Nach dem Tod Herzog Friedrichs II. am 15. Juni in der Schlacht an der Leitha gegen die Ungarn entsendet Kaiser Friedrich II. Graf Otto von Eberstein als Reichsverweser nach Österreich. Dieser nimmt in Wien Aufenthalt. Der Babenberger wird im Stift Heiligenkreuz begraben. In der Stadt versuchen Margarete, die Schwester des verstorbenen Babenbergers, und Gertrud, die Nichte desselben, vergeblich, Herrschaft auszuüben. 1200−1246: Csendes (Hg.) 1986, 28−49 Nrr. 3−8; Lohrmann − Opll 1981, 80−165; Opll 1995a, 22−30; Brugger – Wiedl 2005, Nrr. 3−27 (Belege zu österreichischen und Wiener Juden); zu den Anfängen der Wiener (Hof-)Burg vgl. Schwarz (Hg.) 2015.
1247 Kaiser Friedrich II. bestätigt der Stadt Wien im April sein früheres Privileg (→ 1237), versucht damit, die Stadt in der schwierigen Zeit nach dem Tod des Herzogs (→ 1246) an das Reich zu binden. 1249−1250 Von Ende August 1249 an bis zu seinem Ableben am 4. Oktober 1250 regiert Markgraf Hermann von Baden, der im Jahr zuvor die Babenbergerin Gertrud geheiratet hat, als Herzog von Österreich über Wien und die anderen Städte. In Wien wird er anfangs vor allem vom hiesigen Pfarrer Magister Leopold unterstützt. Der päpstliche Legat Propst Konrad von St. Guido in Speyer teilt den Rittern und Bürgern von Wien am 19. April 1250 aus Wiener Neustadt mit, dass er verboten habe, dass Geistliche mehrere Kirchen und Kinder von Geistlichen Pfründen besitzen dürfen, was sich insbesondere gegen Magister Leopold, den früheren Pfarrer von Wien, richtet, der auch die Kirche in Stadlau an sich gebracht hat und trotz des Makels außerehelicher Geburt ohne Dispens sein Amt ausgeübt hat. Leopold wird daher als Pfarrer abgesetzt, was endgültig erst 1252/53 (→ 1267) umgesetzt wird. 1247−1250: Csendes (Hg.) 1986, 57 Nr. 9; Lechner 1976, 303; Opll 1995a, 31; Qu I/1, Nrr. 2 und 200.
1245–1260
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1251 Nachdem sich das Land König Wenzel von Böhmen unterworfen hat, kommt dessen Sohn Ottokar, Markgraf von Mähren, mit Zustimmung des Adels und der Wiener Bürger am 21. November nach Wien und übernimmt die Herrschaft in Österreich und Steiermark. 1252 Im Juni zieht König Béla IV. von Ungarn mit einem großen Heer vor die Stadt Wien, um Österreich zu unterwerfen. Er schlägt sein Lager bei Stadlau auf und setzt dann über die Donau nach Erdberg, verwüstet das städtische Umland, zieht aber schließlich wieder ab. 1253 Auf Befehl Herzog Ottokars (von Österreich) werden die Wiener Bürger Konrad Kamber und der Kriegler, Exponenten von seiner Herrschaft kritisch gegenübergestellten Kreisen, enthauptet. Dieses Schicksal erleiden in den Folgejahren auch manche seiner adeligen Gegenspieler. 1257 Eine Urkunde vom 16. April über die Erwerbung eines Hauses in der Kärntner Straße vom Bürgerspital bezeugt erstmals die Existenz dieser karitativen Einrichtung, die außerhalb des Kärntner Tores (Bereich Wien 1, neben dem Künstlerhaus) liegt. Sie verdankt ihre Entstehung der Initiative der Familie des Wiener Ritterbürgers Otto vom Hohen Markt, erhält das ganze Mittelalter hindurch reiche Stiftungen vor allem von Wiener Bürgern und dient als Versorgungshaus für Bedürftige, aber erst im Lauf der Zeit auch als Krankenhaus. 1258 Am frühen Abend des 7. August bricht in Wien ein Feuer aus und erfasst einen Großteil der Stadt. Zerstört werden die Stephanskirche mit ihren Glocken, die Häuser der Ritterorden, das Kloster St. Jakob auf der Hülben und das der Dominikaner. Selbst auf dem Hohen Markt wird ein beim Rechnen sitzender Kaufmann vom Feuer so überrascht, dass er sich nur durch einen Sprung aus dem Fenster retten kann und sein Gut und Geld den Flammen überlassen muss. 1260 In Wien und Österreich treten Geißler auf, religiöser Fanatismus greift um sich. Am 5. Juli verlangt Papst Alexander IV. aus Anagni die Bestrafung eines Dominikaners,
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der in Wien in einer Predigt die Heiligkeit der hl. Klara leugnet, was wohl ein Hinweis auf Spannungen mit den Minoriten ist. 1251−1260: Opll 1995a, 31−35; Qu I/1, Nr. 722 (zu 1255); Qu II/6, Nr. 1 (zu 1257), zum Bürgerspital vgl. Pohl-Resl 1996, und Pichlkastner 2020; Johanek 1978/79, 321 (zu 1258); MOM Minoritenkonvent, Nr. 21 (zu 1260).
1261 Nikolaus, Kaplan König Ottokars von Böhmen, bekennt am 29. November vor Magister Gerhard, Pfarrer von St. Stephan, und anderen Klerikern, im Auftrag Abt Philipps vom Schottenkloster eine Neuausfertigung der Urkunde über die Gründung des Schottenklosters durch Herzog Heinrich II. von Österreich hergestellt zu haben, weil das auf Burg Starhemberg verwahrte Original in Verlust geraten ist. Da diese Neuausfertigung, die vom Abt in einer Versammlung des österreichischen Adels vorgelegt worden ist, mit einem ihm unbekannten Siegel versehen ist, sieht er sich veranlasst, dies vor Zeugen zu bekennen. Magister Gerhard möge allerdings von diesem Bekenntnis keinen Gebrauch machen, um den Ruf der Abtei nicht zu schädigen. – Hier spiegeln sich die Spannungen zwischen St. Stephan und den Schotten wegen Ausübung der Pfarrrechte (→ 1263, 1265), die erst zu Ende der 1260er-Jahre mit einem Kompromiss beigelegt werden. Die gefälschte Urkunde (Lohrmann−Opll 1981, Nr. 120) nennt auch die Kirche St. Johann an der Siechenals, sodass mit deren Existenz um die Mitte des 13. Jhs., d. h. zum Zeitpunkt der Anfertigung der Fälschung, wohl zu rechnen ist. Unklar bleibt, ob auch das dortige Siechenhaus schon um diese Zeit bestand. Qu I/1, Nr. 4, zur Johanneskirche an der Siechenals sowie zu dem ab 1298 nachweisbaren Siechenhaus an dieser Stelle vgl. Werfring 1999, 80−85, der allerdings ohne Nennung von Quellen eine Erstnennung der Kirche bereits zu 1179, des Siechenhauses zu 1261 angibt, dieses freilich ebenso auf 1179 zurückführen möchte.
1262 Am 21. oder 28. April wütet in Wien erneut (→ 1258) ein verheerender Stadtbrand, der kaum ein Zehntel des Stadtgebietes verschont. St. Stephan, die Minoritenkirche und Maria am Gestade werden zerstört, rings um das Schottenkloster, das verschont bleibt, geht vieles zugrunde. Opll 1995a, 35f.
1263 Am 25. April entscheidet Bischof Otto von Passau als zuständiger Diözesanbischof den Streit zwischen dem Abt des Wiener Schottenklosters und dem Pfarrer von Wien, Magis-
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ter Gerhard, über die Pfarrrechte in der Stadt. Er spricht den Schotten den Besitz der Kirchen von Maria am Gestade, St. Peter, St. Rupert und St. Pankraz zu, doch müssen sie sich im Kloster, in den genannten Kirchen sowie im ganzen Umfang der Wiener Pfarre aller gottesdienstlichen Handlungen zugunsten der Mutterkirche St. Stephan enthalten, ausgenommen das Begräbnis der eigenen Konventualen, der Mitglieder der landesfürstlichen Familie, der Pilger und Fremden. Zugestanden wird ihnen ferner die Wasserweihe und die Taufe von ein oder zwei Kindern in der Vigil von Ostern und Pfingsten. Qu I/1, Nr. 6.
Abb. 5: Grabstein des Wiener Bürgers Otto am Hohen Markt im Kreuzgang des Klosters Heiligenkreuz. – Foto: Ferdinand Opll (8.1.2021).
1264 Otto vom Hohen Markt, mehrfach als Wiener Stadtrichter tätig und Gründer des Bürgerspitals, stiftet am 19. Oktober, zu seinem, seiner Vorfahren und seiner Kinder Seelenheil im Kloster Heiligenkreuz, wo er begraben werden möchte, einen liturgisch zu begehenden Jahrtag. Dieser soll zu seinen Lebzeiten am Tag des hl. Koloman (13. Oktober), nach seinem Ableben an seinem Todestag begangen werden. – Der Stellenwert der Kolomansverehrung ist bereits in spätbabenbergischer Zeit (→ 1245) zu fassen, der Heilige blieb bis weit ins 17. Jahrhundert hinein österreichischer Landespatron, wurde dann von dem → 1485 heiliggesprochenen Babenbergermarkgrafen Leopold III. abgelöst. – Der Grabstein
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des wahrscheinlich am 5. März 1273 verstorbenen Mannes befindet sich im Kreuzgang von Heiligenkreuz (Abb. 5). Qu I/1, Nr. 595 (zum 19.10.), zur Koloman-Verehrung vgl. Niederkorn-Bruck 1992, und Dies. (Hg.) 2014.
1265 Geistliche Richter fällen einen Schiedsspruch zwischen dem Schottenkloster und dem dreimal vor Gericht geladenen Pfarrer Gerhard von Wien in Sachen der Pfarrrechte der Schotten, die jedenfalls für ihr Kloster und ihre Kapellen, nämlich Maria am Gestade, St. Peter, St. Ruprecht und St. Pankraz in Wien sowie St. Koloman in Laab im Walde gelten. Qu I/1, Nr. 247.
1266 Magister Gerhard von Siebenbürgen, päpstlicher Kaplan, Chorherr von Passau und Pfarrer der Wiener Stephanskirche und von Gars, erteilt dem von ihm schon vor mehreren Jahren gegründeten Siechenhaus am Klagbaum (etwa 4, Wiedner Hauptstraße/Klagbaumgasse), das der von Gesunden abgesonderten Unterbringung von Aussätzigen außerhalb der Stadt dient und eine Kapelle St. Hiob hat, folgende Ordnung: Aufgenommen werden ausschließlich sieche Frauen, keine gesunden, aber auch keine siechen Männer, das Haus ist mit einem gesunden Meister, einer gesunden Meisterin sowie gesundem Hauspersonal auszustatten, Gesunde und Kranke sind getrennt voneinander unterzubringen und die Siechen von außen zu versorgen. Der Meister muss keusch und rein sein, die Meisterin hat ein bescheidenes Gewand mit rotem Kreuz in rotem Ring zu tragen, und dieses Zeichen hat auch auf dem Mantel, den die Siechen tragen, angebracht zu sein; beide sind für die sorgsame Pflege der Siechen verantwortlich und dürfen über gespendete Almosen nicht eigenmächtig verfügen. Das Haus soll einen Priester für den Gottesdienst und als Oberaufsicht einen Vogt und einen Ammann haben, die Rechnungskontrolle liegt beim Vogt. Mobile Güter oder Erbschaften und Ersparnisse siecher Insassinnen dürfen dem Haus nicht entfremdet werden. Das Haus dürfen die Siechen nur mit Erlaubnis der Meisterschaft verlassen. Elenden Siechen wird ausschließlich ein Nachttrunk und ein Essen, aber nicht mehr gegeben. Die Insassinnen haben an allen Gottesdiensten und den kanonischen Stundengebeten der Geistlichen teilzunehmen. Darüber hinaus müssen sie für Magister Gerhard, den Stifter, alle Fürsten und Fürstinnen des Landes, den Bischof von Passau, die Gefährten des Wiener Pfarrers, alle Bürgerinnen und Bürger Wiens und die Wohltäter des Siechenhauses beten. Gegenüber der Meisterschaft und den Pflegern haben sie strikten Gehorsam zu wahren, bei Nichtbefolgung soll man sie zwei oder drei Stunden lang zu
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einer Besserung zu bewegen versuchen, falls sie widerspenstig bleiben, werden sie des Hauses verwiesen. Von äußeren Geschäften, vor allem dem Handel mit Wein und Brot, haben sie sich fernzuhalten, und die Hinterlassenschaft der Meisterschaft und der siechen Frauen bleibt beim Haus. Die Wiener Bürger unter Führung des Ritters Otto vom Hohen Markt und des Stadtrichters Otto Haimo zerstören die Niederlassung der Augustinereremiten vor dem Werdertor. Opll 1999b, 17f.; Perger – Brauneis 1977, 264f. und 89.
1267 Der päpstliche Legat Kardinalpresbyter Guido von S. Lorenzo in Lucina hält in Wien vom 10.−12. Mai eine Synode für die Kirchenprovinz Salzburg ab. Daran nehmen der Patriarch von Aquileia und der Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Prag, Olmütz, Breslau, Passau, Freising, Regensburg, Brixen, Trient und Lavant teil, was zeigt, dass es weniger um eine Synode, sondern vielmehr um eine Konferenz der Prälaten der gesamten ottokarischen Einflusssphäre geht. Guido, der hier auch die in Vergessenheit geratenen Judengesetze erneuert, verabschiedet Statuten, in denen Probleme des Klerikerlebens ebenso wie die Beziehungen zwischen Kirche und Laienwelt, insbesondere die Verbreitung und Vermittlung der Grundsätze des kanonischen Rechts im Zentrum stehen. Am 18. Juli beurkunden der Wiener Dominikanerprior Leopold, Leo, Guardian der Wiener Minoriten, und Stadtrichter Otto Haimo einen Gütertausch zwischen Magister Gerhard, Pfarrer von Wien, und dem Kommendator des hiesigen Deutschordenshauses Ortolf. Dies versetzt Gerhard in die Lage, auf eigene Kosten in seinem eigenen Haus in der „Weihburg“ (etwa 1, Himmelpfortgasse/Rauhensteingasse) das schon zuvor bestandene Nonnenkloster St. Agnes zur Himmelpforte (wieder) zu gründen. Mit Erlaubnis Bischof Peters von Passau, der sowohl das Himmelpfortkloster als auch das Leprosenhaus zum Klagbaum weiht, haben die Klosterfrauen gelobt, dass sie beständig eingeschlossen leben und die Regel des hl. Augustinus befolgen werden. Mitten in der Nacht und dann nochmals beim ersten Hahnenschrei wird am 29. Oktober in Wien ein Erdbeben verspürt. In einer Urkunde vom 25. November für seine beiden geistlichen Stiftungen, das Spital St. Hiob für die Kranken und das Nonnenkloster zur Himmelpforte, gibt Magister Gerhard, Archidiakon von Wieselburg in der Diözese Raab, Chorherr von Passau, Pfarrer von Wien und päpstlicher Kaplan, Einblick in sein Leben: Er berichtet, dass er vor den Tataren (→ 1241) aus Ungarn nach Österreich geflohen ist, wo er in die geistlichen Dienste des Bischofs von Passau, die weltlichen der hiesigen Herzöge eingetreten ist. Gegen seinen Vorgänger als Wiener Pfarrer, Magister Leopold, der wegen Häresie abgesetzt worden ist
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(→ 1250), hat er 15 Jahre lang an der Kurie gestritten. Mit dem Wiener Schottenkloster hat er wegen der Pfarrrechte heftige Auseinandersetzungen gehabt (→ 1261, 1263 und 1265) und insgesamt mehr als 2000 Mark Silber dabei aufgewendet. Sein den Nonnen zur Verfügung gestelltes Haus in der Weihburg hat er durch Kauf erworben und sich von den Herzögen Friedrich II. und Hermann urkundlich bestätigen lassen und sodann gemeinsam mit einem weiteren von ihm erworbenen Haus – dieses hat er zunächst dem Bürgerspital schenken wollen, was die Bürger aber abgelehnt haben – der schon zuvor existierenden Gemeinschaft von Nonnen (Himmelpfortkloster) übergeben. Jetzt verpflichtet sich Gerhard, in allen ihm anvertrauten Kirchen, in St. Stephan und St. Michael in der Stadt, in Schwechat, (Ober-)Laa, Döbling, Vösendorf, Lanzendorf und Simmering sowie in der von ihm auf eigene Kosten errichteten Kapelle in Penzing, die es den Gläubigen ermöglicht, in einem nahe gelegenen Gotteshaus Messe zu feiern, weiters bei den Himmelpförtnerinnen, im Bürgerspital, aber auch in weiter entfernten Gotteshäusern, darunter in Gars und Eggenburg, an Sonntagen die Dreifaltigkeitsmesse und an den Wochentagen gleichfalls je eine Messe begehen zu lassen. Sein Nonnenkloster soll maximal 25 geistliche Frauen in Abgeschiedenheit beherbergen und es erhält Geld, Güter, geistliche Gewänder und liturgische Handschriften. Derartige Zuwendungen gehen auch an die Aussätzigen (leprosi) zu St. Hiob, denen auch von den Bäckern, die am Stephansfriedhof Brot und Torten verkaufen wollen, wobei ihnen verboten ist, dort dem Würfelspiel zu frönen, Abgaben zu entrichten sind. Dotierung erfährt des Weiteren der mehrfach durch Brände (→ 1258 und 1262) verwüstete Pfarrhof sowie die von ihm dort neu errichtete Kapelle. Erkrankt jemand von seinen Pfarrkindern inner- oder außerhalb der Stadtmauern am Aussatz, so hat er Anspruch auf Aufnahme ins Siechenhaus, wobei Infizierte dort nach Möglichkeit abgesondert werden. Erkrankten Auswärtigen wird dagegen aus Gottesliebe bloß drei Tage Pflege gewährt, und sie müssen dann weiterziehen. Der von den Himmelpförtnerinnen für die Abnahme der Beichte und zur Feier des Gottesdienstes gewählte Kaplan soll auch die Messen in den Kapellen St. Niklas (auf der Landstraße) und St. Lazarus (später: St. Marx) zelebrieren. – Dieses herausragende Dokument bietet detaillierten Einblick in Leben und Wirken eines der bedeutendsten Inhaber der Wiener Pfarre im Mittelalter, auf den vor allem die Stiftung der Wiener Siechenhäuser, vielleicht auch der erst 1298 nachweisbaren dritten derartigen Einrichtung zu St. Johannes an der Siechenals (Bereich Wien 9, ArneCarlsson-Park), zurückgeht. Johanek 1978/79, 312−340, und Brugger – Wiedl 2005, Nr. 45 (10.−12.5.); Qu I/1, Nr. 7 (25.4.); Qu I/3, Nr. 2805, Perger – Brauneis 1977, 189, und Schedl 2009, 190f. Nrr. 1−2 (18.7.); Opll 1995a, 38 (29.10.); MB 1831, 468−480 Nr. 92 und Perger – Brauneis 1977, 189 (25.11.); zu St. Marx vgl. Perger – Brauneis 1977, 261.
1267–1273/74
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1270 Der nach dem Tod seines Vaters Béla IV. am 3. Mai auf den ungarischen Thron folgende König Stephan bricht das von seinem Vater mit König Ottokar II. von Böhmen geschlossene Abkommen. Ungarische Truppen verwüsten das Gebiet zwischen Wien und Wiener Neustadt. Dabei wird auch das Zisterzienserinnenkloster St. Niklas vor dem Stubentor bei Wien in Mitleidenschaft gezogen, und die Nonnen müssen teils in der Stadt, teils in Dörfern und Burgen der Umgebung Zuflucht suchen. Etwa aus dieser Zeit ist das anonyme Schwanklied „Der Wiener Meerfahrt“ überliefert, in dem ein Trinkgelage Wiener Bürger im Zentrum steht. Bei diesem werden Pläne über eine Fahrt ins Heilige Land nach Akkon gesponnen, und aufgrund der geografischen Angaben ist ein geografisch weit gespannter Horizont zu erkennen. Enthalten ist auch ein Lob auf Wien, das als besonders wonniger und angenehmer Lebensort geschildert wird, wo man einfach ein Pferd erwerben kann, Musik und Gesang das Herz erfreuen, man sich aber vor Diebstählen beim Aufsuchen von Badstuben hüten soll. Gelage finden hier gerne im Freien, in einer Laube statt, die Speisen und der Wein gelten als besonders wohlschmeckend und luxuriös, wenn sie entsprechend gewürzt sind, und dabei kommen Safran und Wurzeln für das Essen, Muskat, Ingwer, Galgant (gleichfalls ein Ingwergewächs) und Rosinen zur Aufbesserung des Tranks zum Einsatz. Opll 1995a, 38−41; Opll 1994, 42f. Nr. 23; zu den hier früh fassbaren Wiener Badstuben vgl. zuletzt Hötzel 2016, 79−106, insbesondere 92f. (Übersichtsplan).
1272 Der wegen des Überfalls der Ungarn (→ 1270) aus seinem Haus vor dem Stubentor geflohene Konvent des Zisterzienserinnenklosters St. Niklas bezieht am 5. November ein von dem Wiener Bürger Paltram vor dem Freithof zur Verfügung gestelltes Haus in der Singerstraße. In der Folge wird dort mit Unterstützung Paltrams und seines Neffen Paltram Vatzo eine Klosterkirche errichtet. Opll 1995a, 41f.; Perger – Brauneis 1977, 183.
1273/1274 Stadtrichter Gozzo und die gesamte Wiener Bürgergemeinde entscheiden einen Streit zwischen den Meistern des Heiliggeistspitals und des Bürgerspitals, wonach die vom Bürgerspital errichtete Mühle, durch die Wege beschädigt werden und die Mühle des Heiliggeistspitals beeinträchtigt wird, abzubrechen ist. Von dieser Mühle muss jedoch Wasser zur Reinigung der Aborte des Bürgerspitals weitergeleitet werden. Qu II/6, Nr. 6; die als Spitalsmühle bezeichnete Mühle des Bürgerspitals kam erst 1398 in dessen Besitz, vgl. Pichlkastner 2020, 240f.
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1275 Im Auftrag König Rudolfs von Habsburg sucht Burggraf Heinrich von Nürnberg König Ottokar II. in Wien auf, kann jedoch die Forderung nach Rückstellung der zu Unrecht in Händen des Přemysliden befindlichen Reichsländer Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain, Böhmen und Mähren nicht durchsetzen. Der Böhmenkönig lässt sich angesichts des Anwachsens einer König Rudolf zuneigenden Opposition von Wien und anderen Städten Geiseln aus den Reihen der angeseheneren Bürger stellen und beginnt in Wien mit der Anlage starker Befestigungen beim Widmer- und beim Bibertor. – Der Bericht über die von Ottokar vorgenommenen Baumaßnahmen bezieht sich – entgegen lange vorherrschender Meinung – nicht auf die Errichtung, sondern den Ausbau der schon seit spätbabenbergischer Zeit existierenden Burg (Hofburg) beim Widmertor. Opll 1995a, 42f.; zur Wiener Burg jetzt Schwarz (Hg.) 2015.
1276 In den ersten Monaten des Jahres suchen Vertreter der Ritter und Bürger Wiens König Ottokar II. zur Besprechung der politischen Lage in Prag auf. Dort gelingt es Paltram vor dem Freithof, der dieser Delegation angehört, von dem unweit der Prager Burg gelegenen Prämonstratenserstift Strahov mit dem Schädel der hl. Deliciana aus dem Schatz der dort verwahrten Überreste der 11.000 Jungfrauen eine wertvolle Reliquie für seine Stiftung St. Niklas in der Singerstraße zu erwerben. Die Reliquie wird auf der Heimreise zuerst in der Kirche St. Maria Magdalena vor dem Schottentor aufbewahrt und in der Folge in einer feierlichen Prozession in das Zisterzienserinnenkloster St. Niklas überführt. Dreimal im Abstand weniger Wochen wird Wien von schweren Stadtbränden heimgesucht. Am Samstag vor Palmsonntag (28. März) wird die Singerstraße durch einen von einem dortigen Haus ausgehenden Brand verwüstet. In der zweiten Woche nach Ostern, am 16. April, bricht in einem Haus auf dem Kienmarkt ein Feuer aus, und die Hälfte des Hohen Marktes, der Kienmarkt und der Salzgries werden schwer in Mitleidenschaft gezogen. Vierzehn Tage darauf (30. April) geht ein dritter Brand von einer Fleischerei vor dem Schottentor aus, wird durch den Wind in die Stadt hineingetragen und entwickelt sich zu einem regelrechten Flächenbrand. Schweren Schaden nehmen die Stadtmauer mit allen Stadttoren bis auf das Widmer- und das Kärntner Tor, die Klöster der Schotten und der Minoriten, die Pfarrkirchen St. Stephan und St. Michael sowie die Peterskirche und an die 150 Häuser um den Neuen Markt. Dächer und Hausmauern stürzen durch die enorme Hitze ein, und man spricht vom schwersten Brandunglück, das Wien bis dahin heimgesucht hat. König Ottokar II. gewährt angesichts der dramatischen Vorfälle für fünf Jahre Steuer- und Mautfreiheit, gründet einen vier Wochen währenden Jahrmarkt und löst alle Einungen der Handwerker bis auf das Konsortium der sogenannten „Münzer“, genannt
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1275–1277
„Hausgenossen“, auf, um so größere Handelsfreiheit und wirtschaftliche Erholung zu ermöglichen. – Diese Nachricht über eine der zahlreichen schweren Brandkatastrophen, die Wien im Mittelalter heimgesucht haben, enthält auch den ersten Beleg für St. Michael als Pfarrkirche. Am 18. Oktober, dem Sonntag nach dem Kolomansfest (13. Oktober), beginnt ein Reichsheer unter Führung König Rudolfs von Habsburg mit der Einkreisung Wiens. Das Lager wird zunächst bei Gänserndorf bezogen, und in der Folge geht man gegen die von den Bürgern, darunter insbesondere Paltram vor dem Freithof und der Stadtschreiber Konrad, hartnäckig verteidigte Stadt vor. Viele Obst- und Weingärten von Wiener Bürgern werden niedergebrannt, das Zisterzienserkloster St. Niklas vor dem Stubentor wird zerstört. Im Belagerungsheer werden Schmählieder über die Wiener gesungen, die die Schlüssel ihrer Stadt den Slawen ausgehändigt hätten (Winna tui Sclavis est muri tradita clavis). In Wien ist es vor allem das einfache, weniger bemittelte Volk, die Quellen sprechen vom „Pöbel“, das auf Kapitulation drängt. Am 21. November wird im Heerlager zunächst durch Schiedsrichter ein Frieden geschlossen, wobei Ottokar nur seine angestammten Länder behält und am 26. November damit im Wald bei Klosterneuburg belehnt wird. Der Böhmenkönig entlässt die ihm von den Ministerialen des Landes und den Bürgern von Städten gestellten Geiseln, das Gebiet nördlich der Donau bleibt ihm überlassen. Spätestens am Andreastag (30. November) öffnet Wien nach endgültiger Unterwerfung dem Habsburger seine Tore. König Rudolf verkündet am 3. Dezember in Wien nach dem Rat der Fürsten, des Adels und der Ministerialen einen Landfrieden für Österreich, die Steiermark, Kärnten, Krain und die Windische Mark, der bis zum 6. Jänner 1277 zu beschwören ist und bis zum Weihnachtsfest 1281 gilt. – In der Folge nimmt der Habsburger bis zum Ende des folgenden Jahres einen langen Aufenthalt in Wien, den er nur im November 1277 durch einen Zug nach Hainburg und Wiener Neustadt kurzzeitig unterbricht. Opll 1995a, 43−45; Perger – Brauneis 1977, 76 (Pfarre St. Michael); Redlich (Hg.) 1898, Nrr. 610*b−632 (ab 18.10.); Johanek 1977/78, 321 (zu den Schmähliedern).
1277 König Rudolf sitzt am 18. Jänner im Wiener Minoritenkloster einem geistlichen Gericht über die Frage vor, ob Erzbischöfe oder Bischöfe ohne Befragen ihres Domkapitels eine Belehnung vornehmen dürfen. Am 16. Juli verleiht König Rudolf der Genossenschaft der Wiener Münzer, genannt Hausgenossen, auf deren Bitten nach dem Beispiel der Herzöge Leopold VI. und Friedrich II. Rechte und Freiheiten. Redlich (Hg.) 1898, Nrr. 670 und 821.
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1278 Zwischen Frühjahr und Anfang Juni fällt der Wiener Bürger Paltram vor dem Freithof (→ 1276) gemeinsam mit anderen, darunter dem österreichischen Marschall Heinrich von Kuenring, von König Rudolf ab und bezieht (erneut) Position aufseiten König Ottokars. Der Habsburger verurteilt diese Gegner in der Folge wegen Majestätsverbrechens und beruft von Wien aus, wo er gemeinsam mit seiner Frau (Gertrud-)Anna und seinen Kindern weilt, die Reichsfürsten zu seiner Unterstützung herbei. Zu Pfingsten (5. Juni) bricht der Krieg mit Ottokar erneut aus. Am Johannesfest (24. Juni) bestätigt und erweitert König Rudolf im Anschluss an bereits ein Jahr zuvor geführte Verhandlungen und vorgenommene Beurkundungen den Wiener Bürgern ihre Rechte und Freiheiten, wobei überwiegend das Privileg Herzog Friedrichs II. (→1244) als Vorlage dient. Es ergehen zwei Herrscherurkunden (Rudolfinum I und II), die beide als bürgerliche Funktionäre in Rechtsfragen wie bei politischen Entscheidungen nicht nur „Genannte“ (→ 1221), sondern erstmals auch dezidiert Räte (consules) erwähnen. Die zweite Urkunde enthält einen eigenen Passus über die Verurteilung des Paltram vor dem Freithof und seiner Söhne Paltram, Petrus, Pilgrim, Heinrich, Eberhard und Hänslein sowie Markwards, des Bruders des älteren Paltram, als Majestätsverbrecher und die Konfiskation all ihrer Besitzungen. Untersagt wird, die Verurteilten wieder in Wien aufzunehmen, andernfalls die Stadt alle vom Reich erhaltenen Privilegien verlieren würde. Neu tritt in der zweiten Urkunde noch die Verleihung zweier Jahrmärkte für Wien hinzu, von denen einer im Sommer zwei Wochen ab Jakobi (25. Juli) und einer im Winter sieben Tage vor und nach Mariä Reinigung (2. Februar) stattfinden soll. Nach der Sammlung des von König Rudolf aufgebotenen Reichsheeres in Wien, das insbesondere durch den Zuzug ungarischer Truppen entscheidend an Schlagkraft gewinnt – Wiener Bürger nehmen teil, ohne dass sich der Habsburger der Treue der ganzen Stadt wirklich sicher ist –, bricht man am 23. August zum Kampf gegen Ottokar auf das Marchfeld auf. Drei Tage später, am 26. August, wird ein vollkommener Sieg über den Böhmenkönig errungen, der auf dem Schlachtfeld bei Dürnkrut und Jedenspeigen den Tod findet. In der Folge kehrt der Habsburger im Triumph nach Wien zurück, wohin er viele der gefangenen Adeligen bringen lässt, die hier inhaftiert werden. Etliche von ihnen werden hingerichtet. Der Leichnam des Böhmenkönigs wird über Marchegg auf einem Karren nach Wien gebracht und zunächst im Schottenkloster aufgebahrt. Am Tag darauf bringt man ihn am frühen Morgen, begleitet vom gesamten Klerus in völliger Schweigsamkeit und unter Verbot jeglicher Gesänge oder des Läutens von Glocken zu den Minoriten, wo man ihn zunächst mit bloßem Gesicht öffentlich zur Schau stellt. Nach Entfernung der Eingeweide, Einbalsamierung und Bergung in purpurnen Tüchern, die Königin (Gertrud-)Anna bereitstellt, wird er unbeerdigt in den Kapitelsaal des Klosters gebracht, wo er
1278–1280
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30 Wochen lang bleibt, ehe er auf Bitten seiner Witwe Königin Kunigunde nach Znaim gebracht wird. Die Beisetzung im Prager Veitsdom veranlasst dann erst sein Sohn König Wenzel im Jahr 1297. Nach einem erfolgreichen Zug König Rudolfs nach Böhmen, auf dem im November in Iglau mit der Ehevereinbarung zwischen Wenzel von Böhmen mit Rudolfs Tochter Guta sowie zwischen Rudolfs gleichnamigem Sohn Rudolf II. mit Ottokars II. Tochter Agnes Grundlagen für eine gedeihliche Weiterentwicklung gelegt worden sind, wird dem Habsburger bei seiner triumphalen Rückkehr nach Wien im Dezember ein festlicher Empfang bereitet. Welt- und Ordensgeistliche ziehen ihm mit Kreuzen, Fahnen und unter Mitführung von Reliquien entgegen und heißen ihn unter Absingen geistlicher Lieder willkommen. Die Glocken ertönen in der Stadt, und der König begeht das Hochamt gemeinsam mit seiner Gemahlin (Gertrud-)Anna und seinen Kindern in der Stephanskirche. – Rudolf bleibt in der Folge – mit einigen wenigen Unterbrechungen – etwa drei Jahre lang in Wien. Unter den herausragenden bürgerlichen Persönlichkeiten der Folgejahre begegnen Angehörige der seit Langem führenden Wiener Familien, wobei das Amt des Stadtrichters von Personen ausgeübt wird, die schon unter Ottokar II. in dieser Funktion tätig gewesen sind. Opll 1995a, 46−49; Redlich (Hg.) 1898, Nrr. 969*a−*1033*a (ab 5.6.); Csendes (Hg.) 1986, 64 Nr. 11 und 74 Nr. 12 (24.6.).
1279 Am 14. Februar nimmt König Rudolf erstmals in castro Wiennensi, in der Wiener Burg, Aufenthalt. König Ladislaus von Ungarn bestätigt am 20. Juli auf Bitten des Wiener und österreichischen Hansgrafen (rector mercatorum) als für Handelsgeschäfte zuständigen Amtsträgers die schon von seinen Vorfahren gewährten, von den deutschen Kaufleuten in Ungarn einzuhebenden Abgaben. Redlich (Hg.) 1898, Nr. *1064 (14.2.); Csendes (Hg.) 1986, 64 Nr. 11 und 74 Nr. 12 (24.6.); Qu II/2, Nr. 14 (20.7.).
1280 Aus dieser Zeit haben sich zwei Beschreibungen Wiens erhalten: Die eine betont die schöne Lage am lieblichen Donaustrom, die gesunde Luft, die dichte Bevölkerung mit schönen Frauen und das fruchtbare Umland reich an Wein und Wald. Die andere erinnert an die Ursprünge als römische Festung, wobei die Beseitigung von deren Mauern erst die Grundlage für die Verlegung des Sitzes der Fürsten hierher geboten hat, setzt Wien mit anderen Städten in Deutschland, Frankreich und Italien gleich, hebt gleichfalls die Lagegunst an der Donau, die an den Berghängen gelegenen ertragreichen Weingärten mit ihrem dem
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Falerner gleichkommenden Produkt, das Jagdgebiet im Westen und das Ackerland im Osten und Süden hervor und rühmt Wiens Lage als Pforte nach Italien und Frankreich. Das sichert den Vorteil, auch Waren aus weitab gelegenen Gebieten hierher bringen zu können. Am 22. August stimmt Herzog Albrecht II. von Sachsen auf Bitten König Rudolfs, seines Schwiegervaters, dessen Absicht zu, künftig seine Söhne Albrecht und Rudolf II. mit dem österreichischen Länderkomplex, Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain und der Windischen Mark, zu belehnen. Opll 1995a, 49−51; MOM HHStA (22.8., dort irrig zu 1282).
1281 Königin (Gertrud-)Anna, Gemahlin König Rudolfs von Habsburg, stirbt am 16. Februar aus Gram über die am 11. Jänner geschlossene Ehe ihrer Tochter Klementia mit Karl Martell, Sohn Karls II. von Anjou, Königs von Neapel und Jerusalem. In Wien werden feierliche Exequien gehalten, danach bringt man ihre sterblichen Überreste zur Beisetzung nach Basel. Im Frühjahr kommt es in Wien zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Leuten aus dem Gefolge des Königs und Söhnen von Wiener Bürgern, die auf offenkundige Spannungen mit den neuen schwäbischen Herren hinweisen. Zu Christi Himmelfahrt (22. Mai) legt der Landschreiber Magister Konrad (von Tulln) in seinem Haus in Wien vor König Rudolf und dessen Sohn Albrecht Rechnung über alles, was er seit deren Ankunft an öffentlichen Geldern eingenommen und ausgegeben hat, wobei sich eine hohe Schuld des Herrschers ihm gegenüber ergibt. Auch bei Bürgern, namentlich dem Wiener Bürger Jakob von Huy, ist der Habsburger verschuldet, und er verpfändet daher diverse Hoheitsrechte an die Gläubiger. – Bis heute ist es schwer zu verstehen, wie die finanzielle Gebarung des Königtums, freilich auch die seiner Geldgeber, darunter die Stadt ebenso wie einzelne bürgerliche Gläubiger, im Detail funktioniert hat. Nachrichten über Verpfändungen von Einkünften zur Abstattung von Schulden, verspätete Rückzahlung geliehener oder vorgestreckter Geldbeträge prägen jedenfalls das Bild finanziell ausgesprochen fluider Verhältnisse. Als König Rudolf um Pfingsten (1. Juni) Wien verlässt, dort seinen Sohn Albrecht und etliche Schwaben zur Absicherung der neu errungen Positionen zurücklässt, huldigen zwischen dem 24. Mai und dem 3. Juni etliche der herausragenden Vertreter der Wiener Bürgerschaft, darunter Stadtrichter Ritter Reimbot, Münzmeister Leopold, dessen Vorgänger Konrad, die Brüder Pilgrim und Georg Kriegler, die Brüder Otto und Haimo und Jakob von Huy dem König und dessen Sohn Albrecht in eigens ausgestellten Urkunden als ihren wahren Herren.
1280–1283
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Am 12. Juni huldigen weitere hochrangige Wiener Bürger, darunter Greif, Paltram, Rüdiger und Ulrich vom Kohlmarkt, Paltram Vatzo und Ulrich Scharrer, den beiden Habsburgern ebenso und schwören darüber hinaus, sich jeder Verbindung mit der vom Herrscher öffentlich als Majestätsverbrecher verurteilten Familie des Paltram vor dem Freithof (→ 1278) zu enthalten. Unmittelbar vor Beginn des Sommerjahrmarkts (→ 1278) zu Jakobi (25. Juli) verleiht Graf Albrecht von Habsburg, Verweser von Österreich und Steiermark, am 24. Juli den Wiener Bürgern, deren Abgeordnete zu Verhandlungen geladen worden sind und sich dabei auf Handfesten von Kaisern und Landesfürsten, die ihnen König Rudolf bestätigt hat (→1278), berufen haben, mit Rat seiner geschworenen Landherren ein Niederlagsrecht. Er mildert allerdings dessen Bestimmungen, die ihm als zu streng für die fremden Kaufleute erscheinen, nach Prüfung durch Vertreter der Wiener Dominikaner und Minoriten ab: So dürfen fortan fremde Kaufleute in der Stadt bleiben, solange sie wollen, und dürfen ihre Waren in Wien auch Auswärtigen, auch solchen aus Ungarn verkaufen. – An der Urkunde hängen insgesamt 17 Wachssiegel, darunter das des Ausstellers und das der Stadt Wien in rotem Wachs. Opll 1995a, 51f.; Brugger – Wiedl 2005, Nr. 62 (13./20.4.); Qu I/3, Nr. 2828 = Redlich (Hg.) 1898, Nr. *1330 (22.5.); Qu I/3, Nrr. 2822−2827 sowie 2829−2835 (24.5.−12.6.); Csendes (Hg.) 1986, 90 Nr. 14 (24.7.).
1282 Stadtrichter Reimbot, Bürgermeister (magister civium) Konrad Poll und der gesamte Rat beurkunden am 22. August den Kauf einer Reihe von regelmäßigen Einkünften („Gülten“) von der Wiener Bürgerfamilie Scherant durch Magister Konrad (von Tulln), Landschreiber von Österreich. – Ältester Beleg für das Bürgermeisteramt in Wien. König Rudolf gibt am 27. Dezember in Augsburg mit freiwillig erteilter Zustimmung der Wahlfürsten des Reichs die Fürstentümer oder Herzogtümer Österreich, Steiermark, Krain und die Windische Mark, wie sie die Herzöge Leopold (VI.) und Friedrich (II.) von Österreich besessen haben und was von König Ottokar (II.) hinzuerworben worden ist, seinen Söhnen Albrecht und Rudolf II. feierlich zu Lehen. Qu I/2, Nr. 1521 (22.8.) = MOM HHStA-Tulln Dominikanerinnen zum Datum (mit falscher Abbildung); Redlich (Hg.) 1898, Nr. 1743 (27.12.).
1283 König Rudolf stimmt am 1. Juni während eines Aufenthalts in Rheinfelden dem Ersuchen des hohen und niederen Adels sowie der Untertanen der Länder Österreich, Steiermark, Krain und der Windischen Mark, die keine zwei Herren haben wollen (→ 1282), zu, dass
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die Herrschaft in diesen Ländern sein Sohn Albrecht und dessen männliche Erben allein haben sollen. Seinem Sohn Rudolf II. wird er vom kommenden Osterfest (9. April 1284) an binnen vier Jahren ein Königreich oder ein anderes Fürstentum verschaffen. Sollte dies nicht gelingen, so haben ihn Albrecht bzw. dessen Erben entsprechend abzufinden. Redlich (Hg.) 1898, Nr. 1789 (1.6.).
1288 Zu Beginn des Jahres erheben sich die Wiener, angestiftet von einigen Adeligen, gegen Herzog Albrecht I. und fordern ultimativ die Bestätigung ihrer Privilegien. Insbesondere das einfache Volk („Pöbel“) stellt sich gegen das Hofgesinde, und die Schuster drohen, den Graben vor der Burg mit ihren Schusterleisten zu füllen (und damit die Burg wehrlos zu machen). Der Herzog verlässt die Stadt und begibt sich in die Burg Kahlenberg (Leopoldsberg oder das Kahlenbergerdorf ), von wo aus er die Nachschubwege zu Lande und zu Wasser für Wien blockieren lässt. In der Stadt kommt es zu exorbitanten Teuerungen (Steigerung auf das Acht- bis Sechzehnfache), was nicht zuletzt das in der winterlichen Jahreszeit erforderliche Heizmaterial ungeheuer teuer macht. Dies führt vor allem beim Pöbel und dabei den vielen Handwerkern zu großem Unmut, können sie doch wegen der mangelnden Versorgung auch ihrer Arbeit nicht nachgehen. Zusehends drängen sie die Reichen auf einen Ausgleich mit dem Herzog, werden jedoch von diesen, darunter namentlich Konrad Breitenfelder, zunächst hingehalten, da man an ein Einlenken des Fürsten glaubt. Schließlich gehen die unteren Schichten auf die Straße, und nur das Eintreten von Geistlichen kann ein Blutvergießen verhindern. Die Vermittlung des Klerus, namentlich Abt Wilhelms II. von den Schotten, ist dann auch entscheidend für die Aussöhnung mit dem Herzog, dessen Zorn die führend am Aufstand beteiligten Reichen binnen sechs Tagen besänftigen müssen. Der Habsburger bleibt dabei hart, verlangt die Auslieferung aller vorliegenden städtischen Privilegien und die Niederreißung der Stadtmauer an zwei Stellen bei der Burg. Zwölf aus den Reihen der Handwerker werden ausgewählt, die mit den Reichen verhandeln sollen, um sie zum Einlenken zu zwingen. Als der Pöbel sich vor dem Rathaus versammelt, um genauere Informationen zu erhalten, eskaliert die Lage beinahe. Schließlich müssen sich die Reichen dem Druck der Straße beugen, vor dem Herzog erscheinen und dessen Forderungen erfüllen. Aus den städtischen Privilegien werden alle Passagen, die dem Fürsten schädlich sein könnten, mit dem Messer herausgeschnitten. Stadtrichter, Bürgermeister, Räte, Geschworene und die gesamte Wiener Bürgergemeinde huldigen Herzog Albrecht I. als ihrem Herrn. In eigenen Urkunden leisten viele Wiener Bürger, darunter Konrad Poll, Konrad von Eslarn, Otto, Sohn des Otto Haimo, Haimo, Sohn des Otto, Prechtlin unter den Lauben, der Münzmeister Siegfried Leubel, die Brüder Rüdiger, Paltram und Ulrich vom Kohlmarkt, Ritter Konrad Breitenfelder,
1283–1289
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Dietrich von Kahlenberg und Jakob von Metz, zwischen dem 18. und 20. Februar in Klosterneuburg diese Huldigung. Der Wiener Stadtrichter Konrad (Haarmarkter), der Bürgermeister (Konrad Poll), die Räte, die Geschworenen und die gesamte Wiener Bürgergemeinde verzichten am 28. Februar in Wien gegenüber Herzog Albrecht I. auf die von König Rudolf erhaltenen Privilegien (→ 1278). Ritter Konrad Breitenfelder, einer der Rädelsführer des Aufstands zu Beginn des Jahres, der dem Herzog bereits am 20. Februar gehuldigt hat, gelobt am 16. Mai in Wien Herzog Albrecht I. abermals Treue, verspricht, ohne herzogliche Erlaubnis die ihm als Aufenthaltsort zugewiesene Stadt nicht zu verlassen und nichts gegen den Herzog zu unternehmen. Diese Zusage geben auch sein Bruder Heinrich und viele andere, darunter Ulrich der Landschreiber, Stadtrichter Konrad Haarmarkter, Münzmeister Siegfried und Bürgermeister Konrad Poll. Am 12. Juli verleihen Stadtrichter Konrad Haarmarkter, Bürgermeister Konrad Poll und die Gemeinschaft aller Räte und Geschworenen Wiens in Anerkennung der Verdienste des Propstes Pabo und des Konvents von Klosterneuburg um die Stadt Wien (die sie sich offenkundig bei der Aussöhnung der Wiener mit Herzog Albrecht I. erworben haben) das Recht, jährlich 40 Fuhren Weins in das Gebiet innerhalb der Stadtmauern und in die Vorstädte, die Burgfried genannt werden, einzuführen und dort auszuschenken. Margarete die Preusslin (Tochter Ottos am Hohen Markt) verspricht dem Tullner Dominikanerinnenkloster (das König Rudolf 1280 zum Gedenken an den Sieg über Ottokar Přemysl gegründet hat) am 4. November anlässlich der Aufnahme ihrer Tochter Alheidis in den Konvent, bis zum nächsten Fest der Kreuzauffindung (3. Mai 1289) eine Gülte, d. h. regelmäßige Einnahmen von fünf Pfund auf sicheren Gründen anzulegen. – An der Urkunde hängt das achteckige Siegel der Ausstellerin in rotem Wachs. Opll 1995a, 55−57 (Aufstand der Wiener); Qu I/3, Nrr. 2845−2870 (18.−20.2.), Nrr. 2873 (16.5.); Csendes (Hg.) 1986, 94 Nr. 16 (28.2.); Opll 1999b, 19 (12.7.); Qu I/2, Nr. 1526 (4.11.), zur Preusslin zuletzt Krammer 2017, 36−44.
1289 Der aus Köln stammende Wiener Bürger Siegfried Leubel, Schwiegervater des ersten bekannten Wiener Bürgermeisters Konrad Poll (→ 1282), stiftet am 27. Februar in seinem Haus, dem Kölner Hof (1, Lugeck 3) für das Seelenheil seiner Eltern, Gemahlinnen und Verwandten eine Hauskapelle zu Ehren der hll. Philipp und Jakob. Am 8. Mai verkaufen Chalhoch von Ebersdorf und seine Ehefrau Bertha sowie Marchart von Mistelbach dem Wiener Bürgerspital ihren Wald an der Liesing, der an den Wald ihres verstorbenen Onkels Otto von Perchtoldsdorf grenzt. Unter den Zeugen neben
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bedeutenden Amtsträgern, wie Albrecht Feusel, Forstmeister von Alland, lokalen Adeligen, wie Wernhard der Zoler von Rodaun, und dem damaligen Spitalmeister des Bürgerspitals, Rüdiger von Inzersdorf, auch Vertreter der Elite der damaligen Wiener Bürgerschaft, darunter Bürgermeister Konrad Poll und der Hansgraf Heinrich. – Dies war der älteste Waldbesitz des Wiener Bürgerspitals, der in der frühen Neuzeit Wald in Rodaun, in Kalksburg oder „beim roten Stadel“ bezeichnet wird und den großen Holzbedarf für Küche, Heizung, Waschen, bauliche Maßnahmen und nach Erwerb des Biermonopols (→ 1432) für den Braubetrieb deckte. Qu II/1, Nr. 18 (27.2.); Qu II/5, Nr. 7 (8.5.), vgl. dazu Sonnlechner 2010, 227−229, und Pichlkastner 2020, 228.
1290 Am 1. Juni entscheidet Herzog Albrecht I. den Rechtsstreit zwischen dem Pfarrer von St. Stephan und dem Heiliggeistspital außerhalb der Stadtmauern um den Besitz einer Insel, die hinter den dort befindlichen Gärten von St. Stephan liegt und den Hauptarm des Wienflusses von einem Nebenarm scheidet, der von der oberen zur unteren mit dem Spital verbundenen Mühle fließt. Diese Insel soll vom Spital bis hinauf zu den Grenzmarken der oberen Mühle dem Spital gehören. Darüber hinaus verfügt er mit Rücksicht auf die häufig gegebene Überschwemmungsgefahr, dass die Brüder des Spitals die Insel auch in Zukunft besitzen sollen und nach Bedarf dort oder oben bei Gumpendorf und bei der Bürgerbrücke, die zur Stadt führt, das Wasser auffangen, mehren, auf ihre Mühlen leiten, Weiden, Brombeersträucher und andere Bäume anpflanzen oder beseitigen, Holzwerk, Erdwälle oder Mauern aufführen können, wie es ihnen nützlich ist. – Sowohl das nahe gelegene Bürgerspital (→ 1273/1274) als auch das Heiliggeistspital verfügen unmittelbar vor der Stadt über vom Wienfluss bzw. eigens angelegten Mühlbächen betriebene Mühlen, die insbesondere für die Mehlversorgung entscheidend sind; zugleich erfährt man hier, dass der Fluss nicht selten über seine Ufer tritt (→ 1295). Qu I/2, Nr. 1266, zu den Mühlen vgl. Lohrmann 1980.
1291 Nach dem Tod König Rudolfs am 15. Juli in Speyer fällt König Andreas von Ungarn mit einem großen Heer nach Österreich ein und verwüstet das Gebiet zwischen der Leitha, Wiener Neustadt und Wien. Nach längeren Verhandlungen in Wien lenkt der Habsburger, wegen eines Ministerialenaufstands geschwächt, ein und verspricht im Friedensschluss dem Ungarnkönig die Hand seiner Tochter Agnes. Opll 1995a, 57f.
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1292 Am 2. März ernennt der Wiener Bürger Niklas von Falen (wahrscheinlich Vahl-lès-Faulquemont zwischen Metz und Saarbrücken) seinen Bruder Lambert, Abt Wilhelm von den Schotten und den Wiener Bürger Jakob von Huy (einer der bedeutendsten Bankiers dieser Zeit und österreichischer Landschreiber) zu seinen Testamentsvollstreckern. Er übergibt ihnen zwei Weingärten, aus deren Erträgnissen seine Gläubiger in Ypern und Gent zu bezahlen sind. – Hier wird deutlich, dass nach Wien zugewanderte und hier zu Bürgern gewordene Personen aus Westeuropa nicht nur ihre Kontakte mit gleichfalls in Wien lebenden Landsleuten pflegen, sondern auch Handelsbeziehungen in ihre frühere Heimat unterhalten. Qu I/1, Nr. 258.
1293 Beim Verkauf jährlicher Einkünfte von Gütern in Grinzing an das Zisterzienserinnenkloster St. Niklas vor dem Stubentor werden unter anderem die Landschreiber Herr Otto und Herr Haimo, Stadtrichter Pilgrim, Sohn des Paltram vor dem Freithof, Herr Jakob von Huy, Herr Konrad Breitenfelder und dessen Bruder Heinrich, der Hubmeister Herr Konrad (Haarmarkter), Ritter und Bürger zu Wien, Herr Konrad Poll, der Bürgermeister, und Herr Paltram Vatz als Zeugen genannt. – Hier zeigt sich, dass eine Reihe von zunächst gegen die Habsburger eingestellten Bürgern (→ 1278; 1288) ihre früheren Positionen wiedererlangt hat. Opll 1994, 50 Nr. 38.
1295 Nach Pfingsten (23. Mai) gibt es ein großes Hochwasser. Der Wienfluss tritt über seine Ufer und überschwemmt das Bürgerspital. Die Insassen des Spitals schwimmen in ihren Betten und können dem Unheil kaum entrinnen. Ein heftiger Sturm reißt um Mariä Geburt (8. September) das Kreuz vom linken Turm der Pfarrkirche St. Stephan herunter. – Da die Stephanskirche ihre Ausstattung mit den beiden Türmen am Längsschiff erst im Gefolge der Ausbauinitiativen Herzog Rudolfs IV. erhielt (→ 1359), ist hier zweifellos die Rede vom linken Heidenturm. Im November erkrankt Herzog Albrecht I. infolge einer Vergiftung schwer. Bei seiner Behandlung durch die Ärzte, die ihn kopfüber aufhängen, um das Gift aus dem Körper abfließen zu lassen, büßt er ein Auge ein. Als sich um das Martinsfest (11. November) das Gerücht verbreitet, der Herzog sei in Wien verstorben, wollen sich österreichische und steirische Ministerialen gegen ihn erheben, doch lehnen die Wiener die Aufforderung ab, sich an diesem Umsturz zu beteiligen. Opll 1995a, 58−60.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
1296 Herzog Albrecht verleiht den Wiener Bürgern in Ansehung von deren Treue, die sie gegenüber ihm bewiesen haben (→ 1295), am 12. Februar in einer erstmals in deutscher Sprache abgefassten und erstmals im Original erhaltenen Urkunde Rechte und Freiheiten. Er stützt sich maßgeblich auf das Stadtprivileg seines Vaters König Rudolfs (Rudolfinum II → 1278), modifiziert dabei aber nicht nur die angesichts der neuen Herrschaftssituation obsoleten reichsstädtischen Teile, sondern nimmt auch eine Reihe von Spezifizierungen vor: Unter anderem stärkt er die Position des Rats gegenüber dem Stadtrichter, regelt die von seinem Marschall und dem Stadtrichter durchzuführende Einquartierung von Auswärtigen in Bürgerhäusern, verbietet Gästen das Tragen von Rüstungen in der Stadt, schließt Juden von städtischen Ämtern aus und legt die Ausdehnung des städtischen Kompetenzbereichs des Burgfrieds mit dem Geltungsbereich des Stadtgerichts fest. Er erlaubt Bürgern, sich der Aufforderung zu einem Duell mit sieben Zeugen zu entledigen, überträgt die bislang von ihm ausgeübte Verfügung über die Bürgerschule bei St. Stephan samt Bestellung eines Schulmeisters an Bürger und Rat, wobei der Schulmeister auch die Aufsicht über alle anderen Schulen in der Stadt haben und die niedere Gerichtsbarkeit über die Schüler ausüben soll. Ungebührliches Benehmen und Ungehorsam von Schülern gegenüber dem Schulmeister ist mit dem Stadtverweis zu ahnden, und Schülern ist das Tragen von Schwert oder Messer untersagt. Spielen Schüler in der Taverne, so dürfen sie nicht mehr verspielen, als sie Geld bei sich tragen, und keinesfalls Gewand, Bücher oder anderes Gut ein- bzw. versetzen. Bürger, sie seien hohen oder niedrigen Ranges, dürfen von keinem Richter oder Amtmann des Landes oder anderer Städte gerichtet werden, sondern unterstehen ausschließlich dem Stadtrichter. Besonderen Schutz gewährt er den bürgerlichen Rechten in Bezug auf den Weinbau, der für die Wiener von höchster Bedeutung ist. Die Bürgergemeinde soll 20 gottesfürchtige, getreue, weise und ehrbare Männer erwählen, zu denen auch der Stadtrichter gehört, die als Stadtregierung fungieren und insbesondere unter Eid für alle Kauf- und Marktangelegenheiten zuständig sind. Sie haben alle Käufe und Verkäufe, Satzungen und Entscheidungen mit dem Stadtsiegel zu beglaubigen. Die Anzahl der Ratsmitglieder dürfen sie gegebenenfalls auch mit herzoglicher Zustimmung vergrößern oder verkleinern, und Angehörige des Rats müssen in der Stadt mit Haus und Hof, mit Frau und Kindern ansässig sein. Einmal oder zweimal wöchentlich muss der Rat zusammentreten. Wenn ein Bürgersohn oder seine Freunde Unzucht treiben, sollen die Übeltäter bei wiederholtem Missverhalten ganz unten in den Turm beim Kärntner Tor geworfen und dort ein Jahr lang gefangen gehalten werden. Alle Burgen oder Festen, die nach Herzog Friedrichs II. Tod im Umfang einer Rast (= etwa 4 km) um die Stadt errichtet worden sind, müssen zerstört werden. Witwen, die in diesem Stand leben bzw. keusch bleiben wollen und in Armut geraten, sind bei aus Not erforderlichen Verkäufen durch
1296–1300
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den Rat vor Übervorteilung zu schützen. Die bereits von den österreichischen Herzögen der Stadt übereignete Burgmaut soll ihr weiterhin verbleiben. Die beiden Jahrmärkte (→ 1278) werden bestätigt, wobei den Teilnehmern Sicherheit gewährt und die Befolgung der vom Rat angeordneten Gewichte und Maße eingeschärft wird. Csendes (Hg.) 1986, 94 Nr. 17.
1298 Nach dem 9. Februar findet in Wien ein derart großes und hochrangig besetztes Fürstentreffen statt, wie es seit Menschengedenken bei einem Herzog nicht mehr vorgekommen ist. Unter den Teilnehmern sind die Könige von Ungarn und Böhmen (beide mit Herzog Albrecht verschwägert), der erwählte Erzbischof von Gran, die Bischöfe von Basel, Konstanz, Olmütz, Passau, Raab, Prag, Freising, Seckau, Chiemsee, Veszprém, Waitzen (Vác) und Erlau (Eger), die Herzöge von Sachsen, Oppeln und Kärnten und die Markgrafen von Brandenburg. Alle verschwören sich mit Herzog Albrecht gegen König Adolf von Nassau. Aufgrund der Teilnehmerzahl müssen vor allem Ungarn und Kumanen in von der Stadt bereitgestellten Quartieren in den Vorstädten, Häusern, deren Bewohner ausziehen müssen, untergebracht werden. Dabei kommt es zu Übergriffen auf Frauen, Töchter und Mägde der Gastgeber, und in einer Unterkunft außerhalb des Stubentors werden zehn Ungarn, darunter angeblich der Sohn des Kumanenkönigs Albram, getötet. Eine Gruppe hoher Geistlicher, darunter der Erzbischof von Salerno, die Bischöfe von Veglia (Krk), Arezzo, Bagnorea und Aversa, gewährt in einer am 20. Februar in Rom ausgestellten Urkunde allen, die nach Ablegen der Beichte die Kapelle St. Maria in Wien (im Haus der Haimonen, die spätere Rathauskapelle) zu den hohen Kirchenfesten und einer Reihe von Heiligenfesten aufsuchen, und allen, die für den Bau und die Ausschmückung der Kapelle Sorge tragen, einen vierzigtägigen Ablass. Opll 1995a, 61f., vgl. Hamann (Hg.) 1988, 30−34, und Niederstätter 2001, 96−113; Qu II/1, Nr. 24 (20.2.). 1300 Im Dezember wird Königin Elisabeth, Gemahlin König Albrechts I., gemeinsam mit ihrem Sohn, Herzog Rudolf III. von Österreich, und dessen Gemahlin Blanka (von Valois), Tochter König Philipps III. von Frankreich, die er zuvor zu Pfingsten (29. Mai 1300) in Paris geheiratet hat, in Wien von allen Herren und Bürgern festlich empfangen und durch Überreichung zahlreicher Geschenke geehrt. Opll 1995a, 62.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
1301 Eine Schiedskommission aus Wiener Bürgern, bestehend aus Konrad Breitenfelder, seinem Bruder Heinrich, Hubmeister Konrad (Haarmarkter) und Ulrich bei den Minderbrüdern, trifft am 24. April im Streit um eine zwischen zwei Häusern verlaufende Abwasserrinne die Entscheidung, dass diese Zeit ihres Bestehens von beiden Anrainern genutzt werden soll. Nur falls die Rinne oder die beiden Häuser durch Brand zerstört werden, sollen beide Nachbarn fortan ihr Abwasser in eigener Rinne ableiten. Außerdem darf ohne Zustimmung des anderen keiner ein Licht oder Fenster in den Hof des Nachbarn haben. – Die Entscheidung wird zwar vom Abt des Schottenklosters beurkundet, die Schiedsrichter und auch die Zeugen, darunter Herr Greif, Herr Haimo und sein Bruder Herr Otto, Herr Niklas Kriegler, Herr Konrad Poll, der damalige Bürgermeister und Paltram Vatzo, gehören jedoch zur bürgerlichen Elite, die damit ihre Zuständigkeit in Bauangelegenheiten demonstriert. Bischof Peter von Basel, der im Auftrag Herzog Rudolfs III. von Österreich als Verweser der Stephanskirche tätig ist, sagt dem Ritter Herrn Otto, Enkel des Herrn Haimo, am 2. Juni Unterstützung bei dessen Bemühen zu, die in seinem Haus errichtete Marienkapelle (→ 1298) aus der Zuständigkeit des Wiener Pfarrers zu lösen. Am 18. Dezember bezeugt Bischof Wernhart von Passau schließlich, dass der Passauer Propst und Wiener Pfarrer Gottfried diese Kapelle beim Haus der Brüder Haimo und Otto, die Letzterer im Durchgang zur Wildwerkerstraße (Wipplingerstraße) errichtet hat, von den Pfarrrechten von St. Stephan befreit hat. Qu II/2, Nr. 1537 (24.4.); Qu II/1, Nrr. 27 und 32 (2.6. und 18.12.).
1302 Bürgermeister Konrad Poll und der Rat der Stadt erklären, Abt Albero von Lilienfeld habe zugesagt, dass er das auf dem Hohen Markt unter den Messerern gelegene Haus der Wiener Bürgerin Jutta Smerberin, sollte es nach ihrem Tod an sein Kloster fallen, binnen Jahresfrist an einen Wiener Bürger verkaufen werde, da diese Schenkung gegen die Rechte der Stadt verstößt. – Die Stadt sieht es höchst ungern, wenn bürgerliche Häuser an geistliche Institutionen gelangen und damit der Besteuerung entzogen werden. In einer Stiftung des Wiener Bürgers Hierz am Gries (ob Salzgries?) und seiner Frau für das Schottenkloster vom 13. Dezember werden die Nonnen von St. Laurenz erstmals genannt, ein Dominikanerinnenkonvent, den wahrscheinlich Albrecht I. und seine Gemahlin Elisabeth nach dem Vorbild des Ordenshauses in Tulln gegründet haben. Das bürgerliche Ehepaar spendet auch zwei Pfund Pfennig für den Bau von St. Stephan. Qu I/1, Nr. 878 (Jutta Smerberin); Qu II/1, Nr. 274 (13.12.); Perger – Brauneis 1977, 201f., und Schedl 2009, 219 Nr. 1.
1300–1305
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1303 Am 13. November befreien die Herzöge Rudolf III. und Friedrich der Schöne das von Erzbischof Konrad von Salzburg dem Wiener Bürger Otto Hager abgekaufte Haus beim Garten des Schottenklosters (Wien 1, Renngasse 5) samt dem dort zum Schutz der Salzburger Interessen wohnenden Wirt von jeder Steuer und allen Abgaben und erklären es für frei. – Die Stadt hat damit keinen Zugriff auf dieses Haus (→ 1302), das eines der frühen „Freihäuser“, der sogenannte Salzburger Hof, ist. Bürgermeister Konrad Poll und der Rat der Stadt erlauben dem Abt von Zwettl am 20. Dezember auf Eintreten König Albrechts I. und Königin Elisabeths den Ankauf des Greifensteiner Hauses am Stephansfreithof (heute Wien 1, Stephansplatz 6), doch darf dieses Haus keinesfalls durch Ankauf eines Nachbarhauses erweitert werden, sondern nur durch einen Umbau im Inneren, der aber ebenso der Zustimmung des Rats bedarf. Qu I/2 Nr. 1545, vgl. WGW unter „Salzburger Hof“ (13.11.); Qu I/1 Nr. 745, vgl. WGW unter „Großer Zwettlhof“ (20.12.).
1304 Herzogin Blanka verfügt in ihrem Testament vom 22. September ihre Beisetzung im Wiener Minoritenkloster in einem marmornen Grab im Chor vor dem Altar und legt zahlreiche Stiftungen für geistliche und wohltätige Einrichtungen fest, darunter 1000 Pfund Pfennig für den Umbau der Minoritenkirche zu Ehren des hl. Ludwig (König Ludwigs IX. von Frankreich, heiliggesprochen 1297) und 40 Pfund zur Verteilung unter die Klöster des Klarissenordens in Österreich. Qu I/3 Nr. 2904, vgl. Hamann (Hg.) 1988, 65f.
1305 Herzog Rudolf III. beurkundet am Michaelstag (29. September), dass er mit Rat seiner Eltern und zum Seelenheil seiner (am 19. März dieses Jahres) verstorbenen Frau Blanka ein Kloster der Klarissen in Wien (ehemals Wien 1, zwischen Lobkowitzplatz, Gluckgasse, Führichgasse und Kärntner Straße) gestiftet hat und gibt der Äbtissin zu diesem Zweck 1000 Pfund Pfennig. Ein von Bischof Wernhard von Passau eingesetztes geistliches Gericht berät im Lilienfelder Hof (beim Heiligenkreuzer Hof ) zwischen dem 11. und 17. Dezember über die Entehrung von Hostien durch Juden in Korneuburg. Als dann ein übler Bauer in der Michaelerkirche Hostien stiehlt und sie aus Furcht in einen Krug bei einem Judenhaus wirft, kommt es auch in Wien zu einem Volksauflauf gegen Juden. Herzog Rudolf III. greift ein und verspricht, die Juden zur Verantwortung zu ziehen, was er aber dann wegen seiner zahlreichen geschäftlichen Verbindungen mit Juden unterlässt.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Abb. 6: Testament Margaretes der Preusslin, Tochter Ottos am Hohen Markt, an dem ganz links das achteckige Siegel der Ausstellerin angebracht ist, 1306 November 16. – WStLA, HAUrk 46.
Qu I/3 Nr. 2911, vgl. Perger – Brauneis 1977, 208, und Schedl 2009, 246 Nr. 3 (29.9.); Opll 1995a, 63f.; Brugger – Wiedl 2005, Nr. 133 (17.12.).
1306 Margarete die Preusslin, Tochter Ottos am Hohen Markt, errichtet am 16. November in Gegenwart ihres Bruders, des Herrn Greif, ihrer Vettern, des Hubmeisters Herrn Konrad (Haarmarkter) und Herrn Ulrichs bei den Minderbrüdern, sowie ihres Onkels, des Stadtschreibers Ortolf, ihr Testament, in dem vor allem die Nonnen zu St. Laurenz, das Bürgerspital, St. Stephan, das für den Bau des Chors Geld erhält, Maria am Gestade, die Nonnen
1305–1310
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zu St. Niklas, die Siechen beim Klagbaum, St. Clara, die Zeche der Schreiber und Notare sowie Einzelpersonen, darunter die Tochter ihres Schreibers, bedacht werden. – An der Urkunde hängen fünf Siegel, darunter ganz links das achteckige der Ausstellerin in braunem Wachs (Abb. 6), die damit als Frau ein eigenes Siegel führt (→ 1288) und sogar einen eigenen Schreiber beschäftigt. Qu II/1, Nr. 46; zur Preusslin vgl. zuletzt Krammer 2017, 36−44.
1308 Bischof Johannes von Brixen gewährt für den Altar, den die Wiener Notare (Schreiberzeche → 1306) auf dem Friedhof zu St. Stephan (in der Maria-Magdalena-Kapelle) errichtet haben, am 24. November in Brixen einen vierzigtägigen Ablass. – Der damals errichtete Neubau dieser Kapelle weist auf den um diese Zeit seit einigen Jahren im Gang befindlichen Ausbau der Stephanskirche hin, an deren neuem gotischen Chor seit 1304 gebaut wurde. MOM Diözesanarchiv, Urkunde Nr. 74 = Signatur: 13081124 (24.11.), vgl. Perger – Brauneis 1977, 69−71, und WGW unter „Maria-Magdalena-Kapelle“.
1309 Adel und Ministerialen in Österreich südlich der Donau erheben sich nach der Ermordung König Albrechts am 1. Mai des Vorjahres gegen dessen Sohn Herzog Friedrich den Schönen, wobei eine Gruppe von diesem feindlich gesinnten Wiener Bürgern versucht, dessen Belehnung durch König Heinrich VII. zu hintertreiben. Unter Führung Herzog Ottos von Bayern wird ein Anschlag auf Wien vorbereitet, wo damals die jungen Herzöge Heinrich, der Zwillingsbruder des späteren Herzogs Albrecht II., und Otto der Fröhliche weilen. Dem Rädelsführer der Verschwörer, dem Schützenmeister Berthold, gelingt es jedoch nicht, Bewaffnete nach Wien einzulassen, da der herzogliche Hubmeister Konrad Haarmarkter dies vereitelt. Berthold flieht aus Wien, und die Handwerker zwingen auch dessen Verbündete, darunter Otto, Sohn des Haimo, den alten Greif und wohl auch Konrad Breitenfelder, die Stadt zu verlassen. Gewalttätigkeiten in Wien können dank des beherzten Eingreifens der Geistlichkeit unterbunden werden. Einige Zeit lang wird das Umland Wiens durch die Gegner des Herzogs, denen sich auch die aus der Stadt vertriebenen Bürger anschließen, verheert, schließlich kann der Landeshauptmann der Steiermark, Ulrich von Walsee, den Aufstand niederwerfen. Opll 1995a, 65.
1310 Herzog Friedrich der Schöne lässt über die am Aufstand des Vorjahres (→ 1309) beteiligten Wiener Bürger am 1. Februar strenges Gericht halten, und etliche werden gefoltert. Der
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Wiener Bürger Johannes, genannt der Stadlauer, wird am Schwanz eines Pferdes durch die Stadt geschleift und hernach gerädert. Andere, darunter Gottfried der Sohlenschneider und Wilhelm (wahrscheinlich dessen Bruder), verlieren Zunge und Augenlicht. Am 15. April vergibt Herzog Friedrich der Schöne ein Gut, mit dem Konrad Breitenfelder belehnt gewesen ist, das aber nach Gerichtsurteil der Landherren und Bürger zu Wien in seine Verfügung gekommen ist, an seinen Diener Wernher den Schenken und dessen Erben, denen es auch bleiben soll, falls der Breitenfelder oder seine Erben (→ 1288, 1293 und 1309) wieder in Gnaden aufgenommen werden sollten. Opll 1995a, 65−67; Qu I/3, Nr. 2922 (15.4.).
1311 Bürgermeister Niklas von Eslarn und der Rat von Wien bezeugen mit Urkunde vom 24. April, dass Otto, der Sohn Herrn Heinrichs und Enkel Herrn Paltrams vor dem Freit hof, und seine Frau Margarete gemeinsam mit Herrn Wernhard dem Chrannest und Herrn Andreas am Kienmarkt wegen großer Schulden sowohl bei Christen als auch bei Juden die genannten Weingärten um 60 Mark lötigen Silbers an den Juden Marusch und dessen Frau Minnlein verkauft haben. – Größere Geldsummen, die für die Tilgung hoher Schulden erforderlich sind, können offenbar am ehesten bei jüdischen Geldgebern aufgenommen werden, und dabei ist der ab 1295 nachweisbare Wiener Jude Marusch einer der bedeutendsten Gläubiger in dieser Epoche, bei dem Bürger wie Adelige Darlehen aufnehmen. Qu II/1, Nr. 49a = Brugger – Wiedl 2005, Nr. 176.
1312 Am Marienfest im Herbst (8. September) bestätigt Herzog Friedrich der Schöne den Wienern ihre Rechte und Freiheiten. Vor allem werden in dem Privileg Bestimmungen über den Kaufhandel getroffen, wonach etwa ein Gast oder fremder Kaufmann, der im Land kein Haus hat oder sesshaft ist, in Wien einem anderen Gast weder etwas verkaufen noch von diesem etwas kaufen darf, Bürger weder durch Vermittler (leychouf) oder arglistig mit Gästen Handel treiben dürfen, und die Fronwaage in Wien, die die Kaufleute und Krämer seit alters her haben, in deren Verfügung bleiben soll. – Wiederherstellung des Niederlagsrechts in der strengeren Fassung; eines der beiden überlieferten Originale trägt auf der Rückseite den Vermerk, man müsse die Urkunde genauso hüten wie Gold, was auch der älteste Hinweis auf den Bestand eines städtischen Archivs von Wien ist. Csendes (Hg.) 1986, 104 Nr. 18; zum Stadtarchiv siehe WGW unter „Wiener Stadt- und Landesarchiv“.
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1310–1316
1313 Am 26. Mai geben Stadtrichter, Bürgermeister, Genannte und Rat von Wien bei einer Versammlung im Rathaus, zu der sie wie üblich nach dem vom Gerichtsdiener gegebenen akustischen Signal (Glocke) zusammengekommen sind, im Rahmen der Eheverhandlungen Herzog Friedrichs des Schönen mit König Jayme II. von Aragón im Namen vieler anderer österreichischer Städte eine schriftliche Bürgschaft für den Habsburger ab. Eine außerordentlich gute Weinlese führt bei deren Einbringung nach Wien und Klosterneuburg um Martini (11. November) zu großen Schwierigkeiten, da es an ausreichenden Gebinden mangelt. Teilweise können die Trauben gar nicht gelesen werden, die dann genauso wie der Most in Fässern und Kellern in den Weingärten durch Frost zugrunde gehen. Zeissberg 1898, 170f. Nr. 49 (26.5.), vgl. Opll 1990, 113f.; Opll 1995a, 67.
1314 Im Juni zieht Herzog Friedrich der Schöne mit seiner ihm kurz zuvor angetrauten Frau Isabella/Elisabeth von Aragón (→ 1313) in Wien ein. Sie berichtet in einem Schreiben vom 29. Juni an ihren Vater über die ehrenvolle Aufnahme sowie die fröhliche Feststimmung. Herzog Friedrich der Schöne, der nach dem Tod Kaiser Heinrichs VII. im August 1313 die Nachfolge im Reich anstrebt und deshalb bereits im Sommer Unterstützer um sich versammelt hat, wird am 19. Oktober zum König gewählt, doch wählt eine gegnerische Partei gleichzeitig den Wittelsbacher Ludwig den Bayern. Der Habsburger verlegt in der Folge seine Aktivitäten stärker auf die Reichspolitik, während bei der Herrschaft in Österreich sowie über Wien nun auch seine Brüder, die Herzöge Leopold, Albrecht, Heinrich und Otto, stärker in Erscheinung treten. Qu I/3, Nr. 2930 (29.6.); Opll 1995a, 67f.; Gross (Hg.) 1924, Nr. 1; Hamann (Hg.) 1988, 145−147.
1316 Gemeinsam mit seinen Brüdern (→ 1314) beurkundet König Friedrich der Schöne am Sonntag nach Ostern (18. April) die schon 1313 initiierte Gründung des Kartäuserklosters Mauerbach auf einem Gut, das die Habsburger von dem Wiener Bürger Herbord auf der Säul erworben haben. Am 12. Mai schenkt König Friedrich den Bürgern, dem Rat und der Gemeinde von Wien das Haus Ottos, Haimos Bruders, samt der dazugehörigen Kapelle (→ 1298). – Mit dieser Schenkung im Gefolge der Beteiligung der Haimonen am Aufstand von → 1309 wird die Möglichkeit geschaffen, die freilich erst in den 1340er-Jahren endgültig durchgeführte Transferierung des städtischen Rathauses in die Wipplingerstraße (heute: Altes Rathaus) durchzuführen.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Abt und Konvent des Schottenklosters bezeugen in einer am 16. November ausgestellten Urkunde, dass der Wiener Ritterbürger Herr Konrad, der junge Hubmeister (Sohn Konrads des Haarmarkters), am Grab Herzog Heinrichs Jasomirgott in ihrer Kirche einen Altar gestiftet und mit entsprechenden Einkünften ausgestattet hat. An diesem Altar möge täglich für sein und seiner Frau Brigitte Seelenheil eine Messe gelesen werden. – Die Erinnerung an den ersten, österreichischen Herzog wird an seinem Grab in der Schottenkirche weiter gepflegt. Qu I/3, Nr. 2936 (18.4.); Qu I/3, Nr. 2937 = Gross (Hg.) 1924, Nr. 450 (12.5.); Qu II/1, Nr. 65 (16.11.).
1319 Da König Friedrich dem Schönen um den 29. September auf seinem Kriegszug an den Rhein in Regensburg der Durchzug verwehrt wird, übt er nach seiner Rückkehr in Wien Rache und lässt die Gewandläden der Regensburger in Wien ausrauben. Opll 1995a, 68.
1322 Auf den Weinbergen im Wiener Umland, konkret genannt wird Klosterneuburg, verursacht ein schwerer Frost am 3. Mai große Schäden. – Es scheint, als ob damals das Phänomen plötzlicher Kälteeinbrüche im Mai („Eismänner“) aufgetreten ist. Opll 1995a, 69.
1323 Am 6. November wird in einer Urkunde über den Verkauf von einem Pfund Wiener Pfennig an jährlichen Einkünften, genannt Burgrecht, von einem Haus in der Laderstraße (heute 1, Spiegelgasse) erstmals die Schranne, das städtische Gerichtsgebäude, das neben Krämerläden auf dem Hohen Markt (heute 1, Teil von Hoher Markt 11) liegt, erwähnt. – Aus einem Eintrag im ältesten Grundbuch des Bürgerspitals (→ 1305) erfährt man dann 1326 auch von einem Schrannenschreiber, einem für das Funktionieren des Gerichts maßgeblichen Bediensteten. Qu II/6, Nr. 83 (6.11.), und Uhlirz 1895, Nr. 12675 (1326).
1325 Zwei Wochen nach Ostern, am 21. April, kehrt Friedrich der Schöne, der nach seiner Niederlage gegen König Ludwig den Bayern in der Schlacht bei Mühldorf 1322 mehr als zwei Jahre auf Burg Trausnitz in Gefangenschaft gewesen und Mitte März 1325 nach Verzicht auf die Königswürde aus dieser entlassen worden ist, nach Wien zurück. Wegen
1316–1327
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seines Bartes erkennt man ihn zunächst kaum, er wird aber dann freudig willkommen geheißen. Gross (Hg.) 1924, Nrr. 1511 und 1512 (Freilassung); Opll 1995a, 69f.; Qu I/2, Nr. 1580 = Gross (Hg.) 1924, Nr. 1536 (8.5.).
1326 Am 5. Dezember bricht im Haus eines Bäckers in der Wallnerstraße, gelegen beim Haus des Wiener Pfarrers Heinrich von Luzern, ein Feuer aus, das in der Stadt derart wütet, dass kaum ein Drittel derselben unbeschädigt bleibt. – Backstuben stellen im dicht verbauten Stadtgebiet stets eine eminente Feuergefahr dar. Opll 1995a, 70.
1327 König Friedrich der Schöne übergibt am 15. März mit Zustimmung seiner Brüder Al brecht und Otto den Augustinereremiten (und in Ausführung eines Gelöbnisses aus den Jahren seiner Gefangenschaft → 1325) das bisher dem Kloster Mauerbach gehörige Haus in der Hochstraße (heute 1, Augustinerstraße 3) zur Errichtung eines Ordenshauses samt Kirche. Dorthin sollen sie aus ihrem bisherigen Haus vor dem Werdertor, das er in ein Spital umwandelt, in die Stadt übersiedeln. Der Urkunde folgen im Verlauf des Jahres weitere Realisierungsschritte, insbesondere die eigentliche Übergabe des Bauplatzes am 1. Mai. Am 23. März bricht zur Essenszeit in der Küche des Hauses des Wiener Pfarrers in der Wallnerstraße, wo schon wenige Monate zuvor ein Brand seinen Ausgang genommen hat (→ 1326), ein Feuer aus. Die Flammen greifen weit um sich, und es brennt einen ganzen Tag lang. Von der Herrengasse bis zum Kohlmarkt und darüber hinaus wird alles in Asche gelegt, namentlich die Michaelerkirche mit ihren Glocken, die Preiden- und die Radstraße (heute Habsburgergasse und Bräunerstraße), der Graben bis zum Rossmarkt (heute Stockim-Eisen-Platz), Teile der Kärntner Straße samt Nebengassen bis zum Neuen Markt und vom Friedhofstor bei St. Stephan hinaus in die Singerstraße bis zur Stadtmauer. Heftiger Wind macht die Löscharbeiten beinahe unmöglich. Am 26./27. Juni stellt König Friedrich der Schöne auch im Namen seiner herzoglichen Brüder dem Wiener Bürger Otto dem Haimen und dessen Frau Gertrud die früher von ihnen besessenen Inselgebiete (Werde) vor dem Roten Turm (Bereich der Leopoldstadt) zum lebenslänglichen Nutzgenuss zurück und söhnt sich damit mit der ihm in den Anfängen seiner Herrschaft (→ 1309) in Opposition gegenübergestandenen Bürgerfamilie aus. Qu I/5, Nr. 4796 = Gross (Hg.) 1924, Nr. 1795 (15.3.), vgl. Perger – Brauneis 1977, 155; Opll 1995a, 70−72; Qu II/6, Nr. 96 (1.5.); Uhlirz 1895, Nr. 12675 (1326); Qu I/3, Nrr. 2972−2973 (26./27.6.).
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
1328 Ein Eisstoß auf der Donau oberhalb von Wien währt 17 Wochen hindurch. Opll 1995a, 72.
1330 Hermann Sirfeier und seine Frau Adelheid schließen mit ihrem Nachbarn Friedrich Krächsner am 3. Februar ein Abkommen über die Ableitung des Regenwassers von ihren Häusern, wofür sie eine unterirdisch verlegte steinerne Rinne aus ihrem Hof und von ihrem Brunnen unter der Straße bis an das Eck zu einem weiteren Haus legen, wo die von diesem herausführende Rinne in ihre einmündet und von dort bis in den Abflusskanal weitergeht. Dieses Übereinkommen lassen sie auch vom Bürgermeister und dem Hansgrafen besiegeln und durch das Zeugnis weiterer frommer Leute bestätigen. Qu II/6, Nr. 110.
1331 Für den Ankauf eines Hauses (1, Schulerstraße 16) von Magister Heinrich (von Luzern), Pfarrer von Wien, gibt Herzog Otto der Fröhliche am 13. August für den Kaufpreis in der Höhe von 300 Mark Silber 100 Mark von der kommenden Bürgersteuer in Wien, und für die restlichen 200 Mark überträgt er dem Pfarrer mit Zustimmung seines Bruders Herzog Albrechts II. die Wassermaut zu Wien. – Es gehört zu den Usancen mittelalterlicher Immobilientransaktionen, dass der Kaufpreis nicht bar entrichtet wurde, sondern durch Ansprüche auf Einkünfte sowie Verpfändungen. Am Bartholomäustag (24. August) bestimmen die Herzöge Albrecht II. und Otto auf Klagen der Wiener Bürger, dass die auswärtigen Fleischhauer zwischen Michaeli und Georgi (29. September – 23. April) an den beiden Wochenmarkttagen Dienstag und Samstag auf dem Alten Fleischmarkt verkaufen dürfen, die übrig gebliebene Ware im Anschluss auf dem Heubühel. Fische in größeren Mengen dürfen nur dann auf dem Hohen Markt gekauft werden, wenn sie aus der Stadt hinausgebracht werden sollen, bzw. in der Herberge. Allen Fischern und Fleischhauern, die Meister sind, wird erlaubt, auf dem Hohen Markt Fische zu schroten. Qu I/4, Nrr. 4106 und 4108 (13.8. und 20.10.); Qu II/1, Nr. 140 = Opll 1999b, 21 (24.8.).
1334 Am Veitstag (15. Juni) stiftet Heinrich von Luzern, Pfarrer von Wien sowie Chorherr von Freising und Passau, in der Stephanskirche einen Fronleichnams- bzw. Gottsleichnamsaltar, betreut von einem Priester und Kaplan mit Vikar und verbunden mit einer Messstiftung für das Seelenheil König Friedrichs des Schönen und seiner Familienangehörigen.
1328–1337
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Der Kaplan muss fortan am Fronleichnamstag – so hat er es bisher schon getan – in Wien eine Prozession mit mindestens 40 Weltgeistlichen durchführen. Unter den zur Ausstattung gestifteten Gütern befindet sich auch ein wertvolles mit Gold und Edelsteinen geschmücktes Marienbild, über das der Rat der Stadt und der jeweilige Pfarrer von St. Stephan die Aufsicht haben sollen. – Hier sind die Anfänge der späterhin (→ 1360, 1363, 1364, 1399 und 1463) so bedeutenden Fronleichnamsverehrung und -prozession in Wien zu fassen. Ogesser 1779, Anhang 41 Nr. II.
1336 Kaiser Ludwig der Bayer, der im Jahr zuvor in Wien mit den Habsburgern Frieden geschlossen und diesen am 2. Mai 1335 in Linz das Herzogtum Kärnten verliehen hat, wird im Frühjahr von den österreichischen Herzögen nach Wien gebeten. Hier sagt er seine Unterstützung gegen einen wegen der Belehnung mit Kärnten in Vorbereitung befindlichen Kriegszug der Könige von Böhmen, Ungarn und Polen zu. Wien stellt für das von Herzog Otto dem Fröhlichen zusammengestellte Heer ein beachtliches Kontingent. Es kommt zwar zu keiner offenen Schlacht, dennoch dringen böhmische Truppen bis nach Korneuburg vor. Im Oktober schließlich wird der wiederhergestellte Frieden bei einem Besuch König Johanns von Böhmen in Wien – seine Tochter Anna ist die Gemahlin Herzog Ottos – bekräftigt. Opll 1995a, 73−75; zur Belehnung mit Kärnten Schwind – Dopsch (Hg.) 1895, 169 Nr. 90.
1337 Der Wiener Bürger Herbord auf der Säul und seine Ehefrau Kunigunde verkaufen am 6. Jänner Hauseinkünfte (Burgrechte) an einem der Dreifaltigkeitskapelle (→ 1204) gehörigen Haus an das Wiener Bürgerspital. An der Urkunde die Siegel des Ausstellers, des als Grundherrn fungierenden Kaplans der genannten Kapelle, des Bürgermeisters Dietrich Urbetsch und des Stadtrichters Hermann Sirfeier, der Rat der Stadt lässt das kleine Stadtsiegel anbringen. – Das Aufkommen des schon seit 1327 nachweisbaren kleinen Stadtsiegels bildet einen wichtigen Hinweis auf die Zunahme sowie Differenzierung der von der Stadt getätigten Rechtsgeschäfte. Am 1. Mai verpfänden die Herzöge Albrecht II. und Otto ihren (Unteren) Werd (→ 1327; Bereich der heutigen Leopoldstadt) gegen 600 Pfund Pfennig an die Wiener Bürger, die hier in der Folge die Siedlungstätigkeit fördern. Im Dezember kehrt Herzog Albrecht von einer Wallfahrt in die Rheinlande zurück, wo er in Aachen und Köln wegen des bisher ausgebliebenen Kindersegens für seine Frau
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Johanna und sich zahlreiche Reliquien erworben hat, die zum Großteil der Burgkapelle übergeben werden. In der Stadt ist man über diesen Zuwachs an den so hoch verehrten „Heiltümern“ sehr erfreut, und Prozessionen werden abgehalten. Qu II/6, Nr. 140 (6.1.); Qu II/1, Nr. 177 (1.5.); Opll 1995a, 74 (Dezember).
1338 Nach einer Hostienschändung in Pulkau um Ostern (12. April) kommt es noch im April zu schweren Judenverfolgungen im Lande. In Wien und Wiener Neustadt werden die Judengemeinden von den Herzögen davor in Schutz genommen. Am 19. Juni räumen die Wiener Juden den Wiener Bürgern eine Senkung der für Darlehen verlangten Zinsen auf einen wöchentlichen Zins von drei Pfennig für ein Pfund, von einem Pfennig für 60 Pfennig und von einem Hälbling (= halber Pfennig) für 30 Pfennig ein, was tags darauf auch von den Herzögen Albrecht II. und Otto bestätigt wird. – Die Verhältnisse auf dem Geldmarkt werden in dieser Zeit bei Erwerbungen von Gütern (→ 1337 und 1338), die dann gleich weiterverkauft werden, deutlich. Bei jüdischen Käufern bzw. Verkäufern kommen Aufschläge auf das Acht- bis Neunfache vor, eine durchaus vergleichbare Vorgangsweise (und Höhe des Aufschlags) ist allerdings auch bei christlichen Käufern und Verkäufern festzustellen. Magister Jakob, Arzt von Wien und Kaplan in Himberg, errichtet gegenüber dem Bürgerspital eine Kolomanskapelle, die er dem Spital für sein Seelenheil übergibt, wobei die Stadt Wien das Vorschlagsrecht für einen Kaplan dieser Kapelle haben soll. Am 29. September erlaubt Bischof Albert von Passau dem Spitalmeister, einen geeigneten Termin für die Weihe dieser Kapelle festzulegen und einen Erzbischof oder Bischof dafür auszuwählen, und die Reuigen sollen an diesem Festakt teilnehmen. – Einiges spricht dafür, dass die Weihe der Kapelle dann gleich am Kolomanstag 1338 (13. Oktober) stattgefunden hat. Der Heilige (Abb. 7) war der erste Landespatron Österreichs. Am Freitag vor dem Thomastag (18. Dezember) befreien die Herzöge Albrecht II. und Otto die Wiener Bürger aus besonderer Gnade vom kommenden Lichtmesstag (2. Februar 1339) an, dem Tag des Winterjahrmarkts (→ 1278), über ein ganzes Jahr von Steuern und Abgaben. – Solch ein Entgegenkommen ist äußerst rar und wahrscheinlich nur so zu verstehen, der Stadt in schweren wirtschaftlichen Engpässen beizustehen. Opll 1995a, 76, und Brugger – Wiedl 2005, Nrr. 434−436 sowie 439−440 (12.4. und 19./20.6.); Qu II/1, Nrr. 198, Opll 1999b, 22, und Qu II/6, Nrr. 151−152 (29.9.), vgl. WGW unter „Kolomanfreithof“; Qu II/1, Nr. 203 (18.12.).
1339 Herzog Albrecht II. ordnet am 25. Mai an, dass es in Wien fortan nur zwei wachsglet (sogenannte „Wachskeller“ zur Zubereitung von Malz für die Biererzeugung) geben soll, eine
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Abb. 7: Der Heilige Koloman erleidet gemeinsam mit zwei Mördern den Tod durch Erhängen. – Ausschnitt aus dem Bild „Heinrichs I. des Widerspenstigen“ auf dem Babenberger-Stammbaum in Klosterneuburg; © Stiftsmuseum Klosterneuburg.
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in der Hinteren Bäckerstraße (heute Sonnenfelsgasse 5) und eine zweite an der Ecke zur Wollzeile. – Bier ist wegen der übermächtigen Konkurrenz von Wein in Wien im Mittelalter in seiner Produktion streng limitiert. Seine Erzeugung gelangt → 1432 als Monopol an das Bürgerspital. Qu II/1, Nr. 211 (25.5.), zur Begriffserklärung von wachsglet vgl. Grimm 1854–1961, Bd. 27, Sp. 137.
1340 Am Weißen Sonntag, dem Sonntag nach Ostern (23. April), nimmt Bischof Albert von Passau die Weihe der mit dem neuerbauten Chor ausgestatteten Stephanskirche vor, wobei ihm sein Weihbischof, Bischof Peter von Marcopolis, assistiert. Am 24. Juli stellt Herzog Albrecht II. Wien ein Stadtrechtsprivileg aus, wobei er insbesondere auf das Privileg König Rudolfs (→ 1278) zurückgreift, ohne dass das Albertinum (→ 1296) durch dieses eingeschränkt werden solle. Unter den Bestimmungen sind hervorzuheben: Übertragungen von Gütern an Klöster müssen vor dem Rat oder den Genannten geschehen, und das Kloster muss solch ein Haus oder einen Weingarten dann binnen Jahresfrist an einen mit der Stadt leidenden (= Steuer zahlenden) Bürger verkaufen. Detaillierte Regelungen betreffs Einfuhr von Brot und Fleisch, ebenso über Bäcker und Fleischhauer werden getroffen. Tuchwirker, die falsches Tuch erzeugen, sollen sich dafür nicht vor dem Richter verantworten, aber die dazu vom Rat bestellten Bürger sollen das Tuch öffentlich auf dem Markt verbrennen lassen. Schneider sollen ihr Handwerk ohne zünftischen Zusammenschluss (Einung) ausüben. Streng bestraft wird das Zerbrechen der von den Bürgern festgesetzten Maße für Wein, Met oder Bier, geschieht dies zum vierten Mal, wird dem Übeltäter der Daumen abgeschlagen. Bei der Beurkundung von Rechtsgeschäften können sich Bürger, die über kein eigenes Siegel verfügen, der Siegel von zwei oder mehr rechtschaffenen Männer bedienen. – Hingewiesen sei darauf, dass Konrad von Megenberg, der in den 1340er-Jahren als Rektor der Bürgerschule zu St. Stephan wirkt, einmal in Wien Augenzeuge der öffentlichen Verbrennung von Tuchen wird, die in betrügerischer Absicht mangelhaft hergestellt und von Kaufleuten auf dem Markt verkauft werden. Qu I/4, Nrr. 3975 (23.4.); Csendes (Hg.) 1986, 107 Nr. 20 = Opll 1999b, 22 (24.7.); Opll 1995a, 81 (Konrad von Megenberg über Verbrennung von mangelhaft hergestellten Tuchen).
1341 Der Wiener Bürger und Krämer Peter, Sohn des Herrn Wisent, und seine Frau Gertraud verkaufen ihr Haus gegenüber dem Rathaus am 29. Jänner an den Wiener Bürgermeister
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Herrn Konrad Wiltwerker und dessen Frau Mergart. – Häufig haben sich für die mittelalterliche Topografie Wiens wichtige Nachrichten gleichsam als eine Art Nebenbemerkung in Urkunden über Transaktionen von Immobilien in der Stadt erhalten. Hier ist zum ersten Mal das → 1316 der Stadt geschenkte Gebäude in der Wipplingerstraße in seiner Funktion als Rathaus belegt. Zu Anfang Mai weiht Bischof Peter von Marcopolis in Vertretung Bischof Alberts von Passau die noch von Herzog Otto dem Fröhlichen gemeinsam mit der Societas Templois, einer Rittergesellschaft für Kreuzzüge gegen die heidnischen Preußen und Litauer, gegründete Georgskapelle beim Augustinerkloster. Am 17. August spricht Stadtrichter Dietrich Urbetsch dem Bürgerspital eine auf der Schlagbrücke in den Unteren Werd (heute Leopoldstadt) gelegene Fleischbank zu. – Erste Nennung der Brücke, die über den an der Stadt vorbeiführenden Donauarm in das Inselgebiet des Unteren Werds führt. Qu II/1, Nr. 228 (29.1.); Qu I/3, Nr. 3057 (1.5.) und zuletzt Buchinger – Schön 2011, [63] (nach anderer Überlieferung zum 3.5.); Qu II/6, Nr. 177 (17.8.).
1342 Am 1. März errichtet Martin, Rektor der Rathauskapelle, sein Testament, in dem er seiner Kapelle ein Messbuch, ein silbernes Kreuz und einen Weingarten in Grinzing zueignet und einen Weingarten am Nussberg an das Schottenkloster übergibt, wo er begraben werden will. – Erstnennung der früheren Hauskapelle der Haimonen (→ 1298, 1301 und 1316) als Rathauskapelle. Bürgermeister Konrad Wiltwerker errichtet am 31. Oktober sein Testament. Darin bedenkt er zunächst seine Frau Mergart mit Weingärten, Einkünften (Burgrechten) und einem Gewandkeller unter den gewölbten Lauben, legt eine Dotierung für eine ewige Messe zu St. Stephan fest, für die er seinen Schreiber Dietrich, falls er die geistliche Laufbahn einschlagen will, nominiert und errichtet Stiftungen an St. Maria Magdalena gemäß dem Wunsch seiner verstorbenen Töchter Diemut und Kunigunde und künftig an seinem Todestag zu begehende Jahrtage bei St. Stephan, beim Heiliggeistspital sowie in den Klöstern Heiligenkreuz, Lilienfeld und Zwettl. Zwei Nonnen, Agnes im Maria-Magdalena- und Kunigunde im Niklaskloster, ein Schüler namens Berthold und seine beiden Kinder Jakob und Anna, die Freunde seiner ersten Frau Adelheid, das Bürgerspital, die Chorherren von St. Stephan und seine namentlich angeführten armen Freunde und Diener werden mit Zuwendungen versehen. – Ältestes überliefertes Testament eines Wiener Bürgermeisters. Qu I/1, Nr. 353 (1.3.); Qu II/1, Nr. 247 (31.10.).
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1343 Am 26. August vereinigt Herzog Albrecht II. das von König Friedrich dem Schönen vor dem Werdertor gestiftete Spital (→ 1327) mit dem von Herzog Otto dem Fröhlichen gestifteten Spital bei der Martinskapelle (ehemals Wien 6, Getreidemarkt 9). Er trifft Anordnungen über die Führung dieses Hauses und die dort untergebrachten Kranken, nämlich 20 Männer und zehn Frauen, für die folgender Speiseplan gelten soll: An Tagen, an denen man nicht fastet, erhalten die Insassen jeweils morgens und abends ein Brot, an Fasttagen dagegen nur eines, jeweils morgens und abends aber Wein. An Tagen, an denen man Fleisch isst, erhalten sie morgens drei Speisen aus der Küche, nämlich Kraut und Fleisch, eine Milchspeise und eine Fleischspeise, abends zwei Essen, eines von Fleisch, das andere von Käse oder Eiern. An Fasttagen erhalten sie Kraut und einen Hering sowie ein Essen aus Gemüse und ein Stück Fisch. An Samstagen und anderen Tagen, an denen man Käse und Eier isst, erhalten sie morgens Kraut mit Käse, eine Milchspeise und zwei Eier, abends einen ausgezogenen Käse, zwei Eier oder eine Milchspeise. Am Kolomanstag (13. Oktober) gleichen sich Bürgermeister, Konsuln und Kommune von Venzone mit Bürgermeister, Rat und Bürgergemeinde von Wien wegen ihrer Handelsstreitigkeiten aus, und Erstere versprechen, in Zukunft von jeder Belästigung der Wiener abzustehen. Tags darauf wird dies auch von Patriarch Bertrand von Aquileia, der den Wiener Bürgern und Kaufleuten am selben Tag eine Schutzurkunde ausstellt, bestätigt. Ogesser 1779, Anhang 53 Nr. VI (26.8.), vgl. Perger – Brauneis 1977, 250f.; Qu II/1, Nrr. 269 und 271 (13. und 14.10.).
1344 In einem Schuldbrief zweier Schwestern aus Neusedlitz (heute Nové Sedlice südöstlich Opava, Tschechien) für einen Wiener Bürger vom 6. Dezember wird im Zusammenhang mit einem diesem verpfändeten Weingarten dessen Lage mit an dem Griez bei dem Vrowenek ze Wienne genannt. – Nachweis für den Bestand eines Bordells in Wien. Qu II/1, Nr. 285 (6.12.), vgl. zum Frauenhaus Schrank 1886, 59, sowie die Hinweise im WGW unter „Frauenhaus (Prostitution)“. 1345 Am 4. Juli vergleicht sich der Wiener Bürger Friedrich Goldschläger mit Abt Ulrich von Admont wegen der Errichtung einer Trennmauer zwischen seinem Haus und dem nebenan gelegenen Klosterhof (1, Freyung 1/Strauchgasse 2). Dabei soll eine Schnur nach einer Bleiwaage von der Dachrinne des Admonter Hofs zum Eckstein der alten Trennmauer herabgelassen werden, und von hier zum Zelkinger Haus soll ebenso eine Schnur gespannt werden. In der neuen Trennmauer sind zwei Wölbungen so anzubringen, dass der Zugang
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zum privat (Toilette) und zur Obstpresse möglich wird. Fenster und Dachtraufe dürfen nicht in des Nachbars Hof münden. – Regelungen für das Baugeschehen treten hier mit einer Reihe sonst nicht bekannter Details zutage. Qu I/2, Nr. 2128 (4.7.).
1347 Zwei Wochen nach Pfingsten (um den 3. Juni) kommt König Ludwig von Ungarn nach Wien und gibt bei den Augustinern ein großes Fest. Zu diesem Zweck wird der dort befindliche Friedhof (heute 1, Josefsplatz) mit grünem Laub bedeckt und eine Tanzlaube mit Windlichtern aufgebaut. Zwei Fürstenstühle, ohne Zweifel für ihn selbst sowie für Herzog Albrecht II., lässt der Ungar gleichfalls aufstellen und 45 Jungfrauen festlich einkleiden. Eine Woche lang tanzt man bei Tag und bei Nacht. Die Weinlese im Herbst bringt einen besonders schlechten Wein, den man „Spies“ nennt, und etliche Leute im Wiener Umland erleiden wirtschaftliche Einbußen. Opll 1995a, 79f.
1348 Am 16. Jänner bestätigt Herzog Albrecht II. auf Bitten seiner Bürger, Kaufleute und Krämer zu Wien die von Herzog Friedrich dem Schönen → 1312 verliehene Urkunde und erlaubt zusätzlich, dass Bürger und Kaufleute sechs sogenannte Unterkäufel bestellen, die ehrbare und biedere Leute sein sollen und in Geschäften zwischen ihnen und den auswärtigen Kaufleuten als Vermittler agieren, wobei von diesen jeder für 50 Pfund Pfennig bürgen können soll. Schon im vergangenen Herbst ist Herzog Albrecht II. gegen seinen Küchenmeister wegen gegen ihn erhobener Verdächtigungen, darunter eines Giftanschlags auf ihn, vorgegangen und hat ihn in Kärnten bei Wasser und Brot einsperren lassen. Als sich dann aber dessen Unschuld herausstellt und bekannt wird, dass ihn ein schwäbischer Geistlicher beim Herzog angeschwärzt hat, wird dieser am Hohen Markt in Wien in ein auf einer Säule befestigtes Vogelhaus gesperrt, wieder herausgenommen und auf dem Friedhof zu St. Stephan bei lebendigem Leib eingemauert, wo er bald darauf verstirbt. Qu II/1, Nr. 318 = Csendes (Hg.) 1986, 125 Nr. 21 (16.1.); Opll 1995a, 81.
1349 Schon zu Ostern (12. April), verstärkt dann ab Pfingsten (31. Mai) und dem Johannesfest (24. Juni) greift die Pest aus dem italienischen Raum kommend auf Österreich über und sucht monatelang vor allem Wien und sein Umland heim. Im gesamten Land fällt beinahe ein Drittel der Bevölkerung der Seuche zum Opfer, in Wien sterben an manchen Tagen
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mehr als 500, einmal sogar 960 Personen, darunter zahlreiche schwangere Frauen. 54 der an der Stephanskirche tätigen Geistlichen werden dahingerafft. Der furchtbare Gestank und der Horror vor den Leichen führt dazu, dass man die Verstorbenen nicht auf den kirchlichen Friedhöfen, sondern auf einem Feld vor der Stadt begräbt. Entscheidend dazu trägt auch die Zahl an Toten bei, werden an einem einzigen Tag doch 500, einmal sogar 1200 Begräbnisse vorgenommen. Der (erst ein Jahrzehnt zuvor errichtete → 1338) Friedhof bei der Kolomanskapelle im Bereich des Bürgerspitals außerhalb der Stadt ist ein Zentrum der Beisetzungen, und man bringt zuvor heimlich in Klöstern und anderen Kirchen bestattete Verstorbene hierher. Sechs große Gruben auf dem Kolomanifriedhof werden ausgehoben, die bis auf den Grundwasserspiegel reichen, und man bestattet dort unzählige Leichen, eine – zweifellos übertriebene – Angabe spricht von 40.000 (!). Die Not ist so groß, dass Herzog Albrecht II., der vor der Seuche nach Purkersdorf geflohen ist, verbietet, die Leichen auf den Friedhöfen innerhalb der Stadt zu beerdigen. – Die Krankheit verläuft in rasender Geschwindigkeit, die Erkrankten fallen oft rasch in Ohnmacht und werden binnen drei Tagen unter großem Gestank hinweggerafft. Vielfach haben sie auf den ausgetrockneten Geschlechtsteilen Geschwüre und Blasen (Beulen) auf der Haut. Besonders kritisch ist jedenfalls der dritte Tag der Erkrankung; falls man den überlebt, kommt es auch zu Genesungen. Die Häuser werden rasch entvölkert, stehen öd und leer. Zusehends breitet sich tiefe Verzweiflung aus, Menschen strömen barfuß in die Kirchen, tun Buße und beten um Hilfe. Die Suche nach Schuldigen konzentriert sich bald auf die Juden, und sie werden verdächtigt, diese Seuche aus Rache an den Christen verbreitet zu haben, indem sie mit einem Pulver Quellen und Brunnen vergiftet hätten. Für Wien berichtet der damals an der Bürgerschule zu St. Stephan wirkende Konrad von Megenberg (→ 1340) in seinem „Buch der Natur“ zwar auch von derartigen Vorwürfen gegenüber Juden, relativiert dies jedoch durch Hinweise auf zahlreiche jüdische Pestopfer. Es kommt im Lande zu regelrechter Judenhetze, und viele von ihnen werden verbrannt. In Krems etwa brennt man um Michaeli (29. September) alle Judenhäuser nieder, weshalb der Herzog, der den Juden günstig gesinnt ist, die umliegenden Dörfer plündern lässt. – Die vor allem aus der Feder von Geistlichen stammenden Berichte zur Pestkatastrophe sind sich freilich einig, dass die wahre Ursache für dieses große Sterben im Zorn Gottes gelegen ist. – Die ab dem 16. Jahrhundert als „Schwarzer Tod“ bezeichnete Pestpandemie der Mitte des 14. Jahrhunderts nimmt ihren Ausgang in Asien und wird im Zug militärischer Expansionsbestrebungen der Mongolen nach Westen getragen. Die Belagerung der von Genuesen gehaltenen Stadt Kaffa (heute: Feodossija) auf der Krim bildet 1346 einen Ausgangspunkt für die Ausbreitung, wobei das weit gespannte Handelsnetz genuesischer Kaufleute entscheidend mitspielt. 1347 zunächst in Konstantinopel und Messina aufgetreten, erfasst die Pest über Marseille und die Rhônestraße ab 1348 Frankreich. Nach Zentraleuropa gelangt die Pande-
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mie dann von Venedig aus, wobei die Brennerroute und andere Handelsstraßen als Wege der Ausbreitung fungieren. Kardinalpriester Guido von S. Cecilia berichtet in einer am 8. August in Klosterneuburg ausgestellten Urkunde davon, dass der Pfarrer von St. Stephan in Wien sich wegen der hohen Sterblichkeit durch die Pest (propter mortalitatis pestem) gezwungen gesehen hat, zwei neue Friedhöfe in Wien errichten zu lassen. Da aber Wiener Priester dort Begräbnisse ohne Erlaubnis des Pfarrers und ohne Entrichtung der für Begräbnisse verpflichtend vorgesehenen Abgaben vornehmen, droht er diesen Priestern kirchliche Strafen an. Am Sonntag vor Allerheiligen (25. Oktober) fordert Herzog Albrecht II. von allen Herren in Österreich, der Steiermark und Kärnten den Treueid auf seinen knapp vor Vollendung seines zehnten Lebensjahrs stehenden Sohn Herzog Rudolf IV. Am selben Tag wird die Klosterkirche St. Klara in Wien (→ 1305) geweiht, an die der Landesfürst zu Allerheiligen seine Tochter Katharina als Nonne übergibt. Schließlich wird zu Allerheiligen auch die Augustinerkirche geweiht. – Rudolf IV. ist am Allerheiligentag 1339 in der Wiener Burg zur Welt gekommen, und seinem Geburtstag widmet er sein ganzes Leben hindurch besondere Aufmerksamkeit (→ 1356). Am Stephanitag (26. Dezember) setzt Albrecht II. nach Beratungen mit dem Rat der Stadt fest, dass niemand, es sei Mann oder Frau, das von den Großeltern oder Eltern ererbte Gut dem Ehepartner geben darf, sondern es muss an die Nachkommen und rechten Erben fallen. Ausschließlich wegen vor dem Rat nachgewiesener ehaft not ist es gestattet, solch ein Erbe zu versetzen oder zu verkaufen und damit den Erben zu entziehen. Dagegen darf man über vom Bruder, der Schwester oder von Freunden ererbtes Gut frei verfügen. Was schließlich Ehepartner gemeinsam erarbeiten und erwerben, dürfen sie dem jeweils anderen frei übertragen. – Diese detaillierten Erbregelungen sind eine der Folgeerscheinungen der durch die Pestepidemie dieses Jahres in Unordnung geratenen gesellschaftlichen Verhältnisse. Opll 1995a, 81−84; Brugger – Wiedl 2010, Nrr. 645−648 und 650; zur Pest allgemein vgl. die Beiträge im Sammelband von Meier (Hg.) 2005 (insbesondere die Beiträge von Bulst und Strothmann); Qu I/3, Nr. 3100 (8.8.); Opll 1999b, 23 (26.12.).
1350 Wien wird von einem heftigen Stadtbrand heimgesucht. Das Feuer wird durch heftigen Wind über die Ziegeldächer der ummauerten Stadt und die Befestigungen hinaus in das Gebiet jenseits der Donau getragen, das ebenfalls schweren Schaden nimmt. Kirchen, Kapellen und Häuser werden zerstört, und Urkunden aus dem Folgejahr über Hausverkäufe aus ehafter not (→ 1349) machen deutlich, dass insbesondere der Bereich beim Roten Turm, beim Wildpretmarkt und sogar die Johannesgasse heimgesucht werden. – Wiewohl
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damals offenbar schon vermehrt Ziegeldächer in Wien üblich sind, bleibt die Brandgefahr weiterhin hoch. Opll 1995a, 84, vgl. Qu II/1, Nrr. 387 und 390 (1351 ehafter not).
1351 Am 22. März lässt der Rat der Stadt das Ehemännern zustehende Recht auf Heimsteuer, d. h. Mitgift bzw. Morgengabe, das in den Stadtprivilegien nicht verankert ist, und dessen Einklagbarkeit in der Schranne in sein Stadtbuch („Eisenbuch“) eintragen, und dies soll auch für die Morgengabe (Zuwendung des Bräutigams an die Braut) gelten. Herzog Albrecht II. erlaubt den Wiener Bürgern am 17. Mai, einen Pfleger auf die Zeiring abzuordnen, der darüber zu wachen hat, dass nur Kaufleute aus Enns, Linz, Freistadt, Wels und Gmunden mit ihren Waren diese Straße benutzen. Am selben Tag erneuert er das Niederlags- oder Stapelrecht für Wien nach dem Vorbild König Rudolfs von Habsburg (→ 1278). Am 22. Juni gestattet der Herzog dem Bürgermeister und den Bürgern von Wien, von diesem Tag an bis zum kommenden Weihnachtsfest eine Abgabe (ungelt) auf Wein und Getreide nach Rat des Rats der Stadt einzuheben, um die Stadt wirtschaftlich auf die Beine zu bringen. Csendes (Hg.) 1986, 127 Nr. 23 = Opll 1999b, 24 (22.3.); Qu II/1, Nr. 378−379, und Qu I/3, Nr. 3107 (17.5.); Qu II/1, Nr. 382 (22.6.).
1352 Einer Urkunde König Ludwigs I. von Ungarn vom 10. September für die Fleischhauer aus Wien und andere österreichische Handelsleute ist zu entnehmen, dass sie ausschließlich beim Kreuzhof in Ödenburg (bei der Heiliggeistkirche in Sopron) zum Bau der Marienkirche von einem beladenen Wagen einen halben Pfennig (Hälbling) und für die Kreuzträger in dieser Stadt von einem Loden oder einem Stück grauen Tuchs anderthalb Pfennig entrichten müssen. – Früher Beleg für die Fleischversorgung Wiens aus Ungarn (Ochsenhandel), der in Wien seinen Endpunkt am Ochsenmarkt am Gries vor dem Stubentor hat. Detailliertere Hinweise auf die in Ödenburg zu entrichtenden Abgaben finden sich in einer Urkunde des dortigen Richters und der geschworenen Bürger dieser Stadt vom 27. September für dieselben Empfänger, wobei ersichtlich wird, dass die Hauptausfuhr in Richtung Ungarn aus Tuchen besteht, die aus Tournai, Köln, Ypern, Louvain, Aachen und Mainz kommen. Am 14. (oder 15.) November verstirbt Johanna von Pfirt, Gemahlin Herzog Albrechts II., in Wien. Sie wird in der 1330 von ihrem Gemahl gegründeten Kartause Gaming beigesetzt. – Die Herzogin und ihr Gemahl sind die letzten regierenden Habsburger, die sich noch
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außerhalb Wiens (beide in Gaming) begraben lassen, bevor dann unter Rudolf IV. die Wiener Stephanskirche zur Begräbnisstätte der Landesfürsten (→ 1359) wird. Qu II/1, Nr. 413 (10.9.), und Qu II/1, Nr. 414 (27.9.), vgl. WGW unter „Ochsenmarkt“; Qu I/3, Nr. 3114 (14.11.), vgl. Hamann (Hg.) 1988, 179f. (15.11.).
1353 Am 22. Februar erlässt Herzog Albrecht II. eine Ordnung über den Weingartenbau, worin auch der Lohn für eine Rebklauberin festgelegt, die Beherbergung der Arbeiterinnen und Arbeiter angeordnet, die Verpachtung des Weinbaus untersagt und bezüglich der Arbeitszeit von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang gestattet wird, dort, wo dies bisher üblich war, zur Mittagszeit hineinzugehen. Am 27. Oktober wird in einer Urkunde über den Verkauf von Einkünften vor dem Stubentor erstmals die Dorotheerkapelle in der Spiegelgasse, eine Stiftung Herzog Al brechts II. und des Erziehers des jungen Herzogs Rudolf IV., Magister Niklas, genannt. – An diese Kapelle sollte zu Anfang des 15. Jahrhunderts (→ 1414) die Gründung des Augustinerchorherrenstifts St. Dorothea anknüpfen. Qu II/1, Nr. 428 = Opll 1999b, 24 (22.2.); Qu I/3, Nr. 2281 (27.10.), vgl. Perger – Brauneis 1977, 169.
1354 Am 21. Jänner beurkunden Prior, Subprior und Konvent des Wiener Augustinerklosters, dass sie in ihrem Hause große Not im Hinblick auf die Toiletteanlagen (gemachen, die da haissent privet) gehabt haben und deshalb beim Herzog und beim Rat der Stadt Klage geführt haben. Um dem abzuhelfen, haben sie die Erlaubnis erhalten, alle Toiletteanlagen in einem an der Stadtmauer zu errichtenden Turm unterzubringen. – Die Grundmauern dieses sogenannten „Augustinerturms“ wurden bei der Renovierung der Albertina zwischen 1996 und 2003 entdeckt. Am 10. März legt Herzog Albrecht II. Streitigkeiten bei, die zwischen den Wiener Kaufleuten und Bürgern sowie den auswärtigen Kaufleuten und seinem Amtmann in der Scheffstraße um das Wasserrecht, d. h. die von den einzelnen Schiffen zu entrichtenden Gebühren geherrscht haben, und er regelt diese Gebühren neu. – Die seit dem späten 13. Jahrhundert nachweisbare Siedlung zwischen der Stadtmauer und der Mündung des Wienflusses in die Donau steht unter der Herrschaft des Landesfürsten, gerät bisweilen durchaus in Konflikt zur Stadt Wien, zieht daraus aber auch Vorteile (→ 1361). Albrecht II. unterstellt am 18. Mai die von ihm und seiner verstorbenen Frau Johanna schon zuvor gegründete Kirche St. Theobald (6, Bereich Mariahilfer Straße zwischen 25
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und 27) samt Spital für zwölf alte und kranke Frauen dem Drittorden der Minoriten und legt für die Insassen eine völlig abgeschlossene Lebensweise fest. Am 27. Mai verordnet der Rat der Stadt, dass aus Venedig eingeführtes Glas, das nicht Waldglas ist, ausschließlich auf den rechten Verkaufsstätten auf dem Hohen Markt, Waldglas dagegen von jedem überall verkauft werden darf. – Qualitätsvolle Gläser und Glaserzeugnisse werden damit im Verkauf an den gut zu kontrollierenden Hauptmarkt Wiens gebunden, unter Waldglas ist das heimische (billigere) unter Verwendung von Holz hergestellte Pottascheglas zu verstehen. Qu II/1, Nr. 446 (21.1.), zum Turm an der Stadtmauer vgl. WGW unter „Augustinerturm“, und zuletzt Krause 2020, 262; Qu II/1, Nr. 450 = Qu I/3, Nr. 3126 = Opll 1999b, 26 (10.3.), vgl. WGW unter „Scheffstraße“; Qu I/3, Nr. 3132 (18.5.), vgl. Perger – Brauneis 1977, 164f.; Opll 1999b, 26 (27.5.).
1356 Der Wiener Rat und die „Äußeren“ legen am 4. November fest, dass Bürger nur Diener aufnehmen dürfen, die von ihren früheren Herren im Guten geschieden sind, und sie dehnen diese Bestimmungen auch auf die Aufnahme von Mägden durch Bürgersfrauen aus. – Diese sozialgeschichtlich höchst interessante Nachricht bezeugt erstmals, dass man für besonders wichtige Rechtsgeschäfte zusätzlich ein Gremium von 40 aus der Bürgergemeinde genommenen Männern gebildet hat, den „Äußeren Rat“. Das Bemühen um eine Verbreiterung der politischen Mitsprache, Mitbestimmung wie zugleich Absicherung ist unverkennbar. Am 25. November suchen an einem Tag Wetter- und Umweltkapriolen Wien heim, es gibt Donner und Blitz, starker Nebel fällt ein, und ein Erdbeben erschüttert die Stadt. Am 3. Dezember nimmt Herzog Albrecht II. die von seinem Sohn Herzog Rudolf IV. in der Wiener Burg im Turm beim Widmertor gestiftete neue Kapelle in seinen Schutz, und drei Tage später stellt Rudolf seine eigene Stiftungsurkunde für diese Kapelle aus, die Allerheiligen geweiht ist. – Mit dieser Kapellenstiftung setzt die große Zahl an Belegen dafür ein, welch hohen Wert Rudolf IV. der Betonung seines eigenen Geburtstags am 1. November 1339 (→ 1349) beimaß. Opll 1999b, 28 (4.11.); Opll 1995a, 87 (25.11.); Qu I/4, Nr. 3503 (3.12.) und MOM Diözesanarchiv, Urkunde Nr. 201 = Signatur: 13561206 (6.12.).
1357 Am 25. April regelt der Wiener Rat die Platzierung der Verkaufsstände für die Wiener Tuchbereiter und Lodenwirker im Saithaus (Zunfthaus der Tuch- und Wollhändler, 1, Hoher Markt 5/Tuchlauben 22), während ihre Tullner Berufskollegen die ihren auf dem Hohen Markt um den Fischmarkt unter den Hütten gegenüber den gewölbten Lauben haben
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sollen. – Verfügungen über das Marktgeschehen gehören zu den ältesten und wichtigsten Kompetenzen der bürgerlichen Gemeinde. Zur Zeit des Sommerjahrmarkts um Jakobi (25. Juli) kommt Kaiser Karl IV. mit Truppen nach Wien, um von hier einen Kriegszug gegen Bayern zu unternehmen, doch kann dies durch Intervention Herzog Albrechts II. bei den bayerischen Herzögen abgewendet werden. Am 27. Juli bestätigt der Kaiser dann in Wien auf Bitten seines Schwiegersohns, Herzog Rudolfs IV., die Stiftung der Allerheiligenkapelle im großen Turm der Wiener Burg beim Widmertor (→ 1356). Am 30. August nimmt Herzog Rudolf IV. auf Bitten seines hertzenlieben Vaters Al brecht das Kloster der Laurenzerinnen in seinen Schutz. – In dieser in Wien ausgestellten Urkunde führt Rudolf in der Datierung auch sein Lebensalter an (unser gebürtlichen zeit in dem achtzehenden jare), was später immer wieder vorkommt. Opll 1999b, 28 (25.4.); Opll 1995a, 87 (25.7.) und Qu I/3, Nr. 3157 (27.7.); Qu I/2, Nr. 1649 (30.8.).
1358 Nach dem Tod seines Vaters (20. Juli) zieht Herzog Rudolf IV. zu seinem Schwiegervater Kaiser Karl IV. nach Prag und wird dort belehnt. Wegen der in Polen, Böhmen und Mähren wütenden Pest kehrt er nach Wien zurück. Hier empfängt er zahlreiche zuvor von ihm in Schwaben erworbene Reliquien, darunter das Haupt des hl. Andreas aus dem vergeblich dagegen protestierenden Chorherrenstift Thann im Elsass, und übergibt sie in der Folge an die Wiener Stephanskirche. An seinem 19. Geburtstag (1. November) verbietet der Habsburger auf Klagen des Wiener Bürgermeisters und des Rats der Stadt betreffs Übergriffen der Leute in den Dörfern Achau und Laxenburg auf die Güter im Besitz Wiener Bürger daselbst die Fortsetzung derartiger Belästigungen und nimmt die dort gelegenen Besitzungen der Wiener Bürger in seinen Schutz. Papst Innocenz VI. erteilt am 31. Dezember aus Avignon an die Bischöfe von Gurk und Lavant sowie den Abt des Wiener Schottenklosters den Auftrag, die von Rudolf IV. in der Wiener Burg gestiftete Kapelle auf dessen Wunsch hin, allerdings ohne Beeinträchtigung der Rechte des zuständigen Pfarrers, zu einer Kollegiatkirche mit einem Propst und 24 Chorherren zu erheben. Opll 1995a, 88 (20.7.); Qu II/1, Nr. 514 (1.11.); Qu I/4, Nr. 3512 (31.12.).
1359 In den ersten Monaten treibt Herzog Rudolf IV. sein Vorhaben zur Errichtung eines Bischofssitzes bei der Stephanskirche weiter voran, worauf schon mit der Gründung eines
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Kollegiatkapitels an der Allerheiligenkapelle in der Burg (→ 1358, 1359) hingearbeitet worden ist, und er beginnt mit dem Ausbau von St. Stephan, das zwei Türme erhalten soll. Am 11. März wird der erste Spatenstich für das Fundament getan, am Sonntag vor dem Palmsonntag (7. April) der erste Stein gesetzt. In ebendiesen Tagen, am 21. März, verzichtet der Herzog auf den jährlichen Verruf der Münze, führt stattdessen die Einhebung eines Ungelds in der Höhe von 10 % vom Verkaufserlös beim Ausschank von Wein, Met oder Bier ein und erlässt genaue Vorschriften über die dadurch notwendig werdende Änderung der Maße. – Die damit eingeführte Getränkesteuer sollte in Zukunft weit mehr an Einnahmen für den Landesfürsten erbringen, als dies zuvor durch die jährliche „Verrufung“ (Ungültigerklärung) der Münze der Fall war. Diese Vorgangsweise hatte zudem zu einer extremen Geldentwertung geführt, waren doch 1340 aus einer Mark Silber noch 540 Pfennige geprägt worden, um 1360 dagegen schon 1066, also beinahe das Doppelte. Am 9. Juli beurkunden Rudolf IV., der hier bereits den (aus der großen Fälschungsaktion des „Privilegium Maius“ vom Winter 1358/59 resultierenden) Titel eines Pfalzerzherzogs führt, und seine Gemahlin Katharina von Böhmen ihre Absicht, an der Wiener Stephanskirche eine Propstei und einen Bischofssitz zu errichten und bestimmen diese Kirche zu ihrer Grablege. Opll 1995a, 88f. Qu I/4, Nr. 3514 (11.3., 7.4.), zu den Anfängen des Langhauses von St. Stephan vgl. jüngst Juckes 2014, 42f., sowie im breiter angelegten Überblick Schedl 2018; Qu II/1, Nr. 529 = Opll 1999b, 29 (21.3.), zur Geldentwertung vgl. Niederstätter 2001, 163; Qu I/4, Nr. 3514 (9.9.), zum „Privilegium Maius“ vgl. Niederstätter 2001, 146−151, sowie Just u. a. (Hg.) 2018.
1360 Am 5. März stiftet der Wiener Bürger Jans der Vogel eine Messe bei St. Marx in der Kaufleutezeche. – Die schon zuvor, 1341, nachweisbare Vereinigung der Wiener Kaufleute hat den hl. Markus, Symbol der weit zurückgehenden Handelsbeziehungen nach Venedig (→ 1200), zu ihrem Patron erwählt, und dieser löst dann im Lauf des 14. Jahrhunderts St. Lazarus als ursprünglichen Schutzheiligen des Siechenhauses St. Marx ab. Am Fronleichnamstag (4. Juni) schenkt der Herzog der Stephanskirche (erneut → 1358) Reliquien, die er in einem Sarkophag hat bergen lassen. Darunter sind Reliquien des hl. Trophimus und der hl. Sophia, des hl. Papstes und Märtyrers Urban (Schutzpatrons der Weinhauer) sowie des hl. Soldaten und Märtyrers Theodor, die er in Schwaben vom Chorherrenstift Schönenwerd, im Elsass vom Kloster Thann und in Kärnten vom Kloster St. Lambrecht seit 1357 erworben hat. – Derselbe Sachverhalt wird drei Jahre später abermals bestätigt, die hier behandelten Urkunden von 1360 und das Stück von → 1363 ähneln
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einander nach ihrem Erscheinungsbild, siehe zu deren Ausgestaltung die Hinweise von Stephan Müller vom 13.1.2015 auf: https://medienportal.univie.ac.at/uniview/forschung/ detailansicht/artikel/rudolf-und-seine-geheimschrift/?no_cache=1 (26.5.2020). Am Sonntag, dem 28. Juni, ordnet Rudolf IV., auch im Namen seiner Brüder Friedrich, Albrecht und Leopold, wegen der großen Belastungen der Stadt Wien an, der Hauptstadt seines Herzogtums und seiner Hauptresidenz, dass die auf zahlreichen Häusern in Wien und den Vorstädten lastenden regelmäßig zu zahlenden Abgaben durch einmaligen Erlag des achtfachen Jahreszinses abzulösen sind. Er befiehlt den Neubau von abgebrochenen oder wüsten Häusern und Hofstätten binnen Jahresfrist bei Strafe des Verfalls an Herzog und Stadt, wobei ab Baubeginn für solche Neubauten drei Jahre Steuerfreiheit gewährt werden. – Mit dieser Maßnahme setzt der Habsburger seine vielfältigen Initiativen betreffs „Reformgesetzen“ fort. Die Umsetzung der herzoglichen Anordnung lässt sich erstmals bereits wenige Wochen später am 7. August 1360 in einer Urkunde der Äbtissin von St. Niklas vor dem Stubentor ausmachen, und man findet sie in zahllosen weiteren Dokumenten. Am selben Tag, dem 28. Juni, schenkt der Herzog, erneut auch im Namen seiner Brüder, dem Karmeliterorden die zu Ehren des hl. Leibs Christi (Fronleichnam) geweihte Kirche im (Oberen) Werd, die bisher den Augustinern gehört hat, um dort ein Kloster zu errichten. Er verfügt, dass die Mönche jährlich mit ihren Kreuzen an den Prozessionen bei St. Stephan zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Fronleichnam teilnehmen und künftig seinen Todestag feiern mögen. – Das Karmeliterkloster in der Vorstadt wird dort angelegt, wo zuvor ein auf die älteste Niederlassung der Augustinereremiten in Wien folgendes Spital vor dem Werdertor (→ 1327, 1343) bestanden hat. Nach Rudolfs IV. Tod wird es schließlich in die Stadt hinein verlegt (→ 1386). Erneut an einem Sonntag (2. August) und abermals im Namen seiner Brüder hebt Rudolf IV. die seinem Herrschaftsrecht über Wien zuwiderlaufenden grundherrlichen Rechte von Geistlichen, Ordenshäusern, Adeligen und Bürgern in der Stadt und den Vorstädten Wiens auf, überträgt die Beurkundung von Rechtsgeschäften des Liegenschaftswesens an Bürgermeister und Rat (Grundbuchführung) und befiehlt die Aufhebung der bestehenden Grundrechte. – Mit diesem nächsten Schritt seiner Reformbestrebungen gelangt das gesamte Grundbuchswesen in städtische Verfügung, was sich sowohl in der Verwendung eines neu geschaffenen Grundsiegels als auch in der Führung von städtischen Grundbüchern, die seit 1368 erhalten sind, niederschlägt. Am 26. Oktober stellen Bürgermeister Haunolt Schüchler, der Rat und die gesamte Bürgergemeinde den Keller in ihrem Rathaus, den Gang und die Durchfahrt, worüber die Kapelle gelegen ist, zur Absenkung des Bodens derselben zur Verfügung. Wohl um diese Zeit weiht Patriarch Ludwig von Aquileia, der zuvor in Auseinandersetzungen mit Rudolf IV. verstrickt gewesen ist, sich aber auf Betreiben Kaiser Karls IV. mit dem Habs-
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burger ausgesöhnt hat und gemeinsam mit diesem nach Wien gezogen ist, die renovierte Kapelle St. Maria „in Ottenhaim“. – Die Weihe der Rathauskapelle, die hier erstmals mit ihrem später sogar als Patrozinium geführten „Ottenhaim“, das an ihre Gründer aus der Familie der Haimonen (→ 1298) erinnert, belegt ist, wird von einem dem Rang nach außerordentlich hoch gestellten Kirchenfürsten durchgeführt. In einer der auf Herzog Rudolfs IV. erlassene „Reformgesetze“ folgenden Urkunden über die Ablöse von Burgrechten um die einmalige Erlegung des achtfachen Jahresertrags geben Äbtissin und Konvent des Wiener Niklasklosters am 5. November ihre Zustimmung, dass der Fleischhauer Niklas von Ödenburg, Onkel des Küssdenpfennigs, das ihnen zustehende Burgrecht von einer Fleischbank in Wien in Höhe von jährlich 3 Schilling 10 Pfennig um 3 Pfund 80 Pfennig ablösen darf. – Die Urkunde ist nicht nur im Hinblick auf die Bedeutung des stark mit dem Handel nach Ungarn verbundenen Fleischhauergewerbes (→ 1352), sondern auch wegen des Namens des bis 1368 nachweisbaren Wiener Fleischhauers (Wisent) Küssdenpfennig („Geizhals“) interessant. Qu II/1, Nr. 543 (5.3.), und Qu II/1, Nr. 235 (zu 1341), zu St. Marx vgl. WGW unter „Spital zu St. Marx“; Qu I/4, Nr. 3521 und Digitalisat im MOM Diözesanarchiv, Urkunde Nr. 230 = Signatur: 13600604_1 (4.6.); Qu II/1, Nr. 549 = Csendes (Hg.) 1986, 128 Nr. 24 = Opll 1999b, 30 (28.6.), zu den Ablösungen der Überzinse siehe Qu II/6, Nr. 363 (7.8.), Qu II/1, Nr. 556 (9.8.1360), Qu II/6, Nr. 424, 469 und 566 (6.3.1369, 16.2.1374 und 6.11.1392) sowie Qu II/1, Nr. 1434 (11.7.1399) usw.; Qu I/2, Nr. 1652 (28.6. Karmeliterkloster), vgl. dazu Perger – Brauneis 1977, 90 und 126; Qu II/1, Nr. 555 = Csendes (Hg.) 1986, 131 Nr. 25 = Opll 1999b, 30 (2.8.), zu den verwaltungstechnischen Auswirkungen WGW unter „Grundbücher“ und unter „Wiener Grundsiegel“; Qu II/1, Nr. 567 (26.10.); Qu II/1, Nr. 570 (5.11.), zu Wisent Küssdenpfennig vgl. WGW unter „Küssdenpfennig“.
1361 Am 1. Mai verpflichtet sich Jakob Poll, Kaplan der Kapelle zu Ottenhaim (= Rathauskapelle) in Wien, für sich und seine Nachfolger, künftig am Begräbnis oder Jahrtag, der für Herzog Rudolf IV., seine Gemahlin Katharina, ihre Vorfahren oder Nachkommen in der Stephanskirche begangen werden wird, in der Nacht der Vigil und morgens der Seelenmesse beizuwohnen. Er wird überhaupt an jeder Prozession mit den Reliquien und den Schätzen seines Gotteshauses teilnehmen, zu der ihn der Pfarrer oder der Propst von St. Stephan einladen werden. Sollte man dieser Verpflichtung nicht nachkommen, werden 1 Pfund Pfennig als Strafe fällig, und Bürgermeister Haunolt Schüchler und der ganze Rat von Wien bestätigen dies. – Diese Verpflichtung stellt eine Danksagung an den Habsburger dar, der die Kapelle im Jahr zuvor hat weihen lassen und erst kurz zuvor, am 29. April, dem ab dem Herbst des Vorjahres eingeleiteten Umbau seine Zustimmung erteilt hat.
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Am selben Tag (1. Mai) erwirbt der Herzog vom Kloster Zwettl das große Haus mit der Katharinenkapelle am Stephansfriedhof, um dieses der Pfarrkirche von St. Stephan als Wohnung für den Propst und die Chorherren der von ihm hier zu stiftenden Allerheiligenpropstei zur Verfügung zu stellen. Als Ersatz für dieses Haus überträgt er dem Kloster ein gleichwertiges Haus am Graben. – Dieses Zeugnis dokumentiert die Bemühungen des Habsburgers, die an seinen eigenen Geburtstag zu Allerheiligen erinnernde Kapellenstiftung in dem beim Widmertor gelegenen Turm der Wiener Burg (→ 1356) und seine Initiative zur Errichtung eines eigenen Kollegiatkapitels daselbst (→ 1358, 1359) nunmehr mit dem Vorhaben, an der Stephanskirche einen Bischofssitz zu errichten, voranzutreiben. Das Wiener Bürgerspital gewährt Herzog Rudolf IV. für den Krieg in Friaul ein Darlehen in Höhe von 400 Pfund Pfennig. Der Habsburger verpfändet dafür am 15. Juli bis zur Tilgung der Schuld jährlich 40 Pfund Pfennig aus der Stadtsteuer und befiehlt dem Rat, den Bürgern und den Steuereintreibern, diesen Betrag jährlich von der Stadtsteuer abzuziehen und dem Bürgerspital auszubezahlen. Am Sonntag, dem 20. Juli, stellt Rudolf IV. der Stadt Wien, die in den vergangenen Jahren durch das große Sterben (Pest → 1349) und in diesem Jahr durch mehrere Brände sowie durch Missernten schwer gelitten hat, ein Privileg aus, in dem er ihre Rechte bestätigt: Insbesondere regelt er die Vermächtnisse an kirchliche Institutionen, die binnen Jahresfrist an Leute verkauft werden müssen, welche die bürgerlichen Verpflichtungen mittragen. Des Weiteren betont er die Verpflichtung zur Schatzsteuer, von der bisher Pfaffen, Mönche oder Klöster, Gürtler, Bogner, „Kurbauner“ (Hersteller von Spannern für Armbrüste), Pfeilschnitzer, Maler, Buchfeller (Hersteller von Pergament), die Bewohner der Scheffstraße und andere befreit waren, neu und befreit davon nur die Mitglieder des Rats für die Dauer ihrer Funktionsperiode. Er hebt alle Zechen und Einungen sowie fremden Gerichte in Wien auf und gewährt Neubürgern die Befreiung von der Schatzsteuer auf drei Jahre. In der Stadt sollen ausschließlich das Hof-, Stadt-, Münz- und Judengericht bestehen. Alle Freiungen (Immunitätsbezirke) bis auf die der Burg und des Schottenklosters schafft er ab. Alle Klöster, Kirchen, Pfaffen-, Mönchs- und Nonnenhöfe unterstellt er dem Schutz des Stadtrats, nur bei St. Stephan, wo er dereinst begraben werden will, und bei St. Klara behält er sich die Vogtei vor. Auf seinem schon im Juli vorbereiteten Kriegszug nach Friaul verfügt Rudolf IV. im Felde vor Manzano am 6. September, dass keiner seiner Bürger mit Ausnahme derjenigen in den Städten ob der Enns künftig mit seinen Waren über die Zeiring ziehen und dass kein fremder Kaufmann oder Bürger eine andere als die gewöhnliche, von Alters hergebrachte Straße nach Laibach benutzen soll. Beide Straßen, die über die Zeiring und die nach Laibach, stehen unter der Kontrolle seiner Kaufleute zu Wien, die sie mit ihren Beauftragten versorgen und besetzen sollen. – Die Kontrolle über die Handelsstraßen nach
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dem Süden hat der österreichische Landesfürst den Wienern im Hinblick auf die Zeiringroute bereits → 1351 übergeben, und sie wird nunmehr auf die Verbindungen, die nach Laibach (Ljubljana) führen, ausgeweitet. Am 6. Dezember verbietet der Herzog in Wien (abermals) die Benutzung der Straße über die Zeiring und von Laibach her, was von den Wiener Kaufleuten mit ihren Kontrollorganen zu überwachen ist. – Die binnen weniger Monate nunmehr in Wien wiederholte Verfügung betreffs der Handelsstraßen nach dem Süden ist Folge des Umstands, dass der Habsburger bei der am 6. September erfolgten erstmaligen Beurkundung sein herzogliches Siegel nicht bei sich hatte. Qu II/1, Nr. 586 (1.5.), vgl. Qu II/1, Nr. 585 (29.4.); Qu II/6, Nr. 371 (15.7.); Csendes (Hg.) 1986, 133 Nr. 26 = Opll 1999b, 31 (20.7.); Qu II/1, Nr. 590a (6.9.); Qu II/1, Nr. 592a = Opll 1999b, 31 (6.12.).
1362 Am 11. Februar teilt Rudolf IV. aus Salzburg dem Hauptmann in Kärnten und Venzone sowie der Kommune Venzone mit, dass er den Bürgern von Wien erlaubt hat, ihren Hüter nach Venzone zu entsenden, der auf die Einhaltung der rechten Straße nach Venedig und Triest zu achten hat. – Die Bedeutung der Stadt Venzone für den Wiener Venedighandel ist schon → 1343 zu fassen. Während eines Aufenthalts in Pressburg beurkundet Rudolf IV. am 6. Juli, dass er sich nach einem Handelskrieg zwischen Wien und Krakau mit König Kasimir (III. dem Großen) von Polen darauf geeinigt hat, dass die Krakauer mit ihren Handelsgütern sicher nach Wien ziehen mögen, desgleichen die Wiener nach Krakau. Sollten die von Wien und die von Krakau gegeneinander Forderungen haben, so sollen die Wiener in Krakau, die Krakauer in Wien ihr Recht suchen und erhalten. – Ein interessantes Gegenstück zu den wirtschaftlichen Förderungen Wiens an den Südverbindungen nach Venedig und Laibach (→ 1351, 1361). Am 24. November legt Rudolf IV., der vom Münzmeister und den Hausgenossen darüber informiert worden ist, welch große Nachteile und welchen Schaden Land und Städte durch gefälschte und fremde Münzen erleiden, eine Münznorm für die Wiener Münze fest. – Die als „Hausgenossen“ bezeichneten Wiener Münzer waren seit babenbergischer Zeit privilegiert worden. Am 10. Dezember stirbt der Bruder Rudolfs IV., Herzog Friedrich II., an den Folgen eines Jagdunfalls und wird in der Stephanskirche zur letzten Ruhe gebettet. – Erste Beisetzung eines Habsburgers in St. Stephan. Opll 1999b, 31f. (11.2.); Qu I/3, Nr. 3213 (6.7.); Qu I/,3 Nr. 3217 (24.11.), zu den Münzmeistern jüngst Boros 2017; Opll 1995a, 90 (10.12.), zur Grablege in St. Stephan vgl. Kohn 2013, 555−602, hier 582.
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1363 Am 27. März schenkt Herzog Rudolf IV. der Stephanskirche (erneut → 1358 und 1360) Reliquien, die er in einem Sarkophag hat bergen lassen, darunter Reliquien des hl. Tro phimus und der hl. Sophia, des hl. Papstes und Märtyrers Urban (Schutzpatrons der Weinhauer) sowie des hl. Soldaten und Märtyrers Theodor. – Exakt dieser Sachverhalt findet sich bereits in einer drei Jahre zuvor ausgestellten, nicht zuletzt des Schriftbildes wegen hochinteressanten Herzogsurkunde (→ 1360). Einen Tag darauf, am 28. März, erlässt Rudolf IV. eine ausführliche Gottesdienstordnung für die Stephanskirche. Darin wird unter dem vom Bistum Passau erworbenen Bann die Art und Weise festgelegt, wie an Feiertagen und Heiligenfesten der Gottesdienst bei St. Stephan mit Hochämtern, Prozessionen unter Mitnahme von Reliquien, Kerzenschmuck der Altäre usw. zu begehen ist. Täglich soll man die Hochämter halten, eines auf dem Frauenaltar, eines auf dem Gottsleichnamsaltar und eines auf dem Hochaltar. Zu Weihnachten sollen sämtliche Reliquien, die man hat, auf den Altar getragen werden, und alles soll auf das Schönste geschmückt werden. Der Allerheiligentag, der Karfreitag und der Gottsleichnamstag (Fronleichnam) sollen genauso begangen werden wie Weihnachten. Am Vortag von Fronleichnam sollen sämtliche Reliquienschätze, alle Fahnen, alle Himmel (Baldachine) und 30 Kerzen und 10 Windlichter durch die Stadt getragen werden, und dazu sollen alle Pfarrer, alle Klöster, alle Kapläne und alle Geistlichen gemeinsam mit den Deutschordensherren, den Johannitern, Heiligengeistern (Heiliggeistspital) und Spitalern in Stadt und Vorstädten im schönsten Gewand, das sie haben, in der Prozession nach St. Stephan ziehen. An allen Quatembertagen ist auf dem Altar der Herzogsgräber ein besonderes Seelenamt mit Vigilfeier zu zelebrieren. Am Pfingstsamstag (20. Mai) beurkundet Rudolf IV. eine weitere Reliquienschenkung an die Stephanskirche, wobei er detaillierten Einblick in die Vorgangsweise bei deren Erwerbungen von 1358 bis 1360 bietet. Alle sechs Reliquien (Gervasius und Prothasius, Felix und Adauctus, Johannes und Paul) hat er über die Donau nach Wien bringen und in einem aus eigenen Mitteln angeschafften Sarkophag bergen lassen, und er schenkt sie nun der Wiener Stephanskirche, wo er, seine Frau Katharina, die Tochter des Kaisers, und seine Brüder Albrecht und Leopold dereinst begraben werden sollen. Mit seiner in Avignon ausgestellten Urkunde genehmigt Papst Urban V. am 5. August auf Bitten Herzog Rudolfs IV., dass die von diesem bei der Burgkapelle in Wien errichtete Propstei nach St. Stephan übertragen und diese Kirche somit in ein Kollegiatstift für 24 Kanoniker mit einem Propst an der Spitze erhöht und unmittelbar dem päpstlichen Stuhl unterstellt wird. Qu II/1, Nr. 609 (27.3.); Qu I/4, Nr. 3538 (28.3.); MOM Diözesanarchiv, Urkunde Nr. 258 = Signatur: 13630520 (20.5.); Qu I/1, Nr. 36 (5.8.).
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1364 Am Samstag nach Ostern (30. März) löst Rudolf IV. in einem allgemeinen Befehl, der sich vor allem an die Leute in Döbling, Heiligenstadt, Nussdorf, Grinzing und Sievering richtet, sämtliche Verpachtungen (Bestandsverträge) über Weingärten auf und verbietet diese fortan, damit es beim (ge-)rechten Lohn bleiben kann. Weingartenarbeiter sollen morgens auf der Mietstatt aufgenommen, mit einem mittleren Lohn entlohnt werden und die rechte Arbeitszeit, von Sonnenaufgang bis -untergang, einhalten. – Derartige Regelungen für den Weinbau hat es schon früher gegeben (→ 1352, 1353), doch zeigt das Erfordernis, zentrale Bestimmungen abermals einzuschärfen, dass man sich offenbar nur allzu gerne solchen Vorschriften entzieht. Am 12. April sichert Rudolf IV. Bürgermeister und Rat von Wien zu, dass alle vor dem Rat abgeschlossenen Rechtsgeschäfte und alle rechtlichen Entscheidungen in Rat und Schranne Rechtskraft besitzen sollen, und befreit die Bürger von jedwedem von ihm auszuübenden Heiratszwang. Am 6. Juli verpflichten sich Meister und Konvent des Heiliggeistspitals im Gegenzug für die vom Herzog vorgenommene Tilgung einer bei Juden aufgenommenen Schuld in Höhe von 140 Pfund Pfennig zu folgenden Maßnahmen: Erstens werden sie, sobald der Herzog aus der Pfarre St. Stephan eine ehrbare Stiftung zu Ehren Allerheiligen errichtet, jährlich am Allerheiligentag einen centen gutes und lauteres Wachs zu den vom Herzog bei St. Stephan gestifteten ewigen Kerzen liefern, ferner bei Lebzeiten des Herzogs am Allerheiligenabend, nach dessen Tod aber an seinem Todestag einen Jahrtag für ihn, seine Gemahlin Katharina von Böhmen und seine Brüder Albrecht und Leopold begehen, endlich an der Prozession zu Allerheiligen und Fronleichnam sowie an den vom Herzog bei St. Stephan gestifteten Quatember-, Vigil- und Seelengottesdiensten teilnehmen. Fast exakt ein Jahr nachdem Papst Urban V. für das Kollegiatkapitel zu St. Stephan eine Urkunde ausgestellt hat (→ 1363), beauftragt er am 5. August die Bischöfe von Gurk und Lavant sowie den Abt des Wiener Schottenklosters nun auch unter Zustimmung Pfarrer Leopolds von St. Stephan das aus einem Propst und 24 Chorherren nebst 26 Kaplänen bestehende Kollegium zu errichten und dem Propst die Gerichtsbarkeit und Seelsorge für das Kapitel und die Pfarrkinder zu übertragen. Während der Belagerung von Ried (im Innkreis) stellt Rudolf IV. am 28. August eine Urkunde aus, in der er allen Zechen und Einungen der Wiener Handwerker verbietet, Ordnungen und Satzungen aufzurichten, was fortan ausschließlich in der Kompetenz des Rats von Wien liegt, und er bestätigt die von der Stadt erlassene Fleischhauerordnung. – Die Bestimmungen betreffs der Fleischhauer zeigen, dass selbst bei diesem für die Versorgung so maßgeblichen Gewerbe im Gegensatz zu früher (→ 1331, 1340) nunmehr die Stadt als die eigentliche Ordnungsmacht agiert.
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Wohl nach dem 28. August erteilt der Rat von Wien den Zaumstrickern (Erzeugern von Zaumzeug für Pferde) eine Ordnung mit folgenden Bestimmungen: Meister kann nur werden, wer sein Herkommen urkundlich nachweisen und bezeugen kann, dass er dort zuvor ehrbar gelebt hat, oder er muss es vor dem Rat mit ehrbaren Leuten nachweisen und das Bürgerrecht annehmen. Die Zaumstricker sollen zwei Meister aus ihren Reihen erwählen, welche die Qualität ihrer Erzeugnisse prüfen, und diese zwei Meister sollen auch diejenigen prüfen, welche Meister werden wollen. Ihre Produkte dürfen die Vertreter dieses Handwerks nur dort verkaufen, wo sie sie machen oder ihren Jahreszins entrichten. Gäste, d. h. fremde Kaufleute, die Zaumstricker-Produkte hier verkaufen wollen, dürfen das erst nach Qualitätsprüfung durch die beiden Meister tun, und zwar ausschließlich in ihren Herbergen. Wenn die beiden Meister Produkte finden, die nicht den Qualitätsstandards entsprechen, sollen sie diese dem Bürgermeister übergeben, damit man sie zum Nutzen der Stadt anlegt und der Richter die ihm zustehenden Gebühren erhält, wobei der Rat dennoch Strafen verhängen wird. Wenn jemand gegen unrechte Beschau Einspruch erhebt, so soll ihm vor den anderen Meistern erlaubt werden, das Produkt entsprechend zu verbessern. Weder Sattler, Riemer noch andere dürfen den Zaumstrickern bei ihrem Handwerk Konkurrenz machen. – Mit dieser Handwerksordnung beginnt die Reihe der Eintragungen in das 1430 unter dem Stadtschreiber Ulrich Hirssauer angelegte, bis heute erhaltene Handwerksordnungsbuch von Wien. Am 18. November beschließen die Herzöge Rudolf, Albrecht und Leopold eine Hausordnung, welche die Unteilbarkeit des habsburgischen Länderkomplexes festlegt, was auch für künftige Erwerbungen gilt. Rudolf IV. selbst wird zwar als ältester als vorgeer, besorger und verweser seiner Brüder bezeichnet, doch handelt es sich im Wesentlichen um einen Ehrenvorrang. Seinem Ersuchen um Förderung seines Projekts der Aufrichtung eines wirdig tum zu St. Stephan samt Ausbaues dieses Gotteshauses stimmen die jüngeren Brüder zu. Opll 1999b, 33 (30.3.), zum Begriff der Mietstatt (Platz, wo Tagelöhner gedungen werden) siehe Lexer 1872−1878, online unter: http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/ wbgui_py?sigle=Lexer&mode=Vernetzung&lemid=LM01757#XLM01757 (16.5.2020) unter „mietestat“; Qu II/1, Nr. 625 = Csendes (Hg.) 1986, 139 Nr. 28 = Opll 1999b, 33 (12.4.); Brugger – Wiedl 2010, Nr. 1096 = MOM Diözesanarchiv, Urkunde Nr. 266 = Signatur: 13640706 (6.7.); MOM ebd., Urkunde Nr. 268 = Signatur: 13640805_1 (5.8.); Qu II/1, Nr. 631 = Opll 1999b, 33 (28.8.); Gneiss (Hg.) 2017, 267 Nr. 115 (nach 28.8.); Qu I/3, Nr. 3235 (18.11.), zur Hausordnung vgl. Niederstätter 2001, 168f.
1365 Gemeinsam mit seinen Brüdern Albrecht III. und Leopold III. stiftet Herzog Rudolf IV. am 12. März mit Zustimmung Papst Urbans V. in Wien eine Universität. Er überträgt
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dieser hohen Schule den Stadtbereich zwischen seiner Burg und dem Schottenkloster, wo auch das Minoritenkloster gelegen ist, und verfügt, dass dieser Raum mit Mauern und Toren vom übrigen Stadtgebiet abgetrennt werden soll. – Die Universitätsgründung stellt in vieler Hinsicht den Höhepunkt von Rudolfs IV. so vielfältigen politischen Maßnahmen dar. Die Stadt selbst verpflichtet sich dann am Karsamstag (12. April) in einer eigenartigerweise im Stadtarchiv (nicht im Universitätsarchiv) überlieferten Urkunde zu Schutz und Förderung der Universität. Am 16. März beurkundet Rudolf IV., mit Genehmigung Papst Urbans V. (→ 1363, 1364) an der Wiener Pfarrkirche zu St. Stephan, die fortan Allerheiligen genannt werden soll, ein Kollegiatkapitel aus einem gefürsteten Propst und 24 Chorherren nebst 26 Kaplänen gegründet zu haben und legt deren Einkünfte, Kleidung, Rechte, Privilegien, Rangordnung und Verpflichtungen fest. Am selben Tag bestätigen Bischof Johannes von Gurk, Bischof Heinrich von Lavant, und Abt Clemens von den Schotten in Wien, dass sie heute kraft der ihnen vom päpstlichen Stuhl übertragenen Vollmacht (→ 1364) die Stephanskirche zur Kollegiatkirche erhoben, daselbst ein Kapitel, bestehend aus einem Propst und 24 Chorherren, worunter ein Dechant, ein Schatzmeister und ein Kantor sein sollen, errichtet und dieselbe aus der Jurisdiktion und Gewalt des Metropoliten (Salzburg) und des Diözesanbischofs (Passau) gelöst haben. – Der Wechsel in der Benennung der Stephanskirche zu Allerheiligenkirche sollte sich nicht durchsetzen, was u. a. etwa eine Urkunde des Wiener Dompropstes Johannes vom 14. Mai 1376 zeigt, der sich darin als Propst ecclesie Omnium sanctorum alias sancti Stephani Wienne Pataviensis diocesis bezeichnet. Die Formulierung „Allerheiligendomkirche zu St. Stephan“ ist gleichwohl vereinzelt bis um 1400 nachzuweisen. In einer Urkunde über einen mittels des Wiener Bürgermeisters Lukas Popfinger und des Rats der Stadt durchgeführten Hausverkauf wird am 9. April Jakob der Paternosterer (paternustrer) gemeinsam mit seiner Ehefrau Margarete genannt. – Ohne sagen zu können, seit wann dieses Gewerbe zur Herstellung von Devotionalien und Rosenkränzen in Wien bereits besteht, ist doch auffällig, dass ganz offenbar mit der von Rudolf IV. sowohl in religiöser als auch rangmäßiger Hinsicht so intensiv geförderten Rolle der Stephanskirche der Bedarf an derartigen Gegenständen (noch) stärker ansteigt. Am 19. April übertragen die Herzöge Rudolf, Albrecht und Leopold in einer in Baden ausgestellten Urkunde dem Passauer Bischof als Entschädigung für die Patronatsrechte über die jetzt Allerheiligen genannte Wiener Stephanskirche das ihnen zustehende Patronatsrecht der Pfarrkirche zu Waidhofen an der Thaya. Etwa sechs Wochen vor Rudolfs IV. Tod am 27. Juli in Mailand erteilt Papst Urban V. am 18. Juni in Avignon seine Zustimmung zur Errichtung der Wiener Universität, allerdings mit Ausnahme einer theologischen Fakultät, erlaubt Verleihungen der Doktorwürde
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und bestimmt den jeweiligen Propst des Kollegiatkapitels zu St. Stephan zum Kanzler der Universität. Nach dem unerwartet frühen Ableben Herzog Rudolfs IV. in Mailand am 27. Juli werden seine sterblichen Überreste gegen Ende des Jahres nach Wien überführt und seiner Verfügung gemäß (→ 1361) in der Stephanskirche, wo wenige Jahre zuvor Rudolfs Bruder Friedrich als erster habsburgischer Fürst begraben worden ist (→ 1362), zur letzten Ruhe gebettet. Am Katharinentag (25. November) befreit Herzog Albrecht III. auf Bitten des Bürgermeisters, Richters und Rats von Wien und auch wegen etlicher negativer Entwicklungen, unter denen die Stadt zu leiden hat, seine Bürger daselbst für zwei Jahre ab dem kommenden Weihnachtsfest von der gewöhnlichen Steuer. – Derartige Steuerbefreiungen werden – wenn überhaupt – nur selten erteilt. Csendes (Hg.) 1986, 141 Nr. 29 und 156 Nr. 30 (12.3., lateinische und deutsche Fassung) und Qu II/1, Nr. 643−644 = Csendes (Hg.) 1986, 173 Nr. 31 (12.4.), zur Geschichte der Wiener Universität siehe zuletzt die Beiträge in Mühlberger – Niederkorn-Bruck (Hg.) 2010; Qu I/4, Nr. 3544−3545 (16.3.), siehe Qu I/1, Nr. 1700 (14.5.1376); Qu II/1, Nr. 665 (9.4.); Qu I/4, Nr. 3549 (19.4.); Originalurkunde im Universitätsarchiv Wien, Ladula XLI.1, siehe dazu https://scopeq.cc.univie.ac.at/Query/detail.aspx?ID=155551 (16.5.2020) (18.6.); Opll 1995a, 91 (Thomas Ebendorfer zur Universitätsgründung sowie 27.7.); Qu II/1, Nr. 658 (25.11.).
1366 Am 5. Oktober erlaubt Herzog Albrecht III. nach dem Vorbild seines verstorbenen Bruders Rudolf IV. (→ 1361) den Wiener Kaufleuten, denen gestattet worden ist, die Straße über die Zeiring und nach Laibach mit ihren Kontrollorganen auf eigene Kosten und Verpflegung zu besetzen, zum Ersatz für die daraus erwachsenen Auslagen bis auf Widerruf von seiner oder seines Bruders Herzog Leopolds IIII. Seite von jedem Wagen, der nach Venedig fährt oder von dort wieder zurückkommt, 32 Pfennig einzuheben. Dabei ist es gleichgültig, ob der Wagen den Kaufleuten von Wien selbst, denen von Wiener Neustadt, von Judenburg, von Friesach, von Villach oder sonst welchen, er sei fremder Kaufmann (gast) oder herzoglicher Untertan, gehören mag. Qu II/1, Nr. 677a (5.10.).
1367 Am 16. Juni beurkunden die herzoglichen Brüder Albrecht III. und Leopold III., dass sie mit ihren Judenmeistern Baruch von Wien, denen von Perchtoldsdorf, von Korneuburg, von Ödenburg sowie dem Schwiegersohn und dem Sohn des bedeutenden jüdischen
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Geldgebers David Steuß wegen der von diesen für den flüchtigen Juden Mosche von Marburg übernommenen Bürgschaft über 20.000 Gulden übereingekommen sind, dass sie sich dafür am Hab und Gut des Mosche und anderer dem Grafen von Cilli entflohener Juden schadlos halten können. Darüber hinaus sagen sie den Judenmeistern zu, dass sie den Juden Mosche ohne deren Einwilligung nicht in ihren Ländern aufnehmen werden. – Diese Maßnahme ist durch die Nennung des Wiener Judenmeisters Baruch und des in Wien wirkenden, bedeutenden jüdischen Finanziers David Steuß ein interessanter Beleg sowohl für die Finanzkraft jüdischer Darlehensgeber als auch für die im Mittelalter so häufig anzutreffende Methode der Bezahlung von Schulden durch die Schaffung von anderen Möglichkeiten der Rückzahlung. Vom 27. September stammt ein vom Kaplan der Rathauskapelle, Jakob Poll, angelegtes Verzeichnis des gesamten Besitzes dieses Gotteshauses. In diesem werden neben Häusern und Einkünften, darunter vor allem solchen, die zu Jahrtagen und Messen gehören, die der Kapelle gestiftet worden sind, auch Reliquien und Kleinodien angeführt. Genannt wird etwa an erster Stelle ein vollständiges Haupt der 11.000 Jungfrauen (→ 1276), ein silbernes vergoldetes Kreuz, eine Reliquienmonstranz, mehrere liturgische Bücher, darunter eines in medio, d. h. wohl auf dem Deckel, geschmückt mit der Auferstehung und der Anbetung Christi auf dem Ölberg, Reliquiare, eine Pyxis (= Dose) aus Elfenbein, drei vergoldete Silberkelche, Ornate und Kaseln (= liturgische Gewänder), fünf seidene Kappen in verschiedenen Farben und 17 Fahnen zum Schmuck der hohen Festtage. Am 1. November ersucht Kaiser Karl IV. bei einem Besuch in Wien gemäß dem mit den habsburgischen Herzögen geschlossenen Vertrag seinen Bruder Johann, Markgraf von Mähren, das in dessen Ländern gegenüber den österreichischen Untertanen gehandhabte Handels- und Verkehrsverbot aufzuheben und namentlich die Ausfuhr von Getreide, sowie die Einfuhr und Durchfuhr von Wein nach Böhmen und Polen zu gestatten. Qu I/3, Nr. 3260 = Brugger – Wiedl 2015, Nr. 1198 (16.6.); Qu II/1 Nr. 706 (27.9.); Qu II/1, Nr. 710 (1.11.).
1368 Am 13. April erlaubt Kaiser Karl IV. während eines Aufenthalts in Wien allen Kaufleuten in Österreich, mit ihren Weinen ungehindert durch Mähren nach Böhmen und Polen ziehen zu dürfen, ebenso wie seine Kaufleute von Böhmen, Mähren und Polen mit ihrem Getreide nach Österreich ziehen dürfen. Am 24. April nehmen die Herzöge Albrecht III. und Leopold III. bei dem Wiener Juden David Steuß 3000 gewogene Gulden in viererlei Ausprägungen auf, nämlich in Form ungarischer, böhmischer, Judenburger Münze und von Dukaten, sowie 700 Pfund Wiener Pfennig. Im Gegenzug verpflichten sie sich, dieses Geld binnen Jahresfrist zurückzuzahlen.
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Sollte dies nicht geschehen, ist jeder Gulden wöchentlich mit einem und jedes Pfund wöchentlich mit vier Wiener Pfennigen zu verzinsen. – Die Höhe der Zinsen hat sich gegenüber dem von den Juden den Wiener Bürgern im Jahr → 1338 gemachten Zugeständnissen jedenfalls um mehr als 30 Prozent erhöht. In diesen Zusammenhang gehören offenkundig auch Nachrichten aus den Jahren 1370, 1371 bzw. 1377, wonach die beiden Herzöge gewaltsam gegen die Juden in ihren Städten vorgehen wollen. Auf Einwendungen von Doktoren der Theologie gegen die Absicht der Landesfürsten, die Juden verbrennen zu lassen, unternimmt man Versuche zur Zwangstaufe, scheitert damit aber. Am 7. August errichten die Herzöge Albrecht III. und Leopold III. auf Bitten des Wiener Bürgermeisters Niklas Würffel und des Rats der Stadt eine Ordnung für die Fütterer (Futterhändler). Deren Anzahl ist künftig von Bürgermeister und Rat auf 60 oder weniger zu beschränken, und die vom Stadtrichter unrechtmäßig von den Fütterern geforderte Geldabgabe wird untersagt. Darüber hinaus wird jedermann, er sei Bürger oder auswärtiger Kaufmann (Gast), die freie Einfuhr von Krebsen erlaubt, und davon darf der Stadtrichter gleichfalls nichts einfordern. Verboten wird zuletzt auch der vom Stadtrichter für das Mostkosten auf dem (Platz Am) Hof von den Weinkostern verlangte Zins. Fünf Tage später, am 12. August, beziehen sich Bürgermeister Würffel und der Rat dann bereits auf diese Verfügung der Habsburger und erteilen den Fütterern nunmehr auch selbsttätig eine Ordnung, worin insbesondere der Neue Markt als rechte Marktstätte festgelegt wird. – Dass die Herzöge überhaupt hier tätig werden, widerspricht im Kern der Übertragung der Gewerbehoheit an die Stadt durch Herzog Rudolf IV. (→ 1364), dürfte jedoch zum einen daher rühren, dass es um die Versorgung der in der Stadt gehaltenen Tiere, darunter vor allem der Pferde als zentrales Fortbewegungs- und Transportmittel, geht, zum anderen dadurch zu erklären sein, dass mehrere Bestimmungen sich gegen den von den Landesfürsten bestellten Stadtrichter richten. Der schon früher mehrfach in Wien tätig gewesene Bischof Peter von Marcopolis, Weihbischof von Passau (→ 1340, 1341), errichtet am 15. September sein Testament und bedenkt die von ihm gestiftete Leonhardskapelle im Kreuzgang des Wiener Augustinerklosters, wo er begraben werden will. Befreundeten Geistlichen und Dienern vererbt er Messbücher, zwei Pferde, das eine heißt Tarantel (Tarentel), das andere das Plesel (abgeleitet vom mittelhochdeutschen Wort für blasen = schnauben), Wein, Bettgewand, Kleinodien und kleinere Geldbeträge, seiner Kapelle bei den Augustinern 100 Pfund Pfennig zur Anschaffung regelmäßiger Einkünfte, die zur täglichen Feier einer Messe und zur Begehung von Jahrtagen aufgewendet werden sollen. Qu II/1, Nr. 725 = Opll 1999b, 36 (13.4.) Qu I/3, Nr. 3268 = Brugger – Wiedl 2015, Nr. 2340 (24.4.), zum Vorgehen gegen die Juden ab 1370 vgl. Opll 1995a, 91f.; Qu II/1, Nr. 734 = Opll 1999b, 36 (7.8.), die von der Stadt ausgestellte Ordnung = Gneiss (Hg.) 2017, 302 Nr. 157 (12.8.); Qu I/3, Nr. 3275 (15.9.).
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1370 Am 9. Juni verpfänden die Herzöge Albrecht III. und Leopold III. wegen großer Geldschulden all ihre Lande und Herrschaften von diesem Tag an bis Weihnachten und in weiterer Folge noch vier Jahre lang an ein Gremium, gebildet aus Hans von Liechten stein-Nikolsburg, Hofmeister Albrechts III., und Reinhard von Wehingen, Hofmeister Leopolds III., sowie mehreren Wiener Bürgern, darunter Hans von Tierna, Hub- und Münzmeister in Österreich, Christoph Sirfeier, dem Kellermeister, und Niklas Steiner. An diese Landpfleger haben fortan sämtliche Abgaben entrichtet zu werden, sie müssen alljährlich zu Weihnachten darüber Rechnung legen und das Geld nach Abzug von jährlich 17.000 Pfund Wiener Pfennig für den Unterhalt der Herzöge und deren Gemahlinnen zur Tilgung der Schulden verwenden. Am 8. Oktober erlauben die beiden herzoglichen Brüder den Wiener Bürgern in Anerkennung von deren treuen und mannigfaltigen Diensten die Errichtung einer offenen und öffentlichen Taverne, die ausschließlich dem Ausschank welscher Weine dient, die nirgendwo sonst im Burgfried angeboten werden dürfen. Jeder Bürger darf allerdings zum eigenen Gebrauch vier Urnen solchen Weins im Keller haben. Sollte ihnen aus der Führung der Taverne Schaden erwachsen, so haben sie das Recht, diese wieder zu schließen. – Der privilegierte Ausschank dieser begehrten (Süß-)Weine wird bis 1481 in städtischer Regie betrieben. Im Herbst dieses Jahres rechnet man offenbar durchaus mit der Möglichkeit, dass die Lehrtätigkeit an der → 1365 gegründeten Universität (weiter) abnimmt, jedenfalls wird darauf in einer Urkunde vom 13. Oktober über die Stiftung eines Studentenhauses in der Kärntner Straße Bezug genommen. Am selben Tag (13. Oktober) verpfänden die Herzöge Albrecht und Leopold jährlich 600 Pfund Wiener Pfennig aus der in Wien zu erbringenden Bürgersteuer, womit ihre Schulden in Höhe von 6000 Pfund Wiener Pfennig bei Graf Meinhard (VI.) von Görz und seiner Ehefrau Katharina abgestattet werden sollen. – Trotz ab diesem Jahr geradezu verzweifelter Bemühungen, die überhandnehmenden Schulden wieder in den Griff zu bekommen, blieb die missliche Lage weiter bestehen. Die Übertragung der Rückzahlung an die Stadt sollte dann auch diese in den kommenden Jahren in erhebliche Schwierigkeiten bringen (→ 1372). Qu I/3, Nr. 3284 (9.6.); Qu II/1, Nr. 781 (8.10.), vgl. zur Taverne neben Perger 1967−69, 128f. auch WGW unter „Taverne“; Qu I/1, Nr. 1687 = Opll 1999b, 38 (13.10.); Qu I/3, Nr. 3288 (13.10.).
1372 In einer Urkunde vom 21. Jänner über den Verkauf von Getreideabgaben in Form eines Zehents an das Wiener Bürgerspital wird im Zusammenhang mit der Lokalisierung des
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betreffenden Zehentbereichs am Wienerberg das Kreuz beim Galgen (uncz an das chrewtz das do stat auf dem Wiennerperg bei dem galgen) erwähnt. – Schon seit 1311 ist bekannt, dass am Wienerberg Todesurteile mit dem Strang vollzogen worden sind. Die hier verzeichnete Nennung bezeugt erstmals, dass dort ein Kreuz aufgerichtet ist, das in der Mitte des 15. Jahrhunderts von der heute noch bestehenden Spinnerin am Kreuz abgelöst wird. Am 26. Juni statten Bürgermeister und Rat von Wien Graf Meinhard (VI.) von Görz ihren Dank für die Fristerstreckung für die Leistung der ihnen zur Rückzahlung herzoglicher Schulden auferlegten Geldzahlungen (→ 1370) ab. Die vom Grafen deswegen verlangte, von der Stadt besiegelte Urkunde gemäß der von ihm übermittelten Vorlage können sie aber nicht ausfertigen, weil die Bürgergemeinde ihnen das nicht erlaubt. Am 20. Juli ordnet Herzog Albrecht III. zur Abstellung der Verluste, welche die Stadt Wien durch den Weinausschank auf der Grundlage unterschiedlicher Maße erlitten hat, mit Rat seines fürstlichen Rats wie auch des Bürgermeisters, Richters und Rats von Wien bis auf seinen und seines Bruders Leopold III. Widerruf an, dass der Wein künftig in Stadt und Burgfried nach einem einheitlichen Maß, genannt „Wiener Maß“, verkauft und gekauft werden soll. Qu II/6, Nr. 455 (21.1.), siehe WGW unter „Spinnerin am Kreuz“ (vor 1446); Qu I/3, Nr. 3302 (26.6.); Qu II/1, Nr. 812 (20.7.).
1373 Am vierten Adventsonntag (18. Dezember) erneuert Herzog Albrecht III. auch im Namen seines Bruders Herzog Leopold III. seinen Bürgern in Wien, die man Flandrenser (Flem ming) nennt, die ihm eine lateinische Urkunde Herzog Leopolds des Alten (→ 1208) und deren Bestätigung in deutscher Sprache durch seinen Vater Albrecht II. und seinen Onkel Otto (den Fröhlichen) vorgelegt haben, die babenbergische Urkunde nun gleichfalls in deutscher Sprache für sich und seinen Bruder Leopold. Er ändert aber die Bestimmung über den Gerichtsstand der Flandrenser vor dem Münzkämmerer, da er das Gericht über sie durch Kauf an sich gebracht hat. Qu II/1, Nr. 837 = Csendes (Hg.) 1986, 181 Nr. 36 = Opll 1999b, 39 (18.11.).
1374 Am 27. September trifft Herzog Albrecht III. auf Klagen von Bürgermeister, Richter und Rat von Wien über die Ablegung zahlreicher unehrlicher Steuerbekenntnisse Bestimmungen über Abgaben, die der regelmäßigen Aufbringung der Stadtsteuer, von der die Herren und das Hofgesinde ausgenommen sind, dienen sollen: Jeder außer den Juden soll von einem Eimer Most und anderthalb Eimern Maische, die er in die Stadt oder die Vorstädte führt, einen Wiener Pfennig bezahlen; Kaufleute, auswärtige oder einheimische, sollen
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Abb. 8: Älteste Ansicht des Wiener Schottenklosters mit dem charakteristischen Westwerk, in fantasievoller, nicht den Gegebenheiten entsprechender Umgebung. – Ausschnitt aus dem Bild „Heinrichs II. Jasomirgott“ auf dem Babenberger-Stammbaum in Klosterneuburg; © Stiftsmuseum Klosterneuburg.
vom beschlagenen Wagen mit Ware ein halbes Pfund Wiener Pfennig, vom unbeschlagenen Wagen die Hälfte, also 60 Pfennig bezahlen; davon ausgenommen sind die Bürger der herzoglichen Städte selbst, die dem Herzog jährlich ihre Habe versteuern. Leute, die weder Weinbau treiben noch Kaufleute sind, sollen den städtischen Belastungen unterliegen, die der Herzog, sein Rat und der Rat der Stadt für sie festlegen werden. Qu II/1, Nr. 842 = Csendes (Hg.) 1986, 184 Nr. 37 = Opll 1999b, 40 (27.9.).
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1375 Herzog Albrecht III. entscheidet am 10. April einen Streit zwischen der Stadt Wien und dem Schottenkloster (Abb. 8) über die Ausübung der hohen Gerichtsbarkeit, indem festgelegt wird, dass der Stadtrichter über die Untertanen und Diener des Abtes genauso die Blutgerichtsbarkeit ausübt, wie er über andere im Stadtgericht zu Wien richtet. – Die Immunität des Schottenklosters umfasst somit nicht die Hoch- oder Blutgerichtsbarkeit, sondern es ist der Stadtrichter, der über todeswürdige Verbrechen urteilt. Qu II/, Nr. 851 = Csendes (Hg.) 1986, 186 Nr. 38 (10.4.).
1376 Der Rat von Wien bestimmt, dass der Verkauf von Fett und Unschlittkerzen ausschließlich auf den dafür vorgesehenen Talgtischen (smertischen) und gegenüber in den Läden auf dem Hohen Markt stattfinden darf. – Die Bedeutung dieser Regelung leitet sich aus der Unverzichtbarkeit von Kerzen und anderen brennbaren Materialien für Zwecke der Beleuchtung her. Zu den Verkaufsständen am Hohen Markt siehe bereits oben → 1357, 25. April. Gneiss (Hg.) 2017, 207 Nr. 55 (Fettverkauf ).
1377 Am 22. Juni versprechen die Herzöge Albrecht III. und Leopold III., dass der Stadt Wien daraus, dass Bürgermeister, Richter und Rat die von den beiden Landesfürsten den Juden in Österreich über ihre Rechte und Freiheiten erteilte Urkunde (= verloren) mitbesiegelt haben, kein Schaden erwachsen soll. – Angesichts der damals durchaus häufigen Aufnahmen von Darlehen der Habsburger bei Juden versuchte die Stadt, sich durch diesen Revers vor möglichem Schaden (Mithaftung) zu schützen. Qu II/1, Nr. 908 = Csendes (Hg.) 1986, 189 Nr. 40 = Brugger – Wiedl 2015, Nr. 1532 (22.6.).
1378 Die seit 1368 vorliegenden Finanzabrechnungen der Stadt enthalten Angaben über Zahlungen vorgesehener Abgaben für die Verleihung des Bürgerrechts, und in diesem Jahr ist dies für die beiden Goldschmiede Peter von Brieg (heute: Brzeg, Polen) und Nikolaus von Schweidnitz (heute: Świdnica) zu belegen, die dafür jeder ein halbes Pfund Pfennig bezahlen. – Die Aufnahme von Neubürgern in den Bürgerverband wurde erst ab 1679 in eigenen Bürgereidbücher vermerkt. Uhlirz 1895, Nr. 12769 (Eintragungen in Stadtrechnungen).
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1379 In den Stadtrechnungen werden Aufwendungen für eine Tribüne Am Hof, auf der die Frauen gestanden sind, und für Schranken, wo gekämpft worden ist, verzeichnet, außerdem werden Materialien für die kleine Stadtfahne (zu der stat chlainem pannier) angekauft. Am 25. September wird im Kloster Neuberg an der Mürz zwischen den Herzögen Al brecht III. und Leopold III. die Teilung der Herrschaft vereinbart, wobei Leopold die Herzogtümer Steiermark (mit Wiener Neustadt) und Kärnten mit Krain und Görz sowie Tirol samt den Vorlanden erhält. Uhlirz 1895, Nr. 12771 (Eintragungen in Stadtrechnungen); Schwind – Dopsch (Hg.) 1895, 270 Nr. 138 (25.9.), vgl. zum Vertrag von Neuberg Niederstätter 2001, 178−181.
1380 Der als Leibarzt der habsburgischen Herzöge tätige Arzt Dr. Konrad von Dannstadt (auch: von Schifferstadt) stellt am 27. Februar ein ärztliches Zeugnis über eine von dem ausgebildeten Arzt (in medicina magistrato) Magister Konrad, Chorherr von St. Stephan, und Magister Boncursio von Treviso, Chirurg aus Padua, an dem St. Pöltener Chorherrn Peter Pirchfelder durchgeführte Untersuchung aus. Am 26. November gesteht Herzog Albrecht III. seinem Juden Isserlein von Klosterneuburg und seinen anderen Wiener Juden zu, dass das in die Wiener Judenstadt direkt zum Haus des genannten Isserlein führende, schon jetzt zugemauerte Tor auf ewig vermauert und versperrt bleiben möge und dort weder diesem, dessen Erben noch den übrigen Juden irgendeine beswerung geschehen darf. Darüber hinaus befiehlt er Bürgermeister, Richter, Rat und Bürgergemeinde von Wien, den genannten Juden im Hinblick auf die ihm gewährte Begünstigung ihren Schutz angedeihen zu lassen. – Unter der Judenstadt ist das Gebiet rund um den heutigen Judenplatz zu verstehen, wobei Mauern, die diesen Bereich nach außen zu abschließen, in der Schwert-, Schulter- und Parisergasse belegt sind. Qu I/2, Nr. 1708 (27.2.), zu Konrad von Dannstadt vgl. Tuisl 2014, 214−216 Nr. 15; Qu I/3, Nr. 3369 = Brugger – Wiedl 2015, Nr. 1671 (26.11.).
1381 Österreich wird schwer von der Pest heimgesucht, und zu St. Stephan in Wien werden 15.000 Verstorbene gezählt. Diese Katastrophe führt zu einem starken Preisanstieg für Wein, wobei ein Fass 12 Schilling Pfennig, d. h. anderthalb Pfund Pfennig, kostet. Es herrscht großer Mangel an Arbeitskräften in Wien, und die Immobilien, Häuser und Weingärten sowohl in Wien als auch im ganzen Land verlieren stark an Wert. – Die Zahl der Toten wird man – wie häufig im Mittelalter – kaum als den Tatsachen entsprechend werten dürfen, sie weist allerdings darauf hin, dass es eben sehr viele waren. Ein eindrucks-
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volles materielles Zeugnis dieser Pestkatastrophe hat sich in Klosterneuburg mit der bis heute bestehenden, von dem Klosterneuburger Bürger Michael Tutz 1381 gestifteten Säule auf dem dortigen Stiftsplatz erhalten. Die Stadtrechnung dieses Jahres nennt einen Betrag für Abbrucharbeiten an Lauben im Rathaus. – Das weist darauf hin, dass das seit den 1340er-Jahren in Verwendung stehende Gebäude in der Wipplingerstraße offenbar auch einen Laubengang bzw. Laubengänge umfasste. Zu Pfingsten (4. Juni) nimmt Herzog Albrecht III. persönlich an einer Sitzung des Rats der Stadt Wien teil, wobei er in Übereinstimmung mit diesem Gremium das Erbrecht neu regelt: Erbgüter, welche einem Mann oder einer Frau von den Großeltern oder den Eltern zufallen, sollen auf den Stamm weitervererbt werden, von welchem die Güter hergekommen sind. Wenn der Ehegatte (oder die Ehegattin) mit Hinterlassung von ehelichen Kindern stirbt und die Witwe (oder der Witwer) eine zweite Ehe schließt und aus dieser Ehe ebenfalls Kinder erwachsen, so fallen die Erbgüter der Kinder aus erster Ehe, wenn sie ohne letztwillige Verfügung oder ohne die Großjährigkeit erreicht zu haben sterben, an die Erben des ersten Gatten (resp. Gattin) bzw., wenn diese vorverstorben sind, zu gemeinem Nutzen an die Stadt. Diese Satzung wird auf Anordnung des Herzogs und des Rats in das große Stadtbuch eingetragen. – Mit dieser Regelung werden die bereits → 1349 getroffenen Verfügungen präzisiert. Opll 1995a, 93 (Pest), zur Tutz-Säule in Klosterneuburg vgl. Hassmann 2002, 491−500; Uhlirz 1895, Nr. 12776 (Abbrucharbeiten Rathaus); Csendes (Hg.) 1986, 191 Nr. 42 = Opll 1999b, 41 (4.6.), vgl. auch die in Qu I/3, Nr. 3371 (4.6.) gebotenen Hinweise sowie die Urkunde des Herzogs vom 2.2.1383 (Qu I/3, Nr. 3379).
1382 Zu Michaeli (29. September) verleiht Herzog Albrecht III. der Stadt Wien das Recht, zweimal im Jahr, im Sommer zu Christi Himmelfahrt, im Winter zu Katharina (25. November), jeweils zwei Wochen vor und nach diesen Terminen einen Jahrmarkt abzuhalten. Er sichert den Jahrmarktbesuchern seinen Schutz zu, wobei sie während dieses Besuchs nur wegen Betrugs, Brandstiftung, Raubs, Mords und Diebstahls angeklagt werden dürfen, ordnet für jedes Jahrmarktgeschäft die Befolgung der Maße an, die der Rat der Stadt festgelegt hat, stellt in Fällen, die das Gericht über sein Hofgesinde, Herren, Ritter, Adelige oder deren Diener betrifft, seinen Hofmarschall zur Unterstützung des Stadtrichters ab, verbietet während der Jahrmärkte die Aufrechterhaltung der Immunitäten beim Schottenkloster, zu St. Stephan, bei St. Klara oder bei Herrenhäusern, untersagt auf Jahrmärkten den Handel mit Wein wegen der bestehenden Freiheiten der Stadt und schränkt die Forderung von Abgaben für auf den Jahrmarkt gebrachte Waren ein. Zuletzt verfügt er, dass während der beiden Jahrmärkte ein Rennen um ein scharlachfärbiges Tuch stattfinden
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Abb. 9: Passus mit der Erlaubnis zur Abhaltung des Scharlachrennens bei den Wiener Jahrmärkten (Ausschnitt aus dem Jahrmarktprivileg Herzog Albrechts III. vom 29. September 1382 ). – Ausschnitt aus WStLA, HAUrk 1038 = Privileg Nr. 23.
soll, wobei die zu diesen Rennen nach Wien gebrachten Rennpferde mautfrei eingeführt werden dürfen. – Mit diesem Jahrmarktprivileg werden sowohl die Termine neu geregelt als auch die Dauer dieser seit → 1278 bestehenden Handelsmessen für Wien verdoppelt, womit man sie vor allem auch in den überregionalen Zyklus derartiger Veranstaltungen besser einbindet. Das Scharlachrennen (Abb. 9) diente zur weiteren Steigerung der Attraktivität der Jahrmärkte. Qu II/1, Nr. 1038 = Csendes (Hg.) 1986, 193 Nr. 43 = Opll 1999b, 42 (29.9.), vgl. dazu Hering 1965, Opll 1996, 189–204, Opll 2016/17, 109−154, und Opll 2019a, 115−145.
1383 Zulasten der Bürger werden nach dem 28. Oktober zwei Ritter in den städtischen Rat entsandt. Außerdem ersetzt man die Ältesten im Rat durch neue Personen. – Offenbar versucht der Landesfürst hier, im Gefolge der jährlich am Simon- und Judastag (28. Oktober) stattfindenden Ratswahlen die Zusammensetzung des Rats seinen Interessen gemäß neu zu gestalten. Opll 1995a, 94.
1384 Nachdem Papst Urban VI. am 21. Februar in Neapel seine Zustimmung zum Theologieunterricht an der Wiener Universität gegeben hat, bestätigen die Herzöge Albrecht III. und Leopold III. mit ihrer im selben Jahr ohne Nennung des Tagesdatums ausgestellten Urkunde die → 1365 erfolgte Universitätsgründung von Neuem. Dabei werden die Akademischen Nationen in eine Österreichische, Rheinische, Ungarische und Sächsische neu geordnet und die halbjährliche Wahl des Rektors verfügt. Ein neues Universitätsgebäude wird errichtet und die Aufsicht über die Schulen zu St. Stephan, St. Michael und im Bürgerspital der Universität übertragen. Für alle Magister, Studenten und Schüler wird die Immatrikulationspflicht verfügt, und alle Universitätsangehörigen müssen an kirchlichen Prozessionen teilnehmen. Jeder neue Bürgermeister und Stadtrichter muss sich eidlich dazu verpflichten, die Privilegien der Universität zu achten und zu schützen, und die Hohe
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Schule wählt einen der beiden landesfürstlichen Räte beim Stadtrat (→ 1383) zum Bewahrer ihrer Privilegien. – Die Hinzufügung der theologischen Fakultät macht aus Rudolfs IV. Gründung erst eine „Voll“universität, und sie erhält jetzt auch einen neuen Standort unweit des Dominikanerklosters im Osten des Stadtgebietes. Am 25. Februar gewährt Herzog Albrecht III. der neu in Wien gegründeten Einrichtung für Prostituierte (St. Hieronymus), die sich bekehrt und das Frauenhaus verlassen haben, Steuer- und Zollfreiheit. – An dieser herzoglichen Gründung ist das Bürgertum maßgeblich beteiligt, wie Urkunden vom 24. Dezember 1383 sowie vom 16. November 1384 zu entnehmen ist. Urkunde Papst Urbans VI. im Universitätsarchiv Wien, Ladula XLI.2, siehe dazu https://scopeq.cc.univie.ac.at/Query/detail.aspx?ID=155553 (16.5.2020); Urkunde Albrechts III. und Leopolds III. für die Universität ebenfalls im Universitätsarchiv Wien, Ladula XXXVII.3, siehe dazu https://scopeq.cc.univie.ac.at/Query/detail. aspx?ID=215393 (16.5.2020), vgl. Lackner 1997, 114−129; Ogesser 1779, Anhang 86 Nr. XIV (25.2.), siehe dazu Perger – Brauneis 1977, 230f., Schedl 2009, 264 Nr. 2, Roland online (25.2.1384) sowie Roland 2013, 163−165.
1385 Am 1. Februar erwirbt Herzog Albrecht III. von den Nonnen zu St. Niklas vor dem Stubentor deren Stadthaus in der Singerstraße mit Kirche und Kapelle (→ 1272), um dort ein Haus zum Zweck des theologischen Studiums von Zisterziensermönchen einzurichten. – Wenige Tage später, am 19. Februar, erwirbt der Habsburger ein Haus des Klosters Lilienfeld, um dort eine Schule einzurichten, woraus zu ersehen ist, wie die Förderung für die Universität im Gefolge der Errichtung der theologischen Fakultät in ebendiesem Jahr zügig voranschreitet. In Wien will niemand das Amt des Stadtrichters übernehmen, und so bestellt der Herzog einen Weber aus Tulln namens Ächtter. – Martin der Achter wird am 24. April als Wiener Stadtrichter genannt. Qu I/1, Nr. 642 = Qu II/6, Nr. 534 (1.2.), siehe auch Qu I/1, Nr. 941 (19.2.); Opll 1995a, 96.
1386 Wegen Zerstörung des Sitzes der Karmeliten im (Oberen) Werd im Gefolge eines Brandunglücks überträgt Herzog Albrecht III. am 4. Februar den Ordensbrüdern den in der Stadt gelegenen Münzhof samt Kapelle gemeinsam mit anderen Besitzungen. – Der Orden, der schon seit der Mitte der 1370er-Jahre an dieser Stelle über einen Standort verfügt, übersiedelt nun endgültig auf den Platz Am Hof. Qu I/2, Nr. 1716 (4.2.), vgl. Perger – Brauneis 1977, 127.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
1387 In diesem Jahr schreitet die Fertigstellung der Kapelle des → 1384 gegründeten Hauses für bekehrte Prostituierte voran. Am 24. September stiften bereits zwei Wiener Bürger dort eine Messe, und am 20. November kann der Passauer Weihbischof Simon von Kastoria die Hieronymuskapelle weihen. Qu II/1, Nr. 1133 (24.9.), und Roland online (zum 20.11.).
1391 Am 11. Juli errichtet Magister Heinrich von Langenstein sein Testament und bestellt unter anderen Magister Heinrich Totting von Oyta, Chorherr von Osnabrück und von St. Stephan in Wien sowie Professor für Theologie an der Universität Wien, zu seinem Testamentsvollstrecker, der ein Viertel seines Vermögens und das lebenslange Nutzungsrecht an seinen von ihm auszuwählenden Büchern erhält. Ein Teil seiner Bücher soll an seinen Neffen Magister Andreas und ein weiterer Teil an die Bibliothek des Herzogskollegs nahe dem Dominikanerkloster fallen, sofern dieses Kolleg und die Universität dauerhaft bestehen bleiben. – Der große Gelehrte Heinrich von Langenstein wirkt seit 1383 gemeinsam mit Heinrich Totting von Oyta an der Wiener Universität, und beide haben maßgeblichen Anteil an der herzoglichen Initiative von → 1384. Unter seinen zahlreichen Publikationen befindet sich eine Abhandlung über Kauf- und Verkaufsverträge, die er an den Wiener Rat gerichtet hat. Interessant ist, dass er sich 1391 – verstorben ist er am 11. Februar 1397 in Wien – offenbar noch nicht sicher war, ob die Universität auch weiterbestehen wird. Am 13. Dezember weitet Herzog Albrecht III. auf Klagen der Wiener Bürger die Steuerpflicht auch auf sein Hofgesinde aus, falls dessen Angehörige sich in Handel oder Gewerbe betätigen. – Das Hofgesinde war noch → 1374 von der Leistung der Stadtsteuer ausgenommen worden, doch hatte die Stadt → 1382 bereits die Weinsteuer von dieser eng mit dem Herzogshof verbundenen Bevölkerungsgruppe verlangt. Qu I/4, Nr. 3621 (11.7.), zu den beiden Universitätslehrern siehe die weiterführenden Hinweise im WGW unter „Heinrich von Langenstein“ und unter „Heinrich von Oyta“; Qu II/1, Nr. 1224 (13.12.), zur Steuerpflicht zuletzt Ertl 2020, 44f.
1394 Am 2. Juni 1394 legt der Baumeister Michael Knab von Wiener Neustadt im Auftrag des Patronatsherrn Hans von Liechtenstein-Nikolsburg den Grundstein für den Neubau des Langhauses von Maria am Gestade. – Nach der Absetzung des Liechtensteiners (→ 1395) wird der Bau dann erst 1414 fertiggestellt. Herzog Albrecht III. bestätigt, dass Hans von Eslarn das von ihm in den Jahren 1388, 1389 und 1390 innegehabte Stadtgericht zu Wien nach Ausweis des Amtsregisters zur
1387–1395
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Gänze abgerechnet hat. Die 100 Pfund Pfennig, die er ihm daran schuldig geblieben ist, lässt er ihm gnadenhalber nach. Am 4. Dezember stiften der Wiener Ratsherr Jakob Echerer und seine Frau Anna für den Fall ihres Todes eine ewige Messe bei der Tumchirichen zu St. Stephan, vermachen zum Bau dieser Kirche je 30 Pfund Pfennig und für den dort gelegenen Friedhof ein Gemälde, das den Jüngsten Tag zeigen soll. – Man wird wohl davon ausgehen dürfen, dass dieses Gemälde, wegen der Aufstellung im Freien wohl ein Fresko, das Grab des Ehepaares zieren sollte. Juckes 2014, 60−62 (zum 2.6.); Qu I/3, Nr. 3486 (28.7.); MOM Diözesanarchiv, Urkunde Nr. 325 = Signatur: 13941204 (4.12.).
1395 Im Februar lässt Herzog Albrecht III. seinen Hofmeister Hans von Liechtenstein-Nikolsburg all seiner Güter berauben, nimmt ihn in Gmunden gefangen und lässt ihn einkerkern. Er nimmt ihm alles Gold und Silber sowie seine Burgen und Dörfer und lässt in Wien silberne Trinkschalen, wertvolle Becher und Flaschen aus dem Besitz des Liechtensteiners beschlagnahmen. – Das Auf und Ab, von dem Beziehungen zum Landesfürsten geprägt sind, ist deutlich zu erkennen. Am 28. oder 29. August stirbt Herzog Albrecht III. in seiner neuen Burg Laxenburg. Man überführt seine sterblichen Überreste nach Wien. Klerus, Universitätsangehörige sowie Reiche und Arme empfangen ihn unter großem Wehklagen vor der Stadt, und er wird in der Stephanskirche beigesetzt. Im Land entstehen beträchtliche Spannungen, da Herzog Wilhelm gegenüber dem Sohn des Verstorbenen, Herzog Albrecht IV., auf seinen Altersvorrang pocht. Wilhelm wird von der Stadt Wien, dem Adel und den Ministerialen der Steiermark, Kärntens und weiterer Gebiete, der Sohn des Verstorbenen dagegen von den österreichischen Freiherren unterstützt. Schließlich gelingt es nach einigem Tauziehen am 22. November auf der Hollenburg einen Ausgleich zu erzielen, mit dem endgültig die Teilung in eine albertinische und eine leopoldinische Linie festgelegt, hinsichtlich der Herrschaft über Wien aber gemeinsame Grundsätze, darunter die Dotierung der Universität sowie Zuwendungen für einige Kirchenbauten, fixiert und verfolgt werden. Opll 1995a, 102 (Februar sowie 28. oder 29.8.), zu der Situation nach Albrechts III. Tod, bei der das Abkommen zu Hollenburg nur vorübergehende Bedeutung hatte, vgl. Niederstätter 2001, 194; das Datum des Hollenburger Vertrags ist nach Einsicht in das Original (MOM HHStA AUR 1395 XI 22) eindeutig der Tag der hl. Cäcilia, und damit der 22.11., nicht der 22.9.
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1396 Am 15. Jänner bestätigen die Herzöge Wilhelm, Leopold IV. und Albrecht IV. (so wie kurz zuvor in Hollenburg vereinbart gemeinsam) der Stadt Wien die Privilegien. Gegen Ende des folgenden Monats, am 23. Februar, legen diese drei Habsburger dann gemeinsam Bestimmungen über die jährliche Wahl von Bürgermeister und Rat fest, wonach das kollegiale städtische Regierungsorgan zu je einem Drittel aus Erbbürgern, Kaufleuten und Handwerkern zu bilden ist. Fortan ist es verboten, dass Schwäger, Schwiegersöhne, Brüder, Vettern gemeinsam im Rat vertreten sein dürfen oder dieser ausschließlich aus Kaufleuten, Reichen, Erbbürgern oder Handwerkern zusammengesetzt ist. – Das Wiener Ratswahlprivileg mit dem prinzipiellen Gebot eines drittelparitätisch aus den maßgeblichen Bürgerkreisen geformten Ratsgremiums. Schon vor Pfingsten (21. Mai) beginnt das Eintreffen zahlreicher hoher Herren in Wien, die über Aufforderung König Wenzels von Böhmen und seines Bruders König Sigmunds von Ungarn von hier aus zu einem Zug gegen die Türken aufbrechen wollen. Unter ihnen befinden sich König Karl VI. von Frankreich und der Sohn Herzog Philipps II. von Burgund, und etwa 4000 Ritter und Knechte werden in Wien ehrenvoll und gut aufgenommen. Weitere, darunter zahlreiche Österreicher, schließen sich an. Schließlich bricht man auf mehr als 70 großen Schiffen über die Donau auf. Man erleidet dann allerdings am 25. September in der Schlacht bei Schiltarn (Nicopolis = heute: Nikopol an der bulgarischen Donau) eine schwere Niederlage. Nur die Pferdeknechte und Knappen bei den Schiffen können entkommen und kehren unter großen Entbehrungen nach Wien zurück. Jeder von ihnen erhält hier von der Stadt sechs Ellen Tuch, ihren Unterhalt müssen sie freilich durch Betteln bestreiten. Am Sonntag nach Pfingsten (28. Mai) genehmigt Herzog Wilhelm seinem Kämmerer Laurenz den Verkauf des halben (Unteren) Werds zu Wien (heute: Leopoldstadt) an der Donau an Bürgermeister und Rat von Wien. Der gesamte Werd ist zuvor von Hans von Tierna an Hans von Liechtenstein-Nikolsburg verkauft und von diesem an den Herzog gekommen. – Der Übergang des Unteren Werds an den Herzog war eine Folge des gewaltsamen Vorgehens Herzog Albrechts III. gegen den Liechtensteiner von → 1395, der ihn gefangen nehmen und all seiner Güter berauben ließ. Qu II/1, Nr. 1321 = Csendes (Hg.) 1986, 197 Nr. 45 (15.1.) und Qu II/1, Nr. 1325 = Csendes (Hg.) 1986, 199 Nr. 46 = Opll 1999b, 43 (23.2.), vgl. zur verfassungsgeschichtlichen Bedeutung Gneiss (Hg.) 2017, 30f., sowie die Hinweise im WGW unter „Ratswahlprivileg“; Opll 1995a, 104 (21.5.−25.9.); Opll 1995a, 104 (Zug gegen die Türken); Qu II/1, Nr. 1336 (28.5.), zum Vorgehen gegen den Liechtensteiner von 1395 auch Opll 1995a, 102.
1396–1399
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1397 Im Gefolge einer um Christi Himmelfahrt (31. Mai) in der Steiermark gebildeten judenfeindlichen Gruppierung, die sich die „Ungenannten, der Juden Hauer“ nennt, brechen in der Steiermark und in Kärnten schwere Judenverfolgungen aus. Mehr als 1000 Juden aus diesen Gebieten fliehen nach Wien. Den herzoglichen Räten wenden sie reiche Geschenke zu, den Herzögen versprechen sie 16.000 Gulden für die Wiederherstellung des Friedens. Große Angst haben sie vor dem Pöbel in Wien, doch werden sie durch herzogliche Gebote geschützt. Aus Ensisheim im Elsass lässt Herzog Leopold IV. am 14. August die Stadt Wien auffordern, für den Fall, dass sein Bruder Herzog Wilhelm, von dessen schwerer Erkrankung er durch seinen Bruder Herzog Ernst informiert worden ist, versterben sollte, getreu zu ihm zu halten. – Die Aufteilung der habsburgischen Herrschaften auf mehrere Herzöge führt trotz aller vertraglichen Regelungen (→ 1379, 1395) immer wieder zu politischen Problemen, die gegebenenfalls freilich die Position Wiens durchaus zu begünstigen vermögen. Opll 1995a, 105 (Judenverfolgungen); Qu II/1, Nr. 1370 (14.8.).
1398 Am 19. Jänner verleiht Papst Bonifaz IX. auf Bitten des Herzogs Wilhelm allen Gläubigen, die zu Katharina (25. November) und an den beiden darauffolgenden Tagen der Reliquienausstellung zu St. Stephan beiwohnen, denselben Ablass, der auch den Besuchern der Markuskirche in Venedig bewilligt ist. – Es hat den Anschein, als hätte es am Tag des Winterjahrmarkts neben der Veranstaltung des Scharlachrennens (→ 1382) eine weitere Attraktion für die nach Wien Kommenden in Form einer öffentlichen Präsentation der in großer Zahl in St. Stephan verwahrten Reliquien gegeben. Qu II/1, Nr. 1379 (19.1.).
1399 Zwischen Christi Himmelfahrt und dem Veitstag (9. Mai − 15. Juni) regnet es die ganze Zeit lang ununterbrochen, und die Donau führt Hochwasser. Am 2. Juni stellt Papst Bonifaz IX. in Rom gleich zwei Urkunden in Sachen Wiens aus, wobei zum einen der feierliche Umzug, der eine Woche nach dem Fronleichnamsfest durch die Straßen und Plätze der Stadt führt, durch Ablässe gefördert wird und zum anderen die Bewohner Wiens von jeglicher Vorladung vor ein geistliches Gericht außerhalb der Stadt befreit werden. Beide Herzöge bestätigen am 18. September die Münzordnung ihres Vorgängers Rudolfs IV. von → 1362, verordnen jedoch ein neues Korn und neue Anzahl: Künftig werden 100 Pfennig pro Gulden (vorher: 5 Schilling bzw. 150 Pfennig) gegeben, und zwei der
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neuen entsprechen drei der alten Pfennige. – Im Kern greift man damit freilich die Unsitte der Münzverschlechterung wieder auf, die Rudolf IV. → 1359 abgeschafft hat. Opll 1995a, 105 (8.5.−15.6.); Qu I/4, Nr. 4016 = MOM Diözesanarchiv, Urkunde Nr. 471 = Signatur: 13990602 (2.6.); Csendes (Hg.) 1986, 200 Nr. 47 = Opll 1999b, 43f. (2.6.); Qu I/4, Nr. 4213 (18.9.).
1400 Der Wiener Bürger Hans von Pressburg, ein Tuchhändler mit Handelskontakten, die im Osten bis nach Luzk (nordöstlich Lemberg, Ukraine) reichen, wo er Schulden für Samt und Seide zu begleichen verfügt, legt in seinem am 23. August ausgestellten Testament größere Zuwendungen an das Wiener Bürgerspital, das hiesige Karmeliterkloster, die Kartäuser in Schnals (Südtirol) und kleinere Geldbeträge für Seelenmessen im Himmelpfort-, Klara-, Jakobs-, Laurenzerinnen-, Maria-Magdalenerinnen- und Niklaskloster vor dem Stubentor, bei den Minoriten, Dominikanern und Augustinern fest, vermacht den Siechenhäusern zu St. Marx, St. Johann und beim Klagbaum Wollstoff und setzt einer Reihe von Personen Legate aus. – Interessant ist nicht nur die geografische Ausdehnung der Handelsgeschäfte dieses Mannes, es fällt auch auf, dass offenbar nicht nur sein Bruder, sondern auch er selbst ein Rechnungsbuch führen, gleichwohl hat er kein eigenes Siegel, weshalb sein Testament vom Hansgrafen, einem Angehörigen des Rats und einem weiteren Bürger besiegelt werden muss. Qu II/6, Nr. 627 (23.8.).
1401 Während des Sommers herrscht im Raum Wien eine außergewöhnliche Dürre, die die Brunnen versiegen lässt. In der Stadt ist es seit alters her verboten, Kämpfe auszutragen. Dennoch wollen am 13. Juli der Ritter Sigbeck und ein böhmischer Kontrahent gegeneinander kämpfen, was aber unterbunden wird. Am 2. September treten die Ritter Wilhelm von Rohr und Häusler, jeder mit drei Waffen versehen, zum Zweikampf an. Die hinzukommenden Herzöge untersagen jedoch das Duell. Im November erreichen die Schwertfegermeister beim Rat, dass es den Gesellen nicht mehr gestattet wird, jeden Monat ein Schwert für den Eigenverkauf herzustellen. Opll 1995a, 105–106; Gneiss (Hg.) 2017, 276 Nr. 127.
1402 Ab Februar ist durch mehrere Wochen ein Komet am Himmel zu sehen, der heute als C 1402/ D1 von den Astronomen zu den Großen Kometen gezählt wird.
1399–1403
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Am 12. Februar weist Herzog Albrecht IV. Bürgermeister und Rat an, seinem Goldschmied Leopold Weiler 698 Pfund sieben Schilling und neun Pfennig auszuzahlen, die er ihm im abgelaufenen Jahr schuldig geworden war. Die Stadt kann den Betrag von dem nächsten ihm zustehenden Anteil an der Stadtsteuer abziehen. Diese Zahlungsweise wird auch von den anderen Herzögen gern gepflegt. Die Stadt Wien wird in Konflikte im Grenzraum zu Mähren hineingezogen, die zwischen österreichischen und mährischen Herren und Rittern bestehen. Diese stehen auch mit dem Zwist zwischen König Wenzel und seinem Vetter Markgraf Jobst von Mähren in Verbindung. Jobst selbst liegt mit seinem Bruder Prokop in Streit. Um den beiderseitigen Raubzügen ein Ende zu setzen, rückt um Ostern (26. März) ein ständisches Aufgebot gegen die Unruhestifter vor. An der Entlohnung der Söldner beteiligen sich neben Adel, Ritter und Geistlichkeit auch die Bürger und die Juden. In Böhmen kommt es zu einer schwerwiegenden politischen Veränderung. König Sigmund von Ungarn, vom böhmischen Adel ins Land gerufen, lässt seinen Bruder König Wenzel und Markgraf Prokop gefangen setzen. Aus Sicherheitsgründen übergibt er Wenzel am 9. August in Wien den Herzögen Albrecht IV., Wilhelm und Ernst. Wenzel wird zuerst in der Hofburg festgehalten, später wird ihm gestattet, mit seinem Gefolge im sogenannten Praghaus am Kienmarkt (etwa am heutigen Areal Ruprechtsplatz 1) zu wohnen. Am 16. August erneuert König Sigmund mit den drei Herzögen die alten Erbverträge zwischen den Häusern Habsburg und Luxemburg. Von dieser Konstellation profitiert die Stadt Wien. Am 5. Oktober stellt König Sigmund in Pressburg ein Privileg aus, in welchem er den österreichischen und namentlich den Wiener Bürgern und Kaufleuten freien Handel in Ungarn gewährt und die Bestimmungen einer Verordnung aufhebt, die diesen nachdrücklich behindert hatten. In diesem Jahr kommt auch der gebürtige Mainzer Eberhard Windecke nach Wien. In Regensburg war ihm sein Hab und Gut gestohlen worden. In Wien tritt er in die Dienste des Nürnberger Kaufmanns Laurenz Groland ein. Später war er auch für König Sigmund tätig. Windecke hat autobiografische Aufzeichnungen hinterlassen, die interessante Einblicke in das damalige Zeitgeschehen geben. Opll 1995a, 106–108; Qu II/1, Nrr. 1504, 1518.
1403 Am 24. Februar bestätigen die Herzöge Wilhelm und Albrecht IV. den Laubenherren (Abb. 10) ihre Vorrechte für den gesamten Tuchhandel. Im April wendet sich die Bürgergemein an den Rat mit Beschwerden wegen der Weinmeister, mit deren Hilfe die Bürger ihren eigenen Wein ausschenken. Man wirft ihnen vor, dass sie durch das Zulassen von Glücksspiel und Prostitution die Häuser der Bürger ent-
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Abb. 10: Einziges bildliches Zeugnis der mittelalterlichen Lauben in Wien sind die auf dem Plan des Bonifaz Wolmuet von 1547 zu erkennenden Säulenbasen an dem Abschnitt der heutigen Tuchlauben zwischen den Nummern 14 und 22. – Ausschnitt aus dem Wolmuet-Plan, aus: Historischer Atlas von Wien, Lief. 3 (Wien 1987).
ehren. Die Weinmeister sollen daher künftig von den Bürgern nicht mehr herangezogen werden und nur noch ihren eigenen Wein in ihren Häusern anbieten. Dieses Jahr sieht auch eine fürstliche Hochzeit. Herzog Wilhelm heiratet Johanna von Durazzo, Tochter König Karls von Neapel. Der Gesandtschaft Wilhelms, die die Braut nach Wien holte, gehörte auch Bürgermeister Konrad Vorlauf an. Die Zeitgenossen vermerken staunend, dass die Braut in einem verglasten Wagen einzieht. Am 11. November gelingt dem inhaftierten König Wenzel mithilfe des Kreuzherrn Bohuss die Flucht aus Wien. Nach dem Essen vermag er durch einen Abtritt ins Freie zu gelangen und schafft es aus der Stadt und zur Überfuhr über die Donau nach Stadlau. Dort erwartet ihn Hans von Liechtenstein mit einer bewaffneten Schar und geleitet den König
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in seinen Herrschaftssitz Nikolsburg (Mikulov). Die Flucht des Königs verschlechtert das Verhältnis der Habsburger zu König Sigmund dramatisch, zumal Wilhelm und Ernst am 25. Juli mit Wenzel ein Bündnis geschlossen hatten. Allein der hereinbrechende Winter verhindert einen sofortigen Krieg. Zu Weihnachten überreicht die Stadt den Herzögen zwölf Stück an Silbergeschirr sowie drei vergoldete Silberkannen der Königin Johanna, wofür sie dem Goldschmied Oswald Bauch einen Schuldschein über 308 Pfund Pfennig ausstellt. Opll 1995a, 108–109; Opll 1999b, 45; Gneiss (Hg.) 2017, 326 Nr. 183; Qu II/1, Nr. 1570.
1404 In Anbetracht der Unruhen im Land, des Raubritterunwesens und des Zwists mit König Sigmund versuchen die Herzöge ihre Unstimmigkeiten untereinander zu beenden und einigen sich am 22. März auf einen Schiedsspruch, der im Wesentlichen den Teilungsvertrag von 1379 bestätigt. Gemeinsam finden sie auch eine Einigung mit König Sigmund, den sie in seinem Kampf gegen die Unruhestifter im Grenzgebiet unterstützen wollen. Dafür wird eine allgemeine Steuer erhoben, der sich allein die Universität entschlagen kann. König Wenzel hatte bei Wiener Bürgern Schulden hinterlassen. Herzog Albrecht stellt deshalb am 7. Juli dem Dietrich Feller ein Privileg aus, das diesem gestattet, sich an böhmischen Untertanen schadlos zu halten. Am 4. Juli ziehen Albrecht IV. und Ernst mit Truppen vor die Stadt Znaim (Znojmo), in der sich die Söldnerführer Johann von Lamberg, genannt Sokol, und Heinrich von Kunstadt, genannt Dürrteufel, verschanzt haben. Gemeinsam mit dem König belagern die Herzöge die Stadt zwei Monate, allerdings vergeblich. Dann bricht im Heerlager die Ruhr aus, und am 27. August wird die Belagerung aufgegeben. Der erkrankte Herzog Albrecht, der gelobt hatte, Wien nur als Sieger zu betreten, begibt sich nach Klosterneuburg, wo er am 14. September im Alter von 27 Jahren stirbt. Er wird in der Herzogsgruft von St. Stephan beigesetzt. Der Herzog hinterlässt einen Sohn Albrecht, für den Herzog Wilhelm die Vormundschaft übernimmt, und eine Tochter Margarete. Auch König Sigmund war erkrankt, er überwindet jedoch die Krankheit. Angeblich ließ ihn sein Arzt an den Beinen aufhängen, um das Gift aus dem Körper fließen zu lassen. Schwere Regenfälle führen zu Ernteausfällen und einer exorbitanten Verteuerung des Getreides. Am 17. Dezember bestätigt Herzog Wilhelm auch im Namen Albrechts V. dem Schottenkloster alle landesfürstlichen Privilegien. Opll 1995a, 109–110; Qu I/1, Nr. 450; Vancsa 1927, 202–204.
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1405 Die ungünstigen Witterungsverhältnisse tragen dazu bei, dass die Versorgung mit Getreide weiterhin schwierig bleibt, auch die Weinlese fällt schlecht aus. Damit hält die Teuerung an, es entwickelt sich eine schwere Hungersnot, die über mehrere Jahre hinweg Stadt und Land heimsucht. Der Chronist Thomas Ebendorfer berichtet, dass der Friedhof bei St. Stephan entweiht wurde, wodurch allen, deren Familien dort begraben sind, Schaden entstand. Als Maßnahme wird daraufhin aber der Friedhof in vier genau abgemessene Zonen eingeteilt und jede für sich geweiht. Über die Art und Weise der Entweihung ist nichts überliefert. Im Dezember gestattet die Stadt mit Zustimmung der Barchenterzeche, dass Jostl von Graben, ein Gefolgsmann von Herzog Ernst, mit seinen Knechten das Barchenterhandwerk in Wien ausüben darf. Er wird der Stadt steuerpflichtig. Opll 1995a, 111; Qu II/1, Nr. 1636.
1406 Auch an der Grenze zu Ungarn kommt es zu Räubereien, worauf Herzog Wilhelm im Frühjahr ein Heer von Wien gegen die Plünderer aussendet, die sich bei der Kirche von Neusiedl am See verschanzt haben. Das Unternehmen ist erfolgreich, und 61 Gefangene werden nach Wien gebracht, von denen einige gegen Geld freikommen, andere im Kerker oder in Knechtschaft landen. König Sigmund ist über das Eindringen in Ungarn empört, zumal Wilhelm im Vorjahr auch ein Bündnis gegenseitiger Unterstützung mit König Wenzel und Markgraf Jobst geschlossen hatte. Deshalb zieht eine Gesandtschaft nach Pressburg, um mit Sigmund zu verhandeln. Herzog Wilhelm kommt am 15. Juli, im Alter von 36 Jahren, im Haus des Ratsherrn Hans Stosser am Kienmarkt durch einen Unfall ums Leben; er wird von einem Pferd erdrückt. Der Herzog wird in der Fürstengruft von St. Stephan beigesetzt. Am 6. August tritt in Wien eine Versammlung der Stände zusammen. Der neunjährige Albrecht V. wird als Landesherr anerkannt, in der Burg wird ihm gehuldigt. Die Vormundschaft wird für vorerst vier Jahre Herzog Leopold IV. übertragen, doch teilen sich später Leopold und sein Bruder Ernst diese Aufgabe monatsweise. Die Entscheidung der Stände wird von ihnen akzeptiert. Die Einkünfte des Vormunds werden auf 4600 Pfund jährlich festgelegt. Am 22. September verlässt die verwitwete Herzogin Johanna Wien und kehrt in ihre Heimat Apulien zurück. Am 5. November bricht im jüdischen Viertel ein verheerender Brand aus, der drei Tage tobt und auch auf die Umgebung übergreift. Im Verlauf dieser Katastrophe werden Judenhäuser geplündert. Auf Befehl Herzog Leopolds wird wenigstens ein Teil des geraubten Guts den Juden zurückgegeben.
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Am 17. Dezember schließen Herzog Leopold und Markgraf Jobst von Mähren einen Friedensvertrag und versprechen gegenseitige Unterstützung bei der Bekämpfung der Landfriedensbrecher. Zu den Führern der Räuberbanden zählte auch ein Mann namens Liechtenecker, der festgenommen worden war. Er wird in Wien am Hohen Markt hingerichtet. Da der Henker nicht zur Verfügung steht, enthauptet ihn ein Fleischhauer, der wegen Mordes inhaftiert war. Er erlangt dadurch seine Freiheit. Opll 1995a, 111–112; Vancsa 1927, 207–209.
1407 Die Vormundschaft der herzoglichen Brüder über Herzog Albrecht V. führt zu Spannungen im Land, die auch für Wien katastrophale Folgen haben. Vorerst kann Herzog Leopold IV. am 2. Jänner mit den Ständevertretern einen Landfrieden vereinbaren, der aber bald von Adeligen wegen privater Fehden gebrochen wird. Der schwelende Streit der herzoglichen Brüder, der auch die Besitzverhältnisse in Niederösterreich betrifft, soll durch einen Schiedsspruch beendet werden. Dieser wird am 2. Juni feierlich beurkundet. Bezüglich der Vormundschaft verpflichtet sich Leopold, seinem Bruder Ernst während deren Dauer jährlich 900 Pfund Pfennig als Abfindung zu zahlen. Im Juli veranlasst Herzog Leopold einen Feldzug an die mährische Grenze, der jedoch zu einem Desaster wird. Immerhin kann am 28. September ein Friedensvertrag mit Jobst von Mähren geschlossen werden. Dabei zeigt sich, dass sich im Land die Stimmung zunehmend gegen Leopold richtet, man mutmaßt auch, er wolle nicht nur die Vormundschaft ausüben, sondern überhaupt die Herrschaft in Österreich an sich reißen. Landherren, Prälaten und die Städte fallen von ihm ab. Allein die Ritter, die er gegenüber dem Adel gefördert hat, unterstützen ihn. Aber auch die Wiener Handwerkerzechen neigen ihm zu. Sie erhoffen sich wohl Unterstützung gegen die trotz des Ratswahlprivilegs von 1396 dominierende Ratsbürgerschicht. Die Ratsbürger stehen dagegen auf der Seite der Stände und Herzog Ernsts. Die Sicherheit des Handels nach Süden ist dabei sicherlich ein wesentliches Motiv. Im Herbst kommt Herzog Ernst aus der Steiermark nach Wien zurück, um seine eigenen Interessen zu wahren. Friedrich von Walsee, der Erzieher Albrechts und Hofmeister Herzog Leopolds, stellt sich auf seine Seite. Herzog Leopold zieht sich daraufhin nach Wiener Neustadt zurück und beginnt, unterstützt von seinem Kanzler Berthold von Wehingen, dem Bischof von Freising, den Krieg gegen seinen Bruder und die Wiener. In Wien wird in diesem Jahr eine heikle Baumaßnahme durchgeführt. Der Südturm des Stephansdoms muss zu einem Teil abgetragen werden, nachdem man ihn noch höher
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
als im ursprünglichen Plan vorgesehen hatte bauen wollen. Die wirren Verhältnisse in Österreich haben dazu beigetragen, dass das Münzwesen in Unordnung geraten ist. So soll nur noch der Wiener Pfennig im ganzen Land in Gebrauch stehen. Opll 1995a, 113; Vancsa 1927, 225–230.
1408 Truppen der Herzöge Ernst und Leopold stehen sich bei Klosterneuburg und Korneuburg gegenüber. In dieser bedrohlichen Situation führen die durch die unterschiedliche Parteinahme verstärkten Spannungen innerhalb der Bürgerschaft zu einer Eskalation. Am 5. Jänner werden auf Betreiben Herzog Ernsts fünf Repräsentanten der Handwerker, der Krämer Wolfgang am Lichtensteg, der Schneider Hermann sowie ein Gürtler, ein Sattler und ein Waffenschmied am Hohen Markt enthauptet, da sie im Rat gegen ihn gesprochen haben. Am 14. Jänner wird in Korneuburg ein Waffenstillstand zwischen den Kriegsparteien geschlossen, worauf Herzog Leopold feierlichen Einzug in Wien hält. Beide Herzöge verlassen in der Folge die Stadt, Ernst kehrt nach Graz zurück, Leopold hält sich in Wiener Neustadt auf. Gegen Ende Februar kommt Friedrich von Walsee, der Erzieher Herzog Albrechts, bei einer Pulverexplosion in seinem Haus ums Leben. Das dürfte Herzog Ernst veranlasst haben, wieder nach Wien zu kommen, wo er am 11. März eintrifft. Herzog Leopold belastet die Prälaten und die Stadt Wien, die treu zu Albrecht stehen, mit hohen Steuern. Auf Anraten Bertholds von Wehingen zieht im April eine Abordnung mit Bürgermeister Vorlauf und sieben Ratsmitgliedern zu einem Landtag nach Wiener Neustadt und zu einem weiteren am Palmsonntag (8. April) in St. Pölten, ohne allerdings beim Herzog etwas zu erreichen. Als die Wiener heimkehren, werden sie bei Gablitz von dem Ritter Hans Laun und anderen, darunter Burkhard Truchsess von Grub, überfallen. Während einigen die Flucht gelingt, findet Niklas Flusthart den Tod. Konrad Vorlauf, Hans Rock, Niklas Untermhimmel und andere werden mit ihren Begleitern gefangen genommen und in der Burg Kogel, später in Kreuzenstein und schließlich in Dürnberg festgesetzt. Zu Fronleichnam, am 14. Juni, kehren die Betroffenen heim, nachdem sie die Zahlung von 2000 Gulden versprochen haben. Zwei Tage später stellt Laun eine Urkunde aus, in der sie ihrer Versprechen ledig gesprochen werden. Am selben Tag bestätigt auch Herzog Leopold von Krems aus, dass die Stadt Wien von seiner Steuerforderung über 8000 Gulden ihm 10.000 Gulden bezahlt habe, wovon 2000 sofort an Laun ausbezahlt wurden. Der Herzog kommt wenig später selbst nach Wien und soll für seinen Einzug das Niederreißen eines Teils der Mauern und das Entfernen der Sperrketten an den Eingängen der
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Vorstadtbefestigung verlangt haben. In der Stadt entsteht weiterer Unmut, da der Rat den Wein besonders besteuert, offenbar eine Folge der erbrachten Steuerleistung. Das empörte einfache Volk verlangt vom Herzog, einige Ratsmitglieder abzuberufen und durch andere zu ersetzen. Am 7. Juli lässt Herzog Leopold IV. Konrad Vorlauf, Konrad Rampersdorfer, Hans Rock, Rudolf Angerfelder, Hans Moosbrunner, Hans Stichel und Schröfel ergreifen und im Haus des Landmarschalls nahe der Burg einkerkern. Ungeachtet aller Fürbitten verbleiben sie in der „Joppe“, wie der Kerker genannt wird. Am 11. Juli werden Vorlauf, Rampersdorfer und Rock frühmorgens auf den Schweinemarkt, den heutigen Lobkowitzplatz, geführt und mit dem Schwert enthauptet. Vorlauf bestand darauf, als Erster gerichtet zu werden. Die Leichen bleiben bis zum Abend ausgestellt, dann werden sie auf den Friedhof bei St. Stephan gebracht und nahe dem späteren Nordturm beigesetzt. Die anderen Gefangenen werden gegen ein enormes Lösegeld freigelassen. Am selben Tag amtiert bereits der neue Bürgermeister Hans Feldsberger. Der Chronist Thomas Ebendorfer berichtet, das Volk hätte den Pergamenter Hermann als Bürgermeister gewünscht. Doch wird Feldsberger in Dokumenten auch Hans Pergamenter genannt, sodass ein Irrtum Ebendorfers vorliegen dürfte. Herzog Leopold sendet am 26. Juli ein Rundschreiben an alle Stände, um sein Vorgehen zu erläutern. Herzog Ernst, der sich in Graz aufhält, fordert dagegen am 27. Juli in 49 gleichlautenden Schreiben an Bürgermeister, Richter und Rat sowie an Erbbürger, Hausgenossen, Laubenherren und die einzelnen Handwerkerzechen Aufklärung über die Vorgänge in Wien. Die Folge ist neuerlich eine Auseinandersetzung zwischen den beiden Herzögen, bei der wieder das Land verwüstet wird. Schließlich einigt man sich auf ein Schiedsgericht, dessen Entscheidung im nächsten Jahr fallen soll. Opll 1995a, 113–116; Vancsa 1905a, 520–522; Qu II/1, Nrr. 1736, 1740
1409 Im Jänner liegt die Entscheidung des Schiedsgerichts vor, doch da man sich nicht in allen Punkten einigen kann, soll König Sigmund entscheiden. Am 13. März liegt dessen Spruch vor, wonach Herzog Ernst in der Vormundschaft als gleichberechtigt anerkannt wird und finanzielle Entschädigungen erhält. Zu den Pfingstfeiertagen befehlen die Herzöge alle Amtsträger zur Rechnungslegung nach Wien. Dem jungen Herzog Albrecht V. wird ein Hof eingerichtet, in dem führende Vertreter der Stände die wichtigen Ämter übernehmen. Nach Pfingsten kommen Boten König Sigmunds nach Wien. Dieser sagt seine Unterstützung bei der Friedenswahrung zu, doch haben die Wiener den beiden Herzögen sowie dem unmündigen Albrecht den Treueid zu leisten.
102
Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Im August kommen die herzoglichen Brüder Leopold, Ernst und Friedrich in der Wiener Burg zusammen und teilen den Hausschatz der Familie in vier Teile, was bei den österreichischen Ständen zu Unmut führt, da man die Auffassung vertritt, dass angesichts des Bestehens von zwei Linien des Hauses Albrecht die Hälfte hätte zufallen müssen. Opll 1995a, 116–117; Vancsa 1905a, 523.
1410 Im Mai bestätigt Bischof Georg von Passau auf Bitten der Pfarrer von Hütteldorf, St. Veit, Sievering und Ottakring die Gründung einer Bestattungsbruderschaft und deren Statuten. Im Frühjahr lassen zwei Himmelserscheinungen staunen, am 21. März eine Mondesfinsternis, wenig später, am 4. April, eine Sonnenfinsternis. Am 6. Juni teilen die Herzöge Leopold und Ernst den Wienern mit, dass sie zur Behebung der Schäden im Land Geld benötigen. Daher fordern sie von der Stadt 5000 Pfund Pfennig ein. Im August bricht im Land die Pest aus, die schon im Vorjahr in Klosterneuburg aufgetreten war. Die Seuche nimmt besonders in den Städten rasch verheerende Ausmaße an. In Wien sucht sie besonders die Studenten heim, die in beengten Wohnverhältnissen leben. Herzog Leopold will sich mit Albrecht nach Wiener Neustadt zurückziehen, das allerdings auch von der Epidemie betroffen ist. Albrechts Räte opponieren daher dagegen und erreichen, dass Albrecht in die Burg Starhemberg gebracht wird (23. September). Am 29. August eröffnet der Offizial, Repräsentant des Bischofs von Passau, Andreas, Pfarrer von Grillenberg einen Prozess wegen Häresie gegen Hieronymus von Prag, der die Lehren von John Wyclif und Jan Hus in Wien propagiert. Diese Kirchenreformer sehen in der Bibel die einzige Autorität in Fragen des Glaubens und wenden sich vehement gegen die Verweltlichung der Kirchen. Hieronymus wartet das Ergebnis des Prozesses nicht ab und flieht nach Mähren. Die Universität hatte den Prozess in Gang gebracht, sah sie es doch auch als ihre Aufgabe an, über die Rechtgläubigkeit im Land zu wachen. Am 20. September wird König Sigmund von Ungarn zum römisch-deutschen König gewählt. Opll 1995a, 117; Qu II/1, Nrr. 1799, 1803.
1411 Der 24. April ist der Tag, an dem Herzog Albrecht aus der Vormundschaft entlassen werden soll. Die Herzöge Leopold und Ernst halten sich nicht an die Abmachungen, doch die Räte Albrechts bringen Albrecht nach Eggenburg, wo die Stände am Pfingstmontag (2. Juni) einen Landtag abhalten, an dem auch sechs Vertreter der Stadt Wien teilnehmen. Die Versammlung erklärt Albrecht V. nach Landrecht für mündig und huldigt ihm als Landesherrn.
1409–1412
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Herzog Leopold erhält die Nachricht in Wien. Sie regt ihn so auf, dass er einen Schlaganfall erleidet und verstirbt (3. Juni). Er war 40 Jahre alt. Die Beisetzung findet in der Herzogsgruft statt. Die Stände ziehen mit Herzog Albrecht V. am 6. Juni feierlich in Wien ein. Die Stadt bereitet dem Herzog einen feierlichen Empfang, alle Kirchenglocken läuten. Auch die Universität beteiligt sich daran. In einem Orgelvortrag – wohl in der Stephanskirche – deutet der Theologieprofessor Franz von Retz, ein Dominikaner, den Namen des Herzogs: alweg gerecht und nymer unrecht. Als Herzog Ernst, der beim Begräbnis des Bruders anwesend war, die Stadt verlässt, werden ihm am Wienerberg Spottsprüche nachgerufen. Die herzoglichen Brüder Ernst und Friedrich pochen auf das habsburgische Hausrecht, das eine Mündigkeit erst mit dem 16. Lebensjahr vorsieht. Ernst zieht nach Himberg, seine Handlanger verwüsten die Gegend bis an den Rand der Wiener Vorstädte. Doch Reinprecht von Walsee, der zu den führenden Persönlichkeiten in Albrechts Anhang gehört, kann diese mit Söldnern vertreiben. Ernst zieht sich nach Wiener Neustadt zurück. Auch in Glaubensfragen tritt keine Ruhe ein. Der Passauer Offizial lässt mehrere Anhänger der neuen Lehre inhaftieren, einen, mit Namen Hans Gießer, gegen den Rat der Universität verbrennen. König Sigmund greift unter dem Aspekt seines Schiedsspruchs von 1409 in den Streit ein. Am 28. September treffen Albrecht und Ernst in Pressburg beim König ein. Bei den folgenden Verhandlungen kommt es zu weitreichenden Entscheidungen. Am 5. Oktober werden die Grenzen zwischen Österreich und Ungarn wieder festgeschrieben. Zwei Tage später (7. Oktober) erklärt Sigmund, Albrecht seine erst zweijährige Tochter Elisabeth zur Frau zu geben und sichert ihm damit Böhmen und Ungarn als Erbe. Die Aussteuer soll 100.000 ungarische Dukaten ausmachen. In einem Schiedsspruch vom 11. Oktober werden Herzog Ernsts Ansprüche auf Österreich ob und unter der Enns abgewiesen, er muss alle Burgen im Land und Häuser in Wien aufgeben, aber auch alle rechtlichen Unterlagen für eine genaue Abrechnung vorlegen. Ernst zieht sich nach Graz zurück. Opll 1995a, 117–118; Vancsa 1927, 243–245.
1412 Herzog Albrecht V. ist ein tatkräftiger Herrscher. Schon zu Anfang Februar wird ein neuer Landfrieden ausgerufen. Als wichtigster Helfer steht ihm der Hubmeister Berthold von Mangen zur Seite. Das Schottenkloster erhält am 15. April eine Bestätigung seiner landesfürstlichen Privilegien. Doch der Herzog kümmert sich auch um wichtige Fragen des Alltags. So war es durch eine bestimmte Netztechnik mit einem Sackzug, Gangwat genannt, zu einer Überfischung
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
der Gewässer gekommen. Am 12. Mai wird die Anwendung dieser Methode untersagt. Im selben Jahr erlässt Albrecht V. auch eine neue Weingartenordnung, die im Wiener Burgfried sowie im Umkreis von einer Raste, was knapp fünf Kilometern entspricht, zur Geltung kommt. Am 25. Juli bestätigt er der Stadt Wien ihre Rechte und Freiheiten, am 15. August erhalten die Laubenherren ihre Vorrechte bestätigt. Im Juli verschenkt Herzog Ernst sein Haus in der Kumpfgasse an einen Gefolgsmann. In diesem Jahr wird auch vom Rat eine Lohnordnung für Maurer und Zimmergesellen erlassen. Bei Übertretungen durch Geber oder Empfänger wird eine Buße von zwei Pfund Pfennig fällig oder eine Leibesstrafe. Opll 1999b, 45f.; Gneiss (Hg.) 2017, 350 Nr. 204; Qu I/1, Nr. 460; Qu II/2, Nrr. 1924, 1925, 1931.
1413 Der Chronist Thomas Ebendorfer preist Herzog Albrecht V. als Wahrer der Gerechtigkeit. So lässt er den Ritter Truchsess von Grub, einen Gefolgsmann, wegen Urkundenfälschung verbrennen. Am 7. Juli gewährt Bischof Georg von Passau allen jenen einen Ablass, die das brandgeschädigte Schottenkloster unterstützen. Die Stadt leiht Herzog Albrecht V. am 8. Juli 8000 Gulden. Dieser verpflichtet sich, das Geld bis Georgi (23. April) 1414 zurückzuzahlen. Aufgrund der dichten Verbauung der Stadt kommt es bei baulichen Veränderungen immer wieder zu Problemen und Nachbarschaftsstreitigkeiten. Ein solcher Fall nimmt im Winter seinen Ausgang. An der Südseite des Platzes Am Hof (heute etwa Am Hof 4) liegt die St.-Pankraz-Kapelle mit dem Haus des Kaplans Berthold Auer. Vom Hoftor zur Ecke der Kapelle führt eine Mauer. An diese hatte der Nachbar, Leonhard von Seefeld, ein Gebäude („Stübel“) angebaut und eine Grube ausgehoben, wodurch die Mauer baufällig wurde. Nach einer Beschau durch zwei Ratsmitglieder und Baufachleute – Steinmetz- und Zimmermeister – wird entschieden, dass der Nachbar auf seine Kosten die Mauer abreißen und neu errichten lassen muss. Vancsa 1927, 249; Qu I/1 Nrr. 464, 465; Qu II/2, Nr. 1952.
1414 Im Jänner kommt es zu Tumulten zwischen Studenten und den Stadtwachen, nachdem diese einen Studenten – einen Geistlichen – festgenommen hatten. Dekan und Bürgermeister können den Aufruhr bändigen, doch folgt ein längerer Streit, da die Stadt über den Gefangenen selbst richten will.
1412–1416
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Herzog Albrecht V. greift die Stiftung des Chorherrenstifts St. Dorothea als Vermächtnis seines Vaters auf und führt durch seinen Kanzler, Pfarrer Andreas Plank von Gars, die eigentliche Gründung durch. Uiblein 1963, 358-361; Opll 1995a, 118–119; Qu I/3, Nr. 2322; Zechmeister 2019.
1415 Die Münzer Hausgenossen pochen auf ihre Vorrechte, wie etwa, dass sie allein dem Gericht des Münzmeisters unterstehen. Ein daraus entstandener Streit wird durch den Herzog am 7. April entschieden. So ist der Münzmeister für alle Bereiche zuständig, die mit dem Münzwesen zu tun haben, für alle Verbrechen jedoch der Stadtrichter. Bei Münzfälschung urteilen die Münzer Hausgenossen, haben jedoch den Übeltäter dem Stadtrichter zu überantworten. Der Rektor der Marienkapelle im Rathaus Bartholomeus Tasseris stirbt. Bürgermeister, Richter und Rat schlagen am 6. Juli Bischof Georg von Passau den Priester Johannes Mülheimer von Frankenmarkt als Nachfolger zur Bestätigung vor. Am 6. Juli wird in Konstanz der Kirchenreformer Jan Hus als Ketzer verbrannt. Sein Tod und der des Hieronymus von Prag wenig später tragen zu einer verstärkten Radikalisierung der hussitischen Bewegung bei, die auch Wien noch spüren sollte. Tomaschek 1879, 22 Nr. 119; Opll 1995a, 119; Qu I/1, Nr. 470; II/2, Nr. 2021.
1416 In der Fastenzeit herrscht in Bayern eine große Teuerung. Viele Menschen wandern deshalb nach Österreich aus. Als viel Getreide nach Bayern ausgeführt wird, verbietet dies Herzog Albrecht V., um die Versorgung im eigenen Land zu sichern. Er geht auch gegen Spekulanten vor und lässt die Getreidepreise festsetzen. Herzog Albrecht V. bestätigt den Verkauf von Liegenschaften der Johanniter in der Kärntner Straße an Elisabeth Wartenauer. Diese will auf den erworbenen Gründen ein Haus für Pilger und arme Leute errichten. Der Herzog verspricht, dieses Pilgerhaus in seinen Schutz zu nehmen. Der Herzog lässt eine neue weiße Münze prägen, die das Wappen des Landes ob der Enns trägt. Ein neuer Pfennig soll den Wert von 1 ½ Pfennig (3 Hälblinge) der alten schwarzen Münze betragen. Da er die Stände nicht einbindet, entsteht Unmut. Wie sich zeigen soll, kann die neue Münze die alte schwarze nicht verdrängen. Opll 1995a, 119; Qu II/7, Nr. 703; Vancsa 1927, 254–255.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
1417 Das Pilgerhaus in der Kärntner Straße (heute etwa Kärntner Straße 37 / Annagasse 3 / Johannesgasse 4) wird am 2. April vom Herzog von der Leistung der Schatzsteuer befreit. Die hausbesitzenden Bürger haben das Recht, wenn sie verklagt werden, dreimal vor Gericht geladen zu werden. Sofern jemand in Stadt und Vorstadt eingemietet ist und einen Jahreszins bezahlt, steht auch ihm dieses Vorrecht zu. Da das zu Missbrauch führte und Schuldner flüchten konnten, wird von Rat und Genanntenkolleg am 5. Juni festgelegt, dass Unbehauste nur einmal vor Gericht geladen werden. Die Bürger führen auch Klage vor dem Herzog, dass fremde Kaufleute untereinander Handel treiben, was den Vorrechten der Wiener widerspricht. Daraufhin werden alle in der Stadt anwesenden Fremden vor den Landmarschall, die kaiserlichen Räte und den Rat der Stadt geladen. Man liest ihnen die Privilegien der Stadt Wien vor, wonach allein an den beiden Jahrmärkten zu Christi Himmelfahrt und St. Katharina (25. November) der Handel unter Gästen erlaubt ist. Am 1. September befiehlt Herzog Albrecht V., dass keine neuen Weingärten und Gräben in den Äckern angelegt werden dürfen, damit der Preis des Weins nicht verfällt. Am selben Tag ergeht ein weiteres Verbot: Ungarischer Wein darf nicht ein- oder durchgeführt werden, auch der Verkauf ist untersagt. Der herzogliche Kanzler Andreas von Gars erwirbt ein Haus neben dem Kloster St. Dorothea zu dessen Erweiterung. Der Herzog befiehlt am 15. November der Stadt, die Kaufurkunde mit dem städtischen Grundsiegel zu besiegeln. Opll 1995a, 119; Opll 1999b, 48; Csendes (Hg.) 1986, 204 Nr. 50; Qu II/2, Nr. 2073; II/7, Nr. 711.
1418 Am 1. Jänner bestimmt Elisabeth Wartenauer, dass fortan der Rektor der Universität, der Hubmeister und der herzogliche Kellermeister die Verweser ihres Stiftungshauses sein sollen. Im Jänner muss sich der Rat mit Klagen der Barchentweber beschäftigen, da Barchent aus anderen Gegenden nach Wien gebracht und von Färbern weiterverarbeitet und als lokales Produkt gehandelt wird. Dabei entsprechen diese Tuche nicht der Wiener Qualität und den vorgeschriebenen Maßen. Herzog Albrecht V. betreibt eine energische Landeskirchenpolitik und engagiert sich in einer Zeit neuer religiöser Strömungen für eine Reform des Klosterwesens („Melker Reform“). Am 24. Juni kommen zehn Benediktinermönche aus Subiaco nach Österreich, von denen einer, Nikolaus von Respitz, neuer Abt des Schottenklosters wird, das bisher von iroschottischen Mönchen geleitet worden war. Auch im Wiener Augustinerkloster wendet man sich wieder einer strengen Auslegung der Ordensregel zu.
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1417–1419
Auf Initiative der Stadt vidimiert am 25. Juni der Passauer Offizial Michael eine Urkunde Papst Bonifaz IX. aus dem Jahr → 1399, wonach die Wiener vor kein geistliches Gericht außerhalb der Stadt geladen werden dürfen. Wenig später (am 23. Juli) lässt Albrecht V. verlautbaren, dass sich Prediger der hussitischen Bewegung, Geistliche wie Laien, im Land aufhalten. Sie sind sofort festzunehmen und geistlichen und weltlichen Gerichten zu übergeben. Am 2. August entscheidet der Herzog im Nachbarschaftsstreit bei der Pankrazkapelle. Leonhard von Seefeld darf den Bau an der Mauer belassen, muss jedoch ein neu ausgebrochenes Fenster, das in den Nachbarhof schaut, vermauern und für eine ordentliche Ableitung des Regenwassers sorgen. Außerdem müssen er und alle seine Nachfolger der Kapelle jährlich sechs Schilling entrichten. Die päpstlichen Beauftragten bestätigen am 7. August den Abschluss der Visitation des Schottenklosters. Am 9. August resigniert Thomas, der letzte Abt der iroschottischen Mönche in Wien, die nun abwandern. Opll 1995a, 120–121; Gneiss (Hg.) 2017, 218 Nr. 68; Qu I/1, Nr. 478; Qu II/2, Nrr. 2088, 2092; II/7, Nr. 715.
1419 Zu Jahresbeginn kommt König Sigmund mit seiner Tochter Elisabeth nach Wien, wo er einige Zeit festlich Hof hält. Die Hochzeit von Albrecht und Elisabeth wird auf Ostern 1422 festgelegt. Sollte der Termin nicht eingehalten werden, wären dem Herzog 40.000 Gulden zu bezahlen. Herzog Albrecht übt auch in seiner nächsten Umgebung ein strenges Regiment aus. So lässt er seinen Waffenträger, einen Mann namens Trachter, wegen Urkundenfälschung am 12. Juni durch das Feuer hinrichten. Im April stimmt Bischof Georg von Passau, dass der Kaplan der Rathauskapelle und jener der Katharinenkapelle zu St. Michael ihre Benefizien tauschen. Am 10. Juli gibt die Universität ein Gutachten über das Einvernehmen der Juden mit Hussiten und Waldensern ab. Am 30. Juli kommt es in Prag nach einer hussitischen Prozession zu Ausschreitungen und dem ersten Prager Fenstersturz. Am 16. August stirbt der abgesetzte König Wenzel. König Sigmund wird in Böhmen von den Hussiten nicht anerkannt. Dies ist der Beginn der Hussitenkriege. Opll 1995a, 121; Uiblein (Hg.) 1978, 37; Qu II/2, Nrr. 2103, 2104.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
1420 Über diesem und dem folgenden Jahr liegt der schwere Schatten der Judenverfolgung. Am 23. Mai befiehlt der Herzog, alle Juden in Österreich ob und unter der Enns gefangen zu nehmen und des Landes zu verweisen, es sei denn, sie würden sich zum Christentum bekehren. Neben dem Vorwurf der Verbindung mit den Hussiten – mit dem sich auch die Universität theoretisch auseinandersetzt – werden auch Vorfälle wie das Verschwinden von drei Buben und ein angeblicher Hostienfrevel zur Begründung für dieses Vorgehen genommen. Verschiedene Motive stehen hinter diesem Vorgehen. Die Repräsentanten der theologischen Fakultät, die das Geldgeschäft gegen Zinsen vehement ablehnen, drängen auf eine Bekehrung der Juden. Die Bevölkerung steht der jüdischen Gemeinde aus Neid und Misstrauen ablehnend gegenüber, den Herzog selbst bewegen materielle Überlegungen: Konfiskation des jüdischen Besitzes. Ungeachtet von Drohungen und der Trennung von Familien lassen nur wenige Juden von ihrem Glauben ab. Am 21. Juni sollen die Juden, insbesondere die Ärmeren, Wien verlassen, erhalten aber einen Tag Aufschub. Am 23. Juni werden viele, vor allem Frauen und Kinder, auf ruderlosen Booten auf der Donau ausgesetzt. Die Schiffe gelangen schließlich nach Ungarn. Nach einem wenig erfolgreichen Feldzug gegen Böhmen kehrt Herzog Albrecht V. am 10. August nach Wien zurück. Die Verfolgung der Juden wird wieder aufgenommen. Am Sabbat des Laubhüttenfests, am 23. September, kommt es, wahrscheinlich in der Synagoge, zu einem Massenselbstmord. Eine jüdische Überlieferung, die Wiener Gesera, hält die Erinnerung an diese Katastrophe fest. Ungeachtet dieser furchtbaren Ereignisse nimmt das Leben in der Stadt seinen gewohnten Lauf. Die Universität hatte als Legat ein Haus am Alten Fleischmarkt geerbt, das als Wohnung für arme Studenten gedacht war. Da dieses Haus direkt an der Stadtmauer liegt und Studenten nicht zur Bürgerwehr verpflichtet sind, verspricht die Universität am 3. Juni der Stadt, dieser im Krisenfall das Haus zu überlassen. Einen Tag später wird der Bandschneider Martin, der vor dem Werdertor wohnt, der Stadt verwiesen. Er war wegen verschiedener Delikte, vor allem aber wegen Unzucht mit der Frau des Fischers Plurrer, eingekerkert gewesen. Sollte er zurückkehren oder wieder eine Beziehung mit der Frau eingehen, würde ihm die Blendung drohen. Am 17. Juni reguliert Herzog Albrecht V. die in Wien bestehenden Erbrechtsgewohnheiten, die bei Wiederverheiratung des verwitweten Partners – was angesichts der damaligen Lebenserwartung oft der Fall war – häufig die Kinder der ersten Ehe um ihr Erbe brachten. Fortan solle dem Landrecht entsprechend vorgegangen und das kindliche Erbe aus der jeweiligen Ehe gesichert werden. Opll 1995a, 120–121; Gneiss (Hg.) 2017, 218 Nr. 68; Qu I/1, Nr. 478; Qu. II/2, Nrr. 2088, 2089, 2091, 2092; Qu II/7, Nr. 715.
1420–1421
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1421 Herzog Albrecht V. geht weiter gnadenlos gegen die Juden vor. Unter dem Vorwurf der Hostienschändung lässt er am Schwarzen Sonntag (9. März) viele Juden festnehmen und foltern, um ihnen ihre verbliebenen Besitztümer abzupressen. Drei Tage später lässt er die noch in Wien verbliebenen Juden, 92 Männer und 120 Frauen, in 86 Wagen auf die Gänseweide, ein Feld in Erdberg, bringen und sie dem Feuertod überantworten. Eine Woche später erleiden weitere 21 Jüdinnen und Juden den Feuertod. Die Häuser der Juden werden verkauft oder an Gefolgsleute verschenkt. So erhält Bürgermeister Hans Musterer am 12. April ein Haus in der Judengasse, das dem Juden Jonah Steuß gehört hatte. Am 5. August überlässt Albrecht V. Hans von Puchheim ein Haus in der Judengasse, das im Besitz des Eschlein von Traiskirchen war. Frau Wilburg von Dachsberg, Tochter des Eberhard von Kapellen, erhält am 26. November drei Häuser von Jüdinnen und Juden, zwei in der Judengasse, eines nahe bei Maria am Gestade. Auf Befehl des Herzogs wird am 1. März das Ehepaar Lorenz und Margarete Pürkl aus Brossas, das wegen Verbreitung der Ideen Wyclifs für Hussiten gehalten und eingekerkert worden war, freigelassen und der Stadt verwiesen. Am 25. März wird Herzog Albrecht V. in Seefeld von König Sigmund mit Österreich belehnt. Am 21. August genehmigt Papst Martin V. die Einführung der strengen Regel und Observanz im Augustinerkloster, worum sich Albrecht V. und Prior Augustinus von Rom bemüht hatten. Am 28. September wird in Pressburg mit König Sigmund das Eheverlöbnis nochmals bestätigt. Sigmund setzt für den Fall seines kinderlosen Todes Albrecht und Elisabeth als Erben in Ungarn und Böhmen ein. Albrecht V. verspricht, dem König 60.000 Dukaten zu leihen. Die drohende Hussitengefahr veranlasst den Herzog zu einer Zählung der männlichen Bevölkerung zwischen 16 und 70 Jahren. Auch alle vorhandenen Waffen und Rüstungen werden erfasst. Prälaten und Städte sollen eine Steuer von 60.000 Gulden bezahlen. Da das nicht geschieht, lässt Albrecht alle Weingärten im Land schätzen und besteuert jeden Gulden mit 20 Pfennig. Am 6. Oktober hebt Albrecht V. Bestimmungen des Stadtrechtsprivilegs von 1340 hinsichtlich Vormundschafts- und Leibgedingsrechten von Bürgerswitwen zugunsten erbberechtigter Kinder auf. Auf Wunsch des Herzogs werden Predigtgottesdienste gegen die hussitischen Häresien von Universitätsangehörigen gehalten. Opll 1995a, 122−124; Lohrmann 2000; Csendes (Hg.) 1986, 209 Nr. 53; Qu II/2, Nrr. 2152, 2161, 2168a, 2170, 2185.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529 Abb. 11: Relief mit der Taufe Christi im Jordan sowie einer antisemitischen Inschrift mit Anspielung auf die Judenvertreibung von 1420/21 (Text: „Durch den Jordanfluss wird der Leib von Krankheit und Übel gereinigt, da weicht selbst verborgene Sündhaftigkeit. So rast die Flamme sich erhebend durch die ganze Stadt im Jahr 1421 und sühnt die grausamen Verbrechen der jüdischen Hunde. Die Welt wurde einst durch die Deukalionische Flut gereinigt, doch diesmal wurde die Schuld in den Flammen gebüßt.“). – Fassade des Hauses „Zum großen Jordan“ (1, Judenplatz 2). Foto: Ferdinand Opll (10.1.2021).
1422 Die Weitergabe und der Handel mit ehemaligen Judenhäusern (Abb. 11) gehen weiter. Am 2. April überlässt es Herzog Albrecht V. der Stadt, sich um diese Angelegenheiten zu kümmern. Am 11. Mai schenkt er selbst ein Haus in der Judengasse Frau Agnes von Pottendorf, Gattin des Landmarschalls und Schenken Otto von Maissau. Am 22. April kommt Albrechts Braut Elisabeth nach Wien, am Sonntag, dem 26. April, soll eigentlich die Hochzeit in der Stephanskirche stattfinden, doch findet die Trauung dann erst eine Woche später, am Sonntag, dem 3. Mai, statt. Als Mitgift erhält Albrecht die
1422–1423
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mährischen Städte Brünn (Brno), Znaim (Znojmo), Iglau (Jihlava), Budwitz (Moravské Budějovice) und Pohrlitz (Pohorělice). Die Braut erhält als Morgengabe 100.000 Gulden. Am 4. Juli zieht ein Kardinal als Gesandter Papst Martins V. von Klosterneuburg kommend in Wien ein. Die Bürger erwarten ihn in Döbling und geleiten ihn in die Stadt. Der Klerus wartet vor dem Schottenkloster. Am 18. September ordnet Albrecht V. die Beschlagnahmung von ungarischem Wein an, der unberechtigt durch das Land geführt wird. Am 2. Oktober entscheidet Herzog Albrecht V. in einem Streit zwischen der Stadt Wien und der Priesterschaft von St. Stephan wegen Weineinfuhr und Ausschank. Dabei wird festgelegt, dass der Ertrag von gestifteten Weingärten frei in die Stadt eingeführt und auch in bescheidener Weise ausgeschenkt werden darf. Von Weingärten, die von den Priestern ererbt oder gekauft wurden, kann mit Zustimmung der Stadt Wein eingeführt werden; er muss jedoch versteuert werden. Am 19. Oktober bezahlt das Stift Heiligenkreuz dem Herzog 1045 Pfund Pfennig. Die Mönche schuldeten Juden diesen Betrag, für die der Herzog als Gläubiger eintritt. Im November kommt König Sigmund mit seiner Gemahlin nach Wien und hält drei Wochen Hof. Hohe geistliche Würdenträger wie der Patriarch von Aquileia und mehrere Bischöfe, Herzog Ludwig von Bayern, zahlreiche Grafen und Ritter halten sich in Wien auf. Auch die Habsburger Herzöge Ernst und Friedrich sind anwesend; Ersterer erhofft sich die Belehnung mit Steiermark, Kärnten und Krain, doch es kommt nicht dazu. Am 6. Dezember erlässt Herzog Albrecht V. eine Ordnung für das Schneiderhandwerk. Darin wird festgelegt, dass neue Schneidergesellen (Schneiderknechte) eine Probezeit ableisten müssen. Wird daraus keine Anstellung, gilt eine Kündigungsfrist. Nebenverdienste („Schoßwerk“) sind verboten, es gelten auch nur die allgemeinen Feiertage als arbeitsfrei. Ein neuer Meister muss erst vor den ortsansässigen Meistern seine Fähigkeiten beweisen, der herzoglichen Kammer sind Gebühren zu entrichten. Meister und Gesellen haben ihren Gerichtstand vor dem Stadtrichter. Opll 1995a, 124–125; Gneiss (Hg.) 2017, 228 Nr. 80; Qu I/7, Nr. 14.370; Qu II/2, Nrr. 2191, 2199, 2203; Elbel u. a. 2014, 150f. Nr. 11.
1423 Das Zusammenleben von Bürgern, Handwerksgesellen und Studenten verläuft nicht reibungslos. Im Juni kommt es zu Schlägereien zwischen Schustergesellen und Studenten, von denen einige verwundet werden. Daraufhin kommen am 24. Juni Repräsentanten der Universität vor den Herzog, um Beschwerde zu erheben. Der Stadtrichter Musterer war dabei anwesend. Es erscheint auch ein Bürger namens Perman mit seinem Sohn, einem der verletzten Studenten, und erhebt Klage. Die Gemein verlangt daraufhin eine Auf-
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hebung der Universität und der Bursen, ein Tumult bricht los. In dieser Situation begibt sich der Herzog mit angeblich 2000 Berittenen zur Brandstätte und weiter zur Universität. Dort sollen sich an die 4000 Bewaffnete versammelt haben. Der Herzog gebietet Frieden und fordert alle auf, heimzukehren. Die Schuld an diesen Vorfällen sieht er beim Stadtrichter, den er wenig später auf der Burg Kreuzenstein einkerkern lässt. Musterer kann sich erst später mit einer hohen Bußzahlung aus seinem Gefängnis loskaufen. Zwei Tage danach tagt die Universität. Man beschließt, gegen Nachtschwärmer strenger vorzugehen und der Stadtobrigkeit vorzuschlagen, dass der Richter und seine Leute bewaffnete Universitätsangehörige entwaffnen dürfen, sie aber zur Bestrafung der Universität überantworten sollen. Die Professoren Meister Nikolaus von Göttlesbrunn und Meister Thomas Ebendorfer von Haselbach werden den Vorschlag überbringen. Bei der ersten Ausweisung der Juden sind manche in die Steiermark ausgewandert. Sie erheben nun von dort aus Forderungen gegenüber ihren Schuldnern. Am 28. Oktober trifft Herzog Albrecht V. eine Vereinbarung mit Herzog Ernst, wonach die Schulden bezahlt werden sollen, sofern sie bis spätestens Mariä Lichtmess (2. Februar) durch Judenbücher oder andere Dokumente vor Herzog Ernst belegt werden können. Dieser wird die Forderungen nach Wien weiterleiten und soll dabei nach Möglichkeiten Härten verhindern helfen. Am 4. Oktober tritt König Sigmund Mähren in aller Form an Herzog Albrecht V. ab. Opll 1995a, 126; Perger 1974, 37–40; Vancsa 1927, 265–267.
1424 Einen Einblick in das Alltagsleben gibt eine Ratsentscheidung vom 16. März. Der Bürger Stefan Lang war verstorben und hatte eine minderjährige Tochter namens Dorothea hinterlassen. Im Einvernehmen mit der Verwandtschaft betraut die Stadt den Bürger Haunold Schüchler mit der Vormundschaft. Er hat dem Mädchen Kost und Wohnung zu geben und auf ihre Besitzungen zu achten, die ihm für zehn Jahre in Bestand überlassen werden. Dazu gehören zwei Häuser in Perchtoldsdorf und ein Hausanteil in Wien sowie zehn Weingärten; an beweglichen Gütern sind es Bett und Kasten, ein Tisch, ein Sack Federn, zwei Kissen, ein Polster, Kannen und Schüsseln aus Zinn und Holz. Schüchler muss alljährlich seiner Tante, der Mutter des Mädchens, 50 Pfund Pfennig im Weg des Rats bezahlen. Im Lauf des März gibt es in Wien etwas zu bestaunen. König Sigmund hat die kaiserlichen Kleinodien, die immer im Umfeld des Herrschers verwahrt wurden, aus der Burg Karlstein (Karlštejn) bei Prag nach Ungarn bringen lassen. Nun werden sie auf Ochsenkarren in die Stadt Nürnberg gebracht, die dem König reiche Geschenke gemacht hat, um die dauernde Obhut über den Schatz zu erlangen. Dieser Zug macht auch in Wien am Platz vor der Peterskirche halt. Am 21. März erreicht er den Bestimmungsort Nürnberg.
1423–1425
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Am 10. Juni stirbt Herzog Ernst in Bruck an der Mur. Vormund über seine Kinder wird Herzog Friedrich IV. von Tirol. Die Auseinandersetzungen mit den Hussiten nehmen zu. Im September zieht Herzog Albrecht wieder in den Krieg, alle Städte und Märkte sollen ihm Truppen zuführen, Prälaten und Städte eine Sondersteuer leisten. Von der Stadt Wien werden 16.000 Gulden gefordert. Opll 1995a, 126–127; Qu II/2, Nr. 2230; Petrin 1982.
1425 Zu Jahresbeginn hält König Sigmund einen Hoftag in Wien, zu dem jedoch nur wenige Teilnehmer erscheinen. Am 13. März schreibt Königin Barbara von Cilli (Celje), Gemahlin von König Sigmund, von Tata in Ungarn an Bürgermeister Hans Hölzler, dass sie ihre Schlösser, vor allem das in Esztergom („Etzelburg“), ausbauen wolle, und ersucht ihn, ihr Ziegelbrenner zu schicken, da es an solchen in Ungarn fehle. Außerdem will sie wissen, was für 1000 Ziegel zu bezahlen wäre. – Das ist ein Beleg für die hohe Qualität, die die Wiener Ziegelproduktion schon früh auszeichnet. Am 21. März überlässt Herzog Albrecht V. dem Pfarrer von Oberhollabrunn Thomas Baumgartner ein Haus in der Judengasse, das dem Juden Muschlein von Linz vom Herzog entzogen worden war. Dies ist der Lohn für die Verglasung der Fenster der neuen Burgkapelle. Am 14. August errichtet Elisabeth Wartenauer ihr Testament. Sie vermacht ihren Besitz ihrer Stiftung, dem Pilgerhaus in der Kärntner Straße. Angesichts der Hussitengefahr schlägt der Herzog sein Standquartier in Laa an der Thaya auf. Die Begeisterung, Truppen stellen zu müssen, ist in Wien nicht sehr groß. Am 4. Oktober mahnt Albrecht V. die Stadtväter, dass sie die geforderten 200 Berittenen noch nicht geschickt haben. Bürgermeister Hans Scharfenberger und der Bürger Hans Steger begeben sich zum Herzog nach Kreuzenstein, um die Schwierigkeiten für die Stadt zu erklären. Am 20. November schreibt der Herzog der Stadt, dass er die Klagen einsehe, Bürgermeister und Richter dürfen auch wegen der Amtsgeschäfte in der Stadt bleiben, alle anderen Wehrpflichtigen aber hätten auszurücken. Scharfenberger und Steger haben für den 21. November das Aufgebot zugesagt. Am 23. November tadelt Albrecht, dass sich nur wenige eingestellt hätten, zumeist wären es auch nur Knechte als Vertreter ihrer Herren gewesen. Alle müssten sich unverzüglich nach Laa begeben. Am 28. November schreibt Albrecht V. der Stadt, dass Wiener Kaufleute Kupfer, Blei,
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Pulver, Salpeter und Schwefel an die Hussiten verkaufen würden. Die Stadt solle mit den Kaufleuten Verbindung aufnehmen und den Handel unterbinden. Am 25. Dezember stirbt im alten Melker Hof in Wien Abt Nikolaus Seyringer, eine Seele der Klosterreform. Am selben Tag stirbt 90-jährig ebenda dessen Vater Konrad. Opll 1995a, 127–128; Petrin 1982; Qu II/2, Nrr. 2244, 2245, 2264, 2267, 2269, 2271; II/7, Nr. 765.
1426 Der Krieg gegen die Hussiten beherrscht weiterhin das Geschehen. Herzog Albrecht V. teilt am 6. Februar den Wienern seine Einigung mit den Landständen mit, nämlich, dass sich diese mit Geld oder Mannschaft am Kampf beteiligen wollen. Demnach habe Wien 300 Reiter zu stellen. Im Jänner beginnt mit einer Ladung von Bürgermeister, Richter und Rat vor das herzogliche Gericht ein Gerichtsfall, der viele Jahre dauern sollte. Philipp Pöckel klagt vor dem Herzog das Bürgerspital wegen unzulässiger Holzentnahme in der sogenannten Pöckelsau in der Nähe der Überfuhr in Stadlau. Für den 24. Februar hat König Sigmund zu einem Hoftag nach Wien geladen, an dem die Kurfürsten, ein päpstlicher Legat und zahlreiche Adelige teilnehmen. Es soll die Hussitenfrage beraten werden. In Anwesenheit des Königs und anderer Teilnehmer des Hoftags werden zwei Gefolgsleute des Kadold von Eckartsau mit dem Feuertod bestraft. Sie waren beschuldigt worden, einen Giftanschlag auf den Herzog vorbereitet zu haben. Im Oktober erwartet Herzog Albrecht bei Lundenburg (Břeclav) einen Angriff der Hussiten. In mehreren Schreiben mahnt er die Wiener, ihm rasch Verstärkungen zu senden und droht bei Verzug mit Strafen an Leib und Gut. Bei einer Ständeversammlung der Länder ob und unter der Enns in Wien erklären sich Stände bereit, ein Jahr lang eine Truppe von 2500 Berittenen in Bereitschaft zu halten. Prälaten und Priester stellen dazu noch 43.000 Gulden zur Verfügung. Die Stadt Wien leistet 3000 Gulden. Die Ständevertreter richten ihrerseits an den Herzog die Bitte, Maßnahmen gegen die Einfuhr ungarischen Weins und anderer ausländischer Waren zu setzen. Das Niveau der Gasse beim Heidenschuss wird abgesenkt. Über neun Pfund Pfennig müssen dafür aufgewendet werden. Die Witterungsbedingungen dieses Jahres waren sehr ungünstig. So fiel auch die Weinlese schlecht aus. Opll 1995a, 128–129; Qu II/2, Nrr. 2272, 2287 2291–2293; Qu II/7, Nr. 767; Brunner 1929, 380.
1425–1428
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1427 Es gibt einen strengen Winter, die Flüsse frieren zu, die Mühlen können nicht arbeiten. Am 14. Jänner legt der Hubmeister Berthold von Mangen vor Herzog Albrecht V. die letzte Jahresabrechnung vor. Die Einnahmen beliefen sich auf rund 200.357 Pfund, wobei von den Prälaten, Städten und Märkten 49.100 Pfund eingenommen worden waren. Ausgegeben wurden 193.351 Pfund. Den größten Teil der Ausgaben bildeten die Aufwendungen für Söldner. 6567 Pfund wurden für den Erhalt von Burgen, insbesondere für die Renovierung der Burgkapelle in Wien ausgegeben. Aus dem Feld bei Laa drängt im August der Herzog die Wiener, ihn mit Geld zu unterstützen. Bei den Ständen herrscht Misstrauen im Hinblick auf die Verwendung von Sondersteuern. So verpflichtet sich Herzog Albrecht am 9. November ausdrücklich, diese Gelder allein für den Krieg gegen die Hussiten einzusetzen. Qu I/7, Nrr. 14.467, 14.480; Qu II/2, Nr. 2301.
1428 Die Hussitengefahr rückt nahe an Wien heran. Anfang Juni errichtet ein Hussitenheer nahe der Donaufähre bei Jedlesee seine Wagenburgen. Nussdorf wird beschossen, die Dörfer am Fuß des Bisambergs werden niedergebrannt. Die Hussiten zerstören auch die Mühlen am Strom. Wien greifen sie aber nicht an, sondern wenden sich gegen Stockerau. Die Wiener Bürger Konrad Hölzler und Hartmann Epishauser schließen am 22. Jänner eine Vereinbarung mit Herzog Friedrich IV. von Tirol. Danach soll für die folgenden vier Jahre alles Silber, das in Schladming, dessen Stadtherr der Herzog ist, gewonnen wird, von dem Schladminger Geldwechsler Hans Zipringer oder einem allfälligen Nachfolger nach Bruck an der Mur gebracht und an die beiden Wiener verkauft werden, die Mark Wiener Gewichts zu 4 Pfund 5 Schilling 15 Pfennig. Diese stellen eine Kaution von 200 Pfund Wiener Pfennig. Der Herzog engagiert sich auch in Alltäglichkeiten, wenn Geld lukriert werden kann. So verkauft er am 4. Juli einen Weingarten in Breitensee für 65 Gulden. Der Weingarten war der herzoglichen Kammer zugefallen, da beim Tod des früheren Besitzers, des Domchorherrn Heinrich Ferber, eine Geldschuld offen war. Im September kommt es mit Zustimmung von Herzog Albrecht V. zu einer bemerkenswerten Liegenschaftstransaktion. Konrad Poppenberger verkauft der Stadt das Hintere Frauenhaus (Bordell), das er vom Herzog zu Lehen hat. Am 5. Oktober verkünden Bürgermeister, Richter und Rat, dass mit den aus dem Frauenhaus zu erwartenden Einkünften künftig der Henker und die Diebsschergen, die zum Gerichtspersonal gehören, entlohnt werden sollen. Da auch der verstorbene Bürger Stefan Lang dem Diebsschergenhaus eine
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Stiftung gewidmet hat, wird den Diebsschergen untersagt, auf öffentlichen Plätzen und Märkten Geld einzusammeln. Zu den Aufgaben des Rats gehört es, Streitigkeiten zwischen Handwerkerzechen zu schlichten und die jeweilige Gewerbeausübung durch Satzungen zu reglementieren. In diesem Jahr werden mehrere Ordnungen erlassen und Gewerbe gegeneinander abgegrenzt; so zum Beispiel Beutelmacher und Handschneider, Kammmacher und Würfelhersteller. Die Barchenter bitten wieder den Rat, gegen den Vertrieb von fremdem Barchent – ausgenommen den Venezianischen – vorzugehen. Im Zug der Auslöschung der jüdischen Gemeinde und der Konfiskation des jüdischen Besitzes waren auch Grundstücke und Objekte in die Hand des Herzogs gekommen, die wegen ungetilgter Schulden an jüdische Gläubiger gefallen waren. Davon verkauft Al brecht V. im Dezember Weingärten in Döbling und auf der Schmelz sowie ein Haus beim Schottenkloster. Opll 1995a, 129; Gneiss (Hg.) 2017, 219 Nr. 69, 287 Nr. 141, 358 Nr. 213; Qu I/7, Nr. 14.481; Qu II/2, Nr. 2314, 2322, 2331, 2332.
1429 Für Michaeli (29. September) beruft König Sigmund einen Reichstag nach Wien ein, um über die Hussitenfrage zu beraten. Da sich das Eintreffen der Fürsten verzögert und der König erkrankt, findet die Versammlung schließlich im Dezember in Pressburg statt. Am 13. Oktober bestätigt Herzog Albrecht V. eine Mühlenordnung, die sich Mühlherren und Müller an der Wien gesetzt haben. An vier festgelegten Tagen im Jahr sollen sie beim Heiliggeistspital an der Wien zusammenkommen und ihre Probleme besprechen. Vier gewählte Verantwortliche (Vierer) sollen das Gebaren der Müller am Mühlwasser überwachen. Auch eine Zeitspanne zwischen Mariä Himmelfahrt (15. August) und Mariä Geburt (9. September) wird für Reparaturarbeiten festgelegt. Opll 1995a, 129–130; Opll 1999b, 53.
1430 Herzog Albrecht V. befiehlt am 9. März dem Handelsaufseher, Hansgraf Georg Pauer, darauf zu achten, dass kein Wein zum Verkauf von Norden über die Donau gebracht wird. Ausgenommen sind jene Fälle, in denen jemand seinen Wein aus Sorge vor den Hussiten in Sicherheit bringen will. Am selben Tag wird Bürgermeister Konrad Hölzler aufgetragen, die unbefugte Bierausschank innerhalb des Burgfrieds zu unterbinden, da den Bürgern, die Weingärten haben, dadurch Schaden entsteht. Das Bierbraumonopol ist ein herzogliches Lehen, das zu dieser
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Zeit Stefan Kraft innehat. Bierhaus und Brauhaus liegen vor dem Widmertor in der Weidenstraße (heute etwa Bereich südlich des Museumsquartiers). Im Dezember beschwert sich der Stadtrichter Leonhard Neunhofer, dass der Mieter der beiden Brotläden in seinem Haus auf offenem Feuer koche und er deshalb die Feuergefahr fürchte. Allerdings sind diese Läden für eine Seelenmesse gestiftet und der Kaplan der Messe fürchtet um die Einnahmen. Nach der amtlichen Beschau wird jedoch dem Mieter aufgetragen, nur mit Holzkohle und allein für den Eigenbedarf zu kochen. Qu II/2, Nrr. 2367, 2368, 2384.
1431 Am 23. Juli wird in Basel das Konzil eröffnet. Als Gesandter von Herzog Albrecht V. nimmt Bischof Nikodemus von Freising teil, Vertreter der Wiener Universität sind die Professoren Johannes Himmel und Thomas Ebendorfer. Im Oktober fallen hussitische Scharen in Niederösterreich ein. Sie werden von einem Aufgebot bei Kirchberg an der Wild geschlagen. Eine erhebliche Zahl von Gefangenen wird nach Wien gebracht. Harte Haftbedingungen und die Kälte des Winters sollen viele von ihnen das Leben gekostet haben. Das hat zur Folge, dass bei Friedensverhandlungen, die in Basel geführt werden, die Vertreter der Hussiten einen Frieden mit Herzog Albrecht V. ablehnen. Opll 1995a, 130.
1432 Georg Bayer, Messerer in Wien, hat von Hans Musel und dessen Frau Martha aus Prag ein Messerzeichen geerbt. Herzog Albrecht V. gestattet am 26. März ihm und seinen Erben, dieses Zeichen künftig auf seine Produkte zu schlagen. Im Mai erwerben die Testamentsvollstrecker von Meister Ulrich Grünwalder, Lehrer der Arznei an der Universität, unter ihnen der Theologe Thomas Ebendorfer, ein Haus nahe der Stadtmauer beim Friedhof des Dominikanerklosters. Der Münzmeister Nikolaus Untermhimmel erweitert dieses Gebäude, sodass es acht Studenten Unterkunft bieten kann. Das Haus wird auch von allen Abgaben befreit. Am 10. Mai erlässt der Stadtrat eine Ordnung für die geschworenen Vierer des Stadtgebiets vor den Toren. So sind jeweils zu Weihnachten für die Gebiete vor Stubentor, Kärntner Tor, Widmertor und Schottentor diese Kollegien zu wählen, wobei jeweils zwei Mitglieder in Funktion bleiben und zwei neu zugewählt werden. Zu ihren Aufgaben gehört die jährliche Feuerbeschau aller Häuser in ihrem Sprengel sowie die Überprüfung der Wege, Raine und Weingärten. Wenn sie um eine Beschau ersucht werden, stehen ihnen Vergütungen zu.
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Aufgrund von Zwistigkeiten zwischen Kaufleuten und Krämern legt Herzog Al brecht V. am 23. Juni fest, bis zu welcher Mindestmenge taxativ aufgeführte Waren von den Kaufleuten verkauft werden dürfen. Dazu wird eine eigene Ordnung erlassen, die den jeweiligen Handelsbereich definiert und auf Detailfragen eingeht. Beide Gruppen sind für das Waaghaus und die Bestellung von Aufsichtsorganen (Vierern) und Maklern (Unterkäufel) zuständig. Zu diesen Festlegungen folgt am 6. Juli eine Ergänzung: Kaufleute dürfen Öl nur in Gebinden verkaufen, der Detailhandel obliegt den Ölern, Schmerbern und Kerzenmachern. Dieser Verordnung gehen längere Verhandlungen voraus. Der Herzog lässt sie auch noch vom Münzmeister begutachten, ehe sie in Kraft gesetzt wird. Mit Zustimmung von Herzog Albrecht V. verkauft am 3. Juli Stefan Kraft von Marsbach sein Bierhaus und das Brauhaus an die Stadt Wien zugunsten des Bürgerspitals. Einen Tag später verleiht der Herzog das Braurecht offiziell an das Bürgerspital, das fortan das Braumonopol innehat. Mühlberger 2001, 384; Csendes (Hg.) 1986, 211 Nr. 55; Qu I/7, Nrr. 14.616–14.623; Qu II/2, Nrr. 2397, 2406; Qu II/7, Nr. 819.
1433 Am Markustag (25. April) fällt sehr viel Schnee, am Folgetag friert es. In Österreich, aber auch in der Steiermark, in Ungarn und in Mähren werden die Weinstöcke vernichtet. Am 2. Mai teilt Herzog Albrecht V. der Stadt mit, dass sie gemäß der mit den Landständen in der Fastenzeit getroffenen Vereinbarung zur Landessicherung einen Beitrag von 10.000 Gulden in vier Raten zu leisten habe. Am 31. Mai wird König Sigmund von Papst Eugen IV. in Rom zum römischen Kaiser gekrönt. Am 30. Juli werden die Vierer der Messerergesellen, nämlich Simon Lehner aus Passau, Niklas Eckhard von Altpölla, Andreas Pucholt von Olmütz und Kaspar Steinberger von Tulln, für ein Jahr aus der Stadt verwiesen. Sie waren im Rathausturm inhaftiert, da sie Absprachen gegen die Handwerksordnung treffen wollten. Am 8. August ereilt die Vierer der Kürschnergesellen Andreas, Virgil Teys, Wilhelm Pirg und Ulrich Schidel dasselbe Schicksal. Am 10. Oktober wird am Südturm des Stephansdoms der Knauf aufgesetzt. Der Turmbau ist abgeschlossen. Am 12. Dezember errichten der Bürger Simon Pötel und seine Frau Magdalena, Witwe nach Hans Scheibelwieser, in Erfüllung von dessen Testament eine Messstiftung zu Maria am Gestade. Dafür ließen sie einen eigenen Altar erbauen. Opll 1995a, 130–131; Gneiss (Hg.) 2017, 252 Nr. 100, 305 Nr. 159; Qu II/2, Nrr. 2429, 2458; Vancsa 1927, 282.
1432–1435
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1434 Nachdem schon im Vorjahr Friedensverhandlungen mit den Hussiten angelaufen waren und es zu einem Waffenstillstand gekommen war, wird am 4. März ein Landfrieden für fünf Jahre abgeschlossen. Damit kommen die Kriegshandlungen allmählich zu einem Ende. Herzog Albrecht V. moniert am 30. März, dass von der vorgeschriebenen Abgabe von 10.000 Gulden die Hälfte des Betrags noch offen sei. Das Geld sei für die Bezahlung der Söldner erforderlich. Am 19. Oktober legt der Rat fest, dass auf dem Hohen Markt ausschließlich die Fischer frischen Fisch verkaufen dürfen. Den Fleischhauern ist es lediglich in der Fastenzeit gestattet, gesalzenen und frischen Fisch anzubieten. Im Rathausturm wird ein neues Normgewicht aus Messing, ein Zentner 28 Pfund schwer, zur Eichung der Gewichte aufgestellt. Auch die Eisenstange, mit der alljährlich die Bergeimer für die Weinlese geeicht werden, wird in das Rathaus verbracht. Opll 1995a, 131; Opll 1999b, 55; Gneiss (Hg.) 2017, 368 Nr. 223; Qu II/2, Nr. 2480; Vancsa 1927, 272.
1435 Am 26. März verabschieden Bürgermeister und Rat eine Tarifordnung für Kaufleute und Unterkäufel. Unterkäufel sind als Vermittler zwischen einheimischen und fremden Kaufleuten tätig und beziehen dafür Provisionen. Deren Höhe orientiert sich an der Warengattung. Bei Tuchen kann das zwischen zwei und sechs Pfennig schwanken, von einem Ochsen sind drei Pfennig zu bezahlen. Bei manchen Waren bezahlt nur der Verkäufer, bei anderen beide Handelspartner. Am 27. Mai legt Herzog Albrecht V. fest, wer über die beiden Frauenhäuser, die herzogliches Lehen sind, verfügungsberechtigt ist: die Wiener Bürger, das Spital St. Martin, Paul, der Türhüter seiner Gemahlin, und Leonhard Vinsterl, Diener Herzog Friedrichs IV. Im Juli lassen Bürgermeister und Rat Berthold Kupferschmied in den Kärntner Turm werfen, da er seine Frau Katharina grundlos schwer misshandelt hat. Er wird nach dem Versprechen, seine Frau fernerhin gut zu behandeln, aus dem Gefängnis entlassen. Im August kommt es wieder zu Misshelligkeiten mit oberdeutschen Kaufleuten wegen der Wein- und Getreideausfuhr. Der Herzog verspricht der Stadt Wien, sich der Angelegenheit anzunehmen. Am 3. Oktober wird die Kapelle St. Niklas bei den Röhren (heute etwa im Komplex Seitzer Gasse 6 / Tuchlauben 7) der Kartause Mauerbach auf der Grundlage einer Bulle von Papst Eugen IV. von 1435 inkorporiert. Das Gebäude war seit diesem Jahr im Besitz der Kartause, die Kapelle wurde jedoch von Weltpriestern betreut. Der mit der Inkorpo-
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rierung vom Papst Beauftragte war der Schottenabt Johann, der eine beglaubigte Abschrift der Bulle an den Toren von St. Stephan anschlagen ließ. Gneiss (Hg.) 2017, 384 Nr. 236; Qu II/2, Nrr. 2525, 2531, 2541; Qu I/2, Nr. 1807.
1436 Der Rat setzt am 15. März eine Regel über die Anstellung von Schneidergesellen auf. Danach soll ein Meister maximal sechs Gesellen beschäftigen. Wenn ein Geselle in der Herberge das Anstellungsangebot eines Meisters ablehnt, soll ihn ein Monat lang kein anderer Meister einstellen. Herzog Albrecht V. teilt der Stadt Wien am 21. April mit, dass der Kaiser einen Hoftag in Iglau (Jihlava) angesetzt hat. Die Teilnahme verursacht erhebliche Kosten, weshalb eine Sondersteuer von Prälaten, Städten und Märkten eingehoben wird. Auf Wien entfallen 6000 Gulden. Im Sommer bricht eine Pestepidemie aus. Besonders junge Leute wie Studenten sind betroffen. Herzog Albrecht schreibt am 22. Juli aus Iglau, die Pfarrkirchen St. Stephan und St. Michael, die bei jedem Todesfall die Glocken läuten, sollen das nahezu ständige Geläut einstellen, da es, wie er gehört hat, die Menschen noch mehr in Furcht und Grauen versetze. Am 13. August teilt Herzog Albrecht V. mit, dass alle Weingärten am Nussbach und am Döblingbach mit einer Sondersteuer belegt werden. Mit dem Erträgnis sollen die Brücken über diese Bäche, die durch Hochwasser beschädigt wurden, noch vor der Lese wiederhergestellt werden. Im November wendet sich das Schottenkloster an den Herzog und klagt, die Stadt würde es in seinen Rechten bei der Weineinfuhr und dem Ausschenken beeinträchtigen. An der Ringmauer werden Ausbesserungen vorgenommen, wofür 578 Pfund Pfennig ausgegeben werden. Opll 1995a, 131; Gneiss (Hg.) 2017, 230, Nr. 81; Qu II/2, Nrr. 2561, 2571, 2582; Brunner 1929, 364.
1437 Am 21. Juli entlädt sich über Wien ein starkes Unwetter. Dabei entsteht am Südturm von St. Stephan ein erheblicher Schaden. Der Kirchmeister Ulrich Perman veranlasst die erforderliche Reparatur, die Meister Helbling vornimmt und am 13. Oktober abschließen kann. Andreas von Enyiczke (Haniska, Slowakei) wird nach einer Intervention Kaiser Sigmunds von Herzog Albrecht im August freigelassen. Er hatte in Prag den Wiener Bürger Philipp Pöckel (→ 1426) getötet und war von dessen Bruder Bernhard ins Gefängnis gebracht worden. Am 9. Dezember stirbt Kaiser Sigmund in Znaim (Znojmo).
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Bei einem Großbrand am Hohen Markt werden die Schranne und das Saithaus, das Zunfthaus der Tuch- und Wollhändler, zerstört. Opll 1995a, 131; Qu II/2, Nr. 2614; Vancsa 1927, 283; Czeike 1962, 32.
1438 Am 1. Jänner wird Herzog Albrecht V. in Ungarn als König anerkannt und in Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) gekrönt. Dort schlägt er die Wiener Bürger Hans Steger, Konrad Hölzler und dessen Sohn Konrad sowie Stefan Wirsing und Hans Würffel zu Rittern. In Wien finden am 4. und 5. Jänner große Feierlichkeiten mit Freudenfeuer und einer feierlichen Prozession statt. Am 18. März wählen die Kurfürsten in Frankfurt am Main Albrecht zum römisch-deutschen König. Am Samstag vor dem Palmsonntag, dem 5. April, trifft der König aus Ungarn in Wien ein und wird von der Stadtbevölkerung begeistert empfangen. Am 29. April nimmt König Albrecht II. im Chor von St. Stephan die Wahl an. Ein Hochamt mit Orgelspiel wird gehalten, Freudenfeuer werden auf allen Plätzen entzündet, die Ratsherren und die Genannten ziehen mit Trompetern durch die Stadt. Am 30. April bestätigt König Albrecht II. den Wiener Bognern eine Zunftordnung. Auch als König ist Albrecht immer in Geldnot. Beim Rat der Stadt Wien liegt seit zwei Jahren ein Geldbetrag von 12.000 Goldgulden, hinterlegt von Ladislaus von Morović im Hinblick auf seine künftige Eheschließung mit Elisabeth von Schaunberg. Dieses Geld nimmt Albrecht nun am 8. Mai für sich als Darlehen in Anspruch. Im Mai werden Streitfragen zwischen der Stadt und vier Klöstern an den König herangetragen. Es geht dabei um die Weineinfuhr und das Ausschenken für das Schottenkloster, Heiligenkreuz, die Kartause Mauerbach und das Kloster St. Dorothea. Am 25. Mai werden für acht Jahre die Einfuhrmengen festgelegt und Bestimmungen über das Ausschenken getroffen. Es sollen auch Kugel-, Kegel- und Würfelspiele unterbleiben. Am selben Tag wird auch entschieden, dass das Schottenkloster auf seinen Gründen als Herrschaft agieren kann und dabei auch Gewalt über Bürger hat, sofern diese auf Klostergrund leben. Am 29. Juni wird Albrecht II. in Prag zum König von Böhmen gekrönt. Schon einen Tag später teilt er den Wienern mit, sie sollen sofort Truppen nach Laa entsenden, da ein Angriff aus Polen drohe. Die Stadt kommt der Aufforderung nach, allerdings erbitten viele Bürger, bald wieder entlassen zu werden. Insgesamt wendet die Stadt für den Zug nach Böhmen 2117 Pfund Pfennig auf. Der König lässt auch Gefangene nach Wien bringen und im Kärntner Turm (Abb. 12) inhaftieren. Am 11. Dezember mahnt er die Stadt, dass die für ihn sehr wichtigen Gefange-
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Abb. 12: Ansicht des links am Kärntner Tor angebauten Kärntner Turms, der vielfach als Gefängnis diente. – Ausschnitt aus der Rundansicht des Niclas Meldeman von 1529/30. © Wien Museum, Inv. Nr. 48.068.
nen ausreichend Essen erhalten sollen, untertags auch Wein und Bier zu trinken, damit sie nicht in plödikait oder krankhait kommen oder gar Hungers sterben. Im Winter 1438/39 kommt Pero Tafur, ein Adeliger aus Kastilien, vom Hof Albrechts II. in Breslau nach Wien, wo er in dessen Auftrag die Königin aufsucht. Er verbringt hier und in Laxenburg einige Zeit, ehe er nach Ungarn weiterreist. Tafur hinterlässt eine Reisebeschreibung. Diese enthält nicht nur eine Schilderung Wiens, sondern auch seine Abenteuer mit verarmten Adeligen, die ihn nahe von Laxenburg ausrauben und mit denen er später in friedlichen Kontakt kommt. Opll 1995a, 131−136; Qu II/2, Nrr. 2637, 2642, 2643; Brunner 1929, 304; Vancsa 1927, 283.
1439 Bürgermeister und Rat erlassen am 22. Jänner Vorschriften für alle Handwerksgesellen. Dadurch soll insbesondere rituelles und exzessives Feiern unterbunden werden, ebenso Streitigkeiten zwischen Gesellen und Hausgesinde. Am 26. April ruft er die bestehenden Regeln für die Entlohnung von Maurern und Zimmerleuten in Erinnerung. Durch das Ansteigen der Taglöhne waren der Bevölkerung merkbare Belastungen entstanden. Am 8. Mai spricht König Albrecht II. Bürgermeister und Rat sein Missfallen darüber
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aus, dass im vergangenen Jahr kein Scharlachrennen stattgefunden hat. Er befiehlt, es in diesem Jahr unbedingt zu veranstalten. Königin Elisabeth richtet mehrfach Bitten an die Stadt, wobei sie sich für Anliegen ihrer Dienerschaft einsetzt; so für ihren Türhüter Steffel, damit er Wein aus Mödling in die Stadt führen kann, und eine arme Frau, die Prennerin, die die Amme ihrer jüngeren Tochter gewesen war, die durch das Verschulden der Stadt mehrere Fässer Bier verloren hatte. Am 4. Juli erlässt König Albrecht II. ein Brückenprivileg für die Stadt Wien. Der König hat gemeinsam mit den Bürgern eine Brückenfolge über die Donau errichtet. Für Bau und Erhaltung wird für bestimmte Passagen eine Brückenmaut eingehoben. Die Bewohner des Unteren Werds (die heutige Leopoldstadt) entrichten viermal im Jahr pro Haus vier Pfennig. Allfällige Überschüsse werden zwischen König und Stadt geteilt. Im Sommer zieht der König mit Truppen nach Ungarn, um der drohenden Türkengefahr zu begegnen. Während des Feldzugs erkrankt der König an der Ruhr. Am 27. Oktober stirbt König Albrecht II. in Langendorf (Neszmély) bei Esztergom. Da die Ungarn eine Überführung nach Wien nicht zulassen, wird er in Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) begraben. Im November und Dezember halten die Stände von Österreich ob und unter der Enns Beratungen ab. Ihnen liegt das Testament des Königs für Österreich vor, ebenso Botschaften der steirischen Linie des Hauses. Königin Elisabeth ist schwanger, ein Sohn wäre der neue Landesfürst. Im Testament ist eine Vormundschafts- und Regierungsführung durch den ältesten Vertreter des Hauses, die Königinmutter und einen Rat vorgesehen. Herzog Friedrich V., der ältere Sohn Herzog Ernsts, eilt nach Wien, um seine Ansprüche geltend zu machen. Der Eintritt in die Stadt wird ihm aber verwehrt, und er hält sich in Perchtoldsdorf auf, sein Bruder Albrecht VI., mit dem er in Streit liegt, in Himberg. Am 1. Dezember verpflichtet sich Herzog Friedrich V. in Perchtoldsdorf, gegenüber den Ständevertretern bestimmte Bedingungen einzuhalten. Die Stände nehmen den Herzog als Verweser des Landes und bei Geburt eines Königssohns als dessen Vormund an. Den Zwist zwischen den Brüdern soll ein Schiedsgericht entscheiden. Am 6. Dezember zieht Herzog Friedrich in Wien und in der Burg ein, von Bürgerschaft und Universität feierlich empfangen. Opll 1995a, 136–139; Opll 1999b, 60–52; Qu II/2, Nrr. 2686, 2695, 2696, 2705, 2712; Csendes (Hg.) 1986, 215, Nr. 57; Gneiss (Hg.) 2017, 394, Nr. 244; Vancsa 1927, 288–290.
1440 Am 2. Februar wählen die Kurfürsten Herzog Friedrich V. zum römisch-deutschen König. Königin Elisabeth bringt am 22. Februar in Komorn (Komárno) einen Sohn Ladislaus (Postumus) zur Welt. Sie teilt das in einem Schreiben vom 10. April dem Land Öster-
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reich und zusätzlich Bürgermeister, Richter, Rat und Hausgenossen von Wien mit und bestimmt zugleich Herzog Albrecht VI. zum Vormund. Albrecht richtet daraufhin Briefe an die Stände und die Stadt, in der er deren Vorgehen beklagt und seine Anrechte betont. Der Wiener Bürger Simon Wachsgießer hält enge Beziehungen zur Königin Elisabeth. So stellt sie ihm am 27. Jänner in Visegrád einen Geleitbrief aus, damit er mehrere Fässer mit Fischen und anderen Kaufmannswaren nach Wien bringen kann, zumal er danach für ihre Hofhaltung wichtige Waren nach Ungarn führen soll. Sie nimmt sich auch in einer anderen Gelegenheit seiner an. Er hatte den Bürgern von Ofen Geld geliehen, dieses auch zurückerhalten und ihnen den Schuldbrief rückerstattet. Sie behaupten nun, 100 Goldgulden zu viel bezahlt zu haben, und beschlagnahmten sein Gut. Der Fall soll nun vor Elisabeth verhandelt werden. Am 3. März legt ein Schiedsspruch vorerst den Zwist zwischen König Friedrich und seinem Bruder bei. In der Folge verzichtet Albrecht VI. auf die Vormundschaft über Ladislaus. Am 5. Mai wird Ladislaus auf Betreiben seiner Mutter Königin Elisabeth in Stuhl weißenburg zum ungarischen König gekrönt. Doch die nationalen Stände wählen einen Gegenkönig: Wladislaw von Polen, einen Enkel Ludwigs, des früheren Königs von Ungarn. Ladislaus wird seinem Vormund in Wiener Neustadt übergeben. König Friedrich IV. gestattet den Bürgern, für Aufwendungen, die für die Donaubrücke anfallen, die Mauteinnahmen heranzuziehen. Am Stephanitag (26. Dezember) mahnt der König die Wiener, seine Judenburger Kaufleute bei ihren Handelsgeschäften in Wien nicht zu behindern und deren Privilegien zu beachten. Gegen Jahresende kommt es wieder zu Misshelligkeiten zwischen Studenten und dem Stadtgericht. Der König richtet am 30. Dezember aus Wiener Neustadt Schreiben an Stadt und Universität, in denen er zur Ruhe mahnt und ankündigt, nach Wien zu kommen und die Angelegenheit zu schlichten. Die Schranne, das Gerichtsgebäude, wird neu errichtet, wobei auch die Brandstätte des ehemaligen Saithauses, des Zunfthauses der Tuch- und Wollhändler, in den Komplex einbezogen wird. Qu II/2, Nrr. 2715, 2725–2727, 2733, 2734; Brunner 1929, 394; Vancsa 1927, 289‒291.
1441 König Wladislaw fällt in Ungarn ein. Dazu rotten sich Söldner zusammen, die noch aus der Zeit König Albrechts II. ausstehende Bezahlung einfordern und besonders das Marchfeld heimsuchen. Die Stadt Wien unterstützt die Königin bei ihrem Kampf mit Geld, Waffen und Pulver. Ende Mai kommt die Königin selbst nach Wien und nimmt im Haus des Heinrich Haiden Quartier.
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Der Hubmeister Ulrich Eitzinger von Eitzing, der hohe offene Geldforderungen an die Krone hat, sendet dem König einen Fehdebrief. In dieser schwierigen Situation treten mehrfach die Stände zusammen. Bei einem dieser Landtage im Wiener Augustinerkloster kommt es in Anwesenheit des Königs zu Tumulten. Durch eine Rede des Grafen Hans von Schaunberg angestachelt, wird sogar „Kreuzigt ihn!“ gegen König Friedrich gerufen und auch von den Wienern ultimativ die Bezahlung der Söldner gefordert. Zwistigkeiten gibt es auch immer wieder zwischen Weltgeistlichen und Ordensbrüdern. So hatte am Palmsonntag des Vorjahres der Chormeister von St. Stephan Leonhard Orthaber gepredigt, dass jeder, der nicht in der eigenen Pfarre zur Beichte ginge, sondern etwa zu den Bettelorden, der Exkommunikation verfallen würde. Dagegen erheben die vier betroffenen Klöster Beschwerde und berufen sich auf ihre päpstlichen Privilegien. In der Bevölkerung führt diese Auseinandersetzung zu Unruhe. Die theologische Fakultät zögert mit einer Entscheidung. Am 5. April wird jedoch bekanntgegeben, dass jeder einmal im Jahr beichten müsse, sonst würde er der Exkommunikation verfallen. Nach der Beichte ist niemandem das Abendmahl zu verweigern. Dem Chormeister wird bei Androhung des Kirchenbanns aufgetragen, seinen Irrtum von der Kanzel aus zu berichtigen. Im Spätherbst kann ein alter Kriminalfall gelöst werden. Im Haus des Bürgers Nikolaus Ponhalm waren vor vier Jahren Wertgegenstände gestohlen worden. Die Wirtschafterin Katharina verdächtigte einen flüchtigen Knecht namens Augustin, dann einen Bognergesellen, der aber selbst unter schwerer Folter auf seiner Unschuld beharrte. Daraufhin wurde auch Katharina gefoltert, worauf sie den Diebstahl gestand. Sie wurde zum Tod verurteilt, dann jedoch begnadigt und des Landes verwiesen. Nun aber trifft sie in Troppau (Opava) den Augustin, der dort mit seiner Familie lebt und der tatsächliche Dieb ist. Er wird inhaftiert, gesteht die Tat und bestätigt die Unschuld Katharinas. Bemühungen um ein Zustandebringen der gestohlenen Gegenstände bleiben aber ohne Ergebnis. Opll 1995a, 139; Qu I/7, Nrr. 14.683, 14.896; Qu II/2, Nrr. 2805, 2858, 2859; Vancsa 1927, 293f.
1442 Im April wendet sich Königin Elisabeth wieder um Hilfe an die Stadt Wien und die Landstände, da Wladislaws Angriff abgeschlagen wurde, er aber bei Ofen seine Truppen neu sammle. Im Mai hat der Diebstahl im Haus des Nikolaus Ponhalm ein Nachspiel. Jenko Nemcze von Troppau kommt mit seiner Frau Katharina und seiner Schwiegermutter nach Wien. Ponhalm hat die Reise finanziert und stattet die Familie mit einer Geldsumme aus, die ihm und der Stadt Wien Urfehde schwört.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Am 13. Mai fällt Herzog Albrecht VI. in einem Streit der Stadt Wien mit Georg von Rappach eine Entscheidung. Rappach hatte den Wiener Bürger Michael Lienfelder im Streit getötet. Georg von Rappach muss die Stadt um Entschuldigung bitten, Lienfelder eine geziemende Leichenfeier in St. Stephan ausrichten und für dessen Todestag einen Jahrtag stiften. Am 17. Juni wird König Friedrich IV. in Aachen gekrönt. Herzog Albrecht VI. nützt die Abwesenheit seines Bruders, um von den österreichischen Ständen Unterstützung für die Erlangung eines Anteils an der Vormundschaft zu verlangen. Die Stände beharren jedoch auf dem Status quo. Am 19. Dezember stirbt Königin Elisabeth. Qu II/2, Nrr. 2864, 2867; Vancsa 1927, 305.
1443 Die Kämpfe in Ungarn gegen Wladislaw gehen weiter. Die Anhänger des kleinen Ladislaus informieren immer wieder die Stadt Wien, erkundigen sich über das Befinden von Ladislaus und senden auch Hilfsbotschaften. Am 7. Februar zieht König Friedrich IV. feierlich in Wien ein. Die Wiener ziehen ihm mit 300 Reitern entgegen. Auf Wagen und Schlitten wird der Zug von Frauen und Mädchen begleitet. Auch die Geistlichkeit nimmt mit Reliquienschätzen am Einzug teil. Drei Pferde erhält der König als Geschenk. Unter einem Baldachin wird er nach St. Stephan geleitet, wo ihn eine große Menschenmenge empfängt. Am 8. Februar überbringen die Mitglieder des Rats kostbare Geschenke aus Gold und Silber. Am Tag darauf verlässt der König Wien und zieht mit seinem Gefolge nach Wiener Neustadt. Die Stadt beabsichtigt, den Baldachin („Himmel“), unter dem der König gegangen ist, dem Kirchenschatz einzuverleiben und erkundigen sich beim königlichen Kämmerer Hans Ungnad nach dem Preis. Dieser überlässt es ihnen, einen Betrag zu wählen. Am 26. März wird eine Bettlerordnung verabschiedet. Aufsicht über die Bettler hat der Sterzermeister. Am 30. März schließen König Friedrich und Herzog Albrecht wieder einen Ausgleich. Zu Pfingsten (9. Juni) beschädigt ein Unwetter mit Hagel die Weingärten im Wiener Raum schwer. Am 12. Juli teilen die Barchenter Bürgermeister, Richter und Rat mit, dass sie für die amtliche Barchentbeschau ein eigenes Haus in der Renngasse erworben haben, in dem sie eine Glättrolle (Mang) aufstellen können, die ein eigener Mangmeister beaufsichtigen kann. Bisher fand die Beschau im Haus statt, in dem sie eingemietet waren. Am 11. August teilt König Friedrich IV. den Wienern mit, dass er für Michaeli (29. September) die Ständevertreter von Böhmen, Mähren und Schlesien in Wien erwarte. Die Stadt möge dafür sorgen, dass ausreichend Quartier, Stallung und Verpflegung bereit-
1442–1445
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stünde. Auch sollten die Übernachtungskosten nicht überhöht sein, wie es das letzte Mal geschehen war, auch die Preise für das Essen sollen reglementiert werden. Auf den Brücken soll von den Gästen keine Maut eingehoben werden. Am 8. November bestätigt König Friedrich IV. auch im Namen seines Mündels Ladislaus den Wienern alle ihre Privilegien, die sie seit König Rudolf I. haben. Bischof Nikodemus von Freising, ein Angehöriger der Familie della Scala und Vertrauter König Albrechts II., stirbt in Wien und wird im Augustinerkloster beigesetzt. Opll 1995a, 139–140; Qu I/2, Nr. 1825; II/2, Nrr. 2899, 2926, 2929; Csendes (Hg.) 1986, 219 Nr. 58, 221 Nr. 59.
1444 Am 28. Mai befiehlt König Friedrich IV. der Stadt Wien, dass sie gemeinsam mit seinem obersten Kämmerer, dem Münzmeister und dem königlichen Münzanwalt darauf achten sollen, dass die Wiener Hutmacher ihre Hüte nicht selbst färben, sondern dies durch die Färber besorgen lassen, die seiner Kammer unterstehen. Am 13. Mai nehmen Bürgermeister und Rat aus Sicherheitsgründen eine Einteilung der Vorstädte in vier Viertel vor. 1. Der Bereich vor dem Kärntner Tor mit dem Gries und der Kumpflucke (etwa Schwarzenbergplatz bis Lehargasse). 2. Der östliche Bereich vor dem Widmertor (Burgtor) mit Weidenstraße, Huterstraße, Katerlucke, Laimgrube, Ofenlucke, Kremser Straße, Neulucke, Fudlucke, Brunnlucke und Zerseck (etwa das Gebiet zwischen Linker Wienzeile und Neustiftgasse). 3. Der westliche Bereich vor dem Widmertor mit Neustift, Bettlerbühel, Alser Straße, Neuburger Straße (Währinger Straße) und Neideck (heute etwa Neustiftgasse bis Währinger Straße). 4. Der Obere Werd vor dem Werdertor (der 9. Bezirk). Am 17. Juni ersucht König Friedrich IV. die Stadt um eine Anleihe von 5000 Gulden, die für den Kampf gegen Wladislaw um Raab (Györ) benötigt werden. Am 10. November stellt sich König Wladislaw bei Varna den Osmanen entgegen und fällt in der Schlacht. Dieses Ereignis wird allgemein mit Bestürzung aufgenommen. Qu I/2, Nr. 1828; Qu II/2, Nrr. 2990, 2997; Gneiss (Hg.) 2017, 380, Nr. 233; Vancsa 1927, 305.
1445 Der Wiener Bürger und Maler Jakob Kaschauer hat für Emmersdorf 100 Tartschen verkauft, wofür sie ihm einen Schuldbrief über 102 Gulden ausgestellt haben. Da sie diesen nicht zeitgerecht einlösen konnten, hat Kaschauer einen ihrer Mitbürger festgesetzt. Obwohl die Schuld beglichen wurde, hat Kaschauer noch zusätzlich Geld verlangt. Am 16. Jänner bitten die Emmersdorfer die Wiener um Vermittlung.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Am 14. Mai wird Ladislaus Postumus in Ungarn allgemein als König anerkannt. Am 23. Mai richtet ein Hagelunwetter im Wiener Umland starke Verwüstungen an. Die Kämpfe an der Grenze zu Ungarn halten an. Am 2. Juli fordert der König die Wiener auf, ihm dringend Verstärkungen zuzusenden. In den folgenden Tagen folgen Befehle, Lebensmittel und insbesondere Brot zu senden. Er wolle für sicheren Transport und Bezahlung sorgen. König Friedrich IV. errichtet am 31. Oktober eine Stiftung zugunsten der geistlichen Krankenbetreuung in Stadt und Vorstädten durch die Priester von St. Stephan und St. Michael. Dafür widmet er jährlich 54 Pfund Pfennig aus der Stadtsteuer. Opll 1995a, 140; Qu II/2, Nrr. 3048, 3099, 3125.
1446 König Friedrich IV. und Herzog Albrecht VI. schließen am 6. April für zwölf Jahre einen Vertrag über die Verwaltung ihrer Länder. Am 4. Mai erlässt König Friedrich IV. ein allgemeines Aufgebot, da ein Angriff aus Ungarn droht. Die nationale Partei fordert die Herausgabe der Königskrone, die durch die Kammerfrau der Königin Elisabeth, Helene Kottanner, nach Wien gebracht worden war. Im Mai kommt der seit → 1426 andauernde Streit um die Pöckelsau zu einem Ende. Die Familie Pöckel erhält vom Bürgerspital 50 Pfund Pfennig und verzichtet auf alle Ansprüche. Philipp Pöckel, der das Bürgerspital verklagt hatte, war schon → 1437 zu Tode gekommen. Am 5. Juni wird in Ungarn Johannes (Janos) Hunyadi zum Gubernator gewählt. Er besteht weiter auf den Forderungen gegenüber König Friedrich und sucht Kontakt und Unterstützung auch bei der Stadt Wien. Die Wiener Salzhändler und die Bürger von Hainburg erhalten am 29. Juli vom König eine Ordnung über den Salztransport auf den Wasserwegen. Ungarische, walachische und türkische Truppen dringen im Herbst bis gegen den Wienerberg vor. Die Wiener bemühen sich um Söldner aus Böhmen. Auch der Ausbau der Befestigung der Vorstädte wird vorangetrieben. In diesem Jahr legen Bürgermeister, Richter und Rat eine Ordnung der Bürgerschule zu St. Stephan fest. Sie folgen dabei dem Rat von Magister Hans Poltzmacher, Professor der päpstlichen Rechte an der Wiener Universität. Opll 1995a, 140–141; Csendes (Hg.) 1986, 223 Nr. 60; Qu II/2, Nrr. 3198–3201; Qu II/7, Nrr. 913‒915; Vancsa 1927, 298–299.
1447 Am 1. März fordert König Friedrich IV. wegen einer Beschwerde des Bischofs Leonhard von Passau von der Stadt Rechenschaft. Dieser hatte geklagt, dass man seinen Garten vor
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dem Werdertor durch Gräben verwüstet, Obstbäume gefällt und auch anderes Holz entnommen habe. Dieser Vorfall hatte sich im Zug von Arbeiten an der Stadtbefestigung ereignet. Die Übereinkunft von 1438 zwischen der Stadt, dem Schottenkloster, der Kartause Mauerbach und dem Kloster St. Dorothea wegen der Weineinfuhr in die Stadt und des Weinausschanks war abgelaufen. Wieder aufgeflammte Streitigkeiten legt König Friedrich am 11. April bei. Mit der Kartause und dem Dorotheerkloster wird dabei eine neue Ordnung für zwölf Jahre festgelegt. Die Einigung zwischen der Stadt und dem Schottenkloster folgt zwei Wochen später. Im Sommer begründet König Friedrich IV. anlässlich der Wahl eines neuen Papstes eine feierliche Prozession zur Erntezeit nach dem Brauch des Umzugs zu Christi Himmelfahrt. Am 11. September nimmt König Friedrich IV. in St. Stephan mit allen Prälaten des Landes und der Geistlichkeit der Stadt Wien feierlich die Wahl von Papst Nikolaus V. an. Der Papst hatte auch einen Legaten, Kardinaldiakon Johannes, entsandt. Ebenfalls am 11. September beendet der Gubernator Johannes Hunyadi einen alten Streit. Er legt fest, dass die österreichischen Kaufleute, die in Pressburg den Grenzzoll („Dreißigst“) bezahlt haben, in Ofen nicht nochmals zur Zahlung genötigt werden dürfen. Auch darf kein Repressalienrecht an ihnen geübt werden, sie haben Verkehrs- und Handelsfreiheit. Der päpstliche Nuntius Johannes de Carvajal gestattet am 15. November dem Wiener Bürger Nikolaus Teschler und seiner Frau Anna, einen ihnen genehmen persönlichen Beichtvater zu bestellen, der sie auch von Fasten- und Wallfahrtsgelübden lösen kann, außer bei Wallfahrten nach Rom oder Compostela. Opll 1995a, 141–142; Opll 1999b, 70–72; Qu I/7, Nr. 15.146; Qu II/2, Nrr. 3210, 3212, 3225.
1448 Bischof Leonhard von Passau verzichtet auf eine Entschädigung wegen der Zerstörung seines Gartens gegen Einräumung eines Wegerechts. Am 17. Februar schließt König Friedrich IV. mit Papst Nikolaus V., der durch Johannes de Carvajal vertreten wird, in Wien ein Konkordat. Dieses stärkt den Primat des Papstes gegenüber dem Konzil. Zwischen Wien und Judenburg gibt es Unstimmigkeiten hinsichtlich der Rechte der Judenburger in Wien. König Friedrich IV. setzt deshalb für den 8. April einen Termin vor dem Hofgericht an. Die Verhandlungen kommen aber nicht zu einem Ende. Zur Vorlage von Dokumenten wird ein neuer Termin anberaumt.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Am 6. Dezember erhält Wiener Neustadt von König Friedrich IV. ein Niederlagsprivileg, aus dem jedoch die Wiener Kaufleute explizit ausgenommen werden. Die Vorstadtbefestigung kann weitgehend fertiggestellt werden. Opll 1995a, 142; Qu I/7, Nrr. 15.210, 15.235; Qu II/2, Nrr. 3247, 3280; Brunner 1929, 367.
1449 Das Rathaus erhält ein Ziegeldach. Die Kosten belaufen sich auf über 73 Pfund Pfennig. Am 9. Jänner fällt König Friedrich IV. eine Entscheidung in einem Streit zwischen den Messerern von Steyr und Wien über das Zeichen „Neu-Österreich“. Die Steyrer sollen es so führen wie bisher, die Wiener denselben Schild verwenden, jedoch rot, von einem weißen Balken geteilt (Bindenschild). Im Juli entscheidet der Rat in einer Gewerbeangelegenheit. Die Schlosser hatten sich über Fritz Hagedorn beschwert. Dieser hatte eine Zeit lang bei zwei Schlossermeistern das Krappenmachen (Anfertigen von Haken, besonders für Armbrüste) erlernt, dann geheiratet und sich als Krappenmacher selbstständig gemacht. Das wollen die Schlossermeister nicht akzeptieren, da Hagedorn das Schlosserhandwerk als solches nicht beherrsche. Der Rat entscheidet, dass ihn die Schlosser in ihre Zeche aufnehmen sollen, schließlich würde sich Hagedorns Lebensunterhalt nur auf einen sehr schmalen Arbeitsbereich beschränken. Der Zwist mit Judenburg setzt sich fort, aber es kommt wieder zu keiner Entscheidung. Es beginnt ein weiterer Handelsstreit mit Wiener Neustadt. Die Wiener Neustädter wollen auch die Wiener zwingen, in ihrer Stadt ihre Waren niederzulegen, und beschlagnahmen Güter, die von Venedig nach Wien gebracht werden sollen. König Friedrich IV. schlichtet schließlich den Streit, indem er beide Parteien auf die Einhaltung der Handelsprivilegien verweist, die Herzog Friedrich II. ausgestellt hat. Opll 1995a, 142–143; Brunner 1929, 393; Gneiss (Hg.) 2017, 408, Nr. 256; Qu II/2, Nrr. 3284, 3300, 3327; Gerhartl 1978, 117.
1450 König Friedrich IV. informiert am 3. Februar die Stadt, dass ein großes Unternehmen gegen die Räubergruppen vorbereitet wird und ordnet an, dass sich die Wiener zu Georgi (23. April) mit Mannschaft zu Fuß und zu Pferd in Korneuburg einfinden sollen. Im Juni gelingt endlich ein Schlag gegen Pankraz von Holitsch und seine Leute. Truppen unter dem Befehl des Grafen Ulrich von Cilli zerstören die Verschanzungen und bereiten den Unruhen ein Ende. Auch Holitsch (Holič) in der Slowakei wird erobert. Pankraz kann zu Johannes Hunyadi flüchten. Am 23. Juni werden 69 Gefangene, die man nach Wien gebracht hatte, gehängt.
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Am 13. August wird unter großen Feierlichkeiten und in Anwesenheit der adeligen Repräsentanten, der hohen Geistlichkeit und des Rats offiziell mit dem Bau des Nordturms von St. Stephan begonnen. Der Abt Johann von Heiligenkreuz hält ein Hochamt, dann zieht die Prozession mit den Reliquien der Kirche zum Bauplatz, wo Propst Simon von Klosterneuburg den Grundstein legt. Verantwortlicher Baumeister ist der Steinmetz Hans Puchsbaum. Das Fundament wird innerhalb von sechs Wochen bodeneben aufgemauert. Am 9. September sichert Graf Ulrich von Cilli den Wiener Kaufleuten freien Handelsverkehr durch seine slawonischen Besitzungen zu. König Friedrich IV. entsendet seinen ehemaligen Sekretär Eneas Silvius Piccolomini, nunmehr Bischof von Siena, und seinen Bruder Albrecht VI. nach Rom, um vom Papst die Entsendung des berühmten Minoritenpredigers Johannes de Capestrano zu erbitten. – Eneas Silvius (1405−1464) stammte aus Corsignano (Pienza) in der Toskana, wurde 1442 Sekretär König Friedrichs und war bis 1455 als Rat für ihn tätig. 1445 trat er in den geistlichen Stand, wurde 1447 Bischof von Triest, 1450 Bischof von Siena. Seit 1456 Kardinal, wurde er 1458 zum Papst (Pius II.) gewählt. Papst Nikolaus V. verleiht am 8. Dezember den Besuchern der Kapelle im Wiener Rathaus zu Mariä Verkündigung einen Ablass für sieben Jahre. Opll 1995a, 143; Schalk 1919, 83; Qu II/2, Nrr. 3348, 3405, 3418.
1451 Am 30. Mai trifft Johannes de Capestrano mit zwölf Begleitern in Wiener Neustadt ein, wo ihn der König empfängt. Hier hält sich der Prediger eine Woche auf. Der Wiener Bürgermeister Konrad Hölzler und der Rat erbitten über Vermittlung von Eneas Silvius, dem Bischof von Siena, die Weiterreise nach Wien. Am 7. Juni zieht die Gruppe in Wien ein und nimmt bei den Minoriten Aufenthalt. Riesige Volksmassen strömen zu seinen Predigten. Am Platz Am Hof, der allein solche Mengen aufnehmen kann, hat man für ihn eine Rednertribüne errichtet. Seine lateinischen Predigten werden von Dolmetschern in der Menge übersetzt. Er führt auch Reliquien des Heiligen Bernhard von Siena mit sich, mit denen er Kranke berührt und segnet. Johannes veranlasst schließlich auch die Gründung eines neuen Klosters St. Theobald, wofür ein kleines Spital auf der Laimgrube (heute etwa Mariahilfer Straße 25–27) eingerichtet wird. Von Wien zieht der Prediger weiter nach Mähren, um Hussiten zum rechten Glauben zurückzuführen. König Friedrich IV. bereitet seine Romfahrt vor, um seine Braut, die Prinzessin Eleonore von Portugal, heimzuholen (Abb. 13). In dieser Situation flammt Gegnerschaft im Land auf, an deren Spitze Ulrich Eitzinger steht. Die Opposition verlangt die Auslieferung von Ladislaus Postumus und die Verwesung des Landes durch einen Vormundschaftsrat
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Abb. 13: Eneas Silvius Piccolomini, Bischof von Siena, präsentiert König Friedrich dessen Braut Eleonore von Portugal in Siena, 24. Februar 1452. – Ausschnitt aus den Fresken des Pinturicchio in der PiccolominiBibliothek im Dom von Siena, frühes 16. Jh. – Foto: Ferdinand Opll (22.8.2019).
nach dem Beispiel von Ungarn. Dazu werden Vorwürfe wegen der vielen Probleme im Land erhoben. Am 14. Oktober tritt in Mailberg eine Ständeversammlung zusammen, die die Forderungen artikuliert. Der König lehnt allerdings die Forderungen ab.
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Am 12. Dezember kommt es ohne Zustimmung des Königs zu einer Ständeversammlung in Wien. Man fordert die Entlassung von Ladislaus aus der Vormundschaft oder die Entbindung vom Eid gegenüber König Friedrich. Auch in der Wiener Bevölkerung steigt der Unmut gegenüber dem König. Am 13. Dezember hält Ulrich Eitzinger von Eitzing am Platz Am Hof von der Kanzel, von der Johannes de Capestrano gepredigt hat, eine flammende Rede, in der er das Volk auffordert, Ladislaus zu befreien und als rechtmäßigen Landesherrn einzusetzen. Elisabeth, die ältere Schwester von Ladislaus, stellt er in ärmlicher Kleidung der Menge vor, um die Vernachlässigung vormundschaftlicher Pflichten zu demonstrieren. Eitzinger wird von den Ständen zum Landeshauptmann bestellt. Im Stadtrat, dessen Neuwahl im Dezember ansteht, kommt es zu deutlichen personellen Veränderungen. Oswald Reicholf wird Bürgermeister. Die Spannungen innerhalb der bürgerlichen Eliten nehmen zu. Am 17. Dezember sagt die Stadt König Friedrich IV. die Treue auf. Unbeeindruckt von den Vorgängen in Wien tritt der König am 20. Dezember von Graz aus mit Ladislaus in seiner Begleitung seine Romreise an. Opll 1995a, 143−146; Opll 1999b, 74; Vancsa 1927, 308−311.
1452 Am 22. Jänner wird Thomas Angelpeck, Chorherr zu St. Stephan, an den Papst entsendet, um über die Vorgänge in Österreich zu informieren. Am 2. Februar treffen ungarische Magnaten mit Johannes Hunyadi an der Spitze sowie Adelige aus Böhmen und Mähren in Wien mit Graf Ulrich von Cilli zusammen, wobei der Mailberger Bund aus dem Vorjahr bekräftigt wird. Der Wiener Bürgermeister Oswald Reicholf tritt dem Bund bei. Man fordert die Auslieferung von Ladislaus Postumus, sobald dieser aus Rom zurückkehrt. Auf dem Turm von St. Stephan werden die Fahnen von Böhmen, Mähren, Österreich und Ungarn gehisst. Am 19. März wird König Friedrich in Rom von Papst Nikolaus zum Kaiser (Friedrich III.) gekrönt. Am 27. April wählen die böhmischen Stände Georg von Podiebrad zum Verweser des Königreichs. Im Sommer treffen päpstliche Notare in Wien ein. Sie überbringen bei Androhung des Anathems die Forderung des Papstes, zum Gehorsam gegenüber König Friedrich IV. zurückzukehren. Sie werden gefangen gesetzt. Theologen der Universität lassen eine Schrift, die sich gegen die päpstliche Autorität richtet, an der Kirchentür von St. Stephan anschlagen. Im August und September kommt es zu Kampfhandlungen, an denen sich auch die Stadt Wien beteiligt. Die Stände greifen königlichen Besitz an, der königstreue Rüdiger von Starhemberg rückt mit Truppen gegen Wien vor. Der Angriff auf Wien wird abgeschlagen. Die Verunsicherung in der Stadt bleibt bestehen.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Der Kaiser ist mit seiner Frau Eleonore und Ladislaus aus Italien zurückgekehrt und hält sich in Wiener Neustadt auf. Am 29. August rückt ein großes Heer, dem auch Wiener angehören, vor die Stadt. Die Herausgabe von König Ladislaus wird gefordert. Nach Verhandlungen übergibt der bedrängte Kaiser am 3. September bei der Spinnerin am Kreuz vor den Toren von Wiener Neustadt Ladislaus an seinen Onkel Ulrich von Cilli, der ihn nach Wien führt. Am 6. September wird Ladislaus in Wien ein großartiger Empfang am Wienerberg bereitet. Er wird feierlich unter Glockengeläut, Jubelgesängen und Tänzen in die Stadt geleitet und zieht unter einem Baldachin in die Hofburg ein. In der Nacht zum 6. November tobt ein wildes Gewitter. Durch Blitzschlag geraten mehrere Häuser in Brand. Zu Martini, am 11. November, findet eine große Ständeversammlung unter Beteiligung von Fürsten und Bischöfen aus dem Reich statt. Schließlich wird Ladislaus als König von Böhmen und Markgraf von Mähren angenommen. Die Vertreter Ungarns treffen erst später ein und nehmen am 25. Dezember Ladislaus als ihren König an. Am 6. Dezember brennt der Turm der Kirche des Nonnenklosters St. Jakob auf der Hülben (heute Bereich Riemergasse / Stubenbastei) ab. Dabei kommt eine Nonne während des Chorgebets ums Leben. Nach den Weihnachtsfeiertagen zieht König Ladislaus nach Pressburg, um die Huldigungen entgegenzunehmen. Opll 1995a, 147‒150; Czeike 1962, 32; Vancsa 1927, 31‒317.
1453 Am 24. Februar erlangen die Wiener Kaufleute von König Ladislaus die Bestätigung ihrer Handelsvorrechte in Ungarn und Anordnungen an ungarische Amtsträger, diese Privilegien zu beachten. Am 28. Mai bestätigt der König der Stadt Wien ihre Privilegien und Freiheiten. Als Begründung wird auch der Anteil der Stadt bei der Lösung des Königs aus der Vormundschaft betont. Am 6. Juni schenkt König Ladislaus der Stadt die Maut bei Stadlau und gestattet die Errichtung von Getreidekasten und Mehlgruben zur Sicherung der Versorgung. Auf Bitten von Bürgermeister und Rat werden auch Bestimmungen Herzog Rudolfs IV. über Burgrechtsablösung und die Bestiftung öder Gründe am 7. Juni vom König neu verkündet. Angesichts der nahenden Weinlese befiehlt König Ladislaus am 22. August der Stadt darauf zu achten, dass die bei der Lese beschäftigten Lohnfuhrwerke ausschließlich die vorgeschriebenen Gebindeeinheiten (Fuder oder Halbfuder) verwenden. Übeltäter werden mit Leibesstrafen bedroht.
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Ein weiteres Mandat vom 28. August ordnet an, dass auch bei der Einfuhr von Weinstecken und Weinsteckenholz das richtige Maß zu beachten ist. Dieses ist anhand von Eisenstangen zu überprüfen, die beim Werdertor und beim Rotenturmtor angebracht sind. Im Kampf um die führende Position beim König gelingt es Ulrich Eitzinger am 28. September, den Grafen Ulrich von Cilli, den Onkel des Königs, zu entmachten. Er stellt bewaffnete Bürger bei der Augustinerkirche auf, von der man in die Burg gelangen kann. Bei Tagesanbruch dringt er mit seinen Anhängern unter den Räten in das Schlafgemach des Königs ein. Mit Zustimmung des überraschten Ladislaus erklärt Eitzinger Graf Ulrich seiner Ämter für verlustig. Versuche Ulrichs von Cilli bei den in Wien anwesenden Adeligen und bei der Schwester des Königs Unterstützung zu finden, scheitern. Er verlässt daraufhin die Stadt. Opll 1995a, 150–151; Opll 1999b, 75–77; Qu II/2, Nrr. 3500, 3532; Vancsa 1927, 320.
1454 Feuer bildet eine ständige Gefahr für die Stadt. Am 22. Mai verabschieden Rat, Genannte und Gemein eine Feuerordnung. Sie enthält prophylaktische Maßnahmen, zu denen auch das Kehren der Rauchfänge gehört, und organisatorische für die Brandbekämpfung. Die Löschaufgaben werden den Handwerkerinnungen spezifisch zugeteilt, die Überwachung wird den Stadtkämmerern übertragen. Für die erbrachten Leistungen werden Entschädigungen festgesetzt und Prämien – auch für die Ergreifung von Brandstiftern – in Aussicht gestellt; es kann allerdings bei Säumigkeit auch zu Bestrafungen kommen. In die Ordnung werden auch sicherheitspolitische Maßnahmen aufgenommen. Für die Stadt werden auch Beschauer für eine regelmäßige Kontrolle der Feuerstätten bestellt. Im Sommer kommt es zu einer Auseinandersetzung der Stadt Wien mit Albrecht von (Kaiser-)Ebersdorf wegen dessen Burg Parz bei Schwechat, wodurch sich die Wiener in ihren Rechten beeinträchtigt fühlen. König Ladislaus verfügt die Einstellung der Arbeiten. Verhandlungen sollen einen Vergleich herbeiführen. Der Handel mit Honig findet am 24. September eine Regelung. Er soll auch für Gäste nur im Kammerhof (Wildpretmarkt) stattfinden. Von dort können Metausschenker und Lebzelter ihren Honig beziehen. Bürger, die selbst Honig einführen, haben der Stadt eine Abgabe zu leisten. Im Winter 1454/55 schreibt Eneas Silvius Piccolomini, damals Bischof von Siena, an seiner Historia Austrialis, im Wesentlichen eine Darstellung der Herrschaft Friedrichs III. Er fügt in sein Werk auch eine Beschreibung von Wien ein, die man lange Zeit als einen 1438 in Basel geschriebenen Brief verstanden hat. Opll 1995a, 151–153, dazu jetzt Wagendorfer 2008, 100f. (Datierung zu 1454/55); Czeike 1962, 33–38; Gneiss (Hg.) 2007, 430 Nr. 281; Qu II/2, Nr. 3575.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
1455 Ein Umbau des Rathauses wird in Angriff genommen. Meister Lorenz Dresen, der Baumeister von St. Stephan, übernimmt die Leitung der Bauarbeiten. König Ladislaus, der sich im Februar in Ofen (Buda) aufhält, sorgt dafür, dass alle Zollstätten in Ungarn über die Rechte der Wiener und österreichischen Kaufleute informiert werden. Dazu werden Beauftragte eingesetzt, denen der König den Wiener Bürger Michael Feyer beigibt. Im Interesse des Weinbaus und des daraus zu lukrierenden Ungelds befiehlt König Ladislaus am 9. April, das Verbot, Bier zu brauen, ausrufen zu lassen. Am 31. März teilt der Rektor der Universität, Kaspar von Tettnang, der Stadt mit, dass die Hohe Schule ein Haus in der Nähe des Dominikanerklosters gekauft hat, das als Aufenthaltsort und auch als Gefängnis für Studenten genutzt werden soll. Es wird zugesichert, dass sich dort nur Universitätsangehörige aufhalten werden und keinerlei gewerbliche Tätigkeit ausgeübt wird. Der Stadt wird ein Jahreszins von sechs Pfennig als Beitrag zur Schatzsteuer bezahlt. Am 30. Juni wird Kaspar Hertnid von Augsburg auf Bitten von Herzog Sigmund aus der Haft freigelassen. Er hat der Stadt „bei seinem Hals“ versprochen, die Donau bei der Einmündung des Döblingbaches für große Schiffe durchgängig zu machen. 800 Pfund Pfennig wurden für das Projekt aufgewendet, das sich aber als Fehlschlag erwies. Daraufhin sollte er „an seinem Leib gestraft“ werden. Am 19. August muss der Rat in einer Klage der Zimmerleute entscheiden: Der auswärtige Zimmermann Jörg hatte für den Bürger Christian Wissinger einen Bau errichtet. Es wird entschieden, dass Jörg den Bau fertigstellen soll, jedoch künftig weder er noch ein anderer Gast in Wien als Zimmermann tätig sein darf. Am 24. September bestätigt König Ladislaus der Stadt Wien nach dem Vorbild seines Vaters ihre Rechte und Freiheiten. Im Sommer kommt es wieder zu Tumulten zwischen Studenten und Fleischhauerknechten. Im Zuge der folgenden Auseinandersetzungen wird ein Professor der Medizin inhaftiert. Daraufhin erhebt im Herbst die Universität vor dem König Klage gegen Bürgermeister Konrad Hölzler wegen dessen rabiaten Verhaltens gegenüber Vertretern der Universität. Ein Brand hinter St. Pankraz (heute Bereich Naglergasse) richtet große Schäden an; es sollen an die hundert Häuser beschädigt worden sein. Opll 1995a, 153; Gneiss (Hg.) 2017, 387 Nr. 238, 432 Nr. 282; Csendes (Hg.) 1986, 234 Nr. 63; Qu II/2, Nrr. 3619, 3621, 3631.
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1456 Der Umbau des Rathauses wird fortgesetzt, vor allem die Ratsstube wird neugestaltet. In diesem Jahr werden fast 700 Pfund Pfennig dafür aufgewendet. Zu Jahresbeginn kommt Kardinal Johannes de Carvajal wieder nach Wien. Er ist im Auftrag von Papst Calixtus III. unterwegs, um für einen Kreuzzug gegen die Osmanen zu werben. Im Frühjahr kommt Erzherzog Albrecht VI. nach Wien. Er beabsichtigt zwischen dem Kaiser und dessen Feinden zu vermitteln. Im Frühsommer kommt es zu einer Aussöhnung zwischen König Ladislaus und Graf Ulrich von Cilli, die auch für Wien schwerwiegende Folgen haben sollte. Graf Ulrich kommt nach Wien und wird vom König und den Wienern feierlich empfangen. Ulrich Eitzinger hat die Stadt längst verlassen, seine Anhänger im Rat Wolfgang Holzer, Oswald Reicholf und Jakob Starch werden eingekerkert und gefoltert. Um sich freizukaufen, sind sie gezwungen, ihre Besitzungen und Einkünfte aufzugeben. Reicholf verliert seinen Platz in der Münzer Hausgenossenschaft, den Georg Epishauser erhält. Er verfügt auch über reichen Weingartenbesitz, von welchem auch Klöstern und Stiftungen Jahresrenten zu entrichten sind. Da seine Einkünfte nunmehr dem König zufallen, bleiben diese Verpflichtungen unbedient. Auf Bitten der Stadt wird am 22. Oktober entschieden, dass zuerst diese Zahlungen zu leisten sind und sodann der Rest an die königliche Kammer zu geben ist. In mehreren Nächten um den 10. Juni ist der Halleysche Komet zu sehen. Am Platz vor dem Karmeliterkloster (Am Hof ) findet im Juli ein großes Turnier statt. Dabei unterliegt Herzog Sigmund Ladislaus Hunyadi, dem Sohn des Gubernators Johann Hunyadi. In Klosterneuburg und Nussdorf kommt es zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Hauerknechten, wobei es Verletzte und Tote gibt. Studenten werden zur Verzeichnung der Zehente herangezogen, was zu diesen Tumulten geführt haben dürfte. Anfang August kommen viele Menschen aus Oberdeutschland nach Wien, die an dem vom Papst ausgerufenen Kreuzzug teilnehmen wollen. An die 3000 Leute erhalten von der Stadt Wien die erforderliche Ausrüstung. Dafür werden über 732 Pfund Pfennig aufgewendet. Der König schließt sich dem Zug an und verlässt am 25. August in Begleitung von Graf Ulrich von Cilli Wien mit dem Schiff. Am 9. November fällt Graf Ulrich von Cilli in Belgrad einem Mordanschlag durch Ladislaus Hunyadi zum Opfer. Ein Brandstifter, der in der Neuburger Straße (Währinger Straße) einen Brand gelegt hat, wird mit dem Feuertod bestraft. Opll 1995a, 153–156; Czeike 1962, 40; Schalk 1919, 241–244; Qu I/7, Nrr. 15.560; Brunner 1929, 312.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
1457 Ein Frost in der Karwoche Mitte April schädigt die Weingärten schwer. Der Ertrag fällt gering aus, die Qualität ist jedoch gut. Zum Pfingstfest (5. Juni) kehrt König Ladislaus von dem Feldzug nach Wien zurück. Als Gefangenen hat er Matthias Hunyadi, den jüngeren Bruder von Ladislaus Hunyadi, bei sich. Dieser war am 16. März in Ofen (Buda) wegen des Mordes an Ulrich von Cilli hingerichtet worden. Matthias wird im Frauenzimmer der Burg festgesetzt, mit ihm der Nürnberger Paul, der wegen hoher Schulden in Haft geraten ist. Im Umland von Wien sind wieder Räuberbanden unterwegs, so der tschechische Söldnerführer Ledwenko von Ruchenau (Řemenov), der sich bei Angern an der March verschanzt hat. Anfang August kommen der Gubernator von Böhmen Georg von Podiebrad und Ulrich Eitzinger vor Wien an. Sie betreten die Stadt nicht und verhandeln mit König Ladislaus zu Anfang August am nördlichen Donauufer bei der Donaubrücke, ab 7. August in Korneuburg. Sie wollen ihn zu einem Zug nach Polen bewegen. Auch Erzherzog Al brecht VI. und die Bayernherzöge Ludwig und Otto nehmen an den Beratungen teil. Am 28. Oktober trifft Ulrich Eitzinger mit seinem Anhang in Wien ein. Im Namen des Königs setzen sie den Stadtrat mit Bürgermeister Niklas Teschler und Richter Georg Epishauser ab. Den früheren Bürgermeister Konrad Hölzler hatte der König in Prag inhaftieren lassen, da er als Hubmeister getätigte finanzielle Zusagen im Zusammenhang mit der bevorstehenden Hochzeit nicht einhalten wollte. Jakob Starch wird neuer Bürgermeister, Wolfgang Holzer kehrt in den neuen und stark veränderten Rat zurück. In der Stadt ruft dieses Vorgehen Ungewissheit und Unruhe hervor. Am 23. November stirbt König Ladislaus im Alter von 17 Jahren in Prag und wird im Dom beigesetzt. Die Nachricht ruft in Wien Unsicherheit hervor. Die Stadt ist bemüht, Neutralität zu bewahren. Der Rat trifft Anordnung zur Aufrechterhaltung der Ordnung und zur Sicherung der Stadt. Die Tore werden streng bewacht, Befestigungen ausgebessert, Passierscheine eingeführt, Gäste müssen dem Bürgermeister gemeldet werden. Zu Ende des Jahres langt eine Beschwerde des Grafen Sigmund von Bösing (Pezinok) ein. Die Truppen, die König Ladislaus im Vorjahr nach Ungarn begleiteten, hatten rund um Ungarisch-Altenburg (Mosonmagyaróvár) Schäden angerichtet. Der frühere Bürgermeister Teschler und der Hubmeister und Bürgermeister Hölzler hatten sich für unzuständig erklärt. Am 5. Dezember fordert Kaiser Friedrich III. von Graz aus die Stadt Wien auf, ihn als Ältesten des Hauses als Landesfürst anzuerkennen. Opll 1995a, 156–158; Qu I/7, Nrr. 15.171, 15.173, Qu II/2, Nrr. 3739; Vancsa 1927, 323– 330.
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1458 Die Vertreter der Stände, Bürgermeister, Richter und Rat verbieten am 14. Jänner im Hinblick auf den bevorstehenden Landtag jegliche Lustbarkeiten, wie Schlittenfahrten, Saitenspiel, Tanzveranstaltungen oder Mummenschanz. Auch Spottlieder oder Gedichte, die übler Nachrede entsprechen, werden unter Strafe an Leib und Gut gestellt, Anzeigern werden Belohnungen versprochen. Am 21. Jänner tritt der Landtag in Wien zusammen. Es wird beschlossen, keinem der Angehörigen des Hauses Habsburg Gehorsam zu leisten, solange es nicht zur Aufteilung der Herrschaft gekommen ist. Am 23. Jänner wird Matthias Hunyadi, Corvinus genannt, als König von Ungarn gekrönt. Am 3. März wird Georg von Podiebrad zum König von Böhmen gekrönt. Am 5. März lässt Erzherzog Albrecht VI. Ulrich Eitzinger festnehmen. Die Ständevertreter und die Stadt Wien protestieren, auch der Kaiser verwendet sich für ihn. Bei einer Versammlung im Dompropsthof beschuldigt Albrecht Eitzinger der Urkundenfälschung und Giftanschlägen. Auch Matthias Corvinus und die mährischen Stände intervenieren für Eitzinger. Ende März unternimmt Erzherzog Albrecht VI. einen Kriegszug gegen den Söldnerführer Ledwenko. Zahlreiche Gefangene werden nach Wien gebracht und eingekerkert, mehr als zweihundert werden gehängt. Ledwenko selbst konnte entkommen. Für Mai ist ein Landtag in Wien geplant, der die Entscheidung über die Regentschaft bringen soll. Am 13. Mai treffen die Habsburger ein. Begleitende Truppen lagern vor der Stadt am Wienerberg. Kaiser Friedrich III. wohnt im Haus des Bürgers Peter Strasser, seine Gemahlin Eleonore bei Hans Steger. Herzog Ludwig von Bayern soll als Vermittler tätig sein. Zu Pfingsten (21. Mai) wird vorgeschlagen, Friedrich soll die Herrschaft in Österreich übernehmen, jedoch zwei Drittel der Einnahmen Albrecht und Sigmund überlassen. In der Schatzkammer teilt man die vorhandenen Preziosen, sodass jeder etwa den Wert von 600 Mark Silber erhält. Die Forderung von Albrecht und Sigmund, auch an der Stadt Wien Anteil zu erhalten, lehnen die Stände ab. Daraufhin lassen die beiden Fürsten am 19. Mai das Widmertor aufbrechen und bringen Söldner unter dem berüchtigten Nabuchodonosor Ankelreuter in die Stadt, die das Kloster St. Theobald besetzen. Die Wiener wiederholen gegenüber dem Kaiser ihren Treueid und stellen ihrerseits Söldner in der Stadt bereit. Eine endgültige Entscheidung über die Verteilung der Herrschaft wird vertagt. In diesem Jahr herrscht große Dürre. Die Trockenheit lässt die Saat verderben. Am 8. Juni wird eine neue Feuerordnung verkündet, in der vor allem die sicherheitspolizeilichen Aspekte hervortreten.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Am 29. Juni leisten die Wiener auf Drängen der Stände allen drei Fürsten den Treueid. Der Kaiser zieht mit seiner Gemahlin nach Wiener Neustadt. Am 6. Juli sagen Viktorin, der Sohn Georgs von Podiebrad, weitere böhmische und mährische Herren sowie die Eitzinger Albrecht VI. und der Stadt Wien wegen der Inhaftierung Ulrich Eitzingers die Fehde an. In Wiener Neustadt kommt es am 3. August zu einer Einigung zwischen dem Kaiser und seinem Bruder, wonach Albrecht gegen Kompensationen auf die Herrschaft über Österreich verzichtet. Böhmische Truppen fallen in Niederösterreich ein, Erzherzog Albrecht VI. tritt ihnen, von Wiener Kräften unterstützt, entgegen. Am 26. August wird die Einigung in Wien verkündet und dem Kaiser der Treueid geleistet. Am 18. September kommen der Kaiser und sein Bruder nach Wien. König Georg von Podiebrad rückt gegen Wien vor. Bei der mittleren der Donaubrücken kommt es am 25. September und den beiden folgenden Tagen zu Verhandlungen, wobei Georg vor dem Kaiser das Knie beugt. Die Böhmen erhalten 16.000 Gulden, zu deren Zahlung sich Konrad Hölzler in seiner Gefangenschaft verpflichtet hatte. Ulrich Eitzinger soll freikommen. Am 26. Oktober wird Ulrich Eitzinger aus der Haft entlassen. Dem Grafen von Bösing werden 1000 Pfund Pfennig Schadenersatz geleistet. Doch im Oktober beginnt ein neuer Streit, in den die Stadt hineingezogen wird. Graf Ladislaus klagt am 25. Oktober Bürgermeister und Rat, dass sein Vater dem Wiener Kaufmann Ulrich Perman 8000 Gulden übergeben habe. Die Witwe Permans, die inzwischen mit Simon Pötel verheiratet ist, will davon nichts wissen; es sei kein Gelddepot vorhanden. Es folgt ein letztlich ergebnisloser Briefwechsel zwischen den Streitparteien. Opll 1995a, 159–163; Opll 1999b, 78–79; Czeike 1962, 41; Qu II/3, Nrr. 3766–3770, 3819; Vancsa 1927, 330–344.
1459 Der Söldnerführer Ledwenko von Ruchenau führt wieder Raubzüge nach Österreich durch. Die Stände gehen dagegen vor und nehmen Räuber gefangen. Wien unterstützt das Unternehmen. Am 29. März teilt der Kaiser den Wienern mit, dass er zur Krönung nach Ungarn ziehen wolle und sie ihm für das Unternehmen 300 Reiter und 500 Fußsoldaten stellen sollten. Der Stadtkämmerer Heinrich Hinderbach wird zu Friedrich III. entsendet, um eine Reduktion auf 100 bzw. 300 Mann zu erreichen. Am 21. März nimmt der Graf von Bösing Wiener Kürschner gefangen, um seiner For-
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derung an Anna Pötel Nachdruck zu verleihen. Er will seine Gefangenen auch nur gegen Lösegeld freilassen. Am 4. April befiehlt der Kaiser dem Grafen, die Kürschner freizulassen und setzt einen Verhandlungstermin fest. Am 11. April gesteht der Kaiser der Stadt zu, dass nur jeweils 200 Mann zu stellen sind. Im Mai wird Andre Gwalt, der einen befestigten Hof in Ottakring besitzt, am dortigen Friedhof überfallen und verschleppt. Er war Hauptmann der Marienburg des Deutschen Ordens gewesen, die an Söldner verpfändet war, und hatte die Burg gegen eine Bestechungssumme an den König von Polen übergeben. Der Überfall war eine Racheaktion seiner Söldner, die sich schon früher an die Stadt Wien mit dem Begehren gewendet hatten, Gwalt kein Bürgerrecht zu verleihen. Im Juni schließen Bürgermeister und Rat wieder Vereinbarungen mit dem Schottenkloster, der Kartause Mauerbach und dem Kloster St. Dorothea über die Weineinfuhr für den Ausschank. Im Unterschied zu den früheren Vereinbarungen sollen diese auf ewig gelten. Den Schotten und St. Dorothea ist die freie Einfuhr von 70 Fuder Wein gestattet, die Kartäuser dürfen 32 Fuder frei in ihren Hof (Seitzer Hof ) nach Wien bringen. Bei Bedarf dürfen zehn Fuder mehr eingeführt werden, die jedoch versteuert werden müssen. Am 7. Juli fällt der Kaiser in der Streitsache des Grafen von Bösing eine Entscheidung. Da Simon und Anna Pötel unter Eid erklären, von der Geldsumme nichts zu wissen, werden sie von jeglicher Verpflichtung losgesprochen. Am 20. August wird eine ergänzte Fleischhauerordnung festgelegt, nachdem der Kaiser die alte Ordnung im März bestätigt hatte. Am 26. August wendet sich Elena von Rozgon, die Tante des Grafen Ladislaus von Bösing, an die Stadt Wien, um ihrerseits die Forderung nach dem angeblichen Gelddepot für ihren Sohn Simeon zu erheben. Bürgermeister und Rat weisen unter Berufung auf die kaiserliche Entscheidung jegliche Verantwortung von sich und leiten eine neuerliche Forderung an den Kaiser weiter. Am 8. September kommt der Kaiser nach Wien. Hier haben sich Ständevertreter versammelt, die zu einem Landtag gerufen worden waren und die nun vielfältige Klagen erheben, vor allem wegen der Verschlechterung der Münze. Minderwertige Münzen waren nach Österreich eingeführt worden, mit denen auch gutes Geld oder Wertgegenstände erworben und außer Landes gebracht wurden. Die kaiserlichen Kämmerer raten dem Kaiser zu einem ähnlichen Vorgehen, und so werden in Wiener Neustadt ab Ende September ebenfalls minderwertige Münzen geschlagen. Für sie kommt die Bezeichnung „Schinderlinge“ auf. In der Münzerstraße (Teil des Bauernmarkts) kommt es zu einem Brand. Für die Brandbekämpfung laufen Kosten von über elf Pfund an. Opll 1995a, 164–167; Opll 1999b, 79–80; Czeike 1962, 44; Qu II/3, Nrr. 3856bis, 3863, 3866, 3869, 3871.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
1460 Der Winter ist streng. Die Donau ist derart zugefroren, dass bis zum 11. März schwere Wagen auf dem Eis fahren können. Der Sommer dagegen wird außerordentlich trocken. Neue Unruhen bedrohen das Land. Der Ritter Gamaret Fronauer hatte nach einem Streit um die Burg Orth dem Kaiser die Fehde erklärt. Gamarets Bruder Gerhart war vom Kaiser die Burg übertragen worden. Nach dessen Tod verlangte Friedrich III. die Burg zurück, wogegen Gamaret behauptete, Gerhart hätte diese gekauft und er sie nunmehr geerbt. Nunmehr lässt der Kaiser im Februar die Burg angreifen, auch die Stadt Wien entsendet Söldner. Am 26. März wird die Burg Orth von den Verteidigern an die kaiserlichen Truppen übergeben. Fronauer setzt jedoch den Kampf von Großschweinbart aus fort. Das Umland hat weiter zu leiden. Am 21. Februar erneuert Kaiser Friedrich III. den Augustinern ein Privileg Albrechts V., wonach sie jede Woche vier Pfund aus dem Wiener Ungeld erhalten, um nicht Almosen erbetteln zu müssen. Im März versammeln sich Ständevertreter in Guntersdorf. Am 5. März wird eine Petition an den Kaiser verabschiedet, in der die Beschwerdepunkte zusammengefasst werden. Mit Ledwenko von Ruchenau kommt es am 3. März zu einem Friedensschluss, der sich gegen eine Geldleistung verpflichtet, alle seine Gefangenen freizugeben und dem Kaiser Urfehde zu schwören. Im April lässt der Kaiser neue, jedoch minderwertige schwarze Pfennige schlagen. Der Münzmeister Nikolaus Teschler, der auf der Seite des Kaisers steht, hat von sich aus bereits damit begonnen und die anderen Münzer Hausgenossen ausgeschaltet. Dadurch erlangt der Kaiser direkten Einfluss auf das Münzhaus, Teschler selbst macht dabei große Gewinne. Die Folgen sind verheerend. Die Lebensmittelpreise steigen, besonders die ärmere Bevölkerung ist schwer betroffen. In Nussdorf soll eine verzweifelte Witwe ihre zwei Kinder mit in den Freitod genommen haben. Bürgermeister und Rat vereinbaren mit Bäckern und Fleischhauern, dass diese die schwarze Münze von armen Leuten im alten Wert annehmen. Am 28. April lädt Kaiser Friedrich III. Bürgermeister, Rat und Genannte in die Burg. Diese wünschen eine Bestätigung ihrer Privilegien. Der Kaiser ist bereit, dies zu tun und auch eine Warenverkaufsordnung zu erlassen, die seiner Münzpolitik angepasst wird. Dafür erwartet er Treueidsleistungen. Die Bürger brechen daraufhin die Verhandlungen ab und verlassen unter Protest und mit aufgebrachten Worten die Burg. In dieser Situation kommt das Gerücht auf, in den naheliegenden Gebäuden, dem Cillierhof und dem Marschallhof, stünden Söldner bereit. Daraufhin zerstreut sich die Menge, die Bürger flüchten in ihre Häuser. Im Mai mischt sich König Georg von Böhmen zum Missfallen des Kaisers in die österreichischen Angelegenheiten ein und bietet über seine Räte an, als Vermittler zwischen
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Kaiser und Ständen tätig zu werden. Am 4. Mai kommt Johannes Bessarion, Kardinal von Tuskulum, als päpstlicher Legat für einen längeren Aufenthalt nach Wien. Der berühmte Theologe und Humanist wird feierlich empfangen. Am 15. Mai bittet der Prior von Mauerbach die Stadt, 30 Fuder Wein aus Sicherheitsgründen vorübergehend in die Stadt bringen zu dürfen. Am 29. Juni beginnt in Wien ein allgemeiner Landtag. Acht Tage später werden die Beschlüsse zusammengefasst, und Verhandlungen mit dem Kaiser über die Beschwerdepunkte beginnen. Ungeachtet aller Vermittlungsbemühungen der Böhmen und des Kardinals Bessarion kommt es nur punktuell zur Einigung. So erhalten die Münzer Hausgenossen ihre Rechte zurück und die Münzverhältnisse – Pfennige und Gulden, schwarze und weiße Münzen – finden eine Regelung. Für die Stadt Wien stellen diese Verhandlungen, die bis zum 10. August dauern, eine schwere Belastung dar. Schon am 26. Juni hat man dafür Festlegungen über Sicherheit, Unterbringung und Verpflegung der Teilnehmer getroffen. Am 5. Juli kommt es jedoch zur Ausfertigung der Pancarta, der Bestätigung von elf Privilegien habsburgischer Landesfürsten für die Stadt Wien, wobei neun wörtlich wiedergegeben werden. Das Libell umfasst 18 Blätter und ist mit einer Goldbulle besiegelt. Am 16. August legen Bürgermeister und Rat fest, dass das Fleisch, das nach der Ordnung pro Pfund verkauft wird, einen festen Preis von zwei Pfennig haben soll. Die Fleischhauer sind zuerst verärgert, erkennen jedoch bald den Vorteil, da so auch schlechtes Fleisch teuer verkauft werden kann. Mit 28. August lassen die Hausgenossen neue Münzen herstellen, die am 13. September in Umlauf kommen. Es wird auch eine Verordnung erlassen, zu welchen Preisen bestimmte Erzeugnisse verkauft werden dürfen. Am 24. September präzisieren Bürgermeister und Rat gemeinsam mit dem Theologen Meister Jobst Hausner, Chorherr zu St. Stephan, die Statuten der Bürgerschule zu St. Stephan hinsichtlich der Besoldung von Kantor und Lokaten. Im Oktober findet in Wien ein Reichstag statt, an dem viele deutsche Fürsten und auch der Legat Bessarion teilnehmen. Man verhandelt über einen Kriegszug gegen die Osmanen und dessen Finanzierung, die über einen vom deutschen Klerus zu leistenden Zehent sichergestellt werden soll. Opll 1995a, 167–172; Opll 1999b, 82; Csendes (Hg.) 1986, 237 Nr. 64; Csendes 1993; Qu I/5, Nr. 4932; Qu II/3, Nr. 3953; Vancsa 1927, 359–374.
1461 Gamaret Fronauer bedroht und verwüstet weiterhin das Umland von Wien. Im März unternehmen die Wiener einen Angriff auf seinen Stützpunkt Eisdorf bei Altenberg. Sie sind aber zu schwach, um etwas gegen ihn auszurichten und erhalten keine Unterstützung.
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Es erfolgt ein unrühmlicher Rückzug. Der Kaiser setzt Johann Giskra von Brandeis als Hauptmann in Österreich ein. Dieser zieht nach Ostern (15. April) mit 300 Mann, denen sich weitere Söldnerrotten – 1000 böhmische „Brüder“ – sowie Wiener und Leute aus dem Umland anschließen, gegen Fronauer. Eisdorf wird belagert und am 15. Juni erobert. Im April gewinnt Erzherzog Albrecht VI. in Freistadt die Stände für sich und sagt gemeinsam mit Herzog Ludwig von Bayern dem Kaiser die Fehde an und sichert sich die Unterstützung der Könige Georg von Böhmen und Matthias Corvinus von Ungarn. Truppen werden gesammelt. Der Kaiser lässt den Reichskrieg gegen Albrecht und Ludwig verkünden, was allerdings eine leere Drohung bleibt. Am 30. Juni überschreitet Albrecht die Enns. Am 8. April stirbt in Wien der bedeutende Humanist, Mathematiker und Astronom Georg von Peuerbach. Am 21. April befiehlt Kaiser Friedrich III. den Wienern, weder seinen Bruder Albrecht noch Herzog Sigmund in die Stadt einzulassen. Am 6. Mai führen Bürgermeister, Ratsherren und Genannte in den vier Vierteln der Stadt mit allen Hausbesitzern und Inwohnern Gespräche, in denen sie sie zur Treue gegenüber dem Kaiser auffordern. Sie werden auch angehalten, sich mit Vorräten und Waffen auszustatten. Die Stadt Wien hat auch für den Schutz der Kaiserin und Erzherzog Maximilians zu sorgen, die sich seit dem Vorjahr in der Wiener Burg aufhalten. Man nimmt daher 100 Söldner auf, 15 Münzergesellen werden mit der Bewachung des Turms und des Klosters zu St. Niklas (heute Bereich Salmgasse / Rasumofskygasse) betraut. In den Sommermonaten gewährt Kardinal Bessarion zugunsten mehrerer Wiener Klöster einen hunderttägigen Ablass. Im Juli zieht Erzherzog Albrecht mit seiner Streitmacht donauabwärts. Am 9. Juli schreibt er an die Stadt Wien und begründet sein Vorgehen, um dem Land Frieden und Ordnung zu bringen. Tulln ergibt sich nach einer längeren Belagerung, Klosterneuburg öffnet die Tore. Am 1. August steht er in Hietzing. Am selben Tag trifft Giskra mit 3500 Mann ein, mit ihm die Söldnerführer Ulrich Grafenecker und Andreas Baumkircher, beide alte Gefolgsleute des Kaisers, mit ihren Leuten. Sie verschanzen sich nahe der Vorstadtbefestigung bei St. Theobald. Erzherzog Albrecht VI. schreibt wiederholt an die Wiener, sie mögen Gesandte zu ihm schicken. Diese berufen sich auf ihren Eid auf den Kaiser. Am 5. August zieht Albrecht nach Inzersdorf und fordert die Stadt zur Übergabe auf. Die Bürgerwehr rückt nach Vierteln geordnet aus und vereinigt sich mit den kaiserlichen Söldnern. Angeblich sollen 6000 Mann versammelt sein. Die Kaiserin wohnt mit ihren Hofdamen dem militärischen Schauspiel bei. Bürgermeister Christian Prenner lehnt eine Übergabe ab.
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145 Abb. 14: Gedenktafel an die siegreichen Kämpfe der Wiener gegen Erzherzog Albrecht VI. (Fassade des Museums für angewandte Kunst, Wien 1, Weiskirchnerstraße 1). – Foto: Ferdinand Opll (10.1.2021).
Albrecht VI. rückt am 12. August in Richtung Schwechat ab. In den frühen Morgenstunden versucht er noch einen Handstreich über die Vorstadt bei St. Niklas (heute etwa Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 50). Albrechts Söldner dringen durch das Kloster ein und stoßen gegen das Stubentor vor. Doch Wiener Söldner und Bürger haben die Brücke über den Graben besetzt und gehen gegen die Eindringlinge vor, denen der Rückzug abgeschnitten wird. Der Erzherzog gibt daraufhin den Angriff auf (Abb. 14). Ein Mann, dem ein Schuss das Bein zerschmettert hatte, bleibt zurück. Weitere Opfer oder größere Schäden hat es offensichtlich nicht gegeben. Erzherzog Albrecht lagert bei Schwechat und erwartet Zuzug. Der Bayernherzog und auch ungarische Truppen stoßen zu ihm. König Georg hält sich jedoch an den Kaiser, seine Gesandten drängen daher auf Verständigung. Auch der päpstliche Legat versucht auf Albrecht einzuwirken. Dieser verzichtet schließlich auf einen Generalsturm.
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Am 6. September wird auf einem Feld bei Laxenburg ein Waffenstillstand bis auf Johannis (24. Juni) des nächsten Jahres geschlossen. Die Truppenführer des Erzherzogs sichern feste Plätze an der Thermenlinie und im Nordwesten Wiens. Viele Söldner werden entlassen und ziehen marodierend umher. Die Wiener bitten den Kaiser um Unterstützung, da sie vor allem um die Weinlese fürchten. Am 26. September verleiht Kaiser Friedrich III. der Stadt zum Dank für die bewiesene Treue das Recht, den goldenen Doppeladler im Wappen führen zu dürfen. Außerdem sollen die Bürger künftig stets als ersame, weise, besonders liebe und getreue angesprochen werden. Erzherzog Albrecht versucht am 4. Oktober auf einem Landtag in Melk Unterstützung für seine Absichten beim Adel zu finden, findet aber wenig Anklang. Der kaiserliche Rat Hans von Rohrbach leitet Gegenmaßnahmen ein. Mödling stellt sich auf die Seite des Kaisers und schwört am 14. Dezember dem Kaiser Treue. Traiskirchen wird am 28. Dezember von den Kaiserlichen genommen. Guntramsdorf und Perchtoldsdorf bleiben in der Hand Albrechts. Der Stadtkämmerer Christoph Pöttinger verzeichnet Ausgaben von über 340 Pfund für die militärischen Aufwendungen. Opll 1995a, 172–175; Csendes 1974a, 6–9; Csendes (Hg.) 1986, 241 Nr. 65; Brunner 1929, 315; Qu II/3, Nrr. 3975, 3992.
1462 Am 1. Jänner versuchen die kaiserlichen Söldner dreimal die befestigte Kirchenanlage von Guntramsdorf zu stürmen, scheitern aber an den von den Verteidigern vereisten Gräben. Die Wiener schicken eine Truppe von 700 Mann nach Mödling, um den Belagerern den Rücken zu decken, denn Söldner des Erzherzogs unter Ankelreuter und Jörg von Stein erreichen Perchtoldsdorf. Ankelreuter gelingt es, den Belagerten in Guntramsdorf Hilfe zu bringen. Daraufhin kommt es zu Verhandlungen. Am 7. Februar wird ein Waffenstillstand geschlossen, der bis 24. Juni dauern soll. Die Wiener rücken ab, auch die Leute Ankelreuters zerstreuen sich. Erzherzog Albrecht erklärt, er würde den Waffenstillstand nicht mehr einhalten, da man ihm zuletzt Orte entfremdet hätte. Am 22. März erklärt Ankelreuter Wien die Fehde und besetzt Nussdorf, Döbling und Heiligenstadt und setzt sich im Kahlenbergerdorf fest. Die Wiener setzen nun Söldner gegen die Burg am Leopoldsberg ein. Am 10. April kann ein Teil der Burg im Handstreich genommen werden. Ankelreuter eilt zur Hilfe, doch auch aus Wien kommt Verstärkung. Am 12. April ergibt sich die Burgbesatzung. Am
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23. April kann auch der Tabor im Kahlenbergerdorf erstürmt werden. Ankelreuter zieht sich nach Klosterneuburg zurück. Am 1. Mai erklärt Georg von Pottendorf, der auf der Seite des Erzherzogs steht, den Wienern die Fehde. Noch im Mai versuchen die Stände, den Kaiser und seinen Bruder zu einem Waffenstillstand zu bewegen, damit auf einem Landtag versucht werden kann, den Frieden im Land wiederherzustellen. Am 21. Juni versuchen Abgesandte Albrechts VI. die Wiener zur Teilnahme auf einem Landtag in Tulln zu gewinnen, den der Erzherzog abhalten wird. Dieser Landtag bleibt ergebnislos. Am 25. Juli tritt ein Landtag in Wien zusammen. Der Rat ist kaisertreu, in der Bevölkerung sympathisieren viele mit den Ständen. Bei einer Session in der Minoritenkirche, zu der auch die Gemein geladen ist, erklärt sich deren Sprecher Hans Ödenacker gegen den Kaiser. Es entsteht das Spottwort „Heckler“ (Heuchler) für die Gegner des Kaisers. Ein äußerer Anlass führt zur Eskalation der Lage. Der Rat hatte der Frau von Hundsheim, die der Stadt ein Darlehen gewährt hatte, gegen alle Satzungen die Einfuhr von ungarischem Wein nach Wien gestattet. Am 19. August stürmen 60 Bewaffnete unter der Führung des Universitätsprofessors Hans Kirchhaimer das Rathaus und nehmen Bürgermeister Prenner und die Ratsmitglieder gefangen. Auch andere bekannte Anhänger des Kaisers werden festgesetzt und im Rathaus oder im Kärntner Turm inhaftiert. Simon Pötel und einigen anderen gelingt die Flucht. Die Führung übernimmt als Oberster Hauptmann von Genannten und Gemein der Kaufmann und Hausgenosse Wolfgang Holzer mit 14 neuen Ratsmitgliedern. Drei Tage später trifft Kaiser Friedrich III. mit Truppen aus Innerösterreich vor Wien ein. Nach Verhandlungen kann er am 25. August in gewohnt feierlicher Form in die Burg einziehen. Am 7. September lässt der Kaiser durch das Genanntenkolleg einen neuen Rat wählen. Bürgermeister wird Sebastian Ziegelhauser. Als das bekannt wird, folgt ein Sturm der Entrüstung. Am 19. September tritt die Gemein zur Wahl zusammen und wählt Holzer und seine Ratsmitglieder. Vier Tage später leisten sie dem Kaiser den Eid. Angesichts der chaotischen Verhältnisse im Umland bittet die Stadt den Kaiser um Abhilfe. Die Weinlese ist durch die Söldnergruppen bedroht. Dieser verlangt aber seinerseits ein Darlehen über 6000 oder mindestens 3000 Gulden. Verhandlungen bleiben ergebnislos. Die steirischen und Kärntner Kontingente des Kaisers verlassen die Stadt. Am 4. Oktober kündigen Bürgermeister, Rat, Genannte und Gemein dem Kaiser den Gehorsam auf und stellen sich auf die Seite der Stände. Zwei Tage später überbringt der Krämer Jörg Hollerbeck dem Kaiser die Absage der Stadt.
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Die landesfürstlichen Einkünfte in Wien werden beschlagnahmt, kaiserlich gesinnte Bürger festgenommen und ihre Häuser vom Pöbel geplündert. Auch die kaiserlichen Räte Ulrich Riederer und Ulrich Grafenecker geraten in Gefangenschaft. Man bietet dem Kaiser den freien Abzug aus der Stadt an, was Friedrich III. jedoch ablehnt. Die Burg wird in Verteidigungsbereitschaft gebracht, was von den Wienern kritisiert wird. Am 16. Oktober kommt es zum Ausbruch der Kampfhandlungen. In der Nacht versuchen die Wiener einen Sturm von der Vorstadt aus, welcher allerdings scheitert, ebenso Angriffe am Folgetag von der Stadtseite aus. Am 18. Oktober richtet der Kaiser ein Schreiben an Handwerkszechen, in denen er die Beschießung beklagt und sie ersucht, eine Beendigung der Händel herbeizuführen. Am 19. Oktober werden Geschütze aufgefahren, die auch Schaden anrichten; so werden die Gemächer der Kaiserin schwer beschädigt. Doch auch die Belagerten verfügen über Haubitzen, die – geschickt eingesetzt – den Wienern erhebliche Verluste einbringen. Auch der Minenkrieg kommt gegen die Burg zur Anwendung, jedoch ohne nennenswerten Erfolg. Der Kaiser wird bei einem Unfall mit einem Fass Pulver verletzt. Probleme für die Eingeschlossenen bereitet der zunehmende Mangel an Nahrungsmitteln. Außerhalb der Burg werden die Verfolgungen gegen Kaisertreue fortgesetzt. Wolfgang Holzer nutzt die Gelegenheit zu persönlicher Bereicherung und zieht in das Haus Simon Pötels am Hohen Markt ein. Doch auch der Kaiser erhält Unterstützung. Andreas Baumkircher, ein alter Gefolgsmann, sendet am 20. Oktober seine Absage an die Wiener, der sich auch andere Landherren anschließen. Andreas Baumkircher erbittet in Prag Hilfe von König Georg. Dieser sendet am 30. Oktober seinen Sohn Viktorin mit 600 Reitern voraus, um selber mit der Hauptmacht zu folgen. Der kaiserliche Söldnerführer Tabotschosky greift die Befestigung (Tabor) am nördlichen Brückenkopf der Donaubrücke an und zerstört ihn. Unter Holzers persönlicher Führung eilt eine starke Truppe herbei, die Tabotschosky nachsetzen will. Angesichts von dessen Hauptmacht der böhmischen Söldner bei Langenzersdorf weichen die Wiener jedoch unrühmlich zurück. Am 2. November kommt Erzherzog Albrecht VI. mit einem Truppenkontingent nach Wien und steigt im Praghaus ab. Die Kämpfe nehmen wieder zu. Der Erzherzog und die Stadt Wien schließen am 5. November ein Bündnis, das im Propsthof verlesen wird. Dem Kaiser wird vorgeschlagen auf die Herrschaft über Niederösterreich zugunsten seines Sohnes Maximilian zu verzichten, die vormundschaftliche Herrschaft soll Albrecht VI. ausüben. Friedrich III. lehnt ab. Am 5. November schließt Erzherzog Albrecht VI. mit Wien ein befristetes Bündnis, die Städte Krems, Stein und Korneuburg sagen den Wienern die Fehde an. An diesem Tag
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trifft Viktorin mit seinen Reitern in Korneuburg ein. Die Böhmen gehen bei Orth mithilfe von Gamaret Fronauer über die Donau und lagern bei Fischamend. Dort erwarten sie Truppen, die von den innerösterreichischen Ständen gestellt werden. Am 13. November vereinigen sich die beiden Heere und rücken gegen Inzersdorf vor. Am 14. November erreicht Georg von Podiebrad mit seinem Heer Korneuburg. Am 16. November begibt sich Albrecht VI. zu König Georg. Die folgenden Verhandlungen bleiben ergebnislos. Am 18. und 19. rückt das Entsatzheer über Gumpendorf bis St. Ulrich vor. Der Angriff auf die Vorstadtbefestigung (heute etwa der Abschnitt zwischen Siebensterngasse und Burggasse auf Höhe Stiftgasse) scheitert jedoch. Die Angreifer verlieren 200 Mann, etliche geraten in Gefangenschaft. Viele Verwundete sterben infolge der großen Kälte. Gleichzeitig wird ein Sturm auf die Donaubrücke und das Rotenturmtor versucht, doch haben die Wiener die Brücke in Brand gesteckt. Das kaiserliche Heer zieht sich wieder gegen Himberg zurück. Nun folgen Verhandlungen in Korneuburg. Erzherzog Albrecht VI. nimmt persönlich teil, der Kaiser ist durch Sigmund Sembriacher und Jörg Kunacher vertreten, die Wiener vertritt Bürgermeister Holzer. Am 2. Dezember wird in Korneuburg durch König Georg das Friedensdokument ausgefertigt. Kaiser Friedrich III. tritt seinem Bruder die Regierung in Österreich für acht Jahre ab. Dieser soll ihm dafür jährlich 4000 Gulden bezahlen. Die Gefangenen werden ausgetauscht, entfremdetes Gut soll zurückgestellt werden. Albrecht VI. verkündet das Ergebnis den Wienern von der Kanzel des Stephansdoms. Am 4. Dezember verlässt die kaiserliche Familie die Burg. Die Kaiserin und der kleine Maximilian werden nach Wiener Neustadt gebracht, der Kaiser begibt sich zu König Georg von Böhmen, um drei Tage später ebenfalls nach Wiener Neustadt zu ziehen. In der Begleitung des Kaisers befinden sich auch Wiener Bürger, die während der Belagerung in der Burg waren, wie Hans Tanhauser und Hans Kanstorfer. In der Nacht von 4. auf 5. Dezember lässt Holzer nochmals Häuser von Anhängern des Kaisers plündern. Am 26. Dezember leisten die Wiener Erzherzog Albrecht VI. den Treueid und übergeben ihm die Burg. Opll 1995a, 175–187; Schalk 1919, 187–331; Csendes 1974a, 8–21; Qu II/3, Nrr. 4036a, 4040.
1463 Am 2. Jänner bestätigt Erzherzog Albrecht VI. den Fischhändlern ihr Privileg, wonach sie Fische zu Wasser und zu Land, auch von Ungarn, mautfrei nach Wien bringen dürfen. Erzherzog Albrecht VI. lädt für den 6. Jänner zu einem Landtag nach Wien ein. Ob-
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wohl der Kaiser ein Verbot ausspricht, tritt der Landtag zusammen. Angesichts der wirtschaftlichen Situation wird eine landesweite Auflage auf alle Weingärten beschlossen, wonach pro Joch ein Pfund Pfennig entrichtet werden soll. Ein Gerücht von einem Anschlag auf den Erzherzog kommt auf. Es wurden hebräisch abgefasste Briefe abgefangen, in denen von einer Verschwörung unter Beteiligung namhafter Wiener Bürger die Rede ist. Ein Giftanschlag auf den Fürsten ist geplant, Wien soll in Brand gesetzt werden. Am 25. Februar lässt Albrecht VI. Bürgermeister, Rat, Genannte und Gemein davon in Kenntnis setzen und die angeblichen Rädelsführer Pötel, Reicholf, Teschler, Angerfelder, Tenk und Kisling gefangen setzen. Diese weisen die Anschuldigungen zurück, auch die Bürgerschaft setzt sich für sie ein. Am 23. März erhalten sie ihre Freiheit zurück. Der Kaiser hat die Untreue der Wiener nicht verwunden und will sie wirtschaftlich treffen. So verleiht er Krems Privilegien, vor allem das Niederlagsrecht. Am 24. März droht er der Stadt Wien mit Acht und Aberacht, wenn seinen Anhängern das entfremdete Gut, das einen Schätzwert von 46.000 Gulden hat, nicht rückerstattet würde. Das Umland Wiens, vor allem im Süden, wird von Söldnern drangsaliert, die von Albrecht VI. die Bezahlung ausständigen Solds einfordern. Kaiserliche Söldnerführer wie Grafenecker und Baumkircher nehmen Kontakt mit Bürgermeister Holzer auf. Als Mittelsmann fungiert Georg von Schönberg, Propst von Pressburg. In der Stadt gärt es. Die Feindschaft des Kaisers bringt wirtschaftliche Nachteile, die Lage auf dem Land ist nach wie vor unsicher, innerhalb der Bürgerschaft haben sich die Gräben vertieft. Wolfgang Holzer, von der Entwicklung offenbar enttäuscht, geht auf das Angebot ein. Ziel ist, Albrecht VI. durch eine Geldzahlung zum Verzicht auf Wien und andere Orte in Niederösterreich zu gewinnen. Holzer soll dafür sorgen, dass der Erzherzog so unter Druck gerät, dass er darauf eingehen muss. Holzer werden dafür 6000 Gulden versprochen. Am 4. März greifen Kaiserliche den Tabor an der Donaubrücke an, nehmen die Besatzung gefangen und zerstören die mittlere Brücke. Am 2. April verbietet Papst Pius II. unter Androhung des Kirchenbanns allen Geistlichen in Wien, Laien, die an der Belagerung des Kaisers beteiligt waren, von diesem Vergehen loszusprechen. Der Erzherzog, aber auch Theologen der Universität appellieren dagegen. Am 4. April sammeln sich bei Mödling 3000 deutsche und böhmische Söldner, die Forderungen an Albrecht VI. haben. Sie ziehen über den Wienerberg und greifen Weinhauer an, von denen viele verletzt oder getötet werden, andere gefangen und nach Mödling verschleppt. Niemand bringt ihnen Hilfe. Am 8. April, es ist Karfreitag, nähert sich eine ausgesuchte Truppe unter dem Tschechen Schedniwenka von Osten der Stadt. Sie soll einen Handstreich ausführen. In der Stadt
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ist Bürgermeister Holzer bemüht, Mitbürger für das Vorhaben, die Stadt den Kaiserlichen zu übergeben, zu gewinnen. Er lädt den Rat, bedeutendere Bürger und Vertreter der Handwerkszechen in Pötels Haus am Hohen Markt. Hier beschuldigt er den Stadtrichter Schönberger und die Ratsherren Kirchhaimer, Liephart, Haug und Krempl, seine Feinde und Spitzel des Erzherzogs zu sein. Obwohl diese das bestreiten, lässt er sie im Haus einsperren. Den Versammelten, es sollen 600 gewesen sein, erklärt er, Albrecht VI. habe die Absicht, Söldner in die Stadt zu bringen und diese in den Bürgerhäusern einzuquartieren. Um das zu verhindern, könne er 400 deutsche Berittene in die Stadt bringen, die für zwei Monate auf Sold verzichten würden. Sie könnten die Stadt schützen und den Wienern ein Druckmittel an die Hand geben, rasch eine Versöhnung zwischen dem Kaiser und seinem Bruder herbeizuführen. Die Zuhörer sind einverstanden, verlangen aber, dass gegen den Erzherzog keine Gewalt ausgeübt werden dürfe und man ihn auch von der Sachlage in Kenntnis setzen müsse. Zunächst aber wurde Stillschweigen vereinbart. Am Morgen des Karsamstags, um sieben Uhr morgens, erscheinen 400 Reiter unter dem Kommando des Ritters Augustin Tristram vor dem Stubentor. Die Wachen sind nicht eingeweiht und rufen den Bürgermeister herbei. Holzer nimmt den Söldnern einen Eid ab, niemandem Schaden zuzufügen und zieht mit der Schar durch die Stadt zum Platz Am Hof. Um 9 Uhr folgt eine weitere Söldnerschar. Dieser Zug erregt Aufsehen, die Menschen laufen von allen Seiten herbei. Durch diesen Tumult ist man auch bald in der Burg informiert. Auf Anraten des Reinprecht von Ebersdorf lässt der Erzherzog die Glocken von St. Michael läuten und sendet vier seiner Räte zum Platz Am Hof. Sie verhandeln mit Tristram, und man versichert sich durch wechselseitige Eide, nichts gegeneinander zu unternehmen. Holzer zieht mit den Söldnern zum Hohen Markt und begibt sich in Pötels Haus. Erzherzog Albrecht reagiert energisch. Er bewaffnet seine Hofleute, lässt eine Fahne bei den Schotten aufrichten und es gelingt ihm, die Bevölkerung des Schottenviertels auf seine Seite zu bringen. Die Ratsbürger Jakob Starch und Valentin Liephart schließen sich an. Es zeigt sich, dass sich die Wiener mehr dem Erzherzog als dem Bürgermeister verpflichtet fühlen. Als immer mehr Leute zum Hohen Markt ziehen, verlassen die Söldner den Platz und reiten über den Lichtensteg und den Alten Fleischmarkt in Richtung Stubentor. Das ist allerdings verschlossen. Daraufhin versuchen die Söldner, sich in Richtung Burg durchzuschlagen, doch sind sie mit ihren Pferden in den engen Gassen bald in der Defensive. Viele werden verwundet oder getötet, manche ergeben sich. Bei der Burg werden sie in den Burggraben abgedrängt und gefangen genommen. Albrecht VI., der vor der Burg hält, wird von böhmischen Söldnern angegriffen, von denen er einen auf der Zugbrücke tötet. Mit dem Großteil der Söldner geraten auch die Anführer Tristram und Hel in Gefangenschaft. Die Angaben über die Zahl der Toten schwanken, es dürften gegen 15 gewesen sein.
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Der Erzherzog erlaubt dem Volk, das Haus Holzers zu plündern. Dem Bürgermeister gelingt die Flucht aus der Stadt. Als er wenig später zurückkehren will, wird er weder beim Stubentor noch beim Rotenturmtor eingelassen. Daraufhin versucht er, in der Burg am Leopoldsberg Aufnahme zu finden, doch wird er von den Söldnern, die die Burg besetzt halten, abgewiesen. Von einem Knecht begleitet zieht er weiter nach Melk, um dort über die Donau nach Weitenegg zu gelangen. Diese Burg hatte ihm Albrecht VI. früher übereignet. Doch er führt seine Absicht nicht aus und kehrt mit zwei Begleitern als Hauer verkleidet nach Wien zurück. Am Ostersonntag, dem 10. April, tritt Erzherzog Albrecht im Schaumburger Hof vor die Gemein, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Holzer, der mit dem Schiff zurück nach Nussdorf fährt, wird dort erkannt und festgenommen. Am Ostermontag wird Holzer nach Wien gebracht. Albrecht VI. lässt alle bekannten Anhänger des Kaisers, sofern sie nicht fliehen konnten, verhaften, ihr Vermögen einziehen, die Häuser plündern. Auch gegen die Familien wird gewütet, die schwangere Frau von Sebastian Ziegelhauser soll sogar gefoltert worden sein. Der amtierende Stadtrichter Lorenz Schönberger ist bei diesen Vorgängen führend beteiligt. Neben Holzer gelten Reicholf, Ziegelhauser und Ödenacker als Hauptschuldige. Bis zum Donnerstag nach Ostern (14. April) dauern die Verhaftungen. Die Beschuldigten werden im Rathaus, im Diebs- oder Schergenhaus (Rauhensteingasse 10) und im Hubhaus, dem Sitz des Hubmeisters (heute etwa Petersplatz 7), festgehalten und unter der Folter verhört. Der Erzherzog verhängt schwere Strafen. Am 15. April werden die zum Tod Verurteilten zunächst auf den Hohen Markt gebracht. Dort wird Augustin Tristram vor der Schranne enthauptet. Der Armesünderwagen mit Holzer, Reicholf, Ziegelhauser, Ödenacker sowie Purkhauser und Hollerbeck fährt weiter auf den Platz Am Hof, wo die Vierteilung vollzogen werden soll. Sie rufen die versammelten Mitbürger an, sie mögen beim Erzherzog für sie die Gnade des Schwerttodes erbitten. Dieser wird ihnen mit Ausnahme Holzers auch gewährt. Reicholf beteuert bis zuletzt seine Unschuld, Ziegelhauser sah seine Schuld lediglich darin, dem Erzherzog nicht geschworen zu haben, da er sich dem Kaiser verpflichtet fühlte. Holzer muss den grausamen Tod sterben (Abb. 15). Sein Kopf und die Schwurhand werden bei St. Niklas auf eine Stange gespießt, da er dort die Feinde eingelassen hat, die vier Teile seines zerstückelten Leichnams werden vor den Stadttoren an den Straßen zur Schau gestellt, ein Bein vor dem Schottentor am Weg nach Klosterneuburg. Am 19. April spricht Kaiser Friedrich III. über die Wiener die Reichsacht aus, da sie nicht vor seinem Gericht erschienen sind, um auf die Klage der von ihnen Geschädigten zu antworten.
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Abb. 15: Vollzug einer Vierteilung. – Ausschnitt aus der Rundansicht des Niclas Meldeman von 1529/30. © Wien Museum, Inv. Nr. 48.068.
Am 25. April wird Propst Georg von Schönberg erkannt und gefangen genommen, obwohl er sich in Frauenkleidern bei einer Prozession unter die Frauen gemengt hatte. Im Verhör gesteht er seinen Anteil am Verrat. Am 16. Mai sollen Am Hof elf Bürger, die am 14. April verhaftet worden waren, hingerichtet werden. Sie kommen jedoch gegen ein Lösegeld von 24.000 Gulden frei, müssen aber die Stadt für immer verlassen und in Vöcklabruck Aufenthalt nehmen. Erst später dürfen sie einen neuen Wohnsitz wählen. Das Geld wird verwendet, um Soldforderungen zu erfüllen. Der Erzherzog lässt in der Folge beschlagnahmte Häuser seinen Parteigängern zukommen. Die Plünderungen im Umland nehmen kein Ende. Am 4. April sendet Albrecht VI. seine Hofleute, Söldner und die Wiener Bürgerwehr gegen die Burg in Kalksburg, die der Söld-
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nerführer Hans Schweintzer instand gesetzt und zu seinem Hauptquartier gemacht hat. Obwohl Schweintzer nur sieben Mann bei sich hat, erleiden die Angreifer in mehrstündigen Kämpfen schmerzliche Verluste, ehe sich die Besatzung ergibt. Schweintzer wird im Schergenhaus eingekerkert, seine Mitkämpfer im Kärntner Turm. Die Burg wird zerstört. Am 29. Juni beruft Albrecht VI. wieder einen Landtag nach Wien ein, an dem jedoch nur einige teilnehmen. Im August unternehmen Söldner der Stadt Wien einen Kriegszug gegen den Söldnerführer Hincko, der sich in der Burg Schranawand an der Fischa verschanzt hat. Am 29. August wird die Burg erobert. Am 12. August wird der Fischer Hans Klempfl auf Bitten seiner Frau und von Berufsgenossen aus der Haft entlassen. In diese war er gekommen, da er Bürgermeister, Richter und Rat als „ebenso elende Hurenkinder wie ihre Vorgänger“ bezeichnet hatte. Am 6. September muss der Rat in einem Streitfall der Schlosser entscheiden. Der Schlossermeister Erhard Riener hatte nicht mit der Zeche an der Gottsleichnams prozession teilgenommen und war dafür von den Zechmeistern gerügt worden. Daraufhin sagte ihm ein Geselle den Dienst auf. Nun klagt er die Zeche, dass sie sein Geschäft bedrohe. Es wird entschieden, dass er in der Zeche weiter bleiben kann, sich aber an die Gewohnheiten halten soll. Im September kommt es auf Bitten der Kaiserin Eleonore zu einem Waffenstillstand zwischen Kaiser Friedrich III. und Erzherzog Albrecht VI. Am 22. September findet ein Landtag in Tulln statt, an dem auch der päpstliche Legat Bischof Domenico von Torcello und ein Gesandter der Markgräfin Katharina von Baden, der Schwester der feindlichen Brüder, teilnehmen. Die Stände formulieren ihre Forderungen, zeigen bei den Steuerbewilligungen Entgegenkommen, wollen sich jedoch in den Streit der Brüder nicht einmengen. So werden neue Verhandlungen für den 28. Oktober in Wiener Neustadt vereinbart. Im Oktober kommt es zu Misshelligkeiten am Hof des Erzherzogs. Sechs seiner Räte, darunter die drei Brüder von Ebersdorf, wechseln auf die Seite des Kaisers. Albrecht entlässt seinen Kanzler Stephan von Hohenberg. Dieser lässt über seinen Kaplan den Wienern Liephart und Schönbrucker mitteilen, es werde zu Blutvergießen kommen. Die Wiener informieren darüber den Erzherzog und versichern ihn ihrer Treue. Die Verhandlungen in Wiener Neustadt führen nur zu einer Verlängerung des Waffenstillstands. Am 22. November berichtet ein Bote des Legaten dem Erzherzog Albrecht VI., dass lediglich der Waffenstillstand verlängert wurde. Am 30. November informiert dieser in der Bürgerschule Rat, Genannte und Gemein. Erzherzog Albrecht VI. erkrankt schwer und stirbt am 2. Dezember während der Morgenmesse in der Burgkapelle. Verfallserscheinungen an der Leiche lassen die Vermutung einer Vergiftung aufkommen.
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Am 4. Dezember berichtet der Arzt Hans Kirchhaimer in der Bürgerschule Bürgermeister, Rat und Gemein über die Beschau des erzherzoglichen Leichnams. Ein Brief des ungarischen königlichen Rats Berthold von Ellerbach wird verlesen. Demnach hatte Al brecht VI. Geld für die Stadt geliehen. Dieses ist allerdings in der Hand von drei Bürgern. Sie werden festgenommen und müssen das Geld zurückgeben. Die feierliche Beisetzung von Erzherzog Albrecht VI. im Stephansdom findet am 6. Dezember statt. In der Bevölkerung ist die Meinung über ihn geteilt, man sieht im plötzlichen Tod auch eine Strafe für das Vergießen des Bluts unschuldiger Bürger. Zwei Tage später erreicht Wien ein Brief des Kaisers an die Landstände, in dem er die Fortsetzung der Friedensverhandlungen ankündigt. Am 11. Dezember wird in der Bürgerschule ein Schreiben des Grafen von Bösing verlesen. Darin teilt dieser mit, dass ihm Albrecht VI. für eine geliehene Summe von 8000 Gulden den Markt Perchtoldsdorf verpfändet habe. Wenn ihm die Hälfte bis Weihnachten rückerstattet wird, will er für die andere Hälfte eine Fristerstreckung gewähren. Andernfalls, so droht er, will er sich an Berthold von Ellerbach schadlos halten. Am 13. Dezember beginnt in Hadersdorf der Landtag, den noch Albrecht VI. einberufen hat. Die Gespräche bringen keine neuen Ergebnisse. Die Artikel des Tullner Landtags vom September bleiben aufrecht, die Verhandlungen mit dem Kaiser sollen fortgesetzt werden. Am 22. Dezember gelingt in der Nacht 90 Söldnern des Ulrich Grafenecker, die im Kärntner Turm eingekerkert waren, die Flucht. Aus dem oberen Turmgeschoß können sie sich auf die Stadtmauer abseilen und gelangen so in die Freiheit. Opll 1995a, 187–199; Schalk 1919, 331–377; Csendes 1974a, 21–27; Gneiss (Hg.) 2017, 444 Nr. 292; Qu II/3, Nrr. 4040ter, 4045, 4047, 4063.
1464 Am Jahresanfang kommt es zur Unterwerfung der Stadt und am 17. Jänner zur Aussöhnung mit dem Kaiser. Die Rückreise der Gesandten verzögert sich, da ehemalige Söldner Albrechts VI., die im Wiener Becken ihre Stützpunkte haben, Wien wegen offener Soldforderungen die Fehde erklärt haben. Die Kosten der Gesandtschaft belaufen sich auf über 500 Pfund. Mit den Abgeordneten kommen auch kaiserliche Räte und zwei päpstliche Legaten, Bischof Domenico von Torcello und Rudolf von Lavant, nach Wien. Am 6. Februar kommen unter dem Geläut der großen Glocke von St. Stephan im Propsthof die Bürger zusammen. Die päpstlichen Legaten und die kaiserlichen Räte sind anwesend. Georg von Volkersdorf fordert die Bürger auf, dem Kaiser den Treueid zu leisten. Daraufhin ziehen sich die Bürger in das benachbarte Münzhaus zur Beratung zurück. Als ihr Abgesandter tritt dann Jakob Starch mit dem Anliegen vor die Räte, der Kaiser
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möge auf die ständischen Wünsche eingehen, die städtischen Privilegien und Freiheiten bestätigen und dafür sorgen, dass die Söldnerrotten aus dem Land vertrieben werden. Nach weiteren Beratungen leistet man jedoch Friedrich III. den Treueid und verpflichtet sich, die Schäden an der Burg zu beseitigen. Daraufhin löst einer der Legaten die Stadt vom Interdikt und verkündet für den nächsten Tag eine Prozession mit den Reliquien um St. Stephan und ein Hochamt. Als Abschluss begeben sich die Bürger in die Stephanskirche, wo das Tedeum gesungen wird. Schließlich werden in allen Kirchen die Glocken geläutet und Freudenfeuer entzündet. Im März beginnen in Wiener Neustadt Verhandlungen wegen der Entschädigung der unter Albrecht VI. aus Wien vertriebenen Bürger und jener, die bei ihm in der belagerten Burg ausgeharrt hatten. Auch Ulrich von Grafeneck erhebt seine Forderungen. Der Kaiser entscheidet, dass die entfremdeten Güter rückerstattet werden müssen und sendet aus jeder der drei betroffenen Gruppen zwei Personen nach Wien, um eine Stellungnahme einzufordern. Die Wiener versuchen die Angelegenheit hinauszuschieben. Am 15. April laden sie die Abgesandten ins Rathaus, jedoch nur, um sie zu vertrösten und eine Fristverlängerung bis zum 1. September zu erbitten. Allein denjenigen, die an der Seite des Kaisers in der Burg waren, wolle man ihren Besitz zurückstellen und sie wieder in die Bürgerschaft aufnehmen. Der Kaiser gewährt die Fristerstreckung, die Rückstellung der Güter soll aber schon früher erfolgen. Nach dem Tod Erzherzog Albrechts VI. waren Briefe seiner Anhänger unter den Bürgern in die Hände des Rats gekommen. Der Kaiser fordert nunmehr die Wiener auf, ihm diese Unterlagen auszuhändigen. Der Rat erklärt sich dazu bereit, doch fürchten etliche Bürger die Folgen und raten ab. Die Kürschner Steber und Pluem, der Fischer Christian und der Bäcker Wurm werden zu den Zechmeistern der Handwerker geschickt, um gegen die Übergabe Stimmung zu machen. Der Kaiser erfährt davon und schickt den Volkersdorfer nach Wien, um das zu unterbinden. Am 4. Juli schreibt Herzog Sigmund von Tirol an die Stadt, dass er sich mit Kaiser Friedrich III. verglichen hat, der nun allein Österreich ob und unter der Enns regieren wird. Am 10. Juli kommen die kaiserlichen Räte Georg von Volkersdorf und Albrecht von Ebersdorf nach Wien zu einer Ratsversammlung. Sie machen den Bürgern heftige Vorwürfe. Der Fleischhauer Paul von Rohr, ein Mitglied des Rats, bestätigt, dass die an die Zechmeister Abgesandten ihm von der Übergabe der Briefe abgeraten hätten. Der Kürschner Steber erklärt, er habe nur die Einhelligkeit unter den Bürgern erreichen wollen. Georg von Volkersdorf verlangt die Bestrafung der Beteiligten. Der Bürgermeister Ulrich Metzleinsdorfer lässt diese schließlich im Rathaus einkerkern und verspricht die Übersendung der Briefe.
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Am 16. Juli mahnt Friedrich III. die Stadt in der Angelegenheit der entzogenen Güter. Der Bürgermeister beruft eine Versammlung des Rats ein, an der auch andere Bürger teilnehmen, darunter auch solche, die von Vertreibung und Enteignung profitiert haben. Es kommt zum Streit zwischen Jakob Starch und dem Stadtrichter Schönberger, dem jener vorwirft, die Übergabe der Briefe an den Kaiser verhindert zu haben. Dem Richter wird auch vorgeworfen, der Folterung von Niklas Teschler und der Verklagung Metzleinsdorfers vor dem Erzherzog zugestimmt zu haben. Da der Rat neue Zwistigkeiten aufkommen sieht, lässt der Bürgermeister die Streitenden inhaftieren, Schönberger, als Richter kaiserlicher Amtsträger, in der Burg, Starch im Rathaus. In der Folge lässt der Kaiser beide nach Wiener Neustadt bringen und einkerkern. Am 20. August wird auf kaiserlichen Befehl eine städtische Abordnung nach Wiener Neustadt zu Friedrich III. entsandt. Nach längeren Verhandlungen wird dem Kaiser die Entscheidung überlassen. Auch mit Ulrich von Grafeneck kommt es zu einem Ausgleich, den der Kaiser am 13. Oktober verkündet. Die Stadt Wien muss dem Grafenecker innerhalb von vier Jahren 16.000 Gulden bezahlen. Am 9. November gibt der Kaiser seine Entscheidung bekannt. Die Entschädigung für die erlittene Schmach der Geschädigten behält er sich vor. Bürgermeister und Rat sollen alle, die ein Gerichtsurteil in Händen haben, wieder in den verlorenen Besitz einsetzen, ihnen auch alle Dokumente und Geschäftspapiere wieder aushändigen. Zum Ersatz für die Verluste soll ihnen die Stadt im Lauf von vier Jahren 46.000 ungarische Gulden oder Dukaten in Quatemberraten auszahlen. Diese Summe entspricht allerdings dem Dreifachen der gesamten Jahresausgaben der Stadt. Opll 1995a, 199–202; Brunner 1929, 331–33; Qu II/3, Nrr. 4085, 4092.
1465 Die Folgen des Bürgerkrieges dauern an. Jörg Krempl, ein Gegner des Kaisers, war auf Befehl von Bürgermeister Metzleinsdorfer inhaftiert worden, entfloh jedoch trotz eines geleisteten Gelöbnisses. Dafür begab sich seine Frau Juliana in „ehrbare Bewahrung“. Sie war in erster Ehe mit Andre Hiltprant, einer bedeutenden Persönlichkeit, verheiratet gewesen und war selbst hoch angesehen. Auf Intervention hochstehender Persönlichkeiten wird sie am 31. Jänner daraus entlassen. Zu den nach dem Tod Albrechts VI. Geflüchteten zählt auch Friedrich Ebmer, dessen Besitz dem Kaiser zugefallen ist. Am 28. Februar ordnet Friedrich III. an, dass ein Haus Ebmers an den früheren Besitzer Christian Wissinger zurückgegeben wird, der als Anhänger des Kaisers seine Freiheit nur mit dem Verkauf des Hauses an Ebmer erhalten konnte. Im schwelenden Streit um die Entschädigungszahlungen greift einer der Betroffenen zur Selbsthilfe. Die Herrschaft Ober- und Unterlaa gehörte von alters her dem Johanniter-
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orden, dessen Meister seinen Sitz in Mailberg hat. Kaiser Friedrich III. übertrug die Meisterwürde an Achaz Bohunko, eine etwas dubiose Persönlichkeit, der die Burg verpfändet. 1463 besetzen die Wiener die Burg, die von Hans Aschpeck verwaltet wird. Zu Anfang des Jahres 1465 setzt sich Hans Tanhauser, der Stiefsohn von Niklas Teschler, der während der Belagerung beim Kaiser gewesen war, gewaltsam in den Besitz der Burg und nutzt diesen Stützpunkt, um die Wiener unter Druck zu setzen. So nimmt er Weingartenarbeiter gefangen. Die Stadt ihrerseits geht im März gegen Unterlaa („Niederlaa“) mit Truppen vor. Die Belagerung dauert vom 26. März bis zum 3. April, ehe sich die Besatzung ergeben muss und nach Wien gebracht wird. Tanhauser hatte die Burg schon früher verlassen. Am 4. April werden 16 Söldner am Hohen Markt enthauptet, der Hauptmann und die anderen noch einige Zeit im Kärntner Turm gefangen gehalten, ehe sie auf kaiserlichen Befehl entlassen werden. Die Kosten für das militärische Unternehmen belaufen sich für die Stadt auf knapp 330 Pfund, der Henker erhält 4 Pfund 60 Pfennig, der Fuhrmann, der die Leichen auf den Friedhof führte, 32 Pfennig. Am 11. März entscheidet Kaiser Friedrich III. in der Klage des Propsts von Pressburg Georg von Schönberg gegen die Wiener. Die Stadt Wien muss dem Kläger 7000 ungarische Gulden in Raten bezahlen und ihm gestatten, jährlich eine Schiffsladung ungarischen Weins in die Stadt zu bringen und zu verkaufen. Er seinerseits lässt alle von ihm Gefangenen oder deren Bürgen frei. Damit soll jegliche Feindschaft beendet sein. Am 25. April begibt sich eine große Gesandtschaft zum Kaiser nach Wiener Neustadt. Ihr gehören prominente Vertreter der Wiener Ordensgeistlichkeit, der Passauer Offizial, zahlreiche Professoren der Universität, der Bürgermeister mit etlichen Ratsherren und führende Repräsentanten der Handwerkerzechen an. Es sind an die 400 Personen, die Friedrich III. demütig um Verzeihung für alle Gewalttaten bitten, die ihm und seiner Familie angetan wurden. Sie leisten den Treueid und werden wieder in Gnaden aufgenommen. Sie dürfen wieder das neue Wappen führen und er lässt den Versammelten durch seinen Kanzler Bischof Ulrich von Passau versichern, dass er ihnen alle Rechte und Freiheiten gewährt und sie in den kaiserlichen Schutz nimmt. Bei der Rückkehr nach Wien führt man ein Banner, das den Doppeladler zeigt. Für die Aufwendungen der Ratsmitglieder und Genannten verrechnet der Stadtkämmerer 331 Pfund. Opll 1995a, 202–203; Brunner 1929, 264, 276, 318; Qu II/3, Nrr. 4098, 4099, 4101.
1466 Die Stadt befindet sich finanziell in einer schwierigen Lage. Die Ereignisse der letzten Jahre haben zur Anhäufung von Schulden geführt, sodass man nach italienischem Vorbild an eine Art von Umsatzsteuer („Tatz“) dachte. Das ruft Missstimmung in der breiten Bevölkerung hervor. Doch am 13. Jänner gestattet Kaiser Friedrich III. der Stadt für die
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nächsten Jahre eine derartige Steuer auf Fleisch, Wein, Getreide und Mehl, Greißlerwaren, Öl und Honig, Fische und Krebse sowie auf allgemeine Kaufmannswaren, wobei die Tarife genau festgelegt werden. Da es dadurch zu einer Verteuerung der Produkte und Waren kommt, protestieren die Landstände dagegen und verbieten die Einfuhr in ihre Städte und Märkte, ehe ein Vergleich gelingt. In Verbindung mit der Einführung der Tatz wird in Wien eine Salzkammer errichtet, in die alles Salz geliefert wird, ehe es zum Weiterverkauf kommt. Auch das Umland kommt nicht zur Ruhe, noch immer halten sich Söldnerscharen verschanzt und terrorisieren ihre Umgebung. So kommt es zu kriegerischen Unternehmungen vor Perchtoldsdorf, aber auch in Fischamend, Haslau und an der March. Opll 1995a, 203–204; Zangerl 2002; Qu II/3, Nr. 4115; Brunner 1929, 318f.
1467 Am 9. Februar stirbt der kleine Sohn des Kaiserpaares Johannes. Am 15. Februar beginnt unter Teilnahme des Kaisers ein Landtag in Linz, auf dem König Georg von Böhmen durch Gesandte Geldforderungen für seine Hilfe bei der Belagerung der Wiener Burg erhebt. Der Kaiser weist das zurück. Ansprüche seiner adeligen Widersacher muss er anerkennen. Am 20. Februar wird Simon Schiltperger aus der Haft entlassen. Er hatte während der Unruhen zu Ostern 1463 fremdes Gut an sich gebracht. Am Tag darauf wird Mathes Gassner aus Spitz enthaftet. Er war wegen Ehebruchs mit einer verheirateten Frau festgenommen worden, wofür ihm schwere Strafe drohte. Am 8. April wird im Stadtgericht ein Gerichtsfall entschieden. Martin Törl klagte gegen Jakob Schiesser, der ihn auf offener Straße überfallen und verwundet hatte. Der Täter war nach Kreuzenstein geflüchtet und dort bald danach verstorben. Der Kläger darf sich unter Bedingungen am Gut des Täters schadlos halten. Die vom Kläger aufgelisteten Ausgaben an Arzt- und Gerichtskosten belaufen sich auf nahezu 15 Pfund. Außerdem hat er eine Forderung von 200 Gulden an Schmerzensgeld erhoben. Wegen Streitigkeiten zwischen Tuchbereitern, die Tuche appretieren, und Wollwebern entscheiden Bürgermeister und Rat am 30. April, die beiden Zechen zu einer zusammenzulegen. Dafür wird eine neue Ordnung erlassen. Kaiserin Eleonore hält sich zur Kur in Baden auf und besucht anschließend das Stift Heiligenkreuz. Auf dem Rückweg nach Wiener Neustadt kommt sie bei der Burg Rauheneck vorbei. Burgmannen des Wilhelm von Puchheim überfallen den Kammerwagen des Zuges. Das Gefolge der Kaiserin kann ihnen jedoch die Beute abnehmen. Auf Befehl von Eleonore wird die Burg in der Folge von kaiserlichen Truppen angegriffen, auch Wien schickt Söldner. Die Burg wird erstürmt, die Besatzung in Wiener Neustadt eingekerkert.
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Der Puchheimer ist darüber empört und schließt sich Gegnern des Kaisers an. Die Kaiserin Eleonore verstirbt am 3. September im Alter von 31 Jahren in Wiener Neustadt. Sie wird am 11. September in einem vergoldeten Sarg im Neukloster beigesetzt. Am 16. Oktober bestätigt Georg, Propst von Pressburg, der Stadt Wien, dass er 1680 Gulden erhalten hat. Für den ausstehenden Rest von 5320 Gulden überlässt ihm die Stadt auf der Basis eines Vergleichs ihren Anteil an den Einnahmen aus der Donaubrücke. Zur Friedenssicherung im Land hat Ulrich von Grafeneck, kaiserlicher Feldhauptmann in Österreich, Söldner aufgenommen, wofür eine allgemeine Umlage eingehoben wird. Am 19. Dezember mahnt der Kaiser die Wiener wegen ihrer Säumigkeit bei der Zahlung ihres Anteils. Opll 1995a, 204–205; Gneiss (Hg.) 2017, 454 Nr. 298; Qu II/3, Nrr, 4158, 4159, 4168, 4192, 4203; Vancsa 1927, 477–484.
1468 Wien wird von einer schweren Feuersbrunst östlich von St. Stephan nahe des Büßerinnenhauses St. Hieronymus (Franziskanerplatz) heimgesucht. Diesem Feuer fällt eine ganze Gasse zum Opfer. Das Kloster selbst bleibt unversehrt. Am 8. Jänner schickt Viktorin, der Sohn des Böhmenkönigs und Landeshauptmann von Mähren, dem Kaiser seinen Fehdebrief wegen Glaubensfragen. König Georg sagt auch den Feinden des Kaisers in Oberösterreich Unterstützung zu. Im März halten böhmische Truppen bei Stockerau. Der Kaiser lässt einen Aufschlag auf Salz und Wein einheben. Am 17. März befiehlt der Kaiser der Stadt, darauf zu achten, dass niemand Wein aus der Stadt führt oder durch Fasszieher hinausbringen lässt, von dem nicht nachweislich der Aufschlag entrichtet wurde. Friedrich III. verhandelt erfolgreich mit König Matthias von Ungarn, um diesen als Verbündeten gegen die „Ketzer“ in Böhmen zu gewinnen. Am 9. April bricht der Ungarnkönig mit einem Heer, das kaiserliche Söldner unterstützen, von Pressburg nach Mähren auf. Am 2. Juni wird der Passauer Bürger Hans Empl, der beim Ehebruch mit einer verheirateten Frau ertappt und inhaftiert worden war, gegen Urfehde freigelassen. Die unruhigen Zeiten bringen immer wieder Gewerbetreibende in Schwierigkeiten. So wollte der Wiener Bürger Leonhard Waiz, ein Schlosser, Kommissionsware in das Feldlager des Ungarnkönigs bringen, doch wurde er von den Feinden abgefangen und die Ware ging verloren. Am 29. Juli beauftragt der Kaiser die Wiener, sie sollten darauf hinwirken, dass Waiz von seiner Schuld zu Martini (11. November) 60 Gulden, den Rest in Jahresfrist begleichen kann. Auch die Unruhen von 1462 wirken nach. Matthias Behem aus Matzleinsdorf hatte damals aus dem Haus des Simon Pötel einen Sack mit Pfeffer und anderes Gut gestohlen
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und versteckt, wurde aber später dafür im Kärntner Turm eingekerkert. Am 4. August wird er aus der Haft entlassen. Kaiser Friedrich III. plant eine zweite Romfahrt. Er beruft daher Landtage in Linz (30. September) und Korneuburg (4. Oktober) ein. Die Stände bewilligen die Aufnahme von 1000 Mann auf ein Jahr zur Unterstützung von König Matthias im Kampf gegen Böhmen. Dem König selbst verschreibt der Kaiser auf ein Jahr alle Einnahmen ab Michaeli (16. Oktober). Am 7. November kommt es vor dem päpstlichen Legaten, dem Bischof Laurentius von Ferrara, zu einem Ausgleich zwischen der Stadt und den Geschädigten des Bürgerkriegs. Um die 46.000 Gulden aufzubringen, soll die Stadt auf Getreide, Fleisch und Leinwand, später, wenn die Schuld an Ulrich von Grafeneck getilgt ist, auch auf Salz eine Abgabe einheben, wovon zwei Drittel zur Abdeckung der Gesamtschuld aufgewendet werden sollen. Das Geld ist in einer eigenen Kiste mit Sperre und Gegensperre zu verwahren. Hans Tanhauser muss seine Gefangenen freigeben. Die Zustimmung des Kaisers muss eingeholt werden. Am 17. November beanstandet der Kaiser, dass Bürgermeister, Richter und Rat ihre Sitzungen nicht in Anwesenheit seines Anwalts im Rathaus, sondern in ihren Privathäusern oder in der Bürgerschule abhalten. Noch im November tritt Kaiser Friedrich III. die Romfahrt an. Am 24. Dezember trifft er in Rom ein. Opll 1995a, 205; Czeike 1962, 45; Brunner 1929, 331f.; Qu II/3, Nrr. 4212, 4222, 4228, 4230, 4239, 4242; Vancsa 1927, 480–483.
1469 Am 1. Jänner bestätigt Papst Paul II. den von Friedrich III. gegründeten St.-Georgs-Ritterorden, der den Kampf gegen die Türken zur Aufgabe hat. Am 18. Jänner gewährt der Papst die Gründung der Bistümer Wien und Wiener Neustadt. Damit gelingt Kaiser Friedrich III. der erfolgreiche Abschluss der jahrhundertelangen Bemühungen, Wien zu einem Bischofssitz zu machen. Am 18. Februar wird Matthias Pehem, der seine Frau verlassen und mit einer anderen in wilder Ehe viele Jahre gelebt hat und deshalb im Kerker gelandet war, aus diesem entlassen. Im März lässt das Bürgerspital gerichtlich feststellen, dass eine große Anzahl von Weingärten durch die politischen Ereignisse durch längere Zeit unbebaut und öd geblieben ist und auch die Bestandsgelder nicht bezahlt wurden. Die Weingärten werden dem Bürgerspital zur freien Vergabe zugesprochen. König Matthias von Ungarn nützt das Abkommen mit dem Kaiser für seine Interessen. Er kämpft erfolgreich in Mähren, nimmt Herzog Viktorin gefangen und lässt sich
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am 3. Mai in Olmütz (Olomouc) zum König von Böhmen krönen. Auch in Innerösterreich wird der Frieden gebrochen. Andreas Baumkircher, langjähriger treuer Gefolgsmann Friedrichs III., hat wegen offener Geldforderungen dem Kaiser schon während dessen Abwesenheit die Fehde angesagt. Im Mai bringt er böhmische Söldner in die Steiermark. Am 20. Juli schreibt der Kaiser den Wienern, dass seine Truppen vor Fürstenfeld liegen, das seine Feinde besetzt halten. Wien soll ihm deshalb in aller Eile 200 Fußknechte zur Hilfe senden. Die Unübersichtlichkeit der Allianzen in den Fehdehandlungen zeigt sich im Fall des Oswald Stockhaimer. Der Untermarschall in Österreich Leopold von Wultzendorf hatte ihn und einige seiner Leute wegen Straßenraubs gefangen genommen und an den Stadtrichter von Wien ausgeliefert. Zum Tod verurteilt, sollen die Räuber hingerichtet werden. Auf Befehl des Kaisers wird ihnen jedoch die Strafe nachgesehen und sie werden freigelassen. Am 5. August gelobt Stockhammer der Stadt Urfehde. Opll 1995a, 205; Csendes (Hg.) 1986, 244 Nr. 67; Qu II/3, Nrr. 4251a, 4255, 4273, 4280, 4285; Qu II/7, Nr. 1038.
1470 Kaiser Friedrich III. lädt König Matthias von Ungarn und Andreas Baumkircher nach Wien zu Unterredungen ein. Der König trifft am 11. Februar mit seinem Gefolge in Wien ein. Am 18. Februar, dem Sonntag vor Matthäus, findet zu Ehren von König Matthias ein großes Fest im Haus von Niklas Teschler, dem Regensburger Hof, statt, bei dem der König vor dem Kaiser einen Solotanz vorführt. Die Stadt kostet diese Veranstaltung über 15 Pfund für Konfekt, Wein, Ausstattung und Beheizung der Festräume. Der König nimmt auch an einem Turnier am Neuen Markt teil. Die Kosten belaufen sich auf über 11 Pfund. Die Verhandlungen, die den Frieden im Land und den Kampf gegen die Osmanen zum Thema haben, ziehen sich in die Länge, ohne konkrete Ergebnisse zu zeitigen. Das veranlasst Matthias und Baumkircher am 11. März ohne Vorankündigung die Stadt zu verlassen. Die Feindseligkeiten gehen weiter. Die Entscheidung des päpstlichen Legaten über die Entschädigung der beraubten Bürger ist noch immer nicht umgesetzt, auch der Kaiser schaltet sich im April in die Sache ein. Im Fall von Hans Tanhauser gibt es Schwierigkeiten bei der wechselseitigen Abrechnung. Schließlich erhalten in diesem Jahr die Gruppe um Hartung von Kappel, Simon Pötel und Niklas Teschler über 1046 Pfund, eine weitere Gruppe 297 Pfund, Tanhauser 100 Pfund. Am 14. Juli grenzt der Rat die Arbeitsbereiche der Messerer und der Schwertfeger ab. Am 16. Oktober trifft eine Wiener Abordnung König Matthias zu Gesprächen in Baden. Opll 1995a, 205–206; Qu II/3, Nr. 4317; Brunner 1929, 264, 320; Gneiss (Hg.) 2017, 276 Nr. 128.
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1471 Am 15. Februar erhält Thomas Pöll das Bürgerrecht. Er verspricht, dieses innerhalb der nächsten zehn Jahre nicht aufzugeben; andernfalls wäre er einer Buße von 50 Pfund verfallen. Adelige Gegner des Kaisers wie Heinrich von Puchheim setzen sich an der Donau fest und heben Mauten ein. Am 24. März gebietet der Kaiser den Wienern, Reiter und Fußknechte zu Ostern (21. April) gegen Korneuburg zu schicken. Die militärischen Unternehmungen kosten die Stadt 651 Pfund. Am 26. März stirbt in Prag König Georg. Er hat bei seiner Wahl auf die Erblichkeit der Würde verzichtet und als seinen Nachfolger Wladislaw II., Sohn König Kasimirs von Polen, vorgeschlagen. Dieser wird auch zum König von Böhmen gekrönt. Der Kaiser begünstigt diese Entwicklung. Die Baumkircherfehde kommt zu einem blutigen Ende. Der Kaiser lässt Andreas Baumkircher trotz freien Geleits in Graz festnehmen und sofort hinrichten (23. April). Im Mai kommt es zu einer Abänderung der jüngsten Messererordnung. Einige Gesellen (Knechte) sind nicht einverstanden und verursachen auch in den anderen Städten Unruhe. Der Kaiser, der sich in Steyr aufhält, befiehlt am 7. Juni, das abzustellen. Am 20. August ernennt Kaiser Friedrich III. Leo von Spaur, Pfarrer von Perchtoldsdorf, zum ersten Bischof von Wien. In diesem Jahr wendete die Stadt 747 Pfund für Straßenpflasterungen auf. Qu. II/3, Nrr. 4353, 4359, 4368, 4375; Gneiss (Hg.) 2017, 266 Nr. 113; Loidl 1983, 25; Vancsa 1927, 485–487; Brunner 1929, 388.
1472 Im Februar wird ein größeres Bauprojekt vorgestellt, aber nicht weiterverfolgt: Meister Martin will die Donau in den Stadtgraben umleiten. Auf Geheiß des Kaisers wird der Baccalaureus der Freien Künste Erasmus Streng am 9. März mit seinen Kumpanen aus dem Kerker entlassen. Sie hatten im Propsthof den Priester Georg Plesser bestohlen. Am 1. Mai schließen Bürgermeister Schönbrucker und der Rat mit Schwester Petronella Pöcklin, der Meisterin, und dem Konvent zu St. Jakob auf der Hülben einen Vergleich. Die Stadt schuldet dem Konvent 1200 Gulden an ausständigen Rentenzahlungen. Die Nonnen verzichten auf 800 Gulden, der Rest soll auf zwei Raten abbezahlt werden. Die Stadt verzichtet ihrerseits auf offene Weinsteuerforderungen, außerdem soll ein Objekt, das die Nonnen gekauft haben, frei von Stadtsteuer und auf zehn Jahre auch von der Weinsteuer befreit sein. Am 28. Mai ruft der Kaiser die Wiener zum Kampf gegen Feinde auf, die bei Theben (Devín) über die Donau setzen wollen. Es sind räuberische Scharen aus Mähren, denen
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sich auch kleinere Ritter anschließen. Auch die unzufriedenen Adeligen heben wieder illegale Donaumauten ein. Die Frage der Ablösung der finanziellen Verpflichtungen gegenüber Ulrich von Grafen eck verfolgt die Stadt weiter. Er beschwert sich im Sommer beim Kaiser, dass durch den ihm zugestandenen Aufschlag auf das Salz in Wien die Schuld noch nicht abgetragen ist. Am 14. August fordert Kaiser Friedrich III. wieder Truppen von den Wienern, und zwar für den Kampf um die Befriedung des Landes. Die Wiener müssen auch Auszüge aus ihren Privilegien hinsichtlich ihrer Rechte bei den Mautstellen zu (Wiener) Neudorf und Sollenau vorlegen. Im September beginnt ein längerer Streit zwischen den Brüdern Hans und Christoph von Rappach mit dem Bürgerspital wegen Weinzehenten in weiten Bereichen rings um den Wienerberg. Das Problem bei diesem Zwist war, dass ursprünglich Ackerflächen in Weingärten umgewandelt worden waren. An Mauteinnahmen können die Stadtkämmerer in diesem Jahr 2258 Pfund verbuchen, davon sind 91 Pfund an der Donaubrücke angefallen. Qu II/3, Nrr. 4422, 4429, 4435, 4443, 4447; Qu II/7, Nr. 1048; Brunner 1929, 119, 386; Vancsa 1927, 488–490.
1473 Die Kämpfe gegen die Stützpunkte der Söldner des Königs von Ungarn gehen weiter. Die Wiener beteiligen sich an Kämpfen um Säusenstein, Guntersdorf und Getsdorf. Dafür werden über 4367 Pfund aufgewendet. Am 13. April 1473 wird Bischof Leo von Spaur die päpstliche Bestätigungsurkunde für sein Bischofsamt überreicht. Da das Bistum klein und daher auch arm ist, will er resignieren und den Bischofsstuhl einem Neffen überlassen, sofern ihm dieser eine Jahresrente bezahlt. Der Papst geht darauf nicht ein. Am 23. Juni endet der Prozess der Herren von Rappach gegen das Bürgerspital mit einem Erfolg der Kläger. Die Stadt Wien wird hinsichtlich noch möglicher eigener Ansprüche auf den Gerichtsweg verwiesen. Im Juli beklagen sich die Wiener, dass die Abrechnung mit dem Grafenecker noch immer nicht gelungen ist. Der Kaiser verspricht am 18. Juli, Konrad Hölzler zu beauftragen, er möge klären, in welcher Weise und wofür Ulrich von Grafeneck den Salzaufschlag eingehoben hat. Im November kommt ein Vergleich mit Simon Pötel und seiner Frau Anna zustande, die sich in ihrem Schloss in Ebreichsdorf (Abb. 16) aufhalten. Die Stadt befreit die Häuser der beiden in Wien auf deren Lebzeiten von der Steuer und erlaubt ihnen, ihren Wein und Most in die Stadt zu führen und auszuschenken. Er verzichtet dagegen auf drei Forderun-
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165 Abb. 16: Grabstein des Hanns Fudprem (gest. 1453), des Hofzwergs des Simon Pötel, der auf seinem Schloss in Ebreichsdorf ein adelig-ritterlich geprägtes Leben führte: Hie leyt begraben ǀ Hanns Fudprem ǀ Simon ǀ des Potl twerg ǀ MoCCCCoLIIIo. (In der dritten Zeile mit dem Wort „Simon“ befindet sich am Anfang der Zeile die Darstellung eines grotesken Tieres, vielleicht eines Affen mit schnabelförmigem Mund, nach „Simon“ sind zwei sich kreuzende, oben gebogene Krummstöcke eingeritzt). Darüber das fragmentarisch erhaltene Wappen des Simon Pötel, links und rechts begleitet von den Buchstaben „S“ und „P“ (= Simon Pötel) mit der Jahreszahl „148[…]“ (wohl „1483“, das Todesjahr Pötels). – Eingemauert an der südlichen Außenseite der Pfarrkirche Ebreichsdorf; Foto: Ferdinand Opll (27.12.2020).
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gen aus verschiedenen Titeln in der Gesamthöhe von 1260 Pfund und 198 Gulden. Seine grundsätzlichen Kompensationsforderungen bleiben aufrecht. Am 11. Dezember wird die neue Stiftskirche von St. Dorothea geweiht. Der päpstliche Legat Marcus Barbo vollzieht die Weihe, Bischof Leo von Spaur nimmt teil. Am 20. Dezember schließen Bürgermeister Heml und der Rat eine Übereinkunft mit dem Kloster St. Dorothea bezüglich der Weineinfuhr. In Anbetracht von Leistungen des Konvents für die Stadt werden diesem fünf Pfund jährlicher Gült für zusätzlich eingeführten Wein erlassen, ebenso sechs Pfund, die sie für die Badstube nicht entrichtet haben. Auch ein Übermaß an Wein, das sie eingeführt haben, wird ihnen belassen. Künftig dürfen 80 Fuder Wein frei eingeführt und ausgeschenkt werden, für zusätzliche 20 Fuder ist Steuer zu bezahlen. Hinsichtlich des Weinausschanks bleiben die alten Bestimmungen von 1459 aufrecht. Brunner 1929, 321; Loidl 1983, 25f.; Qu II/3, Nrr. 4485, 4492, 4501; Qu II/7, Nr. 1070, 1071; Opll 1999b, 85; Qu I/3, Nr. 2432.
1474 Im März versucht Kaiser Friedrich III. sich durch Verträge die Unterstützung von König Wladislaw von Böhmen gegen Matthias Corvinus und die unzufriedenen Adeligen zu sichern (11. und 13. März). Er bemüht sich auch um die Hilfe von Papst Sixtus IV. Dieser lässt durch einen Kardinallegaten am 27. Mai über die Adeligen den Bann verhängen. Im September reist Bürgermeister Heml nach Deutschland zum Kaiser. Er rechnet 186 Pfund an Reisekosten ab. Die Stadt beteiligt sich wieder an den Kämpfen gegen feindliche Söldner, die Kosten sind allerdings mit 590 Pfund deutlich niedriger als im Vorjahr. Am 29. Oktober bestätigen Schwester Kunigunde Zachledrin, Meisterin des Büßerinnenhauses zu Hieronymus, und der Konvent dem Hubmeister Konrad Hölzler den Erhalt von etlichen Gütern einschließlich ihrer Ausstattung. Sie geloben dafür, für den Stifter und seine Familie täglich Andachten zu halten. Brunner 1929, 279, 321; Vancsa 1927, 491–493.
1475 Am 9. Februar teilt Kaiser Friedrich III. allen Ständen in Österreich ob und unter der Enns mit, dass die Könige Wladislaw und Matthias einen Frieden bis Pfingsten (14. Mai) und auf weitere zwei Jahre geschlossen haben. Die Zeche der Zinngießer klagt, dass fremde Berufsgenossen aus Nürnberg oder anderen Städten auch außerhalb der beiden Jahrmärkte ihre Produkte in Wien vertreiben. Bürgermeister und Rat legen daher am 25. April nachdrücklich fest, dass solcher Handel untersagt ist.
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Am 2. Mai präzisieren Bürgermeister und Rat die Ordnung für die Bader im Hinblick auf die Holzbeschaffung, die ein zentrales Thema in den Baderordnungen bildet. Am 8. Juni verleiht der Kaiser Lukas Tugendlich und seinem Bruder Peter ein Wappen. Der Trischelmacher Jörg aus dem Unteren Werd, Hersteller von Schatzkästchen, sitzt wegen frevelhafter Handlungen wider die Hausgenossen im Kerker. Er soll am Leib gestraft und verbannt werden. Er wird begnadigt, muss aber dem Kaiser, Bürgermeister und Rat, den Amtleuten und der ganzen Gemein des Unteren Werds Urfehde schwören. Am 21. November kommt es vor dem kaiserlichen Beauftragten Georg von Volkersdorf zu einem Ausgleich nach Streitigkeiten zwischen jenen Laubenherren, die dieses Vorrecht ererbt oder erheiratet haben, und jenen, denen es der Kaiser verliehen hat. Die Privilegien der Gruppe und eine Liste aller Laubenherren sollen in einer Lade mit drei Schlüsseln verwahrt werden, die sich in den Händen von drei bestimmten Personen befinden. Opll 1999b, 85; Gneiss (Hg.) 2017, 357 Nr. 212; Qu II/3, Nrr. 4536, 4545, 4564, 4571.
1476 Kaiser Friedrich III. greift im Februar in einen schon länger schwelenden Erbschaftsstreit ein, der eine Liegenschaft zwischen Kammerhof (Wildpretmarkt) und den Tuchlauben betrifft, die auch Lauben und zwei Gewandgewölbe umfasst, um diesen zu Ende zu bringen. Im Mai teilen Bürgermeister und Rat dem Kaiser mit, dass sie den Frauenrichter, den Verantwortlichen für die Bordelle, und seinen Diener wegen Untaten gefangen gesetzt haben und einer Bestrafung zuführen wollen. Der Kaiser erklärt jedoch am 8. Mai, dass der Frauenrichter dem Hofmarschallamt unterstehe und sie daher die Gefangenen dem Landmarschall, Graf Michael von Maidburg, auszuliefern haben. Am 12. Mai kommt es zu einem Waffenstillstand mit mährischen Rittern. Am 25. Juni erlassen Bürgermeister und Rat eine Ordnung für die Hafner, in der insbesondere ihre Verkaufsplätze, aber auch jene fremder Hafner geregelt werden. Im Juli ist eine Klage nach einem Vorfall anhängig, der sich am 4. August des Vorjahrs ereignet hat. Hans Jochhaim aus Neusohl, Bediensteter der Dompropstei, war in Unterlaa mit dem dortigen Meier der Propstei unterwegs, um den Zehent einzuheben. Am Nachmittag wurden die beiden von Franz Wildecker überfallen, der mit der Armbrust auf Jochhaim schoss. Der Bolzen drang durch Joppe in den Körper ein und konnte erst nach acht Tagen entfernt werden. Der Verwundete lag schwer krank und war bereits versehen worden. Der Beklagte verantwortet sich mit Notwehr. Am 9. Juli entscheidet der Rat, dass der Wildecker öffentlich Abbitte leisten muss und dem Geschädigten die Unkosten, die sich auf 53 Gulden und sechs Pfund Pfennig belaufen, ersetzen muss. Am 8. Oktober erneuert der Kaiser sein Bündnis mit König Wladislaw, der seine Unterstützung im Kampf gegen die Aufrührer zusagt.
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Am 13. November richtet Kaiser Friedrich III. eine Anklageschrift gegen seine adeligen Widersacher in Österreich. Die Lage an der ungarischen Grenze ist ruhig, da König Matthias im Osten gegen die Osmanen kämpfen muss. In St. Stephan wird in diesem Jahr die Barbarakapelle eingeweiht. Opll 1995a, 206; Qu II/3, Nrr. 4586, 4587, 4594, 4606; Gneiss (Hg.) 2017, 285 Nr. 138; Perger – Brauneis 1977, 60; Vancsa 1927, 493.
1477 Am 17. März überlässt Kaiser Friedrich III. den Wienern seinen halben Anteil an der Brückenmaut gegen einen Jahreszins von 1000 Pfund Pfennig. Papst Sixtus IV. stellt Bischof Leo von Spaur am 22. März den aus Gran (Esztergom) geflüchteten Erzbischof Johann Pfluger, genannt Beckensloer (Beckenschlager), als Koadjutor zur Seite. Im Kampf gegen die aufständischen Adeligen beginnen Mitte März kaiserliche Truppen die Burg in Ebersdorf (Kaiserebersdorf ) zu belagern. König Wladislaw von Böhmen schickt militärische Unterstützung. Im Juni kommt König Wladislaw persönlich nach Wien und wird am 10. Juni vom Kaiser feierlich mit Böhmen belehnt. Gleichfalls im Juni wird ein Fall von Bigamie verhandelt. Diepold und Barbara Süßenberger haben schon zu Lebzeiten von Barbaras Mann zusammengelebt, wobei Diebold auswärts auch noch eine Ehefrau hat. Die beiden sollen „mit dem Stecken“ bestraft werden, werden jedoch begnadigt. Am 25. Juli wird die Belagerung von Ebersdorf abgebrochen, die böhmischen Truppen ziehen ab. Am 27. Juli protestieren Bischof Ulrich III. von Passau und sein Domkapitel beim Papst gegen die Errichtung eines Bistums in Wien. Anfang August fällt König Matthias mit einem starken Heer in Österreich ein und erobert eine Anzahl von Orten und Burgen im östlichen Niederösterreich wie etwa Bruck an der Leitha, Perchtoldsdorf, Mödling, Baden, Klosterneuburg, Tulln und St. Pölten. Hainburg, Wiener Neustadt und Wien werden vergeblich belagert. In Wien, das von Graf Haug von Werdenberg verteidigt wird, können sogar die Vorstädte gehalten werden, viele Angreifer, auch Höhergestellte, geraten in Gefangenschaft. Es werden allerdings die Vorräte knapp und man wendet sich an den Kaiser. Der Kaiser dankt ihnen für ihre Treue und versichert ihnen, dass er ihnen Auslagen und Schaden ersetzen wird. Die Belagerung wird schließlich ergebnislos aufgegeben. Die Kriegskosten belaufen sich in diesem Jahr für die Stadt Wien auf rund 3930 Pfund Pfennig. Am 19. August heiratet Erzherzog Maximilian in Gent Maria von Burgund.
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Am 1. Dezember wird in Gmunden ein Frieden mit Matthias Corvinus geschlossen, der dem Land vorübergehend Ruhe bringt. Opll 1995a, 206–207; Loidl 1983, 25f.; Qu II/3, Nrr. 4637, 4647, 4651, 4653; Brunner 1929, 322; Vancsa 1927, 499–501.
1478 Im April findet ein Landtag in Wien statt, auf dem am 16. April die Städte und Märkte Niederösterreichs ihre Zustimmung zu den Zahlungen bekräftigen. Das Land kommt allmählich zur Ruhe, Mitglieder der oppositionellen Adelsfamilien erlangen wieder Ämter. Am 11. Juni befiehlt Kaiser Friedrich III. den Wienern, Veit von Ebersdorf alle Güter zurückzustellen, die sie sich während der Fehdehandlungen angeeignet haben. Am 10. August empfiehlt der Kaiser Bürgermeister und Rat den Kölner Hans Kress, der sich in Wien niederlassen will. Im Sommer beschweren sich die Wiener beim Kaiser, dass sie adeligen Weinbergbesitzern Bergrecht leisten sollen, auch wenn sie zuletzt gar nicht lesen konnten. Der Kaiser reagiert und wendet sich am 5. September mit einem entsprechenden Mandat an Prälatenund Adelsstand. Der Kaiser widmet sich auch dem Problem des Geldwesens. So teilt er den Wienern am 30. September mit, dass der Münzmeister eine neue Münze herausbringen soll, bei der fünf Schilling (150 Pfennig) einem ungarischen Gulden entsprechen sollen. Die kaiserlichen Räte in Wien sind mit der Erarbeitung einer Ordnung beauftragt. Am 21. Oktober findet wieder ein Landtag in Wien statt. Wie auch auf vorhergehenden Landtagen in Linz steht die Frage im Mittelpunkt, wie die enormen Geldsummen für König Matthias und die Befriedigung offener Söldnerforderungen aufzutreiben sind. Hinsichtlich der Söldnerforderungen bringt die Stadt noch im selben Jahr 2000 Gulden auf. Angesichts der erforderlichen finanziellen Anstrengungen ist es nicht verwunderlich, dass im selben Zeitraum für die Instandhaltung und Reinigung der Straßen und Brücken lediglich 36 Pfund Pfennig aufwendet werden. Qu II/3, Nrr. 4666, 4673, 4683; Brunner 1929, 246; Vancsa 1927 501–504.
1479 In Anbetracht der Anstrengungen der Stadt im Kampf gegen König Matthias gestattet Kaiser Friedrich III. am 3. Februar Bürgermeister und Rat, eine Brückenmaut auf Wein, der auf dem Wasser geführt wird, einzuheben, und zwar ein halbes Pfund Pfennig pro Fuder. Es soll für Wein auch keine andere Ladstatt geben. Die Einnahmen sollen sie für Wasserbauten und die Vorstadtbefestigung verwenden. In einem zweiten Privileg erlaubt der
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Kaiser die Errichtung einer Salzkammer für den zentralen Verkauf des Hallstätter Salzes durch die Stadtverwaltung. Darüber hinaus erlässt er der Stadt für ein Jahr die 2000 Pfund Stadtsteuer sowie jene 1000 Pfund, die ihm aus der Brückenmaut zustehen. Am 6. März beauftragt Papst Sixtus IV. den Bischof Alexander von Forlì, den vom Kaiser zwischen den Bischöfen Leo von Wien und Georg von Brixen geschlossenen Vertrag zu bestätigen. Leo war selbst Kandidat des Kaisers für den Bischofsstuhl in Brixen gewesen. Er verzichtete schließlich gezwungenermaßen, verlangte aber vom Bistum Brixen eine Entschädigung. Bischof Georg kam schließlich den Forderungen nach. Am 2. September 1479 stirbt Bischof Ulrich III. von Passau, der die Errichtung des Wiener Bistums bekämpft hatte. Bischof Leo von Spaur ist wahrscheinlich auch in diesem oder zu Anfang des nächsten Jahres verstorben. Das Bistum wird von Johann Beckensloer administriert. Ein Streit des Kaisers mit dem Erzbischof Bernhard von Rohr von Salzburg, der abdanken wollte, davon aber wieder abrückte, führt dazu, dass der Erzbischof zu König Matthias flüchtet und diesem im September auch Salzburger Stützpunkte in der Steiermark öffnet. Im Herbst zieht wieder ungarisches Kriegsvolk über die Grenze. Die Stadt bezahlt als ihren Anteil an den 100.000 Gulden für König Matthias 5000 ungarische Gulden, was über 6458 Pfund Pfennig ausmacht. Qu II/3, Nrr. 4718, 4719, 4720, 4729, 4785; Loidl 1983, 26; Zangerl 2002; Brunner 1929, 246.
1480 Der Auftrag des Kaisers, Matthias Fröhlich in die Wiener Fleischhauerzeche aufzunehmen, hat zu großer Unruhe unter den Mitgliedern der Zeche geführt. Am 21. Jänner schreibt der Kaiser an Bürgermeister, Richter und Rat, dass er einen Tag zur Verhandlung ansetzen werde. Drei Fleischhauer hatten angesichts des Streits die übliche Neubesetzung der Zechführung blockiert und wurden deshalb von Bürgermeister und Rat inhaftiert. Am 4. März befiehlt der Kaiser, sie unverzüglich freizulassen. Am 12. Mai empfängt Kaiser Friedrich III. in prachtvoller Weise Herzog Georg von Bayern-Landshut. Eine Woche später wird der Herzog auf einem Podest am Platz Am Hof feierlich mit seinem Herzogtum belehnt. Der Krieg mit Ungarn flammt wieder auf. König Matthias duldet den Einfall seines Söldnerführers Zeleny im Sommer ins Marchfeld und ins Wiener Becken. Die Stadt Wien wendet in diesem Jahr 4605 Pfund Pfennig für Söldner auf. Opll 1995a, 208; Qu II/3, Nrr. 4793, 4802; Brunner 1929, 323; Vancsa 1927, 509f.
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1481 Am 18. Jänner verleiht Papst Sixtus IV. allen jenen, die an zwei bestimmten Tagen zwischen erster und zweiter Vesper ihre Andacht im Stephansdom verrichten und für den Türkenkrieg oder die Stadtbefestigung spenden, einen vollständigen Ablass. Der Papst rühmt die Stadt und betont, dass über 600 Priester und Ordensleute beiderlei Geschlechts in Wien wirken. Am 27. Jänner verabschieden Bürgermeister und Rat eine Ordnung für die Brannt- und Hengelweiner. Dabei wird auch festgelegt, dass Klöster und Gäste ihre Produkte nur über einen Bürger vertreiben dürfen. Im Frühjahr beginnen wieder Einfälle ungarischer Söldner, allein zwischen Mai und Juni kommt es nach einem militärischen Erfolg kaiserlicher Hauptleute zu einem kurzen Waffenstillstand. Das Bestehen unterschiedlicher Gerichtsstände kann zu Konflikten führen. So beschwert sich der Wiener Bürger Hans Stadler beim Kaiser darüber, dass ihm der Bürger Hans Gold neben anderem Geld schuldet und die Rückzahlung mit der Begründung verweigert, dass er seinen Gerichtsstand vor dem Kaiser habe. Friedrich III. beauftragt daraufhin am 14. Juli Bürgermeister und Rat, Gold zur Erfüllung seiner Verpflichtungen zu veranlassen. Am 17. August bestätigt Kaiser Friedrich III. die Ordnung der Messerer, in der auch besonders auf den Handel mit Messern aus Waidhofen an der Ybbs und St. Pölten eingegangen wird. Im Herbst kommt die Auseinandersetzung zwischen Hartnid von Puchheim und dem Büchsenmeister Wolfgang Steinbrecher zugunsten des Letzteren zu einem Ende. Er muss allerdings der Frau Hartnids Dorothea ihre Auslagen in der Höhe von 500 Gulden erstatten, die ihr in diesem Rechtsstreit entstanden sind. In Passau war nach dem Tod Bischof Ulrichs ein Problem entstanden. Der Kaiser ernannte mit Zustimmung der Kurie den Kardinal Georg Hessler zum Bischof. Das Domkapitel wählte jedoch den Kanzler des Bayernherzogs Friedrich Mauerkircher. Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen, wobei sich Mauerkircher unter den Schutz von König Matthias stellt und ihm im September die passauischen Besitzungen St. Pölten und Mautern verpfändet. Von da an können die Ungarn die Donauzufuhr nach Wien sperren. Am 29. November dankt der Salzburger Erzbischof Bernhard von Rohr doch ab und der Wiener Bischof Johann Beckensloer kann ihm nachfolgen. Opll 1995a, 208; Gneiss (Hg.) 2017, 449 Nr. 296, 459 Nr. 301; Qu II/3, Nrr. 4841, 4868, 4874; Loidl 1983, 27; Vancsa 1927, 510–512.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
1482 Am 5. Jänner legt Kaiser Friedrich III. mit Zustimmung des Bistumsadministrators Johann Beckensloer die Einkünfte des Dompropstes fest. Dieser ist Kanzler der Universität und infuliert. Ihm steht der Weinzehent im Döblinger Amt zu, er erhält die Pfarre Perchtoldsdorf als Pfründe, ein Wohnhaus in der Weihburg, das von allen Abgaben befreit ist, er darf jährlich zehn Dreiling Wein (rund 1400 Liter) frei ausschenken und bezieht mautfrei ein Salzdeputat aus Gmunden. Am 5. Februar verbieten Bürgermeister und Rat das Ausschenken von Wein und Most in Häusern und Läden in der Nähe der Bordelle am Frauenfleck vor dem Widmertor, da dadurch dort immer wieder Unruhe entsteht. Am 22. Februar erlangt Dr. Johannes Tichtel die Lehrbefugnis an der Universität Wien und legt in der Burg vor dem Kaiser den Eid ab. – Das Tagebuch von Tichtel ist erhalten und eine wichtige Geschichtsquelle für seine Zeit. Im Mai überschreitet König Matthias mit seinem Heer die Grenze und rückt gegen Hainburg vor. Dem kaiserlichen Feldhauptmann Reinprecht von Reichenburg gelingt ein rascher Gegenstoß. Die Ungarn ziehen sich vorübergehend nach Pressburg zurück. Mitte Juni stehen die Ungarn wieder vor Hainburg. Am 30. September muss sich die Stadt ergeben, die Burg hält noch einige Tage länger aus, ehe die Besatzung aufgibt. Am 26. Juni verkauft der Kaiser ein Haus in der Wipplingerstraße, das ihm zugefallen ist. Die Ungarn dringen ins Wiener Becken vor und besetzen mehrere Orte, darunter auch Baden. Sie errichten auch nördlich der Donau Stützpunkte. Wien muss fast 9500 Pfund für Söldner aufwenden. Die Tage des Bürgerkriegs wirken noch immer nach. Am 5. August bestätigen der Ratsherr und Kirchmeister von St. Stephan Ägidius Paum und 16 andere Personen, dass sie Ludwig Wissinger hinsichtlich einer Bürgschaft finanziell zufriedengestellt haben. Sie hatten für Wissingers Vater Christian gegenüber Erzherzog Albrecht VI. über eine Summe von 3000 Gulden gebürgt. Da mehrere der Bürgen in der Zwischenzeit verstorben sind, geben die Witwen die Bestätigung ab. Opll 1995a, 208; Gneiss (Hg.) 2017, 377 Nr. 230; Qu I/4, Nr. 4073; Qu II/3, Nrr. 4917, 4923; Vancsa 1927, 513f.
1483 Zu Anfang des Jahres wird an der Verstärkung der Stadtmauern gearbeitet. Mit Ende März befindet sich Wien im Belagerungszustand. Die Wiener wenden sich an den Kaiser um Unterstützung, man benötigt Lebensmittel und bittet um die Bestellung eines Feldhauptmanns.
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Am 8. April antwortet der Kaiser aus Wiener Neustadt der Stadt, dass er ihre Wünsche im Augenblick nicht erfüllen könne, jedoch seine Räte Georg von Eckartsau, Veit von Ebersdorf und Gamaret Fronauer beauftragt habe, ihnen behilflich zu sein. Einen Tag später öffnet die Stadt Klosterneuburg ihre Tore für den ungarischen Feldhauptmann Tobias von Černahora. Richter und Rat waren zur Verteidigung der Stadt bereit, wurden aber vom Volk („Hurenkindern“) unter Druck gesetzt, wie sie den kaiserlichen Räten mitteilen. Die drei kaiserlichen Räte wollen nicht in Wien bleiben. Die Wiener klagen in einem Schreiben vom 23. April, dass die Räte ihnen verbieten, Lebensmittel von wo auch immer, selbst vom Feind, zu beschaffen; man befürchtet eine Hungersnot. Die Bürger beabsichtigen, auch den Kunz Schwab mit 50 Pferden in Dienst zu nehmen. Der Kaiser ermächtigt am 28. April von Graz aus die Wiener, auf seine Kosten einen Feldhauptmann aufzunehmen, doch es soll nicht Kunz Schwab sein. Die Stadt antwortet, dass man einen Hauptmann und 100 Reiter aufnehmen wird, weist aber auch auf die daraus erwachsenden Kosten hin. Als Hauptmann schlagen sie Martin von Eitzing vor. Der Kaiser überlässt ihnen daraufhin seine Einnahmen aus der Brückenmaut. Er bittet sie, Korneuburg, das für die Lebensmittelzufuhr wichtig ist, zu unterstützen und gestattet ihnen, auf die dort ihm und Erzbischof Beckensloer zustehenden Einnahmen zurückzugreifen. In Wien verschlechtert sich die Lage. Die fremden Kaufleute („Gäste“) haben die Stadt verlassen, auch die Bevölkerung wandert ab, sodass die Vorstädte veröden und die Einnahmen der Stadt stark beeinträchtigt sind. Im Rat gibt es Streit mit dem kaiserlichen Stadtanwalt, der die städtischen Abwehrmaßnahmen kritisiert. Probleme gibt es auch mit der kaiserlichen Besatzung der Burg am Leopoldsberg und der Befestigung (Tabor) in Kahlenbergerdorf. Darauf beauftragt der Kaiser die Wiener, selbst diese Wehranlagen zu übernehmen. Im Sommer werden die Bitten der Stadt an Friedrich III. um Unterstützung immer dringender. Die Stadt erkauft sich schließlich einen Waffenstillstand für die Zeit der Lese für 3000 Gulden, von denen sie allerdings nur 1490 aufbringen kann. Der päpstliche Legat Bischof Alexander von Forlì stirbt. Bürgermeister Laurenz Haiden hatte gehofft, dass sein Sohn dessen Pfarrpfründe erhalten würde, doch der Kaiser hat diese schon mehrfach anderen versprochen. Er will jedoch Haidens Sohn entschädigen. Der Wiener Bürger Ulrich Perman hat Dokumente des verstorbenen Bischofs in Verwahrung. Diese sollen versiegelt dem Kaiser übergeben werden. Es finden sich jedoch nur Testament und Siegel des Verstorbenen. Ulrich Perman erhebt Anspruch auf ein Kästchen mit Edelsteinen aus dem Nachlass. Zum Nachlass gehören auch elf Fässer mit Wein, die der kaiserliche Stadtanwalt Kranberger für sich beansprucht.
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Doch auch das alltägliche Leben nimmt seinen Lauf. So zeigt sich der Kaiser in einem Schreiben vom 26. August an Niklas Teschler, den Kirchmeister von St. Stephan, erfreut, dass der Bau an einem Verbindungsgang von der Burg zum Dom voranschreite. Er sendet dafür sogar Holz nach Wien. Im Herbst wird die Lage sehr kritisch. Die Söldner können nicht bezahlt werden, es gibt keine Einnahmen, um Lebensmittel kaufen zu können. Iglauer Kaufleute, die Vorräte nach Wien bringen wollen, werden von Georg von Eckartsau abgefangen, der diese beschuldigt, sie würden mit den Ungarn Handel treiben. In der Stadt wütet der Hunger. Opll – Perger 1993, 23–52; Opll 1995a, 209; Qu II/3, Nrr. 4951bis, 4953, 4962, 4981.
1484 Die Lage ändert sich nicht. Die Wiener bitten neuerlich den Kaiser um ein Darlehen über 6000 Pfund Pfennig. Doch dieser sieht sich dazu außerstande. Allerdings erlaubt er am 19. Februar allen Bewohnern Wiens in einem Zeitraum bis Pfingsten (6. Juni), Wein und Getreide abgabenfrei zum Verkauf verführen zu dürfen. Am 25. Februar erobern die Ungarn Bruck an der Leitha. Die dortige Burg hält noch etwas länger aus und kapituliert am 1. März. Korneuburg ist von den Ungarn bedroht. Den Wienern gelingt es am 25. März, Verstärkung und Kriegsmaterial hinzubringen. Am 27. März bedanken sich Bürgermeister und Rat beim Kaiser für das Privileg des abgabenfreien Gütertransports, doch hebt der feindliche Feldhauptmann Tobias von Černahora seinerseits Abgaben ein. Sie können auch die Schiffleute nicht mehr bezahlen, und bitten, der Kaiser möge sie unterstützen und möglichst bald Frieden schließen. Friedrich III. erlaubt ihnen am 14. April, Waffenstillstände abzuschließen, verbietet jedoch jegliches Abkommen mit König Matthias. Am 15. April fällt die Burg am Leopoldsberg. Zwei Tage später beginnt die Belagerung von Korneuburg. Auf Bitten der Stadt erlaubt der Kaiser am 1. Mai, dass auch „der gemeine Mann“ seine Waren ausführen darf. Man hat ihm aber auch berichtet, dass Reiche die Lage ausnützen und Lebensmittel und andere Güter zurückhalten würden, um diese teuer verkaufen zu können. Er befiehlt daher, dass eingeführte Lebensmittel der gesamten Stadt zugutekommen müssen. Am 6. Mai wird ein Sturm auf Korneuburg mit schweren Verlusten für die Angreifer abgeschlagen, auch der Feldhauptmann ist schwer verwundet. Einen Tag später kommen 21 Transportschiffe nach Wien durch, die Getreide und Lebensmittel bringen. Am 10. Mai scheitert wieder ein Sturm auf Korneuburg. Die Ungarn rücken etwas von der Stadt ab, denn die Verteidiger haben den besten Büchsenmeister (Artilleristen) der
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Ungarn gefangen und der kaiserliche Hauptmann Kienberger zwingt ihn, die Ungarn zu beschießen. Am 11. Juni erkundigt sich der Kaiser wieder über den Fortgang beim Bau des Ganges nach St. Stephan. In der Stadtführung kommt es zu Zwistigkeiten, obwohl gegenüber dem Kaiser behauptet wird, dass völlige Einigkeit bestehe. Allein der frühere Münzmeister Hans Wieland klagt, er sei von Sigmund Gwaltshofer und dem Münzanwalt Virgil Schrutauer aus dem Amt gedrängt, geschlagen und eingekerkert worden. Der Kaiser möge ihn nach Graz bringen lassen. Der Kaiser erteilt der Stadt einen entsprechenden Auftrag. Die Testamentsvollstrecker Simon Pötels leihen Silber aus dem Nachlass. Daraus werden 1300 Pfund Pfennig gemünzt, die man zur Schuldentilgung verwendet. Beim Kaiser langen allerdings auch Klagen ein, dass die Wiener Lebensmittelzufuhren nicht bezahlen würden. Am 10. Oktober kommt Kaiser Friedrich III. nach Linz, wo er sich in der Folge aufhält. Gegen Ende Oktober langt König Matthias persönlich in Begleitung der Königin Beatrix mit einem großen Heer in Pressburg an. Anfang November lässt Tobias von Černahora die Weingärten im Wiener Umland verwüsten, die Kirchen St. Lambert und St. Wolfgang in Ottakring werden niedergebrannt. Kaiserliche Söldner vertreiben die Ungarn und löschen den Brand mit Wasser aus Taufbecken und Latrinen. Am 12. November teilt der Kaiser mit, dass ein Haus, das ihm für 50 Goldgulden verpfändet war, frei geworden ist. Die Stadt soll es Niklas Teschler möglich machen, das Haus zu verkaufen und das Geld für den Gang zu verwenden. Vom Kaiser versprochene Hilfe, die Heinrich Prüschenk und Hans Wulfersdorfer zuführen sollen, bleibt aus. Die Stadt führt eine Volkszählung durch und muss feststellen, dass die Zahl für eine Verteidigung Wiens zu gering ist. Als Wulfersdorfer schließlich doch kommt, bringt er keine Lebensmittel mit. Ein Sturm hat die Außenbefestigung bei St. Theobald beschädigt, sie wird wieder instand gesetzt. Am 1. Dezember kapituliert Korneuburg. König Matthias hatte mit der völligen Vernichtung gedroht. Am 3. Dezember zieht der König in Korneuburg ein. Am 4. Dezember zieht das ungarische Heer über die zugefrorene Donau auf den Werd gegenüber der Stadt. Von den Befestigungen an der Brücke kann sich nur ein Tabor noch halten. Am 6. Dezember teilt der Kaiser den Wienern mit, dass er Truppen schickt und seinen Rat Hans Keller, Lehrer beider Rechte, Kammerprokurator und Fiskal, als Statthalter. In einem weiteren Schreiben verspricht er auch Geld und die Abstellung aller Beschwerden.
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Am 15. Dezember treffen 200 Reiter, 300 Büchsenschützen und 60 Mann für die Bedienung von Wurfmaschinen in Wien ein. Am 20. Dezember beginnt die Donau aufzutauen. An der Spitze der Stadt steht Dr. Keller als Repräsentant des Kaisers. Es kommt zu Veränderungen in der Stadtregierung. Die Zahl der Ratsmitglieder wird erhöht, für die Wahl von Genannten und die Bestellung von Amtleuten gelten neue Richtlinien. Opll – Perger 1993, 52–77; Opll 1995a, 209–213; Qu II/3, Nr. 5042.
1485 Der Kaiser setzt die Stadt in Kenntnis, dass er Hilfe in Gang gesetzt hat, die ihr von mehreren Seiten Unterstützung in Form von Lebensmitteln und Geld bringen soll. Am 28. Jänner lässt König Matthias Vorstädte und Stadt heftig beschießen. Tags darauf befiehlt der Kaiser allen Amtleuten, die Transporte nach Wien nicht zu behindern. Johann Keller wird von ihm ermächtigt, die Inwohner (Mieter) von Prälaten- und Adelshäusern für Aufgaben bei der Stadtverteidigung heranzuziehen. Am 6. Februar langt ein Schreiben Kaiser Friedrichs III. ein, in dem er seine Enttäuschung über die mangelnde Unterstützung durch seine Untertanen beklagt und in Aussicht stellt, dass sein Sohn, Erzherzog Maximilian, der in Frankfurt mit den Reichsfürsten über eine Reichshilfe verhandelt, die Kriegsführung gegen König Matthias übernehmen wird. Am 16. Februar bricht Bürgermeister Stefan Een in der Begleitung von Bewaffneten auf, um dem Kaiser in Linz die Notlage zu schildern. Am selben Tag zieht König Matthias nach Korneuburg, wo ihn eine türkische Gesandtschaft erwartet. Am 16. März ereignet sich eine Mondfinsternis. Vier böhmische Söldner, die ihren Hauptmann getötet haben, werden hingerichtet. Da es in der Stadt keinen Henker gibt, vollzieht einer der Verurteilten das Urteil, der dafür die Freiheit erhält. Am 17. und 18. März entgeht König Matthias zweimal knapp dem Tod. Ein neben ihm stehender Hauptmann wird von einer Bombardenkugel tödlich getroffen. Bei Einbruch der Dunkelheit beginnt der Kampf um die Burg Ebersdorf, der die ganze Nacht andauert. Dabei trifft eine Kugel das Zelt des Königs. Der Bruder des Feldhauptmanns Tobias von Černahora Jaroslaw, Sekretär des Königs, wird verdächtigt, durch ein Lichtsignal die Beschießung des Zelts gelenkt zu haben. Er wird später hingerichtet, worauf sein Bruder in kaiserliche Dienste tritt. Am 18. März wird die Burg Ebersdorf übergeben. Am selben Tag machen kurz zuvor eingetroffene Reiter mit der Wiener Besatzung einen Ausfall und erstürmen einen Tabor im Werd. Dabei werden 60 Ungarn getötet, 201 geraten in Gefangenschaft. Am 26. März schreibt der Kaiser, dass ihn Bürgermeister Een über die Lage informiert habe. Die Delegation soll in Linz bleiben, bis sichere Nachricht über die Reichshilfe ein-
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trifft. Die Stadt soll alle kaiserlichen Einkünfte für die Verteidigungsausgaben heranziehen und auch den Klöstern nichts davon abgeben. Allein die Augustiner-Eremiten und St. Clara sollten, wenn möglich, etwas davon bekommen. Am 2. April kommt Bürgermeister Een zurück. Die Gesandtschaft hat keine konkreten Ergebnisse gebracht. Am 19. April treffen Schiffe im Werd ein. Den Belagerten gelingt es nach erfolgreichen Kämpfen, die Fracht in die Stadt zu bringen. König Matthias, der den Kampf beobachtet, stürzt beim Versuch, einen Donauarm zu überqueren, ins Wasser, wird aber geborgen und begibt sich in die Burg Ebersdorf. In der Stadt sinkt die Hoffnung, man glaubt nicht mehr an ein Eintreffen Erzherzog Maximilians. Dann wird am 24. April Thomas Tenk, langjähriges Mitglied des Rats, ehemaliger Stadtrichter und Stadtkämmerer, verhaftet und in Ketten gelegt. Er wird der Unredlichkeit im Amt verdächtigt. Am 4. Mai wird der frühere Bürgermeister Laurenz Haiden unter demselben Vorwurf festgenommen. Als am 8. Mai die erwarteten Versorgungsschiffe nicht eintreffen, wird beschlossen, Übergabeverhandlungen aufzunehmen. Am nächsten Tag nimmt König Matthias das Angebot der Stadt an, die auch Geiseln stellt und zeigt sich geneigt, die Kampfhandlungen ruhen zu lassen. Am 11. Mai wird Thomas Tenk wegen Unterschlagung städtischer Gelder mit dem Schwert hingerichtet. Am 12. Mai fordert eine große Menschenmenge von Statthalter Keller, Friedensverhandlungen aufzunehmen. Dieser lehnt ab. In den nächsten Tagen kommt es zu hektischen Besprechungen zwischen dem Rat, Prälaten und Vertretern der Universität. Niklas Teschler tritt für direkte Verhandlungen mit dem König ein. In Teschler dürfen wir den Kopf der proungarischen Gruppe innerhalb der städtischen Elite sehen. Am 12. Mai wird Laurenz Haiden in das Schergenhaus gebracht und der Folter unterworfen. Am 14. Mai gibt es eine Mondfinsternis. Am nächsten Tag spricht eine Delegation der Universität beim König vor. Dieser möge eine Frist gewähren, um noch einmal Boten an den Kaiser abzusenden. Der König lehnt zuerst ab, gewährt aber dann eine Frist von sieben Tagen. Am 20. Mai kommt es mithilfe der Universität zur Erstellung eines Kapitulationsvertrags, der am 21. Mai, es ist der Pfingstsamstag, dem König überreicht wird. Am Pfingstsonntag schreibt die Stadt an den Kaiser. Angesichts der verzweifelten Lage werde man am 1. Juni die Stadt übergeben und König Matthias huldigen, sofern keine Hilfe eintrifft.
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Am Pfingstmontag wird im Kloster St. Niklas vor dem Stubentor der Kapitulationsvertrag unterzeichnet, der die angegebene Frist enthält. Dr. Keller und die kaiserlichen Hauptleute erhalten freien Abzug. Am 28. Mai betritt Johannes, der Sohn von König Matthias, die Stadt. Er besucht St. Stephan, das Praghaus und eine Badstube, kehrt aber wieder in das Lager zurück. Der feierliche Einzug des Königs von Ungarn erfolgt am 1. Juni. Er wird von 8000 Mann begleitet, 24 Kamele tragen die königlichen Schätze. Aber an der Spitze des Zuges fahren 32 mit Lebensmitteln beladene Wagen, den Schluss bilden 1000 Ochsen, ein Zeichen für die notleidende Bevölkerung. Am selben Tag erlebt Wien ein starkes Erdbeben. Am 5. Juni kommt Königin Beatrix in die Stadt. Im Rat kommt es zu personellen Erneuerungen, neun Ratsmitglieder werden ersetzt. Niklas Teschler übernimmt das Amt des Stadtanwalts, stirbt jedoch hochbetagt noch in diesem Jahr. Bürgermeister Stefan Een bleibt im Amt. Am 6. Juni huldigt die Stadt König Matthias, seinem Sohn Johannes und dem Königreich Ungarn. Am 10. Juni lobt der König die Stadt, dass das erste Quartal der jährlichen Schatzsteuer bezahlt wurde. Am 4. Juli sendet die Stadt Wien ein Rundschreiben in lateinischer und deutscher Fassung an den Papst, viele gekrönte Häupter, die Kurfürsten, Bischöfe und Adelige, aber auch an zahlreiche Städte, in dem die Kapitulation erklärt und begründet wird. Am 16. September kommen Gesandte des Sultans nach Wien, um König Matthias aufzusuchen, der sich jedoch bei der Belagerung von Wiener Neustadt aufhält. Sie besichtigen die Stephanskirche. Am 18. Oktober nimmt König Matthias im Dompropsthof die Eidesleistungen der Bürger entgegen, die das noch nicht getan haben. Am 19. Oktober befiehlt Kaiser Friedrich III. Bürgermeister und Rat der Stadt Ravensburg, alles Gut des verstorbenen Niklas Teschler, der aus Ravensburg stammte, zu beschlagnahmen und für den Kaiser sicherzustellen. Angesichts von Teschlers Verrat wäre sein gesamter Besitz dem Kaiser verfallen. Am 10. Dezember verlässt König Matthias Wien. 3000 Mann bleiben als Besatzung zurück. Am selben Tag wird der frühere Sekretär des Königs Jaroslaw von Černahora am Hohen Markt hingerichtet. Der bestochene Henker schlägt zuerst daneben, doch Zuschauer verhindern den zweiten Schwertstreich und bringen den Schwerstverletzten in ein nahes Haus, wo er nach drei Stunden, in denen er noch sprechen kann, verstirbt. Die Königin reist am 26. Dezember mit dem Schiff nach Ofen ab. Opll – Perger 1993, 77–91; Opll 1995a, 213–219; Qu II/3, Nr. 5061.
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Abb. 17: Eintragung über die Bezahlung des Nenngeldes für die am Scharlachrennen im Spätherbst 1486 teilnehmenden Pferde, darunter vier für den König (Matthias Corvinus) selbst, drei für dessen Verwandten Peter Geréb, zwei für den Kaufmann Hans Pempflinger von Buda (vorletzte Zeile) und jeweils ein Pferd für den Wiener Bürger Wolfgang Widmer, den königlichen Knappen Görgl, Lukas (Szegedi), den Schreiber des ungarischen Schatzmeisters (Orbán Nagylucsei), Mikuláš Kropáč z Nevědomí, Hauptmann der aulici des böhmischen Königs (= ebenfalls Matthias’ Corvinus’), und Pál, den Schreiber des Pál (Kinizsi, eines Höflings des Matthias Corvinus), in den Wiener städtischen Oberkammeramtsrechnungen des Jahres 1486. – WStLA, Bestand 1.1.1 – Oberkammeramt ǀ 1424–1869, Serie 1.1.1.B1/1. Reihe – Oberkammeramtsrechnung | 1424–1768, Bd. 47 (1486), fol. 9v.
1486 Zu Jahresbeginn treten die Wiener an König Matthias mit der Bitte heran, er möge Mitbürgern keine Freibriefe erteilen, mit denen sie sich von der Steuerleistung („Mitleiden“) befreien können. Der König verspricht, das zum Nutzen der Stadt in Erwägung zu ziehen. Am 16. Februar wird Erzherzog Maximilian in Frankfurt zum römischen König gewählt. Am Sonntag nach Ostern (2. April) werden erstmals die Reliquien von St. Stephan vom Heiltumsstuhl gezeigt. Der Bau ist allerdings noch nicht völlig fertiggestellt. Am 9. April wird Maximilian in Aachen gekrönt. Am Pfingstsonntag (14. Mai) werden erstmals Hochämter in Wien und Klosterneuburg zu Ehren des heiligen Leopold gelesen. Die Heiligsprechung des Markgrafen war im Vorjahr erfolgt.
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Die Geldnot der Stadt Wien hält an. Die Bürger ersuchen König Matthias, ihnen die Schatzsteuer für einige Jahre zu erlassen. Der König zeigt sich dazu geneigt, befiehlt jedoch am 26. Oktober, einen Ausstand von 1000 Pfund Pfennig sofort zu begleichen. Er bestätigt auch eine Entscheidung seiner Räte bezüglich des Verkaufs der Produkte von Messerern aus St. Pölten in Wien. Für den Sohn des Königs („Herzog Hans“) richtet die Stadt einen Tanz aus, wofür 30 Pfund Pfennig aufgewendet werden. Im November nimmt König Matthias persönlich an der Belagerung von Eggenburg teil. Von dort aus fordert er die Wiener auf, das Scharlachrennen (Abb. 17) vom 25. November um eine Woche zu verschieben, damit er am Fest teilnehmen könne. Zu Ende November muss Eggenburg kapitulieren. Opll 1995a, 219–221; Qu II/3, Nrr. 5095, 5145, 5146, 5152; Brunner 1929, 264.
1487 Die Schäden infolge der jahrelangen Kriege im Land sind gewaltig. Zu ihrer Beseitigung, aber auch zur Besserung der wirtschaftlichen Lage in Wien befiehlt König Matthias den geistlichen Bergherren und Bergfrauen sowie ihren Amtleuten vor allem im Süden von Wien, den Wienern, die seit 1484 ihren Wein nicht einbringen und auch die Weingartenarbeit nicht leisten konnten, für die drei letzten Jahre die Leistung des Bergrechts zu erlassen. Dazu wird auch am 4. Februar eine Ordnung und Lohnsatzung für die Weingartenarbeit erlassen. Im Februar muss die Stadt Truppen aufbringen, da der König seit Mitte Jänner Wiener Neustadt belagert. Man beginnt aber auch die Donaubrücke wieder instand zu setzen. König Matthias, für den die Brücke aus militärischen Gründen sehr wichtig ist, erlaubt den Wienern, ihre Baukosten von der ausständigen Schatzsteuer abzuziehen. Da für das belagerte Wiener Neustadt trotz der Bemühungen des Reichsfeldherrn Herzog Albrecht von Sachsen keine Reichshilfe zustande kommt, kapituliert die Stadt am 17. August. Nach der Belagerung kommt Königin Beatrix krank nach Wien zurück. Eine Seuche herrscht in der Stadt. Im Dezember verkaufen die vier Verweser der Stiftung des Christoph Ötzesdorfer, der sein Vermögen der Universität vermacht hat, dessen Haus am Alten Fleischmarkt und erwerben ein anderes neben der Bruckburse in der Hinteren Bäckerstraße (Sonnenfelsgasse), das nach dem Vorbild der Rosenburse zehn Studenten beherbergen soll. Am 16. Dezember kommt ein Waffenstillstand zwischen dem König, Herzog Albrecht und dem Hauptmann der innerösterreichischen Länder zustande, der bis zum Sommer des nächsten Jahres dauern soll.
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Zwischen Wien und Wiener Neustadt, die nun beide unter ungarischer Oberhoheit stehen, kommt es zu Streitigkeiten über die Auslegung der beiderseitigen Mautprivilegien. Opll 1995a, 221–222; Qu II/3, Nrr. 5168, 5171, 5193; Vancsa 1927, 527–533.
1488 Ende Februar lässt König Matthias dem Lehrkörper der Universität 1000 Pfund Pfennig auszahlen. Die Universität hat in den letzten Jahren schwer gelitten, die Zahl der Studenten hat stark abgenommen, die Professoren sind verarmt. Das Bistum Wien war 1469 begründet worden. Am 26. April wird durch eine Bulle von Papst Innocenz VIII. die Errichtung feierlich verkündet. Das Bistum wird aber noch längere Zeit durch Administratoren verwaltet. In diesem Jahr bestellt König Matthias dazu den Bischof von Erlau, Urban Dóczi. Er führt das Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariä (8. Dezember) in Wien als Feiertag ein. Am 14. April beurkundet König Matthias eine Ordnung für die Müller an Donau und Wienfluss im Wiener Burgfried, die auf den früheren Ordnungen aufbaut. Am 16. April kommt es beim Pulverturm zu einem Brand. Das Löschwasser muss in Schaffen hingebracht werden, da vor Ort keines vorhanden ist. Am 19. Mai erhalten die Wiener eine allgemeine Bestätigung ihrer Rechte und Privilegien. Am 24. Juni erteilt König Matthias im Chor der Stephanskirche dem Melchior Russ von Luzern den Ritterschlag. Am 7. Juli kommt es zu einer Brandkatastrophe. Im Gefolge von Königin Beatrix waren Künstler und auch Alchemisten von Neapel an den Hof gekommen. Bei unvorsichtigen Versuchen in einem Haus hinter St. Pankraz in der Naglergasse wird ein Brand ausgelöst, dem an die hundert Häuser zum Opfer fallen. Auch der Turm der nahen Schottenkirche wird zerstört. Am 4. August überlässt der König seinem Kämmerer Emerich Zobor das halbe Haus „Zum goldenen Hirschen“, das zu den vom ihm beschlagnahmten Objekten gehört. Am 21. September erhält Stefan Szapolyai, oberster Hauptmann in Österreich, ein Haus, das früher Oswald Reicholf gehört hat. Zunehmend halten sich ungarische Kaufleute in Wien auf und tätigen von hier aus ihre Geschäfte. Opll 1995a, 222–22; Gneiss (Hg.) 2017, 333 Nr. 190; Csendes (Hg.) 1986, 248 Nr. 68; Czeike 1962, 45–46; Q II/3, Nrr. 5263, 5279, 4286.
1489 Am Ostersonntag (19. April) kommt es wieder zu einer Brandkatastrophe. Zahlreiche Stadtbewohner waren vor die Tore nach St. Ulrich gewandert und wohnten dort dem
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Hochamt bei. Da bricht am Hohen Markt im Haus eines Bäckers ein verheerendes Feuer aus. Beim Backen der österlichen Ölkuchen am Vortag hatte der Bäcker den Ofen nicht im Auge behalten. Das Feuer zerstört fast 200 Häuser. Angesichts des enormen Schadens ergreift der Bäcker die Flucht. Im Sommer kommt es zwischen der Stadt und dem Dorotheerkloster wieder zum Streit über die Weineinfuhr. Man trägt die Angelegenheit an den König in Ofen heran. Er verschiebt die Entscheidung, da er wegen Regierungsgeschäften und der blodigkait seines Leibes (er litt schwer an der Gicht) derzeit nicht nach Wien kommen könne. Im August drängt der König die Wiener, ihm im Wege seines Hubmeisters Ennser Wein zur Verfügung zu stellen, der in der Art eines Aufschlags aufgebracht werden soll. Die Kosten würden von der Weinsteuer abgezogen. Die finanzielle Lage der Stadt ist sehr schlecht. Aus diesem Grund verzichtet im Oktober der Bürger Hartung von Kappell gegenüber der Stadt auf eine ererbte jährliche Rente von 100 Gulden, die ihm 16 Jahre nicht ausbezahlt worden war, da er als Erbe seines Vaters von allen Stadtsteuern befreit ist. Am 28. November kommt es zu einem Donauhochwasser. Am 8. Dezember wird erstmals allgemein das Fest Mariä Empfängnis gefeiert, das Bischof Urban eingeführt hat. Opll 1995a, 222–224; Czeike 1962, 46; Qu II/3, Nrr. 5329, 5330, 5333.
1490 König Matthias kommt im Jänner nach Wien. Es finden zahlreiche Kampfspiele statt, bei denen Johannes, der Sohn des Königs, erstmals an einem Turnier teilnimmt. Am Palmsonntag (4. April) erleidet König Matthias einen Gehirnschlag und verstirbt zwei Tage später. Die feierlichen Exequien finden im Stephansdom statt. Der Leichnam wird mit dem Schiff nach Ungarn gebracht und am 13. April in Stuhlweißenburg (Szekésfehérvár) in der Grablege der ungarischen Könige beigesetzt. Am Ostersonntag (11. April) kommt es wieder zu einem Großbrand. Im Juni nehmen Kaiser Friedrich III. und König Maximilian I. Kontakt zur Stadt Wien auf. Maximilian sammelt Truppen. In Abwesenheit von Stephan Szapolyai besetzen die Wiener die Stadttore und öffnen sie kaiserlichen Truppen, die Anfang Juli in die Stadt einziehen. Am 15. Juli wählen die ungarischen Stände König Wladislaw von Böhmen zum König von Ungarn. Am 9. August trifft Rudolf von Anhalt mit kaiserlichen Truppen vor Wien ein und fordert die Übergabe. Am selben Tag übermitteln Rektor und Lehrkörper der Universität der Stadt auf deren Wunsch ein Gutachten, wonach nach ihrer Meinung König Maximilian
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durch die kaiserliche Übergabe und, sofern der Papst zustimme, als König von Ungarn zu betrachten sei. Damit gelte auch ihm der Treueid, den man geschworen habe. Sie verwahren sich als geistliche Institution aber dagegen, dass ihr Ratschlag Feindseligkeiten auslösen solle. Die ungarische Partei in Wien fürchtet Vergeltungsmaßnahmen, zu denen es auch kommt. Am 17. August trifft König Maximilian I. in Wiener Neustadt ein, wo die Ungarn nur noch die Burg halten, am 19. August hält er seinen Einzug in Wien. Am 23. August leisten ihm die Wiener den Treueid als Landesfürsten. Am 29. August kapituliert die ungarische Besatzung der Hofburg. Zu Anfang September fällt Klosterneuburg. Im September löst Paul Keck, der seit Mai dem Rat angehört, Stefan Een im Bürgermeisteramt ab. Auch der königliche Stadtanwalt Virgil Schrutauer wird durch Sigmund Maroltinger ersetzt. Die nach König Matthias’ Tod wiederhergestellte habsburgische Stadtherrschaft setzt deutliche Zeichen. Am 29. September bestätigt König Maximilian I. allgemein die Rechte und Freiheiten der Stadt. Im Oktober kommt es zu Enteignungen von Parteigängern des Königs Matthias. So schenkt König Maximilian I. Bürgermeister Paul Keck das konfiszierte Haus des früheren Hubmeisters Ennser Unter den Tuchlauben mit dem Gewandgewölbe. Ende Dezember beginnen Verhandlungen zwischen König Maximilian und König Wladislaw von Böhmen wegen der Herrschaft im Königreich Ungarn. Opll 1995a, 225–229; Czeike 1962, 47; Qu II/3, Nrr. 5351, 5352, 5376, 5384–5386; Csendes (Hg.) 1986, 249 Nr. 69; Vancsa 1927, 542–547.
1491 Maßnahmen von König Matthias werden rückabgewickelt. So befiehlt Kaiser Friedrich III. am 1. Februar, das Haus „Zum goldenen Hirschen“ wieder an die Erben des ursprünglichen Besitzers zurückzugeben. Im Mai wenden sich die Stände gegen eine gesonderte Steuerforderung auf Häuser, doch besteht Kaiser Friedrich III. darauf, da das Geld zur Befriedung des Landes benötigt wird. Am 7. November wird als Ergebnis langer Verhandlungen in Pressburg ein Frieden zwischen den Königen Maximilian und Wladislaw abgeschlossen. Wladislaw bleibt König von Ungarn, Maximilian werden alle den Habsburgern entfremdeten Besitzungen rückerstattet. Die Könige bestätigen den Frieden, Wladislaw am 6., Maximilian am 20. Dezember. Am 23. Dezember wird der Buchhändler („Puechfüerer“) Hans Hüfftl als Käufer eines Hauses am Alten Fleischmarkt in das Grundbuch eingetragen, obwohl er noch Bürger
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von Ofen ist. Er verspricht innert Jahresfrist das Wiener Bürgerrecht zu erwerben oder das Haus wieder zu verkaufen. Opll 1995a, 229; Qu II/3, Nrr. 5397, 5410, 5432; Vancsa 1927, 546.
1492 Am 4. März leistet das Königreich Ungarn König Maximilian den Treueid, falls König Wladislaw ohne legitimen Erben sterben sollte. Am 21. März wird ein gewisser Konrad gehängt. Ärzte führen eine anatomische Untersuchung der Leiche durch, wobei der vermeintlich Tote wiederbelebt wird. Am 20. Mai besteht König Maximilian auf bestimmten Aufschlägen, die an der Donau eingehoben werden und die kurzzeitig vom Kaiser aufgehoben worden waren. Am 6. August bestätigt Kaiser Friedrich III. den Laubenherren ihre Privilegien. Kaiser Friedrich III. setzt sich im September nachdrücklich dafür ein, dass Dorothea, die Witwe des früheren Ratsherrn und Bürgermeisters Leonhard Radauner zu ihrem ererbten Gut kommt. Am 6. November befiehlt ein kaiserliches Schreiben, darauf zu achten, dass kein Wein aus Mähren oder Ungarn ins Land eingeführt wird. Opll 1995a, 229–230; Qu I/2, Nr. 1290; Qu II/3, Nrr. 5445, 5462, 5466a.
1493 Am 25. Mai bestätigen fünf kaiserliche Räte eine Reihe von Rechten aus der Zeit von Herzog Albrecht II. (1340) bis zu Kaiser Friedrich III. (1492), die fremden, ungarischen und „welschen“ Wein betreffen. Am 19. August 1493 stirbt Kaiser Friedrich III. in Linz. Er wird am 28. August in Wien in der Fürstengruft in St. Stephan beigesetzt. Im Oktober hält sich König Maximilian I. wegen eines Feldzugs gegen die Türken kurz in Wien auf, wohin er am 26. November zurückkehrt. Die Begräbnisfeierlichkeiten für Kaiser Friedrich III. finden am 5. Dezember mit den Vigilien und den ganzen folgenden Tag statt. Kurfürsten und zahlreiche geistliche und weltliche Große nehmen an der Zeremonie teil. Auf der Bahre unter einem Baldachin vor dem Hochaltar liegen die kaiserlichen Insignien und der Orden vom Goldenen Vlies. 346 Kerzen brennen. Erzbischof Friedrich von Salzburg und der Wiener Bistumsadministrator Johann Vitéz zelebrieren jeder ein Hochamt. Darüber hinaus werden 662 Messen gelesen. Opll 1995a, 230–231; Qu II/3, Nr. 5482; Fenzl 2017, 61–77.
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1494 Im Jänner bestätigt König Maximilian I. den Fischkäufeln und den Laubenherren ihre Privilegien. Im März bestätigt der König den Laubenherren das Privileg seines Vaters von 1492. Im Sommer visitiert Bischof Sixtus von Freising die freisingischen Besitzungen in Österreich. Der Freisinger Hof am Graben in Wien, den die Ungarn besetzt hatten, wird dem Bischof zurückgegeben. Im Oktober greift König Maximilian I. in einen Rechtsstreit zwischen Margarete, der Frau des Professors der Medizin („Lehrer der Arznei“) Andreas Voberger, und der Zeche der Köche ein. Im Haus Vobergers am Graben befindet sich eine Küche, die eine Vorbesitzerin des Hauses der Köchezeche vermacht hat. Dagegen hatte Frau Margarete Berufung eingelegt. Es wird entschieden, dass die Zeche gegen eine Zahlung von 60 Pfund Pfennig auf die Küche Verzicht leistet und davon sieben Pfund an Gerichtskosten bezahlt. Am 11. September klärt der Rat eine Zwistigkeit zwischen Lederern und Schustern im Hinblick auf Lederkäufe. Opll 1995a, 231; Gneiss (Hg.), 323 Nrr. 178, 179; Qu I/2, Nrr. 1288–1290; Qu II/4, Nr. 5521.
1495 Am 10. Februar lässt der Rat auf Bitten der Schusterzeche eine Ordnung in das Stadtbuch schreiben, die ihr von König Maximilian I. am 7. Jänner gewährt wurde. Der Rat erlässt auch eine ausführliche Ordnung für das Schustergewerbe, deren Entwurf von den vier Zechmeistern und vier Altgesellen vorgelegt wird. Im Mai sieht sich die Stadt aus Geldnöten gezwungen, für 1200 ungarische Gulden eine Gülte an die Verwalter einer Seelgerätstiftung zu verkaufen. Die Tilgung soll durch wöchentliche Zahlungen aus der Stadtmaut erfolgen. Auch das Bild der Stadt hat gelitten. So treten im November Wolfgang Klösterler und seine Schwester Helena Grass das elterliche Erbe an: eine öde Badstube und ein ödes Häuschen („Schuhhäusl“) beim Hafnersteig. Am 24. November bestätigt der Rat den Entwurf einer Ordnung für die Tischlergesellen. Gneiss (Hg.) 2017, 472 Nr. 311, 474 Nr. 312, 481 Nr. 316; Qu II/4, Nrr. 5540, 5548.
1496 Im Juni kommt es zu einem Nachbarschaftsstreit in der Wollzeile. Der Kürschner Philipp Fischer, dessen Haus zwei Giebel hat, lässt in jenem, das einem Stiftungshaus von St. Stephan benachbart ist, ein kleines Fenster („Kapffenster“) einbauen, durch welches man in
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
den Nachbarhof sehen kann. In diesen fließt auch das Regenwasser, da der Dachabschnitt über keine Regenrinne verfügt. Fischer muss das Fenster zumauern und eine Rinne anbringen lassen. Der Magister und Baccalaureus der Universität Oswald Steltzer erwirbt von einem Bürger ein Haus. Die Stadt nimmt den Besitzwechsel in ihr Grundbuch auf, da sich Steltzer zu einer jährlichen Steuerleistung von drei Pfund bereit erklärt. Die Stadt bestimmt aber am 23. September, dass einst sein Erbe das Bürgerrecht erwerben oder das Haus an einen Bürger verkaufen müsse. Am 7. Oktober bestätigt Schottenabt Johann der Stadt die Rückzahlung einer Schuld von 1224 Gulden, wofür die Stadt die Maut zu Stadlau als Pfand gesetzt hatte. Im Dezember vergleichen sich Schottenkloster und Stadt wegen einer Steuerforderung. Ein Bürger hatte dem Kloster 13 Joch Weingärten vermacht. Die Schotten verpflichten sich nun, künftig die Ertragsmengen anzugeben, die sie in die Stadt führen werden und je Fuder vier Schilling Steuer zu entrichten. Qu II/4, Nrr. 5564, 5570, 5583, 5584, 5586.
1497 Am 20. April erscheinen Meister und Gesellen der Tischlerzeche vor dem Rat und bitten, die neue Ordnung der Tischlerbruderschaft in das Stadtbuch eintragen zu lassen. Am 29. November quittiert Wolfgang Kienberger den Testamentsvollstreckern des Simon Pötel für sich und seine verstorbene Frau Veronika den Erhalt von 66 Pfund 5 Schilling 10 Pfennig und anderem Gut, das Pötel der inzwischen auch verstorbenen Erbtante der Veronika zugedacht hatte. Im Dezember werden die Aufnahmeregeln für Barchent- und Leinweber überarbeitet. Konrad Celtis kommt auf Einladung von König Maximilian I. nach Wien und begründet die Sodalitas Danubiana, eine Gesellschaft von Gelehrten und Literaten. Gneiss (Hg.) 2017, 483 Nr. 317, 489 Nr. 321; Qu II/4, Nrr. 5595, 5613; Grössing 1991‒92.
1498 Die Stadtverwaltung rüstet den Bestand an Feuerlöschrequisiten auf. So werden unterschiedlich lange Leitern angeschafft und Stangen für die Feuerhaken. Der Schustermeister Kaspar Müllner liefert 31 Ledereimer. Die Kosten belaufen sich auf 18 Pfund 4 Schilling. Es kommt auch in diesem Jahr wieder zu mehreren Bränden. Das Haus eines Bäckers am Hof gerät in Brand, Anfang August kommt es zu einem Großbrand bei St. Jakob auf der Hülben. Bei der Bekämpfung dieses Brandes war der zuständige Unterkämmerer auch selbst mit Wagen im Einsatz.
1496–1499
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König Maximilian I. bemüht sich seit Längerem um eine Neuorganisation der Verwaltung. In der Hofratsordnung vom 13. Februar wird ein Hofrat als höchste Verwaltungsund Justizbehörde eingerichtet. Ihm sind die Regierungen in Österreich ob und unter der Enns nachgeordnet. Die niederösterreichische Regierung hat ihren Sitz in Linz. Im Juli hält sich König Maximilian in Wien auf und bestätigt ein Urteil seiner Räte in einer schon lange andauernden Streitsache zwischen Elisabeth Lukaster und den Erben nach ihrem Schwiegersohn Bartholomäus Muttenhauser. Begleiter König Maximilians waren in Muttenhausers Haus abgestiegen, wofür Elisabeth und ihr Mann Gegenstände und Vorräte bereitgestellt und auch andere Kosten gehabt hatten. Diese Kosten müssen von den Erben ersetzt werden. Im Juli ordnet König Maximilian I. auch die Einrichtung einer festen Hofmusikkapelle an. Georg Slatkonja wird Singmeister. Ungeachtet der ständigen Feuergefahr gibt die Stadt in diesem Jahr über 30 Pfund Pfennig für 28.800 Holzschindeln aus. Am 13. Dezember verkaufen der Hochmeister des St.-Georgs-Ordens Johann Siebenhirter und das Kapitel ihre öde Brandstatt am Platz Am Hof, gegen den Tiefen Graben zu gelegen, um 300 Pfund Pfennig an Bürgermeister und Rat. Der König bestätigt später die Transaktion. Czeike 1962, 48f., 51; Qu II/4, Nrr. 5641a, 5652; Hilscher 2003.
1499 In Wien tritt ein Dominikanermönch auf, dessen Predigten ketzerisches Gedankengut enthalten. Da er wenig Anklang findet, zieht er nach Böhmen weiter. Von dort aus versucht er mit Briefen, die in Wien heimlich angeschlagen werden, seine Ideen zu verbreiten. Im April kommt es wieder zu einem Brand in der Stadt. Im August erhebt der frühere Ratsherr Christoph Steger Klage gegen seinen Verwandten Virgil Schrutauer. Dieser habe ihn im Jänner 1488 unter der falschen Beschuldigung verhaften lassen, mit Kaiser Friedrich III. zum Nachteil von König Matthias Kontakt aufgenommen zu haben. Steger war dabei 32-mal in Anwesenheit Schrutauers gefoltert worden, gemartert mit schweren Steinen und brennenden Kerzen. Nunmehr verlangt er 10.000 Gulden als Schadensersatz. Im August belehnt auch König Maximilian seinen Rat Kaspar von Roggendorf mit dem halben Weinzehent in Ottakring, der diesen von den Herren von Ebersdorf gekauft hat. Die andere Hälfte des Zehents gehört dem Bischof von Wien. Opll 1995a, 231; Czeike 1982, 49; Qu I/5, Nr. 5188; Qu II/4, Nr. 5673.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
1500 König Maximilian I. richtet die Stelle eines Waldmeisters mit Sitz in Purkersdorf für den kaiserlichen Wienerwald ein. In der Kärntner Straße kommt es zu einem Großbrand. Bei dem Einsatz wird ein Taglöhner verletzt, ein Fuhrmann verliert ein Pferd, das zu Tode gehetzt wurde. Am 14. November verhandeln Bürgermeister und Rat die Klage der Krämer, dass die Kaufleute auch unter den festgesetzten Maßen Detailhandel betreiben. Es wird entschieden, dass beide Seiten bei den gesetzten Rechten zu bleiben haben. In der Nacht zum 23. November ermordet und beraubt der Bäckerknecht Bartholomäus den Bäckermeister Leonhard Reisner sowie dessen Frau und kleine Tochter, ebenso die Magd und den Gesellen. Er ergreift die Flucht und gelangt bis in seine Heimatstadt Regensburg. Er wird jedoch ergriffen und nach Wien gebracht. Das der Stadt verfallene Vermögen der Ermordeten wird zur Verfolgung des Täters eingesetzt. Czeike 1962, 49–50; Qu I/2, Nr. 1295; Qu II/4, Nr. 5691; Brunner 1929, 199f.; Just 1999.
1501 Wien wird in diesem Jahr von einem massiven Donauhochwasser heimgesucht. Zu Mariä Himmelfahrt (15. August) setzt ein zehn Tage andauernder Schüttregen ein, der zu Überschwemmungen und großen Schäden führt. Am 1. März wird der Bäckerknecht Bartholomäus wegen des Mehrfachmordes im Vorjahr hingerichtet und auf einen Pfahl gespießt zur Schau gestellt. Im September verschiebt Bischof Thomas von Curzola im Auftrag des Kardinallegaten Raimund das Kirchweihfest der Rathauskapelle vom Sonntag nach Martini (11.11.) wegen des Zusammenfallens mit anderen kirchlichen Festlichkeiten auf den Ostermittwoch und verleiht einen vierzigtägigen Ablass. Am 1. Dezember stiftet König Maximilian ein Haus nahe der Rathauskapelle als neuen Dompropsthof. Fuhrmann 1739, 724; Brunner 1929, 200; Just 1999; Qu I/4, Nr. 4079; Qu II/4, Nrr. 5721.
1502 Die Zeche der Salzhändler (Salzer), die ihren geistlichen Mittelpunkt in der Rathauskapelle hat, erlangt für eine samstägliche Marienmesse vom päpstlichen Vizelegaten einen vierzigtägigen Ablass. Am 11. November bestätigt König Maximilian I. dem Kloster St. Dorothea eine Schenkung von König Matthias. Qu I/3, Nr. 2454; Qu II/4, 5730.
1500–1505
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1503 Am 5. Februar brennen drei Häuser in der Stadt nieder. Das Büßerinnenhaus St. Hieronymus führt einen aufwendigen Erbschaftsprozess. Der frühere Hubmeister Konrad Hölzler hat St. Hieronymus ein Haus beim Hohen Markt und einen Weingarten in Ottakring vermacht. Nach dem Tod der Witwe, die ein zweites Mal verheiratet war, will das Kloster das Erbe antreten, doch erheben Erben Einspruch. Es wird schließlich zugunsten von St. Hieronymus entschieden, König Maximilian I. bestätigt die Entscheidung. Am 20. Juli verleiht König Maximilian I. dem Heiliggeistspital ein Gnadensalz von 60 Fuder jährlich. Czeike 1962, 52; Qu I/2, Nr. 1297; Qu II/4, Nr. 5765.
1504 In diesem Jahr kommt es zu einer ganzen Reihe von Bränden in der Stadt, aber auch in den Vorstädten; so auf der Landstraße und der Laimgrube. Im März bewilligt König Maximilian I. der Stadt, einen Marktrichter zu bestellen, der vor allem gegen den Vorkauf einschreiten soll. Am 12. August verkauft das Büßerinnenhaus St. Hieronymus das im Vorjahr erlangte Haus. Am 31. August bestätigt König Maximilian I. dem Wiener Domkapitel alle Rechte und Privilegien. Im September beauftragt er seine Räte, Bürgermeister und Rat dazu zu verhalten, das Domkapitel bei der Einfuhr seines Weins nicht zu behindern. Czeike 1962, 52–53; Qu I/2, Nr. 1299; Qu I/4, Nrr. 3929, 3930; Qu II/4, Nr. 5793.
1505 Am 1. Februar gründet Konrad Celtis das „Collegium Poetarum et Mathematicorum“. – Der „Erzhumanist“ Konrad Celtis (1459–1508) steht in besonderem Maß für den geistigen Umbruch in der Wissenschaft, der im Zeitalter Kaiser Maximilians Wien und seine Universität erreicht. In der sogenannten „Donaugesellschaft“ (Sodalitas Danubiana) fand sich ein Kreis von Gelehrten und Literaten zusammen, unter denen die Naturwissenschaftler Johannes Stabius (1468–1522) und Georg Tannstetter (1482–1535), der die Tradition von Celtis fortführte, besonders hervorragten. Eine Sonderstellung nimmt der Arzt und Historiograf Johannes Cuspinianus (1473-1529) ein, Dekan und Rektor der Universität, der auch als Diplomat für den Kaiser tätig war und als landesfürstlicher Stadtanwalt dem Rat der Stadt angehörte. In St. Stephan wird die erste größere Orgel errichtet. Am 14. August wird die Ordnung der Fronleichnamsbruderschaft bei St. Stephan auf
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Wunsch der Zechmeister in das Stadtbuch eingetragen. Die von der Bruderschaft gestalteten Passions- und Fronleichnamsspiele sowie die Donnerstagsprozessionen werden darin aufgeführt. Zu den vier amtierenden Zechmeistern gehören auch der Bildschnitzer Wilhelm Rollinger, der Schöpfer des Chorgestühls des Doms, und der Buchdrucker Matthäus Heuperger. Im Dezember verkauft die Stadt für 1600 Pfund Wiener Pfennig das Wasserrecht in der Scheffstraße (Lärnpecheramt) an den Bürger Wolfgang Helfesdorfer. Gneiss (Hg.) 2017, 491 Nr. 323; Hadamowsky 1988, 47–60; Qu I/2, Nr. 1301.
1506 Das Domkapitel hat von einem Mitbruder Geld geerbt. Man beschließt, es zur Renovierung der eigenen Badstube zu verwenden. Dazu wird ein Jahrtag für den Verstorbenen gestiftet, wobei an diesem Tag jeder Chorherr einen Achtering Wein aus den eigenen Weingärten erhalten soll. In Anbetracht der Verödung der Gewässer ordnet König Maximilian I. am 24. Februar in Wien die strikte Befolgung der Fischereiordnung seines Vaters an. Der oberste Fischmeister für Ober- und Niederösterreich Hans Wagner wird mit der Durchführung von Erhebungen bei den Fischerzechen und -bruderschaften beauftragt. Am 6. März lässt König Maximilian I. das Domkapitel wissen, dass er das Grab seines Vaters zu dem vordern alltar zu verlegen gedenke. Zwischen Wien und Bruck an der Leitha bestehen Reibereien bezüglich der ungarischen Weine, die von den Bürgern in Bruck ins Land gebracht werden. Dieser Streit wird bis vor den König gebracht, der eine vorläufige Entscheidung dahingehend trifft, dass die Brucker 100 Dreiling ihrer ungarischen Weine einführen und verkaufen dürfen, ohne dass sie von Wien daran gehindert werden. König Maximilian I. erlässt am 14. Mai eine Ordnung, in der die Gewichtssätze festgelegt werden, zu denen fremde Kaufleute bestimmte Waren frei verkaufen dürfen. Die Vorrechte der Wiener sind damit erheblich eingeschränkt. Die Marienkapelle im Rathaus wird nach den Stiftern, den Brüdern Otto und Haimo, im Volksmund Ottenhaimkapelle genannt. Der Erlöser, den das Hauptaltarbild zeigt, wird irrig als heiliger Ottenhaim verehrt. Der Rektor der Kapelle Magister Hanifvogel bemüht sich, in Rom zu erreichen, dass die Kapelle fortan die Patrozinien Maria Schnee und St. Salvator führen und die Verehrung des fiktiven Ottenhaim streng untersagt wird. Qu I/4, Nr. 3933; Qu II/4, Nrr. 5825, 5827, 5831, 5832; Gneiss (Hg.) 2017, 422 Nr. 273; Csendes 1974b, 220; Fenzl 2017; Perger – Brauneis 1977, 275.
1505–1508
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Abb. 18: Kopie des Epitaphs für Konrad Celtis (1459–1508) an der Außenseite des Nordchors des Wiener Stephansdoms (Ausschnitt). – Foto: Ferdinand Opll (10.1.2021).
1507 Schon seit dem Vorjahr grassiert die Pest. Besonders betroffen ist die Universität, da viele Studenten sterben oder die Stadt verlassen. Am 19. Oktober erteilt König Maximilian I. dem Hansgrafen in Österreich, dem obersten Aufseher des Handels, eine Instruktion, worauf beim Warenhandel im Land besonders geachtet werden muss. Dabei steht der internationale Ochsenhandel im Mittelpunkt, aber auch die Handelsbedingungen in Wien werden nachdrücklich berücksichtigt. Fuhrmann 1739, 724; Qu I/2, 1307.
1508 Im Jänner reicht das Zisterzienserstift Zwettl wegen seines Weinschankprivilegs eine Klage gegen die Stadt Wien ein, die in letzter Instanz vom Kaiser abgewiesen wird. Die Gerichtskosten sind zwischen den Streitparteien zu teilen. Am 4. Februar stirbt der Humanist Konrad Celtis in Wien (Abb. 18). Im Juni kommt es zu einem verheerenden Donauhochwasser. Qu II/4, Nr. 5955; Fuhrmann 1739, 724.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
1509 Magister Peter Hanifvogel, Rektor der Kapelle im Rathaus, lässt am 30. Jänner vor dem päpstlichen Pönitentiar und Kaplan Philippus Turrianus, Lehrer an der Schule des Heiliggeistspitals, die Echtheit einer Reliquie, nämlich einen Arm des heiligen Achatius, bestätigen. Diese Reliquie, die nunmehr im Marienaltar der Kapelle ruht, ist mit anderen von der Societas sancti Achacii in Rom mit dem Segen des Kardinals Raphael von Albano mit Attesten versehen nach Wien gekommen. Am 3. März steht Georg Lukaster vor dem Rat. Wegen Misshandlung seiner Ehefrau Ursula und der Bedrohung von Mitbürgern war er einige Zeit im Kärntner Turm inhaftiert. Nun aber verspricht er, sich künftig gebührlich zu benehmen, wobei seine Mutter Elisabeth für ihn bürgt. Ebenfalls im März entscheidet der Rat in einem Streit der Drechslerzeche mit dem Schüssler Georg Salmanshofer, dem gestattet wird jegliche Drechselarbeiten zu produzieren, bestimmte Gefäße ausgenommen, die er nur zu Jahrmärkten kaufen und wiederverkaufen darf. Am 18. August kommt es zu einer Feuersbrunst, die von der Hohen Brücke aus den Tiefen Graben, die Wipplingerstraße und den Platz Am Hof in Mitleidenschaft zieht. Qu II/4, Nrr. 5877, 5882; Gneiss (Hg.) 2017, 495 Nr. 326; Czeike 1962, 53.
1510 Am 27. Februar gibt Kaiser Maximilian I. seinem Vizedom Saurer den Befehl, den Friedhof bei St. Michael aufzuräumen und zu pflastern. Außerdem ist Sorge zu tragen, dass alle Pfarrkinder von St. Michael dort auch bestattet werden. Andere Kirchen oder Klöster dürfen niemanden begraben, wenn nicht die Leichenfeier zu St. Michael stattgefunden hat. Auf dem Reichstag in Augsburg werden Beschwerden der österreichischen Stände wegen der Verwaltungsreform König Maximilians I. behandelt. Am 10. April wird das Augsburger Libell erlassen, das die Österreich betreffenden Verhandlungsergebnisse zusammenfasst. Der Sitz der Regierung, des Regiments, wird von Linz nach Wien verlegt, seine Kompetenzen im Bereich der Rechtsprechung werden erweitert. Qu I/4, Nr. 3940; Vancsa 1927, 594−597.
1511 Am 4. Mai bestätigt Kaiser Maximilian I. eine Ordnung der Messerer in Wien, St. Pölten, Steyr, Wels und Waidhofen, die vor allem die Gesellen und den Einsatz von Frauen an der Werkbank betrifft. Am 13. Juni verkauft das Büßerinnenhaus St. Hieronymus angesichts der Armut des Klosters eine Rente auf dem in seinem Besitz befindlichen Haus „Zum Pfau“.
1509–1513
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Am 12. September bestimmt Kaiser Maximilian I., dass sich die Juden in seinen Landen außerhalb von Wien nicht an die Kleiderordnung halten müssen, die er für die Juden in Wien festgesetzt hat. Qu I/2, Nr. 1312; Qu II/4, Nrr. 5948, 5953.
1512 Eine Korruptionsaffäre fliegt auf. Der Verwalter der Wassermaut beim Roten Turm Leonhard Laufner hatte gegenüber seinem Gläubiger, dem Schiffmann Bartel Staudinger, fälschlich behauptet, eine Untersuchung wegen Diebstahls sei gegen ihn im Laufen. Er riet dazu, eine Reihe von Persönlichkeiten zu bestechen. Staudinger tat dies und erließ Laufner seine Schulden bei ihm. Allein der Forstmeister Fueger will wissen, weshalb ihm Geld angeboten wird, wodurch der Fall ruchbar wird. Das Regiment erfährt davon, Bürgermeister Süß und Stadtrichter Pelchinger, die Geld angenommen haben, werden abgesetzt. Neuer Stadtrichter wird Dr. Martin Siebenbürger, der sich der Sache engagiert annimmt. Doch Laufner legt selbst unter Folter kein Geständnis ab. Auch zwei Mitglieder des Regiments geraten in Verdacht, Bestechungsgelder genommen zu haben. Das kann aber nicht bewiesen werden, und der Prozess kommt zu keinem richtigen Abschluss, die Sache verläuft im Sand. Siebenbürger selbst gerät dagegen bei Hof in Misskredit. Im Juli gelingt es den Wienern in der Auseinandersetzung mit den fremden Kaufleuten vor den kaiserlichen Räten eine Bestätigung der alten Rechte zu erlangen. Am 19. August setzt Kaiser Maximilian I. Lohntarife für das Maurer- und Zimmermannshandwerk fest. Im Oktober befürwortet der Kaiser das Gesuch des Hans von Mailand, in Wien das Gewerbe des Rauchfangkehrers ausüben zu dürfen. Vancsa 1905b, 578f.; Perger 1981, 31‒39; Qu I/2, Nrr. 1315, 1316; Qu II/4, 5992; Csendes 1974b, 220; Csendes (Hg.) 1986, 251 Nr. 70.
1513 Am 1. März präsentiert der Kaiser den Hofkapellmeister Georg von Slatkonja als Bischof von Wien, den Papst Leo X. im August bestätigt. Der gebürtige Laibacher hatte in der Wiener Hofkapelle Karriere gemacht und wird nach der Reihe der Administratoren erster Bischof von Wien. Es kommt zu Studentenkrawallen, die am 26. Mai nahe den Bordellen vor dem Widmertor ihren Ausgang nehmen. Sie breiten sich auf die ganze Stadt aus. Die Knechte des Stadtrichters Rinner töten dabei den Magister Quirinus Teininger. Erschwerend kommt hinzu, dass daraus auch eine Auseinandersetzung zwischen den Studenten und der Universitätsleitung entsteht, der vorgeworfen wird, die Rechte der Universität gegenüber
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
der Stadt nicht ausreichend zu vertreten. Eine Rolle spielen auch Kleidervorschriften wie das Tragen eines Gürtels. Diese Vorschriften werden von den Studenten als herabsetzend empfunden. Das Tragen von Waffen durch Studenten ist dagegen der Stadt ein Dorn im Auge. Am 16. Juli befielt Kaiser Maximilian der Stadt, dem kaiserlichen Sekretär Johann Valk die Güter seiner Frau Christina – es handelt sich um eine Haushälfte am Graben – zu übertragen. Diese war von einem geistlichen Gericht wegen unzüchtigen Lebenswandels und offenen Ehebruchs verurteilt worden. Der Kaiser bestätigt auch den Büßerinnen von St. Hieronymus ihre Privilegien und erlaubt ihnen, auch weiterhin Prostituierte und andere Sünderinnen aufzunehmen. Loidl 1983, 34; Maisel 1993, 389‒411; Qu II/4, Nr. 6021; Qu II/7, Nr. 1160.
1514 Der Konflikt mit den Studenten flammt im Sommer wieder auf. Diese haben sich organisiert, sind bewaffnet und drohen mit dem Abzug aus Wien. Die Stadt greift durch und verweist alle, die ihre Waffen nicht abgeben oder nicht in den von der Universität kontrollierten Bursen wohnen, der Stadt. An die 700 sollen so zum Verlassen Wiens gezwungen worden sein. Sie ziehen nach Westen und erreichen schließlich in Wels oder Gmunden den kaiserlichen Hof, dem sie ihre Klagen vorbringen. Es werden tatsächlich Untersuchungen angestellt, doch kehren nur wenige Studenten nach Wien zurück. Maisel 1993, 389‒411.
1515 Am 19. Jänner erlässt Kaiser Maximilian I. eine Handelsordnung, die das Großhandelsmonopol der Wiener Kaufleute endgültig beendet. Mitte Juli treffen Kaiser Maximilian I., König Wladislaw II. von Böhmen und Ungarn sowie König Sigismund I. von Polen in Wien ein. Man verabredet die Eheverbindung der Enkelkinder des Kaisers Maria und Ferdinand mit Ludwig und Anna, den Kindern König Wladislaws. Hintergrund für diese Vereinbarungen ist die zunehmende Bedrohung Mitteleuropas durch das Osmanische Reich. Am 20. Juli adoptiert der Kaiser den neunjährigen Ludwig von Ungarn. Am 22. Juli heiratet Kaiser Maximilian in St. Stephan stellvertretend für einen seiner beiden Enkel Karl oder Ferdinand die zwölfjährige Anna von Ungarn, Ludwig schließt mit Maria von Österreich die Ehe. Der berühmte Musiker Paul Hofhaimer spielt bei dieser Feier die Orgel. Unter den Anwesenden sind zwei Kardinäle, zahlreiche Erzbischöfe und Bischöfe, Gesandte und die Elite des Hochadels. Eine riesige Menschenmenge hat sich vor dem Dom versammelt, wobei es zu einem gefährlichen Gedränge kommt.
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1513–1517
Den Abschluss der Feierlichkeiten bilden die Aufführung des Schauspiels „Voluptatis cum Virtute disceptatio“ des Humanisten und Schottenabts Benedictus Chelidonius und ein Turnier am 25. Juli. Die Kosten für die Festlichkeiten sind enorm. An den Vorbereitungen ist auch der Humanist und Vertraute des Kaisers Johannes Cuspinian beteiligt, dem auch ein Bericht über die Ereignisse zu verdanken ist. Vancsa 1905, 172–174; Dybaś – Tringli 2019; Qu II/4, Nr. 6068; Csendes 1974b, 220– 221; Hadamowsky 1988, 72–73.
1516 Am 13. März stirbt König Wladislaw II. Am 29. April bestätigen Bürgermeister und Rat eine Ordnung der Ziegelmacher, die auch das Zusammenwirken mit den Ziegelherren regelt. Der berühmte Theologe Johannes Eck hält sich in Wien auf. Am 19. September verleiht Kaiser Maximilian I. dem Wiener Dompropst und seinen Nachfolgern ein besonderes Wappen und das Recht in rotem Wachs zu siegeln. Im November wird ein Streit zwischen den Lederern und den Schustern auf dem Land wegen des Nutzens von Hautabfällen vor das Regiment gebracht, das aber zu keiner Entscheidung kommt und vielmehr verfügt, dass die bisherige Übung beibehalten werden soll. Bürgermeister und Rat lassen dieses Erkenntnis in das Stadtbuch eintragen. Am 2. Dezember setzen Bürgermeister und Rat eine Ordnung für die Hühnereirer auf, in der auch Warenumfang und Verkaufsmöglichkeiten geregelt werden. Die Zechbrüder und -schwestern sollen der St.-Oswald-Bruderschaft angehören, deren Ordnung gleichfalls aufgezeichnet wird. Gneiss (Hg.) 2017, 501 Nr. 332, 505 Nr. 335, 512 Nr. 337; Fuhrmann 1739, 724; Qu I/4, Nr. 4082.
1517 In St. Stephan wird eine zweite Orgel eingerichtet, den Orgelfuß gestaltet Meister Anton Pilgram. Das Grabmal Kaiser Friedrichs III. wird von Michael Tichter fertiggestellt. Im Juni entscheiden Bürgermeister und Rat in einer Klage der Krämerzeche gegen fünf Bürger, die Nürnberger und andere Waren en détail verkaufen. Der Spruch lautet, dass diese in die Krämerzeche eintreten müssten, wenn sie weiterhin so verfahren wollten. Am 20. November erneuert Kaiser Maximilian I. unter ausdrücklicher Wahrung eines landesfürstlichen Vorbehalts die Privilegien der Stadt Wien, wobei jedoch einzelne Bestimmungen abgeändert werden. Kohn 2017; Qu I/2, Nr. 1325; Csendes (Hg.) 1986, 254 Nr. 71.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
1518 Der Spitalmeister Johann Tschertte lässt im Sommer den Waldbesitz des Bürgerspitals am Gellenberg in Weidlingau, der sich in schlechtem Zustand befindet, durch den kaiserlichen Waldmeister beschauen und mit neuen Grenzmarken versehen, um Streitigkeiten mit anderen Waldbesitzern zu vermeiden. Im März wendet sich die Stadt Steyr an die Wiener mit der Klage, dass diese den Preis für Weinstecken zu sehr drückten. Das Hinterland von Steyr lebe von der Herstellung dieser Stecken. Durch den Preisverfall seien bereits viele Güter aufgegeben worden, die an sich der Stadt Steyr dienstbar wären, welche daher gleichfalls Einbußen erleide. Am 7. Juli ereignet sich eine Sonnenfinsternis. Der Mathematiker und Astronom Georg Tannstetter deutet dies als böses Omen für den bevorstehenden Tod des Kaisers. Qu II/7, Nr. 1168; Qu II/4, Nr. 6146; Fuhrmann 1739, 735.
1519 Am 12. Jänner stirbt Kaiser Maximilian I. in Wels. Die Regimenter von Ober- und Niederösterreich bleiben im Amt. Während in Oberösterreich Stände und Regiment zu einem Ausgleich kommen, ist das in Niederösterreich nicht der Fall. Am 15. Jänner bildet sich in Wien ein Bürgerausschuss von 53 Personen, der fortan das Geschehen in der Stadt dominiert. Dr. Martin Siebenbürger spielt eine führende Rolle. Am 28. Jänner beginnt in Wien ein Landtag, der im Ergebnis das Regiment ablehnt und eine provisorische Landesregierung bildet. Das Regiment dankt jedoch nicht ab, verlegt aber seinen Sitz nach Wiener Neustadt. Am 17. Juni schließen das Domkapitel und das Stift Waldhausen einen Vergleich hinsichtlich strittiger Weinzehente bei Korneuburg. Am 28. Juni wird Karl V. zum römisch-deutschen König gewählt. Die Stände der österreichischen Länder entsenden Delegierte nach Spanien. Vancsa 1905b, 263‒268; Perger 1984a, 13‒16; Qu I/4, Nr. 3847.
1520 Am 9. Juli huldigen im Zug des Landtags in Klosterneuburg die Stände von Österreich unter der Enns. Die Beschwerden gegen das Regiment bleiben. Im Sommer kommt es wieder zu Überschwemmungen. Im August müssen Bürgermeister und Rat einen Streit zwischen der Schreiberzeche und dem benachbarten Büßerinnenhaus St. Hieronymus entscheiden. Die Zeche hat das Dach des Zechhauses ausgebaut, sodass man jetzt in Räumlichkeiten des Klosters sehen kann. Auch das Regenwasser wird in dessen Hof abgeleitet. Es wird angeordnet, am Zechhaus eine Dachrinne und eine Mauer als Blickschutz anzubringen.
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1518–1522
Am 1. September ist ein Sonnenhalo über Wien zu beobachten. Es erscheinen Ringe um die Sonne. Am 10. September ordnet König Karl V. eine Ratswahl in Wien an und stellt die Verleihung des Blutbanns in Aussicht. Sieben Tage später wird ein neuer Rat gewählt. Martin Siebenbürger soll Bürgermeister werden, seine Anhänger sind im neuen Rat stark vertreten. Am 29. September beginnt neuerlich ein Landtag in Klosterneuburg, auf dem die ständischen Landesregierungen aufgelöst werden. Die königlichen Kommissäre des obersten Regiments erneuern daraufhin die Landesrechte, in Wien muss der Bürgerausschuss aufgelöst werden. Am 23. Oktober wird König Karl V. in Aachen gekrönt, Ständevertreter nehmen an der Krönung teil. Karl V. sagt den Niederösterreichern zu, ein neues Regiment einzusetzen. Perger 1984, 14‒22; Qu II/7, Nr. 1170; Tomaschek 1879, 128 Nr. 177; Fuhrmann 1739, 737.
1521 Im Jänner sind mehrere Himmelserscheinungen wie ein Dreifachmond über Wien zu beobachten. Bischof Slatkonja, der im aufkommenden religiösen Konflikt eine eher neutrale Haltung vertritt, erlaubt am 12. Jänner Paulus Speratus im Stephansdom zu predigen. Da dieser reformatorische Gedanken vertritt, exkommuniziert ihn die theologische Fakultät der Universität. Er muss Wien verlassen. Am 17. Jänner wird der im September gewählte Rat bestätigt, der Bürgerausschuss löst sich auf. Im April überträgt König Karl V. den Großteil der habsburgischen Länder an seinen Bruder Ferdinand. Am 26. Mai heiratet Erzherzog Ferdinand in Linz die polnische Prinzessin Anna Jagiello. Während des Sommers wütet in Wien die Pest, die wieder viele Opfer fordert. Fuhrmann 1739, 737−738; Loidl 1983, 37; Perger 1984, 14‒22.
1522 Am 26. April stirbt Bischof Slatkonja, der schon länger kränklich war. Erzherzog Ferdinand setzt seinen Vertrauten Petrus Bonomo, Bischof von Triest, Kanzler und Statthalter der niederösterreichischen Lande, als Administrator ein. Am 12. Juni trifft Erzherzog Ferdinand in Klosterneuburg ein, wo er sich zunächst aufhält.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Am 17. Juni beruft Erzherzog Ferdinand alle, die an den politischen Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre im Niederösterreich beteiligt waren, nach Wiener Neustadt vor ein Sondergericht. Die Stände ihrerseits hatten bereits eine landesfürstliche Untersuchung des Verhaltens des alten Regiments und der Vorgänge des Jahres 1519 gefordert, da man ihnen vorwarf, sie hätten in der Auseinandersetzung mit dem Regiment gedroht, sich einer anderen Dynastie unterstellen zu wollen. Am 23. Juli wird das Urteil verkündet. Die Beschwerden gegen das Regiment finden keine Beachtung, die Erhebung gegen dieses aber wird ungeachtet der Beweggründe als Aufruhr bewertet, ebenso hätte man sich landesfürstliches Gut angeeignet. Am 7. August hebt Erzherzog Ferdinand die Kollegien der Genannten und der Hausgenossen auf. Am 9. August werden Hans von Puchheim und Michael von Eitzing, Mitglieder des Herrenstands, wegen Hochverrats enthauptet. Am 11. August werden Martin Siebenbürger und fünf weitere Bürger hingerichtet, darunter die ehemaligen Bürgermeister Rinner und Piesch. Weitere Bürger werden in Haft gehalten und kommen erst nach Zahlung hoher Bußgelder frei, andere werden nur zu Geldstrafen verurteilt. Dr. Gamp, der die Beschuldigten vor Gericht vertrat, wird für drei Jahre des Landes verwiesen. In Anbetracht der Aufhebung der Sondergerichtsstände verfügt Erzherzog Ferdinand I. am 4. Oktober eine Neuordnung des Stadtgerichts, wonach künftig zwölf Beisitzer dem Richter zur Seite stehen sollen. Am 7. Oktober verbietet der Erzherzog dem Adel, Wein zu verkaufen oder an Untertanen auszuschenken, da dies nur Bürgern zustehe. Loidl 1983, 37; Perger 1984, 13–27; Vancsa 1905b, 588–590; Csendes (Hg.) 1986, 282 Nr. 72, 264 Nr. 73, 264 Nr. 74; Qu I/2, Nrr. 1341, 1342, 1344.
1523 Der Wunsch von Petrus Bonomo neben dem Wiener Bistum auch jenes von Triest zu behalten, wird von Papst Hadrian VI. abgelehnt. Er legt daraufhin die Administration nieder und kehrt nach Triest zurück. Als Nachfolger bestellt Erzherzog Ferdinand seinen Beichtvater, den Domdechant von St. Stephan Johann von Revellis. Am 19. Juni wird eine Instruktion für das Salzamt in Wien erlassen. Im Juli bestätigt Erzherzog Ferdinand dem Kloster St. Dorothea alle Privilegien. Am 11. August findet die letzte Baubeschau am Nordturm von St. Stephan statt. Es wird nicht mehr weitergebaut. Gegen Ende des Jahres wird in Klosterneuburg eine Zauberin festgenommen. Im Ver-
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hör, zuletzt noch auf dem Scheiterhaufen erhebt sie gegen den Wiener Bürger Wolfgang Mayr Beschuldigungen. Dieser wird verhaftet, bestreitet jedoch alle Anschuldigungen. Loidl 1983, 36; Zangerl 2002; Perger – Brauneis 1977, 60; Qu I/3, Nr. 2471; Qu I/2, 1347.
1524 Einem Bericht vom 25. Jänner ist zu entnehmen, dass Wolfgang Mayr von Bürgermeister und Rat freigelassen wird. Am 15. Februar erlässt Erzherzog Ferdinand I. eine neue Münzordnung, wonach der Silbergehalt der Wiener Mark festgelegt wird. In einem Schreiben an seine niederösterreichischen Räte von 12. März fordert der Erzherzog diese zu Maßnahmen auf, da in Wien die lutherische Lehre um sich greife. Am 6. April bestätigt Papst Klemens VII. Johann von Revellis als Bischof von Wien. Der angesehene Bürger Kaspar Tauber wird wegen Verbreitung reformatorischen Gedankenguts vor ein geistliches Gericht gestellt und zum öffentlichen Widerruf auf dem Stephansfriedhof verurteilt. Da er diesen am 8. September verweigert, wird er zum Tod verurteilt und am 17. September auf der Gänseweide vor dem Stubentor enthauptet, sein Leichnam verbrannt. Zwei andere der Ketzerei Beschuldigte, die Priester Jakob Peregrin und Johann Voyßler, widerrufen. Qu I/2, 1347; Loidl 1983, 38; Fuhrmann 1739, 739; Qu I/2, 1348, 1349, Leeb 2017, 118‒127.
1525 Während der Nacht auf den 19. Juli bricht nahe der Burg im Zeughaus im Cillierhof ein verheerender Brand aus. Durch starken Wind weitergetragen überzieht das Feuer das gesamte Stubenviertel und greift noch über die Stadtmauer hinüber auf die Vorstadt bis St. Niklas aus. Über 400 Häuser fallen dem Brand zum Opfer. Die Burg ist beschädigt, St. Michael ausgebrannt, ebenso das Himmelpfortkloster, St. Jakob auf der Hülben und das Büßerinnenhaus St. Hieronymus. Auch Menschenleben sind zu beklagen. Mehrere Augenzeugenberichte geben ein Bild der Katastrophe. Am 29. Juli bestätigen Bürgermeister und Rat eine Ordnung der Kartenmacher, nachdem diese mit den Kartenmalern in der St.-Lukas-Bruderschaft verbunden sind, aber über keine Zechordnung verfügen. Es wird darin auch festgehalten, dass fremde Kartenmacher allein an den beiden Jahrtagen und nur auf den Marktplätzen ihre Produkte verkaufen dürfen. Das Hausieren wird ausdrücklich untersagt. Czeike 1962, 55‒59; Gneiss (Hg.) 2017, 528 Nr. 348; Qu I/2, Nr. 1351.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
1526 Am 7. März beauftragt Erzherzog Ferdinand I. die Stadt gemeinsam mit seinem Kanzler Treitzsaurwein Sorge zu tragen, dass es künftig keine Schindeldächer mehr gibt und auch sonst Vorbeugungsmaßnahmen gegen Großfeuer getroffen werden. Zugleich ergeht die Anordnung, fließendes Wasser in die Stadt zu leiten und Brunnenrohrkästen aufzustellen. Der Fürst will auch die Stadtprivilegien nur dann bestätigen, wenn die Bürger bereit sind, die für die Bestätigung fällige Taxe als landesfürstliche Unterstützung für dieses Projekt zu verwenden. Es sollte vier Jahrzehnte dauern, ehe die Hernalser Wasserleitung in Betrieb genommen werden konnte. Am 12. März erlässt Erzherzog Ferdinand I. in Augsburg eine Stadtordnung für Wien, die vor allem die Organisation der städtischen Gremien verändert und eine Beschneidung der Selbstständigkeit mit sich bringt. Am 29. August unterliegt das ungarische Heer bei Mohács den Osmanen. König Ludwig fällt in der Schlacht. Am 23. Oktober wird Ferdinand in Prag zum König von Böhmen gewählt. Im November wählt eine starke ungarische Adelspartei den Wojwoden von Siebenbürgen Johann Szapolyai zum König von Ungarn. Eine kleinere Gruppe um die Königinwitwe Maria und den Palatin Báthory wählt am 17. Dezember in Pressburg Ferdinand. Czeike 1962, 59‒61; Csendes (Hg.) 1986, 267 Nr. 76; Qu I/2, Nrr. 1353, 1354.
1527 Am 31. März verbietet Erzherzog Ferdinand das Anlegen neuer Weingärten, da insbesondere im Umland von Wien dadurch alte Weingärten veröden, Acker- und Weideland verloren geht, aber auch die Weinzierl und Hauerknechte ihre Löhne steigern. Am 1. April erlässt König Ferdinand I. eine neue Polizei- und Handwerksordnung, mit der die alten Ordnungen der Zünfte aufgehoben werden. Es kommt zu Unstimmigkeiten zwischen der Stadtverwaltung und den Semmelbäckern. Letztere beschweren sich wegen angeblich ungerechter Bestrafungen – so waren sie zur Bezahlung von 1000 Ziegeln verurteilt worden – bei Statthalter und Regenten, doch weisen Bürgermeister und Rat die Argumente der Bäcker zurück. Aus Ungarn wird die Ruhr eingeschleppt. In Ungarn setzt sich Ferdinand vorerst gegen Szapolyai durch und wird am 3. November in Stuhlweißenburg gekrönt. Qu I/1, Nr. 1039; I/2, Nrr. 1358, 1359.
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1528 In der Stadt herrscht große Unruhe. Aufrührerische Texte werden heimlich an öffentlichen Plätzen angeschlagen. Bürgermeister und Rat schlagen dem Statthalter Maßnahmen vor, um dagegen vorzugehen und auch die Feuerbekämpfung zu verbessern. In Wien wird eine allgemeine Visitation der Klöster durchgeführt, die ein katastrophales Bild ergibt: Die Klöster sind weitgehend verlassen, die Nonnen von St. Klara werden ebenso wie führende Ordensgeistliche der Unzucht beschuldigt. Die obrigkeitliche Verfolgung wegen ketzerischer Einstellung wird intensiviert und richtet sich besonders gegen die Täufer, die in Mähren auf eine gewisse Duldung durch die Herren von Liechtenstein stoßen. Auf der Reise dorthin kommen viele durch Wien, die hier auch predigen und bei ärmeren Schichten Anklang finden. Ein herausragender Vertreter dieser Vorstellungen ist der frühere Regensburger Domprediger Balthasar Hubmaier. Er wird gefangen genommen und am 10. März auf der Gänseweide verbrannt. Seine Frau wird drei Tage später in der Donau ertränkt. Am 24. erleiden ein Schuster und ein Bauer wegen Ketzerei den Feuertod. Am 10. Oktober bestätigt König Ferdinand den Laubenherren ihre Privilegien, die sie von Kaiser Maximilian I. haben. Es wird ihnen allerdings verboten, mit ausländischen Kaufleuten Gesellschaften zu bilden. Leeb 2007; Schedl 2009, 254; Qu I/2, Nrr. 1362, 1367.
1529 Sultan Suleyman rüstet zu einem großen Feldzug. Das osmanische Heer rückt rasch durch Ungarn vor. Obwohl Pressburg, Bruck an der Leitha und Wiener Neustadt gehalten werden können, bereitet sich Wien auf einen Angriff vor. Die Befestigungsanlagen sind veraltet. Doch kann eine starke Besatzung von 18.000 Mann in die Stadt verlegt werden, die auch über eine moderne Artillerie verfügt. Das Kommando übernimmt Graf Niklas Salm. Bürgermeister Wolfgang Treu und Stadtrichter Paul Pernfuß befehligen die Bürgerwehr. Zwei der vier Bürgerkompanien gehen beim Schottentor (Abb. 19) in Stellung. Die beiden anderen haben die allgemeine Ordnung zu gewährleisten, Feuerwache zu halten und Verwundete zu betreuen. Am 20. September streifen die türkischen Akindschi bereits durch die nähere Umgebung von Wien. Einen Tag später kommt es zum ersten Gefecht vor den Toren. Die Vorhut des osmanischen Heeres erreicht Fischamend. Reichstruppen marschieren auf Krems zu. Am 22. September, einem Dienstag, erfolgt der erste Angriff auf die Stadt, der leicht abgeschlagen werden kann.
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Abb. 19: Bereich zwischen Schottentor und Schottenkloster während der Ersten osmanischen Belagerung Wiens. – Ausschnitt aus der Rundansicht des Niclas Meldeman von 1529/30. © Wien Museum, Inv. Nr. 48.068.
Am 23. September unternimmt Graf Hardegg mit 500 Reitern einen Ausfall gegen St. Marx. Beim Turm neben dem Nikolauskloster kommt es zu einem verlustreichen Kampf gegen eine feindliche Übermacht. Am 24. September werden die Vorstädte von den Verteidigern in Brand gesteckt, die Bewohner fliehen in die Stadt. Vorräte werden in Sicherheit gebracht. Es kommt zu Ausschreitungen durch die Söldner.
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Am Samstag, dem 25. September, treffen die letzten Reichstruppen ein. Sie berichten von Flüchtlingsströmen. Am 26. September beendet das türkische Heer seinen Aufmarsch. Der Sultan trifft ein. Am Montag, dem 27. September, setzt sich die türkische Flotte bei Nussdorf fest, die Donaubrücken werden zerstört. Die Verteidiger versenken die eigenen Schiffe, die bei der Schlagbrücke liegen. Diese wird zum Teil zerstört, das Material für ein neues Bollwerk beim Salztor benützt. Ein Ausfall mit 3500 Mann in das Gebiet vor dem Kärntner Tor fügt dem Feind schwere Verluste zu, beinahe gerät der General (Serasker) Ibrahim Pascha in Gefangenschaft. Am 28. September können die Verteidiger den Janitscharen nochmals vor dem Kärntner Tor Verluste beibringen, in der Schottenau agieren kaiserliche Reiter erfolgreich. Die türkischen Matrosen, Nassadisten, werden bei Landungsversuchen in den Donauauen zurückgeschlagen. Die Stadttore werden vermauert. Am 30. September setzen sich die Türken im Unteren Werd fest und beginnen die Beschießung. Da jedoch schweres Geschütz fehlt, bereiten sie den Minenkrieg vor, wobei sie sich auf den Kärntner Turm und die anschließenden Mauerbereiche konzentrieren. Die Verteidiger erfahren davon durch einen Überläufer und richten sich darauf ein. In den folgenden vier Tagen wird der Kärntner Turm schwer beschädigt, den Verteidigern bleiben wenig Deckungsmöglichkeiten, zwei Ausfälle bringen wenig Erfolg. Am Mittwoch, dem 6. Oktober, erfolgt der letzte große Ausfall mit 8000 Mann. Die Truppe verlässt die Stadt durch das Salztor, um einen Flankenangriff auszuführen. Doch durch den langen Anmarsch geht das Überraschungsmoment verloren, die Söldner werden zurückgeschlagen und erleiden schwere Verluste. An den nächsten beiden Tagen werden schwächere Angriffe auf Kärtner und Schottentor zurückgeschlagen. Durch einen Gefangenen erfährt man von einem bevorstehenden Hauptsturm. Am Samstag, dem 9. Oktober, werden am Nachmittag westlich des Kärntner Tors Minen gezündet, die zwei gewaltige Breschen in die Stadtmauer reißen. Der folgende Sturm kann jedoch zurückgeschlagen werden. Graf Salm wird am Schenkel verwundet und kann an den Kämpfen fortan nicht mehr teilnehmen. In der Nacht ist man bemüht, die Schäden auszubessern und die Mauer zu verstärken. Am Montag, 11. Oktober, erfolgt der zweite Sturm, diesmal auf den Mauerabschnitt vom Kärntner Tor bis zur Donau. Durch Gegenminen gelingt es, die Sprengerfolge der Türken zu minimieren. Der Ansturm kann abgeschlagen werden. Am folgenden Tag treten die Osmanen wieder zum Sturm an. Eine Mine reißt östlich des Kärntner Tor eine Bresche, doch kann der Ansturm zurückgeworfen werden. Am Nachmittag bringt eine Mine das restliche Mauerstück westlich des Tors zum Einsturz.
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Abb. 20: Wien während der Ersten osmanischen Belagerung (Blick von der Donauseite). – Ausschnitt aus einem Fresko im Palazzo Lantieri in Gorizia (Italien. Region Friaul-Julisch Venetien) aus der Mitte des 16. Jahrhunderts; Foto: Ferdinand Opll (20.5.2011).
Doch auch hier kann der folgende Großangriff abgewehrt werden. Die Lage ist sehr kritisch. Auch das türkische Heer hat Probleme. Ihre Streifscharen haben die Umgebung verwüstet, es wird zunehmend schwierig, die Truppen zu versorgen. Man beschließt, einen letzten Sturm zu versuchen. Am 14. Oktober erfolgt der letzte Angriff in drei Kolonnen, doch erweist sich das Geschützfeuer der Verteidiger von den Ruinen des Kärntner Turms als sehr wirkungsvoll, die Angriffskraft der Osmanen erlahmt. Am Nachmittag reißt eine Mine eine Bresche von 80 Metern Länge westlich des Turms. Janitscharen und Sipahi greifen an, werden aber wieder von den Kriegsknechten und abgesessenen Panzerreitern zurückgeschlagen. Am Abend beschließt man im türkischen Lager den Abzug. Am 15. Oktober rückt das osmanische Heer ab (Abb. 20). Die Flotte, die donauabwärts fährt, wird von den Mauern aus unter Beschuss genommen. Die abziehenden Truppen zerstören alles, was noch steht. Die älteren oder schwachen Gefangenen werden niedergemetzelt.
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In St. Stephan wird um 9 Uhr das Tedeum gehalten, alle Glocken der Stadt, die während der Belagerung geschwiegen haben, läuten. Am Samstag, dem 16. Oktober, bricht Sultan Suleyman zum Rückzug auf. Am 17. Oktober kann General Katzianer mit seinen Reitern den abziehenden Türken Gefangene abnehmen und selbst Beute und gefangene Türken zurückbringen. Am 18. Oktober können die eintreffenden Reichstruppen dem Feind nachsetzen. Es kommt zu Kämpfen mit den Akindschi, die sich noch in der Gegend aufhalten. Am Mittwoch, dem 20. Oktober, trifft das Entsatzheer unter Pfalzgraf Friedrich bei Rhein ein. Zu Jahresende bietet Wien ein trauriges Bild. Das Hinterland ausgeplündert, die Vorstädte niedergebrannt, Teile der Stadtbefestigung zerstört, viele Häuser noch von der jüngsten Brandkatastrophe schwer getroffen, doch bieten sie ebenso wie die Klöster vielen obdachlos Gewordenen eine beengte Heimstatt. Der Wiederaufbau wird schwierig, doch nicht nur die veralteten Befestigungen werden modernisiert, er ermöglicht der gesamten Stadt den Übergang vom Mittelalter in eine neue Zeit. Im Jahr 1533 verlegt König Ferdinand das ständige Hoflager nach Wien, wodurch der Charakter der Residenzstadt in allen seinen auch sozialen Auswirkungen übermächtig wird. Hummelberger 1976; Düriegl (Hg.) 1979; Opll ‒ Scheutz 2020.
B. Analysen
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Vom 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1529
Grundlagen unseres Wissens
Die Arbeit von Historikerinnen und Historikern fußt auf der Erfassung und Analyse der für den jeweils behandelten Zeitraum vorhandenen Überlieferungen. Dazu kommen die Auseinandersetzung mit vorliegender Fachliteratur und die eingehende Reflexion im Hinblick auf mögliche Annäherungsweisen und Methoden. Über die schriftlichen Überlieferungen sind archäologische Funde mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen zu beachten. Diese werden traditionell von der Geschichtsforschung (mit-)genutzt, wobei man als Historiker Nutznießer ist.1 Da der wissenschaftliche Umgang mit archäologischen Funden trotz eines effizienten Dialogs nicht zum eigentlichen Fachgebiet des Geschichtsforschers zählt, soll es hier sein Bewenden mit Hinweisen auf zuletzt erschienene Fachliteratur haben.2 Der Zugang zur Wiener Stadtgeschichte – wie zu vielen anderen Wissensgebieten – ist freilich seit mehr als zwei Jahrzehnten durch die Möglichkeiten der Internet-Recherche ungeheuer erleichtert und verbessert worden. Dennoch bleibt dieser Weg insbesondere für den historisch nicht umfassender Vorgebildeten keinesfalls frei von Gefahren. Allzu blindes Vertrauen in die Möglichkeit der Internet-Recherche kann wahrhaft tückisch sein und zu Fehlinformationen ebenso wie zu falschen Ergebnissen führen. Dies gilt gerade auch für die Nutzung der Wikipedia, wobei in jedem Fall eine Vorgangsweise mit „Check – Re-Check – Double Check“ anzuempfehlen ist. Umgekehrt wäre es freilich genauso falsch, würde man die Heranziehung der so umfassenden Informationen in der Wikipedia von vornherein „verdammen“. Ein vernünftiges und kritisches Vorgehen ist und bleibt angeraten, doch hieße es, an den heutigen Gegebenheiten vorbeizugehen, würde man dieses Hilfsmittel absolut negieren.3 Eine ebenso interessante wie im Regelfall deutlich verlässlichere Alternative stellen regionale bzw. unmittelbar auf eine Stadt bezogene Online-Lexika dar, und dabei ist im Zusammenhang mit der Vermittlung historischen Wissens über Wien mit großem Nachdruck auf das „Wien Geschichte Wiki“ (WGW) zu verweisen. Entstanden ist dieses – auch weltweit – außerordentlich umfangreiche OnlineLexikon aus den Vorarbeiten von Felix Czeike (1926−2006), Direktor des Wiener Stadtund Landesarchivs in den Jahren 1976−1989, der bei der sechsbändigen Veröffentlichung seines „Historischen Lexikons Wien“ (Czeike 1992−2004) von seiner Frau Helga und einer Reihe weiterer Fachleute unterstützt wurde. Nach seinem Ableben ist es in den Jahren 2012−2014 gelungen, auf der Grundlage einer Erwerbung der Rechte an der Publikation
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Grundlagen unseres Wissens
auf der Website der Stadt Wien ein auf dem Druckwerk fußendes Online-Angebot zu schaffen, das bereits am Tag seiner erstmaligen Zugänglichkeit, dem 11. September 2014, als das größte semantische Stadtgeschichtewiki der Welt galt. Das, was das WGW von vielen vergleichbaren und ähnlichen Rechercheangeboten grundlegend unterscheidet, ist, dass der gesamte Wissensfundus von einer Redaktion betreut wird, die strikt über die Korrektheit vorgeschlagener Änderungen, Ergänzungen und Korrekturen wacht. Nicht zuletzt mit der konsequenten Nennung einschlägiger Fachliteratur – auch dieses Element wird immer wieder um neueste Publikationen ergänzt und auf den letzten Stand gebracht – ist hier ein öffentlich zugängliches Informationsangebot geschaffen worden, das nicht nur für die breite Öffentlichkeit ein ganz ausgezeichnetes Angebot bereithält, sondern auch für detaillierte Fachrecherchen stets mit Gewinn herangezogen werden kann. Das soll nun keinesfalls die Vorstellung von absoluter Perfektion suggerieren, denn natürlich begegnen Fehler auch im WGW. Dennoch – das Ausmaß an Zuverlässigkeit ist und bleibt hoch! Die historische Überlieferung lässt sich vom Grundsatz her in zwei große Bereiche gliedern: Zum einen geht es um schriftliche Quellen, erzählende, narrative Zeugnisse, sowie das, was man gern als „pragmatische Schriftlichkeit“ bezeichnet, d. h. urkundliches Material sowie das ganz weite Feld des sogenannten „Amtsschrifttums“.4 Als Forschungsgegenstand erfährt spätmittelalterliche städtische Historiografie seit der Mitte des 20. Jahrhunderts große Beachtung.5 Als Zeugnis bürgerlichen Selbstverständnisses betrachtet, hat sich das mit einer differenzierteren Sicht auf die städtische Bevölkerung und im Fokus auf Akteure, Adressaten, Publikum, Thema und Form nachhaltig gewandelt. Jüngst ist hervorgestrichen worden, dass die „Bürgerschaft weder rechtlich noch sozial als homogene Gruppe [zu] fassen“ ist, „vielmehr durch verschiedene wechselnde und sich nicht gegenseitig ausschließende Gruppenzugehörigkeiten wie Verwandtschaft, Bruderschaft, Stubengesellschaften, Zünfte, Kirchspiele oder Nachbarschaften“ konstituiert war, wobei noch „Fremde, Randgruppen oder Andersgläubige“ hinzutraten.6 Für Wien steht eine Anwendung dieser anregenden, neuen Zugänge leider noch weitgehend aus.7 Mitzudenken ist die Plurimedialität von Erinnerungskultur generell, die sich auch in Objekten niederschlägt.8 Ganz in diesem Sinne bewegt sich der Vorschlag, für das Städtische zwei Bedeutungsebenen zu sehen − „kommunal“ als Inbegriff des Aktionsraums bürgerlicher politischer Mitwirkung und Regentschaft, „urban“ als Ausdruck für das komplexe wie heterogene Sozialgefüge in der Stadt.9 Dies hat den Vorteil, städtische Historiografie nicht mehr ausschließlich als dem kommunalen Felde zugehörig zu betrachten und damit von fürstlicher oder kirchlicher säuberlich trennen zu wollen. – Das zweite Überlieferungsfeld ist das der bildlichen Zeugnisse, „anschaulichen“ Materials, wie es in Form kartografischer Dokumente oder von Ansichten vorliegt. Dass man auch auf diesem Felde gegenüber der in älteren Forschungen lange Zeit tonangebenden Suche nach der Realität früherer Zeiten
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sehr viel weitergekommen ist, das Interesse verstärkt auf den Entstehungskontext bildlicher Überlieferungen und das von ihnen angesprochene Publikum gerichtet ist, ist gleichfalls zu betonen.10 Dennoch wird das Bemühen um Auswertung topografischer Details wohl niemals seinen Reiz und seine Bedeutung verlieren.
1. Schriftliche Überlieferungen 1.1. Pragmatische Schriftlichkeit: Urkunden, Amtsschriften, Verwaltungsschriftgut
In der einschlägigen Forschung wird als Charakteristikum dieser Quellenart betont, dass deren Inhalte keine tendenziösen Entstellungen kennen, sich durch hohe Zuverlässigkeit auszeichnen. Die Möglichkeit von Fälschungen zwingt jedoch auch hier zu entsprechender Quellenkritik. Diese Überlieferungen als spröde, uniform zu bezeichnen geht nicht an, und dabei haben jüngere Studien vielfach neue Wege gewiesen. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Verlesen urkundlicher Texte – die Feuerordnung von 1458 wird mit den Worten „Hört und sweigt“ eingeleitet11 – wird deutlich, wie auch Amtsschrifttum integrierender Teil der Kommunikationsprozesse in Städten war.12 Betrachtet man die Überlieferungen für Wien chronologisch, so ist zunächst zu konstatieren, dass es lange keine genuin städtische Urkundenüberlieferung gibt. Für das 12. Jahrhundert sind es Urkunden der in Wien und Umgebung befindlichen geistlichen Niederlassungen, die wichtige Nachrichten zu Wien enthalten.13 In besonderer Weise gilt dies für das sogenannte Klosterneuburger Traditionsbuch, einer Sammlung von Notizen über Schenkungen an dieses Stift. Aus dem Bereich der landesfürstlichen Urkunden liegt mit dem → 1137 in Mautern ausgestellten Tauschvertrag des Markgrafen mit dem Passauer Bischof das älteste einschlägige Zeugnis vor. Bis ins frühe 13. Jahrhundert haben landesfürstliche Urkunden zentrale Bedeutung (Flandrenser → 1208, Stadtrechtsprivileg von → 1221). Genuin städtische Urkundenüberlieferung setzt erst um 1230 ein, verbunden mit der nun zu belegenden Führung eines Stadtsiegels (→ 1231). Der Urkundenbestand im Wiener Stadt- und Landesarchiv14 ist eine Sammlung, die aus den Registraturen städtischer Ämter, Institutionen wie von Privatpersonen stammt. Bisweilen konnten auch „fremde“ Urkunden im Stadtarchiv landen, wenn aus dem Nachlass einer Person urkundliches Material übernommen wurde.15 Das Bemühen, die urkundliche Überlieferung zu Wien besser zugänglich zu machen, begann mit Franz Tschischka (1786‒1855, Direktor der städtischen Registratur sowie des Archivs von 1828‒1847). Mit den im Rahmen einer Kooperation zwischen Archiv und städtischem Geschichtsverein veröffentlichten „Quellen zur Geschichte der Stadt Wien“, die urkundliches Material (aber auch Grundbücher) aus dem
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Grundlagen unseres Wissens
Abb. 21: Titelseite des Eisenbuchs mit der Urkunde König Friedrichs des Schönen von → 1320. – WStLA, Handschriften, Sign. 3.4.A.1.1, fol. 1r.
1. Schriftliche Überlieferungen
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Bestand des Stadtarchivs wie auch aus fremden Archiven umfassen, legte man entscheidende Grundlagen für die Forschung. Seit 2009 sind wichtige Bestände des Wiener Stadtund Landesarchivs auch online benutzbar.16 Das Projekt der „Quellen“ wird auch heute noch fortgesetzt.17 Das Gros der städtischen Urkunden betrifft Immobiliengeschäfte, die zudem Inhalt der in Frühformen ab 1300, dann vor allem ab der Mitte des 14. Jahrhunderts überlieferten Grundbücher sind.18 Diese Überlieferungsart leitet zu den eigentlichen „Amtsschriften“ über, dem schriftlichen Niederschlag der immer mehr an Diversität zunehmenden städtischen Verwaltung.19 Vom Quellentypus her handelt es sich vor allem um Überlieferungen, die in Buchform auf uns gekommen sind, an erster Stelle die sogenannten „Stadtbücher“. Den Anfang macht das 1320 angelegte „Eisenbuch“ (Abb. 21),20 die zentrale Wiener Rechtshandschrift des Mittelalters mit dem Fokus auf als besonders wichtig erachteten Rechtsdokumenten, ausnahmsweise auch chronikalischen Nachrichten.21 Eigenen Zwecken dienten die Geschäfts- oder Testamentenbücher (1395−1430),22 das ab 1418 geführte Gültenbuch23 und das 1430 angelegte Handwerksordnungsbuch.24 Dessen Initiator, Stadtschreiber Ulrich Hirssauer,25 dürfte auch eine ab 1440 geführte Sammlung wichtiger Urkunden und anderer die Stadtverwaltung betreffender Aufzeichnungen angelegt haben.26 Zu den Geschäftsbüchern wie dem Handwerksordnungsbuch liegen moderne Editionen vor. Zu beachten bleibt die inhaltliche Fülle, die auch Eidesformeln, wie sie etwa bei der Erwerbung des Bürgerrechts abzulegen waren, oder Amtseide umfasst. Neben dem Schriftgut der eigentlichen Stadtverwaltung gab es in der Stadt Sonderbereiche gleichsam mittelbarer Zuständigkeit, darunter vor allem der bedeutende Fonds des Bürgerspitals.27 Im Stadtarchiv gibt es darüber hinaus Bestände, die infolge späterer Erwerbungen der Unterlagen von Grundherrschaften, die in der und um die Stadt begütert waren, dorthin gelangt sind: Aufzeichnungen zu Gewohnheitsrechten im Umland, das sogenannte Banntaidingsbuch der Gemeinde Penzing von 1456 oder das gleichfalls aus dem 15. Jahrhundert stammende Banntaiding für die Bewohner des Unteren Werds.28 Darüber hinaus werden noch eine Zahl weiterer Überlieferungen von Taidingen verwahrt.29 Ebenfalls aus nicht-städtischer Provenienz stammt ein Codex mit prächtigem Bildschmuck, das Begräbnisbuch des hiesigen Minoritenklosters, um 1400 angelegt und bis ins 16. Jahrhundert geführt, in dem Verstorbene mit ihren farblich gestalteten Wappen eingetragen sind.30 Für historische Auswertungen höchst ertragreich sind serielle Quellen, die jährlich nach einem gleichbleibenden Raster geführt wurden. Den „Rechnungsbüchern“ bzw. „Kammeramtsrechnungen“ der Stadt kommt besondere Bedeutung zu. Verzeichnet werden Einnahmen und Ausgaben, die sich auf praktisch alle Lebensgebiete städtischen Daseins beziehen.31 Auch die Tätigkeit der bürgerlichen Kirchmeister, die sich um das Baubudget bedeutender Kirchen (St. Stephan, St. Michael) kümmerten, ist an eigenen Rechnungsbü-
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Grundlagen unseres Wissens
chern32 nachzuverfolgen. Steuerbücher haben sich mit einer Ausnahme erst ab dem frühen 16. Jahrhundert erhalten. Das in der Österreichischen Nationalbibliothek liegende Steuerbuch für das Widmerviertel von 1448 war jüngst Gegenstand einer eingehenden Studie.33 Auch nach 1500 ist es das Widmerviertel, für das Steuerbücher vorliegen, die Überlieferungen zu anderen Stadtvierteln setzen erst später ein.
1.2. Erzählende Quellen: Annalen, Chroniken, autobiografisches Material, Tagebücher
Erzählende Zeugnisse gelten wegen der Schilderungen von Ereignissen als besonders attraktiv, sind freilich nicht selten von der Haltung ihrer Verfasser geprägt, tendenziös und parteiisch. Mit dem Begriff „städtische“ Historiografie ist sorgsam umzugehen, bieten doch von geistlichen Verfassern aus geistlichen Einrichtungen in und um die Stadt herrührende Annalen keine dezidiert bürgerlich-städtische Sicht auf die Geschehnisse, eröffnen aber dennoch einen spezifischen Blick auf die städtische Realität. In der jüngeren Forschung wird zurecht auf die Schwierigkeit einer Standardisierung für städtische Geschichtsschreibung hingewiesen.34 Die ältesten Nachrichten zu Wien35 bietet die Salzburger Annalistik (→ 881), ab dem frühen 12. Jahrhundert die aufkommende österreichische Annalistik. Deren Ausbildung ging von den Melker Annalen aus, fand dann in verschiedenen anderen österreichischen Klöstern Fortsetzungen. Erstmals bei der sogenannten „Continuatio Vindobonensis“ gibt es Hinweise, dass an ihrer Entstehung ein Wiener Bürger, Angehöriger der in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts hier lebenden Familie der Vatzen und Verwandter der Paltrame, mitgewirkt haben dürfte. Aus dem späten 13. und frühen 14. Jahrhundert stammen zwei von namentlich bekannten Autoren verfasste Chroniken, in deren Zentrum zwar die Fürsten- und Landesgeschichte stehen, die aber gleichwohl wertvolle Angaben zu „Wiener“ Geschehnissen bieten. Mit dem „Fürstenbuch“ des Jans von Wien, bekannt auch als Jans Enikel, eines Angehörigen des gehobenen Wiener Ritterbürgertums, liegt erstmals eine von einem Wiener stammende Chronik vor.36 Die zweite dieser Chroniken ist die „Steirische Reimchronik“ des steirisch-liechtensteinischen adeligen Dienstmannes Ottokar aus der Geul bzw. Gaal,37 des Vertreters einer Außensicht auf Wien. Sie ist für die Stadtgeschichte deshalb von Bedeutung, da sich markante Ereignisse der Landesgeschichte stets in der Hauptstadt des Landes38 zutrugen. Ähnlich ist das Werk des 100 Jahre später tätigen Leopold von Wien bzw. Lesemeister Leopold zu qualifizieren, dessen Gleichsetzung mit dem herzoglichen Kaplan Leopold Stainreuter heute abgelehnt wird. Mit ihm wird die große „Österreichische Landeschronik“, auch „Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften“ genannt, in Verbindung gebracht, obwohl keine der zahlreichen Überlieferun-
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Abb. 22: Grabstein Thomas Ebendorfers (1388–1464) im Wehrturm der Marktgemeinde Perchtoldsdorf. – © Marktgemeinde Perchtoldsdorf.
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gen dieses Geschichtswerkes einen Verfasser nennt. Beinahe zeitgleich mit diesem Werk entstanden in Wien die von einem leider anonymen Autor, vielleicht einem Angehörigen der hiesigen Universität, verfassten sogenannten „Wiener Annalen“, in denen sogar Angaben zu Lebensmittelpreisen gemacht werden. Für die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts liegt erstmals ein Beispiel für einen auf Wien abzielenden Reisebericht vor: der des kastilischen Edelmannes Pero Tafur, der im Winter 1438/39 Wien besuchte, das er der Größe nach mit Cordoba verglich. Sehr viel detaillierter ist die Stadtbeschreibung, die Eneas Silvius Piccolomini in den 1450er-Jahren vorgelegt hat.39 Aeneas machte dann hohe geistliche Karriere, zuletzt hatte er als Papst Pius II. (1458‒1464) den Stuhl Petri inne. An Produktivität ihm mehr als gleichrangig, freilich Vertreter einer älteren Geschichtsauffassung, ist aus derselben Zeitspanne Thomas Ebendorfer (Abb. 22) und dessen großes Werk zu erwähnen. Aus seinen zahlreichen Werken ist insbesondere auf seine „Chronica Austriae“ zu verweisen, in der Wien als Drehpunkt der weit zurückreichend behandelten österreichischen Geschichte den gebührenden Platz einnimmt.40 Hohes Interesse verdient eine Reihe kleinerer Überlieferungen, die nicht von den her ausragenden Intellektuellen der Epoche stammen, etwa die so eigenartigen „Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin“, in denen kein „Wiener“ Ereignis im Zentrum steht, sondern die Entwendung der ungarischen Königskrone durch diese Hofdame Königin Elisabeths. Gemeinsam mit den älteren „Offenbarungen“ der um 1300 in Wien lebenden Mystikerin Agnes Blannbekin treffen wir hier auf die frühesten, von Frauen stammenden Schriftzeugnisse des Wiener Mittelalters.41 Die Mitte des 15. Jahrhunderts war für das Land und Wien eine von zahlreichen Konflikten und schwerer Gewalt geprägte Zeit.42 Eines der wichtigsten Zeugnisse zu dieser Zeit stammt von dem aus dem Württembergischen stammenden Michael Beheim, erneut eine Quelle, die von einem Nicht-Wiener stammt.43 Einem namentlich fassbaren Einwohner Wiens als Autor eines Berichts ganz spezifischer Art begegnen wir mit dem Arzt Dr. Johannes Tichtel (gest. vor 1503).44 Seine tagebuchartigen Aufzeichnungen aus den Jahren 1472/77‒1495 sind auf den Vorsatzblättern eines Drucks seines Lehrbuchs eingetragen, das er für seine Vorlesungen an der Universität verwendete. Historische Notizen finden sich eher beiläufig, im Mittelpunkt stehen alltägliche Angelegenheiten, bezahlte oder noch offene Honorare für seine ärztliche Tätigkeit. Eine in manchem vergleichbare Überlieferung steht am Ende der mittelalterlichen Epoche Wiens, eine eigentümliche Mischung aus persönlichem Erlebnisbericht, verbunden mit Urkundenabschriften und basierend wohl auf ursprünglichen Tagebuchaufzeichnungen: die Erinnerungen des Wiener Bürgermeisters Wolfgang Kirchhofer für die Jahre 1519‒1522, Schicksalsjahre für Wien. Kirchhofer hatte eine beachtliche Ämterkarriere durchlaufen, war 1519/20, im Todesjahr Kaiser Maximilians I., Bürgermeister und versah auch weiter-
1. Schriftliche Überlieferungen
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hin einflussreiche Funktionen. In den revolutionären Wirren der frühen 1520er-Jahre mit ihrem Höhepunkt im sogenannten „Wiener Neustädter Blutgericht“ von 1522 verstand er es, in klug taktierender Weise zu vermeiden, unter die Räder zu kommen.45 Gegen Ende des 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts hatte sich in Wien unter Förderung Maximilians I. eine mit dem Begriff des „Humanistenkreises“46 gut charakterisierte Gruppe von Wissenschaftlern, insbesondere Historikern herausgebildet. Maximilian, auch persönlich als Autor tätig, verstand es, rund um seinen Hof ein besonders wissenschaftsfreundliches Klima zu schaffen. Von städtischer Historiografie ist dabei abermals nicht zu sprechen, wenngleich Wiener Ereignisse entsprechend Beachtung erfuhren. Berichte des Johannes Cuspinian (1473−1529) über den Wiener Fürstenkongress von 1515 bilden ein Exempel, wurde doch damals der spätere (1526) Anfall der Kronen Böhmens und Ungarns an das Haus Habsburg eingeleitet.47 Cuspinians48 Schriften erschienen bereits im Druck, womit eine ungleich größere Verbreitung des Schrifttums möglich war. Die außerordentliche Dramatik des Geschehens, zumal eines Ereignisses von weit über die Stadt hinaus reichendem Interesse, ja europäischer Erschütterung ließ wenig später im Kontext der ersten osmanischen Belagerung, die Wien in seiner Geschichte erleben sollte, eine Vielzahl von gedruckten Berichten entstehen. Übersicht bietet noch heute das enzyklopädische Werk von Walter Sturminger,49 eingehende Erläuterungen finden sich jüngst in einem Sammelband über die Rundansicht des Niclas Meldeman.50 Die älteste gedruckte Stadtgeschichte Wiens mit wissenschaftlichem Anspruch sollte erst nach dem hier gewählten Untersuchungszeitraum erscheinen: die „Vienna Austriae“ des Wiener Universalgelehrten und Späthumanisten Wolfgang Lazius (1514‒1565).51 Was für Wien fehlt, das ist eine vom Stadtrat beauftragte Stadtgeschichtsschreibung.52 An Stadthistoriografie im Sinne einer „kollektive(n) Praxis“,53 die gar in ein überregionales Netz des Austausches von historiografischem Wissen unter Städten integriert gewesen wäre,54 mangelt es in Wien vollkommen. Einige Wesenszüge55 der historiografischen Überlieferung zu Wien lassen sich benennen: Zu Anfang dominierten klösterliche Annalen und Chroniken. In ihrem Zentrum stehen freilich die Reichs-, die Landes- und die eigene Hausgeschichte. Erstes Beispiel für historiografische Aktivitäten von Vertretern des Wiener Bürgertums bietet Jans Enikel, für den freilich ebenso die Dynastie, nicht die Stadt im Zentrum steht. Die Fokussierung auf überregionale Geschichte gilt auch weiterhin für die Historiografie, beginnend vom steirischen Reimchronisten über die „Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften“ bis hin zu den großen Werken eines Eneas Silvius Piccolomini oder eines Thomas Ebendorfer. Nur selten stößt man auf – zumeist anonyme – Vertreter einer tatsächlich bürgerlichen Geschichtsschreibung. Im Vergleich mit anderen Städten höchst eigenartig mutet es an, dass nicht einmal in Zeiten politischer Wirren, geprägt von Parteinahmen im politisch tonangebenden Bürgertum – etwa → 1408 oder
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→ 1463 – Exponenten dieser unterschiedlichen Gruppen Berichte verfasst haben.56 Erst für das Ende der mittelalterlichen Epoche liegt ein Beispiel für die schriftstellerisch-historische Tätigkeit eines Vertreters des höchsten Bürgertums vor, als Bürgermeister Wolfgang Kirchhofer die dramatischsten Jahre seines Lebens am Übergang von der Herrschaft Kaiser Maximilians zu der seiner Enkelsöhne zu Papier brachte. Gedruckte Arbeiten historiografischen Zuschnitts setzen im frühen 16. Jahrhundert ein, wobei der Buchdruck eine bislang ungeahnte Verbreitung von Nachrichten sicherte. Das so auffällige Fehlen einer offiziösen Stadtchronik für Wien wie generell die Schwierigkeiten, Wiener historiografische Überlieferungen in aktuelle Diskussionen über Stadtgeschichtsschreibung einzuordnen, weisen in jedem Fall auf für Wien noch offene Forschungsdesiderata hin.57
2. Bildliche Überlieferungen
Bildliche Überlieferungen, Erzeugnisse der frühen Kartografie wie Ansichten,58 gehören zu den gerade den modernen Menschen faszinierenden Zeugnissen einer weit zurückliegenden Vergangenheit. Dennoch ist davor zu warnen, zu meinen, frühe Bildzeugnisse würden die Realität 1:1 abbilden, ein wahrhaftes, authentisches Bild der (damaligen) Wirklichkeit bieten. Nur bei subtiler Auswertung dieser Überlieferungen wird es möglich, eine Vorstellung von den räumlichen Gegebenheiten, ein tieferes Verständnis für Lebensumfeld und Lebensbedingungen früherer Zeiten zu gewinnen. Das Interesse an bildlichen Quellen hat sich im Kontext der Ausbildung neuer kulturwissenschaftlicher Herangehensweisen in den letzten Jahrzehnten zudem entscheidend vertieft. Trends, wie sie mit dem „iconic“ oder „pictorial turn“ der Geisteswissenschaften59 zu beobachten sind, haben bildliche Quellen verstärkt in den Fokus gerückt. Wichtige Einsichten hat das Bemühen erbracht, frühe Bildzeugnisse verstärkt im Rahmen ihres Entstehungs- und Wirkungszusammenhangs zu sehen. Unter dem theoretischen Begriff der „Medialität“ sind Forschungen gebündelt worden, in denen der Bedeutung des Medialen im Rahmen von Kultur-, Literatur-, Kunstund Medienwissenschaften interdisziplinär Rechnung getragen wird.60 Ausbildung und Entstehung bildlicher Zeugnisse von Stadt und Landschaft werden sowohl durch äußere, technische, aber auch durch intellektuelle Entwicklungen wie Wandlungen vorangetrieben. Umbrüche bringt das Aufkommen der Vervielfältigungstechniken im späten Mittelalter. Zuvor waren die Produkte Unikate.61 Größte Wirkung auf das leider schlecht fassbare Publikum war bei öffentlich zugänglichen Bildwerken gegeben, Freskenund Altarausstattung von Kirchen.62 Dagegen erreichten Zeichnungen in Handschriften nur einen engen Kreis von Rezipienten. Die Entwicklung der Drucktechnik änderte dies grundlegend. Ab dem 16. Jahrhundert sollte die große Ära der Stadtveduten einsetzen.63
2. Bildliche Überlieferungen
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In geistesgeschichtlich-intellektueller Hinsicht ist ebenso eine Reihe von Veränderungsprozessen anzuführen,64 welche die Entwicklung bildlicher Darstellungen von Stadt und Landschaft entscheidend vorantrieben. Eines der bedeutendsten Phänomene war die ab etwa 1400 aufkommende Fokussierung auf die tatsächliche Lebensumgebung der Menschen, fassbar darin, dass liturgisch-religiöse Szenen von nun an vor dem Hintergrund „realer“ Landschaften präsentiert wurden. Ohne dabei eine gleichsam fotografische Genauigkeit zu meinen, war ein Wiedererkennungswert beabsichtigt und auch gegeben. Frühe Beispiele bieten Gebetbücher, wie die „Stundenbücher“. Breite Entfaltung sollte dies ab der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in der spätgotischen Tafelmalerei (Altarbilder), Wandgemälden bzw. der Bebilderung von Handschriften65 erleben. Für den Bereich der Stadtveduten wie der frühen Kartografie kam neuen Techniken der Vermessung zentrale Bedeutung zu. Die im frühen 15. Jahrhundert einsetzende Rezeption der Werke des Claudius Ptolemäus hatte hier die Bedeutung einer Initialzündung. In der Auseinandersetzung mit Ptolemäus spielten der an der Wiener Universität wirkende Georg von Peuerbach (1423–1461) sowie dessen Schüler Regiomontanus (1436–1476) eine wichtige Rolle. In der Folge entwickelte sich ein neues Grundsystem für die Ausbildung der „Perspektivansicht“.
2.1. Kartografische Zeugnisse: Der frühe Stadtplan
Ein Überblick zu den einschlägigen Wiener Stadtplänen und Stadtansichten des Mittelalters wird hier bis 1529/30 geboten.66 Dennoch geht vieles danach weiter, und nicht zu Unrecht hat man betont,67 dass die Vogelschau des Jakob Hoefnagel von 1609 das letzte Zeugnis des mittelalterlichen Stadtbildes für Wien abgibt. Derart traditionsverhaftete Baucharakteristika sollten sogar später noch lange bestehen bleiben.68 Dem Verständnis förderlich ist es zudem, die Wiener Bildentwicklung in den Kontext entsprechender Zeugnisse für andere Städte zu setzen, ihre Besonderheiten wie zugleich Parallelen mit anderen schärfer zu fassen, um damit eine „Wiener Nabelschau“ zu vermeiden. Die bildliche Überlieferung für Wien setzt bereits an der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert ein, was für den Bereich im Norden der Alpen durchaus eine Besonderheit darstellt. Entgegen der lange gültigen Auffassung, dass es sich beim ältesten erhaltenen Wiener Stadtplan, dem „Albertinischen Plan“ aus den frühen 1420er-Jahren, um den ältesten überlieferten Stadtplan des Mittelalters überhaupt handle, zeigt der Blick in den italienischen Raum, dass die eigentlichen Anfänge südlich der Alpen liegen.69 Das 15. Jahrhundert, in dem die geografischen Wissenschaften enorme Dynamisierung erfuhren, sollte einen markanten Entwicklungsschub bringen. Eine neue Phase der Produktion von Stadt-
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plänen – wie auch Stadtansichten – setzte damals ein. Ein besonders frühes Zeugnis ist jedenfalls der „Albertinische Stadtplan“ von Wien. Er ist im Kontext der damaligen Blüte der Naturwissenschaften an der Wiener Universität wie in Stift Klosterneuburg70 zu sehen. Neben der ringförmigen Stadtmauer prägen in Form von Piktogrammen keineswegs realistisch gestaltete Ansichten von Gebäuden inner- und außerhalb der Stadt – vorwiegend Kirchen71 – das (Plan-)Bild. Der Blick über den „Wiener Tellerrand“ hinaus zeigt, dass das „Albertinum“ in der einschlägigen Überlieferung zwar herausragt, ihm aber nicht wenige zeitgleiche Beispiele an die Seite zu stellen sind. Anzuführen sind etwa der Plan von Konstantinopel des Cristoforo Buondelmonti von 1422 oder die sogenannte „mappa dell’Almagià“ von Verona aus der Zeit vor 1445.72 Keiner dieser frühen Stadtpläne wollte das bieten, was der moderne Mensch sucht, nämlich Orientierungshilfe. Keiner bildete Schule, da Stadtpläne im modernen Sinn erst viel später folgen sollten. Das für Wien zum Epochenjahr gewordene Jahr 1529 ragt auch im Hinblick auf die kartografische Überlieferung hervor. Nicht zu Unrecht hat man das Wort „Türkenmotiv“73 als Signum für die Bildzeugnisse rund um die Erste osmanische Belagerung geprägt. Dem Fokus auf historisches Geschehen ist es geschuldet, dass auch bei den beiden im engeren Sinne kartografischen Zeugnissen des „Türkenjahres“ die bildhafte Darstellung bei Weitem im Vordergrund steht. Die Rundansicht des Niclas Meldeman ist ein singuläres Paradebeispiel dafür, was im Kontext eines dramatischen Geschehens und getrieben von der Absicht, Sensationelles für ein möglichst breites Publikum aufzubereiten, vorgelegt wurde. Die Ansicht, in einem einzigen kolorierten Exemplar im Wien Museum, in nicht-kolorierten in der Albertina und in Berlin, in Form einer späteren Auflage in Nürnberg und Paris überliefert, ist kein Stadt„plan“, übernimmt aber vom „Albertinischen Plan“ eine Reihe von Eintragungen, von anderen Vorlagen weitere Details. Die Entstehung ist der aus Geschäftsinteresse resultierenden Initiative des Grafikspezialisten Niclas Meldeman zu danken und dem Rat seiner Heimatstadt Nürnberg geschuldet. Auf der Grundlage einer von Meldeman in Wien erworbenen anonymen Ansicht vom Stephansturm her entstand sein Werk, in dem die Geschehnisse, nicht die topografischen Gegebenheiten das Hauptgewicht haben. Für den Raum vor der Stadtmauer bietet es überhaupt die älteste aussagekräftige Bildquelle. Der Horizont geht weit nach außen, reicht im Süden bis zum Wienerberg, nach Perchtoldsdorf und Mödling, im Norden bis hin zum Bisamberg.74 Meldemans Werk an die Seite zu stellen ist eine Wandkarte, die erst 2007 bekannt gemacht wurde und gleichfalls 1530 erschienen ist. Ihr Bildcharakter ist freilich völlig anders geartet, handelt es sich doch dabei um eine Beschreibung des gesamten osmanischen Feldzugs („Descriptio expedicionis Tvrcicae“)75 mit dem Blick auf weite Teile Europas. Was für Wien seit dem „Albertinischen Stadtplan“ fehlte, das waren eigentliche Stadtpläne. Dies sollte sich erst ich in den 1540er-Jahren ändern, damit außerhalb unseres Be-
2. Bildliche Überlieferungen
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obachtungszeitraums. Im Zentrum steht die kartografische Dokumentation der 1530 begonnenen Umgestaltung der Stadtbefestigungen.76 – Letzter Nach- und Ausklang dieser Entwicklung von Stadtplänen ist der in Stift Schlierbach überlieferte Wien-Plan des Job Hartmann von Enenkel aus den frühen 1620er-Jahren, ebenfalls eine Zeichnung und ungedruckt.77
2.2. Stadtansichten und Veduten
Die bildliche Repräsentation Wiens78 im engeren Sinne setzt ebenfalls früh ein. An der Spitze stehen ein Bild der Universität aus der Zeit vor 1400 und der Blick auf die Silhouette der Stadt auf dem Bild „Begegnung Joachims und Annas an der Goldenen Pforte“ des anonymen Meisters des Albrechtsaltars (knapp vor 1440). Nicht anders als bei frühen Stadtplänen geht auch bei Stadtansichten Italien in der Entwicklung voraus. In einer Ausprägung, wie sie generell für den Raum nördlich der Alpen kennzeichnend ist, ist es das Umfeld religiöser Darstellungen, in dem frühe Stadtansichten generell anzutreffen sind.79 Ab der Jahrhundertmitte lassen sich in weiten Teilen des deutschsprachigen Raumes Beispiele für diese Art früher Stadtansichten finden.80 Um 1460 entstand ein ganz spezifisches Bilddokument für Wien, überliefert in einer liturgischen Handschrift,81 d. h. für ein gegenüber Tafel- und Wandgemälden in Kirchen ganz anderes „Publikum“. Prominent vertreten ist Wien in etlichen Werken der Tafelmalerei dieser Zeit: Zu nennen ist das Werk des anonymen „Schottenmeisters“ aus den 1470er- und 1480er-Jahren, das Kreuzigungstriptychon aus den Sammlungen in St. Florian aus der Mitte der 1480er-Jahre und die Wien-Ansichten auf dem Flügelaltar in der Pfarrkirche des siebenbürgischen Mediasch (heute: Mediaş). Mit Hans Siebenbürger, dem Maler des Florianer Triptychons, der zeitweise in Nürnberg arbeitete, dann nach Wien übersiedelte, es hier zu Wohlstand brachte und 1483 hier verstarb, tritt erstmals auch ein biografisch gut fassbarer Künstler hervor.82 Noch vor 1500 bietet der im Gefolge der Heiligsprechung Markgraf Leopolds III. angefertigte „Babenbergerstammbaum“ beachtliche Stadtansichten von Norden, auf einem weniger bekannten „Jüngsten Gericht“ im Burgmuseum Heidenreichstein (vor 1493)83 ist eine von Süden zu sehen. Zumeist herrscht der Blick von außen auf die Gesamtstadt vor, das Innere wird nur selten zum Motiv gemacht.84 Ab dem späten 15. Jahrhundert setzen im Druck überlieferte Stadtansichten ein. Dabei ist hier auf ein wenig bekanntes Wien-Bild in einem Druckwerk hinzuweisen, das im Zuge der Bemühungen um die Heiligsprechung des babenbergischen Markgrafen Leopold III. veröffentlicht wurde (Abb. 23).85
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Abb. 23: Markgraf Leopold III. in ritterlicher Rüstung und einem Modell der Stiftskirche von Klosterneuburg in der Linken vor einer Ansicht der Stadt Wien, bei der Elemente der Stadtbefestigung, der Stephansdom und – wahrscheinlich – die Augustinerkirche mit Dachreiter zu erkennen sind, 1485. – Ausschnitt aus der Titelseite von: Giovanni Francesco Pavini (auch: de Pavinis), Relatio de beato Leopoldo in processu canonizationis eius (Roma 1483/4); Exemplar der Stiftsbibliothek Klosterneuburg, Sign. Ct 814.
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Wenngleich das derart erreichte Publikum keinesfalls groß war, stand nunmehr der Weg aus der Kammer des Gelehrten oder Betenden hinaus offen. Mit gedruckten Stadtansichten entwickelte sich ein Verlagswesen. Süddeutsche Städte, insbesondere Nürnberg, mit ihren weit ausgreifenden Handelsverbindungen, ihrem kommerziellen und finanziellen Erfolg und ihren als Unternehmer agierenden Künstlern wie Verlegern, waren die eigentlichen Zentren. 1493 erschien der von dem Nürnberger Hartmann Schedel im Auftrag zweier Kaufleute zusammengestellte „Liber chronicarum“, eine Weltchronik, womit das Genre der später so weit verbreiteten „Städtebücher“ entstand. Unter ihren über 1800 Holzschnitten war selbstverständlich auch eine Stadtansicht von Wien, und zwar vom Fluss her gesehen. Wiewohl weniger präzis als die zeitgleichen Tafelgemälde, bietet sie dennoch Details der Stadtlandschaft als Identifizierungsmerkmale. Zwischen etwa 1500 und dem Wiener Epochenjahr von 1529 tut sich eine Lücke in der bildlichen Überlieferung zur habsburgischen Residenzstadt auf. Erklärungen dafür bewegen sich im Spekulativen, doch dürfte der Umstand sicher eine Rolle gespielt haben, dass Wien unter Maximilian I. nicht mehr im Brennpunkt habsburgischer Politik stand. Hinzu traten Faktoren wie das Verschwinden der älteren Traditionen, am Vorabend der Reformation aktuelle Stadtansichten als Hintergrund biblischer Szenen im religiös-liturgischen Kontext zu bieten. Nicht anders als bei kartografischen Darstellungen entfaltete auch für die bildliche Überlieferung das bereits genannte „Türkenmotiv“ Wirksamkeit. Neben mit Holzschnitten versehenen Einblattdrucken liegen Federzeichnungen vor, die des Bartel Beham (1502‒1540) und des Wolf Huber (um 1480/90‒1553). Beachtliche Breitenwirkung sollte das wohl bedeutendste Bildzeugnis des „Türkenjahres“, die Rundansicht des Niclas Meldeman, entfalten.86 Rang und Renommee der Stadt betonenden Ansichten87 sollte in so mancher Hinsicht die Zukunft gehören. Sie verdeutlichten zugleich Ruf und Ansehen der über die Städte gebietenden Herrschaftsträger, der Fürsten wie – gegebenenfalls – des städtischen Rates. Aus der Sicht fürstlicher Stadtherren waren Veduten ein ganz besonders gut geeignetes Bildmedium der Selbstrepräsentation, aus der Sicht ihrer Produzenten (Künstler, Stecher, Verleger, Drucker) ein mit hoher Wahrscheinlichkeit lohnendes Genre. Vom frühen 16. bis zum frühen 17. Jahrhundert lässt sich ein breiter Bogen an Beispielen anführen, etwa die Stadtansicht von Antwerpen von 1515, der Augsburger Stadtprospekt des Jörg Seld von 1521 oder die „Große Ansicht von Köln“ des Anton Woensam von 1531.88 Für Wien haben sich keine von der Dimension her vergleichbaren großen Stadtveduten aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Nur die „Conterfetvngen“ des Augustin Hirschvogel89 in Form einer Nord- und einer Südansicht haben durch ihre Verwendung in den Werken eines Sebastian Münster (1548) und in den „Civitates orbis terrarum“ des Georg Braun und Frans Hogenberg (1572) weitergewirkt. Hervorzuheben ist freilich, dass man in derartigen Wiener Stadtansichten vielfach textliche Reminiszenzen an die überstandene Belagerung, verbunden mit Lob für
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den Heldenmut, antrifft, und dies macht deutlich, dass das Thema der Türkengefahr eben nicht nur für die kartografischen, sondern auch für die bildlichen Quellen zu Wien im 16. Jahrhundert zentrale Bedeutung hatte. Eine wirklich monumentale Stadtvedute Wiens hat dann erst Jacob Hoefnagel90 1609 mit seiner Vogelschau von der Donauseite her vorgelegt. Sie kann zu Recht als später Nachfahre der Ansicht des Jacopo de’ Barbari von Venedig angesprochen werden, zugleich dokumentiert sie als spätes Zeugnis noch einmal Wien in seiner mittelalterlichen Gestalt.
Anmerkungen
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Der Dialog zwischen Geschichtsforschung und Archäologie hat sich in den letzten 50 Jahren ungeheuer intensiviert, siehe zu diesem Dialog für Wien Opll 1979, Ders. 1985b, Huber 2001a, Huber 2001b, Csendes 2001, 55−75, Opll 2006, Ders. 2008, Ders. 2010b, und Ders. 2015. – Ein wichtiger Schwerpunkt Wiener Stadtarchäologie ist der Bereich der Befestigungen, sowohl der Stadtmauer selbst als auch jüngst der Bereich der Vorstadtbefestigung des 15. Jahrhunderts, siehe dazu etwa Krause 2013, und Dies. 2019, exemplarisch an einem spezifischen Bereich erarbeitet siehe Sakl-Oberthaler u. a. 2016; Beiträge der Stadtgeschichtsforschung haben Hummelberger – Peball 1974, Opll 1986, und Ders. 2010c, vorgelegt. Hier ist mit Nachdruck auf die zahlreichen Beiträge, die überwiegend von Archäologen und nur in einem Fall auch von Historikern stammen, hinzuweisen, die sich im Sammelband von Felgenhauer-Schmiedt (Hg.) 2019 finden. – Siehe dazu auch das Kapitel „Stadtraum“, S. 229−250. Aus der Sicht der Verwendung für den Geschichtsunterricht siehe jüngst etwa Hodel 2020, sowie Opll – Scheutz 2020a. Zum Folgenden vgl. jüngst Opll 2021a. Das bahnbrechende Werk war die Arbeit von Schmidt 1958; aus jüngerer Zeit vgl. insbesondere die Beiträge im Sammelband von Johanek (Hg.) 2000, und das Handbuch von Wolf – Ott (Hg.) 2016. Siehe dazu Eckhart – Tomaszewski 2019, 19−21 (Zitate auf S. 19). Ausnahmen stellen Studien von Christina Lutter dar, die sich mit Jans Enikel und Gutolf von Heiligenkreuz eingehender auseinandersetzt, vgl. dazu Lutter 2016, und Dies. 2021? – Frau Kollegin Lutter ist herzlich dafür zu danken, dass sie Einsicht in ihren noch ungedruckten Artikel gewährt hat. Zu diesen Formen, in denen sich das Selbstverständnis zeigt, vgl. Opll 2001/2, und Ders. 2003. So bei Eckhart – Tomaszewski 2019, 29f. Dazu siehe vor allem Stercken 2012, Dies. 2016a, und eine Reihe wichtiger Beiträge im Sammelband von Stercken – Schneider (Hg.) 2016b. Tomaschek (Bearb.) 1879, 91 Nr. 57. Siehe dazu exemplarisch Wolfinger 2018. Die schriftlichen Überlieferungen zu Wien – Urkunden wie auch erzählende Quellen – von der Spätantike bis zum Aussterben der Babenberger wurden zusammengestellt bei Lohrmann – Opll 1981. Zu den Beständen dieses Archivs immer noch nützlich Archivalien 1964/65; eine ebenso praktische wie handliche Zusammenfassung der Bestände bei Csendes 1991. Ein Beispiel für solch einen Fall bietet Opll 2011. MOM WStLA. Jüngst siehe die von Peter Csendes bearbeiteten Regesten zu den spätmittelalterlichen Urkunden des Wiener Bürgerspitals: Qu II/6 und Qu II/7. Zu den Wiener Grundbüchern siehe WGW unter „Grundbücher“. Einen guten Überblick bietet zuletzt Gneiss (Hg.) 2017, 47−54. Zum Inhalt vgl. Opll 1999b; zur Bewertung zuletzt die Beiträge in: Opll (Hg.) 2010a. Derartiges begegnet in anderen Städten ungleich häufiger, vgl. jüngst Rohmann 2019, 133, und dies korrespondiert mit einem außerhalb Wiens durchaus markanten Anteil höherer städtischer Amtsleute an der Produktion städtischer Chroniken, siehe dazu Szende 2018, 189−197.
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Diese werden seit 1989 in der Reihe „Fontes rerum austriacarum 3: Fontes iuris“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben, siehe dazu die Hinweise im WGW unter „Testamentenbücher“. 23 Dazu liegt bis heute keine Edition vor, siehe WGW unter „Gültenbuch“. 24 Dazu vgl. Gneiss (Hg.) 2017 mit umfassendem Kommentar. 25 Weiterführende Hinweise zu ihm im WGW unter „Ulrich Hirssauer“. 26 Vgl. Gneiss (Hg.) 2017, 25f. Anm. 104 und 53f. 27 Zum Wiener Bürgerspital vgl. Pohl-Resl 1996, sowie jüngst Pichlkastner 2020. 28 Gneiss (Hg.) 2017, 170−172. 29 Siehe dazu die Hinweise im WAIS – Wiener Archivinformationssystem, unter: https://www.wien. gv.at/actaproweb2/benutzung/index.xhtml (8.12.2020). 30 WGW unter „Begräbnisbuch“. – Prominente Namen darin sind etwa König Ottokar Přemysl, dessen Herz im Wiener Minoritenkloster beigesetzt wurde, die aus Aragón stammende Gemahlin König Friedrichs des Schönen, Elisabeth (gest. 1330), oder die letzte Tiroler Landesfürstin aus nicht-habsburgischem Geschlecht, Margarete Maultasch (gest. 1369). 31 Vgl. WGW unter „Oberkammeramtsrechnung“; das klassisch gewordene Werk zur Auswertung dieser Quellen ist die Dissertation von Brunner 1929. 32 Siehe dazu WGW unter „Kirchmeisteramt“ mit weiterführenden Hinweisen. 33 Ertl 2020. 34 Neben den bereits oben S. 225 Anm. 5 angeführten Werken vgl. zu der Zurückhaltung gegenüber einer Standardisierung zuletzt Schulte 2019, 95. – Im Englischen hat sich der treffliche Begriff „Urban Literacy“ durchgesetzt, ein Phänomen, das in der anderswo durchaus markant ausgeprägten Form (siehe etwa kürzlich Szende 2018) für Wien nur schwer in Anwendung zu bringen ist. Es ist auch kein Zufall, dass Wien bzw. die österreichische Städtelandschaft in einem der wichtigen Sammelbände zu diesem Thema nicht vorkommen, vgl. Declercq u. a. (ed.) 2013. 35 Das geradezu klassische Werk für Österreich ist Lhotsky 1963. – Zum Folgenden siehe zuletzt den Überblick bei Opll 2018, sowie Ders. 2020b; Präsentationen und Auswertungen des Inhalts vieler dieser Quellen bieten sowohl Lohrmann – Opll 1981 (bis 1246), und Opll 1995a (bis 1500), und sie werden selbstverständlich auch im chronologischen Abschnitt des vorliegenden Buches (S. 15−205) berücksichtigt. 36 Zur Bedeutung des Werks von Enikel vgl. neben Brunner 1950, zuletzt die oben S. 225 Anm. 7 genannten Studien von Lutter. 37 Zu ihm und seinem Werk vgl. Stelzer 1999. 38 Zur Hauptstadtentwicklung in der babenbergischen Epoche vgl. Opll 1991. 39 WGW unter „Enea Silvio Piccolomini“. – Die maßgeblichen aktuellen Forschungen zu Piccolomini hat Martin Wagendorfer vorgelegt. Seine Publikationen finden sich auf seiner Homepage auf der Website der Ludwig-Maximilians-Universität München unter: https://www.hgw.geschichte. uni-muenchen.de/personen/professoren/wagendorfer/publ_wagendorfer/index.html (20.9.2020). Konkret zur Datierung vgl. Wagendorfer 2008, 100f. (1454/55) Er kann nicht nur zeigen, dass die Stadtbeschreibung nicht Teil eines Briefes, sondern der „Historia Austrialis“ des Piccolomini war, er weist darüber hinaus auch nach, dass es in der dritten Redaktion dieses Geschichtswerks von wohl 1457/58 eine zweite Fassung der Beschreibung Wiens gibt. – Herzlicher Dank gilt Herrn Wagendorfer für seine bereitwillig geleistete Unterstützung.
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Siehe zu Ebendorfer im WGW unter „Thomas Ebendorfer“. Die Edition seiner Königschronik (Chronica regum Romanorum) hat Zimmermann (Hg.) 2003 vorgelegt, die seiner Chronica Austriae Lhotsky (Hg.) 1967. Beide Frauen wurden bei Opll 1998, 162−165 und 165−168, einer eingehenden Würdigung unterzogen. Äußerst treffend hat der an der Wiener Stadtbibliothek tätige Karl Schalk (1851−1919) in seiner im Jahr seines Todes erschienenen Studie die Epoche von 1440‒1463 als die „Zeit des österreichischen Faustrechts“ bezeichnet, siehe Schalk 1919. Zu Beheim vgl. WGW unter „Michael Beheim“, sowie Scholz 1987, 112−180. Zu Tichtel siehe Opll 1998, 181−185, sowie WGW unter „Johannes Tichtel“. Perger (Hg.) 1984a. Opll 2018, 148−155. Siehe dazu den Tagungsband Dybaś – Tringli (Hg.) 2019. Zu Cuspinian siehe zuletzt die Hinweise bei Opll 2018, 149 Anm. 35. Sturminger 1955. Opll – Scheutz (Hg.) 2020. Siehe die Hinweise bei Opll 2018, 150f.; zu Wolfgang Schmeltzls Städtelob aus ebendieser Zeit vgl. Opll 2004a, 191−200. Auf eine völlig andere Situation trifft man etwa für Zürich, vgl. dazu Schmid 2009. Rohmann 2019, 142. Happes 2019. Zu diesen siehe Opll 2018, 156−160. Beispiele liefert dagegen die Lüneburger Historiografie oder die Geschichtsschreibung flandrischer Städte, vgl. dazu Droste 2019, 199, bzw. Caers – Demets 2019, 229−254. Opll 2018, 156−161; im Zusammenhang mit der auch für Wien offenkundig schon im Mittelalter starken Verschränkung zwischen städtischer und landesfürstlicher Sphäre, städtischen und landesfürstlichen Geschichtsinteressen vgl. die Bemerkungen von Studt 2003, 51f. Vgl. dazu Opll 1983/2004, Ders. 2004c, die Übersicht zu den Überlieferungen bis 1609 bei Opll – Stürzlinger 2013, 46−82, die Angaben zu den Plänen ab 1529/30 bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts bei Opll – Scheutz 2018, 162−169 (Beilage 3), sowie demnächst auch Opll 2021b. Siehe dazu den Tagungsband Opll (Hg.) 2004b; jüngst vgl. Svatek 2020. Vgl. dazu im knappen Überblick, verbunden mit Hinweisen auf weiterführende Literatur, Opll 2020a, 110f. Vgl. dazu Opll 2020a, 112−121 und 122−125, wo die Bildtraditionen unter den Begriffen „Ereignisbilder“ und „Kartographische Stadtdarstellungen“ abgehandelt werden. Vgl. dazu vor allem Baxandall 1999. An dieser Stelle ist ein Überblick zu maßgeblicher Literatur zu den „Wiener“ Bildwerken zu geben: Czeike 1974b, Opll 2004c, Opll – Stürzlinger 2013b, und Opll 2017a. Im Zusammenhang mit Wien vgl. zum Folgenden künftig Opll 2022. Ein eindrucksvolles Beispiel bei Opll – Roland 2006. Neben den bereits oben Anm. 58 und 63 genannten Werken vgl. Fischer 2011, Opll u. a. 2017, 111−126, den Ausstellungskatalog Békési – Doppler (Hg.) 2017, Opll – Scheutz 2018, 162−169, Svatek 2020, und künftig Opll 2022.
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Grundlagen unseres Wissens
Czeike 1974b, 41f. Opll – Scheutz 2018, 72. Zu diesem Vergleich siehe künftig Opll 2022. Die maßgebliche Arbeit dazu ist immer noch Durand 1952. Zapke 2021, betont mit Recht, dass der Albertinische Stadtplan Wien als „sacred community“ darstellt. 72 Zu diesem höchst interessanten Beispiel eines frühen Stadtplans vgl. Lodi – Varanini (ed.) 2014. 73 Siehe dazu Pick 1980, Fischer 1996/97, und Opll u. a. 2017, 121. 74 Siehe dazu Opll – Scheutz 2020b, 36 Nr. 2/1 (Perchtoldsdorf ), 32 Nr. 1/5 (Mödling), und 50f. Nr. 5/32 (Bisamberg). 75 Siehe Meurer – Schilder 2010. 76 Zu diesen Vorgängen sei auf Opll u. a. 2017, sowie auf Opll 2019f verwiesen. 77 Opll – Scheutz 2014. 78 Die Gliederung in kartografische und bildliche Überlieferung ist für die frühe Entwicklung nicht ganz unproblematisch, bietet aber den Vorzug eines etwas klareren und geschärften Blicks auf die unterschiedlichen Formen bildlicher Zeugnisse. – Die bildlichen Zeugnisse im engeren Sinne sind ebenfalls bei Opll – Stürzlinger 2013 für die Epoche bis 1609 berücksichtigt. 79 Dazu siehe Opll 1999a, und künftig Ders. 2021b. 80 Vgl. dazu Behringer – Roeck (Hg.) 1999, Bräm 2010, und Roeck u. a. (Hg.) 2013. 81 Opll – Roland 2006. 82 Zu den Wiener Künstlern des Mittelalters generell vgl. Perger 2005; zu Siebenbürger Suckale 2004, 363, 365f. und 373. 83 Zu dieser Ansicht zuletzt Opll 2017b. 84 Ein Beispiel bietet der Blick in die Seilergasse auf dem Altar des Schottenmeisters, vgl. dazu Opll 1999a. 85 Eine interessante Kombination zwischen Druckwerk und Illumination bietet der Blick auf Wien auf der Titelseite der 1483/85 in Rom gedruckten Inkunabel mit der Ansprache des Johannes Franciscus de Pavinis zur Unterstützung der Heiligsprechung Markgraf Leopolds III., deren Titelblatt eine im Auftrag des Stiftes Klosterneuburg angefertigte Darstellung des zu Kanonisierenden vor einer Wien-Ansicht schmückt, vgl. dazu Theisen – Haltrich 2015, 54f. Kat.Nr. 17, Zsupán (ed.) 2018, 22f. Nr. A 1. Zur Heiligsprechung selbst vgl. Schön 2019, zu dem in Rom tätigen Proponenten zuletzt Di Paolo 2018. – Für wertvolle Hilfestellung ist Herrn Kollegen Günther Buchinger sehr herzlich Dank zu sagen. 86 Vgl. dazu den Tagungsband von Opll – Scheutz (Hg.) 2020. 87 Das wohl bekannteste frühe Beispiel ist die Ansicht von Venedig, die Jacopo de’ Barbari im Jahr 1500 schuf, vgl. dazu zuletzt Böckem 2016. 88 Hinweise dazu bei Opll u. a. 2017, 118f. 89 Siehe dazu Fischer 1998. 90 Siehe Krogt 2008/09, 96−101, sowie das Faksimile samt Kommentar bei Fischer 2015.
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Das folgende Kapitel widmet sich Forschungstendenzen, die man mit dem Begriff des „Spatial Turn“ der historischen Wissenschaften zusammenfasst.1 Es geht um Auswirkungen, die der städtische Raum für die Bewohnerinnen und Bewohner hat, umgekehrt freilich auch auf den Umgang der Bevölkerung mit diesem. Die einschlägige Forschungsliteratur ist in den letzten Jahrzehnten in ungeheurer Weise angewachsen.2 Bezogen auf Wien lässt sich vom Schulunterricht ausgehen. Dort pflegt man nämlich darauf hinzuweisen, dass vor allem in der Innenstadt, dem heutigen 1. Wiener Gemeindebezirk, Straßenverläufe wie Straßennamen3 nicht selten die weit zurückreichende räumliche Entwicklung widerspiegeln.4 Anders sieht dies für den weiten Raum aus, den übrigen heutigen 22 Wiener Bezirken. Zwar sind für nicht wenige in diesen Bezirken aufgegangene alte Orte bis heute Siedlungskerne, die lokale (Pfarr-)Kirche, ein herrschaftliches Zentrum (Schloss), zu erkennen, der Straßengrundriss ist aber im Regelfall durch das Fortschreiten modernerer Verbauungsphasen geprägt. Dieser Unterschied spiegelt sich auch in den historischen Zeugnissen, sodass für das Mittelalter ein deutliches „Überlieferungsgefälle“ zwischen ummauerter Stadt und Vorstädten bzw. noch weiter vom Zentrum entfernt liegenden Gebieten zu konstatieren ist. In die vor den Stadtmauern gelegenen Zonen reichte der städtische Einfluss, mit Ausnahme des städtischen Burgfrieds,5 nicht allzu weit hinaus. Etliche der zum Teil seit dem 12. Jahrhundert fassbaren Vorstädte (z. B. Erdberg, Wieden, Gumpendorf ) unterstanden fremden Grundherrschaften. Erst spät, und bedingt durch eine Bedrohungssituation, begann man ab dem zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts damit, die Vorstädte teilweise mit einem recht unzulänglichen, aus Flechtwerk bestehenden Palisadenzaun und wenigen massiv ausgeführten Toranlagen zu schützen.6 Dabei wurde viel mehr auf die äußeren Verbauungszonen als auf den zum Teil deutlich darüber hinaus reichenden Burgfried Rücksicht genommen. Die dramatischen Ereignisse der ersten Belagerung Wiens durch die Osmanen führten zu schweren Zerstörungen der Wiener Vorstädte. Sie hinterließen ein Trümmerfeld, das zum Teil bis weit ins 16. Jahrhundert hinein Bestand haben sollte.
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1. Städtisches Werden und städtischer Ausbau
Ein Überblick zur Siedlungsentwicklung der späteren Stadt muss mit der Epoche beginnen, für die mangels ausreichender schriftlicher Zeugnisse die Erkenntnisse der Archäologie7 Vorrang haben. Überreste des antiken Legionslagers, Teile der Befestigung, aber auch manche massiver ausgeführte Bauten überdauerten länger. Dennoch haben Forschungen der jüngeren Vergangenheit gezeigt, dass wohl nur von einer „Ruinenkontinuität“ zu sprechen ist. Auf diesem Felde sind seit den 1960er-Jahren ungeheure Fortschritte gemacht worden. Die im Gefolge der Arbeiten von Ladenbauer-Orel8 längere Zeit hindurch dominierende Auffassung von einer Siedlungskontinuität zwischen Spätantike und Mittelalter ist von der historischen Forschung durchaus aufgegriffen worden.9 Spätestens mit den neuen archäologischen Erkenntnissen in und um St. Stephan10 hat sich jedoch ein Umdenken ergeben, und die jüngste Forschung votiert mit gutem Grund heutzutage sehr viel mehr für eine „Ruinenkontinuität“.11 Spärlich sind Funde, die für das Umland und unter Orientierung an römerzeitlichen Straßenverbindungen menschliche Präsenz belegen.12 Ein vor zwei Jahrzehnten aufgedecktes Gräberfeld bei bzw. unter St. Stephan, zum Teil mit Datierungen ab dem 9. Jahrhundert, weist auf eine Wiedernutzung gerade auch von Randzonen des Römerlagers, die allerdings durch die militärischen Unternehmungen der Magyaren wieder unterbrochen worden sein dürften.13 Im 11. Jahrhundert, als nach der Staatsbildung der Ungarn eine Kolonisierung des Donauraumes möglich wurde – die frühen Nennungen von Simmering, Jedlesee und Unter-St. Veit14 bilden wichtige Hinweise −, dürfte der Platz Wien erneut an Bedeutung gewonnen haben. Der hohe Rang, den kirchliche Gebäude für unser Wissen um die ältere Topografie besitzen,15 gilt selbstverständlich auch für die frühe Epoche bis ins 12. Jahrhundert. Brennpunkte bilden St. Ruprecht als baulich ältestes Gotteshaus der Innenstadt, St. Peter als älteste Pfarrkirche und St. Stephan als diese im Rang ablösende, in die Zukunft weisende Hauptkirche von Wien.16 Trotz spät einsetzender Überlieferung und bauhistorischer Datierung auf das zweite Viertel des 12. Jahrhunderts wird man nach dem eindeutig auf Salzburg weisenden Patrozinium der Ruprechtskirche deren Anfänge in das frühe 9. Jahrhundert setzen müssen.17 Wann dagegen die Anfänge von St. Stephan liegen, das seinem passauischen Titelheiligen nach ab dem zweiten Viertel des 9. Jahrhunderts entstanden sein könnte, lässt sich bis jetzt nicht entscheiden. Bei St. Peter unweit der Außengrenze des römischen Legionslagers, seinem Titelheiligen nach ungleich schwieriger zu datieren, jedenfalls aber erstmals bereits → 1137 genannt, lagen die frühesten pfarrlichen Rechte. Mit dem in diesem Jahr abgeschlossenen Tauschvertrag zwischen dem für Wien zuständigen Passauer Bischof und dem österreichischen Markgrafen18 fällt erstmals Licht nicht nur auf die Absteckung herrschaftlicher Zugriffe auf die befestigte Siedlung,19 sondern auch
1. Städtisches Werden und städtischer Ausbau
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auf deren räumliche Verhältnisse. Die Zustimmung des Babenbergers zur Übertragung des Ausstattungsgutes der Pfarrkirche St. Peter an den Passauer ermöglichte es diesem, eine neue Pfarrkirche, St. Stephan, zu errichten. Der Vorteil des Markgrafen bestand darin, dass ihm die Hälfte des Ausstattungsgutes der Pfarre zufiel, womit er über das südlich bzw. südwestlich an St. Stephan anschließende Gebiet verfügen konnte. Nur der Bereich des Stephansplatzes selbst war aus dieser Übertragung an den weltlichen Herrn ausgespart worden. Eine von der Forschung nur mit Vorbehalt akzeptierte, gleichwohl bis jetzt wissenschaftlich nicht entkräftete naturwissenschaftlich-technische Methode weist die Zeit um 1137 ebenfalls als für die Siedlungsentwicklung Wiens wichtige Phase aus. Nicht zuletzt runde Klaftermaße aufweisende Abstände von St. Stephan zu den später realisierten Haupttoren der Stadtmauer (Kärntner Tor, Schottentor, Rotenturmtor und Stubentor) deuten zudem darauf hin, dass die Absteckung der späteren Stadtanlage parallel zur Schaffung der neuen Pfarrkirche erfolgt sein dürfte.20 Fest steht jedenfalls, dass spätestens ab dem vierten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts der österreichische Markgraf seine Möglichkeiten vor Ort auf feste Grundlagen gestellt hat. Die Involvierung der Babenberger in die Reichspolitik – bis 1156 regierten sie als Herzoge von Bayern – verzögerte die Entwicklung zunächst. Der Bau von St. Stephan nahm dennoch bereits in diesen Jahren Fahrt auf. Mit dem Herrschaftsantritt Friedrich Barbarossas, der mit dem traditionellen bayerischen Herzogshaus der Welfen den Ausgleich suchte, war für den babenbergischen Herzog von Bayern, Heinrich II. Jasomirgott, bald klar, dass nach einer möglichst günstigen Lösung für seine „Rückkehr“ in die österreichischen Stammlande zu suchen war.21 Diese wurde mit seiner Erhebung zum Herzog von Österreich 1156 gefunden. Schon zuvor hatte er in Wien sowohl eine eigene Pfalz als auch ein eigenes Hauskloster, das nach dem Vorbild des Regensburger Jakobsklosters gegründete Wiener Schottenkloster ins Leben gerufen. Der Bereich außerhalb des ehemaligen Römerlagers tritt nun stärker ins Licht der Überlieferung, die vom immer noch vorhandenen Legionslagergraben wegführenden Parallelstraßen weisen auf eine Siedlungsausweitung. Weitere frühe Zonen der Verbauung lassen sich an vom sonstigen Straßengrundriss abweichenden Bereichen aufzeigen: an der Weihburggasse, an dem an einen linsenförmigen Angerplatz erinnernden Gebiet, das Bäckerstraße und Sonnenfelsgasse umgrenzen, vielleicht auch südwestlich des Peilertores (Ecke Tuchlauben/ Graben), wo der Name „An der langen Mauer“ auffällt.22 Was dieser frühen Stadt, schon → 1172 als Hauptsitz (metropolitana civitas) des Babenbergers bezeichnet, noch fehlte, war das für eine Stadt des Mittelalters wesentliche, zugleich charakteristische, letztlich unverzichtbare Baumerkmal, eine Stadtmauer. Spätestens an dieser Stelle ist die Frage nach den Initiatoren der Stadtentwicklung aufzuwerfen. Die Auffassungen der Forschung waren zunächst stark von der Betonung des
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herrschaftlichen Einflusses des Fürsten bestimmt. Vor allem auf Untersuchungen zur frühen Entwicklung von Lübeck gründete dann in einer interessanten Gegenbewegung die Betonung des Anteils der Bürger („Gründungsunternehmer“), wobei man vielleicht das Bild von einem Pendelschlag zwischen einer „top-down“- zu einer „bottom up“-Interpretation zeichnen darf.23 In der jüngeren Forschung ist das Zusammenwirken der beiden Kräfte überzeugend mit einem zumindest anfangs recht prägenden Einfluss des Stadtherrn stärker herausgestrichen worden.24 Die Wiener Stadtmauer25 wurde ab den 1190er-Jahren zu bauen begonnen. Der Anteil am Lösegeld für den in Wien gefangen genommenen englischen König Richard Löwenherz ermöglichte es, das große Investitionsvolumen für diese Maßnahme aufzubringen. Wohl nicht nur wegen der Errichtung des Minoritenklosters ab der Mitte der 1220er-Jahre, sondern auch wegen des Baus der Stadtmauer dürfte die Ableitung des Ottakringer Bachs in den Wienfluss erfolgt sein, wobei in dessen Bett fortan der Alsbach (Strauchgasse-Tiefer Graben) geleitet wurde.26 Die Schwierigkeiten Friedrichs des Streitbaren, die Stadt Wien nach deren Abfall von seiner Herrschaft wieder unter seine Botmäßigkeit zu zwingen, belegen, dass die Mauer damals ihre Funktionsfähigkeit voll erlangt hatte. Der bis zum Aufkommen von Feuerwaffen äußerst effektive Außenschutz sollte Wien bis zur Ersten osmanischen Belagerung von 1529, in modernisierter und umgebauter Form dann sogar noch über die Zweite „Türkenbelagerung“ von 1683 bis zu ihrer Demolierung ab 1857 umgürten und zugleich prägen.27 Wien als Stadt entwickelte sich28 freilich nicht nur in Anknüpfung an das Legionslager, es war ab dem 12. Jahrhundert ringsum von frühen Siedlungen umgeben. Im 13. Jahrhundert ist dann dezidiert von „Vorstädten“29 die Rede. Deren Verbauung reichte unmittelbar bis an den Stadtgraben heran.30 Das Interesse der Stadtpolitik richtete sich schon bald auf diese Gebiete, kam ihnen doch sowohl als Versorgungszone für die Bevölkerung wie auch als Wohn- und Wirtschaftsgebiet hohe Bedeutung zu.31
2. Kirchliche Bauten als „Leitfossilien“
Mangels aussagekräftiger kartografischer und bildlicher Überlieferungen ist es bis ins 15. Jahrhundert kaum möglich, ein auch nur einigermaßen verlässliches Gesamtbild der Siedlung zu zeichnen. Außerhalb wie innerhalb der Stadtmauern sind es vor allem kirchliche Bauten,32 die gleichsam stellvertretend, in der Art von „Leitfossilien“ das bauliche Werden dokumentieren. In der spätbabenbergischen Epoche setzte die erste markante Intensivierung ein, und auch das älteste geistliche Zentrum der Wiener Judengemeinde geht in diese Zeit zurück.33 Niederlassungen der Johanniter und des Deutschen Ordens, das Mi-
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Abb. 24: Das frühe Wiener „Spitalsviertel“ vor dem Kärntner Tor mit dem Heiliggeistspital samt Kirche (1), der zu diesem gehörenden Antoniuskapelle (2), beide südlich des Wienflusses, und dem Bürgerspital samt Kirche (3) nördlich des Wienflusses (heute: 1, Bereich des Künstlerhauses). – Ausschnitt aus dem Tafelbild „Flucht nach Ägypten“ des Meisters des Schottenaltars; © Museum im Schottenstift.
noriten- und das Dominikanerkloster, das Chorfrauenstift St. Jakob auf der Hülben und eine Vorgängereinrichtung des späteren Augustinerinnenstifts zur Himmelpforte wurden damals gegründet. Ebenfalls zwischen 1200 und 1246 sollten auch außerhalb der Stadtmauern erstmals geistliche Institutionen entstehen, das am Wienfluss gelegene Heiliggeistspital 1208, in den 1220er-Jahren das Zisterzienserinnenkloster St. Maria bei St. Niklas im Osten und im Westen St. Maria Magdalena. Das Aussterben der Babenberger stellte für Wien eine markante Wende dar, folgte als Landesfürst mit dem Böhmenkönig Ottokar II. doch ein landfremder Stadtherr. Wien büßte damit einiges an Bedeutung ein, zugleich bot sich der im Rat wirkenden Elite größerer politischer Spielraum. Die Gründung des Wiener Bürgerspitals nahe dem älteren Heiliggeistspital (Abb. 24) ließ in den 1250er-Jahren eine Institution von ganz außerordentlich „bürgerlicher“ Bedeutung entstehen. Bald stand es im Fokus eines reichen bürgerlichen Stiftungswesens und wurde Zentrum einer der bedeutendsten Grundherrschaften Wiens mit Besitzungen weit ins Umland hin aus.34 Jeglicher bürgerlicher Gestaltungsraum zu Zeiten der Böhmenherrschaft war von
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Abstimmung mit dem Landesfürsten abhängig. Paltram vor dem (Stephans-)Freithof mit seiner Verwandtschaft35 repräsentiert eine dem böhmischen König verpflichtete Gruppe von Bürgern. Auf ihn und seine Sippe geht die Gründung einer innerstädtischen Niederlassung für die östlich vor den Stadtmauern wirkenden Zisterzienserinnen zurück, nämlich St. Niklas in der Singerstraße. Für dieses Zisterzienserinnenkloster besorgten die Gründersippe und weitere Bürger → 1276 Reliquien aus Prag. Auf einen der bedeutendsten Geistlichen der přemyslidischen Ära, zugleich Pfarrer von Wien durch mehr als zwei Jahrzehnte, Magister Gerhard von Siebenbürgen, geht die Initiative zur Gründung von zwei Siechenhäusern an den Ausfallsstraßen nach Osten und Süden, St. Lazarus (später: St. Marx) und St. Hiob zum Klagbaum, zurück. (→ 1266 und 1267) Ob das erst 1298 fassbare dritte Siechenhaus zu St. Johann an der Siechenals (nord-)westlich vor der Stadt gleichfalls auf ihn zurückgeht, ist nicht sicher zu sagen.36 In der Stadt schuf Pfarrer Gerhard für das Himmelpfortkloster eine feste Grundlage. Im Umland unterstanden ihm die Gotteshäuser in Schwechat, (Ober-)Laa, Döbling, Vösendorf, Lanzendorf, Simmering und Penzing. All diese Entwicklungen vorwiegend geistlicher Prägung sind zugleich Zeichen für ein Prosperieren Wiens, für ein Ansteigen der für diese Epoche noch in keiner Weise quantifizierbaren Bevölkerungszahlen.37 Anders als die Babenberger betätigte sich der Přemyslide nicht als Gründer von kirchlichen Einrichtungen in Wien. Dies überließ er vielmehr der auf seiner Seite agierenden bürgerlichen Elite wie dem gleichfalls in enger Verbindung zu ihm stehenden Wiener Pfarrer. Unter den Habsburgern sollte sich dies wieder ändern. Das neue Herrscherhaus, das sich Österreich mit großem Geschick zu sichern verstand, ging bei der Eingliederung Wiens in seine Herrschaft zielstrebig vor. Dennoch sollte es bis in die 1290er-Jahre und darüber hinaus dauern, ehe dies vollends gelang. Dem bürgerlichen Stadtregiment, zugleich der gesellschaftlichen Elite war es möglich, mit dem 1282 erstmals fassbaren Bürgermeister eine neue Spitze zu installieren, ein Versuch, ultimativ eine Bestätigung der Stadtprivilegien durchzusetzen, scheiterte jedoch → 1288. Die Situation sollte sich unter Al brecht I. deutlich entspannen. Damals traten die Habsburger in Wien mehrfach als Gründer neuer geistlicher Einrichtungen38 hervor. Das Bild eines Gegensatzes zwischen landesfürstlicher Stiftungstätigkeit und städtischer Gesellschaft wäre gleichwohl falsch, traten Bürger doch von Anfang an mit Zuwendungen für diese neuen kirchlichen Einrichtungen hervor.39 Die Verhältnisse waren gleichwohl auch weiterhin alles andere als harmonisch,40 und → 1309 kam es zu einer abermaligen Revolte, diesmal gegen Albrechts I. Sohn, Friedrich den Schönen. Dessen auf die Wiedererlangung der Reichskrone abgestellte Politik ließ durch längere Zeit keine Ausrichtung auf Wien zu. Als Gründer sollte sich Friedrich erst → 1327 beim Augustinerkloster betätigen. Friedrichs jüngerer Bruder, Otto der Fröhliche, trat ebenfalls in den Wiener Vorstädten als Spitalgründer hervor, stiftete das Martinsspi-
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tal außerhalb der Burg, und schließlich war es Friedrichs und Ottos Bruder Albrecht II., der → 1343 die beiden Spitäler zusammenlegte. Für die Entstehung des innerstädtischen Karmeliterklosters, einer weiteren landesfürstlichen Gründung, hatte Rudolf IV. zunächst vorgesehen, dass der Orden bei der Gottsleichnamskapelle im Oberen Werd angesiedelt sein sollte. Ein Brand vernichtete dieses erste Karmeliterkloster. Die Habsburger blieben dem Orden weiter gewogen, und Albrecht III. übertrug ihm → 1386 den Münzhof samt Kapelle, womit die Weißen Brüder endgültig in die Stadt übersiedelten. Bei dem in der Osthälfte der Innenstadt vom Herzog mit Steuer- und Zollfreiheit ausgestatteten Büßerinnenhaus St. Hieronymus – einer Einrichtung für bekehrungswillige Prostituierte – war das Bürgertum offenkundig die eigentlich treibende Kraft.41 Neben all diesen „Gründungen“ darf nicht übersehen werden, in welchem Ausmaß auch Ausbau und Umgestaltung vorhandener Kirchen vorangetrieben wurden. An der Spitze steht der Ausbau von St. Stephan → 1340,42 der zugleich paradigmatisch für die bei vielen Gotteshäusern, etwa der Minoritenkirche, verfolgbare Gotisierung steht. Dies alles war keineswegs alleiniges Verdienst der Landesfürsten, ohne die bürgerliche Stiftungstätigkeit für viele dieser Kirchen wäre das alles nicht möglich gewesen. Neben dem Ausbau sowie dem baulichen Erhalt der Gotteshäuser war auch deren Innenausstattung Ziel von Zuwendungen.43 Eine weitere Gründung des 14. Jahrhunderts, die Wien seinem Rang unter den Städten des gesamten deutschen Sprachraums nach auf eine (noch) höhere Stufe hob, war → 1365 die der Universität.44 Die Initiative geht auf Rudolf IV. den Stifter zurück, dessen sprechender Beiname bis heute zeigt, in welchem Umfang er – ganz generell – bauliche und andere Förderungsmaßnahmen in Wien initiierte.45 Höchst aufschlussreich bei der gemeinsam mit seinen jüngeren Brüdern und mit Zustimmung des Papstes ins Werk gesetzten Errichtung des studium generale war die beabsichtigte Festlegung eines eigenen Stadtbereichs als Standort. Die Universität sollte zwischen der Burg und dem Schottenkloster eine Art Wiener „Quartier latin“ erhalten, das mit Mauern und Toren vom übrigen Stadtgebiet abzutrennen war. Eine Realisierung dieser Verfügung hätte dem gesamten südwestlichen Stadtraum Wiens ein völlig anderes Gepräge gegeben. Es sollte aber bei der Absicht bleiben. Selbst die Universitätsgründung nahm wegen des Fehlens einer theologischen Fakultät nur langsam Fahrt auf. Erst das päpstliche Zugeständnis, die Theologie ebenfalls hier lehren zu lassen, sollte → 1384 den eigentlichen Aufschwung für die Wiener Hohe Schule einleiten.46 Sie erhielt damals einen neuen Standort unweit der Dominikaner im Osten der Innenstadt. Von einem nach außen zu vom übrigen Stadtgebiet abgetrennten universitären Stadtviertel war keine Rede mehr. Ein Blick ins 15. Jahrhundert macht deutlich, dass die nun ungleich geringere Zahl an neuen kirchlichen Einrichtungen wahrscheinlich für einen gewissen Sättigungsgrad steht,
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den auch die bauliche Prägung des ummauerten Stadtgebietes aufwies. In der Stadt entstand bald nach 1400 aus der Initiative eines Hofmannes der Habsburger, Kanzler Andreas Planks, das Augustinerchorherrenstift St. Dorothea.47 Wenig später war es die Bürgerin Elisabeth Wartenauerin, die → 1415/16 den Grundstein für ein innerstädtisches Asyl für Pilger und andere Obdachlose samt Kapelle St. Anna legte. Mit der annähernd gleichzeitig in der Vorstadt Scheffstraße zwischen Stadtmauer und Wienfluss außerhalb des Dominikanerklosters errichteten Wolfgangkapelle sollte die Kirchenlandschaft Wiens ihren mittelalterlichen Endausbau erreichen. Zur Kirchenlandschaft zählten auch Hauskapellen.48 Solche gab es nicht nur innerhalb von Gebäuden der Geistlichkeit, darunter etwa die Georgskapelle im Hof des Bischofs von Freising, die Hauskapelle des Pfarrers von St. Stephan, die Bernhardkapelle im Heiligenkreuzerhof, die Hippolytkapelle im St. Pöltner Stiftshof usw. Der Landesfürst besaß gleichfalls Hauskapellen, so in der Pfalz der Babenberger Am Hof (St. Pankraz und St. Johannes) und in der damals genutzten neuen Burg an der Stadtmauer. Die Stadt selbst unterhielt an ihrem Sitz im Rathaus nachweisbar ab → 1342 eine Rathauskapelle.49 Darüber hinaus sind derartige Kapellen für viele private Bürgerhäuser nachzuweisen, deren Anfänge schon für die babenbergische Epoche zu fassen sind. Als Beispiele seien die vom Wiener Kämmerer Gottfried in seinem Hof am Kienmarkt gegründete Dreifaltigkeitskapelle (→ 1204), die Ulrichskapelle, die sich Dietrich der Reiche in seinem Vorstadthof zu Zeismannsbrunn erbaute (→ 1214), und die Niklaskapelle, die ebendieser wohlhabende Bürger im selben Jahr in seinem Stadthof, dem späteren Seitzerhof, stiftete, genannt. Während solche Kapellen im Regelfall von ihren Stiftern bzw. späteren Besitzern der Häuser dotiert und unterstützt wurden, war die eigentliche städtische Kapelle im Rathaus Ziel der Förderung vieler Bürger und Bürgerinnen. Dieses an der Salvatorgasse gelegene Gotteshaus, die heutige Salvatorkapelle, geht auf ursprünglich bürgerlichen Besitz, d. h. eine der vielen Hauskapellen zurück. Erstmals → 1298 wird sie als Marienkapelle im Haus der ritterbürgerlichen Familie der Haimonen genannt. Als führend am Aufstand gegen Friedrich den Schönen beteiligt, mussten sie ins Exil gehen, ihre Besitzungen wurden konfisziert. Ihr Haus in der heutigen Salvatorgasse schenkte der Habsburger → 1316 der Stadt, → 1341 wird es erstmals als Rathaus bezeichnet. Ein Jahr später ist dann erstmals die „Kapelle im Wiener Rathaus“ bezeugt. In einer höchst eigenartigen Vermengung mit dem Gedächtnis an die Gründerfamilie entwickelt sich ab der Mitte des 14. Jahrhunderts (→ 1360) der Usus, von der Kapelle St. Maria „in Ottenhaim“, später dann regelrecht von der Ottenhaimkapelle zu sprechen. Erst durch ein Eingreifen der höchsten kirchlichen Autorität, des Papstes, wurde dies beendet, und die Kapelle erhielt das Erlöserpatrozinium (St. Salvator).50
3. Profanes Bauen – Wohn- und Zweckbauten
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3. Profanes Bauen – Wohn- und Zweckbauten
Das Netz an kirchlichen Einrichtungen steht sozusagen stellvertretend für das ungleich schlechter dokumentierte profane Baugeschehen. Über dieses eigentliche bauliche Sub strat der Bürgerstadt51 lässt sich ein den kirchlichen Gebäuden vergleichbarer Überblick im Hinblick auf ihr Werden nicht bieten. Dennoch ist zu betonen, dass dazu im Kontext der besitzgeschichtlichen Veränderungen bei bürgerlichen Häusern ein ausgesprochen reiches Quellenmaterial vorliegt. Eine ebenso detaillierte wie höchst respektable Aufarbeitung dazu hat der Wiener Privatgelehrte Paul Harrer (von Lucienfeld) vorgelegt.52 Das in zuletzt vorgelegten Forschungen intensiv untersuchte Thema des Wiener städtischen Immobilienmarktes, der neben Hausbesitz eine Vielzahl von Hinweisen auf Mietverhältnisse, d. h. zur Miete wohnende Menschen kennt, ist in einem beachtlichen Fundus an städtischen Urkunden über den Kauf, den Verkauf und auch die Belehnung von Häusern, aber auch in seriellen Quellen, Grundbüchern oder einem frühen Steuerverzeichnis für das Widmerviertel, dokumentiert.53 Unter den Profanbauten ragen insbesondere öffentliche Bauten hervor: zum einen die Residenz des Landesfürsten, zum anderen der Sitz der Stadtregierung und -verwaltung. Ein erster Fürstensitz in Wien war bereits mit der babenbergischen Pfalz auf dem Platz „Am Hof“ in der Mitte des 12. Jahrhunderts entstanden. Über sie ist praktisch nichts bekannt, wenngleich die Lage der Pfalzkapelle St. Pankraz zwischen der Südwestseite des Platzes Am Hof und der Naglergasse zeigt, dass es sich um einen ausgedehnteren Baukomplex gehandelt haben muss.54 Die Anfänge der späteren Hofburg, mit der der Fürstensitz aus dem innerstädtischen Bereich an die Stadtmauer verlegt wurde, hat man lange Zeit mit einer Initiative Ottokars II. Přemysl verbunden. Die Ergebnisse des „Hofburg-Projekts“55 haben allerdings zuletzt nachweisen können, dass im Bereich des Schweizerhofes eine für die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts typische Kastellburg vorliegt. Die Initiative dazu könnte auf Kaiser Friedrich II. zurückgehen, der solche Burgen in Italien, etwa in Bari, errichten ließ und → 1237 immerhin vier Monate lang in Wien verweilte. Ottokar dürfte die Anlage einer ersten baulichen Vollendung zugeführt haben, ab der Übernahme Österreichs durch die Habsburger war das castrum Wiennense seit 1279 Residenz des neuen Herrschergeschlechts. Die unter König Albrecht I. fassbare Burgkapelle sollte kontinuierlich Förderung der Herrscher erfahren, den heute bestehenden Neubau führte Herzog Albrecht V. in den frühen 1420er-Jahren aus. Die Burg selbst bestand bis ins 14. Jahrhundert aus dem mit ihren charakteristischen vier Ecktürmen ausgestatteten Kernbau, ein exklusiv fürstlicher Bereich sollte sich im Wesentlichen erst ab dem 16. Jahrhundert bilden.56 Kaiser Friedrich III. setzte 1458 mit dem Ankauf des adeligen Besitzes des Cillierhofs und weiterer Gebäude einen entscheidenden Schritt zur Erweiterung des Areals. Nordwestlich
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der Burg konnte damit im Bereich der heutigen Amalienburg ein kaiserliches Zeughaus errichtet, nordöstlich derselben ein Lustgarten angelegt werden. Weiterhin eine Zone von eher kleinteiligen, vielfach bürgerlichen bzw. adeligen Bauten blieb das Areal, auf dem sich heute der Reichskanzleitrakt bzw. weitere Hofburgtrakte bis hin zur Schauflergasse erstrecken.57 Das zentrale öffentliche Gebäude der Stadt selbst war das Rathaus.58 Seit dem Bestehen eines städtischen Rates seit 1221 war der Bedarf für einen entsprechenden Versammlungsort gegeben. Ohne über Nachweise zu verfügen, wird man annehmen dürfen, dass ab der landesfürstlichen Genehmigung, einen Rat einzurichten, Zusammenkünfte desselben wahrscheinlich in von der Größe her geeigneten Bürgerhäusern stattfanden.59 Von einem eigenen Gebäude für diesen Zweck ist erstmals → 1288 die Rede. Ab dem frühen 14. Jahrhundert ist der Standort dieses ersten und ältesten Wiener Rathauses am Anfang der Wollzeile gegenüber dem Pfarrhof bekannt, womit das urbane unmittelbar dem pfarrlichen Zentrum gegenüberlag.60 Über Aussehen und Ausstattung des ersten Wiener Rathauses ist nichts bekannt. Offenkundig dürfte das Gebäude selbst dann noch in Verwendung gewesen sein, als der Landesfürst der Stadt → 1316 aus dem Besitz der wegen Beteiligung an einem Aufstand gegen ihn verurteilten Familie der Haimonen stammendes Haus schenkte. Dieses in der heutigen Salvatorgasse gelegene Objekt sollte zum zweiten Wiener Rathaus, heute: Altes Rathaus, werden.61 Bereits früh ist die Rathauskapelle nachweisbar, ein wohl auch für die Unterbringung städtischer Archivalien wie zugleich als Signal- und Repräsentationspunkt dienender Rathausturm ist dann 1368 bezeugt.62 Das nach dem Bau in der Wollzeile neue Rathaus lag zwar nicht unmittelbar am Hohen Markt, dem Fokus für das Wirtschafts- und öffentliche Leben Wiens,63 wo sich seit 1325 der Sitz des Stadtgerichts, die Schranne,64 befand. Gleichwohl war dieser Platz von Anfang an der maßgebliche Bezugspunkt. In diese Richtung sollte dann auch die Erweiterung des Rathauses gehen, als man nach 1421 von der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung von ehemals jüdischem Hausbesitz an der Wipplingerstraße profitierte.65 Verlagerungen des Standortes ebenso wie Ausbau waren bei öffentlichen Gebäuden nicht selten äußeren Zwängen geschuldet, dem Wachsen des Hofstaates, der Vergrößerung und Diversifikation der entsprechenden Verwaltung sowohl beim Fürsten als auch bei der Stadt. Eine weitere Gruppe profaner öffentlicher Gebäude waren die Verkaufsstätten bestimmter Handwerkszweige, die man in Zechhäusern einrichtete. Auch dabei ist eine massive Konzentration rund um den Hohen Markt zu erkennen, der ja so recht Drehpunkt des Wirtschaftslebens war.66 Dass diese Zechhäuser darüber hinaus auch andere Funktionen hatten, etwa als Versammlungsort des jeweiligen Handwerkszweiges dienten, macht sie in gewisser Weise multifunktional. Zu dieser Art von Gebäuden zählten weitere Objekte des wirtschaftlichen Lebens, darunter Maut- und Waaghäuser67 ebenso wie
3. Profanes Bauen – Wohn- und Zweckbauten
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Getreidespeicher. Im Hinblick auf Zweckbestimmungen für das Rechtsleben ist neben Rathaus und Schranne auf das im gleichnamigen Turm neben dem Kärntner Tor untergebrachte Gefängnis hinzuweisen.68 Für eine effiziente städtische Verteidigung diente ab dem 15. Jahrhundert das städtische Zeughaus.69 Öffentliche Gebäude mit spezifischer Zweckausrichtung waren die Badstuben.70 Ihre hohe Bedeutung rührt nicht zum wenigsten daher, dass es ja bis weit in die frühe Neuzeit keine Bademöglichkeiten innerhalb der bürgerlichen Häuser gab. Badstuben lassen sich nicht selten lokalisieren. Man findet sie nicht nur am Stadtrand und außerhalb der Mauern, sie lagen auch im Stadtinneren selbst. Die erforderliche Versorgung mit Wasser bedingte Standorte an Wasserläufen oder Brunnen. An dem durch den Tiefen Graben fließenden Alsbach lag an der Hohen Brücke die am frühesten nachweisbare Wiener Badestube. Der mit der Errichtung einer Badstube verbundene höhere finanzielle Aufwand, die zwingende Anbindung an Wasserzufuhr wie auch -abfuhr trugen dazu bei, dass sie lange am selben Ort Bestand hatten. Das Badergewerbe, in entsprechenden Handwerksordnungen ab dem frühen 15. Jahrhundert dokumentiert, war selbstverständlich an die betreffende Stube gebunden. Ihr beträchtlicher Wert machte Badstuben zu einem begehrten Objekt bei den im mittelalterlichen Wien häufigen Transaktionen. Sie sind daher im überlieferten Urkundenbestand vielfach belegt. Für die über ihr Obereigentum verfügenden Grundherren, darunter etwa das Bürgerspital, bildeten sie sichere wie dauerhafte Einnahmequellen. Aufgrund der engen Verbindung des Gewerbes zum Wasser leisteten Bader nicht zuletzt bei der Feuerbekämpfung wertvolle Dienste. Nicht selten gibt es allzu wenige Zeugnisse zu mittelalterlichen Profanbauten von öffentlichem Charakter. So liegt für Wirts- und Gasthäuser in Wien, die es ohne jeden Zweifel im Mittelalter bereits gegeben hat und worauf schon ein Hinweis im Mauterner Tauschvertrag von → 1137 weisen dürfte,71 reicheres Quellenmaterial erst ab der frühen Neuzeit vor.72 Bei größeren Zusammenkünften auswärtiger Gäste behalf man sich mit der Zwangseinquartierung in bürgerliche Häuser (→ 1298), doch muss es für Besucher, die aus unterschiedlichsten Gründen Wien aufsuchten, die Möglichkeit der Quartiernahme in Gasthäusern gegeben haben. Indirekte Hinweise auf Orte, wo man zum Genuss von Wein und Bier zusammenkam, bietet etwa die im Stadtrecht von → 1340 genannte Bierglocke, mit der man die Sperrstunde verkündete. Zum Ausschank von Wein73 enthalten Handwerksordnungen aufschlussreiche Hinweise. Vom Genuss des Weines im Freien, in Lauben, einer Art Vorläufer moderner „Heurigen“ und damit eher außerhalb der Stadtmauern, ist bereits in einem Schwanklied von ca. → 1270 die Rede. Die Handwerksordnungen belegen Weinausschank in Bürgerhäusern, wobei vielfach Bestimmungen gegen das Spielen wie die Prostitution enthalten sind.74 Nur im Hinblick auf die sogenannte „Taverne“, die als städtischer, vielfach verpachteter Monopolbetrieb ab → 1370 dem Aus-
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schank welscher Weine, d. h. von Süßweinen diente, wissen wir mehr. Derartige Produkte durften sonst nirgendwo im Burgfried angeboten werden. Für diese Einrichtung ist der Standort bekannt.75 Ein profaner Bau von zentraler Bedeutung war auch die Stadtmauer Wiens, auf die bereits zuvor im Zusammenhang mit seinem städtischen Werden Bezug genommen wurde. Auf sie ist noch einmal zurückzukommen.76 Tatsächlich war die Mauer vieles: Sie bildete eine bauliche Trennung einer von ihr geschützten, im Lauf der Zeit immer dichter verbauten Innenstadt vom umliegenden Gebiet, sie symbolisierte den städtischen Rang der Siedlung ebenso wie ihre Wehrhaftigkeit, sie war aber mit ihren zahlreichen Stadttoren zugleich eine nach beiden Seiten hin, nach innen wie nach außen, wirksame Verbindungszone, eine Art von Scharnier.77 Die wohl schon früh erfolgte Absteckung ihres Umfangs führte mit ihrem Bau ab den 1190er-Jahren zu einer Realisierung, die Wien in denselben Rang erhob, wie er vielen anderen Städten des deutschen Reichsgebiets zukam.78 Ab der Mitte des 13. Jahrhunderts liegen schriftliche Zeugnisse für Tore und Türme vor,79 die Befestigungen sollten ihrem Umfang nach bis zur Ersten osmanischen Belagerung von 1529 bestehen bleiben. Nicht zuletzt wegen dieses jahrhundertelangen Bestandes war sie häufig Objekt städtischer Bau- und Renovierungsmaßnahmen. Dabei ist hervorzustreichen, dass friedliche Zeiten ohne äußere Bedrohungen, ebenso das bis ins 15. Jahrhundert gegebene Fehlen von Feuerwaffen bei Angriffen keinen Anlass boten, mehr zu tun, als in die Aufrechterhaltung zu investieren. Teile der Fortifikation wurden durchaus zweckentfremdet verwendet. Bezeichnend ist etwa die gemeinsam von Herzog und Rat der Stadt den Augustinern → 1354 erteilte Erlaubnis, alle Toiletteanlagen in einem neu an der Stadtmauer zu errichtenden Turm unterzubringen. Spätestens ab dem frühen 15. Jahrhundert sind im sogenannten „Gültenbuch“ die zahlreichen Tore in einer Gesamtschau erfasst.80 Die Haupttore lagen an den wichtigsten Straßen: das Kärntner Tor im Süden (Wiedner Hauptstraße), das Schottentor im Westen („vicus Alsaerstrâzze“, genannt → 1211), das Rotenturmtor im Norden mit Ausrichtung auf die Donau (heute: Donaukanal) bzw. die dort → 1341 genannte Schlagbrücke in das Inselgebiet des Unteren Werds und im Osten das Stubentor (Landstraßer Hauptstraße). Das Widmertor bei der Burg ist ab 1275 fassbar, wobei namen- wie lageprägend im Stadtinneren der „Witmarkt“ (heute: Kohlmarkt) war. Mit dem ab 1278 nachweisbaren Werdertor81 kam eine Öffnung der Stadtmauer in das Inselgebiet des Oberen Werds (Rossau) hinzu. Neben diesen massiv ausgeführten Toranlagen, von denen teilweise noch Fotografien des 19. Jahrhunderts zeugen,82 gab es kleinere Durchlässe, das Judentor unter dem gleichnamigen Turm nordöstlich des Schottentors, den Salzturm mit -tor an der Donauseite, das ebendort gelegene Fischertürlein sowie den Biberturm mit -tor an der Nordostecke der Befestigung. Eigenartigerweise nicht in regelmäßigem Abstand voneinander wurde die Mauer durch eine dichte Zahl von Befesti-
4. Der vorstädtische Raum
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gungstürmen verstärkt. Ältestes Zeugnis für sie sind die Nennungen im Gültenbuch von 1418, über den Zeitpunkt ihrer Errichtung lässt sich nichts Näheres sagen.83
4. Der vorstädtische Raum
Das Gebiet vor der Stadtmauer bestand seit den Nennungen hier gelegener Orte ab dem 12. Jahrhundert84 aus einer nach und nach immer dichter verbauten Vorstadtzone. Eine gute Vorstellung vermitteln Ansichten des 15. Jahrhunderts.85 Die Durchlässigkeit der Stadtmauern schlug sich bereits um 1400 in der Einbeziehung der Vorstadtbewohner in das militärische Aufgebot der Bürger nieder,86 regelrecht einbezogen in die noch zu erläuternde Viertelgliederung der Innenstadt wurden die Vorstädte dann → 1444. Ein früher Hinweis auf bestehende Vorstadtbefestigungen hat sich aus den unruhigen Zeiten des Jahres → 1408 erhalten. Maßgebliche Arterien der Vorstädte und zugleich siedlungsfördernde Linien waren zum einen die Ausfallsstraßen, zum anderen die hier durchfließenden Wienerwaldbäche.87 Vor dem Stubentor (Abb. 25) war es die bezeichnenderweise „Landstraße“ genannte Verbindung, im Süden der schon seit dem beginnenden 13. Jahrhundert mit Spitalsgründungen besetzte Bereich vor dem Kärntner Tor, der mit dem hier durchfließenden Wienfluss und seinen Mühlen am weiteren Verlauf flussaufwärts und der südwärts führenden Straße88 ein regelrechtes Drehkreuz für den vorstädtischen Ausbau bildete. Weiter nach Westen zu schloss die Vorstadt vor dem Widmertor mit der beginnenden, heute Mariahilfer Straße bezeichneten Verbindung und den dortigen Spitalgründungen St. Martin und St. Theobald an. Im Westen, vor dem Schottentor, vollzog sich schon im frühen 13. Jahrhundert eine Vorstadtbildung an der Alser Straße (→ 1211), und dann sind es kirchliche Einrichtungen, an denen sich der Siedlungsausbau sozusagen kristallisierte. Die vor der Nordfront der Befestigungen und gegenüber der Donaufront derselben gelegenen Inselgebiete des Oberen bzw. Unteren Werds waren früh in den Fokus bürgerlicher Interessen geraten. Das gesamte 14. Jahrhundert über zeigten sowohl Landesfürst wie auch Stadt vielfach Interesse an diesen Inselzonen. Dass dafür nicht zuletzt der Umstand eine Rolle spielte, dass die Verbindung von Wien in den Norden der Donau hier durchführte, ist an der früh bezeugten Errichtung einer Schlagbrücke in den Unteren Werd (→ 1341) wie dann an der durchgehenden Donaubrücke (→ 1439) abzulesen. Mannigfaltige städtische wie individuell-bürgerliche Interessen zielten auf die Vorstädte ab, ihre Bewohner waren ja auch in die städtische Besteuerung einbezogen.89 Anders als bei der Errichtung der Stadtmauer waren es bei der Anlage der Vorstadtbefestigung ab den 1440er-Jahren durchaus aktuelle Bedrohungsszenarien, die den Beweggrund für dieses Bauvorhaben bildeten.90 Und noch etwas anderes unterscheidet diese Befestigung stark
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Stadtraum
Abb. 25: Die der Stadt zugewandte Innenseite des Stubentors, des bedeutendsten Osttors der Wiener Stadtbefestigung, mit einer Darstellung (wohl: Fresko?) des hl. Christophorus, des Schutzheiligen der Reisenden. – Ausschnitt aus der Rundansicht des Niclas Meldeman von 1529/30. © Wien Museum, Inv. Nr. 48.068.
von der der Stadt selbst: Man orientierte sich an der Außengrenze der aktuell vorhandenen Bebauung. Offenkundig nicht zuletzt aus finanziellen Erwägungen wurden bloß an den wichtigsten Ausfallsstraßen massive Tortürme errichtet, die eigentliche Befestigung bestand aus Palisadenzäunen, und nur in einigen wenigen Teilen sind gemauerte Abschnitte oder auch Wälle mit Graben zu erkennen.91 Das Ende der Vorstadtbefestigung kam 1529 mit der Ersten osmanischen Belagerung.
5. Räumliche Kommunikation
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5. Räumliche Kommunikation
Parallel zum baulichen Gefüge von Stadt und Vorstadt ist es das für jegliche Kommunikation unverzichtbare Netz aus Straßen, Gassen und Plätzen, das für jede Rekonstruktion des Stadtraums zu beachten ist. Eine entscheidende Rolle für die Kommunikation spielten natürlich Brücken,92 an erster Stelle die Donaubrücke. Als den gesamten Strom mit all seinen Armen überspannendes Bauwerk, bestehend aus insgesamt zwölf Teilbrücken, wurde sie erst → 1439 errichtet. Nun war der Handel mit Böhmen und Polen, aber auch die Getreideversorgung Wiens weit besser gesichert. Sämtliche Wiener Brücken waren Holzbauten, auch die ältesten über den Wienfluss vor dem Kärntnertor und vor dem Stubentor. Die nach Süden führende Brücke wurde → 1290 als „Bürgerbrücke“ bezeichnet, worin sich wohl die Verpflichtung der Stadt zu ihrer Aufrechterhaltung und Instandsetzung spiegelt. Um 1400 wurden diese beiden Wienflussbrücken in Stein ausgeführt, während alle übrigen, auch die vor den Stadttoren über den Stadtgraben weiterhin Holzbauten waren. Diese Konstruktionsart war gegenüber Witterung wie Alterungsprozessen weitaus anfälliger, und so werden Reparaturen in den städtischen Finanzabrechnungen erwähnt, was unser Wissen deutlich bereichert. Holzbrücken und -stege gab es schließlich in größerer Zahl für die Überquerung der von den Abhängen des Wienerwaldes kommenden Bäche. Innerhalb der ummauerten Stadt bestand mit der „Hohen Brücke“ über den Tiefen Graben nur eine einzige Brücke. Straßen und Gassen wie auch Brücken sicherten den Durchzug bzw. die Erreichung eines bestimmten Objekts, Plätze dagegen waren die eigentlichen Kommunikationsknotenpunkte der Stadt.93 Hier fanden das tägliche Geschäft einschließlich der Versorgung der Einwohner, die Verkündung und Vollstreckung von Gerichtsurteilen, kulturelle Ereignisse oder der tägliche Tratsch, die Unterhaltung der Menschen untereinander, statt, hier spielte sich das pralle Leben der Wienerinnen und Wiener ab. Zentrale Bedeutung kommt den beiden mit dem „Markt“-Namen bezeichneten Plätzen des Hohen wie des Neuen Marktes zu, der eine markant auf den Donauhandel ausgerichtet, der andere im Zug der Stadtentwicklung ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts angelegt und auf den Landhandel abzielend. Als „Markt“ galten auch andere Bereiche der Innenstadt, der Schweinemarkt bei der Klarissenkirche oder der Fleischmarkt unweit des Rotenturmtores. Das waren aber deutlich kleinere Plätze bzw. für Marktzwecke genutzte Straßenzüge. Drei weitere Plätze ganz unterschiedlicher Entstehung sind es, die das Bild abrunden: Die Freyung und der Platz Am Hof gehen ohne Zweifel auf bewusste Planung im Kontext der Errichtung von Schottenkloster und Babenbergerpfalz zurück. Vergleichbares gilt für den Stephansplatz, der ja zudem im Kern einer Nutzung als Friedhof zugedacht war. Für das Marktgeschehen wichtig sollte ab dem späten 13. Jahrhundert der mit der endgültigen Einebnung des Gra-
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bens des römischen Legionslagers als Marktfläche nutzbare „Graben“ werden.94 Die mittelalterlichen Namen von Straßen und Gassen wie Märkten sind es, die abgesehen von deren Gefüge und ausgebildetem Grundriss wichtige historische Einsichten bieten, und darauf wurde bereits zu Anfang dieses Kapitels hingewiesen.95 Ohne hier eine komplette Übersicht bieten zu können, sei doch darauf hingewiesen, dass neben Benennungen mit Bezug auf die Zielrichtung von Straßen (Kärntner Straße) oder auf an diesen gelegene Objekte (Dorotheergasse; Jakobergasse) Benennungen vorkommen, die sich von Hausbesitzern bzw. von Handwerkszweigen herleiten. Erschwert wird die Interpretation zum einen durch Namenwechsel ein und derselben Straße, zum anderen dadurch, dass ein bestimmter Straßenzug nicht selten in seinem Verlauf unterschiedliche Namen führte. Bezugnahmen auf Handwerkszweige und Gewerbe sind seit dem 13. Jahrhundert zu fassen, wobei Straßen, wie die ursprünglich wohl nur einzeilig bebaute Wollzeile (1252/61) oder Teile der Bognergasse, die schon 1262 Standort der Waffenproduktion96 war, zu nennen sind. Beispiele für unterschiedliche Bezeichnungen ein und desselben Straßenzugs bieten etwa die Tuchlauben, die vom Graben her zunächst Beim Peilertor (1278), dann Unter den Spenglern (1334), Unter den Gürtlern (1408), Unter den Sattlern (1327) und erst gegen den Hohen Markt zu Unter den Lauben (1288) hieß. Damit waren erst für das letzte Teilstück die Tuchhändler und Laubenherren als privilegierte Vertreter des internationalen Handels namengebend.97 Dasselbe begegnet bei Marktplätzen.98 Ohne dass sich aus derartigen Straßennamen regelrechte Handwerkerzonen der ummauerten Stadt in markanter Abgrenzung von- und zueinander erkennen ließen, bleibt als Befund dennoch zu betonen, welche Bedeutung dem Bereich von Handwerk und Gewerbe innerhalb der Stadtmauern zukam. Das vom Straßennetz strukturierte Stadtgebiet sollte im späten Mittelalter immer dichter verbaut werden. Mit Ausnahme der Höfe der Bürgerhäuser und den dahinter gelegenen Bereichen blieb kaum mehr etwas unverbaut, wenngleich noch 1404 ein Weingarten im Tiefen Graben genannt wird.99 Der in der Mitte des 15. Jahrhunderts bei der Burg angelegte Lustgarten war da eine Ausnahme, Grünland, vor allem für den Gemüse- und den Weinanbau genutzt, gab es zuhauf in den Vorstädten und im weiteren Umland.
6. Grenzen
Den gesamten, so vielfältig strukturierten städtischen Raum zu erfassen, zu verwalten und für die Interessen der Bürger wie der Gesamtstadt zu nutzen erforderte ein regelrechtes Bündel von Maßnahmen. Dabei sind es zwei Phänomene der Strukturierung, die für Wien und seine räumliche Entwicklung von maßgeblicher Bedeutung sind. In beiden Fällen geht es um Gliederungen und Abgrenzungen ohne materielles Substrat, die in der
6. Grenzen
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Landschaft nicht zu sehen waren. Wiewohl erst 1331/32 genannt, reichen die das ummauerte Stadtgebiet gliedernden Stadtviertel in ihrer Entstehung weit zurück, zumindest in das frühe 13., wenn nicht sogar noch in das 12. Jahrhundert.100 Von der Grundidee stellten sie eine Einteilung des Stadtgebietes für die Zwecke der Verteidigung dar. Die hier lebenden Bewohner sollten für den militärischen Einsatz an der Stadtmauer herangezogen werden können, und auch das weist auf eine Entstehung in der Epoche des Stadtmauerbaus ab den 1190er-Jahren. Dass das bürgerliche Aufgebot nach dem Wohnort in den Stadtvierteln zu stellen war, ist um 1400 bezeugt, die Sammelplätze in den Vierteln, das Lugeck für das Stuben-, der Neue Markt für das Kärntner-, der Graben für das Widmer- und der Platz Am Hof für das Schottenviertel, waren fixiert. Die Viertelgliederung diente auch weiteren administrativen und politischen Zwecken, darunter der Feuerpolizei, der Grundbuchsverwaltung und dem Steueramt. Die zweite immaterielle Grenze im Stadtgebiet war der bereits erwähnte Burgfried.101 Er bildete den über die städtischen Befestigungen deutlich hinausreichenden, von Stadtregierung und -verwaltung als Einfluss-, ja Herrschaftsgebiet betrachteten Raum. Zunächst, → 1244, ist er als Gebiet definiert, in das kein ungarischer Wein eingeführt werden darf. In einer Nennung von → 1288 wird er mit den suburbia, den Vorstädten, gleichgesetzt. Seine eigentliche Ausdehnung bleibt freilich das ganze Mittelalter und darüber hinaus vage, am ehesten scheint die Lage der ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründeten Siechenhäuser im Osten (St. Marx), Süden (Klagbaum) und Westen (St. Johann an der Siechenals) die Außengrenzen zu markieren. Endgültig Klarheit wurde erst mit dem 1698 erteilten Burgfriedsprivileg Leopolds I. geschaffen, das den Weg zu einer Markierung durch Grenzsteine102 ebnete. Für das Mittelalter wird man davon auszugehen haben, dass die territoriale Seite des Burgfriedsbegriffs dynamisch ausgebildet war, d. h. sich mit der baulichen Ausweitung der Vorstädte veränderte. Im Stadtrechtsprivileg von → 1296 wird bestimmt, dass dieses über die Stadtmauern hinausreichende Gebiet dem städtischen Gericht unterstehen soll. Im Kern dürfte es um die territoriale Fixierung umfassender städtischer Verwaltungsagenden gegangen sein, darunter das Steuerwesen, sowie den in älterer Zeit so komplexen Bereich der städtischen Jurisdiktion. Das Landgericht bzw. die Blutgerichtsbarkeit über todeswürdige Verbrechen erfasste – nach späteren Überlieferungen – ein noch viel umfassenderes Gebiet, doch wird im späten 16. Jahrhundert der Wiener Galgen bei der Spinnerin am Kreuz als im städtischen Burgfried gelegen bezeichnet.103 Am Vorabend der Ersten osmanischen Belagerung war Wien seinem räumlichen Ausbau nach und im Vergleich mit vielen Teilen des deutschen Reichsgebietes eine überregional bedeutsame Stadt. Dies trifft trotz aller Rückschläge, die zu verkraften gewesen waren, der ungarischen Besetzung von 1485−1490, dem Ende wirklich enger Beziehungen zum Herrscherhaus in der Ära Maximilians I., den politischen Wirren in den Anfängen der
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Regentschaft Ferdinands I., des schweren Stadtbrandes von → 1525 und der Zurückdrängung der mittelalterlichen Stellung des Bürgertums mit der Stadtordnung von → 1526, zu. 1529 wurde eine neue Ära eingeleitet, bei der der Wiederaufbau außerhalb der Stadt lange nicht recht vorankam, diese zugleich mit dem modern umgestalteten Basteiengürtel einen Modernisierungsschritt104 erfuhr, der in vielerlei Hinsicht tiefging.
Anmerkungen
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Anmerkungen 1 2
Im Überblick zu den „Turns“ vgl. Bachmann-Medick 2014. Verwiesen sei hier etwa exemplarisch auf mehrere Beiträge im Sammelband von Goodson u. a. (ed.) 2010. – Die Internationale Kommission für Städtegeschichte hat diese Thematik im Rahmen von vier Tagungen zwischen 2016 und 2019 behandelt, wobei die Beiträge der Konferenzen der ersten drei Jahre bereits im Druck vorliegen, vgl. Fouquet u. a. (Hg.) 2018, Czaja u. a. (Hg.) 2019, sowie Opll – Scheutz (Hg.) 2019; der noch ausstehende Band wird die Beiträge enthalten, die bei der Tagung der genannten Kommission im September 2019 in Budapest gehalten wurden. 3 Dazu das Standardwerk von Perger 1991. 4 Eine grafische Umsetzung der Stadtentwicklung bei Opll 1982. – Im Hinblick auf die allzu unkritische Rückschreibung topografischer Gegebenheiten, ausgehend vom ältesten großmaßstäbigen Plan in Form des Katasterplans, siehe die Überlegungen von Szende 2013. 5 Dazu siehe unten S. 250 Anm. 101. 6 Opll 1986, 41−56. 7 Aus der internationalen Forschung vgl. zur Kooperation zwischen Archäologie und Geschichtsforschung Baeriswyl u. a. (Hg.) 2009. 8 Ladenbauer-Orel 1974. 9 Opll 1979, und Ders. 1985b. 10 Vgl. dazu die Beiträge in: Hofer (Hg.) 2013. 11 Siehe dazu zuletzt die Beiträge in: Felgenhauer-Schmiedt (Hg.) 2019. 12 Vgl. Greussing – Benedix 2019. 13 Zuletzt vgl. dazu Klammer u. a. 2016. 14 Zu den Erstnennungen von Siedlungsnamen auf dem Boden des heutigen Wiens vgl. Opll 1981. – Zu Unter-St. Veit vgl. zuletzt Lohrmann 2013/15. 15 Dies prägt auch den ältesten Wiener Stadtplan, den Albertinischen Stadtplan aus der ersten Hälfte des 15. Jhs., der bis auf die (Hof-)Burg und die Universität durchwegs kirchliche Objekte aufweist, siehe dazu im Kapitel „Grundlagen“, S. 220. 16 Zu den Wiener Kirchen generell siehe als Grundlagenwerk Perger – Brauneis 1977. – Zur frühen Wiener Kirchenlandschaft mit St. Ruprecht, St. Peter und St. Stephan vgl. zuletzt Opll 2019b. 17 Vgl. dazu Opll 2020b. 18 Csendes (Hg.) 1986, 24 Nr. 1. – Zur Interpretation der Urkunde zuletzt Opll 2019b. 19 Nicht von ungefähr enthält der Mauterner Tauschvertrag auch erstmals die Bezeichnung Wiens als civitas, womit in dieser frühen Epoche in jedem Fall ein Hinweis auf eine befestigte Siedlung gegeben ist. 20 Ein Verzeichnis der Arbeiten von Erwin Reidinger findet sich auf seiner persönlichen Website (http://erwin-reidinger.heimat.eu/, 23.9.2020); zu Wien vgl. Reidinger 2010, 172−174. – Von historischer Seite siehe dazu Opll 2010b, sowie Ders. 2015a. 21 Vgl. dazu Opll 2007. 22 Siehe dazu Opll 1982, Ders. 1995b, sowie Ders. 2015a. 23 Entwickelt vor allem am Beispiel der hochmittelalterlichen Gründungsstadt Lübeck. Siehe dazu die Hinweise bei Grassmann (Hg.) 2008. 24 Vgl. etwa Johanek 2015. 25 Dazu vgl. Hummelberger – Peball 1974, Opll 1986, 25−39, und den chronologisch weitge-
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spannten Überblick bei Opll 2010c; zum Verlauf der Mauer siehe Krause 2013. Wichtige Erläuterungen für die Entwicklung im 16. Jh. bei Opll u. a. 2017. 26 Siehe dazu WGW unter „Ottakringer Bach“ und unter „Als“ (Verlauf der Als). 27 Opll 2010c. 28 In einem geografisch und chronologisch weiter angelegten Zugang vgl. Csendes 2000; zur frühen Entwicklung bis Mitte 13. Jh. vgl. Opll 1995, Ders. 2008, und Ders. 2015a. 29 Siehe dazu weiter unten S. 241f. 30 Einen breiten chronologischen Überblick bieten Opll – Scheutz 2018, 97−124. 31 Dazu siehe jüngst Ertl 2020. 32 Maßgeblich zur Wiener Kirchenlandschaft vgl. Perger – Brauneis 1977, sowie Schedl 2009. 33 Siehe WGW unter „Synagogen“. – Das Alter der zweiten Wiener Synagoge hat man traditionell mit den Anfängen der Hofburg in den 1270er-Jahren verbunden. Da die Wiener Burg nach neuesten Erkenntnissen noch unter den Babenbergern entstanden ist (siehe dazu unten S. 249 mit Anm. 55, wäre auch eine frühere Errichtung des jüdischen Bethauses denkbar. 34 Zum Bürgerspital liegen über Perger – Brauneis 1977 hinaus grundlegende Arbeiten vor, welche die gesamte Zeit seines Bestehens behandeln, vgl. Pohl-Resl 1996, und Pichlkastner 2020. 35 Siehe zu ihm WGW unter „Paltram vor dem Freithof“ mit Nennung weiterführender Literatur. 36 Vgl. Werfring 1999. 37 Die wohl zuverlässigste Schätzung mit 20.000−25.000 Bewohnern für das späte Mittelalter stammt von Perger 1988, 8f. – Im Jahr → 1421 wurde aus militärischen Gründen eine Zählung der männlichen Bevölkerung im ganzen Land durchgeführt, → 1484 ebenfalls aus militärischen Gründen eine der Wiener Bevölkerung, doch sind Ergebnisse nicht überliefert; siehe dazu auch unten auf S. 317 und 353. 38 Auch zum Folgenden vgl. Perger – Brauneis 1977, und Schedl 2009. 39 Zu den Beziehungen zwischen Wohltätern und religiösen Einrichtungen im mittelalterlichen Wien siehe etwa Fröschl 2012, und künftig Lutter 2020. 40 Siehe dazu die Ausführungen im Abschnitt „Stadt und Stadtherr“, S. 267–281. 41 Siehe dazu im chronologischen Abschnitt → 1384 und 1387 und Roland online. 42 Dazu vgl. Schedl 2018. 43 1431 listen die Passauer Konsistorialmatrikeln bereits 31 Altarstiftungen auf, vgl. Lutter – Gruber 2017, 217; generell für St. Stephan vgl. Schedl 2018. 44 Vgl. Mühlberger 2001, Mühlberger 2001a und Mühlberger – Niederkorn-Bruck (Hg.) 2010. 45 Zu ihm siehe jüngst das umfassende Werk von Wolfinger 2018. 46 Zum Privileg Herzog Albrechts III. vgl. Lackner 1997. 47 Zu St. Dorothea siehe jüngst Zechmeister 2019. 48 Siehe dazu Perger – Brauneis 1977, 270−276. 49 Siehe dazu WGW unter „Salvatorkapelle“. 50 Siehe dazu Opll 2021d. 51 Zum bürgerlichen Haus siehe im Abschnitt „Stadtleben“, S. 356−358. 52 Harrer 1951/52−1958; online unter: https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/2278312 (15.11.2020). 53 Siehe dazu Ertl 2020. 54 Siehe dazu WGW unter „Babenbergerpfalz Am Hof“.
Anmerkungen
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Zum Folgenden siehe Schwarz (Hg.) 2015. Zur Entwicklung der Wiener (Hof-)Burg vom frühen 16. bis zum Anfang des 18. Jhs. siehe Karner (Hg.) 2014. Eine übersichtliche Zusammenfassung auch im WGW unter „Hofburg“. Siehe dazu WGW unter „Altes Rathaus“. – Jüngst vgl. Opll 2021d, wo auch die früheren Arbeiten erfasst werden. Jedenfalls wurde noch am → 17. November 1468 vom Kaiser kritisiert, dass städtische Versammlungen anderswo als im Rathaus abgehalten werden, was darauf hinweist, dass man das zur Vermeidung allzu direkter Kontrolle durch den Stadtherrn auch viel später mitunter noch tat, vgl. Tomaschek (Bearb.) 1879, 106 Nr. 166. Vgl. dazu Opll 1990. Wichtige Hinweise zum zweiten mittelalterlichen Rathaus, dem heutigen Alten Rathaus, finden sich bei Weiss 1883, 5−22, bei Czeike 1972, bei Buchinger – Schön 2002, sowie zuletzt bei Opll 2021d. Dazu siehe Buchinger – Schön 2002, 423. Zu diesem Platz siehe Perger 1970. Zur Schranne siehe die Beiträge von Perger 2001/02, sowie von Buchinger – Schön 2001/02. Zur Entwicklung unmittelbar nach 1421 vgl. Buchinger – Schön 2002, 427−435, samt dem dort (421 Abb. 98) gebotenen Grundrissplan mit den Parzellengrenzen. Siehe dazu Gneiss (Hg.) 2017, 145 (Planskizze). – Zum Vergleich sei hier auf die auf archäologischen Auswertungen basierende Untersuchung des auf dem Tullner Hauptplatz ergrabenen Breiten Marktes verwiesen, die den strukturellen Zusammenhang zwischen den Bereichen des Marktes und den dort verkauften Waren aufzeigt, vgl. Scholz 2015. Vgl. WGW unter „Maut- und Waaghaus“. Opll 1998, 50. Siehe WGW unter „Bürgerliches Zeughaus“. Zum Folgenden vgl. zuletzt Hötzel 2016. Siehe dazu zuletzt Opll 2019b, 167f. Siehe dazu die im WGW unter „Gaststätten“ gebotenen Hinweise mit Nennung der zahlreichen einschlägigen Arbeiten von Hans Pemmer; Beispiele für Wirtshäuser bietet dann der sogenannte „Schlierbach-Plan“ von Wien aus dem frühen 17. Jh., siehe dazu Opll – Scheutz 2014, Register unter „Wien, Wirtshäuser“. Siehe dazu im Kapitel „Stadtwirtschaft“, S. 337. Gneiss (Hg.) 2017, 165−168. Perger 1967−69, 128f. Siehe dazu oben S. 247f. mit Anm. 25. Dazu vgl. Opll 2013. Zu einem Vergleich mit Köln siehe etwa Opll 1999c. Dazu vgl. Perger 1991. Opll 1986, 33−36. Perger 1991, 156. Etwa für das Werdertor im WGW unter „Werdertor“. Opll 1986, 33−36. Zu den Erstnennungen vgl. Opll 1981b.
250 85 86 87 88 89 90
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Zu diesen bildlichen Überlieferungen siehe im Kapitel „Grundlagen“, S. 221−223. Opll 1986, 97. Zu den Wienerwaldbächen zuletzt Hohensinner 2019, 59−63. Wiedner Hauptstraße und weiter Triester Straße. Ertl 2020. Siehe dazu Opll 1986, 41−58; zu einem Teilbereich vgl. Brauneis 1974. – Von Sperrketten an den Eingängen zur Vorstadtbefestigung ist schon → 1408 die Rede. 91 Dazu jüngst Krause 2019. 92 Zu diesen vgl. zuletzt Lessacher 2016. 93 Zu dieser Betrachtungsweise unter dem Aspekt der Kommunikation vgl. für Wien jüngst Opll 2019d. 94 Zu all den hier genannten Plätzen siehe die im WGW unter den Platznamen gebotenen weiterführenden Hinweise. 95 Das beste Nachschlagewerk zu den Namen bietet Perger 1991. 96 Schwerterzeuger, ab 1300 dezidiert von Bögen und wohl auch von Armbrüsten. 97 Zu den Lauben und Laubenherren in Wien siehe Opll 2015b. 98 Perger 1991, 66f., und Gneiss (Hg.) 2017, 145 (Planskizze). 99 Ertl 2020, 126. 100 Zu dieser Gliederung vgl. Opll 1986, 91−106. 101 Vgl. zum Wiener Burgfried und damit zum Folgenden Opll 1985a, und Ders. 1986, 107−130. 102 Markierungen von Grenzverläufen sind in anderen Zusammenhängen durchaus bezeugt, siehe etwa → 1518. – Das WGW bietet unter „Burgfried“ eine Karte mit den Grenzsteinen des Burgfrieds. 103 Opll 1986, 125. 104 Zu diesen Entwicklungen jetzt Opll u. a. 2017.
Von Werkleuten, Schaffern und Schulmeistern Technische und soziale Infrastruktur der mittelalterlichen Stadt
Das Wort „Infrastruktur“ ist eine Schöpfung des 18. Jahrhunderts. Jenen Begriffsinhalt, den wir heute vor allem in einem marktwirtschaftlichen Sinn darunter verstehen, hat es erst im Lauf des 20. Jahrhunderts erhalten. Ist dieser Terminus daher überhaupt für das Mittelalter anwendbar? Ergebnisse der modernen sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschung liefern die Berechtigung.1 Sie konnte nachweisen, dass Infrastruktur zeitunabhängig den Zusammenhalt des Stadtraums gewährleistet, aber auch die Bruchlinien aufzeigt. Sie verbindet Stadt und Gesellschaft, ist deren materielles und kulturelles Kapital. 2 Das wurde auch im Mittelalter erkannt, doch waren diesem Bereich technologische und mentale Grenzen – etwa hinsichtlich geschlechtsspezifischer Aspekte – gesetzt.3
1. Die technische Infrastruktur der Stadt
Waren es in ältester Zeit einzelne feste Höfe mit hölzernen Nebengebäuden, die ritterliche Gefolgsleute mit ihrem Gesinde bewohnten, so müssen wir uns die Häuser der wachsenden Bevölkerung noch lange als Holzbauten vorstellen. Und solche hat es in Wien bis weit in das 13. Jahrhundert gegeben. Der Spruchdichter Bruder Wernher schildert präzise die Errichtung eines solchen Gebäudes in Wien vom Aufbau der Ständer auf Grundschwelle und Rahmen, über Türen und Schlösser bis hin zum Dachstuhl.4 Allerdings, so das Bild des Dichters, fehlt das Dach, was zum Ruin des schönen Hauses führt. Er wollte damit wahrscheinlich auf die Situation Herzog Friedrichs II. in seinem Zwist mit dem Kaiser hinweisen. Doch mit der Erweiterung der Stadt, der Absteckung von Parzellen und dem Bau neuer Häuser wurde das Steinhaus für Wien charakteristisch. Wie archäologische Befunde zeigen, wurden die Gründe schrittweise verbaut, indem von Beginn an neben einem Steinhaus an der Straße auch noch Holzbauten auf dem Grundstück standen und sich Abfallgruben befanden. In weiteren Schritten wurde die Verbauung verdichtet, die Häuser rückten aneinander.5 Die prachtvolle Vogelschau Wiens von Jakob Hoefnagel aus dem Jahr 1609 zeigt noch deutlich die spätmittelalterliche Stadtlandschaft. Die Häuser, die überwiegend giebelseitig zur Straße stehen, haben zwei bis vier Fensterachsen. Doppel- oder
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Von Werkleuten, Schaffern und Schulmeistern
Abb. 26: Mittelalterlicher Wohnturm im Hof des Hauses Wien 1, Griechengasse 7. – Foto: Ferdinand Opll (10.1.2021).
Mehrfachgiebel deuten darauf hin, dass kleinere Objekte im Lauf der Zeit zu größeren zusammenwuchsen. Ein Beispiel ist das Alte Rathaus, das aus elf ursprünglichen Gebäuden zu einem Komplex verschmolzen wurde. Viele Häuser weisen Erker oder Altane auf. Auch Wohntürme ragen hervor, vor allem im Stubenviertel, eine Höhenvorgabe gab es nicht. Einige wenige sind noch im Kern vorhanden (Abb. 26).6 Auf den großen Plätzen waren den Häusern Läden vorgebaut. Durch den Zusammenbau älterer kleiner Häuser, denen später eine gemeinsame barockzeitliche oder klassizistische Fassade vorgeblendet wurde, hat sich erstaunlich viel an mittelalterlicher Bausubstanz erhalten. Ein besonderes Beispiel ist das Haus Tuchlauben 19, in dem Wandfresken (Abb. 27) mit Szenen aus den Neidhartliedern aus dem frühen 15. Jahrhundert erhalten sind. Das Mittelalter kannte keine Bauordnung im modernen Sinn. Doch musste von Anfang an darauf geachtet werden, das Feuer im Zaum zu halten, und schon das Stadtrechtsprivileg von 1221 bedrohte einen Hausbesitzer mit einer Strafzahlung, sollte das Feuer über sein Dach hinausschlagen. Auch später finden wir in Bestandsverträgen genaue Regelungen der Verantwortlichkeit bei Brandfällen. Die häufigsten Streitpunkte aber waren Dachund Abzugsrinnen, Mauern auf Nachbarsgrund, Fenster (Abb. 28), die in einen Nachbarhof gehen und die Nutzung von Feuermauern.7 Solche Streitfragen wurden vor den Rat
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Abb. 27: Festsaal des Neidhart-Hauses (1, Tuchlauben 19), Fresken mit Szenen nach den Liedern des Minnesängers Neidhart von Reuenthal (gest. 1240). – Foto: Lisa Rastl. © Wien Museum (siehe: https:// www.wienmuseum.at/de/standorte/neidhart-festsaal#group-1, 17.12.2020).
Abb. 28: Mittelalterliche Fensterformen an der Fassade des Steyrerhofes (Wien 1, Griechengasse 4). – Foto: Ferdinand Opll (10.1.2021).
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gebracht, der dann nach Gutachten durch Fachleute („Werkleute“) die Entscheidungen traf. Für die Durchführung der städtischen Bau- und Erhaltungsmaßnahmen sowie das Feuerlöschwesen war einer der Kämmerer, ab 1485 der Unterkämmerer zuständig, dem eigenes Personal zur Seite stand. Die Abrechnungen dieser Amtsträger zählen zu den wertvollsten Quellen für die mittelalterliche Geschichte der Stadt.8
1.1. Die Befestigungen
Die Stadtmauer gilt als das Symbol schlechthin für die Stadt.9 Hatte das älteste Wien noch im 12. Jahrhundert die Römermauern nutzen können, so entstand um 1200 die große Ringmauer, die bis ins 16. Jahrhundert die Stadt schützte und sich sogar für das osmanische Heer als beachtliches Hindernis erwies. Die großen Tore waren durch Türme geschützt, aber auch die Mauer war durch zahlreiche Zwischentürme verstärkt, vor allem an der Seite zur Donau. Instandhaltungs- und Erneuerungsarbeiten waren laufend durchzuführen, besonders an den Toren, den Zugbrücken und den Mauthäusern. Auch der Stadtgraben, der wirtschaftlich als Weidefläche, später auch zur Fischzucht genutzt wurde, erforderte Erhaltungsmaßnahmen. Man musste ihn wiederholt roden und auch räumen lassen, was durch das Einleiten des Wienflusses bewerkstelligt wurde. Das Abmauern der Seitenwände sollte Stabilität bringen. Einzelne Vorstädte waren wohl schon früh gesichert worden, seit dem 15. Jahrhundert wurden jedoch alle von einer Befestigung umgeben. Diese bestand aus Gräben und einem Palisadenzaun, der an den Toren durch Bollwerke geschützt war. Diese Anlage wurde 1529 komplett vernichtet. Die finanziellen Aufwendungen der Stadt für diese Verteidigungsmaßnahmen waren gewaltig,10 doch in Anbetracht der zahlreichen Kampfhandlungen im Wiener Umland höchst angebracht. In der Stadt reichte die Verbauung bis an die Mauer heran, sodass die Besitzer solcher Häuser sich auch verpflichten mussten, im Bedarfsfall dieses für Verteidigungszwecke zur Verfügung zu stellen.11
1.2. Straßen, Wege und Brücken
Die Stadt wurde von einem dichten Netz von Straßen und Gassen durchzogen,12 das der ständigen Pflege bedurfte. Man darf nicht davon ausgehen, dass alle Gassen gepflastert waren, doch kann man den Rechnungen der Kämmerer entnehmen, dass nicht allein Durchzugsstraßen und große Plätze Pflasterung aufwiesen. Die Pflasterermeister, die „Überleger“,
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mit ihren Gesellen, den „Servis“, waren ständig mit Pflasterungen und Ausbesserungen beschäftigt. Die Steine bezog man aus den eigenen Steinbrüchen, von denen eine ganze Reihe im Umland betrieben wurde, vor allem in Sievering und auf der Hohen Warte. Problematisch war die Reinhaltung der Verkehrswege, die eigentlich den Bürgern oblag. So ist ein Aufruf vor dem Katharinenjahrmarkt an alle Hausbesitzer überliefert, wonach sie darauf zu achten hatten, dass vor den Häusern keine Gruben und Löcher in der Straße bestanden, kein Baumaterial gelagert war, der Unrat entfernt und die Kellerabgänge vor den Häusern durch Türen abgesichert waren.13 Und auch als der Besuch der ungarischen Königin in Wien erwartet wurde, ließ die Stadtverwaltung ausrufen, Unrat und Mist aus der Stadt zu entfernen. Eigene Bedienstete, die Mistrichter, hatten dafür zu sorgen, dass der aus der Stadt verführte Unrat wirklich weggebracht und nicht einfach in den Stadtgraben entsorgt wurde. Weit schlechter als in der Stadt sah es mit dem Zustand der Straßen und Wege im Umland aus, um die sich die Stadt aber im eigenen Interesse kümmerte, lagen hier doch die Weingärten der Bürger. So mussten immer wieder vor dem Weinlesen Wege ausgebessert werden, um die erforderlichen Transporte ungehindert abwickeln zu können. Aufwendig war auch die Betreuung der zahlreichen Brücken.14 So bestanden vor allen Toren Brücken über den Stadtgraben, die gepflegt werden mussten. Der Wienfluss wurde im Zug der wichtigen Ausfallsstraßen nach Süden und Osten vor dem Kärntner und dem Stubentor von breiten Brücken überspannt, die auf Veranlassung von Herzog Albrecht IV. um 1400 in Stein ausgeführt wurden. Daneben gab es auch Holzbrücken, vor allem über den die Wien begleitenden Mühlbach.15 Vor dem Schottentor gab es eine Brücke über die Als und auch weiter im Nordwesten gab es Stege über die Wienerwaldbäche, die für die Zufahrt zur Stadt wichtig waren (→ 1436). Das große Problem war naturgemäß die Donau, die sich nach der Enge zwischen Leopoldsberg und Bisamberg in zahlreiche Arme teilte und eine Aulandschaft mit einem Gewirr von Inseln, Werde genannt, bildete, die wirtschaftlich genutzt wurden. Der wichtigste Werd war der sogenannte Untere Werd gegenüber dem Rotenturmtor, die spätere Leopoldstadt. Die feste Verbindung wurde durch die hölzerne Schlagbrücke hergestellt, auch zwischen den Inseln gab es Brücken (Abb. 29). Man konnte die Donau die längste Zeit nur mithilfe von Überfuhren überwinden, die ober- und unterhalb der Stadt bei Nussdorf und Stadlau bestanden. Erst im Jahr 1439 wurde die „Lange Brücke“ errichtet, ein Unternehmen, das Stadt und Landesfürst gemeinsam bewältigten. Diese Brücke bestand aus einer Abfolge von drei Holzbrücken. Eine weitere Schwierigkeit für die Stadt bestand in dem Drängen des Stroms nach Norden, was zu einer zunehmenden Verlandung des südlichen Arms und einem Problem für die Schifffahrt führte. Man hat deshalb im 14. und 15. Jahrhundert mehrfach versucht,
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Abb. 29: Teil der 1439 errichteten Donaubrücke mit dem Tabor (deiber), den die Osmanen 1529 durch Feuer zerstörten. – Ausschnitt aus der Rundansicht des Niclas Meldeman von 1529/30. © Wien Museum, Inv. Nr. 48.068.
dem technisch entgegenzuwirken (→ 1455). Es bestand auch ein Plan, die Donau in den Stadtgraben zu leiten.
1.3. Wasserversorgung und Kanalisation
In römischer Zeit wurden Legionslager und Zivilsiedlung über eine Wasserleitung versorgt, die von den Wienerwaldhängen südlich des heutigen Stadtgebiets ihren Ausgang
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nahm. Eine Kanalisation besorgte die Abwässerentsorgung, wobei für das Legionslager der Ottakringer Bach, der durch den Tiefen Graben der Donau zufloss, und ein Gerinne in der heutigen Rotenturmstraße genützt wurden. Mit dem Ende des Römischen Reichs und den folgenden Jahrhunderten, in denen der Wiener Raum nur spärlich besiedelt war, verfielen diese Anlagen. Das Wissen darüber ging ebenso verloren wie das technologische Vermögen für eine Instandsetzung.16 Das bedeutete, dass die mittelalterliche Stadt für die Wasserversorgung auf Hausbrunnen angewiesen war, wie sie auch schon für das 13. Jahrhundert archäologisch dokumentiert werden konnten. Darüber hinaus gab es öffentliche Brunnen, deren Zahl im 15. Jahrhundert vergrößert wurde. So gab es Brunnen am Neuen Markt und am Graben, wobei man für Letzteren eine Rohrleitung aus Metall aus dem Vorstadtbereich nahe der Burg anlegte.17 Am Hohen Markt bedurfte der Fischmarkt des frischen Wassers, wobei ein eigenes Trögleramt für die Versorgung der Fischtröge zuständig war. Auch am Platz Am Hof gab es einen Brunnen für die dortigen Marktstände. In der Nähe des Roten Turms befand sich der sogenannte „Fächtbrunnen“, dessen Wasser zum Eichen von Fässern (dem Fächten) diente. In den Quellen begegnet auch mehrfach ein Radbrunnen in der Rotgasse, der vermutlich für die Gasse (Radgässlein) namengebend war.18 Er gehörte zu einer nahegelegenen Badstube.19 Von diesen Brunnen musste im Brandfall – und das war nicht gerade selten – das Wasser mit Schaffen und Fässern herbeigeschafft werden. Erst der verheerende Stadtbrand von 1526 führte zu Überlegungen, eine Wasserleitung anzulegen (→ 1526). Es sollte aber bis ins Jahr 1565 dauern, bis die erste städtische Wasserleitung mit Wasser, das in Hernals gesammelt wurde, in Betrieb gehen konnte. Der kaiserliche Hof war schon ab 1552 mit einer Leitung versehen.20 Die Problematik der Hausbrunnen bestand im lehmigen Untergrund, der die Wasserqualität beeinträchtigte, und in der Nähe zu den Senkgruben, die in den Höfen angelegt waren.21 Die Abwässer, die vor allem durch die Gewerbe anfielen, wurden, wo das möglich war, durch natürliche Gerinne, die als Möhrunge oder Möhringe bezeichnet wurden, abgeleitet. Ursprünglich gehörte der erwähnte Ottakringer Bach dazu, der vielleicht schon beim Bau der Stadtmauer oder bei der Errichtung des Minoritenklosters wegen der Überschwemmungsgefahr noch vor der Stadtmauer in den Wienfluss abgeleitet wurde. Später wurde der Alserbach in die Stadt und in den Tiefen Graben geleitet, allerdings in der ersten Hälfte des 15. Jahrhundert trockengelegt. Die wichtigste Möhrung war jene, die von der Nordseite des Grabens entlang über den Bauernmarkt und die Rotgasse an den Fleischbänken am Lichtensteg vorbei zur Rotenturmstraße floss. Auch über den Rabensteig führte ein solches Gerinne. Als erhebliches Problem erwies sich dabei das zum Teil geringe Gefälle. Schon im ausgehenden 14. Jahrhundert ging man daran, die Hauptgerinne auszumauern und einzuwölben.22 Die Instandhaltung dieser Abflüsse war aufwendig und
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erforderte jedes Jahr bauliche Maßnahmen, wie das den Rechnungen der Kämmerer zu entnehmen ist. Ein weiteres Problem, das auch für viele Streitigkeiten zwischen den Hausbesitzern sorgte, war der Abfluss von Brauch- und Regenwasser.23 In der Zeit der Stadtentwicklung hatte man darauf geachtet, dass zwischen den Häusern Abzugsrinnen, sogenannte Reihen, bestanden, die das Wasser ableiten konnten. So hören wir von einem Streit zwischen Nachbarn in der Strauchgasse aus dem Jahr 1411 umb die rinnen, die zwischen ir paider heuser, darin ir paider wasser rint, von hinden herfür unzt an dies strass.24 Hier wurde entschieden, dass sich die Nachbarn zu gleichen Teilen um die Erhaltung der Rinne kümmern mussten. Auf der Straße freilich entschied das Gelände über den weiteren Ablauf, wenngleich man Hausbesitzern auftrug, durch allfälliges Räumen das Abfließen zu gewährleisten.25 Im Verlauf des 15. Jahrhunderts rückten die Häuser jedoch immer enger aneinander. Sofern Häuser nicht traufenseitig zur Straße standen, war die Anbringung von Dachrinnen erforderlich. Hier konnte es bei Hintertrakten zu Problemen kommen, wenn das Regenwasser von der Traufe in den Nachbarhof floss. Die mittelalterliche Stadt war schmutzig und stank. Denn die Fäkalienabfuhr war ein noch größeres Problem. Wie aus zahlreichen Beschreibungen von Häusern, die bei der Teilung von Objekten entstanden, hervorgeht, waren die Latrinen – Secret oder Privet genannt – in der Regel im Hof, in der Nähe von Stall und Brunnen, vielfach aus Holz gezimmert. Mitunter nutzten zwei Häuser eine Senkgrube, über der zwei Abtritte errichtet waren, was auch zu Streit über die Kosten führen konnte.26 Die Räumung der Senkgruben, die zeitweise unerlässlich war, wurde von den „Nachtkönigen“ oder „Kotkönigen“ durchgeführt, Fuhrleute brachten den Unrat vor die Stadt. Durch die Stadtrechnungen sind Namen der Fuhrleute bekannt, unter denen jener des Gilig (Ägidius) Misthäufel auffällt. Nur in seltenen Fällen gab es die Möglichkeit, fließendes Wasser zur Reinigung der Aborte heranzuziehen, wie das im Bürgerspital bereits seit den Anfängen im 13. Jahrhundert möglich war, indem man das Wasser eines Mühlbachs nützte, bevor dieser in den Wienfluss einmündete. Wir hören allerdings auch, dass man für Personen, die sich in das Spital für ihren Lebensabend einkauften, sogar eigene Toiletten anlegte.27 Häufiger war jedoch der Streit über die Geruchsbelästigungen, worüber auch der Universitätsprofessor, Theologe und Historiograf Thomas Ebendorfer heftig Klage führte.28
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2. Soziale Infrastruktur 2.1 Gesundheit und Fürsorge
Die Versorgung Armer und Kranker wurde im Mittelalter als religiöse Pflicht im Sinne der christlichen Nächstenliebe gesehen. So fanden die Menschen des Mittelalters Hilfe und Unterstützung vornehmlich bei ihrer Familie. Im städtischen Bereich waren es darüber hinaus für die bürgerliche Schicht die Berufsverbände, die Handwerkerzechen und Bruderschaften, die nicht nur Interessensvertretungen waren, sondern auch für gesellschaftlichen Zusammenhalt sorgten. Als Großstadt verfügte Wien nicht allein über Bader, sondern auch über graduierte Ärzte, „Buchärzte“ genannt, und Apotheken.29 Für die ärmere Bevölkerung gab es in der älteren Zeit vornehmlich die Hilfe, die geistliche Institutionen gewähren konnten (→ 1445). Mit dem Wachstum der Stadt im 13. Jahrhundert war das nicht mehr ausreichend. Es waren zunächst geistliche Orden, die sich dieser Aufgabe stellten. In Wien war dies der Heiliggeist- oder Antoniterorden, der aus einer Laienbruderschaft in Frankreich hervorgegangen war. Der Gründer der Wiener Niederlassung war Meister Gerhard, Pfarrer von Fallbach, Arzt und Vertrauter Herzog Leopolds VI., der 1208 den päpstlichen Schutz für seine Stiftung erlangte.30 Das Spital lag vor dem Kärntner Tor am rechten Ufer des Wienflusses an der Ausfallsstraße nach Süden. Die Südansicht Wiens auf dem Schottenmeisteraltar zeigt das Spital mit dem großen Saalbau und der Kapelle. Das Spital verfügte jedoch nur über bescheidene Einkünfte und war auf Stiftungen sowie auf die Einkünfte von Pfründen angewiesen, mit denen sich Bürger und Bürgerinnen für eine Altersversorgung einkauften. Nach der Zerstörung 1529 wurde das Heiliggeistspital nicht wiederaufgebaut, sein Vermögen wurde dem Bistum einverleibt. Auch eine Antoniuskapelle, die nahe dem Spitale an der Straße stand, wurde nach 1529 abgetragen. Weitaus beliebter war das Bürgerspital, das um die Mitte des 13. Jahrhunderts von vermögenden Bürgern gegründet wurde.31 Waren in den Anfängen auch hier Geistliche die Träger, so wurde die Einrichtung sehr bald zur städtischen Aufgabe. Die Spitalmeister waren stets Mitglieder des Rats. Auch das Bürgerspital lag vor dem Kärntner Tor, allerdings am linken Ufer des Wienflusses. Aufgrund der reichen Stiftungen entwickelte sich sehr bald eine große Anlage. Mittelpunkt war das Langhaus mit Männer- und Frauenstube, wo sich Bett an Bett reihte und im Lauf der Zeit auch mehrere Altäre errichtet wurden. Dazu kamen eine eigene Kinderstube für Waisen und Bettlerkinder sowie eine Krankenstube. Für die Kinder (Knaben) gab es eine eigene Schule. Im ersten Stock waren die Zimmer für die Pfründner und die Verwaltung untergebracht. Eindrucksvoll war auch die dreischiffige Kirche mit dem Allerheiligenpatrozinium, die von einer eigenen Priesterschaft
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betreut wurde. Westlich des Spitals lag der Friedhof mit der St.-Koloman-Kapelle. Kirche und Kapelle waren mit zahlreichen Ablassstiftungen ausgestattet. Mit reichen Stiftungen bedacht, wurde das Bürgerspital sehr rasch zu einem großen Wirtschaftsbetrieb mit umfangreichen Besitzungen in der Stadt selbst sowie in der näheren und weiteren Umgebung, die regelmäßige Erträge brachten. Im Jahr 1432 erlangte das Spital auch das Monopol für den Ausschank von Bier innerhalb des Burgfrieds. Für die Insassen des Spitals – und das konnten an die zweihundert sein – war die Versorgung einfach. Ihnen kamen jedoch immer wieder Stiftungen zugute, die ihnen an bestimmten Tagen zusätzliche oder bessere Kost und ein Bad bescherten. Pfründnerinnen und Pfründner wurden je nach dem eingebrachten Kapital behandelt, wobei auch eine Abstufung in Herrenpfründen und ehrbare Pfründen bestand. Es gab auch Pfründen für Kranke, die im Spital in Langzeitpflege waren.32 Beispielhaft sei hier Anastasia, die Witwe von Ulrich Feldner, erwähnt, die im Jahr 1463 für 128 Pfund Pfennig eine Herrenpfründe im Bürgerspital erwarb. Sie erhielt das Zimmer neben der Schule und einen Raum unter dem Dach sowie ausreichend Holz für die Beheizung. Sie durfte auch ihre eigenen Möbel mitbringen. Als Verpflegung wurden ihr die gleichen Speisen wie den Priestern zugestanden, das bedeutete an Fleischtagen zwei Stück Fleisch, Kraut, Braten und Brei zu Mittag, abends wieder zwei Stück Fleisch, Braten und Gesottenes mit Gemüse, an Fischtagen Fisch und Gemüse. An Mittwochen und im Advent gab es statt dem Fleisch Eier, Käsebrühe und Milch. Zum Essen wurde Brot gereicht, dazu ein halber Achtering Wein, was etwa einem Liter entsprach.33 Die Stadtordnung von 1526 beschäftigte sich auch mit dem Bürgerspital. So sollte der Spitalmeister nicht nur auf Sauberkeit und Verpflegung achten, sondern auch darauf, dass Insassen, deren Zustand sich gebessert hatte und die wieder arbeitsfähig geworden waren, entlassen würden, um Platz für Bedürftige zu schaffen, „Bürger und Bürgerinnen, Handwerksleute und Dienstvolk“. Es wurden auch Anordnungen getroffen, die bereits Vorstellungen späterer Sozialdisziplinierung zeigen. So sollten wohl alte und kranke Bettlerinnen und Bettler aufgenommen werden, doch hätten sie sich nach ihren Möglichkeiten im Spital nützlich zu machen. Schließlich wurde dem Spitalmeister die generelle Aufsicht über das Bettlerwesen übertragen.34 Drei Jahre später, 1529, wurde das Bürgerspital im Zug der osmanischen Belagerung zerstört und fand schließlich in der Stadt im aufgelassenen Kloster St. Klara einen neuen Standort. Vor dem Widmertor lag das Martinsspital, eine Gründung Herzog Ottos des Fröhlichen, die 1343 mit einer Spitalstiftung seines Bruders, König Friedrich des Schönen, vereinigt wurde. Die Insassen und Insassinnen der kleinen Einrichtung, zwanzig Männer und zehn Frauen, die vorwiegend aus dem Hofdienst kamen, bildeten eine Bruderschaft. Kaiser Friedrich III. übergab das Spital dem von ihm begründeten St.-Georgs-Ritterorden.
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Abb. 30: Das Wiener Siechenhaus „St. Johannes an der Als“ (heute: 9, Bereich Arne-Carlsson-Park) während der Zerstörung durch die Osmanen 1529. – Ausschnitt aus der Rundansicht des Niclas Meldeman von 1529/30. © Wien Museum, Inv. Nr. 48.068.
1529 zerstört, wurde es nicht wiedererrichtet. Seine Funktion übernahm 1537 das Hofspital in der Stadt. Herzog Albrecht II. stiftete 1348 mit seiner Frau Johanna bei der Kapelle St. Theobald ein Spital für zwölf alte und gebrechliche Frauen (etwa Mariahilfer Straße 25‒27). Die Pfründnerinnen, die einer Meisterin unterstanden, wurden → 1354 in den Drittorden der
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Minoriten eingegliedert. 1451 wurde aus dem Spital ein Franziskanerkloster, die Insassinnen mussten in ein Haus in der Stadt übersiedeln.35 Im Jahr 1418 stiftete Elisabeth Wartenauer in der Johannesgasse das Pilgerhaus St. Anna, das nicht nur armen Pilgern, sondern armen und kranken Geistlichen und besonders im Winter Bettlerkindern eine zeitlich begrenzte Unterkunft bieten sollte. Eine Hausordnung aus dem Jahr 1423 gibt darüber Auskunft. Später wurde auch ein Herrenzimmer eingerichtet. Nach 1529 wurde das Haus den Klarissinnen, danach den Jesuiten überlassen. Die spätgotische Kirche ist erhalten.36 Eine andere Funktion kam den Siechenhäusern zu, die in einiger Entfernung von der Stadt an den Ausfallsstraßen lagen, um gefährlich und ansteckend Erkrankte aufzunehmen. Auch dabei wurde Pfarrer Gerhard von Siebenbürgen aktiv und stiftete entsprechende Einrichtungen. Das Siechenhaus Zum Klagbaum, St. Job gewidmet, und 1267 gestiftet, lag an der Straße nach Süden, der heutigen Wiedner Hauptstraße, und war für lepröse Frauen gedacht, die dort unter der Obhut einer Meisterin in Gemeinschaft lebten.37 Später wurden auch Männer aufgenommen. Das eher kleine Haus überdauerte Ungarnkrieg und Türkenbelagerungen. Im 18. Jahrhundert wurde es dem Bürgerspital einverleibt. Im Jahr 1267 wird erstmals das Siechenhaus von St. Lazarus – später St. Marx – auf der Landstraße erwähnt.38 Gleichfalls 1529 zerstört, wurde das Spital, in dem die an Blattern Erkrankten, die armen platrigen leut, untergebracht waren,39 rasch wiederhergestellt. Das dritte Haus, St. Johannes an der Als, lag an der Straße nach Westen, im Bereich des heutigen Arne-Carlsson-Parks (Abb. 30).40 Auch dieses ist offenbar im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts begründet worden. Kaiser Friedrich III. übergab 1476 die Anstalt den Augustiner-Chorherren von St. Dorothea. Nach der Zerstörung 1529 übernahm es 1540 die Stadt, das Spital wiederaufzubauen, das fortan als Pestlazarett genutzt wurde. In allen drei Häusern bildeten die Insassinnen und Insassen, die „Sondersiechen“ Gemeinschaften. Wiener Bürger, Verwalter, Meister oder Schaffer genannt, leiteten diese Einrichtungen, Pfleger betreuten die Kranken. Auch diese Institutionen kamen regelmäßig in den Genuss von Stiftungen, die jedoch im Vergleich zu jenen an das Bürgerspital bescheiden waren. Das galt auch für die Einnahmen aus Grundbesitz.
2.2. Bildung
Der Bildungsbereich zeigt am deutlichsten die Diversität in den Nutzungsmöglichkeiten: Ärmere Schichten und insbesondere Frauen waren weitestgehend davon ausgeschlossen. Die Anfänge schulischer Bildung dürften in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurückreichen. Mit der Errichtung der Pfarrkirche St. Stephan entstand wohl auch die Pfarrschule, die in
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dieser Frühzeit mit dem Namen des Magister Petrus von Wien verbunden ist, der wahrscheinlich aus Frankreich stammte.41 Dass den Bürgern die Schule wichtig war, kann man dem Stadtrechtsprivileg Kaiser Friedrich II. von 1237 entnehmen, in welchem festgelegt ist, dass der vom Stadtherrn bestimmte Schulmeister die Lehrkräfte mit Zustimmung des bürgerlichen Führungsgremiums auswählen sollte. Albrecht II. verzichtete schließlich 1296 auf den stadtherrlichen Einfluss und übertrug die gesamte Verantwortung an Bürgermeister und Rat. Der Schulmeister erhielt zugleich die Aufsicht über alle Schulen in der Stadt und übte auch die niedere Gerichtsbarkeit über die Schüler aus. Man sprach nunmehr auch von der „Bürgerschule“, collegium civium. Die Schule, deren Lehrkräfte Kleriker waren, erreichte hohes Niveau. Mit der Gründung der Universität kam es zu einer Verflechtung, die der Schule zugutekam. Die Stadt besoldete neben dem Schulmeister drei weitere Magistri der Artistenfakultät als Lehrkräfte, dazu kamen sogenannte Lokaten, Bakkalare der Artistenfakultät, denen wieder Gehilfen und Erzieher zur Seite standen.42 Damit wurde über den Elementarunterricht hinaus höhere Bildung vermittelt. Neben der Bürgerschule zu St. Stephan gab es Schulen bei St. Michael, bei den Schotten – die wahrscheinlich schon in die Frühzeit des Klosters zurückreicht – und die bereits erwähnte im Bürgerspital, die aber nicht den Rang der Bürgerschule erreichen konnten. Auch die Schotten hatten ein Nahverhältnis zur Universität. Über Hauslehranstalten verfügten die Klöster der Augustiner-Eremiten, Minoriten und Karmeliter, besonders aber die Dominikaner, an deren Anstalt im 15. Jahrhundert eine Reihe berühmter Theologen unterrichtete. Für die Bildung von Mädchen und Frauen standen allein die internen Schulen der Frauenklöster zur Verfügung. Von Bedeutung waren dabei die Bemühungen der Zisterzienserinnen zu St. Niklas, die auch ein Haus in der Singerstraße besaßen, das 1385 durch Albrecht III. in eine Lehranstalt für den Orden umgewandelt wurde.43 Nachgewiesen sind solche Schulen auch im Kloster Maria Magdalena vor dem Schottentor und im Chorfrauenstift St. Jakob auf der Hülben. Dafür, dass Frauen auf diesem Weg auch außergewöhnliche Bildung erlangen konnten, ist die Begine Agnes Blannbekin Zeugin, die lesen konnte und über großes theologisches Wissen verfügte.44 In der Stadt gab es aber auch Hausunterricht, so hören wir mehrfach von Lehrern im Haus reicher Bürger,45 wobei dieser Unterricht wohl vornehmlich den Knaben gegolten haben dürfte.46 Wieweit auch Mädchen, abgesehen von Adelskreisen, über Handarbeiten und andere gewerbliche Ausbildung hinaus Bildung erfuhren, lässt sich nicht belegen. Noch mehr als die Schule war die von der Stadt unabhängige Universität weiten Kreisen der Bevölkerung verschlossen, obwohl im Alltag ein enger Austausch bestand.47 Natürlich studierten auch Bürgersöhne, wenngleich nicht alle zu einem Abschluss kamen.48 Als international ausgerichtete Bildungsstätte war die Hohe Schule für das mittelalterliche Wien freilich von außergewöhnlicher Bedeutung.
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Anmerkungen 1 Flitner ‒ Lossau ‒ Müller 2017, van Laak 1999, 280–289. 2 Nijkamp 2000, 88. 3 Müller u. a. 2017, 1. 4 Knapp 1994, 469f., Kühnel 1976, 92. 5 Mitchell 2006, 18‒25. 6 Schuster (Hg.) 1873, 121 Art. 129, Mitchell 2006. 7 Vgl. Schuster (Hg.) 1873, 121‒124. 8 Brunner 1929, 361‒378. 9 Vgl. Opll 2010c. 10 Brunner 1929, 361‒373. 11 Qu I/4, Nr. 4522. 12 Perger 1991. 13 Zeibig (Hg.) 1853, 12. Vgl. auch Hassl 2020, 209. 14 Vgl. dazu generell Brunner 1929, 382‒385, Lessacher 2016. 15 Zu den Mühlen am Wienfluss vgl. Lohrmann 1980. 16 Vgl. allgemein Grewe 1991. 17 Brunner 1929, 390, Opll 1998, 72 f. 18 Erstmals 1342 genannt (Qu II/1, Nr. 247), Perger 1991, 115. 19 Zu den Badstuben vgl. Hötzel 2016. 20 Zu den Wasserleitungen vgl. Donner 1990, Wasser Stadt Wien 2019. 21 Vgl. dazu etwa Mitchell ‒ Schön 2002, Hassl 2020. 22 Müller 1900, 261. 23 Schuster (Hg.) 1873, 122 Art. 131. 24 Qu II/1, Nr. 1842. 25 Qu II/2, Nr. 2311. 26 Qu II/1, Nr. 1759. 27 Qu II/6, Nr. 6, II/7, Nrr. 941, 1008. 28 Lhotsky 1964, 92. 29 Vgl. Czeike 2008. 30 Vgl. Perger ‒ Brauneis 1997, 244‒246 mit Literaturhinweisen. 31 Vgl. Pohl-Resl 1996, Pichlkastner 2020, Perger ‒ Brauneis 1997, 247‒250. 32 Qu II/7, Nr. 1065. Das Spital hatte dafür vom Vater des Pfleglings eine Wiese erhalten. 33 Qu II/7, Nr. 1009. Zu den Pfründen vgl. allgemein Pohl-Resl 1996, 98‒102. 34 Csendes (Hg.) 1986, 267 Nr. 76, hier: 287. 35 Vgl. Perger ‒ Brauneis 1977, 164‒165. 36 Vgl. Perger ‒ Brauneis 1977, 252‒257; Sailer 1934; Just 1996, Ders., 1996a. 37 Bei der heutigen Orientierungsnummer 64‒66. Vgl. Perger ‒ Brauneis 1977, 264‒267. 38 Bei der heutigen Orientierungsnummer Landstraße Wien 43, Landstraßer Hauptstraße 173‒175. Vgl. Perger ‒ Brauneis 1977, 261–264. 39 Qu I/1, N. 1043. 40 Perger ‒ Brauneis 1977, 258‒261; Mück 1978, 47. 41 Fichtenau 1955.
Anmerkungen
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42 Vgl. zu Schule und Unterricht Mühlberger 2001, 291‒318; allgemein Engelbrecht 1982. 43 Perger ‒ Brauneis 1973, 183‒184. 44 Stoklaska 1987, Opll 1998, 161‒165. 45 Etwa Qu II/6, Nrr. 461, 627. 46 Qu II/3, Nr, 4133. 47 Siehe im Kapitel „Wienerinnen und Wiener“, S. 322‒324. 48 So zeigt eine Statistik für die Jahre 1381‒1520, dass 72 Ratsmitglieder immatrikuliert waren, jedoch nur 19 auch graduierten (Mühlberger 2010, 82).
Stadt und Stadtherr
Als sich der Wunschtraum Bürgermeister Cajetan Felders erfüllte und Kaiser Franz Joseph I. im Jahr 1870 den ehemaligen Paradeplatz am Josefstädter Glacis für die Errichtung eines neuen Rathauses freigab, wurde Dombaumeister Friedrich Schmidt mit dem Bau betraut. Sein Entwurf war unter allen prämierten der einzige, der auf den Stilmitteln der Gotik aufbaute. In den Formen des Mittelalters sah ein neu entstandenes, selbstbewusstes Bürgertum seine Stellung und Würde am besten zum Ausdruck gebracht. Die Städte Flanderns oder große Reichsstädte wie Frankfurt und Nürnberg, die noch diesen Geist der Selbstständigkeit auszustrahlen schienen, waren das Vorbild. Diesen historischen Vorstellungen wollte man auch bei der Ikonografie der Ausstattung folgen, und so wird die Ehrenreihe im Großen Festsaal mit einer Statue des Bürgermeisters Konrad Vorlauf eröffnet, der im 15. Jahrhundert im Kampf gegen fürstliche Willkür sein Leben verlor.1 Doch der Bürgerstolz, der die Eliten um 1875 erfüllte, hatte mit den Bedingungen des Mittelalters nur eines gemeinsam, die Bedeutung des Landesherrn für die Stadt. Landesfürstlicher Wille bestimmte Wien zum bevorzugten Fürstensitz, förderte die Stadt in hohem Maß und beherrschte sie. Die Funktion als Residenz hat die Geschicke der Stadt und ihrer Bewohner über mehr als sieben Jahrhunderte beeinflusst und manifestiert sich noch heute in der exzeptionellen Stellung, die Wien im österreichischen Städtewesen einnimmt. Geht man zurück zu den Anfängen, so muss man sich Wien als Burgplatz vorstellen, der von ritterlichen Gefolgsleuten des Markgrafen bewohnt wurde, die im Schutz der alten römischen Mauern mit ihrem Gesinde auf großen Höfen saßen. Die Lage an der Donau und das Vorhandensein eines Hafens bewirkten, dass sich Händler niederließen. Darüber hinaus kam dem Ort keine Bedeutung zu. Seit der Mitte des 11. Jahrhunderts stabilisierte sich die Grenze zu Ungarn, und das Land östlich des Wienerwalds wurde zunehmend von fränkischen und bayerischen Siedlern erschlossen. Wien gewann dabei als Tor zum Wiener Becken für die babenbergischen Markgrafen zunehmend an Bedeutung. Vertreter dieser Adelsfamilie hatten schon im 10. Jahrhundert wichtige Funktionen im Reich eingenommen, noch ehe Leopold I. die Mark im bayerischen Osten, Ostarrichi, anvertraut wurde.2 Die Babenberger bewährten sich als Krieger an der Seite der ottonischen und salischen Herrscher und konnten eine stabile Landesherrschaft aufbauen. Die Parteinahme des später heiliggesprochenen Markgrafen Leopolds III. im Streit zwischen Kaiser Heinrich IV. und dessen Sohn Heinrich und die folgende Ehe mit der Kaisertochter Agnes sicherten
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den Babenbergern eine prominente Stellung im Reichsadel. So vermochten auch Leopolds Söhne Leopold IV. und Heinrich II. Jasomirgott zu Herzögen von Bayern aufzusteigen. Ein Herrscheramt auszuüben, bedeutete im Mittelalter Präsenz zu zeigen, dem Volk die fürstliche Macht vor Augen zu führen. Könige und Herzöge waren daher ständig unterwegs, Klöster, Königs- oder Herzogshöfe, Burgen, oft auch Zeltlager, aber nicht zuletzt auch die an Bedeutung gewinnenden Städte waren die Aufenthaltsorte. Diese „Reiseherrschaft“ ließ die Entstehung einer Hauptstadt im Reich nicht zu, doch hatte sich im Herzogtum Bayern ein solcher zentraler Ort herausgebildet – die auf römischen Mauern begründete Bischofsstadt Regensburg. Schon die bayerischen Herzöge aus der Familie der Agilolfinger hatten hier ihren Sitz, im 9. Jahrhundert errichteten die karolingischen Könige ihre Pfalzen. Bedeutende Klöster ließen die Stadt rasch zu einem geistigen Zentrum aufsteigen. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts war sie zur Großstadt geworden. Diese Stadt lernte Herzog Heinrich Jasomirgott in den 13 Jahren gut kennen, in denen er über das Herzogtum Bayern gebot, ehe er einer neuen politischen Ordnung des Reichs durch seinen Neffen Friedrich Barbarossa weichen musste. Um die Ehre, den honor, Heinrichs zu wahren, wurde Österreich 1156 zu einem eigenen Herzogtum erhoben und schied aus dem Verband Bayerns aus. Auf sein Stammland beschränkt, mochte dem Herzog die Pfalz seines Vaters in Klosterneuburg nicht glänzend genug erscheinen, und er wählte Wien zu seinem Hauptsitz.3 Die sichtbare römische Vergangenheit Wiens – man glaubte allerdings, dem Klang des Namens folgend, Wien wäre das Favianis des heiligen Severin gewesen – mag dazu beigetragen haben, nicht zuletzt im Hinblick auf die zweite Gattin des Herzogs, die byzantinische Prinzessin Theodora. Der Herzog hielt sich oft in der Stadt auf, die sich durch sein Zutun zu verändern und zu entwickeln begann, und es ist kein Zufall, dass in dieser auch erstmals eine Genossenschaft von Wiener Bürgern auftrat. Der Schutz der Stadt oblag dem Herrn, und so ließ der Herzog auch die Ringmauer im Nordwestbereich instand setzen. Ein Kloster wurde gegründet, und es waren iro-schottische Mönche, die der Herzog aus Regensburg berief. Ihr Kloster entstand wohl außerhalb der römischen Mauern, aber nahe der neuen Pfalz, die nach dem Vorbild der salischen und staufischen Königshöfe errichtet wurde. Noch heute heißt der Platz Am Hof. Wenn ein Geschichtsschreiber aus einer fernen Gegend, Arnold von Lübeck, Wien zu dieser Zeit als civitas metropolitana bezeichnet, so dürfen wir annehmen, dass vor allem Kaufleute die Nachricht von einer wachsenden Stadt verbreitet haben. Das Werk Heinrich Jasomirgotts wurde von seinem Sohn Leopold V. tatkräftigst fortgesetzt. Auf ihn geht der Anstoß zur großen Stadterweiterung zurück. Das notwendige Kapital zur Umsetzung des Projekts floss in erheblichem Maß aus dem Anteil am Lösegeld für den englischen König Richard Löwenherz. Herzog Leopold VI. setzte diese Vorstellungen um.
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Die stadtherrlichen Aktivitäten in der Zeit um 1200 waren außerordentlich. Die große Ringmauer war das Symbol für die schützende Hand, die der Stadtherr über seine Bürger zu halten hatte. Sie definierte aber auch das Ausmaß der baulichen Maßnahmen, die getätigt werden sollten. Doch es galt nicht nur Baufachleute nach Wien zu holen, sondern auch Menschen, die bereit waren, sich hier niederzulassen. Der Herzog war der Herr der Stadt, die rasch wuchs. Neubürger mussten dem Herzog präsentiert werden. Diesen musste aber eine Lebensgrundlage geboten werden. Große Plätze sollten das Wirtschaftsleben konzentrieren und lenken. Neue Orden wurden berufen, um geistliche und intellektuelle Akzente zu setzen. Bemühungen, Wien auch zu einem Bischofssitz zu machen, bleiben hingegen erfolglos. Die Bürger waren auch zunehmend bereit und in der Lage, selbst Verantwortung zu übernehmen. Der Herzog gestand das im Stadtrechtsprivileg von 1221 zu und setzte mit der Gewährung des Niederlagsrechts einen handelspolitischen Schritt, der durchaus im Eigeninteresse des Stadtherrn Wien für dreihundert Jahre wirtschaftliche Sicherheit bot. Da seit eben dieser Zeit das Stadtsiegel als Symbol der Bürgergemeinschaft geführt wird, scheint dieses Stadtrechtsdokument auch den Abschluss der großen Entwicklungsphase sichtbar zu machen. Wenn Jans von Wien zwei Generationen später in seinem „Fürstenbuch“ von einem gewaltigen Geldgeschenk des Herzogs an die Wiener Bürger erzählt, die sich dafür ihrerseits mit Geschenken bedanken, so ist das wohl als Metapher für das tatsächliche Zusammenwirken zu betrachten. Auch die Hofhaltung Leopolds VI. folgte dem Anspruch einer Residenz.4 Walther von der Vogelweide besang den wünneclîchen hof ze Wienne, und pries die Freigebigkeit des Fürsten; Spitzen des Minnesangs wie Reinmar von Hagenau und der Tannhäuser lebten und wirkten neben anderen Dichtern in Wien.5 Dem Chronisten Jans war die Schilderung dieser Ära der Rückblick auf die „gute alte Zeit“.6 Unter dem letzten Babenberger Friedrich dem Streitbaren war das Verhältnis des Stadtherrn zu seinen Bürgern zeitweise getrübt. Die Verwicklung des Herzogs in den Aufstand König Heinrichs (VII.) gegen seinen Vater Kaiser Friedrich II. führte zum Eingreifen des Herrschers in den babenbergischen Ländern. Der Staufer residierte im Jahr 1237 in Wien und nahm, wie es in einem Privileg für die Stadt zum Ausdruck kommt, diese und ihre Bürger in seine und des Reiches Herrschaft. Auch nach dem Abzug des Kaisers unterstützten die Wiener die kaiserlichen Statthalter, doch konnte Herzog Friedrich II. seine Stadt rasch zurückerobern und mit den Wienern zu einem Ausgleich gelangen.7 Nach dem Schlachtentod Herzog Friedrichs II. 1246 (Abb. 31) versuchte der Kaiser noch einmal, die babenbergischen Länder zu einer Königslandschaft zu machen, doch der Plan scheiterte. Nach dem Tod des Staufers 1250 bot der österreichische Adel, dem sich die Stadt Wien
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Abb. 31: Grab Herzog Friedrichs des Streitbaren im Kapitelsaal des Stiftes Heiligenkreuz. – Foto: Ferdinand Opll (8.1.2021).
anschloss, Markgraf Ottokar von Mähren, dem späteren König Ottokar II., die Herrschaft über Österreich an. Wien fiel wieder auf den Status einer landesfürstlichen Stadt zurück und verlor seine führende Stellung als Residenz gegenüber Prag.8 Wien hat auch, so weit man aus den Quellen erkennen kann, durch Ottokar keine besondere Förderung erfahren, allein nach einem großen Stadtbrand im Jahr 1276 scheint der König die Stadt unterstützt zu haben. Es war auch kein Zufall, dass Ottokar nicht mehr in der alten Pfalz residierte, sondern die bereits bestehende Kastellburg an der Stadtmauer beim Widmertor weiter zur Burg ausbaute. War die Beziehung der Wiener zu Ottokar II. auch keine enge, haben doch Teile der städtischen Eliten ihr Schicksal mit seinem verknüpft und ihn in entscheidenden Situationen unterstützt. Diese Gruppe war es auch, die bewirkte, dass im Jahr 1276 die Stadt Wien dem Habsburger König Rudolf I. heftigen Widerstand leistete, als dieser als Vollstrecker der Reichsacht gegen König Ottokar nach Österreich kam. Erst als Ottokar durch das Verhalten des Adels und Probleme in seiner Heimat einlenken musste, wurden die Tore geöffnet. Der Friedensvertrag nahm dementsprechend auf Wien und die führenden Anhänger des Böhmenkönigs ausdrücklich Rücksicht. Zwei Jahre später fiel die Entscheidung in der Marchfeldschlacht zugunsten des Habsburgers, die Anhänger Ottokars mussten das Land verlassen. Rudolf hat sich in der Folge mehrere Jahre in Wien aufgehalten. Wien wurde so zur königlichen Residenz und erhielt seine Rechte in zwei Privilegien bestätigt. Der neue Stadt-
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Abb. 32: Die am Niederlagsprivileg Graf Albrechts von Habsburg angebrachten Hängesiegel, darunter in rotem Wachs in der Mitte das des Ausstellers und ebenfalls in rotem Wachs ganz rechts das der Stadt Wien, → 1281 Juli 24. – WStLA, HAUrk 15 = Privileg Nr. 1.
herr trat als Nachfolger der Staufer und Träger kaiserlicher Machtvollkommenheit auf. Das Kreuz, das die Sturmfahne des Reichs zierte, begegnet auf den Wiener Pfennigen und wir finden es später im Stadtwappen wieder. Wieder unterstand Wien König und Reich.9 Doch Rudolf verfolgte eine andere Absicht; er sah die Gelegenheit gegeben, Österreich und die Steiermark als Reichslehen für seine Familie zu gewinnen. Rudolfs Sohn Albrecht regierte zunächst als Reichsverweser. In dieser Zeit bestätigte er das Wiener Niederlagsprivileg (Abb. 32), nicht ohne Erleichterungen für die oberdeutschen Kaufleute darin aufzunehmen. Um die Weihnachtszeit 1282 wurden Albrecht und sein Bruder Rudolf in den Stand von Reichsfürsten erhoben und mit den Herzogtümern Österreich, Steiermark und Kärnten sowie Krain und der Windischen Mark belehnt.10 Am 27. Dezember 1282 wurde dar über eine feierliche Urkunde ausgestellt. Ein halbes Jahr später (1. Juni 1283) wurde Albrecht zum alleinigen Landesfürsten bestimmt. Wien wurde damit wieder zur landesfürstlichen Stadt, der Herzog von Österreich ihr Herr.11 Herzog Albrecht erwies sich als energischer Herrscher. Die babenbergischen Besitzverzeichnisse wurden aktualisiert, Revindikationen durchgeführt. Das Hoftaiding, das seinen
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Sitz in der Wiener Burg hatte, gewann rasch an Bedeutung gegenüber den traditionellen Landtaidingen. Es wundert nicht, dass sich sehr bald Unmut und Widerstand regte, auch in Wien, zumal seine wichtigsten Helfer – man nannte sie die „Heimlichen“ – aus der heimatlichen Schweiz kamen. Doch Albrecht fand sich ungeachtet sprachlicher Schwierigkeiten zurecht. In dieser Zeit begegnet für Wien das Wort „Hauptstadt“, im Sinne des wichtigsten zentralen Platzes im Land.12 Zu Jahresbeginn 1288 kam es in Wien zu einem Aufstand, doch Albrecht blockierte die Zufahrtsstraßen, sodass sehr bald Mangel in der Stadt auftrat und die Handwerker, der povel, wie es der Steirische Reimchronist ausdrückt,13 die sich zunächst an der Erhebung beteiligten, die Eliten zum Einlenken zwangen. Zur Strafe wurden die Stadtrechtsprivilegien eingezogen. In der Folge besserte sich offensichtlich das Verhältnis der Stadt zu ihrem Herrn. Albrecht sah sich nach dem Tod seines Vaters 1291 und der Königswahl Graf Adolfs von Nassau Feinden im Reich gegenüber. Auch in Österreich und in der Steiermark flammte die Feindschaft wieder auf, 1295 sogar in gefährlicher Weise. Doch die Stadt Wien verhielt sich loyal und wurde mit einem Stadtrechtsprivileg bedankt, das auf den Urkunden Rudolfs I. aufbaut. Ausdrücklich wird Wien darin als Haupt und Bewahrerin, ein haubet und ein behaltærinne, des Fürstentums bezeichnet. War im 13. Jahrhundert die Stadtelite lange auf einen kleinen, stabilen Kreis beschränkt, begann sich das nun zu ändern, was auch zu einem zunehmend engeren Verhältnis der Stadt zu den Habsburgern führte. Auch ein Aufstandsversuch im Jahr 1309 konnte das nicht mehr beeinträchtigen.14 Im Jahr 1298 wurde Herzog Albrecht von den Kurfürsten zum König gewählt, nachdem sie Adolf von Nassau abgesetzt hatten. Das Schlachtenglück entschied zugunsten des Habsburgers. König Albrecht belehnte seine Söhne Rudolf, Friedrich und Leopold mit den ehemaligen babenbergischen Ländern, wobei der Älteste, Rudolf III., den Vorrang haben sollte. Herzog Rudolf, mit Blanche, der Schwester König Philipps IV. von Frankreich, verheiratet, erwies sich wie sein Vater als tatkräftiger Herrscher. Im Jahr 1306 stieg er nach der Ermordung Wenzels III. zum König von Böhmen auf. In den österreichischen Ländern folgte ihm sein Bruder Friedrich III., der Schöne. Anders als Vater und Bruder war dieser keine starke Persönlichkeit, war jedoch in seinem Leben erheblichen Belastungen und Schwierigkeiten ausgesetzt. Hatten die Habsburger nach der Ermordung König Albrechts im Jahr 1308 den Thron an den Luxemburger Heinrich VII. verloren, wurde nach dessen Tod 1314 Friedrich von einigen Kurfürsten zum König gewählt, die anderen entschieden sich für Herzog Ludwig von Oberbayern. Friedrich verlor den Machtkampf 1322 und geriet für drei Jahre in Gefangenschaft. Konnte er in der großen Politik keine Rolle spielen, so hatte ihm Wien einiges zu verdanken.15 Er korrigierte das väterliche Niederlagsprivileg zugunsten der Wiener, was diese
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veranlasste, auf der Rückseite des Dokuments zu vermerken: des brieffs sol man hüttn als des golcz.16 Auf ein Privileg Friedrichs geht auch die Anlage eines ersten Stadtbuchs, in das die Rechte und Freiheiten der Stadt eingetragen wurden, zurück.17 Die Bemühungen um seine Residenz kulminierten in der Gründung eines Klosters der Augustiner-Eremiten neben der Burg im Jahr 1327. Seine Gattin Isabel (Elisabeth) förderte besonders die Minoriten und stiftete den Ludwigschor in deren Kirche. Die Klostergründung rundete die bauliche Entwicklung im Bereich der Burg und der Hochstraße (Herrengasse) ab, die auch durch die Ansiedlung adeliger Familien vorangetrieben worden war. Friedrich starb 1330. Eine für Wien wichtige, friedliche und ertragreiche Periode war die Herrschaftszeit von Friedrichs Bruder Albrecht II. Eine schwere Erkrankung, die ihm das Reiten unmöglich machte – er litt an Polyarthritis, einem Gelenksrheumatismus –, unterband jegliche Ambitionen, in eine Auseinandersetzung um die Königskrone einzutreten. Seine Kräfte konzentrierten sich auf die Erblande, die er 1335 durch die Gewinnung von Kärnten erweitern konnte.18 Mit ihm wurde, wie die Forschung mehrfach festgestellt hat, die Dynastie in Österreich wirklich heimisch, was auch Wien zugutekam. Gemeinsam mit der Wiener Bürgerschaft trieb er den Ausbau des Chores von St. Stephan, der seinen Namen trägt (Albertinischer Chor), voran, der 1340 abgeschlossen werden konnte. Im selben Jahr erhielt die Stadt ein umfassendes Stadtrechtsprivileg, womit die mittelalterliche Stadtrechtskodifikation zu einem vorläufigen Abschluss kam. Auch eine Reihe anderer Vorrechte, die etwa den Weinbau oder Schiffsgebühren betrafen, wurde den Wienern zuteil. Das gute Einvernehmen zwischen Stadtherr und Stadt war neben den wirtschaftspolitischen Förderungen auch darauf zurückzuführen, dass die Bürgerschaft bis in das ausgehende 14. Jahrhundert von einer Oligarchie von 88 Familien gelenkt wurde, die vielfach untereinander verwandt und wirtschaftlich miteinander verbunden waren, was lange Zeit Kontinuität und Stabilität garantierte. Auf diese Periode einer friedlichen Entwicklung ist es wohl zurückzuführen, dass die Stadt später in der albertinischen Linie der Habsburger die naturgegebenen Landesfürsten, domini naturales, sah. Im Jahr 1355 erließ Albrecht II. eine Hausordnung, nach der seine Söhne die Länder gemeinschaftlich beherrschen sollten. Drei Jahre später starb der Herzog, der ein wohlbestelltes Haus zurückließ. Der älteste Sohn, Rudolf IV., der Stifter, war eine unter seinen Zeitgenossen herausragende Erscheinung, eine faszinierende Persönlichkeit. Egozentrik, Fantasie, Tatkraft und Ruhelosigkeit waren bestimmende Charaktereigenschaften, welche die Historiografie seit dem Spätmittelalter zu unterschiedlichen Beurteilungen kommen ließ.19 Er war in der Wiener Burg zur Welt gekommen. Wien war ihm ein haupt … des her czogentůms … und obrist wonung der fursten20 und er war selbst stolz darauf, ein Wiener zu sein, daz wir da lebend und tod beleiben wellen.21 Wien litt in dieser Zeit an den Folgen der großen Pestepidemie von 1349 und von Brandkatastrophen. Die Bevölkerungszahl hatte
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abgenommen. Viele Häuser und Hofstätten, vor allem in den Vorstädten, lagen öd, Stadthäuser waren mit Hypothekarlasten durch Ewigrenten (Burgrechte) beschwert. Der Herzog, dem an gesicherten Einnahmen gelegen war – so führte er eine Getränkesteuer, das Ungeld, ein –, griff tatkräftig durch. Die Renten sollten abgelöst, öde Liegenschaften neu bestiftet, Grundübertragungen allein vor dem Rat durchgeführt werden. Damit wandte er sich gegen grundherrschaftliche Tendenzen innerhalb der städtischen Jurisdiktion. Er wandte sich dabei auch gegen den durch Schenkungen stark angewachsenen Grundbesitz der Geistlichkeit in der Stadt, der dadurch der Steuerleistung entzogen war. Schließlich sorgte er für eine Neuorganisation des Handwerkswesens, indem er die bestehenden Zechen aufhob, um Zuwanderung zu erleichtern und zu fördern, aber schließlich auch dem Rat die Gewerbehoheit übertrug. Sein Nachruhm, der ihm den Beinamen „der Stifter“ eintrug, rührt jedoch aus der Rivalität zur luxemburgischen Dynastie und seinem Schwiegervater, Kaiser Karl IV. Die Überzeugung von der Bedeutung und Berufung der eigenen Familie – für die er die Grafschaft Tirol gewinnen konnte – und seiner selbst spornte Rudolf zu hochfliegenden Ansprüchen an. Diese präsentierte er dem Kaiser in einem Konvolut von fünf gefälschten Kaiserurkunden. Karl IV. hat die Urkunden, deren Fälschungscharakter erkannt wurde, nicht bestätigt, aber auch nicht grundsätzlich abgelehnt. Durch Kaiser Friedrich III. sollten sie schließlich anerkannt und unanfechtbar werden. Zu diesem Bemühen um königsgleichen Rang gehörte aber auch das Wetteifern mit der Kaiserresidenz Prag. Der Mangel eines Wiener Bistums war schon von seinen Vorfahren als schmerzlich empfunden worden. Rudolf hatte bereits 1356 in seinem Geburtszimmer in der Burg eine Kapelle eingerichtet. Zwei Jahre später erlangte er vom Papst die Umwandlung in ein Kollegiatkapitel, das er nach St. Stephan übertrug, das dadurch in den Rang einer Propsteikirche aufstieg. 1359 legte er den Grundstein zum Südturm als wichtigen Schritt zur Entstehung der gotischen Kathedrale, die in ain wirdig tům … aufgerichtet werden sol,22 wie zu eben dieser Zeit der Veitsdom in Prag. Sein größter Wurf, dessen Verwirklichung er nicht mehr erleben sollte, war jedoch die Gründung der Universität im Jahr 1365. Noch im selben Jahr starb Rudolf in Mailand, wo er mit den Visconti eine Eheverabredung für seinen Bruder Leopold III. traf. Rudolf IV. war kinderlos gestorben. Die Brüder Albrecht III. und Leopold III. sollten den Hausordnungen entsprechend gemeinsam regieren, wobei allerdings der jüngere Leopold zunehmend das Senioratsprinzip infrage stellte. Unter den Zwistigkeiten hatten das Land, aber besonders auch die Stadt Wien zu leiden. Das Interesse an der Stadt war nur noch ein finanzielles. Man dachte sogar 1376 über eine Teilung Wiens, ja sogar der Burg nach. Das Ergebnis war letztlich ein Teilungsvertrag, der 1379 im Kloster Neuberg an der Mürz abgeschlossen wurde. Dabei erhielt Albrecht das finanzstarke Herzogtum Öster-
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reich, das Ober- und Niederösterreich umfasste, die anderen Länder fielen an Leopold, der auch noch eine Ausgleichszahlung erhielt. Diese Teilung, die dem Beispiel des Herzogtums Bayern folgte, schwächte die Dynastie und sollte bald auch für die Stadt Wien zu neuen Problemen führen. Unter Albrecht III. entwickelte sich allmählich die Wiener Universität und 1384 erlangte der Herzog vom Papst die Genehmigung für eine theologische Fakultät. In der Stadt traten durch gesellschaftliche Veränderungen zunehmend Probleme auf. Die Oligarchie begann zu zerbröckeln, immer mehr alte Familien erloschen. Dagegen forderten Handwerkerkreise verstärkt den Zutritt zum Rat, was den Herzog auch wiederholt zum Eingreifen veranlasste. Im Jahr 1386 kam Herzog Leopold in der Auseinandersetzung mit den Eidgenossen zu Tode. Sein ältester Sohn Wilhelm übertrug daraufhin die väterlichen Lande seinem Onkel Albrecht auf Lebenszeit. Die Wiedervereinigung der Erbländer und die Beruhigung der Lage im Westen veranlassten Herzog Albrecht III. zu dem Entschluss, den Kampf um die Königswürde gegen den Luxemburger Wenzel aufzunehmen. Albrechts Tod 1395 beendete diese Pläne, löste aber nunmehr innerdynastische Wirren aus, von denen auch die Stadt Wien heftig betroffen wurde. Zunächst beanspruchte Herzog Wilhelm als Ältester nicht nur den Vorrang gegenüber seinen jüngeren Brüdern Leopold IV., Friedrich IV. und Ernst, sondern auch eine Mitherrschaft in Österreich, die ihm von Albrecht IV., dem Sohn Albrechts III., zugestanden wurde. Davon war auch der Zugriff auf Wien betroffen. Die führenden Gruppen standen der Führungsrolle Herzog Wilhelms positiv gegenüber, wobei handelspolitische Überlegungen eine Rolle gespielt haben könnten, liefen doch die großen Handelsrouten nach Süden und Westen durch die leopoldinischen Lande. Es gab aber offenbar auch Anhänger Albrechts IV., der vom österreichischen Landesadel unterstützt wurde, aber keine starke Persönlichkeit war. Diese Ausbildung von Faktionen sollte sich bald als verheerend erweisen. Das generelle Bestreben der Herzöge, einen Interessensausgleich in Wien zu erzielen, sich aber zugleich Anhang in der Stadt zu sichern, führte 1396 zu einer grundsätzlichen Regelung der Ratswahl, die nicht nur von Wilhelm und Albrecht, sondern auch von Wilhelms jüngerem Bruder Leopold IV. beurkundet wurde. Danach sollten die 18 Mitglieder des Rats zu je einem Drittel aus den Gruppen der Erbbürger, der Kaufleute und der Handwerker kommen. Es hatten schon vorher Vertreter der Kaufleute und Handwerker dem Rat angehört, neu war aber die Drittelparität, mit der man offenbar die alte, ohnehin schon auf wenige Familienclans beschränkte Oligarchie endgültig ausschalten wollte.23 Zunftkämpfe, wie sie in anderen großen Städten zu dieser Zeit herrschten, konnten in Wien vermieden werden, soziale Gegensätze und Interessen innerhalb der Bürgerschaft aber blieben bestehen.
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Zu dieser Zeit war die Lage in Österreich unruhig, der Landfrieden wurde immer wieder durch Fehdehandlungen und offene Räubereien gebrochen. Dazu kam, dass Wien in die Auseinandersetzungen innerhalb des Luxemburgischen Hauses hineingezogen wurde, in dessen Verlauf König Wenzel von seinem Bruder, König Sigmund von Ungarn, gefangen genommen und den habsburgischen Herzogen in Haft übergeben wurde, aus welcher er allerdings fliehen konnte (→ 1403). Im Zug dieser Gegensätzlichkeiten zogen die Herzöge Albrecht IV. und Ernst 1404 mit König Sigmund gegen Böhmen. Dabei erkrankte Albrecht und starb im Alter von 27 Jahren. Wilhelm übernahm nun die Vormundschaft für Albrecht V., den minderjährigen Sohn Albrechts IV. Doch bereits zwei Jahre später starb Herzog Wilhelm in Wien (→ 1406). Die folgenden Jahre der Vormundschaftsregierung, in der die Brüder Leopold IV. und Ernst um den Anteil an der Macht und an den Einnahmen stritten, brachten dem Land Tod und Verderben. Beide Herzöge suchten Unterstützung bei den Landständen, aber auch besonders bei der Stadt Wien, wobei die Handwerker aufseiten Leopolds standen, die Eliten aber mit den Landständen Ernst zuneigten. Im Jahr 1408 kam es dadurch zu Bluturteilen gegen Vertreter der Handwerkerschaft, aber auch des Rats, an ihrer Spitze Bürgermeister Konrad Vorlauf (→ 1408). Eine Befriedung trat erst drei Jahre später mit der Erreichung der Großjährigkeit von Albrecht V., dem Tod Herzog Leopolds IV. und dem Eingreifen von König Sigmund ein. Albrecht V. erwies sich ungeachtet seiner Jugend als energisch und tatkräftig. Mit Unterstützung seiner Berater gelang sehr rasch eine Reform des Gerichtswesens, was auch zu einer Verbesserung der Sicherheit im Land führte. In einer Zeit religiöser Unruhe betrieb er eine gezielte landesfürstliche Kirchenpolitik und unterstützte die Melker Reformbewegung, die eine spirituelle, aber auch ökonomische Erneuerung des Ordenswesens zum Ziel hatte. Die Verbindung zu Kaiser Sigmund, mit dessen Tochter Elisabeth er verheiratet war, verwickelte Albrecht V. jedoch nachhaltig in den Kampf gegen die Hussiten, die auch Österreich militärisch bedrohten. Mit der Stadt Wien bestand ein gutes Einvernehmen, dennoch setzte er gerade hier eine Maßnahme von außerordentlicher Grausamkeit, die die Stadt veränderte: die Vernichtung der jüdischen Gemeinde, die seit dem 12. Jahrhundert bestanden und bedeutende Gelehrte hervorgebracht hatte (→ 1420). Unter dem Vorwurf der Kollaboration mit den Hussiten und einer angeblichen Hostienschändung wurden die Jüdinnen und Juden beraubt, vertrieben oder getötet. Der Geldbedarf des Herzogs mag bei diesem Vorgehen eine entscheidende Rolle gespielt haben.24 Nach dem Tod Kaiser Sigmunds im Jahr 1437 trat Albrecht V. dessen Nachfolge als König in Ungarn und Böhmen an und erlangte im Jahr darauf auch die römische Königswürde als Albrecht II. Wien war wieder zur Königsstadt geworden, doch schon ein Jahr später starb Albrecht bei der Vorbereitung eines Feldzugs gegen die Osmanen. 1440
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Abb. 33: Zeichen einer vorübergehenden Aussöhnung zwischen Kaiser Friedrich III. und Wien ist die Verleihung zur Führung des von der Kaiserkrone überhöhten kaiserlichen Doppeladlers im Stadtwappen; hier die Darstellung des Wappens im sogenannten Wappenbrief vom → 26. September 1461. – WStLA, HAUrk 4002 = Privileg Nr. 46.
brachte seine Witwe Elisabeth einen Sohn, Ladislaus, zur Welt. Drei Wochen vor dessen Geburt hatten die Kurfürsten den Senior der Habsburgerdynastie, Herzog Friedrich V., den ältesten Sohn von Herzog Ernst, zum römisch-deutschen König gewählt. Diese Veränderungen führten zu neuen und lang andauernden Wirren. König Friedrich IV. nahm die Führung der Vormundschaft über Ladislaus, der einst König von Böh-
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men und Ungarn, aber auch Landesfürst der albertinischen Länder werden sollte, für sich in Anspruch. Doch auch die österreichischen Stände bemühten sich, Einfluss auf die Vormundschaftsregierung zu nehmen. In den zurückliegenden Jahrzehnten hatte die ständische Bewegung zunehmend an Bedeutung gewonnen, da die Landesfürsten angesichts des permanenten Geldbedarfs auf die Unterstützung und Hilfe der Vertreter des Landes angewiesen waren. In der Kurie der landesfürstlichen Städte und Märkte nahm Wien die führende Stellung ein, galt als der „halbe vierte Stand“, seine Stimme hatte auf den Landtagen Gewicht. Die zahlreichen erhaltenen Dokumente bezeugen, dass Parteiungen entstanden, die auch die Wiener Bürgerschaft zu spalten begannen. Unter dem Druck der Stände, bei denen Ulrich von Eitzing die treibende Kraft war, musste Friedrich, der 1452 in Rom zum Kaiser gekrönt worden war, angesichts einer bewaffneten Ständemacht Ladislaus Postumus ausliefern. Die Stadt Wien hatte an diesem ständischen Erfolg Anteil, und es waren auch Wiener Bürger, die die Nähe zu Ladislaus suchten. Um die führende Rolle am Hof kämpften Ulrich von Eitzing und Graf Ulrich von Cilli. Diese Auseinandersetzung fand in den führenden Bürgerkreisen eine Fortsetzung, die Feindschaften hervorrief, die das kommende Jahrzehnt bestimmen sollten. Als Ladislaus, nunmehr König von Böhmen und Ungarn, 1457 überraschend in Prag starb und mit ihm die albertinische Linie erlosch, brach der Streit um das Erbe aus. Kaiser Friedrich III., sein Bruder Erzherzog Albrecht VI. und ihr Vetter Herzog Sigmund von Tirol stellten Ansprüche, die Verhandlungen zogen sich in die Länge. Es war nicht zuletzt die Frage der Herrschaft über Wien, die keine Einigung zustande kommen ließ, wobei Albrecht VI. sogar einen Gewaltstreich versuchte (→ 1458). Wieder wurde Niederösterreich durch Fehden geschädigt und von marodierenden Söldnerscharen heimgesucht, ohne dass der Kaiser Hilfe bringen konnte. Erzherzog Al brecht VI. nützte dies 1461 neuerlich für einen Handstreich, um die Stadt in seine Hand zu bekommen, fand aber bei den Wienern keine Unterstützung (Abb. 33). Doch sollte sich die Lage rasch ändern. Schwer betroffen durch das Chaos im Umland begann die Bevölkerung mit der ständischen Opposition zu sympathisieren. 1462 kam Kaiser Friedrich III. nach Wien, doch wurde durch sein Auftreten und Handeln die Spaltung noch vertieft. Schließlich sagten die Wiener unter der Führung des Bürgermeisters Wolfgang Holzer dem Kaiser die Fehde an. Die Burg, in der sich auch die Kaiserin und der junge Kronprinz Maximilian befanden, wurde sechs Wochen belagert, ehe Hilfe durch den Söldnerführer Andreas Baumkircher und den König von Böhmen Georg Podiebrad eintraf. Das Ergebnis der folgenden Verhandlungen sah vor, dass Erzherzog Albrecht VI. durch acht Jahre die Regentschaft in Niederösterreich führen sollte. Doch schon im nächsten Jahr nahm Holzer mit dem Kaiser wieder Kontakt auf, da sich der Herrschaftswechsel und die Feindschaft des Kaisers nachteilig auswirkten. Die Über-
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gabe der Stadt an kaiserliche Söldner scheiterte (→1463),25 Holzer, seine Mitverschworenen, aber auch andere bekannte Anhänger des Kaisers wurden hingerichtet. Doch Erzherzog Albrecht VI. starb noch im selben Jahr. Kaiser Friedrich III. söhnte sich mit der Stadt Wien aus, die sich fortan loyal gegenüber dem Stadtherrn verhielt. Waren Aufstand und Bürgerkrieg damit formell beendet, so bestanden die Gräben in der Bürgerschaft sowie das Misstrauen zwischen Kaiser und Stadt weiter. In den folgenden Jahren zeichnete sich ein neuer Konflikt ab. Nach dem Tod von König Ladislaus war Friedrich III. zum König von Ungarn gewählt worden, die Mehrheit hatte sich jedoch für Matthias Corvinus entschieden. Im Jahr 1463 kam es zwischen beiden zu einem Ausgleich, wobei Friedrich den Titel behielt, jedoch die Stephanskrone auslieferte. Österreich kam jedoch nicht zur Ruhe. Zu den Fehden innerhalb des österreichischen Adels kamen kriegerische Auseinandersetzungen mit Böhmen aus religiösen Gründen, die der Kaiser nur mit Mühe bestehen konnte. Für Wien wichtig wurde in dieser Zeit allerdings sein Romzug 1469, der das so lange vergeblich verfolgte Projekt der Schaffung eines Wiener Bistums zu einem erfolgreichen Abschluss brachte. Das schwierige Verhältnis des Kaisers zu König Matthias wurde durch das Streben des Ungarn nach der böhmischen Krone sehr belastet und führte schließlich 1477 zum offenen Krieg, der auch die Stadt Wien in Mitleidenschaft zog, die große Summen für Söldner und Material aufwenden musste. Im Jahr 1483 erreichte der Krieg die Stadt. Der Kaiser vermochte keine entscheidende Unterstützung zu leisten, und König Matthias konnte 1485 als neuer Herr in Wien einziehen.26 Es gab in Wien eine starke ungarnfreundliche Faktion, und Matthias hielt sich mit seiner Gemahlin oft und gern in der Stadt auf, doch erwies er sich keineswegs als deren Förderer. Wien war aus dem Zentrum an den Rand gerückt. Die Wirtschaft hatte durch die Kriegszeiten schwer gelitten und konnte sich nur langsam erholen, die Handelsströme waren von der Donau nach Böhmen und Mähren verlagert, der Weinbau lag darnieder. Dagegen zögerte der König, der den Wienern misstraute, lange, die Wiener Privilegien zu bestätigen, forderte vielmehr streng die Stadtsteuer ein und verlangte das Stellen von Söldnern und Kriegsgerät. Ein Stadthauptmann fungierte als Statthalter, das Amt des Stadtanwalts, des königlichen Vertreters im Stadtrat wurde, aufgewertet. Erst im Jahr 1488 bestätigte Matthias die Rechte und Freiheiten der Stadt. Mit dem Tod des Königs 1490 endete die ungarische Ära, König Maximilian I. konnte noch im selben Jahr in Wien Einzug halten. Sein Vater, der greise Kaiser Friedrich III., übernahm aber noch einmal die Landesherrschaft über Österreich, die er bis zu seinem Tod 1493 in Händen behielt.27 König Maximilians weitgespannte politische Ziele, die das Reich und Europa im Blick hatten, zwangen auch zu einer Strukturierung der Erblande und zur Einrichtung ständiger Behörden, der Regimente, wodurch sich ein Dualismus zu den Landständen entwi-
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ckelte. Die Stadt Wien nahm im Konzept Maximilians keine bevorzugte Stellung ein, was schmerzlich empfunden wurde. Vor allem konnten die alten Handelsvorrechte am Standort Wien gegenüber den oberdeutschen Kaufleuten nicht mehr behauptet werden. Mit Maximilian I. kam eine neue Weltsicht ins Land, die sich dem Neuem als aufgeschlossen erwies und vor allem der Universität und dem Humanismus in Wien eine Blüte bescherte. Im Jahr 1515 wählte man Wien zum Schauplatz der Erbvereinbarungen zwischen den Dynastien der Habsburger und Jagellonen und der folgenden Doppelhochzeit.28 Nach dem Tod Kaiser Maximilians I. 1519 stellte sich Wien an die Seite der Stände, die ein eigenes Regiment neben dem landesfürstlichen für die Zeit bildeten, in der es keinen Landesfürsten gab. Im Jahr 1522 übernahm Maximilians Enkel Erzherzog Ferdinand die Herrschaft. Er erachtete das Handeln der Stände als Aufruhr und hielt strenges Gericht, das auch die Stadt Wien traf. Gegenüber Wien war Erzherzog Ferdinand misstrauisch und agierte als Herr der Stadt. Sonderrechte wurden aufgehoben und 1526 eine neue Stadtordnung verkündet, die Verfassung und Verwaltung neugestaltete, aber auch wirtschaftliche Bereiche regelte. Es war allerdings auch Ferdinand, der, nunmehr als König von Böhmen und Ungarn, 1533 Wien, das kurz zuvor den Osmanen widerstanden hatte, zu seinem Hauptsitz erwählte. Diese Entscheidung veränderte endgültig das soziale Gefüge der mittelalterliche Bürgerstadt, sollte aber die Entwicklung Wiens für die folgenden rund 400 Jahre nachhaltig bestimmen.29 Der Hof bildete fortan das Zentrum, an dem sich das städtische Leben ausrichtete.
Anmerkungen
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Anmerkungen 1
Zur Geschichte des Neuen Wiener Rathauses vgl. Czeike 1972. Zur Geschichte aller Wiener Rathäuser vgl. Opll 2021d. 2 Zur Geschichte der Babenberger vgl. Lechner 1976, Scheibelreiter 2010, zu Leopold III. Brunner 2009. 3 Csendes 1991‒92. Zu Heinrich II. vgl. zuletzt Hanko 2012. 4 Csendes 1978, 28‒30. 5 Knapp 1994, 271‒273. 6 Knapp 1999, 234‒253. 7 Vgl. Csendes 1987b. 8 Vgl. Csendes 1978‒79. 9 Csendes 1996, 185‒186. 10 Kärnten wurde allerdings 1286 Graf Meinhard II. von Görz übertragen. 11 So formuliert es treffend Lhotsky 1964, 86. 12 Vgl. Csendes 1987c. 13 Seemüller (Hg.) 1890, 868 v. 65555. 14 Vgl. Opll 1995a, 65. 15 Vgl. Hödl 1970. 16 Csendes (Hg.) 1986, 104 Nr. 18. 17 Csendes (Hg.) 1986, 106 Nr. 19, Opll 1999b. 18 Vgl. Stelzer 1988. 19 Vgl. Lhotsky 1976. Eine ausgewogene Beurteilung bietet Lackner 2015, 124‒128. 20 Csendes (Hg.) 1986, 128 Nr. 24 21 Ebenda. 22 Ebenda, 156 Nr. 30, hier: 158. 23 Vgl. Perger 1976‒77, 30‒35, Gruber 2013, 24‒25. 24 Vgl. Elbel ‒ Ziegler 2014. 25 Vgl. Schalk 1919, 335‒373, Csendes 1974a, 21‒25. 26 Vgl. Vancsa 1927, 524‒547, Perger 1990. 27 Vgl. Haller‒Reiffenstein 1993. 28 Dybaś – Tringli 2019. 29 Vgl. Opll 2005, bes. 94‒97.
„Alle die Rechte und die guten Gewohnheiten“ Die rechtlichen Grundlagen der mittelalterlichen Stadt und ihre Verwaltung
1. Die Stadtrechtsprivilegien
Kaiser Friedrich II. betonte in seinem Mainzer Reichslandfrieden im Jahr 1235, dass man nördlich der Alpen nicht nach geschriebenem Recht lebe, und noch über zweihundert Jahre später meinte Eneas Silvius Piccolomini, Sekretär Kaiser Friedrichs III., Humanist und späterer Papst Pius II., dass die Wiener ohne jedes geschriebene Gesetz leben würden und sich lediglich auf alte Satzungen beriefen, die sie zumeist nur in ihrem Sinn heranzogen und auslegten. Im Bewusstsein römischen und kanonischen Rechts musste ihm das Ordnungsgefüge, auf dem das mittelalterliche Stadtrecht beruhte, unzulänglich und widersprüchlich erscheinen.1 Man war in Österreich, ebenso wie in anderen Teilen des Reichs, lange Zeit ohne die Niederschrift von Rechtssatzungen ausgekommen. Dabei gab es verschiedene Rechtskreise, die nebeneinander bestanden und sich teilweise überschnitten. Es gab das Lehensrecht, auf dem die Konstruktion des Reichs aufbaute, und Hofrechte, die für den Machtbereich großer Herren Gültigkeit hatten. Seit dem 11. Jahrhundert können wir im heutigen Niederösterreich das sukzessive Entstehen eines Landes beobachten. Die bayerische Mark im Osten, die 976 der Babenberger Markgraf Leopold I. übernahm, war dünnbesiedeltes Grenzland ohne feste Grenzen, das es auszuweiten und zu erschließen galt. Der besonderen Situation entsprechend verfügte der Markgraf über eine Form von Amtsgewalt, die ihn auch über Adelige und Kirchen sowie deren Gefolgschaft, die in der Mark lebten, erhob. Im Zusammenwirken all dieser Kräfte gewann das Grenzland Konturen.2 Die Bevölkerung nahm zu, die Siedlungslandschaft wurde verdichtet. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts verfasste ein Mönch im Kloster Göttweig ein Lebensbild des Klostergründers, Bischof Altmann von Passau. In dieser Schrift begegnet erstmals der Begriff vom Recht jenes Landes, ius illius terrae. Diese Aussage zeugt von einem Rechtsempfinden, das über die älteren Rechtskreise hinausging und sich auf eine räumliche Einheit, die als Land (terra) begriffen wird, bezog. Dieses Land grenzte sich durch das Recht auch von anderen ab.3
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„Alle die Rechte und die guten Gewohnheiten“
Dieses Recht war weit entfernt von einer Kodifizierung. Es wurde mündlich tradiert und war damit zwangsläufig Veränderungen unterworfen, war aber die Basis für die Rechtsprechung auf den großen Versammlungen, den Landtaidingen. Erst mit dem Herrschaftsantritt der Habsburger bemühte man sich im Zusammenwirken von König und Landherren um eine schriftliche Fassung.4 Wir können annehmen, dass die Sicherung des Landfriedens ein wichtiger Aspekt für die Erfassung des Landrechts war, aber auch Verfahrensfragen und zivilrechtliche Themen wurden festgehalten. Dem Landrecht waren naturgemäß die freien Bewohner aller Siedlungen unterworfen, auch jener, die sich durch Größe und Wirtschaftskraft auszeichneten und sich zu Städten zu entwickeln begannen. Sie konnten gegenüber anderen Siedlungen jedoch auf ein besonderes Vorrecht hinweisen, das in Urkunden einfach als ius (Recht) oder ius fori (Marktrecht) bezeichnet wird. Den genauen Umfang dieser Vorrechte, die zweifellos wirtschaftliche Aspekte betrafen, kennen wir nicht, er war aber den Zeitgenossen zweifellos vertraut. Das enge Zusammenleben verschiedener Gruppen in einer wachsenden Stadt verlangte bestimmte Maßnahmen zur Sicherung der öffentlichen Ordnung. Sie wurden in einer Friedensordnung, pax, zusammengefasst, zu deren Einhaltung sich Zuwanderer eidlich verpflichten mussten. Dieses Regelwerk galt als Rechtsgewohnheit, consuetudo. Eine erste Niederschrift solcher Bestimmungen begegnet in einem Privileg, das Herzog Leopold V. 1192 für die Regensburger Kaufleute, wichtige Handelspartner, ausstellte.5 Diese Urkunde enthält neben den wirtschaftsrechtlichen Bestimmungen zahlreiche strafrechtliche Festlegungen, die wohl der Friedensordnung entnommen wurden. Erstmals wird auch ein Richter, iudex, als stadtherrlicher Amtsträger erwähnt. Die Städte besaßen wirtschaftliche Vorrechte, deren die Bürger, cives, teilhaftig waren. Sie hatten vor dem Stadtgericht ihren Gerichtsstand. Doch es gab auch andere Rechtskreise. Im Jahr 1208 erhielten Flandrische Tuchhändler, die in Wien ansässig geworden waren, die Rechte aller anderen Bürger, darüber hinaus einen eigenen Gerichtsstand vor dem camerarius monete, dem späteren Münzrichter. Aus Bestätigungen älterer Privilegien erfahren wir, dass auch andere Gewerbegruppen wie die Laubenherren (Tuchgroßhändler) oder die Münzer Hausgenossen, die die Münzstätte betreuten und Wechselbänke führten, solche Sonderstellungen erhielten. Man könnte in dieser Institution eine frühe Form eines Handelsgerichts sehen. Die österreichischen Stadtrechtsprivilegien gehören erst dem 13. Jahrhundert an. Diese Privilegien waren keine rechtssetzenden Hoheitsakte und dürfen auch nicht mit Stadterhebungen verwechselt werden. Die beiden ältesten Privilegien, jene für Enns (1212) und Wien (1221), betrafen Orte, die längst Stadtcharakter hatten.6 Es handelt sich bei diesen Dokumenten um erste Bemühungen, überkommene Rechtsgewohnheiten zu kodifizieren, denn man hatte allmählich die Problematik einer rein mündlichen Weitergabe erkannt.
1. Die Stadtrechtsprivilegien
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Natürlich wurde nicht das gesamte materielle Recht in der Stadt erfasst, man konzentrierte sich auf wesentliche Punkte, die im Alltag von besonderer Bedeutung waren und die wohl im Zusammenwirken von Stadtherrn und Bürgergemeinde verhandelt wurden, wenngleich das Dokument, den Gewohnheiten der Zeit entsprechend, den Charakter eines Gnadenakts aufweist, der den Bitten der Bürger folgt. Es muss das daher in seiner Gesamtheit als ein Vertrag zwischen dem Stadtherrn, Herzog Leopold VI., und der Bürgergemeinde, der Genossenschaft der vollberechtigten Bewohner, gesehen werden. Wir wissen nicht, was der unmittelbare Anlass für die Ausstellung des Wiener Privilegs vom 18. Oktober 1221 gewesen ist.7 Es könnte sein, dass die Verleihung des Niederlagsrechts, nämlich das Verbot für oberdeutsche Kaufleute, mit Waren nach Ungarn durchzuziehen, Grund für die Bürger war, auf eine schriftliche Bestätigung zu dringen. Dominierendes Thema des Dokuments ist jedoch die Friedenswahrung. Gotteslästerung, Mord, Totschlag, Körperverletzung, Notzucht, Ehrverletzung und die entsprechenden Strafrahmen kommen ebenso zur Sprache wie der besondere Schutz des eigenen Hauses oder Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Feuersbrünste. Bedeutsam sind auch die privatrechtlichen Bestimmungen zum Erb- und Eherecht, wovon noch die Rede sein wird.8 Wichtig für die Entwicklung der späteren Verfassung und Verwaltung ist die Einrichtung eines Gremiums von 24 Personen, dem die Verantwortung für wirtschaftliche und andere wichtige Angelegenheiten übertragen wird, eine Vorstufe des Rats, sowie die Berufung von 100 „Genannten“, Vertrauenspersonen, die als Zeugen bei Rechtsgeschäften und auch vor Gericht herangezogen werden sollen. Diese Gruppe sollte später auch politische Bedeutung erlangen. Doch auch die Interessen des Herzogs, etwa bei der Aufnahme von Neubürgern oder sein Heimfallsrecht, werden ausdrücklich gewahrt. Selbstverständlich waren die meisten Bestimmungen zum Zeitpunkt der Privilegierung längst in Übung, erfuhren aber nunmehr eine Präzisierung und ihre Verschriftlichung. Das Privileg macht zugleich deutlich, dass es in der Stadt verschiedene Rechtskreise gab, und es zeigt, dass auch innerhalb der Bürgerschaft unterschiedliche Schichten existierten, die durch den Besitz definiert wurden.9 Das Privileg richtete sich an die Bürger, die vollberechtigten Bewohner der Stadt, und erfasste damit auch deren Familien und die von ihnen direkt Abhängigen, wie etwa Handwerksgesellen. Eine Differenzierung in dieser Gruppe bestand durch den Wohnort. So bezeichnete man die in den wachsenden Vorstädten Ansässigen als „Mitbürger“, ein Begriff, der ursprünglich die Gesamtheit meinte, im Spätmittelalter allerdings – nicht nur in Wien – diese besondere Bedeutung erhielt. Nicht betroffen waren dagegen Adelige, die in der Stadt Besitz hatten, die Geistlichkeit, Bürger fremder Städte („Gäste“), Juden oder Besitzlose. Das Dokument ist das erste einer Reihe von Stadtrechtsprivilegien des 13. und 14. Jahrhunderts, die in ihrer Gesamtheit unter dem Begriff der „Freiheiten und guten Gewohn-
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„Alle die Rechte und die guten Gewohnheiten“
heiten“ zusammengefasst wurden. Diese wurden jeweils einem neuen Stadtherrn zur Bestätigung vorgelegt, die als Pendant zur Huldigung das Treueverhältnis zwischen dem Stadtherrn und seinen Bürgern besiegelte. Das Privileg von 1221 ist nur in Abschriften überliefert, das Original ist, wie alle vorhabsburgischen Stadtrechtsurkunden, verloren (→ 1288).10 Der Arzt und Humanist Wolfgang Lazius, der im 16. Jahrhundert eine Geschichte der Stadt Wien verfasste, benützte eine dieser Handschriften, die aber keine Datierung des Dokuments enthielt. Lazius, den besonders das Niederlagsrecht interessierte, das zu seiner Zeit gerade in Diskussion stand, nahm in seine Darstellung einen Auszug aus der Urkunde auf und versah diesen mit dem Fantasiedatum 1098.11 Das führte dazu, dass die Forschung lange vermutete, es hätte ein älteres, aber verlorenes Privileg gegeben. Die verfassungsrechtliche Stellung als landesfürstliche Stadt schien sich 1237 zu ändern, als Kaiser Friedrich II. zur Vollstreckung der Reichsacht gegen Herzog Friedrich den Streitbaren ins Land kam. Der Stauferkaiser nahm Wien mit einer Urkunde in seine und des Reiches Herrschaft und verlieh der Stadt einige besondere Rechte, darunter die Mitwirkung der Bürger bei der Besetzung des Richteramts, erlaubte die Einrichtung einer Bürgerschule und sicherte den Schutz der Kaufleute bei Schiffbruch zu – ein Recht, das alle Reichskaufleute besaßen.12 Doch Kaiser und Herzog söhnten sich aus, das kaiserliche Diplom wurde durch Zerbrechen der Goldbulle außer Kraft gesetzt. Herzog Friedrich II. wiederholte 1244 das Privileg seines Vaters von 1221, dem er lediglich das Verbot der Einfuhr ungarischer Weine und den besonderen Schutz der Kaufleute anfügte.13 Nach dem Tod des Herzogs war es der Kaiser, der auf seine Pläne für den Südosten des Reichs zurückgriff und dabei auch 1247 sein früheres Privileg erneuerte. Doch auch diesmal war die direkte Unterstellung unter das Reich nur von kurzer Dauer. Mit Ottokar II. zog ein neuer Stadtherr in Wien ein. Wir dürfen annehmen, dass er die babenbergischen Dokumente bestätigt hat, doch bezüglich der Existenz von Privilegien für Wien sind wir nur auf Vermutungen angewiesen.14 Mit König Rudolf I. änderte sich die Lage. Wien hatte gegen den Habsburger Widerstand geleistet, innerhalb der städtische Elite stand eine starke Gruppe unter der Führung des reichen Paltram vor dem Freithof auf der Seite des Přemysliden. Im Friedensvertrag von 1276 zwischen Rudolf und dem König von Böhmen erklärte sich der Habsburger bereit, die Stadt in Gnaden aufzunehmen und auch ihre Privilegien zu bestätigen. Es müssen dieser Privilegierung langwierige Verhandlungen vorangegangen sein, ehe 95 Artikel in zwei Dokumenten niedergeschrieben werden konnten, wobei eine Urkunde auf dem Babenberger Privileg von 1244, die andere auf dem Kaiserdiplom von 1247 aufbaute. In beiden Fällen waren die Vorlagen ergänzt und durch neue Materien wesentlich erweitert worden. So wurden Zahl und Aufgaben der Ratsherren festgelegt, ebenso die verschie-
1. Die Stadtrechtsprivilegien
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denen Gerichtsstände vor dem Stadtrichter und dem Münzmeister. Es gab wirtschaftliche Bestimmungen, unter denen die Bestätigung der Stadtmaut und die Verleihung von zwei Jahrmärkten herausragen. Manche Bestimmung mochte aus der Zeit König Ottokars stammen, doch wurde dessen keine Erwähnung getan. Vor allem aber wurde Wien wieder zu einer Stadt des Reichs. Der König versprach auch, nach der Kaiserkrönung die beiden Diplome goldbesiegelt zu wiederholen. Doch ehe es zur Ausstellung der Privilegien kam, flammte der Konflikt mit Ottokar wieder auf, auch Paltram und sein Anhang beteiligten sich, während die Stadt loyal blieb. Als Reaktion wurde die Verurteilung und Bannung der Aufrührer in eines der beiden Dokumente aufgenommen. Eine eventuelle Rückkehr sollte den Verlust der Privilegien nach sich ziehen. Dieses Stadtrechtskorpus wurde zu einem Vorbild für andere Städte des Landes. König Rudolf erklärte, dass er nur Rechte bestätigen würde, die auch nachgewiesen werden könnten. Das brachte viele Städte in Verlegenheit, da angesichts des geringen Ausmaßes der Schriftlichkeit solche Dokumente vielfach fehlten. Man half sich, indem man die Wiener Satzungen abschrieb und den eigenen Stadtnamen einsetzte oder man stellte auf dieser Grundlage formale Fälschungen her.15 König Rudolf I. setzte seinen Sohn Albrecht als Verweser ein. Wien, das wieder den Status einer Reichsstadt hatte, erlangte 1281 eine Bestätigung des Niederlagsrechts, das allerdings Lockerungen zugunsten der fremden Kaufleute vorsah.16 Im Jahr 1282 belehnte der König seine Söhne Albrecht und Rudolf gemeinsam mit den babenbergischen Ländern, in der Absicht, diese seiner Familie auf Dauer zu gewinnen. Doch schon ein Jahr später wurde Albrecht alleiniger Landesherr. Die Reichsstandschaft war damit endgültig beendet. Die Herrschaft Albrechts wurde als drückend empfunden. Im Jahr 1287 regte sich auch in Wien Widerstand, doch scheiterte der Aufruhr. Im Februar 1288 mussten die Bürger auf die Privilegien König Rudolfs feierlich Verzicht leisten. Ihre Loyalität wenige Jahre später beim Adelsaufstand um die Jahreswende 1295/96 belohnte aber der Herzog 1296 mit einem Stadtrechtsprivileg, das auf der väterlichen Kodifizierung aufbaute.17 Im Unterschied zu den früheren Urkunden ist diese in deutscher Sprache abgefasst. Es ist das älteste Wiener Privileg, das im Original erhalten ist. Herzog Albrecht II. konnte bereits eine enge Beziehung zur Stadt und ihren Bürgern aufbauen. Er verlieh auch den Wienern im Jahr 1340 ein Stadtrechtsprivileg, das man als eine Ergänzung zu jenem seines Vaters sehen kann.18 So bezieht er sich auf Bestimmungen aus den Königsurkunden Rudolfs I., die bisher nicht berücksichtigt worden waren. Erweiterungen betreffen insbesondere das Erbrecht und den Bereich des Handwerkswesens. Mit diesem Dokument ist die Entwicklung der Stadtrechtsprivilegien als Kodifikationen zu einem Abschluss gekommen. Es sollten in Hinkunft nur noch allgemeine Bestätigungen oder Wiederholungen erfolgen. Die rechtlichen Maßnahmen der Stadtherrn wurden
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fortan durch gezielte Einzelentscheidungen getroffen. Als Ausnahme ist die sogenannte Pancarta Kaiser Friedrichs III. von 1460 zu betrachten, ein mit einer Goldbulle besiegeltes Libell, in welches neun landesfürstliche Privilegien wörtlich aufgenommen wurden.19 Veränderungen ergaben sich erst in der Zeit Kaiser Maximilians I. und seines Enkels Ferdinands I. Im Jahr 1517 erhielt Wien eine Bestätigung seiner Privilegien durch Maximilian. Doch dieses letzte mittelalterliche Stadtrechtsprivileg beschränkte sich nicht auf eine allgemeine Bestätigung, es wurden darin 15 Artikel aus den Handfesten von 1296 und 1340 aktualisiert oder überhaupt abgeändert.20 Die Stadtordnung Erzherzog Ferdinands I. von 1526 setzte diese Tendenz der Aktualisierung älterer Privilegien fort, verfolgte aber als Reaktion auf die tumultuarischen Ereignisse der Jahre 1519 bis 1522, die als Aufruhr gewertet wurden, vor allem das Ziel, eine neue Organisationsstruktur im Interesse einer absolutistischen Staatsauffassung zu schaffen.21 Bereits im Jahr 1522 hatte Ferdinand I. eine neue ordnung und pollicey für die Stadt angekündigt. Vier Jahre später wurde die neue Stadtordnung erlassen,22 die sich auf ältere Privilegien stützte und auch auf den bestehenden Verwaltungstraditionen aufbaute. Grundlegend neu strukturiert wurde jedoch die Stadtregierung, der Handwerker nicht mehr angehören durften. Ein Einfluss der allgemeinen Bürgerschaft war damit ausgeschlossen. Das Amt des landesfürstlichen Stadtanwalts, der kein Bürger von Wien sein durfte, wurde beibehalten. Diese Konstruktion sollte bis zur Magistratsreform Josephs II. 1783 aufrecht bleiben. Während eine Polizeiordnung und Satzung für die Handwerker erst 1542 erlassen wurde, kam eine angekündigte Gerichtsordnung nicht zustande, was auch immer wieder Zwistigkeiten zwischen Rat und Stadtgericht zur Folge hatte.
2. Rechtsgewohnheiten und Gesetzesmaßnahmen
Man muss sich bei den Stadtrechtsprivilegien immer bewusst machen, dass sie auf landrechtlichen Traditionen beruhen und auch nur einen Teil des in der Stadt geltenden materiellen Rechts erfassen. Das beweist das Stadtrechtsprivileg für die Städte Krems und Stein aus dem Jahr 1305, das sich ausdrücklich auf das Wiener Recht als Grundlage beruft, aber inhaltlich über die älteren Wiener Urkunden hinausgeht. Wie vielfältig der juristische Alltag um 1300 war, zeigt uns eine in dieser Zeit entstandene private Rechtssammlung. Der ursprüngliche Verfasser war wahrscheinlich ein „Vorsprech“, ein Rechtskundiger, der als Parteienvertreter vor Gericht für diese sprach und der für seine Tätigkeit einen Arbeitsbehelf zusammengestellt hat. Dieses „Wiener Stadtrechtsbuch“, das die Rechtspraxis zeigt, wie sie sich aus Gerichtsurteilen oder Erlässen des Stadtrats ergeben haben mag, wurde im-
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Abb. 34: Eintragung über Abgaben von verschiedenen Stadtbereichen in das Dienstbuch A des Wiener Bürgerspitals, fol. 19v: Vnder den Churwanern = Kurbaunerstraße (heute: 1, Seitzergasse). – Retro sanctum Pangracium = Hinter St. Pankraz (heute: 1, Bereich Naglergasse). – Pevrer purgtaer = Peurer- bzw. Peilertor (heute: 1, zwischen Tuchlauben 1 und 2). – In der Walch straz = Walch(en)straße (heute: 1, Wallnerstraße). – WStLA, Grundbücher Sign. 2.1.2.6.B6.1.
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„Alle die Rechte und die guten Gewohnheiten“
mer wieder weitergeschrieben und ergänzt. Da hier die banalen Streitigkeiten des Alltags um Besonderheiten im Erbrecht, Fragen des Pfandrechts, Spielschulden oder Mietverträge behandelt wurden, werden wir diesem Werk noch mehrmals begegnen.23 Die Problematik der unzulänglichen Dokumentation wichtiger Rechtstexte war evident. Man ging zwar im städtischen Bereich allmählich dazu über, Urkunden in Kopialbücher einzutragen. Vergleichbares ist uns vom Wiener Bürgerspital bereits aus der Zeit um 1300 bekannt (Abb. 34). Dennoch baute man in den führenden Gremien noch immer auf das Wissen Rechtskundiger. Als Wien 1320 von Herzog Friedrich dem Schönen den Auftrag erhielt, ein Rechtsbuch anzulegen, so war die Rede von den vergezzen recht in unser stat zu Wien, di mit den alten purgern nahen abgestorben waren. In dieses Buch, für das später der Name „Eisenbuch“ aufkam, hat man bis zum Jahr 1819 Texte zu verschiedensten Rechtsmaterien eingetragen. Der Kodex wird im Wiener Stadt- und Landesarchiv verwahrt.24 Eine ähnliche Rechtssammlung entstand rund ein Jahrhundert später. Herzog Rudolf IV. hatte 1364 alle bestehenden Innungen (Zechen) aufgelöst, bestehende Handwerksprivilegien aufgehoben und Einungen, nämlich unerlaubte Absprachen, verboten, soweit sie nicht vom Rat festgelegt waren. In der Folge wurden laufend durch den Rat neue Ordnungen beschlossen oder ergänzt, aber auch Entscheidungen in Gewerbesachen getroffen und Streitfälle geschlichtet. Es war der überaus tatkräftige Stadtschreiber Ulrich Hirschauer (Hirssauer), der 1430 eine Sammlung solcher Texte anlegte, die auch nach ihm fortgeführt wurde. Diese Handschrift, die einen Zeitrahmen von 1364 bis 1555 umfasst, enthält neben Ordnungen und Entscheidungen in Streitfällen auch zahlreiche Amtseide.25 Gesetzesmaßnahmen in einem modernen Sinn kannte das österreichische Mittelalter nicht, die Landesherren wirkten nicht als Gesetzgeber im Sinne des römischen Rechts. Wesentlich war vielmehr das Zusammenwirken zwischen dem Fürsten und den Betroffenen, um ein Regelwerk festzulegen. Die Stadtrechtstexte drücken das in der symbolischen Entstehungsabfolge von „untertäniger Bitte“ und „gnädiger Gewährung“ aus. Dennoch begegnen im ausgehenden 13. Jahrhundert Vorstellungen der Rechtssetzung, wie die zweite Fassung des Österreichischen Landrechts zeigt, in welcher die einzelnen Artikel mit wir seczen und gepieten eingeleitet werden.26 Das Stadtrechtsprivileg Albrechts II. setzte diese Linie fort, und wir treffen sie immer öfter, wenn auf aktuelle Ereignisse reagiert wurde. Othmar Hageneder hat den Begriff von „politischen Augenblickserzeugnissen“ als mittelalterliche Form einer Anlassgesetzgebung geprägt.27 Beispiele dafür sind die Maßnahmen, die Herzog Rudolf IV. in den Jahren 1360 bis 1364 getroffen und dadurch die rechtlichen Verhältnisse in Wien verändert hat.
2. Rechtsgewohnheiten und Gesetzesmaßnahmen
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2.1. Die rechtliche Entwicklung von Grundbesitz und Erbrecht
Die ritterlichen Dienstleute des frühen 12. Jahrhunderts besaßen ihre Höfe auf Wiener Boden als Lehen zu Burgrecht auf dem Eigengrund des Markgrafen. Dabei handelte es sich um eine besondere Leiheform, die die Grundlage für die persönliche Freiheit der Bürger bildete. Mit dem stärkeren Engagement der Babenberger in Wien seit der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde neben Schenkungen an geistliche Institutionen diese Vergabe von großen Grundstücken intensiviert, um die Lehensträger zu weiteren Parzellierungen zu veranlassen. Das war eine der Voraussetzungen für die Ausführung der Stadterweiterung am Ende des Jahrhunderts. Der Herzog bewahrte gegenüber diesen Grundherrschaften nur das Obereigentum, wofür ihm die Stadtsteuer zu leisten war.28 Die Besitzer dieser Grundherrschaften hingegen bildeten die ersten Eliten, denen Rudolf I. ausdrücklich ritterlichen Status und die Fähigkeit, Lehen zu empfangen, zugestand.29 Wir begegnen ihnen später als Gruppe der Erbbürger. Hatten die Stadtherren allmählich die Einflussnahme auf die Aufnahme von Bürgern aufgegeben, so war es ihnen doch wichtig, dass keine Landfremden Besitz erwerben konnten. Leopold VI. hielt noch ausdrücklich in seinem Stadtrechtsprivileg fest, dass ohne sein Wissen kein Fremder als Bürger aufgenommen werden dürfe. Sein Sohn Friedrich II. bestätigte diese Vorschrift. Doch wie sah es im Erbfall aus? Das Stadtrecht sah vor, dass beim Tod eines Bürgers seine Güter der Parentelenordnung entsprechend an Frau und Kinder fallen sollten. Der Frau stand es frei, wieder zu heiraten, sofern sie einen Bürger ehelichte. Da die Wiederverheiratung der Witwe als Regel anzusehen war, wurde ihr ausdrücklich verboten, die Güter, die ihren Söhnen zustanden, einem neuen Gatten zuzuführen, sofern nicht ein entsprechender Ausgleich hergestellt würde.30 Hatte ein Bürger keine Familie, konnte er über sein Vermögen testamentarisch verfügen. Sollte er dieses einem Fremden vermachen, sollte dieser sein Erbe jedoch nur antreten können, wenn er sich auf babenbergischem Grund niederließe. Andernfalls fiele das Erbe an den Herzog. Die Entwicklung des Immobilienmarkts während und nach der Stadterweiterung hatte sehr nachteilige Konsequenzen gezeitigt. Die großen weltlichen und kirchlichen Grundbesitzer hatten im Stadtbereich grundherrschaftliche Bereiche entstehen lassen, die sich der Stadtverwaltung entzogen. Die Katastrophenjahre um die Mitte des 14. Jahrhunderts mit der Pest, verheerenden Stadtbränden, Missernten und dem folgenden Bevölkerungsrückgang hatten dazu beigetragen, dass viele Häuser in der Stadt und in den Vorstädten unbewohnt waren oder überhaupt öd lagen und von diesen keine Stadtsteuer entrichtet wurde. Es gibt Beispiele, dass auch Angehörige der führenden Schicht etwa nach Bränden nicht mehr in der Lage waren, ihre Häuser wiederaufzubauen.
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Dazu kam die Last von Grundrenten, Burgrecht genannt, die von vielen Objekten zu leisten waren. Der Verkauf von Ewigrenten auf einem Haus war eine ebenso einfache Möglichkeit, zu einem Kredit zu kommen, wie die, Gelder anzulegen. Dadurch wurde jedoch das Objekt auf Dauer belastet. Über einige Generationen konnten dabei Verpflichtungen entstehen, die den Wert der Immobilie überstiegen. Da die Käufer solcher Renten diese vielfach nützten, um fromme Stiftungen zu finanzieren, waren besonders viele geistliche Institutionen Nutznießer. Hier griff nun Herzog Rudolf IV. ein, um den finanziellen Konsequenzen für den einzelnen Bürger wie für die Stadt entgegenzuwirken. Am 28. Juni 1360 ordnete er die verpflichtende Ablöse der Grundrenten in einem Verhältnis von 1:8 an. Wer darauf nicht einging, sollte seiner Ansprüche verlustig gehen. Wie zahlreiche Beispiele zeigen, ist man diesem Gebot auch gefolgt, wenngleich von einer generellen Umsetzung keine Rede sein konnte. Auch die Maßnahme, dass der weitere Bezug von Renten einer herzoglichen Besteuerung unterliegen sollte, kam nicht zum Tragen. Ein weiterer Problemkomplex waren die öd gewordenen Grundstücke. Dazu befahl der Herzog, dass diese Objekte innerhalb einer Jahresfrist instand zu setzen wären, andernfalls sie an ihn und die Stadt fallen würden. Wenn Häuser wieder bewohnbar gemacht würden, sollten sie drei Jahre steuerfrei bleiben. Der Herzog betonte in der Urkunde, bei dieser Maßnahme gemeinsam mit seinen Brüdern und den Bürgern vorzugehen und ein ewig recht zu setzen.31 Am 2. August 1360 griff Rudolf IV. ein weiteres „heißes Eisen“ auf. Die Besitzer der großen Grundkomplexe, die auf die Zeit um 1200 zurückgingen, hatten mit der Zeit richtige Grundherrschaften in der Stadt und den Vorstädten aufgebaut, in der sie auch Grundstücksgeschäfte in Eigenverantwortung durchführten. Das waren Bürger, aber auch Adelige und vor allem geistliche Institutionen. Diesbezüglich machte der Herzog klar, dass ihm allein als Stadtherrn die Grundherrlichkeit zustünde, die er jedoch an Bürgermeister und Rat übertragen würde. Damit durften künftig solche Geschäfte des Grundverkehrs allein vor dem Rat abgewickelt werden. Bestehende Dienstleistungen aus den nunmehr abgeschafften Grundherrschaftsverhältnissen sollten ebenfalls 1:8 abgelöst werden. Auch in diesem Fall ist es nicht gelungen, die Maßnahme vollständig umzusetzen. Vor allem die geistlichen Institutionen agierten auch weiterhin als Grundherren. Die Stadt Wien begann allerdings, Grundbücher zu führen, die einander ergänzten. In die sogenannten Kaufbücher wurden Auszüge aus den Verkaufsurkunden eingetragen, als eine Form des Registers, das bei Verlust der Urkunde zurate gezogen werden konnte. Das Gewerbuch hielt die Einsetzung in den Besitz fest, sobald die Gebühr bezahlt war. Das führte mitunter dazu, dass Leute aus Ersparnis- oder Verschleierungsgründen auf die Eintragung verzichteten, was bisweilen später Probleme bereitete. Dazu kam das Satzbuch, in das die Belastungen eingetragen wurden. Auch ein eigenes Grundsiegel wurde angefertigt.32
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Ein Jahr später, am 20. Juli 1361, ergänzte Herzog Rudolf IV. diese Bestimmungen noch weiter. Ein großer Stadtbrand dürfte einen Motivationsschub gebildet haben. So legte er fest, dass testamentarische Schenkungen von Objekten innerhalb des Burgfrieds an geistliche Einrichtungen nur vor Zeugen aus dem Rat oder dem Genanntenkolleg gemacht werden dürften. Die Empfänger wieder wurden verpflichtet, diese Liegenschaften innerhalb eines Jahres an Bürger zu verkaufen. Andernfalls verfielen die Güter dem Herzog. Dazu wurden zahlreiche Steuerbefreiungen abgeschafft. Auch die Klöster und Kirchen sollten für ihre äußeren Besitzungen Steuern leisten. Mit demselben Privileg förderte der Herzog auch durch die Aufhebung der bestehenden Zechen den Zuzug von Handwerkern und reduzierte die Asylorte auf die Hofburg, St. Stephan und die Freyung beim Schottenkloster. Schließlich legte der Herzog fest, dass der Rat für die Kirchen und Klöster die Aufgaben der Vogtei übernehmen sollte. Allein für St. Stephan und St. Klara behielt sich der Herzog diese vor. Immobilienbesitz spielte, wie wir schon gesehen haben, in der mittelalterlichen Stadt in vielfacher Hinsicht eine zentrale Rolle. Die ältesten Grundkomplexe hatten den Aufbau der Stadt und die notwendige Zuwanderung erst möglich gemacht. Über den Besitz dieser ältesten Grundstückseinheiten definierte sich eine soziale Stellung, die mit verschiedenen Vorrechten verbunden war. Er war daher aber auch das einende Band, das die Gemeinschaft der Bürger, die universitas civium, verband, die dem Stadtherrn gegenüberstand. Wir müssen daher auch davon ausgehen, dass ursprünglich Haus- und Grundbesitz Voraussetzung für die Erlangung des Bürgerrechts waren, wenngleich dies nie zum Ausdruck kommt. Später, wohl als Folge des Wachstums der Bevölkerung, war allein der eigene „Rauch“, der eigene Haushalt, maßgebend. Es musste jedoch aus der Sicht des Stadtherrn wie der Bürger danach getrachtet werden, dass dieser Grundbesitz in bürgerlicher Hand verblieb. Eine wichtige Maßnahme, den bürgerlichen Grundbesitz zu sichern, bestand darin, den Verkauf von Häusern unter Kontrolle und innerhalb der bürgerlichen Einflusssphäre zu halten. So konnte etwa das Ererbte nur dann verkauft werden, wenn das aus bewiesener und anerkannter Not, ehaft not, erfolgte. Das konnte beim Vorliegen hoher Verschuldung des Erblassers leicht geschehen. Schon das Stadtrechtsprivileg von 1221 setzte, wie oben erwähnt, fest, dass die Güter eines verstorbenen Bürgers seiner Frau und seinen Kindern zufallen sollten. Der Witwe wieder wurde verboten, diese Güter einem neuen Mann zum Schaden der Kinder zuzubringen. Allein der unverheiratete und kinderlose Erblasser hatte das Recht, über seinen Besitz nach seinem Tod frei zu verfügen. So bestimmte es auch noch das umfassende Stadtrechtsprivileg Albrechts II. von 1340. Doch steckte offensichtlich der Teufel im Detail. Das ererbte Gut musste nicht unbedingt eine Einheit bilden und aus einer Hand stammen. So wurde 1349 festgelegt, dass
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allein von Vorvätern ererbtes Gut für die eigenen Nachkommen bewahrt werden müsste. Von anderen Personen Zugefallenes sollte davon nicht betroffen sein. Güter, die ein Ehepaar gemeinsam erworben hatte, konnte einer dem anderen überlassen. Der Verkauf war allein in echter Not möglich, die aber vor dem Rat nachgewiesen werden musste. Ein Erbschaftsstreit aus dem Jahr 1473 Der Bürger und Fischer Ulrich Gertler hatte Katharina, die Tochter des Bürgers Peter Guldein, geheiratet. Der Neffe des Brautvaters, der Arzt und Universitätsprofessor Meister Martin Guldein, hatte seiner Cousine eine Mitgift von 50 Pfund gestiftet. Der Bräutigam versprach seinerseits 50 Pfund als Widerlage. Die Gesamtsumme sollte angelegt werden, was allerdings nicht geschah. Ulrich Gertler verstarb, ohne ein Testament zu hinterlassen, die Ehe war kinderlos geblieben. Der Bruder Gertlers Leonhard nahm für sich das väterliche Erbe in Anspruch, ein halbes Haus bei Maria am Gestade. Nunmehr war auch die Witwe, die später den Nikolaus Leb geheiratet hatte, verstorben. Daraufhin klagte Hans Guldein, der Bruder der Katharina, vor Bürgermeister und Rat den Leonhard Gertler auf die Zahlung der 100 Pfund, dem Erbe nach seiner Schwester. Der Beklagte wies dies mit dem Hinweis zurück, dass Katharina nach dem Tod ihres Mannes dessen Besitz, Silberzeug, Bettzeug und Bargeld, weiter genutzt, ja sogar verkauft habe. Ihm selbst sei nur das halbe Haus zugefallen, dass kaum 20 Pfund wert sei. Es sei die Pflicht der Witwe, auch die Schulden eines Mannes zu übernehmen, und als Schulden wären jene 100 Pfund zu betrachten. Da dieser Sachverhalt nachgeprüft werden konnte, wurde die Klage des Hans Guldein abgewiesen. Qu II/3, Nr. 4489.
Angesichts der Lebenserwartung der Menschen im Spätmittelalter war ein erheblicher Prozentsatz der Menschen mehr als einmal verheiratet und hatte auch Kinder aus diesen Ehen. Das Stadtrecht stellte es Witwen von Anfang an frei, sich wieder zu verheiraten, doch sollte die Ehe im Interesse der Stadt sein. Im Fall einer schmählichen oder unsittlichen Verbindung hatte der Rat einzugreifen und sich um etwaige minderjährige Kinder zu kümmern und deren Rechte zu sichern, was oft an die Handwerkszechen delegiert wurde. Denn die Sorge um das Erbrecht der Kinder war berechtigt. Man kam schließlich im Jahr 1381 zu folgender Lösung.33 Beim Tod des Mannes sollten dessen ererbte elterliche Güter seinen Kindern zufallen. Für den Fall, dass diese Kinder vor Eintritt ihrer Großjährigkeit stürben, kämen die nächsten Verwandten des Verstorbenen als Erben in Betracht. Kinder aus einer neuen Ehe der Witwe waren von der Erbschaft ausgeschlossen. Das sollte umgekehrt auch im Fall des Todes der Frau und der Wiederverheiratung des Witwers gelten. Diese Lösung erwies sich als tragfähig und wurde noch in die Stadtordnung von 1526 wörtlich aufgenommen.34
2. Rechtsgewohnheiten und Gesetzesmaßnahmen
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2.2. Die bürgerlichen Pflichten
Die Pflichten der Bürger sind in den Privilegien nicht explizit enthalten. Zur Erlangung des Bürgerrechts waren bestimmte Voraussetzungen erforderlich, nämlich Hausbesitz oder das Meisterrecht, dessen Erlangung selbst wieder an Bedingungen und Zahlungen geknüpft war, die auch regulierend wirken sollten.35 Es war der Bürgereid zu leisten und eine Gebühr zu entrichten, die im 14. Jahrhundert in der Regel ein halbes Pfund Pfennig (120 Pfennig) betrug. Die Höhe blieb mit vier Schilling im 15. Jahrhundert im Wesentlichen gleich, doch wurden individuell auch höhere Beträge verlangt. An die Stelle der Bürgerrechtstaxe konnten auch Sachgüter wie Waffen oder Scharlachtuch treten. Im Jahr 1457 nahm die Stadt aus diesem Titel 264 Pfund 5 Schilling ein.36 Im späteren 15. Jahrhundert belegen zahlreiche Reverse, dass sich Bürgerrechtswerber unter Androhung eines Pönales verpflichten mussten, das Bürgerrecht mindestens zehn Jahre auszuüben und die Pflichten – steur, ansleg, zirk, robat, wacht – zu tragen.37 Dazu gehörte vor allem die Steuerleistung, war doch die Stadt gegenüber dem Stadtherrn zur Leistung der Stadtsteuer verpflichtet, die jährlich 2000 Pfund ausmachte. Dazu kamen der Anteil an der Landessteuer, die von den Landständen aufzubringen war, sowie immer wieder außerordentliche Steuern (Anschläge) oder Anleihen. Dabei entfiel ein Viertel auf die Städtekurie, wovon Wien als halber vierter Stand die Hälfte – also ein Achtel der Gesamtsumme – zu tragen hatte. Schließlich aber waren die Kosten für Stadtbefestigung und Verteidigung, Infrastruktur, Marktwesen, Verwaltung und Rechtspflege aufzubringen, die aus den Mauteinnahmen und Gebühren nicht abzudecken waren. Zur Steuerleistung wurden in erster Linie die Bürger herangezogen. Doch bereits Herzog Rudolf IV. erklärte 1361 alle Befreiungen von der Schatzsteuer, die manche Gewerbe wie die Pfeilschnitzer oder die Bewohner der Scheffstraße hatten, für nichtig.38 Diese Pflicht wurde durch Herzog Albrecht III. erweitert. Im Jahr 1374 wurden nicht nur verschiedene Einfuhrabgaben festgelegt, sondern es wurde auch angedacht, alle Bewohner zu besteuern. Tatsächlich wurde die Steuerpflicht 1391 auf alle, die Handel und Gewerbe trieben und ausdrücklich auf alle Inwohner erweitert. Die Besteuerung betraf natürlich auch Witwen, ja selbst unmündige Kinder, wenn sie über entsprechenden Besitz verfügten.39 Angehörige der Universität, die Hausbesitz erwarben, aber das Bürgerrecht nicht annehmen wollten, wurden genötigt, freiwillige Zahlungen zu leisten. Die Verpflichtung wurde jährlich durch Schätzung bestimmt, wovon sich die Bezeichnung Schatzsteuer herleitet. Dabei wurden Liegenschaften im Hinblick auf Erträgnisse bewertet, bei Handel und Gewerbe waren die Nettoeinnahmen Grundlagen der Berechnung. Die Steuersätze schwankten zwischen drei und vier Pfennig pro Pfund. Dass es bei den eidlichen Steuerbekenntnissen zu Unredlichkeiten kam, ist den Klagen des Rates zu entnehmen.40 Ausgenommen von
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den Steuern waren das Hofgesinde sowie die Judengemeinde, die der direkten Besteuerung durch den Landesfürsten unterlag. Eine besondere Besteuerung betraf den Weinbau. Dafür gab es ein eigenes und aufwendiges Verfahren. Nach dem Lesen wurde an den Stadttoren die Menge der eingebrachten Maische ermittelt und in einem zweiten Schritt in den Kellern das Ausmaß des Traubensafts in den Fässern. Soweit es den Eigenbauwein betraf, mussten 120 Pfennig pro Fuder, was etwa 60 Litern entsprach, entrichtet werden, für zugekauften Wein das Doppelte. Einigen Klöstern wurden Freimengen zugestanden, doch kam es dabei wiederholt zu Streitigkeiten. Die allgemeine Getränkesteuer, das von Herzog Rudolf IV. eingeführte Ungeld, kam allein dem Landesfürsten zugute.41 Eine weitere Verpflichtung bestand in der persönlichen Teilnahme an der Stadtverteidigung (Robot, Zirk und Wacht).42 Dazu gehörten die Arbeit an den Stadtbefestigungen, die Wachdienste und schließlich die Bereitschaft im Augenblick der Gefahr. Kaiser Friedrich II. hatte im Jahr 1237 den Bürgern das Privileg gewährt, dass sie nur für einen Tag zu einem Kriegszug herangezogen werden dürften. König Rudolf I. hatte dieses Vorrecht noch bestätigt, das jedoch später nicht mehr ausdrücklich erwähnt wurde. Tatsächlich haben Wiener Bürger aber wiederholt an längeren kriegerischen Unternehmungen teilgenommen, in Testamenten finden sich auch Hinweise auf militärische Ausstattung. Stadt und Vorstädte waren zum Zweck der Verteidigung wie der Brandbekämpfung in vier Viertel geteilt, denen auch die entsprechenden Abschnitte der Stadtmauer für den Wachdienst zugeteilt waren. Jedes Viertel unterstand einem Viertelmeister und verfügte über eine eigene Fahne. Beim tatsächlichen Wachdienst baute man vor allem auf die Zünfte. So werden in einer Ordnung für die Schuster aus dem Jahr 1453 die Gesellen ausdrücklich verpflichtet, die Meister beim Wachdienst zu unterstützen.43 Da diese Organisation auch der Brandbekämpfung diente, beschäftigte die Stadt sogenannte Viertelknechte, die die Bürger zum Dienst riefen, und zwei Türmer, die im Stephansturm ihren Dienst versahen. Mit dem Aufkommen der Geschütze stellte die Stadt auch einen Büchsenmeister ein. Wie man aus einer Aufgebotsliste aus dem Jahr 1454 weiß,44 hatten die vermögenden Bürger (die ros vermugen) fünfzig Berittene zu stellen. An der Spitze des Fußvolks stand ein Ratsangehöriger zu Pferd. Die Handwerker sollten zu den Sammelplätzen der Stadtviertel 1000 Mann aufbieten, wobei aber das Stubenviertel die größte Gruppe mit nur 218 Mann aus elf Handwerkszechen und 23 Reitern stellte. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts nahmen die Stadt, aber auch die Zünfte zunehmend Söldner in Dienst. Natürlich konnte auch der einzelne Bürger einen Vertreter stellen und sich vom Kriegsdienst loskaufen.
3. Politische Gremien und Stadtverwaltung
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3. Politische Gremien und Stadtverwaltung 3.1. Der Rat
Die Präsenz des Herzogs in der Stadt vor allem seit der Mitte des 12. Jahrhunderts machte einen Statthalter, einen Stadtministerialen wie in anderen landesfürstlichen Städten, nicht notwendig.45 Der Stadtherr übte die Gerichtsbarkeit durch seinen Stadtrichter aus, der zunächst wohl aus der Reihe seiner Gefolgsleute kam. Mit dem wirtschaftlichen Aufblühen der Stadt waren bald aber auch Bürger in der Lage, das Stadtgericht zu pachten, doch auch die Gesamtheit der Bürger, universitas civium, bewies Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Das Stadtrechtsprivileg berichtet von einem Ausschuss von 24 Personen, die sich um das Marktwesen und alle anderen wesentlichen Angelegenheiten zu kümmern hatten. Es war dies der Beginn des Rats, der das wichtigste politische Gremium der Stadt war. Rudolf I. beschränkte 1278 die Zahl auf 20 Mitglieder. Ein Bürgermeister als Vorsitzender ist erstmals mit Jakob Poll im Jahr 1282 belegt. Auch der Stadtrichter gehörte dem Gremium an. Seit dem 14. Jahrhundert, erstmals nachgewiesen 1346, nahm auch ein landesfürstlicher Stadtanwalt an den Sitzungen teil, der allerdings kein Stimmrecht hatte. Zum Missfallen des Stadtherrn kam es vor, dass sich die Ratsherren außerhalb des Rathauses trafen, um die Anwesenheit des Anwalts zu vermeiden. Voraussetzung für die Wahl in den Rat war der Besitz eines Hauses innerhalb der Ringmauer. Amtssitz war das Rathaus, dessen Anfänge im Dunkeln liegen, das sich aber zu Beginn des 14. Jahrhunderts im späteren Häuserkomplex Wollzeile 3 verorten lässt.46 Im Jahr 1316 schenkte König Friedrich der Schöne der Stadt ein Haus mit einer Hauskapelle in der Salvatorgasse. Das Haus, das ursprünglich im Besitz der Ritterbürgerfamilie der Haimonen stand, war nach dem Aufstand von 1309, an dem sich diese beteiligt hatten, konfisziert worden. Dieses Haus wurde in der Folge als Rathaus genutzt und nach der Vernichtung der Judengemeinde 1421 durch die Eingliederung anderer Häuser erweitert. Dieses „Alte Rathaus“ (Wipplingerstraße 8) hat auch in späterer Zeit noch Veränderungen erfahren und ist heute Sitz der Bezirksvertretung des 1. Wiener Gemeindebezirks. Die Ratsherren sollten mehrmals in der Woche zusammenkommen, mindestens aber zweimal. Bürgermeister und Richter wurden bei Abwesenheit durch ein Mitglied des Rats vertreten, der dann als Verweser des Amtes auftrat. Die Wahl des Rats erfolgte durch die Genannten, sie fand anfänglich am Tag der Heiligen Simon und Juda (28. Oktober), ab 1411 am Thomastag (21. Dezember) statt. Der Rat wurde im 13. und 14. Jahrhundert von einer Oligarchie dominiert, die durch verwandtschaftliche und ökonomische Verflechtungen eine gewisse Stabilität auch im Interesse der Stadtherrschaft garantierte.47 Mit den gesellschaftlichen Veränderungen und
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den Auseinandersetzungen zwischen den habsburgischen Linien seit dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts, die auch zu Parteiungen innerhalb der Bürgerschaft führten, verlangten auch die Handwerker zunehmend Zugang zum Rat. Eine gewisse Kompromisslösung scheint zunächst die Bildung eines Äußeren Rats von 40 Personen gewesen zu sein, die aus dem Kreis der Genannten kamen und gemeinsam mit dem Rat, der nun Innerer Rat genannt wurde, die Stadtgeschäfte führen sollte. Dieses Gremium kann ab 1356 nachgewiesen werden und bestand bis etwa 1416.48 Im 15. Jahrhundert waren viele der Ratsbürgerfamilien bereits erloschen. Neue Männer, vielfach Zuwanderer, wurden in den Rat gewählt. In dieser Zeit traten an die Stelle führender Familien zunehmend einzelne dominante Persönlichkeiten, die durch ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten zu Einfluss gelangten. Dadurch wurde nicht nur die Fluktuation, die Eneas Silvius Piccolomini beklagte, in Bürgerschaft und Rat größer, es gewannen individuelle Interessen und persönliche Rivalitäten in der Stadtpolitik an Bedeutung. Das sollte besonders im Zuge der innerdynastischen Streitigkeiten im Fürstenhaus in den Jahren 1461 bis 1463 und in den Kriegen mit Ungarn schwerwiegende Folgen zeitigen. Das Ratswahlprivileg von 1396 sah vor, dass künftig die Gemein die Wahl vornehmen sollte und je ein Drittel der Sitze Erbbürgern, Kaufleuten und Handwerkern zufallen sollte. Diese Drittelparität ist allerdings nie zustande gekommen. Der Grund dafür ist wohl in dem Aufwand an Zeit und Geld zu sehen, der für die Ausübung eines Ratsmandats notwendig war und den sich die meisten Handwerksmeister einfach nicht leisten konnten. Auch die Wahl durch die ganze Gemein scheint sich nicht durchgesetzt zu haben, und es ist bei der Wahl durch das Genanntenkollegium geblieben. Der gewählte Rat musste vom Stadtherrn bestätigt, der Richter mit dem Blutbann belehnt werden. Die Stadtordnung von 1526 änderte die Struktur des Rats vollständig. Fortan sollte dieser aus einem Gremium von hundert Personen bestehen, die aus ihrer Mitte zwölf Mitglieder wählten, die den Rat (Innerer Rat) bildeten. Handwerker waren ausgeschlossen. Weitere zwölf wählte der Landesfürst als Beisitzer für das Stadtgericht aus. Die Verbliebenen bildeten den Äußeren Rat. Wenn Ergänzungswahlen notwendig waren und vom Landesfürsten bewilligt wurden, wählten Stadträte und Beisitzer neue Äußere Räte. Das gesamte Gremium wählte jedes Jahr den Bürgermeister, der ebenfalls nicht dem Handwerkerstand angehören durfte. Die allgemeine Bürgerschaft verfügte dabei über keinen Einfluss.
3.2. Die Genannten
Dieses Kollegium ist eine Einrichtung, die im Mittelalter, dem Rechtsverständnis entsprechend, weit verbreitet war. Das Stadtrechtsprivileg von 1221 legte die Zahl der Genann-
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ten mit 100 fest, jenes von 1278 mit 100 oder mehr. Das Privileg von 1340 nennt bereits 200 oder mehr. Es sollten bewährte Männer aus allen Teilen von Stadt und Vorstadt sein, die auf Lebenszeit bestellt wurden. Sie sollten bei Rechtsgeschäften als Zeugen fungieren, ab einem gewissen Wert war die Beiziehung sogar verpflichtend. Sie konnten auch als Eideshelfer tätig werden, wenn das Stadtrecht nach solchen bei Prozessen verlangte. Ihre wichtigste Aufgabe war die Wahl des Rats, doch auch bei der Besetzung von Verwaltungsämtern wurden sie herangezogen. Erzherzog Ferdinand I. löste 1522 das Kollegium auf, das in den Vorgängen nach dem Tod von Kaiser Maximilian I. politisch eine wichtige Rolle aufseiten der Stände gespielt hatte.
3.3. Die Gemein
Die Gesamtheit der Bürger, die nicht dem Rat und dem Genanntenkolleg angehörte, bildete die Gemein. Sie wurde in entscheidenden oder kritischen Situationen vom Rat einberufen, um allenfalls eigenen Entscheidungen größeres Gewicht zu verleihen.
3.4. Das Stadtsiegel
Das Siegel ist das Symbol der bürgerlichen Gemeinschaft, aber auch der Amtsgewalt.49 Der älteste bekannte Abdruck des Wiener Stadtsiegels stammt aus den frühen Zwanzigerjahren des 13. Jahrhunderts, also aus der Zeit des ersten Stadtrechtsprivilegs. Das lässt vermuten, dass hier ein Zusammenhang mit der Bewilligung bürgerlicher Vertretungskörper besteht. Das Siegel (Abb. 35) zeigt einen aufsteigenden, einköpfigen, (heraldisch) rechtsblickenden Adler, das Wappentier der Babenberger; die Legende lautet SIGILLVM CIVIVM WINNENSIVM (Siegel der Wiener Bürger). Das Siegel begegnet fortan regelmäßig, König Rudolf I. betont in seinem Stadtrechtsprivileg ausdrücklich die Bedeutung des Siegels für die Rechtskraft der Dokumente. Mit der Zunahme der Schriftlichkeit seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert legte sich der Rat ein eigenes Siegel zu, das als „kleines Siegel“ bezeichnet wurde. Es zeigt den Adler als Schildhalter, der das Kreuzwappen der Stadt trägt. Die Umschrift lautet † S(igillum) CONSVLVM CIVITATIS WIENEN(sis) (Siegel der Räte der Stadt Wien). Der älteste Abdruck stammt aus dem Jahr 1327. Die Siegelstempel wurde in der Folge dem Geschmack der Zeit, der Spätgotik, angepasst. Aus der Zeit Herzog Rudolfs IV. stammen zwei weitere Siegeltypen. Ein Sekretsiegel, dessen Abdruck auf der Rückseite des Wachssiegels die Echtheit des Siegels bestätigte,
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Abb. 35: Ältestes überliefertes Wiener Stadtsiegel mit (heraldisch) rechts blickendem Adler und der Umschrift SIGILLVM CIVIUM VVINNENSIVM (Siegel der Wiener Bürger) an einer Urkunde der Stadt für das Kloster Heiligenkreuz von ca. 1221–1231. – Stiftsarchiv Heiligenkreuz, Urkunden; aus MOM: https://www.monasterium.net/mom/AT-StiAH/HeiligenkreuzOCist/1222_II_20.1/charter (9.12.2020).
4. Die städtische Verwaltung
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zeigte einen linksblickenden Adler und hatte keine Umschrift. Anordnungen Rudolfs IV. hinsichtlich der grundherrschaftlichen Belange entsprechend wurde auch ein eigenes Grundsiegel angeschafft. Das Bild zeigt das Stadtwappen und den Bindenschild des Landesfürsten, die Legende lautet †S(igillum) FVNDI CIVITATIS WIENNE (Grundsiegel der Stadt Wien). Dieser Siegeltyp stand, abgesehen von einer Modernisierung im 18. Jahrhundert, bis 1850 in Gebrauch. Im Jahr 1461 erhielt Wien als Belohnung für die erwiesene Loyalität von Kaiser Friedrich III. eine Aufwertung des Wappens. Man durfte fortan den Doppeladler führen. Es wurde für das Stadtsiegel ein neuer Stempel (Typar) hergestellt, der die älteren ersetzte und bis zur Magistratsreform 1783 in Gebrauch war.
4. Die städtische Verwaltung
Der Bürgermeister war oberstes Exekutivorgan der Stadt. Ihn unterstützten Mitglieder des Rats oder des Genanntenkollegs bei der Führung der städtischen Ämter. Die Verwaltungsarbeit wurde von städtischen Bediensteten geleistet, an deren Spitze der Stadtschreiber stand. In Wien wird erstmals 1276 ein Träger dieses Amts genannt.50 Ein besonders rühriger Mann war im 15. Jahrhundert während mehr als drei Jahrzehnten Meister Ulrich Hirschauer (Hirssauer), dem die Anlage des Handwerksordnungsbuchs zu verdanken ist. Seine beiden Nachfolger Ulrich und Veit Griessenpeck waren Universitätsabsolventen. Der Stadtschreiber führte bei den Ratssitzungen Protokoll und war für das nachgeordnete Personal verantwortlich, das in den verschiedenen Ämtern tätig war. Die Finanzverwaltung oblag dem Kammeramt, 1485 in Oberkammeramt und Unterkammeramt, das nur für Bausachen und technische Angelegenheiten zuständig war, geteilt. An der Spitze des Amts standen zwei Kämmerer, deren einer dem Rat, der andere, der dem ersten nachgeordnet war, dem Genanntenkollegium angehörte. Nach der Teilung blieb das Finanzwesen beim Oberkämmerer, der Angehöriger des Rats war. Die Neugliederung war wohl eine Folge des Prozesses gegen den langjährigen Kämmerer Thomas Tenk, der gemeinsam mit dem Bürgermeister Lorenz Haiden der Unterschlagung beschuldigt und hingerichtet worden war (→ 1485).51 Rechnungsbücher sind seit dem 14. Jahrhundert erhalten, ab 1424 liegt eine fast lückenlose Reihe der Jahresrechnungen vor, die eine Gliederung nach Einnahmen und Ausgaben, Guthaben und Außenständen aufweisen. Diese Quellenlage eröffnet einen genauen Blick auf die mittelalterliche Finanzgebarung der Stadt durch anderthalb Jahrhunderte und liefert Detailinformationen zu vielen Aspekten des Alltagslebens. Die bürgerlichen Steuern wurden im Weg des Steueramts eingehoben, an dessen Spitze vier Steuerherren standen, je zwei aus dem Rat und dem Genanntenkollegium. Als
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Grundbuchsherren waren ein Mitglied des Rats und ein Genannter für die Führung der Grundbücher verantwortlich. Beim Grundbuch gingen die Grundzinse ein und oftmals wurden bei Liegenschaftsprozessen auch Gelder deponiert, die für Veranlagungen vorgesehen waren. Das war besonders bei Vermögenswerten von Waisen oder nicht im Land befindlicher Erben notwendig. Später wurde dafür ein eigenes Amt geschaffen. Aus manchen Dokumenten ist ersichtlich, dass es bei Grundbuchseintragungen immer wieder zu Verzögerungen und Schlampereien kam. Aber auch das Verhalten der Bürger konnte später zu Problemen bei der Klärung von Besitzverhältnissen führen. Mitgliedern des Rats waren auch Ämter außerhalb der engeren Stadtverwaltung anvertraut, wie die Leitung des Bürgerspitals als Spitalmeister oder die Kirchmeisterämter von St. Stephan und St. Michael. Mit der Errichtung der Donaubrücke wurde 1439 das Amt des Bruckmeisters geschaffen, der für die Brückenmaut verantwortlich war. An den Stadttoren waren Mautverweser für die Einhebung der verschiedenen Mauten zuständig. Im vorstädtischen Bereich gab es wie im ländlichen Raum das Amt der Vierer (→ 1432), vertrauenswürdige Personen, die jährlich gewählt wurden und als Aufsichtsorgane für baupolizeiliche oder landwirtschaftliche Fragen und Wertbestimmungen tätig waren. Ein Streit um offene Rentenzahlungen Im Jahr 1495 erhob der Spitalmeister des Bürgerspitals Klage vor dem Bergmeister des Stifts Klosterneuburg wegen einer Seelgerätstiftung, für die durch vierzig Jahre keine Zahlungen geleistet worden waren. Wie aus den vorgelegten Grundbuchsauszügen hervorging, hatten im Jahr 1432 die inzwischen verstorbenen Brüder Hans und Georg Moosbrunner sowie ihre Schwester Anna Perman als Pfand für die Stiftung von 200 Pfund Pfennig einen Weingarten eingesetzt, der in der Grundobrigkeit des Stifts lag. Von dem Weingarten wurden aber keine Zahlungen an das Bürgerspital geleistet. Besitzerin des Weingartens war indessen Margarete von Doppel geworden, die in erster Ehe mit Ulrich Perman dem Jüngeren verheiratet war, dem Sohn der angesprochenen Anna Perman. Sie war in zweiter Ehe mit Simon Pötel verheiratet gewesen und inzwischen gleichfalls verstorben. Margarete von Doppel weigerte sich, die Forderungen des Bürgerspitals anzuerkennen, ebenso den Gerichtsstand, den sie allein vor dem Landesfürsten oder dem Landmarschall habe. Im Berggericht wurde jedoch gegen sie entschieden und auch ein Appell an den Propst von Klosterneuburg blieb vergeblich. Qu II/7, Nr. 1134.
5. Die Gerichtsbarkeit
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5. Die Gerichtsbarkeit
Die vollberechtigten Bewohner der Stadt, die Bürger mit ihren Familien, sowie alle, die nicht einen eigenen Gerichtsstand hatten, unterlagen mit wenigen Ausnahmen strafrechtlich dem Stadtgericht, in zivilrechtlichen Angelegenheiten Bürgermeister und Rat. Ausgenommen waren die Angehörigen des Hofs und des Adels, die dem Gericht des Hof- oder des Landmarschalls unterstanden, die Geistlichkeit und die jüdische Gemeinde.
5.1. Das Stadtgericht
Der Stadtrichter war ein landesfürstlicher Amtsträger. Im 12. Jahrhundert war dieser iudex, den wir im Privileg für die Regensburger in Wien kennengelernt haben, wohl noch nicht auf einen Sprengel beschränkt und daher kein Stadtrichter im engeren Sinn.52 Allerdings waren Wiener Bürger offenbar bald in der Lage, das Amt zu pachten. Die Einnahmen aus den Bußgeldern, vielerlei Gebühren oder dem Erlös aus beschlagnahmten Gütern waren erheblich, allerdings mussten davon auch Ausgaben getätigt werden. Ein Herausbilden eines eigenen Stadtgerichts ist wahrscheinlich erst in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erfolgt. Darauf weist auch das Auftreten der Bezeichnung Burgfried hin, die erstmals im Stadtrechtsprivileg von 1244 begegnet und sich auf den ummauerten Bereich der Stadt bezieht. Erst im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts ist festzustellen, dass auch das Vorstadtgebiet einbezogen wurde. Innerhalb dieses Bereichs übte der Stadtrichter die Niedergerichtsbarkeit aus, was durch Albrecht I. 1296 auch festgeschrieben wurde. Daneben hatte sich auch ein Wiener Landgericht entwickelt, dessen Sprengel aber weit über den Burgfried hin ausreichte, und das für die Hochgerichtsbarkeit, die schweren Strafsachen, zuständig war. Der Stadtrichter gehörte seit 1278 dem Rat an. Das Stadtgericht hatte seinen Sitz in der Schranne am Hohen Markt.53 Bei den Verhandlungen führte der Richter den Vorsitz, als Gerichtsbeisitzer waren Mitglieder des Rats oder des Genanntenkollegs tätig. Erst die Stadtordnung von 1526 schuf ein eigenes Gremium von zwölf Gerichtsbeisitzern. Todesurteile mussten vom Rat bestätigt werden. In Niedergerichtsfällen konnte an Bürgermeister und Rat appelliert werden. Als Hauptgefängnis diente das Amtshaus oder Schergenhaus in der Rauhensteingasse, doch wurden auch Stadttürme, insbesondere der Turm des Kärntner Tors, dafür herangezogen. Dieser Turm wurde auch als eine Art Schuldturm verwendet. Höherstehende Gefangene wurden auch im Rathausturm festgehalten. Der Vollzug der Körperstrafen, aber auch von Hinrichtungen erfolgte auf dem Hohen Markt oder auf anderen Plätzen, wie dem Platz Am Hof oder dem Schweinemarkt (Lobkowitzplatz), vor allem wenn Bürger justifiziert wurden. Der Pranger stand an der Ostseite des Hohen
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Abb. 36: Älteste Ansicht der Wegsäule, genannt „Spinnerin am Kreuz“, um 1460. – Ausschnitt aus New York, Pierpont Morgan Library, MS M. 1045, fol. 105v; Abb. nach: Opll – Roland 2006, 68.
Markts. Der Galgen dagegen wurde weithin sichtbar am Wienerberg errichtet, nahe der Wegsäule der „Spinnerin am Kreuz“ (Abb. 36). Dort hatte man auch ein Rad auf einer Stange befestigt, auf das die Körper der Geräderten gelegt wurden. Die Verbrennungen fanden auf der Gänseweide, einer Wiese in Erdberg, statt, Ertränkungen ebenfalls in Erdberg, später bei der Donaubrücke. Für die Schandstrafe des Bäckerschupfens, die ebenfalls auf den öffentlichen Plätzen vollzogen wurde, gab es eine eigene Vorrichtung, die mit Donauwasser gefüllt werden musste. Henker, Diebsschergen und Schergenknechte bildeten das Justizpersonal.
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Liest man die Strafkataloge in den Stadtrechtsprivilegien oder im Landrecht, so entfaltet sich das Bild des finsteren, blutigen Mittelalters. Die Folter war allgegenwärtig, auch Höhergestellte wurde nicht verschont. Grausame Todestrafen wurden vollzogen: Münzfälscher und „Ketzer“ wurden dem Feuertod überliefert, es wurde enthauptet, gehängt, gevierteilt, Glieder wurden abgehackt, und selbst prominente Bürger unterlagen diesen Strafen. In den älteren Privilegien begegnet auch noch das Gottesurteil durch Feuer- oder Wasserprobe. Genauso gab es jedoch auch das Faktum des Richtens nach Gnade, wonach verurteilte Straftäter gegen Urfehde – des Verzichts auf Regressansprüche oder Vergeltungsmaßnahmen – einfach freigelassen wurden.54 Es war auch immer wieder möglich, sich freizukaufen. Bereits das Stadtrechtsprivileg von 1221 räumt jenen, die innerhalb von Mauer und Graben einen Besitz im Wert von 50 Pfund nachweisen können, im Falle eines todeswürdigen Verbrechens die Möglichkeit zur Flucht ein. Es wäre freilich verfehlt, das Gerichtswesen auf die Strafgerichtsbarkeit zu reduzieren. So fehlte es nicht an Zivilprozessen, die sich mitunter lange hinzogen, was zum Teil an den Abläufen und Prozessverschleppungen durch die Kontrahenten lag. Bürger hatten das Recht, dass sie erst der vierten Ladung vor Gericht folgen mussten. Das haben auch solche in Anspruch genommen, die „unbehaust“ waren, also kein eigenes Haus besaßen. Diesen wurde 1417 dieses Vorrecht aberkannt, da manche die ersten Ladungen nutzten, um die Flucht zu ergreifen.55 Vor Gericht hatten sich die Prozessgegner jeweils eines Vorsprechs zu bedienen, eines rechtskundigen und mit den Formalien vertrauten Mannes, der den jeweiligen Standpunkt gegenüber dem Gericht formulierte. Zivile Rechtsgeschäfte wie Grundstücksverkäufe oder Erbschaftsangelegenheiten wurden vor Bürgermeister und Rat abgeführt.
5.2. Privilegierte Gerichtsstände
Ein hoher Prozentsatz der Stadtbevölkerung unterstand weder dem Rat noch dem Stadtgericht. Seit den Tagen Albrechts I. hatte das Hofgericht, in dem der Hofmarschall den Herzog vertrat, zunehmend an Bedeutung gegenüber den traditionellen Landtaidingen gewonnen, was auch beklagt wurde.56 Adelige sahen sich dadurch zunehmend genötigt, Häuser in Wien zu erwerben, um dem Hof nahe zu sein. Erst im 15. Jahrhundert mit dem steigenden Einfluss der Landstände wurde das Landrecht oder Landmarschallische Gericht für Herren und Ritter zuständig. Herzog Rudolf IV. trugt 1361 dem Stadtrichter auf, sich bei Streitfällen im Herrenviertel (unsrer Herren gassen) mit dem Landmarschall oder dem Hofmarschall ins Einvernehmen zu setzen.57
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Die Zahl der Geistlichkeit in Wien war seit dem 13. Jahrhundert allein angesichts von sieben Männer- und acht Frauenklöstern hoch. Dazu kam die Weltgeistlichkeit: das Domkapitel, die Pfarrer und all die Priester und Kapläne, die in den beiden Pfarrkirchen, den Filialkirchen und Kapellen der Stadt die zahllosen Messstiftungen bedienten. Sie unterlagen bis zur Gründung des Wiener Bistums dem geistlichen Gericht des Bischofs von Passau, der in Wien durch seinen Offizial vertreten wurde, oder ihren Ordensgremien. Auch die Universität war gegenüber der Stadt exemt. Im Stiftbrief wurden alle Angehörigen der Universität, geistliche wie weltliche, die Lehrenden und die Studenten, aber auch alle Beschäftigten von allen Gerichten ausgenommen. Sie sollten ihren Gerichtsstand allein vor dem Rektor der Universität haben, der sich der Unterstützung des Hofrichters des Dompropsts von St. Stephan bedienen konnte. Die Unabhängigkeit vom Stadtgericht, auf die sich die Universität berufen konnte, führte jedoch immer wieder zu Zwistigkeiten, die auch mehrfach zu Krawallen ausarteten. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist ein bürgerlicher Studentenrichter nachweisbar, der im Zusammenwirken mit dem Rektor bei Streitigkeiten als Schlichtungsstelle wirkte. Eine Besonderheit war das Münzgericht. Der Münzmeister sorgte für die ordnungsgemäße Prägung der Münzen. Vor ihm hatten die Münzer und das Gremium der Hausgenossen, die Edelmetallhandel und Geldwechsel besorgten, aber auch Wechsler und Goldschmiede ihren Gerichtsstand. Für Streitigkeiten zwischen Christen und Juden war das Judengericht zuständig, während Auseinandersetzungen innerhalb der Judengemeinde vor deren Vorsteher geklärt wurden. Der Judenrichter war immer ein Angehöriger des Rats. Ein Sonderfall war die Scheffstraße, eine kleine Vorstadt zwischen Stubentor und Wienfluss, die das Eigentum des Herzogs war. Ihre Bewohner und die der Vorstadt Landstraße hatten das Vorrecht, ihren Gerichtsstand vor ihrem eigenen Amtmann zu haben. Erst bei Kapitalverbrechen mussten sie sich vor der Schranne, dem Stadtgericht verantworten. Schließlich ist auf einen Bereich hinzuweisen, der über die Grenzen der Stadt hinausreichte: die Berggerichte. Im Land rings um Wien wurde intensiv Weinbau betrieben. Auch die Wiener Bürger verfügten über reichen Weingartenbesitz. Die Weinberge selbst befanden sich in den Händen der Bergherren, zumeist geistlichen Institutionen, aber auch von Adeligen, die Bergrecht (Grundsteuer) und Vogtrecht (eine Art von Verwaltungsabgabe) erhielten. Vertreter dieser Grundherren waren die Bergmeister, vor denen Besitzveränderungen abgewickelt werden mussten und die bei Streitigkeiten dem Berggericht als entscheidende Instanz vorsaßen. Für Spielleute und Musiker, alle Vertreter der „freien Künste“, sesshafte ebenso wie vazierende, war im Rahmen der niederen Gerichtsbarkeit das Spielgrafenamt zuständig. Die schwerwiegenden Fälle waren jedoch dem Stadtgericht zu überantworten. Das Oberste Spielgrafenamt war eine Erbvogtei der Herren von Ebersdorf, die Kalhoch von Ebersdorf
5. Die Gerichtsbarkeit
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1298 gekauft hatte. Die tatsächlichen Aufgaben wurden im Land von sieben Spielgrafen wahrgenommen, einer war allein für Wien zuständig.58
5.3. Die Fehde
Abschließend ist auf das Rechtsinstitut der Fehde zu verweisen, die Reaktion auf tatsächliche oder vermeintliche Rechtsbrüche eines Gegners, ohne ein öffentliches Gericht oder ein Schiedsgericht einzuschalten. Es bedeutete aber das Anrecht, Ansprüche gewaltsam durchsetzen zu können.59 Gerade im 15. Jahrhundert hat der landständische Adel diese Möglichkeiten weidlich genutzt: gegenüber den Landesfürsten, Standesgenossen, aber auch Bürgergemeinden. So waren auch Wien und Wiener Bürger Fehdehandlungen ausgesetzt und schließlich war es die Stadt, die 1462 dem Kaiser die Fehde erklärte. Nicht zu Unrecht sprach der Historiker Karl Schalk von der „Zeit des Österreichischen Faustrechts“, als er die Vorgänge in der Zeit von 1440 bis 1463 beschrieb.60 Eine Eindämmung erreichte erst König Maximilian, als er die Reichsstände 1495 im Jahr zu einem allgemeinen „ewigen Landfrieden“ bewegen konnte.
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Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41
Vgl. zum Thema generell Csendes 2021. Brunner 1994, 353‒381, Brunner 2009, 49‒78, bes. 75‒77. Wattenbach 1856, c. 14, 236, Brunner 1965, 165‒239, bes. 197‒205. Weltin 1977. Csendes (Hg) 1986, 25 Nr. 2. Csendes 2012. Csendes (Hg.) 1986, 30 Nr. 4. Vgl. unten S. 291 und S. 293. Vgl. unten S. 312. Wie hier Anm. 7. Da Lazius den Aussteller Herzog Leopold VI. nennt, war 1098 wohl ein Druckfehler für 1198. Csendes (Hg.) 1986, 39 Nr. 5, Ders. 1987. Csendes (Hg.) 1986, 49 Nr. 8. Csendes 1978‒79, 150, 155. Csendes 1988, Ders. 1993, Ders. 1998. Csendes (Hg.) 1986, 90, Nr. 14. Csendes (Hg.) 1986, 94 Nr. 17. Csendes (Hg.) 1986, 107 Nr. 20. Csendes (Hg.) 1986, 237 Nr. 64, Ders. 1993. Csendes (Hg.) 1986, 254 Nr. 71, Csendes (Hg.) 1986, 267, Nr. 76, Pauser 2003, 49‒63. Csendes (Hg.) 1986, 267, Nr. 76, Baltzarek 1974, 185-197, Stürzlinger 1998, 215-245, Pauser 2003, 47‒80. Schuster (Hg.) 1873. Opll 1999c. Gneiss (Hg.) 2017. Weltin 1977, 421. Vgl. ebd., 424. Perger 1967‒69, 92‒94, Ertl – Haffner 2021. Csendes (Hg.) 1986, 85, Art. 10. Csendes 1987, 70, 85f. Csendes (Hg.) 1986, 128, Nr. 24. Csendes (Hg.) 1986, 131 Nr. 25, Csendes ‒ Mayer 1986. Csendes (Hg.) 1986, 191 Nr. 42, Opll 1999c, 41. Konkrete Situationen und die Bedeutung von Testamenten analysiert Demelius 1970. Gneiss (Hg.) 2017, 125‒133. Brunner 1929, 131‒133. Als Beispiel für die annähernd gleichlautenden Texte: Qu II/3, Nr. 5226. Csendes (Hg.) 1968, 133 Nr. 26, hier: 135. Ertl 2020, 38. Csendes (Hg.) 1986, 184 Nr. 37, 195, Nr. 44. Zu den Steuerleistungen vgl. allgemein Brunner 1929.
Anmerkungen
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42 Brunner 1929, 289‒292. 43 Gneiss (Hg.) 2017, 236 Nr. 85. 44 Zeibig (Hg.) 1853, 10‒11, Schalk 1914‒15, 309‒311. 45 Csendes 1987, 16. Zu den folgenden Ausführungen vgl. Perger 1976‒77, Ders. 2001, 212‒214. 46 Zu den ältesten Rathäusern vgl. Opll 1990, Ders. 2021. 47 Vgl. Gruber 2013. 48 Perger 1976‒77, 25‒27. Namenslisten wurden in das Stadtbuch eingetragen, Brauneder – Jaritz 1989, 81f., 134‒138. 49 Csendes ‒ Mayer 1986, Opll 2001/2, 144‒149. 50 Vgl. Csendes 1998, 95f., Anm. 13. 51 Vgl. Übersicht bei Perger 2001, 214‒216. Zur Finanzverwaltung grundlegend Brunner 1929. 52 Weltin 1976, 355. 53 Vgl. Perger 2001‒2002, Buchinger ‒ Schön 2001‒2002. 54 Vgl. Just 2000, 5‒20. 55 Csendes (Hg.) 1986, 204 Nr. 50. 56 Weltin 1985, 368‒371. 57 Zur Entwicklung des Burgviertels vgl. Buchinger ‒ Schön 2008‒2009. 58 Hadamowsky 1988, 22‒29, Amon 1986, 7‒33. 59 Brunner 1965, 1‒110; Althoff 1997. 60 Schalk 1919.
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„Alle die Rechte und die guten Gewohnheiten“
Wienerinnen und Wiener
Des mac ich wol vermezzen mich daz ich ein rehter Wienner bin.
Mit diesen Zeilen stellt sich der Chronist Jans von Wien in seinem „Fürstenbuch“ vor.1 Was machte den „rechten“, echten Wiener aus? Gibt es ihn überhaupt, ja kann es ihn geben? Die Frage wurde und wird bis heute gern gestellt. Man hat sie – zumeist unter Ausblendung der Wienerin – anhand literarischer Figuren heiter oder zynisch beantwortet, in Zeiten steigender Diversität als ideologische Metapher missbraucht. Gerade diese Diversität innerhalb der städtischen Bevölkerung, die die Frage nach dem echten Wiener obsolet erscheinen lässt, war schon zu Lebzeiten des Jans in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts vorhanden, und nicht nur in Wien.2 Wenn wir sie in den erzählenden Texten auch nur unzulänglich fassen können, so ist sie doch aus den Stadtrechtsprivilegien sehr deutlich abzulesen. Die Rechtsquellen lassen uns erkennen, dass die schrittweise Entwicklung der Stadt von einer Hierarchisierung und Diversifizierung der Bewohnerschaft begleitet wurde, obwohl alle Bürger in ihrer persönlichen Freiheit und ihrem Gerichtsstand vor dem Stadtrichter gleich waren. So stand Jans selbst nicht für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt, sondern für eine bestimmte Schicht, die eine bestimmende Elite bildete und sich bewusst abgrenzte. Um 1200 durchlebte Wien eine ungeheuer dynamische Zeit. Hatte durch Jahrhunderte allein der wehrhafte Charakter der römischen Mauern den Unterschied zum agrarischen Umland ausgemacht, so hatte sich das seit der Mitte des 12. Jahrhunderts maßgeblich verändert. Die herzogliche Pfalz war entstanden, das Schottenkloster angelegt worden, St. Stephan wuchs empor. Schließlich wurde die große Stadterweiterung in Angriff genommen. Die Anlage der neuen Stadt war eine gewaltige Herausforderung, die auch die Lebensgeschwindigkeit veränderte. Planung und Ausführung verlangten nach Fachleuten, aber auch nach einem organisatorischen und gewerblichen Umfeld, das den Aufbau der neuen Stadt sowie die Lebens- und Arbeitsgrundlage für das Projekt sicherte. Es entstand eine Stadtbevölkerung, die sich durch Beruf und Lebensumstände von der agrarischen Gesellschaft des Umlandes abhob. Unter diesen Stadtbewohnern bildeten die Bürger den kleineren Teil, jedoch den politischen Kern, der durch Sonderrechte privilegiert, aber gesellschaftlich unterschiedlich zusammengesetzt war.
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Wienerinnen und Wiener
1. Die Bürger
Man ist leicht geneigt, die Bürger, die in ihrer Gesamtheit als „Gemein“ dem Stadtherrn gegenübertraten, als die Städter, die Wiener, zu betrachten. Doch bereits die Entstehung dieser Gemein legte den Grundstein zu der späteren Diversität der städtischen Gesellschaft. Das Stadtrechtsprivileg von 1221 verwendet vor allem in den strafrechtlichen Passagen neben der Unterscheidung nach Besitzwerten – über dreißig oder über fünfzig Pfund – unterschiedliche Bezeichnungen, um den Status von Personen innerhalb und außerhalb der Gruppe der Bürger zu kennzeichnen, da sich Rechtfertigung und Strafausmaß daran orientierten. Der Begriff boni homines meint wohl die Gruppe der Bürger insgesamt. Herzog Friedrich II. spricht 1244 vom bonus homo, dem „guten Mann“ als einem, der kein Adeliger ist, qui non est nobilis homo. Aus dieser breiteren Schicht ragen die viri honesti, deutsch als ehrbar, ahpaer man, bezeichnet, heraus, die glaubwürdig sind und auch Funktionen in der Stadt übernehmen können. Keiner näheren Charakterisierung bedürfen die Reichen divites, die auch als magnae oder honestae personae, die Großen, begegnen. Sie werden das ganze Mittelalter hindurch die bestimmende Elite bilden, unabhängig von ihrer Herkunft. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts treffen wir in Wien auf ritterliche Gefolgsleute der Babenberger, milites, die sich auch nach Wien, de Wine, oder Orten der Umgebung nannten.3 Sie saßen auf großen, einfach befestigten Höfen und lebten wie alle Grundherren der Zeit von der Landwirtschaft und besonders vom Weinbau. So ist es kein Zufall, dass der erste Zusammenschluss, den unsere Quellen erwähnen, eine (Wein-)Berggenossenschaft war.4 Auch die Zuwanderer ab der Mitte des Jahrhunderts stammten vielfach aus einer ähnlichen Gesellschaftsschicht, und noch um die Mitte des 13. Jahrhunderts ist von der Gemeinschaft der Ritter und Bürger, universitas militum et civium, die Rede.5 Die beiden Gruppen waren einander jedoch so weit angenähert, dass König Rudolf in seinem Stadtrechtsprivileg die Rittermäßigkeit der Bürger und damit die Fähigkeit, Lehen zu empfangen und zu vergeben, anerkannte.6 Die Betrachtung der Zeugenreihen der Urkunden aus dieser Zeit zeigt, dass sich eine Führungsschicht herausgebildet hatte, die eine bereits zwei Generationen umspannende Kontinuität aufwies.7 Jans von Wien gehörte einer dieser Familien an und begründete wohl damit, ein „rechter Wiener“ zu sein.8 Abgeleitet von dem Wort Erbe, erb, für Grundeigentum, wurde für diese Gruppe, deren Mitglieder chain chauffmanschaft noch ander handell getriben haben,9 die Bezeichnung Erbbürger üblich. Noch sind Familiennamen wie Pipping, Kleber, Schüttwürfel oder Tanewaschel in dieser frühen Zeit die Ausnahme.10 Adelige nannten sich nach ihren Sitzen oder nach Ämtern,
1. Die Bürger
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die sie ausübten, wie iudex, Richter, oder camerarius, Kämmerer. Auch Örtlichkeiten in der Stadt werden zu Bestimmungsbegriffen: Otto vom Hohen Markt, Paltram vor dem Freithof, Herbort auf der Säul, Kuno bei den Minderbrüdern oder Wilhelm im Strohhof sind nur einige wenige Beispiele, sie machen aber deutlich, welche soziale Einschätzung bestimmten Stadtbereichen zukam. Welche Bedeutung die Zuwanderung in einer wachsenden Stadt naturgemäß hatte, zeigen auch die Herkunftsnamen – von St. Pölten, von Regensburg, von Ofen –, die später zumeist als Ableitungen – Regensburger, Nürnberger, Breitenweidacher – üblich wurden. Daraus ergab sich mitunter, dass Einzelne unter zwei Namen bekannt waren wie etwa der Stadtanwalt Leonhard Jempnitzer, der aus Jamnitz (Jamnice) in Mähren stammte, aber auch unter dem Namen Waldhauser bekannt war. Umgekehrt war der mehrfache Bürgermeister Paul Keck nach seinem niederösterreichischen Geburtsort auch unter dem Namen Röschitzer bekannt. Ein schönes Beispiel bietet Nikolaus Neukomm, also der neu Zugewanderte, der um 1400 in Wien lebte. Die Ausbildung von Familiennamen nahm im Verlauf des späten 13. Jahrhundert rasch zu, wobei Berufsbezeichnungen sehr beliebt waren. Oftmals scheinen auch Äußerlichkeiten oder Eigenschaften maßgebend gewesen zu sein, wie Namen wie Ghörindhöll, Lang, Mundoffen, Mästenbauch, Rohrkolben oder Nimmervoll zeigen. Das mag aber auch Namensänderungen veranlasst haben. Michael Beheim, der Hofdichter Friedrichs III., wies auf solche Namenswechsel hin, um die Feinde des Kaisers zu diskreditieren. So behauptet er, Wolfgang Holzer hätte eigentlich Schüsselspüler geheißen.11 Die Vornamen blieben jedoch noch lange Zeit zur Personenbezeichnung bestimmend, und es sind noch aus dem 15. Jahrhundert Amtsbücher erhalten, deren Indizes nach Vornamen gegliedert sind, was freilich ihre Benützung angesichts der Häufigkeit mancher Namen nicht unbedingt erleichtert. Wenn wir uns den Erbbürgern zuwenden, so finden wir große familiäre Kontinuitäten in babenbergisch-ottokarischer Zeit sowie nach Ottokars Tod und im folgenden 14. Jahrhundert. Die ältere Gruppe, die in die Zeit der Stadterweiterung zurückreichte, umfasste noch wenige Familien, Jans von Wien nennt zwölf. Manche ihrer Vertreter wurden auch explizit als Ritter und Bürger, miles et civis, bezeichnet. Bei diesen Ritterbürgern fällt auf, dass viele in der ritterlichen Tradition noch keine Familiennamen tragen und Verwandtschaftsbezeichnungen (Sohn, Enkel, Bruder) Familienzusammenhang und Generation bestimmen. So sagt auch Jans von Wien von sich hern Jansen eninchel heize ich, weshalb er in der Literatur häufig als Jans Enikel begegnet. Doch auch Frauen wurden als Stammmütter genannt: So nannte sich ein Hermann Enkel der Rudolfin von St. Pölten,12 und ein Konrad bezeichnete sich als Gatte der Herrin Sigula.13 Über die Herkunft dieser Familien ist leider nur wenig bekannt, doch stammte etwa die Familie Piber aus dem Mühlviertel, die Familie Leubel wanderte aus Wiener Neustadt zu.14 Der Eintritt in diese Schicht gelang durch Vermögen, doch konnte das, wie etwa bei
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Wienerinnen und Wiener
den Chrannest, die aus dem Tuchhandel kamen, auch im Weg von Proskriptionen nach den antihabsburgischen Aufständen gelingen.15 Ab dem letzten Drittel des 13. Jahrhunderts entwickelte sich jene Oligarchie von rund 90 Familien,16 die den Rat dominierte und deren Mitglieder auch landesfürstliche Ämter wie das des Hubmeisters oder des Münzmeisters übernahmen. Als 1370 die Herzöge Albrecht III. und Leopold III. die Einnahmen und die Verwaltung ihrer Länder auf vier Jahre zur Abdeckung ihrer Schulden einem Konsortium übertrugen, gehörten diesem neben den herzoglichen Hofmeistern mit dem Hub- und Münzmeister Hans von Tierna, dem Kellermeister Christoph Sirfeyer und Niklas Steiner drei Erbbürger an. Die Erbbürger verfügten durchwegs über reichen Grundbesitz. In der Stadt besaßen sie große Häuser an den repräsentativen Plätzen, Weingärten und Hofstätten im näheren oder weiteren Umland. Als ein herausragendes Beispiel sei Hans von Tierna genannt. In den Jahren 1362‒1364 Bürgermeister, nannte er in der Stadt vierzehn Häuser sein Eigen, besaß fünf Häuser in der Vorstadt, eine Badstube, ein Tuchgewölbe und sechs Fleischbänke. Außerhalb der Stadt gehörten ihm siebzehn Weingärten. Er hatte sieben Burgen zu Lehen und Besitzungen in zweiundzwanzig Ortschaften, aus denen ihm Einnahmen zuflossen.17 Da er auch zeitweise das Amt des Münzmeisters innehatte, kann man vermuten, dass er auch über eine Wechselbank verfügte und zu den Hausgenossen gehörte. Die Familien waren untereinander vielfach durch Heiraten verflochten. Der Einfluss der Erbbürger erlosch jedoch mit dem Beginn des 15. Jahrhunderts. Nur wenige dieser Familien wie die Würfel, Eslarn oder Pfundmaschen bestanden noch und vermochten weiterhin eine Rolle im Stadtgeschehen zu spielen. Auf diesen Wandel in der Gesellschaft wies Eneas Silvius Piccolomini in seiner berühmten Beschreibung Wiens aus der Mitte des 15. Jahrhunderts hin: „Alte Familien sind selten. Sie sind fast sämtlich Eingewanderte oder Fremdbürtige.“18 Die zweite einflussreiche Gruppe innerhalb der Bürgerschaft bildeten die Kaufleute, die Großhändler, die in der Markusbruderschaft zusammengeschlossen waren und sich aus der Menge der Gewerbetreibenden hervorhoben. Über diesen Stand sind für die ältere Zeit nur wenige Quellen vorhanden, und keine der erwähnten ältesten Familien lässt sich eindeutig mit Kaufhandel in Verbindung bringen. Bereits im Privileg für die Regensburger Kaufleute von 1192 werden die wirte hervorgehoben, Hausbesitzer, die Kaufleute beherbergen und wohl auch selbst Kaufhandel betreiben. Sie bilden jedoch keine geschlossene Gruppe, da sich unter ihnen achtbare und reiche Bürger ebenso finden wie einfache Hausbesitzer, domestici.19 Auch diese Kategorisierungen machen gesellschaftliche Schranken deutlich, die innerhalb der städtischen Bürgerschaft von Anfang an bestanden. Im Stadtrechtsprivileg Kaiser Friedrichs II. werden 1237 die Kaufleute ausdrücklich bedacht, und wir wissen von Hermann Baumo, der im überregionalen Getreidehandel engagiert war und Kaiser Friedrich II. um 1240 zwei Darlehen gewährte.20 Allgemeine Pri-
1. Die Bürger
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Abb. 37: Wahlordnung für den Wiener Rat, der aus Erbbürgern, Kaufleuten und Handwerkern zu bilden ist: erweln sullen von erbern erbpurgrn kaufluten und gemaynen erbern hantwerchrn (Ausschnitt aus dem Ratswahlprivileg vom → 23. Februar 1396). – Ausschnitt aus WStLA, HAUrk 1325 = Privileg Nr. 27.
vilegien der ungarischen Könige für österreichische und Wiener Kaufleute belegen einen regen Handel mit unterschiedlichen Gütern, mit Gewürzen ebenso wie mit Wollstoffen. Die Wiener Kaufleute waren aber auch in Venedig, dem wichtigen Finanz- und Umschlagplatz für Luxusgüter, präsent. Unter den Ratsbürgerfamilien des 14. Jahrhunderts wird man die Holzkäufel und die Gäukramer den Kaufleuten zurechnen. Das Ratswahlprivileg von 1396 (Abb. 37) sicherte dieser Gruppe ein Drittel der Ratssitze zu. Doch scheinen sich die Unternehmer im politischen Leben in Wien lange Zeit weniger engagiert zu haben, wobei auch die geforderte regelmäßige Präsenz in den Ratssitzungen ein Grund für die Zurückhaltung gewesen sein könnte. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts änderte sich mit der stärkeren personellen Fluktuation im Rat dieses Verhalten, wobei manche Kaufleute allein aufgrund ihres Reichtums und wirtschaftlichen Einflusses in der Stadt zur Übernahme von Ämtern gedrängt wurden. Beispiele dafür sind Konrad Hölzler der Ältere, mehrfach Bürgermeister, der in den Ritterstand aufstieg, und sein gleichnamiger Sohn, der ebenfalls Bürgermeister war und viele Jahre das Amt des landesfürstlichen Hubmeisters, dem das Finanzwesen des Landes oblag, innehatte. Dem Kaufmannsstand gehörte auch Wolfgang Holzer an, der die Stadt mit seiner Demagogie 1462 in den Bürgerkrieg trieb. Der reichste Mann dieser Zeit war Simon Pötel, der mit seiner Handelsgesellschaft Handelsbeziehungen gleichermaßen nach Ungarn, Venedig und Süddeutschland unterhielt und auch im Geldgeschäft tätig war.21 Eine ähnliche Rolle spielte sein Zeitgenosse Niklas Teschler, der, noch stärker in die Stadtpolitik eingebunden, das Stadtrichter- und Bürgermeisteramt mehrfach bekleidete.22 Kaufleute waren in besonderer Weise mit ihrer Heimatstadt verbunden. Denn immer wieder konnte es geschehen, dass sie Opfer von Repressalienrechten wurden und man sie auf dieser Grundlage im Ausland für Schulden von Mitbürgern haftbar machte. Pötel konnte in einigen derartigen Fällen durch sein Vermögen und seine Verbindungen kritische Situationen bereinigen. Im beginnenden 16. Jahrhundert gerieten die Wiener Großhändler durch den steigenden Einfluss oberdeutscher Unternehmer im Zeitalter Kaiser Maximilians I. unter Druck und versuchten mit einer eigenen Handelsgesellschaft gegenzusteuern. Führend waren dabei Persönlichkeiten wie Leonhard Lackner, Martin Siebenbürger oder Friedrich von Pieschen, die auch das Bürgermeisteramt bekleideten. Die beiden Letztgenannten spielten besonders in den Jahren 1519/20 eine führende Rolle und starben 1522 durch Henkershand.
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Wienerinnen und Wiener
Auch bei den Kaufleuten lassen sich neben den geschäftlichen immer wieder verwandtschaftliche Verbindungen nachweisen, wobei, ähnlich wie bei den Handwerkern, das Einheiraten von Zuwanderern in Handelshäuser eine Rolle spielte. Die familiären Kontakte sind auch überregional zu beobachten, so zwischen Kaufmannsfamilien in den Städten entlang der Donau.23 Aber auch nach Oberungarn oder nach Ofen (Buda) bestanden solche Beziehungen. Simon Pötel Wohl um 1410 geboren, trat Pötel in die Gesellschaft des Kaufmanns Hans Scheibelwieser ein, die er nach dessen Tod 1431 übernahm. Er heiratete auch Scheibelwiesers Witwe Magdalena. Nach ihrem Tod 1448 vermählte er sich mit Anna, der Witwe des Kaufmanns Ulrich Perman. Die Schwerpunkte seiner wirtschaftlichen Tätigkeit waren der Warenhandel über Venedig sowie der Handel mit Kupfer und Zinn aus Ungarn. Er begegnet aber auch als Finanzier im Getreide- und Ochsenhandel und pflegte wirtschaftliche Kontakte nach Süddeutschland. In Wien betrieb er eine Wechselbank, gehörte dem Konsortium der Hausgenossen an und war Darlehensgeber für größere Handelsgeschäfte. Auch der Kaiser war unter seinen Kreditnehmern. Pötel besaß mehrere Häuser in der Stadt, darunter ein repräsentatives am Hohen Markt, aber auch im Umland sowie zahlreiche Weingärten. Im Jahr 1450 kaufte er das Schloss Ebreichsdorf auf dem Moos bei Baden, das auch zu seinem Alterssitz wurde. Simon Pötel war mehrfach Mitglied des Rats, auch Grundbuchsverweser und Kirchmeister von St. Stephan. Er war jedoch nie Bürgermeister oder Richter, verfügte aber mit seinem Reichtum und seinen Verbindungen über großen Einfluss. Während des Bürgerkriegs 1462 musste Pötel als Anhänger Kaiser Friedrichs III. aus Wien fliehen, seine Häuser wurden geplündert. Er hielt sich fortan in Ebreichsdorf auf und nahm auch keine öffentlichen Funktionen mehr an, blieb aber noch wirtschaftlich tätig. Ab 1468 wird er als „Edler“ bezeichnet. In der Handelsgesellschaft unterstützte ihn zunehmend sein Stiefsohn Ulrich Perman. Simon Pötel starb im Sommer 1483.
Bewegten sich Erbbürger und Kaufleute in ähnlichen Lebenswelten, die sich auch in zur Schau gestelltem Prunk manifestierten,24 so war jene der größten Gruppe der Bürgerschaft – man rechnet mit 80 Prozent25 – durchaus eine andere. Die Lebenswelt der Handwerker, denen man auch die Gewerbetreibenden zurechnen muss, war deutlich abgegrenzt und durch die Zugehörigkeit zu Zechen und Bruderschaften sowie durch Ordnungen reglementiert, individueller Aufstieg nur schwer möglich. Es ist verständlich, dass sich hier Unmut ansammeln konnte, der in Krisensituationen zum Ausbruch kam (→ 1462). Für diese Gruppe war Hausbesitz nicht zwingend vorgeschrieben, was viele von politischen Ämtern ausschloss. Allerdings setzte sich das Kollegium der Genannten hauptsächlich aus Vertretern der Handwerkerschaft zusammen, wie erhaltene Listen bestätigen.26 Der Auf-
2. Die Bürgerinnen
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stieg in den Rat gelang in früher Zeit nur wenigen, am ehesten Vertretern von Luxusgewerben, wie dem reichen Kürschner Konrad Wildwerker, der dreimal Bürgermeister war, dem Goldschmied Oswald Bauch oder dem Fleischhauer Konrad Popfinger, der neben seinem Gewerbe wohl auch im Ochsenhandel Gewinne machen konnte. Auch das Ratswahlprivileg von 1396, das den Handwerkern ein Drittel der Ratssitze sichern sollte, änderte daran nicht viel. Auch weiterhin dominierten in dieser Gruppe im Rat die Kürschner, Goldschmiede und Fleischhauer, dazu kamen Ärzte, Apotheker und Personen, die man modern als Angestellte bezeichnen würde. Ein Bäcker, ein Branntweiner oder ein Fischer bilden Ausnahmen. Im handwerklichen und gewerblichen Bereich spielten die Frauen im Alltag ohne Zweifel eine ungleich wichtigere und präsentere Rolle als in den beiden anderen Gruppen. So war für einen Handwerksmeister die Verehelichung Pflicht. Die Meisterin war allein durch die Führung des Haushalts, der neben der Familie ja auch Lehrjungen und Gesellen umfasste, in den Betrieb eng eingebunden. Sie arbeitete im Betrieb mit und betreute Verkaufsstände, bei den Krämern oder den Krebsenhändlern dominierten vielfach die Frauen. Im Jahr 1462 sollen 500 Frauen selbstständig tätig gewesen sein.27 In rechtlicher Hinsicht galt jedoch ihr Mann als Bürge.28 Meisterswitwen konnten bei einigen Gewerben den Betrieb unbeschränkt weiterführen, doch war – durchaus im Interesse der Zechen – eine baldige Wiederverheiratung die erwünschte und übliche Praxis. Die Verehelichung mit einer Meisterswitwe oder einer Meisterstochter war natürlich auch für Gesellen die beste Möglichkeit, Meister- und Bürgerrecht zu erlangen. Die genaue Zahl der Bürger lässt sich nicht bestimmen. Eine Grundlage für Schätzungen bilden die Zahl der Häuser, die für das Jahr 1500 annähernd mit 1300 in der Stadt und 900 in den Vorstädten angegeben werden kann, sowie Listen der militärischen Aufgebote, die sich aus den Jahren 1405 und 1454 erhalten haben, und ein Feuerstättenverzeichnis von 1448. Im Unterschied zur Gesamtzahl der Stadtbewohner, die teilweise größeren Schwankungen unterlegen sein dürfte, geht man demnach von etwa 2000 bürgerlichen Haushalten aus, denen man für das 15. Jahrhundert rund 10.000 Personen, Männer und Frauen, zurechnen kann, was bei einer Einwohnerzahl von 20.000 bis 25.000 annähernd der Hälfte der Bevölkerung entsprochen haben mag.29 Wenn Eneas Silvius Piccolomini von 50.000 Kommunikanten spricht, so soll das wohl nur die herausragende Größe der Stadt zum Ausdruck bringen.
2. Die Bürgerinnen
Fragen wir nach der Stellung der Frau, der burgerinn, wie es Jans ausdrückt, so galt natürlich nach der Auffassung der Zeit die Rollentrennung, die den Ehemann als Herrn,
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Wienerinnen und Wiener
die Ehefrau als fürsorgliche Pflegerin des Hauses gesehen hat. Die Stadtrechtsprivilegien geben nur indirekte Hinweise. Ein Mädchen erreichte demnach die Großjährigkeit mit dem zwölften Geburtstag und ihrer Verheiratung oder ihrem Eintritt in ein Kloster. Blieb eine Frau ledig, wurde sie erst mit 50 Jahren als großjährig erachtet.30 Man wird sich das so vorzustellen haben, dass Letztere im Verband der Verwandtschaft, der vreundschaft, oder in einem Seelhaus, einer Art klösterlicher Gemeinschaft, lebte. Von weltlichen Ämtern waren Frauen ausgeschlossen. Man kann aus diesen Bestimmungen das durch Religion und Kirche patriarchalisch definierte Verhältnis von Mann und Frau ablesen, welches der Frau die gesellschaftliche Anerkennung erst durch die Eheschließung zuteilwerden ließ. Der freiwillige Eheverzicht war allein durch den Eintritt in eine geistliche Gemeinschaft legitimiert. Eine auch rechtlich selbstständige Entfaltung konnte erst die Witwe erreichen. Die Frau, housfraw, eines Bürgers und seine Töchter waren erbberechtigt, niemand durfte einer bürgerlichen Witwe oder ihren Kindern ein Erbe streitig machen. Selbst im Fall, dass der Ehemann wegen eines todeswürdigen Verbrechens geächtet oder hingerichtet wurde, sollten ihr und den Kindern zwei Drittel seines Vermögens bleiben. Jeder Bürgerswitwe, Bürgerstochter oder Enkelin stand es frei, sich zu verheiraten oder nicht. Wollte Herzog Leopold VI. die Ehe einer Witwe mit einem Adeligen noch an seine Zustimmung binden, so war später allein das Eingreifen des Rates vorgesehen, wenn eine Wiederverheiratung als unziemlich erachtet worden wäre und den Stand der Kinder gemindert hätte. Gewalt gegen Frauen und Notzucht wurden mit dem Tod bestraft, sofern die Betroffene innerhalb von zwei Wochen Anzeige erstattete. Später galt es auch als todeswürdig, wenn ein Untergebener eines Bürgers ohne dessen Wissen mit dessen Tochter oder Schwester sexuellen Umgang hatte. Wurde im 13. Jahrhundert der Ehebruch des Mannes allein dem geistlichen Gericht zugewiesen, galt das nach dem Privileg von 1340 jedoch nur noch beim Ehebruch mit einer ledigen Frau. Ertappte ein Ehemann seine Frau beim Ehebruch, konnte er mit beiden Betretenen straflos verfahren, wie er wollte. Tötete er jedoch nur den Mann, verfiel er einer Buße von 30 Pfund an den Richter. Er konnte die beiden aber auch an den Richter ausliefern, der für die Bestrafung zu sorgen hatte, wobei der Frau die Todesstrafe drohte.31 Das bedeutet freilich nicht, dass es zu keinem Ehebruch gekommen wäre (→ 1468), wie auch durchaus Frauen ihre Männer verlassen haben (→ 1513), ohne dass es zu schweren Konsequenzen gekommen wäre. Die Misshandlung von Ehefrauen hingegen zog Strafen nach sich (→ 1435). Eneas Silvius Piccolomini äußert sich in seiner Wienschilderung über das Verhältnis von Männern und Frauen missbilligend bis abfällig. So meint er, dass Mädchen ohne Wissen der Väter ihre Männer auswählen, er wirft den Witwen vor, noch in der Trauerzeit zu heiraten, den alten Männern, sich junge Frauen zu nehmen, die bald als nunmehr begüterte Witwen ihre Liebhaber heiraten konnten. Bürgerfrauen wären Mätressen von Ade-
2. Die Bürgerinnen
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ligen und würden ihre Ehemänner vergiften. Dass all das vorgekommen sein mag, wird man nicht bestreiten. Doch erklären sich diese Verhaltensweisen, die das Moralverständnis des Geistlichen erschütterten, aus der generell kurzen Lebenserwartung, der Gefährdung der Frauen durch die Geburten oder der wirtschaftlichen Notwendigkeit einer raschen Neuvermählung. Die rechtlichen Gegebenheiten lassen die Bedeutung der Eheschließung für die Frau erkennen. Es stand der Ehefrau frei, ihr Eigengut ihrem Mann zu überlassen, was wohl zumeist geschehen sein dürfte, doch konnte sie auf einem Verfügungsrecht bei ihrem Ableben bestehen, wie auch zahlreiche Testamente belegen. Typisch ist der Fall von Elisabeth, der zweiten Frau des Ratsbürgers Stephan Kriegler, die im Jahr 1314 ihren gesamten ererbten Besitz und auch das gemeinsam Erwirtschaftete vor Bürgermeister und Rat ihrem Mann übertrug.32 15 Jahre später folgte Krieglers dritte Frau Ludmilla diesem Beispiel.33 Er selbst starb im Jahr 1337. Eine solche Vorgehensweise konnte allerdings der Verwandtschaft missfallen. Im Jahr 1395 gelobte Stephan Pöll seinem Schwager Ulrich Zink, der damals Amtmann Herzog Albrechts III. war, dass er nach der Eheschließung mit Jungfrau Anna, der Tochter des verstorbenen herzoglichen Kellermeisters Christoph Sirfeyer, und dem Erhalt der versprochenen Mitgift (Heimsteuer) seine Frau niemals drängen oder gar zwingen würde, ein Testament zu seinen Gunsten zu machen. Jegliches Testament, das ohne Zinks Wissen entstünde, wäre ungültig. Er stellte dafür sogar vier Bürgen, darunter zwei Mitglieder des Rats. Ulrich Zink war Vormund der Anna gewesen, deren Schwester Barbara war mit Zinks Sohn Hans verheiratet.34 Mit der Eheschließung wurde eine bürgerliche Gütergemeinschaft begründet, die im Interesse der Stadt lag. So sind zahllose Vertragsurkunden erhalten, in denen Ehepaare Liegenschaften kaufen, verkaufen oder in Bestand nehmen, Schulden aufnehmen oder Geld anlegen. Dem Mann stand grundsätzlich die rechtliche Verantwortung zu, und er hatte im Fall eines Rechtsgangs seine Frau vor Gericht zu vertreten. Der Schwur des Mannes wurde von Eideshelfern bekräftigt, die Frau schwor bei ihren beiden Brüsten und beiden Zöpfen.35 Die Probleme, die aus dem Mithaften nach dem Tod eines Ehepartners folgen konnten, versuchte bereits das Stadtrechtsprivileg König Rudolfs I. zu lösen, indem unter bestimmten Bedingungen die Veräußerung von Erbgut erlaubt wurde.36 Witwen erlangten die rechtliche Selbstständigkeit und wussten diese auch zu nützen, wie viele Beispiele zeigen. Waren es zunächst adelige Damen, die vereinzelt Rechtsgeschäfte tätigten, so war im Jahr 1285 Kunigunde Vess mit ihrem Schwiegersohn Konrad Würfel vor dem Herzog in einen Streit wegen des Wertes eines Hofes in Meidling geraten, den sie ihrer Tochter als Mitgift gegeben hatte. Es kam vor Gericht zu einem Ausgleich.37 Eine kinderlose Witwe konnte über den gemeinsam erworbenen Besitz frei verfügen. So disponierte im Jahr 1328 Gertraud, die Witwe des Friedrich Saitkaufer, in ihrem Testament
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über zwei Häuser, sechs Weingärten, Fahrhabe und Wein, die sie ihrer Wirtschafterin und anderen Personen aus ihrem Umfeld zur Nutzung auf Lebenszeit überließ, aber letztlich Klöstern – St. Niklas und Heiligenkreuz – dedizierte, die dafür Kinder aus ihrer Verwandtschaft aufzunehmen verpflichtet wurden.38 Hans Pöltzl war Amtmann des Bürgerspitals in Hernals. Als er 1453 starb, hinterließ er seinen Hinterbliebenen erhebliche Schulden. Die Gläubiger, der Hubschreiber Hemtaler und Katharina, die Witwe des Ratsbürgers Konrad Hölzler, übertrugen ihre Forderungen an die am Verfahren beteiligte Witwe Margarete Weiß, Bürgerin von Wien, die auch die Klage durchfocht.39 Waren im gewerblichen Bereich Frauen stark in die Betriebe ihrer Ehemänner eingebunden und auch selbstständig tätig, lässt sich bei Erbbürgern und Kaufleuten kaum feststellen, ob Frauen Einfluss auf die Geschäfte ihres Mannes nehmen konnten oder genommen haben, doch wurden immer wieder Witwen von Forderungen erreicht, die gegen ihre verstorbenen Ehemänner bestanden. Ein Beispiel dafür ist der Streit von Simon Pötels Frau Anna, der Witwe Ulrich Permans, mit dem Grafen von Bösing in den Jahren → 1458/59. Wir hören aber auch immer wieder von Frauen, die in der Stadt hohes Ansehen besaßen (→ 1465). Dass Frauen prominenter Bürger auch in Lebensgefahr geraten konnten, zeigte sich in den Jahren → 1462/63, als es im Zug der Plünderung der Häuser Kaisertreuer zu gewalttätigen Übergriffen kam, wobei die Frau des früheren Bürgermeisters Sebastian Ziegelhauser sogar gefoltert worden sein soll. Schließlich finden wir bürgerliche Frauen sehr häufig als Stifterinnen. Ein besonderer Fall ist die Gründung des Pilgerhauses bei St. Anna durch Elisabeth Wartenauer. Schon im Jahr 1409 klärte sie mit ihren Erben, ihrer Tochter und ihrem Bruder, ihr Testament ab. Im Jahr 1415 kaufte sie um 120 Pfund Pfennig ein Haus in der Johannesgasse. Im Folgejahr erwarb sie von den Johannitern, deren Konvent einen großen Komplex zwischen Kärntner Straße und Annagasse umfasste, um eine nicht genannte Summe Teile des Gartens und des Hofs. Auf diesem Areal gründete sie ein Pilgerhaus, das auch arme und kranke Priester sowie Bettlerkinder aufnehmen sollte. Herzog Albrecht V. bestätigte 1417 die Stiftung und befreite das Haus von der Schatzsteuer.40
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Der größere Teil der Stadtbevölkerung gehörte nicht zu den Bürgern. Die soziale Spitze wie Adel und Geistlichkeit, Hofangehörige und Mitglieder der Universität, aber auch die Juden, die der herzoglichen Kammer unterstanden, waren nicht dem Stadtrecht unterworfen, Rechte und Pflichten der Bürger berührten sie nur indirekt. Sie werden sich auch kaum mit der Stadt identifiziert haben. Die Fremden, die „Gäste“, in erster Linie die Kauf-
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leute, hatten sich nach der Friedensordnung und den Handelsbestimmungen zu richten. Die Masse bildeten jedoch die Taglöhner, Knechte und Mägde, die Armen und die Fahrenden, die in den Stadtrechtsprivilegien als die „wenig Ehrbaren“, aliquantulus honesti, und die Dienenden, servientes, erscheinen.
3.1.Die höheren Stände
Die Bedeutung der Stadt als Residenz und Zentrum des Landes veranlasste besonders seit der Zeit Albrechts I. Adelige, Häuser in der Stadt nahe der Burg zu erwerben, doch stiegen Landherren in älterer Zeit auch in den Häusern von Bürgern ab. Baulichkeiten wie der Cillierhof, der Vorläufer des späteren Amalientrakts, sind eher als Ausnahme zu betrachten. Die Zahl blieb während des Mittelalters gering und stieg erst unter Erzherzog Ferdinand I. deutlich an.41 Wien gehörte mit Österreich unter der Enns zum Sprengel des Passauer Bistums, dessen Bischof in Wien durch einen Offizial, einen Passauer Domherren, vertreten wurde. Dieser residierte seit der Mitte des 14. Jahrhunderts in einem großen Hof nahe bei Maria am Gestade (Passauer Platz 1). Der Offizial hatte auch das Patronat über diese Kirche inne. Die Bemühungen der österreichischen Landesfürsten um eine Loslösung von Passau setzten schon zu Ende des 12. Jahrhunderts ein, scheiterten jedoch lange Zeit am Passauer Widerstand. Erst im Jahr 1480 erlangte das 1469 gegründete Wiener Bistum seine tatsächliche Selbstständigkeit.42 Wien hatte anfänglich nur eine Pfarre, die vielleicht bei St. Ruprecht lag. Im 12. Jahrhundert lag das Pfarrrecht bei St. Peter.43 In der Folge der Verhandlungen, die Markgraf Leopold III. im Zug der Kirchenreform mit dem Bischof Reginmar von Passau führte, um die finanziellen Rechte, die Zehente, den Pfarren als den Trägern der Seelsorge zu sichern, wurden die Wiener Pfarrrechte und das halbe Ausstattungsgut an die neue Kirche St. Stephan übertragen. Der Sprengel reichte weit über den Burgfried, ja über das heutige Stadtgebiet südlich der Donau hinaus. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde mit St. Michael eine weitere Pfarrkirche errichtet, die auch das Gebiet vor dem Widmertor, das zunehmend verbaut wurde, betreute. Im Jahr 1296 erlangte auch die Schottenkirche das Pfarrrecht. St. Stephan war die Hauptkirche der Stadt, der auch die Stadtherren ihre besondere Aufmerksamkeit zuwandten. Herzog Rudolf IV. erlangte vom Papst die Erlaubnis, jenes Kapitel, das er für die Kapelle in seinem Geburtszimmer in der Burg gestiftet hatte, nach St. Stephan zu übertragen. Diese geistliche Gemeinschaft von einem Propst und 24 Domherren bedeutete eine außerordentliche Aufwertung und Annäherung an den Rang einer Bischofskirche. Zahlreiche Professoren der Theologischen Fakultät waren unter den Dom-
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herren. Mit der Errichtung des Wiener Bistums, das nur über einen kleinen Sprengel verfügte, wurde St. Stephan 1480 zur Domkirche. Doch in St. Stephan und St. Michael wie in den Filialkirchen und Klosterkirchen und nicht zuletzt in den vielen Kapellen, die zum Teil auch in Privathäusern bestanden – man zählte 35 Kirchen und öffentliche Kapellen im mittelalterlichen Wien –,44 gab es über 265 Altäre, davon Mitte des 15. Jahrhunderts allein in St. Stephan 30, in St. Michael 18.45 An all diesen Altären gab es Seelgerätstiftungen, die von Kaplänen, die daraus ihren Unterhalt bezogen, betreut wurden. Auch die Versorgungseinrichtungen verfügten über eigene Priesterkollegien, reiche Familien wie die Würfel hatten einen eigenen Kaplan für ihre Hauskapellen. Dazu kam der Ordensklerus, Mönche und Nonnen sowie die Angehörigen der Ritterorden. So waren Benediktiner, Minoriten, Dominikaner, Karmeliten, Augustiner-Eremiten, Franziskaner und Augustiner-Chorherren in Wien vertreten, der Deutsche Orden und die Johanniter hatten ihre Kommenden in Wien, die Antoniter führten das Heiliggeistspital. Bei den Frauen hatten Zisterzienserinnen, Prämonstratenserinnen, Klarissen, Magdalenerinnen und Augustiner-Chorfrauen ihre Niederlassungen. Es gab dazu ein Haus des Drittordens der Franziskaner, das Seelhaus bei den Dominikanern und das Haus für Büßerinnen St. Hieronymus. Die Blütezeit des Ordenswesens lag im 14. und 15. Jahrhundert. Das Eindringen reformatorischer Idee leitete dagegen einen dramatischen Niedergang ein.46 Die Beziehung der Bevölkerung zu den geistlichen Institutionen war sehr eng. Alle wurden reichlich, nicht nur von vermögenden Bürgerinnen und Bürgern, mit Spenden und Stiftungen bedacht, die dem Seelenheil zugutekommen sollten. Man besuchte sie gern an bestimmten Tagen, um Messen oder Prozessionen beizuwohnen, die mit der Gewährung besonderer Ablässe verbunden waren. Die Stadt als Patronatsherr hatte sich um die Instandhaltung der Pfarrkirchen zu kümmern. Dafür waren die Kirchmeisterämter, die von Ratsangehörigen versehen wurden, zuständig. Bürgersöhne, die in den geistlichen Stand eintraten, wurden mit Stiftungen versorgt. Bürgertöchter traten in die Klöster ein. Über die Gesamtzahl geistlicher Personen in der Stadt lassen sich nur Vermutungen anstellen, wobei ein Höchstwert von 1500 Personen zutreffend sein dürfte.47
3.2. Die Angehörigen der Universität
Eine eigene Gruppe innerhalb der Bevölkerung bildete die Universität mit ihren Angehörigen. Herzog Rudolf IV. hatte bei der Gründung im Jahr 1365 noch an ein abgeschlossenes Universitätsviertel, ein Quartier Latin – die „Pfaffenstadt“ – gedacht, das sich nordwestlich der Burg von der Schauflergasse bis zur Ringmauer beim Schottentor erstreckt
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hätte, durch Stadtmauer und Hochstraße (Herrengasse) begrenzt. Wahrscheinlich hoffte der Herzog, mit dieser Abgrenzung möglichen Schwierigkeiten im Nebeneinander von Rechtskreisen vorweg zu begegnen. Doch nach der Reform durch Herzog Albrecht III. 1384, als mit der Gründung einer Theologischen Fakultät die Bedeutung der Hohen Schule wuchs, wurde das Stubenviertel zu deren Heimat. Hier entstanden im Verbund mit bürgerlichen Häusern die zentralen Kollegien, Bursen und Kodreien als Studentenunterkünfte zwischen Singerstraße und Fleischmarkt. Doch auch im Kärntner Viertel befanden sich wichtige Gebäude wie das Poetenkolleg (Annagasse) oder das Haus der Ärzte (Weihburggasse). Im 14. Jahrhundert bewirkte es für die Stadt eine gewaltige Steigerung des Prestiges, Standort einer Universität zu sein. Die Wiener Universität, an der von Anfang an bedeutende Persönlichkeiten lehrten, war bald sehr beliebt und zählte zu den meistfrequentierten innerhalb des Reiches. Der Einzugsbereich zeigte sich an den vier „Nationen“, nach denen die Studenten gegliedert waren. Die größte war die Rheinische Nation, die den Großteil des Reichs und Westeuropa umfasste, danach kamen die Österreichische für die habsburgischen Lande, die Ungarische (Ungarn, Böhmen und Mähren) und die Sächsische (Sachsen, Brandenburg und Polen). Allerdings kam es durch politische Ereignisse wie in den Jahren 1462/63 und der Zeit des Krieges gegen Matthias Corvinus zu drastischen Einbrüchen bei den Studentenzahlen. Dagegen waren die ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts wieder eine Blütezeit, die allerdings durch die Reformation und deren Auswirkungen zu einem Ende kam. Diese Entwicklungen erklären, dass die Zahl der Universitätsangehörigen Schwankungen unterlag, was Schätzungen schwierig macht. Man wird aber mit etwa 1500 Personen an Professoren, Studenten und Personal rechnen dürfen.48 Die Universität blieb dem bürgerlichen Leben nicht fern. Die Stadt holte in unterschiedlichen Angelegenheiten Gutachten der Universität ein oder erbat ihre Vermittlung gegenüber dem Landesfürsten. Professoren waren als Ärzte oder Juristen in der Stadt tätig, die medizinische Fakultät überwachte die Apotheken und kümmerte sich um die Ausbildung der Hebammen. Die Bürgerschule zu St. Stephan, an der Mitglieder der Artistenfakultät lehrten, war eng an die Universität angebunden. Zunehmend schickten Wiener Bürger ihre Söhne auf die Universität und gegen Ende des 15. Jahrhunderts lässt sich auch bei den städtischen Eliten eine steigende Anzahl akademisch Gebildeter feststellen. Professoren erwarben Häuser und Weingärten und gründeten Familien. Das Bürgerrecht nahmen jedoch nur wenige an, da das mit dem Verlust der universitären Privilegien verbunden war. Das Zusammenleben verlief nicht immer reibungslos, vor allem zwischen den Bürgern und Studenten.49 Es fehlte nicht an Beschwerden über das Verhalten der Studenten, sei es, dass Studenten Liebschaften mit Bürgersfrauen eingingen50 oder dass es zu gewaltsamen
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Zusammenstößen oft erheblichen Ausmaßes zwischen Handwerksgesellen und Universitätsangehörigen und in der Folge mit den städtischen Ordnungskräften kam.
3.3. Inwohner und Gäste
Zahlreiche Bewohner der Stadt wohnten zur Miete, wobei nach Bedarf Häuser, aber auch nur Zimmer oder Keller gemietet wurden. Wie das Stadtrechtsbuch zeigt, hatte sich eine Form des Mietrechts herausgebildet, wonach es formelle Mietverträge gab, in denen Rechte und Pflichten von Vermieter und Mieter festgelegt wurden, die auch eingeklagt werden konnten. Die Bandbreite der Mieter, der Inwohner und Inwohnerinnen, wie die zeitgenössischen Bezeichnungen lauten, war groß. Wir wissen von Handwerksmeistern, die mit ihren Familien, Gesellen und Lehrjungen eingemietet waren und in der Regel ein Haus innehatten, von dem Jahreszins zu entrichten war. Verheiratete Gesellen gab es nur selten, aber auch die bedurften einer Wohnung. Eine andere Gruppe bildeten Personen, die im Hofdienst standen oder Bedienstete der Stadt waren und nur in Einzelfällen eigene Häuser besaßen. Das schon erwähnte Haushaltsverzeichnis aus dem Jahr 1448 bietet für das Widmerviertel einen wertvollen Einblick in die Bewohnerstruktur. Wir finden dabei unter den Mietern die verschiedensten Berufe vertreten, aber doch viele Berufsgruppen, die man heute als Hilfsarbeiter subsumieren würde, wie Kohlenträger, aber auch Klein- und Altwarenhändler, Musiker und viele Witwen.51 Im Jahr 1391 wurden durch Albrecht III. alle Inwohner in der Stadt und den Vorstädten mit Ausnahme des Hofgesindes verpflichtet, mit der Stadt „zu leiden“, also Steuern zu leisten und auch an den anderen Verpflichtungen teilzuhaben. Die Stadtordnung Erzherzog Ferdinands I. knüpfte gedanklich daran an. Inwohner, die handwerklich oder gewerblich tätig waren, sollten durch den Rat genötigt werden, das Bürgerrecht anzunehmen, andernfalls ihnen jegliche Berufsausübung zu untersagen wäre. Taglöhner sollten in Listen erfasst werden.52 Mit dem Begriff „Gäste“, lateinisch hospites, wurden die fremden Kaufleute und Händler bezeichnet, die mit ihren Waren donauabwärts zogen. Sie kamen in Privathäusern unter und boten dort auch ihre Waren feil. Voraussetzung war, dass in diesen Häusern auch Waren eingestellt werden konnten. Die Erwähnung von Pferdeställen im Bereich des späteren Stephansplatzes im berühmten Mauterner Tauschvertrag von 1137 mag ein Hinweis auf eine solche Unterkunft sein.53 Die Besitzer der Häuser, in den Urkunden gleichfalls hos pites, aber in der Bedeutung von Wirt, genannt, übernahmen nicht nur die Beherbergung, sie waren auch selbst im Handel tätig. Als sich allmählich ein Gastgewerbe entwickelte,
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nutzten die Gastwirte, „Gastgeben“, weiterhin diese zusätzlichen wirtschaftlichen Möglichkeiten des Handels. Das nahm allerdings so überhand, dass Herzog Albrecht II. diese Geschäftstätigkeit im Stadtrechtsprivileg von 1340 ausdrücklich untersagte. Wohl sollten auch weiterhin die eingeführten Waren in den Gasthäusern angeboten werden, allerdings unter Aufsicht und Vermittlung von Wiener Maklern.54 Die großen Kaufmannsgilden trachteten jedoch danach, eigene Unterkünfte zu unterhalten. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts ist das Gebäude, das im 14. Jahrhundert Kölner Hof genannt wird, im Besitz der Familie Leubel, die vielleicht ursprünglich aus Köln stammte. Das Haus entwickelte sich in der Folge zu einem großen Gebäudekomplex mit mehreren Höfen und einer Kapelle, an den noch heute die Köllnerhofgasse erinnert. Er diente Kölner und rheinländischen Handelsherrn als Quartier und Warenlager. Ähnlich verhielt es sich mit dem Regensburger Hof am Lugeck, der den Regensburger Kaufleuten als Standquartier in Wien diente. Der Hof war im Besitz namhafter Wiener Familien, im 15. Jahrhundert war er Wohnsitz von Niklas Teschler und 1470 Schauplatz einer Tanzveranstaltung zu Ehren für Matthias Corvinus. Das Stubenviertel entwickelte sich im Lauf des späteren Mittelalters zunehmend zum Kaufmannsviertel, in dem auch in immer größerer Zahl Kaufleute wohnten, die aus Südosteuropa zugewandert waren. Mit der Aufhebung des Niederlagsrechts durch Kaiser Maximilian I. ging die allgemeine Entwicklung dahin, dass die großen oberdeutschen Handelshäuser, wie die Fugger, Faktoreien in Wien einrichteten. Die Niederleger, wie man die auswärtigen Kaufleute seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert nannte, dominierten auch sehr bald den Wiener Handelsplatz.
3.4. Die Juden
Seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert ist das Bestehen einer kleinen jüdischen Gemeinde in Wien belegt.55 Der Jude Schlom war von Herzog Leopold V. zum Münzmeister bestellt worden, um eine Münzprägung aufzubauen. Er erwarb vier Hofstätten in Wien und ließ im Bereich der späteren Seitenstettengasse eine Synagoge errichten, deren Bestehen zum Jahr 1204 belegt ist. Schlom selbst wurde 1195 von Kreuzfahrern, die sich in Wien aufhielten, ermordet.56 Das Eintreffen des Lösegelds für König Richard Löwenherz bewirkte, dass der Herzog die Münzprägung mit der Gründung des Konsortiums der Hausgenossen auf eine neue Grundlage stellte. Die jüdische Gemeinde bestand aber davon unabhängig weiter. Unter Herzog Leopold VI. ist auch der Jude Teka, Kammergraf des ungarischen Königs Andreas II., Besitzer eines Hauses in Wien. Die Heranziehung von Juden für amtliche Funktionen im monetären Bereich stieß jedoch bei der Bevölkerung auf Widerstand, man machte nicht zuletzt sie für die drückenden Steuerforderungen von Herzog Friedrich
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dem Streitbaren verantwortlich: Ein Grund für die Wiener, sich im Jahr 1237 von Kaiser Friedrich II. im Stadtrechtsprivileg bestätigen zu lassen, dass Juden keine öffentlichen Ämter bekleiden dürften. Das Bestehen einer größeren jüdischen Gemeinde wird durch das Privileg bestätigt, das 1238 Kaiser Friedrich II. den Wiener Juden, iudeos Wienne, ausstellte.57 Dieses Dokument brachte eine Angleichung der rechtlichen Situation an jene der Juden im Reich, aber auch Verbesserungen, da sie explizit in den kaiserlichen Schutz genommen wurden. Im Jahr 1244 verlieh jedoch Herzog Friedrich II. allen Juden in Österreich ein Privileg, womit die rechtliche Position wieder auf Landesebene gestellt wurde. Die Juden galten fortan als herzogliche Kammerknechte und standen innerhalb ihres Viertels unter dem besonderen Schutz der Herzöge, wofür die Judensteuer und immer wieder Sondersteuern zu entrichten waren. Mit der wachsenden Gemeinde um die Mitte des 13. Jahrhunderts waren die Juden näher an den Hof des Herzogs gerückt.58 Das Zusammenleben mit der christlichen Bevölkerung wurde aber zunehmend schwieriger, zumal durch das Provinzialkonzil, das unter dem Vorsitz eines Kardinals im Jahr 1267 in Wien stattfand, die Absonderung der Juden von den Christen zur Pflicht gemacht wurde. Zudem verstärkte die rechtliche Sonderstellung der Juden, die diesen in den kleinen, alltäglichen Angelegenheiten gewisse Vorrechte brachte,59 im Zusammenleben mit der christlichen Bevölkerung den Neid und die religiös begründete Ablehnung. Um 1240 entstand die neue Synagoge am heutigen Judenplatz (Abb. 38), die zum Zentrum des jüdischen Viertels wurde, das schließlich an die 80 Häuser umfasste. Die Bevölkerungszahl wird danach auf etwa 800 Personen geschätzt. Das Judenviertel lag zwischen Tiefem Graben und Kleeblattgasse, war im Norden durch die Wipplingerstraße, im Süden durch den Platz Am Hof begrenzt und durch mehrere Tore abgeschlossen.60 Am Tiefen Graben bei der Hohen Brücke befand sich eine Badstube, die „Wunderburg“ genannt wurde. Sie gehörte dem Juden Lebmann, der um 1300 eine führende Erscheinung in der Gemeinde war. Jünger war die Badstube „Zu den Röhren“ in der Kleeblattgasse. Belegt sind das Judenspital im Bereich des damals verbauten Judenplatzes und der Fleischhof, wo die Schächtungen durchgeführt wurden. Der Judenfriedhof lag außerhalb der Stadtmauern vor dem Kärntner Tor. Innerhalb der Gemeinde konnte sich eine Selbstverwaltung entwickeln, die durch einen Judenrat ausgeübt wurde. Unter den Rabbinern der Gemeinde waren bedeutende Talmudgelehrte wie Isaak ben Mose, der nach seinem literarischen Hauptwerk auch Or Sarua genannt wurde, Tanchum bar Avigdor oder Abraham Klausner, die weit über die Landesgrenzen hinaus Berühmtheit erlangten.61 Eine prominente Persönlichkeit im 14. Jahrhundert war David Steuß, der durch seine Finanzkraft auch politische Bedeutung gewann.
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Abb. 38: Modell der mittelalterlichen Synagoge am Judenplatz (Zustand um 1400, Maßstab 1:25. Entwurf Heidrun Helgerth, Franz Hnizdo. Ausführung Atelier Franz Hnzido). – Foto: Gryffindor (Juli 2008), gemeinfrei; aus: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Museum_am_Judenplatz_(5).JPG (16.12.2020).
Die Juden traten vor allem als Geldgeber für den Herzog und den Adel in Erscheinung, lebten jedoch im Alltag vom Geldverleih und vom Pfandleihgeschäft, das vor allem für die ärmere Stadtbevölkerung von größter Bedeutung war. Im Geldverleih, der den Christen unter Berufung auf das Johannesevangelium verboten war, wurde durch die zunehmenden Hypothekardarlehen auf Grundstücke die Sonderstellung allerdings zunehmend
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geschwächt. Einen Einblick in diese Geschäfte, an denen auch Frauen beteiligt waren,62 gewährt das Judenbuch – ein Protokoll der vergebenen Kredite – der Scheffstraße, das zeitlich die letzten dreißig Jahre des Bestehens der Wiener jüdischen Gemeinde umfasst.63 Die Scheffstraße war eine kleine Vorstadt, zwischen Stubentor und Wienfluss gelegen, die im Eigentum des Herzogs stand. Im Jahr 1406 erlebte das Judenviertel eine Brandkatastrophe, in deren Verlauf es auch zu Plünderungen durch die Stadtbevölkerung gekommen ist. Noch hielt Herzog Al brecht V. seine schützende Hand über die Juden, das gestohlene Gut musste zurückgestellt werden. Doch schon bald änderte sich seine Einstellung. Die finanziellen Anforderungen des Krieges gegen die Hussiten, die enormen Summen, die das Bündnis mit Kaiser Sigmund und die Eheschließung mit dessen Tochter sicherten, führten → 1420 zu einem Raubzug gegen die Wiener Juden, denen man Kollaboration mit den Hussiten zum Vorwurf machte. Auch die Mitwirkung bei einer angeblichen Hostienschändung wurde ihnen vorgeworfen. Ein Teil der Juden wurde vertrieben, die reichsten Familien zurückgehalten, die Verfolgung fortgesetzt, die Zwangstaufe angedroht, was zu einem Massenselbstmord führte. Die Verbliebenen wurden weiter drangsaliert und gefoltert, um Geldverstecke preiszugeben, und schließlich im März 1421 auf der Gänseweide in Erdberg dem Feuertod überantwortet. Die sogenannte „Wiener Gesera“, eine jüdische Schrift aus dem 16. Jahrhundert in jüdisch-deutscher Sprache, berichtet über diese grauenvollen Vorgänge.64 Zu Beginn des 16. Jahrhunderts, vielleicht als eine Folge des Vordringens der Osmanen, scheinen sich wieder Juden in Wien aufgehalten zu haben, da Kaiser Maximilian 1511 die Juden in seinen Landen von den Kleidervorschriften befreite, die er für die Juden in Wien festgelegt hatte.65 Eine neue Gemeinde konnte sich erst im 16. Jahrhundert allmählich bilden. Wie wir 1548 von Wolfgang Schmeltzl wissen, war in Wien das Hebräische zu hören.66
3.5. Die „wenig Ehrbaren“
Darunter wurden nichtbürgerlich im Handwerk Tätige, die sogenannten Störer, verstanden, dazu Fuhrleute und Tagelöhner, die an der Mietstatt am Wienfluss beim Kärntner Tor auf Arbeit warteten, wo man auch tschechisch oder ungarisch sprach.67 Dazu gehörte das Hausgesinde, die Knechte und Mägde, die auch dem Züchtigungsrecht des Hausherrn unterworfen waren. Am untersten Ende standen die Niedrigen, „Leichten“ und Ehrlosen, inhonesti, Fahrende, Spielleute und Gaukler, an deren Auftritten man sich belustigte, die jedoch verachtet wurden, an letzter Stelle die Bettlerinnen und Bettler. Doch auch Berufe konnten als „unehrlich“ gelten, wie das beim Henker, dem Abdecker oder dem Hundsschlager der Fall war. Bereits das Stadtrechtsprivileg von 1221 erwähnt Prostituierte. Von Bordellen hören wir
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im 14. Jahrhundert. So hatte sich eines eine Zeit lang in der Nähe des Minoritenklosters befunden, zwei bestanden vor dem Widmertor am Fraueneck in der Nähe des Wienflusses. Diese Bordelle waren ursprünglich herzogliches Lehen, 1428 wurde eines von der Stadt gekauft. Mit dem Pachtzins bezahlte man die Diebsschergen. In den Bordellen führte eine Frauenmeisterin die Aufsicht über die „freien Töchter“. Wie ein Privileg Kaiser Maximilians I. für das Büßerinnenhaus St. Hieronymus aus dem Jahr 1513 andeutet, gingen vielleicht nicht alle Prostituierten, die ein gelbes Tuch an der Achsel tragen mussten, ihrem Gewerbe im Frauenhaus nach.68 In der Öffentlichkeit traten sie vor allem beim Scharlachrennen in Erscheinung, wo sie an einem Wettlauf um ein Stück Barchent teilnahmen.69 Den Prostituierten wurde rechtlich ein gewisser Schutz zuteil, indem die grundlose Beleidigung unter Strafe gestellt war. Eine allfällige Klage wegen Vergewaltigung sollte jedoch nicht angenommen werden. Auch die Eheschließung wurde ihnen untersagt. Für sie wie für andere Randgruppen gab es jedoch Zufluchtsorte: St. Maria Magdalena vor dem Stubentor und das Büßerinnenhaus St. Hieronymus in der Singerstraße,70 die beide zahlreiche Zuwendungen, auch von den Landesfürsten, erhielten. Die Gaukler und Spielleute gehörten der St.-Niklas-Zeche an, die in der Kirche St. Michael beheimatet war. Sie unterstanden dem Spielgrafenamt und waren diesem mit einem Jahrschilling beitragspflichtig. Man teilte sie in Gruppen: die Musiker und Spielleute, die Schauspieler und Gaukler, zu denen auch die Schausteller, Artisten und Fechter gehörten, sowie die „Hafenschupfer“, Glücksspielunternehmer.71 Während viele Musiker ständig in Wien wohnten, insbesondere im Widmerviertel,72 waren die anderen zumeist vazierend. Vor Gericht wurden sie dem Hausgesinde gleich gehalten und konnten, wenn sie sich zu viel herausnahmen, ungestraft geschlagen werden. Eine eigene Bettlerordnung, die im Zusammenwirken von landesfürstlichen Räten, dem Passauer Offizial sowie dem Rat im Jahr 1443 zustande kam, sollte den Umgang mit den Bettlerinnen und Bettlern regeln, denen bestimmte Verhaltensweisen vorgeschrieben wurden. So mussten sie ihre Bedürftigkeit und Arbeitsunfähigkeit beweisen, durften auf Plätzen und Friedhöfen nicht singen, Gebrechen oder Schwangerschaften vortäuschen. Auch mussten sie Vaterunser, Avemaria und Glaubensbekenntnis beherrschen. Zur Aufsicht wurde ein Sterzermeister – Sterzer war eine Bezeichnung für Vagabunden – bestellt, der auch Strafgewalt hatte, sofern nicht schwerwiegende Verbrechen vorlagen.73 Bei der Gründung des Pilgerhauses in der Annagasse hatte die Stifterin nicht zuletzt die Bettlerkinder im Auge, die auch im Bürgerspital, das eine eigene Kindsstube hatte, Aufnahme fanden. Im Jahr 1526 übernahmen die Spitalmeister die Aufsicht über die Bettler.74 Allerdings wurden hier bereits Gedanken formuliert, die später bei der Einrichtung von Arbeitshäusern aufgegriffen wurden. So sollten wohl alte und kranke Bettlerinnen und Bettler Aufnahme finden, sich aber auch durch Arbeiten nützlich machen.
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4. Wienerisch
Was ist Wienerisch? Das Wesen der Menschen? Ihre Sprache? Die Literatur, die sich mit diesen Fragen auseinandersetzt, ob wissenschaftlich oder populär, ist unüberschaubar. Sprachwissenschaftlich lässt sich das Wienerische bis in das 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Damals war der Dialekt so markant und typisch, dass Herzog Albrecht I. ein Glossar für seine aus dem Schweizerischen Raum stammende Umgebung herstellen ließ.75 Doch auch diese Zuwanderer haben sprachliche Eigenarten nach Wien mitgebracht, die für das Wienerische charakteristisch geblieben sind.76 Natürlich gibt es keine Tonaufzeichnungen über das Wienerische des Spätmittelalters, doch gibt die noch völlig ungebundene und individuelle Orthografie viele Hinweise auf das gesprochene Wort. Für die weitere Sprachentwicklung sollte freilich die Begegnung mit den Nachbarsprachen von Bedeutung sein, die seit dem 15. Jahrhundert durch die politische Rolle der Habsburger intensiviert wurde und die dem Wiener Dialekt eine außerordentliche Vielfalt bescherte. Wieder wird man an Wolfgang Schmeltzls Lobspruch erinnert, der stolz die vielen in Wien gesprochenen Sprachen aufzählt.77 Die Sprache unterliegt jedoch einem steten Wandel und tendiert ungeachtet der verschiedenen Sprachebenen, die das Wienerische immer beherrscht hat, zunehmend zu einer nivellierenden Hochsprache, doch allein der Tonfall sollte als Charakteristikum überleben. Versucht man das Wienerische im Wesen seiner Bewohner aufzuspüren, so wird man rasch auf das „phäakische“ Element stoßen. Schon der gelehrte Mönch Gutolf von Heiligenkreuz pries im 13. Jahrhundert den Wiener Wein, der dem Falerner gleiche.78 Zahlreich sind die Bestimmungen, die uns einen Einblick in die Vergnügungen im mittelalterlichen Wien geben. Wir sehen, wie es im Wirtshaus zugeht, wie dort getrunken und gespielt wird, wir lesen, wie der Weinausschank der Bürger vor sich geht und welche Ärgernis erregende Umstände dabei vermieden werden sollen. Wien war weithin für diese Geselligkeit berühmt, wie uns nicht nur Eneas Silvius Piccolomini überliefert. Der „Freudenleere“ nennt sich ein Dichter aus der Zeit des Jans von Wien. Seine „Wiener Meerfahrt“ setzt dem Heurigen ein literarisches Denkmal.79 Der Dichter lobt die schönen Frauen, den Wein und das gute Essen in Wien und erzählt von Zechgenossen im Gastzimmer, die mit Pilgerreisen prahlen und schließlich in ihrem maßlosen Suff glauben, auf einer solchen ins Heilige Land zu sein und auf dem Meer singend einem Sturm trotzen zu müssen. Das Abenteuer endet mit einem Fenstersturz aus dem ersten Stock, Katzenjammer und der Zahlung von Schmerzensgeld. Diese Verbindung von Weinseligkeit, „Schmäh“ und Larmoyanz sollten auch fortan Topos und Klischee bleiben.
Anmerkungen
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Anmerkungen 1 2
Strauch 1900, v. 1‒3. In jüngster Zeit haben sich immer wieder Forschungsprojekte diesem Thema gewidmet. Vgl. Keene (Hg.) 2009, Gruber (Hg.) 2013, Lutter 2021. 3 Lohrmann 2001, 254‒260. 4 Lohrmann – Opll 1981, Reg. 201. 5 Perger 1976‒77, 17. 6 Csendes (Hg.) 1986, 74 Nr. 12, Art. 10. 7 Csendes 1978‒79, 145‒147. 8 Perger 1967‒69a, 31‒33. 9 Schalk 1919, 7. 10 Csendes (Hg.) 1986, 28 Nr. 3, hier 29. Zur Namensbildung vgl. Ernst 1997. 11 Karajan (Hg.) 1843, 3 v. 24. 12 Qu II/6, Nr. 104. 13 Csendes (Hg.) 1986, 28, Nr. 3, hier: 29. 14 Perger 1967‒69b, 7-87, Sailer 1931. 15 Zatschek 1965‒66, 230‒237. 16 Vgl. Gruber 2013. 17 Sailer 1931, 253−257, Czeike 1974a, 93. 18 Wagendorfer 2008. 19 Vgl. Lohrmann 2001, 255‒264. 20 Lohrmann ‒ Opll 1981, 149 Reg. 601. 21 Vgl. Perger 1984b. Siehe Kasten auf S. 316. 22 Vgl. Perger 1967‒69a. 23 Csendes 1974b, 101. 24 Vgl. unten S. 373 (Kleiderordnung). 25 Perger 1976‒77, 33. 26 Ebenda, 38‒41, Weinzettl 1954. 27 Ebner 1986, 560. 28 Schuster (Hg.) 1873, 53 Art. 13. 29 Schalk 1914‒15, Perger 1976‒77, 14, Perger 2001, 206, Ertl 2020, 47. 30 Csendes (Hg.) 1986, 107 Nr. 20, Art. 51. 31 Csendes (Hg.) 1986, 17 Nr. 20, hier: 123. 32 Qu II/6, Nrr. 60 und 61. 33 Qu II/6, Nr. 107. 34 Qu II/6, Nrr. 587 und 597. 35 Schuster (Hg.) 1873, 100. 36 Csendes (Hg.) 1986, 74, Nr. 12, hier: 79. 37 Qu II/6, Nr. 12. 38 Qu II/1, Nr. 105. 39 Qu II/7, Nr. 960. 40 Zum Pilgerhaus vgl. Sailer 1934; Just 1996. 41 Csendes 1978‒79, 144f., Opll – Scheutz 2014, 174.
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Wienerinnen und Wiener
42 Loidl 1983. 43 Grundlegend Opll 2019. 44 Perger ‒ Brauneis 1977, 15. 45 Ebenda 289; Perger 2001, 237. 46 Perger ‒ Brauneis 1977, Schedl 2009. 47 Schalk 1914‒15, 342, Perger 1976‒77, 14. 48 Mühlberger 2001, 340‒341, Ders. 2010, 79, Perger 1976‒77, 14f., Matschinegg – Maisel 2000. 49 Mühlberger 2010, 27‒36, Csendes 2010, 161‒168. 50 Qu II/3, Nr. 4407. 51 Ertl 2020, 108‒120. 52 Csendes (Hg.) 1986, 267 Nr. 76, hier: 297. 53 Vgl. dazu Lohrmann 2001, 255‒257, Csendes 2007, 72‒73. 54 Csendes (Hg.) 1986, 107 Nr. 20, hier: 120. 55 Vgl. allgemein Lohrmann 2000. 56 Lohrmann 2001, 265, Brugger – Wiedl 2005, 17 Nr. 4. 57 Csendes (Hg.) 1986, 47 Nr. 7. 58 Zur Geschichte der Wiener Juden vgl. Lohrmann 2000, Keil 2021. 59 Vgl. Schuster (Hg.) 1873, 131. 60 Zum Getto vgl. Schwarz 1909, Perger 1967‒69, 88‒92, Keil 2007, Dies. 2016, Mitchell 2019. 61 Zur jüdischen Literatur vgl. Knapp 2004, 573‒580. 62 Zu Aktivitäten der Jüdin Hadia vgl. Qu II/7, Nr. 653; vgl. allgemein Keil 2009, 35‒49. 63 Goldmann 1908, Ders. 1934. 64 Brugger 2006, 123‒127, Elbel ‒ Ziegler 2016, Haslhofer 2019. 65 Qu I/2, Nr. 1312. 66 Hödl 2003, 282‒285, Schmeltzl 1548, v. 333 67 Brunner 1929, 380f., Anm. 5. 68 Qu II/7, Nr. 1160. Die Andeutungen könnten sich auch auf ledige Mütter oder Frauen, die mit einem Mann frei zusammenlebten, beziehen. Vgl. auch Gneiss (Hg.) 2017, 326, Nr. 183, Schedl 2009, 261. 69 Opll 2016‒17, 129. 70 Perger ‒ Brauneis 1977, 186‒189, 230‒233, Schedl 2009, 145‒160, 257‒273. 71 Hadamowsky 1988, 26. 72 Ertl 2020, 117. 73 Csendes (Hg.) 1986, 219 Nr. 58, Pichlkastner 2009, Dies. 2013. 74 Pohl-Resl 1996, 187‒189, Csendes (Hg.) 1986, 267 Nr. 76, hier: 287. 75 Rupprich 1954, 32, Lhotsky 1967b, 57f. 76 Gemeint ist hier die sprachliche Entwicklung von „ei“ zu „a“. Hornung (Hg.) 1998, 8. 77 Schmeltzl 1548, v. 333‒338. 78 Lhotsky 1954, 30f. 79 Knapp 1999, 259‒263.
Stadtwirtschaft
Wer heute Einblick in Fragen der Wiener Wirtschaft sucht, dem stehen in großer Fülle Daten zur Verfügung. Derartiges ist für das Mittelalter nicht gegeben. Am ehesten bieten „serielle“ Quellen Auskunft, etwa die Kammeramtsrechnungen für den städtischen Haushalt. Bisweilen liegen andere Quellen vor, etwa ein Mautbuch für die Jahre 1445−1447,1 oder auch das aus derselben Epoche überlieferte Steuerbuch für eines der vier Wiener Stadtviertel, das Widmerviertel.2 Auch die heute gängige Gliederung von Wirtschaft in die Sektoren Urproduktion, Industrie/Gewerbe und Dienstleistungen lässt sich auf mittelalterliche Gegebenheiten nicht übertragen. Eine Strukturierung des vorliegenden Abschnitts in Landwirtschaft, insbesondere Weinbau, (Groß-)Handel sowie Handwerk inklusive Gewerbe und Dienstleistungen ist daher angeraten.
1. Landwirtschaft
Die bestimmenden Faktoren für diesen Wirtschaftszweig liegen zum einen in den naturräumlichen Voraussetzungen. Zum anderen benötigte die Stadt des Mittelalters schon von ihrer Definition her3 Landwirtschaft zur Versorgung, die eigentliche Produktion wurde aber kaum4 selbst betrieben. Im näheren und weiteren Umland Wiens gab es Reichtum an Wasser und günstige Höhenverhältnisse mit dem nach (Nord-)Westen zu gelegenen Schutz des Wienerwaldes, zugleich Grundlage für die Forstwirtschaft und Quelle für Bauund Brennholz.5 In Verbindung mit dem vom Wienerwald abfallenden Terrain wie auch der Einbettung in ein landwirtschaftlich reiches Hinterland – Wiener Becken und Marchfeld – darf Wien als durchaus bevorzugt gelten. Für die Weiterverarbeitung des Getreides in Mühlen spielte das nahe Umland der Stadt eine wichtige Rolle. Mühlen an der Wien sind schon seit dem 13. Jahrhundert bezeugt,6 aber auch im weiteren Umland dienten vor allem wasserreiche Bäche und Flüsse zum Antrieb dieser Anlagen. Auch an Schwechat,7 Liesing- und Petersbach sind Mühlen bereits ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts nachweisbar.8 Entlang der Liesing – beginnend von Kalksburg und bis nach Inzersdorf – gab es eine regelrechte „Perlenkette“ von Mühlen.9
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Stadtwirtschaft
Details zu Ackerbau und Gemüseanbau sind kaum durch einschlägiges Quellenmaterial belegt. Erst ab dem 15. Jahrhundert nimmt die Überlieferungsdichte zu, wobei das Bemühen der Stadt um Regulierung und Kontrolle unsere Kenntnis mosaikartig erweitert. Getreideanbau und Mehlproduktion waren aufgrund des hohen Stellenwertes von Brot für die Versorgung Gegenstand solch obrigkeitlich-städtischer Eingriffe. Hinzuweisen ist etwa auf die Kontrollen beim Brotpreis, die über das Gewicht vorgenommen wurden und die im Kontext der für Betrug verhängten Strafe des „Bäckerschupfens“ noch heute bekannt sind.10 Ab 1435 gab es dafür ein eigenes Gremium, die „Herren an der Brotwaage“.11 Für die Bevorratung der Stadt mit Mehl unterhielt die Stadt bereits um 1375/77 ein entsprechendes Lagerhaus auf dem Neuen Markt, das seinen Standort mehrfach wechselte.12 Das zweite wichtige Nahrungsmittel war Fleisch.13 Vom Fleischverkauf zeugen früh die Nennung des „Fleischmarkts“.14 Eine Nachricht von → 1276 nennt eine Fleischerei vor dem Schottentor. Groß war (→ 1331) die Konkurrenz zu auswärtigen Fleischhauern, und Fleischhauer verkauften auch Fische. Diesen kam als „Fastenspeise“ große Bedeutung zu. Grundsätzlich bot die Fleischversorgung drei Sparten Arbeit: Viehtrieb, Schlachtvorgang und Fleischverkauf. Ersterer hatte seinen Zielpunkt in Wien vor dem Stubentor am Ochsengries.15 Die Wiener Fleischhauer nahmen an der Herbeischaffung von Schlachttieren, die vor allem aus Ungarn eingeführt wurden, großen Anteil (→ 1352). Die Schlachtung erfolgte in und unmittelbar außerhalb Wiens – wegen der einfachen Beseitigung von Abfall bevorzugt auf Brücken (→ 1341 und 1364).16 Dem Verkauf dienten Fleischbänke. Der Fleischimport betraf vor allem Rinder, während für die Versorgung mit Schweinen, Geflügel und anderen Kleintieren der Bereich der Wiener Vorstädte und das nähere Umland zentrale Bedeutung hatten. Für die Schweinezucht war der umliegende Wald von Bedeutung (Eichelmast), doch wurden sie auch in der Stadt selbst gehalten. Bisweilen liefen sie frei in den Straßen und auf den Plätzen herum, wie Bestimmungen nachweisen, nach denen sie bei der Störung des Marktbetriebs zuerst durch Abschneiden der Ohren gekennzeichnet, im Wiederholungsfall geschlachtet und den Armen im Bürgerspital zur Aufbesserung ihrer Nahrung übergeben werden sollten.17 Schweinefleisch galt freilich nicht erst im 19. Jahrhundert, sondern schon im Mittelalter gegenüber dem Rindfleisch als weniger begehrt.18 Einen Spezialmarkt gab es gleichwohl, wie der 1350 belegte „Schweinemarkt“ (heute: Lobkowitzplatz) zeigt.19 Hühner wurden zum Teil von weither nach Wien gebracht,20 das Gros dürfte allerdings vor Ort gezüchtet worden sein. Verkauft wurde Geflügel bevorzugt bei der Peterskirche, wo seit 1389 der Eiermarkt genannt ist.21 Gemüse- und Obst stammte zumeist aus Selbstversorgung. Dies spiegelt sich nicht zuletzt darin, dass die in den Vorstädten befindlichen Gärten – bildlich erstmals bezeugt auf dem Stadtplan des Bonifaz Wolmuet (1547)22 – vorwiegend Nutz-, vor allem Baumgärten, kaum Ziergärten waren (Abb. 39).23
1. Landwirtschaft
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Abb. 39: Mühle an dem vom Wienfluss abgeleiteten Mühlbach in einer mit Nutzgärten angelegten Zone östlich der Wiener Stadtmauer (etwa in der Verlängerung der Johannesgasse). – Ausschnitt aus dem Wien-Plan des Bonifaz Wolmuet von 1547, aus: Historischer Atlas von Wien, Lief. 3 (Wien 1987).
Schon um allzu lange Transportwege für dieses verderbliche Gut zu vermeiden, stand die Nahversorgung im Vordergrund, und das galt natürlich auch für die Zufuhr von Milch und Eiern nach Wien. Beides wurde gleichfalls bei der Peterskirche verkauft, woran bis heute die Milchgasse erinnert.24 Eine Ordnung für die Wiener Obsthändler von 1446 legt fest, dass an den beiden Markttagen unter der Woche ausschließlich am Hohen Markt und Am Graben verkauft werden dürfe. Über die Donau angeliefertes Obst war direkt an den Landeplätzen der Schiffe anzubieten.25 Gemüse und Hülsenfrüchte stellten insbesondere für ärmere Bevölkerungsschichten eine ganz maßgebliche Nahrungsgrundlage dar.26 Von weither zugeführt werden musste – und dabei war die Lage an der Donau ein entscheidender Vorteil – das für Würzung und Haltbarmachung der Speisen unverzichtbare Salz. Die Anlieferung erfolgte in großen Salzblöcken, und auch dabei weist eine Straßenbezeichnung, der „Salzgries“, auf den Hotspot des Salzhandels hin. In der Stadt selbst entstand mit den Salzern ein eigenständiges Gewerbe, das den stückweisen Verkauf an die Haushalte in Händen hatte.27 Abhängigkeit von Import bestand darüber hinaus für Gewürze, wenngleich etwa der Nachweis von Safrangärten in den Wiener Vorstädten des 15. Jahrhunderts28 zeigt, dass man bemüht war, auch hier Eigenproduktion zu etablieren.
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Stadtwirtschaft
Eine ganz außerordentliche Besonderheit im Bereich der Landwirtschaft im mittelalterlichen Wien stellt der Umstand dar, dass die Residenzstadt der österreichischen Landesfürsten (und deren Umgebung) auf einem Gebiet eine herausragende Rolle als Produktionsort eines landwirtschaftlichen Produkts spielte, nämlich beim Weinbau.29 Nicht zuletzt die naturräumliche Lage mit den Hängen, die sich vom Wienerwald in Richtung ummauerter Stadt zogen, natürlich auch die Klimagunst entlang der Thermenlinie machten den Anbau von Wein in einem Maße (und einer Qualität) möglich, wie er kaum für andere vergleichbare mittelalterliche „Großstädte“ gegeben ist.30 Das Weinbuch des Johann Rasch von 1582 bezeichnet das Anbaugebiet, das bis zur Piesting reichte, ausdrücklich als „Wienergebirge“.31 Hinzu kam, dass der Wein wegen der vielfach schlechten Qualität des Wassers auch als Durst löschendes Getränk große Bedeutung hatte.32 Dies gilt auch für Bier.33 Beleg für den Biergenuss ist u. a. die Nennung der seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erwähnten Bierglocke bei St. Stephan, mit der die Sperrstunde eingeläutet wurde.34 Gleichwohl ist zu beachten, dass die Erzeugung des Gerstensaftes wegen der Konkurrenz zu dem die öffentlichen Einnahmen weit besser absichernden Wein stets in Grenzen gehalten wurde. Schließlich sollte die Bierproduktion als Monopol → 1432 an das Bürgerspital kommen. Mit gutem Grund wurde vor zwei Jahrzehnten betont, dass der „wirtschaftliche Wohlstand Wiens … im Mittelalter auf dem Großhandel und dem Weinbau“ beruhte.35 Die Aussage: „Der Weinbau in und um Wien ist so alt wie die Stadt selbst“.36 ist sicherlich zutreffend. Weingärten waren ein begehrtes Vermögensobjekt. Für das Grundeigentum an Weingärten entstand mit dem „Bergrecht“ eine eigene Rechtsform.37 Das Produkt selbst spiegelt sich in zahllosen Besonderheiten der mittelalterlichen Stadt wider, darunter im Bestand von Weinkellern unter innerstädtischen Häusern,38 vor allem aber in unzähligen Regelungen, die den Verkauf von Wein durch die produzierenden Bürger wie auch die auf diesem Felde ebenfalls äußerst aktiven geistlichen und weltlichen Grundherrschaften behandelten. Der Klerus bildete mit seinen in Wien gelegenen Stiftshöfen eine unangenehme Konkurrenz für den bürgerlichen Weinabsatz. Solche Konkurrenten gab es aber auch in größerer Entfernung von der Stadt selbst, im ostniederösterreichischen Raum wie den anschließenden Gebieten des Königreichs Ungarn. So nimmt es nicht wunder, dass es zu den frühen Bestrebungen der bürgerlichen Gemeinde gehörte, sich entweder mit landesfürstlicher Unterstützung oder auch mittels eigener Urkunden, in denen der Absatz auswärtigen Weins begrenzt wurde (→ 1231 und 1288),39 gegen diese unliebsamen Mitkonkurrenten zu schützen. Bereits das Stadtrechtsprivileg Friedrichs des Streitbaren von → 1244 verbietet die Einfuhr von ungarischem Wein in den städtischen Burgfried.40 In mehreren habsburgischen Urkunden bis in die 1520er-Jahre, aber auch in Aussagen der Stadt selbst finden sich dezidierte Stellungnahmen über die hohe Bedeutung des Weinbaus und des Weinhandels.
1. Landwirtschaft
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Das Stadtrechtsprivileg Herzog Albrechts I. von → 1296 bezeichnet Weingärten als die größte „Auszeichnung“ für Wien. Rudolf der Stifter stieß ins selbe Horn, im 15. Jahrhundert betonte der Stadtrat 1403, dass der Weinbau unsere „meiste Narung“ sei, was beinahe wörtlich 1526 in der Stadtordnung Ferdinands I. wiederholt wird.41 Die Weinlese42 hielt die ganze Stadt in Atem. Die Trauben wurden auf bis zu 300 Wagen,43 die zwei- bis dreimal täglich in die Stadt lieferten, eingebracht. 1483 sicherte man sich vom Kommandanten der ungarischen Truppen, die damals gegen Wien vorgingen, um 3100 Gulden einen Waffenstillstand für die Einbringung der Ernte.44 Die Lese bot unzähligen Menschen Arbeit. Deren Aufnahme erfolgte vor den Stadttoren auf sogenannten „Mietstätten“.45 Eng mit dem Wein verbunden waren in der Stadt das Bindergewerbe (Erzeugung von Fässern)46 wie auch die für den Transport der Fässer zuständigen Fasszieher.47 Die produzierte Weinmenge war groß. Zu 1461 weiß man von 242.132 Eimern, was etwa 140.437 hl entspricht.48 Der Ertrag war selbstverständlich von klimatischen Veränderungen, von Krisenzeiten ganz generell abhängig, und das Schwanken des aus Wien ausgeführten Weins in der Mitte des 15. Jahrhunderts zeigt dies deutlich. Ein Drittel des produzierten Rebensaftes wurde jedenfalls in Wien selbst konsumiert.49 Der Weinausschank war bestimmt vom Recht der bürgerlichen Weingartenbesitzer, den selbst produzierten Wein zu verkaufen. Auf den Ausschank wiesen bereits im späten Mittelalter, nicht erst seit Kaiser Joseph II., ausgesteckte Zeiger (Tannenreisig) hin.50 Im 15. Jahrhundert überließen die Bürger Weinmeistern, einer Art von Caterern, den Verkauf, die notwendige Behelfsmittel (Tische, Bänke, Gefäße, Geschirr) und Personal beistellten und am Umsatz beteiligt waren. Bemühungen, denselben zu steigern, sind bekannt, wobei der Einsatz von Animierdamen und das Glücksspiel besonders umsatzfördernd wirkten. Die Stadtoberen versuchten auch deshalb, diese Einrichtung zu verbieten, mussten sich aber dann eher mit Ordnungen für die Weinmeister bemühen, Missständen beizukommen.51 Die hohe Produktivität ließ den Weinbau durch die auf ihm lastenden Abgaben äußerst lukrativ sein. Die jeweiligen Grundherrschaften hatten Anspruch auf den Zehent (10 % der Ernte), die Stadt hob die Weinsteuer ein, zum einen auf Eigenbauwein, zum anderen auf gekauften Wein. In der Stadtordnung von → 1526 wurde die bürgerliche Weinsteuerpflicht mit 64 Pfennig pro Fuder, für die nicht befreiten Klöster mit 120 Pfennig festgesetzt.52 Rudolf IV. führte → 1359 das vom Ausschankberechtigten erhobene zehnprozentige Ungeld ein. Im Gegenzug verzichtete er auf den bisher üblichen „Münzverruf“, die Ungültigerklärung der Münze, wobei er in der Folge eben Münzen mit niedrigerem Edelmetallgehalt hatte ausprägen lassen. Dieser Verzicht belegt erneut, welche Rolle Weinbau, Weinausschank und Weinhandel für die mittelalterliche Stadt Wien zukam.
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Stadtwirtschaft
2. (Groß-)Handel
Der Wiener Handel war von Anfang an vor allem ein Fern- bzw. Großhandel,53 im Detailverkauf durchaus auch ein Kleinhandel.54 Basis dieses Wirtschaftszweiges waren geeignete Verkehrswege.55 Wien befindet sich dabei seit der Frühzeit an einem überaus günstigen Kreuzungspunkt von West-Ost bzw. Nord-Süd verlaufenden Wegen, der erste, ein Wasserweg, die Donau, der zweite, ein Landweg, zunächst in Richtung Süden entweder über den Wechsel und Hartberg in Richtung auf die steirische Landeshauptstadt Graz zu (→ 1166), dann über den durch die Gründung eines Hospitals 1160/66 ausgebauten Weg über den Semmering. Beide Wege zielten letztlich ans Meer, nach Venedig. Handel über die Donau ist schon durch das Privileg für die Regensburger Kaufleute (→ 1192) nachweisbar. Zunächst stand Wien im Schatten der alten bayerischen Metropole. Das erwähnte Privileg belegt, dass der ertragreiche Handel mit Tuchen, Gold, Wachs, Gewand, Kupfer, Zinn und Erz für Glocken, sogenannte „Glockenspeise“, damals von den Oberdeutschen dominiert wurde. Nur 16 Jahre später lagen die Dinge dann anders. Herzog Leopold VI. ordnet → 1208 seine in Wien angesiedelten Bürger, genannt „Flandrenses“, dem Marktrecht in Stadt und Land unter. Er gewährt ihnen eigenen Gerichtsstand unabhängig vom Stadtrichter und stellt sie seinen Wiener Bürgern gleich. Erstmals verfügt Wien damit über eine direkte Anbindung an den ertragreichen Handel mit Tuchen aus dem westeuropäischen Raum. Noch viel wichtiger war die Verleihung des Stapel- oder Niederlagsrechtes,56 die derselbe Herzog → 1221 vornimmt. Die Wiener, insbesondere die Kaufleute, erhalten damit einen unbezahlbaren Startvorteil für jegliche Handelsaktivität. Auswärtige Kaufleute sind nun verpflichtet, Wien bei ihren früher ungehindert über die Donau bis weit in den Osten geführten Geschäften als den entscheidenden Umschlagplatz zu akzeptieren. Bei einer hohen Strafe von 2 Mark Goldes wird es Bürgern aus Schwaben, Regensburg oder Passau ausdrücklich verboten, Ungarn zu betreten, fremde Kaufleute dürfen ab nun nicht länger als zwei Monate in Wien bleiben, und die Waren dürfen sie nur einem Bürger, keinem Fremden verkaufen. Die zwingende Einschaltung Wiens und seiner Kaufleute in den Donauhandel, der Zwischenhandel waren damit gewährleistet. Über lange Zeit hinweg sollte das Stapelrecht Wiens Position im internationalen Handel über die Donau aufs Beste absichern. In der Zeit der frühen Habsburgerherrschaft, als das Verhältnis zum neuen Landesfürsten eine Zeit lang gespannt war, musste man vorübergehend gewisse Einschränkungen hinnehmen (→ 1281), aber schon → 1312 konnte man über eine Rückkehr zu den früheren Gegebenheiten regelrecht jubeln. Das Interesse auswärtiger Kaufleute am Handelsplatz Wien zeigte sich früh in der Errichtung eigener Niederlassungen in der Stadt, wobei das Wiener Warendepot für die Frankfurter zeitlich vorangeht (1336).57 Um 1400 sind dann sowohl der Regensburger58 als
2. (Groß-)Handel
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auch der Kölner Hof dokumentiert.59 Angesichts des Verbotes des „Gästehandels“, d. h. direkter Handelsgeschäfte zwischen auswärtigen Kaufleuten in Wien, wie auch zur Verhinderung des Umgehens des Stapelrechtes, war eine effiziente Kontrolle erforderlich. Zuständig war der seit dem späteren 13. Jahrhundert (→ 1279) nachweisbare Hansgraf.60 Seit 1348 amtierten von der Stadt vereidigte „Unterkäufel“, die Kontakte zu Wiener Kaufinter essenten vermittelten.61 Ab dem 14. Jahrhundert mehren sich Hinweise, dass man vonseiten benachbarter Herrscher versuchte, in ihren Gebieten gelegene Handelsplätze im Rahmen von internationalen Vereinbarungen Wien gegenüber gleichsam ins Spiel zu bringen. Gleichwohl sollte die Position Wiens weiterhin anerkannt und stark bleiben.62 Ab dem späten 14. und im frühen 15. Jahrhundert lassen handelsfördernde Maßnahmen in diesen Nachbarkönigreichen darauf schließen, dass man sich nun der Verleihung des Stapelrechts auch dort bediente, solches allerdings bisweilen wieder zurücknahm.63 Die Nutzung einer gegenüber der Donauroute viel längeren, damit teureren Verbindung aus dem oberdeutschen Raum64 direkt in die ostmitteleuropäischen Gebiete, die zudem während der Hussitenkriege 1420−1436 praktisch gesperrt war, ließ derartige Maßnahmen lange Zeit nicht greifen. Die Wiener Interessen waren nicht wirklich gefährdet. Erst nach der tiefgreifenden Umgestaltung des gesamten europäischen Wirtschaftsgefüges im frühen 16. Jahrhundert waren es die Landesfürsten, die diese für Wien so günstige Regelung nicht mehr als zweckmäßig erachteten. 1506 schaffte Maximilian das Stapelrecht ab, die Stadt konnte zwar sechs Jahre später nochmals eine Bestätigung desselben erlangen, 1517 war es damit aber endgültig aus.65 Das Großhandelsmonopol der Wiener war schon → 1515 beseitigt worden. Das Stapelrecht kannte für die auswärtigen Kaufleute nur eine Ausnahme, und das war die Zeit des Jahrmarktes.66 Für Wien ist ein Jahrmarkt erstmals für die Spätzeit Ottokars II. Přemysl bezeugt (→ 1276), ohne dass viel mehr als die Dauer von vier Wochen bekannt ist. Zu den ersten Maßnahmen der auf Ottokar in der Landesherrschaft folgenden Habsburger zählt → 1278 die Verleihung von zwei Jahrmärkten im Umfang von jeweils zwei Wochen, die auf Mariä Lichtmess (2. Februar) und Jakobi (25. Juli) gelegt wurden. Ein Jahrhundert nach der Gewährung des Jahrmarktprivilegs reformierte Herzog Albrecht III. → 1382 dieses Recht. Die Dauer der beiden Jahrmärkte wurde auf jeweils vier Wochen erstreckt, und neue Termine, Christi Himmelfahrt im Frühjahr und Katharina (25.11.) im Spätherbst, wurden fixiert. Die Attraktivität der beiden Veranstaltungen förderte die Erlaubnis, ein dem italienischen Palio ähnelndes Pferderennen zu den Jahrmärkten abzuhalten. Das Rennen hieß nach dem Hauptpreis in Form eines entsprechend gefärbten Tuches „Scharlachrennen“.67 Als Standort innerhalb der Stadt fand für die Jahrmärkte der ausreichend große Platz Am Hof Verwendung. So weit zu eruieren, erbrachten die Wiener Jahrmärkte, jedenfalls im 15. Jahrhundert, mit ihren Abgaben durchaus gute Einnahmen. Hauptartikel waren Tuche.68 Die Vielfalt der
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Abb. 40: Epitaph für den Wiener Bürger Lienhard Lackner (gest. 1517) an der Außenseite des Südchores von St. Stephan. – Foto: Ferdinand Opll (10.1.2021).
Stadtwirtschaft
umgeschlagenen Waren war groß,69 und dies nicht nur zu den Jahrmarktszeiten. Handelsbeziehungen nach Regensburg und Oberdeutschland setzten früh ein (→ 1192). Die nach Westeuropa reichenden Geschäftskontakte sind in den Bestimmungen über die Wagenmaut (→ um 1221) oder in Nachrichten über Gläubiger von aus Westeuropa stammenden Wienern in Ypern und Gent (→ 1292) zu fassen. Zusammenschlüsse von in Wien ansässigen Kaufleuten, wie es sie in vielen Teilen Europas bereits seit dem 12. Jahrhundert (und früher) gegeben hatte, ein Modell, das zur Risikominimierung wie zur Gewinnmaximierung entscheidend beitragen konnte, sollten frühestens ab dem 14. Jahrhundert aufkommen. Als Träger einer Handelsgesellschaft70 sind etwa Jans Poll71 bald nach 1350, der mit Metallen Handel trieb und 1367 Bürger von Pressburg war, und in derselben Epoche Niklas Würffel72 bezeugt, letzterer als Stadtrichter, Ratsherr und Bürgermeister an der Spitze der Wiener Politik agierend. Für das 15. Jahrhundert ist die über ein halbes Jahrhundert bestehende Handelsgesellschaft Scheibelwieser-Pötel-Perman am bedeutendsten.73 An Rang dieser Gesellschaft wohl vergleichbar, freilich im Vergleich mit Fuggern und Welsern praktisch unbedeutend, war schließlich die von Lienhard Lackner (Abb. 40) 1511 gegründete „Wiener Handelsgesellschaft“, die bis zum Ende des 16. Jahrhunderts Bestand haben sollte.74
3. Handwerk, Dienstleistungen
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Der internationale Handel, nicht nur entlang der Donauroute, sondern genauso an den Verbindungen nach dem Süden, nach Venedig – das war das bevorzugte Tätigkeitsfeld solcher Handelsgesellschaften. Das führt zu dem bislang noch nicht behandelten Handel entlang dieser Landroute, der seit dem frühesten 13. Jahrhundert,75 praktisch zeitgleich mit dem Ost-West-Handel, belegt ist. Früh hatten die Wiener eine eigene Kammer im Handelshaus der deutschen Kaufleute in Venedig, dem „Fondaco dei Tedeschi“.76 Im Unterschied zu der durch das Stapelrecht so vorteilhaft abgesicherten Einflussnahme der Wiener auf den Donauhandel77 war es hier, in Richtung Süden, von allem Anfang an erforderlich, sich aktiv einzubringen. Die Nennung einer „consocietas mercatorum civitatis Viennae“ (Gesellschaft Wiener Kaufleute) 1311 zeigt, dass es hier bereits früh zu eigenen Gesellschaftsbildungen gekommen war. Drei Jahrzehnte später, → 1343, wussten die Wiener, sich mit der an der Venediger Straße gelegenen Kommune Venzone wegen Behinderung des Handels mit der Serenissima auszugleichen. Im Gefolge der verheerenden Pestepidemie von → 1349 ließen die Habsburger Wien Förderungen zukommen. Dazu gehörte die → 1351 den Wienern erlaubte Bestellung eines Kontrollorgans auf dem Pass über die Zeiring als maßgeblicher Verbindung von Venedig in den oberösterreichischen Raum. Diese Straße durfte fortan nur von Kaufleuten aus Enns, Linz, Freistadt, Wels und Gmunden benutzt werden. Diese Kontrollmöglichkeit sollte zehn Jahre später (→ 1361) nicht nur bestätigt werden, sie galt fortan auch auf der Straße nach Laibach, womit der direkte Handel zwischen Venedig und dem Königreich Ungarn unter Wiener Kontrolle kam. Nach Rudolfs Tod gestatteten seine Nachfolger → 1366 zur Finanzierung dieser Organe die Einhebung bestimmter Abgaben von den Transportwägen. Auch in Richtung Norden, nach Mähren, Böhmen und Polen, gab es Wiener Handelsinteressen (→ 1362), wobei Belege (→ 1367, 1368) zeigen, dass die Wiener insbesondere den Export von Getreide und Wein in Richtung Norden sicherstellen wollten. Etliche Wiener Kaufleute zählten zu den besonders wohlhabenden Schichten der Bevölkerung, erfreuten sich besonderer Förderung vonseiten des Landesfürsten.78 Sie versahen hohe und höchste Ämter in der städtischer Verwaltung und Politik, hatten eminenten politischen Einfluss,79 und sie stellten damit auch eine der drei Gruppen, die im Ratswahlprivileg von → 1396 als neben den Erbbürgern, die im Wesentlichen von Haus- und Grundbesitz lebten und als „Rentiers“ galten, und den Handwerkern verpflichtend im städtischen Rat vertreten sein mussten.80
3. Handwerk, Dienstleistungen
Auch die dritte Säule des mittelalterlichen Wiener Wirtschaftslebens, das Handwerk,81 war in einzelnen Sparten durch beachtlichen Wohlstand gekennzeichnet, doch war die Band-
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Stadtwirtschaft
breite sowohl nach den Berufsgruppen als auch den Vermögensverhältnissen beachtlich.82 Der entscheidende Unterschied zu Handel und auch Weinbau bestand darin, dass die Wiener Handwerker die Deckung des lokalen städtischen Bedarfs sicherten. In der habsburgischen Regelung der Wahl in den Stadtrat von → 1396 wurden Handwerker als eine der drei sozialen Gruppen definiert, aus denen der Rat zusammengesetzt sein musste. Die politische Rolle der Handwerker, die es im Kern auch zuvor gegeben hatte, wenn Teile von ihnen in Krisenzeiten als Element der Unruhe, des Widerstands hervortraten, wurde hier erstmals festgeschrieben.83 Eine weitere Besonderheit ist darin zu sehen, dass der Begriff „Handwerk“ Bereiche umfasste, die man heutzutage keinesfalls damit verbinden würde. In der maßgeblichen Überlieferung, dem 1430 angelegten Handwerksordnungsbuch,84 treffen wir auf höchst unterschiedliche Sparten.85 Gut ist zu erkennen, dass das, was heute zu den Dienstleistungen gerechnet würde, gleichfalls zum Handwerk gezählt wurde. Beispiele dafür bieten vor allem diejenigen „Handwerker“, die das Transportgeschäft zu Wasser und zu Land sicherstellten, Flößer und Schiffleute ebenso wie Fuhrleute oder die für den Transport der Weinfässer unverzichtbaren Fasszieher. Zum Teil reichen Nachweise für diese Berufe weit zurück, finden sich dann in eher ungewöhnlichen Überlieferungskontexten. Ein Beispiel bietet eine Urkunde König Andreas’ III. von Ungarn für Pressburg aus dem Jahr 1297. Dort wird nämlich bestimmt, dass für den Transport von Gütern nach Wien ausschließlich für die Fahrt über die Donau bis nach Pressburg deutsch(-sprachige), d. h. wohl Wiener Schiffleute eingesetzt werden konnten, während von hier weiter Schiffe Pressburger Bürger zu verwenden waren.86 Dass darüber hinaus unter den in Wien ausgeübten Berufen auch Amtsträger zu nennen sind, wurde bereits erwähnt.87 Sie kommen mit ihren Aufgaben insbesondere bei den im Handwerksordnungsbuch überlieferten Eiden88 vor. Nachweise für das Wiener Handwerk reichen zeitlich weit zurück. Interessanterweise stehen Goldschmiede als Vertreter eines Luxusgewerbes zeitlich an der Spitze.89 Nachrichten des Jans von Wien90 zur Regierungszeit Leopolds des Glorreichen nennen unter denen, die den Babenberger um Weihnachten durch Geschenke ehrten, neben Kaufleuten und den für die Wiener Münze zuständigen Hausgenossen dezidiert Kürschner, Krämer, Fleischhauer und Bäcker.91 Sehr viel breiter aufgefächert zeigen das Wiener Handwerk dann Überlieferungen aus frühhabsburgischer Zeit, etwa in Verbindung mit den treibenden Kräften beim Aufstand gegen die neuen Landesfürsten → 1288. Nicht zuletzt der eingetretenen Preissteigerungen wegen erhob damals der „Pöbel“, der vor allem aus den Reihen der Handwerker kam, Unmutsäußerungen. Deutlich machen diese Belege nicht zum wenigsten die große, gerade auch soziale Bandbreite des Handwerks in Wien.92 Was die Beschäftigung mit dem mittelalterlichen Wiener Handwerk alles andere als einfach macht, ist die Fülle an heute ungebräuchlichen, ja unverständlichen Begriffen. Ein vor wenigen Jahren vorgelegtes Glossar93 schafft dabei dankenswerterweise Abhilfe.
3. Handwerk, Dienstleistungen
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Abb. 41: Erwerbung des Wiener Bürgerrechts durch den Fischer Wolfgang Strasser, Dienstag, 21. November 1452: Wolfgang Strasser vischer hat aufgericht das burgerrecht zu Wienn an eritag vor sant Kathrein tag anno domini MoCCCCoLIIdo. – Ausschnitt aus dem Wiener Handwerksordnungsbuch, WStLA, Handschriften, Sign. 3.4.A.97.1, fol. 2v.
Im Unterschied zu den beiden anderen Schwerpunkten des Wiener Wirtschaftslebens ist für das Handwerk ein hierarchisch gegliederter Aufbau in Lehrlinge, Gesellen und Meister kennzeichnend. Versucht man, diese Strukturen näher zu erläutern, ist am besten mit den Meistern zu beginnen.94 In den Handwerksordnungen ist ein strenges Regulativ an Voraussetzungen für die Erlangung der Meisterwürde definiert, darunter der urkundliche oder durch Zeugen erbrachte Nachweis des Herkommens, eines zuvor ehrbar geführten Lebens, der Erwerbung des Wiener Bürgerrechts usw. (Abb. 41). Meisterschaftsanwärter mussten sich in die Zeche des jeweiligen Handwerks einschreiben lassen, Zahlungen für diese leisten und am beruflich, gesellschaftlich wie auch religiös geprägten Leben derselben teilnehmen. Im 15. Jahrhundert wurden die Voraussetzungen für die Meisterwürde ausgebaut. Ab dem Ende der 1450er-Jahre kam dann die Verpflichtung zum Nachweis der ehelichen Geburt hinzu. Diese Regulative machen deutlich, dass das Handwerk vielfach Elemente der Zuwanderung nach Wien verkörperte. Was gleichfalls schon früh eine eminente Rolle spielte, war der Befähigungsnachweis, wobei bereits → 1364 die sogenannten Beschaumeister, später auch die Zechmeister selbst hier die Kontrolle ausübten. Im 15. Jahrhundert sind dann in diesem Kontext „Meisterstücke“ dokumentiert, die für solche „Prüfungen“ maßgebliche Grundlage waren. Besonders ausgefeilte Bestimmungen betreffs dieser Stücke finden sich in Ordnungen für die Tischler, wobei der Bogen sich von Spielbrettern über eine doppelbödige Kiste mit Laden bis zu einem zusammenklappbaren Tisch spannte.95 Was hier schon angeklungen ist, war die Existenz von Zusammenschlüssen, die ganz wesentlich auch die politische Schlagkraft der Handwerker ausmachten. Die ältesten Hinweise sind aus der Zeit Ottokars II. überliefert, der → 1276 nach einer Serie schwerer Brandkatastrophen alle Handwerkereinungen bis auf die Hausgenossen auflöste. Die Abneigung der Landesfürsten gegen diese schwer zu steuernden Interessengemeinschaften sollte sich auch später fortsetzen (→ 1340, 1361, 1364). Als Begriff setzte sich in Wien die Bezeichnung „Zeche“ durch. Eine vor Kurzem vorgelegte Definition spricht von ihr als
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„multifunktionale Organisation …, die sowohl gewerblich und religiöse als auch sozialgesellige Funktionen bzw. auch Maßnahmen zur Stadtsicherung wahrnahm.“96 Einblick in die Verhältnisse geben die Bestimmungen einer – als große Ausnahme – von den Goldschmieden selbst erlassenen Ordnung ihres Handwerks von 1367, die insbesondere das Wirken der Zeche in religiösen Angelegenheiten und bei Beerdigungen von Zechmitgliedern, damit in einem Bereich, für den der Begriff „Bruderschaft“ Verwendung findet, dokumentiert.97 Vergleichbare Organisationsformen gab es auch bei den Gesellen,98 allerdings erst nach 1400.99 Bei den Angehörigen dieser mittleren Schicht der Handwerker handelte es sich um ausgelernte Lehrlinge, die nicht selten in durchaus prekären Verhältnissen im Haushalt der Meister lebten. Die nicht zuletzt auch wirtschaftliche Enge des Gesellendaseins ließ diese Gruppe zu einem nicht selten unruhigen Element innerhalb der betreffenden Handwerke selbst und darüber hinaus werden. Maßnahmen gegen die unerlaubte Tätigkeit von Schneidergesellen, die in die Häuser ehrbarer Leute gingen und dort einem Nebenverdienst nachgingen, geben bezeichnende Einblicke.100 Zu all dem kam, dass es sich bei den Gesellen um junge Menschen handelte. Sie feierten nicht nur nach Möglichkeit den „blauen Montag“,101 sie begrüßten auch neu in der Stadt eintreffende auswärtige Gesellen an Werktagen mit einem Umtrunk und unterstützten sie bei der Arbeitssuche. Ab dem frühen 15. Jahrhundert liegt eine große Zahl von Gesellenordnungen vor. In diesen Texten scheinen Grundprobleme des Zusammenarbeitens auf, etwa die Spiellust dieser zumeist jüngeren Leute.102 1439 erließ die Stadt eine allgemeine Gesellenordnung, und dabei ging es sozusagen um deren „übliche“ Vergehen, darunter die (Un-)Sitte, dass Gesellen nachts nach dem Läuten der Bierglocke zu St. Stephan ohne Licht auf der Straße gingen.103 Nicht selten104 ging man seitens der städtischen Autoritäten rigoros gegen solche Verstöße vor. Gesellen landeten im Kerker, wurden sogar zeitweise aus der Stadt verwiesen. Ebenso streng geachtet wurde darauf, dass neu in der Stadt ankommende Gesellen nicht verheiratet waren, ihre Anzahl pro Meister und die Arbeitszeiten waren geregelt. Die Entlohnung erfolgte überwiegend als Zeitlohn, wobei sie in manchen Sparten Verköstigung erhielten, was dann vom Lohn abgezogen wurde. Die Befähigungen mancher Gesellen konnte zu Abwerbungen führen, wobei die Zusage höherer Entlohnung und die Gewährung von dann abzuarbeitenden Darlehen zum Einsatz kamen. Die dritte Kategorie der Handwerksangehörigen bildeten die Lehrlinge.105 Knaben106 fanden hier eine geregelte Möglichkeit der Berufsausbildung vor, etwas, was es in anderen Wirtschaftszweigen in dieser Form praktisch nicht gab. Regulative für Lehrlinge sollten erst ab den 1430er-Jahren aufkommen. Wiewohl kaum Belege für das Alter vorliegen, in dem Lehrlinge in einen Betrieb aufgenommen wurden, muss man wohl davon ausgehen, dass sie zwischen 12 und maximal 16 Jahre alt und ehelich geboren waren. Um sich gegen
3. Handwerk, Dienstleistungen
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Schaden zu schützen, musste für die Aufnahme Bürgschaft geleistet werden, bisweilen wird auch die Bezahlung von Lehrgeld an den Meister erwähnt. Eine Lehrlingsentlohnung wird in den Überlieferungen nirgendwo genannt. Die Lehrzeit betrug im Regelfall drei Jahre, doch verlangten die Messerer 1470 sogar sieben Jahre. Um ihre Interessenvertretung war es schlecht bestellt. Zwar liegen Hinweise dafür vor, dass Lehrlinge in die Gesellenverbände, die Gesellenschaften, Aufnahme finden wollten, doch wurde dies untersagt. Sich an die Meisterzeche zu wenden, war grundsätzlich zwar möglich, wie es aber mit den Chancen aussah, gegen die Strenge des eigenen Meisters Beschwerde einzulegen, muss dahingestellt bleiben. Die erfolgreich absolvierte Ausbildung endete mit dem Freisprechen und dem damit verbundenen Aufstieg zum Gesellen. Man konnte sich dann in die Zeche oder auch die Gesellenschaft einschreiben lassen und erhielt – nachweisbar erst 1530 – einen leerbrief. Die Weiterbeschäftigung in der Werkstatt des ausbildenden Meisters war durchaus möglich. Das Handwerk deckte ein weites Feld des innerstädtischen Berufsspektrums im Mittelalter ab. In ihrer Geschäftstätigkeit bedroht waren Handwerker durch Einfuhr von außen, die mit allen Mitteln abgewehrt wurde. Qualitätskontrolle durch Beschaumeister der Zechen kam große Bedeutung zu, wobei der Nachweis durch das Anbringen entsprechender Zeichen erfolgte. Potenziell waren Handwerker nicht selten an in der Stadt aufkommenden Unruhen beteiligt, wiewohl die Verhältnisse in Wien im Vergleich zu vielen anderen Städten des deutschen Reichsgebietes oder Italiens lange Zeit nicht von einer gewaltsam eingeforderten Position innerhalb der Stadtregierung bestimmt waren. Wenn sich etwa im Wiener Rat oder unter den Wiener Bürgermeistern ihrem Namen nach Handwerker befanden, so handelte es sich im Regelfall um wohlhabende Vertreter dieser Berufszweige – schon im 13. Jahrhundert Kürschner, Krämer und Riemer. Die Ausübung dieser hohen politischen Ämter setzten Abkömmlichkeit von den täglichen Geschäften und damit Vermögen voraus. In diversen politischen Wirren nahmen Handwerker durchaus unterschiedliche Positionen ein. Änderungen der Ratswahl, die das Wahlrecht in die Hände der vom Rat ernannten Genannten legten,107 scheinen auf den Versuch zu weisen, eine stärkere Vertretung von Handwerkern im Rat hintanzuhalten, doch kam es umgekehrt mit dem Entstehen des Äußeren Rates (→ 1356) zu einer Verbreiterung der politischen Basis samt Einbindung von Handwerkern. Den Höhepunkt brachte die → 1396 von den Landesfürsten ertrotzte Ratswahlordnung mit der damals festgelegten drittelparitätischen Zusammensetzung des Rates aus Erbbürgern, Kaufleuten und Handwerkern. Schon nach wenigen Jahren sollte sich freilich der hier fixierte politische Anteil des Handwerks in der Stadt wieder deutlich reduzieren, und unter Ferdinand I. sollte es damit ganz zu Ende sein.108 Lange war es der Landesfürst, der über das Wiener Handwerk Verfügungen traf. Dabei stand bis in die Zeit Herzog Rudolfs des Stifters vor allem die im Regelfall ablehnende
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Haltung der Fürsten zu den von den Handwerkern gebildeten Zechen und Einungen im Zentrum. Unter Rudolfs Vater, Albrecht II., findet sich im Stadtrechtsprivileg von → 1340 – hier auf die Schneider bezogen – das Verbot eines zünftischen Zusammenschlusses, und das setzt sich unter dem Sohn fort. Rudolf lässt 1361 im Kontext einer Reihe stadtfördernder Maßnahmen alle Zechen und Einungen aufheben. Wenige Jahre später (→ 1364) untersagt er allen Handwerkerzechen und -einungen – es gab sie offenkundig weiterhin −, Ordnungen und Satzungen aufzurichten. Dies soll künftig ausschließlich in Händen des städtischen Rates liegen. Wiewohl auch dies nicht durchgehend beachtet wurde,109 sollte sich diese Neuregelung der Verhältnisse letztlich doch durchsetzen und weit bis ins 15. Jahrhundert hinein Bestand haben. Nach 1450 ist eine Zunahme von landesfürstlichen Handwerksordnungen zu verzeichnen, Rat und städtische Autonomie erfuhren massive Zurückdrängung. Zuletzt sollten die Handwerker in den Wirren nach dem Tod Kaiser Maximilians politisch Flagge zeigen, indem sie am Bürgerausschuss mitwirkten, der eine provisorische Regierung wählte. Aus den obersten Stadtgremien wurden sie mit der Stadtordnung Ferdinands I. → 1526 ausgeschaltet. In der ein Jahr später ebenfalls vom Habsburger beurkundeten Handwerkerordnung, zunächst für Niederösterreich, dann für Wien selbst, wurden die alten Möglichkeiten autonomer Selbstbestimmung weitgehend abgeschafft, ohne dass es zu einem dezidierten Verbot der gewerblichen Verbände gekommen wäre.110 Die Zeichen für die Entwicklung waren ab dem 16. Jahrhundert111 für die hier vorgestellten drei Säulen des Wiener Wirtschaftslebens des Mittelalters deutlich anders gestellt: Der Weinbau sollte noch länger seine Bedeutung beibehalten, erst mit den großen Krisen, beginnend um und nach 1600, seine frühere Bedeutung einbüßen. Der Handel geriet mit dem Zeitalter der Entdeckungen in ein völlig neu gestaltetes Umfeld mit einer Verlagerung der wirtschaftlichen Erfolgszonen nach Westeuropa und zu den Verbindungen mit den Kolonien. Zudem sollte mit dem Ende des Stapelrechts Stellung und Einfluss der als „Niederleger“112 bezeichneten, nun in Wien ansässigen Großhändler deutlich zunehmen. Das Handwerk hatte seine zuvor so wichtige Position eingebüßt, hatte nun viel weniger mit der Konkurrenz von in der Stadt auf einem ähnlichen Produktionsfeld arbeitenden Wiener Handwerkern zu tun, als mit den außerhalb der traditionellen Verbände tätigen Hofhandwerkern.113
Anmerkungen
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Anmerkungen 1 2 3 4
Friess – Seidl 1925. Ertl 2020. Zu modernen Stadtdefinitionen siehe Irsigler 2010, und Johanek 2010. Ausnahme waren die sogenannten „Ackerbürgerstädte“, und im Fall von Wien stellte der Weinbau eine ähnliche Besonderheit dar. 5 Exemplarisch dazu siehe Sonnlechner 2010. 6 Beleg zum Jahr → 1273/74; vgl. generell Lohrmann 1980. 7 Gneiss (Hg.) 2017, 331 Nr. 189. 8 Die älteste war die 1276 genannte Mühle beim Steinhof (Bereich 23, Gutheil-Schoder-Straße), vgl. Opll 1982a, 167. 9 Opll 1982a, 167−170. 10 Zu dieser Ehrenstrafe vgl. die Hinweise im WGW unter „Bäckerschupfen“. 11 Opll 1998, 145. 12 Perger 1991, 97; vgl. Opll 1998, 80, sowie WGW unter „Neuer Markt“ und unter „Mehlgrube“. 13 Selbst in der Verpflegung von Spitalinsassinnen und -insassen, etwa → 1343 beim Martinsspital, kam Fleisch Bedeutung zu. 14 Perger 1991, 47. 15 Siehe WGW unter „Ochsenmarkt“. 16 Siehe WGW unter „Schlachtbetriebe“. 17 Opll 1998, 44−48. 18 Opll 1998, 83f. 19 Perger 1991, 87. 20 Etwa aus Ungarn, siehe Gneiss (Hg.) 2017, 441f. Nr. 289 (um 1460). 21 WGW unter „Petersfreithof“. 22 Zu diesem siehe Opll – Stürzlinger 2013, 61 Nr. 37. 23 Sehr typisch ist die Nennung von Weingärten, Baumgärten (= Obstgärten), bebauten und unbebauten Äckern in einem Zeugnis der ersten Hälfte des 15. Jhs., vgl. Gneiss (Hg.) 2017, 331. 24 WGW unter „Petersfreithof“. 25 Gneiss (Hg.) 2017, 404 Nr. 253. 26 Opll 1998, 82. 27 Dazu grundlegend Csendes 1971. 28 Opll 1998, 85. 29 Vgl. dazu im Überblick für Österreich jetzt die Anthologie von Klinger – Vocelka (Hg.) 2019. 30 Wien repräsentiert damit den Städtetyp „Weinstadt“, vgl. dazu Opll 2019c, sowie Ders. 2019e. 31 Perger 1996, 210. – Zum Begriff des „Gebirges“ siehe etwa den Ortsnamen „Brunn am Gebirge“. (Bez. Mödling). 32 Opll 1998, 85 f. 33 WGW unter „Bier“. 34 Erwähnt im Stadtrechtsprivileg Albrechts II. von → 1340, vgl. dazu Zapke 2021. 35 Perger 2001, 221. 36 So bei Perger 1996, 207. 37 Vgl. Perger 1996, 211 (Rechts- und Besitzverhältnisse), sowie Ders. 2001, 224.
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38 Perger 1996, 213. 39 Vgl. Perger 1996, 215. 40 Dieser Bereich, der später → 1288 mit den Vorstädten gleichgesetzt wurde, war das Kerngebiet der Wiener Weinbauinteressen. 41 Perger 1996, 210. 42 Vgl. Perger 1996, 212f. 43 Eine Ordnung für die Fuhrleute ist zu 1551 überliefert, siehe Gneiss (Hg.) 2017, 349 Nr. 203. 44 Opll – Perger 1993, 45 Reg. 71. 45 Opll 2019c, 14. 46 Nennungen von Bindern bei Gneiss (Hg.) 2017, 441f. Nr. 289, und 470 Nr. 310. 47 Erstmals genannt 1288, vgl. Opll 1995a, 55; ein Fassziehereid von ca. 1450, Ordnung von 1412 und 1441 bei Gneiss (Hg.) 2017, 348 Nr. 202, und 349 Nr. 203. 48 Zu 1461 Perger 1996, 213; 2019 waren es 20.204 hl, siehe: https://www.statistik.at/web_de/statistiken/wirtschaft/land_und_forstwirtschaft/agrarstruktur_flaechen_ertraege/wein/index.html (24.11.2020). 49 Perger 1996, 217. 50 Opll 1998, 86. 51 Vgl. Gneiss (Hg.) 2017, 165−168. 52 Perger 1996, 213f. 53 Das Standardwerk ist Mayer 1909; vgl. Brunner 1949/50, Csendes 1974, Opll 1980, und Ders. 1996. 54 In den Händen der Krämer, siehe dazu oben S. 188. Zu Spannungen, Konkurrenzverhältnissen und Streit kam es zwischen den dezidiert zum städtischen Handwerk gerechneten Krämern und Kaufleuten nicht selten. Der Landesfürst griff → 1432, die städtische Obrigkeit → 1500 ein. 55 Das Standardwerk legte Csendes 1969, vor. 56 Zum Stapelrecht grundlegend Gönnenwein 1939, zuletzt siehe das eindrucksvolle Werk von Weisz 2020, mit Definition 111−113. 57 Weisz 2020, 55. 58 Sie verfügten bereits → 1319 über eigene Gewandläden in Wien. 59 WGW unter „Kölner Hof“ und „Regensburger Hof“; Perger 2001, 223. 60 WGW unter „Hansgraf“. 61 Siehe Perger 2001, 223. 62 Vgl. zuletzt Weisz 2020, 55f. und 62. 63 Opll 1996, 193f., und Weisz 2020, 66−76. 64 Zur Rolle der Nürnberger vgl. Perger 1976. 65 WGW unter „Stapelrecht“. 66 Ausdrücklich festgelegt wurde dies etwa → 1417. – Zum Jahrmarkt vgl. Hering 1965, und Opll 1996. 67 Siehe dazu im Kapitel „Stadtleben“, S. 371−374. 68 Siehe dazu Opll 1996, 196. 69 Perger 2001, 223. 70 Zum Folgenden WGW unter „Handelsgesellschaft“. 71 Zu ihm Sailer 1931, 56. 72 WGW unter „Niklas Würffel“.
Anmerkungen
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Siehe dazu WGW unter „Ulrich Perman der Jüngere“, sowie vor allem Perger 1984b. Perger 1981. Maßgeblich gefördert wurde er durch die Übernahme des steirischen Herzogtums durch die Babenberger. Zu diesem bis heute vor allem Simonsfeld 1887. Nur selten erfahren wir von Geschäften, die Wiener etwa auf der Frankfurter Messe tätigten, siehe → 1418. Ein gutes Beispiel sind die im Tuchhandel tonangebenden Laubenherren, vgl. WGW unter „Laubenherren“, sowie Opll 2015b. Schon Leopold VI. gewährte den Wiener Kaufleuten finanzielle Unterstützungen vgl. Lohrmann – Opll 1981, 83 Nr. 277; für das 15. Jahrhundert vgl. Opll 1993. Siehe dazu oben S. 298 und S. 315. Grundlegend dazu neben Uhlirz 1905 das Werk von Zatschek 1949; jetzt aber vor allem die ausführlichen Erläuterungen bei Gneiss (Hg.) 2017. Unter Auswertung höchst komplexer Überlieferungen vgl. dazu für das 15. Jh. Opll 1993. Perger 1983, 11−15. Siehe dazu Kapitel „Grundlagen“, S. 213. Zum Folgenden die Übersicht bei Gneiss (Hg.) 2017, 569−577. Weisz 2020, 135. Siehe dazu hier oben im Kapitel, S. 290. Solche gab es auch im „Eisenbuch“, siehe Opll 1999b. – Eine Übersicht zu den Eiden im Handwerksordnungsbuch bei Gneiss (Hg.) 2017, 578−580. Lohrmann – Opll 1981, 64 Nr. 175, vgl. dazu Perger 1983, 8 mit Anm. 16. Zu seinem Werk siehe im Kapitel „Grundlagen“, S. 214 und S. 217. Lohrmann – Opll 1981, 83f. Nr. 278. Opll 1995a, 55f. Gneiss (Hg.) 2017, 545−568. Zum Folgenden vgl. Gneiss (Hg.) 2017, 124−153. Gneiss (Hg.) 2017, 130 Anm. 856. Gneiss (Hg.) 2017, 16. Gneiss (Hg.) 2017, 27. Im Überblick vgl. Gneiss (Hg.) 2017, 78−124. Gneiss (Hg.) 2017, 84−89. Gneiss (Hg.) 2017, 85. Opll 1998, 14, 92 und 122. So schon in der ältesten Gesellenordnung von 1407, Gneiss (Hg.) 2017, 345 Nr. 198. Gneiss (Hg.) 2017, 87f. sowie 394 Nr. 244. Zum Folgenden vgl. Gneiss (Hg.) 2017, 84−104. Zum Folgenden vgl. Gneiss (Hg.) 2017, 69−77. Von Lehrmädchen ist niemals die Rede. Zu den Genannten siehe in den Kapiteln „Die Wienerinnen und Wiener“, S. 316f., sowie „Rechtliche Grundlagen“, S. 298f. Siehe dazu die Handwerksordnung von → 1527; vgl. Perger 1983, 10−27. Belegt ist dies für die Goldschmiede 1367, siehe dazu hier im Kapitel S. 344.
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Stadtwirtschaft
Zu diesen Entwicklungen vgl. Gneiss (Hg.) 2017, 17−39. Siehe dazu Csendes 1974. Dazu siehe WGW unter „Niederleger“. Siehe dazu insbesondere Haupt 2007.
Stadtleben
Wie der Mensch im Mittelalter lebte, fasziniert über die Wissenschaft hinaus ein breites Publikum. Im folgenden knappen Überblick, der sich ganz bewusst vom Begriff des „Alltags“ distanziert und den des „Lebens“1 in den Mittelpunkt stellt, werden vier Einblicke geboten: (1) Leben mit und in der Zeit, (2) Lebensraum, (3) Lebensbedingungen, (4) Festleben.
1. Leben mit und in der Zeit
Für den mittelalterlichen Menschen standen im Hinblick auf den Umgang mit Zeit2 die natürlichen Zeitabläufe lange im Vordergrund. Jahreszeiten sowie Abfolge von Tag und Nacht steckten den Rahmen des Lebens ab. Dies galt nicht nur für die landwirtschaftliche Produktion, für Wien in Sonderheit für den Weinbau.3 Eine Gliederung des Tagesablaufes kannte die Kirche, etwa mit der Abfolge der sogenannten sieben „kanonischen Stunden“, den Zeiten des Gebets, oder mit den Messzeiten. Glockengeläut bildete hier das Signal (Abb. 42).4 1417 ist an der Hauptkirche Wiens erstmals eine Turmuhr bezeugt.5 Die Arbeitszeitregelung für die Hafnergesellen von 1489 legt fest, dass das ganze Jahr über zur „Preim zeyt“ (zwischen 5 und 6 Uhr früh; Anklang an die kanonischen Stunden) mit der Arbeit zu beginnen und um 7 Uhr abends Feierabend war.6 Amtsstunden, etwa die der Mautner auf dem Wiener Mauthaus, wurden in einer Ordnung von 1450 festgelegt, wobei Stundenangaben zeigen, dass die Zeitmessung gang und gäbe war, und dies war nicht zuletzt ein Zeichen für beschleunigte Lebensgeschwindigkeit. Für das Zusammenrufen einer Ratssitzung bediente man sich schon → 1313 eines Glockensignals,7 und auch im Rahmen des Unterrichts an Schulen und Universitäten war dies gängig. Die über die Stunde hinausgehenden Zeitmaße waren der Tag, der Tage Einbettung in die Woche, der Monat und das Jahr. Dabei herrschte eine Reihe von Besonderheiten und Abweichungen gegenüber modernen Verhältnissen vor: Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts begegnet in Datierungen vielfach die aus der Antike stammende Tageszählung nach den drei Fixtagen, Kalenden, Nonen und Iden.8 Die älteren Systeme wurden ab den 1280erJahren immer mehr durch den sogenannten Festkalender abgelöst. Das Datum wurde
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Stadtleben
Abb. 42: Die älteste erhaltene Glocke des Wiener Stephansdoms, die sogenannte „Kleine Glocke“ bzw. „Chorglöckchen“ mit einem Gewicht von rund 150 kg und einem Durchmesser von 63 Zentimetern, wurde 1279 von Meister Konrad von München gegossen und befindet sich seit dem Frühjahr 2017 wieder im nördlichen Heidenturm. – Foto: Domkirche St Stephan/Kirchenmeisteramt.
1. Leben mit und in der Zeit
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dabei unter Bezugnahme auf einen Heiligentag angegeben. Ein frühes Beispiel bietet das Niederlagsprivileg Graf Albrechts I. von Habsburg von → 1281, das als Ausstellungstag an sant Jacobes abent, den 24. Juli, nennt. Dies sollte das ganze Mittelalter hindurch in fürstlichen wie bürgerlichen Dokumenten die Norm bleiben, ehe sich dann in Herrscherurkunden ab dem frühen 16. Jahrhundert die in die Zukunft weisende fortlaufende Datierung, wie sie bis heute gebräuchlich ist, durchsetzen sollte.9 Der Festkalender weist darauf hin, dass eine selbstverständliche, dem modernen Menschen weitgehend verloren gegangene Kenntnis der zahlreichen Heiligentage gegeben war. Während der Monat als Referenzpunkt für Zeitangaben eine eher geringe Rolle spielte, waren Tag und Woche fixe Größen. Erster Tag der Woche, die für die Auszahlung des Lohns im Handwerk10 Bedeutung hatte, war der arbeitsfreie, dem Gottesdienst vorbehaltene Sonntag. Am Montag wurde gerne (weiter) gefeiert, d. h. man machte „blau“, erschien nicht zur Arbeit. Dienstage, Freitage und Samstage11 waren Tage des Wochenmarktes in der Stadt, Donnerstage spielten im Kontext von Prozessionen rings um bestimmte Pfarrkirchen, aber auch bei der die Gesamtstadt einbindenden Fronleichnamsprozession12 eine Rolle. Das Jahr begann nicht mit dem 1. Jänner, sondern mit dem Weihnachtstag, dem 25. Dezember.13 Die hohe Zahl an kirchlichen Feiertagen, neben Ostern, Pfingsten und Weihnachten etwa die Marienfesttage, Mariä Lichtmess (2. Februar), Mariä Verkündigung (25. März), Mariä Himmelfahrt (15. August), Mariä Geburt (8. September) und Mariä Empfängnis (8. Dezember),14 aber auch Festtage von Handwerkerzechen und den Fakultäten der Universität, boten eine gern genutzte Unterbrechung des Arbeitsjahres.15 In diesen Ablauf der Zeit ordnete sich der individuelle Lebensbogen des Menschen ein.16 Dabei lassen sich regelrechte Markierungspunkte beobachten, Wenden, die sich durch eine Reihe regelrecht „mittelalterlicher“ Konnotationen auszeichnen. Bevölkerungszahlen bilden dabei eine Basis. Wenngleich verlässliches Zahlenmaterial erst aus der frühen Neuzeit vorliegt, wird man gewisse Trends doch in die vorangehende Epoche zurückschreiben dürfen. Die Einwohnerzahlen, die sich für das 16. Jahrhundert mit einem Tiefpunkt für das „Türkenjahr“ von 1529/30 für Stadt und Vorstädte im Schnitt auf rund 30.000 Personen beliefen, wird man für das 14. und 15. Jahrhundert mit entsprechenden Rückschlägen im Gefolge der Pest von 1348/49 von einer Größenordnung von etwa 20.000 Einwohnern ansteigend einschätzen dürfen.17 Die Lebenserwartung war nicht hoch, wobei allerdings das jeweilige soziale Umfeld in Rechnung zu stellen ist. Ähnliches galt für die Kindersterblichkeit. Hygienische Gegebenheiten sowie andere das Leben bedrohende Faktoren und eine gegenüber älteren Auffassungen gar nicht so hohe Kinderzahl – all das wirkte zusammen, dass die Bevölkerungszahlen, für die auch schon im Mittelalter dem Faktor der Zuwanderung eine beachtliche Rolle zukam, nicht wirklich massiv anstiegen.
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Stadtleben
Kinder zu haben stellte sicher, dass Geschaffenes das eigene Leben überdauerte, sie konnten einen gewissen Schutz vor Beschwerden und Mühsal des Alters bilden. Uneheliche Geburten waren für Mütter wie Kinder ein schweres Los, behinderten beruflichen wie gesellschaftlichen Aufstieg entscheidend. Der Regelfall war die Hausgeburt, von einer Hebamme in städtischen Diensten hört man erst 1536.18 Das Neugeborene wurde rasch getauft, die Namen wurden zumeist aus dem familiären Umfeld bzw. dem der Paten genommen. Der „Ernst des Lebens“ begann für das männliche Kind mit dem Besuch der Schule etwa ab dem siebenten Lebensjahr, für Mädchen ist Schulbesuch mit wenigen Ausnahmen19 nicht nachzuweisen. Universitäres Studium war ab der Gründung der Wiener Alma Mater (1365/1384) möglich. Neben vielen Auswärtigen studierten durchaus auch Bürgersöhne.20 Universität samt Lehrpersonal und Studenten spielten wegen ihres unabhängigen Gerichtsstandes nicht selten eine Rolle bei Auseinandersetzungen und Unruhen.21 Bei Berufen erfolgte der Eintritt ins Arbeitsleben zum Teil bereits ab dem 12. Lebensjahr, die Ausbildung im Handwerksberuf konnte je nach Branche zwischen zwei und vier, bisweilen auch länger dauern.22 Volljährigkeit in rechtlicher Hinsicht wurde in Wien mit dem 18. Lebensjahr erreicht. Im Handwerk erfolgte – je nach Handwerkszweig – etwa um dieses Lebensalter der Abschluss der Ausbildung samt Übertritt in den Gesellenstand. Das entscheidende Ereignis im Leben der jungen Stadtbevölkerung war die Eheschließung, die im Regelfall im dritten Lebensjahrzehnt erfolgte. Größter Wert wurde auf eine entsprechende soziale und wirtschaftliche Stellung der jeweiligen Ehekandidaten und Ehekandidatinnen gelegt. Das von Eneas Silvius Piccolomini → 1454 gezeichnete Bild, dass verwitwete Handwerksmeister junge Frauen heirateten, diese dann nach eigener Verwitwung nach Wien zugewanderte Handwerksmeister ehelichten, dürfte im Kern, zumindest für das 15. Jahrhundert, schon zutreffen. Beobachtungen zur Eheschließung bieten Anlass, einige Hinweise zur Stellung von Frauen im mittelalterlichen Wien zu geben. Zu beachten ist, dass Frauen über ihr in die Ehe eingebrachtes Vermögen verfügen konnten. Einen hohen Rang in der Gesellschaft bekleidete etwa Margarete die Preusslin, aus ritterbürgerlichem Hause stammend.23 Als sie → 1306 ihr Testament errichtete und darin umfangreiche Stiftungen festlegte, führte sie – ebenso wie schon zuvor – ihr eigenes Siegel und hatte auch ihren eigenen Schreiber. Derartige Fälle stellten freilich Ausnahmen dar, gleichwohl sind von Frauen ausgestellte Testamente nicht selten. Das sozusagen „natürliche Betätigungs- und Wirkungsfeld“ von Wienerinnen im Mittelalter war entweder mit Ehe, Haushalt und Kindererziehung, oder im Rahmen einer monastischen Gemeinschaft zu umschreiben. Im Handwerk kam es nicht selten vor, dass sie als Meisterswitwen, bisweilen auch als selbstständig Tätige, sich ein weiteres Feld persönlicher Verwirklichung erschließen konnten.
1. Leben mit und in der Zeit
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Abb. 43: Der Passauer Bürger Hans Empl begeht in Wien Ehebruch mit einer verheirateten Frau: … daz ich bey ainer eefrawn begriffen worden pin und mit ir wider die heilig ee gesunt hab … – Ausschnitt aus einer Urkunde vom → 2. Juni 1468, WStLA, HAUrk 4222.
Was für Wien – im Gegensatz zu manchen anderen mittelalterlichen Städten – leider nicht überliefert ist, das sind Hochzeitsordnungen, die anderswo allzu luxuriösen Festlichkeiten gegensteuerten. Die Ehe und das Verhältnis von Mann und Frau zueinander sollten harmonisch sein, was freilich nicht immer der Fall war. Ebenso wie in der Erziehung des Kindes Strenge und Zucht zu beobachten sind, gab es Gewalt in der Ehe, kamen Misshandlungen24 und Ehebruch (Abb. 43) vor.25 Das (Ideal-)Bild der Frau, etwa in den Schriften der Wiener Begine Agnes Blannbekin im frühen 14. Jahrhundert,26 war bestimmt von Frömmigkeit, Unterordnung unter den Mann, Fürsorge für die Kinder und Häuslichkeit. Lassen sich dann für das 15. Jahrhundert durchaus Hinweise auf die Rolle von Frauen als „Herrin des Hauses“ erkennen, so ist schwer einzuschätzen, ob dies nicht (auch) einer dichteren Überlieferung geschuldet ist. Ganz selten hört man auch von Ehescheidungen, die vor einem geistlichen Gericht erfolgten.27 Das Alter28 brachte der Mensch bevorzugt im Kreis seiner Familie zu. Inhaber des Bürgerrechts, Männer wie Frauen konnten als Pfründer oder Pfründnerin in das Bürgerspital aufgenommen werden.29 Ambivalent war der Umgang mit dem Tod, den man als Eintritt in das ewige Leben ansah, der seinen Schrecken dennoch nie verlor. Befürchtet wurde insbesondere das, was der moderne Mensch als tröstlich ansieht, nämlich der „plötzliche Tod“, die mala mors, bei dem es keine Möglichkeit der Vorbereitung und keine Gelegenheit zum Bekenntnis der Sünden samt Absolution gab. Je nach vorhandenem Vermögen trachtete man, ein Testament aufzusetzen, in dem auch viele Wohltaten, Stiftungen und Schenkungen zur Sicherung des Seelenheils festgelegt wurden. Bürgerliche Testamente haben sich aus Wien insbesondere in den sogenannten „Geschäftsbüchern“30 der Zeit um 1400 erhalten. Ihre Bestimmungen sind eine wahre Fundgrube31 für Fragen nach den Lebensumständen der Epoche. Von Tod und Vergänglichkeit waren der mittelalterliche Wiener und die mittelalterliche Wienerin regelrecht umgeben, lagen die Friedhöfe doch rings um die städtischen Pfarrkirchen, um St. Stephan, St. Peter, St. Michael, bei den Schotten, in älterer Zeit wohl auch bei St. Ruprecht. Außerhalb der Mauern gab es für die jüdische Bevölkerung einen Friedhof, und auch beim Bürgerspital befand sich ein eigener Gottesacker. Der Landesfürst errichtete → 1445 eine Stiftung, aus der die Versehgänge der Priester von St. Stephan und St. Michael in die Stadt oder die Vorstädte zu finanzieren
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waren. Den letzten Weg von Verstorbenen pflegte man feierlich zu gestalten.32 In Handwerkerkreisen existierte dabei ein richtiges Zeremoniell.33
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Der Raum, innerhalb dessen sich das Leben von mittelalterlichen Wienerinnen und Wienern zutrug, war durch eine Reihe von zwiebelförmig angeordneten Raumkategorien, von denen an anderer Stelle die Rede ist,34 bestimmt: Nur wenigen Städtern waren Kenntnisse weiter von der Stadt entfernter Gebiete35 zu eigen. Ungleich regelmäßiger waren Kontakte ins Umland der Stadt, in dem zahlreiche der wirtschaftlichen Interessen der Wiener, dar unter vor allem der Weinbau, sich bündelten. Innerhalb des ummauerten Stadtraums kam im Freien den Straßen und Plätzen hohe Bedeutung zu, im überdachten Bereich dagegen den öffentlichen Gebäuden, vor allem den Kirchen, und dabei ganz besonders der Pfarrkirche, in deren Sprengel man lebte, aber auch weltlichen Gebäuden.36 Den engsten Rahmen menschlichen Lebens im mittelalterlichen Wien bildete freilich das Haus, wo man wohnte und vielfach auch der Arbeit nachging. Elemente des öffentlichen Lebens – die Funktion als Produktions-, Arbeits-, gegebenenfalls auch Verkaufsstätte, die Nutzung bürgerlicher Häuser für den Weinausschank oder der Besuch von im Hause aufgebahrten Toten – konnten in das Bürgerhaus hineinragen. Gleichwohl war es doch der Raum, für den der Begriff des „Privaten“ am markantesten zutrifft. Was die Bauweise37 bzw. die Ausstattung anlangt, wird man den wohl überzogenen Schilderungen eines Eneas Silvius Piccolomini (→ 1454) kaum folgen dürfen. Dennoch gab es eine Reihe von wirklich prächtigen Profanbauten, wie sie uns ab dem 15. Jahrhundert auch aus bildlichen Zeugnissen bekannt sind.38 1399 ist etwa bei einem Haus von kleineren und größeren Stuben, d. h. beheizbaren Räumen, eigenen Frauengemächern (Kemenaten), zwei Kaufläden – das Haus wurde also zu Verkaufszwecken genutzt –, einem eigenen Hinterhaus, Vorratskammern, eigenen Toiletteanlagen („Abtritten“), einem Brunnen, einem Presshaus und einem Keller (Einlagerung von Wein) und zwei Pferdeställen die Rede.39 Wichtige Einblicke in die Gliederung von Häusern bieten Teilungsurkunden zwischen verschiedenen Anspruchsberechtigten, die von eigens vom Stadtrat delegierten Mitgliedern desselben ausgestellt wurden. So bietet ein Dokument aus dem Jahre 1457 über ein vorstädtisches Haus vor dem Widmertor unweit des sogenannten „Frauenflecks“, d. h. der beiden Wiener Bordelle, interessante Einblicke: Die beiden anspruchsberechtigten Schwestern Anna und Helene sollen die große Stube jeweils zur Hälfte nützen, nach dem Losentscheid Anna jene, in der der Ofen steht, sowie eine Kammer mit Blick auf die Gasse, sechs unterschiedlich große Kammern, davon zwei über der Stube, den halben Garten rechts von der Stube, dazu das
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Abb. 44: Verglastes Fenster im Erker eines Hauses an der Westseite der Seilergasse. – Ausschnitt aus dem Tafelbild „Heimsuchung Mariens“ des Meisters des Schottenaltars; © Museum im Schottenstift.
Dörrhaus. Helene hingegen erhält die zur Huterstraße gelegene Hälfte; in ihrem Anteil der Stube liegt die Stubentür. Dazu gehören der Keller im Garten mit einem Holzkämmerchen, vier weitere Kammern an dem Gang, der ins Haus führt, ein Stübchen über dem Keller mit noch zwei Kammern. Gemeinsam werden Einfahrt, das Tor zur Gasse, die Küche vor der großen Stube, der Brunnen im Hof, Abtritt und Hühnerstall, Hof, Mushaus40 und Dörrhaus, ebenso die Stiegen genutzt.41 Bauliche Gegebenheiten werden mehrfach bei Nachbarschaftsstreitigkeiten genannt, an deren Beilegung Kommissionen des Rates
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mitwirkten. Im Jahr → 1330 einigten sich zwei Nachbarn über die Errichtung einer unterirdisch verlegten Abwasserrinne bis hin zu dem hier bestehenden Abwasserkanal, was man sicherheitshalber von Honoratioren, dem Bürgermeister und dem Hansgrafen, bestätigen ließ. Der Umstand, dass vom Dach der dem Kloster Heiligenkreuz gehörigen Badstube in der Himmelpfortgasse Regenwasser in den Hof des Nachbarn floss, sorgte → 1382 für Missmut. Selbstverständlich gab es ungleich armseliger ausgestattete Häuser, insbesondere in den Vorstädten, aber auch innerhalb der Mauern. Die Norm war das sogenannte „Langparzellenhaus“, mit der Giebelseite zur Straße gewandt, wie es uns noch bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts vor Augen tritt.42 Im gewölbten Erdgeschoss lagen Läden oder Werkstätten, im Obergeschoss die Wohnräume. Gedeckt waren die Häuser lange Zeit mit Schindeln, die viel teurere Ziegeldeckung sollte sich erst nach und nach durchsetzen.43 Verglasung (Abb. 44)44 war aus Kostengründen selten, die Abdeckung der Fenster mit dünn gegerbten Häuten dagegen verbreiteter. Weder von einer Kanalisation noch von einer auch nur in Ansätzen moderneren Form der Wasserversorgung konnte die Rede sein. Wasser45 bezog man entweder aus dem hauseigenen Brunnen, der nicht selten in durchaus gesundheitsbedrohlicher Nähe zur Senkgrube stand,46 oder eben von einem der öffentlichen Brunnen auf den großen Plätzen der Stadt. Der Komfort im Haus war im Regelfall bescheiden.47 Beheizung und Beleuchtung waren vielfach unzulänglich, Kachelöfen scheinen in Wien im Verhältnis zu anderen Städten noch im 15. Jahrhundert eher selten gewesen zu sein, und zumeist beschränkten sich Wärmequellen auf die beheizbare Stube und die Küche. Für die Beleuchtung dienten aus Fichtenholz gewonnene, harzhaltige Kienspäne, für deren Vertrieb der bereits 1246 erstmals genannte Kienmarkt48 nahe der Ruprechtskirche diente. Hausbesitz, zumal mehrfacher Hausbesitz, erlaubte eine finanziell abgesicherte Lage. Von Einkünften aus ihren Häusern konnte die früh fassbare Schicht der sogenannten „Erbbürger“ ihr Leben gut bestreiten. Die urkundlichen Überlieferungen im Wiener Stadt- und Landesarchiv49 mit weit über 10.000 Dokumenten für das Mittelalter sind voll von Nachrichten über Immobiliengeschäfte. Ein Beispiel bieten die erst jüngst detailliert behandelten Transaktionen der Familie Stephan Auer zwischen 1412/29 bis 1471/1519.50 Völlig falsch wäre es, durchwegs vom Leben „im eigenen Haus“ auszugehen. Das Wohnen zur Miete war für das Gros der Bevölkerung die Regel.51 Für das 16. Jahrhundert lässt sich nachweisen, dass 70 % der Wohnungen in bürgerlichen Häusern von Mietern bewohnt wurden, und dabei handelte es sich überwiegend um Klein- und Kleinstwohnungen.
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3. Lebensbedingungen
Die städtische Versorgung52 war ohne Zweifel eine der großen Herausforderungen, und dabei kam für Wien sowohl den günstigen Verkehrswegen – der Kreuzung des Donauwegs mit den traditionellen Nord-Süd-Verbindungen über Land – als auch seiner Lage in einer fruchtbaren weiteren und näheren Umgebung zentrale Bedeutung bei. Aber nicht nur für den Fernhandel, auch für die gleichsam tägliche Versorgung der Stadt waren die Verkehrsverbindungen günstig. Für die Versorgung mit Lebensmitteln ist mit Nachdruck auf die Lage innerhalb benachbarter, ertragreicher Getreideanbaugebiete zu verweisen. Zumeist aus dem engeren Umfeld der Stadt pflegte man auch Obst und Hülsenfrüchte auf den Wiener Markt zu bringen. Ähnliches galt für die Anlieferung von Eiern und Milch(-produkten). Die Fleischversorgung konnte, was Schweine und Geflügel anging, durchaus aus der direkten Umgebung der Stadt gedeckt werden. Rindfleisch als besonders beliebte Speise dagegen stammte aus Importen aus dem Osten, maßgeblich aus Ungarn. In Bezeichnungen wie etwa dem „Ochsengries“ am Wienfluss oder auch dem 1444 erstmals erwähnten Straßennamen der „Ungargasse“ schlägt sich die Bedeutung dieser Fleischimporte aus dem Osten erkennbar nieder. Wichtig war auch die Sicherstellung eines ausreichenden Fischangebots auf dem Wiener Markt, was nicht zuletzt der Rolle dieses Produkts als „Fastenspeise“ geschuldet war. Sowohl die Donau als auch andere Flüsse waren wichtige Fischlieferanten, bevorzugte Fischsorten sind → 1506 auf dem Fischereiprivileg Maximilians I. sogar im Bild festgehalten. Meeresfische kamen eingesalzen bzw. getrocknet aus den Nordmeeren auf den Tisch der Wienerinnen und Wiener. Salz als das maßgebliche Konservierungsmittel des Mittelalters musste nach Wien importiert werden, wobei die im heutigen Oberösterreich gelegenen Produktionsstätten und der Weg über die Donau vorrangige Bedeutung hatten. Auf diesen Versorgungsgrundlagen53 beruhten Speis und Trank der mittelalterlichen Stadtbevölkerung, wobei der Speisezettel stark von Getreideprodukten und Hülsenfrüchten dominiert war, Fleisch jedoch seltener auf den Tisch kam. Die Palette der Speisen bildete freilich einen weiten Bogen und war nicht zuletzt auch sozial determiniert. Von der mangelhaften Wasserversorgung, einem der großen Probleme für die Gesundheitsverhältnisse, war bereits die Rede. Neben Nahrung und Getränk spielten Bekleidung wie Wohnmöglichkeiten eine ganz zentrale Rolle für das Leben in der mittelalterlichen Stadt. Vom Grundsatz her wirkten dabei die Versorgung mit Rohstoffen von außen mit der Verarbeitung derselben vor Ort zusammen. So war eine der ältesten Waren im Großhandel das Tuch. Vergleichbares gilt für den Import von Rauware, von Fellen und Pelzen, die bevorzugt aus den östlich von Wien und Österreich gelegenen Zonen hierher gelangten und Grundlage für ein früh vorhandenes Kürschnergewerbe54 waren. Leder benötigten die Erzeuger von Schuhwerk,
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und in Summe boten eingeführte Rohprodukte im mittelalterlichen Wien Voraussetzung für zahllose Handwerksbetriebe. Kleidung wurde nicht selten vererbt. Mit den „Reflern“ kennt man ein eigenes Gewerbe von Flickschustern, die abgetragenes Schuhwerk reparierten, und Vergleichbares gilt für die „Kleiderflicker“. Ein ähnliches Zusammenspiel von Rohstoffeinfuhr nach Wien mit der Weiterverarbeitung innerhalb der Stadt war im Hinblick auf das Baugewerbe gegeben. Baumaterialien, Holz wie Stein, gab es rings um Wien. Nah gelegene Holzvorräte wie auch Steinbrüche waren wichtig, doch spielte noch mehr die günstige Lage an der Donau mit den derart gegebenen Transportmöglichkeiten eine Rolle. Der Wienerwald war für den Bedarf kaum ausreichend, doch wurde Holz für Bauzwecke auch über größere Strecken (etwa aus Steyr und Wels) nach Wien gebracht. Alt war das Köhlergewerbe, wird doch der Kohlmarkt (forum carbonum) als Verkaufsstätte bereits 1314 erwähnt.55 Die Forschung der jüngeren Vergangenheit hat das Augenmerk verstärkt auf Einflussfaktoren gerichtet, die zuvor kaum im Fokus gestanden waren. Gerüche und Gestank56 waren in der dicht verbauten Stadt, aber auch in den Vorstädten ein ständiger Begleiter der hier Lebenden. Bedrohlich waren dies nicht zuletzt deshalb, weil man üble Gerüche für den Ausbruch von Krankheiten verantwortlich machte. Dazu trug die bereits in der Antike entwickelte „Miasmentheorie“ bei, die noch bis ins 19. Jahrhundert (!) Anhänger hatte.57 Die Überlieferung gewährt zu olfaktorischen Einflüssen unterschiedlichster Art viele Nachrichten: Sie reichen von der schon in den ältesten Stadtbeschreibungen → 1280 gerühmten guten Luft, zumal im Frühjahr mit der beginnenden Blüte durchaus als Wohlgeruch empfunden, umgekehrt aber zu den aus dem dichten Zusammenleben im Stadtgebiet, dem Halten von Tieren in und rings um die Stadt, mangelndem Abwassermanagement, unzulänglichen Kloaken und Abtritten resultierenden Geruchsbelästigungen. Zu all dem trat ein sorgloser Umgang mit der Umwelt, wenn man etwa Hutmachern 1461 untersagen musste, Gerbwasser auf Straßen und Plätzen auszugießen. Noch 1534 wurde Unrat einfach auf die Gasse entsorgt.58 Toiletteanlagen zeichneten sich vielfach durch Unzulänglichkeit aus, selbst in öffentlichen Gebäuden (Rathaus, Bürgerschule) wurde deren Einbau erst spät vorangetrieben. Die Säuberung der Senkgruben lag in Händen der schon 1370 erwähnten „Kotkönige“.59 Dass Nachbarn von solchen üblen Gerüchen direkt beeinträchtigt wurden, belegt ein Fall von 1445. Damals wurde Klage erhoben wurde, dass aus dem Abtritt des Nachbarn „der unflat und pos gesmachen“ in die Zimmer des Nachbarn dringen. Es musste mit der Errichtung eines schornsteinähnlichen Abzugs Abhilfe geschaffen werden.60 Das Leben im mittelalterlichen Wien war somit, was Geruchsbelästigungen anlangt, vielfach alles andere als angenehm, und dies galt auch für einen weiteren Bereich des heute seit Langem selbstverständlichen „Komforts“, nämlich Licht und Beleuchtung. Das Innere
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der Stadt wurde nur zu bestimmten Anlässen erhellt, etwa wenn → 1345 aus Anlass des Besuchs des Ungarnkönigs auf dem heutigen Josefsplatz eine Woche lang bei Tag und Nacht getanzt wurde. Die Straßen und Gassen der Stadt blieben im Regelfall dunkel. Plünderungen, Mord oder Gefängnisausbrüche geschahen gerne in der Finsternis (→ 1462, 1463 und 1500), die Nacht war freilich auch die Zeit für „Nacht“schwärmer (→ 1423). Ab dem 15. Jahrhundert – nach der Vollendung des Stephansturms – hielt in dessen Stube ganz oben ein von der Stadt besoldeter Türmer Wacht, der tagsüber mit Fahnen, während der Nacht mit einer Laterne in die Richtung wies, wo Feuer ausgebrochen war.61 In Innenräumen ist vor allem für Gotteshäuser von nächtlicher Beleuchtung für die Liturgie auszugehen (→ 1361). Zahllose Belege für Stiftungen von Wachs an Kirchen weisen den hohen Bedarf an Kerzen nach. Das bürgerliche Haus kannte zwar ebenfalls Möglichkeiten der Beleuchtung mit Kienspänen, Kerzen oder Öllampen, was in Einzelfällen zu fassen ist, etwa in den Lebensbeschreibungen der Begine Agnes Blannbekin um 1300.62 Die Hinweise auf Gerüche in der Stadt sind mit dem Geruchssinn, diejenigen auf die vorherrschende Dunkelheit mit dem Sehsinn in Verbindung zu setzen. Wirkmächtig waren darüber hinaus auditive Wahrnehmungen des Menschen, die den Gehörsinn betrafen. Auch diese Thematik hat erhöhte Aufmerksamkeit gefunden, und sowohl international als auch im Hinblick auf Wien selbst sind dazu wichtige Beiträge erschienen.63 Das mittelalterliche Wien war – und das ganz besonders während der Phasen, in denen große Bauvorhaben (Stadtmauer, Kirchenbau etc.) umgesetzt wurden – vielfach eine laute Stadt. Auch Handwerksbetriebe im Stadtinneren, nicht zuletzt metallverarbeitende Werkstätten, mochten das Ihre zu einem störenden Geräuschpegel beitragen. Dasselbe galt für das regelmäßige Marktgeschehen während der Wochenmärkte, aber auch für die Jahrmärkte. Hinzu trat das ja auch innerhalb der Stadtmauern gegebene Zusammenleben mit Tieren, insbesondere Pferden, Schweinen, wohl auch Kleinvieh (Geflügel) und sicher Hunden.64 Ein Beleg65 für die Namen, welche Pferden – und wohl auch anderen Tieren – gegeben wurden, nämlich eines genannt Tarantel („Tarentel“) als Hinweis auf ein eher schwer zu bändigendes Tier, das andere mit Namen „Plesel“ (abgeleitet vom mittelhochdeutschen Wort für blasen = schnauben) weisen nicht nur auf das offenkundige Temperament, sondern auch vernehmbare Lautäußerungen dieser Tiere hin. Ohne entsprechende akustische Begleitung waren weder Prozessionen noch Herrschereinzüge denkbar. Besonders festliche Stimmung vermittelte dabei der Einsatz von Blas(Trompeten) und Schlaginstrumenten (Pauken). Musik als solche wird man trotz Schweigens der Quellen wohl bei Tanzveranstaltungen (→ 1236, 1347) vorauszusetzen haben, ihr Einsatzgebiet war freilich vor allem die Kirche. In St. Stephan gab es bereits 1334 eine Orgel.66 Einen großen Stellenwert hatten neben der Instrumentalmusik liturgische Gesänge.67 Mitunter gab es auch das Gegenteil, das Verbot von Musik, Gesängen oder auch
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des Läutens von Glocken. Dies ist → 1278 bei der Überführung des Leichnams des Böhmenkönigs, der in der Schlacht auf dem Marchfeld gefallen war, bezeugt. 1436 untersagte Herzog Albrecht V. das Läuten der großen Glocken zu St. Stephan, da wegen der damals auftretenden Seuche Nachrichten über neue Todesfälle die ohnehin in der Stadt vorhandene Unruhe noch weiter schürten.68 Glocken waren der mächtigste Lautgeber, der in der Stadt zu vernehmen war. Dabei gab es eine markante Konzentration auf St. Stephan, wo nicht nur die meisten Glocken, sondern auch solche zu ganz verschiedenen Zwecken vorhanden waren. Sie wurden praktisch in der ganzen Stadt gehört. Wiewohl es daneben auch optische Signale, etwa solche mit Fahnen, gab, erregte Glockengeläut doch unmittelbar Aufmerksamkeit. Glocken wurden daher auch neben dem im mittelalterlichen Wien vielfach bezeugten Ausrufen69 im Rahmen von Verlautbarungen und Kundmachungen genutzt. Im Übrigen wissen wir aus dem 15. Jahrhundert, dass auch Texte an Kirchentüren angeschlagen wurden, doch hat es den Anschein, als sei davon nur ein beschränktes Publikum angesprochen worden.70 Die Rolle von Glocken kommt sinnfällig auf der Inschrift der 1279 gegossenen, leider 1945 zerstörten Fürstenglocke in St. Stephan zum Ausdruck, heißt es doch dort: „Ich werde niemals nichtige Eitelkeiten verkünden, sondern Krieg oder Fest, Feuer oder Begräbnis.“71 Dies bildet einen Übergang zu den vielfältigen Heimsuchungen und Kata strophen für die mittelalterliche Wiener Bevölkerung. Großen Stellenwert nahmen dabei exogene Faktoren natürlicher Art (Erdbeben, Wetterunbilden und Überschwemmungen), aber auch solche anthropogenen Ursprungs (Kriege, Belagerungen, innere Unruhen) ein; Feuersbrünste konnten beiden Kategorien zugerechnet werden.72 Die naturräumliche Lage, d. h. vor allem der Wasserreichtum Wiens mit der Lage an der Donau, zugleich an zahlreichen Flüssen und Bächen, die aus dem Wienerwald in Richtung des großen Stroms fließen, barg latente Gefährdungen.73 Regelrechte Wetterkapriolen, später Schneefall noch im Frühjahr, Gewitter und Blitzschlag bedrohten den Weinbau. Wenn dies dann am Katharinentag → 1356 mit Donner, Blitz, starkem Nebel und einem Erdbeben geradezu kulminierte, war auch der Herbstjahrmarkt, der ja an diesem Tag seinen Termin hatte, davon betroffen. Die älteste bezeugte Naturkatastrophe ereignete sich bereits in der Antike, als die zur Donau gelegene Flanke des Legionslagers vom Fluss so stark unterspült wurde, dass sie abrutschte.74 Für die mittelalterliche Epoche sind seit dem späten 13. Jahrhundert Belege für Überschwemmungen, aber auch für den Umgang mit Hochwassergefahr zu fassen (→ 1290, 1295). Eine vor wenigen Jahre vorgelegte Übersicht zum Wiener Raum stellt die Forschung auf ein festes Fundament.75 Das verheerendste Hochwasser in Wien trat im August 1501 auf. Von effizienten Maßnahmen gegen diese Bedrohungen, Hochwasserschutzbauten, ist für das Mittelalter nichts bekannt.76
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Der Ausbruch von Bränden konnte auf natürliche Ursachen (Blitzschlag) zurückgehen, weitaus häufiger war allerdings menschliche Unvorsichtigkeit.77 Ein großes Übel bildete die lange vorherrschende Schindeldeckung der Dächer.78 Hinzu trat die Ansiedlung von mit Feuer hantierenden Gewerben (Bäcker, Fleischer, Bader) in und nahe der Stadt. Bereits das älteste erhaltene Stadtrechtsprivileg von → 1221 umfasst Bestimmungen über das Verhalten bei Bränden, ab der Zeit Ottokars II. (→ 1258, 1262 und 1276) liegen Berichte über Stadtbrände vor, und das setzt sich später fort (→1326/27). Ab dem 15. Jahrhundert ist aus diversen Feuerordnungen, aber auch aus anderen Nachrichten ein gesteigertes Bemühen um Verbesserungen von Brandschutz und Feuerbekämpfung abzulesen. Nicht selten hatten die mit diesen Aufgaben betrauten Organe, wie die geschworenen Vierer von → 1432, gleich mehrere Funktionen zu erfüllen.79 Die Hausbesitzer wurden in den 1450erJahren stark in die Pflicht genommen. Sie mussten Wasserbottiche und Krucken zur Löschung von Brandherden vorrätig halten, und eine regelmäßige Kehrung der Rauchfänge wurde vorgeschrieben. Eine schwere Geißel für den mittelalterlichen Stadtbewohner bildeten Krankheiten, vor allem Seuchen. Man war dabei Opfer einer gleichsam mit Naturgewalt hereinbrechenden Katastrophe, doch trugen die Menschen selbst entscheidend dazu bei, dass solche Heimsuchungen mit ungeheurer Vehemenz wüten konnten. Weitgehendes Fehlen eines Bewusstseins für Erfordernisse der Hygiene und eine erst in Ansätzen fassbare Medizin waren nicht dazu angetan, auch nur bescheidenste hygienische Standards zu fordern, gar zu fördern. Studierte Ärzte – man sprach von „Buchärzten“ – waren vor den Anfängen der Wiener Universität außerhalb des höfischen Bereichs kaum anzutreffen, und Vergleichbares galt auch für Apotheken. Im späten Mittelalter sind diese Einrichtungen jedoch im Gebiet Graben – Rossmarkt – Stephansplatz – Rotenturmstraße in beachtlicher Massierung nachzuweisen.80 Am gefährlichsten war das Einschleppen von Krankheiten, was mit steigendem Fernhandel wie auch im Gefolge der Kreuzzüge zunehmen sollte. Gegen Lepra und Aussatz entstanden in den 1260er-Jahren Siechenhäuser im Osten, Süden und Westen der Stadt.81 Für das Siechenhaus am Klagbaum im Süden sind → 1266 detaillierte Bestimmungen überliefert, die im Kern durchaus modern erscheinen. Das Auftreten der Pest82 in der Mitte des 14. Jahrhunderts sollte alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Überall beherrschte Hilflosigkeit das Bild. Ein markanter Bevölkerungsverlust und schwere wirtschaftliche Schäden waren die Folge. Die Seuche trat auch danach immer wieder in Wien und dessen Umland auf. Katastrophen nahmen ihren Ausgang aber auch unmittelbar von menschlichem (Fehl-) Verhalten. Dies konnte von Streitigkeiten zwischen Einzelnen über politische Unruhen und Wirren innerhalb der Stadt bis hin zu militärischen Bedrohungen von außen reichen.
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Abb. 45: Der nach König Ladislaus Postumus benannte Laßlaturm der Wiener Vorstadtbefestigung, errichtet vor 1452–1461 (heute: Bereich 4, Wiedner Hauptstraße 12). – Ausschnitt aus der Rundansicht des Niclas Meldeman von 1529/30. © Wien Museum, Inv. Nr. 48.068.
Erst der Stadtmauerbau um 1200 sollte der jungen Stadt Schutz gegen Letztere bieten. Nur längere Belagerungen, verbunden mit Verwüstungen des Umlands und dem Abschneiden der Bewohner von der notwendigen Versorgung vermochten den Widerstand zu brechen, Bereitschaft zur Kapitulation erbringen.83 Auf die unruhiger werdenden Zeiten ab den 1440er-Jahren reagierte die Stadt mit der Errichtung einer bis auf einige feste Bollwerke und Toranlagen (Abb. 45) kaum die gegebenen Bedrohungen abhaltenden Vorstadtbefestigung, die freilich belegt, welch städtischen Ausbau und welch beachtliche wirtschaftliche Bedeutung diese Zone außerhalb der Stadtmauern in der Zwischenzeit erlangt hatte.84 Die größte militärische Katastrophe sollte dann der nur mit Mühe abgewehrte Osmanensturm des Jahres 1529 sein,85 ein Ereignis, das abgesehen von zahllosen Zerstörun-
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gen auch den Entschluss reifen ließ, die mittlerweile weitgehend veraltete babenbergische Stadtmauer ab dem 16. Jahrhundert einem grundlegenden Neubau zu unterziehen.86 Nicht minder verheerende Auswirkungen konnten innerstädtische Auseinandersetzungen haben.87 Die Jugend – Handwerksgesellen wie Studenten – war dabei eine besonders konfliktbereite Gruppe.88 Mitunter konnte es regelrecht bürgerkriegsartige Tumulte geben, die häufig durch unterschiedliche Parteinahmen bürgerlicher Gruppen für miteinander rivalisierende landesfürstlich-stadtherrliche Prätendenten bedingt waren. Darauf wird schon im ältesten Stadtrechtsprivileg von → 1221 mit diversen Vorschriften reagiert. Orte der Auseinandersetzung waren die offenen Verkehrsflächen, aber wohl auch Bürgerhäuser selbst. Leider lassen sich Nachrichten über Gasthäuser für das mittelalterliche Wien kaum beibringen, doch treten diese zumindest in Bestimmungen des Wiener Stadtrechts- oder Weichbildbuchs aus dem 14. Jahrhundert89 hervor. Spielen und Zechen wird hier häufig als Ausgangspunkt für Streit bzw. Handgreiflichkeiten erwähnt. Unruhen im Kontext von Herrschaftsveränderungen – etwa ab 1276/78 bis in die frühhabsburgische Zeit – zeigten sich in bürgerlichen Parteiungen. Die in den Quellen gebotenen sozialen Zuordnungen („Pöbel“) müssen mit Vorsicht interpretiert werden. Unter ihnen waren nicht nur Handwerker, sondern auch Angehörige wohlhabenderer, dem Rat angehöriger Familien. Relativ lange sollte es in Wien gegen die Habsburger eingestellte Kreise geben. Das 14. Jahrhundert, das für so viele mittelalterliche Städte des Reichs im Norden wie im Süden der Alpen eine Epoche gesellschaftlicher Unruhen, verbunden mit politischen Umwälzungen, war, kennt für Wien eigenartigerweise keine wirklich vergleichbaren Entwicklungen. Eine spezifische Rolle spielten die Beziehungen zu der bereits seit dem späten 12. Jahrhundert bezeugten jüdischen Stadtbevölkerung.90 Die Stadtherren ließen Juden wegen ihrer Rolle bei Finanzierungen vielfach Unterstützung angedeihen (→ 1305; 1368 IV 24; 1397). Als Darlehensgeber hatten sie auch für die Bürger große Bedeutung. Antijudaismus verschwand freilich niemals, Vorwürfe gegen Juden wegen Hostienschändung (→ 1338) und Brunnenvergiftung (→ 1349) wurden immer wieder laut. Der furchtbare Höhepunkt sollte dann im frühen 15. Jahrhundert die gewaltsame Vertreibung und Ermordung der Wiener Juden in der sogenannten „Gesera“ der Jahre → 1420/21 sein.91 Das ganze 14. Jahrhundert über gab es zwar immer wieder Spannungen in der bürgerlichen Gemeinschaft, doch kamen diese nicht wirklich zum Ausbruch. Das Ratswahlprivileg der habsburgischen Herzöge von → 1396 war ein unter Druck erreichter, geschickter Schachzug, eine endgültige Befriedung im Hinblick auf die Ratswahl war dennoch nicht zu erreichen.92 Schwere Erschütterungen bedeuteten die unterschiedlichen Parteinahmen für den einen oder anderen Thronprätendenten, und die Geschehnisse der Jahre → 1408 und → 1463, aber auch → 1522 zeigten dies nur allzu deutlich. Bürgermeister und hohe
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Vertreter der Stadt büßten dabei mehrfach mit ihrem Leben. – Man liegt kaum falsch, wenn man für Wien im Mittelalter von einer vielfach vulnerablen, gefährdeten Stadt(-gesellschaft) ausgeht.
4. Festleben
Die in Wien lebende Bevölkerung war ausgesprochen vielschichtig. Sie umfasste Klerus, landesfürstlichen Hof samt Adel und Stadtobrigkeit, Bürger mit ihren Gliederungen in Erbbürger, Kaufleute und Handwerker, außerhalb des Bürgerrechts stehende Inwohner als zahlenmäßig beachtliche Gruppe, die im Regelfall keine Steuern zu leisten vermochten, an den Rändern auch Taglöhner und Randgruppen, etwa Prostituierte, weiters rechtliche Sonderbereiche wie die Universitätsangehörigen ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts oder die jüdische Gemeinde bis 1421. Diese Gesellschaft ist freilich nicht nur von ihrer zweifellos gegebenen vulnerablen Existenz zu charakterisieren. Ihr wohnte auch eine Lust und ein Bestreben inne, sich das Leben schön zu machen, schönen Elementen des Lebens den Raum zu geben, der sie aus nur allzu großer Mühsal tagtäglichen Lebens herauszuholen imstande war. Auch auf diesem Felde ist eine Strukturierung in zwei Sphären vorzunehmen, wiewohl einzuräumen ist, dass Überschneidungen vielfach waren und letztlich wohl erst gemeinsam das Bunte des mittelalterlichen Wiener Festlebens ausmachten. In jedem Fall kommt der Sphäre des kirchlichen Lebens und des Glaubens eine ganz zentrale Bedeutung zu. Es kann hier nicht nochmals auf die Rolle der Errichtung von Kirchen, Pfarren, Klöstern, Stiften, Spitälern und Siechenhäusern eingegangen werden,93 deren geradezu magnetische Anziehungskraft für eine weit aufgefächerte Stiftungstätigkeit verantwortlich war. Die den regelmäßigen Gottesdiensten Raum bietenden Gotteshäuser boten Anknüpfungsmöglichkeiten für einen ganz entscheidenden, von der mittelalterlichen Wiener Bevölkerung mit Freude, ja tiefer Anteilnahme mitgetragenen Bereich des städtischen Festlebens. Es sei gestattet, ein Element innerhalb dieser religiös bestimmten Sphäre des Festlebens her auszugreifen, das auf den ersten Blick vielleicht als Randerscheinung scheinen könnte, tatsächlich aber prägende Auswirkungen hatte – das Reliquienwesen. 1276 gelingt es einer Gruppe hochrangiger Wiener Bürger, für ihre Klostergründung in der Singerstraße Reliquien der 11.000 Jungfrauen aus Prag zu erwerben und in festlicher Prozession nach Wien zu bringen.94 Das Mitführen von Reliquien bei Herrschereinzügen, gerade auch des die Landes- und Stadtherrschaft soeben an sich gebrachten Habsburgerkönigs Rudolf → 1278, war seit Langem üblich.95 Die Habsburger waren es dann, die sich im 14. Jahrhundert, vor allem unter Albrecht II. (→ 1337) und Rudolf dem Stifter (→ 1358, 1360), als ganz beson-
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ders eifrig zeigten, zusätzliche Reliquien, zunächst für die Burgkapelle, dann fokussiert auf St. Stephan zu erwerben. Dieses Anwachsen sogenannter „Heiltümer“ in Wien diente freilich nicht nur der Möglichkeit des Gebets vor diesen Schätzen, sie wurden von allem Anfang an auch von breiten Kreisen der Stadtbevölkerung als wirkliche „Bereicherung“ empfunden. So ist überliefert, dass man in der Stadt → 1337 über den Zuwachs an Reliquien, die Herzog Albrecht und seine Frau in den Rheinlanden erworben hatten, so erfreut war, dass in der Stadt Prozessionen abgehalten wurden. Prozessionen, Umzüge derart religiösen Gepräges sind das nächste wichtige Stichwort. Dabei handelte es sich um öffentlichkeitswirksame, performative Inszenierungen, an denen weite Kreise der Bevölkerung Anteil nahmen, dabei auch ihrem ganz persönlichen Repräsentationsbedürfnis Rechnung tragen konnten. Es ist erstmals bei der erwähnten Überführung der Reliquien aus Prag 1276 davon die Rede, dass dies auf der letzten Wegstrecke vom Magdalenenkloster vor dem Schottentor in das neu gegründete Zisterzienserinnenkloster in der Singerstraße in feierlicher Prozession ablief. Ab dem 14. Jahrhundert sollte aus solchen, fallweise immer wieder stattfindenden Prozessionen ein regelrechtes System gestaltet werden. Es war der Wiener Pfarrer Heinrich von Luzern, der mit seiner → 1334 erfolgten Stiftung eines Fronleichnams- bzw. Gottsleichnamsaltars in St. Stephan eine Initialzündung legte.96 Aus der entsprechenden Urkunde wird ersichtlich, dass der Kaplan des Altars fortan am Fronleichnamstag – das war auch schon zuvor so gemacht worden (!) – eine Prozession mit mindestens 40 Weltgeistlichen durchzuführen hat. Rudolf der Stifter baute dann die mit Fronleichnam verbundenen Abläufe in umfassender Weise aus. Ein ganzes Bündel an Maßnahmen kam dabei zusammen: Die Übertragung der Gottsleichnamskirche im (Oberen) Werd an die Karmeliter verband er → 1360 mit der Verpflichtung, die Mönche mögen fortan jährlich mit ihren Kreuzen an den Prozessionen bei St. Stephan zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Fronleichnam teilnehmen und künftig seinen Todestag feiern. Schon → 1361 verpflichtete sich auch der Kaplan der Rathauskapelle bei Strafe zum Mitwirken an Prozessionen, zu denen man seitens St. Stephans einlud, und → 1367 erfährt man von der reichen liturgischen Ausstattung dieser zentralen Kapelle des Bürgertums. In untrennbarer Verbindung mit der intensiven Förderung der Stephanskirche setzte Rudolf IV. → 1363 seine Initiativen mit dem Erlass einer ausführlichen Gottesdienstordnung für Wiens Hauptkirche fort. Unter anderem sollten zu Weihnachten, Allerheiligen, Karfreitag und Fronleichnam die Reliquien auf dem Hauptaltar präsentiert werden. Am Vortag von Fronleichnam mussten alle Heiltümer, Fahnen, Baldachine, 30 Kerzen und 10 Windlichter durch die Stadt getragen werden, und dazu sollten alle Pfarrer, alle Klöster, alle Kapläne und alle Geistlichen gemeinsam mit den Deutschordensherren, den Johannitern, Heiligengeistern (Heiliggeistspital) und Spitalern in Stadt und Vorstädten im schönsten Gewand, das sie haben, in der Prozession nach St. Stephan ziehen.97
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Jüngste Forschungen98 haben unter Auswertung eines Ordo processionis in die Corporis Christi99 unser Wissen über dieses liturgische Festgeschehen entscheidend erweitert. Der Raum von St. Stephan ist das eigentliche Epizentrum des Geschehens. Die Prozessionsordnung weist die für die städtische Gesellschaft im spätmittelalterlichen Wien charakteristische hierarchische Gliederung auf.100 Die Universität war von allem Anfang in das liturgische Festleben stark integriert, wobei früh die Aufführung von Passionsspielen101 belegt ist. Theatralische Aufführungen steigerten Attraktivität und Festlaune noch weiter, sie gehörten auch zum Ablauf von Fronleichnam.102 Aus dem 15. Jahrhundert ist bekannt, dass man in St. Stephan einen die Anschaulichkeit der Palmsonntagsliturgie betonenden Palmesel verwahrte.103 Die Tradition geistlicher Spiele wurde weiter intensiviert, und mit dem Wiener Universitätsprofessor Dr. Johannes Zeller 1431 ist ein erster Organisator Wiener Passionsspiele bekannt.104 Aber auch der räumliche Verlauf,105 den die in der fünften Woche nach Ostern durchgeführten Bittprozessionen nahmen, ist aus dem genannten Cod. 4712 zu erkennen: Bei Schlechtwetter hielt man sich eng an das Umfeld der Stephanskirche, bei Schönwetter dagegen bewegte sich der Umgang unter immer wiederkehrenden Gesängen zunächst nach St. Michael, weiter zur Schottenkirche. An bestimmten Tagen verließ man die ummauerte Stadt, suchte das Kloster St. Maria Magdalena in der Vorstadt auf, um von dort am Karmeliterkloster am Hof vorbei über den Graben zurück nach St. Stephan zu gelangen. Die ganz großen Prozessionstage waren selbstverständlich der Palmsonntag und Fronleichnam. Einen Sonderfall stellte → 1447 offenbar die von Friedrich III. wegen der Wahl des neuen Papstes Nikolaus V. – dieser sollte ihn 1452 zum Kaiser krönen – betriebene Gründung einer feierlichen Prozession zur Erntezeit nach dem Brauch des Umzugs zu Christi Himmelfahrt dar.106 Später, und stark auf Fronleichnam bezogen, lassen sich Merkmale einer gewissen Verbürgerlichung dieses religiösen Festgeschehens erkennen. Eine Liste der teilnehmenden Handwerker belegt 1463 (Abb. 46)107 den markant angestiegenen Anteil derselben. Die bereits ältere Fronleichnamsbruderschaft wird → 1505 als Veranstalterin von Passions-und Fronleichnamsspielen genannt. Unter den großen Proponenten der Bruderschaft waren der Bildschnitzer Wilhelm Rollinger, Schöpfer des Chorgestühls des Doms, und Matthäus Heuperger, Auftraggeber des 1502 gedruckten Verzeichnisses des Reliquienschatzes von St. Stephan, des „Wiener Heiligtumbuches“.108 Präsentiert wurden diese „Heiltümer“ ja immer wieder. Eine päpstliche Ablassgewährung von → 1398 belegt, dass man sie am Katharinentag (25. November) und den beiden Folgetagen – just während des Herbstjahrmarktes – auszustellen pflegte. Erst die Initiative des soeben genannten Matthäus Heuperger, der 1483 nordwestlich vor dem Stephansturm zwischen Mesnerhaus und Brandstätte einen einstöckigen, spätgotischen Bogen für die Zwecke
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Abb. 46: Ordnung der Wiener Handwerker in hierarchischer Gliederung zur Teilnahme an der jährlichen Fronleichnamsprozession, 1463: Vermerkcht die ordnung aller hantwercher hantwerch hie zu Wienn, die die an Gotzleichnamstag in der process nacheinander geen sullen, anno etc. LXIIIo. – Ausschnitt aus dem Wiener Handwerksordnungsbuch, WStLA, Handschriften, Sign. 3.4.A.97.1, fol. 233v.
der Reliquienweisung erbaute, sollte für Präsentationen der „Heiltümer“ einen würdigen Rahmen schaffen (Abb. 47).109 Es gab freilich auch eine andere Art von Festlichkeiten, das profane Festleben, stärker mit Phänomenen wie Unterhaltung und Vergnügen verknüpft. Formen eines ohne Organisation ablaufenden „ad-hoc-Vergnügens“ waren Glücksspiele, die als Würfel- und Kartenspiel schon früh nachweisbar sind.110 Unsere Kenntnisse stammen aus zahllosen Verboten in diversen Ordnungen, darunter vor allem Handwerksordnungen, die sozusagen ex negativo die Beliebtheit (und Unausrottbarkeit) derartiger Spiele belegen. Einen frühen Hinweis bietet ein Nebensatz in einem Dokument von → 1267, dem zu entnehmen ist,
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Abb. 47: Der Wiener Heiltumsstuhl. – Holzschnitt in: Matthaeus Heuperger, In disem Buechl sein Alle vnnd yede Stuckh des hochwirdigen Hayltumbs der zeit In aller heyligenn Thumkirchen [...] verzaichnet ([Wien] 1514), unter: https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/2291299?query=Heiltum (9.1.2021; Ausschnitt). © Wienbibliothek im Rathaus.
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dass die Bäcker am Stephansfriedhof Brot und Torten verkaufen. Verboten wird ihnen allerdings, dort auch dem Würfelspiel zu frönen. Spielen in Tavernen um Einsatz wird für Schüler sogar im Stadtrechtsprivileg Albrechts I. von → 1296 reglementiert. Im 15. Jahrhundert ist → 1428 das Handwerk der Würfelhersteller dokumentiert,111 was den Bedarf deutlich macht. Einem – kaum wirksamen – Verbot wurden → 1438 auch Kugel- und Kegelspiele unterstellt. Organisierte Formen von Glücksspielen sollten erst spät fassbar werden, wobei auf die sogenannten „Glückshäfen“ hinzuweisen ist, die dann in die Neuzeit hinein sich umfassender etablierten und Verbindungen auch zu den Lotterien besaßen.112 Ausgefeilten Formen der Organisation sind wir ja schon im Bereich des religiösen Festlebens begegnet, wobei Termine und ein Reglement des Prozederes hervorstechen. Derartiges ist auch für etliche Bereiche und Ausdrucksformen des profanen Festlebens nachweisbar. Da es auch auf diesem Felde mit dem Scharlachrennen eine Veranstaltung gab, die – ähnlich dem Fronleichnamsfest – alles andere an Wirksamkeit bei Weitem überragte, mögen zunächst einige Hinweise auf Tage des Festes und Vergnügens geboten werden, in denen in der Stadt so manches „außer Rand und Band“ zu geraten drohte. Zwar haben sich im Hinblick auf die Faschingszeit nicht allzu viele Hinweise erhalten, und man kann für Wien keinesfalls ein Bild zeichnen, wie es der französische Historiker Emanuel Le Roy Ladurie für Romans-sur-Isère113 tun konnte. Der einzige Hinweis hat sich zu → 1458, allerdings lange vor der eigentlichen Faschingszeit, erhalten. Wegen eines bevorstehenden Landtages in Wien erging damals – schon am 14. Jänner – ein Verbot aller Lustbarkeiten, wie Schlittenfahrten, Saitenspiel, Tanzveranstaltungen oder Mummenschanz. Auch Spottlieder oder Gedichte, verbunden mit übler Nachrede, wurden unter Strafe an Leib und Gut gestellt. Der beginnende Sommer war durch das Johannesfest (24. Juni) bzw. dessen Vortag im Festleben der Stadt deutlich hervorgehoben. Mit dem Entzünden von Feuern am Hohen Markt, der Teilnahme von Prostituierten, vor allem aber mit ins Bacchanalische ausartenden Tänzen und Lustbarkeiten bildete die Sonnwendfeier einen Fixpunkt im profanen Festkalender Wiens.114 An der Spitze aller weltlichen Festlichkeiten Wiens stand freilich das Scharlachrennen.115 Es ging dabei um ein Pferderennen, womit das bei anderen Veranstaltungen kaum hervortretende Element des Agonalen, des Wettkampfes116 in den Vordergrund rückte. Seine Einführung in Wien geht auf den Landesfürsten zurück, der → 1382 im Zuge einer tiefgehenden Reform der Wiener Jahrmärkte zu den beiden Jahrmärkten – Christi Himmelfahrt im Frühjahr, Katharina im Spätherbst – die Durchführung dieses Pferderennens gestattete. Als Preis für den Sieger war ein scharlachfarbenes, d. h. besonders wertvolles Tuch, ausgesetzt, woher sich auch der Name ableitete. Eine Reihe von Indizien weist darauf hin, dass man sich in manchem an Vorbildern aus dem italienischen Raum („Palio“-Rennen) orientierte.
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Anders als dort fehlte aber jegliche Einbindung in ein religiöses Umfeld,117 und eine Reihe markanter Unterschiede sticht hervor: In Italien war der Termin der Tag des Stadtpatrons, in Wien der jeweilige Jahrmarkt. Als Schauplatz fungierte südlich der Alpen vielfach eine Rennstrecke innerhalb der Stadtmauern. In Wien lag der Parcours außerhalb der Stadt. Bei den ausgesetzten Preisen gab es die eine oder andere Parallele, doch wiesen sie beim Wiener Rennen höchst signifikante Anklänge an bürgerliche Verhaltens- und Lebensweisen auf: Der Hauptpreis symbolisierte Handel, Kaufleute und Jahrmarkt, die weiteren Preise, darunter Armbrust und Sperber, betonten die ritterlichen Züge Wiener Bürgerdaseins. In den ab 1424 vorliegenden Finanzabrechnungen, den städtischen Kammeramtsrechnungen, finden sich Informationen über die Zahl der Teilnehmer und das von diesen zu entrichtende Nenngeld, die vielfältigen Ausgaben für Preise, feierliche Ausgestaltung (Fahnen), erforderliches Personal und Materialien (Seile, Schnüre, Verpackungsmaterial für die Preise etc.) sowie die Kosten für das abschließende Festessen. In diesen Überlieferungen wird auch das parallel zum Pferderennen veranstaltete, von Prostituierten und männlichen Angehörigen sozialer Randgruppen ausgetragene Fußrennen erwähnt, bei dem ein Barchenttuch als Preis winkte, ein Element, das ebenfalls aus Italien bekannt ist. Zu unserem größten Bedauern bleiben viele Details dieses wohl zu Recht als „Volksfest“ geltenden Rennens im Dunkeln, und das gilt sowohl im Vergleich mit den italienischen „Palio“-Rennen als auch mit den ab dem zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts in einer Vielzahl anderer deutscher und österreichischer Städte (Nördlingen, München, Ulm, Wiener Neustadt) aufkommenden Pferderennen ebendieses Typs. Nur ausnahmsweise erhalten wir Kenntnis von den Teilnehmern am Rennen, wobei es sich im Regelfall um die Besitzer der Pferde und nicht die Jockeys handelt, noch seltener wissen wir Genaueres über das anwesende Publikum. In jedem Fall war(en) das (die) Rennen ein ganz außerordentliches Spektakel.118 Jüngste Forschungen119 haben es möglich gemacht, den eigentlichen Parcours, den die Pferde nahmen, zu rekonstruieren: Der Start lag bei Schwechat, das Ziel bei St. Marx. Ein namhafter finanzieller Erfolg für den städtischen Säckel war freilich nicht zu erzielen, am ehesten wird man einen solchen aus der sogenannten Umwegrentabilität ableiten dürfen. Über 150 Jahre hielt diese Tradition an, ehe sie in den Jahren nach der Ersten osmanischen Belagerung Wiens ihr Ende finden sollte. In anderen Städten, etwa in Nördlingen (Abb. 48), wurde es noch länger veranstaltet. Vergleichbar agonalen Charakter wiesen die ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts nachweisbaren Schützenschießen auf.120 Sie hatten nicht zum Wenigsten Bedeutung als Training im Rahmen einer entsprechenden militärischen Ertüchtigung der Teilnehmer. Diese Schießen wurden vor allem im 16. Jahrhundert von den Stadtoberen präzise durchorganisiert und mit Einladung der Vertreter von zahlreichen Städten aus fern und nah zu wirklich großen Veranstaltungen.
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Abb. 48: Sebastian Münster – Rudolf Manuel Deutsch, Stadtansicht von Nördlingen von 1549 (Ausschnitt): Auf der Kaiserwiese (pratum imperiale) vor der Stadtmauer sind das Scharlachrennen (vorne) und der Barchentlauf (hinten) dargestellt. – Privatbesitz. Foto: Ferdinand Opll.
All diese Feste, vor allem diejenigen, an denen das Bürgertum aktiv Anteil nahm – es gab natürlich auch solche, bei denen seine Rolle im Wesentlichen die eines freilich durchaus konstitutiven Publikums war, etwa Turniere der höfischen Sphäre121 –, boten den so unterschiedlichen Gruppierungen der Wiener Einwohnerschaft reichlich Gelegenheit zur Selbstrepräsentation. Dieses Element kann in keiner Weise in seiner Wirksamkeit nach innen, gegenüber dem/den anderen, aber auch nach außen unterschätzt werden. Einblicke dazu gewährt die einzige österreichische städtische Kleiderordnung, die sich für Wien erhalten hat, die von Bürgermeister und Rat mit großer Wahrscheinlichkeit in der Mitte des 15. Jahrhunderts erlassen wurde.122 Als soziale Gruppen treten hier zuoberst die Ratsbürger, im Amt befindliche oder gewesene, sodann die Erbbürger und Kaufleute, die Handwerker sowie die Diener und Knechte auf. Einen eigenen Stellenwert nehmen die Dirnen und die sogenannten „heimlichen Frauen/Ehefrauen“ ein, die in sogenannten Winkelehen lebten. Verbunden mit dieser Ordnung war der Zwang, sich den neuen Vorschriften entsprechende Kleidung anzuschaffen, was natürlich für die wohlhabenden Kreise leichter umzusetzen war. Normiert waren Stoffe, Pelze, Schmuck. Um nur ein Beispiel zu nennen, durften Ratsbürger Verbrämungen mit Zobel und Marder verwenden, während nicht dem Rat angehörigen Erbbürgern Ersterer verboten war. Diese hierarchische Gliederung der Kleidung setzte sich durch die verschiedenen sozialen Gruppen weiter nach unten fort,
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und ebenso detailliert wie streng waren die Bestimmungen für Frauen. Verboten war es der weiblichen Bevölkerung, „verbunden“, d. h. vermummt durch die Stadt zu gehen, Dirnen durften nur einfache Stoffe und Verbrämungen tragen und mussten als Kennzeichen ihres Berufes ein gelbes Tüchlein an der Achsel tragen. Reglementierung und Ordnungsbestrebungen durchzogen das gesamte Leben mittelalterlicher Wienerinnen und Wiener, ja diese Phänomene und Erscheinungsformen waren wahrscheinlich neben der schon zuvor betonten Vulnerabilität der Gesellschaft überhaupt das sich durch sämtliche Lebenssphären ziehende Grundmuster. Dies galt nicht zum Wenigsten auch für das durchaus bunte Festleben, wobei es nicht zuletzt das Ausbrechen aus der Ordnung, das Abweichen von dieser war, in dem erst die ganze Lebensfülle greifbar wird.
Anmerkungen
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Anmerkungen 1
Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass es überwiegend Nachrichten über besondere, aus dem Alltäglichen herausfallende Ereignisse sind, die besser bezeugt sind. Gut zu erkennen ist das nicht zuletzt im klassischen Werk von Trexler 1980, der ganz pointiert auf das öffentliche Leben fokussiert; zu Wien vgl. Opll 1998, und Ders. 2021c. 2 Zum Folgenden vgl. Opll 1998, 12−20; Ders. 1998b. 3 Zum Weinbau vgl. im Kapitel „Stadtwirtschaft“, S. 336f. 4 1258 werden erstmals Glocken der Stephanskirche erwähnt; die ältesten dort befindlichen Glocken waren die 1945 zerstörte Fürstenglocke und die heute noch vorhandene „Kleine“, beide 1279 von Meister Konrad von München gegossen, siehe dazu WGW unter „Glocken zu St. Stephan“, Zapke 2021, und den Hinweis auf https://www.erzdioezese-wien.at/site/home/nachrichten/article/55645. html (26.11.2020). 5 Opll 1998, 12f. 6 Opll 1998, 13; Gneiss (Hg.) 2017, 468 Nr. 369, hier 469 Punkt 22. 7 Im 15. Jh. ertönte die bei Feueralarm geläutete Glocke bei St. Stephan auch beim erneuten Zusammentritt von Ratssitzungen nach längeren Pausen, vgl. Zapke 2021. 8 Beispiele bei Csendes (Hg.) 1986, 93f., Nrr. 15 und 16. 9 Frühe Beispiele schon unter Rudolf IV., Csendes (Hg.) 1986, 141 Nr. 29, dann 254 Nr. 71. 10 Vgl. Gneiss (Hg.) 2017, 99f. 11 Ältester Hinweis zum Jahr → 1331 unter Bezugnahme auf den Fleischverkauf; siehe auch WGW unter „Markt“. 12 Siehe dazu unten im Abschnitt zum „Festleben“, S. 367−369. 13 Beispiele bieten etwa Urkunden Friedrichs III., die er am 26. und 30. Dezember 1441 ausstellte, die selbstverständlich zu 1440 gehören, vgl. Qu II/2, Nrr. 2756 und 2757. 14 Dieses wurde erst unter Matthias Corvinus → 1488 und 1489 eingeführt. 15 Im Überblick vgl. Gugitz 1949 und 1950, und Opll 1998a. 16 Siehe zum Folgenden insbesondere Opll 1998, 21−41. 17 Siehe dazu auch im Abschnitt „Stadtraum“, S. 234 mit Anm. 37; einen Überblick für die Frühe Neuzeit bietet Weigl 2003. 18 Opll 1998, 24. 19 Siehe dazu oben S. 263. 20 Siehe dazu oben S. 263 mit Anm. 48. 21 Zu Schule und Universität vgl. Mühlberger 2001, und Ders. 2001a. 22 Siehe dazu im Kapitel „Stadtwirtschaft“, S. 344f. 23 Zu ihrem Familiennetzwerk vgl. Krammer 2017, 36−44. 24 Im Juli → 1435 wurde ein Mann, der seine Frau grundlos schwer misshandelt hatte, gegen Gelöbnis, dies fortan zu unterlassen, aus dem Gefängnis im Kärntner Turm entlassen. 25 Schon in den frühesten Stadtrechten von → 1221 und → 1296 gibt es Bestimmungen gegen Ehebruch. Aus dem 15./16. Jh. liegen → 1420, 1467, 1468 und 1513 Nachweise für Ehebruch und Unzucht vor; weitere Beispiele bei Opll 1998, 33f. 26 Zu Agnes Blannbekin vgl. Dinzelbacher – Vogeler (Hg.) 1994, sowie Opll 1998, 162−165. 27 Opll 1998, 134. 28 Dazu vgl. Opll 1998, 34−39.
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29 Zum Bürgerspital vgl. Pohl-Resl 1996, und Pichlkastner 2020. 30 Siehe dazu im Kapitel „Grundlagen“, S. 213. 31 Beispielhaft aufgearbeitet bei Lutz 1983. 32 Schon → 1410 gab es sogar im Wiener Umland eine maßgeblich von dortigen Pfarrern initiierte Bestattungsbruderschaft, die für ein würdiges Begräbnis zu sorgen hatte. 33 Bestimmungen dazu etwa in der Ordnung für die Krämer von 1463 oder der Eierverkäufer von 1516, vgl. Gneiss (Hg.) 2017, 446 Nr. 293 sowie 505 Nr. 335, und Opll 1998, 17. 34 Siehe dazu die Ausführungen im Kapitel „Stadtraum“, S. 229−250. 35 Einen frühen Beleg bietet die „Wiener Meerfahrt“ von → 1270. 36 Dazu siehe die Ausführungen im Kapitel „Stadtraum“, S. 232−236 und S. 237−241. 37 Baubestimmungen finden sich vereinzelt bei Schuster (Hg.) 1873, Art. 129, doch war man von einem Reglement, wie es für italienische Städte des Mittelalters – dazu das klassische Werk von Braunfels 1982 – bezeugt ist, weit entfernt. 38 Am eindrucksvollsten auf der „Heimsuchung“ des Schottenaltars, siehe dazu im Kapitel „Grundlagen“, S. 221, und bei Opll 1999a. 39 Opll 1998, 55. 40 Das Wort deutet auf ein Speisehaus bzw. einen Speisesaal, vgl. Lexer 1872−1878, es dürfte sich hier aber eher auf das Vorhaus beziehen. 41 Der Beleg in Qu II/7, Nr. 983; ein weiteres Beispiel für eine Hausteilung am Graben 26 von 1414 hat Ertl 2020, 146, grafisch verdeutlicht. 42 Siehe dazu Opll – Scheutz 2018, 55, 72 und 85f. 43 Nachweise für Ziegeldächer zu → 1350; zur frühen Wiener Ziegelproduktion siehe → 1425; selbst das Rathaus erhielt erst → 1449 ein Ziegeldach. 44 Unterschieden wurde schon → 1354 zwischen hochwertigem, aus Venedig eingeführtem Glas und heimischem, billigerem sowie schlechterem Pottascheglas („Waldglas“). Als Sensation für die Schaulustigen galt es → 1403, dass die künftige Ehefrau Herzog Wilhelms, die Prinzessin von Neapel, in einem verglasten Wagen nach Wien einzog. Die Verglasung der Fenster der neuen Burgkapelle erfolgte → 1425 aus Erträgnissen im Zusammenhang mit der Vertreibung der Juden wenige Jahre zuvor. 45 Jüngst bietet einen breiten thematischen Zugang der Sammelband von Chiarenza u. a. (Hg.) 2020, und darin der Beitrag von Gruber 2020. 46 Von Kühnel 1984, 52, stammt das treffende Wort vom „Infektionskreislauf Kloake – Brunnen – Mensch – Kloake“. 47 Reiche Einblicke in bürgerlichen Testamenten, siehe Lutz 1983. Selten sind Inventare für ein spätmittelalterliches Haus in Wien erhalten. Dasjenige für das heutige Figarohaus (Domgasse 5/ Schulerstraße 8) von 1486 ist zwar sehr aufschlussreich, doch fällt es wegen der Zugehörigkeit des Gebäudes zu einer Messstiftung doch etwas aus der Reihe, siehe dazu Ertl 2020, 168. 48 Perger 1991, 77. 49 Siehe dazu im Kapitel „Grundlagen“, S. 211−213. 50 Ertl 2020, 214−225. 51 Gute Einblicke zuletzt bei Ertl 2020 (Auswertung der Steuerliste von 1448 für das Widmerviertel). 52 Zu den unter den „Lebensbedingungen“ behandelten Phänomenen vgl. Opll 1998, 72−98. 53 Siehe dazu im Überblick das Kapitel „Stadtraum“, S. 229−250.
Anmerkungen
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Der Name Wipplingerstraße lautete 1272 „Wildwerkerstraße“ vgl. Perger 1991, 158f. Perger 1991, 79f. Für Wien ist hier insbesondere auf die Arbeiten von Payer 1997, sowie Ders. 2005, 562−567, zu verweisen, wobei das Gros der Beobachtungen und Belege allerdings aus nachmittelalterlicher Zeit stammt; wichtige Hinweise auch im WGW unter „Hygiene“. 57 Wegner 2005, 985f. 58 Opll 1998, 44 und 73. 59 Opll 1998, 72f. 60 Opll 1998, 56. 61 Siehe dazu die Hinweise im WGW unter „Türmer“ und „Feuersignal“. 62 Zu ihr vgl. Stoklaska 1987, die Edition durch Dinzelbacher – Vogeler (Hg.) 1994, und Opll 1998, 162−165. 63 Symes 2010; die Beiträge in Clauss u. a. (Hg.) 2020; Payer 2005, und Ders. 2018, mit Beobachtungen allerdings erst zum 19./20. Jahrhundert. – Die englische Sprache weist gewisse Vorteile terminologischer Neubildungen auf, wobei nur das Wort für „Landschaft“ („landscape“) ein eingeführtes deutsches Gegenstück kennt; keinesfalls gilt dies aber für „townscape“ (wohl am ehesten „Stadtlandschaft“), und für den akustischen Bereich ist auf Wortschöpfungen wie „soundscape“ oder „bellscape“ (so bei Zapke 2021) einer Stadt hinzuweisen, wofür eine Übertragung mit dem Begriff „Geräuschkulisse“ eher unzureichend ist. 64 Vgl. Laichmann 1998; zu speziellen Hunden vgl. Dies. 2000; zu verweisen ist auch auf die Darstellung von Hunden unter dem Bogen des Heiltumsstuhls, siehe dazu Opll 1998, 46 Abb. 14. – Zuletzt erschienen ist eine hochinteressante Studie zu Hunden in Byzanz, wobei die sehr viel bessere Überlieferungslage es schwer macht, einen eingehenderen Vergleich zu den Verhältnissen in Wien zu ziehen, siehe Rhoby 2018a. 65 Erwähnt im → 1368 ausgestellten Testament Bischof Peters von Marcopolis (Titularbistum der römischen Kirche, früher in der römischen Provinz Mesopotamia, Teil der Kirchenprovinz Edessa), der in seiner Funktion als Weihbischof von Passau schon → 1340 in Wien nachzuweisen ist. 66 WGW unter „Orgel“; siehe auch die Belege → 1411, 1438; eine größere Orgel in St. Stephan → 1505. 67 Zahlreiche Beispiele für Wien bei Zapke 2015, und Dies. 2021; über Wien hinaus vgl. Reitemeier 2020, und Reichert 2020. 68 Opll 1998, 156, sowie → 1436. 69 Zahlreiche Beispiele bei Zeibig (Hg.) 1853, etwa 12 (Nu hört und sweigt., Hört mer.) und 13f. (Scharlach-Rufen von 1454). 70 Beispiele zu → 1435 und 1452. 71 Zapke 2021. 72 Diese äußerst praktikable Gliederung findet sich bei Körner (Hg.) 1999, und Ders. (Hg.) 2000a. 73 Vgl. Lessacher 2016, 160. 74 Greussing – Benedix 2019, 177f.; Mosser 2019, 226f. 75 Hohensinner 2015; jüngst erschienen ist der Sammelband Wasser Stadt Wien 2019, wobei insbesondere die Beiträge von Hohensinner 2019, und Krause 2019 für unsere Belange von Bedeutung sind. 76 Mit ersten Ansätzen zu Donauregulierungen begann man – mit einer Ausnahme (→ 1455) – nicht vor dem 16. Jh., vgl. Thiel 1903.
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Die maßgeblichen Forschungen hat Czeike 1962 vorgelegt; vgl. auch Pils 1999. Noch 1492 wird in einer Schilderung Wiens hervorgehoben, dass der Hewsser vil mit Schindeln und wenig mit Ziegeln gedeckt sein, vgl. Czeike 1962, 50. 79 Czeike 1962, 30f.: zu ihrer Funktion als Organisatoren des Sicherheitswesens zuletzt Gneiss (Hg.) 2017, 169. 80 Siehe dazu Czeike 2008. 81 Vgl. Werfring 1999. 82 Im breit angelegten Überblick vgl. Meier (Hg.) 2005. 83 Beispiele finden sich zu → 1238, 1276, 1278 und 1485. 84 Zur Vorstadtbefestigung siehe im Kapitel „Stadtraum“, S. 241f. 85 Die osmanistische Forschung ist allerdings im Hinblick auf die Bewertung des Angriffs zu einem deutlich abwägenden Befund gekommen, vgl. Neumann 2020, 213. 86 Zu diesem Prozess, der aus Wien eine Festungsstadt werden ließ, vgl. Opll u. a. 2017; ein breiterer Überblick bei Opll 2019f. 87 Wichtige Überlegungen dazu bei Scheutz 2016. 88 Siehe dazu die Belege zu → 1423 und zu → 1513 und 1514. 89 Schuster (Hg.) 1873, Art. 47−54. 90 Siehe dazu den Überblick bei Lohrmann 2000, und Keil 2021. 91 Jüngst vgl. dazu Elbel – Ziegler 2016 92 Die Dominanz traditioneller ratsbürgerlicher Familien blieb jedenfalls bestehen, vgl. dazu Perger 1983, und Gneiss (Hg.) 2017, 30. 93 Siehe dazu im Kapitel „Stadtraum“, S. 232−236. 94 Im Jahre → 1367 ist ein vollständiges Haupt der 11.000 Jungfrauen im Schatz der Rathauskapelle nachweisbar. 95 Ein gutes Beispiel bietet Friedrich Barbarossas Empfang in Turin im Jänner 1159, wobei das Kloster S. Solutore sich an der Inszenierung des Kaiserempfangs maßgeblich beteiligte, siehe dazu Opll (Hg.) 1991, Nrr. 648 und 652. 96 Die wesentliche Referenzliteratur zum Fronleichnamsfest hat Rubin 1991, vorgelegt; vgl. des Weiteren Goda 2014, Ders. 2015, Ders. 2015a, und Ders. 2015b, sowie Zapke 2015, und Dies. 2021. 97 Zapke 2015, 13. 98 Zapke 2021. 99 ÖNB Cod. 4712, Ende 14. Jh.; vgl. dazu insbesondere Zapke 2015, 10−12. 100 Vgl. dazu Zapke 2015, 11 sowie 15−18. 101 Dazu vgl. allgemein Hadamowsky 1988. 102 Zapke 2015, 18f. 103 Gugitz 1949, 153 (angefertigt 1435). 104 Siehe zu ihm Kohn 2012. 105 Dazu vgl. Zapke 2021. 106 Daraus ergibt sich, dass auch zu Christi Himmelfahrt, dem Jahrmarkttermin, ein Umzug stattfand. 107 Gneiss (Hg.) 2017, 542 Nr. 358. 108 Siehe zu beiden im WGW unter „Wilhelm Rollinger“ und „Matthäus Heuperger“. 109 WGW unter „Heiltumstuhl“; jüngst vgl. Opačić 2014.
Anmerkungen
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Hinzuweisen ist etwa auf den bezeichnenden Wiener Familiennamen „Schüttwürfel“ (abgeleitet von „Schüttle den Würfel“), der mit Siegfried Schüttwürfel bereits im Flandrenserprivileg von → 1208 genannt wird. 111 Das der Kartenmacher und -maler dagegen erst → 1525. 112 Vgl. dazu Kühnel 1996, und Opll 2021e. 113 Le Roy Ladurie 1982. 114 Gugitz 1949, 359−366; Opll 1998, 105f. 115 Zum Folgenden vgl. Opll 2016/17, Ders. 2019a, sowie Ders. 2021e; unmittelbar vor dem Erscheinen steht Jaser 2020. 116 Dazu vgl. Jaser 2014. 117 Vielleicht lässt sich das aus Belegen zu → 1398 (Reliquienpräsentation zu St. Katharina) bzw. zu → 1447 (Hinweis auf einen Umzug zu Christi Himmelfahrt) zumindest fallweise erschließen. 118 Vgl. Bialecka 2014. 119 Opll 2016/17, 130−132. 120 Opll 2021e. 121 Opll 1998, 124 und 128. – Beispiele zu → 1379, 1456, 1470, 1490 und 1515. 122 Hampl-Kallbrunner 1962, 34−38.
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Abbildungsverzeichnis
Bayerisches Hauptstaatsarchiv: Abb. 1 Domkirche St Stephan/Kirchenmeisteramt: Abb. 42 Fenzl, Annemarie: Abb. 4 Foto: Gryffindor (Juli 2008), gemeinfrei; aus: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Museum_am_Judenplatz_(5).JPG (16.12.2020): Abb. 38 Historischer Atlas von Wien, Lief. 3: Abb. 10, 39 Marktgemeinde Perchtoldsdorf: Abb. 22 Museum im Schottenstift: Abb. 24, 44 Opll, Ferdinand: Abb. 2, 3, 5, 11, 13, 14, 16, 18, 20, 26, 28, 31, 40 Pierpont Morgan Library, MS M. 1045 (hier nach: Opll – Roland 2006, 68): Abb. 36 Privatbesitz: Abb. 48 Stiftsarchiv Heiligenkreuz: Abb. 35 Stiftsbibliothek Klosterneuburg: Abb. 23 Stiftsmuseum Klosterneuburg: Abb. 7, 8 Wien Museum: Abb. 12, 15, 19, 25, 27, 29, 30, 38, 45 Wienbibliothek im Rathaus: Abb. 47 Wiener Stadt- und Landesarchiv: Abb. 6, 9, 17, 21, 32, 33, 34, 37, 41, 43, 46
Namen- und Sachregister Erstellt von Peter Csendes und Ferdinand Opll
Vorbemerkung: Die erwähnten Bürger, Bürgerinnen, Bürgermeister, Ratsherren und Stadtrichter werden – soweit vorhanden – unter ihren Familiennamen, alle übrigen (Geistliche, Universitätsangehörige, Fürsten, Adelige, Söldnerführer etc.) finden sich, verbunden mit Verweisen von den Familien- bzw. Herkunftsnamen, unter den jeweiligen Vornamen. Orte auf heutigem Wiener Stadtgebiet sind unter dem Lemma: „Wien, Gassen“ angeführt. – Verwendete Kürzel: AL = Albanien; B = Belgien; BG = Bulgarien; Bur = Burgenland; CH = Schweiz; CZ = Tschechien; D = Deutschland; E = Spanien; F = Frankreich; GR = Griechenland; H = Ungarn; HR = Kroatien; I = Italien; K = Kärnten; NL = Niederlande; NÖ = Niederösterreich; OÖ = Oberösterreich; P = Polen; RO = Rumänien; S = Salzburg; SK = Slowakei; SLO = Slowenien; Slow = Slowakei; Stmk = Steiermark; T = Tirol; TR = Türkei; UA = Ukraine -AAachen (D): S. 22, 57, 66, 126, 179, 197 Aberacht: siehe Acht Abgaben, Gebühren, Steuern: S. 49, 82, 111, 160 – Befreiung von –: S. 111, 172, 174 – für Begräbnisse: S. 65 – auf Fleisch: S. 161 – auf Getreide: S. 66 (ungelt), 82, 161, 174 – auf Häuser: S. 71 – auf Leinwand: S. 161 – auf Salz: S. 160, 161 – für Schiffe (Wasserrecht): S. 67 – für Waren auf dem Jahrmarkt: S. 87 – auf Wein (Bergrecht): S. 169 – auf Wein, ungelt: S. 66, 160, 174 – siehe Wien, Berufe, Kaufleute, Tarifordnung Abfallgruben: S. 251 Abflusskanal: S. 56 – siehe auch Möhrung Abort: siehe Wien, Gebäude, Toiletteanlagen; Wien, Kirchen, Augustinereremiten; Wien, Spital, Bürgerspital Absage: siehe Fehde
Absetzung des Pfarrers: S. 28 Abtritt: siehe Wien, Gebäude, Toiletteanlagen Abwasser: S. 48 (Rinne) Abzugsrinnen: siehe Wien, Gebäude Achatius, Achaz – St.: siehe Wien, Kirchen (Pfarrhofkapelle) – Societas sancti Achacii: siehe Rom – Achaz Bohunko, Johannitermeister: S. 158 – Achatius, Arm hl. – (Reliquie): siehe Wien, Kirchen, Rathauskapelle Achau (NÖ), Besitz von Wiener Bürger in –: S. 69 Acht, Aberacht, Geächtete, Reichsacht: S. 22, 150, 152 Achter, Martin der –, Weber aus Tulln, Wiener Stadtrichter: S. 89 Achtering (Maß für Wein): S. 190 Ackerbau: S. 334 Ackerland: S. 40, 164 (Umwandlung in Weingärten) Adalbert (von Fohnsdorf ), Bischof von Chiemsee: S. 47 Adauctus, St., Reliquien: S. 75
Namen- und Sachregister
Adel, Adelige: S. 87, 99, 114, 122, 135, 146, 159, 162, 164, 166, 168, 169, 178, 283, 285, 292, 305, 312, 319, 320, 321 – Diener: S. 87 – Weingartenbesitzer: S. 169 – siehe Kärnten; Kastilien; Steiermark; Wien, Adel Administrator des Bistums Wien: siehe Wien, Bischofssitz Admont (Stmk), Benediktinerkloster – Admonter Hof: siehe Wien, Gebäude – Abt: siehe Ulrich Adolf von Nassau, König: S. 47, 272 Äcker, Verbot der Anlage neuer Gräben in den -n: S. 106 Ägypten: S. 23 Ärzte: siehe Wien, Arzt Äußerer Rat: siehe Wien, Rat Agilolfinger, bayerische Adelsfamilie: S. 268 Agnes – St. – zur Himmelpforte: siehe Wien, Kirchen – Nonne im Maria-Magdalena-Kloster: S. 61 – Tochter Kaiser Heinrichs IV., Gemahlin Leopolds III.: S. 267 – Tochter König Ottokars II. Přemysl, Gemahlin Rudolfs II. von Habsburg: S. 39 – Tochter Herzog Albrechts I., Gemahlin König Andreas‘ von Ungarn: S. 44 – Tochter Herzog Leopolds VI., Gemahlin Herzog Albrechts von Sachsen: S. 23 – von Pottendorf: S. 109 0 Gemahl: siehe Otto von Maissau 0 Haus: siehe Wien, Gebäude Akindschi (türkische Streifscharen, Renner und Brenner): S. 201, 205 Akkon (Akko, Israel): S. 35 Albano, Kardinalbischof von –: siehe Raphael Albero, Abt von Lilienfeld: S. 48 Albert siehe Albrecht Albertina: S. 220 Albertinischer Plan (Albertinum): siehe Wien, Stadtplan Albigenser: S. 22 Albram, Sohn des Kumanenkönigs: S. 47 Albrecht, Albert – Bischof von Passau (Albert): S. 58, 60, 61, 78
413 – albertinische Linie der Habsburger: S. 91, 102 – I., Graf von Habsburg, Reichsverweser von Österreich und Steiermark, Herzog von Österreich, Herr von Steiermark, Kärnten, Krain und der Windischen Mark, König: S. 40−47, 49, 51, 60, 234, 237, 271 (Abb. 32), 272, 287, 305, 321, 330, 337, 353, 373 0 Ermordung: S. 51 0 Siegel: S. 271 (Abb. 32) 0 Gründer: siehe Wien, Kirchen, St. Laurenz 0 Gemahlin: siehe Elisabeth 0 Sohn: siehe Albrecht II. von Habsburg; Friedrich von Habsburg, der Schöne; Heinrich von Habsburg; Leopold I. von Habsburg; Otto von Habsburg, der Fröhliche; Rudolf III. 0 Tochter: siehe Agnes – II. von Habsburg, Herzog von Österreich und Kärnten: S. 51, 53, 55−58, 60, 62−69, 83, 184, 235, 261, 273, 287, 290, 293, 325, 346, 366f. 0 Amtmann in der Scheffstraße: S. 67 0 Grablege in Gaming: S. 66, 67 0 Gründer der Kartause Gaming: S. 66 0 Küchenmeister: S. 63 0 Bruder: siehe Friedrich von Habsburg, der Schöne; Heinrich von Habsburg; Leopold I. von Habsburg; Otto von Habsburg, der Fröhliche; Rudolf III. von Habsburg 0 Gemahlin: siehe Johanna von Pfirt • Stifter: siehe Wien, Kirchen, Dorothea, St.; Wien, Kirchen, Theobaldskirche; Wien, Spital, Theobald 0 Tochter: siehe Katharina 0 Zwillingsbruder: siehe Heinrich von Habsburg – III. von Habsburg, Herzog von Österreich: S. 71, 77−84, 86, 87, 88 (Abb. 9), 89−92, 235, 263, 274, 275, 295, 314, 319, 324, 339 0 Grablege in der Stephanskirche: S. 75 0 Hausordnung: S. 77 0 Herrschaftsteilung: S. 86 0 Amtmann: siehe Zink, Ulrich 0 Burg: siehe Laxenburg 0 Hofmeister: siehe Johann (Hans) von Liechtenstein-Nikolsburg 0 Leibarzt: siehe Konrad von Dannstadt
414 0 Bruder: siehe Friedrich III.; Leopold III.; Rudolf IV. 0 Sohn: siehe Albrecht IV. 0 Gründer, Stifter: siehe Wien, Universität; siehe Wien, Kirchen, Hieronymus, St. – IV. von Habsburg, Herzog von Österreich: S. 91−95, 97, 255, 275, 276 0 Goldschmied: siehe Leopold Weiler 0 Grablege in St. Stephan (Herzogsgruft): S. 97 0 Gründer von St. Dorothea: S. 105 0 Herrschaftsteilung: S. 91 0 Sohn: siehe Albrecht V. 0 Tochter: siehe Margarete – V. von Habsburg, Herzog von Österreich, dann König von Böhmen und Ungarn, dann römisch-deutscher König (Albrecht II.): S. 97−124, 127, 136, 142, 237, 276, 320, 328, 362 0 Deutung seines Namens: S. 103 0 Gründer von St. Dorothea: S. 105 0 Kanzler: siehe Andreas Plank 0 Räte: S. 102 0 Testament: S. 123 0 Treueid für –: S. 101, 155 0 Vormundschaft: S. 102 0 Erzieher: siehe Friedrich von Walsee 0 Gefolgsmann: siehe Grub, Truchsess 0 Gemahlin: siehe Elisabeth von Luxemburg, Böhmen und Ungarn 0 Gesandter beim Konzil in Basel: siehe Nikodemus von Freising 0 Grablege: siehe Stuhlweißenburg 0 Hubmeister: siehe Berthold von Mangen 0 Landmarschall: siehe Otto von Maissau 0 Rat: siehe Reinprecht von Walsee 0 Schenk: siehe Otto von Maissau 0 Sohn: siehe Ladislaus Postumus 0 Tochter: siehe Elisabeth 0 Vormund: siehe Ernst von Habsburg; Leopold IV. von Habsburg; Wilhelm von Habsburg 0 Waffenträger: siehe Trachter – VI. von Habsburg, (Erz-)Herzog, Sohn Herzog Ernsts von Steiermark: S. 123, 124, 126, 128,
Namen- und Sachregister
131, 137−140, 144, 145 (Abb. 14), 146−157, 172, 278, 279 0 Grablege in St. Stephan: S. 155 0 Hofleute: S. 153 0 Räte: S. 151, 154 0 Treueid für –: S. 149, 156 0 Truppen: S. 148 0 Vertrag über Verwaltung der Länder: S. 128 0 Vormund für Ladislaus Postumus: S. 124 0 Bruder: siehe Friedrich V. von Habsburg 0 Kanzler: siehe Stephan von Hohenberg – I., Herzog von Sachsen: S. 23 0 Gemahlin: siehe Agnes – II., Herzog von Sachsen, Schwiegersohn König Rudolfs von Habsburg: S. 40, 47 – Herzog von Sachsen, der Beherzte, Reichsfeldherr: S. 180 – von Ebersdorf, kaiserlicher Rat: S. 135, 156 0 Burg: siehe Parz – Feusel, Forstmeister von Alland: S. 44 Albrechtsaltar: S. 221 Alchemisten: S. 181 Alexander – IV., Papst: S. 29 – Bischof von Forlì, päpstlicher Legat: S. 170, 173 0 Nachlass (Dokumente, Kästchen mit Edelsteinen, Siegel, Testament, Weinfässer): S. 173 Alexios III., Kaiser von Byzanz: S. 21 – Enkelin: siehe Theodora Alland (NÖ), Forstmeister: siehe Albrecht Feusel Allerheiligen (1. November): S. 65, 75, 76 – -abend (31. Oktober): S. 76 – Prozession: S. 76 – siehe Rudolf IV., Herzog, Geburtstag – Wien, Kirchen, Allerheiligenkapelle; Stephan, St. Almerich Grafendorfer, Bischof von Lavant: S. 33 Alsbach: S. 232, 239, 255, 257 Alser Straße (Wien 9): siehe Wien, Gassen Altar, Altäre – siehe Wien, Kirchen, Maria-MagdalenaKapelle; Wien, Kirchen, Minoritenkloster; Wien, Kirchen, Rathauskapelle; Wien, Kirchen, Schottenkloster; Wien, Kirchen,
Namen- und Sachregister
Stephan, St., Frauenaltar; Wien, Kirchen, Stephan, St., Gottsleichnamsaltar; Wien, Kirchen, Stephan, St., Herzoggräber Altenburg (NÖ): S. 143 Altenoyte (D): siehe Oyta Altersversorgung: S. 259 Altes Rathaus: siehe Wien, Gebäude Altmann, Bischof von Passau: S. 283 Altpölla (NÖ): siehe Niklas Eckhard Ammann, Amtmann: S. 46 – herzoglicher –, in der Scheffstraße: S. 67 – siehe Wien, Gassen, Landstraße; Wien, Siechenhaus Amtsbücher: S. 313 Amtseid: S. 46, 213, 290 Amtsregister: S. 90 Anagni (I): S. 29 Andreas, Andre – Haupt des hl., Reliquie: S. 69 – Plank, Pfarrer von Gars, Kanzler Albrechts V. von Habsburg: S. 105, 106, 236 – Pfarrer von Grillenberg, Offizial des Bischofs von Passau in Wien: S. 102, 103 – Magister, Neffe Heinrichs von Langenstein: S. 90 – II., König von Ungarn: S. 325 – III., König von Ungarn: S. 44, 47, 342 0 Gemahlin: siehe Agnes – Voberger, Professor der Medizin an der Wiener Universität: S. 185 0 Gemahlin: siehe Margarete 0 Haus: siehe Wien, Gebäude – Baumkircher, Söldnerführer: S. 144, 148, 150, 162, 163, 278 – Gwalt, Söldner, Hauptmann der Marienburg des Deutschen Ordens: S. 141 – von Enyiczke: S. 120 – Vierer der Wiener Wiltwerkergesellen: S. 118 Angelpeck: siehe Thomas Angerfelder – (Hans) (der Jüngere), Wiener Bürger: S. 150 – Rudolf, Wiener Bürger und Ratsherr: S. 101 Angern an der March (NÖ): S. 138 Angerplatz: S. 231 Anhalt (D), siehe Rudolf Anjou (F), von: siehe Karl
415 Ankelreuter: siehe Nabuchodonosor Anleihen: S. 295 – siehe auch Darlehen Anna – von Luxemburg, Tochter König Johanns von Böhmen: S. 57 0 Gemahl: siehe Otto von Habsburg, der Fröhliche – Jagiello, Gemahlin Ferdinand I.: S. 194, 197 – siehe (Gertrud-)Anna Annalen S. 214, 217 – Melker –: S. 214 – Wiener –: S. 216 Annalistik, Salzburger –: S. 214 Anschlag – von Briefen, Schriften, Urkunden: S. 120, 133, 187 – S. 150 (Übergriff) 0 siehe auch Giftanschlag Anstellung (Handwerk): S. 111 Antoniterorden: S. 259, 322 Antwerpen (B): S. 223 Anzeige: S. 139, 318 Apotheken: siehe Wien, Gebäude Apotheker: siehe Wien, Berufe Apulien (I): S. 98 Aquileia (I), Patriarch: S. 33 (Gregorio von Montelongo), S. 111 (Ludwig) – Patriarch: siehe Bertrand; Ludwig; Markus (Marco) Barbo Aragón (E) – König: siehe Jakob – Prinzessin: siehe Beatrix von Aragón; Elisabeth (Isabella) Arbeiter, Arbeiterinnen: S. 67 – Arbeitskräftemangel: S. 86 – Arbeitszeit: S. 67, 76, 351 Archäologie: S. 16 Archiv: siehe Wien, Stadtarchiv Arezzo (I), Bischof: siehe Ildebrandino Armbrust: S. 167 – siehe Wien, Berufe, Krappenmacher; Wien, Berufe, Kurbauner Arme: S. 255, 320 – siehe auch Wien, Arme; Wien, Priester Arnold von Lübeck, Geschichtsschreiber: S. 268
416 Artistenfakultät: siehe Wien, Universität Arznei, Lehrer: siehe Ulrich Grünwalder Arzt – Leibarzt: siehe Gerhard von Wien; Konrad von Dannstadt bzw. Schifferstadt – siehe Boncursio von Treviso; Guldein, Martin; Jakob, Magister; Johann Cuspinianus; Konrad, Magister, Chorherr von St. Stephan; Lazius, Wolfgang – siehe Wien, Berufe Aschpeck: siehe Johann (Hans) Asien: S. 64 Asylorte: siehe Wien, Asylorte Atzgersdorf (Wien 23): siehe Wien, Gassen Auer, Stephan, Wiener Bürger: S. 358 – siehe Berthold Aufgebot von Truppen: S. 95, 113, 117, 128, 140 – siehe auch Wien, Bürger, Bürgerwehr Aufruhr, Aufstand, (tätliche) Auseinandersetzungen, Blutvergießen, Bürgerkrieg, Kampfhandlungen, Krise, Misshelligkeiten, Plünderer (Plünderungen), Proteste, Räubereien, Schlägereien, Spannungen, Tumulte, Unmut, Unruhen, Verschwörung, Zwistigkeiten (gegen die Habsburger, im Lande, unter den Wiener Bürgern): S. 42−45, 49, 51, 97−101, 104, 111, 112, 124, 125, 130−133, 135−138, 140, 142, 147−152, 153−155, 157, 159−164, 170, 172−175, 234, 236, 272, 278, 279, 280, 287, 314−316, 342, 345, 365 Aufschlag: siehe Zinsen Aufspießen: siehe Hinrichtung Auge: S. 45, 52 (Blendung), 108 (Blendung) Augsburg (D): S. 41, 200 – Reichstag: S. 192 – Stadtprospekt: S. 223 – siehe Kaspar Hertnid Augustin – Tristram, Ritter, Söldnerführer: S. 151, 152 – ein Knecht: S. 125 Augustiner, Augustinereremiten, Augustinerinnen – siehe Wien, Kirchen, Augustinerineremiten (ehemals Wien 1); Wien, Kirchen, Augustinerineremiten (ehemals Wien 9); Wien,
Namen- und Sachregister
Kirchen, St. Agnes zur Himmelpforte; Wien, St. Maria Magdalena Augustinerregel: S. 33, 109 Augustinerstraße: siehe Wien, Gassen, Hochstraße Augustinus – hl. –: S. 33 – von Rom, Prior der Wiener Augustinereremiten: S. 109 Ausbildung: siehe Wien, Ausbildung Ausfallsstraßen: siehe Wien, Ausfallsstraßen Ausgaben: siehe Wien, Ausgaben Ausrüstung für Teilnehmer an Kreuzzug: S. 137 Ausrufen (öffentliche Verkündigung): S. 136, 255, 362 Aussatz, Aussätzige: S. 32, 34, 363 Aussteuer: siehe Mitgift Auswärtige – siehe Fremde; Gäste; Fleischer; Kaufleute Aversa (Campagna, I), Bischof: siehe Leonardo Avignon (F): S. 69, 75, 78 -BBabenberger (Dynastie): S. 16, 18, 21, 233, 234, 267, 268, 291, 312 – siehe Friedrich I.; Friedrich II.; Heinrich II. Jasomirgott; Leopold III.; Leopold IV.; Leopold V.; Leopold VI. Babenberger-Stammbaum, Babenbergerstammbaum: S. 59 (Abb. 7), 84 (Abb. 8), 221 Baccalaureus: siehe Oswald Steltzer – der Freien Künste: siehe Erasmus Streng Bach, Bäche – Bachnamen: S. 15 – siehe Döblingbach; Liesingbach; Nussbach Baden (Hohenbaden, Teil von Baden-Baden, D) – Markgraf, Markgräfin: siehe Hermann; Katharina von Habsburg Baden (NÖ): S. 78, 162, 168, 172, 316 – Kuraufenthalt: S. 159 Backstuben: siehe Wien, Gebäude Bader: siehe Wien, Berufe Badstuben: siehe Wien, Gebäude Bäcker: siehe Wien, Berufe; siehe Wien, Gassen
Namen- und Sachregister
(Hintere Bäckerstraße); Wien, Gassen, Bäckerstraße Bäckerschupfen: S. 304, 334 Bagnorea (Bagnoregio, Latium, I), Bischof: S. 47 (Stephan) Bahre: S. 184 Baiern (Volk): S. 15 Baldachin (Himmel): S. 126, 134, 184 – siehe Wien, Kirchen, Stephan, St. Bamberg (D), Bischof: S. 25 (Ekbert) – Bischof: siehe Ekbert; Heinrich Bandschneider, Martin, Wiener Bürger: S. 108 Banner: siehe Wien, Stadtfahne Banntaiding: S. 213 Banská Bystrica (SK): siehe Neusohl Barbara – Barbarakapelle: siehe Wien, Kirchen, Stephan, St. – von Cilli, Gemahlin König Sigmunds: S. 111, 113 Barbo: siehe Markus (Marco) Barchent: S. 106 – Barchenttuch (Preis für das Fußrennen, genannt Barchentlauf ): S. 372, 373 (Abb. 48) – fremder –: S. 116 – Venezianischer –: S. 116 – Barchenter: siehe Jostl von Graben; Wien, Berufe Barchentlauf (Fußrennen aus Anlass des Scharlachrennens): S. 373 (Abb. 48) – siehe auch Wien, Fußrennen Bart: S. 55 Bartholomäus – St., Festtag (24. August): S. 56 – Tasseris, Rektor der Rathauskapelle: S. 105 – Bäckerknecht aus Regensburg: S. 188 Baruch, Judenmeister von Wien: S. 79, 80 Basel (CH): S. 40, 117 (Konzil), 135 – Bischof: S. 47 (Peter) – Bischof: siehe Peter Basteien: siehe Wien, Gebäude Báthory, Palatin von Ungarn: S. 200 Bauangelegenheiten, Bauwesen: siehe Wien, Bauangelegenheiten Bauch, Oswald, Wiener Bürger und Ratsherr, Goldschmied: S. 97, 317
417 Baulichkeiten: siehe Wien, Gebäude Baumaterial: S. 360 Baumgartner: siehe Thomas B., Pfarrer Baumkircher: siehe Andreas Baumo, Hermann, Wiener Kaufmann: S. 314 Bayer, Georg, Messerer, Wiener Bürger: S. 117 Bayern: S. 69, 105, 231, 268 – Herzoge von –: S. 69, 231, 268 – Herzogtum: S. 275 – Truppen, bayerische –: S. 27 – Herzog von –: siehe Georg (der Reiche) von Bayern-Landshut; Heinrich der Löwe; Heinrich II. Jasomirgott; Ludwig der Bayer (König); Ludwig VII.; Ludwig IX. der Reiche; Otto II.; Otto III.; Otto V. Beatrix von Aragón, Königin von Ungarn, Gemahlin des Matthias Corvinus: S. 175, 178, 180, 181 – Gefolge: S. 181 Becher, wertvolle: S. 91 Beckensloer (Beckenschlager): siehe Johann Pfluger, Erzbischof von Gran Bedienstete: siehe Wien, Bedienstete Befestigungen: siehe Wien, Stadtmauer; Wien, Vorstadtbefestigung Begräbnis, Begräbnisse: S. 64, 65 – Abgaben für –: S. 65 – Begräbnisrecht: S. 31 – Begräbnisfeierlichkeiten: siehe Friedrich V. (III.), Kaiser; Matthias Corvinus; Wien, Kirchen, Stephan, St. Beham Bartel, Maler und Zeichner: S. 223 Beheim, Michael, Hofdichter: S. 216, 313 Beheizung (Öfen): S. 162, 260, 356, 358, 359 Behem (Pehem), Matthias, aus Matzleinsdorf: S. 160, 161 – Gemahlin: S. 161 Beichte: S. 125 – Beichtvater: S. 129 Bekleidung: S. 359f. Béla IV., König von Ungarn: S. 29, 35 – Sohn: siehe Stephan Belagerung: siehe Brescia; Eggenburg; Korneuburg; Ried im Innkreis; Tulln; Wien, Belagerung; Wien, Gassen, Ebersdorf; Wien,
418 Gassen, Unterlaa; Wien, Gebäude, Burg; Znaim Belehnung: S. 109, 117, 118, 168, 170, 187 Beleuchtung: S. 85, 361 – siehe auch: Licht; Windlicht(er) Belgrad: S. 137 Benedikt, Benedictus – III., Bischof von Veszprém: S. 47 – Chelidonius, Abt des Wiener Schottenklosters: S. 195 Benediktiner: siehe Admont; Lambrecht, St.; Subiaco Bergeimer: siehe Eimer Bergfrauen, Bergherren, geistliche – (Grundherrschaft über Weingärten): siehe Wein Bergmeister: S. 306 Berggericht: S. 306 Bergrecht (Weinbau, Abgaben): S. 169, 180, 306, 336 Berittene: S. 112, 113, 114, 126, 130, 140, 148, 149, 151, 163, 173 (Pferde), 176 Berlin (D): S. 220 Bernhard – Heiliger, von Siena, Reliquien: S. 131 – von Rohr, Erzbischof von Salzburg: S. 170 – (von Prambach), Bischof von Passau: S. 47 – Herzog von Kärnten: S. 25 Bertha von Ebersdorf: S. 43 Gemahl: siehe Kalhoch Berthold – von Wehingen, Bischof von Freising, Kanzler Herzog Leopolds IV.: S. 99, 100 – Auer, Kaplan der Kapelle St. Pankraz: S. 104 0 Haus des –: S. 104 – von Ellerbach, ungarisch königlicher Rat: S. 155 – von Mangen, Hubmeister Albrechts V. von Habsburg: S. 103, 114 – ein Schüler: S. 61 Bertrand, Patriarch von Aquileia: S. 62 Besatzung, Besetzung: siehe Ungarn, Besatzung; Wien, Besatzung Beschau: S. 117 (einer Feuerstelle), 135, 154 (Leichenbeschau) – Beschaumeister: S. 343, 345
Namen- und Sachregister
– siehe auch Qualitätsprüfung Beschimpfungen: S. 23, 154 (elende Hurenkinder) Besoldung: siehe Lohn Bessarion: siehe Johann (Johannes) Bestandsverträge: S. 252 Bestattungsbruderschaft: S. 102 – Statuten: S. 102 Betrug: S. 87 Bett, Betten: S. 45, 112 – Bettgewand: S. 81 Betteln – Bettler, Bettlerinnen: siehe Wien, Bettler – Bettlerkinder: siehe Wien, Bettler – Bettlerwesen: siehe Wien, Bettler – Bettlerbühel: siehe Wien, Gassen Bettelorden: S. 125 – siehe Wien, Kirchen, Augustineremiten; Wien, Kirchen, Dominikaner; Wien, Kirchen, Karmeliten; Wien, Kirchen, Minoriten Beutelmacher: siehe Wien, Berufe Bevölkerung: siehe Wien, Bevölkerung Bewaffnete: S. 112, 147 – siehe Wien, Bürger, bewaffnete; Wien, Bürgerwehr Bewohner: siehe Wien, Bewohner Bibel: S. 102 Bibertor: siehe Wien, Gebäude Bibliothek des Herzogskollegs (Wien 1): S. 90 Bier: S. 44, 70, 116, 122, 123, 239, 240, 336 – -ausschank: S. 116 – -braumonopol, -erzeugung: S. 58, 60, 116 0 siehe Stephan (Stefan) Kraft – -brauverbot: S. 136 – Fässer: S. 123 – -glocke: S. 239, 336, 344 – -haus: siehe Wien, Gebäude – siehe Wien, Gebäude, Brauhaus; Wien, Spital, Bürgerspital Bigamie: S. 168 Bindenschild („Neu-Österreich“): siehe Steyr, Messererzeichen; Wien, Berufe, Messerer Bisamberg (NÖ): S. 220, 255 – Dörfer am Fuß des -s: S. 115 Bischöfe: S. 178
Namen- und Sachregister
Bischof, Bischofsssitz, Bistum: siehe Arezzo; Aversa; Bagnorea; Bamberg; Basel; Breslau; Brixen; Chiemsee; Curzola; Eger; Ferrara; Forlì; Freising; Gurk; Konstanz; Lavant; Marcopolis; Olmütz; Passau; Prag; Raab; Regensburg; Seckau; Siena; Torcello; Trient; Triest; Veglia; Veszprém; Waitzen; Wien, Bischofssitz; Wiener Neustadt Blanka (Blanche) von Valois, Tochter König Philipps III. von Frankreich, Gemahlin Herzog Rudolfs III. von Österreich: S. 47, 49, 272 – Grab: siehe Wien, Kirchen, Minoritenkloster Blannbekin, Agnes, Begine: S. 216, 263, 355 Blei (Handelsware): S. 113 – -waage: S. 72 Blendung: siehe Auge Blitz: S. 68, 134 Blockade des Nachschubs: S. 42 Blutbann: S. 298 Blutgericht, Wiener Neustädter –: S. 217 Blutgerichtsbarkeit: siehe Wien, Gerichte, Hochgerichtsbarkeit Blutvergießen: siehe Aufruhr Böhmen (CZ): S. 22, 27, 36, 80, 95, 108, 109, 121, 140, 187, 194, 200, 243, 272, 276, 278, 279, 280, 286, 323, 341 – Adel, Adelige: S. 95, 133 – Belehnung mit –: S. 168 – Fahne: S. 133 – Glaubensfragen: S. 160 0 siehe Hussiten; Ketzer – Herren: S. 140 – Kaufleute: S. 80 – König: S. 47 (Wenzel II.), 57 (Johann von Luxemburg) – Mann aus –: S. 94 – Münze: S. 80 – Pest: S. 69 – Söldner: S. 128, 144 („böhmische Brüder“), 148, 150, 151, 162, 176 – Stände: S. 133 – Ständevertreter: S. 126 – Truppen: S. 57, 140, 149, 160, 168 – Untertanen: S. 97 – Vermittler: S. 143
419 – Verweser (Gubernator) des Königreichs, dann König: siehe Georg von Podiebrad – König: siehe Albrecht V. von Habsburg; Georg von Podiebrad; Karl IV.; Ladislaus Postumus; Matthias Corvinus; Ottokar II. Přemysl; Rudolf III.; Sigmund; Wenzel I.; Wenzel II.; Wenzel III.; Wenzel IV.; Wladimir II., König von Polen; Wladislaw II. – siehe Elisabeth; Katharina (Töchter Karls IV.) – siehe Schedniwenka Bösing (Pezinok, SK), Graf: S. 155, 320, 335 – Grafen: siehe Ladislaus; Sigmund Bogen, gespannter: S. 23 Bogner: siehe Wien, Berufe Bohunko: siehe Achaz Bohuss, Kreuzherr: S. 96 Bolko I., Herzog von Oppeln: S. 47 Bombardenkugel: S. 176 Boncursio von Treviso, Magister, Arzt und Chirurg aus Padua: S. 86 Bonifaz IX., Papst: S. 93, 107 Bonomo: siehe Peter, Petrus Boote: siehe Schiffe Bordelle: siehe Wien, Gebäude Bräunerstraße: siehe Wien, Gassen, Radstraße Brand, Brände, Brandstifter, Brandstiftung: S. 87, 135, 137, 149, 150, 192, 199, 246, 257, 270, 273, 291, 343, 363 – -bekämpfung: S. 135, 141, 186, 239, 254, 296, 363 – -beschauer: S. 135 – siehe Wien, Feuer Brandeis (Brandýs nad Orlicí, CZ): siehe Johann Giskra Brandenburg (D), Markgraf: S. 47 (Otto IV.) Brandstatt: siehe Wien, Gassen, Am Hof Brandstätte: siehe Wien, Gassen Brannt- und Hengelweiner: siehe Wien, Berufe Brauhaus: siehe Wien, Gebäude Bratislava: siehe Pressburg Břeclav: siehe Lundenburg Breitenfelder – Heinrich, Wiener Bürger: S. 43, 45, 48 – Konrad, Wiener Bürger und Ritter, Bruder des Heinrich B.: S. 42, 43, 45 (Herr), 48, 51, 52 Breitenweidacher, Familienname: S. 313
420 Brenner (Pass): S. 65 Brennmaterial: siehe Heizmaterial Brescia (I): S. 27 – Belagerung: S. 27 Breslau (Wrocław, P): S. 122 – Bischof: S. 33 (Thomas I.) Brieg (Brzeg, P), Peter von –, Wiener Bürger, Goldschmied: S. 85 Brigitte, Gemahlin des Hubmeisters Konrad Haarmarkters (des Jüngeren): S. 54 Brixen (Südtirol, I): S. 51 – Bistum: S. 170 – Bischof: S. 33 (Bruno) – Bischof: siehe Georg; Johannes; Leo von Spaur (Kandidat) Brno: siehe Brünn Brombeersträucher: S. 44 Brossas (wo?): siehe Laurenz Pürkl; Margarete Pürkl Brot: S. 62, 63 (Wasser und Brot), 128, 260, 334, 371 – -laden: S. 117 0 Mieter: S. 117 – -preis: S. 334 – -verkauf: S. 371 0 am Stephansfriedhof: S. 34 – Einfuhr von –: S. 60 – Handel mit –: S. 33 Bruck an der Leitha (NÖ): S. 168, 174, 190, 201 – Burg: S. 174 – Bürger: S. 190 Bruck an der Mur (Stmk): S. 113, 115 Bruckmeister: siehe Wien, Gebäude, Brücken Brücken: siehe Wien, Bach, Döblingbach; Wien, Bach, Nussbach; Wien, Fluss (Wienfluss); Gebäude, Brücken Brünn (Brno, CZ): S. 111 Bruderschaft(en): siehe Bestattungsbruderschaft; Wien, Bruderschaften; Wien, Kirchen, Lazarus, St., Markusbruderschaft; Wien, Kirchen, Stephan, St., Gottsleichnam Brunnen: siehe Wien, Gebäude, Brunnen Brunnlucke (Wien 6): siehe Wien, Gassen Bruno – von Kirchberg, Bischof von Brixen: S. 33 – Bischof von Olmütz: S. 33
Namen- und Sachregister
Brzeg: siehe Brieg Buchärzte: siehe Wien, Berufe, Arzt Buchdrucker: siehe Wien, Berufe Buchfeller – Hermann, Wiener Bürger: S. 101 – siehe Johann (Hans) Feldsberger; – siehe Wien, Berufe (Hersteller von Pergament) Buchhändler: siehe Johann (Hans) Hüfftl Buda, Budapest: siehe Ofen Budwitz (Moravské Budějovice, CZ): S. 11 Bücher: S. 46, 90 – liturgische –, Messbücher: S. 80 (geschmückter Deckel), 81 Büchsen (Artillerie, Geschütze) – Büchsenmeister 0 der Ungarn: S. 174, 175 0 siehe Wolfgang Steinbrecher – Büchsenschützen: S. 176 – siehe Bombardenkugel Bürger, Bürgerin – fremder: S. 73 – der herzoglichen Städte: S. 84 – siehe Wien, Bürger; Wien, Bürgerin Bürgerausschuss: S. 196, 197 Bürgerbrücke: siehe Wien, Gebäude, Brücken Bürgerhäuser, Typus: siehe Wien, Gebäude Bürgerkrieg: siehe Aufruhr Bürgermeister: siehe Wien, Bürgermeister Bürgerspital siehe Wien, Spital Bürgerrecht: siehe Wien, Bürgerrecht Bürgerwehr: siehe Wien, Bürger, Bürgerwehr Büßerinnenhaus: siehe Wien, Kirchen, Hieronymus Buondelmonti, Cristoforo, Kartograf: S. 220 Burg, Burgkapelle (Hofburg) – siehe Wien, Gebäude; Wien, Kirchen Burgen – Erhaltung von –: S. 115 – im Umland der Stadt Wien: S. 46 Burgfried: siehe Wien, Burgfried Burkhard – Truchsess von Grub, Ritter, Gefolgsmann Albrechts VI. von Habsburg: S. 100, 104 – von Kienberg, kaiserlicher Hauptmann: S. 175 Burgmaut: siehe Wien
Namen- und Sachregister
Burgrecht (Hauseinkünfte bzw. -abgaben): siehe Einkünfte; Wien, Abgaben Burgund (F), Herzog (Johann Ohnefurcht): S. 92 – Herzog: siehe Philipp II. der Kühne – siehe Maria von Burgund Bursen: siehe Wien, Gebäude Buße: siehe Geld, Geldstrafe -CCalixtus III., Papst: S. 137 – Legat: siehe Johannes (Juan Carvajal) Camerarius: siehe Kämmerer Capestrano (I): siehe Johann (Johannes), Minoritenprediger Carvajal: siehe Johannes (Juan) Cecilia, S. -, Kardinalpriester: siehe Guido Celje: siehe Cilli Celtis, Konrad, Humanist, Dichter, Gelehrter, Universitätslehrer: S. 186, 189, 191 (Abb. 18), 195, 217 – Gründer des Collegium Poetarum et Mathematicorum: S. 189 – Gründer der Sodalitas Danubiana: S. 186 Černahora (heute: Černá Hora, CZ): siehe Tobias Chalhoch: siehe Kalhoch Chelidonius: siehe Benedikt Chiemsee (D), Bischof: S. 47 (Adalbert) Chirurg: siehe Boncursio Chrannest, Familie: S. 314 – Wernhard der –, Wiener Bürger: S. 52 Christen: S. 52, 58, 64 – Christentum: S. 108 Christian, Wiener Bürger, ein Fischer: S. 156 Christine Valk, Gemahlin des kaiserlichen Sekretärs Johann V.: S. 194 Christoph von Rappach: S. 164 – Bruder: siehe Johann (Hans) Christophorus, hl.: siehe Wien, Gebäude, Stubentor Christus, Erlöser, Salvator – Anbetung Christi auf dem Ölberg: S. 80 – Auferstehung Christi: S. 80 – Bild des Erlösers auf dem Hauptaltar der Rathauskapelle: S. 190 – Himmelfahrt, Christi –: S. 40, 93 0 S. 87 (Jahrmarkttermin), 106
421 0 Prozession zu –: S. 129 – Salvator, St., Patrozinium der Rathauskapelle: S. 190 – Taufe Christi im Jordan: S. 110 (Abb. 11) Cilli (Celje, SLO), Grafen von –: S. 80 – siehe Barbara – Graf: siehe Ulrich Civitas metropolitana: siehe Wien, Hauptstadt Clara, St.: siehe Wien, Kirchen (Klara) Clemens, Klemens – VII., Papst: S. 199 – Abt des Wiener Schottenklosters: S. 69, 76, 78 Collegium Poetarum et Mathematicorum, Gelehrtengesellschaft: S. 189 – Gründer: siehe Konrad Celtis Cordoba (E): S. 216 Corsignano: siehe Pienza Corvinus: siehe Matthias Curzola (heute: Korčula, HR), Bischof: siehe Thomas Cuspinianus: siehe Johann (Johannes) Czeike – Felix, Archivar und Historiker: S. 209 – Helga, Historikerin, Journalistin, Gemahlin des Vorigen: S. 209 -DDach, Dachrinne, Dachtraufe: siehe Wien, Gebäude Dachsberg (Schloss nahe Eferding, OÖ): siehe Wilburg Damiette (Ägypten): S. 22, 23 Dannstadt (Teil von Dannstadt-Schauernheim, D): siehe Konrad Darlehen: S. 73, 314, 344 – Darlehen für König Albrecht II.: S. 121 – Darlehen für König Sigmund: S. 109 – Darlehen für Albrecht V. von Habsburg: S. 104 – Darlehen für König Friedrich IV./Kaiser Friedrich III.: S. 127, 147 – Darlehen für die Stadt: S. 147, 174 – Darlehensaufnahme bei Juden: S. 85 – Darlehenszinsen: S. 58, 80, 83, 108 – siehe David Steuß Darlehensgeber: S. 316, 365 Daumen abschlagen: S. 60
422 David Steuß, Jude aus Wien, bedeutender Darlehensgeber: S. 80, 326 De‘ Barbari, Jacopo, Maler und Kupferstecher: S. 224 Dechant: siehe Wien, Kirchen, Stephan, St., Kollegiatkapitel Dekan: siehe Wien, Universität, Dekan Deliciana, hl. – siehe Reliquien; Wien, Kirchen, St. Niklas Detailhandel: S. 188 Deutscher Orden: siehe Marienburg; Wien, Kirchen Deutschland: S. 39, 166 Devín (SK): siehe Theben Diebsschergen: siehe Wien, Diebsschergen Diebstahl: S. 19, 35, 87, 125, 159, 163 Diener: siehe Adel; Konrad Wiltwerker; Wernher der Schenk; Wien, Diener Dienstag, Wochenmarkttag in Wien: S. 56 Dietrich, Theoderich – von Wied, Erzbischof von Trier: S. 25 – (von Neuhaus), Bischof von Olmütz: S. 47 – der Reiche, Wiener Bürger: S. 22, 236 – Schreiber des Wiener Bürgermeisters Konrad Wiltwerker: S. 61 Dóczi: siehe Urban Döbling (Wien 19) – siehe Wien, Gassen; Wien, Kirchen – Döblingbach: siehe Wien, Bach Doktorwürde: siehe Wien, Universität Dolmetscher: S. 131 Domenico, Bischof von Torcello, päpstlicher Legat: S. 154, 156 (?) – Bote: S. 154 Domkapitel: siehe Passau; Wien, Kirchen, Stephan, St. Dominikaner, Dominikanerkloster, Dominikanerinnenkloster – Mönch: S. 187 – siehe Franz von Retz; Tulln; Wien, Kirchen, Laurenz, St. Dompropstei: siehe Wien, Kirchen, Stephan, St. Dompropsthof: siehe Wien, Gebäude Donau: S. 15, 18, 22, 29, 37, 39, 51, 56, 65, 75, 92, 93, 96, 108, 116, 138, 142, 144, 149, 152, 162, 163, 169, 171, 172, 175, 176, 182, 184,
Namen- und Sachregister
188, 191, 241, 255, 256, 267, 302, 304, 316, 335, 342, 362 – zugefrorene –: S. 175 – Bauarbeiten an der – (Schiffbarmachung): S. 136, 169 (Wasserbauten) – Donauarm: S. 177 – Donauhandel: S. 243, 316, 338 – Donaumauten, Aufschläge: S. 164, 184 – Fähren über die –: S. 115 – Mühlen an der –: S. 115 – Überfuhr nach Stadlau: S. 96 – Brücke(n): siehe Wien, Gebäude, Brücken – siehe Kaspar Hertnid; Wien, Berufe, Müller Donner: S. 68 Doppel, Topel: siehe Hölzler bzw. Perman, Margarete Doppeladler: siehe Wien, Stadtfahne; Wien, Stadtrecht; Wien, Stadtwappen Doppelhochzeit: S. 280 Dorothea – St. –, Kapelle, dann Augustinerchorherrenstift: siehe Wien, Kirchen – Gemahlin des Hartnid von Puchheim: S. 171 Drechslerzeche: siehe Wien, Berufe Dreiling (Maß für Wein): S. 172, 190 Dreifaltigkeitsmesse: S. 34 Dreifaltigkeitskapelle: siehe Wien, Kirchen Dreißigst (Grenzzoll nach Ungarn): S. 129 Dresen, Lorenz, Meister, Baumeister von St. Stephan und des Umbaus des Rathauses: S. 136 Duell: siehe Wien, Duell Dürnberg (wo?): S. 100 Dürnkrut (NÖ), Schlacht: S. 38 Dürre, Trockenheit: S. 94, 105, 139, 142 Dürrteufel: siehe Heinrich von Kunstadt Dukaten: S. 80, 109 – ungarische –: 103, 157 Dunkelheit: siehe Nacht Durazzo (Durrës, AL): siehe Johanna -EEbendorfer: siehe Thomas Eberger, Pfarrer von Wien St. Stephan: S. 18 Eberhard – II., Erzbischof von Salzburg: S. 20, 25
Namen- und Sachregister
– Graf von Eberstein: S. 27 – von Kapellen: S. 109 0 Tochter: siehe Wilburg von Dachsberg – Windecke aus Mainz, Geschichtsschreiber: S. 95 Ebersdorf (heute: Kaiserebersdorf, Wien 11) – siehe Albrecht; Johann (Hans); Reinprecht; Veit – siehe Wien, Gassen Eberstein (Burg Alt-Eberstein, Teil von BadenBaden, D) – Graf: siehe Eberhard; Otto Ebmer, Friedrich, Wiener Bürger: S. 157 – Haus: siehe Wien, Gebäude Ebreichsdorf (auf dem Moos, NÖ), Schloss: S. 164 (im Besitz Simon Pötels), 165 (Abb. 16), 316 – Pfarrkirche: S. 165 (Abb. 16) Ebro, Abt von Zwettl: S. 49 Echerer – Anna, Gemahlin des Wiener Ratsherrn Jakob E.: S. 91 – Jakob, Wiener Ratsherr: S. 91 0 Grab: S. 91 Eck Johannes, Theologe: S. 195 Eckartsau (NÖ): siehe Georg (Jörg); Kadold Eckhard, Niklas, aus Altpölla, Vierer der Wiener Messerergesellen: S. 118 Edelsteine: S. 57 (Schmuck eines Marienbildes), 173 – siehe auch Kleinodien Een, Stephan (Stefan), Wiener Bürger und Bürgermeister: S. 176, 177, 178, 183 Eger (Erlau, H), Bischof: S. 47 (Name?) – Bischof: siehe Urban Dóczi Eggenburg (NÖ): S. 34, 102, 180 – Belagerung: S. 180 – Kirche: S. 34 – Landtag: S. 102 Egno von Eppan, Bischof von Trient: S. 33 Ehe: S. 194, 267, 294, 318, 354, 355 – Ehebruch: S. 23, 159, 160, 318, 355 (Abb. 43) – Ehepflicht: S. 318 – Eherecht: S. 318, 319 – Eheschließung: S. 319 Ehrenwerte Männer: S. 20
423 Eichkogel (Anhöhe bei Mödling, NÖ): S. 16 Eichung: siehe Eimer; Eisenstangen; Wien, Gewichte; Wien, Gebäude, Rathaus; Wien, Maße Eid: siehe Amtseid; Treueid Eideshelfer: S. 319 Eier: S. 62 Eimer – Bergeimer (Hohlmaß für Wein): S. 83, 92 0 Eichung mittels einer Eisenstange: S. 118 – Ledereimer (Brandbekämpfung): S. 186 Einfuhr: siehe Brot; Fleisch; Krebse; Waren, ausländische; Wein, Weineinfuhr; Wein, mährischer; Wein, ungarischer; Wien, Weineinfuhr Einkünfte, Einnahmen, Erträgnisse, Gülten: S. 40, 41, 43, 45, 54, 56, 115, 139, 148, 161 – Burgrecht (Hauseinkünfte, Hausabgaben): S. 54, 57, 61, 72, 274, 291, 292 – kaiserliche –, landesfürstliche –: S. 148, 161, 173, 177 – der Stadt: S. 173, 174 – aus dem Hinteren Frauenhaus: S. 115 – siehe Wien, Brücke, Donaubrücke Einmauern bei lebendigem Leib: siehe Hinrichtung Einquartierung: S. 27, 46, 126, 127, 143, 151, 187, 239 Einung(en) (Innung, Zeche, Zunft): siehe Wien, Einung(en) Einzug, feierlicher –: siehe Empfang Eis, Eisstoß auf der Donau: S. 56, 142 Eisdorf (abgekommen, bei Altenburg, NÖ): S. 143, 144 Eisen, glühendes (Strafe): S. 22, 23 Eisenbuch: siehe Wien, Stadtbuch Eisenstangen (für Eichungen): S. 119, 134 – siehe Wien, Gebäude, Rathaus; Wien, Gebäude, Rotenturmtor; Wien, Gebäude, Werdertor Eitzing (OÖ), Angehörige der Familie: S. 140 – siehe Martin; Michael; Ulrich Eitzinger Ekbert von Andechs-Meranien, Bischof von Bamberg: S. 25 Elena: siehe Helene Eleonore von Portugal, Gemahlin Kaiser
424 Friedrichs III.: S. 131, 132 (Abb. 13), 134, 139, 140, 144, 148, 149, 154, 159, 160, 278 – Gefolge: S. 159 – Grablege im Neukloster in Wiener Neustadt: S. 160 – Sohn: Johann (Johannes); Maximilian Elfenbein: siehe Pyxis Elisabeth – Königin, Gemahlin König Albrechts I.: S. 47, 49 – Gründerin: siehe Wien, Kirchen, Laurenz – (Isabella) von Aragón, Herzogin, dann Königin, Gemahlin Friedrichs des Schönen: S. 53, 226 Anm. 30, 273 – von Luxemburg-Böhmen, Tochter Kaiser Karls IV., Herzogin, Gemahlin Albrechts III.: S. 82 – von Luxemburg, Böhmen und Ungarn, Tochter König Sigmunds, Königin, Gemahlin Herzog Albrechts V. (König Albrechts II.): S. 103, 107, 109, 110, 122, 123, 124, 125, 216, 276 0 Dienerschaft: S. 113 0 Hofhaltung: S. 124 0 Amme ihrer jüngeren Tochter: siehe Prennerin 0 Kammerfrau: siehe Helene Kottanner 0 Sohn: siehe Ladislaus Postumus 0 Tochter: siehe Elisabeth 0 Türhüter: siehe Paul; Stephan (Steffel) – jüngere Tochter der Elisabeth von Luxemburg, Königin: S. 123, 133, 135 0 Amme: siehe Prennerin – von Schaunberg: S. 121 Eliten: 194, 233, 234, 267, 270, 272, 276, 286, 291, 311, 312, 323 Ellen (Maß): siehe Wien, Maße Ellerbach (schwäbisches Adelsgeschlecht): siehe Berthold Emerich Zobor, Kämmerer des Königs Matthias Corvinus: S. 181 – Haushälfte des Hauses „Zum goldenen Hirschen“: S. 181 Emicho (Wildgraf ), Bischof von Freising: S. 47 Emmersdorf (an der Donau, NÖ): S. 127 – Mitbürger: S. 127 Empfang
Namen- und Sachregister
– festlicher – in Wien (Einzug): S. 39, 47, 53, 55, 100, 102, 121, 126, 134, 178, 183 – eines Leichenzugs in Wien: S. 38, 91 Empl, Johann (Hans), Passauer Bürger: S. 160, 355 (Abb. 43) Eneas Silvius Piccolomini, Sekretär König Friedrichs IV., Bischof von Triest und Siena, Kardinalpriester von Santa Sabina, Papst Pius II., Geschichtsschreiber: S. 131, 132 (Abb. 13), 135, 216, 217, 226 Anm. 39, 283, 314, 317, 318, 330 – Werke: siehe Historia Austrialis; Wien, Stadtbeschreibung(en) Enenkel: siehe Hartmann England, König: siehe Richard Löwenherz Enikel: siehe Johann (Jans) Enns (OÖ), Stadt: S. 66, 285, 341 – Fluss: S. 73, 144 – Kaufleute: S. 66 – Stadtrecht von –: S. 284 – siehe Niederösterreich; Oberösterreich Ennser, Ruprecht, österreichischer Hubmeister – Haus: siehe Wien, Gebäude, Haus des Ruprecht Ennser Unter den Tuchlauben Ensisheim (Elsass, F): S. 93 Enthauptung: siehe Hinrichtung Entweihung: siehe Wien, Friedhof bei St. Stephan Enyiczke (Haniska, SK): siehe Andreas Epishauser – Georg, Wiener Bürger und Hausgenosse, Stadtrichter: S. 137, 138 – Hartmann, Wiener Bürger: S. 115 Eppan (Südtirol, I): siehe Egno Erasmus Streng, Baccalaureus der Freien Künste: S. 163 Erbbürger: siehe Wien, Erbbürger Erbe – habsburgisch-luxemburgische Erbverträge: S. 95 – Erbgüter: S. 23 – Erbrecht: S. 65, 87, 109, 287, 302, 318, 319 – Erbschaften: S. 305 – Erbverträge: S. 280 – Erbbürger: siehe Wien, Erbbürger Erdbeben: siehe Wien, Erdbeben Erdberg (Wien 3): siehe Wien, Gassen
Namen- und Sachregister
Erhängen: siehe Hinrichtung (durch den Strang) Erlaa (Wien 23): siehe Wien, Gassen Erlau: siehe Eger Ernst von Habsburg, Herzog (von Steiermark): S. 93, 95, 97, 100−103, 111−113, 275, 276, 277 – Besitz: 0 Burgen: siehe Österreich 0 Häuser: siehe Wien, Gebäude (Kumpfgasse) – Treueid für –: S. 101 – Truppen: S. 100 – Vormund Albrechts V. von Habsburg: S. 98, 99 – Bruder: siehe Friedrich IV. von Habsburg; Leopold IV. von Habsburg – Sohn: siehe Albrecht VI. von Habsburg; Friedrich V. von Habsburg – Tochter: siehe Katharina von Habsburg, Markgräfin von Baden – Gefolgsmann: siehe Jostl von Graben, Barchenter Erträgnisse siehe Einkünfte Ertränkung: siehe Hinrichtung Erz (Handelsware): S. 20 Erzherzog: siehe Albrecht VI.; Rudolf IV. Eschlein von Traiskirchen, Wiener Jude: S. 109 – Haus des -; siehe Wien, Gebäude, Haus des Hans von Puchheim; Wien, Gebäude, Judenhäuser Eslarn (Essling, Wien 22), Familie: S. 314 – Niklas von –, Wiener Bürgermeister: S. 52 – Konrad von –, Wiener Bürger: S. 42 – Johann von –, Wiener Stadtrichter: S. 90 – siehe Wien, Gassen, Essling Essen, Verpflegung: S. 32, 122, 126, 143 – Essenszeit: S. 55 – siehe Gelage; Speisen Esztergom (H): siehe Gran Eugen IV., Papst: S. 118, 119 – Beauftragter: Abt Johann des Schottenklosters Ewigrenten: siehe Wien, Abgaben, Burgrecht Exequien: siehe Wien, Kirchen, Stephan, St., Begräbnisfeierlichkeiten Exkommunikation: S. 125 – siehe auch Kirchenbann; vgl. Interdikt Explosion: siehe Pulver
425 -FFächtbrunnen: siehe Wien, Gebäude, Brunnen Fähren: siehe Donau Fälschung: siehe Münze (Münzfälschung); Urkundenfälschung; Färber: siehe Wien, Berufe Fahne(n): S. 39, 75, 80, 151 – siehe Böhmen; Mähren; Österreich; Ungarn; Wien, Kirchen, Rathauskapelle; Wien, Kirchen, Stephan, St.; Wien, Stadtfahne Fahrende: S. 320, 328 Falen (wahrscheinlich Vahl-lès-Faulquemont zwischen Metz und Saarbrücken, F) – Lambert von –, Wiener Bürger: S. 45 – Niklas von –, Bruder des Lambert von –, Wiener Bürger: S. 45 Falerner (südliche Weinsorte): siehe Wein Fallbach (NÖ), Pfarrer von –: siehe Gerhard Fass, Fässer (Gebinde) – Fasszieher: siehe Wien, Berufe – siehe Bierfässer; Fische; Pulver; Wein, Weinfässer Fasten – -zeit, -tage: S. 62, 105, 119 – -gelübde: S. 129 Favianis (Mautern, NÖ): S. 268 Federn, Sack mit –: S. 112 Fehde, Urfehde: S. 99, 125, 140, 152, 144, 146, 147, 148, 155, 160, 162, 163, 167, 169, 278, 305, 307 – Fehdebrief (Absage): S. 125, 147, 148, 160 – Fehdehandlungen: S. 276, 307 – Urfehde (Eid, auf Fehde zu verzichten): S. 125, 142, 160, 162, 167, 305 – siehe auch: Aufruhr Feiern, Feierlichkeiten: S. 121, 131, 162 – exzessives Feiern: S. 122 Feiertage, Festtage: S. 111, 253 – siehe Mariä Empfängnis Felder, Cajetan, Wiener Bürgermeister: S. 267 Feldhauptmann: S. 172, 173 – siehe Johann Giskra von Brandeis; Konrad (Kuntz) Schwab; Martin von Eitzing; Reinprecht von Reichendorf; Ulrich von Grafeneck Feldner, Anastasia, Pfründnerin: S. 260
426 Feldsberg (Valtice, CZ), Johann (Hans, auch Veltsperger), Wiener Bürgermeister: S. 101 Felix, St., Reliquien: S. 75 Feller, Dietrich, Wiener Bürger: S. 97 Fenster: S. 48 (in den Hof des Nachbarn), 107, 185, 186 (in den Hof des Nachbarn) – Fensterformen, mittelalterliche –: S. 253 (Abb. 28) – Kapffenster (ein kleines Fenster): S. 185 – verglaste –: siehe Wien, Gebäude, Haus in der Seilergasse; Wien, Kirchen, Burgkapelle Feodossija: siehe Kaffa Ferber: siehe Heinrich, Chorherr Ferdinand I., Erzherzog, König: S. 195, 197, 198, 199, 200, 246, 280, 288, 299, 321, 324, 337, 345, 346 – Beichtvater: siehe Johann von Revellis Fernstraßen: S. 338 Ferrara (I), Bischof: siehe Laurenz (Laurentius) Ferrette: siehe Pfirt Fest: S. 63, 162 Festkalender: siehe Kalender Fett, rechte Verkaufsstätte: siehe Wien, Gassen, Hoher Markt Feuer – Feuergefahr: S. 197 – Feuerlöschrequisiten (Feuereimer, Feuerhaken, Leitern, Stangen): S. 186 – Feuerstätten: S. 135 – Feuerüberwachung: S. 135 – Feuerlöschwesen: siehe Brand, Brandbekämpfung – Feuermauern: S. 252 – Feuerordnung: siehe Wien, Feuerordnung – Feuerpolizei: S. 245 – Feuersbrunst: siehe Wien, Gassen, Neuburger Straße; Wien, Feuer – Feuertod: siehe Hinrichtung (durch Feuer) – siehe Beschau; Freudenfeuer Feusel: siehe Albrecht F., Forstmeister Feyer, Michael, Wiener Bürger: S. 136 Finanzabrechnungen: siehe Wien, Stadtrechnungen Fisch, Fischer, Fischerei, Fischernetz: S. 124, 149 – Fässer mit Fischen: S. 124
Namen- und Sachregister
– Fischernetz (Sackzug, genannt Gangwat): S. 103 – frischer –: S. 119 – gesalzener –: S. 119 – Umsatzsteuer: S. 159 – siehe Wien, Berufe (Fischereiordnung, Fischerzeche, Fischermeister); Wien, Fisch Fischamend (NÖ): S. 149, 159 Fischer (Name), Philipp, Wiener Bürger, Kürschner: S. 185 Fischerei: siehe Wien, Berufe, Fischer Fischhändler: siehe Wien, Berufe Fischkäufel: siehe Wien, Berufe Fischmeister, oberster – für Ober- und Niederösterreich: siehe Johann (Hans) Wagner Flandern (B): S. 267 – Flandrenser: siehe Wien, Flandrenser Flaschen, wertvolle: S. 91 Fleisch, Fleischbank, Fleischeinfuhr, Fleischer, Fleischerei, Fleischerordnung, Fleischmarkt, Fleischversorgung: S. 56, 50, 62, 66, 143 – Abgabe auf Fleisch: S. 161 – Fleischeinfuhr, -versorgung: S. 60, 66 – Fleischer, auswärtige –: S. 56 – Fleischspeise: S. 62 – Fleischpreis: S. 143 – Fleischversorgung: S. 334, 359 – Umsatzsteuer: S. 159 – Fleischbank: siehe Wien, Gebäude – Fleischer, Fleischhauer 0 siehe Niklas von Ödenburg; Wien, Berufe – Fleischerei: siehe Wien, Gebäude – Fleischmarkt, Alter –: siehe Wien, Gassen Flößer: S. 342 Flusthart, Niklas, Wiener Bürger und Ratsherr: S. 100 Folter, Folterung: S. 51, 125, 137, 142, 157, 177, 187, 301 Fondaco dei Tedeschi: siehe Venedig Forlì (I), Bischof: siehe Alexander Franken (Volk): S. 15 Frankenmarkt (OÖ): siehe Johann (Johannes) Frankfurt am Main (D): S. 121, 176, 179, 267 – Kaufleute aus –: S. 338 Frankreich: S. 22 (Südfrankreich), 39, 40, 64 – König: siehe Karl VI.; Ludwig IX.; Philipp III.
Namen- und Sachregister
Franz – von Retz, Dominikaner, Theologieprofessor an der Wiener Universität: S. 103 – Wildecker: S. 167 Franz Joseph I., Kaiser von Österreich: S. 267 Frauen: S. 86, 126 – in den Wiener Vorstädten: S. 47 – -bildung: S. 263 – -kleidung: S. 153 – Altar (St. Maria): siehe Wien, Kirchen, St. Stephan, Frauenaltar – siehe Arbeiter, Arbeiterinnen; Fürsten, Fürstinnen; Herzoge, Herzoginnen; Rebklauberin; Wien, Bürger, Ehefrauen; Wien, Bürger, Enkelinnen; Wien, Bürgerinnen; Wien, Einung(en), Zechbrüder und -schwestern; Wien, Prostituierte – Frauenrichter (Verantwortlicher für die Bordelle): siehe Wien, Frauenrichter Freihaus, Freihäuser: siehe Wien, Gebäude, Freihäuser; Wien, Gebäude, Lilienfelder Hof; Wien, Gebäude, Salzburger Hof; Wien, Gebäude, Zwettlhof Freiherren: siehe Österreich, Landherren Freising (D) – Bischof: S. 25 (Konrad), 33 (Name?), 47 (Emicho) 0 freisingische Besitzungen in Österreich: S. 185 – Bischof: siehe Berthold von Wehingen; Nikodemus; Sixtus – Chorherr: siehe Heinrich von Luzern, Pfarrer von Wien – siehe Wien, Gebäude, Freisinger Hof Freistadt (OÖ): S. 66, 144, 341 – Kaufleute aus –: S. 66 Freithof (Stephansfriedhof ) – Eberhard vor dem –, Sohn des Paltram vor dem –, Wiener Bürger: S. 38 – Heinrich vor dem –, Sohn des Paltram (des Älteren) vor dem –: S. 38, 52 – Johann (Hänslein) vor dem –, Sohn Paltrams (des Älteren) vor dem –: S. 38 – Margarete vor dem –, Gemahlin Ottos vor dem –: S. 52
427 – Markward vor dem –, Bruder Paltrams (des Älteren) vor dem –: S. 38 – Otto vor dem Freithof, Wiener Bürger, Sohn des Heinrich vor dem –: S. 52 – Paltram (d. Ä.), vor dem Freithof (Stephansfriedhof ), Wiener Bürger, Gründer des Zisterzienserinnenkonvents St. Niklas in der Singerstraße: S. 35, 36, 37, 38 0 Bruder: siehe Markward 0 Enkel: siehe Otto 0 Neffe: siehe Paltram Vatzo 0 Söhne: siehe Eberhard; Johann (Hänslein); Heinrich; Paltram; Peter (Petrus); Pilgrim – Paltram (der Jüngere), vor dem –, Wiener Bürger, Sohn des Paltram vor dem Freihof: S. 38, 41 – Peter vor dem –, Wiener Bürger, Sohn des Paltram vor dem –: S. 38 – Pilgrim vor dem –, Wiener Bürger, Sohn des Paltram (des Älteren) vor dem –, Stadtrichter: S. 38, 45 Freiung(en): siehe Wien, Freiungen Fremde: S. 23, 199, 210, 291, 320, 338 – siehe Bürger; Gast; Kaufleute Freudenfeuer: S. 121, 156 Freudenleere, Der –, Dichter: S. 330 Friaul (I): S. 73 Frieden: S. 37, 93, 112, 117, 144, 147, 162, 166, 169, 174, 183 – Friedensbruch: S. 162 – Friedensdokument: S. 149 – Friedensordnung: S. 284, 321 – Friedensschluss: S. 37, 44, 57, 142 – Friedenssicherung: S. 160 – Friedensverhandlungen: S. 117, 119, 155, 177 – Friedensvertrag: S. 99, 270, 286 – Friedenswahrung: S. 101, 285 – siehe auch Landfrieden; Reich, Reichslandfrieden Friedhof: siehe Freithof; Wien, Gassen, Ottakring; Wien, Juden, Judenfriedhof; Wien, Kirchen, Augustinerkloster; Wien, Kirchen, Dominikanerkloster; Wien, Kirchen, Kolomanskapelle; Wien, Kirchen, Stephan, St.; Wien, Spital, Bürgerspital Friedrich, Fritz
428 – Erzbischof von Salzburg: S. 184 – Mauerkircher, Kanzler Herzog Georgs von Bayern, Bischof von Passau: S. 171 – I. Barbarossa, Kaiser: S. 18, 19, 231, 268 – II., Kaiser: S. 25, 27, 28, 237, 263, 269, 283, 286, 296, 314, 326 – I., Herzog von Österreich: S. 20 – II. der Streitbare, Herzog von Österreich und Steiermark: S. 24, 25, 27, 28, 34, 37, 38, 41, 46, 130, 232, 251, 269, 270 (Abb. 31), 286, 291, 312, 325f., 336 0 Grab im Kapitelsaal des Klosters Heiligenkreuz: S. 270 (Abb. 31) 0 Nichte: siehe Gertrud 0 Schwester: siehe Margarete – I. von Habsburg, der Schöne, Herzog von Österreich, König Friedrich III.: S. 49, 51−55, 62, 63, 212 (Abb. 21), 226, Anm. 30, 234, 235, 236, 260, 272f., 290, 297 0 Gefangennahme auf Burg Trausnitz: S. 54 0 Messstiftung für – in St. Stephan: S. 56 o Stifter der Kartause Mauerbach: S. 53 0 Stifter des Spitals vor dem Werdertor: S. 62 0 Bruder: siehe Albrecht II. von Habsburg; Heinrich von Habsburg; Leopold I. von Habsburg; Otto von Habsburg, der Fröhliche; Rudolf III. von Habsburg 0 Gemahlin: siehe Elisabeth (Isabella) 0 Diener: siehe Wernher der Schenk – III. von Habsburg, Herzog von Österreich: S. 71, 74, 79 0 Grablege in der Wiener Stephanskirche: S. 74, 79 0 Bruder: siehe Albrecht III.; Leopold III.; Rudolf IV. – IV. von Habsburg, Herzog von ÖsterreichTirol: S. 102, 103, 111, 113, 115 0 Stadtherr von Schladming: S. 115 0 Vormund der Kinder Ernsts von Habsburg: S. 113 0 Bruder: siehe Ernst von Habsburg; Leopold IV. von Habsburg 0 Diener: siehe Leonhard Vinsterl – V. von Habsburg, Sohn Herzog Ernsts von Steiermark, römisch-deutscher König IV., Kaiser III.: S. 123−131, 132 (Abb. 13),
Namen- und Sachregister
133 (Kaiserkrönung), 134, 135, 137−145, 147−152, 154−164, 166−178, 182, 183, 184, 187, 190, 194, 237, 260, 262, 277 (Abb. 33), 278, 279, 288, 301, 313 0 Begräbnisfeierlichkeiten: S. 184 0 Grablege in St. Stephan (Fürstengruft), dann beim vorderen Altar: S. 184 0 Räte: S. 155 0 Stifter des St.-Georgs-Ritterordens: S. 161 0 Stiftung für Krankenbetreuung in Wien und den Vorstädten: S. 128 0 Treueid für –: S. 144, 147 (Aufsagen des Treueids), 156, 158 0 Vertrag über die Verwaltung der Länder: S. 128 0 Verweser des Herzogtums Österreich: S. 123 0 Vormund König Ladislaus‘ Postumus‘: S. 123 0 Bruder: siehe Albrecht VI. von Habsburg 0 Gemahlin: siehe Eleonore, Prinzessin von Portugal 0 Kämmerer (oberster): siehe Johann (Hans) von Ebersdorf; Johann (Hans) Ungnad 0 Kanzler: siehe Ulrich, Bischof von Passau 0 Münzanwalt: siehe Hans Scharfenberger (der Jüngere) 0 Münzmeister: siehe Niklas Untermhimmel 0 Rat: siehe Albrecht von Ebersdorf; Georg von Volkersdorf: Johann (Hans) von Rohrbach 0 Sekretär: siehe Eneas Silvius Piccolomini 0 Sohn: siehe Johann (Johannes); Maximilian 0 Vertreter: siehe Georg (Jörg) Kunacher; Sigmund Sembriacher – Pfalzgraf bei Rhein: S. 205 – von Walsee, Hofmeister Herzog Leopolds IV. und Erzieher Albrechts V.: S. 99, 100 0 sein Haus: siehe Wien, Gebäude Friesach (K), Kaufleute aus –: S. 79 Fröhlich, Matthias, Wiener Fleischhauer: S. 170 Fronauer (Adelsgeschlecht aus der Oberpfalz, D): siehe Gamaret; Gerhard Fronleichnam: siehe Gottsleichnam; Spiele Fronwaage: siehe Wien, Fronwaage Frost: S. 53, 54, 114, 118, 138, 142
Namen- und Sachregister
Fuder (Gebinde bzw. Maß für Wein und Salz): S. 134, 166, 169, 186, 189 Fudlucke (Wien 6): siehe Wien, Gassen Fudprem: siehe Johann (Hanns) Fueger, Forstmeister: S. 193 Fürst, Fürsten – deutsche –: S. 143 – Fürstenhochzeit: S. 96, 107, 110, 138 – Fürstenstuhl: S. 63 – Fürstentreffen, -kongress: S. 47, 92, 217 – Fürstengruft: siehe Wien, Stephan, St., Grablege – Reichsfürsten: S. 176 Fürstenbuch: S. 214, 269, 311 Fürstenfeld (Stmk): S. 162 Fütterer: siehe Wien, Berufe Fugger, Handelshaus: S. 340 Fuhrmann, Fuhrleute: S. 188, 342 – siehe Wien, Fuhrmann Fußrennen: siehe Barchetnlauf -GGaal (Stmk): siehe Ottokar Gablitz (NÖ): S. 100 Gänserndorf (NÖ): S. 37 Gänseweide (Wien 3): siehe Wien, Gassen, Erdberg Gärten: S. 334, 335 (Abb. 39), 356 – siehe Safrangarten Gäste: siehe Fremde; Wien, Gäste Gäukramer, Familie: S. 315 Galgant (ein Ingwergewächs; Würzung von Speisen): S. 35 Galgen: S. 245, 304 – siehe auch Wien, Gebäude Gamaret Fronauer, Ritter, kaiserlicher Rat: S. 142, 143, 144, 149, 172 – Bruder: siehe Gerhart Gaming (NÖ), Kartäuserkloster: S. 66, 67 – Grablege: siehe Albrecht II. von Habsburg; Johanna von Pfirt – Gründer: siehe Albrecht II. von Habsburg, Herzog Gamp, Victor, Dr., Jurist: S. 198 Gangwat: siehe Fische, Fischernetz Gars (NÖ)
429 – Kirche: S. 34 – Pfarrer: siehe Andreas Plank; Gerhard von Siebenbürgen Gassner, Matthias (Matthes), aus Spitz: S. 159 Gast, Gäste: S. 52 (auswärtige Kaufleute), 135, 138 – Gästehandel: S. 106 – siehe Kaufleute – siehe Wien, Fremde – siehe Wien, Gäste Gasthäuser: siehe Wien, Wirtshäuser Gaukler: siehe Wien, Berufe Geächtete: siehe Acht Gebäude: siehe Wien, Gebäude Gebhard, Bischof von Passau: S. 24 Gebinde: siehe Fass; Fuder; Halbfuder Gebühren: siehe Abgaben Geburt(en): S. 354 – außereheliche –: S. 28 Geburtstag: S. 65, 68, 69, 73 – siehe auch Lebensalter Gedichte (üble Nachrede), Verbot von -n: S. 139 Gefängnis: siehe Wien, Gebäude, Diebsschergenhaus; Wien, Gebäude, Hubhaus; Wien, Gebäude, Kärntner Turm; Wien, Gebäude, Rathaus, Rathausturm; Wien, Gebäude, Universität Gefangene, Gefangennahme, Gefangenschaft: S. 20, 38, 46, 54, 55, 91, 92, 95, 98, 100, 101, 104, 108, 117, 121, 130, 133, 138−142, 147, 148−151, 153, 158, 161, 162, 167, 168, 174−176, 188, 201, 203−205, 232, 272, 276, 303 – siehe auch Haft Geflügel: S. 334 Gegengifte, Verkauf von -n: S. 27 Geiseln: S. 27, 36, 37, 177 Geißler: S. 29 Geistliche, Geistlichkeit, Klerus: S. 28, 38, 42, 51, 73 – deutsche –: S. 143 – Befreiung von der Schatzsteuer: S. 73 (Aufhebung) – Beschränkung auf den Besitz einer Kirche: S. 28 – Kinder von –: S. 28
430 – siehe Gericht, geistliches; Wien, Geistliche; Wien, Universität, Studenten Gelage im Freien, in Lauben: S. 35 – siehe Trinkgelage Geld – -forderung: S. 102 – -strafe (Buße): S. 22, 23, 104, 139, 198 – -wesen: siehe Österreich, Münzwesen Gelehrtengesellschaft: siehe Collegium Poetarum et Mathematicorum; Sodalitas Danubiana Geleit: S. 111 Gellenberg: siehe Wien, Gassen, Weidlingau Gelöbnis: S. 55 Gelübde: S. 129 Gemeinde, Gemein; siehe Wien, Bürgergemeinde Gemüse: S. 62 – -anbau: S. 334 Genannte: siehe Wien, Genannte Gent (B): S. 45, 168, 340 Genuesen: S. 64 Georg, Görgl, Jörg – St., Heiligenfest (23. April): S. 56, 104 – St.: siehe Wien, Kirchen, Georgskapelle – St.-Georgs-Ritterorden: siehe St. Georg – Bischof von Brixen: S. 170 – Bischof von Passau: S. 102, 105, 107 – Hessler, Kardinaldiakon von Santa Lucia in Orphea, Bischof von Passau: S. 171 – Slatkonja, Hofkapellmeister, Singmeister der Hofmusikkapelle, dann Bischof von Wien: S. 187, 193, 197 – von Schönberg, Propst von Pressburg: S. 150, 153, 158, 159 – Plesser, Priester: S. 163 – von Podiebrad, Verweser (Gubernator), dann König von Böhmen: S. 133, 138, 139, 140 (Königskrönung), 142, 144, 145, 148, 149, 159, 160, 163, 278 0 seine Räte: S. 142 0 Sohn: siehe Viktorin – Herzog (der Reiche) von Bayern-Landshut: S. 170 (Belehnung) – von Eckartsau, kaiserlicher Rat: S. 173, 174 – (Jörg) Kunacher, Vertreter Kaiser Friedrichs III.: S. 149 – Pauer, Hansgraf: S. 116
Namen- und Sachregister
– von Pottendorf: S. 147 – von Rappach: S. 126 – (II.) von Volkersdorf, Rat Kaiser Friedrichs III.: S. 155, 156, 167 – Knappe des Königs Matthias von Ungarn: S. 179 (Abb. 17) – von Stein, Söldnerführer: S. 146 – von Peuerbach, Humanist, Mathematiker und Astronom: S. 144, 219 – Tannstetter, Naturwissenschaftler, Gelehrter, Professor für Medizin an der Universität Wien: S. 189, 196 – Zimmerer, auswärtiger –: S. 136 Geréb: siehe Peter Gergely, Erzbischof von Gran: S. 47 Gerhard, Gerhart – (von Siebenbürgen) Magister, Pfarrer von Wien (St. Stephan) und von Gars, päpstlicher Kaplan, Archidiakon von Wieselburg in der Diözese Raab, Chorherr von Passau: S. 30, 31, 32, 33, 234, 259, 262 0 Gründer: siehe Wien, Kirchen (Klagbaum, St. Hiob); Wien, Kirchen (St. Agnes zur Himmelpforte); Wien, Kirchen (Penzing); Wien, Siechenhaus (Klagbaum) – Meister (Magister), Pfarrer von Fallbach, von Wien (Leibarzt Leopolds VI.), Gründer des Heiliggeistspitals: S. 21, 259 – (Gerhart) Fronauer, Ritter, Bruder des Gamaret Fronauer: S. 142 Gericht(e), Gerichtsbarkeit – fremde –: S. 73 – geistliches: S. 37, 93 (außerhalb von Wien), 107 – Gerichtskosten: S. 159, 185, 191 – Gerichtsladung: S. 305 – herzogliches –: S. 87 – niedere – über die Schüler: S. 46 – der Universität: S. 112 – weltliches –: S. 23, 107 – Gerichtspersonal: siehe Diebsschergen – siehe Wien, Gerichte (Hofgericht, Judengericht; Münzgericht; Stadtgericht); Wien, Stadtrichter – siehe Schiedsgericht
Namen- und Sachregister
Gerichtsgebäude (Schranne): siehe Wien, Gebäude Gertler – Katharina, Tochter des Peter Guldein, Gemahlin des Ulrich G.: S. 294 – Leonhard, Wiener Bürger, Bruder des Ulrich G.: S. 294 – Ulrich, Wiener Bürger und Fischer: S. 294 Gertraud, Gemahlin des Wiener Bürgers und Krämers Peter: S. 60 Gertrud – (Gertrud-)Anna, Königin, Gemahlin Rudolfs von Habsburg: S. 38, 39, 40 – Herzogin von Österreich, Nichte Herzog Friedrichs II., Gemahlin Markgraf Hermanns von Baden: S. 28 – Gemahlin Ottos II. des Haimonen: S. 55 Geruchsbelästigung: S. 258, 360 Gervasius, St., Reliquien: S. 75 Gesang, Gesänge (geistliche): S. 35, 38, 39, 156 (Tedeum) – Jubelgesänge: S. 134 – siehe auch Schmählieder Geschäftsbücher: S. 213, 355 Geschirr: siehe Silbergeschirr Geschütze, Haubitzen: S. 148 Geschworene: siehe Wien, Geschworene Gesellen (auch Knechte) – siehe Wien, Berufe, Fleischer; Wien, Berufe, Gesellen; Wien, Berufe, Maurer; Wien, Berufe, Münzer; Wien, Berufe, Schneider; Wien, Berufe, Schuster; Wien, Berufe, Schwertfeger; Wien, Berufe, Tischler; Wien, Berufe, Wiltwerker (Kürschner); Wien, Berufe, Zimmerer; Wien, Gesellen Gesera (jüdische Überlieferung aus Wien): S. 108, 328, 365 Getränk: siehe Nachttrunk Getränkesteuer: siehe Wien, Ungeld Getreide: S. 80, 97, 98, 105, 174 – Abgaben auf –: S. 82 (Zehent), 161, 174 – Getreideausfuhr: S. 119 0 nach Bayern: S. 105, 119 – Getreidehandel: S. 314, 316 – Getreidekasten (Vorratsgebäude): S. 134 – Getreidepreise: S. 105
431 – Getreideversorgung: S. 105, 243 – Umsatzsteuer auf –: S 159 Getsdorf (wo?): S. 164 Gewässer, Verödung der –: S. 190 Gewalt gegen Frauen: S. 23 Gewand: S. 46 – Amtskleidung (Siechenhaus am Klagbaum): S. 32 – Handelsware: S. 20 – Insassenkleidung (Siechenhaus am Klagbaum): S. 32 – liturgisches –: siehe Kaseln; Ornate Gewandgewölbe, -keller, -laden: siehe Wien, Gebäude Gewerbe: S. 90, 116, 130 – -hoheit: S. 81 Gewerbuch (Grundbuch): S. 292 Gewichte: siehe Wien, Gewichte Gewitter: S. 134 – siehe auch Blitz; Donner Ghörindhöll, Familienname: S. 313 Giebel (Häuser): S. 185 Gießer, Johann (Hans), wohl Wiener Bürger, Häretiker: S. 103 Gift: S. 45, 63, 97, 154 – -anschlag: S. 114, 139, 150 – Giskra: siehe Johann Glättrolle (Mang, für die Barchentbeschau): S. 126 Glas, Gläser, Glaserzeugnisse – Glasfenster: Fenster: 113 (Burgkapelle), 357 (Abb. 44, Bürgerhaus) – Handelsware: S. 68 – Wagen, verglast: S. 96 – Waldglas: S. 68 (Pottascheglas) Glaubwürdige Männer: S. 23 Glocke(n): S. 29, 53, 55, 102, 120, 151, 156, 351, 352 (Abb. 42), 362 – Kirchen- in Wien: S. 102, 156 – von St. Michael: S. 55, 120, 151 – von St. Stephan: S. 29 – für Ratssitzungen: S. 53 – Glockengeläut: S. 38, 39, 134 – Glockenspeise (Erz für den Glockenguss): S. 20 – siehe auch Bier, Bierglocke Glückshäfen: siehe Spiele
432 Glücksspiel: siehe Spiele Gmunden (OÖ): S. 91, 169, 172, 194, 341 – Kaufleute aus –: S. 66 – Salzdeputat aus –: S. 172 Godtinesfeld: siehe Unter-St. Veit Görz (Gorizia, I) – Grafschaft: S. 86 – Palazzo Lantieri: S. 204 (Abb. 20) – Grafen: siehe Katharina; Meinhard VI.; Otto III. Göttlesbrunn (NÖ): siehe Niklas (Nikolaus) Göttweig, Benediktinerkloster (NÖ): S. 283 Gold: S. 91, 126 – Goldbulle (goldenes Siegel des Herrschers): S. 143 – Handelsware: S. 20, 23, 52 – Währung (Gewicht = Mark): S. 23 – Schmuck eines Marienbildes: S. 57 – Sarg, vergoldet: siehe Sarg – Goldschmied: siehe Peter von Brieg; Wien, Berufe – siehe Kelche; Mark; Reliquien, Reliquienkreuz; Silberkannen Gold: siehe Johann (Hans), Wiener Bürger Goldgulden: siehe Münze(n) Goldschläger, Friedrich, Wiener Bürger: S. 62 Gottesdienst: siehe Predigtgottesdienste; Messe Gottesurteil: S. 23 Gottfried – Wiener Pfarrer, Dompropst von Passau: S. 48 – Kämmerer, herzoglicher –: S. 21, 236 Gottschalk, Abt von Zwettl: S. 28 Gottsleichnam, Fronleichnam – Gottsleichnamstag (Fronleichnamstag): S. 57, 70, 75, 100 0 Donnerstagsprozessionen: S. 190 0 Prozession: S. 57, 71, 76, 93, 154, 369 (Abb. 46) – Passionsspiele: S. 190 – Bruderschaft: siehe Wien, Kirchen, Stephan, St., Gottsleichnam – Gottsleichnamsaltar (Fronleichnamsaltar): siehe Wien, Kirchen, Stephan, St., Gottsleichnam Gozzo, Wiener Stadtrichter: S. 35 Graben: siehe Wien, Gassen
Namen- und Sachregister
Graben (Grad Graben, an der Krka, SL): siehe Jostl Grafendorfer: siehe Almerich Grafenecker (Grafenegg, NÖ): siehe Ulrich Gran (Esztergom, H): S. 168 – Schloss der Königin Barbara (von Cilli): S. 113 – Erzbischof: S. 47 (Gergely) – Erzbischof: siehe Johann Pfluger Grass, Helena, Wiener Bürgerin: S. 185 – Bruder: siehe Wolfgang Klösterler: S. 185 Graz (Stmk): S. 100, 101, 103, 133, 138, 163, 175, 338 Gregor, Gregorio – IX., Papst: S. 24, 27 – von Montelongo, Patriarch von Aquileia: S. 33 – (von Waldek), Bischof von Prag: S. 47 Greif, Wiener Bürger: S. 41, 48 (Herr), 51 – Nichte: siehe Margarete die Preusslin Greifensteiner Haus: siehe Wien, Gebäude Greißlerwaren, Umsatzsteuer auf –: S. 159 Gremium – von 24 Bürgern: siehe Wien, Gremium – von 40 Bürgern; siehe Wien, Rat, Äußerer Rat – von 100 Bürgern: siehe Wien, Gremium Grenze: siehe Österreich, Grenzen; Ungarn, Grenzen Gries (1, Salzgries, oder Wien 3?) – Hierz am –, Wiener Bürger: S. 48 0 Gemahlin; S. 48 – siehe Wien, Gassen Griessenpeck – Ulrich, Wiener Stadtschreiber: S. 301 – Veit, Wiener Stadtschreiber: S. 301 Grillenberg (bei Hernstein, NÖ), Pfarrer von –: siehe Andreas Grinzing: siehe Wien, Gassen Groland: siehe Laurenz Großhandel: siehe Wien, Großhandel Großjährigkeit, Mündigkeit: S. 87, 103, 318 Großschweinbart (NÖ): S. 142 Grub (Burgruine bei Messern, NÖ): siehe Burkhard Gründungsdaten: S. 15 Grünwalder: siehe Ulrich Grundbuch, Grundbücher: 213, 292, 302 – Grundbuchsverwaltung: S. 245, 292, 302
Namen- und Sachregister
– siehe auch Gewerbuch; Kaufbuch; Satzbuch Grundbuchsherren: 302 Grundherren: S. 283, 285, 292, 306 Grundherrliche Rechte (Grundherrschaften): siehe Wien, grundherrliche Rechte Grundherrschaften: S. 291, 292, 336 Grundrente: S. 292 Grundsiegel: S. 292 Grundverkehr: S. 292 Gülte: siehe Einkünfte Gültenbuch: S. 213, 240, 241 Gürtler: siehe Wien, Berufe Gütergemeinschaft eheliche: S. 319 Guido – von S. Cecilia in Rom, Kardinalpriester: S. 65 – von S. Lorenzo in Lucina in Rom, Kardinalpresbyter, päpstlicher Legat: S. 33 – St.: siehe Speyer Guldein – Katharina, Tochter des Peter G., Gemahlin des Ulrich Gertler: S. 294 – Johann (Hans), Sohn des Peter G.: S. 294 – Martin, Magister (Meister), Arzt und Universitätsprofessor: S. 294 – Peter, Wiener Bürger: S. 294 Gulden: siehe Ungarn; Wien, Münze Gumpendorf (Wien 6): siehe Wien, Gassen Guntersdorf (NÖ): S. 142, 164 Guntramsdorf (NÖ): S. 146 – befestigte Kirchenanlage mit Gräben: S. 146 Gurk (K), Bischof: S. 69 (Paul) – Bischof: Johann III. Guta siehe Jutta Gutolf von Heiligenkreuz, Historiograf: S. 330 Gwalt: siehe Andreas (Andre) Gwaltshofer, Sigmund, Wiener Bürger und Münzmeister: S. 175 Győr (H): siehe Raab -HHaarmarkt(er) – Konrad (der Ältere), Wiener Ritter und Bürger, Stadtrichter, Hubmeister: S. 43, 45 (Herr), 48, 51 0 Cousine: siehe Margarete die Preusslin 0 Sohn: siehe Konrad (der Jüngere)
433 – Konrad (der Jüngere), Hubmeister: S. 54 0 Gemahlin: siehe Brigitte – siehe Wien, Gassen Habsburg (CH), Habsburger: S. 77, 102, 234, 235, 237, 273, 280, 284, 330, 338, 339, 366 – Hausordnung: S. 77 – Hausschatz: S. 102 – siehe Agnes; Albrecht I.; Albrecht II.; Albrecht III.; Albrecht IV; Albrecht V.; Albrecht VI.; Ernst; Friedrich I., der Schöne; Friedrich III.; Friedrich IV.; Friedrich V.; (Gertrud-)Anna; Heinrich; Jutta (Guta); Klementia; Leopold I.; Leopold III.; Leopold IV.; Maximilian I.; Rudolf I.; Rudolf II.; Rudolf III.; Rudolf IV.; Wilhelm Habsburgergasse: siehe Wien, Gassen, Preidenstraße Hadersdorf (-Kammern, NÖ): S. 155 – Landtag: S. 155 Hadrian VI., Papst: S. 198 Hälbling: siehe Wien, Münze Hänslein siehe Johann Häresie, Häretiker, Ketzer(ei): S. 33, 102, 160, 187 – Häretiker: siehe Hieronymus von Prag; Johann (Hans) Gießer; Johann (Jan) Hus; Johann (John) Wyclif – Häretikerprozess: siehe Wien, Häretikerprozess Häusler, Ritter: S. 94 Hafner, fremde: S. 167 – siehe Wien, Berufe Haft, Einkerkerung, Inhaftierung: S. 38, 96, 98, 99, 103, 117, 118, 121, 125, 136, 138, 140, 147, 152, 153, 154, 157, 159, 160, 161, 170, 177, 187, 192, 198, 199, 276 – siehe auch Gefangene Haftung (Mithaftung): S. 85, 315, 319 Hagedorn, Friedrich (Fritz), Wiener Bürger, Krappenmacher und Schlosser: S. 130 Hagel: S. 126, 128 Hagenau (F): siehe Reinmar Hageneder Othmar: S. 290 Hager, Otto, Wiener Bürger: S. 49 Haiden – Heinrich, Wiener Bürger: S. 124 – Haus: siehe Wien, Gebäude
434 – Laurenz (Lorenz), Wiener Bürger und Bürgermeister: S. 173, 177, 301 – sein Sohn, ein Geistlicher: S. 17 Haimo, Haimonen, Familie: S. 236, 238, 297 – Gertrud, Gemahlin Ottos II. des Haimonen: S. 55 – Haimo III., Wiener Bürger, Landschreiber, Sohn des Otto II.: S. 40, 42, 45 (Herr), 48 (Herr), 53, 190 0 Erbauer, Stifter der Marienkapelle: S. 48, 190 0 Haus: S. 48 – Otto I. Haimo, Stadtrichter: S. 33, 42 – II., Wiener Bürger, Landschreiber (?), Sohn des Otto I. Haimo: S. 40, 42, 45 (Herr), 51, 53, 55, 190 0 Haus: S. 48 0 Erbauer, Stifter der Marienkapelle: S. 48, 190 0 Bruder: siehe Haimo III. 0 Gemahlin: siehe Gertrud – Otto III. Wiener Bürger, Ritter, Landschreiber, Sohn des Otto II., Enkel des Otto (I. Haimo): S. 42, 45, 48 (Herr) Hainburg (NÖ): S. 37, 168, 172 – Belagerung: S. 168, 172 – Bürger: S. 128 – Burg: S. 172 Halbfuder (Gebinde bzw. Maß für Wein): S. 134 Hallstatt (S), Salz aus –: S. 170 Halleyscher Komet: siehe Komet Handel: S. 90, 124, 131 – nach Süden: S. 99 – mit Wein und Brot: S. 33 – -sfreiheit: S. 129 – -sordnung: S. 194 – -sströme: S. 279 – -streitigkeiten: S. 62, 80 – -sverbot: S. 80 – siehe Detailhandel; Wien, Handel Handschneider: siehe Wien, Berufe Handschriften, liturgische: S. 34 Handwerk, Handwerker, Handwerksordnungsbuch – -sprivilegien: S. 290 – siehe Gesellen
Namen- und Sachregister
– siehe Wien, Berufe, Handwerker; Wien, Handwerker; Wien, Handwerksordnungsbuch; Wien, Stadtbuch Hanifvogel: siehe Peter H., Magister Haniska: siehe Enyiczke Hans: siehe Johann Hansgraf (Kontrollorgan über den Handel): S. 39, 94, 191, 339, 358 – siehe Heinrich Hardegg (NÖ): siehe Johann Harrer (von Lucienfeld) Paul, Privatgelehrter: S. 237 Hartberg (Stmk): S. 18 Hartmann von Enenkel Job, Genealoge und Historiker: S. 221 Hartnid von Puchheim: S. 171 Gemahlin: siehe Dorothea Haselbach (NÖ): siehe Thomas Ebendorfer Haslau (Teil von Haslau-Maria Ellend, NÖ): S. 159 Haubitzen: siehe Geschütze Hauer, Hauerknechte: siehe Wein Haug, Graf von Werdenberg, Wiener Stadtkommandant: S. 168 Haug, Johann (Hans), Wiener Bürger und Ratsherr: S. 151 Hauptstadt: siehe Wien, Hauptstadt Hausbesitz: S. 52, 60, 238, 275, 295, 316, 358 Hausbrunnen: siehe Wien, Gebäude, Brunnen Hausgenossen: siehe Wien, Münze(n) Hausgesinde: S. 328 – siehe auch Wien, Berufe, Handwerker; Wien, Bürger Haushaltsverzeichnis: S. 324 Hauskapellen: S. 21 – siehe Wien, Gebäude, Pfarrhof, Achatiuskapelle; Wien, Kirchen, Achatius, St.; Wien, Kirchen, Dreifaltigkeitskapelle; Wien, Kirchen, St. Jakob (Kölnerhofkapelle); Wien, Kirchen, St. Maria (später Rathauskapelle); Wien, Kirchen, Niklas, St., bei den Röhren; Wien, Kirchen, Rathauskapelle; Wien, Kirchen, Ulrichskapelle Hauskauf, Hausverkauf: siehe Wien, Immobilientransaktionen Hausordnung der Habsburger: S. 77
Namen- und Sachregister
Hebamme: S. 323, 354 Hebräisch verfasste Briefe: siehe Juden Heckler (Heuchler), Schimpfwort für die Gegner des Kaisers: S. 147 Heerfahrt: S. 15 – Heerfahrtspflicht: siehe Wien, Heerfahrtspflicht Heidenreichstein, Burgmuseum (NÖ): S. 221 Heidenschuss (Wien 1): siehe Wien, Gassen Heidenturm: siehe Wien, Kirchen, St. Stephan Heiligenkreuz (NÖ), Zisterzienserkloster: S. 19 (Abb. 2), 24, 25 (Abb. 3), 28, 31 (Abb. 5), 111, 159, 300 (Abb. 35), 358 – Brunnenhaus: 19 (Abb. 2), 25 (Abb. 3) – Grabstein des Otto vom Hohen Markt: S. 31 (Abb. 5) – Jahrtagstiftung des Wiener Bürgers Otto am Hohen Markt: S. 31 – Kapitelsaal: S. 270 (Abb. 31) – Kreuzgang: S. 19 (Abb. 2), 25 (Abb. 3), 31 (Abb. 5), 32 – Weinausfuhr, -ausschank nach Wien: S. 120, 121 – Abt: siehe Johann; Pilgrim I. – siehe Gutolf Heiligenstadt (Wien 19): siehe Wien, Gassen Heiliges Land: S. 19, 20, 22, 35 Heiliggeistspital in Sassia in Rom: S. 21 – siehe Wien, Spital Heiligsprechung: S. 179 (Leopold III.) Heiligtumbuch, auch Heiltumbuch Wiener: S. 368, 370 (Abb. 47) Heiltumsstuhl; siehe Wien, Gebäude Heimfallsrecht, herzogliches –: S. 291 Heimsteuer (Mitgift, Morgengabe): S. 66 Heinrich – Bischof von Bamberg: S. 28 – (I. von Klingenberg), Bischof von Konstanz: S. 47 – IV., Bischof von Lavant: S. 76, 78 – Ferber, Chorherr (Domchorherr) von St. Stephan: S. 115 – von Luzern, Magister, Wiener Pfarrer, Chorherr von Freising und Passau: S. 55, 56, 367 0 Haus (1, Schulerstraße 16): S. 56
435 0 Haus: siehe Wien, Gassen, Wallnerstraße – Totting von Oyta, Magister, Chorherr von Osnabrück und St. Stephan in Wien, Professor an der Wiener Universität: S. 90 – III., Kaiser: S. 15 – IV., Kaiser: S. 267 – V., Kaiser: S. 267 – VI., Kaiser: S. 20 – VII., Kaiser: S. 272 – (VII.), König: S. 51, 53, 269 – der Löwe, Herzog von Bayern und Sachsen: S. 19 – II. Jasomirgott, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern, dann von Österreich: S. 18, 19 (Abb. 2), 30, 84 (Abb. 8), 231, 268 0 Grab in der Schottenkirche, Altarstiftung: S. 54 – I. (der Widerspenstige), Markgraf von Österreich: S. 59 (Abb. 7) – Burggraf von Nürnberg: S. 36 – von Habsburg, Herzog von Österreich: S. 51, 53 0 Bruder: siehe Albrecht II. von Habsburg; Friedrich von Habsburg, der Schöne; Leopold I. von Habsburg; Otto von Habsburg, der Fröhliche; Rudolf III. von Habsburg 0 Zwillingsbruder: siehe Albrecht II. – von Kuenring, österreichischer Marschall: S. 38 – von Kunstadt, genannt Dürrteufel, Söldnerführer: S. 97 – Prüschenk: S. 175 – von Puchheim: S. 163 – von Langenstein, Magister, Professor an der Wiener Universität: S. 90 0 Testament: S. 90 0 Neffe: siehe Andreas, Magister – Hansgraf von Wien: S. 44 Heiratszwang: S. 76 Heizmaterial: S. 42, 44 – siehe auch Beheizung Hel, Söldnerführer: S. 151 Helbling, Meister (Baufachmann): S. 120 – siehe Wien, Kirchen, Stephan, St. Helene, Helena, Elena
436 – von Rozgon, Tante des Grafen Ladislaus von Böhmen: S. 141 0 Sohn: siehe Simeon – Kottanner, Kammerfrau Königin Elisabeths: S. 128 Helfesdorfer, Wolfgang, Wiener Bürger: S. 190 Helgerth Heidrun: S. 327 (Abb. 38) Heml, Johann (Hans), Wiener Bürgermeister: S. 166 Hemtaler, Hubschreiber: S. 320 – Gemahlin: siehe Katharina Hengelweiner: siehe Wien, Berufe, Brannt- und Hengelweiner Henker: siehe Wien, Henker Herberge(n) (Quartiere für Handwerker): siehe Wien, Gebäude Hering: S. 62 Hermann – II., Landgraf von Thüringen: S. 25 – Markgraf von Baden, Herzog von Österreich: S. 28, 33 0 Gemahlin: siehe Gertrud – Wiener Bürger, ein Schneider: S. 100 – Wiener Bürger, Enkel der Rudolfin von St. Pölten: S. 313 Hernals (Wien 17): siehe Wien, Gassen Herren: siehe Adel; Kärnten; Österreich; Steiermark; Wien, Gassen, Herrengasse; Wien, Gassen, Herrenviertel; Wien, Ritter(bürger) Hertnid: siehe Kaspar Herzog, Herzogin: S. 84 – Herzoggräber: siehe Wien, Stephan, St. – Herzogshof: siehe Wien, Gebäude – Herzogskolleg: siehe Wien, Gebäude – Herzogspfalz: siehe Wien, Gebäude – Herzogspfalz, Kapelle: siehe Wien, Kirchen, Johannes, St.; Wien, Kirchen, Pankraz, St. – siehe Rat, herzoglicher – siehe Bayern; Kärnten; Österreich; Oppeln; Sachsen Hessler: siehe Georg Hessler, Bischof von Passau Heubühel: siehe Wien, Gassen Heuchler: siehe Heckler Heuperger, Matthäus, Wiener Bürger, Buchdrucker, Zechmeister der
Namen- und Sachregister
Fronleichnamsbruderschaft: S. 190, 368, 370 (Abb. 47) Hieronymus – St. –: siehe Wien, Kirchen – von Prag, Häretiker: S. 102, 105 Hietzing (Wien 13): siehe Wien, Gassen Hiltprant – Andreas, Wiener Bürger: S. 157 – Juliana, Gemahlin des Andreas H., Witwe nach Jörg Krempl: S. 157 Himberg (NÖ): S. 103, 123, 149 – Kaplan: siehe Jakob Himmel (Baldachin): siehe Wien, Kirchen, Stephan, St. Himmel: siehe Johann Himmelfahrt: siehe Christus; Maria Himmelpforte: siehe Wien, Kirchen Himmelserscheinungen: S. 197 – siehe auch Komet Hincko, Söldnerführer: S. 154 Hinderbach, Heinrich, Wiener Stadtkämmerer: S. 140 Hinrichtung, Hinrichtungsstätten, Todesstrafe: S. 19, 23, 29, 38, 52, 63, 83, 99, 100, 101, 103, 104, 109, 114, 130, 137−139, 152, 153, 158, 162, 163, 176−178, 184, 188, 198, 201, 279, 303, 304, 318 – durch Aufspießen: S. 188 – Einmauern bei lebendigem Leib: S. 63 – durch Ertränken: S. 201, 304 – durch Feuer: S. 103, 104, 109, 114, 137 – Enthauptung (durch das Schwert): S. 29, 99, 100, 101, 152, 158, 176, 177, 178, 198, 279 – durch Rädern: S. 52 – durch den Strang: S. 19, 83, 130, 139, 184 – durch Vierteilung: S. 152, 153 (Abb. 15), 279 – Todesstrafe: S. 23, 162, 305, 318 – Hinrichtungsstätten: siehe Wien, Gassen, Am Hof; Wien, Gassen, Hoher Markt; Wien, Gassen, Schweinemarkt; Wien, Gassen, Wienerberg Hiob, St.: siehe Wien, Kirchen Hirschvogel Augustin, Kartograf: S. 223 Hirssauer (Hirschauer), Ulrich, Wiener Stadtschreiber: S. 77, 213, 290, 301
Namen- und Sachregister
Historia Austrialis, Werk des Eneas Silvius Piccolomini: S. 135 Hnizdo, Franz: S. 327 (Abb. 38) Hochaltar: siehe Wien, Kirchen, Stephan, St. Hochgerichtsbarkeit: siehe Wien, Gerichte; Wien, Kirchen, Schottenkloster Hochstraße: siehe Wien, Gassen, Augustinerstraße Hochwasser, Überschwemmung: S. 44, 45, 93, 120, 182, 188, 191, 362 Hochzeit: siehe Fürst Hoefnagel Jakob, Maler und Kupferstecher: S. 219, 224, 251 Hölzler – Johann (Hans) Hölzler, Wiener Bürgermeister: S. 113 – Katharina, Witwe nach Konrad (dem Älteren) H.: S. 320 – Konrad (der Ältere), Wiener Bürger und Bürgermeister, Ritter: S. 115, 116, 121, 315 – Konrad (der Jüngere), Sohn des Vorigen, Wiener Bürger und Bürgermeister, Ritter, Hubmeister: S. 121, 131, 136, 138, 140, 164, 166, 189 0 Witwe: siehe 0 Testament: S. 189 – Margarete Keinberger, Witwe des Konrad H. (des Jüngeren): S. 189 Hof – Hofangehörige: S. 320 – Hofdamen: S. 144 – Hofgericht: S. 305 – Hofgesinde: S. 42, 83, 87, 90, 296, 324 – Hofmarschall: S. 87 – Hofmarschallamt: S. 167 – Hofrat (oberste Verwaltungs- und Justizbehörde): S. 187 0 Hofratsordnung: S. 187 – Hofburg: siehe Wien, Gebäude – Hofgericht: siehe Wien, Gerichte – Hofmusikkapelle: S. 187 0 Gründer: siehe Maximilian I. 0 Singmeister: siehe Georg Slatkonja – Hofrecht: S. 283 – Hofzwerg: siehe Johann (Hanns) Fudprem – siehe Herzogshof; Wien, Gassen, Am Hof
437 Hofhaimer Paul, Musiker und Komponist: S. 194 Hofmarschall: S. 305 Hoftag, auch Reichstag: S. 15, 113, 114, 116, 120, 143 Hoftaiding: S. 271 Hogenberg Frans, Kartograf: S. 223 Hohe Warte (Wien 19): siehe Wien, Gassen Hohenbaden: siehe Baden Hohenberg (wohl Oberhohenberg, Ruine in Schömberg, D): siehe Stephan Hoher Markt (Wien 1) – Otto vom Hohen Markt, Gründer des Wiener Bürgerspitals, Stadtrichter: S. 29, 31 (Abb. 5), 33, 50 (Abb. 6), 190, 313 0 Grabstein in Heiligenkreuz: S. 31 (Abb. 5) 0 Gemahlin (Witwe): siehe Kunigunde 0 Kaplan: siehe Niklas (Nikolaus) 0 Jahrtagstiftung in Heiligenkreuz: S. 31 0 Sohn: siehe Wenzel II. 0 Tochter: Margarete die Preusslin – siehe Wien, Gassen Holitsch (Holič, SK): S. 130 – siehe Pankraz Hollabrunn (NÖ): siehe Oberhollabrunn Hollenburg (NÖ), Vertrag über die habsburgische Herrschaftsteilung: S. 91, 92 Hollerbeck, Georg (Jörg), Krämer, Wiener Bürger: S. 147, 152 Holz – Holzbauten: S. 251 – Holzentnahme, unerlaubte –: S. 114, 129 – - zufuhr nach Wien: S. 167, 174 – siehe Kannen; Schindeln; Schüsseln Holzer (Schüsselspüler), Wolfgang, Kaufmann, Wiener Bürger, Bürgermeister und Ratsherr, Hausgenosse, oberster Hauptmann von Genannten und Gemein: S. 137, 147, 148, 149−152, 278f., 313, 315 – Haus am Hohen Markt: siehe Wien, Gebäude, Haus des Holzkäufel, Familie: S. 315 Holzkohle, Kohle: S. 117 – siehe Wien, Berufe, Kohlenträger Honig – Honigeinfuhr nach Wien: S. 135 – Ordnung des Handels mit –: S. 135
438 – Umsatzsteuer: S 159 hospites: siehe Wien, Berufe, Kaufleute; Wien, Gäste Hostien – -frevel: S. 108 – -schändung: S. 49, 58, 109, 276, 365 Huber, Wolf, Maler und Zeichner: S. 223 Hubmaier, Balthasar, Prediger: S. 201 Hubmeister, österreichischer: S. 314 – Verweser des Pilgerhauses: S. 106 – siehe Wien, Gebäude, Hubhaus – siehe Berthold von Mangen; Konrad Haarmarkter (der Ältere); Konrad Haarmarkter (der Jüngere); Johann (Hans) von Tierna; Ruprecht Ennser; Ulrich Eitzinger von Eitzing Hüfftl, Johann (Hans), Buchhändler, Bürger von Ofen und Wien (?): S. 183 – Haus am Alten Fleischmarkt: siehe Wien, Gebäude, Haus des Hans Hüfftl Hühnereirer: siehe Wien, Berufe Huldigung (Treueid): S. 40, 41, 43, 134, 147, 178 Humanismus: S. 280 Humanistenkreis: S. 217 Hunde: S. 361, 370 (Abb. 47) – Hundsschlager: S. 328 Hundsheim (unweit Bruck an der Leitha, NÖ), (Edel-)frau von –: S. 147 Hunger: S. 122, 174 – Hungersnot: S. 98, 173, 174 Hunyadi (Hunedoara, RO): siehe Johann (Janos); Ladislaus; Matthias Hurenkind, Hurensohn (Beschimpfung): S. 23, 154, 173 Hussiten – Hussiten: S. 107, 108, 109, 114, 116, 117, 119, 131, 276, 328 – Hussitenfrage: S. 114, 116 – Hussitengefahr: S. 109, 113, 115 – Hussitenheer: S. 115, 117 – Hussitenkriege: S. 107, 114, 115, 119 – hussitische Bewegung: S. 105, 107 0 Prediger der –: S. 107 – hussitische Prozession: S. 107 – Predigtgottesdienste gegen –: S. 109 – siehe Johann (Jan) Hus
Namen- und Sachregister
Hut, Hüte: S. 127 – Hutmacher: siehe Wien, Berufe Huterstraße (Wien 6): siehe Wien, Gassen Huy (B): S. 22 – Jakob von –, Wiener Bürger und österreichischer Landschreiber: S. 40, 45 -IIbrahim Pascha, osmanischer General (Serasker): S. 203 Iglau (Jihlava, CZ): S. 39, 111, 120 – Kaufleute: S. 174 Ildebrandino Guidi, Bischof von Arezzo: S. 47 Illerkircherg: siehe Kirchberg Immatrikulationspflicht: siehe Wien, Universität Immobilien: S. 86 – Immobilienmarkt: siehe Wien, Immobilienmarkt – Immobilientransaktionen: siehe Wien, Immobilientransaktionen Immunitätsbezirke: siehe Wien, Freiungen Ingwer (Würzung von Speisen): S. 35 Inhaftierung: siehe Haft Innerösterreich (Länder südlich des Semmerings): S. 147, 162 – Hauptmann der innerösterreichischen Länder: S. 180 – Truppen der innerösterreichischen Stände: S. 149 Innocenz – III., Papst: S. 21 – IV., Papst: S. 28 – VI., Papst: S. 69 – VIII., Papst: S. 178, 181, 183 Innungen: siehe Wien, Einung(en) Inselgebiete (Werde) vor dem Roten Turm: siehe Wien, Gassen Insignien: siehe Kaiser Interdikt (Kirchenbann): S. 156 Inwohner: siehe Wien, Inwohner Inzersdorf (Wien 10 und 23): siehe Wien, Gassen – siehe Rüdiger Isaak ben Mose, Talmudgelehrter: S. 326 Isabella: siehe Elisabeth Isserlein von Klosterneuburg, Wiener Jude: S. 86 – Haus in der Wiener Judenstadt: S. 86
Namen- und Sachregister
Istanbul (TR): siehe Konstantinopel Italien: S. 39, 40, 134 – siehe auch Wein, welscher -JJagd – -gebiet: S. 40 – -unfall: S. 74 Jagellonen, polnische Dynastie: S. 280 Jahresausgaben: siehe Wien, Ausgaben Jahreszins – (Abgaben für Häuser): S. 77, 106, 136 – für die Donaubrücke: S. 168 Jahrmarkt: siehe Wien, Jahrmarkt Jahrtagstiftung(en): S. 126 – siehe Heiligenkreuz; Katharina von Böhmen; Lilienfeld; Otto vom Hohen Markt; Rudolf IV.; Wien, Kirchen, Stephan; Wien, Spital, Heiliggeistspital; Zwettl Jakob – St., Termin des Wiener Jahrmarkts (25. Juli): S. 38, 41, 69 – St. –: siehe Regensburg, Schottenkloster – St., auf der Hülben: siehe Wien, Kirchen; St., Kölnerhofkapelle: siehe Wien, Kirchen – (Jayme II.), König von Aragón: S. 53 0 Tochter: siehe Elisabeth (Isabella) – Poll, Kaplan der Rathauskapelle: S. 80 – Magister, Arzt von Wien und Kaplan von Himberg: S. 58 0 Gründer der Kolomanskapelle: S. 58 Jamnitz (Jamnice, Mähren): S. 313 Janitscharen: S. 203, 204 Jans siehe Johann Jaroslaw von Černahora, Sekretär König Matthias‘ von Ungarn: S. 176, 178 – Bruder: siehe Tobias Jedenspeigen (NÖ), Schlacht: S. 38 Jedlesee: siehe Wien, Jedlesee Jempnitzer, Leonhard, Stadtanwalt: S. 313 Jenko Nemcze von Troppau: S. 125 – Schwiegermutter: S. 125 – Gemahlin: siehe Katharina Jerusalem, König: siehe Karl II. von Anjou Jezernice siehe Seefeld Jihlava: siehe Iglau
439 Jobst, Markgraf von Mähren: S. 95, 98, 99 – Bruder: siehe Prokop – Vetter: siehe Wenzel IV., König von Böhmen Joch (Flächenmaß): S. 150, 186 Jochhaim: siehe Johann (Hans) Jörg: siehe Georg Johann, Jan, Janos, Jans, Johannes, John, Juan, Hänslein, Hanns, Hans – St., Feiertag (24. Juni): S. 146 – St., Reliquien: S. 75 – (Johannes) Bessarion, Kardinal von Tuskulum, päpstlicher Legat, Humanist: S. 143, 144, 145 – (Juan Carvajal), Kardinaldiakon von Sant’Angelo in Pescheria, Legat Papst Calixtus‘ III. und Papst Nikolaus‘ V.: S. 129, 137 – Johann Pfluger, genannt Beckensloer (Beckenschlager), Erzbischof von Gran, Koadjutor des Bischofs Leo von Spaur von Wien, dann Administrator des Bistums Wien, dann Erzbischof von Salzburg: S. 168, 170, 171, 172, 173 – Bischof von Brixen: S. 51 – III., Bischof von Gurk: S. 76, 78 – III., Bischof von Prag: S. 33 – von Revellis, Domdechant, dann Bischof von Wien, Beichtvater Ferdinands I.: S. 198, 199 – Vitéz, Bistumsadministrator von Wien: S. 184 – Abt von Heiligenkreuz: S. 131 – V., Abt des Wiener Schottenklosters, päpstlicher Beauftragter: S. 120 – VII., Abt des Wiener Schottenklosters: S. 186 – Dompropst von St. Stephan: S. 78 – (Johannes) de Capestrano, Minoritenprediger: S. 131, 133 0 Initiator des Klosters St. Theobald: siehe Wien, Kirchen – Siebenhirter, Hochmeister des St.-GeorgRitterordens: S. 187 – Hus, Häretiker, Kirchenreformator: S. 102, 105 – Mülheimer von Frankenmarkt, Priester, Rektor der Rathauskapelle: S. 105 – Voyßler, Priester: S. 199 – der Poll, Kaplan der Rathauskapelle: S. 72 – Wyclif (John), Häretiker, Kirchenreformator: S. 102, 109
440 – (Johannes) Sohn Friedrichs III. und Eleonores: S. 159 – (Johannes) Herzog, Sohn des Königs Matthias Corvinus: S. 178, 180, 182 – Szapolyai, König von Ungarn: S. 200 – von Luxemburg, König von Böhmen: S. 57 0 Tochter: siehe Anna – Hunyadi, Gubernator des Königreichs Ungarn: S. 128, 129, 130, 133 0 Sohn: siehe Ladislaus; Matthias – Ohnefurcht, Herzog von Burgund: S. 92 – Markgraf von Mähren, Bruder Kaiser Karls IV.: S. 80 – Graf von Hardegg: S. 202 – (Hans) Wagner, oberster Fischmeister für Nieder- und Oberösterreich: S. 190 – Giskra von Brandeis, (Feld-)Hauptmann in Österreich: S. 144 – (Hans) von Ebersdorf, oberster Kämmerer König Friedrichs IV.: S. 127 – von Liechtenstein-Nikolsburg (der Ältere), Hofmeister Albrechts III.: S. 82, 91, 92 0 Besitz (Konfiskation): S. 91, 92 0 Patronatsherr von Maria am Gestade: S. 90 – von Liechtenstein-Nikolsburg (der Jüngere): S. 96 – von Puchheim: S. 109, 198 0 Haus: siehe Wien, Gebäude – (Hans) Aschpeck, Verwalter der Burg Unterlaa: S. 158 – (Hans) Katzianer, General: S. 205 – (Hans) von Rappach: S. 164 0 Bruder: siehe Christoph – von Rohrbach, kaiserlicher Rat: S. 146 – Valk, kaiserlicher Sekretär: S. 194 0 Gemahlin: siehe Christine – (Johannes) Cuspinianus, Arzt, Geschichtsschreiber, Dekan und Rektor der Wiener Universität, Diplomat, Stadtanwalt: S. 189, 195, 217 – (Johannes) Himmel, Professor, Vertreter der Wiener Universität beim Konzil in Basel: S. 117 – (Hans) Keller, Dr., Lehrer beider Rechte, Kammerprokurator und Fiskal, kaiserlicher Rat und Statthalter in Wien: S. 175, 176, 177, 178
Namen- und Sachregister
– (Hans) Kirchhaimer, Professor für Medizin an der Wiener Universität, Wiener Bürger und Ratsherr: S. 147, 151, 155 – (Hans) Poltzmacher, Magister, Professor der päpstlichen Rechte an der Wiener Universität: S. 128 – Stabius, Naturwissenschaftler, Gelehrter: S. 189 – (Johannes) Tichtel, Dr., Arzt, Humanist, Lehrbeauftragter an der Wiener Universität: S. 172, 216 0 Lehrbefugnis an der Wiener Universität: S. 172 (Eid) 0 Tagebuch: S. 172, 216 – (Johannes) Zeller, Dr., Universitätsprofessor für Medizin: S. 368 – von Lamberg, genannt Sokol, Söldnerführer: S. 97 – (Hans) Schweintzer, Söldnerführer: S. 154 – (Hans) Ungnad, Kämmerer König Friedrichs IV.: S. 126 – Laun, Ritter: S. 100 – Wulfersdorfer: S. 175 – Jochhaim von Neusohl, Bediensteter der Dompropstei: S. 167 – (Hanns) Fudprem, Hofzwerg des Simon Pötel: S. 165 (Abb. 16) 0 Grabstein: S. 165 – (Jans) von Wien, Bürger, auch Enikel: S. 214, 217, 269, 311, 313, 330, 342 – Zipringer, Geldwechsler in Schladming: S. 115 Johanna – von Durazzo, Königin, Herzogin, Tochter König Karls III. von Neapel: S. 96, 98 0 Gemahl: siehe Wilhelm von Habsburg – von Pfirt, Gemahlin Herzog Albrechts II. S. 58, 66, 67, 261 0 Grablege in der Kartause Gaming: S. 66 0 Stifterin: siehe Wien, Kirchen, Theobaldskirche 0 siehe Wien, Spital, Theobald Johannesgasse: siehe Wien, Gassen Johanniter – Orden: S. 157, 158 – Meister: S. 158 – Meister: siehe Achaz Bokunko
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Namen- und Sachregister
– siehe Mailberg; Wien, Kirchen John: siehe Johann Jonah Steuß, Wiener Jude: S. 109 – Haus in der Judengasse, dann Haus des Hans Musterer: S. 109 Joppe: S. 167 – siehe auch Wien, Gebäude, Gefängnis Jordan (Fluss, Naher Osten): S. 110 (Abb. 11) – -haus (1, Judenplatz): siehe Wien, Gebäude Joseph II., Kaiser: S. 288, 337 Jostl von Graben, Gefolgsmann Herzog Ernsts, Barchenter: S. 98 Juan: siehe Johann Jubelgesänge: siehe Gesang Judas, hl., Fest (Simon- und –, 28. Oktober): S. 88 (Ratswahl) Juden: S. 49, 108, 109 – hebräisch verfasste Briefe: S. 150 – in Österreich: S. 85 – Judenverfolgung: S. 93, 108, 109, 276, 328, 365 – Zinsen für Darlehen: S. 108 – Jude, Wiener –: siehe David Steuß; Isserlein; Marusch; Minnlein – Judengasse: siehe Wien, Gassen – Judengemeinde 0 siehe Wien, Juden 0 siehe Wiener Neustadt, Judengemeinde – Judengericht: siehe Wien, Gerichte; Wien, Juden – Judengesetze: siehe Wien, Juden – Judenhaus: siehe Wien, Gebäude – Judenhut: S. 26 (Abb. 4) – Judenkopf: S. 26 (Abb. 4) – Judenmeister: siehe Baruch (Wien); Korneuburg; Ödenburg; Perchtoldsdorf – Judenrecht: siehe Wien, Juden – Judenschule: siehe Wien, Synagoge – Judenstadt: siehe Wien, Gassen – Vorsteher: siehe Wien, Juden, Judengemeinde – siehe Kärnten; Korneuburg; Krems; Mosche von Marburg; Niederösterreich; Oberösterreich; Österreich; Wien, Juden Judenburg (Stmk): S. 129, 130 – Kaufleute aus –: S. 79, 124, 129 – Münze: S. 80
Jüngster Tag, Gemälde: S. 91 Jungfrauen, 11.000: siehe Reliquien Jutta, Guta – Tochter Rudolfs von Habsburg, Gemahlin Wenzels II. von Böhmen: S. 39 – Smerberin, Wiener Bürgerin: S. 48 -KKadold von Eckartsau: S. 114 – Gefolgsleute: S. 114 Kälte: S. 54, 117, 149 Kämmerer: S. 254, 258, 254, 258 – siehe Emerich Zobor; Gottfried, herzoglicher -; Hinderbach, Heinrich; Johann (Hans) von Ebersdorf; Johann (Hans) Ungnad; Kammer; Laurenz; Pöttnger, Christoph; Tenk, Thomas; Wien, Kammer; Wien, Münze, Münzkämmerer Kärnten (Herzogtum): S. 36, 37, 57, 63, 86, 111, 271, 273 – Adel, Herren: S. 65, 91 – Herzog: S. 47 (Otto III. von Görz-Tirol) – Judenverfolgung: S. 93 – (Landes-)Hauptmann: S. 74 – Ministerialen: S. 91 – Truppen (Kontingente): S. 147 – Herzog: siehe Albrecht I. von Habsburg; Albrecht II. von Habsburg; Bernhard; Otto (III. von Görz-Tirol); Otto von Habsburg, der Fröhliche; Rudolf II. von Habsburg – Kärntner Straße: siehe Wien, Gassen – Kärntner Tor: siehe Wien, Gassen, Stadtviertel; Wien, Gassen, Vorstadtviertel; Wien, Gebäude Käse: S. 62 – ausgezogener: S. 62 Kästchen mit Edelsteinen: S. 173 Kaffa auf der Krim (heute: Feodossija): S. 64 Kahlenberg (Wien 19) – Dietrich von –, Wiener Bürger: S. 43 – siehe Wien, Gassen Kahlenbergerdorf (Wien 19): siehe Wien, Gassen Kaiser – Kaiserkrönung: S. 118, 133 – Insignien, kaiserliche –: S. 184 – byzantinischer –: siehe Alexios III. – österreichischer: siehe Franz Joseph
442 – römisch-deutscher: siehe Friedrich I. Barbarossa, Friedrich II.; Friedrich III. (V. von Habsburg); Heinrich III.; Heinrich VI.; Joseph II.; Karl IV.; Karl V.; Ludwig der Bayer; Sigmund Kaiserebersdorf (Wien 11): siehe Wien, Gassen, Ebersdorf Kalender: S. 351f. Kalhoch, Chalhoch von Ebersdorf: S. 43, 306f. – Gemahlin: siehe Bertha Kalksburg (Wien 23): siehe Wien, Gassen; Wien, Gebäude Kamber, Konrad, Wiener Bürger: S. 29 Kamele: S. 178 Kammer, herzogliche –, königliche –: S. 23, 111, 115, 137, 320 – Kämmerer (kaiserliche, landesfürstliche): S. 141, 313 0 siehe Gottfried; Johann (Hans) von Ebersdorf; Johann (Hans) Ungnad; Laurenz – Kammerprokurator: siehe Johann (Hans) Keller – siehe Wien, Berufe, Färber; Wien, Kammer; Wien, Münze(n), Münzkämmerer Kammeramtsrechnungen: siehe Wien, Kammer Kammerhof (Wildpretmarkt): siehe Wien, Gassen Kammerwagen: siehe Wagen Kammmacher: siehe Wien, Berufe Kampfhandlungen: siehe Aufruhr Kanalisation: S. 257, 358 – siehe auch Abwasserkanal; Möhrung Kampfspiele: siehe Turnier Kannen – aus Zinn und Holz: S. 112 – siehe Silberkannen Kanstorfer, Johann (Hans), Wiener Bürger: S. 149 Kantor: siehe Wien, Kirchen, Stephanskirche, Kollegiatkapitel Kapellen (ehemalige Burg bei Gunskirchen, OÖ): siehe Eberhard Kapffenster: siehe Fenster Kapitulation: S. 178 – Kapitulationsvertrag: siehe Wien, Kapitulation Kaplan, Kapläne – siehe Wien, Kaplan
Namen- und Sachregister
– siehe Wien, Kirchen, Stephan, St., Kollegiatkapitel Kappel, Hartung von –, Wiener Bürger: S. 162, 182 Kappen: S. 80 Karfreitag: S. 75 Karl – IV., Kaiser, König von Böhmen: S. 69, 71, 80, 274 0 Bruder: siehe Johann, Markgraf von Mähren 0 Schwiegersohn: siehe Rudolf IV. Herzog 0 Sohn: siehe Sigmund; Wenzel IV. 0 Tochter: siehe Elisabeth; Katharina – V., Kaiser: S. 274 – VI., König von Frankreich: S. 92 – II. von Anjou, König von Neapel und Jerusalem: S. 40 0 Sohn: siehe Karl Martell – III., König von Neapel: S. 96 0 Tochter: siehe Johanna von Durazzo – I. von Anjou, König von Ungarn, Sohn des Karl Martell: S. 57 – Martell, Sohn Karls II. von Anjou: S. 40 0 Gemahlin: siehe Klementia von Habsburg 0 Sohn: siehe Karl Martell Karlstein (Karlštejn, Burg, CZ): S. 112 Karmeliterkloster, -orden – siehe Wien, Kirchen, vor dem Werdertor – siehe Wien, Kirchen, Am Hof Kartenmacher: siehe Wien, Berufe Kartäuserkloster – siehe Gaming; Mauerbach; Schnals Kartenspiel: siehe Spiele Kartografie: S. 219 Kaschau (Košice, SK), Jakob Kaschauer, Wiener Bürger und Maler: S. 127 Kaseln (liturgische Gewänder): S. 80 Kasimir – I. der Große, König von Polen: S. 57, 74 – II., König von Polen: S. 141 0 Sohn: siehe Wladislaw II. Kaspar – von Roggendorf, königlicher Rat – von Tettnang, Rektor der Wiener Universität: S. 136
Namen- und Sachregister
– Hertnid von Augsburg (Bauarbeiten an der Donau): S. 136 Kasten: S. 112 (Mobiliar) – siehe Getreidekasten Kastilien (E), Adeliger aus –: siehe Pero Tafur Kastoria (GR): siehe Simon Katerlucke (Wien 6): siehe Wien, Gassen Katharina – St.: siehe Wien, Kirchen. St. Michael, Katharinenkapelle – St., Tag der hl. – (25. November): S. 79, 93 0 Jahrmarkttermin: S. 87, 93, 106 0 Reliquienausstellung am Tag der hl.- in St. Stephan: S. 93 – von Böhmen, Tochter Kaiser Karls IV., Gemahlin Herzog Rudolfs IV. des Stifters: S. 70 0 Grablege in der Stephanskirche: S. 75 0 Jahrtagstiftung in der Stephanskirche: S. 72 – von Habsburg, Tochter Herzog Albrechts II., Nonne in St. Klara: S. 65 – von Habsburg, Tochter Herzog Ernsts des Eisernen, Markgräfin von Baden: S. 154 – Gemahlin des Grafen Meinhard VI. von Görz: S. 82 – Gemahlin des Hubschreibers Hemtaler: S. 320 – Wirtschafterin des Wiener Bürgers Niklas (Nikolaus) Ponhalm: S. 125 0 Gemahl: siehe Jenko Nemcze Katzianer Hans, General: S. 205 Kaufangelegenheiten: siehe Wien, Immobilientransaktionen Kaufbuch (Grundbuch): S. 292 Kaufleute, Kaufmann – auswärtiger, fremder: S. 23, 41, 52 (Gast), 63, 67, 73, 77, 79, 81, 83, 106, 119, 173, 190 – Kaufmannswaren, Umsatzsteuer: S. 159 – oberdeutsche: S. 119 – siehe Böhmen; Freistadt; Enns; Friesach; Gmunden; Judenburg; Linz; Mähren; Österreich; Polen; Wels; Regensburg; Russlandfahrer; Villach; Wien, Kaufleute; Wiener Neustadt Keck (auch: Röschitzer), Paul, Wiener Bürger, Ratsherr und Bürgermeister: S. 183, 313
443 – Haus: siehe Wien, Gebäude, Haus des Ruprecht Ennser Kegelspiel: siehe Spiele Keinberger, Margarete, Wiener Bürgerin, Witwe nach Konrad Hölzler (dem Jüngeren), dann Gemahlin des Ulrich Perman (des Jüngeren), dann des Christoph, Freiherrn von Topel: S. 189 Kelche, aus Silber, vergoldet: S. 80 Keller: siehe Wien, Gebäude, Gewandkeller; Wien, Gebäude, Rathaus; Wien, Gebäude, Wachskeller Keller: siehe Johann (Hans) Kellermeister, herzoglicher: S. 106 – Verweser des Pilgerhauses: S. 106 – siehe Christoph Sirfeier; Wien, Kellermeister Kerker: siehe Haft (Einkerkerung) Kerzen, Unschlittkerzen: S. 187 – siehe Wien, Kirchen, Stephan, St., Kerzen – rechte Verkaufsstätte für Unschlittkerzen: siehe Wien, Gassen, Hoher Markt – Kerzenmacher: siehe Wien, Berufe Ketten – in – legen: S. 177 – siehe Sperrketten Ketzer: siehe Häresie; Wien, Häresie Kienberg: siehe Burkhard Kienberger – Veronika, Wiener Bürgerin, Gemahlin des Folgenden: S. 186 – Wolfgang, Wiener Bürger: S. 186 Kienmarkt – Andreas am –, Herr, Wiener Bürger: S. 52 – siehe Wien, Gassen Kinder: S. 108, 142 – Kindersterblichkeit: S. 353 – siehe Juden; Wien, Kinder Kirchberg (Illerkirchberg bei Ulm, D): siehe Bruno Kirchberg an der Wild (NÖ): S. 117 Kirchen: siehe Wien, Gebäude Kirchenbann (Interdikt): S. 156 Kirchenpolitik: S. 276 Kirchhaimer (Kirchheim unter Teck, D): siehe Johann (Hans)
444 Kirchhofer, Wolfgang, Wiener Bürger und Bürgermeister: S. 216, 218 Kirchmeister: siehe Wien, Kirchen, Stephan, St. Kisling, Stephan (Stefan) Kisling (der Ältere), Wiener Bürger: S. 150 Kissen: S. 112 Kiste mit Sperre und Gegensperre (Aufbewahrungsort für Geld): S. 161 Klagbaum: siehe Wien, Kirchen; Wien, Siechenhaus Klara, Clara, hl.: S. 30 – Klöster des Klarissenordens in Österreich: S. 49 – siehe Wien, Kirchen Klausner, Abraham, Talmudgelehrter: S. 326 Kleber, Wiener Bürger: S. 312 Kleiderordnung: S. 193, 373 Kleinodien: S. 81 – kaiserliche –: S. 112 – siehe Wien, Kirchen, Rathauskapelle Klemens: siehe Clemens Klementia, Tochter König Rudolfs von Habsburg, Gemahlin Karl Martells von Neapel: S. 40 Klempfl, Johann (Hans), Wiener Bürger, Fischer: S. 154 – Gemahlin: S. 154 Klerus: siehe Geistliche Klösterler, Wiener Bürger: S. 185 – Schwester: siehe Helena Grass Klostereintritt von Frauen: S. 318 Klosterneuburg (NÖ): S. 19, 37, 43, 53, 54, 65, 87, 97, 100, 102, 111, 137, 144, 147, 152, 168, 173, 183, 196, 197, 198, 222 – Augustinerchorherrenstift, Konvent: S. 16, 19, 43, 59, 65, 84, 179, 220, 222 0 Stiftskirche: S. 222 (Abb. 23) 0 Bergmeister: S. 302 0 Propst: S. 302 0 Propst: siehe Pabo; Simon 0 Hochamt in der Stiftskirche: S. 179 (hl. Leopold) – Landtag: S. 196 – Pest: S. 87, 102 – Pfalz Markgraf Leopolds III.: S. 268 – Richter und Rat: S. 173 – Stadttore: S. 144, 172 – Traditionsbuch: S. 211
Namen- und Sachregister
– Tutzsäule: S. 87 – Volk: S. 173 – Wald bei –: S. 37 – Bürger: siehe Michael Tutz – Jude: siehe Isserlein Klosterwesen, Reform des -s: S. 106 – siehe auch Melker Reform Klostervisitation: S. 201 Knab, Michael, von Wiener Neustadt, Baumeister: S. 90 – Baumeister des Langhauses von Maria am Gestade: S. 90 Knecht, Knechte: S. 321 – siehe Gesellen; Wein, Hauerknechte Koch, Köche: siehe Wien, Berufe Köln (D): S. 57, 66, 223, 325 – Kölner Hof: siehe Wien, Gebäude – siehe Kress; Leubel König, Königin, Königserhebung, Königskrone, Königswahl – Königserhebung, -krönung: S. 25, 28, 121, 124, 126, 139, 140, 162, 163, 179 – Königskrone, ungarische –: S. 216 – Königswahl: S. 25, 53, 121, 123, 179, 182 – römisch-deutsche(r): siehe Adolf; Albrecht I.; Elisabeth; Elisabeth (Isabella); Friedrich I. von Habsburg, der Schöne; Friedrich IV. (V. von Habsburg); (Gertrud-)Anna; Heinrich VII.; Konrad III.; Konrad IV.; Ludwig der Bayer; Maximilian; Rudolf I. von Habsburg; Sigmund – von Aragón: siehe Jakob – von Böhmen: siehe Kunigunde; Ottokar II. Přemysl; Sigmund; Wenzel I.; Wenzel II.; Wenzel IV. – von England: siehe Richard Löwenherz – von Frankreich: siehe Philipp III. – von Neapel und Jerusalem: siehe Karl II. von Anjou – von Polen: siehe Kasimir II.; Wladislaw I.; Wladislaw II. – von Ungarn: siehe Andreas III.; Albrecht V. von Habsburg; Beatrix von Aragón; Béla IV.; Karl I. von Anjou; Ladislaus; Ladislaus Postumus; Ludwig I. der Große; Matthias Corvinus; Maximilian; Sigmund; Stephan;
Namen- und Sachregister
Wladislaw I. von Polen; Wladislaw II. von Polen – Kumanenkönig: siehe Kumanen Körperstrafe: siehe Leibesstrafe Kogel (Kogl, Burgruine, NÖ), Burg: S. 100 Kohle: siehe Holzkohle Kohlenträger: siehe Wien, Berufe Kohlmarkt (Wien 1) – Paltram vom –, Wiener Bürger, Bruder der Folgenden: S. 41 – Rüdiger vom –, Wiener Bürger, Bruder des Vorigen und des Folgenden: S. 41 – Ulrich vom –, Wiener Bürger, Bruder der Vorigen: S. 41 – siehe Wien, Gassen Koloman – hl.: S. 59 (Abb. 7) 0 Gebeine des hl. –: S. 28 0 Landespatron von Österreich: S. 58 0 Tag des hl. – (13. Oktober): S. 31, 37, 58, 62 0 Verehrung des hl. –: S. 31, 32 – siehe Laab im Walde, Kapelle; Wien, Kirchen, Kolomanskapelle Komet: S. 94, 137 (Halleyscher -) – siehe auch Himmelserscheinungen Komorn (Komárno, SK): S. 123 Konfekt: S. 162 Konfiskation: S. 38, 114, 137 Konkordat: S. 129 Konrad, Kuno, Kunz – Erzbischof von Salzburg: S. 49 – I., Bischof von Freising: S. 25 – Propst von St. Guido in Speyer, päpstlicher Legat: S. 28 – Magister, Chorherr von St. Stephan, Arzt: S. 86 – III., König: S. 18 – IV., König: S. 25, 27 – von Tulln, Magister, Landschreiber: S. 40, 41 – Wiener Münzmeister (Kuno): S. 40 – (Kunz) Schwab, Söldner, Feldhauptmann: S. 173 – Celtis, Gelehrter: S. 186, 189 0 Gründer des Collegium Poetarum et Mathematicorum: S. 189
445 0 Gründer der Sodalitas Danubiana: S. 186 – von Megenberg, Rektor der Bürgerschule zu St. Stephan: S. 60, 64 – von Dannstadt bzw. Schifferstadt, Dr., herzoglicher Leibarzt: S. 86 – von München, Glockengießer: S. 352 (Abb. 42) – Wiener Stadtschreiber: S. 37 – Gemahl der Sigula, Wiener Bürger: S. 313 – S. 184 Konstantinopel (Istanbul, TR): S. 64, 220 Konstanz (D): S. 105 – Bischof: S. 47 (Heinrich) Kontinuität: S. 230 Konzil: siehe Basel Kopialbücher: S. 290 Korčula: siehe Curzola Korneuburg (NÖ): S. 49, 57, 130, 138, 148, 149, 161, 163, 173, 174, 175, 176, 196 – Belagerung: S. 174 – Juden: S. 49 – Judenmeister: S. 79 – Landtag: S. 161 Košice: siehe Kaschau Kosten (finanzielle Aufwendungen) – Abhaltung eines Hoftags: S. 120 – Bauarbeiten: S. 124 (Donaubrücke), 130, 180, 255 (Brücken) – Beherbergung (Übernachtung): S. 127, 187 – Brandbekämpfung: S. 141, 186 – Ersatz von Unkosten: S. 167 – Gerichtskosten: S. 185 – Gesandtschaft, Reise: S. 155, 158, 166 – Instandhaltung: S. 169 (Straßen, Brücken), 257 (Abflüsse), 180 (Donaubrücke) – militärische Unternehmungen: S. 115, 146, 158, 166, 168, 170, 172, 173, 254 – Reinigung: S. 169 – Stadtbefestigung, Verteidigung, Infrastruktur, Marktwesen, Verwaltung und Rechtspflege: S. 295 – Veranstaltungen: S. 86, 162, 163, 195, 372 – Wein für den Herrscher: S. 182 – siehe Wien, Berufe, Arztkosten; Wien, Gerichte Kotkönig: siehe Nachtkönig
446 Kottanner, Kottannerin, Helene, Wiener Bürgerin, Kammerfrau Königin Elisabeths: S. 128, 216 Krächsner, Friedrich, Wiener Bürger: S. 56 Krämer, Krämerzeche – Krämerladen, -läden: siehe Wien, Berufe; Wien, Gassen, Hoher Markt – siehe Peter; Wien, Berufe, Krämer: Kraft: siehe Stephan (Stefan) Krain, Mark (SL): S. 22, 36, 37, 41, 86, 111, 271 – Adel: S. 41 – Untertanen: S. 41 – Herr: siehe Albrecht I.; Rudolf II. Krakau (P): S. 74 – Krakauer: S. 74 Kranberger, Georg (Jörg), Wiener Stadtanwalt: S. 173 Kranke: S. 131 – Krankheit: siehe Pest; Ruhr – Krankenbetreuung: siehe Wien, Krankenbetreuung Krappenmacher (Anfertigen von Haken, besonders für -Armbrüste): siehe Wien, Berufe Kraut: S. 62 Krebse, Einfuhr von -n: S. 81 – Umsatzsteuer: S 159 – siehe Wien, Berufe, Krebsenhändler Krempl – Georg (Jörg), Wiener Bürger und Ratsherr: S. 151, 157 – Juliana, Witwe nach Jörg K., dann Gemahlin des Andre Hiltprant: S. 157 Krems (NÖ): S. 100, 148 – Judenhäuser: S. 64 – Niederlagsrecht: S. 150 – Kremser Straße (Wien 6): siehe Wien, Gassen Kress, Johann (Hans), aus Köln, Wiener Bürger: S. 169 Kreuzauffindung, Fest (3. Mai): S. 43 Kreuze, Kruzifixe: S. 39 – aus Silber: S. 61 – Turmkreuz: S. 45 – siehe Reliquien, Kreuz Kreuzenstein (Burg, NÖ): S. 100, 112, 113, 159 Kreuzfahrer: S. 325 Kreuzhof: siehe Ödenburg
Namen- und Sachregister
Kreuzträger, Kreuzherren (Orden) – siehe Bohuss – siehe Ödenburg Kreuzzug, Kreuzzüge: S. 18, 19, 20, 22, 27, 61, 363 – gegen die Osmanen: S. 137 Kriegler – Elisabeth, Gemahlin des Stephan K.: S. 319 – Georg, Wiener Bürger: S. 40 – Ludmilla, Gemahlin des Stephan K.: S. 319 – Niklas, Herr: S. 48 – Pilgrim, Wiener Bürger: S. 40 – Stephan, Wiener Bürger und Ratsherr: S. 319 – Wiener Bürger: S. 29 Krise: siehe Aufruhr Krk: siehe Veglia Küche: S. 55, 185 – siehe Wien, Gebäude, Haus des Andreas Voberger; Wien, Spital, Martinskapelle Küchenmeister Herzog Albrechts II.: S. 63 Kündigungsfrist (Handwerk): S. 111 Kuenring (Kühnring, ehemalige Burg in Burgschleinitz, NÖ): siehe Heinrich Künstler: S. 181 – Bildschnitzer: siehe Wilhelm Rollinger – Maler: siehe Jakob Kaschauer Kürschner: siehe Wien, Berufe, Wiltwerker Küssdenpfennig, Wisent, Wiener Bürger: S. 71 – Onkel: siehe Niklas von Ödenburg Kugelspiel: S. 121 Kumanen: S. 47 – Albram, Sohn des Kumanenkönigs: S. 47 Kumpfgasse (Wien 1): siehe Wien, Gassen Kunacher: siehe Georg (Jörg) Kunigunde – Zachledrin, Meisterin des Büßerinnenhauses St. Hieronymus: S. 166 – Nonne im Kloster St. Maria bei St. Niklas: S. 61 – Königin, Gemahlin und Witwe König Ottokars II. Přemysl von Böhmen: S. 39 – Markgräfin von Steiermark: S. 18 Kuno: siehe Konrad Kunstadt (Kunštát, CZ): siehe Heinrich Kunz: siehe Konrad Kupfer (Handelsware): S. 20, 113, 316
Namen- und Sachregister
Kupferschmied – Berthold, Wiener Bürger: S. 119 – Katharina, Gemahlin des Berthold K., Wiener Bürgerin: S. 119 Kurbauner: siehe Wien, Berufe Kurfürsten: S. 114, 121, 123, 178, 184, 272, 277 -LLaa an der Thaya (NÖ): S. 113, 115, 121 Laab im Walde (NÖ), Kapelle St. Koloman: S. 32 Lackner, Leonhard, Wiener Kaufmann: S. 315, 340 (Abb. 40) – Grabstein (Epitaph) am Südchor von St. Stephan: S. 340 (Abb. 40) Lade (Aufbewahrungsort für Dokumente) mit drei Schlüsseln: S. 167 Laden, Läden: S. 172 – siehe Wien, Gassen, Hoher Markt; Wien, Gebäude, Gewandladen Ladenbauer-Orel Hertha, Archäologin: S. 230 Laderstraße: siehe Wien, Gassen Ladislaus – König von Ungarn: S. 39 – Hunyadi, Sohn des Gubernators Johann (Janos) von Ungarn: S. 137, 138 0 Bruder: siehe Matthias – Postumus, Herzog, König von Böhmen und Ungarn, Markgraf von Mähren: S. 123, 124, 126, 127, 128, 131, 133, 134 (König von Böhmen, König von Ungarn, Markgraf von Mähren), 135, 136, 137, 138, 277, 278, 279, 364 0 Grablege: siehe Prag, Dom 0 Onkel: siehe Ulrich, Graf von Cilli 0 Vormundschaft: siehe Friedrich V. (IV., III.) von Habsburg 0 Vormundschaftsrat der österreichischen Stände: S. 131 – Graf von Bösing, Sohn (Neffe?) des Grafen Sigmund von Bösing: S. 140, 141 0 Tante; siehe Helene (Elena) von Rozgon – von Morović: S. 121 Lärm: S. 361 Lärnpecheramt: siehe Wasserrecht; Wien, Gassen, Scheffstraße
447 Laibach (Ljubljana, SL), Straße über –: S. 73, 74, 79, 341 – Kontrolle der Wiener Kaufleute: S. 73, 74 Laimgrube (Wien 6): siehe Wien, Gassen Lamberg (wo?): siehe Johann Lambert, St.: siehe Wien, Gassen, Ottakring Lambrecht, St. (Stmk), Benediktinerkloster: S. 70 Landeschronik, Österreichische –: S. 214 Landesfürst, familia des -n: S. 31 – Anerkennung als –: S. 138 Landesregierung, provisorische –: S. 196, 197 Landessteuer: S. 295 Landesverweis: S. 108, 125 Landfremde: S. 291 Landfrieden: S. 99, 103, 119, 276, 284 – Ewiger –: S. 307 – Landfriedensbrecher: S. 99 Landgericht: S. 245, 303 Landherren: siehe Österreich, Landherren Landrecht: S. 283f., 290, 305 Landshut (D), Herzog: siehe Georg von Bayern; Otto V. von Bayern Landstände: siehe Österreich, Stände Landschreiber, österreichischer –: siehe Haimo III.; Jakob von Huy; Otto (II. oder III.?); Konrad von Tulln; Ulrich Landstraße (Wien 3): siehe Wien, Gassen Landtag (Versammlung der Stände): S. 100, 102, 125, 139, 141, 143, 146, 147, 149, 150, 154, 155, 159, 161, 169, 196, 197, 278, 371 – Tagungsorte: siehe Eggenburg; Hadersdorf; Klosterneuburg; Korneuburg; Linz; Melk; Tulln; Wien, Kirchen, Augustinereremiten; Wien, Landtag; Wiener Neustadt Landtaiding: S. 272, 284, 305 Landwirtschaft: S. 312, 333‒337 Lang, Familienname: S. 313 – Dorothea, minderjährige Tochter des Wiener Bürgers Stephan (Stefan) Lang: S. 112 0 Mutter: siehe Haunold (Haunolt) Schüchler (der Jüngere), Tante des – Heinrich, Wiener Bürger und Bürgermeister: S. 56 – Stephan (Stefan), Wiener Bürger: S. 112, 115 0 Haus: siehe Wien, Gebäude Langendorf (Neszmély bei Esztergom, H): S. 123
448 Langenstein (Teil von Kirchhain, D): siehe Heinrich Langenzersdorf (NÖ): S. 148 Lanzendorf (NÖ): siehe Maria Lanzendorf Las Navas de Tolosa (Provinz Jaén, E): S. 22 Laßlaturm (ehemals Wien 4): siehe Wien, Gebäude, Laßlaturm Latrinen: siehe Wien, Gassen, Ottakring Lauben (im Freien, Vorläufer des Heurigen): S. 35, 239 Lauben (Wien 1), Prechtlin, unter den –, Wiener Bürger: S. 42 – siehe Wien, Gassen, Lauben (Tuchlauben); Wien, Gebäude, Rathaus; Wien, Gebäude, Tanzlauben; Wien, Lauben Laubenherren: siehe Wien, Berufe, Tuchhändler Laubhüttenfest, Sabbat (jüdischer Festtag): S. 108 Laufner, Leonhard, Mautverwalter: S. 193 Laun: siehe Johannes (Hans) Laurenz, Laurentius, Lorenz – St.: siehe Wien, Kirchen – S. Lorenzo in Lucina (in Rom), Kardinalpresbyter: siehe Guido – Bischof von Ferrara, päpstlicher Legat: S. 161, 162 – Kämmerer Herzog Wilhelms: S. 92 – Pürkl, aus Brossas: S. 109 0 Gemahlin: siehe Margarete – Groland, Nürnberger Kaufmann: S. 95 Lavant (St. Andrä im Lavanttal, K), Bischof: S. 33 (Almerich), 69 (Peter) – Bischof: siehe Heinrich IV.; Rudolf Laxenburg (NÖ): S. 91, 122, 146 – Besitz von Wiener Bürgern in –: S. 69, 122 – Burg, neue – Herzog Albrechts III. (Altes Schloss): S. 91 Lazarus, St. – siehe Wien, Kirchen; Wien, Siechenhaus Lazius, Wolfgang, Arzt, Humanist und Historiograph: S. 217, 286 Lebensalter: S. 69 Lebensgeschwindigkeit: S. 351 Lebensmittel, Lebensmittelversorgung: S. 27, 148, 172−178, 359 – siehe auch Teuerung Lebenswandel, unsittlicher: S. 19
Namen- und Sachregister
Lebenswelten: S. 316 Lebzelter: siehe Wien, Berufe Leder, Lederer – Ledereimer: S. 186 – Ledereinkäufe: S. 185 – siehe Wien, Berufe Ledwenko von Ruchenau, böhmischer Söldnerführer: S. 138, 139, 140, 142 Legionslager römisches: siehe Wien, Römerlager Lehner, Simon, aus Passau, Vierer der Wiener Messerergesellen: S. 118 Lehrlinge: siehe Wien, Berufe, Lehrlinge Leibarzt: siehe Gerhard von Wien; Konrad von Dannstadt bzw. Schifferstadt Leibesstrafe, Körperstrafe: S. 104, 114, 134, 136, 139, 167, 168 (Züchtigung „mit dem Stecken“), 303 Leibgedingsrechte (Verpflichtungen zu Leistungen bis zum Ableben des Begabten): S. 109 Leiche(n): S. 64, 101, 154, 158, 182, 184 – siehe Pest Leinwand (Handelsware), Abgabe: S. 161 Leiter: S. 186 Leitha (Fluss): S. 44 Leo – X., Papst: S. 193 – Thundorfer, Bischof von Regensburg: S. 33 – von Spaur, (erster) Bischof von Wien, Pfarrer von Perchtoldsdorf, Kandidat für den Bischofsstuhl Brixen: S. 163, 164, 166, 168, 170 0 Koadjutor: siehe Johann Pfluger, genannt Beckensloer (Beckenschlager), Erzbischof von Gran: S. 168 – Guardian des Wiener Minoritenklosters: S. 33 Leonhard, Leonardo, Lienhard – St.: siehe Wien, Kirchen, Augustinereremiten, Leonhardskapelle – Patrasso, Bischof von Aversa: S. 47 – Bischof von Passau: S. 128, 129 0 Garten vor dem Werdertor: S. 128, 129 – Orthaber, Chormeister von St. Stephan: S. 125 – Vinsterl, Diener Herzog Friedrichs IV., Verfügungsberechtigter über die Wiener Frauenhäuser: S. 119
Namen- und Sachregister
– Jempnitzer, Stadtanwalt: S. 313 Leopold – Prior des Wiener Dominikanerklosters: S. 33 – Magister, Pfarrer von Wien (St. Stephan): S. 28, 33 – Pfarrer von Wien (St. Stephan): S. 76 – I., Kaiser: S. 245 – I., Markgraf: S. 267, 283 – III. (der Heilige), Markgraf von Österreich: S. 16, 31, 221, 222 (Abb. 23), 267, 321 0 Heiligsprechung: S. 179 0 Hochamt zu Ehren des hl. –: S. 179 0 Pfalz in Klosterneuburg: S. 268 – IV., Markgraf von Österreich, Herzog von Bayern: S. 16, 17 (Abb. 1), 231, 232, 268 – V., Herzog von Österreich: S. 19, 20, 268, 325 – VI. (der Glorreiche), Herzog von Österreich: S. 20−24, 27, 37, 41, 83 („der Alte“), 259, 268, 269, 285, 291, 317, 325, 342 0 Gemahlin: siehe Theodora 0 Leibarzt: siehe Gerhard 0 Tochter: siehe Agnes – I. von Habsburg, Herzog von Österreich: S. 53, 272 0 Bruder: siehe Albrecht II. von Habsburg; Friedrich von Habsburg, der Schöne; Heinrich von Habsburg; Otto von Habsburg, der Fröhliche; Rudolf III. von Habsburg – III. von Habsburg, Herzog von Österreich: S. 71, 77−83, 85, 86, 88, 89, 274, 275, 314 0 Grablege in der Stephanskirche: S. 75 0 Hausordnung: S. 77 0 Herrschaftsteilung: S. 86 0 Bruder: siehe Albrecht III.; Friedrich III. von Habsburg; Rudolf IV. 0 Gemahlin; siehe Viridis Visconti 0 Hofmeister: siehe Reinhard von Wehingen 0 Leibarzt: siehe Konrad von Dannstadt 0 Stifter: siehe Wien, Universität – IV. von Habsburg, Herzog: S. 92, 93, 99, 100, 102, 103, 275, 276 284 0 Grablege in der Stephanskirche: S. 102 0 Treueid gegenüber –: S. 101 0 Truppen: S. 100
449 0 Vormund Albrechts V. von Habsburg: S. 98, 99 0 Hofmeister: siehe Friedrich von Walsee 0 Kanzler: siehe Berthold von Wehingen – leopoldinische (steirische) Linie der Habsburger: S. 91, 102, 123 – von Wultzendorf, Untermarschall in Österreich: S. 162 – Weiler, Goldschmied Herzog Albrechts IV.: S. 95 – Münzmeister, Wiener Bürger: S. 40 – von Wien (Stainreuter), Geschichtsschreiber: S. 214 Leopoldsberg (Wien 19): siehe Wien, Gassen, Kahlenberg Leopoldstadt (Wien 2): siehe Wien, Gassen, Inselgebiete (Werde) vor dem Roten Turm; Wien, Gassen, Unterer Werd Lepra: S. 363 Lese: siehe Wein Leubel, Familie: S. 3131, 325 – Siegfried, Wiener Bürger und Münzmeister, aus Köln: S. 42, 43 – Haus, der Kölner Hof: S. 43 – Gründer der Kölnerhofkapelle: S. 43 – Schwiegersohn: siehe Konrad Poll Licht: S. 48 (in den Hof des Nachbarn) – Lichtmess (2. Februar): siehe Maria – siehe Beleuchtung; Windlicht(er) Lichtensteg (Wien 1) – Wolfgang am –, Wiener Bürger, Krämer: S. 100 – siehe Wien, Gassen Liechtenecker, Führer einer Räuberbande: S. 99 Liechtenstein (Burg bei Mödling, NÖ) – Herren von –: S. 201 – siehe Johann (Hans) von (der Ältere); Johann (Hans) von (der Jüngere) Liegenschaftswesen: S. 71 – -transaktion (siehe auch Wien, Immobilientransaktion): S. 115 Lienfelder, Michael, Wiener Bürger: S. 126 Lienhard: siehe Leonhard Liephart, Valentin, Wiener Bürger und Ratsherr: S. 151, 154 Liesing, Liesingbach: siehe Wien, Bach, Bäche
450 Lilienfeld (NÖ), Zisterzienserkloster: S. 48, 89 – Jahrtagstiftung: S. 61 – Lilienfelder Hof: siehe Wien, Gebäude – Abt: siehe Albero Linz (OÖ): S. 57, 159, 161, 169, 175, 176, 184, 187, 192, 197, 341 – Kaufleute aus –: S. 66 – Landtag: S. 159, 161, 169 – siehe Muschlein von –, Wiener Jude Litauer, heidnische –: S. 61 Literatengesellschaft: siehe Sodalitas Danubiana Ljubljana: siehe Laibach Lobkowitzplatz: siehe Wien, Gassen, Schweinemarkt Loblied: siehe Wien, Loblied Loden: S. 66 – Lodenwirker: siehe Tulln – Lodenwirker: siehe Wien, Berufe Löschen: S. 135, 181 – Löschaufgaben: S. 135 – Löschwasser: S. 181 Lösegeld: S. 20, 101, 141, 153, 232, 268, 325 Löwen (Leuven, Louvain, B): S. 22, 66 Lohn, Besoldung, Entlohnung, Soldforderungen, Taglöhne: S. 20, 67, 76, 122, 151, 155 – Lohnordnung für Maurer und Zimmergesellen: S. 104 – für Maurer: S. 122 – für Zimmerleute: S. 122 – Soldforderungen: S. 153 – siehe Wien, Bürgerschule – Lohnsatzung: siehe Wein, Weinbau; Wein, Weingärten Lohnfuhrwerke: siehe Wagen Lokaten (Lehrkräfte): siehe Wien, Bürgesrchule Lorenz: siehe Laurenz Lotter (unehrliche Leute): S. 22 Ludwig – (I.) Patriarch von Aquileia: S. 71 – (von Teck) Patriarch von Aquileia: S. 111 – der Bayer, Wittelsbacher, Herzog von Oberbayern, König, Kaiser: S. 53, 54, 57, 272 – IX., König von Frankreich: S. 49 – I. der Große, König von Ungarn: S. 63, 66, 124 – II., König von Ungarn: S. 194, 200
Namen- und Sachregister
0 Gemahlin: siehe Maria – VII., Herzog von Bayern: S. 111 – IX. der Reiche, Herzog von Bayern: S. 138, 139, 144, 145 0 Kanzler: siehe Friedrich Mauerkircher, Bischof von Passau – siehe Wien, Gebäude, Minoritenkloster Lukács Aba, Bischof von Vác: S. 47 Lukas, Szegedi, Schreiber des Schatzmeisters des Königs Matthias von Ungarn: S. 179 (Abb. 17) Lukaster – Elisabeth, Wiener Bürgerin: S. 187 0 Gemahl: S. 187 0 Schwiegersohn: siehe Bartholomäus Muttenhauser – Georg, Wiener Bürger, Sohn der Elisabeth L.: S. 192 – Ursula, Wiener Bürgerin, Gemahlin des Georg L.: S. 192 Lundenburg (Břeclav, CZ): S. 114 Lustbarkeiten, Vergnügungen: S. 139 – siehe Mummenschanz; Saitenspiel; Schlittenfahrten; Tanzveranstaltungen Luxemburg – Luxemburger, Dynastie: S. 274, 276 0 siehe Johann, König Luzern (CH) – von –: siehe Heinrich, Wiener Pfarrer; Melchior Russ Luzk (östl. Lemberg, UA): S. 94 -MMaastricht (NL): S. 22 Mäbensberg: siehe Megenberg Mädchen: S. 126 Mähren (CZ): S. 36, 80, 95, 99, 102, 112, 118, 131, 160, 161, 163, 201, 270, 272, 279, 313, 323, 341 – Adelige: S. 133 – Fahne: S. 133 – Herren: S. 95 (und Ritter), 140 – Kaufleute: S. 80 – Pest: S. 69 – Ritter: S. 167 – Stände, Ständevertreter: S. 126, 139 – Landeshauptmann: siehe Viktorin
Namen- und Sachregister
– Markgraf: siehe Jobst; Johann; Ottokar II. Přemysl – siehe Wein, mährischer Mästenbauch, Familienname: S. 313 Mätressen: S. 318 Magd, Mägde: S. 188, 321 Magdalena – siehe Maria Magdalenerinnen: siehe Wien, Kirchen Magdeburg siehe Maidburg Magister: siehe Andreas, Neffe Heinrichs von Langenstein; Boncursio von Treviso; Gerhard von Siebenbürgen; Heinrich von Luzern; Heinrich Totting von Oyta; Heinrich von Langenstein; Jakob, Magister, Arzt; Johann (Hans) Poltzmacher; Konrad, Chorherr von St. Stephan; Konrad von Tulln, Landschreiber; Leopold, Pfarrer von Wien; Niklas, Erzieher Rudolfs IV.; Niklas von Göttlesbrunn; Oswald Steltzer; Peter Hanifvogel; Thomas Ebendorfer; Ulrich Grünwalder; Wien, Universität Magistratsreform 1783: S. 288, 301 Magyaren: siehe Ungarn (Volk) Maidburg (Magdeburg, D): siehe Michael Mailand (I): S. 78, 79, 274 – Hans von –, Rauchfangkehrer: S. 193 Mailberg (NÖ): S. 132, 133 – Bund der Stände: S. 133 – Sitz des Johanniterordens: S. 158 Mainz (D): S. 66 – Erzbischof: S. 20 (Siegfried II.); S. 25 (Siegfried III.) – siehe Reich, Reichslandfrieden – siehe Eberhard Windecke Maische (Wein): S. 83, 296 Maissau (NÖ): siehe Otto Makler: siehe Wien, Berufe, Unterkäufel Maler: siehe Wien, Berufe Manegold, Bischof von Passau: S. 22 Mang: siehe Glättrolle – -meister: siehe Wien, Berufe, Barchenter Mangen (wo?): siehe Berthold Mantel: S. 32 Manzano (am Natisone, I): S. 73 Mappa dell’Almagià (früher Stadtplan von Verona): S. 220
451 Marburg (Maribor, SL) – Jude: siehe Mosche March, Fluss: S. 159 Marchart: siehe Markward Marchegg (NÖ): S. 38 Marchfeld (NÖ): S. 38, 124, 170 Marchwart: siehe Markward Marcopolis (Titularbistum der römischen Kirche, früher in der römischen Provinz Mesopotamia, Teil der Kirchenprovinz Edessa), Bischof: siehe Peter Margarete, Mergart – Schwester Herzog Friedrichs II. des Streitbaren: S. 28 – von Habsburg, Tochter Herzog Albrechts IV.: S. 97 – Maultasch, Gräfin von Tirol: S. 226 Anm. 30 – Pürkl, aus Brossas: S. 109 0 Gemahl: siehe Laurenz (Lorenz) – Gemahlin des Andreas Voberger, Professors für Medizin an der Wiener Universität: S. 185 Maria, Marien – Bild der hl. –, mit Gold und Edelsteinen geschmückt: S. 57 – Maria Schnee, Patrozinium der Rathauskapelle: S. 190 – Mariä Empfängnis, Unbefleckte Empfängnis (8. Dezember), neu eingeführter Feiertag: S. 181, 182 – Mariä Geburt (8. September): S. 45, 52, 116 – Mariä Himmelfahrt (15. August): S. 116, 188 – Mariä Lichtmess (2.2.): S. 24, 58, 112 0 Termin des Wiener Jahrmarkts: S. 28, 58 – Mariä Verkündigung (25. März): S. 131 – Marienmesse: S. 188 – Marienaltar: siehe Wien, Kirchen, Stephan, St., Frauenaltar – von Burgund, Gemahlin Maximilians I.: S. 168 – Gemahlin König Ludwigs II. von Ungarn: S. 194, 200 – Maria Lanzendorf (NÖ): 34, 234 0 Kirche: S. 34 – siehe Ödenburg – am Gestade: siehe Wien, Kirchen – bei St. Niklas: siehe Wien, Kirchen Maria Magdalena, St.
452 – Ordenshaus: siehe Wien, Kirchen – Kapelle auf dem Friedhof bei St. Stephan: siehe Wien, Kirchen Marienburg (P) des Deutschen Ordens, Hauptmann: siehe Andreas (Andre) Gwalt Mark: siehe Windische Mark Mark (Gewicht): siehe Gold; Silber; Wien, Gewichte Markt – Marktangelegenheiten, Marktgeschehen: S. 46, 69 – Marktrecht: S. 284, 338 – Marktrichter: siehe Wien – Markttische: siehe Wien – siehe Wien, Markt Markus, Marco, Marx – St., Tag des – (25. April): S. 118 – St., Patron der Kaufleutezeche: S. 70 – (Marco) Barbo, päpstlicher Legat, Patriarch von Aquileia und Kardinalpriester von S. Marco: S. 166 – (Marx): siehe Venedig; Wien, Kirchen; Wien, Siechenhaus – Markusbruderschaft: siehe Wien, Kirchen, Lazarus, St. Markward (Marchwart) von Mistelbach: S. 43 Maroltinger, siehe Sigmund, Wiener Bürger, Stadtanwalt: S. 183 Marsbach (Burg bei Hofkirchen, OÖ): siehe Stephan (Stefan) Kraft Marseille (F): S. 64 Martell: siehe Karl Martha aus Prag, Wiener Bürgerin (?): S. 117 Gemahl: siehe Johann (Hans) Musel Martin – St., Fest (11. November): S. 45, 53, 134 – V., Papst: S. 109 0 Kardinal, Gesandter des Papstes: S. 111 – Rektor der Rathauskapelle: S. 61 – Guldein, Meister (Magister), Arzt und Universitätsprofessor: S. 294 – von Eitzing, Feldhauptmann: S. 173 – Meister (Bauarbeiten am Stadtgraben): S. 163 – St., Spital bei der Martinskapelle: siehe Wien, Spital – siehe Achter
Namen- und Sachregister
Marusch, Wiener Jude: S. 52 – Gemahlin; siehe Minnlein Marx: siehe Markus Maße: siehe Joch; Wien, Maße Massenselbstmord: siehe Selbstmord Matthäus, Bischof von Veglia: S. 47 Matthias, Mathes – Corvinus (Hunyadi), König von Ungarn und Ungarn: S. 138, 139 (Königskrönung als Ungarnkönig), 144, 160, 161, 162 (Königskrönung als Böhmenkönig), 166, 168−172, 174−178, 179 (Abb. 17), 180−183, 187, 188, 272, 279, 323, 325 0 Feldlager des Ungarnkönigs: S. 160 0 Heer: S. 168, 175 • Hauptmann des -es: S. 176 0 Räte: S. 180 0 Schätze des –: S. 178 0 Schatzmeister (Orbán Nagylucsei): S. 179 (Abb. 17) • Schreiber des -s: siehe Lukas Szegedi 0 Zelt des Königs: S. 176 0 Begräbnisfeierlichkeiten (Exequien): siehe Wien, Kirchen, Stephan, St. 0 Bruder: siehe Ladislaus Hunyadi 0 Gemahlin: siehe Beatrix von Aragón 0 Grablege: siehe Stuhlweißenburg 0 Hauptmann, oberster – in Österreich: siehe Stephan (Stefan) Szapolyai 0 Hauptmann der aulici: Mikuláfi Kropáč z Nevědomí 0 Höfling; siehe Pál (Paul, Kinizsi) 0 Kämmerer; siehe Emerich Zobor 0 Knappe: siehe Georg (Jörgl) 0 Sekretär: siehe Jaroslaw von Černahora 0 Söldnerführer: siehe Zeleny 0 Sohn: siehe Johann (Johannes) 0 Vater: siehe Johannes (Janos) Hunyadi 0 Verwandter: siehe Peter Geréb Matzleinsdorf – siehe Behem (Pehem) Matthias – siehe Wien, Gassen Mauer, An der langen –: siehe Wien, Gassen, Mauer Mauerbach (NÖ), Kartäuserkloster: S. 53, 121, 128, 141
Namen- und Sachregister
– Prior: S. 143 – Weinausfuhr, -ausschank nach/in Wien: S. 120, 121, 128, 141, 143 – Gründer: siehe Albrecht II. von Habsburg; Friedrich von Habsburg, der Schöne; Heinrich von Habsburg; Leopold I. von Habsburg; Otto von Habsburg, der Fröhliche – Haus in der Hochstraße (1, Augustinerstraße): siehe Wien, Gebäude – Hauskapelle: siehe Wien, Kirchen, Niklas, St., bei den Röhren Mauerkircher: siehe Friedrich Maultasch: siehe Margarete Mauren: S. 22 Maurergesellen: siehe Wien, Berufe Maut – Mauteinnahmen: S. 124, 164 – Mautfreiheit: S. 36, 149 – Mautprivilegien: siehe Wien; Wiener Neustadt – siehe Donaumaut; Sollenau; Wien, Burgmaut; Wien, Gassen, Stadlau; Wien, Gebäude, Brücken, Brückenmaut; Wien, Maut; Wien, Wagenmaut; Wien, Wassermaut; Wiener Neudorf; Wiener Neustadt Mautern (NÖ): S. 16, 17, 171, 239, 324 – Besitz des Bistums Passau: S. 171 – siehe Tauschvertrag Maximilian I., Erzherzog, Sohn Friedrichs III., römisch-deutscher König, König von Ungarn, Kaiser: S. 144, 148, 149, 176, 177, 179, 182−196, 201, 216, 217, 218, 223, 245, 278, 279, 280, 288, 299, 307, 315, 325, 339, 359 – Gründer der Hofmusikkapelle: S. 187 – Hochzeit in Gent: S. 168 – Königswahl in Frankfurt: S. 179 – Stifter des neuen Dompropsthofes: S. 188 – Treueid für –: S. 183, 184 – Gemahlin: siehe Maria von Burgund Mayr, Wolfgang, Wiener Bürger: S. 199 Mediasch (Mediaş, R), S. 221 Meerfahrt, Der Wiener –, Schwanklied: S. 35, 23 9, 330 Megenberg (Mäbensberg, Teil von Georgensgmünd, Mittelfranken, D), von –: siehe Konrad
453 Mehl, Mehlproduktion, Mehlversorgung: S. 44, 334 – Umsatzsteuer: S. 159 – siehe Wien, Gebäude, Mehlgrube(n) Meineid: S. 23 Meinhard VI., Graf von Görz: S. 82, 83 – Gemahlin: siehe Katharina Meisterrecht: S. 343 Melchior Russ von Luzern, Ritter: S. 181 Meldeman, Niclas, Buchmaler, Drucker und Verleger, aus Nürnberg, Schöpfer der Rundansicht von Wien 1529: S. 122 (Abb. 12), 153 (Abb. 15), 202 (Abb. 19), 217, 223, 242 (Abb. 25), 256 (Abb. 29), 261 (Abb. 30), 364 (Abb. 45) Melk (NÖ): S. 152 – Klosterreform: S. 106, 276 – Landtag: S. 146 – Abt: siehe Niklas (Nikolaus) Seyringer – siehe Wien, Gebäude, Melker Hof Mergart: siehe Margarete Messbuch: S. 61 Messe (Handelsmesse): siehe Wien, Jahrmarkt Messe (Hochamt): S. 34, 54, 61, 81, 121, 179, 181, 184 – siehe Dreifaltigkeitsmesse; Marienmesse; Wien, Kirchen, St. Stephan; Wien, Kirchen, St. Stephan, Messstiftung; Wien, Kirchen, Ulrich Messer, Messerer – Handel mit -n: S. 171, 180 – Tragen eines -s: S. 46 – Messerer: siehe St. Pölten; Waidhofen an der Ybbs; Wien, Berufe; Wien, Gassen, Hoher Markt 0 -zeichen (Qualitätsmarke): S. 117, 130 Messina (I): S. 64 Messing: siehe Wien, Gewicht, Normgewichte Met: S. 60, 70 – -ausschenker: S. 135 Metz (F): S. 22 – Jakob von –, Wiener Bürger: S. 43 Metzleinsdorfer (Matzleinsdorf bei Melk, NÖ), Ulrich, Wiener Bürger und Bürgermeister: S. 156, 157 Michael
454 – St., Heiligenfest (29. September): S. 49, 56, 64, 87, 116, 126 – Offizial des Bistums Passau: S. 107 – Graf von Maidburg, Landmarschall: S. 167 – von Eitzing: S. 198 – Tutz, Bürger von Klosterneuburg: S. 87 – siehe Wien, Kirchen Mieter: S. 324, 358 – Betreiber von Brotläden: S. 117 – siehe Wien, Inwohner Mietrecht: S. 324 Mietstatt (Platz zur Aufnahme von Weingartenarbeiterinnen und Weingartenarbeitern): S. 76, 77, 290, 328 Mietverhältnisse: siehe Wien, Bürger, eingemietete Mietverträge: S. 290, 324 Mikuláfi Kropáč z Nevědomí, Hauptmann der aulici des Königs Matthias von Böhmen: S. 179 (Abb. 17) Mikulov (CZ): siehe Nikolsburg Milchspeise: S. 62 Minderbrüder: siehe Minoriten Minenkrieg: S. 148 Ministerialen: S. 25, 37, 44, 45, 91 Minnlein, Gemahlin des Wiener Juden Marusch: S. 52 Minoriten, Minderbrüder – Kuno (Konrad) bei den Minderbrüdern, Wiener Bürger: S. 313 – Ulrich bei den Minderbrüdern, Wiener Bürger: S. 48 0 Cousine: siehe Margarete die Preusslin – siehe Johann (Johannes) de Capestrano – siehe Wien, Kirchen; Wien, Spital, bei St. Theobald (Drittorden der -) Missernte: S. 73 Misshandlung der Gemahlin, von Frauen: S. 119, 192, 318, 355 Misshelligkeiten: siehe Aufruhr Mistelbach (NÖ): siehe Markward (Marchart) Misthäufel, Gilig, Fuhrmann: S. 258 Mistrichter: S. 255 Mitbürger: siehe Wien, Bürger Mitgift: S. 66, 103 (Aussteuer), 109 Mittagszeit: S. 67
Namen- und Sachregister
Mödling (NÖ): S. 16, 123, 146, 150, 168, 220 – Treueid: S. 146 Möhrung (Abwasserkanal): S. 257 Mönchshöfe: siehe Wien, Gebäude Mohács (HU), Schlacht bei –: S. 200 Mondfinsternis: S. 102, 176, 177 Mongolen: S. 64 Moosbrunner (Mosprunner) – Anna, Schwester der beiden Folgenden, verheiratet mit Ulrich Perman (dem Älteren): S. 302 – Georg, Wiener Bürger, Bruder des Folgenden: S. 302 – Johann (Hans, der Ältere), Wiener Bürger: S. 101 Moravské Budějovice: siehe Budwitz Mord: S. 24, 87, 99, 188 – siehe Albrecht I. – Wien, Mord Morgengabe: S. 111 – siehe auch Heimsteuer Mosche von Marburg, Jude: S. 80 Mosonmagyaróvár (H): siehe Wieselburg Most: S. 53, 83 – Mostausschank: S. 172 – Mostkosten (Verkosten): S. 81 Mühldorf (am Inn, D), Schlacht: S. 54 Mühlbach: siehe Wien, Bach Mühle, Mühlen: S. 115, 116, 241, 333, 335 (Abb. 39) – Mühlherren: S. 116 – Mühlwasser (Ableitung des Wienflusses): S. 116 – an der Donau: S. 115 – siehe Wien, Fluss (Wienfluss) – des Bürgerspitals: siehe Wien, Gebäude; Wien, Spital, Bürgerspital – des Heiliggeistspitals: siehe Wien, Spital, Heiliggeistspital Mülheimer: siehe Johann (Johannes) Müller: siehe Wien, Berufe, Müller Müllner, Kaspar, Wiener Bürger, Schustermeister: S. 186 München (D): S. 372 – Glockengießer: siehe Konrad Mündigkeit: siehe Großjährigkeit
455
Namen- und Sachregister
Münster, Sebastian, Kartograf: S. 223 Münze(n) – alte –, schwarze –: S. 105, 142 – -fälschung: S. 105 – fremde –, gefälschte –: S. 73 – Goldgulden: S. 121, 124, 175 – minderwertige – (genannt „Schinderlinge“), schwarze Pfennige: S. 141, 142, 143 – Münznorm, -ordnung: S. 74, 93, 199 – neue –, weiße –: S. 105 (mit dem Wappen des Landes ob der Enns), 143 – Verschlechterung der –: S. 141, 142 – siehe Böhmen; Judenburg; Ungarn; Münze; Wien, Münze – Münzanwalt: siehe Johann (Hans) Scharfenberger (der Jüngere); Virgil Schrutauer – Münzgericht: siehe Wien, Gerichte – Münzmeister: siehe Konrad; Johann (Hans) von Tierna; Johann (Hans) Wieland; Leopold; Niklas (Nikolaus) Teschler; Niklas Untermhimmel; Siegfried Leubel; Sigmund Gwaltshofer; Wien, Münze, Münzmeister – Münzrichter, herzoglicher – (Münzkämmerer): S. 284 – Münzprägung: siehe Wien, Münzprägung – Münzverruf: siehe Wien, Münzverruf – Münzwesen: siehe Österreich, Münzwesen Mummenschanz (Verkleidung): S. 139 Mundoffen, Familienname: S. 313 Muschlein von Linz, Wiener Jude: S. 113 – Haus: siehe Wien, Gebäude Musel – Johann (Hans), Wiener Bürger (?): S. 117 – Martha, aus Prag, Gemahlin des Hans M.: S. 117 Musik: S. 35, 316f. – Musiker: S. 194, 324, 329, 361 – siehe auch Hofmusikkapelle Muskat (Würzung von Speisen): S. 35 Muslime: S. 22, 23 Musterer, Johann (Hans), Wiener Bürger, Bürgermeister und Stadtrichter: S. 109, 111, 112 – Haus in der Judengasse: S. 109 Muttenhauser, Bartholomäus, Wiener Bürger: S. 187
– Schwiegermutter: siehe Lukaster, Elisabeth – Haus: siehe Wien, Gebäude, Haus, Häuser -NNabuchodonosor Ankelreuter, Söldnerführer: S. 139, 146, 147 Nachbarschaftsstreitigkeiten: S. 104 Nachlass: siehe Alexander, Bischof von Forlì; Simon Pötel Nacht, Dunkelheit: S. 176, 188 – Nachtschwärmer: S. 112 – Nachttrunk: S. 32 Nachtkönig, Kotkönig: S. 258, 360 Nassadisten (türkische Matrosen): S. 203 Nassau (Burgruine an der Lahn, D): siehe Adolf Nationen, Akademische –: siehe Wien, Universität Naturkatastrophe: S. 362 Neapel (I): S. 88, 181 – König: siehe Karl II. von Anjou; Karl III. Nebel: S. 68 Nebenverdienst („Schoßwerk“, Handwerk): S. 111 Neideck: siehe Wien, Gassen Neidhart von Reuenthal, Dichter: S. 253 (Abb. 27) – Freskenzyklus: S. 253 (Abb. 27) Neszmély: siehe Langendorf Neuberg an der Mürz (Stmk), Zisterzienserkloster, Vertrag von –: S. 86, 97, 274 Neubürger: siehe Wien, Bürger Neuburger Straße (Wien 9): siehe Wien, Gassen Neuer Markt (Wien 1): siehe Wien, Gassen Neukloster: siehe Wiener Neustadt Neukomm, Nikolaus, Wiener Bürger: S. 313 Neulucke (Wien 6): siehe Wien, Gassen Neunhofer, Leonhard, Wiener Stadtrichter: S. 117 – Haus des –, mit Brotläden: S. 117 Neusedlitz (Nové Sedlice, CZ): S. 62 Neusiedl am See (Bur): S. 98 – Kirche: S. 98 Neusohl (Banská Bystrica, SK): siehe Johann (Hans) Neustift (Wien 7): siehe Wien, Gassen
456 Nicopolis: siehe Nikopol Niedergerichtsbarkeit: S. 303 Niederlaa: siehe Wien, Gassen, Unterlaa Niederlagsrecht, Stapelrecht: S. 23, 41, 52, 66, 150 – siehe Krems, Niederlagsrecht; Wien, Niederlagsrecht; Wiener Neustadt, Niederlagsprivileg Niederösterreich (Österreich unter der Enns): S. 99, 103, 114, 117, 140, 148, 150, 156, 168, 196, 198, 275, 278, 283, 346 – oberster Fischmeister: siehe Johann (Hans) Wagner – Juden(verfolgung): S. 108, 109 – Regierung: S. 187 – Städte und Märkte: S. 169 – Stände: S. 123, 166, 169 – Vizedom: siehe Saurer, Laurenz Niklas, Niclas, Nikolaus – hl. – siehe Wien, Kirchen, St. Maria bei St. Niklas; St. Niklas – St.-Niklas-Zeche: siehe Wien, Kirchen, Michael, St. – (Nikolaus) V. Papst: S. 129, 131, 133 0 Legat: siehe Johannes (Juan Carvajal), Kardinaldiakon von Sant’Angelo in Pescheria – Seyringer, Abt von Melk: S. 114 0 Vater: siehe Konrad – I., Abt des Wiener Schottenklosters: S. 54 – II. von Respitz, Benediktinermönch aus Subiaco, Abt des Wiener Schottenklosters: S. 106 – Kaplan König Ottokars II. Přemysl: S. 30 – Magister, Erzieher Herzog Rudolfs IV.: S. 67 0 Stifter: siehe Wien, Kirchen, Dorothea, St. – von Göttlesbrunn, Magister, Professor der Wiener Universität: S. 112 – von Ödenburg, Fleischhauer: S. 72 0 Neffe: Wisent Küssdenpfennig – Eckhard aus Altpölla, Vierer der Wiener Messerergesellen: S. 118 Nikodemus della Scala, Bischof von Freising, Gesandter Albrechts V. beim Konzil in Basel: S. 117, 127
Namen- und Sachregister
– Grablege im Wiener Augustinereremitekloster: S. 127 Nikolsburg (Mikulov; CZ), Herrschaftssitz: S. 97 – siehe Johann (Hans) (der Ältere); Johann (Hans) (der Jüngere) Nikopol (Nicopolis, Schiltarn, BG): S. 92 Nil (Fluss, Ägypten): S. 23 Nimmervoll, Familienname: S. 313 Nördlingen (Bayern): S. 372, 373 (Abb. 48) – Scharlachrennen und Fußrennen (Barchentlauf ) auf der Kaiserwiese vor den Stadtmauern: S. 373 (Abb. 48) Nonnenhöfe: siehe Wien, Gebäude Normgewicht: siehe Wien, Gewichte Not, anerkannte – (ehaft not): S. 65, 66, 293 Notare – päpstliche: S. 133 – Zeche der –: siehe Wien, Notare Notwehr: S. 22, 167 Notzucht: siehe Vergewaltigung Nürnberg (D): S. 112, 166, 220, 223, 267 – Waren, Nürnberger –: S. 195 – Zinngießer aus –: S. 166 – Burggraf: siehe Heinrich – Kaufmann: siehe Laurenz Groland – siehe Meldeman; Paul Nürnberger, Familienname: S. 313 Nussberg (Wien 19): siehe Wien, Gassen Nussdorf (Wien 19): siehe Wien, Gassen -OOberdeutschland: S. 137, 340 – siehe Kaufleute Oberer Werd (Wien 9): siehe Wien, Gassen Oberlaa (Wien 10): siehe Wien, Gassen Oberhollabrunn (Hollabrunn, NÖ), Pfarre: S. 113 – Pfarrer: siehe Thomas Baumgartner Oberkammeramtsrechnung: siehe Wien, Kammer Oberösterreich (Land ob der Enns): S. 73, 103, 105, 108, 109, 114, 123, 156, 160, 166, 187, 196, 275 – oberster Fischmeister: siehe Johann (Hans) Wagner – Juden(verfolgung): S. 108, 109
Namen- und Sachregister
– neue weiße Münze mit dem Wappen des Landes –: S. 105 – Regierung: S. 187 – Städte, Bürger: S. 73 – Stände: S. 123, 166 (Ober-)St. Veit (Wien 14): siehe Wien, Gassen; Wien, Pfarren Oberthürnau (NÖ): siehe Tierna Oberungarn: S. 316 Obst – -bäume: S. 128 – -presse: S. 63 – -gärten: siehe Wien, Obstgärten – -händler: siehe Wien, Berufe Ochsen: S. 119, 178 – -handel: siehe Wien, Ochsenhandel – -markt: siehe Wien, Gassen, Gries Ödenacker, Johann (Hans), Wiener Bürger, Sprecher der Bürgergemeinde: S. 147, 152 Ödenburg (Sopron, H): S. 66 – geschworene Bürger: S. 66 – Judenmeister: S. 79 – Kreuzhof bei der Heiliggeistkirche): S. 66 – Kreuzträger: S. 66 – Marienkirche, Bau der –: S. 66 – Stadtrichter: S. 66 – siehe Niklas Öfen: siehe Beheizung Ölberg, Anbetung Christi auf dem –: S. 80 Öler: siehe Wien, Berufe Ölkuchen: siehe Speisen Ölverkauf: S. 118 – Umsatzsteuer: S 158 Österreich: S. 33, 36, 37, 63, 100, 109, 118, 123, 133, 141, 168 – Adel, Adelige: S. 37, 41, 42, 51, 95, 99, 131, 169 – Amtleute: S. 176 – Belehnung mit –: S. 109 – Besitz, freisingischer –: S. 185 – Besitz, bischöflich-passauischer –: S. 171 – Bürger: S. 95 – Burgen: S. 103 – Fahne: S. 133 – Fürsten, Fürstinnen: S. 32, 37 – Geistlichkeit: S. 95, 131
457 – Grenzen zu Ungarn: S. 103, 128, 168 – Handelsleute: S. 66 – Hansgraf (Kontrollorgan über den Handel): S. 39, 116 0 siehe Georg Pauer; Heinrich – Herren: S. 65, 95 (und Ritter) – Herrschaft: S. 139, 140, 149 0 Einnahmen aus der –: S. 139 – Herzoge: S. 33, 80, 93 – Herzogtum: S. 25, 41, 123 – Kaufleute: S. 80, 95, 129, 136 – Juden: S. 95 – Landherren (auch Freiherren): S. 41, 52, 91, 99, 148, 284, 321 – Landmarschall, Marschall: S. 46, 101, 106 0 siehe Heinrich von Kuenring; Michael, Graf von Maidburg 0 siehe Wien, Gebäude – Markgrafschaft: S. 16 – Ministerialen: S. 37, 44, 45, 51 – Münzwesen: S. 100, 105, 141, 142, 143, 169 0 Ordnung: S. 169 – Neu- (Bindenschild): siehe Steyr, Messererzeichen; Wien, Berufe, Messerer – Österreicher: S. 92 – Pest: S. 102 – Prälaten: S. 99, 100, 129, 169 – Ritter: S. 95, 99 – Städte: S. 99, 178, 183 – Stände, Landstände: S. 102, 103, 123, 125, 126, 131, 132, 133, 139, 140, 144, 147, 154, 155, 158, 161, 166, 169, 183, 276, 279, 280, 295, 305 0 Versammlung: siehe Landtag 0 Vormundschaftsrat für König Ladislaus: S. 131 – Ständevertreter: S. 139, 141 – Steuer, auch Umlage: S. 160 – Untermarschall: siehe Leopold von Wultzendorf – Untertanen: S. 41 – Landespatron: siehe Koloman – Erzherzog: siehe Rudolf IV. – Hauptmann, oberster –, Feldhauptmann: siehe Johann Giskra von Brandeis; Reinprecht
458 von Reichendorf; Stephan (Stefan) Szapolyai; Ulrich von Grafeneck – Herzog, Herzogin: siehe Albrecht I. von Habsburg, Herzog, dann König; Albrecht II. von Habsburg, Herzog; Albrecht III. von Habsburg, Herzog; Albrecht IV. von Habsburg; Albrecht V. von Habsburg; Blanka; Elisabeth (Isabella) von Aragón; Elisabeth von Luxemburg-Böhmen; Ernst von Habsburg; Friedrich I.; Friedrich II.; Friedrich I. der Schöne; Friedrich III. von Habsburg; Friedrich IV. von Habsburg; Gertrud; Heinrich II. Jasomirgott; Heinrich von Habsburg; Hermann, Markgraf von Baden; Johanna von Durazzo; Johanna von Pfirt; Leopold V.; Leopold VI.; Leopold I. von Habsburg; Leopold III. von Habsburg; Leopold IV.; Otto von Habsburg, der Fröhliche; Ottokar II. Přemysl; Rudolf II.; Rudolf III.; Rudolf IV.; Theodora; Viridis Visconti; Wilhelm von Habsburg – Landschreiber: siehe Haimo III.; Jakob von Huy; Otto (II. oder III.?); Konrad von Tulln; Ulrich – Markgrafen: siehe Leopold III.; Leopold IV. – Marschall: siehe Heinrich von Kuenring – Pfalzerzherzog: siehe Rudolf IV. – Reichsverweser: siehe Albrecht I., Graf von Habsburg; Otto, Graf von Eberstein – Untermarschall: siehe Leopold von Wultzendorf – Verweser: siehe Friedrich V. von Habsburg 0 Hubmeister: siehe Konrad Haarmarkter (der Ältere); Konrad Haarmarkter (der Jüngere); Konrad Hölzler (der Jüngere) – siehe Innerösterreich; Niederösterreich; Oberösterreich Ötzesdorfer, Christoph, Wiener Bürger: S. 180 – Testament: S. 180 – Verweser seiner Stiftung: S. 180 – Haus: siehe Wien, Gebäude Ofen (Buda, Teil von Budapest): S. 124, 125, 129, 136, 138, 178, 183, 313, 316 – Bürger: S. 124 – Bürger: siehe Johann (Hans) Hüfftl – Kaufmann: siehe Johann (Hans) Pempflinger
Namen- und Sachregister
Ofen: siehe Wien, Berufe, Bäcker Ofenlucke (Wien 6): siehe Wien, Gassen Olmütz (Olomouce, CZ): S. 162 – Bischof: S. 33 (Bruno) – Bischof: S. 47 (Dietrich) – siehe Andreas Pucholt Opava: siehe Troppau Oppeln (Opole, P), Herzog: S. 47 (Bolko I.) Opposition, oppositionell Kräfte bzw. Kreise: S. 36, 55, 131, 169, 278 Orden vom Goldenen Vlies: S. 184 Ordensgeistliche: siehe Wien, Geistliche Ordnung – zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen Kaufleuten und Krämern: S. 118 – siehe Handelsordnung; Hausordnung; Honig; Lohnordnung; Mühlherren; Münznorm; Preis(e); Salztransporte; Wein, Weinbau; Wein, Weingärten; Wien, Bettler; Wien, Berufe, Bader; Wien, Berufe, Beutelmacher; Wien, Berufe, Bogner; Wien, Berufe, Brannt- und Hengelweiner; siehe Wien, Berufe, Fischer (Fischereiordnung); Wien, Berufe, Fleischer; Wien, Berufe, Fütterer; Wien, Berufe, Hafner; Wien, Berufe, Handschneider; Wien, Berufe, Handwerker; Wien, Berufe, Kammmacher; Wien, Berufe, Müller; Wien, Berufe, Schneider; Wien, Berufe, Schuster; Wien, Berufe, Tischler; Wien, Berufe, Tuchbereiter; Wien, Berufe, Wollweber; Wien, Berufe, Würfelhersteller; Wien, Berufe, Zaumstricker; Wien, Bürgerschule; Wien, Feuerordnung; Wien, Gewichte, Gewichtssätze; Wien, Handwerksordnungsbuch; Wien, Kirchen, Stephan, St., Gottesdienstordnung; Wien, Mühlerren; Wien, Siechenhaus, Klagbaum; Wien, Spital, Martinskapelle; Wien, Spital, Theobald, St.; Wien, Stadtordnung Orgel: S. 103, 189 – Orgelvortrag: S. 103 – siehe Wien, Kirchen, Stephan, St. Ornate (liturgische Gewänder): S. 80 Orth an der Donau, Burg (NÖ): S. 142, 149 Orthaber: siehe Leonhard Ortolf
Namen- und Sachregister
– Kommendator der Wiener Deutschordensniederlassung: S. 33 – Wiener Stadtschreiber: S. 49 0 Nichte: siehe Margarete die Preusslin Ortsnamen: S. 15, 16 Osmanen: S. 127, 137, 168, 200, 203, 204, 229, 256 (Abb. 29), 261 (Abb. 30), 276, 280 – osmanische Belagerung (1529): S. 9, 10, 202 (Abb. 19), 204 (Abb. 20), 256 (Abb. 29), 261 (Abb. 30) – Kriegszug (auch Kreuzzug) gegen die Osmanen: S. 137, 143, 162, 171 – Gesandtschaft des Sultans: siehe Türken – siehe auch Türken Osnabrück (D), Chorherr von –: siehe Heinrich von Oyta Ostern: S. 20, 25, 31, 36, 53, 54, 58, 60, 63, 71, 76, 95, 107, 144, 152, 159, 163, 179, 353, 367, 368 – österlicher Ölkuchen: S. 182 Oswald – St. –: siehe Wien, Hühnereirer, Bruderschaft – Steltzer, Magister und Baccalaureus der Wiener Universität, Bürger (?): S. 186 0 Haus: siehe Wien, Gebäude – Stockhaimer: S. 162 Otcinesseue: siehe Jedlesee Ottakring (Wien 16): siehe Wien, Gassen Ottakringer Bach: siehe Wien, Bach Ottenhaim (missverständliches Patrozinium der Rathauskapelle, nach deren Gründern): S. 72, 190 – siehe Wien, Kirchen, Rathauskapelle Otto – Bischof von Passau: S. 30 – II. Herzog von Bayern: S. 25 – III. Herzog von Bayern: S. 51 – V. von Bayern(-Landshut): S. 138 – III. von Görz-Tirol, Herzog von Kärnten: S. 47 – von Habsburg, der Fröhliche, Herzog von Österreich und Kärnten: S. 51, 53, 55, 56, 57, 58, 61, 83, 234, 235, 260 0 Stifter der Georgskapelle beim Augustinerkloster: S. 61
459 0 Stifter des Spitals bei der Martinskapelle (ehemals 6, Getreidemarkt): S. 62 0 Bruder: siehe Albrecht II. von Habsburg; Friedrich von Habsburg, der Schöne; Heinrich von Habsburg; Leopold I. von Habsburg; Rudolf III. von Habsburg 0 Gemahlin: siehe Anna von Luxemburg – IV., Markgraf von Brandenburg: S. 47 – Graf von Eberstein, Reichsverweser in Österreich: S. 28 – von Maissau, Landmarschall und Schenk Albrechts V. von Habsburg: S. 110 0 Gemahlin: siehe Agnes von Pottendorf – von Perchtoldsdorf: S. 43 Ottokar – II. Přemysl, König von Böhmen, Herzog von Österreich und Steiermark: S. 29, 30, 33, 35−41, 43, 226 (Anm. 30), 233, 234, 237, 270, 286, 313, 339, 343, 362, 363 – aus der Gaal, Reimchronist: S. 214, 272 Oyta (Altenoyte, Teil von Friesoythe, D): siehe Heinrich -PPabo, Propst von Klosterneuburg: S. 43 Padua (I): siehe Boncursio Palisadenzäune: S. 242 Palmesel: S. 368 Paltram – (der Ältere), vor dem Freithof (Stephansfriedhof ), Wiener Bürger, Gründer des Zisterzienserinnenkonvents St. Niklas in der Singerstraße: S. 35, 36, 37, 38, 234, 286, 313 0 Bruder: siehe Markward 0 Enkel: siehe Otto 0 Neffe: siehe Paltram Vatzo 0 Söhne: siehe Eberhard; Johann (Hänslein); Heinrich; Paltram; Peter (Petrus); Pilgrim – (der Jüngere), vor dem Freithof (Stephansfriedhof ), Wiener Bürger, Sohn des Paltram vor dem Freihof: S. 38, 41 – vom Kohlmarkt, Wiener Bürger: S. 42 0 Brüder: siehe Rüdiger; Ulrich – Vatz bzw. Vatzo, Wiener Bürger, Neffe des Paltram vor dem Freithof, Gründer der Kirche
460 des Zisterzienserinnenkonvents St. Niklas in der Singerstraße: S. 35−38, 41, 45 (Herr) Pancarta: siehe Wien, Stadtrecht, Stadtrechtsprivilegien Pankraz – St.: siehe Wien, Gebäude, Haus des Kaplans Berthold Auer; Wien, Gebäude, Haus hinter -; Wien, Kirchen, Pankraz – von Holitsch (Holič, SK), Söldnerführer: S. 130 Papst – Autorität des -s: S. 133 – Beauftragte des -s: S. 107 – päpstliche Visitation: S. 107 – päpstlicher Legat: S. 114, 143 – päpstlicher Stuhl: S. 75 – Papst: siehe Alexander IV.; Bonifaz IX.; Calixtus III.; Eugen IV.; Gregor IX.; Hadrian VI.; Innocenz III.; Innocenz IV.; Innocenz VI.; Innocenz VIII.; Klemens VII.; Leo X.; Martin V.; Nikolaus V.; Paschal III.; Paul II.; Pius II.; Sixtus IV.; Urban, hl.; Urban V.; Urban VI. – Legat: siehe Alexander, Bischof von Forlì; Domenico, Bischof von Torcello; Guido von S. Cecilia; Guido von S. Lorenzo in Lucina; Johann (Johannes, Bessarion); Johann (Johannes, Juan Carvajal); Konrad, Propst von St. Guido in Speyer; Laurentius, Bischof von Ferrara; Markus (Marco) Barbo, Patriarch von Aquileia und Kardinalpriester von S. Marco; Raimund Peraudi (Kardinaldiakon von S. Maria in Cosmedin); Rudolf, Bischof von Lavant – Vizelegat: siehe Thomas, Bischof von Curzola (Korčula) – Kaplan: siehe Gerhard von Siebenbürgen; Philippus Turrianus Parentelenordnung: S. 291 Paris (F): S. 47, 220 Parz, Burg des Albrecht von Ebersdorf bei Schwechat (abgekommen, NÖ): S. 135 Paschal III., (Gegen-)Papst: S. 18 Passau (D): S. 16, 171, 338 – Bischof: S. 25 (Rüdiger), 33 (Petrus), 47 (Bernhard), 78, 230, 231, 306, 321 – Bistum: S. 75
Namen- und Sachregister
0 Besitz des -s: siehe Mautern; St. Pölten – Bürger: S. 23 – Domkapitel: S. 168, 171 – Offizial: S. 306, 321, 329 – Bischof: siehe Albert; Altmann; Friedrich Mauerkircher; Gebhard; Georg; Georg Hessler; Leonhard; Manegold; Otto; Petrus; Reginbert; Reginmar; Rüdiger; Ulrich III.; Wernhard; Wolfger – Weihbischof: siehe Peter von Marcopolis; Simon von Kastoria – Chorherr: siehe Gerhard von Siebenbürgen, Wiener Pfarrer; Heinrich von Luzern, Pfarrer von Wien – Dompropst: siehe Gottfried – Offizial des Bischofs – in Wien: siehe Andreas, Pfarrer von Grillenberg; Michael; Wien, Offizial – Bürger: siehe Johann (Hans) Empl – Patronatsrechte: siehe Waidhofen an der Thaya; Wien, Kirchen, Stephanskirche – Titelheiliger des Bistums: siehe Stephan – siehe Simon Lehner Passierscheine: S. 138 Passionsspiele: siehe Spiele Paternosterer (Hersteller von Rosenkränzen) – Jakob der –, Wiener Bürger: S. 78 – Margarete, Gemahlin des Jakob des P.: S. 78 Pauer, Georg, Hansgraf: S. 116 Paul, Pál – St., Reliquien: S. 75 – II., Papst: S. 161 – Bischof von Gurk: S. 69 – Pál (Paul, Kinizsi), Höfling des Königs Matthias von Ungarn; S. 179 (Abb. 17) – Pál (Paul), Schreiber des Vorigen: S. 179 (Abb. 17) – Türhüter der Königin Elisabeth, Verfügungsberechtigter über die Wiener Frauenhäuser: S. 119 – aus Nürnberg: S. 138 Paum, Ägidius, Wiener Bürger, Ratsherr und Kirchmeister von St. Stephan: S. 172 Pavini Giovanni Francesco, Theologe und Jurist: S. 222 (Abb. 23) Pehem: siehe Behem
Namen- und Sachregister
Peilertor (Wien 1): siehe Wien, Gebäude Pelchinger, Hans, Stadtrichter: S. 193 Pempflinger, Johann (Hans), Kaufmann von Buda: S. 179 (Abb. 17) Penzing (Wien 14) – siehe Wien, Gassen; Wien, Kirchen Perchtoldsdorf (NÖ): S. 123, 146, 155 (Markt), 159, 168, 215, 220 – Häuser: S. 112 – Judenmeister: S. 79 – Pfarre: S. 172 – Wehrturm: S. 215 (Abb. 22) – Pfarrer: siehe Leo von Spaur – siehe Otto Peregrin, Jakob, Priester: S. 199 Pergament, Hersteller von –: siehe Wien, Berufe, Buchfeller Perman – Anna Moosbrunner, Witwe nach Ulrich P. (dem Älteren), Mutter des Ulrich P. (des Jüngeren), dann Gemahlin des Simon Pötel: S. 140, 161, 164, 302, 316, 320 – Margarete von Doppel (Topel), Gemahlin des Ulrich P. (des Jüngeren), in erster Ehe mit Konrad Hölzler (dem Jüngeren), in dritter Ehe mit Christoph, Freiherrn von Topel, verheiratet: S. 189, 302 – Ulrich (der Ältere), Wiener Bürger, Kaufmann, Kirchmeister von St. Stephan: S. 111, 120, 140, 302, 316 0 Sohn (Name?), ein Student: S. 111 – Ulrich (der Jüngere), Wiener Bürger, Kirchmeister von St. Stephan, Sohn des Vorigen: S. 173, 302, 316, 340 Pernfuß, Paul, Stadtrichter: S. 201 Pero Tafur, Adeliger aus Kastilien: S. 122, 216 – Reisebeschreibung: S. 122, 216 Pest: S. 63, 64, 65, 69, 73, 86, 87, 102, 120, 191, 197, 273, 291, 341, 353, 363 – Pestleichen: S. 64 – siehe Böhmen; Klosterneuburg; Mähren; Österreich; Polen; Wien, Pest; Wiener Neustadt Peter, Petrus – St.: siehe Wien (Pfarre)
461 – (II. von Aspelt) Bischof von Basel: S. 47, 48 (Verweser der Wiener Stephanskirche) – Bischof von Lavant: S. 69 – Bischof von Marcopolis, Weihbischof von Passau: S. 60, 61, 81 0 Grablege in der Leonhardskapelle im Kreuzgang der Augustinereremiten: S. 81 0 Stifter der Leonhardskapelle im Kreuzgang der Augustinereremiten: S. 81 0 Testament: S. 81 – I. Bischof von Passau: S. 33 – Bonomo, Bischof von Triest, Administrator von Wien: S. 197, 198 – Pirchfelder, Chorherr von St. Pölten: S. 86 – Hanifvogel, Magister, Rektor der Wiener Rathauskapelle: S. 190, 192 – (Petrus) von Wien, Magister: S. 263 – Geréb, Verwandter des Königs Matthias von Ungarn: S. 179 (Abb. 17) Petersbach: siehe Wien, Bach Peuerbach (OÖ): siehe Georg Pezinok (SK): siehe Bösing Pfaffenhöfe: siehe Wien, Gebäude Pfalzerzherzog: siehe Rudolf IV. Pfand – Pfandleihgeschäft: S. 327 – Pfandrecht: S. 290 – siehe auch Verpfändung Pfarre, Pfarrer – siehe Gars; Grillenberg; Oberhollabrunn; Perchtoldsdorf; Wien (St. Michael); siehe Wien, Kirchen, Schottenkloster; siehe Wien, Kirchen, Stephan, St.; Wien, Pfarre Pfarrhof (St. Stephan): – siehe Wien, Gebäude – Kapelle im – (St. Achatius): siehe Wien, Kirchen Pfarrrechte: siehe Wien, Pfarre Pfau, Zum –,: siehe Wien, Gebäude Pfeffer (Handelsware), Sack mit: S. 160 Pfeilschnitzer: siehe Wien, Berufe Pfennig(e): siehe Wien, Münze Pferd: S. 35, 52, 77, 81, 88, 98, 126, 151, 188 – Rennpferde: S. 88 – Namen von -en: siehe Plesel; Tarantel
462 – Rennen: siehe Nördlingen, Scharlachrennen; Wien, Scharlachrennen – siehe auch Berittene; Wien, Gassen, Rossmarkt Pfingsten: S. 31, 38, 40, 45, 47, 63, 71, 87, 92, 101, 126, 139, 166, 174, 353, 367 Pfirt (Ferrette, F): siehe Johanna Pflasterer: siehe Wien, Berufe Pflasterung: siehe Wien, Straßenpflasterung(en) Pfluger: siehe Johann, Erzbischof von Gran Pfund (Maß-, Gewichtseinheit) für Währung (Pfennige): siehe Wien, Pfund Pfundmaschen, Familie: S. 314 Philipp, Philippus – St., Kölnerhofkapelle: siehe Wien, Kirchen – Erzbischof von Salerno: S. 47 – Abt des Wiener Schottenklosters: S. 30 – (Philippus) Turrianus, päpstlicher Kaplan: S. 192 – III. König von Frankreich: S. 47 0 Tochter: siehe Blanka – IV., König von Frankreich: S. 272 – II. der Kühne, Herzog von Burgund: S. 92 0 Sohn: siehe Johann Ohnefurcht Piber, Familie: S. 313 Piccolomini: siehe Eneas Pienza (ehemals Corsignano, I): S. 131 Piesch(en), Friedrich, Wiener Bürger und Bürgermeister, Kaufmann: S. 198, 315 Piesting, Fluss (NÖ): S. 336 Pilger, Pilgerhaus – siehe Wien, Pilger; Wien, Spital Pilgram Anton, Baumeister und Bildhauer (Orgelfuß, St. Stephan): S. 195 Pilgrim I., Abt von Heiligenkreuz: S. 28 Pinturicchio, Künstler: S. 132 (Abb. 13) Pipping, Wiener Bürger: S. 312 Pirchfelder: siehe Peter Pirg, Wilhelm, Vierer der Wiener Wiltwerkergesellen: S. 118 Pius II., Papst: S. 131, 150 – siehe auch Eneas Silvius Piccolomini Plank: siehe Andreas Plesel (Name eines Pferdes, von Mittelhochdeutsch für blasen = schnauben): S. 81 Plesser: siehe Georg
Namen- und Sachregister
Pluem, Wiener Bürger, ein Wiltwerker: S. 156 Plünderer, Plünderung: S. 98, 148, 149, 152, 153 – siehe auch Aufruhr Plurrer, ein Fischer, Wiener Bürger: S. 108 – seine Gemahlin: S. 108 Podest: siehe Wien, Gassen, Am Hof Podiebrad (Poděbrady, Schloss, CZ): siehe Georg Pöbel: siehe Wien, Pöbel Pöckel, Familie: S. 128 – Bernhard, Bruder des Philipp: S. 120 – Philipp, Bruder des Bernhard: S. 114, 120, 128 Pöckelsau: siehe Wien, Gassen Pöcklin: siehe Petronella Pöll – Anna, geb. Sirfeier, Gemahlin (Braut) des Stephan P.: S. 319 – Stephan, Wiener Bürger: S. 319 0 Schwager: siehe Zink, Ulrich – Thomas, Wiener Bürger: S. 163 Pöltzl, Hans, Bürgerspitalamtmann: S. 320 Pötel – Anna, Witwe nach Ulrich Perman (dem Älteren), dann Gemahlin des Simon Pötel): S. 140, 141, 164, 316 0 Hausbesitz in Wien: S. 164 – Magdalena, in erster Ehe mit Hans Scheibelwieser, in zweiter Ehe mit Simon Pötel verheiratet: S. 118, 316 – Simon, Wiener Bürger: S. 118, 141, 147, 148, 150, 162, 164, 186, 302, 315, 316, 320, 340 0 Hausbesitz in Wien: S. 164 0 Nachlass: S. 175 0 Testament: S. 175 0 Testamentsvollstrecker: S. 175, 186 0 Hofzwerg: siehe Johann (Hanns) Fudprem 0 Haus am Hohen Markt: siehe Wien, Gebäude, Haus des 0 Schloss: siehe Ebreichsdorf 0 Hofzwerg Johann (Hanns) Fudprem: S. 165 • Grabstein: S. 165 Pöttinger, Christoph, Wiener Stadtkämmerer: S. 146 Pötzleinsdorf (Wien 18): S. 16 Pohrlitz (Pohorělice, CZ): S. 111 Polen: S. 80, 121, 138, 243, 323, 341 – Kaufleute: S. 80
Namen- und Sachregister
– König: S. 57 (Kasimir I. der Große) – Pest: S. 69 – König: siehe Kasimir II.; Wladislaw I.; Wladislaw II. Poll – Jakob, Wiener Bürger und Bürgermeister: S. 297 – Johann (Jans), Wiener Bürger, Kaufmann: S. 340 – Konrad, Wiener Bürger und Bürgermeister: S. 41−44, 45 (Herr), 48, 49 0 Schwiegervater: siehe Siegfried Leubel Polster: S. 112 Poltzmacher: siehe Johann (Hans) Ponhalm, Niklas (Nikolaus), Wiener Bürger: S. 125 – Wirtschafterin: siehe Katharina – Haus: siehe Wien, Gebäude Popfinger, Lukas, Bürgermeister von Wien: S. 78 Poppenberger, Konrad, Wiener Bürger: S. 115 – Inhaber des Hinteren Frauenhauses: S. 115 Portugal, Prinzessin: siehe Eleonore Pottendorf (NÖ): siehe Agnes; Georg Prälaten: siehe Österreich, Prälaten; Stände Prämonstratenserkloster: siehe Prag, Strahov Prag: S. 36, 69, 107, 112, 120, 121, 138, 148, 162, 200, 234, 270, 274, 367 – Burg: S. 36 – Bischof: S. 33 (Johann III.); S. 47 (Gregor) – Dom, Grablege König Ladislaus‘ Postumus‘: S. 138 – Fenstersturz: S. 107 – hussitische Prozession: S. 107 – Veitsdom: S. 39 – Prämonstratenserkloster Strahov: S. 36 – siehe Hieronymus; Martha Predigt, Predigten: S. 30, 125, 131, 187 – ketzerische –: S. 187 – lateinische – werden ins Deutsche übersetzt: S. 131 – Predigtgottesdienste gegen die Hussiten: S. 109 Preidenstraße: siehe Wien, Gassen Preis(e) – für Einquartierung: S. 127 – für Essen: S. 127 – Ordnung (Verordnung): S. 143
463 – siehe Wien, Scharlachrennen – siehe Brot; Fleisch; Getreide; Teuerung Přemysl, Přemysliden: S. 36, 234, 286 – siehe Ottokar II., König von Böhmen Prenner, Christian, Wiener Bürgermeister: S. 144, 147 Prennerin, Diener der Königin Elisabeth, Gemahlin Albrechts II., Amme von deren jüngerer Tochter Elisabeth: S. 123 Pressburg (Bratislava): S. 74, 95, 98, 103, 109, 116, 129, 134, 160, 175, 183, 200, 201, 340, 342 – Propst: siehe Georg von Schönberg – Johann (Hans) von –, Wiener Bürger, Tuchhändler: S. 94 0 Bruder: S. 94 0 Rechnungsbuch: S. 94 0 Siegel: S. 94 0 Testament: S. 94 Preußen, heidnische: S. 61 Preusslin – Alheidis die –, Wiener Bürgerin, dann Dominikanerinnennonne: S. 43 – Margarete die –, Wiener Bürgerin, Tochter Ottos vom Hohen Markt, Mutter der Vorigen: S. 43, 50 (Abb. 6), 354 0 Schreiber: S. 51 0 Siegel: S. 43, 50, 51 0 Testament: S. 50 (Abb. 6) 0 Tochter ihres Schreibers: S. 51 0 Bruder: siehe Greif 0 Onkel: siehe Ortolf, Wiener Stadtschreiber 0 Vetter (Cousins): siehe Konrad Haarmarkter (der Ältere); Ulrich bei den Minderbrüdern 0 Tochter: siehe Alheidis Priester: siehe Wien, Priester Privet: siehe Wien, Gebäude, Toiletteanlagen Privilegium – Maius: S, 274 – Minus: S. 70 Probezeit (Handwerk): S. 111 Prokop, Markgraf von Mähren: S. 95 – Bruder: Jobst, Markgraf von Mähren Propsthof: siehe Wien, Gebäude, Dompropsthof Prostituierte, Prostitution: S. 95, 194, 235, 239, 328, 329, 337, 366, 371, 372, 373
464 – siehe Wien, Gebäude, Frauenhaus; Wien, Kirchen, Hieronymus, St.; Wien, Prostituierte Protestantismus: S. 199, 201 Proteste: siehe Aufruhr Prothasius, St., Reliquien: S. 75 Provinzialkonzil: S. 326 Prozession(en), Umzüge: S. 36, 57, 48, 71, 72, 75, 76, 88, 107, 121, 129, 131, 153, 154, 156, 190, 353, 361, 368, 369 (Abb. 46) – Prozessionsordnung: S. 368 – siehe auch Gottsleichnam; Wien, Kirchen, Stephan, St., Gottsleichnam, Donnerstagsprozessionen; Wien, Prozession(en) Prüschenk: siehe Heinrich Ptolemäus Claudius, Astronom und Geograph: S. 219 Puchheim (Schloss in Attnang-Puchheim, OÖ): siehe Dorothea; Hartnid; Heinrich; Johann (Hans); Wilhelm Pucholt, Andreas –, von Olmütz, Vierer der Wiener Messerergesellen; S. 118 Puchsbaum, Johann (Hans), Steinmetz, Baumeister des Nordturms von St. Stephan: S. 131 Pürkl: siehe Laurenz (Lorenz); Margarete Pulkau (NÖ): S. 58 Pulver (Handelsware): S. 114, 124 – -explosion: S. 100, 148 – Fass: S. 148 – Pulverturm: S. 181 Purkersdorf (NÖ): S. 64, 188 – Sitz des Waldmeisters für den Wienerwald: S. 188 Purkhauser, Johann (Hans), Wiener Bürger: S. 152 Pyxis (Dose) aus Elfenbein: S. 80 -QQualitätsprüfung, Beschau: S. 77 – -marke: siehe Messererzeichen – siehe Wien, Berufe, Barchenter; Wien, Berufe, Zaumstricker Quatember – Quatemberraten: S. 157 – Quatembertage: S. 75
Namen- und Sachregister
– Seelenmessen: siehe Wien, Kirchen, Stephan, St. Quirinus Teininger, Magister an der Wiener Universität: S. 193 -RRaab (Győr, H): S. 127 – Diözese: S. 33 – Bischof: S. 47 (Tivadar Tengerdi) Radauner – Dorothea, Witwe des Folgenden: S. 184 – Leonhard (Lienhard), Wiener Bürger, Ratsherr und Bürgermeister: S. 184 Radbrunnen: siehe Wien, Gebäude, Brunnen Radgässlein: siehe Wien, Gassen Radstraße: siehe Wien, Gassen Rädern: siehe Hinrichtung Räuber: siehe Raub Raimund Peraudi (Raymond Pérault), Kardinallegat (Kardinaldiakon von S. Maria in Cosmedin): S. 188 Rampersdorfer, Konrad, Wiener Bürger und Ratsherr: S. 101 Randgruppen: S. 228f., 366, 372 Raphael, Kardinalbischof von Albano: S. 192 Rappach (ehemalige Burg bei Rottenmann, Stmk): siehe Christoph; Georg; Johann (Hans) Rasch Johann, Schulmeister und Schriftsteller: S. 336 Rast, Raste (Längenmaß): S. 46, 104 Rastl, Lisa: S. 253 (Abb. 27) Rat, Räte – herzoglicher –, herzogliche Räte: S. 83, 84, 93, 102 – kaiserliche(r), königliche(r) Rat, Räte: S. 106, 135, 148, 169, 184, 187, 189 0 siehe Gamaret Fronauer; Georg von Eckartsau; Johann (Hans) Keller; Johann (Hans) von Rohrbach; Kaspar von Roggendorf; Ulrich Grafenecker; Ulrich Riederer; Veit von Ebersdorf – Rathaus: siehe Wien, Gebäude – Rathauskapelle: siehe Wien, Kirchen – Rathausturm: siehe Wien, Gebäude, Rathaus – Ratssitzung: siehe Wien, Rat – Ratswahl: siehe Wien, Rat
Namen- und Sachregister
– Ratsherr: siehe Wien, Rat – siehe Wien, Rat Raub, Räuber: S. 87, 99, 140, 162, 163, 188 – Raubritterunwesen: S. 97 – Räuberbanden, -gruppen: S. 98, 99, 130, 138 0 Führer von –: siehe Liechtenecker – Räubereien: siehe Aufruhr Rauchfang: siehe Wien, Gebäude – Rauchfangkehrer: S. 193 0 siehe Mailand, Hans von Rauheneck (Burgruine bei Baden, NÖ): S. 159 – Burgmannen des Wilhelm von Puchheim: S. 159 Ravensburg (D): S. 178 – Bürgermeister und Rat: S. 178 – siehe auch Niklas (Nikolaus) Teschler Rebklauberin (Aufsammeln von Weintrauben): S. 67 Rechnen, Rechnung: S. 29 – Rechnungsbuch: S. 94 – Rechnungskontrolle: S. 32 – Rechnungslegung: 40, 82, 101, 103, 115 – siehe Reiserechnung; Wien, Stadtrechnungen Rechtenstein: siehe Stein Rechtsvertretung: S. 319 Reform: siehe Klosterwesen; Melk Regen: S. 93, 97, 118 – Regenfälle: S. 97, 118 – Regenwasser: S. 56 (Rinne), 107 (Ableitung), 186 0 siehe Rinne Regensburg (D): S. 54, 95, 188, 231, 268, 284, 313, 325, 338, 340 – Schottenkloster St. Jakob: S. 18, 231 – Bischof: S. 25 (Siegfried); S. 33 (Leo) – Bürger: S. 23 – Kaufleute: S. 20, 284, 314, 338 0 Privileg für die –: S. 303, 314, 338 – Regensburger: S. 20 0 ehrenwerte Männer (hospites, id est wirte), die ein Schiedsgericht bilden: S. 20 0 Gewandläden der – in Wien: S. 54 – Regensburger Hof: siehe Wien, Gebäude Regensburger, Familienname: S. 313 Regiment: S. 196, 197, 198, 279 Reginbert, Bischof von Passau: S. 18
465 Reginmar, Bischof von Passau: S. 16, 17 (Abb. 1), 321 Regiomontanus, Humanist: S. 219 Reich – Fürsten und Bischöfe aus dem –: S. 134 – Reichsfürsten: S. 176 – Reichsheer: S. 37, 38, 69 – Reichskaufleute: S. 286 – Reichskrone: S. 234 – Reichslandfrieden, Mainzer –: S. 283 – Reichsstände: S. 307 – Reichsacht: siehe Acht – Reichstag: siehe Hoftag – siehe Kurfürsten Reichendorf (wohl Teil von Kulm, Stmk): siehe Reinprecht Reicholf, Oswald, Wiener Bürger und Hausgenosse, Bürgermeister und Ratsherr: S. 133, 137, 150, 152 – Besitz (Konfiskation): S. 137 – Haus: siehe Wien, Gebäude Reimbot, Ritter, Stadtrichter von Wien: S. 40, 41 Reimchronik, Steirische –: S. 214 Rein (Stmk), Zisterzienserkloster – Abt: siehe Rudolf Reinhard von Wehingen, Hofmeister Herzog Leopolds III.: S. 82 Reinmar von Hagenau, Minnesänger: S. 269 Reinprecht – von Ebersdorf: S. 151 – von Walsee, Rat Herzog Albrechts V.: S. 103 – von Reichenburg, kaiserlicher Feldhauptmann: S. 172 Reiserechnung: siehe Wolfger, Bischof von Passau Reisner, Leonhard, Wiener Bürger, Bäckermeister: S. 188 – Gemahlin, Tochter und Magd: S. 188 Reliquien, Reliquienschätze: S. 39, 58, 69, 126, 234, 366f. – Adauctus, St.: S. 75 – Andreas, Haupt des hl. –: S. 69 – Bernhard von Siena: S. 131 – Deliciana, hl. –: S. 36 – Felix, St.: S. 75 – Gervasius, hl.: S. 75 – Johannes, St.: S. 75
466 – der 11.000 Jungfrauen: S. 36, 80 (Haupt) – Paul, St.: S. 75 – Prothasius, hl.: S. 75 – Sophia, hl. –: S. 70 – Theobald, hl. –: S. 70 – Trophimus, hl. –: S. 70, 75 – Urban, hl. –: S. 70 – Reliquiare: S. 80 – Reliquienkreuz: S. 19, 80 (silbern, vergoldet) – Reliquienmonstranz: S. 80 – Reliquienausstellung, -präsentation: siehe Wien, Kirchen, Stephan, St. – siehe Wien, Kirchen, Burgkapelle; Wien, Kirchen, Niklas, St.; Wien, Kirchen, Rathauskapelle; Wien, Kirchen, Stephan, St. Řemenov: siehe Ruchenau Rennen: siehe Wien, Scharlachrennen Rennpferde: siehe Pferd Renngasse (Wien 1): siehe Wien, Gassen Reparaturarbeiten – an Mühlen: S. 116 – an der Stadtmauer: S. 120 Repressalienrecht: S. 315 Respitz (wo?): siehe Niklas (Nikolaus) Retz (NÖ): siehe Franz Revellis: siehe Johann Rhein (Fluss): S. 54 – Rheinlande: S. 57 Rheinfelden (CH): S. 41 Rhône (Fluss, F): S. 64 Richard Löwenherz, König von England: S. 20, 232, 268, 325 Richter: S. 19, 46 – siehe Wien, Stadtrichter Ried im Innkreis (OÖ): S. 76 – Belagerung: S. 76 Riederer: siehe Ulrich Riemer: siehe Wien, Berufe Riener, Erhard Wiener Bürger und Schlossermeister: S. 154 – Geselle: S. 154 Rinne (Ableitung von Abwasser, Regenwasser): S. 48, 56, 186 Rinner, Hans, Wiener Bürger, Stadtrichter und Bürgermeister: S. 193, 198 Ritter: S. 24, 27, 87, 88, 164, 305, 312, 313
Namen- und Sachregister
– Diener: S. 87 – Ritterschlag: S. 121, 181 – Schwertleite: S. 24 – Ritterorden: siehe Deutscher Orden; St.Georgs-Ritterorden; Johanniter; Societas Templorum – siehe Häusler; Hans Laun; Österreich, Ritter; Sigbeck; Societas Templois; Stände; Wien, Ritter; Wilhelm von Rohr Rock, Johannes (Hans), Wiener Bürger und Ratsherr: S. 100, 101 Rodaun (Wien 23): siehe Wien, Gassen Römerlager: siehe Wien, Römerlager Röschitz (NÖ): siehe Keck, Paul Roggendorf (steirische Adelsfamilie): siehe Kaspar Rohr (im Kremstal, OÖ) – Paul von –, Wiener Bürger und Ratsherr, Fleischhauer: S. 156 – siehe Bernhard von –, Erzbischof von Salzburg Rohr (welches?): siehe Wilhelm, Ritter von Rohrbach (NÖ): siehe Johann (Hans) Rohrkolben, Familienname: 313 Rollinger, Wilhelm, Wiener Bürger, Bildschnitzer, Zechmeister der Fronleichnamsbruderschaft, Schöpfer des Chorgestühls des Stephansdoms: S. 190, 368 Rom: S. 21, 47, 118, 131, 133, 161, 190 – päpstliche Kurie: S. 34 – Romfahrt: S. 131, 133, 161 – Societas sancti Achacii: S. 192 – Wallfahrt nach –: S. 129 – Kardinäle: siehe Enea Silvius Piccolomini, Kardinalpriester von Santa Sabina; Georg Hessler, Kardinaldiakon von Santa Lucia in Orphea, Bischof von Passau; Guido von S. Cecilia; Guido von S. Lorenzo in Lucina; Johann (Johannes) Bessarion, Kardinal von Tuskulum; Johann (Johannes, Juan Carvajal), Kardinaldiakon von Sant’Angelo in Pescheria; Markus (Marco) Barbo, Kardinalpriester von S. Marco; Raimund Peraudi (Kardinaldiakon von S. Maria in Cosmedin); Raphael, Kardinalbischof von Albano – siehe Augustinus, Prior des Wiener Augustinerklosters Rosinen (Würzung von Speisen): S. 35
Namen- und Sachregister
Rossau (Wien 9): siehe Wien, Gassen Rossmarkt (Wien 1): siehe Wien, Gassen Rotenturmstraße: siehe Wien, Gassen; Wien, Gassen, Haarmarkt Roter Turm, Turm beim gleichnamigen Stadttor: siehe Wien, Gebäude Rozgon (Rozgonyi, ungarische Adelsfamilie): siehe Helene (Elena); Simeon Ruchenau (Řemenov unweit Iglau/Jihlava, CZ): siehe Ledwenko Rudolf – Bischof von Lavant, päpstlicher Legat: S. 155, 156 (?) – Abt von Rein: S. 28 – I. von Habsburg, König: S. 36, 37, 38, 39, 40, 41, 43, 44, 46, 60, 66, 127, 270, 286, 287, 291, 297, 299, 312, 319, 366 0 Gefolge: S. 40 0 Gründer des Dominikanerinnenklosters Tulln: S. 43 0 Kinder: S. 38, 39 0 Gemahlin; siehe (Gertrud-)Anna 0 Schwiegersohn: siehe Albrecht, Herzog von Sachsen 0 Sohn: Albrecht I.; Friedrich der Schöne; Rudolf II. 0 Tochter: siehe Guta; Klementia – II. von Habsburg, Sohn König Rudolfs I., Herr von Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain und der Windischen Mark: S. 39, 40, 41, 42, 270, 287 0 Gemahlin: siehe Agnes, Tochter Ottokars II. Přemysl – III., Herzog von Österreich, König von Böhmen, Sohn König Albrechts I.: S. 47−49, 272 0 Bruder: siehe Albrecht II. von Habsburg; Friedrich von Habsburg, der Schöne; Heinrich von Habsburg; Leopold I. von Habsburg; Otto von Habsburg, der Fröhliche 0 Gemahlin: siehe Blanka – IV., der Stifter, Herzog, Erzherzog, Pfalzerzherzog von Österreich: S. 45, 65, 68, 69−79, 81, 93, 94, 235, 273, 274, 290, 292,
467 295, 296, 298, 299, 321, 337, 341, 345, 346, 366, 367 0 Geburtstag: S. 65, 68, 69, 73 0 Grablege in der Stephanskirche: S. 74, 79 0 Hausordnung: S. 77 0 Jahrtagstiftung in der Stephanskirche an seinem künftigen Todestag: S. 71, 72, 76 0 Siegel: S. 74 0 Vogt des Klosters St. Klara: S. 73 0 Vogt der Stephanskirche: S. 73 0 Bruder: siehe Albrecht III., Friedrich III.; Leopold III. 0 Erzieher: siehe Niklas, Magister 0 Gemahlin: siehe Katharina von Böhmen 0 Schwiegervater: siehe Karl IV., Kaiser 0 Stifter: siehe Wien, Kirchen, Allerheiligen; Wien, Universität – IV. von Anhalt: S. 182 Rudolfin von St. Pölten: S. 313 – Enkel: siehe Hermann Rüdiger – Bischof von Passau: S. 25 – von Starhemberg: S. 133 – von Inzersdorf, Spitalmeister des Wiener Bürgerspitals: S. 44 Rüstung, Rüstungen: S. 46 Ruhr (Krankheit): S. 97, 123 Rupert, Ruprecht – St.: siehe Wien, Kirchen – Geistlicher: S. 19 Russ: siehe Melchior Russlandfahrer (Kaufleute): S. 20 -SSabbat: siehe Laubhüttenfest; Wien, Juden, Festtag Sachsen (D) – Herzog: siehe Albrecht I.; Albrecht II.; Albrecht der Beherzte; Heinrich der Löwe Säul – Herbord auf der –, Wiener Bürger: S. 53, 57, 313 0 Siegel: S. 57 0 Gemahlin: siehe Kunigunde – Kunigunde auf der –, Gemahlin des Wiener Bürgers Herbord auf der –: S. 57
468 Säusenstein (Teil von Ybbs an der Donau, NÖ): S. 164 Safran (Würzung von Speisen): S. 35 Saitenspiel: S. 139 Saithaus (Zunfthaus der Tuch- und Wollhändler am Hohen Markt): siehe Wien, Gebäude Saitkaufer, Gertraud, Wiener Bürgerin: S. 319 Salben, Verkauf von: S. 27 Salerno (I), Erzbischof: S. 47 (Philipp) Salm, Graf Niklas von –: S. 201, 203 Salmanshofer Georg, Wiener Bürger, Schüssler: S. 192 Salpeter (Handelsware): S. 114 Salvator, St.: siehe Christus; Wien, Kirchen, Rathauskapelle Salz (Handelsware), Salzdeputat – Abgabe auf: S. 160, 161, 164 – Verkauf von Hallstätter –: S. 170 – siehe Gmunden; Wien, Gebäude, Salzkammer; Wien; Spitäler, Heiliggeistspital; Wien, Salz Salzburg – Erzbischof: S. 25 (Eberhard II.); S. 33 (Wladislaw) 0 Jurisdiktion und Gewalt: S. 78 – Kirchenprovinz, Synode für die –: S. 33 – Stützpunkte des Erzbistums in der Steiermark: S. 170 – Salzburger Hof: siehe Wien, Gebäude – Erzbischof: siehe Bernhard von Rohr; Johann Pfluger, genannt Beckensloer; Konrad Salzgries (Wien 1): siehe Wien, Gassen Salzhändler: siehe Wien, Berufe Salztransporte auf Wasserwegen (Donau): S. 128 – Ordnung: S. 128 Samstag, Wochenmarkttag in Wien: S. 56 Samt (Handelsware): S. 94 Santiago de Compostela (E), Wallfahrt nach –: S. 129 Sarg, vergoldeter: S. 160 Sassia (Rom): S. 21 Sattler: siehe Wien, Berufe Satzbuch (Grundbuch): S. 292 Satzung (Belastung einer Immobilie): S. 46 – siehe Wien, Handwerker Saurer, Laurenz, Vizedom in Österreich unter der Enns: S. 192
Namen- und Sachregister
Scala, della – (Veroneser Adelsfamilie): siehe Nikodemus Schalk Karl, Historiker: S. 307 Scharfenberger – Johann (Hans, der Ältere), Wiener Bürgermeister: S. 113 – Johann (Hans, der Jüngere), Münzanwalt: S. 127 Scharlachrennen (Wettrennen auf Pferden): siehe Wien, Scharlachrennen Scharrer, Ulrich, Wiener Bürger: S. 41 Schatz – Reichsschatz: S. 112 – Schatzkästchen: S. 167 – Schatzkammer, habsburgische –: siehe Wien, Gebäude, Burg – -meister: siehe Wien, Kirchen, Stephanskirche, Kollegiatkapitel – -steuer: siehe Wien, Stadtsteuer Schaumburger Hof: siehe Wien, Gebäude Schaunberg (Burgruine bei Eferding, OÖ): siehe Elisabeth Schedel Hartmann, Humanist und Historiker: S. 223 Schedniwenka, Böhme (wohl Söldnerführer): S. 150 Scheffstraße: siehe Wien, Gassen Scheibelwieser – Johann (Hans), Wiener Bürger, Kaufmann: S. 118, 316, 340 0 Testament: S. 118 – Magdalena, Gemahlin des Johann S.: S. 118, 316 Schenk: siehe Wernher Scherant, Wiener Bürgerfamilie: S. 41 Schidel, Ulrich, Vierer der Wiener Wiltwerkergesellen: S. 118 Schiedsgericht, Schiedskommission: S. 20, 48, 99, 101, 123, 307 – gebildet aus ehrenwerten Männern (hospites, id est wirte) 0 siehe Regensburg 0 siehe Wien – Schiedsrichter: S. 37, 48 – Schiedsspruch: S. 32, 97, 99, 103, 124 Schiesser, Jakob, Wiener Bürger (?): S. 159
Namen- und Sachregister
Schiffbarmachung: siehe Donau, Bauarbeiten Schiff, Schiffbruch, Boote: S. 19, 67, 92, 108, 137, 152, 177, 178, 182 – Große –: S. 136 – Schiffbruch: S. 27 – Schiffladung von Wein: S. 158 – Schiffleute: S. 174, 342 – Transportschiffe: S. 174 Schifferstadt (D): siehe Konrad Schilling: siehe Wien, Münze Schiltarn: siehe Nikopol Schiltberger, Simon, Wiener Bürger (?): S. 159 Schindeln, Holzschindeln: S. 187 Schinderlinge: siehe Münze(n), minderwertige Schladming (Stmk): S. 115 – Silbergewinnung: S. 115 – Geldwechsler: siehe Johann (Hans) Zipringer – Stadtherr: siehe Friedrich IV. von Habsburg Schlägereien: siehe Aufruhr Schlaganfall: S. 103 Schlagbrücke: siehe Wien, Gebäude, Brücken Schlesien (P, CZ) – Ständevertreter: S. 126 – siehe Wladislaw, Erzbischof von Salzburg Schlierbach, Zisterzienserkloster (OÖ): S. 221 Schlitten, Schlittenfahrten: S. 126, 139 Schlom, Jude, Münzmeister: S. 325 Schlosser: siehe Wien, Berufe Schlüssel: S. 167 Schmäh, Wiener –: S. 330 Schmählieder, Schmährufe, Spottlieder, Spottsprüche: S. 371 – gegen Herzog Ernst: S. 103 – gegen König Friedrich IV.: S. 125 – über die Wiener: S. 37 – Verbot von -n: S. 139 Schmeltzl, Wolfgang, Schulmeister im Schottenkloster, Dichter: S. 328, 330 Schmerber (Handel mit Fett und Öl): siehe Wien, Berufe Schmerzensgeld: S. 159 Schmidt Friedrich, Architekt, Dombaumeister: S. 267 Schmied: siehe Wien, Berufe, Waffenschmied Schnals (Südtirol, I), Kartäuserkloster: S. 94 Schnee: S. 118, 362
469 Schneider, -gesellen: siehe Wien, Berufe Schönberg (wo?): siehe Georg (Jörg) Schönberger, Laurenz, Wiener Stadtrichter: S. 151, 152, 157 Schönbrucker, Andreas, Schönbrucker, Wiener Bürger und Bürgermeister: S. 154, 163 Schönenwerd (CH), Chorherrenstift: S. 70 Schoßwerk: siehe Nebenverdienst Schottenkloster: siehe Regensburg; Wien, Kirchen Schottenmeister (Schottenaltar): S. 221, 233 (Abb. 24), 259, 357 Schranawand, Burg an der Fischa (Teil von Ebreichsdorf, NÖ): S. 154 Schranne: siehe Wien, Gebäude, Gerichtsgebäude Schreiber – Zeche der –: siehe Wien, Schreiber – siehe Dietrich; Margarete die Preusslin; Österreich, Landschreiber; Wien, Stadtschreiber Schröfel, Wiener Bürger: S. 101 Schrutauer, Virgil, Wiener Bürger und Münzanwalt, Stadtanwalt: S. 175, 183 – Verwandter: siehe Christoph Steger Schüchler – Haunold (Haunolt, der Ältere), Wiener Bürgermeister: S. 71, 72 – Haunold (Haunolt, der Jüngere), Wiener Bürger: S. 112 0 Tante: siehe Lang, Dorothea, Mutter der Schüler: siehe Wien, Schüler Schüsseln aus Zinn und Holz: S. 112 Schüsselspüler: siehe Holzer Schüttwürfel, Wiener Bürgerfamilie, Gründer des Minoritenklosters: S. 24, 312 Schützenmeister, Berthold, Wiener Bürger: S. 51 Schützenschießen: S. 372 Schuhhäusl: siehe Wien, Gebäude, Haus der Helena Grass und des Wolfgang Klösterle Schulden: S. 40, 52, 97 Schule – siehe Wien, Bürgerschule – siehe Wien, Schulen Schulmeister: siehe Wien, Schulmeister Schuster, Schustergesellen – Ledereinkäufe: S. 185
470 – Ordnung: S. 185, 296 – Zeche: S. 185 – siehe Wien, Berufe Schwaben (D): S. 69, 338 – Geistlicher aus –: S. 63 – Bürger aus –: S. 23 – Leute aus –: S. 40 – Herren aus –: S. 40 Schwangere, Schwangerschaft: S. 64, 123, 152, 329 Schwechat (NÖ): S. 145, 234, 372 – Burg Parz bei –: S. 135 – Kirche: S. 34 Schwefel (Handelsware): S. 114 Schweidnitz (Świdnica, P), Niklas (Nikolaus), Goldschmied, Wiener Bürger: S. 85 Schweinezucht: S. 334 Schwert: S. 46, 94, 100, 178 – siehe Hinrichtung, Enthauptung – Schwertfegermeister: siehe Wien, Berufe – Schwertleite: siehe Ritter Schwur – Schwurhand: S. 152 – siehe Treueid Seckau (Stmk), Bischof: S. 47 (Ulrich) Seefeld (Jezernice, CZ): S. 109 Seefeld (wo?), Leonhard von –, Wiener Bürger: S. 104, 107 – Haus des –: S. 104 Seelenmesse(n), Seelgerätstiftung, Stiftungen: S. 302 – Kaplan einer –: S. 117 – Verwalter einer –: S. 185 – siehe Wien, Kirchen, Stephan, St. Seide (Handelsware): S. 94 Seitzer Hof: siehe Wien, Gebäude Selbstmord: S. 108 (Massenselbstmord) – siehe Nussdorf, Witwe Seld, Jörg, Maler und Zeichner: S. 223 Sembriacher (wohl Herkunft aus Semriach, Stmk): siehe Sigmund Semmelbäcker: siehe Wien, Berufe, Bäcker Semmering, Pass: S. 338 Senkgruben: S. 257, 258, 360 Seuche: S. 180, 363 – siehe Pest; Ruhr
Namen- und Sachregister
Severin, Heiliger: S. 268 Seyringer – Konrad, Vater des Abtes Niklas (Nikolaus) Seyringer von Melk: S. 114 – Niklas (Nikolaus), Seyringer, Abt von Melk: S. 114 Siebenbürgen (R): siehe Gerhard, Pfarrer von Wien Siebenbürger – Martin, Dr., Stadtrichter, Wiener Bürger, Bürgermeister und Stadtrichter, Kaufmann: S. 193, 196, 197, 198, 315 – Hans, Maler: S. 221 Siebenhirter: siehe Johann Siechenhäuser: siehe Wien, Siechenhaus Siegel – siehe Alexander, Bischof von Forlì; Dietrich Urbetsch; Goldbulle; Herbord auf der Säul; Hermann Sirfeier; Johann (Hans) von Pressburg; Margarete die Preusslin; Wien, Bürger; Kirchen, Dreifaltigkeitskapelle; Wien, Stadtsiegel Siegfried – II., Erzbischof von Mainz: S. 20 – III., Erzbischof von Mainz: S. 25 – Bischof von Regensburg: S. 25 Siena (I) – Dom mit Piccolomini-Bibliothek: S. 132 (Abb. 13) – Heiliger: siehe Bernhard – Bischof: siehe Eneas Sievering (Wien 19): siehe Wien, Gassen Sigbeck, Ritter: S. 94 Sigmund – von Habsburg (der Münzreiche), Herzog: S. 136, 137, 139, 140, 156 – König von Böhmen und Ungarn, dann römisch-deutscher König und Kaiser: S. 92, 95, 97, 98, 101, 102, 103, 107, 109, 111−114, 116, 118, 120, 276, 278, 328 0 sein Arzt: S. 97 0 Bruder: siehe Wenzel IV. 0 Gemahlin: S. 111 (Barbara von Cilli) 0 Tochter: siehe Elisabeth von Luxemburg, Böhmen und Ungarn – Graf von Bösing: S. 138, 140
Namen- und Sachregister
0 Sohn (Neffe?): siehe Ladislaus – Sembriacher, Vertreter Kaiser Friedrichs III.: S. 149 Sigismund I., König von Polen: S. 194 Sigula, Wiener Bürgerin, Gemahlin des Konrad: S. 313 Silber: S. 91, 115, 126, 175 – -geschirr: S. 97 – Handelsware: S. 23 – -kannen, vergoldet: S. 97 – aus Schladming: S. 115 – Trinkschalen: S. 91 – Währung, Mengenangabe (Gewicht = Mark): S. 34, 52, 56, 70, 139 – siehe Kelche; Kreuze; Mark Silvius: siehe Eneas Simanningen: siehe Simmering Simeon, Sohn der Helene (Elena) von Rozgon: S. 141 Simmering (Wien 11): siehe Wien, Gassen Simon – hl., Fest (und Judastag, 28. Oktober): S. 88 (Ratswahl) – von Kastoria, Weihbischof von Passau: S. 90 – Propst von Klosterneuburg: S. 131 – Lehner aus Passau, Vierer der Wiener Messerergesellen: S. 118 Singerstraße (Wien 1); siehe Wien, Gassen; Wien, Kirchen Sipahi, osmanische Kerntruppe: S. 204 Sirfeier, Sirfeyer – Adelheid, Wiener Bürgerin, Gemahlin des Hermann S.: S. 56 – Anna, Tochter des Christoph S.: S. 319 0 Gemahl (Bräutigam): siehe Pöll, Stephan 0 Vormund; siehe Zink, Ulrich – Barbara, Tochter des Christoph S., Gemahlin des Zink, Hans: S. 319 – Christoph, Wiener Bürger, Kellermeister: S. 82, 314, 319 – Hermann, Wiener Bürger, Stadtrichter: S. 56, 57 0 Siegel: S. 57 0 Gemahlin: siehe Adelheid Sixtus – IV., Papst: S. 166, 168, 170, 171
471 0 Legat: siehe Markus (Marco) Barbo – Bischof von Freising: S. 185 0 Visitationen der freisingischen Besitzungen in Österreich: S. 185 Slatkonja: siehe Georg Slawen (hier wohl Synonym für Böhmen und Mährer sowie die Herrschaft Ottokars II. Přemysl): S. 37 Smerberin: siehe Jutta Societas Templois, Rittergesellschaft für Kreuzzüge gegen die heidnischen Preußen und Litauer: S. 61 Sodalitas Danubiana, Gelehrten- und Literatengesellschaft: S. 186, 189 – Gründer: siehe Konrad Celtis Söldner: S. 95, 103, 115, 119, 124, 125, 128, 139, 142, 144, 145, 146, 147, 150−156, 158−160, 162, 164, 166, 169, 170, 172, 174, 197, 202, 203, 278, 279, 296 – böhmische: S. 128, 144 („böhmische Brüder“), 148, 150, 151, 162 – deutsche: S. 150 – kaiserliche: S. 150, 160, 175 – Söldnerhauptmann: S. 158, 176 – Söldner: siehe Konrad (Kunz) Schwab – Söldnerführer: siehe Andreas Baumkircher; Augustin Tristram; Georg (Jörg) von Stein; Hincko; Johann von Lamberg; Johann (Hans) Schweintzer; Heinrich von Kunstadt; Hel; Ledwenko von Ruchenau; Nabuchodonosor Ankelreuter; Pankraz von Holitsch; Schedniwenka; Tabotschosky; Ulrich Grafenecker Sohlenschneider – Gottfried der –, Wiener Bürger, der Sohlenschneider: S. 52 – Wilhelm der –, Wiener Bürger, der Sohlenschneider, wohl Bruder des Vorigen: S. 52 – siehe Wien, Berufe Sokol: siehe Johann von Lamberg Sollenau (NÖ), Mautstelle: S. 164 Sonnenfinsternis: S. 102 Sonntag, Schwarzer: S. 109 Sophia, hl –, Reliquien: S. 70, 75 Sopron (H): siehe Ödenburg
472 Spannungen: siehe Aufruhr Spaur: siehe Leo Speisen: S. 35, 62 – gewürzte (mit Galgant, Ingwer, Muskat, Rosinen): S. 35 – Ölkuchen, österlicher –: S. 182 Speratus Paulus, Prediger: S. 197 Sperrketten an den Eingängen der Vorstadtbefestigung: S. 100 Speyer (D), Propst von St. Guido: siehe Konrad Spiegelgasse; siehe Wien, Gassen, Laderstraße Spiel, Spiele: S. 46, 239, 365 – in der Taverne: S. 46 – Glücksspiele: S. 95, 337, 369f., 371 – Gottsleichnamsspiele (Fronleichnamsspiele): S. 190 – Kegelspiel: S. 121, 371 – Passionsspiele: S. 190, 368 – Spielschulden: S. 290 – Würfelspiel: S. 34, 121, 371 0 am Stephansfriedhof: S. 34 – Spielleute: siehe Wien, Berufe, Gaukler – siehe Kegelspiel; Kugelspiel; Würfelspiel Spielgrafenamt: S. 306, 329 Spies: siehe Wein, schlechter Spinnerin am Kreuz: siehe Wiener Neustadt; Wien, Gebäude Spital, Spitäler: S. 24 – siehe Wien, Spital Spitz (an der Donau, NÖ): siehe Matthias (Matthes) Spottlieder, -sprüche: siehe Schmählieder St. Florian (OÖ), Augustinerchorherrenstift: S. 221 – Triptychon: S. 221 St.-Georgs-Ritterorden: S. 161, 187, 260 – Kapitel: S. 187 – Hochmeister: siehe Johann Siebenhirter – Stifter: siehe Kaiser Friedrich III. St. Pölten (NÖ): S. 100, 168, 171, 180, 192, 213 – Besitz des Bistums Passau: S. 171 – Handel mit Messern aus –: S. 171, 180 – Messerer: S. 180 – Augustinerchorherrenstift, Chorherr: siehe Peter Pirchfelder – siehe: Rudolfin
Namen- und Sachregister
Stabius: siehe Johann Stadel, roter (Breitenfurt, NÖ), Wald: S. 44 Stadlau (Wien 22): siehe Wien, Gassen Stadlauer, Johann (Hans), Wiener Bürger: S. 52 Stadler, Johann (Hans), Wiener Bürger: S. 171 Stadt, Städte – Städtekurie: S. 278, 295 – Stadtarchiv: siehe Wien, Stadtarchiv – Stadtbuch: siehe Wien, Bürger, Bürgereidbücher; Wien, Stadtbuch – Stadtministeriale (Statthalter des Herzogs): S. 297 – Stadtansichten, -veduten: siehe Wien, Stadtansichten – Stadtanwalt: siehe Wien, Stadtanwalt – Stadtbefestigung, Stadtmauer: siehe Wien, Stadtmauer – Stadtfahne: siehe Wien, Stadtfahne – Stadtkämmerer: siehe Wien, Stadtkämmerer; Wien, Unterkämmerer – Stadtordnung: siehe Wien, Stadtordnung – Stadtplan, -pläne: siehe Wien, Stadtplan – Stadtrechnungen: siehe Wien, Kammer – Stadtrechtsbuch siehe Wien, Stadtrechtsbuch – Stadtrecht(sprivilegien): siehe Wien, Stadtrecht – Stadtrichter: siehe Wien, Stadtrichter – Stadtschreiber: siehe Wien, Stadtschreiber – Stadtsiegel: siehe Wien, Stadtsiegel – Stadtsteuer: siehe Wien, Stadtsteuer – Stadttore: siehe Wien, Stadttore – Stadtverweis siehe Wien, Stadtverweis – Stadtviertel: siehe Wien, Stadtviertel – Stadtwappen: siehe Wien, Stadtwappen – siehe Österreich Stadtrichter: siehe Ödenburg; Wien, Stadtrichter Stadtschreiber: Konrad; Ortolf; Ulrich Griessenpeck; Ulrich Hirssauer (Hirschauer); Veit Griessenpeck Stadtsteuer, der herzoglichen Städte: S. 84 Stände: S. 102, 103, 105, 114, 115, 118, 123−126, 131, 132, 133, 139, 140, 143, 144, 147, 154, 155, 161, 166 – ständisches Heer: S. 95, 134 – Landherren, Prälaten und Städte: S. 99 – Prälaten und Priester: S. 114 – Ritter: S. 99
Namen- und Sachregister
– Rundschreiben an die –: S. 101 – Steuern, Sondersteuern: S. 115, 118, 120 – Steuer (Einnahmen) von Prälaten, Städten und Märkten: S. 115, 120 – Steuer (Sondersteuer) der Prälaten und Priester: S. 114, 120 – Steuer (Sondersteuer) der Prälaten und Städte: S. 109, 113, 120 – Treueid: S. 133 – Truppen der –: S. 114 – Versammlung der –: S. 98, 114, 132, 133, 134 (Beteiligung von Fürsten und Bischöfen aus dem Reich) – -vertreter: S. 99, 101, 102, 123, 142 – siehe Böhmen; Landtag; Mähren; Österreich; Schlesien; Ungarn Stainreuter, Leopold: siehe Leopold von Wien Stall, Ställe, Stallung: siehe Wien, Gebäude Stapelrecht: siehe Niederlagsrecht Starch, Jakob, Wiener Bürger und Ratsherr, Bürgermeister: S. 137, 138, 151, 155, 157 Starhemberg (Burg, NÖ): S. 27, 30, 102 – siehe Rüdiger Staudinger, Bartel, Schiffmann: S. 193 Steber, Wiener Bürger, ein Wiltwerker: S. 156 Stefan, Steffel: siehe Stephan Steger – Christoph Steger, Wiener Bürger und Ratsherr: S. 187 0 Verwandter: siehe Virgil Schrutauer – Johann (Hans), Wiener Bürger und Ratsherr: S. 98 0 Haus am Kienmarkt: S. 98 Steiermark (Herzogtum): S. 18, 29, 36, 37, 40, 41, 86, 93, 99, 111, 118, 162, 271 – Adel, Herren: S. 41, 65, 91 – Juden: S. 112 0 -verfolgung: S. 93 – Ministerialen: S. 45, 91 – Stützpunkte des Erzbistums Salzburg: S. 170 – Truppen (Kontingente): S. 147 – Untertanen: S. 41 – Herzoge: siehe Albrecht I. von Habsburg; Ernst von Habsburg; Leopold V.; Leopold VI.; Friedrich II. – Markgräfin: siehe Kunigunde
473 – Reichsverweser: siehe Albrecht I., Graf von Habsburg – Landeshauptmann: siehe Ulrich Eitzinger von Eitzing; Ulrich von Walsee – steirische Linie: siehe Leopold, leopoldinische Linie Stein (wohl Rechtenstein, D): siehe Georg (Jörg) Stein (an der Donau, NÖ): S. 148 Steinberger, Kaspar –, von Tulln, Vierer der Wiener Messerergesellen: S. 118 Steinbrecher, Wolfgang, Büchsenmeister (wohl der Stadt): S. 171 Steinbrüche: S. 255 Steiner, Niklas, Wiener Bürger: S. 82, 314 Stephan, Stefan, Steffel – Tag des hl. – (26. Dezember): S. 65, 124 – Stephanskrone (Ungarn): S. 128, 279 – Bischof von Bagnorea: S. 47 – von Hohenberg, Kanzler Albrechts VI.: S. 154 0 Kaplan: S. 154 – König von Ungarn: S. 35 – Szapolyai, oberster Hauptmann des Königs Matthias Corvinus in Österrreich: S. 181, 182 0 Haus: siehe Wien, Gebäude, Haus des Oswald Reicholf – (Stefan) Kraft von Marsbach, belehnt mit dem herzoglichen Bierbraumonopol: S. 117, 118 – (Steffel), Diener der Königin Elisabeth, Gemahlin Albrechts II.: S. 123 – -sfriedhof: siehe Wien, Friedhof – siehe Passau; Wien, Kirchen, Stephan, St. Sterbesakramente: siehe Versehung Sterzermeister (Aufsichtsorgan über die Bettler): siehe Wien, Sterzermeister Steuer(n): S. 100 – allgemeine –: S. 97 – Aufschlag auf Weingärten: S. 150 – Befreiung von –: S. 58, 97 – Bewilligung von -n: S. 154 – Reichssteuern: S. 25 – Bürgersteuer: S. 56 – Steuerforderung auf Häuser, Weingärten: S. 183, 186 – Steuereintreiber: siehe Wien, Steuereintreiber – Steuerfreiheit: S. 36, 71, 164, 182, 292, 293
474 – siehe Wein, Weinsteuer; Wien, Steuer (Sondersteuer) Steuß: siehe David; Jonah Steyr (OÖ): S. 163, 192, 196 – Messerer von –: S. 130 0 Messererzeichen „Neu-Österreich“ (Bindenschild): S. 130 Stichel, Johann (Hans), Wiener Bürger und Ratsherr: S. 101 Stiftungswesen: S. 233, 259, 260, 262, 292, 322, 354, 355, 361 – siehe Heiligenkreuz, Jahrtagstiftung; Lilienfeld, Jahrtagstiftung; Seelenmesse(n); Wien, Gebäude, Haus von St. Stephan (Stiftungshaus); Wien, Kirchen, Hieronymus, St., Messstiftung; Wien, Kirchen, Maria, St. – am Gestade, Messstiftung; Wien, Kirchen, Michael, St., Stiftung für Krankenbetreuung; Wien, Kirchen, Schottenkloster, Altarstiftung; Wien, Kirchen, Stephan, St., Allerheiligen; Wien, Kirchen, Stephan, St., Jahrtagstiftung; Wien, Kirchen, Stephan, St., Messstiftung; Wien, Kirchen, Stephan, St., Stiftung für Krankenbetreuung; Wien, Kirchen, Stephan, St., Wachsstiftung; Wien, Spital, Heiliggeistspital, Jahrtagstiftung; Zwettl, Jahrtagstiftung Stockerau (NÖ): S. 115, 160 Stockhaimer: siehe Oswald Stosser, Johann (Hans), Wiener Bürger und Ratsherr: S. 98 – Haus am Kienmarkt: S. 98 Strafen – siehe Auge (Blendung); Bäckerschupfen; Daumen abschlagen; Eisen; Geld, Geldstrafe (Buße); Hinrichtung; Konfiskation; Leibesstrafe; Zunge abschneiden Strafgerichtsbarkeit: siehe Wien, Gerichte Strahov, Prämonstratenserkloster in Prag: S. 36 Straßeninstandhaltung, -pflasterung(en), -reinigung: siehe Wien, Straßeninstandhaltung Strasser – Peter, Wiener Bürger: S. 139 0 Haus: siehe Wien, Gebäude – Wolfgang, Wiener (Neu)Bürger, Fischer: S. 343 (Abb. 41)
Namen- und Sachregister
Streng: siehe Erasmus Strohhof, Wilhelm im –, Wiener Bürger: S. 313 Studenten: siehe Wien, Universität Studium – theologisches –: S. 89 – siehe Wien, Universität Stuhlweißenburg (Székesfehérvár, H): S. 121, 123, 200 – Grablege der ungarischen Könige: S. 182 – Grablege König Albrechts II.: S. 123 – Grablege König Matthias‘: S. 182 Stundenbücher: S. 219 Stundengebete, kanonische: S. 32 Subiaco (I), Kloster, Benediktinermönche: S. 106 – siehe Niklas (Nikolaus) II. von Respitz Süddeutschland: S. 315 Südfrankreich: siehe Frankreich Süß, Hans, Wiener Bürger und Bürgermeister: S. 193 Süßenberger – Barbara, wohl Wiener Bürgerin: S. 168 0 erster Gemahl: S. 168 – Diepold (Theobald), wohl Wiener Bürger, Gemahl der Barbara S. (Bigamie): S. 168 Suleyman, Sultan: S. 201, 205 Synagoge: siehe Wien, Synagoge Synode: siehe Wien, Synode Szapolyai: siehe Johann; Stephan (Stefan) Szegedi: siehe Lukas Székesfehérvár: siehe Stuhlweißenburg -TTabor, Tabore (Befestigungen) – im Werd (wohl Unterer Werd): S. 176 – siehe Wien, Gassen, Kahlenbergerdorf; siehe Wien, Gebäude, Brücken, Donaubrücke Tabotschosky, kaiserlicher Söldnerführer: S. 148 Täufer (Sekte): S. 201 Tafelmalerei: S. 219 Tafur: siehe Pero Tagebuch: S. 172, 216 Taglöhne: S. 122 – siehe Lohn Taglöhner: siehe Wien, Berufe Tagungsort: siehe Versammlung Talgtische: siehe Wien, Talgtische
Namen- und Sachregister
Tanchum bar Avigdor, Talmudgelehrter: S. 326 Tanewaschel, Wiener Bürger: S. 312 Tanhauser, Johann (Hans), Wiener Bürger, Stiefsohn des Niklas Teschler: S. 149, 158, 161, 162 Tannhäuser, Minnesänger: S. 269 Tannstetter: siehe Georg Tanz, Tänze: S. 134 – Solotanz: S. 162 – Tanzveranstaltung: siehe Wien, Tanzveranstaltung Tarantel (Name eines Pferdes): S. 81 Tarif, Tarife: siehe Wien, Berufe, Kaufleute; Wien, Umsatzsteuer Tartschen (Schilde): S. 127 Tasseris: siehe Bartholomäus Tata (H): S. 113 Tataren, Einfall von: S. 27, 33 Tatz: siehe Wien, Umsatzsteuer Tauber, Kaspar, Wiener Bürger: S. 199 Täufer (Sekte): S. 201 Taufe: S. 110, 354 – Taufrecht: S. 31 – Taufbecken: S. 175 – Zwangstaufen: S. 27, 328 Tauschvertrag, Mauterner –: S. 16, 17 (Abb. 1), 239, 324 Taverne: siehe Wien, Gebäude Teilungsvertrag von Neuberg: S. 274 Teininger: siehe Quirinus Teka, Jude, Kammergraf: S. 325 Tenk – Stephan, Wiener Bürger: S. 150 – Thomas, Wiener Bürger, Ratsherr, Stadtkämmerer (Oberkämmerer), Stadtrichter: S. 177, 301 Teschler – Anna, Gemahlin des Wiener Bürgers Niklas T.: S. 129 – Niklas (Nikolaus), aus Ravensburg, Wiener Bürger und Bürgermeister, Münzmeister, Kirchmeister von St. Stephan, Stadtanwalt, Kaufmann: S. 129, 138, 142, 150, 157, 162, 174, 175, 177, 178, 315, 325 0 Haus: siehe Regensburger Hof 0 Stiefsohn: siehe Tanhauser, Johann (Hans)
475 Testament: S. 23, 49, 50, 61, 73 (Vermächtnisse), 81, 94, 117, 180, 196, 294, 319, 320, 354, 355 – -svollstrecker: S. 117 0 siehe Ebendorfer, Thomas; Grünwalder, Ulrich; Pötel, Simon – siehe Albrecht V. II. von Habsburg; Alexander, Bischof von Forlì; Christoph Ötzesdorfer; Elisabeth Wartenauer; Heinrich von Langenstein; Johann (Hans) von Pressburg; Johann (Hans) Scheibelwieser; Konrad Wiltwerker; Margarete die Preusslin; Peter, Bischof von Marcopolis; Simon Pötel; Ulrich Grünwalder Tettnang (D): siehe Kaspar Teuerung, Teuerungen: S. 27, 42, 86, 97, 98, 105, 127, 142, 158, 174 – siehe auch: Getreide; Wein Teys, Virgil, Vierer der Wiener Wiltwerkergesellen: S. 118 Thann (im Elsass, F), Augustinerchorherrenstift: S. 69, 70 Theben (Devín, SK): S. 163 Theobald (Diepold), St. – siehe Wien, Kirchen, Theobaldskirche; Wien, Spital Theoderich: siehe Dietrich Theodor, St. –, Soldat und Märtyrer Reliquien: S. 70, 75 Theodora, Herzogin von Österreich (Gemahlin Leopolds VI., Enkelin Kaiser Alexios‘ III. von Byzanz): S. 21, 268 Theologie, Doktoren der –: S. 81 – siehe Studium; Wien, Universität Thermenlinie (NÖ): S. 146 Thomas – Thomastag (21. Dezember): S. 58 – I., Bischof von Breslau: S. 33 – Bischof von Curzola (Korčula), päpstlicher Vizelegat: S. 188 – Abt des Wiener Schottenklosters: S. 107 – Angelpeck, Chorherr von St. Stephan: S. 133 – Ebendorfer von Haselbrunn, Magister, Theologe, Geschichtsschreiber, Professor an der Wiener Universität, Vertreter der Wiener Universität beim Konzil in Basel: S. 98, 101, 104, 112, 117, 215 (Abb. 22), 216, 217, 258
476 0 Grabstein im Wehrturm der Pfarrkirche Perchtoldsdorf: S. 215 (Abb. 22) 0 Testamentsvollstrecker für Ulrich Grünwalder: S. 117 – Baumgartner, Pfarrer von Oberhollabrunn: S. 113 0 Haus in der Judengasse: siehe Wien, Gebäude Thüringen (D), Landgraf: S. 25 (Hermann) Thundorfer: siehe Leo Tichtel: siehe Johann (Johannes) Tiefer Graben: siehe Wien, Gassen Tierna (Ruine in Oberthürna, NÖ), Johann (Hans) von –, Wiener Bürger, Bürgermeister, Hub- und Münzmeister: S. 82, 92, 314 Tirol, Grafschaft: S. 86 – Graf: siehe Friedrich IV. von Habsburg, Herzog; Otto III. von Görz-Tirol Tisch: S. 112 Tivadar Tengerdi, Bischof von Raab: S. 47 Tobias von Černahora, ungarischer Feldhauptmann: S. 173, 174, 175, 176 – Bruder: siehe Jaroslaw Tod: S. 355f. – Todesstrafe: siehe Hinrichtung – Todesurteil: S. 152, 162 Törl, Martin, Wiener Bürger (?): S. 159 Tötung: S. 22 – siehe auch Totschlag Toiletteanlagen siehe Wien, Gebäude, Toilettteanlagen; Wien, Kirchen, Augustinereremiten; Wien, Spitäler, Bürgerspital Topel: siehe Doppel Torcello (Teil von Venedig, I), Bischof: siehe Domenico Torten, Verkauf von –, am Stephansfriedhof: S. 34, 371 Totschlag: S. 126 – siehe auch Tötung Totting: siehe Heinrich Tournai (B): S. 22, 66 Trachter, Waffenträger Albrechts V.: S. 107 Traditionsbuch: siehe Klosterneuburg Traiskirchen (NÖ): S. 146 – siehe Eschlein von –, Wiener Jude
Namen- und Sachregister
Transportgeschäft: S. 342 Trauben: siehe Wein – Traubensaft: S. 296 Trausnitz (Burg, bei Landshut, D): S. 54 Treitzsaurwein Marx, Kanzler: S. 200 Treu, Wolfgang, Wiener Bürger und Bürgermeister: S. 201 Treueid: S. 65, 101, 139, 140, 144, 146, 147, 149, 155, 158, 183, 184 – siehe auch Huldigung Treviso (I): siehe Boncursio Tribüne(n): siehe Wien, Gassen, Am Hof Trient (I), Bischof: S. 33 (Egno) Triest (I): S. 74 – Bischof: siehe Eneas; Peter (Petrus) Bonomo Trier (D), Erzbischof (Dietrich von Wied): S. 25 Trinkgelage: S. 35 Trinkschalen: S. 91 Trischelmacher (Hersteller von Dreschflegeln, hier: von Schatzkästchen), Georg (Jörg), aus dem Unteren Werd: S. 167 Tristram: siehe Augustin Trockenheit: siehe Dürre Trompeter: S. 121 Trophimus, St. –, Reliquien: S. 70, 75 Troppau (Opava, CZ): S. 125 – siehe Jenko Nemcze Truhe: siehe Kiste Truppen: S. 97, 100, 113, 114, 123, 130, 138, 139, 141, 144, 147, 149, 159, 168 – kaiserliche: S. 159, 168, 171 (Hauptleute), 175, 178 (Hauptleute), 182 – von Märkten: S. 113 – der Stände: S. 114 – von Städten: S. 113 – siehe Bayern; Böhmen; Innerösterreich; Kärnten; Reichsheer; Stände; Steiermark; Türken; Ungarn; Walachei; Wien, Bürger, Bürgerwehr; Wien, Bürger, Bürgerwehr Tschertte, Johann, Bürgerspitalmeister: S. 196 Tschischka, Franz, Registraturdirektor: S. 211 Tuch, Tuche: S. 20 (Handelsware), 60 (Produkte), 66, 92 (sechs Ellen), 119, 159 – falsches –: S. 60 – graues –: S. 66 – scharlachfarbenes –: siehe Scharlach
Namen- und Sachregister
0 Tuchbereiter: siehe Tulln; Wien, Berufe – Tuchhandel: siehe Wien, Tuchhandel – Tuchlauben: siehe Wien, Gassen, Lauben – Tuchwirker: siehe Wien, Berufe Türken: S. 92 – Gesandtschaft, türkische –: S. 176, 178 (des Sultans Bayezid II., „des Frommen“) – Feldzug, Kampf gegen die Türken: S. 161, 184 – Türkengefahr: S. 123 – Truppen, türkische –: S. 128 – siehe auch Osmanen Tugendlich – Lukas, Wiener Bürger: S. 167 – Peter, Wiener Bürger, Bruder des Vorigen: S. 167 0 Wappen: S. 167 0 Bruder: siehe Lukas Tulln (NÖ): S. 27, 144, 168 – Belagerung: S. 144 – Dominikanerinnenkloster: S. 43, 48 0 Gründer: siehe Rudolf I. von Habsburg 0 Nonne: siehe Alheidis die Preusslin – Landtag: S. 147, 154, 155 – Lodenwirker: S. 68 – Tuchbereiter: S. 68 – Weber: siehe Martin der Achter – siehe Kaspar Steinberger; Konrad von Tulln, Landschreiber Tumult: siehe Aufruhr Turnier, Kampfspiele: S. 137, 162, 182, 195, 373 – siehe Wien, Gassen, Am Hof, Schranken Turrianus: siehe Philipp (Phlippus) Tuskulum (Tusculum, I), Kardinal: siehe Johann (Johannes) Bessarion Tuta von Zöbing: S. 24 – Gemahl: siehe Wichard Tutz: siehe Michael
-UÜberfuhr: S. 255 – siehe Donau; Wien, Gassen, Jedlesee; Wien, Gassen, Stadlau Überleger: siehe Wien, Berufe, Pflasterer Überschwemmung: siehe Hochwasser
477 Ulm (D): S. 372 Ulrich – St. – (Wien 7): siehe Wien, Gassen; Wien, Kirchen – III. Bischof von Passau, Kanzler Friedrichs III.: S. 158, 168, 170, 171 – (II. von Paldau), Bischof von Seckau: S. 47 – Abt von Admont: S. 62 – Graf von Cilli: S. 130, 131, 133, 134, 135, 137, 278 0 Haus: siehe Wien, Gebäude, Cillierhof 0 Neffe: siehe Ladislaus Postumus – Eitzinger von Eitzing, Hubmeister: S. 124, 131, 133 (Landeshauptmann), 134, 135, 137, 138, 139, 140, 278 0 Anhänger im Rat: siehe Jakob Starch; Oswald Reicholf; Wolfgang Holzer – von Grafeneck, Grafenecker, Söldnerführer, kaiserlicher Rat, kaiserlicher Feldhauptmann in Österreich: S. 144, 148, 150, 155, 156, 157, 160, 161, 164 0 Söldner: S. 155 – von Walsee, Landeshauptmann der Steiermark: S. 51 – Landschreiber: S. 43 – Riederer, kaiserlicher Rat: S. 148 – Grünwalder, Magister, Lehrer der Arznei an der Wiener Universität: S. 117 0 Testament: S. 117 – Schidel, Vierer der Wiener Wiltwerkergesellen: S. 118 Umlage: siehe Österreich, Steuer Umland: siehe Wien, Umland Umsatzsteuer: siehe Wien, Umsatzsteuer Umzug, Umzüge: siehe Prozession(en) Unbehauste: siehe Wien, Unbehauste Unehrliche Leute: S. 22 Ungarisch-Altenburg: siehe Wieselburg Ungarn (Bewohner, Land): S. 22, 23, 27, 33, 39, 41, 66, 98, 108, 112, 113, 118, 121−124, 126, 128, 132, 134, 138, 140, 149, 168, 170−172, 174−176, 181−183, 185, 255, 267, 298, 315, 316, 334, 336 – Amtsträger: S. 134 – Besatzung, Besetzung, ungarische – von Wien: S. 178, 245
478 – Büchsenmeister: S. 174 – Dukaten: S. 103, 157 – Fahne: S. 133 – Fleischversorgung Wiens aus –: S. 66, 72 – Grenzen zu Österreich: S. 103 – Gulden, ungarische –: S. 157, 158, 169, 170, 185 – Handel mit –: S. 95 – Heer, Truppen: S. 18, 29, 35, 38, 44, 128, 145, 170, 174, 175 – Kaufleute: S. 41, 181 – König, Königin: S. 47 (Andreas III.), S. 57 (Karl I. von Anjou), 255, 315, 361 – Königreich: S. 178, 183, 184 – Königskrone (Stephanskrone): S. 128, 279 – Krieg gegen –: S. 298 – Leute (auch Magyaren): S. 47, 123, 174 – Magnaten: S. 133 – Münze: S. 80 – Söldner, ungarische, des Königs: S. 164, 170, 171 0 siehe: Zeleny – Stände: S. 124, 182 – Treueid: S. 184 – Volk (auch Magyaren): S. 15 – Zollstätten: S. 136 – Feldhauptmann: siehe Tobias von Černahora – Grablege der ungarischen Könige: siehe Stuhlweißenburg – Gubernator: siehe Johann (Janos) Hunyadi – König, Königin: siehe Andreas III.; Albrecht V. von Habsburg; Beatrix von Aragón; Béla IV.; Johann Szapolyai; Karl I. von Anjou; Ladislaus; Ladislaus Postumus; Ludwig I. der Große; Matthias Corvinus; Maximilian; Sigmund; Stephan; Wladislaw I. von Polen; Wladislaw II. von Polen – Rat, königlicher: siehe Berthold von Ellerbach – siehe Wein, ungarischer Ungeld, ungelt: siehe Abgaben; Wien, Ungeld Ungnad: siehe Johann (Hans) Universität: siehe Wien, Gebäude, Universität; Wien, Universität Unmut: siehe Aufruhr Unruhen: siehe Aufruhr Unschlittkerzen: siehe Kerzen
Namen- und Sachregister
Unterkäufel: siehe Wien, Berufe Unterlaa (Wien 10): siehe Wien, Gassen Untermhimmel, Niklas, Wiener Bürger, Münzmeister und Ratsherr: S. 100, 117, 127 Unternehmer, oberdeutsche –: S, 315 Unterschlagungen: S. 301 Untersuchung, anatomische –: S. 184 – siehe Ärzte Unter-St. Veit (Wien 13): siehe Wien, Gassen Unterer Werd (Bereich 2, Leopoldstadt): siehe Wien, Gassen, Unterer Werd Unwetter: S. 120, 126, 362 Unzucht: S. 46, 108 Urban – hl. –, Papst und Märtyrer, Reliquien: S. 70, 71 – V., Papst: S. 75, 76, 77, 78 – VI., Papst: S. 88, 89 – Dóczi, Bischof von Eger, Administrator, auch Bischof des Bistums Wien: S. 181, 182 Urbetsch, Dietrich, Wiener Bürger, Bürgermeister und Stadtrichter: S. 57, 61 – Siegel: S. 57 Urfehde: siehe Fehde Urkundenfälschung: S. 104, 107, 139 Uuenia: siehe Wien, Name -VVác: siehe Waitzen Vahl-lès-Faulquemont (F): siehe Falen Valk: siehe Christine; Johann Valois (F): siehe Blanka Valtice (CZ): siehe Feldsberg Varna (Warna am Schwarzen Meer, BG), Schlacht: S. 127 Vatz, Vatzen, Vatzo, Familie: S. 214 – siehe Paltram Veglia (Krk, HR), Bischof: S. 47 (Matthäus) Veit – Tag des hl. – (15. Juni): S. 93 – von Ebersdorf, kaiserlicher Rat: S. 169, 173 – Unter-St. Veit: siehe Wien, Gassen – Veitsdom: siehe Prag Venedig (I): S. 20, 22, 65, 68, 74, 79, 130, 224, 315, 341 – Barchent, Venezianischer –: S. 116
Namen- und Sachregister
– Fondaco dei Tedeschi, Handelshaus in Venedig: S. 341 – Markuskirche: S. 93 – Stadtansicht: S. 224 Venzone (I): S. 62, 74, 341 – Bürgermeister: S. 62 – Hauptmann: S. 74 – Hüter der Wiener Bürger in –: S. 74 – Kommune: S. 62, 74 – Konsuln: S. 62 Verbauung: siehe Wien, Verbauung Verbot, Verbote: S. 80, 106, 107, 139 Verbrechen: S. 105 Verbrennen: siehe Hinrichtung durch Feuer Vergewaltigung, Notzucht: S. 20, 23, 285, 318 Vergiftung: S. 45 Vergnügungen, Vergnügungsveranstaltungen: S. 371 – siehe auch Lustbarkeiten Verkaufsstände: siehe Wien, Gebäude, Verkaufsstände Verkaufsstätten (Verkaufsplätze) – der Hafner: siehe Wien, Berufe, Hafner – rechte – für Fett, Talg und Unschlittkerzen: siehe Wien, Gassen, Hoher Markt – rechte – für Glas: siehe Wien, Gassen, Hoher Markt Verkaufstische: siehe Wien, Verkaufstische Verkaufsurkunden: S. 292 Verkleidung: S. 152 (als Hauer), 153 (in Frauenkleidern) – siehe Mummenschanz Verlesen, Vorlesen: S. 106, 148 Vermittler in Handelsgeschäften – (leychouf): S. 52 – Unterkäufel: siehe Wien, Berufe, Unterkäufel Verona (I): S. 220 – früher Stadtplan: siehe Mappa dell’Almagià Verpachtung: S. 67, 76 Verpfändung, Verpfändungen: S. 40, 56, 57, 62, 73, 82, 141, 155, 158, 171, 175, 186, 290, 302 – der habsburgischen Lande und Herrschaften: 82 Verpflegung: siehe Essen Versammlung, Versammlungsortsort – von Bürgern: S. 151
479 – siehe Fürstentreffen, -kongress; Landtag; Ständeversammlung; Wien, Gebäude, Münzhof; Wien, Gebäude, Rathaus; Wien, Kirchen, Minoritenkloster; Wien, Gebäude, Dompropsthof; Wien, Rat Verschwörung: siehe Aufruhr Versehung (Sterbesakramente): S. 167 Vertragsurkunden: S. 319 Verweis: siehe Landesverweis; Wien, Stadtverweis Verwundung: S. 22 Vess, Kunigunde, Wiener Bürgerin: S. 319 Veszprém (H), Bischof: S. 47 (Benedikt) Vierer (Amtleute, Kontrollorgane): S. 116, 117, 118, 302, 363 – siehe Andreas; Eckhard; Lehner; Pirg; Pucholt; Schidel; Steinberger; Teys; Wien, Berufe, Kaufleute; Wien, Berufe, Krämer; Wien, Berufe, Messerer; Wien, Berufe, Müller; Wien, Berufe, Wiltwerker; Wien, Vorstädte Vierteilung: siehe Hinrichtung Viertel: siehe Wien, Gassen, Viertel; Wien, Stadtviertel Viktorin, Sohn des Georg von Podiebrad, Königs von Böhmen, Herzog, Landeshauptmann von Mähren: S. 140, 148, 149, 160, 161 Villach (K), Kaufleute aus –: S. 79 Vinsterl: siehe Leonhard Virgil Teys, Vierer der Wiener Wiltwerkergesellen: S. 118 Viridis Visconti, Herzogin von Österreich, Gemahlin Herzog Leopolds III.: S. 82 Visconti, Mailänder Adelsfamilie: S. 274 – siehe Viridis Visegrád (H): S. 124 Visitation – siehe Sixtus, Bischof von Freising; Papst Vitéz: siehe Johann Vlies, Goldenes –: siehe Orden Voberger: siehe Andreas; Margarete Vöcklabruck (OÖ): S. 153 Vösendorf (NÖ): S. 234 – Kirche: S. 34 Vogel, Johann (Jans) der –, Wiener Bürger: S. 70 Vogelhaus auf einer Säule: S. 63 Vogelweide, von der –: siehe Walther Vogtrecht: S. 306
480 Volkersdorf (Teil von Enns, OÖ): siehe Georg Volkszählung: siehe Zählung Vorkauf (Erwerb vor dem/den Kaufberechtigten): S. 189 Vormund, Vormundschaft, Vormundschaftsrecht: S. 97, 98, 99, 101, 109, 112, 113, 123, 124, 126, 133, 134, 148 – Vormundschaftsrat der österreichischen Stände für König Ladislaus: S. 131 Vorlande (auch Vorderösterreich, habsburgische Besitzungen in Schwaben bzw. westlich von Tirol und Bayern): S. 86 Vorlauf, Konrad, Wiener Bürgermeister: S. 96, 100, 101, 267, 276 Vorräte: S. 144, 168, 174, 187 Vorsprech: S. 288, 305 Vorstadt, Vorstädte, Vorstadtbefestigung, Vorstadtzone: siehe Wien, Vorstadt Voyßler: siehe Johann -WWaage: siehe Bleiwaage; Wien, Fronwaage; Wien, Gebäude, Waaghaus Wachs: S. 20 (Handelsware) – für St. Stephan: S. 76 – Wachskeller (wachslget; zur Zubereitung von Malz für die Bierzeugung): siehe Wien, Gebäude – siehe Wien, Berufe, Wachsgießer; Wien, Kirchen, Stephan, St., Wachsstiftung Wachsgießer, Simon, Wiener Bürger: S. 124 Waffen, Waffenproduktion: S. 22, 124, 144, 244 – siehe Bogen; Geschütze; Tartschen; Wien, Berufe, Waffenschmied; Wurfmaschinen Waffenstillstand: S. 100, 119, 146, 147, 154, 167, 171, 173, 174, 180, 337 Wagen: S. 109, 126, 178, 186 – beschlagene –: S. 84 – Kammerwagen: S. 159 – Schwere –: S. 142 – unbeschlagene –: S. 84 – verglaster –: S. 96 – Wagenburgen der Hussiten: S. 115 – Lohnfuhrwerke: S. 134 – für Warentransporte: S. 20, 66, 79, 84 Wagenmaut: siehe Wien, Wagenmaut
Namen- und Sachregister
Wagner: siehe Johann (Hans) Wahl: S. 34, 46 – Wahlfürsten des Reichs: S. 41 – siehe Königswahl; Wien, Bürgermeister; Wien, Genannte; Wien, Rat; Wien, Vorstädte, Vierer; Wien, Universität, Rektorswahl Waidhofen an der Thaya (NÖ), Patronatsrechte des Bistums Passau über die Pfarrkirche: S. 78 Waidhofen an der Ybbs (NÖ): S. 171 (Handel mit Messern), 192 – Messerer: S. 171 Waisen, niederösterreichisch-mährische Adelsfamilie: S. 24 Waitzen (Vác, H), Bischof: S. 47 (Lukács Aba) Waiz, Leonhard, Wiener Bürger und Schlosser: S. 160 Walachei (RO) – Truppen, walachische: S. 128 Wald: S. 39 – Waldmeister, Amt: S. 188 – Waldglas: siehe Glas – siehe Liesing; Kalksburg; Rodaun; Stadel, roter; Wienerwald Waldenser (Sekte): S. 107 Waldhausen, Augustinerchorherrenstift (OÖ): S. 196 Wallfahrt – Gelübde für eine –: S. 129 – siehe Rom; Compostela Wallnerstraße (Wien 1): siehe Wien, Gassen Walther von der Vogelweide, Minnesänger: S. 20, 269 Walsee (Bad Waldsee, D): siehe Friedrich; Reinprecht; Ulrich Wandgemälde: S. 219 Wappen: siehe Oberösterreich (Land ob der Enns); Wien, Bürgerwappen; Wien, Stadtwappen Waren – Ausfuhr von-: S. 174 – Einfuhr ausländischer –: S. 114 Warna: siehe Varna Wartenauer(in), Elisabeth, Wiener Bürgerin, Gründerin des Wiener Pilgerhauses: S. 105, 106, 113, 236, 262, 320 – Testament: S. 113
Namen- und Sachregister
Wasserleitungen – Hernalser: S. 200, 257 – Römische: S. 256 Wassermaut: siehe Wien, Wassermaut Wasserprobe: S. 305 Wasserrecht: S. 67, 190 – in der Scheffstraße (Lärnpecheramt): S. 190 Wasserweihe, Recht der –: S. 31 Wechsel (Pass zwischen NÖ und Stmk): S. 18 Wegerecht: S. 129 Wehingen (Ruine bei Wehingen, D): siehe Berthold; Reinhard Weidenstraße (Wien 6): siehe Wien, Gassen Weidlingau (Wien 14): siehe Wien, Gassen Weihburg (Bereich der Weihburggasse, Wien 1): siehe Wien, Gassen Weihe – siehe Wasserweihe; Wien, Kirchen, Agnes, St. Wien, Kirchen, Augustinereremiten; Wien, Kirchen, Dorothea, St.; Wien, Kirchen, Hiob, St.; Wien, Kirchen, Klara, St.; Wien, Kirchen, Kolomanskapelle; Wien, Kirchen, Stephan, St.; Wien, Kirchen, Stephan, St., Barbarakapelle; Wien, Kirchen, Stephan, St., Friedhof; Wien, Kirchen, Stephan, St., Weihe Weihnachten (25. Dezember): S. 20, 27, 37, 66, 71, 75, 79, 82, 97, 117, 134, 155, 271, 342, 353, 367 – Weihnachtsgeschenk(e): S. 97 Weiler: siehe Leopold Wein, Weinbau: S. 35, 39, 46, 60, 62, 63, 67, 76, 81, 122, 136, 138, 162, 174, 180, 182, 184, 238, 312, 336, 337, 346, 351 – Abgaben auf –: S. 66, 160, 169, 174, 180 (Bergrecht) – Achtering (Maß): S. 190 – Bergfrauen, geistliche –: S. 180 0 Amtleute: S. 180 – Bergherren, geistliche –: S. 180 0 Amtleute: S. 180 – Besteuerung: siehe Wein, Weinsteuer – Dreiling (Maß): S. 172 – Eigenbauwein: S. 296 – Eimer (Maß): S. 83, 92 – Fässer (Gebinde): S. 53, 86, 173 – Falerner (südliche Weinsorte): S. 40, 330
481 – Freimengen: S. 296 – fremder –: S. 184 – Fuder (Gebinde bzw. Maß für Wein): S. 134, 141, 143 – gewürzter –: S. 35 – Halbfuder (Gebinde bzw. Maß für Wein): S. 134 – Maische: S. 83 – Most: S. 53, 82, 83 – Rebklauberin (Einsammeln von Trauben): S. 67 – Schiffladung: S. 158 – mährischer –: S. 184 – schlechter –, genannt „Spies“: S. 63 – ungarischer –: S. 27, 106, 111, 114, 147, 158, 184, 190, 245, 336 – Weinausfuhr: S. 80, 119, 160 – Weinausschank: S. 95, 96, 111, 120, 121, 128, 164, 172, 191, 238, 336, 337 – Weinbau, Weingartenbau: S. 46, 67, 76, 136 0 Arbeitszeit (von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang): S. 67, 76 0 Ordnung: S. 67, 104, 180 (Lohnsatzung) 0 Verpachtung: S. 67 – Weinberge: S. 54 – Weinbuch: S. 336 – Weineinfuhr nach Wien: S. 27, 43, 53, 111, 116, 120, 121, 123, 128, 147, 164, 166, 182, 184, 189, 190 – Weinernte: siehe Wein, Weinlese – Weinertrag: S. 138 – Weingärten, Weingarten: S. 60, 61, 86, 112, 116, 126, 138, 150, 161, 164, 186, 189, 190, 200, 244, 255, 302, 314, 316, 318, 323, 336, 337 (Umwandlung aus Ackerflächen), 175, 180 0 adelige Weingartenbesitzer: S. 169 0 Arbeiter, Arbeiterinnen im –: S. 67, 76, 158, 180 • Ordnung und Lohnsatzung: S. 180 0 gestiftete –: S. 111 0 Verbot der Anlage neuer –: S. 106 0 Verpachtung von –: S. 76 0 am Döblingbach: S. 120 0 am Nussbach: S. 120 0 siehe Wien, Gassen, Breitensee; Wien, Gassen, Döbling; Wien, Gassen, Grinzing;
482 Wien, Gassen, Nussberg; Wien, Gassen, Schmelz – Weinhandel: S. 33, 87 – Weinhauer: S. 150, 152 – Weinhauerknechte: S. 137 – Weinkosten (Verkosten): S. 81 – Weinlese: S. 53, 63, 114, 120, 134, 147, 169, 173, 255, 337 – Weinpreis: S. 106 – Weinsteuer: S. 90, 109, 111, 163, 182, 186, 296, 337 – Weinstöcke: S. 118 – Weintrauben: S. 53 – Weinverkauf: S. 27, 70, 106, 116 – Weinzehent: S. 137, 164, 172, 187, 337 – welscher –: S. 82, 184, 240 – Weinmaße: siehe Achtering; Dreiling; Eimer; Fuder; Halbfuder – Weinmeister: siehe Wien, Berufe – siehe auch Bergrecht Weiß, Margarete, Wiener Bürgerin: S. 320 Weitenegg (NÖ), Burg: S. 152 Welfen, Fürstenhaus: S. 231 Wels (OÖ): S. 66, 192, 194 – Kaufleute aus –: S. 66 Welser, Augsburger Kaufmannsfamilie: S. 340 Weltchronik: S. 223 Weltgeistliche: siehe Wien, Geistliche Wenzel – I., König von Böhmen: S. 25, 29 0 Sohn: siehe Ottokar II. Přemysl – II., König von Böhmen, Sohn König Ottokars II. Přemysl: S. 39, 47 0 Gemahlin: siehe Guta, Tochter Rudolfs von Habsburg – III., König von Böhmen: S. 272 – IV., König von Böhmen, auch römischdeutscher König: S. 92, 95−98, 107, 275, 276 0 Bruder: siehe Sigmund, Kaiser 0 Vetter: siehe Jobst, Markgraf von Mähren Werd: siehe Wien, Gassen, Inselgebiete (Werde) vor dem Roten Turm; Wien, Gassen, Oberer Werd; Wien, Gassen, Unterer Werd Werdenberg (Burg, CH), Graf von –: siehe Haug Werdertor: siehe Wien, Gebäude Wernhard, Wernhart
Namen- und Sachregister
– Bischof von Passau: S. 48, 49 – der Zoler von Rodaun: S. 44 Wernher – Bruder, Spruchdichter: S. 251 – der Schenk, Diener Herzog Friedrichs des Schönen: S. 52 Wetter, Witterung: S. 68, 98, 114, 115 – siehe Blitz; Donner; Dürre; Eisstoß; Frost; Gewitter; Hagel; Hochwasser; Kälte; Regen; Schnee; Unwetter; Wind Wichard von Zöbing: S. 24 – Gemahlin: siehe Tuta Widmer, Wolfgang, Wiener Bürger: S. 179 (Abb. 17) Widmertor: siehe Wien, Gebäude Wieden (Wien 4): siehe Wien, Gassen Wiederverheiratung: S. 108 Wieland, Johann (Hans), Wiener Münzmeister: S. 175 Wien – Abgaben: S. 49, 65, 66, 84 0 Burgrecht (Ewigrenten): S. 54, 57, 61, 72, 134 (Burgrechtsablöse), 274, 291, 292 – Adel (Herren), befreit von der Stadtsteuer: S. 83 0 Adelshäuser: siehe Wien, Gebäude – Administrator (des Bistums): S. 181 0 siehe Johann Pfluger, genannt Beckensloer; Johann Vitéz; Peter (Petrus) Bonomo, Bischof von Triest; Urban Dóczi; Wien, Bischofssitz – Ämter, öffentliche –: S. 25 – Amtleute, Bestellung von -n: S. 176 – Apotheker: siehe Wien, Berufe – Arme: S. 91 – Asylorte: S. 293 – Aufgebot: siehe Wien, Bürger, Bürgerwehr – Ausbildung: S. 354 – Ausfallsstraßen: S. 241, 255, 272 – Ausgaben, städtische –: S. 115, 157, 295 – Ausrüstung für Teilnehmer am Kreuzzug: S. 137 – Bach, Bäche 0 Döblingbach: S. 120, 136 • Brücken: S. 120 0 Liesing, Liesingbach: S. 15, 43, 44, 333
Namen- und Sachregister
• Mühlen an der –: S. 333 • Wald an der –: S. 43, 44 0 Mühlbach (Ableitung vom Wienfluss): S. 44, 255, 258, 335 (Abb. 39) 0 Nussbach: S. 120 • Brücken: S. 120 0 Ottakringer Bach: S. 232, 257 0 Petersbach: S. 333 0 Wienerwaldbäche: S. 241, 255 – Bauangelegenheiten, Bauwesen: S. 48, 62, 63, 169 (Wasserbauten), 235, 237, 301 0 siehe Wien, Gassen, Heidenschuss; Wien, Gebäude, Gerichtsgebäude; Wien, Gebäude, Rathaus; Wien, Kirchen, Maria am Gestade; Wien, Kirchen, Minoritenkloster; Wien, Kirchen, Stephan, St. – Bedienstete, städtische –: S. 324 – Belagerung der Stadt: S. 9, 10, 27, 168, 172, 176, 201‒205, 217, 220, 229, 232, 240, 242, 245, 260, 364 0 osmanische (1529): S. 201‒205, 217, 220, 229, 240, 242, 245, 260, 364 0 osmanische 1683: S. 232 0 ungarische: S. 168, 172, 176, 279 – Berufe 0 Apotheker: S. 317 0 Arzt: S. 45, 58, 97, 184, 259, 317, 323, 363 • siehe Jakob; Johann (Johannes) Tichtel • Arztkosten: S. 159 • Buchärzte: S. 259 • Untersuchung, ärztliche –: S. 86, 184 0 Bader: S. 167, 239, 259, 363 • Ordnung für die –: S. 167 0 Bäcker: S. 34, 55, 60, 117, 142, 182, 186, 200, 317, 342, 363, 371 • Bäckergeselle, -knecht: S. 188 • Bäckerofen: S. 182 • Semmelbäcker: S. 200 • Bäcker: siehe Wurm • Bäckerknecht: siehe Bartholomäus • Bäckermeister: siehe Leonhard Reisner • siehe Wien, Gebäude, Haus, Häuser 0 Bandschneider: S. 108 • siehe Martin 0 Barchenter, Barchentweber (Erzeuger von Barchenttuchen): S. 98, 106, 116, 126, 186
483 • Aufnahmeregeln: S. 186 • Beschau (Qualität der Erzeugnisse): S. 106, 126 • Haus der – (Miethaus): S. 126 • Haus in der Renngasse für die Barchentbeschau: siehe Wien, Gebäude • Mangmeister (zuständig für die Glättrolle, genannt Mang): S. 126 • Zeche: S. 98 • siehe Jostl von Graben 0 Beutelmacher: S. 116 • Ordnung: S. 116 0 Bogner: S. 73 • Bognergeselle: S. 125 • Steuerbefreiung: S. 73 (Aufhebung) • Zunftordnung: S. 121 0 Brannt- und Hengelweiner: S. 171 • Ordnung: S. 171 0 Buchdrucker: S. 190 • siehe Mathäus Heuperger 0 Buchfeller, auch Pergamenter (Hersteller von Pergament): S. 73 • Steuerbefreiung: S. 73 (Aufhebung) • siehe Hermann; Johann (Hans) Feldsberger 0 Buchhändler: S. 183 • siehe Johann (Hans) Hüfftl 0 Drechsler • Drechslerzeche: S. 192 0 Färber: S. 106 • unterstehen der königlichen Kammer: S. 127 0 Fasszieher (Transporteure von Weinfässern): S. 160, 342 0 Fischer, Fischerei: S. 56, 103, 119, 154 • Fischerbruderschaften: S. 190 • Fischereiordnung: S. 190, 359 • Fischerzechen: S. 190 • (Fisch-)Meister: S. 56, 190 • siehe Christian; Gertler, Ulrich; Klempfl, Johann (Hans); Plurrer; Strasser, Wolfgang 0 Fischhändler: S. 149 0 Fischkäufel: S. 185 • Privilegien: S. 185
484 0 Fleischer, Fleischhauer: S. 56, 60, 66, 76, 99, 119, 142, 143, 317, 334, 342, 363 • Fleischergesellen, -knechte: S. 136 • Meister: S. 56 • Ordnung: S. 76, 141, 143 • Zeche: S. 170 • siehe Matthias Fröhlich; Paul von Rohr 0 Fütterer (Versorgung von Tieren, insbesondere Pferden): S. 81 • Ordnung der habsburgischen Herzoge: S. 81 • Ordnung der Stadt: S. 81 0 Gaukler und Spielleute: S. 328, 329 • St.-Niklas-Zeche mit Sitz in der Michaelerkirche: S. 329 0 Gesellen: S. 94, 111 0 Goldschmiede: S. 317, 342 • siehe Bauch, Oswald; Brieg, Peter von -; Schweidnitz, Nikolaus von -; 0 Gürtler: S. 73 • ein Gürtler, Wiener Bürger: S. 100 • Steuerbefreiung: S. 73 (Aufhebung) 0 Hafner: S. 167 • Ordnung: S. 167 • Verkaufsplätze: S. 167 0 Handschneider: S. 116 • Ordnung: S. 116 0 Handwerker, Gewerbetreibende: S. 42, 51, 92, 100, 272, 275, 276, 298, 315 (Abb. 37), 316, 317, 345, 366, 369 (Abb. 46) • Gesellen: S. 122, 317, 324, 344f., 345 • Gesellenordnung: S. 343 • Gesellenschaft: S. 345 • Handwerksmeisterin: S. 317 • Handwerksordnungsbuch: S. 77, 185 (?), 213, 290, 301, 342, 343 (Abb. 41), 369 (Abb. 46) • Initiatior: siehe Ulrich Hirssauer (Hirschauer), Stadtschreiber • Handwerkswesen: S. 274, 290, 341f. • Hausgesinde: S. 122 • Ordnungen und Satzungen: S. 76, 116, 118, 346 • Zechmeister: S. 156, 190 • Quartiere: siehe Wien, Gebäude, Herberge(n)
Namen- und Sachregister
• Einung(en), Innung, Zeche, Zunft: siehe Wien, Einung(en) 0 Hühnereirer: S. 195 • Zechbrüder und -schwestern: S. 195 • St.-Oswald-Bruderschaft: S. 195 • Ordnung: S. 195 0 Hutmacher: S. 127 0 Kammmacher: S. 116 • Ordnung: S. 116 0 Kartenmacher: S. 199 0 Kaufleute (Gäste, Handeltreibende, Kaufmänner): S. 20, 23, 27, 29, 39, 62, 63, 67, 73, 74, 79, 92, 95, 113, 114, 118, 119, 130, 131, 134, 136, 188, 275, 286, 298, 314, 315 (Abb. 37), 316, 320, 345, 366 • fremde –: S. 106, 190, 193, 280, 284, 320f., 325 • Kaufmannsfamilien: S. 316 • Kontrolle der – über Handelsstraßen: S. 74, 74, 79 • Ölverkauf in Gebinden: S. 118 • Ordnung: S. 118 • Privilegien: S. 134 • Unterkäufel (Makler): S. 118, 119, 339 • Tarifordnung für –: S. 119 • Vierer: S. 118 • Zeche: S. 70 • siehe Fronwaage • siehe Baumo, Hermann; Holzer, Wolfgang; Lackner, Leonhard; Perman, Ulrich (der Jüngere); Piesch(en), Friedrich; Poll, Johann (Jans); Scheibelwieser Johann (Hans); Teschler, Niklas 0 Kerzenmacher: S. 118 0 Koch, Köche • Zeche: S. 185 0 Kohlenträger: S. 324 0 Krämer: S. 52, 63, 118, 188, 317, 342, 345 • Krämerladen, Krämerläden: S. 85 • Krämerzeche: S. 195 • Ordnung: S. 118 • Unterkäufel (Makler): S. 118 • Vierer: S. 118 • siehe Fronwaage
Namen- und Sachregister
• siehe Georg (Jörg) Hollerbeck; Peter; Wolfgang am Lichtensteg 0 Krappenmacher (Anfertigen von Haken, besonders für -Armbrüste): S. 130 • siehe Friedrich (Fritz) Hagedorn 0 Krebsenhändler: S. 317 0 Kürschner: siehe Wien, Berufe, Wiltwerker 0 Kurbauner (Hersteller von Spannern für Armbrüste): S. 73 • Steuerbefreiung: S. 73 (Aufhebung) 0 Laubenherren: siehe Wien, Berufe, Tuchhändler 0 Lebzelter: S. 135 0 Lederer: S. 185, 195 0 Lehrlinge: S. 316, 344f. 0 Leinweber: S. 186 • Aufnahmeregeln: S. 186 0 Lodenwirker: S. 62 • Verkaufsstände im Saithaus (am Hohen Markt): S. 62 0 Maler: S. 73 • Steuerbefreiung: S. 73 (Aufhebung) • siehe Jakob Kaschauer 0 Maurer: S. 104 • Lohn für Maurer: S. 122 • Maurergesellen: S. 104 0 Messerer: S. 117, 130, 162, 163, 192, 345 • Messerergesellen: S. 163 • Messererzeichen (Bindenschild, rot mit weißem Balken): S. 130 • Ordnung: S. 162, 163, 171 (bestätigt vom Kaiser) • Vierer der Messerergesellen: siehe Andreas Pucholt; Kaspar Steinberger; Niklas Eckhard; Simon Lehner • siehe Georg Bayer; Johann (Hans) Musel • siehe Wien, Gebäude, Haus unter den Messerern 0 Metausschenker: S. 135 0 Müller • an der Donau: S. 181 • Ordnung: S. 181 • an der Wien (Fluss): S. 116, 181 • Ordnung: S. 116, 181 • Vierer: S. 116 0 Münzer (genannt „Hausgenossen“): S. 20,
485 36, 37, 74, 101, 105, 124, 137, 143, 198, 284, 285, 306, 316, 325, 342, 343 • Münzergesellen: S. 144 0 Notare und Schreiber: S. 51 • Einung (Zeche): S. 51, 196 • Altar der Zeche: siehe Wien, Kirchen, Maria-Magdalena-Kapelle 0 Obsthändler: S. 335 0 Öler (Handel mit Öl): S. 118 0 Paternosterer (Hersteller von Rosenkränzen): siehe Jakob 0 Pergamenter: siehe Wien, Berufe, Buchfeller 0 Pfeilschnitzer: S. 73 • Steuerbefreiung: S. 73 (Aufhebung) 0 Pflasterer: S. 254f. 0 Riemer: S. 77, 345 0 Salzhändler, Salzer: S. 128, 335 • Zeche: S. 188 • geistlicher Mittelpunkt; siehe Wien, Kirchen, Rathauskapelle 0 Sattler: S. 77 • ein Sattler, Wiener Bürger: S. 100 0 Schlosser: S. 130, 154 • Schlossermeister: S. 130, 154 • siehe Erhard Riener • Schlosserzeche: S. 130, 154 • siehe Erhard Riener; Friedrich (Fritz) Hagedorn; Leonhard Waiz 0 Schmerber (Handel mit Fett und Öl): S. 118 0 Schmied: siehe Wien, Berufe, Waffenschmied 0 Schneider (siehe auch Wien, Berufe, Handschneider): S. 60, 111, 344, 346 • Einung (Zeche): S. 60 • Herberge: S. 119 • Ordnung für das Schneiderhandwerk: S. 111 • Schneidergesellen: S. 111, 120 • Schneidermeister: S. 111, 120 • siehe Hermann 0 Schreiber: siehe Wien, Berufe, Notare 0 Schüssler (Hersteller von Schüsseln): S. 192 • siehe Salmanshofer, Georg 0 Schuster: S. 42, 185, 195, 201, 296 • Altgesellen: S. 185 • Gesellen: S. 111, 296
486 • Ordnung: S. 185, 296 • Zechmeister: S. 185 • Schustermeister: siehe Kaspar • Müllner 0 Schwertfeger: S. 94, 12 • Gesellen: S. 94 • Meister: S. 94 0 Semmelbäcker: siehe Wien, Berufe, Bäcker 0 Sohlenschneider: S. 52 0 Spielleute: siehe Wien, Berufe, Gaukler 0 Steinmetz: S. 104 0 Taglöhner: S. 188, 321, 324, 366 0 Tischler • Meister und Gesellen: S. 186 • Ordnung für die Tischlergesellen: S. 185 (Entwurf ), 343 • Tischlerbruderschaft, neue Ordnung: S. 186 • Tischlerzeche: S. 186 0 Tuchbereiter (appretieren Tuche): S. 68, 159 • Ordnung: S. 159 • Verkaufsstände im Saithaus (am Hohen Markt): S. 62 • Zeche: S. 159 0 Tuchhändler, Laubenherren: S. 68, 95, 101, 104, 167, 201, 244, 284 • flandrische Tuchhändler: S. 284 • Lade (Aufbewahrungsort für Dokumente) mit drei Schlüsseln: S. 167 • Liste aller Laubenherren: S. 167 • Privilegien: S. 167, 184, 185 • siehe Johann (Hans) von Pressburg • Zunfthaus: siehe Wien, Gebäude, Saithaus 0 Tuchwirker: S. 60 0 Unterkäufel (Vermittler, Makler bei Handelsgeschäften): S. 63, 118, 119, 339 0 Wachsgießer • siehe Simon 0 Waffenschmied, ein Bürger: S. 100 0 Weinmeister: S. 95, 96, 337 0 Wiltwerker, Kürschner: S. 140, 141, 342, 345 • Vierer der Kürschnergesellen: siehe Andreas; Ulrich Schidel; Virgil Teys; Wilhelm Pirg
Namen- und Sachregister
• Kürschner: siehe Philipp Fischer; Pluem; Steber • Familienname: siehe Wiltwerker 0 Wollhändler: S. 68 • Zeche: S. 159 • Zunfthaus: siehe Wien, Gebäude, Saithaus 0 Wollweber: S. 159 • Ordnung: S. 159 • Zeche: S. 159 0 Würfelhersteller: S. 116, 371 • Ordnung: S. 116 0 Zaumstricker (Pferdegeschirr): S. 77 • Meister: S. 77 • Meisterprüfung: S. 77 • Ordnung: S. 77 • Qualitätsprüfung der Erzeugnisse: S. 77 • Verkauf der Produkte: S. 77 0 Ziegelbrenner, Ziegelmacher: S. 113, 195 0 Zimmerer, Zimmerleute: S. 136 • auswärtige (Gäste): S. 136. – siehe Georg (Jörg) • Lohn für Zimmerleute: S. 122 • Zimmergesellen: S. 104 • Zimmermeister: S. 104 0 Zinngießer: S. 166 • Produkte: S. 166 • Zeche: S. 166 – Besatzung, Besetzung, ungarische –: S. 178, 245 – Beschimpfungen: S. 23 – Bettler, Bettlerinnen, Bettlerwesen: S. 92, 126, 259, 260, 262, 329 0 Bettlerkinder: S. 259, 262, 320, 329 0 Bettlerordnung: S. 126, 329 • Aufsichtsorgan: siehe Wien, Sterzermeister – Bevölkerung: S. 101 (einfaches Volk), 147 0 Bevölkerungsstruktur: S. 324, 366 0 Bevölkerungszahl: 317, 326, 353 – Bewohner: S. 93 – Bibertor, -turm: siehe Wien, Gebäude – Bischofssitz, Bistum: S. 21, 28, 69, 70, 73, 77, 161, 163, 164, 168, 170, 181, 274, 279, 306, 321, 322 0 Bischof: S. 187 0 Bulle Papst Innocenz‘ VIII. über die Errichtung: S. 181
Namen- und Sachregister
0 Administrator: siehe Johann Pfluger, genannt Beckensloer; Johann Vitéz; Urban Dóczi 0 Bischof: siehe Georg Slatkonja; Johann Pfluger, Erzbischof von Gran (Administrator, Koadjutor); Johann von Revellis; Johann Vitéz; Leo von Spaur; Urban Dóczi – Brotwaage: S. 334 – Bruderschaften: S. 316, 344 0 St.-Lukas-Bruderschaft: S. 199 0 siehe Bestattungsbruderschaft; Wien, Berufe, Fischer; Wien, Berufe, Hühnereirer; Wien, Berufe, Tischler; Wien, Kirchen, Lazarus, St., Markusbruderschaft; Kirchen, Stephan, St., Gottsleichnam – Brunnen, Hausbrunnen: S. 56, 64, 94, 239, 257, 258, 262, 356, 357, 358 0 Brunnenrohrkästen: S. 200 0 Brunnenvergiftung: S. 365 0 siehe auch Wien, Fächtbrunnen; Wien, Radbrunnen – Büchsenmeister, städtischer: S. 296 0 siehe Steinbrecher, Wolfgang – Bürger (Hausbesitzer, auch Wiener): S. 20−23, 25, 28, 29, 32−37, 40−42, 46, 51, 52, 56, 58, 62, 63, 66−68, 73, 79, 81, 82−91, 94, 95, 97, 100, 106, 111, 116, 121, 123−125, 142, 144 (Hausbesitzer und Inwohner), 147, 148, 150−153, 155−158, 162, 173, 180, 312‒318 0 Besitz von Wiener -n: S. 69 • siehe Achau; Laxenburg 0 bewaffnete –: S. 135 0 Bürgereid, Bürgereidbücher: S. 85 0 Bürgerwehr, Verpflichtung der –, Aufgebot, Bürgerheer, Truppen: S. 37, 38, 57, 98, 108, 113, 114, 121, 128, 130, 134, 140, 141, 143, 144, 146, 148, 153, 158, 162, 163, 164, 176, 180, 201, 241, 245, 296 0 Ehefrauen: S. 25 0 eingemietete – in Stadt und Vorstadt: S. 106 0 Enkelinnen von -n: S. 23 0 Erbbürger: S. 92, 101, 275, 291, 298, 313, 315 (Abb. 37), 316, 320, 358, 366. 373, 341, 345, 358, 366 0 hausbesitzende –: S. 106 0 Hausgesinde: S. 122
487 0 Heiratszwang, Befreiung vom –: S. 76 0 Hüter der – in Venzone: S. 74 0 Klage gegen –: S. 106 0 Laubenherren: siehe Wien, Berufe, Tuchhändler 0 Mitbürger: S. 285 0 Neubürger: S. 73, 85, 269, 285 • befristete Befreiung von der Schatzsteuer: S. 73 0 Rat der –: S. 25, 26 • vom Rat nominierte –: S. 60 • siehe auch Wien, Rat 0 auf Schottengrund, Schottengründen: S. 121 0 Söhne von -n: S. 23, 40, 46 0 Töchter von -n: S. 23 0 Pfleger der – auf der Zeiring: S. 66 0 Schiedskommission aus -n: S. 48 0 Siegel: S. 60 0 Treueid: S. 101, 133, 155, 183 • Aufkündigung des -s: S. 133 0 Verfügungsberechtigte über die Wiener Frauenhäuser: S. 119 0 Urkunde, erste –, der Wiener Bürger: S. 24 0 Verbot der Ladung der – vor ein geistliches Gericht außerhalb Wiens: S. 107 0 Stifter: siehe Wien, Kirchen, Hieronymus, St. 0 Truppen: siehe Wien, Bürger, Bürgerwehr 0 siehe Wien, Bürgermeister; Wien, Bürgerrecht; Wien, Bürgerschule; Wien, Bürgerspital; Wien, Bürgersteuer 0 siehe Angerfelder: Johann (Hans, der Jüngere), Rudolf; Auer, Stephan; Bandschneider, Martin; Bauch, Oswald; Baumo, Hermann; Bayer, Georg; Breitenfelder: Heinrich, Konrad, Ritter; Brieg, Peter (Petrus) von -; Chrannest, Wernhard der -; Christian, ein Fischer; Dietrich der Reiche; Ebmer, Friedrich; Echerer, Jakob; Een, Stephan (Stefan); Epishauser: Georg, Hartmann; Eslarn, von –: Konrad, Niklas; Falen, von –: Lambert, Niklas; Feldsberger, Johann (Hans); Feller, Dietrich; Feyer, Michael; Fischer, Philipp; Flandrenser; Flusthart, Niklas; Freithof, vor dem –: Eberhard, Johann (Hänslein),
488
Namen- und Sachregister
Markward, Bruder des Paltram (des Älteren), Otto, Paltram (der Ältere), Paltram (der Jüngere), Peter (Petrus), Pilgrim; Gertler: Leonhard, Ulrich; Gießer, Johann (Hans); Gold, Johann (Hans); Goldschläger, Friedrich; Greif; Gries, Hierz am -; Guldein, Peter; Gwaltshofer, Sigmund; Haarmarkter: Konrad (der Ältere), Konrad (der Jüngere); Hagedorn, Friedrich (Fritz); Hager, Otto; Haiden: Heinrich, Laurenz; Haimonen: Haimo III., Otto I. Haimo, Otto II. Haimo, Otto III. Haimo; Haug, Johann (Hans); Helfesdorfer, Wolfgang; Hermann, ein Pergamenter; Hermann, Enkel der Rudolfin von St. Pölten; Heuperger, Matthäus; Hiltprant, Andreas; Hölzler: Johann (Hans), Konrad (der Ältere), Konrad (der Jüngere); Holzer, Wolfgang; Hohen Markt, Otto vom -; Hollerbeck, Georg (Jörg); Hüfftl, Johann (Hans) (?); Huy, Jakob von -; Johann (Jans), auch Enikel; Kahlenberg, Dietrich von -; Kamber, Konrad; Kanstorfer, Johann (Hans); Kappel, Hartung von -; Kaschauer, Jakob; Keck, Paul; Kienberger, Wolfgang; Kienmarkt, Andreas am -; Kirchhaimer, Johann (Hans); Kirchhofer, Wolfgang; Kisling Stephan (Stefan, der Ältere); Kleber; Klempfl, Johann (Hans); Klösterler, Wolfgang; Kohlmarkt, vom –: Paltram, Rüdiger, Ulrich; Konrad, Gemahl der Sigula; Krächsner, Friedrich; Krempl, Georg (Jörg); Kress, Johann (Hans); Kriegler; Kriegler: Georg, Niklas, Pilgrim, Stephan; Küssdenpfennig, Wisent; Kupferschmied, Berthold; Lackner, Leonhard; Lang: Heinrich, Stephan (Stefan); Lauben, Prechtlin unter den -; Leubel, Siegfried; Lichtensteg, Wolfgang am -; Lienfelder, Michael; Liephart, Valentin; Lukaster, Georg; Maroltinger, Sigmund; Martin, ein Bandschneider; Mayr, Wolfgang; Metz, Jakob von -; Metzleinsdorfer, Ulrich; Minderbrüdern: Kuno bei den -n, Ulrich bei den -; Moosbrunner (Mosprunner): Georg, Johann (Hans); Müllner, Kaspar; Musel, Johann (Hans) (?); Musterer, Johann (Hans);
Muttenhauser, Bartholomäus; Neukomm, Nikolaus; Ödenacker, Johann (Hans); Ötzesdorfer, Christoph; Paternosterer, Jakob der -; Paum, Ägidius; Perman: Ulrich (der Ältere), Ulrich (der Jüngere); Piesch(en), Friedrich; Pipping; Pluem, ein Wiltwerker; Plurrer, ein Fischer; Pöckel: Bernhard, Philipp; Pöll: Stephan, Thomas; Pötel, Simon; Poll, Jakob, Johann (Jans), Konrad; Ponhalm, Niklas (Nikolaus); Popfinger, Lukas; Poppenberger, Konrad; Prenner, Christian; Pressburg, Johann (Hans) von -; Purkhauser, Johann (Hans); Radauner, Leonhard (Lienhard); Rampersdorfer, Konrad; Reicholf, Oswald; Reimbot; Reisner, Leonhard; Riener, Erhard; Rock, Johann (Hans); Rinner, Hans; Rohr, Paul von -; Rollinger, Wilhelm; Säul, Herbord auf der -; Salmanshofer, Georg; Scharfenberger, Johann (Hans, der Ältere); Scharrer, Ulrich; Scheibelwieser, Johann (Hans); Scherant; Schiesser, Jakob (?); Schiltberger, Simon (?); Schönbrucker, Andreas; Schröfel; Schrutauer, Virgil; Schüchler: Haunold (Haunolt, der Ältere), Haunold (Haunolt, der Jüngere); Schüttwürfel; Schützenmeister, Berthold; Schweidnitz, Niklas (Nikolaus) von -; Seefeld, Leonhard von -; Siebenbürger, Martin; Sirfeier, Sirfeyer: Christoph, Kellermeister, Hermann; Sohlenschneider, Gottfried der -; Stadlauer, Johann (Johannes) der -; Stadler, Johann (Hans); Steber, ein Wiltwerker; Steger: Christoph, Johann (Hans), Ritter; Steiner, Niklas; Steltzer, Oswald (?); Stichel, Johann (Hans); Stosser, Johann (Hans); Strasser: Peter, Wolfgang; Strohhof, Wilhelm im -; Süß, Hans; Süßenberger, Diepold (Theobald); Tanewaschel; Tanhauser, Johann (Hans); Tauber, Kaspar; Tenk: Stephan, Thomas; Teschler, Niklas (Nikolaus); Tierna, Johann (Hans) von -; Törl, Martin (?); Treu, Wolfgang; Tugendlich: Lukas, Peter; Untermhimmel, Niklas; Urbetsch, Dietrich; Vatzo, Paltram; Vogel, Johann (Jans) der -; Vorlauf, Konrad; Wachsgießer, Simon; Waiz,
Namen- und Sachregister
Leonhard; Widmer, Wolfgang; Wilhelm; Wiltwerker: Jakob, Sohn des Konrad, Konrad; Wirsing, Stephan (Stefan); Wisent: Herr –, Peter, Sohn des W., ein Krämer; Wissinger: Christian, Lukas; Würffel: Johann (Hans), Konrad, Niklas; Wurm, ein Bäcker; Ziegelhauser Sebastian; Zink: Hans, Ulrich – Bürgereid: S. 295 – Bürgergemeinde, auch Bürgermein: S. 35, 42, 43, 46, 62, 71, 83, 86, 95, 111, 135, 147, 150, 152, 154, 155, 298, 299, 312 0 oberster Hauptmann: siehe Holzer; Wolfgang 0 Sprecher: siehe Ödenacker; Johann (Hans) – Bürgerinnen: S. 32, 68 (Bürgersfrauen), 317‒320, 323 0 siehe Doppel (Topel), Margarete; Echerer, Anna, Gemahlin des Jakob E.; Gertler, Katharina, Tochter des Peter Guldein; Gertraud, Gemahlin des Krämers Peter, des Sohnes des Herrn Wisent; Gertrud, Frau Ottos II. des Haimonen; Grass, Helena, Schwester des Wolfgang Klösterler; Hölzler, Katharina, Katharina, Witwe nach Konrad (dem Älteren) Hölzler, Magdalena Keinberger (Witwe nach Konrad H. dem Jüngeren); Keinberger, Margarete; Kienberger, Veronika; Kottanner, Helene; Krempl, Juliana (Witwe nach Andre Hiltprant); Kriegler: Elisabeth, Ludmilla; Kupferschmied, Katharina; Lang, Dorothea, Tochter des Stephan L.; Leopold, Münzmeister; Lukaster: Elisabeth, Ursula; Moosbrunner, Anna; Musel, Martha, aus Prag (?); Paternosterer, Margarete, Frau des Jakobs des P.; Perman: Anna, Witwe nach Ulrich P. (dem Älteren), Gemahlin des Simon Pötel, Margarete von Doppel, Gemahlin des Ulrich P. (des Jüngeren); Plurrer, Gemahlin des Fischers; Pötel: Anna, Gemahlin des Simon Pötel, Witwe nach Ulrich Perman (dem Älteren); Magdalena, Witwe nach Johann (Hans) Scheibelwieser; Preusslin, die –: Alheidis, Margarete; Radauner, Dorothea, Witwe nach Leonhard R.; Säul, Kunigunde auf
489 der -; Scheibelwieser, Magdalena, Witwe nach Johann (Hans), dann Gemahlin des Simon Pötel; Sigula, Gemahlin des Konrad; Saitkaufer, Gertraud; Sirfeier, Adelheid; Smerberin, Jutta; Süßenberger, Barbara; Teschler, Anna, Gemahlin des Nikolaus (Niklas) Teschler; Vess, Kunigunde; Wartenauer, Elisabeth; Weiß, Margarete; Wiltwerker: Adelheid, erste Gemahlin des Konrad W., Anna, Tochter des Konrad W., Diemut, Tochter des Konrad W., Kunigunde, Tochter des Konrad W., Mergart, Gemahlin des Konrad W. – Bürgermeister: S. 41, 42, 53, 62, 66, 69, 71, 76, 79, 83, 85, 86, 88, 92, 95, 101, 104, 105, 113−115, 119, 122, 124, 126−128, 139−144, 147, 150, 154, 155, 157−159, 161, 166, 167, 169, 170−174, 187−189, 216, 234, 263, 292, 297, 298, 301, 303, 305, 345, 358, 373 0 Grundbuchführung: S. 71 0 Privathaus: S. 161 0 Wahl: S. 91 0 siehe Een, Stephan (Stefan); Eslarn, Niklas von -; Felder, Cajetan; Feldsberger, Johann (Hans); Haiden, Laurenz; Heml, Johann (Hans); Hölzler: Johann (Hans), Konrad (der Ältere), Konrad (der Jüngere); Holzer, Wolfgang; Keck, Paul; Kirchhofer, Wolfgang; Lang, Heinrich; Metzleinsdorfer, Ulrich; Musterer, Johann (Hans); Piesch(en), Friedrich; Poll: Jakob, Konrad; Popfinger, Lukas; Prenner, Christian; Radauner, Leonhard (Lienhard); Reicholf, Oswald; Rinner, Hans; Scharfenberger, Johann (Hans, der Ältere); Schönbrucker, Andreas; Schüchler, Haunolt; Siebenbürger, Martin; Starch, Jakob; Süß, Hans; Teschler, Niklas; Tierna, Johann (Hans) von -; Treu, Wolfgang; Urbetsch, Dietrich; Vorlauf, Konrad; Wiltwerker, Konrad; Würffel, Niklas; Ziegelhauser, Sebastian – Bürgerpflichten: S. 295‒297 – Bürgerrecht (Erwerbung des -s): S. 85, 163, 169, 184, 186, 293, 324, 343 (Abb. 41) – Bürgerrechtstaxen: S. 295
490 – Bürgerschule bei St. Stephan: S. 46, 64, 77, 88, 128, 154, 155, 161, 360, 263, 286, 323 0 Kantor: S. 143 (Besoldung) 0 Lokaten (Lehrkräfte): S. 143 (Besoldung), 263 0 Ordnung (Statuten): S. 128, 143 0 Schulmeister: S. 26, 46, 263 0 Versammlungen, Sitzungen: S. 161 0 Rektor: siehe Konrad von Megenberg – Bürgerspital: siehe Wien, Spital – Bürgersteuer: siehe Wien, Stadtsteuer – Bürgerwappen: siehe Lukas Tugendlich; Peter Tugendlich – Bürgerwehr: siehe Wien, Bürger – Burg (Hofburg): siehe Wien, Gebäude – Burggraben: S. 42 – Burgfried (städtisches Hoheitsgebiet): S. 27, 43, 82, 104, 116, 181, 229, 240, 245, 303, 321, 336 0 Burgfriedsprivileg: S. 245 – Burgmaut: S. 22, 47 – Burgrecht: siehe Wien, Abgaben – Diebsschergen: S. 115, 116, 304 0 siehe Wien, Gebäude – Diener: S. 68 – Duell, Forderung zum –: S. 26, 46, 94 – Ehebruch: S. 23, 159, 160, 355 (Abb. 43) – Eherecht: S. 291 – Eideshelfer: S. 299 – Einung(en) (Innung, Zeche, Zunft): S. 36, 76, 99, 148, 151, 290, 353 0 Aufhebung der –: S. 73, 76 0 der Barchenter: S. 98 0 der Handwerker: S. 101, 116 0 Handwerkszechen: S. 148, 151, 156, 158 • Vertreter der –: S. 158 0 der Kaufleute: S. 70 • Sitz: Wien, Kirchen, Marx • Patron: siehe Markus (Marx), St. 0 der Krämer: S. 195 0 der Lodenwirker: S. 68 0 Löschaufgaben, zuständig für –: S. 135 0 der Salzhändler: S. 188 0 der Schneider: S. 60 0 der Schuster: S. 185 0 der Tischler: S. 186 0 der Tuchbereiter: S. 159
Namen- und Sachregister
0 der Tuchhändler: S. 68 0 der Wollweber: S. 159 0 der Zinngießer: S. 166 0 Zechbrüder und -schwestern: S. 195 0 Zechmeister: S. 185, 343 – Einwohnerzahlen: siehe Wien, Bevölkerungszahlen – Eliten: S. 267, 272, 276, 291, 323 – Erbbürger: siehe Wien, Bürger, Erbbürger – Erbgüter: S. 23 – Erbrecht: S. 65, 87, 108, 291, 293f. – Erdbeben: S. 33, 68, 178, 362 – Fächtbrunnen (1, Rotenturmstraße): S. 257, 262 – Familiennamen: S. 312f. – Feuer(sbrunst), Brand: S. 23, 29, 30, 34, 36, 37, 48, 55, 65, 66, 73, 89, 98, 117, 121, 134, 135, 136, 141, 160, 175, 181, 182, 186, 187, 188, 189 0 offenes: S. 117 – Feuerordnung: S. 135, 139, 211, 363 – Feuerstättenverzeichnis: S. 317 – Finanzverwaltung: S. 301 – Fische: S. 62, 103 0 Überfischung: S. 103 0 Verkauf von –: S. 56 0 Fischmarkt: siehe Wien, Gassen Hoher Markt 0 Verkauf: siehe Wien, Gassen, Hoher Markt – Fischertürlein: siehe Wien, Gebäude – Flandrenser (Wiener Bürger): S. 21, 83, 211, 338 0 siehe auch Wien, Berufe, Tuchhändler – Fleischbank: siehe Wien, Gebäude – Fleischversorgung: S. 60, 66, 72 – Fluss (Wienfluss), Wiental: S. 16, 44, 45, 181, 232, 233 (Abb. 24), 241, 254, 255, 306, 333, 335, 359 0 Bürgerbrücke: S. 44, 243 0 Mühlen an der –: S. 116, 335 (Abb. 39) 0 Mühlwasser (Ableitung des Wienflusses): S. 116 0 siehe Wien, Bach, Mühlbach; Berufe, Müller; Wien, Gebäude, Brücken, Bürgerbrücke; Wien, Gebäude, Mühlen – Frauen 0 siehe Arbeiter, Arbeiterinnen; Rebklauberin; Wien, Bürger, Ehefrauen; Wien, Bürger,
Namen- und Sachregister
Enkelinnen; Wien, Bürgerinnen; Wien, Einung(en), Zechbrüder und -schwestern; Wien, Prostituierte – Frauenrichter (Verantwortlicher für die Bordelle): S. 167 0 Diener: S. 167 – Freihäuser: S. 87 0 siehe Wien, Gebäude, Freihäuser; Wien, Gebäude, Lilienfelder Hof; Wien, Gebäude, Salzburger Hof; Wien, Gebäude, Zwettlhof – Freiheit, persönliche: S. 26 – Freiung(en), Immunitätsbezirke 0 Aufhebung: S. 73 0 siehe Wien, Gebäude, Burg; Wien, Kirchen, Klara, St.; Wien, Kirchen, Schottenkloster; Wien, Kirchen, Stephan, St. – Fremde: S. 23, 31, 106 – Friedhof, Friedhöfe, neue: S. 65 (neue), 192, 243, 260, 355 0 siehe Wien, Gassen, Ottakring; Wien, Kirchen, Augustinereremiten; Wien, Kirchen, Dominikanerkloster; Wien, Kirchen, Kolomanskapelle; Wien, Kirchen, Michael, St.; Wien, Kirchen, Stephan, St. – Fronwaage: S. 52 0 im Besitz der Kaufleute und Krämer: S. 52 – Fuhrmann, städtischer: S. 158 – Fußrennen (Barchentlauf, aus Anlass des Scharlachrennens): S. 372, 373 (Abb. 48) – Gäste: S. 239, 285, 320, 324 0 siehe auch Wien, Berufe, Kaufleute – Gassen-, Gebiets-, Platz- und Straßennamen 0 Alser Straße (Wien 9), auch Viertel: S. 22, 127, 240 0 Atzgersdorf (Wien 23): S. 16 0 Am Hof (Wien 1): S. 18, 23, 81, 89, 104, 131, 137, 151, 152, 153, 186, 192, 243, 245, 303, 326, 339 • Brandstatt, öde –: S. 187 • Kanzel: S. 133 • Podest: S. 170 • Tribünen: S. 86, 131 • Schranken (Turniere): S. 86 0 Arne-Carlsson-Park (Wien 9): S. 261 (Abb. 30), 262
491 0 Augustinerstraße (Wien 1): siehe Wien, Gassen, Hochstraße 0 Bäckerstraße (Wien 1): S. 231 0 Bäckerstraße, Hintere (heute: 1, Sonnenfelsgasse): S. 60, 180, 231 0 Bauernmarkt (Wien 1): S. 257 0 Bognergasse (Wien 1): S. 244 0 Bettlerbühel (Wien 6): S. 127 0 Bräunerstraße (Wien 1): siehe Wien, Gassen, Radstraße 0 Brandstätte (Wien 1): S. 112 0 Breitensee (Wien 14), Weingarten: S. 115 0 Brücke, Hohe (Wien 1, Wipplingerstraße): S. 192, 239, 243, 326 0 Brunnlucke (Wien 6): S. 127 0 Burgfried: S. 27, 43, 46 0 Döbling (Wien 19): S. 16, 111, 146, 234 • Amt (Besitz des Bistums Wien: S. 172 • Leute: S. 76 • Weingärten, vorher in jüdischem Besitz: S. 116 • Weinzehent im Amt –: S. 172 0 Dorotheergasse (Wien 1): S. 244 0 Ebersdorf (heute: Wien 11, Kaiserebersdorf ): S. 168 • Brüder von –, Räte Albrechts VI.: S. 154 • Burg: S. 168 (Belagerung), 176, 177 • Herren von –: S. 187, 306 • von –: siehe Albrecht; Bertha; Johannn (Hans); Kalhoch (Chalhoch); Reinprecht; Veit 0 Eiermarkt (Wien 1, Petersplatz): S. 334 0 Erdberg (Wien 3): S. 20, 29, 229, 304, 328 • Gänseweide: S. 109, 304 0 Erlaa (Wien 23): S. 16 0 Essling (Eslarn; Wien 22) • siehe Johann (Hans) von Eslarn; Konrad von Eslarn; Niklas von Eslarn 0 Fischmarkt (1, Hoher Markt): S. 56, 58, 257 • siehe auch Wien, Gassen, Hoher Markt 0 Fleischmarkt, auch: Alter (Wien 1): S. 56, 108, 151, 180, 183, 243, 323 0 Frauenfleck, auch Fraueneck, vor dem Widmertor (Wien 6): S. 172, 329, 356 0 Freyung (Wien 1): S. 243, 293 0 Fudlucke (wohl Wien 6): S. 127
492 0 Garten des Bischofs Leonhard von Passau vor dem Werdertor (Wien 9): S. 128, 129 0 Gellenberg (Wien 14): siehe Wien, Gassen, Weidlingau 0 Graben (Wien 1): S. 55, 73, 185, 231, 243f., 245, 257, 335, 363 0 Griechengasse (Wien 1): S. 252, 253 0 Gries • (ob 1, Salzgries?): siehe Hierz • (Wien 3), Ochsenmarkt: S. 66, 127 • Griez bei dem Vrowenek (heute: Wien 6): S. 62, vgl. 172 0 Grinzing (Wien 19): S. 16, 45 • Leute: S. 76 • Weingarten: S. 61 0 Gumpendorf (Wien 6): S. 44, 149, 229 • Haarmarkt (Haarmarkter; Teil von 1, Rotenturmstraße): siehe Konrad (der Ältere), Stadtrichter, Hubmeister; Konrad (der Jüngere), Hubmeister 0 Habsburgergasse (Wien 1): siehe Wien, Gassen, Preidenstraße 0 Hafnersteig (Wien 1): S. 185 0 Heidenschuss (Wien 1): S. 114 • Absenkung des Gassenniveaus: S. 114 0 Heiligenstadt (Wien 19), Leute: S. 76, 146 0 Hernals (Wien 17): S. 257, 320 0 Herrengasse, auch Hochstraße (Wien 1): S. 55, 273, 305, 322 0 Herrenviertel: S. 305 0 Heubühel (wo?): S. 56 0 Hietzing (Wien 13): S. 144 0 Himmelpfortgasse (Wien 1): S. 358 0 Hochstraße (heute: 1, Augustinerstraße): S. 55 0 Hohe Warte (Wien 19): S. 255 0 Hoher Markt (Wien 1): S. 22, 29, 36, 48, 54, 63, 85, 99 (Hinrichtung), 100, 119, 121, 148, 151, 152, 158, 178 (Hinrichtung), 182, 189, 238, 243, 257, 303f., 335 • Fischmarkt, Fischverkauf: S. 56, 68 • Krämerladen, Krämerläden: S. 54, 85 • Laden: S. 85 • rechte Verkaufsstätte für Fett, Talg und Unschlittkerzen: S. 85 • rechte Verkaufsstätte für Glas: S. 68
Namen- und Sachregister
• Häuser: siehe Wien, Gebäude, Sohn des Konrad Hölzler; Wien, Gebäude, Haus des Simon Pötel; Wien, Gebäude, Haus des Wolfgang Holzer; Wien, Gebäude, Haus eines Bäckers; Wien, Gebäude, Haus unter den Messerern • siehe Margarete die Preusslin; Otto vom Hohen Markt 0 Hütteldorf (Wien 14) • Pfarrer: S. 102 0 Huterstraße vor dem Widmertor (Wien 6): S. 127, 357 0 Kumpflucke (Wien 6): S. 127 0 Inselgebiete (Werde) vor dem Roten Turm (Bereich der Leopoldstadt, Wien 2): S. 55 0 Inzersdorf (Wien 10 und 23): S. 16, 144, 149, 333 • siehe Rüdiger 0 Jakobergasse (Wien 1): S. 244 0 Jedlesee (Wien 21): S. 15, 230 • Überfuhr über die Donau bei –: S. 115 0 Johannesgasse (Wien 1): S. 65, 262, 320 0 Josefsplatz (Wien 1): S. 361 0 Judengasse (Wien 1): S. 21, 109 • siehe auch: Wien, Gassen, Kienmarkt; Wien, Gebäude 0 Judenplatz (Wien 1): S. 326, 327 (Abb. 38) 0 Judenstadt, -viertel (Wien 1): S. 86, 98 • Mauern: S. 86 • Tore: S. 86 0 Kärntner Straße (Wien 1): S. 22, 29, 55, 82, 105, 106, 113, 188, 244, 320 • siehe Wien, Gebäude, Studentenhaus 0 Kärntner Viertel (ehemals Wien 1): S. 245, 323 0 Kahlenberg (Wien 19) • Burg (auf dem Leopoldsberg oder im Kahlenbergerdorf, beide Wien 19): S. 42 • Burg auf dem Leopoldsberg (Wien 19): S. 146, 152, 173, 174 • siehe Dietrich 0 Kahlenbergerdorf (Wien 19): S. 146 • Tabor im –: S. 147, 173 0 Kalksburg (Wien 23) • Mühle: S. 333 • Wald: S. 44
Namen- und Sachregister
0 Kammerhof (1, Wildpretmarkt): S. 135, 167 0 Katerlucke (Wien 6): S. 127 0 Kienmarkt (heute: 1, Judengasse): S. 21, 36, 95, 236, 358 • Haus des Wiener Ratsherrn Hans Stosser: siehe Wien, Gebäude • Praghaus: siehe Wien, Gebäude • siehe Andreas am Kienmarkt 0 Kleeblattgasse (Wien 1): S. 326 0 Köllnerhofgasse (Wien 1): S. 325 0 Kohlmarkt, auch Witmarkt (Wien 1): S. 41, 55, 240 • siehe Paltram; Rüdiger; Ulrich 0 Kremser Straße (ehemals Wien 6): S. 127 0 Kumpfgasse (Wien 1): S. 104 0 Kurbaunerstraße (heute 1, Seitzergasse): S. 289 (Abb. 34) 0 Laderstraße (heute: 1, Spiegelgasse): S. 54 0 Laimgrube (Wien 6), Vorstadt: S. 127, 131, 189 0 Landstraße (Wien 3), Vorstadt: S. 24, 189, 241, 306 • Amtmann: S. 306 0 Lauben (1, Tuchlauben): S. 96 (Abb. 10), 167, 183 • gewölbte-: S. 61, 68 • Tanzlauben: S. 63 • unter den – (wohl 1, Tuchlauben): siehe Prechtlin • siehe Wien, Berufe, Tuchhändler; Wien, Gassen, Tuchlauben 0 Leopoldsberg (Wien 19): siehe Kahlenberg 0 Leopoldstadt (Wien 2): siehe Wien, Gassen, Unterer Werd; Wien, Inselgebiete (Werde) vor dem Roten Turm 0 Lichtensteg (Wien 1): S. 100, 151, 257 • siehe Wolfgang 0 Lobkowitzplatz (Wien 1): siehe Wien, Gassen, Schweinemarkt 0 Lugeck (Wien 1): S. 245, 325 0 Märkte, öffentliche –, Einsammeln von Geld auf -n: S. 116 0 Mariahilfer Straße (Wien 6, 7, 14, 15): S. 241, 261 0 Matzleinsdorf (Wien 5) • siehe Matthias Behem (Pehem)
493 0 Mauer, An der langen – (Bereich 1, zwischen Kohlmarkt und Strauchgasse): S. 231 0 Milchgasse (Wien 1): S. 335 0 Münzerstraße (1, Teil des Bauernmarktes): S. 141 0 Naglergasse (Wien 1): S. 181 0 Neideck (Wien 7, 8, 9): S. 127 0 Neuburger Straße (heute: Währinger Straße, Wien 9): S. 127 • Brand: S. 137 0 Neuer Markt (Wien 1): S. 36, 55, 81, 162, 243, 245, 257 0 Neulucke (ehemals Wien 6): S. 127 0 Neustift (Wien 7): S. 127 0 Nussberg (Wien 19): S. 61 • Weingarten: S. 61 0 Nussdorf (Wien 19): S. 16, 115, 137, 146, 152, 203, 255 • Leute: S. 76 • Witwe, begeht wegen der Teuerung mit ihren Kindern Selbstmord: S. 142 0 Oberer Werd (Bereich Wien 9, Alsergrund): S. 71, 127, 235, 240, 241 0 Oberlaa (Wien 10): S. 34, 157, 234 • Herrschaft: S. 157 • Kirche: S. 34 0 (Ober-)St. Veit (Wien 14): S. 102 • Pfarrer: S. 102 0 Ofenlucke (ehemals Wien 6): S. 127 0 Ochsengries am Wienfluss (Wien 1, 3): S. 359 0 Ottakring (Wien 16): S. 102 • Friedhof: S. 141 • Latrinen: S. 175 • Pfarrer: S. 102 • Weingarten: S. 189 • Weinzehent: S. 187 • Kirche: siehe Wien, Kirchen • Ottakringer Freihof: siehe Wien, Gebäude 0 Pankraz, Hinter St. – (1, Bereich Naglergasse): S. 289 (Abb. 34) 0 Passauer Platz (Wien 1): S. 321 0 Penzing (Wien 14): S. 16, 234 0 Petersplatz, Platz vor der Peterskirche (Wien 1): S. 112
494 0 Plätze, öffentliche –, Einsammeln von Geld auf -n: S. 116 0 Pöckelsau (nahe Stadlau, Wien 22): S. 114, 128 0 Preidenstraße (heute: Wien 1, Teil der Habsburgergasse): S. 55 0 Quartier Latin: siehe Wien, Gassen, Universitätsviertel 0 Rabensteig (Wien 1): S. 257 0 Radgässlein (heute: Wien 1, Rotgasse): S. 257 0 Radstraße (heute: Wien 1, Bräunerstraße): S. 55 0 Rauhensteingasse (Wien 1): S. 303 0 Renngasse (Wien 1): S. 126 0 Rodaun (Wien 23): siehe Wernhard der Zoler 0 Rossau (Wien 9): S. 240 0 Rossmarkt (Wien 1): siehe Wien, Gassen, Stock-im-Eisen-Platz 0 Rotenturmstraße (Wien 1): S. 257, 363 • siehe auch Wien, Gassen, Haarmarkt 0 Rotgasse (Wien 1): S. 257 0 Salvatorgasse (Wien 1): S. 236, 238 0 Salzgries (Wien 1): S. 36, 335 • siehe Wien, Gassen, Gries • siehe Hierz 0 Schauflergasse (Wien 1): S. 322 0 Scheffstraße (ehemals 1, zwischen Stadtmauer und Wienfluss): S. 67, 190, 236, 295, 306, 328 • Amtmann, herzoglicher –: S. 67, 306 • Judenbuch der –: S. 328 • Steuerbefreiung der Bewohner: S. 73 (Aufhebung) • Wasserrecht (Lärnpecheramt): S. 190 0 Schmelz (Wien 16), Weingärten auf der –, vorher in jüdischem Besitz: S. 116 0 Schottenviertel (ehemals Wien 1): S. 151, 245 0 Schweinemarkt (heute: 1, Lobkowitzplatz): S. 101, 243, 303, 334 • Hinrichtung: S. 101 0 Seitenstettengasse (Wien 1): S. 325 0 Siechenals (ehemals Wien 9): S. 30 0 Sievering (Wien 19): S. 16, 102, 255 • Leute: S. 76 • Pfarrer: S. 102
Namen- und Sachregister
0 Simmering (Wien 11: S. 15, 230, 234 • Kirche: S. 34 0 Singerstraße (Wien 1): S. 35, 36, 55, 89, 263, 323, 329 • siehe Wien, Gebäude, Studentenhaus 0 Sonnenfelsgasse (Wien 1): S. 231 0 Spiegelgasse (Wien 1): S. 67 • siehe auch Wien, Gassen, Laderstraße 0 Stadlau (Wien 22): S. 29, 114, 255 • Kirche: S. 28 • Maut bei –: S. 134, 186 • Überfuhr über die Donau: S. 96 • siehe Johann (Johannes) der Stadlauer 0 Stadtviertel (ehemals Wien 1): S. 144, 151 • siehe Wien, Gassen, Kärntner Viertel; Wien, Gassen, Widmervierte; Wien, Gassen, Schottenviertel; Wien, Gassen, Stubenviertel 0 Stephansplatz (Wien 1): S. 243, 324, 363 0 Stock-im-Eisen-Platz (Rossmarkt, Wien 1): S. 18, 363 0 Strauchgasse (Wien 1): S. 232, 258 0 Stubenviertel (ehemals Wien 1): S. 199, 245, 252, 296, 323, 325 0 Tiefer Graben (Wien 1): S. 187, 192, 232, 239, 243, 244, 257, 326 0 Tuchlauben (Wien 1): S. 96 (Abb. 10), 231, 244 • siehe auch Wien, Gassen, Lauben; Wien, Lauben 0 Ulrich, St. (Wien 7): S. 149, 181 0 Universitätsviertel („Pfaffenstadt“, Quartier Latin): S. 235, 322 0 Unter den Gürtlern (heute 1, Tuchlauben): S. 244 0 Unter den Lauben (heute 1, Tuchlauben): S. 244 0 Unter den Sattlern (heute 1, Tuchlauben): S. 244 0 Unter den Spenglern (heute 1, Tuchlauben): S. 244 0 Unterlaa, auch „Niederlaa“ (Wien 10): S. 157 • Belagerung der Burg: S. 158 • Burg: S. 158 • Meier der Dompropstei von St. Stephan: S. 167
Namen- und Sachregister
• Burgverwalter: siehe Johann (Hans) Aschpeck 0 Unter-St. Veit (Wien 14): S. 15 0 Unterer Werd (Bereich Wien 2, Leopoldstadt): S. 57, 61, 92, 175, 177, 203, 213, 240, 241, 255 • Abgabe von den Häusern für die Erhaltung der Donaubrücke: S. 123 • Gemein: S. 167 • Schlagbrücke in den –: S. 61 • Amtleute: S. 167 • Tabor: S. 176 • siehe Georg (Jörg), Trischelmacher; Wien, Gassen, Inselgebiete 0 Vorstadt vor dem Widmertor (ehemals Wien 6): S. 214, 237, 241, 321, 333 0 Vorstadtviertel: • vor dem Kärntner Tor: S. 127 • vor dem Werdertor, Oberer Werd: S. 127 • vor dem Widmertor (ehemals Wien 6); S. • östlicher Bereich: S. 127 • vor dem Widmertor, westlicher Bereich: S. 127, 214 0 Vrowenek (heute: Wien 6): S. 62 0 Wallnerstraße (Wien 1): S. 289 (Abb. 34) • Haus des Wiener Pfarrers Heinrich von Luzern: siehe Wien, Gebäude; Haus eines Bäckers: siehe Wien, Gebäude 0 Weidenstraße vor dem Widmertor (Wien 6): S. 117, 127 0 Weidlingau (Wien 14): S. 196 • Gellenberg in –: S. 196 0 Weihburg, Weihburggasse (Wien 1): S. 33, 34, 172, 231, 323 0 Werde • siehe Wien, Gassen, Inselgebiete • siehe Wien, Gassen, Unterer Werd 0 Wieden (Wien 4): S. 229 0 Wiedner Hauptstraße (Wien 4): S. 240, 262, 264 0 Widmerviertel (ehemals Wien 1): S. 214, 237, 245, 324, 329, 333, 220, 304 0 Wienerberg (Wien 10): S. 83, 103, 128, 134, 139, 150, 164 • Standort des Galgens: S. 83 0 Wildpretmarkt (Wien 1): S. 65, 135
495 0 Wiltwerkerstraße, auch Wildwerker- (heute: Wipplingerstraße, Wien 1): S. 48, 53, 172, 192, 238, 297, 326 0 Witmarkt: siehe Wien, Gassen, Kohlmarkt 0 Wollzeile (Wien 1): S. 60, 185, 238, 244, 297 0 Zeismannsbrunn (Wien 7): S. 22, 236 • siehe auch Wien, Kirchen, Ulrichskapelle 0 Zerseck (wohl Wien 6): S. 127 – Gebäude, Gebäudeteile 0 Abzugsrinnen: S. 252, 257, 358 0 Adelshäuser: S. 176 0 Admonter Hof (1, Freyung 1/Strauchgasse 2): S. 62 0 Amalienburg: siehe Wien, Gebäude, Burg 0 Apotheken: S. 259, 323, 363 0 Augustinerturm (ehemals 1, Turm der Stadtmauer, für Toiletteanlagen): S. 67 0 Backstuben: S. 55 0 Badstube(n): S. 35, 178, 239, 257, 314, 326, 358 • öde –: S. 185 • des Stiftes St. Dorothea: S. 166 • des Domkapitels von St. Stephan: S. 190 0 Basteien: S. 246 0 Baulichkeiten: S. 356f. 0 Bibertor, -turm (ehemals Wien 1): S. 36, 240 0 Bierhaus in der Weidenstraße (Wien 6): S. 117, 118 0 Bordell: siehe Wien, Gebäude, Frauenhaus 0 Brauhaus in der Weidenstraße (Wien 6): S. 117, 118 0 Bruckburse in der Hinteren Bäckerstraße (Studentenhaus; etwa 1, Schönlaterngasse 10, Sonnenfelsgasse): S. 180 0 Brunnen, Hausbrunnen: S. 56, 64, 94, 239, 257, 258, 262, 356, 357, 358 • Brunnenrohrkästen: S. 200 • Brunnenvergiftung: S. 365 • Fächtbrunnen (1, Rotenturmstraße): S. 257, 262 • Radbrunnen (1, Rotstraße): S. 257 0 Brücke(n) • Bürgerbrücke (über den Wienfluss, im Zug der Wiedner Hauptstraße): S. 44, 243 • Donaubrücke(n): S. 123, 124, 127, 138, 140 (mittlere), 149, 150 (mittlere), 164, 175,
496 180, 203, 241, 243, 255, 256 (Abb. 29), 302, 304 • Abgaben für den Erhalt der – von den Häusern im Unteren Werd: S. 123 • Einnahmen: S. 160, 164 • Bruckmeister: S. 302 • Brückenmaut: S. 123, 127, 164, 168, 170, 173, 302 0 für Wein, der auf dem Wasser geführt wird: S. 169 • Brückenprivileg: S. 123 • Instandhaltung: S. 180 • Schlagbrücke (über die Donau, anfangs nur über den heutigen Donaukanal) in den Unteren Werd (heute: Leopoldstadt): S. 61, 203, 240, 241, 255 • Tabor: S. 148, 150, 175, 256 (Abb. 29) • Instandhaltung und Reinigung: S. 169 • Stadtgraben, Brücke über den – beim Stubentor: S. 145 • Wienflussbrücken: S. 243 • Zugbrücken: S. 254 • über den Burggraben: siehe Wien, Gebäude, Burg • siehe Wien, Bach, Döblingbach; Wien, Bach, Nussbach 0 Bürgerhäuser: S. 21, 22, 23, 29, 36, 46, 48, 86, 95, 151 • Typus: 252f., 356f., 358 • siehe Wien, Gebäude, Haus 0 Bürgerschule: siehe Wien, Bürgerschule 0 Burg (Hofburg, Wien 1): S. 23, 36, 39, 42, 65, 68, 78, 95, 98, 101, 102, 123, 134, 135, 142, 144, 147, 148, 149, 151, 155, 157, 159, 174, 183, 237, 244, 257, 270, 272, 273, 274, 280, 293, 321 • Amalienburg: S. 238, 321 • Belagerung: S. 149, 150, 159, 278 • Graben vor der Burg: S. 42, 151 • Frauenzimmer: S. 138 • Freiung (Immunitätsbezirk): S. 73 • Gemächer der Kaiserin Eleonore: S. 148 • Kollegiatkapitel: S. 274 • Lustgarten: S. 238, 244 • Reichskanzleitrakt: S. 238 • Schatzkammer: S. 139
Namen- und Sachregister
• Schlafgemach des Herrschers: S. 135 • Schweizerhof: S. 237 • Sturm auf die –: S. 148 • Zeughaus, kaiserliches –: S. 199, 237f. • Zugbrücke: S. 151 0 Bursen (Studentenhäuser): S. 112 • siehe Wien Gebäude, Bruckburse; Wien, Gebäude, Rosenburse 0 Cillierhof (heute Wien 1, Amalienburg): S. 142, 199, 237, 321 0 Dach, Dächer: S. 23, 36, 197, 252, 253, 260, 358 • Dachrinne: S. 62, 196, 258 • Dachtraufe: S. 63 • Ziegeldach: S. 65, 66 0 Diebsschergenhaus (ehemals 1, Rauhensteingasse 10): S. 115, 152 (Gefängnis), 154 (Gefängnis), 177, 303 0 Dompropsthof (ehemals Wien 1, Graben 20 und 29A), später Freisinger Hof: S. 139, 148, 155, 163, 178, 188 • Versammlung im –: S. 139, 148, 155 • siehe auch Wien, Gebäude, Freisinger Hof 0 Dompropsthof, neuer (nahe der Rathauskapelle, 1, Salvatorgasse): S. 188 0 Fächtbrunnen (1, Rotenturmstraße): siehe Wien, Gebäude, Brunnen 0 Fischertürlein: S. 240 0 Fleischbank: S. 72, 314, 334 • auf der Schlagbrücke in den Unteren Werd: S. 61 0 Fleischerei vor dem Schottentor: S. 36 0 Fleischhof, jüdischer –: S. 326 0 Frauenhaus (Bordell), Frauenhäuser: S. 62, 89, 115, 119, 167, 172, 193, 260, 328f., 356 • am Griez bei dem Vrowenek (Wien 6): S. 62 • Hinteres –: S. 115 • Einkünfte aus dem –: S 115 • Inhaber: siehe Konrad Poppenberger • Verantwortlicher für die –: siehe Hofmarschallamt; Wien, Frauenrichter • Verfügungsberechtigte über die Frauenhäuser: Leonhard Vinsterl, Diener Albrechts V.; Paul, Türhüter der Königin Elisabeth; Wien, Bürger; Wien, Spital, Martin, St.
Namen- und Sachregister
0 Freisinger Hof (ehemals 1, Graben 29−29A): S. 185, 236 • siehe auch Wien, Gebäude, Dompropsthof; Wien, Kirchen, Georgskapelle 0 Friedhofstor zum Stephansfriedhof: S. 55 0 Galgen • beim Kreuz am Wienerberg (ehemals Wien 10): S. 83 0 Gang (Verbindungsgang), hölzerner –, von der Burg nach St. Stephan (ehemals Wien 1): S. 174, 175 0 Gefängnis: S. 120, 239 • genannt „Joppe“, im Haus des Landmarschalls (nahe der Burg, Wien 1): S. 101 • siehe Wien, Gebäude, Diebsschergenhaus; Wien, Gebäude, Kärntner Turm; Wien, Gebäude, Rathaus, Rathausturm; Wien, Universität 0 Gerichtsgebäude (Schranne, ehemals 1, Hoher Markt 11): S. 54, 66, 76, 121, 124, 152 (Neubau), 238, 303, 306 • Schrannenschreiber: S. 54 0 Getreidekasten (Vorratsgebäude): S. 134 0 Gewandgewölbe: S. 167 0 Gewandkeller unter den gewölbten Lauben: S. 61, 183 • siehe auch: Wien, Gebäude, Haus des Ruprecht Ennser 0 Gewandladen, Gewandläden der Regensburger: S. 54 0 Greifensteiner Haus (ehemals 1, Stephansplatz 6), dann Zwettlhof: S. 49 0 Haus, Häuser • öde –: S. 274, 292 • in der Seilergase mit verglastem Fenster: S. 357 (Abb. 44) • der Kartause Mauerbach • in der Hochstraße (heute: 1, Augustinerstraße): S. 55 • in der Seitzerstraße: siehe Wien, Gebäude, Seitzer Hof • von St. Stephan (Stiftungshaus) in der Wollzeile (Wien 1): S. 185
497 • des Wiener Dompropstes in der Weihburg (Wien 1): S. 172 • des Pfarrers Thomas von Oberhollabrunn in der Judengasse, vorher Haus des Juden Muschlein von Linz (Wien 1): S. 113 • des Wiener Pfarrers Heinrich von Luzern mit Küche in der Wallnerstraße (Wien 1): S. 55 • des Kaplans Berthold Auer bei St. Pankraz (1, Am Hof 4): S. 104 • Kaiser Friedrichs III. in der Wipplingerstraße (Wien 1): S. 172 • des Herzogs Ernst: S. 103 • in der Kumpfgasse (Wien 1): S. 104 • des Ruprecht Ennser, Hubmeisters, Unter den Tuchlauben: siehe Wien, Gebäude, Haus des Wiener Bürgers Paul Keck • des Landmarschalls (nahe der Burg, Wien 1): S. 101, 142 • der Frau Agnes von Pottendorf in der Judengasse, ehemals Judenhaus (Wien 1): S. 110 • des Friedrich von Walsee (Wien 1): S. 100 • des Hans von Puchheim in der Judengasse, vorher des Juden Eschlein von Traiskirchen (Wien 1): S. 109 • des Stephan (Stefan) Szapolyai: siehe Wien, Gebäude, Haus des Wiener Bürgers Oswald Reicholf • der Wilburg von Dachsberg in der Judengasse und nahe Maria am Gestade, vorher Judenbesitz (Wien 1): S. 109 • der Universität beim Dominikanerkloster, Gefängnis für Studenten (Wien 1): S. 136 • der Universität am Alten Fleischmarkt, Studentenhaus (Wien 1): S. 108 • des Andreas Voberger, Professors der Medizin an der Wiener Universität mit Küche, am Graben (Wien 1): S. 185 • beim Schottenkloster, vorher in jüdischem Besitz (Wien 1): S. 116 • der Barchenter (Miethaus) für die Barchentbeschau mit Glättrolle (Mang) (Wien 1): S. 126 • des Bartholomäus Muttenhauser (Wien 1): S. 187
498 • des Christian Wissinger (Wien 1): S. 136, 157 • des Wiener Bürgers Christoph Etzesdorfer am Alten Fleischmarkt (Wien 1): S. 180 • des Wiener Bürgers Friedrich Ebmer (Wien 1): S. 157 • der Haimonen mit Kapelle St. Maria (später Rathauskapelle, 1, Salvatorgasse): S. 47, 53 • des Hans Hüfftl am Alten Fleischmarkt (Wien 1): S. 183 • des Wiener Bürgermeisters Hans Musterer in der Judengasse, vorher des Wiener Juden Jonah Steuß (Wien 1): S. 109 • des Wiener Bürgers Hans Steger (Wien 1): S. 139 • des Wiener Ratsherrn Hans Stosser am Kienmarkt (Wien 1): S. 98 • des Wiener Bürgers Heinrich Haiden (Wien 1): S. 124 • der Wiener Bürgerin Helena Grass und ihres Bruders Wolfgang Klösterle am Hafnersteig, genannt „Schuhhäusl“ (Wien 1): S. 185 • des Wiener Bürgers und Hubmeisters Konrad Hölzler, dann des Büßerinnenhauses St. Hieronymus, am Hohen Markt (Wien 1): S. 189 • des Wiener Stadtrichters Leonhard Neunhofer (Wien 1), mit Brotläden: S. 117 • des Wiener Bürgers Leonhard Seefelder (Wien 1): S. 104 • des Wiener Bürgers Niklas (Nikolaus) Ponhalm (Wien 1): S. 125 • des Wiener Bürgers Oswald Reicholf, dann des Stephan (Stefan) Szapolyai (Wien 1): S. 181 • des Oswald Steltzer: S. 186 • des Wiener Bürgers Peter Strasser (Wien 1): S. 139 • des Wiener Bürgers Philipp Fischer in der Wollzeile mit zwei Giebeln (Wien 1): S. 185 • des Wiener Bürgers Simon Pötel am Hohen Markt (Wien 1): S. 148, 151, 152, 160
Namen- und Sachregister
• des Wiener Bürgers Stephan (Stefan) Lang (Wien 1): S. 112 • des Wiener Bürgers Wolfgang Holzer am Hohen Markt (Wien 1): S. 148, 151 • des Wiener Bürgers Wolfgang Klösterle und seiner Schwester Helena Grass am Hafnersteig, genannt „Schuhhäusl“ (Wien 1): S. 185 • des Ruprecht Ennser, Hubmeisters, Unter den Tuchlauben, dann des Paul Keck, Bürgermeisters, mit Gewandkeller (Wien 1): S. 183 • der Wiener Bürgerin Jutta Smerberin unter den Messerern am Hohen Markt (Wien 1): S. 48 • eines Bäckers Am Hof (Wien 1): S. 186 • eines Bäckers in der Wallnerstraße (Wien 1): S. 55 • eines Bäckers am Hohen Markt (Wien 1): S. 182 • hinter St. Pankraz (1, Naglergasse): S. 181 • „Zum goldenen Hirschen“ (1, Graben, oder 1, Rotenturmstraße 20): S. 181, 183 0 Heiligenkreuzer Hof (Wien 1): S. 236 • siehe auch Wien, Kirchen, Bernhardkapelle 0 Heiltumsstuhl (ehemals 1, Stephansplatz): S. 179, 368, 370 (Abb. 47) 0 Herberge(n) (Quartiere für Handwerker): S. 77, 120 0 Herzogskolleg (Kern der Wiener Universität, heute etwa 1, Dr.-Ignaz-Seipel-Platz): S. 90 • Bibliothek des -s: S. 90 0 Herzogspfalz Am Hof (Wien 1): S. 18, 23 • siehe Wien, Kirchen, Johannes, St.; Wien, Kirchen, Pankraz, St. 0 Hirschenhaus: siehe Wien, Gebäude, Haus „Zum goldenen Hirschen“ 0 Hubhaus, Haus des Hubmeisters (1, Petersplatz 7): S. 152 (Gefängnis) 0 Jordanhaus (1, Judenplatz): S. 110 (Abb. 11) 0 Judenhaus, Judenhäuser: S. 49, 98, 109, 110 • des Wiener Juden Eschlein von Traiskirchen in der Judengasse, dann des Hans von Puchheim: S. 109
Namen- und Sachregister
• des Wiener Juden Isserlein von Korneuburg: S. 86 • des Wiener Juden Jonah Steuß in der Judengasse, dann des Wiener Bürgermeisters Hans Musterer: S. 109 • des Wiener Juden Muschlein von Linz, dann des Pfarrers Thomas von Oberhollabrunn: S. 113 • der Wilburg von Dachsberg: S. 109 0 Judenspital (Wien 1): S. 326 0 Keller, Kellerabgänge: S. 53, 82, 255, 324, 352, 358 • siehe Wien, Gebäude, Gewandkeller • siehe Wien, Gebäude, Rathaus • Wien, Gebäude, Wachskeller 0 Kärntner Tor (Wien 1): S. 29, 36, 117, 122 (Abb. 12), 203, 231, 233 (Abb. 24), 240, 255, 326 0 Kärntner Turm, beim Kärntner Tor, städtisches Gefängnis (Wien 1): S. 46, 119, 121, 122 (Abb. 12), 147, 155, 158, 161, 192, 203, 204, 239, 303 0 Kalksburg (Wien 23), Burg in –: S. 153, 154 0 Kölner Hof (1, Lugeck 3): S. 43, 325, 339 • Kapelle St. Philipp und Jakob: S. 43 0 Krämerläden auf dem Hohen Markt (Wien 1): S. 54 0 Kreuz beim Galgen (später: Spinnerin am Kreuz, Wien 10): S. 83 0 Läden: S. 252 0 Landmarschall, Haus des -s (nahe der Burg) mit Gefängnis, genannt „Joppe“ (Wien 1): S. 101 0 Laßlaturm, Teil der Vorstadtbefestigung (ehemals Wien 4, etwa Wiedner Hauptstraße 12): S. 364 (Abb. 45) 0 Lilienfelder Hof, Freihaus (nahe dem Heiligenkreuzer Hof, Wien 1): S. 49 • Haus des Klosters – für Studenten: S. 89 0 Mauthäuser: S. 238, 254 0 Mehlgrube(n) (Vorratsgebäude) (ehemals 1, Neuer Markt): S. 134 0 Melker Hof, alter (Wien 1): S. 114 0 Mönchshöfe: S. 73 0 Mühlen • siehe Donau; Wien, Fluss (Wienfluss);
499 Wien, Gassen, Kalksburg; Wien, Spital, Bürgerspital; Wien, Spital, Heiliggeistspital 0 Münzhaus, Münzhof (1, Wollzeile 6/ Schulerstraße 1): S. 142, 155, 235 • älteres: siehe Wien, Kirchen, Karmeliterkloster 0 Nonnenhöfe: S. 73 0 Ottakringer Freihof, befestigter Hof (ehemals 16, Ottakringer Straße 242): S. 141 0 Peilertor, auch Peurertor (ehemals 1, Tuchlauben 1, 2): S. 231, 289 (Abb. 34) 0 Pfaffenhöfe: S. 73 0 Pfalz Am Hof (Wien 1): S. 237, 243, 268, 311, 326 • Pfalzkapellen: siehe Wien, Kirchen, Johannes, St.; Wien, Kirchen, Pankraz, St. 0 Pfarre, allgemein: S. 306, 321, 367 0 Pfarrhof (St. Stephan): S. 24, 34, 238 • siehe Wien, Kirchen, Achatius, St. o Pfau, Haus Zum -: S. 192 0 Prälatenhäuser: S. 176 0 Praghaus am Kienmarkt (1, Ruprechtsplatz 1): S. 95, 148, 178 0 Pulverturm: S. 181 0 Radbrunnen (1, Rotgasse): siehe Wien, Gebäude, Brunnen 0 Rathaus • (ältestes –, 1, Wollzeile): S. 42, 53 • (heute: Altes Rathaus, 1, Wipplingerstraße): S. 53, 60, 61, 147, 156, 161, 190, 236, 238, 252, 297, 360 • Eichung von Bergeimern (Hohlmaße): S. 119 • Eisenstange (Eichung): S. 119 • Keller: S. 71 • Lauben: S. 87 • Ratsstube: S. 137 • Sitzung, Versammlung: S. 156, 161 • Turm: S. 238, 303 0 Gefängnis: S. 118, 147, 152, 156, 157 0 Eichung von Gewichten: S. 119 • Umbau: S. 136, 137 • Ziegeldach: S. 130 • Kapelle: siehe Wien, Kirchen, Rathauskapelle
500 • Baumeister: siehe Laurenz (Lorenz) Dresen 0 Rauchfang: S. 135 (Kehren des -s) 0 Regensburger Hof, Haus des Niklas Teschler (1, Lugeck 4): S. 162, 325 0 Rosenburse (Studentenhaus, 1, Postgasse 8–12, Barbaragasse 1): S. 180 0 Rotenturmtor, Roter Turm (Wien 1): S. 149, 152, 231, 240, 243, 255 • Eisenstange (Eichung) beim Rotenturmtor: S. 134 • Roter Turm, Turm beim gleichnamigen Tor der Stadtmauer (Wien 1): S. 55, 65, 193 0 Saithaus (Zunfthaus der Tuch- und Wollhändler, 1, Hoher Markt): S. 68, 121, 124 0 Salzburger Hof, Freihaus (1, Renngasse): S. 49 • Wirt (Interessenvertreter der Salzburger Erzbischöfe): S. 49 0 Salzkammer (1, Salzgries 6−14): S. 159, 170 (für Hallstätter Salz?) 0 Salztor mit Salzturm (ehemals 1, Bereich Salzgries): S. 203, 240 0 Schaumburger Hof (1, Wallnerstraße 4?): S. 152 0 Schergenhaus: siehe Wien, Gebäude, Diebsschergenhaus 0 Schindeldächer: S. 200 0 Schottentor (Wien 1): S. 36, 117, 152, 201, 202 (Abb. 19), 203, 231, 240, 255, 322, 334, 367 0 Schranne (1, Hoher Markt): siehe Wien, Gebäude, Gerichtsgebäude 0 Seelhäuser: S. 318, 322 0 Seitzer Hof, Haus der Kartause Mauerbach in der Seitzergasse (Wien 1): S. 141, 236 0 Spinnerin am Kreuz (Wien 10): S. 83, 245, 304 (Abb. 36) 0 St. Pöltner Hof (1, Krugerstraße 5): S. 236 • siehe auch Wien, Kirchen, Hippolytkapelle 0 Stadtmauer: siehe Wien, Stadtmauer 0 Stadttore: S. 27, 36, 37, 138, 152, 182 • siehe Bibertor; Kärntner Tor; Schottentor;
Namen- und Sachregister
Rotenturmtor; Stubentor; Werdertor; Widmertor 0 Stall, Ställe, Stallung: siehe Wien, Gebäude, in Wien: S. 18, 126, 258, 324, 356, 357 0 Steyrerhof (Wien 1): S. 253 (Abb. 28) 0 Stiftshöfe: S. 336 0 Strohhof (auch Gaminger Hof, 1, Seitenstettengasse 5) • siehe Wilhelm im 0 Stubentor (Wien 1): S. 35, 37, 45, 47, 67, 117, 145, 151, 152, 231, 240, 242 (Abb. 25), 255, 306, 329 • Brücke über den Graben beim –: S. 145 • Christophorusdarstellung auf dem –: S. 242 (Abb. 25) 0 Studentenhaus • am Alten Fleischmarkt: S. 108 • in der Kärntner Straße: S. 82 • nahe dem Dominikanerkloster, Gefängnis: S. 136 • nahe der Stadtmauer beim Friedhof des Dominikanerklosters: S. 117 • für Zisterziensermönche in der Singerstraße: S. 89 • siehe auch Wien, Gebäude, Bruckburse; Wien, Gebäude, Bursen; Wien, Gebäude, Rosenburse 0 Synagoge (1, Judenplatz): S. 108, 325, 326, 327 (Abb. 38) 0 Tanzlauben siehe Wien, Gebäude, Lauben 0 Taverne: S. 46, 82, 239 • öffentliche – (ehemals 1, Wollzeile 5): S. 82, 239 0 Toiletteanlagen (Abort, Abtritt, Privet): S. 35, 63, 67, 96, 175, 240, 257, 258, 356, 357, 360 • siehe auch Wien, Gassen, Ottakring (Latrinen); Wien, Kirchen, Augustinereremiten; Wien, Spital, Bürgerspital 0 Tortürme: S. 242 0 Torturm bei St. Niklas, Vorstadtbefestigung (Wien 3): S. 144, 202 0 Tuchgewölbe: S. 314 0 Tuchlauben 19, Haus mit Fresken: S. 252, 253 (Abb. 27)
Namen- und Sachregister
0 Universitätsgebäude (unweit des Dominikanerklosters, etwa 1, Dr.-IgnazSeipel-Platz): S. 88, 89, 152 0 Verbindungsgang: siehe Wien, Gebäude, Gang 0 Verkaufsstände: S. 62, 317 0 Vorstadtbefestigung: siehe Wien, Vorstadt 0 Wachskeller (wachslget; zur Zubereitung von Malz für die Bierzeugung): S. 58 • in der Hinteren Bäckerstraße (heute: 1, Sonnenfelsgasse 5): S. 60 • an der Ecke zur Wollzeile (Wien 1): S. 60 0 Waaghaus (1, Rotenturmstraße 19): S. 118, 238 0 Werdertor (Wien 1): S. 33, 55, 108, 240 • Eisenstange (Eichung) beim –: S. 134 0 Widmertor (Wien 1): S. 117, 139, 172, 240, 260, 270, 321, 329, 357 • Aufbrechen des -s: S. 139 • Befestigung beim –: S. 36 (Burg) • Turm beim –: S. 68 0 Wirtshäuser: S. 239, 324f., 365 0 Wohntürme: S. 252 (Abb. 26) 0 Wohnungen: S. 260, 356f., 358 0 Zechhäuser: S. 238 0 Zelkinger Haus (ehemals 1, Bereich Minoritenplatz – Herrengasse – Schauflergasse): S. 62 0 Zeughaus, kaiserliches – (1, Hofburg): siehe Wien, Gebäude, Burg 0 Zeughaus, städtisches – (1, Hoher Markt): S. 239 0 Zwettlhof am Stephansfriedhof, vorher Greifensteiner Haus, Freihaus (1, Stephansplatz 6): S. 49, 73 • Katharinenkapelle: S. 73 – Gebiete: siehe Wien, Gassen – Geistliche, Geistlichkeit, Prälaten: S. 73, 75, 91, 111, 126, 128, 150, 171, 177, 236, 274, 285, 303, 306, 320 0 Ordensgeistliche: S. 125, 158, 171 0 Steuerbefreiung: S. 73 (Aufhebung) 0 Weltgeistliche: S. 125 – Geld für den Landesfürsten/die Landesfürstin: S. 115, 118, 119, 121, 124 0 siehe auch Wien, Stadtsteuer
501 – Gemein, Gemeinde: siehe Wien, Bürgergemeinde – Genannte (Gremium von ehrbaren Männern, 20 Personen, 100 Personen), Genanntenkolleg: S. 22, 23, 38, 53, 60, 106, 121, 135, 142, 144, 147, 150, 154, 158, 176, 189, 198, 285, 297, 298f, 301, 302, 303, 316, 345 0 oberster Hauptmann der -n: siehe Wolfgang Holzer – Gerichte, Gerichtsbarkeit 0 fremde –: S. 73 (Aufhebung) 0 Gerichtsbeisitzer: S. 303 0 Hofgericht, herzogliches: S. 73, 87, 114, 129 0 Hochgerichtsbarkeit, auch Blutgerichtsbarkeit: S. 85, 245, 303 0 Judengericht: S. 73, 306 0 Münzgericht: S. 73, 83, 105, 306 0 Strafgerichtsbarkeit: S. 305 0 siehe auch Wien, Stadtgericht – Gesandte: S. 155, 158, 162, 177 – Geschworene: S. 42, 43 – Gesellen: siehe Handwerksgesellen – Gewerbetreibende: siehe Wien, Berufe, Handwerker – Gewichte, Gewichtssätze: S. 47 0 Eichung: S. 119 0 Gewichtssätze für den Verkauf von Waren durch fremde Kaufleute: S. 190 • Ordnung: S. 190 0 Mark: S. 34, 52, 56, 70, 115, 199 0 Normgewicht aus Messing im Rathausturm: S. 119 0 Zentner (Gewicht): S. 119 0 siehe auch Wien, Fronwaage; Wien, Pfund; Wien, Zentner – Gewürze: S. 335 – Glocken 0 alle Kirchenglocken: S. 103, 156 0 siehe Wien, Kirchen Michael, St.; Wien, Kirchen, Stephan, St. – Gotteshäuser 0 siehe Wien, Kirchen 0 siehe Wien, Juden, Judenschule; Wien, Gebäude, Synagoge – Gräberfelder: S. 230 – Gremium
502 0 von 20 Männern: siehe Wien, Genannte 0 von 24 Männern: siehe Wien, Rat 0 von 40 Bürgern: siehe Wien, Rat, Äußerer Rat 0 von 100 Männern: siehe Wien, Genannte – Großhändler: S. 346 – Großhandel: S. 336, 338‒341, 359 – Gründe, öde –: S. 134 – Grundbuch, -sführung, -wesen: S. 71, 183, 186,, 302 0 Grundbuchsherren: S. 302 – Grundherrliche Rechte (Grundherrschaften) von Adeligen, Bürgern, Geistlichen und Ordenshäusern: S. 71 (Aufhebung) – Grundsiegel: S. 71, 106 – Grundzinse: S. 302 – Gulden: siehe Wien, Münze – Hälbling (ein halber Pfennig): siehe Wien, Münze – Häretikerprozess: S. 102 (initiiert von der Wiener Universität) 0 gegen Hieronymus von Prag – Handel: S. 20, 21, 22, 45, 52, 114 0 Handel von fremden Kaufleuten untereinander: S. 106 0 Handelsbestimmungen: S. 32 0 Handelsgesellschaften: S. 315, 340, 341 0 Handelshäuser: S. 316 0 Handelsplatz Wien: S. 325, 338 0 Handelsprivilegien: S. 130 – Handwerker: siehe Wien, Berufe – Handwerksordnung, Handwerksordnungsbuch: siehe Wien, Berufe, Handwerker – Hansgraf (Kontrollorgan über den Handel): S. 39, 56 (Name?), 94 0 siehe Heinrich – Hauptresidenz: S. 71 – Hauptstadt (civitas metropolitana): S. 19, 71, 214, 231, 238, 268, 272 – Hausgenossen: siehe Wien, Münze(n) – Hauslehranstalten klösterliche: S. 263 – Heer: siehe Wien, Bürger, Bürgerwehr – Heerfahrtspflicht der Bürger: S. 25 – Heiliggeistspital: siehe Wien, Spital
Namen- und Sachregister
– Henker, städtischer –: S. 99, 115, 158, 176, 178, 304, 328 – Herr: siehe Wien, Ritter – Herzogshof (Wien 1, Am Hof ): S. 20 – Hochgerichtsbarkeit, auch Blutgerichtsbarkeit: siehe Wien, Gerichte; Wien, Kirchen, Schottenkloster – Holzhandel: 333 – Immobilienmarkt: S. 236, 291 – Immobilientransaktionen, Hauskauf, Hausverkauf (Kaufangelegenheiten): S. 46, 56, 58, 60, 61, 65, 86, 115 – Jahrmarkt, Jahrmärkte (Handelsmesse): S. 36, 38, 41, 47, 69, 87, 88 (Abb. 9), 106, 166, 255, 339, 361, 368, 372 0 -termin: Christi Himmelfahrt; St. Jakob (25. Juli); Katharina (25. November); Mariä Reinigung (2. Februar) – Inwohner: S. 144, 176 (Mieter von Prälaten und -Adelshäusern), 295, 324, 366 – Jedlesee (Wien 21): siehe Wien, Gassen – Juden, Jüdinnen: S. 21, 25, 27, 46, 49, 52, 58, 64, 76, 81, 86, 95, 98, 107, 108, 109, 111, 112 0 ärmere –: S. 108 0 hebräisch verfasste Briefe: S. 150 0 Festtag: siehe Laubhüttenfest 0 Frauen: S. 108, 109 0 Gesera (jüdische Überlieferung aus Wien): S. 108 0 Gläubiger: S. 116 0 Judenbuch: siehe Wien, Gassen, Scheffstraße 0 Judenbücher (Finanzunterlagen): S. 112, 328 0 Judengericht: siehe Wien, Gerichte 0 Judenfriedhof: S. 326, 355 0 Judengemeinde: S. 27, 58, 108, 116, 193, 232, 238, 276, 285, 295, 297, 306, 320, 325‒328, 365 • Besteuerung: S. 295 • Hausbesitz: S. 238 • Vorsteher: S. 27, 306 0 Judengesetze: S. 33 0 Judenhaus, -häuser, Handel mit ehemaligen -n: S. 110 • siehe Wien, Gebäude, Haus, Judenhaus 0 Judenrecht: S. 27 0 Judenrichter: S. 306
Namen- und Sachregister
0 Judenschule (Synagoge, 1, Seitenstettengasse 2): S. 21 0 Judenverfolgung: S. 58, 81, 93, 108, 109, 110 0 Kinder: S. 108 0 Konfiskation jüdischen Besitzes: S. 108, 116 0 Laubhüttenfest: S. 108 0 Männer: S. 109 0 Schuldner der –: S. 112 0 Zuflucht der – in Wien: S. 93 0 Jordanhaus; siehe Wien, Gebäude 0 Judengasse: siehe Wien, Gassen 0 Judenhaus: siehe Wien, Gebäude 0 Judenmeister: siehe Baruch 0 Judenstadt, -viertel: siehe Wien, Gassen 0 Synagoge: siehe Wien, Gebäude 0 siehe David Steuß; Isserlein von Klosterneuburg; Jonah Steuß; Marusch; Minnlein; Muschlein von Linz 0 siehe Wien, Gassen; Wien, Gebäude; Wien, Synagoge – Justizpersonal: S. 304 – Kämmerer: S. 301 – Kärntner 0 Tor: siehe Wien, Gebäude 0 Turm: siehe Wien, Gebäude 0 Viertel: siehe Wien, Gassen – Kammer 0 Kämmerer: S. 254, 258, 301 0 Kammeramtsrechnung, Oberkammeramtsrechnung: S. 179 (Abb. 17), 213 0 Oberkämmerer: S. 301 0 Oberkammeramt: S. 301 0 Stadtkämmerer: S. 135 0 Unterkämmerer: S. 186, 254 0 Unterkammeramt: S. 186, 301 0 Stadtrechnungen (Finanzabrechnungen, Rechnungsbücher): S. 85, 86, 87, 213, 254, 258, 301 0 Kämmerer: siehe Hinderbach, Heinrich; Pöttinger, Christoph; Tenk, Thomas – Kapitulation: S. 178 0 Kapitulationsvertrag: S. 177, 178 – Kaplan, Kapläne: S. 75 – Kaufhandel: S. 52 – Kaufleute: siehe Wien, Berufe
503 – Kinder, erbberechtigte –: S. 109 – Kirchen, Kapellen, Klöster, Ordensniederlassungen 0 allgemein: S. 73, 75, 177, 192, 202, 205, 213, 218, 221, 235, 236, 268, 283, 293, 306, 318, 322, 337, 356, 361, 366, 367 0 Achatius, St., Kapelle im Pfarrhof, Hauskapelle des Pfarrers: S. 34, 236 • Gründer: Gerhard von Siebenbürgen 0 Agnes, St. –, zur Himmelpforte, AugustinerNonnenkloster, Chorfrauenstift (ehemals 1, Himmelpfortgasse): S. 33, 34, 94, 233, 234 • Kaplan: S. 34 • Weihe: S. 33 • Gründer: Gerhard von Siebenbürgen 0 Allerheiligenkapelle, in der Burg im Turm beim Widmertor (Wien 1): S. 68, 69, 73, 75 • Kollegiatkirche mit Propst und 24 Chorherren, Kollegiatstift: S. 69, 70, 73 • Stifter: Rudolf IV., Herzog 0 Allerheiligenkirche: siehe Wien, Kirchen, Bürgerspitalskirche, Wien; Kirchen, Stephan, St. 0 Anna, St.: siehe Wien, Spital, Pilgerhaus 0 Antoniuskapelle beim Heiliggeistspital (ehemals 1, Karlsplatz/Wiedner Hauptstraße): S. 233 (Abb. 24), 259 0 Augustinereremiten (Bettelorden), Kloster und Kirche der – in der Stadt, in der Hochstraße (heute: 1, Augustinerstraße 3): S. 55, 63, 81, 94, 106, 109, 125, 135, 141, 177, 222 (Abb. 23), 234, 240, 263, 273, 322 • Bauplatz: S. 55 • Betteln um Almosen: S. 142 • Friedhof: S. 63 • Tanzlaube: S. 63 • Georgskapelle: S. 61 • Stifter: Otto von Habsburg, der Fröhliche • Konvent: S. 67 • Landtag: S. 125 • Leonhardskapelle im Kreuzgang: S. 81 • Jahrtag: S. 81 • Messe, tägliche –: S. 81 • Grablege in der –: siehe Peter, Bischof von Marcopolis
504 • Stifter: siehe Peter, Bischof von Marcopolis • Prior: S. 67 • Privet (Toiletteanlagen): S. 67 • Subprior: S. 67 • Weihe: S. 65 • Grablege: siehe Nikodemus, Bischof von Freising • Gründer: Albrecht II. von Habsburg; Friedrich von Habsburg, der Schöne; Otto von Habsburg, der Fröhliche • Prior: siehe Augustinus von Rom 0 Augustinereremiten, Kloster der – vor dem Werdertor (ehemals Wien 9) mit Gottleichnamskirche: S. 33, 55 (Umwandlung in ein Spital), 71 • siehe auch Gottsleichnamskirche (Wien 9) 0 Bernhardkapelle im Heiligenkreuzer Hof (Wien 1): S. 236 0 Bürgerspitalskirche Allerheiligen (ehemals 1, neben dem Künstlerhaus): S. 29, 34, 259 • Gründer: siehe Otto vom Hohen Markt • siehe Wien, Spital 0 Burgkapelle (1, Burg): S. 58, 115, 154 • Reliquien: S. 58 • Renovierung: S. 115 • Verglasung der Fenster: S. 113 0 Clara, St.: siehe Klara 0 Deutscher Orden (1, Singerstraße): S. 24, 29, 232, 322 • Deutschordensherren: S. 75 • Kommendator: siehe Ortolf 0 Döbling (Wien 19), Kirche: S. 34 0 Dominikanerkloster (Bettelorden, Wien 1): S. 24, 29, 41, 90, 94, 125, 136, 235, 236, 263, 322 • Friedhof: S. 117 • Mönch: S. 29 • Prior: S. 27 • Prior: siehe Leopold 0 Dorothea, St., Kapelle in der Spiegelgasse, dann Augustinerchorherrenstift (ehemals: 1, Dorotheergasse 17): S. 67, 105, 106, 121, 128, 141, 166 (Weihe der Stiftskirche), 188, 198, 236, 262, 322 • Badstube: S. 166
Namen- und Sachregister
• Weineinfuhr, -ausschank: S. 121, 128, 141, 166, 182 • Stifter: Albrecht II., Herzog; Albrecht III. von Habsburg; Albrecht V. von Habsburg; Andreas Plank, Pfarrer von Gars, Kanzler Albrechts V.; Niklas, Magister 0 Dreifaltigkeitskapelle am Kienmarkt (ehemals 1, Judengasse 10−12): S. 21, 57, 236 • Siegel des Kaplans: S. 57 0 Franziskanerkloster zu St. Theobald, vorher Spital (ehemals Wien 6): S. 139, 262, 322 • siehe auch Wien, Kirchen, Theobald, St.; Wien, Spital, Theobald 0 Georgskapelle beim Augustinerkloster: S. 61 • Stifter: siehe Otto von Habsburg, der Fröhliche 0 Georgskapelle im Freisinger Hof: S. 236 0 Gottleichnamskirche im Oberen Werd, vor dem Werdertor (ehemals Wien 9), zuerst Augustinereremiten, dann Spital, dann Karmeliterkloster: S. 71, 235, 367 • siehe auch Wien, Augustinereremiten (Wien 9) 0 Hauskapellen: S. 21, 24 0 Hieronymus, St., Kloster, zur Aufnahme von Prostituierten, Büßerinnenhaus (1, Franziskanerplatz): S. 89, 90, 160, 166, 189, 192, 194, 196, 199, S. 235, 322, 329 • Kapelle: S. 90 • Konvent: S. 166 • Messstiftung: S. 90 • Weihe: S. 90 • Gründer: siehe Albrecht III., Herzog; Wien, Bürger • Haus am Hohen Markt: siehe Wien, Gebäude, Haus des Wiener Bürgers und Hubmeisters Konrad Hölzler • Meisterin: siehe Kunigunde Zachledrin 0 Himmelpfortkloster siehe Agnes, St. 0 Hiob, St., Kapelle des Siechenhauses am Klagbaum (ehemals Wien 4): S. 32, 33, 34, 51 • Weihe: S. 33 • Gründer: siehe Gerhard von Siebenbürgen • siehe auch Wien, Siechenhaus 0 Hippolytkapelle im St. Pöltner Hof (1, Krugerstraße 5): S. 236
Namen- und Sachregister
0 Jakob, St. –, auf der Hülben, Nonnenkloster (ehemals 1, Riemergasse 7): S. 29, 94, 163, 186, 199, 233, 322 • Chorgebet: S. 134 • Konvent: S. 163 • Nonne: S. 134 • Turm: S. 134 • Meisterin: siehe Petronella Pöcklin 0 Jesuiten: S. 262 0 Johann, St. –, an der Siechenals, Kirche des Siechenhauses (ehemals Wien 9, Bereich Arne-Carlsson-Park): S. 30 • siehe Wien, Siechenhaus 0 Johannes, St., Pfalzkapelle der Babenberger (ehemals 1, Am Hof ): S. 236 0 Johanniter (1, Johannesgasse 2/Kärntner Straße): S. 22, 24, 29, 105, 157, 232, 322 • Johanniter, Ordensangehörige: S. 75 • Liegenschaften in der Kärntner Straße: S. 105 0 Karmeliterkloster (Bettelorden) • in der Stadt (im Münzhof, 1, Am Hof ): S. 89, 94, 125, 137, 235, 263, 322 • Kapelle: S. 89 • vor dem Werdertor mit Gottleichnamskirche (ehemals Wien 9): S. 71, 89, 367 0 Katharinenkapelle siehe Wien, Kirchen, Michael, St. 0 Klara, Clara, St., Klarissenkloster (ehemals Wien 1, Maysedergasse/Albertinaplatz): S. 49, 51, 94, 177, 201, 243, 260, 262, 322 • Äbtissin: S. 49 • Immunität: S. 87 • Vogtei: S. 293 • Weihe: S. 65 • Nonne: siehe Katharina von Habsburg • Vogt: siehe Rudolf IV. der Stifter 0 Kölnerhofkapelle (1, Lugeck 3), St. Philipp und Jakob: S. 43 0 Kolomanskapelle (gegenüber dem Bürgerspital, ehemals Wien 1/4/6): S. 58, 64, 260 • Friedhof: S. 64 • Kaplan: S. 58 • Weihe: S. 58
505 • Gründer: Jakob von Wien, Magister, Arzt 0 Lambert, St. – und St. Wolfgang, Kirche in Ottakring (Wien 16): S. 175 • Taufbecken: S. 175 0 Laurenz, St. –, Dominikanerinnenkloster (ehemals 1, Fleischmarkt 19): S. 48, 50, 69, 94 • Gründer: Albrecht I.; Elisabeth 0 Lazarus, St. – (später: St. Markus bzw. Marx), Kirche des gleichnamigen Siechenhauses (ehemals 3, Landstraßer Hauptstraße 173−175): S. 34 • Sitz der Kaufleutezeche bzw. Markusbruderschaft: S. 70, 314 • siehe Wien, Siechenhaus 0 Maria, St. –, am Gestade (1, Salvatorgasse): S. 18, 30, 31, 32, 50, 118, 321 • Altar: S. 118 • Judenhaus, nahe –, dann Besitz der Wilburg von Dachsberg: S. 109 • Messstiftung: S. 118 • Baumeister des Langhauses: siehe Michael Knab • Patronatsherr: siehe Johann (Hans) von Liechtenstein-Nikolsburg: S. 90 0 Maria, St. –, bei St. Niklas, Zisterzienserinnenkloster (vor dem Stubentor, ehemals 3, zwischen Rasumofskyund Salmgasse): S. 24, 34, 35, 37, 45, 51 (?), 89, 94, 144, 145, 152, 178, 199, 202, 232, 320, 322 • Äbtissin: S. 71, 72 • Konvent: S. 72 • Turm bei – (Torturm der Vorstadtbefestigung): S. 144, 202 • Vorstadt bei –: S. 145 • Nonne: siehe Kunigunde 0 Maria, St.-, Kapelle im Haus der Haimonen (später Rathauskapelle, dann Salvatorkapelle, 1, Salvatorgasse): S. 47, 48, 53, 61, 105, 107 • Kaplan: S. 107 • Erbauer, Stifter: siehe Haimo III., Wiener Bürger; Otto II., Haimone, Wiener Bürger • siehe auch Wien, Kirchen, Rathauskapelle 0 Maria-Magdalena-Kapelle auf dem Friedhof
506 zu St. Stephan (ehemals 1, Stephansplatz): S. 51 0 Maria Magdalena, St. –, Ordenshaus der Magdalenerinnen, dann Zisterzienserinnen und dann Augustinerinnen (ehemals Wien 9, vor dem Schottentor): S. 24, 36, 61, 94, 232, 322, 329, 367, 368 • Nonne: siehe Agnes • Altar der Zeche der Notare und Schreiber: S. 51 0 Martinskapelle: siehe Wien, Spital 0 Markus, Marx, St. –: siehe Lazarus 0 Michael, St. – (1, Michaelerplatz): S. 34, 49, 55, 192, 199, 213, 302, 321, 322, 329, 355, 368 • Geläut: S. 120 • Glocken: S. 55, 120, 151 • Friedhof: S. 192, 355 • Katharinenkapelle: S. 107 • Kaplan: S. 107 • Kirchmeister, Kirchmeisteramt: S. 213, 302, 322 • Pfarrkirche: S. 34, 36, 37, 321 • Priester: S. 128, 355 • Schule: S. 88, 263 • Sitz der St.-Niklas-Zeche (Gaukler und Spielleute): S. 329 • Stiftung für Krankenbetreuung in Wien und seinen Vorstädten: S. 128 0 Minoritenkloster (Bettelorden) und -kirche (1, Minoritenplatz): S. 24, 30, 36, 37, 38, 41, 49, 78, 94, 125, 131, 213, 232f., 235, 236, 257, 262, 263, 273, 322, 329 • Altar: S. 49 • Chor: S. 49 • Grab (aus Marmor) der Herzogin Blanka von Valois: S. 49 • Kapitelsaal: S. 38 • Ludwigschor: S. 49, 273 • Umbau: S. 49 • Versammlung (Session) im –: S. 147 • Guardian: siehe Leo • Gründer: siehe Schüttwürfel • siehe Ulrich bei den Minderbrüdern 0 Niklas, St. –, in der Singerstraße, Zisterzienserinnenkonvent (ehemals 1, Singerstraße 13−15): S. 35, 51 (?), 89, 234, 367
Namen- und Sachregister
• Kapelle: S. 89 • Kirche: S. 89 • Lehranstalt: 263 • Reliquie (Schädel der hl. Deliciana): S. 36 • Stadthaus in der Singerstraße: S. 89 • Gründer: Paltram vor dem Freithof 0 Niklas, St. –: siehe St. Maria bei St. Niklas 0 Niklas, St., bei den Röhren, Hauskapelle der Kartause Mauerbach (1, Seitzergasse 6/ Tuchlauben 7): S. 119 0 Ottenhaimkapelle: siehe Wien, Kirchen, Rathauskapelle 0 Pankraz, St. –, Pfalzkapelle der Babenberger (ehemals 1, Am Hof 4, Naglergasse 24): S. 31, 32, 104, 107, 136, 236 • Haus des Kaplans Berthold Auer: S. 104 0 Penzing (Wien 14), Kapelle: S. 34 • Gründer: siehe Gerhard von Siebenbürgen 0 Peter, St. – (Wien 1, Petersplatz): S. 16, 18, 22, 31, 32, 36, 112, 230, 231, 321, 334, 335 • Pfarre: S. 16, 18, 321 0 Pfarrhof (St. Stephan), Kapelle (St. Achatius): S. 34 • Gründer: Gerhard von Siebenbürgen 0 Rathauskapelle, St. Maria, Maria Schnee, in Ottenhaim bzw. Ottenhaimkapelle, dann St. Salvator, zuvor Marienkapelle im Haus der Haimonen (1, Salvatorgasse): S. 47, 48, 53, 61, 71, 72, 131, 188, 190, 192, 236, 367 • Besitzverzeichnis: S. 80 • Bild des Erlösers auf dem Hauptaltar: S. 190 • Fahnen: S. 80 • Kirchweihfest, Verlegung: S. 188 • Kleinodien: S. 80 • Mittelpunkt, geistlicher –, der Zeche der Salzhändler: S. 188 • Reliquien: S. 80 • Arm des hl. Achatius: S. 192 • Umbau: S. 72 • Weihe: S. 72 • Kaplan: siehe Jakob der Poll; Jans der Poll • Rektor: siehe Bartholomäus Tasseris; Peter Hanifvogel; Johann (Johannes) Mülheimer von Frankenmarkt; Martin
Namen- und Sachregister
• siehe auch Maria, St. – im Haus der Haimonen 0 Ruprecht, St. – (Rupert, Wien 1, Ruprechtsplatz): S. 18, 31, 32, 230, 358 • Pfarre: S. 321 0 Schottenkloster und -kirche (1, Freyung): S. 18, 21, 24, 30, 31, 32, 34, 36, 38, 48, 61, 78, 84 (Abb. 8), 85, 87, 97, 103, 111, 116, 120, 121, 129, 141, 151, 186, 202 (Abb. 19), 231, 243, 268, 293, 311, 321, 368 • Abt: S. 48 (Wilhelm II.); 53 (Nikolaus I.); 69 (Clemens), 76 (Clemens) • Altarstiftung am Grab Heinrichs II. Jasomirgott: S. 54 • Benediktiner: S. 106 • Diener (des Abtes): S. 85 • Freiung (Immunitätsbezirk): S. 73, 85, 87 • Friedhof: S. 355 • Garten des -s: S. 49 • Grab Heinrichs II. Jasomirgott: S. 54 • Herrschaft: S. 121 • Hochgerichtsbarkeit: S. 85 • Konvent: S. 54 • Mönche, iroschottische –: S. 106, 107 • Pfarre, Pfarrrechte: S. 30, 31, 32, 34, 321 • Schule im –: S. 263 • Schulmeister: siehe Schmeltzl, Wolfgang • Turm der Kirche: S. 181 • Untertanen (des Abtes): S. 85 • Visitation, päpstliche –: S. 107 • Vorhalle: S. 24 • Weineinfuhr, -ausschank: S. 120, 121, 129, 141, 186 • Weingärten: S. 186 • Abt: siehe Benedikt (Benedictus) Chelidonius; Clemens; Johann V.; Johann VII.; Niklas (Nikolaus) I.; Niklas (Nikolaus) von Respitz; Philipp; Thomas 0 Stephan, St. –, Stephansdom, Stephanskirche (1, Stephansplatz): S. 16, 18, 26 (Abb. 4), 29, 30, 31, 34, 36, 39, 45, 48, 50, 61, 64, 70, 72, 75, 78, 86, 126, 129, 155, 160, 168, 171, 174, 178, 181, 191 (Abb. 18), 195, 197, 198, 205, 213, 222 (Abb. 23), 230, 231, 293, 302, 311, 321, 322, 336, 340 (Abb. 40), 355, 368, 370 (Abb. 47)
507 • Allerheiligen • Stiftung zu Ehren –: S. 76 • Allerheiligenkapelle mit Propstei, Kollegiatstift mit Propst und 24 Chorherren bzw. Kanonikern: S. 75 • Allerheiligenpatrozinium: S. 78 • (Aus-)Bau: S. 48, 50, 51, 70, 77, 91, 99, 235 • Barbarakapelle: S. 168 (Weihe) • Begräbnisfeierlichkeiten (Exequien): S. 182, 184 • Besichtigung: S. 178 (durch Gesandte des Sultans Bayezid II., „des Frommen“) • Bierglocke: 336 • siehe auch Wien, Kirchen, Stephan, St., Glocken • Chor: S. 50, 51, 60, 121, 181, 273 • Chorgestühl: S. 190 • Schöpfer: siehe Wilhelm Rollinger • Chorherr(en): S. 61, 190 (Mitbruder des Domkapitels) • siehe Heinrich Ferber; Heinrich von Oyta; Konrad, Magister, Arzt; Thomas Angelpeck • Domkapitel: S. 190, 196, 306, 321 • Privilegienbestätigung: S. 189 • Weineinfuhr: S. 189 • Weingärten: S. 190 • Badstube: siehe Wien, Gebäude • Dompropst, Propst: S. 72, 195, 306, 321 • Einkünfte des -s: S. 172 • Kanzler der Wiener Universität: S. 172 • siehe Johann; Wien, Gebäude, Haus • Dompropstei, Propstei: S. 70, 75 • Besitzungen in Unterlaa: S. 167 0 Meier: S. 167 • Bediensteter: siehe Johann (Hans) Jochhaim • Dompropsthof: siehe Wien, Gebäude, Dompropsthof (Freisinger Hof ); Wien, Gebäude, Dompropsthof, neuer Weihburg • Fahnen: S. 75 • Frauenaltar (St. Maria): S. 75 • Friedhof (Freithof ), Stephansfriedhof (ehemals 1, Stephansplatz): S. 34, 49, 51, 55, 63, 73, 91, 98, 101, 243, 355
508 • Entweihung: S. 98 • Friedhofstor: S. 55 • Grab mit Gemälde des Jüngsten Tags: S. 91 • Verkauf von Brot und Torten: S. 34 • Weihe: S. 98 • Würfelspiel auf dem –: S. 34 • siehe Eberhard; Heinrich; Johann (Hänslein); Markward; Otto; Paltram (der Ältere); Paltram (der Jüngere); Pilgrim • Fronleichnam: siehe Wien, Kirche, Stephan, St., Gottsleichnam • Fürstengruft: S. 98, 184 • Gärten (am Wienfluss): S. 44 • Geistliche: S. 64 • Geläut: S. 120, 155 • Glocken: S. 29, 120 • große: S. 155 • kleine: S. 352 (Abb. 42) • siehe auch Wien, Kirchen, Stephan, St., Bierglocke • Gottesdienstordnung: S. 75 • Gottsleichnam (Fronleichnam) • Bruderschaft: S. 189, 190, 368, 370 (Abb. 47) 0 Donnerstagsprozessionen: S. 190 0 Passions- und Fronleichnamsspiele: S. 190 0 Zechmeister: S. 190 • siehe Matthäus Heuperger; Wihelm Rollinger • Gottsleichnamsaltar: S. 67, 75, 367 0 Kaplan: S. 56, 57 • Grab Friedrichs III. (zuerst in der Fürstengruft, dann beim vorderen Altar): S. 184, 190 • Grablege der Habsburger (Herzoge von Österreich und Kaiser) (Fürstengruft, Herzogsgruft): S. 67, 70, 73, 74, 75, 79, 97, 98, 184 • siehe Albrecht III.; Albrecht IV.; Albrecht VI.; Friedrich II. von Habsburg; Friedrich V. (Friedrich III.); Katharina von Habsburg; Leopold III.; Leopold IV.; Rudolf IV. der Stifter; Wilhelm • Hauskapelle des Pfarrers: siehe Wien, Kirchen, Achatius, St.
Namen- und Sachregister
• Heidenturm mit Turmkreuz: S. 45, 352 (Abb. 42) • Heiltumsstuhl: siehe Wien, Gebäude, Heiltumsstuhl • Herzoggräber, Altar der-: S. 75 • Herzogsgruft: S. 97, 102 • Himmel (Baldachin): S. 75, 126 • Hochaltar: S. 75, 184 • Hochamt, feierliche(s): S. 39, 131, 156, 179 (hl. Leopold), 184 • Hochzeit: S. 110 • Immunität: S. 87 • Jahrtagstiftung • für Albrecht III.: S. 76 • für Katharina von Böhmen: S. 72 • für Leopold III.: S. 76 • für Rudolf IV.): S. 61, 71, 72, 76 • Kanzel: S. 149 • Kerzen, Kerzenschmuck: S. 75, 76, 184 • Kirchmeister, Kirchmeisteramt: S. 213, 302, 322 • siehe Ägidius Paum; Niklas (Nikolaus) Teschler; Ulrich Perman (der Ältere) • Kollegiatkapitel, -stift mit (gefürstetem) Propst, 24 Chorherren und 26 Kaplänen: S. 75, 76, 78 • Dechant: S. 78 0 siehe Revellis, Johann von • Kantor: S. 78 • Propst, auch Kanzler der Wiener Universität: S. 79 • Schatzmeister: S. 78 • Propst: siehe Johannes • Leichenfeier: S. 126, 155 • Messstiftung: S. 61 • für Herzog Friedrich den Schönen: S. 56 • des Wiener Ratsherrn Jakob Echerer: S. 91 • Nordchor: S. 191 (Abb. 18) • Nordturm: S. 101, 131 (Baubeginn) • Fundament: S. 131 • Grundstein: S. 131 • Baumeister: siehe Johann (Hans) Puchsbaum • Orgel: S. 103, 121, 189 (größere -), 194, 195, 361 • Orgelfuß: S. 195
Namen- und Sachregister
0 Schöpfer: siehe Pilgram, Anton • Patronatsrechte des Bistums Passau: S. 78 • Pfarrer, Pfarrkirche, -rechte: S. 30, 31, 72, 76, 234, 259, 262, 367 • Gefährten des Pfarrers: S. 32 • Gerichtsbarkeit des Pfarrers: S. 23 • Hauskapelle: siehe Wien, Kirchen, Achatius, St. • Pfarrrechte: S. 16, 30, 31, 48, 321 • Pfarrer: S. 21, 22, 44 (Name?), 48, 57, 65 • Pfarrschule: S. 262 • Pfarrhof: siehe Wien, Gebäude • Pfarrer: siehe Eberger; Gerhard (von Siebenbürgen); Gottfried; Heinrich von Luzern; Leopold, Magister; Leopold • Priester, -schaft; S. 111, 128 • Propst, Propstei: siehe Wien, Kirchen, Stephan, St., Dompropst • Prozessionen bei –: S. 71 (zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Fronleichnam), 72, 75, 76, 131, 154, 156 • Reliquien: S. 69, 70, 72, 75, 131, 156, 179 • Reliquienausstellung am Katharinentag (25. November): S. 93 • siehe auch Wien, Gebäude, Heiltumsstuhl • Riesentor: S. 26 (Abb. 4) • Schule (Pfarrschule): S. 262 • Seelenmessen zu den Quatembern: S. 76 • Stiftung für Krankenbetreuung in Wien und seinen Vorstädten: S. 128 • Südchor: S. 340 (Abb. 40) • Südturm: S. 99, 118 (Knauf ), 120 (Schaden durch Unwetter), 133, 274, 296 • Türmer. S. 296, 361 • Tor, Tür, Anschlag am –, an der –: S. 120, 133 • Turm, Türme: S. 70 • siehe auch Wien, Kirchen, Stephan, St., Heidenturm; Wien, Kirchen, Stephan, St., Nordturm; Wien, Kirchen, Stephan, St., Südturm • Uhr (Turmuhr): S. 351 • Vogtei: S. 293 • Wachsstiftung: S. 76 • Weihe: S. 60 • Baumeister: siehe Helbling; siehe Johann
509 (Hans) Puchsbaum; Laurenz (Lorenz) Dresen • Chorherr: siehe Heinrich von Oyta • Chormeister: siehe Leonhard Orthaber • Propst: siehe Johann; Wien, Propst • Verweser: siehe Peter, Bischof von Basel • Vogt: siehe Rudolf IV. der Stifter • siehe auch Wien, Bischofssitz; Wien, Bürgerschule; Wien, Pfarre 0 Theobaldskirche, auch -kloster (ehemals Wien 6), dann Spital (Drittorden der Minoriten), ab 1451 Franziskanerkloster: S. 67, 131, 139, 144, 175, 262 • Vorstadtbefestigung beim –: S. 144, 175 • Initiator der Klostergründung: siehe Johannes de Capestrano • siehe auch Wien, Kirchen, Franziskanerkloster; Wien, Spital 0 Ulrichskapelle, dann Kirche in Zeismannsbrunn (Wien 7): S. 22, 181, 236 • Hochamt: S. 182 0 Wolfgang, St.: siehe Wien, Kirchen, Lambert, St. 0 Wolfgangkapelle in der Scheffstraße (ehemals Wien 1): S. 236 0 Vermächtnisse an Kirchen: S. 73 – Kirchmeister, Kirchmeisteramt: siehe Wien, Kirchen, Michael, St.; Wien, Kirchen, Stephan, St. – Klöster: S. 73 0 siehe Wien, Kirchen – Krämer, Krämerzeche: siehe Wien, Berufe – Krankenbetreuung in Wien und seinen Vorstädten, Stiftung: S. 128 – Kriegsdienst: S. 296 – Landtag: S. 125, 139, 141, 143, 147, 149, 150, 154, 169, 196, 371 – Laubenherren: siehe Wien, Berufe, Tuchhändler – Lehrlinge: siehe Wien, Berufe – Loblied auf Wien: S. 35, 39 – Mark: siehe Wien, Gewichte – Markt, Marktplätze 0 Einsammeln von Geld auf öffentlichen -n: S. 115 0 Marktangelegenheiten: S. 46
510 0 Markttische, Verkaufstische: S. 22 0 siehe Wien, Talgtische 0 Marktrecht: S. 21 0 Marktrichter: S. 189 0 siehe Wien, Gassen, Fischmarkt; Wien, Gassen, Fleischmarkt; Wien, Gassen, Gries; Wien, Gassen, Haarmarkt; Wien, Gassen, Hoher Markt; Wien, Gassen, Kienmarkt; Wien, Gassen, Neuer Markt; Wien, Gassen, Rossmarkt; Wien, Gassen, Schweinemarkt; Wien, Gassen, Wildpretmarkt – Maße: S. 47, 83 („Wiener Maß“), 87, 188 0 Achtering (Weinmaß): S. 190 0 Ellen: S. 92 0 für Barchent: S. 106 0 für Wein, Met oder Bier: S. 60, 70, 83, 172, 190 0 Überprüfung der –: S. 135 (Eisenstangen) 0 Zerbrechen der –: S. 60 0 siehe Dreiling; Eimer; Fuder; Halbfuder; Rast – Maut 0 Mautbuch: S. 333 0 Mauteinnahmen: S. 149, 164, 185 0 Mautprivilegien: S. 181 0 Mautverweser: S. 302 0 siehe Wien, Burgmaut; Wien, Wassermaut – Meister (Handwerk) 0 Meisterrecht: S. 317, 343 0 Meisterstochter: S. 317 0 Meisterswitwe: S. 317, 354 – Mitbürger: siehe Wien, Bürger – Mord: S. 24 (erster – in Wien), 99, 188 – Mühlen: siehe Wien, Gebäude – Mühlherren: S. 116 0 Ordnung: S. 116 – Münze(n), Hausgenossen: S. 20, 36, 74, 100, 142, 143, 167 0 fremde –, gefälschte –: S. 74 0 Gulden: S. 80, 81, 93, 100, 104, 107, 109, 111, 114, 115, 118, 119, 120, 127, 140, 143, 147, 149, 150, 153, 155, 157, 159, 160, 161, 166, 167, 169, 171, 173, 182, 186, 187 0 Hälbling (ein halber Pfennig): S. 58, 66, 105 0 Hausgenossen: S. 20, 36, 37, 74, 101, 105,
Namen- und Sachregister
124, 137, 143, 198, 284, 285, 306, 316, 325, 342, 343 • siehe Georg Epishauser; Oswald Reicholf; Wolfgang Holzer 0 Münzen, neue –: S. 143, 169 0 Münzgericht: siehe Wien, Gerichte 0 Münzhaus: siehe Wien, Gebäude 0 Münzkämmerer: S. 83 0 Münzmeister (ein landesfürstliches Amt): S. 74, 105, 118, 169, 287, 314 0 Münznorm, Münzordnung: S. 74, 93 0 Münzprägung: S. 20 0 Münzrichter: S. 284 0 Münzstätte: S. 284 0 Münzverruf: S. 70 (Ungültigerklärung), 337 0 Münzverschlechterung: S. 94, 141, 142, 143 0 Pfennig(e): S. 20, 48, 49, 54, 57, 58, 63, 66, 70, 72, 73, 76, 79, 80−86, 91, 93−95, 97, 99, 100, 102, 104, 105, 111, 112, 114, 115, 121, 128, 130, 136, 137, 140, 143, 150, 167−170, 174, 175, 180, 181, 185−187, 189, 271 0 Pfund (auch Gewicht): S. 22, 23, 43, 48, 49, 54, 57, 58, 63, 72, 73, 76, 80−85, 91, 95, 102, 104, 111, 112, 114, 115, 119, 120, 121, 123, 128, 130, 140−143, 146, 150, 155, 158, 159, 162−164, 166−170, 172, 174, 175, 180, 181, 185−187, 189 0 Schilling: S. 72, 86, 93, 95, 107, 112, 115, 120, 136, 137, 169, 170, 174, 175, 186 0 Münzer, Münzergesellen: siehe Wien, Berufe 0 Münzhof: siehe Wien, Kirchen, Karmeliterkloster 0 Münzmeister: siehe Konrad; Johann (Hans) von Tierna; Johann (Hans) Wieland; Niklas (Nikolaus) Teschler; Niklas Untermhimmel; Leopold; Siegfried Leubel; Sigmund Gwaltshofer – Name, ältester –: S. 15 (Uuenia) – Neubürger: siehe Wien, Bürger – Niederlagsprivileg, Niederlagsrecht, Stapelrecht: S. 23, 41, 52, 66, 271 (Abb. 32), 272, 286, 287, 325, 338, 353 – Niederleger: S. 325, 346 – Notare: siehe Wien, Berufe – Oberkammeramt: siehe Wien, Kammer – Obstgärten: S. 37 – Ochsenhandel: S. 66, 191, 316, 317
Namen- und Sachregister
– Offizial des Bischofs von Passau in Wien: S. 158 0 siehe Andreas, Pfarrer von Grillenberg; Michael – Pest, Pestepidemie: S. 63, 64, 65, 69, 73, 86, 87, 102, 120 – Pfarre, Pfarrechte, Pfarren, Pfarrer: S. 16, 18, 21, 22, 23, 28, 31, 32, 34, 44, 48, 55, 56, 57, 65, 59, 72, 75, 75, 76, 125, 231, 234, 236, 306, 321, 366, 367 0 Pfarre: siehe Wien, Gassen, Hütteldorf; Wien, Gassen, Ober-St. Veit; Wien, Gassen, Ottakring; Wien; Gassen, Sievering; Wien, Kirchen, Michael, St.; Wien, Kirchen, Peter, St.; Wien, Kirchen, Schottenkirche; Wien, Kirchen, Stephan, St. 0 Pfarrer: siehe Eberger; Gerhard von Siebenbürgen; Gottfried; Heinrich von Luzern; Leopold, Magister; Leopold – Pfennig(e): siehe Wien, Münze – Pfleger der Stadt auf der Zeiring: S. 66 – Pfund: siehe Wien, Münze – Pilger: S. 31 0 siehe auch Wien, Kirchen, Pilgerhaus – Pöbel: S. 37, 42, 93, 148 – Prälaten: siehe Wien, Geistliche – Priester aus Wien: S. 65, 171 0 arme –: S. 320 – Prostituierte, auch sündige Frauen: S. 20, 23, 24, 89, 90 0 bekehrte –: S. 89, 90 – Prozession(en), Umzug (Umzüge): S. 57, 58, 71, 93, 121, 153 0 Teilnahmepflicht der Studenten an –: S. 88 0 zur Erntezeit: S. 129 0 siehe Christi Himmelfahrt; Gottsleichnam; Wien, Kirchen, Stephan, St. – Rat, Ratsherren, Stadtrat: S. 23 (24 Männer), 38, 41, 42, 43, 46 (20 Männer unter Einschluss des Stadtrichters und des Bürgermeisters), 47, 48, 49, 52, 53, 57, 60, 62, 65−69, 72, 73, 76−79, 81, 83−88, 90, 92, 94, 95, 99, 100, 101, 104−106, 112, 114−117, 119−122, 124, 126, 127, 128, 130, 131, 133, 135−144, 147, 150, 151, 154−159, 161, 162, 163, 166, 167, 169−174, 176 (Erhöhung der Zahl der -), 177, 178, 185−189, 284 (24 Männer), 286, 297, 315 (Abb. 37)
511 0 Älteste im –: S. 88 0 Äußerer Rat: S. 68, 298 0 Grundbuchsführung: S. 71 0 Innerer Rat: S. 298 0 landesfürstliche Räte im Stadtrat: S. 89 0 Privathäuser: S. 161 0 Ratsbürger: S. 99, 298, 315, 317, 373 0 Ratsoligarchie: S. 273, 275, 297, 314 0 Ratssitzung(en), Versammlung: S. 46, 53, 156, 157, 161 • Teilnahme Herzog Albrechts III. an einer –: S. 87 0 Ratswahl (am Simon- und Judastag = 28. Oktober; im Dezember): S. 88, 92, 133 (im Dezember), 147 (im September), 197, 275, 297, 298, 299, 312, 345, 265, 345 • Ratswahlprivileg: S. 92, 99, 275, 298, 315 (Abb. 37), 317, 341, 345, 365 0 Ritter im –: S. 88 0 Steuerbefreiung für Ratsherren während der Funktionsperiode: S. 73 0 Voraussetzung für Wahl: wohnhaft in der Stadt mit Haus und Hof, mit Frau und Kindern: S. 46 0 Zusammensetzung aus Erbbürgern, Kaufleuten, Reichen und Handwerkern: S. 92, 315 (Abb. 37) 0 Ratsherr: siehe Angerfelder, Rudolf; Echerer, Jakob; Flusthart, Niklas; Haug, Johann (Hans); Holzer, Wolfgang; Keck, Paul; Kirchhaimer, Johann (Hans); Krempl, Georg (Jörg); Liephart, Valentin; Paum, Ägidius; Radauner, Leonhard (Lienhard); Rampersdorfer, Konrad; Reicholf, Oswald; Rock, Johann (Hans); Rohr, Paul von –; Starch, Jakob; Steger, Christoph; Stichel, Johann (Hans); Stosser, Johann (Hans); Tenk, Thomas; Untermhimmel, Niklas – Rechnungsbücher: siehe Wien, Kammer – Rechtskreise: S. 285 – Reiche: S. 42, 91, 92, 174 – Ritter, Ritterbürger, Herr: S. 23, 28, 36, 313 0 Ritterbürger, Herren: siehe Breitenfelder, Konrad; Greif; Haarmarkter: Konrad (der Ältere), Konrad Haarmarkter (der Jüngere); Haimonen: Haimo III., Otto II. Otto
512 III.; Hölzler: Konrad (der Ältere), Konrad (der Jüngere); Hohen Markt, Otto vom -; Kienmarkt, Andreas am -; Kriegler, Niklas; Reimbot; Steger, Johann (Hans); Vatz, Paltram; Wiltwerker, Konrad; Wirsing, Stephan (Stefan); Wisent; Würfel, Johann (Hans) – Rittermäßigkeit: 312 – Römerlager, römische Festung: S. 16, 39 0 Lagergraben: S. 231 0 Römerlagermauern: S. 39, 231, 232, 244, 256, 257, 362 – Rotenturmtor: siehe Wien, Gebäude – Rundschreiben der Stadt 0 an die Stände: S. 101 0 an den Papst (Innocenz VIII.), viele Könige, die Kurfüsten, Bischöfe, Adelige und Städte: S. 178 – Safrangärten: S. 335 – Salz (Handelsware): S. 159, 164, 170 0 Abgabe: S. 161, 164 0 Salzhandel: S. 334, 359 0 Salzkammer: S. 159, 170 0 Salzverkauf von Hallstätter Salz: S. 170 0 Salztor, -turm: siehe Wien, Gebäude. Salztor – Sammelplätze: S. 245, 296 – Scharlachrennen (Wettrennen auf Pferden): S. 87, 88 (Abb. 9), 93, 123, 179 (Abb. 17), 180, 329, 339, 371f., 373 (Abb. 48) 0 Nenngeld: S. 179 (Abb. 17) 0 Scharlachtuch (scharlachfärbiges Tuch = 1. Preis beim Rennen): S. 87, 295 – Schatzsteuer: siehe Wien, Stadtsteuer – Scheffstraße: siehe Wien, Gassen – Schergenhaus: siehe Wien, Gebäude, Diebsschergenhaus – Schergenknechte: S. 304 – Schiedsgericht: S. 20 – Schilling: siehe Wien, Münze – Schlagbrücke: siehe Wien, Brücke, Donaubrücke – Schottenkloster: siehe Wien, Kirchen – Schottentor: siehe Wien, Gebäude – Schottenviertel: siehe Wien, Gassen – Schranne: siehe Wien, Gebäude – Schrannenschreiber: S. 54
Namen- und Sachregister
– Schreiber: siehe Wien, Berufe, Notare – Schüler: S. 46 – Schule 0 weitere -n neben der Bürgerschule: S. 46 0 siehe Wien, Bürgerschule; Wien, Juden, Judenschule; Wien, Kirchen, Michael, St.; Wien, Kirchen, Schottenkloster; Wien, Kirchen, Stephan, St.: Wien, Spital, Bürgerspital – Schulmeister: S. 26, 46 – Schuster: siehe Wien, Berufe – sicherheitspolizeiliche Maßnahmen: S. 135, 139 – Siechenhaus, Siechenhäuser 0 Hiob (Job), St., am Klagbaum (ehemals Wien 4, Wiedner Hauptstraße/ Klagbaumgasse): S. 32−34, 51, 94, 234, 245, 262, 363 • Ammann: S. 32 • Meister, Meisterin: S. 32 • Ordnung: S. 32 • Priester: S. 32 • Vogt: S. 32 • Gründer: siehe Gerhard von Siebenbürgen • siehe auch Wien, Kirchen, St. Hiob 0 Johann, St., an der Siechenals (ehemals Wien 9): S. 30, 34, 94, 234, 245, 261 (Abb. 30), 262 • siehe auch Wien, Kirchen 0 Lazarus, St., später St. Marx (Wien 3): S. 34, 70, 94, 202, 234, 245, 262, 372 • Sitz der Kaufleutezeche: S. 70 • siehe auch Wien, Kirchen – Siegel 0 siehe Wien, Grundsiegel; Wien, Stadtsiegel – Spital, Spitäler 0 Bürgerspital (ehemals 1, neben dem Künstlerhaus): S. 29, 34, 43−45, 50, 54, 57, 58, 60, 61, 64, 73, 82, 94, 114, 118, 128, 161, 164, 196, 213, 233 (Abb. 24), 258, 259, 262, 289 (Abb. 34), 290, 302, 329, 355 • Aborte (Toiletteanlagen): S. 35 • Amtmann: siehe Pöltzl, Hans • Biermonopol: S. 44, 60, 118, 336 • Dienstbuch A: S. 289 (Abb. 34) • Einrichtungen: S. 259f. • Friedhof: 260, 355
Namen- und Sachregister
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Insassen: S. 45, 259 Kindsstube: 329 Mühle: S. 35, 44 Pfründen: S. 260 Schule: S. 88, 259 Spitaler: S. 75 Spitalmeister: S. 35, 58, 259, 260, 302, 329 Weingärten: S. 161 Gründer: siehe Otto vom Hohen Markt Kirche: siehe Wien, Kirchen, Allerheiligen Spitalmeister: siehe Johann Tschertte; Rüdiger von Inzersdorf 0 Heiliggeistspital (ehemals 1, Karlsplatz/ Wiedner Hauptstraße): S. 21, 44, 75, 116, 189, 192, 233 (Abb. 24), 259, 322, 367 • Heiligengeister (Geistliche): S. 75 • Jahrtagstiftung: S. 61 • Konvent: S. 76 • Spitalmeister: S. 35, 76 • Mühle: S. 35 • obere Mühle: S. 44 • untere Mühle: S. 44 • Salzdeputat (Gnadensalz); S. 189 • Antoniuskapelle: siehe Wien, Kirchen, Antoniuskapelle • Gründer: siehe Gerhard 0 Hofspital (ehemals 1, Schauflergasse 8): S. 261 0 Judenspital: siehe Wien, Gebäude, Judenspital 0 Martin, St. –, bei der Martinskapelle (ehemals 6, Getreidemarkt): S. 62, 234f., 241, 260 • Küche: S. 62 • Ordnung: S. 62 • Speiseplan: S. 62 • Spitaler: S. 75 • Verfügungsberechtigter über die Wiener Frauenhäuser: S. 119 • Stifter: siehe Otto von Habsburg, der Fröhliche 0 Pilgerhaus mit Kirche St. Anna (ehemals 1, Kärntner Straße 37/Annagasse 3/ Johannesgasse 4): S. 105, 106, 113, 236, 262, 320, 329 • Befreiung von der Schatzsteuer: S. 106
513 • Gründerin: siehe Elisabeth Wartenauer, Wiener Bürgerin • Verweser: siehe Hubmeister; Kellermeister; Wien, Universität, Rektor 0 Theobald, bei St. – (ehemals Wien 6): S. 67f., 131, 241, 261f. • Minoriten, Drittorden: S. 68 • Ordnung: S. 68 (Lebensweise) • Spitaler: S. 75 • Stifter: Albrecht II., Herzog; Johanna von Pfirt, Herzogin 0 vor dem Werdertor (zuvor: Kloster der Augustinereremiten): S. 55, 62 – Sondersteuer: siehe Wien, Steuer – Stadt: S. 91 0 kaiserliche: S. 25 – Stadtansicht, -vedute: S. 218, 219, 221, 222 (Abb. 23), 223 0 siehe Meldeman – Stadtanwalt: S. 173, 279, 288, 297 0 siehe: Georg (Jörg) Kranberger; Johann (Johannes) Cuspinianus; Leonhard Jempnitzer; Niklas (Nikolaus) Teschler; Sigmund Maroltinger; Virgil Schrutauer – Stadtarchiv: S. 52 – Stadtbuch 0 Eisenbuch: S. 66, 87, 212 (Abb. 21), 273, 290 0 Handwerksordnungsbuch: S. 185 (?), 186 (?), 190 (?) – Stadtbeschreibung(en): S. 39 0 des Eneas Silvius Piccolomini: S. 135 – Stadterweiterung: S. 268, 291, 311, 313 – Stadtfahne, Stadtbanner: S. 86 (kleine), 158 (mit dem Doppeladler) – Stadtgericht, weltliches Gericht: S. 23, 90, 104, 106, 124, 159, 198, 288, 297, 302, 306 0 Gerichtskosten: S. 159, 185 0 Sprengel: S. 46 0 Stadtgerichtsbeisitzer: S. 198 0 Gerichtspersonal: siehe Wien, Diebsschergen 0 siehe Wien, Stadtrichter – Stadtgraben: S. 22, 145, 163, 254, 255 – Statthalter des Kaisers: siehe Johann (Hans) Keller – Stadthauptmann: S. 279
514 – Stadtherr: S. 223, 232, 233, 263, 269, 273, 297, 365, 366 – Stadtkommandant: siehe Haug, Graf von Werdenberg – Stadtmauer (Ringmauer), Befestigungen: S. 20, 21, 22, 24, 36, 42, 44, 55, 65, 108, 117, 120, 138, 155, 171, 172, 196, 222 (Abb. 23), 223, 231−233, 240, 241, 245, 254, 269, 335 (Abb. 39) 0 Niederreißen eines Teils der –: S. 100 – Stadtmaut: siehe Wien, Maut – Stadtkämmerer: S. 135 (zuständig für Feuerüberwachung), 158, 164, 254 0 siehe Hinderbach, Heinrich; Pottinger, Christoph; Tenk, Thomas; Wien, Kammer – Stadtplan: S. 219 0 Albertinischer Plan (Albertinum): S. 219, 220 0 des Bonifaz Wolmuet: S. 96 (Abb. 10), 335 (Abb. 39) – Stadtordnung: 246, 260, 288, 298, 324, 337 – Stadtrat: siehe Wien, Rat – Stadtrechnungen: siehe Wien, Kammer – Stadtrecht, Stadtrechtsprivileg(ien): S. 9, 22, 23, 25−28, 38, 42, 46, 52, 60, 66, 73, 92, 104, 106, 109, 127, 134, 136, 142, 143 (Pancarta), 146 (Verleihung Doppeladlerwappen), 156, 164, 181, 183, 211, 238, 239, 245, 252, 263, 269, 270, 272, 277 (Abb. 33), 279, 284, 285, 286, 287, 288, 290, 291, 293, 296, 297, 298, 299, 300, 303, 305, 311, 312, 314, 318, 319, 321, 322, 325, 326, 328, 336, 337, 343, 346, 371 0 1237: S. 263 0 1221: S. 252, 269, 285, 286, 291, 298, 305, 312, 318 0 1237: S. 286, 296, 314, 326 0 1244: S. 286, 291, 312, 336 0 1247: S. 286 0 1278: S. 312, 319 0 1296: S. 245, 263, 287, 288, 296, 303, 322, 337, 371 0 1340: S. 239, 287, 293, 299, 318, 325, 343, 346 0 1460 (Pancarta): S. 143, 288 0 1461 (Verleihung Doppeladlerwappen): S. 146, 277 (Abb. 33) 0 Auszüge aus den Stadtprivilegien: S. 164 0 Ver-, Vorlesen der –: S. 106
Namen- und Sachregister
– Stadtrechtsbuch: S. 288, 324, 365 – Stadtregierung: S. 46 (20 Männer, einschließlich des Stadtrichters und auch des Bürgermeisters), 175, 176 – Stadtrichter: S. 20−23, 25, 39, 42, 46, 53, 60, 77, 79, 81, 83, 85−87, 89, 90, 101, 105, 111−115, 124, 126, 128, 139, 154, 161, 162, 170, 284, 287, 303, 305, 311, 338 0 Privathaus des -s: S. 161 0 siehe Achter, Martin der; Epishauser, Georg; Eslarn, Johann (Hans) von -; Freithof, Pilgrim vor dem -; Gozzo; Haarmarkter, Konrad (der Ältere); Haimone: Hohen Markt, Otto vom -; Otto I. Haimo; Musterer, Johann (Hans); Neunhofer, Leonhard; Pelchinger, Hans; Pernfuß, Paul; Reimbot, Ritter; Rinner, Hans; Schönberger, Laurenz; Siebenbürger, Martin; Sirfeier, Hermann; Tenk, Thomas; Urbetsch, Dietrich; Würffel, Niklas – Stadtschreiber: S. 290, 301 0 siehe Hirssauer, Ulrich; Konrad; Ortolf – Stadtsiegel: S. 24, 41, 46, 271 (Abb. 32), 299f., 300 (Abb. 35) 0 kleines Stadtsiegel: S. 57 – Stadtsteuer (auch Bürgersteuer, Schatzsteuer): S. 56, 73, 82, 83, 90, 95, 106, 128, 136, 163, 170, 178, 179, 180, 186, 295, 320 0 Quartalszahlungen: S. 178 – Stadttor(e) 0 siehe Wien, Gebäude, Bibertor; Wien, Gebäude, Kärntner Tor; Wien, Gebäude, Peilertor; Wien, Gebäude, Rotenturmtor; Wien, Gebäude, Salztor; Wien, Gebäude, Schottentor; Wien, Gebäude, Stadttore; Wien, Gebäude, Stubentor; Wien, Gebäude, Werdertor; Wien, Gebäude, Widmertor – Stadtverteidigung, auch Zirk und Wacht: S. 177, 295, 296 0 siehe auch Wien, Bürgerwehr – Stadtverwaltung: S. 186 – Stadtverweis: S. 46, 109, 118, 153, 167 – Stadtviertel: S. 214, 235, 245, 296, 333 0 siehe auch Wien, Gassen – Stadtwache, Torwache: S. 104, 151
Namen- und Sachregister
– Stadtwappen: S. 146 (Doppeladler), 158, 277 (Abb. 33), 301 – Stände, Mitglied der Städtekurie: S. 102 0 städtische Vertreter beim Landtag der Stände: S. 102 – Stapelrecht: siehe Wien, Niederlagsrecht – Statthalter: S. 279, 297 – Sterzermeister (Aufsichtsorgan über die Bettler); S. 126 – Steuer: S. 25, 48, 49, 100, 101, 109 0 Sondersteuer: S. 113, 114, 120 0 Steueramt: S. 245, 301 0 Steueranschläge: S. 295 0 Steuerbefreiung: S. 58, 73 (für Klöster, Mönche und Geistliche), 79 (für die Stadt), 83 (für den Adel/die Herren und das Hofgesinde), 179 0 Steuerbekenntnisse: S. 83 0 Steuerbuch: S. 214, 333 0 Steuereintreiber: S. 73 0 Steuerleistung: S. 273, 295 0 Steuerpflicht der Bürger: S. 25, 48, 60, 73, 90, 98 0 Steuersätze: S. 295 0 Steuerschätzung: S. 295 0 siehe Wien, Bürgersteuer; Wien, Berufe, Bogner; Wien, Berufe, Buchfeller; Wien, Berufe, Gürtler; Wien, Berufe, Kurbauner; Wien, Berufe, Maler; Wien, Berufe, Pfeilschnitzer; Wien, Bürger, Neubürger; Wien, Gassen, Scheffstraße; Wien, Ratsherren; Wien, Stadtsteuer; Wien, Umsatzsteuer – Straßeninstandhaltung, -pflasterung(en), -reinigung: S. 163, 169 – Stubentor: siehe Wien, Gebäude – Studenten, Studentenrichter: siehe Wien, Universität – Synagoge: siehe Wien, Gebäude, Synagoge; Wien, Juden, Judenschule – Synode für die Kirchenprovinz Salzburg: S. 33 – Talgtische (Verkauf von Fett und Unschlittkerzen): S. 85 – Torwache: siehe Wien, Stadtwache – Tanzveranstaltung: S. 25, 63, 162, 180, 325, 361, 371
515 – Testamentenbücher: S. 213 – Tortürme: siehe Wien, Gebäude – Truppen: siehe Wien, Bürger, Bürgerheer – Tuchhandel: S. 95 – Turm: siehe Wien, Gebäude, Augustinerturm; siehe Wien, Gebäude, Kärntner Turm; Wien, Gebäude, Rathaus; Wien, Gebäude, Roter Turm; Wien, Gebäude, Widmertor; Wien, Kirchen, Jakob, St.; Wien, Kirchen, Maria, St. – bei St. Niklas; Wien, Kirchen, Stephan, St., Heidenturm; Wien, Kirchen, St. Stephan, Nordturm; Wien, Kirchen, Stephan, St., Südturm – Türmer: siehe Wien, Kirchen, Stephan, St., Südturm – Umland der Stadt: S. 51, 54, 63, 128, 138, 143, 146, 147, 150, 153, 159, 175, 180 0 Burgen im –: S. 46 0 Leute aus dem –: S. 144 – Umsatzsteuer, nach italienischem Vorbild („Tatz“): S. 158, 159 0 auf Fische, Fleisch, Getreide, Greißlerwaren, Honig, Kaufmannswaren, Krebse, Mehl, Öl: S. 159 0 Tarife: S. 159 – Unbehauste: S. 106, 305 – Ungeld (Getränkesteuer): S. 70, 136, 142, 274, 296, 337 – Universität: S. 77, 78, 82, 88, 89, 90, 91, 102, 103, 107, 108, 111, 112, 123, 124, 128, 136, 150, 177, 180, 181, 182, 183, 191, 193, 194, 235, 263, 274, 275, 306, 353 0 Ärztehaus: S. 323 0 Angehörige der-: S. 91, 109, 112, 123, 136, 295, 320, 366 0 Aufsicht über die Schulen zu St. Stephan, St. Michael und im Bürgerspital: S. 88 0 Artistenfakultät: S. 263, 323 0 Befreiung von einer allgemeinen Steuer: S. 97 0 Bursen (Studentenhäuser): S. 323 • siehe auch Wien, Gebäude 0 Dekan: S. 104 0 Doktorwürde: S. 78 0 Dotierung: S. 91 0 Fakultät: siehe Wien, Universität,
516 Artistenfakultät; Wien, Universität, Theologen 0 Gefängnis: S. 136 0 Gerichtsbarkeit: S. 112 0 Gutachten der –: S. 107, 108, 182 0 Immatrikulationspflicht: S. 88 0 Kodreien (Studentenunterkünfte): S. 323 0 Kollegien: S. 323 0 Lehrbefugnis: S. 172 0 Lehrkörper: S. 181, 182 0 Lokaten (Lehrkräfte): S. 263 0 Magister: S. 66 0 Nationen, Akademische: S. 88, 323 • Österreichische: S. 88 • Rheinische: S. 88 • Sächsische: S. 88 • Ungarische: S. 88 0 Poetenkolleg: 323 0 Predigtgottesdienste gegen Hussiten: S. 109 0 Professoren: S. 158, 181, 323 0 Professor der Medizin (Name?): S. 136 0 Quartier Latin: siehe Wien, Universität, Universitätsviertel 0 Rektor: S. 88, 182, 306 • Rektorswahl: S. 88 • Verweser des Pilgerhauses: S. 106 0 Repräsentanten: S. 111 0 Schüler: S. 66 0 Stiftbrief: S. 306 0 Studenten: S. 66, 102, 104, 111, 120, 124, 136, 137, 180, 181, 191, 194, 306 • ein Geistlicher: S. 104 • Studentenrichter: S. 306 • Studentenunruhen: S. 193, 306, 323f, • siehe Wien, Gebäude, Studentenhaus 0 Theologen: S. 133, 150 • theologische Fakultät: S. S. 78, 88, 89, 108, 125, 275, 321, 323 0 Treueid: S. 183 0 Universitätsviertel („Pfaffenstadt“, Quartier Latin): S. 235, 322 0 Vertreter der –: S. 177 0 Herzogskolleg: siehe Wien, Gebäude 0 Baccalaureus: siehe Oswald Steltzer • der Freien Künste: siehe Erasmus Streng
Namen- und Sachregister
0 Dekan: siehe Johann (Johannes) Cuspinianus 0 Kanzler: siehe Wien, Kirchen, Stephan, St., Propst 0 Magister: siehe Oswald Steltzer; Quirinus Teininger 0 Professor (Lehrer) für Arznei: siehe Ulrich Grünwalder 0 Professor der päpstlichen Rechte: siehe Johann (Hans) Poltzmacher 0 Professor für Medizin: siehe Andreas Voberger; Georg Tannstetter; Johann (Hans) Kirchhaimer; Johann (Johannes) Tichtel; Johann (Johannes) Zeller 0 Professor für Theologie: siehe Franz von Retz; Heinrich von Langenstein; Heinrich von Oyta; Johann (Johannes) Himmel; Niklas (Nikolaus) von Göttlesbrunn; Thomas Ebendorfer 0 Rektor: siehe Johann (Johannes) Cuspinianus; Kaspar von Tettnang 0 Stifter: siehe Albrecht III.; Leopold III.; Rudolf IV. 0 Vertreter beim Basler Konzil: siehe Johann (Johannes) Himmel; Thomas Ebendorfer – Unterkammeramt: siehe Wien, Kammer – Unterkäufel: siehe Wien, Berufe – Unter-St.-Veit (Wien 14(: siehe Wien, Gassen – Verbauung, dichte –: S. 104 – Verkaufstische für die Wiener Tuchbereiter und Lodenwirker im Saithaus: S. 68 – Verkaufstische: siehe Wien, Markt, Markttische – Vierer, geschworene: siehe Wien, Vorstädte – Viertelknechte: S. 296 – Viertelmeister: S. 296, 299 – Vorstadt, Vorstädte: S. 24, 43, 47, 71, 83, 103, 106, 145, 168, 173, 176, 189, 199, 202, 205, 229, 236, 241, 243, 254, 296, 306, 314, 328, 334, 353, 355, 368 0 eingemietete Bürger in der –: S. 106 0 Vierer, geschworene –: S. 117 • Aufgaben: S. 117 • Wahl: S. 117 0 Vorstadtbefestigung: S. 100 (Sperrketten), 101, 128, 129, 130, 144, 149, 169, 175, 241, 242, 364
Namen- und Sachregister
• siehe auch Wien, Gebäude, Laßlaturm; Wien, Gebäude, Turm bei St. Niklas 0 Vorstadtzone: S. 241, 302, 303 0 siehe Wien, Gasen, Laimgrube; Wien, Gassen, Landstraße 0 Vorstadtviertel siehe Wien, Gassen, Vorstadtviertel – Waage: siehe Wien, Fronwaage – Wachdienst: S. 296 – Wagenmaut: S. 22 – Wassermaut: S. 56, 193 – Wechselbänke: S. 284 – Wein 0 -ausschank, Weinbau, Weineinfuhr: S. 24, 27, 43, 46, 70, 83, 95, 120, 136 0 -garten, -gärten: S. 37, 39, 52, 62, 115, 120, 175 0 -lese: S. 53, 98, 114, 119, 134, 147, 173 0 -meister: S. 95, 96 0 -steuer: S. 90, 101 – Werdertor: siehe Wien, Gebäude – Widmertor: siehe Wien, Gebäude – Widmerviertel: siehe Wien, Gassen – Wiener: S. 16, 18, 42 0 ehrenwerte Männer (hospites, id est wirte), die ein Schiedsgericht bilden: S. 20 0 siehe auch Bürger – Wiki, Wien Geschichte –: S. 209 – Wirte: S. 314, 324f. – Witwe(n), Witwer: S. 23, 46, 87, 108, 109, 118, 142, 172, 189, 291, 293, 294, 295, 317, 318, 319, 320, 324, 354 – Wochenmarkt: S. 56 (am Dienstag und Samstag), 194, 353, 361 – Würfelhersteller: siehe Wien, Berufe – Zeche, Zechmeister: siehe Wien, Einung(en); Wien, Kirchen, St. Stephan, Gottsleichnam – Zentner: siehe Gewichte – Zeismannsbrunn (Wien 7): siehe Wien, Gassen – Zeughaus: siehe Wien, Gebäude, Burg; Wien, Gebäude, Zeughaus – Zirk und Wacht: siehe Wien, Stadtverteidigung – Zisterzienser, Zisterzienserinnen: siehe Wien, Gebäude, Singerstraße; siehe Wien, Kirchen, Maria, St. – bei St. Niklas; Wien, Kirchen,
517 Maria Magdalena, St.; Wien, Kirchen, Niklas, St. – Zunft: siehe Wien, Einung(en) 0 Zunfthaus: siehe Wien, Gebäude, Saithaus Wienerberg (Wien 10): siehe Wien, Gassen; Wien, Gebäude, Galgen Wienergebirge: S. 336 Wienerwald: S. 188 (kaiserlicher Besitz), 241, 256, 267, 333 – Waldmeister: S. 188 – Wienerwaldbäche: siehe Wien, Bach Wiener Becken (NÖ): S. 155, 170, 172 Wiener Neudorf (NÖ), Mautstelle: S. 164 Wiener Neustadt (NÖ): S. 25, 28, 35, 37, 44, 86, 99, 100, 102, 103, 124, 126, 130, 131, 134, 140, 141, 149, 154, 156−160, 168, 172, 178, 180, 181, 183, 198, 201, 313, 372 – Belagerung: S. 168, 178, 180 – Bistum, Bischofssitz: S. 161 – Blutgericht von –: S. 217 – Burg: S. 183 – Handelsprivilegien: S. 130 – Judengemeinde: S. 58 – Kaufleute aus –: S. 79 – Landtag: S. 100 – Mautprivilegien: S. 181 – Neukloster, Grablege der Kaiserin Eleonore: S. 160 – Niederlagsprivileg: S. 130 – Pest: S. 102 – Spinnerin am Kreuz vor den Toren der Stadt: S. 134 – siehe Michael Knab Wienfluss: siehe Wien, Fluss Wienflussbrücken: siehe Wien, Gebäude, Brücken Wien Museum: S. 220 Wieselburg, Ungarisch-Altenburg (Mosonmagyaróvár, H): S. 138 – Archidiakon: siehe Gerhard von Siebenbürgen Wikipedia: S. 209 Wilburg von Dachsberg, Tochter des Eberhard von Kapellen: S. 109 – Hausbesitz; Wien, Gassen, Judengasse; Wien, Kirchen, Maria am Gestade Wildecker: siehe Franz
518 Wildpretmarkt: siehe Wien, Gassen Wildwerker – Wildwerkerstraße: siehe Wien, Gassen – siehe auch Wiltwerker Wilhelm – II., Abt des Wiener Schottenklosters: S. 41, 45, 48 – von Habsburg, Herzog: S. 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 275, 276 0 Grablege in St. Stephan: S. 98 0 Vormund Albrechts V. von Habsburg: S. 97 0 Gemahlin; siehe Johanna von Durazzo 0 Kämmerer: siehe Laurenz – von Puchheim: S. 159, 160 – von Rohr, Ritter: S. 94 – Pirg, Vierer der Wiener Wiltwerkergesellen: S. 118 Wiltwerker, auch Wildwerker – Adelheid, erste Gemahlin des Wiener Bürgermeisters Konrad W.: S. 61 – Anna, Tochter des Wiener Bürgermeisters Konrad W.: S. 61 – Diemut, verstorbene Tochter des Wiener Bürgermeisters Konrad W.: S. 61 – Jakob, Sohn des Wiener Bürgermeisters Konrad W. S. 61 – Konrad, Herr, Wiener Bürgermeister, Kürschner: S. 61, 317 0 Diener: S. 61 0 Testament: S. 61 0 erste Gemahlin: siehe Adelheid 0 zweite Gemahlin: siehe Mergart 0 Sohn: siehe Jakob 0 Töchter: siehe Anna; Diemut; Kunigunde 0 Schreiber: siehe Dietrich – Kunigunde, verstorbene Tochter des Wiener Bürgermeisters Konrad W.: S. 61 – Margarete (Mergart), zweite Gemahlin des Wiener Bürgermeisters Konrad W.: S. 61 – Wiltwerker (Kürschner): siehe Wien, Berufe, Wiltwerker Wind: S. 55 Windecke: siehe Eberhard Windische Mark (SL): S. 37, 271 – Adel: S. 41 – Fürstentum: S. 41
Namen- und Sachregister
– Untertanen: S. 41 – Herr: siehe Albrecht I. Windlicht(er): S. 63, 75 Winkelehen: S. 373 Wipplingerstraße: siehe Wien, Gassen, Wildwerkerstraße Wirsing, Stephan (Stefan), Wiener Bürger und Ritter: S. 121 Wisent – Herr (Ritterbürger): S. 60 – Peter, Wiener Bürger und Krämer, Sohn des Vorigen: S. 60 0 Gemahlin: siehe Gertraud Wissinger – Christian, Wiener Bürger: S. 136, 157 – Ludwig, Wiener Bürger, Sohn des Christian W.: S. 136, 157, 172 Wittelsbacher: siehe Ludwig der Bayer Witterung: siehe Wetter Witwen, Witwer: siehe Wien, Witwe(n) Wladislaw – von Schlesien, Erzbischof von Salzburg: S. 33 – I. König von Polen, Gegenkönig von Ungarn: S. 124−127 – II. von Polen, Sohn Kasimirs von Polen, König von Böhmen und Ungarn: S. 163 (Königskrönung zum Böhmenkönig), 166, 168 (Belehnung mit Böhmen), 182 (Wahl zum Ungarnkönig), 183, 184, 194, 195 Wochenmarkt: siehe Wien, Wochenmarkt Woensam, Anton, Maler und Zeichner: S. 223 Wolfgang – St.: siehe Wien, Gassen, Ottakring – siehe Steinbrecher Wolfger, Bischof von Passau: S. 21 – Reiserechnungen: S. 21 Wolle – Wollstoff: S. 94 – Wollhändler: siehe Wien, Berufe – Wollweber: siehe Wien, Berufe – Wollzeile: siehe Wien, Gassen Wolmuet, Bonifaz, Architekt, Verfasser eines Wiener Stadtplans: S. 96 (Abb. 10), 334, 335 (Abb. 39) Wrocław: siehe Breslau Würfel
Namen- und Sachregister
– Würfelspiel: siehe Spiele – Würfelhersteller: siehe Wien, Berufe Würffel, Würfel, Familie: S. 314, 322 – Johann (Hans), Wiener Bürger und Ritter: S. 121 – Konrad, Wiener Bürger: S. 319 – Niklas, Wiener Bürgermeister und Stadtrichter: S. 81, 340 Würzung von Speisen und Wein: siehe Galgant; Ingwer; Muskat; Rosinen; Safran; Wurzeln Wulfersdorfer: siehe Johann (Hans) Wultzendorf (Wulzendorf, abgekommen, südlich Breitenlee, Wien 22): siehe Leopold Wurfmaschinen: S. 176 Wurm, Wiener Bürger, ein Bäcker: S. 156 Wurzeln (Würzung von Speisen): S. 35 Wyclif: siehe Johann (John) -YYpern (B): S. 22, 45, 66, 340 -ZZachledrin: siehe Kunigunde Zählung – der männlichen Bevölkerung zwischen 16 und 70 Jahren: S. 109 – Volkszählung: S. 175 – der Waffen und Rüstungen: S. 109 Zauberin: S. 198 Zaumstricker (Erzeuger von Zaumzeug): siehe Wien, Berufe Zechen: siehe Wien, Berufe, Handwerker; Wien, Berufe, Kaufleute; Wien, Berufe, Notare; Wien, Berufe, Schreiber; Wien, Einung(en) Zehent, Zehente: S. 143, 167 – siehe Getreide, Abgaben; Wein Zeiring (Pass, Stmk): S. 66, 73, 74, 79, 341 – Pfleger der Stadt Wien: S. 66, 73 – Kontrolle der Wiener Kaufleute: S. 73 Zeismannsbrunn: siehe Wien, Gassen Zeleny, Söldnerführer König Matthias‘ von Ungarn: S. 170 Zelking (Burgruine in Zelking-Matzleinsdorf, NÖ) – Zelkinger Haus siehe Wien, Gebäude Zeller: siehe Johann (Johannes)
519 Zelt: S. 176 Zentner: siehe Wien, Gewichte Zerseck (Wien 6): siehe Wien, Gassen Zeugen, falsche: S. 23 Zeugnis, falsches: S. 23 Ziegel: S. 113 – Ziegelbrenner, -macher: siehe Wien, Berufe – Ziegeldach, Ziegeldächer: siehe Wien, Gebäude, Dach; Wien, Gebäude, Rathaus Ziegelhauser, Sebastian, Wiener Bürger und Bürgermeister: S. 147, 152, 320 – Gemahlin: S. 152, 320 Zimmerer: siehe Wien, Berufe Zink – Hans, Sohn des Ulrich Z.: S. 319 0 Gemahlin: siehe Sirfeier, Barbara – Ulrich, Wiener Bürger, auch Amtmann Herzog Albrechts III.: S. 319 0 Schwager: siehe Pöll, Stephan 0 Mündel: siehe Sirfeier, Anna Zinn (Handelsware): S. 20, 316 – Produkte aus –: S. 166 – siehe Kannen; Schüsseln Zinngießer, fremde (u.a. aus Nürnberg): S. 166 – siehe Wien, Berufe Zins(en), auch Aufschlag: S. 58, 81 Zipringer: siehe Johann (Hans) Zirngast: siehe Johann (Hans) Stichel Zisterzienser, Zisterzienserinnen, Kloster – siehe Heiligenkreuz; Lilienfeld; Neuberg an der Mürz; Rein; Schlierbach; Wien, Gebäude, Singerstraße; Wien, Kirchen, Maria, St.; Wien, Kirchen, Maria Magdalena, St.; Wien, Kirchen, Niklas, St.; Zwettl Zivilprozesse: S. 305 Zivilsiedlung römische: S. 256 Znaim (Znojmo, CZ): S. 39, 97, 111, 120 – Belagerung: S. 97 Zobor: siehe Emerich Zöbing (am Kamp, NÖ) – siehe Tuta; Wichard Zoler: siehe Wenrhard Zoll: siehe Dreißigst – Zollstätten in Ungarn: S. 136 Züchtigung: siehe Leibesstrafe Zunft: siehe Wien, Berufe, Handwerker; Wien,
520 Berufe, Kaufleute; Wien, Berufe, Notare; Wien, Berufe, Schreiber; Wien, Einung(en) – Zunfthaus: siehe Wien, Gebäude, Saithaus Zunge, Abschneiden der: S. 23, 52 Zuwanderung: 274, 293, 313, 343, 353, 353 Zwangstaufe: S. 27, 81 Zwerg: siehe Johann (Hanns) Fudprem
Namen- und Sachregister
Zwettl (NÖ), Zisterzienserkloster: S. 191 – Abt: S. 49 (Ebro) – Jahrtagstiftung: S. 61 – Abt: siehe Gottschalk – Zwettlhof: siehe Wien, Gebäude Zwistigkeiten: siehe Aufruhr