Werke: Band 4 Vermischte Schriften 9783110866872, 9783110112221


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German Pages 483 [492] Year 1987

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Table of contents :
Gebundene Rede
Rhetorica
Apophthegmen
Akademische und geistliche Schriften
Nachwort des Herausgebers
Inhalt des vierten Bandes
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Werke: Band 4 Vermischte Schriften
 9783110866872, 9783110112221

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RIEMER, WERKE

W G DE

IV

AUSGABEN DEUTSCHER LITERATUR D E S XV. B I S XVIII. J A H R H U N D E R T S

herausgegeben von Hans-Gert Roloff

W A L T E R DE G R U Y T E R · B E R L I N · N E W Y O R K 1987

JOHANNES RIEMER WERKE

herausgegeben von

HELMUT

KRAUSE

VIERTER BAND VERMISCHTE SCHRIFTEN

WALTER DE G R U Y T E R • B E R L I N · NEW YORK 1987

CIP-Kur^titelaufnähme

der Deutschen

Bibliothek

Riemer, Johannes: Werke / Johannes Riemer. Hrsg. von Helmut Krause, — Berlin ; New York : de Gruyter NE: Riemer, Johannes: Sammlung Bd. 4. Vermischte Schriften. - 1987. (Ausgaben deutscher Literatur des XV. [fünfzehnten] bis XVIII. Jahrhunderts ; Bd. 124) ISBN 3-11-011222-1 NE: GT

© Copyright 1987 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 Printed in Germany — Alle Rechte des Nachdrucks einschließlich des Rechts der Herstellung von Photokopien — auch auszugsweise — vorbehalten. Satz und Druck: Arthur Collignon GmbH, Berlin 30 Bindearbeiten: Lüderitz & Bauer, Berlin 61

Gebundene Rede

Lobspruch der Stadt Weißenfels Ü E r Vorwitz eitler Sucht fleucht offte über Meer / Und nehret die Begier zu sehen frembdes Land. Kan etwas eitel seyn / so ist es dieser Dant / Das Hertz und Geist vergifft und macht den Beutel leer: Der offt so reichen Zoll den tollen Wellen giebt / Das theure Leben selbst; mit tausend Schmertz und Schand. Und wann nun gleich ein Sinn so gar auswärts verliebt So kennt er offters nicht sein eigen Vaterland. Ein Vogel liebt sein Nest: C A M I L L U S macht es besser: Und A L C I M E N E S will von fernen nicht empfangen Was ihm sein Erbe giebt: C R O P I L U S hast die Schlosser / Die ohne Grund und Stand in ihren Abgrund hangen. Und diesem A T T I L U S ist S P A R T A yiel zu lieb / Daß er nur einen Fuß aus seinen Grantzen setzte / Drumb lob' ich diese Schrifft / und preise deren Trieb / So vormals diß Pappier mit schwartzen Farben netzte / Das werthe W e i s s e n f e l ß ümbstandlich zu beschreiben. D e s g r o s s e n N e h r s t a m s B u r g / das V a t e r l a n d e s V e s t e Verschuld alleine nur die saure Muh auffs beste. Gluckselig ist der Fleiß / der sich den Geist last treiben Zu solcher Wichtigkeit! M . JOHANNES

Riemer /

PROF. PUBL.

DIE RICHTIGE RECHNUNG / DER ALL-TUGENDHAFFTEN ELISABETH / DES HOCHBERÜHMTEN THEOLOGI HERRN GOTTFRID

OLE-

ARII,

&c. &c. &c. ABGESCHNITTENEN HERTZENS-HELFFTE BERECHNET M . J O H A N N E S RIEMER / PROF. PUBL. IN W E I S S E N F E L S / AM 3 0 . S E P T E M B R . J . J . 1 6 7 4 . G E D R U C K T BEY J O H A N N B R U H L E N .

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FAY

^VÜFJLEM

Betrogne Sterblichen / e u r r e c h n e n i s t n u r i r r e n / O b Archimedes gleich den Sand am Meere zehlt / C a l e n d e r s e y n d n u r T r u g / so uns das Ziel verwirren; Und ob Euclides sich d i e W e l t z u m e s s e n q u ä l t / Vermag er endlich doch nicht sechs Schuch Erd zu messen / Wo sein entseelter Leib zu geiler Erde wird. Doch zwar indem der Mond so weit von uns entsessen / Und seine Funsternis wird dennoch ausgeführt / So trauen wir der Kunst und laßen uns betrügen. WirwartenSonnenschein / dadochderHimmelweint/ Armseliger Prophet der nur auf Dant und Lügen Die Menschen Hertzen trost. Wann ein Planete scheint / Da muß ein Segenschein unglücklicher noch strahlen / Und ein geviertes Liecht den'n Lüfften schädlich seyn. Ο s c h w a c h e E i t e l k e i t ; Register voll zu mahlen / Mit roth= und schwartzer Schrifft; D a s z e h n d e t r i f f t n i c h t e i n . So mögen diese dann ihr Ziel von ferne schauen/ U n d r e c h n e n i h r e J a h r m i t v i e l e n Z i f e r n aus. Leichtgläubige glaubt nicht / wer will dem Eise trauen? Und zimmern in der Lufft ihm ein bestandig Hauß. Ein jede Stunde kan den letzten Außschlag geben / Und jeder Mund voll Lufft des Todes Speise seyn / Last eure Fantasi nach keinen Schatten streben / E s k u c k t e i n s c h n e l l e r T o d t m i t in d i e R e c h n u n g e i n / Es seynd ο Η e r ο i η η hier nur zerstreute Worte / Die über ihren Todt mit Ach! und Weh! geschehn. Wiewol die Schmincke sich nicht schickt zu diesem Orte Dann I h r e T r e u e will bey keiner Falschheit stehn. Es kant' der heiige Mund nicht die verborgnen Klippen / Woran ein freies Schiff die schnellen Ruder bricht / Ein Wort von falschen Geist war nicht vor ihre Lippen / Und falsch-politisch seyn verstand das Hertze nicht. Sonst spührt man wie die Welt uns heute stets berücke / Und wie die Falschheit seh' der Hoffligkeit so gleich. Zitronen seynd voll Kern / und Menschen voller Tücke / An Wercken bettel arm und an Verheißung reich. Die Zunge / S e l i g e / kunt niemahls Fürnis hegen /

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Johannes

Riemer

Weil nie bey ihrer Bluhm ein' falsche Spinne stand / S i e führte G O T T e s Furcht hie stets auff gleichen Wegen / G O t t hielt S i e / w i e b e k a n t / fast sichtbar bey der Hand / D i e T u g e n d wollen wir zwar im Gedächtnis halten / Doch ihre F r ö m m i g k e i t gieng allem Lobe vor. Wer weiß wie lange wir dieß Gauckelwerk verwalten / Und bauen Schlosser hier ohn' Grund und ohne T h o r / Wer weiß wie schieinig wir hie unser Spiel beschließen / Und unsern Frühling auch ohn' allen Sommer sehn / S i e kan schon / S e l i g e / der Himmel Lust genießen / Da unser Fuß muß noch in Muh und Thorheit stehn. Doch aber eines schmertzt und presset Blut / schlagt Wunden / Beist / und enthertzt das Hertz; weil d i ß im Grabe liegt / Das jenes Helffte war / und Gotter-fest verbunden. Ach! Himmel neige dich / wo solches Leid sich fugt. Debora lieget nun / und hilfft kein Moses schreyen / Doch unser ruffen rufft: Η E r r t r ö s t e d e i n e n K n e c h t . Die Tochter Panuel laßt Trauer-Zeug ausstreuen / Dem g r a u e n S i m e o n und traurenden Geschlecht / Und dieser will nicht mehr die Zeitligkeiten bauen / Weil seines Hertzens Hertz der Helffte liegt beraubt. Nun ist die Tugend nicht auf Erden mehr zu schauen / D a derer Bildnis ist geschlagen biß auffs Haupt. Doch / ist hier ein Verlust dem ewigen zu gönnen / So muß dieß theure Pfand dem Himmel eigen seyn: Indes gieb Τ ro s t e r Trost / damit wir trösten können Und mindern dieses W e h ! Verkurtze Leid und Pein An d e i n e n A a r o n : S e i n F e u e r l a ß e d a u g e n / Der Hutten deines Stifts? erlang' Ihm L i e c h t u n d Recht. Laß das gekranckte Hertz viel neue Geister saugen / H e r r ! a c h ! e r b a r m e d i c h u n d t r ö s t e d e i n e n K n e c h t . niger wird einen Prediger / wann er auch nur ein tausend Zuhörer hat / das Christenthum derselben / so gleich im ersten Jahre anscheinen / wann ihm nicht zu solcher Erkentniß / vorhero Raum und Gelegenheit gegonnet wird. Ihr meine allerliebsten Pfarrkinder; Ich bin in G O t t hertzlich erfreuet / wenn ich betrachte eure Liebe zum Worte des HErren / eure Beständigkeit zum Gehör / euren Fleiß zu fassen / euren guten Willen zu lernen / euer Ver-

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Johannes

Riemer

langen / das Christenthum taglich zu verbessern / und eure Begierden / so viel muglich / alle Liebe zu erfüllen. Denn so wenig der Zeit meiner Anwesenheit bey euch ist: so habt ihr dennoch empfangen / w i e i h r s o l l e t wandeln und G O t t gefallen / daß ihr i m m e r völliger w e r d e t / I. Thess. IV. 1. So erinnere ich euch nun des Evangelii das ich euch dieses erste Jahr verkündiget habe / welches ihr auch grosten Theils / angenommen habet : i n w e l c h e n i h r a u c h s t e h e t : d u r c h w e l c h e s i h r a u c h s e e l i g w e r d e t / 1 . C o r . X V . 1.2. Gleichwie nun euer Zunehmen im Glauben Euch furnehmlich / zur Seeligkeit höchst nutzlich ist: Also muß ich billig über solchen euren Wachsthum / Freude empfinden. Denn obschon nicht alle unter Euch im Wandel einander gleichkommen: J a ob auch schon viele unter euch noch etwas weit zurücke stehen: E y so bin ich doch frolich in meinen G O t t / er in euch wircket / daß ihr darnach strebet / w ü r d i g l i c h z u w a n d e l n / d e m H E r r n z u G e f a l l e n / u n d f r u c h t b a r s e y d in a l l e n g u t e n W e r c k e n / C o l o ß . 1.10. D a v o n r e d e i c h m i t g r o s s e r F r e u d i g k e i t zu E u c h . I c h r ü h m e v i e l v o n E u c h : I c h bin e r f ü l l e t m i t T r ö s t e : I c h b i n ü b e r s c h w e n c k l i c h i n F r e u d e n . II. C o r . V I I . 4 . Denn Ihr allein seyd das / was in denen letzten Tagen meine Erholung seyn kan. D a r u m h a b e i c h E u c h a u c h i n m e i n e m H e r t z e n ; a l s d i e i h r m i t m i r d e r G n a d e t h e i l h a f f t i g s e y d . Philip. 1.7. Ich rede mit Paulo an seine Corinth. I I . I I I . 2 . I h r s e y d u n s e r B r i e f i n u n s e r H e r t z g e s c h r i e b e n ; der erkandt und gelesen wird von allen M e n s c h e n : G e s c h r i e b e n m i t dem G e i s t des L e b e n d i g e n G O t t e s . Ihr seyd und bleibet mir / das / was die Epheser Paulo waren: A1 so m e i n e L i e b e n und g e w ü n s c h t e B r ü d e r : M e i n e F r e u d e und m e i n e K r o h n e : b e s t e h e t a l s o in d e m H E r r n i h r L i e b e n . D a g e g e n a b e r b i t t e i c h E u c h / d a ß i h r e r k e n n e t / d i e und der Streit-Bogen soll zerbrochen werden. Denn er wird Friede lehren unter den Heyden / und seine Herrschafft wird seyn von einem Meer biß ans andere / und vom "Wasser biß an der Welt Ende. Hosianna dem Sohn David / gelobet sey der da kommt im Nahmen des HErrn / Hosianna in der Höh.

Tochter Zion / auff! sey frolich; Deine Freude ist unzehlich / Deiner Ehre ist nicht wenig. Denn es kommt zu dir dein Konig / Als ein Helffer und Gerechter / Vieler Volcker und Geschlechter / Welchen Gluck und Sieg begegnet / Die auff Erden sind gesegnet. Sagt der Tochter Zion an: Streuet Palmen / machet Bahn / Machet alle Thore weit / Daß der HErr der Herrlichkeit / Zieh mit Pracht und Demuth ein / Der soll mir willkommen seyn 7

Riemer

IV

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Johannes Riemer

Sey willkommen liebster Freund / Der aus Liebe mir erscheint. Setze dich / du GOttes Sohn / Nimm mein Hertze dir zum Thron / Wohne da so lange drinnen / Biß ich scheide selbst von hinnen / Aus der Welt nach Zion zu / Wo sich Freude / Fried' und Ruh / In verbundner Treue küssen / JEsu / laß mich sonst nichts wissen / Als nur was dir angehöret / Und dein Lob in uns vermehret.

Der andere Advent. Lieber HErr GOtt / wecke uns auff; daß wir bereit seyn / wenn dein lieber Sohn kommt / ihn mit Freuden zu empfahen / und dir mit reinen Hertzen zu dienen / durch denselben / deinen lieben Sohn JEsum Christum unsern HErrn. ROM. V I I I . v. 1 9 . 2 2 . 2 3 .

Das angstliche Harren der Creatur / wartet auf die Offenbahrung der Kinder GOttes. Alle Creatur sehnet sich mit uns / und ängstet sich noch immerdar. Nicht allein aber sie / sondern auch wir selbst / die wir haben des Geistes Erstling / sehnen uns auch bey uns selbst nach der Kindschafft / und warten auff unsers Leibes Erlösung. JES. X I I I . v . 1 0 .

Die Sterne am Himmel und sein ORION scheinen nicht hell / die Sonne gehet finster auff / und der Mond scheinet dunckel. PSALM. X C V I I I . V. 7 .

Das Meer brause / und was drinnen ist / der Erdboden / und die drauff wohnen.

Singendes Zion

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Komm / JEsu / komm behende / Die Welt geht nun zum Ende / Die Creatur will werden Frey von dem Dienst der Erden / Die Sonne / Mond und Sterne / Betrüben sich von ferne / Sie klagen Angst der Zeiten / Und über Eitelkeiten. Es kommen Wasserwogen Mit Schrecken angezogen / Ja aller Himmel Kraffte / Versagen ihr Geschaffte. Das Meer giebt seine Zeichen; Der Himmel will entweichen: Die Lufft erschalt vom Klagen / Ein jeder will verzagen / Es zittern selbst die Frommen / Wenn / JEsu / wilstu kommen? Und sie von allen Bosen / Durch deine Ankunfft losen? Verkürtze bald die Plage / Mit deinem Jüngsten Tage / Komm JEsu / uns ist bange / Komm / JEsu / bleib nicht lange.

Der dritte Advent. ESAI. L X I . v . 10.

I c h freue mich im HErrn / und meine Seele ist frolich in meinem Gott. Denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heyls / und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet / wie einen Brautigam / mit priesterlichem Schmuck gezieret / und wie eine Braut in ihrem Geschmeide berdet. E S A I . L X I I I . V. 1.

Wer ist der / so von Edom kommt / mit rohtlichen Kleidern von Bazra / der so geschmückt ist in seinen Kleidern / und einher tritt in seiner grossen Krafft?

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Johannes

Riemer

Hohe Lied Sal. V. ν. 10. Mein Freund ist weiß und roht / auserkohren unter viel tausenden.

Nun wol ich ziehe aus / Das bunte Kleid der Sünden / Die Welt soll mich nicht mehr mit ihren Stricken binden / Ich ziehe aus die schnöde Eitelkeit; Dagegen leg ich an / der Unschuld Ehren- Kleid. Der rothe Wunder-Klee / Der Unschuld weisse Schnee / Ist meine Lieberey Damit will ich bestehen / Und nach dem Himmel gehen / So bleibet weiß und roht die beste Lieberey. Welt halte was du hast / Es ist nur lauter Last / Dein Silber und dein Gold ist nur des Satans Zunder / Hinweg mit deinem Blunder / Ich schwinge mich empor / Mein Hertze ist kein Rohr / Das sich bald hin bald her bewegt / Und endlich gar zerbrochen niederlegt / Ich bleibe fest dabey / Sey mir JEsu Blut Der allerbeste Schmuck / die schönste Lieberey / Drum sag' ich noch einmahl / es bleibt dabey / Mein JEsus weiß und roth / ist meine Lieberey.

Der vierdte Advent. I. Buch der Konig. X I X . v. 4. E s ist genug / so nimm nun H E r r meine Seele / ich bin nicht besser denn ne Vater. I. C O R . VII. v. 31. Das Wesen dieser Welt vergehet.

Singendes Zion

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Offenbahr. Joh. XXII. v. 7. Siehe ich komme bald / seelig / ist der da halt die Worte der Weissagung in diesem Buche.

Nimm / Herrscher Zebaoth / die mude Seele hin; Du weist schon wer ich bin / Ein armes Marter-Holtz ein Scheu und Greul der Leute / Zerbrechlich wie ein Laub / Vergänglich wie ein Staub / Des Todes Raub und Beute / Doch deine Bruderschafft / mit Ankunfft deiner Wercke / Giebt mir zum Himmel Starcke / Die Wüsten dieser Welt / Die mich gefangen halt / Muß doch einmahl verschwinden / Es bleibt ihr eitler Glantz mit Pracht und Staat dahinden: Hingegen werde ich dir dort / mein JEsu / gleich / In deines Vaters Reich / Nun weistu/ wer ich bin / Drum komm nur / wenn du wilt / und hole mich dahin. Und wenn auff deinen Tag nun alles wird verbrennen / Will ich dich doch bekennen.

Der andere Weyhnacht-Feyertag. MATTH. X X I I I . v . 3 7 .

jErusalem / Jerusalem! die du todtest die Propheten / und steinigest / die zu dir gesand sind / wie offt habe ich deine Kinder versammlen wollen / wie eine Henne versammlet ihre Küchlein unter ihre Flügel / und ihr habt nicht gewolt? MATTH. V . v . 10.

Seelig sind die um Gerechtigkeit willen verfolget werden / denn das Himmelreich ist ihr. ACTOR. V I I . Ν. 5 5 .

Siehe! ich sehe den Himmel offen / und des Menschen Sohn zur Rechten GOttes stehn.

Johannes

Riemer

DIALOGUS. Zwischen Christo und einer gläubigen Seele. CHRISTUS.

ANIMA.

ANIMA.

AchlJEsuach! CHRISTUS.

Was wilstu armer Sünder? ANIMA.

Die Welt verfolget mich; CHRISTUS.

Was hilffts? die GOttes Kinder / Die haben ihre Noth / Ihr Creutz bis in den Tod. ANIMA.

Ach! höre mich / CHRISTUS.

Sag an / ich höre ja die Meinen; ANIMA.

O ! HErr / ich klage dirs / die Welt wirfft mich mit Steinen / CHRISTUS.

So gehet dirs wie mir / Gedult ist dir vonnothen / Sie können nur den Leib und nicht die Seele todten / ANIMA.

Ey doch beschirme mich / CHRISTUS.

Je das versich'r ich dich.

Singendes Zion

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ANIMA.

Breit aus die Flügel beyde; CHRISTUS.

J e das ist meine Freude. ANIMA.

So werd' ich wieder munter / CHRISTUS.

Mein Küchlein / kreuch nur unter / ANIMA.

So darff ich / darauff hoffen? CHRISTUS.

J a ! J a der Himmel selbst steht dir zur Freystadt offen.

Am Neuen-Jahrs-Tage. Es ΑΙ. X L I I I . V. 19. S i e h e / ich will ein neues machen / jetzt soll es auffwachsen / daß ihr erfahren werdet. E S A I . L X I . v. 1 . 2 . 3 .

Er hat mich gesandt den Elenden zu predigen / die zubrochene Hertzen zu verbinden / zu predigen / den Gefangenen eine Erledigung / den Gebundenen eine Oefnung. Zu predigen ein gnadiges Jahr des HErrn / und einen Tag der Rache unsers GOttes / zu trösten alle Traurigen. Zu schaffen den Traurigen zu Zion / daß ihnen Schmuck fur Aschen / und Freuden-Oehl für Traurigkeit / und schone Kleider für einen betrübten Geist gegeben werde / daß sie genennet werden Baume der Gerechtigkeit / Pflantzen des HErrn zum Preise. PSALM. X C V I . V. 1.2.3.4. Singet dem HErrn ein neues Lied / singet dem H E r r n alle Welt. Singet dem

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Jobannes

Riemer

HErrn und lobet seinen Nahmen / prediget einen Tag am andern sein Heyl. Erzehlet unter den Heyden seine Ehre / unter allen Volckern seine Wunder. Denn der H E r r ist groß und hoch zu loben / wunderbarlich über alle Gotter. PSALM. L X V . V. 1 2 .

i D u krönest das Jahr mit deinem Gut / und deine Fußstapffen trieffen vom Fett.

So schopffe den Muth / G O t t machts ja so gut; Er krönet das Jahr / Daß Tempel / Altar / Die Hütte und Stifft / Kein Übel betrifft. Was Streiten / was Kriegen? Wir wollen schon siegen / Laß brüllen und schnarchen / Die grossen Monarchen / < / 9 > Von Abend und Morgen / Wir lassen G O t t sorgen / Der wird es schon dampffen / H i l f f SCHILO n u r k a m p f f e n /

So hat es nicht N o h t / So wachset das Brod. H E r r laß dich doch preisen / Die Wittwen und Waysen / Die traurigen Sachen / Der Krancken und Schwachen: Geängstete Hertzen / Voll Kummer und Schmertzen; Unmündige Kinder / Betrübete Sunder; Und was in Gefahr / Soll alles sich freuen das kunfftige Jahr. Laß grünen die Myrthen / Regenten und Hirten / Die Burger erfreue / Und seegne / ja seegne das Alte und Neue.

Singendes

Zion

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Auch hat GOtt beschieden / Den edelen Frieden / Das güldene Fliß / Des bin ich gewiß / Er schütte nur Seegen / So hauffig / wie Regen / Auff unsere Stadt / Daß alles Vergnügen und Uberfluß hat. Biß endlich das Hoffen / Den Himmel getroffen / Wenn alles wird schon / Wenn Sonnen und Sterne der Freude auffgehn. W o Christen entzucket / Mit Cronen geschmücket / Der Freuden geniessen: W o Jahre und Tage sich nimmer beschliessen; Die Freuden geniessen W o Tröstung und Liebe sich hauffig ergiessen / Die Freude geniessen; W o Engel und Menschen sich küssen und grüssen: Die Freude geniessen / W o Bache und Strome der Herrlichkeit fliessen.

Zum Heil. Drey Konige / Oder Erscheinung Christi. MATTH. II. v . 8.

Z i e h e t hin / und forschet fleißig nach dem Kindlein / und wenn ihrs findet / so saget mirs wieder / daß ich auch komme / und es anbete. PSALM. L V I I . V. 7.

Sie stellen meinem Gange Netze / und drücken meine Seele nieder / sie graben für mir eine Gruben / und fallen selbst drein. PSALM. L V . V. 22.

Ihr Mund ist glatter denn Butter / und haben doch Krieg im Sinn / ihre Worte sind gelinder denn Oel / und sind doch blosse Schwerdter.

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Johannes

Riemer

Heucheley Groster Feind getreuer Hertzen / Die mit ihrem GOtt nur schertzen / Machstu selbst den grossen GOtt / Dir zur Larve und zum Spott? Solstu vor Gerichte stehn / Wehe / weh! wie wird dirs gehn / Wenn GOtt fraget nach der Treu / Heucheley. Heucheley Qual der Frommen und Gerechten / Die da noch vor Zion fechten / Um die alte Redlichkeit. Lieber GOtt / wo ist die Zeit / Da ein Wort / ein Wort ein Mann / Glauben und CREDIT gewann? Itzo schlafft Glaub auff Sprey Heucheley. Heucheley Was wird GOtt doch dazu sagen / Wann die falschen Christen tragen / Auff der Zungen Honigseim / Und im Hertzen Gallen-Schleim: Auff den Lippen süsse Wort; Im Gemuthe Haß und Mord / Steht das einem Christen frey? Heucheley.

SEPTUAGESIMA.

1. BuchMosis III. v. 19. 30 I M Schweiß deines Angesichts solt du dein Brodt essen / biß daß du wieder zur Erden werdest / davon du genommen bist / denn du bist Erden / und solst zur Erden werden. MATTH. X X . v. 15.

Habe ich nicht Macht zu thun / was ich will mit dem Meinen / siehestu darum 35 so scheel / daß ich so gutig bin.

Singendes Zion JAC.

103

V. v. 7.

Ein Ackermann wartet auff die kostliche Frucht der Erden / und ist gedültig darüber / biß er empfahe den Morgen-Regen und Abend-Regen.

Die Sonne drucket mich durch Muhe und durch Hitze / Der ich den gantzen Tag im Schweiß und Arbeit sitze. Doch will ich den Morgen / Nicht krancken mit Sorgen / Der Mittag ist hitzig. Die Dornen sind spitzig. Der Abend in Kühlen / Last Linderung fühlen. Wem G O t t beruffen hat / wer einmahl ist gedinget / Der Folge / ob ihn gleich / Noth / Last und Hitze dringet. Das wenige Bange / Bestehet nicht lange. G O t t will ja vom Bosen / Die Frommen erlosen. Und starcken die Matten / Mit lieblichem Schatten. O b ich gleich im Beruff mich gleich zu Tode schwitze / So daß ich letztlich gar der Welt nichts mehr bin nütze. Bleibt G O t t doch im Hertzen / Die Tröstung im Schmertzen. Er stillet das Quälen / Der traurigen Seelen. Und bessert das Glücke / Durch himmlische Blicke.

SEXAGESIMA.

ESA. LV. V. 10.11. G L e i c h w i e der Regen und Schnee von Himmel falt / und nicht wieder dahin kommet / sondern feuchtet die Erde / und macht sie fruchtbar und wachsend / daß sie giebt Saamen zu saen / und Brodt zu essen; Also soll das Wort / so aus meinem Munde gehet / auch seyn.

104

Johannes

Riemer

I. JOH. III.

V.

9.

Wer aus GOtt gebohren ist / der thut nicht Sunde / denn sein Saame bleibet bey ihm / und kan nicht sundigen / denn er ist von GOtt gebohren. PSALM. C X X V I . V. 5. 6.

Die mit Thranen saen / werden mit Freuden erndten. Sie gehen hin und weinen / und tragen edlen Saamen: und kommen mit Freuden / und bringen ihre Garben.

So sey es gewagt; Kein Christe verzagt / In Arbeit in Kummer / in Mühe und Hitze; Was hilfft mir die Welt die ist mir nicht nutze. Der Acker betrüget / Der Himmel allein mein Hoffen vergnüget. Ja wenn ich nicht wüste / Daß weltliche Lüste / Durch Sorgen und Drücken / Den Saamen ersticken. Ich harre des HErrn / Der ist mir nicht fern / Ich warte der Zeit / So weichet die Trübsal so weichet das Leid. Ich leide geduldig Das bin ich auch schuldig / Und must' ich mit Flehen / Den Saamen aussäen / (41 > So daß ich mit Thranen den Kummer beweine. So bleibet der Himmel doch meine. Da glantzen die Farben / Da kommen die Garben / Da folget auff Leiden / Die Erndte mit Freuden / Drauff sey es gewagt / Kein Christe verzagt / Das Glauben das Hoffen dasselbe besteht / Wenn Himmel / wenn Erde / wenn alles vergeht.

Singendes Zion

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REMINISCERE. E s a i . L X V . v. 24. E S soll geschehen / ehe sie ruffen / will ich antworten / wenn sie noch reden / will ich hören. ESAI. L X V I . V. 13. Ich will euch trösten / wie einen seine Mutter tröstet / ja ihr sollet an Jerusalem ergötzet werden. PSALM. X X X I X . v . 8 . 9 .

N u n / H E r r / wes soll ich mich trösten? Ich hoffe auff dich. Errette mich von aller meiner Sunde. v. 10. Ich will schweigen / und meinen Mund nicht auffthun / du wirsts wol machen.

DIALOGUS. CHRISTUS. ANIMA. ANIMA.

Mein G O t t ! Was thu ich doch? CHRISTUS.

W i e Sunder fragstu noch? N o c h ehe du gebohren / D a warstu schon verlohren. Dein Ubermuht in Sunden / Kan keine Gnade finden. Bußfertige und Sunder / Das das sind meine Kinder. ANIMA.

Gemach / mein Jesu / stille. Das ist ja nicht dein Wille / D a ß ich verlohren werde /

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Jobannes

Riemer

Dein Schäffgen von der Erde. Kanstu so in mich dringen. U n d ubers Hertze bringen / D a ß ich in meinen Flehen / Soll ohne T r o s t weggehen. Ο nein du bist zu gutig. Ich bitte dich demuthig / Verschmähe nicht mein Weinen / L a ß deine Sonne scheinen. Antwortestu kein W o r t ? So fahr' ich dennoch fort / Mit Ruffen und mit Schreyen / D u wirst mich schon erfreuen. CHRISTUS.

Furwar und ausser Schertz / D u greiffst mir an mein Hertz. D u rothgeschmuckte Esther / D u meine Braut und Schwester. ANIMA.

U n d du mein G O t t e s Lamm / Mein Printz / mein Bräutigam / H a s t auch mein H e r t z genommen / Ich kan nicht von dir kommen. Ich werde nicht zu gute / Als nur in deinen Blute. Darum ich mich auch kehre / V o n Schande zu der E h r e : Gen H i m m e l zu der Erden / D a soll die Hochzeit werden.

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OcULI. E S A I . X L . v. 1.2.

T R o s t e t / tröstet mein V o l c k / spricht euer G O T T . Redet mit Jerusalem freundlich / und prediget ihr / daß ihre Ritterschafft ein Ende hat. D e n n ihre Missethat ist vergeben.

Singendes Zion

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2. C O R . X . v. 4. Die Waffen unserer Ritterschafft sind nicht fleischlich / sondern machtig fur G O t t / zu verstoren die Befestigungen. H E B R . X I I . v. 1.

Lasset uns ablegen die Sunde / so uns immer anklebet und trage machet / und last uns lauffen durch Gedult in den Kampff / der uns verordnet ist.

Wilstu denn Satan nun mein Hertze hart bestürmen? Komm an / G O t t wird mich wol beschirmen. Komm / wie du wilt / wie Furien so schnell / Ο ! JEsu Wunden sind mein sicheres Castell. Ich achte auch nicht besser / Der Welt sehr feste Schlosser: Die will ich uberwinden / Und alle meine Sunden. Mein JEsus ist mein Felß mein hohes Revelin; Dahin will ich mich ziehn/ Wenn Erd' und Himmel krachen; Wann Tod und Todes-Noth mir angst und bange machen. Mein JEsus ist erhöht. Mein JEsus ist mein Thurm. Was schad mir denn ein Sturm? Nachdem das Reich der Hollen / Mit seinen Dardanellen Bestürmet und zerstöret; Zerbrochen und verheeret; Damit Beelzebub mir ewiglich vom Leibe Mit seinem Anfall bleibe. Und ich in JEsu siege / Mich ewiglich vergnüge.

JUDAICA. JOH. V I I I . v. 4 6 . 4 7 .

S O ich euch die Warheit sage / warum glaubet ihr mir nicht? Wer von G O t t ist der höret GOttes Wort. Darum höret ihr nicht / denn ihr seyd nicht von GOtt.

108

Johannes Riemer PSALM. X X X V I I I . v . 1 3 . 1 4 . 1 5 .

Die mir nach der Seelen stehen / stellen mir / und die mir übel wollen / reden w i e sie Schaden thun wollen / und gehen mit eitel Lüsten um. Ich aber muß seyn w i e Tauber / und nicht hören / und w i e ein Stummer / der seinen 5 M u n d nicht auffthut. U n d m u ß seyn w i e einer der nicht höret / und der keine Wiederrede in seinem M u n d e hat. Offenb. Joh. X X I . v. 8. Der Lugner Theil wird seyn in dem Pfuel / der mit Feuer und Schwefel brennet / welches ist der andere Todt.

IO

CHRISTUS.

ANIMA.

ANIMA.

Was thue ich mein JEsu? CHRISTUS.

Fragstu mich? IS

ANIMA.

J a freylich. CHRISTUS.

Aber was? ANIMA.

20

Wenn Lastrer mich belügen / CHRISTUS.

25

Mein liebes Kind / Warheit liegt jetzt in letzten Zügen. Die Treu ist todt. Die Liebe auch liegt in der letzten Noth. Der Glaube geht auf Steltzen; Gottlosigkeit und Boßheit ist nicht seltzen. Ich leide wie auch du / und sonst noch mehr der Meinen / Es mochte Erde und der Himmel drüber weinen. 0 3 >

Singendes

Zion

109

ANIMA.

W o aber hin? CHRISTUS.

W o h i n ? Gedult ist dir vonnoten. Will man mich doch mit Faust und Steinen todten. ANIMA.

Ist Boßheit denn so groß? CHRISTUS.

So lange Welt ist Welt / so wirstu ihr nicht loß. Halt nur ein gut Gewissen. ANIMA.

Das ist ein süsser Bissen; CHRISTUS.

Vermeide nur die That. D e r Lugen wird wol Rant. Ich sehe endlich drein. Ich will der Unschuld Schild und dein Beschützer seyn.

A m Palmen=Sonntag. E s a i . L X I I . v. 11. S i e h e der H E r r last sich hören /biß an der Welt Ende. Saget der T o c h t e r Zion / siehe / dein Heil k o m m t / siehe / sein Lohn ist fur ihm. JEREM. X X I I I . v . 5 .

Siehe es k o m m t die Zeit / spricht der H E r r / daß ich dem David ein gerecht < 5 Ό Gewächs erwecken will / und soll ein Konig seyn / der wol regieren wird / und recht und Gerechtigkeit anrichten. ESAI. L X I I I . Ν. 1.

W e r ist der / so von E d o m k o m m t / mit rothlichen Kleidern von Bazra / der 8

Riemet I V

110

Johannes

Riemer

so geschmücket ist in seinen Kleidern / und einher tritt / in seiner grossen Krafft? Ich bins der Gerechtigkeit lehret / und ein Meister bin zu helffen.

A N I M A . CHRISTUS. ANIMA.

Kommstu JEsu? CHRISTUS.

Ja ich komme; ANIMA.

Du mein Konig; CHRISTUS.

Meine Fromme; ANIMA.

Du der Braut'gam; CHRISTUS.

Du die Braut; ANIMA.

Ruffet Hosianna! laut! Hosianna in der Hohe / Daß die Sonne stille stehe. Und die Insuln auff dem Meere / Dir mein Konig bringen Ehre. CHRISTUS.

Freu dich / Sina kan nicht blitzen / Zion soll zu Throne sitzen. Denn ich komme;

Singendes Zion

111

ANIMA.

Je willkommen! Und mit Freuden auffgenommen / Aber was bringstu mir mit? CHRISTUS.

Meine Ankunfft und mein Ritt / Bringt vor Demuth dir zu Lohne / Eine schone goldne Krone. ANIMA.

Was noch? CHRISTUS.

Sanfftmuth; ANIMA.

Und was mehr? CHRISTUS.

Himmel / Seegen / Preiß und Ehr / Leben / Wonne / Freude Licht / Und ein gnädig Angesicht. ANIMA.

Allgenug wer dieses hat / Ist vergnügt und ewig satt.

Am ersten Oster-Feyertag. Offenb. Joh. I. v. 18. I C h war todt / und siehe / ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit / und habe die Schlüssel der Hollen und Todes. Hos. XIII. v. 14. Ich will sie erlosen aus der Holle / und vom Tode erretten. Todt / ich will dir 0 6 > ein Gifft seyn / Holle / ich will dir eine Pestilentz seyn. 8«

112

Johannes Riemer PSALM. X V I . v . 1 0 . 1 1 .

Du wirst meine Seele nicht in der Hollen lassen / und nicht zugeben / daß dein Heiliger verwese. Du thust mir kund den Weg zum Leben / fur dir ist Freude die Fülle / und lieblich Wesen zu deiner Rechten ewiglich.

Gewonnen! gewonnen! Die Feinde sind fort. W i e liegen sie dort? Die rasenden H u n d e / Im pfulichten Grunde. Erschlagen / getroffen / Im Blute ersoffen. N u n sind sie bezaumet. Das Feld ist geraumet Kein einger entronnen / Gewonnen / gewonnen. W a s hilfft nun das Siegel? W a s nützen die Riegel? Es ist auch der Stein / Zu leichte / zu klein. Wenn JEsus erwacht / Mit Starcke und Macht / Die Feindliche Rotte Bestehet mit Spotte. Nachdem sie bestritten: Da JEsus gelitten. N u n scheinen z w e y Sonnen: Gewonnen / gewonnen. Mein SCHILO mein Held / Behauptet das Feld. Ihr Seelen der Christen / Entsaget den Lüsten. Der treffliche Friede / Verbindet ein jede / Zu jauchzen zu sagen: Der Feind ist geschlagen: So handeln w i r kluger.

Singendes

113

Ζιοη

Dem prachtigen Sieger. Zu Dancke / gesonnen; Gewonnen / gewonnen.

Am andern Oster-Feyertag. PHILIPP. III. v. 2 0 .

U N s e r Wandel ist im Himmel / von dannen wir auch warten des Heylandes JEsu Christi des HErrn. MATTH. X V I I I . v . 2 0 .

W o zweene oder drey versammlet sind in meinem Nahmen / da bin ich mitten unter ihnen. L u c . X X I V . v. 32. Brandte nicht unser Hertz in uns / da er mit uns redet auff dem Wege / als er uns die Schrifft eröffnet. PSALM. C X I X . V. 1 0 5 .

Dein Wort ist meines Fusses Leuchte / und ein Licht auff meinem Wege.

ANIMA. CHRISTUS. ANIMA.

Ist nicht wahr! JEsu. CHRISTUS.

JaANIMA.

Daß du allezeit bist da. W o man Unterredung halt Biß ans Ende dieser Welt.

Johannes Riemer

114

CHRISTUS.

Wo nur zwey und drey beysammen / Laß ich leuchten meine Flammen / ANIMA.

JEsu! CHRISTUS.

Was? ANIMA.

Mein Hertze brennt / CHRISTUS.

Hastu meine Lieb' erkennt? ANIMA.

JaCHRISTUS.

Am Creutz' und in der Gluth / ANIMA.

JaCHRISTUS.

Nun wol / so ists schon gut / Seelig bistu so gediehen. Denn ich will dich nach mir ziehen. Am dritten Oster-Feyertag. JOH.

XIV. v. 27.

D E η Frieden Laß ich euch / meinen Friede gebe ich euch. Nicht gebe ich euch / wie die Welt giebet. Euer Hertze erschrecke nicht / und furchte sich nicht.

Singendes Zion

115

Es ΑΙ. LVII. V. 19. Ich will Frucht der Lippen schaffen / die da predigen / Friede / Freude / beyde < denen in der Ferne / und> denen in der Nahe / spricht der HErr / und will sie heilen. ROM. V. v. 1.

Nun wir sind gerecht worden durch den Glauben / so haben wir Friede mit G O T T / durch unsern HErrn JEsum Christ.

GOtt Lob! der Streit ist aus. Der Krieg hat nun ein Ende / Die Ruhe gehet an. Der guldne Friede lacht. Mit Friedens Palmen Pracht. Ich freue mich: Nun kan ich ruhig seyn: Mein JEsus stellt sich ein. Und kommt lebendig wieder. Er tröstet alle Bruder. Nun bin ich erst recht froh. Nun soll die Haut mir nimmer wieder schauren. Ich weiß von keinen Trauren Wol aber wie und wo Ich ewig werde bleiben / Mein JEsus kan die Sorgen mir vertreiben / Ich lebe; weil er lebt. Ich sterbe / weil er stirbt / Ich stehe auff / weil er im Grabe nicht verdirbt. (.61 > So hab' ich ohn' Ermüden Den ewig=guldnen Frieden.

Q U A S I M O D O GENITI.

1. J O H . V.

V.

10.

W E r glaubet an den Sohn GOttes / der hat solches Zeugnis bey ihm. Wer GOtt nicht glaubet / der machet ihn zum Lugner / denn er glaubet nicht dem Zeugniß / das GOtt zeuget von seinem Sohn. JOH. X X .

v.

29.

Seelig sind / die nicht sehen / und doch glauben.

Johannes

116

2.

T I M . I.

Riemer

v.

12.

Ich weiß / an welchen ich glaube / und bin gewiß / daß er kan mir meine Beylage bewahren / biß an jenen Tag.

ANIMA. CHRISTUS. 5

ANIMA.

Treuer JEsu / liebstu mich? CHRISTUS.

io

Meine Liebe strecket sich Aus dem Himmel zu der Erden / Und wenn du wilst seelig werden / So laß deinen Glauben brennen / Mich zu wissen und zu kennen / ANIMA.

is

20

25

30

Steure doch dem Grimm des Teuffels / Uberhebe mich des Zweiffels / Laß mich trauen Und dich schauen / Ohne Fühlen ohne Sehen / Was du sprichst / muß doch geschehen / Ich will glauben deinen Wunden / So hab' ich den rechten Weg und den frohen Zweck gefunden / JEsu du bist GOttes Sohn / Hollen=Gifft / ein Scorpion / Wider Todt und meine Sünden / Laß mich deine Seite finden: Denn dein Geist Der mich heist / Auff dich hoffen / Halt mir Gnad' und Himmel offen. Dieser ist es der mich treibet / Daß mein Hertze frolich glaubet / Daß du bist Heil / Trost und Leben / Das wirstu uns allen geben.

Singendes Zion

117

A m neundten nach TRINITATIS. MATTH. V I . v . 12.

U N d vergib uns unsere Schulde / wie wir unsern Schuldigern vergeben. R O M . X I I I . v . 8.

Seyd niemand nichts schuldig / denn daß ihr euch unter einander liebet / denn wer den andern liebet / der hat das Gesetz erfüllet. Luc. XVI. v. 9. Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon / auff daß / wenn ihr nun darbet / sie euch auffnehmen in die ewige Hütten.

O ! GOtt / was mach ich doch! Darff mich die Erde dulden Bey solchen grossen Schulden? Ja! lebte GOtt nicht noch; Wie würde ich bestehen? Ich muste in Arrest hin nach der Holle gehen / Zu hundert tausend Qualen / Und damit konte ich gleichwol noch nicht bezahlen. Kein hundert / ja / kein tausend macht es aus. Hilf grosser GOtt! wie hält der Mensche Hauß? Von Gutern und von Gaben / Solstu / O! GOtt / gar keine Zinsen haben? Der Undanck ist zu groß / das CAPITAL noch grosser. Verstockter Mensch. Ey mache es doch besser / Zwar / lieber GOtt / ich selbst bin mehr als tausend schuldig / Du aber bist geduldig. Doch meines JEsu Huld Vertilget alle Schuld / Und rettet mich vom Kummer und vom Leide: Alsdenn so geh ich ein zu meines JEsu Freude.

118

Johannes

Riemer

Am zehenden nach TRINITATIS. Ezech. X V I I I . v. 23. M E y n e s t u / daß ich gefallen habe am Tode der Gottlosen / (spricht der HErr) und nicht vielmehr / daß er sich bekehre von seinem Wesen / und lebe. J E R E M . I I I . v. 1 4 .

Bekehret euch / ihr abtrünnigen Kinder / spricht der HErr / denn ich will euch mir vertrauen / und will euch holen / daß einer eine gantze Stadt / und zween ein gantz Land fuhren sollen / und will euch bringen gen Zion. ESAI.XLIX. v. 15.16. Kan auch ein Weib ihres Kindleins vergessen / daß sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? und ob sie desselben vergesse / so will ich doch dein nicht vegessen; Siehe / in die Hände habe ich dich gezeichnet.

Mein JEsus weint; Die frechen Sunder lachen Mit aufgespertem Rachen. Er rufft mit lauten Schreyen / Die Sünden zu bereuen. Sie bleiben wer sie seynd. Ach! ach! ist das nicht gut gemeint: Weil G O t t steht auf zu rächen Und will sein Volck zerbrechen. Nach dem er einem jeden Giebt Glücke / Heil / und Frieden. Ach! ach! die doch undanckbar seynd. Der Menschen Heil und Leben Ist er also ergeben. Es gehen ihre Schmertzen Ihm sehr und tieff zu Hertzen. O ! theurer Menschen Freund / Du hast mit Recht geweint. Zwar steh' ich noch ferne / Und leide gar gerne; Wann alle die Noht / Verfolgung und Todt:

Singendes Zion

Wenn Sünde und Zweiffei / Ja selber der Teuffei Mein Hertze berennt: Denn weil mich G O t t kennt. So müssen zur Seiten / Die wider mich streiten. Mein JEsus mein Heil / Mein Hertze / mein Theil / Mein Leben / mein Licht: Der lasset mich nicht. Ich solte wol meinen; Der Christen ihr Weinen War' ewige Pein: Das kan ja nicht seyn. Macht Weinen gleich bange: So wahrets nicht lange. Das feindliche Lachen / Aus Spottischem Rachen; Zerrinnet geschwind; Wie Wolcken und Wind. Ich warte der Zeit / In Liebe und Leid: Bis daß ich die Chore Der Engel anhöre / Mit grossem Erfreuen Ausruffen / und Schreyen: Jerusalem lacht / In himmlischer Pracht: W o feurige Wagen Die Wagenburg schlagen / Da bleib' ich bewacht Bey Tage / bey Nacht. Weg Thranen! weg Zahren! G O T T will mirs gewahren.

120

Johannes

Riemer

A m vierzehnten nach TRINITATIS.

Hos. VI. v. 1. KOmmt / wir wollen wieder zum HERRN / denn er hat uns zerrissen / er wird uns heilen / er hat uns geschlagen / er wird uns auch verbinden. PSALM. C X L V I I . V. 3 .

Er heilet die zerbrochenes Hertzens sind / und verbindet ihre Schmert-

zen.

J E R . X L V I . V. 1 1 .

Gehe hinauff gen Gilead / und hole Salbe / Jungfrau / Tochter aus Egypten; aber es ist umsonst / daß du artzeneyest / du wirst doch nicht heil.

DIALOGUS. ANIMA. CHRISTUS. ANIMA.

Mein Trost / mein Raht / mein Artzt / ich klage sieche Stunden / CHRISTUS.

Wie? hastu denn noch nicht dieselben uberwunden. ANIMA.

Ο nein: es wird von Tag' zu Tage schlimmer. CHRISTUS.

Dein ist die Schuld / gestehe es doch immer. ANIMA.

Ach! ja. Der Undanck ist der Aussatz meiner Beulen. CHRISTUS. Den will ich dir durch meine Wunden heilen.

Singendes

Zion

ANIMA.

Ich bin befleckt mit viel Blut-rohten Sunden. CHRISTUS.

Dawider kanstu bey mir Hülffe finden. ANIMA.

Ich fühle ach! Verlust und Seelen Schaden. CHRISTUS.

So bring' ich dich beym Vater zu Genaden. ANIMA.

Solt' aber ich das Himmelreich ererben? CHRISTUS.

Eh' wolte ich noch einmahl fur dich sterben. ANIMA.

O ! Süßigkeit! O ! Trost in meinen Nohten! CHRISTUS.

Mein Todt muß deinen Todt und Sünden todten. ANIMA.

Ach! habe Danck / vor deine Lieb' und Treu. CHRISTUS.

Nimm hin / und brauch' nur diese Artzeney. ANIMA.

So will ich mich nun stets daran ergetzen. CHRISTUS.

Und ich dich in mein Freuden-Reich versetzen.

122

Johannes Riemer

Am funfzehnden nach TRINITATIS. PSALM. C X X V I I . V. 2 .

E s ist umsonst / daß ihr frühe auffstehet / und hernach lange sitzet / und esset euer Brodt mit Sorgen / denn seinen Freunden gibt ers schlaffend. MATTH. V I . v. 3 1 . 3 2 .

Ihr solt nicht sorgen / und sagen: Was werden wir essen? was werden wir trincken? womit werden wir uns bekleiden? Nach solchem allen trachten die Heyden / denn euer Himmlischer Vater weiß / daß ihr des alles bedürffet. Luc. X I I . v. 24. Nehmet wahr der Raben / die saen nicht / sie erndten auch nicht / sie haben auch keinen Keller noch Scheuren / und GOtt nehret sie doch / wie viel aber seyd ihr besser / denn die Vogel?

Ihr Sorgen drückt mich nicht Mit Kargen und mit Knicken. Es wird sich doch wol schicken / Daß mir kein Brodt gebricht. Ihr Sorgen druckt mich nicht. Ihr Sorgen drückt mich nicht. Ich lebe mit den Raben: G O T T mag den Kummer haben. Weil er es so verspricht; Ihr Sorgen druckt mich nicht. Ihr Sorgen nagt mich nicht. Die Blumen auf den Feldern / Die Vogel in den Waldern / Versichern GOttes Pflicht; Ihr Sorgen druckt mich nicht. Ihr Sorgen druckt mich nicht. Bleib ihr in meinen Schuhen Und last mich immer ruhen. GOtt ist mein Schild und Licht. Ihr Sorgen drückt mich nicht.

Singendes Zion

123

ihr Sorgen druckt mich nicht / GOtt sorget vor die Seinen. Mir dürfft ihr nicht erscheinen. Ich geb euch den Bericht; Ihr Sorgen druckt mich nicht. Ihr Sorgen druckt mich nicht. Fahrt hin in Heyden Kopffe. GOtt nehrt mich sein Geschopffe: Wie JEsus selber spricht; Ihr Sorgen drückt mich nicht. < / / 6 >

Am achtzehenden nach TRINITATIS. Hos. IV. v. 1.2. D E r H E R R hat Ursache zu schelten / die im Lande wohnen. Denn es ist keine Treue / keine Liebe i kein Wort GOttes im Lande. Sondern Gotteslastern / Lugen / Morden / Stehlen / und Ehebrechen / hat überhand genommen / und kommt eine Blutschuld nach der andern. PSALM. LVII. V. 4. Er sendet vom Himmel / und hilfft mir von der Schmach meines Versenckers / Sela / G O T T sendet seine Gute und Treue. PSALM. I I . v . 2 .

Die Konige im Lande lehnen sich auf / und die Herrn rahtschlagen mit einander wider den HErrn und seinen Gesalbten.

Mein JEsu! halt mich veste. Es wütet Gifft und Peste In unserm Christenthum / Es ist der alte Ruhm Der Heiligen verschwunden. Es fehlet an Gesunden. Ein gifftiger Carfunckel Macht aller Augen tunckel. Die gantze Welt ist schwach. Wer zehlt das Ungemach

124

Johannes Riemer Der hochbedrengten Christen? Du wirst dich nicht entrüsten Du / lieber Vater / du! Thu' doch ein Auge zu! Wenn endlich dein Gerichte Entbrennt in Feur und Lichte / Laß du nur Gnad' und Seegen Ergiessen ihren Regen / Wie Perlen und Juwelen / Auf die betrübte Seelen; Dadurch in allen Stücken / Sie ewig zu erquicken. Darum / Ο! Welt / nimm hin Dein Eisen / Bley und Zinn / Denn Gold / und Edelsteine / Sind in dem Himmel meine. Demanten und Rubinen / Kan JEsus mir verdienen / Und halten bis ans Ende / Drauf geb' ich beyde Hände. Am zwey und zwantzigsten nach

TRINITATIS.

V. Buch Mosis XXVII. v. 26. VErflucht sey / wer nicht alle Worte dieses Gesetzes erfüllet / daß er darnach thue / und alles Volck soll sagen / Amen. ROM. X I V . v . 1 1 . 1 2 .

So wahr als ich lebe / spricht der HErr / mir sollen alle Knie gebeuget werden / und alle Zungen sollen GOtt bekennen. So wird nun ein jeglicher GOtt von sich selbst Rechenschafft geben. MATTH. X I I . v . 3 7 .

Aus deinen Worten wirstu gerechtfertiget werden / und aus deinen Worten wirstu verdammet werden.

W a s CREDIT? w a s CREDIT?

Lieber GOtt! ich bin

FALLIT.

Singendes Zion Grosse Summen bin ich schuldig / Wirstu denn nicht ungedultig? Alle Tage / alle Morgen / Will ich immer noch mehr borgen. Da du doch den alten Rest Scharff / scharff von mir fodern last. Eigne Hand / eigne Hand Und dazu ein Unterpfand: Meine Seele / ach! das beste Lag beym Teuffei in Arreste. Keine Perlen / keine Zobeln / Noch das Gold von Rosenobeln / Zahlten diesen Wechsel aus. JEsus risse mich heraus. Ach mein GOtt! ach mein GOtt! Ich war dennoch Banckerot / Wenn du vor die Sünden Schulden Keinen Burgen woltest dulden. Doch du weist / daß meine Posten JEsu Blut und Wunden kosten. Dieser hat bezahlet dich. Ey darum quittire mich. So ists gut. So ists gut. So verlescht der Hollen Gluth: So kan auch des Teuffels Rachen Mich nicht zum Gefangnen machen. Denn ich weiß von meinem Bürgen / Der sich ließ am Creutz erwürgen / Daß er itzt noch an mich denckt / Und mir alle Schulden schenckt. Ey so werd ich nicht F A L L I T , So bestehet mein C R E D I T .

126

Johannes Riemer

Am drey und zwantzigsten nach

TRINITATIS.

P s a l m . VII. v. 15.16.17.

Siehe/ er hat Böses im Sinn / mit Unglück ist er schwanger / er wird aber einen Fehl gebahren. Er hat eine Grube gegraben und ausgefuhret / und ist in die Grube gefallen die er gemacht hat. Sein Unglück wird auff seinen Kopff kommen / und sein Frevel auf seine Scheitel fallen. M a t t h . X X I I . v. 21.

Gebet dem Käyser / was des Käysers ist / und GOtte / was GOttes ist. R o m . X I I I . v. 7.

So gebet nun jedermann / was ihr schuldig seyd / Schoß / dem der Schoß gebühret / Zoll / dem der Zoll gebühret / Furcht / dem die Furcht gebühret / Ehre / dem die Ehre gebühret.

Bose Welt! Siehstu was dein Müntz-Recht halt? Boßheit / sundliche Exempel Fuhrestu auf deinem Stempel. Ist der Satan dein G u a r d e i n ? Nun so kans nicht anders seyn. Tücke / Schande / Trug und List Alle dein Geprage ist. Unverworn! Welt / mit deinem Schrot und Korn. Zion schlaget andre Muntze Seinem Konig / seinem Printze Christen bilden aller Seits Ihren Heyland mit dem Creutz. Weil doch über dieses Bild Weder Golt noch Silber gilt. Nun es sey! Mir gilt gleich viel Gold und Bley: Wenn ich Christum nur gewinne / So hab' ich den Himmel inne. Alle Schatze / alle Wehrt /

Singendes Zion

12 7

Was mein Hertze nur begehrt. J E s u nimm mich auf! ich bins! Dein Geprage / und dein Zinß.

Das Fest Johannis des Täuffers. ESAI. X L . v . 3 .

5

E s ist eine Stimme eines Predigers in der Wüsten / bereitet den Weg dem H E r r n / macht auff dem Gefilde ebene Bahn unserem G O t t . v. 9.10. Zion du Predigerin / steig auff einen hohen Berg / Jerusalem du Predigerin / hebe deine Stimme auff mit M a c h t : hebe auff und fürchte dich nicht / sage io den Städten Juda / siehe / da ist euer G O t t . Denn siehe / der H E r r H E r r kommt gewaltiglich / und sein A r m wird herschen / siehe sein Lohn ist bey ihm / und seine Vergeltung ist fur ihm. M A L A C H . I I I . V. 1.

Siehe / ich will meinen Engel senden / der fur mir her den Weg bereiten soll / is und bald wird kommen der H E r r / den ihr suchet / und der Engel des B u n des / des ihr begehret. Siehe er k o m m t / spricht der H E R R Zebaoth.

DIALOGUS. ANIMA. CHRISTUS. ANIMA.

20

J E S U mein! CHRISTUS.

Was soils seyn? ANIMA.

Ist mein N ä h m e angeschrieben? CHRISTUS.

J a und alle die mich lieben.

25

128

Johannes Riemer

ANIMA. Das ist schon W e n n mein Lehn In dem H i m m e l ist zu hoffen / U n d das L o ß mich hat getroffen: D a ß der D o r n Sich verwandelt in ein H o r n Voller H e y l und Himmels Freuden. W e n n mein Zion sich wird weiden. Mit so vielen tausend Lüsten / Reich an Freud und Seelen-Lüsten. N u n das kommt durch deinen Nahmen. Hilff! uns J E s u allen! Amen.

Das Fest Michaelis. MATTH. X V I I I . v. 3. W A r l i c h ich sage euch / es sey denn daß ihr euch umkehret / und werdet wie die Kinder / so werdet ihr nicht (in das> Himmelreich kommen. v. 10 Gehet zu / daß ihr nicht jemand von il49~> diesen Kleinen verachtet / denn ich sage euch: Ihre Engel in H i m m e l sehen allezeit das Angesicht meines V a ters in Himmel. E S A I . X I I I . v. 11. Ich will des Hochmuhts der Stoltzen ein Ende machen / und die Hoffart der Gewaltigen demuthigen. Sir. X . v. 14.15.16. D a k o m m t alle Hoffart her / wenn ein Mensch von G O T T abfallet / und sein H e r t z von seinen Schopffer weichet. U n d Hoffarth treibet zu allen Sunden / und wer darinn steckt / der richtet viel Greuel an; Darum hat der H E R R allezeit den H o c h m u h t geschändet / und endlich gesturtzet. < / 5 0 >

Hoffahrt kommet doch zu Falle / Demuht bleibet ungekränckt.

Singendes Zion Wer stets in die Höh gedenckt / Spielt wie Kinder mit dem Balle / Der itzt über Luffte fliegt / Bald im Thal zu Grunde liegt. Hat ein Stoltzer sich erhoben: Laß ihn gehn. Der Ubermuth Ist zu keinen Dinge gut. Laß den stoltzen Narren toben. Oben naus und nirgends an / Hat noch niemahls gut getahn. Hier der letzte: dort nur grosser / Ist mir mehr als wenn ich hier Wäre gar ein grosses Thier Und hingegen dort nichts besser Als Verstoßne / die das Licht In dem Lichte sehen nicht. HERRE / niedrig / und geringe. Schlecht und Recht behüte mich / Denn ich harre doch auf dich / Wenn ich nach dem Himmel dringe / So bin ich in deinen Reich Fürsten- Konig» Kayser=gleich.

Rhetorica

J O H A N N RIEMERS UBER-REICHER SCHATZ-MEISTER A L L E R H O H E N / STANDES U N D B Ü R G E R L I C H E N F R E U D - UND L E I D COMPLIMENTE / A u s WELCHEM O H N E LEHR-MEISTER / W O H L - R E D E N D E UND SINGENDE / D A S IST / ORATORISCHE UND POETISCHE A R T H E N UBERAUS LEICHTE ZU ERLERNEN / M I T G L E I C H N I S S E N / KLUGEN W A H L - S P R U C H E N DER G E LEHRTEN / H I S T O R I S C H E N EXEMPELN / NEUERFUNDENEN MUSTERN UND SCHONEN REALIEN SO R E I C H L I C H VERSEHEN / D A S S MAN N U M E H R KEINES ANDERN M I T T E L S Z U EINEN C O M P L I M E N T VONNOTHEN. D E R J U G E N D SO W O H L / A L S A U C H DENEN VON H O H E R N J A H R E N / W E L C H E SICH DIESER P O L I T I S C H E N Z I E R L I G K E I T BEFLEISSIGEN WOLLEN / Z U M GESCHWINDEN V O R T H E I L GESCHRIEBEN. M I T C H U R - F L . SACHS. G N Ä D I G S T . P R I V I L E G I O . LEIPZIG UND FRANCKFURTH /

V E R L E G T ES CASPAR C A S P A R L U N I T Z I U S / 1 . J . 1 6 8 1 . D U R C H WEISSENFELSSISCHEN D R U C K .

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A63r

Der Preiß- und Ruhm-wurdigen Neu-erbaueten Börsen / Der Chur-Furst. Sachs. Weltberühmten Kauff- und Handels-Stadt Leipzig / Und Insonderheit Allen und Jeden Herren Der Edlen Kauffmannschafft So auff diesen Prachtig-schonen Hause Der Kauff-Gerechtigkeit zu schaffen haben. Meinen Hochst-geehrtesten und Großgeneigten Herren. < ):(2r>

Wohl=Edle Herren! A i s die Feder den Grund-Riß meines Buches kaum entworffen / brachte mir die Benahmung deßelben albereit das Absehen mit / Dero liebsten und allen Augen angenehmen Handels-Hause / der Börsen / meine Gedancken von Complimenten zu widmen. Ich will nicht sagen / daß ich langst gewundschet / durch Beystand des Glückes / mir eine Gelegenheit zu machen / meiner Wohl-Edlen Herren / unschätzbare Handlung / welche durch gantz E U R O P A FLORiret / mit einer kurtzen Lobrede auffwärtig zu seyn. Ich habe das schlechte Werckgen einen S c h a t z - M e i s t e r genennet / und finde in diesem Worte so viel Anlaß zu meiner D E D I C A T I O N , daß ich wegen Weitläufftigkeit der Ursachen / mich in keine Erzehlung einlaßen darff. Das Bildnis eines Schatz- Meisters muß also aussehen / ():(2V) wie es der vortreffliche CAMDENUS, in seinen ANNAL. A N G L I C , unter der Person des G U I L I E L M I C E CILII, des Königlichen Groß-Schatzmeisters von Engelland / vorstellet. Welches Bildnis / wann ich es gleichsam nur auff einen Blick anschaue / so viel mit sich bringet / daß ich sagen muß / es schicke sich über aus wohl / selbiges zum Eingange dieses Gebäudes voller Herrligkeit / zu setzen. Denn ich will itzo nicht von der SYMMETRI oder hochst-Sinnreichen Ordnung / auch nicht von der Schönheit und Pracht dieses Kauff-Hauses / viel ruhmens machen: Dieweil solches allbereit durch Frembde Volcker / und beruffenen Kunstverstandige zur Genüge geschehen: denn alle äußerliche Betrachtung will ich denen Augen zu ihrer Belustigung uberlassen / nachdem ich entschlossen / nur die innerlichen Schätze desselben / nach Vermögen zu berühren. Wollen Sie mir vergönnen / hochgeneigte Herren / daß ich ihre zierliche Börse ein C O L L E G I U M nenne / dieweil die täglichen NEGOTien / so darauf getrieben werden / einer A C A D E M I nicht ungleich. Können die Mahler zu Venedig / und die Bau-Leute zu Rom / wie auch nunmehr die zu Paris / ihre Zusammenkunfften stifften / und dieselbigen mit den viRTuosen Nahmen der A C A D E M I hervorheben: warum sollte diese Benahmung Denenselben nicht auch mit weit hohem Rechte zu kommen? dieweil ich finde / daß warhafftig auff der Börsen die hohen FACULTÄten getrieben / und die gantze PHILOSOPHI in PRAXI erlernet werde. Lieber / ist ein Christlicher Kauffmann nicht ein bewehrter / und Glaubens-starcker Theologus, wenn er sein Leben / einem Zoll-dicken SchiffBrete / seinen Leib / der erzurneten See / und letzlichen sein Blut / denen Barbaren und See-Räubern vertrauet; nachdem er fest gläubet / es werde ihm die

Schatz-Meister

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starcke Hand seines GOttes leiten / und nach seiner Verheissung / durch Feuer und Wasser auff seinen Wegen / die er um allgemeiner Wolfarth willen suchet / glücklich fuhren. Oder wie muß derjenige beten / deßen Schiffe auff der See annoch zwischen Hoffnung und Verlust / auf denen Wellen daher schwimmen / woferne er nicht Schiff-Bruch befahren will / wie die Ost- Indianische Flotte / welche I.J. 1627. durch das Ungewitter an die Frantzoische Küsten getrieben und so verunglücket wurde / daß / wie GRAMONDUS in seiner HISTOR. am 16. Buche / mit seinen Augen gesehen / bei· QSoüfotnmemc

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Geehrter Leser. E S seynd nun wohl fast drey Jahr dahin geflossen / als ich anfieng auff gegenwärtigen so genannten Regenten-Redner zu dencken. Gleichwie aber dergleichen Reden / so ich nach und nach / von so hohen und vornehmen H o f f Leuten gesamlet / nicht alsobald in einen Monat zu sammen zu bringen / also ists kein Wunder / vielweniger auf meiner Seiten / unter andern meinen vielen PROFESSIONS-Verrichtungen als eine Saumseligkeit zu deuten / wenn die PERFECTION des Wercks sich biß hieher / wider meinen Willen / verzogen. Welches denn hiemit ans Licht gestellet wird. Davon vorher etwas zu berichten. U n d zwar muß ich bekennen / daß das Angesicht des Buches (den Titul meine ich) etwas ODIOS scheinet; Alleine es ist damit bewand / wie mit etzlichen Menschen die dem Antlitz nach / SUPERCILIOSI und hoffarthig scheinen / im Hertzen aber doch gut und wolmeinend gefunden werden. Also solte manchen POLITICO wol der Titul meines Buches / wenn er das Eingeweide nicht besiehet / vorwitzig deuchten / in Meynung / wie ein Mann meines gleichen / der mit STUDirender Jugend umgehet / von H o f f - und Regenden-Reden handeln könne. Darum auch habe ich eben auf dem Titul-Blate / etwas zum Schutz wieder dergleichen Meynung / gemeldet. Gestalt dann dieses mein Zweck gewesen / zu vorher / vornehmer Leute in Natur gehaltene Hoff- Reden zu erlangen / dieselbige gegen einander zu halten / und daraus endlichen UNI VERSAL-Regeln zu ziehen / nach welchen ein Anfanger sich achten / und auf alle vorfallende OCCASION zu reden sich daraus erholen kan. Ich nenne diesen meinen Redner einen H o f f - R e d n e r / nachdem in demselt η meist warhafftige Reden / so von dem Fürsten selbst an / biß zu dem geringsten Diener bey Hoffe geschehen / furgestellet worden. Einen R e g e n t e n - R e d n e r nenne ich ihn ferner darum / weil darinnen keiner R e de / welche von der untersten Obrigkeit des Landes / biß zu dem grosten Diener bey H o f f e vonnothen / vergessen worden: So wol auch weil ein ieder / in was Stande er auch leben mag / zu mal wann sich der A n h a n g kunfftig darzu PRiESENTiren wird / zu rechter Zeit zu reden / sich daraus erbauen kan; deßwegen auch der Titul einer Standes-RETHORiCA gar wol zu entschuldigen. Weiter so habe ich darinnen / der dritten Vertheilung erste Übung / etwas weitläufftiger / als die andern / mitgenommen: dieweil darinnen nechst den

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Fürstlichen / auch die Bürgerlichen Abdanckungen (warum mich meine AUDITORES sonderlich gebeten) zu gleich mit angebracht worden. Die denn auch billich deßwegen mehr zu TRACTiren / weil selbige eher einer INVENTION benothiget / als ein Leich-Sermon bey H o f f e / deßen Leben und Seele mehr in cuRiALien bestehet. Sonst wird mir der gutige Leser auch zu gute halten / wenn ich zu weilen die Ordnung der Reden ubersehen. Massen denn dieselbigen nicht so / wie ich gerne gewollet: sondern zu weilen aus N o t h / wie sie gepflogener CORRESPONDED nach / eingelauffen / Lociret werden müßen. Letztens gestehe ich gar gerne / daß 0 " > manchmal eine frembde Rede mit untergelauffen / welche eben nicht iedweden beliebig seyn wird. D e n n ich habe in selbigen bißweilen mehr auff die DISPOSITION gehalten / als auff die ELABORATION. Anders Ortes bin ich in einer schlecht-klingenden Rede der guten CuRiALien benothiget gewesen. Wiederum eines anders Rede habe ich deß wegen mit herfürbrechen lassen / zu weisen / daß zu H o f f e auch eine INVENTION bey denen CuRiALien stehen könne. U n d dieses waren wol die ηόthigsten Erinnerungen / deren ich bey der Herfürbringung meines RegentenRedners zu gedencken vonnothen habe. Das übrige / was etwa zu denen Bürgerlichen Reden annoch zu erinnern nutzlich / ist drunten in denen Regeln zur Gnuge geschehen. Nachdem aber viele ORATOrische Anfanger / und sonderlich etzliche von meinen Zuhorern / nach einen Vorthel in STYLO fragen / wie die FIGURE AMPLIFICATIONIS, ET ELEGANTE an einander zu bringen; so können selbige nur meine Sonntags- und Fest-MEDITATIONES, oder so genannte S c h l a f f l o s e N a c h t e lesen / darinnen ich / wie iedweder Gelehrter ehrlicher Mann mir wird Zeugnis geben / keine FIGUR noch VARIATION IN TRANSGRESSIONIBUS und dergleichen / gesparet / auch das ARTIFICIUM DISPONENDI nicht oben hin TRACTiret: obgleich sich mancher bißher an dem gemeinenTitul / P o s t i l l a / gestoßen. E b e n als wenn lauter ELENCHTICA, oder PARACLETICA darinnen / und nicht zu gleich DIDACTICA TRACTiret waren. D o c h meine ich DIDACTICA ORATORIA, darinne ich / sonderlich in denen ARGUTen / keine Zeile ohne FIGUR, aus der Feder gelassen. Derowegen ich nochmals keinen Scheu trage / jungen Leuten selbige Art / in der deutschen Sprache / nach selbigen Buche zu reden / nochmals aufs fleißigste RECOMMENDIRE: alldieweil ich mich vor unnutzen W o r t e n allendhalben gehütet / und überall meine aufrichtige und wolgemeinte M ü h e / gleichwie auch in diesen Buche geschehen / an Tag gegeben. Daher ich dann meine so genannte Postille zu keinem andern Ende geschrieben / als daß ich auch bey geistlichen Gedancken der edlen Rede-Kunst einen N u t z e n schaffe; o b ich gleich zu weilen mich um MORES MVI iedoch nur exempels-weise und PER ACCIDENS bekümmert / denen eine verordnete CENSUR vielmal durch die Finger siehet. Welchen dreyfachen Nutzen denn meinem Buche weder Neid noch Feind iemals abschneiden wird. Es müste denn

Standes-Rhetonca

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seyn / daß etwa mancher bey sich gedachte / aller ehrlichen Leute ihre Arbeit ware bey weiten nicht so gut und nothig / als etwa seine schriftliche Abdanckung / welche von vielen unFiGURiRten Gliedern zu sammen gesetzet. Außer der er nichts mehr ^STiMiret. Nach Arth gewisser ORiENTAÜscher Thiere / welche dencken ihre Brut sey unter allen Thieren die Schönste. Es halte ein ander seinen FCETUM hoch. Ich lasse von dem meinigen / unpartheyische INGENIA juDiciren / und lebe damit vergnügt: LAUDATUR AB HIS CULPATUR AB iLLis. U n d will gerne des jenigen sein FAMULUS und Lehrjunge seyn / der sich rühmen kan / er habe nur einen Bogen in der Welt heraus gegeben / der durchgehend von allen / so selbigen gelesen / gleichstimmendes L o b erlanget. Wenn ich nur den Lohn von aller meiner Muhe habe / daß ich auch meine Ruhe-Stunden nicht ohne Nutzen der Jugend / zugebracht: und daß ich in allen meinen Schreiben nichts suche / als der Bemühung einen nahen Weg / und der Sprache deutscher NATION, eine Erhöhung / dadurch ich hoffe / niemals einen Bogen Papir zu verderben. In übrigen bleibe ich auffrichtig und gegen männiglich redlich; der eher einen Irrthum des Nechsten entschuldiget / als einen redlichen Mann / der mir niemals etwas zugefuget / in dem Lauff seiner Arbeit beschimpffet. Doch pflege ich gleichwol auch denen Stichen / da ich versichert bin / daß sie nach mir geschehen / wenig zu weichen. Ich erwarte der Zeit / und will ich so spitze Federn schneiden als ein ander. Dem ich mich aber / so lange ich Ehren-wegen kan / gerne entziehe. Der geneigte Leser inzwischen gehabe sich wol: und bleibe ferner meinem Thun / wie bißher / mit AFFECTION beygethan. Gebe G O T T solche Zeiten / daß der Bucher-Nutz ferner unter uns FLORire / und lauter solche Stunden erscheinen / in welchen ein froliches Gemuth ohne Anfechtung des Hungers / Kranckheit / Unruh / Neid / und anderer N o t h / nach einen guten Buche fragen / und das Auffnehmen / und INTERESSE eines klugen vorsichtigen Verlegers / als auch furnehmlich das Kleinod der unentbehrlichen LITERATUR erheben kan. Absonderlich aber sey mein brunstiger Wunsch zu unsern G O T T / Evangelischer Christenheit / daß Er das geliebte Vaterlandt unter die Flügel seiner Gnade nehmen / wieder allen Ubermuth der barbarischen Feinde beschatten / das Land vor Schaden / und die RELIGION vor Anfechtung behüten wolle / damit unser Weinstock grüne / unser Feigen-Baum Frucht bringe / und alle Stände sich in guten und immergrünen Flor befinden mögen.

JOHANN RIEMERS NEU-AUFGEHENDER STERN-REDNER / N A C H DEM REGENTEN-REDNER ERLEUCHTET/ A u s DEM K E R N D E R DEUTSCHEN S P R A C H E HERFUR G E H O L E T / M I T NEUEN R E G E L N U N D SEHR VIELEN EXEMPELN N Ö T H I G E R R E D E N FAST AUF DIE H E L F F T E VERMEHRET / BEY H O F E SO W O H L / ALS ANDERN P O L I C E Y - U N D S T U D E N T E N - L E B E N / AUCH B Ü R G E R L I C H E N STANDE / N U T Z L I C H ZU GEBRAUCHEN / UND DIE J U G E N D DARAUS ZU U N T E R R I C H T E N . M I T N Ö T H I G E N R E G I S T E R N VERSEHEN.

LEIPZIG / VERLEGTS J O H A N N FRIEDRICH GLEDITSCH / 1 6 8 9 .

^riruipJrus Coram. Cni feu fitTarier ζτ. j ^ m m L d i i • Svruhchiut Qcnurt vu,Itchrr. SvcuLm lyjatti'.hiiticCirniiaVii ^Jalii ilhi octiUf, -taluup or&jerit . JC, .^ocudvimiu iJ^brus. IL·

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f 0 < m f Dit ftclffte w t m c & m / 85ct) J&ofe fo ft>oOl/afe anfcern Q3oIicc9 - u n b 6 f U * fc enten4ei>en/ ne d e r g r o s s e n B r a u n s c h w e i g i s c h - u n d L ü n e b u r g i s c h e n P l a n e t e n wieder aufgehen mochten. Nacht Art des gütigen Himmels / welcher der Welt seine Lichter nicht alle auf einmal entziehet: sondern wo er den schimmernden Anfang seines Thier-Kreisses untergehen lasset / daselbst auch lasset er das Mittel von selbigem wieder aufgehen. Und endlich auch was ist doch ein Gelehrter ohne einen gnadigen grossen Fürsten? Eine Pflantze ohne Licht und Sonne. Ein Haus sonder Thür und Fenster. Eine Freystadt ohne Mauren und Verwahrung. Ein Gelehrter ohne Schutz und Hervorziehung grosser Haupter ist ein unausgezognes Schwerdt / welches in seiner eigenen Verwahrung berostet. So verwelcket auch ein Kopf / der etwas weiß / und nicht zu Dienst loblicher Regenten unter dero Schutz und Anführung hervor geboten wird. Dieses / meine G n a d i g s t e F ü r s t e n u n d H e r r e n /ist / was ich mich anmasse von meiner Zuschrifft zu melden. Die mit unterlauffende Freyheit zu reden / söhne ich aus mit einem Wuntsche zu dem g r o s s e n u n d h e i l i g e n G o t t / d e m R e g e n t e n H i m m e l s u n d d e r E r d e n / daß derselbe E u . E u . H o c h - F ü r s t l . H o c h - F ü r s t l . D u r c h l . D u r c h l . mit denen Flügeln reicher Gnaden bedecken / und wider allen Anfall beschirmen wolle. Dero hohe und gesalbte Personen lasse der Gott der Gnaden ihre grauen und dennoch frolichen Jahre mit lachender Gesundheit erreichen. Ihre Regirung sey wie das Regiment Davids und Salomons: Gesegnet und friedfertig: F ü r s t b r ü d e r l i c h / und e i n t r ä c h t i g : Damit dieses in aller Welt grosse Exempel F ü r s t b r ü d e r l i c h e r Ein< / ):(' 6r> m ü t h i g k e i t / dem Regenten-Frieden des gantzen Erdbodens ferner zum Exempel leuchten / ja das gesammte Glantz-grosse Haus in ewigem Wohlstande bey gesegneter Verwunderung leben und grünen / ja durch alle zeitliche Ewigkeit be-

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stehen möge. Welches daß es gelange vor den Thron der heiligen GottesWohnung / zu ewiger Erhorung / so seufzet ohne Ablassen darum Ε. E. H o c h - F u r s t l . H o c h - F ü r s t l . D u r c h l . D u r c h l .

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Gegeben zu Osterwick / am 1. May. 1689.

Unterthänigster gehorsamster Knecht Johann Riemer/ Past. Prim.

Hochgeehrter Leser. D u sihest hier den sonst genanten Regenten=Redner mit vielen neuen Sternen vermehrter Exempel aufgehen. U n d hoffe es soll dir und deinen bißherigen Verlangen ein Genüge geschehen. Denn ob wohl das Buch von seiner ersten Auflage so reine abgegangen / daß der Herr Verleger selbst ein gebunden Exemplar kauffen muß; so ist dennoch keine Sache so gut / es können die andern Gedancken die ersten Farben immer noch hoher treiben: Gleichwie die Mahler an ihr schon gantz fertig CONTRAFAI immer noch ein Strichlein zur Verbesserung anbringen können. Zudem ist die Welt heut zu Tage reich von gelehrten Leuten / und tragt die in aller Welt berühmte UNiVERSitat L e i ρ z i g in diesem Stuck die Crone des gelehrten Preißes; woselbst denn dieses mein Buch in der ersten Figur verleget / und in öffentlicher Handlung vor iedermanns Augen gelegen. Durch das Urtheil gelehrter Kauffer ist es aber dahin kommen / daß Verleger nach diesen eingesammleten Urtheilen / das Buch theils zu verandern / theils auch auf ein grosses zu vermehren begehret. O b i c h n u n w o h l m i t m e i n e r O R A T O R I A ECCLESIASTICA EXEMPLIFICATA, s o

ich vorhabe / und dazu die VESPERA, oder E i n l a u t u n g / unter Gottlicher Gnade und Erhaltung / dir bald zu Augen kommen wird / die Zeit vertreiben / und meine Beystunden im geistlichen Rede=Stande nicht ferner auf solche CoMPLiMENTe und Standes-Reden wenden solte: zumalen ich ietzt mit der Cantzel verlobet / und mit der Schul=Catheder keine sonderliche Gemeinschafft mehr habe: so wil mir aber doch geburen / mich meiner Kinder / erster Ehe / gleichwol auch anzunehmen / und vor ihre Verbesserung zu sorgen: noch dem Gewissen eines gerechten Stief-Vaters / welcher Ismael und Isaac / einen wie den andern / in den Schooß seiner Vorsorge aufnimmt. Oder nach dem Exempel eines versuchten Officirers / welcher im Felde seine scharffe Dienste gethan / und nun mit Ruhe bey der Stadt in einer Zunfft lebet / dennoch aber zuweilen einmal die Burgerschafft EXERCiRet. Und warum solte ich vergessen in meinem Predig=Amt / der Jugend zu dienen? Nein / das wüste ich wohl bey einer mussigen Stunde nicht zu unterlassen: und sonderlich / weil sich danckbare Gemuther finden / welche meine Neben-Stunden sehr hofflich erkennen. Mein Gemuth ist noch rechtschaffen / und zur Lehre treu / und wird die Erkantnuß mich immer noch treuer und fleissiger machen. Gebe nur Gott / daß Deutschland den goldnen Frieden / und ich mit dessen Einwohnern Segen und Gesundheit behalte: so können Landsleute einander noch manchen 17

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guten Willen erweisen. Gott / der da reich ist von Barmhertzigkeit / erhöre unser Wüntschen vor das geliebte Vaterland / und lasse sein Volck denen Stoltzen nimmermehr dienstbar werden. Er bewache unsere Grantzen / und steure allen Feinden gelehrter Leute / damit die edlen Wissenschafften unter 5 Deutschen / nicht ferner im Tunckeln liegen bleiben / sondern nach dem Vermögen / das Gott giebet / und in der Grosse / wie sie vom B O D I N O und andern Frantzosischen Scribenten vor Deutschland gestanden / und beym FERRARIO in seiner O R A T I O N E DE LAUDIBUS G E R M A N L E erzehlet werden / wiederum hervor kommen mögen. Lebe wohl / Geehrter Leser / und laß dir die 10 Gedancken / und den Wuntsch eines wolgesinneten Mannes nicht mißfallen. Gott Überschutte auch dich mit vielem Wohlergehen. Ich verharre und lebe / so lange es Gott gefallt /

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Dein treuer Freund und Diener J o h a n n R i e m e r . < i ):f7 t '>

G.z.H.

Vorbereitung zum

Gestirneten Redner. §· i. G L e i c h w i e die glantzenden Himmels-Liechter / nechst der Macht / auch von sterblichen Menschen den Ruhm / und die Erkentnis haben / daß sie nach ihren / aus Gottlicher Allmacht empfangenen Wesen / in die Creaturen der Unter-Welt / ihre augenscheinliche Wirckung haben: also seynd diejenigen Rede-Künstler nicht zu straffen / welche schon vor langer Zeit die angenehme FIGUR der PROSOPOPCEIA erfunden / unter welcher sie nicht nur Walder / Berge und Flüße auf Erden: sonder auch die Sternen des Himmels redend eingeführet. §. II. Haben nun die vergänglichen Dinge auf Erden / die Würdigkeit / in denen Schulen der gelehrten Redner / gleichsam ihre Catheder und RedeStand zu haben: Warum solte denn dergleichen nicht auch denen / in dieser Zeit ewigen Creaturen können beygeleget werden: nachdem die Menschen ohne dem zum Theil gegen den naturlichen Himmel / in ein solch Vertrauen gerathen / daß sie demselbigen ihre erhobenen Augen und lauten Seuftzer anbefehlen. J a derer sind nicht wenig / < / > welche dem hellgestirneten Firmament / offt mit lauten Schreyen ihre N o t h klagen / und aus denen im Glantz lachenden Bildern gleichsam einen ruckschallenden Trost herab nehmen. §. III. Auch die berühmten Mahler haben das L o b der / ob gleich nur naturlichen Rede / ihre überaus schonen Bildern erworben: indem nicht nur die alten / sondern auch die neuesten durch die Verwunderung der Aehnligkeit / dieses L o b davon getragen. Wie denn CARAVAGGIO und MANFREDO, zweene Italiener / den Preiß an Gemahlden mit ihren Farben erworben: daß man von ihren Bildern gesagt: es fehle denenselben mehr nichts / als nur daß sie nicht reden konten. J a es hat ein gelehrter Hollander von denenselben KunstStücken gesagt / daß sie aus sehen und so viel Zierligkeit in sich hatten wie eine wolgefügte Rede / welche nicht nur das Ohr / sondern auch das Hertze und den gantzen Menschen / mit allen Sinnen einnehme: darinnen gar nichts 17«

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vergessen / was zu Bewegung nicht nur eines Menschen: sondern zur beystimmenden Uberwindung eines gantzen Landes / benothiget ware. §. IV. Kan nun eine todte Farbe / welche von der Sonnen ausgezogen oder durch das Wetter / um ihr Leben gebracht / oder doch von der Zeit gesturtzet wird / eine solche Ehre erlangen: Warum solte denn das / so lange die Welt stehet / unvergängliche Licht der himmlischen Klarheit / nicht so giltig seyn / demselben zum Preiß / am allermeisten aber zu Ehren deßen allmächtigen Schopffers / die Arten und Claßen zu reden / dannenhero benahmen? Bevoraus / wenn die unverruckte Ordnung der himmlischen Corper / ein A b riß seyn soll / derjenigen Ordnung / welcher sich ein Redner gleichsam an einer Schnure befleißigen muß. §. V. Dazu kommet / daß die sieben Haupt=Geschopffe der so genandten Planeten / sich um die INGENIA und Naturen der Menschen bekümmern wollten: so daß auch / (wie die ASTROLOGI sich nicht wollen ausreden laßen) der SATURNUS mit MELANCHolischen / und wiedersinnigen Leuten will zu schaffen haben. Der JUPITER und die Sonne / nechst der VENUS, erscheinen freyen / frolichen / und liebreichen Gemuthern: denen sie dann Frömmigkeit / freyen Muth und Liebe mittheilen sollen. Der MARS, wie sie sagen / befalle die Natur der Menschen mit einer untemperirten Hitze / daraus Zorn entbrenne / und davon die Selbst=Rache in höchster Ungedult ihre Flammen nehme. Die unbeständigen Gemuther / entschuldigen sie mit dem abnehmenden Monden: aus deßen Wirckungen / sie die INFLUENZ und Kraffte aller andern Planeten absonderlich behaupten wollen. §. V I . Kommen nun die allermeisten Reden / bey der Rede=Kunst an / auf Liebe und Leid / und sonst nur noch auf wenige Gemuths=Bewegungen / so die Natur» Kundiger von dem Wesen und Beyfall der Planeten hernehmen; wie solte ich von der lincken Seite eines unPASSiONirten Gemuths ungleiche CENSURen zu besorgen haben / wenn ich in der Freyheit aller Künste mich an keine alte Claßen binde: sondern (so viel das MATERIALE betrifft) alle Arten meiner Reden unter der siebenfachen Mannigfaltigkeit der grosten Sterne / nach ihrer Ordnung / angebe. So viel das FORMALE betrifft / werde ich von Regeln/ die einen Nutzen und Vortheil bey sich haben / nicht abgehen: sondern mit denen meinigen neuen / gantz gerne vereinbaren. §. V I I . Zwar hatte ich bey der ersten Aufflage dieses Buches den grosten Theil desselben / wie auch den RESPECT, den ich dem Hofe iederzeit gegeben / mich verleiten lassen / diesem Wercke den Nahmen eines R e g e n t e n R e d n e r s zu geben: der Hoffnung es würde der CANON: Ä POTIORI FIT DENOMINATIO: gleich wie andern / also auch mir zu statten kommen. Alleine / nachdem manchen / welcher ein Buch auf zweymal umschlagen / gleich wie LIPSIUS thun können zu jUDiciRen sich unterstehet / der Titul des Werckes / und die darunter mit begriffene bürgerliche Reden / als INCOMPATABILIA vorkommen: so habe ich billig bey der neuen Aufflage / das Werck in

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eine andere Forme stellen / und mit einen andern Titul auch versehen müssen. §. VIII. Und ob ich gleich des vorigen Tituls / weder Scheu / noch Reue trage: so ist mir doch die Verneurung darum lieb / weil ich POSTERIORES COGITATIONES bey dem Wercke kan anbringen / alles und iedes haubtsächlich verbessern / und sonderlich das / was die Übereilung dem Wercke bey seiner ersten Geburt versaget / itzo bey einer neuen Wieder=Geburt / wiederum ersetzen und einbringen kan. §. I X . Werde dannenhero nichts desto weniger von dem Hofe den Anfang machen und iedwedes in seiner Ordnung / so wol nach denen Regeln / als auch nach denen verfertigten Reden / vorstellen. §. X . Der Hoff hat seine eigene Sprache. Und wer mit Regenten / oder vor denenselbigen etwas reden will; muß seine SCIIUI-RHETORICA ZU Hause lassen. Denn wenn ein Schulmann mit seinen gemeinen Argumenten dem Gehäge der Hoff»Redner / einen Schritt zu nahe tritt: so weiß ein Mann bey Hofe gar leicht etwas zu tadeln. Und kan ich nicht leugnen / daß dergleichen Personen bey Hofe / vor der Schule etwas eigenes haben müssen. Nach Art der Handwercke / deren keines so geringe / daß nicht etliche also genandte Kunst-Worter bey selbigen vorfallen solten / welche kein Redner verstehet / der nicht zuvor in solcher OFFICIN gewesen / und den Gebrauch solcher Benennungen (TERMINI TECHNICI heist man sie bey denen Gelehrten) von dem Meister erlernet. Was Wunder ists denn / wann die höchste OFFICIN der Regierung bey Hofe / den Staat / mit einer gleichsam absonderlichen Sprache will RESPECTiret wissen? Herr Weise / mein vormahliger COLLEGA, welcher der Politischen Rede=Kunst ein herrliches Liecht angezündet / ist in der Vorrede zu seinen Politischen Redner / mit mir gleicher Meynung: und bekennet / daß dieses eine Ursache sey / warum er sich in gedachten seinem Buche / der Hoff-Reden enthalten: weil nemlich zu Erkentnis dieser Farben ein gantz ander PERSPECTIV vonnothen. §. X I . Zwar gebe ich mich auch dafür nicht aus / als wolte mir / vor andern / die Wissenschafft der Hoff=CuRiALien bey wohnen; Doch aber habe ich / die Jahr über / da ich Ursache angenommen / bey ein oder andern Hofe ab= und zu zugehen / manche kluge Rede mit ihren CuRiALien gehöret. Uber dies auch / so hat die Gottliche Fügung mein Leben in diese Jahre ziehen wollen / bey welchen das Glück mit so < 5 > vielen Verwandlungen / über etzliche Lande das Loß geworffen / daß ich mancherley Chur- und Fürstliche Huldigung / PROPOSITIONES, Glückwündsche / und dergleichen mit anhören können. Wodurch ein begieriges Gemüth / wenn es dergleichen sonderliche Exempel gegen seine Regeln halt / sich vor andern eine Erfahrung zu wege bringen kan. Worunter ich denn zwischen dem Hoff=Rede=STYLO, und der Schul-RHETORiCA den mercklichen großen Unterscheid mit Händen greiffen müssen.

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§. X I I . Und also habe ich wahr befunden / daß die Schule zu Hoff-Reden wenig / oder wol gar nichts coNTRiBUiret. Und wüste ich nicht / wenn ich alle PITIECEPTA des V o s s n und ARISTOTELIS zusammen nehme / wo ich eine Figur finden wurde / welche sich bey Hofe APPLiciRen ließe. Gut aber ist es / wenn ein junger Mensch aus der Schule die GRAMMATiCALischen Bindungen mit sich nimmet / daß er dieselbigen fein deutlich von sich geben / und einen PERIODUM, vermittelst derer dazu erforderten Binde=Worter an einander heften und dieselben in beliebter Kürtze verandern kan. §. X I I I . Und wundert mich / daß man in Schulen nicht beßer bedacht ist / wie das jenige / woran einen Studirenden / Zeit seines Lebens / gelegen / bey Zeiten / und fleißiger getrieben werden. Dahingegen junge Leute mit der bloßen LATiNitat biß ins zwantzigste Jahr / und drüber / aufgehalten werden / und doch den STYLUM, der von ihren PRJECEPTORIBUS vergebens gesuchet wird / nicht davon bringen. Dannenhero muß der geplagte Schüler / wenn er sich mit dem CICERONE und MURETO lange genug herum geworffen / so viele und lange DECLAMATIONES gemachet / und ohne zukünftigen Nutzen / v o n d e r CATHEDER h e r l e s e n . W o f e r n e i h m das CONCEPT v o n d e m PR,ECEP-

TORE nicht selbst gegeben und er dadurch aller Übung uberhoben worden. Und gesetzt / daß ein junger Mensch auf der Schulfolter so weit TORQUiret worden / daß er das Vermögen / eine Lateinische CATHEDER-ORATION zu schreiben / mit aus derselben heraus bringe: Was hilffts ihm / wenn er nach Hofe kommt: Was Nutzen hat das Rath=Hauß davon? und was vor Fruchte mögen der Cantzel daher zufallen. §. X I V . Daß man zwar von Jugend an denen Leuten / die Lateinische / als die schwereste Sprache / einkaue / ist freylich hoch von Nöthen / nachdem aus derselben / so wol die höchsten FACULtaten / als auch die vornehmsten Künste und Wissenschafften herflüssen: Alleine / Latein können / einen STYLUM schreiben / und einen Lateinischen ORATOREM abzugeben / sind drey gantz unterschiedene Dinge. Das erste stehet iedweden Gelehrten zu / er befinde sich in was Zustande er will. Das andere / gehöret vor diejenigen / welche darauf STUDiRen / daß sie dermaleinst ehrliche SchuNLeuthe / oder PROFESSORES a u f GYMNASIIS u n d A c A D E M i e n PRSSENTIREN w o l l e n .

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dritte / gehöret nur alleine vor die / welche sich vorgesetzt ELOQUENTIAM Zeit ihres Lebens zu PROFiTiRen. Denn wie viel hundert Hoff=Leuthe / SYNDICI, Raths=Herren / Juristen / und andere Beamte; J a so viel und noch mehr PASTORES und SuPERiNTENDENten sind / welche in ihren Aemtern grau und Lebens satt worden / denen Zeit ihrer Amts=Geschäffte / keine Ursache / eine Lateinische ORATION ZU halten / aufgestanden; wol aber lebt keiner / auch wol in dem allergeringsten Ampte / deme nicht / so zu sagen / alle Tage zehnerley Nothigkeit / und Gelegenheit zu seiner deutschen ÜRATORie vorfalle. §. X V . Noch wird diese unentbehrliche Übung muthwillig versäumet. Die Ursachen sind mir zwar unverborgen. Aber / weil sie etwas ODIOS gehalten

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werden / wird mir gerathen / dieselbigen zu verschweigen. Unterdessen gehet der junge Lehrling dahin / und wird getrieben / das zu lernen / welches er / so bald er in Dienste tritt / gutwillig vergessen: Jenes aber / das PRINCIPALE, was er am meisten zu treiben hat / nun erst im dreyßigsten Jahre / wenn des INGENII Kraffte und Bluthe verwelcket / wie ein Schul-Junge zu lernen anfangen muß. Daher kommts / daß dort der SYNDICUS sitzet; wenn der neue Rath aufgehet (dabey er einen kurtzen Antrag thun soll) und drey Tage hin und her sinnet; und doch kaum so viel abgeschmackt Zeug untereinander wickelt / daraus die vorhabende Raths-Wahl zu verstehen. E r setzt sich nieder; zerkauet etliche Federn / tuncket hundert mahl ins Dintenfaß. E r stehet wieder auf / und laufft wie ein Unsinniger in der Stuben herum. E r setzt sich wieder nieder. E r zerreutet auf der Sitzebanck ein baar Hosen / und kan doch zu keinen Anfange kommen. U n d findet sich gleich eine Zeile zu guten Anfange / so streicht er doch dieselbe wieder aus / nimmt einen frischen Bogen Papier / und fanget wieder aufs neue an. Diesen wirfft er wieder weg. U n d in solcher ORATORischen Angst bringet er viel Tage zu / findet aber am E n d e sich dennoch gezwungen / daß er einen ehrlichen Mann / der sich bey Zeiten zu der Rede-Kunst begeben / um einen Vortrag ansprechen / und auf solche Weise mit andern Federn fliegen muß / welches CONCEPT er selbst vielleicht weit beliebter vorstellen konte / wenn er in der J u gend zu solchen benothigten Zierligkeiten besser angehalten worden. Denn von dergleichen Dingen hat noch niemand zur Zeit / etwas geschrieben / sonst pflugete ein so unglückseeliger Redner mit jenen Kalbe: weil er vermeynet / es sey eine weit grossere Schande einen Meister um etwas anzusprechen / als einen gelehrten Diebstahl begehen / und von andern etwas auszuschreiben. §. X V I . Ein Prediger hingegen / welcher auch die Saam-Zeit der ORATORIE versäumet / ist doch noch um eine Stuffe glucklicher. Denn dieser hat in Ermangelung einer INVENTION, einen Tisch voll Postillen bey der Hand / welche er nacheinander umschlagen / und aus dieser das EXORDIUM, aus der andern die PROPOSITION, und aus der dritten die EXEGESIN nehmen kan. Will er den USUM hinzu fugen / so klaubet er etwa die DIDACTICA und P^EDEUTICA aus D . Geyers Zeit und Ewigkeit. D i e ELENCHTICA und EPANORTHOTICA, aus D . Mullers Schluß-Kette. Die CONSOLATORIA oder PARACLETICA, aus Herbergers Hertz-Postille. U n d wol nur noch / wen ein guter ehrlicher / in der Schule versaumeter Land-Prediger / so viel Mittel vermag / der H o c h gelehrten Leute Schrifften zu schaffen / und aus denenselbigen zu predigen. Aber auch diese vorgeschriebene Hulffs-Mittel / der Kirchen-ORATORIE, erfordern einen ORATORischen Verstand / damit der RHETORICA nicht Gewalt geschehe / und eine TRACTATION mit der andern vermenget werde. D e n n wenn dieses geschiehet / so hat die ORATION eben den Nachdruck / als wenn in der Berg-Stadt auff die Schiff-Leuthe geschmah-

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let / und auf dem Dorffe wieder Paruquen und seidene Strumpfe gepredigt wird. §. X V I I . Wie viel nun an der Übung / zu reden / gelegen; so wenig wird selbige zur Lehr-Zeit getrieben. Die meisten gehen dahin / und bringen mit PHiLOSOPHischen Zänckereyen das schönste Stuck der edlen Jugend zu / biß die verdrüßlichen Jahre / und mit denenselbigen die Ampts=PRAXis ihnen über den Halß k o m m t : So dann fangen sie erst an zu STUDiren: und müssen aus hundert FACTIS lernen / was sie durch eine eintzige Regul hätten begreiffen können. §. X V I I I . Von jungen Advocaten / will ich nichts sagen / wie sauer ihnen ihr verwirreter Brief ankommet: und mit was CONFUSION sie ihre Klage-Libelle und DEFENSIONES bißweilen erfüllen. Ich rede allhier von Anfangern / welche mit ihrer PRAXI sich noch nicht überstiegen. Denn alte und geübte last die Erfahrung in ihren vorhabenden Schrifften nicht lange nachsinnen. Mit denen jüngern aber gehet es / wie gedacht / etwas längsamer zu. Warum? sie sind keine ORATORES. Sie können nicht DisPONiRen. Sie dencken es werde die LOGICA nur zum DisPUTiren / nicht aber auch zugleich der ORATIE zum besten / erlernet. Sonst brauchten sie zum wenigsten diese GENERALE DISPOSITION, welche in allen Rechts» Schrifften / sie mögen Nahmen haben / wie sie wollen / durchaus angehet / und bedienten sich eines SYLLOGISMI, welcher zur DISPOSITION überaus geschwinden < 10> Vorthel giebet / und stellen zum Eingange MAJOREM, welcher nichts anders ist als THESIS, LEX, JUS, OBSERVANZ, d a h i n d e n n a l l e ALLEGATA g e h ö r e n . M I N O R , i s t HYPOTHESIS, o d e r

das FACTUM und OBJECTUM der Klage. Und dahin gehören die Zeugnüße. CONCLUSIO ist das PETITUM was zur Straffe und Erhaltung der Sache gehöret. So aber / gehet es fein untereinander: und siehet manchmal so eine Schrifft aus / wie die verkehrte Welt: oder wie eine CAMERA OBSCURA, darinnen sich alles umgekehret PR^ESENTiRet. Der künstliche Mahler / reist sich seine Schilderey erst mit Kreide und Kohle vor: und darum sind die Mahler / welche nicht zeichnen können / mehrentheils vordorbene Meister. Also auch wird ohne vorhergehende DISPOSITION keiner zu einer guten Rede oder Schrifft gelangen. §. X I X . U n d dieser Fehler erwecket manche Schwürigkeit bey H o f e / wenn ein Redner nicht auf sein OBJECTUM, und auf die ordentliche Stücke desselben siehet: sondern vielmehr sein Absehen auf eine von iemand anders schon abgelegte Rede richtet: den Haupt-Zweck aber in etliche wenige W o r te / tunckeler Weise / verstecket. Denn über diese Unart habe ich manchen erfahrnen Mann bey H o f e klagen hören. §. X X . Zwar ist einen unglücklichen Hoff-Redner um so viel mehr zu verzeihen. Denn so die Bürgerlichen Reden / derer Exempel / so zu sagen / fast stündlich vorgehen / in Schulen übergangen worden: so bekümmert man sich um die Hoff-Rede-Kunst vielweniger / als welche mancher Schulmann / Zeit

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seiner Tage weder zu hören noch zu lesen überk0mmt. Der Hoffmeister / welcher dem jungen Edelmann zugegeben wird / ist auch nicht dabey herkommen: denn wenn dieser die Frantzoische Sprache und tantzen kan / auch darbey nur etwas ansehnlich von Person / so wird er / heutiger Meinung nach / schon würdig genug zum Hoffmeister geschatzet. Und gleichwohl soll der junge Kerlen sich nechsthin mit einer Rede vor dem Landes-Herrscher hören lassen. §. X X I . W o nun herzunehmen? hat der Hoffmeister gleich hier und dar etliche Sermonen abgeschrieben / so sind selbige entweder von einen andern Hofe / oder in der Materi so ungleich / daß sie zu vorhabender Begebenheit nicht können gebrauchet werden. Denn so mancherley nun die H o f e : so vielerley sind auch die cuRiAÜen / die man zwar heutiges Tages schwerlich unter einerley Kunst-Reguln bringen / und darunter behalten kan. Nichts destoweniger aber getraue ich mir gewisse PR^ECEPTA an die Hand zu geben / vermittelst welcher man alle und jede Materien / so bey dem und jenem Hofe vorfallen können / von Jugend an / fein zierlich vorzutragen sich angewöhnen kan. §. X X I I . O b nun zwar die cuRiAÜen / wegen ihrer vielfachen Veränderung / dahin nicht wol zu bringen seynd / so entgehet doch dem R e g e n t e n R e d n e r hierdurch gar nichts. Denn wann nur die Rede an sich selbst wol gerathen / die cuRiAÜen erlernen sich nach und nach / wenn man des Hofes kundig worden / wie andere Ceremonien bey Hofe. Und wolt ich fast sagen / daß die cuRiAÜen mit unter die Hoff-Ceremonien gehören. Denn es sind gewisse Worte und Redens-Arten / welche durch Gewonheit angenommen / und eben durch diese VARIABLE Gebieterin wiederum geändert werden. Und wer nun einmal den Fuß nach Hofe gesetzet / dem ist so muglich / die Veränderung der cuRiAÜen / nach der Manier sich anzugewöhnen / als die Moden in neuen Kleidern nachzuthun. Gestalt sich bald abmercken last / ob man den Grafen Er. Gnaden oder Ihr. EXCELLENZ nennet. O b man die Fürsten Ihre Hoheiten / oder Ihre Gnaden TiTULiRet. §. X X I I I . Und leugne ich gar nicht / daß bey einer zierlichen Rede / auch manierliche cuRiAÜen stehen müssen. Alldieweil aber diese mit dem Antritt bey Hofe können begriffen; eine wolgesetzte Rede aber durch lange und viele Übung muß erlernet werden: so ist mir leicht Beyfall zu geben / daß diese besondere Art zu reden / gleichsam in eine gewisse DISCIPLIN abgefasset / und unter ihre / ob gleich wenige / doch zulängliche Reguln könne gebracht werden. Deswegen aber verbiete ich niemanden die Übung in Schul-Reden. Denn auch diese zum wenigsten so viel bauen / daß der junge Redner einen V o r r a t h d e r W o r t e r / u n d d i e VARIATION d e r P E R I O D O R U M s i c h g a n g e u n d f l i e s s e n d m a c h e t . D i e INVENTION a b e r u n d D I S P O S I T I O N m u ß s c h w e i g e n /

wenn sie vor die Hoff-Thur kommen. Davon drunten in der andern Vertheilung zu reden seyn wird.

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§. X X I V . Unterdessen hoffe ich; es soll meine Arbeit / nach dem Zweck / wie sie gemeynet / auffgenommen werden; weil ich nicht eben dadurch suche etwas zu schreiben / was nicht ohne Gefahr. Vielweniger in der Neugierigkeit nach einen Ruhm trachte: sondern zu dem Ende / daß ich unsere deutsche schöne Sprache / welche mehr Sinne und Klugheit in sich hat / als andere auslandische Sprachen / durch meinen Fleiß / in einer nachdrucklichen PRAXI erheben / und absonderlich der Jugend / noch über etliche Berge der mühsamen Rede-Kunst / helffen mochte. Ich bitte einen iedweden / mich mit Ehrsucht des Bücher-Schreibens nicht zuverdencken / inmassen die / so dergleichen thun / ich selbst hasse: diejenigen aber lobe / welche durch Erfahrung die Wege zu einer Kunst immer naher leiten. Denn dieses ist vor ein Stück der Christlichen Gebiere allerdinges zu erkennen. §. X X V . Ich gestehe ohne Scheu / daß über obberührte Ursachen mich auch diß bewogen / weil mir / so viel ich in dergleichen Dingen bekant / noch keiner vorkommen / welcher zu Kunst- Reden bey Hofe / der studirenden Jugend die Bahn gebrochen. Zuweilen zwar hat sich eine Abdanckung bey Fürstlichen Leichen sehen lassen; alleine / wie diese und dergleichen zu machen / und wie Freuden und Leyd-Reden bey Hofe aussehen müssen / ist meines Behalts / noch von niemand vor geschrieben. §. X X V I . Es ist die edle O R A T O R I A gleichsam die vierdte hohe FACULtat / welcher die gantze P H I L O S O P H I E dienet: und wundert mich nur / daß nicht bessere Anstalt zu Erlernung derselben / in Schulen und anderwo gemacht wird. An allen Orten finden sich Sprachmeister in einer solchen Menge / daß ihrer viel nunmehr sich nicht ferner davon nehren können. Ja auff manchen UNiVERSitaten wird die Frantzoische und Italianische Sprache mit einem absonderlichen P R O F E S S O R E bestellet. Die Vorsorge ist gut und loblich. Sonderlich vor die Liebhaber dieser sinnreichen Sprachen. Alleine / wann nur nicht darneben das Mittel alles glücklichen Fortkommens / und der Beweißthum der höchsten Geschicklichkeit (die teutsche Redner-Kunst meyne ich) gleichsam in Tunckeln unter der Banck / ohne Übung liegen bliebe. So auch sind unsere deutschen AcADEMien überall mit hochgelehrten wackern Leuten in der Eloquenz versorget. Alleine; gleichwie die unergründliche LATiNität ihren eigenen Mann haben wil: also erfordert auch die teutsche RedeKunst / vor jener / ihren eigenen Kopff. Zumal nicht wol müglich daß die zwofache Geschickligkeit auf Teutsch und Latein / wol und zierlich zu reden / bey einem I N G E N I O zugleich anzutreffen: da doch die Nothigkeit der deutschen Sprache weit hoher und ungleich grosser / als der Lateinischen. Denen allerbesten Lateinern / fehlets an OCCASION, daß sie manchmal / Zeit ihres Lebens / keine Ursache eine lateinische O R A T I O N ZU schreiben / erlangen. Hingegen ist kein Ambt bey Hofe / ja kein bürgerlich Dienstgen in der Stadt / welches nicht zum wenigsten seinen Neu-Jahrs-Wundsch / seine G R A T U L A T I O N bey Hochzeiten / Kind-Tauffen / Verlobnissen und derglei-

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chen immerfort von N ö t h e n hat. U n d ie zierlicher diese COMPLIMENTA abgehen: ie RECOMMENDiRter ist derselben Meister. §. X X V I I . U n d habe ich noch keinen vornehmen Gelehrten gehöret / mit dem ich von diesen Hauptmangel bey unsern Schulen / geredet / welcher mir nicht APPROBiret / daß es hochnothig sey bey Schulen dieses Haubt-STUDiUM einzuführen / und auf AcADEMien eine besondere PROFESSION dieser wegen zu bestellen. U n d da sonderlich der Adel also fortfahren / und einem Bürger bey H o f e nicht gerne reden lassen wil / hatte dieser Stand am meisten von N ö t h e n / auff eine solche Anstalt zu dencken / daß dero Jugend bey Zeite / ehe noch Fechten / Tantzen und Reiten / vorgenommen wird / zu der Kunst deutscher Beredsamkeit / angeführet werde. Unerachtet mancher grosser Mann fühlet / wie schwer und sauer ihm bißweilen ankommet / eine halbe Stunde zu reden. U n d dennoch wil sich noch keine Verfassung herfür thun / wodurch die Jugend von Barbarey / und das mannliche Alter auf denen hohen Staffeln der Regenten-Dienste / von Verdrüßligkeit befreyet werden mochte. §. X X V I I I . Dieses also / wie gedacht / sind meine Reitzungen / warum ich mich mit meinen Redenden Gestirne ans Liecht gewaget / und die CENSUR heutiger / mit sich selbst nicht zufriednen Welt / nicht gescheuet. Denn ob ich schon keine andere Belohnung von meiner langst-getriebenen Muhe zu gewarten; so wird doch diese Vergnügung ein Stück der Arbeit bezahlen / wann ich / wie ich denn versichert bin / sehen werde / daß der N u t z / und eine angenehme Erbauung / mein Werckgen beliebt machen wird. N u n aber / habe ich mir die Hoffnung zu einer allgemeinen Nutzbarkeit gemacht / ehe ich fast noch beschlösse / mit der gantzen Sache herfür zu gehen. Der Leser vergönne mir zu dessen Beglaubigung eine Historie: Ich hatte dieses Buch / wie es hier folget in seinen Abriß gebracht / und wiese solche DISPOSITION auf etlichen Bogen einem sehr vornehmen / hochgelehrten STAtisten / seines kluges Bedenckens mich darüber zu versichern / und seines Raths bey solchen Vorhaben zu pflegen. Ich war auch so glücklich / daß er mir das Werck ins Gesichte lobte / und alles gutes davon redete: Er wiederrieth mir aber heftig und mit vielen Worten / dasselbe in Druck zu geben und bekant zu machen. Ich fragte mit Bescheidenheit nach der Ursache / und gedachte / es werde vielleicht keine andere seyn / als diese: man werde bey denen Herren CuRiAListen anstossen / und bey H o f e allerhand Tadel wider sich reitzen. Alleine dieses war nicht die MOTIVE, warum mir der grosse Mann den Druck widerrieth. Sondern / wie er offenhertzig bekennete / diese: Man würde durch diese deutliche Schrifft der geheimbden ERUDITION eine Verachtung zuziehen / und durch dieses Buch auch denen jenigen / welche bey H o f e / von einen Reverentz und Glaß Weine PROFESSION machen / so viel mit leichter Mühe an die H a n d geben / daß auch ein Ungelehrter auff die meisten Falle / hin / vor seinen Fürsten treten / und gleich einen Klugen und Gelehrten werde reden können.

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§. X X I X . D i e s e m ARGUMENTO DISSUASORIO EX INVIDIA setzte ich die W o r t e CICERONIS IN O F F I C . L . I . e n t g e g e n : N O N SOLUM NOBIS NATI SUMUS; ORTUSQUE NOSTRI PARTEM PATRIA SIBI VENDICAT: PARTEM PARENTES, PAR-

TEM AMICI. Darum auch ließ ich mir dieses Wiederrathen / mehr zu einer frischen Bewegung dienen. Gestalt ich denn in aller meiner Arbeit nur wundschen mochte / das Hertz mit seiner INTENTION in Kupffer gestochen / und allen Exemplarien vorgedrucket zu haben / damit der Zweck meines Schreibens allen und iedem Leser / bevor er ein Blat durchsiehet / vorerst bekam werden mochte. Welcher denn nichts anders ist / als der Ruhm verliehener Gottes Gnade; und eine Dienstleistung gegen den Nächsten. Denn es bleibet doch dabey / daß die Natur bey allen Künsten mit im Spiel ist: so daß diesem Kopffe / diese; einem andern / eine andere Kunst angebohren wird. Der nun diese Gnade aus dem Schatze Gottlicher Fursehung hat / sundiget wieder seinen Schopffer / wenn er nicht sein Pfund zu Nutz und Dienst des Nächsten anwendet. Und werden mir meine AUDITORES allerseits / wo nicht ein besseres / doch allezeit dieses Zeugniß geben / daß ich getreulich und redlich ihnen manchmal in einer Stunde eroffene und c o M M U N i c i r e / worüber ich wol zuweilen ein gantz Jahr SPECULiret habe. §. X X X . Nechst diesen / hoffe ich auch / durch diese Arbeit einen Theil meiner ORATORischen CuENTen / loß zu werden / welchen ich sehr offt und

ferne über Land in gebundnen und ungebundnen Reden vorspannen müssen. Welches ich endlichen allezeit gerne gethan / wann der Danck und die Erkentnis nur zuweilen der Muhe den geringsten Gegenschein gegonnet hatten. Wer unterdeßen aus folgenden Übungen nicht klug zu reden wird / dem wolte ich rathen / er bliebe davon / und nehme den Degen oder den Becher in die Hand. G O T T beschehre mir das Glucke / bey erleuchteten Augen der Studirenden Jugend / diese meine Hand-Griffe / so zu reden / bekandt zu machen / so wil ich darthun / wie geschwinde eine ausgedachter Vortheil in schweren Dingen durchschlaget / und dem Lehrlinge AD ARDUA Lust machet. Inzwischen RECOMMENDire ich mich Gelehrten Leuten/ befehle selbige in Gottliche Beschirmung / und schreite zur Sache selber.

Des vollständigen Gestirneten Redners gantzer Inhalt. W E Ü die Bürgerlichen Reden zum nächsten an die Hoff-Reden grentzen / auch diese ihre Fortleitung aus jenen Ursprünge erkennen müssen: so ist allerdings hochnötig auch die Bürgerlichen Reden im anfage stracks etwas mitzunehmen; Denn an FUNDAMENTE muß man doch anfangen. Nach diesen folgen die Regulen eines Hoff-Redners / in ihrer absonderlichen Art. Dabey sonderlich gewiesen wird / wie weit sich ein Redner bey Hofe und im Bürgerlichen Regenten-Stande aus der gemeinen ORATORIA ZU erholen. Drittens werden die Exempel in einer neuen Ordnung hinzugefuget / darunter zuweilen eins mit ist / welches mir von hoher Hand als Muster / wonach ich die meinigen gemacht / verliehen worden. Und damit einem Anfanger die IMITATION desto leichter ankomme / habe ich bey iedweden / so wol meinen / als frembden Exempeln / die DISPOSITION ausgesuchet / und der Rede angehenget. Und weiln denn die Übung der Hoff und Obrigkeitlichen Reden am meisten in dieser Vertheilung gesuchet wird / als habe ich um beliebter Ordnung willen die dritte Abtheilung nach denen sieben SPHÄREN der Planeten in acht Übungen zertheilet / und iedwede ihrer Materi nach / aus der Natur der Planeten benennet. Solcher Gestalt hat man gleichsam einen GENERAL INDICEM, nach welchen man alsobald die Exempel finden kan / wie sie / dem OBJECTO nach / verlanget werden. Als nemlich: I. Leich-Abdanckungen / CONDOLENZEN, Annehmungen einer Fürstlichen oder andern Leiche / auf der Grentze / und was zu Trauer-Reden gehöret / nenne ich ORATIONES SATURNALES. I I . JOVIALES sind Ehren-Reden / welche bey Krönungen / Huldigungen / ITEM bey Empfangniß hoher Ehren und Aemter gehalten / auch was sonst mehr zu Ruhm hoher und vornehmer Leuthe geredet werden mag. I I I . MARTIALES sind Ermahnungen der General und anderer hoher Officirer im Felde / vor der Schlacht / in Belägerungen / bey Sturmungen. So wohl auch wenn ein Officir dem Regiment oder der Compagnie vorgestellet wird. Diese Abtheilung ist sonderlich nothig: nachdem die Exempel bekandt / wie vielmahl durch Wohlredenheit das Feld behalten / Vestungen erobert / und

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der Sieg erworben worden. Wohl reden können / ist des Soldatens ander Schwerdt. IV. SOLARES sind solche Reden / welche nur auf gewisse Zeiten gefallig seyn: dergleichen auff Geburts- Gedächtnis- und Nahmens-Tagen / zum Neuen Jahr und so mehr gebräuchlich. V . V E N U S wil nicht weniger auf Hochzeiten / Verlobnissen / Kindtauffen / so wohl auch vor dem Wochenbette / mit zierlichen Reden geehret seyn. Dannenhero ich mich auch um solche Exempel zugleich bemuhet / welche meist Fürstlich / und nur bey Hofe gebrauchlich seyn. O b gleich der andern Bürgerlichen auch nicht vergeßen. VI. Der M E R C U R I U S eignet sich zu / alles was bey Friedens-Handlungen / Vertragen / Gesandschafften / JusTiTiEN-Verrichtungen / ITEM bey C O M MERCIEN und andern hohen INTERESSE geredet wird. Dahin gehören die P R O TESTATIONES, Erinnerungen / I N T E R C E S S I O N S , Entschuldigungen / Verträge / und alles was sonst mehr durch Gesandschafften verrichtet werden kan. VII. L U N A wird sich um die H o f f - C o M P L i M E N T A bekümmern / wie nemlich ein Diener dem andern auf vorfallende Fälle mit Gluckswundschen begegnen kan. Vornehmlich aber / wie ein Bedienter bey Hofe seinem Herrn kurtz und gut / nach allen O B J E C T I S AULICUS GRATULiren oder C 0 N D 0 L i r e n kan. Daß ich aber die Hoff- C O M P L I M E N T A , LUNARIA nenne/ geschiehet darum; weil dieselben sich in die CuRiALien mischen / welche sich fast aller vier Wochen / wie der Mond / verändern. Diese Übung alleine wird ihren Werth und grossen Nutzen finden. V I I I . Letzlich auch werden zur Lust die C A R T E L L und Fehdebriefe vorgenommen / und umgesuchet / wie selbige gemachet und ausgestellet werden mußen. Zur Kurtzweile werde ich selbige in ihrer Abtheilung mit denen Cometen vergleichen / weil sie / gleichwie die Cometen / diesem gutes / jenem böses / bringen. Verhoffentlich sollen diese Vertheilungen so zulangen / daß alles darinnen zufinden seyn wird / was von dem geringsten Diener bey Hofe / biß zum grosten / zu reden vorfallen möchte / und was von denen ersten FUNDAMENTen an / biß zur letzten Zierde der Wohl-Redenheit vonnöthen ist.

Die erste Vertheilung untersuchet die Politischen Bürgerlichen Reden etwas nach ihrer Nothwendigkeit. I. Verhoffentlich wird kein Redner / er sey zu Hofe / oder vor dem Regenten-Stule / so kindisch und unvermoglich seyn / daß er nicht zum wenigsten seinen P E R I O D U M werde stellen / und Schlüssen können. Dannenhero auch

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sind diese geringen / und gleichsam GRAMMATiCALischen ELEMENTA mit Fleiß ubergangen worden / wie denn die Natur auch manchen so geschickt gemacht hat / daß er selbst einen PERIODUM nicht nur schlussen kan / sondern er merckt auch einem andern ab / was ihm fehlet. Ware aber auch iemand darinnen noch unbewandert / den weise ich auf den Politischen Redner; darinnen wird ihm nach allen Verlangen / in solchen FUNDAMENTen Genüge geschehen. Mein Absehen ist / nur das REALE ORATORIUM IN PRAXI ZU weisen: Alldieweil die blossen DEFINITIONES in der RHETORICA keinen Menschen klug machen. D u r c h die PRAXIN aber kommet ein ieder fort / wenn er sich nur mit denen wenigen Regulen / so folgender massen gegeben werden / vergnügen lasset. I. Alles was geredet wird / ist entweder I. COMPLIMENTUM; o d e r II. SERMO; o d e r I I I . ORATIO.

Die andere Vertheilung Von denen Regulen Der Hoff=Reden. I. H i e r nun gehet die Beschwerligkeit an: Zumal wenn iemand davon reden soll / was er seine Tage über nicht gehöret. II. So sagen diejenigen / welche meynen / es sey ein weit gefahrlicher Ding / vor einen Fürsten reden / als vor einen andern COLLEGIO ERUDITORUM, niedrigers Standes etwas hersagen. I I I . Zwar thut die Bürgerliche ORATORIA viel dabey: und wer nicht in dieser wol iNFORMiRet / wird in jener schwerlich fortkommen. Diese ist jener ihr CLAVIS. Gleichsam ihr V o r - H o f f / außer welcher kein Lehrling / in jener ihr geheimbdes Gemach gelanget. I V . Gleichwol ist die Hoff-ORATORiA, wegen ihrer vielfaltigen Veränderung der CuRiALien / keinen Regulen unterworffen. Es ist so. Alleine / nichts desto weniger habe ich versprochen / es nach Müglichkeit zu versuchen / um zu sehen / wie weit es / gleichsam mit diesen Aprill-Wetter zu bringen. V . D i e meisten bey H o f e / so etwas zu reden haben / sehen lieber / wann man gantz frey und ohne Regeln nach Nothdurfft der Sachen redet / und mit gelehrter Beredsamkeit sich nicht einlasset. U n d mag diese Art zu reden wol auch mit unter die Künste gerechnet werden. V I . Unterdessen aber kan ein Hoff-Redner demnach behertzter dran gehen / wann er der Kunst machtig / und der Ordnung nach / reden kan.

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VII. Unter dem Hofe / verstehe ich auch zugleich das Feld. Inmassen dann ein Feld-Lager nichts anders / als eine Krieges-Hoff-Stadt ist / bey welcher eine gute und nachdruckliche Rede so hoch vonnothen / als bey der grosten SoLENNitat zu Hoffe. Davon denn die dritte Übung absonderlich handeln wird. Womit zur Sache 1. D i e B ü r g e r l i c h e O R A T O R I A i s t d a s F u n d a m e n t z u r H o f f R e d e - K u n s t / so f e r n e sie n e h m l i c h l e h r e t e i n e S a c h e f e i n ordentlich und geschickt mit zierlichen W o r t e n und G e berden vortragen. 2. D i e s e R e g u l e n g e h e n e n t w e d e r d i e F o r m / o d e r d i e M A TERIA

an.

3. D i e R e g u l e n n a c h d e r F O R M A k o m m e n m i t d e r F O R M d e r Bürgerlichen Reden ebenfals überein. V I I I . Bey Hofe ist nichts gebrauchlicher als ein Compliment / und hat mit dem Bürgerlichen Compliment gleiche Stucke: 1. INSINUATIONEM. 2. PROPOSITIONEM.

3. VOTUM.

I X . Exempel hierzu / sind gar nicht von nothen: alldieweil die dritte Vertheilung reich genug darinnen seyn wird. 1. D e r S E R M O N i s t a u c h g a r g e w o h n l i c h / u n d h a t k e i n e a n d e r e G e s e t z e / v o r dem K o n i g e ; als auf dem R a t h h a u s e . G e s t a l t er d e n n DisPONiRet w i r d : e n t w e d e r d u r c h den

1. S Y L L O G I S M U M o d e r d u r c h d i e 2 . C H R I A . X . Alles beydes ist droben gewiesen; nach dem ich / abermal zu sagen / die Bürgerlichen Reden nicht weiter mitgenommen / als sie zu denen Hoff- und Bürgerlichen Regenten-Reden vonnothen seyn. X I . Die ORATION kommt bey Hofe selten für: ausser in wichtigen und weitläufftigen Gesandschafften / wo eines ESTATS Ansuchung bey dem andern / auf einer weitläufftigen PERSUASION, oder DISSUASION bestehet. Daselbst müssen die ARGUMENTA gegen einander gehalten / und wol untersuchet werden / daß die Geringem immer zu erst: die Stärckern aber und die besten / zu letzt angebracht werden. 1. D a s O F F I C I U M R H E T O R I C U M w i r d w o h l e i n e r l e y s e y n . N u r d a ß d e r H o f f um d i e INVENTION s i c h n i c h t e b e n so sehr bekümmert. 2. D i e I N V E N T I O N s t e c k e t m e i s t s c h o n in d e r P R O P O S I TION.

X I I . Denn wann ich einen grossen Herren zu GRATULiRen oder zu CONDΟLIRen habe: so geben diese TERMINI schon an die Hand / was zu reden sey. Wiewol solches zwar auch in Bürgerlichen Reden angehet. Alleine diese müssen sich doch in etwas mehr um INVENTION bemühen. Uber dies gehen bey Hofe / solche Reden zuweilen vor / darinnen die Kunst der INVENTION sich gar enthalten muß.

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1. D i e D I S P O S I T I O N b l e i b e t m i t i h r e r R i c h t i g k e i t s o w o h l d o r t als h i e r . 2. A b e r d o c h i s t d i e F r e y h e i t z u D i s P O N i R e n / h i e r n o c h g r ö s s e r als d o r t . X I I I . Denn in der Bürgerlichen ORATORIA last il71~> sichs endlich thun / daß ich eine AMPLIFICATION anbringe: bey H o f e aber / zumal in verbindlichen Dingen / last der Staats-Mann nicht geschehen / daß ein einiges uberflüssiges W o r t geredet werde. X I V . U n d dieses ist die höchste Kunst zu reden / darinnen sich itziger Zeit die beyden in Europa hochgerühmte C h u r - H o f e / Sachsen und Brandenburg / glücklich befinden / als welche bey ihrem Staat dergleichen Meister gezogen / daß diese auch bey frembden und auswarthigen NATIONIBUS hochgepriesen werden. D e r vortreffliche H e r r G e e r s d o r f f / soll eine solche Art bey PACTIS zu reden an sich haben / daß auch der klügste / kein W o r t / ohne mercklichen Uberfluß / hinein setzen / noch ohne Anstoß heraus nehmen kan. Dergleichen dem HOMERO nachgerühmet wird. X V . D e r e r l e u c h t e t e S e c k e n d o r f f / h a t in diesem S t ü c k e / a u c h aller Welt Verwunderung nach sich gezogen. U n d ist ausser Zweiffei eine solche hochnützliche Geschickligkeit / eine absonderliche Gnade Gottes / welche unter tausend / nicht zehnen / von N a t u r / mitgetheilet: Dagegen zu bedauren / daß solcher grossen Welt-Lichter ihre AFFAIREN so schwer und viel seyn / daß sie nicht der auffwachsenden jungen Welt / zu reiffer Erbauung / etwas aufsetzen / und solchen Exempeln zur Nachfolge schreiben können. X V I . Was wolgesetzte Reden hat neulich der Chur-Fürstl. Brandenb. G e h . Rath der H e r r von Fuchs bey denen Chur-Fürstl. Erbhuldigungen zu Berlin / Magdeburg / Halle und Halberstadt gehalten. Dessen Art zu Reden / zumal in verbindlichen Dingen besonders / und nachdrucklich ist. D i e Reden sind im STYLO nicht niedrig: aber doch gegen männiglich / O b e r und Unterthane gantz deutlich: daß der O b e r e weiß was er zu gewarten: der U n terthane und einfaltige aber auch verstehet was er thun soll. Denn w o man in dergleichen Vorträgen / mit der Schule in verblühmten Redens-Arten künsteln wolte / so würden unter der Menge des Volcks die wenigsten vernehmen / worauf sie schweren sollen. X V I I . D e r Chur-Sachsische und Brandenburgische H o f f werden wohl der Meister / und die Werckstatt solcher Zierligkeit ewig bleiben / und den G e brauch des allerschonsten STYLI, deutsch zu reden / nimmermehr ablegen. Dannenhero ich auch in der dritten Vertheilung meist solche Exempel fürbringen werde / daraus ich die EXCEPTIONES der GENERAL-Regulen nehmen will. Bevoraus / da ich sehe / daß in allen denen Schrifften / welche nicht als ARCANA STATUS, bey diesem grossen H o f e / zurücke gehalten werden müssen / eben das zu rühmen / was VERULAMIUS von des Frantzosischen G e s a n d t e n s e i n e r LEGATIONS R e d e in E n g e l l a n d g e l o b e t . D e r MODUS INSINU18

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ANDI ist so gar wunderschone darinnen gegeben / und die PROPOSITIO mit ihren VOTO so klüglich in einander verknüpfet / als / wenn es / so zu sagen / ein selbstwachsener Stab ware / an dem weder Wuchs noch Jahre zu unterscheiden. Daraus ich denn die Regulen ferner nehme: 1. D i e B e s o n d e r u n g d e r H o f f - R e d e n b e s t e h e t m e i s t e n t h e i l s in C u R i A L i e n . 2. D i e s e e r l e r n e n s i c h s o z u s a g e n / b e y e i n e r S p a n n e n l a n g Liechte. X V I I I . Denn nachdem das gantze Wesen der CuRiALien / niemals gar abgeschafft und aufgehoben / wol aber nur in ein oder andern Stucke nach Gelegenheit geändert wird: also ist um so viel leichter / wann vor Ihro Durchl. künfftig gesagt wird / Ihre Hoheit: oder vor Ihre Gnaden: Ihre Hoch-Graffl. EXCELLENTZ.

X I X . Dieses alles sind nur Dinge der Erfahrung / dazu mehr eine fleissige Nachfrage / als ein mühsamer Fleiß erfordert wird. Wann nur jenes / nemlich / das FUNDAMENT richtig ist / daß die Rede fein nett eingerichtet worden; Mit jenen hat es gute Zeit. 1. D o c h g l e i c h w o l a u c h g e h e t d i e H o f f - Ü R A T O R I A v o n d e r B ü r g e r l i c h e n ELOCUTION z i e m l i c h a b : I n d e m diese wed e r an T R O P I S n o c h d e n e n o b e n a n g e f ü h r t e n F I G U R E N einige Lust hat. X X . Vielleicht aus der Ursache: weil zu Hofe nicht allezeit Lob-Reden / PERSUASIONES oder DISSUASIONES geredet werden. Darinnen auch die ALLEGORI hindan stehen muß. Und also macht die COMPOSITIO oder ELOCUTIO, zwischen der Bürgerlichen- und Hoff-ORATORIA, den grosten Unterscheid. Denn gleichwie in einer Schul-Oration darinnen doch diese Drechslerey / m i t TROPIS u n d FIGURIS, gar w o l v e r g ö n n e t / kein ORATOR die PROPOSI-

TION in der Rede / ALLEGORISCII geben darff / daferne er nicht zu geben will / daß die AUDITORIS nach angehörter PROPOSITION, noch nicht wissen / wovon er redet. Also ziehet sich ein kluger Redner bey Hofe / vorsetzlich von hochgesuchten Redens-Arten zurücke / damit er seine Sachen deutlich und ohne tunckele Worte / von sich giebet. von einer L a u ß : ein ander von einem Flog; und wieder ein ander von dem TERTiAN-Fieber PERORiRet und dasselbe auffs beste gelobet. In der Schule mag es zur Ü b u n g des INGENII hingehen. B e y H o f e aber lacht man über dergleichen OBJECTA, als welche keine Erbauung zum Z w e c k : noch einigen Nutzen zum Ziele haben. X X I I I . Solcher Gestalt nun wider zum Zwecke zu k o m m e n : 1. Z u H o f e r e d e t m a n gut z i e r l i c h d e u t s c h . X X I V . Es sey / daß einer bey einem vornehmen Hoff-Diener dessen Leich-Begängnis der Landes- Fürst in Person beygewohnet / die Dancksagung ablegen muste: wolte er deswegen ein selbstlautend EXORDIUM machen: oder weitläufftige Dinge von dem ESTAT aus Franckreich / Spanien / oder Engelland herhohlen? O d e r wolte er von des Fürsten Durchlauchtigen Vorfahren sich beliebet machen? oder seine eigene Person ins Spiel bringen / und klagen / wie ihm der Verstorbene zu Hertzen gehe? Gewißlich nicht. Solche Sachen muß ein kluger Mann auslachen. Alles hat seinen O r t . Seine Zeit. U n d Gelegenheit. Hier heists: E r s o l l d a n c k e n . X X V . W e m dieses W o r t zu undeutsch ist / der mercke hier diese Regulen: 1. E r f r a g e s i c h : w a s er t h u n s o l l ? A n t w o r t : Ich soll dem Fürsten dancken. 2. Er frage w e i t e r : w o f ü r soll ich ihm d a n c k e n ? A n t w o r t : V o r die Leich-Begleitung. 3. W a r u m soll ich ihm vor die L e i c h - B e g l e i t u n g danc k e n ? A n t w o r t : Weil er den Verstorbenen dadurch geehret / und die Betrübten durch solche Gnade getröstet. X X V I . E b e n dieses gehet in einem Freuden-SERMON auch an. Als wann eine Dancksagung / bey einer Adlichen Hochzeit / dabey die Herrschafft selbst erscheinet / zu thun / entsteht eben die Frage: 1. W a s i s t z u t h u n ? A n t w o r t : D e r Herrschafft dancken. 18*

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2. W o f ü r soll ich der H e r r s c h a f f t d a n c k e n ? Antwort: Vor die gnadige Erscheinung. 3. Warum aber dafür? Antwort: Weil dadurch die Verlobten hoch geehret und mit einem Wundsch / zu glucklicher Ehe / eingeseegnet werden. X X V I I . So viel / und mehr ist nicht bey Hofe auf diese beyden Falle zu reden. X X V I I I . Nun aber ist ferner die Frage: wenn endlich nun jene Fragen nach einander stehen / wie zu verfahren / daß selbige in eine rechte Ordnung gebracht werden / damit gleichwol eine PROTASIS mit ihrer J E T I O L O G I heraus komme? Mit wenigen 1 . D a s C O N S E Q U E N S w i r d A N T E C E D E N S . SO ist die D I S P O SITION klar. 2. Die letzte A n t w o r t wird P R O T A S I S . 3.

Das MEDIUM,

4.

Das ANTECEDENS,

£TIOLOGIA. CONCLUSIO.

X X I X . Das VOTUM wird allenthalben drunter verstanden / nach der UNIVERSAL-Regul.

1. A l l e R e d e n b e y H o f e / s o l l e n s i c h m i t e i n e n C o m p l i m e n t a n f a n g e n / u n d m i t d e m VOTO S c h l ü s s e n X X X . So stehet die bequeme DISPOSITION nun also: P R O T A S I S . PRINCEPS HONORAVIT HODIE MINISTRUM: ET SOLATUS EST LUGENTES.

i n O L O G I A . OVIA INTERFUIT

EJUS FUNERI.

C O N S E Q U E N S . E R G O GRATIAS A G E R E D E B E O NOMINE LUGENTIUM.

X X X I . Und so auch das andere und alle Exempel mehr. P R O T A S I S . PRINCEPS GRATIA PROSECUTUS EST PRÄSENTES CONJUGES. JE τ ι Ο L Ο G Ι A . Q U I A SPONSUM DUXIT AD ARAM COPULATIONIS : EUMQUE AURO DONAVIT. C O N S E Q U E N S . E R G O EJUS NOMINE DICERF. DEBEO GRATES.

LV. Gleichwie der wunderbahre GOtt in allen seinen Thun wunderlich / doch heilig und gerecht handelt; so muste sichs auch bey meinen Abschied aus Weissenfeis / wunderbar schicken / daß / ob ich gleich meinen Beruff zum Altar schon übernommen und den Tag meines Abzugs vor der Thür hatte / ich dennoch / meines in die 15. Jahr gehabten CoLLEGens / Herrn J o ACHIMI LEISTENII, RECTORIS GYMNASII, und P R O F . P U B L . seiner lieb-gewesenen Ehe-Frauen die Leich-Dancksagung thun / und mit derselben ULTIMUM MEORUM OPERUM IN GYMNASIO ablegen muste. Denn so hatte ichs von vielen Jahren her / der seel. Frauen versprechen müssen. Das wiederholete sie zweene Tage vor ihren Tode / da ich gleich aus Nieder-Sachsen mit der emp-

Stern-Redner

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fangenen VOCATION zurücke kam. Und so wolten es auch die seel. Nachgelassenen numehr bey der Beerdigung haben. LVI. Die auch ALLEGORische Rede / in welcher ich zugleich / so viel den Gottes-Acker angieng / als ORDINARIUS der vornehmen Leich-Dancksagungen Abschied nähme / last sich folgender massen hören: Allen Standen nach / hochgeehrte Herren / Tugend-Edle Frauen / Beyderseits geehrteste Anwesende! I c h muß ruffen: Salome / Salomon / Salem / Sulamith. Lauter FriedensNahmen. So heissen die Kinder der glaubigen Geschlechter. Durch diese wird Jerusalem gebauet: Noch will Salome eine Tochter Zion / das Jerusalem der Welt nicht mehr belieben. Warum das? Salome! du Friedens-Tochter des Höchsten? Salome / Salome wo wilstu hin? Wilstu heraus gehen / zu schauen deinen Salomon / in der Crone / womit ihn seine Mutter gekronet hat am Tage seiner Hochzeit. Salome / Salome / wo wilstu hin? nach Salem / wo der Höchste sein Gezelt hat? oder nach Zion / wo Gott seine Wohnung aufgebauet. Salome / Salome / oder Sulamith. Ich nenne dich wie ich will: Denn du wärest eine Friedfertige / bey welcher Leben und Wandel mit dem Namen in einer unzertrennten Verbindung stunde. Wo wilstu denn nun hin / du Tochter meines Volcks ? nach Zoar / wo sich der gerechte Loth nicht getrauete zu bleiben. Bleibe du nur ein Nachbild des gerechten Mannes. Halte dich ein wenig in der Hole des Grabes auf: biß der Zorn veruber ist: hernach so mache dich auff die Berge / von welchen dir Hulffe kommet / auff die Hügel Zion / und siehe hinter dich wie dermaleinsten / das Sodom der zu Grund verderbten Welt im Brande aufgehen wird / wie ein Ofen. Ja / ja / seliges Weib; deine Sachen stehen wol. Und weis ich nicht / ob ich dich im Tode ferner Salome / oder Johanna nennen soll. Denn du scheinest mir eine Vorlaufferin deines Erlösers zu seyn. Deine Marter-Woche hastu frolich überstanden / und dem theuren Heilande sein Creutz-Bild frolich nachgetragen. Deinen grünen Donnerstag hastu auff denen Auen der Kirchen Gottes / vor dem Altar so viel mal gehalten. Deinen Charfreytag hastu an abgewichenen Sonnabend durch die letzte Creutzigung unter dem Kampfe des Todes / glücklich überstanden. Nun gehet der Ruhe-Tag an / im Grabe. Biß letzlichen der Tag der frohen Aufferstehung mit der Zukunfft JEsu Christi anbrechen wird. Wer ist glückseliger als du glückseeliges Weib? Alleine / wie gehets hier zu? trübseelig und gemartert. Hochstge-Ehrte Anwesende: es PRSSENTIRT sich hier ein Mann / erbärmlicher / als Simon von Cyrene / welcher seinen Rücken der gottlichen Züchtigungen voll genug hat. Ein Mann / welchen die gerechte Hand Gottes viel Jahr daher an seinen Leibe angegriffen. Ein Mann / welchen der liebe GOtt ein so Blut sauers schweres Amt aufgetragen / darinnen er mit vorblickender Morgenrothe / biß zu Auf-

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gang der Sterne sitzen / von einer Stunde in die andere die unerbauete Jugend lehren / und sich wie ein bemüheter SOCRATES, gleichsam das Eingeweide aus dem Leibe / reden muß. Ein Mann welchen der liebe Gott über die schwere REcroRAT-Sorge des GYMNASII, auch die Bürde des Vater-Kummers an den Hals gehenget. Ein Mann / welcher nun letzlich auch bey angehenden seinen Alter / mit Absterben seiner liebgewesenen Ehefrauen / Zuversicht und Hoffnung / Trost und Pflegung verlohren hat. Dieser Mann / ein Lehntrager des Creutzes Hiobs / suchet in seiner Noth / bey mir als einen warhafftig Mitbetrübten / Zuflucht. Und weil er selbst nicht vor diesen RESPECTABLEN hohen und Volckreichen Beystand / Danck sagen kan: so stellet er mich auf / der ich selbst bey vorhabenden meinen VALET, von dieser lieben Stadt / Abdancker vonnothen habe / und verlanget von mir den letzten Dienst. Ja wol den letzten Dienst / und zwar so viel ihn betrifft / weil seine schuldige Dancksagung / gegen meine Herren / das F I N A L und das letzte der Leichbestattung ist. Auch ist dieser Dienst in Warheit der letzte / so viel mich und die Seelige angehet: nachdem ich dich / du liebe Versammlung / von nun an / auf deinen Gottes-Acker / zum letzten mal anrede. Zwar hat der wunderbare Gott / in dem noch nie ergrundeten Rath seiner Fürsehung / mich numehr zur Cantzel bestellet / allwo ich meine demutige Reverence / vor dem Trohnglantz seiner unbegreifflichen Majestät / mit gebogenen Knien / verrichten muß / und gehören nun dergleichen menschliche und Welt-Complimente der Leich-Abdanckungen / nicht mehr vor mich: sondern ich überlasse / und trete dieselbige hiermit ab / meinen SUCCESsoRen / welchen der Rathschluß Gottes in meine Fußtapffen ersehen: weil doch ein iedweder gestehen muß / daß dergleichen CEREMONIAL-Reden / vor keinen Prediger gehören. In Betrachtung aber / daß / ehe und bevor der A P O L L O und SALOMON unsers AUGUSTEI, der JOSUA dieses Volcks / der grosse Fürst / der theure Landes-Vater / mit gnadiger DIMISSION mich umleuchtet / ich dennoch den einen Fuß noch auf der Schul-Catheder behalte. Ja / in Betrachtung / daß dieser Mann / der erste des C O L L E G I I unserer PHiLOSOPHischen FACULTat: und daß er in das 15te Jahre mein friedliebender C O L L E G A und ein Zeuge gewesen aller meiner Arbeit / und Zufalle / wie sie Gott unter einander gegeben: J a in Betrachtung / daß die seelige Frau bey ihren Lebzeiten dieses zu thun / vielmal von mir begehret / und kurtz vor ihren Todte noch wiederholet. In solcher Betrachtung / sage ich / will ich mir getrauen / dieses Compliment zu guter letzt / bey dem C O N C I L I O der Gelehrten zu verantworten / und will dannenhero zum Vorsatz meiner Danckrede sagen / daß unser Christenthum ein rechtes GYMNASIUM sey / worinnen die selige Frau das Amt einer hochverdienten PROFESSORIN redlich verwaltet. Ist der Ehestand eine ACADEMIE und hohe Schule / welche kein Mensche aus lernen kan? warum solte nicht das Christenthum mit einen GYMNASIO ZU

Stern-Redner

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vergleichen stehen. Es hören mich doch meine Herren nur ein wenig mit G e dult: ich will kürtzlich die Vegleichung ausführen. Haben hohe Schulen und GYMNASIA ihre Durchlauchtigten Stiffter und Erhalter / darunter die grossen Fürsten-Haupter der Sachsen / von etzlichen hundert Jahren daher / berühmet gewesen: so hat auch die Schule des Christenthums ihren Stiffter und Oberhaupt! den Propheten des neuen Bundes. Wird dieses berühmte GYMNASIUM v o n s e i n e n S t i f f t e r / A U G U S T O , A U G U S T E U M g e n e n n e t !

Wie

recht kan die Kirche von Christo / die Schule Christi genennet werden / und alle die darinnen Studiren / Christen? der Purpur und RECTOR-Mantel ist das Zeugnis Kayserlicher Freyheit / und eine Anzeigung der Majestät des Stiffters. B e y dem GYMNASIO des Christenthums findet sich ein rothes Gewandt von B o z r a / welches von E d o m herrühret. D e r Purpur-Mantel des kostbaren Blutes J E s u Christi / wodurch die sündhafften Schuler die Freyheit haben von der Sünde zu der Ankunfft der herrligkeit. GYMNASIA werden nach gewissen STATUTen regieret: und die Studirenden haben sich gewisser PRIVILEGien zu gebrauchen. W e r schätzet die Freyheit der Kinder G o t t e s ! erworben durchs Evangelium / daß sie den Namen der Recht-Freyen erhalten. Fragen wir nach denen FACULTaten und PROFESSiONen / deren sich ein Christe in seinen Leben zu befleissigen hat: so ist freylich das theure und unbetrugliche W o r t Gottes eines Christen / einige THEOLOGIE, nachdem aus der geheimbden Offenbahrung des hochgeliebten Jüngers Christi / bekandt / wie wir alle miteinander / durch den Gnadenbund in Christo J E s u / zu K o n i gen und Priestern gemacht vor G o t t und allen V o l c k . Beweisen wir die Liebe des Nechsten durch gute W e r c k e : sind wir Glieder eines Leibes Christi / nicht Teuffei und Wolffe unter einander. Ehren wir G o t t ! lassen wir einen iedweden / was er hat: thun wir dem Nechsten / was wir uns gerne gethan haben wollen: so sind wir die besten Juristen. Sauffen / Zorn und Hurerey seynd ALLHRte Feinde der Gesundheit: wiederstehet ein Christe denenselben mit Gebet und Massigkeit; so ist er der erfahrenste MEDICUS. Auch die Welt-Weißheit ist nicht nur denen Gelehrten / sondern auch insgemein denen Christen / in der Schule ihres Christenthums / mitgetheilet. Die gesunde Vernunfft ist unser Regent und RECTOR: so nennet sie der zierlic h e SALUSTIUS i n d e r V o r r e d e DE B E L L . J U G U R T H . E i n p r a v e r C h r i s t e m u ß

vor allen Dingen ein METAPHYSICUS seyn / welcher nicht mit dem Hertzen an der Erden / und an der Eitelkeit klebet. D e n n darum hat die sorgfaltige Natur das H e r t z im menschlichen Leibe also gebildet und gestellet / daß es mit seiner Spitze / gegen die Erde zu / verschlossen; von oben her aber / gegen den Himmel zu / eröffnet worden. D o c h muß er sich hüten / daß er nicht nach der betrüglichen Vernunfft von unerforschlichen Dingen der unbegreifflichen Gottheit / einen Schluß macht; sonst wird er zum SoPHiSTen / zu einen solchen Manne / der mit verfänglichen Reden umgehet / die unfalsche A u f richtigkeit zu fangen und r*reiem Sttunt* A u s « / mtfß aber m u c ^ c n C o l l e g e s , b a r t n m n eftßnfcaftft

m r n \ ® t ® m m / ^urgfreiliQC ©jrempei Swfliöcie^^epcöie absebant>elt korben/ ί ΐ ί φ ί nur Oratorificn ftcfcfca&m / faibern α α φ

S o r t e n uft anfcetn Iwtmm 95pfers weisen konte. Zwar bleibet das G r o ß m a c h t i g e C h u r - H a u p t (welches der unüberwindliche Arm von Zion / immer mit neuen Siegen kronen / und an Lebens-Krafften / wie einem Adler / verjungen wolle) nach G O t t / die Quelle dieser Wohlthat / daß mir die Gebühr der Gottesfurcht / die ich ohne dem meinen G O t t alle Tage schuldig bin / in Ammt und Pflicht verwandelt worden / und ich hiedurch noch mehr Gelegenheit erworben / in dem zukünftigen Priesterthum / dem Allmachtigen besser zu dienen: Alleine / es sind M e i n e H e r r e n doch die Strome / durch welche sich jener / der D u r c h l a u c h t i g s t e U r s p r u n g / so mildiglich ergossen / daß in d e n e η s e 1 b e η ich gleichsam als auff schiffbaren Flüssen zu meinem Ziel / ohne Anstoß / gelangen können. Wünschen mochte ich / daß dieses schnöde Werck sich den blossen Gegenschein solcher Würdigkeit versichern konte / in denen Augen eines so hohen C O N S I S T O R I I , hoch-gelehrter und scharff-sinniger Leute / nur das Mittleid gegen seine Unwichtigkeit zuerlangen: so wolte ich gerne von dem Beyfall der gantzen Sache still und ruhig seyn. So aber gestehe ich den Unwerth des Wercks / und kan davon bey diesem Vorhaben mehr nichts zu meiner Entschuldigung anführen / als daß ich das Letzte meiner Poetischen und Oratorischen Schul-Handlungen / welche noch etwas nach voriger Freyheit zuschreiben / schmacket / Dero Hohen C O L L E G I O zugeeignet. Sprache ich / es ware aus einer / meiner Gelübte kommen / so würde ich nicht irren / noch was unwahres vorgeben: Gestalt bey dem ersten Anblick Ihrer grossen Hofligkeit und Neigung gegen mich / Ich mir alsofort die Gelobniß fest stellete / das erste / so ich von meinen Sinnen / der Welt schencken würde / solte dem grossen Namen d e s C h u r f ü r s t l i c h e n C o n s i s t o r i i zu Halberstatt geheiliget seyn. Hat nun das Glück meine Gelübte nicht S E C U N D i r e t / sondern dieselbe mit einen so

Apophthegmatischer

Vormund

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schlechten FCETU in ihrem Auffgange niedrig gemachet: so trage ich gerne die Straffe des JEPHTHAH, und lasse mich in diesen meinem VOTO Unbedachtsam nennen. Doch aber sage ich noch einmahl: Es ist das letzte und der z e h e n d e n meiner freyen Gedancken. Weil nun die Menschlichen Handlungen in ihren FINAL sich gleichwohl vor andern Wirckungen eine Gnade bedingen: so nehme ich mir einen Schutz daher: weil ohne dem d a s E n d e e i n e s D i n g e s b e s s e r s e y n s o l l / d e n n s e i n A n f a n g : mit dem Prediger zu reden: Cap. 7. und gelobe dagegen auch die E r s t l i n g e meiner kunfftigen THEOLOGIE. SO habe ich die Hoffnung / daß M e i n e H e r r e n u n d P a t r o n e n auch geringe Dinge nicht nach Ihren äußerlichen Ansehen / sondern nach der Liebe und nach dem Danck-Eifer eines gewiedmeten Hertzens / aufzunehmen pflegen. Der Wunsch mag das Beste seyn: Es wolle G O t t der Hohe und Erhabene Ihr Hochlobliches COLLEGIUM in die Arme seiner allmachtigen Vorsorge nehmen / in Gesundeit / Eintracht und blühendem Glücke allezeit erhalten / Ihren Anschlägen Nachdruck und allen Verfassungen ersprießlichen Ausgang verleihen / daß SIE bey (4V> der Ehre G O T T E S / und bey Wohlfarth und Gerechtigkeit dieses Ihnen anvertrauten Fürstentums / mögen Grau und Alt werden / und zu solchen Wohlseyn gelangen / deren sich auch die Nachkommen im dritten und tausendem Gliede zu rühmen haben; Welche zuerreichen ich mich durchs Gebeth obligat mache; und verharre Eines Hochstloblichen CONSISTORII

gegeben Osterwick/ am 7. O c t 1687. Gehorsamer Diener Johann Riemer / P.P.

Geehrter Leser. E s sind nun etliche Leipziger Messen dahin gestrichen / da ich deinen curieusen Augen nichts zu lesen für geleget. Theils ist meine PRIVAT-Arbeit bey dem GYMNASIO Schuld daran gewesen: Theils auch ein ander und weitläufftig Vorhaben / welches seine unvermeynte und unglaubliche Nutzbarkeit vor die in Oratorischen Dingen bemuhete Jugend / bald ans Licht bringen soll. Zwar haben auch die bißherigen Sachen / so ich etwa zur Mit-Hulffe des studirenden Fleißes / auff manches Abfordern der Verleger / von mir gegeben / ihren Mann gefunden; und ist solche meine Neben-Muhe nicht allerdinges so vergeblich gewesen; dieweil alle und iede Tractaten noch ziemlich von der Hand gegangen / daß manches (ob schon wider die Gesetz der Christlichen und gerechten Handlung) anderswo nachgedrucket: manches aber / und das Meiste von seinen gerechten Verleger immer wieder frisch gedrucket und O 1 ) neu auffgelegt worden. Dannenhero ich auch mich schuldig erkennet / meine Beystunden nicht ohne Erkantniß anderer wohl-geneigten Leute / mir unter der Hand verfliessen zu lassen; sondern nach meinen wenigen Pfunde / der Ehre Gottes / und dem Dienste der studirenden Jugend / abermal ein kleines INTERESSE abzutragen / und dieses schlechte Buch / darinnen theils die Gleichnisse (derer ich mich hie und da im Reden gebrauche / wiederholet) den Nutzen des Nechsten auszuthun. Wünschen mochte ich / daß es politer und sinnreicher sich hatte präsentiren sollen: Alleine man halte mich hierinnen entschuldiget / dieweil ich keine bessern Gaben vermag / als ich selbst von GOtt empfangen habe. Zudem auch müssen diejenigen / welche kluger sind als ich / einen Vorzug in der Arbeit behalten: und leide ich gerne / daß andere gute Kopfe in der ORATORIA Baumeister seyn / wenn ich zu solchem Bauwesen nur Steine breche und Kalg darzu brenne: oder wann die Redekunst einer schonen Mahlerey gleich ist / ich nur Farben darzu temperire / und die Reiß-Kohle spitz mache. Bey solcher Bewandniß habe ich diesen meinen sogenandten VORM U N D herfur treten lassen; Und zwar nenne ich denselbigen einen Vormund: Denn ich habe der studirenden Jugend abgemercket / daß es denen meisten AUDITORIBUS an der PRAXI derer drey Haupt-stucke fehlet / alß a n d e m L o c o COMPARATORUM, EXEMPLORUM u n d TESTIMONIORUM, d a r -

unter sonderlich der L o c u s COMPARATORUM schwer / weil er durch des ORATORIS eigene Erfindung gehen und das Werck zieren muß. Nun ist diese Kunst gleichsam ein Stück der POESIE, und kommet mehr von der Natur / als

Apophthegmatischer

Vormund

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vom Fleiß: wodurch denn ein fleißiges Gemüth trage und abgeschrecket wird / wenn es nicht hierzu geboren ist. Diesem Verdruß abzuhelffen / versuchte ichs mit beyden / so wol mit denen / welche INCLINATION von Natur hatten / als auch mit denen / welche sich über diesen Mangel beklagten. Ich s e t z t e e i n h i e r z u d i e n l i c h e s C O L L E G I U M a n / d a r i n n e n i c h ARTEM INVENIENDI

TRACTiRte; Diese LECTIONES hielte ich meistentheils in einem Zimmer am Marckte / wo denen Augen immer viel OBJECTA INVENTIONIS vorkommen: Auch öffters in meinen Garten / und vor dem Thor / da die Natur der Ober« und Unterwelt zu SIMILIBUS reichlich Gelegenheit mittheilete. Jeglicher AUDITOR hatte die Freyheit / alles das / was ihm zu Gesichte kam / mir Laut und öffentlich fürzulegen; welches OBJECT ich alsobald von Munde aus / AD DOCTRINAM M O R U M APPLICIRTE, u n d e i n s o l c h SIMILE d a r a u s m a c h t e / w e l -

ches ein iedweder begierlich auff schriebe / und nunmehr in diesem Wercke zufinden ist. Da sähe man / was die Natur thut / und wie weit sie dem Fleisse überlegen sey: auch verwunderte ich das Fortkommen / bey welchen beyderley / Natur und Fleiß zusammen traten. Nichts destoweniger haben diese jungen Leute mich allerseits ersuchet / ihnen den Vortheil zu gönnen / und ein Theil solcher Erfindungen / im Drucke mit zutheilen; welches ich auch in so weit nicht versagen können: der Gewißheit / es könten d i e s e COLLECTANEA ALLEGORICA n i c h t n u r w i e e i n LEXICON z u r O R A T O R I -

schen Arbeit angewendet; sondern auch von einem iedweden Leser zur Lust gebrauchet werden. Denn es giebet ja bey iedweder NUMER was neues / und lesen sich dergleichen kurtze ARGUTen offtmals beliebter / als eine langweilig e ROMAINE.

Zwar unter diesen gesammelten ARGUTen auch bißweilen eins mit eingefallen / welches nicht von meiner INVENTION allein ist. Sondem nachdem ich vor diesem in meiner Jugend die Kunstquellen / und andere dergleichen Dinge gelesen / ist manchmahl eins hafftend blieben: Dannenhero ich auch dieselbe / wo ich mich der LECTION erinnern können / alle mahl gezeichnet / a u c h s o n s t / w e n n i c h a u s d e m EPICTETO, ΛΪΝΕΑ SYLVIO, DICTIS ALPHONSI,

auch von den neuen Italienern ein fein sinnreich Sprichwort gelesen / die Namen dazu gestellet / damit der Leser das Meinige von dem / was jenen klugen Leuten gehöret / alsobald unterschieden sehen möge. Ferner so findet sich auch an zween oder dreyen Orten ein Satz / welchen ich in dem EXEMPLAR nicht haben wolte / weil dieselben mehr zum Schertz / als zur Erbauung abgesehen waren. Derohalben ich auch dieselben im MANUSCRIPTO ausgelöschet: so ich aber doch aus Anordnung des Herrn Verlegers im gedruckten Exemplar gefunden / und also / hier in der Vorrede entschuldigen muß. Ingleichen / so ist auch blosser Dinge gedachten Herrn Verleger zuzuschreiben / daß er vor dieses schlechte Buch / an statt eines andern Kupffers / so ich ihm dazu iNVENDiret / wider meinen Willen / mein Bildniß geset-

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Johannes

Riemer

zet: und gebrauchte er sich der RAISON, Sauff / sauff nur immer hin die Hefen von dem Weine: Und letze ferner dich an einen schnöden Traum. Ich geh nun von dir aus / gerade nach den Hürden. Doch rath ich dir dabey / zieh deine Laster ein. Wenn deine Kinder fort es also treiben wurden: So soll auff Schertz der Ernst nun desto grosser seyn. I h r aber Z i o n s G l a n t z / i h r S c h ü t z e r u n s r e r T r i f f t e n / Den dieses F ü r s t e n t h u m a l s W ä c h t e r n anvertraut. Ihr hohen Seulen Ihr Schutz-Herren meiner Schriffften / Die Ihr das L i c h t und R e c h t an Gottes Kirche baut Nehmt diesen Z e h e n d e n P o e t i s c h e r G e d a n c k e n / Von so viel Jahren hin. Es ist die letzte Frucht, Des Geistes Erstling auch / soll dienen euren Schrancken. Indessen was allhier fast auf der Post und Flucht Euch zugeschrieben ist / das lasset Gnade finden. Was nicht fein geistlich klingt / das sehet überhin. Eu'r himmlischer Verstand wird selber dieß empfinden / Daß manches unterlaufft / da ich nicht AUTOR bin. Die kühne Freyheit hat sich etwas naus genommen / In dem ein ander Kopff das Wercklein hat vermehrt / < / 7 l > Da ich von Ferne nicht zur Presse konte kommen / Wodurch mein bester Zweck verrücket und zerstört. In solche Art der Schrifft last leichtlich sich was flicken / Dieweil kein Titul sich fest an den andern schleüst. Es mag die Sache nun sich räumen oder schicken; So steht es doch nun da: wie sehr michs auch vertreüst. Doch kan der Leser auch es sich zunutze machen / Nachdem der Zusatz nicht laufft wider Ehr und Zucht. Es ist der Erbarkeit vergönnt ein mahl zu lachen / Wenn man die Tugend nur vor allen Dingen sucht. Von nun an sol mehr nichts als Thau des Geistes trippen / Kein Wort beliebet mir / wenn es nicht Β i b4 i s c h heist. G O t t gebe seinen Geist der Feder und den Lippen / So bleibt sein Ruhm durch mich biß in den Todt gepreist.

31. A l t e r H o f - D i e n e r . Alte Diener bey Hofe / sind geachtet wie die alten Hunde / welche sich blind gewachet und abgebollen haben; Diese liegen hernach in einem Winckel / und ihren eigenen Herren im wege. So auch sind alte Hof-Diener / die werden alsdenn weg geworffen / wie die Mahler-Pinsel / welche stumpff worden: womit manche schone Figur vorher gemahlet worden. 34. G e r e c h t i g k e i t . Wo der Geitz und Verwegenheit der Reichen / die Armen niederdrucket / da fressen die grossen Fische die kleinen / und fehlets hernach an Brut und Satze. Darum müssen die grossen gefangen / oder durch das Gebiß der Gerechtigkeit im Zaum behalten werden. 35. U n g e l e h r t . Ein Mensch ohne Wissenschafft ist ein Land ohne Herren / in welchen der Ρόbel vor Wollüste lauter Rebellion und Auffruhr machet. 37. T u g e n d . Tugend ist wie das gute Geld / welches auch an dem Orte gelobet wird / da es nicht geschlagen ist. Auch der Feind muß seines Feindes Tugend hoch schätzen. 41. B u c h e r s c h r e i b e n . Kein Buch ist so ungeschickt / es ist eine Lehre daraus zu nehmen. Auch die ungestallten Nesseln haben in der Medicin ihren Nutzen. 42. N O N CONSULTUM EST IN EOS SCRIBERE, QUI POSSUNT PROSCRIBERE.

45. U n g e l e h r t e r K o n i g . Ein ungelehrter Konig ist nichts anders als ein gekrönter Esel. G N O M . EX. C O M M E N T , IN P A N O R M I T A N . L . I.

VEN. SYLVIO.

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Jobannes

Riemer

8. Barmhertziger

König.

Zu wündschen ware / daß alle Regenten / ehe sie zur Regierung erhoben werden / in niedrigen und armen Zustande gelebet hatten. Denn wie kan der jenige von Hertzen sich erbarmen / der niemals des Erbarmens vonnothen gehabt? 56. U n w e i s e F ü r s t e n . Die unvernünftigen Bestien gehorchen keinen Obern / als dem / der andere mit Starcke und Klugheit ubertrifft: Aber die Menschen / die sich vernunfftig nennen / müssen offt solchen Fürsten unterthan seyn / die unvernünfftiger und wollüstiger seyn / als eine vierfüssige Bestie. 59. Seelig

sterben.

Todt.

Unser Leben ist ein warhafftiges Schauspiel / dessen letzte Handlung der Todt ist. Denn / wenn wir uns satt geweinet / und müde gelachet haben / so höret das mühseelige Leben mit dem Tode auff; gleich wie die so genandte Possen-Spiele mit Schlagen sich enden. 61. S t e r n - U r t h e i l Die Narren werden von dem Gestirne regieret / und gleichsam angetrieben: Ein Weiser aber herrschet mit der Freyheit seines Willens über alle Planeten; und lasset sich zu nichts verleiten / was dem Gebot Gottes und der Erbarkeit zuwider ist. 79. K l u g e W o r t e . Sinnreiche Worte sind wie die Lufft in der Finnmarck / welche so T E M P E R i r e t ist / daß sie Fleisch und Fische ohne Saltz zehen Jahr lang wider Fäulung erhalten kan. Geschickte Worte verrauchen nicht wie unbedachtsame Reden: sondern man schreibt dieselbigen auff / und gedencket derselbigen nach vielen Jahren. Ein gut Sprüchwort ist unsterblich. 91. G e i t z .

Karger.

Ein Geitziger und Karger hat in seinem Leben nicht mehr Nutzen als ein Mast-Schwein / davon man nichts eher geneust / als biß es geschlachtet wird. Also auch findet sich bey jenen nicht eher ein Genüß / als wenn er stirbet. Da vertheilet sich das Gut unter lachende Erben; welche sonder Danck und Andencken das Gespaarte unter die Leute bringen. 93. G e l e h r s a m k e i t . Wer gelehrt ist / der kan die richten / welche ihm zu Richtern bestellet. Er beherrschet die Freyheit / und seine Seele bleibet ungebunden.

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95. F r e u n d s c h a f f t . Das ist endlich heut zu Tage noch eine Freundschafft / wenn der Nutz das Band knüpffet. Die Berathung zur Tugend ist langst verworffen und ausgelachet worden. 99. A l t e r s

Gewohnheit.

J e alter der Mensche wird / ie genauer er pfleget haußzuhalten. Nach Art der Reisenden / welche sich alßdenn erst um einen Reise-Pfennig recht bemühen / wann ihre Reise fast zu Ende / und sie zu selbiger nicht viel mehr von vonnothen haben. 100. J u g e n d

Einbildung.

Ein jung hitzig Gemuth entzündet sich wie ein Lowe wann er Blut siehet. Es blehet sich auf. Es wütet. Es tobet. Es achtet nichts: weder Ruhe noch Geld. Denn es getrauet sich alles zu erlangen. Bald erwehlet sichs den Krieg. Bald dencket es der Kauffmanschafft nach. Bald sucht es ein Hoffman zu werden. Ein solcher junger Mensch denckt alle Leute lieben ihn: ein ieder werde ihn helffen / so bald es nur von nothen seyn werde. 112. H e r r n = G u n s t . Welche sich auf Herren-Gnade verlassen / die bauen auffs Eiß. Und wenn sie meynen sie waren am sichersten / so wendet sich der Wind / und der Grund dauet auf. D a liegt das Hauß der Einbildung über einen Hauffen. In Summa / Herrn-Gunst hat keine Balcken. 113. F r e y h e i t . Ein Mensch / der sich um seine Freyheit vorsetzlich bringet / ist dummer als ein Ochse / welcher sich nicht gerne das Seil um die Horner werffen last. 114. Wer sich seiner Freyheit ohne Noth begiebet / der ist denen Pferden gleich / die sich zum ersten mal zäumen lassen. 117. E h r e .

Nutzbarkeit.

Der Pobel zieht nicht ohne Ursache die Nutzbakeit der Ehre vor. Denn es ist nunmehr ausgemacht / daß Ehre / wenn sie nicht mit Gelde unterstützet wird / ein todter Mann ist.

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120. L ü g e n . W a r h e i t . Das ist ein elender und nichts-würdiger Mensch / welcher / wann er an Ehre oder Gluck was verliehren soll / sich auff Lugen leget. Ein ehrlicher und großmutiger Mann scheuet sich niemahls / den Grund der Warheit auffzudecken. 122. A p p e t i t . O b wohl alle Menschen unglückseelig zu schätzen; so lebet doch dieser vor andern am allerelendesten / welcher aus eines andern Appetit essen / aus eines andern Durst trincken / und nach eines andern Schlaf schlaffen muß. ./EN. SYLVIO.

123. S c h u l d e n . Es ist kein schöner Leben / als gesund seyn / sein Auskommen haben / und niemand was schuldig seyn. Das Gegenspiel macht elende Leute. 126. F r e u n d e . Alte Freunde sind wie ein Firne-Wein / den man schon probiret hat. Neue Freunde sind gleich den neuen Weine; von dem man noch nicht weiß / wie er gerath. 166. V i e h i s c h e M e n s c h e n . Wir verwundern uns / daß Bileams Esel Menschliche Eigenschafft an sich genommen / und geredet: Wann aber viel Menschen der Thiere Eigenschafft an sich nehmen / und ein Viehisches Leben fuhren / darüber wundert sich niemand / weil es gemein ist. 172.

Diebstahl.

Die da heimlich und in Verborgenen stehlen / die nennet man Herren: welche aber öffentlich stehlen / das seynd Diebe / und denen schwatzt man von hängen. 173. Kleine Diebe hänget man: vor grossen Dieben zieht man den Hut ab: darum sagt jener mit bedacht: kleine Diebe häncket man an den Galgen: und die Grossen an goldne Ketten. 196.

Ehrsucht.

Die Hoffnung der Ehrsüchtigen ist Wind / davon sie sich aber dennoch auf-

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blasen / und denen Mutter-Pferden in Iberien gleich werden / welche wie man sagt von Winde gebahren sollen. Nichts desto weniger blehen sich solche Leute / und werden von lauter Meynung schwanger. Bringen aber nichts mehr zur Welt / als eine Blehung / welche weit und ferne gerochen und belachet wird. 215.

Reisen.

Die Krantz-Binder bedienen sich der schönsten Blumen / Kräntze daraus zu winden / nur die Augen der Menschen damit zu belustigen / sonder Betrachtung / was innerliche Krafft in solchen bunten Geschopffen enthalten. So auch machen es Reisende / die deswegen frembde Lande durchziehen / daß sie nur vielerley Wein prüfen / DELICATE ausländische Speisen essen / und die schonen Hauser und Garten besehen. Reisen soll dem Gemüthe mehr nutzen / als denen Augen. 234. V o r t h e i l . F r e u n d e . E l t e r n . T u g e n d . Eltern ohne Freunde. Freunde ohne Vermögen. Vermögen ohne Wollen. Wollen ohne Nachdruck. Nachdruck ohne Vortheil. Vortheil ohne Tugend / sind nicht einer Haare werth. 236. K l e i d e r - H o f f a r t h . H a u s e r - B a u e n . A r m e r F ü r s t . Nachbarschafft. Roth-Barth. Gold-macher. Ein Vater warnete seinen Sohn also: Nimm keine wohl-gekleidete Frau. Entziehe dich denen Grentzen frembder Nachbarschafft: und kauffe kein unausgebauetes Hauß. Diene keinem armen Fürsten. Und fliehe vor dem Goldmachen wie vor einen tollen Hunde. Und traue keinen / der einen rothen Barth hat. Sage nicht alles / was du weist. Thu nicht alles / was du kanst. Glaube nicht alles / was du hörest. Urtheile nicht von allen / was du sihest. Gib nicht alles / was du hast. Nimm nicht alles / was du verlangest. Und sonderlich gib Petro nicht zu viel / daß Paulus auch was behält. 238. W e i b e r - K l a t s c h e n . W o Hunde sind: da giebts Floh. Wo Brodt: da Mäuse. Wo Gänse: Geschnadere: Also auch: wo Weiber sind: da ist Schwatzen das erste und letzte Gerichte. 241. F r e u n d s c h a f f t . Der Nebel und die Fern-Gläser vergrossern die auffgehende Sonne: warum soll nicht auch Liebe und Freundschafft die Thaten eines guten Freundes vergrossern und erhohen helffen? 20

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261. D i s P U T i r e n . Ein ungelehrter und zugleich hefftiger DISPUTANT ist wie ein gluend Eisen im kalten Wasser. Anfangs rauscht es wie D o n n e r : hernach kühlet sichs durch weniges Zischen / und last sich uberall halten. Also auch tobet jener mit dem ersten SYLLOGISMO, last sich aber hernach mit den übrigen EXCEPTIONIBUS leiten / wohin man will. 284. J u g e n d - H i t z e . Eine allzu freche Jugend / und eine allzu schlaffrige Tugend können beyde nicht ungetadelt bleiben. B e y diesen stirbt die H o f f n u n g : und jene verursachen Furcht und Gefahr zu einen wüsten Leben. U n d ware die Mittel-Strasse das beste. D o c h aber ist eine hitzige Jugend eher zu dulden: als welche sich mit dem ungeleschten Kalge sehr füglich gleichet. Dieser nimmt das kalte Wasser mit Hitze und Schnauben auff / und nachdem ihm die W a r m e vergangen / halt er Steine zusammen / und bauet Hauser. Also auch / wenn ein hitziger Kopff den Brudel der Jugend überstanden / so bauet er durch Tugend Hauser / und füget der POLITIQUE Steine und Mauren zusammen. 285. D i e allzu-grosse Hitze junger Leute artet sich mit denen dunn-geschliffenen scharffen Messern / welche gar leicht eine Scharte auff-fangen können: wiewohl zwar die gar zu stumpffen Schneiden (schlaffrige und faule Köpffe) zu gar nichts dienen. 289.

Hof-Dienste.

Derjenige / welcher sich einbildet / er diene seinem Fürsten ungezwungen / handelt eben so thöricht / alß der / so nach etwas trachtet / dessen er nicht fähig werden mag: oder wie der / welcher nach etwas / sich selbst schädlichen / trachtet: oder wie jener / welcher aus viel Guten oder Bosen das Schlimmste erwählet. 290. O b r i g k e i t l i c h

Ammt.

D i e Ehren-amter werden im politischen Regiment / nicht nach Tugend und Verdienst / sondern nach Freundschafft und Vermögen ausgetheilet. 308. A l t e r . Wann die Früchte bald vergangen / so werden sie erst angenehme. Im Winter sind die Aepffel am süssesten: und der letzte Schluck vom G l a ß Weine erfreuet am meisten. Eben so ist es mit dem Alter / wenn es scheinet hoch zu

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kommen / solte es am höchsten geliebet werden: aber so gehet es denen Greisen wie denen alten abgeführten Wagen / welche / wenn sie ihre Dienste wohl genug gethan / entweder an einen verworffenen Ort gestellet / oder zernommen / und verbrennet werden. 314. T h o r h e i t . Unter andern Unglück ist dieses nicht das geringste / daß die Thorheit / wenn sie gleich gedämpffet / immer wiederum zu leben anfanget; gleich wie das Unkraut / welches heute ausgegetet / morgen wiederum herfür grünet: oder / wie die Raupen / welche / wo sie einmal eingenistet / niemals gantzlich können getilget werden. 344. H o f - S c h m e i c h e l e y . Ein grosser Herr / dem man nach Gefallen lebet / ist eben wie einer / der die Kratze hat; so lange man ihm jucket / deuchtet es ihm gar gut; wann ihm aber das hitzige Geblüte ausgekützelt ist / so hat er Schmertzen / und weiß dem wenig Danck / welcher ihn mit der Jückerey bedienet. 378. G l ü c k s - G ü t e r . Wenn Herrligkeit und Reichthum die Mittel / weise zu werden / seyn solten / so würden die Armen grossen Mangel leiden; aber Gott giebet manchen Unwissenden und Thoren so viel Geldes und Gutes / daß sich hundert Weise darüber verwundern und damit solten betragen können. 379. F r i e d e . K r i e g . Ein gewisser Friede / ob gleich ohne Vortheil / ist seeliger / alß ein zweiffelhaffter Sieg mit grosser Beute. 418.

Regler-Sucht.

Die da in Wollüsten geboren / in Zartligkeit erzogen / und zu Sauffen und Fressen gewöhnet seyn / schicken sich sehr übel zum Regimente. Denn wer nicht Hunger und Durst leiden / und lange schwere Arbeit dulden kan / der bleibe vom Rath-Hause / und lasse die Stuffen zum Throne unbetreten. 472. W e i n . T r i n c k e n . Der hochstgelehrte Plato wolte dafür halten / man mochte zwar nicht aller Orten Wein trincken / doch aber nicht aller Gesellschafft / wo eins zur Lust herum getruncken wird / sich gantzlich enthalten. Denn das Gemüth würde dadurch erfrischet / und der Leib gestarcket / daß der Mensch zu allen seinen 20»

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Verrichtungen vollkommner erscheinen könne. So mochte ein ehrlicher Mann auch wol bißweilen sich da sehen lassen / wo es mit grossen Glasern scharff zugehe: Gestalt einem Manne / der in Trunckenheit in Gefahr / und mitten unter denen Lastern geprüfet / weit sicherer zu trauen / als dem / welcher noch diese Proben vor sich hat. Hieher gehöret / daß jenes Frauenzimmer nicht eher ihr Ja-Wort von sich geben wolte / biß sie den Liebhaber / erstlich in seiner Arbeit (Ammts-Verrrichtung) zum andern zornig / zum dritten truncken gesehen hatte. 508.

STYLUS.

Nichts ist dem Ackerwercke notiger / als fleissiges Warten und Dingen: so auch ist bey einer feinen Schrifft / ein guter STYLUS das beste / wodurch die Fruchtbarkeit der Wohlredenheit am besten befordert wird. 509. T H E O L O G I E

STUDIUM.

In wichtigen Sachen muß man sich nicht allzu sehr vertieffen. Ein vorsichtiges Gemuth belustiget sich wol daran / doch halt es zunicke / wann ihm die gründliche Untersuchung derselben aufgetragen wird. So auch soll der Mensch an dem Worte GOttes seine Freude haben / desselben tieffe Geheimnis aber zu erforschen / billig anstehen: nach Art der Elephanten / die sich an denen Strömen sehr belustigen / und offt baden: aber vor der Tieffe fürsichtiglich hüten / nachdem sie die Natur / zu schwimmen unvermögend geschaffen. 525. K l o s t e r . Von einem in Fleisches-Lust verdächtigen Closter / sagte ein loser Gast: es gebe treffliche gesunde Lufft in diesen Closter / denn es ware noch keine Jungfrau daraus gestorben. 527. T u g e n d - Z e i c h e n . Drey Dinge sind / welche nur in dreyerley Orten mögen erkant werden: die Tapfrigkeit im Kriege: die Weißheit im Zorn. Die Freundschafft in der Noht. 544. B u c h e r - s c h r e i b e n .

Ausschreiben.

Wer ein Buch schreiben will / und aus andern Scribenten dazu etwas ausschreibet / ist gleich denen Leuten / welche aus der Gar-Küche speisen. Finden sie was Gutes / so ist ihrem Leibe wohl / und der Appetit wird in seinem Wohlstande erhalten; Bekommet er was Unreines / so muß ers mit seinen Magen verdauen / und an seinen eigenen Leibe versiechen. Anderer Leute Satze zu verantworten / ist schwer und mühsam: Und wer sich einer andern

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Meynung theilhafftig machet / muß selbige / wie seine eigenen / vertheidigen. 598. B ü c h e r - l e s e n . Wer allerhand Bucher lieset / der muß dencken / er esse Granat-Aepfel. Das innere isset man; das äusere wirfft man weg. Das beste behält man aus dem lesen / das unnutze vergisset man / und dencket mit Vorsatz nicht wieder daran. 600. S t e r b e n . T o d t . Der Mensch stirbt alle Tage. Denn alle Tage verliehret er vier und zwantzig Stunden von seinen Leben: Und indem wir an Jahren und an der Statur zunehmen / nehmen wir an Leben ab. Die Kindheit fliehet davon. Die Jugend ist nicht mehr vorhanden: auch das gestrige ist vergangen / wie ein Rauch der nicht wieder kommet. J a / den heutigen Tag müssen wir mit dem Tode theilen. Denn gleich wie [...] das letzte Korn in der Sand-Uhr / wenn es ablaufft / nicht die gantze Stunde macht; sondern nur endiget: also auch ist die letzte Stunde unsers Lebens nicht die Ursache des Todes / sondern sie vollendet nur unsern Lauff / der uns von dem Himmel beschieden ist. 607.

Alter.

Ein alter Mann soll es machen / wie ein guter Schiff-Mann / der auch mit zerrissenen Segel fort-schiffet / und das / was ihm vom Schiff-Bruche übrig blieben / nach Hause bringet: so auch soll das ehrliche Alter sich bemühen / den letzten Rest seiner Tage zu der Ehre GOttes durch einen friedlichen Abschied aus der Welt zu bringen. 613. Bucher.

Scribenten.

Ein Buch ohne Ordnung mit ungefügten Redens-Arten / darinnen aber doch bißweilen was Gutes mit unterlaufft / ist wie ein Spülich-Faß / da manch gut Bißgen mit hinein geschüttet wird: welches aber doch die Schweine fressen mögen. 614. A l t e r . Ein alter Mann ist bey der Jugend wie ein COMMENTARIUS. Denn er hat viel erfahren / welches die Jüngeren noch lernen müssen. Daher hält es SENECA dem Alter vor übel / wenn ein grauer Mann sich nur mit wenig Sprüchen behilfft / die er in der Jugend gelernet / und nun im Alter immer wiederholet: da er doch sich selbst durch seiner vielen Jahre genugsam seyn soll / eine Meynung in seinen eigenen Sprüchen abzufassen. Denn es bleibt dabey / daß die Erfahrung doch der beste Lehrmeister sey.

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617. W e l t . Die Gelehrten DisPUTiren wider einander: ob die Welt besser / oder schlimmer werde. Diese aber zu entscheiden / könne man sagen: die Welt verhalt sich in ihrer Besserung / wie ein Kleid das täglich getragen wird. Das Gewand wird wohl durch vielen Gebrauch glatter und reiner / aber es bekommet doch taglich mehr Locher: also werden die Leute in der Welt zwar etwas kluger und spitzfindiger; aber dabey doch ärger und boßhaffter. 618. N e u r u n g . Die meisten Menschen pflegen ins gemein alle Neurungen zu hassen / und beruffen sich auf die Gewohnheit der Alten / eben als wenn die Zeit und Erfahrung manche Sachen nicht verbessern konte. Womit der ewige G O t t selbst nicht zufrieden ist / sondern ausdrucklich befihlet. L a s s e t a u s e u r e n M u n d e d a s A l t e / 1. Sam. 2. ν. 3. Darum verantwortete sich jener POLITICUS gar wohl / als er von einen alten einfältigen Manne wegen seiner nutzlichen Neurung zur Rede gesetzet wurde / sagende: „Wer im Lauffen nur der vorher-lauffenden Fußtapffen zu ergreiffen bemuhet ist / der wird langsam fort-kommen. Es ist genug / daß ich meinen Weg zu dem gemeinen Nutzen richte / ob ich gleich einen Abweg suche." 624.

Schulen.

Schulen sind gleichsam das Hertz aller Stände / und also nach ARISTOTELES M e y n u n g d a s PRIMUM VIVENS u n d ULTIMUM MORIENS. W e r e i n e R e l i g i o n a n -

bauen und ausbreiten will / der muß durch die Schule den Grund legen / und hingegen auch an der Schule den Anfang machen / wenn er eine Religion übern Hauffen werffen und ausrotten will. 631. L a s t e r . Kan gleich der Mensch in seiner Unvollkommenheit nicht allen Lastern entfliehen: so kan er doch dieselbigen durch Vernunfft und Mässigkeit uberwinden / und den Sieg davon tragen. Denn wer sich alles unterwerffen will / der unterwerffe sich selbst seiner Vernunfft. Und wer andere regieren will / der lasse sich durch Klugheit und Verstand selbst zuvor Regeln vorschreiben. 637. S o l d a t e n G e b e t . W u n d s c h

unbedachtsam.

Ein ungeduldiger Land-Priester / der die Einquartirung nicht wol leiden kunte / bat auf der Cantzel / Gott wolte doch der Soldaten ihr Gebet erhören / und sie ihres wündschens gewähren: Auf befragen / wie solches zu verstehen? weil die Soldaten selten zu beten pflegten / sagte er / „sie bitten ja /

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der Teuffei soll sie holen / wann unser Herre Gott solches zuliesse / solte der Krieg bald ein Ende haben." So unbedachtsam sind Menschen in ihren Reden / daß sie offt aus Gewohnheit was sagen / welches / wann Gott die Gewahr verhienge / sie ewig reuen würde. 646. R e d n e r . Ein Redner soll reden wie sein Leben beschaffen ist: und auch so leben / wie er redet: sitzam / bescheiden / sanfftmutig / demüthig / ungebunden. Und in allen Dingen sich einer beliebten Freyheit gebrauchen / damit an keinem Orte etwas gebundnes und zwanckhafftiges heraus komme. 647. will haben / ein O R A T O R soll gar nicht stocken / sondern es soll seine Rede an einander hangen / wie ein Faden / oder wie wolle und Schnee / da immer eine Flocke auf die andere fället. HOMERUS

650. L a n g e R e d e . Lange Reden sind so notig / wie die allzulangen Degen / mit welchen man sich weder regen noch wenden kan. Eine kurtze Rede ist dem Redner bequem / dem Zuhörer angenehme: und also beyden damit geholffen. 651. Lange Reden sind wie grosse Gerichte / daran sich die Leute müde essen / und einen Eckel bekommen. Was an einer solchen ORATION zuviel ist / schmecket wie übernachtig Essen. Es giebet viel leere Schalen mit unter / da kein Kern drinnen ist. Eine kurtze Wurst und fein dichte gefüllet sattiget mehr / als eine lange / welche ohne Fleiß gemacht. 713.

POLITICUS.

Ein rechtschaffener heutiger POLITICUS, wie redlich er auch handelt / kan sich der Schalckheit nunmehr unmuglich erwahren: nachdem er von bösen Practiquen allenthalben überwältiget wird. Er sey wo er will / so findet er Rom / nach dessen Sitten und Gebrauchen er sich bequamen muß. Will er nicht mit machen / so wird er ausgelachet / wie ein Mensch anderer und frembder Nation / welcher in seinen unbekanten Kleide in Deutschland erscheinet. 746.

Alter.

In viererley Stucken ist das Alter sehr beliebet; nemlich: alter Wein / alte Ka-

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se / ein alter Freund und alte Thaler können sehr erfreuen: hingegen aber auch kan nichts mehr verdrüßlich seyn; als ein altes Pferd / eine alte Frau / ein altes Hauß / und ein altes abgerissenes Kleid. 751. D i e b . Wer viel findet / ehe es verlohren wird / der stirbet / ehe er kranck wird. 756. A r m u t h .

Alter.

Alt seyn ist eine schwere Bürde: komt Armuth dazu / so ist die Last desto schwerer und grosser: und kan wol auf der Welt nichts trübseeligers erdacht werden / als ein armer alter Mann. 765. W a r m e B ä d e r . Die warmen Bader dienen manchen zur Gesundheit: andern aber sind sie nur Gelegenheit zu Mussiggange und Wollust. Denen stünde zu rathen / wenn sie ja schwitzen wollen / daß sie den faulen Leib und die Schweiß-Locher an demselben / durch Arbeit eröffneten / als daß sie durch eine gezwungene Hitze die Kraffte unterbrechen. Der ruhmlichste Schweiß ist / der durch Arbeit getrieben wird. 771. Ammt.

Ehre.

Nachdem das Ammt ist / nachdem ist der Gewinn. In kleinen Wassern muß man keine grosse Fische suchen: wohl aber dieselbigen in breiten Strohmen. Ein grosser Baum muß auch grosse Spane geben. In einen Aemmtgen ist wenig Zugewinnen. 779.

PODAGRA.

Eine REPUBLIQUE ohne Geld / ist wie ein Kerl / der das PODAGRA hat / und nicht gehen kann. Ist nun gleich der gantze Leib gesund / und kan auf seinen Fussen nicht stehen / so ist der gantze Mensch auch wenig nütze. Hat nun schon ein Reich Gerechtigkeit / Soldaten / und alles / was zu seinen Wohlstande von nohten / dabey aber kein Geld; so liegt nichts destoweniger der gantze Zustand darnieder: dieweil auf Geld-Mitteln alles stehen und fortgehen muß. 781. H o f - L e b e n . Das Hof-Leben hat die Art eines Verschlossenen Buches / so von aussen schon übergüldet: innwendig aber mit lauter Tragödien beschrieben ist. Wer den Hof von aussen betrachtet / der last ihm zwar Gold und Purpur gefallen;

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ziehet er aber selbst das Hof-Leben an / und betrachtet es von innen / so findet er Verfolgung / Neid / Feindschafft / Dienstbarkeit / Muhe / Gefahr / und dergleichen Tragödien mehr. 796. R e l i g i o n s - U r t h e i l . Vieler Leute Nahmen stehet in Calender / derer Seelen aber in der Holle seyn. Wiederum ist das auch wahr / daß viele als Ketzer und unseelig von Menschen verdammet / auch gar hingerichtet werden / die aber mit Christo schon in seines Vätern Reich leben. 797. S o l d a t e n . Gute Soldaten haben fast das TRACTEment der Pferde / so auf die Reit-Schule gefuhret werden; Und wann sie nun genug E X E R C I R E T seyn / und manchen Schlag empfangen haben / so giebt man ihnen eine Hand voll Hafer. Die Soldaten wenn sie an Vestungen einen sauren Sturm nach den andern gethan / und sich manche Kugel durch die Haare fliegen lasssen / so bekommen sie ein wenig CoMMissBrodt / nur daß sie das Leben hinbringen. Und zu mehrern Diensten können gebrauchet werden. 798. Ein unwürdiger und untüchtige Beammter ist wie eine Fliege oder Mucke / welche Macht hat / auf Pferde und fette Ochsen sich zu setzen /und das Blut da heraus zu saugen: oder ein solcher Mensch ist wie ein Blut-Igel / welcher sich von Schweiß nehret. 799. S c h w ä g e r s c h a f f t . G e v a t t e r s c h a f f t . A m m t - H a u ß . Gevatter- und Schwägerschafften im Ammt-Hause bringen eben so viel Nutzen / als der Wolff im Schaaf-Stalle. Bey einem ungerechten Richter wird die Anverwandschafft der einen Parthey dem Gegentheil zur Tyranney: und alsdann wird das Recht schlupffrig / wie ein Aal / der gar nicht zu erhalten ist. 801. K i r c h e n - G u t . Wer das eingezogene Kirchen-Gut mit unter die Policey-Ausgaben menget / der panset nasses und trucknes Getreydig in einerley Scheune / darinnen mit der Zeit / eins mit dem andern sich erhitzet / und letzlichen das Gebäude gar anstecket / und eins sammt dem andern verbrennet. 804. A n g e n e h m . Mancher ist willkommen / wie der Rauch im Auge / wie ein Floch im Ohr:

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und wie ein K a t z e n - K o p f im Fleisch-Topf. E r muß sich packen wie ein H u n d aus der Kuchen / und wie ein Ratz von Tauben-Hause. Selten ist iemand so angenehme / wie der H E r r Christus bey dem Zacheo. 805. S c h w e r e

Sache.

Schwere Sachen muß man mit fleissigen Anhalten gewinnen / und dieselbigen TRACTiren / wie den Stockfisch / welcher nicht von einen Streiche weich wird. An harte Thüren muß man mit silbernen Hammern schlagen. 824. E i n b i l d u n g .

Hoffarth.

D i e hoffartigen Menschen / wie geringe sie auch sind / suchen es immer denen grosser nachzuthun / und vergleichen sich in diesem Stücke mit vielen verachteten Bestien. D e r Frosch blaset sich auf / und vermeinet so groß zu werden / als das groste Thier / so ihm begegnet. D e r Affe getrauet sich der Menschen ihre Handel nachzumachen. U n d jene Fluge saß auf einen Wagen / der in voller Currir fortlief; welche sagte: habe ich nicht einen Staub gemacht? So ein schnöde Elend ists um den H o c h m u t h / welcher immer will die Hand mit am Pfluge haben / und meynet es konte kein Esel gesattelt werden / wenn er nicht dabey ware. 827. N a r r e n .

Hof-Narren.

Konigin Christina wolte keine H o f - N a r r e n leiden / sondern / wann ihr einer dergleichen angetragen wurde / sagte sie: „wann ich Narren haben will / sauffe ich meine Edelleute voll / so habe ich Narren genug / und mehr als zu viel." 833. Ansehen.

Vaterland.

D i e Schiffe welche auf denen Flüssen groß scheinen / verlieren auf dem Meere ihr Ansehen: so auch gehets einem stoltzen Bürgemeister / in einer kleinen Stadt / oder einen hochmüthigen Edelmanne / bey seinen Bauren: wenn sie alle beyde in grosse Städte / und unter andere Leute kommen / so lernen sie erst / daß über dem Wasser auch Leute wohnen. U n d befinden als denn / das sie einen T h o n zu hoch singen / und das Lied so nicht hinnaus pfeiffen können. 851. A l t e r . L e b e n .

Todt.

J e älter die Leute werden / ie weniger sie des Lebens satt werden: U n d in diesen Stücke sind sie denen ertz Weinsauffern ergeben / welche nicht nur das Faß biß auf den Boden aussauffen / sondern auch hernach die Hafen mit APPETIT auslecken. Es k o m m e t kein Alter so hoch / es hat noch seine heimliche

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Belustigung an ein wenig Leben. So weit ist das Leben edler und süsser / als der finstere und trübe Todt. 866. H e r r s c h a f f t . Die Herrschafft ist ein süsses Werck / der sich auch die Kinder alsobald im Spielen annehmen. In Comoedien will ein iedweder des Koniges Person haben: denn dadurch wird ihm auf ein bar Stunden Ehre und Gehorsam erwiesen. Auch wenn es zum ernste kommet / so suchet der geringste Diener / wie ihm Aufwartung wiederfahren mochte. Der Sclave und Bettler / welche von aller Bedienung entfernet / schaffen sich zum wenigsten einen Hund unter die Hand dem sie befehlen / und mit einen stücke Brodte sich aufwartend machen können; daran belustigen sie sich in ihrer Dienstbarkeit: aber alles unter der Belustigung einer Herrschafft. 879. A r b e i t . Viel Leute seyn mühsam und fleissig / geniessen aber ihrer Arbeit am wenigsten / und seynd nicht glückseeliger als die Pferde / welche den Hafer mit vieler Arbeit bauen / und denselben zu Marckte führen müssen; aber dennoch mit Heu und Graß zum Futter verlieb nehmen. 904. A r g w o h n . Der Argwohn ist ein vorwitzig Ding / welches gleichsam den Braten rüchet / ehe das Kalb noch gestochen wird. Dieses Laster redet von denen Eyern / so noch nicht geleget sind / und führet Prophezeyungen über die / so noch sollen gebohren werden. 907. A r m e n . Die Armen sind der Reichen ihre Kühe. Diese müssen sich melcken lassen / und jene ernehren / daß sie reich bleiben können. Vermögen sie aber keine Milch mehr zu geben / so gehet es über ihre Haut. So schlachtet man ihr Vermögen / und das / was ihr eigen ist / wird ein Raub höherer Gewalt. 915. L e h r e .

Reisen.

Viel ungeduldige Kopffe / so nur obenhin studiren / ziehen eine lustige Reise durch frembde Lander aller Lehre für: und diesen Wahn wissen sie so künstlich zu bemänteln / daß sie vorgeben / es werde ein junger Mensch mehr erbauet / wenn er eine Sache selbst in Natur und mit Augen sehe / als wenn er dieselbe erst auf dem Blate lesen und sich einbilden müsse. Alleine dieses Vorgeben fehlet weit von dem Zweck der Gelehrsamkeit. Gestalt denn besser ist / eine Wissenschafft im Grunde haben / und nach denen Kunst-Regeln

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ausüben / als nur wenige Merckmahl der Erfahrung unordentlicher Weise sich bekandt machen. Wie denn die Gelehrsamkeit / so auf Reisen erlanget wird / einen Bettlers-Mantel nicht ungleich aussihet / da die Flecken von vielen Stücken und Farben zusammen gesetzet werden / daß man mehrmahls das Tuch nicht erkennen kan. 920. R e g e n t . Ein Schütze / welcher gewiß schiessen will / muß ein Auge zuthun: so auch ein Regente / welcher den Wohlstand seiner Regierung in Zukunfft betrachtet / muß nicht allzu genau die Fehler eines Unterthanen mit beyden Augen beschauen / sondern zuweilen ein Auge zudrücken / und durch die Finger sehen. 938. A r t z n e y . Bey der Artzney-Kunst gehen freylich viel Fehler mit unter. Darum begab sich jener Mahler auf die MEDICIN, und da er gefragt wurde / warum er seinen Beruff / darinnen er schon berühmt ware / verlassen / und erst in die Lehrjahre einer andern PROFESSION treten wolle / gab er zur Antwort: Er habe eine unglückseelige Kunst gelernet; denn in der Mahlerey sehen die Leute die Fehler: in der Artzney-Kunst aber würden sie mit denen Menschen begraben. 964. R e g i e r e n .

Bücher-schreiben.

Welche andere regieren / oder Bücher-schreiben wollen / sind gleich denen jenigen / welche an die Strasse bauen / und können dannenhero anderer Leute Urtheil nicht entfliehen. 993. G e w a l t .

List.

Es ist besser / man habe einen Schlangen-Kopff / als einen Lowen-Schwantz: Denn mit Fürsichtigkeit ist eher durch zu kommen / als mit Gewalt. Gewalt stost überall an. Sie vermehret den Neid. Dieser gebieret Feindschafft: und wer von derselben gedrücket wird / ist elend genug zu schätzen. 1003. B o r g e n . Die da gerne Borgen / und schwerlich wieder bezahlen / sind denen geilen Weibern zu vergleichen / die mit Lust coNCiPiren oder empfangen: und mit Schmertzen gebären und wiedergeben. 1074. T o d t / d a s E n d e a l l e r N o h t .

Armuth.

W o nichts ist / da hat auch der Käyser sein Recht verlohren / ist ein altes

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Spruchwort. Und sind freylich die Armuth und der Todt unter allen Feinden / die mächtigsten. Denn jene / die Tyrannen / können endlich mit der Zeit uberwunden werden; diese aber nimmermehr / und wenn sich unser Alliantz gleich über die gantze Welt erstrecket. 1075.

Als Themistocles zu Andros die Schätzung gewaltthatig einbringen wolte / Hesse er denen Innwohnern sagen: er bringe mit sich zwo machtige Gottinnen: die Beredtsamkeit und die Gewalt. Die Unterthanen gaben zur Antwort: Sie hatten hingegen bey ihnen noch zweene mächtigere Gotter: die Armuth und den Todt. 1118.

REFORMiren.

Die grossen Herren haben im PARNASSO begehret / daß / wenn REFORMATI ONES vorgenommen würden / selbige sich nicht über sie / sondern nur über den Pobel erstrecken mochten. Dergleichen sie auch begehret mit dem Tode zu verfahren. Alleine wer wolte sich zu leben wündschen / wenn grosse Herren unsterblich wären? 1146. A e m m t e r . Warum gedeyhen vielmahls die hohen Aemmter denen jenigen / welche gemeiniglich mit wenig Weißheit und Erfahrung begabt sind? Antwort: Die schwerste Last leget man auf Esel / und nicht auf Menschen. 1163. B o ß h e i t g i l t . Es ist unter denen bösen Menschen in der Welt sehr hoch kommen: und gilt bey ihnen fast die Manier wie im Morgen-Lande: Der Schwärtzste ist der Schönste. Der Boßhafftigste ist heut zu Tage der Beste. 1197.

PHILOSOPHIA,

Das ist die schönste Frucht von der PHILOSOPHIA, daß man erlernet / freywillig zu thun / was andere aus Zwange der Gesetze leisten müssen. 1199. Gemeinschafft. Umgehen. Mit bösen Leuten läst sichs wohl Gemeinschafft halten / so lange man nehmlich des Sinnes ist / sie zu bessern. Diese lehre gab der H E r r Christus bey Zollnern und Sündern: Denn ein Tugendhafft Hertz gleichet sich einem MEDICO, der zwar die Patienten besuchet / aber nicht zu dem Ende / daß er auch kranck werde / sondern / daß er denen Krancken helffe / und sie gesund mache.

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1200. Zunge. Eine ungebundene Zunge schadet noch mehr als ein Zügel-loses Pferd / welchen niemand trauet. Und doch will sich der Mensch unterstehen / dieses unbendige Thier / die Zunge im Zaum zu halten. 1214. S t a n d g e r i n g e . Gleichwie besser ist auf einen kleinen Bettlein gesund zuschlaffen / als in einen kostlichen grossen und prachtigen Bette kranck liegen: also ist auch viel besser / gutes Verstandes seyn / in einen schlechten Stande / als narrisch und reich seyn. EPICT. 1215. Z i p p e r l e . Es sähe einer / der mit dem Zipperlein behafftet war / einen Dieb zum Galgen fuhren. Zu dem sagte er: „ O ! daß ich deine gute Füsse hätte" / der Dieb antwortete: „Leihe mir deinen Halß! ich will dir meine Füsse leihen." Doch stund dem Ziprianer der Tausch nicht an. 1222. B ü n d n ü ß . Ungleiche Leute in einerley Bündnüß / sind wie ungleiche Pferde in einem Gespann / deren immer eins starcker denn das andere ist / das Schwächere bleibet dahinden. Und das grossere kan allein die Last nicht forder ziehen. Unterdessen bleibt das Fahrwerck stecken / und dahinten. Zu Bündnüssen gehören Leute gleicher Macht / und gleiches Vermögens. 1227. C e r e m o n i e n .

Complimenten.

Überflüssige Ceremonien sind wie die langen Schleppen an denen WeiberRocken / welche mehr beschwerlich als angenehm und nützlich seyn. 1228. Wer viel Ceremonien machen will / muß damit behutsam umgehen / wie der Schneider mit dem Zeuge zum Kleide. Welcher alles bequeme machet / und das / was zum Rocke dienet / nicht in die Hosen verschneidet / oder Strümpffe daraus machet: Gleicher Gestalt soll audh jedweder mit seinen Complimenten also umgehen / daß er sehe / gegen wen er dieselbige gebrauchet / wie er sie gebrauchet / und wenn er sie gebrauchet. 1229. L e h r e r .

Redner.

ISOCRATES wurde gefragt: warum er andere Reden lehrete / und sich doch vor Gerichte nicht selbst hören Hesse. Worauf er antwortete: „Ich bin gleich dem

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Wetzestein / welcher zwar nicht schneidet / aber doch andere schneiden machet." 1230. F ü r s t e n

Vertrauligkeit.

Fürsten und grosse Herren muß man achten wie das Feuer. Nicht zu nahe und nicht zu weit. Wer gar nicht an sie gelanget / der hat keine Gnade zu hoffen. Wer ihnen aber gar zu nahe kommet / der verbrennet sich. 1242. K u n s t o h n e N u t z . Ein kluger Araber sagte: daß der / welcher viel wisse / und niemand damit diene / und seine Kunst nicht an den Mann bringe / und selbst darnach thue / gleich sey einem Thiere / das viel Bucher traget / und nicht erkennet / was es auf sich habe. J e mehr du Weißheit auf dir hast / ie grösser Thor bist du / wenn du sie nicht nutzest / und damit deinen Nechsten dienest. 1247. F ä h i g k e i t . Mit denen Knaben / sagte ein verstandiger Lehrmeister / muß man / wie mit denen Musqueten verfahren / und sie nicht überladen; Viel weniger eine grossere Kugel hinnein treiben wollen / als der Lauff duldet. Ein knabe muß nach der Fähigkeit / welche ihm die Natur verliehen / unterrichtet / und nicht nach des Lehrers seinen Aufsatze genothiget werden. 1265. H o f - P r e d i g e r . Von einen Hof-Prediger / der ein Fuchsschwantzer ist / hat sein Fürst keinen bessern und beständigem Nutzen / als ein Kratziger / von dem / der ihn krauet / wenn ihm das Gebluth erhitzet. So lange der Kitzel wahret / deuchtet es ihm sehr gut. Dieser aber löschet sich gar bald; hernach schmertzen ihm die Hände: und das Blut giebet durch die auffgekratzten Wunden lauter WasserTropffen von sich. Ein so ungluckseeliger Regente hat Ursache über einen solchen Verfuhrer helle Zehren zu weinen / denn er schmertzet seiner Seele / und schadet dem gantzen Lande. 1287. V I S I T A T I O N .

INSPECTORES.

Aderlassen.

INSPECTORES, welche ihre Untergebenen nicht aus Liebe zur Gerechtigkeit / sondern aus Haß und böser Zuneigung zur Rechenschafft laden; sind wie die Baibier / welche / wann sie kein Geld haben / denen Patienten fein offt zum Aderlassen rathen. Dannenhero / als jener einem alten Baibier fragte: W a η η g u t A d e r l a s s e n w ä r e ? zur Antwort erhielte: w e n n d i e B a i b i e r kein Geld haben.

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1338. O b r i g k e i t - S a u f f e n Ein vornehmer Fürst hatte auf seinen ausgeschriebenen Land-Tag die Stande zu Gaste / und söffe denenselbigen zwar nach Gewohnheit / aber doch über Vermögen zu. Dabey wüste er nichts mehr zusagen; als: „Hier sitzen wir bey unsern Schafflein." Hierbey dachte ein kluger Kopf; Durffte es aber nicht sagen: , werden sie nicht wohl geweidet / so werden sie doch überflüssig geträncket.' 1397.

DISPUTIREN.

Wer durch DISPUTIREN eine schlimme und unlobliche Sache gut zu machen / und derselben einen Schein anzuhangen gedencket: handelt wie die Koche / welche über stinckend Fleisch eine gefärbte Brühe machen. 1422. U n d a n c k b a r e n . Die Undanckbaren sind wie das Feuer / welches dajenige verzehret und aufffrist / wovon es seine Nahrung und Erhaltung hat. 1481. R e l i g i o n . Die Religion mit auserlicher Gewalt aufzwingen / und deßwegen ein gantzes Land verheeren / ist eben so unbesonnen gehandelt / als wenn man einem / dem die Zahne wehe thun / deßwegen den Kopf abhauen wolte. 1513. W o h l t h ä t i g k e i t .

Obrigkeit.

Eine Obrigkeit soll immerfort wohl thun. Denn dadurch machet sie sich ihres Namens würdig. Wer von G O t t erhoben wird / der soll seine Erhöhung auch die Niedrigen geniessen lassen: und gleich werden dem Nebel / welcher / wenn er durch Hülffe der Sonnen in die Hohe gezogen wird / sich in einem gelinden Regen verwandelt / und wieder hernieder auff die Erde fallet. 1516. O b r i g k e i t . Wann Gott aus dem Hauffen der Niedrigen sich einen Regenten erwählet / der hernach das Volck schrecket und regieret; so ist derselbe ähnlich dem Thau und Nebel / welchen die Sonne in die Hohe ziehet / daraus Donner und Blitz gezeiget wird: mit der Lehre SERVIT TONANTI. Was G O t t erhebet / das muß gefürchtet werden. 1537. H o f e - L e b e n .

Ruhe.

Wer den bürgerlichen ruhigen Stand verlasset / und nach Hofe gedencket / der sehe sich weit und hoch um / lege diesen Aufruhr der unzeitigen Begier-

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den von Hertzen als eine Ursache der Armuth / und eine Feindin der KinderZucht. 1556.

Ehren-Ammt.

Ein öffentlich Ampt zu Rathhause hat die Krafft eines guten Weines / so lange selbiger massig getruncken wird / erfreuet und starcket das Hertz: 5 Kommts aber zum Uberflusse / so beuget er die Häupter / und wirfft den gantzen Mann zu Boden. So auch / wenn ein ehrlicher Mann aus dem PRIVAT-Leben in den Regenten-Stand erhoben wird /so deuchtet ihm wohl gut / wenn er einen Gedruckten mit Hulffe und Rath an die Hand gehen / und ein wenig Danck und Ehre dafür zur Belohnung einnehmen kan. Hauffet sich 10 aber die Muhe / und wird die Ruhe Tag und Nacht gestoret / so finden sich Sorgen / die das Haupt schwindelnd machen / und letzlich den gantzen Mann aufs Siech-Bette hinwerffen. Ein mittelmässig Aemptgen ist das beste.

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Riemer IV

Akademische und geistliche Schriften

Q U O D GEMINO FAVORE

DECURRAT!

EXERCITIUM ANTICOPERNICUM. A M P L I S S I M I SENATÜS P H I L O S O P H I C I BENIGNO PERMISSU EXPOSUIT PRASES M . J O H A N N E S RIEMER / H A L L E N S I S SAXO. & RESPONDENS ANDREAS GOTTLIEB

HESIUS,

BERENBURGA-ANHALTINUS, AD D. X I X . JULII

ANNO M . D C . L X X I I I .

JEN/E TYPIS JOHANNIS N I S I .

QVOD

GF.MIXO

F.RRORF.

DF.CUKRAT

f

EXERCITIUM

ANTICOPERNI CUM. (Lyimplisßmi

Senatus Philojophici

benigno permijju expoiuit P R J!£ S Ε S

M.JOHANNES I « / HALLENSISSAXO. RESPONDENS

ANDREAS G O T T L I E B H E S I U S , Be rcnburga-Anhaltin us,

add. XlX.Julii

Α Ν Ν ο M. DC.LXXIIL JENJE TypisJoHANNis N i s i ,

ι.

N . J . S-1.

U T i nobilissima, ita et vexata, multisque ab hinc annis agitata, de motu Mundi (ceu vocari solet) controversia est, quibusnam ejus partibus tantamotüs varietas adscribenda veniat; et maxime quidem, utrum non tantum motus ille communis, quern primum vocant, quo intra spatium quatuar et viginti horarum ab ortu per meridiem versus occasum absolvitur conversio, sed etiam secundus, quo annuo tempore, ab occasu versus ortum fit revolutio, Terra:, utrum vero Soli imputandus sit. § II. Et hjec et ilia sententia suis nunquam caruere patronis. Multi Terram immobilem in medio Mundi locarunt, coelo quotidie circa earn decurrente: plures coelo immoto, Terram diurna vertigine circa Axem suum agi dixerunt: plurimi praeter diurnam revolutionem, etiam annuum motum Terras adscripserunt. § III. Nolumus hie recensere singulac sententiae patronos, quorum magnum catalogum, utiapudalios, sicprxprimisapud R I C C I O L U M videreest, ex quibus clara plura et Philosophise, naturalis, et Matheseos, lumina lucent; multo minus etiam ullam tantse suspicionis materiam; hoc instituto nostro, ulli Momo suppeditabimus, ac si tot lites diu multumque de hoc argumento motas, quasi componere arroganter nobis sumeremus, sed ut saltern pro modo et exercitio disquisitioni quicquam digni et controversi submitteremus; hujus enim argumenti nobilitas tanta certe est, ut hanc controversiam (hoc potissimüm seculo) in scientiae naturalis parte ilia, quae de ccelestibus agit, pro maxima et celeberrimä salutemus, quod recte SENECA NAT. QU^EST. LIB. VII. c. 2. quando de cometarum materia et duratione disputat, observat, statuens hanc quiestionem pra: omnibus tractandam et excutiendam esse. Verba ejus repetitione digna ha:c sunt: ILLO QUOQUE PERTINEBIT HOC EXCUSSISSE, UT SCIAMUS, UTRUM M U N D U S , T E R R A STANTE C I R C U M E A T ; AN M U N D O STANTE, T E R R A VERTATUR. F U E R U N T ENIM Q U I D I C E R E N T , NOS ESSE Q U O S R E R U M NATURA NESCIENTES FERAT, NEC CCELI M O T U F I E R I O R T U S E T OCCASUS, SED IPSOS NOS O R I R I A T Q U E O C C I D E R E . DLGNA RES EST C O N T E M P L A T I O N E , UT SCIAMUS IN Q U O R E R U M STATU S I M U S ; P I G E R R I M A M S O R T I T I SED E M , AN V E L O C I S S I M A M : CIRCA NOS D E U S O M N I A , AN NOS AGAT.

§. IV. Quod vero rem ipsam concernit, verissimum quidem est, affirmativam pro Terra, utroque motu lata, hodie potissimüm florere, ac cumprimis in scholis Astronomorum probabilissimam videri, illam ipsi etiam RICCIOLO

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alias forti ejusdem impugnatori omnibusque Jesuitis aliis approbatam fuisse, nisi tota CARDINALIUM CONGREGATIO contra earn tarn serio, et quasi sub excommunicationis pcenä decrevissent: Ast vero, salvis horum judiciis, exercitii gratiä Negativam nos rentabimus, Terraeque stabilitatem et quietem, quousque potuerimus, asseremus. §. V. Et primö quidem, ac quasi in limine statim hujus tractationis, ab assensu nos revocare videtur illa difficultas, qua plures motus ab istis scriptoribus uni adscribuntur corpori. Dum enimTellurem motam tuentur, non unum ejusdem asserunt motum. Nam primö attribuunt illi motum, (de quo diximus, et qui alias Fixarum sphacrje apperenter competit) PRIMUM, SEU DIURN^C REVOLUTION IS, ET VERTiGiNis, d e q u o i p s e PLATO, (TESTE C I E . IN QUJEST.

TUSCUL.) primus omnium ECPHANTUS cogitavit, qua Terra circa suum Axem et centrum intra quatuor et viginti horarum spatium ab Ortu in Occasum devolvitur, ne scilicet corporibus coelestibus, ratione terminorum suorum, duplex motus, Fixis vero tarn incomprehensibilis relinquatur velocitas. Secundum motum Terrae esse perhibent, ANNUUM, seu TRANSLATIONS, quo, stante Sole in centro Universi, Terra in illum orbem, quem Sol, juxta Ptolemjeum, tricentis et sexaginta quinque diebus, sex additis horis, percurrit, locata, eodem temporis intervallo motum annuum celebrat et absolvit, unde retrogradationes, stationes, et inxquales progressiones Planetarum, etiam non veras, sed apparentes saltim esse, aliaque difficiliora in Astronomicis prompt e s resolvi posse ajunt; de quo motu nonnulli PYTHAGOR^EI quondam jam dudum sentire cacperunt, ut ARISTOTELES vult LIB. II. DE CCELO CAP. 12. τ. 72. §. VI. Quem motum postea quoque reeepit NICOLAUS COPERNICUS, BORUSSUS, illique addidit tertium, quem voeavit DECLINATIONIS, quo Axis yEquatoris terrestris movetur in praiacedentia contra motum annuum centri factum in consequentiä signorum, seu, quo Axis Terra: deflectit ä Parallelismo cum Axe Ecliptics et continentiä in perpetuo sui secum in quovis situ, parallelismo, ob quem aliunde, et semper maneat Axi mundano parallelus, et vEquatorem Terrae contineat ipsi yEquatori Mundi parallelum, uti GASSENDUS l o q u i t u r IN INSTIT. SUIS ASTRONOM, CAP. 3. ut e x c u s a r e t u r apparens m o -

tus in Sole obliquus, ab Austro versus Septemtrionem. Et hoc motu COPERNICUS etiam excusare videtur apparentem Fixarum motum, ab Occasu versus Orientem. §. VII. Cui etiam postmodum adjunxerunt quartum, nimirum DUPLICIS LIBRATIONIS MOTUM, ne aliquam objectionem patiatur anomalia precessionis y£quinoctiorum seu obliquitatis Eclipticae, quo, sicuti Luna cseterique Planeta: Apogad et Perigasi dicuntur, ita hic Terra potius Aphelia et Periphelia fiat. §. V I I I . Verum, qua ratione Terra, quae secundum omnium confessionem, Mundi Medium tenet, et supra stabilitatem suam fundata est, tarn vario motu cieri poterit, non una ratio nos dubios reddit.

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§. I X . Atque primo pro nobis militare ipsam SCRIPTURAM SACRAM, terrae motum, quemcumque etiam expressis verbis negantem, praesertim 1. PARALIPOM. c . 1 6 . J O B . 9 . 2 6 . 3 8 . PROV.8. ESAMS.40. PSALM. 7 4 . 9 2 . 9 5 . 1 0 3 . 1 0 4 . 5 .

118.V.90. JOSU^E 10.12. ECCLESIAST.1.V.4. etc. cum Theologis optume forte dicere poterimus. Hi enim unanimiter sensu isto verba allegatorum textuum intelligunt. §. X . Neque nos terrere poterit dissentientium Copernicanorum exceptio, d i c e n t i u m , S C R I P T U R E S. SCOPUM NON ESSE, UT HOMINES PHYSICOS AUT M A THEMATICOS EFFICIAT, SED UT PIOS ET AD SALUTEM SEU G RATI AM GLORIAMQUE SUPERNATURALEM COMPARATOS REDDAT; QUARE ET LOQUI EAM DE REBUS, QUATENUS APPARENT OMNIBUS VULGÖ HOMINIBUS, AD SALUTEM ERUDIENDIS, UT, QUONIAM SUJE SALUS OMNIUM INTEREST, INTELLIGI AB OMNIBUS POSSIT. U N D E SCRIPTURAM S. PARÜM CURARE QUALES IN SE SINT RES, CUM VULGARES DE REBUS NOTIONES SUFFICIANT HOMINIBUS, AD SALUTEM ERUDIENDIS; DLCENDUM ERGO ESSE, SCRIPTURAM IN HISCE AD VULGI CAPTUM SE DEMISISSE. Q u i d , q u ö d a d d u n t , IN OMNIBUS ILLIS ET SIMILIBUS DICTIS, PER STABILITATEM, FIRMAMENTUM, FUNDATIONEM ETC. NON QUIETEM TERRAE, SED CONSISTENTIAM EJUS ET FIRMITATEM CIRCA CENTRUM ASSERI ATQUE PROBARI. § . X I . ΕΤΕΝΙΜ QUID AD AXCEPTIONEM REPONENDUM EST, passim ex Theologorum scriptis imprimis vero e B. GERHARDI, CALOVII, SCHMIDII ET PLERORUMQUE E.H. P. L O C . DE C R E A T . DE OPERIBUS, DIEI TERTIJE, PART. I .

ART. X X V . p. M. 468. addiscere est. Praesertim etiam et perquäm solide hoc edocet nos (ut solet) Par illud Virorum Magnificorum et maxime Reverendorum, DN. JOHANNES ET D. GOTTFRIDUS, O L E A R I I , Patroni et Evergetae nostri piä reverentiä religiosissime devenerandi. Hie IN HOMIL. JOB. X L V I I . CAP. 38. p. 427. Ille in MANUALI THEOLOG. FOL. 468. ET SEQ. quae hie referre, alieni majorisque instituti esset. §. X I I . Nos in praesenti saltim rationibus e natura petitis instruct!, rem aggrediemur. Ad quae, ut propiüs accedamus, Copernicanae sententiae argumenta potiora proponemus, et an ac quid ea responderi possit, videbimus. §. X I I I . Sicuti vero varios Telluris motus statuunt dicti Auctores, ita etiam varia pro quolibet motu argumenta dederunt: ex quibus, sepositis häc vice alliis, ea saltim, quae partim pro diurnä revolutione, partim pro annuo Telluris motu (nam hi duo praecipui sunt, et in reliquis praesupponuntur) construxerunt, quam brevissime subjiciemus. §. X I V . Quod attinet primum, scilicet diurnam vertiginem, fortissimum pro eä telum ä Telluris rotunditate petendum esse putant, dicendo: Terram, quia sphaerica sit, praeprimis sibi vendicare vertiginem. Ast vero haec consequentia, cur non etiam de coelo inferri possit? Ccelum quippe etiam rotundum et sphaericum est, uti nemo fere ambigit, et firmissime ex simultaneä sex signorum Zodiacalium apparentiä demonstratur. Qui ergo non coelo potius

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sit motus vertiginis? Frusträ vero urgent, (res ipsa namque non urget) hoc saltern coeli concavitatem demonstrare, non vero convexitatem: adeoque de ccelö id evidenter non constare, de terra vero evidentissime. N a m prifno contradicit iis tota S T O I C O R U M P H I L O S O P H O R U M S C H O L A , A P U D P L U T A R C H . L . 11. DE P L A C I T . C. 1. simulque P Y T H A G O R A S ET P L A T O A P U D L A E R T . IN V I TIS, nec non PLINIUS lib. 11. cap. 2. Aristoteles lib. II. de coelo. c. 4. Ptolemasus lib. 1. cap. 3. et alii plurimi, adsensum nacti plerorumque quoque Ecclesiasticorum Doctorum. Dehinc quairimus, cur ex corporis concavitate (ceteris paribus) et potissimüm tarn excellentis, quale caelum est, convexitatem quoque probalititer non liceat colligere? maxime, cum majoris corporis perfectio et excellentia e rotunditate potius, quam aliä figurä eluceat? §. XV. Nec metuemus illud, quando ex motu Universi ejusque diurnä conversione Terram rapi contendunt, rationem exigentes, moto totius Mundi systemate, cur non etiam unicus ille globulus, qui ratione totius tanquam punctum, ejusque diameter Mundi diametro, ä Plurimis vicies vicesimä parte minor censetur, quiescat solus. Q u o d argumentum nihil aliud vult, quam totum M u n d u m diurnä conversione simul volvi. Q u a m certum vero id sit, loquitur res ipsa et experientia. Si enim Tellus per illam raperetur, semper Sötern aut eandem stellam, quam semel videremus, in eodem circulo positionis, puta Meridiano, nisi quantillo motu proprio versus Orientem recedunt, perpetuo videremus; sequeremur quippe paribus passibus motum eorum diurnum. Deinde etiam, quamvis per novam collectionem consequentias hujus argumenti, Primi Mobiiis stabilitatem concludere allaborent; tunc utimur contra illos retorsionis jure, objicientes, si totum ac universum systema (ex eorum hypothesi) cum ipsä Terra quotidie circa Axem suum rapitur, cur sola Fixarum sph:era seu primum mobile ä communissimo illo motu immune quiescat? cum multo difficilioris fidei sit, motis omnibus quae sub concavitatem ejus intus concluduntur, non rapi ipsum, quam Terram, minimum illud Universi punctulum ä celeri illo turbine ob infimum locum suum, corpusque minimum non cieri. XVI. Nec est, quod maxime omnium urgent Copernicani, ex nimiä distantiä Sphaerse Fixarum velocitatem primi motüs incredibilem et impossibilem reddi. Primum enim inter omnes de certidudine illius distantly non constat. Hoc vero observamus de illis, qui Terram mobilem asserunt, quod distantiam illam semper faciant majorem, unice, ut motum illum, spatio quatuor et viginti horarum, improportionatum recfdant, affirmantes, verisimilius esse, naturam in parva Tellure motum exprimere proportionatum et parvum, quam in vastissimo ccelo motum incredibiliter celerem, et qui celeritatem vastitate immensä ratione superet. Verum enim vero, esto, (quod Astronomis tarnen expendendum remittimus) juxta mensuras orbium Ptolemaicos, ad summum, distantia illa per vicies quinquies millia diametrorum Terrae, et hinc quasvis Stella fixa proxime iEquatorem, ad scrupuli horarii motum,

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quindecies centum millia milliaria germanica emetiatur, inde tarnen nihil firmi pro adversä sententia colligitur; D E U S enim et natura non semper faciunt, quod nobis ideo credibilius, quia facilius; et non sequitur credibiliorem esse ex hoc praecise, quod minor sit, et incredibilorem ex eo, quod major sit, etiam contra sensum, aut improportionatus subjecti capacitati et virtuti motive; et defectus minoris sit conformis sensui: quod in praesenti certe non evenit; nam motus quidem Fixarum evidens est sensui, et eorum velocitas ad sensum exigua est, adeo, ut uno horae minuto vix videatur moveri. At motus Telluris nullus plane est ad sensum, quare non est velocitas ipsi minor; adde quod velocitas subjecto suo, primo mobili, omnino proportionata sit. Perinde enim est, in hoc, ac si Gigantis cujusdam passus unus compararetur cum passu uno formica:; quilibet hie passus sui subjecti cruribus proportionalis est. Esto jam, quod in unico Gigantis passu, mille formicse passus contineantur, et ob hunc numerum passus ille, qui Giganti est unicus et per facilis, videatur in multiplicitate particularum nimis et fere incredibiliter velox formicae: ut adeo, suppositä tarn immensä coeli vastitate, incredibilis quoque et supra sensum fere velox sequatur motus. §. X V I I . Nec quoque effatum περίπατοι pungent, cum GALILEO concludentes, quia ARISTOTELES ignem et supremam regionem aeris sub concavo coeli Lunaris perpetuo moveri circulariter ab intrinseco Occidentem versus (qui motus ipsi sit naturalis, ut nimirum imitaretur motum primi mobilis) affirmaverit, Terra: etiam et Aquas, tanquam elementis, eundem motum circularem competere: nam quod uni elemento, casteris paribus, commune est, illud quoque alteri convenit. Res non est consequential; hiec enim elementorum paritas, quoad motum, vix probabitur, nisi particular Terra:, velut ignis sursum, et partes ignis, velut Terra deorsum moveantur. §. XVIII. Sic etiam omnem contradictionis laqueum effugiet ARISTOTELES, quo ipsi insidiantur Copernicani circa LIB. IV. PHYSIC, C. 5. T. 42. ubi omnem locum, et sic etiam coelum, tanquam communem Universi locum, immobile asserit, summus enim Philosophus, quamvis locum esse terminum immobilem illius corporis quod primö ambit et continet, et inde Coeli terminum inferiorem locum Universi dixerit, optime se explicuit CIT. LOC. TEXT. 35. bene et accurate distinguendo motum translationis, quo una cum locato totus locus transfertur ad alium locum, ä motu quocunque, sub quo etiam motus vertiginis comprehenditur; secundum priorem immobilitas Aristitoteli est affectio loci, secundum posteriorem vero minime. At quis coelum, tanquam locum Universi, in alium locum mobile asseret? sic enim omnino rationem loci amitteret; mobile vero est, quatenus diurno suo motu circa suos axes devolvitur, et sic locus Universi omnino est, sicuti fluvius locus piscium; et aer, quanquam partes suas circa superficiem turris moveat, locus turris. Unde neque contradictio commissa est ab Arsitotele, neque coelum immobile est, neque etiam pro Terra movendä aliquid verificatur.

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Multo minus cceli stabilitatem ex incorruptibilitate ejus, et hinc motum Terra: probabunt; quasi vero ad corruptionem introducendam hic motus qualis est diurna revolutio, sufficeret. Sed certe alius, (quales sunt alteratio diminutio etc.) requiritur, ut in Scholä peripateticä prolixe demonstratur. Quam, si recentiorum quorundam et ipsorummet Copernicanorum opinionibus aliis insistere voluerimus, negare etiam pergimus, quod hi. Deinde etaim negamus in totum, quod consequential supponitur, nempe incorruptibile esse caelum. Nam quamvis non sit corruptibile extrinsece, est tarnen intrinsece. U t ut non totum immutetur, mutatur tarnen secundum partes; Sicuti etiam de aere, in quo varia meteora et de aqua, in qua itidem multa generantur; haze partialis corruptibilitas dici potest. §. X I X . Dehinc remittimus etiam e castris nostris illum arietem, quo ex cceli fluiditate Tellurem consequenter < B r > mobilem esse contendunt, putantes, si ccelum, quod fluidum est moveretur, non posse non errantes stellas diurnä vertigine tarn incredibili velocitate eandem inter se retinere distantiam. Nosse enim debebant illi, non stricte necessum esse, nec probabiliori rationi maxime congruum, stellas errantes solum ad firmamenti motum moveri, siquidem hoc ipsum proprio et interno suo motüs principio, tanquam communi alicui inter se vinculo et reticulo transcribi potest. Quin ad hoc nondum etiam ab omnibus fluiditas ccelo concessa est, sed potius ex eadem inconcussä et invariatä corporum erraticorum distantiä contrarium satis probabiliter colligi posse videtur. §. X X . Neque porro audimus hunc syllogismum: Illi potius sphserae attribuendus est motus diurnus, quae omnium minima, quam illi qua: omnium maxima est: Atqui Telluris sphasra omnium mundi sphserarum minima est, Fixarum autem spha:ra maxima, ergo motus diurnus Telluri potius quam Fixarum sphjera: tribuendus est. Enim vero, quam certa minor, tarn infirma et fallax major propositio est cum suä probatione, quam ä motibus sphasrarum secundum motum proprium impertinenter petunt: nam de motu proprio seu secundo, licet Major concedi possit, de primo tarnen seu diurno, secundum quem probatio fieri debebat, falsissima tota consequentia est. §. X X I . Porro etiam non curabimus illos, quibus ex motüs contrarietate quicquam objicere animus est, et ad tollendam illam pra:conceptam contrarietatem Terram mobilem affirmant. Sunt quippe motus illi apparenter saltim contrarii, sibique invicem non alio modo repugnant, quam duo motus in animali, quorum unus toto corpore in hanc, alter alia parte corporis quandoque in oppositam partem exercetur.

Haec tandem dilecte mi HESI praeclari animi vera insignia rem etiam sensibus nostris occultam non vereri neque in illa autoritatem ob malivolentiam respicere in hoc MAGNI PARENTIS TUI splendidique generis vestigia consecutus es, et quid pristini sanguinis quidque propria

Exercitium Anticopemicum VIRTUS sibi velit abunde contestatus es bene ergo et bene tibi< C J r > Dum Difficilem atque arduam celebrem tarnen sacris oraculis concentricam propugnas materiam ergo eja age macte macte Juvenis \xto pede cathedram tuam ascendas descendas gaudia et emolumentum applausus et laudem digni laboris prsemia f a m a m inclarescentem justam partium prseclare executarum mercedem cum omni prosperitate reportes A t q u e hinc ut felicius omnia adaeaques Tibi MEO pie et ex imis acclamans gratulor PRÄSES.

J O H A N N RIEMERS W E H UND W O H L / D A S IST: SEIN W E H M U T H I G E R A B S C H I E D VON WEISSENFELSS / UND E R F R E U L I C H E R A N Z U G IN OSTERWICK / BESTEHEND I.

I N EINER L A T E I N I S C H E N T R A U E R R E D E ÜBER DEN T O D T MARCKGRAF LUDWIGS /

II.

IN EINER A B Z U G S - P R E D I G T IN DER S C H L O S S - K I R C H E GEHALTEN /

I I I . I N EINER A N Z U G S - P R E D I G T z u OSTERWICK / A U F B E G E H R E N WEISSENFELSISCHER H I N T E R L A S S E NEN / UND O S T E R W I C K I S C H E R NEU-ERLANGTEN G U TEN F R E U N D E HERFURGEGEBEN.

MERSEBURG

/

VERLEGTS CHRISTIAN FORBERGER / 1 6 8 9 .

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DL iuDjfcrfincf/ ^egef)jen 2Bei§enfe!ilf$a:i>mtcriaffp. ^/ttttb Dil nett- etlangiengti· tener»icflf g e n . S o n d e r n i c h h a b e d i c h a u c h z u m L i c h t e d e r Heydengemacht/daßduseystmeinHeyl/bißanderWeltEnde. Und damit nun auch Paulus seine Besoldung wissen mochte / so hengt der heilige Geist dieselbe auch mit an / und sagt: I c h w i l l i h m z e i g e n w a s e r l e i d e n s o l l u m m e i n e s N a m e n s w i l l e n , 'υποδείξω. Ich will ihm alles gleichsam in einem Bilde oder Abrisse vor Augen stellen / nach Art eines vorsichtigen Baumeisters / welcher / ehe er zu bauen anfanget / alle Gemacher und Stuffen in einem Grund=Risse / auff dem Papier sehen lasset. Oder wie die Mahler / bevor sie ihre Schildereyen mit Farben anlegen / sich erst in einer Zeichnung die Sache vorstellen. Auff solche Art will G O t t dem Paulo den Lohn seines Predig-Amptes sehen lassen. Nehmlich: Trübsal / Angst / Verfolgung / Armuth / Hunger / Blosse / Schlage / Schwerdt und Todt / und was dergleichen schmertzliche Einkünffte rechtschaffener und eifriger Priester mehr seyn ( denn Schmeichler / Suppen- und Polster-Prediger kommen hier in keine CONSIDERATION,) Rom. 8. Welchen Sold der wahre G O t t Paulo allzugewiß auszahlete. Die Quittung schreibt der verfolgete Apostel an Thimotheum 1. Cap.4. N o c h d i e s e S t u n d e l e i d e n w i r H u n g e r u n d s i n d N a c k e n d / u n d w e r d e n g e s c h l a g e n . Die so schmahlichen Legata solten einen beruffenen neuen Prediger wohl Freude machen. Ist das die Besoldung der Diener GOttes?

Web und Wohl

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A c h ! liebster J E s u / dich habe ich niemahls verfolget / es müste denn unwissend / an deinen Gliedmassen / meinen Schwestern und Brüdern / geschehen seyn / (zu welchen unvergonneten Begierden wir doch alle von Natur geneigt seyn / so ich aber dir / sanfftmüthiger Erloser / hier vor dem gantzen Volcke in D e m u t h hiermit abbitte) und dennoch forderstu mich durch einen unvermutheten Beruff in Dienste zu deinen heiligsten Vorhofen. J e du heiliger und wunderbarer G O t t / was hastu doch mit mir vor / daß du mich armen / unheiligen Mann / aus dem gecreutzigten Schul-Staube / darinnen ich zu sterben gedachte / herfür ziehest / und in frembden Landen / die ich Zeit meines Lebens nicht gesehen / deinen Altar vorstellest. So weist du auch mein G O t t / daß ich in Predigen ungeübt / und auff AcADEMien sehr wenig / die vierzehen J a h r aber / so lange ich dir in meinem AUGUSTEO diene / gar auff keine Cantzel k o m m e n : und gleich wohl soll ich auff den heutigen Tag / nach deiner verborgenen Anleitung / vor dem Antlitz deiner grossen und erschrecklichen Majestät / in Gegenwart meines F ü r s t e n / und vor einer so grossen und herrlichen Gemeine geistreicher Leute / einen CantzelSermon ablegen. Euch / meine Zuhörer / kan ich nicht genug bekand machen / mein G O t t aber siehet es am besten / mit was blöden Hertzen ich herfür gegangen / und wie zitterlich ich diese Stuffen herauff gestiegen. J a ich fühle noch einen Schauer für dem grossen Wercke / das ich ausführen soll: O b ich gleich vor Volcke und gelehrten Leuten / iedoch bey andern Handlungen / wie ihr wisset / fast taglich zu reden / mich niemahls gescheuet. Allein / ich will mir einen Muth fassen / und mein Vertrauen in die H o h e richten. M e i n H e r t z f r e u e t s i c h / d a ß G O t t s o g e r n e h i l f f t . Ps.13. v.6. H a t die Cantzel meinen Leib so hoch von der Erden erhoben; so wird auch das Gebet meinen Geist dem Himmel naher bringen. Ich will das W e r c k angreiffen: aber meine Augen sollen nicht von dem Himmel ablassen; nach Art der Schiffleute / welche die Hand an der Steyer / und die Augen auf das Gestirne halten. Ich verlasse mich auch / geliebte Zuhörer zugleich mit auff eure Vorbitte. Denn es bleibt doch dabey: Predigen ist keine Kunst: sondern eine Gnade G O t t e s / die ihr mir durch einen tieffgeholten Seuffzer könnet erbitten helffen. D u G O t t der Verheissung wirst es in deinem Sohne gewären. Denn du wilst das von mir haben. Mein H e r t z o g hat es befohlen. Das gantze Vorhaben betrifft die Ehre deines unbegreiflichen N a m e n s : so kanstu und wirst mir auch deine Gnade dazu nicht versagen. O ! du mein Heyland J E s u Christe / soll ich deine Hirten-Treue ausbreiten / und diesem Volcke deiner Heerde / das heutige Trost-schone Evangelium bekandt machen / welches eine Erquickung der Sterbenden / und der Grund und Boden der Evangelischen Kirche ist; so wirst du deinen heiligen Geist nicht versagen: Darum wir dich mit Gesang und Beten anruffen. 23

Riemer I V

TEXT-EVANGELIUM. JOH.X. V . 1 2 - 1 6 . I C h bin ein guter Hirte / ein guter Hirte lasset sein Leben fur die Schafe. Ein Miedling aber / der nicht Hirte ist / deß die Schafe nicht eigen sind / sihet den Wolff kommen / und verlasset die Schafe / und fleucht / und der Wolff erhaschet und zerstreuet die Schafe. D e r Miedling aber fleucht / denn er ist ein Miedling / und achtet der Schafe nicht. Ich bin ein guter Hirt / und erkenne die meinen / und bin bekandt den meinen. Wie mich mein Vater kennet / und ich kenne den Vater / und ich lasse mein Leben fur die Schafe. U n d ich habe noch andere Schafe / die sind nicht aus diesem Stalle / und dieselben muß ich herführen / und sie werden meine Stimme hören / und wird eine Heerde und ein Hirte werden. A.D. E i n schöner Evangelium kan die gantze H . Schrifft von G O t t / wohl schwerlich zu lesen geben. Und gleichwol fasset David die Summa desselben im 23. Psalm nett und kurtz ab / wenn er sagt: D e r H E R R i s t m e i n H i r t : W e r sagt das? ein Prophet und König / David: und aus dessen Munde sagen es nach alle gläubige Seelen. Keine sterbliche Majestät: keine umschrenckte Menschen-Macht: nicht das groste Haupt der Erden: sondern der H E R R . D e r g r o s s e G O T T . D e r E i n i g e . D e r A l l m ä c h t i g e . V. B. Mos. 4. D e r A l l e r < / 0 > h ö c h s t e / d e r e r s c h r o c k l i c h i s t / Psalm47. D e r H E R R / i n d e m w i r s e y n / l e b e n u n d w e b e n . Apostel-Gesch. 17. D e r H E R R / d e r a l l e s m i t s e i n e n k r ä f f t i g e n W o r t t r a g e t . Hebr. 1. D e r H E R R / v o r d e m s i c h s c h e u e t a l l e s / w a s a u f d e m E r d b o d e n w o h n e t . Ps.33. Derselbe ist mein Hirte. Warum aber mein Hirte; und nicht viel lieber mein Vater? H ö r e mein Christe: ein recht treuer Hutman hat mehr Mühe und Sorge mit seinem Lamme / als ein Vater mit seinem Kinde. Ist das Schäfgen schwach und matt / so trägt ers. Ists verwundet: so heilet ers. Hungert das arme Thier: so führet er dasselbe auff die Auen und weidet es. Dürstet und lechzet es: so leitet sein Stab zum frischen Wasser. Verlieret sichs: so ruhet er nicht / biß daß ers findet. Thut das G O t t : E y so glaube ichs / daß der meiner Seelen Hirte ist. D e n n er ist k o m m e n zu s u c h e n und s e e l i g zu m a c h e n / das

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verlohren ist: Luc. 19. Der H. Geist nennet es τό άπολωλές. Er ist kommen z u s u c h e n / QUOD PLANE PERDITUM ERAT: w a s n i c h t e t w a n u r v e r d e r b e t : s o n -

dern was gantz und gar zu Grunde gerichtet und zu < / / > nichte gemachet / und welches / so zu sagen / schon tausend Klafftern tieff in den hollischen Abgrund versuncken war: Davon eben so viel Hoffnung zu machen / als von 5 einem besturmbten Schiffe zur See / welches zwischen Wind und Wellen zu Trümmern gegangen / davon die Breter und Balcken auff dem Gewässer zerstreuet herum schwimmen. Nichts desto weniger suchte die Leidseligkeit unsers GOttes das verlohrne wiederum zurechte. Sie ergantzte das zerbrochene: und machte wiederum gut das Verderbte. Alles durch den übertheu- 10 ren Todt seines Sohnes. So weit ists kommen. Und nun sagt ein Christe mit getröstetem Hertzen aus vollen Halse: D e r H E R R i s t m e i n H i r t . Was hastu aber davon meine Seele / wenn gleich der H E R R dein Hirte ist? Antwort: Was David davon hat. Nemlich alles / was ich bedarff und verlange. M i r w i r d n i c h t s m a n g e l n . Und dieses sichere Wort ist dem Konige nicht ohn gefehr enfahren. Er wiederholets im 34. Psalm. D i e d e n H E R R N f ü r c h t e n / h a b e n k e i n e n M a n g e l an i r g e n d s e i n e m G u t . Es sey was es wolle: Es ist viel geredet / du lieber Prophet: sollen die alles haben / die den HErrn furchten ? soll denen nichts mangeln / denen der Herr ihr Hirte ist. Wie kommts denn / daß denen heiligsten Leuten so vielerley Mängel zustoßen. Dort liegt einer zu Jerusalem in Banden: leidet Hunger / gehet nackend und wird geschlagen: dem fehlets ja an Kleidern und Brodte. Hier fliehet Elias vor der Schand-Konigin Jesabell: dem fehlets an Schutze. Hiskias und Hiob / zwo fromme Leute liegen ja schwer darnieder. Einer auff dem Siechbette. Der andere in der Asche. In Geschwulst. Am Grind und Greuel: die sind ja ungesund. David / ein Konig / ein Prophete / ein frommer Mann / muß einen Narren / den Nabal / um eine Ritter-Zehrung ansprechen: der leidet ja vielfachen Mangel. Sprichstu: diese musten leiden um der Sunde willen: so sage mir doch: wie kommet JEsus dazu / d e r ν ο η k e i n e r S ü n d e w e i ß /Jes.53. D e r da ist d e r a l l e r h e i l i g s t e u n t e r d e n e n H e i l i g e n ; daß er s e l b s t n i c h t so viel hat / wo er sein H a u p t h i n l e g e n k a n . Matth.8. Heist das: D e r H E R R i s t m e i n Hirt. Mir wird nicht mangeln?

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Es ist war: andichtige Christen: wer < / J > den Spruch des heiligen Mannes mit Welt-Augen ansihet / der wird den Mann / nach dem Hertzen GOttes 35 scharff zur Rede setzen. Aber diese tieffsinnigen Worte wollen gantz anders angesehen seyn. Der Glaub muß das PERSPECTIV dazu hergeben. So sieht das Werck aus: es fehlet keinen Christen unter: der Hut und Weide seines Gottes an irgends einem Gut. Will das Welt-Hertze auff das Zeitliche sehen: so muß es dennoch auch darinnen den Zweifel fahren lassen: und hingegen der Er- 40 fahrung Davids glauben / worzu er sich im 37. Psalm bekennet: I c h b i n jung g e w e s e n / und alt w o r d e n / und habe n o c h n i e m a h l s ge23*

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sehen den G e r e c h t e n v e r l a s s e n / n o c h seinen Saamen nach B r o d t e g e h e n . Ach! wie manch armes Kind suchet sein Brodt vor der Thür? Im Hospital. In der Currende. Im Chor. In sauren schweren HerrenDiensten: welche aber unser lieber G O t t doch hernach aus dem Staube herfür ziehet / und denen Fürsten an die Seite setzet. Den David nam er von der Schafhut weg / und gab ihn vor den Hirten-Stab einen Zepter. Der gute K o nig kan es nicht durch dein fast übermenschliches Singen und Saitenspiel in diesen Fürsten-Heiligthum die Ehre Gottes noch lange groß machen / und in denen Hertzen deiner Zuhörer eine innerliche Begierde zum Himmel entzünden mögest. G O t t gebe dir Ursache / nichts als Danck-Psalmen auff deinen Chören anzustimmen; und immerdar mit Frolocken in die Hofe des HErren einzugehen: biß du dermaleinst auch unter denen Choren der Cherubim und Seraphim auff der Hochzeit des Lammes dein dreyfaches Heilig mit MUSiciRen kanst. Endlich auch / G O t t b e h ü t e e u c h / u n d l e b e t w o l meine Freunde. Sind dererselben nicht viel: so sind doch die wenigen recht treu und aufrichtig gegen mich gewesen: so / daß zwischen und niemals einer Versöhnung nothig gewesen. Denn was ich von euch rühme; das habt ihr mir auch schon mit fug der Wahrheit nachgesaget. Gott stelle eure Glückseligkeit auff einen weiten Raum: und behüte Euch vor Händen ohne Hertze: vor Judas-Küssen / und vor Zungen / welche das Gemüth auff eine falsche Art verdeutschen. G O t t behüte Euch und lebet wohl / auch ihr meine Feinde. Denn ich habe auch in diesem Stücke vor andern Christen keinen Vorzug gehabt. Doch sind es nur solche Feinde gewesen: die ich manchmal in ihren krummen Handlungen vor das Gerichte der Christlichen Billigkeit gefordert / und denen ich in ihren Wercken der Finsternis mit dem Lichte der Warheit begegnet. Wäre diese meine Übung des Konigl. Priesterthums / wozu alle Christen be-

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ruffen sind / Apoc. 1. v . 6 . : etwas ungeschicktes / oder vorwitziges gewesen: so habt ihr mirs ja wohl siebenfältig vergolten. Ach habt doch danck vor alle heimliche und öffentliche Verfolgungen. G O t t thue euch ewig guts dafür. Denn itzo gibt mir mein G O t t zu aller Widerwärtigkeit den Schlüssel in die Hand / daß ich von euch / meine bißherigen Feinde / sagen muß / was David von Simei: D e r H E r r h a t E u c h s g e h e i s s e n . Denn durch euch wolte mir GOttes Rath die Welthitze und das Rachblut austreiben; Damit ich bereit wurde zur Gedult / die ich in meinem Ambte numehr nothig haben werde. Und so nehme ich eure Drückungen mir zur Wolfarth / und sage doppelt zu euch: G O t t behüte euch: lebet wohl. Auch G O t t behüte dich / und lebe wohl du gantze Fursten=Residentz= Stadt / mit allen deinen Innwohnern / inn und außer denen Mauren. G O t t schütze dich bey deinen Glaubens=Bekantnis / in Beständigkeit biß ans Ende. Er verleihe dir gerechte und barmhertzige Obrigkeit. Er gebe dir fried=selige und ruhige Grentzen. Fruchtbare Felder und Fluhren. Eine vor Feuer und Wasser beschützte Stadt. Eine eintrachtige und bruderliche Gemeine der Burgerschafft. Gesegnete Werckstadte. Und Heil und Freude an euren Kindern und Nachkommen. N u n G O t t b e f o h l e n ! L e b e t w o h l : Alle die mein Wunsch angehet. Kan ich jener Orten / wo mich G O t t hinführet / aus dem Himmel über Euch eine Wolthat erbitten; so sey Euchs hiermit vor GOttes Angesicht versprochen.

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G L ü c k zu! Gluck zu! Mein liebes Osterwick. Gluck zu! Ach! wie hat mich nach dir verlanget. Glaube mir / ich habe mich von der Zeit / unsrer Gelöbnis an / nach dir gesehnet / wie ein Verlobter nach seinen Geliebten. Die Grosse des Schatzes bildet die Grosse der Liebe. Nun aber / was edler Kleinod konte Gott meiner Hand anvertrauen / als eine so grosse und Volckreiche Gemeine / deren blosse Mannschafft / nur an geschwornen Bürgern / sonst an die 5 0 0 . H a u p t e r g e s t i e g e n . SERVET MIHI NUMEN MEAM SPONSAM, d a ß i c h m i t

heiligen Leuten also rede. G O T T erhalte mir doch meine verlobte Gemeine. Denn nunmehr hat mein sonst liebes GYMNASIUM einen Scheide-Brieff bekommen. G O t t hat es so haben wollen. Meine Schuldigkeit ist: dancken und folgen. Und kan ich Euer < / > Geliebten Andacht bey dieser Zeit-Kürtze nicht beschreiben / mit was Freudigkeit mich mein G O t t überschüttet / daß er mich würdig gemacht hat / zu tragen das Ambt seiner Verheissung. Es mag David sich viel wissen d e s K ö n i g s E i d a m z u s e y n . 1. Samuel 18. Mich vergnüget / daß ich GOttes Knecht bin. Nun glaube ich / d a ß es b e s s e r s e y / d e r T h ü r h ü t e n in G O t t e s H a u s e / d e n n l a n g e w o h n e n i n d e r G o t t l o s e n H ü t t e n . Ps. 84. Gute Nacht Welt! Ich habe dir lange genug in die Hände gesehen. Alle dein Wesen ist meinen Augen gantz geringe worden. Dein höchster Glantz ist / mit Paulo zu reden / eine Unflatherey. M O D O VERBUM D O M I N I MIHI PERENNET. G O t t e r h a l t e m i r d o c h n u r s e i n

Wort. Denn dasselbe / sein Wort / i s t m e i n e s H e r t z e n s F r e u d e u n d W o n n e . L i e b e r / denn viel tausend S t ü c k e G o l d und S i l b e r . Ps. 119. Nun mache dir die Rechnung / du Volck meines GOttes / wie ich mich gesehnet habe / bey dir zu seyn: und deine Seelen-Hut anzutreten. Ach! Es weiß es mein G O t t / wie hoch mich diese Sehnsucht getrieben. Ich hatte das Ziel meiner Ankunfft auffs Oster-Fest gerichtet. Aber vergebens. Hernach gedachte ich auff MISERICORDIAS DOMINI: nach diesem auff CANTATE. Allein / wer kan dafür / wenn der liebe G O t t Aufhalt verhänget? Die Welt machte den Anfang / und streuete mir vielerley Schein-Dinge in den Weg zur Hindernüß. Etzliche meyneten; Ich ürde meinen Gaben der Lehre bey der Jugend Gewalt thun / wann ich die Catheder veränderte. Meine wenige doch recht-gute Freunde hatten mir auch lieber noch langer ins Gesichte / als in den Rücken nachgesehen. Die Lust und Liebligkeit der an Wasser und Bergen gelegenen Stadt solte ich auch fast betauren: zu mahl bey der schönsten Zeit des Jahres: und da ich noch nicht wüste / daß auch Osterwick bey Liebhabern der zierlichen Mahlerey / die allerschonste Landschafft abgeben kan.

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Ferner/ s o l t e i c h d e m K ä y s e r g e b e n / w a s des K a y s e r s i s t ; a u c h meinem G O t t nicht entziehen / was ihm gebühret; so muste ich zwar diesem folgen; aber auch meinem Landes-Fürsten / als dem Ebenbilde G O t tes auff Erden / seine Ehre geben. Hatte mich die Fürsehung des Allmächtigen mit Lehr- und PROFESSIONS-Diensten an einen loblichen Hertzog in sein berühmtes GYMNASIUM verbunden: so muste ich aus billiger Gewohnheit um Abschied und Erlaubnis bey H o f e ansuchen. Welches ich dann auch auff eine sehr gnadige Masse / mit Ubernehmung eines ansehnlichen und recht Fürstlichen Abschieds-PR/ESENTes erhielte. Zugeschweigen der schrifftlichen D i MISSION, derer Anfang und Schluß in lauter Fürsten-Gute gestellet worden. Alß ich nun diesem G l u c k und Ehre / nach Erfordern der Zeit obgelegen / und bey erhaltener allgemeiner Richtigkeit / den F u ß aus A m b t / Pflicht und Stadt fortsetzen wolte; so hielt mich noch die Hand Gottes auff / und forderte mir ein Abzugs-Geld an / das meinem Fleische zu zahlen allzu sauer wurde. E r nam mir mein jüngstes und also liebstes Kind durch einen schnellen doch seeligen T o d t : welches die Gabe hatte / vielerley B e k ü m < 4 > m e r n ü ß in mir zu stillen. Dießfals muste ich bey denen schweren Sorgen der Veränderung / auch Trauren und Betrübnis auffs Hertz nehmen. Es war auch daran noch nicht genug: D e r heilige und gerechte G O t t griff mich auch letzlich selbst an meinem eigenen Leibe an; da ich noch biß diese Stunde mich nicht im rechten Stande der Gesundheit befinde. Siehe meine liebe Stadt; sind diese Ursachen meiner spaten Ankunfft nicht gerecht? J e nun! G O t t sey L o b und D a n c k / welcher mich nun endlich unter dem Geleite seiner Güte zu Euch gebracht / daß ich auff den heutigen Trost-vollen ersten Pfingst-Tag / zu meinen Priesterthum den Eintritt nehmen kan. D a bin ich nun: G O t t gebe zur glücklichen Stunde. U n d was wilstu nun haben von mir / mein G O t t ? daß ich deine Heerde weiden / und Seelen dir zufuhren soll. A c h ! mein H E r r ! du hast mir ein schweres aufferleget. U n d gleichwohl / was soll ich thun? Dein Wille gehet dahin / die Wache über dein Zion über mich zu nehmen. Deine Stimme kommet mir durch einen ordentlichen Beruff. Ließ ich mir nun gleich drey mahl ruffen wie Samuel / 1. Sam.3. O d e r f l ö h e a n s ä u s e r s t e M e e r : s o w i r d m i c h d o c h d a s e l b s t d e i n e r e c h t e H a n d f i n d e n u n d h a l t e n . Ps. 139. Darum folge ich dir lieber mit Gehorsamen Hertzen / wo du mich hin sendest. Siehe. H E r r ! da bin ich. N i c h t nach meiner Würdigkeit: sondern auff deine Hülffe und Barmhertzigkeit. U n d was wilstu denn von mir haben / du Gemeinschafft der Kinder G o t tes? außer Zweifel eine reine Lehre und ein unsträfliches Leben. In der Lehre achte ich mich nach eurer mir überschickten VOCATION. Denn darinnen verlanget Ihr das lautere und reine W o r t G O t t e s / aus Prophetischen und Apostolischen Schrifften. Ihr führet mich auff die alten SYMBOLA, APOSTOLICUM NICCENUM u n d ATHANASIANUM. M e i n e n P r o b i e r - s t e i n g e b t i h r m i r 24*

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aus denen ARTICULIS SCHMALCALDICIS. Mit dem gepredigten Worte weiset ihr mich auff die unveränderte Augspurgische CONFESSION und derselben APOLOGIE. Wie nicht weniger auff den grossen und kleinen CATHECHISMUM LUTHERI. Den Gebrauch der heiligen Sacramenten wolt ihr nicht weniger richtig und ungetadelt wissen. Recht so: Ihr begehret was zum Evangelischen Priesterthum gehöret. Darauff will ich mich auch befleissigen. G O t t wird meinen Vorhaben die Hand bieten. Aus diesen Gründen wil ich euch predigen: Doch deutlicher wenn ich schweige als wenn ich rede. Ich weise Euch hiedurch auff meinen Wandel; denn ich achte den besten Prediger in seiner schönsten Lehre / ohne unsträfliches Leben / wie eine Wege-Saule / welche zwar an der Straße stehet / und andern Reisenden den Weg fortzukommen / andeutet: sie aber kommet selbst nicht von der Stelle / sondern bleibet biß zu ihrer Verwesung stehen. Ein Prediger ohne Priesterliches Leben weiset andern den Weg. Und er bleibet selbst zurücke / und gehet dem Wege vorbey / d e r z u m L e b e n f ü h r e t . Prediger/ ohne Frömmigkeit des Lebens sind wie die Zimmer=Leute / welche an dem Kasten Noah gebauet: aber nicht selbst mit hinein kommen / und erhalten worden. Ungeistliche Lehrer bauen andern ihr Christenthum zum Himmel / und sind selbst vom Himmel ausgeschlossen. Dafür behüte G O t t alle Hirten und Heerden seiner erlosten Christenheit. Was mich anlanget / Ihr meine Kinder G O t t e s ; so kan ich euch an mir zwar keinen Heiligen versichern / der sich einbildete / er ware ohne Anstoß und Sünde: sondern ich rechne mich gutwillig mit unter diejenigen / derer Hiob gedencket. c. 15. U n t e r d e n e n H e i l i g e n i s t k e i n e r o h n e T a d e l . Ich bin ein Mensch / und also dem Falle und Straucheln so nahe / als einer von meinen Zuhörern: Doch aber bringe ich Euch mit / ein Hertz / das rein ist an Evangelio. Ein Gemüth das Eintracht liebet / und dem Frieden nachjaget: und eine vergnügte Seel / welche Ehr- und Geld-Geitz vor den abscheuligsten Menschen-Greuel halt. Zur Liebe des Nächsten bin ich gleichsam geboren: und zu Sanfftmuth und Leidseligkeit hat mich G O T T beruffen. Seid Ihr damit zu frieden: so ist unsere Sache richtig. So stehet hier euer Prediger. Und ich sehe vor mir die Volckreiche Versamlung meiner Zuhörer. Gebe uns nun G O t t allen beyden vielfaches Glück! Euch zur Erbauung: mir zur Lehre. Wir sind nun zusammen. Meine Treue und eure Liebe sind die ausgehandigten Malschatze. Und halten wir nun so feste beysammen / wie getreue Eheleute. Wir wollen mit einander tragen und aushalten / was uns G O t t zuschicket: und soll keins das andere in Creutz und Widerwärtigkeit verlassen. Doch wollen wir G O t t zum guten Anfang bitten / daß er uns vor aller Noth behüten / und die theure Beylage seines Wortes / ungekranckt unter uns wohnen lassen wolle. Unterdessen machen wir heute zu unserer Gebühr den Anfang. Ich zum Predigen. Ihr zum Gehör meiner Predigt. Ihr könnet euch / meine Geliebte

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nicht einbilden / mit was Freude und T r o s t ich erfüllet bin / da ich auff dies heutige grosse Fest / mit der Ankunfft des heiligen Geistes eine Sache anfange / welche ohne Vorstand des heiligen Geistes nicht kan ausgefuhret werden. Ich nehme mir dieses in Zukunfft bey aller meiner Arbeit zu einer Versicherung des himmlischen Beystandes. U n d hiermit mache ich in diesem Vertrauen den Anfang. H a b t acht / Ihr mit dem Geist G O t t e s eingenommene Hertzen: und betet: daß er uns bey vorhabender Andacht mit seinen Gnaden-Gaben stärcken wolle.

TEXT-EVANGELIUM. JOH. X I V . V . 2 3 . - 3 1 . W E r mich liebet / der wird mein W o r t halten / und mein Vater wird ihn lieben / und wir werden zu ihm kommen / und W o h n u n g bey ihm machen. W e r aber mich nicht liebet / der halt mein W o r t nicht. U n d das W o r t / das ihr höret / ist nit < / 0 > mein / sondern des Vaters / der mich gesand hat. Solches habe ich zu euch geredt / weil ich bey euch gewesen bin. Aber der Troster der Heilige Geist / welchen mein Vater senden wird in meinem N a m e n / derselbige wirds euch alles lehren / und euch erinnern alles deß / das ich euch gesagt habe. D e n Friede lasse ich euch / meinen Friede gebe ich euch. N i c h t gebe ich euch wie die Welt giebt. Euer Hertz erschrecke nicht / und furchte sich nicht. Ihr habt gehört / daß ich euch gesagt habe / ich gehe hin / und k o m m e wie< / / > d e r zu euch. Hattet ihr mich lieb / so würdet ihr euch freuen / daß ich gesagt habe / ich gehe zum Vater / denn der Vater ist grosser / denn ich. U n d nun habe ichs euch gesagt / ehe denn es geschieht / auff daß / wenn es nun geschehen wird / daß ihr glaubet. Ich werde fort mehr nicht viel mit euch reden / denn es k o m m t der Fürst dieser Welt / und hat nichts an mir. Aber auff daß die Welt erkenne / daß ich den Vater liebe / und ich also thue / wie mir der Vater geboten hat. Stehet auff / und lasset uns von hinnen gehen. < / 2 > I C h finde in Himmel und auff Erden keine grosser Liebe / als die zwischen G O t t und Menschen: es mag auch die Schrifft von David und Jonathan rühmen was sie will: und wenn sie auch gleich F r a u e n - L i e b e ü b e r t r o f f e n h a t t e / 1.Sam. 18. So wenig die unausdenckliche Ewigkeit in der U m b schranckung menschlicher Vernunfft zu fassen; so wenig auch ist die Grosse Gottlicher Liebe mit Gedancken zuerreichen. Welcher Verstand ist so groß / der da zusammen räumen könne / warum Allmacht und Ewigkeit sich in Schwachheit und Sterbligkeit verliebet: daß sich G O t t selbst dahin giebet; das Gebrechliche zu starcken. Das Vergängliche zuerhalten. Das Sündliche zu reinigen. O l w e l c h e e i n e Liebe ist das? D e r V a t e r h a t s i e u n s e r z e i get / daß w i r G O t t e s K i n d e r h e i s s e n sollen. l.Joh.3. So p r e i -

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s e t G O t t s e i n e L i e b e g e g e n u n s / d a ß C h r i s t u s für u n s g e s t o r b e n . Rom. 5. Wer eine Waise an Kindes-statt auffnimmet: was rühmet die Welt nicht diese Wohlthat? warum rühmet man denn die Liebe G O t t e s nicht hoher / v o n w e l c h e r w i r d i e K i n d s c h a f f t e m p f i n g e n / da w i r n o c h S u n d e r w a r e n . Gal.4. D i e L i e b e v e r t r a g e t a l l e s . S i e h o f f e t a l l e s . S i e d u l d e t a l l e s . 1. Cor. 13. Ich meyne ja / die Liebe Christi hatte geduldet. Gedult in Schmach. Liebe in Spott. Hoffnung in Hohn. Ertragligkeit im Leiden. Nun aber stehet der Liebe nicht an in innerlichen Sehnen zu glimmen: sondern ihre Flammen brennen herfür / und lassen sich von außen sehen. Darum war das Hertz JEsu nicht vergnügt an der blossen Versöhnung / und an dem Willen seines Vaters: sondern die Welt muste es auch wissen. Das Licht im Finstern muste herfür brechen: und die angezündete Flamme ihren Glantz sehen lassen. Das Licht des Heil. Geistes entzündete sich wie der Blitz von Sinai. II. Buch Mos. 19. Das gantze Zion stund im himmlischen Feuer. Die feürigen Zungen entbrandten. Die heiligen Manner fühleten diese hitzige Bewegung. Apost. il4~> Gesch. 2. Sie entbrandten in allerhand Sprachen: damit es alle Volcker verstehen konten. GOttes Liebe musten alle Lander wissen; damit sich niemand der Unwissenheit halber entschuldigen konte. Die Jünger / daß sie das Geheimniß der Liebe Gottes begreiffen mochten / werden von Christo in seine Liebs-Schule geführet. Sein letzter Gang nach Jerusalem bereitet ihnen diese Lehre. Betrachte ich diese Unterredungen recht: so scheinen dieselben mit Warheit zu seyn ein rechtes Trost-GYMNASIUM, darinnen die schonen Gaben des heiligen Geistes zur Lehre gezogen werden. Ich solte mir fast / ihr glaubigen Pfingst-Brüder / daher eine Anleitung nehmen / den Anfang meiner Lehre an euch unter diesen Nahmen einzurichten: nachdem unser gantzes Christenthum einem GYMNASIO nicht ungleich. Auch die Kirche GOttes verdienet diesen Titul mit Recht / wenn ich nur den einigen Unterscheid beobachte / daß dieser ihre Lehre von Himmel kommen und zum Himmel führe: jene aber nimmt ihren Anstamm von der Welt / und dienet der Welt. Solcher Gestalt führet mich G O t t von einen zum andern. Von dem Irrdischen zum Himmlischen. Von dem Stückwercke zur Vollkommenheit. Von der Thorheit zur Göttlichen Weißheit. Mit einem Worte / aus dem GYMNASIO ins GYMNASIUM. Unter diesem Behuff soll Euer Lieben dieses Jahr über zur gewohnlichen Lehr-Art haben Das GYMNASIUM eines guten Christen. Und absonderlich heute Das GYMNASIUM der tieffen Gottes-Liebe. I. II.

N a c h s e i n e r FUNDATION u n d B e s t e l l u n g . N a c h s e i n e r NUTRITION u n d U n t e r h a l t u n g .

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I. Ist nun unser Christentum ein GYMNASIUM: Eine Schule. Eine Übung der Gedult / so kan es ohne Kampff nicht zugehen. Der bemühete Fleiß ringet mit der tragen Faulheit. Die Wissenschafft mit der Unwissenheit. So siehet es auch aus mit dem GYMNASIO unsers Christenthums. Da bietet die Erkantniß der Blindheit Kampff an. Der Unglaube streitet wider den Glauben. Hoffnung wider die Furcht. Und letzlichen die Freuden des Himmels wider das Elend dieses Lebens. Doch allezeit mit dem Tröste: eines bessern A u s g a n g e s / als A n f a n g e s . M U L T A TULIT FECITQUE PUER SUDAVIT ET ALSIT.

Wie sauer wird es doch einen armen Kinde / wenn es nach denen strengen Schul-Gesetzen sich so viele Jahre nach einander furchten und bemuhen muß. Was Schweiß durchdringet seine Stirne? Wie viel Zorn des ungedultigen Lehrers muß es über sich nehmen. Was harte Schlage haben seine geplagten Schultern auszustehen? Und hingegen wie wohl ist ihm / wenn es nun alle diese Schwierigkeiten überstanden. Ehre und Reichthum sind seine Belohnungen. Ruhm und die Fülle sind sein erworbener Lorber. Anders verhalt sichs nicht in der < / 7 > Schule unsers Christenthums. Der Lauff darinnen ist schwer und trübselig genug. Die Schrancken darinnen sind meist mit Dornen besetztet. Es liegen Steine im Wege. S c h l a g e u n d B a n d e sind nicht seltzam. Durch Creutz und Trübsal muß man zum Himmel steigen. Das sind die Stuffen der Erhöhung. Alles zu einen frohen Ausgange. Die Bitterkeit gehet vorher. Die Süßigkeit folget ihr nach. G O t t setzet e r s t d i e A r b e i t : h e r n a c h d i e R u h e . Offenb. J o h . 1 4 . D e n D i e n s t : h e r n a c h d e n L o h n . Matth. 20. D i e S a a t : h e r n a c h d i e E r n d t e . Ps.126. D i e T r ä h n e n : h e r n a c h d a s A b w i s c h e n . Offenb. Joh.7. D e n L a u f f : h e r n a c h d a s C r a n t z l e i n / l . Cor. 9. D e n K a m p f f : h e r n a c h d e n S i e g . 2.Timoth.4. D a s R e i c h : h e r n a c h d i e C r o n e / Offenb. J o h . 2. . D e n T o d t : h e r n a c h d a s L e b e n . J o h . 2. D i e H o l l e : h e r n a c h d e n H i m m e l . Eph.4. D i e w a n d r e n d e H ü t t e . 2. B. Mos.40. H e r n a c h d e n T e m p e l .1. Cron. 22. D a s T r a u r e n : h e r n a c h d a s T r ö s t e n . Luc.7. D a s L e i d : h e r n a c h d i e F r e u d e . Joh. 16. Solche Weise halt G O t t . So halt ers mit dem GYMNASIO der Christen. Gedult muß darinnen die erste Lehre seyn. Darum heist es auch GYMNASIUM PATIENTIN. E i n e G e d u l t u n d C r e u t z - S c h u l e . Heute ist es: GYMNASIUM AMORIS.

E i n e L i e b e s » S c h u l e . Nicht zwar eine solche / darinnen sich eine sündliche VENUS PRjESENTiret / und die Menschen in Schande und Üppigkeit verführet. Hier ist eine Schule der Gottes-Liebe. Darinnen lernen Christen / wie hoch sie G O t t geliebet hat: d a ß E r s i c h s e l b s t f ü r s i e g e g e b e n . Und daß die Liebe Christi und seines Vaters nicht zutrennen sey. Das betheuret JEsus mit einem Schwüre sehr deutlich: W a r l i c h ! w e r m i c h l i e b e t /

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d e r w i r d m e i n W o r t h a l t e n : u n d m e i n V a t e r w i r d i h n l i e b e n . Lauter Liebe. Liebe im Munde. Liebe im Hertzen. Liebe auff der Zungen. Das ist die FUNDATION. Das ist die Stifftung dieser Liebes-Schulen. J E S U S der Stiffter. Das hat Grund. Zwar hatten die Junger Christi lieber eine Welt-prachtige Stifftung gehabt. Dann die Welt hinge diesen heiligen Leuten gleichwohl auch an; wie der Zorn denen Tauben. D e r Traum einer irrdischen Monarchie von dem Messia / war ihnen einmahl in Kopff gestiegen. So hielten sie dafür / das Reich Christi müsse mit Pracht und G o l d - G l a n t z ankommen. Auch in solcher Herrligkeit der Welt in die Augen fallen. Diesem nach kam es denen Jungern frembde fur: daß J E s u s über der letzten Mahlzeit sagte: er werde sich nur denen Aposteln offenbaren. Judas hatte das H e r t z / Christum hierüber zu besprechen. H E R R E / sagte er / w i e g e h e t das zu / d a ß du d i c h uns n u r w i l s t o f f e n b a r e n u n d n i c h t d e r W e l t ? B i s t u n i c h t d a s L i c h t d e r W e l t / d a s a l l e M e n s c h e n e r l e u c h t e t ? J o h . 1. H e r s c h e s t u n i c h t v o n e i n e n M e e r b i ß zu den a n d e r n : u n d v o n dem W a s s e r des J o r d a n s / b i ß a n d e r W e l t E n d e ? Ps.72. D u s o l s t j a d a s g a n t z e R e i c h I s r a e l w i e d e r a u f f r i c h t e n . Apost. Gesch. 1. W i e käme denn das / daß wir die Ehre / dich zu kennen / nur allein haben solten? Diesen Irrthum benahm ihm J E s u s / wie ein Lehrmeister seinem Schüler eine zweifelhaffte Frage. Seine Meynung stellet er auff eine Schluß-Rede: W e r m i c h l i e b e t / d e r w i r d m e i n W o r t h a l t e n . Es stecket dieses dahinter: Ihr müst nicht dencken: mein Reich sey von dieser Welt. J o h . 18. Mein Reich ist kein Kampff-Reich. Kein Schwerdt-Reich. Kein Mord-Reich. Hier schlagt man sich nicht um Vorgang und Ehre. H i e r trachtet man nicht nach Blut und Monarchie. Hier siehet man nicht auff glantzendes Ansehen: noch auf Erweiterung vergänglicher Grentzen. Sondern hier ist Ruhe. Liebe und Friede: Recht und Warheit. Gnade und Ehre. W e r bey mir auserlichen Schein suchet: der wird sich betrügen. Innerliche Gnade aber soll ihn trösten und der Ewigkeit versichern / wer mein W o r t darinnen hält, τηρήσι. W e r mein W o r t mit dem Hertzen umfasset / und gleichsam mit Armen umschlüsset: den werde ich wiederum umfassen. Ich und mein Vater werden ihn lieben. Bey der Liebe wird es nicht bleiben. Es wird gar zur W o h n u n g kommen / wir werden bey ihm einkehren. H o r t ihr das wohl / ihr betrübten Seelen. V o r E u c h mag nichts trostlichers erdacht werden / als dieses: daß J E s u s in euer H e r t z kommet und seinen Vater mitbringet. G O T T der heilige Geist ist dritte Mann. G l ü c k zu der heiligen Gesellschafft. O ! du zagender Christe: hier mustu ein H e r t z gewinnen: es mag dich auch anfechten was da will. W o h n t G O t t der Vater in dir: so herbergstu deinen Schopffer. Was will dir an Nothdurfft gebrechen. D e r dich gemacht und bereitet hat / läst dir nichts m a n g e l n : a n i r g e n d s

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e i n e m G u t . Ps.34. . Das versichre ich dich. Hierdurch fält dir eine grosse Last von Hertzen: die Sorge der Nahrung / welche so manche Seele ersticket. Wohnet J E S U S in dir: so herbergest du deinen Heyland. Alsdann ist alle Feindschafft uberwunden. Wider die Sunde bistu entsetzt. Denn wo J E sus ist: da verbindet kein Schuld-Brieff. Wider den Satan bist du beschützt. W o JEsus ist / da gilt keine Anklage. Wider dein Gewissen bistu frey. W o J E sus ist / da verfanget kein Schrecken. D e m T o d e bistu unverdorben. W o J E sus ist: da lebet alles. V o r der Holle darffstu dich nicht furchten: wo J E s u s ist / müssen alle Teufel zittern. W o h n t nun auch G O t t der heilige Geist in dir / so darffstu an allen diesen nicht zweifeln: so herbergestu einen unwidersprechlichen Zeugen. Denn derselbige Geist gibt Zeugniß unserm Geist. R o m . 8. Siehe / das ist eine Schule der Liebe. Wollet ihr nun / ihr Kinder G O t t e s alle eigentliche Umstände eures ChriSten-GYMNASII haben; so kan ich euch dieselbigen wohl gewahren. Den Stiffter wisset ihr. D e r ist Christus. Von dem hat es seinen Namen. U n d heist: das Christen-GYMNASIUM. AcADEMien u n d b e r ü h m b t e

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prangen mit einem Purpur- und RECTOR-Mantel: zum Zeichniß der Freyheit / so sie von der höchsten Majestät erhalten. Hier halte ich euch fur das rothe Gewandt. Den Purpur von Batzra. Jes. 63. Das Blut-Kleid Christi. Den Purpur-Mantel. Matth. 27. Dadurch ihr zur Freyheit beruffen seyd. G a l . 5 . Wolt ihr eure STATUten wissen / so schlaget die Gebot G O t t e s auff. Da findet ihr eure Gesetze. Wer wider diese LEGES sundiget / der wird auch dadurch verurtheilet. R o m . 2. U n d relegiret aus der Zahl der Glaubigen in die auserste Finsterniß. In der Tauffe leget ihr den Eyd ab zu den Eintritt in dieses GYMNASIUM. D e n n w i e v i e l e u r e r g e t a u f f t s i n d / d i e h a b e n C h r i s t u m a n g e z o g e n . Gal. 3. Die drey hohen FACULTaten in der hohen Schule Christi kan ich euch auch verschaffen. Die Schrifft vom ewigen L e < 2 4 > b e n ist freylich eure Theologie. Forschet nur darinnen. Diese ists / welche von Christo zeuget. J o h . 5. So sind alle Christen Theologi / Konige und Priester / dazu sie G O t t gemacht hat. Das bezeugt der Jünger der Geheimniß. Offenbar. 1. Beweisen wir die Liebe des Nächsten durch gute Wercke: Sind wir Glieder eines Leibes Christi / und nicht Teufel unnd Wolffe: ehren wir G O t t : lassen wir einem jedweden was er hat. Thun wir dem Nächsten war wir uns wünschen: so seynd wir die besten Juristen. Sauffen / Zorn und Hurerey sind die alliirten Feinde unserer Gesundheit. Widerstehet ein Christe denenselben durch Gebet und Mäßigkeit; so ist er der erfahrenste Medicus. Auch die Welt-Weißheit ist denen Christen in der Schule ihres Christenthums mitgetheilet. Die gesunde Vernunfft ist der Regente und Rector der erschaffenen Menschen. So nennet ihn (/.) SALÜST. Dieser führet ihn in die ( / . ) IN PRVEFAT. AD B E L L . J U G U R T H .

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H o h e : Ein guter Christ muß ein praver METHAPHYSICUS seyn. Mit dem Hertzen muß man nicht immer an der Erden kleben. Denn also ist dieses G e schopff in dem menschlichen Leibe gestellet. Gegen die Erde zu ist es verschlossen: und von oben zu gegen den Himmel stehet es offen. So hat es die sorgfältige Natur verordnet. Daruber stehet zu lesen: SURSUM CORDA. In die Hohe mit dem Hertzen. D a findestu das UNUM. VERBUM. BONUM. Den Einigen. Den Allmachtigen. Den Warhafftigen. D a sihestu PERFECTUM, die Vollkommenheit selbsten. Aber nimm dich in acht; und brauche die Vernunfft nicht als einen Führer durch Gottliche Dinge. Die unbegreiffliche GOttheit lasset sich in keine Begreiffungen einschliessen. H i o b ist in seinen Christenthum ein Haupt-MATHEMATICUS: welcher durch den Maas-Staab seiner Gedult das grosseste Elend ausmisset. Dessen muß sich ein Kind Gottes vor allen Dingen befleissigen. Von der Stern-Kunst muß er viel halten / und hierinnen es denen Seefahrenden nachthun; welche zwar stets vor dem Compaß sitzen und die Hand an der Steyer haben: doch haben sie die Augen allezeit zu denen Gestirne. Diese sind ihre Wegweiser auff dem unwegsamen Meere. Mit diesen finden sie den Hafen. Christen müssen ihre Augen empor haben; und zwar zu d e n e n B e r g e n / v o n w e l c h e n i h n e n H u l f f e k o m m t . Ps.121. Sonst wird er sich in denen Klippen der Verzweifelung verirren: und wider die Felsen des Unglaubens zerschlagen werden. Ein Pfingst-Student muß der Messe-Kunst ergeben seyn. Der Glaube sein Quadrant. Damit misset er aus / w e l c h e s da s e y die H o h e : d i e T i e f f e : d i e B r e i t e u n d d i e L a n ge d e r L i e b e G O t t e s . Eph. 3. Und ob er gleich das Meer seiner Sünden nicht ergründen kan: so muß er dabey dencken / daß die Grosse der Gottlichen Barmhertzigkeit gar nicht auszumessen. Denn sie h a t k e i n E n d e / Klagl. Jerm. 3. Dancken wir G O t t vor das bescherte Brodt. Behertzigen wir das Reich seiner Allmacht. Erkennen wir mit danckbarem Hertzen die Krönungen des Jahres: d a ß es d e r E r d e n i c h t m a n g e l t an M o s t u n d O e l : w e l c h e G O T T s e g n e t . 5. Buch Mos. 7. so sind wir gelehrte PHYSICI. Die Sitten-Lehre ist ohne dem allen Christen auff die Seele gebunden: wie laulich sie auch selbige treiben. U n d wie müst ihr Unsittsamen euch schämen / wenn ihr als erleuchtete Christen Euch in der Tugend weit / weit / von Heyden übertroffen sehet. Denn diese sind von Mäßigkeit kranck worden / und gestorben. Eurer ein Theil dagegen hat sich ins Grab gefressen. In die Holle gesoffen. Keine bessern POLITICI mögen gefunden werden / als Hauß-Vater / die ihre Kinder wohl ziehen. Und ihr Gesinde zu G O t t führen: als Bürger / welche ihre Obrigkeit ehren; und ihren Werckstadten fleissig fürstehen. Wer die Geschieht von Todt und Aufferstehung Christi weiß und glaubet / der gehet allen HISTORICIS vor. An dem V a t e r U n s e r hat ein Christe bey seinen GYMNASIO die beste RHETORICA. Darauf kan er sich verlassen. Denn Christus hat sie selbst

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gemacht. Matth. 6. D i e ARGUMENTA der Christlichen Nothdurfft sind alle darinnen enthalten. D e r Seele fehlet nichts / der Leib hat das seine. O ! allerschonste Oratoria. Das Gesang-Buch ist der Christen Poesie. Psalmen sind ihre wolklingende Gedichte. D a r u b e r f r e u e n s i e s i c h / a l s ü b e r a l l e r l e y R e i c h t h u m . Ps. 119. Sprachen haben sie auch. Das G e b e t des H E r r n ist die Grund-Sprache. D e r N a m e Jesus ist die Mutter-Sprache. Dieser hat die Gemeinschafft der Griegischen Sprache an sich: von welcher gesagt wird / daß sie sich leicht gebe. D i e se Eigenschafft auch hat der Nähme J E s u s . Weil uns G O t t i n u n d m i t ihm alles s c h e n c k e t . Rom.8. EXERCITIA müssen auch nicht mangeln. Denn die Welt wil doch immer bey der Gelehrsamkeit eine Geschickligkeit des Leibes haben. Daran muß es Christen auch nicht mangeln. D i e Creutz-ExERCiTiA treiben sie alle Tage. D e r wohl=EXERCirte Paulus erzehlet die Waffen / damit sie kämpfen und sich exerciren müssen. T r ü b s a l . A n g s t / V e r f o l g u n g . H u n g e r . B l o ß e . S c h w e r d . S e h l ä g e . 2. C o r . 11. Das sind der Kinder G O t t e s ihre Übungen. Damit stehen sie offters auff dem Kampf-Platze. D i e bose Welt ist ihr Fecht-Boden. Mit der Beyschrifft: l e y d e d i c h a l s e i n e n g u t e n S t r e i t e r J E S U C H r i s t i . 2 . T i m . 2. Sie ringen mit ihren eigenen Gewissen. Sie schlagen und plagen sich mit trübseligen Gedancken. II. Mit der Unterhaltung unsers Christen-GYMNASII hat es auch ein sehr gnädiges Bewenden. D i e OECONOMIE ist reich und zulänglich. D i e STIPENDIA unsers Gottes sind unermäßlich. E r l a s t s e i n e G n a d e n - S o n n e s c h e i n e n ü b e r G e r e c h t e u n d U n g e r e c h t e . Matth. 5. Sind wir nicht das lieben himmlischen Vaters seine Tischganger? D e c k t er uns nicht alle T a ge den Frey-Tisch. O h n e Bezahlung und Kost-Geld. G i b t e r u n s n i c h t a l l e r l e y r e i c h l i c h z u g e n i e s s e n ? l.Tim.6. G O t t lob und D a n c k ! vor seine Lehrer. Die uns sein W o r t ohne V e r k ü r zung vortragen. Was selige PROFESSORES sind das / die G O t t stets im Munde und Christum auf denen Lippen haben. D u r c h d i e s e g i b t G O t t d a s W o r t m i t g r o s s e n S c h a r e n E v a n g e l i s t e n . P s . 6 8 . Sie sind der Schmuck des H E r r n . U n d m i t v i e l S e g e n g e s c h m ü c k e t . S i e e r halten einen S i e g n a c h dem andern / daß man sehen muß / der G e r e c h t e G O t t s e y z u Z i o n . Ps. 84. Sie bestellen mit heiligen Leuten G O t t e s CONSISTORIUM. D i e ä l t e s t e n a u f f 2 4 . S t ü l e n s i n d i h r e B e y s i t z e r . O f f e n b . J o h . 4. Aposteln und Außerwehlten sind ihre Mitrichter. D i e d a s i t z e n z u r i c h t e n d i e z w o l f f G e s c h l e c h t e r . O f f e n b . J o h . 21. Derowegen sey niemand in der Schule seines Christenthums sicher. N i e mand suche die Abwege der Sunde. Denn dieses Gerichte ist allzuwohl bestätiget. Unser eigen Gewissen lasset sich als einen Actuarium gebrauchen: welcher alles aufzeichnet. D e r Satan ist Segen-Schreiber / welcher keine

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auserliche Sunde unangeschrieben lasset. Es kommet zur Rechenschafft. Dieser Fiscal ist allzu Partheylich. E r k o m < 3 / > m e t h e r a b / u n d h a t e i n e n g r o s s e n Z o r n . Offenb. Joh. 12. Der Todt ist CITATOR, der ladet den Menschen auff die Verhör. Die letzte und schmertzlichste Stunde stellet sich ein. Der Sarg ist das schwartze Bret: daran Leben und Wandel gleichsam angeschlagen und geurtheilet wird. Das Grab ist das Career / darinnen der Leib auf eine kurtze Zeit gefangen genommen / aber letzlich doch wieder durch Verklarung loß gemacht wird. Aber behüte G O t t vor dem Karcker / daraus keine Erlösung ist. Bewahre Christus vor dem Gefängnis / da niemand heraus kommet / biß auch der letzte Heller bezahlet wird. Das ist: nimmermehr. Darinnen Heulen und Zahnklappen. Ey du gutiger H E r r JEsu / behüte uns fur der Holle. Darum so kommet in die Schule der Liebe / ihr meine Bruder. Und lernet die Gegen-Liebe. Liebe ohne Gegen-Liebe ist eine Pein: wie das Trincken ohne Kuhlung des Durstes. Liebe mag ohne Gegen-Liebe nicht erhalten werden. Nach diesem trachten auch die unvernunfftigen Creaturen. Eine keusche Taube gesellet sich zu der andern. Ein getreues Thier weichet nicht von seinen Herrn. J a auch die leblosen Dinge halten diesen Gebrauch. D e r Magnet ziehet das Eisen: und dieses Metall folget / wohin es die Liebe und Begierden dieses Wunder-Steines ziehen. Die goldnen Abstrahlen der Sonnen ziehen die Perlen des Morgen-Thaues durch die Lufft: und diese Liebligkeit folget nach / wo sie von denen Strahlen dieses wunder=werthen Lichtes hingenothiget wird. Wann hat sich der Morgenstern von seiner Fruh-Rothe entzogen. Die von so viel tausend Jahren her an einander gleichsam verehlichte Sterne haben den Bund ihrer Eintracht noch nie uberschritten. Einer begleitet den andern zu seinem Auff= und Untergange. J a sie tragen die Bilder der Liebe und Einigkeit alle Tage um die Welt herum. Und suchen durch solch Beyspiel denen unliebenden Menschen ein Exempel der Gegenliebe zu geben. Wie kan denn nun eine Seele / die dem Liebhaber Christo angehöret / sich mit erkalteten Hertzen blicken lassen? Liebt dich Jesus: ey so liebe wieder. Zieht dich JEsus: so lauffe zur Folge. Würdiget dich JEsus: so mache dich nicht unwurdig durch Entfernung. Ist die menschliche Liebe theilbar: so ist sie unartig. Gescholten und verworffen. Ein auffrichtiges Gemuth will also geliebet seyn / daß neben ihm nichts anders geliebet werde. G a n t ζ m e i n : o d e r l a ß es g a r s e y n : führen die bestandigen Liebhaber zum Spruchworte. So will es Jesus auch haben. Die Mund-Liebe stehet ihm nicht an. Das Hertz will er haben. Und zwar nicht den kleinsten Antheil desselben. Welt und Fleisch mag er nicht als Neben-Buhler dulden. D u h a s t m i r d a s H e r t z e g e n o m m e n : Solch ein Bekäntnis will er von Christen haben. Die Liebe J E s u Christi ist so brunstig / wie das Weib vor den Gerichte Salomonis. 1. B . Konige 3. Diese konte die Zertheilung ihres Kindes nicht

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ubers Hertze bringen. JEsus mag ein getheiltes Hertz sonder Thränen nicht ansehen. Die Liebe von gantzen Hertzen war schon ein eifriges Gebot in Israel. 5. B. Mos. 6. D u s o l t l i e b e n G O T T d e i n e n H E r r n v o n g a n t z e n H e r t z e n . D a s Feuer ist von Himmel kommen: darum brennet es auch wieder nach denselbigen in die Hohe. Es entreisset sich der Erden mit Gewalt: und trachtet durch die Liebe nach seines gleichen. Und so soll sich ein Hertz der Welt entbrechen / und nach dem Himmel zu wallen / und O O G O t t umfassen. Das Feuer leidet nichts unreines: die Liebe Christi keine fleischliche Sunde. Wo die Brunst im Feuer über Hand nimmet / da ist die Hitze nicht zu loschen. Wer die Liebe Christi bekennet / d e s s e n G l u t m u ß f e u r i g s e y n / u n d e i n e F l a m m e d e s H E R R N . Hohel. 8. Welche weder die Wasser der Trübsal / noch die Strome des Todes ausloschen können. So sagt ein Liebes-Schuler Christi: Ich liebe und ich lebe. A b e r d o c h n u n n i c h t i c h / s o n d e r n C h r i s t u s l e b e t in m i r . 1. Cor.6. U n d w e r i n d e r L i e b e b l e i b e t / d e r b l e i b e t in G O t t / u n d G o t t in i h n . 1. Joh.4. Alleine es gibt blöde Gemuther / die in der Liebe schwach sind. D u r c h d i e U n w i s s e n h e i t / s o in I h n e n i s t . D u r c h d i e B l i n d h e i t i h r e s H e r t z e n s . Ephes.4. Diese werden nach einen Lehrer fragen. Den findestu / du verdunckeltes Hertz in diesen Trost-Texte. D e r T r ö s t e r d e r h e i l i g e G e i s t ists / w e l c h e n m e i n V a t e r s e n d e n w i r d in m e i nen N a m e n . D e r s e l b e wird euch alles lehren und euch erinn e r n d e s d a s i c h g e s a g t h a b e . Der παράκλητος. Der Troster. Der ein Vorsprecher / und die dritte Person des unbegreiflichen Wesens GOttes: und Gott genennet wird. 2. Pet. 1. D e r W e s e n t l i c h e u n d A l l m a c h t i g e . Ps. 78. W e l c h e r a u f f e i n e u n b e g r e i f l i c h e A r t a u s g e h e t . Joh.15. V o r g e s t e l l e t in f e u r i g e n Z u n g e n . Apost. Ges. 2. In g l ü h e n d e n K o h l e n / w o m i t des P r o p h e t e n L i p p e n g e r u h r e t w u r d e n . Jes. 6. I n e i n e n s a n f f t e n S a u s e n / v o n E l i a g e h ö r e t . 1. B. Kon. 19. I n e i n e r W o l c k e / d i e d a s H a u s e r f ü l l e t e . l . B . Kon. 8. D e n d i e B r a u t C h r i s t i r u f f e t / N o r d - u n d S u d - W i n d . Hohel. 4. v o r g e b i l d e t u n t e r d e m O e l - h o r n / d a r a u s D a v i d g e s a l b e t w i r d . l . B . S. 16. M o s e s n e n n e t I h n e i n S a l b e - O e l / n a c h d e r A p o t h e c k e r - K u n s t g e m a c h t . 2. B. Mos. 30. D e s s e n G a b e n s i n d l i e b l i c h e S p a n g e n . Hohel. 1. D e r d a i s t e i n F r i e d e n s - B i l d / wie die Taube Noah. 1. B. Mos. 8. E i n W a s s e r / d a s a u s d e m H e i l i g t h u m f l e ü s t . E i n W a s s e r d e s L e b e n s . Joh. 4. E i n W a s s ' e r d a s G O t t a u s g i e s s e n w i l l . Jes. 44. Das lasset mir einen Lehrer seyn. In was Gestalt ihr ihn haben wollet / darinnen lasset er sich finden. Wolt ihr nun eure Besoldung wissen / ihr Kinder in der Lehr-Schule G O t tes : so nehmet hin den Frieden / den euch Christus bestätigt hat. D e n F r i e d e n l a s s e i c h e u c h / m e i n e n F r i e d e g e b e i c h e u c h . Darum last

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sichs Christo dienen. Das ist das Kleinod / wornach ihrer so viel gerungen. Das ist der Schatz / wornach die gantze Welt strebet. Das ist das höchste Gut / darauf Christi Braut vertröstet wird. Merckt ihr es nun / ihr Sohne des Friedens / und ihr Tochter der Eintracht / wo die hohe Schule der Liebe hinzielet? nehmlich auf Frieden. Dies ist die Wirckung getreuer Liebe. Diese ist über euch ausgegossen. Wisset ihr etwas trostlichers / so sagt mirs. Im Himmel und auff Erden kan ich mir nichts grossers einbilden als die Liebe Gottes. Mit dieser ist die Ausgiessung des heiligen Geistes so verwandt / wie das Wasser mit dem Schnee. O h n e d e n h e i l i g e n G e i s t k a n J E s u m n i e m a n d e i n e n H e r r n h e i s s e n / 1. Cor. 12. Diese heiligsten Personen stehen also fest in einer unzertrenneten Einigkeit. W o eins ist: da sind sie alle. Wer Jesum liebet: da wohnet der Vater. Da herberget der heilige Geist. W o dieser ist / da lebet die Liebe Christi. U n d w e h e d e n e n F e i n d e n d e s C r e u t z e s C h r i s t i / Phil. 3. Wer JEsum nicht lieb hat / der sey verbannet. 1. Cor. 16. Hingegen ist C h r i s t u m l i e b h a b e n b e s s e r d e n n a l l e s w i s s e n . Eph. 3. Ο Schönheit der u n b e g r e i f l i c h e n G O t t e s - L i e b e . AMOR DIVINE PULCHRITUDINIS PERFICIT CORDA, NON INFICIT: SANCTIFICAT, NON INQUINAT. A M O CHRISTUM, CUJUS MATER VIRGO EST: CUJUS PATER FEMINAM NESCIT: QUEM CUM AMAVERO CASTA SUM. C U M TETIGERO, MUNDA SUM. C U M ACCEPERO, VIRGO SUM. S a g t e d i e M a r t y r i n AGNES. BELLARM. DE ASCENS. MENT. IN D E U M GRAD. 2 . p. 3 7 .

Die Liebe der Gottlichen Schönheit entzündet die Hertzen sonder böse Flammen. Ihr heiliges Feuer weiß von gar keiner Ungerechtigkeit. Ich liebe Christum / dessen Mutter eine reine Jungfrau ist. Ich liebe JEsum / dessen Vater von keinen sündlichen Weibe weiß. Ich liebe den / bey dessen Liebe ich keusch bleibe. Wenn ich ihn anrühre / so werde ich keusch. Wenn ich ihn küsse und umfasse; so bleibe ich eine reine Jungfrau. JEsus meine Liebe. Diese Liebe ist mir der Weg zur Seligkeit. Diese führet mich wohin ich mich sehne. Nun so habe ich meine Freude mit Israel. I c h l a s s e d i c h n i c h t . Antworte mir du liebreiches Himmel-Hertz: I c h h a b e d i c h ie u n d ie g e l i e b e t / Jer.31. O ! welch eine Hohe und Tieffe Göttlicher Liebe. Ο ! du r e i c h e r G O t t v o n B a r m h e r t z i g k e i t / d e r du u n s s o g e l i e b e t h a t : d a ß / d a w i r t o d t w a r e n in S ü n d e n / du u n s in C H r i s t o w i e d e r l e b e n d i g m a c h t e s t . Nimm das zu Hertzen / du Geschwister meines Glaubens. Es ist ein Trost-wort. Ausser Gott ist kein Leben. Ohne G O t t ist keine Liebe. Er ist allein / der Israel zu sich zeucht. Was traurest du nun / du bekümmertes Hertze. Laß das Trauren hinfahren: Der dich geliebet hat / ehe du wärest; solte der dich nicht lieben / da du bist? Sage mir / warum bistu betrübt? Ists die Sünde? die laß dich nicht anfechten. D e n n w o d i e S ü n d e m a c h t i g w o r d e n / da i s t G o t t e s G n a d e u n d L i e b e v i e l m ä c h t i g e r . J e g r o s s e r d i e S ü n d e :

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ie g r o s s e r d i e G n a d e G o t t e s . Bistu zu blöde / du Geängsteter. Schätzestu dich der Liebe JEsu unwerth? thu es nicht. E r h a t u n s g e r u f f e n mit einen heiligen Ruff: nicht nach seinem F ü r s a t z und G n a d e / d i e u n s g e g e b e n i s t in C h r i s t o J E s u v o r d e r Z e i t d e r W e l t . 2.Tim. 1. Oder zweifelstu / obs dich auch angehe? Er hat geliebet a l le M e n s c h e n : d i e g a n t z e W e l t . Wie kanstu denn ausgeschlossen seyn. Oder wilstu zweifeln / ob G O t t Glauben halten werden. Hinweg mit diesenEinwurff. G O t t i s t n i c h t e i n M e n s c h / d a ß e r l ü g e / n o c h e i n M e n s c h e n - K i n d / d a ß i h m e t w a s g e r e u e . 4. B. Mos.23. A l l e V e r h e i s s u n g e n in i h m / s i n d j a u n d A m e n . 2 . Cor. 1. Biß stille mein beunruhigtes Gewissen. Ich weiß wohl / daß ich mit Hiob nicht sagen kan: M e i n G e w i s s e n b e i ß t m i c h n i c h t : m e i n e s g a n t z e n L e b e n s w e g e n . Ich weiß wohl / daß ich die Artickeldes Bundes mit G O t t gebrochen. Aber dennoch stehet das Bündnis in seinem Werthe. Das Siegel ist noch unverletzt. D e r f e s t e B u n d G o t t e s b e s t e h e t / u n d h a t d a s S i e g e l : d e r H E r r k e n n e t d i e S e i n e n . Mein Bund mit Gott ist eine Erb-verbrüderung. Sie wahret ewig. Je und Je: Falle ich: so stehe ich wieder auff. Habe ich gesündigt / so büsse ich. G O t t ist in den Schwachen mächtig. Bey denen Blöden ist er am liebsten. Habe ich das Gute unterlassen? o! freylich. Das darffstu mir nicht vorwerffen / Satan. Das weiß ich besser denn du. Aber G O t t unterlasset nicht / mich zu lieben. Der alles liebet: liebet auch mich. Der ewig liebet; liebet mich auch itzo und in Ewigkeit. Darum bin ich frolich. G O t t ist die Liebe. Es hasse mich die Welt. G O t t ist meine Liebe. Es schmähen mich die Freinde. G O t t ist die Liebe. Ich sterbe: GOtt ist die Liebe. Der mich liebet / der wird mich nicht im Grabe lassen. JEsus / der mich liebet / ist aufferstanden / dem muß ich folgen. So gehet es auff die neue Liebe loß. So macht euch nun die Rechnung / ihr Schwestern und Brüder meiner Gemeine: mit was Freudigkeit ich meinen Dienst bey G O t t antrete. Ich mache mit Liebe den Anfang: so wird auch die Liebe den Fortgang begleiten. Danck sey dir du heiliger und starcker G O t t / für deine so sehr gnadige Fügungen. HErr / was du an mir thust / das erkennet meine Seele. Ich will halten deinen Bund / und daran dencken / was deine Rechte an mir thut. Ο ! daß ich meiner Zunge aufferlegen konte / das geringste Stück deiner Güte zuerzehlen. So aber bleibet mir der groste Kummer dieser: Daß ich vor die Menge einer Wohlthaten dir allen Danck schuldig bleibe. Denn ehe ich dir diese Stunde vor deine Müdigkeit dancke : so hastu mich die folgende mit neuen Segen überschüttet. Deine Gutthaten / mein GOtt / hangen an einander / wie die Glieder an einem Leibe. Sie stossen an einander / wie die Jahre an denen Bäumen / da immer Frucht und Blüthe beysammen stehen. Sie folgen auff einander wie die Gelencke an einer Ketten / da immer eins das andere umschliesset. N u n du HErr der Heerscharen. Dein ist Macht und Ehre. Ich

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dancke dir in der Summa vor alles / was du mir die 39. Jahr über / so lange ich in der Welt gelebet / ohne alle meine Würdigkeit beygeleget hast. H ö r e nicht auf mir ferner wolzuthun. Denn numehr habe ich deine Hülffe erst recht vonnothen. Itzt stehe ich in deinen Diensten. Alle meine Gedancken / Thun und Worte wollen von deinen heiligen Geiste begleitet seyn. Ach! so gönne mir diesen Beystand / daß er mich mache z u m Fürbilde deiner / daß ich nicht strauchele. Gib mir doch allezeit Rath / wenn ich Rath bedarff. Hülffe / wenn ich Hülffe bedarff. Schutz / wenn ich Schutz bedarff. Auf daß die Freudigkeit mir beystehe: und mein Muth in dir gestarcket werde; damit ich in Gefahr und Trübsal einerley Hertz behalte. Behüte mich vor Blodigkeit. Gib mir den Geist der Warheit und Standhafftigkeit. U n d richte dein Wort / meine Lehre / dahin: wie die Ungläubigen / deine Feinde mögen bekehret / und die Ehre deines grossen Namens vermehret werden. Zu dir aber mein Volck spreche ich: G l ü c k z u ! G O T T g r ü s s e d i c h . Redete ich mein Weissenfelß an / w i e ein Mann seinen Freund: bey seinen Abschiede: so spreche ich zu dir / w i e ein Mensch zu seinen Bekandten bey der A n k u n f f t : G l ü c k z u ! G O T T grüsse dich. Glück z u ! GOtt grüsse dich du W o n n e deines Volckes. Du Stern der ersten Grosse von Europa. Du Vater des Landes. G r o ß m a c h t i g e s C h u r H a u p t . Durchlauchtigster F r i e d r i c h W i l l h e l m . Unter dessen Schutz-Flügel mich die vaterliche Fürsehung meines Gottes numehr anvertrauet. Glück z u ! GOtt grüsse dich. Du hast zwar deinen Nahmen schon mit überFürstlichen Thaten behauptet / und durch deine Macht gantze Volcker zum Frieden / und unüberwündliche Festungen zur Ubergabe gezwungen. Alleine GOtt der HErr machtig im Streit / ziehe ferner vor deinen Waffen her: und heisse dich in seinen festen Nahmen das Spiel rühren. Er setze dein graues C h u r - H a u p t allen Fürstlichen Fürsten zum Exempel der Gluckseligkeit: und lasse deine recht Fürstlichen Gedancken zu fernerer Verwunderung ausbrechen. GOtt erhalte dich du liebhaber des Vaterlandes. Unsern Feinden zum Schrocken / und Christi Widerwärtigen / zum Zittern. Die erschlagenen Scythen müssen ferner deine Macht preisen: und alle deine Feinde dir um Gnade zu Fusse fallen. Du hast es schon langst durch Vernunfft und Starcke so weit gebracht / daß man dich fürchtet / w o von dir geredet w i r d / daß auch mächtige Cronen ihr Absehen auff deine Freundschafft richten müssen: Die Havel / Donau / Rhein und andre grosse Flüsse von dem herrlichsten Theil der Welt zancken sich gleichsam um deinen R u h m ; ja die Meere öffnen sich von Abend und Mitternacht die Schiffe deiner Glorie einzunehmen. Die Caspischen Fluthen haben von deinen Thaten gerauschet: und dem schwartzen Meere haben deine Waffen ein Schrocken eingejaget. Die Historien sollen noch den Tag erwarten / da du von einer belagerten Feste ohne U b e r w i n dung und aus dem Felde ohne Sieg wärest zurücke kommen.

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J e nun du liebreicher theurer Landes-Vater! G O T T g e b e d i r d o c h f e r n e r w a s d e i n H e r t z e b e g e h r e t / wündsche dir ich billich aus der Gluckseligkeit Davids Ps. 20. G O t t gebe doch nun deinen hochst-verdienten Fürsten-Alter R u h e : und behüte dich vor allen Kummer. G O t t lasse dir dieses gegenwartige J a h r seyn / wie das zwantzigste in diesem SECULO, darinnen du gebohren bist: das ist: er fange deine Jahre wiederum von fornen an / und verjunge d i c h w i e e i n A d l e r / Ps. 103. Denn hierinnen bestehet die Sehnsucht des grasten Theils der Welt. G l u c k zu! und G O t t grusse dich du grosser Rath der heiligen Gerechtigkeit / dieses Furstenthums; nehmlich die Chur-Furstl. Brandenburgische Regierung und CONSISTORIUM, mit Haupt und Gliedern. G O t t setze dem H e r r n C a n t z l e r / H e r r n V I C E - D I R E C T O R I u n d g e s a m m t e n H e r r e n R a t h e n alle Tage die Stuhle in der Audientz gleichsam mit eigner H a n d : so werden sie allezeit wohl / gerecht und lange sitzen. D e r Friede J E s u Christi fuge die Gelencke der Einigkeit: so wird die goldene Schnure Ihrer Eintracht nimmermehr reissen. D e r allgewaltige Beherscher Himmels und der Erden lasse S I E bleiben die Hulffe des trost-losen Armuths / und eine Frey-Stadt der betrangte Unschuld. Ihr VICE-Vater dieses Fürstenthums. Das Brand-Opffer meines Gebets / vor Eure Wolfarth soll bey meinem Leben nicht ausloschen: D a ß G O t t die Tage eures Lebens vermehre / biß zum Uberdruß. Gesundheit sey der Stab / daran eure unverletzten Kräfte zu hohen Alter steigen. D e r Segen unsers G O t t e s umgebe euch allenthalben. Zu Hause und in denen Raths-Zimmern. Eure Anschlage müssen gelingen wie die Pfeile in der Hand eines Starcken. U n d alle euer Vorhaben ende sich mit einen heilsamen Ausgange. G l ü c k z u ! u n d G O t t g r ü s s e d i c h / du h o h e G e s e l l s c h a f f t e i n e s h o c h w ü r d i g e n D o m - C a p i t u l s / welches mir zu diesen Heiligthum die erste Thier eröffnet hat. D e r G o t t / welcher deine hohe StifftsKirche gepflantzet hat / der lasse es auch nimmermehr an Wachsthum und Fruchtbarkeit mangeln / die Wercke der Gottesfurcht zu vermehren. D i e B e ständigkeit deiner Wohlfarth sey wie ein Zirckel / darinnen kein Ende ist: zu langen Leben / gesegneten Einkommen / und ewigen Wohlergehen. U n d wie deine weissen Kleider dich hier in der Zeitligkeit schon von denen eiteln Farben der Welt absondern / so lasse mein G o t t dieselbigen ein Vorbild seyn der Unschuld-weissen Seide / welche dir das Haupt deiner Kirchen / Christus / hier in Glauben und Hoffnung: dort aber im Schauen und Geniessung umlegen wird: zu Behauptung der unaus-bleiblichen Glorie / allen die daran glauben. G l ü c k z u ! u n d G O t t g r ü s s e d i c h endlich auch du gantze liebe Stadt / Rath und Burgerschafft. G O t t breite seine Hand über dich aus / wider Gewitter und Feuer / wider Wasser und Waffen. Dein Nehrstand behalte seinen gesegneten Fortgang. D i e Quellen deiner Einkunffte nehmen sich 25

Riemer I V

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die A r t der F l u s s e : w e l c h e j e w e i t e r sie v o n ihren U r s p r ü n g e a b f l u s s e n : j e w e i t e r sie sich ins L a n d v e r b r e i t e n . D i e G e r e c h t i g k e i t und L i e b e w o h n e n i m m e r f o r t u n t e r E u c h . D i e Stadt sey eine W o h n u n g des F r i e d e n s : u n d eine ewige H e r b e r g e der G o t t e s f u r c h t . D a ß G ü t e u n d T r e u e e i n a n d e r b e 5

gegnen/Ps.. L e i t e ab / grosser G O t t / v o n H i m m e l deinen Segen ü b e r dieß m e i n V o l c k . G e b i e t e d e m U n s e g e n u n d M a n g e l / d a ß er unsere G r e n t z e n v o r b e y gehe. D e m Segen aber sage an / d a ß er zu uns k o m m e : damit w i r in der K i r c h e dein u n g e t r ü b t e s W o r t / in d e r Stadt ein u n g e h e u c h e l t e s C h r i s t e n t h u m : und auff

10 dem L a n d e die fetten F u s t a p f e n g e k r ö n t e r J a h r e i m m e r f o r t sehen und b e t r e ten m ö g e n .

DER VON ALLER W E L T BEWEINTE MACCABEUS, WELCHEN IN DENEN UBER-GROSSEN T H A T E N FRIDRICH WILHELMS

/

DES BRANDENBURG. C H U R - H E L D E N S / A N DEM H O C H S T - K L Ä G L I C H E N T A G E DES 1 2 . SEPTEMBR. D A DAS MIT SIEG GEKRÖNTE H A U P T G L O R - P R A C H T I G BEYGELEGET / U N D VON DEM GRÖSTEN T H E I L DER W E L T BEJAMMERT WURDE / A U F GNÄDIGSTE H O H E VERANLASSUNG IN EINER T R A U E R - K L A G E A N DAS V O L C K ZU O S T E R W I C K I N DER H A U P T = K I R C H E ST. STEPHANI MIT THRANENDEN A N T L I T Z ABGEBILDET / J O H A N N RIEMER / P . P .

MERSEBURG / Z U F I N D E N BEY C H R I S T I A N F O R B E R G E R N / B U C H H Ä N D L .

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MACCABEUS, SEBelctwn iit benen

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Dem Durchlauchtigsten / Großmachtigen Fürsten und Herrn /

Herrn Friedrichen Dem Dritten / 5 Marek-Grafen zu Brandenburg / des Heil. Romischen Reichs Ertz-Cammerer und Chur-Fursten / in Preüssen / zu Magdeburg / Jülich / Cleve / Berge / Stettin / Pommern / der Cassuben und Wenden / auch in Schlesien zu Crossen und Schwibus Hertzog / Burg-Graff zu Nürnberg / Fürst zu Halberstadt / Minden und Camin / Graff zu Hohenzollern / der Marek und Ravens- 10 bürg / Herr zu Ravenstein / wie auch der Lande Lauenburg und Bittaw. etc. Meinem gnädigsten Chur-Fursten und H E R R N .

DUrchkläre deinen Glantz du machtiger Ρ1 a η e t e / Der um des Kaisers Thron wie eine Sonne spielt: Noch heller als die Pracht der schönsten Morgen-Rothe / Darinnen Mavors Stern die rothen Flammen kühlt. Nach dem Europa nun das schönste Licht verlohren: Den Arm / der Deutschland hat beschützet und bewacht / Und den Gott Zebaoth zum Rüstzeug außerkohren: Der unser Vaterland zur Festung hat gemacht. Ein Fürst / der vor sein Volck das Leben und Geblüte Und andre Schatze mehr mit Freuden auffgesetzt / In dem die Liebe trohnt. Wo Hertze und Gemuthe. Der Länder grünes Heil fast Kronen hoch geschätzt. Halb todes Vater-Land / wie ist dir nun zu muthe? Da deinen Friedens-Bau der graste Pfeiler bricht. Mich deucht / es schwimmt dein Hertz in seinen eignen Blute. Denn deine Hoffnung liegt fast todtlich an der Gicht. Der zarte L a n d e s - H e l d / der in der Wiegen schon In Hoffnung Wunder thut: indem der Tugend Kohlen Schon glantzenSonnen-hoch / biß an des V a t e r s T h r o n .

Johannes Riemer N u n Gott von Israel / der du Gebet erhörest / Vernimm / was hier dein Knecht in Demuth vor dich bringt. HErr / der du unter uns dein Lob durch Wohlthat mehrest; Vergönne daß dieß Wort Dich zur Erhorung zwingt. Mein Hertze halt dirs fur. Du hast dazu geschworen. < Drum liege ich fur Dir mit Opfer und Gebet. Thu deine Augen auff. Eroffne deine Ohren / So hat dein N ä h m e R u h m . Preiß deine Majestät.

Abergroster Fürst von Güte / Ein A c h i l l e s v o n G e b l ü t e : Vieler V o l c k e r T r o s t u n d F r e u d e : Unser heiliges Geschmeide: Glantz von Glantze: Held von Held / C r o n u n d L i e b e a l l e r W e l t ! W i e wird es mit meiner Schrifft / Die hier Deinen Namen trifft: Schwerlich wirstu diese lesen Itzt bey deinen Krieges-wesen / Da Mars hat mit seinen Waffen In der gantzen Welt zu schaffen. O b sie gleich den R u h m erlangt / U n d mit deinen Namen prangt: Sorg ich dennoch daß Sie nicht Komme fur Dein Angesicht. Meine Sorgen und Gedancken Lauffen itzt durch andre Schrancken / W o dein Volck und dein' Armeen Können wohl versorget stehen: U n d wie du der Feinde Grimm / Frevel / Trutz und Ungestüm Mochtest dampffen in der Brut / Die itzt grossen Schaden thut. Laß nur meine Trauer-Klage Ruhen biß zu jenem Tage / Da du mit Triumph und Siege Wieder kommest aus dem Kriege. Wann du deiner Sorgen-Last Etwas beygeleget hast

Der beweinte Maccabeus

Denn es höret in der Ruh Sich den Musen besser zu. Gehe hin mit deinen Helden / Laß die neue Zeitung melden / B r a n d e n b u r g hab obgesieget / Daß der Feind zu Boden lieget. Palmen / Lorber / Sieg und Preiß / Und was man zu finden weiß: Was nur ruhmlich / was nur schon / Soll zu deiner Glori stehn. F r i e d r i c h ist doch außerkohren Dort in Zions Friedens-Thoren. Darum halt GOtt hier auch feste Seine Passe und Pallaste: Daß wenn Ubermuth vergeht B r a n d e n b u r g dennoch besteht Durch viel Jahre; lange Zeit: In die frohe Ewigkeit. Seüffzet Er. C h u r - F ü r s t l .

Durchl.

Osterwick A m 30. MARTIJ 1689.

gehorsamster JOHANN R i e m e r . P . P . ben will / hat seinen Willen / und behalt sein Lob unverkleinert. Wer aber etwas s weiter sehen / und so einen ungemeinen Todes-Fall / in dem Gedachtniß eines loblichen Und hochverdienten Landes-Herrn / abhandeln wil / der findet REM ALICUJUS iNDAGiNis. Daher nehme ich mir Gelegenheit / diese meine Meynung / mit ehesten besser herfür zubringen / und solche Reden unter gewissen Regeln (Gibt G O t t Leben und Friede) heraus jammerlich / daß Steine und Felsen / ja Himmel und Wolcken selbst mit weinen mochten. Ihr Christen / die ihr allhier versandet seyd / fraget nicht nach der Ursache / denn ihr wisset schon (und eure erschrockene Seelen halten euch das Jammer-Bild eines Schiffbruches / welcher über gantz Europa ergangen / annoch im Gesichte) was Sturm einer heulenden Botschafft an eure vor Anckerliegende Hertzen geschlagen. Ach! ach! unser Josua ist todt. Unser Gideon ist gestorben. Maccabeus ist umkommen; der Held / der Israel beschützet und errettet hat. Last mich versuchen / ob ich seinen in aller Welt grossen Nahmen vor Wehmut / ohne loßbrechendes Ach! und Seuffzen über die Zunge bringen kan. Es ist der Weiland D u r ch 1 auch t i g s t e / G r o ß m ä c h t i g e F ü r s t u n d H e r r / Herr F r i d r i c h W i l l h e l m / Marckgraf zu Brandenburg / des Heiligen Romischen Reichs Ertz=Cammrer und Chur-Fürst / in Preissen Magdeburg / Jülich Cleve und Berg / Stetin / Pommern / der Cassuben und Wenden / auch in Schlesien zu Crossen und Schwibus Hertzog / Burggraf zu Nürnberg / Fürst zu Halberstadt / Minden und Camin / Graf zu Hohenzollern / der Marek und Ravensbergk / Herr zu Ravenstein / wie auch der Lande Lauenburg und Bittau etc. unser Ach! GOtt! g n ä d i g s t e r B e s c h ü t z e r u n d L a n d e s - V a t e r : welcher in dem Lauf seiner glorwürdigsten Jahre / zwar nicht durch den Arm einer menschlichen Macht (denn davon ist er noch nie übertroffen worden) sondern durch den guten Willen und Rathschluß des höchsten und himmlischen Monarchen / aus unsern Augen / und der allgemeinen Wolfarth von Haubten gerissen. Ein Fürst / dessen Liebe und Furcht Gottes biß an den Himmel grentzte / und dessen Tugend sich mit denen Strahlen der Sonnen gleich-weit ausgebreitet hat. Ein Fürst / der den Ruhm seines Volcks biß an die ausersten Enden der Erden erweitert hat. Ein Fürst / der seine Städte beschützte. Ein Fürst / der ums Vaterland wie eine ehrne Mauer stunde; daran sich Macht und Gewalt der Konige zerstossen hat. Ein Fürst / der seinen Feinden wie ein Lowe begegnete: der in

Der beweinte

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seinen Heerzügen der Förderste / und in Zurück-kehren der Letzte war. Ein Fürst / der das Feld-Lager mit seinen eigenen Schilde bedeckte: der mit dem Siege gleichsam einem Bund / und mit dem Triumph eine ewige ALIANCE gemacht hatte. Ein Fürst / dem Deutschland seine Glückseeligkeit / und der heilige Trohn Romischer Monarchie / die Bevestigung seiner Ehre / absonderlich zu dancken hatte. Ein Fürst / welcher ein Spiegel und Muster loblicher Regenten / und der Liebe nach / fast ein natürlicher Vater aller Unterthanen gewesen. Ein Fürst / der seine durch den langwierigen deutschen U n frieden zerstörte Erbländer / gleichsam mit eignen Händen wieder aufgebauet; und das mit Blutvergiessen ermüdete Vaterland beruhiget hat. Ein Fürst / in dessen Schooß wir nun / eine lange Zeit daher sicher geschlaffen; und er hingegen vor seine Länder so manche liebe Nacht mit Lust gewachet hat. Ein Fürst / der seine mit Liebe und Gnade untersetzte Regierung / ohne Tadel und Schaden / fast an die Helffte von hundert Jahren / aufs höchste hinnaus geführet / und der sich die schweren Sorgen der Regierung zu einen Zeit-vertreib dienen lassen: der das Schwerdt / nicht nur vor sein eigen Volck / niemals beygestecket; sondern auch andern und Frembden von Unbilligkeit bedrängten Cronen zur Hülffe / seinen Harnisch angeleget: den aufsteigenden Hochmuth vermessener Waffen gedämpfet: die PROTESTiRENde Freyheit umlagert: die Kirchen verthäidiget: die Ruhe befordert: den Frieden erhalten: und letzlichen als ein gekrönter Sieger gestorben. Gestorben? ach! ja! gestorben. O ! erschröckliche Zeitung / dergleichen du / von Leidwesen halb-todte Stadt niemals gehöret hast! Trauret ihr aus vormahliger Belägerung noch zerscheiterte Mauren. Du Gewölbe dieses schonen Tempels / erzittere: denn der Umfang aller Lufft getrauet sich nicht / das Zetergeschrey der betrübten Einwohner über den Todt ihrer Crone zu behaubten. Ihr vorbey brausenden Bäche stehet stille / und erweitert die Ufer: denn eure Fluthen sollen durch unsere Trähnen verstärcket werden / und das häuffig vergossene Wasser aus denen Quellen aller Augen / mögen euch biß ins Meer begleiten / damit auch die verborgenen Abgründe unser Betrübnis erfahren mögen. Ihr geweiheten Altäre / ruffet eine Fasten aus. Beuget eure Hörner vor Wehmut: denn euer Feuer / das wider den Babylonischen Greuel brandte / ist ausgelöschet. Beweget euch / ihr grund-vesten Pfeiler: denn euer Eckstein ist zerscheitert. Ihr Cantzeln aller Fürstenthümer / sehet euch nach beredten Rednern um / deren Zungen nicht noch vom Schrecken dieses grossen Falles gebunden seyn / überlaut zu klagen /-und das bißher geängstete Stillschweigen in eine Stimme zuverwandeln / die mit tiefgehaltenen Seufzen unterbrochen ist. D u in der Welt gröstes h e i l i g e s R ö m i s c h e s R e i c h / umhenge deinen triumphirenden Purpur mit Leichtüchern / und betraure (ob schon bey itzt herrlichen Uberwindungen des Erbfeindes) die zerfallene Haubtstütze deines siegenden Käyserthums. Und endlich / du gantze NATION der Edlen und berühmten Deutschen / die du die

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Erhaltung deines Ruhms auf diesen A c h i l l e s gebauet hast; laß die Kampfplatze / wo du wider Feinde gestritten / ja den gantzen Erdboden / den du inne hast / die Trauer anlegen. Hastu nicht Flohr genug / so sprich die Nacht um ihre betrübte Finsternis an / dich zu bedecken und dein feuchtes Angesicht zu verhüllen. Mir treten die Thranen shon in die Augen / ehe Ich noch den Anfang zu meiner Pflicht mache. Ihr leidtragenden Leute / die ihr traurens-wegen hier seyd / habt es besser als ich; denn ihr könnet eure Zähren mit gebücktem Haubte / in der Stille / auf euren Schooß herabfallen lassen: Ich aber auf der Cantzel / muß meine nassen Augen-lieder von euren abgewischten Angesicht beschämen lassen. Es sey allso. D o c h will ich reden. Nicht zwar was und wie ich solte / (denn dazu bin ich allzu unvermögend) sondern nur was ich kan / und wie ich kan. O ! daß doch der Geist Gottes meine Rede mit schönen Einfallen und zierlichen Bildungen versehen mochte. Denn so etwas in der Welt / der höchsten L o b - R e d e fähig und würdig zu schätzen: so ists das Leben und Thaten dieses B r a n d e n b u r g i s c h e n C h u r - H e l d e n . Alleine / werde ich nun gleich meine zerstörten Gedankcen von mir sagen / so wird mirs dennoch an W o l klange / und Redseeligkeit und dahero auch an eurer Aufmerckung ermangeln. Wiederum / so werde ich auch mit Unordnung meine Rede bißweilen unterfahren. Diesen Fehler aber müst ihr mir absonderlich zu gute halten: dieweil ich von einer Sache spreche / welche in dem grosten Theil der Welt ein hoch bestürtzte Verwirrung angerichtet. U n d also bin ich / nach dem Gesetz der Traurigkeit / um so viel mehr zu entschuldigen. D o c h wil ich sehen / wie ichs mache / daß ich euch in dieser Trauer-Rede / an dem g e w a l t i g e n C h u r - F ü r s t e n z u B r a n d e n b u r g vorstelle. I. II. III.

Einen grossen Fürsten/ Einen mächtigen Regenten / Und Einen u n ü b e r t r e f l i c h e n Helden und

Feld-Herren.

Ich will den G O t t der Heerscharen / und den H E r r e n aller Barmhertzigkeit hierüber um Hülffe anbeten. Eure < 11 > Liebe thue dergleichen / und lasse uns durch Seufzen die Erhorung gewinnen. S c h r i f t - und T e x t - W o r t e . Darinnen ein Stück von denen überherrlichen Leben und Thaten des grossen Chur-Fürsten von Brandenburg abgebildet ist / und steht zu lesen: I . MACCAB. I I I . v . 3 . 4 . 5 . 6 . 7 .

E R erlangte dem Volcke grosse Ehre. Er zog in seinen Harnisch / wie ein Held / und schützte sein Heer mit seinem Schwerdt.

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4. Er war freudig wie ein Lowe / kühne wie ein junger brüllender Lowe / so er etwas jaget. 5. Er suchte die Abtrünnigen und die Gottlosen / die das Volck drangen vom Gesetze abzufallen / und strafte und verbrante sie. < / 3 > 6. Daß allenthalben seine Feinde vor Ihn erschracken und flohen. Und die Abtrünnigen wurden gedampfet / und er hatte Gluck und Sieg. 7. Das verdroß viel Konige. Aber Jacob war es eine Freude / und ihm ein ewiger Ruhm und Ehre.

I C h solte ja nun wohl mit denen Lob-Sprüchen dieses g e w a l t i g e n F ü r s t e n / einen Anfang machen: al< 14 Meine seiner herrlichen Unterwündungen in der Welt / sind so viel / daß ich nicht weiß bey welcher ich den Antritt zu reden / nehmen soll. Die weltlichen Historien überschmincken ihre Begebenheiten / mit Schmeicheley / sonst konte Curtius in der Beschreibung des grossen Alexanders / vor dem Gerichts-Throne der Wahrheit / ein besser Urtheil erlangen; wann er nicht die von dem Konige selbst bekennte Sterbligkeit / in das Blut der heidnischen Gottheit gerechnet / und allso die ersten Blatter seiner geschriebenen Geschichte / mit einer Lügen besudelt hatte. Aber von F r i e d r i c h W i l l h e l m d e m G r o s s e n redet kein passionirter Schmeichler: sondern das Gestirne seiner Thaten / schimmert in einen warhafftigen Glantze allen Volckern des Erdbodens in die Augen. Die annoch < / 5 > lebendige Welt ist ein sichtbarer Zeuge seiner fast übermenschlichen Tugend: welche mehr ein Wunder / als eine ungemeine QuALitat an ihm zu nennen ist: so groß und unerhört / daß sie der Feder und denen Druckereyen überlegen. Sein geringstes Lob ist / daß er unübertrefflich gewesen; und nur der Anfang zu seinen Preiß / daß seines gleichen nie gehöret worden. Die Thaten Casars / sind Kinderspiel gegen seine Kriege. Der berühmte Scipio ist nur eine Neben-Sonne gegen diese Quelle des Krieges-Lichtes. Hannibals HeldenUbungen / gegen die EXPEDITIONES unsers Groß-Fürsten / sind wie eine C o modie / gegen den Verlauff einer warhafftigen Geschichte. Alle Helden der Griechen und Romer / hatten unter ihm zu Felde in Belagerungen / kaum Unter-Officirerbedeuten können. Solte so ein e r l e u c h t e t e r F ü r s t / unerleuchtete Heyden beherschet haben: sie hatten ihn nicht als einen grossen Held: sondern als den Gott der Kriege selbst / ihrer Blindheit nach / geehret / und ihm die Opfer der Furcht und Demuth angezindet. Sie hatten ihm den Hercules zur lincken Hand gestellet / und den Hector und Jason gebunden unter die Füsse geworffen. W o finde ich nun / nach dieser Grosse / ein Abbild? und welche Geschichte / in der Welt / nennet mir einen Fürsten und Kriegsmann / der in meiner 26

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Lobrede dem v e r e w i g t e n C h u r h e l d e n zum Exempel diene. So reich und vollkommen die Schrifft Gottes ist; so viel Muhe und Noth hat mirs gekostet / einen Leich-Text zu finden / darinnen sich ein Held PRJESENTIret / dessen Thaten sich mit den Thaten unsers g r o ß m ä c h t i g e n C h u r F ü r s t e n / zur Wage legen dorffen. Josua / unter denen grosten Helden der erste / hat seine Tapfrigkeit mehr aus Zuversicht / als aus eigenen Flammen des angebornen Muthes: Denn der starcke Held von Zion / der G O t t / der Lebendige / der mit Blitzen schiesset und mit Hagel und Donner canoniret / hatte es dem Sohne Nun allso versprochen: es solte ihm sein lebelang niemand widerstehen. Da last sichs wol zu Felde gehen / wenn der Herr der Heerscharen / vor dem Auszuge den Sieg gleichsam mit beyden Händen verspricht. Gideon / ein praver Soldat / versichert sich dergleichen. Er behorchte die Feinde. Ihre eigene Traume starckten seine Muthmassungen zum Uberwinden. David ein guter Regente: aber zu gewisser Zeit ein Ehebrecher und Morder. Salomon ein kluger und weiser; aber auch in seine vielen Weiber sehr verliebter Konig. Alle Bücher von denen streitbaren Konigen / sind zwar ein verwunderlicher Helden-Saal der Israelitischen Tapfrigkeit: aber wo finden wir in demselben ein Muster eines so v o l l k o m m e n e n C h u r = F ü r s t e n ? Ich vermeyne nicht / als ware die Waffen-Tapfrigkeit unter denen Fürsten Israel nicht hoch genug gestiegen: sondern ich urtheile mit der Schrifft / nur so viel: daß das höchste Lob dieser Kriegs-Helden immer mit einen Tadel benebelt gewesen. Mancher Konig war streitbar: aber etzlich Laster begleiteten ihn ins Feld-Lager. Dieser trug das Lob einer Seeligen Regierung: that aber doch/ was dem Herren übel gefiel. Ein anderer drunge mit ungebrochenem Muth in die Feinde: aber der Anstamm seines Blutes war tadelhafftig. Alle diese Mangel blieben von dem g e h e i l i g t e n u n d s e e l i g e n H a u b t e s o ferne wie die Wolcken von der Erden: und wie der Ost von Abend. Hinwiederum aber / die Tugendhafften Gegenlagen aller jener Gebrechen / stunden in lauter Gemüths-Vollkommenheit vor dem Trohne seines Hertzens / einmütiglich versamlet / wie gehorsame Regimenter auf dem Musterplatze. Letzlichen kamen mir vor die Hand / die Bücher der streitbaren Maccabeer / aus welchen ein Heldenkind herfür leuchtete: seiner Tugend-grosse nach / vor andern erkantlich / wie Absalon unter allen Volcke der Schönste: und an Statur des Leibes der Gröste. Er heist Judas Maccabeus. Ein Preiß seines Volckes. Eine Ehre seiner Lands-Leute. Ein Mann der eine Brust-wehre war seines gantzen Heeres: der an Muth und Hertze keinen Löwen wieche. Der zur Beschützung des Heiligthums / seinen Harnisch nie vom Leibe legte. Ein Mann / der den verfallenen Gottesdienst mit blossen Degen wiedersuchte: der die Ehre des Tempels mit sieghafften Händen wiederum anrichtete und die Götzen der frembden Volcker auf ihren eigenen Altären Verbrandte. Der die Städte Juda beschützte. Der die ALLIANCE sei-

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ner Feinde mit dem Schwerdte zerhiebe / und die wider ihn verbundene Konige mit blutigen Köpfen nach Hause schickte. Ein Mann / welcher der stoltzen Macht Asien den Hals gebrochen / und die Syrischen Königreiche über einen Hauffen geworffen. Ein Mann / der das Geschmeisse der übermütigen Ammoniten wie die Fliegen dampfte: der dem gantzen Vaterlande getreue / und mit Blut und Leben verbundene Dienste erwiesen: der denen Konigen eine Stachel im Auge / ein Dorn im Hertzen: und denen machtigsten Haubtern der Erden / ein Schrocken war. Dieser Mann ists / in dessen Beschreibung ich meinen Verstorbenen / aber dennoch u n s t e r b l i c h e n C h u r - F ü r s t e n ein wenig wieder finde. So sage mir nun an / du trauriges Volck meiner Zuhörer: kan ich wol ein solch F ü r s t e n - u n d H e l d e n - W u n d e r mit flüchtigen Augen obenhin ansehen / oder dessen Fürtreffligkeit / nach der bekandten Art der Redner / so hin loben / wie man andere Leute insgemein zu rühmen pfleget? dieses / traun! bin ich nicht zu thun gemeynet. Ich müste sonst bey der H o h e i t s e i n e s H a u s e s den Anfang machen / welches sich mit Kayserlichen und Königlichen Blute vermischet / und denen grosten Hofen von Europa Gemahlinnen mitgetheilet. Suchet nun der Fürstenstab in dem Alterthum des Hauses eine Ehre und Vorzug / so müssen die M a r c k g r a f e n v o n B r a n d e n b u r g in dieser Ordnung die ersten seyn. Denn so würde ich auf dem Strome ihres Blutes / biß an die G u e 1 f eη und H o h e n z o l l e r n hinnauf steigen (ein Volck welches zu grossen Unterfahungen geboren / und das Glück / wider Feinde zu siegen / gleichsam in Pflicht genommen hatte). Ja ich würde da nicht stille stehen / sondern unter die C O L U M N I O S in < 2 3 > Italien / nach Rom gehen / und den Ursprung des B r a n d e n b u r g i s c h e n B l u t e s bey denen Ausonischen Helden aufdecken. Von dannen konte ich wieder zurücke schreiten / muß aber mit erstaunung sehen / wie sich Muth / Glück und Starcke unter die Nachkommen dieses hochgelobten Hauses / ausgebreitet hat: und wie diese H e l d e n - S o h n e in ihren Fortgange Muth und Tapfrigkeit von Stuffen zu Stuffen vermehret: Nach Art der edelsten Flüsse / welche / ie weiter sie von ihren Ursprünge abweichen / ie weiter und tieffer sie sich in das Land ergiessen. Da würde ich an dem Ufer der Unsterbligkeit antreffen / den gewaltigen F r i e d r i c h / aus dem g l a n t z r e i c h e n H a u s e B r a n d e n b u r g zwar den Ersten in der Churwürde / aber nicht den andern oder dritten / in Heroischen Übungen: ein Haubt / das vor der grosten Gefahr weder roth noch blaß wurde: ein Hertz / das vor der hereinplatzenden Fluth aller seiner Feinde / nicht einer Hand breit gewichen ware: so / daß ihm auch von dem allgemeinen Urtheil der Welt ein fester Beynahmen zugeleget / und FERRATUS der E i s e r n e genennet wurde. Gehe ich nur zwene Schritte forder : so begegnet mir A L B E R T U S , dessen Siege man nicht alle in Geschichten hat anführen können; dessen Nähme 26»

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denen entlegnesten Volckern / wie ein Tonnerwetter in die Ohren / gebrillet / und dessen Kriegs-Ruhm / von der Sonnen um den gantzen Erdboden mit herum geweltzet worden. Darum nennete ihn Deutschland seinen ACHILLES: und mit diesen Namen lebt er noch unter allen Volckern. Bißher sähe ein iedweder die Ehren-Bahn der g e w a l t i g e n M a r c k g r a f e η von Brandenburg / mit Schwerdt und Waffen / mit Standarden und Fahnen besetzet: oder hatten bißher die Stuffen zur C h u r m i t M u t h u n d H e l d e n k u h n h e i t gepranget / wie der Thron Salomonis / mit Löwen: so hielten die GRATien und Musen M a r c k g r a f e n J o h a n n e s den ChurStul. J a wenn der Zepter dieses Chur-Reiches / biß dahin durch Krieg und Sieg zur höchsten Ehre getragen worden: so solte dieser auch nun in der Hand eines biß an den Himmel erleuchteten Verstandes / und durch einen Redseeligen Mund / noch weiter gebracht werden. Ausser zweifei zu dem Ende / damit denen Eiffersichtigen Feinden dieses g r o ß - g e w a c h s e n e n H a u s e s / bekandte würde; wie Gottes gnädige Fürsehung denen M a r c k g r a f e n v o n B r a n d e n b u r g das Schwerdt nicht nur an die Seite / sondern auch an den Mund gegürtet habe: und daß nicht nur die Waffen / sondern auch die beredte Zunge der Lorber-Crone würdig sey. Ihr seeligen Vorfahren wißt es schon / und eure Sorgfalt vor unsere Nachricht / hat uns die sichere Beschreibung hinterlassen / daß dieser Fürst mit Wol-Redenheit dazumal mehr gewonnen / als Darius mit seiner Armee von viermal hundert tausend Mannen. Darum ist der Billigkeit gemäß / daß er wegen seiner unübertrefflichen Rede-Kunst / Cicero; und aus Unermeßligkeit des Gemüths / g r o ß genennet wurde. J o a c h i m / d e r E r s t e dieses Namens / bewiese von seinem Trohne so viel Ernst / und GRAVitat / daß er den Zuruf seiner Unterthanen / als NESTOR annehmen muste. J o a c h i m I I . jagte dem Vespasiano seinen Ehrentitul durch Liebe und Gerechtigkeit ab / daß er nach diesem die L u s t u n d L i e b e s e i n e s V o l c k s genennet wurde. J o h a n n G e o r g e ließ sich den Churhut durch die höchste Weißheit aufsetzen. J o a c h i m F r i e d r i c h hatte zu seiner Zeit in der Furcht GOttes vor allen Fürsten den Vorzug. J o h a n n S i g i s m u n d fesselte durch angeborne Gütigkeit die Einwohner aller seiner Lande weit sicherer als andere Konige mit Eid und Waffen. G e o r g e W i l h e l m / der Vater u n s e r s h o c h s e l i g s t e n L a n d e s - V a t e r s / saß unter denen klügsten Fürsten oben an; und andere Printzen bemuheten sich / den Abgrund der tiefsten Klugheit zu ergründen / nur allein / damit sie dieses ORACULUM der allerklügsten Regierkunst / recht und nach verdienst VENERiRen lernen mochten. Auf diesen Cedern ist F r i e d r i c h W i l l h e l m gewachsen / und in Ihm / als einer himmlischen Frucht / sind alle die Süssigkeiten seiner gewaltigen Anherren / zusammen getreten. Denn mit diesen Namen nenne ich alles / was Fürstlich und Herrlich ist: und wird leicht niemand die Bildung eines recht Fürstlichen Fürstens / nach Leben und Aehnligkeit besser antreffen /

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als in dieser fast unbegreifflichen Zeichnung. Was deucht euch nun / ihr Geliebte Gottes / und mittraurende Hertzen? solte ich euch nicht einen g r o s s e n F ü r s t e n predigen? So herrlich und schon nun die Geblüts-Quelle / daraus Er entsprungen: so muß aber dennoch der Glantz seiner Geburth vor denen Strahlen seiner Thaten ertunckeln. Also mercket nun ferner auf / wie hoch ihn das Lob der R e g i e r k u n s t vor aller Welt schatzbar gemacht / und wie ihm die Wahl aller Sinnreichen Europaer / ein allgemeines Urtheil der Vorsichtigkeit beygeleget. Davon reden auch die Unmündigen Kinder: und ein ieglicher unter uns nimmet daraus seine tägliche Zeitung. Allein / hier lege ich der Ohnmachtigen Welt ein Stillschweigen auf: dieweil dieser v e r h e r r l i c h t e F ü r s t in Regierungs-QuALitaten sich so hoch geschwungen / daß er weder nach der alten / noch neuen Art zu reden / genugsam kan gelobet werden. Ich stelle dieses Kleinod der höchsten Tugend / entweder auf die Liebe der Unterthanen: oder auf die durch Gottes Geist mit Gaben ausgerüstete Klugheit: so muß ich auf beyden Seiten / umhin zu kommen / einen stillen Umschweiff nehmen / und meine Worte unterbrechen. Denn so ich von Verstände / Volcker zu beherschen / nur etwas melden wolte / so wurde ich den Ausgang meiner Rede / in einen Irrgarten lassen / und mich über die Bleyschnure aller Vernunfft vertieffen müssen. Oder solte ich mich bey der Liebe dieses C h u r - V a t e r s / gegen sein Volck zum wenigsten aufhalten; so wurde ich hie in dem Hause Gottes ein Trähnen-Bad anrichten. Ο ! du unser l i e b r e i c h e r B e h e r s c h e r ! alle deine Lander haben bißher / unter dem klaglichen Gethone ihres Gelautes / das Zeugnis deiner VaterTreue mit lauten Weinen zugeruffen. Sie gestehen allesamt / daß der Himmel kein trauriger Gerichte / als deinen Todt über sie verhengen können. Sie sind auch mit ihren Klagen zu hören: und haben desselben mehr als zu gerechte Ursachen. Du regieretest sie also / daß sie den Schatz alles menschlichen Fortkommens / den goldnen Frieden behielten. An allen Grentzen waren sie sicher. Dein hochgeliebtes Haubt / war gleichsam der Werkstul ihrer vermehrten Glückseeligkeit. Ihre durch Krieg zerstörten Wohnungen baueten sie unter deinen Schutz besser wiederum an / als sie iemals gewesen. Wenn andere Volcker auf der Schildwache stehen musten; so gingen die Brandenburgischen Unterthanen mit Ruhe und Freuden zu bette. Musten anderer Konige ihre Werckleute mit zu Walle / in die Graben und Schantzen: so sassen die Deinigen auf ihren ungehinderten Werckstädten / und sungen mit fetten / gleissenden Lippen / ihre Tisch- und Dancklieder. Ihr Weinstock wurde nie gestoret: und die Früchte ihrer Feigen-Baume überbrachten sie selbst / mit frolichen Händen. Darum auch glimmete die Liebe immer abf ihren Hertzen / wie ein ewiges Feuer auf dem Altar> Sehen Fürsten dem zaumlosen Leben des Volcks durch die Finger; so sind sie Säugammen der Laster / und helffen die Übertretungen gleichsam zur

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Welt gebären: Straffen sie die sundlichen Unterfahungen: so werden Sie z w a r gefurchtet / aber diese gerechte Furcht m u ß sich hernach von H a ß und Gefahr begleiten lassen: denn eben das sind die Schlipfrigen Mordstuffen / darauf viel Konige und Fürsten in ihr unzeitiges Grab hinunter gestiegen. Nichts von diesen / hat die Regierseeligkeit unsers G r o ß - F ü r s t e n iemals gehemmet: immassen die brennende Rache seiner Gerechtigkeit / bey denen Unterthanen / allezeit in einen Liebes-Eifer ausgeschlagen; nach Art des zornigen Tonners / welcher z w a r mit seinen Krachen den Erdenbau erschrecket: gleichwol aber auch die Lufft reiniget / und das Erdreich fruchtbar machet. U n d schiene Seine C h u r f ü r s t l . D u r c h l . hierinnen zu übertreffen den SCIPIO und Hannibal: indem er die Boßheit scharf und ernstlich straffte / die Billigkeit aber reich und Fürstlich beschenckte. U n d in [ . . . ] allen diesen w a r er so bestandig / w i e der H i m m e l selbst / welcher viel tausend Jahr von der Erschaffung an / in seiner Ordnung keinen Stern verrücket. Wenn hat dieser g e r e c h t e H e r r iemahls ein geredetes Wort verändert ( W o hat Er ein ausgesprochenes Urtheil wiederruffen? Hat er wol iemals bey Gerichts-Handlungen Person und Geschlechte geschonet? Welcher kan sich in angesetzter Leibes-straffe einer erhörten Vorbitte rühmen? daß ein zum Tode verdamter Missethater einmal den H a l ß erhalten hätte. Hingegen mögen die / aus Gottlichen Verhängnis hoch-verunglückten / Menschen / auch ihren M u n d auf thun / und hier entweder sich beklagen oder den Preiß C h u r - F ü r s t l i c h e r G ü t i g k e i t / mit unerschrockenen und vollkommenen Worten ausschreyen. Konte wol iemand bey s e i n e r D u r c h l a u c h t i g k e i t so tief in den Pfui der Ungnade fallen / den Sie nicht mit seinen Verantwortungen gehöret / und die Entschuldigungen / w o sie gerecht / zu dem Hertzen neuer Gnade dringen lassen. Die Verfolgten funden allhier eine Freystadt. Die Bedrängten / Schutz. Die Verlassenen Rettung. Die Unsicheren / einen Felß. Die Angefeindeten / eine Vestung. Die Vertriebenen / ihr Vaterland. Die Verarmten / eine Schatz-Kammer. Die von Feuer beschädigten / ihren Brunnen neues Vermögens. Die Verjagten / einen Port: und die von Unglück verschlagenen / ihren sichern Hafen. Der heilsame Erfolg / aller dieser Regenten-Gütigkeiten / w a r lauter Liebe: daß der C r o n e n - w ü r d i g e F ü r s t überall / mit Frolocken der Einwohner / aufgenommen wurde. Solcher Gestalt hatte Er die veste Residentz seiner Sicherheit / allendhalben bey sich: auch in denen entlegnesten Landen. Das ferne Lob seines Wolverhaltens machte auch frembde / und halb-barbarische Volcker / in Ihn verliebt: daß auch die Einwohner Brandenburgischer Lande / unter frembden Gebiete / Ehre und Liebe genossen / wie die Kinder frommer und belobter Väter. In andern Ländern und Königreichen / dahin nur Brandenburgische zu reisen hatten / w a r die erste Frage: was der g r o s s e C h u r - F ü r s t m a c h e ? das übrige w a r ein Wundsch zu langen Leben. U n d dieses auch w a r der eintzige Wundsch seiner eigenen Lande.

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Wündschen und seegnen der Unterthanen sind grosser Herren ihre prachtigste Leib-Wache. U n d daher konte unser Landes-Herr überall befriediget schlaffen: und war mit Beschirmung überschattet / w o er nicht einen Mann bey sich hatte. O ! wie herrlich und sicher ist eine solche Liebesleitung und dem prächtigen Gefolge einer gläntzenden Armee weit vorzuziehen. N u n solte ich hier sagen / von seiner h o c h e r l e u c h t e t e n M a s s i g u n g / die E r / zwischen Eifer und Liebe / auf einer abgemessenen Mittelstrasse / über das Reich seiner vielerley Volcker ableitete: indem er den Geist dieses Landes / von dem HUMEUR eines andern / genau zu unterscheiden wüste / und nach beywohnender Ermessung / diesem scharffere; jenem aber etwas mildere Gesetze vorschriebe. Ich solte hier das W o r t fuhren von seiner f i i r t r e f f l i c h e n B e s c h e i d e n h e i t / wie er an dem hellen Mittage / seiner Majestät / auch das vernebelte Elend der Armen / vor sich leiden konte / und zugeben / daß vor seinen hellstrahlenden Zepter / auch der Bettelstab treten / und seine N o h t / zur Klage darlegen durffte. Ich hätte hernach zu erzehlen / seine h e r o i s c h e S t a n d h a f f t i g k e i t ; wie nicht weniger seine von Mutterleibe an verlobte Warheit / darüber E r Lebens-lang und biß in T o d t gehalten / wie ein reines und von Gottes Engel bewachtes Weibes-bild / über ihre Ehre. Ich hätte Meldung zu thun von seinen < J 9 > hohen und fast h i m m l i s c h e n W i s s e n s c h a f f t e n / deren Verstand E r sich in einer solchen Vollkommenheit erworben / als hätte er die Zeit seines Lebens in dererselben SPECULATION zugebracht. D a hingegen sein Wandel und Regierung solche Fürstenwercke an Tag geleget / deren ein iedes absonderlich / Hertze / Muth / Faust und J a h r von nohten hat. Auch solte ich abbilden seine Feindschafft und H a ß ; nicht wider Beleidiger: Denn auch überwundenen Feinden er seine Gnade leuchten ließ; sondern wider Müssiggang und Wollust / davon E r seine heilige Seele durch alle Stuffen des Alters / unbefleckt erhalten. Theatralische Belustigungen / Schauspiele / und andere Aufzuge / deren sich Landes-Häubter wol zum Sorgen-Vertreib gebrauchen / rechnete E r unter ernstlose Dinge / und hatte sich gewohnet / dasjenige lieber in lebendiger Geschieht / mit der Faust auf dem Schauplatze der Welt auszuführen / womit andere im Spiel / unter verlarvten Personen / verlieb nehmen müssen. Ferner / so mochte ich auch hier anfügen die hohe und mit vielen herrlichen Beyfällen erleuchtete R a t h s - S t u b e s e i n e s V e r s t a n d e s : und wie E r nicht gewohnet gewesen / durch frembde Augen zu sehen: sondern wie er in der Versamlung seiner hochbegabten Räthe / allezeit mitgesessen; in wichtige Sachen den ersten Vorschlag gethan: alle Überlegungen der Staats- und Welthändel mit auf sich genommen: wolbedächtig und verschlagen davon geredet: nach reiffer Überlegung darüber gesprochen: und einen hurtigen Schluß gefasset. In g e < 4 1 J ä h r l i c h e n und schweren Dingen sich nicht ubereilet: in zweifelhafften Sachen sich wol bedacht: vor / und wider den Ausgang derselben / einen wolbedächtigen Schluß gemacht / und die wol ausgesonne-

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nen Meynungen seiner betrautesten Rathgeber / mit wieder-klingenden Einwürffen geprüfet / und dieselben zu weitern Nachsinnen erhitzt gemacht: fast auf die Manir derjenigen / die in Feuer arbeiten / welche mit ein wenig Wasser / das doch sonst das Feuer auslöschet / die Kohlen zu verstarckter Hitze anfrischen. Kan ich wol mit guten Gewissen hier vorbey gehen / die ausser zweifei von Gott selbst über ihn abgeschüttete K l u g h e i t / das gesegnete INTERESSE und Aufnehmen seine Länder zu befordern: Commercien zu stifften/ Stapuleyen zu ordnen: Heermessen anzurichten: im Schooß des Landes fremde und auslandische MANUFACTuren aufzulegen: gantz neue und sonst unbewuste Schiffarthen zu entdecken: seichte Flüsse schiffbar zu machen: mit frembden Volckem Handlungen zu pflegen; die zu dem Kriegsstaat grosse und hochstbenotigte Kosten / durch gelimpfliche und dem Volcke nicht sonderlich beschwerliche Anlagen klüglich aufzubringen. In übrigen bey dem grosten Glück und Siege sich nicht zu überheben: auch hingegen keiner Bedrohung eines Unfalls / im geringsten zu weichen. Daß also kein Wunder ist / woher es kommen / daß unter seiner Regierung das C h u r = H a u ß B r a n d e n b u r g / durch den Anwachs vieler und grossen herrlichen Landen / noch eins so groß und machtig worden / als ode und wüste Er die< > selbigen mitten in dem allgemeinen blutigen Kriege empfangen. Tausend andere Fürtreffligkeiten mehr / davon eine iedwede alleine genug ist / einen loblichen Fürsten und Regenten zu bedeuten / diese alle / muß ich mit Schmertzen verschweigen / und der Glorie dieses g r o s s e n H a u b t e s / vor dieß mal viel Sachen abbrechen. Doch aber soll mir lieber seyn / seinen Ruhm in etwas zu verkürtzen / als eine mangelhaffte Abbildung seiner selbstredenden Tugend zu machen. Darum laßt uns nur noch davon reden: was g e w a l t i g e r H e l d u n d F e l d - Η e r r Er gewesen. Dieses allein zu beschreiben / erfordert die Jahre eines gantzen Menschen. Hier muß ich mich aber nach dem zierlichsten Geschicht-schreiber umsehen / der den Verlauf solcher herrlichen Sachen / recht schone an einander bindet / und der zugleich / als ein beredter Redner / denen tapfersten Bemühungen mit sinnreichen Worten / ihre sattsam verdiente Titul beyleget. Alles was die Welt vermag an Kunst und Geschickligkeit / das bringe sie vor dieses Grab / als ein Sehn-Opfer wider die Sterbligkeit. Denn was hier versencket wird / kan nimmermehr untergehen. Die Helden sind ohne dem unsterblich: zumal wenn die Jugend schon ihre feurigen Würckungen denen nechstkommenden Jahren entgegen leuchten lasset. Sehet mit mir / in stiller Aufmerckung / ein wenig hinnunter auf die Stuffen der zarten Tage unsers höchst-verwunderlichen C h u r - F ü r s t e n . Die Jahre / so manche Printzen mit Recht zum Spiele anwenden / dieneten diesen Helden schon / die Waffen mit E m s t zu führen. Von Belagerungen und Stürmen hören / war seine höchste Lust: Treffen und Siegen / seine ange-

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nehmste Zeitung: und eine Armee führen / sein im Hertzen-brennendes Verlangen. Die jungen Adler lassen sich bald in der Jugend / gegen die Sonne ausführen / und sehen mit unverwandten Augen in derselben Strahlen. J a / gleichwie ein Licht das andere an sich ziehet: so auch lenckten sich die brennenden zwo Sonnen der Augen / in diesen annoch zarten Kriegs-Haubte / nach dem blinzenden Feuer der Morsel und Canonen. So hatte ihn G O t t in der Kindheit schon erwehlet / grosse und verwunderliche Dinge durch ihn auszurichten / und Ihn als ein Rüstzeig der Herrligkeit seines Namens vorzustellen. Ich kan Euer Lieben bey dieser Sache / nicht nach der Rede-Kunst begegnen / und die über Menschen-Vermögen grosseThatenunsers C h u r - F ü r s t e n mit Helden-Exempeln erleuchten. Denn wo finde ich etwas grossers / als er selbst ist. Er selber muß / wo man von Heroischen Tugenden prediget / das erste und graste Exempel seyn: und wer die Heldenmütigen Begebenheiten dieses merckwürdigen SECULI, beysammen sehen wil / der muß dieselbigen in dem Leben und Thaten F r i e d r i c h W i l l h e l m s suchen. Gehe ich auf den Saal Romischer und Griechischer Helden: so finde ich da schone Kriegs-Gestirne der ersten Grosse / in hohen Glantze herfür blicken: so bald ich aber den machtigen B r a n d e n b u r g e r nenne / so gehet meinen Gemüths-Augen eine Sonne auf / vor welcher alle Martialischen Planeten ertunckeln müssen. Und zwar leuchten diese groß-rühmlichen Strahlen nicht nur von der tapfern und unbezwungenen Faust: sondern auch von dem grossen und niemals erschreckten Muthe. Denn sagt mir / ihr in Geschichten reichlich belesenen Leute / wo mögen doch die höchsten und äusersten Wirckungen der Kriegs-Tugenden / mit mehrer Verwunderung Euch in die Augen fallen / als aus dem Leben dieses allergrosten Feldherren. W o findet ihr klügere Anführungen der Armeen? Hier habt ihr zu lesen gerechte und mit genügsamen Ursachen erhobene Kriege. Belägerungen vester Oerter. Eroberungen der unüberwindlichsten Vestungen. Seine eigene Feinde / die er mehrmals mit geringer Macht über Land und Wasser gejaget / haben vorlangst schon in frembder Sprache beschrieben: seine kühnen Angriffe: Überwältigung besetzter Städte: seine wolangeordneten Feld-Lager: Ubersetzung der Meere: Passirung der Strome: ausgestandene Treffen: gewonnene Schlachten: Erhaltung der Wahlstätte: Erlegung der Feinde: Zertrennungen gantzer Heere: Und was mag ich mehr kriegs-rühmliches nennen /"welches dieser treffliche Geist sich nicht unterwunden und ausgeführet hätte? Welch Königreich? welche Provintz? welch Meer und Strom umgiebet den Erdboden / da seine Ehre und Tapfrigkeit nicht ihren Schauplatz gefunden hätte! der Beld wiederholet noch täglich in seinem abgründlichen Gewässer / die welt-erschollenen Verrichtungen Brandenburgischer Waffen / unter F r i e d r i c h W i l l h e l m / als dessen Helden-Arm einem grossen und in seiner Residentz und Haubtstadt hart belagerten Konige / durch er-

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wündschten Entsatz zu Hüffe kam. Seeland / und nahmentlich die Insul / so von Fein- und Schönheit ihren N a h m e n hat / war die Blut-Buhne desselben Gefechtes: vor den Belagerten so ersprießlich / daß auch das Haubt seiner Feinde / wie man sagte / vor Schmertz und Scham der Niederlage / auf dem Bette gestorben. Alle vereinigte Niederlande können den Namen des g 1 ο r w e r t h e n H e l d e n / nicht ohne Reverence nennen; wenn sie nur allein daran gedencken / wie der B r a n d e n b u r g i s c h e C h u r - Z e p t e r / Ihren damals wanckenden Staat von Falle erhalten / und mit hilffreicher Ankunfft / der Erste auf dem Platze gewesen / als das machtige Franckreich diese Lander in die höchste N o t h brachte. Der Cron Pohlen muste dieses Η e 1 d e n - S c h w e r d t auch in die Augen blincken: und z w a r bey der Stadt / w o dieser Staat seine Reichtstage zu halten: und die von A n s c h a u e n d e r W a r h e i t ihre Benennung hat. Da lernete erst die Welt den B r a n d e n b u r g i s c h e n C h u r - F ü r s t e n recht kennen: als er mit eigener Faust in die Feinde gewütet / wie ein L o w e / dem die Jungen genommen sind / und mit sechzehn tausend abgemüdeten Leuten / eine Armee von hundert tausend Mannen geschlagen und zu Grunde gerichtet. Dieses traun! sind keine Fabeln vom Hercules und J a s o n ; von Theseus und Ulysses: sondern unsere A u gen haben diese Blut-Tragoedien mit angesehen: und können die Betheurungen der Warheit auf alle Nachkommen verschreiben. U n d numehr musten auch die Völcker / gegen Niedergang der Sonnen / das glorwurdige Geruchte von dem s t r e i t b a r e n F ü r s t e n glauben. Denn sie sahen / wie das verwirrete / und von vergossenen Blute fast trunckene Europa sich nach dem Frieden sehnete. Ein grosser Monarche / welcher bißher mit dem Gluck fast in einer unzertrennten Verbindung gelebet hatte / störete die Ruhe des beruhigten Rheins: welcher anruckenden Gewalt / der B r a n d e n b u r g i s c h e M u t h die Grentzen setzte und jenen unbilligen Begierden genügsamen Einhalt that. Das höret ihr in GOtt geliebte / mit erstaunten Ohren: aber ihr must wissen / daß / was ich euch itzt in Sonnenklarer Warheit erzehlet; noch bey weitem nicht langet an den Tugend-Gipfel dieses H e l d e n - g e i s t e s . Da hatten eure Augen denselben erst sollen fechten sehen / wann ein feindlicher Anfall seine eigene Lande und Unterthanen anging. Es mochte eine Mitternächtige Crone / wider ihre Tractaten gehandelt / und dem im G l a u b e n u n d B ü n d n i s g e r e c h t e n C h u r - F ü r s t e n die Grentzen des Landes angefallen haben; Ewiger G O t t ! was Feuer entbrandte auf dem Helden-Throne dieses Hertzens? die aufgebrachte Seele war nicht zustillen: und das Rachfeuer mit keinen Blute auszulöschen. Ihre eigene hohe Person wolte sich in keine Ruhe einlassen / sondern ginge dem Feinde / in einer gewaltsamen Hitze entgegen. Die Augen flammeten in Haubte / wie zwene schröckliche Cometen. Die Gerechte Erbitterung wüste von keiner Gedult. Habt ihr nicht gehöret / daß Er zu selbigen Treffen / in billiger Hitze seine I N F A N T E R I E nicht

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erwarten können: sondern mit der blossen C a v a l l e r i c in die schröcklichgrosse Armee der Feinde getrungen; dieselbe getrennet / und in Stucken zerhauen. Noch war er nicht besänfftiget. Hatte er mit fünftausend zu Rosse siebzehntausend Mann bey Fehrbellin erleget: so wolte Er auch den Rest seiner Widerwärtigen geschlachtet wissen. Er setzte denen Fluchtigen / biß in ihr weit-entlegenes Land / mit behertzter Geschwindigkeit nach. Keine Vestung konte ihn aufhalten. Kein bodenloser Morast vermochte ihm die Nachfolge zu 0 4 > wehren. Ja das Meer selbst getrauete sich nicht seinen Fortgang zu hemmen. Die Ost-See schätzte sichs vor eine Ehre / die Schiffe eines solchen Siegers zu tragen: und an die Oerter zu stellen / wo man sonst nicht hat anlanden können. An der von Natur vesten Insul Rügen bewiese er ein Meisterstücke seiner äusersten / aber doch noch nicht höchsten KriegsKunst. Denn er bemächtigte sich derselben vor denen Augen des Feindes: und verjagte ihn aus denenselben Inseln und Eylanden: und zwar von einer Post / die sonst von keiner menschlichen Macht konte bezwungen werden. Wie / wenn ich nun auf eine Vestung komme / darauf sich gantz Pommern zu verlassen / und dahero veste und unüberwindlich zu nennen wüste? Wallenstein der grosseste General / von dessen gleichen die Christenheit niemals gehöret / belagerte diesen Haubt-Platz / mit funfzigtausend Mannen der besten Reichs-Völcker. Sechs vollkommene Monat setzte er der belagerten Stadt / mit erdencklicher Macht zu: und auf diese Eroberung stellete Er das Kleinod seiner Ehre. Nichts desto weniger war die theure Muhe umsonst / und der Sold einer so kostbaren Armade vergebens: wo nicht der H e l d e n m a s s i g e B r a n d e n b u r g e r dazu kommen / und binnen Tag und Nacht die verhärtete Veste / mit Feuer und andern Beängstigungen zur Ubergabe gezwungen hatte. Darauf Er auch den Feind gäntzlich vertilget / alle Schweden aus Deutschland verjaget / Pommern rechtmässiger Weise erobert / und biß an die äusersten Enden der Meere triumphiret. Nach solchen erlangten Victorien hätte nun wol der feurige Geist mude werden und Ruhe suchen sollen: Alleine das eingeworffene Feuer war in Grypswalda noch nicht gelöschet; so stund er schon wieder / wie ein forteilender Blitz / an denen äusersten Grentzen seines Staats. Tag und Nacht setzte er den March über Eiß und Schnee fort / und verfolgte / in noch nicht gelöschter Erbitterung / den Feind auf Schlitten. Unsere Zeiten müssen diese Helden-kuhne Ausführungen vor ein Wunder halten. Denn hier stritte B r e n n o gleichsam mit denen Elementen selbst. W o man kaum stehen / und den Fuß setzen konte / da stellete Er Treffen an. Und was noch verwunderlicher / und welches kein Alterthum der neidischen Zeit tilgen wird / so schlug er mit dem Feinde / noch den 0 7 > selbigen Tag / an welchen Er zwölff deutsche Meilen fortgerücket war: und siegte an dem Orte / wo sonst ein frisches und ausquartirtes Volck sich weder zu stehen / noch zu setzen getrauet.

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Zwar hielte es hier etwas hart. Denn der l i e b s t e F ü r s t / hatte aus unsträfflichen Zorn / fast alle Krieges-Vortheil aus denen Augen gesetzet: Und zugleich beschlossen / lieber zu sterben / als einen Fuß des Feindes in seinem Lande zu dulden. Gleichwol schiene es / als wolte ihm bey so einer Glor-reichen Entschlüssung / das Glück den Rucken zukehren: und hatte der liebreiche Herr / O ! grosse Tapfrigkeit! mehr mit der augenscheinlichen Gefahr / als mit dem machtigen Feinde selbst zu ringen. Seine Vortrouppen sähe er schon mit denen Feindlichen / ohne Hoffnung des Sieges verwickelt / und die Officirer dererselben / kaum einen Schritt von sich / mit Feuer und Bley / an der Seiten / zuboden werffen. H i c OPUS HIC LABOR. Hier war ein C h u r - F ü r s t z u B r a n d e n b u r g vonnohten. Der Feind ließ schon eine Triumph-Stimme hören / und sich den Muth zur Künheit grosser wachsen. Nichts desto weniger stund d i e k o s t b a r e P e r s o n d e s t h e u r e n C h u r - F ü r s t e n s / wie eine Mauer: commandirte seine Kriegs-Waisen ( s o nenne ich die Officir-losen Trouppen) selbst: stellte sich vor an / und schryehe seinen Volcke mit unerschrockener Stimme zu: „Getrost! getrost! ihrpraven Soldaten / die ihr eure Haubtieute verlohren habt. Ich euer Fürst / 0 9 > bin numehr euer Capitain / und will heute siegen / oder ritterlich mit euch zugleich hier auf dem Platze sterben." Ging hierauf in den Feind hinnein / nicht anders / als ob dieses seine letzte Stunde ware. Würdig war diese Unterfahung / daß sie von aller Welt / in ihren Verlauff / ware betrachtet worden. Denn da hätte man erfahren können / wie getreue Soldaten ihr Hertz und Muth verdoppelten / als Sie ihren tapfern Fürsten / unter dem Hand-Gemenge der Feinde / und denn wechsels-weise / wiederum nahe um sich / das Amt eines Capitains mit dem Degen in der Faust vertreten sahen. Sie erholten sich kürtzlich: schwenckten sich noch einmal gegen des Feindes Flancken / dahin ihnen i h r C h u r - F ü r s t mit seinen eigenem Gewehr die Bahn brach: stiessen zu Boden / was sich ihnen widersetzte: trenneten den rechten Flügel / und machten sich / durch Niederhauen Raum / daß sie auf der Stätte der Feinde / über denen Leibern der Erschlagenen / wiederum Post fassen und einen frischen Anfall thun kunten. Wiewol man nun / aus denen Historien / vieler herrlichen und schonen Thaten des grossen C h u r - F ü r s t e n s / bey diesen Haubt-Treffen / sich zur Genüge wird versichern können: so zweifele ich dennoch / an einer vollkommenen Nachricht / von allen und ieden / was diesen H e l d e n vor andern berühmt gemacht: Gestalt er sich nur allein bey diesen Blut-Bade / so groß und trefflich bewiesen: daß / wenn man alle Umstände entdecken wolte / diejenigen / so es nicht gesehen / das meiste vor Fabelwerck halten würden: wie denn ihrer viele besorgt sind / welche diesen herrlichen Sieg mit Augen gesehen: daß die Nachwelt das meiste von solchen grossen Dingen / entweder gar nicht / oder doch schwerlich glauben werde.

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Nun da habt ihr / ihr Geliebte Gottes / e u r e n F ü r s t e n / e u r e n R e g e n t e n / u n d e u r e n F e l d - H e r r e n : aber n i c h t / wie er i s t / sondern nur nach denen Lineamenten / die ich in Eil / in Schmertz und Schrocken / habe finden können. O ! was wichtige Dinge konte ich noch hinzu setzen / wenn ich den Vorhang seiner Tugend vollends aufziehen / und euch das klagliche Bild unsers Verlustes recht wolte sehen lassen. Denn ich konte euch noch von einem Siege / biß in die Nacht predigen / der weit mächtiger und glorwürdiger ist als diese alle. Ich konte euch sagen / wie großmutig / und mit lachendem Munde / Er den Todt überwunden. Dort lag der Held / und Rüstzeug des gewaltigen Gottes / auf seinem Lager mit beruhigtem Hertzen. Schwerdt und Harnisch / womit er Volcker erschrocket / und Lander eingenommen / hatte er ab- aber den Schild der Bußfertigkeit und des Glaubens angeleget. Ihr werdet mir leicht glauben / daß der vor dem Todte nicht erschrocken / der weder das Blitzen der feindlichen Waffen / noch die um sein Haubt herum flügende Feuer-Ballen der Canonen / iemals gefürchtet. D a / sage ich / lag E r : G O t t durch und durch ergeben / und konte nicht ohne Lachen zu hören / wie die um ihm bekümmerte Menschen / ihre Rathschlage zu seiner Erhaltung hin und her wechselten. Ich mag Euer Lieben nicht aufhalten / mit denen allerherrlichsten Verfassungen / womit Er seinen G e salbten N a c h f o l g e r / sein grostes und v o l l k o m m e n e s E b e n bild / unsern itzo D u r c h l a u c h t i g s t e n C h u r - F ü r s t e n und L a n d e s - V a t e r e i n s e e g n e t e / und auf denselbigen alle seine Sorgen / über Länder und Volcker / über Staat und H o f / über Waffen und die daher erworbene Kriegs-Ehre / mit liebreichen Küssen und ausgebreiten Händen / auf eine hochbewegliche Art / hinlegte. Soll seine in G O t t genommene Entschlüssung zum Tode allen Christen / zur Nachfolge / bekandt werden / so muß solches in einen absonderlichen Buche geschehen: damit dieser Held so wol in der Streit- als Triumph-Kirche Christi / seine aufgehengte SiegsZeichen behalten möge. Denn es gestehen die Prediger selbst / welche sein Todt-Bette letztens mit Trost bedienen wollen; daß seine letzten Tage lauter Seufzen / Segnen / Wündschen und Beten gewesen / und daß sie von Ihm mehr Lehre und Trost empfangen / als sie ihm haben geben können. Und letzlich / was bedünckt euch von dem heroischen Tode / wenn er an dem Sontage / der seinen Namen von des H e r r e n B a r m h e r t z i g k e i t hat / die Regung der Gottlichen Hand an seinen standhafftigen Geiste gefühlet; daß / da Er diesen Moment / alle Macht und herrligkeit der Welt / die Er nun biß in die neun und sechzig Jahr / ohne alle Verunglückung besessen / verlassen solte; sich sonst an nichts / als an die überschwengliche Liebe JEsu Christi hielte; dem Er auch seine erworbene Cronen / gleich denen Uberwindern / in der g e h e i m b d e n O f f e n b a h r u n g / in willigen Gehorsam zu denen Füssen niederlegte / und sagte: „Komm / H E r r JEsu / ach! komme bald / bald; ich bin bereit." Das war aus dem heiligen Munde das letzte W o r t :

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und die letzte Wirckung seiner siegreichen H ä n d e : daß er damit sich als dem grosten Helden von der Welt selbst die Augen zudruckte. U n d hiemit hatte das Leben eines E h r - und S i e g s - g r o s s e n F ü r s t e n sein Ende. W o seyd ihr nun / ihr edelsten Kunstler / die R o m iemals / in seiner fast üppigen Eifersucht der Künste / gezeuget hat: bringt eure Lehrmeister / die Griechen / mit E u c h : denn ihr sollt hier ein Monument verfertigen / dergleichen euch / bey euren Monarchien / nicht vor die Hand kommen. Gold ist matt und allzu weich: darum schickt euch auf Marmel / und Feuerstein / die Armaturen und Thaten F r i e d r i c h W i l l h e l m s einzuhauen: damit das hochverdiente Gedächtnis derselben / in tauerhafften Steine seine zeitliche Ewigkeit finden / und biß ans Ende der Welt / unverweßlich erhalten werden möge. Ists möglich / und wil die Natur zu diesen Grabmal uns einen Diamant gönnen / von solcher Grosse / daß dieser Triumph- und Siegs-Held / mit allen seinen Thaten / in Lebens-Grosse / darein könne gebildet werden: so würde auch diese fast un-natürliche kostbarkeit / nicht zu viel seyn; solcher Tugend höchste Herrligkeit / der spaten Zeit zu entdecken. Auch ihr edlen und unverweßlichen Reste / so viel Durchlauchtigster T o d ten; Ihr / in Gottes Herrligkeit / schon verewigte Geister und Seelen aller großmachtigen Vorfahren: deren Leichnam / obgleich mit Verwesung / in denen prachtigen Monumenten / annoch ihre Wohnung haben: E u r G e dachtniß muß auch vor diesen Tempel der Unsterbligkeit erscheinen / und das hohe Andencken eines g r o ß - v e r e w i g t e n N a c h k o m m e n s / von Einäscherung der Zeit / retten helffen: dieweil auch ihr / nach euren T o d e / in seinen T o d e gleichsam aus der Finsternis des Vergessens / wiederum seyd ans Licht gebracht worden. U n d welcher euren fast verloschenen L o b e / bey seinen Sterben / gleichsam O d e m und Leben wieder gegeben hat. U n d letzlichen auch ihr von Trauer erblaste und abgegramte Hertzen / meiner Zuhörer / was / meynet ihr / wil uns obliegen / aus dem Beschluß soleher Herrligkeit abzubrechen? nichts als diesen erholten Seuffzer: U n sere Seele sterbe den T o d t dieses G e r e c h t e n . D u aber / heiliger und grosser G O t t / dessen Majestät alle Konige auf E r den anbeten müssen / durch welchen die Gewaltigen regieren und die Fürsten herschen / vor dessen Herrligkeit alle Macht und Gewalt der Erden Asche und Staub ist: hastu uns darum ein grosses Licht ausgeloschet / und die C r o n e von unsern Haubten gestossen / daß wir gesündiget haben: ey so laß doch unser zerschlagenes Hertze / vor dein Angesicht kommen / und unsere von Traurigkeit zerbrochene Seufzer / vor den T h r o n deiner himmlischen Erhorung gelangen. Siehest du denn nicht / du erbarmender G O t t / wie es uns gehet? jammert denn deine Barmhertzigkeit nicht das harte / das du U n s erzeiget hast! denn siehe / denjenigen / so deine rechte H a n d über uns zum Schutz erhaben hatte / hastu in Zorn wiederum von uns genommen. Die Mauer / welche du numehr bald fünfzig J a h r / um uns hergezogen / hast du

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in einer Stunde umgerissen. Der Zepter / unter welchen du uns Ruhe und Frieden zugewendet / hat seine Hand verlohren / in welcher er so loblich und machtig geführet worden. Du hast / ό du aus Gerechtigkeit zorniger Gott / den Hirten geschlagen: wilstu denn die Heerden so vieler Volcker und Lander / auch zerstreuen? Ach! nein. Deiner Gute haben wirs zu dancken / daß wir nicht gar aus seyn : und deine Himmelbreite Barmhertzigkeit hat gar kein Ende. Unsere Sunden zwar / und des Landes Übertretungen / reitzen deinen Zorn / daß du weggeraffet hast den Gerechten / vor dem Unglücke / und wenig seynd / die darauf mercken / aber du bist auch gnadig: und auf das Gewolcke deines Zorns lassest du wiederum das Gestirne deiner Gute aufgehen. Ach! HErre / der du die tunckeln Winckel unsers Gewissens erleuchtest / und in unsern verborgensten Gedancken / das allbereit siehest / was noch nicht ist / als wenn es schon wäre: hastu beschlossen / unsere Lander und deine Christenheit / durch den Todt dieses / um das Vaterland verdienten Heldens / zu straffen: ach! so laß ab von Ungnade über dein Volck / und ändere den Zorn-schluß deines unerträglichen Gerichtes. Vergib Sunde / und dämpfe durch die Wirckungen deines Geistes / in Uns die empfindlichen Ursachen / welche dein Rachfeuer erhitzen / und deinen Grimm wider uns entzünden. Nimm auch an in den Schooß deiner grossen Herrligkeit / diese heilige Seele / die mitten in dem Fortgange ihrer Welt-Glorie / mit nichts mehr umgegangenen / als mit denen Gedancken deiner Ewigkeit / und laß sie an dem Tage der Zukunfft deines zum Gericht kommenden Sohnes / in erfreulicher Vereinigung mit dem verklärten Leibe gläntzend wiederum hervor kommen. Hastu nun / G O t t Zebaoth / dein Antlitz allbereits leuchten lassen / und in dem Rath gnädigster Fürsehung / deinen G e s a l b e t e n / F r i e d r i c h e n d e n D r i t t e n zum Nachfolger der C h u r - C r o n e bestetiget: ey so laß doch unser demuthiges Lob-Opfer in dieser Trauerstunde vor dir etwas gelten. Wir dancken dir ja mit erkäntlichen Lippen / vor die Fülle deiner Wolthaten / die du uns mit diesen Gottseligen Sohne / eines Gottseligen Vaters / in unverdienten Reichthum zuwendest. Uberschütte seine C h u r F ü r s t l . D u r c h l . mit Seegen um und um / und laß die Erbschafft väterlicher Glückseligkeit / mit täglicher Vergrosserung / an ihm / aus Gnaden bewand seyn. Erhalte in ihm deine Furcht / die du selbst gepflantzet hast / daß dieselbe / gleichwie bißher / also auch in Zukunfft seine Fürstliche Eigenschafft verbleibe. Verwahre du selbst / Ο starcker G O t t Israel / in deiner gnädigen Obhut Cron und Zepter / die er von deiner Hand empfangen hat: und die er dir täglich / in Demuth seines Gebets / wieder aufopfert. Befestige seinen Arm. Stärcke seine Hände. Unterstütze sein Haupt: damit Er an Gewalt / Macht / und Rath niemals Mangel habe. Rüste ihn aus mit denen Siegen sei-

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nes verewigten Vaters / und laß ihn die Früchte der erworbenen vielen und grossen ViCTORien / in ungestörter Ruhe geniessen. Verhengestu / heiliger Herscher / über Himmel und Erden / daß er den Bogen spannen und das Schwerdt ziehen muß / so sey du seine Wolcken- und Feuer-Säule. Ziehe vor ihn hin / und erschrocke seine Feinde / daß sie zittern und fliehen / wenn sie nicht gejaget werden. Laß sein Schwerdt niemals leer wieder z u n i c k e k o m m e n : sondern färbe dasselbe mit dem Blut der Feinde: und laß fallen und gestürtzet werden / die sich wider Ihn setzen. Gib ihm getreue / und in allen Rathschlägen beglückte Diener: fromme und gehorsame Unterthanen: entzünde derselben Hertzen mit Liebe. Schreibe mit deinen allmächtigen Finger / selbst die Pflicht in ihre Gewissen; daß sie weder Leben noch Blut achten / vor des V a t e r l a n d e s V a t e r aufzusetzen. Erhalte Ihm auch seinen Augen-Trost / seine t h e u r - g e l i e b t e s t e G e m a h l i n / u n s e r e G n a d i g s t e C h u r = u n d L a n d e s - M u t t e r . Laß Sie seyn deinen Auge-Apfel / den du selbst bewahrest / und laß Sie bleiben eine G e b e n e d e y e t e / den grossen C h u r - < 7 5 > u n d H e l d e n - S t a m m d e r M a r e k - G r a f e n v o n B r a n d e n b u r g / auf viele Glieder und N a c h k o m men / ohne Mangel und Aufhören zu verpflantzen. Liebe und Gottesfurcht wohne in ihrer Seele: und alle ihre Hoffnung müsse nimmermehr fehlen. Erhalte auch / du wahrer GOtt / von Zion unsern Gnädigsten C h u r F ü r s t e n S e i n e n D u r c h l a u c h t i g e n C h u r - E r b e n : Das Kleinod und die Summa seiner Durchdringenden Freuden; den Trost vieler Länder / darnach die Volcker geseufzet haben. U n d die Hoffnung und den Grund-Pfeiler des Staats. Laß ihn in deiner heiligen Furcht und in denen väterlichen Tugenden / dem Schrocken der Feinde entgegen wachsen; und ihn mit dem gantzen hohen C h u r - u n d F ü r s t l i c h e m H a u s e B r a n d e n b u r g / samt allen H o h e n A n g e h ö r i g e n unter dem Schirme deiner O b hut verwahret bleiben. Uns endlichen / wollestu auch geben / Friede im Lande / ein stilles und deinen Nahmen fürchtendes Leben: letzlichen einen seeligen Beschluß alles Kummers und J a m m e r s / mit Versicherung und vesten Glauben deiner Ewigkeit / zu Sieg und unaufhörlichen Freuden / in denen Hütten der Gerechten; mit Herrschafften und Trohnen / in Gesellschafft der Ausserwehlten / vor dem Stule und Throne JEsu Christi: mit dessen Gebet w i r unsere Trauer-Bezeigungen Schlüssen: Vater Unser.

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Vorbemerkung zum Abdruck im

Stern-Redner (B) X . Wehrender Zeit / ehe es noch zur Wieder-Auflage des R e d n e r s kam / verleschte das grosse K r i e g s - L i e c h t / F r i e d r i c h W i l l h e l m / M a r c k graff zu Brandenburg / des H. Rom. Reichs Ertz-Cammerer und ChurFurst. X I . Wie nun dieser Recht-grosse / und der Unsterbligkeit hochst-würdige 5 Herr / fast in allen fernen Landen hochlich betauret wurde: so wolte seinen Erb- und andern Landern vornehmlich zukommen / den Tag seines hochbethranten Leich-Begängnisses mit schuldiger DEVOTION zu ehren. X I I . Daher muste ich meines Ortes / an selbigen Tage / war der 12. SEPTEMBER, thun / was von Hoffe aus befohlen / und vor dem Volcke nachfol- 10 gende Rede ablegen. Nun geschähe dieses zwar von der Cantzel: alldieweil aber das Werck nicht nach dem STYLO einer FORMALen Predigt / sondern / wie vor grosse Herren erforderlich ist / in Form einer verdienten Lob-Rede eingerichtet ist: so habe ich dieselbe in dem R e d n e r / wie billich / etlicher Blätter würdig geschatzet. 15

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Widmung der 2. Ausgabe (C) Dem Hochgebornen Herren / HERRN Frantz Ernst Des Heil. Romischen Reichs Grafen und Edlen Herrn von Platen / Chur-Fürstl. Braunschw. Luneb. ersten geheimbden Rath / Droßden zu Grohnde und Ohsen / wie auch des gesamten Chur- und Hoch-Furstl. Hauses Braunschweig und Lüneburg E r b - G e n e r a l - P o st m e i s t er etc. Meinem gnadigen Grafen und Herren.

Hochgebohrner Graff Gnadiger Herr! S A N C T A S A N C T I S : M A G N A M A G N I S . SO w i e d e r f a h r e t / H e i l i g e n u n d G e s a l b -

ten GOttes / ihr zustehendes Recht. E w . H . E X C E L L E N C E sehen aus übergebnen meinen Gedancken / auf den Tod / des in aller Welt grossen C h u r - F ü r s t e n v o n B r a n d e n b u r g / F r i e d r i c h W i l l h e l m / wegen seiner Helden-Unterwindungen d e r G r o s s e genandt / daß / als ich zu selbiger Zeit / den Schaden von gantz Europa / wegen Hintritt sie auch der vertrautesten und geheimesten Fürsten Gedancken / zu heilsamen Rahtschlagen theilhafftig werden: da auch dero selbsterfahrne Bekandschafft / mit auswärtigen Reichen und Landern / diese hocherleuchtete C h u r - u n d F ü r s t e n / in gesammt in eine so gleichsinnige Gnaden-Bewegung gelocket / darunter E . H o c h g e b o h r n e n EXCELLENCE die GENERAL-Postmeister-Würde / zum Erbe empfangen: wodurch D e r o h o c h - p r e i ß l i c h e r N a m e u n d R e i c h s - G r a f f l i c h e CONDUITE durch mancherley PROViNcen / an vielen H o f e n der Konige und deutschen Fürsten ausgebreitet worden. H o c h g e b o h r n e r G r a f f ; G n a d i g e r H e r r ! Ich mag hier erzehlen / was ich auf dieß enge Blatt bringen kan: So wird doch alles / und ein mehrers nicht zulangen / nur ein Vorriß mit Blindlineen / von dero Himmlischen und hohen Begabungen zustellen: nachdem das ORIGINAL alle Redner übertrifft / welche mir in diesen Vermögen weit überlegen sind. Weswegen ich mich mit allen unterthanigen Darstellungen / zu Gebet und Wünschen hingebe. U n d mag zu solchen Absehen das Betrübte das Erste seyn / und meine zurück gehaltene CONDOLENCE, über das noch lange nicht verschmertzte Leydwesen / des hochseeligen Abganges ihrer hochstbegabten Gemahlin vorangehen. I h r e H o c h g e b o h r n e EXCELLENCE sind durch diesen hochaber doch nicht genug betaureten Fall / in eine Einsamkeit verfallen / welche endlich wol / aber so leicht nicht / ohne G O t t e s sonderbare PROVIDENCE wiederum kan gehoben werden. D e r G O t t / der wunderbahr / und in seinen Wegen unerforschlich ist / lasse dero großmühtige Seele / in allen ihren Nachweh eine freudige Erholung finden / und das halb-hingesunckene Hertz zu allen Freuden wiederum empor kommen. Der H E r r / unser grosser G O t t / erlose das Vaterland / deutscher NATION von dem obschwebenden Blutvergiessen / und schaffe Friede

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auf allen Grentzen; und gebe / daß E w . H o c h g e b . EXCELLENCE dem grossen Land und Volckreichen m a c h t i g e n C h u r - u n d H o c h F u r s t l . H a u s e B r a u n s c h w e i g / L ü n e b u r g / auf noch viel lange Jahre / bey Gesundheit / Freude des Gemuths und R e i c h s - G r a f f l i * c h e n hohen Wolergehen / mit R a h t / T r e u und T h a t / zu handen gehen kon- 5 nen. Ich erbitte dieses von GOtt dem HErren unsern einigen Helffer / und verbleibe Ew. Hochgebornen Hildesheim den 4 .

EXCELLENCE

JANUAR.

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1704.

Dienst- und GebetschuldigstUnterthaniger D. Johannes Riemer / S u P E R I N T E N D E N S ZU

Hildesheim. Format, Umfang und Zählung wie Ausgabe A, jedoch Widmung des Verlegers an Johann-Heinrich von Obernitz, Moritz-Gottfried von Biberstein, Georg Andreas von Reichenbach und Georg-Abraham von Brandenstein. Unkorrigierter Neusatz, selten- und zeilenidentisch mit A. Blattgröße: Standort: Weitere

15,7 X 19,8 cm; Satzspiegel:

11,7 X 17,0 cm.

München, Universitätsbibliothek Signatur: 4°. Homil. 801 Exemplare:

B2 Berlin (West), Universitätsbibliothek Signatur: 38/76/86981

der Freien

Universität

Angebunden: J o h a n n R i e m e r s I Schrifft-und Lehr-reiche I G l e i c h n i ß - R e d e n . l Auff I Fest- und Sontags-Evangelia I Darinnen sonderlich I C h r i s t u s F a r b e I Und I T e u f f e l s L a r v e I Denen Gottlosen zu Schimpff und Schrocken / Gottes I Kindern aber zu Trost und Ehren I In ί G a n t z n e u en A l l e g o r i e n I Nach gewissen Kunst-Regeln I D e r T O P I C A l So wol der Hauß-Andacht I Als auch I Der studirenden Jugend zur Lehre und Behuff im Predigt-Amt I auch manniglich zu trostlichen Nutzen ans I Liecht befordert. I Durch I Caspar Grubern / Buchhändlern in Braunschweig. I I Wolffenbüttel / Druckts Caspar Johann Bißmarck / I 1 Im Jahr Christi Μ DC LXXXX. I B3 Halle a.S., Universitäts- und Signatur: 39 23/k,l

Landesbibliothek

Verlust: Berlin (Ost), Deutsche Staatsbibliothek. C-Drucke

Signatur: Ea 9862

(1700)

C, Johann Riemers I Postilla. IC.H. i f o l . ar> I Blasse Furcht I Und I G r ü n e n d e H o f f n u n g / Bey Schlafflosen I N ä c h t e n / I Der bedrängten Christen I Zwischen I H i m m e l u n d H o l l e . I Allen I Blöden Gewissen und frechen Sündern I der ungezäumten Welt I A u s dem T r o s t - u n d

Nachwort

453

G e r i c h t s - B u c h e I JEsu CHristi /1 Vorgerucket Von I J o h a n n R i e m e r n / v o r m a h l s P R O F E S S O R Ü Z U W e i s s e n f e l ß / I Itzo aber S U P E R I N T . und ASSESS, im C O N S I S T , ZU Hildesheim. I Zum Dritten mahl gedruckt / und mit einem Register der nutzlich-1 sten Sachen vermehret. I Mit K o n i g l . Poln. und C h u r - S a c h s . allergn adigstem PRIVILEGIO.I 1 Franckfurt und Leipzig / I In Verlegung C h r i r s t o p h H ü l s e n s / B u c h h a n d l . A N N O 1700. I

Format und Zählung: 4°, 166 Bogen. 1 Bl. Kupfertitel (auf der Rückseite Erklärung des KupffersJ, 1 Bl. Kupferporträt wie Α, 1 Titeibl., 1 Bl. Erklärung

des Tituls, 4 Bll. Leservorrede (foliiert von b -b 3), 649 Bll. Text (foliiert und paginiert wie A, nur geringfügige Druckfehlerkorrekturen), 7 Bll. Anleitung und Register (foliiert von Bbb bbb bb 2- Ccc ccc cc4). Blattgröße: 17,0 X 20,0 cm; Satzspiegel: 12,0 X 16,0 cm. Standort: Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Signatur: 8° Theol. past. 266/44 Weiteres Exemplar: C2 Helmstedt, Ehemalige Universitätsbibliothek Signatur: II C 326f Verlust: Berlin (Ost), Deutsche Staatsbibliothek. Sign.: Ea 9864 D-Drucke (1707) D, Blasse Furcht I Und I G r ü n e n d e H o f f n u n g / I Bey Schlafflosen I N a c h t e n / I Der bedrängten Christen I zwischen I H i m m e l u n d H o l l e . I Allen I Blöden Gewissen und frechen Sundern I der ungezäumten Welt / I A u s d e m T r o s t - u n d G e r i c h t s - B u c h e l JESU CHristi / I Vorgerucket von I D . J o h a n n R i e m e r n / v o r m a h l s P R O F E S S O R n z u W e i s s e n f e i s / I Itzo aber P A S T O R bey der Kirchen ST. J A C O B I in Hamburg / I Zum Vierdtenmahl gedruckt / und mit einem Register der nutzlich- I sten Sachen vermehret. I M i t K o n i g l . P o h l n . und Chur-Sachs. allergnadigsten P R I V I L E G I O . I Franckfurt und Leipzig / I In Verlegung C h r i s t o p h H ü l s e n s / Buchr r handler. A N N O 1707. I Joh. Rierfters I Postilla. I C . H . I

Format und Zählung wie C, aber mit vorangestelltem und richtigem Kupferporträt mit der Inschrift: D O C T . J O H A N N E S R I E M E R . PASTOR ZU ST. J A C O B IN H A M B U R G K . Druck seiten- und zeilenidentisch mit C. Blattgröße: 16,5 X 20,5 cm; Satzspiegel: 11,2 x 17,0 cm.

454

Nachwort

Standort: Weitere

Nürnberg, Stadtbibliothek Signatur: Solg. 351.4° Exemplare:

D 2 Halle a.S., Universitäts- und Signatur: 46 9Ii,10

Landesbibliothek

D 3 Hannover, Niedersächsische Signatur: T-A 5289

Landesbibliothek

Eine von Lauenstein,

Hildesheimische Kirchen- und Reformations-Histo-

rie, 2. Teil. Hildesheim 1736, S. 104, Nr. 1,5 erwähnte Ausgabe, Leipzig und Frankfurt 1710, ist nicht nachweisbar. Ε

Die Verse auf S. 379/380, 557/558 und 726/727 auch in Das mit innerlichen Freuden singende Zion, S. 51/52, 99/100 und 120/121 (siehe S. 54, 63/64 und 66 des Bandes). Neujahres-Wundsch

A j D . J O H A N N Riemers / I SuPERiNTENDENTen zu Hildes-1 heim / I Neujahres-Wundsch I Auff I Das ( G O t t gebe) Freuden-grosse I Jahr I 1698. I Nach seiner itzigen Lehr-Art / I Die da ist I Des heiligen Evangelii Aposto-1 lisches Post-Ampt / I Am neuen Jahrs-Tage I Von der Cantzel I An I Die versammleten Gemeinen I beyder Städte I In I Der Haupt-Kirchen S. ANDRERE I mit froligen Munde I Von ihm selbst außgerufen. I I Zum Drukke begehret und befordert I Durch I Vornehme Liebhaber I Bey Michael Geißmarn. I

Format und Zählung: 4°, 4 Β II. Textbeginn auf der Rückseite des (foliiert mit)( 2, paginiert von 2 - 8). Blattgröße:

Titelblattes

15,3 X 19,2 cm; Satzspiegel: 11,0 X 15,8 cm.

Preßkorrekturen gegenüber A2: 76,7 Wercken] Werckan AT tragt A2. 76,39 tragt] trägt Αγ 77,26 singe] siuge Αγ

76,26 tragt]

Zustand: Neuer, stabiler Kartoneinband, braun-schwarz gesprenkelt. Ecken und Rücken mit Leinwand verstärkt. Je ein neues Vorsatzblatt vorn und hinten. Erstes und letztes Blatt des Exemplars am Falz mit Klebestreifen verstärkt. Stockfleckiges und nachgedunkeltes Exemplar, keine Beschädigungen. Stempel und Eintragungen: Buchrücken oben weißer Aufkleber, hs. Joh. Riemers Neujahreswunsch auffs Jahr 1698. Links unten auf dem

Vorderdeckel

ovaler blauer Aufkleber mit Signatur, innen oben mit Tinte Aus der früheren no. 61,9. Poet. (unterstrichen). In der Mitte mit Bleistift die Signatur 61.9.

455

Nachwort

Poet. (a). Auf dem Titelblatt die Initiale des Verfassernamens unterstrichen, unter der Druckerangabe mit Bleistift [HildesheimJ. Rechts unten roter Bibliotheksstempel B I B L I O T H E K ZU W O L F E N B Ü T T E L . Standort:

Wolfenbüttel, Herzog August Signatur: 61.9POETICA

Weiteres

Exemplar:

Bibliothek

A 2 Halle a.S., Universitäts- und Landesbibliothek, Abt. Hauptbibliothek der Franckesehen Stiftungen Signatur: 199 A 24 Bei dem Exemplar der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart (Signatur: Theol. 4° 5888), das statt der Druckerangabe den Vermerk Gedruckt zum andernmahl I Mit einiger Anmerckung trägt, handelt es sich um ein Pamphlet. Das mit innerlichen Freuden singende Zion A, Das I Mit innerlichen Freuden I Singende Zion /1 Welches I Der Lieb-wurdigen I Gemeine Jacob I in Hamburg I Zur I Lehr-Art I Mit I Schluß-Gedichten / I über die Summa aller gehaltenen Fest- und I Sontags-Predigten /1 in dem vergangenen Kirchen-Jahre I furgestellet ID. JOHANNES Riemer /1 PASTOR bey der Haupt-Kirche S. JACOBI. I 1 HAMBURG /1 Verlegts Gottfried Liebernickel im Dom / 1706. I Format und Zählung: 8°, 11 Bogen. 1 Titelbl., 7 Bll. Widmung (foliiert von )(3 - )(5), 4 Bll. Vorrede (foliiert von):( ):(- ):():(2), 76 Bll. Text (foliiert von A Κ 2 mit arabischen Ziffern bis jeweils 5, paginiert von 2-152). Falsche Paginierung: 5 statt richtig 57, 86 statt richtig 68, 158 statt richtig 138, 135 statt richtig 145,136 statt richtig 146,137 statt richtig 147,138 statt richtig 148. Blattgröße:

9,5 X 16,0 cm; Satzspiegel: 8,0 X 14,5 cm.

Zustand: Stabiler, braun marmorierter Kartoneinband. Je ein neues Vorsatzblatt vorn und hinten. Schnittflächen unbehandelt. Letztes Textblatt am Bund restauriert. Gut erhaltenes Exemplar. Stempel und Eintragungen: Buchrücken oben in Goldprägung Riemer Sing. ZION 1706. Unten Aufkleber mit Signatur, wiederholt mit Bleistift im vorderen Einbanddeckel oben. Auf der Rückseite des ersten Vorsatzblattes oben mit Bleistift γ 1714. 10. Sept. Auf der Rückseite des Titelblattes ovaler schwarzer Bibliotheksstempel mit der Inschrift E X B I B L I O T H E C A ACAD. GEO R G I A E AUGUSTAE.

456

Nachwort

Standort:

Göttingen, Nie der sächsische Staats- und Signatur: 8° Poet. Germ. III 841

Universitätsbibliothek

Weiteres Exemplar: A2 Greifswald, Universitätsbibliothek Signatur: Fu Η 9624 Fehlerhafte Paginierung 135 und 138 verbessert in 145 und 148. Eine von Rotermund' und Schröder2 erwähnte Ausgabe Hamburg 1736 bzw. 1737 ist nicht nachweisbar. Schatz-Meister

Α-Drucke (1681) A j Johann Riemers Uber-Reicher I S c h a t z - M e i s t e r l aller Hohen / Standes und Bürgerlichen I Freud- und Leid-1 C o m p l i m e n t e /1 Aus welchem I O h n e L e h r - M e i s t e r / I Wohl-Redende und Singende / I Das ist/l O R A T O R i s c h e u n d P o E T i s c h e A r t h e n l überaus leichte zu erlernen / I Mit Gleichnißen / klugen Wahl-Sprüchen der Ge-1 lehrten / Historischen Exempeln / neuerfundenen I Mustern und schonen Realien I so reichlich versehen / I D a ß m a n n u m e h r k e i n e s a n d e r n M i t t e 1 s I Zu einen Compliment I vonnothen. I Der Jugend so wohl / I A1 s a u c h d e n e n v o n h o h e m J a h r e n /1 Welche sich dieser politischen Zierligkeit I befleißigen wollen / I Zum geschwinden Vortheil geschrieben. I M i t C h u r - F l . S a c h s . G n a d i g s t . P R I V I L E G I O . I I Leipzig und Franckfurth /1 1 V e r l e g t es C a s p a r L u n i t z i u s / I . J . 1 6 8 1 . 1 Durch Weissenfelsischen Druck. I

Format und Zählung: 8°, 48 Bogen. 1 Bl. Titelkupfer (Person am Fenster, dem Betrachter den Rücken zuwendend, mit der Subscriptio: L O Q U E R E U T T E VIDEAM.

I LIPSIAE.

SCULP : L I P S I A E .

I SUMPT. C A S P A R . L U N I T I I . I E R A S M . A N D . S O H N

I), 1 Titelbl., 5 Bll. Widmung (foliiert von ):(2 statt richtig ):(3 -

):(5), 1 Bl. Leservorrede, 376 Bll. Text (foliiert von Α - Zz ν mit römischen und arabischen Ziffern, wobei entgegen der üblichen Zählung ein Bogen W erscheint; paginiert von 1-735, Rückseite des letzten Blattes leer, Bogen Ζ paginiert •'369 - '"384, folgender Bogen Aa mit 369 f f . bis zum Schluß). Falsche Paginierung: 448 statt richtig 449 mit fortlaufend falscher Zählung bis 688. 1 Rotermund, Heinrich Wilhelm: Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexiko. Bd. VI. Bremen 1819. Sp. 2144. 2 Schröder, Hans: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Bd. VI. Hamburg 1873. S. 287.

457

Nachwort

Blattgröße: 9,7 X 16,2 cm; Satzspiegel: 7,5 X 14,5 cm. Zustand: Schweinsledereinband der Zeit, Rücken und vorderer Einbanddekkel oben beschädigt. Je zwei originale Vorsatzblätter vorn und hinten. Zweites Vorsatzblatt vorn sowie Titelkupfer unten am Bund lose. Schnittflächen dunkel marmoriert. Stempel und Eintragungen: Buchrücken oben, teilweise beschädigt: Johann Rieme Schatz-Meister Aller Freud- u. Lei(d-Complimente.) Lpz. u. Frkft. (Weißenfels.) Paul Bosenes Leichen-(Abdankungen) Dresden, 1680. Paul Bosens Leichen-Getichte. Dresden 1680. Unten ovaler schwarzer Aufkleber mit Signatur. Im vorderen Einbanddeckel oben mit Bleistift F. 19012, darunter Signatur mit dem Zusatz Marburg. In der Mitte Exlibris mit Umschrift BIBLIOTHECA REGIA BEROLINENSIS und der Inschrift D O N O FRIDERICI WILHELMIIV. REGIS AUGUSTISSIMI D. V. NOV. MDCCCL. EX BIBLIOTHECA Β. M. KAR. HARTW. GREGORII DE MEUSEBACH. Auf dem Vorsatzblatt gegenüber mit Tinte C. 1036. Auf der Rückseite des Titelblattes runder Bibliotheksstempel mit der Inschrift Ex Biblioth. Regia Berolinensi. Auf der Rückseite des letzten Vorsatzblattes links oben mit grüner Tinte Schubackin Hmbg. 8. Sept. 34. S. 167. N. 502. 16 sgr. Eingeklebter Streifen auf der Innenseite des hinteren Einbanddeckels mit der Eintragung Riemer (Rhetor) F 19,012. Rechts unten mit Bleistit Litt. Germ. Das Exemplar befindet sich in einem Sammelband folgenden

Inhalts:

a) Schatz-Meister b) M. Paul Bosens / I Predigers zum heiligen Creutz ! in Dreßden / I Leichen- I Abdanckun- I gen / I Mit Bewilligung des I AUTORIS I Ans öffentliche Tagelicht l gegeben I von I M. Christian Andreas I Vinholden. I Mit Churfl. Freyheit. I [ DRESD E N / I In Verlegung Michael Günthers / I Druckts Christoph Baumann. I 1680. I c) M. Paul Bosens I aus Leipzig I Leichen- I Getichte / I Auf Begehren I unterschiedener Liebhaber I zum Druck befördert I durch I M.C. Α. V. I 1 D R E S D E N /1 Verlegts Michael Günther / Buchhändler. I Druckts Christoph Baumann. I

Standort: Berlin (West), Staatsbibliothek Stiftung Preußischer Kulturbesitz Signatur: Yb 4466 Weitere Exemplare: A2

Coburg, Landesbibliotek Signatur: Cas A 1705

Aj

Dresden, Sächsische Landesbibliothek Signatur: Ling. Germ. rec. 543

458

Nachwort

A 4 Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Signatur: 8° Polit. I, 5684 A5 Halle a.S., Universitäts- und Landesbibliothek Signatur: Ha 6754 A6 Hildesheim, Stadtbibliothek Signatur: Andr. 2984 Das Exemplar befindet sich in einem Sammelband folgenden Inhalts: a) Schatz-Meister b) Der Regenten bester Hoff-Meister, 1681 c) Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel Die Verstörte Irmenseul (Siehe Bd. II, S. 643 f.)

A7 Leipzig, Universitätsbibliothek Signatur: ΒST 8° 569 A8 London, British Museum Signatur: 11824.d.40.(l.) A,

Mainz, Stadtbibliothek Signatur: VI. I. 375h

A10 Nürnberg, Stadtbibliothek Signatur: Solg. 2354. 8° Aj, Weimar, Zentralbibliothek der deutschen Klassik Signatur: M,5:16 A12 Sammlung Harold Jantz. Angeführt in: Harold Jantz: German Baroque Literature. Descriptive Catalogue of the Collection of Harold Jantz. New Haven 1974, Nr. 2115.

B-Drucke

(1690)

Bj Johann Riemers I Uber-Reicher I S c h a t z - M e i s t e r l Aller hohen / Standes und Bürgerlichen I Freude- und Leid-1 C o m p l i m e n t e /1 aus welchem l O h n e L e h r m e i s t e r / w o h l r e d e n d e u n d I singende / das ist / ORATORische und I PoETische Arten überaus leichte I zu erlernen / I M i t G l e i c h n i ß e n / k l u g e n W a h l - S p r ü c h e n I der Gelehrten / Historischen Exempeln / neu-1 erfundenen Mustern und schonen Realien / so reich-1 lieh versehen / daß man nunmehr keines andern I Mittels zu einem Compliment von-1 nöthen: I D e r j u g e n d so w o h l / als a u c h

459

Nachwort

d e n e n v o n l hohem Jahren / welche sich dieser Politischen I Zierligkeit befleißigen wollen / zum geschwinden I Vortheil geschrieben / und diß mahl mit einem I nutzlichen I A n h a n g e u n d R e g i s t e r l vermehret. I M i t C h u r f u r s t l . Sachs. G n . PRIVILEGIO. I 1 Leipzig und Franckfurt/1 V e r l e g t s C a s p a r L u n i t z i u s / I . J . 1 6 9 0 . IDruckts Justus Reinhold. I

Format und Zählung: 8°, 59 Bogen. 1 Bl. Titelkupfer wie A, 1 Titeibl., 5 Bll. Widmung (foltert von ):(iij - ):(v), 1 Bl. Leservorrede, 376 Bll. Text (foliiert von Α -Zzv mit römischen Ziffern bis jeweils v, paginiert von 1 - 736; zusätzlicher Bogen W und entsprechende Paginierung wie A),6 Bll. Register (foliiert von Aaa - Aaa v), 2 Bll. Nachrede (ohne Bogen- und Seitenzählung), 78 Bll. Anhang Stammbäume und Titulaturen (foliiert von a2-k4, paginiert von 4 - 156), 2 Bll. Summarischer Inhalt des Anhanges (ohne Bogen- und Seitenzählung). Blattgröße: 9,5 X 16,3 cm; Satzspiegel: 7,5 X 14,0 cm. Standort: Göttingen, Niedersächsische Staats- und Signatur: 8°Polit. I, 5686 Weitere

Universitätsbibliothek

Exemplare:

B 2 Halle a.S., Universitäts- und Landesbibliothek Signatur: Ha 6754h Angebunden an Stern-Redner (siehe S. 464 f., Expl. B7) Bj Halle a.S., Universitäts- und Landesbibliothek Abt. Hauptbibliothek der Franckesehen Stiftungen Signatur: 171 L 7 B 4 Luzern,

Zentralbibliothek

Signatur:

C 1.404.C

B 5 Wroclaw, Universitätsbibliothek Signatur: 467.241 Verlust: Berlin (Ost), Deutsche Staatsbibliothek.

Signatur: Ea 9862

B j Ein neues und sonderbares I Hochdeutsches I C o m p l i m e n t i e r - I C O L L E G I U M , I Darinnen I E i n v o l l k o m m e n e r S c h a t z a l l e r Ο r a-1 torischen und Poetischen Freud- und I Leid- I Complimenten / I M i t d e r e n U r s p r u n g / R e g u l n / M i t t e l n /1 Exempelnund REALIEN zum geschwinden Vortheil I vor alle und iede / die in gebundener

460

Nachwort

und ungebunde-1 ner Rede fertig seyn wollen / angewiesen I wird /1 gleich als von einem I S c h a t z - M e i s t e r ; I Sammt Anhang I V o n G E N E A L O G I E N o d e r Stamm-1 Tafeln/Cronen/Wappen und ITituln. I 1 Leipzig / I Zu f i n d e n b e y J o h a n n H e r b o r d K l ö ß e n / I Buchhandlern. 1701. I Titelauflage von B, jedoch mit neuem Kupfer (ein Hof mann überreicht mit gebeugtem Knie einem Regenten ein Schreiben auf einem Tablett; Subscriptio: C O M P L I M E N T I E R I C O L L E G I U M . I), ohne Widmung und mit neuer, nicht von Riemer stammender Vorrede. Standort:

Sächsische Landesbibliothek Dresden Signatur: Ling. Germ. rec. 475f

Einzeldrucke E 1 Als Der I PRIMAS GERMANIAE I Der I Hochwürdigste Durchlauchtigste Fürst und Herr /1 H E R R I AUGUSTUS I Postulirter Administrator des Primat- und Ertz-1 Stiffts Magdeburg / Herzog zu Sachsen / Jülich / Cleve I und Berg / Landgraff in Thüringen / Marggraff zu Meißen / auch I Ober- und Nieder-Lausitz / Graff zu der Marek / Ravensberg I und Barby / Herr zum Raven-1 stein / &. I Unser Gnadigster Fürst und Herr / I Das Preißliche I Uhr-Werck /1 Auff der I Neuen Augustus-Burg I An der Sälen zu Weißenfels I Durch selbst eigene Gegenwart bestätigte / I < Und I Den 30. SEPTEMBR. im Jahr 1678.1 Den allerersten Stunden-Schlag I Damitabiegen hieß /1 Bezeigte der PROF. POESEOS aldar N.N. I Seine unterth'anigste Freuden-Schuldigkeit I folgender maßen. I Weißenfels, druckts Joh. Brühl. I > 2°, 2 Bll. Unteres Drittel des Meister, S. 415 (= Neudruck blatt rechts oben Stempel mit VERSITÄTSBIBLIOTHEK Standort:

Exemplars fehlt, Titelergänzung nach SchatzS. 184) und Bibliothekskatalog. Auf dem Titelder Signatur Ye 1617, in der Mitte rechts UNIHALLE (SAALE).

Halle a.S., Universitäs- und Signatur: Pon QK(Ye 1617)

Landesbibliothek

Eine hs. Abschrift befindet sich in Johann Vulpius: Weißenfelsische Ansehnlichkeit, Stadt- und Land-Chronicon (o. O.u.J.), Teil 2,S. 7 - 9. Standort:

Sächsische Landesbibliothek Dresden Signatur: Μsc. Dresd. Κ103 a

Wiederabdruck

in Schatz-Meister, 5. 415 f f . ( = 5.183 f f . des Bandes).

461

Nachwort

E j Die geschwächte Verbrüderung I Der Vier Aeltesten I Sachßen-Helden I Nach dem I Der Weiland Hochwurdigste / Durchlauchtigste I Fürst und Herr /1 Herr Augustus I Postulirter Administrator des Primat- und I ErtzStiffts Magdeburg / Hertzog zu Sachßen / I Jülich / Cleve und Berg / Landgrafe in Thüringen / Marg-1 graf zu Meissen / auch Ober- und Nieder-Lausitz / Gräfe zu der I Marek / Ravensberg und Barby / Herr zum Raven- I stein / &. &. &. I Als Stiffter und Mild-reicher Ernehrer I Des Weltberühmten I AUGUSTEII Den 4. JUNII dieses 1680. Jahres I Mit allgemeinem Leide seeligst verstorben I Und den 22. JULII darauff I Mit Hoch-Furstl. Geprängen I In Sein Erb-Begrabnis I Zu Weißenfels I Gebracht wurde /1 In Höchst schmertzlicher Empfindligkeit I Unterthanigst beklaget I Von I C O L L E G I O PROFESSORUM I IN A U G U S T E O I Und entworffen durch I Johann Riemern. I I Weißenfels / Druckts Johann Brühl / F.S. Hoff- und AUGUST. Buchdr. I 2°, 2 Bll., Text auf Bogen Qr-Q2v

in:

Höchstverdientes I EHRENGE-1 DÄCHTNÜS I weyland I Des Hochwürdigsten, Durchlauchtig-1 sten Fürsten und Herrn, I Herrn I Augustens I P o s T U L i R t e n ADMINISTRATO- I RIS des PRIMAT- u n d E r t z - S t i f f t s M a g - I

deburg, Hertzogs zu Sachßen, Jülich, Cleve I und Berg, Landgraffens in Thüringen, Marg-1 graffens zu Meißen, auch Ober- und Nieder-1 Laußnitz, Graffens zu der Marek, Ravensberg I und Barby, Herrns zu Ravenstein I Standort: Weitere

Gießen, Universitätsbibliothek Signatur: W 50106fol. Exemplare:

Ej Dresden, Sächsische Landesbibliothek Signatur: H. Sax. C 86, misc. 8 Ej Rostock, Universitätsbibliothek Signatur: Fl -150 E^ Wolfenbüttel,

Herzog August

Bibliothek

Signatur: LP 19503 (Stolbergsche Verlust: Berlin (Ost), Deutsche Staatsbibliothek. Wiederabdruck

Leichenpredigtsammlung) Signatur:

Tf6620

in Schatz-Meister, S. 580ff. (= S. 220ff. des Bandes).

E 3 Die I Erblaßte I D O R O T H E A I Der I Aeltesten Olearischen Linie /1 Am I Leich-Tage I Besungen in Weißenfels I Von I M. JOHANN Riemern / I PROF. PUBL. I < V i g n e t t e > I I m J a h r 1 6 7 7 . d e n 5 . FEBRUAR. I W e i ß e n f e l s /

gedruckt bey Johann Bruhlen / des AUGUSTEI Buchdr. I 30

Riemer I V

462

Nachwort

2°, 2 Bll. ohne Bogen- und Standort:

Seitenzählung.

Halle a.S., Universitäts- und Landesbibliothek, Abt. Hauptbibliothek der Franckeschen Stiftungen, Signatur: 52 D11

Wiederabdruck

in Schatz-Meister, S. 671 f f . (= S. 234 f f . des Bandes). Standes-Rhetorica K-Drucke

(1685)

Aj Johann Riemers I S t a n d e s - R H E T O R I C A L Oder I Vollkommener I Hoff-und Regenten- I R e d n e r / Darinnen durch lebendige Exempel I H o h e r und g e l e h r t e r LeutelingewissenKunst-Regulengewiesen wird: I Auff was sonderliche Manier I Der graste u. geringste Hof-Diener /1 Der Officirer im Felde / I Der Regente zu Rath-Hause I Und ein jeder in bürgerlichen Leben I A u f F r e u d e n - E h r e n - u n d T r a u e r F a l l e n I geschickt reden kan / I Und so wol der adlichen und bürgerlichen Jugend I Auch sonst manniglichen Liebhaber I D e r R e d e - K u n s t l Zur gantz leichten Nachfolge vorgebildet. I I Leipzig / verl e g t s J o h a n n F r i e d r i c h G l e d i t s c h /I 1 Druckts in Weißenfels Joh. Brühl / I . J . 1685.1 Format und Zählung: 8°, 65 Bogen. 2 Bll. Titelkupfer (in der Mitte gefaltetes Doppelblatt, stellt Apollo dar, der allegorische Figuren gebunden hält. Inschrift: H O N O R E N A T I V I T A T E A M O R E F O R T U N A V I C I S S I T U D I N E M O R T E B E L LO S U P E R O S HIC C O N T R A H I T O M N E S , E . A N D R E S O H N J , 1 Titeibl., 5 Bll. Leservorrede (foliiert von 2-5), 512 Bll. Text (foliiert von A - Sss 5 mit arabischen Ziffern bis jeweils 5, paginiert von 1 - 1024). Blattgröße:

9,4 x 15,8 cm; Satzspiegel: 7,7 X 14,3 cm.

Zustand: Schweinsledereinband der Zeit, am Rücken leicht beschädigt, am bund innen etwas brüchig. Drei neuere Vorsatzblätter vorn, zwei hinten. Schnittflächen dunkelblau eingefärbt. Gut erhaltenes Exemplar. Stempel und Eintragungen: Buchrücken oben blauer Aufkleber: Johann Riemer Standes-Rhetorika. Leipz. 1685. Unten weißer Aufkleber mit Signatur, diese wiederholt mit Bleistift im vorderen Einbanddeckel unten, oben mit Bleistift 12, in der Mitte mit braunem Farbstift 2816. Kleiner runder Bibliotheksstempel auf dem Titelblatt unten rechts mit der Inschrift K. UNIV.BIBL. E R L A N G E N Standort:

Erlangen, Universitätsbibliothek Signatur: Sch. L. 345

Nachwort

463

Weitere Exemplare: A 2 Bautzen, Stadtbibliothek Signatur: F1697 Aj

Eichstatt, Staats- und Seminarbibliothek Signatur: Ε 330

A4

Gotha, Forschungsbibliothek Signatur: Phil. 8° 1381/6

Aj

Halle a.S., Universitäts. und Signatur: 67518

Landesbibliothek

AÄ Halle a.S., Universitäts- und Landesbibliothek Abt. Hauptbibliothek der Franckeschen Stiftungen Signatur: 155 G 10 A7

Hildesheim, Stadtbibliothek Signatur: Andr. 2121 Titelkupfer irrtümlich zwischen fol. 3 und 4 der Vorrede

eingebunden.

Ag Kebenhavn, Det kongelige Bibliotek Signatur: 1791 - 101 8° A,

Luzern, Zentralbibliothek Signatur: C 1.404. b

A 10 New Haven, Yale University, Beinecke Library Signatur: ZG 17-R 44- 685 A n Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek Signatur: Phil, oct 5777 A 12 Weimar, Zentralbibliothek Signatur: M,5:16b

der deutschen Klassik

A,j Wolfenbüttel, Herzog August Signatur: Um 137

Bibliothek

A 14 Wroclaw, Universitätsbibliothek Signatur: 382.439 (8 V1290) Die Exemplare der Deutschen Staatsbibliothek Berlin (Ost) mit der Signatur XB 2134 und der Stadtbibliothek Danzig (Signatur: XVII. c. o. 177) sind nicht mehr nachweisbar. 30*

464

Nachwort

B-Drucke Β,

(1689)

J o h a n n R i e m e r s Ineu-aufgehender I S t e r n - R e d n e r / I n a c h d e m I R e g e n t e n - R e d n e r l erleuchtet / I Aus dem Kern I D e r d e u t s c h e n S ρ r a c h e I herfür geholet / I Mit neuen Regeln und sehr vielen I Ε χ e m p e l n n ö t h i g e r R e d e n l fast auf die Helffte vermehret / I Bey Hofe so wohl / als andern Policey-und Stu- I denten-Leben / auch Bürgerlichen Stande / nützlich zu I gebrauchen / und die Jugend daraus zu unterrichten. I Mit nothigen Registern versehen. I I Leipzig / I V e r l e g t s J o hann F r i e d r i c h G l e d i t s c h / 169 8. I

Format und Zählung: 8°, 70 Bogen. 1 Bl. Kupferporträt (Subscriptio:

PRINCI-

PIBUS CORAM CEU FAS SIT FARIER IPSIS, I R I E M E R I H O C LIBRO MELLEA SVADA DOCET I C E R N E R E VIS, LECTOR. SVADAM IPSAM! H I N C CERNITO VULTUM, I T A LES ILLA OCULOS, TALIAQUE ORA GERIT. I F: L l P S l A . I L . J O A C H I M U S FELLE-

RUS. I P.P. IJ, 1 Titeibl., 5 Bll. Widmung (foliiert von ):(üj-):(5), 1 Bl. Leservorrede, 539 Bll. Text (foliiert von A - Yyy 3 mit arabischen Ziffern bis jeweils 5, paginiert von 1 - 1078), 13 Bll. Register (foliiert von Yyy 4 - Zzz 5). Blattgröße: 9,8 X 17,0 cm; Satzspiegel: 8,0 X 15,0 cm. Zustand: brauner Ledereinband der Zeit mit Goldprägung auf Rücken und Kanten, oben und unten etwas abblätternd, offensichtlich Widmungsexemplar. Je ein originales Vorsatzblatt vorn und hinten. Schnittflächen rot marmoriert. Sehr gut erhaltenes Exemplar mit kaum nachgedunkeltem Papier. Stempel und Eintragungen: Auf dem Buchrücken oben in Goldprägung IOH A N N RIEMERS NEV A U F G E H E N D STERN-REDNER. Unten achteckiger Aufkleber mit Signatur, diese mit Bleistift wiederholt im vorderen Einbanddeckel. Bibliotheksstempel auf der Rückseite des Titelblattes unten. Standort: Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek Signatur: Kc 84 Weitere Exemplare: B2 Berlin (West), Staatsbibliothek Stiftung Preußischer Kulturbesitz Signatur: Yb 558f B3 Berlin (West), Universitätsbibliothek der Freien Universität Signatur: 48/74/4962(7) Angebunden: Lustige RHETORICA, 1717 (siehe Bd. III, S. 397f.) B4 Eichstätt, Staats- und Seminarbibliothek Signatur: Β VI 204

Nachwort

Bj

Gotha,

465

Forschungsbibliothek Signatur: Phil. 8° 1381/7

B6 Greifswald, Universitätsbibliothek Signatur: Bk 289 B 7 Halle a.S., Universitäts- und Landesbibliothek Signatur: Ha 6754h Angebunden: Schatz-Meister, Expl. B2 (siehe S. 459) BG Halle a.S., Universitäts- und Landesbibliothek Abt. Hauptbibliothek der Franckeschen Stiftungen Signatur: 170 L 13 B,

Hildesheim, Stadtbibliothek Signatur: Andr. 3088 Kupferporträt fehlt.

B 10 Kremsmünster, Stiftsbibliothek Signatur: Fa 168 B N München, Bayerische Staatsbibliothek Signatur: L. eleg. g. 573 p B12 Prag,

Universitätsbibliothek Signatur: 10 Η 87

B,j Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek Signatur: Neuere Phil. 80 5778 B M Weimar, Zentralbibliothek Signatur: M,5:4

der deutschen Klassik

Β15 Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek Signatur: Ρ1283 b. 8° Heimst. B16 Wroclaw, Universitätsbibliothek Signatur: 472.919

Apophthegmatischer Vormund At

J o h a n n R i e m e r s l ApoPHTHEGMATischer I V O R M U N D /1 oder I

ORATORisches IL Ε Χ I C Ο Ν , I bestehend I I n 1 5 5 6 . n a c h d e n c k l i c h e n u n d z u m T h e i l l u - l stig- und Lehr-reichen Exempeln / I Theils aus dem Munde kluger Leute / I meist aber I A u s e t z l i c h e n C O L L E G I I S , d a r i n n e n a b s o n d e r l i c h I Sinnreiche Gleichnisse / I

466

Nachwort

Kurtzweilige Exempel und I Lustige Lehr-Spruche I abgehandelt worden / I N i c h t n u r Ü R A T O R i s c h e n L i e b h a b e r n / s o n d e r n a u c h I gelehrten un andern Leuten zur Belustigung /1 A u f v i e l f a l t i g e E r f o r d e r u n g I herfur gegeben / I M i t e i n e m v o l l k o m m e n e n Register / I I MERSEBURG / I V e r l e g t s C h r i s t i a n F o r b e r g e r / B u c h - H a n d l e r . I Druckts Christian Gottschick / ANNO 1687. I

Format und Zählung: 8°, 41 Bogen. 1 Bl. Kupferporträt (Subscriptio: JOH A N N E S R I E M E R P . P . I C . ROMSTET SCULPSIT. \), 1 Titeibl.,

3 Bll.

Wid-

mung (foliiert mit 3), 11 Bll. Leservorrede (foliiertvon )( - )(3), 292 Bll. Text (foliiert von A - Oo 4 mit arabischen Ziffern bis jeweils 5, paginiert von 1-586 statt richtig 584, da Zählung 565 und 566 ausgelassen, 20 Bll. Register (foliiert von Oo 5 - Qq 5). Blattgröße: 9,7 X 16,8 cm; Satzspiegel: 7,7 X 13,5 cm. Zustand: Brauner, abgegriffener Ledereinband der Zeit, Buchrücken leicht beschädigt, Goldprägung. Am Bund brüchig. Je zwei neuere Vorsatzblätter vorn und hinten. Schnittflächen ehemals rötlich marmoriert. Stockfleckiges Exemplar mit Spuren von Wassereinwirkung. Stempel und Eintragungen: Buchrücken oben in Goldprägung: RIEMERS LEXICON, in der Mitte Aufkleber mit Signatur. Auf der Vorderseite des zweiten Vorsatzblattes oben mit Tinte Von Schafhausen kostet 15. g, auf dem Titelblatt oben links ad. Bibl. und rechts Salom. Leonhard Meyer 1697. Auf der Rückseite des letzten Vorsatzblattes farbige Stempel mit den Entleihdaten, auf der Innenseite des hinteren Einbanddeckel mit rotem Farbstift die Signatur. Standort: Heidelberg, Universitätsbibliothek Signatur: G 245 Weitere Exemplare: A2 Dresden, Sächsische Landesbibliothek Signatur: Ling. Germ. rec. 544 A3 Göttingen, Niedersächsische Staats und Universitätsbibliothek Signatur: 8 Ling. VII,9185 Kupferporträt fehlt. A4 Halle a.S., Universitäts- und Landesbibliothek Signatur: 4017H5

467

Nachwort

Aj Jena,

Universitätsbibliothek Signatur: 8 MS 30537

Unvollständiges Exemplar, beginnt mit fol. )(3 der Widmung. Titel hs. nachgetragen: Johann Riemers, I PASTORIS I damahlen zu I Osterwick im Fürstenthum I Halberstadt I APOPHTHEGMATischer I Vormund, I oder I O R A T O RISCHES L E X C I C O N , I bestehend in I Lust- und Lehrreichen I Gleichnüßen I Exempeln und I Lehr-Sprüchen. I I Merseburg, 1687. I Verlegts Christian Forberger. I Das Exemplar befindet sich in einem Sammelband folgenden a) b) c) d)

Inhalts:

Apophthegmatischer Vormund Der Regenten Bester Hoff-Meister, 1681 Maccabeus (Expl. At) Weh und Wohl (Expl. A,)

A 6 Weimar, Zentralbibliothek Signatur: M,5:7

der deutschen Klassik

A 7 Weißenfels, Museum ohne Signatur Angebunden: Danielis Hartnacci I Anweisender Bibliothecarius I Der I Studirenden Jugend / I I Stockholm und H a m b u r g / I In Verlegung Gottfried Liebzeits / Buchhändlern. I Druckts Niclas Spieringk / A n n o M D C X C .

AG Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek Signatur: P. 1129. 8° Heimst. Verlust: Berlin (Ost), Deutsche Staatsbibliothek. Signatur Yb 4476 Eine Auswahl bei Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Spenden zur deutschen Litteraturgeschichte. Erstes Bändchen: Aphorismen und Sprichwörter aus dem 16. und 17. Jahrhundert, meist politischen Inhalts. Leipzig 1844, S. 125 -148.

Exercitium anticopernicum AJ Q V O D G E M I N O F A V O R E D E C U R R A T ! I E X E R C I T I U M COPERNI- ICUM. PERMISSU

I

EXPOSUIT

ΑΝΤΙ-

I AMPLISSIMI SENATUS P H I L O S O P H I C I I BENIGNO

I

PRAESES

I

M. J O H A N N E S

Riemer / I HALLENSIS

SAXO. I & I RESPONDENS I A N D R E A S G O T T L I E B H E S I U S , I B E R E N B U R G A - A N H A L T I N U S , I AD D. X I X . J U L I I I A N N O M . D C . L X X I I I . I JENJE I TYPIS J O H A N N I S N I S I , I

1

468

Nachwort

Format und Zählung: 4°, 3 Bogen, 1 Titeibl., 11 Β IL Text (foliiert von A-C 2 mit arabischen Ziffern bis jeweils 3, handschriftlich nachgetragene Blattzählung von ursprünglich 868 - 878, durchgestrichen und neue Zählung von 2 12).

Blattgröße: 14,5 X 18,3 cm; Satzspiegel: 10,1 X 15,8 cm. Zustand: Schweinsledereinband der Zeit, geringfügig beschädgit am Rücken oben und unten, mit Pastikfolie überklebt. Je ein originales Vorsatzblatt vorn und hinten. Oberer Rand des Exemplars beschnitten, sonst gut erhalten. Papier nachgedunkelt. Stempel und Eintragungen: Buchrücken oben hs. Dissertationum. Medicorum. Vol. 64. Auf dem Titelblatt oben rechts hs. (1.), rechts oben auf jeder Vorderseite alte und neue Blattzählung. Auf der Rückseite des Titelblattes in der Mitte schwarzer ovaler Bibliotheksstempel mit der Inschrift BIBLIOTHECA DVCALIS GOTHANA. Das Exemplar ist die erste von insgesamt 62 astronomischen und physikalischen Dissertationen eines Sammelbandes. Standort: Gotha, Forschungsbibliothek Signatur: Diss. med. vol. 64. η. 1

Weh und Wohl A, J o h a n n R i e m e r s I W e h und W o h l / I Das ist: I Sein Wehmuthiger Abschied von I seinen lieben I W e i s s e n f e l ß /1 Und I Erfreulicher Anzug in I O s t e r w i c k / I bestehend I I. In e i n e r L a t e i n i s c h e n T r a u e r - I Rede über den Todt I M a r c k g r a f L u d w i g s / I II. In e i n e r A b z u g s - P r e d i g t I in der Schloß-Kirche gehalten /1 III. In ein e r A n z u g s - P r e d i g t l z u O s t e r w i c k /1 Auf B e g e h r e n W e i ß e n f e l s i s c h e r H i n t e r l a s s e - I nen / und Osterwickischer neu-erlangten gu- I ten Freunde herfurgegeben. I I MERSEBURG / I Verlegts C h r i s t i a n F o r b e r g e r / 1689. I Format und Zählung: 8°, 9 Bogen. 1 Tb., 1 Bl. Kupferporträt (Subscriptio: JOH A N N E S R I E M E R I C . ROMSTET SCULPSIT. I), 6 Bll. Widmung und Vorrede (unfoliiert und unpaginiert), 64 Bll. Text (foliiert von Β -J 4 mit arabischen Ziffern bis jeweils 4, paginiert von 1 - 48; Bogen Ε und F ohne Paginierung, danach von 2-48) Blattgröße: 9,5 X 16,3 cm; Satzspiegel: 7,5 X 14,5 cm. Zustand: Nachgedunkeltes Exemplar ohne Beschädigungen und Eintragungen.

469

Nachwort

Das Exemplar befindet sich in einem Sammelband folgenden a) b) c) d)

Inhalts:

Apophthegmatischer Vormund (Expl. AfJ Der Regenten Bester Hoff-Meister, 1681 Maccabeus (Expl. A,) Weh und Wohl)

Standort: Jena, Universitätsbibliothek Signatur: 8 MS 30537 Weitere Exemplare: A 2 Halle a.S., Universitäts- und Landesbibliothek Signatur: Hg 146 Angebunden: Maccabeus (Expl. A2) Aj Hannover, Stadtbibliothek Signatur: Bibl. Low 938 A 4 Jena,

Universitätsbibliothek Signatur: 8. Th. XLI, o. 19(2) Kupferporträt fehlt. 1 leeres Blatt nach Vorrede. Angebunden an:

Warheit- I U n d I Fridens-Schule. I Erste Aufgabe / I O d e r I Heilige Eintracht der Evangelischen I In der I Gottlichen I Gnaden-Lehre / I Anderen zu weiterem Nachdencken I furgeleget I Von I Henrich Horchen /1 Der Heil. Schrifft Doct. Profess. I und Prediger / der H o h e n Schul jetzigen ! RECTORE ZU Herborn. I 1 Herborn und Franckfurt /1 Druckts und verlegts / Johann Philipp Andrea. I I ANNO Μ D C . X C V . I

Maccabeus Α-Drucke

(1689)

Aj Der I von aller Welt beweinte I MACCABEUS, I Welchen I in denen übergrossen Thaten I Fridrich Wilhelms / I Des I Brandenburg. Chur-Heldens / I An dem hochst-klaglichen Tage I des 12. SEPTEMBR. I Da das mit Sieg gekrönte Haupt I glor-prachtig beygeleget / I Und von dem grösten Theil der Welt I bejammert wurde / I Auf gnadigste hohe Veranlassung I in einer Trauer-Klage I An das Volck zu Osterwick I In der Haupt-Kirche St. Stephani I mit thranenden Antlitz I abgebildet / I J O H A N N Riemer / P.P. I I MERSEBURG / I Zufinden bey Christian Forbergern / Buchhandl. I Format und Zählung: 8°, 7 Bogen. 1 Titeibl., 1 Kupferporträt (Inschrift oben: FRIDR. WILHELM ELECT. BRAND. J, 8 Bll. Widmung (foliiert mit )(3, 31

Riemer IV

Nachwort

470

)(4 und )(, )(2), 5 Β II. Leservorrede (foliiert mit )(3, )(4, auffol. )(7° Druckfehlerkorrekturen), 1 leeres Bl., 39 Bll. Text (foliiert von Α - Ε 5 in arabischen Ziffern bis jeweils 5, paginiert von 2-78), 1 leeres Blatt. Blattgröße: 9,5 X 16,3 cm; Satzspiegel: 7,7 X 14,5 cm. Preßkorrektur gegenüber A2: 398,21 dieser Kriegs-Helden] dieserriegsKHeldev42 Zustand: Gut erhaltenes, etwas nachgedunkeltes Exemplar mit gelegentlichen Textunterstreichungen und Nachträgen von Paginierung und Foliierung mit Bleistift. Widmung und Vorrede stark am Seitenrand beschnitten. Das Exemplar befindet sich in einem Sammelband folgenden Inhalts: a) b) c) d)

Apophthegmatischer V o r m u n d f A s ) Der Regenten Bester Hoff-Meister, 1681 Maccabeus (Expl. At) Weh und Wohl (Expl. A,)

Standort: Jena, Universitätsbibliothek Signatur: 8 MS 30537 Weitere Exemplare: A2 Halle a.S., Universitäts-und Signatur: Hg 146

Landesbibliothek

Kupferporträt vor Titelblatt; Exemplar unvollständig, die letzten zwei Blätter des Textes fehlen. Angebunden an: Weh und Wohl (Expl. A2) Verlust: Berlin (Ost), Deutsche Staatsbibliothek. Signatur St 9898 B-Drucke

(1689)

Wiederabgedruckt im Stern-Redner, (siehe S. 464 des Bandes). C-Drucke

(1704)

C t Der beweinete I MACCABEUS I Welchen in I denen ubergrossen Thaten I Friederich Willhelms I des Grossen I Chur-Fürsten I zu I Brandenburg I u.s.w. I Da das mit vielen Siegen gekrönte I Haupt I Am 12. SEPTEMBR. 1688. I Glor-prachtig beygeleget und be- I jammert wurde / I In einer Trauer-Klage I In der Haupt-Kirche S. STEPHANI ZU Oster-1 wick abgebildet / und nun auf Begehren I wiederholet I D. Joh. Riemer. I I Braunschweig / in Verlegung I Christoph Friedrich Fickels. 1704. I

Nachwort

471

Format und Zählung: 8°, 4 Bogen. 1 Titelbl., 5 Bll. Widmung (foliiertvon )(3 )(5), 26 Bll. Text (foliiert von Α-D mit arabischen Ziffern bis jeweils 5, paginiert von 2-51). Falsche Paginierung: 17 statt richtig 18,18 statt richtig 19. Blattgröße: 9,8 X 15,3 cm; Satzspiegel: 7,5 X 14,5 cm. Zustand: Hellbraun marmorierter Kartoneinband, unbehandelte Schnittflächen. Stockfleckiges und zerlesenes Exemplar. Stempel und Eintragungen: Auf dem Vorderdeckel oben Aufkleber mit hs. Eintrag J. Riemer. 1704. Unten Aufkleber mit Signatur, wiederholt mit Bleistift auf der Innenseite des vorderen Einbanddeckels oben. In der Mitte des Titelblattes am Seitenrand runder Bibliotheksstempel mit Wappen und Umschrift BIBLIOTHEC. P.R. STUTTG. Standort: Stuttgart, Württembergische Signatur:Theol. oct. 14916

Landesbibliothek

C 2 Greifswald, Universitätsbibliothek Signatur: 2 an Dl 352 C 3 Hildesheim, Stadtbibliothek Signatur: L/J (II Cb 28) Angebunden an: Das Heulen der Tannen I über die gefallene I Ceder / I Welches I aus unterthänigster Schuldigkeit I D e m weiland I Hochwürdigst-Hochgebornen I Fürsten und Herrn / I H n . J O D O C O I E D M O N D O I Des Heil. Rom. Reichs Fürsten und I Bischoff des Hochstiffts Hildesheim / I fürstellete I D . Johann Riemer. I Hildesheim / I In Verlegung Christoph Friedrich Fickels / 1704. I

C 4 Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek Signatur: LP 6835 (Stolbergsche Leichenpredigtsammlung) Verlust: Berlin (Ost) Deutsche Staatsbibliothek. Signatur St 9899 Eine Sammelausgabe der unter C3 genannten Schriften, Braunschweig 1710, ist nicht nachweisbar. Erwähnt bei Rademann, Johann Jacob: Der im Tode annoch Lebende Riemer. Hamburg 1714, S. 47; Lauenstein, Joachim Barward: Hildesheimische Kirchen- und Reformationshistorie. 2. Teil. Hildesheim 1736, S. 107, III, 15; Moller, Johann: Cimbria literata. Tomus secundus. Kopenhagen 1744. S. 730. Tamias Sapiens Aj

TAMIAS SAPIENS, I Der I Kluge Rentmeister /1 Auß I Dem Gebeht Jacobs I I. B. Mos: XXXII, v. 10.1 Zum I Leich-Text I Begehret und erklaret/1 Als

472

Nachwort

Der weiland Hoch-Edle / Vest- und Hoch-1 benamte Herr / I Herr I Günther Gercken / I Vormahls I Chur-Collnisch- und nechsther Hoch- I Furstl: Bischofflicher / bey dem Hoch-Stifft I Hildesheim wolbestalter Land-Rent- I meister / &. I Am 16. M A R T H dieses 1694sten Jahrs I im 76sten Jahr seines Alters I verstorben / I Den 22. D I T O in sein Begrabniß zu S. P A U L I I sehr ansehnlich und Volckreich bey-1 geleget wurde / I Von I Johann Riemer / D. I < Vignette> I 1 Wolfenbuttel / I Drukkts Caspar Johann Bismarck. I Format und Zählung: 2°, 13 Bogen. 1 Titeibl., 1 Bl. Widmung, 18 Bll. Text (foliiert von A-J 2 mit arabischen Ziffern bis jeweils 2, paginiert von 1 - 36), 6 Bll. Leichabdankung von Johann Christoph Losius und Trauergedichte (paginiert von 37 - 48). Blattgröße:

19,3 X 28,8 cm; Satzspiegel: 13,2 X 23,6 cm.

Zustand: Gut erhaltenes, etwas stock- und wasserfleckiges Exemplar Einband, Fadenheftung. Schwarzer Klebestreifen am Buchrücken.

ohne

Stempel und Eintragungen: Rechts oben auf dem Titelblatt die Signatur 10799.1, rechts unten ovaler Bibliotheksstempel mit Wappen und Umschrift FÜRSTLICH STOLBERG'SCHE B I B L I O T H E K • STOLBERG/HARZ. Standort:

Weitere

Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek Signatur: LP 10799 (Stolbergsche Leichenpredigtsammlung) Exemplare:

A 2 Göttingen, Niedersächsische Staats- und Signatur: Conc.fun. 40 (2°V13) A 3 Hildesheim, Stadtarchiv Signatur: Leichenpred.

Universitätsbibliothek

A, Nr. 16

A 4 Minden, Stadtarchiv Signatur: 7012,18

III. Aufgelöste

Abbreviaturen: Blaße Furcht

23,7 Flammen] Flamen 25,9 göttlichen] gottliche 13/14 himmlisches] himlisches 31 sehen] sehe; vorbehalten] vorbehalte 32 Summa] Suma 27,3 denen] dene 4 wollen] wolle; weitläufftigen Gedancken] weitläufftige Gedancke 5 entfahren] entfahre 5/6 vorsichtigen] vorsichtige 31 können] könne 28,1 glauben] glaube 12 politischen] politische 18 verdammte] verdamte

Nachwort

473

Neujahres-Wundsch 76,8 und] un; und] un

Zion 86,6 angesehenen] angesehene 87,8 konnte] könte 8/9 unwiedersprechlich] unwiedersprechl. 12 Menschen] Mensche 16 gönnen] gönne 94,20 und] un 20/21 immerdar] imerdar 99,20 predigen] predige 106,17 Esther] Esthr 18 und Schwester] un Schwestr 107,9 Komm] Korn 110,7 komme] kome 11 Fromme] Frome 23 blitzen] blitze 116,9 Himmel] Himel 10 werden] werde 11 brennen] brenne 19 geschehen] geschehe 126,4 gegraben] gegrabe

Schatz-Meister 137,13 Kauffmannschafft] Kauffmanschafft 138,19 machen] mache 139,26 Handelsmanns natürliche] Handelsmans natürl. 30 hochlöblichen] hochlöbl. 33 gesampten] gesamten aufgel. nach B. 140,5 Denn] Den 13 Aembtern] Aemtern aufgel. nach B. 15 Ambt] Amt aufgel. nach B. 38 gesampte] gesamte aufgel. nach B. 41 gesamten] gesamte 141,6 hochgestiegenen] hochgestiegene 142,23 vollkommen] vollkomen 27 darinne] darine 28 mannigfaltigen] manigfältigen Denn] Den 32 Kauffmannschafft] Kauffmanschafft 146,15 nimmt] nimt 30 kommt] komt 149,15 JAMBUS] Jamb. 17 TROCHÄUS] Troch. 19 DACTYLUS] Dactyl. 29 bekömmt] bekömt 152,24 C ^ s n ] Cxs. 155,3 kömmt] kömt 156,23 ANAGRAMMATUM] Anagrammat. 29 ANAGRAMMA:] anagr. 159,17 Kömmt] Kömt 161,4 kommt] komt 162,21 Als] Α. 26 kömmt] kömt 166,32 solchen] solche 169,2 einen] eine 13 EXEMPLUM] Exempl. 31 einen] eine 171,21 hohen] hohe 23 Saladinnen] Saladinen 24 von] vö 39 wann] wan 172,8 Kommt] Komt 10 können] könen 12 Pommern] Pomern 36 umb] um 173,1 EXEMPLUM] Exempl. 177,27 und] u. 29 Wesen] Wese 178,14 und] un 179,4 Wenn] Wen 182,10 und] un 19 Himmel] Himel 23 EXEMPLUM] Exemp. 34 wenn] wen 184,36 und]un 185,7 kömmt] kömt 27 Neben Sonne] Neben Sone 32 nimmer] nimer 186,8 Sonne] Sone 7 EXEMPLUM] Exempl. 23 dahingezogen] dahingezoge 187,6 und] un 13 EXEMPLUM] Exempl. 188,23 Wann] Wan Gnaden] Gnade 30 blühen] blühe 189,8/9 SYMMETRI] symetri 10 und] un 11 Sonnen]Sonen 190,1 EXEMPLUM] Exempl. 17 angebaueten] angebauete 191,8 Friedens-Ambt] Friedens-Amt 13 immerfort] imerfort singen] singe 193,12 Blumen] Blume 25 EXEMPLUM] Exempl. 30 solchen] solche 31 vorstellen] vorstelle 194,35 und] un deren] dere 195,3/4 schröcklichen] schröckliche 4 angeben] angebe 20 schwimmende ankommt] schwimende ankomt 196,18 Sonnen] Sonen 36 brennet] brenet 198,10 Cronen] Crone 201,21 machen] mache 203,7 Himmel] Himel 206,15 den] de 21 können] könen 208,20 komm] kom komm] kom komm] kom 209,7 und] un 210,6 erwerben] erwerbe 211,4 Himmel] Himel 6 Sonne] Sone 8 Sonne] Soiie 20 Himmlischer] Himlischer 213,20 zupreisen] zupreise 216,21 EXEMPLUM] Exempl. 218,35 EXEMPLUM] Exempl. 219,16 Kömmt] Kömt 40 Heldinne] Heldine 220,8 Nehrstamm] Nehrstam 18 werden] werde 221,34 Stamm] Stam 36 einen] eine aufgel. nach Ε2. 38 Mann] Man 222,8 Kommt] Komt 223,23 Himmel] Himel gewehren] gewehre 39 gantzen] gantze 40 frembde] fremde 41 Zimmer] Zimer 224,9 können] könen 225,18 Nachkommen] Nachkomen 31 EXEMPLUM] Exempl. 226,1 Ingesampt] Ingesamt aufgel. nach B. 16 nimmt] nimt 227,35 von] vö ihren] ihre Mann] Man 37 gelegen] gelege 228,24 nimmt] nimt 28 simptlich] sämtlich aufgel. nach B. 229,1 EXEMPLUM] Exempl. 14 wann] wan 16 Wann] Wan 22 wann] wan 34 umbgesehen] umgesehen 230,2 Drumb] Drum 4 Ambt] Amt 232,28 32

Riemer IV

474

Nachwort

wann] wan w a n n ] wan 29 W a n n ] Wan 33 D e n n ] D e n 36 w a n n ] wan 233,3 Steuermann] Steuerman 21 ihren] ihre 22 Thränen] T h r a n e 23 gesehen] gesehe 33 von] v ö 234,6 wann] wan 14 EXEMPLUM] E x e m p l . 235,14 Sonnen-Glantz] SonenG l a n t z 41 u n d ] un 236,18 w a n n ] wan

Standes-Rhetorica 241.3 genannten] genanten 7 wenn] wen 15 wenn] wen 3 5 darinnen] darinen 242,1 B ü r gerlichen] Bürgerliche 2 denn] den 7 d e n n ] den 23/24 S o n n t a g s - und Fest-MEDiTATiONEs] S o n t a g s - u n d Fest-Meditationes 41 denn] den 243,2 u n d ] un 5dencken]dencke

Stern-Redner 250.4 k o m m e n ] k o m e n 35 geistlichen] geistliche 251,41 g e s a m m t e ] gesamte 253,14 eingesammleten] eingesamleten 25/26 aufnimmt] aufnimt 256,1/2 beystimmenden] beystimenden 9 himmlischen] himlischen 23 Planeten] Planete 259,14 nimmt] nimt 17 M a n n ] M a n 260,19 allen] alle 264,7 haben] habe 265,29 ITEM] it. 266,20 nenne] nene 270,26 darinnen] darinen 41 schweren] schwere 42 und] u. hohen] hohe 271,1 enthalten] enthalte 31 A n t w o r t : ] A . 33 A n t w o r t : ] A . 42 A n t w o r t : ] A . 272,2 A n t w o r t : ] A . 4 A n t w o r t : ] A . 24YCTIOLOGIA.] vEtiolog. 26CONSEQUENS.] C o n s e q v . 29 YTRIOLOGIA.] yEtiolog. 31CONSEQUENS.] C o n s e q v . 35 ü b e r n o m m e n ] Übernomen 274,10 RESPECTABLEN] Respect. 17 V e r s a m m l u n g ] V e r s a n d u n g 276,1 Haupt-MATHEMATicus] H a u p t - M a t h e m a t i ^ 4 hierinnen] hierinen 33 Meine H e r r e n ] M . H . 277,5 G n a d e n - S o n n e ] G n a d e n - S o n e 28 Meine H e r r e n ] M . H n . 278,11 gesammten] gesamten 14 s a m m t ] samt 280,16 NOMEN] n o m .

Apophthegmatischer Vormund 283,18 u n d ] un 288,14 A m m t ] A m t 18/19 denenselben] denenselbe 27 Poetischen] Poetische 289,8 und] uii 290,26 w a n n ] wan 36 k o m m e t ] k o m e t 291,25 gesammelten] gesamelten 3 6 / 3 7 MANUSCRIPTO] M s t o 292,1 meinen] meine 9 D e n n ] D e n 293,11 A m m t s - S a chen] A m t s - S a c h e n 294,11 H i m m l i s c h ] Himlisch 296,19 himmlischer] himlischer 31 verg ö n n t ] vergont 298,7 u n d ] un 299,7 alßdenn] alßden 301,20 N i m m ] N i m 302,12 n i m m t ] nimt 26 Schlimmste] Schlimste 28 A m m t ] A m t 304,1 v o l l k o m m n e r ] v o l l k o m n e r 7 A m m t s - V e r r i c h t u n g ] Amts-Verrichtung 308,17 A m m t ] A m t 309,22 A m m t - H a u ß ] A m t H a u ß 23 A m m t - H a u s e ] A m t - H a u s e 313,17 A e m m t e r ] Aemter 18 A e m m t e r ] Aemter

Exercitium anticopernicum 325,6 vocant] vocät 326,26 contra] cötra 327,5/6 allegatorum] allegatorü 9/10 GLORIAMQUE] gloriamq^ 22 p l e r o r u m q u e ] plerorumq3 328,7 q u o q u e ] q u o q j 329,16 q u o q u e ] q u o q j 23 competere] cöpetere 330,7 n e g a m u s ] negamg 21 contrarium] cötrarium 333,5 cujusque] c u j u s q j 334,11 a d e o q u e ] a d e o q j 15non]nö

Weh und Wohl 344,16 A m b t ] A m t 345,34 jubel-reichen] jubel-reiche 38 Herrligkeit] Herrligk. 346,2 meinen] meine 9 wenn] wen 24 heiliger] heil. 29 A m b t s - S t a d t ] A m t s - S t a d t und] un 32

Nachwort

475

nimm] nim 347,2 Euer Lieben] Eu. Lb. 348,2 zwischen] zwische 7 wenn] wen 20 H o hen-Priester-Ambte] Hohen-Priester-Amte 349,24 Vertrauen] Vertraue 351,8 schwimmen] schwimen 20 kommts] komts 352,35 und] un 353,20 grünenden] grünende 25 Meine Herren] M . H . 354,29 Schlimmsten] Schlimsten 356,27 und] un 39 SACRA SCRIPTURA] S.S. 357,3 zusammen] zusamen 13 Lamm] Lam 30 Kommt] Kömt 358,4 kömmt] kömt 6/7 jämmerlich] jämerlich 27 Denn] Den 359,37 IDQUE] I d q j 38 QUANDOQUE] qvandoqj 360,37 werden] werde 361, 10 Sonne] Sofie 15 Immer] Imer 17 Grimm] Grim 362,5 Hirten-Ambt] Hirten-Amt 12 immer] imer 30 und] un 36 sammlen] samlen 38 Verdammnis] Verdamnis 363,2/3 Eurer Liebe] E . L . 3 heiligen] heil. 29 Himmel] Himel 39 Cammer] Camer 364,16 gesammten] gesamten 18 himmlischen] himlischen 20 wöchentlichen] wöchentliche 24 Himmel] Himel 365,3 öffentliche] öffentl. 8 Ambte] Amte 18 und Nachkommen] un Nachkomen 366,11 Euer] Er. 13 Ambt] Amt 367,12 Ambt] Amt 368.5 und] uii 369,5 himmlischen] himlischen 20 komme] kome 25 kömmt] kömt 34 zusammen] zusamen 370,2 auffnimmet] auffnimet 15 himmlischen] himlischen 30 kommen] komen nimmt] nirht 32 Himmlischen] Himlischen 34/35 Euer Lieben] Er. L. 373,33 und] un 376,1 kommet] körnet 377,9 nimmet] nimet 378,22 Göttlichen] Göttl. 23 Flammen] Flamen 31 Himmel-Hertz] Himel-Hertz 35 Nimm] Nim 379,6 denn] den 42 und] un 380,8 wenn] wen 13 und] un 28 Fürstlichen] Fürstl. 29 Fürstlichen] Fürstl. 381,12/ 13 gesammten] gesamten 23 Raths-Zimmern] Raths-Zimern 40 und] un

Maccabeus 387,6/7 Ertz-Cämmerer] Ertz-Cämerer 388,4 Flammen] Flamen 15 schwimmt] schwimt 20 Himmel] Himel 21 fingen] finge 29 schwemmte] schwemte 31 entnommen] entnomen 389,2 und] un 7 Himmel] Himel 11 kommet] komet 12 und] un 19 Himmel-ab] Himel-ab 20 himmlischer] himlischer 32 und] un 36 Himmels] Himels 39 und] u. 42 Sonnen-hoch] Sofien-hoch 390,2 Vernimm] Vernim 29 Grimm] Grim 392,2 Weyland] Weyl. 8 un-ausgesonnenen] un-ausgesonenen 14 denen] dene 27 welchen] welche 34 und] u. 393,1 nimmt] nirht 4 denn] den 6und]ufi 7 löblichen] löbl. 396,38 seinem] seine 397,9 Lob-Sprüchen] Lob-Spruche gewaltigen] gewaltige 34 den] de 398,3 finden] finde 21 Kriegs-Helden] Kriegs-Heide 35 und] un 36 Mann] Man 37 gantzen] gantze 400.6 und] un 25 und] un 26 annehmen] anehmen 401,4 entsprungen] entsprunge 402,3 denn] den 404,14/15 hingegen] hingege 405,10 Euer Lieben] E. Lb. 11/12 Chur-Fürsten] Chur-Fürste 406,30 Sonnenklarer] Sofienklarer 409,1 euren Fürsten] eure Fürsten 1/2 Regenten] Regente 18und]un Euer Lieben] E. Lb. 24 und] un 410,37 himmlischen] himlischen 411,1 und] un 19 Grimm] Grim 31 Gottseligen] Gottselige 412,9 Rathschlägen] Rathschläge 36 Vater Unser] V . U . 415,28 Denn] Den 416,19 gesammt] gesamt

Tamias Sapiens 423,10 gesammten] gesamten 424,4 sammt] samt 425,18 UBIQUE] ubiqj 23 SOSIPATRUM] Sosipatrü 427,30 Liebe Zuhörer] L.Z. 428,26 Vater Unser] V . U . 429,18 Eure Liebe] E . L . 430,7 Geliebte] Gel. 15 Amptes] Amtes 17 Ampts- und Einnehmungs-Rechnung] Amts- und Einnehmungs-Rechnung 431,12 Eurer Liebe] E. L. 436,41 sammt] samt 438,10 nimmts] nimts 16 kömmts] kömts 32 Eurer Liebe] E.L. 439,9 Ampt] Amt 13 Geliebte] Gel: 15 ingesammt] ingesamt 29 Ampts-Freude] Amts-Freude 34 Eure Liebe] Er: Lb: 38 sämmtlichen] sämtlichen 440,23 sämmtlichen] sämtlichen 442,7 Liebe] L. 20 ANIMAM] animä 443,2 Ampts-Fleiß] Amts-Fleiß 444,41 gesammte] gesamte 447,22 sammt] samt 29 sammt] samt 37 himmlischen] himlischen 32*

476

Nachwort

Eingriffe: Die Richtige Rechnung 9,4 quält] qvälet

Blaße Furcht 17,6 niemand] niemaud d e n ] dem

11 d a ß ] das

2 8 , 1 0 d a ß ] das

23,35 Daß] Das

11 SCELERA] Sceleta

2 5 , 3 0 d e m ] den

2 6 d a ß ] das

2 6 , 9 d e m ] den

3 0 , 2 2 den] d e m

27

31,37 Daß]

Das 38 daß] das 39 bringe.] bringe: 32,7 ein iede] einiede 36,6 Daß] Das 41,33 den] dem 37 dem] den 38 dem] den 52,13 store] stör 58,13 Sünden Hauß] Sunden-Hauß 66,2 Da] da 68,16 Liebe] liebe

Neuj ahres-Wundsch 78,32 meinen] meineu

37 viel] giel

80,10 Thronen] Throuen

Zion 87,14 gehaltenen] gehalten 91,5 das] daß 15 Anstoß] Anstotz 25 dem] den 30 theuer-erworbene] thuer-erworbene 31 so du] so dn 42 Philip.IV.] Philip.III. 92,11 noch] nach 14 werde] werden 94,18 ROM. VIII.v. 19.22.23.] Rom. VIII.v.21. 96,1 v. 10.] v. 10.11. 97,32 stehn.] stehn 100,24 Witt wen] Wttwen 103,29 v.10.11] v. 10. 104,4 v.5.6.] v.6. 21 Leid.] Leid/ 105,8 v.8.9.] v.9.10. 11 v.10.] v . l l . 106,3 bringen/] bringen. 17rothgeschmückte] rothgeschückte 107,17 Himmel krachen] Himmel-Krachen 108,4 ] fehlt 109,27 Edom] Edam 115,2 Frucht] Furcht 3 idenen in der Ferne / und~>] fehlt 120,9 Jungfrau / Tochter] Jungfrau Tochter / 125,11 Zobeln] Zoblen 16 Banckerot] Vanckerot 126,4/5 in die] die in 128,17 ] fehlt 129,6 gehn] gehen 20 dem] den

Schatz-Meister 139,7 GRAMONDUS] Gramondas 8 [...]] daß verb, nach B. 140,11 Chur-Furstl.] ChurFurftl. 143,8 genennet] geuennet 143,35-144,1 UN ACCOMPLI] ut accompli 144,36 FRANC.] Frans, verb, nach B. 148,30 Göttlich] Göttliche 150,16 gezwungenen] gezwungen 152,10 gleichwie] Gleichwie 14 daß] das 20/21 Unerhört in] Unerhört. In 156,29 Och] Ah 157,3 hatte] hätte verb, nach B. 33 OLOR.] olor 159,28 4.] 3. usw. bis 165,1 18.] 17. 161,4 seyn:] seyn. 11 lassen.] lassen: 29 brauchen] brauchen / verb, nach B. 162,29 FECIT] facit 166,10 seyn]sey 168,16 METONYMIA] Metonomya^er^. nach B. 171,22 ihren] ihrem 172,12 Pommern] Pamern 174,2 Gläntzen] Gräntzen 175,13 SVADELA.] vor Zeile 12, verb, nach B. 176,1 SVADELA.] Tvad. 177,19 Muß] Mnß 179,6 dem] den 14 ]fehltA. 180,1 ] Clit. 25 liebt] liebet verb, nach B. 181,13 ] fehlt AB. 16 bleibt] bleibet verb, nach B. 17 TRIGA.] Ttig. 185,8 und] nnd 42 Daß] Das 186,31 Doch] doch 187,27 Augustus] Augustns 188,12 Herren] Herrn verb, nach B. 189,26 durch] durch- 190,25 lautet] lautent 191,7 erhalten /] erhalten. / 17 Wohn-Gemach] Wohn-Gemach- 192,20 machen] wachen verb, nach B. 194, zw. 12 κ. 13 MONSTRA.] Monstra 194,39 den] dem 196,24 Wird] wird 34 dem] den 197,7 Eine] Cine 28 Erschallen] erschallen 199,7

477

Nachwort

fehlt AB. 9 stehn?] stehn 20 verirret?] verirret / verb, nach B. 21 verwirret /] verwirret? verb, nach B. 201,6 entsteht] entstehet verb, nach B. 30 ein.] ein 203,13 Ungeheur.] Ungeheur 20 Tyranney] Tyranney. 22 Feur] Feuer 204,29 mindert.] mindert 205,18 wieder.] wieder

Gewalt.

2 0 7 , 1 DISCORDIA. TYRANNIS.] L a t . A m .

24 zuschmauchen] znschmauchen

S t r u c k e verb,

nach

B.

26 ] Obse.

14 d e n n ] d e m

26 Licht.] Licht

27 Wir] wir

2 0 8 , 5 E s ] es

210,10 in] im

211,22 Daß] Das

10 G e w a l t ]

18 Stücke]

24 Daß] Das

212,12 Liebe/] Liebe. 17 ] Maj. 20dabey]dabey. 24 Landes-Beherrscher] Landes-Beherrscher. 214,8 sterben.] sterben 12 verpflichtet /] verpflichtet. 216,16 daß] das

3 6 DOCTI] docti

2 1 7 , 1 8 SANGUINE] sagvine

2 1 8 , 1 6 SANGUINIS] sagvinis

2 1 9 , 5 d e m ] den

3 1 LEGEM,] legem.

3 5 HABES] habes

41 Sohlen-Sümpffen] Sohlen-Sümffpen

220,15

Freude] Freud verb, nach B. 221,30 güldnes Band] güldnes-Band 222,7 auff] anff tauren] trauren verb, nach E2. 28 Wasser-Heer] Wesser-Heer 226,19 Hoffnung] Hoffenung

227.15 gewesen] ge-gewesen 41 Nacht] Nach 228,32 daß] das 229,32 verborgen] vergborgen 230,3 Bemühen /] Bemühen, verb, nach B. 36 Die] Dir 231,6 siehet] fiehet 8 Verzweifflung] Verzweiffelung verb, nach B. 21 des] das verb, nach B. 22 Sachs.] Sachs. 27 können] können 30/31 hochgeängsteten] hochgeängsten verb, nach B. 34 RHETORICA] Rhetorice 38 auff] anff 232,8 zwey] zwey- 17/18 kennen] können verb, nach B. 233, 27/28 dergleichen] der gleichen verb, nach B. 234,15 77sten] 74sten verb, nach E3. 235,14 in] eni 236.4 Seelen Flucht] Seelen-Flucht verb, nach E3. 20 führt] führet verb, nach E3.

Standes-Rhetorica 242,35 und] nnd

Stern-Redner 257.32 ein] eiu 36 geworffen] geworffeu 258,15 dem] den 17 dem] den 19 ein] ein 260,1 dem] den 23 denn] den 261,6 dem] den 32 dem] den 262,29 (die] die 263,9 Jugend] Jungend 19 zufriednen] zu friednen 269,32 wolte/] wolte. 271,13 ein ander] einander 31 dem] den 36 fehlt AB. 272,8 XXVII.] XXII. 273,12 das] daß 274,37 dieses] deises 275,11 dem] den 34 Hertzen] Hextzen 276,6 dem] den 278,17 den] dem 279,34 THEOLOGIA.] T h e o l o g i a tra

DOMINI] D o m i n i n i

2 8 0 , 3 UTITUR] utitut

6 GEOMETRA] G e m e -

3 7 ALLEGORIAM.] allegoriam

Apophthegmatischer Vormund 288,27 Poetischen] Portische 291,18 ] schollnen 292,26 figürliche] figürlische 293.16 dem] den 296,3 dem] den 297,25 SYLVIO] Sylo 299,8 viel mehr] vielmehr 300,8 allerelendesten] allerelendensten 10 SYLVIO] Sylo 302,5 den] dem 14 Häuser.] Häuser 303,13jucket] gucket 305,14 [ . . . ] ] wir 307,16 dem] den 17 dem] den 311,33 dem] den 312.33 das] daß 313,7 denen] deneu 9 mächtigere] mächtige 314,12 dem] den daß ich] daßich 28 seinen] seinem 315,11 du] dn 13 Fähigkeit] Fähigkeit 18 Lehrers] Lehres 317.5 ]fehlt

Exercitium anticopernicum 325,21 disquisitioni] disqnisitioni 26 repetitione] repetione 326,27/28 Parallelismo] Parrallelismo 29 parallelismo] parrallelismo 327,25 JOHANNES] Johonnes 328,5 LAERT.] Laert 24

478

Nachwort

(ex] ex 330,1 Multo] X V I I I . Multö 331,1 Caeterüm] Caererüm 332,4 Et] §. X X V . Et 19 excusantur] excunsantur 29 meteorologica] meterorologica 333,7 semidiameter] semidiamiter 30 Astronomi] Astronimi 334,40 exercent,] exercent. 335,30/31 magnitudine] maguitudine 336,16 licuit.] licuit

Weh und Wohl 344,22 den] dem 345,8 Ihrer] Ihre 347,34 (a.)] a.) 22 INSTRUCTION] Instructoin 348,12 dem] den 21Jes.]Jrs. 36seyn.]seyn 351,16 34. Psalm.] 33. Psalm. 352,22 den] dem 25 denn] denen 39 Christi.] Christi/ 354,8 (£-.)] [b] 34 (*>.)] [b] 36APUD]aput 4 0 P s . X C V . ] Ps. XI. EZECH. X X X I V . ] Ezech. X X X . 355,9 lassen] lasfen 17 ein] in 26 GOttes.] G O t tes 30 (c.)] (c) 36 seine] seiner 39(c.)](c) 356,1 (d.)} (d) 14daß]das 37(^.)](d) 39 INTERIM] Jnterim 40 PRO VITA] pro-vita v. 24.] v. 25. 41 [. . .]] 39.1. 357,21 Reinigkeit.] Reinigkeit 358,13 Ihr] Ihre 25 Christi] Chrisii 28 (