Vorlesungen. Ausgewählte Nachschriften und Manuskripte / Vorlesungen über die Logik (1831): Berlin 1831. Nachgeschrieben von Karl Hegel 3787307834, 9783787307838

Von besonderer Bedeutung für die Hegel-Forschung sind insbesondere die Ausführungen zur Seinslehre in dieser, von seinem

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Vorlesungen. Ausgewählte Nachschriften und Manuskripte / Vorlesungen über die Logik (1831): Berlin 1831. Nachgeschrieben von Karl Hegel
 3787307834, 9783787307838

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G.w.F. Hegel

Vor lesungen Ausgewä hlte Nachschriften und M a nusk ripte

10

G.W. F. HEGEL · VORLESUNGEN · BAND 1 0

GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL

VORLESUNGEN Ausgewählte Nachschriften und Manuskripte Band 10

FELIX MEINER VERLAG HAMBURG

GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL

Vorlesungen über die Logik Berlin 1831 Nachgeschrieben von Karl Hegel Herausgegeben von UDO RAMEIL unter Mitarbeit von HANS-CHRISTIAN LUCAS (t)

FELIX MEINER VERLAG HAMBURG

Die Deutsche Bibliothek - C IP-Einheitsaufnahme

He!(el, Georg Wilhelm Friedrich: Vorlesungen : ausgewählte N achschriften und Manuskripte I Georg Wilhelm Friedrich Hege!. - Harnburg : Meiner Bd. 10. Vorlesungen über die Logik : B erlin 1831 I nachgeschr. von Kar! Hege!. Hrsg. von Udo Rameil unter M itarb. vo n Hans-C hristian Lucas. - 200 1 ISB N 3-7873-0783-4

© Felix Meiner Verlag Gmb H , Harnburg 200 1 . Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdru cks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Über­ setzu ng, vorbehalte n . Dies betrifft auch die Vervielfältigung und Übertragung einzelner Textabschnitte, durch alle Verfahren wie Speicherung und Über­ tragung auf Papier, Transparente, Filme, Bänder, Platten und andere Medien, soweit es nicht§§ 53 und 54 URG ausdrücklich gestatten . Satz: post scriptu m , Freiburg im Breisga u . Druck: Strauss Offsetdruck, Mörlenbac h . Einband: Keller, Kleinlüder. Werkdruckpapier: holzfrei , alterungsbeständig nach ANSI­ Norm und DI N-ISO 9706, hergestellt aus 1 00% chlorfrei gebleichtem Zell­ stoff. Pri nted in Germany.

I N H A LT

Einleitung: Hegels Logikvorlesung im Sommersemester 1 83 1 . Von Udo Ibmeil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

VII

Logik nach der Vorlesung im Sommersemester 1831 in Berlin Einleitung zur Logik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A. Erste Stellung [des Gedankens] zur Objektivität [Metaphysik] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B. Zweite Stellung des Gedankens zur Objektivität . . I. Empirismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I I . Kritische Philosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C. Die dritte Stellung [des Gedankens] zur Obj ektivität [Näherer Begriff und] Einteilung der Logik . . . . . . . . I . Das Sein . . . . . . . A. Qualität . . . . . [a. Sein] b. Dasein . . . [ c. Fürsichsein] [B. Quantität] . . . C. Maß . . . . . . .

3 24 32 32 37 70 84

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95 95 96 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 OS 1 23 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 25 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 32

I I . [Das] Wesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A. Das Wesen als Grund der Existenz . . . . [a.J Schein des Wesens . . . . . . . . . . . . . a. Die Identität . . . . . . . . . . . . . . ß. Unterschied. Zweite Bestimmung des Scheins b' .] Grund . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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1 35 1 37 1 37 1 38

. . . . . . . . . 1 39 . . . . . . . . . 1 45

VI

Inhalt

b. Existenz . [ c. Das Ding] [B. Erscheinung] C. Wirklichkeit

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[ I I I . Der Begriff] . . . . . . . . . . . . . . . . . . A. Der subjektive Begriff . . . . . . . 1 . Begriff als solcher . . . . . . . . [2. Urteil] [3. Schluß] . . . . . . . . . . . . . . . [ a . Qualitativer Schluß] . . . . [ß. Reflexionsschluß] . . . . . h' .] Schluß der Notwendigkeit [ B. Das Obj ekt] . . . . . . . . . . . . . . . . [C. Die Idee] . . . . . . . . . . . . . . . . . . [ a . Das Leben] . . . . . . . . . . . . . . [b. Das Erkennen] . . . . . . . . . . 1 . Das Erkennen als solches . [2. Das Wollen] . . . . . . . . . . [c. Die absolute Idee] . . . . . . . . . .

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Anhang Zur Konstitution des Textes . . . . . . . a) Zeichen, Siglen, Abkürzungen b) Beschreibung des Manuskripts c) Zur Gestaltung des Textes . . . Annrerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . Personenverzeichnis . . . . . . . . . . . . .

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1 48 1 48 1 52 1 59

. . . . . . . . . . . . . 1 77 . . . . . . . . . . . . . 1 79 . . . . . . . . . . . . . 1 79 1 82 . . . . . . . . . . . . . 191 . . . . . . . . . . . . . 1 92 . . . . . . . . . . . . . 1 96 . . . . . . . . . . . . . 1 97 . . . . . . . . . . . . . 1 99 . . . . . . . . . . . . . 208 . . . . . . . . . . . . . 210 . . . . . . . . . . . . . 214 . . . . . . . . . . . . . 2 16 . . . . . . . . . . . . . 22 1 . . . . . . . . . . . . . 222 .

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E I NL E I T U N G H E G ELS L O G I KVO RLE S U N G I M SOMMERSEMESTER 1 83 1

I . Das Wechselverhältnis von Vorlesung und Enzyklopädie Hegels Vorlesungen 1 lassen sich in einer groben Gliederung in zwei Klassen einteilen: in solche Vorlesungen, die er ausschließlich auf der Grundlage von Manuskripten abhielt, und in solche, denen er ein eigenes Kompendium zugrunde legte. Für die zweite Gruppe der Vorlesungen diente Hegel als Lehrbuch seine Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse, die er eigens ))zum Ge­ brauch seiner Vorlesungen« (so die Mitteilung auf den Titelblättern aller drei Auflagen) zuerst 1 8 1 7 in Heidelberg veröffentlichte und dann nach langer Vorlesungstätigkeit in Berlin 1 827 in einer stark erweiterten und schließlich 1 830 in einer noch einmal revidierten Fassung herausgab. Die Enzyklopädie umfaßt alle drei großen Teile der Hegeischen Philosophie: Logik, Naturphilosophie und Philo­ sophie des Geistes, so daß sie als Grundlage für Vorlesungen über Hegels System der Philosophie insgesamt und über alle systemati­ schen Teilgebiete dienen konnte. Für seine ausführlichen Vorlesun1 In der Einleitung werden Zitate aus folgenden Werken mit Siglen oder Kurztiteln unmittelbar im Text nachgewiesen : G. W. F. He.�el: Gesammelte Werke. In Verbindung mit der GW Deutschen Forschungsgemeinschaft hrsg. von der Nord­ rhein- Westfalischen Akademie der Wissenschaften. Harn­ burg 1 968 ff W G. W. F. He,�el's Werke. Vollständige Ausgabe durch einen Verein von Freunden des Verewigten . Berlin 1 832 ff Hege/ in Berichten seiner Zeitgenossen . Hrsg. von G. Nico­ Berichte lin. Harnburg 1 970 Berliner Schriften G. W. F. Hege/: Berliner Schriften 1 8 1 8- 1 83 1 . Hrsg. von J. Hoffmeister. Harnburg 1 956 Briefe Briefe von und an Hege/. Bde I -I I I . Hrsg. von]. Hoffmei­ ster. Harnburg 1 952-1 954. Bd IV. T. 1 und 2 . Hrsg. von F. Nicolin . Hamburg 1 977-1 98 1 .

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gen zu Themen der Philosophie des Geistes hielt Hege! freilich die stark gedrängte und abbreviative Darstellung in der Enzyklopädie nicht ftir eine hinreichend geeignete Vorlesungsgrundlage. Deshalb verfaßte er ftir die zweite Abteilung der Geisteslehre, die Lehre vom obj ektiven Geist, ein eigenes Lehrbuch, das in Berlin 1 820/2 1 unter dem Titel Grundlinien der Philosophie des Rechts oder Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse. Zum Gebrauch für seine Vorlesungen erschien. Das zunächst geplante Proj ekt, auch die Philosophie des subjektiven Geistes in einem eigenen Kompendium ftir seine Vorle­ sungen auf diesem philosophischen Gebiet auszuarbeiten, hat Hege! nicht realisiert.2 Die Hauptabschnitte der Philosophie des absoluten Geistes schließlich, die Philosophie der Kunst und die Philosophie der Religion, machte Hege! auf der Grundlage von ausgearbeiteten Manuskripten zu Vorlesungsgegenständen. Bei seinen Vorlesungen über Logik (und Metaphysik) und über Naturphilosophie aber hielt Hege! sich an den Leitfaden, den die Abfolge der Paragraphen in der Enzyklopädie lieferte. Die Logik ist diejenige philosophische Disziplin, die Hege! am häufigsten in Vorlesungen vortrug. Nach seiner Berufung an die Berliner Universität im Herbst 1 8 1 8 bis zu seinem plötzlichen Tod im Herbst 1 83 1 las Hege! in jedem Sommersemester über Logik;1 2 Siehe dazu Ein Hej!elsches Fra&ment zur Philosophie des Geistes. Einge­ leitet und hrsg. von E Nicolin. I n : He&el-Studien, Bd 1 ( 1 96 1 ), 9-48; Fra&­ mmt zur Philosophie des subjektiven Geistes (GW 1 5 . 207-249) . 3 Ursprünglich ist dieses Vorgehen wohl in Absprache mit Hegels Ber­ liner Kollegen Solger (der regelmäßig im Wintersemester über Logik las) zustande gekommen, mit dem Hege! sich schon vor Antritt seiner Berli­ ner Professur über das Programm seiner Vorlesungen abzustimmen bemüht hat. Solger schreibt an Hege! im Mai 1 8 1 8 : »Ew. Wohlgeboren haben mich durch H errn Prof. Wilken fragen lassen, welche Kollegia ich diesen Winter lesen werde, weil Sie mit mir abzuwechseln wünschen. Mir würde eine solche Einrichtung gleichfalls sehr angenehm sein, wenn es nur I hrer Kon­ venienz angemessen sein wird. Bisher habe ich jeden Winter Logik gele­ sen und ein andres Kollegium dazu, aus einem Zyklus, den ich mir ein­ gerichtet, einen Umriß der ganzen Philosophie (wie I hre Enzyklopädie ungefahr) , Ethik, Rechtslehre, Politik, Aesthetik. Von Naturwissenschaften habe ich nicht Kenntnis genug, und ich freue mich doppelt darauf, daß Sie dieses Fach hier einnehmen werden. Für diesen Winter habe ich nun

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insgesamt also 1 3mal. In seinen Vorlesungsankündigungen verwen­ dete Hege! dabei stets den traditionellen Titel Logik und Metaphysik, mit Ausnahme der letzten Logikvorlesung vom Sommersemester 1 83 1 , die nur unter dem Titel Logik angekündigt wurde und auch in der hier edierten Nachschrift von Kar! Hege! diesen Titel trägt. Regelmäßig gab Hege! in den Vorankündigungen seiner Logik­ vorlesungen einen Hinweis auf sein Kompendium: >>nach Anlei­ tung seines Lehrbuchs« oder >>nach seinem Lehrbuche« (siehe Briife, Bd IV I 1 , 1 1 9-1 24) , von 1 8 1 9 bis 1 826 bezogen auf die erste Auflage der Enzyklopädie ( 1 8 1 7) (§§ 1 2-1 9 1 )4, von 1 827 bis 1 829 bezogen auf deren zweite Ausgabe ( 1 827) sowie 1 830 und 1 83 1 auf die dritte Ausgabe ( 1 830) (beidemal §§ 1 9-244) . Diese Ankündigungen stellen unmißverständlich klar, daß Hegels Logikvorlesungen nicht als eigenständige Formen der Darstellung dieser philosophischen Disziplin betrachtet werden dürfen, sondern in engster Abhängigkeit von ihrer Vorlage, der >enzyklopädischen Logikmach Anleitung seiner demnächst erscheinenden Encyklopädie der philosophischen Wis­ senschaften (Heidelberg bei A. Oswald)« (siehe F. Nicolin: He,�el als Pro­ fessor in Heide/berg. In: Hegel-Studien, Bd 2 ( 1 963) , 96; vgl . Briefe, Bd IV / 1 , 1 1 1 ) . Zu Hegels Heidelberger Logikvorlesung vgl. die Nachschrift von Good (G. W F. Hege/: Vorlesungen. A usgewählte Nachschriften und Manu­ skripte. Bd 1 1 : Vorlesungen über Logik und Metaphysik ( 1 8 1 7) . Hrsg. von K. Gloy. Hamburg 1 992) .

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des Kompendiums direkt zur Kommentierung heranzog. Im allge­ meinen bestand Hegels Verfahren in der Vorlesung darin, »daß er den betreffenden Abschnitt seines encyklopädischen Kompen­ diums zur Grundlage seiner Vorlesung machte, sodann aber die abzuhandelnde Disciplin, in der Regel ohne specielle Rücksicht­ nahme auf die Fassung der einzelnen §§. und der darunter befind­ lichen Erläuterungen, im zusammenhängenden Vortrag explicirte und durch Beispiele erläuterte« . 5 Dieser »zusammenhängende Vor­ trag« der Vorlesung bleibt aber strikt auf den Text des zugrunde gelegten Lehrbuchs, der Enzyklopädie, bezogen und ist als dessen erläuternder Kommentar durchgängig mit ihm zu vergleichen. Den Vorlesungstext als eine gegenüber der Enzyklopädie selbständige Darstellungsalternative der Hegeischen Logik aufzufassen, wäre ein grundlegendes M ißverständnis. So ist denn auch bei einer Verwen­ dung der hier edierten Vorlesungsnachschrift zur Erläuterung und Interpretation der Hegeischen Logik eine ständige Rückbindung des Vorlesungstextes an den Text der Enzyklopädie ganz und gar unerläßlich. Außer dieser inhaltlichen Abhängigkeitsbeziehung der Vorlesung auf das zugrunde liegende Lehrbuch besteht nun aber auch das um­ gekehrte Verhältnis eines Angewiese nseins des Kompendiums auf seine mündliche Erläuterung in der Vorlesung. Hege! selbst hat diese Seite in der Wechselbeziehung von Vorlesung und Kompendium von Anfang an in den Vorreden zu den drei Ausgaben der EHzyklo­ pädie unmißverständlich deutlich gemacht. Hegels Vorrede zur Hei­ delberger Enzyklopädie beginnt mit einem entsprechenden Hin­ weis: »Das Bedürfniß, meinen Zuhörern einen Leitfaden zu meinen philosophischen Vorlesungen in die Hände zu geben, ist die nächste Veranlassung, daß ich diese Uebersicht des gesammten Umfanges 5 So berichtet Leopold von Henning, der Hegels Logikvorlesungen selbst gehört hatte, im Vorwort zu seiner Edition von Hegels >enzyklopä­ discher Logik< (W 6. VI) . Die in der Enzyklopädie unter den Paragraphen befindlichen und im Druck eingerückten Textstücke, die v. Henning hier als »Erläuterungen>aus späterer Zeitenzyklopädischen Logik< wohl nich t auf Hegels letzte Logikvorlesung von 1 83 1 zurückgehen können . Die hier edierte Nachschrift von Kar! Hege! bietet somit im ganzen gegenüber den Zusätzen zur Logik in der Enzyklopädie neues, bisher nicht bekanntes Material. Sie dokumentiert eine Logikvorlesung Hegels, die bei der Erstellung der Zusätze in der Werke-Ausgabe von 1 840 keine Berücksichtigung gefunden hat. Hätte v. Henning eine Nachschrift von Hegels Logikvorlesung von 1 83 1 (etwa sogar die vorliegende ausfUhrlieh ausgearbeitete Nachschrift von Kar! Hege!) 11 zur Verfügung gestanden, so hätte er von ihr seinem Edi­ tionsprinzip gemäß, >>aus den zur Benutzung gezogenen Heften die­ jenigen Erörterungen und Beispiele zusammen zu stellen, welche als zur Erläuterung der im Kompendium enthaltenen §§. und Anmer­ kungen besonders geeignet erschienen« (W 6 . VI) , sicherlich viel­ fachen Gebrauch machen können. Um nur ein Beispiel zu nennen: Den Abschnitt >>C. Dritte Stellung des Gedankens zur Objektivität. 10 Siehe Hans- Christian Lucas: Hegels Vorlesungen über Lo/tik und Meta­ physik. A . a. 0 . , 3H f und GW 1 9 . 473, 476 f. 11 I m Fall d e r Hegeischen Vorlesungen über Philosophie der Weltgeschichte hat dem ersten Herausgeber, Eduard Gans, die Nachschrift von Kar! Hege! aus dem Wintersemester 1 830/ 3 1 vorgelegen (vgl . W 9 . XIX); siehe dazu auch unten Abschnitt V I I der Einleitung.

Einleitung

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Das unmittelbare Wissen« (§§ 6 1 -78 i m Vorbegriff der Logik i n der Enzyklopädie; GW 20. 1 00-1 1 8) versieht v. Henning lediglich mit zwei kurzen Zusätzen (W 6. 1 36, 1 80 f) . Hier hätte er reiches Erläu­ terungsmaterial aus Hegels Logikvorlesung von 1 83 1 , wie wir sie aus Karl Hegels Nachschrift kennen, finden können, etwa Hegels illustrierenden Rückgriff auf ein von jacobi herangezogenes Hera­ clot-Zitat (S. 7 1 zu § 62)Y Leopold von Henning hat sich im Vorwort zu seiner Ausgabe von Hegels >enzyklopädischer Logik< bemüßigt gefühlt, die Authen­ tizität der von ihm in den Zusätzen mitgeteilten Texte aus Hegels Vorlesungen eigens herauszustreichen. Dagegen müssen allerdings kritische Vorbehalte erhoben werden. Trotz v. Hennings Beteuerung »der inneren Treue und Zuverlässigkeit« gibt sein editorisches Ver­ fahren durchaus Anlaß, »einiges Bedenken über die durchgängige Aechtheit des Mitgetheilten« zu erregen (W 6. VII) . Er selbst schil­ dert sein Vorgehen bei der Auswahl und der Zusammenstellung der Textpartien aus den benutzten Nachschriften so: »Ob nun schon bei diesem Geschäft fortwährend darauf Bedacht genommen wurde, die eigenen Wendungen und Ausdrücke H e g e l s wieder zu geben, so lag es doch in der Natur der Sache, daß hierbei eine äußere diplomatische Genauigkeit nicht zum Hauptgesichtspunkt gemacht werden konnte, sondern daß vor allen Dingen dafür gesorgt werden mußte, das in den verschiedenen Heften verschiedener Jahrgänge zerstreute Material in d e r Art zu einem in sich zusammenhän­ genden Ganzen zu verarbeiten, daß dadurch denjenigen, die ohne sonstige Vorübung im philosophischen Denken sich zuerst an das Studium der spekulativen Logik begeben, die bei der Schwierig­ keit dieses Studiums so wünschenswerthe Hülfe geleistet wird. Der Herausgeber hat auch in der Verfolgung dieses Zwecks, da wo das unmittelbar vorliegende Material nicht ausreichte, keinen Anstand genommen, die erforderlich scheinenden Erläuterungen aus seiner Erinnerung zu vervollständigen« (W 6. VI f) . Da uns heute die Nachschriften, die v. Henning ausgewertet hat, (bis auf das oben an12 Vgl . dazu d i e ausführlicheren Darlegungen vom Verf. : Sittliches Sein und Subjektivität. Zur Genese des Begriffs der Sittlichkeit in Hegels Rechtsphi­ losophie. In: Hegel- Studien, Bd 1 6 ( 1 9 8 1 ) , 1 23-1 62, insbesondere 1 39-1 60.

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geftihrte Fragment aus Hothos Logik-Nachschrift von 1 823) nicht mehr vorliegen, lassen sich seine Kontaminationen und Interpola­ tionen nicht mehr rekonstruieren und rückgängig machen; der Quellenwert der von ihm redigierten Zusätze muß durch seine Vor­ gehensweise jedenfalls stark in Frage gestellt werden. Nur unzerstückelt und unvermischt mit anderen Materialien kann eine Nachschrift allenfalls als Dokument ftir Hegels Vortrag in einer bestimmten Vorlesung angesehen werden; deshalb wird in der vorliegenden Ausgabe Karl Hegels Nachschrift der Hegeischen Logikvorlesung von 1 83 1 gesondert als in sich zusammenhängender und vollständiger Text ediert. Freilich wird auch durch ein solches Editionsverfahren aus der Nachschrift eines Vorlesungshörers kein authentischer Hegel-Text; vielmehr muß bei der Lektüre immer das Bewußtsein aufrecht erhalten bleiben, daß es sich letztlich um das Produkt eines anderen Autors, eben des Nachschreibers, handelt, dessen Bearbeitungstätigkeit auch dort, wo der Vorsatz bestanden haben mag, den Hegeischen Gedankengang bis in die Formulierung hinein getreu wiederzugeben, individuelle Spuren hinterlassen hat. 13 Wie skeptisch Hegel selbst generell die Authentizität von Nach­ schriften seiner Vorlesungen eingeschätzt hat, geht aus einer Brief­ äußerung gegenüber Franz von Baader vom 1 9. Januar 1 824 hervor: »Daß Collegienhefte von meinen Vorlesungen kursieren, kann ich ohnehin nicht verhindern; [ . . . ] ftir das, was in solchen Heften steht, kann ich überhaupt nicht einstehen; über den Gebrauch aber, den Sie davon machen, bin ich in [einer] zutrauensvollen Sicherheit.« (Briefe, Bd IV /2, 51) 1 4 Wie die Geschichte der Heget-Interpretation gezeigt hat, ist dieser Vorbehalt Hegels gegen einen allzu leichtfer1.1 Besonders deutlich erkennbar wird dies aus den Textabweichungen, die Nachschriften verschiedener Hörer derselben Vorlesung Hegels auf­ weisen. 14 Hegels kritische Haltung zum Wert von Hörer-Nachschriften seiner Vorlesungen hat auch in den späteren B erliner Jahren noch Bestand. Einer Anfrage von Ravenstein begegnet er im Mai 1 829: » Ihrem Wunsch, die Abschrift eines Heftes von meinen Vorlesungen über die Wissenschaft der Religion zu erhalten, weiß ich nicht zu befriedigen. Sie werden dies eher durch Zusammenhänge mit Studenten bewerkstelligen können, unter denen solche Hefte mir unbewußt und nach den wenigen, die ich zu sehen

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XIX

tigen Gebrauch seiner indirekt kolportierten Vorlesungsäußerungen durchaus nicht immer hinreichend beachtet worden. Hegel verfolgt in seinen Logikvorlesungen die Absicht, seine spe­ kulative Logik, die er bereits in seiner großen Monographie Wissen­ schaft der Logik und im ersten Teil seines Lehrbuchs Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften mit erläuternden Anmerkungen ver­ öffentlicht hatte, im mündlichen Vortrag weiter zu erläutern und zu kommentieren. Die Aufgabe der vorliegenden Edition kann es nun nicht sein, ihrerseits - sei es partiell in Sachanmerkungen oder zu­ sammenhängend in einer Einleitung - Hegels Vorlesungskommen­ tar, wie er in der Nachschrift Karl Hegels von 1 83 1 vorliegt, noch einmal zu kommentieren. Deshalb soll im folgenden lediglich auf einige Besonderheiten und Auffälligkeiten der Nachschrift (auch in ihrem Verhältnis zu anderen Hegelschen Texten zur Logik) hinge­ wiesen werden, und zwar in der Abfolge der vier großen Teile der >enzyklopädischen Logik> [Das] Verhältnis des Denkens zur Objektivität (ist das) Haupt­ interesse der Philosophie.«

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werden muß, um die Entfaltung der spekulativen Logik, die zugleich Metaphysik ist (vgl. Enzyklopädie von 1 830: § 24, GW 20. 67 ; vgl. unten S. 4, 1 9 ) , nach- und mitzuvollziehen: »Die d e m D e n k e n z u r O bj e c t i v i t ä t g e g e b e n e n S t e l l u n g e n sollen als nähere Einleitung, um die Bedeutung und den Standpunkt, welcher hier der Logik gegeben ist, zu erläutern und herbeizuftihren, nun be­ trachtet werden . « (GW 20. 68) 19 Derj enige Teil des Vorbegriffs, welcher der Betrachtung der drei »Stellungen des Gedankens zur Objektivität« vorangeht, hat die Aufgabe, seinerseits den Ausgangspunkt ftir diese Betrachtung her­ zustellen. Zu diesem Zweck wird die Besonderheit des logischen Denkens dargestellt bis zur Stufe des »objectiven Gedankens« (siehe § 24 und § 25) , der eben der Ausdruck des genannten Grundpro­ blems der Philosophie ist. Wie der Vorbegriff selbst ist diese, wenn man so will, >Einleitung< (§§ 1 9-24) innerhalb des Vorbegriffs der Logik in der zweiten Ausgabe der Enzyklopädie beträchtlich um­ gearbeitet und erheblich erweitert worden. Auch in den Vorlesun­ gen zur Logik widmet Hegel ihr große Ausführlichkeit. Ein Indiz dafür sind die Blätter mit Hegels Notizen (siehe GW 1 9. 4 1 9-435) , die in der Hauptsache der weiteren Erläuterung der in die Logik einleitenden Passagen der Enzyklopädie in seinen späten Berliner Logikvorlesungen dienen. Daß Hegel auch im Sommersemester 1 83 1 in seiner Logikvorlesung von diesen Notizen Gebrauch ge­ macht hat, ist vor allem auf den ersten Seiten der Nachschrift von Karl Hegel unübersehbar. Dabei greift Hegel (wie bereits weiter oben erwähnt) nachweislich auf die Blätter zurück, die auf den Sommer 1 83 1 datiert sind, macht aber offenbar auch von den frü1 9 Vgl. § 1 8 in der ersten Auflage der Enzyklopädie von 1 8 1 7 : »Die Logik, in der wesentlichen Bedeutung speculativer Philosophie, tritt an die Stelle dessen, was sonst M e t a p h y s i k genannt und als eine von ihr abgesonderte Wissenschaft abgehandelt wurde. Die Natur des Logischen und der Stand­ punkt, auf den sich das wissenschaftliche Erkennen gesetzt hat, erhält seine nähere vorläufige Aufklärung aus der Natur der Metaphysik und dann der kritischen Philosophie, durch welche die Metaphysik ihre Endschaft er­ reicht hat. Zu diesem B ehufe soll der Begriff dieser Wissenschaften und das Verhältniß des Logischen zu demselben ausführlicher angeführt werden.« (GW 1 3 . 26)

XXIV

Udo Rameil

heren, aus der Zeit seit dem Sommer 1 828 stammenden Notizen Gebrauch. Dies freilich ist nicht weiter verwunderlich, da ja mit der zweiten Ausgabe der Enzyklopädie von 1 827 nun der >Kanon< der zu kommentierenden philosophischen Inhalte festliegt. Es mag hier genügen, nur ein Beispiel ftir die offensichtliche Verwendung auch der von Hegel früher als auf 1 83 1 datierten Notizen anzuftihren: »Man hat übrigens k e i n e n l e i c h t e n Gegenstand gewählt Hören und Sehen buchstäblich vergangen [ . . . ] keinen Halt mehr, wenn das Sinnliche vergangen Halt in den Gedanken gewinnen - s c h w e r - s. § [ 1 9] - mit Abstraction festhalten; Übung, Gewohnheit, Ge­ laüffigkeit [ . . . ] in diesem reinen Raum sich zu bewegen« notiert Hegel auf dem ersten Blatt der Notizen (GW 1 9 . 4 1 9 f) - auf der ersten Seite der Nachschrift von Karl Hegel heißt es entsprechend: »Es ist allerdings [ein] schwerer Gegenstand; [ . . . ] Das Denken ist über dem sinnlichen Gegenstande; bei ihm muß einem Sehen und Hören vergehen; man hat da keinen festen Halt, nicht an den ge­ wöhnlichen Vorstellungen, die uns geläufig sind; [ . . . ] der Gegen­ stand der Logik ist noch abstrakter, und das nennt man das Schwere; weil man es nicht gewohnt ist, sich in diesen reinen Räumen zu bewegen« (S. 3 f) . In Hegels Betrachtung der drei »Stellungen des Gedankens zur Objektivität« innerhalb seiner Vorlesung von 1 83 1 fällt auf, daß er die »Erste Stellung des Gedankens zur Obj ektivität« , die Meta­ physik, in ihren vier klassischen Teilen - gegen die allgemein vor­ herrschende Tendenz der erläuternden Erweiterung des Textes deutlich kürzer als im Kompendium behandelt. Dort widmet Hegel der »Ontologie«, der »rationellen Psychologie«, der »Kosmologie« und der »natürlichen oder rationellen Theologie« jeweils einen ei­ genen Paragraphen (§§ 33-36) . Ebenso verfuhr Hegel bereits in der sehr viel kürzeren Fassung des Vorbegriffs in der ersten Auflage der Enzyklopädie (§§ 22-25) . Doch während in der Logikvorlesung von 1 8 17 diese Paragraphen aus der ersten Auflage eine ausfuhrli­ ehe Kommentierung erfahren (mehr als 20 Manuskriptseiten in der Nachschrift Good20 ) , findet sich in der Nachschrift der Logikvor20

Vgl . HeJ?el: Vorlesungen über LoJ?ik und Metaphysik (1 8 1 7) . A. a. 0. (siehe Anm. 4) , 28-49.

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Iesung von 1 83 1 an der entsprechenden Stelle in der Abfolge der Paragraphen (§§ 33-36) nicht der geringste Vorlesungskommentar: Nach der Thematisierung der Metaphysik als »Dogmatismus« (§ 32) wird direkt zur »Zweiten Stellung des Gedankens zur Objektivität« übergegangen. Daß es sich hier nicht lediglich um eine Lücke in der Nachschrift handelt, zeigt sich daran, daß Hege! zu Beginn der Aus­ einandersetzung mit dem Standpunkt der Metaphysik (Kommen­ tar zu § 27) diesen >Sprung< eigens begründet: »Vom § 33 und fol­ gende [an] sind die Formen der Metaphysik angegeben, wir können sie hier weglassen; wenn man ausführlicher sich darüber auslassen wollte, so müßte man in die ganze Metaphysik hineingehen . « (S. 25) Dies aber würde offensichtlich in diesem Einleitungsteil zu weit fuhren. Gleichwohl verzichtet Hege! auch in der Vorlesung von 1 83 1 nicht vollständig auf die Einftihrung der Hauptdisziplinen der Metaphysik: Unmittelbar anschließend an die zuletzt zitierte Stelle gibt Hege! eine Übersicht über Ontologie, Psychologie, Kosmo­ logie und Theologie in einer gedrängten Kurzdarstellung gleichsam als Vorgriff auf die §§ 33-36 in der Enzyklopädie von 1 830, die dann an dem Ort, der diesen Paragraphen entspricht, in der Vorlesung keine weitere Behandlung erfahren. I n dieser vorgreifenden kurzen Charakterisierung der Teile der Metaphysik weist die Nachschrift von Kar! Hege! eine deutlich markierte Textlücke auf (siehe unten S. 26) , deren Entstehung aus dem Textbefund heraus nicht aufklärbar ist: Der Satzanfang am Ende von S. 25 des Manuskripts findet keine syntaktische Fortsetzung, es folgen zwei unbeschriftete Seiten, die durch diagonale Linien offenbar vom Nachschreiber selbst durchgestrichen sind; der Text wird auf S. 28 des Manuskripts mit einem unvollständigen Satz wiederaufgenommen, der ein Pronomen (»er«) enthält, dem das zugehörige Nomen (»Gott«) nicht vorhergeht, sowie einen Rück­ verweis (»solche abstrakten Bestimmungen«) aufweist, der keinen Bezug im vorangehenden Text der Nachschrift findet. Nimmt man in dieser bloßen Kurzdarstellung der metaphysischen Disziplinen die vorangehenden äußerst knappen Bemerkungen zur Ontologie, Psychologie und Kosmologie zum Maßstab, so dürfte in der Nach­ schrift zum vierten Teil der Metaphysik, der rationalen Theologie, jedoch nur wenig Text der Vorlesung ausgefallen sein, vermutlich

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viel weniger, als auf den beiden leeren, gestrichenen Seiten des Manuskripts hätte Platz finden können . Im Rahmen seiner Betrachtung der »Zweiten Stellung des Ge­ dankens zur Objektivität. I I . Kritische Philosophie« kommt Hegel auf das Thema >Metaphysik< zurück. Das ergibt sich naheliegend daraus, daß er auf die Kritik der Metaphysik eingeht, die Kant in der Kritik der reinen Vernunft geübt hatte; Kant seinerseits setzt sich dort mit den vier Hauptteilen der traditionellen Metaphysik in der >tran­ szendentalen Analytik< (Ontologie; vgl. B 303) und in der >transzen­ dentalen Dialektik< (psychologia rationalis, cosmologia rationalis, theologia transcendentalis; vgl. B 39 1 f) auseinander. Die Paragra­ phen, in denen Hegel Kants Kritik der drei konkreten Teile der me­ taphysica specialis thematisiert, enthalten in der zweiten und dritten Auflage der Enzyklopädie j eweils zu Beginn einen ausdrücklichen Rückbezug auf die Behandlung dieser metaphysischen Disziplinen innerhalb der »Ersten Stellung des Gedankens zur Obj ektivität« : § 47 verweist zurück auf § 34, § 48 auf § 35 und § 49 auf § 36 (siehe GW 1 9 . 6 1 -64; GW 20. 82-86) . Im Sinne dieser Rückverweise greift Hegel in seinem Vorlesungskommentar zum dritten Gegen­ stand der metaphysica specialis, Gott (§ 49) , ganz offensichtlich auf die Inhalte des am entsprechenden Ort in der Vorlesung nicht kom­ mentierten (bzw. lediglich in der genannten kurzen vorgreifenden Übersicht einbezogenen) § 36 zurück (vgl. unten S. 53 f) . Der Vorbegrijf der Logik endet i n § 8 3 mit einer »Einteilung« der Logik (GW 20. 1 20) , genauer: mit zwei hintereinander gestellten, gleichrangigen Einteilungen; dabei fungiert die zweite Dreiteilung der Logik in >Begriff an sichBegriff für sich< und >Begriff an und ftir sich< als spekulativ-logische Explikation der mehr formalen er­ sten Dreiteilung in die Lehren vom Sein, Wesen und Begriff In der Vorlesung erläutert Hegel die Einteilung der Logik in die Haupt­ stufen der logischen Idee dadurch, daß er die beiden in der Enzyklo­ pädie parallel gestellten Dreiteilungen miteinander verschränkt (siehe unten S. 88 f). Merkwürdigerweise folgt nun in der Nachschrift von Karl Hegel unmittelbar darauf ohne j eden Zwischentitel oder einen anderen Hinweis darauf, daß jetzt mit der >Lehre vom Sein< begon­ nen wird, Hegels Vorlesungskommentar zu den beiden einleitenden Paragraphen der Seinslehre (§ 84 und § 85; GW 20. 1 2 1 f) , um dann

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- wiederum überraschend - erneut die Einteilung der gesamten Logik in I . Sein, I I . Wesen und I I I . Begriff vorzustellen (siehe unten S. 9 1 -93) . Ob diese gegenüber dem Kompendium wenig einsichtige und eher verwirrende Anordnung in der Vorlesungsnachschrift le­ diglich einer Nachlässigkeit oder Eigenwilligkeit des Nachschreibers geschuldet ist oder evtl. aus einer Wiederholung des Übergangs vom Vorbegriff der Logik (mit der abschließenden Einteilung der Logik insgesamt) zur »Lehre vom Sein« in Hegels Vorlesungsvortrag re­ sultiert, ist auf der Grundlage der Nachschrift nicht zu entscheiden. Die zweite Einteilung der Logik insgesamt in der Nachschrift er­ ftillt nun aber gegenüber der ersten Einteilung, die einen Kommen­ tar zum § 83 der Enzyklopädie gibt, eine neue und über den Text der Enzyklopädie hinausgehende Funktion: Sie ist ein genauerer »Konspekt über unseren Weg [in der folgenden Logik] , welcher sich aus sich selbst entwickelt« (S. 93) , indem nun auch die j eweils drei Hauptabschnitte angegeben werden, in welche die drei Hauptstufen des logischen Begriffs untergliedert sind. Die in der Nachschrift (am Ende des Vorbegriffs ) der eigentlichen Logik vorangestellte Unter­ gliederung ergibt nahezu ein gesamtes Inhaltsverzeichnis der Logik, das sich aufgrund der Angaben aus der Nachschrift (siehe unten S. 9 1 -93) so darstellen läßt: I. Sein 1 . Qualität 2. Quantität 3. Maß I I . Wesen 1 . Reflexionsbestimmungen , Existenz 2 . Erscheinung 3. Wirklichkeit II I. Begriff 1 . B egriff, Urteil, Schluß 2. Objektivität 3. Idee 1 . Leben 2. (endliches) Erkennen 3 . absolutes Erkennen

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Wie die Nachschrift im weiteren zeigt, ist Hegel in der Vorlesung offenbar durchgängig so vorgegangen, daß er - wie hier - jedem neuen thematischen Abschnitt einen solchen »Konspekt« voran­ gestellt hat, worauf er im gedruckten Kompendium hatte verzich­ ten können.

Die Seinslehre in der Logikvorlesung von 1 83 1 und ihr Verhältnis zur »Lehre vom Seyn« i n der zweiten Auflage der Wissenschaft der Logik von 1 832 IV

Mit der eben angesprochenen doppelten Einteilung der Logik in Karl Hegels Nachschrift hängt zusammen, daß sich auch die Einlei­ tung in die Lehre vom Sein (§ 84 und § 85; GW 20. 1 2 1 f) zweimal abgehandelt findet: Ausfuhrlieh zwischen den beiden Einteilungen (siehe unten S. 89-9 1 ) und dann - wenn auch stark reduziert - er­ neut nach der Einfugung des Zwischentitels » D a s S e i n (Erster Teil)« (S. 95) . So kommt es, daß der erste Satz der Lehre vom Sein: »Das Seyn ist der Begriff nur a n s i c h « (Enzyklopädie von 1 830: § 84; GW 20. 1 2 1 ) in der Nachschrift zweimal als Zitat erscheint (S. 89, 95) . Dies mag - wie schon gesagt - auf eine Wiederholung des Übergangs vom Vorbegrijf der Logik zur Lehre vom Sein in Hegels Vorlesung oder auf eine eigene Redaktion durch den Nachschrei­ ber zurückgehen . Die zweite Einleitung in die Seinslehre nach dem Zwischentitel ist in der Nachschrift verbunden mit einer kurzen Gliederung der folgenden Seinslehre in die drei Hauptabschnitte Qualität, Quantität und Maß (siehe S. 95) , wie bereits unmittelbar zuvor in der zweiten Übersicht über die Einteilung der Logik ins­ gesamt (siehe S. 91 f) . Es wurde oben bereits darauf hingewiesen, daß in der Vorlesung - abweichend vom Kompendium - von hier an regelmäßig zu Beginn eines Abschnitts dessen Gliederung an­ gegeben wird, ohne daß diese Angaben in der Nachschrift (anders als in der Enzyklopädie) durchgängig als Zwischentitel aufgegriffen werden. So beginnt der Abschnitt »A. Qualität« mit der Einteilung in »a. S e i n , b. D a s e i n ( . . . ], c. F ü r s i c h s e i n « (S. 95) , von denen nur ''b. Dasein « als Untergliederungstitel im Manuskript erscheint (siehe S. 1 05) .

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XXIX

Was ftir die Seinslehre in Hegels Logikvorlesung von 1 83 1 von besonderem Interesse ist, ist ihre zeitliche Nähe zur Entstehung der stark erweiterten zweiten Auflage des ersten Buches der Wissenschaft der Logik, der »Lehre vom Seyn« (GW 2 1 ) , die von Hegel kurz vor seinem Tod fertiggestellt wurde und 1 832 posthum erschienen ist. Um die Abfolge einerseits der Ausarbeitung des Manuskripts ftir die erweiterte Ausgabe der »Lehre vom Seyn« und andererseits der Durchführung der Logikvorlesung vom Sommersemester 1 83 1 genauer zu bestimmen, muß zunächst der Versuch unternommen werden, den Entstehungszeitraum der zweiten Auflage des ersten Buches der Wissenschaft der Logik näher einzugrenzen . Die erhalte­ nen Dokumente erlauben zwar keine ganz zweifelsfreie Datierung der Entstehung der neuen Fassung der Seinslehre, geben aber doch soweit Aufschluß darüber, daß man nicht nur auf vage Vermutungen angewiesen bleibt. 2 1 Mit Plänen zur Überarbeitung der Wissenschaft der Logik ftir eine neue Ausgabe beschäftigte sich Hegel bereits seit 1 827 . In einem Schreiben an den Verleger der ersten Auflage der Wissenschaft der Logik,Johann Leonhard Schrag in Nürnberg, vom 29. Oktober 1 827 spricht Hegel hinsichtlich einer »nötig werdenden neuen Ausgabe meiner Logik« von der »Ueberlegung, in welcher Art und Weise ich diese Arbeit zu veranstalten hätte und zu und in welcher Zeit ich sie beschicken könnte. [ . . . ] Bei näherer Betrachtung dessen, was zu tun, ergab sich mir bald, daß eine Umschmelzung in vielen Partien notwendig geworden und diese eine längere Zeit erfordert« ; er sehe nun aber ��eine Zeit vor mir, in der ich die Bearbeitung einer zwei­ ten Ausgabe zum Hauptgeschäfte machen kann« (Briife, Bd I I I , 2 1 0) . Die gezielte Arbeit a n der Neuausgabe der Wissenschaft der Logik hat Hegel aber erst später aufgenommen; am 1 6. Mai 1 829 teilt er in einem Brief an Altenstein mit, er halte »infolge meiner ge­ schwächten Gesundheit und um ftir die Bearbeitung einer neuen Ausgabe meiner Wissenschaft der Logik die nötige Muße zu ge­ winnen, während dieses Semesters nur eine Privatvorlesung« (Briefe , 11 Zum folgenden vgl . den editorischen Bericht in GW 2 1 . 400- 403 und Helmut Schneider: Zur zweiten A uflage von HeJ>Größe (Quantität) « in der zweiten Auf­ lage im Umfang mehr als 50 Prozent angewachsen; darauf wird sich Hegels Angabe von der nur geringfügigen Umfangserweite­ rung in der neuen Ausgabe wohl kaum beziehen können. So ist zu vermuten, daß zum Zeitpunkt von Hegels Briefäußerung aller­ erst ein erster Teil des gesamten Manuskripts der Überarbeitung der Lehre vom Sein fertiggestellt ist und an die Druckerei geschickt werden soll. Mit Hegels Formulierung, er werde >>Manuskript von der Logik« abschicken, muß ja nicht das vollständige Manuskript der Seinslehre gemeint sein. Auch wenn hier nicht ausdrücklich von einer Teillieferung und im erhaltenen Briefwechsel nicht von einer weiteren Manuskriptlieferung die Rede ist, so ist es nicht unwahr­ scheinlich, daß Hegel auch im Fall der zweiten Auflage der Wissen­ schaft der Lo_Rik wie sonst regelmäßig bei allen seinen Publikationen sein Manuskript in Teillieferungen zum Druck gegeben hat.24 Für die Herstellung des endgültigen, druckfertigen Manuskripts der Neuausgabe der Seinslehre ist folglich der Zeitraum zwischen dem Einsenden mindestens eines ersten Teils des Manuskripts im Januar 1 83 1 bis zur Fertigstellung der Vorrede zur zweyten Ausgabe, die mit >>Berlin den 7 November 1 83 1 . « (GW 2 1 . 20) unterschrie24 Siehe dazu Hans- Christian Lucas /Udo Rameil: Furch t vor der Zensur? Zur Entsteh ungs- und Druck�eschichte von Hegcls Grundlinien der Philosophie des Rech ts. I n : He�el-Studien, Bd 1 5 ( 1 980) , 63-93, insbesondere 75 ff.

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ben ist, anzusetzen. Es ist mithin nicht auszuschließen, daß Hegels Umarbeitung der Lehre vom Sein und die Logikvorlesung vom Sommersemester (Mai bis August) 1 83 1 wenigstens partiell parallel verlaufen sind. Mit dieser Annahme paßt der Bericht von Hegels Frau Marie nach Hegels Tod in einem Brief an Friedrich I mmanuel Niethammer vom 2. Dezember 1 83 1 zusammen, in dem sie von Hegels Arbeit an der Neuausgabe der Wissenschaft der Logik noch im Sommer 1 83 1 berichtet: »Wir hatten diesen Sommer eine freundli­ che Gartenwohnung gemietet, da war es ihm ganz wohl. Er rühmte den wohltätigen Einfluß der reinen gesunden Luft, der größeren Ruhe und Stille. [ . . . ] Er arbeitete fleißig und anhaltender als sonst an der Umarbeitung des ersten Teils der Logik« (Berichte, 498) . He­ gels Haushaltsbuch ftir das Jahr 1 83 1 ist zu entnehmen, daß diese Wohnung, die den »oberen Stock eines anmuthigen Gartenhauses, des sogenannten Schlößchens«, das am Kreuzberg »vor dem Hal­ leschen Thor im Grunowschen Garten« lag, bildete/5 bereits im Oktober 1 830 von Hegel angernietet worden (siehe Briefe, Bd IV I 1 , 2 1 9) und daß seine Frau am 9 . April 1 83 1 »das erstemal in den Garten gezogen« war (ebd. 2 1 2) . Offenbar hielt sich Hegel selbst auch schon während des noch laufenden Sommersemesters 1 83 1 wenigstens gelegentlich i n dieser Wohnung auf; das belegt ein Brief Hegels an Cotta, den er »im Schlößchen am Kreuzberge d. 29. Mai 1 83 1 « (Briefe, Bd I I I , 339) verfaßte. In diesem Schreiben wiederholt Hegel, daß er Ende Januar 1 83 1 »Manuskript der Logik [ . . . ] in die Druckerei abgegeben« habe, und teilt mit, daß j etzt erst Ende Mai 1 83 1 »nach vier Monaten [ . . . ] der Abdruck begonnen und damit fortgefahren werden soll« (ebd. , 339 f) . Demnach kann davon aus­ gegangen werden, daß Hegel im Verlauf des Sommersemesters 1 83 1 mindestens die ersten Bogen der neuen Seinslehre der Wissenschaft der Logik vorliegen hatte, als er nach der ausfuhrliehen Erörterung des Vorbegriffs der Logik (am Leitfaden der Enzyklopädie) etwa im zweiten Drittel seiner Logikvorlesung daran kam, die Lehre vom Sein zu behandeln. Nach Abschluß des Sommersemesters am Freitag, den 26. August 1 83 1 , verließ Hegel wegen der in Berlin sich ausbreitenden Cholera 25 K. Rosenkranz: Hegel 's Leben. A . a . O. (siehe Anm. 1 6) , 4 1 9, X I I .

Einleitung

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die Stadtwohnung. Dies (und d e r genaue Termin) geht a u s Hegels Brief an Beer »Vom Schlößchen am Kreuzberg den 29. Aug. 1 83 1 . « hervor, in dem er »die bei uns Tag und Nacht immerfort bespro­ chene Cholera, die langsam herankriecht«, als Anlaß seines Umzugs benennt: »Ich bin noch immer des Glaubens, daß wir sie gänzlich entfernt halten können. Ich habe Freitags geschlossen, mich auf mein Schlößchen einquartiert und werde hier abwarten, was da werden soll« (Briefe, Bd I I I , 347 f) .26 Übereinstimmend damit be­ richtet Hegels Biograph Karl Rosenkranz: »Sobald die Ferien be­ gonnen hatten, litt die sorgliche Frau [Hegels] es nicht anders, als daß auch Hegel gänzlich in den Garten ziehen mußte, wo er denn unter Studien [ . . . ] ganz behaglich lebte. «27 Auch und gerade auf diese Zeit des Sommers 1 83 1 nach Beendigung der Vorlesungen dürfte sich die oben angeftihrte Bemerkung von Marie Hegel be­ ziehen, Hegel »arbeitete fleißig und anhaltender als sonst an der Umarbeitung des ersten Teils der Logik« .28 Lediglich auf die als 26 Seinen Geburtstag am 27. August feierte Hegel bereits außerhalb der Stadt »in einem der weitläufigen Säle des in der Nähe des Kreuzbergs ge­ legenen Lustortes T i v o l i « (K. Rosenkranz: Hexel 's Leben . A . a . 0. , 4 1 9, vgl. X I I I ) . Dort wurde wohl auch am 28. August Goethes Geburtstag began­ gen (siehe Hegels Haushaltsbuch ftir 1 8 3 1 : Briefe, Bd IV / 1 , 2 1 8; vgl. Zelters Briefan Goethe vom 28. August 1 83 1 : Berichte, 436) . Möglicherweise wur­ den die Geburtstage Hegels und Goethes durch eine Feier über den Tages­ wechsel vom 27. zum 28. November miteinander verbunden, wie schon in früheren Jahren, z. B. 1 826: » Auf Sonntag - meinen Geburtstag - haben die Freunde ein Zusammensein, dem ich zugesagt, veranstaltet - es soll weit in die Nacht hinein dauern, bis wir Goethes Geburtstag - den 28. - mit dem meinigen damit verknüpft haben« (Briife, Bd I I I , 1 3 1 ) . 27 Hexel 's Leben . A . a. O. , 4 1 9; vgl . Berichte, 434. 2 8 Berichte, 498; vgl. K. Rosenkranz: >>Den Sommer 1 1 83 1 ] über hatte Hege) eine neue Ausgabe seiner L o g i k zu veranstalten angefangen und den ersten Theil beendigt« (Hexel 's Leben . A. a. O. , 42 1 ) . Vgl . auch Karl Hegels retrospektiven Bericht: »Im Sommer ! 1 83 1 ] rückte das Schreckens­ gespenst der asiatischen Cholera zum erstenmal durch Rußland und Polen drohend heran . 1 - . . ] Als dann auch in Berlin die plötzlichen Todesfälle sich mehrten, bezogen wir eine ländliche Wohnung in einem stillen Schlöß­ chen abseits vom Kreuzberg, wo wir die Herbstferien zubrachten . Mein Vater beschäftigte sich mit einer neuen Ausgabe seiner Logik« (Kar/ Hexe/: Lebe11 und Erinnerunxen . Leipzig 1 900, 1 7) .

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letztes fertiggestellte Vorrede kann sich Hegels sommerliche Arbeit an der zweiten Auflage der Wissenschaft der Logik nicht erstrecken; denn wie die erhaltenen Notizen Hegels zur Vorrede zeigen (siehe GW 2 1 . 387-390) , ist sie erst Anfang November 1 83 1 entworfen worden, also nach Hegels Rückkehr aus seinem Sommerdomizil in die Berliner Stadtwohnung Ende Oktober 1 83 1 vor Beginn des Wintersemesters 1 83 1 /32. Wiederum gibt Hegels Haushaltsbuch ftir 1 83 1 genaue Auskunft: »22. [Oktober) Hereinzug vom Garten« (Briife, Bd IV / 1 , 22 1 ) .29 Die Annahme, daß Hegel den Sommer 1 83 1 über noch am Manuskript ftir die Neuausgabe der »Lehre vom Seyn« gearbeitet hat, macht erklärlich, daß nach dem Druckbeginn Ende Mai (siehe oben) schließlich noch mehr als ftinf Monate bis zum Abschluß des Drucks erforderlich waren; erst am Tag seines Todes, am 1 4. November 1 83 1 , liegt Hegel der letzte Druckbogen der zweiten Auflage der Seinslehre vor. 30 Nach den angeftihrten Dokumenten ist es mithin nicht ausge­ schlossen, daß Hegel noch während des Sommersemesters 1 83 1 und vielleicht auch noch im Anschluß daran an der Neuausgabe des er­ sten Teils der Wissenschaft der Logik gearbeitet hat. Dies berechtigt aber nicht dazu, die Seinslehre in Hegels Logikvorlesung vom Som­ mersemester 1 83 1 sozusagen als eine >Vorstufe< zur zweiten Auf­ lage der »Lehre vom Seyn« von 1 832 anzusehen. Vielmehr dürfte es umgekehrt so gewesen sein, daß Hegel bei der Behandlung der 29 Vgl. den Brief von Marie Hegel an Christiane Hege) vom 1 7 . No­ vember 1 83 1 : »Wir haben einen glücklichen Sommer in einer freundlichen Gartenwohnung zusammen zugebracht [ . . . ) Seit Ende Oktober sind wir hier [in Berlin [« (Berichte, 484) und ihren Brief an Niethammer vom 2 . De­ zember 1 83 1 : »Ende Oktober mußten wir indessen nach der Stadt; der An­ fang der Kollegien - die schlechtere Jahreszeit, die leicht gebaute Wohnung - es war nicht möglich länger außen zu bleiben« (ebd. , 499) . Vgl. auch Kar) Hegel : ••Schon war die Cholera fast erloschen, als wir in die Stadt zurück­ kehrten, da die Wintervorlesungen beginnen sollten« (Leben und Erinnerun­ gen . A. a. O. , 1 8) und Karl Rosenkranz: »Der Vorlesungen halber war er (sc. Hegel] wieder in die Stadt gezogen« (Hegel 's Leben . A. a. O. , 42 1 ) . 30 Johannes Schulze, Hegels Freund und Nachbar, berichtet Altenstein nur wenige Stunden nach Hegels Tod: >�Heute ist der letzte Druckbogen des ersten Bandes der neuen Ausgabe der Logik ihm übergeben worden . « (Berichte, 458)

Einleitung

XXXV

Seinslehre in der Vorlesung mindestens partiell auf die zuvor bereits begonnene Umarbeitung der Wissenschaft der Logik zurückgreifen konnte. So ist es nicht verwunderlich, daß die Nachschrift der Lo­ gikvorlesung vom Sommer 1 83 1 Ausftihrungen und Formulierun­ gen enthält, die Parallelen weder in der Enzyklopädie von 1 830 noch in der ersten Auflage der Lehre vom Sein in der Wissenschaft der Logik von 1 8 1 2, wohl aber in deren zweiten Auflage von 1 832 aufweisen. Solche spezifischen inhaltlichen Bezüge zwischen der Logikvorlesung von 1 83 1 und der 1 832 posthum veröffentlichten »Lehre vom Seyn« werden sich vollständig nur in einer ausfuhr­ liehen und detaillierten vergleichenden Analyse beider Texte er­ schließen lassen; hier sei lediglich auf einige wenige markante Über­ einstimmungen hingewiesen: Die in der Vorlesung vorgenommene Differenzierung zwischen »Werden« und »Veränderung« (siehe S. 99) findet sich in der zwei­ ten Auflage der Wissenschaft der Logik (siehe GW 2 1 . 1 04) , noch nicht an der entsprechenden Stelle in der ersten Auflage (vgl. GW 1 1 . 66) . Der Vorlesungskommentar geht in der terminologischen Ab­ hebung von »Bestimmtheit«, »Bestimmung« (>Bestimmung des Menschenndung vom Kahlen gehöre. - In seinerz philosophiehistorischen Vorlesungen führt Hege/ diese JM>ndunJ?en im Kapitel über Eubulides an, so auch die A rgumentation, die der K a h l e genannt wird und sich bezieht auf das schlechte Unendliche und das quantitative Fortgehen, das zu keinem qualitativen Gegensatze kommen kann und sich am Ende doch bei einem qualitativ absoluten Gegensatze be­ findet. [ . . . ] Es wird gefragt: [ . . . j Macht e i n Haar weniger einen Kahlkopf? - Nein . - Noch eins? - Noch keinen. Diese Frage wird immer wiederholt, während immer [ . . . ] ein Haar ausgezogen wird. Wo nun endlich gesagt wird, daß es doch ein [ . . . j Kahlkopf sei, so hat also [ . . . j das zuletzt ausge­ rissene Haar den [ . . . ] Kahlkopf ausgemacht, was zuerst geleugnet wurde. [ . . . ] das quantitative Fortgehen scheint nichts zu verändern, [ . . . ] ist aber zuletzt ins Gegenteil übergegangen. [ . . . j Wir trennen Qualität und Quan­ tität immer voneinander. Dies Viele ist ein quantitativer Unterschied; aber dieser gleichgültige Unterschied der Menge, Größe schlägt hier endlich um in den qualitativen Unterschied. (W 1 4. 1 3 9; TW 1 8. 532f Vgl. V 7. 1 70) - Vgl. auch Hege! : Wissenschaft der Logik, 2 . A ufl. von 1 832: Daß aber eine bloß quantitativ erscheinende Veränderung auch in eine qualitative umschlägt, auf diesen Zusammenhang sind schon die Alten aufmerksam gewesen. [ . . . j Man fragte : macht das Ausrauffen Eines Haares vom Kopfe oder einem Pferdeschweiffe kahl [ . . ] ;freilich sei es so, daß solche Wegnahme nur einen und zwar selbst ganz unbedeutenden quantitativen Unterschied ausmacht; [ . . . ] zuletzt zeigt sich die qualitative Veränderung, daß der Kopf, der Schweiff kahl [ . . . ] ist (G W 2 1 . 33 1f) . HeJ?el zählt hier das Argument vom Kahlen zu den Elenehen [ . . . ] , Weisen, wodurch man genöthigt wird, das Gegentheil von dem zu sagen, was man vorher behauptet hatte (ebd.). EntgeJ?en der A usJ?angsbehauptung, das Ausziehen eines einzigen Haares bewirke keirze Kahlheit, muß zuletzt zugegeben werden, daß das A usziehen eines (des letzten) Haares doch Kahlheit herbeiführe, was zuvor geleugnet worden war. - Vgl. auch den Zusatz zu § 1 08 der Enzyklopädie ( 1 83 0) : Wenn eine quantitative Veränderung stattfindet, so erscheint dies zunächst als etwas ganz Unbefan­ genes [ . . . ], und diese scheinbar unbefangene Veränderung des Quantitati­ ven ist gleichsam eine List, wodurch das Qualitative ergriffen wird. Die hierin liegende Antinomie des Maßes haben bereits die Griechen unter mancherlei Einkleidungen veranschaulicht. So z. B. in der Frage, [ . . . ] ob das Ausreißen e i n e s Haares aus dem Schweif eines Pferdes einen Kahlschweif mache? Wenn man im Hinblick auf die Natur der Quantität als gleichgülti­ ger und äußerlicher Bestimmtheit des Seins vorerst geneigt sein wird , j ene .

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Anhang

Fragen verneinend zu beantworten, so wird man doch demnächst zugeben müssen, daß dieses gleichgültige [ . . . ] Vermindern auch seine Grenze hat und daß hierbei endlich ein Punkt erreicht wird, wo [ . . . ] durch das fortge­ setzte Ausziehen immer nur e i n e s Haares ein Kahlschweif entsteht. (W 6. 2 1 7f; TW 8. 226) - A uch Stern notiert in seiner fra�mentarischen Nachschrift der Logikvorlesun� von 1 83 1 vor dem ÜbeYJ?an� zur Wesenslo�ik dieses populäre Beispiel: An dem Quantum geht die Qualität der Sache u nter, worüber die Alten sinnreiche Frage aufstellten; wenn man die einzelnen Haare aus dem Kopfe ausreißt, so hört endlich die Qualität auf. - He�el kann das A ��ument vom Kahlkopf kennen aus J. Brucker: Historia critica philosophiae. T. I. Leip­ zi� 1 7 42, S. 6 1 4; dort wird es in der Fassun� von Gassendi und Bayle referiert. 133 ,245-254 Beim Fall . . . Gesetz.] Ebenso wie hier zieht Hege/ in der Wissenschaft der Logik als Beispiel die Bewegun� (Geschwindigkeit, Fall,freie Bewe�un� der Himmelskörper) heran; v�l. insbesondere die erweiterte 2 . A uf1. von 1 83 2: Aber das directe Verhältniß (wie die Geschwindigkeit überhaupt, slt) ist hier zur formellen, nicht existirenden, sondern nur der abstrahirenden Reflexion angehörigen Bestimmung herabgesetzt; und wenn noch im Ver­ hältniß von Wurzel und Quadrat (wie in s = at>) die Wurzel als empirisches Quantum und in arithmetischer Progression fortgehend, die andere Seite aber als specificirt zu nehmen ist, so ist die höhere dem Begriffe entspre­ chendere Realisation der Qualification des Quantitativen diese, daß beyde Seiten in höhern Potenzbestimmungen (wie in s3 = at2 der Fall ist) sich verhalten. I Anmerkung. I Das hier Erörterte in Rücksicht des Zusam­ menhangs der qualitativen Natur eines Daseyns und seiner Quantitäts­ bestimmung im Maaße, hat seine Anwendung in dem schon angedeuteten Beyspiel der Bewegung, zunächst daß in der G e s c h w i n d i g k e i t , als dem directen Verhältnisse von durchlaufenem Raume und verflossener Zeit, die Größe der Zeit als Nenner, die Größe des Raums dagegen als Zähler, an­ genommen wird. [ . . . 1 Wesentlich aber gehört hieher das wichtigere Ver­ hältniß , daß in der fr e y e n B e w e g u n g , - zuerst der noch bedingten -, des Fa II s , Zeit- und Raum-Quantität,jene als Wurzel, diese als Quadrat, - oder in der absolutfreyen Bewegung der Himmelskörper die Umlaufszeiten und die Entfernung,jene um eine Potenz tiefer als diese, - jene als Quadrat, diese als Kubus gegen einander bestimmt seyen. Dergleichen Grundverhältnisse beruhen auf der Natur der im Verhältniß stehenden Qualitäten, des Raums und der Zeit, und der Art der Beziehung, in welcher sie stehen, entweder als mechanische Bewegung d. i . als unfreye [ . . . ] oder als Fall d. i. bedingt freye, oder als absolutfreye himmliche Bewegung (G W 2 1 . 3 3 9f; v�l. G W 1 1 . 200) . - Zum in der Vorlesun� �enannten (dritten) Keplerschen Gesetz (Die Quadrate der UmlaufSzeiten zweier Planeten verhalten sich wie die dritter1 Poten­ zen der �roßen Halbachsen ihrer Bahnen) siehe Johannes Kepler: Harmonices mundi libri V. Linz 1 6 1 9. Liber V. Cap. III, 1 84ff. - V�/. Hegel: Enzyklo­ pädie ( 1 83 0) § 270 Anm. (G W 20. 2 68.ß); Wissenschaft der Logik (G W 2 1 . 292) .

Anmerkungen

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133 ,265-1 3 4,274 Das Wasser . . . Maßlosem.) Hege/ erörtert detl Wechsel der Aggregatszustände des Wassers in kritischer A useinandersetzung mit der traditio­ nellen Formel > natura non facit saltum >aber müssen diese Monaden zugleich gewisse Qualitäten haben, Bestimmungen an ihnen selbst, innere Aktio­ nen, durch welche sie von anderen unterschieden sind. - Es kann nicht zwei gleiche Dinge geben; denn sonst eben wären sie nicht zwei, nicht unterschieden, sondern ein und dasselbe.« Hier kommt denn nun der Leih­ nizische G r u n d s a t z d e s N i c h t z u u n t e r s c h e i d e n d e n zur Sprache. (W 15. 457; TW 20. 24 1) Die erhaltenen Nachschriften bele�en, daß Hege/ auch hier die Leibnizsche Anekdote an�iführt hat: Drittens müssen die Monaden von einander unterschieden sein, unterschieden an ihnen selbst; hier kommt dann das Leibnizsche Prinzip der V nunterscheidbaren zur Sprache; populär gesagt, es gebe nicht zwei Dinge, die einander gleich seien. Dieser Satz der Verschiedenheit, oberflächlich genommen, ist ohne Interesse. Man hat selbst bei Hofe darüber philosophiert. Ein Hofmann hat es nicht glauben wollen, da hat ihn die Frau Kurfürstin aufgefordert, zwei gleiche Blätter zu suchen; er hat aber keine gefunden. Zwei Milchtropfen, durch ein Mikroskop be­ trachtet, sind verschieden . (V9. 1 3 2) - Zu Leibniz ' principium identitatis indiscernibilium siehe Principia philosophiae (= Monadologie) § 9 (Leibniz: Philosophische Schriften 6. 608) . Die Anekdote von der ver�eblichen Suche nach zwei �Ieichen Blättern .findet sich bei Leibniz in zwei Versionen; He�el hält sich in seinen philosophiehistorischen Vorlesun�en erkennbar an Leibniz ' Bri�f­ wechsel mit S. Clarke, Quatrieme ecrit de Mr. Leibniz. Ou Reponse a Ia troi­ sieme Repli cj ue de Mr. Clarke : 1 1 n'y a point deux individus indiscernables . Un gentilhomme d'esprit de mes amis, en parlant avec moy en presence de Madame l'Electrice dans Je jardin de Herren hausen, crut qu'il trouveroit bien deux feuilles entierement semblables. Madame l'Electrice l'en defia, et il courut longtemps en vain pour en chercher. Deux gouttes d' eau ou de lait regardees par Je Microscope, se trouveront discernables. (Leibniz: Philoso­ phische Schriften 7. 3 72); v�l. Leibniz: Nouveaux essais sur l'entendement humain. Livre Il. Chap. XXVII. § 3: Le P r i n c i p e d ' i n d i v i d u a t i o n re­ vient dans !es individus au principe de distinction clont je viens de parler. Si deux individus estoient parfaitement semblables et egaux et (en un mot) i n d i s t i n g u a b l e s par eux memes, il n'y auroit point de principe d'indivi­ duation; 1 . . . 1 Mais Ia verite est, que tout corps est alterable et meme altere

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tousjours actuellement, en sorte qu'il differe en luy meme de tout autre.Je me souviens qu'une grande Princesse, qui est d'un esprit sublime, dit un j our en se promenant dans son jardin , qu'elle ne croyoit pas, qu'il y avoit deux feuilles parfaitement semblables. Un gentilhomme d' esprit, qui estoit de Ia promenade, crut qu 'il seroit facile d'en trouver; mais quoyqu'il en cherchat beaucoup, il fut convaincu par ses yeux, qu'ont pouvoit tousj ours y remarquer de Ia difference. (ebd. 5. 2 1 4) 1 4 1 , 2 1 1-2 1 2 das Absolute . . . Philosophie) ] V,RI. Schelling: Darstellung meines Systems der Philosophie : § . 2 . A n m e r k u n g . Es gibt keine Philoso­ phie, als vom Standpunkt des Absoluten [ . . . ]: die Vernunft i s t das Absolute, sobald sie gedacht wird, wie wir es (§. 1 ) bestimmt haben (Schelling: Werke 4. 1 1 5); v,Rl. § . 1 . E r k l ä r u n g . Ich nenne Ve r n u n ft die absolute Vernunft, oder die Vernunft, insofern sie als totale I ndifferenz des Subj ektiven und Obj ektiven gedacht wird. (ebd. 1 1 4) - V,Rl. auch oben 9 7, 7 7- 78 (mit A n m .) zu Enzyklopädie ( 1 83 0) § 86 Anm. (G W 20. 1 22) . 1 4 1 , 2 1 2-1 42,215 Allerdings [ist . . . an.] Hege/ führt hier in der Vorlesunx zwei Beispiele für das I ndifferente an: die Indifferenz der gleichen Geldsumme gegenüber dem Gegensatz VMI Vermögen und Schulden sowie die Indifferenz der gleichen Wegstrecke gegenüber dem Gegensatz von Hin- und Rückreise. In der Nachschrift ist nur das erste Beispiel ausxeführt; vom zweiten Beispiel ist nur ein A nsatz zu erkennen, der dann vom Nachschreiber gestrichen wurde: Wenn ich einen Weg reise (siehe die editorische Fußnote zum Text) . Dieses zweite Beispiel lautet im Drucktext der Enzyklopädie ( 1 830) § 1 1 9 A nm . : Wenn + W 6 Meilen Richtung nach Westen, -W aber 6 Meilen Richtung nach Osten bedeutet, und + und - sich aufheben, so bleiben die 6 Meilen Wegs oder Raums was sie ohne und mit dem Gegensatz waren (G W 20. 1 50); das erste Beispielfehlt in der Enzyklopädie. - Beide Beispiele .finden sich in der Wissen­ schaft der Logik (auf die Hege/ hier in der Vorlesung wohl zurückxreift) : Eine Stunde Wegs nach Osten gemacht, und eben so viel zurück nach Westen hebt den erst gemachten Weg auf; so viel Schulden, um so viel weniger Vermögen, und so viel Vermögen vorhanden ist, so viel hebt sich von den Schulden auf. Die Stunde Wegs nach Osten ist zugleich nicht der positive Weg an sich, noch der nach Westen der negative Weg; sondern diese Rich­ tungen sind gleichgültig gegen diese Bestimmtheit des Gegensatzes; nur eine dritte ausser ihnen fallende Rücksicht macht die eine zur positiven, die andere zur negativen. So auch die Schulden sind nicht an und ftir sich das Negative; sie sind es nur in Beziehung auf den Schuldner; ftir den Gläubiger sind sie sein positives Vermögen; sie sind eine Summe Geld, oder was es sey von einem gewissen Werth, das nach ausserhalb seiner fallenden Rück­ sichten Schulden oder Vermögen ist. Die Entgegengesetzten heben sich zwar in ihrer Beziehung auf, so daß das Resultat gleich Null ist; aber es ist in ihnen auch i h r e i d e n t i s c h e B e z i e h u n g vorhanden, die gegen den Gegensatz selbst gleichgültig ist; so machen sie E i n e s aus. Wie so eben von der Summe Geld erinnert worden, die nur Eine Summe ist [ . . . ]; auch der

Anmerkungen

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Weg, der nur ein Stück Wegs ist, nicht zwey Wege, deren einer nach Osten, der andere nach Westen ginge. (G W 1 1 . 2 7 6) - V�/. ferner den Zusatz 1 zu § 1 1 9 der Enzyklopädie ( 1 830) : So sind denn auch Vermögen und Schulden nicht zwei besondere, ftir sich bestehende Arten von Vermögen. Was bei dem einen, als Schuldner, ein Negatives ist, dasselbe ist bei dem anderen, dem Gläubiger, ein Positives. Ebenso verhält es sich mit einem Weg nach Osten, welcher zugleich ein Weg nach Westen ist. (W 6. 240; TW 8 . 245) - Zu Vermögen und Schulden v�l. auch J. G. C. Kiesewetter: Logik zum Gebrauch ftir Schulen . Berlin 1 797. § 58 (siehe die fo�ende A n m . ) . 142,21 5-219 M a n ftihrt . . . zugrunde.] He�el denkt an die Unterscheidung von kontradiktorischen und konträren Begriffen in den zei(�enössischen Lo�ik­ Lehrbüchern . Siehe etwa J. G. E. Maaß : Grundriß der Logik. Halle 1 793, S. 30: §. 50. E r k l ä r u n g . Wenn zwey Begriffe entgegengesetzt sind, so kann es seyn , daß in dem einen weiter nichts gedacht wird, als bloß die Vernei­ nung dessen, was in dem andern gedacht wird; es kann auch seyn, daß derselbe überdem noch etwas enthält. Im ersten Falle sind beide Begriffe k o n t r a d i k t o r i s c h , im andern k o n t r ä r entgegengesetzt; L. H . Jakob : Grundriß der allgemeinen Logik und kritische Anfangsgründe der allge­ meinen Metaphysik. 4 . A uf/. Halle 1 800, S. 6 1 : § . 1 8 1 . Begriffe, die einander logisch entgegengesetzt sind, heißen w i d e rs p r e c h e n d e Begriffe ( contra­ dictoria, contradictorie opposita) und hier wird der eine allemal durch die Verneinung desselben aufgehoben. Begriffe, die einander real entgegen­ gesetzt sind, können w i d e r s t r e i t e n d e ( contraria, contrarie opposita) ge­ nannt werden;J. G. C. Kiesewetter: Logik zum Gebrauch ftir Schulen . Ber­ lin 1 79 7, S. 29: § . 5 8 . [ . . . ] W i d e r s p r e c h e n d ( k o n t r a d i k t o r i s c h ) sind Vorstellungen, wovon die eine die andere blos aufhebt, z. B. rund und nicht rund [ . . . ]; w i d e r s t r e i t e n d ( k o n t r ä r ) sind Vorstellungen, wo die eine die andere nicht blos aufhebt, sondern noch etwas anderes daftir setzt; z. B. Vermögen und Schulden. (Zum Beispiel Vermögen und Schulden v�l. die vorher�ehende A n m .) - V�/. unten 1 8 1 , 132- 1 3 4 (mit A n m .) zu Enzyklopädie (1 83 0) § 1 65 A n m . (G W 20. 1 8 1) . 145 ,336-341 Man hat . . . [hat ] ; ] Siehe Leibniz: Principes d e I a Nature et de Ia Grace, fondes en raison § 7 (Leibniz: Philosophische Schriften 6. 602); Principia philosophiae (= Monadologie) § 32 (ebd. 6 1 2) . V�/. Hege!: Wis­ senschaft der Logik (G W 1 1 . 293), Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie (W 1 5. 4 63, TW20. 2 4 6; vgl. V9. 1 3 3f) . 145 ,342-146,345 [sc. zureichend] . . . Zwecke: ] Auch hier bezieht sich He�el auf Leibniz. Vgl. Wissenschaft der Logik: Daß der Grund z u re i c h e n d sey, ist eigentlich sehr überflüssig hinzuzusetzen, denn es versteht sich von selbst; [ . . . ] Allein L e i b n i t z , dem das Princip des zureichenden Grundes vornem­ Iich am Herzen lag, und der es sogar zum Grundsatz seiner ganzen Philo­ sophie machte, verband damit einen tiefern Sinn und wichtigem Begriff, als gewöhnlich damit verbunden wird [ . . . ] Leibnitz aber stellte das Z u re i ­ c h e n d e des Grundes vornemlich der Causalität i n ihrem strengen Sinne,

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als der mechanischen Wirkungsweise, entgegen. I ndem diese eine äusser­ liche ihrem I nhalte nach auf Eine Bestimmtheit beschränkte Thätigkeit überhaupt ist, so treten die durch sie gesetzten Bestimmungen ä u s s e rl i c h und z u fä l l i g in eine Ve r b i n d u n g ; die Theilbestimmungen werden durch ihre Ursachen begriffen; aber die B e z i e h u n g derselben, welche das Wesentliche einer Existenz ausmacht, ist nicht in den Ursachen des Mecha­ nismus enthalten . Diese Beziehung, das Ganze als wesentliche Einheit, liegt nur im B e g r i ffe , im Z w e c k e . [ . . . ] Unter dem zureichenden Grunde hat Leibnitz daher einen solchen verstanden, der auch ftir diese Einheit zureichte, daher nicht die blassen Ursachen, sondern die E n d u r s a c h e n in sich begriffe. Diese Bestimmung des Grundes gehört aber noch nicht hieher; der t e l e o l o g i s c h e Grund ist ein Eigenthum des B e g r i ffs und der Vermittlung durch denselben, welche die Vernunft ist. (G W 1 1 . 293) Diesem Vorverweis entsprechend heißt es im Kapitel Teleologi e : Die Te l e o ­ l o g i e wird vornernlieh dem M e c h a n i s m u s entgegengestellt [ . . . ] Der Gegensatz von Causis efficientibus und Causis finalibus, bloß w i r k e n d e n und E n d u r s a c he n bezieht sich aufjenen Unterschied (G W 1 2 . 1 54) . ­ V�/. dazu Enzyklopädie ( 1 83 0) § 204 A n m . : Ferner ist der Unterschied des Zweckes als E n d u r s a c h e von der blas w i r k e n d e n U r s a c h e , d. i . der gewöhnlich sogenannten Ursache, von höchster Wichtigkeit. (G W 20. 209) Vgl. auch den Zusatz zu § 1 2 1 (W 6. 2 4 6f; TW 8. 250f) und Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie: Zureichender Grund scheint Pleo­ nasmus zu sein; Leibniz verstand darunter Endursachen, Zwecke (causae finales) . Es ist der Unterschied von Kausal- und Finalursache, der hier zur Sprache kommt. (W 1 5. 4 63j, TW20. 2 4 7; v�l. V9. 1 3 4) - Zum Prinzip des zureichenden Grundes siehe die vorhergehende A nm . ; zur Unterscheidun� von causae efficientes und causae finales siehe Leibniz: Principes de Ia Nature et da Ia Grace, fondes en raison §§ 3, 1 1 ( Leibniz: Philosophische Schriften 6. 599, 603); Principia philosophiae (= Monadologie) §§ 3 6, 79, 87 (ebd. 6 1 3, 620, 622) . 1 5 1 ,528-1 52,537 In [der] Physik . . . Erklärung. ] Die Leh re von den Sto_ffen (Materien) und deren Porosität �ehört zu den Standardthemen der zeit�enössi­ schen Naturwissenschaften . He�el bezieht sich auf die Handbücher seiner Zeit, die er z . T selbst besaß. - V�/. außer Enzyklopädie ( 1 83 0) § 1 30 A n m . (G W 20. 1 56.f) He�els Auiführun�en in der Wissenschaft der Logik in den A bschnitten B. Das Bestehen des Dings aus Materien und C. Die Auflösung des Dinges und A n m . (G W 1 1 . 334-339) sowie die A n m . der Heraus�eber (ebd. 43 7f) . 1 5 3 ,566-567 wir haben . . . gehabt,] V�/. oben 1 50, 486- 1 5 1 , 52 1 z u En­ zyklopädie ( 1 83 0) § 1 29 (G W 20. 1 55f) . 1 5 5 , 630-63 1 wir haben . . . sind. ] Siehe im unmittelbar vorhergehenden Text der Nachschr!ft 1 54, 602-6 1 9 zu Enzyklopädie ( 1 83 0) § 1 35 (G W 20. 1 59) . 1 5 5 , 657-658 Besonders Newton . . . hineingebracht,] V�/. Hege!: Enzyklo­ pädie (1 83 0) § 1 36 Zusatz 2, in dem es von den Naturforschern und nament-

Anmerkungen

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lieh Newton heiß t, sie hätten sich der Reflexionsform der Kraft zur Erklä­ rung der Naturerscheinungen bedient (W 6. 2 73; TW 8. 2 72) . Vgl. ferner Hege!: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie : Newton hat aber vorzüglich dazu beigetragen, die Reflexionsbestimmungen von Kräften in sie (sc. die Physik] einzuführen (W 1 5. 4 4 7, TW 20. 23 1) . - Siehe I. New­ ton: Philosophiae naturalis principia mathematica. London 1 68 7 (Hege/ be­ saß die Editio ultima auctior et emendatior. A msterdam 1 7 1 4), insbesondere Bruh I, das eine auf dem Begriff der Kraft beruhende Theorie von Bewegungen ohne Widerstand enthält; in der Auctoris praefatio ad lectorem (Vorwort des Autors an den Leser) äußert sich Newton programmatisch : Omnis enim Philo­ sophiae difficultas in eo versari videtur, ut a phaenomenis motuum investi­ gemus vires Naturae, deinde ab vis viribus demonstremus phaenomena re­ liqua. Et huc spectant Propositiones generales, quas libro primo & secundo pertractivamus. (lsaac Newton: Opera quae exstant omnia. Ed. S. Horsley. Bd 2. London 1 7 79, S. X) (Alle Schwierigkeit der Physik besteht nämlich dem Anschein nach darin, aus den Erscheinungen der Bewegung die Kräfte der Natur zu erforschen und hierauf durch diese Kräfte die übrigen Er­ scheinungen zu erklären. Hierzu dienen die allgemeinen Sätze, welche im ersten und zweiten Buche behandelt werden . Übers. von ]. Ph . Wolfers, in : I . Newton: Mathematische Prinzipien der Naturlehre. Berlin 1 8 72 . Neu­ druck Darmstadt 1 963, S. 2) 1 5 5 , 660-662 Herders Schrift . . . Kraft.] Siehe J. G. Herder: Gott. Einige Gespräche. Gotha 1 7 8 7. In Hegels Bibliothek befand sich außerdem auch die 2. Arifl. : Gott. Einige Gespräche über Spinoza's System; nebst Shaftesburi's Naturhymnus. Zweite, verkürzte und vermehrte Ausgabe. Gotha 1 800. Die Herder von Hege/ in Enzyklopädie ( 1 83 0) § 1 36 A n m . vorgeworfene Verwir­ rung, Gott als Kraft aufzufassen (G W 20. 1 6 1), liiflt sich allf mehrere Stellen des Buches beziehen; vgl. etwa : Er (sc. Gott] , der Selbständige, er ist im höch­ sten, einzigen Verstande des Worts, K r a ft , d . i . die Urkraft aller Kräfte ( 1 . A11_f7. S. 63, vgl. S. 48ff, 6 1ff, 1 0 1 , 1 03J, 1 3 9, 200jJ; 2. A11_fl. S. 78, vgl. S. 5 7jf, 75ff, 1 23f, 1 2 6, 1 70, 23 9ff; J. G. Herder: Sämtliche Werke. Hrsg. von B. Suphan. Bd X VI. Berlin 1 88 7, S. 452J, vgl. S. 4 4 1ff, 45 1ff, 4 78, 480, 503, 54 1.JJ) . 1 5 6,673-674 D i e Mathematiker . . . a n , ] Hege/ hat hier vielleicht den Alls­ spruch vor Augen, den er in den Vorlesungen über die Geschichte der Philo­ sophie Newton zuschreibt: Physik, hüte dich vor Metaphysik, war sein Wahl­ spruch (W 1 5. 44 7, TW 20. 23 1 ; vgl. V 9. 1 2 7) . A ls Hegels Q11elle gibt K. L. Michelet, der Herausgeber von W 1 5, an (siehe W 1 5. 4 4 7) J. G. Buhle: Ge­ schichte der neuern Philosophie seit der Epoche der Wiederherstellung der Wissenschaften. 6 Bde. Göttingen 1 800- 1 804. Bd 4, Abt. 1, S. 1 1 5; außerdem veru•eist er auf Newton: Optices. P. Ill. London 1 706, p. 3 1 4. (Hege/ besaß die Ausgabe Newton : Optice. Latine reddidit S. Clarke. Editio secunda, auctio. London 1 7 1 9; dort läßt sich Newtons Wahlspruch allerdings nicht nachweisen.) - Vgl. auch den Zusatz 1 zu § 98 der Enzyklopädie ( 1 83 0) : Newton hat ( . . . ]

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die Physik ausdrücklich gewarnt, sich vor der Metaphysik zu hüten (W 6. 1 94, TW 8. 2 0 7) . 1 57,72 1-724 [ Eine] Redensart . . . Geschichtsschreiber;] He&el &reift die französische Redewendung > il n 'y a pas de heros pour le valet de chambre < bereits in der Phänomenologie des Geistes auf: Es gibt keinen Helden für den Kam­ merdiener; nicht aber weil jener nicht ein Held, sondern weil dieser - der Kammerdiener ist, mit welchem jener nicht als Held, sondern als essender, trinkender, sich kleidender, überhaupt in der Einzelnheit des Bedürfnisses und der Vorstellung zu thun hat. So gibt es für das Beurtheilen keine Handlung, in welcher es nicht die Seite der Einzelnheit der Individualität, der allgemeinen Seite der Handlung entgegensetzen, und gegen den Han­ delnden den Kammerdiener der Moralität machen könnte. (Ori&inalseite 6 1 6; G W 9. 358f) Hege! bezieht sich auf diese Stelle in der A n m . zu § 1 24 der Grundlinien der Philosophie des Rechts zurück: Eben dieser Verstand bringt diejenige psychologische Ansicht der Geschichte hervor, welche alle großen Taten und Individuen damit kleinzumachen und herabzuwürdigen versteht, daß sie Neigungen und Leidenschaften [ . . . ] zur Hauptabsicht und wirkenden Triebfeder der Handlungen umschatft; [ . . . ] Solche Reflexion hält sich an das Subjektive der großen Individuen [ . . . ] ; - es ist die Ansicht »der psychologischen Kammerdiener, für welche es keine Helden gibt, nicht weil diese keine Helden , sondern weil j ene nur die Kammerdiener sind. « (Phänomenal. des Geistes, S. 6 1 6) (W 8 . 1 6 7f - ohne die Quellerzangabe des Or(�inals; TW 7. 234) VJ?l. Hegels Vorlesu11g über Naturrecht und Staatswis­ senschaft von 1 8 1 8 1 1 9 (Nachschrift von C. G. Homeyer) § 58 A nm . : Es giebt für den Kammerdiener keinen Helden, nicht weil der Held kein Held, sondern weil er ein Kammerdiener ist. (G. W E Hege! : Vorlesungen über Rechtsphilosophie 1 8 1 8-1 83 1 . Hrsg. von K. -H. Ilting. Bd 1 . Stutt&art- Bad Cannstatt 1 9 73, S. 2 80) VJ?l. auch Hegels Nürnber&er Enzyklopädie für die Oberklasse § 1 54 (W 1 8. 1 8 7; TW 4. 5 1) . - Den über die e(�entliche Redens­ art hinaus&ehenden Zusatz reklamiert He&el für sich ; siehe die Einleitung zu den Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte : Diese Psychologen hängen sich dann vornehmlich auch an die Betrachtung von den Partiku­ laritäten der großen, historischen Figuren, welche ihnen als Privatpersonen zukommen. Der Mensch muß essen und trinken , steht in Beziehung zu Freunden und Bekannten, hat Empfindungen und Aufwallungen des Au­ genblicks. Für einen Kammerdiener gibt es keinen Helden, ist ein bekanntes Sprichwort; ich habe hinzugesetzt - und Goethe hat es zehn Jahre später wiederholt -, nicht aber darum, weil dieser kein Held, sondern weil j ener der Kammerdiener ist. Dieser zieht dem Helden die Stiefel aus, hilft ihm zu Bette, weiß, daß er lieber Champagner trinkt usf. - Die geschichtlichen Personen, von solchen psychologischen Kammerdienern in der Geschichts­ schreibung bedient, kommen schlecht weg; sie werden von diesen ihren Kammerdienern nivelliert (W 9. 40; TW 12. 48) . Goethe hat das erweiterte Sprichwort bereits 1 809 in den Wahlverwandtschaften (2 . Teil, 5. Kap. , Aus

Anmerkungen

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Ottiliens Tagebuche) verwendet: Es gibt, sagt man, ftir den Kammerdiener keinen Helden . Das kommt aber bloß daher, weil der Held nur vom Helden anerkannt werden kann. Der Kammerdiener wird aber wahrscheinlich Sei­ nesgleichen zu schätzen wissen. (Goethes Werke. Sophien-A usJ?abe Abt. I, 20. Bd. Weimar 1 892, S. 2 62) - Zum ZusammenhanJ? dieser Redensart mit einer praJ?matischen Geschichtsschreibung, den HeJ?cl in der VorlesullJ? herstellt, v..!!l. auch Hege): Fragment zur Philosophie des subj ektiven Geistes : Die sogenannte M e n s c h e n k e n n t n i ß [ . . . ] erlangt um so mehr Wichtigkeit in denjeni­ gen, die desto weniger eigenen Gehalt des Charakters besitzen und sich auf Zwecke richten, die sie nicht durch die Sache selbst, sondern durch die Zufälligkeiten und Particularitäten Anderer zu erreichen hoffen, oder deren Geschäffte mit Andern es mehr mit deren Zufälligkeiten zu thun haben (wie z. B. die Kammerdiener) . - Die Z u fä l l i g k e i t e n , P a r t i c u 1 a r i t ä t e n , und noch mehr die blossen Leidenschaften der Menschen kön­ nen leicht mit dem verwechselt werden und das übersehen machen, w a s i h r s u b s t a n t i e l l e r C h a r a k t e r u n d W i l l e i s t . S o geschieht e s in einer psychologisch-pragmatischen Geschichtsansicht, daß die grossen Begeben­ heiten nur als Producte kleiner oder mächtigerer Leidenschaften , und die Individuen in ihren Handlungen nur als von subj ectiven Interessen re­ giert betrachtet werden, so daß die Geschichte auf diese Weise zu einem Spiele gehaltloser Thätigkeit und zufälligen Ereignisses herabsinkt. (G W 1 5 . 209f) VJ?l. ferner Hegel: Vorlesungen über d i e Philosophie des Geistes von 1 82 7 128 (Nachschrift von ]. E. Erdmann): Die Menschenkenntnis mit Psy­ chologie verbunden macht auch eine Seite aus, die besonders in der prag­ matischen Geschichte geltend gemacht ist. Die Geschichte hat zwei Seiten, die Sache, den Zweck, Gehalt und das andere ist, daß dieser betätigt werde durch das Subj ektive. Auf die Betätigung kommt es an, und auf diese sub­ j ektive Seite fällt die Besonderheit pp. , das I ndividuum, die man bei der pragmatischen Geschichte besonders hervorhebt. Um eine Sache zu erklä­ ren, den Grund herauszufinden, ging man auf die Absichten zurück. So hat man große Sachen klein gemacht, indem man sie aus subjektiver Befriedi­ gung pp. ableitete, während doch am handelnden Subj ekte die Partikularität nur nebenbei mitspielt, die große Sache aber nicht daraus abzuleiten ist. Der Held ist nicht ftir den Kammerdiener, obgleich dieser >>j enen beobachten kann, wie er sich nicht geniert, und ihn also am besten kennen müßte« . So bezieht sich also diese Menschenkenntnis auf das Partikuläre und nicht auf das Allgemeine, den Geist. (V 1 3 . 7f; VJ?l. die A n m . der HerausJ?eber zu dieser Stelle: V 1 3 . 29 1f) 158,761-762 [ D as] Ganze . . . haben;] Siehe oben 1 54, 602- 6 1 9 zu Enzy­ klopädie ( 1 830) § 1 35 (G W 20. 1 59) . 1 59,792-793 man sagt, . . . widerspricht;] VJ?l. Christian Wolff: Philosophia prima sive Ontologia. 2. A u.fl. Frankfurt, LeipziJ? 1 7 3 6 (Nachdruck Hildesheim 1 962) . Pars I. De notione entis in genere. Sect. I I . De essentia et existentia. Cap. I. De Possibili & Impossibili, S. 65: § . 85. P o s s i b i l e est, quod nullam

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contradictionem involvit, seu, quod non est impossibile; ders. : Vernünftige Gedancken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen, auch allen Dingen überhaupt. Halle 1 75 1 (Nachdruck Hildesheim 1 983), S. 7J: § . 1 2 . [ . . . ] Woraus man ferner ersiehet, daß m ö g l i c h sey, was nichts widerspre­ chendes in sich enthält [ . . . ] - Vgl. auch A. G. Baumgarten : Metaphysica. 7 . A r�f7 . Halle 1 7 79. Pars I. Ontologia. Cap. I. Sect. I. Possibile. § . 8 . Nonnihil est A L I Q U I D [Etwas] : repraesentabile, quicquid non inuoluit contradictio­ nem, quicquid non est A et non-A, est P O S S I B I L E [Möglich] . (Hege/ besaß die deutsche A usgabe in der 2. A ufl. Halle 1 783 .) 162,890-892 [Die] Notwendigkeit . . . dritte;] Möglicherweise denkt Hege/ hier insbesondere an Kants Trias der Modalkategorien und dessen Hinweis, daß die dritte Kategorie allenthalben aus der Verbindung der zweiten mit der ersten ihrer Klasse entspringt. So ist [ . . . ] die N o t w e n d i g k e i t nichts an­ deres als die Existenz, die durch die Möglichkeit selbst gegeben ist. (Kant: Kritik der reinen Vernunft B 1 1 0f) 1 66,9-10 Im Herakles . . . sei .] Die genaue Bezu,Rnahme He,Rels konnte nicht ermittelt werden . 1 67,49-53 [Das] S u b s t a n t i a l i t ä t s v e r h ä l t n i s . . . Wirklichkeit,] V:f?l. oben 1 6 1 , 84 1_ff zu Enzyklopädie ( 1 830) §§ 1 47-1 49 (G W 20. 1 6 7jj) . 1 67,7 1-72 [ I m ] spinozistischen . . . Eine,] Z u Spinozas Lehre von der Einen Substanz V,Rl. oben 5 7, 8 1 3 (mit A n m . ) zu Enzyklopädie ( 1 830) § 50 A n m . (G W 20. 89) . 168,82-88 Indem Spinoza . . . . sind.] Siehe Spinoza: Ethica Ordine Geo­ metrico demonstrata. A msterdam 1 6 7 7. Pars Quarta, Oe Servitute Hu­ mana, seu de Affectuum Viribus. Pars Quinta, Oe Potentia I ntellectus, seu de Libertate Humana. (Die Ethik mit geometrischer M ethode begrün­ det. Vierter Teil. Von der menschlichen Knechtschaft oder der Macht der Affecte. Fünfter Teil. Von der Macht des Verstandes oder von der mensch­ lichen Freiheit. Übers. von B. Auerbach (2. A ufl. 1 8 70), in : Spinoza: Opera. Werke. Lateinisch - deutsch . Hrsg. von K. Blumenstock. 2. Bd. Darmstadt 1 96 7, S. Vf) - Zur Liebe Gottes vgl. insbesondere Pars V. Prop. XXXII. Co­ rollarium : Ex tertio cognitionis genere oritur necessario Amor Dei intellec­ tualis. Nam ex hoc cognitionis genere oritur [ . . . ] Amor Dei, non quatenus ipsum ut praesentem imaginamur; [ . . . J sed quatenus Deum aeternum esse intelligimus et hoc est, quod amorem Deo intellectualem voco. (Spinoza: Opera 2. 3 00) (Aus der dritten Art der Erkenntniss entspringt nothwendig die verstandesmässige Liebe Gottes; denn aus dieser Art der Erkenntnis entspringt [ . . . ] Liebe Gottes, nicht insofern wir ihn uns als gegenwärtig in der Phantasie vorstellen [ . . . ] , sondern insofern wir erkennen, dass Gott ewig ist, welches ich die verstandesmässige Liebe Gottes nenne. Übers. von B. Auerbach, a. a. 0. S. 543) - Vgl. zu Hegels Spinoza-Darstellung Wis­ senschaft der Logik (G W 1 1 . 3 76-3 78) rmd Vorlesungen über die Ge­ schichte der Philosophie (W 1 5. 3 68- 4 1 1 , TW20. 1 5 7- 1 9 7; vgl. V9. 1 02- 1 1 3) .

Anmerkungen

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168 ,95-96 in [ den] zwei . . . Geistige) ;] Siehe Spinoza: Ethica. Pars II. Prop. I: Cogitatio attributum Dei est, sive Deus est res cogitans. Prop. I!: Extensio attributum Dei est, sive Deus est res extensa . (Spinoza: Opera 2. 8 6) (1 . Lehrsatz. Das Denken ist ein Attribut Gottes, oder Gott ist ein den­ kendes Wesen . 2. Lehrsatz. Die Ausdehnung ist ein Attribut Gottes, oder Gott ist ein ausgedehntes Wesen. Übers. von B. Auerbach, a. a. 0. S. 1 64f) 1 69, 128-129 [die] Identität . . . gesehen .] Siehe oben 1 53, 593 zu Enzyklo­ pädie ( 1 830) § 1 33 (G W 20. 1 58f) . 170,143-144 Gott ist . . . Spinoza,] Siehe Spinoza: Ethica. Pars I: De Deo. Definitio I: Per causam sui intelligo id, cujus essentia involvit existentiam; sive id, cujus natura non potest concipi, nisi existens. (Spinoza: Opera 2. 45) (Unter U r s a c h e s e i n e r s e l b s t verstehe ich das, dessen Wesen das Daseyn in sich schliesst, oder das, dessen Natur nicht anders als daseyend begriffen werden kann. Übers. von B. Auerbach . A. a. 0. S. 8 7) VJ?l. HeJ!.els ÜbersetzUnJ!. in den Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie : Die e r s t e Definition Spinozas ist die U r s a c h e s e i n e r s e l b s t . Er sagt: »Unter Ursache seiner selbst (causam sui) verstehe ich das, dessen Wesen« (oder Begriff) »die Existenz in sich schließt oder was nicht anders gedacht werden kann denn als existierend.« (W 1 5. 3 79, TW 20. 1 68; VJ!.l. V9. 1 06) - VJ!.l. ferner Hegel: Enzyklopädie ( 1 83 0) § 76 Fußnote: Bei Spinoza ist es ganz dasselbe, daß Gottes We s e n [ . . . J die Existenz in sich schließe. Die erste Definition Spinoza's ist die von Causa sui, daß sie ein solches sey, cujus e s ­ s e n t i a involvit existentiam; sive id, cuj us n a t u r a n o n p o t e s t c o n c i p i , nisi existens; [ . . . ] Daß bei Spinoza die 1 1 te Proposition : daß Gott nothwen­ dig existire, mit einem Beweise folgt, ebenso die 20ste: daß Gottes Existenz und sein Wesen ein und dasselbe sind, - ist ein überflüssiger Formalismus des Beweisens. Gott ist die (und zwar einzige) Substanz, die Substanz aber ist Causa sui, a l s o existirt Gott nothwendig - heißt nichts anderes, als daß Gott diß ist, dessen Begriff und Seyn unzertrennlich ist. (G W 20. 1 1 5f) 1 7 1 , 1 80 das haben wir Voraussetzen genannt;] Siehe Enzyklopädie ( 1 830) § 1 54 (G W 20. 1 72) . 1 7 3 ,242-243 wir haben . . . gesehen,] Rückbezug auf die J!_esamte Lehre vom 1-#sen. 177,2-3 Der Begriff . . . Macht,] Nahezu wörtliches Zitat der EinJ!_angsfor­ mulierrm.'( aus Enzyklopädie ( 1 83 0) § 1 60 (G W 20. 1 7 7) . Der Vorlesungstext korrigiert offenbar einen Druckfehler in der 3. Aufl. der Enzyklopädie : Diese hat im OriJ!.inal fü r s i e s e y e n d e , abweichend von der 2. Aufl. ( 1 82 7), in der es bereits fü r s i c h s e y e n d e hieß (G W 1 9. 1 3 6) . Spätere Editionen fo/J!_en der - wohlfehlerhaften - 3 . Aufl. (W 6. 3 1 5, TW 8. 3 0 7; vgl. G. W. E Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1 830) . Hrsg. von F. Nicotin und 0. PögJ!.eler. Harnburg 1 969, S. 1 5 1) . 178,39 1 . D e r Begriff als solcher,] Die Einteilung der Lehre vom BeJ!.ri.ff weicht in der Nachschrift - vermutlich nur versehentlich - vom Wortlaut der GliederunJ!. in der Enzyklopädie ( 1 830) ab: Im Drucktext ist das Kapitel Der

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Begriff als solcher ein Unterkapitel (neben Der Begriff und Der Schluß) des Hauptkapitels Der subj ektive Begriff; im Ms. der Nachschrift bezeichnet die Überschrift Der Begriff als solcher sowohl das Hauptkapitel als auch dessen erstes Unterkapitel (siehe denfo{�enden Text der Nachschrift) . In der vorlie�enden Edition wurde die Glicderun��formulierun� der Nachschr!ft nach Maß�abe des Drucktextes korri�iert. 178,54 man hat . . . geheißen.] Hege/ selbst spricht in § 1 62 der Enzyklopä­ die ( 1 830) von der I d e e als dem Subj ect-Obj ecte (G W 20. 1 7 7); v�l. § 2 1 4 : Die Idee kann [ . . . ] als das S u bj e c t - O bj e c t [ . . ] gefaßt werden (G W 20. 2 1 6) . A us der Wissenschaft der Logik �eht hervor, daß He�el damit eine bereits bestehende Formulierung übemimmt: Diese Identität, als welche sich die Idee �ezei�t hat, ist daher mit Recht als das S u bj e c t - O bj e c t bestimmt worden (G W 1 2. 1 76) . - Der A usdruck Subj ekt-Obj ekt wird wiederholt von Fichte u rrd Schellin� verwendet (siehe die auiführlichen Nachweise der Heraus�eber zu der zuletzt zitierten Stelle in G W 1 2 . 3 4 9_{) . - Vgl. auch schon die einschlä­ gigen Bezugnahmen auf Fich te und Schelling in Hegels Schrift Differenz des Fichte'schen und Schelling'schen Systems der Philosophie von 1 8 0 1 , u . a. bereits in der Vorerinnerung: Das reine Denken seiner selbst, die Identität des Subj ekts und Obj ekts, in der Form Ich = Ich ist Princip des Fichte'schen Systems [ . . . [ ; das Princip, das Subjekt-Obj ekt erweißt sich als ein subjektives Subj ektobj ekt. Zu beachten sei die Seite des Schellingschen Systems, von welcher dieses sich vom Fichte'schen unterscheidet, und dem subj ektiven Subj ektobj ekt, das obj ektive Subj ektobj ekt in der Naturphilosophie entge­ genstellt, und beyde in einem höhern, als das Subj ekt ist, vereinigt darstellt (G W 4. 6f; vgl. 63) . 178,56-57 wir haben gesehen . . . umschlägt;] Siehe oben 1 53, 567- 1 54, 598 zu Enzyklopädie (1 83 0) § 1 33 (G W 20 . 1 58_{); vgl. Wissenschaft der Logik (G W 1 1 . 3 0 1_{) . 1 79,63-64 Wir werden . . . überschlagen.] Siehe unten 1 98, 697- 700 z u Enzyklopädie ( 1 83 0) § 1 93 (G W 20. 200.JJ) . 1 80, 1 1 8-1 8 1 , 136 Man spricht . . . [Begriffe] .] Hege/ bezieht sich - wie i n der hier kommentierten A n m . zu § 1 6 5 der Enzyklopädie ( 1 83 0) (G W 20. 1 8 1) - auf die (auf Leibniz und Wo!ff zurück�ehenden) Begriffse inteilrmgen, wie sie in den zeitgenössischen Logik-Lehrbüchem zu finden sind. Vgl. auch He�els aus­ führliche Bezu�nahme darauf in der Wissenschaft der Logik (G W 1 2 . 4 4.JJ) in der Anm. Die gewöhnlichen Arten der Begriffe (G W 1 2 . 7) . Hege/ berich tet in seinem Gutachten Über den Unterricht in der Philosophie auf Gymnasien von 1 822, er habe bereits im zwölften Lebensj ahre wegen meiner Bestim­ mung für das theologische Seminarium meines Vaterlandes die Wolffischen Definitionen von der sogenannten Idea clara an erlernt (W 1 7. 3 64, TW 1 1 . 3 8) . - Zur Unterscheidunx von klaren, deutlichen und adäquaten Bexriffen siehe Leibniz: M editationes de Cognitione, Veritate et Ideis ( Leibniz: Philoso­ phische Schriften 4 . 422_{), vgl. Leibniz: Discours de Metaphysique. XXI V (ebd. 449); Wolff Vernünftige Gedanken von den Kräften des menschlichen .

Anmerkungen

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Verstandes und ihrem richtigen Gebrauche in Erkenntnis der Wahrheit (Halle 1 7 13) . Hrsg. und bearbeitet von H. W.Arndt. Hildesheim 1 965, S. 1 2 6ff: 1 . Capitel. Von den Begriffen der Dinge. §§ 9-1 6, vgl. Wolff Philosophia rationalis sive logica. Frankfurt I Leipzig 1 72 8. Pars I. Sect. I I. Oe notio­ nibus in specie. Cap. I. De notionum differentia formali. S. 1 56ff: §§ 80-95; dort auch die von Hege/ in der Wissenschaft der Logik genannten vollständi­ gen und überfliessenden Begriffe (G W 1 2 . 44) : notio completa (§ 92), notio abundans (§ 93) . - Zu den Begriffseinteilungen in den Hege/ bekannten Logik­ Lehrbüchern von Jakob, Maaß, Kiesewetter und Ti�ftrunk siehe die auiführlichen Zitate in den Sachanmerkungen der Herausgeber in GW 1 2 . 3 42f und GW 20. 640ff. - Zu kontradiktorischen und konträren Begr!ffen siehe oben 1 42, 2 1 5-2 1 9 (mit Anm .) z u Enzyklopädie ( 1 83 0) § 1 1 9 A n m . (G W 20. 1 50) . - Zum Terminus Merkmal siehe unterz 2 1 9, 4 1 1- 4 1 4 (mit A n m .) zu Enzyklopädie ( 1 83 0) § 229 (G W 20. 224) . 1 8 2 , 1 58-159 man sagt, . . . bei,] Siehe diefolg ende A n m . 1 8 3 , 1 98-199 Man stellt . . . bei,] Hege/ kritisiert die A �ffassung des Urteils als eines subjektiven A ktes des Urteilens, die im BeJ!riff des Beilegens zum A usdruck komme. VJ!l. außer Enzyklopädie ( 1 83 0) § 1 67 (G W 20. 1 83) Hegels Darle­ gung in der Wissenschaft der Logik: Nach dieser s u bj e c t i v e n Betrachtung werden daher Subject und Prädicat, j edes als ausser dem andern ftir sich fertig, betrachtet; das Subject als ein Gegenstand, der auch wäre, wenn er dieses Prädicat nicht hätte; das Prädicat als eine allgemeine Bestimmung, die auch wäre, wenn sie diesem Subj ecte nicht zukäme. Mit dem Ortheilen ist hernach die Reflexion verbunden, ob dieses oder j enes Prädicat, das im K o p fe ist, dem Gegenstande, der d r a u s s e n ftir sich ist, b e y g e l e g t werden könne und solle; das Ortheilen selbst besteht darin, daß erst durch dasselbe ein Prädicat mit dem Subj ecte v e r b u n d e n wird, so daß wenn diese Verbindung nicht Statt fände, Subj ect und Prädicat,j edes ftir sich doch bliebe was es ist, jenes, ein existirender Gegenstand, dieses eine Vorstellung im Kopfe. - Das Prädicat, welches dem Subj ecte beygelegt wird, soll ihm aber auch z u k o m m e n , das heißt, an und ftir sich identisch mit demselben seyn . Durch diese Bedeutung des B e y l e g e n s wird der s u bj e c t i v e Sinn des Ortheilens und das gleichgültige äusserliche Bestehen des Subj ects und Prädicats wieder aufgehoben (G W 1 2 . 55) . - Die BestimmunJ! des BeileJ!ens läßt sich in der Urteilslehre der zeit,(!enössischen Lof!ik-Lehrbücher nachweisen; siehe z . B. J. G. E . Maaß : Grundriß der Logik. Halle 1 793, S. 96: Das Prä­ dikat wird dem Subj ekte b e i g e l e g t (zugeschrieben) , sofern es als demsel­ ben zukommend gedacht wird; es wird ihm a b g e s p ro c h e n , sofern es als ihm nicht zukommend gedacht wird. Ein Ortheil, worin das Prädikat dem Subj ekte beigelegt wird, ist ein b ej a h e n d e s , worin es ihm abgesprochen wird, ein ve r n e i n e n d e s . - Solche BestimmunJ!en gehen auf die klassische Schullof!ik von Christian Wo!ff zurück; V,.!!l. Wolff: Philosophia rationalis sive logica. Fran�furt/LeipziJ! 1 728. Pars I . Sect. I I I . Oe judicio in specie. Cap. l . De judiciorum differentia. S. 2 1 9f § . 205 . A ffi r m a r e igitur idem est ac

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praedicatum aliquod tribuere cuidam subj ecto, vel significare, quod praedi­ catum subj ecto conveniat: N e g a r e vero idem est ac praedicatum aliquod removere a suo subj ecto, vel significare, quod praedicatum subj ecto non conveniat. Vgl. die Bestimmung des Urteils in § 39: Atque actus iste mentis, quo aliquid a re quadam diversum eidem tribuimus, vel ab ea removemus, j u d i c i u m appellatur. (ebd. S. 129) - Der Terminologie dieser Tradition bedient sich auch gelegentlich Kant; vgl. Kant: Kritik der reinen Vernunft: Die all­ gemeine Logik abstrahiert von allem Inhalt des Prädikats [ . . . ] und sieht nur darauf, ob dasselbe dem Subj ekt beigelegt oder ihm entgegengesetzt werde (B 9 7) . 1 84,225-226 Gott ist das Allerrealste,] Zur Bestimmung Gottes als ens realis­ simum siehe oben 53, 6 75-54, 687 (mit A n m . ) zu Enzyklopädie ( 1 8 3 0) § 49 (G W 20. 86) und 1 0 7, 3 99- 400 zu § 9 1 (G W 20. 1 3 0) . 1 84,243 wie bei Ding und Eigenschaften,] Vgl. oben 1 48, 42 1- 1 49, 452 zu Enzyklopädie ( 1 83 0) § 1 25 (G W 20. 1 54) 1 86,304-305 alte Bestimmung . . . Urteil,] Siehe Aristoteles: De interpre­ tatione cap. 1 0 ( 1 9 b 5jj), vgl. cap. 7 ( 1 7 b 7jj) . 1 88,372-373 Dies Verhältnis . . . Einteilung.] Siehe unten 2 1 9, 4 1 8-220, 44 1 zu Enzyklopädie (1 8 3 0) § 230 (G W 20. 224) . 188 ,375-377 man gibt davon . . . Tier. ] Die von Hege/ kritisierte unbe­ stimmte Erklärung des kategorischen Urteils ist eine solche, die keinen prinzi­ piellen Unterschied zwischen dem positiven (qualitativen) Urteil (z. B. die Rose ist rot) und dem kategorischen Urteil (z. B. die Rose ist eine Pflanze) macht. V:f?l. Wissenschaft der Logik: Das k a t e g o r i s c h e U r t h e i l hat nun eine solche Allgemeinheit zum Prädicate, an dem das Subj ect seine i m m a n e n t e Natur hat. [ . . . ] Was aber dazu n o t h w e n d i g ist, ist die s u b s t a n t i e l l e I d e n t i t ä t des Subj ects und Prädiears [ . . . ] ; das Subject ist i n seinem Prä­ dicate in sein An- und- Fürsichseyn reflectirt. - Ein solches Prädicat sollte mit den Prädiearen der bisherigen Urtheile nicht zusammengestellt werden; wenn z. B. die Urtheile: .

oder:

die Rose ist roth, die Rose ist eine Pflanze, dieser Ring ist gelb er ist Gold

in Eine Classe zusammengeworfen, und eine so äusserliche Eigenschaft, wie die Farbe einer Blume als ein gleiches Prädicat mit ihrer vegetabili­ schen Natur genommen wird, so wird ein Unterschied übersehen, der dem gemeinsten Auffassen auffallen muß . - Das kategorische Urtheil ist daher bestimmt von dem positiven und negativen Urtheile zu unterscheiden ; in diesen ist das, was vom Subj ect ausgesagt wird, ein e i n z e l n e r z u fa l l i g e r Inhalt, i n j enem ist e r die Totalität der sich i n sich reflectirten Form. Die Copula hat daher in ihm die Bedeutung der N o t h w e n d i g k e i t , in jenem nur des abstracten, unmittelbaren S e y n s . (G W 12. 78) Vgl. auch den Zu-

Anmerkungen

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satz z u Enzyklopädie ( 1 83 0) § 1 77 : Das kategorische Urteil (»das Gold ist Metall«, >>die Rose ist eine Pflanze«) ist das u n m i t t e l b a r e Urteil der Not­ wendigkeit und entspricht in der Sphäre des Wesens dem Substantialitäts­ verhältnis. Alle Dinge sind ein kategorisches Urteil, d. h. sie haben ihre sub­ stantielle Natur, welche die feste und unwandelbare Grundlage derselben bildet. Erst indem wir die Dinge unter dem Gesichtspunkt ihrer Gattung und als durch diese mit Notwendigkeit bestimmt betrachten, fängt das Urteil an, ein wahrhaftes zu sein. Es muß als ein Mangel an logischer Bildung be­ zeichnet werden, wenn Urteile wie diese: >>das Gold ist teuer« und >>das Gold ist Metall>wenn nicht ein Prin­ zip, das bewegen kann (11-eTaßa/..).. e r v , des Bestimmens) , darin ist. Wenn die apxiJ sich nicht bewegt, so ist sie nicht tätig, und ihre o uuia ist nur eine auva�J. t > ; das, was der Möglichkeit nach ist, kann auch nicht sein. Es muß also ein Prinzip geben, dessen Substanz als Tätigkeit (Bewegung) gefaßt werden muß«, Wirksamkeit gehört ihr selbst an; so ist beim Geist die Energie die

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Substanz selber. (W 1 4. 326j, TW 1 9. 1 58f; vgl. V8. 7 1j) - Vgl. auch Hege!: Enzyklopädie (1 83 0) § 1 42 Zusatz: Die Polemik des Aristoteles gegen Pla­ ton besteht dann näher darin, daß die Platonische Idee als bloße lJuva�J.t> bezeichnet und dagegen geltend gemacht wird, daß die I dee, welche von beiden gleicherweise als das allein Wahre anerkannt wird, wesentlich als EVEP'YE t a , d. h . als das Innere, welches schlechthin heraus ist, somit als die Einheit des Inneren und Ä ußeren oder als die Wirklichkeit in dem hier be­ sprochenen emphatischen Sinne des Wortes zu betrachten sei. (W 6. 283 f; TW 8. 28 1) 224 ,564-568 Aristoteles sagt . . . Bewegende.] Vgl. Aristoteles: Metaphysik XII 7 ( 1 0 72 a 25- 1 0 72 b 22) . - Siehe auch Hege!: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie (W 1 4. 3 2 8-33 1 , TW 1 9. 1 6 1- 1 63; vgl. V 8 . 72j) . Vgl.ferner das A ristoteles-Zitat am Ende der Enzyklopädie ( 1 8 2 7, 1 83 0) (C W 1 9. 4 1 6, C W 20. 5 72) . 224,575-577 Jeder dieser . . . heißt.] Hege/ bezieht sich nicht direkt auf den Text der Enzyklopädie, sondern auf das Ende der Wissenschaft der Logik: Vermöge der aufgezeigten Natur der Methode stellt sich die Wissenschaft als einen in sich geschlungenen K r e i s dar, in dessen Anfang, den einfachen Grund, die Vermittlung das Ende zurückschlingt; dabey ist dieser Kreis ein K r e i s v o n K r e i s e n ; denn j edes einzelne Glied, als B eseeltes der Me­ thode, ist die Reflexion in-sich, die, indem sie in den Anfang zurückkehrt, zugleich der Anfang eines neuen Gliedes ist. (C W 1 2. 252) 224,583-584 Das S e i n . . . gesehen.] Siehe oben 96, 3 7- 9 7, 63 zu Enzy­ klopädie ( 1 83 0) § 86 (C W 20. 1 22j) . 225 ,632-226,634 Dem Begriff . . . überwinde,] Hege/ bezieht sich aufA ri­ stoteles 'Aufnahme der Bestimmung des voii> durch A naxagoras; siehe Aristoteles: De anima lll 4 (429 a 1 8-2 1) . Vgl. Hegels eigene Übersetzung dieser Stelle in den Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie : >>Der Verstand (voii>) . weil er alles denkt, so ist er unvermischt (a�J. t 'Y'I) > ) >damit er überwinde (KpaTii) . wie Anaxagoras sagt, d . h . daß er erkenne [ . . . ]« (W 1 4. 3 8 4, TW 1 9. 2 1 2f; vgl. V 8. 8 7) . - Hege/ spielt wiederholt auf diese Stelle an; siehe etwa Enzyklopädie ( 1 830) Vorwort zur dritten Ausgabe und § 1 1 (C W 20. 3 1 , 5 1), Hegels Vor­ lesungsmanuskript zur Religions-Philosophie (C W 1 7. 7 6) und Vorlesungen über die Geschichte der Religion (V 3. 1 5 6) . 226,648 w i e w i r . . . haben,] Siehe oben 2 1 0, 28 7.ff zu Enzyklopädie ( 1 83 0) §§ 2 1 6ff (C W 20. 2 1 9JJ), insbesondere 2 1 4, 23 3 : Hervorgehen des Geistes (zu § 222; C W 20. 22 1) .

PERSONENVERZEI C H N I S

Das Register gilt nurfür den Textteil und nurfür historische Personen . Formen wie z. B. Kantisch, spinozistisch, Spinozismus usw. sind bei den betreffenden Namen (Kant, Spinoza usw.) mitvermerkt.

Anaxagoras 1 9 Anselm 60 f Aristoteles 6, 1 8, 25, 42, 9 5 , 98, 1 86, 205 , 222-224 Cäsar 1 63 Cicero 72 Descartes (Cartesius) 6 1 , 73 f, 8 1 f, 84 Fichte 38 f, 43, 97 Goethe 1 1 3 Heraklit 1 04 Herder 1 55 Homer 1 7 Hume 36-38, 49 Jacobi 57, 70-73, 1 08 Kant 35, 37-73, 8 1 f, 1 1 5 , 208, 221

Kepler 35, 1 33 Leibniz 1 1 2, 1 3 1 , 1 40, 1 45 , 1 99 Locke 32, 36, 76 Newton 1 3 1 , 1 55 Plato 1 4, 27, 76, 85 f, 98, 1 1 1 , 1 20 , 1 23 , 223 Proklos 1 23 Pythagoras 1 28 SeheHing 43, 97, 1 4 1 Schiller 67 Sokrates 86 Sophokles 1 66 Spinoza 57 f, 6 1 , 88, 1 06, 1 1 8, 1 55 , 1 67 f, 1 70, 1 77 Wolff 25 Zeno 1 1 8