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German Pages 410 Year 1855
Conversationsund
NeisebibliotheK.
Hans Wachenhusen.
Von Widdin
nach
Stambul.
Leipzig
derlag von Carl S. Lorck. 183S.
Von
Mddm
nach
Aambus.
Streifzügt durch
Bulgarien
und Rumelien.
Von
Hans Wachen Husen.
Leipzig
Verlag von Carl S. Lorck. 1833.
I.
Meine Donau-Odyssee.
!
ist
Reisepläne. — Consularifche Bedenken und abschreckende Beispiele. — Omer Bei und sein On-Boschi. — Nach Sistowa. — Pistolen, Hant — Lomschars, Knoblauch und andere Dinge. — Alles todtenstill. — — Die ausgestorbene Donau. — Palanka. Türkische Faulpelze. — Sturm und Schiffbruch. — Sie schlafen — Saure Milch Rahowa. und klapperndeZähne. — Die russische Schanze. — Islas und Turna. — — Gefangen aber nicht gehangen. — guter Zwischen zwei Feuern. — — — Nikopoli. Re Der Pascha und sein Adjutant. Gesellschaft. — — — Eine Condolenz-Visite. Der Mezzofonti „Olmas!" vanche. von Nikopoli. — Verzweifelte Lage. — Arnautenwirthschaft. — Die — Durch auf dem Ochsenwagen. — Alles umsonst. schöne Marina.
Aer
5.
In
Iuni,
der
Tag meiner Abreise von Widdin war da; Truppen Kalafat's
der
waren
und der
auf dem Wege wo die gesammte Donau-Armee schon
mit Gewißheit
kleinen
nach
mehr als die
concentrirt
Hälfte
überhaupt
Walachei
Schumla
hart bedrängten Feste rechnete.
der
zugleich
und
Silistria,
wurde
und man
auf eine von Omer Pascha beabsichtigte so
setzung dieser
und
Psingsttag
zweite
Nach
Ent
Silistria
meinem
Bataillons
Freunde Omer Bei,
4.
mit
dem
Commandanten
Rumelischen Armeecorps, verabredet, ihn
des
3.
ich
war daher meine Losung. Ich hatte es abgelehnt, mit den Trup pen zu gehen, da diese stets nur des Nachts marschirten, hatte in Sistowa
Konfiantlnopel.
j
zu erwarten und von da mit seinem Bataillon ins Lager vor Silistria zu gehen. Meine Absicht, die Reise zu Pferde zumachen,
Meine Donau-Odyssee.
hatte um
ich
ich
2 geändert:
Donau hinab zufahren,
die
Boot, gemiethet,
hatte ein Ka'tt, ein kleines
soweit es
gehen wollte,
eben
,
und bei dieser Gelegenheit die russischen und türkischen Schanzund Befestigungswerke an beiden Ufern gehörig in Augenschein
Erlaubten mir die Schanzen, bis so
Donau zu gelangen, gut, suhr ich das Boot, kaufte ein Pferd und verließ ich
so
der
Sistowa auf bis Sistowa, wo nicht, nach
den Weg
sem
Mit
fort.
Plan ausführen
einiger
Vorsicht
da anzunehmen
lassen,
auf die
setzte
mußte
dieser
sich
war, daß
ich
zu nehmen.
bis zur
;
so
Aluta, dem Grenzfluß zwischen der großen und kleinen Walachei war dies dennoch der Fall, nicht auf Russen stoßen konnte vor ihnen rechtzeitig das bulgarische Ufer retiriren.
Reißaus nehmen und
Demgemäß hatte
Contract gemacht,
das
kleine,
Jch
gestehe,
Boot
leichte ich
einen
freute
Reise von Widdin
mit
zwei
und
am
mich
nach
Morgendes
Ufer,
am
auf
Juni,
der Locanda
diese
Schumla
sich
auf
Türken, rüstige Burschen, 5.
ich
konnte man
Fahrt,
gegenüber.
denn die ganze
war
zu machen,
zu Pferde
lag
bald als mög Vergnügen, außerdem lag mir daran, lich in der Nähe des schon seit zehn Tagen ununterbrochen bombardirten Silistria zu sein. Am letzten Abend aber mußte mir so
kein
in
er mich sehr
allein
reise
Wasserfahrt
,
bedenklich an
und mich
anvertrauen
und als er gar hörte
zwei Türken aus einer nannte er dies wolle
,
sagte, daß
so
ich
schaute
nämlich
Abschiedsbesuch
Floh ins Ohr setzen. Als die Donau hinabfahren wolle,
,
ihm
ihm meinen
bester Absicht, einen ich
ich
machte, freilich
als
ich
Consul,
der österreichische
daß
weiten
geradezu
Leichtsinn. mich, wenigstens
einen Serben oder Griechen
nicht ganz allein
Tür
damit
ken überlassen
sei;
berief mich auf meine beiden Pistolen und
mein Dolchmesser,
ich
mitzunehmen,
ich
Der Consul bat
die
doch
mir lieber
seien
den beiden
als ein Serbe oder Grieche,
Meine Donau-Odyssee. ich
von welchem Letzteren
sein ernstliches Bedenken
von mehren
A
am wenigsten etwas wissen wollte.
mir der Consul
zu unterstützen, erzählte
Beispielen,
abschreckenden
Pässen, die schon vor
Um
von Wanderbüchern und
Kriege am Ufer gefunden und ihm überbracht worden seien, und wies mich auf die mir wohlbekannte Unsicherheit
der von
BaschiBosuks und allerlei Gesindel Als nun gar ein anwesender Engländer,
belagerten Straßen. der Besitzer
der
großen Schlächterei in Kalafat,
werther Mann, vollständig in
ein
dieses Bedenken
mir ebenfalls entschieden abrieth, ward natürlich
sehr ehren-
und
einstimmte ich
jetzige
dem
auch
bedenklich.
Ich trennte mich von dem Consul mit der Absicht, mir die Sache überlegen zu wollen.
Die Kaikschis waren gemiethet,
Preis auf mich laden.
um keinen
meme
zu
reisen
in
fremde Bedenken
meiner Absicht
mir
und
der
für einen leichtsinnigen
Patron
solle den beiden Türken die
hier in Widdin bezahlen,
er,
schlug
der
keinerlei
durch
Consul sah, daß
der mich allen
Hälfte ihres Lohnes,
sechs
ich
Ernstes
mir vor:
zu halten begann,
die andere
auch
daher guanä
mich
Laune
gute
Als
stören zu lassen.
beharrte,
Feigheit wollte
Ich entschloß
meine
hatten ihr ich
Handgeld bereits und den Schein
sie
Was thun?
ich
Ducaten,
Hälfte aber bei ihm deposie
so
niren und die Kaikschis vor der Abfahrt zu ihm schicken, werde er ihnen das Geld zeigen, und ihnen erklären, würden dasselbe sie
ihrer Rückkehr ausgehändigt erhalten, sobald ihm einen Zettel von meiner Hand brächten, welchem ihnen von mir bemich
„Nimbsche Consol"
dienen.
richtig abgeliefert. zugleich
als ein Lebenszeichen
Die Türken waren hiermit zufrieden
denn meinen Mantelsack
in das kleine Boot
Eine halbe Stunde vor meiner Abreise Omer Bei von Kalasat herüber; er hatte men, nach
Dieser Zettel sollte und
von mir ließ
ich
dem
sei, daß
so
scheinigt
sie
in
nach
schaffen.
kam zu meiner Freude plötzlich
Ordre bekom
Widdin überzusetzen, hier einigeTage zu verweilen und
1*
Meine Donau-Odyssee.
bann nach der unteren Donau aufzubrechen. mals vor, m i t ihm zu reisen, hierzu fühlte
Er ich
4
schlug mir noch
aber auch diesmal'
und überdies saßen die beiden Kaikschis schon wartend
keine Lust
im Boot. Ich verlebte noch eine heitere halbe Stunde in seiner Ge während sein On-Baschi (Corporal) meine Waffen in Stand setzen und laden, auch mir die nöthigen Reisebedürfnisse
sellschaft,
war denn Alles
in
sechswöchentlichem Aufenthalte
Ordnung und
dem hiesigen
ich
werde, und
treffen
Ankunft in
an welchem Tage er dort ein
vorausschicken, so
bestimmte Nachricht
seine
wollte mir mit einem der Couriere die
er
in
Sistowa zu erwarten,
Bei,
versprach Omer
Ich
herbeischaffen mußte.
nach
Heerlager wieder
flügge geworden.
ich
Von Omer Bei und einigen anderen Freunden begleitet, stieg in das Boot; meine Kaikschis hatten mir auf der Schilfmatte
der etwa zweiundeinhalb
Fuß breiten Nußschale einen erträglichen
Oka enthaltenden Flasche Wein
,
,
ich
Sitz zurecht gemacht und waren schon an ihrem Platze. Versehen einer großen drei mit meinen beiden Arnautenpistolen war einer Hammelkeule
und einem
;
halben Dutzend türkischer Brote meine Kaikschis hatten sich eben falls bis an die Zähne bewaffnet, Ieder hatte seinen Hantschar, seine lange Albanesenflinte,
mit ließ
schon
sich
seine
Pistolen und sein Messer;
eine kleine Schlacht
da
liefern, und wer konnte
wohl denken, daß eine der an den Donauufern kriegführenden Mächte mit Kanonen auf einen armfeligen Schriftsteller schießen werde!
Außerdem hatten die Schiffer für
sich
selbst einen
Berg
Von Broten und allen übrigen Mundvorrath ins Boot geschleppt,
Aermster
Fuhre üppig duftenden Knoblauchs,
auf der ganzen Reise vor der Nase haben sollte.
ahnte noch nicht, daß vielleicht
mislicheren Umständen treffen sollten.
die
Wie man
noch
Niemand unter
Donau hinab gefahren, als
sich
bettet,
schläft man.
sie
Ich
Geruch
eine ganze
so
dessen
aber ich
namentlich
mich
Meine Donau-Odyssee.
5
dem
Kaik aus
das gerade
so
mich
,
streckte
in
ich
Mich unter der kleinen Schilfmatte verkriechend, die man auf ein paar Tonnenbändern als Dach über meinem Sitze gewölbt, breit war, um
meiner Person Raum zu geben; das Boot stieß ab und kaum hatten wir Widdin und Kalafat aus dem Gesicht, als die Kaik-
Die Sonne brannte mit
ihrer ganzen Gluth auf das Wasser herab, in vierzehn Tagen nicht untergehen. wolle
so
einen heiseren Gesang anstimmten.
schis
klar und rein, als
sie
Bei gänzlicher, sogar ängstlicher Windstille schwamm das Boot, nur durch die faulen Ruderschläge fortbewegt, langsam die Donau hinab. Todes stille herrschte
sich
dem Wasser
und an den Ufern, kein Schiff ließ
auf der ganzen Donau sehen, kein ländliches Leben entfaltete an den Ufern, meilenweit spähte ich vergebens nach einem
Dorfe aus. Endlich
schwieg
auch der
Gesang und das Geplauder
Beide legten die Ruder hin und streckten Sonnengluth zum Schlafen aus. ;
der Ka'ikschis
So
selbst drehend,
teln, wecken.
Reiher
Boot etwa vier Stunden,
sich
sich
der
leise um
mit dem schwachen Strome treiben, kein Rüt
kein Schütteln
vermochte
die verschlafenen
Ka'ikschis
zu
Um mir die Zeit zu vertreiben, schoß auf Wildenten, und anderes Geflügel, das mir in Schußweite kam, da ich
sich
mußte denn das
in
sich
auf
warf
ich
mich endlich
so
aber auch dies die Türken nicht aus ihrem Siebenschlaf weckte,
mit Resignation wieder auf meine Schilf
matte und meinen Mantelsack
zurück und schlief ebenfalls
Die Sonne wollte bereits untergehen, als die ten. Das Boot war inzwischen nicht mehr als
ein.
—
Ka'ikschis erwach höchstens
andert
halb Meilen die Donau hinabgetrieben. Ich stellte meinen Boots
in
leuten jetzt vor, wie es nothwendig sei, endlich einmal die Ruder Bewegung zu setzen, wenn wir Lom-Palanka, die nächste
tion, noch vor der Dunkelheit erreichen wollten; ihnen
Sta
selbst schien
hieran zu liegen, um den Ramasan dort feiern zu können; Beide
Meine Donau-Odyssee.
ß strengten daher ihre
Muskeln an, und
so
trafen wir denn gegen
neun Uhr vor Lom-Palanka ein.
Eine Anzahl Türken versammelte
wir
am Fuße dieses äußerlich
sich
neugierig am Ufer, als
sehr elend aussehenden Städtchens,
und zwar dicht unter den Verschanzungen, anlangten, welchen es verdankt. Es handelte sich jetzt darum, den Namen „Palanka"
in den Kaffeehäusern war an ein stilles Plätzchen nicht zu denken, da in diesen die ganze Nacht hin „Bilmem" (ich weiß nicht), war durch Ramasan gefeiert wurde. die kopfschüttelnde Antwort aller Türken, wenn nach einem mich ein Obdach zu sinden;
ich
für
schien
Alles darauf
ich
Khan (sprich Hahn) fragte, und in der That
Sprachkenntnissen noch auch meine
immer sehr mangelhaft aussah
so
daß
,
mit Ramasan feiern müsse, wozu ich mich durchaus nicht disponirt fühlte. Da es mit meinen türkischen hinzudeuten,
Unterhaltung mit diesen Stocktürken keineswegs
war sehr
ich
ich
erbaulich, indeß hatte doch heute und in den nächsten Tagen, wo nur mit Türken zu thun bekam, Gelegenheit, mich über meine linguistischen Fortschritte zu freuen.
Noth lehrt jabekannt-
ist
beten, und nichts mehr geeignet, uns eine wildfremde Sprache erlernen zu lassen, als ein gänzliches Abgeschnittensein
lich
denen man
Nach langem
s
tionen,
in
von allen sprachverwandten
Elementen in recht mislichen Situa
Wut xrix
sich
Hin- und Herreden
selbst zu helfen suchen
kam ein ältlicher
muß.
Mann in
ärmlicher, fränkischer Kleidung herzu, der mich in einem schauder haften Französisch seine Vermittelung
anredete und
mir
seine
Dienste anbot.
Durch
wurde ein türkischer Kawaß requirirt, der
sich
bereit erklärte, mir die Wohnung des abwesenden Donau-Dampfso
schifffahrts-Agenten zu öffnen, in dessen Diensten er gestanden, lange die Dampfschifffahrt noch nicht unterbrochen worden, und der,
Hauses
,
in
wie es schien, auch jetzt die Aufsicht über diese Wohnung hatte. Er das obere Stockwerk eines am Strande gelegenen führte mich und dann
in das
düstere
Arbeitsstübchen des
seit
Be
Meine Donau-Odyssee.
7
ginn des Krieges abwesenden Agenten. Mein Vicewirth war überaus zuvorkommend; er sagte mir, daß ich der zweite Reisende Anfang des Krieges hier durchgekommen, und zeigte mir die Karte eines deutschen Arztes, der, nach Schumla reisend, an den Agenten empfohlen worden, diesen nicht mehr vorgefunden, jedoch
in diesem Stüvchen logirt hatte.
Nachdem
ein paar Tassen Kaffee nebst frischem Käse und ich
eiligst mit
auch
bewirthet worden, streckte ich
bis zwölf Uhr, wo
Brot
auf das Sopha aus und schlief
mich
geweckt
ich
sei, der seit
wurde und zu meinem Erstaunen
den einen Ka'ikschi', Osman, vor mir sah, der mir ein „Haide!"
(fort) zurief und mir ankündigte
,
daß
Mir
die
Fahrt
weiter gehe.
war das recht; ich erhob mich, legte drei Zwanziger für mei nen Wirth auf den Tisch und ging mit Osman hinaus. Dieser
als wir kaum an der Treppe waren, zurück, vorgeblich, um das Zimmer zu schließen, doch war fest überzeugt, daß es nur ich
kehrte,
Zwanziger in die Tasche zu
geschah, um die drei
stecken,
die denn
der Schlingel, wie ich später hörte, richtig gestohlen hatte.
Die Nacht war
sternenklar,
dichter Nebel aber stieg aus dem
verschlafen wie
ich
Wasser auf und hatte meinLager durchfeuchtet.
war, dachte ich, meinen Schlummer fortzusetzen,
sobald wir wieder im Zuge waren. hatten
sich
Doch was half's,
Meine beiden Bootsleute
richtig in den Kaffeehäusern umhergetrieben und gera-
in
einen Halbschlummer
allmälig, als
mich
versunken
und
ich
;
sie
griffen jetzt zu den Rudern und brachten denn auch das Boot bis ungefähr eine halbe Stunde hinter Lom war
masant;
erwachte aus demselben
das Stillstehen des Bootes befremdete,
—
da
ich
lagen die Kaikschis alle beide und schnarchten wie die Besenbinder Sie hatten erwartet, daß auch bis der Tag anbrach. schlafen
als
und türkischen Schanzen, an denen
ich
ich
ihnen meinen Unwillen über diese Faullenzerei äußerte, nicht begreisen, wie man das Schlafen ver achten könne. Der zweite Tag verstrich wie der erste, die russischen
würde und konnten,
vorüber fuhr, waren simmt
8
Meine Donau-Odyssee.
Die Donauuser wurden schon interessanter; bei Dschibra-Palanka, drei Stunden von Lom-Palanka, hatte das
lich
ich
verlassen.
Balkan, meinen alten Freund von Widdin her, dort jeden Morgen vom Bett aus meinen Gruß senden den
doch versteckte
er
dem Hügelzuge des bulgarischen Users, das
Dörfern Irlenzi und Kodoslui, wie auch
geldreichen Gemeinden,
bis zu den beiden
sich
sehr vieh- und also
es scheint
hinzieht.
Büffeln und Schafen weideten
bald wieder hinter
sich
Tausende von. Pferden,
hier am Ufer
bis an den Hals
lagen die kolossalen Büffel im Wasser und kühlten Bade — ein merkwürdig philosophisches Gesicht, Wasser schauender wiederkäuender
Bei Kodoslui
entwickelte
sich
so
konnte, wiederzusehen;
,
dem
ich
Vergnügen,
im frischen
ein aus dem
Büffelkopf! vor mir ein überaus reiches idyl
sich
genirten
;
braunen Bulgarinnen standen zu Dutzenden, hoch geschürzt, im Wasser, mit der Wäsche beschäftigt; dieMütter
lisches Leben
die
vor den Augen des vorbeifahrenden Fremden nicht,
sich
wandten verschämt ihre dunklen Gesichter mit den schwarzen Augen dem Lande zu. Die Kinder trieben sich halb nackt zwischen dem Vieh umher; junge Bulgaren rangen mit einan die Mädchen aber
auf ihren sehr mangelhaften Flöten, oder saßen in dum
pfer Gleichgiltigkeit
sel, die
die Ufer zeigten;
dabei
ganzen Donaustrecke,
der erste Wech
kein einziges
die
bis
jetzt
mir
Schiff, kein Boot auf der
befahren!
Kapital liegt hier in
. .
welche
Welch ein un
diesem
Strome
.
zinslos!
Dies war
Staffage in der eintönigen Landschaft,
erste
endliches
angelnd am Ufer.
ich
der, bliesen
Meine Langeweile kehrte wieder, als wir Kodoslui hinter uns
Aufmerksam beobachtete
fürchtete jeden Augenblick,
der wieder hinlegen und ihren
Schlaf
sie
meine Schiffer
ich
Mittagskraft auf die Häupter. ;
zen
fortsetzen.
ich
;
hatten; kein Lüftchen regte sich, das uns möglich machen konnte, das Segel auszuspannen die Sonne brannte uns mit ihrer gan würden die Ru
Meine Be
Meine Donau-Odyssee.
das
fortging
kam
,
drei,
in
so
die
erst
vier Tagen nach Siftowa.
ein;
es
herrschte eine
Augen wieder geöffnet!
—
in
versprochnermaßen
anstatt Auch
schlummerte bald
Schlafsucht in dem Boote, daß
solche
ich
Wenn
Stunden
eingezogen,
wie die Dachse, und dennoch
schnarchten alsbald
hatten sie,vor wenigen
Ruder wurden
die
ich
meine Türken
nur allzuwahr;
ich
fürchtung war
9
Kail
liegenden Türken
war sieben Uhr nach türkischer Rechnung
(zwölf Uhr Mit-
zuweilen das Stoßschnarchen
des vorn im
für den fernen Donner von Silistria hielt.
Es
tags) als wir in
Rah owa
Dieser Ort erregte meine
eintrafen.
durch seine interessante Lage.
besondere Aufmerksamkeit
Wenn
irre, begannen hier von den türkischen Schanzen aus die ersten Feindseligkeiten des gegenwärtigen Kriegs. Rahowa oder Oreowa ein Flecken am Einfluß des Schitul in die Donau; ist
ich nicht
hinauf führt der Weg von
chen,
das
sich
über mehreren
dem
Donau-Ufer zu
Klüften dahin zieht
;
steil
Flecken
liegt;
sie
Schanzen erstrecken
des römischen kurz
sich
enthalten
vor
dem
jedoch
nur
Oert-
ein altes Gemäuer
dort auf der Höhe spricht von einer zerfallenen noch zu den Ueberresten
dem
Veste, die man
Vier Variana zählt. Berg, auf welchem der noch zwei
Kanonen;
drei
Zelte in schlechtem Zustande hinter den Schanzen, beweisen, daß die Türken die Schanzen bereits verlassen und nur noch eine kleine Auch auf dem Abhang selbst,
Wache hier zurückgelassen haben.
vor
dem
Orte,
besinden
sich
zwei andere Schanzen, von welchen
aus man die ganze walachische Ebene überblickt und auf die drü ebenfalls
verödeten
russischen
Schanzen hinab
ich
ben liegenden, schaut.
Mühsam kletterte
hierbei
atrappirender türkischer Soldat schien meine Neugier gar
;
zu
durch
sinden, und
ein kleines Bakschisch
riefmir ein barsches „Haide!"
beschwichtigte
ich
nicht in der Ordnung
zu
;
auf diesen Schanzen umher, während der eine Kaikschi unsere Pässe in dem Orte visiren ließ ein mich
indeß sein mi
Meine
10 Mainsches
Er
Gewissen.
mehr so gefährlich, wie es
Rahowa
Donau-Odyssee.
fand mich
wenigstens
seitdem nicht
vorhin den Anschein hatte.
außer dem alten Festungsgemäuer, von
selbst bietet
übrig geblieben, gar nichts Sehenswerthes. Der Ort offenbar nur arm, wie alle kleineren türkischen Städte er hat drei bis vier Minarets, im übrigen aber meist nur Holzgebäude. Lom Palanka,
risch den
auch
Türken bei weitem überlegen
Ortes
des
scheinen
einen bulgarischen
hat
hier die Bulgaren numezu sein,
Anstrich
:
Wie
so
in
;
ist
dem wenig
das ganze Leben
man sieht die
Bul
auf den Straßen liegen und ihr Mameliga — ein für mich ekelhaftes, nüch(Maisvrot) auf der Erde backen ternes Gebäck, das von diesen Leuteu warm gespeist wird und garen schaarenweise
ich
für einen abendländischen Magen durchaus nicht zusagend ist. in Rahowa eine Tasse warmen Kaffee's zu Vergebens suchte erschwingen,
der mir sehr wohlthuend sein mußte, da ich unter-
war; nicht
sauren
Wein und trockenes Brot angewiesen
Ramasan,
die Kaffeehäuser waren geschlossen,
für ein Königreich wäre mir ein Kaffee gereicht worden.
Ich
stieg wieder zum
Ufer hinab und betrachtete mir, während
kisches
Kriegsschiff,
h.
auf die Rückkehr der Kaikschis wartete, ein daliegendes tür d.
ich
war
es
ja
wegs auf schlechten
ein gewöhnliches
türkisches Frnchtschiff,
aus welches man eine ziemlich invalide Kanone gestellt hatte. Es war offenbar nur ein Rekognoszirungsschiff, jedoch in viel schlech terem Zustande, meist
als ich deren bei Widdin gesehen; jene waren
von europäischem Stapel gelausen, dieses hingegen war mit
türkischem
Beil
gezimmert
und
echt
würde von derDonau aus gesehen,
türkisch
hinfällig.
Rahowa
einen noch viel freundlicheren
Anblick bieten, wenn es nicht durch die bulgarischen Erdhöhlen verunstaltet wäre, welche sich wie ein Bollwerk um dasselbe herum ziehen; aus mehreren derselben sah ich einige Soldaten heraus-
in denselben garnisonirten. Ucbrigens war von Soldaten entblößt, al
riechen, die offenbar
Meine Donan-Odyssee.
Militair,
les disponible
11
war nach Silistria und Schumla zu di-
rigirt worden, wo man
es sehr
tende Redifabtheilungen
hatte man zurückgelassen.
Rahowa's bot
sich
nöthig gebrauchte;
nur unbedeu
Von
der Höhe
uns ein vortrefflicher Blick auf Kalarasch und
in die Donau fließenden Schyl dar. Uhr Abends fuhren wir von Rahowa wieder ab.
den dem Ogustul gegenüber
Gegen sechs
Noch immer wehte kein Lüftchen. die Kaikschis das
festigten
Boot
Mit
Sonnenuntergang
be
an eine kleine, dicht mit Weiden
in der Nähe von Wadin, dem gegenüber der walachischen Seite zu in einen weiten
bewachsene Inselscholle
die Donau
nach
sich
See anderthalb Stunden
in der Breite ausdehnt;
vergebens
ich
auf Fortsetzung der Fahrt, die Schiffer holten ihr Brot und ihre Zwiebeln hervor, feierten in Gedanken ihren Ramasan drang
und legten
in
dann
sich
—
zum Schlafen.
Meine Hoffnung,
noch
Nikovoli zu erreichen, war also zu Wasser geworden, wie alles um mich her Wasser war. lich wurde
ich
Es wurde Abend,
es
wurde Nacht.
durch ein heftiges
ich
der Nacht
Auch
schlief.
Plötz-
Schaukeln des Bootes geweckt,
ein Sturm hatte
sich
von den dünnen
Weidenruthen loszureißen drohte, an welche es
befestigt worden.
erhoben, der das kleine schwankende
Ich
weckte die
Kalk
Schiffer, die nicht von selbst er
wacht sein würden, wenn selbst der Himmel über ihnen eingestürzt
Mit
jeder
Minute wuchs der Sturm
,
wäre.
die Wellen
gingen
höher und höher, die Dämmerung wich einer plötzlichen raben schwarzen Nacht; heulend schüttelte der Sturm die Weidenbüsche und schleuderte das Boot an die kleine Insel.
An Aussteigen
,
war nicht zu denken da diese kleine Erdscholle keinen Fuß breit Raum zum Sitzen oder Stehen bot und alles dicht mit Weiden-
Ein Donner, ein Blitz; der Regen Sturm riß über meinem Haupte die dünne
gebüsch bewachsen war. peitschte herab,
der
Schilfmatte fort, welche mich bisher gegen dieSonne geschützt;,aus allen vier Himmelsgegenden
zog ein Gewitter herauf, sekunden
Meine Donau-Odyssee.
12 lang
erhellte
Sturm
der
werde
Blitz die Nacht.
durch den
Regen besänftigt werden.
Kattschis war aus dem Boote gestiegen,
Sturm
hatte
aber schleuderte dies mit solcher
andere Schiffer
sich
der
Einer der
in dem Weiden-
und hielt so das Boot am Lande fest, der
festgesetzt
gebüsch
ich,
Vergebens hoffte
sich
Gewalt umher,
daß der
aus dem hinteren Ende des Bootes ebenfalls
Ei an die Weiden klammern mußte, um das Boot festzuhalten. merweise warf der Sturm das Wasser in das Boot, meine Bü
auf
dem
selbst saß
Schoose, um nicht Alles zu opfern,
,
war zerschlagen,
den Mantelsack
in
meine Weinflasche
ich
ich
in welchen während des Tages gelesen, waren bereits über Bord geschwemmt, Brot, Tabak, alles war ihnen gefolgt, cher,
dem das
Kail
füllenden Wasser.
,
Plötzlich verschwand auch der andere Ka'ikschi aus dem Boote, beim ich hörte ein Schreien und Plätschern in der Brandung
;
wieder
ich
des
in
— endlich hörte ich Blitzes suchte ihn vergebens er hatte sich auf das seine Stimme aus dem Weidengebüsche Land gerettet, war aber nicht im Stande, sich mit dem Boote Schein
Verbindung zu
setzen.
chen, sand dieses aber nicht, beide
Bootes ins Wasser gerollt.
Ich wollte ihm ein Ruder rei waren bei dem Schaukeln des
Ietzt
kam
es
darauf an, daß der
Schiffer, welcher das Boot am Stricke hielt, letzteren nicht fahren ließ, denn dies hätte mich und das Boot ganz dem Sturme preis
Vier Stunden währte beruhigte sich der Sturm,
Situation;
gegeben.
diese
endlich
der Regen aber dauerte
entsetzliche
fort.
Meine Kleider, mein Mantel hingen zentnerschwer auf mir, mein Feß war ein Opfer des Sturmes geworden — und in dieser Lage sollten wir noch mindestens drei Stunden bis Tagesanbruch verbringen! Die Zähne klapperten mir vor Frost, hilflos wie ein armer Schiffbrüchiger
auf den Vorder-
halben Fuß hohe Wasser und
ich
da; meine Schiffer legten sich und Hintertheil des Bootes in das einen saß
— schliefen.
Was ein Türke
Meine Donau-Odyssee. leisten kann, das habe
ich
in dieser Richtung
13
auf meiner Fahrt
Es mein
wurde wieder Tag.
Zu meiner größten Freude fand
Lexicon,
türkisches
ich
erprobt. meiner Weisheit,
den einzigen Schatz
zwar ganz aufgeweicht, aber doch gerettet in einer Ecke des Bootes. Der Sturm hatte wenigstens einen günstigen Segelwind das wasserschwere
zurück gelassen; jedoch
steuernd (denn
So
Dorf Wadin
dem
kalte, saure Milch
nahm
ich
garen einen halben Krug frischer zu
mir,
,
Nach vielen Bemühungen gelang es
diese
!
t
nassen
solchen Verfassung sollte
men;
vor Frost mit den
Nacht,
Kleidern, außer Stande, diese zu mein Mantelsack total durchnäßt war, in einer
klappernd, da auch
r
a
denke sich: nach einer solchen
ich
wechseln,
wir neue Ruder erhiel
Dorfe nach irgend einer warmen die bulgarischen Bauern brachten mir — in
Zähnen
Seelenverkäufer
G
;
Nahrung
diese kleinen
besitzen
zu erreichen, wo
Ich fragte hier in
— Man
Brett
gelang es uns, mit einem Stück
Steuer
ein
zusammen ge-
u
nicht), das ten.
und mühselig wieder
vollen Brise zerbrach
flickt werden mußte.
daß dieser bei der
Mast dermaßen,
schwachen
ausgespannt,
o
ersten
den
mir endlich
,
drückte
Segel wurde
—
genießen!
von einem
Bul
lebenswarmer Milch zu bekom
kaufte
mir ein Fläschchen Rakih ,
(Schnaps) und gab dann dem Drängen der Schiffer nach die mit dem herrschenden Winde in einigen Stunden Nikopoli zu er reichen glaubten.
Und noch
sollten die Leiden dieser meiner Donau-Odyssee
nicht zu Ende sein!
Mit
vollen Segeln
erreichten
wir den Einfluß des Isker bei ge
Dorfe Giesen, den Vid bei Dail zu, und hatten endlich gen Mittag die hohen, schroff hervorstehenden Felsen des bulga Dort rischen Ufers, einige Stunden vor Nikopoli in Sicht. hoffte ich, mich restauriren
zu können,
beobachtete mit innerer Zufriedenheit,
ich
dem
faßte neue Courage und
wie der Wind mit vollen
Meine Donau-Odyssee.
14
in unsere Segel blies.
gerade
hier
Wir
ken bulgarischen
wieder eine
aus, ob dieselbe
weder Kanonen noch eine Wache
aber
So
Schanzwerk sehen. zu fürchten.
spähte
aufmerksam
besetzt sei, konnte
ich
Schanze;
erblickte
noch
auf dem
war also von dieser Schanze nichts
segelten weiter, kamen an den
Fuß der grotes
Felsen und hielten anfangs mitten
in
bevor.
Uferfelsen schräg gegenüber,
bulgarischen russische
Aber das Schlimmste stand mir Ungefähr eine Stunde vor Nikopoli, den ich
Backen
den
Strom,
dann gerade auf das walachische Ufer zu, um uns von den Felsen
Aluta gewahrte
eine russische Schanze, größer als die vorige die noch
besetzt
gehalten wurde;
muthig in derselben
Notiz zu nehmen.
gab
dem Ka'ikschi
Wind nicht
zu
„Du
ein Zeichen,
Augenblick, steuerten dann aber weiter. merkung
gemacht,
ist, wenn er
des
sich
nicht
dachte ich und
feige
besannen
sich
einen
Ich habe oft die Be oder wenigstens
in ganzen Hausen sieht.
unent
Mäh-
die russische Schanze nicht aus den Augen ließ und mich
Segels bemächtigte
,
rend
ich
schlossen
der Türke
daß
Kaik gar
getrost weiter zu fahren, um den
Die Schiffer
verlieren.
war die erste,
von unserem
mir nichts
thust
es
abermals
Schildwache spazierte mis-
und schien
herum
keine
eine
—
!"
der
Ganz nahe am Einfluß
ich
zur Rechten nicht den Wind abfangen zu lassen.
um
beim
ersten verdächtigen
Zeichen
in
Cours ändern zu können, nährten wir uns in schneller Fahrt den Bergen, welche sich den walachischen Orten Islas und Turna gegenüber schroffer und höher als bis der Schanze sogleich den
auch
das Auge der Kattschis haftete unverwandt
auf der „Moskow-Tabia",
jeden Moment
waren
darauf
ge
erheben;
sie
her
faßt, daß dieselbe Feuer speien werde. aber hatte
zu, kaum
dies ausgesprochen, als hoch über uns ein Schuß er
Wir blickten
jetzt zum ersten
-
Male rechts den bulgari en Felsen hinauf und sahen etwa in der Höhe von zweihun
dröhnte. sch
ich
„Sara yok!" (thutnichts!) riefich ihnen ermunternd
Meine Donau-Odyssce. dert Fuß am Abhange des Berges
von etwa
Die
ein türkisches Arnautenlager
Zelten, die gleich Pilzen die Felsenwand bedeckten.
sechzig
Wache
15
desselben
diesen Signalschuß
hatte
belebte im Nu das ganze Lager, funfzig
bis
gegeben, sechzig
dieser
Arnauten
liefen aus ihren schmuzigen Zelten zusammen, alle mit ihren langen Flinten und Pistolen in den Händen. Ehe wir's uns versielen abermals
sahen,
zwei Kanonenschüsse,
ein Gewehr- und
folgte denselben unverzüglich, und während die
Pistolengeknatter
beiden Kanonenkugeln dumpf durch die Luft brummten, zischten die Gewehrkugeln dicht über unseren Köpfen dahin. So kano-
nirte man auf ein einziges, harmloses Boot ! Dies war keine Manier zu signalisiren, offene Feindseligkeiten;
uns befunden
,
hätte
wir würden
sich
dies waren
das Lager in gleicher Linie mit
sicher nicht so
davon gekommen sein.
Noch hatte keine Kugel getroffen, stellten aber die Kerle das Schießen nicht ein,
so
mußten wir unbedingt daran glauben.
Wäh
rend die Kaikschis rathlos und ganz verdutzt den Berg hinauf man sonst auf ein
türkisch es Boot
feuern), den Schiffen zu,
auf das Ufer des Berges zusteuern,
gerade
griff
nach meinem weißen Taschentuch und schwenkte
nauten nicht beachtet,
gleichzeitig
vielleicht mochten
es
als
dieses
Vielleicht wurde dieses von den sie
ich
sollten
Friedenszeichen in der Luft.
sie
gafften, rief ich, ein Misverständniß voraussehend (denn wie konnte
Ar
sogar als eine De
monstration betrachten, denn während das Boot gewendet wurde,
ich
in wel
mit gekreuzten Beinen am Boden saß, sielen abermals
neue Schüsse
gleichzeitig
fühlte
ich
chem
,
ich
im Begriff war, mich in demselben aufzurichten,
und
einen heftigen Doppelruck
in
Mantelfalten dicht über meinem rechten Arm, und zwei Schläge auf der Schilfmatte zu meinen Füßen. Mein Mantel war kläg den
zwei gut gerichtete Kugeln waren durch die Falten des Mantels und den Aermel meines Rockes gedrungen, und zwi
lich
schen
zerfetzt,
meinen Füßen in die Schilfmatte
geschlagen; einen
Viertel
Meine Donau-Odyssee.
16
sie
saßen mir entweder im zoll tiefer, einen Zoll mehr rechts, und Arm, oder in der Seite. Gleichzeitig waren drei andere Schüsse durch das
Segel gepsiffen.
warf
decken,
der und das rettete
ich
Jetzt hörte aller Spaß auf; um einer abermaligen Salve zu vorzukommen und mich durch den Vorsprung des Felsens zu den
Boot
Mantel von mir, griff
steuerte
schnurgerade
uns augenscheinlich
selbst nach einem
Ru
aus das Lager zu. Dies
vor neuen Feindseligkeiten,
denn
als
Arnauten sahen, daß wir gehorsam an das Ufer zu legen Miene machten, stürmten etwa zwanzig von ihnen in wildem Ju die
bel vom Berge hinab, während gleichzeitig
aus einem der unteren
Zelte ein alter türkischer Redif- oder Landwehr- Corporal trat und sich beeilte, den Arnauten im Herabeilen zuvorzukommen.
Eine Minute dauerte unsere Fahrt an das Ufer; mehrere Schritte
,
von demselben noch entfernt, während schon das Boot über den vernahmen wir einen dröhnenden Schuß von Ufersand scharrte
Seite her — eine der am Aluta-Fluß war gelöst, doch sehr
der walachischen
wir hörten
die Felsenwand
fallen. reicht,
schlecht gerichtet
Kanonen worden,
Kugel vielleicht zwanzig Schritte weiter an schlagen und von dieser klatschend ins Wasser die
Die Sache hatte den höchsten Grad der Bedenklichkeit er wir saßen buchstäblich im russisch-türkischen Kreuzfeuer und
zudem standen die Arnauten, sehen,
das wildeste Gesindel, das ich
je
denn
sechs russischen
ge
bereits zu Dutzenden am Ufer, um uns in Empfang zu
nehmen.
„Moskow
Giaur! Moskow Giaur!"
schrie ein hal
bes Dutzend heiserer Kehlen, während zur
ist
Feier dieses glücklichen Ereignisses noch ein paar Freudenschüsse in die Luft gethan wur mir nie zuMuthe den. Unbehaglicher als in diesem Augenblick Trotz der Turbane meiner Kaikschis, trotz meines rothen Feß hielt man mich für einen „Moskow", und wenn es nicht gelang, dieses Gesindel
so
gewesen.
lange von Tätlichkeiten zurückzuhalten,
Meine Donau-Odyssee.
17
so
sie
bis man ihm begreiflich machen konnte , daß über meine Per war Alles verloren; zu Ersterem aber son imIrrthum seien, ich
sie
als die Herren Arnauten,
weniger Aussicht,
bereits kennen zu lernen die Ehre gehabt,
so
so
war um
weit
keineswegs viel
Federlesens zu machen pflegen.
Wie wenig hier derselbe sogar war,
Der an
stolen.
ich
griff
Bootes
der Spitze des
in ähnlicher Weise ein
Pi
Kaikschi bemühte
stehende
auch der
kaum aber saß das
;
dere siel
meiner
doch mechanisch zu einer
das Geschrei der Arnauten noch zu übertreffen,
sich,
wie thöricht
an Widerstand zu denken,
auch
Boot
An fest,
als der vorderste Kaikschi von einem riesigen Arnauten beim Kra gen gesaßt und aus demBoote
Gewehrkolben
versetzte
Stoß
einen
ihm ein
in
suchte,
zu leisten
Da
gezogen wurde.
die
er
Gegenwehr
Arnaut mit seinem
anderer
Seite, daß
er zusammen
sank.
Ietzt kam an uns andre Zwei die Reihe; drei, vier Hände streck ten sich nach mir aus, um mich zupacken. „Moskow Giaur!" brüllten mich die Kerle triumphirend schlug ich dem ersten Arnauten,
Um Zeit zu gewinnen,
der mich packen
Pistolenknauf über den Arm, daß er „Dok Moskow Giaur!"
an.
mich
wollte, mit dem
fahren ließ.
Giaur!) ries
(kein Moskow
ich und
so
war mit einem Satz aus dem Boote; der zweite Kaikschi folgte mir und Ein standen wir von diesen Banditen umringt da. colossaler Patron packte mich beim Arm, ein anderer nahm den Kaikschi, den man durch Kolbenstöße zur Eile ermunterte.
Viel
leicht hätte ich diese Stöße erhalten, wenn der Kaikschi nicht dicht
hinter mir gestanden wäre und also meinen Rücken gedeckt hätte. Durch Pantomimen und abgebrochene türkische Worte ward es genschaft
als Moskow
noch immer
eines
diese
zweifeln
sehr verd ächtig
Moskow
Kaikschi glücklich Konstantinovel.
angemessen. wieder
an meiner
Wegelagerer wenigstens zu lassen,
indeß
war
und meine Behandlung
Inzwischen
hatte
ich
endlich möglich,
Ei doch
blieb der
man den ersten
den auf die Beine gebracht, wir wurden
2
mir
Meine Donau-Odyssee.
18
wohin, das mochte Gott wissen. Von Ueberredung, von gütlicher Behandlung wollte Niemand hören.
Berg hinan geschleppt plötzlich
siel
mir ein großer Gedanke ein: die in Wadin
dem Ich zog hervor und reichte der meinen Arm wie mit einer eisernen Zange um
,
Arnauten
sie
gekaufte Flasche mit Rakih.
sie
Da
;
Er
sie
klammerte. Dieser Vermittlungsweg gelang über alle meine
Arnaut
er getrunken,
Bedeuten, ebenfalls zu trinken; die Flasche ging umher,
zeigte
bis der
selben sah, und zu meiner Freude bemerkte dieser wenigen Secunden
letzte den
daß
Boden der
sich
ein ganz freundschaftliches
mir und diesen Banditen entwickelte
zwischen
auf meine nächsten
ja
Begleiter,
mir die Flasche mit
reichte er
,
dem
Als
ich
unsanft packte.
;
der
ich
;
an den nahm die Flasche und führte Mund, während seine andere Hand meinen Arm zugleich weniger
wartung
während
Verhältniß
mein
Begleiter
zwischen die meinigen
Endlich
Corporal,
und transportirte mich
erreichten
wir
der vergebens
so
legte sogar als höchsten Freundschaftsbeweis seine großen
Finger
Hand in Hand.
die Höhe des Berges,
wo der Redif-
Vernunft oder Besonnenheit zu predi
uns zu schützen versucht hatte, einem anderen Redif winkte; dieser trat heran, wurde von den beiden Redifs in die ich
gen und
tenhaufen, der hier im Lager zurückblieb. gend einem
Ich erwartete,
Ofsicier geführt zu werden, aber ein solcher
zu
schien
ir
so
Mitte genommen, meine Kaikschis mußten, von einem Arnauten escortirt, vorangehen, und trennten wir uns von dem Bandi hier
gar nicht vorhanden zu sein, das ganze Lager der Baschi Bosuks war eine einzige Anarchie.*) Das Bergsteigen wollte kein Ende
Pfad
durch zahl ich
nehmen, immer höher ging es über den schmalen
die Pferde- und Rinderheerden und jedesmal, wenn Spitze eines Berges erreicht ins Thal hinabzukommen hoffte, ")
,
,
lose
mann)
ein Arnauten-Iüs-Baschi (Haupt der aber an diesem Tage wohl nicht zu
Später hörte ich, daß
hier stationirt gegen war.
sei,
doch
Ig
Meine Donau-Odyssee.
wieder ein neuer Berg hervor. mich endlich in das Gras und erklärte, erst
dieser Spitze ich
ragte hinter
Ermattet warf
noch
ich
,
-
Liebenswürdig und zuvorkommend, wie es ausruhen zu wollen. der alte Redif Corporal war, gestattete er dies gern ließ sich neben mir nieder und gab mir durch allerlei Zeichen und Worte zu verstehen, daß
in seinen Augen von
dem Verdachte
eines
Moskow
durchaus frei sei. Ich war ihm für seine gute Mei nung sehr dankbar und zeigte ihm mein Teskereh, meinen türki
schen
Paß,
der
mir von Sami Pascha inWiddin ausgestellt wor
den, den er aber ebensowenig
zu lesen verstand wie ich.
in
Zwei Stunden mochte unsere Wanderung gedauert haben, als wir endlich ins Thal hinabstiegen und an das Ufer der hier die Donau fließenden Osma kamen. Hier wurden wir vermittelst einer Fähre übergesetzt. Eine Schaar von Arnauten, die uns am empsing,
Spottworte
nachzusenden
schießen
muß
der
jede Viertelstunde und
Blei
und
es
wenigstens daß
nicht
einmal
uns
unterlassen,
einige Schüsse
Arnaut, ihm
kann, ein Vergnügen,
Pulver
konnte
ist
andern Ufer
nicht
einige
abzufeuern, denn
wohl, wenn
er
nicht
Pistolen abfeuern
seine
die türkische Regierung
gewiß
viel
Eben diese kindische Spielerei mit den
kostet.
,
so
Schießgewehren läßt mich fast glauben, daß es mit der Tapferkeit weit her sein muß denn der Tapfere der Arnauten doch nicht hat seine Patronen, seine Waffen überhaupt viel zu lieb, als daß er mit ihnen spielte wie die Kinder mit ihren Holzkanonen, auch nahm es mich sehr Wunder, daß beim Aussteigen aus dem Boote,
in
als ich einem der Angreisenden den Schlag mit dem Pistolenknauf versetzte, letzterer nicht mit doppelter Münze wiederbezahlt wurde, sei
ich
Frieden gelassen hatte. sondern jenerArnaut mich seitdem ganz indeß, wie ihm wolle, mir wurde jetzt klar, daß Dem
Nikopoli transvortirt werden sollte.
nach der
Fall. Abermals
einer
Letzteres war wirklich
begann das Bergsteigen, und nach wiederum
Stunde des mühseligsten Kletterns gelangten
wir an das
2*
Meine Donau-Odyssee.
2« eiserne
des
Thor
Festungs-Plateaus von Nikopoli,
gefolgt von
einer ziemlich großen Schaar von Türken, deren Gesichtern man die Freude über den großen Fang ansah, der hier allem Anschein
Plateau steht der Konak des Arnauten - Pascha's, denn ganz Nikopoli war nur von Arnauten, gemacht worden.
nach
diesem
Eine der herrlichsten Aussich dar, wenn man dieses Plateau betritt, denn weit-
sechstausend an der ten bietet
Aus
sich
Zahl,
besetzt.
hin schweift der Blick über die walachische Ebene, über Islas nnd Turna, über den vielarmigen und vielinseligen See, welchen zwischen der
die drohenden russischen Schanzen.
endlich
hier bei Nikopoli könnte die imposanteste,
ses
e
sie
die stolzeste Festung stehen, und
d
gesehen,
der interessantesten Punkte,
einer
r
je
welche
ich
befestigte Bergspitze
Diese
ü
und
w
vielen Dörfer
Aluta und dem Schyl bildet, über die ist
die Donau
hier stehen, wenn die-
Ufer nicht türkisch wäre. ich
Acht Kanonen streckten ihre Hälse vom Plateau nach derDonau hinaus, hocken
sah den Pascha auf der
Brüstung der Schanzen
und durch ein Fernrohr die Züge russischer Kosacken etwa
Stunde hinter Turna beobachten. Es währte lange, ehe er mich eines Blickes würdigte sein Adjutant machte ihn endlich aus mein Vorhandensein ausmerksam, der alte Arnaut schaute mich ;
eine
Ich erklärte ihm, daß
habe.
ich
mürrisch von oben bis unten an, während der Redif ihm ravvortirte, unter welchen bedenklichen Umständen man mich aufgegriffen diese
Behandlung für eine Belei
Der Pascha Iahren, mit grauweißem Bart und
Bedeckung befreit sein wolle.
meinen
Paß
durch den
zurückzuziehen,
ein Mann von etwa
stechenden
Adjutanten prüfen, winkte den Redifs,
;
schah
während
sich
und deutete mir durch eine Handbewegung an,
auf den an der Erde liegenden Teppich zu
mich
Augen, ließ
der Pascha gleichgiltig wieder
setzen.
Dies
ge
sechzig
,
,
ich
digung halte, die auf ihn selbst als den Commandeur solchen Ge und daß sindels zurückfalle sofort von meiner militairischen
ins Blaue hinein
2t
schaute,
wurde mir Kaffee
ich
Meine Donau-Odyssee. gebracht;
verlangte nach einem
spreche
werde an den
und
Erzählung also schwerlich
meine
Mann bringen können.
hier ich
Deutsch
ich
Tertschiman (Dragoman) um ihm detailliren zu können, wie mit mir verfahren worden sei, erhielt aber die Antwort, daß hier im Orte Niemand sei, der Französisch, Englisch, Italienisch oder Demnach beschränkte
darauf, meinen Mantel aus der Hand des Kaikschi zu neh
mich
und ihm die drei Löcher zu zeigen, welche die zwei ArnautenZugeln in denselben gerissen, ein Anblick, welcher dem Adjutanten
men
ein
auf den Pascha
entlockte,
„Maschallah!"
kei
Eindruck machte; dergleichen erschien ihm offenbar als etwas beschränkte
sich
durch welche er sagen zu wollen schien
Mantel
Kugeln nur in deinen geneigt,
mich
Bin-Baschi der „Inglis"
ein
„Giaur,
gegangen
zu versöhnen, als sei
;
doch
auf eine Handbewegung,
er
froh, daß die
sind!" Indeß schien ihm vorlog, daß
ich
er
sei
Alltägliches,
ich
ganz
:
nen
er
gar
selbst aber
ließ neuen Kaffee und einen seinen
Tubus
auf die drüben manövrirenden Kosacken schauen. Revanche für das mir angethane Bombardement
Eine
hübsche
!
neuen Tschibuk bringen und ließ mich sogar durch
Auf eine
sehr hübsche
Wohnung bei dem bulgarischen Schulmeister
Ortes angewiesen.
des
wurde mir sofort ein Konak, und zwar
mein Verlangen
Wenig gestärkt durch die kurze Ruhe,
noch
der Schlucht an,
in
in
,
ich
immer aufgeregt von dem Abenteuer auf dem Wasser, angestrengt langte tief unten durch den weiten Marsch über die Felsen welcher die
Kessel zwischen den Bergabhängen
drei Seiten die Häuser
hinan
Stadt Nikopoli wie liegt, an denen
ranken.
sich
ein halber
auf allen
Total misgestimmt und
und
Gaonrt präsentirte.
ich
Gliedern zerschlagen warf mich hier auf die Polster, und zum ersten Male seit drei Tagen wurde mir von meinem — warmes Hammelfleisch zu Wirthe der Hochgenuß bereitet essen, das mir der Erste« auf einer kleinen Holzplatte, nebst Käse an allen
Ich hatte
mich
durch meine
Verach
Meine Donau-Odyssee.
22
an dem Geschlecht der Schöpse
tung des Hammelfleischs schwer
verfündigt; hier aber kam die Buße: kein Goldfasan hätte mir können, als dieses Stück warmes Schöpfenfleisch,
in Ermangelung
ich
das
Darauf
thierart zerriß. ich
vor den Kopf, leerte denn
und
der Messer ich
besser schmecken
nahm
Gabeln
Raub
nach
Gaourt
die Schüssel mit dem
und verlangte dann heißen Kaffee,
diese
hatte alle Ursache, das Fieber
zu fürchten, das damals
an der Donau in entsetzlichem
Grade wüthete und das ich nach jener Gewitternacht, in Folge aller Einwirkungen des Sturmes, Kälte
der Nässe und des
in
,
der
Mangels jeglicher warmen Nah
Gliedern zu spüren glaubte. Aber meine zähe Natur half sich auch hier wieder. Außer nem unbehaglichen Zustande, in welchem nach Ueberstehung von meinen
je
rung schon
ich
strapazen jeder Nerv
alsbald
mich
unter den größten Reise-
Gemüthsaufregungen
in uns
stundenlang sort zittert, befand
noch
wieder ziemlich
wohl.
Während
ich
allerlei schweren
meinen
Kaffee schlürfte und der Wirth, der von meinen Fatalitäten schon gehört, mir Gesellschaft leistete, traten ein paar riesige Arnauten
Natürlich betrachtete
herein.
ich diese
Gäste nicht mit den gün
besetzt
war,
mußte
ich
Arnauten
so
stigsten Augen, indeß da das ganze Nest, die ganze Umgegend
mit
meinen Aerger schon verbeißen.
Meine Neugier, was ihr Besuch bedeuten solle, wurde sehr bald
banesische
sie
geschenkt
Brust, hätte.
mich zu
und der Eine drückte mich
reichten
eine Freundschaftsäußerung,
Beide bemühten
von meinem Misgeschick
sich
gehört,
mir sehr
sogar an seine alich
die Hände
auf
die
ihm gern
nun, mir zu erzählen, daß daß
sowohl
sie
kordial
kamen
,
Beide Arnauten
gestillt.
als manche
sie
ich
ihrer Cameraden entrüstet über diesen Vorfall feien und wäh rend meines Aufenthaltes in Nikopoli auf rechnen möge. Während
diesen tranken und ihre
meinem Tabak vollstopften, gaben
sie
Kaffee bringen.
sie
Jch lehnte Letzteres dankbar ab und ließ ihnen von meinem Wirthe Pfeifen von
mir auf jede Weise ihr Leid
Meine Doimu-Odvssee.
23
war
fortwährend
Dies wurde mir
mir, als
schwanke
zu und
jedoch schwer, denn dem
wenn die in einem Nachharhause
und
,
Donan
es
auf mein
Fensterläden des offnen Zimmers
zu schlafen.
mich
mir abermals die
streckte mich
in
bemühte
schob die
ich
Polster ans,
ich
Hände reichten und sich empfahlen. Es war inzwischen dunkel geworden,
sie
wesen zu erkennen und schlossen damit, daß
Katt auf der
singenden
und
zur Erhöhung ihrer Heiterkeit drei, vier die Luft abschossen und dabei in ein Pistolen nach einander jedesmal aus meinem viehisches Gebrüll ausbrachen, schrak ich
in
trinkenden Arnauten
Schlafe auf und kam daher erst spät nach Mitternacht zur Ruhe. Am andern Morgen kamen meine Kaikschis und verlangten einen Zettel von mir an den
„Nimbsche
Consol" in Widdin,
auf denselben von jenem Herrn die zweite Hälfte ihres Loh-
nes
erheben
zu
Jch weigerte
können.
Sistowa gebracht sein, bis wohin
ich
um
diesen und wollte nach
das Boot bedungen.
Hier-
auf wollten die beiden Türken unter keiner Bedingung eingehen, da das ganze linke
Kaikschis vor, wir wollten
uns
Jetzt schlug
der Nacht an den
ja
den
was denn auch mein Wirth bestätigte.
in
ich
zen besetzt sei,
Donauufer von hier aus mit russischen Schan-
unmöglich sehr gefährlich sein Schanzen vorbei schleichen, was könne, und bot ihnen hierfür ein Extra-Bakschisch von zwei Du-
Aber die Kerle hatten keine Courage.
ihnen,
ich
ich
caten.
Endlich
würde ihnen den Zettel am Abend ausstellen, ich
wolle vorher in Nikopoli die nöthigen Erkundigungen auch
erklärte
einziehen,
vor Allem zum Pascha gehen.
Jch kam zum Arnauten-Pascha Jsauf der Donau nicht weiter könne, mir
mael und bat
ihn, da
ich
Dieses Letztere geschah.
ich
Postpferde und einen Saptieh (Landgensdarmen) nach Sistowa zu über Rasgrad nach Schumla gehen würde. geben, von wo dem türkischen
übrigens sehr artig, mit ein Wort, das Alles bezeichnet, was
antwortete mir
„Olmas!"
,
Der alte Griesgram
Meine Donau-Odyssee.
24
kann.
durchaus nicht angehen nere,
lauter Stocktürken
,
Ein
halbes Dutzend alter
Off
um ihn saßen und
die im Halbkreise
ihre Tschibuks qualmten, stimmten lebhaft hierin ein. Ich fragte nach
der Ursache
dieser Weigerung
erhielt jedoch eine türkische
,
Erklärung, die zu verstehen, meine Sprachkenntnisse damals noch Ich verlangte daher abermals einen Dragonicht ausreichten. man, doch wurde mir, wie schon einmal, geantwortet, daß in ganz
Nikopoli kein Tertschiman zu sinden
Demnach wünschte ich
sei.
geführt zu werden, einem Iuden, wie mir in Widdin gesagt worden, hier ansässig sein und
nach dem Dampfschiffs-Agenten
der,
Italienisch
sollte und durch dessen Vermittelung ich auch
sprechen
im Namen des österreichischen Consuls mich nach dem Verbleiben eines deutschen Apothekers
Carl Hermann
erkundigen
sollte, der
vor vier Monaten von den Türken am walachischen Ufer gefangen genommen, als Kriegsgefangener nach Schumla transportirt und der, nachdem er auf Reclamation
worden, einstweilen
schafft sein sollte.
Aber
weder
der Dampfschiffs vergebens
in
ich
Carl Hermann waren in Nikopoli; nach ihnen in der ganzen Stadt. unten
ganz spreche
der
„Fränkisch".
suchte
und fragte
wohne ein Tatar, der
Dieser Tatar, der Einzige
also, der dolmetschen konnte, und durch dessen Hilfe
mit dem
Pascha fertig zu werden hoffte, mußte nun ver
widerspenstigen
mittelst eines
noch
Endlich wurde mir gesagt,
Nähe des Strandes
ganz vorzüglich
-Agent,
ich
wieder freigegeben
Widdiner Consulats hieher nach Nikopoli ge
des
von mir herbeigeholten
Kawassen aufgesucht wer
Kreuz- und Querzügen führte mich der Letztere vor eine kleine Holzboutike, einen Gemüsejaden, der noch ver den.
Nach vielen
schlossen
war, weil
den täglich
Wir
die Türken während des Ramasans ihre
nur einige Stunden oder
auch
gar nicht
Lä-
öffnen.
klopften den Tataren heraus und endlich hatten wir dieses
Wunderthier,
einen
Augen, vor uns.
schon
ältlichen Mann mit listigen kleinen
25
Meine Donau-Odyssee.
„Nix versteh!" ihn in deutscher Sprache an. antwortete der Mann. — Dieser Anfang war also schon sehr verredete
Jch
Jch fragte ihn in französischer Sprache, er antwortete „vni monsckir"; fragte weiter, er wuimonschirte immer — „vui monsokir — Jch fragte fort. Jch fragte ihn Englisch, ihn in
Jtalienisch
schlechtem ich
Jetzt war
— er
blieb beiseinem
mit meinem Latein
„vui monsekir Einen
zu Ende.
!"
!"
ich
sprechend.
ver-
letzten
,
ich
indem ihn in schwedischer zweifelten Versuch machte ich noch und dänischer Sprache anredete, ohne ein besseres Resultat zu er
wandte beschloß,
ich denn
diesem
auf
nicht
auch
Hand
Ganz heiß vor Aerger
Sprachenkenner den Rücken und
nikopolischen
eigene
fand.
noch
einen
Jn
letzten
Angriff
auf den
ich
ich
warten, das
sie
wieder oben Pascha zu machen. Schweiß gebadet langte auf dem Feflungsplatean im Konak an — da saßen die Türken noch, wie
vor dreiStunden da gesessen, und qualmten; keiner
Glied gerührt haben. „Pascha wer baue begir!" (Pascha gieb mir Pferde!) rief ohne alles Ceremoniel eintretend und mich vor den Arnautenein
ich
mochte inzwischen
häuptling hinstellend. war die
gezankt
ohne
ruhe,
,
nachdem
ich
„Doli"
mit der Zunge. trockene
sich
nicht,
sondern schnalzte
—
Jch wiederholte mein Verlangen.
Antwort, „Olmas!"
sein
Ultimatum,
mich, radebrechend, eine Viertelstunde mit ihm herum
seinem
daß er auch
„Käff"
nur das Mindeste von seiner Seelen
vergeben
hätte.
Ohne Zweifel galt
ich
verneinend
Dieser rührte
für einen Spion. Jch stieg wieder in die Stadt hinab, weckte einen der Kalk aus dem
Schlaf (denn
Kaffeehäusern gelegen)
hatten die ganze Nacht in den
und begann jetzt
aus den Pferdehandel ha
schis
sie
den mistrauischen Türken noch immer
Klepper waren die einzigen, die zu ben waren, und für diese forderte man den vierfachen Preis — 15O0 Piaster für das schlechteste, während man ein viel besse zu gehen.
Zwei
schlechte
res in Widdin für 3— 40« Piaster
kaufte.
—
Auch dieser
Ver
Meinc DonausOdyssee.
26
blieb fruchtlos, denn mich um 800
such
— 100« Piaster
prellen
ich
das lag nicht in meiner Absicht, zumal den Kaikschis schon den vollen Lohn für die erst zu drei Viertheilen zurück,
lassen
zu
Strecke
gelegte
bezahlen
Todesmatt von dem Auf- und
sollte.
dreißig Graden Hitze im Schatten
,
Abklettern der Felsen, auf welchen die Stadt liegt, und von den
warf
ich mich endlich gegen
Abend in meinen Konak auf die Polster und überlegte, was jetzt halben Stunde, während welcher
auch zehn
auf
diesem
weiter
Wege
daran hindern wollen
Paschas
den Vorsatz
reisen, mochten mich
zu
gefaßt hatte,
,
Nach einer
ich
zu thun sei.
trat ein junger Türke
dürfe
Pascha
,
in
Uniform ein der erst am Mittage in Ni» kopoli angekommen sein wollte, mich in miserablem Französisch anredete und mir ofsiciöserweise die Mittheilung machte: der ziemlich schmuziger
keinen
Einheimischen,
noch
viel weniger einen
Fremden mehr über Rasgrad nach Schumla lassen, weil die neuesten türkischen Truppendispositionen
dies untersagten.
Paß
nach
Schumla habe,
verlange
ich
einen türkischen
so
da
ich
ich
„Was gehen mich Eure Truvpendispositionen an!" rief aus; „ich will mir meine Dispositionen nicht stören lassen, und
sen,
ob
ich
ja
Pferde, um meine Reise fortsetzen zu können!" Der junge Mann Niemand, nach Schumla zu rei warf mir ein, es hindere mich len könne! ich nicht
mit,
denn nicht ebenso
„Wenn
diesen
ich
gut einen
anderen
Weg dahin wäh
das wollte," antwortete ich,
gewählt haben."
—
„so würde
Unser Gespräch
endete
da-
Stationen auf der Donau zurück zu reisen und über Rahowa und Tirnowa nach Schumla erklärte, mir dies überlegen zu wollen, und wir gehen; uns.
man entweder russische
einige
Aus die
der ganzen Geschichte ging nun
hervor, daß
Linie von Rustschuk abgesperrt, oder daß man
Spione vom jenseitigen Ufer fürchtete
,
trennten
mir vorschlug,
er
ich
zu
daß
welche
die neuen
Meine Donau-Odyssee. Truppenstellungen der Türken
Sinn,
dies hatte allerdings
27
um Silistria verratben könnten;
aber damit
mir
war
nicht geholfen.
Uebrigens herrschte in Nikopoli eine sehr fatale Stimmung ; war die Nachricht gekommen,
es
über die Donau
Turtukai in
daß die Russen bei die
türkischen
Vorposten
zurückgeschlagen hätten, und daß die Kosacken bereits
bis wenige
gegangen,
Die
Stunden vor Rasgrad schweiften.
Lieblinge, waren in großer Aufregung,
Inglis
Geifer
Nabrung gesunden,
gegen das Christenthum,
wenn
Daß ich, der einzige Franke
hause saßen.
Giaurs,
oder
Fran
und ihre Reden überströmten Abends im Kaffee
sie
zis, hatte neue
Philister, meine
gegen die
ihr Haß
ob Freund oder Feind, ob Moskow,
gleichviel,
Nikopoli, von dem
ohnehin noch nicht ganz fest überzeugt war, ob er nicht trotz
inNikopoli
Umständen
lich; die ganze
sein konnte
daß
aufRosen wandelte,
nicht
Stadt wußte,
daß
ich ist
Spion
alledem ein russischer
,
man
ich
von
türkischen
in
Massen
unter diesen leicht begreif
da sei, man erzählte
sich
von
;
so
ich
in
mir, wies mit Fingern auf mich, wo den Straßen mich blicken ließ ein altes in dichte Schleier gehülltes Weib spie
auf der Straße vor mir aus. Im Grunde war's mir Nikopoli durchaus nicht geheuer; in keiner Stadt des Orients ich
habe
gesehen,
hertrieben,
betrunken
sich
haufenweise
schrecken,
und ich also
Rücken, anstatt
Luft
Verantwortung gezogen haben
Als
vogelfrei.
Haufen schreiend
in
meines Aufenthaltes
seine
um mich
war,
daß
Kugel in den
denn
war hier gewisser
Arnautenunfug am zweiten Abend in ganzen mir gar zu bunt wurde und der
sie
maßen
sicher
Pi
Niemand würde ihn hiefür
schickte. ,
die
abschossen,
auf der Straße nicht
Bande mir betrunkenerweise
der
aus den Straßen um
wohl gar hinter mir drein in die Luft
einer von dieser
zur
Türkenfanatismus
verhöhnten, wo ich mich sehen ließ, ihre
mich
in
zu
einen solchen
wie gerade hier; dazu kam die Banditenwirthschaft
Amanten, die
stolen
Intoleranz,
eine solche
ich
in
gar einmal
den
Straßen umherzogen, führte mich mein
Meine Donan-Odyssee.
28 Wirth,
Thür
der
Bulgar (übrigens
des großen Bretterzaunes,
Hof umgab,
nen
ein großer Russenfreund),
rothes Kreuz
,
welcher nach der
an die
Straße zu
sei-
mir hier ein mit matter Farbe gemaltes,
zeigte
sehr unscheinbar
vier Zoll lang, wies
etwa
und
auf ein Dutzend Kugeln, die um das Kreuz herum in der Thür saßen, und sagte mir, die Arnauten hätten vor einigen Ta gen auf dieses Kreuz nach der Scheibe geschossen. Dies war aller-
zugleich
dings niederträchtig von dem Gesindel, aber schien
sters
mir
diese
ebenso
des Schulmei
öffentliche Kreuz-Demonstration
in einem Orte, wo Islam und Intoleranz dominirten; war
der Schulmeister ein guter
„Christian",
so
sollte er das Kreuz
lieber im Herzen, als auf seiner Hausthür tragen. die
unpassend er
Bulgaren; ihr Christenthum
Aber
so sind
in buntem Bilderkram,
besteht
der Kaiser von Rußland, und un ihrer obersten Heiligen ter manchen frommen Bildern sindet man Versen eine unver
in
ist
einer
kennbare Apotheose des Czaren.
Mein Schulmeister glaubte
es seinem
Gaste schuldig zu sein,
ten;
mehr Geschmack fand
Tochter, Marina, einem
ich
ihn auch einmal den Unterrichtsstunden beiwohnen zu lassen, die mir jedoch keinen hohen Begriff von seiner Lehrfähigkeit beibrach an seiner sechzehnjährigen
schon
allerliebsten
Mädchen von sehr stillem,
in den schönen Abendstunden,
einen
Haar gab
fleißig,
das rothblaue Seidentuch in ihrem
ihrem ganzen,
recht romantischen
etwas gebräunten Gesicht
Anstrich, und dabei trug
ihr weißes,
schwarz bebändertes
Mieder mit einer koketten Unschuld,
ihren Augenoffenbar
gestraft wurden.
Lügen
Situation in Nikopoli gar schon
der
im
ihre runden Arme hand»
sie
thierten die Spule schwarzen
unter dem Ahornbaum
eine fromme schöne Legende, so
,
Hofe saß
wenn
sie
innigem Charakter; aus ihren dunklen Augen sprach namentlich
zu unerquicklich
Mühe verlohnt, hinter die
die von
Schade, daß meine
war,
Wahrheit
es
hätte
zu kommen.
sich
Meine Donau-Odyssee.
und auf welchem
hatte
Pascha zum Trotze durch
Marina und ihr Vater hatten
schlagen wollte. reise
dem
mich
nochmals vor den Arnauten
mich bei der
Ab
Marina hatte mir
gewarnt,
in den Wagen gelegt und
sogar noch eine warme Schöpfenkeule
mir dabei mit unverkennbarer Besorgniß
ich
welchen
auf einem mit Ochsen bespannfür dreißig Piaster bis Sistowa gedungen sah mich
ich
ten Wagen,
ich
Der dritte Morgen
29
die Hand gedrückt;
zwang mich jedoch, diese nicht zu theilen. — Aber wie bald sollte auch diese Expedition scheitern! Mein Fuhrmann, ein Türke, hatte ein echtes Gaunergesicht, das wenig Vertrauen
wollte.
meine
Pistolen, die
Außerdem sah
ich
Stadt waren, in
als wir kaum über den Berg aus der
sich,
mit schneckenhafter
meinen
ringt, die
mich schreiend
umzingelten, die Ochsen bei den Hörnern
mir mit
(Mann,
Geld!) die Hände nicht
dem kategorischem
zustreckten.
Da
was eben zu nehmen war.
denken, vertheilte
Ruf „Adam, Jch
gutwillig etwas gab, man
ich
werde,
ich
daß, wenn
von
Arnauten und andrem Gesindel um
festhielten und gieb
Langsam
alle funfzig Schritte weit
keit dahinknarrenden Ochsenwagen einem Haufen wegelagernder
von mir geschenkt haben
er
wer Para
sah sich
sehr bald,
nehmen
an Widerstand nicht
aus diese Weise etwa
!"
flößte, und verliebte
ein
zu
an zehn Zwanziger
als meine kleine Münze und meine große Geduld zu Ende gingen, und auch in der Ferne noch Gruppen dieser Baschi Bosuks sah, die wahrscheinlich auch noch dann aber,
wollten,
„Geri Nigebolga!" mann zu.
Dieser
faßte
(zurück
schaute
nach
einen
schnellen
Nikopoli!)
mich groß
an;
rief
ich
sein
ich
abgefunden
ich
ich
(je vier Piaster)
Entschluß: dem
Fuhr
wiederholte meine
Mein unterwegs
gefaßter
Plan
stand fest:
ich
ich
Ordre, schwerfällig drehte sich der Wagen und nach einer guten Stunde saß wieder in meinen Konak zu Nikopoli. ließ meine
mir kommen und erklärte ihnen
,
zu
daß
ich
Kaikschi's Osman und Abdi, welche noch immer Ramasan feierten,
für ein Bakschisch
I0
Meine Donau-Odyssee.
von ihnen auf der Do nau zurück bis nach Rahowa bringen lassen werde, wo die Truppen von Widdin und Kalasat erwarten wollte; von der mit der
Schnelligkeit,
sie
ich
von drei bis vier Ducaten mich morgen
mich
stromaufwärts
Die
solle auch die Höhe ihres Lohnes abhängen.
waren sehr erfreut und versprachen,
mich
schaffen
würden,
beiden Türken
morgen früh um fünf
Jch benutzte den heutigen Tag, um mit den mir aufsuchte, einige Partien dieser
Uhr abholen zu wollen. jungen Ofsicier,
ich
zu
Stand
besuchen.
versprach,
er werde
Ruine,
doch
hier bei Nikopoli lieferte
gem Boden
;
Thurm
die alte
den hoch gelegenen
aus historisch merkwürdi
ja
merkwürdig situirten Stadt,
ich
dem
Bajaset, der bekanntlich
in Rom aus dem Hochaltar
von
St. Peter
füttern, die große Schlacht vom 28. September 1396; hier schlug er das Christenheer König Sigismunds und die fran zösischen Ritter unter dem burgundischen Julius von Nevers und dem pfälzischen Kurfürsten chischen
Truppen den
;
seine Rosse
hier warfen die verrätherischen gewissen
schon
Sieg
der Christen
wala-
in die
Hände Bajaset's „des Blitzes," hier entkam Sigismund selbst mit Mühe den Türken, hier ließ Bajaset aus Wuth über die ihm abgeschlachteten
fortführen.
Aber seit 1396
flossen; Nikopoli
siel
ist
gefangene Christen absäbeln
in
10,000
60,000 Türken am Morgen des 29. September und
den Rest als Selaven
viel Wasser die Donau hinabge
dem vorigen türkisch-russischen
Kriege so
vor den Angriffen der Russen und wer weiß, ob es diesmal glücklich gewesen wäre wie Silistria, wenn es die Russen gestürmt
Nikopoli's Lage
ist
hätten. eine ganz eigenthümliche,
imposante;
fast
Einfluß der Aluta in die Donau ragt es auf zwei steilen Felsen am Ufer empor, welche die Stadt in sich gerade gegenüber dem
schließen.
Die
eigentlichen
Festungswerke
beschränken
sich
haupt
auf den westlichen Felsen; vom Ufer des Stromes führt eine Linie fast im Zickzack, mit Brustwehren von Erde, flachen
sächlich
ZI
Hiob noch immer auf dem Wasser.
Graben versehen steil hinauf zu dem Festungsportal des Plateaus, das durch einen tiefen Graben und einem
geschützt
denen gegenüber die Russen ihre Schanzen
Bastionen aufgeführt,
linken Ufer aufgeworfen
gegenwärtig
den
6
am
Strande unten sind mehre
am
;
mehren Bastionen
ist
Bastionen und
Diese ganze Festung war
hatten.
— 8000
Jrregulären
zur Vertheidigung
Nikopoli könnte, aufder Westseite stärker geschützt,uneinnehmbar sein, namentlich in den Händen der Türken; von seiner Höhe wird das ganze walachische Ufer bis Jslas und Turna dominirt
übergeben.
und auch die unteren Fortisicationen
scheinen
zur energischsten
Ge-
kung,ziemlich planlos angelegt. Die Lage der Stadt selbst herrscht aber doch
Schmuz,
in
wie reinlich auch die vielen Bulgarenhöfe dem eigentlichen
ohne den keine türkische
ist
genwehr geeignet. Leider sind die Befestigungen, zur Zusammenwirreizend,
an den Abhängen sind,
Türkenstadttheile der übliche
Stadt
bestehen
kann.
II. Hiob Lebwohl Nikopoli.
noch immer
—
Bei
den
auf dem Wasser. Redifs.
— Die
türkischen
Sans-
Nrsach, schon wieder zu verzweifeln. — habe — Eine Nacht mit den wilden Hun Freiheit bei Wasser und Brot. — — Alte Bekannte. den. Das Treffen bei Nikopoli. — Soll ich krank werden oder nicht? — Ein unglücklicher Geldbrief. — Durch — Wo bleibt die bulgarischen Steppen. — Niedliche Bettlerinnen.
— Jch
alle
der
Balkan?
erscheinen, wie
sie
Meine Rückfahrt auf der Donau soll
mir
geworden ist,
dem Leser nicht
so
culots.
lang
denn während sechs Tagen
Jsolirtseins unter der Einwirkung der entsetzlichsten Langenweile, des Wetters, des Klimas und tausend anderer Sche des strengsten
rereien
kann
seiner Geduld
man reichlich dahin gelangen, auch
den letzten Rest
und seiner mühsamen Fassung verschwinden zu sehen.
32
Hiob noch immer auf dem Wasser.
Der meinen
nächste
Morgen, also der
den Bergen,
zwischen
den Außenwerken der
0.Iuni
sah mich zu
Fuß, von
auf den Fels- und Wiesengestaden
begleitet,
Schiffern
1
unter welchen man mich
der Festung.
Wir
bombardirt eine
durchwateten
Osma und kamen endlich an die Semliks,
die
und
Furth
Erdhöhlen,
Redif- Detachements, welches hier einige Schanzen Da die Kaikschis das Boot am Fuße der Felsen hielt.
besetzt
hatten liegen lassen müssen,
so blieb
ich
eines kleinen
in einer dieser Erdhöhlen,
während jene das Boot vom Sande zogen, einen neuen Mast dasselbe
Die
setzten
in
und es, mit einem Worte, wieder slott machten.
Redifs nahmen mich sehr freundlich auf, der Mulasim oder Lieutenant breitete mir seinen besten Teppich auf die Erd bank und setzte mir sein Nargileh, seine Wasserpfeife vor die guten
Füße, während der Tschausch, Sergeant, mir frisch gepflückte schen brachte
Kir
und einen Kaffee bereitete. ich
Eine Stunde darauf verabschiedete mich von ihnen, fuhr wiederum unter den Felsen desArnauten-Lagers dahin und wurde abermals von ihnen angerufen, lichere
diesmal jedoch aus eine manier-
Weise, denn einer ihrer Baschis
kam den Felsen herabge-
sprungen und wollte mein Teskereh sehen, den ich ihm denn auch reichte.
Ich
wette darauf, daß er
eine sachverständige ben sind bei den
Miene
er sich auch gab, denn Lesen
Arnauten unerhörte Luxusartikel.
Weise, die bewundernswerthe Geschicklichkeit, die practische
und Schrei
Die Art und
mit welcher diese
Albanesen die Felsen herab und hinauf kletterten, genheit,
was für
ihn nicht lesen konnte,
gab
mir Gele-
Seite ihrer Kleidung, namentlich der hun-
dertelligen und tausendfaltigen
Fustane zu bewundern.
Diese
war, berechnen, daß
in
ich
wieder in Widdin sein; ich
so
aufwärts
so
sie
Arnauten sind gewissermaßen die Highlander der Türken; wollte Gott, wären wenigstens civilisirt wie diese. In fünf bis sechs Tagen wollten meine Bootsleute strom konnte also,
wenn dem
drei Tagen in Rahowa sein werde;
dort wollte durchgezogen,
ich
Htob
noch
33
immer auf dem Wasser.
die Truppen
erwarten,
wenn diese
oder
einen neuen Weg einschlagen.
schon
Aber meine Ka'ttschis
Nikopoli
:
Morgen nach jener verhängnißvollen Gewitternacht herrschte ein heftiger Wind, der mir damals nach gut reden
hatten
seit dem
Die
jetzt aber natürlich gerade conträr war.
günstig,
Donau rollte ihr Wasser in höchster Aufregung uns entgegen, das Boot mußte gegen den heftigen Strom in der schäumenden so
Brandung gezogen werden und dieses Experiment wurde, langweilig es an sich war, noch durch den häusig sehr felsigen
Charakter des Ufers bedeutend erschwert, da der Schiffer mit der über der Schulter
Felsblöcke klettern mußte. kaum anderthalb
oft wie eine Gemse
So
Meilen zurück, denn
über
die höchsten
wir denn am
legten
schon am
das Boot in eine kleine Bucht gezogen
,
Leine
wo
ersten
Tage
Nachmittag wurde
es
bis zum
nächsten
Morgen liegen bleiben mußte. Es war eine Unmöglichkeit, gegen die Brandung anzukämpfen. Vergebens erwartete ich nach der der Wind ersten, auf der Donau verbrachten Nacht, daß umspringen werde; der zweite Tag brachte uns kaum eine Stunde weiter, wir lagen in einer andern kleinen Bucht wieder den Nach-
mittag, die Nacht und abermals den anderen Tag, die andere Nacht. Eine verzweifelte Stimmung hatte sich meiner bemächtigt; Tags herbstliche
trocken
Kälte ein.
nen und vielleicht
und heiß, Nachts hingegen trat eine ganz Da die Lebensmittel uns zu fehlen began-
vier Meilen ringsumher
kein
war, aus welchem wir hätten fouragiren können,
zu sinden
bestand meine
Brote und Donauwasser. Nachts brei die dünne Schilfmatte, welche mich Tags vor der Sonne der Länge nach über mir aus und zwar so, daß
Zoll
Sturm unter
dieselbe und
sogar ganz fort, ohne daß weder «onstantinopel.
ich
psiff der
in
lag und mir nicht die geringste Bewegung
über meinem
erlaubte.
über
Körper
Trotzdem
der dritten Nacht riß er noch
die Schiffer
dies
sie
zwei quer befestigten Rudern etwa zwei
3
schützte,
schlechtem
sie
Nahrung aus tete ich
Dorf so
war der Sturm
im
Hiob noch immer auf
Brot
Klima preisgegeben,
entgegensetzen
dem
gefaßt,
können.
nicht
auf
täglich
die geringste
Wirklich übersiel mich
dritten Nacht eine Art von Fieberfrost,
aber
namentlich
in einer solchen Lage war
einen schlimmen Fieberanfall
bösen
Donau-Ufer zu einer un
welches das ganze
geistig total deprimirt,
dem
aufs äußerste
Fieber- und Typhuslinie machte,
unterbrochenen
Hilfe hätte
dabei
beschränkt,
ich
und
Wasser.
Ieder warmen Nahrung entbehrend, nur auf
Schlafe bemerkten. Wasser
dem
ich
34
in der
meine Zähne klapperten;
ich
an's Ufer, spaltete mit meinem Messer ein Brett aus dem Boote (denn anderes Brennmaterial war auf der weiten Steppe stieg
Mühe ein Feuer an, um
nicht zu sinden) und zündete mit großer
mit doppelter Heftigkeit
zu erwärmen;
mich
der
kehrte dafür
Morgen zurück, bis endlich die Sonne wiederkam und Dabei blies der Wind immer aus demselben mich durchwärmte. Loch und erst am fünften Tage erreichten wir mühsam das Dorf am
wo
ich
Wadin, wo man
in voriger Woche mitGaourt regalirt und
mich
sogleich einen Rakih fand, mit welchem
jetzt wenigstens
mich erwärmen
ich
Frost
konnte.
Tag und die Nacht hindurch in diesem Dorfe zu bleiben. Abdi und Osman voran, die bis an die Zähne mit Flinten, Pistolen und Hantschars bewaffnet waren und gleichIch beschloß,
der Ortsvorsteher,
unbekümmert
mir ein Obdach
mußte
um
die sinsteren Gesichter der
gar zu gern vor die Thür gesetzt hätten. warme
auf der schmuzigen
dieser Höhle herum. ziefer ließ mich
Eier und Decke
und
Die Nacht war
kein Auge schließen
Bewohner, die mich
Hier fand
ich
wälzte mich den
in
durch
Milch
,
stens warme
einer
Erdhöhle verschaffen und hier richtete ich mich ein,
dem ekelhaften Geruch
eine schreckliche,
—
wenig
Tag hin
lieber wollte
das Unge ich
bulgarischen
ein Türke,
in das Dorf hinauf, in
meine Sauvegarde bildeten, stieg
ich
sam
den
auf der
zerbissen zu werden.
Dazu
kam noch
,
Donau liegen, als hiervon taufenden des ekelhaftesten Ungeziefers daß die
Thür
der
Höhle,
Hiob noch immer aus dem Wasser.
Vorbau
deren
ich
in
lag, nur aus einem zerbrochenen Weiden
und daß die ganze Nacht
geflecht bestand
35
Dorfes, Fremde hier witternd,
die wilden Hunde des
Thür mit ihrem Gebell belabis der neben mir schlafende Osman endlich nach einer
gerten,
die
der Pistolen griff, die in einem förmlichen Arsenal um uns herumDies half zwar nicht viel, lagen, und aus die Bestien feuerte. aber doch etwas. am sechsten Tage kamen
wir in Rahowa
unwohl und zerschlagen mich auch fühlte, stieg Felsen hinan in die Stadt und fragte nach den von denen wenigstens hier durchpassirt durchmarschirt.
ein Theil
schon
vor beinahe
Nicht eine
sein mußte.
— Die Truppen mußten
Wie
an.
ich
ich
Endlich
den steilen
Truppen, acht
Tagen
Compagnie
war
daher eine andere Marsch-
route eingeschlagen haben.
Mein Quartier hatte
wurde,
ein heftiger Kopfschmerz;
mußte
in der Cajüte
dies ein Wunder
sein.
eines großen Fruchtschif-
fes aufgeschlagen, neben welchem unser Boot angelegt
hatte
;
nicht krank
mich so
wenn
Morgen plagte
dem
ich
ich
Seit
der
Schiffer war ein sehr liebenswürdiger Türke, er behauptete, daß legen oder drehen werde, sich in der Nacht der Wind entweder und dies bestimmte mich, den Morgen hier zu erwarten und wenn es irgend angehe, am nächsten Tage Lom Palanka zu erreichen, nige
Tage
gehen
das Dampfschiff angekommen sein mußte, meiner Abreise von Widdin
nach
Konnte
auch ich
war.
wieder nach
sollte, wie es denn seit dem Rückzuge der Russen
kleinen Walachei
auf
wieder regelmäßig nach Widdin diese
Weise Widdin
das we
schnell
Lom
aus der gegangen
erreichen,
so
wo inzwischen
ich
dort während einiger Tage abwarten, ob sich wirklich eine Krankheit in mir vorbereite, im glücklichen Fall dann so-
wollte
ich
fort ein Pferd kaufen und die Reise zu Lande wieder antreten. Lom erst am andren Morgen, Anstatt am Abend erreichte hatte also sechs
Nächte im
heftigsten
Sturm auf der Donau,
3'
Hiob noch immer auf
zwischen Himmel und Wasser gelegen.
vom Boot aus
deutschen
I.,
kennen
,
dem Agenten
Ich begab Herrn
wieder hier
zwei bekannte Gesichter,
von Wiener
—
es
Blät
während der letzten Wochen in und die mit dem Dampfschiff hierher ge
gelernt
kommen waren.
erblickte
dahingegen
Correspondenten
am
ich
tern, Dr. E. und Dr.
Widdin
Das Dampfschiff war
dem offenen Tschardack des jetzt
anwesenden Dampfschiffs-Agenten
waren die beiden
Wasser.
Widdin zurückgegangen,
die
mich sogleich
Basilowitsch
,
schon nach
in
ich
Abend
dem
in
36
dieses
Haus, fand in
einen sehr liebenswürdigen
Mann, der mir, obgleich schon die beiden Herren bei ihm wohn ten, gern ein Logis bot, und wurde von meinen beiden Herren Collegen mit der Frage empfangen, ob am Mittwoch Morgen vo riger Woche wirklich bei Nikopoli ein Treffen stattgefunden habe, ein Kaufmann aus Krajowa habe ihnen unterwegs er zählt, daß von höre
Islas
nach
dort die Nachricht gekommen sei, man
Nikopoli heftigen Kanonendonner,
bei
die
Russen
hätten
Anzahl Ver wundeter von den Türken zurückgeschlagen worden. Ich war na dort einen Uebergang
versucht,
seien
aber mit einer
die
Verwundeten
betraf,
so
türlich in der Lage, meinen Herren Collegen die Nachricht von dem Kanonendonner bei Nikopoli bestätigen zu können, was aber beschränkten
sich
dieselben
Mantel. — So
auf
ein einziges Opfer, meinen zerschossenen hatte das Gerücht wieder einmal eine Mücke zum Elephanten gemacht, der
für
mich und meinen
Mantel
stets eine interessante
Erinnerung
bleiben wird. Welch
eine
Wonne,
wieder
unter
und
Dach
Fach
zu
;
halb die Truppen nicht durch Rahowa gekommen
sie
so
von hier aus die Reise von Neuem beginnen. Von den beiden Herren wurde mir auch das Räthsel gelöst, wes konnte,
wollte
ich
ich
sein! Mein Erstes war, mich mit den Kalkschis abzusinden, denn da hier im Nothfall wenigstens eine freundliche Pflege sinden
hatten alle
Hiob noch immer auf dem Wasser.
legen,
ob
wand
ich
alle Strapazen und
ich
Tag verbrachte
ich
ersten
in
Diesen Weg wollte also auch
mit
i ch
um zu über-
Zum Glück über-
am nächsten
Da
zu
jetzt einschlagen.
krank sei, respective werde oder nicht. schon
Schumla
nach
großer Ruhe,
wieder mobil wie ein Fisch im Wasser. stern
a
Tage war
von dem erst ge
Dampfschiff von Orsowa aus an seinen Posten zu
dem
rückgekehrten Agenten hörte,
daß
in Widdin beim österreichischen ich
marschiren.
Den
Tirnow
ich
Ordre erhalten, über
ich
die
plötzlich
37
so
Consul ein Geldbricf für mich angekommen sei, sendete einen Expressen nach Widdin, um mir diesen Mammon holen zu lassen, welchen mir sonst der Consul, unserer Verabredung ge mäß, in Wechseln auf den Banquier Hanson nach Konstantinopel senden wollte. Jch erfuhr aber sehr bald, daß der Consul nach wartete daher die Rückkehr des Ex
gar nicht ab und machte mich
E.
und
den
Hämus
auf den Weg entlang
nach
Gesellschaft
dem Balkanpaß
der Herren
Tirnowa
führte die hohe Gebirgsstraße
,
pressen
in
sei,
J.
Mehadia ins Bad gereist
denn
von
dort
Lom hatte auf mich diesmal einen recht freund lichen Eindruck gemacht, meine Reiseabenteuer waren bald in dem
Schumla.
und nachdem
ganzen Städtchen bekannt,
ich
nach
dem
liebenswürdigen
daß
wir Schumla unter
den gegenwärtigen mislichen Um
ständen und der gänzlichen Unsicherheit
der
Straßen (von der
ich
felte
,
,
Agenten, unserem Wirth, versprochen hatte ihm später einmal ein briefliches Lebenszeichen geben zu wollen, da er sehr bezwei
allerdings während unseres Stillliegens an den Ufern einige odiöse Ersahrungen gemacht) erreichen würden; nachdem wir ihm Adieu gesagt, traten wir frischen Muthes die Reise an. Wir hat ten von Lom aus vier gute Tagesreisen bis zum Balkauvaß; die Hitze
war unerträglich,
nichts als Haidekraut, war zu sehen;
die Landschaft
anfangs
entsetzlich
öde,
Gestrüpp und anderes verzwergtes Gewächs
bulgarische Dörfer mit ihren Maulwurfshäusern
und den gebleichten Ochsen-
und Pferdeschädeln auf den Umzäu
I8
noch immer
Htob
auf dem Wasser.
nungen, die, einem unerschütterlichen
Ernten bringen
,
Aberglauben gemäß
und die uns Nachts
,
,
reiche
wir in dem offenen
wenn
angrin
Vordach der Höfe lagen, sehr unheimlich und gespenstisch
Hier und dort einmal ein Weinland, lange, endlose Hoch-
sten.
ebenen,
ewige
Steppen, auf denen
sich
kein
Vogel, viel weniger
ein Mensch sehen ließ, mitunter ein Rencontre mit nomadisirenden Zigeunerbanden, Obdach unter freiem Himmel oder in irgend
Sonnenbrande
sie
,
wohlthätig
ebenso
ist
Erdhöhle, Gaourt oder geronnene Milch,
einer
wie
erfrischt,
die dem
Magen
durch Waschung das Gesicht vom
endlich
Käse und Rakih (der
schlechter
Fusel, der irgendwo gebrannt wird), dann und wann
abscheulichste
ein frisches kaltes Bad im Jsker, der Osma oder der
Jantra, —
das waren die Genüsse der beiden ersten Reisetage. Hinter Losdscha belebte
die Gegend
sich
anzunehmen,
mit Bulgarendörfern, die schon einigen Wohlstand
richtet zu sein schienen;
können;
türkische Häuser
ich
Kuhhirten, als welchen
ich ich
verriethen, da ihre Wohnungen
denken
Typus
einen interessanten
für Menschen erMale einen türkischen
wenigstens
sah zum ersten
mir den Türken bisher gar nicht hatte
sah den
Türken hinter dem Pfluge spazieren,
mit ihren hohen Geländern
,
sie
aber begann
über die Niemand
als der liebe Gott von oben. Die Maisfelder ver riechen hier schon mehr Sorgfalt, denn sämmtliche Stauden stan-
Bulgarenmädchen hüpften, als
Anfälle
schützen
sollenden
die kleinen
niedlichen
des Weges
Landgensdarmen)
daher traben sahen, von ihren aufgebundenen gen
man war
uns mit dem Saptieh (dem
Nehren fort, spran
in den Weg und hielten uns mit einigen bulgarischen
ßen und einem schelmischen
blumen
Grü
hin. Es war
Dirnen ein kleines Geschenk zu versagen,
mich mit ihren funkelnden
in
wenn
sie
schwer, diesen niedlichen
Lächeln die offene Hand
Augen und den bunten Feld'
den langen schwarzen Flechten begrüßten
;
gen
beschäftigt;
Blumentopf
ge
bereits mit der ersten Ernte
einem
;
reinlich und frisch wie
sie
so
den da
in
schauen kann,
einige von
Ig
Hiob noch immer auf dem Wasser.
ihnen waren sogar wirklich schön zu nennen und bildeten in ihren weißen, mit schwarzem Band besetzten hemdartigen, losen Kleidern,
ihren nackten Armen und Beinen eine ganz eigenthümlich interessante Species. Natürlich kamen die Schönsten immer am besten weg; wer von ihnen hübsch war, bekam zwei Piaster, wer häß
—
war, bekam einen halben Piaster
lich
Alles
nach einer be
stimmten, höchst gerechten Taxe.
Der Balkan ließ
inzwischen lange
auf
sich
warten;
schon
von
je.
derDonau aus sieht man hierunddort sein schneebedecktes Haupt, jetzt war ich mir bewußt, nur noch wenige Meilen von ihm ent ich
vor mir dunkle Bergmassen; aber
der Ferne
sie
in
ich
ich
erblickte ihn dennoch weniger als Nur zu fernt zu sein, und weilen, wenn aufeiner der höchsten Höhen anlangte, entdeckte
waren mir noch
vor mir einen groteskeren
Mittags nahm die Gegend
Charakter an
ich
am vierten Tage
Endlich
sehen.
sich
;
zu
imposant genug, daß
sie
für den Balkan hätten ausgeben können; und vier bis fünf Stunden später befand ich — immer noch ohne den Balkan mich selbst auf diesen Massen immer nicht
ritt
eine der Höhen
mir bisher in weichen, ondulirenden Umrissen gezeigt hatten: da lag vor mir der erste Felsenzug, in seiner Mitte der Eingang zum Balkanpaß. Am Fuße des Hügels stand einer der herrlichen Brunnen, die man vielfach in der Balkange hinab,
gend
welche
trifft;
ein
versengenden an
und
sich
Trunk aus der frischen Quelle war ein Labsal in der Gluth
erreichten
Balkanpaß.
des Tages,
nach
einer
dann trieben wir die Pferde
Viertelstunde
den
heißersehnten
Die Blnme des Balkans.
40
III. Die Blume
Balkans.
des
ist
— Die Schanzen des Passes. — Das Jan, Falscher Pulverdamxf. — Das Monastir. — Der Felsenpfad. — Ein Basaltblock. trathal. — Das Tirnowa! — Vornehme Fremde. — Pascha-Serat. — Das genuesische Castell. — Einquartirt. — Unerhörter Luxus. — Eine heilige Stadt. — Wie man am besten seine Zeche bezahlt. — Herr Jovan. — Die verhängnißvolle Mehlspeise. — Der KawaßRechten
eine Wolke
sich
—
der Richtung
abgeneigt,
nach
Siliftria
nach
erhob
von Rustschuk her
sich
Tirnowa hinzieht;
ich
war anfangs
fur den Pulverdampf oder den
Wolke
diese
Karawane.
Unsere
über der Straße, welche
auf den schroffen Höhen nicht
in
,
Zu meiner
Pascha.
,
— Galib
Baschi
nur eine Staubwolke
war.
In
,
;
ich
Brand Silistria's zu halten, denn das Bombardement war noch immer in vollem Gange bald aber überzeugte daß es mich ungewöhnlichen Zeiten sieht man
ungewöhnliche Dinge, und mein Jrrthum war daher ver
gern
Ein
für mich die Schanzen, welche auf dem Abhange der beiden, den Eingang bildenden Felsen die
zeihlich.
sen
Paß
hohes Jnteresse hatten
deren beiden
Seiten
sich
Jahre
Dorf
ein freundliches
an den steilen
Ab-
Skender Bei und Jacoub Aga hatten vor
hängen hinaufwindet. einem
der Russen schützen sollten und an
gegen das Andringen
diese Verschanzungen
angelegt, namentlich
Jacoub
,
ich
Aga hatte mir viel von seinem Aufenthalte in Tirnowa erzählt, wenn kein Wunder also diese Werke ihres kriegerischen Ge nies mit ganz besonderen Augen Bemerkungen über die vielleicht
betrachtete nicht
und alle kritischen
allzu günstige Lage dieser
Bollwerke unterdrückte.
befand
das Jnnere
aber
verrieth, was
daß
mich
für einem Damm
!
Klang der Pferdehufe
Steindamm
es
dieses
waren meine Erwartungen übertroffen. Der
;
helle
war, wie
schön
ich
Passes versprach,
so
Tirnowa so
Wenn
auf
einem
Zu
beiden
41
Die Blume des Balkans.
Seiten des schmalen Passes erhoben
die steilen Felsen; rechts
sich
war die ganze Basaltwand mit dichtem Gesträuch,
wie durch eine
Tapete bekleidet; links wälzte sich die Jantra, ein sehr lebendiger und geschwätziger kleiner Gebirgsfluß, unterhalb eines wohl acht
Fuß tiefen Ufers dahin, suchte
ergoß
über colossale Felsblöcke
sich
den Weg zwischen diesen hindurch
sich
und üppiges Rankengewächs
überdacht
zu bahnen;
,
oder
dichtes
dort das klare
hier und
Wasser, Ahorn-, Wallnuß-, Feigen- und Maulbeerbäume wölbten sich
aus der anderen Seite der Jantra
über dem Ufer, während
wiederum die Felswand erhebt, begrünt bis zur Hälfte, indeß die zackigen Giebel nackt und drohend ins Thal hinab blicken.
sich
sie ich
sie
Alles athmete ein gesundes Leben in diesem Thale, Alles sah so frisch, so üppig aus, daß mir das Herz groß wurde. Jch liebe die Natur über Alles, aber muß nicht einförmig sein, sehe ihre in
in
sie
,
Größe in ihren Absonderlichkeiten, denn wie bizarr diesen wird mag auch zuweilen erscheinen ihren launenhaftesten Gestaltungen niemals unschön werden. von den Felsspitzen überragt,
ein freundliches, einigen
Wände lachen
naiv
so
so
Alles sieht sauber, feenhaft möchte flex der Sonne auf den Blechthürmchen Gebäude mit dem herrlichsten Schimmer. Gebäude?
Wem gehört
So
ist
„Monastir",
ein
dieses
die
die Gegend hinein, sagen,
aus; der Re
überstrahlt das ganze
—
reizende
Thürmchen;
Was
Asyl?
das für ein
— Es
ein
Kloster, sagt unser Begleiter, der Saptieh.
es also überall,
draußen wie daheim; die Herren von der
Kirche haben immer den besten Geschmack
entwickelt, mochten
sie
frischen, weißen
allerliebsten
Gebäude
ist
mit flachen Dächern und
originelles
in
liegt auf einem Abhange
ist
oben zur Linken,
ich
hoch
so
Dort
in
ich
Ursache, an Allah oder Zebaoth dienen. — Uebrigens habe Tirnowa wurde dieser Aussage des Saptieh zu zweifeln, denn
daß
sie
mir gesagt,
diese
früher
Villa
gehöre
einem reichen Türken.
Möglich,
ein Kloster gewesen, möglich auch, daß das läng
Die Blume des Balkans.
4Z
liche, weiße Gebäude,
anderen
auf der
gegenüber
schräg
Felsenwand so heimlich in dem dichten Grün liegt, das sieht
mir
Ich gönne dem Herrgott
Recht, ein Kloster zu sein.
die schönsten Wohnungen
allein
darin wohnt;
Eine gute Stunde dehnt
sich
der
die
der Weg
redseligen
Iantra
,
froher und frommer, als wenn neben der
läßt, wenn er die Höhen erklimmt,
nicht nö-
doch die Menschenseele
sie
thig, daß er
hier auf Erden, aber es ist
mehr
aus und hat
schon mysteriöser
ja
dieses
ist
Kloster ist, denn also
welches diesem
nie
in lachender Umgebung athmet.
Paß dahin, immer
dicht
nur dann unter
sich
und dies beginnt er gegen das
Immer steiler wird der Weg, immer tiefer
braust die
Iantra unter uns, zuweilen
Pfad
so
Ende des Thales.
dicht
einen
kleinen Schwindel
dahin,
an dem Flußabhange
in
sogar zieht
die Tiefe
der schmale
sich
daß man nicht ohne
Ietzt endlich
hinabschaut.
biegt das Flüßchen ein wenig zur Linken, der Paß erweitert sich; abschüssig hinab dehnt sich ein kleines Wiesenthal, mit den lau-
Hier begann
beritteneKawassen, mehrere der daheim
Iantra floß bereits
versengt, hätte hätte.
rum steigerte
Wiederum erweiterte
tete.
sich
tief unten
Fuß ihren
von der Sonnengluth halb
ihrer Haut
das Thal nach Links, wiede
der schmale Felsenpfad dicht unter der steil
sich
Höhe ragenden Basaltwand, sanften
sich
Spieß
etwa siebenhundert
was drum gegeben, wenn
während die Höhe links
sich
in die
zu einem
mit Landhäusern und Gärten bedeckten Abhange gestal-
Inmitten
block, man sieht es
That hat
Thales liegt ein ungeheurer Fels ihm an, daß er nicht dahin gehört, und in der
dieses tiefen
er einst
eine
Invasion
in
gesteckt
badeten
sahen wie Knaben aus ich
sie
unter mir; türkische Soldaten
ein Lamm am
be
Hemd
in
die
;
;
gebraten wurde
in
vorbei; von den Bäumen
an uns
ärmeln um ein Feuer sitzen, über welchem
Strudeln,
gewordenen
in
sah
berüchtigt
unter mir eine Gruppe türkischer Offciere
ich
schattet
sprengten
Staffage: einige
ich
„Tataren"
auch die so
bigsten Bäumen bewachsen.
dieses friedliche
Tbal unter
Die Blume des Balkans.
vorJahren von derSpitze
ist
nommen, er
43
der Felsenwand herab-
wird für alle Zeiten feinen Platz behaupten. Mehre andre Felsblöcke drohen, ihm von dort oben zu folgen; unwillgestürzt und
kürlich
bückt
der
sich
Reiter, wenn
das Pferd veranlassen,
er möchte
Giganten über
unter ihnen besindet,
leiser aufzutreten, um nicht die
zu locken.
herab
sich
er sich
Endlich
begrenzt
sich
vor
uns der Paß durch hohe Felsenwände, von starken Schanzen weht der Halbmond mit dem Stern in rothem Felde, von allen Sei-
sich
Eine
die Höhe desselben
enge
Straße nimmt den Reisenden auf.
Blumen
wieder
eine
Ihr?
seiner
setzt
Pistolen
so
sie
recht
armenische,
griechische
aus, es war versetzt;
die flachen Dächer, und hin
heraus
alle
Gotteswillen, woher
dröhnt auf dem schlechten
auf und zieht
weit und achtunggebietend sich
schon
die Häuser
Stadt
eine wichtige Amtsmiene
Gürtel, alle Fenster beleben
türkische,
einladend
niederländische
— Der Pferdehuf
Pflaster, der Saptieh Hälse
zu sehen;
ganz verwundert zu fragen: Um
kommt denn
Hier
viel lächelnde Mädchengeffchter
schauen sie
scheinen
dem
sehen alle
bedecken die offenen Fenster,
ter ihnen
die
in
sei
ich
zwar von Holz, aber
mir, als
befln-
in der Stadt.
weniger von den elenden Türkenbaracken sind
erreicht,
ist
man
wie Schwalbennester so
Abhange; kaum
kleben
;
an dem
herab
sie
über dem Wege die Häuser, ist
dicht
det
der eherne Osmanentrotz
schaut
;
links zwischen den Bergwänden glänzt auf der Höhe ein freundliches Minaret — das Gleichzeitig beginnen auf der rechten Seite, istTirnowa! ten
aus
mit neugierigen Gesichtern,
und bulgarische
Handelsleute
in ihren offenen Läden auf. die Schneider lassen die Na deln ruhen, die Schuster stellen das Hämmern ein, Alle blicken
sie
schauen
Fremden nach und erzählen sich, das könnten unmöglich Andere
Stadt,
oder
daß
— Franzis sein
solche angekommen
abgestiegen sind,
fünf Minuten weiß die ganze und vor dem Serai des Pascha
in
alsInglis
sie
den
müßten also wohl nicht etwas ganz Gewöhn
Die Blume des Balkans. auch
die
Jnglis
obgleich
die
gar nicht ausgesehen,
s.
und Franzis seien alle ganz wunderliche Leute w. — Nase mitten im Gesicht trügen u.
sie
sein, so hätten
sie
liches
,
44
Meiner Gewohnheit gemäß
dem
einzuräumen,
freies Obdach
Galib Pascha's,
den
ein gastliches, kosten
Fremden sofort begab
wir
ich
Sitte
,
kischen
mich sofort zum
vor
Gebäude,
angestrichenes
roth
Ein
großes
welchem
mehre
wurde uns als Pascha-Konak
Schildwachen standen,
Konak
halsbrechmden Passage
nach einer
dieser engen auf- und abstrebenden Gassen erreichten. schmuzig
tür
und der sehr nachahmenswerthen
bezeichnet;
durch dessen
wir
stiegen
eine
hinan und fanden Galib Pascha im Begriff
morsche Holztreppe
Wir
auszureiten.
des Pascha's
,
die Wohnung
ist
hause gleichend
,
,
wir stiegen ab. Ueber den Hof gehend dessen eine Seite eine Caserne bildet, während die andere, einem schlechten Schweizer
fragten nach dem Dragoman,
präsentirten
Vermittelung dem Pascha unsere Reisepässe und als
diese „pecki"
(sehr gut) befunden wurden, führte uns der
Drago
ich
man mit einem Kawassen zu der für uns bestimmten, sehr geräu migen Wohnung, aus deren Fenstern gerade auf die Ruine des alten genuesischen Castells
hinabblickte.
Von
Drago
dem
man, einem sehr gebildeten, Französisch sprechenden, jungen Bul garen, sowie von zwei Aerzten (einem Jtaliener und einem Un garn) begleitet,
die mit ihrem Regiment
auf dem Wege
nach
Franken angekommen
—
als
von diesen Herren begleitet, machte
an dem späten Nachmittage eine Promenade der
Stadt. Von ihnen
hörten, es seien
auch
durch die
ich
schlagen hatten und sogleich herbeikamen,
sie
Schumla waren, auf einem grünen Abhange ihre Zelte ausge noch
Straßen
hörten wir, daß die Widdin-Kalafater
Bazaren, wie
hier herrscht ein Luxus in den Besestans ihn weder
Widdin,
noch
in
Stadt"
in
„heilige
ich ;
ist
Truppen bereits seit mehreren Tagen hier durchpassirt seien. — Tirnowa die ehemalige Residenz der Bulgarischen Könige, die und
Schumla oder
Die Blume
Varna
Balkans.
des
hier hat Alles schon
gefunden,
45 konstantinopolitani-
einen
Was mir
Aufenthalt dort besonders angenehm machte, war das Bulgarenthum ; zwar war in seiner
hier
gesehen, aber
luxuriös;
zeigte
es
so
Die
verschlossenen,
so
wohnen nur
frisch und lebendig an, die
Styl,
habe
mir das
Haus eines Griechen betrachtet, das sogar und einen Balkon erhielt! Man muß wissen,
besindliche
gothische
Fenster
Innern
sah
die Apotheke
auch
in
was dies im
in
sogar mit Luxus ich
so
Straßen sind es herrscht eine weit größere Reinlichkeit als an der Do-
Bau
Pascha-Serai)
dem
ein
Anblick gewähren,
stillen
und Geschmack gebaut, und mit Verwunderung
ich
Be
Während die übrigen bulgari
nau, man sieht Häuser von europäischem im
bulgarische
der Türkei
sagen
will! Unter Anderem
(das hervorragendste
einem Zustande,
Gebäude nächst
um welchen
sie
belebt
uns hier Alles
;
schaut
ganz anders, gewisser
denn die Türken
Stadttheilen.
Städte einen
schen
sich
nicht wieder gefunden.
überwiegend,
besonderen
zelnen
es
in
ist
völkerung
sie
schmack, wie
Gestalt, dem Bauernthum,
abschreckendsten
entfaltete
hatte
seiner Blüthe; hier hier war es offenbar viel Sauberkeit und Ge viel Wohlhabenheit, ich
so
maßen
geworden, denn
desselben
in
dieses meist
ich
kein Freund
unterwegs
ich
meinen
so
Miniatur-Zuschnitt.
schen
von denen
Pera fast beneidet werden könnte.
wußte,
daß
schon
wir
recht hübsch
nach
Ganz besonders habe demBulComment gefreut, der hier Hochachtung.
mich über den besseren
garenthum herrscht; hatte
hoben
;
und begleitete mich sich
die
ich so
anstatt auf der Höhe angelangt, recht
mich einmal
Straßen verirrt und war
schen
Ieder kannte uns,
Schumla zu Omer Pascha wollten und zollte
uns seine unverkennbare ich
eingebürgert,
in
Tirnowa
ich
in
Während der drei Tage unserer Anwesenheit hatten wir uns
in diesen labyrinthi-
irrthümlicherweise im Thal
wies man mich freundlich zu
Bulgaren der niedrigsten
von dem Straßenpflaster
Classe er
vor ihren Thüren, und grüß
wenn
vorbei ging, eine Artigkeit,
natürlich mit der nöthigen Herablassung erwiderte.
;
gabe
wollte diese
so
ich
Tirnowa's Oertlichkeit zu beschreiben eigenthümlich
ist
ich
ten mich sehr respectvoll, die
ich
Die Blume des Balkans.
46
eine schwierige
gelegene
Stadt
Aus
zeichnen,
eine Skizze zu
weit hinein,
dessen
dieses
Thal ragt
ein großer Felsen
durch eine Brücke mit dem gegenüber
Spitze
Abhange verbunden
,
ist
liegenden
schlängelt
Dragoman
aber dem
einem großen Kessel, durch welchen
in
Jantra
die
mußte dieselbe
Die Stadt liegt in
schenken. sich
Stande;
;
ich
fand aber lange nicht den geeigneten Standpunkt; endlich brachte
sodaß er das
Thal
fast durch
nur Raum für das Bette des kleinen der Abhang bis tief ins Thal hinein Flusses läßt. Rund herum bebaut, der Felsen auf beiden Seiten und auf der Höhe mit und unter
sich
ist
ist
schneidet
überall, wohin und von
Häusern und Straßen bedeckt, man auch
mig an den Bergwänden
dem
Die
an den Abhängen.
Felsenwege
zu
Gipfeln hinauf; überall klebt ein Stückchen
an beiden
herrlichste Aussicht hat man von
Seiten der Bergzunge,
welche sich
in
Stadt
Häuser terrassenför
bald steht man hoch über den schaut man von unten im Thal
hangen
Spitzen der Minarets, bald den Häusern an den
sieht man die
blickt,
;
Standpunkte
welchem
in
von hier aus fleht man die untersten das Thal hineinstreckt; einer Tiefe von über tausend Fuß Häuser amBette der Jantra daliegen
—
ein
zauberhafter Anblick
wenn
die untergehende
Sonne ihre letzten Strahlen in diesen bunten Felsenkessel hin abschickt.
Ueberbleibsel ich auch näher untersuchte
Castell gehört, obgleich
sie
genuesischen
ich
dem
,
Jch hatte nur von
dessen
von mei
vor Augen hatte; eine große Entdeckung glaubte über die etwa achthundert Fuß hohe aber zu machen, als mit colossalen Steinmauern und alterthümlichem, massivem Bau ich
ich
nem Fenster aus
werk bedeckte Brücke ging und
Anfangs
bestärkte
ich
hoffte.
hier römische Ueberreste zu sinden Alles diese Annahme, als aber
Die Blume des Balkans.
weiter hinauf stieg, fand echt türkischen,
über
ich
dick geklexten
Kitt,
den
Bauwerke
gelungensten
ist
neuererZeit
Architekten
Der
verunstalteten.
bebaute Fleck in diesem Kessel
die mit
un-
einzige
Grün
dem üppigsten
zur Rechten; auf ihrem Gipfel besindet
Bergwand
bedeckte
Quadern nicht nur den
sondern auch die abscheulichen
Holzlagen, mit welchen die orientalischen ihre
47
eine colossale Schanze,
deren wehende rothe Fahne
einen
;
lichen Contrast mit dem grünen Berggewande bildet
sich
herr
der Rücken
Berges war damals mit den Zelten der von Sophia und Rissa her durchziehenden Truppen bedeckt, die aus der Ferne wie dieses
Bei
in
große Pilze erschienen. unserer Ankunft
Tirnowa
hatten
wir
nach dem
fran
gefragt, der während
gereist war, wohin er von seiner Regierung
— Mit
,
mer
Zimmer
diesem
besaßen
bestand
sich
hatten
unter
wir alle
aus einem großen Zim
Diwan hinzog in — einen unerhörten Luxus
ein breiter
wir einen
—
;
zufrieden zu sein; an dessen drei Wänden
Ursache,
nach mußte er
unserer Wohnung
sie
sein.
worden.
geschickt
Niemand wußte von ihm, allem Anscheine wegs verunglückt
ich
auf der Donau schwamm, in Widdin angekommen und von da nach Tirnowa
zösischen Consularbeamten
Tisch, und ebenso wurden uus zum Essen
Messer
und
Gabel
Ereigniß
inmitten
der
Türkei.
verabreicht;
beispielloses
ein
Freude über den bequemen Diwan sollte zwar schon in der ersten Nacht ein wenig gedämpft werden, denn während un Unsere
Schlafes bevölkerten
und Flöhen, indeß
in
sich nach
den
Bulgaren
blutiges
Gefecht
die
über diese
gerade hinweg setzen, -
zen
sich
Polster mit Legionen von Wan
Kleinigkeiten
denn während unsers
mit dieser leichten
und
irregulären
Unser Wirth in Tirnowa
n
v a
und dies eben erklärt die Anwesenheit obiger o
man
Campirens
Semliks war jede Nacht durch ein heißes und
bezeichnet gewesen.
I
lernte
schien eine
Art von Khan
feineren
Cavalerie
war ein Bulgar,
Luxusartikel; Herr
Styls
,
seres
zu besitzen,
Die Blume des Balkans.
48
was wir auf deutsch
etwa dasselbe, es
außer uns
wohnten
Mtel
xai,ni nennen, denn und griechische
verschiedene bulgarische
Gentlemen im Hause, mit denen wir aber jegliche Gemeinschaft
Herr Jovan war ein colossaler, als klobiger Mensch von ganz außergewöhnlichen Proportionen; von vorn herein
wir
sein
abschnitten.
Haus betraten
uns,
gehinkt und klagte
Bei hier
kam er uns
,
er
daß
sei,
durchmarschirt
an einem Stock entgegen
in voriger Woche, Einquartirung
eine
als Skender von
vierzig
BaschiBosuks bekommen habe, die beim Abzuge jedoch ihre Zeche nicht hatten bezahlen wollen und ihn, als er Schwierigkeiten machte sehr
,
jämmerlich durchgebläuet
billige Manier
den armen
Mann,
Dr. E. ließ es
seine Zeche zu
denn
sich
er
Zweifel eine
Wir
liquidiren.
bedauerten
war wirklich ganz lahm geschlagen;
sogar angelegen
auch
ohne
sein
,
ihn durch kalte
von seinen Leiden zu befreien, doch reichten die vier
Umschläge
Tage unseres
—
hin
Aufenthaltes
gung zu gelangen, consorm
,
—
hätten
dieser
,
um endlich zu einer Ueberzeu-
die mit den Ansichten
der Baschi Bosuks sehr
Beutelabschneider machte
Rechnung, die wir große Lust hatten, Münze der Jrregulären
uns nämlich
eine
mit derselben nachhaltigen
zu bezahlen.
Herr Jovan incommodirte uns übrigens mit seiner Gegen wart sehr wenig; gewesen sein;
zu unserem Erstaunen
Wort Türkisch,
sprachen
fall führte mir den Weg,
un-
schön
aber verstanden Beide kein
nur Bulgarisch und also war es dop-
pelt schwer, ihnen unsere Wünsche deutlich zu machen.
in in
sich
Aufwartung angelegen sein. Erste« mußte einmal sehr sie
sere
Frau und seine Dienerin ließen
seine
Der Zu-
eines Tages einen deutsch sprechenden Buchbinder
als dieser
sich
bei einem Pferdehändler
einfand, um
Dieser Mann, ein Semliner, besuchte mich zuweilen, durch ihn ließ ich meine in der Schreckensnacht auf der Donau gänzlich derangirte türkische meinem
Pferdehandel
zu dolmetschen.
Die Blume des Balkans.
Grammatik einbinden und der Mann war
49
so bescheiden,
für einen
miserablen Pappband nur achtzehn Piaster zu fordern.
Natürlich benutzten wir die ersichtliche Kochkunst der Wirthin, um einmal in den ewigen Schöpsenbraten eine Variation zu bringen: wir wollten nichts
Mehlspeise
gebacken
mehr
und nichts
weniger als eine
Aber wie war dies zu erreichen?
haben.
wir der Dienerin den Proceß des Mehlspeise backens einleuchtend zu machen , es war ihr nicht möglich zu be
Vergebens
suchten
greifen, was für ein wunderliches Gericht wir eigentlich verlang-
Die Wirthin wurde
ten.
thigen Zuthaten ständlicher)
herbei gerufen,
einer Mehlspeise
auch
ihr wurden die nö-
in türkischer (ihr
schwer
ver
dann die Pantomime gemacht,
Sprache aufgezählt,
das Ganze schließlich durcheinander gerührt und aufs Feuer gestellt werde — Alles umsonst; unsere Aussichten aus eine Mehl daß
speise trübten
Ausweg:
sich
Endlich versielen wir aus einen
immer mehr.
der Dolmetsch des Pascha's und
unsere extravaganten Gelüste
durch seine
am Abend eine Schüssel mit Eierspeise sehr exotisch
,
aber
in unseren Herzen
doch
ganz
streckten
wurde
er begriff
geholt;
Vermittelung
kam
auf unsere Tafel, die zwar
gut schmeckte.
wir uns zur
Nacht
Sehr viel ruhiger auf unseren
Di
wan, denn wir hatten ja das Schwierigste erreicht.
Zu unseren Bekanntschaften
in Tirnowa gehörte einOfsicier,
der uns schon am ersten Abende seine
Aufwartung
machte,
indem
mit seinem Nargileh in der Hand in unser Zimmer trat, die Beine auf dem Diwan unter sich kreuzte und nun mit uns eine er
Unterhaltung begann,
die
auf den Krieg bezog. saß eine Stunde bei uns und ging
sich
wesentlich
Der Ehrenmann kam öfter, dann wieder; in seinem Aeußeren sah er sehr reducirt aus, denn Uniform war so schäbig wie die der meisten türkischen OfAm Morgen unserer Abreise trat plötzlich ein Mann, ficiere. seine
in höchster
Gala herein:
Waffenrock,
mit großen goldenen Patronbehältern auf der Brust,
Konstantwopel.
er
trug einen
von Gold strotzenden
4
Die Blume
50
Balkan«.
de«
— mit einem Wort
ein goldnes Säbelgehänge
er
:
in ihm unfern Zu meinem Erstaunen erkannte alten Freund. „Maschallah, tschok güsell!" (mein Gott, wie ich
rief
schön!)
ich
Gold genäht.
war ganz in
aus.
bewundernd
antwortete er selbstbewußt,
„Bilirsen?" sich
setzte
zu uns
Du?)
(meinst
und ließ
sich
sein,
diesmal sehr reiches, mit Silber besetztes Nargileh bringen. Jetzt sei
erfuhren wir, daß er der Kawaß-Baschi der Kawassen)
und daß er uns seinen Abschiedsbesuch
zu überzeugen, ob unsere Abreise auch gut von.
sich
Das war
gehe.
noch
einmal wieder zu kommen, und ging. begaben
Jnzwischen
wir uns
so
auf unsere Pferde warteten,
versprach er
zum
Da wir
von ihm.
sehr liebenswürdig
noch
lib Pascha
machen
Serai,
in einer Stunde
um uns von
unsere Pässe abzuholen und
zu verabschieden,
a
Statten
(Oberhaupt
G
wolle, um
desPascha's,
»
ein
Bujurulteh zu empfangen, nämlich den Befehl desPascha's an alle Behörden, durch deren Städte wir kamen uns nicht nur ,
neues
nigen
—
Galib Pascha
geben.
ein junger
Jahren von Konstantinopel
diesem
belohnt
sehr
Pascha's gewesen,
persönliche
— Galib
war
türkischen
Diwan-Esfendi,
ein
vor ei-
geschickt
Paschas ge-
Secretair eines
als ein hübscher junger Mann
Dienste geleistet und ist
einflußreichen
erst
auf diesen Posten
worden und die Carriere vieler anderen macht hatte, nämlich ehedem
Mann, der
d. h.
heit
zu
Postpferde, sondern auch einen Landgensdarmen zu unserer Sicher»
ganz
nun für solche
liebenswürdiger
Türke,
trägt den Nischam Medschidie auf der Brust, erscheint nur in blauem Waffenrock, weißen Beinkleidern und Lackstiefeln und er
trägt eine
Brille,
birgt;
muß
er
unter der er seine geschwollenen Augen
sehr ungesund
sein, denn den feinen
ver-
Teint seines
war, als wir
in
Gesichts bedecken kleine rothe Beulen, offenbar die Folge eines Misbrauchs, den er mit seiner Gesundheit getrieben. Galib es war
Ramasan und
noch
das Serai kamen, noch in seinem Harem, denn vor Mittag
verläßt während dieser
Die Blume des Balkans.
Zeit kein Pascha seine „Wohnung der Glückseligkeit". Indeß lagen unsere Bujurulteh und unsere Pässe schon bereit und als
wir
zurückkehrten,
then
glänzenden
standen die Postpferde mit den
für sechshundert Piaster von uns gekauften, neuen türkischen Sätteln und dem robereits
Geschirr
vor
der
Wir
Thür.
hinauf, ließen unsere Sachen auf das Gepäckpferd
eilten
bringen und
staunten über die colossale Zeche, welche uns die Frau Wirthin Wir waren keineswegs der Meinung, uns prellen absorderte. zu lassen, wendeten uns sogleich an den eintretenden und dieser strich
der
Wirthin sofort
nung im Namen des Pascha's,
den dritten
Dragoman der Rech-
Theil
der es nicht zugeben könne, daß
man unter seinem Schutze stehende. Gäste zu schnüren suche.
allein mit dreißig
dieser Rechnung sigurirte die Mehlspeise
In
Pia
stern, die nun aus funfzehn reducirt wurden.
Auch unser Kawaß-Baschi
fand
sich
wieder ein; der Saptieh,
bis an die Zähne bewaffnet, und der Postillon
saßen bereits zu
Pferde, wir bezahlten dieselben im Voraus (zwei und einen halben Piaster pro Stunde für jedes Pferd) bis zu einem sechs Stunden entfernten, auf der Hälfte des Weges nach Osman Basar belege Um acht Uhr saßen wir zu Pferde, reichten dem nen Dorfe.
Kawaß-Baschi und dem Dragoman zum Abschied die Hand und angeführt
von
„Ohaije!"
der
dem
Sürüdschi
Welt verkündete,
(Postillon),
der
mit
lautem
daß die kaiserlich ottomanische
Post komme, gefolgt von dem Saptieh, der stolz auf unsere ach tunggebietende, sechs Pferde starke Karawane um sich blickte, rit
(Bäcker) vor der
Mir
die halsbrechenden, steil bergauf und bergab füh
Straßen,
kauften
noch einige kleine
von
unterwegs
einem
Ekmekschi
Brote und gewannen endlich die Höhe
Stadt. war Tirnowa
Tage hier verweilt hätte
so
lieb geworden aber
Noch einen langen, sehnfüchtigen
„das
,
daß
Schicksal
Blick that
ich
renden
durch
ich
wir
;
ten
gern vierzehn
riß mich fort". von der Höhe in
4*
S2
Auf
den Borhöhen
das reizende Thal zurück,
—
des
Hämus.
Tirnowa
da lag
schön
wie eine
ist
Feenstadt zu meinen Füßen, da schlängelte sich die redselige Jantra schön, noch tief unten in ihrem felsigen Bette. Ia, Tirnowa schöner sind die wilden Ufer aber
nenne
sind
ich
sten
Tirnowa's
der schäumenden schwarzäugige
Iantra,
am schön
und
Töchter
deshalb
die Blume des Balkans.
Tirnowa
IV. Auf
den Vorhöhen des Hämus.
— Der der Westmächte. — Alte Weiber. — Wie die Bul — Wundersame Neuigkeiten. —
Ein Nachtquartier. — Leistungen in der höheren Mudir von Osman- Basar. — Erste Schwalbe
-
Kochkunst.
In
Da wir
heute
nur
sechs
Stunden zu machen hatten,
eilten wir uns nicht, sondern genossen liche Aussicht aus die uns
so
Dschumaja. Felsenpartien. — garen die Gastfreundschaft verstehen. Wieder über Berg und Thal. — Die ersten Schanzen des Haupt quartiers. — Der Puls des „kranken Mannes". — Der Baschi— Im — Ein vornehmer MuselBosuk-Markt. Platz-Commando. jkngltng. — Der Schlaf des Gerechten.
über
mit ganzer Ruhe die herr
umgebenden
Bergmassen.
Der Weg
auf einem hohen Bergrücken dahin, dann aber begann er sich zu senken und wieder zu heben; oft durchritten wir wahrhaft paradiesische Thäler, und unausgesetzt behielt die Land zog
sich
anfangs
wilden, bergigen Charakter ohne alle Schroffheit. Bei guter Zeit langten wir in dem Dorfe an, wo wir übernach grünen Thal,
Unser Sürüdschi sollte uns noch
lag
in
dies
einem herr
das mich lebhaft an Thüringen erinnerte.
trennte
sich
hier von uns, der Saptieh hingegen
bis Osman-Basar begleiten.
nem hölzernen Bulgarenhause
Wir
einquartirt und zwar
wurden in
ei
lichen,
Pferde wechseln wollten
in
ten und die
;
schaft einen
der offenen
Auf Galerie,
dem
Thal
üppige
den Vorhöhen
des
53
HSmus.
baufälligen Tschardack, von welchem wir das ganze übersehen
Wir
konnten.
waren heute durch
die
in denen das Unkraut fünfFuß hoch wucherte, selten aber und nur in der Umgebung der spärlich ge>
schönsten Gesilde gekommen,
säeten
Dörfer
sahen
wir
diesen fruchtbaren
Boden bebaut.
Alle«
lag in seiner ursprünglichen Wildheit da und hatte vielleicht noch nie ein Korn in seinem Schoost gesehen. Hier giebt es Land-
in denen nicht hundert Menschen aus der Quadratmeile
strecken,
wohnen, und dennoch könnten Tausende auf ihnen im Wohlstande, vielleicht im Ueberfluß leben!
—
Unser Wirth war ein gutmüthiger Bulgar, dessen Vermögen
in dem kleinen Hofe und einer kleinen schien.
Wir
hatten es uns
macht, requirirten
Kuhheerde zu bestehen
bald in dem Tschardak bequem ge
sogleich einige große
und holten, nachdem diese genossen,
Krüge voll warmer Milch unsere Kaffeekessel hervor,
um uns den Kaffee selbst zu bereiten, da derselbe wohl bei jedem Türken, aber selten bei den Bulgaren zu haben ist; aus dieser Rücksicht
führten wir denn
Zucker bei uns.
thes, eine kleine
auch
eine Blechdose
Unsere Bedienung mußte hübsche
Bulgarin von
voll Kaffee und
die Tochter des
höchstens siebzehn
Wir-
Jahren,
übernehmen, welcher der rothe Kopfputz mit dem weißen Deckel,
Art steifes Barett, Käse, Brot und Kirschen eine
ganz allerliebst stand.
Sie
brachte
und vermied aufs schüchternste,
uns
mit uns
der, es mochte nicht oft passiren, daß
sie
sie
in Berührung zu kommen; trotzdem bemerkte ich, wie neugierig uns aus ihrem Versteck in der Küche zuschaute. Kein Wun hier in ihrem Balkan-
ich
ich
so
wunderlichen Menschen zu thun hatte. Trotz meiner thal mit Ermüdnng war mich in doch sehr gut gelaunt; während ans Feuer setzte, um meinen Kaffee zu kochen, sprang auf und ließ ihr über dem Feuer brodelndes Abendbrot im
sie
der Küche
sie
,
;
wieder an ihren Posten zu Stich ich gab mir alle Mühe dringen, und suchte ihr, während wir Beide mit unseren Koch
Ans den Vorhöhen
angelegenheiten
beschäftigt
werden,
die Kleine
so schüchtern,
denn
erscheinen,
sie
an und lachte sing
als
mir
mir meine Papier;
sie
schaute
ihr
mußte
ebenfalls an zu lachen
an waren wir dermaßen befreundet,
und von dem Augenblicke sich
jeden Augenblick
sogar verleiten ließ, mir einen Kuß zu geben, als
ich
zu
närrisch
um
Kohle reichte,
S's,«eorä
ich
;
Ich
cigarre anzustecken.
daß
was
geschehen
nicht
ihre Hand zitterte sichtbar
die
mit ihrer Feuerzange
wir Beide durchaus
sie
war
aus dem Sprunge stand
durch
machen,
zu
,
Anfangs konnten
ihr
Hof
den
sie
mußte.
daß
waren,
Hämus.
in äußerst zarter und vorsichtiger Weise
allerdings
gar
des
sie
54
allerlei, zwar sprachlich mitunter unverständliche, Ver-
nunftgründe auseinander gesetzt hatte,
daß dies durchaus nichts
so
sie
ich
sei
und daß dies bei mir zu Hause jedes hübsche Mädchen nicht, gegerade dies überzeugte, weiß thun müsse. Ob sleißig und gemüthlich nebeneinander in der nug, wir kochten
Böses
war, düstern Küche, daß mein Kaffee schon zweimal übergelaufen Als wir uns später im bemerkte, daß er fertig sei. ehe
ich
Tschardack niedergelegt und uns zum Schlafen
in unsere Mäntel
ihren
Eltern
auf
unserer Nähe, daß
dem
Boden
wir das
des Tschardak
Zuschauen
speiste
und
zwar
mit
so
beim Schein einer neben ihnen stehenden Laterne
sie
;
gehüllt hatten, brachte die Kleine eine einen Fuß hohe, runde wird Holzschale heraus, aus welcher in der Türkei immer gespeist
in
hatten.
Früh am anderen Morgen um els Uhr türkisch,
also etwa
Pferde Uhr nach unserer Rechnung, saßen wir wieder und erreichten nach einem scharfen Ritt um Mittag Osman-Bazu
um vier
sar, ein kleines hochgelegenes Städtchen. Sürüdschi in ein Kaffeehaus, abwarten
wollten.
In
dem
Hier führte uns der
wo wir das Wechseln
der
Pferde oberen Stock des Hauses kam uns
«in Mann sehr freundlich entgegen,
den
wir für
den Kahvedschi ge
;
(Kaffeewirth) hielten wir verlangten von ihm Milch und Eier, er bedeutete uns, daß dies nicht bei ihm zu haben sei; schon
Auf
den Borhöhen
des
Hümus.
5ö
,
wohnt an die Schwierigkeiten fauler Türken und aus Erfahrung wissend, daß gegen solche eine rücksichtslose Grobheit am meisten
wir
Mann aufs derbste an und erwarteten das Verlangte auf der Stelle. Er sendete einen Kawassen fort, der auf der Hausflur saß , und nach zehn Minuten hatten wir ,
schnauzten
den
ein delicates, wenn auch sehr frugales Mahl,
Sättel
unsere
um uns
von dem heftigen Sonnenbrande
zu erholen,
forderte er uns die Pässe ab und
legten
und der Ermüdung
,
Zimmer, postirte
ging damit in ein verschlossenes den Kawassen sie
dem Zimmer
auf die Diele, der Acht geben mußte
rüdschi im Hofe an.
uns jetzt
seien
die
der Zeche fragten,
Mudirs
des
Bujurulteh
antwortete er uns,
(des Ortsvorstehers)
Gäste ge
Grobheiten, die wir ihm bei unserer Ankunft
gesagt hatten, war dies eine edle, der Türkei
Dieser brachte
Pässe und das überall sehr wirksame
seine, Für
wesen.
in
Endlich nach einer Stunde
wir einen Schritt zu thun brauchten. unsere
damit
Alles dies hatte uns unser Wirth besorgt,
zurück, und als wir nach
wir
daß die nach
Pferde, ein neuer Saptieh und ein neuer Sü-
kamen die neuen
daß
,
aber vorher
des Oafo gehenden Türken leise auftraten,
unseren Schlummer nicht störten.
ohne
Ehe wir uns auf
beschämende
Revanche; indeß
wird man ziemlich abgebrüht und wir nahmen uns
unser Unrecht nicht sehr zu Herzen.
Wiederum saßen wir im Sattel, der Sürüdschi
schrie
uns
digen und schattigen Plateau befanden,
letzten
um noch vor
der Dunkelheit
Station vor Schumla
fauler Schlingel, als und ihm ein barsches
,
ausgreifen,
ließen wir die Pferde
in Dschumaja,
der
Der Sürüdschi war ein wir ihm keine Ruhe ließen
zu sein.
er aber sah, daß
„Haide!"
so
voran sein „Ohaije!" und da wir uns bald auf einem sehr wal
nach dem andern
zuriefen,
auch
lich das
in
so
wohl zuweilen seinem Gaul von hinten einige Hiebe mit der ReitGalopp, bis uns endpeitsche beibrachten, setzte auch er sich
Terrain seine Schwierigkeiten entgegenstellte. — Auf die
.
Wft
Auf
den Vorhöhen ich
56
Plateau begegnete
mächte im
Orient,
Lyonel, der
in
fem
dem
Begleitung
Lebenszeichen
ersten
einem
nämlich
des HSmu«.
englischen
der
West'
Colonel, Namen«
verschiedener türkischer Ofsiciere nah
in
Tirnowa ritt, um dort Pferde anzukaufen. Wir wechselten einige Va«a, Worte, erfuhren von ihm, daß die Westmächte noch respective
jenseits
Balkans lagerten,
des
also
noch
nichl in
Schumla seien, wie wir erwartet hatten, und setzten dann uisern Weg fort. weiter wir gen Osten
Vorhöhen des Balkans
,
Ie
kamen,
desto
schroffer wurden die
auf denen wir dahin ritten.
Dann und
wann ragte uns zur Rechten ein hoher, schneebedeckter Gipfel aus den Bergmassen hervor und verschwand wieder im Gewölk. wurden die Felsmassen auf unserem
Reicher und mannigfaltiger
Wege, oft kletterten unsere Pferde auf dem kaum drei Fuß brei ten Felsstege
dicht
an steilen Abhängen
dahin
—
ein
Fehltritt,
wir lagen in der Tiefe, in welcher schäumend derGebirgsbach Die Hufschläge der Pferde hallten auf dem harten Fels rauschte. boden wieder,
unter;
gleich Gemsen kletterten
es schien diesen behenden
sie
und
die steilen Abhänge hin
Thieren sogar lieber, wenn man
im Sattel blieb, denn glitt der Reiter, das Thier am Zaume füh verlor auch das Thier auf diesen schroffen Wänden aus, seine Sicherheit und Reiter und Pserd rollten vielleicht aus dem Oft führte der Weg in schmalen Pässen, scharfen Kies hinab. so
rend,
auf beiden Seiten eng umragt von hohen und drohenden Felsspitzen, die jeden Augenblick herabzustürzen
drohten, durch breite
Bäche, in welchen die Pferde bis zum Sattelgurt wateten, und dann endlich wieder eine Strecke durch lachende Triften mit der üppigsten Tropenvegetation.
D
sch
Abend die blühende Hochebene, auf wel m
j
das Städtchen
gegen
a
wir
a
cher
erreichten
u
So
am Fuße eines Bergrückens
liegt,
und gewannen, quer durch den ausgedehnten Kirchhof und über seine zerbrochenen,
beturbanten Leichensteine reitend, die ersten Häuser
Auf
den
dieses, einen durchaus
des
Vorhöhen
57
Hämus.
tragenden Ortes.
bulgarischen Anstrich
Einrichtung bei den Bulgaren ein Obdach sinden würde,
ist
Unser Weg ging natürlich zuerst zum Mudir, dem Ortsvorsteher, der für eine Wohnung zu sorgen hatte. Wie man ohne diese weise mir
sichtern,
ja
ich
nicht erklärlich, denn nach gerade war ich es schon gewohnt, in den Häusern, in welchen einquartirt wnrde, mit unwirschen Ge sogar mit Grobheiten
„Sara vor, oturim burda!"
wenn man
,
trat
sich diese
die dem türkischen Kawassen
auf und mit Liebenswürdigkeit
durch gute Bedienung
auch
trockene
gesagt
in irgend ein Bulgarenhaus führte; mit
er mich
ging's uns
lich
hier!) war in der Regel meine
alle Grobheiten,
wurden, wenn Dickhäutigkeit
bleibe
ich
Antwort auf
ich
aber stets höchst gleichgiltig waren.
(Schad't nichts
mir
zu werden, die
empfangen
verdient
in Dschumaja wieder.
schied ich,
hatte.
Aehn-
Der Mudir,
ein
alter weißbärtiger Türke, saß auf seinem Jastik (Polster) zählte Geld und schien mit mehreren anderen Türken, die alle mit kost
Mann
Anzahl Kawassen
Wir
hoch einrückten.
Seite traten
die bei
,
den eine
,
baren Nargilehs um ihn saßen, eifrig beschäftigt; im Hofe stan
als wir fünf
mußten Platz nehmen und man ser-
virte uns Kaffee;
daraus bestiegen
geleitet von einem
Bulgaren,
wir wieder
Pferde,
unsere
Auftrag hatte, uns ein
der den
zuquartieren. dem betreffenden
und
Geschrei
alter Weiber wurden wir in
Hause empfangen,
Füßen gegen
irre machen,
mehrerer
diese
requirirten
Wir
Einquartirung. eine Decke,
zur Eile.
trieben die Weiber
protestirten mit Händen
warfen uns auf diese und
Während
Schicksal fanden und der Sürüdschi
ließen uns nicht
diese
sich
endlich
in
großem
sie
Mit
ihr
und der Saptieh beschäftigt
waren, unsere Sättel und unser Gepäck hereinzutragen, kam von alten
Nachbarhause
,
einem
von dessen Veranda man
Weiber mit angesehen, die Botschaft,
das Unglück der
wir sollten
über kommen, man werde uns dort gern ausnehmen.
doch
hin-
„Pecki!"
Auf
58
den Vorhöhen
des
HSmus.
riefen wir, erhoben uns, gingen in das andere Haus und sahen uns hier in der aufmerksamsten Umgehung. und
hilfe
Darauf
zehrt.
unsere
Bei-
auf unsere svecielle und genaue Angabe wurden die
Eier
behufigen
Durch
und warme
Milch bereitet und im Tschardack ver wir uns in dem geräumigen, hübschen
streckten
Zimmer auf die Polster und lagen alsbald
ermattet durch einen
,
foreirten Ritt, im tiefsten Schlummer.
dreitägigen,
Postpferde,
'
Saptieh waren hier trotz dem
und
Sürüdschi
—
Bujurulteh nicht zu bekommen, weil die ganze Post streng für den Dienst der Adjutanten und Tataren reservirt wurde; wir miePferde von Bulgaren und machten uns früh zeitig, um drei Uhr, auf den Weg, geführt von einem alten theten
daher
Mann,
der
die
hoch oben
auf
dem Gepäck unseres
Lastpferdes saß.
Hier in Dschumaja hatte uns am Abend eine ganz wundersame Mähr getroffen, von der wir schon in Osman Basar, jedoch sehr
ungeheueren
wissen)
Siege,
fochten hätten;
den
uns nämlich von einem bei Silistria vor einigen Tagen er-
erzählten
20,000 Moskows
10,000 gefangen,
geschlagen worden sein.
—
die
sollten
Moskows übrigens gänzlich zurück
Hatten die Russen einen
so
,
Sturm auf Silistria unternommen einen
dieser Schlacht ge
undenkbar massenhaften
oder
so
davon
nichts
fallen,
Die Türken (die Bulgaren woll-
hatten munkeln hören.
in
ten
,
sie
düster
colossalen
hatten die Belagerten
Ausfall
gemacht?
nicht zu erfahren, die Türken blieben immer bei den
Dies war 20,000 Ge
fallenen und den 10,000 Gefangenen. des
noch
als die ganze bisherige Reise am Fuße
Hämus entlang, aber
auch
von Dschumaja nach Schumla terbrochenen
,
Interessanter
viel beschwerlicher war die Strecke die eigenlich
nur in einem unun
Hinauf- und Hinabklettern der großen, mit niederem
in
Laubholz bewachsenen Felsmassen bestand. Hier und dort erhob — ein Fuchs lief sich ein Adler, aufgescheucht aus seinem Horst daS scheu über den schmalen Pfad von dem einem Dickicht
Auf
—,
andere
den Vorhöhen
59
Hämus.
eine große Schildkröte schaute sinnend aus dem dichten
Grase in den Weg und
—
den Rücken
des
kehrte
diesem ebenso phlegmatisch
wieder
von der Höhe herab kamen einige reisende Griechen,
mit einer wahrhaft furchtbaren Gensdarmengarde eine türkische Dorssamilie rastete am Brunnen
—
umgeben
—
einige reisende
Baschi Bosuks, die Ritter der Landstraße, lagerten am Wege und überschlugen
bei unserer
gründlichen Ausplünderung
—
Ankunft, wie viel wohl bei einer dieser reisenden
Giaurs
zu lueriren
das Pferd stutzte plötzlich, sprang scheu an der Felswand hinauf und wollte um keinen Preis von der Stelle, denn etwa sei
funfzig Schritte davon witterte ren todt gehetzten
und im
es
das Aas eines von den Tata-
Wege liegengebliebenen
Gaules
—
ein paar Zigeuner kamen mit einem Esel daher und bettelten uns
an, das Pferd war wieder mochte es
leicht
sich
Stelle zu bringen, viel
nicht von der
anderen
einmal mit einem
Esel erzürnt
und deshalb dem ganzen Geschlechte der Esel ewige Verachtung geschworen haben
—
ein Schuß siel plötzlich hinter
mir im Thal,
ich
Berg hinan ritt, schnell wendete ich das Pferd und eilte hinab, in derBesorgung, daß meine Reisegefähr
während
ten oder
unser Gepäck
einsam den
waren stutzig, Schütze
der Schuß
aber ließ
Dies waren Dschumaja
überfallen seien,
meisten belebt,
war dicht hinter ihnen gefallen,
kein
aus der Strecke
von
einzigen Begegnisse
Schumla denn
und
doch
war diese Straße noch am
auf der vorigen waren uns
paar umherstreifende Wegelagerer begegnet. dieses eine
ganze
Paradies
Stunde vom
meine Cameraden
sich sehen.
die
nach
auch
—
und
höchstens
ein
Oede und todt
war
dennoch konnten
Hauptquartier
wir kaum noch
,
entfernt sein. Endlich mußte das Ziel erreicht sein, dort, jenes Thal, um dort welches ich von der Höhe den Felsenrand sich winden sah ich
in jenem Thal mußte Schumla liegen. die Tiefe
und machte
meinen
Erwartungsvoll erreichte
letzten
Angriff bergauf.
Mit
Auf
ß0 tiner
Hämus.
des
den Vorhöben
gewissen heiligen Andacht hatte
daheim
mein Auge ich
schon
glaube auf all Dem geruht, was aus Schumla verlautete, sogar, es interessirte mich damals mehr, Schumla als Konstantistets
ich
nopel zu sehen; jetzt, da
erreichte,
die letzten Höhen
endlich
hinter welchem dieses kriegerische Eldorado liegen sollte, jetzt be-
sie
fort,
Dort
Dämpfer ich
und
aufsetzen^
mich
aber nichts der
zwischen die beiden etwa hundert
den Erdwerke
und
Höhe
entgegenweh-
man werde von diesen Schanzen, meiner Eile
sah,
heran golovpiren
so
mich
die
jagte
standen die beiden colossalen Schanzen
,
ich
Schon fürchtete
wenn man
aus so
Sporen,
die
Pferde
von deren rothen Fahnen mir Stern und Halbmond ten.
Dir
Herz, vielleicht um philosophirte Jndeß
kam.
unwillkürlich
dem
gab
Victoria
hinan.
vor
sich
Thale
ich
da
so
schwerer,
dem kleinen
siel diese Frage schwer aufs sie
Mir
jenseitige Höhen
dessen
!
dehnen?
daß alles Dieses
es nur möglich,
begrenzt liegen'kann,
viel erwartest Du von in
ist
Schumla,
der Gedanke:
unwillkürlich
so
schlich mich
Art
ungehindert
geschah,
ritt
Schritte von einander liegen
an dem steil hinab
stand plötzlich
einen
führenden
Abhange. dicht unter mir,
Treibens, wie warten mußte — nein,
schen
sonne beglänzt,
Bild ich
welches ich geträumt, ein
es
des
ja
Da lag Schumla
das Schumla,
aber nicht
großartigstenmilitairi-
im türkischen Hauptquartier er
eine friedliche
Stadt,
von der Mittags
mit vielen Minarets, freundlichen neuen Caser
rings umschlossen von befestigten Höhen, im Uebrigen aber eine Stadt des tiefsten Friedens. So war denn jetzt bis zur Seele ich
nen,
dem
Gedanken getröstet:
Schumla kommen, dort liegt die
S
Leben äußern, wenn anders wirklich noch Leben
Du
ich
in
diesem Lande
Körpers gesucht,
mußt nur
dort muß
in
nach
mich immer mit
dieses
e,
hatte
nothwendigen Zuckungen
l
nach den
Körpers gedrungen.
während meines Umhertreibens
e e
Vergebens hatte
ich
des großen im heftigsten Kampfe besindlichen
diesem
sich
das
Körper
Auf
61
HSmus.
vor dieser Seele, und ruhig, fand von kleinerlei Drangsalen agitirt. die vor einigen Tagen sielen die 20,000 Moskows ein
Mir gefallen,
sie
,
sie
stand
ich
Jetzt also
als sei
des
ich
ist.
den Vorhöhen
und die 10,000, die man gefangen genommen.
nun hiervon
nur
auch
die
Wenn
Hälfte begründet war, konnte dies nicht
genügen, um Schumla, das zunächst bedrohte,
in einen Freuden
als habe
dort unten,
nüchtern
sie
so
lag
ja
rausch zu versetzen, der bei meiner Ankunft noch in voller Wirkung sein mußte? Wo war nun dieser Freudenrausch? Die Stadt Ursach, aus ihre Alltäglichkeit zu gerathen.
nicht die geringste
Kopfschüttelnd folgte
Bulgaren, unsere Pferde kletterten den steilen Felsenweg hinab, in welchen hier und dort, damit die Pferde nicht strauchel-
ich dem
ten, eine Art Treppe gehauen war. Hinabklettern
Nach einhalbstündigem
Die Soldaten, in
für Ofsiciere halten, denn beim Eintritt die Stadt anrufen werde
—
es
welche
sie
die Stadt.
uns begegneten,
suchte
ich
Wer
wir
sich
mit einer Festung
im türkischen Heere dienende Ofsiciere, hier im Hauptquartier befanden,
wir uns trennten, die Weisung
überhaupt
dies später detailliren werde.
gegeben
,
gegenwärtig
Jch
vergebens nach einer Wache, die mich
von Schumla den Begriff macht, welchen Mehrere
mochten uns
blieben salutirend stehen.
war keine vorhanden.
verbinden, der irrt sich, wie
wir endlich
erreichten
welche
sich
hatten mir,
als
bei meiner Ankunft
in
then
dasselbe
mußte,
auch so
da
ich
Schumla nur sofort nach ihrer Wohnung zu fragen; wir erkun digten uns nach Skender Bei, der mit seinen Baschi Bosuks hier eingetroffen sein mußte, erfuhren aber, daß er im Lager sei; von anderen
beschlossen
wir,
bekannten
uns direct
Offneren vermuzum
Platz- Com
mando zu begeben und uns dort eine Wohnung anweisen zu lassen. Der Weg dorthin machte mich mit dem ganzen Treiben Schumla's
Straßen wimmelten von Physiognomien und Trachten aller Welttheile; von den schwarzen Söhnen der Wüste mit ihren
bekannt, die
Auf
62
des
den Vorhöhen
Hämus.
phantastischen, abenteuerlichen Costümen schatteten
bis zur europäischen Blässe
kriegerischen Gesichter
Asiens und Afrika's standen haufenweise
sich
die
; ganze
wilden,
Stämme
und wiederum
vertreten
an einer andern Stelle standen ein halbes Dutzend
Rothhos en
mit ihrer lebendigen französischen Conversation, oder ein halbes Dutzend Rothröcke, die Söhne Albions, die wie jene als Retter
Staates hier waren. Dazwischen liefen europäische graue Hüte und Blousen, die regulären Uniformen des sämmteines ganzen
Heeres,
tscherkessische
Nationen.
karte von allen die Baschi
er
ist
;
Platz
dieser
gehören;
sich
persische und
Beutelhosen,
Wort,
einem
es
war eine Muster-
Am stärksten waren auf den Straßen
vertreten;
Bosuks
auf welchem man mußte
griechische
Spitzmützen — mit
mühselig
hatte
einen
Platz zu passiren,
durch ihre Haufen
Bahn brechen
vorzugsweise den Baschi Bosuks zu
schien
ihr Markt;
sie
türkischen
ich
lichen
hier bieten
Waffen zum Verkauf
aus oder handeln solche ein, hier stehen ein Dutzend Schleifer in
Mitte
des Platzes,
gung; kein Wunder, wo
viel Wunden
muß man scharfe Waffen haben. ich zu,
in Bewe-
deren Schleifsteine fortwährend so
der
Mit
zu
schlagen
sind, da
großem Jnteresse schaute
wie hier die Hantschars geschliffen wurden,
wie man
um ein Paar zum Verkauf ausgebotener Pistolen sammelte
sich
und
durch
die
Straßen der Stadt geritten
,
mit Sachkenntniß ihren Werth oder Unwerth taxirte. Nachdem wir eine gute halbe Stunde im dichtesten Staub zehnmal
gehemmt
durch
die endlosen Reihen von Ochsenwagen, die hier zu militairischem
Transport requirirt worden, langten wir endlich an an, auf welchem
sich
das Commando besinden sollte.
dem
Platze
Man wies
uns in ein alleinstehendes weißes Gebäude, dessen unterer Theil von Boutiken eingenommen war. Wir stiegen ab und begaben uns hinauf, fanden uns aber in der Bel-Etage zu meinem einem großen türkischen Kaffeehause. Eine sinnBefremden umherschauend, wenn man das Platz reiche Einrichtung, dachte ich
in
die Treppe
den Vorhöhen
ich
commando des Hauptquartiers
Indeß hielt
in einem Kaffeehause
sehr wohl thaten.
mit braunem,
mir
nach einem angestrengten
Neben mir saß ein junger, schlanker Mann
charakteristisch
morgenländischen Tracht;
Gesicht,
schönem
sein ganzes
Wesen,
ihm zur rechten Seite sitzenden
gegen einen
aufgeschla
dies für einen Fingerzeig und stärkte
mich durch einige Tassen Kaffee, die
Ritt
63
Hämus.
einer reichen
sein Benehmen
Mann
älteren
,
gen hätte.
des
in
Auf
der
als er, namentlich aber die blitzenden Edelsteine, in der Kette seines Säbels trug, alles Dieses überzeugte
schlichter gekleidet welche er
mich,
Iüngling
dieser morgenländische
daß
eines asiatischen Fürsten
der
Sohn
irgend
Häuptlings sein müsse, was, wie
oder
mir der Kavedschi später sagte, wirklich der Fall war. Ringsum her waren türkische Offciere mit dem Brettspiel beschäftigt, wäh-
Spahn
nen im
einer Ecke ein musikalischer Baschi Bosuk mit einem kleiaus der türkischen
Begriff, mich
Eben war
Zither klimperte.
nach der Hauptsache,
nach dem
ich
in
rend
Platz-Commando
erkundigen zu wollen, um endlich meinem müden Körper ein Obdach bieten zu können, als ein mir bekanntes Gesicht, einer der
Adjutanten des Marschalls hereintrat, mit
zusammengeführt hatte;
fast leeres Zimmer
welchem
ich
pflastertes
er
das Schick
zog mich
auf
entlang und in ein mit Stein ge
in
Fragen den Corridor
meine
,
sal schon mehrmals
dem mich
hinter einer Kiste
Erde knieen und auf dem Schoose schreiben während auf der andern Seite ein türkischer Ofsicier hinter
einen Türken an der
schlichten Tisch aus einer ebenso
ich
Ich befand mich im Platzcommando. vorgestellt
gegen)
in
rehs
den türkischen
Empfang.
und
unterhielt
Gartenbank saß.
Der Hauptmann,
wurde (denn der Commandant selbst
war ein Pole,
—
schlichten
er
nahm unseren Paß,
sich
war nicht
wie unsere Teske-
und endlich das Bujurulteh zeigte sich sehr freundlich gegen uns
Reisepaß
Der Hauptmann
—
welchem zu
einem
so
sah,
mit uns in deutscher Sprache, hierauf ließ er
64
Schnmla.
seinen Quartiermeister kommen und beauftragte diesen,
uns sofort
Wohnung anzuweisen.
eine
weit gediehen zu sein, stiegen wir wieder zu Pferde und folgten diesem alten Kawassen, der uns abermals im in eine BulgaZickzack durch die Stadt führte, und uns endlich ,
so
renwohnung einquartierte, für welche ich, da
war, ihm allen Dank so
einen
schuldete,
den
sie
Herzensfroh
wir denn
wirklich vorzüglich auch
sofort durch
Zehii-Piaster-Schein quittirten. Der Kawaß seinerseits
gerührt durch diese zehn-piasterliche
Dankbarkeit,
daß
schien
er uns ,
wie aufs Umständlichste versicherte, wir könnten auf ihn rechnen und wann es auch sei. Für mich waren diese Versicherungen
lästig
;
höchst
ich reichte
auch dem
Sürüdschi
sein
Trinkgeld, rief
warf mich in die Polster meines Diwans und that alsbald den tiefsten Schlaf, der seit lange zu,
in
Beiden dann ein „Haide!"
Schumla gethan sein mochte.
V.
Schumis. Sack und Pack abgezogen. — Die Kottopsche Locanda. — Mehmet Ali Effendi. — Lieutenant von der Becke. — Grach. — Capitain Nasmitb und Oberst Buttler. — Die preußischen Jnstructeure. — Fremde Offnere. — Ein Lieutenant als Hausknecht. — Osmana und das eroix ä'Kormeur. — Omer Pascha. — vr. Redenbacher und Maler Sutter. — Mussa Pascha von Silistria. — Damals und — Die Belagerungen Silistria's. — Arab-Tabia. — OertlichJetzt. keit Schumla's. — Platzcommandant Klitzschinsku. — Die Schanzen von Strandscha.
?'
Mit
,
:
Meine erste Frage war natürlich „ wie steht es bei Silistria denn unterwegs war außer der dunklen Mähr in Dschumaja, auch nicht
das Geringste über den Fortgang des Krieges
unteren Donau zu erfahren gewesen;
an der
man hatte von uns Reuig-
65
Schumla.
Zeiten zu hören geglaubt, aber durchaus gar nichts auszutauschen
So
gehabt. ebenso
still wie es im ganzen Jnneren Bulgariens
den 22.
Juni,
die Belagerung
Sack und Pack über Antwort in Schumla.
So
— „Die Russen
warrnan dort.
unwissend
mußte es kommen
haben vorgestern, und sind mit
plötzlich aufgehoben
Donau zurückgegangen/'
die
war,
lautete
die
Siebenmeilensticfel mußte man haben,
!
ich ich
um diesem Kriege nachzulaufen! Hätte man mich auf derDonau wäre noch zu rechter Zeit nicht mit Protest zurückgeschickt, vierzehn
loren und
lange hatten die Russen
so
eingetroffen;
Tage hatte
diesen Umweg
durch
nicht warten können. ich
war mir nicht anders erklärlich, als daß
ver
Es
ein außerordentlich ich
ich
friedbringendes Naturell besitzen müsse; als nämlich nach Wid» din kam, zogen sich die Russen von Kalafat zurück; jetzt, da
nach
Jch bin
da zogen
Sebastovol zu
Wie
zu machen,
mir schon auf schall besinde
dem
sich
ließ
sich
nicht
in Ausführung bringen, da
Platz- Commando
sein mußte
da man aber
Eine Entsetzung mich
Mein
kommen, und beschloß
um die Zerstö
war,
erster Gedanke
weil jedenfalls der An ein
höchst
interessanter
ohne mich besorgt hatte,
mir
und diesen
Silistria's war
jetzt auch, bald
«onstontmoxel.
gab
ich
so
eine fast erdrückende war
Schumla zu besehen,
Silistria,
zu gehen,
Alles
wurde, der Mar
gesagt
Verwüstungswerkes
in
Hitze
Silistria
so
russischen ;
blick des
nach
mich
Generalissimus meine Auf,
dem
rungen der Belagerung zu inspiciren. noch
so
daß es genügte hätte,
seit einigen Tagen
ebenfalls
von Silistria
auch
nun auch sein mochte, meine Ab
dem
sofort bei meiner Ankunft
Wartung
nahe als
sofortige Uebergabe der Festung
schicken, um die
zu bewerkstelligen. sicht,
die Russen
sich
überzeugt,
demnach
Silistria
mich
Plan
nicht
daran lag,
die erst
einstweilen wieder auf.
mehr nöthig.
Jch
sehnte
die englischen und französischen Läger zu
daher halb und halb
Silistria S
möglich zugehen, zurück.
mit der festen Absicht,
kam,
,
Schumla
in
nach
ganz
links
Schumla. liegen
zu lassen
denn
,
eine abgebrannte
Stadt
türkische
konnte
Anblick bieten, die zerschossene Arab-Tabia wäre das einzige gewesen, was mich noch dahin hätte locken können
keinen
interessanten
den
Offneren
so
viel erzählt,
ich
und übrigens wurde von den aus Silistria hier in Schumla anwesendaß
Ort
an
und Stelle nicht
mehr über diese denkwürdige Belagerung hätte erfahren können. Ein großer Trost war für mich wie für jeden Europäer in canda.
Dieses
von einem Ungarn
in
die dortige
Schumla
Etablissement hat
gehaltene
deutsche
eine
sofern
Lo-
ausgebreitete
Berühmtheit erlangt, als es schwerlich irgend einer der Touristen, Schumla besuchten und beschrieben, unterlassen hat, ihr einen
meinem
„B
e
in
die
ausgenommen; auch
Widdin existirt freilich
das einzige seinerArt
lich Konstantinopel
des
Herrn der ganzen Türkei, natu»
Dieses Wirthshaus
in
Kottopp
Rückblick zu widmen.
in
dankbaren
ist
welche
Türkischen Lager"
such im
beschriebene,
von einem Slowaken Namens Alexo gehaltene, deutsche Locanda, die-
Widdiner Institut zeichnet sich aber durch die Aermlichkeit, durch die Grobheit seines Wirthes, überhaupt dadurch aus, daß demsel
den
Hof
Am ganz
ersten
die
Thür
setzt.
Anders
Abend, an welchem
zeltmäßig eingerichtet
demselben
mit Offcieren
alle
Mahl
und
der
hierüber
sich
die Schumlaer
besuchte,
fand
ich
Locanda.
Stuhl vor
Wirth Iedem,
der
ist
den
und
sie
beklagt,
zu haben
ich
ben nichts
ist
in
ses
Tafeln in Skender Bei,
die beiden
uud Fremden besetzt. Iacouba, Omer Bei, Hidaeta und andere Bekannte, sah ich hier natürlich
versammelt,
es herrschte große Heiterkeit
ward es mir nicht schwer,
mich sehr bald
in
beim
und
diesem
in
ich
;
Die letzten Ereignisse vor Silistria Kreise heimisch zu fühlen. bildeten bald das Abendgespräch wollte hören und erfahren und man erzählte mir die Ereignisse bis die kleinsten Details. Vorzugsweise
interessant
waren
mir die Schilderungen
eines
,
jungen türkischen Hauptmanns Mehemed Ali Effendi, der am Abend vorher erst von Silistria zurückgekehrt und während der
Schumla.
67
rem Wesen, er sagte
mir unter Anderm,
burger von Geburt, heiße fen,
in Konstantinopel
sein.
—
Detroit,
sei
ist
Belagerung in den Schanzen thätig gewesen war. Mehemed Ali ein junger Mann von äußerst lebendigem und heite Effendi er
sei
ein Preuße,
Magde-
als Schiffsjunge entlau-
in die Kriegsschule eingetreten und habe von da ab sein Glück gemacht. Ohne seine Erziehung in einer türkischen Schule, meinte er, würde er noch nicht Hauptmann ist
d.
schaft
Eine in ganz anderer Weise interessante neue BekanntBecke; er war derInstructeur-Lieutenant v. einer von
vor sieben Iahren aus Preußen als Inftructeure der Artillerie nach der Türkei gingen. Wie er mir sagte, war er Anfangs nur auf Urlaub in der Türkei, hatte jedoch spä ter
Ofsicieren,
welche
seinen Abschied erbeten und erhalten,
v.
d.
den
Becke scheint,
wie
in der türkischen Armee in hoher Ach als Instructeur sehr gut besoldet er hat tung zu stehen und von der Regierung einen eigenen Dragoman zur Seite, v.d. Becke preußischen Ofsiciere
,
ist
alle
mir auf meinen Wunsch mancherlei über die Organisa tion der türkischen Armee mit. Gern verweilte er in seiner Er theilte
zählung bei dem Moment,
und einzelne Geschütze unter seinen Augen habe manövriausgefallen,
organisirt, Kommando worden. für den
sie
Artillerie, wie
so
Becke
also ganz preußisch, ange
antwortete mir, die ganze türkische
unter und von dem Muglis-Pascha (Kuczkowsky)
sei durch und durch preußisch, sei, wortgetreu
ins Türkische
sogar das preußische übersetzt,
beibehalten
Auf meine Frage, ob sie, die preußischen Instructeure, Fall eines europäischen Krieges in der türkischen Armee
derbleiben bleibe
Becke
gefunden habe
strichen
ihn mit einigem Stolz zu erfüllen. mit Verwunderung die Stöpsel wie
Kanonen schwarz-weiß,
der türkischen
des preußischen
ich
v.
Ich äußerte
hoher Zufriedenheit
schien
,
Generals
dies zu
,
lassen; daß
d.
besucht ren
wo der General Wrangel die Türkei
würden,
antwortete mir Becke, er für seine Person
in solchem Falle nicht,
ebenso
würden auch mehrere Andere
5«
gg
Schumla.
unbedingt austreten , und zwar um so mehr, als bei den Türken auf eine Dankbarkeit gar nicht zu rechnen sei; der Türke, meinte er,
lasse
sich
recht gern dergleichen
Einrichtungen
herstellen , so-
bald aber die Sache beendet, trete sein Mistrauen wieder hervor, unter welchem auch die Instructeure viel zu leiden hätten ; selbst
Muglis-Pascha
(der Treue)
habe lange nicht den
Lohn geerntet,
für seine Verdienste beanspruchen könne; daß er Letzteres nicht in vollem Maße gethan, liege in seiner Bescheidenheit. Mit großer Vorliebe sprachen sowohl Becke als die übrigen
welchen
Ofsiciere
er
von dem Lieutenant Grach und seinen Verdiensten um
die Vertheidigung die
Grach war bei seinem
Silistria's.
Eintritt in
und kam mit den Unter-
Türkei nur preußischer Unterofsicier
rals v. Wrangel
—
ich
offcieren Suhling, Schwenzfeuer und Wendt hieher, späterjedoch — wenn nicht irre, auf die Verwendung des Geneerhielt er das preußische Ofsicierspatent;
gewiß ist, daß
Ofsiciersrang besaß. Grach war ein Mann von Gewandtheit, er sprach nicht allein das der außerordentlichsten
er den preußischen
Türkische bereits vollkommen, sondern war auch mehrerer anderer
Daß ihm
Kenntniß der türkischen Sprache von besonderem Vortheil gewesen, wird Ieder er messen, der da weiß, wie viel man hier bei den fremden OfflcieSprachen durchaus mächtig.
seine
avancirt sein, wenn
Sprache mehr angelegen
sein ließen.
Zeitung die Aeußerung
gelesen:
sich
Ich
die
habe
die fremden
Erlernung dieser in
schon bedeutend
sie
ren auf diesen Umstand giebt; gewiß würden manche der letzteren einer deutschen
Instructeure
muß-
in der türkischen Armee eine ganz wunderliche Stellung ein» nehmen, wenn ein Instrncteur, wie B. Grach, auf den Wällen z.
ten
von Silistria
eine solche
Rolle spielen könne,
türkischen Heere selbst besonders
lung der preußischen Instructeure
ohne geradezu
chargirt zu sein.
im
Wer die Stel-
in der türkischen Artillerie nur
einigermaßen kennt, wer nur bedenkt, wie sehr diese Instructeure noch
immer die eigentliche Seele
der
türkischen
Artillerie
sind,
69
Schnmla. und
weiß
endlich
,
wie sehr es den Türken überhaupt an Genie-
fehlt, der wird die Stellung Grach's in Silistria nicht Ueberdies besaß Letzterer das besondere sinden. so auffallend
Ofsicieren
Vertrauen des Commandanten
,
Außer Grach waren übrigens
ten.
aber das der
namentlich
noch zwei englische
Solda-
Ofsiciere
in den Schanzen mit Rath und That behilflich, Capitain Nasmith und der Oberst Butler , der dort gleichzeitig als Artillerist und Korrespondent wirkte und bekanntlich sein Leben in den Schanzen einbüßte,
während der arme Grach das seinige unver
aus den Schanzen tragen und es bald darauf elend auf dem Den einzigen Lohn gönnte ihm Krankenlager beschließen sollte. das neidische Schicksal, indem es ihn in den Armen seiner Braut, sehrt
der
Schwägerin
des Dr. Kalisch
(des
Leibarztes des
dortigen
Pascha's), der größten Schönheit in ganz Rustschuk, sterben ließ.
der
Gründer
der neuen
türkischen
Artillerie,
die bekanntlich
k
y,
w
s
o
sind
u
Es
tz k
hier flüchtig ihre Namen.
K
nenne
:
so
derThätigkeit der preußischen Instructeure während die Krieges vielfach und mit großem Rechte erwähnt worden, ich
so
ses
Da
im
vorigen russischen Kriege nur durch Ochsen gezogen wurde und trotz des heldenmüthigen Widerstandes der Türken damals im höchsten Kutzkowsky war früher Premierlieutenant der fünften preußischen Artilleriebrigade, erhielt später das
preußische Oberst-Lieutenants-Patent unter dem
und
ist
Grade mangelhaft war.
Titel Muglis- Pascha allgemein
im türkischen Heere
geehrt.
Ferner die
Gardebrigade,
Rappach
hat das Verdienst, das
haben.
ferner
damals
Preußischen
Artillerie-Regiment Silistria's ausgebil-
Im
Lager zwischen Schumla und Silistria stand Lieutenant v. Becke (früher in der siebenten
Artillerie-Brigade), und
Konstantinopel
Mendt
d.
tet zu
später ausgeschieden und
endlich
sind als
in
schen
ist
Oberfeuerwerker Grach (der als Oberst gestorben), Schwenzseuer, Rappach und Mendt. — Grach stand früher in der achten preußi-
der
Militairschule von
Lehrer angestellt:
die früheren
Schumia.
70
Premier- und Seconde-Lieutenants Grunewald: (von der fünften Artillerie-Brigade, später Hauptmann im Schleswig -Holstei nischen Kriege),
Schmidt (von der Garde-Brigade), v. Mali-
Brigade) und Bluhm (vom Ingenieur-Corps). Alle diese Männer besitzen keinen speziellen Rang in der tür
nowsky (dritte Armee.
Zeit im Hauptquartier sehr zurückhaltend
gezeigt ;
sich
in letzter
glaube
gar, daß Omer Pascha während der letzten Monate gar keine tente mehr an Fremde ausgetheilt hat und von allen
Kenntniß der türkischen Sprache verlangt.
Reise Gelegenheit,
ging und mir äußerte,
aber Türkisch verstände,
so
Hauptmann angestellt werde, das könne
als Major eintreten.
sogleich
wisse er ganz
gewiß; wenn
Ich gab ihm zu verstehen, daß könne, da
Endlich erblickte
in
Ich traf diesen Ofsicier im Begriff war, zu Pferde zustei Seine Actien
schienen
schon ge
Of Paris." Er
denselben österreichischen
in
ich
ich
gerade Schumla wieder, als gen und nach Varna zu reisen.
Konstantinopel
nen gewesen
sei, daß man ihn nach Konstantinopel
geschickt
,
als Hausknecht im „Hotelde klagte mir, daß auf eine Anstellung in Schumla gar nicht zu sicier
er
mehr
bereits das Gegentheil gehört.
fallen zu sein.
als
daß er
er, wie man ihm gesagt habe,
dieser seiner Zuversicht nicht ganz beistimmen fach
Ich hatte aufmeiner
einem früheren österreichischen Ofsicier zu be
der nach Schumla
gegnen,
Pa
Aspiranten
ich
die
so
fremder Ofsiciere hat man
der Anstellung
ich
Mit
ich
kischen
rech
daß
hier mit dem letzten Rest seiner kleinen Baarschaft angelangt, einen ebenso trostlosen Bescheid erhalten, und dann, außer Stande, er,
auf andere Weise seinenUnterhalt
zu
verdienen, diese Hausknechts
Ganz hiemit übereinstimmend, traf ich in Varna zwei holsteinische Ofsiciere, welche, in ihren Hoffnungen getäuscht dort auf die Organisation der französischen Fremden angetreten
habe.
,
stelle
besriedigende
Zusagen
erhalten hatten;
endlich sah
ich
legion durch General Iussuf warteten und von diesem auch schon
in Kon
71
Schumla. stantinopel gehen
,
zwei
Stein
(Ferhad
Asien ab
nach
auf eine Anstellung gehofft
hier vergeblich
welche
General
Artillerie- Ofsiciere
preußische
Pascha)
wahrend
vom
,
Hierseins
seines
worden waren und nun nach Kars gingen, in der Erwartung, dort angestellt zu werden. Auch in Kars endlich von da zum Schah von Persten.
in
Am zweiten Tage hörte
ich
zurückgewiesen, gingen
sie
wochenlang hingehalten
Pferdegetrappel vor derLocanda,
welcher ich eben mit einigen Freunden speiste;
Osman,
einer
Adjutanten des Marschalls, kehrte von Varna zurück, wohin an St. Arnaud und Lord Raglan mit der Nachricht von dem
der
Er setzte
Rückzuge der Russen geschickt worden war.
Ehrenlegion enthielt.
Herr St. Arnaud
orientalischen Armee,
übersendete
,'
einen dicken Brief auf den Tisch, welcher das Großkreuz der
legte
dasselbe
als Commandeur der Serdar
dem
Pascha mit einem höchst verbindlichen Schreiben, hatte
natürlich
vor, als
nichts Eiligeres
dem
zu
briefliche Ehre sofort nach Silistria zu bringen. reiten, den Vorschlag, mit ihm nach Silistria ner Gesellschaft
keiner weitern
spürte,
zu dem
lehnte
ich
keine Lust
und
Omer
Osman
Marschall
Er
diese
machte
wozu
in
Erlaubniß bedürfe (ohne die
waren nämlich die respectiven Läger so
ich
tere
uns und
sich zu
ich
er
nicht zu passiren).
mir seiletz-
Da
sweple cksse der türkischen Couriere ve»
diesen Vorschlag ab, ließ mich auch nichtum-
in
als Osman mir die Annehmlichkeit schilderte, zwölf Stunden mit ihm in Silistria sein zu können, beiläusig gesagt, ein Weg von fünfundzwanzig Stunden, die, Gott weiß es, nicht stimmen,
knapp gemessen sind, wie alle türkischen
Becke eine Excursion machte,
auf welcher
tionen auf den Höhen Schumla's
Die Truppen aus ger bezogen,
welche
Gesellschaft
vor,
des ich
an demselben Abend zugleich d.
es
Hauptmann Hidaeta anzuschließen, mit welchem ich noch
in
mich dem
Stunden. Ich zog
Instructeurs v. mir die Fortisica-
besah.
der kleinen Walachei hatten
echellonswcise
zwei
der
Lä-
von Schumla nach Silistria zu
72
Schumla.
waren. Der Marschall hielt es für klug, seine Defensive nicht aufzugeben, er selbst erklärte, er dürfe es nicht wagen, die türkische Armee einer Niederlage in offener Feldschlacht preiszu
aufgestellt
geben,
und er that wohl daran, denn waren auch die Auxiliar-
truppen bereits theils bei Varna,
Gallipoli und Skutari
gelagert,
so hatte
und Lord Raglan's in Schumla hinreichend
theils
über die momentane
noch
in Ndrianopel,
derBesuch
den türkischen
St. Arnaud's
Marschall
doch
Ohnmacht dieser Hilfstruppen
Lord Raglan soll dem Marschall selbst gesagt haben, daß seine Truppen erst in Monatsfrist mobil sein könnten, daß wenn
die türkische Armee, recte Unterstützung
angriffsweise verführe,
auf eine di-
von Seiten der Westmächte nicht rechnen könne,
vielmehr höchstens' im Stande seien, für den Fall einer Nie
derlage
der
türkischen Armee
Andringen zu
die
Balkanlinie vor dem russischen
Omer Pascha kannte die Schwäche seines
schützen.
Heeres, er hatte im Verlauf seiner türkischen Carriere Muße
ge
diese
sie
aufgeklärt.
,
nug gehabt, die starke Seite dieses Heeres kennen zu lernen, er daß der türkische Soldat sich eher in Stücken hauen läßt, wußte er eine feste
Besonnenheit
ist
als daß
Position aufgiebt, und
Omer Pascha's
größtes
diese
Einsicht,
diese
Verdienst in diesem
Kriege.
so
Wie vortrefflich die mir von dem Platzcommando angewie sene Wohnung in Schumla auch war, hatte ich doch nicht Ur sache, mit metner Häuslichkeit zufrieden zu sein, da mir in der der
lang war,
gereicht wurden, daß
ich
Antip-Tschibuk,
so
selben keinerlei Bequemlichkeiten
außer einem
mit blosem Auge den
quemlichkeiten
so
Pfeifenkopf nicht sehen konnte, und den Polstern rund herum im Zimmer und in dem Vordach, die übrigens wie alle türkischen Be voll von Wanzen waren, daß
ich nach derselben
Theorie, in welcher man die wilden Thiere durch Feuer verscheucht, Nachts ein Licht neben mir brennen lassen mußte, um mir diese Legionen wenigstens einigermaßen vom Leibe zu halten. Kaffee
73
Schumi».
ließ der Bulgar, meinWirth,
Morgens nicht als mit Tagesanbruch in
mir daher nichts übrig, steigen und mir in dem kleinen Blechkessel, den unterwegs
renroeise
ich
des
kochen,
es
blieb
seine Küche zu nach
Ianitscha-
mit mir geführt, selbst mein Frühstück
zu
Ganz
in der
Bulgarenkinde
Morgens
vertieft und
dieses Geschäft Küchenecke
durch den Lieutenant
neben
am Feuer hockend,
einem kleinen
ward
ich
in
bereiten.
eines
W. gestört, als gerade der er-
Moment gekommen war, wo mein Kaffee zu kochen begann, während selbst vor Hitze und Ungeduld schon seit einigen Mi ich
sehnte
auf dem Siedepunkte befand. „Der Marschall kommt heute!" rief mir W. zu, „wir treffen uns in der Locanda." W. schien große Eile zu haben, denn er verschmähte es, bei mir zum stand bei
den
übrigens schon
wie irgend ein türkischer Kavedschi.
meinem Frühstück,
mich
setzte
gut zu bereiten verIch blieb demnach allein so
Kaffee zu bleiben,
ich
nuten mich
in meine Polster, rauchte meinen
ich
,
nach türkischer Sitte nichts zu denTschibuk und bemühte mich ken. Das Erste, was nach anderthalb Stunden wieder dachte,
war, daß der Marschall heute kommen sollte.
eigentlichen
war der
ich
wohl schicklich
Sinne als Baschi-Bosuk erste Gegenstand
meinem Mantelsack stibitzt
vorzugsweise
selbst
sack
ein Halstuch
besaß
vierzehn Tagen nicht mehr, die weißen Pantalons,
hier
des
hatten,
Mein kleiner Spie-
mir die Bulgaren aus
gewesen, den
am
gern
trägt,
hatte
schon
die man
mir vor einigen Tagen
ich
Brunnen gewaschen und dann
,
seit
gereist.
um
ihnen die Glätte
Anstands zu geben, meinen mit Steinen beschwerten Mantelauf dieselben gesetzt. Trotz aller dieser Mühwaltung sah ich
selber
ein, daß ich mit ihnen keinen Staat machen konnte
;
gel
Male seit langer Zeit siel es mir jetzt ein, daß es im sei, Toilette zu machen, denn bis hieher war
ersten
ich
Zum
meine
hatte
ich
Theil dem Ungeziefer opfern müssen, die übrigen waren zwar inTirnowa gewaschen worden, da man aber Hemden
zum
Schumla.
74
so
sie
in Bulgarien die Plätteisen nicht kennt, sahen ebenfalls nicht zeigte sonderlich schön aus. Was endlich meinen Rock anbetraf, er allerdings
einzelne
noch
Spuren eines früheren europäischen
Glanzes, indeß meinten die Nähte wollten, das heißt
sie
wie
sie
kein rechtschaffener Christenrock
doch,
Strapazen könne
solche
und deshalb thaten sie,
ertragen
waren an mehreren Stellen dem
,
Drange der Umstände gewichen und aufgegangen. Das Christen thum verlangt daß man nur mit einem Gott reise und die türStraßenräuber behaupten, daß alle überflüssige Equi der viel Kleipage nur die Reise erschwere und daß ein Mensch ,
kischen
Geld haben müsse beiläusig gesagt, eine Ander Türkei maßgebend sein kann.
nur
Wie dem nun
;
auch sein mochte,
wußte
ich
vor Omer Pascha meines doch,
schlechten
ich
sicht, die
in
der habe, auch viel
hatte keine Ursache,
Habits wegen zu schämen;
daß auch er einst mit zerrissenen Schuhen bei
—
doch,
das
Göl-
Principal in Baist
hissan an der Landstraße gesessen, als er seinem
nyaluka heimlich davon gelaufen
mich
eine Geschichte,
Das wiederholen wollte, was bereits Biographisches Generalissimus
eben nur
über den
in den Zeitungen und an anderen Orten
so
ich
ich
hier gleich erzählen will. Es würde eine überflüssige Arbeit sein, wenn
die
viel
ist; der Zweck dieser Mittheilungen besteht vielmehr darin, diejenigen Details zu rectisiciren, welche man dem Publicum gesagt
fach
über das Leben
dieses
Mannes bekannt gemacht hat, und die ich
aus dem Munde Theil stricte denen widersprechen, welche von Leuten mir erzählen ließ, die seit Jahren seine Schicksalsge fährten, oder wenigstens in seiner steten Umgebung sind. Da
zum
ich
übrigens keine wirkliche,
ausführliche Biographie geben,
son
nur Momente aus Omer Pascha's Leben mittheilen werde, übergehe ich, was an minder wesentlichen Specialitäten zu einer
so
dern
Biographie gehört, und bevorworte nur, daß das sein früheres Leben Betreffende
von Omer selbst erzählt und ganz ebenso
in
Schumla.
75
feinem Tagebuch e niedergeschrieben letztere vielleicht erst nach
seinem Tode
wurde,
welches
veröffentlicht zu werden
bestimmt ist, daß ich also aus authentischer Quelle geschöpft habe,
Omer Pascha stammt aus einer weder reichen kroatischen
Familie bei
Anterofsicier eines
den
—
mir an
der
wurde
den
österreichischen
er
selbst
Militairgrenze der
,
sich
vornehmen
unter dem Namen L a t a s als
unangenehmen Auftritts mit
Vorgesetzten dert
und diente
,
noch
Jn
Grenzern,
einem seiner
militairischen
als er
vielleicht anders erzählt,
von einem alten Rittmeister
Latas'
noch
sehr
Folge
gut erinnerte
geschil
—
ver-
ließ Omer heimlich seinen Dienst und floh nach Türkisch - Kroatien bis zur Stadt Banyaluka am Flusse Verbas. Hier suchte er, um seinen Unterhalt zu verdienen , aus einige Wochen Arbeit, und fand einen türkischen Kaufmann, der ihn in sein Haus nahm, weil der Flüchtling der deutschen Sprache mächtig war, eine gute Hand schrieb, und
er
ihn also für seine kaufmännische Correspondenz
sehr gut verwenden konnte.
ihn in
Er
nahm ihn in sein Gewölbe, stellte
als Gehilfen an, und gewann ihn alsbald
diesem
Jslam
daß er ihm den Vorschlag machte, er solle zum
und seine Tochter heirathen. terlichen Freundes bemächtigte
sich
nach
Omer gab
und trat zum
dem Wunsche
Jslam
über.
seiner eine große Niedergeschlagenheit,
so
lieb,
übertreten seines vä
Bald
aber
er fühlte
in dieser neuen Lage, und faßte daher den Ent schluß, in der Nacht heimlich Banyaluka zu verlassen und nach sich
unglücklich
Widdin
zu gehen.
Diesen Vorsatz führte er nach kurzer Zeit wirklich aus ; in der Nacht, ohne seinem Principal davon gesagt zu haben, machte er sich mit nur dreißig Piastern in der Tasche aus den Weg und kam
bis
nach
Gölhissan, einer kleinen Stadt an demselben Flusse.
Hier, kurz vor der Stadt, sank er ermattet Stein nieder; seine Schuhe waren zerrissen, sich
neue zu laufen, er wußte nicht,
wohin
auf einen hatte kein Geld,
am Wege er
er sich wenden,
was er
Schumla.
76
Bitterlich weinend
beginnen solle.
fort,
und
setzte
er
Muth einsprechend,
sich
gelangte
(einem halben Piaster)
Hier in Widdin
endlich
nach
er
setzte
Widdin mit zwanzig
in der Tasche. sich
ein Kaffeehaus und hörte, wie
davon unterhielten,daß Ibrahim Pascha einen von Widdin anfertigen lassen wolle, jedoch Niemanden sin
mehrere Personen
Plan
und fand wirklich sei
Langsam und
halten mußte.
Para
irgend etwas,
Strick, der die zerfetzten Schuhe wieder zusammen
einen kleinen
nen Weg
er nach
seine Schuhe ausbessern könne,
sich
in
womit er
suchte
sich
Arbeit zu liefern vermöge. Omer sah hierin er trat zu den Türken und erklärte, er einen Rettungsanker;
sei
den könne, der diese
bereit, diesen
anzufertigen, wenn man ihm nur sagen wolle,
Plan
Die Türken meldeten Ibra der Stadt, der die ge junger Mann
sei
him Pascha, es
ein
in
wie er diese Arbeit erhalten könne.
Pläne anfertigen wolle. Ibrahim ließ ihn zu sich kom men, gab ihm die nöthigen Materialien und Omer begann seine wünschten
Arbeit. ;
aus
er
Letztere siel zur großen Zufriedenheit gab
Ibrahim Pascha's
Omer neue Kleider und behielt ihn bei
in der
sich
Eigenschaft eines Privatingenieurs.
Als Ibrahim
Pascha
bat Omer denselben, ihn im
später
nach
Militair
großen Einfluß in Konstantinopel,
Mostar
anzustellen.
er schrieb
versetzt
wurde,
Ibrahim
besaß
im Interesse Omer's
Kriegsminister und dieser machte den Letzteren zum KolAgassi (Colassi oderVicemajor). In kurzer Zeit avancirte er zum an
den
Major und
machte
als solcher den Krieg in Kurdistan mit; er
in demselben sehr aus, wurde Oberstlieutenant und Oberst, und kam nach Beendigung des Feldzugs als Comman zeichnete
sich
deur eines Infanterieregiments nach Konstantinopel
Paschas
in
später
Hier
,
ging dann zum rumelischen Corps über und Mostar, wo er durch die Intriguen mehrerer
ward er Brigadier stand
zurück.
gezwungen
ward, den Dienst zu verlassen.
Er
reichte
Schumla. ein,
seine Demission
begab
sich
77
Adrianopel und lebte von
nach
einer monatlichen Pension von funfzehn Ducaten drei Jahre lang. Bei Gelegenheit der moldau-walachischen Unruhen ward er Konstantinopel befördert;
Marschall-Lieutenant thümern
und des
friedenheit
Sultans,
daß dieser
und ihm den NischanMedschidie
Seite eine Decoration.
ganz zur
so
Zu-
ihn zum Marschall ernannte
Classel, sowie einen mitDia-
manten verzierten Ehrensäbel verlieh. sischer
Feld-
er zog nach den Donaufürsten-
dort die Angelegenheiten
leitete
und zum
zurückberufen
Ebenso erhielt er von rus-
Bei Ausbruch
Revolution
der
in
nach
(I.
aus seinem Asyl
als Commandeur en Chef des rumelischen Corps dorthin, schlug die Bosniaken nach allen Seiten, und sendete die
Bosnien ging
er
beiden aufständischen ;
nach Konstantinopel
und Hasiz gefangen einer von diesen wurde unterwegs getödtet, Paschas
Mustapha
wie es hieß, durch Zufall, wahrscheinlich
Der Sultan
aber durch Meuchelmord.
ihm nach Beendigung
machte
Präsent von drei Millionen Piastern, deren
bezahlen, Montenegro
Kriege.
jedoch
Abermals
Als
Später
hat.
mit
weniger Glück
als
ein zu
gegen
dieses Länd-
schlug er auch den Aufstand
im
bosnischen
erhielt er vom Sultan einen Damascener-
auch die montenegrinische
Omer Pascha
Angelegenheit beendet, zog
Schumla und ward endlich zum Generalissimus türkischen Armee ernannt, ein Rang, der ihn in
nach
der gesammten einem
immer
seine Schulden
Alter von etwa achtundvierzig Jahren zur dritten Person
im ganzen türkischen Reiche macht. Sein Schachspiel mit Riza Pascha, welches
in
säbel.
gesendet,
nieder,
chens
Omer Pascha
um
Krieges
dieses
Omer Pascha's
Riza und Omer Pascha
hassen sich
;
übergehe ich.
so
-
Carriere eine nicht unbedeutende Rolle spielt, ferner denAntheil, welchen Valide Sultane an Omer Pascha's Laufbahn besitzt, war Omer,
als er vernahm, daß Riza zum Kriegsminister ernannt worden, der Art aufgebracht, daß er seinen Abschied verlangte. Letzterer
Schumla.
78 thut natürlich Alles
aus dem Sattel zu heben, und wenn von Zeit zu Zeit Gerüchte ausgesprengt wurden, daß Omer ,
um Omer
in diesem Sommer der Fall gewesen, so haben dieselben ihre guten Quellen. In seinem Privatleben Omer Pascha einer der liebenswür
in Ungnade gefallen sei, wie dies ist
noch
er
Er
vorkommend.
gern gefällig und zeigt
reits zehn Frauen gehabt,
Von
Vinnen gewesen.
und
genossen
von dieser Frau getrennt,
Scla-
Etima Hanum, die eine vorzüg
Seit
er
zahlt er ihr monatlich zwölftausend daß
sich
nicht wieder verheira-
soll sehr schön sein und in der Nähe vonKonstantinopel mitgebracht;
sie
Bukarest,
ist
schön
sprossen.
Sie
die er aus der
eines
Bojaren
in
eine Deutsche
war Gouvernante
Walachei
keineswegs
ist
Seine jetzige Frau
wohnen.
,
sie
seine
sehr gut unterrichtet ist.
Piaster unter der Bedingung, thet;
Alle zu-
Frau, ebenfalls einer
seiner vorletzten
und hat rothe Haare und Sommer
lebt jetzt bei ihrem Gatten
in
sich
gegen
die (meist Tscherkessinnen)
Tscherkessin, hat er eine Tochter, liche Erziehung
sich
liebt das weibliche Geschlecht sehr und hat be-
sie
Männer,
ist
digsten
Schumla.
,
Omer Pascha führt zwei Namen nämlich Omer Ludowit, seine Vermögensumstände sind, wie erwähnt, trotz seines enormen von etwa sechstausend Ducaten monatlich, nie glänzend,
Gehaltes
er hat viel an das weibliche der
Sultan
immer;
auch seine
Geschlecht verschwendet,
hat er deren doch noch
Schulden bezahlt,
sein einziges festes Vermögen
und wie oft
besteht
aus einem kleinen
Hause in Stambul, das ihm ebenfalls der Sultan geschenkt.
Von
Familie besindet sich jetzt ein Neffe bei ihm, der früher Satt und vermuthlich dereinst lergehilfe in Triest war, jetzt Colonel dreiundzwanzig Iahre dieser zum General avanciren wird ;
ist
ist
seiner
Vor
Französisch.
dieser stand
lebte seitdem
in
gekommen;
einem
Iahre
ist
alt, ohne Erziehung, hat aber Mutterwitz auch
bis 1831 in
Lithauen.
und sprichtDeutsch und Omer's Bruder zu ihm polnischen
Diensten
und
Omer scheint ein wenig erzürnt auf
Schumla.
79
ist
seinen Bruder, weil dieser nicht zum Jslam übertreten will. Jm Omer Pascha sehr gemüthlich und liebenswürFamilienkreise chen,
was er später wieder vergißt.
zuge
einst
,
sein Wunsch
,
dig
läßt ihn oft etwas verspre-
zu sein,
gefällig
Als
er im bosnischen
Feld-
Stelle kam, wo er vor Jahren verlassen,
an die
wei-
nend und mit zerrissenen Schuhen gesessen, zeigte er seinen Came raden den Stein und schilderte ihnen, was für eine Rolle dieser
Stein in er
eine arabische
ist
ter
seinem frühern Leben
Stute, die
achtzehn
schon
Piaster gezahlt, Million wieder verkaufen würde, da geritten
seinen Feldzügen
Beglci-
steter
Jahre alt, für
die er aber nicht
einst achtzigtausend
allen
Sein
gespielt habe.
die
für eine
Thier auf
er dieses schöne
und das mit außerordentlicher
Liebe an demselben hängt.
bin,
Munde von Militairs
die
gehört,
unterschätze
dieselben doch
in der Türkei, namentlich
aus dem
widersprechendsten Urtheile
über ihn
bin selbst einmal in Kreise gerathen,
in welchen man
so
habe
keineswegs;
auch
,
ich
zu überschätzen geneigt
ich
für meine Person Omer Pascha's Verdienste so
ich
Wie wenig
gar Omer Pascha's Namen nur mit Achselzucken und als den eines ganz gewöhnlichen Parvenü's nannte. Es versteht sich von
sind. Omer Pascha's Carriere
in
reich
ist
,
selbst, daß dies jene Kreise seines unversöhnlichen Feindes Riza aber doch sehr einflußwaren, die am allerwenigsten maßgebend fast allen
Stufen
eine
auch er
,
,
hat wohl die Ungnade des Padischah bereits fühlen müssen und Jahre lang im „Asyl" das heißt im Exil, gelebt, derselbe Umstand aber, welcher ihm zu seinem moglückliche gewesen
mentanen
verhalf,
brachte ihn immer wieder
in Thätig/
nämlich die traurige Wahrheit, daß er der Fähigste unter
lauter
mehr
oder minder Unfähigen
in
keit,
Glanze
war.
Jch
lasse
es
dahin
ist
wie fern die Protection von einer ziemlich bekannten Seite her dem gegenwärtigen Generalissimus von großem Nutzen gewesen, soviel gewiß, daß er sich in allen Feldzügen, an wel gestellt,
Schumla.
80
theilnahm, auszeichnete. Er unter lauter Kleinen der Größte, er würde aber auch unter Großen einen ehrenvollen Platz ist
chen er
alle militairischen, meist pacisicatorischen
;
einnehmen
Pforte übertragen wurden, hat er mit
ihm von der
nen, welche
Commissio»
mentlich aber (und dies die
ist
sein kann, ebenso rücksichtslos
und
nicht
ist
so
unbestreitbarer Geschicklichkeit zu erledigen gewußt. Eben liebenswürdig wie Omer Pascha als Privatmann schroff
er im
zu verzeihen)
Dienste, na-
gegen
Europäer,
im türkischen Heere besinden, während er gegen die
sich
mit viel mehr Schonung
Paschas
nal-türkischen auch kann man
ihm nicht nachsagen,
täten in seinen Generalstab sichtbar vom Kriegsrathe leicht sein,
zu ziehen
europäische
suchte;
So
verfährt.
Capaci-
alle diese werden
entfernt gehalten, denn es könnte sehr
unter ihnen geistig bevorzugtere
sich
bemerkbar
sein ganzer Generalstab besteht daher aus Türken, mäh-
;
machten
daß
daß er
natio-
B.
ist
so
zu sehen;
z.
rend er es doch sonst liebt, deutsche und andere
-
und ebenso sein Leib
sein Leibarzt und
Dieselbe Rücksichtslosigkeit Walachei
gegen fremde
Civilisten um sich Or, Redenbacher ein Wiener,
Hofmaler Sutter
auch ein
zeigte er nach seinem Einrücken
Correspondenten,
in die
die er bekanntlich
Weise aus Bukarest ausweisen ließ.
sehr rüde
Deutscher.
auf
Trotzdem weiß
Omer Pascha wohl, wie viel von seiner europäischen Popularität er derselben Presse zu danken hat, die ihn fortwährend
Schild hob, deren Repräsentanten
er
aber
auf ihren
aus Erkenntlichkeit
auf den Schub bringen ließ. Man glaube nicht, daß Omer Pascha
gen können,
da
ich
ich
mit der europäischen Presse unbekannt sei, er liest eine große Menge von Zeitungen, hievon habe mich sehr speciell überzeuselbst
einmal ein dickes Zeitungspacket an ihn
sein
kräftig und gedrungen
Gesicht
ist
leibt;
er
ist
ragende
;
ist
Was seine Persönlichkeit betrifft,
so
bereitwilligst mit mir transportirte. dieselbe keine hervor-
gebaut und keineswegs
be-
markirt, ohne edle Züge, seine Nase breit
St
Schumia.
Kinn
breit
Backenknochen springen und
eckig
sein
,
; seine
ist
und flach
slawisch hervor, sein
echt
Bart bereits ergraut.
Man
sah
ihn in der Regel sehr einfach gekleidet, in rothem Soldatenfeß,
Letztere
—
fehlen. ich
Sollte
dürfen einmal bei
Dies
Beinkleidern
weißen
türkischen
Omer Pascha
den überschwenglichen
und
Lack-
Würdenträgern
der türkische
,
stiefeln. nicht
Waffenrock,
schlichtem
ist
blauem,
Serdar.
Sympathien des Lesers für dieso
möge er be Feldherrn ein wenig zu nahe getreten sein, denken daß sich die Dinge an Ort und Stelle häusig sehr viel ,
sen
anders ausnehmen, als sie, aus der Ferne betrachtet erscheinen.
—
Während man zum Ruhme des Lebendigen aller Ecken in die Posaune bließ, suchte man hie und da die sauer erworbenen Lorbern
eines Dahingeschiedenen, nämlich
Mussa Pascha's
zu
schmälern, den mitten in seiner heldenmüthigen Vertheidigung
hart bedrängten Silistria der Tod dahin raffte. Im Hauptquartier sowohl als an anderen Stellen erzählte man sich von
des
Bestechungen,
die Belagerer versucht; man habe, hieß es,
welche
der gemerkt
man erzählte
,
übergebe,
ja
Mussa Pascha 100,000 Silberrubel geboten, wenn er die Festung sich
sogar, Oberst
Dien,
daß zwischen Mussa und den Russen Unterhandlun
im Gange seien, habe offen erklärt,
gen
ein Franzose,
niederschießen,
er werde
wenn er irgend etwas Verdächtiges
den Pascha sehe.
Mit
trug man sich, als den braven Mussa
solchen
Ammengeschichten
bereits
die kühle Erde deckte!
—
Mussa Pascha war einer der
und entschlossensten türkischen Artillerieoffciere, er schon vor Beginn der Belagerung erklärt, er werde die
tüchtigsten
Iuni traf
rade sich die an
ihn ein Stück Bombe
Wort gehalten,
in
am
2.
Festung nicht lebendig verlassen und er hat
die
Seite, als
denn er ge-
Hände trocknete und dem Lieutenant Grach, der stets
seiner Seite war,
das Handtuch reichte.
darauf war er verschieden. Ofsiciere wußte «onstanNnoxel.
sich
auch
Wenige Minuten
Keiner der in der Festung thätigen
nur des geringsten Zeichens zu entsin6
hatte
S2
Schumla.
nen,
das Mussa Pascha
Grach
,
hätte comvromittiren
der das unbeschränkteste Vertrauen
können;
selbst
des Pascha's
besaß
und nie von seiner Seite kam, wies diese Insinuation mit rüstung zurück und
behauptete
,
in der Festung
Seiten der Bela
Ehrlichkeit
diesen flüchtigen Zügen kein schmeichelhaftes
;
des
dahingegen
froh, wenn man
Bulgare
ist
der
der
für seine persönliche Sicherheit zu befürchten in
Bulgaren
sich
ich
nicht
;
Grase weiden konnten.
innerhalb
,
gemäheten
daß
bleiben
wie die Moldau und Walachei,
ein Land
muß.
—
das Land,
j?4
Die ganze Welt in Varna.
welches
der
europäischen
Civilisation
dorthin muß der Strom der europäischen
Colonisation gelenkt
denn dort liegen Reichthümer, unermeßliche,
werden,
muß;
werden
gewonnen
unerschöpf
Ernährungsquellen sür tausende von Familien. Die Türkei es für hat an mir in sofern den unversöhnlichsten Feind, als in
ich
liche
durchaus unstatthaft halte, daß sten Landstriche
Europa's
noch
werde wie es zwischen dem
heute ein Schlaraffenleben
Bosporus
der
geführt
Donau der Fall
zum schwarzen Meere und herauf
aus Bulgarien,
ihm die Colonisation,
Hals rückt, der Bulgar
Thor trage,
Todfeind, der
sich
sobald
zurückziehen,
Civilisation
überhaupt die
hinab
Der Türke wird
aus Rumelien
die er haßt wie seinen aber
Früchte,
durch das eiserne
Sorge der europäischen Mächte, ja
die
seine
auf den
ja
Gold,
sein
dereinst
sie
Donau
h.
die
ist
und
d.
dort
allmälig
fruchtbar
in Bulgarien liegt ein neues Californien und daß
ist;
das
einem der schönsten,
ist;
auch
wird als Arbeiter unter einer umsichtigen
Lei
tung gut zu verwenden sein und als solcher das erfüllen, was er selbständig
nicht zu leisten vermag.
wollen.
Frankreich und
einen Consularbeamten
England
andern
man muß es
sendeten
dieses Land,
bereits wer
treten
bleiben,
winnen kann selbe zu
denn
sie
in allen einigermaßen bedeutenden Städten Bulgariens ver-
;
den
nach dem
holen,
sie
suchen
dort
in
nur
Alles
zu
nichts zu holen ist; es
ist
so
Jch bin durchaus nicht der Ansicht mancher deutschen Diplomaten, daß dort unten an der Donau für Deutschland
wissen, was man
den deutschen Großstaaten
thun, um der Resultate
ebenfalls theilhaftig
zu werden.
Jnitiative
eingeräumte
zn sorgen.
werden,
wäre zu rathen,
gegenwärtigen
Die Pforte hat bereits daß ihre Resultate
dafür haben
ge
das
Prozesses die
in Betreff der Vollberechtigung
christlichen Unterthanen ergriffen,
nachhaltig
dieses
dort für die Folge
wahr
ihr
ihrer und
die christlichen Mächte selbst
Bereitwillig geht die Türkei ihrem eignen Verderben
gezwungen,
reformiren und
Dies
zu reformiren.
Die Gleichberechtigung
tergang.
die fremden Mächte
durch aber
Rajahs wird die Türkei
der
bequemen
zumal dieser Vortheil zunächst
ihrer Instutionen, mögen
zur
die Hände des
und rühre an keiner
schlecht sein,
oder
man mache
Fragt nur den Kai auf die Erbschaft Rumelien gefaßt. Nikolaus, der hier Sachverständiger. das Land der lo ni sation, dort Bulgarien, sagte ich,
C
sind keine Urwälder
o
ist
ser
nie
ist
sich
noch
sie
man erhalte die Türkei wie so
daher:
sich
Meine feste Ueberzeugung
fallen muß. sie
ist
liderlichen Griechenthums
wird
weniger den Rajah als gleichberech'
noch
ist
tigt anerkennen,
,
aus Rand und Band bringen, der Muselmann
Civilisation
unfehlbar ihr Un
in
will
125
ist
entgegen;
ist
sie
Die ganze Welt in Varna.
zu lichten,
ein urkräftiger
Boden
wird
die
Mühe des Psluges hundertfach vergelten. Ich kenne mehrere Europäer, welche diesem Sommer das Hundert Ioch fettesten Ackerlandes mit tausend Piastern, also funfzig Thalern, in
leichteste
mit zweihundertfunszig
hundert Joch Acker, nebst
Gartenland
—
Thalern kauft man fünf etwa zehn Ioch Wein- und ebensoviel
dabei unter hundert Procent arbeiten? einwenden,
auch diese lockende
—
Sache müsse,
Nachbarin, der Donau, keinen fen, wie man
sich
bisher
Früchte
ist
Versendung der gewonnenen
sie
und Haken haben, aber die hat so
chen
Landwirth würde Man wird mir vielleicht
welcher einigermaßen thätige
wie Alles, ihre Häk
nicht,
in
gekauft haben;
denn selbst
Bulgarien
die
mit seiner
großen Schwierigkeiten unterwor
darstellte.
Der
träge
Bulgar braucht
allerdings vierzehn Tage, um sich mit seinen maisbeladenen Och senwagen vom Balkan bis zur Donau zu schlafen (denn schlafend macht er seine Fuhren), jeder thätige Landwirth jedoch braucht nur den dritten Theil dieser Frist, auch wird er zu allererst für Herstellung ordentlicher Wege sorgen. Auf den Gedanken, Eisen bahnen
in Bulgarien jetzt anzulegen, konnten
länder gerathen.
eben
nur Eng
Meine Pontus-Expedition.
126
VIII. Meine Pontus-Expedition. „?erer
nisten, hier hat am liebsten
Poesie"
die Geschichte geweilt
Sage ihren ehernen Griffel in das mosige Gestein des Heiden- und Christenthums vertieft; hier schaut das Lächeln
und
die
Scheherasadens aus jedem vergitterten Fenster
;
hier glänzt der
Mond in füßen Nächten am liebsten und übergießt den ganzen Zauber mit bläulichen Tinten; hier schlug Darius seine Schiff über den thracischen Bosporus; hier lagerte der fromme
brücke
Gottfried von Bouillon mit seinem Kreuzfahrerheer; hier schwamm die schöne verfolgte Io, in eine weiße Kuh verwandelt, nach dem
— —
dieser Geschichte
,
denn wer weiß, ob
doch sie
Ufer hinüber, als
astatischen
schweigen
wir von
wahr ist.
Schnell trug mich das Dampfschiff an dem reizenden Bujuk-
vorüber, in welchem die Gesandten der europäischen Mächte während des Sommers die Idylle durch dann folgte rechts Thediplomatische Chikanerien profaniren „großen Thal")
;
dere (dem
rapia, wo
einst der
Sultan residirte, links Chunkiar-Iskelessi,
berühmt durch den Vertrag,
der
in
übergab, und dieBeykos-Bai,
Rußland das schwarze Meer
welcher gerade jetzt die türkische
so
Flotte vor Anker lag; rechts das vorspringende Iem-Köi-Burnu, links Indschir-Köi, — und ging die Fahrt weiter zwischen Stenta und der Bucht von TschibuM, Balta-Liman und Kanden Schlössern
Rumili- und Anadoli-Hissar mit ihren und
großen massiven Thürmen
den
hainen; ersteres baute Mohamed griechischen
Felsenthron
Darius
Europa marschiren
Hissar
sich
in
nach
des
Phaläologen. ,
den
von sah,
der Geschichte
II.
sie
lidsche,
beschattenden Cyvressen-
zum Entsetzen
— Dort
oben
der zittern-
stand
einst
der
welchem aus dieser seine Armeen
während
dort drüben Anadoli-
den Namen des schwarzen
Thurmes
Meine PonwS-EMdition.
verdient, weil massenhaft den
Tenfelsströmung
Seiten
den
Kandili,
und
Bebek
Ietzt kommt die sogenannte
Akindissi" des Bosporus, zu bei
„Scheitan
,
Köi, Orta-Köi
in demselben die armen Gefangenen
Foltern erlagen.
entsetzlichsten
133
Arnaut-Köi
und Beglerbeg-Köi, Beschiktasch
und und
Kaum biegt das Schiff um Kuru-Tscheschme,
bagdsche.
der Glanzpunkt dieses Feenbildes len Thnrmen
,
,
Wani Dolmaso
tritt
die Seraispitze mit ihren vie
ihren dunklen Cvpressen
ihren glänzenden
,
Mo-
links entfaltet sich allmälig das asiatische Skutari, rechts Tophane, Galata und Pera, das Frankenquartier. Das schönste Blatt aus dem Wunderbuche des Orients scheen dem
Auge entgegen;
liegt vor mir, der Punct,
von welchem,
wie der Dichter sagt,
man die Erde betrachten müsse, wenn uns nur ein einziger Blick ich
—
daß ich
geblich gesucht
,
gesagt, daß
ist
hier
Du
so
bei
denn
Blättern geschrieben,
Pracht des Orients lange ver-
Dir
gedacht, wenn's da nichts
beginnt die eigentliche Sonne des Orients,
jeder Punct ein Wunder,
Phantasie,
ein ganzes Epos
kann mir die ganze Türkei gestohlen werden!
hier, hier
Aber
diesen
Dir
viel Ungeziefer und viel brave Menschen
gefunden, und gewiß hast Besseres giebt,
die
habe
ein
Traum der verwegensten
der schönste Punct
hier steht
d
Dir
ich habe
ich
in
Leser, auf dieselbe gestattet sei. voll trüber und heiterer Gesänge
er Welt.
-
Während der Fahrt durch den Bosporus war mir eine ganze und Handelsschiffen begegnet, namentlich in Flotte von Kriegs
Beykos-Bai
Tage dort liegen, bis sich
in Baltschik
gestehen, kischen
aber
endlich nach
der vereinigten
sind
sah
später noch vierzehn
Varna gesteuert waren, um
Flotte anzuschließen.
meine vorgefaßten Ansichten
Kriegsfahrzeuge
an der bevorstehenden Ex sie
Krim
ich
gegen die
,
pedition
rüsteten zur Theilnahme sie
,
Es hieß
sie
lagen etwa funfzehn türkische Kriegsschiffe, der Flotte, vor Anker. wesentlichste Bestandtheil der ottomanischen der
Ich muß
von dem Znstande der tür
sehr zu Gunsten
derselben
bekehrt
Meine Pontus-Expcditlon.
134
mirt und
auch die türkischen
Matrosen sind
Schnitt ausgerüstet.
nach fränkischem
in
sie
worden; die meisten der türkischen Schiffe sind von europäischem Beil gezimmert, sind ganz in derselben europäischen Weise arihrem Costüme ganz
Die Pforte
besitzt
unleug-
bar einige ganz vortreffliche Schiffe, ob aber der Türke zur See ich
im Manöver feinen das möchte
und Feinden
Freunden
ganz gewachsen ist,
—
bezweifeln.
waren sich
im Bosporus thätig
der Seraispitze
,
Auch französische und englische Schiffe, namentlich
das regste Treiben
gegenüber,
zwischen
Dampfer,
aber entfaltete
Galata und Skutari, ich
auf dem Ankerplatze, wo sich der Bosporus mit dem MarmoraMeer und dem goldnen Horn vereinigt. Was an Schönheiten an den Ufern des Canals gesehen, war nur ein Vorspiel zu dem Links überraschend großartigen Anblick, der sich hier entfaltete. von uns zog
sich
Skutari mit
an dem asia
seiner HSusermasse
hinan, auf der Höhe gesäumt von den unzähligen Cypressen der berühmten mohamedanischen Grabstätten, auf sei-
tischen
Hügel
ner Rechten zeigte ben das reizende
sich
die enorme Caserne, zu den
Kadi-Köi auf
Füßen derlel-
Boden des einsti
dem classischen
Chalcedon; hinter dieser Landschaft die Berge Bulgurlu und Kassi-Dagh; zu den Füßen derselben das Marmora-Meer mit den gen
schönen
Gerade
Prinzen-Inseln.
vor uns
mit ihren unendlichen,
Seraispitze
entgegen
historischen
Erinnerungen, die aus
streckte
dem dunklen,
die
Chaos von Thürmen, Häusern und Cypressen
Moscheen
Stambuls,
die große
uns die
theils unheimlichen,
gebenden Laube uns gleichsam zuzuflüstern schienen. sem
sich
Aja Sophia,
Kiosks um Hinter die ragten die
die Achmetje,
die
Suleimanje, die Mahmudje und alle die übrigen mit ihren gol denen Kuppeln und den glänzenden Minarets hervor, dazwischen die verbrannte
Säule und
der
Seraskier-Tbunn.
Rechten stieg das Ufer von Tophane und ermeßlichen
Häuserwust
steil
Zu unserer
Galata mit seinem un hinan zum Galata -Thurm und
Meine Pontns-Expedition. Perci, der eigentlichen Frankenstadt
—
dem
,
135
„diplomatischen Kräh
sten
ist
Gemälde, unfaßbar für den Blick des Fremden, unbeschreiblich für die Gewalt der poetisch winkel".
Unermeßlich
dieses
Feder.
Der Zufall ,
Konstantinopel
oder
das Schicksal begünstigte meine Ankunft in
leichte Nebel senkten
und hoben
sich
über den
,
herab
durchglühte
sie
in
Kuppeln der Moscheen und spielten dem Laube des Serai, kerzengerade schickte die Sonne ihre Strahlen auf diese Nebel mit
Schimmern und warf den auf der Aja Sophia in das
goldenen
Reflex des colossalen Halbmonds
Marmora-Meer;
die
Quais von Skutari
und
Galata belebten
sich
ein
halbes Hundert
Kaiks,
leichten
der
der eleganten türkischen
auf unser Schiff zu, und lag im
,
;
mit der buntesten orientalischen Staffage, ganze Schwärme von Möwen schaukelten sich auf dem Wasser um uns her mindestens schön geschnitzten
Gondeln,
steuerte
und feder-
im Wettkampf
Pi
Augenblick wie eine
nächsten
;
ratenflottille an der Treppe ein türkischer Polizeibeamte legte an das Schiff, um sich nach dem Gesundheitszustande der Passa giere zu erkundigen,
kaum hatte mau uns die „libers, praües,"
,
gefallen
und kaum war die Antwort befriedigend
auch die Katzbalgerei der Kattschis
gann.
Die
und Koffer
Nachtsäcke
um
aus
gegeben,
als
uns arme Passagiere be
flog
en gleichsam von Bord
ich
in
Kaiks, das Gedränge auf der schmalen Schiffstreppe wurde lebensgefährlich, selbst hing, mich gegen ein paar mir nach die
Koffer wehrend, an dem
geschobene
ein
Opfer des
mich
unten
Seil
der
Treppe, und ward
im Boote auffangenden armenischen
Kaikschi's.
mir oben beschriebenen Bildes aber, wie aller Zauber, bei der ersten Berührung.
ganze Zauber
«erschwand
sion zerstört
ich
Kaum hatte
den
jenes von
Fuß aufs Land gesetzt, als die füße
Illu
war: die Häuser, die, aus der Ferne betrachtet, von
Elfen erbaut
schienen,
waren
in
Der
der
Wirklichkeit
nicht einen
136
welche
die bunten, farbigen Gestalten,
welche
er von
Staffage auf den Quais
Bulgarien gesehen;
der Reisende
als
ori
echt
umherwandeln sieht und die
Weitem für lauter Paschas
und
Sultane
zu halten
ge
entalische
in
Piaster mehr werth als alle die,
ich
Pera.
in der Nähe in zerlumptes Gesindel, türkische Hamals (Lastträger), griechische Gauner und maltesische Banditen. — Schade, daß mein schöner Traum schnell zu sich
Ende war!
ich
so
neigt ist, verwandeln
Noch heute bewundere
Engländer,
den
vor der Ankunft in Stambul gesagt hatte, man sich
diesen
sich
die
Illusion
sich
der griechischen kleinen Fruchtschaluppen,
vom Schiffe
fuhr
Marmora-Mcer
dem
Horn umher und verließ mit
dem
Stadt
bewahren zu können; er merkte
Rath sorgfältig, miethete
lang auf dem Bosporus,
müsse die
in
nicht betreten, um
man
dem
nächsten
aus eine
dieser acht
Tage
und dem goldnen
Passagierschiff Kon
stantinopel, ohne das Land berührt zu haben.
IX.
Peru. ckeux, — Douane. — Ein empfehlenswerthes — Mein Kampf Mit der Natu,. — Malata. — Der Wirthshaus. pieeolo «sinpo. — byzantinische Nächte. — Der zaräin
zeigen),
die Nacht
zum
zwölf Uhr Mittags ihre Harems
natürlich weder im Ramasan, noch zu irgend
Zeit einen Fremden hineinschauen lassen. In diese um Bulgarien Wohnhäuser schwerer einzudringen, als oder
mit
sich
so
meist alle der Oeffentlichkeit mit
Misachtung
in
sie
so
ist
einer andern
den Rücken zukehren,
umgeben, daß kaum ein
hohen Bretterzäunen
Häuslichkeit
türkischen
und Eifersucht nicht
gefährlich.
ja
ist
ist
Huhn über dieselben zu fliegen vermag; dem Fluge der Gedanken der allerdings freier Spielraum gewährt, aber dieser Einen
in
sei
Garten muß jeder Konak haben, und es nur eine Weinrebe, die wilder Romantik über den ganzen Hof schlingt. In diesem sich
Hof
schaut gewöhnlich der offene
Vorbau des Hauses, derTschar-
dak, und in diesem liegt dann auf feinen Teppichen und Polstern
Hausvater (ich nannte ihn immer nur den Haus-
der türkische
hahn),
„Käff",
macht sein
ein Zustand der höchsten Seelenruhe,
tar niente noch
das italienische äolee
Arbeit
in welchem der eigentliche Lebensberuf des Moha-
ist
gegen welchen
medaners bedienen
und
besteht; und
er läßt
denkt
—
sich
ich
habe
,
Festung wohnend
gar nichts.
Tage, die ich, in
dem
Auch ich
Konak
der
in ähnlicher Weise verbrachte, oft versucht;
mit der Grandezza
Zenah's,
von seinen weiblichen Individuen
schlechterdings
habe dies während der acht
ein Stück
der schwarzen
eines
Sclavin,
Pascha's
die Huldigungen
hingenommen,
welche
t3*
man
Der Ramasan. ich
196
,
als wäre Tschibuk geraucht war doch nur Aeußerlichkeit,
ich
sie
,
,
sie
sie
mir als Bedienung zu Gebote gestellt; habe echt türkisch weil ein verachtet, mit Souverainetät auf herabgeblickt Prachtexemplar an Häßlichkeit war und mit einem Air meinen denn
„Käff" Versuchen, nicht zu denken, Wege des wahrhaftigen
Orientalismus
aber
das
meine Bemühungen
im
der Padischah alle
scheiterten und
dies
warf meinen ganzen ich
in dieser Richtung ist, nicht zu denken. Alles, was war doch nur reine Affectation und deshalb verzweifelte an der Hoffnung,
je
,
leistete
an den schwierigen
Man glaubt gar nicht, wie
über den Haufen.
es
schwer
selbst;
ein correcter
sie
ich
Effendi zu wer Zenah, die Schwarze, that alles Mögliche, um mir meine den. Lage recht beschaulich zu machen, kredenzte mir den Kaffee nie schon ganz
legte, während
sie
shne den tiefen orientalischen Gruß,
mir mit
an die Herz
Stirn,
was
verdeutscht
so
der einen Hand den Kaffee bot, die andere mit einer zirkelförmigen Bewegung auf die Brust, dann an den Mund und endlich viel sagen
will:
das
was
denkt, spricht der Mund und dieser grüßt Dich.
Zenah
,
sie
war mindestens einen Kopf grö war ein wahres Mammuth ßer als ick, hatte die Füße eines Kamels, die Knochen eines
waren ihr auf beiden Backen Schnitte beigebracht dereinst wieder zu erkennen
sein sollte,
,
Elephanten und den Blick eines Ebers; ihr Antlitz war von tiefbrauner Farbe; von ihren Eltern oder ihren früheren Herren an welchen sie
ihre Backenknochen
stan
Trotzdem war
Bratwürsten.
müthigsten Wesen; ungeachtet
sie
leisen
Tritt
eins der sanft-
ihrer kolossalen Beine
besaß
einer Katze und trotz ihrer kaffeebraunen
gelbe Schuhe,
einen grasgrünen
einen rosarothen
Mantel.
den Jaschmack
den
Farbe trug
Schalwar (Beinkleid)
Wenn Zenah
Ueberwurs trug und ihr glänzendes
sie
kleinen
und
ihren heuschreckgrünen
schwarzes Gesicht
oder Schleier gehüllt hatte, dann war
züchtig sie
gleich
sie
den weit hervor, über ihren Augen lagen ein paar Fleischwulste,
in
unwider
von Widdin.
abschreckend.
—
Aber es
ist
stehlich
197
unrecht von
mir,
daß
ich
Abschied
ihr
sie
sie
Böses nachrede; Zenah war doch eine gute Seele, hat mich, den Giaur, mit der größten Liebe gehegt und gepflegt, hat (um mich der orientalischen Blumensprache zu bedienen) mich mit den Rosen zarter Aufmerksamkeit umgeben
und Zenah soll des
halb hier nicht leer ausgehen in den Blättern meiner Erinnerung und meiner Dankbarkeit.
XII. von Widdin.
Abschied
Kriegs-Physiognomien. — Die Vorpostengefechte bei Radowan und Slatina. — Drei armselige Kosacken in Krajowa. — Literarische Fett-Enten. — Die „Moskow top". — Militairisches Schauspiel. — Kalafater Skizzen. — Die Arnauten-Insel. — Allgemeiner Ab
— Auf
zug.
Wiedersehen!
Die
gewartet. meine
ganz
Russen
bestimmte
ich
in Widdin und Kalafat aufge halten und vergebens auf Feindseligkeiten in der kleinen Walachei Sechs Wochen hatte
mich
hatten
sich
Erwartung,
allen Ernstes zurückgezogen, daß
dieser Rückzug,
welcher
mit der Rückverlegung der Hospitäler nach Pitefti und Tirgowift begann, nur eine Maske sei, daß man beabsichtige, die Türken in die kleine Walachei zu locken, ihnen dann vom Fuße dersiebenbür-
galt vielmehr einer wirklichen Concentration
so
;
isoliren
:
zu
sie
in dieFlanke zu fallen und von Kalafat es diese Erwartung ging keineswegs in Erfüllung
zischen Gebirge her
an der unteren
Do
nau, die offenbar, bei Voraussetzung der Eroberung Silistria's,
Foreirung des Balkanterrains im Auge hatte. Dieselbe Vermuthung, daß die Russen vielleicht nur einen simulirten Rückzug eine
angetreten
und man unter allen Umstanden
im Vorrücken nach
198
von Widdin.
Abschied
Krajowa mit Kalafat in stärkster Verbindung bleiben
müsse,
die
wurde auch von europäischen Offneren in Ha-
selbe Vermuthung
lim Pascha's Hauptquartier angeregt, fand jedoch bei den Tür ken nicht den geringsten Glauben. Da gleichzeitig die Nachricht kam, daß die Russen auch von Bukarest aus ihre Bagage und Lazarethe nach Fokschan zu in Bewegung gesetzt, so vermuthete man , daß die Russen ihre Stellung rückwärts zu consolidiren
Pitesti, Tirgowist und Plojesti eine Communi-
suchten und über
cation mit der Dobrudscha zu unterhalten beabsichtigten. Hier mit brachte man zugleich die Ansicht in Verbindung, daß es Omer Pascha's
Plan
gleich über die
gewesen, oberhalb
Donau zu gehen, und daß diese
zu durchschneiden,
Silistria auf vier Punkten zu die Communication sich
eben
der Russen
deshalb auf eine feste
Defensive zurückgezogen hätten. Dies wäre recht brav von Omer Pascha gewesen , wenn er überhaupt die Absicht gehabt und die Lage der Dinge dieselbe möglich gelangte
schon
damals
zu der Absicht,
beobachten, er sah ein, daß er
Omer Pascha
gemacht hätte.
selbst
die Defensive zu
selbst seine Kräfte zersplitterte, je
mehr die Russen die ihrigen in der großen Walachei concentrirten,
Pläne auf, und um nicht auf die d es Feindes bona Käe einzugehen, ließ er eilig Alles nach Schumla zurück dirigiren und die kleine Walachei von den zahlreichen Trup er
daher seine alten
gab
pen
wieder
entblößen,
worden waren.
Die
welche
Russen
nutzloserweise
wollten
sich
dorthin
geschickt
ans keinerlei größeres
in der kleinen Walachei einlassen, außer den dort schwär menden Kosackenpulks befanden sich nur noch vier Eseradons Hu Gefecht
2
— 300
und zwei Kanonen in Krajowa, und für diese in der kleinen Walachei ein Corps von 30,000 Mann zu unterhalten, das wäre eine zu kostspielige Sache gewesen. Des saren,
Kosacken
halb die plötzlichen
sich
überstürzenden Contreordres.
Kaum war inzwischen Kalafat frei geworden, als sich ein Re giment türkischer Cavalerie nebst 300 Baschi Bosuks Skender
von Widdin.
Abschied
199
sie
Bei's als Vorhut aus den Schanzen machte und am ersten Tage bis Bailesch marschirte ; in diesem Dorfe blieben zwei Nächte und einen Tag, als durch walachische Bauern die Nachricht kam, Radowan ein Kosackenposten
daß diesseits
Skender Bei vermuthete
stehe.
natürlich
von etwa 30 Mann eine größere feindliche
Abtheilung in der Nähe, brach auf und hielt endlich eine Viertel stunde vor Radowan auf einer Anhöhe, unter der sich in einer Entfernung von etwa vierhundert Schritten eine kleine Waldung befand. Dieser Wald erschien verdächtig; behutsam vorrückend, näherten
die Türken
sich
cadrons Kosacken hinter dem cken
waren sofort zum Flankiren bereit; dieKosamit großer Courage auf die Türken, deren beide
Schwadronen
stürzten
sich
Schwadronen
Der
auf
sie
kische
als plötzlich etwa fünf EsGebüsch hervorbrachen. Zwei tür
demselben,
Feuer gaben.
Es
sielen mehrere Kosacken.
Anführer commandirte sofort zwei Abtheilungen Lanziers zur Charge und diese derangirtm die Front der Ko Gleichzeitig drangen Skender Bei's Irreguläre mit lau sacken. tem
türkische
Allahgebrüll vor und in drei Viertelstunden war das Gefecht
zu Ende.
Platze,
—
Hundertstebenundvierzig
Kosacken
zwölf wurden gefangengenommen
fene Waffen aufgesammelt.
blieben auf dem
und viele weggewor
Manche von den Kosacken hatten ihre
Pferde im Stich gelassen und sich zu Fuß in das Dickicht geret tet; wer von ihnen ein gutes Pferd besaß, ging durch. Aus tür Seite sielen drei Irreguläre, mehrere Reguläre und ein Unterofsicier wurde durch einen Lanzenstich im Arm verwundet.
kischer
Die
Kosacken zogen
sich
in aller Eile bis Krajowa (acht Stunden
weit) zurück; die dortige Infanterie der Russen erhielt sofort den sie
Befehl, mehrere Brücken anzuzünden, und die Türken rückten ebenfalls, nachdem gemächlich bis zur Anhöhe von Krajowa vor gegangen,
langsam wieder in ihre bisherige Stellung ein.
Natürlich folgte ihr die Besatzung von Kalafat nach; zunächst gingen drei Bataillone Infanterie (Redifs) und eine Escadron
200
von Widdin.
Abschied
unter Selim Pascha
türkischer Kosacken
um über den Schyl vorzudringen;
ab,
mit sechs Kanonen
diesen
andere
folgten noch
Truppen,
bis endlich die Besatzung der Kalafater Schanzen reducirte, die jedoch schnell durch andere sich auf 2000 Mann aus Bulgarien anrückende Truppen verstärkt wurde. Die Truppen, in Widdin und Kalafat ankamen und abgingen, wollten kein Ende nehmen; es waren imposante Züge, die einen recht leben
die
digen Begriff von der Machtentfaltung
fähig war
noch
heimlichen Türkenfeinde nicht, massen
sahen und behaupteten,
,
deren die
„halbdie
dahingegen schwiegen auch
;
lächelten, wenn
es werde nicht
sie
Türkei
sie
todte"
gaben
diese
das erste
Truppen
Mal
sein,
wenn die Truppen in der Nähe des Serai nach Kalafat hinüber geschafft
Schritte weiter unten wieder über — herübergeschickt würden, aus diese Weise suche
und einige
die Donau
tausend
Padischah beizubringen;
es
Kalafats sie
die Besatzung stark gewesen,
dergleichen mehr
sie
nicht wahr,
wenn man behaupte,
— 30,000 Mann bisher immer 20 12,000 Mann überstiegen,
habe nie
und was
war.
später
in
Die Türken zogen, zehn Tage
großen Begriff von der Macht des sei
recht
sei
man den Türken einen
die Baschi Bosuks
voran,
vier
gerade
Krajowa ein, als die deutschen Zeitungen wie denn überhaupt die Zeitun
dort hatten einrücken lassen,
Jch halte es nicht für zweckmäßig
,
gen den Ereignissen immer um vierzehn Tage
voraus waren.
mich hier des Längeren
über die wenigen kriegerischen Vorfälle in der kleinen Walachei was
kann
die blose, ,
Jagdgeschichten ausrichten
welche
magere
Wahrheit gegen die
zu Hunderten
in
auszulassen;
täglich
den
lügen,
geben
suchen,
müßte
als schon gelogen worden ist, und das will
lassen, weil diese
Blätter nur
genirten Wahrheit gewidmet
der ungeschminkten,
sind.
Die Türken
noch ich
noch einiges Jnteresse zu
ich
Zeitungen standen! Wollte ich meinen Mittheilungen hinterdrein
ärger bleiben
aber auch rückten
un-
in Kra
—
jowa ein und fanden dort die
drei armselige, hatten;
daselbst festgekneipt
sich
2U1
von Widdin.
Abschied
betrunkene Kosacken, der kleinen
die Hauptstadt
Später lieferte Skender Bei bei Slatina, in welchem er den Russen
Walachei war also billig erobert. das Vorpostengefecht
noch
vier schöne Feldgeschütze
und eine Anzahl zwei- und vierfüßiger
Ich
Gefangenen abnahm.
befand
mich
gerade
in Kalafat, als Die Ge
Trophäen dort am Morgen eingetroffen waren.
diese
sie
ausgezogen
langten
in Kalafat
eintrafen,
vor Halim Pascha geführt zu werden; dies
beklagten sich, bei diesem über die Räuberei
ten, die
sie
sie
und
worden; als
bis auf die Schuhe ausgezogen.
recht von den Baschi
seiner
„Das
ist
Stiefel
sie
fangenen waren von den Baschi Bosuks bis aufs Hemde und die ver
geschah
Solda sehr un
Bosuks," antwortete ihnen Halim Pascha
ist
,
mit seiner heiseren Stimme, während sein Adjutant ein riesiger Türke, der mindestens zwei Ellen größer als Halim, beistimmend mit dem Kopfe nickte; „das sehr unrecht von den Baschi Bo suks,
aber
Euren
ihr Hunde treibt es
noch
viel ärger, denn ihr
Gefangenen nicht einmal die Schuhe."
laßt
Am Nachmittage
gen wurden
nach
Widdin hinübergeschafft,
an
Zahl. begab
Der auf
lim Pascha's.
mich vom Lager
dem
hauses stehende Posten kam die Kanonen.
„Burda
mich die erbeuteten
allein zum Konak Ha
Hofe des kleinen walachischen Land
mir lächelnd entgegen und zeigte auf
Moskow
Top" (da
nicht
Zwölfpfünder
,
es gern zu thuu pflegen
mit
;
sich
in
Kanonen!) sagte er mit schadenfroher Miene. richtig diesmal
es
Kanonen; um
sind
die russischen
Die Türken hatten
ihre eigene Tasche gelogen, wie
sie
zu besehen,
ich
Viel Interesse hatten für sie
dreißig
etwa
waren vier ganz tüchtige Geschütze,
einem Protzkasten
in ihrer Mitte
;
der
sie
waren die Gefangenen vollständig bekleidet und am andern Mor
die russi
Chiffern in dem Erz und auf dem Kasten überzeugten mich von ihrer Identität. Am Fenster des Häuschens stand auch der schen
202
Abschied
von Widdin.
,
nonen zeigte
,
denn als
nickte er und
lachte mit
dem ganzen dunkelrothen
Einer seiner Adjutanten nahm
Gesicht.
auf die Ka
ihn grüßend
,
zu haben
,
Eroberungen
ich
kleine, dicke Halim Pascha; er schien seine Augenweide an diesen
auf der Hausflur
mich
Arm und führte mich mit geheimnißvollerMiene
beim
nach einem
„Hepsi Moskow" (Alles russisch!) rief er,
kleinen Hinterzimmer.
Bei
lagen.
beisammen
dieser Gelegenheit
die massive Schwere der russischen
mußte
ich
auf einen Haufen von rothen Czakos, Cartouchen, Säbel ohne Scheiden und aus etwa Hundert Carabiner zeigend, welche hier abermals
Carabiner bewundern, die mir
in den Händen verschiedener türkischer Cavaleristen auf übertreibe nicht, wenn gefallen waren; sage, daß ein solich
ich
schon
so
Carabiner mindestens zweimal schwer wiegt, als die Der Adjutant führte mich später auf einen Wiesenunsrigen. plan hinter dem Hause; hier standen etwa sechzig russische Pferde, cher
Theil sehr kräftig, zum Theil elende,
zum
nichtsnutzige
Zehn von ihnen waren ziemlich
kleiner Race.
Thiere
stark verwundet,
die türkischen Viehärzte hatten schon an ihnen ihre Kunst versucht; ich
— fünf andere waren als unheilbar niedergestochen worden. Etwa zehn Tage darauf befand mich zum letzten Male in
ses
will
Punktes
im dortigen Lager zu
einigen Freunden
daher diesem historisch gewordenen
einige Zeilen widmen. ist
noch
ich
verabschieden
;
um mich von
schon zu
Dorfe
Die strategische Oertlichkeit
oft beschrieben,
ist
Kalafat,
fasse mich
die
also hierin
Vom Donauufer ab steigt der Boden allmälig zu einer imposanten Wellenlinie hinan, an deren Rücken, nach der Donau kurz: zu,
sich
das
Dorf Kalafat mit
niedlichen, weißen Häusern und
der großen Schlachterei des Hamburger
Hauses Koopmann
und
,
zen
,
hinauf zieht. Die Höhe selbst nehmen die riesigen Schanzen ein, die sich eine kleine Stunde lang dahin ziehen und an beiden Enden durch ein Fort begrenzt werden; in dieser gan
Bridgman
großartigen Ausdehnung besindet
sich
alle
5—600 Schritte
Abschied
von Widdin.
203
entfernt eine Bastion mit Geschützen des schwersten Kalibers; die Verschanzungen bergen vier starke Redouten als zweite Fortisica-
Von
tionslinie.
auf die
dem
Brückenkopf gelangt man über eine leichte
stark verschanzte
Insel
din und endlich bietet Widdin
selbst
Brücke
dritten
den
zwischen
Kalafat undWid,
mit tüchtigen Außenforts
Punkt dieser formidablen Position.
—
Wäh. rend der Occupation der kleinen Walachei durch die Russen wur den diese Schanzen von den Türken mit all dem Geheimniß um festen
geben, das man zu können, daß
erzwingen Man
mußte, wenn man nach
Erlaubniß Sann Pascha's haben,
eine
jedem
unbefugten Blick sorgfältig
sodaß
sich
englischer
verhindern
Kalafat durch Wort und Bild in allen Zeitungen
beschrieben wurde. erst
konnte, ohne hierdurch
der dieses
Sami Pascha ihm
er
Dorf vor
wie seinen Harem bewahrte,
einmal der Amerikaner Richmond,
Zeitungen, als
Kalafat, wollte,
ein Correspondent
Kalafat durchaus
sehen
wollte und
die
Erlaubniß verweigerte, heimlich hinüber Einen anderen Beweis seines steten Argwohns schleichen mußte. gab derselbe Sami Pascha in Widdin selbst einem Correspondenten eines ungarischen Blattes , der schon im Winter in Widdin ge wesen, nach
kurzem
Aufenthalt in Orsowa hierher zurückkehrte,
aber an demselben Tage wieder die beschwerliche Rückreise antre ten mußte, scher
weil Sami ihn in Verdacht hatte,
er
sei ein russi
Spion.
Zwei
schon erwähnte
englische
Iournalisten,
welche
den
Win
sie
ter hindurch in Kalafat gelebt, waren die ersten, welche das verriethen; selbe an die Zeitungen haben mir hiedurch einen sehr schlechten Dienst erwiesen;
als deutscher Iournalist
als
ich
ich
(ein solcher war während des Krieges noch nicht dort gewesen) bei Sami ohnehin keinen großen Stein im Brett und hatte meinen
Abschiedsbesuch
im Lager von Kalafat
machen
mit welchen Ofsicieren
ich
wollte, verlangte derPascha zu wissen, wen ich dort besuche und verkehre;
wahrscheinlich
hatte der gute
204
Abschied
Mann
die Absicht,
gen.
Welch
von Widdin.
Männer in sein schwarzes Buch einzutramit nach Krajowa eine Schererei war es, als ich
diese
wollte; einer zweitägigen Lauferei bedurfte es, um die Erlaubniß zu erhalten, die mir dann endlich zu Theil wurde.
gehen
Diese Angst und Besorgniß vor Verrath war in der That lächer
Diesmal bei meinem Abschiedsbesuch in Kalafat wurde
von einem Ofsicier des
Serai,
Französisch sprach, begleitet;
Theil, in
der
einem Walachen,
sehr
ich
gut
mir wurde sogar die Ehre zu
ja
lich.
Böte des Pascha's hinüber zu fahren. Ein wüstes Bild bot sich damals dem Auge dar, wenn man einem der
von Widdin
Kalafat übersetzte und am Ufer der zwischen
nach
beiden gelegenen,
befestigten
Letztere hat ein
Insel dahiufuhr.
war früher stark bewaldet, die Bäume sind aber alle abgeschlagen, die Stümpfe und Wurzeln ragen jedoch
noch
sie
hohes Sandufer,
aus der Erde; die ganze Insel bildete eine hoch-
fußhoch
gelegene verwüstete Erdscholle und
war im eigentlichen Sinne das
Lager der Arnauten, die hier ihre schmuzigen Zelte aufgeschlagen sie
hatten, größtentheils aber ohne Zelte lagerten und eine Wirthkaum bei den Eskimos sindet. Halb schaft trieben, wie man badend,
angelnd,
chend und
essend
sah man
sich
sie
nackt,
oder im
ihre Kleider waschend,
rau
Sande des Ufers liegen; vor
Mohren unter den Baschi Bosuks, die, gleich Büffeln, ganz nackt, den Tschibuk im Munde, zugsweise
ergötzten
mich immer die
Hälfte ihrer kolossalen Leiber im Wasser kühlten während die andere Hälfte in der Sonne glühte. An dieser Insel vorbei, gelangt man den Donau-Arm, der von dem Fest gende Ufer
sie
und über diesen an das flache
Kalafats.
,
lands scheidet
,
in
,
die eine
Letzteres bietet keineswegs
allmälig aufstei den armseligen
Anblick, von welchem ich zu lesen Gelegenheit hatte; die Häuserchen liegen freundlich und von der Sonne beglänzt da, alle sind sie sauber und weiß getüncht, der erste Blick überzeugt
wir uns
nicht mehr
auf türkischem Boden besinden.
uns, daß Von Haus
Abschied
205
von Widdin.
ist
ist
unver aus herrschte hier eine viel größere Reinlichkeit , das kennbar, doch dieselbe in der Soldatenwirthschaft unter Der Gestank des geschlachteten Viehes drang mir gegangen.
türkischen
Spitälern
und ich gratulirte den
entgegen
die kürzlich erst,
keineswegs,
Das Aas lag
Luft wegen, hier herüber verlegt waren. selbst die
den Häusern umher,
Der
die
ver
Gräber niedergetreten;
Denkstein mit
d
wüstet, die Steine sind zerschlagen,
hochgelegene
betrat,
welchen ich, die Anhöhe hinaufsteigend,
nur ein einziger massiver
zwischen
wilden Hunde verachteten es, und
diese lassen sonst schwerlich etwas verkommen.
Kirchhof,
der frischeren
ist
aus den ersten Häusern
schon
eutsch er Jnschrift
hat dem Sturm zu trotzen vermocht, und schaut vereinsamt von der Höhe
in die Gegend hinaus.
Als
Hier beginnen die Häuser von Kalafat. ragendsten
eins der hervor
unter diesen kleinen weißen Hütten zeigt
sich
ein Eck
,
;
haus, das einen gewissen öffentlichen Charakter zu tragen scheint namentlich schaarenweise sah man die Walachen und Bulgaren aber die Baschi
Bosuk vor demselben auf der Straße liegen
war dies nämlich das Kaffeehaus,
die
den ehrenwerthen
es
Börse der Baschi Bo.suks.
Diesem Hause gegenüber liegt eine Art Speisehaus, vergittertes Fenster die Schalen
—
durch dessen
mit der beliebten Schöpfenbrühe
Herren BaschiBosuks
gegen die Kleinigkeit
von
Etwa vierzig bis funfzig Häumit kleinen Höfen und Gärten umgeben, — das das
merkwürdigsten
zu
Dorf Kalafat
,
ganze
Anfang dieses Jahres
noch
einer
der
Orte unserer Zeit.
Kalafat ist, wie
ich
serchen,
ist
einigen Paras verabreicht wurden.
schon sagte, von der
artigen Schanze geschaffen; die Russen
Natur zu einer groß
greiflich leichtsinniger Weise durch einen Handstreich
von den Tür
ken abnehmen
daß
ganze sie
die
lassen;
waren zu jener Zeit noch
so
dieselbe unbe
sie
sich
haben
überzeugt,
Türkei ohne Messer und Gabel verspeisen zu können,
einen Uebergang der Türken
nach
Kalafat für eine reine
206
von Widdin.
Abschied
Unmöglichkeit hielten, und mit der Lorgnette im Auge saßen die russischen Ofsiciere
in
noch
dem
erwähnten Kaffeehause
Kala-
zu
fat, als die ersten Türken den Fuß auf das Ufer setzten.
Eine reizende Aussicht bietet die Höhe von Kalafat über die ganze Umgegend , auf den Balkan und seine fernen Ausläufer drüben in Serbien, auf die walachischen Ebenen und weit hinaus
auf die transsylvanischen Bergspitzen. Auch Widdin präsentirt in diesich von hier in einem ganz anderen Lichte; während man ser
Stadt
selbst
als elende Gebäude,
nichts
Schmuz
und hohe
auf der Kalafater Höhe Steversteckten Reichthum an Gärten
sieht, entfaltet es dem
Bretterzäune
henden seinen ganzen sorgfältig
Wenn die Minarets von der Abend-
und grünen Laubdächern.
ihr letzter Schein auf die grünen Bäume der türkischen Wohnhäuser fällt, und diese so heimlich schattirt; wenn das blaue Nebelgewebe der Abenddämmerung sich über das Ge sonne beglänzt sind,
eines
nach
—
schön
andern,
dem
sich
beleuchten,
im Ramasan langsam,
dann
ist
birge umher legt, und die Minarets
aber man muß es, wie alle türkischen
Widdin wirklich
Städte, aus
der
obige Aeußenmg
Als
an Widdin gefühnt.
nämlich
gewissermaßen
eine
Sünde
an demselben Abend noch
Consul meinen Abschiedsbesuch machte, be in meinen Briefen in der Augsburger dieser, daß
österreichischen sich
Zeitung Widdin insofern Unrecht gethan, als
einen einzigen Misthaufen
ganze
Stadt
darstellte.
Stadt
genannt; um mir das Gegen-
Pavillon
und gab mir
so
kleinen
,
einen
diese
führte er mich auf seines Daches Zinnen,
,
theil zu beweisen
ich
klagte
ich
dem
habe ich
Durch
ich
Vogelperspective betrachten.
in
eine Aussicht über die
,
mir von hier aus allerdings ganz anders Jch versprach Herrn von Lenk, diese kleine Sünde ge die
sich
will dies
legentlich
zu fühnen, und
ich jedem
Fremden rathe, Widdin gleich bei seiner Ankunft von
irgend
einem
hohen
denn auch dadurch thun,
Punkte aus zu beurtheilen.
daß
Mehr kann ich
Abschied
von Widdin.
207
thun, denn Demjenigen, der nicht über Balkone und Ter rassen zu verfügen hat, sondern sich in den Straßen selbst bewe-
nicht
wird und kann Widdin nicht anders erscheinen, als es mir erschienen ist. Warum versteckt derTürke, was er an Schön heiten besitzt, und wirft dem Fremden nur seinen Unrath vor die gen muß,
gärten von Schiras
zu sinden wissen,
Bei
würde sogar die Rosen von
als Wandersmann
aber urtheile ich von
aus, der mir gerade vergönnt ist.
Standpunkte
dem
erschließen
mir die Blumen-
sich
«
Saron
Vogel wäre, würden ich
ein
,
ich
Wenn
Füße ?
ich
mir den abend Kalasat bereitete lichen Spaziergang am Ufer bis zur letzten füdlichen Schanze ich
;
meinem Scheiden von
kam an zahllosen
wilden
Gestalten mit der Zubereitung
Ein
tigt.
Baschi-Bosukzelten vorüber und sah
ihrer Abendkost beschäf
zeigt einen
solches Baschi-Bosuklager
diese
wahrhaft orien
Luxus an Unreinlichkeit todte Pferde, Lumpen, allerlei stinkender Abfall liegt hier zwischen den Zelten und muß von :
talischen
dem Ungeziefer beseitigt werden,
ihre Fetzen flattern im
Ausbesserung des Zelttuchs ten etwa
4
im Nothfall auch
ist
vom Rauch geschwärzt,
die Zelte selbst
ohne Zelt.
sind zerrissen,
Wind,
an eine
nicht zu denken, man behilft
sich
Nach meinem Ueberschlage moch
bis 5000 Baschi-Bosuks
hier der Insel gegenüber
anderthalbstündigem
Spaziergang
erreichte
ist
Brückenkopf der nach der Insel führenden Schiffbrücke
besten
fast
den
die Schanze
groß und sehr vortheilhaft angelegt, die Brücke selbst im
Zustande
;
hier
;
Nach
ich
lagern.
zu meiner Verwunderung
neue Schiffe
Auf
hiezu verwendet.
hatte man zum Theil der Brücke begegnete
;
in
uns ein Arnauten-Oberst mit einem großen Gefolge von Baschier war Bosuks höchster Galla, trug eine sehr feierliche Miene,
sicier
daß
mich
Sami Pascha'S
auf die Insel begebe; indeß war der Of-
bei mir, und
so
send schien,
ich
grüßte mich aber sehr freundlich, obgleich es ihm nicht ganz pas mußte denn die Sache
hin
208
von Widdin.
gehen.
ich
Abschied
wurde
Ueberrascht
auf der Insel durch die großen
von Widdin aus nicht
Auf
gespickt.
Anzahl von Arnautenzelten der
bewachsen,
Boden
scheint
der
Insel
war von der selbst fand ich
hoch von
fruchtbar genug zu sein
Unkraut
,
eine
Donau-Arm
am
Inselrand
ab mit Kanonen
Brücke noch
ganze
ist
der
geben;
standen ein
ganze natürliche und strategische Bedeutung
sie
zu
Insel ihre
;
um dieser
Hier
überschauen sind.
Kanonen, vortheilhaft genug angebracht,
vollwichtiger
Dutzend
zu
sie
Schanzen, welche hier dem walachischen Ufer gegenüber angebracht sind und von deren Vorhandensein man keine Ahnung hat, da
um
zur
Veranlassung zu geben, sobald der Krieg dem Frieden Raum gemacht. Aber wann wird das geschehen, und wann
Bebauung
endlich ziehen
wird man und
ihm
Türken
dem
anstatt des
—
seinen
Faulpelz über die Ohren
dampfenden Pfeifenstiels den
ewig
!
dicHSnde geben?
ich
in
Inschallah! Das mag Gott wissen großen Auf meiner Rückfahrt über die Donau begegnete Böten, die über und über mit Menschen und Bagage gefüllt wa
Pflug
Die
Familien
welche
bei
;
walachischen
,
Beginn der Feindseligkeiten vor Kalafat ihre Dörfer verlassen und sich mit Sack und Pack nach Widdin übergesiedelt hatten, kehrten jetzt zurück
ren.
die
Luft war wieder rein, zumal Sami Pascha bereits beschäftigt
war,
nene
Civil-
für die kleine Walachei zu er
Administratoren
nennen, die eben jetzt
in ihre
resp. Bezirke geschickt wurden.
Ich
von diesen frisch gebackenen Administratoren ken nen gelernt und muß gestehen keine Zweifel in ihre wadaß ich
mehrere
,
habe
im Gelderpressen,
Seit
acht
und
Tagen
das
werden
sie
lachisch-administrativen Fähigkeiten setze, dennMse bestehen
nur
schon verstehen.
trafen tagtäglich Adjutanten und Tataren
von Schumla ein; die Truppen,
welche
soeben
erst
in die kleine
Walachei gezogen waren, sollten schleunigst zurück an den Balkan
Abschied
dirigirt,
20S
von Widdin.
Irregulären
Kalafat einigen Tausend
die ganze kleine Walachei wieder g
e
räumt
von Kalafat herrschte des Aufbruchs
übergeben
Im
werden.
wegen eine solche
und Lager
Confusion,
daß es mich große Mühe gekostet, zu meinen Freunden zu gelangen. zeigte jetzt mein Wegweiser; dort donNach Silistria nerten bereits
hin
setzte sich
seit einer Woche
die Kanonen, dort-
unausgesetzt
das ganze Kalasater Corps in Bewegung und dort-
ich
hin mußte auch ich. Man machte mir den Vorschlag, mich den Truppen anzuschließen, ein junger Arzt bot mir sogar seinen den hundertstündigen Weg mit BeWagen an , in welchem und Sicherheit zurücklegen konnte;
quemlichkeit es,
mir, wie die Truppen bei Tage in
zu rasten
und
Nachts
dem
zu marschiren?
was nutzte
aber
heftigen Sonnenbrande
Mir
konnte nicht daran
Bulgarien bei Nacht zu sehen, auch wollte ich lieber den Gefahren eines einzelnen Reisenden in diesen von plündern den Baschi Bosuks und anderen Wegelagerern heimgesuchten Ge gelegen sein,
ebenfalls
in
und wohin
ich
genden mich aussetzen, um wenigstens
So traf
wollte.
ich
ungenirt zu gehen, wann denn
den nächsten Tagen mit seinem
mit Omer Bei, der
Bataillon
aufbrechen
sei
ihn
in
,
Sistowa zu erwarten, wohin er mir mit einem der nach Schumla zurückkehrenden Couriere in einem Briefe an den Kaufmann Schischmanowitsch den Tag ner Ankunft dort melden wollte, mich dann ihm anzuschließen wollte, die Verabredung
und mit ihm ins Lager vor Silistria zu gehen. sechswöchentlichem
Heerlager bezeichnete
endlich
Ausenthalt am
im Widdin Kalasater -
Nach
Morgen mein Kalender
5.
Iuni
die
Sonne über Kalafats Schanzen herauf, die
einsam
als den Tag
und verlassen
meines
Aufbruchs.
dastehen sollten.
Purpurroth acht
Während
den stieg
Tage später ich
mich zur
Abreise rüstete, begann unten vor meiner Thür ein militairisches
Durcheinander: alle Truppen der kleinen Walachei kehren zurück; von Morgens drei Uhr an belebt sich die Insel vor Kalafat; in Donau.
^
21«
von
Abschied
und Artillerie
Die
ans Land.
herausgeschafft ; einige
talischer Umständlichkeit
vor meinem Fenster
ten liegen
Stunde darauf den Marsch wohlthuend,
diese offenbar
orien-
echt
tausend
Solda
Donauuser, um schon eine
am
nach
mit
werden
Geschütze
Schumla
anzutreten.
Es
ist
schiffe
Schaann schwimmen die großen, mastlosen Transport an das diesseitige Ufer und setzen Infanterie, Cavalerie
so
ganzen
Widdin.
geplagten Soldaten in heiterster
,
ja
Laune zu sehen; selbst unter den Redifs lacht manch graubärtiger Mund denn man hat die Hoffnung, gegen die Moskow ge
führt und der bisherigen Unthätigkeit entrissen zu werden. Vor meiner Thür liegen einige Escadrons Baschi Bosuk, Gesichter; der türkische Kahwedschi im unteren
Kaffee
mit
regaliren; Ofstciere und Gemeine liegen brüderlich bei
einander und
Brot),
hat alle Hände voll zu thun,
theilen ihren Knoblauch
denn Kaffee,
einzige Nahrung.
Brot und Knofel Die Pferde treten
und ihr „Ekmek" sind und bleiben ungefesselt
(ihr
ja
zu
Stockwerk der Locanda
sie
meist asiatische
ihre den
zwischen
Reihen der lagernden Irregulären umher, suchen ihre Herren und von ihnen mit den nassen Brotkrumen
ganze Schauspiel hat einen daß
selbst
die zerfetzten
die improvisirten nen unangenehmen
Ietzt erheben
echt
Pantalons,
Tornister der Redifs
die
die zerrissenen
—
IackSrmel,
leinene Säcke
—
kei
Eindruck machen. sich
die
Offnere
erkannt hat, das Commando
auf,
Das
tractiren.
orientalischen, bunten Typus,
Infanterie
,
sich
so
lassen
die man bisher kaum heraus
erschallt, die Baschi Bosuk sitzen
tritt unters Gewehr
—
aber ohne
jede
die „Iawasch! Iawasch!" (immer kalt Blut) Regel im Kriege wie im Frieden, und die Moskows sind dabei dennoch nicht zu kurz gekommen.
bildet!
ist
Uebereilung.
—
Welch eine
Linie
diese
Front
Wehe diesen Armen, wenn ihnen ein europäischer Regi
Ietzt fällt die Musik ein; die großen Ia Isis und Osyris, die Hörner tönen dumpf und klagend s
mentschef zu befehlen hätte!
211
von Widoin.
Abschied
Pfeifen schreien dazwischen s Is Friedrich dem Großen, die Trommel wirbelt — welch eine Korhbanten-Musik ! — Schade, daß in der türkischen Armee die Roßschweife abgeschafft sind, mit den Hühnerfüßen,
und Fähnchen
diesen Fahnen
durcheinander gepinselten Koranversen
rothen Standar-
diesen
in seiner Form schon verunstaltet ist, daß er auf ein Haar einem Wiener Kipfel dem Halbmond,
der
sollte
wieder nach Berlin kommen,
Ja-
nämlich die
sinde
sie
Hier
diese?
ich
ich
nitscharen-Musik. Wo
ist
ähnlich sieht, es scheint ihnen etwas zu fehlen,
ich
ten mit dem so
Stern und
,
den bunt
nicht
—
mir die Janit-
werde
scharen der dortigen Hauptwache besehen.
wie unglücklich ten
die armen
Pluderhosen
noch
Pantalons
schen
digen
Art
,
können ihre wei-
wie der Storch im Salat.
Einen wür
dieses romantische
Der wilde Haufen hier soll aus christlichen viel ärger als ihre mohamedanischen wie denn überhaupt das Christenthum im Orient die noch
Albanesen bestehen,
Brüder sind
Rekruten;
und steigen in den fränki-
vergessen
Schluß bilden die Herren Arnauten,
Lumpenpack.
der
Jungen aussehen;
nicht
daher
ganz frischer sie
Endlich kommen einige Compagnien
bestellt ist, daß ich's dem
Moslem nicht verdanken
kann,
wenn er ein Kreuz vor ihm schlägt.
Die Musik
der
Truppen verhallt, dumpfer und matter wer
Jrregulären, immer ferner tönt der heisere Gesang der Arnauten herüber. Alle ziehen mit Sang und Klang gen Silistria, an der Donau hinab. Zwar
sie
den die monotonen Paukenschläge der
nicht
ihre
Wege jetzt auch meine
Hand
in
sind
Hand
mit
aber
Wege,
einander
und
Wiedersehn!
Druck von
Fr.
Nies in Lelxzig,
wir
gehen
darum
—
doch
auf