Vom Menschen: Essay on Man. Zweisprachige Ausgabe 9783787326488, 9783787313334

Das Lehrgedicht über den Menschen von Alexander Pope (1688-1744) gilt als eines der herausragenden literarischen Zeugnis

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German Pages 140 [180] Year 1997

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Vom Menschen: Essay on Man. Zweisprachige Ausgabe
 9783787326488, 9783787313334

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ALE XANDER POPE

Vom Menschen Essay on Man Übersetzt von Eberhard Breidert Mit einer Einleitung herausgegeben von WOLFGANG BREIDERT

Englisch - deutsch

FELIX MEINER VERLAG HAMBURG

PHILOSOPHISCHE BIBLIOTHEK BAND 454

Im Digitaldruck »on demand« hergestelltes, inhaltlich mit der ursprünglichen Ausgabe identisches Exemplar. Wir bitten um Verständnis für unvermeidliche Abweichungen in der Ausstattung, die der Einzelfertigung geschuldet sind. Weitere Informationen unter: www.meiner.de/bod

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliogra­phi­­sche Daten sind im Internet über ‹http://portal.dnb.de› abrufbar. isbn 978-3-7873-1333-4 ISBN eBook: 978-3-7873-2648-8

© Felix Meiner Verlag GmbH, Hamburg 1993. Alle Rechte vorbehalten. Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übertragungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, soweit es nicht §§  53 und 54 URG ausdrücklich gestatten. Gesamtherstellung: BoD, Norderstedt. Gedruckt auf alterungsbeständigem Werkdruck­ papier, hergestellt aus 100 % chlor­frei gebleich­tem Zellstoff. Printed in www.meiner.de Germany.

INHALT

Einleitung des Herausgebers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Vorwort des Übersetzers .............................. XXVIII Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXI ALEXANDER POPE Vom Menschen Essay on Man The contents/Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [Prefaces] I [Vorworte der 1. und folgenden Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Epistle I/Brief I .......................................... Epistle II I Brief II ........................................ Epistle III/Brief III ...................................... Epistle IV /Brief IV ......................................

2/3 12/13 18/19 38/39 56/57 76177

Anmerkungen .. . . . . .. . . . . .. . .. ..... ....... .. ... .. ... .. .. .

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Namenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sachregister (englisch) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sachregister (deutsch) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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EINLEITUNG

1. Popes Essay on Man, ein Lehrgedicht Seit Aristoteles stellten Lehrgedichte die Literaturtheoretiker immer wieder vor Probleme bei der Beurteilung solcher Werke unter dem Aspekt der »Dichtung« oder des >>Kunstwerkes«. Oft genug kam es gegenüber dieser Art von Literatur zu einer generellen Ablehnung, die man gerne auf die aristotelische Überzeugung stützte,jede Dichtung müsse von mimetischem Charakter sein. 1 So entstand der literaturtheoretische Topos, daß dem didaktischen Gedicht wegen seines amimetischen Charakters das Prädikat »Dichtung« abzusprechen sei. Gottsched hat es besonders deutlich ausgedrückt: »Alle diese großen und weitläuftigen Werke sind zwar in Versen geschrieben; in der That aber keine Gedichte: weil sie nichts Gedichtetes, das ist, keine Fabeln sind. [ ... ] Es sind [ ... ]keine Gedichte, keine Nachahmungen der Natur.«2 Lessing führte noch andere Gründe für die Ablehnung des philosophischen Lehrgedichtes an: Erstens werde in diesen Werken nicht genügend zwischen Dichter und Philosoph unterschieden; zweitens fehle in den Lehrgedichten die zeitliche Abfolge, die doch das eigentlich poetische Prinzip sei. Offensichtlich wirkt hierin die aristotelische Forderung nach, daß ein Gedicht eine »Fabel>Couplets«) besteht. So wie Hallers Alpen im deutschsprachigen Raum herausragen, ist Popes Essay on Man ein Höhepunkt in der englischen Lehrdichtung: Wie man in Miltons Paradise Lost den Gipfel der Dichtung des l7.Jahrhunderts sah, wird der Essay on Man als der >>Everest>Mittelding« in der Ordnung der literarischen Gattungen. Aufgrund zahlreicher inhaltlicher und formaler Bezüge ist der Essay on Man, trotz der entgegengesetzten Argumentationsrichtung beider Autoren, dicht neben das große epikureische Lehrgedicht De rerum natura von Lukrez zu stellen. Diese beiden Werke gelten darüber hinaus als die bedeutendsten ihrer Art. Als philosophische Briefe mag man Popes Gedicht über den Menschen mit Eulers Briefen an eine deutsche Prinzessin6 vergleichen. Beide Schriften haben zwar einen naturphilosophischen bzw. moralphilosophischen Inhalt, doch steht Popes Adressat, sein Freund Lord Bolingbroke, keineswegs wie die >>deutsche Prinzessin« in einer Schülerposition, sondern eher in der des wohlwollenden Begleiters. Pope hatte Henry St.John Lord Bolingbroke (1678-1751) als Nachbarn kennengelernt. Der aus einer vornehmen Familie stammende ehrgeizige Politiker hatte zunächst als Tory dem Unterhaus angehört, wurde 1704 Sekretär für Kriegsund Seewesen. Er wurde unter Königin Anna zum Peer erhoben und versuchte, die Krönung Georgs I. zu verhindern. Als er mit einem Hochverratsprozeß bedroht wurde, flüchtete er 1715 in das Exil nach Frankreich. Er verlor alle Würden und Titel, schloß sich später aber den Whigs an und wurde 1723 von Georg I. begnadigt. Er erhielt zwar sein Vermögen, konnte aber nicht mehr als Parlamentarier tätig sein, G. Tillotson et al., Eighteenth-century English Literature, New York 1969, S. 635. s 15. Sept. 1734 (Con·espondence, III, S. 433). 6 1760-62 verfaßt, 1768 in Petersburg publiziert. 4

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sondern lebte als Privatmann auf seinem Landgut Dawley, das in der Nähe von Twickenham, dem Landgut Popes, lag. Der umtriebige, wendige Politiker und der witzige, geistig agile Dichter wurden Freunde, die ihre schöngeistigen, philosophischen Interessen teilten. Dabei war Bolingbroke wohl der intellektuell führende Kopf, dessen religions- und kirchenkritische Haltung auf Pope anregend gewirkt hat, so daß es nachträglich schwierig ist, die einzelnen Elemente der geistigen Auseinandersetzung, die zu einem großen Teil mündlich stattfand, dem einen oder anderen der beiden Autoren zuzuschreiben. Sicherlich wäre es also falsch, Pope nur als ein Sprachrohr Bolingbrokes anzusehen.

2. Das geplante gToße WeTk Von Leibniz weiß man, daß er immer wieder Anfänge zu irgend welchen Schriften entwarf, die im Manuskript abbrechen. Descartes' Regulae ad diTectionem ingenii stellen nur die erste Hälfte einer größeren Schrift dar, die aber nicht zustande kam. Berkeleys P1"inciples of Human Knowledge sollten den ersten Teil eines dreiteiligen Werkes bilden, von denen aber die beiden anderen nie erschienen sind. Kants KTitik deT reinen Vernunft ist nur als Vorbereitung auf ein ihr gegenüber bloß schwach ausgebildetes philosophisches System entstanden. Heideggers Sein und Zeit sollte der erste Teil eines geplanten Werkes bilden, dessen zweiter Teil nicht existiert. Auch Pope verfolgte mit seinem Essay on Man ursprünglich einen größeren Plan. 7 Das Gedicht sollte nur den ersten Teil eines vierbändigen Werkes bilden. Nach der Darstellung des Menschen innerhalb der Welt in diesem ersten Teil, sollte der zweite die Erkenntnis und ihre Grenzen darstellen, der dritte sollte der Herrschaft von Kirche und Staat gewidmet sein, und der abschließende Teil die verschiedenen Bereiche der S. Miriam Leranbaum, Alexander Pope's >Opus Magnum< 17291744. Oxford 1977. 7

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Moralität, insbesonde 1·e die Kardinaltugenden, behandeln. Pope scheint keine allt.u klare Vorstellung vom Gesamtwerk entwickelt zu haben, und tatsächlich wird bei der Lektüre des Essay on Man der Maagel der anderen geplanten Teile nirgends spürbar. Der Bewunderer des großen Weltsystems war selbst kein besonders erfolgreicher Systembauer, auch wenn sein berühmtes Gedi( ht über den Menschen durchaus eine wohldurchdachte innere Ordnung enthält. 3. Die Komödie der ersten Publikation

Pope war sich dessen bewußt, daß er sich durch die Veröffentlichung seiner bissigen Dunciad, in der er die dichtenden >>Dummköpfe« angriff, unter diesen keine Freunde geschaffen hatte. Das merkte er auch bei der Veröffentlichung der unfreundlich aufgenommenen Epistle to BuTlington (=Moral Essay IV). Außerdem war ihm klar, daß er mit seinem neuen Gedicht über den Menschen und seine Beziehung zu Gott und der Welt manche theologisch brisante Punkte berührte. Selbst nach dem Urteil einiger seiner Freunde ging Pope darin zu wenig auf die christliche Offenbarung ein. Tatsächlich zieht Pope zwar Gott und Engel wiederholt heran, während er Jesus oder überhaupt die Offenbarung mit keiner Silbe erwähnt. Er mußte also außer einer Polemik von den durch ihn geschmähten Dichterkollegen auch auf den Deismus- oder Spinozismusvorwurf gefaßt sein. Aufgrund derartiger Bedenken betrieb Pope bei der Publikation seines Essay on Man eine komödienhafte Tarnung, indem er das Opus zunächst anonym und ohne die Anrede von Bolingbroke herausbrachte. Zum Gelingen der Tarnung trug Pope noch dadurch bei, daß er bei seinem üblichen Verleger mehrere Dichtungen unter seinem Namen etwa zur gleichen Zeit veröffentlichte, während der er bei einem anderen Verlag das anonyme Buch über den Menschen erscheinen ließ. Pope ging sogar so weit, daß er manchen Kontrahenten, die er persönlich bele digthatte, Exemplare des ersten Briefes

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schon im Voraus zugehen ließ, um diese zu einem frühzeitigen positiven Urteil zu veranlassen. Die eingeweihten Freunde Popes lobten überall den »unbekannten« Dichter, so daß die Feinde von diesem angeblich >>neuen« Genie eine Schützenhilfe gegen Pope erhofften. Auch wenn Pope seinen Namen erst auf den vierten Brief ( 1734) setzte, so war die Anonymität doch nur bis zum Sommer des Jahres 1733 einigermaßen erhalten geblieben, doch der Coup war gelungen. Wenigstens einige der erbittertsten Gegner Popes (z. B. Leonard Welsted u. Bezaleel MorriceB) hatten inzwischen das Werk in höchsten Tönen gelobt und konnten sich nach der Enttarnung nicht mehr ohne Gesichtsverlust davon distanzieren. Das große Lob, das man dem Essay on Man zunächst entgegenbrachte, und das sich in Neuauflagen und Raubdrucken niederschlug, breitete sich auch international aus. Die französische Prosaübersetzung von Silhouette kam 1736 innerhalb eines Jahres in vier Auflagen heraus. Der Übersetzer bemerkt im Vorwort zwar, daß es im Essay einige Stellen gebe, die spinozistisch verstanden werden könnten, aber man dürfe sie nicht aus dem Zusammenhang herausreißen. Eine solche Nachsicht zeigte Abbe Du Resnel nicht mehr. Er publizierte 1737 eine Übertragung in französische Verse, wobei er sich aber sehr große Freiheiten herausnahm, die weit über die im 18. Jahrhundert ohnehin üblichen Ungenauigkeiten bei Übersetzungen hinausgingen. Er ließ ganze Passagen weg und veränderte andere so sehr, daß Popes Werk kaum noch wiederzuerkennen war. Im gleichen Jahr veröffentlichte Jean-Pierre de Crousaz, der angesehene Professor für Philosophie und Mathematik in Lausanne, eine >>Prüfung«, d. h. eine Erwiderung, zu Popes Essay on Man. Crousaz konnte kein Englisch und stützte sich deswegen auf die Übertragung von Silhoutte. Als er erfuhr, daß Silhouttes Übertragung nicht recht zuverlässig sei, schrieb er noch einen Kommentar, dem die Fassung von Du Resnel zugrundelag. Crousaz war ein scharfer Gegner der 8

Mack, /ntroduction, S. XXIII f.

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Leibnizschen Lehren und der Philosophie Wolffs. Er bekämpfte vor allem de: en Determinismus, der ja auch 1723 Anlaß für die Vertreibung von Wolff aus Halle gewesen war. Bei seiner Kritik an Pope ging es Crousaz um den Nachweis religiöser Irrlehren. Er versuchte, die rechtgläubigen Theologen durch den Vorwurf des Spinozismus und Leibnizianismus gegen Pope zu mobilisieren. Da er den Originaltext nicht kannte, unterliefen ihm einige Fehlinterpretationen, doch das verhinderte nicht, daß er insgesamt mit seiner Kritik großen Erfolg hatte. Pope geriet durch diese Schriften von Crousaz in ein sehr ungünstiges Licht, doch erfuhr er eine starke Unterstützung durch Warburton, der in fünf Artikeln in der berühmten Wissenschaftszeitschrift History of the Works ofthe Learned 9 eine Verteidigung zugunsten Popes schrieb, die auch in erweiterten Fassungen als Buch erschien (1739, 1740, 1742). 4. Der Theodizeegedanke bei Pope

Inhaltlich greift Pope die großen Themen seines Jahrhunderts auf, das nicht nur die Theodizeefrage so intensiv wie keine andere Zeit diskutierte, sondern auch die Anthropologie als eigene Disziplin hervorbrachte. Nachdem das 17.Jahrhundert mit Galilei und Newton die Erforschung der Natur auf neue Bahnen gebracht hatte, wuchs im 18. das Bewußtsein von der Notwendigkeit einer wissenschaftlichen, reflexiven Bemühung des Menschen um sich selbst. Ansätze zu einer solchen Selbstbetrachtung des Menschen liegen in den großen moralphilosophischen Schulen der Antike und bei neuzeitlichen Denkern wie Montaigne und Pascal. Pope greift zahlreiche Gedanken Pascals auf, so daß man im Essay on Man geradezu einen >>versifizierten Pascal« zu sehen glaubte.

s.

1738 Dec., S. 425 ff.; 1739, Jan., S. 56ff., Febr. S. 89ff., March, 159ff.

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Fast tautologisch formuliert Pope die anthropologische Aufgabenstellung: Ziel der Menschheitsforschung ist der Mensch (Brief II, V. 2). Dabei stehen für Pope die kosmologische Stellung des Menschen (Brief I) und seine psychologische Ausstattung mit Erkenntnisvermögen und Trieben (Brief Il) sowie seine kulturhistorisch entstandende Stellung in der Gesellschaft (Brief III) samt seinem Glücksanspruch (Brief IV) im Vordergrund, während die physiologische Ausstattung des Menschen kaum berührt wird und die Reflexion über die naturgeschichtliche Entwicklung des Menschen dem 19. Jahrhundert überlassen blieb. Das Thema der Theodizee war dem 18. Jahrhundert dadurch aufgegeben worden, daß Pierre Bayle die Frage nach der Herkunft der Übel in aller nur denkbaren Schärfe gestellt hatte. Leibniz nahm die Herausforderung an und behandelte in seiner Theodicee von 1710, einem umfangreichen Buch >>über die Güte Gottes, die Freiheit des Menschen und den Ursprung des Übels«, das Thema in einer geradezu scholastischen Ausführlichkeit, doch sein Versuch, unsere Welt als die beste aller möglichen zu erweisen, wurde jenseits des Kanals keineswegs so stark beachtet wie auf dem Kontinent. Pope behauptete, selbst niemals die Leibnizsche Theodicee gelesen zu haben, obwohl er ja nicht nur Griechisch und Latein konnte, sondern sehr bewußt auch Französisch und Italienisch gelernt hatte. 10 Die Behauptung Popes ist durchaus glaubhaft, denn England hatte seinen eigenen Anwalt Gottes in dem Erzbischof William King, der mit seinem Buch De origine mali schon 1701 das Thema der Verteidigung eines gütigen Schöpfers gegen den Vorwurf, daß er doch auch die Übel geschaffen habe, aufgegriffen hatte. Leibniz stellte nachträglich seine große Übereinstimmung mit King bezüglich der physischen Übel fest. Im Hinblick auf die moralischen Übel gab es allerdings keine Einigkeit, denn im Unterschied zu King leugneDas Verhältnis Popes zu Leibniz wurde von C.A. Moore (1917) im Detail untersucht (s. Literaturverzeichnis). 10

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te Leibniz die Möglichkeit eines absolut indifferenten Willens. Pope kannte wohl Kings Theodizee. Wenn sie ihm vielleicht auch nicht im Ltteinischen Original bekannt war, so dürfte ihm doch kaum die englische Übersetzung des Buches durch Edmund Law entgangen sein, die mit dem Datum 1731 schon im November 1730 in London herausgekommen war. Sicherlich konnte Pope die wichtigsten von King vertretenen Gedanken auch irgendwo in der platonistischen Tradition gefunden haben, doch ist der zeitliche Zusammenhang der Entstehung seines Theodizee-Gedichtes mit der Publikation der Übersetzung von Kings Buch auffällig. Pope hatte zwar als Kind eine so schöne Stimme, daß man ihn als >>kleine Nachtigall« bezeichnete, aber körperlich war er mißgebildet. Er hatte einen Buckel und blieb so klein, daß man bei normalen Tischen seinen Sitz erhöhen mußte. Seine Beine waren so dünn, daß der eitle Dichter diesen Mangel durch drei Paar Strümpfe zu kaschieren versuchte. Sein Körper war so häßlich, daß er - wie er selbst feststellte - ein Hindernis bei der Kontaktaufnahme zu anderen Menschen, vor allem zu Frauen, bildete. In folge seiner vermutlich durch Tuberkulose entstandenen Verkrümmung litt er unter Herzund Atembeschwerden. 11 Auch konfessionell gehörte er nicht zu den Bevorzugten. Aufgrund seines katholischen Glaubens mußte er in England einige Unannehmlichkeiten hinnehmen. Im Hinblick auf all diese Schwierigkeiten mag man sich vielleicht wundern, daß ein von der Natur und den Umständen so benachteiligter Mensch den Satz >>Was auch ist, ist recht« zum Kernsatz seines Hauptwerks machte. Zunächst kann man auf die hervorragenden Kompensationsmöglichkeiten Popes \'erweisen. Pope hat erheblich kompensiert. Er hielt sich für ein Genie und war sehr empfänglich für Schmeicheleien. >>Wo er hinkam, da war kaum Platz für sonst Über Popes körperliche Gebrechen informiert ausführlich Maynard Mack: »The Least Thing like a Man in Englandflegme Anglican« zurückführte, obwohl es eher eine individuelle Eigentümlichkeit Popes gewesen sein dürfte. Der Jansenist, Louis Racine, war wie Pope auch von dem Harmoniedenken seiner Zeit geprägt. Er hatte eine Ode über die Harmonie im Kunstwerk geschrieben, doch die Vollkommenheit und Harmonie in der natürlichen Welt konnte er nicht sehen. Nachdem er im ersten Teil seines langen Lehrgedichts La Religion 14 einen Gottesbeweis geführt hatte, legte er im zweiten Gesang dar, daß hier auf Erden keineswegs >>alles gut>[ ... ] des bords de Ia Tamise I Que!que abstrait raisonneur, qui ne se plaint de rien, I Dans son flegme anglican repondra: G. Ch. Lichtenberg, Nachricht von Pope's Leben und Schriften ausjohnson's Prefaces [ ... ],in: Vermischte Schriften, hrsg. v. L. Ch. Lichtenberg u. F. Kies, Bd. 4, Göttingen 1802, S. 308f. 13 Mack, Introduction, S. XXIV. 14 1742, benutzte Ausg. Paris 1820. 12

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>Toutest bien. >alles gut« sein könne, und es bedürfe gar nicht des Hinweises auf irdische Fakten. Eine solche Argumentation vom phänomenalen Befund her betrifft auch nicht die Theodizee, weder bei Leibniz noch bei Pope. Dennoch bedeutet großes Leid immer auch einen Angriff auf die Güte Gottes, und die ganz Europa im buchstäblichen Sinne erschütternde Katastrophe kam am Allerheiligentag 1755 im Erdbeben von Lissabon. Diesesjahrhundertunglück war nicht nur ein Schlag gegen den Optimismus im allgemeinen, sondern entriß Louis Racine auch seinen einzigen Sohn, der selbst ein vielversprechender junger Dichter war. Der Vater, der ja doch nach seiner Auseinandersetzung mit Pope wußte, daß in dieser Welt nicht >>alles gut« ist, fiel trotzdem dadurch in ein solches Stimmungstief, daß er seine geliebte Bibliothek und Bildersammlung bis auf ein paar fromme Bücher verkaufte und sich zurückzog. Doch Pope hätte all dem tiefen Leid entgegenhalten können, daß auch dieses zum Reiz und zur Harmonie der Welt beitrug, und in der Tat entstanden aus der Erdbebenkatastrophe zahlreiche literarische Werke. Warum sollte man glauben, daß nach Auschwitz keine Gedichte mehr geschrieben werden könnten? Was bliebe schon von der Literatur, wenn man die Tragödien daraus verbannen wollte? Im 18. Jahrhundert dichtete man zahlreiche Oden über das damalige große Unglück, und einige davon haben speziell auch den Tod desjungen Racine zum Thema. 16 15

A. a. 0., S. 36.

Z. B. Le Franc de Pompignan, in: Mercure de France, Mai 1756, S. 78-82, Nachdn ckS. 383-384;Jean-BaptistGuis, in: Annee 16

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Popes Essay on Man gehörte wie The Seasons Yon James Thomson und The Pleasures of Imagination von Mark Akenside zu den meistgelesenen Lehrgedichten seiner Zeit, denen man im deutschsprachigen Raum wohl nur Albrecht von Hallers Gedichte an die Seite stellen kann. Daher ist es auch nicht verwunderlich, daß Alexander Pope und Albrecht von Haller die Lieblingsdichter von Kant gewesen sein sollen." und es ist auch glaubhaft, wenn man sieht, wie Kant diese Dichter vor allem in seiner vorkritischen Schrift Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des HimmeL1· verwendet. Stellenweise liest sich diese Abhandlung wie eine Paraphrase von Popes Essa_v. Doch ebensowenig wie Crousaz konnte Kant Popes Verse auf Englisch lesen, er war daher auf die äußerst willkürliche Übertragung von Brockes angewiesen, so daß es auch nicht überrascht, wenn er im Essay on Man mehr Leibniz zu finden meint, als explizit darin enthalten ist. 5. Pope als Systemdenker

Popes zentrale Aussage >>Was immer ist, ist recht« soll ihre Begründung dadurch finden, daß die Detailbewertungen des UniYersums durch eine Gesamtbewertung ersetzt werden, die mittels einer Aufrechnung zustandekommt. Wie viele andere Theodizeephilosophen setzt auch Pope unausgesprochen voraus, daß Übel, unangenehme oder verwerfliche Dinge, Erfahrungen, Situationen immer durch gute kompensiert werden können. Eine Theodizee auf einer solchen Grundlage könnte nur dann gelingen, wenn alle Übel ausgeglichen werden könnten. Dazu müßte aber ihr Bezug zum leidenden Einzelsubjekt gelöst werden. Und wie Kant in der unter Popesehern Einfluß geschriebenen Allgemeinen Nalittrraire 1735 (t.. VII). S. 310-314, Nachdruck Genevc

1966,

S. 627-62H. 17 Hans-.Joachim Waschkies, Physik und Physikotheologie des jungen Kant, Amsterdam 1987, S. 5H5.

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turgeschichte und Theori. des Himmels betont, macht die Natur die Zerstörung an einem Ort an einem anderen Ort wett. 18

Allerdings muß nach Pope wie auch nach Leibniz der Einzelne gegebenenfalls Schreckliches zugunsten der Herrlichkeit der gesamten Schöpfung erdulden. 19 Dieser Gedanke des Sich-Opferns zugunsten anderer gehört aber zum Zentrum der christlichen Religion, in der sich ja Jesus in paradigmatischer Weise für andere geopfert hat, und sollte deswegen wohl in einer christlichen Umgebung keinen allzu großen Anstoß erregen. Die Theodizee Popes führt aber daher zu der eigentümlichen Konsequenz, daß es für den Einzelnen durchaus nicht angenehm sein muß, in einer insgesamt guten Welt zu leben. Die höchstgeordnete Welt schließt also nicht aus, daß es unglückliche Individuen darin gibt. Wer wollte aber behaupten, ein unangenehmer Zustand könne ein glücklicher Zustand sein? Jedenfalls ist er mit dem Zustand des höchsten Glücks wohl unverträglich, denn dieser Begriff schließt aus, daß noch Wünsche offen bleiben. Pope fährt zweigleisig, einerseits will er das Glück von äußeren Umständen abkoppeln (Anfang des vierten Briefes), denn ohne Begehren wird nach der Lehre der Stoiker der Mangel nicht als unangenehm empfunden, doch entspräche ein allseits verbreiteter Mangel, eine Welt von geächteten, kranken Armen, die trotzdem glücklich wären, nicht der 18

I. Kant, Werke, hrsg. v. d. König!. Preuß. Akadem. d. Wis-

sensch., Bd. I, Berlin 1902, S. 317f. Dieneueren Naturschützer lassen sich auf eine solche allgemeine Aufrechnung allerdings nicht mehr ein, sondern fordern, daß für einen gefällten Baum an Ort und Stelle Ersatz geschafft werden muß. 19 Diese Diskrepanz zwischen dem Leid des Einzelnen und der Vollkommenheit des Ganzen steht im Mittelpunkt vonjohann Georg Schlossers Anti= Pope ( Bern 1776), dem negativem Gegenstück zu Popes Essay: >>[ ... ] ich sehe ihr Glück, wie Bettler Paläste!>ich in dem unendlichen Ganzen nicht Zweck, nur Mittel bin>Laßt uns also unser Auge an diese schreckliche Umstürzungen als an die gewöhnlichen Wege der Vorsehung[!] gewöhnen und sie sogar mit einer Art von Wohlgefallen [!] ansehen.Gottesaspekt« (sub specie aetemitatis) gefällt wird. Es kann als Allaussage nicht auf Erfahrung gegründet sein, denn eine derartige Aussage übersteigt alle Erfahrungen. Sie beruht, wie Wirtgenstein im Tmctatus logico-philosophicus sagt, auf einem >>Gefühl«, das dort >>mystisch« genannt wird. Das in der Theodizeediskussion von Pope zur Rechtfertigung Gottes verteidigte Argument ist das von der systemhaften Vernetzung aller Elemente des Universums. Der von den Popularisierern der modernen Chaostheorie als erstaunlich 2o A.a.O. (s. Anm. 18), S. 319.

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vorgetragene Gedanke, daß eine winzige Änderung (>>Flügelschlag eines Schmette:·lings«) eine riesige Wirkung haben könne, war einerseits at.ch schon bei den Physikern im Begriff des labilen Gleichgewichts enthalten, wurde andererseits von Pope dazu benutzt, den Versuch einer Detailkorrektur innerhalb der Welt zugunsten einer Vermeidung eines oder der Übel zurückzuweisen, denn jede noch so kleine Änderung würde zum Zusammenbruch des Gesamtsystems führen. Jedenfalls wären die Gesamtfolgen nicht abzusehen. Inzwischen scheint dieser Gedanke nicht mehr nur als theologischer oder metaphysischer Trick angesehen zu werden, immerhin wird er auch schon in Teilsystemen der Welt, z. B. auf der Erde, durch Beispiele untermauert. Dadurch daß die Menschen Seuchen und Kindersterblichkeit wenigstens teilweise eingedämmt haben, wurde das Übel der Überbevölkerung heraufbeschworen. Dadurch daß sie sich und die Arbeitstiere durch Motoren (Fahrzeuge und Arbeitsmaschinen) von vielen Mühen und Anstrengungen befreit haben, wurden die Luftverschmutzungund der Lärm vergrößert. Indem sich die Menschen mit chemischen Mitteln von jahrtausendealten Plagen im Ackerbau, wie Unkraut und Pflanzenschädlingen, wenigstens teilweise befreiten, erzeugten sie gefährliche Verunreinigungen von Trinkwasser und Lebensmitteln. Wirkennen heute zahlreiche solcher Beispiele von Detailkorrekturen, die jeweils zu Übeln an anderer Stelle führen. Doch wer ernsthaft glaubte, daß jede Detailkorrektur in dieser Welt zum unmittelbaren Zusammenbruch des Gesamtsystems führen müsse, dürfte wohl apathisch oder skrupellos werden. Das Systemdenken kann einerseits eine ethische Nachdenklichkeit veranlassen, indem die Nebenwirkungen und - falls möglich - die Gesamtfolgen einer Handlungs- oder Verhaltensweise berücksichtigt werden, doch es kann auch zur Rechtfertigung einer jeden Handlungs- oder Verhaltensweise - auch der grausamsten - herangezogen werden, denn unter dem Aspekt des Gesamtsystems könnte es ja sein, daß durch ein schreckliches Übel doch nur ein noch schlimmeres verhütet wird. So versuchen

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sich ja auch die Mitarbeiter an grausamsten Systemen mit dem Argument zu retten, sie hätten >>Schlimmeres verhüten>LeibnizWolffsche« Philosophie einzudämmen, indem er sie in Preisausschreiben der Akademie einer scharfen Kritik unterziehen lassen wollte. 174 7 wurde eine Darstellung und Kritik der Monadenlehre verlangt, 17 51 eine Abhandlung über den Leibnizschen Determinismus. 1753 versuchte man, die unliebsamen Wolffianer mdirekt anzugreifen, indem man den angeblichen Leibnizianer Pope ins Zentrum einer Preisaufgabe rückte. Sie verlangte >>eine Untersuchung des Popischen Systems, welches in dem Satze alles ist gut enthalten ist. Und zwar so, daß man Erstlieh den wahren Sinn dieses Satzes, der Hypothese seines Urhebers gemäß, bestimme. Zweytens ihn mit dem System des Optimismus, oder der Wahl des Besten, genau vergleiche, und Drittens die Gründe anführe, warum dieses Popische System entweder zu behaupten oder zu verwerffen sey.>Pope ein Metaphysike,·!die Dichter lügen zuvielÜn demande I'examen du systeme de Pope, contenu dans Ia proposition: Tout est bien. Ils s'agit:

I) de determiner le vrai sens de cette proposition, conformement a I'hypothese de son auteur. 2) De Ia comparer avec le systeme de I'optimisme, ou du choix du meilleur, pour marquer exactement les rapports et les differences. 3) Enfin d'alleguer les raisons qu'on croira les plus propres a etablir ou detruire ce systeme.>beard of a philosopher« zuzugeMehen. 22 Popes poetische Fähigkeiten hat man kaum jemals in Frage gestellt, an seinen argumentativen Fähigkeiten mag man zweifeln, aber man sollte nicht seine ernsthafte Absicht in Zweifel ziehen, ein philosophisches Gedicht zu schreiben, das seine Metaphysik oder >>Weltanschauung« enthält.

7. Zum Text Dem englischen Text und den in den Fußnoten verzeichneten Textvarianten liegtdie Twickenham Edition von Maynard Mack (London 1950) zugrunde. Er folgt mit wenigen orthographischen Korrekturen (bezüglich der Groß- und Kursivschreibung) der letzten von Pope vorbereiteten Ausgabe (London 1744), enthält aber zusätzlich die aus dem Inhaltsverzeichnis in den Text übernommene Numerierung der einzelnen Textabschnitte. Dem Text wurde sowohl das Vorwort an den Leser, das der ursprünglichen Einzelausgabe des ersten Briefes vorangestellt war, als auch das der Einzelausgabe des zweiten Briefes vorausgehende Vorwort, das dann auchjenes erste ersetzte, beigegeben. Diese Vorworte an den Leser sind nicht in allen Ausgaben enthalten. Im Unterschied zur Twickenham Edition, wo die Inhaltsübersichten jeweils vor den einzelnen Briefen stehen, wurden sie hier, in Übereinstimmung mit einer Ausgabe von 1734, im Sinne eines Gesamtinhaltsverzeichnisses vor den ersten Brief gesetzt. Die Anmerkungen enthalten inhaltliche Erläuterungen, Verweise auf Parallelstellen oder Quellen, aber auch Bemerkungen zur deutschen Übertragung. Auf die Anmerkungen wird durch an den Satz~piegelrand gestellte Asterixe verwiesen. 22

Lessing/Mendelssohn, a. a. 0. S. 35.

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8. Popes Leben und WeTk 1688

21. Mai: Alexander Pope wird in London als Sohn des Wäschehändlers Alexander Pope (1641 ?-1717) und seiner zweiten Ehefrau Edith (1642-1733) geboren. Nach privatem Unterricht besuchte Pope verschiedene katholische Schulen in Twyford bei Winchester und in Maryleborne bzw. Hyde Park Corner. ca. 1700 zieht die Familie - vielleicht wegen ihres katholischen Glaubens?- nach Binfield. ab 1705 macht Pope Bekanntschaften in der Kulturszene Landans Erste Gedichtpublikation: >>Pastorals« (in Tonsans 1709 >>MiscellaniesAn Essay on Criticism« erscheint und erfährt unterschiedliche Beurteilungen. Addison lobt ihn sehr. 1712 >>Messiah« erscheint im >>Spectator«; >>The Rape of the Lock« zusammen mit anderen Gedichten in Lintots >>Miscellanies«. - Pope gewinnt Kontakt zum Se1'ibleTus Club, einer lockeren Vereinigung von (vor allem satirischen) Dichtern (Swift, Arbuthnot, Gay, Parnell, Bolingbroke). 1713 Beiträge im >>Guardian« (Nachfolger des >>Spectator«). Durch Addison angeregt, Pläne zu einer Übersetzung von Homers >>Ilias«. 1715- Übersetzung der >> Ilias« erscheint in 6 Bänden (I 1720 1715, II 1716, III 1717, IV 1718, V u. VI 1720). Sie wird hoch geschätzt. Pope wird zum führenden Kopf der Londoner Kulturszene. Er publiziert seine >>Works« (I). - 1716 zieht die Familie nach Chiswick. Nach dem Tod des Vaters ( 1717) zieht Pope mit seiner Mutter nach Twickenham. 1723 Im Prozeß gegen Atterby, den Bischof von Rachester, der wegen seiner Kontakte zu den Jakobiren angeklagt war und 1725 in die Verbannung ge-

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XXVII

schickt wurde, mußte der mit ihm befreundete Pope vor dem Oberhaus als Zeuge aussagen. Herausgabe e in er Edition von Shakespeare und Homers >>Ody,see«.- Lord Bolingbroke kommt aus dem Exil in Fr ankreich zurück und wohnt in Popes Nähe. Es entsteht eine lange Freundschaft zwischen ihnen.- Swift. der 1714 nach Irland zurückgekehrt war, kommt zur Publikation von >>Gulliver's Travels>Miscellanies>The Dunciadnamhaft>Epistle to Burlington>Moral Essay IVEpistle to Bathurst>Moral Essay IIIAn Essay on Man>Epistle to Cobham>Moral Essay IAn Essay on Man>On the Characters of Women>Moral Essay IlWorks>Letters>Essay on Man>ModernisierungEssay on ManAn Essay on ManEssay on ManAn Essay on Man< and the polite reader, in: Fairer, David (Ed.): Pope- New contexts. New York etc. 1990, S. 205-224. Greub, Fritz: Popes >>Essay on Man« und Thomsons >>Seasons«Zwei philosophische Gedichte. Bern: Francke Verlag 1975. Hammond, Brean S.: Pope. Brighton 1986. Holmes, Mabel Dodge: The Poetas Philosopher: A studyofthree philosophical poems. Thesis University ofPennsylvania, Philadelphia 1921. Hughes, R. E.: Pope's ·Essay on Man>Essay on ManNaturzustand>auf das Geschäft und die Herzen der Menschen hinauslaufenMensch>'Tis for mine: Formekind Nature wakes her genial pow'r, Suckles each herb, and spreads out ev'ry flow'r; Annual for me the grape, the rose renew The juice nectareous, and the balmy dew; For me, the mine a thousand treasures brings; Forme, health gushes from a thousand springs; Seas roll to waft me, suns to light me rise; My foot-stool earth, my canopy the skies.« But errs not Nature from this gracious end, From burning suns when livid deaths descend, When earthquakes swallow, or when tempests sweep Towns to one grave, and nations to the deep? >>No ('tis reply'd) the first Almighty Cause Acts not by partial, but by gen'rallaws; Th' exceptions few; some change since all began; And what created perfect?«- Why then Man? If the great end of human happiness, And Nature deviates, how can Man do less? As much that end a constant course requires In pride (my friend) in pride; 1734: In reas'ning pride (my friend) 134 spreads] swells 1733 144 and nations] a nation 1733; or nations 1735 123 1733:

145 Die Verse 1451146/auten 1733:

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Brief I entreiß' er Gott den Maßstab und die Waag'; als Übergott er Gott dann richten mag. Im Stolz des Denkens unser Fehler liegt. Das Diesseits jeder flieht, 'gen Himmel fliegt. Stolz dringt in seligste Gefilde ein: Der Mensch will Engel. dieser selbst Gott sein. Der Engel stürzt, strebt er nach Gottes Thron. Will Mensch wie Engel sein, ist's Rebellion. Wer eine andre Ordnung wünscht der Welt, vorm Ew'gen Grunde schon in Sünde fcillt. v. Frag, wozu scheinen Himmelssterne hier? Wem dient die Erde? Hochmut sagt: >>Nur mir. Für mich Natur die milden Kräfte weckt, mir Blumen breitet, jedes Gräslein pflegt. So bieten Wein und Rosejedes Jahr, den milden Tau und Nektar mir nur dar. Für mich sie tausend Bodenschätze birgt. Für mich so mancher Quell gesundend wirkt. Das Meer mir Wogen, Sonne Licht gewährt. Mein Kissen: Himmel; Schemel mir: die Erd.« Verläßt Natur ihr großes Ziel denn nicht, wenn durch der Sonnen Brand der Tod ausbricht? Wenn Erde bebt, wenn Sturmwind in ein Grab Nationen oder Städte stürzt hinab? >>Des Allmachtsurgrunds Wirkgesetz sich richt't aufs Allgemeine, aufs Besondre nicht, mit wenig Ausnahmen von Anfang an. Was ist vollkommen?«- Warum Menschen dann? Weicht von des Menschen Glück, dem großen Ziel, Natur ab, darfs der Mensch nicht auch so viel? Wie dieses Ziel erfordert Wechselgang

Blame we for this the wise Almighty Cause? >>No ('tis reply'd) he acts by gen'ral Laws; 150 And j Then in den ersten Ausgaben bis 1734 151 As much that end I Nature as much 1733

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Epistle I

Of show'rs and sunshine, as of Man's desires, As much eternal springs and cloudless skies, As men forever temp'rate, calm, and wise. If plagues or earthquakes break not Heav'n's design, Why then a Borgia or a Catiline? Who knows but he, whose hand the light'ning forms, Who heaves old Ocean, and who wings the storms, Pours fierce ambition in a Caesar's mind, Or turns young Ammon loose to scourge mankind? From pride, from pride, our very reas'ning springs; Account for moral as for nat'ral things: Why charge we Heav'n in those, in these acquit? In both, to reason right, is to submit. Better for us, perhaps, it might appear, Were there all harmony, all virtue here; That never air or ocean feit the wind; That never passion discompos'd the mind: But All subsists by eiemental strife; And passions are the elements of life. The gen'ral Order, since the whole began, Is kept in Nature, and is kept in Man. VI. What would this Man? Now upward will he soar, And little less than angel, would be more; Now looking downwards,just as griev'd appears To want the strength of bulls, the fur of bears. Made for his use all creatures if he call, Say what their use, had he the pow'rs of all? Nature to these without profusion kind, The proper organs, proper pow'rs assign'd, Each seeming want compensated of course, Here with degrees of swiftness, there of force; All in exact proportion to the state, Nothing to add, and nothing to abate.

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157 Die Verse 157-160werden 1743 eingefügt 179 these 1each 1733- In den Ausgaben 1733-35 beginnt mit diesem Vers ein neuer Absatz

Brief I von Sonn' und Regen, so des Menschen Drang, wie ew'gen Quell samt Sonnenschein dazu, gibt's Menschen: weise, maßvoll und voll Ruh'. Stehn Seuchen, Erdbeben im Himmelsplan, warum nicht Borgia, Catilina dann? Wer weiß es außer Ihm, der Blitze schafft, das Meer sich heben läßt, dem Sturm gibt Kraft? Er flößt in Caesars Geist den Ehrgeiz ein, läßt Ammons Sohn der Menschheit Geißel sein. All unser Denken wächst aus Hochmut nur. Bedenke bei Moral und bei Natur: Warum wird hier entlastet, dort beklagt? Wer richtig denkt, bald >>ja>unvollkommen>Zufall« nennt. In Dissonanz zugleich der Wohlklang ruht. Privates Übel: allgemeines Gut. Ist auch Vernunft des stolzen Irrtums Knecht, die Wahrheit bleibt: Was immer ist, ist recht.

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Epistle II Epistle II

Know then thyself, presume not God to scan; The proper study of mankind is Man. Plac'd on this Isthmus of a middle state, A being darkly wise, and rudely great; 5 With too much knowledge for the Sceptic side, With too much weakness for a Stoic's pride, He hangs between; in doubt to act, or rest, In doubt to deem hirnself a god, or beast, In doubt his mind or body to prefer, Born but to die, and reas'ning but to err; 10 Alike in ignorance, his reason such, Whether he thinks too little, or too much. Chaos of Thought and Passion, all confus'd; Still by hirnself abus'd, or disabus'd; Created half to rise, and half to fall; 15 Great Iord of all things, yet a prey to all; Solejudge ofTruth, in endless Error hurl'd: The glory,jest, and riddle ofthe world! Go, wond'rous creature! mount where Science guides, 20 Go, measure earth, weigh air, and state the tides; Instruct the planets in what orbs to run, Correct old Time, and regulate the sun. Go, soar with Plato to th' empyreal sphere, To the first good, first perfect, and first fair; Or tread the mazy round his follow'rs trod, 25 And quitting sense call imitating God; As Eastern priests in giddy circles run, And turn their heads, to imitate the sun. Go, teach Eternal Wisdom how to ruleThen drop into thyself, and be a fool! 30 Superior beings, when of late they saw 1.

2 proper study] only science 1733 8 1733: To deem himselfa Part ofGod, or Beast 21 In den Ausgabenl735-1743 lauten die Verse 21-22:

Brief li

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Brief II Erkenn Dich selbst, erforsch nicht Gottes Kraft! Der Mensch ist erstes Ziel der Wissenschaft. Er steht am Isthmus, iM ein Mitteldingan Größe grob, an Weisheit Däumeling. Für einen Skeptiker ist er zu klug, für einen Stoiker nicht stolz genug. Er hängt dazwischen, ist des Zweifels voll, ob er nun handeln oder nichts tun soll, ob er mehr Geist, mehr Leib, mehr Tier, mehr Gott. Im Denken irrt er, lebt nur für den Tod; bleibt ohne Wissen, bringt er auch ins Spiel Vernunft zu wenig oder gar zu viel. In ihm Gefühl und Geist als Chaos gärt, durch sich wird er getäuscht und aufgeklärt. Geschaffen für den Aufstieg und den Fall, Herr aller Dinge, Beute auch für all'. Der Wahrheitshüter, der dem Trug verfällt, der Stolz und Witz, das Rätsel dieser Welt! Erstaunlich' Wesen, folg der Wissenschaft, miß Erde, Luft und der Gezeiten Kraft! Lehr' die Planeten ihre Umlaufbahn, verbess're Zeitrechnung und Sonne dann; mit Plato hoch zur Feuersphäre steig', daß sich das erste Gut, Vollkomm'ne, Schöne zeig'! Den Irrweg seiner Jünger auch beschreit', die Unsinn deklarier'n als Gottgleichheit, im Kreise wirr wie Oberpriester gehn und wie die Sonne ihre Köpfe drehn! Die ew'ge Weisheit wahres Herrschen lehr'so sei ein Narr, und dümmlich in Dich kehr'! Die höhern Wesen sahen jüngst erschreckt: 1.

Shew by what Laws the wand'ring Planets stray, Correct old time, teach the sun his way

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Epistle II

A mortal Man unfold all Nature's Law, Admired such wisdom in an earthly shape, And shew'd a Newton as we show an ape. Could He, whose rules the rapid comet bind, Describe, or fix, one Movement of his mind? Who saw its fires here rise, and there descend, Explain his own beginning, or his end? Alas what wonder! Man's superior part Uncheck'd may rise, and climb from art to art; But when his own great work is but begun, What Reason weaves, by Passion is undone. Trace Science then, with modesty thy guide; First strip off all her equipage of pride; Deduct but what is vanity, or dress, Or learning's luxury, or idleness; Or tricks to show the stretch of human brain, Mere curious pleasure, or ingenious pain; Expunge the whole, or lop th' excrescent parts Of all, our vices have created arts; Then see how little the remaining sum, Which served the past, and must the times to come! 11. Two principles in human nature reign; Self-love, to urge; and Reason, to restrain; Nor this a good, nor that a bad we call, Each works its end, to move, or govern all: And to their proper operation still Ascribe all Good; to their improper, 111. Self-love, the spring of motion, acts the soul; Reason's comparing balance rules the whole; Man, but for that, no action could attend, And, but for this, were active to no end. Fix'd like a plant on his peculiar spot,

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35 1733134: Could He who taught each Planet where to roll.rapid I whirling 1735-1743 37 1733134: Who mark'd their points, to rise, and to descend.- its fires I the stars 1743

Brief li Ein Mensch hat das Naturgesetz entdeckt. Erstaunt, welch' Wiss{·n sich auf Erden rührt, wurd' Newton wie ein Affe vorgeführt. Könnt' er, der klar l>estimmt der Sterne Lauf die Wege seines Denkens zeigen auf? Kann, wer kennt Auf- und Untergang beim Stern, den eig'nen Anfang und sein End' erklär'n? Welch Wunder! Ungehindert steiget steil von Kunst zu Kunst des Menschen edler Teil, doch Leidenschaft- kaum daß sein Werk beginntzerreißt's Gewebe, das Vernunft sich spinnt. Treib Wissenschaft. doch Mäßigung Dich leit'! Entkleide sie zuerst der Eitelkeit. Entferne Stolz, den Pmnk und hohlen Glanz, Gelehrsamkeitsgetue. Seichtheit ganz, die Tricks zum Nachweis, daß der Mensch genial, die bloße Neugier, kluge ForscherquaL Merz aus das Ganze, Überflüss'ges stutz', was Künste macht aus unserm Laster-Schmutz! Dann sieh, wie wenig bleibt an seiner Statt, was nützlich war und künftig Nutzen hat! 11. Zwei Grundsätze beherrschen unser Sein: Die Eigenliebe drängt, Vernunft hält ein. Voll Zweck uns eine wie die andre gilt, der treibend oder steuernd sich erfüllt. Wirktjede richtig, wird das Ganze recht, und wo es nicht so ist, geht alles schlecht. Die Eigenliebe treibt die Seele an. Vernunft mit Augenmaß bringt Ausgleich dann. Der Mensch wär ohne jene inaktiv, er ohne diese aus dem Ruder lief. Wie Pflanzen stünde fest er lebenslang

38 his own] or his 1734135 43 Die Verse 43-52u.'erden 1743 hinzugefügt

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Epistle II

To draw nutrition, propagate, and rot; Or, meteor-like, flame lawless thro' the void, Destroying others, by hirnself destroy'd. Most strength the moving principle requires, Active its task, it prompts, impels, inspires; Sedate and quiet the comparing lies, Form'd but to check, delib'rate, and advise. Self-love yet stronger, as its objects nigh; Reason's at distance, andin prospect lie; That sees immediate good by present sense; Reason, the future and the consequence. Thicker than arguments, temptations throng, At best more watchful this, butthat more strong. The action of the stronger to suspend Reason still use, to Reason still attend: Attention, Habit and Experience gains, Each strengthens Reason, and Self-love restrains. Let subtle schoolmen teach these friends to fight, More studious to divide than to unite, And Grace and Virtue, Sense and Reason split, With all the rash dexterity of wit. Wits, just like fools, at war about a name, Have full as oft no meaning, or the same. Self-love and Reason to one end aspire, Pain their aversion, pleasure their desire; But greedy that its object would devour, This taste the honey, and not wound the flow'r. Pleasure, or wrong or rightly understood, Our greatest Evil, or our greatest Good. 111. Modes of Self-love the Passions we may call; 'Tis real good, or seeming, moves them all; But since not every good we can divide, And Reason bids us for our own provide, Passions tho' selfish, if their means be fair, List under Reason, and deserve her care; Those that imparted, court a nobler aim, Exalt their kind, and take some Virtue's name.

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Brief II beschränkt auf Nahrung, Nachwuchs, Untergang. So meteorgleich ziellm in der Luft - zerstörend, sich zerstörend - er verpufft. Die meiste Stärke braucht die Antriebskraft, die aktiviert und treibt. Bewegung schafft. Gesetzt und ruhig dazu liegt der Vergleich: das Wägen und das Zügeln sind sein Reich. Mit nahem Ziel wird Eigenliebe wild. Vernunft macht sich aus der Distanz ein Bild. Die erst're sieht ihr Heil in der Präsenz; Vernunft an Zukunft denkt und Konsequenz. Versuchung übertrifftjed' Argument. Die eine wachsam dämpft, die andre brennt. Zu bremsen diesen stärk'ren Tatendrang, benutz Vernunft, Vernunft gib ihren Rang! Es wächst Erfahrung, Usus, Wachsamkeit, schwächt Eigennutz und stärkt Besonnenheit. Schulmeister lehrenjene Freunde Streit, bemüht um Einteilung statt Einigkeit; zerspalten Tugend, Gnad, Vernunft und Sinn und gehn mit Vorwitz flink darüber hin. Gewitzte sind wie Narr'n im Streit ums Wort: bedeutungslos und -gleich wie jene dort. Vernunft und Eigenliebe streben bloß, Schmerz klein zu halten, Lust dagegen groß. Wie jener gierig auffrißt sein Objekt, so diese, Blüten schonend, Honig schleckt. Der falsche oder richt'ge Lustanteil schafft uns das größte Übel oder Heil. m. Als Art der Eigenliebe gilt die Leidenschaft, scheinbares oder echtes Gut die Kraft. Unmöglich ist's, zu teilenjedes Gut; Vernunft läßt für uns selbst sein auf der Hut. Selbstsücht'ge Leidenschaft, wenn recht sie wählt die Mittel nur, wird zur Vernunft gezählt. Auf Edles zielt selbstlose Leidenschaft, erhöht die Gattung, gilt als tugendhaft.

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Epistle II

In lazy apathy Iet Stoics boast Their Virtue fix'd; 'tis fix'd as in a frost, Contracted all, retiring to the breast; But strength of mind is exercise, not rest: The rising tempest puts in act the soul, Parts it may ravage, but preserves the whole. On life's vast ocean diversely we sail, Reason the card, but Passion is the gale; Nor God alone in the still calm we find, He mounts the storm, and walks upon the wind. Passions, like elements, tho' born to fight, Yet mix'd and soften'd, in his work unite: These 'tis enough to temper and employ; But what composes Man, can Man destroy? Suffice that Reason keep to Nature's road, Subject, compound them, follow her and God. Love, Hope, and Joy, fair pleasure's smiling train, Hate, Fear, and Grief, the family of pain; These mix'd with art, and to due bounds confin'd, Make and maintain the balance of the mind: The lights and shades, whose weil accorded strife Gives all the strength and colour of our life. Pleasure are ever in our hands or eyes, And when in act they cease, in prospect rise; Present to grasp, and future still to find, The whole employ of body and of mind. All spread their charms, but charmnot all alike, On diffrent senses diffrent objects strike; Hence diffrent Passions more or less inflame, As strong or weak, the organs of the frame; And hence one Master Passion in the breast; Like Aaron's serpent, swallows up the rest. As Man, perhaps, the moment of his breath Receives the lurking principle of death, The young disease, that must subdue at lenght, Grows with his growth, and strengthens with his strength:

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Brief II Laß prahlen Stoiker mit Apathie; was starr wie Eis, halten für Tugend sie, beschränkt auf innere Gefangenschaft; doch Übung, nicht die Ruh, bringt Geisteskraft. Ein Wirbelsturm die Seele aktiviert; auch teils zerstört das Ganze weiterführt. Vereinzelt auf dem Lebensmeer wir sind: Vernunft ist Kompaß, Leidenschaft der Wind. Wir finden Gott nicht nur in stiller Ruh; er fährt im Sturm und kommt im Wind herzu. Durch Leidenschaften, Elementen gleich trotz Widerstreit vereint, sein Werk wird reich. Zu zügeln und zu nutzen sie, genügt. Kann man zerstör'n, was uns zusammenfügt? Vernunft halt' sie bei der Natur Gebot, befehle ihnen, folge ihr und Gott. Lieb', Hoffnung, Freude, Lust am Scherz, Haß, Furcht und Angst und allder Gram und Schmerz, gehörig eingeschränkt, geschickt gemischt, bewirken stetes Seelengleichgewicht. Von Licht und Schatten wohldosierter Streit gibt unserm Leben Kraft und Farbigkeit. Vergnügen ist zur Hand, vorm Blick uns stets; in Aussicht wächst's, in Wirklichkeit vergeht's. Des Körpers und des Geistes ganz' Gewicht auf Gegenwart und Zukunft ist gericht't. Verschieden liegt in jedem Ding sein Reiz, verschieden sind die Sinne ihrerseits. Drum Leidenschaften, ob sie stark, ob schwach, unsre Organe reizen mannichfach. Sitzt so dann in der Brust ein Haupttrieb fest, verschlingt wie Aarons Schlange er den Rest. Der Mensch im ersten Atemzug empfängt versteckte Urkraft, die zum Tode drängt. Zuletzt obsiegt die Krankheit, die zunächst mit Kräften zunimmt, mit dem Wachstum wächst.

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Epistle II

So, cast and mingled with his very frame, The Mind's disease, its ruling Passion came; Each vital humour which should feed the whole, Soon flows to this, in body andin soul. Whatever warms the heart, or fills the head, As the mind opens, and its functions spread, Imagination plies her dang'rous art, And pours it all upon the peccant part. Nature its mother, Habit is its nurse; Wit, Spirit, Faculties, but make it worse; Reason itself but gives it edge and pow'r, As Heav'n's blest beam turns vinegar more sowr. We, wretched subjects tho' to lawful sway, In this weak queen, some fav'rite still obey. Ah! if she lend not arms as well as rules, What can she more than tell us we are fools? Teach us to mourn our nature, not to mend, A sharp accuser, but a helpless friend? Or from ajudge turn pleader, to persuade The choice we make, or justify it made! Proud of an easy conquest all along, She but removes weak passions for the strong; So, when small humours gather to a gout, the doctor fancies he has driv'n them out. Yes, Nature's road must ever be prefer'd; Reason is here no guide, but still a guard; 'Tis hers to rectify, not overthrow, And treat this passion more as friend than foe: A mightier pow'r the strong direction sends, And sev'ral men impells to sev'ral ends; Like varying winds, by other passions tost, This drives them constant to a certain coast. Let pow'r or knowledge, gold or glory please, 148 In den Ausgaben 173413 5 folgen hier zunächst die Verse:

The ruling Passion, be it what it will, The ruling Passion conquers Reason stil

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Brief II So in sein wahres Wesen festgelegt, sich Leidenschaft als Geisteskrankheit regt. Der Lebenssaft, der's Ganze nähren soll, gießt bald von Leib und See!' nur Teile voll. Was immer wärmt das Herz, erfüllt das Haupt, sobald das Geisteswachstum es erlaubt. Einbildungskraft ihr tückisch' Handwerk treibt: dem sünd'gen Teil sie alles einverleibt. Gewohnheit Amme, Mutter die Natur; Talent, Geist, Witz macht's Ganze schlimmer nur. Vernunft verleiht erst Schärfe ihm und Stahl, wie Essig sauer wird durch Sonnenstrahl. Obwohl wir neigen zu Gesetzen hin, gehorchen wir der schwachen Königin. Wenn sie uns Waffen nicht wie Regeln leiht, was wirkt's, als daß sie uns der Narrheit zeiht? Daß sie uns klagen, doch nicht Bess'rung lehrt, und anklagt uns, statt Freundschaftshilf gewährt; statt Richter eher uns zum Anwalt wird, verteidigt, wozu sie uns einst geführt. Auf leichte Siege stolz ist sie schon lang, ersetzt die Schwächen durch noch stärk'ren Drang. Wenn kleine Säfte bündeln sich zur Gicht, sind sie vertrieben aus des Arztes Sicht. Bevorzugt seien Wege der Natur; Vernunft ist dann nicht Richtschnur, schützt uns nur, behandelt Leidenschaft als Freund viel eh'r, verbessert, doch schlägt nieder nimmermehr. Die grobe Richtung höh're Macht vorschreibt und Menschen zu verschied'nen Zielen treibt. Man Leidenschaft wie Wind im Wechsel fühlt, der ständig an bestimmte Küsten spült. Mag Macht und Wissen, Gold und Ruhm erfreu'n,

157 an easy conquest I imagin'd Conquests 1734135 166 Die Verse 165-166 werden 1734 eingefügt

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Epistle II

Or (oft more strong than all) the Iove of ease, Thro' life 'tis follow'd, ev'n at life's expence; The merchant's toil, the sage's indolence, The monk's humility, the hero's pride, All, all alike, find Reason on their side. Th' Eternal Art, educing good from ill, Grafts on this Passion our best principle; 'Tis thus the Mercury of Man is fix'd, Strong grows the Virtue with hisnature mix'd; The dross cements what eise were too refin'd, And in one interest body acts with mind. As fruits ungrateful to the planter's care On savage stocks inserted, learn to bear; The surest Virtues thus from Passions shoot, Wild Nature's vigour working at the root. What crops of wit and honesty appear From spieen, from obstinacy, hate, fear! See anger, zeal and fortitude supply; Ev'n av'rice, prudence; sloth, philosophy; Lust, thro' some certain strainers weil refin'd, Is gentle Iove, and charms all womankind; Envy, to which th' ignoble mind's a slave, Is emulation in the learn'd or brave: Nor Virtue, male or female, can we name, But what will grow on pride, or grow on shame. Thus Nature gives us (Iet it check our pride) The Virtue nearest to our Vice ally'd; Reason the byass turns to good from ill, And Nero reigns a Titus, if he will. The fiery soul abhor'd in Catiline, In Decius charms, in Curtius is divine. The same ambition can destroy or save, And makes a patriot, as it makes a knave.

190 Die Verse 189-190 werden 173 4 eingefügt 192 or] and 1734135

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Brief li mag (häufiger) man Müh und Arbeit scheu'n, durchzieht's das Leben. selbst zu dessen Last. Des Kaufmanns Plag', des Weisen Ruh und Rast, des Mönches Demut, stolze Heldenzunftsie alle gleichermaßen stützt Vernunft. Die ew'ge Kunst zieht aus der Krankheit Heil, pfropft uns auf Schwäche unsren besten Teil. Das Quecksilber im Menschen wird gebannt, die Tugend mit Natur wächst Hand in Hand. Und Schlacke stärkt, was sonst wär' zu subtil, und Geist und Körper treiben einig' Spiel. Wie Obst zu tragen lernt auf wildem Strunk, nicht achtend seines Gärtners Anstrengung, so treibt die Tugend aus der Leidenschaft, Natur aus wilder Wurzel gibt die Kraft. Wie oft entsprießen Geist und Ehrlichkeit Angst, Starrsinn, Haß, der Launenhaftigkeit? Oft schafft der Zorn eifrigen Mut so wie Geiz Klugheit, Trägheit die Philosophie. So wird die Lust, verfeinert und filtriert, zu zarter Liebe, die die Frauen rührt. Neid, dem gemeines Denken sich verschreibt, Gebildete zum Wetteifer antreibt. Mit gutem Namen keine Tugend klingt, die nicht der Scham oder dem Stolz entspringt. So schenkt Natur uns (dankbar woll'n wir sein!) die Tugend eng mit Laster im Verein. Vernunft das Böse noch zum Guten biegt: Will's Nero, er wie Titus herrscht und siegt. Uns schreckt des Catilinas Seelenglut, steht Decius oder Curtius aber gut. Der gleiche Ehrgeiz rettet und bringt Tod, macht Dich zum Schurken oder Patriot.

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Epistle II

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This light and darkness in our chaosjoin'd, What shall divide? The God within the mind. Extremes in nature equal ends produce, In Man they join to some mysterious use; Tho' each by turns the other's bound invade, As, in some well-wrought picture, light and shade, And oft so mix, the diffrence is too nice Where ends the Virtue, or begins the Vice. Fools! who from hence into the notion fall, That Vice or Virtue there is none at all. If white and black blend, soften, and unite A thousand ways, is there no black or white? Ask your own heart, and nothing is so plain; 'Tis to mistake them, costs the time and pain. v. Vice is a monster of so frightful mien, As, tobe hated, needs but tobe seen; Yet seen too oft, familiar with her face, We first endure, then pity, then embrace. But where th' extreme ofvice, was ne'er agreed: Ask where's the North? at York 'tis on the Tweed, In Scotland at the Orcades; and there At Greenland, Zembla, or the Lord knows where. No creature owns it in the first degree, But thinks his neighbour fanher gone than he. Ev'n those who dwell beneath its very zone, Or never feel the rage, or never own; What happier natures shrink at with affright, The hard inhabitant contends is right. VI. Virtuous and vicious ev'ry Man must be, Few in th' extreme, but all in the degree; IV.

206 Die Verse 205-206 werden 1734 eingefügt 210 Die Verse207-210lautenindenAusgabenl734/35: Tho' oft so mix'd, the diffrence is too nice Where ends the virtue, or begins the vice Now this, now that the other's bound im·ades, As in some well-wrought Picture, light and shades

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Brief II Wer's Licht-und-Dunkel-Chaos in uns kennt, weiß: In uns muß ein r;ott sein, der es trennt. Naturextreme fühm zum gleichen Ziel; im Mensch' vereint zu rätselhaftem Spiel. Wenn eins auch in des andern Feld einbricht, so wie auf schöngemaltem Bild sich Licht und Schatten mischt, man kaum die Trennung sieht, die sich durch Tugend und das Laster zieht. Narr, wer sich so in den Begriff verliebt, daß weder Laster es noch Tugend gibt. Wenn vielfach mild verschmelzen Schwarz und Weiß, gibt's deshalb Schwarz und Weiß um keinen Preis? Dein Herz befrag, es wird ganz einfach sein: Wer sie vertauscht, den kostet's Zeit und Pein. v. Das Laster abgibt solch ein gräßlich' Bild, daß man es haßt, sobald es sich enthüllt. Sieht man's zu oft, wird uns sein Bild vertraut, wird es ertragen, milder angeschaut. Umstritten ist, wo's am extremsten sei. Wo Norden ist? Für Kiel ist's an der Schley; in Schottland sind's die Orkneys; ebenso ist Zembla es für Grönland, Gott weiß wo. Steckt auch ein Mensch im Laster noch so sehr, glaubt er, sein Nachbar fröne ihm doch mehr. Sogar, wer ganz im Reich des Lasters wohnt, gibt es nicht zu, von Skrupeln bleibt verschont. Was glücklicher'n Gemütern schreckt den Sinn, stellt der Verstockte gar als richtig hin. VI. Voll Tugend oder Laster alle sind: nicht ganz extrem, sein Maß einjeder find't. IV.

220 Nach Vers 220 folgen in der ersten Ausgabe die Verse: A Cheat! a Whore! who startsnot at the Name, In all the Inns of Court, or Drury Lane? 227 its] her 1733134

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Epistle II

The rogue and fool by fits is fair and wise, And ev'n the best, by fits, what they despise, 'Tis but by parts we follow good or ill, For, Vice or Virtue, Self directs it still; Each individual seeks a sev'ral goal; But Heav'n's great view is One, and that the Whole: That counter-works each folly and caprice; That disappoints th' effect of ev'ry Vice: That happy frailties to all ranks apply'd, Shame to the virgin, to the matron pride, Fear to the statesman, rashness to the chief, To kings presumption, and to crowds belief. That Virtue's ends from Vanity can raise, Which seeks no int'rest, no reward but praise; And build on wants, and on defects of mind, The joy, the peace, the glory of mankind. Heav'n forming each on other to depend, A master, or a servant, or a friend, Bids each on other for assistance call, 'Till one man's weakness grows the strength of all. Wams, frailties, passions, closer still ally The common int'rest, or endear the tie. To these we owe true friendship, Iove sincere, Each home-feltjoy that life inherits here; Yet from the same we learn, in its decline, Those joys, those loves, those int'rests to resign; Taught half by Reason, half by mere decay, To welcome death, and calmly pass away. Whate'er the passion, knowledge, fame, or pelf, Not one will change his neighbour with himself. The learn'd is happy, Nature to explore; The fool is happy, that he knows no more; The rich is happy in the plenty giv'n; 247 build I bilds 1733 263 is I are 1733 265 is I are 1733

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Brief Il DerSchurkund Narr verfährt zu Zeiten recht, und auch der Beste handelt manchmal schlecht. Nur teils das Gute man zum Vorbild nimmt, denn über Gut und Bös' das Selbst bestimmt. Der Einzelne sein eignes Ziel nur sieht; der Himmel stets das Ganze einbezieht, was Eigensinn und Torheit gegenwirkt, was für das Laster bald Enttäuschung birgt; was kleine Schwächenjedem Stand verleiht: der Jungfer Scham, der Mutter Eitelkeit, dem Staatsmann Furcht, dem Heer hast'gen Verfolg, dem König Dünkel, Gläubigkeit dem Volk. Aus Eitelkeit der Tugend Ziel erblüht, die sich um keinen Lohn denn Lob bemüht. Auf Seelenmängel und Defekt sich stellt der Friede, Ruhm, die Freude dieser Welt. Abhängig voneinander Herr und Knecht und Freund setzt Gott in das Verhältnis recht. Eins wird so durch das andre unterstützt, des einen Schwäch' der Stärke aller nützt. So wächst aus Mängeln, Schwachheit, Leidenschaft Gemeinint'resse; so das Band sich strafft. Dem danken echte Lieb' und Freundschaft wir, jed' Freude, die das Leben gönnt uns hier; desgleichen lernen wir, wenn's Leben bricht, auf Vorlieben und Freuden den Verzicht; teils aus Vernunft, teils durch Verfall wir sehn dem Tod entgegen und von hinnen gehn. Von welchem Stand, Vermögen, Menschenschlagnicht einer mit dem Nachbarn tauschen mag. Froh der Gelehrte die Natur benennt; der Narr ist froh, daß er so wenig kennt; der Reiche glücklich schwelgt im Überfluß;

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Epistle II

The poor contents him with the care of Heav'n. See the blind beggar dance, the cripple sing, The sot a hero, lunatic a king, The starving ehernist in his golden views Supremely biest, the poet in his muse. See! some strange comfort ev'ry state attend, And pride bestow'd on all, a common friend; See! some fit passion ev'ry age supply, Hope travels thro', nor quits us when we die. Behold the child, by Nature's kindly law, Pleas'd with a rattle, tickled with a straw: Some livelier play-thing gives his youth delight, A little louder, but as empty quite: Scarfs, garters, gold, amuse his riper stage; And beads and pray'r-books are the toys of age: Pleas'd with this bauble still, asthat before; 'Till tir'd he sleeps, and Life's poor play is o'er! Meanwhile opinion gilds with varying rays Those painted clouds that beautify our days; Each want of happiness by Hope supply'd, And each vacuity of sense by pride. These build as fast as knowledge can destroy; In folly's cup stilllaughs the bubble,joy; One prospect lost, another still we gain, And not a vanity is giv'n in vain; Ev'n mean Self-love becomes, by force divine, The scale to measure others wants by thine. See! and confess, one comfort still must rise, 'Tis this, tho' Man's a fool, yet God is wise.

266 contents him] contended 173511743

275 Die Verse 275-282 werden 1743 hinzugefügt

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Brief II der Arme freudig Gott vertrauen muß. Der blinde Bettler tanzt, der Krüppel singt, der Säufer prahlt, der Irre fürstlich winkt, der kümmerliche Chemiker sich Gold erträumt; dem Dichter ist die Muse hold. Auf seinen Trost ist jeder Stand bedacht. Der Stolz ist allen gleich zum Freund' gemacht; jed' Alter hat so seine Leidenschaft. Auch nicht der Tod setzt Hoffnung außer Kraft. Das vom Naturgesetz verwöhnte Kind an Strohhalm oder Rassel Freude find't. Die Jugend braucht an Reizen etwas mehrzwar etwas lauter, aber gleichfalls leer. Gold, schöne Kleidung reifren Jahrgang reizt; das Alter nicht an Schmuck und Betbuch geizt, von diesem wie von jenem Tand ergötzt, bis nach des Lebens Spiel man schläft zuletzt. Derweil vergoldet Meinung wechselhaft die Wolke, die Verschönerung uns schafft. Ein Mangel wird durch Hoffnung schnell ergänzt, und Leere des Gefühls durch Hochmut glänzt, entstanden rasch, wie Wissen sie zerstört. Den Tor der Spaß, was perlt im Glas, betört. Ist eine Hoffnung hin. die nächste kommt; uns jede Eitelkeit zu etwas frommt. Selbst Eigensucht zum Maßstab wird durch Gott, zu messen uns an andrer Leute Not. Schau und bekenn, daß solcher Trost bleibt wahr: Weise ist Gott, auch wenn der Mensch ein Narr.

283 Meanwhile] 'Till then 1733-43 287 as fast as] up all that 1733134

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Epistle III Epistle 111

Herethen we rest: »The Universal Cause Acts to one end, but acts by various laws.>Der allgemeine Grund wirkt viel; verschieden die Gesetze sind, doch eins sein Ziel.« In allem Luxuswahnsinn, Überfluß, in frechem Reichtum, stolzem Putz, Genuß, solljene Wahrheit gelten, fest und stet, vor allem doch in Predigt und Gebet. 1. Der Liebe Kette in der Welt erscheint als Band, das Niederes und Höh'res eint. Die plastische Natur hat nur den Sinn, daß ein Atom strebt zu dem andern hin, gezogen, ziehend zu dem nächsten Platz, zum Nachbarn hingetrieben, sein Ersatz. Materie- so viel Leben auf ihr ruht! dreht sich um eins: das allgemeine Gut. Die tote Pflanze Leben unterstützt. Dem Wachstum der Zerfall von Leben nützt. Form, die vergeht, bringt andere ins Lot - abwechselnd kommt uns Lebenshauch und Tod wie Schaum auf der Materie See verschwimmt, zerstiebt. Der Ozean ihn wieder nimmt. Nichts ist da fremd. All, Teil stehn in Bezug. Und eine See!' erhält das All genug; verknüpft ein jedes, klein und groß, allhier, schafft's Tier dem Menschen und dem Mensch' das Tier. So dienend wie bedient, steht nichts allein. Die Kette hält. Wo mag ihr Ende sein? Du Narr, wirkt Gott zu Deinem Wohl allein? Schafft Dir nur Kleidung, Nahrung, Fröhlichsein?

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See Matter next] Beho1d it next 1733 Die Klammern kommen erst 1743 hinzu.- we] they 1733-43, each] all1733 Eachserv'd, all] Eachserv'd,and 1733;Allserv'd,and 1734/35

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Epistle 111

Who for thy table feeds the wanton fawn, For him as kindly spread the flow'ry lawn. Is it for thee the lark ascends and sings? Joy tunes his voice,joy elevates his wings. Is it for thee the linnet pours his throat? Loves of his own, and raptures swell the note. The bounding steed you pompously bestride, Shares with his Iord the pleasure and the pride. Is thine alone the seed that strews the plain? The birds of heav'n shall vindicate their grain. Thine the full harvest of the golden year? Part pays, and justly, the deserving steer. The hog, that plows not nor obeys thy call, Lives on the labours of this Lord of all. Know, Nature's children all divide her care; The fur that warms a monarch, warm'd a bear. While Man exclaims, >>See all things for my use!« >>See Man for mine!« replies a pamper'd goose; And just as short of Reason he must fall, Who thinks all made for one, not one for all. Grant that the pow'rful still the weak controul, Be Man the wit and tyrant of the whole. Nature that tyrant checks; he only knows And helps, another creature's wants and woes. Say, will the falcon, stooping from above, Smit with her varying plumage, spare the dove? Admires the jay the insect's gilded wings? Or hears the hawk, when Philomela sings? Man cares for all: to birds he gives his woods, To beasts his pastures, and to fish his floods; For some his int'rest prompts him to provide, For more his pleasure, yet for more his pride:

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30 spread] spreads 1733-35 46 In den Ausgaben 1733/34 folgen nach Vers 46 zunächst die Verse: What care to tend, to lodge, to cram, to treat him, All this he knew; but not that 'twas to eat him

Briefiii Wer nährt das wilde Reh für Deinen Tisch? Wem wachsen Blumen auf dem Rasen frisch? Für Dich ist's, daß die Lerche steigt und singt, die Freude sich erhebt und laut erklingt? Verströmt für Dich der Hänfling seinen Sang? Nein, nur aus eig'ner Lust und Liebesdrang. Das Roß des Reiters im pompösen Schritt teilt seines Herren Lusl und Stolz beim Ritt. Gehört nur Dir, was keimt in der Natur? Auch Vögel suchen Körner in der Flur. Ist Dein der Erntesegen ganz allein? Sein Teil verdient der Stier. Und selbst das Schwein, das keinen Pflug zieht und auf Dich nicht hört, lebt von dem Werk des Herrn der ganzen Erd'. Naturgeschöpfe müssen teilen sehr: Des Königs Robe wärmte einst den Bär. Der Mensch behauptet: >>Alles ist für mich.>Der Mensch dient mir!>Go! from the creatures thy instructions take; Learn from the birds, what food the thickets yield; Learn from the beasts, the physic of the field: Thy arts of building from the bee receive; Learn ofthe mole to plow, the worm to weave; Learn of the little Nautilus to sail, Spread the thin oar, and catch the driving gale. Here too all forms of social union find, And hence Iet Reason, late, instruct mankind: Here subterranean works and cities see, There towns aerial on the waving tree. Learn each small people's genius, policies; The ant's republic, and the realm ofbees; How those in common all their wealth bestow, And anarchy without confusion know, and these for ever, tho' a monarch reign, Their sep'rate cells and properties maintain. Mark what unvary'd laws preserve each state, Laws wise as Nature, and as fix'd as Fate. In vain thy Reason finer webs shall draw, Entangle Justice in her net of Law, 185 wealth] stores 1733-43 189 each] their 1733-43

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Brief 111

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der Priester stand noch makellos und rein. * Des Himmels Fürsorg' wirkte überall. Der Mensch durft' herrschen, umsichtig zumal. 160 Ganz anders als der Mensch der spätren Zeit, des Lebens Grab und Schlächter weit und breit. * Feind der Natur, der all das Ächzen hört, die eigne Art verrät, jene zerstört. Doch auf den Luxus Krankheit folgt mit Recht, 165 und jeder Tod wird irgendwann gerächt. Das Blutvergießen hat viel Wut entfacht, den Mensch' zum schlimmsten Feind sich selbst gemacht. Wie träg erwuchs das Handwerk aus Natur, * wobei Vernunft Instinkt nachahmte nur! 170 Die Stimme der Natur zum Menschen sprach: >>Geh hin, mach den Geschöpfen alles nach. Von Vögeln lern', wie das Gebüsch Dich nährt. Von Tieren lern', was bringt hervor die Erd'. Die Baukunst Du der Biene abgewinnst, * Graben dem Wurm, der Raupe das Gespinnst. * Das Segeln lern' vom kleinen Nautilus: Streck's Ruder aus und nutz' den Strömungsfluß. Alle Gesellschaftsformen find'st Du hier, und- wenn auch spät- die Menschheit instruier', 180 schau unterirdisch Städte, Kellerraum, dort luft'ge Bauten schwankend auf dem Baum. Studier' jed' Volkes Geist und Politik: das Bienenreich, der Emse Republik. Wie diese den Besitz zusammentun, 185 wo Anarchie vor Chaos ist immun, sind jene zwar auch vom Monarch' regiert, in eigner Zelle jede doch logiert. Wie jeder Staat Gesetze schicksalhart, die weise wie Natur sind, fest bewahrt. 190 Vernunft vergebens webt ein fein'res Netz: Gerechtigkeit verliert sich im Gesetz, *

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Epistle III

And right, too rigid, harden into wrong; Still for the strong too weak, the weak too strong. Yet go! and thus o'er all the creatures sway, Thus Iet the wiser make the rest obey, And for those arts mere Instinct could afford, Be crown'd as monarchs, or as God ador'd.« v. Great Nature spoke; observant men obey'd; Cities were built, societies were made: Here rose one little state; another near Crew by like means, andjoin'd, thro' Iove or fear. Did here the trees with ruddier burdens bend, And there the streams in purer rills descend? What war could ravish, commerce could bestow, And he return'd a friend, who came a foe. Converse and Iove mankind might strongly draw, When Iove was liberty, and Nature law. Thus states were form'd; the name of king unknown, 'Till common int'rest plac'd the sway in one. 'Twas Virtue only (or in arts or arms, Diffusing blessings, or averting harms) The same which in a sire the sons obey'd, A prince the father of a people made. VI. 'Till then, by Nature crown'd, each patriarch sate, King, priest, and parent of his growing state; On him, their second Providence, they hung, Their law his eye, their oracle his tongue. He from the wond'ring furrow call'd the food, Taught to command the fire, controul the flood, Draw forth the monsters of th' abyss profound, Or fetch the aerial eagle to the ground. Till drooping, sick'ning, dying, they began Whom they rever'd as God, to mourn as Man.

198 In den Ausgaben1733!34lauten die Verse 1971198: Who for those Arts they learn'd of brutes before, As Kings shall crown them, or as Gods adore

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Brief III in Unrecht kehrt das Recht sich, das zu eng: zu schwach den Starken, Schwächeren zu streng. Nun geh! Beherrsche die Geschöpfe all', daß sie vollführ'n, was weiserer befahl; für Fertigkeiten, die Instinkt gelehrt, sei als Monarch gekrönt, als Gott verehrt.>Die Allgemeine Kraft nach übergreifenden Gesetzen schafft. Und daher hat, was wir mit Glück benannt, in aller Wohl- des Einz'lnen nicht! -Bestand.>But sometimes Virtue starves, while Vice is fed.>No- shall the good want health, the good want pow'r?« Add health and pow'r, and ev'ry earthly thing. >>Why bounded pow'r? why private? why no king? Nay, why external for internal giv'n?

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142 1734folgenhierzunächstdie Verse: Give each a Svstem, all must be at strife; What diffren"t Systemsfora man and wife? 154 In einigen Ausgaben Madness statt folly; Tyrants, or statt kings, or di,·es bzw. drowns statt dives

Brief IV v. Doch diese Welt, die gut zu Schurken stimmt, behagt uns nicht. Man r:ine bess're nimmt? Ein Reich Gerechter stellt sodann bereit! Doch wie erreichen diese Einigkeit? Die Guten soll'n verdienen Gottes Hut? Doch Gott allein kann sagen, wer ist gut! Der eine hält Calvin für gottgesandt; ein andrer schimpft, er sei des Teufels Hand. Spürt Calvin Gottes Segen oder Spott, schreit der: >>Es gibt ... Es ist kein Gott.« Was diese schreckt, erfreut den andern Teil, und ein System bringt niemals allen Heil. Die Besten urteilen verschiedentlich: Was Deine Tugend lohnt, verurteilt mich. Was immer ist, ist recht. - Fürwahr, die Welt für Cäsar und für Titus wurd erstellt. Ist seliger, wer keine Zeit vertat ohn' Tugend oder wer versklavt' den Staat? >>Die Tugend lebt oft karg, doch Laster praßt.« Na und? Lebt Tugend etwa von der Mast? Das täglich Brot ist aller Mühe wert: Der Schuft verdient es, wenn er gräbt die Erd'. Der Schuft verdient es, wenn nach Macht sein Sinn, wo Torheit kämpft für Herrscher, für Gewinn. Der gute Mensch mag träg sein oder schwach; Zufriedenheit, nicht Reichtum strebt er nach. Gebt Reichtum ihm- seid Ihr's zufrieden? >>Nein, sollen die Guten macht- und kraftlos sein?« Hängt Macht, Gesundheit, weltlich Kram daran! >>Warum kein Herrscher? Wozu Untertan? Warum äuß'rer Ersatz für inner'n Wert?

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160 Obwohl in allen Ausgaben die Anführungszeichen nur bei dem Vers 158 und bei dem Vers 160 jfehen, muß sich die Anführungaufgrund des Inhalts wohl wenigstens auch auf die Verse 161 und 162 erstrecken

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Epistle IV

Why is not Man a God, and earth a Heav'n?>Heldentum« die \1enschlichkeit erdrückt. Europas Lorbeer ihre Stirn bedeckt, doch schlimm durch Geld erkauft und blutbefleckt. Schau sie, von Last gebeugt und lasterhaft! Landplünderung den bösen Nachruhm schafft. Verfluchter Reichtum, dem kein Ruhmespfand verhilft zu Glanz und Reinheit von der Schand'. Welch Segen wohl ihr Lebensend' bekränzt? Es dringen in den reichen Saal, der glänzt, ein herrisch Weib, der gierige Lakei. Mit ihrem Schlaf im Luxus ist 's vorbei. Laß Dich nicht blenden von des Mittags Glanz! Erfasse ihren Lebenstag nur ganz: Der ganze Rummel ihres Ruhms, gemach, ist ein Gemisch aus deren Glanz und Schmach. VII. Kenn diese Wahrheit (sie genügt allein): >>Die Tugend nur kann Glück hienieden sein.« So Menschenglück auf Dauer nur gelingt, Genuß des Guten nicht Verderben bringt; wenn nur Verdienst gerechten Lohn empfängt, die Seligkeit nur an der Leistung hängt; wenn Freude unvergleichlich bei Gewinn und im Verlust nicht leidgequält der Sinn; an Segnung reich, doch ohne Überfluß, bei größ'rem Leid nur größerer Genuß. Viel trauriger die derben Späße sind, als wenn der Tugend wahre Träne rinnt. Wodurch, woher auchje das Gute kam: mit Müh erworben, doch nicht müd und lahm, nie froh, solang ein einz'ger Mensch bedrückt, nie traurig, während andre sind beglückt. Der Wunsch hat ohne Mangel keinen Sinn; der Wunsch nach noch mehr Tugend ist Gewinn.

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Epistle IV

See! the sole bliss Heav'n could on all bestow; Which who but feels can taste, but thinks can know. Yet poor with Fortune and with learning blind, The bad must miss, the good, untaught, will find; Slave to no sect, who takes no private road, But Iooks thro' Nature up to Nature's God; Pursues that chain which links th' immense design, Joins Heav'n and earth, and mortal and divine; Sees, that no being any bliss can know, But touches some above, and some below; Learns, from this union of the rising whole, The first, last purpose of the human soul; And knows where faith, law, morals, all began, All end, in Love of God, and Love of Man. For him alone, Hope Ieads from goal to goal, And opens still, and opens on his soul, Tilllengthen'd on to faith, and unconfin'd, It pours the bliss that fills up all the mind. He sees, why Nature plants in Man alone Hope of known bliss, and faith in bliss unknown: (Nature, whose dictates to no other kind Are giv'n in vain, but what they seek they find) Wise is her present; she connects in this His greatest Virtue with his greatest Bliss, At once his own bright prospect to be biest, And strongest motive to assist the rest. Self-love thus push'd to Social, to divine, Gives thee to make thy neighbour's blessing thine. Is this too little for the boundless heart? Extend it, Iet thy enemies have part! Grasp the whole worlds of Reason, Life, and Sense, In one close system of Benevolence! Happier as kinder, in whate'er degree, And height of Bliss but height of Charity. 349 In einigen Ausgaben the statt her

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Brief IV Wer fühlt, empfindet 's, und es weiß, wer denkt: mit einem Heil Gott alle wohl beschenkt. Arm trotz Vermögen und trotz Bildung blind, entgeht dem Bösen, was der Gute find't, der ohne Eigensinn, kein Sekten-Knecht, sieht durch Natur erst der Natur Gott recht, des großen Planes Kette ihm erscheint, die Himmel, Gott mit Mensch und Erde eint. Er sieht, daß sich kein Wesen glücklich zählt, das nicht Kontakt mit seinen Nachbarn hält, und lernt aus dieser ganzen Einigkeit des Menschen letzte Zielgerichtetheit und weiß, daß Glaube, Ordnung und Gebot verankert sind in Lieb' zu Mensch und Gott. Von Ziel zu Ziel führt Hoffnung ihn hinaus, erschließt die Seele, dehnt sich in ihr aus, woraus der grenzenlose Glaube fließt und in den ganzen Geist den Segen gießt. Der Mensch bekanntes Glück- so gab's Naturerhofft, das unbekannte glaubt er nur. (Naturinstinkt dient keiner andern Art umsonst; denn was sie sucht, sie auch gewahrt.) Wie weise schenkt sie: knüpft sein größtes Glück an größte Tugendhaftigkeit zurück, gibt schöne Aussicht auf des Segens Reich, der Hilfsbereitschaft stärksten Trieb zugleich. So heilig und sozial wird Selbstvorteil, macht er zum eignen Deines Nachbarn Heil. Wenn das dem großen Herzen wenig scheint, so dehne es auch aus auf deinen Feind. Nimm Leben, Sinn, Vernunft der ganzen Welt zu einem Wohlwollenssystem, das hält, wo Glück das gleiche Maß wie Güte hat und Nächstenliebe mißt des Segens Grad.

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Epistle IV

God loves from whole to parts: but human soul Must rise from individual to the whole. Self-love but serves the virtuous mind to wake, As the small pebble stirs the peacefullake; The centre mov'd, a circle strait succeeds, Another still, and still another spreads; Friend, parent, neighbour, first it will embrace, His country next, and next all human race; Wide and more wide, th' o'erflowings of the mind Take ev'ry creature in, of ev'ry kind; Earth smiles around, with boundless bounty biest, And Heav'n beholds its image in his breast. Come then, my friend! my genius, come along, Oh master of the poet, and the song! And while the Muse now stoops, or now ascends, To Man's low passions, or their glorious ends, Teach me, like thee, in various nature wise, To fall with dignity, with temper rise, Form'd by thy converse, happily to steer From grave to gay, from lively to severe; Correct with spirit, eloquent with ease, Intent to reason, or polite to please. Oh! while along the stream of time thy name Expanded flies, and gathers all its fame, Say, shall my little hark attendant sail, Pursue the triumph, and partake the gale? When statesmen, heroes, kings, in dust repose, Whose sons shall blush their fathers were thy foes, Shall then this verse to future age pretend Thou wert my guide, philosopher, and friend? That urg'd by thee, I turn'd the tuneful an From sounds to things, from fancy to the heart; For wit's false mirror held up Nature's light; Shew'd erring pride, WHATEVER IS, IS RIGHT;

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388 In einigen Ausgaben von 1734 und 1735 fehlen die Verse 3871388 und beginnt der Vers 389 mit: And shall

Brief IV Die Liebe Gottes hin zum Kleinsten strebt; der Mensch zum Ganzen vom Detail sich hebt. Die Eigenlieb' den rechten Geist nur regt wie Steinehenwurf den glatten See bewegt: die Mitte schwappt; ein Kreis darum sich spannt, zieht weit're Kreise bis zum Wasserrand; hat Eltern, Nachbarn, Freund zuerst im Bann, das Vaterland, die ganze Menschheit dann, und weiter fließt der Geist und nimmt hinein ins Denkenjedes Wesen groß und klein. Die Erde strahlt in grenzenloser Lust, der Himmel schaut sein Bild in Menschenbrust. So komm, mein Freund, mein Genius! Komm herbei, Du Herr des Dichters und der Dichtereil Die Muse sich zu Leidenschaften neigt, zu ihrem Ruhmesziel in Höhen steigt. Lehr' Klugheit mich, wie sie bei Dir zu sehn: mit Würde fallen, langsam aufzustehn! Durch Dein Gespräch gebildet steuer ich von ernst zu froh, von flott zu feierlich; korrekt, mit Witz, und mühelos beredt, vernünftig oder höflich aufgedreht. Solang dein Name fließt im Strom der Zeit, mit seinem Ruhm sich ausdehnt weit und breit, sag, soll mein Schiffchen segeln nebenher, teilhaben am Triumph, am Sturm im Meer? Hast Könige und Helden Du besiegt, schon lang ist's peinlich, daß sie Dich bekriegt, soll dies Gedicht in Zukunft künden dann: Du warst mein Lehrer, Freund und Steuermann? Ich bring', gestützt auf Dich, in Poesie statt Klang die Sache, Herz statt Phantasie, Licht der Natur, weil Witzes Glanz nicht echt, den Stolz, der irrt, -Was immer ist, ist recht!

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Epistle IV

That REASON, PASSION, answer one great aim; That true Self-love and Social are the same; That \'irtue only makes our bliss below; And all our knowledge is, ourselves to know.

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Brief IV Daß Leidenschaft, Vernunft das Gleiche sei; daß Selbstsucht und Sozialtrieb einerlei; daß Tugend Segen wirkt zu uns'rer Frist; all unser Wissen- Selbsterkenntnis ist.

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ANMERKUNGEN*

Inhalt 1 Die Inhaltsangaben fehlen noch in der ersten Ausgabe des ersten Briefes, wurden dann aber allen Ausgaben beigegeben. 148 In der Ausgabe 1734 folgt hier noch der Satz: >>Oder (in anderen Worten) in Liebe Gottes und Nächstenliebe zu allen Menschen.«- Die römischen Zahlen fehlen im Original. Die Versangaben sind nicht in allen Ausgaben gleich. [Vorworte der 1. und folgenden Auflagen]

3 Vorwort zur 1. Ausgabe von Epistle I (1733). 16 Pope hatte in seiner Jugend zahlreiche Imitationen englischer Dichter geschrieben und gerade die ersten Imitationen des Horaz veröffentlicht. 18 Pope bezieht sich hier zur besseren Tarnung auf seine eigenen Briefgedichte: Epistle to Burlington (=Moral Essay IV, 1731) und Epistle to Bathurst ( = Moral Essay 111, Januar 1733). Mack verweist auf die Horazimitationen, doch spricht Pope von BTiefgedichten. 22 Vorwort zur 1. Ausgabe von Epistle II (1733). 29 Steht seit 1734 vor dem gesamten >>Essay on Man>St. John>Calvindiese Welt- wie Cato sagte- für Caesar gemacht istjustice gives way to force: the conquer'd world I Is Caesar's: Cato has no business in it.>Demut>humilityGespann>six [horses]>den Schwedengute>verbluteteTullius>der edle Ritter