Umrisse zu Carl Johann Bernhard Karsten: Leben und Wirken [Reprint 2022 ed.] 9783112631089


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Table of contents :
1. Karsten's Vorfahren
2. Die erslen Lebensjahre und bis zum Einlrill in den Staatsdienst 1782—1804
3. Zeit der Amtstätigkeit in Schlesien 1805 — 1819
4. Von der Berufung nach Berlin bis zum Austritt aus dem Staatsdienste 1819 — 1850
5. Vom Austritt aus dem Staatsdienste bis zum Ende 1851 — 1853
Anhang 1
Anhang 2
Anhang 3
Anhang 4
Anhang 5
Anhang 6
Anhang 8
Anhang 9
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Umrisse zu Carl Johann Bernhard Karsten: Leben und Wirken [Reprint 2022 ed.]
 9783112631089

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Umrisse zu

Carl Johann Bernhard Karstens Leben und Wirken.

B e r l i n . Druck von Georg Reimer.

1854.

Umrisse IM

Carl Johann Bernhard Karsten'« L e b e n und W i r k e n .

D ie folgenden Blätter, auf denen ich versucht habe ein Bild von dem L e b e n und der Thätigkeit meines Vaters zu g e b e n , habe ich alle Ursache der Nachsicht der L e s e r zu empfehlen. Sehr wohl weifs ich, in wie vielen Beziehungen meine Darstellung mangelhaft ist, schon d a d u r c h , dafs ich ü b e r die praktische Thätigkeit so wie ü b e r den gröfsten Theil der schriftstellerischen Arbeiten meines Vaters nicht als Sachkundiger zu sprechen vermochte. Ein beklagenswerther Umstand kam hinzu, welcher eine g e n ü g e n d e Bearbeitung e r s c h w e r t e , es ist dies der Verlust der T a g e b ü c h e r , welche mein V a t e r , wenn auch nur in kurzen Notizen, doch regelmäfsig geführt halte. Dafs ich es dennoch nicht unterlassen habe, den folgenden b i o graphischen Abrifs zu schreiben, ist dem innigen W u n s c h e des Sohnes zuzuschreiben, dem geliebten und verehrten Vater ein kleines Denkmal der Dankbarkeit zu setzen, und dem Bestreben, einem edlen, biedern und tüchtigen Charakter die A n e r k e n n u n g zu zollen, welche er in so hohem Maafse verdient, ob er sie gleich in seiner Bescheidenheit niemals in Anspruch nahm. Passend erschien es tnir a u c h , g r a d e dieses W e r k , das Archiv, welches mein Vater durch 3 5 J a h r e mit u n e r müdlichem Eifer geleitet h a t , mit einem Abrisse seines Lebens abzuschliessen. Als einen solchen A n h a n g wird man die Skizze gelten lassen, etwa auch als einen kleinen

6 Beitrag z u r G e s c h i c h t e welcher diesem

vielleicht

mit r i c h t i g e r

Platz a n w e i s e n Die in den

erste

des B e r g -

und

Hüttenwesens,

k ü n f t i g ein F a c h g e n o s s e

in

meines Vaters

und s a c h k u n d i g e r W ü r d i g u n g

seinen

wird. Periode

von

Jahren 1 8 0 4 — 1 9

meines

Vaters

in Schlesien

Amtstätigkeit

ist mit H ü l f e

von

a k t e n m ä f s i g e m Maleriale b e s c h r i e b e n , w e l c h e s ich d e r Güte und der Freundschaft und

Berghauplinanns

des Herrn Geh. v. O e y n h a u s e n

Ober-Berg-Rathes

v e r d a n k e , w o f ü r ich

d e m s e l b e n ineinen D a n k h i e r d u r c h öffentlich a b s t a t t e . Die S c h i l d e r u n g d e r s p ä t e r e n J a h r e k o n n t e sich l e i d e r nicht auf s o l c h e Materialien s t ü t z e n , s o n d e r n b e r u h t w e s e n t lich n u r auf h i n t e r l a s s e n e n B r i e f e n ,

Schriften u n d

münd-

lichen M i t t h e i l u n g e n , w e l c h e viele s e h r w e s e n t l i c h e U m s t ä n d e nicht deutlich h a b e n e r k e n n e n

lassen.

Kiel im Juli 1854. G. K a r s t e n .

1.

Karsten's

Vorfahren.

Karsten's Familie stammt aus Meklenburg. Nur dürftige Nachrichten über die zu A n f a n g des vorigen Jahrhunderts lebenden Familienglieder haben sich erhalten; erst von der Zeit des Mathematikers Wenzeslaus Karsten an wissen wir Näheres anzugeben. Die Lebensumstände von dreien Vorgängern unsres I i . , welche unmittelbar oder mittelbar von Einflufs auf seinen L e b e n s w e g g e w e s e n sind, verdienen hervorgehoben zu w e r d e n . Der schon g e n a n n t e Wenzeslaus Johann Gustav Karsten ' ) ward am 15. Dec. 1732 zu N e u b r a n d e n b u r g in Mecklenburg-Slrelitz g e b o r e n . Sein Vater war Apotheker in j e n e r Stadt, die Mutter die Tochter eines Apothekers aus Güstrow. Als im April des J a h r e s 1737 N e u b r a n d e n burg durch eine Feuersbrunst zerstört w u r d e , verloren Karsten's Eltern ihr ganzes Eigenthum und gingen nach S l a r g a r d , woselbst ihnen ein Paar Zimmer auf dem f ü r s t lichen Schlosse angewiesen w u r d e n . Den Sohn aber nahm der Grofsvater mütterlicher Seits, G. Thiel, Apotheker und Verwalter der Oekonomie der uralten Güslrower Domkirche, zu sich um ihn zu erziehen. Auch als K's. Vater 1741 nach Güstrow zurückkehrte, um als Notar beim dortigen ' ) M a t e r i a l i e n : 1) H a n d s c h r i f t l i c h e s und B r i e f e , 2 ) N o t i z e n in K ' s . S c h r i f t e n , namentlich in den p h y s i s c h - c h e m i s c h e n A b h a n d l u n g e n , 3 ) N o t i z e n in D . L . G . K a r s t e n ' s N e k r o l o g ( s . II.), in F . C h r . L . K a r s t e n ' s L e b e n (s. n.). und in L . v. B u c h s L o b r e d e auf D. L . G . K a r s t e n (s. u . ) .

8 Hofgerichte angestellt zu w e r d e n , blieb K. noch bis zum Tode des Grofsvaters, 1 7 4 3 , bei diesem. E s scheint als sei der Unterricht, den K. bis 1747 g e n o s s , ein sehr dürftiger g e w e s e n , erst in diesem J a h r e erhielt er durch einen günstigen Zufall Privatunterricht in der Mathematik, die in ihm künftig einen so rüstigen Arbeiter erhallen sollte. 1 7 5 0 entschlossen sich die E l t e r n , welche um diese Zeit auf einem adlichen Pachtgute, Pohnsdorff, gelebt zu haben s c h e i n e n , den Sohn auf der Universität Rostock studiren zu lassen, doch bestimmten sie ihn für die T h e o l o g i e , so dals K. in Rostock bis 1752 und in J e n a 1752 bis 1754 vorzugsweise theologische und philosophische V o r lesungen b e s u c h t e , obwohl er daneben die ihm lieb g e w o r d e n e Mathematik eifrig zu seiner Erholung privatim b e trieb. Nach seiner Rückkehr von der Universität begann er Uebungspredigten zu halten und sich überhaupt e r n s t lich zum Predigerstande vorzubereiten. Um diese Zeit waren durch Tod oder Versetzung alle Lehrstühle der Mathematik an der Universität zu Rostock verwaiset, K. glaubte deshalb bessere Aussichten f ü r seine Zukunft zu haben, wenn er seiner Neigung für die Mathematik und der A u f f o r d e r u n g von F r e u n d e n , nach Rostock zu kommen, Folge leistete. Dorthin begab er sich zu E n d e des J a h r e s 1 7 5 4 , promovirte am 26. Febr. 1755 zum Mag i s t e r , und begann schon mit Ostern desselben Jahres als Privaldocent mathematische Vorlesungen zu halten. 1758 ward ihm die mathematische Professur zu Rostock ü b e r t r a g e n , aber schon zwei J a h r e darauf verliess er diese Stadt, um die gleiche Professur an der damals entstehenden Universität zu Bützow zu übernehmen. Hier lehrte Iv. bis zum J a h r e 1778 und trat, obgleich mit Arbeiten für seine Vorlesungen als Professor der L o gik und Mathematik, überhäuft, doch noch als Verfasser zahlreicher Schriften a u f , die ihm, wie namentlich sein

9 ,,Lehrbegriff der gesammten Mathematik", einen geachteten Namen unter den Gelehrten j e n e r Zeit verschafften und ihn in Verkehr mit seinen berühmten Fachgenossen brachten. So namentlich mit seinem Lehrer in den ersten Universitätsjahren in Rostock, mit Aepinus, mit Leop. Euler und dessen Sohn J. A. Euler, später mit Lambert ' ) , Kästner, Kennedy, la G r a n g e , Silberschlag, Erxleben u. A. Die Verbindung mit Aepinus, mit welche«i e r , als dieser sich in Berlin b e f a n d , vom J a h r e 1756 a n , ebensowohl wie später nach Petersburg h i n , in brieflichem Verkehre s t a n d , verschaffte Ii. bald die nähere Bekanntschaft mit L. E u l e r , der von 1758 an mit ihm in dauernder freundschaftlicher Beziehung blieb und dem j u n g e n Manne 1760 die Herausgabe seiner berühmten „Iheoria molus corporum s o l i d o r u m " a n v e r traute 2 ). Auf Euler's Aufforderung leitete K. dieses erst 1765 erschienene W e r k durch eine Vorrede e i n , welche mit Schärfe und Klarheit den Gang der Untersuchung in dem W e r k e zusammenfafst. Euler selbst sagt in einem Briefe an K. d a r ü b e r : „Nur die unverdienten Lobsprüche, so E w . H o c h e d e l g e b o r e n mir beilegen, a u s g e n o m m e n , ist Dero Vorbericht zu meinem W e r k ein rechtes Meisterstück, indem Dieselben darinnen dem L e s e r nicht nur den ganzen Inhalt auf das Deutlichste vorstellen, sondern auch die Begriffe, worauf die Hauptsache ankommt, auf das Gründlichste entwickeln. Diesen Bemühungen Ew. Hochedelgeboren wird es auch Herr Röse ( d e r V e r l e g e r ) insonderheit zu verdanken haben, wann das W e r k einen guten A b g a n g findet." Viel später, 1779, gab K. noch einmal ein W e r k eines ') S. J. IL Lambert's deutscher gelehrter Briefwechsel Bd. IV. Alith. 2 , Berlin 1784. Leider sind daselbst von dem Herausgeber, aus Rücksicht auf damals noch lebende P e r s o n e n , einige äufserst treffende Urtheile über dieselben ausgelassen. ') D i e Herausgabe der theoria motus betreffende Briefe L. Euler's, und Briefe A. Euler's an Karsten s. Allgemeine Monatsschrift herausg e g . in Kiel u. s. w. 1854, Maiheft.

10 seiner gelehrten F r e u n d e h e r a u s : die Pyrometrie von L a m bert, welchen er zur Vollendung dieser Arbeit angetrieben halte. K. revidirte das Werk und versah es mit einer Einleitung, da es erst zwei J a h r e nach Lamberl's Tode im Drucke b e e n d e t wurde. An den Mecklenburgischen Universitäten hatte K. eine sehr kümmerliche Stellung. Mehrere Versuche seine äufsere Lage zu v e r b e s s e r n , bei welchen ihm Aepinus und die Eulers behülflich w a r e n , blieben aus mancherlei Gründen ohne Erfolg. Eine Berufung nach Helmstädt, der er nicht folgte, veranlafste z w a r , dafs seine Professur in Bützow etwas einträglicher w u r d e , aber immer blieb e r , da i n zwischen sein Hausstand sich v e r g r ö f s e r t e , in Kampf mit Nahrungssorgen. Endlich ward er im J a h r e 1778 als S e g n e r s Nachfolger nach Halle b e r u f e n , woselbst er bis zu seinem T o d e am 17ten April 1787 als Lehrer und Schriftsteller gleich bedeutend wirkte. Von K's. Schriften ( A n h a n g 1) ist der erwähnte „ L e h r begriff", welcher 1782 in der zweiten Auflage erschien, aber in dieser leider von K. nicht vollständig beendet w e r d e n k o n n t e 1 ) , noch immer ein sehr schätzbares Buch. E s umfafst die reine Mathematik und die a n g e w a n d t e , d. h. den gröfsten Theil der Physik, und könnte in der streng logischen Behandlung der physikalischen Disciplinen den n e u e r e n W e r k e n als Muster vorgehalten w e r d e n , so sehr dasselbe, natürlich seinem Inhalte nach, veraltet ist. Ausser den rein mathematischen Theilen verdienen besonders die Statik und Mechanik fester und flüssiger Körper, die P h o t o metrie und Perspective hervorgehoben zu w e r d e n . Obgleich K. sich zunächst nur mit der reinen Mathematik beschäftigt hatte, führte ihn doch bald die A n w e n d u n g ') Nur die 6 ersten Bände der 2len Auflage erschienen von Karsten bearbeitet und zwar vom 4ten bis 6ten Bande herausgegeben von D. L. G. Karsten; der 7te Band wurde 1818 von K. B. Mollweide herausgegeben; der 8te Band ist in 2ter Auflage nicht erschienen.

II auf die mathematisch

zu

behandelnden Theile

der Physik

zu dem B e d ü r f n i f s , auch andre Naturwissenschaften, n a m e n t lich die mit der Physik so vielfach sich b e r ü h r e n d e Chemie genauer kennen matische

zu l e r n e n .

Lehrbücher

der

s t r e n g e n Mathematiker Vorlesungen

Da zu j e n e r Zeit w e d e r s y s t e Chemie

exislirlen,

genügen konnten,

welche

noch

ü b e r Chemie gehalten w u r d e n ,

dem

besondere

so musste K.

sich c h e m i s c h e K e n n t n i s s e durch

das Studium der

einzel-

nen A b h a n d l u n g e n

und durch e i g n e

Unter-

der Chemiker

s u c h u n g e n sammeln. noch in seinen

E s w a r ihm nicht zu m ü h s a m ,

späteren L e b e n s j a h r e n

durchzuführen,

ihn auch die B e s c h ä f t i g u n g s e i n e s S o h n e s noch mit

und

von

diesem Mineralogie

dies wo

veranlafste,

zu e r l e r n e n .

Die

Re-

sultate dieser Studien liegen in K's. Naturlehre und andern Werken

vor,

welche

noch

lange

nachher

als

Grundlage

s y s t e m a t i s c h e r Naturlehren von andern Schriftstellern benutzt worden

sind.

Aufser

seinen

giöfseren

M e n g e von A b h a n d l u n g e n

Werken

hat

hinterlassen,

uns

Ii.

eine

welche in m a t h e -

matischen Zeitschriften o d e r in den Schriften g e l e h r t e r G e s e l l s c h a f t e n , deren Mitglied e r w a r ' ) > enthalten So erkennen

wir

aus K ' s . Schriften

seine

sind. Bedeutung

als G e l e h r t e r , a b e r auch sein p e r s ö n l i c h e r Einflufs als L e h rer

und im U m g a n g e

sein,

mufs ein u n g e w ö h n l i c h e r

w o r ü b e r L . v. B u c h

mit f o l g e n d e n berühmten

schönen

Vater

in

der L o b r e d e

Worten

geboren

ward

Zeugnifs ihm

gewesen

auf K's. Sohn ablegt:

eine

,,Einem

Erziehung

T h e i l , wie sie der R u f und die K e n n t n i s s e des V a t e r s warten l i e f s e n .

W a s a b e r nur seilen den S ö h n e n

zu er-

berühmter

M ä n n e r b e g e g n e t , auch die sorgfältige Ausbildung der Z u neigung

und des kindlichen V e r t r a u e n s ,

und r e g e n

Empfänglichkeit

für alles

was

und e i n e r f e i n e n ein

edles

Ge-

' ) K. war u. a. Mitglied der A k a d e m i e zu München und der G e sellschaften der Wissenschaften zu K o p e n h a g e n und zu Haarlem.

12 mülh reizen k a n n , war des tieffühlenden Vaters Sorge."

zärtliche

W e n n K. auch nicht mehr unmittelbaren Einflufs auf seinen Neffen, unsern Carl Joh. B e r n h . , haben konnte, da sein Tod schon in dessen erste Kindheit fällt, so ist er mittelbar, und z w a r auf verschiedene W e i s e , von grofser Bedeutung für j e n e n g e w o r d e n ; theils durch seine Schriften und seine bei seinen Nachfolgern fortwirkende L e h r m e thode, theils aber und vorzüglich als Erzieher seines Sohnes Dietr. Ludw. Gust. und seines j ü n g e r e n Bruders Franz Christ. L o r . , welchem unser Karsten das Meiste von dem zu verdanken h a t , was er überhaupt Anderen als sich Selbst in seiner ersten Lebensrichtung verdankt.

W e n z . J. G. Karsten war zweimal verheirathet g e w e s e n , zuerst mit Cathar. Marg. Charl. Kämpfer, der Tochter des Professors Kämpfer in Rostock, sodann mit Sophia Charlotte Wolfrath.- Von mehreren Kindern blieben ihm nur zwei aus der letzten E h e , eine Tochter und ein Sohn. D i e s e r , der bereits erwähnte Dietrich Ludwig Gustav ' ) , w u r d e ain 5ten April 1768 zu Bülzow geboren. Als der Vater nach Halle versetzt w o r d e n w a r , konnte Dietrich den vortrefflichen Unterricht im S e m l e r - S c h ü l z i s c h e n E r ziehungshause, dann im Pädagogium in Halle geniefsen, und widmete sich, nachdem er namentlich Mathematik mit Eifer beirieben h a t t e , schon in seinem 14ten J a h r e unter W e r n e r s Leitung zu F r e i b e r g den bergmännischen W i s s e n schaften. Der Vater hatte die Erwählung eines Standes g e w ü n s c h t , der den Sohn nicht zu weit von den B e ') M a t e r i a l i e n : 1) H a n d s c h r i f t l i c h e s , 2 ) N o t i z e n in K's. S c l i r i f t e n , 3 ) N e k r o l o g im M a g a z i n d e r G e s e l l s c h a f t n a t u r f o r s c h e n d e r F r e u n d e z u Berlin B d . IV. v. J. 1 8 1 0 , V o r r e d e S. X I . , 4 ) L o b r e d e a u f K a r s t e n g e h a l t e n von L. v. B u c h in d e n A b h a n d l . d. A k a d . d. W i s s e n s c h a f t e n in B e i l . a. d. J. 1 8 1 4 und 15 p. 7 f f . , w e l c h e r ein g r o s s e r T h e i l d e s F o l g e n d e n w ö r t l i c h e n t n o m m e n ist.

13 scliäftigungen mit Literatur und Physik entfernte; er schlug ihm vor zwischen Arzt und Buchdrucker 7,11 wählen. Allein beides war dem lebendigen Jüngling zuwider. Der Rath des Ministers v. Heinitz gab den Ausschlag, es mit dem Studium des B e r g w e s e n s zu versuchen. Im Vergleich zu andern Universitäten war damals der Aufenthalt und das Studium auf der Bergakademie zu F r e i b e r g sehr kostbar und dem Vater würde es bei mäfsiger Einnahme schwer g e w o r d e n sein, den Sohn mehrere J a h r e daselbst zu erhalten. Dafür hatte er die F r e u d e , dafs dieser sich in dem erwählten Berufe so zufrieden fühlte, dafs er ein 3 Monate nach seinem Antritte in Freiberg von dem bekannten Hofrath Beircis gemachtes günstiges Anerbieten, als Assistent zu ihm zu k o m m e n , unbedenklich ausschlug, „ d e n n die Mineralogie fesselte mich unwiderstehlich, seil ich Kalkspath von Quarz hatte unterscheiden lernen." Bald schickte er dem Vater die ersten s e l b s t ä n d i g e n Arbeiten, z. B. eine Stollencharte des F r e i b e r g e r Reviers nach eigner Aufnahme, kleine geognostische Skizzen u. s. f. und w u r d e in Folge seines Fleifses am 21. Nov. 1783 von dem Staatsminister v. Heinitz unter die Zahl der königl. preufs. B e r g eleven a u f g e n o m m e n , wodurch der Vater der S o r g e um A u f b r i n g u n g der Geldmittel zum ferneren Studium g r ö f s t e n theils überhoben wurde. Mit rastlosem Eifer machte sich K. die trefflichen Vorlesungen und practischen Anleitungen bei W e r n e r , Charpentier, Lempe, Geliert, Köhler zu Nutze und kehrte als durchgebildeter Mineralog und Bergmann in seinem 18ten J a h r e , also 1786, auf die Universität Halle zurück. Schon auf der Bergakademie halte sich K. so a u s g e zeichnet, dafs W e r n e r ihm unter seiner Leitung die Ordnung des grofsen Papst von Ohayn'schen Cabinets übertragen konnte, eine Arbeit, welcher K. einen grofsen Theil seiner Zeit widmete, und bei welcher er vollends eine E r f a h r u n g in der Mineralogie sammelte, welche weit über seine J a h r e zu gehen schien.

14 Ein Zufall wollte e s , dafs er sieh damals schon als einen ausgezeichneten und denkenden ¡Mineralogen öffentlich ankündigen sollte. Kirwan's Mineralogie war 1784 e r schienen. Der grofse Ruf des I r l ä n d e r s , manche neue E r f a h r u n g , sein Streben nach Vollständigkeit und die Empfehlung des Berghauptinanns v. Veltheim, hallen die Meinung vieler Naturforscher bestimmt. Sie glaubten mit diesem ß u e h e g e h e für die Mineralogie ein neuer Tag an. Da w a r K ' s . ganze Lebendigkeit aufgeregt und mit der Heftigkeit der neu erkannten W a h r h e i t , der W e r n e r ' s c h e n Melhode, im jugendlichen Geiniith zeigte er gründlich und gut, dafs dies gar keine Mineralogie sei, sondern nur eine Aufzählung chemischer Erfahrungen nach O r d n u n g der uniersuchten Mineralien; dafs in dieser Ordnung und B e stimmung hier durchaus kein logisches Princip befolgt w e r d e , und dafs man in Beschreibungen von Fossilien in Irland damals, ohnerachtet der W e r n e r ' s c h e n Ausgabe von C r o n stedt, noch gar wenig Fortschrille gemacht hatte. E r ü b e r zeugte Kirwan's L o b r e d n e r nicht, aber sie trugen es ihm noch lange nach, dafs er es g e w a g t hatte, die ihn lebhaft b e w e g e n d e Wahrheit gegen berühmte Autoritäten zu v e r t e i d i g e n . Es sollte ihm jedoch darüber noch eine G e n u g t u u n g w e r d e n , welche sie nicht erwarten konnten. In Halle erweiterte K. den Umfang seiner Kenntnisse durch den Besuch der Vorlesungen von W r olf, Krause, E b e r h a r d , Gren, Sprengel, Nellelblalt, Fischer, Förster und R ü d i g e r , N a m e n , welche z e i g e n , dafs Ii. weit davon e n t fernt w a r , einseitig die Bergwissenschaften zu sludiren. Die Lehren und den Umgang des Vaters sollte K. leider nur noch ein J a h r geniefsen, noch vor Beendigung seiner Universitälssludien starb der Vater und hinterliefs seinen Kindern wenig mehr als einen grofsen Ruf und ein treffliches Beispiel. Grade in dieser trüben Zeit w u r d e K. der Antrag gemacht, unter sehr v o r t e i l h a f t e n und ehrenvollen Bedingungen sich den Berg - Officianlen anzuschliefsen,

15 welche

von

der Spanischen

Regierung

Südamerika gezogen wurden.

aus S a c h s e n

nach

E r w ä r e d e r E i n l a d u n g nicht kön-

u n g e r n e g e f o l g t , a b e r kein A n t r a g h a l t e ihn b e w e g e n nen,

in d i e s e m A u g e n b l i c k e

E r lehnte

d e n Ruf a b :

zwanzig Jahr

die S c h w e s t e r

„Amerika

blieb

l a n g völlig u n b e k a n n t ,

zu

verlassen.

uns noch

und d e r

ferner

Mineralogie

entging eine Bereicherung,

wie sie ihr noch nie zu Theil

geworden

darauf

war ')."

Bald

verheiralhete

S c h w e s t e r an den P r o f e s s o r ( I r e n , w e l c h e r dem

sich

die

verstorbe-

n e n W e n z . K. in d e r physikalischen P r o f e s s u r g e f o l g t w a r , K. a b e r erhielt in A n e r k e n n u n g s e i n e r T a l e n t e und F l e i f s e s vom K ö n i g e F r i e d r . Wilhelm II. eine zur Vollendung

seiner

Universitäts-

und

seines

Unterstützung

bergmännischen

Studien. S c h o n j e t z t trat K. mit glücklichem E r f o l g e als S c h r i f t steller a u f , von

den

i n d e m Michaelis 1 7 8 7 Berner

seine Beantwortung

Naturforschern

gestellten

der

Preisaufgabe:

„ ü b e r die b e s t e Klassifikation und B e s c h r e i b u n g d e s T h o n s c h i e f e r s , d e s H o r n s c h i e f e r s und d e r W a c k e " g e k r ö n t w u r d e . Mit l i t e r a r i s c h e n A r b e i t e n , d e r H e r a u s g a b e d e s 2 t e n H e f t e s der physisch-chemischen Abhandlungen,

und kleinen

No-

tizen f ü r g e l e h r t « Z e i t s c h r i f t e n ,

f e r n e r mit s e i n e r

promotion

erhielt K. iin J a h r e 1 7 8 8

in Halle b e s c h ä f t i g t ,

e i n e n Ruf n a c h M a r b u r g ,

um

ein

vollständiges

Doktor-

systemati-

sches Verzeichnifs der ansehnlichen nalurhislorischen S a m m lung des verstorbenen Professor Leske auszuarbeiten.

Das

Resultat

der

seiner Arbeiten

l e g t e e r im f o l g e n d e n J a h r e

g e l e h r t e n W e l t in z w e i W e r k e n , e i n e m d e u t s c h e n und einem lateinischen, vor Augen. Thäligkeit,

Behendigkeit

Man mufs ü b e r die unglaubliche und

das Glück,

womit

er

m ü h s a m e W e r k a u s f ü h r t e , in V e r w u n d e r u n g g e r a t h e n , nur

eine

m e c h a n i s c h e Arbeit zu sein s c h i e n ,

die L e b e n d i g k e i t und d e n G e i s t , ') L. v. Buch a. a. O. p. 13.

ward

dies was durch

die er h i n e i n b r a c h t e , z u

1 einer Epoche für die Mineralogie in Deutschland. Im S o m mer 1788 kam er in Marburg a n , im November desselben J a h r e s war die grofse Arbeit b e e n d i g t , und im Frühjahr 1789 war das „Museum Leskeanum" in den Händen aller Mineralogen von Deutschland, Dennoch halle K. während der Zeit auch noch das Vogelsgebirge mineralogisch b e reist, die Gegenden am R h e i n , Siegen und Weslphalen besucht, und hatte mehrere Wochen den Aufenthalt in G ö t tingen benutzt. E r hatte mannigfaltige neue Verbindungen geschlossen, sich überall F r e u n d e e r w o r b e n und alle Mineralogen in diesem Theile von Deutschland durch die B e stimmtheit und Leichtigkeit ü b e r r a s c h t , mit welcher er die Mineralien erkannte, nicht a n d e r s als ständen ihm zu dieser E r k e n n u n g geheime Kräfte zu Gebot, ungeachtet er mit der natürlichen Offenheit seines Charakters doch nie a u f h ö r t e zu zeigen und zu beweisen, dafs J e d e r mit Leichtigkeit das gleiche Talent erwerben könne, wenn er das g r ü n d liche Studium der aufseren Kennzeichen vorangehen liefse. E s war eine Vorbereitung zu dem E i n d r u c k e , den sein W e r k machen sollte. Die Mineralogie trat nun würdig a u f , als ein wichtiger und nothwendiger Theil der N a l u r forschung, und man fing an zu ahnen, dafs sie zur Selbstständigkeit der despotischen Hülfe der Chemie nicht bedürfe. Das w a r also K's. W e r k , und daher war es nur g e r e c h t , wenn sein Buch allen, welche nicht an der F r e i b e r g e r Quelle selbst schöpfen konnten, Lehrer und Führer w a r d , und er selbst in und aufser Deutschland W e r n e r ' s glücklichster Schüler, der beste und scharfsinnigste aller bekannten Mineralogen genannt ward. Auf Kirwan's dringende V e r w e n d u n g w u r d e die L e s k e sche Sammlung für den Staat angekauft und in Dublin a u f gestellt. Kirwan selbst beschäftigte sich mehrere J a h r e sie dem Catalog gemäfs aufzustellen und zu studiren. E s w a r derselbe K i r w a n , dessen Mineralogie K. einige J a h r e vorher so scharf getadelt halte. E r gab nun eine zweite

17 Auflage d i e s e r Mineralogie h e r a u s , neues W e r k .

Denn

oder

die M i n e r a l o g i e ,

besser

sagt

er

ein

ganz

selbst,

seit e i n i g e r Zeit ein so g a n z a n d e r e s A n s e h e n

dafs die S c h w i e r i g k e i t e n , sie in ihrer j e t z i g e n Gestalt zustellen,

mich

gänzlich

mit e i n i g e r Aussicht hätte

mich

nicht

abgeschreckt

von

dazu

gutem E r f o l g e

ein

w a r t e t e r Vorfall ermuntert.

haben

eben

so

zu

hat

gewonnen, dar-

würden,

es

unternehmen,

günstiger

als

uner-

E s ist der verstaltele G e b r a u c h

der L e s k e s c h e n , durch K a r s t e n , nächst W e r n e r dem s c h a r f sinnigsten und g e l e h r t e s t e n M i n e r a l o g e n u n s e r e r Z e i t , ordneten

Niederschlagender

und s i e g r e i c h e r

waren

wohl nicht

die zu w i d e r l e g e n , w e l c h e es s t r a f b a r e V e r m e s s e n h e i t nannt h a t t e n ,

als

K.

den

Mangel

einer

Methode in d e r K i r w a n ' s c h e n Mineralogie Vielleicht hätte für

v. H e i n i t z ,

verfolgt h a t t e ,

ge-

mineralogischen zeigte.

diese Arbeit und ihr E r f o l g ihn ganz

eine literarische

Minister

ge-

Sammlung.

Laufbahn der ihn

bestimmt, stets

hätte

nicht

mit s o r g s a m e n

ihn für den Staatsdienst berufen.

der

Augen K. w a r d

nun in k u r z e r Zeit, was in der unvergefslichen Heinitzschen Pflanzschule so viele, e i n e r der würdigsten, der thätigslen und der nützlichsten G e s c h ä f t s m ä n n e r . als g e w ö h n l i c h , spiele h a t t e ,

vielleicht

die

E r durchlief s c h n e l l e r

schneller

verschiedenen

als man

Stufen

der

damals

Bei-

Dienstverhält-

n i s s e , ward 1 7 8 9 als A s s e s s o r der Provinzial-Adininistration zum O b e r - B e r g - A m t zum B e r g r a t h , heimen

nach Berlin berufen, im J a h r e 1 7 9 2

1 7 9 7 zum O b e r - B e r g - R a l h ,

Ober-Berg-Rath

und Mitglied

1 8 0 3 zum

des Minislerii

Gefür

Bergwerks-Angelegenheiten ernannt.

Im April 1 8 1 0 wurde

ihm

und

der

Staatsralhs-Titel

Organisation

des

verliehen,

Finanzministerii

Direktion im Ministerio des I n n e r n ,

die

bei

der

neuen

General-Bergbau-

d. h. die L e i t u n g

des

g a n z e n B e r g w e s e n s im preufsischen S t a a t e , anvertraut, ein Amt,

welches

er

nur w e n i g e W o c h e n b e k l e i d e t e ,

s c h o n am 2 1 s t e n Mai 1 8 1 0 der T o d

hinwegraffte.

2

da ihn

18 Unvergefslich und lange fortwirkend sind in dieser Laufbahn seine V e r d i e n s t e , denn leicht, klar und sicher vermochte er die verwickellsten Geschäfte zu übersehen. E r kannte die Menschen, und os war ihm Bedürfnifs, ü b e r all das f r e m d e Verdienst zu e r r e g e n , h e r v o r z u z i e h e n , in Thätigkeit zu setzen und zu belohnen. Trotz dieser a u s gezeichneten Wirksamkeit, die bei Andern fast mehr als ein Leben schien ausfüllen zu müssen, behielt K. Zeil, der Wissenschaft zu dienen. Seine v o r h e r r s c h e n d e Neigung blieb bis an das E n d e seines Lebens der Fortschritt der Mineralogie, und was von ihm in dieser Hinsicht geschehen, läfst den so sehr beschäftigten Geschäftsmann nicht ahnen. E s ist kaum ein J a h r v e r g a n g e n , in dem er nicht eine neue Substanz bekannt g e m a c h t , oder eine neue Ansicht entwickelt hätte; es sind w e n i g e T a g e seines Lebens v e r l a u f e n , in denen er nicht im Cabinct o d e r auf Reisen Forschungen angestellt, das Unbestimmte erläutert, I r r Ihiimer berichtigt hätte. Die Resultate aber seines Nachd e n k e n s und seiner Verbindungen gehörten nicht ihm, s o n dern der Welt. Daher waren ihm gesellschaftliche Vereine so nothwendig, in denen er, was er nur erfahren, sogleich bekannt machen, was ihn bewegte und ihm wichtig schien, andern mittlicilen konnte. Daher waren die Vorlesungen über die Mineralogie, welche ihm der Minister Heinitz seit dein W i n t e r 1789 an F e r b e r s Stelle aufgetragen hatte, "von so a u ß e r o r d e n t l i c h e m Erfolg. J e d e r seiner Zuhörer ü b e r zeugte sich leicht von seinem B e s t r e b e n , Alles was er w u f s l e , frei und offen, klar und lebendig d e n e n , welche sich um ihn versammelt h a t t e n , zu lehren. E r sah d e s wegen seinen Hörsaal jährlich von Personen aus allen Ständen und von j e d e m Alter besetzt. Geschäftsmänner und Gelehrte, F r e m d e und Einheimische drängten sich in solcher Menge zu ihm, dafs er nicht selten zweimal, selbst dreimal in einem Winter dieselben Vorlesungen hielt. Ein Denkmal, welches Ii. sich für immer gesetzt liat,

19 b e s t e l l t in d e r g r o f s e n schen Sammlung m e h r t e und

in

und trefflichen König], m i n e r a l o g i -

in B e r l i n ,

die e r a n l e g t e ,

hoher Vollendung

f o l g e r S. W e i f s h i n l e r l i e f s ,

welcher

S i n n e und

f o r t g e f ü h r t hat.

Geiste

bis h e u t

pflegte, ver-

seinem würdigen das W e r k

Nach-

in

seinem

Schon

1781

h a t t e d e r Minister Heinitz die N o t w e n d i g k e i t e i n e r solchen Sammlung

erkannt,

und

halle

d e r öffentlichen

Belehrung

seine eigene Privatsammlung gegeben.

Einige

Ankäufe

dafs sie z u r A u f -

stellung

hallen

sie so w e i l v e r m e h r t ,

eines eigenen Saales

Ii. v o r f a n d als er 1 7 8 9 seinen

und

Klaprolh's

die g r o f s e und

bedurfte.

Das w a r es was

seine Vorlesungen Betrieb

ward

in

bedeutende

anfing.

Durch

demselben

reiche Ferber'sche Sammlung

Jahre

damit

einigt, u n d dem G a n z e n e i n i g e Z i m m e r a n g e w i e s e n . in solchem Lokal k o n n t e w e n i g geleistet w e r d e n .

verAber

K. b e -

r u h i g t e sich nicht e h e r , von Heinitz k r ä f t i g u n t e r s t ü t z t , als bis d e r S a m m l u n g ein g a n z e i g n e s G e b ä u d e bewilligt w a r , in w e l c h e m

sie im J a h r e 1 8 0 1

aufgestellt w e r d e n

konnte.

U n d n u n , hätte man g l a u b e n m ö g e n , füllten sich die Säle von

selbst.

Von

allen Seilen

her

kamen

die Kisten

s a m m e n , nicht b l o s w a s die p r e u f s i s c h e n Staaten

s o n d e r n auch S a m m l u n g e n aus Italien, a u s F r a n k r e i c h , N o r d e n , aus f e r n e n Schwerlich sucht, was

vom

Welttheilen.

h ä t t e m a n hier j e m a l s e t w a s u m s o n s t

auch

zu-

enthielten,

vielleicht n u r v o r w e n i g e n M o n a t e n

kannt gemacht oder entdeckt worden war. ner Uneigennülzigkeil

gebe-

D e n n mit s e l l e -

hatte K. s e i n e r e i g e n e n

Sammlung

e n t s a g t , sobald ihm die Direclion d e s öffentlichen Cabinels übertragen

war,

und

er

h a l t e sich n i e einen

b e d a c h t hier alles n i e d e r z u l e g e n ,

Augenblick

w a s ihm s e i n e

mannig-

faltigen V e r b i n d u n g e n

v e r s c h a f f t e n , so b e d e u t e n d

e s auch

immer

Er

sein

mochte.

hat

nur

für A n d r e

gelebt

h a l l e d e s w e g e n kein a n d e r e s G e f ü h l , als dafs so liche S a c h e n

und

vorzüg-

n u r d a s E i g e n l h u m A l l e r sein k ö n n t e n .

Als

ihn die völlige Z e r r ü t t u n g s e i n e r G e s u n d h e i t im J a h r e 1 8 0 4 2 *

20 nöthigte, den Geschäften fiir eine Zeitlang zu entsagen, unternahm er eine merkwürdige Reise über alle Ketten der A l p e n , bis an die Ufer des adriatischen Meeres. Ein wichtiger Aufsatz über das bisher nie gekannte Profil der Alpen in diesem Theile von Deutschland, a n d e r e über W i e n , und einige, durch ihre Lebhaftigkeit und gefühlvolle Schilderungen höchst anziehende Briefe in der Berliner Monatsschrift, waren von dieser Reise die öffentlich bekannt g e w o r d e n e n Früchte. Im Cabinet aber kamen nach seiner Zurückkunft in solcher Menge die herrlichsten Sachen z u s a m m e n , als wäre es nicht eine Erholungsreise g e w e s e n , sondern als hätte man ihm besonders den Auftrag g e g e b e n , nur allein zum Besten dieses Instituts zu wirken. Aufser in seinen amtlichen Stellungen oder als L e h r e r in seinen V o r l e s u n g e n , hat K. auf das Einflufsreichste als Schriftsteller und durch seine freundschaftlichen Beziehungen zu den namhaftesten Gelehrten gewirkt. In der ersten Zeit, nach der Herausgabe des Museum Leskeanum, veröffentlichte K. Abhandlungen in Zeitschriften über mineralogische und bergmännische Gegenstände, und besorgte die Herausgabe der letzten Bände ( 4 — 6 ) von seines Vaters „ L e h r b e g r i f f " ; bald aber gaben ihm seine Vorlesungen Veranlassung, ein umfassenderes Werk zu s c h r e i b e n , die „Tabellarische Uebersicht der mineralogisch einfachen Fossilien", welches von K's. Schriften ( A n h a n g ) wohl die weiteste Verbreitung gefunden hat. Die erste Ausgabe der tabellarischen Uebersicht, 1791, sollte nur ein Leitfaden zu den Vorlesungen sein. Aber es war eine treffliche Uebersicht des damaligen Zuslandes der Mineralogie. Man kaufte begierig das Werk und schon im folgenden J a h r e war die neue Auflage nothwendig. Als auch diese vergriffen war enlschlofs sich K., durch den Beifall e r m u n t e r t , seinen Plan zu e r w e i t e r n , in der Uebersicht die g a n z e Mineralogie zu umfassen, und n e b e n her alles dasjenige in der Kürze zu b e r ü h r e n , was ihm

21 E r f a h r u n g und Nachdenken gelehrt halle. E s erschienen im J a h r e 1 8 0 0 seine „mineralogischen Tabellen." Sie mufsten nolhwcndig Aufsehen e r r e g e n , denn mit dem vielen Neuen, welches e r zuerst bekannt machte, gab e r in seinen Grundsätzen der Bestimmung der Mineralien einen unerwarteten Beweis seines v o r u r t e i l s f r e i e n Geistes. Allem S c h w a n k e n d e n , Unbestimmten durchaus zuwider, glaubte e r durch die Chemie den festeren W e g zu betreten, und auf die glänzenden Arbeiten der berühmten Männer g e s t ü t z t , in deren Nähe er l e b t e , erhob er die Mischung der Bestandlheile, welche die Chemie in den Mineralien e n t d e c k t e , zum alleinigen Bestimmungsgrund ihrer Selbstständigkeit, und führte dies Princip mit strenger Schärfe in den Tabellen durch, wenn auch manche Sonderbarkeit d a durch veranlafst zu werden schicn. E n t z o g er aber der Mineralogie auf solche Art die B e s t i m m u n g der Species, so verlangte er doch um so d r i n g e n d e r , wie e r immer gelhan und g e g e n Kirwan vertheidigt hatte, dafs die E r k e n n u n g und B e s c h r e i b u n g ihr ganz allein überlassen, und der Chemie fast gänzlich verweigert sein müsse. Da erschien im J a h r e 1801 Hauy's classisches W e r k , in w e i chein zuerst die Bestimmung der F o r m durch die g a n z e Mineralogie durchgeführt w a r d ; K. fafste diese Ansicht mit gröfstcr Lebendigkeit auf; es war ihm die Sicherheit in den Principien Zweck und Bedürfnifs, und nun lehrte ihn ein weiteres Nachdenken bald, dafs die Form der Krystalle nichts a n d e r s sein k a n n , als die Begränzung der Kräfle, welche in den Mineralien Festigkeit h e r v o r b r i n g e n , und sie verliindern zum Flüssigen auseinander zu fallen. Aus dieser Begränzung Richtung und Verhältnifs der wirkenden Kräfle zu finden, inufsle nicht unmöglich s c h e i n e n , wenn dies auch gleich bisher immer noch das unerreichte Ziel der Mineralogie geblieben ist. Der M a t h e m a t i k schicn also die Bestimmung der Species in der Mineralogie zu g e b ü h r e n , nicht der Chemie. Gewifs würde K. nach diesen

22 Grundsätzen stimmen

die

Mineralien

versucht

haben,

neu und

zu ordnen hätte

und

ihnen

zu

be-

gcmäfs

seine

Tabellen v e r ä n d e r t , hätte nicht die K r a n k h e i t , w e l c h e sein L e b e n b e e n d i g t e , schon seit J a h r e n ihm die Zeit welche

er

zu solchen A r b e i t e n v e r w a n d t e .

geraubt,

Als die n e u e

A u s g a b e der T a b e l l e n iin J a h r e i 8 0 8 durchaus nothwendig g e w o r d e n w a r , so k o n n t e man, was e r g a b , immer w i e d e r als

e i n e wichtige B e r e i c h e r u n g

allein

nur

in

der

Vorrede

d e r Mineralogie

liefs

er

die

ansehen,

vorherrschende

Neigung zu den Hauy'schen Grundsätzen blicken

und den

tiefen E i n d r u c k

den

die

von

s e i n e r Hand

wünschenswerthe Reform unterblieb,

und

so

sie auf ihn g c m a c h t h a l t e n ;

ist nicht e i n e s d e r kleinsten Güter, die e r uns mit seinem Tode entzogen Dem

hat.

Gelehrten

K.

bewies

die

gelehrte

Welt

durch

z a h l r e i c h e E h r e n b e z e u g u n g e n ihre A n e r k e n n u n g . V o n 1 6 g e lehrten G e s e l l s c h a f t e n w a r e r Mitglied; so ward e r n a m e n t lich am

8ten Sept. 1 8 0 3

Aug. 1 8 0 8

zum a u f s e r o r d e n t l i c h e n ,

zum ordentlichen

demie erwählt.

am 4 t e n

Mitgliede der B e r l i n e r

Aka-

In den Schriften vieler j e n e r G e s e l l s c h a f t e n

sind A u f s ä t z e und k l e i n e r e Notizen von K . e n t h a l t e n ,

na-

mentlich in d e n e n der Gesellschaft n a t u r f o r s c h e n d e r F r e u n d e in B e r l i n , deren o r d e n t l i c h e s Mitglied e r am 1 4 . April 1 7 9 5 wurde.

Die Abhandlungen

keine Arbeit K ' s . ,

obwohl

der B e r l i n e r A k a d e m i e er

mehrmals

zeigen

in den S i t z u n g e n

g e l e s e n hat, weil bekanntlich in den J a h r e n 1 8 0 4 — 1 2 Druck der a k a d e m i s c h e n A b h a n d l u n g e n

der

unterblieb.

K ' s . r e i c h e C o r r e s p o n d e n z mit Wilhelm und A l e x a n d e r v. Humboldt, L . v. Buch, Hauy, Cuvier, B l u m e n b a c h , Gilbert, G e h l e n u. in. A . , aus w e l c h e r e i n e n Theil zuheben wir

uns hier

versagen müssen,

wirft

L i c h t auf die B e d e u t u n g s e i n e r persönlichen

ein

Gren,

hervorhelles

Beziehungen,

ü e b e r a l l e r s c h e i n t e r , den A l t e r s g e n o s s e n als F r e u n d und Vertrauensmann,

die J ü n g e r e n a n r e g e n d , und wo e s nöthig

ist mit Rath und Tliat fördernd und h e l f e n d ;

so auch

be-

23 sonders griff er ein in das Schicksal unseres Carl J. ß . Karsten. Schöner kann diese Seite von K's. Bedeutung nicht ausgedrückt w e r d e n als mit den Worten L. v. Buch's: „Nie wird man von dem was K. für die Wissenschaft (bat zu reden vermögen, ohne der seltenen Verbindung so vieler Vorzüge des Verstandes und H e r z e n s zu e r w ä h n e n , ohne von seiner w a n n e n F r e u n d s c h a f t , von seinem allgemeinen Wohlwollen für die g a n z e W e l t , von seinem Feuereifer für alles Gute und Schone zu r e d e n . Denn darin ist K's. wissenschaftliches Leben von dem so vieler anderen grofsen Gelehrten gänzlich verschieden. So vorzüglich, so trefflich auch der Character dieser seltenen Männer g e w e s e n sein mag, ihrer Wissenschaft war e r gewöhnlich durchaus fremd. In wenig Berührung mit der W e l t , liegt die Geschichte ihres Lebens gröfstentheils in ihren Schriften; ihre W i r k samkeit war häufig nur auf das beschränkt , was sie der F e d e r anvertrauten. Und leider! auch das nicht immer. Ohne Bedürfnifs der Mittheilung, sich selbst in ihren A n schauungen g e n ü g e n d , sind viele der tiefsten Anstrengungen d e s Geistes mit ihren Urhebern verschwunden. Wie wäre das bei K. möglich g e w e s e n ? Wie hätte er vermocht eine Wahrheit zu finden o d e r zu e r f a h r e n , zum Besitz einer neuen Thatsache zu k o m m e n , ohne alles um ihn her a u f z u r e g e n , den Genufs des Neugefundenen mit ihm zu thcilen, und die neue W a h r h e i t , friiehtebringend und folgenreich, überall zu v e r b r e i t e n ? Und die Früchte seines Bestrebens haben sich dadurch schnell und wohllhätig über ganz Europa verbreitet. Sie haben überall neue und reiche E r n d t e n g e t r a g e n . Der sich selbst so oft gänzlich vergessenden Bescheidenheit seinos Charakters mochte es wohl entgangen sein, dafs er es war, von dem eine so grofse Wirksamkeit ausging. Aber w i r , die wir ihn nicht mehr besitzen, und denen er nicht mehr ersetzt w e r d e n wird, uns ist es Pflicht, es in dankbarem Andenken zu b e w a h r e n , wie und auf

24 w e l c h e Art so viele K e n n t n i s s e d e r M e n s c h e n z u r B e n u t z u n g und zum F o r t s c h r e i t e n Und

diese

dargebracht

Tugenden

des

h a b e n sich von ihm in dem G r a d e vererbt,

dafs die W o r t e L

worden

Geistes

sind."

und

des

Herzens

auf Carl J . B. K a r s t e n

v. B u c h s

über den

unermüd-

lichen G e s c h ä f t s m a n n , d e n tiefen und l i e b e n s w ü r d i g e n

Ge-

lehrten, den edlen Menschen Karsten, wie für seinen j ü n g e r e n V e i t e r und F r e u n d g e s c h r i e b e n zu sein

scheinen.

Der Familienzweig des Mathematikers Karsten

erlosch

mit seinein S o h n e Dietrich L. G . , w e l c h e r a u s s e i n e r 1 7 9 3 mit A m a l i e Maue g e s c h l o s s e n e n E h e z w e i T ö c h t e r ' )

aber

k e i n e n S o h n hinterliefs. Um

so

mehr

breitete

sich

ein

jüngerer

Zweig

der

Familie a u s , F r a n z Christian L o r e n z K a r s t e n W . J . G's , w u r d e Mecklenburg

der jüngste Bruder

am 3 t e n April 1 7 5 1

geboren.

Der

Vater,

zu P o h n s d o r f f in

wie

oben

erwähnt,

d u r c h B r a n d u n g l ü c k v e r a r m t , k o n n t e d u r c h die k l e i n e L a n d w i r t s c h a f t , w e l c h e e r b e t r i e b , n u r mit Noth die Mittel a u f bringen, lassen.

um

seine beiden

ältesten

Söhne3)

studiren

Dem j ü n g s t e n S o h n e F r a n z k o n n t e vom V a t e r

zu nur

ein u n g e n ü g e n d e r J u g c n d u n t e r r i c h t z u g e w e n d e t w e r d e n u n d a u t h die G e s c h w i s t e r

hatten

noch

keine Stellung

um für d e n j ü n g e r e n B r u d e r s o r g e n zu k ö n n e n .

erlangt,

Von s e i n e r

J u g e n d e r z i e h u n g e r z ä h l t e K . , dafs bis zum l O l c n J a h r e die ') A m a l i e , verlieiratliet mit d e m B a n q u i e r W. B r o s e in B e r l i n , und M a r i a n e , verlieiratliet mit O b e r s t v. B a r d e l e h e n in C a s s e l . *) M a t e r i a l i e n : 1 ) H a n d s c h r i f t l i c h e s . 2 ) N o t i z e n in K ' s . S c h u f t e n , n a m e n t l i c h in d e n „ e r s t e n G r ü n d e n d e r L a n d w i r t s c h a f t " , v o r z ü g lich a b e r 3 ) d i e S c h r i f t : F . C . L. K a r s t e n , ein B i l d ans s e i n e m L e b e n , d e r d a s F o l g e n d e m e i s t e n t h e i l s w ö r t l i c h e n t n o m m e n tst. ' ) W e n z . J. G . w a r der ä l t e s t e S o h n , d e r z w e i t e starb als K l b z o l l D i r e k t o r in B o i t z e n b u r g , ein dritter w a n d e r t e nach d e m C a p d e r g u t e n H o f f n u n g a u s . A u f s e r d e i n w a r e n n o c h drei T ö c h t e r v o r h a n d e n , v o n d e n e n d i e e i n e d e n H o f g e r i c h t s - A s s e s s o r S c h r ö d e r in G ü s t r o w , d i e z w e i t e den H o f b i l d h a u e r Kud. K a p h i n g e r in L n d w i g s l n s t , die dritte e i n e n K o h r z , vermuthlicli in St. P e t e r s b u r g , h e i r a t h e t e .

25 Zeil mit K a t e c h i s m u s und V o c a b e l n - L e r n e n v e r d o r b e n w o r d e n s e i ; Nützliches h a b e e r n u r d u r c h Z u h ö r e n beim U n t e r r i c h t e s e i n e r alleren B r ü d e r e r l e r n t . kam

er

„unter

auf

das

neu

errichtete

Mit dem I l t e n J a h r e

Pädagogium

waisenhäuslerisch-knechtische

Jahre

auf die D o m s c h u l e

nach

in

Biilzow

L e i t u n g " , im

Güstrow,

12ten

wo er 4 J a h r e

blieb und die Schule z w a r d u r c h m a c h t e , a b e r o h n e g r ü n d liche K e n n t n i s s e leitung

fehlte

zu e r w e r b e n ,

und

da e s ihm

die Schuldisciplin

an e i n e r

eine

sehr

An-

mangel-

hafte war. Den 1 6 j ä h r i g e n K n a b e n ihn in d e r L a n d w i r t s c h a f t

n a h m d e r V a t e r zu s i c h , anzuleiten.

Die

um

kümmerlichen

V e r h ä l t n i s s e k o n n t e n K. i n d e s s e n s o w e n i g g e n ü g e n , dafs e r , um aus i h n e n h e r a u s z u k o m m e n , e i n e Stelle in Riga in einer

Tuch-

und

sagte weder

Seidenhandlung

seiner Strebsamkeit

annahm. noch

Aber

seinem

diese

Körper

zu

und e r w a r glücklich w i e d e r in sein V a t e r l a n d z u r ü c k k e h r e n zu k ö n n e n , wirtschaft

um

bei v e r s c h i e d e n e n P r i n c i p a l e n

praclisch

zu e r l e r n e n .

„Es

war

die L a n d -

eine Leitung

d e r V o r s e h u n g " e r z ä h l t K . , „ d a f s ich P r i n c i p a l e t r a f , sich

mit d e r

Feder

nicht

zu b e h e l f e n

wufsten.

die

Zufällig

inufsle ich e i n e m s o l c h e n einmal die A n t w o r t eines Briefes entwerfen,

mit

d e s s e n Stylisirung e r

nicht f e r t i g w e r d e n

k o n n t e , und ich w a r d nun auch sein G e h e i m s c h r e i b e r , mit der Erlaubnifs,

in S t u n d e n

der Mufse,

deren

es

wenige

g a b , e i n e n bestäubten B ü c h e r h a u f e n d u r c h w ü h l e n zu k ö n nen.

Es waren

l a t e i n i s c h e Klassiker

und

naturhislorische

Schriften." K. e r k a n n t e w o h l , dafs e t w a s E d l e r e s F e l d b a u als w a s e r g e l e r n t h a l t e und trieb.

sein m ü s s e im Seine

warme

L i e b e f ü r das Studium d e r N a t u r , s e i n e Beharrlichkeit,

das-

j e n i g e in B ü c h e r n z u ' s u c h e n , w o r ü b e r die d a m a l i g e L a n d w i r t s c h a f t ihn nicht b e l e h r e n k o n n t e ,

veranlafste

endlich

d e n ältesten B r u d e r W . J . G . , d e r i n z w i s c h e n als P r o f e s s o r in B ü l z o w

in g ü n s t i g e r e Verhältnisse g e k o m m e n w a r ,

für

26 die wissenschaftliche Ausbildung dos Bruders zu s o r g e n . So b e z o g denn K. in seinem lDten Jahre, 1770, die U n i versität in B ö t z o w , studirte Mathematik, alte und neue S p r a c h e n , Naturwissenschaften, V ö l k e r - und L ä n d e r k u n d e mit solchem unermüdlichem E i f e r , dafs er die v e r l o r n e Zeit seiner früheren J u g e n d reichlich w i e d e r einholte. Gleich nach b e e n d e t e n Studien, 1 7 7 3 , konnte er in B ö t z o w e i n e Anstellung als L e h r e r an demselben P ä d a g o gium erhalten, in w e l c h e m er seinen ersten Unterricht e m p f a n g e n hatte, doch w a r der Geist in dieser Anstalt j e t z t ein a n d e r e r b e s s e r e r g e w o r d e n , und treffliche L e h r e r wirkten an derselben ' ) . In dieser Zeit seiner Thätigkeit als SchulI c h r e r , w e l c h e bis zur A u f h e b u n g des P ä d a g o g i u m s im Jahre 1780 währte, trat Ii. schon als Schriftsteller auf, mit e i n e m el,emenlar-mathematischen W e r k e , w e l c h e s er seinem ältesten Bruder w i d m e t e , und w e l c h e s in 3 A u f l a g e n e r schien; f e r n e r mit z w e i Bearbeitungen ausländischer W e r k e , nämlich N u g e n t ' s Reisen durch Deutschland, vorzüglich durch M e c k l e n b u r g , und Raynal's Geschichte E u r o p e n s Handel mit beiden Indien. 17S0 w u r d e Ii. eine aufserordentlichc Professur an der Universität B i i l z o w übertragen und drei Jahre später trat er, mit der früher durch Schreber besetzt g e w e s e n e n o r d e n t lichen Professur bekleidet, in seine eigentliche Bestimmung als L e h r e r der N a t i o n a l ö k o n o m i e ein. D i e s e Stellung b e hielt er v o n 1789 an auch in Rostock, nachdem in diesem Jahre die W i e d e r v e r e i n i g u n g der beiden Universitäten B ü l z o w und R o s t o c k e r f o l g t w a r . Hier im Miltelpuncte des vaterländischen Handels und d e r Schifl'fahrt fühlte I i . , w i e wichtig es für Mecklenburg, einen blofs A c k e r b a u treibenden Staat, s e i , die damals schon w i e d e r erblühte L a n d w i r t s c h a f t nun auch zur W i s s e n ') So war z. 13. Biester, der als Dibliolliekar in Berlin starb, .i'in College und Freund K's.

27 schaft zu erheben. In einer gedruckten A b h a n d l u n g : über das theoretische Studium der Ockonoinie, kündigte er sogleich seine Vorlesungen für das erste Sernester in Rostock an. Bald aber kam K. zu der U e b e r z e u g u n g , dafs eine Lehrstelle der Oekonomie nicht ohne ein ländliches E l a b lisseinent gehörig wirksam w e r d e n k ö n n e ; sein g a n z e s B e streben richtete sich nun auf eine solche E r w e r b u n g . B e harrlich suchte er 3 J a h r e lang erst die L a n d e s r e g i e r u n g , dann die Universität f ü r seinen Plan zu gewinnen. Die Regierung, noch zu sehr beschäftigt mit anderweitigen E i n richtungen der e b e n erst v e r j ü n g t e n Universität, inufstc das Unternehmen ablehnen; diese selbst fand die E r w e r b u n g eines Grundstückes nicht a n g e m e s s e n . Da enlschlofs sich K. und erwarb 1793 ohne eigne Mittel von der Stadt ein isolirtes Chaos gänzlich vernachläfsigter Sümpfe, Häuser und Gärten am Ufer der W a r n o w , und schuf mit Hülfe theilnehmender F r e u n d e das N e u e n w e r d e r , das erste l a n d w i r t s c h a f t l i c h e Institut ' ) , welches nun bis an's E n d e seines L e b e n s die Heimath seiner liebsten G e f ü h l e , aber auch vieler Sorgen w u r d e . Denn Reichthuin und Gewinn hat ihm sein W e r k nie in's Haus g e b r a c h t , wo nach und nach 15 K i n d e r 2 ) Unterhalt und E r z i e h u n g geniefsen sollten. Eine Reihe von Schriften ( A n h a n g 3 . ) aus dieser Zeit sind Zeugnisse seiner Bemühungen, eine wissenschaftliche Landvvirthsclnift zu b e gründen. Bald hatte er seinen Ideen so weit E i n g a n g »

O

Ö

verschafft, dafs er im J a h r e 1798 mit edlen Männern des L a n d e s einen Verein stiften konnte, welcher vorzugsweise d e r Mecklenburgischen Agricultur und ihrer E r h e b u n g in allen ihren Zweigen galt. E s war dieser die L a n d w i r l h -

') G l ü c k l i c h e r war T l i a e r , dein k ö n i g l i c h e F r e i g e b i g k e i t Lei d u G r ü n d u n g v o n M ö g e l i n 8 Jahre s p ä t e r e n t g e g e n k a m . A u s K's. a m 14. N o v . 17&0 m i t L i s e t t e E n g e l , ä l t e s t e r T o c h t e r b e vor die g e n a u e r e Untersuchung von Stromeyer gemacht w o r d e n war. E r hatte für das neue Metall den Namen Melinum vorgeschlagen (von der F a r b e des gelben N i e derschlages aus sauren Lösungen durch Schwefelwasserstoff h e r g e n o m m e n ) , ein Name der ebenso wie der von Staberoh und Bergmann gewählte: „Klaprothium" z w e c k mäfsiger g e w e s e n w ä r e n , als die schon das Zink b e d e u tende griechische Bezeichnung Cadmium. 1

) s. die N o t i z e n im Archiv A I, a. 200 und A II. a. 190.

112 Aehnlich wie das Schicksal der chemischen war das der physikalischen Arbeiten K's. Der e n g e Zusammenhang zwischen den Kräften der chemischen Affinität und den elektrischen Anziehungskräften führte ihn zu Untersuchung e n über den galvanischen Strom. Seine Ansicht über d e n s e l b e n , wie er sie in der kleinen Schrift „ ü b e r C o n taktelektricität" aussprach, weicht wesentlich von den h e r r schenden Vorstellungen ab. K. setzt die H a u p t q u e l l e der Elektricität in die Berührung des starren Leiters mit der Flüssigkeit, die L e i t u n g geht nur in den starren Leitern vor sich, in der Flüssigkeit findet keine Leitung s o n d e r n nur V e r t h e i l u n g der Elektricität statt. Seine Ansicht ist offenbar eine den Eigenschaften der Körper durchaus n a turgemäfse, während die herrschende Theorie den Flüssigkeiten in der galvanischen Säule eine unnatürliche Rolle zuweist. K's. Theorie läfst sich ausserdem mit der m a thematischen Theorie des Stromes in genaue Uebereinstimmung bringen so dafs ihr auch von dieser Seite kein Vorwurf gemacht w e r d e n kann. Auch für die Ideen d i e ser Schrift wird die Zeit der W ü r d i g u n g k o m m e n , wohl eher wie für die chemischen Schriften, weil in der Physik wegen der grofsen Zahl hypothetischer Vorstellungen in weit höherem Grade das Bedürfnifs vorhanden ist, von strengen Begriffen auszugehen und Fehler in der logischen F o l g e r u n g zu vermeiden.

') s. G . K a r s t e n , L e h r g a n g der m e c h a n i s c h e n N a t u r l e h r e III.

113 Die mineralogischen, geognostischcn und geologischen Abhandlungen K's. bilden endlich ebenfalls eine Reihe von Bereicherungen der Wissenschaft. Auch hier trat er öfters den h e r r s c h e n d e n Vorstellungen e n t g e g e n , z. B. i n dem er in den Abhandlungen „ ü b e r die gegenseitigen Beziehungen in welchen A n h y d r i t , Steinsalz und Dolomit in ihrem natürlichen Vorkommen zu einander s t e h e n " und „ ü b e r die Verhältnisse, u n t e r welchen die Gypsmassen zu L ü n e b u r g , zu S e g e b e r g und zu Lübthen zu Tage t r e t e n " , den vulkanischen Ursprung des Steinsalzes (s. auch die Salinenkunde) und g e w i s s e r G y p s - und Kalkmassen v e r t e i d i g t e , und f ü r die Unterscheidung des echten Dolomites von sekundären , chemisch ähnlichen B i l d u n g e n , neue Ansichten aufstellte. Diese Arbeiten mufsten a b e r auch bei den G e g n e r n d e r Theorie, Beachtung f i n d e n , weil in ihnen überall die Genauigkeit der Beobachtung, die Sorgfalt der e x p e r i m e n telen Untersuchung hervorleuchtet. Die Titel dieser Abhandlungen sind aus dem Literaturanhange ( A n h a n g 4 . ) zu ersehen. Aufser den schon e r wähnten mögen hier noch als die b e d e u t e n d e r e n g e n a n n t w e r d e n : „ ü b e r das E r z f ü h r e n d e Kalksteingebirge in der G e g e n d von T a r n o w i t z " ( 1 8 2 7 ) , „ ü b e r Bildungen und U m bildungen der Gebirge durch Contakt" C1837), „ ü b e r die Steinsalzablagerung bei Stafsfurth" C1847).

114

5.

V o m Austritt

aus

Ende

dem

Staatsdienste

bis

zum

1851 — 1853.

Es trafen mancherlei Umstände zusammen um K. zur Bitte um seinen Abschied zu veranlassen. Schon oben ist angedeutet, dafs ihm das Disciplinargesetz, so wenig er selbst darunter zu leiden haben k o n n t e , tief g e schmerzt hatte, indem es moralisch den Beamtenstand e r niedrigte, eine Sitten- und Meinungs-Aufsicht mit den g e fährlichsten Folgen herbeiführte und einen Druck gegen die Beamten ausübte, der namentlich in erregten Zeiten p o litischer oder religiöser Leidenschaft unerträglich werden konnte. J e n e s Gesetz war aber nur ein Symptom des Geistes, der sich immer mehr geltend machte, und dem ein alter Beamter aus der glänzenden Zeit des Anfanges dieses Jahrhunderts sich um so weniger fügen mochte als die neuere Zeit grade das Widerspiel von den Hoffnungen brachte, welche man in diese Zeit hinein getragen, auf die man sich, wenn auch mit Ungeduld doch mit schonender Pietät vertröstet halte. In der J a h r e , die Strebenden sel zu K's.

Geschichte Preufsens jeden für Preufsens mit Betrübnifs erfüllt, wiederholter Bitte um

während der letzten 15 und Deutschlands Wohl findet man den Schlüsseinen Abschied.

K. war liberaler Gesinnung in alter, edler Bedeutung des Wortes, die man in der Kürze folgendermaafsen f e s t stellen kann. Als Beamter verlangte er die gewissenhafteste Pflichterfüllung, die angestrengteste Thätigkeit und das eifrigste Bestreben nach Kräften für das Beste des Staats zu wirken. Die Strenge im Dienst hielt er aber nicht für nothwendig verbunden mit dem Auswuchse des Beamlenwesens, welcher dasselbe in Mifskredit gebracht hat, und welcher leider sehr allgemein, namentlich bei U n -

115 kundigen als das W e s e n des preufsischen Beamtenthums gilt: mit dem Reglementiren und Schematismen, welches keine freie Thätigkeit zuläfst, sondern den Mann zur M a schine herabwürdigt. E r hielt es für genug, wenn dem Beamten seine Aufgabe gestellt w a r ; w i e er sie am vollständigsten erfüllte, war dessen S o r g e , wobei er sich in seinem Kreise möglichst frei bewegen sollte. K's. Grundsätze in administrativer Hinsicht sind schon angedeutet. Hatte er bei der grofsen Stiftung des Zollvereins den Fortschritt zum freien Verkehr freudig begrüfst, so mufste der Rückschritt b e s o n d e r s in den ihn am n ä c h sten berührenden Verhältnissen (z. B. der Eisenzollfrage) ihm doppelt schmerzlich sein. Von klarem, v o r u r t e i l s f r e i e m G e i s t e , verlangte er in religiösen Dingen die gröfste T o l e r a n z , jedenfalls e r s t Sittlichkeit und d a n n Religion, weil j e n e die alleinige B a sis dieser sein darf. Die n e u e r e Zeit mit ihrer religiösen Ostentation und geringen sittlichen Kraft, kehrte dies V e r hältnifs um. In politischer Beziehung stand K. auf der Seite, die man jetzt die altpreufsische liberale Partei zu nennen pflegt. Im festen Glauben an Preufsens Beruf und Fähigkeit, die Deutschen Stämme in gemeinsamer Politik zu vereinigen, w e n n die freie Enlwickelung des Volkes gestattet und den feierlichen Zusagen gemäfs g e f ö r d e r t würde, hat er in diesem Sinne wo er k o n n t e gewirkt. Dem einen Könige treu aus Liebe und Achtung, dem andern aus Pflichtgefühl, hat er f ü r das Beste des Vaterlandes seine Kräfte geopfert. E r mufste wünschen einen Dienst zu verlassen als er sah, dafs seine Bestrebungen mit den Ansichten der Regierung nicht übereinstimmten. Nach 46jährigem Dienste w u r d e ihm sein Abschiedsgesuch unterm 23. December 1850 g e währt und e r mit der reglementsmäfsigen Pension e n t lassen. Die politische Gereiztheit j e n e s J a h r e s macht es e r 8 *

116 klärlich, wenn man es auch nach f r ü h e r e n Vorgängen nicht hätte erwarten d ü r f e n , dafs einem Manne wie K. eine s o l c h e , nahe an U n g n a d e streifende Entlassung zu Theil Scheint doch diese Stimmung noch J a h r e lang ward. nachgewirkt zu haben, vielleicht durch K's. Stellung in der 1. Kammer in der Legislaturperiode von 1851 noch verschärft w o r d e n zu s e i n ; da selbst bei K's. T o d e der Wittwe kein Zeichen der Theilnahme von der R e g i e r u n g zuging .und man sich unwillkührlich den Gegensatz der Zeiten zurückrufen, an das J a h r 1810 denken m u f s t e , wo d e r König Friedrich Wilhelm III. an die Wittwe D. L. G. Karsten's in einem herzlichen Schreiben sein Bedauern ausdrückte und sich gewissermafsen den L e i d t r a g e n d e n z u gesellte. K. schied mit dem Abschiede aus dem Dienst nicht völlig von allen Geschäften. Der Minister für Handel, G e w e r b e und öffentliche Arbeiten bewahrte sich in einem freundlichen Schreiben mit welchem er das Dimissoriale begleitete, für bestimmte Geschäfte noch K's. Hülfe: „ i n dem ich zugleich unter voller A n e r k e n n u n g der grofsen V e r d i e n s t e , welche Sie um den Staat durch Ihre l a n g j ä h rigen Leistungen im Gebiete der Naturwissenschaften und der Technik nicht minder, als in den Ihnen anvertraut g e w e s e n e n A e m t e r n , sich e r w o r b e n haben, mit meinem p e r s ö n l i c h e n D a n k für die mir g e w ä h r t e Unterstützung, noch b e s o n d e r s meinen lebhaften Wunsch ausspreche, dafs Sie auch f e r n e r noch mit Ihrem Rath mich unterstützen und an den Sitzungen der V. Abtheilung meines Ministeriums Theil nehmen w e r d e n . " Die B e r g - und Hüttenleute fühlten den Verlust, den sie durch K's. Abschied erlitten, tief, und schickten ihm in einer Zuschrift ein Zeichen ihrer Liebe und D a n k b a r k e i t , welches ihn innigst r ü h r t e , und welches er als den schönsten Lohn seines L e b e n s , als den Beweis ansehen

117 durfte, dafs er sich ein b l e i b e n d e s , gesegnetes A n d e n k e n g e g r ü n d e t h a b e ; die Zuschrift lautet: Alle H ü t t e n l e u t e d e s I n - u n d A u s I a n d e s g e denken mit Achtung des M a n n e s , der durch W o r t , Schrift und That so w e s e n t l i c h d a z u b e i g e t r a g e n , dafs das H ü t t e n w e s e n w i s s e n s c h a f t liche G r u n d l a g e erhalten und der Hüttenbetrieb s i c h so s i c h t l i c h g e h o b e n hat. Karsten ist der Name d e s g e f e i e r t e n Mannes. In d e r S c h l e s i s c h e n Königl. H ü t t e n - V e r w a l t u n g haben S i e e i n e l a n g e R e i h e I h r e r r ü s t i g s t e n J a h r e als Vorstand derselben gewirkt. Diese Gelegenheit und Zeit ist a n e r k a n n t t r e f f l i c h von I h n e n b e n u t z t w o r d e n , um d i e E r f a h r u n g e n zu s a m m e l n , w e l c h e S i e in I h r e n S c h r i f t e n n i e d e r g e l e g t ; z u g l e i c h ist d i e s a b e r a u c h d i e Z e i t gewesen, welche das Schlesische Hüttenwesen zur Blüthe gebracht. S p ä t e r w a r e n S i e u n s e r V o r s t a n d im Ministerio. Wir w e r d e n uns dort Ihrer s a c h k u n d i g e n V e r t r e t u n g nicht mehr e r f r e u e n k ö n nen, nachdem uns die T r a u e r k u n d e Ihres g ä n z lichen Ausscheidens geworden. Uns, den Bea m t e n der Schles. Königl. H ü t t e n - V e r w a l t u n g , m u f s Ihr A u s s c h e i d e n ans dem S t a a t s d i e n s t e vor a l l e n A n d e r n n a h e g e h e n , da Sie u n s , w i e a n geführt, lange Jahre der sichere Leiter gewesen. Unsre Achtung, unsere Liebe allen Ihren Wegen begleiten. Breslau, den i . Januar 1851.

wird

S i e auf

118 E s fehlte Ii. nach seinem Abschiede nicht an einer befriedigenden Thätigkeit. Zunächst waren viele seiner Beziehungen unverändert geblieben, z. B. die zum Verein für B e f ö r d e r u n g des Gewerbefleifses und zur Louisenstiftung, sodann wirkte er rüstig als Schriftsteller fort, es e r schienen noch zwei Bände ( 2 4 . u. 25.) des Archiv's, der lelzle ( 2 6 . ) wurde von ihm vorbereitet, in denen von ihm selbst einige schöne Untersuchungen enthalten sind, welche als die A n f ä n g e dereinst sehr wichtiger metallurgischer P r o c e s s e betrachtet w e r d e n können. Endlich b e gann g r a d e jetzt eine neue Wirksamkeit für i h n , die e r mit jugendlichem Geiste erfafste, und welche, w e n n sie auch der L a g e der Dinge zufolge keine befriedigende Resultate brachte, ihm doch insofern erfreulich war, als er die A n f ä n g e einer w e r d e n d e n besseren Zeit als thätiger Theilnehmer, nicht als blofser Zuschauer erlebte; er war in dem J a h r e vor seinem A b s c h i e d e , im März 1850 von dem 2. Oppelner W a h l - B e z i r k (Gleiwilz, Rybnik, P l e f s , Beuthen) zum Mitglied d e r ersten Kammer für die folgende L e g i s laturperiode 1850 — 1 8 5 1 gewählt w o r d e n . Mit dem lebhaftesten Interesse folgte K. den traurigen Wandelungen preufsischer und deutscher Politik, so dafs man glauben möchte es hätte sich seine g a n z e Geistesthätigkeit jetzt hierauf concentrirt. „ E s ist abermals," schreibt er am 28. März 1 8 5 0 , „ein Zeitpunkt der Spannung und der höchsten politischen A u f r e g u n g . Ich merke daran, dafs ich alt g e w o r d e n b i n , denn ich habe kaum einen andern Gedanken als den an die Entwickelung der allgemeinen Verhältnisse. So ungeschickt und unfähig zur Arbeit bin ich in meinem ganzen Leben nicht g e w e s e n und dennoch will der Minister mir den Abschied nicht bewilligen, er sucht den Abschied beim Könige so wenig n a c h , dafs er mir vielmehr erklärt h a t , er w e r d e es in keinem Falle thun und ich müsse bleiben." Die Hoffnung, dafs diejenige Partei welcher K. a n g e -

119 hörte, in der Kammer irgend welchen Erfolg haben k ö n n e , w a r freilich eine sehr g e r i n g e , „ d i e 1. Kammer ist leider nichts weiter als ein ministerielles Institut, ich bedauere fast in dieselbe gekommen zu s e i n , " schreibt e r , „doch ist es mir in der Beziehung erwünscht, weil in der b e v o r stehenden Legislatur auch das Berggesetz vorkommen wird." In der That war bekanntlich die Zusammensetzung der 1. Kammer der A l t , dafs die liberale Fraktion nur einen kleinen Bruchlheil der Versammlung bildete, der nicht nur keine Ihrer Ansichten durchzusetzen g e l a n g , sondern der sogar die freie Meinungsäufserung möglichst abgeschnitten w u r d e , wie dies in der berühmten Rede des Freiherrn von Arnim ebenso scharf wie leider richtig bezeichnet w o r den ist. Haben die Männer der „ L i n k e n " , d. h. fast d u r c h gehend die ältesten, bewährtesten B e a m t e n , die treuesten F r e u n d e des Staates nichts anders erreicht, so doch s o viel, dafs sie das heilige F e u e r in trübster Zeit gehütet haben. Auch wird es nicht erst des späten Urtheils der Geschichte bedürfen um zu entscheiden, auf welcher Seite das gröfste moralische Gewicht w a r , wo die echte Liebe zum e n g e r e n Vaterlande und zum gemeinsamen Volksstamme, die Humanität, die Gerechtigkeit und die Aufklär u n g , ob auf der Seite des Freiherrn v. Arnim, v. B r ü n neck, Camphausen, Knoblauch, K ü h n e , Freiherrn v. Yinke u . s . w . , oder auf der Seite der Gerlach, Manteuffel und Stahl. Die Zeiten dieser vergeblichen Kämpfe liegen viel zu nahe, die W u n d e n sind noch offen, welche durch die P o litik geschlagen w o r d e n , „ d i e man sonst L a n d e s v e r r a t genannt haben w ü r d e , " wie v. Arnim sich ausdrückt, es sei also hiermit genug um anzudeuten wohin K's. Sinn und Bestreben gerichtet war. Oeffentlich aufgetreten ist K. in den Kammersitzungen ') Vom 15. Februar 1851, s. stenogr. Berichte p. 373.

120 nur z w e i m a l .

Einmal

am 6 . Mai 1 8 5 1

ü b e r die B e r g w e r k s s t e u e r , Vortrage steuer

Berichterstalter

als w e l c h e r e r in

die g l e i c h m ä f s i g e H e r a b s e t z u n g

von

10$

des B r u t t o - E r t r a g e s

„ Z e h n t e n " a u f den „ Z w a n z i g s t e n " diegene

als

Vortrag ')>

in w e l c h e m

ausführlichem

der

auf

Bergwerks-

5g,

er

consequent

Richtung fortschritt,

die e r bei G e l e g e n h e i t d e r

frage eingeschlagen

hatte,

A n n a h m e des Gesetzes

endete

durch die

oder

des

Der

ge-

nach

der

befürwortete.

mit

der

Eiscnzoll-

unveränderten

Kammer.

D a s z w e i t e Mal w a r K. w i e d e r u m B e r i c h t e r s t a t t e r den G e s e t z e n t w u r f :

„die

Verhältnisse

der

eines B e r g w e r k s

in allen L a n d e s t h e i l e n ,

westrheinischen,

betreffend ' ) . "

unverändert

Auch

gewann,

hoffte

vorgenommen

tur

durchzunehmen.

in den A b h a n d l u n g e n haltenen:

1 ) über zur

über

Zink; 3 )

zu

wissenE r hatte und

z u r ü c k z u k o m m e n und zu dem E n d e Leider

eine der begonnenen

inethoden

die B e f r e i u n g von A m t s -

benutzen zu k ö n n e n .

die n e u e r e c h e m i s c h e

und physikalische

war

es

ihm

nicht

A r b e i t e n zum Abschlufs zu

Die letzten U n t e r s u c h u n g e n

2)

der ward

auf s e i n e t h e o r e t i s c h - c h e m i s c h e n

physikalischen A r b e i t e n begonnen

diese Vorlage

hauptsächlich

er

schaftlichen U n t e r s u c h u n g e n sich

Miteigenthümer

mit A u s n a h m e

angenommen.

Die Mufse, w e l c h e K. durch geschäften

über

den j e t z i g e n

die E n t s i l b e r u n g

bringen.

die e r mitgetheilt hat, sind

der A k a d e m i e und

Darstellung

Literavergönnt

des des

im A r c h i v e

Zustand d e r Silbers

aus

silberhaltigen

die ent-

Verfahrungsseinen Bleies

Erzen; durch

ü b e r die B e r e i t u n g d e s Gufsstahls ,• 4 ) ü b e r F e u e r -

meteore. ' ) s. stenogr. Berichte der I . Kammer vom Jalire 1851 p. 1435ff. ®) Ebendaselbst p. 1491. pablicirt worden.

Beide Gesetze sind unterm 12. Mai 1851

121 Die Abhandlung 3 bildet eine Fortsetzung und R e s u mirung seiner frühern Arbeilen über die Carbúrele des Eisens. Die 2. Abhandlung wird unler bestimmten in d e r selben näher bezeichneten Fällen zu einer praktisch v o r Iheilhaften A n w e n d u n g in der Metallurgie f ü h r e n , obwohl sich bei der Ausführung der Scheidung im Grofsen t e c h nische Schwierigkeiten f a n d e n , die bei den Arbeiten im Laboratorio nicht vorauszusehen waren. Zu erwähnen ist hier noch, dafs K. zur Anstellung einer Versuchsreihe V e r anlassung g a b , welche für die Zukunft sehr b e d e u t e n d e A n w e n d u n g zu erhalten verspricht. E s sind dies die V e r s u c h e , welche Herr L a n g e ' ) über die Goldgewinnung mittelst gasförmigen Chlors angestellt hat, und welche die günstigsten Resultate gewährten. W e n n dereinst in den reichen Goldländern die rohe Wascharbeit längst keinen Gewinn mehr bringen k a n n , wird durch dieses Verfahren noch eine reiche Ausbeute zu erwarten sein. In solcher rüstigen Thätigkeit hatte K. weiter gelebt, aber schon stellten sich Vorboten ein, dafs seine G e s u n d heit erschüttert sei. Kleine Reisen die er mehrfach 1851 und 1852 zu seiner Erholung machte, hatten keinen g ü n stigen E r f o l g , namentlich nahm eine Erkältung auf einer Harzreise im Sommer 1852 einen hartnäckigen Charakter an, so dafs er sich nur langsam zum Herbste erholte. E r konnte deshalb einem Feste nicht b e i w o h n e n , zu dem e r dringend eingeladen w a r , und zu welchem ihn mehr wie ein Grund h i n z o g : dem 50jährigen Erinnerungsfeste an die Gründung der Königshütte und der Einweihung des R e d e n - D e n k m a l s . Traurig mufste er die Einladung a b l e h nen. Ein a n d e r e s Jubiläum folgte d i e s e m ; es ward ihm am 12. October 1852 die F r e u d e zu Theil, dafs die U n i versität Rostock ihn als Doctorjubilar durch seinen Sohn begrüfste. A n f a n g und E n d e seiner Laufbahn sind so von

') s. Archiv Bd. XXIV. p. 420.

122 den öffentlichen Akten der Universität seines Geburtslandes eingeschlossen. Trotz der gebrochenen Gesundheit

fuhr K. in seinen

Arbeiten bis in die Mitte des J a h r e s 1853 f o r t ; ohne V o r ahnung, dafs so bald das Ziel seiner Tage kommen w e r d e , beschäftigte er sich in der letzten Zeit mit den V o r b e r e i tungen zum 26. Bande des Archivs und entwarf den Plan, nach welchem ein systematisches Register für das ganze W e r k bearbeitet w e r d e n sollte, dessen Abschlufs und A u f hören schon beschlossen

war.

Dieses Eingehen des A r -

chivs, veranlafst durch die Herausgabe der officiellen Zeitschrift für

das

Berg-,

Hütten-

und

Salinenwesen

im

Preufsischen S t a a t e , war keine geringe K r ä n k u n g , welche K. noch zu überwinden hatte.

„Ich

w e r d e suchen m ü s -

sen mir eine a n d e r e regelmäfsige lilterarische Beschäftigung zu g r ü n d e n , ohne die ich nicht leben k a n n , " äufserle er zuerst, als er noch glaubte länger wirken zu k ö n n e n . früheren Jahren w ä r e der natürliche und Verlauf der Angelegenheit r u n g in

In

zweckmäfsigste

der g e w e s e n , dafs die R e g i e -

ihrem Interesse die b e s t e h e n d e , anerkannt v o r -

trefflich geleitete Zeitschrift durch Ueberweisung von officiellen Angaben und

durch Subvention unterstützt

hätte,

wie dies mit so glücklichem Erfolge f ü r die annales des mines geschehen ist und geschieht.

Dafs es nicht hierzu

kam mufs man jetzt als ein Glück a n s e h e n , Archiv

da nun

das

einen vollkommenen Abschlufs in sich erhielt, es

ist aber zugleich ein Beweis, dafs K. nicht mehr die Kraft fühlte die Angelegenheit

in die erwähnte Bahn zu leiten,

wozu es ihm an Einflufs bei dem wohlwollenden Minister nicht gefehlt haben würde.

K. trat zwar auf den Wunsch

des Ministers in die zur Mitredaktion der neuen Zeitschrift eingesetzte Commission, konnte sich aber bei den Geschäften derselben nicht mehr belheiligen, da das 1. Heft der Zeitschrift erschien als K's. Krankheit schon ihren d r o h e n d e n Character angenommen hatte.

123 K's Körper von Natur, obwohl von mittleren Verhältnissen, doch ungewöhnlich kräftig, hatte ihn die gröfsten Anstrengungen

lange Zeit ohne bedenkliche

überwinden lassen.

Krankheiten

Die unermüdliche Thätigkeit mit w e l -

cher er, nachdem die Geschäflssachen erledigt waren, noch tief in die Nacht oder vielmehr in den Morgen hinein a r beitete, die kurze Nachtruhe von wenigen Stunden

die er

sich gönnte, griffen doch zuletzt seinen festen Körper an. Ein L e b e r l e i d e n ,

einige Male durch Brunnenkuren

lich beseitigt, kehrte 1 8 5 3 und führte

nach langem schmerzhaftem

seinem Tode am 22.

schrecklichen

Den Nahestehenden

ausgesetzten L e i d e n s ,

zugleich

zu

Leidensmonate

darf

wird diese Zeit

un-

diese Zeit der

Duldung und Ergebung unauslöschlich ben s e i n , diese Zeit,

Krankenlager

August 1 8 5 3 .

Ueber die letzten ich schweigen.

glück-

mit erneuter Heftigkeit wieder

ins Herz

sanftesten geschrie-

welche tausend Mal die F r a g e

an-

regte ob es eine göttliche Gerechtigkeit g e b e , dafs ein so edler,

sittlicher

Mann solche

unsägliche Schmerzcn

vor

seiner Erlösung erdulden müsse, während manchem V e r worfenen ein schneller,

sanfter Tod beschieden ist.

Für

das religiöse Gemüth war die tröstende Antwort: es gäbe eine Vergeltung jenseits des Grabes.

Auch die Schilderung von K's. trefflichen E i g e n s c h a f ten

des Herzens und Gemüthes wird man mir

diese bedürfen

erlassen,

im Gedächtnifs derer die mit ihm in B e -

rührung kamen, keiner erinnernden W o r t e , für den f e r n e ren Kreis würden die edlen Tugenden des Menschen n e ben

den hohen Verdiensten

Interesse

darbieten.

des Mannes nur

geringeres

E s sei mir statt dessen erlaubt mit

den Worten zu schliefsen,

die von Freunden

seinem Tode geschrieben wurden,

K's. nach

und welche den E i n -

124 druck getreulich w i e d e r g e b e n , den K's. schon bei flüchtiger Berührung machte.

Persönlichkeit

„Von K's. Eigenschaften des Gemülhes können wir mit aller Ueberzeugung a u s s p r e c h e n , dafs sie den bisher gerühmten in nichts nachstehen. Denn so wie er ein Mann war raschen Geistes und des festesten Willens, so war er auch ein Mann der unabhängigsten Ueberzeugung, der nie seine Ansichten ä n d e r t e , wo ihn nicht eigene Ueberzeugung und nicht reifliche Ueberlegung bestimmte. So ernst seine Gesichtszüge w a r e n , anscheinend finster für den, der ihn zum ersten Male sah, so rasch verwandelten sich dieselben iin Gespräch zum freundlichsten, w o h l t u e n d s t e n Ausdruck, der sogleich zu fesseln wufste. E i n fach in seiner ganzen L e b e n s - und H a n d l u n g s w e i s e , g e fällig und zuvorkommend in j e d e r W e i s e , Feind a l les Scheins, und pünktlich im höchsten Grade, richtete K. seine Aufmerksamkeit stets nur auf das W e s e n einer Sache, wenig auf die F o r m , doch wufste er auch diese mit f e i nem Takte stets im A u g e zu behalten wo sie nicht zu umgehen w a r . Nie hörte man von ihm mifsgünstige o d e r hämische Urtheile über A n d e r e ; auch blieb er stets gleich und gleich zuverlässig in seinen Urlheilen, wie in seinen H a n d l u n g e n , in so verschiedenen Lagen des Lebens er sich auch bewegt halte. In seiner Familie ein musterhafter Hausvater, zählte er auch aufserhalb derselben einen aufserordentlich grofsen Kreis von Verehrern und F r e u n d e n , von welchen letztern er sich viele einen grofsen Theil seines L e b e n s hindurch unverändert bis zu seinem T o d e zu erhalten gewufst hat." Und ein a n d e r e r von K's. langjährigen Collegcn schreibt: „ I n K. war gründliches und vielseitiges W i s s e n , u n gemeine Thätigkeit und Thatkraft mit edelster Humanität dergestalt glücklich g e p a a r t , dafs bei allen d e n e n , welche das Glück gehabt haben ihm einigermaafsen näher zu s t e h e n , die Wohlthätigkeit und Liebenswürdigkeit dieser E r -

125 scheinung einen haben wird."

unvergelslichen

Eindruck

hinterlassen

Ist hierdurch die Empfindung ausgedrückt, welche K's. Tod in weilen Kreisen e r r e g t e , so wird man den Verlust e r m e s s e n , den die Seinen erlitten. In tiefer Empfindung denkt j e d e r von ihnen den schlichten Worten des b e k a n n ten Volkssängers noch: „ A c h ! sie haben einen guten Mann doch mir war er mehr."

begraben,

A

n

h

a

n

g

1.

Schriften von W . J. G. Karsten. D e notione A l g e b r a e .

R o s t o c k , 1755

(Inaugnral-Dissertation).

K l e m e n t a m a t h e s e o s nniv. in usum a u d i t o r . P r a e l e c t i o n e s m a t h e s e o s tlieoret. elein.

Rostock, 1756.

R o s t o c k , 1758.

8.

8.

B e i t r ä g e z u r A u f n a h m e der theoretischen M a t h e m a t i k . 4 S t . wald 1 7 5 8 - 6 0 . 8.

Greifs-

B e w e i s fiir die W a h r h e i t d e r christlichen R e l i g i o n . R o s t o c k , 1759. 8. Mathesis theoretica elementaris atque sublimior.

Rostock, 1760.

8.

Z w e i t e A u f l a g e d e u t s c h : A n f a n g s g r ü n d e d e r m a t h e m a t i s c h e n Analjrsis und h ö h e r e n G e o m e t r i e . G r e i f s w a l d , .1786. 8.' (als 2. Abthl. d e s Band II. vom „ L e h r b e g r i f f " ) . E i n l e i t u n g u n d H e r a u s g a b e v o n : L . E u l e r , theoria motiis corporum solidorum seil r i g i d o r u m . G r c i f s w a l d , 1765. 4 . L e h r b e g r i f f der g e s a m m t e n M a t h e m a t i k . 8 Vol. 8 .

Greifswald,

1767 — 1 7 7 7 .

Z w e i t e A u f l a g e Vol. 1 — 6 . G r e i f s w a l d , 1782 — 1795. a u s g e g e b e n von Mollweide. L e i p z i g , 1818.

Vol. 7 her-

U e b e r die v o r t h e i l h a f t e s t e A n w e n d u n g d e r F e u e r s p r i t z e n . Rostock, 1773. 4. E i n l e i t u n g und H e r a u s g a b e v o n : J. H. L a m b e r t , P y r o i n e t r i e . Berlin, 1779. 4 . A n f a n g s g r ü n d e der m a t h e m a t i s c h e n W i s s e n s c h a f t e n . G r e i f s w a l d , 1780. 3 Vol. 8 . Parallellinien.

G r e i f s w a l d , 1780.

A n f a n g s g r ü n d e der N a t u r l e h r e .

4. Halle, 1780.

Z w e i t e A u f l a g e , h e r a u s g e g e b e n von G r e n .

8.

H a l l e , 1790.

8.

A u s z n g a u s d e n A n f a n g s g r ü n d e n und d e m L e h r b e g r i f f e d e r matischen W i s s e n s c h a f t e n . G r e i f s w a l d , 1781. 8 . Zweite Auflage. Dritte Auflage.

G r e i f s w a l d , 1785. G r e i f s w a l d , 1790.

2 Vol.

mathe-

8.

L e i p z i g , 1802.

2 Vol.

8.

127 Anleitung z u r gemeinnützigen Kenntnifs der N a t u r , besonders für a n g e h e n d e A e r z t e , C a n i e r a l i s t e n und O e c o n o m e n . H a l l e , 1783. 8 . T h e o r i e der W i t t w e n k a s s e n . Halle, 1784. 8. A u s z u g a u s dein L e h r b e g r i f f der M a t h e m a t i k . 1785—1790.

G r e i f s w a l d , 2 Vol. 8.

K u r z e r K n t w u r f d e r N a t u r w i s s e n s c h a f t . Halle, 1785. 8. M a t h e i n a t i s c h e A l l h a n d l u n g e n . H a l l e , 1786. 8. P h y s i s c h - c h e m i s c h e A b h a n d l u n g e n . 2 H e f t e . H a l l e , 1786. 1787. 8. A n f s e r d e m : v e r s c h i e d e n e A b h a n d l . meist i n a t h e m a t . I n h a l t e s in Z e i t schriften.

A

n

h

a

n

g

2.

Schriften von D. L. G. Karsten. H e r a u s g a b e von H e f t 2 d e r p h y s i s c h - c h e m i s c h e n W. J. G. K a r s t e n . H a l ' e , 1787. 8 . Museum Leskeanum.

L i p s i a e , 1789.

2 Vol.

A b h a n d l u n g e n von

8.

D e s H e r r e n G. L e s k e h i n t e r l a s s e n e s M i n e r a l i e n k a b i n e t . Leipzig, 1789. 2 Vol. 8. U e b e r s e t z u n g v o n : la P e i r o u s e A b h a n d l u n g ü b e r die K i s e n b e r g w e r k e u n d K i s e n h ü t t e n in d e r G r a f s c h a f t F o i x . Halle, 1789. 8. H e r a u s g a b e v o n : J . Pli. K i e f s , m i n e r a l o g i s c h e und b e r g m ä n n i s c h e B e o b a c h t u n g e n ü b e r einige hessische G e b i r g s g e g e n d e n . Berlin, 1791. 8. T a b e l l a r i s c h e Uebcrsiclit d e r mineralogisch e i n f a c h e n Fossilien. B e r lin, 1791. F o l . Zweite Auflage.

B e r l i n , 1792.

Mineralogische Tabellen. Zweite Auflage.

Fol.

Berlin, 1800.

Berlin, 1808.

Fol.

Fol.

U e b e r W e r n e r ' s V e r b e s s e r u n g e n in d e r M i n e r a l o g i e . Berlin, 1794. 8 . H e r a u s g a b e d e r z w e i t e n A u f l a g e v o n : G r e n G r u n d r i f s der C h e m i e . Halle, 1800. 2 Vol. 8. A n m e r k u n g e n und Z u s ä t z e zu der von S. Weifs und C . J. B. K a r sten b e s o r g t e n U e b e r s e t z u n g von H a u y ' s Mineralogie. Berlin, 1805 — 1810. 5 Vol. Mineralogische Charakteristik der Fossilien in Klaprotlis B e i t r ä g e n z u r chemischen K e n n t n i f s der M i n e r a l k ö r p e r . B e r l i n . 6 Vol. 8 . 1808 — 1815.

128 A b h a n d l u n g e n u n d N o t i z e n in g e l e h r t e n

Zeitschriften.

Ueber die beste Klassifikation und Beschreibung des Thonschiefers, des Hornschiefers und der Wacke. 1787 gekrönte Preisschrift. Magaz. f. d. Natuik. Helvetiens. Zürich, 1790. Vol. III. Beobachtungen auf dem Basaltberge des Städtchens Amöneburg im Churmaynzischen. Köhlers bergmänn. Journ. 1788. I. 328. U e b e r das Vogelsgebirge. Kbend. II. 646. Beschreibung einer neuen Art von Feldspat!). Kbend. II. 809. Ueber Weifsgiltigerz, Falilerz, rothen Schörl. Kbend. 1790. I. 375. Ueber des Grafen Dundonald Behandlung der Steinkohlen. Kbend. 515. Ueber die alte und neue Bergwerksverfassung in Frankreich. Kbend. 1791. II. 1 6 1 — 2 2 4 , 249 — 2 7 8 , 4 0 9 — 458. 1794. II. 1 — 45, 97 — 135. Ueber Schmaragdkrystalle. Kbend. 1792. I. 285. Ueber den Steinkohlenbergbau in Schlesien. Ebend. 382; u. Neues Bergmännisches J o u r n . 1795. I. 86. Ueber Lillalit und Lepidolit. Kbend. 1792. II. 80. Bemerkungen über die Lehmanni'sche T h e o r i e : den generellen Zusammenhang def Flötzkalkarten mit den Steinkohlenfiötzarten betreffend. Neues bergm. J. 1795. I. 63. Ueber den Einflufs der Chemie auf die Mineralogie. Crell's ehem. Ann. 1788. III. Ueber das natürliche Vitriol, das Haarsalz, die B e r g b u t t e r , das Steinsalz, den natürlichen Salmiak, den Tinkai und das mineralogische Laugensalz. Höpfner's Mag. f. d. Naturkunde Helvetiens. 1790. IV.' Aeufsere Beschreibung des Melanits und des Angits. Gotting. J. d. N a t u r k . v. Gmelin. 1797. Oryktognostische Anmerkungen über den Apatit, Prasem und Wolfrain. Schriften der Ges. liaturf. F r e u n d e in Berlin. 1789. IX. 355. Oryktognostischer Versuch zur näheren Bearbeitung der N a t u r g e schichte des Uraniums. Kbend. 1792. X. 170. Bemerkungen über das Serpentinsteingebirge in Niederschlesien. Ebend. 348. Oryktognostischer Beitrag zur Geschichte des Zinnes. Kbend. 390. Beschreibung des Lilaliths oder ainethystrothen Zeolites. Kbend. 1793. XI. 59. Beschreibung des Lipoliths von Rotza in Mähren. Kbend. 71. Geognostische Beobachtungen in Schlesien. Neue Schriften d. Ges. nat. F r . 1795. I. Ueber das Harzer Buttermilcherz (Hornerz). Kbend. Entwickelung zweier spekulativer F r a g e n , die Fossilien betreffend. Ebend.

129 Mineralogische Beschreibung von Bennstedt, in der Grafschaft Mansfeld. Ebend.

Beidersee

und Morl

Rede zur 25. Jahresfeier der Gesellschaft naturforschender F r e u n d e Ebend. 1799. II. Physisch-mineralogische Beschreibung des Gold- ti. Silberbergwerks bei Nagyag in Siebenbürgen. Kbend. Geognostisch-historisclier Nachtrag zu der Beschreibung von F o s s i lien aus dem Sendomirsclien. Kbend. Mineralogische Beschaffenheit der Steinkohlenflötze am Dickeberg, Buchholz und Schafberg im Lingen'schen. Übend. ' Mineralogische Bemerkungen 1801. III. Ueberilufs der Braunkohlen Gilb. Ann. XVIII. 239.

über arseniksaures Kupfer.

in der Neumaik.

Ebend.

Ebend. 1803.

U e b e r S t e i nkohlenflötze bei Hultschin in Oberschlesien.

IV

Ebend.

Ueber den Weifsstein. Ebend. Ueber das in der Neumark aufgefundene Erdpech. Ebend. Ueber oktaedrisches Olivenerz. Ebend. Karakteristik der Silbergattung Hornerz. D. Ges. nat. F r . zu Berlin Magaz. 1807. I. 156. Geognostische Karakteristik der Sandstein-Formationen, mit besonderer Rücksicht auf den Quadersandstein der sächsischen Schweiz. E b e n d . 222. Untersuchung des mürben Zoisits von Radelgraben in Kärnthen. Ebend. 1808. II. 187. Untersuchung des Sphene aus dem Felberthale im Pinzgau. Ebend.

188. Untersuchung des Eisenpecherzes von der Christbesclieernng unweit Freiberg. Ebend. 191. Mineralogisch-chemische Untersuchung des Elaeoliths. Ebend. 1809. III. 43. Ueber den Marinor von Priborn in Schlesien. Ebend. 79. Ueber die seltene Versteinerung cornn copiae Thompson und den Kalkstein in welchem sie am Vorgebirge Passaro in Sicilien bricht. ? Kbend. 95. Eine neu^ Fossiliengattung aus dem Norden (Lythrodes). Ebend. 1810. IV. 78. Ueber die Agusterde (Agustit) Gehlens. Neues Journ. d. Ch. 1803I. 281. Untersuchung eines neuen Bleyerzes. Ebend. 1804. III. 60. Untersuchung des Ichtyophtalin. Ebend. 1805. V. 35. Aeufsere Kennzeichen des Antophyllits. Gehlens J. f. d. Ch. u. P h . 1806. II. 496. Ueber den St. Andreasberger Pharmakolilh. Ebend. 1807. III. 540. Untersuchung des Weineritä.

Ebend. IV. 183. 187. 190; des Kan-

9

130 nelsteins IV. 381 ; des Zirkons aus den nördlichen Circars IV. 386. T r a u b e n e r z eine eigenthümliche Gattung von Bleierz. Ebend. IV. 394. Ueber die Breccia verde d'Egitto der Italiener. Ebend IV. 400. Untersuchung des eVdigen Talks. E b e n d . 1808. V. 2 2 2 ; des Nadelerzes aus Sibirien V. 227. Proiii des Alpengebirges zwischen Wien und T r i e s t und von Trit-st bis Salzburg. Gilb. Ann. 1805. X X . 193. 256. Ueber de Chenevix Ausfälle gegen ihn. Ebend. X X . 497. Ueber filtres inaltérables. Ebend. 1805. X X I . 483. Ueber das Alter der Metalle. E b e n d . 1806. XXIII. 33. s. a, in Moll's Jahrbüchern der B e r g - und Hüttenkunde.

A

n

h

a

n

g

3.

Schriften von F. C. L. Karsten. Die Rechenkunst. 1775. 8. Dasselbe Werk. 2. Auflage. 1786. 8. Dasselbe Werk. 3. Auflage. Auls Neue bearbeitet von Jacob Ch. G. Karsten. 1805. 8. Bearbeitung von Raynal Europens Handel mit beiden Indien. Rostock, 1780. 8. Bearbeitung von Nugent's Reisen durch Deutschland besonders durch Mecklenburg. 2 Vol. 8. 1781. Dasselbe Werk. 2. Auflage. Berlin, 1797. Ueber das theoretische Studium der Oekonomie. Rostock, 1798. Sind ökonomische Institute Akademien nützlich? Rostock, 1795. 4. Die ersten Gründe der L a n d w i r t s c h a f t , sofern sie in Deutschland anwendbar sind. Leipzig, 1795. 8. Dasselbe Werk. 2. Auflage. 1805. Die Pefslersche Dreschmaschine nach Theorie und Erfahrung beurt e i l t . Celle, 1799. 8. Wie sichern wir nns gegen die wiederkehrende Rindviehpest9 Rostock, 1814. 8. P r ü f u n g der gegen die Rinderpest bisher empfohlenen und in Anwendung gebrachten Schutzmittel. Göttingen, 1815. 8.

131 Annalen Nene

der Mecklenburgischen

Annalen

der

Jahrgang 1 — 1 6

Landwirtschaft.

mecklenburgischen

Landwirtschaft.

Rostock,

für die J a h r e 1 8 1 3 — 1 8 2 9 ä 2 Vol.

( f o r t g e s e t z t von F l ö r k e , J a h r g . 1 7 — 2 5 . f o r t g e s e t z t s e i t 1 8 4 3 von H e i n r . L . J .

1830 — 41, Karsten),

l i e b e r andere B e i t r ä g e fiir Z e i t s c h r i f t e n s. den neuen Nekrolog d e r D e u t s c h e n fiir 1 8 2 9 . S . 2 1 0 .

A

n

h

11.

a

n

g

4.

Schriften von C. J. B. Karsten. Vollständiges R e g i s t e r über G r e n ' s neues J o u r n a l d e r P h y s i k . zig, 1 8 0 8 . 8. D e affinitate c h e m i c a .

Rostock, 1802

Leip-

(Inaugnral-Dissertation).

U e b e r s e t z u n g von B a u m e ' s V e r s u c h eines c h e m i s c h e n S y s t e m s » n s e r e r . K e n n t n i s s e von den B e s t a n d t e i l e n des menschlichen K ö r p e r s . Berlin, 1802. 8. R e d a k t i o n von S c h e r e r ' s allgemeinem VII — X . Berlin, 1801 — 1 8 0 3 .

Journal

für C h e m i e von B