Theoretische Erkenntnisse und praktische Erfordernisse des Zusammenhangs von wissenschaftlich-technischen Leistungen und der Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen [Reprint 2021 ed.] 9783112483923, 9783112483916


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German Pages 92 [86] Year 1988

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Theoretische Erkenntnisse und praktische Erfordernisse des Zusammenhangs von wissenschaftlich-technischen Leistungen und der Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen [Reprint 2021 ed.]
 9783112483923, 9783112483916

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ABHANDLUNGEN DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN DER DDR Veröffentlichungen der Wissenschaftlichen Räte

W7

1987

Wissenschaftlichtechnische Leistungen und effektive Absatzbeziehungen

Akademie-Verlag Berlin

ABHANDLUNGEN D E R AKADEMIE D E R WISSENSCHAFTEN D E R D D R Abteilung Veröffentlichungen der Wissenschaftlichen Räte Jahrgang 1987

Gemeinsame Tagung des Wissenschaftlichen Rates für die wirtschaftswissenschaftliche Forschung bei der Akademie der Wissenschaften der D D R und seines Hauptgebietsrates für ökonomische Fragen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts vom 14. April 1987

Theoretische Erkenntnisse und praktische Erfordernisse des Zusammenhangs von wissenschaftlichtechnischen Leistungen und der Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen

Akademie Verlag Berlin 1987

Herausgegeben im Auftrage des Präsidenten der Akademie der Wissenschaften der DDR von Vizepräsident Prof. Dr. Heinz Stiller

Verantwortlich für dieses Heft: Akademiemitglied Prof. Dr. sc. oec. Dr. h. c. Helmut Koziolek Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates für die wirtschaftswissenschaftliche Forschung bei der Akademie der Wissenschaften der D D R

ISBN: 3-05-000538-6 ISSN: 0138-421X Redaktionsschluß: 29. Mai 1987 Erschienen im Akademie-Verlag Berlin, Leipziger Str. 3-4, DDR - Berlin, 1086 ®Akademie-Verlag Berlin 1987 Lizenznummer: 202 • 100/180/87 Printed in the German Democratic Republic Gesamtherstellung: TASTOMAT, Landhausstraße, Eggersdorf, 1275 LSV 0345 Bestellnummer: 7549009 (2001/87/7/W) 01200

INHALTSVERZEICHNIS

Seite

1. DISKUSSIONSGRUNDLAGE 2. REFERAT Prof. Dr. Herbert Kusicka Mitglied des Wissenschaftlichen Rates für die wirtschaftswissenschaftliche Forschung bei der Akademie der Wissenschaften der DDR, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates für ökonomische Fragen des wissenschaftlichtechnischen Fortschritts, Direktor der Forschungsstelle beim Ministerium für Wissenschaft und Technik Theoretische Erkenntnisse und praktische Erfordernisse des Zusammenhangs von wissenschaftlich-technischen Leistungen und der Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen

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3. DISKUSSION Prof Dr. Dr. h. c. Fritz Haberland Stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates für Fragen der Leitung in der Wirtschaft, Abteilungsleiter am Zentralinstitut für sozialistische Wirtschaftsführung beim ZK der SED Zum effektiven Zusammenwirken von Forschung und Entwicklung mit Absatz und Außenhandel im Kombinat Dr. Joachim Abicht Generaldirektor des Außenhandelsbetriebes Kombinat VEB Carl Zeiss JENA Erfahrungen des Kombinates VEB Carl Zeiss J E N A bei der Realisierung der Verbindung von wissenschaftlichtechnischen Leistungen und der Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen Prof. Dr. Harry Nick Stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates für ökonomische Fragen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, Forschungsbereichsleiter an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED Zur Kooperation zwischen Herstellern und Anwendern flexibler Automatisierungslösungen Prof. Dr. Willi Kunz Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR, Mitglied des Wissenschaftlichen Rates für die wirtschaftswissenschaftliche Forschung bei der Akademie der Wissenschaften der DDR, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates für Fragen der sozialistischen ökonomischen Integration und Stellvertretender Direktor des Zentralinstituts für sozialistische Wirtschaftsführung beim ZK der SED und

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Seite Prof. Dr. Renate Weiß Zentralinstitut für sozialistische Wirtschaftsführung beim ZK der SED Zur Stärkung der Exportkraft der D D R durch forschungsintensive Kombinate

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Dr: Walter Siegert Mitglied des Wissenschaftlichen Rates für die wirtschaftswissenschaftliche Forschung bei der Akademie der Wissenschaften der DDR, Staatssekretär im Ministerium für Finanzen Zur aktiven Rolle der Finanzen bei der Realisierung des Zusammenhangs von wissenschaftlich-technischen Leistungen und der Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen*

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Alfred Adolph Generaldirektor des VEB Kabelwerk Markt und Qualität der Erzeugnisse

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Oberspree

Prof. Dr. Christa Luft Mitglied des Wissenschaftlichen Rates für die wirtschaftswissenschaftliche Forschung bei der Akademie der Wissenschaften der DDR, Stellvertretende Vorsitzende des Wissenschaftlichen Rates für Fragen der sozialistischen ökonomischen Integration, Direktor der Sektion Außen wirtschaft der Hochschule für Ökonomie „Bruno Leuschner" Einflußfaktoren auf eine hohe Marktwirksamkeit neuer Erzeugnisse

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Prof. Dr. Ronald Gericke Zentralinstitut für sozialistische Wirtschaftsführung beim ZK der SED Zeitgewinn beim Erreichen höchster schöpferischer Leistungen im Forschungs- und Entwicklungsprozeß* 52 35

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Prof. Dr. Eberhard Garbe Mitglied des Wissenschaftlichen Rates für die wirtschaftswissenschaftliche Forschung bei der Akademie der Wissenschaften der DDR, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates für Fragen der Sozialistischen Betriebswirtschaft, Hochschullehrer an der Technischen Hochschule „Carl Schorlemmer" Leuna-Merseburg und Prof. Dr. Karl Oehme Stellvertretender Direktor für Forschung an der Sektion Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität Karl-Marx-Stadt Wissenschaftlich-technische Leistungen marktwirksam gestalten und nutzen*

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Prof. Dr. Karl-Heinz Kosser Zentralinstitu'. für sozialistische Wirtschaftsführung beim ZK der SED Marktarbeit und Kader auf langfristiger Grundlage qualifizieren*

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Seite

Seite Prof. Dr. Klaus Steinitz Mitglied des Wissenschaftlichen Rates für die wirtschaftswissenschaftliche Forschung bei der Akademie der Wissenschaften der DDR, Stellvertreter des Direktors des Zentralinstituts für Wirtschaftswissenschaften der Akademie der Wissenschaften der DDR Probleme der Auswahl und Bewertung von Entwicklungsprozessen der Produktionsstruktur* Dr. Gerhard Göbel Wissenschaftlicher Assistent an der Sektion Außenwirtschaft der Hochschule für Ökonomie „Bruno Leuschner" Zur Messung des wissenschaftlich-technischen Niveaus unserer Exporterzeugnisse - eine entscheidende Leitungsaufgabe Klaus Henkel Hauptabteilungsleiter im Amt für Erfindungs- und Patentwesen Ergebnisse und Erfahrungen der Durchsetzung einer absatzorientierten offensiven Schutzrechtsarbeit . . . Prof. Dr. Kurt Bernheier Zentralinstitut für sozialistische Wirtschaftsführung beim ZK der SED , Höhere Wirksamkeit von Wissenschaft und Technik zur Produktion hochwertiger Konsumgüter und Sicherung kundengerechter Angebote*

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Prof. Dr. Karl-Heinz Jasinski Sektion sozialistische Betriebswirtschaft der Technischen Universität „Otto von Guericke" Magdeburg Langfristige strategische Arbeit und Erhöhung der Reaktionsfähigkeit der Kombinate beim Anlagenexport*

Prof. Dr. Werner Theeß Stellvertretender Direktor im Forschungsinstitut des Ministeriums für Außenhandel und Rudolf Martin Sektorenleiter im gleichen Institut Absatzbedingungen auf kapitalistischen Märkten für Konsumgüter der Leichtindustrie und daraus resultierende Erfordernisse für die Umsetzung der Veredlungsstrategie

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Prof. Dr. Hans-Joachim Beyer Stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates für Fragen der Vervollkommnung der Planung und wirtschaftlichen Rechnungsführung, Forschungsbereichsleiter an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED Qualitätsmaßstäbe umfassender Intensivierung . . . .

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4. SCHLUSSBEMERKUNGEN Prof. Dr. Karl Hartmann Kandidat des ZK der SED, Stellvertreter des Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Rates für die wirtschaftswissenschaftliche Forschung bei der Akademie der Wissenschaften der DDR, 1. Stellvertreter des Rektors und Direktor des Wissenschaftsbereichs Politische Ökonomie und Wirtschaftswissenschaften an der Parteihochschule „Karl Marx" beim ZK der SED Die Quellen für das Wachstum der Produktion aus den inneren Möglichkeiten des Reproduktionsprozesses erschließen

74 * Schriftlich eingereichte Beiträge.

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DISKUSSIONSGRUNDLAGE*

* Die Diskussionsgrundlage wurde von einer Arbeitsgruppe des Wissenschaftlichen Rates für ökonomische Fragen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts unter Leitung von Prof. Dr. Herbert Kusicka erarbeitet.

1. Der XI. Parteitag der SED beschloß, den auf das Wohl des Volkes gerichteten und seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten bewährten Kurs der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik auch künftig fortzuführen. Er entspricht dem Sinn des Sozialismus und ist, wie Erich Honecker sagte, unser Hauptkampffeld, der Kern der ökonomischen Strategie mit dem Blick auf das Jahr 2000. „Kräftiges wirtschaftliches Wachstum stellt auch künftig die grundlegende Voraussetzung dafür dar, das materielle und kulturelle Lebensniveau des Volkes planmäßig zu verbessern, den Sozialismus allseitig zu stärken und seine Verteidigung zuverlässig zu gewährleisten. Ganz in diesem Sinne arbeiten wir daran, die Intensivierung unserer Wirtschaft mehr und mehr umfassend zu gestalten und ihr dauerhafte Grundlagen zu geben. Darum steht an erster Stelle unserer ökonomischen Strategie die Aufgabe, die Vorzüge des Sozialismus noch wirksamer mit den Errungenschaften der wissenschaftlich-technischen Revolution zu verbinden. Zu berücksichtigen ist dabei, daß diese selbst in eine neue Etappe eingetreten ist." 1 Charakteristisch für die neue Etappe ist die umfassende Durchdringung des gesamten volkswirtschaftlichen Reproduktionsprozesses mit den Schlüsseltechnologien. Die revolutionären Veränderungen der Produktivkräfte vollziehen sich in unserer Zeit durch das Wirksamwerden dieses tiefgreifenden technologischen Wandels. Unsere Partei hat der dynamischen Entwicklung der Produktivkräfte als objektiven Prozeß stets große Aufmerksamkeit gewidmet. Sie hat die heranreifenden Fragen rechtzeitig gestellt und die entsprechenden Entscheidungen getroffen. Die Schlüsseltechnologien eröffnen der schöpferischen Arbeit des Menschen völlig neue, weitreichende Möglichkeiten, durch allseitige Anwendung und Nutzung der modernen Wissenschaft und Technik unbegrenzt reproduzierbare Effektivitätsquellen zu erschließen und die Intensivierung auf dauerhafter Grundlage zu gewährleisten. „Es sind also die qualitativen, auf der Anwendung der Schlüsseltechnologien beruhenden Faktoren, die künftig über das Wachstum entscheiden. Somit entwickelt sich eine direkte Wechselwirkung zwischen der Anwendung der Schlüsseltechnologien und der Beschleunigung des Tempos der Arbeitsproduktivität, das in der sozialistischen Industrie bereits zu 100% das Leistungswachstum bestimmt. Das gilt gleichermaßen für die weitere Senkung des spezifischen Energie- und Materialverbrauchs und die noch bessere Auslastung der vorhandenen Grundfonds. Dieses qualitative Wachstum der Produktion drückt sich vor allem auch aus im Grad der Erneuerung der Produktion, in einem steigenden Anteil jener Erzeugnisse, die qualitativ höchsten internationalen

Ansprüchen und dem wachsenden Bedarf der eigenen Bevölkerung entsprechen." 2 Höchste wissenschaftlich-technische Leistungen und ihre bestmögliche ökonomische Verwertung in Produktion und Absatz gilt es in jedem Kombinat und Betrieb umfassend für ein kontinuierliches und zugleich von hoher Dynamik geprägtes Wirtschaftswachstum zu nutzen. Von grundlegender Bedeutung für hohe wissenschaftlich-technische Leistungen und die Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen war und ist die Bildung und Weiterentwicklung der Kombinate als Rückgrat der sozialistischen Planwirtschaft der DDR. Mit ihrer modernen materiell-technischen Basis und ihrem bedeutenden geistigen Potential, darunter leistungsfähige Forschungs- und Entwicklungsbereiche, stellen sie die Hauptkraft zur Bewältigung der wissenschaftlich-technischen Revolution dar. Die ihnen übertragene volkswirtschaftliche Eigenverantwortung erstreckt sich auf alle entscheidenden Stadien und Phasen des Kreislaufs der intensiv erweiterten Reproduktion von der Forschung bis zum Absatz auf den Außenmärkten. Die Kombinate stehen im Zentrum der neuen Stüfe der organischen Verbindung von Wissenschaft und Produktion, die der neuen Etappe der wissenschaftlich-technischen Revolution entspricht. Die wachsende ökonomische Ergiebigkeit der wissenschaftlich-technischen Arbeit muß sich über ein steigendes volkswirtschaftlich verteilbares Endprodukt in hoher Qualität für die Versorgung der Bevölkerung, die Modernisierung des Produktionsapparates und die Belange der Außenwirtschaft in der schnelleren Steigerung der Effektivität des Absatzes neuer Erzeugnisse niederschlagen. 2. Die von Karl Marx herausgearbeiteten grundlegenden Erkenntnisse über die Reproduktion, insbesondere über die Wechselbeziehungen zwischen Produktion und Konsumtion, bilden das solide Fundament für die weitere theoretische Ausarbeitung und praktische Beherrschung dieser Wechselbeziehungen bei der erfolgreichen Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR. Die wissenschaftlich-technische Revolution durchdringt beide Seiten der dialektischen Einheit von Produktion und Konsumtion und bewirkt eine außerordentliche Intensivierung ihrer Wechselwirkungen. Der Zusammenhang zwischen wissenschaftlich-technischen Leistungen als gebrauchswertbestimmender Teil der Produktion und der immer besseren Befriedigung der gesellschaftlichen wie individuellen Bedürfnisse wird zum Hauptinhalt des Zusammenhangs zwischen Produktion und Konsumtion. „Gebrauchswert und Bedürfnisbefriedigung sind", wie Günter Mittag unterstrich, „voneinan7

der nicht zu trennen und nur solche Produkte haben einen Gebrauchswert, die gesellschaftliche wie individuelle Bedürfnisse befriedigen. Das Ziel muß folglich darin bestehen, durch die Erhöhung des Gebrauchswertes eine bessere Befriedigung der gesellschaftlichen wie der individuellen Bedürfnisse zu erreichen. Das ist der Sinn des Kampfes um höhere Qualität, Zuverlässigkeit und Lebensdauer der Erzeugnisse." 3 Die Entwicklung der gesellschaftlichen wie der individuellen Bedürfnisse und das Anspruchsniveau ihrer Befriedigung wird maßgeblich durch die Schlüsseltechnologien beeinflußt. - Erstens bieten Ergebnisse der wissenschaftlich-technischen Revolution neue Möglichkeiten, bestehende und sich entwickelnde Bedürfnisse auf qualitativ neue Art, umfassender und ökonomisch rationeller zu befriedigen. - Zweitens wecken neue wissenschaftlich-technische Ergebnisse, namentlich aus der weit in die Zukunft reichenden Grundlagenforschung, in zunehmendem Maße neue Bedürfnisse. Sie können auf dem modernen Stand der Produktivkräfte heute und künftig in kürzesten Zeiträumen befriedigt werden. - Drittens ermöglichen die Ergebnisse von Wissenschaft und Technik in ihrer schnell wachsenden Breite und Vielfalt eine immer differenziertere Befriedigung von Bedürfnissen. Die Produktion erlangt immer mehr die erforderliche Flexibilität, um sich zunehmend besser auf die durch unterschiedliche konkrete Bedingungen und Gegebenheiten der Bedürfnisbefriedigung hervorgerufene Individualität der Bedürfnisse verschiedener Konsumentengruppen bis zu einzelnen Konsumenten einzustellen. Die neuen Gebrauchswerte, seien es Produktionsmittel oder Konsumgüter, bestimmen durch das hohe Tempo der Tnformationsverbreitung gegenüber zurückliegenden Zeiträumen bedeutend rascher das Anspruchsniveau der Bedürfnisbefriedigung. Sie sind schnell gefragt. Erzeugnisse, die einen bereits real nachgewiesenen Konsumtionseffekt nicht erreichen, verlieren an Gebrauchswert. Im internationalen Austausch führt das zu Verlusten. Folglich werden nur solche Erzeugnisse als Gebrauchswerte anerkannt und können den in ihnen vergegenständlichten Wert beim Absatz realisieren, die dem heutigen Anspruchsniveau der Bedürfnisbefriedigung entsprechen. Die Bedürfnisorientierung der wissenschaftlich-technischen Arbeit wird zeitlich wie bedürfnisspezifisch zwingender und direkter. Die genannte Entwicklung bewirkt eine außerordentliche Dynamik des kaufkräftigen Bedarfs. Sie wird vor allem darin sichtbar, daß die Werktätigen sich schnell attraktiven neuen Erzeugnissen zuwenden, die sich durch beste Qualitätsparameter auszeichnen. Ein bestimmter Bedarf wird kurzlebiger, die Absatzperioden verkürzen sich. Nachfragestrukturen verändern sich bei gleichzeitig weiterer Differenzierung. International treten in kürzeren Zeiträumen neue Anwender auf. Kundenspezifische Anforderungen werden vielfältiger und wechseln schneller. Länderspezifische Absatzbedingungen treten stärker hervor. Ein hocheffektiver Absatz setzt die volle Berücksich-

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tigung dieser Bedarfsdynamik voraus. Ausschlaggebend wird folglich das rechtzeitige Erkunden und Einstellen auf vorausschaubare Entwicklungstendenzen und die darauf abgestimmte Gestaltung der Erzeugnissortimente. Die Effektivität der Absatzbeziehungen als Endpunkt des ökonomischen Kreislaufs des Kombinats und Schnittstelle zwischen Produktion und Konsumtion ist somit Kriterium dafür, wie dem objektiven Prozeß der Intensivierung der Wechselbeziehungen zwischen wissenschaftlich-technischem Fortschritt, Produktion und Bedürfnisbefriedigung immer besser Rechnung getragen wird. Die Realisierungsphase und der Verkaufserlös (die Bewegung W'-G'J wird für die Leitung zum wichtigen Maßstab der Übereinstimmung von Produktion und den ihr zugrundeliegenden wissenschaftlich-technischen Leistungen mit dem Bedarf. Im Prozeß der weiteren Vervollkommnung der Leitung, Planung und wirtschaftlichen Rechnungsführung, insbesondere der umfassenderen Anwendung des Prinzips der Eigenerwirtschaftung auf der Grundlage des Planes, werden die Kombinate und Betriebe künftig wirtschaftlich erfolgreich sein, wenn sie Leistungen erbringen, die dem Bedarf entsprechen. Ihr wachsender Beitrag zur Steigerung des Nationaleinkommens gründet sich auf eine Neuerungsstrategie, die es ermöglicht', dem hohen internationalen Tempo des wissenschaftlich-technischen Fortschritts entsprechende Leistungen hervorzubringen und sie in kürzesten Fristen als bedarfsgerechte neue Erzeugnisse abzusetzen. Dies ist die grundlegende Voraussetzung für hohe ökonomische Erlöse. Das gilt für das Inland nicht minder als für die Außenmärkte. 3. Die neue Qualität des ökonomischen Wachstums zu verwirklichen, erfordert heute eine stetige und dynamische Erneuerung der Erzeugnisse und der Produktion auf hohem Qualitätsniveau. Dieser beschleunigte Erneuerungsprozeß ist sowohl Anforderung als auch Resultat der neuen Etappe der wissenschaftlich-technischen Revolution. Die Beschlüsse unserer Partei orientieren auf ein hohes Tempo der Erneuerung, das internationalen Maßstäben entspricht. In den zurückliegenden fünf Jahren konnte der Erneuerungsgrad der Industrieproduktion der D D R von jährlich 20,9 % auf fast 29 % erhöht werden. „Gemessen wird bei alledem daran, wie mit den neuen Erzeugnissen deutlich höhere Leistungsparameter und ökonomische Resultate erzielt werden, im Inneren wie auf den Außenmärkten." 4 Die Ökonomie der Erneuerung wird letztlich über die Absatzbeziehungen realisiert. Das gilt für neue Erzeugnisse wie für Verfahren und Technologien. Auch die hier zu erreichenden qualitativen Veränderungen in der Steigerung der Produktivität, in der Senkung des Produktionsverbrauchs und der Kosten werden letztlich über neue absatzfähige Erzeugnisse ökonomisch realisiert. Der Erneuerungsgrad der Industrieproduktion der D D R drückt aus, wieviel Prozent des wertmäßigen Erzeugnisvolumens nicht älter als 2 Jahre sind bzw. mit entsprechenden neuen Technologien/Verfahren hergestellt werden. Ein Erneuerungsgrad der Industrieproduktion gemäß den Beschlüssen der S E D von durchschnittlich 3 0 % , bei Konsumgütern von 30-40%, ist

volkswirtschaftlich unabdingbar erforderlich. Damit wird entsprechend dem Tempo der internationalen wissenschaftlich-technischen Entwicklung ein Erzeugnisumschlag von durchschnittlich 5 Jahren, bei Konsumgütern zwischen 3'/2 und 5 Jahren erreicht. Im Mittelpunkt steht dabei generell die Aufgabe, durch ein hohes Niveau der Erneuerung zu gewährleisten, daß die ökonomischen Ergebnisse aus der Erneuerung schneller wachsen als der Erneuerungsgrad. Vom Standpunkt effektiver Absatzbeziehungen und der hier realisierbaren Erlöse kommt dem Neuheitsgrad und der Qualität der Erzeugnisse und Verfahren entscheidende Bedeutung zu. Vorteile im Erneuerungsprozeß und im Absatz der Erzeugnisse erbringt auf Dauer nur echter technischer Fortschritt. Es ist dies ein Neuheitsgehalt, der Besonderes bietet bzw. über bereits Bekanntes hinausgeht. Verbesserungen durch Produktpflege, insbesondere die Anpassung der Erzeugnisse an laufende technische Trends, modische Designänderungen u. a. sind zweifellos notwendige Bedingungen für vorteilhafte Absatzbeziehungen. Entscheidend für einen effektiven Absatz jedoch ist, wie die F/E-Tätigkeit, die gesamte wissenschaftlich-technische Arbeit der Kombinate und Betriebe auf wirkliche technisch-ökcfnomische Neuheiten gerichtet ist. Der Erfolg wird wesentlich dadurch bestimmt, was das neu entwickelte Produkt (das Verfahren, die Technologie) mehr, besser und billiger kann als das Erzeugnis anderer Anbieter oder Konkurrenten auf den internationalen Märkten bzw. das schon bekannte eigene Produkt. Die Frage danach, was die Neuentwicklung wirklich besser, zuverlässiger, wirkungsvoller, billiger, formschöner, d.h. insgesamt für den Abnehmer produktiver, effektiver und attraktiver mächt als das bisher Angebotene, ist zweifellos die Kernfrage der Erneuerung. In bezug auf die technisch-ökonomische Neuheit können grundsätzlich folgende Neuheitsgrade unterschieden werden: - Die laufende Verbesserung bzw. Weiterentwicklung vorhandener Erzeugnisse (Verfahren/Technologien) entsprechend internationalen Entwicklungstendenzen (Produktpflege). Sie dient im wesentlichen der Erhaltung erreichter Absatzpositionen und muß auf den Außenmärkten mindestens im Gleichschritt mit den Konkurrenten vorgenommen werden. Ein Erneuerungsrisiko ist bei relativ stabilen Absatzbeziehungen kaum vorhanden. Das gilt u. a. für Anpassungen, neue Modelle, Projektdifferenzierungen und Übernahme allgemeiner technischer Trends und Designs. Die Erlöse folgen in der Regel den im Inland dafür festgelegten planmäßigen Preisen und auf den Außenmärkten der internationalen Marktpreisentwicklung. Die Erlöse werden mit zunehmender Annäherung an das Ende der Absatz- bzw. Marktperiode geringer. - Die Entwicklung und Produktion für den Betrieb bzw. das Kombinat selbst neuer Erzeugnisse (Verfahren/ Technologien), die aber in der D D R und auf den Außenmärkten in ähnlicher Form bereits angeboten werden. Das trifft in besonderem Maße auf Konsumgüter zu. Das Erneuerungsrisiko solcher Nachentwicklungen ist im allgemeinen gering. Chancen für einen vor-

teilhaften Absatz dieser Erzeugnisse sind vor allem dann gegeben, solange der Bedarf noch nicht befriedigt werden kann bzw. die Nachfrage noch wächst. Das Absatzrisiko steigt mit dem Grad der Sättigung des Bedarfs bzw. auf den internationalen Märkten auch beim Vorhandensein anerkannter Marktführer. International ist ein Absatz in der Regel nur durch Preiskonkurrenz und die verschiedenen damit verbundenen Konsequenzen zu erreichen. Deshalb müssen solche Entwicklungen und ihre Produktionsaufnahme stets und in besonderem Maße auf gründlichen Bedarfsanalysen und der Einschätzung der perspektivischen Absatzmöglichkeiten im Inland und im Export beruhen. Der Nachteil des späteren Einstiegs ist folglich durch ein besseres Produkt zu kompensieren. - Die Entwicklung im Inland noch nicht hergestellter Produkte, die jedoch international bereits verfügbar sind. Die Erneuerung auf dieser Grundlage hat zweifellos große Bedeutung. Sie vollzieht sich infolge des Tempos der internationalen wissenschaftlich-technischen Entwicklung heute insbesondere auf Gebieten der Schlüsseltechnologien. Sie gewährleistete in den zurückliegenden Jahren, daß die D D R auf wichtigen Abschnitten der Produktivkraftentwicklung mit dem fortgeschrittenen internationalen Niveau Schritt hält und selbst dazu Beiträge leistete. Zu diesem Neuheitsgrad und den ihn charakterisierenden Entwicklungen zählen auch alle Importablösungen bzw. Importsubstitutionen an Energieträgern, Rohstoffen und Materialien, an Fertigprodukten einschließlich Beistellungen usw. Das Entwicklungsrisiko und die wissenschaftlichtechnischen sowie materiellen Vorleistungen sind differenziert, auf den Gebieten der Schlüsseltechnologien jedoch im allgemeinen hoch. Für den Export solcher Erzeugnisse steht dem Vorteil, daß die internationalen Anforderungen weitgehend bekannt sind, meist der Nachteil des Vorhandenseins leistungsfähiger Konkurrenten gegenüber. Dem muß vor allem durch Kombination dieser Neuheiten mit traditionellen Spitzenprodukten und Know-how des Landes sowie durch ausgeprägte Spezialisierung auf ganz bestimmte Bereiche und Gebiete begegnet werden. - Die Entwicklung und Produktion international neuer Produkte oder Verfahren, insbesondere auf den Gebieten der Schlüsseltechnologien (Weltneuheiten). Sie bilden zweifellos die wichtigste Bedingung für hohen ökonomischen Ertrag. Auf entscheidenden Gebieten über international Bekanntes hinauszugehen darauf ist das wissenschaftlich-technische Potential vorrangig zu konzentrieren. Das Risiko ist hier im technischen Bereich und im Absatz am höchsten. Führt die Entwicklung jedoch zum Ziel, so können unter der Voraussetzung technisch-ökonomisch überzeugender Vorteile für den Anwender beachtliche Effekte bzw. Erlöse realisiert werden. Diese können in den internationalen Absatzbeziehungen durch den erreichten Vorsprung und das zeitweilige Fehlen von Konkurrenten überdurchschnittlich hoch sein. Der Erneuerungsgrad der Industrieproduktion erfaßt im wesentlichen alle diese Neuheitsgrade und ihren unterschiedlichen Neuheitsgehalt. Effektive Absatzbezie9

hungen erfordern vor allem einen hohen Neuheitsgehalt. Die Weltmarktfähigkeit der Erzeugnisse muß sich immer zwingender in der Neuproduktion mit dem Gütezeichen „Q" widerspiegeln. Die Anforderungen an den Neuheitsgehalt sind in Verbindung mit den Zielstellungen bzw. Vorgaben der Erneuerung der Produktion stets aus der Sicht höchster Effektivität des Reproduktionskreislaufes des Kombinats in seiner Gesamtheit zu stellen. 4. Unter den Faktoren, die heute die Zeitökonomie bestimmen, kommt dem Zeitpunkt des Angebots neuer Erzeugnisse wachsende Bedeutung zu. Kurze F/E- und Überleitungszeiten ermöglichen nur in Verbindung mit der Bestimmung richtiger Zeitpunkte einen effektiven Absatz und gute Verkaufserlöse. Der Zeitpunkt des Angebots neuer Erzeugnisse entscheidet maßgeblich über den Neuheitsgrad und die Effektivität der Absatzbeziehungen. Unter den Bedingungen des sich international tendenziell weiter beschleunigenden Erzeugnisumschlages bestimmt zum Beispiel auf den Außenmärkten das rechtzeitige Angebot (d.h. ein früheres oder zumindest zeitgleiches Angebot neuer, qualitativ hochwertiger Erzeugnisse im Vergleich mit den Hauptkonkurrenten) weitgehend den Umfang des Absatzes und die Höhe der Erlöse je Erzeugniseinheit. Im Inland bedeutet das frühestmögliche Wirksamwerden höherer Leistungsparameter neuer Erzeugnisse und Technologien Zeit- und Effektivitätsgewinn. Die Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen schließt die Festlegung des günstigsten Zeitpunktes des Angebots neuer Erzeugnisse unter Berücksichtigung der verschiedenen Absatzgebiete unabdingbar ein. Die Bestimmung des richtigen Zeitpunktes ist eine wichtige Aufgabe der konzeptionell-strategischen Arbeit in den Kombinaten und Betrieben. Untrennbarer Bestandteil dieser Arbeit ist die ständige Analyse des Absatzes und der Erlöse bezogen auf die einzelnen Positionen des Erzeugnissortiments des Kombinats bzw. Betriebes, insbesondere im Export. Hier gilt es vor allem, den Verlauf der Marktperiode genau zu verfolgen, um höchste Effektivität zu sichern. Neuentwicklungen sollten zunehmend vor dem für den Export günstigsten Zeitpunkt im Inland verfügbar sein, um sie gründlich zu prüfen und eine hohe Qualität und Zuverlässigkeit zu sichern. Grundsätzlich muß deshalb ein solcher Vorlauf angestrebt werden, daß qualitativ bessere Erzeugnisse konstruktiv und technologisch für die Produktion bereits vorbereitet sein müssen, wenn die Vorgängererzeugnisse sich noch effektiv verkaufen lassen. Der notwendige Angebotszeitpunkt setzt stets die obere Grenze der insgesamt für Forschung und Entwicklung, die Produktions- und Absatzvorbereitung zur Verfügung stehenden Zeitdauer. Von der unbedingten Einhaltung des festgelegten günstigsten Zeitpunktes der im Absatz anzubietenden neuen Erzeugnisse ist zurückzurechnen und sind alle notwendigen Maßnahmen abzuleiten. 5. Der hohe Rang einer bedarfsgerechten kundenorientierten Produktion und ihrer Effektivität wird maßgeblich durch das große Gewicht des Exports für den volkswirtschaftlichen Reproduktionsprozeß der DDR in 10

seiner Gesamtheit und die Erhöhung des volkswirtschaftlichen Endprodukts in bedarfsgerechter Struktur bestimmt. Der Exportumfang der D D R erreicht gegenwärtig eine Größenordnung von mehr als 40 % des Nationaleinkommens. Bedarfsgerechte Produktion bedeutet unter diesen Bedingungen in vollem Maße Einstellung von Forschung und Produktion auf den Bedarf der Exportkunden und die Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung der Exportmärkte. Dies ist unabdingbare Voraussetzung einer effektiven Teilnahme an der internationalen Arbeitsteilung. Zu diesen von der Dynamik der modernen Produktivkräfte wesentlich geprägten Gesetzmäßigkeiten in der Entwicklung der Exportmärkte zählen vor allem: - Die Wandlung der Absatzmärkte von Nachfrage- ifi Angebotsmärkte. Die Absatzbeziehungen werden heute international durch das Auftreten einer zunehmenden Anzahl leistungsfähiger Produzenten qualitativ hochwertiger Erzeugnisse der Investitions- und Konsumgüterindustrie beeinflußt. Im Export sowohl in das sozialistische als auch in das nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet ist von der Tatsache auszugehen, daß für die Dekkung des jeweiligen Importbedarfs stets mehrere Länder und ihre Außenhandelsorgane und oftmals viele Anbieter gleicher oder vergleichbarer Produkte auftreten. Käufer als Einzelkunden bzw. Interessengruppen oder Länder haben die Möglichkeit, zwischen Erzeugnissen oder kompletten Industrieausrüstungen bzw. -anlagen mehrerer Anbieter zu wählen. In all diesen Fällen erwachsen jenen Exporteuren besondere Vorteile, die nicht nur die bei gegebenem Stand der Technik möglichen Variationen (Produktpflege), besseren Kundendienst und Serviceleistungen u.a. anzubieten vermögen, sondern auch und vor allem durch technischen Fortschritt überzeugen. Unter diesen Bedingungen sind vorteilhafte Absatzbeziehungen und die Sicherung von Marktanteilen in erster Linie durch beschleunigte und gezielt auf den Bedarf ausgerichtete Erneuerung der Erzeugnissortimente zu gewährleisten. Zu berücksichtigen ist, daß sich infolge der schnellen wissenschaftlich-technischen Entwicklung die Absatzperioden verkürzen. Sie bestimmen weitgehend die Zeitdauer der Produktionsperiode. Daraus folgt, daß die für die Entwicklung neuer Erzeugnisse und Technologien erforderlichen Aufwendungen für Wissenschaft, Technik und Investitionen auch in kürzeren Zeiträumen wiederzuerwirtschaften sind. Die Fähigkeit, kurzfristig und flexibel auf kundenspezifische Anforderungen zu reagieren und sie zu erfüllen, gewinnt für die Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen großes Gewicht. Diese Erfordernisse sind einerseits durch Prozesse der wissenschaftlich-technischen Revolution hervorgerufen. Zugleich sind durch sie die Bedingungen, insbesondere durch den Übergang zur flexiblen Automatisierung von Produktionsprozessen, geschaffen, den neuen Anforderungen an effektive Absatzbeziehungen zu entsprechen. Von besonderer Bedeutung ist das flexible Reagieren

von Forschung und technischer Entwicklung auf sich verändernden Bedarf. Die Formierung leistungsfähiger F/E-Kollektive und der umfassende Einsatz moderner Technik im F/E-Prozeß, insbesondere für das rechnergestützte Projektieren, Entwickeln und Konstruieren, sind dafür entscheidende Voraussetzungen. - Die weiter zunehmende Differenzierung des Angebots wie des Bedarfs. Die wachsende Breite und Vielfalt des Angebots neuer Erzeugnisse einerseits sowie der aus der unterschiedlichen ökonomischen Entwicklung und spezifischen Interessenlage der Exportkunden resultierende Bedarf andererseits führt zu einer erheblichen Differenzierung der Absatzmöglichkeiten in einzelnen Ländern, Regionen bzw. bei einzelnen Kundengruppen. Vorteilhafte Absatzbeziehungen erfordern deshalb die sorgfältige Analyse der differenzierten Bedarfsentwicklung, um das Entstehen neuer Absatzmöglichkeiten in bestimmten Marktsegmenten und -nischen wie auch die Sättigung und das Zurückgehen von Bedarf und des mit ihm einhergehenden Schrumpfens effektiver Absatzbeziehungen rechtzeitig zu erkennen. - Die Erschließung neuer effektiver Absatzbeziehungen durch neue, auf internationalen Spitzenleistungen der Forschung und Entwicklung beruhende Erzeugnisse und Verfahren. Neuheiten, die über international Bekanntes hinausgehen und die gegenüber den bisherigen Lösungen ein Mehr, Besser bzw. Billiger ermöglichen, schaffen neuen Bedarf. Ihn können für eine gewisse Zeit nur diejenigen Produzenten befriedigen, die diese Neuheiten anzubieten vermögen. Die hierfür erforderlichen Vorleistungen für Forschung, Entwicklung und Investitionen erreichen dabei Größenordnungen, deren Wiedererwirtschaftung insbesondere in einigen Hochtechnologiebereichen Marktanteile von 5-10% erfordern. Internationale Tendenzen auf diesem Gebiet zeigen, daß die relativ hohen Vorleistungen für die Entwicklung und Anwendung der Schlüsseltechnologien in zunehmendem Maße auch über die Massenproduktion und den Absatz hochwertiger technischer Konsumgüter reproduziert werden. - Die zunehmende Komplexität und Komplettierungsfähigkeit des Angebots. Effektive Absatzbeziehungen werden, insbesondere bei modernen Arbeitsmitteln, auf vielen Gebieten heute mehr und mehr durch komplexe Angebote charakterisiert. Maßgebend für den ökonomischen Erfolg wird das Angebot kompletter Lösungen, vollständiger Sortimente und Ausstattungen für technologische Prozesse bzw. deren Stufen (Grundausrüstung, Zubehör, periphere Ausstattung). Zunehmendes Gewicht für den Absatz erlangt das Angebot von Leistungen in der Einheit materieller Güter und immaterieller wissenschaftlich-technischer Leistungen, insbesondere von Software. Es entstehen und wachsen Märkte für immaterielle wissenschaftlich-technische Leistungen. Diese, die Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen maßgeblich bestimmenden Gesetzmäßigkeiten begrün-

den hohe Anforderungen an die Leitung des Erneuerungsprozesses. Das gilt in besonderem Maße für die Bereiche des Maschinenbaus und der Elektrotechnik/Elektronik. Hier nehmen, wie Erich Honecker unterstrich, neue wissenschaftlich-technische Kenntnisse in besonderem Umfang materielle Gestalt an, werden zu modernen Produktionsmitteln. Auf Grund ihrer Stellung in der Volkswirtschaft der D D R müssen diese Bereiche die Hauptpfeiler unseres Exports in die sozialistischen Länder wie in das nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet bilden. „Also gilt es, den Erfordernissen des Weltmarktes zu entsprechen, im wissenschaftlichtechnischen Niveau wie bei den.Kosten und im Kundendienst. Voraussehbare Entwicklungstendenzen sind rechtzeitig aufzuspüren, um mit technisch und ökonomisch überzeugenden Neuheiten auf den Markt zu kommen und die Produktionssortimente entsprechend zu gestalten." 5 Die Einstellung auf die Schlüsseltechnologien und die bedarfsgerechte Lieferung von Erzeugnissen mit höchstem wissenschaftlich-technischem Niveau und hoher Qualität entsprechend den abgeschlossenen Verträgen liegen dem langfristigen Programm der Zusammenarbeit zwischen der D D R und der UdSSR auf dem Gebiet von Wissenschaft, Technik und Produktion im Zeitraum bis zum Jahre 2000 zugrunde. Sie bestimmen zunehmend die dynamische Entwicklung des Außenhandels mit der UdSSR und den anderen sozialistischen Ländern, mit denen auch künftig rund zwei Drittel unseres internationalen Warenaustausches durchgeführt werden. Vor allem mit der Lieferung solcher Erzeugnisse leistet die D D R einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung des Komplexprogramms des wissenschaftlich-technischen Fortschritts der Mitgliedsländer des RGW bis zum Jahre 2000. Die Marktpositionen im nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet und der Exportumfang müssen durch das Angebot moderner weltmarktfähiger Erzeugnisse unter Berücksichtigung der sich in hohem Tempo vollziehenden Änderungen in der Nachfrage auf den internationalen Märkten so ausgebaut werden, daß sie die Erweiterung des handelspolitischen Spielraums und die Festigung der ökonomischen und politischen Unangreifbarkeit der D D R gewährleisten. 6 6. Der ausschlaggebende Gesichtspunkt für effektive Absatzbeziehungen auf den Außenmärkten ist ein Gebrauchswert, der den Vorstellungen und Anforderungen der Kunden entspricht. Was der Kunde nicht mag, das kauft er auch nicht. Diese Anforderungen sind - vor allem bei Produktionsmitteln - zuallererst ökonomischer Natur. Der ökonomische Vorteil, den der Käufer aus der Anwendung des neuen Gebrauchswertes zieht, ist in Verbindung mit dem Preis absatzentscheidend. Absatzchancen haben folglich nur Erzeugnisse, die im Vergleich zu anderen dem Anwender einen gleichen oder höheren ökonomischen Nutzen ermöglichen. Ein wissenschaftlich-technischen Niveau, das auf den Hauptexportmärkten das der Erzeugnisse der wichtigsten Konkurrenten erreicht bzw. übertrifft, ist erste Voraussetzung für Verkaufserlöse, die dem Marktpreisniveau der besten Konkurrenzerzeugnisse entsprechen. Das Erreichen eines auf dem internationalen Markt 11

bereits vorhandenen wissenschaftlich-technischen Niveaus der Erzeugnisse ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für effektivere Absatzbeziehungen. Entscheidend für den Markterfolg als Einheit von Erlös je Erzeugnis und Anzahl der abgesetzten Produkte ist das Angebot mit einem Neuheitsgehalt, der es gestattet, neue Käuferpotentiale und Absatzpositionen zu gewinnen bzw. bereits vorhandene zu festigen. Das erfordert Neuheiten, die über Bekanntes deutlich hinausgehen und gerade dadurch dem Käufer einen über dem Durchschnitt liegenden Vorteil/Nutzen bieten. Sie sind die Quelle für überdurchschnittlich hohe Erlöse. Die kauf- bzw. absatzentscheidende Rolle des ökonomischen Vorteils/Nutzens für den Käufer ist stets zusammenhängend mit den ökonomischen Faktoren günstigster Fertigung der gesamten wissenschaftlich-technischen Arbeit zur Entwicklung neuer Erzeugnisse zugrunde zu legen, um das bestmögliche Verhältnis von Aufwand und Ergebnis zu erreichen. Dieses Herangehen muß die gesamte Forschungsstrategie durchdringen und zum beherrschenden Gesichtspunkt der Entwicklung neuer Erzeugnisse werden. Ökonomisch bestimmte Kundenforderungen richten sich vor allem bei Investitionsgütern kaum noch auf das Haupterzeugnis allein. Gefragt sind Lieferer, die zugleich verschiedene Zusatz- und Komplettierungseinrichtungen für die Automatisierung von Beschickung, Bedienung, Transport und Überwachung einschließlich der dazu erforderlichen Software anbieten. Deren Vorhandensein hat nicht selten kaufentscheidende Bedeutung. Insbesondere bei neuen Arbeitsmitteln muß auf vielen Gebieten die Orientierung auf die für den Anwender ökonomisch vorteilhafte Gestaltung zusammenhängender technologischer Prozesse verstärkt werden. Es geht um das Anbieten komplexer (kompletter) anpassungs- und ausbaufähiger Problemlösungen, die zugleich eine rationelle eigene Fertigung verschiedener kundenspezifischer Varianten ermöglichen. Hohes wissenschaftlich-technisches Niveau kann hier nur bei Anpassung an spezifische Kundenforderungen ökonomisch realisiert werden. Im Mittelpunkt der Bewährung als Gebrauchswert steht zunehmend nicht mehr das Einzel-/Teilerzeugnis, sondern die Erzeugnislinie, die technologische Gesamtlösung, das komplette Sortiment. Dabei müssen alle Bestandteile den marktüblichen Anforderungen an Funktionssicherheit, Zuverlässigkeit, Lebensdauer, Bedienkomfort, Design, Umweltschutz u.a. für den Käufer wichtigen Gesichtspunkte der Erzeugnisqualität entsprechen. Darüber hinaus sind auch solche Bedingungen einzuhalten, wie die Anpassung an internationale und nationale Normen, die Durchführung von Approbationen und die Beachtung vorhandener Patente. Die ungenügende Berücksichtigung auch nur eines der genannten Gesichtspunkte kann den Absatz auf dem Außenmarkt empfindlich beeinträchtigen oder sogar unmöglich machen. Daraus ergeben sich höhere Anforderungen an die Leitung der wissenschaftlich-technischen Arbeit. Das betrifft insbesondere Weltstandsvergleiche, die alle genannten Aspekte einbeziehen müssen sowie die durchgehende 12

komplexe Leitung der Qualitätssicherung in allen beteiligten Produktionsstufen und -abschnitten. Noch größere Bedeutung gewinnt die vorausschauende detaillierte Analyse der Entwicklung der Anwendertechnologien als Grundlage für die eigene technologische Forschung und ihre Vergegenständlichung in der Entwicklung neuer Erzeugnisse. Auf diese Weise sind die vorausschaubaren Anwenderbedürfnisse noch stärker zum Ausgangspunkt und. zur Leitlinie der gesamten wissenschaftlich-technischen Arbeit zur Erzeugniserneuerung zu machen. Zugleich bedeutet dies, mit neuen Verfahren und Technologien zu sichern, daß bei der Herstellung neuer Erzeugnisse ein Niveau des Verbrauchs an lebendiger und vergegenständlichter Arbeit erreicht wird, das ebenfalls dem fortgeschrittenen internationalen Stand entspricht. „Schlüsseltechnologien einführen bedeutet, sich mit höchsten internationalen Maßstäben auseinanderzusetzen und das in der Qualität wie in den Kosten der Herstellung der Erzeugnisse real zum Ausdruck zu bringen." 7 Niemand vergütet heute eine über dem internationalen Niveau liegende Verausgabung an Arbeit, Material und Energie. Die weitere Senkung der Kosten als unbestechlicher Maßstab des Aufwandes je Erzeugniseinheit in der Industrie in Übereinstimmung mit dem international erreichten Stand und Tempo der Kostenreduzierung tritt immer mehr gleichrangig neben einen hohen Neuheitsgehalt als Voraussetzung effektiver Absatzbeziehungen. 7. Die konsequente Orientierung der wissenschaftlichtechnischen Arbeit auf die Entwicklung bedarfsgerechter Erzeugnisse und Lösungen erfordert die noch engere Verknüpfung von Forschung und technischer Entwicklung mit dem Absatz. Eine Kernfrage der weiteren Durchsetzung einer bedarfsorientierten Leitung der wissenschaftlich-technischen Arbeit in den Kombinaten besteht darin, die den vorausschaubaren Bedarf prägenden qualitativen und zeitlichen Ansprüche der Anwender gründlicher zu kennen. Diese Ansprüche sind unter Berücksichtigung der neuesten wissenschaftlich-technischen Erkenntnisse der Entwicklung neuer Gebrauchswerte kontinuierlich und zwingend von der Konzipierung bis zur Erprobung der Erzeugnisse, Verfahren und Technologien zugrunde zu legen. Besondere Verantwortung dafür tragen gemeinsam die F/E- und Absatzbereiche (einschließlich der Außenhandelsbetriebe) der Kombinate. Dieses Herangehen muß sich noch stärker in allen Etappen der wissenschaftlich-technischen Arbeit niederschlagen und bis zur ständigen Rückkopplung der Marktbewährung neuer Erzeugnisse zur Forschung und Entwicklung geführt werden. - Bezogen auf die konzeptionell-strategische Arbeit erfordert dies vor allem • die vorausschauende Einschätzung der Entwicklung von Wissenschaft und Technik, der Bedürfnisse und des Marktes mit seinen Realisierungsbedingungen in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit und Verflechtung vorzunehmen. Auf diese Weise werden tragfähige Grundlagen für ökonomisch fundierte Entscheidungen zur Entwicklung einer effektiven Produktions- und Exportstruktur und eine

h o h e Treffsicherheit n e u e r wissenschaftlich-technischer Ergebnisse geschaffen; • konzeptionell-strategische Entscheidungen zur Entwicklung neuer Erzeugnisse und Erzeugnisgenerationen stets in der Einheit von Erzeugnis u n d Absatz als Erzeugnis-Marktstrategien zu t r e f f e n . Sie müssen die A u f g a b e n zur Sicherung des wissenschaftlich-technischen Vorlaufs der Erzeugnisentwicklung, der Produktionsvorbereitung (einschließlich Investitionen) und die langfristig notwendigen absatzseitigen Schritte zum A u f - und Ausbau von Marktpositionen enthalten. Wie die E r f a h r u n g e n fortgeschrittener K o m b i n a t e zeigen, setzt dies langfristige Absatzkonzeptionen bzw. -Strategien, an d e n e n p e r m a n e n t zu arbeiten ist, voraus. Sie müssen in der Regel über den Zeitraum von 5 Jahren hinausgehen. Bei Industrieanlagen erfordert der A u f b a u eines Absatzmarktes bis zu 10 J a h r e n . U n a b d i n g b a r e Voraussetzung hierfür ist eine systematisch organisierte, langfristig orientierte, kontinuierlich durchgeführte und einheitlich wie zielstrebig geleitete Markt- und Bedarfsforschung im K o m b i n a t , einschließlich A u ß e n h a n d e l s b e t r i e b bzw. A u ß e n h a n d e l s f i r m a . Ihre V e r a n t w o r t u n g f ü r den notwendigen Kenntnisvorlauf und Informationen über die Entwicklung der Anwenderbedürfnisse, den zu erwartenden Bedarf sowie die Absatzbedingungen wächst. Gründlich sind deshalb die Zielmärkte unter diesen Gesichtspunkten einschließlich der Ressourcenbegrenzung, der K o n k u r renzsituation u . a . markt- und bedarfsbestimmender F a k t o r e n unter Nutzung der m o d e r n e n Informationsverarbeitungstechnik in leitungsrelevanter F o r m zu analysieren und die Ergebnisse in den Leitungsprozeß einzusteuern. Die Bedarfs- und Marktforschung m u ß stärker als Mittel zur Orientierung der wissenschaftlich-technischen Arbeit auf die E r o b e r u n g von internationalen Spitzenpositionen auf ausgewählten Gebieten entwikkelt und gehandhabt werden. D e m e n t s p r e c h e n d ist sie in die Leitung des Reproduktionsprozesses in den Kombinaten einzuordnen. ' - Bezogen auf das Studium der unmittelbaren Vorbereitung k o n k r e t e r Erzeugnisentwicklungen ergeben sich als Schwerpunkte • die weitere Qualifizierung, insbesondere der bedarfsseitigen B e g r ü n d u n g und Zielstellung bei der Vorbereitung von Pflichtenheften und E r n e u e rungspässen. D i e Entwicklungsarbeiten stärker auf den künftigen Bedarf zu richten erfordert - und dies gilt auch bei N e u h e i t e n , die über Bekanntes hinausgehen - mehr Klarheit über den Kreis der A n w e n der, die Z i e l m ä r k t e , die Einsatzgebiete und Leistungsanforderungen zu gewinnen. Z u berücksichtigen ist, d a ß weder ein „synthetisches" neues Erzeugnis, noch eine A b k o p p l u n g vom fortgeschrittenen internationalen Stand aus augenblicklichen Absatzsituationen heraus d a u e r h a f t gute Absatzbeziehungen sichern; • die Qualifizierung vorausschauender Einschätzungen der auf den H a u p t a b s a t z m ä r k t e n zu erzielenden Valutaerlöse u n d der daraus abzuleitenden A n f o r d e r u n g e n an die wissenschaftlich-technischen Leistungen zur weiteren Kostensenkung.

D a z u bedarf es der Einbeziehung der Absatz- und A u ß e n h a n d e l s o r g a n e in die E r a r b e i t u n g der Zielstellungen der Erneuerungspässe grundsätzlich von A n fang an, d . h . mit d e m A u f t r a g des G e n e r a l d i r e k t o r s zur Pflichtenheftvorbereitung. Die Absatzbereiche u n d A u ß e n h a n d e l s b e t r i e b e bzw. -firmen müssen in diesem Prozeß den F/'E-Bereichen gegenüber nachdrücklich die A n f o r d e r u n g e n des Marktes vertreten. Je f r ü h e r und intensiver diese konstruktive Auseinandersetzung geführt wird, u m so größer sind die C h a n c e n f ü r den Markterfolg. D a s stellt selbst h ö h e r e A n f o r d e r u n g e n an die Kenntnisse ü b e r Bedarfs- und Marktentwicklungen. Mit der Bestätigung der Zielstellungen im E r n e u e r u n g s p a ß durch den G e n e r a l d i r e k t o r sind Erzeugnisentwicklung und Marktvorbereitung als einheitlicher P r o z e ß inhaltlich wie zeitlich übereinstimmend zu leiten. - Bezogen auf das Stadium der Markteinführung k o m m t es - wie E r f a h r u n g e n einer Reihe von Kombinaten zeigen - insbesondere darauf an • die F / E - K a d e r , j e n e K a d e r , die die n e u e n Erzeugnisse entwickelt und konstruiert h a b e n , stärker in die Verteidigung ihrer Ergebnisse auf d e m M a r k t einzubeziehen. D e m dient die Praxis, E x p o n a t e auf Messen selbst vorzustellen, die aktive T e i l n a h m e an K u n d e n v e r h a n d l u n g e n , um die Vorteile der Neuentwicklung mit F a c h k o m p e t e n z darstellen zu müssen u. a.; • die Ergebnisse der B e w ä h r u n g auf d e m M a r k t z u m Ausgangspunkt f ü r die ständige Analyse u n d kritische Auseinandersetzung mit ungenügendem Marktverhalten neuer Erzeugnisse u n d ihren U r s a chen vor allem in den F/E- und Absatzbereichen zu machen. 8. Die Realisierung weltmarktfähiger Erzeugnisse zu guten Erlösen erfordert ein marktgerechtes Angebot in seiner Gesamtheit. U m marktgerechte Preise zu erzielen, m u ß nicht nur das n e u e Erzeugnis höchsten A n s p r ü c h e n genügen, sondern auch alle anderen A n g e b o t s b e s t a n d teile konkurrenzfähig sein. Alle vom V e r k ä u f e r gestalteten Bedingungen der A n eignung u n d Nutzung n e u e r G e b r a u c h s w e r t e (vor allem Produktionsmittel) durch den K ä u f e r , die seine Ö k o n o mie beeinflussen, spielen - wie die Praxis zeigt - eine erhebliche, häufig nicht minder kaufejitscheidende Rolle wie das wissenschaftlich-technische Niveau selbst. In jed e m Falle beeinflussen sie die H ö h e der erreichbaren Erlöse. Z u diesen Bedingungen gehören in erster Linie: • Angebotsfristen • Liefer- und Leistungsfristen, Lieferintervalle • Zahlungsbedingungen • Kundendienst ( A n w e n d e r b e r a t u n g und -Schulung, v o r b e u g e n d e Instandhaltung, Monteureinsatz, E r satzteilbereitstellung, Garantieleistungen). Wie die E r f a h r u n g e n belegen, erzielen selbst wissenschaftlich-technische Spitzenleistungen mitunter nicht die Erlöse vergleichbarer Konkurrenzerzeugnisse, wenn solche Angebotsbestandteile nicht auf d e m f ü r den jeweiligen Zielmarkt üblichen Standard geboten werden. Sie bestimmen weitgehend das R u f b i l d der Erzeugnisse, Betriebe u n d K o m b i n a t e mit. D i e internationale Zuspitzung des K a m p f e s u m beste 13

Absatz- und Verwertungsbedingungen wird zwangsläufig von einer weiteren Entwicklung und Ausgestaltung dieser Angebotsbestandteile begleitet. Um Käufer zu gewinnen, werden zunehmend günstigere Aneignungsbedingungen geschaffen. Sie werden auf diese Weise selbst ein Element des Bedarfs, welches das Ausmaß der Wertrealisierung maßgeblich mitbestimmt. Effektive Absatzbeziehungen schließen folglich bedarfsgerechte Produktion auf hohem Niveau und die für ihre Realisierung notwendigen weiteren Angebotsbestandteile ein. Neue Erzeugnisse können daher nur bei marktgerechter Gestaltung auch dieser Angebotsbestandteile den in ihnen vergegenständlichten Wert realisieren. Mit Spitzenerzeugnissen Spitzenerlöse auf dem Außenmarkt zu erzielen, erfordertem den international fortgeschrittenen Stand entsprechendes Niveau der Marktarbeit in ihrer Gesamtheit. Den Kern der Marktarbeit muß der weitere Auf- und Ausbau, die ständige Vertiefung der Beziehungen zwischen Produzent und Anwender (bereits vorhandene Kunden, zu erobernde potentielle Käufer) bilden. Für einen erfolgreichen Absatz unter den Bedingungen des weitgehend gleichwertigen Angebots verschiedener Produzenten wächst die Rolle einer qualifizierten Kundenmotivierung. Dazu bedarf es • unter Beachtung der Konkurrenzsituation einer rechtzeitigen Information und Werbung auf international ansprechendem Niveau in allen ihren Arten; in den Mittelpunkt ist die Leistung für den Kunden, sein ökonomischer Vorteil, nicht allein technische Details zu stellen; • in Abhängigkeit von der Art des Produkts Käufertests, deren Ergebnisse in die endgültige Gestaltung der neuen Erzeugnisse einfließen; • insbesondere bei technisch komplizierten und aufwendigen neuen Arbeitsmitteln der Zusammenarbeit mit den Kunden bereits bei der Konzipierung der Neuentwicklung, um Anwenderforderungen rechtzeitig zu berücksichtigen. Bewährt hat sich, wenn zum frühestmöglichen Zeitpunkt Einfluß auf den Entscheidungsprozeß des Anwenders genommen werden konnte. Die Arbeit mit den Kunden bei der Absatzvorbereitung muß, wie die Erfahrungen vieler Kombinate belegen, durch eine weitere Intensivierung der Kundenpflege zur laufenden Anwenderberatung und Auswertung der bei der Nutzung gewonnenen Erfahrungen wie zum frühzeitigen Erkennen heranreifender Bedürfnisse ergänzt werden. Neue Erkenntnisse sind kurzfristig zur Vervollkommnung und Weiterentwicklung in Produktion und Entwicklung befindlicher Erzeugnisse einzusteuern. Von großer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die weitere Stärkung der äußeren Absatz- und Bezugsorganisationen sowie die ständige Erhöhung des Qualifikationsniveaus der auf dem Außenmarkt tätigen Kader. Schwerpunkte bilden nach den Erfahrungen unserer im Export erfolgreichen Kombinate vor allem • die Sicherung eines hohen Niveaus der Beratungsund Verhandlungsführung vor allem bei neuen Erzeugnissen. Sie ist in erster Linie unter dem Gesichtspunkt des Anwendernutzens zu führen. Gleichzeitig

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ist die wissenschaftlich-technische Kompetenz zu sichern; • die Einbeziehung der Liefer- und Leistungsmöglichkeiten der DDR auf dem jeweiligen Gebiet in seiner Gesamtheit, nicht nur einzelner Betriebe und Kombinate; • die Ausbildung der Fähigkeiten zur Erarbeitung und Durchsetzung eigener Verhandlungsstrategien; e gute Sprachkenntnisse, die eine flüssige Verhandlungsführung in den üblichen Handelssprachen ohne Sprachmittler erlauben. Schlüsseltechnologien, schneller Erzeugnis- und Marktwandel wie Kundennähe stellen höhere Anforderungen an Kenntnisse und Fähigkeiten der für den Absatz auf den Außenmärkten eingesetzten Kader. Gute Erlöse erfordern schöpferisches Herangehen, neue Ideen, höchsten Einsatz auch auf diesem Gebiet. Sie wirkungsvoll materiell zu stimulieren, ist eine aktuelle Fragestellung. Wichtige Faktoren für die Verbesserung der Effektivität des Absatzes neuer Erzeugnisse durch höhere Erlöse sind auch künftig • die Gestaltung einer nach Erlösen optimalen Länderstruktur des Exports unter Berücksichtigung außenund handelspolitischer Erfordernisse; • eine direkte eigene Marktpräsenz auf den Hauptmärkten zur Festigung und Erweiterung der Marktpositionen bei Konzentration auf die dem Produkt gemäßen Hauptformen der Absatzorganisation in den einzelnen Ländern; s die Erweiterung der Marktanteile auf ausgewählten Zielmärkten durch langfristige wie sorgfältige Planung der Absatzvorbereitung und konzentrierte Marktbearbeitung. Als wichtiger Ausgangspunkt für das Erreichen einer dem internationalen Stand entsprechenden eigenen Marktarbeit sind durch die Kombinate gemeinsam mit den Außenhandelsbetrieben bzw. -firmen in verstärktem Maße marktökonomische Vergleiche als Weltstandsvergleiche der Marktarbeit durchzuführen. Sie bilden eine notwendige Ergänzung zum Weltstandsvergleich der Erzeugnisentwicklung und sind den Ziel- und Aufgabenstellungen der Markt- und Absatzvorbereitung zugrunde zu legen. Insgesamt zeigt sich: Der Zusammenhang zwischen wissenschaftlich-technischen Leistungen und effektiven Absatzbeziehungen ist zu einer Kernfrage der Leitung des Kreislaufes der intensiv erweiterten Reproduktion in den Kombinaten geworden. Höchste wissenschaftlich-technische Leistungen sind unabdingbare Voraussetzung für einen vorteilhaften Absatz im Inland wie auf den Außenmärkten. Alle damit verbundenen Fragen rücken die bedarfsörientierte Leitung des Reproduktionsprozesses, insbesondere die bedarfsorientierte Leitung der gesamten wissenschaftlich-technischen Arbeit und die bestmögliche ökonomische Verwertung ihrer Ergebnisse durch die Kombinate und Betriebe noch stärker in das Zentrum der Anstrengungen bei der weiteren erfolgreichen Verwirklichung der vom XI. Parteitag der SED beschlossenen ökonomischen Strategie mit dem Blick auf das Jahr 2000.

Anmerkungen 1

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E. Honecker, Die Aufgaben der Parteiorganisationen bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitages der SED, Berlin 1987, S. 28/29. G.Mittag, Leitung, Planung und wirtschaftliche Rechnungsführung in der Volkswirtschaft der DDR, Einheit 10/1986, S.880. G. Mittag, Mit höchsten Leistungen den XI. Parteitag vorbereiten, Berlin 1985, S. 59/60. E. Honecker, An der Seite der UdSSR zu großen Zielen des

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sozialistischen Aufbaus, Neues Deutschland, 9. Oktober 1986, S. 3. E.Honecker, Die Aufgaben der Parteiorganisation..., a.a.O.,S.38. Vgl. Direktive des XI. Parteitages der SED zum Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der D D R in den Jahren 1986 bis 1990, Berlin 1986, S. 115. 3. Tagung des ZK der SED, Aus dem Schlußwort des Genossen Erich Honecker, Berlin 1986, S. 97.

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Herbert Kusicka

Theoretische Erkenntnisse und praktische Erfordernisse des Zusammenhangs von wissenschaftlich-technischen Leistungen und der Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen Auf der Beratung mit den 1. Sekretären der Kreisleitungen der SED faßte Erich Honecker den hohen Anspruch an die Kombinate und Betriebe, ihre Leistungsfähigkeit in enger Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften und den Hoch- und Fachschulen auf ein qualitativ höheres Niveau zu heben, in der Aufgabenstellung zusammen: „Die Fähigkeit muß maximal entwickelt werden, wissenschaftlich-technische Neuerungen ohne Verzug in qualitativ hochwertige Produkte umzusetzen, sie mit niedrigen Kosten zu produzieren und bedarfsgerecht anzubieten. Das entscheidet über den Erfolg." 1 Treffend ist damit zugleich die Grundaussage und Leitlinie unserer heutigen Ratstagung charakterisiert. In den Beziehungen von wissenschaftlich-technischen Leistungen und effektivem Absatz widerspiegeln sich zweifellos grundlegende Prozesse unserer Ökonomie, des weiteren kraftvollen und dynamischen Wirtschaftswachstums, wie sie in der ökonomischen Strategie unserer Partei mit dem Blick auf das Jahr 2000 herausgearbeitet wurden. Unsere Wirtschaftsstrategie, mit ihrem Kern der auf das Wohl des Volkes gerichteten Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik, gründet sich in hohem Maße auf die umfassende Nutzung von Wissenschaft und Technik und der noch wirksameren Verbindung der Vorzüge des Sozialismus mit den Errungenschaften der wissenschaftlich-technischen Revolution. Sie geht von der bestmöglichen ökonomischen Verwertung ihrer neuesten Ergebnisse, insbesondere der beschleunigten Entwicklung und volkswirtschaftlich breiten Anwendung der Schlüsseltechnologien aus, wie sie der neuen .Etappe der wissenschaftlich-technischen Revolution entspricht. Ihr Wirksammachen im gesamten volkswirtschaftlichen Reproduktionsprozeß und die schon heute sichtbaren weiteren Perspektiven des tiefgreifenden technologischen Wandels stellen höchste Anforderungen an eigene wissenschaftlich- technische Leistungen und ihre zügige Umsetzung. In ihrer Verbindung mit dem hohen Bildungspotential der Werktätigen sind - wie unsere Partei überzeugend begründet hat - jene Quellen zu erschließen, die langfristig und unbegrenzt reproduzierbar der Intensivierung einen umfassenden und dauerhaften Charakter verleihen. Zugleich ging und geht unsere Partei bei der Erschließung der qualitativen Wachstumsfaktoren von den durch die revolutionären Veränderungen der Produktivkräfte geprägten neuen Anforderungen an die Beherrschung des Kreislaufs der intensiv erweiterten Reproduktion aus. Unsere gut funktionierende sozialistische Planwirtschaft bewährt sich dabei stets aufs Neue. In ihr ist und bleibt die zentrale staatliche Leitung und Planung als grundlegender und unverzichtbarer Vorzug

des Sozialismus immer das Übergreifende. Sie bringt gesamtgesellschaftliche Interessen zum Ausdruck und sichert ihre Erfüllung. Zugleich trägt sie der objektiven Tatsache Rechnung, daß im Sozialismus Ware, Wert und Geld existieren. Der ökonomische Kreislauf, soll er erfolgreich sein, vollzieht sich auch unter den Bedingungen sozialistischer Produktionsverhältnisse nach der bekannten Marxschen Formel, die mit W ' - G ' endet. Dabei haben das Wechselverhältnis zwischen Gebrauchswert und Wert und die dieses Verhältnis heute wesentlich beeinflussenden Faktoren, insbesondere wissenschaftlich-technisches Niveau der Produktion, Qualität, Kosten und Zeit, ein entscheidendes Gewicht. Berücksichtigt wird dabei auch der Marxsche Hinweis, daß „die Verwertung als solche nicht existiert ohne Austausch. O h n e Austausch würde es sich nur handeln um das Messen etc. des produzierten Gebrauchswerts, überhaupt nur um den Gebrauchswert" 2 . Und an anderer Stelle vermerkt Marx: „Der Austausch realisiert die potentiell existierenden Werte; realisiert die Preise, if you like." 3 Indem unter sozialistischen Produktionsverhältnissen die Kombinate und Betriebe planmäßig über den Austausch der Arbeitstätigkeiten und der Erzeugnisse für die Gesellschaft produzieren, ist für sie der Zusammenhang zwingend, daß jedes Produkt erst als Gebrauchswert gefragt sein muß, bevor es sich als Wert realisieren kann. Und es ist erst in der Lage als Gebrauchswert zu dienen, wenn es sich als Wert realisiert hat. Wert- und Gebrauchswertrealisierung für ein größeres volkswirtschaftliches Endprodukt, insbesondere für ein größeres Mehrprodukt im Interesse der Stärkung des Sozialismus, ist folglich ohne kostengünstige Produktion gefragter Gebrauchswerte und auf dieser Grundlage ohne effektive Absatzbeziehungen undenkbar. Stets geht es dabei um den Kreislaufprozeß und seine Beschleunigung als Ganzes, von der Forschung bis zum Absatz. Die Kombinate als Rückgrat unserer sozialistischen Planwirtschaft realisieren auf der Grundlage des Planes über WareWert-Kategorien wesentliche ökonomische Beziehungen zu ihren Betrieben, in der Volkswirtschaft und im Außenhandel. Sie werden über diese Kategorien und ihre planmäßige Ausgestaltung im System der Leitung, Planung und wirtschaftlichen Rechnungsführung ökonomisch zunehmend wirkungsvoller am effektiven Wirtschaften und der ökonomischen Beherrschung der Kreislaufprozesse der intensiv erweiterten Reproduktion interessiert. Dabei wird immer sichtbarer: D e r volkswirtschaftlichen Verantwortung der volkseigenen Kombinate als der Hauptkraft zur Bewältigung der wissenschaftlichtechnischen Revolution in unserem Land wird zunehmend durch wissenschaftlich-technische Leistungen auf hohem Niveau entsprochen. Sie sind heute und künftig 19

die unverzichtbare Grundlage für effektive Produktions- und Absatzbeziehungen. Offensichtlich ist, daß unter den Bedingungen beschleunigter Produktivkraftentwicklung in unserer Zeit die Beziehungen von wissenschaftlich-technischen Leistungen und effektivem Absatz wesentlich enger, direkter und zwingender geworden sind. Die Absatzbeziehungen nehmen durch das Wirksamwerden der Schlüsseltechnologien, insbesondere bei komplexen Automatisierungslösungen, zugleich qualitativ neue Züge an. Man kann davon ausgehen, daß diese Prozesse künftig zweifellos noch intensiver werden. Drei Momente traten dabei immer deutlicher hervor: Erstens werden die Verfügbarkeit über wissenschaftlich-technische Ergebnisse der Forschung und Entwicklung mit einem hohen Neuheitsgehalt und die Fähigkeit, sie rasch und kostengünstig als bedarfs- und absatzgerechte Erzeugnisse in entsprechenden Stückzahlen bzw. Produktionsvolumina umzusetzen, zur alles entscheidenden Frage. Zweitens wird auf dieser Grundlage der Erfolg wirtschaftlicher Tätigkeit der Kombinate und Betriebe künftig immer mehr durch Leistungen bestimmt, die diesem Bedarf auf einem internationalen Maßstäben gerecht werdenden Kostenniveau entsprechen. Das gilt für das Inland und insbesondere für den Export. Drittens ist dabei von grundlegender Bedeutung, wie dynamisch und effektiv sich der Erneuerungsprozeß vollzieht, und wie er vor allem durch herausragende wissenschaftlich-technische Leistungen bei Erzeugnissen und Technologien getragen wird. „Durch eine entschieden verbesserte Wirksamkeit von Wissenschaft und Technik sind eine höhere Qualität der Erzeugnisse, eine höhere Veredlung, sinkende Kosten und steigende Arbeitsproduktivität zu erreichen. Damit wird letzten Endes über die Größe des volkswirtschaftlich verteilbaren Endproduktes, über den Absatz der Erzeugnisse mit guten Erlösen und folglich über die Steigerung des Nationaleinkommens entschieden. 1 '' Es sind vor allem folgende Erkenntnisse und Erfahrungen, die den zunehmend engeren Zusammenhang von wissenschaftich-technischen Leistungen und effektiven Absatzbeziehungen für unseren auf hohe ökonomische und soziale Effektivität gerichteten Kurs begründen. Sie wurden auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1987 erneut nachdrücklich unterstrichen: Erstens: Effektive Absatzbeziehungen werden heute und künftig zuallererst bestimmt durch ein hohes wissenschaftlich-technisches Niveau der Erzeugnisse. Sie müssen zunehmend in komplettierungsfähigen Sortimenten, in verschiedenen Varianten angeboten und mit Technologien hergestellt werden, die höchste Produktivität und niedrige Kosten ermöglichen. Ökonomisch überzeugende wissenschaftlich-technische Leistungen auf internationalem Produktniveau und in der Technologie sind erste Voraussetzung für gute Erlöse. Zweitens: Diesen Erfordernissen im Zusammenhang von wissenschaftlich-technischen Leistungen und effektiven Absatzbeziehungen wird heute durch konsequente Umsetzung der ökonomischen Strategie unserer Partei zur beschleunigten Entwicklung und Anwendung der Schlüsseltechnologien entsprochen. Vor allem in der metallverarbeitenden Industrie verändern sie die klassi20

schen Werkzeug- und Verarbeitungsmaschinen, die Nachrichten-, Bauelemente- und Steuerungstechnik grundlegend. Mikroelektronik, Industrieroboter- und Rechen- bzw. informationsverarbeitende Technik sind zunehmend sowohl in der Vorbereitung der Produktion und ihrer Fertigung beim Hersteller als auch in den Erzeugnissen bzw. Anlagen selbst integriert. Sie entscheiden zunehmend über ein hohes Gebrauchswert- und günstiges Kostenniveau. Drittens: Effektive Absatzbeziehungen werden heute durch eine Produktion bestimmt, die den Qualitätsansprüchen der Bevölkerung, der eigenen Volkswirtschaft und des Weltmarktes gerecht wird. Hohe Qualität nach internationalen Maßstäben erfordert, ausgehend von wissenschaftlich-technisch anspruchsvollen Leistungsparametern der Erzeugnisse, ein ausgefeiltes technischtechnologisches Produktionsniveau, Sorgfalt und Güte der Herstellung, durchgängige Sicherung der Qualität und reklamationsfreie Auslieferung in der gesamten Produktionskette bis zum Absatz durch den Finalproduzenten. Viertens: Effektive Absatzbeziehungen werden heute zunehmend durch eine hohe Reaktionsfähigkeit in Forschung, Entwicklung und Produktion bestimmt. Die Zeitdauer, in der wissenschaftlich-technische Leistungen hervorgebracht und umgesetzt, sowie der Zeitpunkt, zu dem Neuentwicklungen angeboten werden, entscheiden wesentlich über die Möglichkeiten, schnell auf Erfordernisse der Märkte, auf die Innovationsbedürfnisse der Anwender im In- und Ausland zu reagieren. Im besonderen Maße erhält dabei die Fähigkeit Gewicht, flexibel auf spezifische Anforderungen der Kunden zu reagieren und kurzfristig entsprechende Lösungen anzubieten. Fünftens: Für effektive Absatzbeziehungen sind immer mehr solche wissenschaftlich-technischen Leistungen entscheidend, die überzeugende ökonomische Vorteile für den Nutzer bieten. Ökonomische Vorteile für den Anwender bzw. Kunden, die auch dem Hersteller gute Erlöse sichern, erwachsen heute vornehmlich aus wissenschaftlich-technischen Lösungen mit einem hohen Neuheitsgehalt. Die wichtigste Bedingung für einen hohen ökonomischen Ertrag ist folglich die Fähigkeit, Besonderes zu bieten bzw. auf entscheidenden Gebieten über international Bekanntes, hinauszugehen und solche Neuerungen durch Anwendung moderner Technologien mit niedrigen Kosten und hoher Qualität zu realisieren. Sechstens wird auf diesen Grundlagen die Effektivität und der ökonomische Ertrag in seiner Gesamtheit wesentlich dadurch bestimmt, wie in Übereinstimmung mit dem Bedarf wissenschaftlich-technische Spitzenleistungen möglichst kurzfristig angemessene Stückzahlen, Produktionsvolumina bzw. die notwendige Anwendungsbreite bei Technologien erreichen und die Produktionssortimente entsprechend gestaltet werden. Siebentens gewinnen für effektive Absatzbeziehungen zugleich all jene Faktoren entscheidendes Gewicht, die dem Kunden nicht nur die Sicherheit vermitteln, ein qualitativ hochwertiges Erzeugnis mit günstigen Kosten zu erwerben, sondern die dem internationalen Standard entsprechende Leistungen in Angebots- und Lieferfristen, im Kundendienst, einschließlich Garantieleistun-

gen, raschen Zugriff zu Ersatzteilen und in den Zahlungsbedingungen gewährleisten. All dies zusammengenommen mündet in einer hohen Dynamik und Effektivität der Erneuerung der Produktion als entscheidenden Grundprozeß umfassender Intensivierung. Vorteilhafte Absatzbedingungen werden heute wesentlich dadurch bestimmt, in welchem Tempo und mit welchen ökonomischen Ergebnissen sich die Erneuerungsprozesse, insbesondere auf der Grundlage der Schlüsseltechnologien, vollziehen. Über die Erneuerung vor allem wird der ressourcensparende Typ der intensiv erweiterten Reproduktion, Gebrauchswerterhöhung und Aufwandssenkung durch bestmögliche Veredlung vorangebracht. Ausgehend von der in den Dokumenten der SED herausgearbeiteten Verantwortung der Kombinate für die Realisierung der ökonomischen Strategie und den sich aus den revolutionären Entwicklungsprozessen der wissenschaftlich-technischen Revolution ergebenden neuen Anforderungen wurde mit dem vorliegenden Diskussionsmaterial versucht, einige damit verbundene Fragen aufzuwerfen. Aus der Sicht des Zusammenhangs von wissenschaftlich-technischen Leistungen und effektiven Absatzbeziehungen ergeben sich zugleich für die wirtschaftswissenschaftliche Forschung einige Fragenkomplexe, die weiterer Diskussionen und Ausarbeitungen bedürfen. Darunter sehen wir vor allem folgende: 1. Welche Veränderungen bewirken das zunehmende Wirksamwerden der Schlüsseltechnologien in der Bedürfnisentwicklung und im Bedarf, und welchen Konsequenzen ist im Verhältnis von Produktion und Konsumtion Rechnung zu tragen, und welche Schlußfolgerungen leiten sich daraus für die Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen ab? 2. Welche Ansprüche erwachsen aus der stürmischen Entwicklung der Produktivkräfte für die Erneuerungsstrategie in den Kombinaten, um die Erneuerungsprozesse qualitativ zu vervollkommnen und ökonomisch noch wirksamer zu gestalten? 3. Wie sind Spitzenleistungen der Forschung und Entwicklung weiter wesentlich zu erhöhen und wirksamer umzusetzen, um Schlüsseltechnologien noch schneller zu entwickeln, breiter anzuwenden und effektiver zu nutzen? Wie wird der bedarfs- und absatzorientierten Leitung der gesamten wissenschaftlich-technischen Arbeit im Kombinat sowie der engen Verknüpfung von Forschung uhd Entwicklung mit dem Absatz zwingend entsprochen? 4. Welche Anforderungen erwachsen aus den qualitativ neuen Tendenzen, die sich insbesondere bei flexiblen automatisierten Fertigungs- bzw. Maschinensystemen in den Abnehmer- und Lieferbeziehungen herausbilden und die die Absatzbeziehungen mehr und mehr zu einer systematischen und über längere Zeitperioden bestehenden Kooperation zwischen Herstellern und Anwendern gestalten? 5. Welche Konsequenzen ergeben sich für die weitere Erhöhung des Niveaus der Marktarbeit in ihrer Gesamtheit, um mit wissenschaftlich-technischen Spitzenleistungen Spitzenerlöse zu erzielen? Ohne die in der Diskussionsgrundlage getroffenen Aussagen zu wiederholen, möchte ich vor allem auf den

Erneuerungsprozeß und einige sich daraus ableitende Fragen der Wirksamkeit von Wissenschaft und Technik etwas näher eingehen. Ohne Zweifel widerspiegelt sich gerade im Tempo und in der Effektivität, mit der sich die Erneuerungsprozesse in den Kombinaten vollziehen, in hohem Maße das Niveau und der Neuheitsgehalt wissenschaftlich-technischer Leistungen sowie die Fähigkeit, sie im Kreislauf der Reproduktion bestmöglich ökonomisch zu verwerten. In den Ergebnissen des Erneuerungsprozesses findet der Zusammenhang von wissenschaftlich-technischen Leistungen und effektiven Absatzbeziehungen prägnanten Ausdruck. Wie unsere Partei einschätzen konnte, ist es in den zurückliegenden Jahren gelungen, in der Volkswirtschaft der D D R , insbesondere in der Industrie, einen tiefgreifenden Erneuerungsprozeß einzuleiten. Von besonderer Bedeutung dafür waren die Beschlüsse des Politbüros des ZK der SED und des Ministerrates der D D R vom Mai/Juni 1984. Sie lenkten in Übereinstimmung mit den internationalen Tendenzen des beschleunigten Erzeugnisumschlages die Kombinate nachdrücklich auf ein höheres Tempo bei der Erneuerung der Produktion und der Erzeugnisse als einem Grundprozeß umfassender Intensivierung. Die Bestimmung der Neuproduktion und die differenzierte Vorgabe der von den Kombinaten langfristig mindestens zu erreichenden Erneuerungsraten erwiesen sich dabei als notwendig herangereifte Schritte, um diesen Prozeß zu beschleunigen und mit höheren ökonomischen Ergebnissen nachhaltiger voranzubringen. Im volkswirtschaftlichen Durchschnitt sind 30 %, bei Konsumgütern 30-40 %, zu erreichen. Analysiert man den Erneuerungsprozeß, so müssen insbesondere folgende Fragen interessieren: - das Tempo der Erneuerung, - die Effektivität der Erneuerung, - der Neuheitsgehalt von Erzeugnissen und Technologien sowie das Produktionsvolumen bzw. die Anwendungsbreite von wissenschaftlich-technischen Spitzenleistungen. Der Erneuerungsgrad und seine Entwicklung zeigt vor allem, in welchem Tempo und mit welcher Dynamik sich die Erneuerungsprozesse in den Kombinaten bzw. in der Volkswirtschaft vollziehen. Er drückt aus - wie bereits im Diskussionsmaterial hervorgehoben - wieviel Prozent des wertmäßigen Volumens der industriellen Warenproduktion nicht älter als 2 Jahre sind. Das heißt, der Neuproduktion liegen die im Planjahr und im Vorjahr eingeführten neuentwickelten Erzeugnisse bzw. solche zugrunde, die mit neuen Technologien hergestellt werden. Das soll nochmals hervorgehoben werden, weil mitunter der Erneuerungsgrad mit einer jährlichen Erzeugniserneuerung gleichgesetzt wird, was bei 30% bedeuten würde, daß sich die Erzeugnisse im volkswirtschaftlichen Durchschnitt etwa alle 3 Jahre erneuern. Sicher wird es in manchen Kombinaten und Betrieben erforderlich sein, das Erzeugnissortiment in 3 Jahren und teilweise in bedeutend kürzeren Zeiten umzuschlagen, um einen effektiven Absatz zu gewährleisten. Dabei wird schon gar nicht von modischen Erzeugnissen gesprochen, die beispielsweise bei manchen Kollektionen der Bekleidungsindustrie in bedeutend kürzeren Fristen wechseln. 21

Es steht außer Zweifel: Ein Erneuerungsgrad von durchschnittlich 30% in der Volkswirtschaft ist unbedingt erforderlich, um dem Tempo des internationalen Erzeugnisumschlags annähernd zu entsprechen. Im Tempo der Erneuerung wurden bereits beachtliche Fortschritte erzielt. In den Mittelpunkt tritt dabei zweifellos, welche Effekte mit der Erneuerung erzielt werden. Gerade deshalb kommt der Analyse der Effektivität der Erneuerung in Verbindung mit dem Erneuerungsgrad eine große Bedeutung zu. Eine der entscheidenden Fragen der gesamten Erneuerung, in der sich diese Beziehungen nachhaltig widerspiegeln, ist zweifellos, wie mit besseren Gebrauchswerten durch Nutzung moderner Technologien solche Kostensenkungen erreicht werden, daß im Absatz, insbesondere in der Außenwirtschaft, ein höheres Mehrprodukt realisiert wird. Die Kostensenkung entscheidet wesentlich über den ökonomischen Ertrag und damit über den Erfolg der Wirtschaftstätigkeit. Die vorliegenden Analysen zeigen, daß 1986 von den Kombinaten der zentralgeleiteten Industrie, deren Produktion systematisch zu erneuern ist, die Mehrzahl eine Selbstkostensenkung je 100M Neuproduktion gegenüber der Gesamtproduktion erreichte. Demgegenüber stiegen bei einigen Kombinaten die Kosten der Neuproduktion. Höherer Aufwand, höhere Kosten sind - zumal im Export - nicht gleichbedeutend mit größerem Wert. Im Wechselverhältnis von Gebrauchswert und Wert kann höherer Aufwand nur dann als Wert realisiert werden, wenn vergleichbare Gebrauchswerte - wie Marx sagte gleiche Quanten gesellschaftlicher notwendiger Arbeit enthalten. Die „Qualität der zugesetzten Arbeit" muß demzufolge um vieles größer sein, als die dafür mehr verausgabten Kosten, um sie voll als Wert zu realisieren. Viele unserer neuen Erzeugnisse besitzen nachweisbar - und das zunehmend mehr - ein international marktgerechtes Gebrauchswertniveau. Sie erzielen nicht nur höhere Deviseneriöse, sondern befinden sich hier teilweise im Spitzenniveau. Demgegenüber werden sie mitunter noch mit zu hohen Kosten produziert. Ganz eindeutig ist: Der Erneuerungsprozeß und die mit ihm erreichten Gebrauchswer'tverbesserungen müssen mit sinkenden Kosten je Gebrauchswerteinheit einhergehen. Nur auf diesem Wege entsteht realer Wertzuwachs, der in den Absatzbeziehungen auch realisiert werden kann. Die entscheidende Frage ist deshalb, wie die neuen Erzeugnisse mit besserem Gebrauchswert durch Anwendung moderner hochproduktiver Technologien zugleich kostengünstig hergestellt werden und dies sich in der spürbaren Senkung der Kosten der Neuproduktion niederschlägt. Bedeutsam sind deshalb die Erfahrungen, „daß in Kombinaten, in denen die Beschlüsse zur Vervollkommnung der Leitung, Planung und wirtschaftlichen Rechnungsführung schöpferisch zur entschiedenen Verbesserung des Verhältnisses von Aufwand und Ergebnis umgesetzt und die Schlüsseltechnologien beschleunigt genutzt werden, auch hohe Ergebnisse in der Kostensenkung erreicht werden. Die Senkung der Kosten ist nicht einfach eine Frage der Wirtschaftstätigkeit unter vielen anderen. Die Kostensenkung ist wertmäßig die Hauptquelle für die Steigerung des Nationaleinkommens und des gesellschaftlich 22

verteilbaren Mehrprodukts. Sie ist damit eine entscheidende Bedingung für unser dynamisches Wirtschaftswachstum überhaupt." 5 Von besonderer Bedeutung für die Beurteilung der Effektivität der Erneuerung sind die aus der Neuproduktion erzielten Erträge im Inland und insbesondere im Export. In Verbindung mit den Kosten sind sie das wichtigste Kriterium, um die Einführung neuer Erzeugnisse und das Erreichen der vorgegebenen Ziele in der Erneuerungsrate an ökonomischen Maßstäben zu messen. Sie ermöglichen vor allem eine in hohem Maße zuverlässige ökonomische Beurteilung des Erneuerungsgrades. Im Zusammenhang mit dem notwendig beschleunigten Tempo der Erneuerung ist es für die Leitungstätigkeit der Generaldirektoren und den Leistungsvergleich von besonderem Gewicht, welche Effektivität der von den Kombinaten erreichte bzw. ausgewiesene Erneuerungsgrad repräsentiert. Ohne auf methodische Fragen einzugehen, kann gesagt werden: Der Erneuerungsprozeß ist insgesamt desto effektiver, je mehr der anteilige Ertrag aus der Neuproduktion die Erneuerungsrate übersteigt. Im Export muß der prozentuale Anteil des Valutaerlöses aus der Neuproduktion höher sein als der Erneuerungsgrad des Exports. Nur unter diesen Bedingungen schlägt die Erneuerung in einem verbesserten Devisenertrag gegenüber der Gesamtproduktion zu Buche. Analysiert man diese auf den Gewinn bzw. den Valutaerlös bezogene Effektivität so wird sichtbar: Ein bedeutender Teil der Kombinate der verarbeitenden Industrie erreichte mit der Erneuerung eine höhere Effektivität gegenüber der Gesamtproduktion. Kombinate mit einer herausragenden Effektivität der Erneuerung sind alle Werkzeugmaschinenbaukombinate sowie Carl Zeiss JENA, Kabelwerk Oberspree „Wilhelm Pieck", Nagema, SKL, Lausitzer Glas, um nur einige zu nennen. Diese und andere Kombinate zeichnet als untrennbarer Bestandteil der Effektivität der Erneuerung zugleich eine hohe Qualitätsarbeit aus. Der Anteil der Neuproduktion mit dem Gütezeichen „Q" liegt über der in den Beschlüssen unserer Partei genannten Zielstellung von 60 %, Kombinate wie Lausitzer Glas mit 72%, KWO mit 77,3%, Polygraph mit 80%, „Fritz Heckert" mit 87,4% und „7. Oktober" mit 92,2% erreichten dabei Spitzenwerte. „Gerade die Ergebnisse bei der Erneuerung der Produktion und dabei der Anteil neuentwickelter Erzeugnisse mit dem Gütezeichen ,Q' sind", wie Günter Mittag auf dem Leipziger Seminar sagte, „eine unbestechliche Aussage darüber, wie erfolgreich der Kampf um höhere Qualität in unserer Volkswirtschaft geführt wird. " 6 Das unterstreicht, daß es vor allem um die Effektivität der Erneuerung geht. In ihr widerspiegelt sich in Übereinstimmung mit der dynamischen Entwicklung des Erneuerungsprozesses zugleich, wie effektiv die Absatzbeziehungen sind, im Inland wie im Export. Gerade aus den neuen, bedarfsgerechten Erzeugnissen mit höherer Qualität und niedrigen Kosten entspringt in hohem Maße der weitere Zuwachs an Nationaleinkommen. „Ständige Erneuerung der Produktion auf wachsendem wissenschaftlich-technischen Niveau und mit höheren ökonomischen Ergebnissen, das muß das grundlegende Merkmal der Entwicklung der Industrie der D D R sein. " 7

Wie die Erfahrungen zeigen, wird eine hohe Effektivität der Erneuerung als Grundlage und zugleich Ausdruck effektiver Absatzbeziehungen vor allem durch Spitzenprodukte und Technologien mit einem hohen Neuheitsgehalt in entsprechenden Stückzahlen bzw. mit entsprechender Produktivitätswirksamkeit getragen. Die in der vorliegenden Diskussionsgrundlage grundsätzlich unterschiedenen 4 Neuheitsgrade stimmen im wesentlichen mit der bei uns gültigen Charakteristik neuentwickelter Erzeugnisse und Verfahren überein. Zwischen diesen Neuheitsgraden bestehen enge Wechselbeziehungen. So können Weiterentwicklungen, wenn sie sich auf Spitzenprodukte oder Spitzentechnologien gründen, von nicht minder großer Bedeutung sein, als neu in das Produktionssortiment aufgenommene Erzeugnisse. Weltneuheiten wiederum sind heute oftmals die Kombination traditioneller Spitzenprodukte und Technologien und ihrem Know-how mit neuesten Ergebnissen auf dem Gebiet der Schlüsseltechnologien. So liefert z.B. das Kombinat Textima zu ihrem anerkanntermaßen als Weltspitzenerzeugnis geltenden Flachstrickmaschinen eine auf Mikroelektronik eigen entwickelte Anlage für die Musterung der Strickwaren einschließlich der dazugehörigen Software. Die Herstellung der Musterungsketten dauerte bisher 5 Tage und dazu wurden die erfahrensten und qualifiziertesten Facharbeiter, Meister ihres Fachs, eingesetzt. Nunmehr wird die Herstellung in 5 Stunden ermöglicht. Lag bisher die wirtschaftliche Losgröße bei 10000 Strickwaren gleichen Musters, so wird sie jetzt bereits bei 3000 rentabel. Die Flachstrickmaschinen mit der Musterungsanlage auf mikroelektronischer Grundlage stellt international eine Neuheit von hohem Niveau dar. International einen guten Ruf haben z.B. die vom Kombinat Polygraph hergestellten Bogenoffsetmaschinen der Varimat-Reihe. Durch mikroelektronische Steuerung der Farben wird gegenüber der internationalen Konkurrenz eine noch höhere Genauigkeit und Brillanz der Farbdrucke bei gleichzeitig weiterer Verkürzung der Umrüstzeiten erreicht. Das Kombinat Polygraph ist ein anerkannter Marktführer im sozialistischen Wirtschaftsgebiet und auch auf dem NSW-Markt. Es ist das wissenschaftlich-technische Niveau, die Qualität und das Finish, das diese Erzeugnisse auszeichnet, wenn gesagt wird: „Oft versucht zu kopieren, doch nie erreicht." Ähnliche Beispiele ließen sich auch aus anderen Kombinaten nennen. Ihnen gemeinsam ist, daß die organische Verbindung von traditionellem Maschinenbau auf hohem Niveau mit der Mikroelektronik sich zügig fortsetzt und solche Neuheiten einen hohen Anteil an den qualitativen Veränderungen der Gebrauchswerteigenschaften, der höheren Effektivität der Erzeugnisse insgesamt haben. Sie sind die entscheidende Grundlage für einen effektiven Absatz. Für nicht wenige Betriebe und Kombinate spielen erstmals in ihr Produktionsprogramm aufgenommene Erzeugnisse als Neuproduktion, insbesondere von Konsumgütern, eine große Rolle. Der Neuheitsgehalt ist für diese Betriebe mitunter tatsächlich hoch. Dahinter stehen oft außerordentliche Leistungen der Werktätigen. Diese Kombinate leisten einen großen Beitrag zur bes-

seren Versorgung der Bevölkerung und für die Erfüllung der Exportaufgaben. Neu für den Betrieb bzw. das Kombinat bedeutet ohne seine Leistungen zu schmälern - nicht in jedem Falle neu für den Absatz im Inland bzw. im Export. Ist es international kein besseres und kostengünstigeres Produkt, so kann im Export mitunter nur ein Teil des Wertes realisiert werden. Gerade bei technisch hochwertigen Konsumgütern treten hier zunehmend neue Fragen der Beziehungen von Produktion und Konsumtion, der Schaffung entsprechender Produktionskapazitäten und eines vorteilhaften Absatzes auf. Dies zeigt sich insbesondere dann, wenn der Inlandsbedarf weitgehend gesättigt bzw. mit einem bestimmten Anteil der ursprünglichen Produktionskapazitäten befriedigt werden kann. Für unser Land mit seinem überschaubaren Bedarf sind diese Fragen immer zugleich exportorientiert zu lösen. Sie setzen neben einer genauen Bedarfsforschung vor allem hohe Variabilität im Produkt und Flexibilität seiner Veränderung sowie insgesamt neue kostengünstigere Lösungen voraus. Neuentwicklungen, die im Inland bzw. international bereits verfügbar sind, können nur durch bessere Eigenschaften mit niedrigen Kosten überzeugen und entsprechende Erlöse sichern. Effektive Absatzbeziehungen setzen in jedem Falle Spitzenprodukte mit einem hohen Neuheitsgehalt in hoher Qualität und mit entsprechend günstigen Kosten voraus. Ausgangspunkt ist stets das internationale Niveau. Entscheidend ist, was das neuentwickelte Erzeugnis, das Verfahren, die Technologie wirklich mehr, besser und billiger als das vergleichbare kann und welche ökonomischen Ergebnisse damit erzielt werden. Ein hoher Neuheitsgrad, hohe Qualität und kostengünstige Produktion erfordern - wie die Erfahrungen zeigen - in der gesamten Produktionskette ein technisch-technologisches Niveau, das internationalen Ansprüchen gerecht wird. Dies ist heute unabdingbar mit der Anwendung und Beherrschung moderner Technologien und Verfahren verbunden, einschließlich notwendiger Meßtechnik zur durchgängigen Sicherung der Qualität. In erster Linie sind die dazu erforderlichen wissenschaftlich-technischen Ideen und Leistungen von internationalem Format notwendig. Wie Horst Schöne, der Chefkonstrukteur von Planeta Radebeul betonte, sind für vorteilhafte Absatzbeziehungen vor allem neue Ideen und neue Lösungen gefragt. International geht man davon aus, daß der Erneuerungsprozeß zu etwa 75 % aus Weiterentwicklungen und ca. 25% aus neuen Erzeugnissen und Verfahren besteht. Dieses Verhältnis dürfte generell auch bei uns zutreffen. Sorgfältig ist in jedem Kombinat immer wieder zu prüfen, was aus der Neuproduktion bei der Bevölkerung und auf den internationalen Märkten gefragt ist. Es liefert zuverlässige Aussagen über den Neuheitsgehalt und der ihnen zugrunde liegenden wissenschaftlichtechnischen Leistungen. „Vor allem bei den neuentwikkelten Erzeugnissen sind besonders hohe Ansprüche an ihre Qualität gestellt; denn nur in hoher Qualität bringen neue Erzeugnisse den erforderlichen Beitrag zum Leistungswachstum. Alle Kombinate und Betriebe stehen damit vor der Aufgabe, die Anstrengungen ihrer Forscher, Konstrukteure und Technologen auf Spitzen23

leistungen von internationalem Format zu richten. Sie müssen in kürzesten Fristen erreicht werden. Wir brauchen Leistungen der Forschung und Entwicklung, die es ermöglichen, die Schlüssel- und Hochtechnologien noch schneller zu entwickeln, breiter anzuwenden und effektiver zu nutzen als bisher. Erforderlich sind wissenschaftliche Lösungen, die uns systematisch zu Spitzenpositionen führen, um damit das dynamische Effektivitäts- und Qualitätswachstum stabil und dauerhaft zu sichern. In diesem Sinne kommt es darauf an, den Prozeß der Erneuerung der Produktion qualitativ zu vervollkommnen und ökonomisch noch wirksamer zu gestalten." 8 Zugleich sind die Anstrengungen zu verstärken, um bei wissenschaftlich-technischen Spitzenleistungen unseres Landes mit guten Erlösen höhere Stückzahlen bzw. Produktionsvolumina zu erreichen. „Dem Sinn und Ziel hoher schöpferischer Leistungen der Forschung und Entwicklung wird nur entsprochen, wenn sie ohne Zeitverzug in eine bedarfsdeckende Produktion umgesetzt werden. Erst dann wird der mögliche Effekt zur ökonomischen Realität und trägt wirksam dazu bei, die materiellen Lebensbedürfnisse der Menschen besser zu befriedigen. Das sind Kernfragen, um den Erneuerungsprozeß als einen einheitlichen Prozeß zu leiten und zu realisieren." 9 Der Verfügbarkeit über wissenschaftlich-technische Leistungen von internationalem Format, der rechtzeitigen Schaffung der materiell-technischen Bedingungen ihrer beschleunigten Einführung sowie das in Übereinstimmung mit dem Bedarf möglichst kurzfristige kostengünstige Erreichen angemessener Produktionsvolumina bzw. einer entsprechenden ökonomischen Anwendungsbreite bei Technologien - dieser Aufgabe müssen sich heute alle Kombinate stellen. Es sind dies die grundlegenden Fragen der ökonomischen Wirksamkeit von Wissenschaft und Technik, die über den gesamten Erneuerungsprozeß, eine hocheffektive Produktion und vorteilhafte Absatzbeziehungen entscheiden. Diese Aufgabe kann nur erfolgreich gelöst werden, wenn in jedem Kombinat, in jedem Betrieb und in jedem Forschungskollektiv davon ausgegangen wird, daß es sich um einen schonungslosen internationalen Wettstreit handelt, der durch den Wettlauf mit der Zeit geprägt ist. Die Tragweite dieser Tatsache ergibt sich allein daraus, daß in vielen Ländern, unter Einsatz beachtlicher Potentiale, intensiv an neuen Lösungen, hochproduktiven Verfahren und Technologien, an neuen attraktiven Erzeugnissen gearbeitet wird. Die Anstrengungen um die bestmögliche Absatzfähigkeit der Produkte, um kostengünstige Produktion, um die Sicherung und den Ausbau von Marktpositionen, um bestmögliche Erlöse haben international weiter zugenommen. Die „Parallelforschung" gehört heute zum absoluten Normalfall des internationalen Wirtschaftslebens. Hier gewinnt, wer in der Spitzengruppe liegt. Im Wettbewerb mit international angebotenen Erzeugnissen und Verfahren konkurrieren deshalb - soweit es die F/E-Arbeit betrifft - die Wissenschaftler, Ingenieure und Arbeiter mit ihrem Ideenreichtum, ihrer Ausbildung, ihrem praktischen Können, ihrer Erfahrung und die eingesetzten Geräte, Materialien und Mittel. Und stets stehen zugleich die 24

Leitungsprozesse der Forschung in den Kombinaten auf dem Prüfstand. Zu ihnen zählen, um nur einige zu nennen: Die anspruchsvolle sich an internationalen Maßstäben orientierende Aufgaben- und Zielstellung für Forschung und Entwicklung durch den Generaldirektor; die Entwicklung des F/E-Potentials und seine qualitative Wirksamkeit; die Auswahl und der Einsatz befähigter Kader, insbesondere auch junger Kader in Forschung und Entwicklung; die zielgerichtete Entwicklung der eigenen Grundlagenforschung und das enge Zusammenwirken mit der AdW und den Hoch- und Fachschulen; die wirksame Anwendung des Leistungsprinzips und auch das von seiner realen Stellung im Leitungsprozeß bestimmte Durchsetzungsvermögen des Forschungsleiters. Nicht zuletzt gehört dazu die zügige durchgängige Leitung der wissenschaftlich-technischen Arbeit im gesamten Kreislauf der Reproduktion von der Forschung bis zum Absatz. Im Kampf um neue Erzeugnisse und Technologien, um Wachstum und Effektivität, um das bestmögliche Verhältnis von Aufwand und Ergebnis müssen in den Kombinaten die Anstrengungen auf dem Gebiet von Wissenschaft und Technik weiter erhöht werden. Vorteile im Erneuerungsprozeß, Durchbrüche zu Spitzenpositionen erreicht man - wie die Ergebnisse und Erfahrungen zeigen - im Vorfeld eigentlicher Erzeugnis- und Verfahrensentwicklungen, d.h. zu einem Zeitpunkt, in dem Veränderungen frühzeitig erkannt werden, zu dem andere sie noch nicht sehen, sie noch nicht zum allgemeinen Kenntnisstand gehören. Bei den hohen Ansprüchen an den Erneuerungsprozeß geht es in den Kombinaten vor allem um die weitere Ausprägung des Klimas, der Atmosphäre und der geistigen Grundhaltung zu wirklich Neuem. Sie wird - wie unsere mit wissenschaftlich-technischen Spitzenergebnissen erfolgreichen Kombinate belegen - vor allem durch ein ausgesprochen konzeptionell-strategisches Herangehen, durch empfindsames Aufspüren und Reagieren auf Heranreifendes, durch vielfältige Kommunikation über Ideen, Produkte und Projekte, durch hohe Flexibilität und auf dieser Grundlage - durch Engagement, Initiative, fachliche Kompetenz sowie einen mit Phantasie, Fleiß, Ausdauer und Zähigkeit verbundenen Leistungswillen und vom Leistungsvermögen der F/E-Kollektive und aller am Hervorbringen und Umsetzen von Neuerungen Beteiligten geprägt. Das engste Zusammenwirken von Forschung, Produktion und Absatz, die gemeinsame Verantwortung für marktgerechte Erzeugnisse hoher ökonomischer Effektivität ist in diesen Kombinaten kennzeichnend. Versucht man die Erfahrungen dieser Kombinate zu verallgemeinern, wie sie immer wieder zu Spitzenleistungen von internationalem Format gelangen, so sind für sie vor allem folgende Hauptfaktoren entscheidend: Erstens: Die anspruchsvolle Ziel- undA ufgabenstellung Der Dreh- und Angelpunkt ist die anspruchsvolle, sich auf internationale Spitzenleistungen orientierende Zielund Aufgabenstellung an die Kollektive in Forschung und Entwicklung durch den Generaldirektor. Die Generaldirektoren dieser Kombinate legen die Meßlatte im Anspruchsniveau hoch, weil nur auf diese Weise

hohe Leistungen initiiert werden. Sie gehen in ihrer gesamten Leitungstätigkeit von der immer wieder unumstößlichen Erkenntnis aus und handeln danach, daß sie bereits mit der Aufgabenstellung in hohem Maße über die Ergebnisse und ihre Ökonomie entscheiden. Ihre Leitungsorganisation ist darauf gerichtet, daß sie diese verantwortungsvolle Aufgabe persönlich wahrnehmen können, um die dazu erforderlichen Entscheidungen auf fundierten Grundlagen selbst zu treffen. Für die Generaldirektoren dieser Kombinate ist diese für die Effektivität des gesamten Reproduktionsprozesses bestimmende Aufgabe nicht delegierbar. Mit ihr entscheiden sie wesentlich über den Erfolg. Zweitens: Der Informationsvorsprung Diese Kombinate gehen von der bekannten Grundregel aus, daß gute Information die halbe Forschung ist. Sie bauen auf einer Informationsbasis auf, die einen Informationsvorsprung über bereits beschrittene Wege oder Irrwege sichert, der gerade bei der Erzeugnis- und Technologieentwicklung oftmals entscheidend ist. Sie nutzen für den Zeitgewinn zunehmend die moderne Informationstechnik und gewährleisten mehr und mehr die Bereitstellung selektiver Informationen. All dies erspart Zeit und Kosten. Im Wettbewerb um hohe wissenschaftlich-technische Leistungen wird wesentlich durch die bessere Information entschieden. Drittens: Der Einsatz der für die Lösung der Aufgabe qualifizierten und am besten geeigneten Kader Lösungen, die systematisch zu internationalem Format führen, die einen wissenschaftlich-technischen Vorsprung ermöglichen, müssen bereits in einem sehr frühen Stadium, d.h. in der Grundlagenforschung gesichert werden. Diese Kombinate bauten systematisch ihre eigene Grundlagenarbeit aus, sind anerkannte und aufgeschlossene Partner der Akademie- und Hochschulforschung und nutzen deren gemeinsame Anstrengungen und Ergebnisse unverzüglich. Ihre Maxime ist: Gute Forschung und Entwicklung mit entsprechenden Resultaten ist vor allem das Ergebnis schöpferischer Arbeit kompetenter und qualifizierter Wissenschaftler, Ingenieure und Arbeiter. Wenn Forschungsergebnisse über längere Zeit nicht befriedigen können, so vor allem deshalb nicht, weil mitunter nicht oder zu wenig danach gefragt wird, ob für das angestrebte Ziel bzw. die Aufgabe auch die dafür geeigneten Kader eingesetzt sind. Auf der Grundlage anspruchsvoller Aufgabenstellungen kommt deshalb der kompetenten Zusammensetzung der F/E-Kollektive absolutes Primat zu. Geht es um neuartige Produkte und Verfahren, so genügen dabei allein langjährige Erfahrungen aus einem bestimmten Gebiet meist nicht. Wichtig wird zunehmend die Kombination mehrerer Erfahrungsbereiche, einschließlich der Akademie- und Hochschulforschung, sowie der wissenschaftlich-technischen Arbeit anderer Kombinate und Einrichtungen. Die frühzeitige Kooperation mit den Anwendern und Nutzern bringt - wie die Praxis zeigt - meist dadurch Vorteile, daß auf der Anwenderseite nicht selten Vorstellungen bzw. Lösungsansätze bestehen.

Viertens: Die rechtzeitige materiell-technische Sicherung des Vorhabens Rechtfertigt es die wissenschaftlich-technische Aufgabe und ihr Arbeitsstand qualitativ - und dies ist immer wieder zu prüfen - , dann ist die rechtzeitige materiael-technische Sicherung des Vorhabens und die Vorbereitung ihrer zügigen Einführung entscheidend. Fünftens: Kürzestmögliche Bearbeitungs- und Einführungsfristen Alle Erfahrungen von Kombinaten lehren: Der Zeitfaktor und Zeitgewinn ist für das ökonomische Gelingen des Vorhabens von größter Bedeutung. Deshalb muß es zügig von der Idee bis zur Produktion durchgeführt und die Absatzvorbereitungen rechtzeitig getroffen werden. Dabei geht es um möglichst kurze Bearbeitungsfristen für das Gesamtvorhaben, nicht nur einzelner Etappen. Bewährt hat sich, für das jeweilige Vorhaben kompetente, mit Vollmachten ausgestattete Auftrags- oder Projektleiter zu bestimmen, die eine zügige Abwicklung des Gesamtprozesses gewährleisten. Zunehmend gewinnen gemeinsame Kollektive aus Forschung und Absatz zur raschen Umsetzung von Ideen in absatzfähige Produkte Gewicht. Einmal begonnene und bestätigte Entwicklungsarbeiten sollten ohne Unterbrechung nach exakten Ablauf- und Terminplänen durchgeführt werden, da im Erneuerungsprozeß der raschere gewinnt. Sechstens: Echte technisch-wirtschaftliche Neuheiten Die entscheidende Frage, die in das Zentrum der Entwicklungsarbeit dieser Kombinate gestellt und immer wieder hinterfragt wird ist, was die Neuentwicklung tatsächlich mehr, besser, billiger vermag als das Vergleichserzeugnis und wie es durch moderne Technologie, durch hochproduktive und ressourcensparende Fertigung die Kosten minimiert. Siebentens: Rasches Erreichen notwendiger Produktionsstückzahlen oder eine entsprechende Produktionsvielfalt der Erzeugnisse bzw. Anwendungsumfang der Technologien Über die Ökonomie der Neuentwicklungen, das bestmögliche Verhältnis von Aufwand und Ergebnis wird durch den multiplikativen Effekt entschieden. Ausgehend von der guten F/E-Leistung wird es stets von der Menge bzw. Vielfalt der neuen Erzeugnisse bestimmt, ihren kundenabhängigen Modifikationen, der Angebots- und Komplettierungspalette, in der das wissenschaftlich-technische Ergebnis seine Vergegenständlichung und seinen Absatz findet bzw. vom Umfang und der Produktivität der neuen Technologien. Mit den neuen Technologien, insbesondere der flexiblen Automatisierung, wird höhere Effektivität nicht mehr allein durch entsprechende Stückzahlen, sondern auch durch größere Vielfalt möglich, weil mit gleichen Ausrüstungen zahlreiche Erzeugnisse kombiniert billiger produziert werden können als getrennt. Die Fähigkeit, ökonomische Effekte zu organisieren und in den Absatzbeziehungen zu realisieren, wird zunehmend durch ein solches Herangehen bestimmt. Es ist in hohem Maße unabdingbar, um wissenschaftlichtechnische Leistungen von internationalem Format zu erreichen und sie bestmöglich umzusetzen. Je schneller 25

sich diese Prozesse vollziehen, mit desto größerer Solidität müssen sie einhergehen. Dabei weisen die absatzorientierte Leitung der gesamten wissenschaftlich-technischen Arbeit dieser Kombinate zugleich qualitativ neue Merkmale auf, die es künftig noch sorgfältiger zu untersuchen und zu verallgemeinern gilt. Hervorzuheben sind dabei vor allem folgende: - Die „Bewährung" der Erzeugnisse wird immer weniger allein mit einem bestimmten einzelnen Produkt in Verbindung gebracht, weil dessen Produktionsdauer infolge der sich verkürzenden Absatzperioden häufig zu kurz ist. Vielmehr geht man - wie beispielsweise in den Kombinaten Polygraph, „Fritz Heckert", „7. Oktober" - davon aus, eine Produkt- bzw. Erzeugnislinie kontinuierlich auszubauen und durch verschiedene „Generationen" hindurch technisch, in der Qualität und Zuverlässigkeit unter Einsatz und umfassender Anwendung der Schlüsseltechnologien zu vervollkommnen. Damit wird das gute Rufbild dieser Kombinate auf den internationalen Märkten ausgebaut und gefestigt. - Vorteilhafte Absatzbeziehungen sichern heute Erzeugnisse, Maschinen und Anlagen, die im Rahmen ihrer Funktion wandelbar, entwicklungsfähig und flexibel auf wechselnde Bedürfnisse und spezielle Kundenwünsche abstimmbar bleiben. Die Schlüsseltechnologien machen heute die verschiedensten technischen Varianten möglich. Sind sie jedoch möglich, dann werden sie - wie die Erfahrungen zeigen - von der Bedarfsseite auch alsbald gefordert. Das Aufspüren neuer Bedürfniskomplexe wird somit für Neuentwicklungen immer mehr zur Erfolgsbedingung. Die Strukturen einer bestimmten Nachfrage sind vielfältiger geworden, weil sie sich mit dem international vielfach variierten Angebot differenziert haben. Der Erfolg wird nicht zuletzt dadurch bestimmt, wen das neue Erzeugnis ansprechen will, ob man den Bedarf kennt und ihn trifft. Dazu ist das engste Zusammenwirken von Forschung und Absatz bis hin zu gemeinsamen Kollektiven sowie in den Abnehmer- und Lieferbeziehungen die teilweise längerfristige Kooperation mit den Anwendern bzw. Kunden ausschlaggebend. - Die zunehmende Entwicklung der Erzeugnisse in Abhängigkeit von ihren auf den Bedarf ausgerichteten Nutzungsfunktionen erfordert - wie die Erfahrungen unserer im Export erfolgreichen Kombinate unterstreichen - , sich von einer mitunter noch anzutreffenden gewissen starren Produktauffassung zu lösen, wonach neue Erzeugnisse vor allem nach den wissenschaftlich-technischen und ökonomischen Vorstellungen des Herstellers, eventuell allein der Forschungsbereiche, entwickelt werden. Eine auf internationales Niveau absatzorientierte wissenschaftlich-technische Arbeit muß die Entwicklungskonzeptionen für ein

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neues Erzeugnis bzw. Verfahren einer gründlichen ökonomischen und technischen Analyse unterziehen, was es für den Anwender bzw. Nutzer wirklich leisten muß und was nicht. Hieraus ergeben sich oft wesentliche Kosteneinsparungen, mitunter auch völlig neue Konzeptionen. Diese auf den Bedarf bzw. Kunden abgestimmte Produktausrichtung ist heute für die meisten Entwicklungen unbedingte Erfolgsvoraussetzung und muß bei der Zielvorgabe an Forschung und Entwicklung durch den Generaldirektor unabdingbar berücksichtigt werden. - Eine den neuen Anforderungen an effektive Absatzbeziehungen und auf flexibles und rasches Reagieren ausgerichtete Produktion ist nur über zeitliche Verkürzungen der betrieblichen Prozesse, über kurze Durchlaufzeiten von der Auftragserteilung bzw. Vertragsbindung bis zur Auslieferung möglich. Wesentliche Beschleunigung der Kreislaufprozesse erfordern • den schnellen kurzfristigen Zugriff und die Verfügbarkeit über alle niveaubestimmenden Zulieferungen. Deshalb muß deren Herstellung zunehmend in den Kombinaten selbst erfolgen, um erfolgreich als Finalproduzent zu bestehen. Unter diesen Gesichtspunkten ergeben sich weitere Schlußfolgerungen im Verhältnis Endpunkt und Zulieferungen; • eine weitere Beschleunigung der Umschlagsprozesse durch rechnergestützte Steuerung des gesamten Material- und Warenflusses von den Zulieferern zum jeweiligen Produzenten, durch die Produktion bis hin zu den Abnehmern. Die weitere Vervollkommnung der produktionsvorbereitenden, durchführenden und realisierenden Prozesse sowie insbesondere der Materialwirtschaft stehen durch die Entwicklung und Umsetzung logistischer Methoden und Konzepte auf der Tagesordnung. Sie stellen viele Fragen traditioneller Fertigung mit ihrer Arbeitsteilung, Abarbeitung von Arbeitsaufträgen, Ausführungszeit sowie der TUL-Prozesse auf neue Art und ermöglichen gerade durch die Anwendung der Schlüsseltechnologien neue effektivere Lösungen. Insgesamt kann gesagt werden: Die Wechselwirkungen zwischen wissenschaftlich-technischen Leistungen, effektiver Produktion und vorteilhaften Absatzbeziehungen sind heute zweifellos enger und intensiver geworden. Sie stellen viele Fragen neu bzw. auf neue Art, die bestmögliche Lösungen und zügige Verwirklichung erfordern. Die bedarfsorientierte Leitung des Reproduktionsprozesses der Kombinate, die durch hohe wissenschaftlich-technische Leistungen, weltmarktfähige Erzeugnisse und bestmögliche ökonomische Verwertung dieser Ergebnisse gekennzeichnet ist, rückt noch stärker in das Zentrum der Anstrengung bei der weiteren erfolgreichen Verwirklichung der vom XI. Parteitag der S E D beschlossenen ökonomischen Strategie mit dem Blick auf das Jahr 2000.

Anmerkungen 1

2

3 4

E. Honecker, Die Aufgaben der Parteiorganisationen bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitages der SED, Berlin 1987, S. 39. K.Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, Berlin 1953, S. 351. Ebenda, S. 525. Kurs der Hauptaufgabe prägt Arbeit der Partei und Handeln der Massen. Aus dem Referat des Mitglieds des Politbüros

5 6 7 8 9

und Sekretärs des ZK der SED, Genossen Günter Mittag, Berlin 1987, S.27/28. Ebenda, S. 33/34. Ebenda, S. 44. Ebenda, S. 43/44. Ebenda, S. 44. Ebenda, S. 45/46.

27

Fritz Haberland

Zum effektiven Zusammenwirken von Forschung und Entwicklung mit Absatz und Außenhandel im Kombinat

Die Überlegungen im Referat und in der Diskussionsgrundlage - die mit unseren Erkenntnissen weitgehend übereinstimmen - gehen zu Recht von der prinzipiellen Feststellung aus, daß die grundlegende volkswirtschaftliche Funktion und Aufgabe der Kombinate darin bestehen, die gesetzmäßig wachsenden Bedürfnisse der Menschen auf die effektivste Weise zu befriedigen. Im Vordergrund steht deshalb - wie Erich Honecker in seiner Rede vor den 1. Sekretären der Kreisleitungen ausführte - „auf der Grundlage von Schlüsseltechnologien die Effektivität unserer Wirtschaft schneller zu erhöhen sowie die Produktions- und Exportstruktur immer moderner zu gestalten" 1 . Daraus leitet sich objektiv die Notwendigkeit ab, an alle Fragen der sozialistischen Betriebswirtschaft, der Leitung, Planung und Organisation des Reproduktionsprozesses konsequent bedarfsorientiert, auf hohe volkswirtschaftliche Effektivität und Weltmarktfähigkeit der Erzeugnisse und Leistungen ausgerichtet, heranzugehen. Das bedeutet und erfordert von den General- und Betriebsdirektoren, die gesamte Wirtschaftstätigkeit der Kombinate und ihrer Betriebe, das gesamte Leitungssystem konsequent auf die Bedarfsdynamik einzustellen. Es gilt folglich, die Ressourcen rationell und mit hoher ökonomischer und sozialer Wirksamkeit auf die planmäßige Befriedigung des volkswirtschaftlich begründeten Bedarfs einzusetzen. Das Gewicht dieser Zielsetzung wird durch den Fakt noch wesentlich verstärkt, daß eine auf Bedarfsgerechtheit ausgerichtete Leitung des Kreislaufs der intensiv erweiterten Reproduktion eine grundlegende Effektivitäts- und Produktivitätsquelle darstellt. Nur durch eine bedarfsorientierte Leitung, Planung und Organisation - geführt und koordiniert durch den' General- und Betriebsdirektor persönlich - sind die Kombinate überhaupt in der Lage, ihrer hohen volkswirtschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Diese prinzipielle Zielsetzung berührt natürlich alle Glieder des Leitungssystems eines Kombinates und Betriebes. Sie darf von keinem Leiter gewissermaßen als Ressortaufgabe einzelner Bereiche abgetan werden. Dennoch sind die Möglichkeiten und Voraussetzungen der einzelnen Direktionsbereiche, auf eine bedarfsorientierte Leitung wirksam, konstruktiv Einfluß zu nehmen, objektiv bedingt unterschiedlich. Eine besondere Verantwortung für die konsequente Durchsetzung einer solchen Leitung tragen - ausgehend von der Gesamtverantwortung des General- und Betriebsdirektors für diese Prozesse - die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie Absatz/Außenhandel. Diese besondere Verantwortung ergibt sich aus derspezifischen Stellung und Funktion dieser Bereiche im Re-

produktionsprozeß und seiner Leitung, aus den spezifischen Zielsetzungen, Möglichkeiten und Bedingungen ihrer Arbeit. Das wird insbesondere an folgenden volkswirtschaftlichen Erfordernissen deutlich: 1. Eine Forschungs- und Entwicklungsaufgabe auszulösen, Produktion und Absatz dementsprechend vorzubereiten, ist erst dann ökonomisch gerechtfertigt, wenn - bekannte, vorhandene Bedürfnisse durch die Nutzung der neuesten Ergebnisse des wissenschaftlichtechnischen Fortschritts auf neuartige Weise effektiver (das heißt kosten-, energie-, material- und arbeitszeitsparender als zuvor) befriedigt werden können, also „ . . . q u a n t i t a t i v e Erweiterung der bestehenden Konsumtion.. ." 2 erfolgt, - „ . . . B e d ü r f n i s s e hinreichend klar erkannt sind, also neue Bedürfnisse dadurch (geschaffen werden), daß vorhandene in einem größeren Kreis propagiert werden .. ," 3 oder wenn - insbesondere die Anwendung der Schlüsseltechnologien zur „ . . . Produktion neuer Bedürfnisse und Entdeckung und Schöpfung neuer G e b r a u c h s w e r t e . . . " 4 führt. Ausgehend von der gemeinsamen Verantwortung für eine bedarfsgerechte Produktion verfügen die Spezialisten in Forschung und Entwicklung der Kombinate über die erforderlichen Möglichkeiten und Bedingungen, im engen Bündnis mit ihren Partnern in den Grundlagenforschungseinrichtungen insbesondere die Frage zu beantworten: Welche neuen Impulse gibt der wissenschaftlich-technische Fortschritt für die Befriedigung erkannter oder das Hervorbringen und Befriedigen neuer Anwenderbedürfnisse? Auf Grund ihrer Kenntnis der Entwicklungstendenzen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts auf ihrem Tätigkeitsfeld, ihrer Nähe zum Markt, ihrer ständigen Kontakte zu den Kunden bzw. den Anwendern haben die Spezialisten des Absatzes/Außenhandels ganz spezifische Möglichkeiten und Erkenntnisquellen. Sie sind in der Lage, hinreichend sicher einzuschätzen, in welche Richtung sich bestimmte, differenzierte Kundenbedürfnisse entwickeln oder welche Bedürfnisse durch ökonomisch vorteilhafte wissenschaftlichtechnische Problemlösungen geweckt und befriedigt werden sollen, welchen Preis der stets ganz konkrete Käuferkreis bereit ist, dafür zu zahlen. Erst aus der Kombination dieser Erkenntnisse kann der Generaldirektor - gestützt auf seine Beratungsgremien - Schlußfolgerungen für die Erzeugnis- und Marktstrategie des Kombinates ziehen. 2. Die bedarfsmäßige Begründung von Forschung, Entwicklung und Produktion ist auch deshalb so außer31

ordentlich wichtig, weil sonst die Gefahr besteht, daß zwar neue wissenschaftlich-technische Ergebnisse in neue Erzeugnisse, in neue materielle und ingenieurtechnische Leistungen umgesetzt werden, aber beim Verkauf auf dem Binnen- und Außenmarkt kann sich dann durchaus herausstellen, daß sie nicht - wie erwartet ökonomisch verwertet werden können. Solche Erzeugnisse sind also nur scheinbar neu - im Vergleich zu Konkurrenzangeboten. Sie führen nicht zu einer besseren Befriedigung der Bedürfnisse, des Bedarfs der Volkswirtschaft, der Bevölkerung und im Export und zur Steigerung der Effektivität und Produktivität. Das wurde im Referat anhand von Fakten überzeugend nachgewiesen. Erfahrungen und Erkenntnisse von Kombinaten besagen: Bei der Erzeugniserneuerung liegt das Risiko nicht in der Entwicklung wissenschaftlich-technischer Neuheiten schlechthin, sondern vielmehr im Hervorbringen anwendernützlicher Problemlösungen. 3. Die Erneuerung der Produktion steht in direkter Verbindung zur Gestaltung der Territorialstruktur im Außenhandel und der Kundenstruktur. Mit der Veränderung des Niveaus, der Gebrauchswerte und des Verhältnisses von Preis/Valutapreis zur Leistung bei neuen Erzeugnissen können sich auch der Kundenkreis, somit die Bedarfsgröße sowie das Wettbewerbs- beziehungsweise Konkurrenzverhalten auf den Märkten ändern. Deshalb ist durch die enge Zusammenarbeit dieser beiden Bereiche rechtzeitig zu klären, ob der potentielle Kundenkreis ausreichend aufnahmefähig ist für eine effektive Produktion, und in welchen Stückzahlen produziert werden muß. Gemeinsam gilt es zu ermitteln, mit welchen Mitteln und mit welchem Marktaufwand Marktpositionen zu gewinnen, zu festigen und auszubauen, welche ökonomischen Ziele für die Valutapreisarbeit zu setzen sind. Nur durch gemeinsames Vorgehen dieser beiden Bereiche werden ökonomisch effektive Lösungen im Interesse der Volkswirtschaft ausgearbeitet und realisiert. Dieser Arbeitsstil gibt solchen überholten Methoden keinen R a u m , gegenseitige Forderungsprogramme auszutauschen und auf deren Verwirklichung „zu pochen". Ich kann und möchte hier nur auf einige Konsequenzen für die Leitung der Kombinate eingehen: 1. Von immer mehr Kombinatsleitungen wird erkannt, daß die Würfel über die Weltmarktfähigkeit künftiger Erzeugnisse und Verfahren bereits in der Grundlagenforschung und ganz besonders in der kombinats- beziehungsweise zweigspezifischen Grundlagenforschung fallen. So setzen bereits heute forschungsintensive Kombinate etwa 15 % des eigenen Forschungspotentials für die Ausarbeitung strategisch wichtiger Grundlagenforschungen ein, um rechtzeitig überleitungsfähige Erzeugnisse zur Verfügung zu haben. Auf diesem Gebiet arbeiten in diesen Kombinaten die fähigsten Forschungskader - gemeinsam mit den erfahrensten und erfolgreichsten Absatz- und Außenhandelsexperten. U m dieses benötigte ökonomisch und marktseitig orientierte Vorlaufwissen ständig verfügbar zu haben, wurde in einigen Kombinaten ein Bereich „Vorlaufforschung" mit folgender Aufgabenstellung geschaffen: 32

- Ausarbeitung langfristiger Profillinien und Vorbereitung von Entscheidungen zur langfristigen Zielstellung unter Einbeziehung marktstrategischer Gesichtspunkte; - theoretische und experimentelle. Grundlagenforschung bei ständiger Beachtung der Bedürfnisentwicklung und der Entwicklungsbedingungen auf den Märkten; - bedarfskonkrete Vorlaufforschung für Erzeugnisse und Verfahren als Vorbereitung für Neuentwicklungen und Ableitung der Aufgabenstellungen für die Pflichtenhefte in den Erneuerungspässen unter Nutzung der Erkenntnisse aus der Markt- und Bedarfsforschung. Die Absatz- und Außenhandelsexperten kehren nach einiger Zeit in ihre Funktionen zurück - bereichert um die neuesten wissenschaftlich-technischen Erkenntnisse auf ihrem Gebiet. Was die Ausarbeitung der Aufgabenstellung für neuzuentwickelnde Erzeugnisse angeht, zeigt sich folgender Umstand: Je höher das Niveau der Bestimmung der wissenschaftlich-technischen Aufgabenstellung für sich genommen ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Realisierung in der Produktion. Gleichzeitig gilt: Je mehr die Bestimmung der Aufgabenstellung und die wissenschaftlich-technische Problemlösung den Kundenwünschen beziehungsweise -bedürfnissen entspricht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit des Erfolges beim Verkauf. Die für die Ausarbeitung der Aufgabenstellung verantwortlichen Experten (Direktor für Forschung/Entwicklung, Direktor für Absatz/Außenhandel, Direktor für Ökonomie und ihre Spezialisten) müssen daher den Plan Wissenschaft und Technik und den Erneuerungspaß im Lichte dieses scheinbaren Widerspruchs erarbeiten. Deshalb ist es so wichtig, in die Ausarbeitung der Aufgabenstellung so weit und so früh wie möglich - und wenn notwendig und möglich - die künftigen Anwender, zumindest ihre wichtigsten Repräsentanten - auf jeden Fall die Experten aus dem Absatz und Außenhandel sowie bei gravierenden Neuerungen auch die Geschäftsführer von Gemischten Gesellschaften, Leiter von TKB und Auslandsmonteure - einzubeziehen. Und noch eine nicht zu unterschätzende Erfahrung: Es wäre zu vereinfacht und zu optimistisch zu glauben, daß sich eine Innovation gewissermaßen „von selbst" verkauft. Innovationen finden nicht automatisch Akzeptanz, werden nicht ohne Vorbehalte betrachtet. Deswegen kommt einer gründlichen Vorbereitung der Anwender, der frühzeitigen Applikation, einer klug durchdachten - nicht übertriebenen - rechtzeitigen Werbung so große Bedeutung zu. 2. Dem Sinn und Ziel hoher schöpferischer Leistungen der Forschung und Entwicklung wird nur dann entsprochen, wenn sie ohne Zeitverzug in eine bedarfsdekkende Produktion umgesetzt und mit hoher Effektivität verkauft werden. Erst dann wird der mögliche Effekt zur ökonomischen Realität und trägt wirksam dazu bei, die materiellen Lebensbedürfnisse der Menschen besser zu befriedigen. Die weitere Verkürzung der Entwicklungs-, Überleitungs- und Markteinführungszeiten ist folglich eine Kar-

dinalfrage der Leitungstätigkeit in den Kombinaten und verlangt sozialistische Gemeinschaftsarbeit der genannten Bereiche auf hohem Niveau. Unsere Analysen in Industrieministerien weisen seit 1981 eine Reduzierung der Entwicklungs- und Überleitungszeiten um zirka 33 % aus. Jedoch ist seit 1982/83 eine gewisse Stagnation zu verzeichnen. Hinzu kommen die Bearbeitungszeiten für Aufgaben der Grundlagenforschung. Berücksichtigen wir im gesamten Neuerungsprozeß dazu noch die Einführungszeiten (also vom Entwicklungsabschluß bis zur stabilen Serienproduktion), die Vorbereitungszeiten für das Pflichtenheft und die Markteinführungszeiten, so wird deutlich, daß dieses Tempo nicht mehr internationalen Maßstäben entspricht. Durchgeführte Analysen in Kombinaten zeigen, daß der Überleitungsprozeß ein ganz entscheidender tempound effektivitätsbestimmender Faktor für die gesamte Erzeugnis- und Verfahrensentwicklung ist. So schätzen von uns daraufhin untersuchte Kombinate folgenden Anteil an der Gesamtentwicklungszeit und am Aufwand aus dem Fonds Wissenschaft und Technik für die Überleitung ein:

V E B Mikroelektronik Erfurt V E B Keramische Werke Hermsdorf V E B Automatisierungsanlagenbau Berlin Werkzeugmaschinen kombinat „7. Oktober" Leuna-Werke „Walter UlbrichtSynthesewerk Schwarzheide

Zeitanteil

Fondsanteil

60-65 %

75-80 %

55-60 %

65-70 %

60-65 %

75-80 %

65-75 %

80-85 %

85-90 % 5 85-90 % 5

90-95 % ca. 95 %'

-

-

Folglich gilt es, einen maximalen Zeitgewinn beim Erzielen höchster schöpferischer Leistungen und bei ihrer produktiven Nutzanwendung zu gewährleisten. Welche progressiven verallgemeinerungsfähigen Erfahrungen liegen zur Verkürzung der Entwicklungs-, Überleitungs- und Markteinführungszeiten vor? - Die Aufgabenstellung sowie die exakt definierten und verbindlich einzuhaltenden Bedingungen für den gesamten Prozeß der Forschung, Entwicklung, Überleitung und Markteinführung werden gemeinsam mit den Anwendern - sofern möglich oder zweckmäßig mit Kooperationspartnern und Zulieferern erarbeitet. Diese Arbeiten werden durch jenen Fachausschuß durchgeführt, der für die jeweilige Erzeugnisgruppe verantwortlich ist. Ihm gehören die für diese Erzeugnisgruppe zuständigen leitenden Forscher, Formgestalter, Absatz- und Außenhandelskader, Technologen und Rationalisierungsmittelbauer, Qualitätssicherungsspezialisten und die Direktoren der Fertigungsbereiche beziehungsweise -betriebe an. Für jedes Haupterzeugnis erfolgt im Rahmen der Entwicklung und Überleitung eine Anwendererprobung unter Einbeziehung des zukünftigen Nutzers. - Charakteristisch ist hier die streng erzeugnisbezogene Leitung und Organisation des Entwicklungs- und Überleitungsprozesses. Dazu ist die Überleitungsord-

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-

nung das zentrale Leitungsdokument. Es legt alle Leistungen, Verantwortlichkeiten und Mitwirkungspflichten zu den Arbeitsstufen der Erzeugnis- und Verfahrensentwicklung einschließlich der Überleitung fest. Um den Ablauf der einzelnen Entwicklungsaufgaben überschaubar und abrechenbar zu gestalten, werden für eine reibungsarme Themenbearbeitung weitere Führungsdokumente erarbeitet: • Die Zielstellungen des Pflichtenheftes werden durch eine kontrollfähige Realisierungskonzeption untersetzt. • Der spezielle Materialeinsatz für den Musterbau und für die materiell-technische Sicherung des Überleitungsprozesses wird in einer weiteren Konzeption festgelegt. • Eine technologische Konzeption legt alle technologischen Aufgaben von Entwicklungsbeginn bis zur Produktionseinführung fest. Gleiches gilt für die Produktionsssteuerung der Nullserie. Noch vor Themenbeginn wird eine sogenannte Startberatung durchgeführt. Sie dient dazu, ein der Aufgabenstellung und den fachlichen Anforderungen entsprechendes optimales Bearbeitungskollektiv zusammenzustellen. Monatlich werden Kontrollen über die Einhaltung der erzeugniskonkreten Auflagen, verbunden mit der Klärung von Problemen, die sich bei der Überleitung ergeben, durch die Generaldirektoren durchgeführt. Eine bedingungslos durchgesetzte Forderung ist die Mitarbeit der Technologie des Finalbetriebes. O h n e diese Mitarbeit wird das Thema nicht weiterbearbeitet. Als ein wichtiges Kriterium „definierter Bedingungen" wurde ein Bestätigungsbeleg eingeführt, mit dem sich Entwicklungsbereich und Produktionsbetrieb in der Leistungsstufe K 3 zu kompletten und ordnungsgemäßen Konstruktionsunterlagen bekennen. Besonders wird darauf geachtet, daß Verteidigungen, vor allem zum Funktions- und Fertigungsmusterbau sowie zur Nullserie, ohne Auflagen zur Nachbesserung der funktionellen Parameter durchgeführt werden. Damit wird den oft noch zu verzeichnenden Änderungen in Konstruktion und Technologie im Prozeß der Produktionseinführung vorgebeugt. Von großer Bedeutung für die Qualität und schnelle Überleitung wissenschaftlich-technischer Ergebnisse ist die Einführung „definierter Bedingungen" für die Zuverlässigkeitsarbeit. Für alle Erzeugnisse mit überdurchschnittlichem Schwierigkeitsgrad wurde als Bestandteil des Pflichtenheftes ein spezielles Arbeitsprogramm „Zuverlässigkeit" eingeführt. Dabei haben sich der Langzeittest von Baugruppen und die rechnergestützte Simulation als besonders effektiv erwiesen.

- Disproportionen im Überleitungsprozeß, die ihre Ursache in verzögerter Bereitstellung von Vorrichtungen, Werkzeugen, Justier- und Prüfmitteln haben, konnten durch Leistungen des eigenen Rationalisierungsmittelbaus und - zu Forschungstechnik - im Musterbau wirksam abgebaut werden. - Der rechnergestützten Arbeitsweise wird für die 33

stabile Leitung und Gestaltung des Entwicklungsund Überleitungsprozesses sowie einer effektiven Produktionsvorbereitung große Aufmerksamkeit gewidmet. CAD wird für die Haupterzeugnislinien schrittweise aufgebaut. Ziel ist es, über eine zentrale Datenbank die rechnergestützte Information über den gesamten Reproduktionsprozeß zu gewährleisten. Für alle Neuund Weiterentwicklungen werden standardisierte Baustufenstücklisten eingeführt, die weitestgehend rechnergestützt bearbeitet und ausgewertet werden. Es wird damit das Ziel verfolgt, einen eindeutigen und fehlerfreien Primärdatenbestand verfügbar zu haben sowie die Rationalisierung der Stücklistenverarbeitung zu erreichen. Das Ensemble dieser Maßnahmen hat sehr wirksam auf die Verkürzung der Forschungs-, Entwicklungs-, Überleitungs- und Markteinführungszeiten eingewirkt, hat beträchtlichen Zeitgewinn erbracht und diese Prozesse leitungsseitig wesentlich sicherer gestaltet. 3. Gute Erfahrungen bei der wirksamen Einflußnahme der Absatz- und Außenhandelsorgane auf den Forschungs- und Entwicklungsprozeß liegen in jenen Kombinaten und Außenhandelsbetrieben vor, in denen der Standpunkt der Absatz- und Außenhandelsorgane in den Prozeß der Erarbeitung der Aufgaben und Ziele für die Veredlungskonzeption, den Erneuerungspaß und das Pflichtenheft - von der Idee an - einbezogen und respektiert wird. Um alle damit verbundenen Erwartungen an den Beitrag der Absatz- und Außenhandelsorgane gerecht zu werden, muß die Pflichtenheftarbeit noch stärker zur permanenten Leitungsaufgabe in den Außenhandelsbetrieben werden. Das bedingt vor allem, einen Prozeß der kollektiven Meinungsbildung im Außenhandelsbetrieb gemeinsam mit dem Absatzbereich der Kombinate beziehungsweise Betriebe zu entwickeln und hierfür sowohl kaderseitig als auch bezüglich der Arbeitsinstrumente die erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen. Beispielsweise sind bereits mit der Strukturorganisation einiger Außenhandelsbetriebe Bedingungen geschaffen worden, um eine effektive Mitwirkung beim Forschungs- und Entwicklungsprozeß zu gewährleisten.

Gleichzeitig werden diese Erfahrungen und Erkenntnisse für die Markteinführung und Verkaufstätigkeit genutzt. Hier ist - sofern notwendig und möglich - ein Bereich Verkaufsentwicklung und Applikation wirksam, der einerseits eine enge Partnerschaft ziim Forschungszentrum unterhält und eine aktive Rolle bei der Einführung neuer Erzeugnisse in die Produktion einnimmt. Durch diese Mitwirkung wird vor allem Einfluß auf die bedarfsorientierte Forschung und Entwicklung und die kundengerechte Bereitstellung der Erzeugnisse und Leistungen genommen. Andererseits werden in diesem Bereich die Prozesse der Markteinführung vorbereitet und nach einheitlichen Prinzipien und Maßnahmen anwenderorientiert geleitet und durchgeführt. Einen wichtigen Platz nehmen dabei Aufgaben der Applikation und der Schulung und Information der Vertreter, der Verkäufer und eigenen Mitarbeiter ein. Von diesem Bereich werden im Prozeß der Produktionseinführung gemeinsam mit den zuständigen Forschern und Entwicklern die Verkaufsargumentationen und die einzelnen Maßnahmen auf den jeweiligen Märkten zur Präsentation der neuen Erzeugnisse vorbereitet (Ausstellungen, Vorführungen, Symposien, Konferenzen). Eine straffe Leitungsorganisation ist ein weiterer wesentlicher Aspekt, um abrechenbare Ergebnisse aus der Forschung und Entwicklung bis hin zum Absatz zu gewährleisten. In einigen Kombinaten wird ein Rapportsystem „Neue Produktion" praktiziert. Durch die Generaldirektoren dieser Kombinate erfolgt mit dem Plan die Vorgabe des Exports neuer Erzeugnisse pro Erzeugnis und Land. Quartalsweise werden die Exportbetriebe mit Sortimentspositionen für die Produktion neuer Erzeugnisse beauflagt. Die Kennziffern „Neue Produktion" und „Export aus neuer Produktion" werden hier in die Wettbewerbsführung der Kombinatsbetriebe einbezogen. Zusammenfassend soll noch einmal hervorgehoben werden, daß das effektive Zusammenwirken von Forschung und Entwicklung mit den Absatz- und Außenhandelsorganen der Kombinate eine Grundvoraussetzung ist, um zum richtigen Zeitpunkt Spitzenleistungen zu sichern und ihre unmittelbare ökonomisch effektivste Nutzung zu ermöglichen.

Anmerkungen 1

E. Honecker, Die Aufgaben der Parteiorganisationen bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitages der SED. Aus dem Referat des Generalsekretärs des ZK der SED und Vorsitzenden des Staatsrates der D D R , Genossen Erich Honecker, auf der Beratung des Sekretariats des Zentralkomitees der SED mit den 1. Sekretären der Kreisleitungen am 6. Februar 1987 in Berlin. Berlin 1987, S. 30.

34

2

3 4 5

K.Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie; Berlin 1974, S. 312. Ebenda. Ebenda. Dieser hohe Anteil in der chemischen Industrie resultiert aus dem Aufbau und den Betrieb von Pilotanlagen für neue Verfahren.

Joachim Abicht

Erfahrungen des Kombinates VEB Carl Zeiss JENA bei der Realisierung der Verbindung von wissenschaftlich-technischen Leistungen und der Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen Die bisherigen Erkenntnisse des Kombinates VEB Carl Zeiss JENA lassen die Aussage zu, daß stabile und dauerhafte Erfolge in der wissenschaftlichen Arbeit mit zunehmend besserer ökonomischer Verwertung durch die Gestaltung effektiver Absatzbedingungen vor allem Resultat vier entscheidender Komponenten ist: 1. der Konkurrenzfähigkeit des für den Absatz zur Verfügung stehenden Erzeugnis- und Leistungsprogrammes, 2. der wachsenden Konkurrenzfähigkeit unserer sozialistischen Auslandsmarktarbeit, 3. der zunehmend besseren Organisation einer vertragsgerechten Produktion und 4. der einheitlichen politischen und fachlichen Leitung des Gesamtprozesses der Forschung und Entwicklung, Technik und Produktion und Absatz/Außenwirtschaft durch den Generaldirektor des Kombinates und damit auch der Befähigung der auf diesen Gebieten tätigen Kader. In unserer täglichen Arbeit im Kombinat gehen wir davon aus, daß die Fähigkeit, neue Leistungen zu entwickeln und auf den Märkten einzuführen, um besser Bedürfnisse zu befriedigen und neue zu wecken, ein Hauptmerkmal der Leistungsfähigkeit eines sozialistischen Industriekombinates darstellt. Den „Neuheitsgrad" möchten wir dabei vorrangig so verstehen, wie er im vorliegenden Diskussionsmaterial formuliert wurde. Die Wechselbeziehung zwischen Produktion und Konsumtion oder, bezogen auf den Reproduktionsprozeß eines Kombinates, das effektive Ineinandergreifen von Forschung/Entwicklung, Produktion und Absatz/ Außenwirtschaft ist kein einmaliger Schöpfungsakt, kein einmalig herstellbarer Zustand. Immer aufs neue geht es darum, die objektiven Tendenzen der wissenschaftlich-technischen Entwicklung und der zunehmenden Differenzierung von Marktbedingungen und Anwenderbedürfnissen mit der Notwendigkeit effektiver und rationeller F/E, Produktions- und Absatzprozesse in Übereinstimmung zu bringen. Für ein Kombinat, welches entsprechend den Beschlüssen unserer Partei den Weg der Entwicklung zu einem Zentrum der Hochtechnologie eingeschlagen hat, ist das geradezu von lebenswichtiger Bedeutung. Der Absatz/Außenhandel, den ich absichtlich nicht als „Endpunkt" des ökonomischen Kreislaufes oder als "Schnittstelle" bezeichnen möchte, hat im Reproduktionskreislauf nicht nur eine passiv widerspiegelnde Funktion, sondern für die inhaltliche Gestaltung der Reproduktion als Ganzes einen zunehmend eigenständigen Beitrag zu leisten. Und um diese „Einwirkungsfunktion der Zirkulation", von der Marx in seiner Reproduktionstheorie schon sprach, möchte ich als ein Leiter, der auf diesem Gebiet gegenwärtig arbeitet, gern den Punkt zwei des vorliegenden Diskussionsmate-

rials ergänzt wissen. Die aktive Einwirkung beinhaltet nach meiner Auffassung vor allem solche Faktoren wie eigene Vorschläge und initiativreiches Handeln der auf dem Gebiet von Absatz und Außenwirtschaft tätigen Kader. Folgende Erkenntnisse kann ich aus den Erfahrungen praktischer Absatz- und Außenhandelstätigkeit im Kombinat VEB Carl Zeiss JENA ableiten: 1. Der Erfolg einer Neuerung hängt entscheidend von der Aufgabenstellung ab. Die Forschung allein ist heute nicht mehr in der Lage mit der notwendigen Treffsicherheit zu sagen, wie ein neues Erzeugnis aussehen muß, um mit dem geforderten Niveauanspruch auf dem Markt erfolgreich zu sein. Hier ist vor allem auch der Absatz/Außenhandel in die Pflicht zu nehmen. In unserem Kombinat hat sich bewährt, daß der Absatz und Außenhandel vor Entwicklungsbeginn erzeugniskonkrete Anforderungen vorlegt, die auf gründlichen Marktstudien beruhen. Wir bezeichnen diese als „Marktorientierte Lastenhefte", weil wir hier versuchen, konsequent aus Anwendersicht auf solche, für den Verkaufserfolg wichtigen Kriterien Einfluß zu nehmen, wie • die Gebrauchswertparameter, die für den Anwendungszweck entscheidend sind, • den erzielbaren Valutapreis und die daraus abzuleitende Kosten- und Rentabilitätsentwicklung, • die verkaufsfähigen Stückzahlen. In diesem Prozeß hat die äußere Absatz- und Bezugsorganisation - als Repräsentant des Kombinates auf den äußeren Märkten - eine besonders hohe Verantwortung. Vor allem unsere Gemischten Handelsgesellschaften, mit denen wir gegenwärtig in 9 NSW-Ländern arbeiten, haben sich dabei als sehr wirksam erwiesen. Mit ihrer direkten Präsenz auf dem Markt, ihrer unmittelbaren Marktkenntnis und Kundennähe - hat sich der Abstand zwischen Produzent und Markt wesentlich verkürzt. Es hat sich bewährt, daß die Gemischten Handelsgesellschaften gemeinsam mit Anwendern bereits in der Entwicklungsphase Tests von Neuentwicklungen vornehmen und die Ergebnisse wiederum sofort in den Entwicklungsprozeß zur weiteren Verbesserung des Erzeugniskonzeptes einfließen. 2.Der Markterfolg von Neuerungen wird aber auch in ganz entscheidendem Maße durch die Fähigkeit bestimmt, eigene, völlig neue wissenschaftlich-technische Lösungen hervorzubringen und mit hoher Verbindlichkeit im Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsprozeß zu realisieren. In den Bereich Vorlaufforschung des Kombinates haben wir markterfahrene Kader des AHB delegiert. Ihre Aufgabe ist es, die markt- und anwenderbezogenen Erfordernisse mit dem richtigen zeitlichen Vorlauf zum Ausgangspunkt für die strategischen 35

Orientierungen von Forschung und Entwicklung zu machen. Indem wir sie gezielt auch für ausgewählte Aufgaben bei der Markteinführung neuer Erzeugnisse einsetzen, können anwenderbezogene Informationen und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse auf direktem Wege in die konzeptionelle Forschungsarbeit einfließen. Was von der ersten Idee bis zur konkreten Erzeugnisentwicklung durch Absatz/Außenhandel an markt- und anwenderorientierten Kriterien vorgegeben wurde, muß mit Konsequenz während des gesamten Entwicklungs- und Produktionsprozesses eingehalten werden. In unserem Kombinat versuchen wir diesen komplexen Prozeß durch Erzeugnisgruppenfachausschüsse zu leiten und zu koordinieren, in denen permanent verantwortliche Vertreter aus Forschung/Entwicklung, den Final- und Zulieferbetrieben sowie zentralen Bereichen des Kombinates und auch dem Außenhandelsbetrieb arbeiten. Wir haben die Vertreter von Absatz/Außenhandel beauftragt, mit Autorität auf die Einhaltung der vorgegebenen Pflichtenheftparameter - vor allem des zeitlichen Ablaufs, der Preis- und Kostenvorgaben und der Qualitätsparameter - Einfluß zu nehmen. 3.Der Erfolg von Neuerungen hängt nach unserer Auffassung in entscheidendem Maße davon ab, daß Forschung/Entwicklung, Überleitung und Markteinführung eine organische Einheit bilden. Die eigentliche wissenschaftlich-technische Leistung ist heute nicht mehr die abgeschlossene Erstserie, sondern das mit ökonomischem Erfolg realisierte Verkaufsziel. Wir haben in unserem Kombinat begonnen, diesen Prozeß, der das koordinierte Zusammenwirken aller verantwortlichen Bereiche im Kombinat erfordert, auf der Grundlage von Markteinführungskonzeptionen verbindlicher zu gestalten. In dieser Konzeption werden für jedes neu- und weiterentwickelte Erzeugnis konkrete Maßnahmen, gezielt ausgerichtet auf ausgewählte Anwenderkreise und Schwerpunktländer, festgelegt. Danach haben alle Kollektive, die am Überleitungs- und Markteinführungsprozeß beteiligt sind, verbindlich zu arbeiten. Ich stimme voll den in These 4 der Diskussionsgrundlage getroffenen Aussagen zum notwendigen Angebotszeitpunkt einer wissenschaftlich-technischen Leistung auf dem Markt zu. Wir müssen uns aber auch und vor allem verständigen über die erforderlichen Vorleistungen, die als „Norm" geschaffen werden müssen, bevor mit der Einführung eines neuen Erzeugnisses auf einem bestimmten Markt begonnen werden kann. Wir sind der Meinung, daß insbesondere folgende Voraussetzungen erfüllt sein müssen: - Die wissenschaftlich-technische Leistung ist vollständig nachgewiesen, das Gerät ist in der D D R bzw. bei ausgewählten Referenzkunden erprobt. - Die technischen Dokumentationen, besonders die Gebrauchsanleitungen und Servicedokumentationen, liegen vollständig in den wichtigsten Handelssprachen vor. - Die Fertigung ist so vorbereitet, daß im Zuge der Markteinführung erteilte Aufträge innerhalb von wenigen Wochen geliefert werden können. - Der Applikationsbereich verfügt bei solchen Haupt36

erzeugnissen, deren Demonstration nicht beim Anwender möglich ist, über ein entsprechendes Gerät der Markteinführung. - Es existiert eine ausgewogene, praktisch gut handhabbare Verkäufsargumentation, eine Druckschrift, die auch inhaltlich und in der Form den Marktbedingungen entspricht. - Die Applikationsspezialisten, das Ausbildungs- und Servicepersonal des Außenhandelsbetriebes, des Produktionsbetriebes bzw. des Forschungszentrums sind ausgebildet, überprüft und einsatzfähig. - Die Preise sind marktgerecht festgelegt, gegebenenfalls notwendige Einführungskonditionen sind entschieden. Diese Voraussetzungen sind unabdingbar, weil die genannten Punkte von entscheidendem Gewicht für die Kaufentscheidung von Kunden sein können. 4. In unserer praktischen Absatz- und Außenhandelstätigkeit können wir die Erkenntnis der These 5 der Diskussionsgrundlage bestätigen. Anwender und Kunden wollen nicht schlechthin ein Erzeugnis erwerben, sondern die Lösung ihres ganz spezifischen Anwenderproblems nach konkreten ökonomischen Leistungsanforderungen. Die außerordentliche Differenziertheit solcher Problemlösungen kommt u. a. darin zum Ausdruck, daß neben dem eigentlichen Grund- oder Standarderzeugnis das Angebot von sehr variablen Zubehör- und Ergänzungseinrichtungen, von speziellen Anpassungen in bestehende technologische Prozesse, von Software und speziellen Anwendertechnologien zu einem kaufbestimmenden Faktor wird. Aber auch wissenschaftlich-technische Beratungsleistungen, Gerätetests, Ausbildungen und ein gut funktionierender Service sind Voraussetzungen, die ein erfolgreicher Anbieter aufweisen und ständig den Markt- und Anwenderbedingungen anpassen muß. Deshalb muß die Problemlösung in ihrer Einheit von materiellen und immateriellen Leistungsbestandteilen von Beginn an im Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit von Forschung/Entwicklung, Produktion und Absatz/ Außenhandel stehen. Ganz praktisch formuliert: Mit dem Grunderzeugnis ist gleichzeitig auch die Software und das Know-how mitzuentwickeln und man muß sich weit im voraus über die notwendigen kundenspezifischen Leistungen im klaren sein und ebenso konsequent realisieren. 5. Im Zusammenhang mit dem Verkauf anwendergerechter Problemlösungen nimmt die technisch-ökonomische Anwenderberatung eine zentrale Stellung ein. Ziel ist es, vor, während und nach dem Verkauf von Erzeugnissen und Leistungen über den Gebrauchswert und seine optimale Nutzung zu informieren, zu beraten und gemeinsam mit dem potentiellen Kunden die Bedingungen für eine anwendergerechte Lösung zu schaffen. Damit kommt die Einwirkungsfunktion der Zirkulation im Reproduktionsprozeß immer mehr zum Tragen. Um diese Aufgaben lösen zu können, benötigen Absatz/Außenhandel eine eigene wissenschaftlich-technische Basis. Im A H B des Kombinates V E B Carl Zeiss J E N A arbeitet ein Bereich mit ca. 80 Mitarbeitern. Diese Mitarbeiter haben Fachkenntnisse und -fertigkei-

ten in der Anwendungstechnik. Das sind für den optischen Präzisionsgerätebau besonders Fachdisziplinen wie Geologie, Biologie, Medizin, Ingenieurwesen, Geodäsie, Photogrammetrie u.a. Die Kapazität dieses Bereiches, dem u. a. 7 Speziallabors zur Verfügung stehen, ist wie folgt eingesetzt: - 25 °/o für die Bearbeitung von Themen der Anwenderforschung,

- 20 % für die Vorbereitung und Durchführung von Gerätedemonstrationen und Symposien, - 10% für die" Gerätebetreuung auf Messen und Ausstellungen, - 35 % für die Überleitung neuer Erzeugnisse und Aufgaben, die für ein flexibles Reagieren auf Kundenanforderungen erforderlich sind.

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Harry Nick

Zur Kooperation zwischen Herstellern und Anwendern flexibler Automatisierungslösungen

Produktion, Inbetriebnahme und Anwendung flexibler Automatisierungslösungen haben sehr tiefgreifende Wirkungen auf das gesamte arbeitsteilige System im Hersteller- und Anwenderbereich, vor allem auf die Beziehungen zwischen Produzenten und Anwendern. In den Kombinaten des Werkzeugmaschinenbaus, also im Hauptbereich der Produktion flexibler Maschinensysteme, bildet sich damit im Zusammenhang ein durch die Komplexität dieser Lösungen bedingtes System sehr intensiver stabiler Kooperationsbeziehungen heraus. Erst mit dem Übergang zur laufenden Produktion solcher Systeme wird eine wirkliche materiell-technische Geschlossenheit des Reproduktionsprozesses erreicht, die durch das Endprodukt erzwungen ist, führte Dr.Warzecha, Generaldirektor des Werkzeugmaschinenbaukombinates „7. Oktober", aus. Vor allen Planungsüberlegungen müßte das Konzept der Arbeitsteilung und Kooperation, gerichtet auf höchste Effektivität der Produktion und Anwendung flexibler Maschinensysteme, erarbeitet werden. Dies stelle neuartige Anforderungen an die strategisch-konzeptionelle Arbeit, an die Planung bis hin zur operativen Leitungstätigkeit.

ist verschieden geregelt; in einzelnen Fällen wird sie vom Produzenten, in anderen vom Anwender wahrgenommen; für Exportvorhaben des Kombinats „Fritz Heckert" ist z.B. der Rationalisierungsbetrieb VEB RAWEMA Karl-Marx-Stadt Hauptauftragnehmer. Arbeitsteilung und Kooperation bei der Entwicklung, Produktion, Aufbau und Erprobung automatisierter Lösungen stellen ein kompliziertes, verzweigtes und abgestuftes System von Hauptauftragnehmern, Nachauftragnehmern und einzelnen Lieferbetrieben dar. Für die effektivere Gestaltung dieses Systems ist von großer Wichtigkeit, daß sich stabile Produktionen für bestimmte Teilsysteme - Maschinen, Werkzeuge, Vorrichtungen und Lehren; Transportsysteme; Umschlagtechnik - entwickeln und in der Funktion von Nachauftragnehmern wahrgenommen werden. Wenn - wie dies z. T. der Fall ist - ein Hauptauftragnehmer mit Hunderten von Lieferanten zusammenwirken muß, sich Teile solcher Untersysteme selbst organisieren oder gar selbst produzieren muß, so ist das gesamte System der Arbeitsteilung und Kooperation schwerfällig, störanfällig und zu aufwendig.

Die Beziehungen zwischen Herstellern und Anwendern komplexer Maschinensysteme weisen einen viel höheren Intensitätsgrad aus, als dies bei der Produktion und Anwendung (auch automatisierter) Einzelmaschinen der Fall ist. Sie beziehen sich auf alle Phasen der Vorbereitung, Einführung, Erprobung und z.T. auch auf den Betrieb dieser Systeme. Sie umfassen ein viel größeres Spektrum von Aufgabenbereichen. Sie umschließen auch Aufgaben der Ausbildung in völlig neuen Größenordnungen, in der Erarbeitung von Organisationsprojekten und Programmsystemen. Entscheidend sind hier einerseits eindeutig festgelegte Verantwortlichkeiten (Hauptauftragnehmer, Nachauftragnehmer, Eigenleistungen der Anwender), beruhend auf weitgehend optimalen arbeitsteiligen Beziehungen, aber andererseits auch die Sicherung einer auf unmittelbarer ständiger Zusammenarbeit beruhenden Kooperation, die nicht auf Zulieferer-AbnehmerBeziehungen, auch nicht auf Zusammenarbeit auf den Leitungsebenen reduziert werden können. Wichtig ist die Gestaltung solcher arbeitsteiligen Beziehungen mit entsprechend festgelegten Verantwortlichkeiten, so daß einzelne Bausteine (z.B. Transport- und Lagersystem) weitgehend selbständig vom entsprechenden Zulieferer mit einem Minimum an unmittelbaren Arbeitsbeziehungen produziert und geliefert werden. Es ist anzustreben, die wirklich relevanten Schnittstellen zwischen Zulieferern und Abnehmern deutlich herauszuarbeiten, sie vorrangig zu definieren.

Für die Beziehungen zwischen Produzenten und Anwendern flexibler Automatisierungslösungen ist vor allem wichtig, daß • die Bestimmung des zu bearbeitenden Teilesortiments und damit des grundlegenden Ausgangspunkts für die Konzipierung des Fertigungssystems sowie die Erarbeitung des gesamten Organisationsprojekts für diese Systeme in der ungeteilten Verantwortung des Anwenders liegt; • der Hersteller (Lieferer) die Verantwortung für Produktion, Errichtung und Inbetriebnahme trägt, eingeschlossen für die Lieferung der Grundbausteine der Software. Dabei erweist sich, daß die unmittelbare Arbeitskooperation zwischen Hersteller und Anwender sich auf alle Phasen der Vorbereitung, Errichtung und Inbetriebnahme dieser Systeme erstrecken muß. Dies beginnt bei der Konzipierung des Teilspektrums, das mit diesen Systemen bearbeitet wird. Oft erweist es sich, daß ein Teil dieses Spektrums durch vom Hersteller lieferbare Systeme ohne Schwierigkeiten bearbeitbar ist, ein anderer Teil nur unter der Bedingung, daß die geometrische Konfiguration der Teile mehr oder weniger stark verändert wird; für die Bearbeitung einer anderen Teilegruppe hat der Hersteller keine effektive technologische Lösung . Die für den Anwender optimale Lösung ist in diesem Falle nur durch direkte Zusammenarbeit zwischen ihm und dem Hersteller zu finden.

Die Hauptauftragnehmerschaft für die Errichtung und Inbetriebnahme flexibler Automatisierungssysteme 38

Einsatzvorbereitung und vor allem die Inbetriebnahme und Erprobung erfordern in allen Fällen zeitweilige, aber über längere Zeit existierende Kollektive, in

denen Forscher verschiedener Disziplinen aus dem Hersteller- und dem Anwenderbetrieb zusammenwirken. Es wird immer wieder hervorgehoben, daß es sich hier um einen sehr intensiven Kooperationsprozeß handelt, um einen Lernprozeß, aus dem Anwender wie Hersteller großen Nutzen ziehen. Sehr bewährt haben sich gemeinsame Projektkollektive für den Gesamtprozeß der Entwicklung, Konstruktion bis zur Erreichung der projektierten Parameter, deren Zahl und Zusammensetzung den verschiedenen Entwicklungsphasen angepaßt werden muß. Es wird immer wieder beklagt, daß mit der Beendigung der Erprobungsphase diese Kollektive aufgelöst werden, vor allem viele der sehr wichtigen und hart erarbeiteten Erfahrungen verlorengehen. Hier Wege zu finden, wie diese Erfahrungen systematisch verallgemeinert, akkumuliert und ständig bereichert werden können, ist für die wirksamere Erschließung der Vorzüge unserer sozialistischen Planwirtschaft auf diesem Gebiet von größter Bedeutung. Dies unterstreicht die Dringlichkeit und Wichtigkeit der Forderung Erich Honeckers, den Erfahrungsaustausch über Probleme der Entwicklung und Einführung von Schlüsseltechnologien in den Mittelpunkt der Leitungstätigkeit und des Leistungsvergleichs zu rücken. Dieser Prozeß der Verallgemeinerung von Erfahrungen bei der Einführung von Schlüsseltechnologien muß zugleich durch rationelle Arbeitsteilung und Kooperation kräftig gefördert werden. In diesem Zusammenhang ist vor allem folgendes wichtig: Die Hersteller flexibler Automatisierungssysteme waren zugleich ihre ersten Anwender. Dies bedeutet, daß sie bei beginnender Produktion und Anwendung dieser Systeme einen gewissen, aber zunächst noch relativ geringen Vorlauf in den Kenntnissen und Erfahrungen der Anwenderprobleme im Vergleich zu denen besitzen, denen sie diese Systeme liefern. Aber dies ändert sich sehr schnell in dem Maße, wie Produktion und Anwendung dieser Systeme zahlenmäßig wachsen. D a jeder Anwendungsfall auch für den Hersteller immer ein bedeutsamer Lernprozeß ist und bleiben wird, konzentrieren, akkumulieren sich vor allem beim Produzenten die Erfahrungen der effektiven Anwendung dieser Systeme. Hieraus ergeben sich wichtige Schlußfolgerungen für die Vervollkommnung der Wirtschaftsorganisation: Im Bereich des Produzenten sollten zunehmend Kapazitäten geschaffen werden, die vor allem die sehr gewichtigen „Immateriellen Leistungen" für den Anwender erbringen; vor allem auf dem Gebiet der Ausbildung der Kader, die eigentlich zeitgleich mit der Auftragsannahme für diese Systeme begonnen werden sollte; ferner für angepaßte Softwarelösungen bis zur Beratung des Anwenders bei der Ausarbeitung des Organisationsprojekts. Der Produzent sollte hier, wie mitunter gesagt wurde, den Anwender klug und umsichtig führen, ohne dessen ungeteilte Verantwortung zu mindern. Wahrscheinlich wäre es am günstigsten solche Betriebe wie R A W E M A Karl-Marx-Stadt zu solchen Wirtschaftseinheiten zu entwickeln; in den Anfängen nehmen sie solche Aufgaben, z. B. auf dem Gebiet der Ausbildung, bereits wahr. Insgesamt müssen die ökonomischen Potenzen immaterieller Leistungen des Produzenten für seine betriebliche Rentabilität wachsende Bedeutung erlangen.

Dies muß ergänzt werden durch eine Vielfalt zum Teil neuer Formen der Arbeitsverteilung und Kooperation. Für zu exportierende Systeme wäre ein ständiges B ü r o des Autraggebers im Herstellerbetrieb erforderlich, um auftretende Probleme schnell und wirksam zu bewältigen. Umgekehrt erweisen sich - wie dies z. B. im FritzHeckert-Kombinat der Fall ist - im Absatzbereich besondere Gruppen für FFS als sehr zweckmäßig. Eines der wichtigsten Felder des Zusammenwirkens von Produzenten und Anwendern flexibler Automatisierungssysteme ist die Softwareproduktion. Mit der Entwicklung des Multivalenten Programmsystems (MPS) durch das Forschungszentrum des Werkzeugmaschinenbaus in Zusammenarbeit mit Einrichtungen des Hochschulwesens wurden wesentliche Voraussetzungen für die Nutzung der ökonomischen Effekte der Multivalenz von Programmen geschaffen, die bei einzelnen flexiblen Systemen den Aufwand für die Softwareherstellung mindestens um ein Drittel reduzierten. Es müßte angestrebt werden, ein durchgehendes System der Arbeitsteilung und Kooperation der Softwareproduktion zu sichern: Konzentrierte Arbeit an der Vervollkommnung des gesamten MPS, das Anbieten objektbezogener Programmsysteme durch den Produzenten, die frühzeitige Einbeziehung der Anwender in diese Anpassungsarbeiten; die ständige Vervollkommnung der Software im Anwenderbereich, die auch ständige Softwarebearbeiter bei laufendem Betrieb erfordert. Naturgemäß ist der Anpassungsprozeß eines solchen neuen, komplexen und komplizierten Programmsystems mit erheblichen zusätzlichen Anstrengungen verbunden. Sie haben mitunter zu Kompromissen, zur Reduzierung des ursprünglich vorgesehenen Geschlossenheitsgrades des Programmsystems geführt. Es werden Dispatcher eingesetzt, die die einzelnen Prozesse steuerungsseitig koordinieren , miteinander verbinden. Dies hat sich bewährt. Es sollten jedoch die Anstrengungen fortgeführt werden, diesen Geschlossenheitsgrad des Programmsystems Schritt für Schritt zu erhöhen. Das heißt, aus diesen z . T . unvermeidbaren Anpassungsschwierigkeiten sollten keine Schlußfolgerungen für eine generelle Reduzierung des Automatisierungsgrades gezogen werden. Die auftretenden Probleme bei der Produktion und vor allem der Nutzung des MPS ergeben sich oft auch aus - der Unterschätzung der Aufwendungen für solche neuartigen komplexen Softwarelösungen aufgrund mangelnder Erfahrungen; - zu geringen Kapazitäten sowohl beim Hersteller als auch beim Nutzer für Anpassungslösungen. Produktion und Anwendung flexibler Automatisierungssysteme stellen höhere, neuartige Anforderungen auch an die gesamtgesellschaftliche Leitung und O, ganisation komplexer Neuerungsprozesse: - Standardisierung und Typisierung von Bauelementen und Baugruppen, von Algorithmen und Schnittstellen der Organisationslösungen und Informationssysteme, von Kompatibilität der Rechner und Portabilität der Programme gewinnen für die Effektivität technischer Lösungen erstrangige Bedeutung. Die Effektivität komplexer Automatisierungslösungen hängt ganz 39

entscheidend davon ab, ob und wie es gelingt, eine qualitativ höhere Stufe in der Standardisierung zu erreichen; sie wird zu einer direkten Voraussetzung für Funktionsfähigkeit und hohe Effektivität moderner technischer Lösungen, .rationeller arbeitsteiliger Beziehungen. Standardisierung und Typisierung im Rahmen des RGW, Anpassung an internationale Standards und Einflußnahme auf sie werden zu grundlegenden Voraussetzungen für Exportfähigkeit und -rentabilität der Produzenten komplexer Automatisierungssysteme . - Es ergeben sich neuartige Anforderungen an die gesamtwirtschaftliche wissenschaftlich-technische Strategie zur Konzipierung und Realisierung komplexer Neuerungsprozesse. Die Entwicklung der Maschinenproduktion, der NC-Technik, der Steuerungstechnik überhaupt, der Rechentechnik, der Antriebe, der TUL-Systeme, die in der Verantwortung verschiedener Kombinate und Ministerien liegen, bedürfen einer gründlichen gesamtwirtschaftlichen Koordinierung, die nur auf der Grundlage von wissenschaftlich begründeten, langfristig angelegten Konzeptionen möglich ist. Es erweist sich immer deutlicher, daß gerade die flexiblen, komplexen Automatisierungslösungen die objektiven Möglichkeiten der sozialistischen Planwirtschaft schnell erweitern, so daß den kapitalistischen Ländern ökonomisch überlegene Lösungen - auch bei etwa gleichem technisch-technologischem Niveau zu entwickeln und zu verwirklichen sind. Das sind vor allem die Möglichkeiten rationeller arbeitsteiliger Systeme, eingeordnet in die gesamtstaatliche wissenschaftlich-technische Strategie. Neue kräftige Impulse erhalten sie aus der ökonomischen Natur der Ressource „Information", deren multivalente Nutzung neuartige Aktivitäten hervorbringt. - Dringend erforderlich sind konzentrierte, zentralisierte Forschungen zur Organisation der Produktion heterogener Fertigungen, die für den Maschinenbau typisch sind. Es wurde immer wieder versichert, daß es keine zwei Betriebe gibt, die ähnliche Fertigungsaufgaben auf technologisch und organisatorisch gleiche Weise lösen. Das unterstreicht die Verantwor-

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tung der Anwender für das Organisationsprojekt, für die Einpassung komplexer flexibler Automatisierungslösungen in die technologische und organisatorische Struktur ihres Reproduktionsprozesses. Es unterstreicht aber auch die Dringlichkeit, die „Organisa-tionsphilosophie" für heterogene Fertigungen - unter Beachtung verschiedener Betriebstypen, vor allem der unterschiedlichen Kundenabhängigkeit der Fertigungsprozesse - systematisch zu erforschen. Diese Organisationstheorie ist bislang nur für kontinuierliche Fertigungsprozesse voll ausgebildet, für heterogene Fertigung existiert sie nur in den Anfängen. Empirie, partielle und betriebsindividuelle Lösungen , „maßgeschneiderte" technische Systeme, die hieraus resultieren und nicht aus den Anwenderbedürfnissen, müssen durch zielstrebige Verallgemeinerung der praktischen Erfahrungen, durch theoretische Anstrengungen, durch objektivierte optimale technologische Lösungen zurückgedrängt werden. Es geht hier um sehr grundsätzliche Dinge, zum Beispiel um die theoretischen Grundlagen rationeller Informationsflußsysteme - ähnlich den Energie- und Stoffflußsystemen - wie auch um elementare Voraussetzungen in der Gestaltung der Datenbasis. Die größten Schwierigkeiten in der Anpassung, der Anwendung des MPS resultieren aus der „Unzuverlässigkeit" der technologischen Daten (Zeitnormative z.B.), die empirisch gewonnen wurden und nicht korrekt sind. Beim Betrieb einzelner NC-Maschinen konnte dies durch den Bediener operativ korrigiert werden; für das Betreiben eines Systems ist dies eines der ernstesten Hindernisse für optimale Fahrweisen. Die Daten müssen unbedingt „wahr gemacht" werden. Im Grunde geht es darum, der Organisation den gleichen Stellenwert einzuräumen, den die Technologie besitzt. Dies müßte auch institutionell gesichert werden; wahrscheinlich am besten in der Definition des Aufgabenbereiches „Organisation und Datenverarbeitung" in den Kombinaten und Betrieben. Von größter Bedeutung hierfür sind entsprechende Schlußfolgerungen für die Ausbildung an Technischen Hochschulen und Universitäten, vor allem auch auf dem Gebiet der sozialistischen Betriebswirtschaft.

Willi Kunz/Renate Weiß

Zur Stärkung der Exportkraft der DDR durch forschungsintensive Kombinate

In der vorliegenden Diskussionsgrundlage und dem Hauptreferat sind eine Fülle von Anregungen enthalten, die den Zusammenhang von wissenschaftlich-technischen Leistungen und Gestaltung der Absatzbedingungen der Kombinate und ihrer Betriebe zum Ausdruck bringen. Ein wesentlicher Teil des vorgelegten Materials beschäftigt sich dabei mit der Rolle des Exports für den volkswirtschaftlichen Reproduktionsprozeß der D D R . Das ergibt sich aus der Tatsache, daß die D D R zu den außenwirtschaftsintensiven Ländern gehört und in ihren wissenschaftlich-technischen Leistungen sowie ihrer Produktionsstruktur dem Rechnung tragen muß. Demzufolge kömmt der Stärkung der Exportkraft der forschungsintensive DDR, insbesondere durch Kombinate, wachsende Bedeutung zu. Das spiegelt sich so in allen Beschlüssen unserer Partei, besonders auf dem X I . Parteitag der S E D , wider. Die entscheidende Frage, die hierbei sowohl in der theoretischen Arbeit als auch in der praktischen Leitungstätigkeit immer wieder in den Vordergrund rückt, besteht darin: Wie können die Vorzüge des Sozialismus immer besser mit den Errungenschaften der wissenschaftlich-technischen Revolution verbunden werden, wie gelangt man an die Spitze bei den wissenschaftlichtechnischen Leistungen, wie schlagen sie sich nieder in der Beschleunigung des Reproduktionsprozesses, in ökonomischen und sozialen Ergebnissen? Dabei geht es immer mehr darum, Leistungen in Forschung und Entwicklung zu erbringen, die es ermöglichen, die Schlüssel- und Hochtechnologien noch schneller zu entwickeln, breiter anzuwenden und effektiver zu nutzen als bisher. Das Ergebnis davon muß ein stabil und dauerhaft gesichertes Effektivitäts- und Qualitätswachstüm sein, eine schnelle Erneuerung der Produktion, ihre qualitative Vervollkommnung und ökonomisch wirksamere Gestaltung. Hohe Leistungsziele und anspruchsvolle Lösungen für neue, qualitativ hochwertige und marktattraktive Erzeugnisse sowie effektivere Technologien müssen die Folge sein. Das ist Voraussetzung dafür, um nicht nur das Exportvolumen der D D R zu erhöhen, sondern auch durch zielgerichtete Vergrößerung der Forschungsintensität in den Kombinaten die Effektivität des Exports zu steigern. Somit haben der Umfang, die Intensität und die Effektivität der Forschung, die wirksame Überleitung wissenschaftlicher Ergebnisse in die Produktion und der Grad der internationalen Verflechtung einen großen und zunehmenden Einfluß auf den Reproduktionsprozeß der Volkswirtschaft unseres Landes. Dabei kommt es immer darauf an, die entsprechenden Prioritäten bei der planmäßigen Ausnutzung des

wissenschaftlich-technischen Fortschritts, so z. B . in Gegenwart und Zukunft bei der Entwicklung und Anwendung der Schlüsseltechnologien, zu bestimmen. Wie der X I . Parteitag der S E D feststellte, ist das der Weg für eine abgestimmte wissenschaftlich-technische Politik mit den Mitgliedsländern des R G W , insbesondere mit der U d S S R , auf der Grundlage des langfristigen Programms der Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technik und Produktion bis zum Jahre 2000, aber auch für den Ausbau der Marktpositionen im nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet unter Berücksichtigung der sich hierbei in hohem Tempo vollziehenden Änderungen in der Nachfrage auf den internationalen Märkten, für die Erweiterung des handelspolitischen Spielraums und die Festigung der ökonomischen und politischen Stabilität unseres Landes. In diesem Zusammenhang wird alles unterstützt, was in der Diskussionsgrundlage, insbesondere in der These 5, gesagt wird. „Vor allem die enge Zusammenarbeit mit der Sowjetunion ist eine entscheidende Garantie, jene Kräfte zü mobilisieren, die nötig sind, um an wichtigen Abschnitten auch international wissenschaftliche und technische Spitzenleistungen zu erreichen." 1 Alle unsere Analysen besagen dabei, daß die Entwicklung der Schlüsseltechnologien mit einer überdurchschnittlich anwachsenden Forschungsintensität verbunden ist. Während die Forschungsintensität im Durchschnitt der Volkswirtschaft, gemessen am Anteil der Aufwendungen für Wissenschaft und Technik, am Nationaleinkommen seit 1971 mehr als verdoppelt hat, wuchs sie z . B . in der Elektrotechnik/Elektronik, im Werkzeugund Verarbeitungsmaschinenbau und in der chemischen Industrie bedeutend schneller. In einigen Kombinaten dieser Bereiche sind die Mittel, die jährlich für Wissenschaft und Technik verausgabt werden, seit 1980 auf das 8-10fache gestiegen. Die Zahl der Kombinate mit einer hohen Forschungsintensität ist in den 80er Jahren schnell angewachsen. 1980 waren es 21 Kombinate der zentralgeleiteten Industrie, deren Aufwand an Mitteln für Wissenschaft und Technik mehr als 1 0 % der Nettoproduktion betrug, 1985 waren es bereits 28 Kombinate. Diese Entwicklungstendenz der wachsenden Forschungsintensität, die aus dem hohen Tempo des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und dem beschleunigten Prozeß der Erneuerung sowie aus den steigenden Aufwendungen j e Forschungsaufgabe resultiert, drückt sich auch in einem steigenden Anteil der Forschungsaufwendungen an den Gesamtaufwendungen j e Erzeugnis aus. Gleichzeitig steigt der notwendige Mindestumfang an Investitionen zur Überleitung der wissenschaftlich-technischen Ergebnisse in die Produk41

tion. Die ökonomische Verwertung dieser hohen Vorleistungen ist vor allem an drei wesentliche Bedingungen geknüpft: Erstens an die Konzentration der entsprechenden Vorleistungen, um rechtzeitig auf dem Markt zu sein; zweitens an die Schaffung solcher Produktionskapazitäten, die den Rückfluß der vorgeschossenen Mittel mit Gewinn sichern und drittens an die Gewinnung von hohen Marktanteilen, um auch die Realisierungsbedingungen beeinflussen zu können. Die Erfüllung dieser Bedingungen mit dem Ziel, den wissenschaftlich-technischen Fortschritt in unserem Lande zu beschleunigen und dadurch den Reproduktionsprozeß effektiver zu gestalten, ist neben Erhöhung der eigenen Anstrengungen und des damit verbundenen Aufwands zunehmend nur durch eine weitere Vertiefung der sozialistischen internationalen Arbeitsteilung in Forschung und Produktion mit den anderen Mitgliedsländern des R G W , vor allem mit der UdSSR, möglich. Gerade bei dem der D D R zur Verfügung stehenden Potential von Forschung und Entwicklung ist eine weitere Konzentration auf Schwerpunkte notwendig und möglich. Das daraus abgeleitete Gesetz der großen Serie der Produktion wird vor allem durch die flexible Automatisierung modifiziert, die es ermöglicht, auch in kleinen Serien rationell zu produzieren. Heute ist die schnelle Verwertung von Vorleistungen in Forschung und Entwicklung zum dringenden Erfordernis unserer weiteren Entwicklung geworden. Um als entwickeltes Industrieland dem internationalen Innovationstempo zu entsprechen, ist sowohl die Konzentration großer Potentiale in Forschung und Entwicklung in den Kombinaten der D D R selbst als auch deren zunehmende Arbeitsteilung mit Partnereinrichtungen in der UdSSR bzw. anderen RGW-Ländern notwendig. Dabei ist zu beachten, daß unsere Volkswirtschaft rund zwei Drittel ihres internationalen Warenaustausches mit den Ländern des Sozialismus vollzieht, daß also der Zusammenhang von wissenschaftlich-technischen Leistungen und der Gestaltung effektiver Absatzbedingungen gerade mit diesen Ländern immer besser hergestellt werden muß. Untersuchungen bestätigen, daß gerade diejenigen Kombinate der D D R eine hohe Rentabilität beim Export in die Länder des sozialistischen Wirtschaftsgebietes erbringen, die Forschungspotentiale besitzen, die über dem volkswirtschaftlichen Durchschnitt der D D R liegen. Gleichzeitig konnte festgestellt werden, daß bei einem großen Teil des Erzeugnissortiments dieser forschungsintensiven Kombinate der Bedarf bei unseren RGW-Partnern bedeutend höher ist als die vorhandenen Kapazitäten der Exportbetriebe der D D R . Die Möglichkeit, für forschungsintensive Erzeugnisse eine höhere Exportrentabilität zu erzielen, resultiert daraus, daß auch auf den äußeren Märkten komplizierte Arbeit höher bewertet wird als einfache Arbeit. Komplizierte Arbeit gilt bekanntlich nach Marx nur als potenzierte oder vielmehr multiplizierte einfache Arbeit, so daß ein kleineres Quantum komplizierter Arbeit gleich einem größerem Quantum einfacher Arbeit ist. 2 Allerdings bietet ein relativ hoher Aufwand in der Forschung automatisch noch keine Gewähr für hohe Ef42

fektivität im Export. Die Erfahrungen bestätigen, daß hohe ökonomische Exportergebnisse in den forschungsintensiven Kombinaten vor allem dann möglich sind, wenn in diesen Bereichen von vornherein bei der Forschungs- und Produktionsprofilierung die Möglichkeiten der sozialistischen internationalen' Arbeitsteilung bis hin zum gegenseitigen Austausch einbezogen werden. Dies gilt in hohem Maße für die Kombinate, die flexible Fertigungssysteme anwenden. Manchmal wird fälschlicherweise die Auffassung vertreten, daß die flexible Automatisierung der internationalen Arbeitsteilung entgegenwirkt. Die hohe Produktivitätspotenz flexibler Automatisierungssysteme wird nur dann zu den gewünschten Ergebnissen führen, wenn die Kapazitäten voll genutzt werden und der Absatz gesichert ist. Auch bei der Herstellung flexibler Fertigungssysteme muß von vornherein die multivalente Nutzung der Projektierungs- und Konstruktionsunterlagen sowie der Software geplant und realisiert werden, wenn der relativ hohe Aufwand zu Zeitgewinn, Spitzenerzeugnissen mit einer höheren volkswirtschaftlichen Effektivität führen soll. Maßstäbe für die neuen Erzeugnisse und Technologien sind dabei in jedem Falle: 3 - neue Erzeugnisse, die zum Zeitpunkt der Einführung dem Weltstand entsprechen; - bedarfsdeckende Stückzahlen unmittelbar nach Überleitung in die Produktion; - höherer Gebrauchswert mit höheren ökonomischen Ergebnissen. Analysen veranlassen zu der Schlußfolgerung, daß wichtige Möglichkeiten zur Stärkung der Exportkraft darin bestehen, den Anteil der forschungsintensiven Erzeugnisse am Gesamtexport weiter zu erhöhen. Hierzu gibt es noch beträchtliche Reserven. Zur Zeit konzentrieren die forschungsintensiven Kombinate rund 6 0 % der Mittel für Wissenschaft und Technik aller Industriekombinate. Der Anteil dieser Kombinate am Gesamtexport entspricht aber gegenwärtig noch nicht diesem Anteil. Die weitere Profilierung dieser Kombinate mit dem Ziel, den Export forschungsintensiver, devisenrentabler Erzeugnisse weiter zu erhöhen, bedeutet langfristig Effektivitätsgewinn für die gesamte Volkswirtschaft. In Übereinstimmung mit der von der Arbeitsgruppe unter Leitung von Herbert Kusicka ausgearbeiteten Diskussionsgrundlage ist abzuleiten: Der Austausch von Waren und Leistungen auch als Ergebnis einer arbeitsteiligen Produktion kann nicht nur als Endphase des Reproduktionsprozesses im Kombinat betrachtet werden, sondern er muß unter den gegenwärtigen Bedingungen zugleich auch wesentlicher Bestandteil der Forschungs- und Produktionsstrategie sein. Für die Leitung dieser Prozesse ergeben sich daraus vor allem eine Reihe von Anforderungen in Richtung auf Kommerzialisierung der betriebswirtschaftlichen Tätigkeit. Erfahrungen von Kombinaten, die eine dementsprechende langfristig angelegte Strategie des überdurchschnittlichen Wachstums von Exportproduktion anstreben, besagen vor allem zweierlei:

1. Stets an die Interessen und Bedingungen des Partners anzuknüpfen. Das erfordert: - Bedarfsanalysen in den potentiellen Exportländern; - die konzeptionelle Vorbereitung der Fünfjahrplankoordinierung; - die Organisierung von Fachausstellungen und Symposien (nicht nur in der Hauptstadt des potentiellen Exportlandes) zur Erkundung und Erschließüng des Marktes; - die langfristige Vorbereitung von Abkommen und Abschluß von Verträgen; - die Forschungs- und Produktionskapazität gezielt auf die Verwirklichung der Exportsstrategie einzustellen und dabei Forschung und Investitionen konzentriert einzusetzen; - die enge Zusammenarbeit mit dem Partner, um die Vereinbarungen kundengerecht zu realisieren. In diesem Zusammenhang gewinnen die Entwicklung und der Ausbau von Direktbeziehungen mit den Partnern in der Sowjetunion und in anderen RGWLändern beträchtlich an Bedeutung, weil auf ihrer Grundlage auch die Zukunftsabsichten des Partners, seine künftige Strukturentwicklung besser erforscht und berücksichtigt werden können. Das erschließt neue Möglichkeiten für ein schnelleres Reagieren auf seine Wünsche, aber auch für die weitere Festigung stabiler Kooperationsbeziehungen, die eine größere Sicherheit in die Pläne der Zusammenarbeit bringen. In diesem Zusammenhang muß auch die Kundenpflege intensiviert, zur laufenden Anwenderberatung übergegangen werden sowie eine weitere Verstärkung der äußeren Absatz- und Bezugsorganisa-

tionen und die Erhöhung des Qualifikationsniveaus der auf dem Außenmarkt tätigen Kader erfolgen. 2. Einmal errungene Positionen, langfristige Abkommen und Verträge der Spezialisierung und Kooperation in der Produktion sind immer wieder zu sichern bzw. auch zu erweitern. Dabei kann eine hohe Rentabilität des Exports nur realisiert werden, wenn in der gesamten Reproduktionskette (auch bei den Zulieferungen aus anderen Kombinaten) das Kostenund Effektivitätsdenken ausgeprägt ist und der Kampf um eine hohe Qualität der Erzeugnisse und Technologien sowie niedrige Kosten im Mittelpunkt der Leitungstätigkeit steht. Das gilt für alle Kollektive, die an der Vorbereitung und Realisierung der Außenwirtschaftsstrategie sowie der Planung und Bilanzierung beteiligt sind als auch für die Kollektive in Forschung, Produktion und Absatz. Die ständige Verwirklichung dieser Bedingungen setzt ein enges Zusammenwirken zwischen dem Kombinat und dem jeweiligen Industrieminsterium, vor allem in der konzeptionellen strategischen Phase der Arbeit voraus, da hier zumeist wesentliche Strukturveränderungen entschieden werden müssen. „Höchste wissenschaftlich-technische Leistungen sind unabdingbare Voraussetzung für einen vorteilhaften Absatz . . . auf den Außenmärkten", heißt es am Schluß der Diskussionsgrundlage. Dazu bedarf es der weiteren Stärkung der Exportkraft der D D R vor allem durch die forschungsintensiven Kombinate auf der Grundlage zunehmender planmäßiger sozialistischer internationaler Arbeitsteilung mit der Sowjetunion und den anderen RGW-Ländern.

Anmerkungen 1

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Direktive des XI. Parteitages der SED zum Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der D D R in den Jahren 1986 bis 1990, S. 20. Marx, Das Kapital, Erster Band, in: MEW Bd. 23, Berlin 1975 S.59. Vgl. G. Mittag, Kurs der Hauptaufgabe prägt Arbeit der Partei und Handeln der Massen .Neues Deutschland ,13.3.1986, S.3.

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Walter Siegert

Zur aktiven Rolle der Finanzen bei der Realisierung des Zusammenhangs von wissenschaftlich-technischen Leistungen und der Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen Das Referat von Prof. Kusicka und die Diskussionsgrundlage machen auf den immer enger werdenden Zusammenhang zwischen der Meisterung der Anforderungen der wissenschaftlich-technischen Revolution und der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in unserem Lande auf der Grundlage der Beschlüsse des XI. Parteitages der SED aufmerksam. Die Diskussionsgrundlage und besonders das Eröffnungsreferat machen deutlich, daß sich das ökonomische Ergebnis von Wissenschaft und Technik sichtbar und meßbar in der Senkung der Selbstkosten der Erzeugnisse, im Leistungswachstum der Volkswirtschaft und in der Steigerung ihrer Exportkraft niederschlagen muß. Günter Mittag betonte auf dem Seminar des ZK der SED mit den Generaldirektoren der Kombinate in Leipzig erneut, daß das Maß für wissenschaftlich-technische Leistungen das ökonomische Ergebnis ist. Es ist unser Anliegen, die Finanzen aktiv für die Erhöhung der Effektivität der Produktion und für die Verbesserung des Verhältnisses von Aufwand und Ergebnis zu nutzen. Deshalb werden besonders all die Auffassungen unterstützt, die auf einen ökonomisch rationellen Einsatz der Mittel für Wissenschaft und Technik zielen. Völlig zu Recht wird in der These 6 der Diskussionsgrundlage herausgearbeitet, daß die Frage nach dem bestmöglichen Verhältnis von Aufwand und Ergebnis die gesamte Forschungsstrategie durchdringt und zum beherrschenden Gesichtspunkt der Entwicklung neuer Erzeugnisse werden muß. Herbert Kusicka hat im Referat auf die Notwendigkeit hingewiesen, in bestimmten Bereichen das Forschungspotential, d.h. den Aufwand, weiter zu erhöhen. Sicher ist das richtig. Dabei ist darauf zu achten, daß aus dem bisher schon erheblichen Aufwand für Wissenschaft und Technik das ökonomische Ergebnis vergrößert wird. Was diesen Aufwand betrifft, sind für 1987 13Mrd. Mark für Wissenschaft und Technik vorgesehen. Um die Größe dieses Betrages zu verdeutlichen, sei der Vergleich gestattet, daß der Aufwand für Wissenschaft und Technik in diesem Jahr in etwa die gleiche Höhe hat wie die Ausgaben des Staatshaushaltes für das gesamte Volksbildungswesen und alle Hoch- und Fachschulen. Worin bestehen die Möglichkeiten der stärkeren Einflußnahme der Finanzen auf die Erhöhung der ökonomischen Effekte aus Wissenschaft und Technik? Die Beschlüsse unserer Partei orientieren auf eine wirkungsvollere Anwendung des Prinzips der Eigenerwirtschaftung der Mittel. Daraus ergibt sich: 1. Das Interesse der Kombinate an einer hohen Effektivität von Wissenschaft und Technik wird dadurch gefördert, daß sie an den ökonomischen Ergebnissen 44

der Forschungsarbeit über ihre eigene Fondsbildung noch stärker beteiligt werden. Ein erster Schritt auf diesem Wege ist mit der den Kombinaten übertragenen höheren Verantwortung für die Erwirtschaftung und Verwendung eines Teils der Investitionen vollzogen worden. Diese erhöhte Eigenverantwortung zur Erwirtschaftung von Mitteln für die Modernisierung und Rekonstruktion der Grundfonds in Verbindung mit ihrer weitgehenden materiellen Absicherung durch den eigenen Rationalisierungsmittelbau erhöht die Beweglichkeit der Kombinate im Reagieren auf neue technologische Prozesse. Es kommt jetzt darauf an, daß jeder Leiter diese mit der Eigenerwirtschaftung der Mittel verbundenen ökonomischen Zusammenhänge zur Grundlage kaufmännischer Rechnungen macht und gemeinsam mit den Kollektiven Entscheidungen vorbereitet, die schnell zu einem höheren Gewinnzuwachs aus der Anwendung der Forschungsergebnisse führen. Diese Aufgabe beginnt mit der Verteidigung des Pflichtenheftes und sie ist bis zur produktionswirksamen Überleitung der Ergebnisse kompromißlos durchzuführen. 2. Die Wirksamkeit des Prinzips der Eigenerwirtschaftung der Mittel im Rahmen der wirtschaftlichen Rechnungsführung in selbständigen Forschungseinrichtungen sowie bei der Entwicklung der ökonomischen Beziehungen zwischen den Kombinaten und der Akademie der Wissenschaften sowie den Universitäten und Hochschulen muß weiter erhöht werden. Dabei geht es darum, das Interesse der Forschungsbetriebe am Ertrag aus dem Verkauf wissenschaftlich-technischer Leistungen zu erhöhen und die Betriebe als Auftraggeber und Abnehmer von Forschungsleistungen mit ökonomischen Mitteln noch stärker zu veranlassen, die Bezahlung des Forschungsergebnisses mit Konsequenz von seinem ökonomischen Nutzen abhängig zu machen. Es muß also beim Abschluß von Verträgen nicht nur darum gehen, die Bedingungen für die Zahlung von Extragewinnen festzulegen, sondern auch die Preisabschläge, damit die wirtschaftliche Rechnungsführung mit voller Wirksamkeit auf die Forschungsbetriebe angewandt werden kann. Gleichzeitig wäre zu prüfen, wie die Verbindung zwischen den Ergebnissen der ökonomischen Verwertung der Ergebnisse wissenschaftlich-technischer Arbeit in den Produktionsbetrieben und der Bildung ihres Fonds für Wissenschaft und Technik als der Finanzierungsquelle der Forschungsleistungen noch enger hergestellt werden kann. Aus der Notwendigkeit der umfassenderen Anwendung des Prinzips der Eigenerwirtschaftung der Mittel in den Kombinaten und Betrieben ergeben sich auch entsprechende Konsequenzen für den Einsatz von Mitteln

des Staatshaushaltes für wissenschaftlich-technische Aufgaben. Die Mittel des Staatshaushaltes müssen vorrangig auf die Entwicklung von Schlüsseltechnologien konzentriert werden, deren Ergebnisse im Maßstab der Volkswirtschaft für die Steigerung der Effektivität entscheidende Bedeutung haben. Die Ausreichung der Haushaltsmittel wird künftig auf der Grundlage von Finanzierungsvereinbarungen als Voraussetzung für eine sträffe Kontrolle über die Verausgabung der Mittel in Abhängigkeit von den erreichten ökonomischen Zielstellungen erfolgen. Ein weiterer Schwerpunkt der Einflußnahme der Finanzen auf die ökonomischen Ergebnisse von Wissenschaft und Technik ist die vorausschauende Einflußnahme auf ihren Nutzen. Es ist dabei von der grundsätzlichen Erkenntnis auszugehen, daß die Prozesse von Wissenschaft und Technik für die Realisierung der anspruchsvollen volkswirtschaftlichen Aufgaben zur Senkung der Kosten in den Kombinaten und Betrieben von ausschlaggebender Bedeutung sind. Dabei ist zu berücksichtigen, daß auf Grund des objektiv längeren Zeitabstandes zwischen Fondsvorschuß und Ergebnis bei diesen Prozessen die entscheidende Einflußnahme auf eine hohe ökonomische Effektivität langfristig vor ihrer eigentlichen Wirksamkeit in der Produktion beginnen muß. Günter Mittag unterstrich mit Nachdruck: „Klarer als bisher wird deutlich, daß hohe oder niedrige Anforderungen an wissenschaftlich-technische Ergebnisse unmittelbar Auswirkungen auf den Zuwachs an Nettoproduktion und Gewinn und damit auf die Leistungsfähigkeit der Kombinate haben. Neue Erzeugnisse mit höheren Gebrauchswerten, niedrigeren Kosten und verbesserter Exportrentabilität führen auch zu zusätzlichen Gewinnen." 1 Aus den Erlösen solcher neuen, bedarfsgerechten Erzeugnisse mit höherer Qualität und niedrigeren Kosten muß hauptsächlich der Zuwachs an Nettoproduktion und damit an Nationaleinkommen entspringen. Die sich daraus ergebenden ökonomischen Maßstäbe für die Einführung neuer Erzeugnisse und die Erreichung der vorgegebenen Erneuerungsrate müssen durch den Erneuerungspaß und das Pflichtenheft als

volkswirtschaftliche Anforderungen an jede Forschungs- und Entwicklungsaufgabe vorgegeben werden. Zur stärkeren Ausrichtung von Wissenschaft und Technik auf die Senkung der Kosten hat sich in den Kombinaten die Anwendung von Kostenkonzeptionen bewährt. Mit der Kostenkonzeption als einem wichtigen Leitungsinstrument sichert der Generaldirektor, daß die Ziele zur Senkung der Kosten in den einzelnen Jahren des Fünfjahrplanes im voraus durch konkrete Maßnahmen aus Forschung und Entwicklung und technischorganisatorische Maßnahmen untersetzt und planmäßig gesichert werden. Dabei ist auf die Wechselwirkung zwischen Erneuerungspaß und Kostenkonzeption hinzuweisen. Beide Instrumente ergänzen sich bei der tieferen ökonomischen Durchdringung des Erneuerungsprozesses. Das ist deshalb von großer Bedeutung, weil davon auch die Erhöhung der Exportrentabilität abhängt. Mit vollem Recht wird in der vorliegenden Diskussionsgrundlage die Notwendigkeit der ständigen Analyse des Absatzes und der Erlöse im Export betont. Maßgebend für die Rentabilität unserer Exporterzeugnisse sind ihre Qualität und die erzielten Valutapreise (umgerechnet in Mark) im Verhältnis zum Aufwand. Beide Komponenten werden durch die wissenschaftlich-technische Arbeit beeinflußt, so daß die Entwicklung der Exportrentabilität ein wichtiges Kriterium für den gesellschaftlichen Nutzen von Wissenschaft und Technik ist. Die Entwicklung der Exportrentabilität als Nutzensmaßstab für die wissenschaftlich-technische Arbeit muß immer mit der Anforderung nach Senkung des volkswirtschaftlichen Aufwandes und der Erwirtschaftung von Devisen verbunden sein. Das Ziel besteht darin, die Rentabilität des Exportes auf der Grundlage möglichst geringen volkswirtschaftlichen Aufwandes zu sichern. Diese Zusammenhänge unterstreichen aus der Sicht der Finanzen die Notwendigkeit, sich in der wissenschaftlich-technischen Arbeit mit höchsten internationalen Maßstäben auseinanderzusetzen, die Qualität unserer Erzeugnisse weiter zu steigern und, wie in These 8 der Diskussionsgrundlage dargestellt, ein dem international fortgeschrittenen Stand entsprechendes Niveau der Marktarbeit zu gewährleisten.

Anmerkungen 1

G . M i t t a g , Kurs der Hauptaufgabe prägt Arbeit der Partei und Handeln der Massen, Seminar des Zentralkomitees der S E D mit den Generaldirektoren der Kombinate und den Parteiorganisatoren des ZK am 12. und 13. März in Leipzig, Berlin 1987, S. 45.

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Alfred Adolph

Markt und Qualität der Erzeugnisse

Wie alle Kombinate befindet sich das V E B Kombinat K W O als bedeutender Zulieferer der Volkswirtschaft im Prozeß der Umsetzung der Ergebnisse des Leipziger Seminars des Z K vom März 1987. In dem Diskussionsbeitrag soll auf einige Erfahrungen eingegangen werden, die bei der Verwirklichung der „Null-Fehler-Arbeit" gewonnen wurden. Fragen der Qualität berühren heute in zunehmender Schärfe die Verkaufsfähigkeit und Exportkraft, das Rufbild, die Kosten und den Gewinn. Qualitätsproduktion setzt sich keineswegs im Selbstlauf durch, sondern muß vielmehr politisch geführt, straff geleitet und ideenreich organisiert werden. Es ist davon auszugehen, daß das Kombinat per 3 1 . 3 . 1 9 8 7 den Plan in allen wesentlichen Kennziffern erfüllt hat. Hervorzuheben ist auch, daß seit Jahren der Exportplan - darunter der NSW-Export - kontinuierlich erfüllt wurde, was ein Ausdruck der steigenden Qualitätsproduktion unseres Kombinates ist. Heute beträgt der Anteil der Erzeugnisse mit dem Gütezeichen „ Q " an der Gesamt-IWP 40,3 % . Zur Leipziger Frühjahrsmesse 1987 erhielt das K W O die 26. Goldmedaille. Das Kombinat besitzt gegenwärtig 165 Approbationen bei 14 Prüfämtern in 11 Ländern des NSW und damit ebensoviel Freigaben für den Export in diese Länder. Nur mit einer flexiblen Marktarbeit im SW und NSW ist es uns gelungen, die Exportaufgaben auch für 1987 bereits am Anfang des Jahres im wesentlichen mit Verträgen zu untersetzen. Eine Besonderheit des NSW-Exports besteht darin, daß ca. 5 0 % dieses Exportes auf der Grundlage von Ausschreibungen (Tender) erfolgt, an denen sich jeweils bis zu 40 Konkurrenten beteiligen. Das erfordert kurzfristige Entscheidungen und neue Leitungsmethoden, die der hohen Flexibilität der Märkte entsprechen. Dazu gehören die direkte Einbeziehung aller verantwortlichen Leiter in die Marktarbeit (an der Spitze der Generaldirektor selbst) und die Stärkung der äußeren Absatzorgane sowie der Kampf um hohen Vertragsvorlauf. Nur das gewährleistet hohe Sicherheit für eine kontinuierliche Produktion, den Absatz der Erzeugnisse und den geplanten Valutaeingang. Aus der langfristig angelegten intensiven Marktarbeit, in Verbindung mit dem Außenhandel, der kontinuierlichen Bewertung der Entwicklung des Marktes technisch und kommerziell - werden die Kenntnisse für die Maßnahmen zur strategischen Entwicklung des Kabelkombinates gewonnen. Die Untersetzung in der Profilierungs- und Veredlungskonzeption, die Einordnung in die Perspektiv- und Jahrespläne sind Voraussetzung, um zum richtigen Zeitpunkt mit gefragten Erzeugnissen in hoher Qzalität ein zuverlässiger Partner im Export und im Inland zu sein. 46

Die Sicherung der Qualität mit ihrer zentralen Wirkung auf die Effektivität des Reproduktionsprozesses - bis hin zum Rufbild des Kombinates - ist inhaltliches Anliegen der Initiative „Null-Fehler-Arbeit - Gewinn für uns alle". Wir haben die Frage der Haltung zur Qualität im Reproduktionsprozeß neu gestellt. Qualitätsarbeit beginnt für das Kombinat kommerziell beim Auftragseingang und technisch-technologisch bei der Definition der Aufgaben. Sie geht von der Einbeziehung der Leiter und Kollektive in den Entwicklungs- und Überleitungsprozeß und reicht bis'zum Versand und Service beim Kunden. Dazu wurde das Qualitätssicherungssystem ständig weiter entwickelt. Mit der Ordnung der Qualitätssicherung verfügt das Kombinat über ein durchgängiges effektives Leitungsinstrument zur - Sicherung der geplaten Qualität, - Qualitätslenkung und Vermeidung von Qualitätsmängeln, - Erreichung der fehlerfreien Arbeit an allen Arbeitsplätzen. Grundsatz ist, die Entstehung und Weitergabe fehlerhafter Zwischenprodukte, Erzeugnisse und Leistungen in der ganzen Qualitätskette, im gesamten Reproduktionsprozeß zu verhindern. Ein Schwerpunkt ist dabei die ständige ideologische Arbeit und die Motivierung zur Qualitätsarbeit bei den Leitern und in den Kollektiven unter der Führung der Parteiorganisation. Die 'aktive Einbeziehung aller gesellschaftlichen Kräfte ist notwendig, um vom Beispiel zur breiten Massenwirksamkeit zu gelangen. Heute beteiligen sich ca. 8 0 % der Werktätigen des Kombinats und 174 Qualitätsaktive aktiv an der Initiative „Null-Fehler-Arbeit". Die Erfahrungen besagen, daß dort die besten Ergebnisse erzielt werden konnten, wo durch erfahrene Leiter der kollektive Erziehungsprozeß zur Qualitätsarbeit und die Ursachenforschung nach Mängeln im Qualitätsaktiv konsequent durchgeführt wurden. So war es möglich, die Kosten für Ausschuß und Nacharbeit und die Exportreklamationen gegenüber dem Vorjahr wesentlich zu senken. Aus heutiger Sicht kann diese Entwicklung nur weitergeführt werden, wenn es gelingt, durch technisch-wissenschaftliche Maßnahmen Schwachstellen der Qualitätssicherung zu beseitigen und die technologische Arbeit insgesamt auf ein höheres Niveau anzuheben, denn Qualität und Zuverlässigkeit werden ganz entscheidend vom Niveau der technologischen Prozesse bestimmt. Die Technologie ist der Punkt im Reproduktionsprozeß, in dem sich Wissenschaft und Produktion unmittelbar miteinander verbinden. Spitzenerzeugnisse müssen mit Spitzentechnologien gefertigt werden.

Das verlangt die Erhöhung des Mechanisierungs-und Automatisierungsgrades durch Anwendung der Mikroelektronik. Es sind reproduzierbare Technologien notwendig, die bei Einhaltung der technologischen Disziplin konstante Qualitätskennwerte garantieren. Dabei sind immer stärker solche technologischen Verfahren anzuwenden, bei denen negativ wirkende subjektive Einflußfaktoren ausgeschaltet sind. Darauf konzentriert das Kombinat gegenwärtig alle technologischen Potenzen. Die Einrichtungen und Maschinen müssen die jeweils erforderliche Fertigungssicherheit und Fertigungsgenauigkeit gewährleisten. Die neuen Ausrüstungen müssen mit höherer Arbeitsproduktivität rechnergestützt arbeiten und verkettbar sein. Darüber hinaus ist auch der verstärkte Einsatz von Meß- und Prüftechnik direkt im Fertigungsprozeß notwendig. Nur durch eine in den technologischen Prozeß integrierte Qualitätskontrolle kann eine hohe Zuverlässigkeit erreicht werden. Dafür werden insbesondere die eigenen Ressourcen des Rationalisierungsmittelbaus eingesetzt und die Investitionsmaßnahmen mehr und mehr auf die Inprozeß-Kontrolle gerichtet. Es wurde z.B. mit der Einführung solcher Maßnahmen begonnen, wie - der kontinuierlichen Leiterwiderstandsmessung im Kabelwerk Nord, - der kontinuierlichen Prüfung der Al/CU-Verbundleiterqualität im K W O , - der Inbetriebnahme von rechnergestützten Plastexrudern, von Massedosiergeräten, Durchmesser- und Wanddickenmeß- und Regelgeräten im Kabelwerk Vacha, Köpenick und Adlershof. Besonders, hervorzuheben ist die rechnergestützte Produktion und Gruppierung der Lichtwellenleiter (LWL)Kabel im K W O . Durch Wissenschaft und Technik werden in erster Linie die notwendigen Voraussetzungen und Grundlagen für fehlerfreie Arbeit an jedem Arbeitsplatz geschaffen. Erst dadurch wird Qualität planbar. Nur die durchgängige Gestaltung der Null-Fehler-Arbeit garantiert den Gesamteffekt. Die Erzeugnis- und Technologieentwicklung sowie die Überleitungsprozesse einschließlich der dazugehöri-

gen Rationalisierungs- und Investitionsmaßnahmen müssen den kürzesten Weg von der Idee zur effektiven bedarfsdeckenden Produktion sichern. In Auswertung der Qualitätskonferenz des Ministeriums für Elektrotechnik und Elektronik wurde begonnen, in der LWLProduktion definierte technologische Bedingungen einzuführen. Definierte Bedingungen verlangen u. a. - exakte technologische Vorgaben, - reglementierte, reproduzierbare Technologien, - qualitätsgerechte Arbeitsgegenstände und -mittel, - exakte Nachweise (Arbeitsbegleitkarten), - klare und eindeutige Verantwortlichkeiten, - Attestierungsnachweise der Werktätigen für den jeweiligen Arbeitsplatz, - ständige Qualifizierung. Das stellt höhere Anforderungen an die Leitung und Vorbereitung der Produktion entsprechend den Forderungen des Erneuerungspasses. Es erhöhen sich damit gleichzeitig die Anforderungen an die Qualität der Zulieferprodukte. Die Produzenten von Kabeltechnik sind vielleicht wie kein anderer Industriezweig von der Qualität der Rohstoffe und Materialien abhängig. Das bedeutet, von unseren Zulieferern garantierte Qualität zu verlangen und durchsetzen. Hier gibt es noch beträchtliche Reserven. Bekanntlich kann die Qualität nicht im nachhinein in ein Erzeugnis hineingeprüft werden. Sie muß im Produktionsprozeß durchgängig gesichert werden. Darauf ist die Struktur der Gütekontrolle ausgerichtet. Neben der Qualitätsüberwachung im Produktionsprozeß ist die seit 1984 betriebene Gewinnung der Informationen zur Qualitätssituation (produkt- und fertigungsbereichsbezogen) von hohem Wert. Die monatliche Qualitätsanalyse weist Schwerpunkte aus, sorgt für eine beschleunigte Rückkopplung zur Einleitung entsprechender Leitungsmaßnahmen im Kombinat. Qualitätsarbeit ist eine erstrangige politische Aufgabe und verlangt von jedem Konsequenz und Unduldsamkeit gegenüber Mängeln und weitere Durchsetzung der „Null-Fehler-Arbeit".

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Christa Luft

Einflußfaktoren auf eine hohe Marktwirksamkeit neuer Erzeugnisse

Die Sektion Außenwirtschaft führt seit Jahren Analysen zu verschiedenen Aspekten des heute beratenen Themas durch. Zum speziellen Untersuchungsgegenstand gehören - die Einführung neuer Erzeugnisse auf den Auslandsmärkten unter Beachtung des Zeitfaktors, - die Mitwirkungsmöglichkeiten von Außenhandelsorganen an der Pflichtenheftarbeit für neue Erzeugnisse, • - Konsequenzen aus den Intensivierungsprozessen für die Entwicklung der marxistisch-leninistischen Außenwirtschaftstheorie . Unsere Analysen bestätigen die Hauptaussagen der vorliegenden Diskussionsgrundlage. Ergänzend soll zu drei Problemen Stellung genommen werden. 1. Zusammen mit der internationalen Wettbewerbsfähigkeit in den leistungsbestimmenden Gebrauchswertparametern und dem frühzeitigen Markteintritt, beide Faktoren wurden in der Diskussionsgrundlage ausführlich behandelt, sind bedarfsgerecht angebotene Mengen, Mindestgrößenangebote bereits bei Markteintritt ein entscheidender Faktor für die höchstmögliche Verwertung der für die Entwicklung und Produktion neuer Erzeugnisse aufgewandten gesellschaftlichen Arbeit. Geringe Erstexportmengen und langsame Steigerungen in den Folgejahren verhindern die Umsetzung eines zeitweiligen Innovationsvorsprungs bei Spitzenleistungen in einen maximalen ökonomischen Vorteil. Die Bindung der Erzeugnisentwicklung an Stückzahllimite erweist sich daher als eine Notwendigkeit. Dies hängt ursächlich damit zusammen, daß, wie es auch in der Diskussionsgrundlage heißt, die Marktperioden neuer Erzeugnisse der verarbeitenden Industrie sich mit Beschleunigung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts verkürzen. Aber es geht nicht um Verkürzung schlechthin. Beachtet werden muß ein eintretender qualitativer Wandel im Marktverhalten neuer Erzeugnisse. Während sich über Jahrzehnte hinweg die Markteinlaufkurven neu angebotener Erzeugnisse der metallverarbeitenden Industrie in der Regel moderat entwickelten, die Marktpreise erst allmählich ihren Höhepunkt erreichten und sich auch dem später Anbietenden noch gute Verwertungsschancen boten, sind diese Einlaufkurven angesichts der heutigen Dynamik des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und der ausgesprochenen Innovationskonkurrenz bei der Mehrzahl der Investitions- und Konsumgüter durch einen steilen Anstieg gekennzeichnet. Es werden in der Regel bereits mit Markteintritt größere Mengen, Mindestmengen angeboten. Der Produzent, der mit seinem Erzeugnis diesem steilen Anstieg der Absatzperiode nicht folgt, kann das schnelle Preiswachstum nicht voll nutzen. Er hat im Ge48

genteil hohe Markteinführungskosten zu tragen, da er auf einen von der Konkurrenz besetzten Markt trifft. Die mit neuen Erzeugnissen gegebenen Möglichkeiten zur Erzielung hoher Exportergebnisse können unter diesen Bedingungen also nur voll ausgeschöpft werden, wenn bereits mit dem Zeitpunkt des Markteintritts der Erzeugnisspezifik entsprechende Mengen in bedarfsgerechtem Umfang angeboten und somit die in dieser Phase auftretenden hohen Marktpreise realisiert werden können. Das heißt: Im Interesse einer maximalen Verwertung der steigenden Forschungs-/Entwicklungs-Vorleistungen und der Entwicklung internationaler Spitzenleistungen zu Hauptträgern des Exports kommt dem Produktionsmaßstab und der Exportmenge ein hohes Gewicht zu. Eine Exportmengenentwicklung, die den Absatzmöglichkeiten in den einzelnen Phasen der Marktperiode und insbesondere beim Markteintritt konsequent angepaßt ist, erweist sich als eine entscheidende Effektivitätsreserve. Analysen zeigen, daß häufig bei wichtigen Neuentwicklungen des Maschinenbaus und der Elektrotechnik/ Elektronik in den Pflichtenheften nur geringe Produktions- und Exportstückzahlen vorgesehen sind. Ein Grund dafür ist, daß der Erneuerungsprozeß noch zu wenig mit der Aussonderung veralteter Erzeugnisse koordiniert wird und somit schnell Kapazitätsgrenzen erreicht sind. Hinzu kommt, daß herkömmliche Erzeugnisse aufgrund bewährter Technologien oft relativ kostengünstig produziert werden und im Kombinatsdurchschnitt eine gute Exportrentabilität aufweisen, während neue Erzeugnisse zum Teil mit herkömmlichen Technologien relativ aufwendig produziert werden. Zumeist dominiert die etappenweise Produktionsumstellung auf das neue Erzeugnis. Die für den Export bereitstehenden Mengen steigen nur langsam an und erreichen z. T. erst im 4. Jahr nach Markteinführung den höchsten Stand. Als Schlußfolgerung ergibt sich: Gesellschaftliche Arbeit, die in Neuerungsprozessen und bei der rechtzeitigen Sicherung des Bedarfs an neuen Produkten zum Einsatz kommt, wirkt überdurchschnittlich wertbildend und macht hohe Marktpreise erzielbar. Die Frage nach den Gebieten, auf denen internationale Spitzenleistungen angestrebt werden sollen, ist daher immer auch unter dem Aspekt zu beantworten, ob Voraussetzungen für die Sicherung bedarfsgerechter Angebotsmengen gegeben sind oder geschaffen werden können. Neben dem Gebrauchswertvorsprung der Erzeugnisse und ihrem Angebot in bedarfsgerechten Mengen bereits mit Markteintritt erweist sich ein weiterer Faktor als entscheidend im Wettbewerb um Marktanteile und effektiven Absatz: das Angebot an Systemlösungen

oder Systempaletten. Auf diesem Herangehen fußt eine Systemabhängigkeit, die z.B. von kapitalistischen Konzernen als qualitativer Exportfaktor genutzt wird. So haben Beyer und Höchst ihre Weltmarktposition im Pharmabereich nicht mit einem Spitzenerzeugnis aufgebaut, sondern eine ganze Medikamentenpalette wie Antibiotika, Herz- und Kreislaufpräparate, Psychopharmaka und Gerinnungspräparate auf den Markt gebracht, die weitestgehend aufeinander abgestimmt sind. Auch Thyssen führt komplette Systemlösungen, in denen das eigene Technologiepotential zusammengefaßt und vermarktet wird, als wesentlichen Konkurrenzfaktor an. Dies gilt z.B. für den Aufzugsbereich (Aufzüge, Fahrtreppen und industrielle Förderanlagen), aber auch für den Werkzeugmaschinenbau (Teilesysteme werden immer häufiger zu flexiblen Fertigungssystemen verknüpft, Schweißstraßen zum Zusammenbau von Autokarosserien werden zu Multifunktionsanlagen weiterentwickelt, in denen vollautomatisch gestanzt, geschweißt, verschränkt und montiert wird). 1 Mit den sich verkürzenden Lebenszyklen der Erzeugnisse und den sich beschleunigenden Umschlagsprozessen entscheiden anwenderbezogene Lösungen und kundenspezifische Angebote über Absatzerfolg und -effektivität. Untersuchungen belegen, daß ein dem internationalen Stand entsprechendes und zeitgleich mit der Konkurrenz angebotenes Erzeugnis nur dann zu hoher Exportwirksamkeit führt, wenn es den vorgesehenen konkreten Einsatzbedingungen in den Abnehmerländern bzw. den differenzierten Gegebenheiten und Erfordernissen der Anwender entspricht. Das läuft immer häufiger auf das Angebot von Systemlösungen anstelle von Einzelerzeugnissen hinaus. Das macht es notwendig, ein ausreichend breites Spektrum von Leistungen anzubieten, die sich teilweise zu einem umfassenden System von Applikationsforschung, Anwenderberatung und anderen Serviceleistungen verselbständigen. Differenzierte Bedingungen der Anwender ergeben sich auch aus der Betriebsgröße. Deshalb muß vor Beginn der Erzeugnisentwicklung klar sein, für welchen Kundenkreis, z.B. Groß-, Mittel- oder Kleinbetriebe, produziert werden soll. Höchstleistungsmaschinen beispielsweise lassen sich oft nur durch Großbetriebe rationell auslasten. Deshalb erweist sich für die Erzeugnisentwicklung eine langfristig konzeptionelle Arbeit hinsichtlich der Territorial- und Kundenstruktur vor allem beim Absatz nach nichtsozialistischen Ländern als unerläßlich. Aber auch in sozialistischen Ländern gibt es differenzierte Einsatzerfordernisse und Anwenderbedingungen, deren nicht rechtzeitige Beachtung im Prozeß der Erzeugnisentwicklung die Marktwirksamkeit beeinträchtigt. Das bedeutet: In der Marktforschung verlagern sich unter dem Einfluß des wissenschaftlich-technischen Fortschritts die Untersuchungsschwerpunkte. Sie lagen bisher in starkem Maße auf den quantitativen Absatzund Bezugsmöglichkeiten pro Ware/Land. Es wird jedoch immer notwendiger, die hauptsächlichen wissenschaftlich-technischen Entwicklungsrichtungen, die auf den jeweiligen Märkten Einfluß haben, zu analysieren (Tendenzen beim Einsatz der Mikroelektronik in den verschiedenen Anwenderzweigen, Anwendung der fle-

xiblen Automatisierung in der Investgüterindustrie usw.) und spezifische Anwenderbedingungen zu ermitteln. 2. Die Marxsche Erkenntnis, daß man, um Ware zu produzieren, nicht nur Gebrauchswert, sondern „Gebrauchswert für andere, gesellschaftlichen Gebrauchswert" 2 produzieren muß und nur so der salto mortale vollzogen werden kann, besitzt unter den Bedingungen schnellen wissenschaftlich-technischen Fortschritts Gültigkeit wie ehedem für Rock und Leinwand. Auch heute honoriert der potentielle Kunde nicht jede vom Produzenten vorgenommene technische Veränderung oder Erneuerung, sondern nur die in den leistungsbestimmenden Parametern, die zudem seinen spezifischen Einsatz- und Anwenderbedingungen entsprechen müssen. Entscheidend ist also die Beantwortung der Frage, ob die angebotenen Gebrauchswerteigenschaften überhaupt echte Anwenderbedürfnisse befriedigen, d.h. eine Chance haben, in höheren Valutaerlösen Anerkennung zu finden. In diesem Prozeß kommt - und das sei ergänzend zur Diskussionsgrundlage gesagt - den Absatz- und Außenhandelsorganen die wichtige Aufgabe zu, im Rahmen der Vorbereitung der Erzeugnispässe und der Pflichtenhefte konsequent an der Fixierung von Schwerpunkten und Zielstellungen der Erzeugnisentwicklung mitzuwirken. Ihr nachdrückliches Eintreten für die Berücksichtigung der Anforderungen des Außenmarktes durch die Forschungs-/Entwicklungsbereiche der Kombinate muß auch unter den heutigen Bedingungen der unmittelbaren Einbeziehung der Industriebetriebe in die Außenhandelstätigkeit als ein entscheidendes Anliegen und eine wesentliche Ausdrucksform des staatlichen sozialistischen Außenhandelsmonopols gelten. Im harten Ringen um die anzustrebenden technischen und ökonomischen Parameter des neuen Erzeugnisses vertreten Absatz- und Außenhandelsorgane, abgeleitet aus ihren Kenntnissen und Einschätzungen über die Verwertungsbedingungen gesellschaftlicher Arbeit auf den Außenmärkten, das Staatsinteresse. Die Wahrnehmung dieses Staatsinteresses wird durch die Organisation des Außenhandels in unserem Lande möglich. Sie erstreckt sich vor allem auf eine Objektivierung des Gebrauchswertzuwachses neuer Erzeugnisse aus Sicht internationaler Markterfordernisse und damit auf die Objektivierung möglicher Valutapreisverbesserungen. Der Vergleich des eigenen Exportsortiments mit den Marktentwicklungstendenzen in der jeweiligen Erzeugnisgruppe erlaubt es zu bestimmen, bei welchen Erzeugnissen Neuerungsprozesse vordringlich durchgeführt werden müssen, um die Exportposition zu halten und zu verbessern und wo das aus Sicht des Exports nicht lohnt bzw. wo das gut gepflegte traditionelle Erzeugnis noch stabile und ökonomisch günstige Absatzchancen hat. Wo liegen nach unseren Erkenntnissen spezifische Mitwirkungsmöglichkeiten der Absatz- und Außenhandelsorgane? a) Durch die sorgfältige Analyse von Anwenderproblemen, die mit den auf den Märkten angebotenen Erzeugnissen nicht oder nicht befriedigend gelöst werden, können Außenhandelsorgane zur Ideenfindung für Erzeugniserneuerungen beitragen. 49

Das Aufspüren solcher Anwenderprobleme ist natürlich nur auf der Basis stabiler Kontakte zu den Hauptkunden möglich. Es bewährt sich, den äußeren Absatzund Bezugsorganen und den Marktbearbeitungsgruppen dafür konkrete Aufträge zu geben und sie zur unverzüglichen Übergabe der Ergebnisse an die Produktverantwortlichen im Außenhandelsbetrieb oder in der Außenhandelsfirma zu verpflichten. Das sind erfahrene Exportkaufleute, deren Arbeit sich in der Regel auf eine Produktgruppe (z.B. Maschinen der Umformtechnik) bzw. auf einen Exportlieferbetrieb bezieht und die über enge Arbeitskontakte zu den jeweils verantwortlichen Verkaufsingenieuren verfügen. Aufgrund der Häufigkeit, mit der bestimmte Probleme in den Analysen wiederkehren, unterbreiten die Produktverantwortlichen in Zusammenarbeit mit den Forschungs-/Entwicklungsabteilungen in den Kombinaten/Betrieben Vorschläge zur Aufnahme einer Problemlösung in den Plan Wissenschaft und Technik, in einen Entwicklungsauftrag der angewandten Forschung (A-Stufen) oder in ein Pflichtenheft zur Erzeugnisentwicklung (K-Stufen). b) Von der Industrie initiierte Entwicklungsvorhaben bedürfen der Prüfung auf ihre Marktfähigkeit. Dazu empfiehlt sich ein frühestmöglicher Zeitpunkt (in den A-Stufen oder zumindest vor Erarbeitung eines Pflichtenheftes zur Erzeugnisentwicklung). Voraussetzung ist, daß sich die Außenhandelsbetriebe Kenntnis über vorgesehene Entwicklungsthemen verschaffen und unter Einschaltung der äußeren Absatz- und Bezugsorgane die Marktfähigkeitsprüfung veranlassen. Auf diese Weise kann auch vermieden werden, daß Erzeugnisse zunächst nur für das Inland entwickelt werden und zu spät in den Export gelangen oder daß sie im Nachhinein für die Auslandsmärkte umkonstruiert werden müssen. c) Eine Aufgabe der Außenhandelsbetriebe ist es, auf die periodische Aktualisierung der Weltstandsvergleiche zu drängen, um zu gewährleisten, daß Pflichtenheftziele entsprechend den veränderten Marktbedingungen fortgeschrieben werden. Sie müssen dazu eigene Beiträge leisten, indem sie Informationen über inzwischen auf dem Markt erschienene Konkurrenzerzeugnisse und deren Preise liefern, die durch die äußeren Absatz- und Bezugsorgane und Dienstreisende, bei Messe- und Ausstellungsbesuchen u.ä. ermittelt wurden. d) Als zweckmäßig erweist sich die Erarbeitung einer Markteinführungskonzeption, um unmittelbar im Anschluß an die Produktion den Markteintritt des neuen Erzeugnisses zu sichern. Sie ist ein Instrument, mit dessen Hilfe der Ablauf der erforderlichen Aktivitäten zur Markteinführung koordiniert und das Vorhandensein aller notwendigen Dokumente zum richtigen Zeitpunkt (Prüfzeugnisse, Zertifikate, Patentanmeldungen, Referenzen usw.) gewährleistet und die Kundeninformation rechtzeitig durchgeführt werden kann. Sie entsteht unter Federführung des Außenhandelsbetriebes in Zusammenarbeit mit dem Herstellerbetrieb. Für absatzentscheidende Erzeugnisse ist es zweckmäßig, die Hauptaktivitäten, die mit der Markteinführung verbunden sind, in einem Netzplan festzuhalten und mit den Entwicklungsstufen des Erzeugnisses zu koordinieren. Die Markteinführungskonzeption umfaßt neben der 50

Charakterisierung des Erzeugnisses sowie der Konkurrenz und der Realisierungsbedingungen die Absatzziele, die erforderlichen Maßnahmen der Marktarbeit sowie Termine und Verantwortlichkeiten. e) Beginnend mit dem Einführungsjahr und fortgesetzt in den Folgejahren bedarf die Exportwirksamkeit neuer Erzeugnisse einer kontinuierlichen Analyse durch die Außenhandelsbetriebe. Dabei geht es um Feststellung der Ursachen für Soll-Ist-Abweichungen und um Schlußfolgerungen für Veränderungen am Erzeugnis und in der Marktarbeit. 3. Abschließend einige Überlegungen zur notwendigen Weiterentwicklung der Außenwirtschaftstheorie unter den Bedingungen der umfassenden Intensivierung. Es ist m.E. dringend erforderlich, Charakterisierungen der Rolle der Außenwirtschaftsbeziehungen für eine sozialistische Volkswirtschaft, wie sie historisch unter den Bedingungen extensiven Wirtschaftens entstanden sind, gründlich zu überprüfen und die Akzente zu überwinden, die nicht mehr den neuen Gegebenheiten und Aufgaben entsprechen. Ich wähle beispielhaft zwei Thesen aus, die sich bis heute in fast allen RGW-Ländern in Artikeln, Monographien und Lehrbüchern finden lassen und die einer Präzisierung bedürfen: a) Die Außenwirtschaftsbeziehungen werden zumeist als ein die Volkswirtschaftsstrukturen „ergänzender Faktor", als „zusätzliche Wachstumsquelle" der Volkswirtschaft gekennzeichnet. Natürlich werden beide Aspekte weder ungültig noch falsch, aber sie sind zu eng, spiegeln die Rolle der Außenwirtschaftsbeziehungen unter den Bedingungen der umfassenden Intensivierung nicht ausreichend wider. Die Außenwirtschaftsbeziehungen nehmen vielmehr die Bedeutung eines Faktors an, der den Reproduktionsprozeß der Volkswirtschaft insgesamt, alle seine Phasen und Elemente, grundlegend beeinflußt. Sie lösen Impulse für qualitatives Wachstum aus. Effektive Außenwirtschaftsbeziehungen werden zu einem inneren Moment für qualitatives Wachstum überhaupt. Die mit ihnen verbundene Orientierung an progressiven internationalen Maßstäben ist für jede sozialistische Volkswirtschaft - unabhängig von ihrer Größe und Ressourcenausstattung und damit unabhängig von ihrer Außenhandelsintensität - ein Erfordernis der umfassenden Intensivierung. Internationale Maßstäbe, Maßstäbe des Außenmarktes mit Hilfe der Planung, der wirtschaftlichen Rechnungsführung, der Preisbildung usw. in allen Phasen der Reproduktion, angefangen von der Forschung und Entwicklung über die Produktion bis zum Absatz, durchzusetzen, darf sich nicht nur auf die unmittelbar für den Export arbeitenden Zweige und Betriebe beziehen. Schrittweise muß die Orientierung der gesamten (und nicht nur der auf den Export gerichteten) Wirtschaftstätigkeit an international progressiven Parametern erfolgen. Vorrangig sind dabei natürlich die Bereiche, die der Anwendung von Schlüsseltechnologien dienen. Eine ähnliche Erkenntnis hat jüngst Schirjajew vorgetragen. Es heißt bei ihm: „Die Weltpraxis zeugt eindeutig davon, daß ein Betrieb, der unfähig ist, konkurrenzfähige Exportwaren zu liefern, auch der inneren Nach-

frage nicht effektiv gewachsen ist. Deshalb ist die Konkurrenzfähigkeit in erster Linie eine Frage der volkswirtschaftlichen Endeffektivität der Produktion, selbst wenn die innere Konsumtion über die auswärtige dominiert." 3 b) Überdacht und ergänzt werden muß m. E. das traditionelle System von Kriterien, an dem die Einbeziehung eines Landes in die internationale Arbeitsteilung, seine internationale Verflechtung - kurz die Außenhandelsintensität der Volkswirtschaft - bis heute gemessen wird. Bekanntlich dominieren hier solche allein quantitative Verhältnisse kennzeichnenden Kennziffern, wie - Export:Nationaleinkommen, - Exportquote einzelner Zweige oder Betriebe bzw. bei' bestimmten Erzeugnissen, - Import:Verbrauch bestimmter Materialien, Erzeugnisse, usw., - Außenhandelsumsatz/Kopf der Bevölkerung. Sie sind historisch unter den Bedingungen vorrangig extensiven Wirtschaftens entstanden, haben den Vorzug einer relativ einfachen empirischen Ermittlung und waren ausreichend, solange der Außenhandel die Hauptform der internationalen Zusammenarbeit war und dabei vorwiegend komplementären Charakter hatte. Unter jenen Bedingungen war es möglich, die Rolle der internationalen Verflechtung der Volkswirtschaft für das ökonomische Wachstum im Prinzip aus Größe und Dynamik der obengenannten quantitativen Verhältnisse abzuleiten. Unter Bedingungen intensiven Wirtschaftens und der Herausbildung komplexer Außenwirtschaftsbeziehungen reicht ein solches Herangehen nicht mehr aus. Entscheidend für die Beurteilung der Größe des Effekts,

den eine Volkswirtschaft potentiell aus der internationalen Arbeitsteilung ziehen kann, sind Niveau und Dynamik von Kennziffern, die die Nutzung qualitativer Wachstumsfaktoren, insbesondere des wissenschaftlichtechnischen Fortschritts, zum Ausdruck bringen. Dazu gehören z.B. - Anteil von technikintensiven Erzeugnissen, - Anteil von Erzeugnissen höherer Verarbeitungsstufen, d.h. mit einem hohen Anteil qualifizierter lebendiger Arbeit, - Anteil von Weltspitzenerzeugnissen, - Anteil von Erzeugnissen mit der höchsten Qualitätsstufe, - Anteil von Technologien und Leistungen jeweils bezogen auf den Gesamtexport des Landes und im internationalen Vergleich. Ein solches Herangehen stellt natürlich Anforderungen an die statistische Erfassung. Intensiv erweiterte Reproduktion bedeutet für den Außenhandel, je Einheit Export und Import, einen höheren Grad der Konzentration und Spezialisierung in der Produktion zu bewirken sowie den wissenschaftlichtechnischen Fortschritt und die Effektivitätssteigerung stärker zu fördern. Die Entwicklung der auf herkömmliche Weise gemessenen Außenhandelsintensität ist auch deshalb ein unzureichender Gradmesser für die Fortschritte in der internationalen Arbeitsteilung, weil wichtige Bereiche der Integration, wie die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit, die gemeinsame Rekonstruktion von Betrieben, der Austausch kommerzieller Dienstleistungen und anderes, nicht oder nur beschränkt im Außenhandelsumsatz zum Ausdruck kommen.

Anmerkungen 1

2

3

Vgl. J. Jarowinsky, Bedeutung des Warenexports für die BRD-Industriekonzerne, IPW-Berichte 9/1986, S.36. K. Marx, Das Kapital, Erster Band, in: MEW Bd. 23, Berlin 1975, S. 55. J. S. Schirjajew, RGW: Umstellungsprobleme, Neue Zeit 3/1987, S. 19.

51

Ronald Gericke

Zeitgewinn beim Erreichen höchster schöpferischer Leistungen im Forschungs- und Entwicklungsprozeß Sowohl in der Diskussionsgrundlage als auch im Referat von Herbert Kusicka wurde die Notwendigkeit begründet, die Forschungs-, Entwicklungs- und Überleitungszeiten neuer Erzeugnisse, Verfahren und Technologien drastisch zu verkürzen. „Mit der weiteren Entwicklung und Einführung von CAD/CAM-Lösungen entstehen Voraussetzungen dafür, neue Erzeugnisse schneller für den Export anzubieten, auf Markterfordernisse rascher und flexibler zu reagieren, die technologischen Durchlaufzeiten für wissenschaftlich-technische Ergebnisse zu verkürzen und sie in der Hälfte der bisherigen Zeit in die Produktion einzuführen." 1 Mit dem Einsatz von CAD/CAM-Arbeitsstationen sind Voraussetzungen gegeben, um eine zunehmende Parallelität von konzeptioneller Vorbereitung, Aufgabenstellung, Entwicklung, Konstruktion, technologischer Produktionsvorbereitung, Überleitung, Fertigung und Absatz durchzusetzen. Die volle Nutzung dieser Potenzen erfordert eine entsprechende Veränderung der Betriebsorganisation und ein Gesamtkonzept zur Erzeugniserneuerung und Automatisierung des Betriebes, wo zunehmend auch der Prozeß der Forschung, Entwicklung und Überleitung einzelner Erzeugnisse und Verfahren eingeordnet wird. Die Einführung von CADLösungen führt zwangsläufig zu neuen Arbeitsinhalten in der gesamten Produktionsvorbereitung und zu Veränderungen in den Arbeitsabläufen. Historisch gewachsene Arbeitsbeziehungen in und zwischen den Arbeitsbereichen müssen neu geordnet und gewohnte Arbeitsund Denkmodelle überwunden werden. Aus der Sicht vielfältiger Erfahrungen der Kombinate und Betriebe ergeben sich folgende Richtungen der Anwendung von CAD-Lösungen für die weitere Verkürzung der Forschungs-, Entwicklungs- und Überleitungszeiten: Erstens: Rationalisierung der Routineprozesse, damit Entwickler, Konstrukteur und Technologe einen größeren Spielraum für schöpferische Arbeit erhalten. Das beginnt bereits bei Patent- und Literaturrecherchen, schließt Informations- und Kontrollarbeiten sowie die rechnergestützte Arbeitsplanung einschließlich der Konstruktions- und Fertigungsunterlagen ein. Deutlich wird das durch die Analyse der Tätigkeitsverteilung bei der konstruktiven Vorbereitung eines neuen Erzeugnisses im Maschinenbau. 2 (Gesamtzeit = 100%): Entwerfen 17,7 % Berechnen 3,9% Zeichnen 27,7 % Ändern 9,3 % 6,0% Stücklisten erstellen 6,3 % Kontrollarbeiten 9,8% Informieren 18,3% Sonstiges 52

Die Herstellung technischer Zeichnungen ist eine wesentliche Arbeit bei der Erzeugnisentwicklung, die im Maschinenbau bis zu ein Drittel des Zeitanteils an der Gesamtzeit einnimmt. Die Anwendung von rechnergestützten Zeichnungserstellungsprogrammen - als einfachste Form von CAD-Lösungen - führen zu großen Rationalisierungseffekten. Sie werden deshalb in einer Reihe von Kombinaten und Betrieben breit angewendet. Dabei unterscheidet man zwischen reißbrettorientierten und bildschirmorientierten Zeichnungssystemen. Die Vorteile bestehen darin, daß - häufig vorkommende Zeichnungselemente (z.B. Schaltsymbole, Maschinenschemata, standardisierte Maschinenelemente) definiert und in einer Bibliothek im Computer abgelegt werden können. Sie sind dann zu jeder Zeit abrufbar und können positioniert werden; - Operationen, wie „Vergrößern", „Verkleinern", „Spiegeln" u.a. automatisch ausgeführt und - Zeichnungen in beliebiger Stückzahl vervielfältigt werden können. Der Zeitgewinn für den Konstrukteur beweg't sich bei 20 bis 30% bei Neukonstruktion und mehreren 100% bei Anpassungs- und Variantenkonstruktionen. Zweitens: Die Nutzung von CAD-Lösungen für die Erhöhung der Produktivität der Entwickler, Konstrukteure und Technologen sowie höhere Parallelität des Gesamtprozesses der konstruktiven und technologischen Produktionsvorbereitung. Die Notwendigkeit der Erhöhung der Produktivität in den Bereichen der konstruktiven und technologischen Vorbereitung der Produktion ergibt sich aus dem steigenden Informationsbedarf, der Verkürzung der Auftragsbearbeitungszeiten, den steigenden Anforderungen an Qualität und Quantität der technischen und technologischen Dokumentation sowie den Engpässen an Konstrukteuren und Technologenkapazitäten. Die Einführung rechnergestützter Konstruktions- und Technologenarbeitsplätze bieten mit dem Übergang zum interaktiven Dialog und arbeitsplatznaher Rechentechnik dazu uneingeschränkte Möglichkeiten. Im Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse der Akademie der Wissenschaften der DDR wurde ein Konstruktionsarbeitsplatz für Leiterplattenbildvorlagen entwickelt. Gegenüber der numerischen Eingabe auf einem Lichttisch sichert er eine Produktivitätssteigerung von über 500%. 70% Zeitraffung sind durch Wegfall von Wege- und Wartezeiten sowie durch günstige Änderungsbedingungen möglich. Drittens'. Einsatz rechnergestützter Verfahren für die Berechnung, Simulation und mathematische Modellierung zeitraubender Experimente sowie rechnergestützter Versuchsfeldarbeit und Erprobung. Ein breites An-

wendungsfeld in der rechnergestützten Konstruktion besitzt die M e t h o d e der finiten E l e m e n t e ( F E M ) . Mit Hilfe von F E M - P r o g r a m m e n können E i n g a b e d a t e n aus Konstruktionsunterlagen oder aus der rechnerinternen Erzeugnisdarstellung eines CAD-Systems'automatisiert berechnet bzw. grafisch aufbereitet werden. Weiterhin f ü h r e n rechnergestützte Verfahren der Simulation von Betriebsvorgängen (anstelle aufwendiger und langwieriger Versuchsprogramme) und Zuverlässigkeitskennwerten sowie in das Erzeugnis und Verfahren eingeordnete Diagnosesysteme zu einer entscheidenden Beschleunigung des Forschungs-, Entwicklungs- und Überleitungsprozesses. E r f a h r u n g e n im Kombinat Schwarze P u m p e / B r e n n stoffinstitut Freiberg, z . B . zur Entwicklung und Ü b e r leitung einer neuen Kohlevergasungsanlage, die in hohem M a ß e rechnergestützt betrieben w u r d e , zeigen z.B.: Durch - Einsatz mathematischer Modelle zur Prozeßbeschreibung, - Simulation von Prozessen und gezielte Ermittlung von P a r a m e t e r n f ü r den Bau der Versuchsanlage, - Auswertung und A u f b e r e i t u n g der D a t e n und Diag r a m m e aus dem Betrieb der Großversuchsanlage wurde die Entwicklungszeit u m 17 M o n a t e reduziert. D e r zweijährige Versuchsbetrieb konnte von einer 5-Kilogramm-Versuchsanlage direkt auf eine 15-TonnenGroßanlage „extrapoliert" werden. Diese wird mit derselben Diskette wie die Kleinanlage gesteuert. Viertens: Die Sicherung durchgängiger C A D / C A M Lösung von der Erzeugnisentwicklung ü b e r die konstruktive und technologische Vorbereitung der Produktion bis zur Produktionssteuerung. Für die bisherige C A D - L ö s u n g der Optikmodellierung im V E B Kombinat Carl Zeiss J E N A heißt das die Erweiterung bzw. der Zusammenschluß mit Teillösungen zur Fassungskonstruktion, Arbeitsplanerstellung und -Verwaltung sowie zur Werkzeugkonstruktion f ü r die Bearbeitung der optischen Teile, Material- bzw. Rohteilbestellung einschließlich der prozeßbedingten Lagerhaltung sowie Produktionssteuerung u n d die Steuerung des Materialflusses. Im Kombinatsbetrieb f ü r Optik werden ca. 12 000 verschiedene Optikteile bearbeitet, jedes Teil mit durchschnittlich 40-80 Arbeitsgängen. Durch die F o r d e r u n gen der Finalproduzenten ist der Anteil der A u f t r a g s ä n derungen hoch. Die qualitäts- und termingerechte Bereitstellung der Optikeinheiten kann in der Perspektive nur gesichert w e r d e n , wenn die Gesamtdurchlaufzeit der Optikteile um mindestens 6 0 % gesenkt und der Überleitungsprozeß neuer Optikteile um 3 0 % verkürzt wird. Damit sind wichtige Ziele f ü r die durchgängige C A D / C A M - L ö s u n g Optik gesetzt. Mit A U T E V O 1 wurde die erste A u f b a u s t u f e einer durchgängigen C A D / C A M - L ö s u n g für rotationssymmetrische Einzelteile geschaffen, die von der Konstruktion über die Technologie bis zur Fertigung reicht. R E B U S 1 ist der C A D - T e i l von A U T E V O 1. Konstrukteur, Teilkonstrukteur, technischer Zeichner detailliert und beschreibt ein Einzelteil aus d e m B a u g r u p p e n e n t wurf o d e r nach einer Skizze im Dialog an einem Bildschirmterminal. Die G e o m e t r i e des Einzelteils kann zur

Kontrolle auf einen grafischen Bildschirm dargestellt werden. Als Ergebnis der Einzelteilbeschreibung entsteht parallel zum Dialog eine rechnerinterne Darstellung ( R I D ) des Einzelteils. Pro Einzelteil wird eine R I D im Einzelteilspeicher angelegt, von wo sie zu beliebigem Z e i t p u n k t auf d e m grafischen Bildschirm zur vollautomatischen Herstellung der Einzelteilzeichnung ö d e r zur Ableitung der technologischen Unterlagen im C A M Teil von A U T E V O 1 wieder geholt werden k a n n . 3 Gegenwärtig bringt diese C A D / C A M - L ö s u n g eine Steigerung der Arbeitsproduktivität - je nach betrieblichen Voraussetzungen und Anwendungsfall - auf 200 bis 400 % , eine Arbeitszeiteinsparung von u n g e f ä h r 30 h pro Rotationsteil. Zu einigen leitungsmäßigen Schlußfolgerungen für den Einsatz von CAD!CAM-Lösungen Erstens: D a s E i n f ü h r u n g s t e m p o und die Effektivität von C A D / C A M - L ö s u n g e n hängen maßgeblich von einer qualifizierten Leitungstätigkeit bei ihrer Einsatzvorbereitung und E i n f ü h r u n g ab. D i e persönliche V e r a n t w o r tung des Generaldirektors bzw. Betriebsdirektors sollte sich dabei konzentrieren: - den notwendigen geistigen Vorlauf zu sichern, - rechtzeitig die K a d e r zu qualifizieren, - Klarheit ü b e r die effektiven Einsatzgebiete zu schaffen, - V e r ä n d e r u n g e n in der Organisation einzuleiten, - die erforderliche Basis- und A n w e n d e r s o f t w a r e auszuarbeiten bzw. nachzunutzen sowie - leistungsfähige Softwarepotentiale zu schaffen. Zweitens: Für die erfolgreiche E i n f ü h r u n g von C A D / C A M - L ö s u n g e n ist es notwendig, die S c h w e r p u n k t e und Schrittfolgen des H e r a n g e h e n s sorgfältig zu bestimmen und ein klares organisatorisches K o n z e p t zu erarbeiten. D e r objektive Informationsbedarf, die dazu notwendigen Informationsflüsse und die Definition der Schnittstellen sind d a f ü r der Ausgangspunkt. Drittens: D i e E i n f ü h r u n g von C A D - L ö s u n g e n bewirken f ü r Entwickler, K o n s t r u k t e u r e und Technologen eine weitreichende V e r ä n d e r u n g der bisher g e w o h n t e n Arbeitsweise. Z u den neuen A n f o r d e r u n g e n gehören u.a.:4 - eine sorgfältige Systematisierung der ingenieurtechnischen A r b e i t e n , einschließlich einheitlicher Richtlinien f ü r die Prozeßgestaltung, - Einrichtung von D a t e n b a n k e n , die f ü r die P r o d u k tionsvorbereitung, aber auch f ü r die Materialplanung und -bereitstellung sowie Fertigungssteuerung benötigt w e r d e n , - die Struktur der Einzelteile, B a u g r u p p e n und Erzeugnisvarianten zu bereinigen, zur D a t e n e r f a s s u n g , -speicherung u n d -pflege zu vereinfachen, e h e ein komplexer C A D / C A M - E i n s a t z begonnen wird, - die laufende und sofortige Berücksichtigung von Veränderungen bei Erzeugnissen, V e r f a h r e n u n d Technologien, - die Organisation des Prozeßablaufes in der technischen V o r b e r e i t u n g des Fertigungsprozeßablaufes hinsichtlich Stabilität und Kontinuität sichern, bevor mit d e m Einsatz der C A D - L ö s u n g begonnen wird. Viertens: D i e V e r k ü r z u n g der Entwicklungs- u n d Ü b e r leitungszeiten u n t e r Nutzung von C A D / C A M - A r b e i t s stationen erfordert eine k o n s e q u e n t e mehrschichtige 53

Nutzung der verfügbaren Rechentechnik bei einer Arbeitszeitplanung und Anordnung der Rechentechnik, die den spezifischen Bedingungen der Forschung, Entwicklung, Konstruktion und technischen Produktionsvorbereitung Rechnung trägt. Bewährt haben sich: - Räumliche Konzentration der Technik mit festgelegtem Nutzungsregime für die einzelnen Strukturbereiche (Lesesaalprinzip). Voraussetzung: Qualifizierte Bediener in allen Nutzerbereichen mit eigenen Datenträgern. - Räumlich dezentrale Technik (Terminals), gekoppelt an Zentralrechner (Datenbank). Voraussetzung: Aufbereitete Datenbank sowie Multiuserfähigkeit der Rechner. Günstig für Konstruktion und Entwicklung, vor allem, weil auch flexible Arbeitsweise möglich ist.

- Flexible Arbeitszeitregelung für Mitarbeiter Voraussetzung: Geeignete Aufgabenstellungen, Eindeutige Festlegungen zur Erfassung der Arbeitszeit, Mehrschichtbetrieb. Zusammengefaßt heißt das, wie Günter Mittag auf dem Leipziger ZK-Seminar orientiert hat: Es ist „ein unerbittliches Erfordernis der Stärkung des Sozialismus, auf das sich jedes Kombinat einstellen m u ß , . . . einen maximalen Zeitgewinn beim Erreichen höchster schöpferischer Leistungen und bei ihrer produktiven Anwendung zu erkämpfen. Im Kern geht es darum, mit der Verkürzung der Forschungs- und Entwicklungszeiten zum richtigen Zeitpunkt Spitzenleistungen zu sichern und vor allem ihre unmittelbare ökonomisch effektivste Nutzung zu ermöglichen" 5 .

Anmerkungen 1

2

3

E. Honecker, Die Aufgaben der Parteiorganisationen bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitages der SED. Berlin 1987, S. 33. Vgl. Autorenkollektiv, CAD/CAM-Schlüsseltechnologien als Intensivierungsfaktor. Berlin 1987, S.64. Vgl. L. Frant und K. Näser, C A D im Einsatz, Technische Gemeinschaft 1/1987, S. lOff.

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4

5

Vgl. dazu auch Autorenkollektiv unter der Leitung von H.Nick, Ökonomische und soziale Wirksamkeit des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, Berlin 1986, S. 114. G.Mittag, Kurs der Hauptaufgabe prägt Arbeit der Partei unfl Handeln der Massen, Berlin 1987, S.45.

Eberhard Garbe/Karl Oehme

Wissenschaftlich-technische Leistungen marktwirksam gestalten und nutzen

Die Sicherung der erforderlichen Reaktionsfähigkeit der Kombinate und Betriebe gegenüber der dynamischen Bedarfs- und Marktentwicklung auf der Grundlage der Pläne und Bilanzen ist eine permanent, immer wieder neu abhängig von sich verändernden inneren und äußeren Reproduktionsbedingungen zu lösende Aufgabe. Die Bedarfsdynamik ist als ständige Veränderung des realen (objektiven) Bedarfs in seiner Komplexität über die Zeit zu verstehen, d.h. als Veränderung a) in seiner quantitativen Größe (Menge, durch Geldmittel fundierte Wertgröße, zahlungsfähige Nachfrage); b) in seiner qualitativen Gliederung (Struktur, Gebrauchseigenschaften, Qualitätsmerkmale, Leistungsparameter, Ausführungsvarianten) und c) in seinem örtlichen Auftreten auf den regionalen Märkten, was sich im zeitlichen Verlauf der Marktperiode für definierte Erzeugnisse widerspiegelt. Absatzseitig tritt die Bedarfs- und Marktdynamik in den Kombinaten und Betrieben in der Nachfrageentwicklung in Erscheinung, worauf die Entwicklung der Marktbedingungen auf den Zielmärkten als Teil der Reproduktionsbedingungen besonders bedeutsam ist. Ursächlich sind Bedarfs- und Marktdynamik zurückzuführen 1. auf die Entwicklung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und die aus ihm resultierende bedarfsbildende Wirkung neuer technischer und effektiver Lösungen zur Befriedigung der sich entwickelnden Bedürfnisse; 2. auf die Entwicklung des sozialen Fortschritts und die daraus entspringende Wirkung auf Höhe und Struktur des Bedarfs; 3. auf die Entwicklung der außenwirtschaftlichen und außenpolitischen Bedingungen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für das Export- und Importprofil und für die volkswirtschaftliche Anerkennung der Bedürfnisse und des Bedarfs im Planzeitraum und 4. auf die Entwicklung der Ressourcenlage im nationalen und internationalen Rahmen und des zu ihrer Reproduktion notwendigen Aufwandes und die daraus resultierenden ökonomischen (Preise) und administrativen (Verwendungsge- oder -verböte) Konsequenzen für die gesellschaftliche bzw. volkswirtschaftliche Anerkennung der Bedürfnisse und des Bedarfs im Planzeitraum. Von der Intensität und Breitenwirkung dieser Faktoren hängt es ab, welche Anstrengungen von den Kombinaten und ihren Betrieben zur Lösung dieser Aufgabe zu unternehmen sind. In Perioden rascher und weitreichender Veränderungen der Reproduktionsbedingungen

- durch" Beschleunigung der Entwicklung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, besonders durch die Entwicklung und Anwendung von Schlüsseltechnologien, wie Mikroelektronik, Robotertechnik, CAD/CAM und automatisierter Informations- und Kommunikationstechnik und -technologie; - durch zunehmende Marktsättigung oder -begrenzung für bestimmte Erzeugnisse generell oder regional sowie zunehmende Dominanz von Kunden- und Anwenderforderungen nach spezifischen oder kompatiblen und komplexen Lösungen zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse sowie - durch damit verbundene Verschärfung des Konkurrenzkampfes, besonders der Innovationskonkurrenz auf internationalen Märkten, werden sehr hohe Ansprüche und Anforderungen an die Erhöhung der Reaktionsfähigkeit gegenüber der Bedarfs- und Marktdynamik gestellt. Das gilt für alle Phasen des Reproduktionsprozesses der Kombinate und Betriebe wie auch für alle Stufen einer Geschäftsabwicklung, was im Export in aller Schärfe erkennbar wird. Die Entwicklung des Angebotes der Hauptproduzenten und -anbieter technischer Lösungen zur Befriedigung definierter Bedürfnisse sowie die Art und Weise dieses Angebotes lösen dabei eine bedarfsbildende und marktbeeinflussende Wirkung aus, die nicht unterschätzt werden darf. Neue Erzeugnisse und Lösungen verlangen z. T. auch eine neue Form des Angebots. Dadurch wird nicht zuletzt die Effektivität von Produktion und Absatz in den Kombinaten und Betrieben maßgeblich mitbestimmt. Die Reaktionsfähigkeit der Kombinate und ihrer Betriebe gegenüber der Bedarfs- und Marktdynamik muß eine Eigenschaft der Wirtschaftseinheiten sein, die es ermöglicht, der qualitativen und quantitativen Entwicklung des Bedarfs und veränderten Marktsituationen auf den Zielmärkten über die Zeit durch vorausschauende Einstellung auf künftige Erfordernisse der Bedürfnis-, Bedarfs- und Marktentwicklung einerseits und durch operativ-reaktive Anpassung an reale Kunden- und Anwenderforderungen, Nachfrage- und Marktwechsel mit gesellschaftlich anerkennbaren Reaktionszeiten und -aufwänden an lebendiger und vergegenständlichter Arbeit andererseits zu entsprechen. Das drückt sich letztlich in der Akzeptanz des Verkaufsangebots auf dem jeweiligen Markt aus, wobei monopolistische und protektionistische Eingriffe in den heutigen Marktmechanismus zu beachten sind und unter den Bedingungen der sozialistischen Planwirtschaft der Markt selbst Gegenstand der Planung ist. Dadurch kann und muß diese Akzeptanz des Angebotes insbesondere quantitativ vorausbestimmt werden. 55

Die Sicherung und Erhöhung der Reaktionsfähigkeit verlangt insbesondere 1. langfristig vorausschauende entwicklungs- und absatzstrategische Arbeit - ausgehend von der ökonomischen Verwertbarkeit wissenschaftlich-technischer Erkenntnisse für konkrete technische Lösungen zur Bedürfnisbefriedigung, wodurch die Angebotsdynamik zum bestimmenden und die Bedarfsund Marktdynamik beeinflussenden Faktor werden kann,und 2. Schaffung einer planmäßig gesicherten Flexibilität, Elastizität, Disponibilität und Variabilität zur Reaktion im Bereich eines vertretbaren Vorhersagerisikos durch kurzfristige Anpassungsfähigkeit an Kundenund Anwenderforderungen, Nachfrage- und Marktwechsel für definierte Erzeugnis- und Leistungsprogramme als Ausdruck der Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit. Die Reaktionsfähigkeit ist vorrangig antizipatorisch zu sichern, weshalb auch der Schaffung von Lösungen zur Erhöhung der Reaktionsfähigkeit im Rahmen von Neuerungs-, Planungs- und Organisationsprozessen die Priorität zukommt. Ein Reagieren im Sinne reaktiver Anpassung und mit zusätzlichem Aufwand, der keine gesellschaftliche Anerkennung über den Preis oder über Preiskonditionen findet, muß schrittweise überwunden werden, auch wenn es mitunter im Interesse der Erfüllung bestimmter Planziele, z . B . im Export, zunächst unumgänglich notwendig sein kann. Inwieweit ein solches Vorgehen notwendig ist, hängt entscheidend davon ab, wie es gelingt, den wissenschaftlich-technischen Fortschritt in den Kombinaten und Betrieben zu beschleunigen und über ein dynamisches Verkaufsangebot bedarfs- und exportwirksam zu machen. Nach den Erfordernissen des Gesetzes der Ökonomie der Zeit gilt es deshalb, a) den Aufwand an lebendiger und vergegenständlichter Arbeit für Forschung, Entwicklung, Überleitung und Markteinführung zu senken sowie b) den Zeitraum zwischen Aufwand und Ergebniswirksamkeit in Gestalt der Forschungs-, Entwicklungs-, Überleitungs- und Markteinführungszeiten (als innovationsorientierte Reaktionszeit betrachtet) zu verkürzen. Dabei ist von einer zweig- und erzeugnisspezifisch differenzierten Zunahme der Erneuerungsrate auszugehen, die im Durchschnitt > 3 0 % betragen sollte. Die Fragen und Probleme der Reaktionsfähigkeit gegenüber der Bedarfs- und Marktdynamik stehen seit mehreren Jahren im Mittelpunkt der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung an der Technischen Universität Karl-Marx-Stadt und werden hier im Rahmen des Forschungsthemas des Zentralen Forschungsplanes der marxistisch-leninistischen Gesellschaftswissenschaften der D D R 1986 bis 1990 „Ökonomische Probleme der bedarfsorientierten Produktionsdurchführung" bzw. ab 1986 unter dem Thema „Planmäßige Beherrschung der Bedarfsdynamik durch Verbesserung der Reaktionsfähigkeit der Kombinate und Betriebe unter besonderer Beachtung von Neuerungsprozessen" bearbeitet. Dabei wurden für die Sicherung der notwendigen und

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für die Erhöhung der in den Kombinaten und Betrieben vorhandenen Reaktionsfähigkeit zwei Hauptwege herausgearbeitet, die graduell unterschiedlich die bisherige Forschung prägten, für die Praxis aber immer in ihrer Kombination von Interesse sind. Diese Hauptwege sind 1. die vorausschauende Einstellung auf die künftige Bedarfs- und Marktentwicklung sowie die mögliche Nachfrage, d. h. antizipatorische Anpassung an künftige Erfordernisse einer möglichen Nachfrage, welche prinzipiell aktiv bedarfs- und marktbeeinflussend zu erfolgen hat; 2. die nachträgliche reaktive Anpassung an reale Kundenforderungen, Anwenderbedingungen und wechselnde Nachfrage, d . h . reaktive Anpassung an die objektiv (real) vorhandene markt- und kundenkonkrete Nachfrage, die geschäftsbezogen erfolgen muß und deren Beeinflußbarkeit auf dem Markt maßgeblich von der präsenten Konkurrenz abhängig ist. Aufgrund von Untersuchungen in Kombinaten der Textilindustrie und cles Maschinenbaus konnte nachgewiesen werden, daß beide Wege immer kombiniert beschritten werden müssen, was sich absatzseitig in der Verbindung von Beeinflussungs- und Anpassungsstrategie äußert, wenn auch über die Marktperiode eines Erzeugnisses hinweg mit unterschiedlicher Ausprägung. Eine hohe Marktwirksamkeit wissenschaftlich-technischer Leistungen erfordert immer eine vorausschauende, auf Bedarfs- und Marktbeeinflussung orientierte Einstellung auf künftige Erfordernisse der möglichen Bedürfnis-, Bedarfs- und Marktentwicklung bei gleichzeitig gebührender Beachtung des damit verbundenen Vorhersage- und Prognoserisikos. Allerdings ist dabei immer von den Zielmärkten auszugehen, um Erzeugnis- , Verfahrens- und Technologieentwicklungen auf die konkreten marktbezogenen Anwenderbedingungen auszurichten oder zumindest anpassungsfähig zu gestalten, um eine entsprechende Reaktionsfähigkeit und Effektivität bei marktkonkreter Nachfrage zu sichern und eine gewisse Serienmäßigkeit, zumindest auf niederer Ebene (d.h. bei Bauteilen, S t u f e n p r o d u k t e n . . . ) zu sichern. Nur durch aktive antizipatorische Einstellung (Anpassung) auf künftige Erfordernisse der Art und Weise der Bedürfnisbefriedigung und in voller Ausnutzung des Erkenntnisstandes von Wissenschaft und Technik wird es möglich, von vornherein eine höhere Reaktionsfähigkeit gegenüber der Bedarfs- und Marktdynamik zu erreichen. Das jedoch hängt wiederum ab a) von dem Grad der möglichen und erreichten Vorhersagezuverlässigkeit über zukünftige Entwicklungen relevanter Prozesse, wobei prinzipiell zu beachten ist, daß das Vorhersage- und Prognoserisiko, bezogen auf die Zielmärkte und abhängig vom jeweiligen Gesellschaftssystem, sehr differenziert sein kann; b) von dem Grad der bedarfsbildenden Wirkung der wissenschaftlich-technischen Leistungen und damit des erneuerten dynamischen Verkaufsangebotes und c) von der richtigen Einschätzung des Rlsikofaktors hinsichtlich Intensität und Breite, wofür die notwendige Flexibilität, Elastizität, Disponibilität und Variabilität planmäßig zu schaffen und zu organisieren sind, um die erforderliche Reaktionsfähigkeit auch

im Risikobereich gewährleisten zu können. Der dafür notwendige Aufwand hängt selbst nicht unwesentlich von den technisch-technologischen Lösungen (flexible und komplexe Automatisierung) ab. Eine solche, dadurch erreichbare höhere Reaktionsfähigkeit geht von der Mitbestimmung (oder von einer führenden Rolle) im Innovationsprozeß aus und wird durch das Rufbild und die erreichte Marktposition der jeweiligen Wirtschaftseinheit zusätzlich beeinflußt. Dadurch wird es auch möglich, bei höherer Reaktionsfähigkeit gleichzeitig ein günstigeres Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnis zu erreichen. Als volkswirtschaftliche Effekte einer höheren Reaktionsfähigkeit gegenüber der Bedarfs- und Marktdynamik, hervorgerufen insbesondere durch größere Marktwirksamkeit wissenschaftlich-technischer Leistungen, können angesehen werden 1. eine qualitativ bessere Bedürfnisbefriedigung und bessere Bedarfsdeckung, besonders im Konsumgüterbereich; 2. eine Steigerung der Arbeitsproduktivität und Effektivität beim Hersteller und Anwender, besonders im Investitionsgüterbereich, und 3. eine Erhöhung der Integrationskraft der sozialistischen Wirtschaftsgemeinschaft sowie der Konkurrenzfähigkeit auf nichtsozialistischen Märkten. Die volkswirtschaftlichen Effekte stimmen nicht zwangsläufig mit denen auf der Ebene der Kombinate und Betriebe als Hersteller oder Verbraucher aus betriebswirtschaftlicher Sicht überein. Daraus resultierende Widersprüche, die ursächlich auf eine unterschiedliche Wirkung des Reagierens bei Nachfrageveränderung auf die Planerfüllung beim Finalproduzenten und Zulieferer zurückzuführen sind und in einem kausalen Zusammenhang zum Mechanismus der Leistungsbewertung und der ökonomischen Stimulierung stehen, führen zu der Erscheinung, daß aus technisch-technologisch und technisch-organisatorisch möglicher Reaktionsfähigkeit nicht auch zwangsläufig Reaktionsbereitschaft erwächst. Das ist z. B. dann nicht der Fall, wenn beim Zulieferer durch ein Eingehen auf absatzseitig begründete Forderungen des Finalproduzenten Mengenverluste oder Gewinneinbußen entstehen. Daraus folgt, a) daß die Reaktionsfähigkeit einerseits planmäßig organisiert und gesichert werden muß und b) daß die Reaktionsbereitschaft immer planerfüllungsbezogen motiviert sein muß. Mögliche Widersprüche hierbei müssen in der Leistungsbewertung und bei der ökonomischen Stimulierung über den Preis und über Preiskonditionen besser beachtet werden, um eine voll auf volkswirtschaftliche Effektivität orientierte Umsetzung der Reaktionsfähigkeit in Reaktionsbereitschaft zu gewährleisten. Das muß mit der konsequenten Sicherung des Material- und Ausrüstungsbedarfes für Forschung, Entwicklung und rasche Überleitung neuer Verfahren, Erzeugnisse und Technologien in die Produktion im Interesse einer maximalen Ausnutzung der Marktperiode beginnen. Wichtige Maßstäbe für die erreichte Reaktionsfähigkeit sind die absatzwirksame Reaktionszeit (Angebotsfristen, Liefer- und Leistungszeiten) und der Reaktions-

aufwand im Verhältnis zum realisierbaren Ergebnis. Sie kennzeichnen, in welcher Zeit und mit welchem Aufwand im Rahmen festgelegter Bilanz- und Fondsanteile qualitativen Kunden- und Anwenderforderungen nach dem Vorliegen der kundenkonkreten (hinreichend spezifizierten) Nachfrage entsprochen werden kann. Die absatzwirksame Reaktionszeit als Zeitraum zwischen dem Zeitpunkt der Äußerung eines Bedarfswunsches nach konkret bestimmten Erzeugnissen, Leistungen oder techischen Lösungen durch eine Anfrage oder Bestellung und dem Zeitpunkt der Bedarfsdeckung durch Lieferung oder Erbringung der Leistung am Leistungsort hat immer die kundenkonkrete Nachfrage als Bezugspunkt. Aus der Rolle, die dieser Bezugspunkt für die Inhaltsbestimmung der Reaktionszeit spielt, folgt a) daß diese Reaktionszeit eine Meßgröße für reaktive Anpassung ist, wofür in der Regel antizipatorisch Voraussetzungen geschaffen werden müssen, und b) daß es noch andere Reaktionszeitkategorien mit anderen Bezugspukten geben kann und gibt, so z . B . die Reaktionszeit bei der Umsetzung von wissenschaftlich-technischen Erkenntnissen in neue effektive, anbietbare technische Lösungen zur Bedürfnisbefriedigung auf neue oder modifizierte Art und Weise, also die Reaktionszeit bei der Umsetzung von Entwicklungstendenzen im Prozeß der Verfahrens-, Erzeugnis- und Technologieentwicklung im Zyklus Wissenschaft-Technik-Produktion und Absatz. Diese Reaktionszeit spiegelt sich in Entwicklungsund Überleitungs- sowie Markteinführungszeiten wider und muß die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Innovationen berücksichtigen. Bei der vorausschauenden Einstellung auf künftige Erfordernisse der Bedürfnis-, Bedarfs- und Marktentwicklung nicht von der kundenkonkreten Nachfrage auszugehen bedeutet deshalb von vornherein Zeitverlust und wissenschaftlich-technischen Rückstand. Bezugs- und Ausgangspunkte müssen deshalb - auch in zeitlicher Hinsicht1: die Bedürfnisse und ihre Entwicklung, 2. neue wissenschaftlich-technische Erkenntnisse und ihre Nutzbarkeit sowie 3. Entwicklungstendenzen in der Art und Weise der Bedürfnisbefriedigung sein. Das rechtzeitige und richtige Reagieren mit kurzen Reaktionszeiten im Prozeß der Erzeugnis- und Prozeßerneuerung sowie der Planung und Organisation ist daher eine wichtige Voraussetzung, um bei kundenkonkreter Nachfrage überhaupt in der geforderten Zeit und mit einem gesellschaftlich anerkennbaren Aufwand reagieren zu können. Durch gezielte dynamische Gestaltung der Erzeugnis-, Produktions-, Absatz- und Exportprogramme und damit des Verkaufsangebotes - ausgehend von Entwicklungstendenzen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und des Marktes - kann im Vorfeld der kundenkonkreten Nachfrage vom Lieferer aktiv auf die Bedarfs- und Marktdynamik Einfluß genommen werden, so daß zum Zeitpunkt der kundenkonkreten Nachfrage eine weitestgehende Übereinstimmung zwischen Angebotsdynamik und Bedarfs- und Marktdynamik besteht. Dadurch kann von vornherein die reaktive Anpassungsnotwendigkeit verringert werden, obwohl künden- und 57

anwenderspezifische Wünsche in der Finalstufe beachtet werden können. Eine höhere Marktwirksamkeit wissenschaftlich-technischer Leistungen muß sich jedoch schließlich 1. in einer Verkürzung der absatzwirksamen Reaktionszeiten bei kundenkonkreter Nachfrage sowie 2. in einer Reduzierung des dafür notwendigen Aufwandes äußern. Hierbei werden die Wechselbeziehungen zwischen Forschung, Entwicklung, Produktion und Absatz erkennbar. Deshalb gilt es, durch komplexe und parallel verlaufende Vorbereitung von Produktion und Absatz eine hohe absatzwirksame Reaktionsfähigkeit und kundenkonkrete Nachfrage zu gewährleisten. Das ist möglich a) durch wissenschaftlich-technischen Vorlauf in der Verfahrens-, Erzeugnis- und Technologieentwicklung und Sicherung der Anpassungsfähigkeit der Erzeugnisse, technische Lösungen und des Leistungsumfanges auf der Grundlage des konstruktiv-technologischen Konzeptes an konkrete Kundenanforderungen und Marktbedingungen der Zielmärkte mit kurzen Fristen; b) durch Verbesserung der Markt- und Bedarfsforschung zur Erhöhung der Treffsicherheit von Bedarfsvorhersagen und Vorhersagen über Absatzund Exportmöglichkeiten und zur besseren Erfassung der möglichen Vorhersägeabweichungen, denen im Neuerungs-, Planungs- und Organisationsprozeß mit der notwendigen und möglichen Absatzund Exportstrategie zu entsprechen ist; c) durch dynamische Sicherung der Proportionalität zwischen den Produktions- und Kooperationsstufen mittels gleitender Bilanzierung, rechtzeitigen Bilanzentscheidungen und der raschen aufkommenswirksamen Umsetzung bei der Bilanzierung gewonnener Erkenntnisse, sofern keine dauerhafte Ver-, brauchsreduzierung möglich ist;

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d) durch Erschließung von Leistungsreserven und deren Umsetzung in Bilanzreserven, was die verstärkte lieferseitige Vorratskonzentration in den Vorstufen für multivalent und mehrfach verwendbare Kooperationsgegenstände und beim Sortiment des Produktionsmittelhandels erschließen muß; e) durch Veränderung der zwischenbetrieblichen Kooperationsstrukturen mit dem Ziel, die Kunden- und Auftragsabhängigkeit der Kooperationsgegenstände zu verringern, so daß in stärkerem Maße in den Vorstufen künden auftragsanonym bestellt und gefertigt werden kann; f) durch umfassende Rationalisierung in allen Teilprozessen des einheitlichen, in sich relativ geschlossenen Reproduktionsprozesses der Kombinate und ihrer Betriebe mit dem Ziel der Zeitaufwandssenkung und Zyklusverkürzung unter besonderer Berücksichtigung jener Möglichkeiten, welche die flexible und komplexe Automatisierung und die automatisierte Informations- und Kommunikationstechnik und -technologie hierfür bieten; g) durch Erhöhung der innerzyklischen Parallelität im Produktions- und Reproduktionsprozeß, was auch für den zwischenbetrieblichen Kooperationsprozeß gelten muß, und g) durch Ausschaltung von Teilprozessen und Zeitelementen bezüglich der Absatzwirksamkeit durch Vorbereitung und Durchführung bestimmter Teilprozesse auf der Grundlage eigener Vorhersagen über Bedarf und Markt mit kalkulierbarem Risiko. Diese hier aufgeführten Lösungsrichtungen zur Erhöhung der absatzwirksamen Reaktionsfähigkeit gegenüber der Bedarfs- und Marktdynamik, die eine höhere Marktwirksamkeit der wissenschaftlich-technischen Leistungen sowohl ermöglichen wie voraussetzen, sind komplex zu nutzen und bedürfen künftig intensiver praxisorientierter Forschungsarbeit.

Karl-Heinz Kosser

Marktarbeit und Kader auf langfristiger Grundlage qualifizieren

Die allseitige Erfüllung des Außenhandelsplanes in den nächsten Jahren verlangt eine weitere Qualifizierung der Marktarbeit durch die Kombinate, Exportlieferbetriebe und Außenhandelsbetriebe. In der Diskussionsgrundlage wird in diesem Sinne daraufhingewiesen, daß es im Kern um die Vertiefung der Beziehungen zwischen Produzenten und Anwendern geht und die Rolle der Kundenmotivierung und Intensivierung der Kundenpflege zur Anwenderberatung von wachsender Bedeutung ist. Sehr zu unterstützen ist auch die These, daß Schlüsseltechnologien, schnellerer Erzeugniswandel und Veränderungen in den Marktbedingungen höhere Kenntnisse und Fähigkeiten der auf den Außenmärkten eingesetzten Kader erfordern. Es gilt auch hier, die Fähigkeiten maximal zu entwickeln, um wissenschaftlichtechnische Neuerungen ohne Verzug in qualitiativ hochwertige Produkte umzusetzen und sie bedarfsgerecht anzubieten. 1 Erfolge haben dabei vor allem solche Kombinate, die auch an diese Aufgaben mit der erforderlichen Langfristigkeit herangehen. Deshalb haben Flexibilität und schnelles Reagieren in der Leitung eine Strategie und längerfristige Konzeptionen zur Grundlage. So stellt zum Beispiel Wolfgang Nordwig vom VEB Kombinat Carl Zeiss JENA folgendes fest: „Nur durch gründliche, sachkundige und komplexe strategische Arbeit unter Leitung des Generaldirektors, wobei jeder Leiter der ersten Leitungsebene seine volle Verantwortung wahrzunehmen hat, ist es möglich, eine stabile Leistungsentwicklung zu gewährleisten und dauerhaft Spitzenpositionen auf den Märkten in größerer Breite zu erreichen beziehungsweise zu behaupten." 2 In den Kombinaten der DDR wird die Produktivkraftentwicklung in den nächsten Jahren immer mehr dadurch zum Ausdruck kommen, daß der qualitative Aspekt ihrer Entwicklung zur Geltung kommt. Die Entwicklung der Schlüsseltechnologien führt zukünftig in weit stärkerem Maße zur Produktion neuer Bedürfnisse und Entdeckung und Schöpfung neuer Gebrauchswerte. Für die Entwicklung der Exporttätigkeit ergeben sich daraus eine Reihe von Konsequenzen, die vor allem durch aktive Marktbearbeitung auf der Grundlage langfristiger Konzeptionen charakterisiert werden können. Dadurch entstehen qualitativ neue Ansprüche an die kreative Einflußnahme auf den Bedarf bestimmter Kunden oder Anwendergruppen und an solche Funktionen wie die Werbung, Beratung, Präsentation bis zur Führung von Verkaufshandlungen. Es entstehen neue Bedingungen für die aktive Verkaufstätigkeit als einheitlicher Prozeß im gesamten Kombinat. Die planmäßige Orientierung aller Aktivitäten auf Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden ist der Kern der bedarfsorientierten Leitung und Planung in

der Volkswirtschaft, in den Kombinaten und Betrieben. Sie zielt darauf ab, in allen Phasen und Elementen des Reproduktionsprozesses solche Erzeugnisse und Leistungen zu schaffen, die gegenüber den Vorgängern nachweisbare Vorteile verkörpern und die dem konkreten Kunden (Käufer beziehungsweise Anwender) Nutzen durch höhere Gebrauchswerte bringen, sich durch höhere Erlöse und sinkende Kosten bei der Herstellung und beim Verkauf auszeichnen. Gleichermaßen wie für andere Phasen der Reproduktion gilt auch für die Marktarbeit, sie auf allen Märkten und in allen Wirtschaftsgebieten nach hohen internationalen Ansprüchen vorzubereiten, zu organisieren und durchzuführen. Das soll an einigen Erfahrungen aus Kombinaten bei der Markteinführung verdeutlicht werden. Solche Erfahrungen von Kombinaten und Außenhandelsbetrieben bei der Markteinführung neuer Erzeugnisse weisen auf folgende wichtige Gesichtspunkte hin: 1. Die Markteinführung ist eine Hauptaktivität zur ökonomischen Verwertung der Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung. Sie erfordert den konzentrierten Einsatz der wissenschaftlich-technischen und kommerziellen Kapazitäten zwischen Export- und Außenhandelsbetrieb. Die Markteinführung ist deshalb in ständiger Übereinstimmung mit der langfristig konzeptionellen Arbeit zur Erzeugnis- und Leistungsentwicklung durchzuführen. Notwendig ist eine damit verzahnte Marktstrategie, orientiert am internationalen Höchstniveau. 2. Für die Markteinführung sind die Aufgaben, Wege und Methoden zur Marktvorbereitung und Arbeit mit den potentiellen Kunden festzulegen. Davon wird die materielle und kaderseitige Absatzvorbereitung bestimmt. Hierzu gehören die Bereitstellung von Erzeugnismustern für die Anwenderberatung, für Markttests sowie für die Approbation und die Erarbeitung von Verkaufsargumentationen. Entscheidend für den ökonomischen Erfolg ist die terminliche Sicherung der Serienproduktion in optimalen Stückzahlen, die Bereitstellung von Zubehör-,'Ergänzungs- und Ersatzteilen, die Sicherung kompletter Angebote, die Erarbeitung von Druckschriften, erzeugnis- beziehungsweise verfahrensspezifischen Know-how. Alle diese Unterlagen sind zugleich wichtiges Material für die spezifische Schulung der Verkaufs- und Kundendienstkader, besonders in den eigenen und fremden äußeren Absatzorganen. 3. Die Markteinführung und ihre Vorbereitung sind inhaltlich und zeitlich untrennbar mit dem Prozeß der Erzeughisentwicklung zu verflechten. Einerseits führen die Vorbereitung und die Markteinführung selbst zu weiteren Erkenntnissen bezüglich des Bedarfs, der Anwenderwünsche und der Realisierungsbedingungen, 59

andererseits müssen die Kader in den Entwicklungsbereichen daran interessiert sein, ihre Arbeitsergebnisse möglichst frühzeitig auf dem Markt beim potentiellen Anwender zu testen, um jederzeit eine bedarfsgerechte Entwicklung der Erzeugnisse und ihre zügige Markteinführung zu sichern. Im internationalen Geschäftsleben wird davon ausgegangen, daß der Aufwand für die Markteinführung neuer Erzeugnisse wesentlich höher ist, wenn die Erzeugnisse auf unvorbereitete Kunden treffen. Deshalb ist es effektiv, wenn bereits bei der konzeptionellen Vorbereitung der Erzeugnisentwicklung mit ausgewählten Kunden und Anwendern zusammengearbeitet wird und ihre Informationen genutzt werden. Diese Zusammenarbeit wird über die Erzeugnisentwicklung bis hin zur Markteinführung fortgesetzt. Damit ist eine weitgehende Übereinstimmung mit dem Bedarf gesichert, und zum Teil nimmt der Kunde selbst aktiven Einfluß auf die Markteinführung, ist bereit, werbende Beispiele zu schaffen. Eine wichtige Rolle bei der Markteinführung spielen auch rechtzeitig durchgeführte Tests der neuen Erzeugnisse bei Kunden. In einigen Kombinaten, zum Beispiel der Elektrotechnik und Elektronik, werden deshalb Markttests bereits anhand eines Funktionsmusters durchgeführt, um damit sehr frühzeitig weitere Hinweise der Anwender zu erhalten. Die Bedingungen sind, daß das Funktionsmuster die funktions- und zuverlässigkeitsbestimmenden Parameter des Finalerzeugnisses gewährleistet, die Ableitung wichtiger technologischer und ökonomischer Kenngrößen (zum Beispiel Arbeitszeit- und Materialaufwand für die Fertigung) zuläßt sowie hinsichtlich Formgestaltung und Qualität den Anforderungen für einen Markttest Rechnung trägt. Praktisch findet diese Vorgehensweise ihren Niederschlag in Markteinführungskonzeptionen, die sich insbesondere im Bereich der metallverarbeitenden Industrie durchgesetzt und bewährt haben. Sie werden in der Regel zur Eröffnungsverteidigung der Pflichtenhefte mit vorgelegt und wenn notwendig im Prozeß der Erzeugnisentwicklung- und Überleitung in die Produktion fortgeschrieben. Die Markteinführungskonzeptionen werden gemeinsam von Exportkaufleuten, Marktforschern, Applikationsspezialisten, Technikern und weiteren Spezialisten aus den Kombinaten, Exportlieferbetrieben und Außenhandelsbetrieben erarbeitet. Als Organisationsform haben sich Expertenkollektive, Verkausstäbe usw. bewährt. Auch die Bildung spezieller Überleitungskollektive ist ein Weg, um eine enge Verbindung zwischen der Überleitung der neuen Erzeugnisse in die Produktion und der Markteinführung zu sichern. Die enge Verflechtung zwischen Erzeugnisentwicklung, Überleitung in die Produktion und Markteinführung in den Erneuerungspässen und Markteinführungskonzeptionen ist auch notwendig, um die „Terminkette" Erzeugnisentwicklung, Markttest, Überleitung in die Produktion und günstiger Markteinführungszeitpunkt mit dem Ziel eines maximalen Verkaufserfolges zu beherrschen. Mit dem Markttest sowie der erstmaligen Präsentation neuer Erzeugnisse auf Messen und Ausstellungen wird einerseits eine Nachfrage erzeugt und andererseits die Konkurrenz auf die neuen Erzeugnisse aufmerksam ge60

macht. Gute Verkaufserfolge können deshalb dann erreicht werden, wenn nach der Erstvorstellung der neuen Erzeugnisse relativ schnell bedarfsgerechte Stückzahlen mit stabiler Qualität für den Absatz zur .Verfügung stehen. Geht es doch einerseits darum, das Nachfragepotential voll auszuschöpfen und andererseits durch hohe Stückzahlen in der Erstserie eine günstige Kostenentwicklung zu realisieren. Das verlangt nicht nur eine qualifizierte, sondern auch eine von hohem Verantwortungsbewußtsein für die ökonomische Verwertung der neuen Erzeugnisse und Leistungen getragene Zusammenarbeit zwischen Forschung/Entwicklung, Produktion und Absatz. Differenzierte äußere Realisierungsbedingungen auf den einzelnen Märkten und beim Absatz an unterschiedliche Kundengruppen erfordern eine differenzierte Markteinführung. Die Maßnahmen der Markteinführung müssen vor allem folgenden Gesichtspunkten Rechnung tragen: - Warenspezifik: Neuheitsgrad, wissenschaftlich-technisches Niveau, Verbindung zwischen Hard- und Software, Erklärungsbedürftigkeit, Schulungserfordernisse, Anpassung an die Reproduktionsbedingungen der Anwender; - Kundenkreis: Betriebsgrößen, territoriale Standorte, Stabilität des Kundenkreises, Bonität, Lieferantenbindung der Kunden, Endkunden oder Zwischenkunden und dementsprechende Absatzmethoden; - Konkurrenzsituation: Marktstrategie und Geschäftspraktiken der Konkurrenz, Marktposition der Konkurrenz, Vertriebssystem der Konkurrenz, handelspolitische Bedingungen für die Konkurrenz (zum Beispiel besondere Präferenzen, wie Zollerleichterungen). Die Markteinführung muß folglich immer erzeugnis-, markt- und eielgruppenkonkret durchgeführt werden, woraus sich objektiv der Zwang zum engen Zusammenwirken aller Bereiche im Kombinat ergibt. Anders sind unter den heutigen Bedingungen hohe ökonomische Ergebnisse nicht zu erreichen. Je besser es gelingt, bei der konkreten Markteinführung auf Probleme und Wünsche repräsentativer Kunden einzugehen, desto genauer werden die Erzeugnisse und Leistungen mit den Kaufinteressen der potentiellen Anwender übereinstimmen. Der jeweilige konkrete Verkaufserfolg setzt jedoch voraus, daß der Kunde persönlich, daß heißt subjektiv von der Nützlichkeit des neuen Erzeugnisses oder Verfahrens für seinen konkreten Einsatzfall überzeugt wird. In der Phase der Markteinführung kommt deshalb der ökonomischen und technischen Argumentation zur Nützlichkeit des Erzeugnisses und Verfahrens für den Anwender große Bedeutung zu. Deshalb ist für die Markteinführung interdisziplinär eine Verkaufsargumentation zu erarbeiten, die den Verkäufer in die Lage versetzt, seine Beratungstätigkeit und die Verkaufsverhandlungen gezielt auf den Nachweis der Nützlichkeit des Erzeugnisses oder Verfahrens für den Anwender und potentiellen Käufer auszurichten. Einerseits sind die Erzeugnisse dererseits ist für gumentation ein

hierzu fundierte Erkenntnisse über und Leistungen erforderlich, andie überzeugende Wirkung der Artiefes Hineindenken in die Repro-

duktionsbedingungen und die Denkweise der konkreten Kunden eine entscheidende Voraussetzung. Deshalb sind Verkaufsargumentationen in der Einheit von ökonomischer und technischer Argumentation und als wichtiges Arbeitsmittel im Markteinführungs- und Verkaufsprozeß als Kollektivarbeit in der Hauptsache durch die Bereiche Forschung/Entwicklung und Absatz/ Außenhandel zu erarbeiten. Hierzu gehören vor allem Forschungsingenieure, Konstrukteure und Technologen, welche die Stärken und Grenzen der Erzeugnisse genau kennen. Jedes Verkaufskollektiv hat die Aufgabe, die Verkaufsargumentation für seine konkreten Kunden weiter zu präzisieren beziehungsweise für konkrete Anwendungsfälle zu variieren. Ausgehend von praktischen Erfahrungen wird darauf hingewiesen, bei der Ausarbeitung von Verkaufsargumentationen - die recht kurz gefaßt sein sollten - folgende Schwerpunkte zu behandeln: - ökonomischer und technischer Nutzen für den Anwender. - Bereitschaft des Herstellers, den spezifischen Anwenderbedingungen Rechnung zu tragen, Lösungen zu entwickeln und anzubieten, - Leistungen des Herstellers zur Unterstützung des Anwenders bei der Nutzung des Erzeugnisses beziehungsweise Verfahrens, wie Anwenderschulung, Service, technische Assistenz usw. Diese Grundorientierung in der Verkaufsargumentation muß sich auch in der erzeugnisbezogenen Werbung und'Öffentlichkeitsarbeit wiederfinden. Das Eingehen auf die konkreten Bedingungen des Kunden und die gezielte Argumentation - gerichtet auf seine Probleme und seine Denkweise - sind besonders beim Export von Ausrüstungen und komplexen Lösungen der metallverarbeitenden Industrie wichtig. In der Diskussionsgrundlage wird in diesem Zusammenhang auch auf die große Bedeutung der weiteren Stärkung der äußeren Absatz- und Bezugsorganisation und auf die notwendige Erhöhung des Qualifikationsniveaus der „vor Ort" tätigen Kader hingewiesen. Es kommt darauf an, die Effektivität dieser Einrichtungen durch Intensivierung und nicht durch extensive Erweiterung zu erhöhen. Dazu ist es erforderlich, die jeweils für die Erfüllung der Aufgaben günstigste Form entsprechend den Landesgesetzen zu wählen und bei geringen Kosten einen großen Spielraum für aktive Verkaufstätigkeit zu schaffen. In erster Linie sind jedoch die Mitarbeiter auf die zukünftigen Bedingungen und Anforderungen vorzubereiten. Die eindeutige politisch-ideologische Position dieser Kader in Verhandlungen, ihre

Kenntnisse, ihr Wissen und ihre Erfahrungen beeinflussen' umfassend das Verhalten und Handeln bei Geschäftskontakten. Sie sind für den Erfolg in den technischen und kommerziellen Verhandlungen oft von ausschlaggebender Bedeutung. In Ministerien, Kombinaten oder Außenhandelsbetrieben werden deshalb zunehmend Bildungsmöglichkeiten für die Qualifizierung von Verkaufsverhandlungen geschaffen. Dabei geht es um die Vermittlung und Vertiefung von wissenschaftlich-technischen Kenntnissen über Erzeugnisse und Leistungen des eigenen Kombinates und der Konkurrenz, um Kenntnisse über Anforderungen, Bedingungen und Entwicklungen konkreter Hauptmärkte und der Reproduktionsbedingungen wichtiger Käuferfirmen beziehungsweise Anwender. Gelehrt werden aber auch zunehmend Kenntnisse und Fähigkeiten zur gezielten und wirkungsvollen Verhandlungsführung. Solche Fähigkeiten der Verkäufer, ihr Verhalten und Handeln auf dem jeweiligen Markt werden immer mehr zu einem bedeutenden kaufentscheidenden Faktor. Kenntnisse zur Verhandlungsführung sind notwendige Berufskenntnisse, die ebenso wie andere Fachkenntnisse zu erlernen und in Verhandlungen bewußt anzuwenden sind. Mehr als je zuvor sind solche Wissensgrundlagen und Fertigkeiten zu erlernen und ihre Anwendung zu trainieren. Im Interesse der sozialistischen Persönlichkeitsentwicklung des Verkäufers sind damit positive Eigenschaften als Wesensmerkmal auszuprägen. Von entscheidender Bedeutung ist, sich in die Reproduktionsbedingungen der Käufer, in die Gedankenwelt des Geschäftspartners hineinzudenken und aus der Sicht ihrer Probleme den Nutzen der Lösung überzeugend zu offerieren. Das Verhalten von Verkaufskadern in Verhandlungen und deren Fähigkeit zur überzeugenden Darstellung des Nutzers der zu verkaufenden Ware wird von vielen Einzelfaktoren beeinflußt. Grundsätzlich sind es jedoch vor allem folgende zwei Faktoren, die das Verhalten bestimmen: 1. Die Überzeugung der Verkaufskräfte von der Qualität der Leistung des Kombinats, der Betriebe und der Ware sowie von der eigenen Qualifikation. 2. Die konkrete Verhandlungs- beziehungsweise Verkaufssituation, die Bedingungen am Verhandlungsort und die persönliche Vorbereitung. Dieses Überzeugtsein der Verkaufskräfte generell entsteht nicht im Selbstlauf. Es ist als Grundlage qualifizierter Vterkaufstätigkeit leitungsmäßig auf der Grundlage strategischer Arbeiten in Übereinstimmung mit der Gesamtentwicklung des Reproduktionsprozesses langfristig und planmäßig herauszubilden.

Anmerkungen 1

Vgl. E. Honecker, Die Aufgaben der Parteiorganisation bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitages der SED, Berlin 1987, S. 39.

2

W.Nordwig, Kampf um Spitzenleistungen, Einheit 12/1986, S.1098

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Klaus Steinitz

Probleme der Auswahl und Bewertung von Entwicklungsprozesssen der Produktionsstruktur

Die Entwicklung der Produktionsstruktur ist das wichtigste Bindeglied zwischen den sich in den Absätzerfordernissen widerspiegelnden Bedarfsveränderungen einerseits und den neuen Möglichkeiten und Bedingungen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts andererseits. Die ökonomische Strategie mit dem Blick auf das Jahr 2000 ist darauf gerichtet, die Produktionsstruktur der D D R als Materialisierung von Wissenschaft und Technik, insbesondere der Schlüsseltechnologien, unter Einbeziehung der außenwirtschaftlichen Verflechtungen so zu vervollkommnen, daß der sich dynamisch verändernde Bedarf besser befriedigt werden kann und zugleich eine kontinuierliche und stabile Effektivitätserhöhung gewährleistet wird. Die ständige Vervollkommnung der Produktionsstruktur muß dazu beitragen, die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik unter den sich verändernden Bedingungen zu sichern und der Intensivierung dauerhafte reproduzierbare Grundlagen zu verleihen. Bei der zukünftigen Strukturentwicklung gilt es, eine Reihe neuer bzw. modifizierter Anforderungen zu berücksichtigen, die sich insbesondere aus der wissenschaftlich-technischen Revolution und der umfassenden Intensivierung ergeben. Sie betreffen sowohl die Auswahl und Bewertung der vorgesehenen Veränderungen der Produktionsstruktur als auch die Art und Weise der Durchführung dieser Strukturveränderungen. Hier kann nicht auf die gesamte Problematik eingegangen werden. Es sollen einige Zusammenhänge behandelt werden, die vor allem für die Auswahl und Bewertung von Veränderungen der Produktionsstruktur unter den Bedingungen der umfassenden Intensivierung von zunehmender Bedeutung sind. Strukturveränderungen und wachsende Vorleistungen Für die neuen Produktionen, die sich auf der Grundlage der Schlüsseltechnologien der wissenschaftlich-technischen Revolution herausbilden, spielen die Vorleistungen bzw. vorgeschossenen Aufwendungen und dabei speziell die Vorleistungen für Wissenschaft und Technik eine überragende Rolle, die weit größer ist als bei Strukturveränderungen in den vergangenen Jahrzehnten. Es geht dabei vor allem um zwei Tendenzen: • Es vollziehen sich tiefgreifende Veränderungen in den Aufwandsstrukturen zwischen den laufenden Aufwendungen für die Produktion und den vorgeschossenen Aufwendungen, die als Aufwendungen für die Produktionsvorbereitung oder für die Schaffung der wissenschaftlich-technischen, Qualifikations- und materiell-technischen Grundlagen der Produktion charakterisiert werden können. Auf eine Einheit der Produktion umgerechnet liegen diese Relationen im Durchschnitt der Industrie bei ca. 10:1, 62

bei Komplexen der Schlüsseltechnologie wie Mikroelektronik, Rechentechnik, flexibler Automatisierung jedoch schon bei 1:1 und zum Teil noch höher zu Gunsten der vorgeschossenen Aufwendungen. • Innerhalb der vorgeschossenen Aufwendungen erhöhen sich die Anteile der Aufwendungen für geistige, wissenschaftlich-technische Leistungen (Bildung und Qualifizierung, Wissenschaft und Technik, Software) im Verhältnis zu den materiellen Aufwendungen (Investitionen). Während die Aufwandsrelationen zwischen Forschung und Entwicklung und Investitionen im Durchschnitt der Industrie bei etwa 1:4 liegen, übertreffen die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen bei einigen Komplexen der Hochtechnologie schon die Investitionsaufwendungen. Dabei erfolgt diese tiefgreifende Veränderung einer volkswirtschaftlich wichtigen Proportion nicht durch eine Reduzierung der Investitionsanforderungen, sondern vielmehr bei gleichzeitiger tendenzieller Erhöhung der jeweils für die Einführung einer neuen Generation im Vergleich zur vorangegangenen Generation erforderlichen Mindestinvestitionen. Die höhere Vorleistungsintensität wird zu einer bestimmenden Gesetzmäßigkeit nicht nur bei der Produktion der neuen Erzeugnisse, sondern auch bei deren Realisierung. Der Absatz von Hochtechnologierzeugnissen, insbesondere ihre Realisierung auf den äußeren Märkten stellt höhere und zum Teil völlig neue Anforderungen an das wissenschaftlich-technische Niveau, die materielle Ausstattung und die Organisation der Absatztätigkeit und damit auch an die wissenschaftlich-technischen Leistungen, Kader und Investitionen, die hierfür eingesetzt werden. Die ausschlaggebende Rolle der vorgeschossenen Aufwendungen bzw. Vorleistungen für die Höhe und Dynamik der Effektivität ergibt sich daraus, daß sie in zunehmendem Maße beide Seiten der Effektivität, die Ergebnis- und die Aufwandsseite sowie die darauf beruhenden Beziehungen zwischen Gebrauchswert und Wert, beeinflussen. Die Bereitstellung der vorgeschossenen Aufwendungen bzw. Vorleistungen in der erforderlichen, internationalen Maßstäben entsprechenden Größe, Struktur und Qualität sowie zum richtigen Zeitpunkt ist entscheidend für das wissenschaftlich-technische Niveau und die Qualität der neuen Erzeugnisse, den Zeitpunkt der Marktwirksamkeit, die Produktionsmaßstäbe (optimale Größenordnungen) sowie für die technologischen Bedingungen und Kosten der Produktion. Der zunehmende Einfluß der Vorleistungen auf die Effektivität der Neuerungsprozesse gilt jedoch nicht nur im Hinblick auf diese Wirkungen auf die Qualität der Erzeugnisse und die zu ihrer Herstellung erforderlichen laufen-

den Aufwendungen an lebendiger und vergegenständlichter Arbeit. Er gilt auch unmittelbar für die vorgeschossenen Aufwendungen selbst. Ihre H ö h e wird bei Produktionen der Hochtechnologien immer mehr zum Hauptfaktor der Gesamtaufwendungen. Die Sicherung des Rückflusses dieser vorgeschossenen Aufwendungen wird zu einer Kernfrage der Effektivität. Nur in Abhängigkeit von den produzierten Stückzahlen und der Produktions- und Marktwirksamkeit können die vorgeschossenen Aufwendungen im Verlauf der ökonomischen Lebensdauer der Erzeugnisse vollständig zurückfließen. Die Effektivität von Innovationen wird zunehmend davon bestimmt, wie es gelingt, die beträchtlichen und weiter stark ansteigenden Aufwendungen für Forschung, Entwicklung, Software auf ein möglichst großes Produktionsvolumen zu verteilen und die ökonomische Lebensdauer der neuen Erzeugnisse auch möglichst vollständig für den Rückfluß zu nutzen. Hieraus ergeben sich einige Schlußfolgerungen für Strukturentscheidungen: 1. Der H ö h e der notwendigen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung muß ein weitaus größeres Gewicht bei der Bewertung und Auswahl von Veränderungen der Produktionsstruktur und von Erzeugniserneuerungen als bisher üblich beigemessen werden. 2. Die Bedingungen und Faktoren des Rückflusses der vorgeschossenen Aufwendungen, die dabei auftretenden Probleme und Widersprüche müssen mit im Zentrum der Untersuchungen und Überlegungen zur Vorbereitung von Strukturentscheidungen stehen. 3. Mit den wachsenden Anteilen der vorgeschossenen Aufwendungen und der Verkürzung der ökonomischen Lebensdauer der Erzeugnisse verändern sich auch die Schwerpunkte für die Erzielung eines höchstmöglichen Effektivitätsbeitrages durch Strukturveränderungen und Erzeugniserneuerungen. Ein größeres Gewicht erhalten vor allem der Zeitfaktor, die Verteilung der vorgeschossenen Aufwendungen auf ein möglichst großes Produktionsvolumen, ein höheres Niveau der internationalen sozialistischen Zusammenarbeit in den der Produktion vorgelagerten Phasen der Forschung und Entwicklung. Durch die Vertiefung der internationalen sozialistischen Zusammenarbeit in den ersten Phasen des Zyklus W i s s e n s c h a f t - T e c h n i k - P r o d u k t i o n - A b satz kann dem tendenziellen Ansteigen der für eine Neuerung von jedem Mitgliedsland des R G W zu erbringenden Vorleistungen entgegengewirkt werden. Strukturentwicklung und Höherveredlung Für die Bewertung und Auswahl der Richtungen und konkreten Prozesse der Strukturentwicklung kommt der höheren Veredlung der Energieträger und Rohstoffe eine bestimmende Rolle zu. Bei der Erhöhung des Veredlungsgrades der Produktion konnten seit Mitte der 70er Jahre in der D D R spürbare Fortschritte erreicht werden. Bekannt sind die sowohl in den Zweigen der Grundstoffindustrie — Höherveredlung der Braunkohle, Anteil höher veredelter Erzeugnisse der Metallurgie und Chemie, Entwicklung neuer keramischer Werkstoffe - als auch in den Zweigen der verarbeitenden Industrie, inbesondere im Zusammenhang mit der Mikroelektronik, in den letzten Jahren in der D D R erzielten Ergebnisse.

Die höhere Veredlung ist natürlich nicht Selbstzweck, sondern.ein grundlegendes Erfordernis der Strukturentwicklung, um die Zielstellungen der Gesellschafts- und ökonomischen Strategie zu erreichen. Bei der Bewertung der Produktionsstruktur und der Prozesse ihrer Vervollkommnung geht es daher vor allem darum, wie die Veredlung dazu beiträgt, erstens die verfügbaren Energieträger und Rohstoffe, einschließlich Sekundärrohstoffe, so zu nutzen, daß eine erweiterte Reproduktion bei im wesentlichen gleichbleibendem Energie- und Rohstoffaufkommen langfristig gesichert werden kann; zweitens den Bedarf der Volkswirtschaft, der Bevölkerung und des Exports besser zu befriedigen; d . h . , die höhere Veredlung muß bedarfsgerecht erfolgen, die besseren Gebrauchswerte müssen den Erfordernissen der Anwender bzw. Käufer entsprechen; drittens die Effektivität des Reproduktionsprozesses, einschließlich der Außenwirtschaftsbeziehungen, zu erhöhen; d . h . , sie muß mit einer Aufwands- und Kostensenkung je Gebrauchswerteinheit verbunden werden und ihre Ergebnisse müssen durch den Anwender (Kostensenkung, Qualitätserhöhung seiner Produkte) bzw. beim Export (höhere Deviseneriöse) ökonomisch realisiert werden können; viertens das hohe Bildungs- und Qualifikationsniveau der Werktätigen optimal für die Erzeugnis- und Technologieerneuerung, für die Erhöhung der Wissenschaftsund Qualifikationsintensität der Produktion zu nutzen. Analysieren wir die Strukturentwicklung und speziell die Erzeugniserneuerung unter diesen Aspekten, so werden einige Widersprüche sowie beträchtliche, noch zu erschließende Reserven sichtbar. Zu den Hauptproblemen gehören m. E . , daß die volkswirtschaftlichen Effektivitätswirkungen der Veredlung, insbesondere ihr Beitrag zur Effektivitätsdynamik bei den Anwendern und im Export, stärker den gewachsenen Maßstäben der umfassenden Intensivierung entsprechen und daß der gestiegene Veredlungsgrad der Produktion sich noch wirksamer im Veredlungsgrad des Exports widerspiegeln muß. Hieraus ergeben sich ebenfalls wichtige Konsequenzen für die Auswahl und Bewertung von Strukturveränderungen sowie für die Art und Weise ihrer Vorbereitung: 1. Strukturveränderungen auf Grundlage von Veredlungsprozessen dürfen nicht vorwiegend im R a h m e n einer einzelnen Produktionsstufe oder nur eines Zweiges bewertet werden, sondern möglichst komplex für den gesamten Zyklus vom Rohstoff bis zum Finalerzeugnis. Sie müssen die Realisierung der jeweiligen Veredlungsbzw. Qualitätseffekte in den nächstfolgenden Stufen sowie im Export einbeziehen. Daraus ergeben sich auch höhere Anforderungen an die Zusammenarbeit z . B . zwischen Werkstoffproduzenten und den Anwendern der neuen Werkstoffe, um ihren Einsatz rechtzeitig vorzubereiten und das in den neuen Werkstoffen enthaltene Effektivitätspotential möglichst vollständig auszuschöpfen. 2. Bei der Bewertung der Strukturveränderungen, speziell verschiedener Varianten möglicher Höherveredlung, muß den Aufwendungen und Kosten für diese höhere Veredlung bzw. Qualität ein weitaus größeres 63

Gewicht beigemessen werden. Es gilt, verstärkt solche Wege und Richtungen der Höherveredlung zu realisieren , die den Produktionszuwachs je Einheit Energie und Rohstoffe mit einer Effektivitätssteigerung bei den Produzenten, bei den Anwendern und im Export verbinden. Es gehört zu den langfristig wichtigsten strukturpolitischen Aufgaben der D D R , vor allem bei NSW-Exporten zu erreichen, daß die Exportrentabilität höher veredelter wissenschafts- und qualifikationsintensiver Erzeugnisse größer ist als bei Erzeugnissen mit geringerem Verarbeitungsgrad. Das gilt es sowohl durch die weitere Qualifizierung des Auswahl- und Entscheidungsprozesses als auch und vor allem durch eine wirksamere Sicherung der Einheit von Erzeugnis- und Technologieinnovation, von Qualitätsentwicklung und Aufwandssenkung sowie bessere Beherrschung des Zeitfaktors schrittweise zu sichern. 3. Es gilt, in stärkerem Maße solche Strukturveränderungen durchzuführen, die die Konkurrenzfähigkeit unserer Exporte langfristig sichern und verbessern und zugleich dazu beitragen, sowohl den Veredlungsgrad als auch die ökonomische Verwertung der in der Volkswirtschaft aufgewendeten Arbeit zu erhöhen. Strukturentwicklung und. Reproduzierbarkeit der Effektivitätssteigerung Für die Bewertung und Auswahl von Strukturveränderungen gewinnen mit der umfassenden Intensivierung und der wissenschaftlich-technischen Revolution die Beziehungen zwischen kurz- und langfristigen Effektivitatswirkungen eine noch größere Bedeutung. Die breite, massenhafte Anwendung der Schlüsseltechnologien vollzieht sich.in einein längeren, weit über das Jahr 2000 hinausgehenden Prozeß. Charakteristisch ist dabei, daß die Vorleistungen bzw. Aufwendungen zeitlich zum Teil se>hr beträchtlich der Produktionswirksamkeit und damit den erzielbaren Effekten vorgelagert sind. Die zeitliche Differenz zwischen Aufwendungen und Effekten wird in der Regel um so größer sein, je mehr die Strukturveränderungen auf grundsätzlich neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, insbesondere auf Ergebnissen der Grundlagenforschung, beruhen. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, auf der einen Seite die für die perspektivische Entwicklung tiefgreifenden Strukturveränderungen auch mit dem notwendigen „langen A t e m " zu konzipieren, vorzubereiten und durchzuführen und auf der anderen Seite ihre möglichst rasche Produktions- und Effektivitätswirksamkeit anzustreben. Dabei gewinnt die Aufgabe an Bedeutung, diese grundlegenden Strukturprozesse, die bei den jeweiligen Komplexen zur Herausbildung eines höheren Produktivitäts- und Effektivitätsniveaus führen müssen, mit der ständigen Vervollkommnung der Produktionsstruktur durch „kleinere" Veränderungen, die eine kontinuierliche, permanente Effektivitätsdynamik sichern, zu kombinieren. Ein wichtiges Bewertungskriterium des Strukturwandels besteht deshalb darin, wie es gelingt, tiefgreifende, revolutionierende Strukturveränderungen so mit einer permanenten Strukturvervollkommnung zu verbinden, daß sowohl die Bedingungen für die Effektivitätssteigerung ständig reproduziert und langfristig, stabil gesichert werden als auch eine permanente, kurzfristig wirk64

same Effektivitätserhöhung erreicht wird. Dabei gilt es, der Gefahr entgegenzuwirken, kurzfristige Effekte auf Kosten langfristig stabiler Lösungen zu bevorzugen. Zur Reproduzierbarkeit der Bedingungen für die Effektivitätsentwicklung gehören auch solche für die planmäßige Strukturentwicklung entscheidenden Erfordernisse, wie • die vorrangige Realisierung von Strukturveränderungen auf dem Wege der Gewinnung von Werktätigen für die neuen strukturpolitischen Aufgaben sowie der Einsparung, Freisetzung und Umverteilung materieller Ressourcen und die damit verbundene höhere Mobilität und Flexibilität der Arbeitskräfte und materiellen Potentiale; • die Sicherung der Proportionalität und Komplexität der Strukturveränderungen; dabei spielen die höheren Qualitätsmaßstäbe für alle mit der Strukturveränderung verbundenen vorgelagerten und nachfolgenden Stufen sowie die Sicherung der zeitlichen Verflechtungen eine herausragende Rolle. Strukturentwicklung und internationale Reproduktionsbedingungen Mit der stärkeren Internationalisierung des Reproduktionsprozesses gewinnen auch die internationalen Bedingungen und Maßstäbe der Strukturentwicklung ein höheres Gewicht fü'r die Bewertung der Strukturveränderungen in der Volkswirtschaft der D D R . Es geht dabei um die Berücksichtigung der Bedingungen und Ergebnisse des Strukturwandels, die sich im internationalen Maßstab herausgebildet haben. Hierzu gehören: - Hauptrichtungen der Strukturveränderungen, insbesondere im Zusammenhang mit der Erhöhung des Anteils der Hochtechnologie an Produktion und Export: von 1963 bis 1983 stiegz.B. der Anteil der Hochtechnologieproduktion am Export 1 in den EG-Staaten von 23 auf 25 % , in den USA von 29 auf 3 8 % ,' i

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in Japan von 16 auf 4 2 % . Es ist m . E . notwendig, die Strukturentwicklung des Exports der D D R insgesamt und nach Wirtschaftsgebieten unter Berücksichtigung der Wissenschafts- und der Qualifikationsintensität der Exporte zu analysieren und dafür entsprechende Daten zu erfassen und bereitzustellen. Daraus können wichtige Erkenntnisse zur Bewertung bisheriger Strukturveränderungen im internationalen Vergleich und auch für strukturpolitische Konsequenzen gezogen werden; Vorleistungspotentiale, die für die Durchführung von Strukturveränderungen auf entscheidenden Gebieten der wissenschaftlich-technischen Revolution sowie für ausgewählte konkrete Neuentwicklungen geschaffen bzw. eingesetzt werden; gemeinsame Projekte zwischen internationalen Monopolen zur Erhöhung ihrer Forschungs- und Entwicklungspotentiale (z.B. im Rahmen von E U REKA); Produktionsmaßstäbe und zeitliche Realisierung wichtiger Strukturveränderungen; Preisentwicklung für die neuen Erzeugnisse auf dem Weltmarkt.

Die stärkere Berücksichtigung dieser und anderer internationaler Bedingungen und Tendenzen kann dazu beitragen, die Beurteilung und Bewertung der Strukturentwicklung in unserer Volkswirtschaft zu qualifizieren und

weitere Schlußfolgerungen für die Auswahl der unter unseren Bedingungen günstigen bzw. unter Zugrundelegung strenger Maßstäbe ökonomisch sinnvollen Strukturveränderungen abzuleiten.

Anmerkungen 1

Vgl. Horizont, Nr.4/1987, S . 2 2 .

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Gerhard Göbel

Zur Messung des wissenschaftlich-technischen Niveaus unserer Exporterzeugnisse - eine entscheidende Leitungsaufgabe

Die in der Diskussionsgrundlage erhobene Forderung, höchste wissenschaftlich-technische Leistungen und ihre bestmögliche ökonomische Verwertung in Produktion und Absatz umfassender für ein kontinuierliches und zugleich von hoher Dynamik geprägtes Wirtschaftswachstum zu nutzen 1 , charakterisiert eine, wenn nicht sogar die Schwerpunktaufgabe, die in der gegenwärtigen Entwicklung vor jedem Kombiant und Betrieb steht. Eng damit verknüpft sind die Aufgaben - des qualitativen Wachstums, welches sich am Bedarf der eigenen Bevölkerung und an den höchsten internationalen Ansprüchen ausrichten muß; - der realen Bewertung des wissenschaftlich-technischen Niveaus unserer Erzeugnisse, sowohl für den Außen* als auch für den Binnenmarkt. Auf der Basis kluger Leitungsentscheidungen darf im internationalen Austausch kein Abzug vom verfügbaren Nationaleinkommen entstehen, muß ein „echter" wissenschaftlich-technischer Fortschritt garantiert sein; - des Erkennens und Aufspürens neuer Produktbzw. Prozeßentwicklungen, der richtigen Einordnung eigener Produkte in den Markt- bzw. Lebenszyklus der Produkte; - der strategischen Umsetzung der entsprechenden Erkenntnisse, um Spitzenpositionen im internationalen wissenschaftlich-technischen Niveau zu halten bzw. zu erreichen. In vielen Entscheidungsprozessen, sowohl auf der Ebene der Volkswirtschaft insgesamt, aber auch in den Kombinaten und Betrieben, zeigen sich bestimmte Aspekte immer deutlicher. Es zeichnen sich für die Leitungs- und Planungsprozesse eine Reihe von Veränderungen ab: - Viele Leitungs- und Entscheidungsaufgaben werden komplexer und zugleich zunehmend differenzierter. Es müssen zur Entscheidungsfindung und -begründung komplexere Methoden und Instrumentarien verwandt werden. - Die externen Einflußfaktoren gewinnen ständig an Bedeutung. - Die ständige Einflußnahme des wissenschaftlichtechnischen Fortschritts auf die Produktions-, Absatz-, Organisations- und Verwaltungsbeziehungen schafft teilweise Veränderungen, die schnell und flexibel Berücksichtigung finden müssen. Daraus leiten sich, wie im Bericht zum XI. Parteitag der SED aufgeführt, vielfältige Aufgaben für einen Gesellschaftswissenschaftler ab. Es gilt, „die Forschungen zu Entwicklungstendenzen, Gesetzmäßigkeiten und Triebkräften des Sozialismus als einheitlichen sozialen Organismus noch umfassender und tiefgründiger zu betreiben" 2 . Eine komplexe Analyse der inneren und äußeren Einflußfaktoren, der Wechselbeziehungen zwischen 66

dem ökonomischen Wachstum und der Beschleunigung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts gehört dabei zu den zentralen Aufgaben. Als Konsequenz leitet sich daraus ab, den Zeitfaktor stärker zu berücksichtigen. Dabei kommt es darauf an, die Fristen und Zeiten zu minimieren, um - die Bedingungen, Umstände, Wechselbeziehungen und Rückkopplungen, bezogen auf den Binnen- und Außenmarkt sowie auf das eigene Entscheidungsfeld, zu erkennen; - alle relevanten außerhalb der eigenen Entscheidungsebene liegenden Einflußfaktoren zu erfassen und in die eigene Entscheidungsstrategie zu integrieren; alle innerhalb der Entscheidungsebene liegenden Faktoren zu ermitteln, die im Sinne der Verwirklichung der Erfolgsstrategie wirksam werden können; - alternative Konzeptionen und Strategien zu entwerfen und vorab über ihre möglichen quantitativen Auswirkungen informiert zu sein. Vor diesem Hintergrund wird die schnelle und treffsichere Analyse und Messung des wissenschaftlich-technischen Niveaus der Produktion allgemein und der Exportprodukte im besonderen immer mehr zu einer entscheidenen Leitungsaufgabe. In der Wirtschaftspraxis, aber auch aus der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur sind eine Vielzahl von Kennziffern bekannt, die die Entwicklung des wissenschaftlich-technischen Niveaus erfassen. Die Gebrauchswerterhöhungen bestimmen die wesentlichen Niveauveränderungen der Erzeugnisse. Ausgehend von den Bedürfnissen fallen darunter sowohl die neuen als auch die weiterentwickelten, verbesserten Erzeugnisse. Die Gebrauchswertveränderungen werden dabei überwiegend durch die technisch-ökonomischen Parameter erfaßt. Neben den reinen technischen Kennziffern, wie der Leistung in physikalischen Einheiten, der Abmessung u . a . m . , gehören dazu der QAnteil oder der Anteil neuer bzw. weiterentwickelter Erzeugnisse an der Gesamtproduktion. Zu den Kennziffern, die wie ein „Spiegel" 3 das Gesamtbild des wissenschaftlich-technischen Niveaus der Erzeugnisse zum Ausdruck bringen, gehören die erzielten „Kilopreise" der Exporterzeugnisse in DM/kg oder Dollar/kg. Die Kennziffer Kilopreis drückt den Valutaerlös je Masseeinheit des Exportguts aus. Sie erlaubt bei den jeweiligen Produkten einen Vergleich zum Weltstand und gibt schnell und zuverlässig indirekt Auskunft über das erreichte wissenschaftlich-technische Niveau der Erzeugnisse. Eine Vielzahl von qualitativen Einflußfaktoren wirkt gleichzeitig auf die Veränderung dieser Kennziffer. Sie eignet sich auch für die gesamtvolkswirtschaftliche Analyse, da sie der von unserer Parteiund Staatsführung erhobenen Forderung entspricht, „effektive und absatzfähige Erzeugnisse bereitzustellen,

schnell auf Kundenwünsche zu reagieren und eine bessere Beherrschung der Anforderungen des Außenmarktes zu erreichen" 4 . Die Bildung derartiger Indikatoren des wissenschaftlich-technischen Niveaus ist nicht neu. Bereits vor mehr als 100 Jahren hat Laspeyres 5 Untersuchungen mit derartigen Preis-Masse-Relationen durchgeführt. Allerdings erklärte er damals, daß sich bei dieser Kennziffer sowohl die strukturelle Entwicklung als auch der Wechsel in der Qualität störend auf die Analyse auswirken. Doch gerade um das Sichtbarmachen dieser Effekte und Wirkungen geht es jedoch heute bei der Analyse der Exporte sowie bei der Auswahl der Schwerpunkte und Strategien der Erzeugnisentwicklung. In der Kennziffer Kilopreis der Exporterzeugnisse spiegeln sich die vielfältigsten Einflüsse wider. Z u m einen wirken auf den Kilopreis alle Veränderungen im Zusammenhang mit dem wissenschaftlich-technischen Niveau der Erzeugnisse. Zum anderen unterliegt er den Gesetzmäßigkeiten des Weltmarktes. Er verkörpert deshalb eine Kopplung zwischen den wissenschaftlichtechnischen Neuerungsprozessen in der Volkswirtschaft und dem Weltmarktmechanismus. Für Produkte mit hohem wissenschaftlich-technischen Niveau läßt sich auf dem Weltmarkt ein zunehmend hoher Kilopreis erzielen 6 . Nach der Arbeitswerttheorie von Marx wirken sich entsprechend höhere gesellschaftlich notwendige Arbeitsaufwendungen auf den Preis der Produkte aus. Darüber hinaus schlagen sich im Kilopreis für Exportgüter die langfristigen Veränderungen von Angebot und Nachfrage nieder. Auch die Bedeutung von Preisveränderungen auf Grund veränderter Rohstoffsituationen u. a. m. bleibt nicht unberücksichtigt. Je größer der Zuwachs des wissenschaftlich-technischen Niveaus der Produkte ausfällt, desto höher ist auch der mögliche „Surplusprofit" 7 , der im Außenhandel erwirtschaftet werden kann. Die Zeitdauer und Intensität dieser zusätzlichen volkswirtschaftlichen Wachstumseffekte aus dem Außenhandel sind sehr eng mit der Entwicklung der Marktanteile der neuen Produkte verbunden 8 . In dem Maße, wie sich Marktanteile vergrößern, werden aber auch die Vorteile und Impulse, die auf der Produktentwicklung beruhen, abgebaut. An ihre Stelle treten die Effekte der technologischen Prozeßentwicklung, die häufig zu einer Reduzierung der Kosten führen. Aus zeit- und produktbezogenen Analysen zur Produktmasse, dem Kilopreis und dem wissenschaftlich-technischen Niveau der Produkte bzw. dem technologischen Niveau der Produktion lassen sich Zuordnungen der Produkte zu den Stufen des Innovationsprozesses ableiten. Gegenwärtige Arbeiten konzentrieren sich mehr auf die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, um Aussagen über die Entwicklung des wissenschaftlich-technischen Niveaus der Exportgüter der Industriebereiche zu gewinnen. Für den Gesamtexport der D D R in die B R D konnte in den letzten 15 Jahren eine Steigerung auf 171%, d . h . eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 3 , 6 % erreicht werden. In dieser Entwicklung sind aber auch die durchschnittlichen internationalen Preisveränderungen für Materialien, Rohstoffe und

Fertigerzeugnisse enthalten, die nicht ausschließlich auf wissenschaftlich-technische Niveauveränderungen zurückzuführen sind. In einem weiteren Schritt der Analyse wurde die Entwicklung der Kilopreise für die einzelnen Industriebereiche mit der Entwicklung der Bruttoproduktion verknüpft. Dabei wurde jeweils der volkswirtschaftliche Durchschnitt der Zuwachsraten der Kilopreise bzw. der Bruttoproduktion als Bewertungsmaßstab gewählt. Wenn die Entwicklung beider Kennziffern des einzelnen Industriebereiches über dem volkswirtschaftlichen Durchschnitt liegt, so ist das ein Industriebereich mit steigendem Veredlungsniveau der Exporte. Bei geringer wachsenden Industriebereichen mit langsamer wachsendem Veredlungsniveau liegen beide Wachstumskennziffern unter dem volkswirtschaftlichen Durchschnitt. Daneben sind dann noch die Zustände der sich durchschnittlich entwickelnden Industriebereiche mit langsamer wachsendem Veredlungsniveau bzw. der durchschnittlich wachsenden Industriebereiche mit schneller steigendem Veredlungsniveau zu unterscheiden. Die Schlußfolgerung kann nur sein, daß neue Produkte mit hohem wissenschaftlich-technischen Niveau, d. h. mit höherer Veredlung, stärker Eingang in die Exportpalette aller Industriebereiche finden müssen! Für eine umfassende Analyse des wissenschaftlichtechnischen Niveaus der Exporte müssen in den Industriebereichen bzw. in den Kombinaten neben den hier vorgestellten Kennziffern noch weitere Indikatoren herangezogen werden. Zum Beispiel lassen sich durch eine Verknüpfung der Angaben zum Kilopreis und zu den Patentaktivitäten Rückschlüsse auf die Einordnung der Produkte in den Markt- oder Lebenszyklus ableiten. Bereits Anfang der 80er Jahre konnte bei den klassischen elektrotechnischen Gütern ein gleichzeitiges Zurückgehen sowohl des relativen Kilopreises als auch der relativen Patentanmeldungen festgestellt werden. Analoge Entwicklungen ließen sich auch bei den Chemiefasern nachweisen. Diese Entwicklungen sind charakteristisch für Produkte, die mehr und mehr in die sogenannte Marktsättigungsphase übergehen. Andere Aussagen ergaben sich bei den Kraftfahrzeugen und den Büromaschinen. Bei diesen Produktgruppen konnte eine erfolgreiche Reinnovation vorausgesagt werden, die sich inzwischen teilweise bestätigt hat. In weiteren Analysen wurden neben der Entwicklung der bereits genannten Indikatoren auch die Ausrüstungsinvestitionen in die Analyse einbezogen. Die Abhängigkeiten zwischen der Entwicklung der Patente, der Ausrüstungen und der Kilopreise der Exporte wurden analysiert. Diese Ausführungen konnten nur einen kleinen Ausschnitt aus der insgesamt sehr vielschichtigen und komplizierten Problematik der Messung der Ergebnisse des wissenschaftlich-technischen Fortschritts abdecken. Die vorgestellten Analysen beziehen sich nur auf wenige ausgewählte Zeitreihen. Trotzdem sollte deutlich gemacht werden, daß auch die Analyse ausgewählter volkswirtschaftlicher Daten zu aussagekräftigen Bewertungen führt.

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Anmerkungen 1

2

3 4

Vgl. Diskussionsgrundlage zur Tagung des Wissenschaftlichen Rates für die wirtschaftswissenschaftliche Forschung bei der Akademie der Wissenschaften der DDR und seines Hauptgebietsrates für ökonomische Fragen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts am 14. April 1987 zum Thema „Theoretische Erkenntnisse und praktische Erfordernisse des Zusammenhangs von wissenschaftlich-technischen Leistungen und der Gestaltung effektiver Absatzbedingungen", Berlin 1987. E. Honecker, Bericht des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands an den XI. Parteitag der SED, Berlin 1986, S. 57. H.D.Haustein, Zum Produktivitätsproblem, Studie Hochschule für Ökonomie „Bruno Leuschner", Berlin 1983, S. 24. G. Mittag, Direktive des XI. Parteitages der SED zum Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR in den Jahren 1986 bis 1990, Bericht der Kommission an den XI. Parteitag der SED, Berlin 1986, S. 115.

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5

6

7 8

Vgl. E. Laspeyres, Die Berechnung einer mittleren Warenpreissteigerung, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, 16.Band, Jena 1871, S.303f.; sowie vgl. H. W. Drobisch, Über die Berechnung der Veränderung der Warenpreise und des Geldwerths, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, 1871, S. 143-156 und ders.: Über Mittelgrößen und die Anwendbarkeit derselben, auf die Berechnung des Steigens und Sinkens des Geldwert e s , Berichte der mathematisch-physikalischen Classe der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften 1871. Produkte wie Edelmetalle, Juwelen, Pelze, Antiquitäten, Kunstgegenstände u. a. m. bilden eine Ausnahme. Vgl. K. Marx, Theorien über den Mehrwert, in: MEW, Band 23.3, Berlin S. 433f. Vgl. H.D.Haustein, Upgrading through Innovation: An Economic Challence, Working paper, IIASA Laxenburg Austria 1982, S. 24/1.

Klaus Henkel

Ergebnisse und Erfahrungen der Durchsetzung einer absatzorientierten offensiven Schutzrechtsarbeit

Im Seminar des Zentralkomitees der SED hat Günter Mittag darauf verwiesen, daß die intensiv erweiterte Reproduktion in dem Maße erfolgt, „wie es gelingt, gemessen an internationalen Maßstäben, wissenschaftlichtechnische Leistungen für das Kombinat und damit für die Volkswirtschaft in Ökonomie umzusetzen" 1 . Auch in der vorliegenden Diskussionsgrundlage - und Herbert Kusicka hat das in seinem Referat eindringlich bekräftigt - wird der Neuheitsgrad der Erzeugnisse und Verfahren als ein Hauptkettenglied des Zusammenhangs von wissenschaftlich-technischen Leistungen und der Gestaltung effektiver Absatzbedingungen hervorgehoben. Unsere Erfahrungen besagen ebenfalls, daß der Springpunkt für überdurchschnittlich hohe Erlöse der Kombinate im Absatz, speziell für Extragewinne im Export, in der ökonomischen Realisierung neuer Erzeugnisse und in der Anwendung neuer Technologien zu sehen ist, die in ihren funktionsbestimmenden Elementen international noch nicht verallgemeinert sind. Dieser objektive Leistungsanspruch der Intensivierung stellt die Kombinate vor die zweiseitige Aufgabe, die Produktion ständig auf einem hohen erfinderischen Niveau zu erneuern und eine absatzorientierte, offensive Schutzrechtsarbeit zu entwickeln. Wie die Praxis zeigt, wird gegenwärtig die international erfolgreiche Erneuerung von Technologien und Gerätesystemen von jeweils einem ganzen Verbund aus dutzenden, teilweise sogar aus hunderten patentierten Schlüssel- sowie Rationalisierungserfindungen getragen. Diese erzeugnis- bzw. verfahrensbezogenen „Erfindungsbäume" verleihen der Produktion - in Verbindung mit einem speziellen Know-how - insgesamt jene international dominierende Originalität, Attraktivität und Effektivität, die zur unabdingbaren Voraussetzung für Extragewinne im Inland und im Export geworden ist. Jährlich dokumentieren nahezu eine Million neue erfinderische Ideen die weltweit wachsende Dynamik der Produktivkräfte. Unter diesen Bedingungen ist die D D R nur dort in der Lage, jedes entscheidende technische Problem der Erneuerung der Produktion mit höchster Zeitökonomie, d . h . sowohl zum ökonomisch günstigsten Zeitpunkt als auch auf effektivste Weise, zu lösen, wo die Kombinate ununterbrochen über einen hinreichenden Vorrat an erfinderischen Vorlauflösungen und an marktvorbereitenden Schutzrechten verfügen. Eine wesentliche Marktbedingung besteht in der gegenwärtigen Etappe der wissenschaftlich-technischen Revolution im wachsenden Tempo der Verallgemeinerung technischer Neuentwicklungen. Damit wächst die ökonomische Funktion des Patents als Instrument zur rechtlichen Gewährleistung der planmäßigen, ökono-

misch ergiebigen Verwertung der international neuesten wissenschaftlich-technischen Ergebnisse der Kombinate und Forschungseinrichtungen speziell auf den äußeren Märkten. Z u d e m sind die forschungs- und exportintensiven Kombinate zunehmend vor die Notwendigkeit gestellt, auf mindestens einem speziellen Gebiet im Bereich von Hochtechnologien eine weltweit dominierende wissenschaftlich-technische, schutzrechtliche und ökonomische Position zu erlangen, um auf D a u e r effektiv an der nationalen und an der internationalen Arbeitsteilung und Kooperation teilnehmen zu können. Gemessen an den grundlegenden volkswirtschaftlichen Erfordernissen verdeutlicht es die Größe der vorhandenen Reserven, wenn - die Ökonomie durch Erfindungen trotz ihrer dynamischen Entwicklung in einer Reihe von Kombinaten noch nicht den notwendigen Einfluß auf das qualitative Niveau der Erneuerung der Produktion gewonnen hat; - selbst in Bereichen mit hoher Erneuerungs- und Veredlungsrate oft nur ein geringer Teil der Warenexporte und der Lizenzverkäufe unmittelbar durch Erfindungen und Patente gestützt werden; - bisher nicht alle Kombinate eine hinreichend ökonomisch konsequente Schutzrechtsarbeit entwickelt haben. Vorbildlich in der Schutzrechtsarbeit sind die Kombinate Polygraph, Carl Zeiss J E N A , Textima undNAGEMA. Die weitere Ausprägung der volkswirtschaftlichen Verantwortung der Kombinate ist deshalb unmittelbar mit der Aufgabe verbunden, die spezifischen Potenzen der Ökonomie durch Erfindungen in den wirtschaftlichen Kreisläufen weitaus umfassender zu erschließen und zum Tragen zu bringen sowie mit Hilfe von Patenten stabile Brücken zwischen Forschung und Markt zu errichten. Das erfordert als unverzichtbare Grundlagen einer neuen Qualität ökonomischen Wachstums vor allem: Erstens, bei der beschleunigten Entwicklung der Schlüsseltechnologien planmäßig eine wesentlich größere Anzahl erfinderisch zu lösender Aufgaben in Angriff zu nehmen. Das gesamte Effektivitätspotential der erfinderischen Arbeit kann nur dann vollständig für höchste Zeitökonomie der wirtschaftlichen Kreisläufe erschlossen und zur Wirkung gebracht werden, wenn zum frühestmöglichen Zeitpunkt im R a h m e n komplexer, volkswirtschaftlich einheitlicher Forschungs-, Verwertungs- und Schutzrechtsstrategien verbindlich festgelegt wird, welche konkreten Forschungsprojekte nach welchen Rangfolgen auf international neuen erfinderischen Vorlauf zu richten sind, wie dieser Vorlauf in Produktion und Absatz, speziell im Export, verwertet werden soll und welche adäquaten schutzrechtlichen Vor69

aussetzungen dafür zu schaffen sind. Nur auf einer solchen Planungsgrundlage können volkswirtschaftlich begründet bereits in den frühesten Stufen der Forschung die erforderlichen Kräfte und Mittel konzentriert und zu den definierten volkswirtschaftlichen Schwerpunkten ein ständiges Angebot der Forschung an ökonomisch attraktiven, international neuen erfinderischen Lösungen organisiert werden. Zweitens, durch alle Kombinate eine offensive produktions- und exportsichernde Schutzrechtsarbeit zu entwickeln. Der größte Handlungsbedarf besteht dabei auf der E b e n e der Generaldirektoren, in der Forschung sowie im Außenhandel. Die Kombinate haben sich insbesondere im Bereich der Hochtechnologien darauf einzustellen, daß der Kampf mit den kapitalistischen Konzernen und Forschungseinrichtungen um wirtschaftlich ertragreiche Schutzrechtspositionen an Schärfe gewinnt. Erforderlich ist deshalb in der Mehrzahl der Kombinate ein bedeutend höherer Einsatz an Kräften und Mitteln, eine wesentlich höhere Aktionsfähigkeit zur Absicherung der Kreisläufe der intensiv erweiterten Reproduktion durch Patente, Formgestaltungsschutzrechte und Warenzeichen. Jedes Kombinat benötigt dafür nicht zuletzt ein leistungsfähiges Büro für Schutzrechte, das jederzeit in der Lage ist, die Interessen der D D R im In- und Ausland unter beliebigen politischen, ökonomischen und rechtlichen Bedingungen erfolgreich durchzusetzen. Erfahrungsgemäß ist im Bereich moderner Technologien ein speziell ausgebildeter Patentingenieur für etwa 50H/F-Kader für F/E erforderlich. In nicht wenigen Kombinaten ist kurzfristig eine positive Wende in der Entwicklung einer hinreichenden Anzahl befähigter Patentfachkader unabdingbar. Drittens, mit Hilfe der wirtschaftlichen Rechnungs-

Anmerkungen ' A u s d e m Referat des Mitglieds des Politbüros und Sekretärs des Z K der S E D Günter Mittag, in: Kurs der Hauptaufgabe prägt Arbeit der Partei und Handeln der Massen, Berlin 1987, S. 86.

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führung und der speziellen Stimuli der erfinderischen Arbeit ökonomisch erfolgreich realisierte erfinderische Vorlaufleistungen noch wirkungsvoller anzuerkennen sowie volkswirtschaftlich uneffektives Nachentwickeln des international bereits bekannten Standes der Technik noch stärker zu erschweren. Ansatzpunkte dafür sind vor allem - in der konsequenten Konzentration der zusätzlichen Stimuli in Forschung und Entwicklung - und solche gibt es inzwischen nicht wenige - auf diejenigen wissenschaftlich-technischen Leistungen, die sich in international dominierenden Patentpositionen, in hohen Marktanteilen und in überdurchschnittlichen Exporterlösen widerspiegeln; - in der gesellschaftlich deutlich höheren Anerkennung jener erfinderischen Leistungen, die real verfügbare volkswirtschaftliche Extragewinne im Export bewirkt haben gegenüber Rationalisierungserfindungen von vorwiegend betrieblicher bzw. nationaler Bedeutung; - in der Zuerkennung des Gütezeichens Q für Exporterzeugnisse, vorwiegend unter der Bedingung, daß diese Erzeugnisse funktionsbestimmende wissenschaftlich-technische Lösungen enthalten, die international noch nicht verallgemeinert sind zu sehen. Mit der weiteren Vervollkommnung der ökonomischen Stimulierung eines hohen internationalen Neuheitsgehaltes der Erzeugnisse und Technologien sollte zugleich das. Interesse der Kombinate am konsequenten Kampf um dominierende Warenzeichen - einschließlich Markenartikelpositionen - gestärkt werden. Gerade auf diesem Feld wird ein wichtiger Teil des Kampfes um eine hohe Ökonomie aus unseren wissenschaftlich-technischen Leistungen ausgetragen.

Kurt Bernheier

Höhere Wirksamkeit von Wissenschaft und Technik zur Produktion hochwertiger Konsumgüter und Sicherung kundengerechter Angebote In der vorliegenden Diskussionsgrundlage wird darauf orientiert, daß sich die wachsende ökonomische Ergiebigkeit der wissenschaftlich-technischen Arbeit in mehr verteilbaren Endprodukten für die Versorgung der Bevölkerung, die Modernisierung des Produktionsapparates und für die Anforderungen der Außenwirtschaft niederschlagen muß. Gerade in den letzten Jahren hat die verstärkte Nutzung von Wissenschaft und Technik auch bei der Produktion von Konsumgütern einen beachtlichen Leistungs- und Effektivitätsanstieg gebracht, war es möglich, weitere Fortschritte in der Versorgung der Bevölkerung und im Export zu erzielen. Aber die Anforderungen wachsen mit der konsequenten Durchsetzung der Hauptaufgabe in der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik. Mit dem weiteren Leistungs- und Effektivitätsanstieg ist untrennbar verbunden, im Konsumgüterbereich eine weit ergiebigere Nutzung von Wissenschaft und Technik zu erreichen. Alle Kombinate, Handelsorgane aber auch Forschungseinrichtungen sind unmittelbar angesprochen. Erich Honecker hat in seiner Rede vor den 1. Sekretären der Kreisleitungen der SED betont, daß die Produktion industrieller Konsumgüter und vor allem die Herstellung von mehr neuen Erzeugnissen, die den Ansprüchen der Bevölkerung voll gerecht werden, noch mehr zu einer Sache der ganzen Volkswirtschaft werden muß. Er sagte des weiteren: „Dreierlei verbindet sich: steigende Leistungen in der Produktion, dementsprechende Geldeinnahmen der Werktätigen und solche Waren in den Geschäften, daß die Bürger für ihr Geld gut einkaufen können." 1 Auf drei Schwerpunkte soll kurz eingegangen werden: Vor allem geht es erstens um Maßstäbe und Anforderungen an wissenschaftlich-technische Arbeit bei der Entwicklung und Produktion hochwertiger Konsumgüter. Sie ergeben sich aus internationalen Entwicklungstendenzen in Forschung und Entwicklung. Aber zugleich soll daraufhingewiesen werden, daß heute die auf dem Binnenmarkt der DDR bestehenden Anforderungen in keiner Weise hinter den Anforderungen der Außenmärkte zurückbleiben. Die seit vielen Jahren erfolgreiche Realisierung der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik hat zu einem Verbrauchs- und Ausstattungsniveau der Bevölkerung geführt, das sich auch im internationalen Vergleich sehen lassen kann. Das finanzielle Vermögen der Haushalte und das Sparen befinden sich in einer kontinuierlichen Aufwärtsentwicklung. Die Weiterführung des vom XI. Parteitag der SED beschlossenen Entwicklungstempos der Nettogeldeinnahmen von jährlich 4 % bis 1990 und darüber hinaus bis zu den Jahren 1995 und 2000 stellt außerordentlich hohe Ansprüche an den Leistungs- und Effektivitätszuwachs der Konsumgüterproduktion, vor allem bei technischen

Konsumgütern. In den Bereichen der metallverarbeitenden Industrie ist es erforderlich, die Herstellung technischer Konsumgüter mindestens jährlich um 7 bis 8% zu steigern, wobei zugleich enorme strukturelle Veränderungen notwendig sind, um die differenzierter werdende Nachfrage zu befriedigen. Darauf beruhen die Orientierungen in der Direktive des XI. Parteitages der SED zum Fünfjahrplan 1986 bis 1990: Jährlich 30-40% der Konsumgüter zu erneuern, steigende Gebrauchswerte bei gleichzeitiger Senkung des spezifischen Material- und Erzeugnisverbrauchs und generell der Kosten zu erreichen, d.h. auch bei Konsumgütern internationalen Neuheitsgrad im Gebrauchswert und internationale Bestwerte z.B. im Masse-Leistungs-Verhältnis zu erzielen. Mindestens 60% der neuen Konsumgüter sollen Spitzenerzeugnisse sein mit dem Gütezeichen „Q" und dem Prädikat „SL". Um es deutlich hervorzuheben: Es geht nicht um irgendwelche Konsumgüter, sondern um solche, die von der Bevölkerung vorrangig gewünscht werden. So bietet es sich beisielsweise vor allem an, die Produktion solcher Konsumgüter mit Hilfe moderner Technologien zielstrebig zu erhöhen und volle Bedarfsdeckung zu erreichen, die bereits hergestellt werden. Des weiteren sollte das Sortiment schon bekannter Erzeugnisse noch rascher kostengünstig erneuert werden. Insbesondere durch die Nutzung neuer Wirkprinzipien sind spürbare Effekte zu erschließen. Aber auch die Entwicklung und Produktion für die D D R neuer Erzeugnisse ist langfristig vorzubereiten, d. h. solcher, die heute noch nicht angeboten werden. Im Rahmen der technischen Konsumgüter ist es erforderlich, die Aufmerksamkeit generell vor allem auf solche Erzeugnisbzw. Warengruppen zu richten, wie Heim- bzw. Unterhaltungselektronik, Foto-Kino-Optik, elektrische Haushaltsgeräte und Haushaltsgroßgeräte, Zweiradfahrzeuge, Personenkraftwagen. Zweitens soll herausgestellt werden, daß heute die Konsumgüterproduktion in ihrer ganzen Breite weltweit von der wissenschaftlich-technischen Revolution erfaßt wird. Grundlegende Auswirkungen auf die Erzeugnis- und Technologieentwicklung sowie Aufwand und Kosten ergeben sich daraus. Vor allem ist damit die Konsequenz verbunden, daß die Grundlagenwissenschaften, mit ihnen die Schlüsseltechnologien sowie die Vorlaufforschung entscheidende Komponenten auch des Entwicklungs- und Erneuerungsprozesses bei Konsumgütern sind. Nur auf diesen Grundlagen entstehen mehr eigene Ideen für echte Neuheiten, die sich am Bedarf unserer Bürger und der internationalen Markterfordernisse orientieren. Alle Kombinate stehen vor der Aufgabe? das für die Konsumgüterproduktion erforderliche Forschungs- und 71

Entwicklungspotential gezielt zu stärken und höhere Leistungen zu erreichen. Gute Ergebnisse haben beispielsweise die traditionellen Konsumgüterkombinate Haushaltgeräte, Sportgeräte, Schuhe, Lederwaren sowie auch verschiedene bezirksgeleitete Kombinate erreicht. Durch wachsende wissenschaftlich-technische Leistungen gelang es, mehr Spitzenqualität bei neuen Konsumgütern zu erzielen und die ökonomischen Ergebnisse zu verbessern. Mit noch größerem Nachdruck gilt es, in zahlreichen produktionsmittelherstellenden Kombinaten künftig mehr Forschungs- und Entwicklungskräfte für den weiteren Ausbau der Konsumgüterproduktion einzusetzen und ihnen anspruchsvolle Aufgaben und konkrete Ziele vorzugeben. An neuen Konsumgütern sollte mindestens ein solcher Anteil an den gesamten Forschungs- und Entwicklungskräften arbeiten, der dem Anteil der Konsumgüterproduktion an der Gesamtproduktion entspricht. Im V E B Mansfeld Kombinat „Wilhelm Pieck" wurden vor allem auch deshalb bemerkenswerte wissenschaftlich-technische Lösungen für die Konsumgüterproduktion wirksam, weil der Anteil der Forschungsund Entwicklungskräfte am Gesamtpotential etwa 8 % beträgt. In den Produktionsmittelkombinaten werden dann gute Fortschritte erzielt, wenn sich die F/E-Kräfte sowohl mit der Auswahl neuer Erzeugnisse, der Vorbereitung neuer Generationen und der Produktpflege als auch mit der Bedarfseinschätzung und Preisgestaltung bis zum E V P sowie mit den wissenschaftlich-technischen Zielen und internationalen Entwicklungstendenzen befassen. Erst ein solches einheitliches Herangehen und Beachten der verschiedenen Seiten und Aspekte führt zu einem bedarfsgerechten Erzeugnis in der Einheit von Gebrauchswert, Preis und Menge. In diesem Zusammenhang soll auch auf den wachsenden Stellenwert der Formgestaltung bei der Entwicklung und Produktion von Konsumgütern hingewiesen werden. Untersuchungen zeigen immer wieder, daß es die Formgestaltung ermöglicht, weit stärker von den Anforderungen und Bedürfnissen der Käufer und Nutzer der Konsumgüter auszugehen, dafür geeignete Varianten zu entwickeln und vielfältige Anregungen für interessierte wissenschaftlich-technische Lösungen zu geben. Ihre Wirksamkeit reicht bis zur Verpackung sowie der Werbe- und Messetätigkeit. Die Formgestaltung sollte in allen Abschnitten des Reproduktionsprozesses präsent sein, d. h. beginnend bei der Frühphase der Entwicklung bis zur endgültigen Realisierung der Erzeugnisse . Der Faktor Formgestaltung darf keine Randgröße bleiben. Auf die Bedeutung der Grundlagenwissenschaften ist schon kurz hingewiesen worden. Ein wichtiges Anliegen ist die Verkürzung des Weges von der Grundlagenforschung bis zum neuen Produkt. Dieser Weg sollte noch stärker auch für die Konsumgüterproduktion erschlossen werden. Gebraucht werden vor allem mehr neue Wirkprinzipien, die den Erneuerungsprozeß bei Konsumgütern stärker fundieren. Zum anderen ist die massenhafte Produktion von Konsumgütern geeignet, über eine größere Mehrfachnutzung gewonnener Erkenntnisse auch eine höhere ökonomische Verwertung zu erreichen. Alle, die sich mit Aufgaben der Grundlagenfor72

schung befassen, sollten mit größerer Konsequenz in dieser Richtung denken und ihre Überlegungen bis zu neuen Produkten führen. Zugleich ist es notwendig, daß von anderen Bereichen, insbesondere Absatz, Verkauf und Handel, ideenreiche Anregungen vermittelt werden. Schließlich soll drittens auf die sich entwickelnden vielversprechenden neuen Formen eines engen Zusammenwirkens von Konsumgüterproduktion und Handel hingewiesen werden, die auch für eine noch wirksamere, vom Bedarf ausgehende Orientierung der wissenschaftlich-technischen Arbeit von Bedeutung ist. Besonders die Centrum-Warenhäuser gehen ideenreich an diese Aufgabe heran. Andere Handelseinrichtungen folgen diesen Beispielen. Ganze Abteilungen bzw. Verkaufsbereiche sind bestrebt, mit leistungsfähigen Kombinaten und Betrieben Kooperationsverträge abzuschließen. Sie haben zum Inhalt, den gesamten Prozeß der Zusammenarbeit wirksamer zu beherrschen und zu leiten. Die Erfahrungen verdeutlichen, daß sich in der Zusammenarbeit besondere Aktivitäten entwickeln bei - der qualifizierten Vorbereitung der Pläne und speziell der Lieferverträge, - der exakten Realisierung der Verträge und der Sicherung einer größeren Reaktionsfähigkeit, - der Einrichtung gemeinsamer Verkaufsbereiche in den Centrum-Warenhäusern unter dem Namen des Kombinates bzw. Betriebes sowie dem Markennamen der Erzeugnisse. Insgesamt bieten sich zahlreiche neue Möglichkeiten für die Forschungs- und Entwicklungskräfte der Kombinate und Betriebe sowie für die Mitarbeiter aller anderen Bereiche, Neu- und Weiterentwicklungen rechtzeitig zur Diskussion zu stellen und Vorschläge entgegenzunehmen. Auch künftige wissenschaftlich-technische Arbeiten. Kundenbefragungen, Test-und Einführungsverkäufe sind hier mit einzuordnen, die leider noch viel zu wenig genutzt werden. Ein weiterer wichtigerSchwerpunkt betrifft die Reaktionsfähigkeit der Produktionsbetriebe entsprechend der gezielten Nachfrage der Käufer nach konkreten Modellen, Artikeln, Ersatzteilen u . a . m . Es sollte davon ausgegangen werden, auch auf diesem Gebiet international übliche Gepflogenheiten als Maßstab zu nehmen und konsequent zu realisieren. Dazu gehört z . B . die Vervollkommnung der Bestell- und Lieferorganisation entsprechend den spezifischen Bedingungen bei den einzelnen Erzeugnissen. Gegenwärtig bestehen mitunter zu lange Lieferzeiten und bei Saisonerzeugnissen ungünstige Liefertermine, auf gefragte Modelle und Artikel wird nicht rasch genug reagiert. Hier entstehen konkrete Anforderungen an Wissenschaft und Technik, die Technologien, insbesondere mit Hilfe der Schlüsseltechnologien, entsprechend den Absatz- und Verkaufsbedingungen zu vervollkommnen und auch in der ganzen Kette, d . h . beginnend bei den Vorlieferanten die materialwirtschaftlichen Prozesse zu gestalten. Mit zunehmender Anwendung der Rechentechnik entstehen für Handel und Industrie völlig neue Bedingungen. In den Kombinaten und Betrieben des Handels wird die artikelkonkrete Bestands- und Umsatzüberwachung möglich, kann sicherer und schneller die Umsatz-

entwicklung eingeschätzt und darüber bis zum Produzenten informiert werden. Im Berliner Möbelhandel ist beispielsweise dieser Stand erreicht. Weitere wesentliche ökonomische Effekte können -realisiert werden, wenn nun eine Verflechtung der Datenverarbeitungssysteme mit den Möbelkombinaten durchgesetzt und auch

die Produktionssteuerung erfaßt wird. In den Aufbau flexibel automatisierter Fertigungssysteme sind die Beziehungen zum Groß- und Einzelhandel konsequent mit einzuordnen, um die ganze Kette noch effektiver, differenzierter und flexibler zu organisieren.

Anmerkungen 1

E. Honecker, Die Aufgaben der Parteiorganisationen bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitages der SED, Berlin 1987, S. 50.

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Karl-Heinz Jasinski

Langfristige strategische Arbeit und Erhöhung der Reaktionsfähigkeit der Kombinate beim Anlagenexport

Dem Anlagenexport in seinen vielfältigen Formen kommt in Umsetzung der ökonomischen Strategie eine weitreichende Bedeutung zu. Es gilt, die mit dem Anlagenexport vorhandenen Möglichkeiten zur Effektivitätssteigerung, zur Senkung des Ressourcenverbrauchs und zur Erhöhung des Tempos des wissenschaftlich-technischen Fortschritts in vollem Umfang zu nutzen. Dieser Entwicklung kann insofern Rechnung getragen werden, da in den exportorientierten Wirtschaftseinheiten mit Anlagenbau die Erhöhung des Anlagenexports und seiner Effektivität eine noch nicht umfassend erschlossene Leistungsreserve darstellt. Die Erreichung des geforderten Entwicklungstempos ist gegeben durch die Konzentration auf solche Anlagenexporte, für die u.a. - ausreichende Erfahrungen vorliegen, - technisch-technologisch umfassendes Wissen vom Generallieferanten bis zu den Nachauftragnehmern und Kooperationspartnern vorhanden ist und - ein konkurrenzfähiges Verfahren bzw. Technologie sowie entsprechende Referenzen existieren. Einige auch bisher mehrfach diskutierte Aspekte sind dabei verstärkt zu beachten. Solche sind u.a. - der größere Zeithorizont in der Planung und Bilanzierung, der Grenzen des Jahresplanes sowie Fünfjahresplanung überspringt; - die Sicherung der Dispositionsfähigkeit des Generallieferanten auf der Grundlage stabiler, langfristig organisierter Kooperationsbeziehungen und kurzer Reaktionszeiten (Liefer- und Leistungszeiten) der Kooperationspartner, besonders für bilanzierte Lieferanteile; - der größere Zeithorizont für die Sicherung der Bedarfsgerechtheit, besonders in qualitativer Hinsicht, was bei zu liefernden Anlagen projekt- und ausführungsseitig zu Nachrüstungs- und Modernisierungsarbeiten führen kann und - die Verbindung der Einmaligkeit bestimmter Teile jeder einzelnen Anlage mit der Erhöhung der Serienmäßigkeit und Wiederholbarkeit von kompatiblen Teillösungen, Baugruppen und Bauteilen. Vorliegende Orientierungen und praktische Analyseergebnisse besagen, daß die Anforderungen des Außenmarktes an den Ausrüstungs- und Anlagenexport dann besser zu beherrschen sind, wenn es gelingt, die vorhandene Reaktionsfähigkeit unter Beachtung der Besonderheiten des Anlagenbaus bzw. -exports wesentlich zu erhöhen. Dazu ist das erreichte Niveau der vorhandenen Reaktionsfähigkeit der am Anlagenexport beteiligten Partner gegenüber der Bedarfsdynamik mit der vom Markt geforderten Reaktionsfähigkeit ständig zu vergleichen und 74

auch zum Inhalt der Leistungsbewertung und ökonomischen Stimulierung zu machen. Für die Kombinate und Betriebe erwächst die Aufgabe, leistungsfähige Reproduktionsprozesse von der Forschung und Entwicklung bis zum Absatz zu entwikkeln, um damit die vom Markt geforderten Reaktionszeiten als Maßstab der Reaktionszeit bei gleichzeitiger Effektivitätserhöhung zu sichern. In dieser Zielsetzung, nämlich - die Verkürzung des Produktions- und Reproduktionszyklus, damit neueste wissenschaftlich-technische Ergebnisse früher wirksam werden und der Bedürfnisbefriedigung und Bedarfsdeckung dienen können und - Senkung des gesellschaftlich notwendigen Arbeitsaufwandes für die Produktion und Zirkulation der Waren, kommt das Gesetz der Ökonomie der Zeit zum Ausdruck. Auf den ökonomischen Effekt als das entscheidende Kriterium haben sowohl Aufwendungen für reaktive und antizipatorische Maßnahmen gegenüber der Bedarfsdynamik als auch solche Anwendungen Einfluß, die im Resultat eingegangener Risiken angefallen sind. Erfahrungen berücksichtigend, daß gegenwärtig effektive Anlagenexporte ohne das Eingehen von bestimmten Risiken kaum realisierbar sind, ist die vorausschauende Arbeit in der Angebotsphase um so notwendiger. Dazu gehört, daß die Betriebe Reaktionserfordernisse, also Reaktionsursachen gründlich analysieren und entsprechende Anpassungshandlungen zur Erhöhung ihrer Reaktionszeit einleiten. Die Vorhersehbarkeit und Beeinflußbarkeit der Reaktionsursachen sind stark differenziert, und zur Gewährleistung einer hohen Effektivität sollte durch die Betriebe eine Anpassungshandlung vorrangig dann abgeleitet werden, wenn die Anpassungsveranlassungen - Tendenzen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts zum Ausdruck bringen; - von einem Markt bzw. Kunden kommen, mit dem relativ langfristig und stabil zusammengearbeitet wurde oder dazu begründete Aussichten bestehen; - einen umfangreichen und rentablen Absatz und/oder einen hohen Marktanteil sichern: - durch ihre Realisierung die Produktion nicht uneffektiv werden lassen. Weitere Anpassungsveranlassungen können u.a. aus - Problemen der Leitung, Planung und Stimulierung; - Verfügbarkeit der Ressourcen und - Beschlüssen (Regierungsvereinbarungen) resultieren. Die für den Anlagenexport charakteristische hohe Komplexität der Leistungen, Spezifik der Anlagen und

der zunehmende Stellenwert von Rekonstruktionen und Modernisierung schaffen einen relativ begrenzten Kundenkreis und damit günstige Voraussetzungen für den Aufbau stabiler Export/Import-Linien. Daraus erwächst aber gleichzeitig die erhöhte Notwendigkeit, eine Vielzahl der Wünsche dieses relativ kleinen Kundenkreises zu befriedigen. Aus denn Verhältnis zwischen Bedarfsdynamik als einer konkreten Erscheinungsform der Reaktionsursachen und der betrieblich vorhandenen Reaktionszeit leitet sich gleichzeitig die Notwendigkeit der Qualifizierung der Bedarfsvorhersage ab. Es ist deshalb notwendig, - langfristige Untersuchungen zur Bedarfsdynamik und eine weitestgehende Klassifizierung ihrer Ursachen vorzunehmen und - durch qualifiziertere Methoden die Qualität der Vorklärung von Vertragsobjekten zu verbessern, um damit Voraussetzungen zur Objektivierung und Qualifizierung notwendiger Entscheidungen zu schaffen. Mit dieser angestrebten Verbesserung der Bedarfsvorhersagearbeit über die Erhöhung ihrer Qualität, besonders ihrer Sicherheit und Detailliertheit, können gleichfalls die Hauptursachen zur nachträglichen reaktiven Anpassung an den Bedarf ermittelt und beeinflußt werden. Die Produktion, der Absatz und der Export von Anlagen, Maschinensystemen und kompletten Anlagenlinien erfordern eine langfristige konzeptionelle Arbeit und Planungstätigkeit sowie die Ausarbeitung von strategischen Entwicklungskonzeptionen durch die Kombinate. Strategische Entwicklungskonzeptionen der Kombinate als vorbereitende Entscheidungssysteme ermöglichen das Herausfinden profilbestimmender Linien für den Anlagenexport. Ausgehend von langfristigen Orientierungen für die Entwicklung der Außenwirtschaftsbeziehungen der D D R und den sich abzeichnenden Absatzmöglichkeiten sind objektbezogene Varianten des Anlagenexports sowie länder- und kundenbezogene Exportkonzeptionen zu erarbeiten. Derartige Exportkonzeptionen sollten Aussagen über die potentiellen Kunden und über die zweckmäßige Abnehmerstruktur enthalten. Unter Beachtung der länderbezogenen Erfolgsrate im Anla-

genexport muß für alle lang- und mittelfristigen Zeithorizonte ein dementsprechendes Verhältnis zwischen der Exportzielstellung, des in Anbahnung befindlichen Anlagenumfangs und der abgeschlossenen und zu realisierenden Verträge bestehen. Als Grundlage langfristiger strategischer Entwicklungskonzeptionen der Kombinate sind zu nutzen: - Die langfristige Einschätzung der Entwicklung von Wissenschaft und Technik und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für das Produktions- und Anlagenexportprofil des Kombinates; - die Analyse des Entwicklungsstandes und der volkswirtschaftlichen Einordnung des Kombinates sowie die Einschätzung der notwendigen und möglichen Leistungsentwicklung des Kombinates und seiner Kooperationspartner; - die Analyse der Entwicklung des Anlagenexports unter Beachtung der innen- und außenwirtschaftspolitischen Erfordernisse und Bedingungen sowie der sich herausbildenden Ländergruppierungen; - die langfristigen volkswirtschaftlichen Orientierungen und zentralen Entscheidungen. Das erfordert, in den Kombinaten die Informationssysteme - Wissenschaft und Technik und - Absatz und Außenwirtschaft weiter zu verbessern, wobei auch hier neben der Einbeziehung des Informationssystems des A u ß e n h a n d e l s b e triebes alle kooperativen Möglichkeiten des Informationsgewinns besser zu nutzen und zu eigenständigen Aussagen zu verarbeiten sind. Die langfristige strategische Entwicklungskonzeption anlagenexportorientierter Kombinate muß rechtzeitige Entscheidungen auf unterschiedlichen Ebenen (Kombinat, Ministerium, Staatliche Plankommission) ermöglichen und zentrale Orientierungen mit Direktivcharakter f ü j die Fünfjahrplanung wissenschaftlich begründet unterstützen. Gleichzeitig muß sie im mittel- und kurzfristigen Zeitraum ein rasches und flexibles Reagieren auf veränderte äußere Bedingungen gestatten. Das erfordert, Entwicklungstendenzen rechtzeitig zu erkennen und durch Variantenplanung die einzelnen Möglichkeiten unter Beachtung ihrer Wahrscheinlichkeit in Rechnung zu stellen.

75

Werner Theeß/Rudolf Martin

Absatzbedingungen auf kapitalistischen Märkten für Konsumgüter der Leichtindustrie und daraus resultierende Erfordernisse für die Umsetzung der Veredlungsstrategie Auf dem XI. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands wurde die Entwicklung hochwertiger und kostengünstiger Konsumgüter in ausgezeichneter Qualität, guter Formgestaltung und hohem Gebrauchswert auf der Grundlage höchstveredelter einheimischer Rohstoffe für den Bedarf der Bevölkerung und der gesellschaftlichen Einrichtungen sowie den devisenrentablen Export als eine Hauptrichtung unserer volkswirtschaftlichen Zielstellungen beschlossen. 1 Konsumgüter der Leichtindustrie sind bekanntlich schon seit langem ein wichtiger Bestandteil der Erzeugnisstruktur des NSW-Exports der DDR. Auf diesem Gebiet verfügen die Kombinate und Außenhandelsbetriebe über langjährige Geschäftspartner und gute Markterfahrungen. In den letzten Jahren mußten sie sich jedoch in zunehmendem Maße mit einer Reihe von Problemen in der Entwicklung auf den kapitalistischen Märkten auseinandersetzen, deren kurze Darlegung die Diskussionsgrundlage, die von der Arbeitsgruppe unter Leitung von Herbert Kusicka für unsere heutige Tagung über Zusammenhänge zwischen wissenschaftlich-technischen Leistungen und der Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen vorgelegt wurde, aus der Sicht der Märkte für Konsumgüter ergänzen könnte. Die derzeitigen Absatzbedingungen auf den kapitalistischen Märkten für Konsumgüter der Leichtindustrie lassen sich wie folgt charakterisieren: 1. Die Nachfrage zeigt seit Beginn der achtziger Jahre nur noch ein geringes Wachstum. Bei einer ganzen Reihe von Erzeugnisgruppen gibt es Erscheinungen der Marktsättigung, die auch durch einen beschleunigten Erzeugnisumschlag nicht überwunden werden können. Beispielsweise führte die Strukturkrise in der Bauwirtschaft der kapitalistischen Länder Europas zu einem über mehrere Jahre anhaltenden Absatzrückgang für Raumtextilien, Möbel und andere Waren. In der Struktur der Verbraucherausgaben sind Umschichtungen zugunsten des Dienstleistungssektors erfolgt, die sich auf den Absatz der herkömmlichen Konsumgüter nachteilig ausgewirkt haben. Entfielen z. B. in den siebziger Jahren in Westeuropa noch 10-12 % der Verbraucherausgaben auf Bekleidung, so ist dieser Anteil in den achtziger Jahren auf 8-10 % zurückgegangen. In einer Reihe von kapitalistischen Ländern Europas - insbesondere denen in Skandinavien sowie den Niederlanden und der BRD - haben importierte Konsumgüter inzwischen vielfach einen Anteil von 80-90 % am gesamten Marktvolumen erlangt. Das mögliche Wachstum des Imports dieser Länder wird also zunehmend von der Entwicklung der Binnennachfrage determiniert. Unter diesen Bedingungen setzt eine nennenswerte Steigerung des Konsumgüterexports nach diesen Ländern die Verdrängung von Konkurrenten aus ande76

ren Ländern voraus. Der Verdrängungswettbewerb ist zu einer typischen Erscheinung dieser Märkte geworden. 2. In der Struktur der Einzelhandelsformen mit Konsumgütern sind in Westeuropa seit Mitte der siebziger Jahre bemerkenswerte Verschiebungen eingetreten. Im Textileinzelhandel der BRD z.B. ist der Anteil der Warenhäuser am Gesamtumsatz von rd. 20% 1975 auf rd. 12% 1985 gesunken. Der Versandhandel vermochte seinen Marktanteil nur geringfügig zu steigern, nämlich von 7% 1975 auf 8,5% 1985. Auf den Fach-Einzelhandel aber entfallen unverändert etwa zwei Drittel des Einzelhandelsumsatzes mit Textilerzeugnissen, wobei es sich hauptsächlich um hochwertige Artikel in modischer Verarbeitung handelt. Der große Gewinner im Konkurrenzkampf dieser Handelsformen waren jedoch die häufig „auf der grünen Wiese" errichteten Selbstbedienungs- oder Verbrauchermärkte, die ihren Marktanteil seit 1975 von 3,3% auf über 7% zu steigern vermochten. 3. Als schärfste Konkurrenten auf den kapitalistischen Märkten für Konsumgüter der Leichtindustrie haben sich in den zurückliegenden Jahren eine Reihe von Entwicklungsländer profiliert, unter denen Hongkong, Taiwan und Südkorea noch herausragen. Sie sind ständig bestrebt, ihre Marktpositionen auszubauen. Dazu sind sie insbesondere infolge eines erheblichen Lohnkostengefälles gegenüber den kapitalistischen Industrieländern in der Lage. Am internationalen kapitalistischen Handel mit Bekleidung - Konfektion und Trikotagen - sind die Entwicklungsländer gegenwärtig etwa zur Hälfte beteiligt. In jüngster Zeit machen sich darüber hinaus einige kleinere Entwicklungsländer zusätzlich als Konkurrenten bemerkbar. Zu ihnen zählen u.a. Tunesien und Marokko, Thailand, die Philippinen und Malaysia. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, daß in diesen Ländern ausländischen Unternehmen bei der Gründung von Produktionsstätten vielfach erhebliche Steuervergünstigungen oder sogar Investitionsbeihilfen gewährt werden. Das gilt namentlich für Niederlassungen in sogenannten Industrie- oder Zoll-Freizonen, in denen ausschließlich für den Export produziert wird. 4. Die kapitalistischen Industrieländer reagieren auf den wachsenden Konkurrenzdruck von Seiten der Entwicklungsländer zunehmend mit Beschränkungen im Marktzugang für Konsumgüter. Am stärksten ausgeprägt ist dieser Protektionismus auf dem Textilsektor, wo das seit 1974 bestehende und inzwischen mehrfach verlängerte GATT-Textilabkommen eine völkerrechtliche Handhabe für Ausnahmeregelungen von den allgemeinen GATT-Prinzipien bietet. Es dient als multilaterales Rahmenabkommen für bilaterale Vereinbarungen zwischen interessierten Export- und Importländern zur

Festlegung d i r jeweiligen Liefer- bzw. Bezugskontingente für mehr als 100 verschiedene Kategorien von Textilerzeugnissen. Dabei handelt es sich im wesentlichen um Mengenkontingente, die in der Praxis von den importierenden kapitalistischen Industrieländern mehr oder weniger diktiert werden. Die Unternehmen der Bekleidungsindustrie in den kapitalistischen Importländern nehmen in Fragen der internationalen Arbeitsteilung in ihrem Industriezweig eine äußerst zwiespältige Haltung ein. Auf der einen Seite billigen und fördern sie - über die Unternehmerverbände als ihre Interessenvertreter - den Protektionismus und sind für Beschränkungen im Marktzugang gegenüber Drittländern. Gleichzeitig sind sie aber auch an den Extraprofiten interessiert, die durch die Verlagerung von Produktionsbetrieben in Entwicklungsländer mit niedrigem Lohnniveau, den Zukauf von Teilsortimenten von Herstellern aus solchen Ländern oder durch die Vergabe von Lohnveredlungsaufträgen dorthin von ihnen erzielt werden. Aus allen diesen Beispielen resultieren - übrigens in wachsendem Umfang - Eigenimporte der Industrie, für die Beschränkungen im Zugang zu den Märkten der Industrieländer wiederum hinderlich sind. 5. Die in der Diskussionsgrundlage herausgearbeitete Beschleunigung der Erneuerungsprozesse in der materiellen Produktion trifft auch voll und ganz für die Konsumgüter der Leichtindustrie zu. Sie führt dort zu einer weiteren Verkürzung der Dispositions- und Lieferzeiten durch den Handel, der sein Nachfragepotential ohnehin schon weitgehend dazu genutzt hat, um das Verkaufsrisiko auf die Industrieunternehmen abzuwälzen, beispielsweise durch eine Reduzierung der Stammorder zugunsten von Nachbestellungen. Auf dem Gebiete der Oberbekleidung verliert z.B. der „klassische" Saisoncharakter der Kollektionen - zwei Musterungen jährlich - an Bedeutung. Renommierte Firmen gehen statt dessen zu einem „System der gleitenden Musterung" über, in dem ständig neue Artikel in die Angebotskollektionen aufgenommen werden und an die Stelle weniger gefragter Artikel treten. Dabei wird auch die zunehmende Differenzierung der Käuferwünsche noch stärker berücksichtigt, indem verschiedene Kundenkreise durch juristisch selbständige Zweigunternehmen „bedient" werden. Das kann auch gar nicht anders sein unter den Bedingungen ausgeprägter Käufermärkte. Die Nutzung moderner Verfahren der C A D / CAM-Technologie hat die auf hochmodische Sortimente spezialisierten Unternehmen der Trikotagenindustrie in Italien in die Lage versetzt, neue Modelle innerhalb von 3 bis 4 Wochen vom Entwurf bis zur Serienproduktion zu führen und sie in wenigen Tagen nachzumustern. Sie sind auf dieser Basis auch fähig, Sofortprogramme, bekannt unter dem Namen „Pronta moda", anzubieten. Die moderne Technologie erlaubt bei dieser industriellen Fertigung eine große Vielfalt. Sie verlangt aber eine ausgefeilte Logistik, insbesondere was die Zulieferungen betrifft. In diesem Zusammenhang soll daran erinnert wer-

den, was der Generalsekretär der S E D , Erich Honecker, in seinem Referat vor den 1. Sekretären der Kreisleitungen im Februar 1987 sagte: „Mit der weiteren Entwicklung von CAD/CAM-Lösungen entstehen Voraussetzungen dafür, neue Erzeugnisse schneller für den Export anzubieten, auf Markterfordernisse schneller und flexibler zu reagieren,.. ." 2 . Versucht man aus den veränderten Absatzbedingungen für Konsumgüter der Leichtindustrie auf kapitalistischen Märkten im Zusammenhang mit unserer Veredlungsstrategie Anforderungen an Industrie und Außenhandel unseres Landes abzuleiten, so sind es vornehmlich zwei Aspekte, die Beachtung finden müssen: 1. Mit dem Exportangebot von Konsumgütern der Leichtindustrie muß eine möglichst hohe Veredlung der eingesetzten einheimischen und importierten Rohstoffe und Materialien gewährleistet werden. Dazu sind neben einem hohen wissenschaftlich-technischen Niveau in der Produktion auch höchste Ansprüche an die Erzeugnisgestaltung, das Design, die schnelle Reaktion auf wechselnde Sortimentsanforderungen, die Marktforschung und die Wahl des jeweils günstigsten Vertriebsweges zu stellen. Bei solchen Erzeugnissen, wie z . B . den Finalprodukten der Textilindustrie, ist eine Steigerung des Exports auf dem Wege des Mengenwachstums allein schon durch den Protektionismus in Form von Mengenkontingenten weitgehend ausgeschlossen. Statt dessen bietet sich als spezifische Form der Veredlungsstrategie der schrittweise Übergang zu Artikeln des gehobenen Sortiments an, wofür auch - wenn n o t w e n d i g - n e u e , dafür geeignete Absatzwege und Kundenkreise gesucht und erschlossen werden müssen, ohne traditionelle Käufer aufzugeben. Eine größere Vielfalt im Absatz, wie sie schon bei einem Vergleich zwischen verschiedenen Erzeugnisgruppen und auch in unseren heutigen Diskussionen ersichtlich wird, entspricht den zunehmend vielschichtigen Marktstrukturen - einschließlich des Übergangs zu Formen der Industriekooperation. 2. Das Konsumgüterangebot für den Export muß so gestaltet sein, daß es sich - soweit die industrielle Fertigung das zuläßt - qualitativ deutlich von dem Angebot wichtiger Konkurrenten abhebt. Damit kann man der Konfrontation mit dem sogenannten Standardangebot einer Vielzahl von Konkurrenzländern auf aktive Weise aus dem Wege gehen. Insbesondere muß in Verbindung mit einer flexiblen Reaktion auf die schnell wechselnden Sortimentanforderungen der Käufer auch der Vorteil einer günstigen Standortsituation zu den Hauptabsatzmärkten in Westeuropa ins Spiel gebracht werden. Abschließend läßt sich sagen, daß auch für den Absatz von Konsumgütern der Leichtindustrie auf den kapitalistischen Märkten für Industrie und Außenhandel unserer Republik das gilt, was Günter Mittag auf dem Seminar des Z K der S E D in Leipzig am Vorabend der Frühjahrsmesse 1987 sagte: „Im Kern geht es darum, durch eine entschieden verbesserte Wirksamkeit von Wissenschaft und Technik eine höhere Qualität der Erzeugnisse, eine höhere Veredlung, sinkende Kosten und steigende Arbeitsproduktivität zu erreichen." 3

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Anmerkungen 1

2

Direktive des XI. Parteitages der SED zum Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR in den Jahren 1986 bis 1990, Berlin 1986, S.33. E. Honecker, Die Aufgaben der Parteiorganisationen bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitages der SED, Neues Deutschland, I M . Februar 1987.

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3

G.Mittag, Kurs der Hauptaufgabe prägt. Arbeit der Partei und Handeln der Massen, Neues Deutschland, 13. März 1987.

Hans-Joachim Beyer

Qualitätsmaßstäbe umfassender Intensivierung

Die Wende zur umfassenden Intensivierung bringt auch in bezug auf die Qualität der Erzeugnisse grundlegende neue Leistungsansprüche hervor, die an den internationalen Maßstäben und Spitzenleistungen zu messen sind. Dabei werden zunehmend alle wesentlichen Seiten des intensiven Reproduktionstyps, wie hohe Innovationsfähigkeit und zunehmende Flexibilität, steigende Erzeugnisrentabilität sowie wachsende Bedarfsgerechtheit, von den Erfordernisse der Qualitätssicherung der Erzeugnisse im weitesten Sinne, und damit ganz maßgeblich von der Qualität der Arbeit bestimmt. „Wie ein unbestechlicher Spiegel", charakterisierte Erich Honecker diesen Zusammenhang, „zeigt die Qualität der Produktion das reale Bild eines Kombinates, seiner Leistungsfähigkeit und seines Entwicklungsstandes." 1 Steigende Qualität als Wachstumsanspruch umfassender Intensivierung heißt deshalb, daß sie nicht nur als ein Intensivierungsfaktor unter anderen zu verstehen ist, sondern vom ökonomischen Resultat, vom Endprodukt her immer stärker zu einem der effektivitätsentscheidenden Merkmale wird, d. h. für hohe Effektivität und die Realisierung internationaler Effektivitätsvorteile die unerläßliche Voraussetzung darstellt. Die Einordnung der Qualität in die komplexe Nutzung der Intensivierungsfaktoren darf nicht darauf hinauslaufen, daß sinkender Aufwand und steigende Arbeitsproduktivität zu Lasten der Qualitätsansprüche gehen, sondern umgekehrt in Verbindung mit hoher Qualität bedeutend größere ökonomische Effekte erwachsen. Somit bedeutet, wie Günter Mittag sagte, der Kampf um höhere Qualität zugleich Kampf um die Senkung der Kosten und ein größeres ökonomisches Ergebnis. 2 Diesem Grad der Komplexität der Effektivitätsfaktoren müssen Leitung, Planung und wirtschaftliche Rechnungsführung gerecht werden, wenn die Erfordernisse der Qualität der Erzeugnisse vom Standpunkt aller Seiten des Reproduktionsprozesses richtig eingeordnet und von seinem Endergebnis her mit hoher volkswirtschaftlicher Effektivität stimuliert werden sollen. So gesehen sind die neuen Ansprüche an die Qualität nicht als abgegrenztes Teilproblem der Leitung, Planung oder wirtschaftlichen Rechnungsführung lösbar, sondern grundsätzlich vom Gesamtsystem der Leitung, Planung und wirtschaftlichen Rechnungsführung aus zu untersuchen und in ihrer ökonomischen Gesamtwirkung zu bewerten. Damit wird von vornherein deutlich, daß Stimulierungsformen, beispielsweise die Qualitätszu- oder -abschläge, für sich genommen nicht ausreichen, um alle wesentlichen Seiten der Qualitätserfordernisse im Prozeß der Intensivierung zu erfassen. Genauso wichtig sind Veränderungen in der Leitung und Planung bis hin zum Rationalisierungskonzept der Kombinate und Betriebe. Die Qualität der Produktion ist, wie Günter Mit-

tag nachdrücklich unterstrich, keine statische Größe. 3 Sie widerspiegelt die Dynamik der Produktivkräfte und schließt deshalb auch in dieser Richtung eine konsequente Vervollkommnung von Leitung, Planung und wirtschaftlicher Rechnungsführung als Gesamtsystem ein. Eine sehr wichtige Frage, die damit im Zusammenhang steht, ist die ökonomische Bewertung der Qualität, ihr eigentliches ökonomisches Gewicht im Komplex der qualitativen Faktoren der Intensivierung und damit im gesamten Reproduktionsprozeß der Kombinate und Betriebe. Die konkreten Qualitätsansprüche, die sich im Prozeß der wissenschaftlich-technischen Revolution und vor allem durch die Schlüsseltechnologien enorm erhöhen, führen in dieser Beziehung zu neuen Bewertungsmaßstäben und Intensivierungsrelationen. Erstens zeigt sich, daß die Qualitätswirkungen heute bereits weit über die eigentlichen ANG-Kosten 4 hinausgehen und bedeutend komplexer sowie absatzbezogener bewertet werden müssen. Geht man von durchschnittlich 2 % Kostenanteil der ANG-Kosten aus, erweitert sich der Kosteneinfluß der Qualität bei weiter gefaßter Betrachtung auf mindestens 15 % , in Betrieben der Elektronik auf 25 % der Gesamtkosten. Diese Kostentendenz der Qualität spiegelt sich ebenso stark in der Warenproduktion bzw. im Arbeitszeitaufwand für Nacharbeiten wider. Als Äquivalent in Warenproduktion ausgedrückt, sind von der Einhaltung der Qualität allein 5 bis 3 0 % ihres Volumens davon abhängig. Strikte Qualitätssicherung hochtechnisierter Erzeugnisse beeinflußt in bezug auf die Nacharbeit bis zu 4 5 % der Fertigungszeit. Die Aufwands-Nutzenswirkungen der Qualität haben sich deshalb bedeutend vergrößert und machen eine diesem ökonomischem Gewicht entsprechende Bewertung dringend erforderlich. Zweitens gewinnt der Zusammenhang zwischen den neuen Qualitätsansprüchen und einem rationellen Einsatz des Arbeitsvermögens immer mehr an Bedeutung. Die volkswirtschaftliche Notwendigkeit, mitdenzur Verfügung stehenden Arbeitskräften auszukommen und den Leistungszuwachs zu sichern, darf in keinem Fall auf Kosten der Qualität gelöst werden. Bei den heutigen Qualitätsanforderungen und dem wachsenden Prüfaufwand ist die Einhaltung der Prüftechnologien und der Qualitätsmaßstäbe in diesem Verhältnis nicht austauschbar. Andererseits kann es aus der Sicht der rationellen Nutzung des Arbeitsvermögens auch nicht darum gehen, mit wachsendem Prüfaüfwand eine proportionale Entwicklung der dafür erforderlichen Arbeitskräfte zu verbinden. Die Lösung kann nur in neuartigen rationellen Methoden der Qualitätssicherung und einer zunehmenden Automatisierung der Prüftechnologien bestehen. Es werden Wege benötigt, die nicht nur vom Standpunkt des Arbeitsver79

mögens effektiver sind, sondern darüber hinausgehend ein steigendes Qualitätsniveau garantieren. Drittens wird das Interesse an der Qualitätssicherung maßgeblich vom Erwirtschaftungsanspruch und den ökonomischen Vorteilen in der wirtschaftlichen Rechnungsführung bestimmt. So sind Preiszuschläge für das Gütezeichen Q und gestalterische Spitzenleistungen zu einer wichtigen Erwirtschaftungsbedingung der Kombinate und Betriebe geworden und beeinflussen den Nettogewinn nicht unerheblich. Im Zusammenhang mit der wachsenden Bedeutung der Eigenerwirtschaftung ergeben sich weitere Möglichkeiten, das Gewinninteresse für die Qualitätserhöhung noch wirksamer zu nutzen. Wie der Leistungsvergleich zeigt, gibt es bereits vom Plan her zwischen den Kombinaten und Betrieben nicht geringe Niveauunterschiede im Anteil der Erzeugnisse mit dem Gütezeichen Q an der Warenproduktion. Für die Stimulierung wäre es deshalb günstig, wenn von vornherein die Erhöhung dieses Anteils am Plan zu größeren ökonomischen Vorteilen führen würde. Hinzu kommt, daß ein bestimmter Anteil der Produktion mit dem Gütezeichen Q an der Warenproduktion mit zum Teil sehr unterschiedlichen Anteilen am Nettogewinn verbunden ist. Da es uns nicht nur darum geht, den Anteil der Produktion mit dem Gütezeichen Q zu messen, sondern spürbar ökonomisch zu stimulieren, wäre eine größere ökonomische Korrelation mit dem Nettogewinnanteil zweckmäßig. Vom Standpunkt der Eigenerwirtschaftung könnten das weitere Ansatzpunkte ihrer Vervollkommnung aus der Sicht der steigenden Qualitätsansprüche sein. Viertens ist Qualitätsarbeit an Produktionskontinuität gebunden. Wie sich immer wieder zeigt, erweist sich die Kontinuität der Produktion als eine unerläßliche Voraussetzung hoher Qualitätsgarantie. Strenge Qualitätsdisziplin, die im Prozeß der wissenschaftlich-technischen Revolution immer wichtiger wird, stellt an die Kontinuität aller Phasen des Reproduktionsprozesses höchste Ansprüche, ansonsten stellen sich nicht nur mehr Fehler und Reklamationen ein, sondern es kommt zu generellen Verletzungen der Prüftechnologie, dem Weglassen von Prüfschritten und dergleichen. Wie an der Frage nach der Kontinuität sehr deutlich wird, sind die Anstrengungen zur Qualitätserhöhung nur im Zusammenhang mit weiteren qualitativen Faktoren lösbar, erfordern also von vornherein ein komplexes Herangehen, wenn ein qualitativ höheres Niveau und damit durchgreifende Fortschritte in der Qualitätsarbeit erreicht werden sollen. Geht man der Frage nach, wie diesem wachsenden ökonomischen Gewicht der Qualität besser entsprochen werden kann, erhält eine durchgängig angelegte Qualitätssicherung, also eine von Anfang an reproduktionsprozeßbezogene Gestaltung zunehmende Bedeutung. Die Qualität der Produktion, sagte Günter Mittag in diesem Zusammenhang, muß mit dem technologischen Fluß wachsen. Wenn vom Ende der Kooperationskette her versucht wird, Qualitätsmängel zu beseitigen, entstehen nicht nur wesentlich höhere Aufwendungen und Zeitverluste, sondern wird der Erfolg der Qualitätsanstrengungen insgesamt in Frage gestellt. 5 Auf einige dieser neuen Tendenzen und ihre ökonomischen Konsequenzen soll kurz eingegangen werden. 80

1. Vor allem bei neuentwickelten Erzeugnissen sind besonders hohe Ansprüche an ihre Qualität zu stellen und tritt ein Wandel in den Leistungskriterien ein. Um heute internationale Spitzenpositionen mit bestimmen zu können gehört, daß die Werbung für die Qualität eines Erzeugnisses zunehmend mit dem Nachweis der Zuverlässigkeit der Technologie ihrer Herstellung zu erbringen ist. In diesem Falle muß der Hersteller nachweisen, daß nicht nur die Musterproduktion allen Qualitätsansprüchen genügt, sondern beständig Qualitätssicherheit gewährleistet werden kann. Das bedeutet die Garantie über die unbedingte Einhaltung strenger Prüftechnologien und Programme zur Verhinderung bzw. Beseitigung auftretender Fehler. In der Regel muß sich der Hersteller vor Vertragsabschluß einer vollständigen Prozeßkontrolle durch den Kunden unterziehen. Die Verbindung neuer Erzeugnisse mit höchsten Qualitätsansprüchen setzt zunehmend eine rechtzeitige Integration der Prüf- und Meßtechnik in den Forschungs- und Entwicklungsprozeß voraus. Unter den Bedingungen der wissenschaftlich-technischen Revolution, vor allem mit der breiten Anwendung der Schlüsseltechnologien, ist diese Frage zu einem erstrangigen Effektivitätsfaktor und einer hohen internationalen Wettbewerbsfähigkeit geworden. Heute sind bei der A u f n a h m e der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für neue Erzeugnisse und Verfahren von vornherein auch die meßtechnischen Anforderungen aufzunehmen und zu klären. Ebenso wichtig ist dann aber auch, daß bei der Verteidigung der Abschlußergebnisse für ein neues Erzeugnis der Nachweis der meßtechnischen Sicherung unbedingt zu erbringen ist. 2. Die höheren Qualitätsansprüche erfordern wesentliche Veränderungen in der Arbeitsteilung bzw. den traditionellen Arbeitsabläufen, denen mit neuartigen Formen der Arbeitsorganisation, durch Neubestimmung von Arbeitsinhalten und Leistungsverantwortlichkeiten entsprochen werden muß. Eine durchgängige Qualitätssicherung reduziert sich nicht auf die Organisierung von Kontrollschritten im Prozeß der Fertigung und des Absatzbereiches, sondern verlagert sich immer stärker in die Vorbereitungsphase der Produktion, unmittelbar auch in den Prozeß der Forschung und Entwicklung. Nach internationalen Einschätzungen vollziehen sich hier wesentliche Proportionalitätsverschiebungen. So wird davon ausgegangen, daß die Produktions- und Prüfbereiche etwa zu 30 % die Qualitätsergebnisse beeinflussen, während Forschung und Entwicklung sowie die technologischen Bereiche von vornherein 7 0 % der Qualität bestimmen. Die Praxiszeigt, selbst wenn die Prüfzeiten erheblich vergrößert werden, tritt nicht unbedingt eine weitreichende Qualitätsverbesserung ein, da zwar mehr Fehler festgestellt, d . h . Qualitätsmängel nicht durchgehen, aber auch nicht generell beseitigt werden, wenn sie ihre Ursache z. B. in konstruktiven Schwächen haben. Deshalb erhält die Ausdehnung der Qualitätssicherung bereits auf die Forschung und Entwicklung und die Schaffung spezieller Qualitätssicherungssysteme eine große Bedeutung. So gibt es heute in verschiedenen Kombinaten Qualitätssicherungsprogramme für den Bereich der Forschung und Entwicklung, die die rechtzeitige Fehlererkennung in den Prozeß der Entwicklungsarbeiten einbe-

ziehen. Für Entwicklungsaufgaben werden z . B . Qualitätsansprüche und spezielle Prüfschritte fixiert (Absolvierung von mehreren Testaten im Fachbereich und darüber hinaus durch die T K O ) . Interessant ist, daß dazu besondere Prüfgruppen notwendig sind und, auf Grund der Spezifik in der Forschung und Entwicklung, Fachleute qualifiziert werden müssen, deren Kenntnisse weit über die bisher in der T K O üblichen Anforderungen hinausgehen. Erst nachdem alle Prüftestate vorliegen, erfolgt die Freigabe der jeweiligen Entwicklung durch die TKO. Wesentliche Veränderungen in der Arbeitsorganisation vollziehen sich durch den Übergang von punktuellen Kontrollen zu vorwiegend prozeßbezogenen Prüftechnologien. Bei fortgeschrittener Automatisierung geht es vor allem um die in den Fertigungsprozeß integrierte Meßtechnik. Im Prinzip sind hier neue automatisierungsgerechte Organisationslösungen zu schaffen, und, was die Leitung anbetrifft, ist die fachbereichsorientierte Organisation der Qualitätsverantwortung durch erzeugnis- und prozeßbezogene Formen der Organisation und Leitung zu ergänzen. In einer Reihe von Kombinaten wurde deshalb dazu übergegangen, Prüfgruppen für Erzeugnisse bzw. Baugruppen zu bilden, die über alle Stufen des Reproduktionsprozesses, von der Konstruktion bis zur Auslieferung und der anschließenden Kundenbetreuung, die Qualitätssicherung durchgehend und dabei vor allem vorbeugend untersuchen. Die Leiter solcher Prüfgruppen haben zwar eine speziell festgelegte Verantwortung, aber vom Prozeß her gesehen einen weitgehenden Einfluß auf Leitungsentscheidungen. 3. Die Qualität der Produktion wird maßgeblich von der Qualität der Arbeit bestimmt. Hierin kommt zum Ausdruck, daß die Erzeugnisqualität wie auch ihre Wirkungen auf die Effektivität zunehmend sowohl von hohen wissenschaftlich-technischen Leistungen als auch von gewissenhafter Arbeit an jedem Arbeitsplatz abhängen. Die Initiativen der Werktätigen zur fehlerlosen Produktion entsprechen deshalb einem grundlegenden Erfordernis der wissenschaftlich-technischen Revolution. Hierbei hat sich sehr deutlich gezeigt, daß man sich bei der Ausarbeitung der Organisationsformen und ihrer praktischen Einführung konsequent vom technologischen Fluß leiten lassen muß und nur dann eine entsprechende Leistungsmotivation erreicht, wenn man sie durchgängig, von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz und von Kollektiv zu Kollektiv, garantiert. Eine schrittweise Einführung dieser Form der Qualitätsproduktion, erst einmal in einzelnen ausgewählten Bereichen und nicht in der Kette, hat keinen durchgreifenden Erfolg gebracht. Erst nachdem man durchgängig alle Kollektive ohne Ausnahme einbezog, wurde ein Durchbruch erreicht und trat eine drastische Senkung der Rückweisquoten ein. Ebenso wichtig für eine gute Qualitätsatmosphäre in der Arbeit eines Betriebes sind klar definierte Qualitätsmaßstäbe und die Übernahme von Qualitätsgarantien durch die Leitung, z . B . Sicherung von prüfgerechten Konstruktionen, der Kontinuität der Produk-

tion und einer qualitätsgerechten Kooperation sowie der vollen Übereinstimmung der Mengen- und Qualitätskennziffern in den Planvorgaben u.a. Außerordentlich wichtig ist eine ausreichende Qualitätsbetreuung aller einbezogenen Bereiche und zwar nicht nur bei auftretenden Fehlern. Gerade bei der Einführung neuer Erzeugnisse ist das eine ganz wesentliche Seite der Gewährleistung der Qualitätsdisziplin, zumal in der Anlaufphase konstruktive und technologische Mängel einen erheblichen Einfluß haben. Zu Recht wird im Zusammenhang mit der fehlerfreien Arbeit die Rolle des Meisters hervorgehoben. Seine Autorität kann maßgeblich gestärkt werden, wenn die Bedingungen für leistungsgerechte Qualitätsbeurteilung der Werktätigen verbessert werden (Abgrenzung nach dem Verursacherprinzip, Überschaubarkeit der Bereiche sowie Anzahl der Qualitätsnoten u . a . ) und reicht bis zu ideologischen Fragen, wonach eine zu strenge Qualitätskontrolle die Planerfüllung gefährdet. 4. Die Qualität der Arbeit ist mit einem zunehmenden technologischen Anspruch an die Rationalisierung verbunden. Extreme Genauigkeitsansprüche, die ganzen Prozesse der Miniaturisierung und die großen Arbeitsgeschwindigkeiten haben eine neue Generation der Meßtechnik hervorgebracht. Die Meß- und Prüftechnik umfaßt heute bei Automatisierungsvorhaben 3 0 - 4 0 % des Anlagenwerts und ohne prozeßintegrierte Meßtechnik sind die Qualitätsparameter vielfach nicht mehr zu sichern. Schlüsseltechnologien und eine weitgefaßte Rationalisierung schließen sich auch in Fragen der Qualitätssicherung nicht aus. Im Gegenteil, neue Technik muß in den Prozeß der Reproduktion so eingeordnet werden, daß ihre Möglichkeiten auch für die Erhöhung der Qualität am besten zur Wirkung kommt. Sozialistische Rationalisierung bildet den Hauptweg zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und in diesem Sinne auch die breite Basis einer spürbaren Qualitätserhöhung. In diesem Zusammenhang erhält vor allem die Modernisierung als progressive Form der einfachen Reproduktion wachsendes Gewicht für eine durchgängige Sicherung und beständige Reproduktion einer hohen Qualität. Ein Modernisierungs- und Rationalisierungskonzept wird den komplexen Ansprüchen umfassender Intensivierung nur noch gerecht, wenn Fragen der Qualitätssicherung darin voll berücksichtigt werden. 5. Wichtige Seiten der Qualitätssicherung liegen in der Zusammenarbeit innerhalb der Kooperationskette. Die Gewährleistung einer hohen Qualitätsgarantie durch die Zulieferer kann mit sogenannten Qualitätsverträgen der Kooperationspartner wesentlich verbessert werden. Ihr Ziel besteht in einer engen verbindlichen Zusammenarbeit mit eindeutigen ökonomischen Prämissen und Ergebnissen für beide Seiten. So enthalten z . B . solche Wirtschaftsverträge Festlegungen zu Qualitätsstandards der Zulieferungen, zur Beseitigung von Qualitätsmängeln, gemeinsame Forschungs- und Entjvicklungsleistungen oder zum Bau von Rationalisierungsmitteln für die Qualitätssicherung bis hin zu ihrer Finanzierung und Nutzensteilung.

81

Anmerkungen 1

2

E. Honecker, Die Aufgaben der Parteiorganisationen bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitages, Berlin 1987, S.45. G.Mittag, Kurs der Hauptaufgabe prägt Arbeit der Partei und Handeln der Massen, Berlin 1987, S. 42/43.

82

3 4

5

Ebenda, S. 43. Tatsächlich für Ausschuß, Nacharbeit und Garantieleistungen angefallene fremde und eigene Rosten bzw. Kostenkomplexe. G. Mittag, Kurs der Hauptaufgabe..., a. a. O., S. 47.

Karl Hartmann

Die Quellen für das Wachstum der Produktion aus den inneren Möglichkeiten des Reproduktionsprozesses erschließen Auf unserer Tagung befaßten wir uns mit theoretischen Erkenntnissen, fortgeschrittenen Erfahrungen und praktischen Erfordernissen des Zusammenhangs von wissenschaftlich-technischen Leistungen und der Gestaltung effektiver Absatzbeziehungen. Das ist eine Thematik, die bei der Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitages der S E D , der immer besseren Nutzung der qualitativen Faktoren des Wirtschaftswachstums unter den Bedingungen der neuen Etappe der wissenschaftlich-technischen Revolution zur weiteren konsequenten Sicherung des Kurses der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik zunehmend an Bedeutung gewinnt . D e r Generalsekretär des ZK der SED Erich Honecker betonte in seinem Referat vor den 1. Kreissekretären: „Die Fähigkeit muß maximal entwickelt werden, wissenschaftlich-technische Neuerungen ohne Verzug in qualitativ hochwertige Produkte umzusetzen, sie mit niedrigen Kosten zu produzieren und bedarfsgerecht anzubieten." 1 Da wir uns mit dieser Tagung der Verbindung von Wissenschaft und Technik und Absatz gestellt haben, ging es im Kern um die Frage, wie und wozu die Wirtschaft weiter entwickelt werden muß und kann, also um die Einheit von Weg und Ziel, um die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik. Es ging demzufolge um den ganzen Reproduktionsprozeß, beginnend bei der Forschung und Entwicklung über die Anwendung der Erkenntnisse der Wirtschaft bis hin zur Konsumtion und ihrer aktiven Rückwirkung als Triebkraft ökonomischen Wachstums. Die konsequente Verwirklichung der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik hat sich nicht nur als wichtige Grundlage der politischen Stabilität der D D R an der Trennlinie der beiden Systeme in Europa erwiesen, sondern auch als mächtige Triebkraft des gesellschaftlichen Fortschritts. Die seit dem VIII. Parteitag der SED in über eineinhalb Jahrzehnten gewonnene und von jedem Werktätigen überprüfbare Erkenntnis, daß gute Arbeit auch zu spürbaren sozialpolitischen Fortschritten führt, ist eine durch nichts zu ersetzende Motivation initiativreicher und disziplinierter Arbeit für die Gesellschaft. Im Prozeß des sozialen Fortschritts nimmt das Verhältnis von Produktion und Konsumtion einen zentralen Platz ein. Die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik geht dabei, den Erkenntnissen von Marx zu dieser Frage zufolge, vom Primat der Produktion a u s , von der Tatsache, daß sowohl der Umfang als auch die Art und Weise der Konsumtion entscheidend von der Produktion bestimmt wird, die Konsumtion in diesem Wechselverhältnis eine außerordentlich aktive Rolle spielt. „Die Konsumtion", schreibt Marx, „schafft den Trieb der Produktion, . . . O h n e Bedürfnis keine Produktion. Aber die Konsumtion reproduziert das Bedürfnis." 2

Die Diskussion unterstrich, daß innerhalb des dialektischen Wechselverhältnisses Produktion und Konsumtion die Konsumtion aktiv auf die Produktion einwirkt. Die Produktion ist weder Selbstzweck noch ist die Konsumtion eine passive Funktion der Produktion. Dies gilt in besonderem Maße für den Sozialismus, in welchem die Produktion unmittelbar auf die Befriedigung der materiellen und geistig-kulturellen Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet ist. Demzufolge stellen diese Bedürfnisse auch den Ausgangspunkt der Produktion und ihrer Planung dar. Die Diskussion bekräftigte, daß unter den Bedingungen beschleunigter Produktivkraftentwicklung in unserer Zeit die Beziehungen von wissenschaftlich-technischen Leistungen und effektivem Absatz wesentlich enger, direkter und-zwingender geworden sind. Künftig werden sich diese Prozesse zweifellos noch intensiver verflechten. Aufgeworfen sind damit eine Reihe von Fragen des Reproduktionskreislaufs, insbesondere in den Kombinaten, wo alle diese Komponenten im Kreislaufprozeß effektiver genutzt werden können. Der Grundgedanke, der bereits den Prozeß der Bildung der Kombinate bestimmte - das zusammenzuführen, was vom Standpunkt des volkswirtschaftlichen Reproduktionsprozesses organisch zusammengehört, und so die engste Verbindung von Wissenschaft, Produktion und Absatz zu sichern - gewinnt auf qualitativ höherem Niveau aktuelle Bedeutung. Das Ziel besteht in einer hohen Leistungsfähigkeit des Gesamtprozesses durch Verkürzung des Zyklus Fors c h u n g - E n t w i c k l u n g - P r o d u k t i o n und Absatz. Das bedeutet, daß der Prozeß, ausgehend vom E n d p r o d u k t , dem Aufwand an lebendiger und vergegenständlichter Arbeit sowie vom Gebrauchswert und vom Zeitpunkt des erforderlichen Einsatzes auf dem Innenmarkt und den Außenmärkten, zu gestalten ist. Die effektive Erneuerung der Produktion und die rasche Reaktion auf sich verändernde Bedarfsanforderungen verlangen, in jedem Kombinat alle hierfür notwendigen Glieder zu stärken, alle Phasen des Reproduktionsprozesses auf das rationellste zu gestalten. Nicht allein die einzelne Leistung in einer Reproduktionsphase, sondern die Beherrschung des ganzen Reproduktionsprozesses entscheidet über den Erfolg. In diesem Sinne den Kreislauf der intensiv erweiterten Reproduktion wirklich komplex, d . h . in all seinen Phasen zu beherrschen und einheitlich zu leiten, birgt die größten Reserven in sich. Es gilt, alle Quellen für das Wachstum der Produktion aus den inneren Möglichkeiten des Reproduktionsprozesses selbst zu erschließen. Zur Senkung des Fertigungsaufwandes kommt die wesentliche Beschleunigung der Überleitungszeiten von der Idee bis zur massenhaften Produktion, die Verkür85

zung der Durchlaufzeiten und die Senkung der Bestände hinzu. Darin eingeschlossen ist auch die effektivere Gestaltung der Tätigkeit in der Leitung und Verwaltung. Zu den dauerhaften Quellen umfassender Intensivierung gehört die Erneuerung von Erzeugnissen und Produktionsmethoden. Die umfassende Intensivierung schließt die qualitative Entwicklung der Produktion und der Bedarfsdeckung ein. Erneuerungsraten um 30 % sowie ein wesentlich schnelleres Wachstum der Produktion mit dem Gütezeichen „Q" gegenüber der Produktionsentwicklung insgesamt kennzeichnen wichtige Schritte umfassender Intensivierung. In der Erneuerung des Erzeugnissortiments liegt eine der wesentlichen Möglichkeiten, mit weniger Aufwand an lebendiger und vergegenständlichter Arbeit Erzeugnisse herzustellen, die vom Standpunkt ihrer Gebrauchswertmerkmale imstande sind, auf einem höheren Niveau entweder bereits bestehende Bedürfnisse zu befriedigen oder neue Bedürfnisse erstmals überhaupt befriedigen zu können. Diese Möglichkeit wird dann voll erschlossen, wenn die Erzeugniserneuerung mit der Erneuerung der Technologien verbunden wird, einhergeht. Das wachsende Gewicht der bedarfsgerechten Produktion bedeutet nicht, daß der Wert gegenüber dem Gebrauchswert „unwichtiger" wird. Im Gegenteil - Bedarfsgerechtheit schließt beide Seiten, den Gebrauchswert und den Wert ein. Denn der Bedarf entwickelt sich nicht unabhängig vom gesellschaftlich notwendigen Aufwand, also dem Wert. Je geringer der gesellschaftlich notwendige Aufwand zur Herstellung eines bestimmten Quantums Gebrauchswerte, desto höher ist die Möglichkeit der Bedarfsdeckung, desto mehr gesellschaftliche Bedürfnisse können befriedigt werden. Eine theoretische Kernfrage unserer Tagung bestand in der Einheit von Gebrauchswert und Wert. Folgende Aspekte spielen vor allen Dingen eine Rolle: Wie müssen die Potentiale von Forschung, Entwicklung und Produktion eingesetzt werden, um Waren zu produzieren, deren Gebrauchswert den Anwenderbedürfnissen voll entsprechen? Alle Einsparungen schlagen erst dann voll zu Buche, wenn die hergestellten Produkte den Qualitätsansprüchen der Bevölkerung, der eigenen Volkswirtschaft und des Weltmarktes genügen. Wie Karl Marx nachgewiesen hat, führt jede Qualitätserhöhung zu steigender Arbeitsproduktivität, soweit sie nicht mit überhöhtem Aufwand „erkauft" wird. Die Senkung des Aufwandes m u ß sich zugleich mit höherer Qualität der Erzeugnisse verbinden. Zu den Schwerpunkten der vom XI. Parteitag der S E D beschlossenen ökonomischen Strategie mit dem Blick auf das Jahr 2000 gehört die Orientierung, in der Volkswirtschaft durchgängig eine Qualitätsproduktion zu erreichen, die hohen internationalen Maßstäben entspricht, ob es sich um einfache, anspruchsvolle oder Spitzenprodukte handelt. Für alle Erzeugnisse gilt generell, daß sie höchsten Ansprüchen an Zuverlässigkeit und Funktionstüchtigkeit zu genügen haben. Höchste Qualität der Produktion zuverlässig und stabil zu sichern, setzt eine entsprechende qualitativ anspruchsvolle Arbeit an jedem Arbeitsplatz voraus. Dabei resultieren hohe Funktionstüchtigkeit, lange Lebensdauer und günstiges Masse-Leistungs-Verhältnis zugleich in 86

starkem Maße aus neuesten Technologien, insbesondere dem Einsatz der Mikroelektronik und höherveredelten Werkstoffen. Der technologische Fortschritt, der durch die modernen Schlüsseltechnologien entscheidende Impulse erhält, eröffnet auch