Teufelbücher in Auswahl: Band 2 Kleiderteufel. Tanzteufel. Hurenteufel. Hausteufel. Zehn Teufel [Reprint 2018 ed.] 9783110836813, 9783110039245


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German Pages 456 [464] Year 1972

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Table of contents :
KLEIDERTEUFEL
TANZTEUFEL
HURENTEUFEL
HAUSTEUFEL
ZEHN TEUFEL
Variantenverzeichnis
Nachwort des Herausgebers
Inhalt des zweiten Bandes
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Teufelbücher in Auswahl: Band 2 Kleiderteufel. Tanzteufel. Hurenteufel. Hausteufel. Zehn Teufel [Reprint 2018 ed.]
 9783110836813, 9783110039245

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T E U F E L B Ü C H E R II

AUSGABEN D E U T S C H E R LITERATUR D E S XV. B I S XVIII. J A H R H U N D E R T S

unter Mitwirkung von Käthe Kahlenberg herausgegeben von Hans-Gert Roloff

TEUFELBÜCHER IN AUSWAHL

WALTER D E GRUYTER · B E R L I N · N E W Y O R K 1972

TEUFELBÜCHER IN

AUSWAHL

herausgegeben von RIA

STAMBAUGH

ZWEITER BAND JOHANNES STRAUSS: KLEIDERTEUFEL FLORIAN DAUL: TANZTEUFEL A N D R E A S HOPPENROD: HURENTEUFEL ADAM SCHUBART: HAUSTEUFEL NICOLAUS SCHMIDT: ZEHN TEUFEL

WALTER DE GRUYTER ·BERLIN ·NEW Y O R K 1972

© ISBN 3 11 003924 9 Copyright 1972 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J . Göschen'sehe Verlagshandlung J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J . Trübner — Veit & Comp., Printed in Germany — Alle Rechte des Nachdrucks, einschließlich des Rechtes der Herstellung von Photokopien — auch auszugsweise — vorbehalten. Satz und Druck: Walter de Gruyter & Co., Berlin 30

Ht/^Mfmb &urcíj

Q m n f Elilerbcrg.

W I D E R DEN KLEYDER / P L U DER I PAUSS UND KRAUSS TEUFFEL. DURCH JOHAN. STRAUSS ELSTERBERG.

(Ai/y Dem Edelen / und Ehrnvhesten Joachim Reyboldt/ auff unter Newdorff und Netzschka / ÎC. Meinem günstigen Junckern und Förderern. EDler und Ehrenvhester / günstiger Juncker und Förderer. Es haben vor dieser zeit / ehe denn der leidige Kiffel unnd Zanck Teuffei unter die Evangelischen Prediger mit gewalt eingerissen / sich viel guter Leute / gar statlich angelassen / und mit grossem ernste und eyver / nicht allein mündtlich / sondern auch Schrifftlich sich geleget / wider etliche mit hauffen ein-^^y^gerissene Sünde / schände und laster / dieselbige weidlich getroffen / und mit iren Hofffärben an den Tag geben. Daher ist kommen der Fluchteuffel / Zauberteuffel / Hurenteuffel / Hosenteuffel / Sauffteuffel / Mussiggangteuffel / Jagteuffel / und was derselben mehr sein / Wie sie denn nunmahls in ein besonder Buch / THEATRUM DIABOLORUM / genant / zusammen gebracht worden sein. Und ist auch / sonder allen zweiffei / solcher fleiß und ernst / ledig und bloß nicht abgegangen / Wie denn Gottes wort nicht ledig widerkómpt / Es gelinget ihm / darzu es gesandt wird / Esaise am 55. Cap.

zuzeigen / das er eigentlich keinen kendtlichen Deudtschen mahlen kôndte / wegen des seltzamen Trachts / den sie tragen. Es ist eine lecherliche Narration / und gleichwol helt sichs also / und gereicht uns Deudtschen zu geringer Ehre. Vor kurtzen Jahren hat der Tûrck viel der Deudtschen gefangen / und dieselbige / wie sie zerhackte und zerlumpte Kleyder gehabt / also auch am Leibe zerhacken und zerreissen lassen. Also muß es noch solchen muthwilligen und leichtfertigen Buben ergehen / und sie werden im nicht entfliehen. Es hat in Deudtschlandt die leichtfertigkeit und uberfluß in Kleydung / dermassen uberhandt genommen / das solche nu zum höchsten gestiegen / und nicht höher kommen kan. Darumb muß Gott straffen / und ist zu besorgen / das in kurtze eine grosse und grewliche verenderung werde geschehen. Dieweil wir uns Hispanischer weise bekleyden / so schicket uns auch Gott die Hispanier ins Deudtschlandt / wel-^ifo^che auch mit uns / unsern Weibern und Kindern / allen muthwillen und leichtfertigkeit üben und gebrauchen. Also auch ergehets mit den Turcken / Dieweil wir uns nach des Turcken Monier / mit Hütten und Kleydungen richten / so geben wir dardurch selbest zu verstehen / und sein unsere eigene Propheten / Das wir auch in kûrtze / durch Gottes verhengnuß / in des Turcken gewalt gefenglich werden geführet und gebracht werden / Wie denn solches zum theyl schon geschehen. Wiewol es aber meine meinung keines weges ist / jemandes hierinnen etwas fürzuschreiben / was er fur einen Tracht tragen solte / Denn die Stende und Personen seind ungleich / und demnach pfleget ir Tracht auch zu sein. So wil ich doch nur in gemein hin / ein wenig vermelden / von den gemeinesten und gebreuchlichsten Kleydern / was mein JUDICIUM ist / und doch daneben einem jeden das seine

16 auch lassen /

Strauß 6r) Denn:

QUOT CAPITA, TOT SENSUS

/ Und:

QUISQUE ABUNDAT SUO SENSU.

Ein Leynen Hembde auff blosser Haut / ist gar ein nützlich Kleyd / die VAPORES / dünste und schweiß / so auß des Menschen Côrper außziehen / PER POROS auffzufahen / die da wöchentlich widerumb darauß können außgewaschen werden/ welchs sonst ein ander Kleyd von Wolle oder anderer Matery / nit liede / neben dem / das es dem Leib verdrießlich und beschwerlich sein wurde. Hosen und Wammes fein zusammen gemacht / das sie geraum und gefuge sein / ist ein nützlich Kleyd / fur die Menner in allen Stenden / Und weiß nichts daran zu tadeln / ohn allein die Lätze / die geben gar zu viel Üppigkeit von sich / Also / das michs wunder nimpt / wie es die erbarn Deudtschen so lange haben dulden können. Doch wie ich auß allen Gemeiden abnemen kan / und auch inn meiner Jugendt selber gesehen habe / so haben etwa die Hosen Altvâterische Lätze ge- uns des frostes und der hit2e erwehren können / Denn was fur den frost gut ist / das sol fur die hitze auch helffen / wie man saget. Darauß wir denn abermals die grosse gûte Gottes zu erkennen haben / und zu sprechen: Ach wie ist die Barmhertzigkeit des HErren so gros. Man kan sie weder mehren noch wehren. Item zu singen : Der du uns als ein rechter milder Vater / Speisest und kleidest dein elende Kinder / 2c. Jetzunder suchet man mit der Kleydung / wie es wol billich sein solt / nicht gemelte zwey stuck / sondern treibet leichtfertigkeit damit / und ubermachet es mit Sammet / Seyden / Damascken / Carteck / und wie der Tródel mehr heist / Darinnen mehr anreitzung zu böser Begierde / denn zu Erbarkeit / mehr kelte denn werme ist / Also / das es niemandt erwehren kan / Und ist doch alles verloren Gelt / Und komen darnach die Schneider / zerhacken und zerflammen die Kleyder / das einer sihet / als hetten die Sewe auß ihme ge-{Cyr>fressen / und hangen die Loden umbher / als were einer etwan ein wochen oder etliche am Galgen gehangen. Wer da wil / der mag auch noch eine / und also die dritte Ursache der kleydung hieran hengen / welche ist der Wolstandt / Denn ob wol der Mensch auch nach dem Fall / an ihm selbst eine anmutige und schöne Creatur Gottes ist / gantz artlich von Fleisch / Bein und Haut zusamen gesetzt / Wie denn Lactantius hievon ein schönes Buch gemacht ( D E OPIFICIO DEI) so wird er doch viel holdtseliger und lustiger anzuschawen / wann er mit zimlicher Kleydung / darinnen keine leichtfertigkeit ist / angethan ist / Wie die erfahrung außweiset. Also können nun funff Ursachen der Kleydung angezogen werden. Zwo auß dem ersten Stuck dieses ersten Theyls / Und die andern drey auß diesem dritten Stuck / wie gemelt / je. fallen / alß Feuste groß / inn welchen man deutlich gesehen hat / nicht alleine zurschnittene Landtßknechts Hosen / und zurhackte Wammes / und andere leichtfertige Kleydung / wie jetzt im schwang gehen / Sondern es hat auch Steine geregnet / so rundt und lang gewesen / das sie gesehen / eben wie die Tûrcker Heupter / die Tûrcken Hutte auffhatten. Was dieses bedeute / das erfehret man mit der that. Und ferner / Wie etlichen umb den KopfF alles bausen muß / Also muß es etlichen alles enge sein. Und das ist zu mahl lecherlich / und ein recht Affenwerck. Man hat gesehen / das DOCTORES irem Stande nach / Item / alte / kalte / flüssige Leute / kleine Heublin tragen / sonderlich Winters zeit / den flüssigen

Kleiderteufel

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Kopff warm zu halten. Denen folgen jetzt flugs auch die Jungen Löffel und Stalljungen nach / Auch die Custer auff den Dörffern / die müssen solche Heublin haben / damit tretten sie herein. Davon saget mir ein mahl ein kurtzweiliger Man disen I o - ( D 8 V YCUM / und sprach: Ach die guten Gesellen haben sich etwa ein mal oder zwier mit dem DONATO für den Hindern lassen schlahen / darumb müssen sie solche Heublin tragen / das die Kunst nicht wider oben außfehret. Oder vielleicht haben sie den bösen Grindt. Doch thuts mancher auß noth / Das hat seine meinung. Die Bârthe müssen jetzundt gestutzt sein / Wo aber nicht / so müssen sie gar hübsch gekemmet oder geflochten sein / Damit pranget man. In einer namhafftigen Stadt / habe ich einen solchen Barth an einem todten Schedel noch hengen sehen / der doch ethliche Jahr inn der Erden gelegen war. Das Hembde bestehet seinen Standt auch / Ob daßselbige wol von Materien nicht so gar köstlich ist (Da anders alle mahl eins am Leybe ist) und bißweilen von grober Leinwandt / So muß doch oben drauff ko- Gartenknecht ire Camißseckel an den Armen tragen. Ein stattlicher vom Adel sitzet ein mahl in einem Gasthoffe / da kómpt einer in solchem Muster hinein getretten / Da hebt der Herr an / Ey du armer Teuffei / hastu doch keine Ermel (Als wolt er sagen / Ich mein du bist ein schön Muster) Da du zur Stubenthur herein wärest / schlaffeten dir die Ermel noch draussen für der Thür nach.

Kleiderteufel

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Die Erbam Leibrócke und Hartzkappen gehen ab / und kommen auff die Puff Jacken / die sind gar auff die kurtze abgerichtet I auff das der Stoßdegen hinden erfur kan ragen / Und forne müssen sie offen sein / das man die Kneuffel am Wammes / und anders mehr sehen mag. Die Hâffte daran / müssen gar groß und ungeschaffen sein. Die Schlingen / wie die Geschirr Rincken. Die Hacken / wie die Schnebel an Lóffelgensen. Ich ( E i i f y fragte ein mahl einen solchen Lóffel / Worzu solche grosse Hacken dieneten? Da hieng er seinen Hut / und eine Kanne Bier dran / Da sehet ir / sagt er / wozu es dienet. Was sol man sagen von den ungehewren / grossen Hentzscken / die etliche auch im Sommer tragen? So weit / das einer ein zimlich par gerawmer Ermel drauß kóndte machen lassen. Nu kommen die Hosen / das ist ein fein Kleyd / wenn sie fein geraum gemacht sein. Darumb man auch von Hertzog Friderich liset / Das er / wenn im ein mal ein par Hosen gerathen ist / dieselbigen nicht weg geworffen / biß man sie hat flicken müssen. Jetzundt gilt ein schlechtes par Hosen nit mehr wie vor alters / Sondern es muß alles zerhackt und zerschnitten sein / und hinab hangen / biß auff die Schuhe / Da gehöret denn viel gezeugs darzu. Darnach muß es außgezogen sein / mit Harleß / Forstat / Carteck und dergleichen / (JBiijvS) und also / das es zu allen Schnitten herauß pauset. Wie jener Schuknecht Neun und neuntzig Elen Carteck unterziehen ließ. Und da man in fraget / warumb er nicht Hundert Elen genomen? Antwortet er: Neun und neuntzig / were ein grösser name denn Hundert. Musculus inn seinem Hosenteuffel sagt / Er gedencke / das ihm einer Hundert und Dreissig Elen habe unterziehen lassen. Wie solte doch Gott solchen Muthwillen leiden und zusehen? Mich wundert / sagt er / nach dem Gott im Alten Testament gar viel geringere Sunde hart gestraffet hat / Wie es nu muß inn Gottes Gericht eine gelegenheit haben / Das Er nun so langmutig ist / und solche grosse Untugendt duldet. Aber ich halte es dafür / das unsere Sunde jetzundt so groß sind / das sie mit zeit-

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Strauß

licher straffe nicht können be2alet werden / und Gott derhalben seinen gefasten Zorn auffziehe / biß zum Jüngsten Gericht / an welchem Er denn also desto grimmiger vergelten und bezalen wird / was Er uns jetzt auffs Kerbholtz borget. Denn henget man forne einen Lat2 dran / ein so groß ungehewer Muster / das einer dafür erschrecken muß / Und kóndt im mancher ja so schier ein zimlich par Hosen erzeugen / denn ein solchen Unflat / Noch sols wolstehen. Eines grossen vornemen Mannes Sohn / hat im / an ein par Hosen / zum verdrieß getrewer Prediger / so dawider geprediget / Drey Hosen Látz machen lassen. Mancher Junger Gesell / der ein zeitlang gewandert und aussen gewesen ist / dencket / er habs gar wol außgericht / wenn er in einem solchen Pluder anheim gezogen kómpt / wenn er gleich sonsten nichts sonderlichs mitbringet. Das ist zu nichte nütz / ohne das sie hernach / wenn sie Weiber genommen / die Schnitte an Hosen zusammen nehen / das Futter herfür nemen / und den Kindern Hartzkeplin und Schweiflin drauß machen lassen. Dessen ist kein ander ursach / denn die Verachtung Gottes Wortes / das der gróst Verachtung ö

'

G

Gottes worts,

hauff wenig darnach fraget / ob gleich in einem gantzen jar kaum ein mal geprediget / Christliche Versandung und Göttliches Ampt gehalten wurde. Aber zum zechen / tantzen / spielen / in Krâtschem zu lauffen / nit allein alle Sontag und FeyrTantze tage / sondern die halbe wochen dazu (wo nicht die gantze) da wil niemands der letzte seyn / sie müssigen sich hierzu wie sie können und mögen / unnd wirdt darinne bey inen kein verdrieß oder hinderung gespuret. So hat der Geitzteuffel in der Welt / deß_ . ^, ... ι · , , ι , Geitzteuffel. gleichen mechtig uberhandt genommen / ein jeder befleissiget sich wie er nur viel gelds und guts zusammen treibe. Weil es denn einer von dem andern si-(Bijr -- 3>het und höret / welch Krätschemen grosser gewin / zinß und genieß die Krâtschmenheuser bringen / So kompt es denn / wo vorhin kein Krâtschem gestanden / da wirdt jetzo auffs wenigste einer / da einer gewesen / werden Krâtschem irer drey / vier / funff / und auch mehr / je. Wenns aber die hohe not erfordert / das man nur eine newe Kirchen sol auffbawen / so gibt man fur / wir vermögen es nicht / unnd etliche lauffen Betteln im gantzen Lande umbher

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Daul

Auff Kit h betteln

viel jar / Helffet zum Gottesdienst / wir sollen da und da ein newe Kirchen bauwen / Gott weyß obs auch bißweilen war sey / oder verzeren die auß gesandten mehr dann den halben theil vom gebettelten / ehe sie wider zu hause kommen / das die Kirch in dem wol ungebawt bleibt / und das jenige / so noch übrig vom er-(Bijv)bettelten / ubel unnd bößüch verthan unnd verschlemmet wirdt / wie man óffters erfaren. Was wirdt aber von Gott zur straffe Gottes straffe von

kelt^iTcottes-8"

folgen

j

w e n n

d n

jeder /

w i e o b e n a u ß

d e m

Propheten angezeigt / auff sein Hauß eilet / allein sein Geitz / nutz unnd zeitliches suchet / je. Krâtschemheuser / Tantzheuser / Zechheuser zu bawen / höchsten oder ja grössern fleiß / Unkosten unnd arbeit anwendet / dann Kirchen / Spittál / Schulen und Pfarrheuser auffzurichten unnd zu bessern? Eben das jenige (sprich ich) wirdt Gottes straff sein / was daselbst im Propheten gedrewet und geschrieben ist : Schawet Aggei j (spricht der Herr Zebaoth) wie es euch gehet / Ir säet viel / ir bringet wenig ein / ir esset unnd werdet dennoch nicht satt / ir trincket unnd werdet nicht truncken / ir kleidet euch und ζBiijr*4} könnet euch doch nicht erwermen / unnd welcher geldt verdienet der leget es in einen löcherichten Beutel. Und weiter folgende: Darumb hat der Himmel über euch den Taw verhalten / und das Erdtreich sein gewechß / und ich hab die Durre geruffen / über Landt und Berge / über Korn / Oele / Most / unnd über alles was auß der Erden kompt / auch über Leute und Viehe / unnd über alle arbeit der hende. Das ist so vil gesagt / Gott der Allmechtige wil straffen mit thewrer zeit / dürre / mangel / hunger / mißwachsung / ungedey an Viehe / und allerley gewächß / wo man die beförderung des Gottsdiensts / (Darzu denn auch gehöret / das man Tempel / Kirchen oder Betheuser / darinne man Gottes wort lere / die Sacrament reyche / Christliche Versandungen halte / und den Gottesdienst oder (Biif'y Göttlich dienst.

Tawçteufel

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ampt verrichte / Item Pfarrheuser / Schulen / Spittâl erbawe / bessere und erhalte /) wil unterlassen / oder ja weniger fleiß und unkost darauff / denn auff unser heuser / Krátschem und zeitliche narung wendet. Darumb solt man sich für solchem unchristlichen verkerten wesen fleissig hüten / in die sachen aber sich recht Christlich schicken unnd richten / weil nicht Menschen / sondern das klares wort Gottes selber / diese Sünde straffet / und darüber unverborgen anzeigt unnd lehret / wie man sich hierinnen solle verhalten / das man der gedreweten straffe entfliehen / den segen aber von Gott dem Himmlischen Vater bekommen möchte. Weil ich mir aber nicht von KrátschemTantzteuffel heusern / sondern fürnemlich vom Tantzteuffel / das (Biiif'T) ist / von dem garstigen / unfletigen / unzüchtigen / ungöttlichen / sündtlichen / leichtfertigen / zucht unnd ehrverwegenen Tentzen / besonders von Nachttentzen / die fürnemlich in Dörffern / auffm Lande / gestattet / geduldet / geheget und gehalten werden / zu schreiben fürgenomen / So wil ich die Krâtschemheuser jetzo bleiben lassen / und zum handel ferner / was solche unzüchtige / leichtfertige unnd unfletige Tentze belangen / greiffen / der Krátschem aber hab ich auß der Ursachen an-

fenglichen gedencken müssen / das eben dieIT?

· · 1· 1.

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1 · L

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Warumb hierinn Krátschem

der

selbigen gemeiniglichen / (ob gleich nicht gedacht wird. alle) die Kirchen seind / darinn dem Teuffei sein dienst / mit solchen verfluchten / garstigen Tentzen verbracht wirdt. Demnach öffentlich hiemit protestire und bezeuge / das ich Wirts (Biiijvy oder Krâtschemheusern / deßgleichen den Herrn und Besitzern derselbigen / welche solche Heuser / als fromme ehrliche Biderleute / denen gerechtigkeit / gottßfurcht / zucht und erbarkeit lieb ist / Göttlich und recht brauchen / wie von solchem brauch ein kurtzer bericht sol volgen / mit diesem schreiben nichts zu nahend geredt / noch sie damit gemeynt wil haben / Sondern von denjenigen / so mutwillig / fürsetzüchen /

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Daul

unnd umbs gewins / geitzes / geldtes oder nutzes willen / wider Gott und seine Gebott / dem Tantzteuffel und Geitzteuffel zu dienst / der Krâtschemheuser mißbrauchen / unnd mißbrauchen lassen / diß alles verstanden solle werden. Wie ich denn allwege mit gantzem ernst solchen schendtlichen Mißbrauch / Teufflischen / unzüchtigen / ehrvergessenen Tantz / besonders so die nacht (Bvr*6} geschehen / an meinen Pfarrkindem / nach erheischung meines ampts / gestraffet habe / aber bißweilen wenig oder nichts außgerichtet / Ursachen wegen / die ferner in gemeyn sollen angezeigt werden / damit nicht jemandt sagen möchte / ich wolt mit meinem schreiben jemandts außtrucklichen oder öffentlich verletzen. Nun ist es kein zweiffei / das die Krâtl e n Krltschem heuser außgesatzt.

bawet unnd

S e anfenglichen darzu gegeordnet / das es sollen Gasthófe oder Wirtßheuser seyn / darinnen jederman / unnd sonderlich die Frembden / so hin unnd wider reisen / umbs geldt essen / trincken / und Herberge suchen und haben sollen. Denn wie man zu sagen pflegt / niemandt Herberge mit sich über landt nemen kan. Und wer wolt dißfals Krâtschemheuser unnd Krüge verwerffen oder £ o m xij (Bv'oy tadeln? Weil auch Gottes gebot j. Pet. iiij.

ist / das man gerne herbergen solle,

j^-.ßk k · allen dingen

Aber wie der Mißbrauch in allen dingen sich eingeflochten / unnd alles verderbet / also ist den Gastheusem / Krügen unnd Krátschemen auch widerfaren / das des rechten / anfenglichen / Göttlichen / guten brauchs vergessen / unnd der Teufflische / Unrechte / ungóttliche Mißbrauch uberhandt m m e n D a r u m b denn bilHchen ° zu loben / ein Gasthauß / Krug oder Krátschem / darinn arm und reich / einheimische / unnd sonderlich frembde / sichere gute Herberge / einen frommen /

j κ j k heusern

Rechter brauch der Kratschem zu loben.

schem

oder

Krû

Tanijeufel

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trewen / guten freundtlichen Wirt unnd Wirtin I umb gleiche zalung essen und Mißbrauch . , , . »i . -, der Kratschemen trincken / bekommen. Aber widerumb zu venverffen auch billich zu schelten unnd zu verdamnen / der Gastheuser / Kruge (B 6r?T) und Krátschmen ungóttlicher / teufflischer / Unrechter Mißbräuche. Als da man die armen muden / frembden Leut nicht beherberget / essen unnd trincken umb gleich geldt nicht widerfahren lest / schindet / ubersetzet / unrecht thut / kein gutes wort gibt / viel weniger sonst iergents eine wolthat erzeigt / auch wol offt in solchen heusern / leibs / lebens und guts / der Gast nicht sicher ist / wie mehrmals und viel erfaren / das die Krâtschmer selber Buben und Mörder / welche ire Gäste umbs geldtes und geitzes willen / heimlich todtschlagen unnd erwürgen / die sie billich für anderen Mördern / fur unrecht unnd gewalt / (wie Gastrecht auch bey den Heyden vermag) schützen und handthaben solten. Item das ^ Spieler / Sâuffer / Tântzer / im Krâtschem freínbde Giste" die gantze nacht ein un-àoc\\ ehrlichen Leuten / sie sein hohes oder nidriges standes / die , . , _ . , . , , , „. , . Züchtige tantze. Gottfurchtig seyen / ehre unnd redligkeit lieben / feine züchtige / sittige / friedsame / stille unnd freundtliche tântze / mit den iren / in ihren Heusern daheim unnd sonsten halten / hiemit nichts zu nahendt geredt / Sondern sie umb ihrer tugent / zucht / gute sitten / hófligkeit / allzeit gepreiset / gelobt / unnd ihrer zum besten gedacht wil haben. Drumb fûrnemlichen allhier geredt wirdt von gebreuchlichen / unfletigen / leichtfertigen / unzüchtigen und unzimlichen tântzen / es sey gleich auffm Lande / in Dörffern oder Stedten / über welche von allen Gottfurchtigen ehrlichen und erbarn leuten zum höchsten geklaget. Nu lieber sage her / wie gehets dann damit / unnd wie machet mans? Ehe ichs aber sage / so (Diiijvy ist vorhin meine bitt / Gottfurchtige / ehrliche / fromme leute / jung unnd alt / wolten keinen verdruß tragen / das ichs etwa mit weitleufftigkeit erzelen möchte / denn mich für nötig ansieht / das dißfalls nichts verschwigen oder außgelassen wurde / Wiewol es mir ungeubeten und ungelerten / nit mûglich / den leichtfertigen Tantz mit seinen färben / wie sichs wol geburte / herauß zu streichen. Damit man ja den Tantzteuffel / dem ich sonderlich feindt gewesen / und noch bin / den ich auffs ergste gelestert / geschendet / gescholten / gestrafft / (wie er werth ist /) ihme hiermit auch öffentlich nachmalen fedirei und abgesaget wil haben / So lang mir Gott leben / gesundtheit unnd vormögen verleihet / in diesem meinem Ampt / ihn noch vii erger denn vorhin / zu lestern / zu sehenden / zu schelten und (Dvr*22~) zu straffen / und solt gleich die Helle gar angezündet / und

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Daul

alle Tantzteuffel darüber erzürnet werden / recht möchte lernen können. Wolan und demnach zum handel / was Beschreibung der unfletige / unzüchtige / unverschempte / eines leichtfertigen ehr und zucht vergessene Tantz / sonderunzüchtigen lich der Nachttantz sey / wie er gehalten tantzes. werde / wie es damit zugehe / was schand / schaden / sunde und laster darauß komme / erwachse und folge / Ob doch unter denen / die solche Tântze hegen / gestatten / zulassen und treiben / jemandts sein möchte / der es wolte zu hertzen füren / unnd den Tantzteuffel auch forthin gramm und feind werden. Vorhin ist gemeldet mit wenig Worten / von sittigen / erbarn und züchtigen Tàntzen / da par unnd par im reyen / fein züchtig / vernünftig und höflich nach einander gehen / one drehen / ohn kwir-(Z)zügeln / ohn pochen / hoch springen / ohn schreyen / ohn schwingen / hin und wider werffen und rucken. Dagegen ist der wilde / unzimliche / unverschempte / garstige / unfletige / Gottes ehr unnd zuchtvergessene / unzüchtige / leichtfertige tantz / so bald der Fidler oder Spielmann auffmacht / ein stetiges / unordentliches rennen unnd lauffen / wie das unvemunfftige viehe / durch einander laufft / das sie auch mit tollem unvernünftigem geleufft / von ferne mit den kópfFen zusammen treffen / unnd eines das ander zu boden stósset / oder von hinden / nicht allein auff die fusse tritt / das die schuch entfallen / sondern auch gar darnider rennen / machen ein grewlichen staub / gestânck / verfelschen die Lufft / das vernünftige fromme leut in der Stuben (D 6r=23) nicht bleiben können (denn der staub dempffigen leuten unnd den äugen böß ist / unnd möcht einer von solchem gestanck unnd staube / wol die Pestilentz oder andere Kranckheit kriegen /) pochen / boldern / springen hoch in die höhe / gleich als wolten sie zur decke oben

Tanzteufel

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hinauß faren / (Sonderlich an der Aschermitwochen / halten die alten Gommeln viel von hochspringen / das ihnen der Flachß lang wachsen sol /) schreyen / jauchtzen / krâen wie die Galgenhunlein / und ehe sie ein mal den Reyen herumh gefaren / haben sie sich auff alle sehen herumb zu dreyen unnd vier malen verdrehet / verkórdert / verkwirgelt / hin unnd wider geworffen / geschwungen / geruckt / unnd hoch empor gehaben / das den Dirnen die ädern im Leibe platzen / und die Seele kra-(Z) tí"«)chet / eins dem andern jetzt da / jetzt dort herumb / durch den armen und bógen krochen unnd gelauffen / etc. Und treiben solch viehisch rennen und lauffen / sonderlich wann sie sich bezecht unnd erwermet / ein halbe / ja ôffters ein gantze stunde nach einander / und lenger / auch so hefftig / wie ich an vielen orten erfaren / das die Dirnen und Jungfrawen gehüngs nidergefallen und gestorben. Ich halt daEtliche zu todt fur / in einer solchen arbeit sterben / sey Mónsterberg. sehr gefehrlich / zu besorgen / das sie in Goldtberg. nobis Krug oder Venusberg faren / da denn zu tantzen alle tag gnug unnd volauff sein sol / das man von solchem tantzen wol sagen mag. Also tantzen die Teuffei in der Helle / zur Pinckepanck / wie ichs von vielen ehrlichen / verstendigen / auch einfeltigen leuten gehört habe / die sich sehr über solchem tantzen ent-