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German Pages 54 [56] Year 1938
Deutscher Verein von (Bas- und Wasserfachmännern e.V.
Technische Vorschriften und Richtlinien für die Einrichtung von Niederdruckgasanlagen in Gebäuden und Grundstücken DVGW-TVR Gas 1938
München und Berlin 1638
Verlag von
R.Oldenbourg
Druck von R . Oldenbourg, München Printed in Germany
Deutscher Verein von Gas- und Wasserfachmännern e. V. Berlin W 30, Geisbergstr. 5/6.
Vorwort zur 1. Auflage. Die Arbeit des Deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern e.V. »Versorgung von Gebäuden mit Niederdruckgas Technische Vorschriften uijd Richtlinien« (Kurzzeichen D V G W — T V R 1934) bringt an Stelle der verschiedenen von den einzelnen Gaswerken bisher aufgestellten Vorschriften, die von W e r k zu W e r k große Abweichungen untereinander aufweisen, eine einheitliche Vorschrift für die Einrichtung von Gasleitungen für Niederdruckgas in Gebäuden, die Aufstellung und den Anschluß h ä u s l i c h e r Gasgeräte und Gasfeuerstätten und die Abgasabführung häuslicher Gasfeuerstätten. (Für die Aufstellung und den Anschluß gewerblicher Gasgeräte und Gasfeuerstätten und für die Abgasabführung gewerblicher Gasfeuerstätten werden Vorschriften zur Zeit bearbeitet.) Die vorliegende Vereinsarbeit beschränkt sich auf t e c h n i s c h e Vorschriften und Richtlinien. Die Verwaltungsvorschriften und Verwaltungsmaßnahmen der einzelnen Gaswerke bleiben davon unberührt, sie sind auf Grund der neuen Vereinsarbeit örtlich, provinzenweise und länderweise mit der Vertretung der zugelassenen selbständigen Gaseinrichter oder mit den Gasgemeinschaften zu regeln. D e r E n t w u r f der Vorschriften war allen Werkleitergruppen imDeutschen Verein von Gas- und Wasserfachmännern e. V . zur Überprüfung zugegangen. Die von den meisten Werkleitergruppen gemachten Verbesserungsvorschläge sind, soweit es möglich war, berücksichtigt. Allerdings konnte nicht allen Anregungen nachgegeben werden, zumal die Wünsche einzelner Werkleitergruppen und Gaswerke sich in manchen P u n k t e n widersprachen. Das deutsche Gasfach hat mit der Arbeit »Versorgung- von Gebäuden mit Niederdruckgas — Technische Vorschriften und Richtlinien — D V G W — T V R 1934« sich das Gesetzbuch gegeben, das bereits in den »Richtlinien für die Zulassung von Installateuren zur Herstellung von Gaseinrichtungen« im § 2 I I 1 angedeutet war. I n den gleichen Richtlinien ist in § 2 I I 2 gesagt, daß der zuzulassende Installateur sämtliche Vorschriften des Deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern e. V. über die Ausführung von Gasanlagen usw. schriftlich anerkennen muß. Diese Anerkennung muß jetzt von allen 1*
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Vorwort.
im Deutschen Reich zugelassenen selbständigen Gaseinrichtern schriftlich an die Gaswerke abgegeben werden. Das einzelne Gaswerk kann für sein Versorgungsgebiet weitere Vorschriften und Richtlinien herausgeben und von den selbständigen Gaseinrichtern anerkennen lassen, jedoch darf kein Widerspruch zu den DVGW—TVR 1934 entstehen. Bei gerichtlichen Austragungen zivilrechtlicher oder strafrechtlicher Art werden die DVGW—TVR 1934, die den derzeitigen Zustand der anerkannten Regeln der Gastechnik darstellen, für Sachverständige und für Richter die Grundlage bilden. B e r l i n , den 7. April 1934. Der Vorstand H a r t m a n n . Müller.
Vorwort zur 2. Auflage. Die DVGW—TVR 1934 haben sich in ihrem fast 4 jährigen Bestehen durchaus bewährt. Rund 32 000 Stück wurden abgesetzt, davon allein rd. 3500 für die beiden Fernunterrichtskurse, die der Deliwa-Verein durchgeführt hat. Absichtlich und bewußt ist, obwohl schon im Jahre 1935 der Wunsch nach einigen Änderungen laut wurde, die Neubearbeitung fast 3 Jahre verzögert worden. Zwar steht der Fortschritt niemals still und das, was heute als richtig angesehen wird, kann im nächsten Jahre bereits überholt sein; doch soll man technische Vorschriften nicht zu oft ändern, um nicht eine Beunruhigung in die davon betroffenen Kreise hineinzutragen. Für die Neufassung der DVGW—TVR Gas 1938 waren zwei Gesichtspunkte maßgebend: 1. Vorschriften und Richtlinien müssen so gefaßt sein, daß sie den technischen Fortschritt nicht hemmen (vgl. z. B. heimische Austauschstoffe), 2. die Vorschriften sind von a l l e n Gaseinrichtern, sowohl den selbständigen als auch denen des Gaswerks, gleichmäßig zu befolgen. Deshalb mußte die bisher in den Vorschriften bestehende Unterteilung in Arbeiten des Gaswerkes und solche der selbständigen Einrichter wegfallen; sie gehören nicht in technische Vorschriften, sondern in die »Richtlinien f ü r die Zusammenarbeit zwischen Gaswerken und selbständigen Gaseinrichtern — ZGG 1938«. Die DVGW—TVR Gas 1938 gelten für alle Anlagen, die nach dem 1. 8. 1938 fertiggestellt werden. Von diesem Zeitpunkt ab werden also auch die von den Gaswerken örtlich, provinzenweise oder länderweise
Vorwort.
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abgeschlossenen »Richtlinien für die Zusammenarbeit zwischen Gaswerken und selbständigen Gaseinrichtern •— DVGW—ZGG 1934« hinfällig; sie sind nach den gleichzeitig mit den DVGW—TVR Gas 1938 herausgegebenen »Richtlinien für die Zusammenarbeit zwischen Gaswerken und selbständigen Gaseinrichtern — ZGG 1938« durch neue Vereinbarungen zu ersetzen. Die bisher gesondert für sich herausgegebenen »Ergänzungen für Flüssiggas« sind diesmal den DVGW—TVR Gas 1938 beigefügt. Als Anhang zu den DVGW—TVR Gas 1938 sind eine Übersicht über die zur Zeit bestehenden Normen, soweit sie die Gaseinrichtung betreffen, behördliche u. ä. Bestimmungen, ein Auszug aus den Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaft der deutschen Gasund Wasserwerke, soweit sie auf die Ausführung von Gasanlagen Bezug haben, und ein Auszug aus den »Richtlinien für die Zusammenarbeit von Gaswerken und Schornsteinfegern auf dem Gebiete der Abführung der Abgase von Gas-Feuerstätten«, die im Jahre 1933 zwischen dem DVGW und dem Z1V abgeschlossen sind, gebracht. Allen denen, die durch ihre tatkräftige Mitarbeit oder durch Bekanntgabe ihrer Erfahrungen an der Fertigstellung dieses Werkes mitgewirkt haben, sei an dieser Stelle der Dank des deutschen Gasfaches ausgesprochen. B e r l i n , am 18. Mai 1938. Dr. H o f f m a n n . Vorstand.
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I Inhaltsverzeichnis.
Inhaltsverzeichnis.
Sejte
Vorwort Einleitung Geltungsbeginn Außerkraftsetzung Anwendungsumfang Wesen der »Vorschriften und Richtlinien« Begriffe I. Leitungsanlagen.
A. U m f a n g d e r L e i t u n g s a n l a g e n B. R o h r e u n d Z u b e h ö r : a) Baustoffe b) Rohrschutz c) Rohrweiten d) H ä h n e e) Druckregler C.
Erdleitungen: a) Zuleitung b) Gefälle c) Hinweisschilder d) Hauseinführung e) Hauptabsperrvorrichtung' f) Verwahrung
D. I n n e n l e i t u n g e n : a) Anordnung b) Behandlung und Zusammenbau c) Befestigung d) Zerlegbarkeit e) Unzulässige Leitungsiührung f) Verwahrung der Innenleitungen g) Gaszählerhähne h) Gaszähler i) Anlagen mit Zuführung von L u f t oder Sauerstoff . k) Schutz vor Wasseransammlungen
3 9 9 9 9 9 9 Ziffer seile
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Inhaltsverzeichnis.
7 Ziffer Seite
1) in) n) o)
Einlassen von Gas in Leitungen Arbeiten an gasführenden Leitungen Undichtheiten Reinigen der Leitungen
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n . Anschluß, Aufstellung und Einstellung häuslicher Gas-Geräte und -Feuerstätten. A. A n s c h l u ß der G a s - G e r ä t e u n d - F e u e r s t ä t t e n : a) Fester Anschluß b) Beweglicher Anschluß c) Verwahrung der Hähne B. A u f s t e l l u n g der G a s - G e r ä t e u n d - F e u e r s t ä t t e n : a) b) c) d) e) f)
Kühlschränke Geleuchte Kocher, Bratöfen und Herde Wasch- und Bügelgeräte Wäschetrockenschränke Gas-Wasserheizer 1. Platzwahl 2. Aufhängung 3. Belüftung von Baderäumen 4. Belüftung von Duschräumen 5. Bauarten g) Gas-Raumheizer 1. Heizöfen 2. Zentralheizungskessel für Gasfeuerung 3. Gas-Luftheizer
C. E i n s t e l l u n g der G a s - G e r ä t e u n d - F e u e r s t ä t t e n : a) Gasdurchgang b) Bunsenbrenner c) Wasserdurchgang DI. Abgasabführung häuslicher Gas-Feuerstätten. A. U m f a n g der A b g a s a n l a g e B. N o t w e n d i g k e i t der A b g a s a b f ü h r u n g : a) b) c) d) e)
Kocher, Bratöfen, Herde und Kühlschränke Wasch- und Bügelgeräte Wäsche-Trockenschränke Gas-Wasserheizer Gas-Raumheizer
. . .
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Inhaltsverzeichnis. Ziffer Seite
C. S i c h e r u n g d e r e i n w a n d f r e i e n V e r b r e n n u n g S t r ö m u n g in d e r F e u e r s t ä t t e : a) Störungen im Schornstein b) Strömungssicherungen c) Sonderfälle
und 52 53 54
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D. A b g a s l e i t u n g e n : a) Baustoffe b) Querschnitte c) Bauhöhe d) Anordnung und Zusammenbau e) Schornsteinanschluß
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E. S c h o r n s t e i n e : a) Baustoffe b) Ausführung c) Querschnitt und Belastung d) Auswahl e) Schornsteinausmündung und Windschutz
60 60a 61 62 63
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F. S o n d e r f ä l l e : a) Ausmündung des Schornsteines in den Dachboden. b) Abgasabführung durch die W a n d ins Freie . . . . c) Absaugung der Abgase
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66 67 68 69
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IV. Einwandfreier Zustand der Oaseinrichtungen. a) b) c) d)
Äußerliche Anforderung Dichtheit Richtige Einstellung der Geräte und Feuerstätten Abgasanlagen Ergänzungen für Propan und Butan
Anhang 1: Normblätter, soweit sie für die DVGW—TVR Gas 1938 in Betracht kommen Anhang 2: Hinweise auf behördliche u. ä. Vorschriften Anhang 3: Auszug aus den Unfall-Verhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaft der Gas- und Wasserwerke Anhang 4: Auszug aus den »Richtlinien für die Zusammenarbeit von Gaswerken und Schornsteinfegern auf dem Gebiet der Abführung der Abgase von Gasfeuerstätten«
45 48 50 52
53
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Einleitung.
Einleitung. G e l t u n g s b e g i n n : Die vorliegende Arbeit Technische Vorschriften und Richtlinien f ü r die E i n r i c h t u n g v o n N i e d e r d r u c k g a s a n l a g e n in G e b ä u d e n u n d G r u n d s t ü c k e n D V G W - T V R G a s 1938 gilt f ü r alle Anlagen, die nach dem 1. August 1938 errichtet werden. A u ß e r K r a f t treten dadurch gleichzeitig die D V G W - T V R 1934. A n w e n d u n g s u m f a n g : Die D V G W - T V R Gas 1938 sind auf alle mit Niederdruckgas, d. h. mit einem Druck bis zu 500 mm W S versorgten Einrichtungen von der Versorgungsleitung ab bis zur Abgasausmündung anzuwenden. Wesen der »Vorschriften und Richtlinien«. V o r s c h r i f t e n : Sie sind Bestimmungen nach dem letzten Stand der Technik zur Vermeidung von möglichen Unfällen und Schäden. Ihre Wirkungskraft ist verschieden. M u ß V o r s c h r i f t e n und V e r b o t e sind unter a l l e n U m s t ä n d e n einzuhalten; ihnen kommen Bestimmungen wie »ist einzuführen«, »hat zu geschehen« oder »darf nicht« u. ä. gleich. S o l l v o r s c h r i f t e n sind in d e r R e g e l einzuhalten. Nur wenn ihrer Durchführung Schwierigkeiten entgegenstehen, deren Überwindung nicht in der Macht des Ausführenden liegt oder im Verhältnis zu dem zu erreichenden Erfolge wirtschaftlich nicht tragbar ist, darf unter weitest gehender Beachtung des Sinnes der Vorschriften von ihnen abgewichen werden. K a n n v o r s c h r i f t e n lassen die A u s w a h l unter mehreren dem augenblicklichen Stand der Technik entsprechenden Lösungen zu. Richtlinien
(durch
Schrägdruck
gekennzeichnet)
sind
1. Anweisungen, die sich nicht in die Form, von Vorschriften bringen lassen, aber berücksichtigt werden sollen; 2. Empfehlungen, die sich zur Zeit noch nicht in die Form von Vorschriften bringen lassen, aber schon berücksichtigt werden sollen; sie sind die Vorstufe zu Vorschriften.
Begriffe. I. D r u c k . A. R u h e d r u c k : Druck des nicht strömenden Gases (bei geschlossenen Hähnen), gemessen in mm WS.
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Einleitung. B . F l i e ß d r u c k : Druck des strömenden (fließenden) Gases, gemessen in mm W S . 1. Anschlußdruck: Fließdruck am Gasanschluß des Gerätes oder der Feuerstätte. 2. Brennerdruck: Fließdruck am Brenner.
II. G a s u n d H e i z w e r t . A. S t a d t g a s : das aus den Versorgungsnetzen abgegebene Gas 1 ). B. H e i z w e r t : 1. Oberer Heizwert (H0 in kcal/m 3 ): die bei der Verbrennung von 1 m3 Gas entstehende Wärmemenge, wenn die Verbrennungserzeugnisse auf die Ausgangstemperatur abgekühlt werden und das gebildete Verbrennungswasser in flüssiger Form abgeschieden wird. 2. Unterer Heizwert (Hu in kcal/m 3 ): die bei der Verbrennung von 1 m3 Gas entstehende Wärmemenge, wenn die Verbrennungserzeugnisse auf die Ausgangstemperatur abgekühlt werden und das gebildete Verbrennungswasser dampfförmig bleibt oder als dampfförmig angenommen wird. I I I . B e l a s t u n g und L e i s t u n g . A. B e l a s t u n g : die im Gas dem Gerät (Feuerstätte) in der Minute bzw. Stunde zugeführte Wärmemenge (kcal/min bzw. kcal/h), bezogen auf den unteren Heizwert. B . N e n n b e l a s t u n g : die Belastung, auf die das Gerät (Feuerstätte) eingestellt werden soll. C. L e i s t u n g : die vom Gerät (Feuerstätte) für den Gebrauchszweck nutzbar abgegebene Wärmemenge (kcal/min bzw. kcal/h). D. N e n n l e i s t u n g : die bei der Nennbelastung vom Gerät (Feuerstätte) für den Gebrauchszweck nutzbar abgegebene Wärmemenge (kcal/min bzw. kcal/h). E . A n s c h l u ß w e r t : der stündliche Gasverbrauch des Gerätes (Feuerstätte) bei Nennbelastung unter Einsetzen eines unteren Heizwertes von 3600 kcal/m 3 (einem oberen Heizwert von 4300 kcal/m 3 bei 0°, 760 mm QS, tr., entspricht ein unterer Heizwert von 3600 kcal/m 3 bei 15°, 760 mm QS, feucht), gemessen in m 3 /h. F . E i n s t e l l w e r t : der minutliche Gasverbrauch des Gerätes (Feuerstätte) bei Nennbelastung unter Einsetzen des unteren Heizwertes am Verwendungsort, wie er vom Gaswerk für sein Versorgungsgebiet angegeben wird, gemessen in 1/min. 1 ) Zumeist ein Gemisch aus Steinkohlengas und Wassergas. Das Stadtgas im Sinne der Richtlinien des DVGW hat einen oberen Heizwert von 4000 bis 4300 kcal/Nm 3 , ein Dichteverhältnis von nicht mehr als 0,5 (Luft = 1) und einen Gehalt an nicht brennbaren Bestandteilen (Inerten) von nicht mehr als 1 2 % .
Einleitung.
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IV. H ä u s l i c h e G a s g e r ä t e u n d G a s f e u e r s t ä t t e n . A. G e r ä t u n d F e u e r s t ä t t e : Diese Begriffe unterscheiden sich nur hinsichtlich der Abgasfortschaffung. Unter »Gasgerät« im Sinne der TVR wird eine Einrichtung verstanden zur Nutzbarmachung der durch die Verbrennung des Gases entstehenden Wärme (sei es zur Erzeugung von Licht oder zur Speisebereitung, zur Wassererwärmung, zur Kühlung usw.). Der natürliche oder künstliche Luftwechsel im Aufstellungsraum des Gerätes verdünnt die Verbrennungserzeugnisse (Abgase) und schafft sie fort. Das »Gerät« wird zur »Feuerstätte«, sobald die bei der Verbrennung entstehenden Abgase durch die Abgasanlage (s. V. A.) aus der Feuerstätte ins Freie abgeführt werden, also durch den Anschluß an den Schornstein oder, in seltenen Ausnahmefällen, durch die Abführung der Abgase durch die Wand ins Freie. Für die Aufstellung von Feuerstätten bestehen behördliche Vorschriften, die zu beachten sind, für Geräte nicht. Zu den Geräten gehören also z . B . : Kühlschränke, Kocher, Bratöfen, Herde Waschgeräte, sofern sie nicht an den Schornslein angeschlossen werden müssen Bügelgeräte, sofern sie nicht an den Schornstein angeschlossen werden müssen Iilein-Wasserheizer, sofern sie nicht an den Schornstein a n geschlossen werden müssen Zu den Feuerstätten gehören z. B.: Waschkessel Wäschetrockenschränke Gas-Wasserheizer Gas-Raumheizer
(Ziffer 47, 1) (
«
48, 1)
(
»
48, 1)
(
»
50, 1)
(Ziffer ( » ( » ( »
48, 49 50, 51
2) ) 3) )
B. G a s - W a s s e r h e i z e r werden unterschieden in: 1. D u r c h l a u f - W a s s e r h e i z e r : Das Wasser wird ausschließlich während des Durchlaufens erwärmt. a) K l e i n - W a s s e r h e i z e r — selbsttätige und nicht selbsttätige — mit einer Belastung bis zu 150 kcal/min. b) W a s s e r h e i z e r mit einer Leistung von 250 kcal/min an (Belastung von 290 kcal/min an). 1. B a d e o f e n mit nur einem Auslaß; durch einen Umstellhahn kann das Wasser entweder zum Schwenkarm oder zur Brause geleitet werden. 2. S e l b s t t ä t i g e r W a s s e r h e i z e r : durch Öffnen einer beliebigen Zapfstelle hinter dem Wasserheizer wird die Gaszufuhr zum Brenner selbsttätig freigegeben. 2. V o r r a t s - W a s s e r h e i z e r : Das Wasser wird im Vorrat aufgeheizt und nach Bedarf entnommen: S p e i c h e r . C. G a s - R a u m h e i z e r werden gebaut f ü r : 1. E i n z e l h e i z u n g : Heizöfen werden unterschieden in:
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Einleitung. a) Heizöfen mit o f f e n e m Verbrennungsraum: die Verbrennungsluft wird dem Aufstellungsraum entnommen; der Verbrennungsraum ist nicht irgendwie gegen den Aufstellungsraum abgeteilt. b) Heizöfen mit g e s c h ü t z t e m Verbrennungsraum: die Verbrennungsluft wird dem Aufstellungsraum entnommen; der Verbrennungsraum ist durch ein (abnehmbares) Gitter od. dergl. gegen den Verbrennungsraum abgeteilt, oder der Verbrennungsraum ist so ausgebildet, daß nur ein Luftzutritt von unten her erfolgen kann (Schutz gegen zufälliges Berühren der Flammen). c) Heizöfen mit g e s c h l o s s e n e m Verbrennungsraum: der Ofen ist so gebaut, daß die Verbrennungsluft durch einen Zuluftstutzen von außen zugeführt werden kann; der Verbrennungsraum ist im übrigen gegen den Aufstellungsraum vollkommen abgedichtet. 2. Z e n t r a l h e i z u n g : a) Warmwasserkessel, b) Dampfkessel. 3. L u f t h e i z u n g : Gas-Luftheizer.
V. A b g a s a b f ü h r u n g . A. A b g a s a n l a g e : der Abgasweg vom Abgasstutzen der Feuerstätte bis zur Abgasausmündung. 1. A b g a s s t u t z e n : Rohrstutzen an der Feuerstätte zum Anschluß der Abgasleitung. 2. A b g a s l e i t u n g : Verbindungsleitung von der Feuerstätte zum Schornstein. A n l a u f s t r e c k e : senkrechter Teil der Abgasleitung, in dem durch die heißen Abgase ein Auftrieb für eine nach oben gerichtete Strömung entsteht, so daß zusätzliche Widerstände überwunden werden können. (Vorgeschaltete/ nachgeschaltete Anlaufstrecke.) 3. S c h o r n s t e i n : jede aufwärtsführende bauliche Einrichtung für die Abführung der Verbrennungserzeugnisse einer oder mehrerer Feuerstätten ins Freie. Der Schornstein ist nicht nur die zumeist aus Ziegelsteinen hochgeführte, sondern auch jede andere, aufwärtsführende bauliche Einrichtung aus anderen zugelassenen Baustoffen für die Abführung der Verbrennungserzeugnisse über Dach ins Freie. Schornsteine, die ausschließlich zur Abführung der Abgase von Gasfeuerstätten dienen, werden als A b g a s s c h o r n s t e i n e bezeichnet.
Einleitung.
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Schornsteine, die sowohl der Abführung der Rauchgase von Kohlenfeuerstätten als auch der Abführung der Abgase von Gasfeuerstätten dienen, werden als gemischt belegte Schornsteine bezeichnet. Eine Abgasanlage für die Abführung der Abgase durch die W a n d ins Freie enthält in diesem Sinne keinen Schornstein/Abgasschornstein (s. Ziffer 64). 4. A b g a s s a u g e r : Einrichtung zur mechanischen Absaugung der Abgase (s. Ziffer 65 a). B. S i c h e r u n g d e r e i n w a n d f r e i e n V e r b r e n n u n g u n d d e r S t r ö m u n g in d e r F e u e r s t ä t t e 1. d u r c h E i n r i c h t u n g e n in d e r F e u e r s t ä t t e ( A b g a s leitung): S t r ö m u n g s S i c h e r u n g : Einrichtung in der Feuerstätte (Abgasleitung), durch die die Strömung in der Feuerstätte unabhängig von der Strömung in der Abgasanlage gemacht wird. Die Strömungssicherung hat folgende 3 Aufgaben zu erfüllen: a) Als Z u g u n t e r b r e c h e r hat sie bei zunehmender Saugung im Schornstein den Zutritt von Luft zu ermöglichen, so daß keine überschüssige Luft zu den Flammen hinzutritt und sie abkühlt. b) Als S t a u s i c h e r u n g hat sie bei (Teil- oder Voll-)Stau im Schornstein den Austritt der Abgase zu ermöglichen, so daß Verbrennung und Strömung in der Feuerstätte nicht wesentlich beeinflußt werden. c) Als R ü c k s t r o m s i c h e r u n g hat sie bei Rückstrom im Schornstein den Austritt einmal der aus der Feuerstätte aufsteigenden Abgase, zum anderen der durch den Schornstein rückströmenden (Abgase und) Außenluft zu ermöglichen, so daß Verbrennung und Strömung in der Feuerstätte nicht wesentlich beeinflußt werden. 2. d u r c h E i n r i c h t u n g e n a n d e r S c h o r n s t e i n a u s m ü n d u n g : W i n d s c h u t z : Schornsteinaufsatz, der die störenden Einflüsse des Windes auf die Strömung im Schornstein weitest gehend verhindern soll.
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I. Leitungsanlagen. — Ziff. 1 u. 2.
I. Leitungsanlagen. A. Umfang der Leitungsanlagen. Ziffer 1 1. Die Leitungsanlagen umfassen (s. Leitungsschema Abb. 1 und Sinnbilder dafür Abb. 2): Zuleitung ] Hauptabsperrvorrichtung (und Hausdrucki Hausanschluß, regier) I Verteilungsleitung Steigleitung Gaszähleranschlußleitung Gaszählerhahn (und Wohnungsdruckregler) Gaszähler Innenleitungen. Hauptleitung | Abzweigleitung Verbrauchsleitung Anschlußleitung J Anschlußhahn Hofleitung 2. Als Hofleitungen gelten alle Leitungen, die innerhalb eines Anwesens von einem Gebäude über einen Hof durch Erdreich in ein anderes Gebäude führen. Vorschriften, die für Erdleitungen erlassen sind, beziehen sich auf Zu- und Hofleitungen. B. Rohre und Zubehör. a) B a u s t o f f e . Ziffer 2 1. E r d l e i t u n g e n sollen in der Regel bis zu 100 mm Nennweite aus fs. Anhang Stahlrohren hergestellt werden; im übrigen können gußeiserne Rohre (nach DIN 2432 oder Schleudergußrohre) verwendet werden. 2. I n n e n l e i t u n g e n sind in der Regel aus S t a h l r o h r herzustellen, die in Wandstärke und Festigkeit den Forderungen des Normblattes DIN 2440 (Gasrohr) entsprechen; um die Herstellung eines einwandfreien Gewindes zu sichern, müssen die Rohre außen kreisrund sein. 3. Dünnwandiges, nahtlos gezogenes Präzisionsstahlrohr nach DIN fs. Anhang 2385 mit erhöhtem Korrosionswiderstand kann für aufliegende und freiliegende Innenleitungen (s. Abb. 3) bis zu 20 mm Nennweite verwendet werden. 4. Rohre aus Kupfer (Zugfestigkeit mindestens 26 kg/mm2, Bruch- [s. Anhang dehnung mindestens 25%) und aus Aluminium sowie aus neuen Austauschstoffen können verwendet werden, wenn dauernde Dichtheit gewährleistet ist und sie nicht durch mechanische Beanspru-
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I. Leitungsanlagen. — Ziff. 1 u. 2.
Hauptleitung f Anschlussltitung 1 f
I. Leitung'sanlagen. — Ziff. 3 u. 4.
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chungen und chemische Angriffe gefährdet sind; auf die Befestigung und Verbindung dieser Rohre ist besondere Sorgfalt zu verwenden (vgl. Ziffer 13 und 14). 5. V e r b i n d u n g s s t ü c k e sollen aus n a c h g e n a n n t e n B a u s t o f f e n bestehen: bei S t a h l r o h r e n aus S t a h l oder s c h m i e d b a r e m G u ß , bei K u p f e r r o h r e n a u s Messing, bei A l u m i n i u m r o h r e n a u s Messing, A l u m i n i u m oder n i c h t rostenden Baustoffen. b) R o h r s c h u t z . 1. F ü r die A n w e n d u n g von R o h r s c h u t z m i t t e l n sind B a u s t o f f e u n d Ziffer Einbauverhältnisse maßgebend. 2. Bei E r d l e i t u n g e n müssen R o h r e u n d V e r b i n d u n g s s t ü c k e eine e r p r o b t e S c h u t z s c h i c h t e r h a l t e n , die f ü r S t a h l r o h r e d u r c h eine F a s e r s t o f f einlage zu v e r s t ä r k e n ist. Falls der E r d b o d e n schädliche B e s t a n d t e i l e enth ä l t , sind die L e i t u n g e n in eine S a n d s c h i c h t v o n allseitig 20 cm Dicke zu b e t t e n , H u m u s u n d Schlacken sind u n t e r allen U r n s t ä n d e n zu beseitigen. 3. W e r d e n I n n e n l e i t u n g e n d u r c h w ä n d e oder Decken g e f ü h r t , deren Baustoff bei H i n z u t r i t t von F e u c h t i g k e i t zerstörend auf R o h r e u n d Verb i n d u n g s s t ü c k e w i r k t , z. B. s ä u r e h a l t i g e r E s t r i c h , Steinholz oder Schlacken, :so sind die L e i t u n g e n mit einer zuverlässigen S c h u t z s c h i c h t zu v e r s e h e n ; als geeigneter S c h u t z k a n n auch die Verlegung in einem F u t t e r r o h r , bei D e c k e n d u r c h b r ü c h e n m i t A b d i c h t u n g , angesehen w e r d e n . 4. In f e u c h t e n R ä u m e n , z. B. W a s c h k ü c h e n oder K e l l e r r ä u m e n , sind die L e i t u n g e n freiliegend (Abb. 3) zu v e r l e g e n ; die R o h r e müssen «inen e r p r o b t e n A n s t r i c h e r h a l t e n . c)
3
Rohrweiten.
1. Bei der B e s t i m m u n g d e r R o h r w e i t e n ist von d e m G a s g e r ä t Ziffer ( G a s f e u e r s t ä t t e ) auszugehen, das die g r ö ß t e E n t f e r n u n g v o m Gaszähler h a t ; j e d e Strecke, die n ä h e r a m H a u s a n s c h l u ß ist, m u ß m i n d e s t e n s die W e i t e der v o r h e r b e s t i m m t e n h a b e n . 2. Die W e i t e der A n s c h l u ß l e i t u n g einschließlich A n s c h l u ß h a h n darf folgende N e n n w e i t e n nicht u n t e r s c h r e i t e n , m u ß aber m i n d e s t e n s der W e i t e des angeschlossenen Gerätes ( F e u e r s t ä t t e ) e n t s p r e c h e n : für Kühlschrank . . . 10 m m » Kocher 15 » 15 » » Bratofen . . . . 20 » » Herd 15 » » kleinen Heizofen . 20 » » a n d e r e Heizöfen . 15 » » Klein-Wasserheizer » B a d e o f e n u n d s e l b s t t ä t i g e G a s w a s s e r h e i z e r 25 » 3. F ü r die B e s t i m m u n g der R o h r w e i t e n sind f ü r die n a c h s t e h e n d e n G e r ä t e u n d F e u e r s t ä t t e n in der Regel folgende A n s c h l u ß w e r t e einzusetzen : 2
4
18
I. Leitungsanlagen. für » » )> » » » )> » » » »
Kühlschrank Innengeleuchte j e Brenner Kocher je Brenner Bratofen Herd Schlauchanschluß kleinen Heizofen m i t t l e r e n Heizofen (über 1,0 m 3 , h ) großen Heizofen (über 2,5 m 3 / h ) Klein-Wasserheizer Badeofen s e l b s t t ä t i g e Gaswasserheizer
f ü r andere G e r ä t e festzustellen.
und
Feuerstätten
0,1 m 3 / h 0,1 » 0,5 » 0,75 » 2,5 » 2,5. » 1,0 » . . . . 2,5 » 5,0 » 2,5 » 6,0 » 6,0 » oder 7,5 » oder 9,0 » ist der A n s c h l u ß w e r t a n d e r w e i t i g
Tafel I. W e i t e n d e r Hof- und I n n e n l e i t u n g e n , a u s s c h l i e ß l i c h der Steigleitungen. Z u l ä s s i g e r G a s d u r c h g a n g i n iri 3 /h i
s
MB
N e n n w e i t e der R o h r l e i t u n g in m m 10
15
20
('/.)
CM
(Nennweite der Rohrleitung in Zoll) ('/.) (1) : (IV.) [ (!'/,) (2) (2',,)
2 3 4 5 7
1,4 1,1 0,9 0,7 0,6
2,4 2,0 1,7 1,5 1,3
5,0 4,7 4,1 3,7 3,1
10,0 8,6 7,6 0,9 5,8
20,0 16,0 13,7 12,4 10,4
32,5 26,5 23,0 20.5 17,4 ;
74 60 52 47 40
10 12 15 20 25
0,4 0,4 0,3 0,2 0,2
1,0 0,9 0,7 0,5 0,4
2,6 2,3 2.0 1,6 1,3
4,8 4,4 3,8 3,1 2,7
8.7 8,1 7,1 6,2 5,4
14,5 13,5 11,9 j 10,3 9,2
30 35 40 50 60
0,1 0,1 0,1
0,4 0,3 0,3 0,2 0,2
1,1 1,0 0,8 0,7 0,6
2,4 2,2 2,0 1,9 1,7
5,0 ' 4,6 4,3 3,8 3,6
0,5
1,6
3,3 3,1
S S e
70 80 90 100
;
25
;
32
40
| 50
70
80
100
(3)
(4)
143 117 101 91 77
220 180 155 140 120
430 350 300 275 230
33 30 27 23 21
64 59 52 45 41
100 90 80 70 02
195 180 160 137 123
8,4 : 7,8 7,3 6 5 5,9 :
19 18 17 15 14
37 34 32 29 26
57 52 49 44 40
112 104 97 87 80
5,5 5,1
13 12 11 10
24 23 21 20
37 35 33 31
73 09 65 61
I. Leitungsanlagen. — Tafel 2.
19
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