203 23 76MB
German Pages 288 [289] Year 1981
R. RfjZlCKA VERHÄLTNIS VON SYNTAX UND SEMANTIK IM MODERNEN RUSSISCHEN
SAMMLUNG A K A D E M I E - V E R L A G
35
SPRACHE
RUDOLF RÜZiCKA
STUDIEN ZUM VERHÄLTNIS VON SYNTAX UND SEMANTIK IM MODERNEN RUSSISCHEN
AKADEMIE-VERLAG • BERLIN 1980
Erschienen im Akademie-Verlag, DDR - 1080 Berlin, Leipziger Straße 3—4 © 1980 Akademie-Verlag Berlin Lizenznummer: 202 • 100/257/80 Gesamtherstellung: IV/2/14 VEB Druckerei »Gottfried Wilhelm Leibniz«, 4450 Gräfenhainichen • 5262 Bestellnummer: 752 114 5 (7535) • LSV 0805 Printed in GDR DDR 2 6 , - M
Vorwort
Diese Studien versuchen, an H a n d einiger interessant erscheinender Klassen komplexer Satzstrukturen des modernen Russischen den Beziehungen zwischen der syntaktischen und semantischen Struktur nachzugehen und sie in linguistischen Zusammenhängen, die sich weit über die speziell thematisierten Satztypen ausdehnen, aufzuklären. Es werden also, wo immer das zweckmäßig und aufschlußreich erscheint, weitere syntaktische Strukturen in die Erörterung einbezogen. Die vorliegenden Beschreibungen und Erklärungsversuche von Fragmenten des Russischen sind bemüht, auch die Konturen und Horizonte des Ganzen der russischen Syntax sichtbar zu machen. Denn wenn die Beschreibung auch nur eines einzigen Satztyps erschöpfend und zutreffend sein will, muß sie ihn auch in seinen Eigenschaften, die er mit allen anderen gemeinsam hat, erfassen. Kapitel I schafft einen Zugang zur Erörterung der Beziehungen zwischen Syntax und Semantik. Wie immer man zu Begriffen wie „Tiefenstruktur", „Ausgangsstruktur", „Basisstruktur" stehen mag, eine der semantischen Struktur zugewandte syntaktische Darstellung — und keine andere sollte als angemessene gelten — kann sich mit nur e i n e r syntaktischen Repräsentation nicht zufrieden geben. Kapitel I I ist mit dem Verbum B b l T b „ S E I N " befaßt, um Voraussetzungen für das bessere Verständnis und die Behandlungsweise in den folgenden Kapiteln n i und IV zu geben. Sie beschäftigen sich mit den komplexen und vielseitig-heterogenen Strukturen, die einen „prädikativen" Instrumental einschließen, mit ihrer systematischen „Herkunft" und den Gründen ihres weitgehenden syntaktischen Zusammenfalls. Diese Satzformen sind geeignet, weiterreichende Probleme syntaktisch-semantischer Beziehungen unter allgemeinen, auch kommunikativ-pragmatischen Gesichtspunkten transparent zu machen. Noch mehr gilt das f ü r die im Russischen überaus verbreiteten „kondensierenden" Strukturen mit Gerundium. Die „Gerundialwendungen" zeigen schnell, daß sie nicht abgeschnitten u n d isoliert von anderen Strukturen beschrieben und erklärt werden können, sondern sich an ihnen eine Syntax als Ganzes zu bewähren hat. Den Gerundien sind das V. und das VI. Kapitel dieses ersten Bandes der „Studien" gewidmet. I m zweiten Band wird die semantische Analyse der Gerundialstrukturen erV
weitert und vertieft, im besonderen bezüglich der Wahrheitswertbedingungen der Sätze, in denen sie vorkommen, und der Modalität. Weiter werden die syntaktischen und stilistisch-funktionellen Bedingungen ihrer Verwendung detailliert behandelt und der Versuch einer typologischen Analyse der Gerundialsätze in den slawischen Sprachen unternommen. Ich habe mich also auf spezifische Bereiche von Konstruktionen konzentriert und beschränkt, aber ich glaube, daß diese Auswahl als ein Kern von Strukturen und Prozessen angesehen werden kann, der den Gesamtbau der Sprache mitträgt. Die vorliegenden Untersuchungen sind über weite Strecken, wie ich hoffe, weiterführend, aber sie sind so gehalten, daß sie den gutwilligen Leser in methodologische Bereiche der russischen und der allgemeinen Syntax einführen können. Frau Prof. Dr. L. V. Zlatoustova (Moskau) bin ich zu großem Dank verpflichtet für die Geduld und Ausdauer, mit der sie mir ihre muttersprachliche Intuition bereitwillig geliehen hat. Die Untersuchungen werden in der Reihe „Studia grammatica" fortgesetzt. Der zweite Band erscheint dort als Band XVI. Manuskriptabgabe des vorliegenden Bandes: 7. März 1977. Rudolf Rùziòka
Inhaltsverzeichnis
KAPITEL I Über Tiefe u n d Oberfläche sprachlicher Strukturen
1
Nachbemerkung
20
KAPITEL II Über „ S E I N "
22
KAPITEL III Der Zufall des Zusammenfalls
44
KAPITEL IV Über „halbkopulative" Verben und Subjekthebung
123
KAPITEL V D a s Gerundium — Auaschau und Vorschau auf Probleme
. . .
166
KAPITEL VI Semantische Spielräume und Grenzen des Gerundiums
. . .
190
Anmerkungen zu Kapitel I zu Kapitel I I zu Kapitel I I I zu Kapitel I V zu Kapitel V zu Kapitel V I
246 248 250 255 257 258
Literaturverzeichnis
259
Sachregister
269
Personenregister
277 VII
KAPITEL I
Über Tiefe und Oberfläche sprachlicher Strukturen
0. Die Tiefe der Sprache, die hier in Betracht k o m m t , ist nicht der (Wider-) Schein der Tiefe des Gedankens, dem Sprache Gestalt gibt. „Oberfläche" wäre kein Widerpart des (Wider-)Scheins solcher Tiefe, über die leicht oberflächlich gesprochen wird. Selbst der sprachlich ungemein gewitzte u n d aufgeklärte K a r l K r a u s widerstand nicht ihrer Verlockung u n d sprach der deutschen Sprache eine Tiefe zu, die ihresgleichen nicht h ä t t e (in: Sakrileg an George oder Sühne an Shakespeare?). Auch die Tiefe des „Geheimnisses" soll uns hier gleichgültig lassen, das n a c h dichterischer Metapher in Sprache waltet. Heinrich Boll, Literaturnobelpreisträger 1972, hat in seiner Nobelrede „Versuch über die V e r n u n f t der Poesie" das über Sprache verhängt geglaubte „Geheimnis" angesprochen: „. . . es ist leicht dahergesagt, Sprache sei Material u n d es materialisiere sich, wenn man schreibt, etwas. Wie aber könnte man erklären, d a ß da . . . etwas wie Leben entsteht, Personen, Schicksale, Handlungen, d a ß da Verkörperung stattfindet auf etwas so Totem, Blassem wie Papier, wo sich die Vorstellungsk r a f t des Autors mit der des Lesers auf eine bisher nicht erklärte Weise verbindet, . . . wo die klügste sensibelste Interpretation immer n u r ein mehr oder weniger gelungener Annäherungsversuch bleibt. U n d wie wäre es erst möglich, jeweils den Übergang vom Bewußten ins Unbewußte beim Schreibenden und beim Lesenden mit der notwendigen totalen E x a k t h e i t zu rekonstruieren, und das dann auch noch in seiner nationalen, kontinentalen, internationalen, religiösen oder weltanschaulichen Verschiedenheit . . . E s wird also ein Rest bleiben, mag man ihn Unerklärlichkeit nennen, meinetwegen Geheimnis . . . das Material Sprache [kann] nicht auf einen verbindlichen u n d allgemein verständlichen Mitteilungswert reduziert Werden. Jedes Wort ist mit soviel Geschichte, Phantasiegeschichte, Regional- und Sozialgeschichte u n d historischer Relativität, die mitgeliefert werden müßte, belastet. U n d die Festlegung des Mitteilungswertes ist nicht n u r ein Übersetzungsproblem von einer Sprache in die andere. E s ist ein viel schwerer Wiegendes Problem innerhalb der Sprache, Wo Definitionen Weltanschauungen, und Weltanschauungen Kriege bedeuten können. Ich erinnere n u r an die Kriege nach der Reformation, die, wenn auch macht- und herrschaftspolitisch erklärbar, auch Kriege um religiöse Definitionen waren. Es ist . . . deshalb belanglos festzu1
stellen, man spreche doch die gleiche Sprache, wenn man nicht die Fracht, die jedes Wort regional — manchmal sogar lokalgeschichtlich haben kann, mit ausbreitet." Soviel von Heinrich Boll über diese Tiefe der Sprache. Man könnte auch Thomas Mann oder einen anderen Sprachkünstler nehmen: „Aber was bedeutet Korrektheit, was Eleganz gegenüber der tiefen Vertrautheit mit den letzten Feinheiten und Heimlichkeiten einer Sprache, jener sublimen Abgefeimtheit in bezug auf Ton und Bewegung, auf die Reflexwirkung der Wörter untereinander, ihren sinnlichen Geschmack, ihren dynamischen, stilistischen, kuriosen, ironischen, pathetischen Wert, jener Meisterschaft — um in ein Wort zu fassen, was zu analysieren unmöglich ist — auf dem zarten und mächtigen Instrument der Sprache, die den literarischen Künstler m a c h t . . ." (Thomas Mann in seinem Essay „Chamisso", 1911). Andere halten die Sprache nicht für mächtig, in „Geheimnisse" einzudringen, wohl aber zu ihnen vorzudringen, sie zu „umstellen". Das Sagbare muß vor ihnen versagen, auch wenn alles gesagt ist: „. . . die Sprache ist wie ein Meißel, der alles weghaut, was nicht Geheimnis ist, und alles Sagen bedeutet ein Entfernen. Es dürfte uns insofern nicht erschrecken, daß alles, was einmal zum Wort wird, einer gewissen Leere anheimfällt. Man sagt, was nicht das Leben ist. Man sagt es um des Lebens willen. Wie der Bildhauer, wenn er den Meißel führt, arbeitet die Sprache, indem sie die Leere, das Sagbare vortreibt gegen das Geheimnis, gegen das Lebendige. Immer besteht die Gefahr, daß man das Geheimnis zerschlägt, und ebenso die andere Gefahr, daß man vorzeitig aufhört, daß man es einen Klumpen sein läßt, daß man das Geheimnis nicht stellt, nicht faßt, nicht befreit von allem, was immer noch sagbar wäre, kurzum, daß man nicht vordringt zu seiner letzten Oberfläche" (Max Frisch, Zur SchriftstellereiII, 1946, in: Aus einem Tagebuch und Reden, Berlin 1974). Dies ist ein Gebiet, zu dem die Linguistik sich ernsthaft wissenschaftlichen Zugang zu verschaffen erst im Begriffe ist. 1.1. Um welche „Tiefe" soll es also hier gehen? Wie sonderbar, daß noch begriffliche Schärfe und Abgrenzung für einen Ausdruck gesucht wird, der einer Mystifikation so nahe scheint. Tatsächlich ist der Tiefe, der wir uns jetzt zuwenden, dieser Name fast zufällig zugefallen; er ist, theoretisch anfangs nicht schwerwiegend, behilflich, bildhaft eine Problemsituation zu kennzeichnen, die noch immer vielen Mißverständnissen ausgesetzt ist. E r meint die Tiefe der Sprachstruktur, über der schlafwandlerisch sicher sich bewegt, wer die (eine) Sprache kennt; aber wer sie studiert, der Linguist, ist Problemen ausgesetzt, die seine Arbeit — nach N. Chomskys Worten — ebenso faszinierend wie frustrierend machen. 1 1.2. Der Name Tiefenstruktur, zunächst Tiefengrammatik, läßt sich schnell zurückverfolgen auf die englische analytische Philosophie. Ludwig Wittgenstein hatte in seinen „Philosophical Investigations" 2 „Oberflächen-" und „Tiefengrammatik" unterschieden, um philosophischen Täuschungen vorzu-
2
beugen, denen der an der Oberfläche haftende, nicht in die Tiefengrammatik eindringende Blick ausgesetzt ist. Charles Hockett überschreibt dann, wie es scheint unabhängig von Wittgenstein, das kleine 29. Kapitel seines „A Course in Modem Linguistics""* mit „SURFACE and D E E P GRAMMAR". E r macht aber wenig Aufhebens davon, die Termini sind nicht nachhaltig, und zehn Jahre später kommen sie in seinem großartigen Pamphlet „The State of the Art" 4 nicht vor. Sie hätten vorkommen sollen; denn er widmet hier dem Manne eine ausgedehnte Kritik, der es fertigbrachte, den Begriff deep structure zu einem — nach Zvegincevs Worten 5 — der populärsten der modernen Linguistik zu machen, nämlich N. Chomsky. Hockett war aufgefallen, daß zwei Satztypen wie (1) und (2): (1) Atoms are too small to see by any possible technique (2) They are too much in love to see clearly 6 , die syntaktisch sehr ähnlich aufgebaut sind, sich fundamental voneinander unterscheiden, und zwar darin, daß sich die Nomina atoms und they, beide in Subjektfunktion, zu dem Verbum see in ganz ungleicher Relation befinden — als gesehenes „Objekt" und als sehendes „Subjekt" — und somit auch verschiedene semantische Valenzen dieses Verbums „sättigen". Für diese Verschiedenheit kann kein sichtbarer und hörbarer Unterschied zwischen (1) und (2) ohne weiteres verantwortlich gemacht werden. Hockett behauptet, er liege in tieferen Schichten 7 , es handle sich um tiefere Verbindungen, die nicht an der Oberfläche sichtbar werden. 2.1. Das Theoriebewußtsein der Sprachwissenschaft, wo immer es anzutreffen war, fühlte sich durch solche Vorstellungen getroffen, obwohl die Linguistik mit ihnen seit Jahrhunderten wie mit etwas Selbstverständlichem bedenkenlos umgegangen war. Es schien offen eingeräumt werden zu müssen, daß es linguistisch relevante Fakten gibt, die direkter Beobachtung keineswegs zugänglich werden können. Für den klassischen amerikanischen Strukturalismus der vierziger und fünfziger Jahre, in seiner neopositivistischen Befangenheit 8 , aber nicht nur für ihn, mußte die Idee einer Tiefenstruktur absurd erscheinen. War es nicht Spekulation, wenn man die Äußerungen der Sprachtätigkeit nicht so, wie sie waren und zu hören waren, hinnahm und akzeptierte? Ist es nicht ein „unverzeihlicher Fehler bei einem Grammatiker" 9 , wenn er sich nicht auf das in der lebendigen Rede Beobachtbare beschränkt 1 0 und sogar erfundene Beispiele benutzt? Solche Kritik lebt von der Annahme, daß unter linguistischen Fakten nur die physisch identifizierbaren Elemente und formell gekennzeichneten Beziehungen wirklicher Äußerungen zu verstehen seien. Aber ebenso wie andere Wissenschaften hatte auch die Sprachwissenschaft auf ihre Weise längst hypothetische Feststellungen über nicht direkt beobachtbare Sachverhalte getroffen. 2.2. Die Scheu, offen einzugestehen, daß die Geborgenheit handgreiflicher Fakten gelegentlich verlassen werden mußte, ist erklärlich: Man wußte nicht
3
sehr gut, was das ist, was als nichtbeobachtbares „Tieferliegendes" oder „zugrunde Liegendes" abzubilden war. Lange Zeit hat keine linguistische, insbesondere grammatische Theorie bekannt, was sie t a t : daß sie Hypothesen über nicht direkt zugängliche Fakten aufstellte. Die oft tiefen Einsichten, die damit gewonnen wurden, bedienten sich eines lockeren Inventars nicht theorieeingebundener Begriffe wie z. B. Ellipsis, genitivus subiectivus und obiectivus, Zeugma, Kontext, „Mitverstan den werden" und anderer. Ich werde gelegentlich daran erinnern, wenn ich jetzt klarmachen will, daß „tiefere" und das heißt auch abstraktere Repräsentationen von Satztypen unerläßlich sind. Ich werde danach einige Konsequenzen, Probleme, auch Perspektiven der damit verbundenen Annahmen und Hypothesen, der Lösungsversuche kurz diskutieren. Wir befinden uns hier in einer zentralen Fragestellung der Linguistik, bei der wechselseitigen Zuordnung von lautlichen Signalstrukturen und Bedeutungsstrukturen. 3.1. Die beiden Sätze (1) und (2) sind einander sehr ähnlich, unterscheiden sich aber beträchtlich. Und was sie besonders unterscheidet, kann nicht eins nach dem anderen den ohnehin geringfügigen Oberflächenunterschieden zugeschrieben werden. Ein noch deutlicheres Beispiel dieser Art bietet das Satzpaar (3) und (4): (3) I hate singing (4) I hate singing operas Die Ähnlichkeit ist augenfällig. Aber in (4) wird das Subjekt des übergeordneten Verbs hate, also I, als Subjekt der durch singing ausgedrückten Tätigkeit verstanden, in (3) ist es nicht so, jeder kommt als Sänger in Betracht. Der einzige Unterschied aber zwischen beiden Sätzen ist die Anwesenheit eines direkten Objekts nach dem Gerundium im zweiten, seine Abwesenheit im ersten. Aber was hat das mit der Festlegung verschiedener S u b j e k t e für die zwei Gerundien zu tun ? In (4) „kontrolliert" das höhere Subjekt das eingebettete, in (3) ist „unkontrollierte" Interpretation möglich11. Wenn man sich zu einer hypothetisch-abstrakten „Tiefen"-Kategorisierung entschließt, kann man eine Erklärung damit eröffnen, daß singing in (3) eine bloße Nominalphrase (NP) ist und daß diese keiner obligatorischen Subjektkontrolle unterworfen sind, singing operas ist auch eine Nominalphrase, aber hat noch die interne Struktur einer Verbalphrase (VP): . . . [[singing opcms] vp ] NP . Ich kanri auf das hier involvierte Kontroll-Problem nicht weiter eingehen. In den zwei Satzpaaren (1), (2) und (3), (4) zeigten die beiden Sätze bei großer Oberflächen ahn lichkeit starke semantische Unterschiede. Diese Unterschiede waren keineswegs auf die geringfügigen Oberflächenunterschiede ohne weiteres abbildbar. 3.2. Wir wollen die Oberflächenähnlichkeit jetzt zur I d e n t i t ä t verschärfen. (5) Peter ist sicher angekommen 12 4
(5) repräsentiert ein P a a r von Sätzen. Sie sind einander offenbar gleich. Welcher „Zufall" hat sie zusammenfallen lassen, zu e i n e m gemacht? Wir verstehen (5) so: (5)' Daß Peter angekommen ist, ist sicher Sicherlich ist Peter angekommen oder so: (5)" Die Art und Weise, wie Peter angekommen ist, war eine sichere Die Ambiguität von (5) wird als Zufall hingenommen, wenn wir keine Beziehung des Satzes (5) zu Sätzen wie (5)' und (5)" herstellen. Wie sollte das aber gemacht werden ? Vielleicht indem wir sagen, daß in (5) ein Unterschied aufgehoben, aber wiederherstellbar ist, ein Unterschied, der durch zwei verschiedene Repräsentationen eben dieses Satzes expliziert werden kann. Und die beiden für (5) anzugebenden Repräsentationen stellen Strukturen dar, von denen die eine auch Satz (5)' und die andere auch Satz (5)" zugrunde liegt. Und vor allem ist es so, daß die eine dieser beiden Repräsentationen dem Satz (5)' ganz nahe steht (genauer s. Abschnitt 4, S. 6), ihm sehr ähnlich sein müßte, viel ähnlicher als dem Satz (5), und die andere Satz (5)" näher steht als (5). Die Abbildung der Tiefenstrukturen auf Oberflächenstrukturen ist also nicht eindeutig, sondern mehrdeutig, und das in beiden Richtungen: e i n e Tiefenstruktur kann mehr als e i n e Oberflächenstruktur haben, z. B. (5) und (5)' oder (5) und (5)"; und e i n e Oberflächenstruktur k a n n mehr als e i n e Tiefenstruktur haben, z. B. (5) als Oberflächenstruktur hat zwei Tiefenstrukturen, die (5)' beziehungsweise (5)" sehr nahe stehen. Wir werden später noch sagen, was das heißen soll „nahestehen". Eine Tiefenstruktur soll also gewisse invariante syntaktische Relationen repräsentieren, die Sätzen gleicher Bedeutung (s. S. 15), aber verschiedener Oberflächenform gemeinsam sind und auf denen ihre semantische Interpretation beruht; sie widerspiegelt das Verhältnis von Syntax und Semantik eines Satzes in der für eine bestimmte Sprache optimalen Transparenz. Jeder Erklärungsversuch für (5), welcher Form immer er sich bedient, wird die beiden Sätze (5)', (5)" oder ihnen ähnliche einbeziehen müssen. Wenn man über (5) nur ad-hoc-Feststellungen über seine beiden Bedeutungen abgibt und auf eine Erklärung, wie sie angedeutet wurde, verzichtet, hat man gleichzeitig auch die Erklärung z. B. dafür verschenkt, daß Satz (6), aber nicht Satz (7) sprachgerecht ist. (6) er fährt sicher gut (7) *er fährt gut sicher (8) er fährt gut und sicher Die Kombination in (7) ist nicht zulässig, weil f ü r die asyndetische — vgl. (8) — Nebenordnung gleichartiger modaler Adverbiale beträchtliche Einschränkungen gelten. 13 Sicher in (6) entspricht sicher in (5), wenn (5) die Bedeutung hat, die (5)' paraphrasiert. Auch die Ambiguität von (9) ist nur analog zu der von (5) erklärbar:
5
(9) he strangely answered the question 14 4.1. Ich wollte zeigen, daß es linguistische Erklärungen gibt, die für e i n e n Satztyp zwei oder mehr „tiefere" Repräsentationen aufbieten, genauer verschiedene Folgen von Repräsentationen, Derivationen, die das sprachliche Objekt reproduzierend widerspiegeln. Sie sollen ans Licht bringen, welche und wie viele Sätze sich aus der einen Quelle gewinnen lassen und w a s aus welc h e m dieser Sätze nicht mehr unterschieden, was verdunkelt oder verdichtet ist, aber zurückgewonnen werden kann. Wie sind solche hypothetischen Konstruktionen und Rekonstruktionen zu legitimieren? Welche Beschränkungen sind ihnen auferlegt? Ich will das an folgendem Beispiel deutlicher machen, aber auch Verwicklungen und Zusammenhänge mit Regularitäten verschiedener Ebenen andeuten: (10) er hat den Springer gezogen und verloren (11) er zog den Springer und verlor (10) ist wieder ambig: er hat den Springer gezogen und den Springer [oder das Spiel] verloren. Die Ambiguität kann nur eintreten, weil verlieren zu den Verben gehört, die nicht die offene Präsenz eines (direkten) Objekts (keine „starke" Valenz) verlangen, es gehört zu den Verben mit „tilgbarem" Objekt. Es ist eine der Konventionen der Kommunikation, daß erwartet werden kann, der Gesprächspartner sei imstande, aus vorangehendem Text und/ oder der Situation das Objekt zu entnehmen. Es muß in der zweiten Bedeutung von (10) nicht unbedingt das Spiel oder die Partie sein. In der ersten Interpretation von (10) wird das Objekt des koordinierten vorausgehenden Verbs auch als Objekt des folgenden beansprucht. E s „kontrolliert" das folgende. Anders gesagt: Mit dem identischen Subjekt und Auxiliarverb wird bei der Reduktion auch das identische Objekt „den Springer" getilgt: (12) er hat den Springer gezogen und er hat den Springer verloren Wenn man den vollen „Wortlaut" aus dem reduzierten des Oberflächensatzes wiederherstellt und damit auch eine mit der Reduktion aufgegebene Unterscheidung, liegt eine direkte Verkörperung der „tieferen" Struktur vor. Das wird weniger trivial anmuten, wenn bedacht wird, daß die Reduktion nur zulässig ist, wenn das entfernte Element rekonstruierbar ist (z. B. müssen sich in (12) beide Vorkommen von „er" auf die gleiche Person beziehen, und es muß sich um denselben der beiden Springer handeln). Was für (10) gilt, kann auch z. B. für (10)' gesagt werden: (10)' er hat den Turm gezogen und verloren. Von einer v e r ä n d e r l i c h e n Nominalphrase NP, die jeweils zweimal als dieselbe vorkommt, wird das zweite Vorkommen getilgt. Und was d i e Interpretation von (10) betrifft, der die mit (13) veranschaulichte Struktur zugrunde gelegt werden kann, so ist die tilgbare NP eine Variable über einen Bereich, der durch den Satz selbst nur unscharf als semantischer Spielraum definiert oder abgegrenzt wird: 6
(13)
er hat den Springer gezogen und [er hat]
Mas Turnier die Partie das Spiel ? die Wette
verloren
Um (10) m i t . . . die Wette . . . akzeptabel zu machen, bedarfes eines speziellen Kontexts. Was nun Satz (11) angeht, so ist er offenbar nicht mehrdeutig. Auf den ersten Blick scheint bloßer Wechsel des Tempus imstande zu sein, die Ambiguität aufzulösen: (11) hat nur die Bedeutung (14): (14) er zog den Springer und [er] verlor [das Spiel] oder [die Partie] Will man die Bedeutung haben, die (12) entspricht, muß der Satz so lauten: (15) er zog den Springer und verlor ihn Das Objekt den Springer kann nicht in jene Tilgung eingeschlossen werden, die Objekte wie „das Spiel", „die Partie" in (14) entfernt, oder variable Objekte z. B. in er liest, er schreibt, auch dann nicht, wenn diese Tilgung durch ein vorausgehendes identisches Objekt gestützt wäre, „der Springer" gehört nicht — anders als „das Spiel" — zur semantischen Klasse der nach „verlieren" tilgbaren Objekte. Wir könnten auch ein zweites Verb „verlieren" annehmen, jedenfalls eine andere Bedeutung, wo das Objekt nicht tilgbar ist, es muß also anaphorisch wiederholt werden, nicht als gleiches Wort, sondern als anaphorisches Pronomen (15) oder auch als einschließender Klassenbegriff: (16) er zog den Springer und verlor die Figur Genausowenig ist auch ein Satz wie „er verliert" korrekt etwa in der Bedeutung er verliert den Knopf. Es läßt sich schnell zeigen, daß die Auflösung der Ambiguität in (14) am T e m p u s w e c h s e l nicht liegen k a n n : (17) ich sah, wie er den Springer zog und verlor Hier ist die Ambiguität wieder da, die freilich suprasegmental durch eine Pause nach und aufhebbar ist. Ein identisches Objekt kann also nur dann getilgt werden, wenn es an der richtigen Stelle steht, wenn es dem Verbum vorausgeht, sonst wird es anaphorisch pronominalisiert. Fehlendes Objekt ist mit seiner durch I d e n t i t ä t f e s t g e l e g t e n Bestimmtheit ( = (12)) unvereinbar, wenn Endstellung des Verbs nicht verbindlich ist. Aber nicht auf Identität beruhendes „Fehlen" ist in Endstellung möglich ( = (13)). 5.1. Wie ich schon andeutete, sind in der klassischen Grammatik und in der späteren Geschichte der Grammatik vielfach Einsichten antizipiert worden, die essentiell dem Konzept der Tiefenstruktur nahestehen und an Schärfe manchmal den heutigen nicht nachstehen. Sie sind gelegentlich wissentlich oder unwissentlich doubliert oder in einem neuen theoretischen Rahmen reinterpretiert worden. Von dem einfachen Fall des genitivus obiectivus und subiectivus abgesehen, der die Ambiguität von amor dei oder Besuche von Ver7
wandten können unangenehm sein erklären hilft, kann auf Begriffe wie ^eüyjxa, ¿TCO xotvoü, ajri\LX verwiesen werden, über deren Abgrenzung gegeneinander allerdings schon die Meinungen der antiken Grammatiker auseinander gehen. Andererseits finden wir später eine schärfere syntaktische Spezifizierung des Zeugnia als1"' 7RPOT6£EUY(J.a ( £ E Ö Y [ I A ocxco T O Ü 7rpoTepou), u7ro^si>Y( Jla ( • • • x a x w T e p o u ) und ¡ J L E T J O C E U Y F A « ( « T C O T O Ü ¡ J L S O O ' J ) . Als (Tilgungs)Regeln interpretiert, erhalten z. B. einige der so benannten linguistischen Fakten in der modernen englischen Grammatik den Namen G A P P I N G , das TtpoTo^uy^« d i e Bezeichnung F O R W A R D G A P P I N G , ÜTCO^EUY^« B A C K W A R D G A P P I N G . Im Englischen gibt es nur 7Tp0T0^euYji.a, im Japanischen nur i)7to^EUY[i.a, im Russischen beides.16 (18)
H iHTaJi K H H r y H OH r a 3 e T y H K H H r y , H OH r a 3 e T y HHTaji
5.2. Die Auflösung und Erklärung der Ambiguität syntaktischer Strukturen durch Rückgriff auf solche, von denen wir sagen, daß sie ihnen zugrunde liegen, ließe sich noch an unzähligen Beispielen demonstrieren. Denn Ambiguität ist die Regel, nicht die Ausnahme in natürlichen Sprachen. Nur noch ein Beispiel: (19) Mary likes Paul better than her sister Die Ambiguität paraphrasieren (19)' und (19)": (19)' Maryj likes Paul better than shej likes her sister (19)" Mary likes Paulj better than her sister likes hiirij Aber Ambiguität von Sätzen und Phrasen ist nur ein Spezialfall, an dem das Verlassen der Oberfläche, die Zuwendung zur tieferen Repräsentation empirisch gerechtfertigt und auch theoretisch begründet werden kann. Die Erklärung von Ambiguitäten wird gern benutzt und vorgezeigt, weil sie größere Chancen bietet, solche Analysen einsichtig zu machen. Das theoretische Prinzip aber ist, für jeden Satztyp oder — ausgedehnt — Äußerungstyp, mit der Beschreibung seines Oberflächenaufbaus auch (verschiedene) tiefere Ebenen zu vereinigen, und das ganz unabhängig davon, ob der betreffende Satz vollständig [z. B. (5)] oder teilweise [z. B. (10), (19)] ambig ist mit anderen, von denen er nur auf anderen Ebenen, durch „tiefere" Repräsentationen getrennt werden kann. 5.3. Wozu, außer zur Aufklärung solcher Ambiguität, soll es gut sein, Tiefenstrukturen aufzusuchen? Die Spezialfälle der Ambiguität selbst implizieren weitere Gründe: Denn sie verlangen für verschiedene Sätze, die in ihrer syntaktisch-phonetischen Äußerungsform zusammenfallen, geeignete Repräsentationen, die ihre Unterschiede wieder zu Tage treten lassen. Und da diese nicht aus der Luft gegriffen Werden, sondern jede sich durch einen ihr unmittelbar entsprechenden Oberflächensatz empirisch ausweisen sollte, lassen sich Zusammenhänge zwischen verschiedenen Äußerungstypen auf neue Weise studieren. Ich will das am Beispiel (20) illustrieren:
8
(20) what disturbed John was being disregarded by everyone 17 Wir lösen die Ambiguität von (20) auf, indem wir zwei Satzstrukturen (Repräsentationen) suchen, in denen der syntaktische Unterschied transparent wird und die auch beide ihre eigene, sie unmittelbarer abbildende Oberflächenstruktur haben. Es könnten etwa diese ein: (20)' it disturbed John that everyone was disregarding him (20)" everyone was disregarding what disturbed John Nun bildet jeder der beiden Sätze (20)', (20)" mit dem Satz (20), dessen Ambiguität zu erklären er behilflich ist, ein Paar verschiedener Sätze: (20)', (20); (20)", (20). Zwischen den zwei Sätzen innerhalb jedes Paares ist ein klarer theoretischer Zusammenhang herstellbar. Wir können annehmen, es seien die Oberflächenkorrelate, man kann auch sagen Erscheinungsformen zweier Ebenen oder Stadien einer einheitlichen Derivation. Dies gilt mindestens in Bezug auf wesentliche syntaktische Relationen und natürlich die lexikalische Belegung. Beide haben die gleiche Tiefenstruktur oder eine sehr ähnliche. Es ist sicher ein Vorzug dieses theoretischen Konzepts, daß es imstande ist, Intuitionen aufzunehmen über Zusammenhänge zwischen Satztypen, die sich äußerlich gar nicht ähnlich sind. Wir nähern uns auf diese Weise dem methodologischen Prinzip, einen möglichst allgemeinen Begründungs- oder Erklärungszusammenhang herzustellen. Die Beschreibung jedes einzelnen Satzes ist systematischer Bestandteil der Beschreibung aller Sätze, d. h. Satztypen. Jede syntaktische Struktur wird so beschrieben, daß bei ihrer Beschreibung auch alles das beschrieben wird, was sie mit allen anderen syntaktischen Strukturen gemeinsam hat. So ist z. B. die Beschreibung eines komplexen Satzes auch die Beschreibung aller seiner Konstituenten-Sätze. Die atomistische Aufgliederung der Syntax, ihre Vereinzelung in bezuglosen Kapiteln wird damit beendet. Mindestens ist das, was hier als Basis- oder Tiefen- oder auch Ausgangsstruktur bezeichnet ist, eine legitime Hypothese über kognitive Prozesse der Beziehung linguistischer Strukturen aufeinander. Die E x i s t e n z eines Satztyps, der der Basisstruktur eines anderen nähersteht als dieser selbst, ist dann eine empirische Bekräftigung der Hypothese über seine Ausgangsstruktur, weil er die angenommene Distinktion realisiert (vgl. z. B. (20)" als Vermittlung der Basisstruktur von (20)). Unähnliche Sätze können sich näher stehen als ähnliche. Dies ist längst bekannt, aber in einen expliziten Begründungszusammenhang nur dann zu bringen, wenn man sie dem Schein der Ähnlichkeit an der Oberfläche entzieht. Schauen wir uns die Beispielreihe (21)—(24) an: (21) Peter is certain that he will win (22) Peter is certain to win (23) It is certain that Peter will win (24) That Peter will win is certain Der Satz (21) ist dem Satz (22) sehr ähnüch. Aber diesem Satz (22) stehen (23), (24) viel näher als der Satz (21), der (22) so ähnlich scheint und dessen 2
BÜzicka, Syntax I
9
Nebensatz . . . that he (Peter) will win offenbar, wie (23), (24) nahelegen, in (22) in komprimierter und abgewandelter Form „enthalten" ist. Der Unterschied zwischen (21) und (22) wird bekräftigt durch die Möglichkeit der Nominalisierung von (21), aber ihrer Unmöglichkeit für (22): (25) Peter's certainty that he will win (26) *Peter's certainty to win 1 8 Was hat uns bewogen, als Tiefenstruktur für (22) die auszuwählen, deren unmittelbarer (Oberflächen-)Ausdruck (23) oder (24) ist? Offenbar zunächst die gleiche oder ganz ähnliche Bedeutung und das Vorkommen gleicher Lexeme bestimmten T y p s und ungleicher eines anderen. Und dann auch der Eindruck, daß der syntaktische Aufbau von (23) oder (24) viel durchsichtiger ist als der von (22), indem er die Bedeutung des ganzen Satzes aus den Bedeutungen seiner Teile viel leichter hervorgehen und erkennen läßt. Das sogenannte Fregesche Prinzip scheint also in (23) und (24) viel einfacher verwirklicht, welches etwa besagt, daß die Bedeutung des ganzen Satzes eine Funktion der Bedeutung seiner Teile ist. Vgl. dazu die glänzende linguistische Verschärfung dieses Prinzips durch L . V . Scerba (1931, 113—129), die der Wiederaufnahme des Fregeschen Prinzips durch J. J. K a t z und J. A . Fodor (1963,170ff.) viele Jahre vorausging: „ÜMeio B Bii^y 3«ecb He TOJIBKO npaBHjia CHHTaKCHca, HO, HTO ropa3jio BASKHEE, npasiuia CJIOIKEHHH CMHCJIOB, Aaiomne He cyMMy CMHCJIOB, a HOBHE CMHCJIH, — npaBHJia, K cojKaiienHio, yneHUMH JJO CHX nop Majio 06CJIE«0BaHHHe, XOTH MHTyHTHBHO OTJIIIHHO ii3BecTHBie BceM XOpOllIHM JlHHrBHCTaM."
An gleicher Stelle antizipiert Söerba auch das Kreativitätsprinzip und einige prinzipielle Aspekte der generativen Grammatik-Konzeption: „Hec0MHeHH0, HTO npn roBopeHHii M H nacTo YNOTPEßJIHEM opMH, KOTOPHX HiiKor«a HE CJIHHIAJIH OT AAHHHX CJIOB, NP0H3B0II,NM CJiOBa, He NPEAYCMOTPEHHHE HHKAKHMH CJIOBAPHMH, II, HTO r j i a B H o e H B NEM, H AYMAIO, HIIKTO He coaiHeBaeTCH,
coneTaeM cjioBa XOTH H no onpej;ejieHHi>IM 3AKOHAM HX coneTaHHH, HO 3anacTyio caMtiM HEOSKHAAHHHM 0Öpa30M, ii BO BCHKOM cjryHae HE TO.IBKO ynoTpeöjineM cjiumaHHHe coieTaHHH, HO nocroHHHo ^eaaeM HOBtie. HeKOToptie HanBHBie 9KCNEPHMEHTTI c BH^YMAHHUMH CJIOBAMH Y6E)KÄAK)T B npaBiiatHocTii CKA3AHHoro c nojmoii HecoMHeHHocTBio. T o Hie caMoe cnpaBe^jinBO H 0TH0CHTejiBH0 npoijeccoB noHiiMamiH . . . IlpaBiijiBHO cocTaBJieHHHe cjiOBapB H rpaMMaTHKa «ojiHiHti nciepnHBaTb 3HaHiie jjaHHoro H3HKa" (S. 24, 25). Undin dem postum veröffentlichten Aufsatz OiepeAHiie npoöJieMti H3HK0BeaeHHH (in: HsBECXHFL A H CCGP, OT^EJIEHHE JIHTEPATYPBI h H3HKA 1945, TOM 4, BHNYCK 5, S. 173—186) finden sich diese Aussagen: „rpaMMaTHKa, KOTopaa ecTb He HTO HHoe, KAK cöopHHK npaBHJi p e n e B o r o n o B e « E H H H , HBJMETCH BAHIHEÄMEII KHH-
roii. . ." (S. 47) und: „. . . Bce, HTO npoHexoflHT no npaBiraaM, 6y«eT HBJieHHeM RPAMMATHIECKIIM, HOCTBK) Toro 6HTI>
10
a
Bce
TO,
HTO
HBJIHGTCH HHHHBHJIYAJIBHOH
NPIIHARJIEJK-
IIJIH HHOTO CJIOBa, ÖY^ET HBJieHHeM JieKCHHeCKHM H HOJI5KHO
aano" (S. 55). Die Stellen sind zitiert nach: JI. B. II[ep6a,
FL3HK0BAH
CHCTeMa h peneBa« AenTejitHOCTt, herausgegeben von JI. P. 3iiH,nep und M. H. MaTyceBiiq, Verlag „Hayna", HeHUHrpa/j 1974. Das Fregesche Prinzip beruht auf einer entscheidenden Eigenschaft der Sprache: Wer eine Sprache kennt, kann auf Grund der Kenntnis der Bedeutungen einer endlichen Menge Wörter oder Elemente die Bedeutungen einer im Prinzip unbegrenzten Menge sprachlicher Ausdrücke erkennen 1 9 , von denen er die meisten niemals vorher gehört oder gelesen hat. (Chomsky 1970a). Schließlich ist die Entscheidung für eine Tiefenstruktur davon abhängig, ob es empirisch zu rechtfertigende und theoretisch vertretbare Regeln gibt, mit denen die Darstellung einer hypothetischen tieferen Struktur in eine der Oberfläche übergeführt werden kann. Denn Satzstrukturen zueinander in Beziehung zu setzen — und unter diesem Zwang steht jede ernst zu nehmende linguistische Theorie, die generalisieren und Gesetzmäßigkeiten des Aufbaus sprachlicher Systeme widerspiegeln will —, was könnte das anderes heißen als die Abbildungen dieser Sätze ineinander überzuführen oder sie auseinanderzuführen in einem systematischen Zusammenhang von Regeln, die man im syntaktischen Bereich z. B. der russischen Grammatiktradition schon lange spontan Umformungsregeln genannt hatte 2 0 und die auch Transformationen heißen. 21 Sie sind obligatorisch oder fakultativ anzuwenden, wenn der Strukturindex, vorwiegend in den Termen von Variablen gegeben, f ü r den sie definiert werden, vorliegt und wenn noch bestimmte andere Bedingungen oder Beschränkungen der Anwendung erfüllt sind 22 , auf die ich hier nicht näher eingehen kann. Sie betreffen z. B. die zyklische oder nichtzyklische Anwendung und Einschränkungen, die in der Regelformulierung selbst nicht gegeben werden oder aus Gründen der Verallgemeinerung nicht f ü r jede Regel einzeln angegeben werden können. Unter bestimmten Bedingungen kann eine fakultative Regel zur obligatorischen werden. So wird z. B. die erwähnte Zeugma- bzw. Gapping-Hegel obligatorisch, wenn mit der Negationspartikel koordiniert wird, z. B. im Paradigma (27): (27) *Hans hat Fritz geschlagen, nicht Fritz hat H a n s geschlagen. (27)' Hans hat Fritz geschlagen, nicht Fritz Hans. Die Umformung oder Transformation, welche z. B. die Sätze (22) und (23) in Beziehung setzt, besteht etwa darin, daß die Repräsentation, die (28) unmittelbar zugrunde liegt — von Tempusspezifizierung und Konjunktion abgesehen — auf folgende Weise in die von (22) übergeführt wird: Das Subjekt des Nebensatzes Peter wird aus diesem herausgenommen und zum Subjekt des höheren Satzes gemacht, es tritt an die Stelle des it in einer Variante der Regel. Auf weitere Details, wie die Infinitiv-„Rektion" von certain, möchte ich hier nicht eingehen. Es handelt sich um keine ad-hoc-Regeln f ü r diesen einen Fall. Jede Transformationsregel muß sich als allgemeinere Aussage rechtfertigen lassen. Die eben erörterte Anhebungsregel des Subjekts erklärt z. B. auch die Beziehung zwischen (28) und (29). 11
(28) (29)
I t is likely that he will leave to-morrow He is likely to leave to-morrow
5.4. Solche Regeln sind es, die einen durchgehenden Zusammenhang des syntaktischen Systems einer Sprache und auch zwischen den syntaktischen Systemen von Einzelsprachen errichten. Die Zerrissenheit und Aufteilung der Grammatik, insbesondere der Syntax einer Sprache in Bereiche und Ressorts, die miteinander wenig zu tun zu haben scheinen, kann so überwunden werden. Was hat z. B. die Formklasse, die Kategorie Imperativ im Englischen, Russischen oder in anderen Sprachen mit der Reflexivierung zu tun? Scheinbar nichts. Aber das Verhalten der Reflexivpronomina beim Imperativ ist ein klares Indiz für die Imperativsätzen zukommende tiefere Struktur, in der wir das Personalpronomen der zweiten Person als Subjekt postulieren und darstellen. Wenn es in der üblichen Oberflächenform nicht erscheint, wird nicht gegen die Bedingung seiner Rekonstruierbarkeit verstoßen, auch wenn kein an anderer Stelle des Satzes befindliches Pronomen der 2. Person die Tilgung des Subjekts „kontrolliert". I m Verhalten bei der Reflexivierung hinterläßt das getilgte Subjekt klare Spuren: (30) mu öepezu me6n=>-*ßepern Teöa (explanandum) mu öepeeu meÖÄ=>Tti öepern ce6«=>-6eperii ceöa! (31) you look after yourself =• look after yourself! aber: *(you) look after myself *(you) look after himself Die generelle Regel der Reflexivierung müßte aufgegeben werden, wenn kein pronominales Subjekt angenommen würde. Denn diese Annahme erklärt ebenso die unkorrekten wie die korrekten Sätze in (30) und (31). Die Postulierung tieferer, abstrakter Strukturen erlaubt es, weitere Zusammenhänge aufzudecken, und sie erlaubt Generalisierungen, die anders nicht erreichbar sind. 5.5. Schlüssige linguistische Motivationen im einzelnen wie auch unter allgemeineren theoretisch-methodologischen Gesichtspunkten lassen sich für die Hypothesen über tiefere Strukturen in großer Zahl beibringen. Es läßt sich mühelos demonstrieren, wie sich z. B. Lateinisch und Englisch als zwei in syntaktischer Hinsicht recht ähnliche Sprachen entpuppen, wenn man sie nur auf einer etwas abstrakteren, „tieferen" Ebene vergleicht, eine Einsicht, die der herrschenden Meinung der Philologie der letzten zwei Jahrhunderte entgegensteht. Trotz beträchtlicher Oberflächenunterschiede teilen die beiden Sprachen wesentliche syntaktische Prozesse. 23 Treibendes Motiv und leitendes Prinzip, wenn man unter die sprachliche Oberfläche dringen wollte, war freilich — was die Syntax angeht — die Aussonderung „syntaktischer Grundverhältnisse" um einen Ausdruck H . Pauls zu gebrauchen, die einmal die geeignete Ausgangsbasis für alle komplexen 12
syntaktischen Verhältnisse abgeben und zum anderen die Bedeutung des Satzes in geradliniger, durchsichtiger Weise aufbauen. Gesucht w i r d also die syntaktische Struktur f ü r einen Satz, oder allgemeiner, einen Ä u ß e r u n g s t y p , die v o n seiner Oberflächenstruktur mehr oder weniger abweicht und v o n der man glaubt, daß sie die Bedeutung eben dieses Satzes in elementarer u n d transparenter W e i s e syntaktisch formiert. K a t z und P o s t a l 2 5 haben dazu eine
heuristische
Gebrauchsanweisung
verfertigt,
die
sehr
praktikabel
scheint, aber methodologisch oberflächlich und simpel ist: „ G i v e n a sentence f o r which a syntactic derivation is needed, look f o r simple paraphrases of the sentence which are not paraphrases b y virtue of synonymous expressions; on f i n d i n g them, construct grammatical rules that relate the original sentence and its paraphrases in such a w a y that each of these sentences has the same sequence of underlying P-markers. Of course, having constructed such rules, it is still necessary t o f i n d independent syntactic justification f o r t h e m . " D i e vielleicht schärfste Charakteristik dieses K o n z e p t s einer T i e f e n s t r u k t u r hat E . V . Paduceva gegeben : 26 „ A Mu
Btiöiipaeitf
FLAHHOMY,
—
OJJHO
TO,
us
KOTOPOE
CJIYIKHT
FLAJIBHEFTIROIX
TOJIKOB&HHHX)
,II,JIH
TOHHOCTH
NOJIHOII
a JIHUIB
c
(T. e . HE
AAHHORO
BnpoieM,
CHHOHMMMHHLIX
HYJKFLAIOMHMCH
NPEßCTABJIEHHH
CKA3ATB,
HTO
HHX HENOCPE^CTBEHHO
npea-
cooTBeTCTByiomee
(S. 29). Dieser letzte Satz erinnert daran, daß der Begriff
B
. . .
RJIYÖHHHAH
O ^ H H M H3 CHHOHHMHHHBIX CHHTANCHHECKIIX
cpean
HMEET
NPE^EJIBHUM
6H,
rjiyÖHHHOii C T p y K T y p u . . .
npeflCTaBjiemiii
TOJIKOBAHHEM
cjieflOBajio
CTpyKTypa He coenadaem CTABJIEHHÖ,
HMCHHO, B KAIECTBE
CMHTCLKCHHCCKMX
• •
Tiefenstruktur
nicht auf „ w i r k l i c h e " Sätze, sondern auf abstrakte beschreibende Repräsentationen anzuwenden ist. A l s theoretischer Begriff i m R a h m e n eines Systems der Widerspiegelung sprachlicher O b j e k t e beansprucht er natürlich, Aussagen über die Wirklichkeit zu machen. N o c h konsequenter äußert sich E . V . PaduCeva über die Sprache der Tiefenstruktur in diesen W o r t e n :
„H3HK
rjiyÖHHHHX
T. e. H3
CTpyKTyp
HBJIHeTCH
CHHTaKCHieCKH
MHHHMajIbHHM,
BCeB03M0JKHbIX CHHTÄKCHieCKHX KOHCTpyKUHH II CHHTaKCIIieCKHX p a 3 p « f l O B CJIOB CONEPATHT T o j i b K Q T e , K O T O P T I E MOJKHO N P H H H T B 3 a N C X O A H B I E ,
HeonpeAeji-
s e M H e . . . TaKMM o ö p a s o M , npe,nnojiaraeTCH, ITO nnyÖHHHan C T p y K T y p a — 9TO CBoero p o ^ a npoMejKyTO'iHLiii y p o B e H b Meatfly CHHTaKCHnecKUM H ceMaHT H I E C K H M NPEFLCTABJIEHIIEM NPEFLJIOJKEHHH,
a
HMCHHO
YPOBEHB,
HA
KOTOPOM
npOH3BefleHH OTOH«eCTBJieHHH CMblCJIOB CHHTaKCHieCKI-IX KOHCTpynmift, a Te OTOIKECTBJIEHIIFL
CMHCJIOB
NPENJIOJKEHNFT,
CMMCJiaM HHAHBHflyajibHbix jieKceM,
KOTOPBIE
oy«yT
Tpe6y»T
oöpaineHHH
cjiejiaHH Ha c j i e a y i o m e M
K
3Tane
aHajiHsa" (S. 22). 6.1 . W i e unabweisbar das Aufsuchen hypothetischer Tiefenstrukturen sein mag, es verwickelt in äußerst komplizierte P r o b l e m e , insbesondere des V e r hältnisses v o n Semantik und S y n t a x natürlicher Sprachen. Sie stehen i m Zentrum der Bemühungen der Grammatiktheorie der modernen Linguistik, und die Problemsituation der Sprachwissenschaft kann nicht charakterisiert
13
werden, ohne von ihnen zu sprechen. Ich will im letzten Teil dieser Einführung einige solcher Probleme kurz diskutieren. Sie und andere werden dann in den folgenden Kapiteln wieder aufgenommen. 6.2. Die Versuche, eine Tiefenstruktur zu postulieren, laufen Gefahr, sich zu einem Zirkel des syntaktischen Konstrukts zu schließen, einem Zirkel, in dem Kriterien der innersyntaktiachen Motiviertheit und Kriterien der semantischen Durchsichtigkeit der syntaktischen Struktur einander tautologisch stützen. Wenn z. B. entschieden werden soll, welche syntaktische Formierung gleicher (Satz-)Bedeutungen die einfachste, elementarste oder durchsichtigste ist, kann es leicht zu sehr unsicheren und vorgreifenden Annahmen über die Beziehungen von Syntax und Semantik kommen. E s läge z. B. nahe, für den englischen Satz (32) John is easy to please eine tiefere Struktur anzunehmen, die (32)' unmittelbar zugrunde liegt. (32)' I t is easy to please John (32)' erscheint uns als syntaktisch durchsichtigere Fassung der Bedeutung, die (32) und (32)' gemeinsam ist. Beide Sätze für sich isoliert bestehen zu lassen und zu beschreiben, heißt wohl, einen Zusammenhang verfehlen. Aber gibt es triftige Gründe für die Behauptung, daß gerade (32)' die syntaktisch elementare Fassung, der syntaktisch p r i m ä r e Ausdruck der Bedeutung ist, die (32) in einer dann abgeleiteten syntaktischen Form a u c h ausdrückt? Für ganz ähnliche Sätze lassen sich analoge Paare gar nicht aufstellen : (33) Mary is pretty to look at (33)' * I t is pretty to look at Mary Die syntaktische Verteidigung der Transformationen, die (32) zu (32)' in Beziehung setzen, muß aber dadurch nicht erschüttert werden: easy und pretty sind semantisch verschiedene Prädikate, easy in der vorliegenden Bedeutung ist ein Prädikat ganz anderer innerer Struktur, was Konsequenzen für seine Verträglichkeit mit syntaktischen Subjekten hat, so daß z. B. (34) Mary is pretty in (33) durchaus selbst eine Tiefenstrukturkonfiguration darstellt, (35) *John is easy in (32) aber nicht. Die erste Verbindung (34) ist abtrennbar und gibt eine selbständige Prädikation ab, nicht aber die zweite (35). Genausowenig ist (36) *John is likely in dem Satz (37) John is likely to leave to-morrow abtrennbar, um allein einen sprachgerechten Satz zu bilden. Der Zusammenfall von Mary is pretty und Mary is easy ist nur in einem größeren Verbände möglich, (38) und (33) (38) Mary is easy to look at sind ebenso verschieden wie (32) und (33). H. Lasnik und R . Fiengo setzen 14
(32) und (33) insofern gleich, als sie für beide die Objekt-Tilgung als die relevante Transformation annehmen. Die obligatorische Objekttilgung macht aus (39) den sprachgerechten Satz (32) und aus (40) (33) 27 : (39) *John is easy to please him (32) John is easy to please (40) *Mary is pretty to look at her (33) Mary is pretty to look at Diese Interpretation muß aus den angegebenen Gründen als zu mechanisch verworfen werden. Es handelt sich hier darum, daß semantische Eigenschaften und die durch sie konstituierten Lexemklassen Transformationen kontrollieren können („regierte" Transformationen). Von genaueren Einsichten in semantische Strukturen hängt die Sicherheit von Hypothesen ab, die deren syntaktische Formierungen in der erwähnten Weise (S. 13) bewerten und entsprechende Ableitungs- oder Korrespondenzbeziehungen zwischen ihnen aufstellen. Die Syntax des Satzes unter dem Gesichtspunkt der Syntaktifizierung seiner Bedeutung ist keineswegs schon ausreichend erhellt. 6.3. In den vorangegangenen Überlegungen wurde ständig unterstellt, daß die Bedeutungen der Satzstrukturen, wenn sie Transformationen unterzogen werden, konstant bleiben. Wie anders als an einer unveränderlichen Bedeutung könnten deren syntaktische Formierungen — untereinander durch Transformationen verbunden — verglichen werden? In dem technischen Verständnis der Tiefenstruktur bei N. Chomsky wird gefordert, daß Transformationen bedeutungserhaltend sind: „Folglich muß die syntaktische Komponente einer Grammatik für jeden Satz eine T i e f e n s t r u k t u r (deep structure) spezifizieren, die seine semantische Interpretation determiniert . . .' BE — Verb + + I N G 3 6 , ist die Frage der Bedeutungserhaltung bedeutungslos. D a s Prädik a t bedeutungserhaltend ist also n u r auf fakultative Transformationen anwendbar. 3 7 I m folgenden will ich (A) bis (E) kurz beispielhaft demonstrieren. I n den spezielleren Kapiteln, insbesondere K a p . II, III, IV, komme ich auf (a) und (b) zurück. Eine fakultative Transformation, die zu (A) gehört, ist z. B. der Transport, die AnhebungderNegationspartikel in den übergeordneten Satz: (39) Ich glaube, d a ß er nicht kommt (39)' Ich glaube nicht, d a ß er k o m m t (40) H H e xony, MTOÖH OHa p a ö o T a j i a 3 8 (40)' h xony, HTOÖH OHa He paöoTajia Zu Transformationen der Klasse B gehört z. B. diejenige, die Satzstrukturen wie (32) und (32)' in Beziehung setzt. Sie k a n n die Bedeutung verändern, wenn sie auf Satzstrukturen mit Quantoren operiert: (41) to read few rules is easy 3 9 few rules are easy t o read Solche Transformationen sind ganz unabhängig von den Bedingungen formuliert, unter denen sie bedeutungsverändernd wirken. Die Passiv-Transformation verändert die Bedeutung, wenn sie auf Strukturen mit mehr als einem Quantor oder auf einen Quantor mit Negation angewandt wird 4 0 : (42) few people read m a n y books m a n y books are read b y few people (43) J o h n did not b u y m a n y books m a n y books were not bought by J o h n not m a n y books were bought by J o h n Die semantische Veränderung besteht hier in der Veränderung des Wirkungsbereichs des Operators. W e n n die Transformation der sogenannten K o n junktion sreduktion auf Quantoren trifft, ergeben sich ebenfalls semantische Komplikationen: 17
(44)
many airplanes stop at Prague and many airplanes stop at Berlin (44)' many airplanes stop at Prague and Berlin (44)" many airplanes stop at Prague or Berlin Die Bedeutung von (44) entspricht eher der von (44)" als der von (44)'. Die Beispiele (41)—(44) illustrierten Korrelationen zwischen Transformationen der Klasse (B) und Bedeutungen der Klasse (C). Ich will jetzt noch für Transformationen aus (E) mit der Modifikation (a) ein Beispiel bringen: (45) it is easy to play the sonata on this violin (45)' the sonata is easy to play on this violin 41 (45)" this violin is easy to play the sonata on Hier werden verschiedene Nominalphrasen thematisiert, was gleichbedeutend mit ihrer Funktion als Oberflächensubjekt ist. Die Transformation, die hier angewendet wurde, ist die gleiche, die auch (32) und (32)' verbindet. Diese Transformation gehört also zu (B) und zu (E). Das gilt auch für die PassivTransformation. Sie bringt eine kommunikativ-thematische Veränderung mit sich, die freilich durch Permutation wieder aufgehoben werden und die andererseits in manchen Sprachen auch durch Permutation ohne PassivTransformation erzielt werden kann. Es scheint deshalb prinzipiell richtig, die Passiv-Transformation als Veränderung der syntaktischen Hierarchie im Sinne der Diathese und die Permutationstransformationen strikt auseinanderzuhalten. Diese verändern die „syntaktische Perspektive", ohne die syntaktische Hierarchie anzutasten. Vgl. auch PywmiKa 1978 und IjHMMepM&HH 1978.
(46)
nocTpoeH «06p0B0Jibi(AMII CTaflHOH riocTpoiuiii fl06p0B0Jibi;H (46)" floöpoBOJibiiaMH 6BIJI nocTpoeH CTaanoH, a He TaimiraomaflKa CTAAHOH 6BIJI
(46)'
Ein Beispiel für Transformationen (E) mit den Modifikationen (b): Ich erinnere wieder an die Beziehung (32): (32)'. I n der transformierten Form (32) entsteht und besteht die Möglichkeit, die Progressive Form anzuwenden: (47) J o h n is being easy to please *it is being easy to please J o h n Die Subjektfunktion, in die das semantische Personen-Objekt gerückt ist, erlaubt auch den Gebrauch von Satz-Adverbialen, z. B. englisch intentionally, weil sie einen bestimmten syntaktischen Bezug auf das psychologische Subjekt der Intention schafft: Das Adverbial selektiert Personen als „Agentive"-Tiefen-Subjekt: (48) John is intentionally easy to please *it is intentionally easy to please John Die spezielle Illustration zu (C) steht noch aus. Sie kann nicht einfach durch Aufzählung gegeben werden. (C) ist eine Summe, die sich aus der Analyse der Transformationsregeln und ihrer weiteren Konstruktion ergeben wird. Zum Beispiel sind, wie gezeigt wurde, die Wirkungsbereiche von Operatoren 18
durch Transformationen zu verändern. (Vgl. insbesondere Kap. II, III, IV zu weiteren Einzelheiten.) 6.5. Es kommt hinzu, daß sich sprachliche Ausdrücke finden, für die sich kaum eine einsichtige elementare oder primäre syntaktische Struktur auffinden läßt, die aber auch selbst kaum als solche aufgefaßt werden können: (49) die Algebra der Revolution (50) der Mephisto des Gustav Gründgens (51) few rules are both explicit and easy to read 4 2 (52) only Peter loves his wife (mit den zwei Bedeutungen, die im Russischen in der 1. und 2. Person durch die Wahl des Possessivpronomens auseinandergehalten werden): (53)
TOJIbKO
{
T b l JIIOÖHUIb H JHOÖJIK)
TOJIbKO
( mbl JllOÖUUlb
meoK) oiceny
1
\n
MOIO oweny
J
JOOÖMO
(54)
daß Homer blind war, wissen wir, aber ob er gelebt hat, wissen wir nicht 4 3 (mit der Verschiebung der attributiven Bedeutung des ersten Vorkommens von „Homer" auf die referentielle Bedeutung der Person des mutmaßlichen Autors der großen Epen im zweiten („er")Vorkommen). 7. Es besteht kein Zweifel daran, daß der technisch-abstrakte Begriff der Tiefenstruktur, wie ihn Chomsky konzipierte, auch in seiner „extended" Form fallen mußte, weil er natürlicher Sprache nicht gerecht wird. E r ist „self-destructive"/' 4 Dennoch hat er zur Förderung der linguistischen Theorie beigetragen. Die Bedeutungsfunktion ist in so geradlinig wünschenswerter Weise nicht zu bewältigen. Sie ist viel komplizierter und beansprucht neben größerem textlichem Spielraum die kommunikative Situation mit vielen V a r i a b l e n b e r e i c h e n D i e semantische Theorie muß diese einbeziehen, soweit sie sich überhaupt systematisch handhaben lassen. Darüber hinaus ist mit Kenntnissystemen der sprachlich Handelnden nicht nur im Sinne eines ruhenden Inventars zu rechnen; Bedeutungen sprachlicher Elemente können offenbar darin bestehen, spezielle kognitive Operationen in Gang zu setzen, z. B. in bestimmten Verdichtungen, sogenannten Satzkondensaten .4C Der Semantiktheorie werden hier, ebenso wie mit dem Verhältnis von P r ä s u p p o s i t i o n und F o k u s , neue Dimensionen eröffnet. Wenn die Bedeutungsfunktion, selbst noch in vielen Aspekten nicht sehr gut verstanden, bei der Bestimmung der Tiefenstruktur hinzugezogen werden muß, kann ein verwirrendes Dilemma entstehen. Aber der einhellige Consensus darüber ist kaum zu erschüttern, daß zwischen den Oberflächenstrukturen und tieferen, zugrunde liegenden Strukturen, wie immer sie beschaffen 19
sein mögen, unterschieden werden muß. Eine radikale Entscheidung hat die sogenannte generative Semantik getroffen, als sie das Problem der Findung einer Tiefenstruktur mit der Problemstellung der Semantik vereinte. Der Tiefenstruktur wird keine Existenz zuerkannt, die sich von der semantischlogischen Struktur unterschiede, und es wird auch nicht erwartet, daß eine andere Tiefenstruktur als diese auffindbar wäre. Die generative Semantik (semantische Syntax ist vielleicht ein geeigneterer Name) stand vor dem Problem, im homogenen Durchgang einer Derivation die schwer übersehbare Distanz'' 7 zwischen Bedeutungen und syntaktischen Oberflächenstrukturen zu überwinden. Diese ist unwegsam, wenn die Zwischenstation einer syntaktischen Tiefenstruktur zwischen den zwei unabhängig spezifizierbaren Bereichen Bedeutung und Laut aufgegeben ist. Daß ihre wechselseitige Zuordnung im Modell einer homogenen Vereinigung von Syntax und Semantik theoretisch und empirisch bewältigt werden kann, ist nicht zu erwarten. E s ist zweifelhaft, ob die Syntax ein ausreichendes methodologisches Paradigma für Semantik ist. Die Tiefenstruktur hat eine lange Geschichte. Die Geschichte, die unter N. Chomskys Händen von ihr entstand, ist mangelhaft und philosophisch veraltet.'' 8 Weder reicht sie weit genug zurück noch weit genug in die moderne Erkenntnistheorie, insbesondere die marxistische und ihre Interpretation der Philosophiegeschichte. 49 Sie läßt auch bedeutende Entwicklungsstadien, Zwischenstationen der Vorgeschichte des Begriffs der Tiefenstruktur aus, wie Anton Martys Gedankengebäude. Doch die methodologischen und logisch-mathematischen Impulse, die Chomsky der Linguistik gab, nicht zuletzt auch seine Hervorhebung der Bedingungen des Erwerbs sprachlicher Kenntnisse, bleiben bedeutsam. Von der Ergründung dessen allerdings, an das einer seiner erkorenen Vordenker dachte, Wilhelm von Humboldt, sind wir immer noch entfernt: „Die wahre (Schwierigkeit; R . R.) der Spracherfindung liegt nicht sowohl in der Aneinanderreihung und Unterordnung einer Menge sich aufeinander beziehender Verhältnisse, als vielmehr in der unergründlichen Tiefe der einfachen Verstandeshandlung, die überhaupt zum Verstehen und Hervorbringen der Sprache auch in einem einzigen ihrer Elemente gehört." 5 0 Nachbemerkung Was N. Chomsky in seinem Buch Reflections on Language 1976 — es war mir erst nach Abschluß des Manuskripts zugänglich — über Tiefenstruktur sagt, erscheint unsicher und nicht ganz folgerichtig. Mehr als eine terminologische Korrektur scheint nicht beabsichtigt. An den wesentlichen Aspekten des Problems ändert sich nichts. „In the so-called ,Standard theory' the initial phrase markers were called ,deep struetures', but I will avoid the term here, for several reasons. In the
20
standard theory, deep structures were characterized in terms of two properties: their role in syntax, initiating transformational derivations; and their role in semantic interpretation. As for the latter, it was postulated that deep structures give all the information required for determining the meaning of sentences. Clearly, these characterizations are independent ; it might turn out that the structures that initiate transformational derivations are not those that determine semantic interpretation. I believe that this is the case . . . In the version that I will outline here, I will suggest that perhaps a l l s e m a n t i c i n f o r m a t i o n is d e t e r m i n e d by a somewhat e n r i c h e d n o t i o n of surf a c e s t r u c t u r e . (Hervorhebung R. R.). In this theory, then, the syntactic and semantic properties of the former ,deep structures' are dissociated . . . To avoid the issue, with the attendant possible confusion, I will simply drop the term, speaking only of ,initial phrase markers' and , surface structures' . . . Suppose it is a fact . . . that a suitably enriched notion of surface suffices to determine the meaning of sentences under interpretive rules . . . I t may still be the case — I think it is — that initial phrase markers generated by the base have significant and revealing properties. . . . but we may still agree with Strawson that „the central thesis of the transformational grammarians, the step which conditions the whole character of their theories, is the insistence that any adequate grammatical theory must recognize a distinction between the superfical syntactic structure of a sentence and its basic structure, between its deep grammar and its surface grammar". But we must now understand the terms,basic structure' and ,deep grammar' to refer to nonsuperficial aspects of surface structure, the rules that generate surface structures, the abstract level of initial phrase markers, the principles that govern the organization of grammar and that relate surface structure to semantic representations, and so on." (S. 81—84)
KAPITEL II Über
„SEIN"
0. Über „ S E I N " wird hier metasprachlich gesprochen, u m das Verbum 1 ÖHTI. im Russischen geht es. Dieses Verb hat, wie m a n gut weiß, eine besonders sensible Existenz. Sein Erscheinen als phonetische Struktur, als W o r t f o r m im Satz, die in der grammatischen Beschreibung entsprechend lexikalisch zu repräsentieren ist, wird unter bestimmten Bedingungen „zurückgenommen". E s k o m m t d a n n nicht zum akustischen (graphischen) Auftreten des Morphems EHTI>. Aber in einem bestimmten Sinne ist es „anwesend", wenn u n d da mit ihm in der semantischen Interpretation des Satzes gerechnet wird. W e n n es an der Bedeutungsfunktion beteiligt ist, muß es in der Beschreibung solcher Sätze in „abstrakterer" F o r m auf den entsprechenden Ebenen auftreten. Weiter m u ß gezeigt werden, wann es „zurückgenommen" werden k a n n oder muß, wann es nicht offen erscheint. Die Rekonstruierbarkeit des „beseitigten" Morphems E H T B und die Bedingungen, unter denen auf seine (phonetische) Existenz im Russischen verzichtet wird, sind also zu erklären. Ich will hier drei Fälle von „ N I C H T - S E I N " kurz behandeln. 1. Der durchsichtigste Fall ist dieser: die K o p u l a EHTI> erscheint in der entsprechenden kongruenzdeterminierten F o r m 2 , wenn sie anderen Tempusmerkmalen als dem unmarkierten 3 Tempus, dem Präsens, morphematischen Ausdruck gibt. (1) HOib ßtijia TeMHa; hohb öyseT Tejvma HOUb
meMHÜ
W o immer man das Tempus ursprünglich repräsentiert, es m u ß schließlich morphologisch in einer Weise repräsentiert werden, die eine bestimmte Tempusform der Kopula (oder eines anderen Verbs) determiniert. Was die „tiefere" oder semantische Repräsentation der Tempora betrifft, sind Vorschläge zu finden bei I. Zimmermann 1972 u n d R. Rüziöka 1973°, wo die zeitliche A n t e r i o r i t ä t s - oder S i m u l t a n i t ä t s r e l a t i o n zwischen dem berichteten Ereignis, bzw. Sachverhalt u n d dem Redeereignis, repräsentiert durch Propositionen, auf temporale Merkmale abgebildet wird. Ich will mich entsprechend der hier zu erörternden Problematik auf eine der syntaktischen Oberfläche näher stehende Repräsentationsstufe beschränken. F ü r die Satztypen (1), a n denen das Problem erörtert wird, soll grob die Strukturbeschreibung (2) vor Anwendung der Kongruenzregeln angenommen werden (S. 23). 22
Wenn nun die PRÄDP (Prädikatsphrase) in (2) die Symbole „NP", „AP" (Adjektivphrase) oder „PP" (Präpositionalphrase) dominiert und nicht „VP" (Verbalphrase), also bei nominalen Prädikaten, dann haben wir zunächst kein Morphem (hier = Lexem), das „Träger" des Tempus-Morphems sein kann. So ist es in (2).
(2)
S
_L
NP
N H01&
1
PRÄDP I AP I A(djektiv) TeM#H-
In diesem Falle z. B. muß ein Träger-Morphem ins Spiel gebracht werden, und zwar könnte das vielleicht am besten durch eine Adjunktion(stransformation) eines Verbs des Kopula-Verbs EHTL geschehen. Es handelt sich dann um eine sogenannte S c h w e s t e r - A d j u ü k t i o n , die „V" links neben „AP" unter unmittelbarer Dominanz von PRÄDP plaziert.
(3) PRÄDP
NP
N HOHb
1 I i i V + COP TEMPUS
AP A(djektiv) TeM#H-
Die das Tempus determinierenden Charakteristika (Merkmale), wo immer sie herkommen (vgl. S. 22), werden unter dieses adjungierte„V", in seine Merkmalmatrix, gestellt. Die Einführung des neuen „Knotens" „V" durch Adjunktion ist mit einer lexikalischen Einsetzung(stransformation) eines bestimmten Verbs, des Kopula-Verbs E t i T b verknüpft. Das ist durch das Merkmal [ + COP] festgelegt. Worauf es nun hier ankommt, wurde bereits angedeutet : Die lexikalische Einsetzungstransformation, die Lexikalisierung von „V" durch EH-(EHTL) wird blockiert, wenn das Tempus als PRÄS(ens) spezifiziert wird: Wenn anstelle von „Tempus"[ +Präsens] oder alternativ in (3) FutvTr ^ U n l ] stünde, würde also keine Lexikalisierung des Kopula-Verbs stattfinden, das Präsens-Morphen braucht keinen „Träger", es ist ein N u l l 23
M o r p h e m und kann nicht an der Oberfläche der systematischen phonetischen Repräsentation in Erscheinung treten. Der adjungierte Zweig wird, da er ohne lexikalische Bestückung bleibt, wieder entfernt. Die Abwesenheit der Kopula als Phonemstruktur hinterläßt eine gewisse P a u s e n - Z ä s u r zwischen HOIB und TGMHCL, bildet eine b e d e u t s a m e Struktur. Sie kann als eine Rekonstruktion vorgestellt werden im Sinne einer Abbildung von Struktur und Funktion des Satzes m i t Kopula — wie sie der adjungierte Kopula-Knoten repräsentiert — auf den kopulalosen — wie ihn der entfernte Knoten repräsentiert — mit absolut unmarkiertem Tempus, nämlich Präsens: „. . .npH 3H&HHMOM
oToyTCTBHH
(Hervorhebung
R. R.)
rjiarojibHoro
CJioBa"
(FpaMMaTHKa 1970, S. 543). Die scharfe Trennung der Kategorien des „morphologischen" und des „syntaktischen Tempus", die nur bei isolierter Betrachtung der Formen des Wortes (Verbs) vorgenommen werden kann, wird in der Äußerungsstruktur zur Einheit geführt.4 Wenn in (2) die PRÄDP nicht „AP" sondern „VP" dominiert, die ihrerseits „V" oder z. B. „V + NP" dominiert, soll die Strukturbeschreibung der genannten Adjunktions-Transformation nicht gegeben sein. Sie findet nicht statt. Ein Verb ist bereits vorhanden, das Träger des Tempusmorphems ist:
W NP
PRADP
N
VP I V
H01B
HacTynajia
PRÄTERITUM PERFEKTIV
Die Parallelität der Darstellungen bezüglich des Verbs, in (3) und (4) spiegelt Struktur und Funktionen, die Verbum und Verbum-Kopula gemeinsam sind, wider: „In ihren finiten Formen enthalten alle Verben dieselbe Funktion, die „sein" in seinen finiten Formen hat: Kopula-Funktion und Affirmationsmoment. Da alle Verben diese Funktionen in ihren finiten Formen enthalten, wird „sein" als Träger des Affirmations-Moments und der KopulaFunktion nur gebraucht, um nicht-verbale Prädikate — Substantive und Adjektive — prädikativ anwendbar zu machen. Mittels „sein" + Prädikatsnomen werden Prädikate gebildet („sein + Prädikatsnomen"), die in ihrer Funktion den Verben entsprechen." 5 Die Feststellung trifft, obwohl lückenhaft, da sie nichts sagt darüber, was das ist, die Kopula-Funktion, und über ihr Verhältnis zum Affirmationsmoment, etwas Wesentliches: die Prädikativitätsmar24
kierung. Das Tempus, dessen Träger die Kopula abgibt oder das finite Verb, ist eine zentrale Eigenschaft der Prädikativität. 6 2.1. Das Prinzip dieser Behandlung von SEIN, B b l T b wird vielleicht deutlicher a n den sogenannten e i n g l i e d r i g e n N o m i n a l s ä t z e n des Typs (5)
H O I B , T H I I I H H A ; 3BOHOK ! ; JIETO; BOHHÜ !
I h r Satzcharakter impliziert Prädikativität u n d diese Präsenz des Tempus. Wo soll dieses Tempus markiert, ausgedrückt werden, wenn es kein Verbum gibt und auch keine nominalen P r ä d i k a t s e l e m e n t e , die die Adjunktionsregeln (S. 23) auslösen würden? Die Beispielsätze (5) haben P r ä s e n s - T e m pus, die präteritalen u n d futurischen Entsprechungen sind: (6) ÖHJia Hoib; SyfleT HOib B b l T b wird als Träger des Tempusmorphems gebraucht ebenso wie in Sätzen mit Prädikatsnomina. Wir haben eine ganz analoge Situation: „B npomeflmeM H ß Y A Y M E M BpeiweHax H B HppeajibHHx HAKJIOHEHHHX B COCTABE npeAjiosKeHHH cxeMH N N 1 (HO*h>, TüiiHHa etc.; R . R.) ÜOHBJIHIOTCH opMH BcnoMoraTejibHoro rjiarojia 6 H T B . . . O ^ N A K O TaKHe H3MeHeHHH He aejiaiOT STH npepiJIOJKEHHH HBYCOCTABHHMH, T. K . MEJKJIY HMEHEM H rjiaronoM npH STOM HE YCTAHABJIHBAETC« O T H O M E H H I I N P H 3 H A K A H ero HOCHTEJIH, H raaroji HBJIHCTCH cjiyjKeÖHHM cHHTaKOHqecKHM (^opMaHTOM — noKa3aTeaeM BpeMeHHOft OTHeceHHOCTH HJIH BpeMeHHHX OTHOuieHHü"7. Wie immer man diese Aussage im
Detail interpretiert, insbesondere in Bezug auf die „Beziehungen des Merkmals und seines Trägers", es ist völlig zutreffend, d a ß die Präsenz des (Hilfs) Verbs öbm-, 6ya- nicht notwendiges, konstitutives Element der Prädikativität ist, vielmehr n u r durch besondere Tempora hervorgerufen wird. E s k a n n deshalb nicht als signifikantes strukturelles Element in der Abbildung der S t r u k t u r dieser Sätze Platz finden. Anders gesagt: die g e n a n n t e n Sätze werden durch die Anwesenheit der Morphemrepräsentation 6BIJI( = BbI + P R Ä T ) , 6yA- ( E b l + F U T U R ) ebensowenig zu zweigliedrigen, wie die Sätze des T y p s (1) bei Anwesenheit dieser Elemente zu dreigliedrigen Sätzen werden. Die zitierte Feststellung „. . . TaKHe H3MeHeHHH He nenaioT 3TH NPEJYIOJKEHHH A B Y C O C T A B H H M H " u n d der Hinweis darauf, d a ß 6MJI-, 6yp;- als „. . . noKaaaTejieM BpeMeiiHOft OTHeceHHOCTH. . zu verstehen sind, bedeuten, wie JI. C. EapxyaapoB zu Recht vermerkt, eine inexplizite („B HGHBHOM BHAe") Verweisung dieser Elemente aus der f ü r diesen S a t z t y p wesentlichen Basisstruktur in die Oberflächenstruktur, seine Erscheinungsform:,,. . . STOT rjiaroji (BuTb; R . R.) . . . HBJXHCTCH NPHHAFLJIE5KH0CTBI0 NOBEPXHOCTHOFT C T P Y K T Y P H H BBOFLHTCH B NPEFLJIOJKEHIIE KAN $ O P M A J I B H B I I I CJIYHTEßHHII SJIEIWEHT
—
HOCHTEJIB M O P ^ E M
npomenmero
H
ßyaymero
BPEMEHII"8.
2.2. I n den folgenden Schemata versuche ich diese Überlegungen einer expliziten Darstellung anzunähern. Zunächst soll die Gegenüberstellung von (1) u n d (5) zeigen, d a ß die Repräsentation des f ü r P r ä d i k a t i v i t ä t konstitutiven 3 RuZilika, Syntax I
25
Tempus die Unterscheidung in eingliedrige (oaHOCOCTaBHwe) und zweigliedrige (ßBycocTaBHHe) Satzstrukturen nicht berührt. Ich versuche zu diesem Zweck eine Repräsentation, die den wesentlichen Unterschied zwischen den Satztypen (1) und (5), (6) transparent macht, auch wenn Einzelheiten, vor allem Kategorisierungen, im Baumdiagramm offen oder noch ungesichert bleiben. (7) zweigliedriger Typ HOHb Te.MHa HOHb öbijia TeMHa HOHb öy^eT TeMHa (8) eingliedriger Typ HOHb ÖHJia HOHb ßyaeT Hoib Z w e i g l i e d r i g e r T y p : Das Tempus wird primär als Prädikat (hier = V) eines Satzarguments repräsentiert, des Satzes (der Satzform) hohe TeMHa, in der von der temporalen Determinierung abstrahiert ist, die das Tempus-Prädikat übernimmt: (9)
S NP
NP HOMb
V TEMPUS iPRÄSENS + | PRÄTERITUM FUTURUM
V TÖM # H-
(Adjektiv)
Die disjunktive Klammer in (9) unter T E M P U S soll abgekürzt die drei Tempusmöglichkeiten angeben. Wir haben in (9) auch das Adjektiv als V(erb) repräsentiert. Das ist vielfach erwogen worden, vgl. z. B. C. V. Chvany 1975. E i n g l i e d r i g e r T y p : Das Tempus ist wieder primär als Prädikat ( = V ) dargestellt, aber diesmal nicht zu einem Satzargument, sondern dem Nominal HOHb, s. folgende Seite (10). Hier wird im Falle des P R Ä S E N S verfahren, wie oben (S. 23) beschrieben ist; im Falle des P R Ä T E R I T U M S oder F U T U R U M S wird „V" als Bbl- lexikalisiert und zu BblJI- oder BYfl- formiert. So entstehen die eingliedrigen Nominalsätze (5), (6). Bei den zweigliedrigen des Typs (1) wird das TEMPUS-Prädikat in den Satz S' „gesenkt" und an V (Adjektiv) adjungiert, so daß sich (11) ergibt. 26
„V" als Tempus-Prädikat wird hier ebenso behandelt, wie S. 23 beschrieben ist. Die Repräsentation (11) bann auch ähnlich wie (3) modifiziert werden. Es geht hier nicht um die verschiedenen Notationsmöglichkeiten, sondern um die prinzipielle Abbildung des Unterschieds zwischen den Satztypen (10)
s NP
V TEMPUS (PRÄSENS | + j PRÄTERITUM FUTURUM
HOHb
(11)
S' _L NP V TEMPUSPRÄTERITUM
HOHb
(
I V (Adjektiv) TeM#H-
FUTURUM PRÄSENS (1) und (5), (6). Allerdings kann die Möglichkeit, diesen prinzipiellen Unterschied mit dieser jetzt gewählten Form der Darstellung zu erfassen, dafür sprechen, das Tempus als Prädikat in der Weise, wie es (9) und (10) tun, zu behandeln. 3. D e r I n s t r u m e n t a l a l s „ S E I N " - A u s d r u c k 3.0. Mit dem Nichterscheinen des Morphems E b l T B hat es hier eine andere Bewandtnis als in 1. und 2. Nicht der Sonderfall des präsentischen Tempus von SEIN wird signalisiert und rekonstruiert in der (Wieder)Erzeugung (Perzeption) einer Satzstruktur, die genau der mit präteritaler offener Kopula entspricht. An deren Stelle ist es eine signifikante Leerstelle (BHaiHMoe OTCyTCTBHe)9, wie sie die Beispiele in den beiden Reihen (12) und (13) noch einmal zeigen: (12) HOib ÖHJia TeMHa Hoib 6yneT TeMHa HOHb
3»
meMHd
27
(13)
TeMHa ÖHjia Ho^b ! TeMHa 6y«eT HOIÏ>! meMHÜ HOHb !
3.1. Das SEIN, um das es jetzt geht, ist an Satzeinbettungen gebunden. Wir wollen uns dem Problem mit folgender Gegenüberstellung nähern : (14) a MM CHHTaeM, HTO OH 6 H J I npeBocxoAHbiä nrpoK. B
M U C I H T A E M , HTO OH Ô Y ^ E T
C
MU CIHTaeM, TTO OH
npeßocxoAHHM urpoKOM. npeBOCXOflHHii HrpOK.
Der Satz (15) steht zweifellos (14) c am nächsten: (15)
M u ciHTaeM ero npeBocxoflHHM arpoKOM
(14) c und (15) sind zwei Satztypen, zwischen denen eine Beziehung herzustellen wohl keine ernst zu nehmende Grammatik versäumen kann. Nehmen wir an, sie sei als T r a n s f o r m a t i o n (Umformung) zu formulieren, in der die (14) c zugrunde hegende Struktur, zu der verwandelt wird, auf der (15) beruht. Das („Umformung", „Transformation", „verwandeln") sind allerdings etwas bildhafte Ausdrücke, „operationelle" Metaphern für Beziehungen, die wir essentiell als Entsprechungsbeziehungen verstehen wollen. Bedingung für die Möglichkeit dieser Umformung, zu der ich unten noch öfters etwas sage, ist nun keineswegs, daß die Kopula E b l T b auf Grund des PRÄSENS-Tempus nicht in Erscheinung tritt. Das Nichterscheinen einer Kopula in (15) ist nicht ein Reflex, eine Übernahme ihrer „signifikanten Abwesenheit" in ( 14) c in das Ergebnis der Umformung, also (15). Es gibt eine ganz analoge Entsprechung z. B. im Englischen und Französischen, wo die Kopula im Ausgangssatz offen auftritt: (16) a I find that this chair is uncomfortable b I find this chair to be uncomfortable c I find this chair uncomfortable10 (17) Marie considère Robert intelligent 11 Andererseits zitiert i). H. Byejiaeß 12 aus der handschriftlichen PoccnftcKaH rpaMMaTHKa (1783—1788) von A. A. Eapcoß Beispiele für veraltete und heute nicht mehr sprachgerechte Konstruktionen mit Infinitiv. Er bezeichnet sie als Entlehnungen aus fremden Sprachen : (18) a H . . . ciHTaio cero qejiOBeita BaM öuTb Äpyra b h . . . ciHTaio fleiia BaM ÔHTb nojie3HH13 Diese Konstruktion mit Infinitiv ist der englischen (16) b ähnlich, sie ist im Französischen ebenso ausgeschlossen wie im modernen Russischen. Halten wir fest, daß im Russischen das präsentische Tempus eines Satzes mit Prädikatsnomen ( P R Ä D P - N P , AP, PP) aber nicht das mit diesem Tempus verbundene Nichterscheinen der Kopula EblTb, die zu solchen Prädikatsnomina gehört, für die Transformation des Typs (14) c — (15) relevant ist. Weiter: Im Russischen (wie im Französischen) kann die infinitivische Konstruktion, wie sie das Englische, z. B. (16) b zeigt, nicht, jedenfalls nicht mehr [vgl. (18)] als eine „Übergangsstruktur", so wie im Englischen, verwendet 28
werden. Es gibt sie nicht (mehr), so daß die im Englischen verwendete Regel der Tilgung von to be, um z. B. (16) c zu erzielen, kein Analogon im Russischen (noch im Französischen) besitzt. Das bedeutet, daß die Behandlung der Kopula-Adjunktion im Fall des Präsens in (14)c (s. S. 23) die eine phonematische Repräsentation BblTfc der Kopula unterdrückt, auch dafür Sorge trägt, daß nicht eine offene (phonetisch ausgedrückte) Kopula entsteht, die bei Anwendung der Transformation, die z. B. (14)c und (15) in Beziehung setzt, ohnehin wieder entfernt werden müßte. Worin besteht nun diese Transformation ? Nachdem im eingebetteten Satz das ursprüngliche Tempus-Prädikat in das Prädikat seines „Argument"-Satzes gesenkt wurde [vgl. z. B. (9)-»(11)] und es weiter als Merkmal [ +PRÄSENS] in die morphologische Charakteristik eines V(erb)-Knotens plaziert wird, können wir für (14)c etwa folgende vereinfachte Struktur annehmen (vgl. dazu S. 23):
(19) r~
NP
1
PRÄDP VP
I
r~ i [HTO]
PRÄDP
NP
I
NP
V PRÄSENSj + COP MM
CHHTaeif
Eopiic
0
npeBoexoflH-
N urpoK
Der erste und wichtigste Sehritt der Umformung besteht darin, die Subjektsnominalphrase des eingebetteten Satzes die hier mit Eopuc besetzt ist, aus diesem Satz herauszuheben und als direktes Objekt des „höheren" Satzes einzusetzen; das bedeutet, sie neben das Verbum CHMT»- durch „Schwester"Adjunktion zu stellen: (19) —(20), s. S. 30. Der Kreis um ( J ) dient nur der Identifikation dieses Vorkommens von S. Die „NP" Bopnc ist jetzt direktes Objekt und muß als Akkusativ auegezeichnet werden. Aber das kann, wie eß auf den ersten Blick scheint, in diesem Falle nicht durch Txansferierung 29
(20) NP
PRADP
MM
I VP V
CHHTa-
NP Eopnc(a)
[+ Präsens]
n
NP
[+PRÄSENS]
npeBocxoflH-
N HrpoK
+ COP von Rektionskasusmerkmalen 15 vom Verb auf die Objektsijominalphrase erfolgen; denn CHHTaTb hat kein nominales Objekt. (21)
* h cHHTaio cepbe3Hocmb 6ojxe3HH
(22)
*H ciHTaio mo, ITO OH ßojieH16
(23)
H HacTanB&H) Ha MOM, HTO OH Henpas
Aber diese Behandlung der Kasusspezifizierung' läßt sich auch in solchen Fällen aufrechterhalten, wenn man dem Satz, den ciHTaTb .regiert", ¡ein kasusfähiges Pronomen vorausschickt: Diese Darstellung gibt uns die Möglichkeit, eine Verallgemeinerung mit Fällen wie (23) zu erzielen: Die eben beschriebene Transformation heißt Anhebungs- oder Hebungstranisformation (RAISING; I l O ^ t E M , s. auch S. 125). Ihre empirischen und theoretischen Grundlagen, die für zahlreiche Sprachen gelten, hat P. Postal im Detail gegen N. Chomsky verteidigt 17 . Die NP, „früher" Subjekt des eingebetteten Objektsatzes, erhält also die Funktion des direkten Objekts im Verbände des übergeordneten Satzes. Unter in (20) bleibt dann eine Konfiguration übrig, die wir als charakteristisch und bestimmend für die Zuweisung des Kasus „Instrumental" an 1 8 die unter der rechten Prädikatsphrase stehende NP ansehen. Das Kernwort (engl, head) der NP erhält die ihr durch Transformation zugewiesenen transferierten Kasusmerkmale, die den 30
Instrumental determinieren, durch eine besondere unabhängige Regel, die wir hier grob skizzieren: (24)
Y — NPj—S[tj—[PRÄDP[V [ + PRÄSENS] =• Y - N P j - S[t,-PRÄDP[V [ + PRÄSENS]
[XP]]] S - Z [XP]]] S - Z [ + INSTRUMENTAL]
Bedingungen: 1. XP = NP oder AP™ 2. ti ist die nach Hebung der NPj hinterlassene (und zu tilgende) „Spur". 3. V ist Kopula (Trägermorphem). Die X P ist nach Anwendung von (24) mit dem Kasusmerkmal [ + INSTRUMENTAL] (s. Anm. 18) versehen. Wir entfernen nun die Knoten NP, S, PRÄDP, die ich zur Identifikation in (20) in ein Viereck gestellt habe, und erhalten dann (25): (25) S 1
I
NP
!
PRADP V
NP
cniTa-
Eopnc(a)
[+PRÄSENS]
NP [+Instrumental]
I j A
npeBOCXOA#H-
1 N
urpoK[+lnstrumental]
3.2. Wenn Sätze wie (15) auf diese Weise beschrieben werden, wenn im besonderen das Subjekt zum direkten Objekt des unmittelbar übergeordneten Satzes „angehoben" wird und die Einführung der Kasusmerkmale des Instrumentals durch das für Prädikativität konstitutive TEMPUS ausgelöst ist, dann hat dies folgenden empirischen Sinn und Anspruch: Die (Oberflächen) Konfiguration z. B. für (15), also (26): (26)
S[[MH] VP'-c'10TaeM NPt er °i NP'tnpeBocxoAHbiM Hrp0K0M]]]
erzielt eine semantische Interpretation, die aus NP und NP' 1. eine Proposition rekonstruiert, in der NP' das Prädikat, NP das Argument ist. Dieser Prädikation ist die relative temporale Determinierung der Simultanität eigen. Vgl.: OTHomeHHH npeflHKamiH Bbi^e.THMH n b nocTpoemiHX c OÖteKTHHM HH(j)HHHTHBOM H npiIJiaraTejIbHBIM. Cp. Oh CHIITel6T TGOH TJiyHHM, MaTt iipHKasuBaeT «eTHM MO.niaTb . . . (H. fl. ApyrioHOBa, 1969, S. 42ff.) 31
2. Die Proposition wird „aktualisiert" durch das Tempus des Hauptsatzes. 3. Die Transformationen, im besonderen die Anhebung des eingebetteten Subjekts mit der Einführung der Instrumental-Merkmale und die daraus schließlich hervorgehende Auflösung des eingebetteten Satzes sind als formale Operationen in der grammatischen Beschreibung formulierbar, aber sie sind nicht als bloße korrekte Operationen an einer „abstrakten Sprache" zu verstehen 2°, sondern als Versuch einer Erklärung von sprachlichen Ausdrucksbeziehungen, die bestimmte semantische Modifikationen (3.3.)und Änderungen der kommunikativen Gestaltung (3.4.) schaffen. 3.3. Die mit der Anhebung gewonnene neue Funktion, die eines direkten Objekts, auf das sich die kognitive Einstellung, die cniTaTb ausdrückt, richtet, im Unterschied zu der des „früheren" Satz-Objekts, distanziert die nun anders formierte Prädikation ein wenig von der objektiven Verifizierbarkeit, der sich die Proposition, wie sie der Nebensatz mit HTO ausdrückt, stellt. Der subjektiv-persönliche Bezug des psychologischen Subjekts des Verbums CHHTaTb zum Argument der Prädikation wird enger. 21 Vgl. z. B. (27) und (28): (27) OH CHHTaeT ero aypaKOM (28) OH CHHTaeT, HTO OH aypaK Etwas anders versuchsweise gesagt: die Verantwortung des Subjekts, z. B OH in (27), für die Gültigkeit der Prädikation, die der durch das neue Akkusativobjekt bezeichneten Person das Prädikat jjypaK zuschreibt, wird in einer Weise erhöht, daß bei einer Wahrheitsbewertung der mit dieser Prädikation konstituierten Proposition auch der Vorstellungswelt des Subjekts ungeachtet der objektiven Gültigkeit stärkere Geltung eingeräumt wird. (28) setzt sich dem Urteil anderer uneingeschränkter aus, der objektiven Verifikation, die Gültigkeit in einer subjektiven Vorstellungswelt nicht oder weniger akzeptiert. Ich will das mit folgender Gegenüberstellung verdeutlichen: (29) Hy, ßpaTUbi, ECNH HTO, CHHTAIITE He BepHyBimisiCH 113 aTami ( E O H «apeB, „TopHiHö CHer") (29) wird vorzugsweise, wie hier, bei implizierter Zukunftsbedeutung des eingebetteten Satzes verwendet, das scheint als Indiz der stärkeren Subjektivität der propositionalen Einstellung gelten zu können. Vgl. (30): (30) Hy, öpaTHH, ecjra HTO, CHiiTaiiTC, HTO {H He BepHyjicn} HS aTaKH Einige verwandte Überlegungen zum semantischen Aspekt der H e b u n g stellen B . Comrie (1971, S. 295ff.) und P. Postal an. Zunächst Comrie: „. . . the transformation relating H CHHTaio, HTO ÜBaH ÄypaK to H CHHTaio lißaiia jjypaKOM is meaning-preserving, or at least . . . preserves such meaning relations as are determined by the deep syntactic configurations . . . This provides a useful test for distinguishing cases that might otherwise seem on the borderline between instances of Equi-NP-deletion and subject raising. Consider the following sentences (Numerierung nach Comrie; R . R . ) : 153 H BHaeji, Kau HßaH rosopHjT c Mapneii. 154 H BMA&TI, jtaK Mapun roBopifJia c MßaHOM. 32
155 H Biijieji IlßaHa roBopnimiM c MapHeil. 156 H BHfle^ Mapmo roBopameit c ÜBaHOM. At first blush all sentences are synonymous . . . Interesting distinctions arise, however, if we consider the case where for some reason the speaker can see Ivan but not Marija (or, equivalently, and inverting the terms of the argument, Marija, but not Ivan). This does not need so bizarre a situation as where Marija is actually invisible — though bizarre situations often do help with semantic analysis —, all that is necessary is that she should be out of sight (round the corner, behind the door, at the other end of the telephone line); the speaker recognizes her, of course, by voice. This situation can be described accurately by each of (153)—(155): the speaker can see the act of Ivan's talking with Marija, which is the same act as Marija's talking with Ivan; he can see Ivan, who is talking with Marija. B u t he cannot describe the situation accurately with (156), which implies that he can see Marija (who is talking with Ivan). A component of the meaning of (155) and (156) respectively, is that expressed by the simple (and grammatical (im Vergleich zu *h chhTaio HßaHa; R . R.) 157 H BH«eji HßaHa 158 H Biiaeji Mapnio Sentences like (155) are therefore not instances of subject-raising, but of Equi-NP-deletion with an underlying structure 159 fl BHHeji HßaHa [IlßaH roßopHJi c Mapaefi]". Ich will hier eine Überlegung einschalten, die den Unterschied von Satzstrukturen wie (31) gegenüber 155, 156 betrifft: (31) T» f aaMeTHJi A airHOBeHHo CTaBimiii npHmnöjieHHHM x r ' KysHeiioB J l IT „ l yBHfleji J BBrjiH« MHOHCOBa Die syntaktische Struktur von (31) wird transparent in (32): (32) J» r 3aMeTHJi i B3rjiH^ lnöncoBa, KOTopuii MrHOBeHHO \ yBHfleji J CTaji npHuiHßjieHHHM. Andererseits kommt (33) der semantischen Interpretation von (31) sehr nahe: (33) T. r HTO l B3rjiHfl HnöncoBa MrHOBeHHO CTaji v ' KysHeijoB aaMeTHJi, •! ^ |.KaK J iipmiiHOJieHHHM. Die Verlegung der Prädikation in eine Nominalphrase: (34)
yBHfleji
. • • CTaimnHä nHmBöjieHHWM]
yBHflejI
KOTopuä CTaji npHmHCjieHBbiM] gegenüber (35) . . . BHflejI Np[HBaHa] roBopHmHM schwächt die entsprechende semantische Unterscheidung bei perfektivem Aspekt des Verbums (roBopamHM: cmaeiuuü) ab. Ich will das nur andeuten. Ich habe die scharfsinnige Interpretation Comries in extenso zitiert, weil seine Dissertation nicht gedruckt ist. E s gibt keinen Zweifel daran, daß Satztypen wie (155) und (156) nicht Fälle von Hebung sind. Aber mit dem Verweis auf die Transformation, die ein identisches Subjekt unter bestimmten Bedingun-
33
gen tilgt, ist noch wenig über diese Satztypen gesagt. Vielleicht bringt die Beschreibung mit Hilfe der SCHICHT-Relation (S. 89ff.) etwas Klarheit. Worum es mir hier geht und was Comries Beobachtung mit denen Postals verbindet, was beide aber nicht unter diesem Aspekt ansehen, ist die semantische Funktion der syntaktischen Relation „direktes Objekt sein". Der Wert dieser komplizierten Funktion, die auch die Bedeutung des Verbums in ihr Argument einschließt, ist etwas wie Betroffenwerden, Erfaßtwerden von der im Verb ausgedrückten Handlung. Aber diese Objektfunktion entsteht erst mit der Hebung. Postal (1974, S. 329) bemerkt zu dem Satz (7a) (in seiner Numerierung), einem Hebungsprodukt : „(7a) I found Julius Caesar (to be) boring. (7 a) is also unusable by the present writer outside of a time machine context" . . . I cannot use (4 a) (4 a) Julius Caesar struck me as honest (einen ebenfalls gehobenen Satz: it struck me that Julius Caesar was honest = (4b); R . R.), because to do so implies (i) that I have in fact had some kind of perceptual experience of Julius Caesar, and (ii) that the judgment expressed is a function of this experience. Since (i) is false, (ii) is also. Notice that (4a) would become natural in a context of time travel, etc. On the other hand, (4b) is normal in ordinary discourse, because it makes no assumption about the speakter's experience vis-ä-vis Julius Caesar" (a. a. 0 . S. 327). Diese Erklärung gilt analog für (7)a. Sie scheint auch den semantischen Unterschied zwischen (36) und (37) zu treffen. (36) fl Hanieji KDJIHH Heaapn C K Y H H H M (37) H Hanieji, HTO IOJIHH Lte3apb C K Y I E H Wir wollen versuchen, ob sich für das Russische so etwas wie ein Beweis dieses semantischen Unterschieds konstruieren läßt. Nehmen wir dazu diesen Satz: (38)
KaKoii
HKHBaTb ce6« Hy>KHO. tt f hvbhhh l c^epHiHBaTb ceßn. JleB CTenaHOBHi He ciHTaJi •! J i « r l 3a HyHtHoe J (58) *JIeB CTenaHOBHH He cniTaji cjjepjKHBaTi. ceön hyjkhhm. (59) JleB CTenaHOBHH He c w r a j i HyjKHHM, hto6h oh cflepHiHsaa ce6ft. (60) *JIeB CTenaHOBHH He ciHTaji, htoöh oh caepjKHBaji ceon HyjKHHM. Die Interpretation der Satzkonstruktionen (57) und (59), die den eingebetteten Infinitiv- oder HTO-Satz als eine der Anhebung unterworfeile ursprüngliche Subjektsatz-Nominalphrase auffaßt, impliziert, daß Sätze wie (61) nicht als „unpersönliche" Sätze aufgefaßt werden.25 (61) c/jepjKHBaTb ceÖH He HyjKHo Die Auffassung, daß es sich hier um zweigliedrige Sätze mit Subjekt ( I n finitivsatz) und Prädikat handelt, ist etwas umstritten. In der Grammatik 1970, S. 603, finden wir z. B. (62) JJyiviaTb Heo6xo«HMO Jl,o6paTbCH ÖHJIO HeB03MOJKHO BamHo HaftTH ceÖH als „oflHOCocTaBHBie npefljiojKeHHH" (S. 601) eingeordnet. Dagegen sind (62)' Onaa^tiaaTb HenpmiimHo ToBOpHTb TpyflHO CjiymaTi. .neKijjiH HHTepecHO üaaBaTb B HITOPM onacHO und die „expressiv-kommunikativen Formen" (Grammatik 1970, S. 609) (63) TpycTHO paccTaßaTbCH Hejierno Tyaa npoHHKHyTb HeyiOTHO npne3H«aTb b He3HaKOMue MecTa CTpaHHo 6HJIO ycjiHuiaTb 8Ty HOBOCTb ToBopHTb TpyAHo (a He nucaTb) Be3flejibHHiaTb CKyiHO (a paöoTaTb HHTepecHo) als „^BycoCTaBHHe npeflJioHieHHH" (S. 606) eingeordnet. Die Interpretation von (62)' und (63), aber wohl nicht der Sätze in (62) ist sicher richtig. Sie dürfte auch für Satztypen, wie sie (61) illustriert, gelten. B. Comrie (1974, S. 111) bemerkt zu Recht: „If . . . we take (9) ( = H e B 0 3 M 0 5 K ho noKHHyTb cojiHenHyio CHCTeMy; R. R.) to have as subject N P the infinitive verb phrase, Subject-raising poses no problems, since there is an overt subject N P to be raised." Comrie berührt das Problem nicht, daß Sätze, wie sie seine Derivation und die Hebungsanalyse überhaupt hervorbringt, nämlich (64)26, einer Permutation unterzogen werden müssen, die (65) ergibt: (56) (57) v '
37
(65)
H CIHTaiO HeBOSMOHÎHMM IIOKHHyTb COJIHeiHyiO CHCTeMy
= Comries (1974) Satz (40). In seiner Dissertation „Aspects of Sentence Complementation in Russian (Comrie 1971) äußert sich Comrie zur Wortstellung: „the word order of (172) ( = (65); R. R.), with the infinitive in sentence-final position, is a result of scrambling and the general preference for right-branch-
(64) NP
VP n
s
I VP
fl
CIHTaiO
JIOKHHyTB
CHCTeMy
COnHe'JHyK)
H6B03M0HÎHHM
(69) PRÄDP NP I
Mlf
HeB03MOJKHHM
OH ye^eT 3aBTpa 38
ing structures" (S. 301). Die zur Rede stehende Permutation betrifft neben Infinitivsätzen auch Sätze mit finitem Verb und mit Verbal-Nominalisierungen. Sie ist in den beiden ersten Fällen obligatorisch 27 , vgl.: (66) Mbi He ciHTaeai hcbobmoskhhm, hto oh ye^eT 3aBTpa Vergleiche nun (67) und (68): (67) Mh He ciHTaeM to, hto oh yeaeT 3aBTpa, HeB03M0a{Hi>iM (68) * M h He ciHTaeM, hto oh ye^er 3aBTpa, HeBOSMOSKHHM (67) demonstriert ganz folgerichtig die Hebung eines Subjekts(satze)s. Vereinfacht zeigt das (69), S. 38. Im Zyklus des Satzes [sj wird genauso wie bei der Beschreibung des Satzes (70) to, ito oh yeaeT 3aBTpa hcbo3mojkho die in einen Kreis gesetzte (n?) durch „to" lexikalisiert, was automatisch die Einsetzung der (einer) Konjunktion nach sich zieht. Die so formierte NPI wird nun unmittelbar rechts von „V" unter „VP" als Schwesterknoten adjungiert, also g e h o b e n . Die übrigen Konsequenzen sind so wie in den Fällen eines Subjekts, das nicht Subjekt(satz) ist. Wenn nun der Satz [SJ in (69) in der Weise behandelt wird, wie man zu (72) gelangt, also eine E x t r a p o s i t i o n (s. S. 159ff.) vorgenommen wird, kann die Hebung nicht mehr stattfinden. (68) ist falsch. Denn im Zyklus |S| ergibt sich dann: (71)
[NP]
1
- S i n (69) 1 PRÄDP
AP HeB03M05K#H-
HTO
NP
1 PRÄDP
OH
yefleT aaßxpa
Für die Hebung steht keine NP mehr zur Verfügung, denn [NP] ist leer und wird entfernt, um zu (72) zu kommen. (72) HGB03M0JKH0, HTO OH yeßeT BaBTpa Eine Besetzung mit TO kommt, da kein „S" rechter Schwesterknoten ist, wie in (69), nicht in Betracht: (73) *TO HeBOSMOJKHO, HTO OH ye^eT Da ( ? ) in (71) nicht gehoben werden kann, denn es ist keine NP, ist der falsche Satz (68) blockiert. Diese eben vorgeschlagene Beschreibung besagt auch, daß der korrekte Satztyp (66) nicht anders als über (67) abgeleitet werden 39
kann. Er wird zu (67) in Beziehung gesetzt. Ich komme darauf gleich zurück, fahre aber zunächst fort mit Beispielen für obligatorische Permutation. (74) M H He cwraeM HCBOSMOJKHHM N O M I H Y T B cojiHeiHyio CHCTEMY (75) *H CHHTaiO nOKHHyTb COJIHeHHyiO C H C T e M y H e B 0 3 M 0 > K H M M vgl. (64) (76) O H M C 0 1 J I H HeOÖXOflHMHM y B e ^ O M H T B BJiaCTH 0 6 3TOM (77) * O h h COHJIH yBe^OMMTB B J i a C T H 06 8T0M He0ßX0,HHMMM (78) üpeflceflaTenb c w r a n HeB03M0>KHHM npoyojiiKeHHe pa3roBopa o HeM (79) üpeflceflaTejib cniTaji npo«ojiffieHHe pa3roßopa o HeM HesoaMOHTHHM
Bei Verbalsubstantiva hängt die Beibehaltung der ursprünglichen Wortstellung offenbar von der „Schwere" der gehobenen Nominalphrase ab. (80) *( ?)IIpeHceÄaTejib ciHTan ripoflOJinteHMe pa3roBopa o TOM, Ha KaKOM OCHOBaHHII ßyflyT BOSOÖHOBJieHLI HCCJieflOBaHHH no 3 T O Ü , ycneBmefi ycTapeTb npoßjieMe, HeB03M0?KHHM Comries Erklärung der Permutation als „general preference for right-branching" scheint für die obligatorische Permutation der Fälle, wie sie (66) und (74) illustrieren, nicht ausreichend. Was (66) betrifft, so scheint in der entsprechenden nicht permutierten Form (68) der partielle Zusammenfall mit (81) MH He CHirraeM, HTO OH yejjeT 3aBTpa für die eben gegebene „formale" Erklärung der Ungrammatikalität von (68) signifikant: Er errichtet eine gewisse Barriere gegen die Rekonstruktion der syntaktischen und semantischen Relationen des gehobenen Subjektsatzes zu seinem ursprünglichen Prädikat. Wenn wir eingebettete Sätze, die als Nominalphrasen kategorisiert werden 28 , konsequent mit dem PRO-NOMEN TO ausstatten, kann die Permutation direkt von der Tilgung oder Belassung dieses Pronomens abhängig gemacht werden: (82)
(=67)
M u HE CHHTAEM TO, HTO OH Y E ^ E T 3 A B T P A , H E B 0 3 » I 0 H I H H M
He cwraeM H 6 B O 3 M O J K H H M TO, TTO OH yefleT 3aBTpa Nur wenn mo getilgt wird, ist die Permutation obligatorisch aus den obenerwähnten Gründen. Denn wenn mo beibehalten ist, findet der erwähnte partielle Zusammenfall nicht statt, weil die Interpretation als bloßer Objektsatz nach C I H T A T B nur möglich ist, wenn TO entfernt ist: (83)
(84)
MH
* M H CHHTAEM mo,
I T O OH y e ; ; e T 3 A B T P A
Die Hebung der Satz-Nominalphrase, des Subjekts des eingebetteten Satzes, erfolgt mit dem Pronomen mo, d. h. angehoben wird in diesen Fällen eine Kategorie N P mit folgender Struktur: (85) NP [Np[TO]Np s [ . . ,] S ]NP Wenn mo danach getilgt wird, ist die Permutation obligatorisch, sie wird durch die Tilgungstransformation ausgelöst. Ansonsten ist sie fakultativ [Vgl. (82), (83)] Aber dieser fakultative Charakter ist keineswegs eine formelle Beliebig40
keit. Noch etwas unklare Momente der kommunikativen Gewichtung, der Emphase unterscheiden (82) und (83). Im Falle der Infinitivsätze, vgl. (74), (76), ist die Tilgung des Pronomens mo obligatorisch. Sie wird nach der Hebung vorgenommen. Nur in Präpositionalphrasen, wo der Infinitivsatz auch durch eine Konjunktion eingeleitet wird, bleibt das Pronomen bestehen: (86)
Dies aber sind andere Infinitivstrukturen. Die Permutation ist also hier, bei Infinitiveinbettungen, immer obligatorisch, der Fall (75) ist ausgeschlossen. In dem genannten (Anm.27) Aufsatz (1970, S. 635) habe ich folgende Feststellung getroffen: „Es ist klar, daß die Extraposition, die in der Umstellung des Komplement-Satzes und des adjektivischen Prädikats oberflächlich das gleiche oder ein ähnliches Resultat (wie die Permutation; R. R.) ergibt, wie (33) ( = n o j i a r a i o TaKJKe H e y M e c r a H M BHHKaTi> b H a c T O H m a e npHiiiHti Hainero cTOJiKHOBeHHH [TypreHes]; R . R . ) und (40) ( = nojiaraio, hto H e y M e c T H O B H H K a T b b HacTOftmHe n p H i i i H H Hamero ctojikhobchmh = E r g e b n i s der E x traposition aus no.iiaraio, hto B H H K a T b b HacTonmiie n p H H H H H Hamero ctoji-
KHOBeHHH HeyMecTHO zeigen, nicht dazu benutzt werden kann, die Permutation, die nach der HEBUNG erfolgt, überflüssig zu machen und so (die Anwendung) einer Regel einzusparen. Denn die nach der Extraposition zu vollziehende HEBUNG (vorausgesetzt, diese würde entgegen dem S. 39 Gesagten im Russischen auch für einen zu hebenden Satz, der keine N P ist, zugelassen; R. R.) würde das Ergebnis der Extraposition wieder aufheben. In Sprachen, die beide Transformationsregeln haben, wird zweckmäßig die Anwendung der HEBUNG nach Anwendung der Extraposition durch eine „lokale Beschränkung" („local constraint") im Sinne G. Lakoffs ausgeschlossen werden . . Nach unseren Überlegungen (oben S. 39) würde sich das nur auf zu hebende Nominalphrasen beziehen, die nicht Sätze sind. Eine S a t z - N P verliert aber im Russischen bei Extraposition ihren NP-Status und kann deshalb ohnehin nicht gehoben werden. Als recht sicher kann allgemein nach dem eben zitierten Passus und nach anderen davon unabhängigen Gesichtspunkten gelten, daß die Extraposition nicht v o r der Hebung anzuwenden ist. So hat J. Ross30 demonstriert, daß sich eine falsche abgeleitete Konstituentenstruktur ergibt, wenn die Hebung auf das Ergebnis der Extraposition angewendet wurde: (87) und (88) sind Sätze, die mit Extraposition gebildet sind: (87) [it is widely believed] [that Melvin is an ex-priest] (88) [it seems to me] [that Marilyn has a chance] Die Klammern geben den Haupt-Konstituentenbruch an. Angenommen (89), (90) sind aus (87) bzw. (88) durch Hebungsstransformation hervorgegangen: (89) [Melvin] [is widely believed to be an ex-priest] 4 BÜiiCka, Syntax I
41
(90) [Marilyn] [seems to me to have a chance] 31 Wenn wir für die russischen Sätze, z. B. (67), (66), annehmen, daß sie bei ihrer Ableitung zunächst der Hebung (67) und darauf der Extraposition unterzogen wurden f =>(66)] [(66) ist dann anders als oben durch Annahme einer Extraposition beschrieben], bleibt der Nachteil, daß TO im Rahmen der generellen Extrapositionsregel automatisch verloren geht (s. S. 159) und somit sein Anteil an der kommunikativen Gewichtung, der Gestaltung der „funktionalen Satzperspektive" nicht in Bezug zu der Transformation gesetzt werden kann, die den Unterschied zwischen (66) und (67) vor allem herstellt, der ein Unterschied kommunikativer Gewichtsverteilung ist. Wir hätten dann einen Transformationsverlauf, der durch Hebung zunächst (67) herstellt und darauf durch Extraposition (66). TO muß — nach genereller Regel — entfernt werden, wenn Extraposition erfolgt (ist). 4. Ich weise zusammenfassend auf einige Aspekte der vorausgegangenen Überlegungen hin, die für die weitere Darstellung besonders wichtig sind. Den syntaktischen Aufbau der Satztypen wie (15) haben wir beschrieben, indem wir sie zu Satztypen wie (14) c in expliziter Weise in Beziehung setzten. Die wichtigsten Regeln wurden angegeben, die z. B. (15) aus (14) c hervorgehen lassen. Das sind vor allem die Anhebungstransformation und die Zuweisung von Kasusmerkmalen für den Instrumental in der Prädikatsphrase des ursprünglich eingebetteten Satzes. Sie werden wirksam, wenn diese ein im Kasus wandelbares Element hat — also nach (24) N P oder AP dessen Kasus nicht durch eine Präposition schon festgelegt ist, vgl. z. B. (91): (91)
M U C I H T A J I H , HTO M H
ßiipaee
TPEßOBATB
. . .
(92) MH ciHTajiH ceßn enpaee TpeSoBaTt:i2 Wenn die erste Transformation angewendet wird, muß die zweite angewendet werden. Aber in welchem Sinne ist die erste fakultativ ? N u r in dem Sinne, daß die syntaktisch-lexikalische Struktur, auf die sie angewandt werden kann, auch ohne diese Anwendung unmittelbar zu einem korrekten Satz weitergeführt werden kann, nämlich z. B. zu (91). Die Fakultativität der Anhebungstransformation muß so beschränkt werden. Denn wenn die semantische „Intention" gegeben ist, die ausgedrückt und perzipiert werden soll, wie sie unter 3.3. skizziert wurde und/oder wenn kommunikative oder kontextliche Bedingungen (s. 3.4.) vorliegen, denen entsprochen werden muß, dann ist die Veränderung, die eine Anhebungstransformation im Junktim mit der erwähnten Kasusspezifizierung vornimmt, nicht dem Belieben überlassen und natürlich keineswegs nur eine formale Operation, die eine richtige Formel herstellt. Wenn die in 3.3. und 3.4. angedeuteten Unterschiede zwischen z. B. dem Satztyp (14)c einerseits und dem Satztyp (15) andererseits bestehen, warum soll dann dieser aus jenem hergeleitet oder überhaupt zu jenem in Beziehung gesetzt werden, so wie wir es getan haben? Die Gründe sind genannt worden in 1. bis 3. auf Seite 31/32. Beiden Satztypen ist gemeinsam, was berech42
tigt und verlangt, sie zueinander in Beziehung zu setzen und sie nicht so zu behandeln, als ob sie miteinander nichts zu tun hätten: (15) drückt in abgewandelter Form die Prädikation aus, die Typ (14)c mit der Proposition des eingebetteten Satzes ausdrückt. Die Prädikation von (14)c bleibt in (15) bewahrt, aus der Konfiguration, in der die Prädikatsphrase alsInstrumental-NP (oder AP, PP) neben der Objekt-NP adjungiert erscheint, die in (14)c Subjektsfunktion erfüllt, wird die Prädikation rekonstruiert, die der von (14)c entspricht. Und die Aktualisierung dieser Prädikation, die kein eigenes Tempus hat, „übernimmt" der Hauptsatz. Das ist das Konstante, was die Satzstrukturen (15) und (14)c verbindet und die (15) zugrunde liegende Struktur als Umformung derjenigen von (14)c ausweist. Was unter 3.3. versuchsweise gesagt ist, wird durch die Transformation eingebracht: E s handelt sich um eine Modifikation der pragmatisch-semantischen Interpretation z. B. von (15) gegenüber der von (14)c, die an und mit der neuen Struktur gewonnen wird. Aber wir werden im nächsten Abschnitt deutlicher sehen, daß diese neuen pragmatisch-semantischen Elemente (s. 3.3.) nicht einfach und direkt aus der hergeleiteten syntaktischen Struktur zu gewinnen sind, sondern nur bezüglich der Basisstruktur, die als (14)c zur graphischen Endstruktur fortgeführt erscheint, und nur durch diese vermittelt! Was 3.4. betrifft, so ergeben sich andere Möglichkeiten der (kon)textlichen und kommunikativen Formierung von (15) gegenüber (14)c aus der neuen Satz- und Satzgliedstruktur, vgl. S. 12733.
4*
KAPITEL III
Der Zufall des Zusammenfalls
0. Im vorausgehenden Kapitel habe ich bereits Überlegungen des ersten (S. 15£f.) fortgeführt, die orthodoxe Konzepte der Transformationsgrammatik, insbesondere in der Gestalt der sogenannten Standard-Theorie 1 , durchbrechen. Diese Überlegungen betreffen Abwandlungen von Sätzen, die durch fakultative Transformationen im Sinne von Kap. II, S. 42, erklärbar erscheinen. Es gibt in jeder Sprache viele Satztypen, zwischen denen Beziehungen lexikalischer, syntaktischer und semantischer Natur unübersehbar sind, so daß sich kaum jemand zu dem Verzicht bereit finden wird, diese Beziehungen auch theoretisch, in der Grammatik, zu erklären. Wenn wir dann Paare oder größere Tupel solcher in irgendeiner Form aufeinander beziehbarer Satztypen näher betrachten, zeigt sich, daß sie trotz ihrer Ähnlichkeit durchaus nicht ganz einheitlich und gleichbleibend in ihrer Bedeutung und ihrer textlichen Verwendung sind. Dennoch würden, wollte man sie nur aufzählen und jeden für sich beschreibend katalogisieren, wesentliche linguistische Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten verfehlt werden. Die Transformationen, die diese Zusammenhänge teilweise widerspiegeln sollen, können also Bedeutung und/oder kommunikative Aspekte in der unter 3.3. und3.4. (S. 32ff.) diskutierten Weise berühren: Mit Identitäten (Invarianten) und Unterschieden in der Semantik und der kommunikativen Gestaltung 2 muß gerechnet werden, beide sind im Blick zu behalten, wenn Annahmen über nichttriviale transformationelle Beziehungen gemacht und empirisch gerechtfertigt werden. Der besondere Fall von Paaren, Tripeln, Quadrupeln etc. von Satzstrukturen kann prinzipiell verallgemeinert und diese Mengen zur Gesamtmenge der Typen von Satzstrukturen erweitert werden, d. h. jener Menge, die durch Einbettungen (Komplement- und Relativsätze) und/oder Koordinationen zur theoretisch nichtbegrenzbaren Menge von Satzstrukturen rekursiv ausgedehnt werden kann. 3 Die Einheit von Identitäten und Unterschieden macht die dialektische Einheit des syntaktischen und semantischen Systems einer Sprache aus: Sie zunehmend zu erkennen, heißt auch, für jeden Satzstrukturtyp sein Verhältnis zu allen anderen explizit in der Grammatik beschreiben und erklären zu können. In diesem Sinne könnte man die Grammatik als eine Definition der theoretisch angenommenen Grundeinheit der Sprache, des Sat44
zes, vielleicht einmal auch des „Textes", verstehen. Die Isolierung der Beschreibung einzelner Satztypen wird damit überwunden. Ich k a n n von jedem Satztyp zu jedem anderen auf einem explizit angebbaren Weg, durch Anwendung von Regeln gelangen. 1. Wir wollen nun einen anderen Aspekt der syntaktisch-semantischen Beziehungen zwischen Satztypen diskutieren. Die Sätze in den zuletzt (s. K a p . II) behandelten Satzpaaren, z. B. (15), (14)c (S. 28) oder (45), (44) unterscheiden sich in ihrer syntaktischen Struktur, aber ihre lexikalische Besetzung blieb die gleiche. Wir wollen uns nun Sätze ansehen, die alle syntaktisch dem aus der Anhebung hervorgehenden Satz der erwähnten Paare, also z. B. (15), völlig gleichen, die aber lexikalisch mit einem anderen Verbum besetzt sind. Diese Sätze unterscheiden sich semantisch auf eine Weise, die nicht n u r auf die verschiedene Bedeutung der Verben zurückgeführt werden kann. Der s i c h t b a r e Unterschied zwischen solchen Sätzen besteht also nur im Unterschied zweier verschiedener (Verbal-)Lexeme — die ansonsten völlige gleiche morphologische Kategorien haben können. Aber eben diese Sätze unterscheiden sich untereinander nicht nur in der Bedeutung ihrer Lexeme. So müssen zur Erklärung dieser weiteren Unterschiede, wenn diese nicht als lexikalische gezeigt werden können, unterschiedliche syntaktische Strukturen angenommen werden, die nicht offen sichtbar sind: „ H e flaHO B M a T e p H a j i b H O M OÖJIIIHHH c j i 0 B 0 ( j p 0 p M " , H. A p y T K ) H O B a , 1969, S. 38). Wir werden das sofort zeigen (S. 46). Weiter muß nun auch gefolgert werden, daß verschiedene Ebenen der Sprache ganz verschiedene, eigene Prinzipien der Komplexbildung haben. Wenn wir aus Wortformen einen größeren Komplex, z. B. einen Satz, bilden, dann ist diese größere Einheit nicht einfach aus diesen Wortformen so zusammengesetzt, daß wir die Bedeutung des größeren Komplexes Satz aus den Bedeutungen der einzelnen Wortformen „addieren" können, indem wir ihre Bedeutungen „zusammensetzen". Wenn das so wäre, könnte der semantische Unterschied zweier Sätze, die sich nur durch verschiedene lexikalische Morpheme der sonst gleichen Wortform des Verbs unterscheiden, nur durch eben diesen lexikalischen Unterschied hervorgerufen sein. Das ist aber nicht so. Man vergleiche die beiden englischen Sätze (1), (2) und die entsprechenden deutschen (3) und (4): (1) He is easy to please (2) He is eager to please (3) H a n s ist leicht zu überzeugen (4) Hans ist bestrebt zu überzeugen Für die angekündigten russischen Satztupel, die mit Ausnahme des lexikalischen Verbalmorphems völlig zusammenfallen, lassen sich Unterschiede konstatieren, die ebenfalls über den Bedeutungsunterschied der beiden Verben weit hinausgehen; vgl. (5) bis (11) und (12) bis (15): (5)
MM CIHTAEM E o p u c a RRPEFLCEAATEJIEM
45
(11)
Bopuca NPEACEAATEJIEM Bopnca NPEACEAATEJIEM M H H A 3 H A I H J I I I Bopaca NPENCEFLATEJIEM MH caejiajin Bopuca npence^ATEJIEM M H NOMHHJIH Bopwca NPEACEFLATEJIEM M H H3O6PA3KAJIH Bopnca NPEACEJJATEJIEM
(12)
M H NOKASHBAJUI B E M « TAKHMH, KAK OHH ECTT
(6)
M H BOOÖPAMTAJIH
(7)
M H BHÖPAJIII
(8)
(9) (10)
(13) fl onnrny ee TaKO», KaK OHa ecrs (Bepa flaHoaa) (14)
O n « T B H He ö e p y j n o f l e ü TaKHMH, KaK OHH e c T t ( B e p a I l a H o s a )
(15)
OH
BHfleit Hac „cepeHbKHMn", „HanyraHHHMH". H TAKHMH npe«13/1975) Die beträchtlichen Unterschiede zwischen diesen Sätzen bleiben zu erklären. Wir versuchen das später (S. 47) und stellen zunächst eine andere Frage: Wie kommt es, daß diese so verschiedenen Sätze auf diese Weise z u s a m m e n f a l l e n können? Ist es der bloße Zufall, der die syntaktische Gemeinsamkeit der Sätze (5) bis (15) herbeigeführt hat? Bei einer sprachlichen Koinzidenz so verschiedener Strukturen drängen sich zwei weitere Fragen auf: (I) Gibt es bestimmte Stadien oder Ebenen der Beschreibung und Repräsentation solcher Sätze, in denen zusammen mit den Unterschieden auch d i e Gemeinsamkeiten auftreten, aus denen sich der völlige oder partielle syntaktische Zusammenfall der Endstruktur, das soll hier heißen, der Oberflächenstruktur, voraussagen läßt? (II) Auf welche Weise wird die durch den „regelhaft" herbeigeführten Zusammenfall aufgehobene syntaktische Differenzierung zurückgewonnen? Wie wird die Verschiedenheit in der Gemeinsamkeit rekonstruiert? Wir haben also im folgenden Verschiedenheiten wie Gemeinsamkeiten solcher Mengen von Satztypen, wie sie (5)—(15) beispielhaft darstellen, in ihrem Zusammenhang zu erörtern. Aber zunächst will ich kurz das Beispiel (16), ein Beispiel des totalen lexikalischen und syntaktischen Zusammenfalls, diskutieren: CTABJIHJI CBOHM HHTATEJIHM (JIHT. RASETA
(16)
I I o c e m e H H H PO^CTBCHHHKOB M o r y r ÖHTB H E N P H H T H H 4
In solchen Fällen muß die Analyse zunächst feststellen, auf welchen Teil oder auf welche Konstituente des Satzes die Mehrdeutigkeit zurückgeführt, wie sie lokalisiert werden kann. In (16) wird die Homonymie durch die Subjektsnominalphrase nocemeHHH poflCTBeHHHKOB geschaffen. Subjekt (najjeHHe MOCTOB MOJKET 6HTI> HenpHHTHo)4 oder Objekt (yqeHHe H 3 H K O B MOJKCT 4 6 H T K HenpHHTHo) erhalten bei Nominalisierungen die Form eines Genitivattributs. Nur wenn Subjekt u n d Objekt offen ausgedrückt und in die Nominalisierung einbezogen werden, sind sie differenzierbar: 5 (17)
IIocemeHHH
ynrrejieM
poflHTejieii
yqeHHKOB
MoryT
npHHTHH
46
(18)
* I I o c e m e H H H y w r e j i e M M o r y r 6HTB HENPWHTHH
(19)
* IIocemeHHH pOACTBeHHHKaMH MOryT ÖHTb HenpHHTHH
GHTI»
ne-
Wie schon in Kap. I, S. 7, erwähnt, ist der Zusammenfall des Subjekts und des Objekts in einem genitivischen Attribut als genitivus obiectivus und genitivus subiectivu8 seit der klassischen Grammatik gut bekannt.6 Die Entscheidung liegt im Russischen nur zwischen Subjekt und direktem oder Akkusativobjekt: d. h. nocemeHHH POACTBCHHHKOB in (16) kann entweder ala x noceufaem podcmeeuHUKoe oder als podcmeeHHUKU noceufaiom x interpretiert
werden. Aber nonapoK
HÍCHM
kann nur als, sagen wir
MTO-TO, HTO HIEHA
no-
jjapHJia (MyjKy),
aber nicht als (20) HTO-TO, HTO M Y ® noaapmi » E H E interpretiert werden. Denn «eHe ist nicht direktes Objekt. Es behält auch bei nominalisierten Bildungen seinen ursprünglichen Kasus: (21)
noaapoK jKeHe7
ist als Nominalgruppe, die (20) ähnlich ist, zu interpretieren. Die Entscheidung, welche der beiden Interpretationen für (16) in einem bestimmten Kommunikationsereignis zu wählen ist, kann dann dem Hörer überlassen werden, d. h. dann kann (darf) eine ambige Struktur wie (16) verwendet werden, wenn die allgemeine kommunikative Konvention eingehalten ist, daß vom Hörer die korrekte Deutung von (16) billigerweise erwartet werden kann. 2.1. Ich wende mich jetzt den Satztypen zu, die (5) bis (15) illustrieren. Was läßt sich an diesen Sätzen, vergleichen wir sie, schnell feststellen? (5) und (7) unterscheiden sich nur durch das Verblexem, dessen Aspekt und Tempus uns hier nicht weiter interessieren sollen. Aber beide stehen in ganz verschiedenen Beziehungen zu anderen Sätzen: (5) schien uns ableitbar aus einer Struktur, aus der auch (22), und das direkter, ableitbar ist (vgl. Kap. I I , S. 28 ff.): (22) M H cnrraeM, MTO Bopnc npe/JCEßATEJIB Jedenfalls haben wir es begründet und für unumgänglich gehalten, zwischen beiden, (5) und (22), eine Beziehung herzustellen, soll heißen, eine bestimmte Entsprechung anzunehmen. Der Satz (7) aber steht in keiner analogen Beziehung zu einem anderen, der (22) ähnlich wäre. (23) *MH BHÖpajin, HTO Bopnc npeAceflaTejib (7) befindet sich insofern in einem anderen syntaktischen Zusammenhang. Andererseits gibt es neben (7) einen Satztyp mit bloßem Akkusativobjekt, aber nicht neben (5). (24) *Mh ciHTajiH EopHca (25) M H B U 6 P A J I N Eopuca CHHTaTb drückt eine „propositionale Einstellung" (propositional attitude) aus, es hat folglich ein propositionales Argument, dessen Funktor es genannt werden kann und das syntaktisch als Objekt-Satz oder in einer abgewandelten Form dieses Satzes erscheint. Deshalb ist (24) kein korrekter Satz. BuöpaTb schließt ein propositionales Argument aus. Andere — selektive — Einschränkungen bezüglich der Semantik des durch eine akkusa t ivische Nominal47
phraBe bezeichneten Objekts, das ausgewählt wurde oder wird, scheint es nicht zu geben. Im Rahmen des „verbal frame" 8 können die Menge, aus der ausgewählt wird, und die Bestimmung dieser Wahl, wofür, als was etwas (jemand) (aus)gewählt wird, als semantische Aktanten9 auftreten. Zunächst fein Beispiel, in dem die Menge, aus der ausgewählt wird, genannt ist, und die Bestimmung der Wähl in der N P , die das (ausgewählte Objekt bezeichnet, beschrieben wird: (26)
. . . K a u KJIIOHHIMA cpa3y BHÖepeT U3 Ky%u BIICHIHHX HA noHce KJiroHeii mom HMeHHO, KOTopHii Hy?K6H fljiH Toii HJIH ^ p y r o f i ^ B e p n 1 0
(ToHHapoB) Daß eine Menge von mindestens zwei Objekten zur Auswahl vorhegen muß, ist der Bedeutung der Verba Bfci-/M3-6(ii)paTi» inhärent und muß in ihre Beschreibung eingehen. Diese Menge kann in Gestalt einer Präpositionalphrase ausdrücklich spezifiziert werden (vgl. (26)). Ob dies getan wird, hängt von der Beurteilung der kommunikativen Relevanz der zur Auswahl gegebenen Objekte ab. Ihre Nennung kann natürlich, wie (26) zeigt, die Nennung des gewählten Objekts einsparen und der davon entlastete syntaktische Aktant 11 (Objekt) kann die Bestimmung der Wahl beschreiben. Daß ein Ziel, Zweck, eine Bestimmung der (Aus-)Wahl zugrundeliegt, ist der Bedeutung der beiden Verben ebenfalls inhärent. Es gehört zu den Verwendungsregeln oder kommunikativen Konventionen dieses Verbs, daß die Bestimmung der (Aus)Wahl als bekannt angenommen werden kann oder bekannt gemacht werden muß. (25) ist also nur dann kommunikationsgerecht, wenn als bekannt angenommen werden kann, wofür Boris (aus)gewählt wird. Der hier zu erörternde Satztyp mit BHÖpaTb, den (7) illustriert, drückt die Bestimmung der Wahl durch den Instrumental aus. Auch in dieser spezielleren Bedeutung von BHÖpaTb ( = M36paTi>) ist eine Spezifizierung der Menge, aus der ausgewählt wird, im Rahmen der Konstruktion des Typs (7) und des entsprechenden Passivs möglich, wenn sie auch manchmal schwerfällig wirkt. (27)
M b i BiiSpajiH E o p u c a
npeflceflaTejieM hb
mecTH
Kan^n^aTOB/HS
AByxcoT Tpn^naTH KaHflHAaTOB (28)
* B o p n c IIAÖHPAJICH H&MH NPERTCE^ATCAEM H3 l u e c r a NEJIOBEK
(28) wird von Informanten als „HeyKJUOJKe" charakterisiert. Die Bestimmung der (Aus-)Wahl kann als „effiziertes" direktes Objekt in Form der akkusativischen Nominalphrase auftreten: (29) MBI BHÖpajiw npeaceflaTejiH Natürlich ist auch in (29) der speziellen Bedeutung von BHÖpaTb (Bbiopajin) (ein zum Vorsitzenden gewähltes (Personen-)Objekt inhärent. Es wird als Ternr mit dem Jota-Operator als Kennzeichnung in einer Bedeutungsbeschreibung des Satzes ausgedrückt. Über seine Nichtidentifizierung ist in einem Satztyp wie (29) auch syntaktisch entschieden, weil die syntaktische Objektposition, die von der N P besetzt werden müßte, welche die zum Vorsitzenden gewählte Person durch Eigenschaften oder Namen spezifiziert 48
(identifiziert), bereits besetzt ist:.durch eine N P , welche die Funktion ausdrückt, die Bestimmung der Wahl ist (vgl. auch oben S. 48). Eine Konstruktion wie (29) wird offenbar dann verwendet, wenn die durch die W a h l vorgenommene Besetzung einer bestimmten Funktion, nicht aber die bestimmte(n) Person(en) oder Eigenschaften derjenigen Person(en) [vgl. (31)], die f ü r diese Funktion gewählt wurde(n), als kommunikativ relevant angesehen werden. Die kommunikative Gewichtung reduziert d a n n die Information über die gewählte Person. Sie wird nicht z. B. durch ihren Namen identifiziert. Wie ist d a n n ein Satz wie (30) zu interpretieren? (30) M H BHÖPAJIH AOBOJIBHO nosKHJioro NPEFLCEAATEJIH Vergleichen wir (30) zunächst mit (31): (31) M M BBiopami NPE^CEJIATEJIEM ^OBOJIBHO nojKujioro HejiOBeita (30) k a n n als syntaktisches Kondensat von (31) bezeichnet werden. Analoge Kondensierung erlauben z. B. HasHaiHTB/nasHaiaTb : (32)
M H HA3HAHI«III NPEACE;IATEAE\I JIOBOJILHO JIOJKHJIOBO NEJIOBEKA
Ha3Ha»HMH SOBOJIBHO nosKiinoro upeflceflaTejin Dagegen ist ein entsprechendes P a a r mit (c)flejiaTb (machen zu . . .) k a u m akzeptabel: (34) M B I CAEJIAJIH npeace,naTeiieM ^oßoabHo nosKiuioro NEJIOBEKA (35) * M H CAeaaJiH ÄOBOJIBHO noJKUJioro npeflceflaTejm Der Konflikt mit der semantischen Valenz (Selektion) des Verbums (c)ftejiaTB im Sinne von (etwas) machen, macht (35) inakzeptabel. Satz (29) k ö n n t e d a n n als obligatorische Kondensierung von etwas Ähnlichem wie eine Satzstruktur (36) angesehen werden. „HejroBeK" ist hier in Anlehnung an (31), (32) zur Anschaulichkeit eingesetzt: 12 (36) * M B I Bwßpajin [„»iejioBeKa^'JJ^p NPE^ceaaTeneM E s ist s y n t a k t i s c h nicht möglich, eine aus kommunikativer Irrelevanz oder wie auch immer intendierte Nicht Spezifizierung oder Nichtidentifizierung der (aus)gewählten oder (aus)zuwählenden Person durch Auslassung (Tilgung) des direkten Objekts auszudrücken. Denn die Anwesenheit der Instrumentalnominalphrase setzt Anwesenheit der akkusativischen voraus: (33)
MH
(37)
Die Objektfunktion muß besetzt werden. Das veranlaßte uns, die oben durch (36) =>(29) veranschaulichte Beziehung zu postulieren. Bevor ich sie etwas genauer zu beschreiben versuche (S. 52), will ich sie durch ein weiteres Argument stützen: Ein Attribut k a n n npeace«aTejieM z. B. in (7) oder (8) nicht begleiten: (38) * M H BHÖPAJIM Eopuca AOBOJIBHO JIOJKHJIHM NPEACEFLATEJIEM (39) * M H H A 3 H Ä ™ J I H Eopaca OTJIHHHHM npe,NCEFLATEJIEM F ü r ein Attribut z. B. ^OBOJIBHO NOJKHJIORO in Sätzen wie (30), das mit npeflceaaTejTH eine Nominalgruppe in der Funktion des Akkusativobjekts bildet, wird deshalb eine andere Herkunft angenommen. E s wird ursprüng49
lieh als Attribut einem anderen Nomen zugeordnet, einem Nomen, das unter genau angebbaren Bedingungen nicht lexikalisiert werden darf und f ü r das die Bezeichnung der Funktion (z. B. npejjceAaTejib) substituiert wird. Das Ergebnis ist (30). D a s Attribut bleibt wie es war. Ich komme darauf zurück. 1 3 2.2. Die syntaktischen Einschränkungen der Instrumental-Gruppe gehen über das, was (38) u n d (39) demonstrieren, weit hinaus. (a) (38) und (39) zeigen, d a ß Attribute das die Funktion bezeichnende Nomen nicht determinieren oder charakterisieren können. Das gilt nicht n u r f ü r adjektivische Attribute. (40) *MH BHÖpajiH Eopnca npeacejoiaTejieM oneHb B&icoKoro pocTa (b) Determinierende oder demonstrative Pronomina sind ebenfalls ausgeschlossen : (41) *Mti B H Ö P A J I H Eopnca 3 T H M N P E ^ C E A A T E J I E M 1 4 (c) Restriktive Relativsätze können das Nomen nicht determinieren: (42) * M H Bwßpajiii Bopwca (TCM) npe^cejuaTejieM, CIIOCOÖHOCTH y KOTOporo MH ocnapHBajiH Vgl. a b e r : (43) M H B W Ö P A J I H Bopuca¡ NPEFLCEFLATEJIEM, CIIOCO6HOCTH Komopozoy HrpaTb Ha SAJIAJIAÖKE HÜM xopomo H 3 B C C T H H Das Relativum bezieht sich auf Bopuca, aber nmo auf npedcedamejieju: (44) M u B U Ö P A J I H Eopnca NPEFLCEFLATEJIEM, nmo HBJIHCTCH AOBO.TII.HO OTBeTCTBeHHOH
flOJIJKHOCTblO
(d) Die Instrumentalphrase k a n n selbst nicht relativisiert werden, d. h. als Relativpronomen auf eine vorhergehende E r w ä h n u n g referieren. (45) *BHKTOP XOIET 6HTL NPE«CEAATEJIEM, KOTOPEIM M H BtiöpaJiH Eopnca Eine ziemlich genaue Parallelität der Restriktionen (a) bis (d) liegt bei Sätzen rpy3HHK0M des T y p s (46) v o r : öyxrajiTepoM MexaHHKOM (46) Bopnc paöoTaeT y Hac HHJKeHepOM acnnpaHTOM (»)': (47)
»r
r
(48)
{ npeBOCXOAHHM 1 X MEXAHHKOMJ v a a c l nOJKHJIBIM J *EopHC pa6oTaeT y Hac MexaHHKOM BwcoKoro pocTa
(49)
*EopHC pa6oTaer y Hac
(50)
*Eopnc paöoTaeT y Hac MexaHHKOM,, CDOCOÖHOCTH nrpaTb Ha ßajiajiaiiKe HaM xopouio H3BecTHH
(51)
*fl 3Haji MexaHHKa, KOTopuM y Hac paßoTaji Eopnc
*EOPHC r rpaooTaeT {
(b)': 3THM
MexaHHKOM
(c)':
(d)': 60
KOToporo¡
Was die Pronominaliaierung betrifft, so scheint sie bei Satztypen der zweiten Serie völlig akzeptabel, in der ersten bei Zusammentreffen zweier Pronox men nur stilistisch etwas eingeschränkt. (52) ^HAH Bopnc He Bcer.ua paöoTaji npeflceaaTeaeM y Hac. Ho co BpeMeHH, Kor^a OH HM paöoTaji, nponuio nec«Tb rfer/ . . . Korfla OH paöoTaji HM, n p o m a oFLECHTI»JIET
(53)
Eopwc He BpeMeHH, Korjja M H FLECHTB j i e T / ( ? )
y Hac. Ho co e. NPEßCEAATEJIEM) BLißpajiH ero, nponuio
Bcer^a paöoTaji npeaceflaTeaeM HM (T.
KOR^A M H
ero
BHÖPAJIH HM ( T . e . NPEACEFLATEAEM),
npomao aecHTb aeT Für beide Satztypen ist Spitzenstellung des Instrumental bei kommunikativer Gewichtung, z. B. kontrastiver Rhematisierung, möglich: (54) MHHienepoM OH PAßOTAET y Hac (54) ist korrekt, wenn unterstrichen wird: (55) OH paßoTaeT HHHieHepoM y Hac, a B jjpyroM Meere KaK yT6onHCT (56) IIpeAce«aTejieM ero Btißpajiii B CNOPTHBHOM OÖMECTBE (56) ist z. B. in dieser Situation angemessen: (57) ero BHÖpaao npeflceaaTeaeM cnopTiiBHoe oßmecTBO. OflHOBpeMeHHO ero BBiöpajiH KacciipoM HJICHH np0C0H)3H0H opramiaaijHH.
2.3. Die in (a)—(d) demonstrierten syntaktischen Einschränkungen haben Jorge Hankamer bewogen, den entsprechenden englischen Ausdrücken den syntaktischen Status einer Nominalphrase, also der syntaktischen Kategorie N P abzusprechen: „I don't see how the claim can be maintained that Congressman in (68) [ai Massachusetts elected McCormack Congressman, and Pennsylvania, Schweiker R. R.] is an N P . I don't know what it is, but its exceptionality . . . is in line with its general lack of NP-like behavior."15 Das Problem besteht nicht darin, eine neue syntaktische Kategorie ausfindig zu machen. Die semantische Eigenschaft, Funktionen und/oder Titel zu bezeichnen, ist vielmehr im Rahmen der syntaktischen Kategorie NP und in den Konsequenzen zu studieren, die diese Eigenschaft für die syntaktische Gestaltung und das syntaktische Verhalten der Kategorie hat. Auf eine besondere, neu zu postulierende syntaktische Kategorie ist diese Eigenschaft kaum abbildbar. Welche könnte dies denn sein? Das Paradigma der syntaktischen Kategorisierung ist für die zur Rede stehende semantische Differenzierung nicht geeignet. Worin besteht diese? Die Nominalphrasen, die im Instrumental erscheinen, sind in der syntaktischen Struktur und dem Kontext, die z. B. durch die Serien (7) bis (9) Und (46), (54) bis (57) illustriert sind, nicht referentiell (extensional) interpretierbar.16 Sie sind den „intensionalen Objekten", oder anders den Individuenkonzepten" („individual concepts")17 ähnlich. Eine Determinierung durch 3TOT oder bestimmten Artikel ist dann ebenso ausgeschlossen wie die mit referentieller Identität verbundene Relativisierung durch Relativpronomen. 51
D a s I n t e r r o g a t i v p r o n o m e n hat mit solcher korrelierender I d e n t i t ä t nichts zu t u n u n d ist als Pronomen f ü r intensionale Objekte frei verwendbar. (58) (59)
(60)
H He 3Haio, KeM OH paßoTaeT H He 3Haio, KeM e r o BHÖpajin.
CKaHtH MHe, MTO TH He ysieeiub fleaaTb, H H nojiyMaJO, ne.W TeGn Ha3HaiHTb (JIHT. ra3eTa 1975, «N? 15)
Die intensionale Beschreibung zu erweitern ist nur möglich im Rahmen einer p e r s o n e n u n a b h ä n g i g e n Spezifizierung, die ihrerseits eine konventionelle (Titel)-Fixiercmg ergibt (z. B. Erster Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrats). Charakterisierungen, die eine referentielle Beziehung auf eine b e s t i m m t e Person implizieren, sind ausgeschlossen. Der zur Rede stehende Ausdruck f ü r den Sachverhalt, d a ß jemand mit einem Amt, einer Funktion betraut wird, einen Titel oder ähnliches erhält (durch Wahl, E r n e n n u n g etc.) oder d a ß eine bestimmte Funktion im Rahmen einer Tätigkeit wahrgenommen wird, kann nur sekundär nach Festlegung einer „Welt", d. h. Situation, Denotation einer (oder mehrerer) Person(en) sein. Der relativische, nichtrestriktive Anschluß in (44) zeigt andererseits, d a ß auf diese Instrumentali s ' « (MH/KeHepoM, npeAce^aTejieM, yinTejieM) wie auf e i n e n P r ä d i k a t s a u s -
druck [Lehrer (zu) sein, Vorsitzender (zu) sein] durch ITO, nicht durch das sonst verbindliche nmo etc. relativ Bezug genommen wird, wenn diese NP's als „intensionales Objekt" verwendet werden. Die genannten semantischen Eigenschaften lassen sich auf syntaktische ohne Postulierung einer neuen syntaktischen Kategorie abbilden. Sie stehen, wie wir gleich sehen werden, selbst unter bestimmten semantischen Bedingungen u n d ihre syntaktische Formierung ist entsprechend restringiert. Die Satztypen der Reihen (26) bis (45) u n d (46) bis (53) zeigen das. An ihnen werden wir es zeigen. 2.4. Ich komme jetzt kurz zurück auf den Vorschlag (S. 49), einen Satz wie (61) [ = (29)] aus einer ähnlichen Satzstruktur herzuleiten, wie sie auch Sätzen des Typs (62) zugrunde liegt. (61)
M M BTIßPAJIH
NPE,NCEAATEJIH
(62) M h BMÖpajin Eopuca npeaceaaTejieM Einige Gründe habe ich bereits angegeben, vor allem die H e r k u n f t eines attributiven Adjektivs bei npeßceflaTeji- das nur in (61) nicht in (62) möglich ist (S. 49). Eine genauere Begründung setzt voraus, daß die Beschreibung von Satztypen wie (62) wenigstens in groben Zügen vorgeführt wird. 3.1. Ich versuche, in den folgenden Beschreibungen und Erklärungen, die semantischen Eigenschaften die f ü r die syntaktische Formierung der zur Rede stehenden Satztypen und f ü r die Zusammenhänge unter diesen als wesentlich erscheinen, herauszustellen, eine Form der Darstellung zu wählen, die f ü r die syntaktische Darstellung geeignet, ihr „zugewandt" ist. Bei diesen Versuchen lassen sich auch Differenzen zwischen syntaktischen u n d se52
mantischen Beschreibungen und Erklärungen markieren, an denen ein für beide gemeinsames, Repräsentationsparadigma scheitern könnte. Wir nehmen Satz (62) als Beispiel. Eine s e m a n t i s c h e Darstellung, die in der eben genannten Weise s y n t a k t i s c h orientiert^, somit beschränkt, eine partielle Widerspiegelung ist,! könnte die S. 54 gezeigte Form (63) haben. 18 (63) ist offensichtlich, eine etwas kompromißartige reduzierte logisch-semantische und syntaktische Repräsentation. Sie ist absichtlich in Kauf genommen, um mindestens über ein heuristisches Instrument in dem jetzigen Stadium der Erkundung semantisch-syntaktischer Beziehungen zu verfügen. Zur Erläuterung von (63): Die NP ,,X(Mh)" mit dem Zusatz „X = {xv . . ., x j " kann als Belegung einer Variablen gelten, die erstes Argument des als dreistellig angenommenen Prädikats „SELECTIO" ist. E s ist die Argumentstelle für den (die) Ausführenden der SELECTIO (Wahl). Die vorliegende Belegung, nämlich Mbl, muß als eine Menge, sagen wir „X" repräsentiert Werden, in der ein ausgezeichnetes Element für den tatsächlichen Sprecher steht. Wir können festsetzen, daß dieses ,xt' sein soll. Die Menge enthält, ;Von besonderen Fällen wie pluralis maiestatis abgesehen, mindestens zwei Elemente: Die semantische Beschreibung sollte Bedingungen dafür angeben, wie diese Menge „X" konstituiert und wie sie spezifiziert werden kann. Sie enthält den Sprecher eben der Äußerung (Satz), in der Mbl (bzw. Hac, HaM, Haara) auftritt, repräsentiert als ausgezeichnetes Element „xL" der Menge, und außer ihm alle jene n — 1 weiteren Elemente (Personen), die nach Ansicht des Sprechers, ebenso wie er selbst, an dem Sachverhalt beteiligt sind, den der betreffende Satz (Äußerung) bezeichnet, in dem Mbl etc. auftritt. Das bedeutet, daß nach Ansicht des Sprechers und nur nach Ansicht des Sprechers jedes xi aus X genau dieselbe Äußerung (Satz) ohne Änderung ihres Wahrheitswerts hätte tun können. Wenn also z. B. der Kapitän einer Fußballmannschaft erklärt MH noßeflimti dann kann ebenso gut jeder der anderen zehn (#¡5 2 11) Spieler diese Äußerung mit unveränderter Gültigkeit tun. Die Einschränkung „nach Ansicht des Sprechers" ist notwendig, da der jeweilige Sprecher sich nicht dafür verbürgen kann, daß die von ihm ins „Wir" Einbezogenen den (jeden) in dieser Weise ausgedrückten Sachverhalt so beurteilen und behaupten wie er. Weiter ist zu beachten, daß die vom „Ich", dem Sprecher, in „Wir" einbezogene Menge keineswegs immer genau oder sicher abgegrenzt und a fortiori im praktischen Sinne abzählbar ist, wie es die Darstellung" {xv . . . ,xn} hinstellt. Aber diese idealisierende Vergröberung scheint mir zulässig und die Unbestimmtheit ist jedenfalls eine kommunikative Lizenz, die der Sprecher sich selbst erteilt. Syntaktische Repräsentation der durch Mbl in (63) belegten Argumentstelle ist eine NP in Subjektfunktion. In hergeleiteten passivischen Sätzen bietet sich die zweite Möglichkeit der syntaktischen Funktion, die nicht zu Unrecht in die Klasse der syntaktischen Objektfunktionen 19 in der russischen Grammatiktradition aufgenommen wurde, s. (64) auf S. 55. 53
54
(64)
Bopnc
6HJI
BtiCpaH HaMH npesceAaTejieM BopHC HAMH
ÜPEFLCESATEJIEM ÖIJJI B H Ó P A H
Die beiden genannten syntaktischen Funktionen kann eine NP besetzen, die „Agens" „ist". Ich sage das, um den nach meiner Ansicht interessantesten und erfolgreichsten Aspekt der vieldiskutierten Kasus(rollen)-Hypothese von Ch. J . Fillmore herauszustellen. Das Aufgebot an Kasusrollen typen: „role typeB . . . the cases that appear to be needed include: Agentive . . . Instrumental . . . Dativ . . . Factitive . . . Locative . . . Objective . . . Additional cases will surely be n e e d e d . . . " 20 Zweifel, ob mit diesen Verallgemeinerungen, die sich in den verbalen Beschreibungen der Bedeutungen der genannten sechs Kasus-Namen ausdrücken, die Gesamtheit der relevanten semantischen Eigenschaften, die Nominalphrasen in Sätzen haben können, erschöpft werden kann, h a t l . Zimmermann am deutlichsten formuliert. 21 Die Kasustheorie Filimores scheint ihren eigentlichen Wert dadurch zu gewinnen, daß sie ihre angedeutete semantische Beschränkung als absichtliche notwendige Selbstbeschränkung versteht, die sie sich auferlegt, weil es ihr um folgendes geht: Die und nur die semantischen Eigenschaften der Prädikate (d. h. hier Verben, Adjektiva auch Substantiva, Präpositionalphrasen) und der Nominalphrasen des Satzes herauszugreifen und den Nominalphrasen zuzuordnen, die ausreichen, um das s y n t a k t i s c h e Verhalten dieser Nominalphrasen als Abbildung ihrer semantischen Eigenschaften zu erklären. Anders gesagt: die den Nominalphrasen gegebene Charakteristik, die durch die sechs und mehr Kasusnamen und die ihnen beigegebene Erläuterung ausgedrückt ist, spezifiziert diejenige Teilmenge oder die Teilbereiche ihrer semantischen Eigenschaften, die auf bestimmte syntaktische Eigenschaften der Nominalphrase abgebildet werden können. Diese syntaktischen Eigenschaften beziehen sich auf die syntaktische Funktionsverteilung der Nominalphrasen im Satz. Und die Kasus (im genannten Sinne) determinieren dieses syntaktische Verhalten nicht jeder für sich, isoliert. Vielmehr bestehen Abhängigkeiten zwischen den mit bestimmten Kasusrollen versehenen NP's, die sich, wahrscheinlich in Form von Implikationen, als Netze von Beziehungen zwischen diesen NP's und auch bezüglich der morphologischen Charakteristik des Prädikats (Verbs), den genera verbi, formulieren lassen. Die Zuordnung „Agentive" („the case of the typically anímate perceived instigator of the action identified by the verb") 22 determiniert z. B. für eine N P im Russischen, daß sie in Subjektfunktion oder — sagen wir provisorisch — in der Funktion des indirekten Objekts im Instrumental erscheinen kann. Die Möglichkeit, in der zweiten aufzutreten, setzt das Vorkommen einer NP voraus, die — in Filimores Termen — als Objective, Factitive oder Dative charakterisiert ist, und impliziert eine morphologische Veränderung des Verbums zum reflexiven oder passivischen Genus. Oder nehmen wir an, in einem Satz wie (65) sei Bopnc als Agentive (A), nojie als Objective (0) und Tparcrop als Instrumental (I) charakterisiert : 55
(65) Eopiic oöpaöaTHBaeT nojie TpaKT0p0M Für (A) ist, wie (65) zeigt Subjektfunktion, für (O) die Funktion des direkten, für (I) die des indirekten Objekts möglich. Nun lassen sich einige hierarchische Beziehungen zwischen den syntaktischen Funktionen in den Termen der Kasusrollen beispielhaft andeuten: Nur wenn (A) nicht beteiligt wird, d. h. diese Kasusrolle gar nicht besetzt ist, kann (I) Subjektfunktion einnehmen. (66) TpaKTop oßpaßaTMBaeT nojie (66) ist zu unterscheiden von (67), wo die Kasusrolle (A) besetzt ist, denn die syntaktische Struktur indiziert ein in der Basisstruktur zu reflektierendes Subjekt 23 (unbestimmt-persönliche Sätze). (67)
oßpaßaTHBaioT nojie TpaKTopoM
(0) kann ebenfalls Subjektfunktion einnehmen, mit der morphologischen Konsequenz der reflexiven Verbform. (68) nojie o6pa6aTMBaeTCH EopiicoM (69)
nojie oßpaöaTHBaeTCH TpaKTopoM
Nur (A), nicht (I) verändert seine syntaktische Funktion mit dem Wechsel zur reflexiven Form. Für das gemeinsame Auftreten von (A) und (I) in den Funktionen indirekter Objekte bestehen beträchtliche Einschränkungen. (70) nojie oßpaßaTHBaeTCH EopwcoM T p a K T o p o M (71) TpaKTopoM nojie oßpaöaTHBaeTCH EopncoM Ich habe an anderer Stelle diese syntaktischen Funktionsverteilungen in den Termen von Kasusrollen und auch unter anderen Aspekten etwas eingehender behandelt. 24 Hier sollte nur auf den vielleicht interessantesten Aspekt hingewiesen werden, der dem Kasuskonzept Filimores abgewonnen werden kann. Fillmore selbst hat an mehreren Stellen, z. B. a. a. O. , S. 28, hierarchische Beziehungen des Auftretens und der syntaktischen Verteilung der Kasusrollentypen diskutiert. Ich setze die Erläuterung zu (63) fort. Gleich rechts des PRÄDikats SELECTIO befindet sich eine NP, deren Belegung eine Menge bezeichnet. Y = {yv . . . , i/n}. Es ist die Menge, auf die sich die (Aus)Wahl richtet und deren Gegebensein Voraussetzung der Möglichkeit der (jeder) (Aus-)Wahl ist. In den Termen Filimores könnte diese NP die Kasusrolle Objective (0) haben, eher aber Dative (D). (D) ist beschrieben mit den Worten: „the case of the animate being affected by the State or action identified by the verb" (a. a. 0., S.24). Für (O) gilt dagegen: „. . . the concept should be limited to things which are affected by the action . . .identified by the verb . . ." Wenn diese Menge verbal ausgedrückt und spezifiziert wird, geschieht das mit Hilfe eines präpositionalen Objekts, dessen Präposition mit dem Präfix des Verbs identisch ist, wobei Präfix BH- (als ostslavische Variante zu HS) 25 der Präposition na ebenso entspricht wie Präfix H3- (n36paTf>). Wir wollen nun sagen, es sei der Bedeutung des prälexikalischen Prädikats SELECTIO und somit (da SELECTIO Bu6(H)paTb, ii36(n)paTb distinktiv von anderen sonst 56
semantisch gleichen Verben unterscheidet, s. u. S. 65ff.) den Bedeutungen der lexikalischen Prädikate BHÖ(H)paTB und H36(H)paTi» i n h ä r e n t , daß eine mehr als ein Element enthaltende Menge von Objekten (z. B. Personen) gegeben sein, vorliegen muß. Die Inhärenz bezüglich SELECTIO schlägt sich in der Beschreibung darin nieder, daß eine Mengenvariable wie in (63) als Argument von SELECTIO erscheint. In der semantischen Beschreibung von BBi6(n)paTb oder H36(H)paTb repräsentiert SELECTIO mit diesem Argument damit auch die Menge als inhärentes semantisches Element der beiden Verben. Was „inhärent" ist, läßt sich daran zeigen, und darin kann auch eine empirische Verifizierung bestehen, daß ebenso wie z. B. der Satz (72) auch (73) nicht ganz sprachgerechte Sätze sind: (72) ?er küßte sie mit den Lippen (73) ?er wählte aus einer Menge (von mehr als einem) aus ? er wählte aus mehreren aus Der Bedeutung von „Küssen" ist die Betätigung der Lippen inhärent. Die inhärenten semantischen Eigenschaften eines Elements sindz. B. in der obengenannten Weise in seiner Beschreibung selbst anzugeben (s. G. Walt her 1974). In dem Baumgraphen (63) ist also die mit Y = {yv . . . , yn} belegte NP unter diesem Gesichtspunkt ein Element der semantischen (a) Beschreibung von BHÖ(H)paTb. Aber die Aufstellung dieses Arguments in Gestalt einer NP ist auch syntaktisch (b) motiviert: sie muß da sein, um jede Nominalphrase aufzunehmen, die eine Spezifizierung von Eigenschaften der Menge als ganzer, ihrer Elemente oder der Anzahl ihrer Elemente [vgl. (27)] ausdrückt. Wenn also ein Ausdruck zur Bezeichnung der M e n g e dann nicht erscheinen d a r f , wenn sie nicht spezifiziert ist, denn das wäre eine linguistisch offenbar generell nicht zulässige Tautologie, so m u ß die Nominalphrase in der Präpositionalphrase dann in Erscheinung treten, wenn eine Spezifizierung der Menge ausgedrückt wird. Wir müssen das genauer sagen: Offenbar kann jede objektiv gegebene Menge und auch jede für ein bestimmtes logischesoder mathematisches System konstruierte Menge in irgendeiner Weise spezifiziert werden. Dann besteht allgemein die Möglichkeit, die NP in (63) lexikalisch zu besetzen, so daß sie als P r ä p o s i t i o n a l p h r a s e erscheinen muß. Aber es hängt von der Bewertung der kommunikativen Relevanz (c) der möglichen Spezifizierung(en) ab, ob sie auch sprachlich ausgedrückt werden soll(en). Die Entscheidung kann negativ ausfallen, sie fällt oft so aus. Die Charakterisierung der Menge erscheint für das Kommunikat nicht wichtig, so daß auf ihren Ausdruck verzichtet wird. Sie b r a u c h t unter dem Gesichtspunkt (c) nicht sprachlich ausgedrückt zu werden. In diesem Falle wird die syntaktische (b) M ö g l i c h k e i t genutzt, d. h. es ist unter dem syntaktischen Gesichtspunkt (b) möglich, die „Mengen" — NP (= Y in (63) nicht zu besetzen, eine solche NP nicht als „syntaktischen Aktanten" erscheinen zu lassen (in der Form einer Präpositionalphrase). Unter dem Gesichtspunkt 5 RüüCka, Syntax I
57
(a) d a r f die N P dann gar nicht erscheinen, wenn der durch das Prädikat bh6(n)paTh allgemein involvierte Mengenterm durch eine triviale Wiederholung zur nichtakzeptablen Äußerung, z. B . (73), führt. Die Probleme der sogenannten s t a r k e n und s c h w a c h e n Rektion (cHjibHoe, cjiaöoe ynpaBjiemie) 26 erscheinen mir nur lösbar, wenn a l l e d r e i A s p e k t e , (a), (b) u n d (c), in ihren komplexen Beziehungen neben der morphologischen Kasusbeschreibung berücksichtigt werden. Ich motiviere und erläutere jetzt die Nominalphrase in (63), die bezüglich des Satzes (62) mit BopHc(a) belegt ist. Nach Filimores Raster scheint ihr die Kasusrolle Dative (D) zuzuschreiben zu sein, s. o. S. 56. Da für jede Kasusrolle in einem Satz (clause, (Teil)Satz) gilt, daß sie nur einmal auftreten darf, könnte dann die eben diskutierte Mengen-NP „ Y" nur die Kasusrolle „Objektive" (O) erhalten. Dagegen spricht die folgende Einschränkung für ( 0 ) : „. . . the concept should be limited to t h i n g s (Hervorhebung R . R.) which are effected by the action . . . " (a. a. 0 . S. 25), wenn „things" „animate beings", die für „Dative (D)" distinktiv scheinen, ausschließt (vgl. S. 56). Die Charakterisierung von ( 0 ) als „. . . the semantically most neutral case, the case of anything representable by a noun whose role in the action or State identified by the verb is i d e n t i f i e d by t h e s e m a n t i c i n t e r p r e t a t i o n of t h e v e r b i t s e l f . . ." (Hervorhebung R . R . ) ist kaum brauchbar, sie gilt auch, wie wir bereits bei der Analyse der Mengen-NP sehen — und für andere noch zeigen — für andere Kasusrollen. Die N P ist unter semantischem Gesichtspunkt (a) mit „yi" ausgezeichnet. Das bedeutet, daß sie das aus der Menge „ Y" (aus)gewählte Element oder die (aus)gewählten Elemente bezeichnet. Zweifellos ist der Bedeutung vonBHß(H)paTi>, H3Ö(H)paTb neben einer zur (Aus-)Wahl stehenden Menge auch inhärent, daß ein Element oder mehrere aus der (Aus-)Wahl als (aus-)gewählt(e) hervorgehen oder hervorgehen sollten. 2 7 Unter dem kommunikativen Gesichtspunkt (c) kann zwanglos und theoretisch unverbindlich gesagt werden, daß die Spezifizierung des (aus-)gewählten Objekts überwiegend als relevantes Kommunikat angesehen zu werden pflegt. Diese Spezifizierung ist wie im Falle der schon diskutierten Mengen-JVP eine Bedingung dafür, daß die in (63) vorgesehene N P überhaupt im Satz erscheinen kann, daß sie einen „Exponent" hat. 2 8 Sie ist freilich keine n o t w e n d i g e Bedingung für das Auftreten dieser NP. Ein indefinites Pronomen kann nicht als Spezifizierung gelten, manifestiert aber eine N P : (75)
,, f Koro-To i n E c e a T e j i e M Mh BHöpajiii •! Koro | P H fl
Unter Spezifizierung verstehen wir individualisierende oder generische Determinierung Eopiica ero OTija (76) Mm BHr6pajin npeflceaaTejieM jKeHmHHy oneHb Mojiofloro lenoBeKa 58
Wie unsere Beispiele zeigen, ist der NP, die diese Spezifizierung ausdrückt, die syntaktische Funktion des direkten Objekts zugeordnet (Gesichtspunkt b). Es muß betont werden, daß jede solche Spezifizierung neue semantische Elemente einbringt, die nicht dem Verbum inhärent sind und die wir als „Gesichtspunkt" (d) zur bloßen technischen Vereinfachung erfassen wollen. Wenn immer das (die) ausgewählte(n) Objekt(e) (Gesichtspunkt (a) der semantischen Inhärenz des Verbs BHÖpaTi) nach Gesichtspunkt (c) (der kommunikativen Relevanz) spezifiziert werden, dann erscheint die Nominalphrase, die das (die) Objekt(e) spezifiziert, unter Gesichtspunkt (b) (der syntaktischen Funktion) als direktes Objekt. Auch diese Bedingung ist in folgendem Sinne keine notwendige, sondern nur eine hinreichende. Wenn nach (c) z. B . die Person, die (aus-)gewählt wird, nicht spezifiziert ist, dann bedeutet das nicht, daß kein direktes Objekt auftritt. Anders, wenn wir diese Feststellungen als Implikation(en) interpretieren: wenn ein direktes Objekt erscheint, dann muß dies nicht eine NP sein, welche die Spezifizierung der (aus-)gewählten Person (oder des ausgewählten Gegenstands) ausdrückt. Wenn „p" die erwähnte Spezifizierung, „q" das Auftreten des direkten Objekts ist, dann stellt die Implikation p—q die erwähnte hinreichende Bedingung dar. Die Implikation ist richtig, auch wenn keine Spezifizierung erfolgt, „p" also falsch ist, und wenn ein direktes Objekt erscheint, „q" also richtig ist. Aber was ist das dann für eine Nominalphrase, die in die Funktion des direkten Objekts rückt? Wie die Beispiele (61), (62) zeigen, ist es diejenige, die als Instrumental-^P auftaucht, wenn das direkte Objekt, wie in (62), in der beschriebenen Weise besetzt ist, also erscheint. Das ist nicht ganz genau gesagt : die N P , die dann in die Funktion des direkten Objekts rückt, legt damit auch die Einschränkungen ab, denen sie als In Strumental-i^P unterworfen ist. Wir haben sie ausführlich erörtert. 3.2. Wir können nun zu einigen allgemeineren Feststellungen kommen. Das direkte Objekt ist unter Gesichtspunkt (b) die stärkste Position. Sie muß besetzt werden. Weiter: Eine Spezifizierung des „Arguments", das der Bedeutung von Bti6(n)paTb als (Aus-)Wahlergebnis, d. h. als gewählter Gegenstand, gewählte Person (Variable) inhärent ist (Gesichtspunkt a), hat in der Regel die meisten Chancen, als kommunikativ relevant bewertet zu werden (Gesichtspunkt c). So kann angenommen werden, daß das kommunikativ (c) (und a fortiori semantisch im Sinne von (d)) stärkste Element dem syntaktisch stärksten zugeordnet ist und sich eine Konkordanz der Gesichtspunkte (a), (b), (c), (d) ergibt. Aber es bleibt ein fundamentaler Unterschied zwischen Gesichtspunkt (b) und den kommunikativ-semantischen (c, d): Ein direktes Objekt muß nach (b) erscheinen, auch wenn keine Spezifizierung (c, d) vorgenommen wird. E s wird dann aus den verfügbaren Nominalphrasen bestückt. Verfügbar ist, 5*
59
von den normalen Fällen wie (62) abgesehen, nur eine und zwar die, welche als Instrumental erscheint, wenn das direkte Objekt die erwähnte Spezifizierung ausdrückt. Damit ist (voraus-)gesagt, daß Sätze wie (77) nicht sprachgerecht sind. (77) *Mh BuopaJiH npe,nce,naTejieM Wenn eine Nominalphrase als direktes Objekt eingesetzt wird, die sonst eine andere syntaktische Funktion einnimmt, nämlich dann, wenn das direkte Objekt anders manifestiert ist, dann kann diese Einsetzung als eine sekundäre Struktur betrachtet werden, die regelhaft aus der ersten unter den genannten Bedingungen hervorgeht. Diese Einsetzung einer anderen NP, der sonst im Instrumental erscheinenden, in die Funktion des direkten Objekts ist keineswegs mechanischer Natur. Es wurde schon erwähnt (S. 59), daß sie die ihr als Instrumental-iVP auferlegten Beschränkungen abwirft, wenn sie in die neue Funktion eintritt, z. B. kann sie dann ein adjektivisches Attribut erhalten. Um das genauer sagen zu können, müssen wir uns jetzt der Instrumental-NP in (62) zuwenden, die sich in dem Schema (63) unter mehreren Sätzen verbirgt. Wir nehmen nur soviel vorweg, daß bei ein und demselben Verbum in der syntaktischen Funktion seines direkten Objekts semantisch ganz verschiedene „Kasusrollen" zusammenfallen, d. h. in ein und derselben syntaktischen Funktion erscheinen können. Unter „Kasusrollen" sind hier wie oben jene Komplexbildungen semantischer Eigenschaften verstanden, die ihre „Syntaktifizierung", die Herstellung und „Bewegung" der syntaktischen Kategorie N P ( P P = Präpositionalphrase soll darin hier eingeschlossen sein) beschränken bzw. determinieren. Denn erst die „fertige" Kategorie NP (PP) kann in die syntaktischen Funktionen 29 eingesetzt werden. Wie schon gesagt, geht das, was in Sätzen wie (62) als bloßer Instrumental, z. B. npeflceflaTejieM an der „Oberfläche" erscheint, aus einer recht komplexen Struktur hervor. Sie ist unter der obersten ganz rechts befindlichen NP', die den Satz S' dominiert, vorschlagsweise expliziert. Wir folgen wieder den Gesichtspunkten (a), (b), (c), (d) und nehmen zunächst an, daß der Bedeutung von B B i 6 ( H ) p a T b , H 3 6 ( H ) p a T b noch mehr inhärent ist: Sie erschöpft sich nicht in der Auszeichnung oder Identifizierung eines oder mehrerer Elemente [yj einer Menge [F], Wie könnte sonst npejjceflaTejieM als Instanz der Instrumentalnominalphrase in die semantische Struktur der beiden Verben einbezogen werden? Und wie wäre zu erklären, daß Sätze wie (78) Mbi BHÖpajiH Bopuca nur dann die kommunikativen Konventionen nicht verletzen, wenn vom Gesprächspartner billigerweise angenommen oder erwartet werden kann, daß er weiß, als was E o p H C gewählt wurde. Es könnte provisorisch gesagt werden, daß unter Gesichtspunkt (a) eine Variable über dem Bereich aller jener Funktionen, Ämter und Titel, die konventionell auf dem Wege einer Wahl verliehen oder zugesprochen werden, der Bedeutung der beiden Verben inhärent sei. Nach (b) steht für die Bezeichnung einer bestimmten Belegung dieser Va60
riablen (Spezifizierung) eine Nominalphrase zur Verfügung, die als Instrumental in einer Funktion erscheint, deren Benennung terminologisch nicht ganz klar ist.30 Diese Nominalphrase kann entsprechend (a) keinerlei Attribute oder Modifikatoren zu sich nehmen, die nicht Bestandteile der Funktions-, Titel- oder Amtsbezeichnung sind. Dies aus zwei leicht erkennbaren Gründen: Solche Bezeichnungen sind in der Regel konventionell fixiert und können nicht durch beliebige Modifikationen abgewandelt werden. Aber der entscheidende Grund ist dieser: Die N P , die hier Funktion, Amt oder Titel bezeichnet, bezieht sich nicht, „referiert" nicht auf die Person(en), die durch Wahl diese von der NP bezeichnete Funktion etc. erhalten. Eine attributive Modifikation wie etwa MOJIOAOH oder BHJIAIOIHMÜCFL würde sie also gar nicht treffen. Wenn die Funktionsbezeichnung in das direkte Objekt aufgenommen wird, kann sie also keinerlei Modifikation der erwähnten Art „mitbringen". Wie kommt:es dann zu Sätzen wie (79)? (79) Mh Bii6pa.nn oienb Mojio^oro npeflceaaTejiH Offenbar auf die Weise, daß sich ein (z. B. dieses) Attribut bereits innerhalb einer NP befindet, die das direkte Objekt ist und die direkt eine NP als ihren Kern (head) dominiert. Und dieser Kern, diese NP ist „leer", denn sie soll die NP der Funktionsbezeichnung aufnehmen. In sie, diese „offene" NP, wird die Funktions- oder Titel-jVP transportiert. Dafür muß eine Transformation sregel formuliert werden (s. S. 63). Wir haben die (aus-)gewählte Person nach (a) als semantisches Argument und nach (b) bezüglich der syntaktischen Funktion (direktes Objekt) der sie bezeichnenden i y P ausführlich erörtert. Wenn wir jetzt von einer zunächst partiell leer bleibenden NP in der Funktion des direkten Objekts sprechen, d. h. von einer NPr die durch einen Adjektiv-Modifikator im Rahmen einer größeren N P spezifiziert wird, dann bedeutet das nichts grundsätzlich Neues: nach Gesichtspunkt (c) wird nur das Prädikat MOJIOAOH, nichts sonst, als kommunikativ relevant in der Spezifizierung der (aus-)gewählten Person bewertet. Nach (b) muß aber das direkte Objekt besetzt werden (s. o. S. 59). Und wenn nicht eine NP wie oiem» Mojiojjoro nenoBeKa formiert wird, muß die allein noch verfügbare NP npeflceflaTejib herangezogen werden. Mit ihrem Eintritt in die Funktion des direkten Objekts ist sie es, die von O I E H B MOJioa(oro) modifiziert wird und referentielle Beziehung auf die gewählte Person gewinnt, die sie vorher nicht hatte. Ich will das Gesagte provisorisch und vereinfacht in einem Baumgraphen veranschaulichen (82). Wir wollen beispielhaft die Sätze (80), (81) beschreiben: (80)
M H B H Ö P A J I H NPEACEAATEJIH, KOTOPUFI (6TIJI) OTOHB MOJIO^
(81) MH BHÖpajiH oneHB Monofloro npe«cesaTejiH Die Nominalphrase „NP^" entspricht der in (63) als „NP [yi] " gekennzeichneten. Es ist diejenige, welche die (aus-)gewählte Person bezeichnet. Wird die Person nach Gesichtspunkt (c) nicht benannt, muß diese NP, die nach 61
(b) nicht freibleiben, d. h. als syntaktische Position (Funktion) nicht unbesetzt sein darf — denn das bedeutet ihren Verlust — anders besetzt und damit zum Erscheinen gebracht werden. Das geschieht etwa nach folgenden Prinzipien und Erwägungen: 1. Die Strukturbeschreibung muß so gehalten sein, daß sie die Funktion des direkten Objekts als Relation erkennen läßt, d. h. die unmittelbar von VP dominierte linke NP ist das direkte Objekt. Damit kann der syntaktischfunktionelle Gesichtspunkt (b) wirksam werden. (82)
Si 1
VP NP
I
V
I
NP
I
NP
2. Diese N P in der Funktion des direkten Objekts dominiert [ N P , H36(n)paTi> inhärent und als Beschränkung des Individuenbereichs der Variablen, die dieses Argument repräsentiert, anzugeben (s. o. S. 59). Damit ist auch dafür Vorsorge getroffen, daß die NP, die dieses Argument auf die syntaktische Repräsentation abbildet, das semantische Merkmal [ + MENSCH] übernimmt und dann im Fall der Konfiguration [¿VP x j »S'"] in (82) zu ueaoeeK lexikalisiert werden kann, um Sätze wie (84), (85) zu beschreiben. Die angegebene Bedingung schließt (84) o h n e die eingeklammerten Elemente aus. (84)
M M BHÖPAJIN ( o i e H b MONOßORO) NEJIOBEKA UPEFLCEFLATEJIEM
(85)
M U BHÖPAJIH NPEFLCEAATEJIEM OQEM. MOJIOJIORO NE.IOBEKA
Die Lexikalisierung würde über die lexikalische Kategorie „Substantiv", symbolisiert als „N", erfolgen. Ein „N", das nur mit [ + M E N S C H ] ausgestattet ist, kann die Einsetzung von H E J I O B E K als Lexem determinieren. 63
Die des direkten Objekts in (82) ist dann nicht leer, so daß keine Transformation (83) erfolgt, die sie besetzt. Das ist auch dann nicht der Fall, wenn, wie oben (S. 58) erwähnt, eine Lexikalisierung durch ein indefinites Pronomen, z. B. KTO-TO erfolgt: (86)
M h BHÖpajiii Koro-To
npeflceaaTejieM
Wenn die erwähnte Variable, die das bedeutungsinhärente Argument von BU/H3-6(H)P und H 3 ß ( n ) p a T b in unserem Beispiel haben, ist die Erwähnung der Funktion, des Ranges, des Amtes, welche den Zweck der Wahl ausmachen und die zu besetzen oder zu ei'halten jemand (aus-)gewählt wird, kommunikativ ganz unerläßlich. Ein Satz wie (87) M H B B i ß p a j m Eopuca würde gegen die Konvention der verbalen gesellschaftlichen Kommunikation verstoßen und nach (c) nicht annehmbar sein, wenn nicht mit Sicherheit erwartet werden kann, daß der Gesprächspartner weiß, wozu oder wofür E o p H C gewählt wurde. Wir erinnern uns, daß demgegenüber Satz (88) =(61), (88)
M H B t i ö p a j i H npe^CEJIATEJIH
in dem auf die Nennung dessen, der (aus-)gewählt wurde, verzichtet ist, durchaus auch dann nach (c) akzeptabel ist, wenn nicht erwartet werden kann, daß der Gesprächspartner die Identität der gewählten Person kennt. Unter dem semantischen Gesichtspunkt (a) ist, wie schon erwähnt wurde (S. 60), der zur Rede stehenden Bedeutung von B T I 5 ( N ) p a T b inhärent, daß eine Funktion, ein Rang, Amt, Titel oder ähnliches mit der Wahl „zugesprochen" oder „verliehen" wird. In der Beschreibung der Bedeutungsstruktur kann dies nicht einfach dargestellt werden als Argument in Gestalt einer (Individuen)Variablen über Funktionen, Ämter und ähnliches. Wir müssen etwas weiter ausholen. Wenn wir Sätze wie (89) = (62) 64
(89) MH BuopajiH BopHca npeAceflaxejieM beschreiben und in ihrem Aufbau erklären wollen, erscheint es Tin befriedigend, wenn wir sie nicht zu (90) und (91) in Beziehung zu setzen imstande sind. (90) Mh HaaHaiHJiH Eopnca npeflceflaTeneM (91) Mh c«ejia:iH Eopwca npejicenaTejieM Wir könnten z. B. sagen, daß die diskutierte Bedeutung von Bu6(H)paTb und auch eine Bedeutung von HaBHaiHTb/HaBHaiaTi» in einer Bedeutung von (c)AejiaTi. in folgendem Sinne „ e n t h a l t e n " sind: Jede Verwendung von BHf)npaTb und/oder HaaHaiaTb in ihren hier zur Rede stehenden Bedeutungen bezeichnet einen Sachverhalt, der einen Sachverhalt einschließt,32 den (c)AejiaTb bezeichnen kann. Wir können auch sagen, daß die Klasse der Bedeutungen, die BHÖ(n)paTb oder die HaaHa (Koro KCM) sind. Die syntaktische Struktur von (89) (90) und (91) korreliert mit diesem „Enthaltensein".33 Anders gesagt: die (90), (91) und (89) gemeinsame Struktur, also grob fj>[ F-Äf-PaecM NP imtrum \ V p, ist determiniert durch eine allen drei Sätzen gemeinsame semantische Struktur. Sie ist es, die in (91) die angegebene syntaktische (Oberflächen) Struktur determiniert. Sie liegt auch vor als semantische Teilstruktur der beiden vorausgehenden Sätze (89), (90), und sie allein determiniert hier die gleiche syntaktische Struktur wie in (91). Die „Valenz" in (89) und (90) ist somit nicht eigentlich die Valenz von BH6(n)paTb und Ha3HaMHTb/Ha8Ha, mto Bopac 6y;neT npe^ce^aTejieM Ich will die Stellung der Sätze (110) nicht weiter diskutieren. Der übliche Satztyp ist (108). Und wenn wir von (110) absehen, muß also 8" einer bestimmten syntaktischen Umformung (Transformation) unterzogen werden, um die Form (108) zu erhalten. S"', das auf Wegen, die in Kap. 2 angedeutet sind, zu dem Satztyp (107) geführt wird, muß zunächst, um zu Satztyp (108) zu gelangen, in einem syntaktischen Sinne aufgehoben werden. Offenbar ist die Vereinigung des PRÄDIKATS nPEßCEßATEJI- und des PRÄDIKATS F I E R I , das wir zu CTA-, CTA(HOBH)-Cfl l e x i k a l i s i e r e n , erforderlich. Die Einsetzung von CTA(HOBH)Tb(CH) löst somit eine durch eben dieses Lexem „regierte" Transformation aus. Welche? Die Vereinigung der Prädikate, so wurde mehrfach vorgeschlagen, könne durch (PREDICATE RAISING) Prädikatshebung erfolgen.37 Sie ergibt dann etwa (112), S. 71. S" wird, wenn es nicht in einem anderen Satz eingebettet ist, immer, wie in (112), voll lexikalisiert, ebenso wie S"', wenn es als selbständiger, also nicht eingebetteter Satz auftritt, die Form (113) annimmt. 70
(112) S"
(=S" in (106))
NP
PRÄD
c
'
PRAD
I V GTA(HOBH-) (CH>
N Bopno (113)
,.
PRAD
I NP nPEACE^ATEJI-
Bopnc / 0 » | 6LIJI i npeflcenaTeJi1 öyjjeT >
In (112) ist unterstellt, daß S"', das nach dem Verlust seines eine „Etage" höher gerückten Prädikats nur noch eine NP, sein früheres Subjekt, dominiert, nicht mehr als £(atz) besteht. Symbol S"' wird deshalb entfernt, taucht in (112) nicht mehr auf, und die zwei NP- Symbole, die jetzt nicht mehr durch 8" getrennt sind [s. (106)], werden auf eins reduziert. Ein anderer Weg soll nur angedeutet werden (Genaueres zu ähnlichen Konstruktionen S. 123ff.). Nehmen wir an, die Einsetzung von CTA-/CTAHOBHCfl für F I E R I löse alternativ eine andere Umformung aus: die sog. Extraposition des Subjektsatzes (S"')'. S" in (106) erhält dadurch folgende Gestalt: (114)
l PRÄD l
NP
PRAD
I
FIERI I GTA- (Cfl)
I NP I N I
EopHC
S'" I
I PRÄD I NP I nPEßCEßATEJI-
Aus (114) — und das könnte diesen Schritt der Extraposition rechtfertigen, — können unmittelbar nur Sätze wie (110) hervorgehen, nicht Sätze wie (108). Die neutrale Form des Verbums CTanocfc (111) erklärt sich dann aus dem „leeren" NP-Knoten. 38 Da bestimmte Sätze wie (111) als nicht sprachgerecht verworfen werden, ist in diesen Fällen für (108) die Transformation obliga71
torisch, die das Subjekt des eingebetteten Satzes S"die NP Bopnc, in den leeren Knoten N P einsetzt, nämlich S u b j e k t - H e b u n g ; vgl. genauer Kap. m . Wir erhalten nun für S" nach Ausscheiden des Knotens S"' eine mit (112) identische Struktur. Sie kann uminterpretiert und mit weiteren Details versehen werden, so daß sie eine Form erhält, die dem Modell in Kap. IV, s. S. 127ff., entspricht. Es ist zu beachten, daß diese Form der Entwicklung (Ableitung) von (108) nur durch das Bestehen von Satztypen wie (109) gerechtfertigt erscheinen kann. Im augenblicklichen Kontext ist für uns wichtig, daß S" nunmehr keine Satzeinbettungen enthält und in der vergröberten Gestalt (112) vorliegt. Und daß mit dieser so angebahnten Beschreibung der Sätze mit (c)flejxaTi. auch die Beschreibung der Satztypen mit CTATb/GTAH 0 B HTLCfl und derjenigen mit bloßer Kopula verallgemeinernd vereinigt ist [vgl. (108), (113)] J . Kaöala, der mit Recht Instrumentalphrasen nach (c)flejiaTi», d. h. der slovakischen Entsprechung urobitaus dem Bereich des DOPLNOK ausschließt, spürt die engen Beziehungen zwischen urobif (spravif), (c)flejiaTi> und stat\ (cTaTb/ CTaHOBiiTbCH) und drückt sie auf seine Weise aus, indem er beide als Kopula (spona) bezeichnet: „Protiklad o b j e k t o v e j spony urobit' (spravit') plus meno s prislusnym plnovyznamovym slovesom nie je osihoteny. V protiklade so zodpovedajücim plnovyznamovym slovesom stoji a j s u b j e k t o v ä spona stat' sa plus meno" 39 . In einer Tabelle werden stat' sa pevnym und urobit' pevnym nebeneinandergestellt. Ich komme noch kurz auf Kaöalas Beobachtung zurück (S. 76). Der weitere Ablauf ist nun klar. Die lexikalische Einsetzung von (c)fleJiaTb erfolgt, wie oben S. 69 gesagt, anstelle einer Konfiguration von Prädikaten mit CAUSARE als dem dominierendem. S' als Teil von (63) liegt uns jetzt in der Form (115) vor. (115) S' NP
PRÄD
NP'
X (Mh)
CAUSARE
S NP N
Eopnc 72
PRÄD PRÄD
PRÄD
FIERI
NP
[CTA(HOBH-)(CH)]
IIPEßCEflATEJI-
Die notwendige und hinreichende Bedingung dafür, daß für C A U S A R E daa Lexem (c)^ejia- eingesetzt werden kann, läßt sich jetzt leicht formulieren: Der unmittelbar unter dem Satz mit dem prälexikalischen Prädikat F I E R I eingebettete Satz — F I E R I ist unmittelbar in den C A U S A R E - S a t z eingebettet (s. S. 54) — muß (a) ein Satz sein, der, wäre er ein selbständiger Satz, als ein Kopula-Satz mit 0 - K o p u l a , allgemeiner mit präsentischem Tempus, erschiene, und (ß) ein Prädikat haben, das eine durch eine N o m i n a l p h r a s e oder A d j e k t i v p h r a s e ausdrückbare E i g e n s c h a f t oder F u n k t i o n angibt. (a) und (ß) sind in der Repräsentation(sebene) (63) einsehbar, (ß) schließt Sätze aus wie (116)
* O H H cflejiajiH ero BnpaBe Tpe5oBaTi> OTieTa OH BnpaBe TpeßoBaTb OTneTa/
(117)
* O H H c;iejiajin ero TeM lejiOBCKOM, KOTOPTNI TOJibKO I T O Bomeji B 3aji F ü r die Lexikalisierung von F I E R I zu CTATL gilt die kategoriale Beschränkung von (ß) nicht:
(118)
KORFLA MBI HA3HAHMJIN N P E A C E A A T E J I E M ,
OH C T A J I
B n p a B e Tpeßo-
BaTb oTneTa OT Hac Wir können ergänzend sagen, daß die (a) und (ß) genügenden Sätze die Klasse von Sätzen sind, die ihre syntaktische Eigenschaft, Satz zu sein, aufgeben müssen, wenn sie in einen Satz mit dem Prädikat F I E R I unmittelbar eingebettet sind. Anders gesagt: Der Satz, der (a) und (ß) erfüllt, kann sich, als unmittelbare Einbettung eines Satzes mit dem Hauptverb (Prädikat) F I E R I , nicht in der Form des Kopula-Satzes — außer in Sätzen wie (111) — manifestieren, und da ihm keine andere Form der Prädikation (s. o.) per definitionem (ot) offensteht, verliert er die Satzeigenschaft und wird in die F I E R I - P r ä d i k a t i o n inkorporiert. Das heißt auch, daß die Prädikate der Form (ß) keine von der Prädikation des Prädikats F I E R I getrennte eigene Prädikation haben können, und stützt die Annahme sekundärer Einführung der Kopula in die Satzstruktur (vgl. S. 23 ff.). Die beschriebenen syntaktischen Umwandlungen sollen diesem Sachverhalt Rechnung tragen. Eine Prädikation, die mit der Kopula „ E b l T b " „ S E I N " , „ B E " vorgenommen wird, kann also nicht einer Prädikation mit dem semantischen Prädikat F I E R I , d. h. im Russischen C T A T b / C T A H O B H T b C f l , unterworfen werden. E s kann vermutet werden, daß es sich hier um eine ziemlich allgemeine Eigenschaft natürlicher Sprachen handelt (ein „Universale"?). Die lexikalische Manifestierung der „vereinigten" Prädikation von E S S E ® ]
un
d FIERI
kann im Russischen mit dem Lexem für E S S E zusammenfallen: (119) KeM TEI xoiemb öumbl Was willst du werden'1. KeM tm xoieuib CTaTb ? 4 0 6 Küiiika, Syntax I
73
Die Bedingungen (a) und (ß) sind für (115) durch (63) erfällt. Wir können für CAUSARE (c)Aejia(Tb) einsetzen. Die aspektliche Spezifizierung ist besonders zu geben. Wenn (c)jiejia- mit dem Symbol V(erb), der Kategorie, zu der es gehört, für CAUSARE substituiert wird, sind damit auch die syntaktischen Valenz-( = Subkategorisierungs-)verpflichtungen [Gesichtspunkt (b), S. 57], die im Wörterbuch bei diesem Verbum angegeben sein müssen, zu erfüllen. Nach (b) verlangt es ein direktes (akkusativisches) Objekt: [ — NP acc] Diese syntaktische Valenz-Bindung mag auf die Verhaftung der leicht metaphorischen kausativen Bedeutung von (c)jiejiaTt mit seinen anderen Bedeutungen erklärbar sein, vgl. auch S. 66ff. Nach Gesichtspunkt (a) liegt für CAUSARE, das (c)aejiaTb beschreiben soll, ein Satz-Argument vor [ — S " in (115)], das nach (b) zunächst als O b j e k t - S a t z von (c)jiejia- interpretiert werden kann. Aus ihm muß offensichtlich das Akkusativ-Objekt gewonnen, dämit die Aufspaltung (s. o. S. 70) des Satzes erzielt werden. Eine Umwandlung der Konfiguration mit Satzobjekt, wie sie (115) mit S" zeigt, zu einer Konfiguration mit Akkusativobjekt, also einer Konfiguration, die der angegebenen syntaktischen Valenz [ — NPacc. . .] genügt, wo (NPacc 4= jVP[jVPacc-/S'])41, erscheint nur in folgender Weise möglich: das Subjekt des Satz-Objekts wird aus diesem Satz herausgenommen und zum direkten Objekt des „höheren" Satzes angehoben. Aus (115) wird also, wieder mit starken Vereinfachungen, (120):
(120) S' NP
PRÄD
NP
I
N
I
NP
I
X (MLI)
* = {X1
1
PRÄD
N
*m}
(C)ßEJIA[[+
[[+
NP]1
/-jiHTb nicht um direkte Objekte gleicher semantischer Herkunft und Rolle handelt und die bloße Valenzangabe [ -1— N P a c c ] nicht ausreichend ist 44 : nach (c)AejiaTb kann das Objekt allein (s. S. 68) nicht eine korrekte Äußerung abgeben, wohl aber nach 3acTaB/HTb/jiHTb: (124) *Mo5KeT 6htb, o h H e x o n e T CTaTb KamrraHOM Hainen K O M a H n u ,
h o m h ero c n e j i a e M [ T a K O B H M . ] (125) MoateT öbiTb, o h H e x o t o t C T a T b K a n H T a H O M Hamefl K O M a H f l i i , h o m m ero 3 a c T a B H M . Andererseits kann nach 3acTaß/HTb/nHTb das Akkusativobjekt selbst fehlen, nach (c)nejiaTb nicht: 6*
75
(126) Dagegen: (127)
O H YßA>KATI.
ceßa 3acTaBHJi/i5
* M H CAejiajin npeflceflaTejieM
I n (128) ist das direkte Objekt zu aacTaBJiHTb auf Grund seiner völligen Identität mit dem Objekt des asyndetisch koordinierten vorausgehenden Verbums TpeBOJKa eliminiert. Und diese Eliminierung ist verbunden mit der Eliminierung der Objekte der eingebetteten Infinitivsätze, trotz ihrer verschiedenen Kasus [ 3 A B H Ä 0 B A T B E M Y (EjioKy), B O C X U M A - R B C H H M ] auf Grund der Identität mit dem Subjekt des übergeordneten Gerundialsatzes. das seinerseits auf Grund seiner Identität mit dem Subjekt (AjiencaHflp EJIOK) des nächsthöheren Satzes getilgt ist. (128) YBepeH, wo Benno B flyrne MaHKOBCKoro JKIUI AjiejKcaiiflp EJIOK, TpeBOJKa ero, 3acTaBJiHH 3aBHfl0BaTb n BocxHmaTbcn. ( E . KaTaeß) 3.5.1. Wir haben nun Sätze mit (c)flejiaTb in der Bedeutung jemand/etwas zu etwas MACHEN bezüglich der Subjekt-Anhebung ganz ähnlich behandelt wie Sätze mit CHHTaTb. Und dies, obwohl es für ciHTaTb das Satzpaar (129), (130) (129)
Mbi CHHTajin ero flypanoM
(130) MH CIHTajIH, HTO OH flypaK gibt, aber für (c)flejiaTb nicht (131), (132): (131) M H cflejiajiii ero flypaKOM (132) * M H CAEJIAJIH, H T O O H «ypan Die Frage eines Bedeutungsunterschieds zwischen den Sätzen (129), (130), die wir S. 32ff. erörtert haben, kann für das Paar (131), (132) also gar nicht gestellt werden. Eine ausführliche Begründung, mit (c)nejiaTb so zu verfahren, wie wir es getan haben, ist auf S. 66ff. gegeben. Wir haben somit den „Zufall" des Zusammenfalls der beiden Satztypen 4 6 (133) MBI c w r a j r a Eopnca npeflceflaTejieM (134) M H cßejiajin Eopnca npeflceflaTejieM erklärt. Wir können das Gemeinsame der beiden Satztypen bezüglich ihrer semantischen Aussage auch so charakterisieren: in beiden Fällen wird auf d a s B e s t e h e n e i n e s S a c h v e r h a l t s Bezug genommen: (134) konstatiert, daß das Bestehen des Sachverhalts, daß Boris Vorsitzender ist, durch uns herbeigeführt wurde. (133) konstatiert, daß wir uns zu der Annahme berechtigt fühlten, daß der Sachverhalt Boris ist Vorsitzender besteht. Syntaktisch betrachtet, kann nach diesen Überlegungen noch gesagt werden, daß die Konfiguration [ N P N P " i m t r ] nach bestimmten Klassen von Verben, wie sie z. B . CHHTaTb und (c)flejiaTb repräsentieren, die syntaktische Variante einer Konfiguration [ N P ' r u m Copula NP",^] darstellt und die syntaktische Funktion von NP', S u b j e k t oder d i r e k t e s O b j e k t zu sein, die sonstige Gestalt der Konfiguration determiniert.
76
3.5.2. Wenn die syntaktische Struktur der Satztypen, die (135) und (136) manifestieren, (135) Mh BHÖpajiii Eopwca npeflceaaTejieM (136) Mh HaaHaHHJiH Eopiica npe^ceflaTeiieM zur syntaktischen Struktur von (134) auch in der vorgeführten Weise in Beziehung gesetzt werden kann 4 7 — und eben das sind wir im Begriffe zu begründen — dann ist damit auch der „Zufall" des Zusammenfalls von (134), (135) und (136) erklärt. Der semantische Spielraujn von (c)«ejiaTb scheint allerdings größer als der von BHÖpaTb zu sein bezüglich des Prädikats, der gewonnenen oder „neu geschaffenen", verliehenen Eigenschaft: (137) b npui;ecce H^eaJinaanriH mh dejiaeM HeKOTopne ycjioBHH mohotohho yöueawiquMii BiuiOTb CBeaeHHH hx k Hyjiio ... rnoflÖHpaeMl H e K 0 T 0 H e (138) (?). , . m h | s w ßupaeM } P ycjioBHH mohotohho y6ueawufUMU . . . Das ist völlig vereinbar mit der Relation des Enthaltenseins (s. S. 66ff.) von BH-/ii36(H)paTb in (c)fleJiaTb. (cJnejiaTb in der hier verwendeten Bedeutung . , fKoro K e i n , , , , . ist z u t r e n n e n v o n co3,na(Ba)Tb < !•, das z u d e n n o c h z u d i s k u t i e r e n x 7
1.HTO MeM J den Verben (S. 119ff.) und entsprechenden Satztypen gehört: (139)
. . . Cjiobom, CTOjibKO Bcero Toro, hto co3dajio Menn — no CBoeMy
oopasy h noHOÖHK» — hmchho meM, hto h ecTb, hjih, BepHee meM, hto H 6hji . . . (B. KaTaeB)
3.6. Ich komme zu dem Satztyp (7) zurück. Im Blickpunkt seiner Beschreibung standen bis jetzt vorrangig Gemeinsamkeiten mit anderen Satztypen. Es geht also um (140) = (7): (140)
mh j ^ Q p ^ j ^ j Bopuca npeflceaaTejieM
Wir müssen, wenn wir diese Sätze so beschreiben wollen, wie wir aus triftig erscheinenden Gründen angesetzt haben, mit folgender Komplikation fertig werden. (140) hat nur ein Verb, BH6(u)paTb oder H36(H)paTb. In (63), S. 54, haben wir folgende Struktur angegeben: (141) i NP I X (MW) X - {x 1 t x 2 , . . . , x m }
S 1 PRAD
1 NP
n NP
i' NP; !
N SELECTIO
Y = { y i , yz
y„}
l Bopno
(*)
77
78
In der bisherigen Diskussion wurde die Entwicklung von S', so wie es in (63) dargestellt ist, zu 8', wie es (120) zeigt, beschrieben, im besonderen auch die Beziehungen zwischen S'", S" und S' in (63). Wir können aber nun nicht einfach S' in (120) mit allem, was es dominiert, und genau so, wie es dort ist, an die Stelle von S' in (63) oder (141) setzen. Genauer gesagt: was in (141) als S' repräsentiert sein muß, das unterscheidet sich von S' in (120) in nichts anderem als darin, daß CAUSARE nicht zu (c)aejiaTb lexikalisiert sein darf. Das muß erklärt werden, denn S' erscheint ja in (63) in einer Form, von der wir gesagt haben (S. 73), sei sei eine Konfiguration von Prädikaten, die das Lexem (c)Aejia- determiniert. Der Ausgangspunkt, den wir uns geschaffen haben, soll also (142) sein, eine Kombination von ( 6 3 ) und ( 1 2 0 ) , in derCAUSARE nicht lexikalisiert ist, s. S. 7 8 . Wir sagen zunächst, wie BBi6(n)pa- in den Satz S in (142) kommt. Es wird als Lexem für SELECTIO substituiert, es ist dessen Lexikalisierung. Wann darf BHo(n)pa-/H36(H)pa- für SELECTIO eingesetzt werden in einer Strukturdarstellung wie ( 1 4 2 ) ? Genau dann, wenn das unter NP' eingebettete 8' mit S' in (142) identisch ist, mit der Modifikation, daß ripeflce,naTeji- als Spezialfall der Belegung einer „Variablen" NP anzusehen ist, und zwar einer (PRÄDIKATS)Variablen über den Bereich der (aller) Funktionen, Titel, Ämter, die nach sozialer Konvention wählbar sind. Ilpe^ceAaTeji- muß also mit einem entsprechenden Merkmal charakterisiert sein. Und eben diese Charakterisierung der NP in Verbindung mit dem Prädikat S E L E C T I O (WAHL(AKT), E b l B O P b l ) ist im Wörterbuch bei h s - , Bw6(n)paTi, anzugeben. Eine der genannten Spezifizierung entsprechende Belegung der N P unter S"' in (63), also z. B. Ü P E f l C E ß A T E J I - ist not w e n d i g e Bedingung für die Einsetzung eines der beiden Verben. Zur h i n r e i c h e n d e n Bedingung wird sie, wenn die Voraussetzungen dafür erfüllt sind, das Verblexem (c)ÄeJia- für CAUSARE einzusetzen. Wenn aber in Sätzen wie (95) nur ein Verb-Lexem vorliegt, nämlich bh-, M36(n)paTb, das SELECTIO lexikalisiert, kann nicht auch CAUSARE (zu (c)«ejia-) lexikalisiert werden, obwohl gerade nach der eben getroffenen Voraussetzung die Bedingungen für diese Lexikalisierung erfüllt sind. Wie läßt sich das erklären ? Wir stellen folgende M e t a r e g e l f ü r L e x i k a l i s i e r u n g e n a u f : (143) W e n n a l s n o t w e n d i g e B e d i n g u n g f ü r die L e x i k a l i s i e r u n g e i n e s P r ä d i k a t s (hier SELECTIO) a n g e g e b e n w i r d , d a ß die B e d i n g u n g e n f ü r e i n e b e s t i m m t e L e x i k a l i s i e r u n g des ihm u n m i t t e l b a r u n t e r g e o r d n e t e n P r ä d i k a t s e r f ü l l t s i n d (hier die Lexikalisierung von CAUSARE durch (c)flejia-), dann darf dieses n i c h t l e x i k a l i s i e r t w e r d e n . D i e T r a n s f o r m a t i o n e n , die diese L e x i k a l i s i e r u n g ( z . B. C A U S A R E zu (c)aejia-), die nicht vollziehbar ist, obwohl die Bedingungen dafür erfüllt sind, a u s l ö s t , sind e b e n s o a u s z u f ü h r e n , a l s ob sie v o l l z o g e n wäre. 79
Der letzte Satz in (143) bedeutet, daß die Transformation der Anhebung, die wir oben (S. 74) erörtert haben, erfolgen muß, auch wenn CAUSARE auf Grund von (143) nicht zu (c)flejia- lexikalisiert werden kann. Wir erhalten deshalb S' in (142) analog zu (120). Die Zerlegung eines Verblexems in mehrere Prädikate zieht seine regelhafte (Wieder)Vereinigung nach sich. Die Metaregel (143) hat eine weitere Transformation zur Folge: die Aufnahme des tieferen Prädikats [CAUSARE/(C)^E JIA-/] in das höhere [SELECTIO /BbI-/H3-E(I'I)PA-] impliziert auch die Übernahme des für beide identischen direkten Objekts. Das durch Subjekt-Anhebung entstandene neue direkte Objekt von CAUSARE ((C)flEJIA-), das mit dem direkten Objekt von SELECTIO /BbI-/H3E(M)PATb identisch ist, wird durch Identitätstilgung ausgeschieden. Seine Funktion, Objekt von CAUSARE [(QflEJIA-/] zu sein, geht mit der „Inkorporierung" (s. S. 73) dieses Prädikats in den höheren Satz des Prädikats Bti-/n3Ö(n)pa- auf dessen mit ihm identisches Objekt über. Schließlich ist in (142) das untere Subjekt Mbl (X = xv x.,. . . ,xm) dank der dentität (die referentielle Identität soll das Mengen-Symbol „X" anzeigen) nach der allgemeinen Regel der Tilgung identischer Subjekte auszuscheiden. Das ist die gleiche Regel, die z. B. in der Ableitung des Satzes i (144) Eopwc oöemaji MHe BepnyTb Bce KHHrn 3aBTpa das identische Subjekt Eopnc des eingebetteten Infinitiv-Satzes entfernt. So bleibt unter S' in (142) lediglich n P E ß C E ß A T E J I E M bestehen; S' wird deshalb auch ausgeschieden, ein S(atz) liegt nicht (mehr) vor. Es bleibt, wenn die erste NP rechts von SELECTIO/BblEPA- in (142) nach Gesichtspunkt (c) [S. 57] nicht auftritt, wenn eine Regel die Subjekt- NP Mbl heraushebt, indem ein neuer höchster S-Knoten durch sogen. (Chomsky-)Adjunktion geschaffen wird, wenn weiter daraufhin die temporale, aspektliche und Kasusspezifizierung hinzugekommen ist und die entsprechenden morphologischen Regeln angewandt sind, es bleibt dann (145) mit dieser Darstellung (s. unten). Der Instrumental allein ist aus der ganzen Satzstruktur S' in (63) geblieben. Die Besonderheit der Sätze des Typs (95) gegenüber etwa (94) oder (109), aber auch ihre Gemeinsamkeit mit z. B. (146)—(148) im Besitz des Prädikat-
(145)
S
Mh BHopajiH EopHca npe^ce^aTeaeji
NP N
Mbl 80
PRÄD
NP
PRÄD
V
N
NP
BLIBPAHII
Eopiica
JIPE^CEßATEJIEM
Verbs BHO(u)paTb ist durch die Trennung wie Eingliederung der dem Instrumental zugrunde liegenden Struktur als S' in (63) erzielt: (146) Bopuc BHÖpajt npoeccHJo (147) Eopnc Bbiopaa K H u r y «JIH HTCHHH (148) Eopnc BHÖpaji ceöe xopoumx noMomHiiKOB''8 Die Wendung (149) BBIÖPATB Koro B NPEACE^ATEJIH hat stark idiomatisch-phraseologischen Charakter. W i r haben in der Beschreibung des Satztyps (95) auch bezüglich des Instrumentals von der Anhebungs-Transformation Gebrauch gemacht. Die folgende Feststellung von C. V . Chvany kann nach der hier gegebenen Analyse in ihrem zweiten Teil (. . . and thus . . .) wohl nicht aufrechterhalten werden: „Moreover there are sentences with surface structures like those in the Output of S U B J E C T R A I S I N G which cannot be related to paraphrases with ötoclauses and thus cannot be derived via such a rule: (i)(a) Bbi6pajin ÜBaHa Bime-npeaiifleHTOM'"'9 Ganz gewiß ist die Unmöglichkeit der angegebenen Paraphrase, die zurecht behauptet wird, keine Verstärkung der Argumentation gegen die Existenz der Subjekt-Anhebungsregel im Russischen: „. . . a rule of S U B J E C T R A I S I N G is rather suspect for Russian" (a. a. O. S. 227). Für Sätze wie (150) (150) M h Ha3HaHiuni Bopiica upe^ce^aTejieM ist die Analyse völlig analog. Anstelle von S E L E C T I O kann ein Prädikat namens D E S I G N A T I O (nach einem Vorschlag von Ilse Zimmermann) 50 gesetzt werden und die in (63) unmittelbar rechts darauffolgende Mengen-A^i* ist hier gegenstandslos, fehlt also. Alles andere ist wie bei BU- ]i3o(n)paTi>51. 4.1. W i r versuchen zu zeigen, daß der syntaktisch-morphematische 52 Zusammenfall von Sätzen wie (5)—(12) nicht zufälliger Natur ist, daß er so ausgehen muß, um die Rekonstruktion ihrer Verschiedenheit zu erlauben. Da beim partiellen, nämlich dem hier diskutierten syntaktischen und morphematischen Zusammenfall (bei syntaktischem Zusammenfall lassen sich immer entsprechende Satz-Paare auch mit morphematischen Zusammenfall angeben) nur lexikalische (lexikalisch-morphematische) Unterschiede bleiben, die die (Re)Konstruktion verschiedener s y n t a k t i s c h e r Relationen induzieren, sind auch p r ä l e x i k a l i s c h e syntaktische Operationen (Transformationen) eingeführt worden. Dadurch wurde es möglich, jenen Teil der semantischen Struktur der verschiedenen (Verb)Lexeme auszugliedern, der für die gemeinsame syntaktische Teilstruktur verantwortlich ist, die eine notwendige Bedingung des partiellen Zusammenfalls ist (vgl. S. 65ff.). Diese syntaktische Teilstruktuv wird in der syntaktischen Abbildung von Prädikaten determiniert, die den gemeinsamen semantischen Durchschnitt der verschiedenen Satztypen beschreiben. Für Sätze mit BH-ii3u(n)paTb und HaaHaiHTb/ 81
Ha3Ha (153) Ho h pemHJi OCTaTbCH AOMa Das syntaktische Gemeinsame, das wir zur notwendigen Bedingung des Zusammenfalls erklärt hatten, kann, wenn er ein totaler ist, als eine Variable über eine ausgezeichnete Menge syntaktischer Funktionen vorgestellt und dargestellt werden. Im gegebenen Falle wäre das eine Variable über die Funktionen des Subjekts und des direkten Objekts. (154)
V
@
Diese Funktion wird (re)konstruiert in der Verarbeitung des Kontexts, z. B. (16), (151). 4.2. Wenden wir uns nun einem weiteren Satztyp zu, der sich von (5) und (7) sichtbar und hörbar in nichts anderem als im Verblexem unterscheidet. Aber auch hier erwachsen aus diesem Unterschied beträchtliche andere. (155) erfährt die gleiche syntaktische Behandlung, die auch (5) und (7) vereinigt hat: nOMHHJIH npeACTaBjiHJiH (155) MH pHCOBaJIH Eopuca npeAceAaTejieM H3o6patfsaJiM npeACTaBjiHTb (ce6e)/npeACTaBHTb (ce6e); noMHHTb/3anoMHHTb/3anoMHHaTb, (Ha)pHCOBaTb, n3o6pa>KaTb/n3o6pa3iiTi> (im Unterschied zu BooßpawaTb, das zur Klasse CHHTaTb gehört), u. a. bilden mit mindestens einer ihrer Bedeutungen eine natürliche semantische Klasse in Bezug auf Eigenschaften, die Satzstrukturen determinieren. Unter dem semantischen Gesichtspunkt (a), — wenn wir uns hier mit der Vereinfachung zufrieden geben, als unzerlegte semantische Prädikate die Verb82
lexeme selbst hinzunehmen — läßt sich sagen: als „psychisches" oder „psychologisches" Subjekt der bezeichneten Tätigkeit ist eine Argumentstelle vorzusehen, eine Variable über den Bereich von Lebewesen, die wir etwas vereinfachend auf Menschen beschränken wollen. (156) v '
Moe eooöpawcemie i n P e ^ C T a B J I H J I 0 \ r IpncoBajio J
MHe
3T0
nyTeuiecTBHe hhJ
TepecHHM npHKJiiOHeHHeM OHa pwcoBajia ce6e JKemo peöeHKOM, xyfleHbKoii, mycTpoft AJIHHHOHOROÄ UIKOJII.HHi;eH, HO HHKaK He Morjia npeflCTaBHTb ee
(157)
HHJKeHepOM Ha OrpOMHOM CTpOHTejIbCTBe. ( B . IlojieBoft) 5 3
Die Subjektfunktion, die von der das „psychologische Subjekt" bezeichnenden NP besetzt wird, kann auch von der leicht redundanten Bezeichnung eines psychischen Bereichs, einer Tätigkeit eingenommen werden: (156). Das „psychische Subjekt" erscheint dann als Possessivpronomen zu der NP, die diese psychische Tätigkeit bezeichnet und leicht redundant neben der im Verbum ausgedrückten erscheint. Ich will hier nicht den Versuch machen, Satztypen dieser Art zu Satztypen der ursprünglichen wie (157) in Beziehung zu setzen. Soviel scheint klar zu sein, daß der semantische Unterschied etwa zwischen (158) (158) und (159)
ÜBaH pucoBaji ceße Bopnca peßeHKOM
(159) B o o ß p a j K e H H e HßaHa dem zwischen (158) und (160) (160)
pncoBajio
e»iy Bopnca
peöeHKOM
Bopnc eMy pHCOBajiCH peöeHKOM
ähnlich ist. Die Intentionalität der psychischen Tätigkeit wird reduziert zur Unwillkürlichkeit.54 Unter dem semantischen Gesichtspunkt (a) haben die Verben der auf S. 82 beispielhaft gekennzeichneten Klasse eine zweite Argumentstelle, die als Individuenvariable über einen sehr wenig einschränkbaren Bereich von Objekten, Ereignissen, Zuständen, also mit dem Werkzeug einer mehrsortigen Logik repräsentiert werden kann. Zu repräsentieren ist das ideell (reproduzierte Objekt, Ereignis, das z. B. bei npe«CTaB/jiHTb, -HTb objektive, vergegenständlichte Form erhalten kann in Gestalt z. B. einer künstlerischen Darstellung. Vgl. (161) mit (157) (161) IlopTpeT, B KOTOpOM XyßOJKHHK NPENCTABHJI ero MOJIOAHM CTyfleHTOM, oieHb noxoa«.
Die syntaktische Gestalt (Kategorie und Funktion), in der eine bestimmte Belegung der Variablen erscheint, ist eine NP oder eine PP (Präpositionalphrase) in der Funktion des direkten beziehungsweise präpositionalen Objekt(satze)s: (162)
(163) (164)
fl fl
noMHio eac xoporno noMHio Bac yniTeaeM
fl
noMHio, HTO B H YIHTEJIB
83
(165)
fl
noMHio Bac eiqe « e B o w o i i
(166)
fl
noMHio, MTO B U (TOR^A) ( e m e ) OHJIH ^EBOMKOÜ
(167)
fl
IIÖMHK) OTIJA
(168)
fl
noMHio oö oTije
(npenoaaßaTejieM ^ (169) fl noMHio OTi;a { } ' (Kau irpenoflaBaTejinJ (170) * f l noMHio 06 ome upeno^aBaTeoieM (171) fl noMHio, ITO oTeij npenoflaBaTejii. v
(172)
O H NOMHHT o CBOHX O6H3AHHOCTHX
(173)
OH noMHHT CBoe aeTCTBO
(174)
HNKHTA LOPBEBHH c T e x n o p , c KOTOPHX OH 6HJI B COCTOHHHH CeÖH llOMHHTb, IIOMHHJI CeuH K p y r j I H M CHpOTOK) (JleCKOB)
(175)
ÜOMHMTE, KAK MH, OHBAJIO, B 3AAE y MAMEHBKH MysHKy IIIoneHa cjiymajiii (A. OcTpoBCKutt) Beispiele (174), (175) aus CjiOBapb 10, 1193. Das Subjekt des Sich-Erinnerns, das in der semantischen Struktur des Verbums konstituiert wird, scheint auch unter kommunikativ-pragmatischem Gesichtspunkt (c) für die Äußerung gewichtig und nicht verzichtbar zu sein. Das soll also heißen, daß beide Argumente (semantischen Aktanten) entweder in der Äußerung syntaktisch-lexikalisch präsent sind oder im Falle des unbestimmt-persönlichen Subjekts die für dieses charakteristische Deutung erfahren.55 Wenn das Subjekt wie auch das direkte Objekt oder ein präpositionales in der Äußerung nicht lexikalisch auftreten, ist die klare Rekonstruierbarkeit der Argumentbelegungen aus den Kontext geboten.56 Die syntaktische Repräsentation der beiden Argumente ist dann in ausgedehnteren Textstücken zu plazieren. In dem folgenden (Dialog)-Text ist z. B. in die Beschreibung des zweiten Satzes [HeT, noMHHT, xoporno] zunächst auch das Subjekt und das Objekt aufzunehmen, die beide im ersten Satz vorkommen : (176) EopwCi, KAATETCH, 3AÖUN «rro H EMYJ CKA3AJI. — HeT, noMHHT xopomo [HET, BopiiCj NOMHHT xopomo TO, HTO TU/ßHJEMYJ CKa3aji(n) Beachte die Transformation des Personalpronomens, die Relevanz der (Repräsentation der) Rolle der Gesprächspartner, für die sie aufkommt.57
4.3. Das eigentliche und hier besonders interessierende Problem bietet die Instrumental-.^ P im Vergleich zur Instrumental--^P in den Satztypen (5) bis (9). Neben dem Satz (177) (177) M h (3a)noMHHJiH Bopuca npejiceflaTejieM gibt es zwar auch, wie es neben (5) (22) gibt, den Satz (178), (178) MH (3a)noMHi«in, HTO Bopnc npeAce^aTejib aber beide stehen in einer ganz anderen, viel entfernteren Beziehung zueinander als (5) und (22) [vgl. S. 32ff.]. Die Existenz des Satztyps (178) bei 84
(3a)noMHHTi. und den Verben dieser Klasse [Verba der ideellen Reproduktion] 58 unterscheidet (177) von (7), (8), (9). Weiter: neben (177) gibt es auch (179): (179)
MH (3a)noMHHJiH EopHca
(181)
MH
Das unterscheidet (177) von (5), das keineswegs neben sich (180) hat: (180) *MH cwrajm Eopiica (vgl. S. 47) Aber die Konstruktion mit bloßem Akkusativobjekt hat auch BbiopaTb/ßHÖHpaTb, wie S. 57ff. erörtert wurde. Doch besteht bezüglich der Reduktion auf bloßes Akkusativobjekt zwischen den Sätzen (179) und (181) ein großer Unterschied. V
'
C ^ W P « * " }
lH30(H)pajIH)
Bopnca v
In beiden Fällen ist unter dem syntaktischen Gesichtspunkt (b) die Struktur mit bloßem direkten Objekt möglich. Aber bezüglich (181) ist die „entfernte" Instrumentalphrase die Belegung einer (Argument)-Variablen, die zur inhärenten semantischen Struktur von BH-, H36(ii)paTb gehört. Wir haben das ausführlich dargestellt (S. 64ff.). Unter dem semantischen Gesichtspunkt (a) unterscheidet sich also BH-, M3opaTb von (3a)noMHim>. Bei diesem und den Verben seiner Klasse gehört das, was die Instrumentalphrase ausdrückt, nicht zu ihrer inhärenten semantischen Struktur, vielmehr ist es eine einschränkende Spezifizierung der Belegung der zweiten (Argument)Variablen dieser Verben, die das ideell reproduzierte Objekt bezeichnet (s. S. 103). Die Instrumentalphrase dient also zur syntaktischen Manifestierung dieser einen Variablen, zusammen mit der akkusativischen NP des direkten Objekts, z. B. in (177), für die sie, die Instrumental-iVP, gegebenenfalls weitere spezifizierende Information liefert. Daraus ergibt sich unter Gesichtspunkt (c), daß in (181) auf den Instrumental nur dann verzichtet werden kann, wenn das, was er kommuniziert, (kon)textlich klar rekonstruiert werden kann (vgl. S. 60). Dagegen hinterläßt in (179) die „Weglassung" des Instrumentals keinerlei aus Kontext oder Situation „aufzufüllende" Lücke, d. h. der Sprecher nimmt die durch ihn ausdrückbare Spezifizierung gar nicht vor. Der Akkusativ genügt völlig der semantischen Valenz des Verbums (3a)riüMHiiTb etc. Der Satz (179) ist „vollständig" in sich. Die Instrumentalphrase in Satztypen wie (177) spezifiziert diejenigen Eigenschaften des mit der Akkusativphrase bezeichneten Objekts, auf die sich die ideelle Reproduktion dieses Objekts (z. B. die Erinnerung) bezieht und beschränkt. So ist z. B. EopHC in (177) Objekt der Erinnerung. Aber dieses Objekt wird als Gegenstand der Erinnerung auf seine Beschaffenheit, seine Manifestierung in der Funktion eines npejjceflaTejii» eingegrenzt; und zwar in der Weise eingegrenzt, daß das Objekt mindestens in dieser (der angegebenen) seiner Beschaffenheit oder Manifestierung ideell reproduziert wird. Man könnte (177) und (165) etwas umständlich so umschreiben: 85
(182) (183)
M I I (aa)noMHHJiH E o p u c a TÄKHM, npeAC€«atejieM (Kojixoaa) 5 9 H IIOMHKJ Bac eme TaKoft, KaKoii
KSLKUM OH 6 H J I , KOR^A OH 6 H J I B H 6BIJIH, KOR^A BEI Ö U J I H AE-
BOHKOM
5.1.1. W i r wollen v e r s u c h e n , u n s auf a n d e r e Weise d e m P r o b l e m zu n ä h e r n , wie diese I n s t r u m e n t a l p h r a s e n a m b e s t e n zu b e h a n d e l n sind. D a b e i k ö n n t e n u n s S a t z t y p e n wie diese behilflich sein: (184) peöeHKOM B o p n c paöoTaji B MacTepcKoft (185) eme MaAbvuwKoü OH paöoTaji y canoa?HHKa (186) eme SynynH MajibiHinKoii, OH paöoTaji y CANOJKHHKA (187) eufe MajibHuwKoü, H dawce He okohhub TpeTbero KJiacca, OH p a 6 o Taji (yme) y canosKHHKa (188) MajibHUKOM B o p n c paöoTaji y Hac (189) UHMcenepoM OH paßoTaeT y Hac (a y HHX OH paßoTaeT KaK yT6ojracT) (190) öydynu. onem auepeuHHUM, OH yase cmapuKOM npo^ojissaji p a ö o TaTb uHMcenepoM B MacTepcKoft (191) Il3o6pa}KeHHe HCKasKeHo, pa3flyT0, y 3 H a n . B HeM ceßn raK HIE T P Y R H O , KAK KORJIA-TO B JJETCTBE, KOR^A ona pe6ewcoM P A C C M A T P H Bana CEÖH B A p y m x KOHiJeTHHX KopoÖKax . . . (MHOCTpaHHan jiHTepaTypa 8/73) . . . K o r ^ a - T o B «ETCTBE, Kor^a ona, öydynu peöeHKOM, paccMaTpHBajia ceöfl . . . W i r h a b e n es bei diesen I n s t r u m e n t a l p h r a s e n m i t einem k o m p l i z i e r t e n s y n t a k t i s c h e n K o n d e n s a t zu t u n , dessen s e m a n t i s c h e S t r u k t u r explizit a u f b e r e i t e t u n d r e k o n s t r u i e r t w e r d e n k a n n , w e n n die S e m a n t i k des H a u p t v e r b s hinzugezogen wird. E s l ä ß t sich z u n ä c h s t folgendes k o n s t a t i e r e n : 5.1.2.1. N u r w e n n s i c h d i e l n s t r u m e n t a l p h r a s e a u f d a s S u b j e k t b e z i e h t , k a n n sie d u r c h einen T e m p o r a l - S a t z m i t Kor^a ersetzt w e r d e n , dessen S u b j e k t ein m i t d e m S u b j e k t des vorliegenden Satzes referentiell identisches P r o n o m e n ( K a t a p h o r i s c h e s = R ü c k w ä r t s - P r o n o m i n a l i s i e r u n g ) ist u n d dessen T e m p u s m i t d e m des H a u p t s a t z e s ü b e r e i n s t i m m t . 6 0 M a n vergleiche z. B . (192) Korrja OHJ 6BIJI p e ö e H K O M , BopiiCj pa6oTaji B MacTepcKoii (184) (193)
noMHio eroBecejiHM =t= noMHio er i ; Korfla OH[ 6HJI Beceji(HÖ, HM)
[vgl- 263] Die E r s e t z u n g ergibt i m U n t e r s c h i e d zu (195) in (194) einen t a u t o l o g i s c h e n Satz, der auch aus anderen Gründen k a u m akzeptabel erscheint: (194) ( ? ) . . . TAK ate T P Y ^ H O , KAK KOR^A-TO B demcmee, KOR^A O H A I ; Kor^a oHaj ÖHJia peöeHKOM, paccMaTpnBa.ua ce6n . . « ( 1 9 1 ) (195) . . . Kor^a OHj yate 6HJI CTapiiKOM. OHj CTan paooTaTt cjiecapeM B MacTepcKoii « ( 1 9 0 )
86
(190) aj (195) ist ein Fall anderer Art, eine Konstruktion, die wir eine S p i e gel-Konstruktion nennen wollen. Sie ist f ü r die Kontrastierung zweier Glieder (Konstituenten) typisch. Die zweite Instrumentalphrase gehört zum Typ (196): (196)
OH paßoTaeT iiHJKeHepoM (cjiecapeM)
Die Paraphrase mit Kor^a ist hier ausgeschlossen, denn dieser Instrumental unterscheidet sich von dem zur Rede stehenden Instrumental, wie Satz (197) drastisch zeigt: (197) MOJlbHUKOM OH paÖOTajI MÜJlbHUKOM y canoiKHHKa61 [norfla OH 6LIJI MajibiHKOM]
Die Spiegel-Konstruktion kann aber auch zwei Instrumentalphrasen des g l e i c h e n , eben diskutierten Typs enthalten. Entsprechende Paraphrasen sind dann möglich. (198) MüJibHUKOM OH JKHJI y aefla a y TETH OH SKHJI
(199)
Korjia
nodpocrtiKOM
OH 6 H J I MAJITRAKOM OH JKHJI
y
«EJIA,
a y TETH OH JKHJI NOAPOCTKOM (200)
MAJIBHHKOM OH JKIIJI y AEFLA, a OH JKHJI, KORAA OH ÖHJI NOJJPOCTKOM, y TETH
(201)
. . . a y Tera OH JKHJI, K O R ^ a OH ÖHJI NOAPOCTKOM Kor.ua OH 6 H J I MAJN>HHKOM, OH JKHJI y flejia, a Kor^a
OH 6 B K I
nofl-
pOCTKOM, OH JKHJI y TeTH.
5.1.2.2. Wie (186) zeigt, ist Paraphrase mit der Gerundialkonstruktion möglich: (185) und (186) unterscheiden sich kaum in ihrer semantischen Struktur. Auch Unterschiede bezüglich Gesichtspunkt (c), also kommunikativer und/oder pragmatischer Natur, lassen sich kaum feststellen. Wie dann (187) zeigt, kann auch die nicht-gerundiale Konstruktion [ = (185)] mit einer gerundialen koordiniert werden, allerdings scheint der Satz nicht uneingeschränkt akzeptabel. Die gerundiale Phrase [ = (186)] steht jedenfalls der nichtgerundialen, die hier zur Diskussion steht, recht nahe. Das ist häufig so, darin hegt nichts Überraschendes (vgl. S. 166ff.). Aber es ist nicht immer und systematisch so, wie (187) : (190) zeigen. Freilich ist eine gewisse semantische Nähe unverkennbar. Trotzdem werden wir Satztyp (185) nicht als eine Reduktion des gerundialen (186) interpretieren, ihn nicht über den gerundialen durch die „Tilgung" des Gerundiums ableiten. Wenn wir das täten, ergäbe sich folgendes Dilemma: Viele Gerundialstrukturen dieser Art, wir können es genauer sagen: alle diejenigen, die nicht als Prädikatsnomen ein Substantiv haben, das eine bestimmte z e i t l i c h e (Existenz)-Schicht des Subjekts spezifiziert, können nicht so einer Reduktion unterzogen werden, oder vorsichtiger gesagt, durch sie zur gerundialen Struktur in eine Beziehung gesetzt werden, die uns die Rekonstruktion der Bedeutung solcher Sätze erklären hilft: 87
(202)
Bydynu cmydeHmoM-MeduicoM, BopHc HE oßjiaflaji HH Hiajiocrbio, HH TepnejiHBOCTbK).
(203) *CTyAeHTOM-MeaHKOM, Bopnc He oöjiaflaji . . . Oder vergleiche zu (190): (204)
*oneHi. 9HeprniHiiM, OH yme CTapHKOM . . .
(205)
CTyjjeHT-MeAHK, BopHc He oGjiaaa.n HH majiocTbio HH TepnenHBOCTbK) . . . 6 2
Dagegen mit n o m i n a t i v i s c h e m Kasus:
(206)
O I E H B 3 H E P R N I H H H , OH y m e C T A P H K O M NPOFLOJIHTAJI P A Ö O T A T B
cne-
capeM B MacTepcKoä
5.1.3. Wir haben also guten Grund, uns dafür zu entscheiden, Konstruktionen wie (184), (185) nicht als Reduktionen von gerundialen wie (186) zu behandeln. Denn würden wir das tun, müßten wir erklären, warum ausgerechnet bei der kleinen Klasse von Nomina, die Alters-Schichten bezeichnen, also peßeHOK, «hth, MajibHHK, MajibHHiuKa, noapocTOK, lOHorna, CTapHK etc. der Instrumental „erhalten" bleibt, [vgl. z. B. (185)], aber in anderen Fällen der Nominativ einzusetzen ist, [vgl. z. B. (205), (206)]. Überdies müßten Bedenken aufkommen, wenn eine so allgemeine und semantisch äußerst weiträumige Konstruktion wie die gerundiale gerade dann, wenn sie reduziert wird, eine so spezifische Differenzierung hervorbringt, wie die Beibehaltung des Instrumentals in (185) und die Substitution der nominativischen Form in (205). (185) als R e d u k t i o n der Gerundialkonstruktion aufzufassen, wäre ja auch dadurch motiviert, daß diese die semantisch explizitere ist und nicht mit der Reduktion erst weitere Differenzierungen eingeführt und signalisiert werden. Tatsächlich besteht viel mehr Anlaß, die nominativischen Strukturen des Typs (205), (206) als Reduktion des Gerundiums aufzufassen. Denn sie stehen „ihren" gerundialen Partnern an Allgemeinheit der interpretierbaren Relationen nicht nach,63 wohl aber an Explizität, bleiben aber semantisch (re)konstruierbar. Vgl. hierzu auch die Beispiele (40), (41) in Kap. V. Mit Explizität ist hier lediglich gemeint, daß die kopulative Gerundialform ßy^yin die Bedeutungsfunktion des Gerundiums (s. S. 177) speziell durch Aufwand sprachlichen Materials signalisiert. Aber unsere Erklärung 64 besagt ja, daß diese semantische Funktion auch ohne das Auftreten von 6y«yHH signalisiert wird. Die reduzierte Variante befindet sich nicht in komplementärer Distribution mit der gerundialen, sie ist aber starken syntaktischen Einschränkungen ausgesetzt. Während die Konstruktion öydynu -NPinstrumental nahezu stellungsunabhängig ist, sich ihren eigenen syntaktischen „Raum" durch das Gerundium schafft, kann ihre Reduktion nur dann erfolgen, wenn der verbleibende bloße Nominativ sich eigenen syntaktischen Spielraum schaffen kann und nicht z. B. zwischen unmittelbaren Konstituenten und/oder Argumenten syntaktischer Relationen so eingeengt oder überhaupt so plaziert ist, daß er nicht jene syntaktische Konfrontierung 88
mit „seinem" H a u p t s a t z erreichen k a n n , die seine „tiefere" S t r u k t u r als Gerundialsatz rekonstruieren läßt. E s entstehen d a n n n u r unakzeptable Sätze. D u r c h Hinzufügung von öydyuu-Instrumental [iVP] werden sie korrekt: (207) *K)6ep JlamoM He BHHOCHJI Toro, HTO, AMJIOMAN, Ha3HBaji „small t a l k " (207)' K)6ep JlamoM He BHHOCHJI Toro, HTO, SYFLYIH AHRJIOMAHOM, HA3MBaJi „small t a l k " (jr.'Hbicjiitufuücji mpocmnuK" nepeeod c 0paHi$y3CKOBO)
ocoßoä HAYKH o Hayne — JIOTHKH HayiHoro HCCJieROBaHHH, KOTopaa, no MHeHHIO MHornx aBTopoB, öydymi cenaana c HJiocoHeii, TeM He Menee HBJlfieTCH CaMOCTOHTeJIBHOH HayKOH. ( 2 0 8 ) ' ( ? ) H M C H H O B 3TOH CBH3H BHFLBHRAETCH 3aflaia c o 3 ^ A H H H ocoöott HayKH o Hayne — JIOTHKH HayiHoro HccjießOBaHHH, KOTopa«, no MHeHHio MHornx aBTopoB, c8H3aHHasi c ITt>. Wenn die Simultanitäts-Relation den Instrumental determiniert, könnte sie sich eines Merkmals wie [ + Z E I T A B S C H N I T T ] bedienen. Ohne diese Determinierung sind alle Kasusmerkmale negativ, was nach R. Jakobson (vgl. S. 99) zum Nominativ führt. Dieses kondensierte Doppelprädikat ist unter bestimmten Bedingungen syntaktisch trennbar, vgl. (168ff.) in Kap. V. Die Sätze (273) u. (278) zeigen, worauf es ankommt: die postverbalen Instrumentale nehmen nicht die (nichtpostverbale) Position ein, die für den SCHICHT-Instrumental in der Oberflächenstruktur bei diesen Verbklassen festgelegt ist. Das ist ganz analog zur Fixierung der p o s t v e r b a l e n Position der SCHICHT-Instrumentale mit Objekt-Bezug bei Verba w i e I I O M H H T I » : (281)
CTapuKOM H nacTo e r o B c n o M H H a j i p e ß e H K O M
Der doppelte SCHICHT-Instrumental in (281) macht die distinktive syntaktische und semantische Relevanz der jeweiligen Oberflächenpositionen deutlich. In (281) beziehen sich die beiden (SCHICHT - ^Instrumentale auf verschiedene Nominalphrasen (Subjekt bzw. Objekt). Wenn sich zwei Instrumentale, von denen einer ein SCHICHT _ ^Instrumental ist, auf eine, die Objekt-Nominalphrase beziehen, dann besteht zunächst die Möglichkeit der Präponierung des SCHICHT"^Instrumentals wie in (269), wenn korrekte Sätze entstehen sollen. Diese Möglichkeit ist beschränkt: Vgl. (269) und (271) mit (282). Sie besteht bei nicht „offenem" Subjekt, vgl. S. 84. (282) *eme MOJIOAHM HejioBeKOM KOMHCCHH nocjiajia ero ceitpeTapeM B ßEPEBHK) 8 8
Wenn das Subjekt als sprachliches „Material" wie KOMHCCHH in (282) erscheint, wird regelhaft sein Bezug zum vorausgehenden Instrumental hergestellt. Aber auch die Entstehung dieses anderen Satzes scheitert an mehreren Inkongruenzen im Falle (282). Die p o s t v e r b a l e asyndetische Anreihung (Juxtaposition) ergibt als Variante von (283) einen korrekten Satz: 8 Büiiöka. Syntax I
105
(283) eme mojioahm ^ejiOBeKOM ero nocjiaan HHHieHepoM Ha CTpoÄKy (284) ero nocsajiu iimKenepoM Ha CTpoüKy (eme) mojioahm lenoBeKOM Die gewohnte unmittelbar postverbale Position für den SCHICHT Instrumental ist besetzt, und die Juxtaposition ebnet die syntaktische Hierarchie der beiden unterschiedlichen Instrumentale ein. Trotzdem ist (284) sprachgerecht. An die Grenze der Akzeptabilität aber gerät die entsprechende Variierung von (282), wenn wir also ein „offenes" Subjekt und kein „unbestimmt-persönliches" wie (283), (284) verwenden: (285) (?)KOMHCCiifi nocjiana ero cenpeTapeM b aepeBHio eme mojioahm lejioBeKQM Die Oberflächenstruktur von (286) hat etwa die Gestalt (287): (286) ero nocjiajin Ha CTpoiiKy HHHseHepoM cobccm mojioahm nejiOBeKOM (287)
PRADP NP
Ero
PRÄDP V iiociiajiii
PP P Ha
NP 1 HHHteHepoM; NP CTpoÜKy
NP AP
N nejioBeKOM
A MOJiPflbIM coBceii
5.3.3. Wie (272) zeigt, geht es nicht nur darum, daß die syntaktische Position des SCHICHT-^Instrumentals schon besetzt ist, wie sie so ein Instrumental z. B. in (264) einnimmt; ausschlaggebend kann sein, daß auch die starke semantische Affinität, die ein Instrumental wie mojioahm lejiOBekom zu einem SCHICHT-Argument hat, nicht die syntaktische und semantische Bindung an noc(n)jiaTb oder auch BHÖ(n)paTb lösen oder verändern kann. (272) ist deshalb nicht akzeptabel, weil mojioahm lejioßeKOM nicht in eine semantisch verträgliche oder konstruierbare sinnvolle Beziehung zu nocjiaTb gesetzt werden kann, aber die syntaktische Struktur dazu zwingt, eine Beziehung herzustellen. Alle Beispiele mit Subjektbezug des SCHICHT-i-Instrumentals, also z. B. (184)—(191) zeigen, daß diesem eine konkurrenzfreie syntaktische Oberflächenposition zur Verfügung steht. 106
ß.4.1. Welche aber sind die Verben, die den SCHICHT-Instrumental mit Objektbezug erfordern? Es sind Verben der — in grober Einteilung — sinnlichen., psychisch-ideellen, der kreativen Abbildung und/oder (Re)Produktion eines Gegenstands im weitesten Sinne. Der Gegenstand wird in der durch die SCHICHT - 1 -Relationen ausgezeichneten Determinierung abgebildet und/ oder (re)produziert. (288) KajKßoe aepeBo H K R / K ^ M I I KycT — naparai, CHpeHb, Tonooib, n a na, — KOTopue h eudeA etqe caMceni^aMu, Tenept npeflCTaBJiHJiH nyflo 3HMHeä KpacoTu . . .
( B . KaTaeß)
Vgl. (289), (290) einerseits und (291), (292) andererseits: (289) BnepBtie H Biiaeji pacxepflHHoro BHKTopa Zum, ersten Male sah ich einen fassungslosen Viktor. Daß die Manifestierung der Eigenschaft pacTepHHHoro und nicht das Objekt „Viktor" zum ersten Male gesehen wird, ist die näherliegende Interpretation. Eine andere: Zum ersten Male sah ich den fassungslosen Viktor würde Viktor die Eigenschaft „fassungslos" als ständige zuschreiben. Aber beide Interpretationen sind möglich. Nur die erste ist der von (290) sehr nahe: (290)
HHKor,na H eme He eudeji B n i e r o p a TaKHM pacTepHHHHM
noch niemals habe ich Viktor so fassungslos gesehen. (291) fl noMHio MajieHBKyio Jln^y ich erinnere mich an die [eine] Meine Lida (292) H noMHio Jln^y MaJieHbKoii ich erinnere mich an Lida, als sie {noch) klein war Für (291) ist die Interpretation, die im Deutschen mit bestimmtem Artikel wiedergegeben wird, näherhegend. Der bestimmte und unbestimmte Artikel bewahren hier ihre Funktion der Determinierung bzw. Spezifizierung89, während sie in den beiden Übersetzungen von (289) eher als Signalisierung einer vorübergehenden (einen) bzw. einer permanenten (den) Eigenschaft gelten können. 90 (293) noMHio ero BeceniiM (294)
noMHio
(295)
...
B o p n c a IIO9TOM
TPEÖOBAHHE 3AKOHA
. . eudemb
KAW^ORO HEJIOBEKA HCCTHHM H
¡HOÖpuM, nony^a . . . He moKaaaHo oÖpaTHoe
(296) (297)
(298) (299)
(300) (301)
8*
(JInTepaTypHan ra3eTa) OH eudeA Hac „cepenbKUMu", „HariyzannuMu" n maKUMU npedcmaeAsui CBOHM iiiTaTejiHM (JIiiTepaTypHaH raaeTa) . . . a Bamy HteHy M U ce6e c HOKOHHHM HßAHOM AjieKceeBHneM UMeHHo manoü H npedcmaeAXJiu HANO NOFLOJKFLATB, I T O Ö H BNOOJIEFLCTBHH nyecmeoeamb ce6n AiodbMU TU coBepmeHHo He TaKoft, KaKHM cTapaembcn c e 6 a H3o6pa3HTi>
H onuwy ee manow, KaK OHa ecTb . . .
OH TAK N P E » N E B P E M E H H O KOHNAET, — E ^ B A
npo3e rneM eoaeuweHHUM nosmoM,
nonasae ce6a
H B
KAKHM OH 6MJI
(JlHTepaTypHaH raaeTa) 107
5.4.2. (302)
TaKHe Horn jierKO npedcmaeumb
odojieeaiou^UMu necKH apasatt-
CKHX n y C T H H b
Das Problem, den Instrumental von P a r t i z i p i e n zu erklären, ließe sich leicht lösen, wenn man sie als reduzierte Manifestation einer Nominalphrase mit ihrem Nomen interpretieren könnte: [0FL0JIEBAI0IHHMH • . • HOraMHjjjp [ . . . HoraMH oAoneßaiomHMH . . Das würde uns zu einer Struktur führen, die das auf S. 109 gezeigte stark vergröberte Bild (303) bietet. (303) ergibt eine nur scheinbar recht redundante und schwerfällige Repräsentation der NP [Tanne Horn], die ich numeriert habe. NP1 wird phonetisch repräsentiert, d. h. es erscheint in der Äußerung des Satzes (302). Ein SCHICHT-i-Prädikat „verlangt", wie S. 93ff. erörtert wurde, die Reduktion seines Relativsatzes, so daß NP2 nicht als Relativpronomen auftritt. Wir könnten die Behandlung von Relativsätzen so erweitern, daß auch weitere, unter dem z w e i t e n Argument des SCHICHT _1 -Prädikats eingebettete Relativsätze reduzierbar sind, aber nicht reduziert werden müssen. Wenn keine Reduzierung erfolgt, erhalten wir (304): (304)
. . . npeßCTaBHTi» (TaKHe) Horn ( = N P 1 ) (TaKiiMii Horasin) ( = N P 3 ) [KOTopue ( = N P
i
)
oflOJieBaiOT n e c K H a p a B n ä C K i i x
nycTtrab]
Wenn nun |s| in (303), so wie dieser Satz in (304) erscheint, in der für die Beschreibung von Partizipien gewohnten Weise91 reduziert wird, also wenn NP\ noch bevor sie die lexikalische Form des Relativpronomens angenommen hat, ausscheidet und wenn die Kasusmerkmale, hier des Instrumentals, die der Antezedent hat ( = NP3) auf das Verbum (oflojießa-) transferiert werden, dem bei dieser Reduktion das Klassenmerkmal [ + Adjektiv] zugewiesen wird, wo [ [ + V ] , [ + A ] ] das Partizip morphologisch determiniert, — erhalten wir (305): (305)
. . . npeflCTaBHTb TaKHe Horn [(TaKHMii) HoraMH] o«ojieBaiomHMH necKH apaBHÜCKHx nycTHHi. Die in (305) eckig eingeklammerte NP (=NP3) ist in Strukturen wie (303), wenn sie also mit einer vorausgehenden identisch ist und sich ein kongruentes Partizip auf sie bezieht, zu entfernen. Das ist eine allgemeinere, wenn auch hier nicht genau formulierte Regel. Ich will noch an einem weiteren Beispiel die Besonderheit der partizipialen Instrumentale verdeutlichen: (306)
M H YBHFLHM
COAHlfe
H3-3a Jieca, 3aKamueaiomuMca 3a t j h j , NODHUMAMTFUMCFI
ompawceHHUM DPOÖMNUMCH B
B 0 3 E P H 0 Ü BOßE,
ÖHCTpoM pye
( B . CojioyxHH, JIHT. ra3. 203 68/1966)
Beschränken wir uns auf die erste Schicht -1 -Relation. Wir kommen analog zu (303) zu der groben Darstellung (307) auf S. 110. 108
r - z
a.
H
O >> c
" Z "
«S X
o «
n. Z " -7, Z
cd
is ä
o a)
S4
H
n o -s o H o
O
U! ET S «
o
O
_Ó Z o_ "Z I
35 fí o o
ID X -: und auch die in einem Punkt ähnliche von R. Channon 95 (Manuskript) verfehlen wesentliche semantische Gesichtspunkte in der Unterscheidung der korrelierenden Strukturen bezüglich der Verben dieser semantischen Klasse. Der „Akt a n t " des „psychologischen Subjekts" oder „experiencer" erscheint in (317)— (320) als Dativ-Objekt, nicht als (grammatisches) Subjekt. Das „bedeutet", 112
daß der (den) durch diese dativische NP bezeichneten Person(en) die „Verantwortung" für diesen psychischen Akt abgenommen oder daß sie verringert wird. Diese semantische Eigenart ist für Konstruktionen wie /OOIX
fXOieTCH 1
(321) MHe i
}. . .
(XOTejIOCBj
gegenüber (322) h xony, . . . h xoTeji . . . von R. Jakobson treffend beschrieben worden: ,.h xony suggests ,1 am guilty of this desire', but MHe xoneTCH is free of volitional or agentive connotations: ,This desire has come upon me, what can I do ?'"96 Analoge Unterschiede zeigen Paare wie (323)
H AYMARO, HTO . . .
(324) MHe ÄyMaeTCH, HTO . . . Die Sätze (317)—(320) mit reflexivem npeflCTaBJiHTbCH, pncoBaTBCH sind keine unpersönlichen Sätze wie (321), aber zwischen ihnen und den nichtreflexiven besteht ein semantischer Unterschied, der mit dem zwischen den Sätzen in (323) und (324) vergleichbar ist. Ob diese semantischen Unterschiede sich auch unmittelbar auf die Analysen mit Hilfe des SCHICHT-Prädikats auswirken, ist mir nicht klar. Vgl. z. B. noch (325) und (326): (325) B;ipyr eMy npedcmaeumc.i, HTO STII uejioMyApeHHHe pymi Kor.uaHHÖyab o6oBbK)TCH BOKpyr e r o inen (TypreHeB,
(326)
Bapyr
CnoBapi» 11, S. 180)
OH NPEACTABHT ce6e, HTO . . .
5.4.3.2. In diesem Zusammenhang sei auf die besondere Korrelation zwischen syntaktischen Funktionen und Reflexiv-Affix aufmerksam gemacht, die mechanisch als ,.Flip"-Transformation behandelt und bezeichnet wurde (327): (328) (327)
npu3HamejibHocmb
(328)
ona npoHUKJiacb npu3HamejibHocnibio
(329)
OH 6HJI
(330)
OH ÖBIJI yBepeH, HTO IIM BOCXNMAIOTCH 3EBAKII 97
yBepeH,
3a Bce, HTO 6HJIO c^ejiaHO ^ j i h Hee nponuKAa HTO BOEXNMAET
ee
3a Bce, HTO . . .
seBaK
.. .
Insbesondere sind semantische oder semantisch-konnotative Konsequenzen, die sich aus den verschiedenen syntaktischen Funktionen der das „psychologische" Subjekt bezeichnenden Nominalphrase ergeben könnten, in Erwägung zu ziehen, vgl. 5.4.3.1. 5.4.4. Eine gewisse Ausdehnung der SCHICHT-Relation würde es bedeuten wenn Lokal-Relationen in sie einbezogen werden. Sie sind semantisch und syntaktisch ausreichend deutlich und stellen keine Komplikation dar. Ausschlaggebend ist, daß Sätze wie (331) eine andere Bedeutung haben als Sätze des Typs (332): 113
(331)
oflHaKG An^pe (ona) Morjia npeACTaBHTb ceon jimnb na MeCTe JKeHmilHM (332) Q^HaKO AHApe Morjia npeflCTaBHTt (ceöe), *ITO oHa JIHIIII. Ha MeCTe HieHmHHM Wir behandeln deshalb Lokalrelationen nach Verba der Klassen ÜPEflCTABMTb etc.) im verallgemeinernden Rahmen der SCHICHT - 1 -Relation 5.5.1. Bevor ich dieses Kapitel mit weiteren Überlegungen zur Semantik der Verben, die einen SCHICHT - 1 -Relativsatz mit ihrem Objekt einbetten, abschließe, muß einiges zur Wortstellung, zur Oberflächen-Topologie des SCHICHT - '-Instrumentals gesagt werden. Wenn er sich auf Subjekt- wie auf Objekt-Nominalphrasen, die Personen bezeichnen, beziehen kann, dann ist mit der Gefahr zu rechnen, daß der Bezug mehrdeutig ist. Bei nichttransitiven Verben kann es sich nur um Subjektbezug handeln. Denn bei Verben mit indirektem Objekt, mit Dativobjekt, scheint ein Bezug auf so ein Objekt ausgeschlossen. ( B e d i n g u n g 1) (333) *mh MacTO nOMorajiH eMy peóennoM (334) *OHH Bce COQYBCTBOBAJIII eMy cmapuKOM (335) * C H H COIYBCTBOBAJI MdMe cmapyxoü (336) *Bce co6ojie3H0Ba.nn eä cmapyxoü Das gilt g e n e r e l l , unabhängig davon, ob die Subjekt-iVP Personen bezeichnet und somit überhaupt konkurrieren kann. (337)
*TOJIBKO KpenKHe JIEKAPCTBA noMorajiH OTijy CTapuKOM
Nun gibt es korrekte Sätze mit einem Dativobjekt, auf das sich der SCHICHT - ^Instrumental bezieht. (338) peóeHKOM eMy Kasajioct, HTO iwnp nppKpaceH H n o j i o H npHHTHHX
(339)
(340)
CI0pnpH30B
To, HTO MHp npeKpaceH H nojtoH npuHTHMx cropnpH30B 6HJIO
oöiHCHeHO eMy (eufe) peóeHKOM (ì) (eufe) peóeHKOM eMy CHJIO oö'tHCHeHC, II n O J I O H n p H H T H H X
ITO
Miip
npeKpaceH
CH)pnpH30B
(341) peóeHKOM Mue 6MJIO Becejio KATATT.CN HA KOHBKAX (342) mHouieü MHe 6 H J I O jierKO rpeCTH Ha jioßKe Diese Möglichkeit kann auf andere Weise vorgesehen werden : indem wir dem Subjekt — noch zu ungenau formulierte — Beschränkungen auferlegen, die als Bedingungen ( B e d i n g u n g e n 2) für die Möglichkeit einer S C H I C H T - 1 Konstruktion mit Instrumental nach der B e d i n g u n g 1 bezüglich der Dativ-Objekte gültig werden und diese aufheben können : Wenn kein Subjekt vorliegt [vgl. (343)] oder kein „offenes" Subjekt (Agens), auch im Passiv [vgl. (339), (340)], oder wenn das Subjekt als Nominalphrase, die ein Satz ist, der Extraposition unterzogen wurde [vgl. (338), (341), (342)], steht d i r e k t e n und o b l i q u e n Nominalphrasen in Objektfunktion, soweit sie sonstigen Bedingungen genügen (z. B. Personen-Bezeichnung; Nicht114
Instrumental), der SCHICHT - J -Bezug in der Form des Instrumentals offen. (343) CTapuKOM esiy nacTo «ejianoci» rpycTHo Bedingungen 2 genügen nicht (344), (345), aber (356) (nicht offenes Subjekt). (344) *pe6eHKOM amu Hejienun eMy noKaaajiiiCb HBIIOHHTHIJMH (345) *amu mjienua noKasajinci» coBepineHHo HenoHHTHtiMii eMy peöeHKOM
5.5.2. Was die Oberflächen-Topologie angeht, so ist es ganz natürlich, daß die Beziehung des Instrumentals zu einer bestimmten N P — wo unter „Beziehung" immer zu verstehen ist, was auf S. 93ff. expliziert wurde — nicht unabhängig von den Positionen des Instrumentals ist. Wir werden einige topologische Prinzipien also in Wechselwirkung mit den Bedingungen (l)und (2) formulieren. Sie sind relevant bei Präsenz von Subjekt u n d Objekt. Allgemein lassen sich solche Prinzipien versuchsweise und natürlich zunächst unformal so formulieren: 5.5.3.1. I. Der Instrumental befindet sich bei S u b j e k tbezug in unmittelbar l i n k e r , bei Objektbezug in unmittelbar r e c h t e r Nachbarschaft der Nominalphrase, die jeweils eine der beiden Funktionen, Subjekt, beziehungsweise Objekt, erfüllt. Das ist eine Verteilung der Positionen, die sich auch in die vorgeschlagene Beschreibung vermittels eines restriktiven Relativsatzes einfügt. (346) nodpocmKOM ona Bcerjja ßwjia nojiHa 3Heprnn (347) (348)
(349) (350)
(351)
eme MaAbmiwKoü n noMHHJi ee e3pocjioü deeywKoü H noMHHJi ce6n peöenKOM peöenKOM si IIOMHHJI ceßa xopomo h BHjjeji eeo peöenKOM a BEFLH H IIOMHHJI eeo eme xyduM HUH^UM tonoiueü c ucnopKoü e epyda
KpouieuHoü
(B. KaTaeß) 5.5.3.2. I I . Bei Subjektbezug kann die linke Nachbarschaft (a) mit unmittelbarer rechter wechseln: (352) . . . KORFLA ona peöeuKOM PACCMATPUBAJIA ceön B KOHeTHux Kopoßnax . . . (b) die unmittelbare (linke) Nachbarschaft kann durch Verb-Permutation oder durch isolierbare Phrasen unterbrochen werden: (353) eiqe peöemtoM jiHiiiHJiacb ona MaTepw ! I (354) peöenKOM, BCTAB Ha KOJICHH paflOM c T E T Y M K O I I MapToft, Andpe RJIHFLEJIA B cmiHy Kiope 5.5.3.3. I I I . Ein analoger (umgekehrter) Stellungstausch ist bei O b j e k t bezug „markiert", wenn nicht Bedingung 2 erfüllt ist (vgl. (342)). Die 115
genaueren Kontextbedingungen kann ich nicht angeben, konstrastive Gegenüberstellung gehört zu ihnen: (355) fl peöeHKOM, ue e3pocjiuM WA0EEK0M, eeo TIOMHW 5.5.3.4. IV. Die Lösung des „Konflikts", der durch Rechts-Permutierung und Links-Permutierung des Instrumentals in Bezug auf Prinzip I. (5.5.3.1.) entstehen kann, wird nicht unabhängig von der Position des direkten Objekts gelöst. Bei Durchbrechung des Prinzips (I) f ü r Subjektbezug, wie sie nach (IIa) der Satz (352) zeigt, und bei Durchbrechung des Prinzips (I) f ü r Objektbezug nach (III) (5.5.3.3.), wie sie (355) zeigt, kann der Bezug nach (I) unentscheidbar werden. Die Lösung geht aber zu Lasten des Objektbezugs, den (I) festlegt, wenn das Objekt postverbal plaziert ist [Beispiel (352)]; Sie geht unter besonderen Kontextbedingungen zu Lasten des Subjektbezugs, wenn das Objekt präverbal plaziert ist, vgl. (355), d. h. im letzteren Falle gilt Objektbezug, in ersten Subjektbezug. IV. ist zweifellos weiter zu präzisieren. 5.5.3.5. V. Liegt der Objektbezug nach Bedingung 2 (S. 114) fest, so kann die Instrumentalphrase relativ frei wandern, vgl. Beispiel (356) und (357) (356) eiye MOJIOAMM HejiOBeKOM ero nocjiajin yiHTejieM B sepeBHio (357) ero nocjiajiH Y W R E J I E M B A E P E B H I O (eme) MOJIOHHM NEJIOBEKOM 5.5.3.6. VI. K o n g r u e n z e i n w i r k u n g : Prinzip (I) läßt sich, wenn (III), (IV), (V) nicht gelten, nicht durch Kongruenz-Indikation des Objektbezugs aufheben. Auch wenn die Kongruenz des Numerus den Bezug eindeutig machen könnte, wird Prinzip (I) nicht außer K r a f t gesetzt: (358) *(eme) MOJIOAHM MejioBeKOM HJieHM KOMHCCHH iiocjiajm ero B flepeBHio (358) ist nicht sprachgerecht, weil dem Subjektbezug der Kongruenzdefekt zuwiderliefe und dem Objektbezug Prinzip (I) entgegensteht, während (HI) und (IV) nicht zutreffen. Dagegen scheint bei S u b j e k t b e z u g die Disambiguierung durch Kongruenz die m a r k i e r t e (End)Stellung des Instrumentals mit Subjektbezug zu erlauben : 98 fnOMHHJl"! (359) Aber:(360) (361)
Hj j B H f l e j I
r
H X en
* e pe6eHKOMi
*MHj noMHiuiH HX eme MajibHuiuKaMiij mh noMHHJiii hxj eiqe MajibHumKaMH;
5.5.4. Bei Instrumentalphrasen, die R e i h e n f o l g e b e z i e h u n g e n ausdrücken, scheint sich dagegen die Kongruenz-Indikation über ein topologisches Prinzip wie (I) hinwegsetzen zu können: Denn (362) und (363) sind 116
korrekt, die (Genus-)Kongruenz ist hier „berechtigt", den Bezug zu determinieren. (362) nepBHM 3iiHa yBH^ejxa MaKCHMa (363) 3nHa nepBoft yBHaejia MaKCHMa Weder (364) noch (365) mit SCHICHT ~ ^Instrumental sind dagegen akzeptabel. Die Kongruenz (Genus- oder Numeruskongruenz) scheint Prinzip (I) untergeordnet zu sein. Vgl. neben (358) noch (364), (365): (364) *(eme) lOHOineit napTHH ero nocjiajia yHHTejie&i B AepeBHio (365) *(eme) MOJIO^BIM nejioBenoM U I E H B I KOMHCCHH nocjiajra ero YHHTEAEM B «EPEBHIO
Prinzip (I) folgt die passivische Version (366): (366) (en^e) momömm ne/ioeenoM oh 6 H J I nocjiaH HJieHaMii
KOMIICCH B
aepeBHio
5.5.5. Wenn auf ein transitives Verb bereits ein postverbaler Instrumental folgt, wie z. B. nach nocJiaTb, BHÖpaTb, dann muß nach Prinzip (I) der (auf das gleiche Objekt bezogene) SCHICHT - 1 -Instrumental diesem und der Richtungsangabe (bei nocjiaTt) folgen, entsprechend der Beschreibung, die für Instrumentalphrasen bei nocJiaTi»/BH6paTi> gegeben oder angedeutet wurden (S. 103ff.). (367) entspricht dem als fragwürdig vermerkten (286): (367) KOMHCCHH nocjiajia eso uHMcenepoM HA CTpoftity (eufe) Mojiodbut nejioeeKOM Wenn dieser Satz nicht völlig akzeptabel ist, dann mögen hier andere Gründe mitspielen, die auch einem Satz wie (368) kaum annehmbar erscheinen lassen. Es sind eher laut-ästhetische Gründe" (368) * ? nojie oöpaßaTHBaeTCH KPCCTBHHHHOM TpaKTopoM Daraus ergibt sich, daß nur dann, wenn Bedingung 2 erfüllt ist und die Instrumentalphrase nach Prinzip (V) beweglich ist, zwei derartige Instrumentalphrasen in einem Satz völlig unbehindert auftreten: (369) (eme) mojwöum nejioeenoM eao nocjiajiH ymimeAeM B ^EPEBHIO 5.5.6. Die Verben, deren direktes Objekt durch einen SCHICHT~ '-Relativsatz determiniert werden kann, der in einer Instrumentalphrase endet, lassen sich in drei Klassen (vgl. 5.4.1.) (a), (b), (c) grob zusammenfassen. Ihnen ist gemeinsam, daß sie eine Tätigkeit bezeichnen, die ein Objekt sinnlich (a), psychisch-ideell (b) und kreativ (c) (re)produziert. Die SCHICHT _ 1 -Relation spiegelt eine nahehegende semantische Funktion der Instrumentalphrase wider: sie spezifiziert besondere den (re)produzierten Gegenstand auszeichnende nicht konstante Eigenschaften, Eigenschaften, die für seine (Re)Produktion relevant oder erreichbar sind, und die den Gegenstand als reproduzierten wesentlich charakterisieren. Die (Oberflächen)-Struktur [NP — NP] . . . vermittelt zwischen der Identität des Gegenstands als lacc] [inslr.] des Komplexes von Eigenschaften, den die erste Nominalphrase bezeichnet, 117
und der Wandelbarkeit seiner Eigenschaften, die seine Identität nicht aufhebt. Mindestens mit der im Instrumental ausgedrückten Eigenschaft wird der Gegenstand (Person) durch ein Yerbum der Klassen (a)—(c) auf entsprechende Weise (re)produziert. Wir erinnern uns, daß die Tätigkeiten, die Verben der semantischen Klasse bezeichnen, zu d e r BOo6pa3HTb/Boo6pa5KaTb, CHMTaTt, nonaraTt,
npe^no-
jiaraTb, o6i.HBiiTb/o6'i>HBjiHTi>, HaxofliiTb u. andere gehören, oder auch Verben der Klasse na/BH6(n)paTi>, Ha8HaHHTb/Ha3HaiaTb, (c)flejiaTb etc., auf ganz andere Weise Objekte in den Besitz bestimmter Eigenschaften bringen: durch konventionelle Verleihung von Eigenschaften (BHÖ(ii)paTb) oder durch hypothetische Assertion ihres Besitzes. Wir haben das ausführlich erörtert und jetzt nur noch einmal diese Gemeinsamkeit der genannten semantischen Klassen bezüglich der Aneignung, Verleihung, Zuweisung oder Selektion von Eigenschaften hervorgehoben. Eben dieses Gemeinsame ist eine semantische Grundlage der syntaktischen (Oberflächen)struktur [JVP NP ]. Etwas [acc] [inttr.] komplizierter, aber im Prinzip ähnlich sind diese Konstruktionen bei noc(H)jiaTb, HanpaBiiTb/HanpaBJiHTb.
5.6.1. Erschöpft sich mit den Klassen (a), (b), (c) der Bestand der Verben, bei denen die eben genannte Struktur [Akkusativ-Instrumental] durch die SCHICHT _ 1 -Relation erklärt werden kann? Zunächst ließen sich die Klassen (a)—(c) zweifellos durch allgemeinere und genauere semantische Charakterisierung erweitern und verfeinern, z. B. kann ein Verbum wie 3Hamb vielleicht in (b) eingeordnet werden: (370) H 3 H a j i ero xoponraM TOBapameM (371)
h 3Haji ero enje peöeHKOM
Es ist natürlich bekannt, daß der Bereich der transitiven Verba, auf deren direktes Objekt sich ein Instrumental bezieht, weit über die Klassen (a)—(c) hinausgeht, und es kann vermutet werden, daß noch bei vielen anderen als den durch (a)—(c) erfaßbaren die Instrumentalkonstruktion mit Hilfe der SCHICHT - ^Relation erklärt werden kann. Aber auch andere Erklärungen des Instrumentals stehen noch aus: (372) H HO 6 O J I H A E P A T Y eoAoey 3aKUHymoü H A 3 A « . . . (B. KaTaeB) Auch in (372) ist deutlich, daß es die mit ¿jepjKaTb bezeichnete Handlung ist — wie immer man „HALTEN", ^EPJKATb in dieser Bedeutung semantisch zerlegen will — die eine (Lage)-Eigenschaft herbeiführt, bewirkt, die mit dem Satz rojiosa saKirayTa Ha3a« ausgedrückt werden kann. 5.6.2. Etwas komplizierter sind die leicht idiomatisierten komprimierten Strukturen nach dpa3Humb: (373) fleTH j(pa3HHjiH ee MajimuKOM . . . 118
(374)
B H 6 U J I H ( B ^ETCTBE) T A N A N T O M A H , FLJIHHHOHORAN . . . , H H A P A S H H J I
(375)
NOTOMY-TO e e H ^ P A A H H J I I I co.iOMenHOÜ
eac ifaruieü
(Hexoß, CjioBapb, 1957) B^OBOH
(IlaHOBa, C j i O B a p b , 1 9 5 7 )
Eine Erklärung muß die semantische Spezialisierung von apa3HHTi> zur Bedeutung des verbalen Hänseins, Reizens berücksichtigen. Das scheint Folge einer Komprimierung zu sein, die den Instrumental übrig läßt und etwa so ausgeführt werden könnte:
{
roBopn
^
yTBepjKflan, ITO OH(a). . . }• HaBBiBan e r o . . . > Wahrscheinlich ist die Komprimierung über Ha3HBaTi> eher erklärbar, somit Eurückführbar auf die Erklärungen f ü r Sätze des Typs: (377)
n p o r y j i K y MOJKHO ÖHJIO H A 3 B A T B O^APOBATEJILHOII
(OJiema, CjiOBapb, 1957) Die Erklärung dafür könnte unter die SCHICHT-Erklärungen genommen werden, wenn metasprachliche Feststellungen über Benennungen oder z. B. Bewertung von Bezeichnungsweisen für bestimmte Objekte als SCHICHT, als eine konventionell oder sachlich fixierte Eigenschaf t der benannten Sache angesehen werden sollen. Das Verbum (Ha3(u)BaTi> „(re)produziert" diese Eigenschaft. 5.6.3. Wir wollen jetzt noch zwei Sätze nebeneinander halten: (378) MOJKHO nofloopaTb ee.iuHuny HacTOJibKO 6oAbiuyio, *rro . . . (378)' MOJKHO noaoßpaTb B E J I M I I M Y HacTOJibKO 6ojibmoft, HTO . . . I n beiden Sätzen wird die Möglichkeit behauptet, eine Größe mit einer bestimmten, durch einen n o - S a t z definierten Mindestgröße anzunehmen und auszuwählen. Eine solche Größe — so wird vorausgesetzt — gibt es also, sie liegt vor. Aus der Untermenge einer Menge von Größen kann ein Gegenstand, d. h. ein Element genommen werden. Um (378)' besser zu verstehen, schauen wir uns erst (379) a n : (379) Jiioflii co3aaioT 3HÜKU maKUMU, I T O C UX NOMOMTIO OHM B COCTOHHHH OTOÖPAJKATB juoßtie ciiTyaqiiH (379) ist ein Beispiel, das in die Kategorie (c) (S. 117) eingereiht werden kann. Objekte werden kreativ produziert, und der Instrumental spezifiziert relevante Eigenschaften der Objekte, die produziert werden. (378)' ist eine leicht bildhafte Beschreibung des Sachverhalts, den auch (378) beschreibt. Die Auswahl der (einer) Größe wird metaphorisch als kreativer Akt dargestellt. Die Größe zu finden, sie richtig auszuwählen, bedeutet, sie zu gewinnen, sie gleichsam in ihrer relevanten Eigenschaft zu „schaffen". 5.7.1. E s scheint mix der folgende hypothetische Ansatz zu einer Lösung der hier berührten Probleme denkbar. Ich kann ihn vorläufig n u r andeuten. E r 119
gilt im Rahmen der SCHICHT-Relation, aber auch über sie hinaus und unabhängig von ihrer Richtigkeit. 5.7.2. Wenn der Besitz der Eigenschaft(en), die in der SCHICHT"i-Relation (ihrem rechten Argument) oder auf andere theoretische Weise spezifiziert ist (sind), durch die mit dem unmittelbar übergeordneten Verbum (oder prälexikalischen) Element bezeichnete Tätigkeit (Handlung) (I) e r w o r b e n , v e r m i t t e l t ist — oder (II) diese Tätigkeit (oder Vorgang) selbst erst durch das Zustandekommen oder Vorliegen dieser Eigenschaft(en) ü b e r ihre urs p r ü n g l i c h e B e d e u t u n g h i n a u s s i g n i f i k a n t wird, — dann ist der Instrumental zu erwarten. Sonst wird der Kasus des Bezugsworts determiniert. Hier sind zwei Probleme offensichtlich, zunächst ein metatheoretisches: in der Bewertung der Klarheit dieser Hypothese, ist (H), der „markierte" Fall (s. u.), wesentlich unsicherer als (I). Und weiter: bei Verben der Klassen (a)— (c) ist offenbar (I) der unmarkierte Fall; d. h. der doublierte Kasus wie er z. B. in (263) vorliegt, ist der markierte. Für andere Verbklassen, die nicht zum Besitz, Zustandekommen der Eigenschaft(en) beitragen, so daß bezüglich der von ihren bezeichneten Tätigkeiten diese SCHICHT-Eigenschaften schon vorliegen, ist der Instrumental, also das Zutreffen von H, z. B. in (378)', ein markierter Fall. Die Markiertheitscharakteristik verbindet (I) mit (II). Als k o n n o t a t i v e N u a n c e ( I I I ) , die dem Instrumental beziehungsweise dem doublierten Kasus in diesen Strukturen zukommt, könnte man zu (I) und (II) ergänzen: der doublierte Kasus betont die Identität des Objekts, trotz und mit der besonderen Hervorhebung und Absonderung einer bestimmten (komplexen) Eigenschaft (III a). Der Instrumental schafft eher gleichsam die Fiktion einer Entzweiung der Identität, des Anderswerdens oder Andersseins des E i n e n mit der differenzierenden Eigenschaft, die er benennt ( M b ) . Ich will versuchen (II) und ( i n ) ein wenig zu illustrieren. (I) dürfte hinreichend klar sein. Im besonderen kann die etwas spekulative intuitive Beschreibung für (IH) zunächst nur durch Illustration näher gebracht werden. Ein theoretisches Problem besteht allerdings noch darin, diese tentativen Gesichtspunkte (I)—(III) in eine allgemeine Relation zur Semantik des Kasus „Instrumental" zu setzen. Vermutlich ist bezüglich einer solchen Funktion (Relation) ein w e i t e r e r G e s i c h t s p u n k t ( I V ) zu beachten, der inhärente oder temporär inhärente Eigenschaften eines Gegenstandes (IVa) und besondere, akzessorische (IV b) differenziert. Für diese kommt vorzugsweise der Instrumental, für jene der doublierte Kasus in Betracht. Die partielle semantische Interpretation der Konfiguration Verbum + Instrumental-Nomincdphrase ist dann als Wert einer Funktion „Instrumental" gegeben für Argumente, die aus bestimmten Bedeutungskomponenten der beiden Nominalphrasen konstituiert werden. Aber das sind Andeutungen für die Darstellung noch zu unklarer Sachverhalte. Ich muß mich darauf beschränken, an beispielhaften Illustrationen einiges deutlicher zu machen. 120
(380) UM OCTaBHJIH HX OiapOBaHHHMH Hier trifft Gesichtspunkt (II) zu. Die Tätigkeit, die das Verbum bezeichnet, t u t nichts zum Zustandekommen der Eigenschaft „oiapoBaira-". (I) ist negativ. Aber diese Tätigkeit oder Handlung „ocTaBHjin" gewinnt eine besondere Signifikanz (II) durch den Zustand, der sie begleitet, den sie hinterl ä ß t : eine akzessorische, außergewöhnliche [(Illb), (IVb)] u n d im Augenblick des Vollzugs der Handlung, des „Weggehens" vorliegende Eigenschaft. (Instrumental in seiner temporär-dynamischen Nuance) 1 0 0 (381) Mens amoeo npewcHeeo, tonoeo jme HCT (B. KaTaeB) Hier ist die Bezugs-¿VP nicht im Akkusativ, vielmehr wollen wir sie, die genetivische N P , als Subjekt verstehen. (I) ist negativ: was das (negierte) Existenzverb „ S E I N " ausdrückt, t u t nichts zu H e r k u n f t oder E n t s t e h e n der Eigenschaften 3Toro npejKHero, MHoro. Ebensowenig ist (II) positiv. Aber es gilt ( D i a ) hinsichtlich der akzentuierten I d e n t i t ä t u n d auch (IVa), d a die Eigenschaften temporär-inhärente sind. (382) TO, *ITO M H nepemjiH 3a nocjieflHee NHTIIFLECHTHJXETNE, BODUIO B ero CTHXH HeCKOpOCnejIHM OTKJIHKOM Ha 3JIo6y FLHH Nach Gesichtspunkt (II) in 5.7.2. ist der I n s t r u m e n t a l hier a m Platze. N a c h (III) und (IV) liegt eine komplexe akzessorische Eigenschaft vor (IVb). Auch die Nuance der verselbständigenden Loslösung oder Abtrennung ( H l b ) scheint erkennbar. (383) H 3acTaJi ezo 6ecnpo6ydno cnaewuM B CBoefi nocTejiH Die Interpretation ist analog der von (380). F ü r „hinterlassen" braucht in dem beschreibenden K o m m e n t a r n u r „antreffen" oder „vorfinden" gesetzt zu werden. (384) . . . nncaTi>, scmasAttsi ce6a cero/jimiiiHero (IHKJIOBCKHÜ) Nach (IVa) handelt es sich u m eine temporär-inhärente Eigenschaft, f ü r die doublierter K a s u s vorzugsweise in Betracht k o m m t . Auch Geltung v o n ( l i l a ) läßt sich behaupten. (I) und (H) sind negativ. (385) OKa3HBaeTCH, connyio Mena TaK H BHecjin B 3aMOK (JInTepaTypHaa ra3eTa 18/1973) (386) Kor^a Menn oöeccujietiHozo u OKpoeaejieHtwzo y H o c m r a . . . F ü r (385) gelten ( l i l a ) und (IVa); (I) und (II) sind negativ. Auch in (386) sind (I) und ( n ) deutlich als negativ zu beurteilen. Andererseits scheint (IVb) passender als (IVa). Aber Gültigkeit von ( H I a ) k a n n dem entgegengehalten werden und ( H I a ) k a n n ein hierarchischer Vorrang gegenüber (IVb) in der Determinierung des Kasus eingeräumt werden. Die Prinzipien (5.7.2.) scheinen unabhängig von der SCHICHT-Relation, also auch in anderen semantischen u n d syntaktischen Bereichen erprobt u n d geprüft werden zu können, z. B. auch in Satztypen wie diesen: (387)
TPE3BHFT OH COßCEM M O J N A J I H B 1 0 1
(388)
PAAOCTHHH
9 EüäiCk», Syntax I
nieji
H K FLBEPW
121
6. Damit möchte ich dieses Kapitel abschließen. Es ging mir darum, in der syntaktischen G e m e i n s a m k e i t die V e r s c h i e d e n h e i t zu zeigen, die sich von der offenen, aber geringfügigen lexikalisch-semantischen Verschiedenheit in die einer abstrakteren syntaktischen Organisation verfolgen läßt. Und andererseits auch die Gemeinsamkeiten des Verschiedenen zu zeigen, die — ebenfalls im Zusammenspiel mehrerer Ebenen — die syntaktische Ähnlichkeit der Strukturen, wie sie uns unmittelbar gegeben sind, begründen. Demonstrationsobjekt waren die Satztypen, wie sie (5) bis (15) illustrieren, und einige andere.
KAPITEL IV
Über „halbkopulative" Verben und Subjekthebung (n0JiycBH30iHHe; noJiy3HaMeHaTeJiiHtie rjiaroJiu)
0. Die eigenartigen Termini scheinen besagen zu wollen, daß diese Verben bezüglich der Kopula m e h r ausdrücken als diese, „Halbheit" darin zeigen, daß die Aufgabe der Kopula nur die „ H ä l f t e " ihrer „Bedeutung" ausmacht; daß andererseits die „Halbheit" bezüglich der Bedeutung (noJiy3HaMeHaTejihHiie r.iarOviLi) darin besteht, daß ein weiteres Prädikat erscheinen muß, eins, durch das sonst die „richtige" Kopula in die Prädikation einbezogen wird. 1 Die TpaMMaTHKa 1970 spricht im Kapitel ,,CTpyKTypnue cxeMH npefljiOHteHMH h hx peryjinpHbie peajiH3auHii" von nojiyCBHao'iHue oder nojiy3HaMeHaTejibHbie rjiarojiu. Beide Ausdrücke werden promiscue gebraucht (z. B. S. 552, 561) vielleicht weil sie als einander ergänzende verstanden werden. Bei bestimmten Strukturschemata, und zwar bei §§ 1295, 1296, 1302, 1306, 1307, 1313, 1314, 1320, 1325, 1326, 1327, 1328, 1332, 1333, 1336, also bei fünfzehn Strukturschemata wird jeweils unter der Überschrift „PeryjinpHLie k o h c h TyaTHBHO HeoöycjiOBjieHHHe peajiH3aijHH" oder Pery;iHpHHe peajra3amin als eine solche Realisierung hingestellt: „IlpeAJioHieHHH c n0JiycBH30iHLiMH (rio;iy3HaMeHaTeai.HbiMH) rjiarojiaMii. . ." (z. B. § 1295, S. 552). Offenbar verbergen sich hinter diesen wiederholten Feststellungen starke zu verallgemeinernde Regularitäten oder Gesetzmäßigkeiten. Allen 15 Satzschemata die in den genannten fünfzehn Paragraphen beschrieben werden, ist gemeinsam, daß sie das Verbum 6hti>, sei es als K o p u l a , sei es als e x i s t e n t i e l l e s besitzen. 2 I m Präsens „erscheint" es morphologisch in der Nullform. Als n0JiycBH30MHHe oder nojiy3HaMeHaTejibHue rjiarojm werden in der TpaMMaTHKa z. B . a u f g e z ä h l t ( 5 5 2 ) : cflejiaTbCH — aejiaTbCH, nojiyiHTbCH — nojiyiaTbCH, noKa3aTbcn — Ka3aTbCH, curraTbCH, OKa3aTbCH — 0Ka3HBaTbCH, HBHTbCH — HBjiHTbCH, npeACTaBHTbCH — npe^CTaBiiHTbCH; w e i t e r h i n a u c h so-
genannte Phasenverben wie npoÄOJiH?aTb/nposoJia, HTO BopHC paßoTaeT (3) HAM noKa3ajiocb, HTO OH He noßejinT E s geht natürlich nicht u m solche Erweiterungen, die fast unbeschränkt sind: (4) oKa8ajioci>, I T O OH HHHTEHEP (5) HaM noKasaJiocb, HTO OH HenoKOJieÖHM B csoeM pemeHHH Solche Erweiterungen von Satzformen wie (2) bis (5) werden gerade nicht (mehr) zu dem S t r u k t u r t y p gerechnet, dem der eingebettete Satz angehört. E s geht also u m ganz bestimmte syntaktische Erweiterungen oder Modifikationen des Strukturtyps, die den jeweiligen S t r u k t u r t y p nicht verlassen, die innerhalb dieses S t r u k t u r t y p s bleiben. D a n n m u ß es sich u m andere H a n d h a b u n g e n der n0Jiy3HaMeHaTejn>Hbie/n0JiyCBH30iHHe Verben handeln als die in (2) (5) illustrierten: u m solche, die genau f ü r die fünfzehn genannten S t r u k t u r t y p e n gelten, und die noch als Realisierung des jeweiligen Strukt u r t y p s gelten können oder sollen. Das sind d a n n Satztypen, die (4), (5) zwar offenbar ähnlich sind, aber doch anders aufgebaut sind: (6)
OH 0KA3A>NCH HHHTEHEPOM
(7)
OH HAM NOKA3AJICH HENOKOJIEÖHMHM B CBOÖM p e m e H H H
E s sind d a n n zwei Erklärungen offen: (I) Wie ist das Verhältnis von (4) zu (6), von (5) zu (7)? Ist auf diese Beziehung ü b e r h a u p t in der S y n t a x einzugehen und wie ist das zu t u n ? Ich setze voraus, d a ß (4) u n d (6) nicht nebeneinander und zueinander stehen, als ob sie nichts miteinander zu t u n h ä t t e n . (II) Wie läßt sich begründen, daß (6) und (7) in der erwähnten Klassifikation der PpaMMaTHKa dem gleichen S a t z t y p (Strukturtyp) zugeordnet werden wie (8)? (8) OH (6BUI) HHHTEHEPOM — OH (6HJI) HEN0K0JIE6HM(HM) B CBOCM pemeHHH
(I) u n d (II) können nicht unabhängig voneinander beantwortet werden. Zugunsten von (II) k a n n n u r vorgebracht werden, (a) daß der ursprüngliche S t r u k t u r t y p , wenn die Kopula 6 H T B durch z. B. 0 K A 3 ( H B ) A T B C H ( n o ) K a 3 a T b C H etc. ersetzt wird, den Charakter des einfachen Satzes behält, und (b) — das ist die schlüssigere Begründung, die d a n n allerdings weitere Erklärung verlangt —, d a ß ein „nojiy3HaMeHaTejibHHä rjiaroji" die Bedeutung des Verbums ÖHTb a u f n i m m t , in sich i n k o r p o r i e r t ; 4 das bedeutet bezüglich der Kopula ÖHTb, daß es alles „übernimmt", was diese leistet: (a) es trägt die Tempusu n d Person-Morpheme u n d (ß) bildet i m R u s s i s c h e n eine Struktur, in der ÖHTb als sprachliche Signalisierung eines Prädikatsausdrucks, des Besitzes 124
einer Eigenschaft, nicht erscheint, aber die Prädikation, die sonst mit ausgedrückt ist, signalisiert wird (vgl. S. 123). Vgl. z. B. (9)
6LITI»
OH OKAAAJICH HRHOTOM
(10) he t u r n e d out to be an idiot W e n n (a) u n d (b) als Begründung f ü r (II) angenommen werden — u n d eine andere läßt sich schwer vorstellen —, d a n n ist es unvermeidlich, das u n t e r (I) erfragte Verhältnis der Satztypen (4) und (6) zu erklären. Denn es ist dieses Verhältnis, das die in der Beantwortung von (II) vorgebrachten Behauptungen, die syntaktischen Eigenschaften u n d die Semantik der „nojiy3HaMeHaTejibHHe" rjiarojiBi in den diskutierten Satztypen explizieren k a n n . K u r z : W a s soll u n d m u ß in einer Grammatik bezüglich S y n t a x u n d Semantik darüber gesagt werden, d a ß es Satzpaare wie z. B. (4), (6) gibt, wenn eine Grammatik so beschaffen ist, d a ß sie überhaupt etwas darüber sagen will ? U n s erschiene jede Grammatik, die darüber nichts zu sagen hat, mangelhaft. (11) 0Ka3aji0Cb, HTO Bopnc npeBocxoÄHuft Bpai (12) Bopnc 0Ka3ajiCH npeBoexojtHHM BpaioM Auf den ersten Blick fällt eine bestimmte Ähnlichkeit der Beziehung zwischen (11) u n d (12) mit der Beziehung zwischen (13) u n d (14) a u f : (13) MBI ciHTajiH, MTO Bopiic npeBocxoAHBiii n p a i (14) M H CIHTAJIH Eopuca NPEBOCXOFLHHM B P A I O M Das Subjekt des eingebetteten Satzes, in (13) das des O b j e k t s a t z e s , in (11) das des S u b j e k t s a t z e s , wird zum O b j e k t des unmittelbar übergeordneten Satzes, wenn es Subjekt des O b j e k t s a t z e s ist, u n d zum Subjekt des unmittelbar übergeordneten Satzes, wenn es Subjekt des S u b j e k t s a t z e s ist. Der komplexe Satz, das Satzgefüge, wird damit zum einfachen Satz, er verläßt den Bereich der Hypotaxe. Diese starke Veränderung der syntaktischen S t r u k t u r wird vielfach als (Ari)liebung nach dem englischen R A I S I N G 5 bezeichnet. F ü r beide Fälle hat Postal die syntaktischen Eigenschaften vereint u n d die H e b u n g als einheitliche Regel(klasse) postuliert: „The following properties of R A I S I N G are notable: a I t is cyclical [vgl. Beispiel (15); R . R.] b I t is bounded: the transported N P is raised into the immediately higher clause c The raised N P are complement subjects d I n derived structure, the moved N P are sisters of t h e main v e r b (the R(aising)-trigger) of the main clause which they enter e Under certain conditions, C l7 the raised N P become main clause subjects f Under other conditions, C 2 , (where + C2 jointly exhaust the set of all conditions under which R A I S I N G operates) the raised N P become main clause objects" 6 b, c, d sind illustriert worden; a, d. h. die Eigenschaft dieser Regel, mehrmals, aufsteigend von dem a m tiefsten eingebetteten Satz zu höheren Sätzen, angewendet werden zu können, läßt sich z. B. an (15) zeigen: 125
(15)
Bopuca, 0Ka3aeiuee0CÄ no3VKe 6jiecmHiif.UM opza,HU3amopoM, mm cuumajiu MiiCTO yM03pumejibnuM MucJiumeMM Was e und f besagen, glauben Postal und Perlmutter als Spezialfall, als Konsequenz eines universellen syntaktisch-funktionellen Prinzips ansehen zu können, eines Prinzips, von dem nicht klar ist, ob es trivial oder interessant ist, wenn es nur vor diesem syntaktischen Horizont betrachtet wird. E s handelt sich uin das nach beider Ansicht in einer allgemeinen Grammatik formulierbare Functional Succession Principle: „The principle . . says in effect that when a promotion rule extracts one NP, N P a , from a containing N P NP C , in the output N P a takes on the grammatical function manifested by NP C in the input. Such a principle makes it automatic that when R A I S I N G extracts an N P from a sentential subject . . . it becomes a subject, and that when R A I S I N G extracts an N P from a sentential object . . . it becomes an object. The principle in question claims that no promotion rule (Regel, die ein Element in der Hierarchie der syntaktischen Struktur höher rückt R . R.) can extract an N P from a subject and make it an object, or conversely . . . I t seems . . . that R A I S I N G is in effect essentially a feature of Universal Grammar, a rule which says something like: (36) Promote the subject of a complement — the other features being largely predictable . . . it follows that in studying English R A I S I N G we have actually been studying R A I S I N G in every other language which contains it as well." 7 Trivial erscheint das Functional Succession Principle, wenn es sich nicht als syntaktischer Aspekt tieferliegender linguistischer Gesichtspunkte versteht. Denn (a) bei Verben der Klasse, die (An)hebung auslösen („R-triggers") und Objekt-Satz-„Valenz" haben, ist die Subjektfunktion in der Regel besetzt, so daß das aus dem Objektsatz angehobene Subjekt dieses Objektsatzes keine Subjektfunktion vorfindet, die es besetzen könnte. Und doppelte Subjekte scheint es nicht zu geben. 8 Sie müßte durch Regeln erst freigemacht werden, die spielerisch spekulativ erscheinen. Einen Satz wie (16) zu konstruieren und als Ergebnis der H E B U N G aus einer Basis (17) ins Auge zu fassen, erscheint nur steril. Aus trivial-absurden Fällen von Nichtzutreffen sind nicht immer triftige Aussagen zu gewinnen. (16) * Sally believes me to understand herself (17) [ s believe I[ N P [ s understand Sally herself s ] N P ] (17) folgt einem Schema mit Verb-Spitzenstellung (vgl. S. 163). Und (b): ein Subjekt, das aus einem Subjekt-(Neben)Satz angehoben wird, kann meist keine Objektfunktion besetzen, nicht weil diese besetzt wäre, sondern weil diejenigen Verben („R-triggers"), die diese Hebung auslösen, gar keine Valenz eines direkten Objekts haben, oder anders gesagt, gar nicht als Verben mit direktem Objekt, d. h. mit einer bestimmten linear fixierten N P subkategorisiert werden; z. B . 0Ka3(biß)aTbCH oder to happen im Englischen. Man kann sich unzählige absurde falsche Sätze ausdenken und entsprechende Regularitäten gegen sie, aber man kann sich diese Mühe oft auch 126
ersparen: „ F o r instance, nothing proposed previously is known to block derivations yielding [. . .(20)] in contrast to the a c t u a l R A I S I N G — derived . . (19): (18) [ s h a p p e n [ N P [ s kriow B l a k e T u r k i s h s ] N p ] (19) B l a k e happens to know Turkish (20) * t o know T u r k i s h happens B l a k e (20) wird konstruiert [„nothing proposed previously is known to block derivations yielding" (20)], u m zu demonstrieren, daß ein gehobenes S u b j e k t s a t z - S u b j e k t nicht in O b j e k t f u n k t i o n rücken k a n n . Aber es war doch „vorh e r " b e k a n n t , d a ß happen kein direktes O b j e k t hat. Mit der t e n t a t i v e n universellen Regel „Promote t h e s u b j e c t of a complem e n t " ist dann aber wirklich eine tiefe Gesetzmäßigkeit berührt, freilich nicht begründet, nicht gesagt z. B . , wann dieser Aufforderung n a c h g e k o m m e n werden soll. 1.1. F u n k t i o n d e r H e b u n g I c h will versuchen, eine Begründung für einen, den herausragenden, typischen F a l l anzudeuten, und verweise auch auf S. 3 2 f f . D a s V e r b u m des (Teil) Satzes, in den der S u b j e k t - oder Objektsatz, dessen S u b j e k t (an)gehoben wird, unmittelbar eingebettet ist, gehört zu einer b e s t i m m t e n semantischen Klasse. E s sind K l a s s e n , deren E l e m e n t e (Verben) eine R e l a t i o n des „psychischen" S u b j e k t s , einer oder mehrerer Personen, zur G e l t u n g , W a h r h e i t , zum E i n t r e t e n des im S u b j e k t - oder O b j e k t s a t z bezeichneten S a c h v e r h a l t s ausdrücken. E s handelt sich also u m Verben der sogenannten „propositionellen Einstellung" (propositional attitude) wie (ii0)Ka3aTb0H, OHHTaTb(cfl), HaxomiTb, nai-iTH oder u m V e r b e n , die etwa die E v i d e n z eines S a c h v e r h a l t s für das (sprechende) S u b j e k t ausdrücken wie im F a l l e von 0Ka3(tiB)aTbCH. I c h will die semantische Charakteristik hier nicht weiter verfeinern. Dieser Sachverhalt, den S ä t z e mit so einem V e r b u m beschreiben und der in einer propositionellen Einstellung zu einem durch die eingebettete Proposition beschriebenen S a c h v e r h a l t besteht oder auch in der K o n s t a t i e r u n g seiner Evidenz, ist die Charakterisierung einer F u n k t i o n : der F u n k t i o n aus dem im eingebetteten S a t z beschriebenen Sachverhalt (Proposition) in Wahrheitswerte, deren Chancen unterschiedlich graduierend durch die g e n a n n t e n Verben bewertet werden, bis zur durch Evidenz erwiesenen Geltung. D e r höhere S a t z z. B . mit dem H a u p t verb cniTaxb, HaxoaiiTb, nojiaraTb, noKa3aTbca oder OKa3aTbca ist also ein Mittel, u m klarzustellen, was von dem Sachverhalt, den der eingebettete S a t z beschreibt, zu halten ist, ob er wahr oder v e r m u t e t , vorgestellt oder erwiesen ist. D e r S a c h v e r h a l t , den der eingebettete S a t z ausdrückt, ist vornehmlich Z e n t r u m der K o m m u n i k a t i o n ; dazu gehört, d a ß seine Geltung, sein s u b j e k t i v reflektiertes oder o b j e k t i v demonstrierbares (0Ka3(HB)aTbCfi) Verhältnis zur W i r k l i c h k e i t kommuniziert wird. Sonst k a n n das K o m m u n i k a t k a u m Grundlage für E n t 127
Scheidungen, Handlungen des Partners werden. Liegt keine Einbettung in dem erwähnten Sinne vor, gilt der Sachverhalt alsein wahrer behauptet, sofern nicht morphologisch modale Kennzeichen wie Konjunktiv (6H —JE) gegeben sind. Man könnte sagen, daß ein Vorspann w i e « 3aHBJiHio, H yTBepjKjiaio, (*rro SATZ) eine neutrale propositionelle Einstellung, eine Null-Einstellung 9 expliziert, die einen Intentionsspielraum abgibt, im unmarkierten Falle eine Assertion intendiert. Wenn also in den jetzt erörterten Satztypen der eingebettete Satz das Kommunikationsziel und -Zentrum verkörpert, dann können zwischen seinem syntaktischen Status des Eingebettetseins, des untergeordneten Satzes, und seiner vorherrschenden kommunikativen Dominanz Widersprüche entstehen. So ist etwa die syntaktische Manövrierfähigkeit eines eingebetteten Satzes eingeschränkt. Die Hebung kann diesen Zustand des Eingebettetseins, wie wir sahen, beseitigen. Und das gilt für das „gehobene" S u b j e k t ebensowohl wie für d a s P r ä d i k a t s n o m e n . Aber sie erreicht mehr. Das Subjekt des eingebetteten, aber kommunikativ dominierenden, genauer, überwiegend zur Rede stehenden Satzes wird zum neuen Satzsubjekt. Damit ist die par excellence das T h e m a verkörpernde syntaktische Funktion durch das Subjekt des kommunikativ dominierenden Satzes besetzt. Aber dies letzte kann offenbar nicht der entscheidende Gesichtspunkt sein, wenn man die Hebung nach cwiTaTb, nojiaraTB etc. und die bei OK&3(I>IB)CITBCH, (no)Ka3aThCH gemeinsam und verallgemeinernd ansieht. Denn in der ersten wird das eingebettete Subjekt zum Objekt. Gemeinsam bleibt die Erhebung zu einer zentralen syntaktischen Funktion im Hauptsatz (der Nebensatz wird aufgelöst); dabei ist „Hauptsatz" relativ zum Nebensatz, aus dem die Hebung vorgenommen wird, zu verstehen; denn der Hauptsatz kann j a selbst eingebettet sein. Die aus der Hebung hervorgehenden neuen syntaktischen Eigenschaften (s. u.) betreffen dann die Beziehungen zum nächsthöheren Satz. Die Konsequenzen, die sich aus den neu gewonnenen syntaktischen Funktionen des gehobenen Subjekts und, wie erwähnt, auch seines ursprünglichen Prädikatsnomens ergeben, lassen sich unter drei (1.2. bis 1.4.) Gesichtspunkten darstellen, Gesichtspunkten, die wir heuristisch isolieren, deren Zusammenhänge wesentlich sind und transparent gemacht werden. Die Konsequenzen, die sich unter einem enger gehaltenen semantischen Gesichtspunkt aus der Hebung ergeben können, habe ich in Kapitel I I , S. 32ff., angedeutet. 1.2. G e s i c h t s p u n k t der s y n t a k t i s c h e n K o n s t r u k t i v i t ä t Wenn die gehobene Subjekts-Nominalphrase in den höheren Satz aufrückt — wodurch der Nebensatz, dessen Subjekt sie war, aufgelöst wird und damit auch der ihm unmittelbar übergeordnete, in den die N P gehoben wird, i n s e i n e r E i g e n s c h a f t a l s H a u p t s a t z zu eben diesem Nebensatz — dann kann sie innerhalb der neuen Satzstruktur in syntaktische Beziehungen zu einem übergeordneten (einbettenden) Satz treten oder — wenn diese neue 128
Satzstruktur nicht eingebettet ist — „Funktionen" erhalten, die ihr sonst verschlossen sind. 1.2.1. (21)
(22)
Relativ- und Fragesatzstrukturen mit sogenannten „ K " - W ö r t e r n " Jlec 3TOT c ysKHMH, 3apocinnMii TponaMH . . . BwrjiH^eji jjHKOBaTo, HO BOBce He OTIJI Hexo>KeHbiM, kcikum naacuicn co cmoponu, — OH 6 H J I HAPHFLHO 3acopeH H 3arawKeH BOÜHOÜ (B. EoroMOJioß) * . . . HO BOBce He 6HJI HexoHteHHM, K S K H M Ka3ajiocb, HTO 6MJI OH (jiec) . . .
(23) KEM OH oKaaajicH ? (24) *oKasajiocb, HTO OH K T O ( ? ) (24) kann als Echo-Frage akzeptabel erscheinen, als Satz, der in einen abstrakten „performativen" Vorspannsatz, der die kommunikative Funktion der Frage unterstreicht, gegebenenfalls klarstellt,10 eingebettet werden kann. Analog ist die syntaktische Situation nach der Hebung zum Objekt (vgl. S. 25): (25) KeM Menu TOJibKO He OÖT>HBJIHJIH KPHTHKH (B. KaTaeß) (26)
1.2.2.
*He OÖtHBJIHJIH KpiITHKH, HTO H KTO
Strukturen, die Tilgung identischer Subjekte involvieren:
1.2.2.1. K o o r d i n a t i o n von Verbalphrasen (nach Reduktion) gegenüber Koordination von Sätzen (27) a caM IIIaKaji cnaji nocariHBan H Kasajicn 6ea OHKOB KaK HOBOPOH«AEHHHÖ KOTI1K
(28)
. . . a caw IIIaKaji cnaji nocanbiBaH H Ka3ajiocb, HTO öea OHKOB OH K a K H O B O p O H « a e H H M H KOTHK
1.2.2.2. P a r t i z i p i a l k o n s t r u k t i o n e n (29)
MHHOBaB jiovKÖHHKy, oKoaaewymca
eopaado
öojiee oöuiupnoü,
HeHte-
npejicTaBJiHjiocb TpaBKHHy npn HAÖJIWFLEHHH, canepbi ocTaHOBHJIHCb (Ka3aKeBHH) (30) oKasaBHiHeca HecteAoGHMMii orypqu saöpomeHH flajieKO, 3a Kpatt nojiHHbi (B. BoroMOJioß) Die Konstruierbarkeit von Partizipialsätzen wie (29), (30) kann zurückgeführt werden auf die entsprechenden Relativsätze: JIH
(29)'
. . . jiojKÖHHy, Komopan
OKa3cuiacb
zopaado
öojiee oöuiupnou
. ..
(30)' orypqM, KOTopue 0Ka3ajiHci> HecbeaoGHHsm, saöpomeHbi «ajieKO, . . .
Denn der Relativsatz in (29)' und (30)' ist von der vorausgegangenen Hebung abhängig: ( 2 9 ) " j, P [ji0»i0HHy,
s [jioH«ÖHHa
0Ka3ajiacb
ropa3AO
6ojiee
oßuiHp-
HOii . . .JJjjp
129
Und die Bildung der Partizipialwendung in (29) kann von dem Relativsatz selbst ausgehen, hat jedenfalls die Möglichkeit des Relativsatzes (29) zur Voraussetzung. Daraus ergibt sich für die 1.2.1. und 1.2.2.2. behandelten Strukturen diese Konsequenz: Die zur Rede stehenden Satztypen können auf die Weise von Relativsätzen oder indirekten (Glied-)Fragesätzen nur nach Vorname der Hebungstransformation eingebettet werden, sofern nicht wie z. B. in (31) und (32) Adverbiale und/oder ein indirektes Objekt demselben (Teil)Satz wie das „halbkopulative" Verb angehören: (31) a 3Haji onHoro lejiOBeita, KOTopoMy noKa3ajioci>, MTO (32) H cnpocHji ero, KOR^a 0Ka3aji0Cb, HTO . . . Wenn wir die typische Konfiguration für Relativsätze in der Beschreibung von Sätzen wie z. B. (29)' in einer Basisstruktur annehmen, prä judizieren wir die Vornahme der Hebung. Oder anders: die Satzkonstruktion, nämlich die Einbettung oder Unterordnung als Relativsatz wird blockiert, wenn nicht die Hebung erfolgt, welche die Voraussetzung für den Relativsatz schafft. Denn die identische N P darf nicht von einem Satzsymbol dominiert werden, das von dem Satzsymbol (S') dominiert wird, das Schwesterknoten des N PAntezedenten ist:
(33)
NP I S' I
NP
1
s
[1T0] MMCÖANY
oK&aajiocb
NP
PRÄDP
MOKÖUHÜ
oöninpHa ropaajjo
6onee
Das ergäbe nach Präponierung des Relativums: (34) * . . . jiojKÖHHy, KOTOPAA 0Ka3aJi0Ci>, HTO r o p a 3 f l o ßojiee OÖMNPHAH Durch die Hebung wird vielmehr jiooKÖuua, Subjekt des unter S' eingebetteten Satzes S, zum Subjekt des Satzes S' in (33) und zur Relativbildung befähigt. Noch ein Beispiel: (35)
T e o p r H H HIIKOIIAEBIIH KAK 6 H y x o A H J i B c e ö a , 0KII;I,MBAH o T c y c T B y i o m i i M B3RJIHFLOM KOJiJier, N B ^ P Y R „BHFLABAJI" C 0 B e p m e H H 0 HO-
Byio, Ka3aetuymcii Ha nepBLiii B3r,iiHA nyTb JIH He cyMacßpoflHoii „uneio" (Heflejia 46/47)
130
1.2.2.3. G e r u n d i a l k o n s t r u k t i o n e n (36) HpecmynoH 3&KOH, Erop IIpoKyflHH 0Ka,3bieaemcx eunoeHbiM H nepefl oömecTBoiw H nepe« C&MHM coßoii (JlHTepaTypHaa ra3eTa 9/1974) (37) nocjieflOBaTejiH Coccropa 0Ka3ueawmcfi npaeuMu, oömiejinsi ceßa HMeHHO
CTpyKTypaJIHCTaMH,
T. e. H 3 y i a i O m H M H
JIHIIIb
OflHH
H3
acneKTOB H3hiKOBoro MexaHH3Ma, C T p y K T y p y H3hiKa In (37) liegen mehrere zyklische Hebungen vor, die ich zunächst paraphrasierend illustriere: BepHO ^
{
npaBHjibHO }'• (TO) HCTHHHO
fKorAai [ S " | H T 0 } nocjieAOBaTejiHj Coccropa O6T.HBJIHH>T [ S „ , H T O OHHI HMCHHO CTpyKTypajiHCTH ] s ^] s -] s -] s Die Alternativen BepHO, n p a B H J i b H O , UCTHHHO (cooTBercTByeT aeiicTBHTejibH O C T H ) sowie Korfla, HTO sollen die dreifache Ambiguität von (37) behelfsweise ein wenig verdeutlichen. Ich werde im weiteren darauf zurückkommen, auch wenn das nicht im Zentrum unserer Aufmerksamkeit steht. Zunächst zu einigen formalen Aspekten. Die im Zyklus der angenommenen Hebungen „tiefste" Hebung, die das Subjekt des Objektsatzes S ' " betrifft, ist uns bekannt. Mit der sich dabei ergebenden Reduktion auf e i n e n Satz hängt zusammen, daß das zum Objekt gehobene Subjekt als Reflexivum cefia erscheinen muß. 11 Die nächste Hebung wollen wir hier einfach postulieren, sie wird in Kapitel V genauer diskutiert. Sie verwandelt die Struktur, die (39) zugrunde liegt, in eine, die (40) zugrunde liegt: (39) s[npaBHjibHo s/[ [jfpnocjieAOBaTe.nn Coccropa]NP O Ö I H B J I H I O T [g,. HTO OHII IIMEHHO CTpyKTypaJIHCTbl]g,.]g.]g (40) S [ N 0 C J I E A 0 B A T E J I H Coccropa npaBbi, O 6 I . H B J I H H [ S - HTO OHH U M B H H O CTpyKTypajiHCTbi]g,]s Ich komme jetzt auf die drei möglichen Interpretationen von (38) zu sprechen. Wenn wir in Satz (38) die Variante mit BepHO wählen, handelt es sich um eine metasprachliche (Wahrheits)Bewertung: „AeiiCTBHTejibHO, nocjieAoB A T E J I N Coccropa O 6 T . H B J I H H » T , HTO . . . Der Satz, die Proposition, daß die Anhänger Saussures solche Erklärung(en) abgeben, wird als der Wahrheit entsprechend bewertet. Die Konjunktion, die dazu paßt, ist HTO. Eine zweite, nicht metasprachliche Interpretation von (38), wenn npaBHJibHO gewählt wird und auch HTO, besteht darin, die H a n d l u n g s w e i s e , nämlich daß man solche Erklärung(en) abgibt, als eine richtige hinzustellen. E s ist also die „npaBOTa nocTynita" gemeint. Schließlich kann drittens die „npaBOTa coAepjKaHHH" gemeint sein, besonders, wenn wir die Variante npaBHJibHO
131
oder BepHO mit Kor^a in (38) wähJen: Es ist dann nicht gesagt, daß die Anhänger Sauesures richtig handeln, gut daran tun, wenn sie es etwas erklären. Vielmehr ist wieder eine Wahrheitsbewertung im Spiel, die metasprachlich ist: sie gilt der Richtigkeit (Wahrheit) der Proposition des am „tiefsten" eingebetteten Satzes: oitu (nocAedoeameJiu Cocciopa) — cmpynmypaAucmu. Für (37) ist diese letzte Interpretation die nächstliegende, die vorletzte kommt auch in Frage, die erste ist ausgeschlossen. Ein metasprachliches Prädikat kann nicht Prädikat des Subjekts des von ihm bewerteten Satzes sein. Nun schauen wir uns folgende Serie an, in der wir die mit der Gerundialisierung hypothetisch verbundene Hebung überspringen (S. 131). (41) S [OKA3HBAETCH ¡^[ITO [ N P TO, [ S - H T O NOCJIEAOBATEJIH Cocciopa 06 HBJIHIOT CeÖH HMeHHO CTpyKTypajIHCTaMH]g„]OT [npaBHJIbHo] -ta'-ls Die NP, die unmittelbar von S' dominiert wird, ist das Subjekt (Satz) in S'. Jetzt vertauschen wir die Reihenfolge von Subjekt und Prädikat fBepHO ) * \npaBMJihH0j
{
BepHO
1
npaBiiabHoj
N P [(ii) TO,
S " [ H T O NOCJIEAOBATEJIH Cocciopa OÖIHBJIHIOT ceÖH HMCHHO CTpyKTypaJiHCTaMH]s-,]NP]s,]s (42) «i (38) abgesehen von der Hebung zum Objekt und der Variante der Konjunktion (Kor^a). Mit BepHO ist die Interpretation von (42) eindeutig metasprachlich: NOCJIEJIOBATEJIM Cocciopa deücmeumejibHo O6T>HBJIHK>T ce6« . . . „Es entspricht den Tatsachen, daß . . . " Mit npaBHjibHO wird eher die Handlungsweise als richtig hingestellt, solche Erklärungen abzugeben. Wenn N P in (41) als Subjekt(satz) funktioniert, kann eben dieses Subjekt der gleichen Hebung zum „höheren" Subjekt unterzogen werden wie etwa die NP in (33). Ergebnis ist (43) (43) TO, HTO NOCJIEFLOBATEJIH Cocciopa OÖMBJIHIOT ceön HMCHHO cTpynmepHbiM 1 TypajincTaMH, oKaatiBaeTca < > Jr InpaBHabHHMj Durch Subjekt-Prädikat-Permutation erhalten wir (44):
(44) 0Kä3BiBaeTCH j B e P H I , r M l T 0 q T 0 nocjiejioBaTejiH Cocciopa . . . x r ' InpaBHJIbHHMj ' Durch Extraposition in (43) erhalten wir (45): (45) 0KA3HBAETCH J B e P H B I M \ MTO NOCJXEFLOBATEJIN Cocciopa O6T>Hx r ' InpaBHJIbHBIMj' BJIHIOT ceÖH 1IM6HHO CTpyKTypajIllCTaMH (45) ist ambig: Sowohl die Richtigkeit der Handlungsweise als auch die 132
(metasprachliche) Richtigkeit der Propositionen „wir sind Strukturalisten" und der des eingebetteten Satzes kommen in Betracht. I n (43) und (44), wo die Subjekt(satz)-Hebung stattgefunden hat, wird die semantische Interpretation der Feststellung des Wahrheitswerts des I n h a l t s der Erklärung ( o 6 i > H B J I H T B ) klar bevorzugt. Mit B E P H H M ist die metasprachliche Bewertung (also nicht die Bewertung der Handlungsweise) die einzige, sie wird, wie gesagt, vorzugsweise auf den ursprünglich eingebetteten Satz bezogen, der durch Hebung seines Subjekts zum Objekt ceßn in der Oberflächenstruktur aufgelöst ist. Es scheint, daß lokutionäre Verben wie roBopHTb, ootHBJiHTb f ü r Wahrheitsbewertungen „durchlässig" sind, die das ihnen unmittelbar übergeordnete Prädikat ausdrückt, das heißt, daß die metasprachliche Bewertung f ü r den Satz (Proposition) gilt, der in sie (ursprünglich) als Objektsatz (Komplementsatz) eingebettet ist, und das um so eher, wenn eine Hebung erfolgt ist, von der das Wertungsprädikat betroffen wird, indem es in instrumentalem Kasus mit dem halbkopulativen Verb zum Prädikat vereint wird. So z. B. in (45). Der Satz (45) kann nicht weiter durch Hebungen modifiziert werden. Wenn die Subjekt(satz)-Hebung nicht vorgenommen wird, kann die Struktur, die (41) zugrunde liegt, durch die mit Gerundialisierung verknüpfte Hebung verwandelt werden zu (46) (46) oKaaHBaeTCH, HTO nocjieaoBaTejiH Cocciopa npaBEi, O6T>HBJIHH ceÖH HMeHHO CTpyKTypajiHCTaMH ( . . . O6T>HBJIHH, TTO OHH HMEHHO CTPYKTYPAJIHCTH — wenn die erste Hebung [a. S. 131] nicht erfolgt ist) Die semantische Interpretation von (46) ist wieder variabel über „npaaoma nocmynKa" und „npaeoma codepMcawin", d. h. des Inhalts des Komplementsatzes von O6T.HB.HHH oder seiner durch Hebung komprimierten Variante. Die Teil-Korrespondenz (47) (47) npaBHJibHO, I T O OHH . . . OHH npaBLi . . . ist notwendige, nicht hinreichende Bedingung f ü r die Gerundialkonstruktion (hier mit O Ö M B J I H H ) . Sie ist keine hinreichende Bedingung, denn es läßt sich konstruieren: (48) nocjieflOBaTejiH Cocciopa npaBH, HTO O6I>HBJIHK)T . . . Die Interpretation von (48) ist eindeutig: „nocjxeaoBaTejiH Cocciopa nocTynaioT npaBiuibHO . . . " Die Satzstruktur, die durch (46) unmittelbar als Satztyp realisiert wird, ist trivialerweise notwendige Bedingung f ü r die Hebung, die nun den Satz (37) ergibt. Es ist dabei in (37) ganz folgerichtig f ü r das Gerundium ein neues komplexes H a u p t v e r b entstanden. I n (46) ist nur das prädikative npaBLi (mit Kopula) das Hauptverb. Die sich mit der Hebung ergebende Vereinigung des halbko133
putativen Verbums mit dem Prädikatsnomen macht beide zum neuen komplexen Hauptverb. In die semantische Relation (Funktion) des Genindialsatzes (s. S. 177) zum Hauptsatz wird damit z. B. das Prädikat OK&3(HB)C1TI»CH im Unterschied zu (46) direkt als Argument und mit Skopusverschiebung einbezogen: (49)
OHH OKAAHBAIOTCH NPABHMH, O6T>HBJIHH . . .
vgl. dazu die genaueren Erläuterungen S. 131 ff.). Satzstrukturen wie (36) = (50) und (51) Zeigen Skopusverschiebung: (50) IIpeCTynaH 3aKOH, Erop IIpoKy^HH 0KA3HBAETCH BHHOBHHM II nepe« oömecTBOM h nepea caMHM coöoii (51) OKa3UBaeTCH, HTO, npecmynan 3ÜKOH, Ezop Nponydun eunoeen H nepea OömecTBOM H nepe« caMHM coöoii Die Hebung der NP „Erop ITpoKyAHH" ist notwendige Bedingung dafür, daß 0KA3HB&TBCH (mit Adjektiv BHHOBHHM) Hauptverb des Gerundiums sein kann. Die Hebung ist natürlich auch Voraussetzung dafür, daß z. B. 0Ka3(HB)aTbCH selbst als Gerundium auftreten kann. Denn als solches muß es der Subjektidentität genügen, was Existenz eines Subjekts, einer NP in Subjektfunktion voraussetzt. Nun haben O K a 3 ( u B ) a T b C H und z. B. ( n o ) K a 3 a T b c « auch vor der Hebung ein Subjekt, ein Satz-Subjekt. Die Identität von Satz-Subjekten der allgemeinen Form NP [ S [. . .] S ] NP scheint jedoch einer Gerundialkonstruktion wenig Möglichkeiten zu eröffnen, 0Ka3(HB)aTbCH hat in seiner ursprünglichen Konfiguration mit Satz-Subjekt keine Chance, als Gerundium zu erscheinen. Vgl. etwa (52): (52) *OKA3HBAHCB, TO, HTO Erop NPOKYJIIIH BHHOBEH nepefl OÖMECTBOM 6Y«ET OÖEYSKFLATBCH B KOJUIEKTHBE C 0 T p y a H H K 0 B ,
wo TO, ITO Erop ITpoKyAHH BUHOBÖH nepeji OÖMECTBOM das identische SatzSubjekt ist. Das folgende Beispiel setzt also Hebung voraus: (53) OKa3aBIHHCb He COBCeM 3fl0p0BHM, OH He MOr ÖblTb npHHHT Ha TaKyio paöoTy 1.2.2.4. I n f i n i t i v s t r u k t u r e n Die Möglichkeit, bestimmte Infinitivsätze zu formieren, die ihnen eigene Semantik z. B. bezüglich der Verallgemeinerung des Subjekts und des beschriebenen Sachverhalts überhaupt zu erzielen, setzt Hebung voraus. Zunächst ein Beispiel mit einem Subjekt, das aus dem Kontext zu gewinnen ist: (54) 14 Als Subjekt zu KA3ATBCH ist ,,OH"(=eMy) zu rekonstruieren. Die Einbettung (66)
des Infinitivs KA3ATBCH nach CHOCO6HOCTB läßt daran keinen Zweifel und natürlich auch die folgenden Instrumental-Gruppen. Hebung muß also ange10
RÜäiCka, Syntax I
137
« a CD -S n B a
0_
ec
< L -rri> ero HJIH eary B pa3ie3flax)". Neben Buslaevs scharfsinniger Erkennung der Satz-Basis von Infinitivstrukturen (coKpameHHoe npefljiojKeHiie) könnten diese seine Feststellungen den Gedanken bestärken, bei der Beschreibung der Hebung im Russischen den Infinitiv ÖHTb in eine Ausgangs-Repräsentation aufzunehmen. Damit wäre z. B . die Kasusform des Instrumentals erklärbar. Ich bin jedoch von diesem Plan aus Mangel an Argumenten abgekommen. 2 7 3.1.1. Zunächst muß man die Einschränkung von C. V. Chvany „only if the corresponding öto-clause is a copular sentence" etwas lockern. E s kommen auch andere Verben vor, auch das von ihr ausdrücklich ausgeschiedene cymecTBOBaTt: (128) nepBmi noflxofl nojiaraeT cymecTByiomnMH HopMii TeopenneC K O r O KOHCTpyHpOBaHHH a IimeT I1X (129) B MJIfl (iiH(j)opMai;HOHHo-Jiorn>iecKiiH H3IJK; R . R . ) CHHTaioTCH 146
B j i H H i o m H M H « a NPABHJIBHOCTB TOJIBKO T a m i e CEJIEKTHBHHE
orpa-
(130)
KÜTOpwe BHpa3HMM B CHHTaKCHieCKHX TCpMHHaX 28 KaJKfloe npe^jio>KeHHe 0Ka3HBaeTCH BupaHtaiomHM onpeflejieHHyio npeflHKaiinio (OKAAHBAETCH, HTO KAJKAOE npefljiojKemie Bupa- '
(131)
waeT onpeAe.neHHyio npeflHKaitfiio) 3Ta KHwra OKa3ajiact coflepjKameö Majio Hoßoro (onaaajioct, HTO 3Ta KHwra coflep>KHT Ma.uo Hoßoro)
HHICHUH,
Nun ist offensichtlich, daß die Beispiele einem engen Stilbereich wissenschaftlicher Literatur angehören und daß sich vielleicht bestimmte semantische Charakteristika finden lassen, die eine solche Hebung ermöglichen und für die angeführten Verba gelten. Gegen die Beteiligung eines Merkmals wie [ + s t a t i v ] könnte BJIIIHTI» in (129) sprechen. Allerdings ist es in einem sehr speziellen Sinne gebraucht. Trotzdem kann die klare Einschränkung auf das Kopula-Verb vielleicht gerettet werden, d. h. auch für Sätze wie (128)—(131) eine Kopula-Struktur angenommen werden. Das geschieht in Anlehnung an die Ansicht, nach der Volladjektiva als substantivisch aufgefaßt werden, 29 ihnen also Nominalphrasen zugrunde gelegt werden, und diese Hypothese auch auf Partizipia übertragen wird. Die Leichtigkeit und außerordentliche Produktivität der Substantivierung von Volladjektiven und Partizipien stützt diese Interpretation. 30 Einem Satz wie (130) könnte man dann aufbauen auf einer Struktur, wie sie (132) veranschaulicht: (132)
0Ka3HBaeTCH, HTO KasK/joe npeflJiovKeHiie ecnib (npeflJiojKeime), BUpaaiaiomee onpeflejieHHyio npefliiKaijnK> KajKfloe npeflnoHteHiie oKaauBaeTca [npefljioMseHiieM] BMpaH;aio-
QHM onpeAejieHHyjo npeflHKaijHK) So blieben dann die Einschränkungen der möglichen Verben in eingebetteten Sätzen, deren Subjekte Kandidaten für Hebung sind, sehr stark. Auch das existentielle SiiTb kommt kaum in Frage. 31 3.1.2. Auf C. V . Chvany's Argument, daß „. . . there are sentences with surface structures like those in the Output of S U B J E C T R A I S I N G whic-h cannot be related to paraphrases with cto-clauses and thus cannot be derived via such a rule: BbiQpajiii MßaHa B«iie-npe3HfleHT0M",32 bin ich schon eingegangen (S. 47ff.). 3.1.3. Der Einwand, daß die Hebung Chomskys „ A over A " - P r i n z i p letze, 33 kann nicht sehr beunruhigen, einmal, weil dieses Prinzip recht sicher und kontrovers ist, und zum anderen, weil nicht geklärt ist, ob die bungsregel dieses Prinzip, seine Gültigkeit angenommen, tatsächlich letzt. 34
verunHever-
3.1.4. C. V . Chvany führt ein Argument von Babby 3 5 an „against S U B J E C T R A I S I N G " : einen Unterschied in der Kongruenz zwischen der angenommenen Basis für H E B U N G und ihrem Ergebnis: „one of the properties of predi147
catives under SUBJECT V E R B ARGEEMENT is the plural agreement with vy, ,you' even when it refers to one person . . . This plural agreement with vy is impossible in the instrumental predicate: (ii) a. HHHa, H CHUTaio, ITO BH r0T0BH/*r0T0Ba b. Hiraa, a c w r a i o Bac roTOBoii/*roTOBBiMn" Dieses Argument läßt sich leicht entkräften. Die pluralische Kongruenz von r0T0B- nach der an e i n e Person gerichteten Anrede BH ist erklärbar „. . . if short adjectives originate under V (Verb; R. R.) and undergo the same agreement rule as conjugated verbs do." 30 Die singularische Kongruenz des Volladjektivs läßt sich mit seiner substantivischen, besser Nominalphrasen — Herkunft (s. S. 147) erklären: (133) BH npenpacHbiü npenodaeamejib (134) BM HyflHaH Durch die Hebung rückt TOTOB- aus der für Verb-Kongruenz gültigen Kongruenzdomäne 37 . Das Verb-artige Kongruenzverhalten ist nicht mehr gültig. Deshalb haben wir Singularkongruenz nach Hebung. Pluralische Kongruenz einer Nominalphrase oder eines beliebigen Adjektivs auf die Höflichkeitsform BLI in obliquen Kasus ist generell ausgeschlossen. 3.1.5. Aber C. V. Chvany argumentiert auch zugunsten der Hebung, wenn auch „It would be desirable to eliminate SUBJECT RAISING from Russian Grammar, since it has such a small domain . . .' t38 Die Argumente zugunsten der Hebung, ihre, die von Babby 3 9 und andere' 10 überwiegen deutlich. Die Exklusivität von Vollformen wie AOJIJKHHM, Hy?KHLIM, die nur oder in dieser Bedeutung nur in Hebungsstrukturen erscheinen, legt nahe, daß die Hebung selbst auch für diese Einmaligkeit verantwortlich ist: „. . . the modal predicatives nuzno dol&no . . . and the short adjective prav . . . have instrumental case forms only in this context: „ fHTO AOJIJKHO H HyjKHO 3TO RejiaTb") 41 „H CHHTaio { / IflOJISKHMM H HyjKHbIM 9TO flejiaTH J Ein entscheidender Aspekt dieses Sachverhalts scheint zu sein, daß die Kasusform des Instrumentals syntaktisch „erzwungen" wird, um die Prädikation zu signalisieren im Sinne unsexer Diskussion auf S. 43. Dies gelingt, wo immer das Element, sei es auch in einem anderen Paradigma, k a s u s w a n d e l f ä h i g ist. paß- ist das nicht; n p a s : npaBHii; paj;: *paflHH (135) OHH npH8Hajiii, HTO OHH paati (136) *OHH NPN3HAJIH ceön PAATIMII (137) OHH CIHTaJIII, 1TO OHH npaBLi (138) OHH CIHTAJIH ceön NPABBIMH 4 2 Deshalb ist (136) kein korrekter Satz. Aber das liegt nicht an der Unwandelbarkeit im Kasus überhaupt, sondern daran, daß pa,a,- einer potentiell kasusfähigen Wortklasse angehört oder nahesteht. Denn die Unmöglichkeit, den 148
Kasus zu variieren, da er z. B. aus unabhängigen anderen Gründen festliegt oder die morphologische Struktur der Kasusvariierung nicht zugänglich ist, beeinträchtigt die Hebung durchaus nicht. (139)
O H H C ^ H T A J I H , HTO OHH B n p a B e
TPEÖOBATI»
(140) OHH CHHTajin ceön BnpaBe TpeÖOBaTi. C. V . Chvany 43 vermerkt eine Besonderheit, die eines Kommentars bedarf: „The infinitive complement [èto delat'] cannot be ,raised' if the sentence contains a dative : (i)
a. H ciHTaio, HTO MßaHy HyjKHO STO AejiaTi. b. H ciHTaio HyiKHMM (*HBaHy) 3TO FLEJIATB
Perhaps SUBJECT R A I S I N G — if the rule exists — cannot apply because the dative Ivanu occupies Subject position at the time the rule applies, and èto delat' cannot be ,raised' because it is not the cyclic subject." Ich glaube nicht, daß diese „technische" Erklärung zufriedenstellen kann. Nebenbei sei vermerkt, daß es natürlich nicht nur um „infinitive complements' geht, die dann — wie C. V . Chvany meint — nicht gehoben werden könnten. Es handelt sich hier offenbar um eine wesentlich allgemeinere Restriktion. Ich habe sie in meiner Arbeit (1966, S. 72) im Rahmen eines bezüglich dieser Sache vorwiegend als PSG-Grammatik (Phrasenstrukturgrammatik) orientierten Konzepts in der Regel (75) wie folgt formuliert: „(75)
Wenn „ p r ä d N " £ X , dann „ N o m 3 " $ X ; X ist eine Kette, über die „ V b " und „ O b j P " [ - . . . Nom 4 . . .] dominieren" . . . Die Anwesenheit von „ p r ä d N " [ < - . . . V K . . . » - V b ] scheint unvereinbar mit der Anwesenheit von „ N o m 3 " [ - • O b j P ] " . Zur Demonstration dienten: (141)
KOMHCCHH
(142)
*KOMHCCHH n o c j i a j i a HAM e r o
nocjiajia HaM ero HHHTEHEPOM
(143) * K O M H C C I I H nocjiajia H A M EopHca Ich bringe zunächst noch einige Beispiele :
«OKJIAFLHHKOM
(144)
B o p n c CIHTAET, HTO EMY Bce STO y w e x o p o m o II3BECTHO
(145)
*BopHCj
CHHTAET
Bce
ynte R*ce6e| xopomo H 3 B C C T H H M reMyjj y » e AJia ceÖH xopomo HSBCCTHLIM
STO
(146)
Bopnc
(147)
BopHC CHHTaeT j m e xopoino N3BECTHHM EMY Bce STO
CHIITAET
Bce
STO
Zum Vergleich (148): (148) OH npeHeßperaji xopoino H B B E C T H H M H E M Y $ A K T A M H Zweifellos sind hier noch viele Details unklar. Die „explizit" prädikative Struktur des eingebetteten (Objekt)Satzes v o r der Hebung seines Subjekts verändert sich durch sie offenbar in einer Weise, die den Funktionsspielraum eines Dativobjekts stark einengt. Was es ausdrückt, muß dann die Form der syntaktisch „freieren" Präpositionalphrase erhalten: djia NP. Dies ist noch ziemlich spekulativ und dunkel. Hier sind genauere Untersuchungen erforderlich. Aber es scheint sicher, daß man diesen Restriktionen, die über Hebung hinausgehen, nicht die Hebungsregel opfern kann.
149
3.1.6. C. V. Chvany h a t vor allem in ihrer Dissertation 4 4 demonstriert, d a ß auch Modalverben wie Mor-, ^OJIJK # H - Hebung auslösen. Nehmen wir folgendes Beispiel: (149) g[J^OJIJKHÖ 6tm> S , [ ß A M Kaaajioct, HTO OH A P T H C T ] ] Wir verändern zunächst S', d. h. die ihm zugrunde liegende Struktur, auf die schon geläufige Weise (150) gfflojiHtHo 6HTB] s-[OH Ban Ka3ajiCH apTHCTOM] N u n gehen wir über zu 8, zum nächsten „Zyklus": (151) OH HOJIJKEH 6 H J I BaM KaaaTbCH APTHCTOM Man beachte, d a ß das Tempus des eingebetteten Satzes „ m i t g e f ü h r t " wird u n d dem höchsten Verb [«OJIJKEH ÖLIJI] zuzuordnen ist. C. V. Chvany spricht von einer „migration" of tense: „these (AOJIHTEH, M O I B ; R. R.) are t h e only two Russian predicatives t h a t allow such a migration of tense" 4 5 Die H e b u n g ist hier nicht an 6umb gebunden. 3.1.7. Ich möchte jetzt ein weiteres Argument beibringen, u m die A n n a h m e der als „Hebung" bezeichneten Entsprechung bzw. Regelklasse als Erklärung der einschlägigen Satzpaare zu bestärken. 4 6 Nehmen wir einen Satz wie (152), an dessen Korrektheit kein Zweifel a u f k o m m t : (152) 0Ka3aJi0Cb, HTO OH onmrHuä Bpai Auch an (153), dem angenommenen Hebungspartner von (153), ist nichts auszusetzen: (153) OH oKaäajiCH O I I I J T H H M Bpaiost Ein Satz wie (152) mit dem P r ä d i k a t 0Ka3(HB)aTtCH k a n n offenbar nicht negiert werden. E s läßt sich kein K o n t e x t finden, in dem (154) als ein korrekter Satz hingenommen werden k ö n n t e : (154) * H E OKAAAJIOCB, HTO OH OITLITHHH Bpai 47 W e n n aber 0Ka3(iiB)aTi>CH nicht negiert werden k a n n , wie k o m m t es d a n n , d a ß wir (155) als völlig korrekten Satz anerkennen, d a ß sich also mühelos K o n t e x t e finden lassen, in denen er angemessen gebraucht werden k a n n . (155) OH He OKasajiCH OXIHTHUM BPAHOM Die Negation scheint sich nicht auf OKa3aJiCH zu beziehen, OKa3aTtCH ist nicht im Wirkungsbereich des Negationsoperators, technisch gesprochen. W o gehört die Negation d a n n hin? Wir können darauf a m besten antworten, indem wir den Satz (155) zu (156) in Beziehung bringen: (156) 0Ka3aji0Ci>, ITO OH He oniiTHHii Bpan U m also (155) mit der Negation v o r 0Ka3ajiCH gegenüber (154), das diese Negation dort nicht zuläßt, zu erklären, liegt es nahe, (155) als H e b u n g v o n (156) anzusehen. Denn die Negation k a n n in (155) nicht primär a n der Stelle, wo sie sich befindet, angenommen werden, dagegen spricht (154). Jedenfalls h ä t t e m a n diesen Widerspruch d a n n aufzuklären. Der Aufklärung dieses Sachverhalts mit Hilfe der Hebung k o m m t auch entgegen, d a ß die Bedeutungen von (155) und (156) nahezu identisch sind. Die Hebung transportiert 150
also auch die Negation in (156) in den höheren Satz. Sie findet auch keine mögliche Position an einer anderen, „ursprünglichen" Stelle im „gleichen" Satz: (157)
*OH 0Ka3aJiCH HE onuTHira BpaiOM48
(157) ist nur korrekt in einem K o n t e x t . . . a onuTHMM (Jiejib/imepoM. Dies ist vielleicht als Dominanz der affirmativen Komponente über der negierten bei dieser Konjunktionsreduktion erklärbar. Wenn man (155) auf (156) bezieht, hat man auch geklärt, daß die Negation gar nicht dem Prädikat OKaaaTbCH gilt. In (156) wird nämlich behauptet, daß der Sachverhalt, den 0Ka3aTbCH beschreibt, also der Sachverhalt des Evidentgewordenseins vorliegt. Und was evident wurde, ist der Sachverhalt, den OH He onHTHHfi Bpan beschreibt. Das ist ganz analog der Semantik der Sätze (158) und (159) (158) fl He ciHTaio ero ontrrHHM BpanoM (159) H HE ciiiTaio, HTO OH O I I H T H H Ü Bpan
Sie sind vorrangig zu interpretieren als: (160) (161)
H cuiTaio, HTO OH HE onHTHHfi Bpan *fl CHHTaio ero He onaraHsi Bpanosi
(159) zeigt, daß die Negationserhebung auch ohne Hebung erfolgen kann, daß aber bei Hebung, wie (161) zeigt, die Negation ebenso mitgenommen wird wie im Fall (155). Es ist nun für unser Argument wesentlich, daß bei OKa3(HB)aTHCH die Negationserhebung nicht ohne die Hebungstransformation erfolgen kann, anders als bei CHHTaTb. Denn (154) ist absolut unkorrekt. Das heißt, dieser Satz, da es ihn nicht „gibt", läuft auch nicht Gefahr, als Negation des Sachverhalts ona3ajiocb, nmo S(atz) gedeutet zu werden. Der Grund für diesen Unterschied zwischen CHHTaTt und OKa3(uB)aTbCfl scheint darin zu liegen, daß der Sachverhalt, d. h. das Bestehen des Sachverhalts, den ein Satz mit dem (Haupt)Verb CHHTaTi. bezeichnet, negiert werden kann. Es kann dieser psychische Akt „cuiTaTb" als etwas, das nicht vor sich geht, verneint werden. (158) und (159) können diese „konstative" Interpretation haben. Das Ereignis „0Ka3(IIB)aTBCH" ist nicht negierbar. (154) ist dann auch ein semantisch nicht korrekter Satz. Spekulativ könnte man den Grund dafür darin suchen, daß das Eintreten einer spontanten Evidenzinstanz nicht ohne weiteres sinnvoll negiert werden kann. Für die Negation ist v o r ona8(HB)aTBCH nur in der Kombination zum komplexen Prädikat Platz. 49 3.2. Ü b er e i n i g e V o r a u s s e t z u n g e n , k e i t e n der H E B U N G
A n n a h m e n und
Schwierig-
3.2.0. Wir haben gesagt, daß sich die beiden Sätze vieler hier illustrierten Satzpaare voneinander so regelmäßig unterscheiden, daß diese Unterschiede genau spezifiziert werden können. Diese Spezifizierung haben wir etwas metaphorisch nach P. und C. Kiparsky HEBUNG (RAISING) genannt. Die HEBUNG definiert eine Entsprechung, aber keineswegs nur im technischen Sinne einer möglichen Transformation. Sich ihrer zu bedienen ist nur 151
sinnvoll und gerechtfertigt, wenn die effektiven und potentiellen syntaktischen, semantischen und kommunikativ-pragmatischen Unterschiede, die „Funktion" dieser Transformation ebenfalls spezifiziert werden (vgl. S. 127 und Sektionen 1. 1. bis 1. 3.). Trotz dieser klaren Unterschiede wäre es verfehlt, es würden starke Verallgemeinerungen verfehlt, wenn man die beiden Satztypen, den „gehobenen" und den „nicht gehobenen", in keine Beziehung zueinander setzt. Ich hoffe dies deutlich und einsichtig gemacht zu haben. 3.2.1. Ich will jetzt auf einige Annahmen zurückgreifen, die nicht besonders begründet sind, aber Voraussetzungen der Hebung darstellen. In Sätzen mit 0Ka3(iiB)aTbCH, (no)KaaaTbCH haben wir den (Neben)Satz, aus dem das Subjekt gehoben wird, als Subjektsatz hingestellt. (162) 0Ka3aji0Ci>, [ H T O Aima npeBocxoAHHft Bpan]. S
(163)
A i m a OKaaajiacb npeBoexoflHHM BpaioM
(168)
cecTpa Ka3ajiacb B BLUOHHOM nojiojKeHim
(169)
*(TO), ITO c e c T p a B BJAROFLHOM nojioHteHHH, K a 3 a . i o c b
Aber der für (162) angenommene Subjektsatz kann niemals in der für ein Subjekt üblichen Position stehen : (164) * ( T O ) , HTO A H H A npeBoexoflHHü Bpai, OKA3AJIOCB Im Deutschen ist das etwas anderes : (165) Daß Anna ein hervorragender Arzt ist, hat sich herausgestellt/ erwiesen (166) Es hat sich herausgestellt/erwiesen, daß Anna ein hervorragender Arzt ist (166) ist zweifellos „normaler" als (165). Das Gleiche gilt für (no)Ka3àTBca: (167) Ka3ajioci>, I T O cecTpa B BHROFLHOM nojioHteHHn (170)
(171)
eMy noKa3ajioci>, HTO Bce, HTO OH TaM BCTpeTna, 3 H A K 0 M 0 Bce, TTO OH TaM BCTpeTHji, noKa3ajioci> eMy 3HaKOMO * T O , I T O Bce, HTO OH TAM BCTpeTHji, 3HAKOMO, N O K A 3 A . I O C B
(172) EMY Wie die Beispiele zeigen, unterscheidet sich (no)Ka3aTbCH von OKa3(uB)aTbCH durch die Manifestierung des „psychischen" Subjekts in Gestalt einer dativischen Nominalphrase. Zweifellos „gibt es" auch ein psychisches Subjekt, für das sich etwas erweist, herausstellt, also für die Sätze mit 0Ka3(Hß)aTbCH. Aber es e r s c h e i n t nicht so wie bei (no)Ka3aTbCH. E r erscheint überhaupt nicht. Vielmehr wird deiktisch der Sprecher als das psychische Subjekt interpretiert, oder dies bleibt überhaupt als kommunikativ irrelevant offen. Eine Repräsentation dieses psychischen Subjekts von OKas(HB)aTbCH ist nicht am Platze, verschleiert den linguistischen Sachverhalt der Gewinnung von Information aus der Gesamtheit des Äußerungsaktes. N. Ruwet kommentiert einen analogen französischen Satztyp, nämlich (173) wie folgt: „La reconstitution d'un sujet sous-jacent, indéfini et différent de on ou de quelqu'un, est donc assez problématique" 50 152
(173) cette information se trouve être fausse Wenn nun auch die typische Position des Subjekts von diesen Subjekt(Neben)Sätzen nicht eingenommen wird, so schreibt man ihnen dennoch Subjektfunktion zu: „C coioaoM umo coieTaicwcH onopHtie c j i O B a cjieayiomHX CEMCLHTHIECKUX rpynn: . . . 5) cjiOBa co 3HATOHMEM 6HTHH, BMHBJICHHH : ôbieaem, «wxodum, oÔHapyoKueaemai,
0Ka3ueaemcn,
nojiynaerncii, cjiyHaemcn h
no«. . . . Hpii onopHHX CJiOBax nHToii rpynrm, Bcer.ua saHHuaioiipix riû3ni;mo CKa3yeMoro, npHflaTOHHaH l a c r i » aamiMaeT no3imHH) noA-neHtamero . . ( H e r v o r h e b u n g R. R.) (FpaMMaTHKa 1970, S. 703/704). In allen darauf (S. 704) folgenden Beispielen befindet sich der Subjektsatz rechts vom Prädikat, sowie in den Sätzen mit OKas(HB)aTbCH. Was (no)Ka3aTBCH betrifft, wird es den onopHHe cjiOBa nicht der fünften sondern der zweiten semantischen Gruppe zugeordnet: „cjiOBa co 3HaqeimeM BOcnpHHTim, nojiyneHHH nH«|)opMai;iin: eudemb, ecnoMUHamb, 'saMenamb, naaambcsi hebung R . R . ) ou^ymumb, nponumamb, paasjisidemb, cjiumamb, y3namb, nydambcn H T . n.; otqyiqenue, eudno, 3aMem.HO, CMMUHO
(HervorCHumbcn,
H no«. ; (a. a. O., S. 703). Über die syntaktische Funktion des HTO- (Neben)Satzes bei diesen Verben ist die Aussage nicht so klar wie bei den Verben der fünften Gruppe: „TIpii cJioaax nepetix «Byx rpynn . . . npii^aTOiHan nacTi. 3aHHMaeT no3Hi\nio oß-teKTHoro HJIH cyöteKTHoro pacnpocTpaHHTejin, npe,aonpe^ejiHeMyK) 3ajioroBHMH CBoiicTBaMii onopHoro cjiOBa" (a. a. O., S. 703). Daraus läßt sich wohl entnehmen, daß im Falle KasaTbCH der Nebensatz die Position des „cyöieKTHoro pacnpocTpaHHTejin" einnimmt und dies dasselbe ist wie das, was in der fünften Gruppe „no3imHH nofljieatamero" (a. a. O., S. 704) genannt wurde. Diese Interpretation scheint auch gestützt zu werden durch Satztypen wie (174), (175), (176): (174) H Bce-TaKH OH ee JIH)6HJI — c KaHt^tiM nneM Bce ciwibHee, Bce OTIAHHHEE, — a MOJKCT 6BITI», 3TO eMy TOJIBKO Ka3ajioci»? — (B. KaTaeß) (175) AHflpe HOBTopneT MefljieHHo, CTapaaci. KAK MOJKHO oTieTJiHBeä : — ÜHTB^ECHT
I E T H P E — TPN^I;ATI. IIHTI> — HOJIB FLBA. 3mo
eü
ne
KaMcemcn : Bce, HTO ocTaJioci. JKIIBOPO B ii3paHeHHoii TKAHH, $ Y H K -
(176)
iiHOHnpyeT 6e30TKa3H0 (ÜHocTpaH. jiirrepaTypa 8/1973) MHe KaHteTCH, KaK öy/vro 3Ta Kania, — roBapiiBaji OÔHKHOBCHHO
A(|taHacH0 HßaHOBiiH, — HeMHoro npnropejia. KaMcemcn, üyjibxepHH MßaHOBHa? (Forojib)
BOM amozo He
Wir könnten also davon ausgehen, daß der Komplementsatz Subjektfunktion hat und daß seine Position n a c h dem Verbum — die in (174)—(176) durch die anaphorische Referenz des Pronomens 3TO verändert ist — eine Besonderheit der betroffenen Verben wie OKa3(HB)aTi>CH, (no)Ka3aTi»cfl (und etwa auch einiger Verben der fünften Gruppe, s. oben) ist : diese Verben determinieren eine bestimmte Thema-Rhema-Struktur: der Komplementsatz ist Thematisiert [mit den genannten Besonderheiten in (174)—(176)]. Der Unter11
Ru/.nk}L, Syntax I
153
schied im Kasus-Verhalten der Subjekte der Sätze (175) und (176): (177)
amo eii He KasKeTCH: BaM amoao He KaHteTCH
entspricht etwa dem Verhalten des Subjekts in den Paaren z. B . : (178)
omeema via nojiita He npHnijio : omeem H3 noJiKa He npameji npeniimcmeuü He npe^BHflejiocb : (amu) npenumcmeuH He npeßBHSeJIHCb decßopMaifuü He 00Hapy?KeH0 : (npeanojiaraeMLie) de (203) und (206); vom Charakter der Präposition. Bei bestimmten Verben darf es nicht fehlen (205). Und bei Infinitiv-(Neben)Sätzen ist „TO" regelmäßig abwesend: 58 (208) * N P[TO s[KaTaTbCH Ha K O H b u a x ] npHHTHO So scheint eine Basis-Struktur angemessen, in der mit der (pro)nominalen lexikalischen Besetzung der NP' in [JVP' + S], nämlich als „TO", zunächst abgewartet wird, bis weitere Aspekte und (kon)textliche Beziehungen geklärt und repräsentiert sind. Das heißt also, daß die N P zwar angesetzt werden muß, als kategoriell für den Status der höheren NP ausschlaggebend, 157
.ou Z
ë» ¿t SJ « i OI S O
Xi eu
Q
S g Ä ¿
oc a.
a S
a a
K eo
Wir wollen nun annehmen, daß die beiden Verben in (209), O K a 3 ( b i s ) a T b C H , ( n o ) K a 3 a T i > C H auf Grund bestimmter auf S . 153 angedeuteter semantischer Eigenschaften eine Veränderung auslösen, die d e n A u f b a u d e s S a t z e s herbeiführt, der f ü r sie (und andere) allein möglich ist. Diese Veränderung k a n n als Regel der E x t r a p o s i t i o n formuliert werden. 6 0 Sie besteht darin, den S a t z S' a u s der NP, die ihn dominiert (NP'), in (210) herauszulösen u n d a n d a s rechte E n d e des S a t z e s zu plazieren. Dabei wird durch sog. Adjunktion (Chomsky-Adjunktion) ein neuer K n o t e n über P R Ä D P gebildet, der die gleiche Bezeichnung erhält, u m in der Konstituentenstruktur bei noKa3aTi»CH 159 (213)
das Dativ-Objekt mit dem Verb enger zu verbinden. Bei OKaB(HB)aThCH liefe diese Adjunktion leer. Es ergibt sich dann aus (210) (214) oder (215). (214)
S l NP'
1 PRÄDP
NP'
PRÄDP
S'
(no)Kaaa-cn
(215)
ime
S NP' I NP"
PRÄDP i V
'
1 S'
OKa3(uB)a-ca Wenn diese Umformung erfolgt ist, das Verbum 0Kas(HB)aTi»CH, (no)KaaaTbCH in seinen (Tempus-, Aspekt-, Modus-)Formen spezifiziert ist, wird das CO MP- Symbol in S' durch HTO besetzt, wenn keine besonderen Kennzeichnungen (s. o. S. 159) vorliegen. Das gilt für jeden eingebetteten Satz. Bei Extraposition ist nun im Russischen die nominalisierende NP [NP" in (210)] nicht zu lexikalisieren, anders im Englischen, Deutschen, Französischen, vgl. (192), (194), (195). Eine notwendige Bedingung für ihre Lexikalisierung zu „TO" ist im Russischen, daß sie Schwesterknoten von S bleibt. Der damit „leer" bleibende Knoten N P ' (in (210)) wird ausgeschieden. N P " wird z. B. auch in (214) mit der Entfernung ihres Schwesterknotens S' redundant, da es von der gleichen Kategorie N P ' dominiert ist. Die Kongruenz des Hauptverbs wird nach der besonderen Kongruenz-Regel festgelegt und durch Merkmale für das Verbum repräsentiert. Wir können etwa sagen, daß eine „ l e e r e " N P , bevor sie ausgeschieden wird, alle für die Verbkongruenz erforderlichen Charakteristika erhält. Eine leere N P kann z. B. mit negativen Werten aller Kongruenzmerkmale ausgestattet werden: [-masc], [-fem], [-pers 1], [-pers 2] [-plural]. Eine verallgemeinerte Fassung dieser Regel, die auch nichtnominativische Subjekte einbezieht [oTBeTa hb nojiKa lie rrpnm.no], findet sich in R. Rüzicka 1968, 43. Auf diese Weise kann die Subjekt-Prädikat-Kongruenz-Regel auch für 160
solche Fälle aufrechterhalten werden. In einem Satz wie npaBMjibHoi „ (216) > ITO S HHTepecHO J kommen alle angegebenen Merkmalwerte ins Spiel. Wir erhalten nun (nach Permutation des Objekts MHe): (217) oKaaajioct, hto ÄHHa npeBocxo^HHii Bpan (218) MHe noKaaajiocb, hto AHHa npeBocxoRHtm Bpai Das Ergebnis der Extraposition ist ausgeschrieben:
{
(219) S NP
r
I PRÄDP I
1 S'
Y
+-
COMP
NP
I
PRÄDP UL_ COP
NP N
oxaB(iiB)a-Cfl
Anna
BpeBOCXOfl#H-
I
Bpai
9
(220)
_L N,
PRÄDP
i
PRÄDP NP
Amia
| oKas(HB)a-cfl 1 10Ka3ajiacb i
npeBocxoAHUM
1 N I BpanoM
In (219) ist COMP, d. h. die Konjunktion nmo noch nicht eingesetzt, der leere Knoten N P ' noch nicht als „freischwebender" Knoten ohne phonetisches Material entfernt, das Stadium analog einem unpersönlichen Satz noch nicht erreicht. 61 Damit scheint eine klar ausgezeichnete, geeignete Konfiguration erzielt, um die H e b u n g vorzunehmen. Der durch sie zugezogene Verlust des 161
Satzcharakters und -symbols des eingebetteten Satzes S' schließt Verlust von COMP ein, und die Entstehung der Charakterisierung der N P [npeßocxoflHHft Bpan] als Instrumental verläuft wie S. 31 angedeutet.62 Für die zu hebende Subjekt-iVP des eingebetteten Satzes [1, 7, 3, 4, 5, 6, 0 , 8" [ + D ] spezifiziert die „complementizer^"1: . . . a verb be marked . . . with the featilre [ -t- D] in the event that the verb takes either the ,POSS-ing' or the ,for-to' complementizer" (a. a. O., S. 29). „MAN" ist nach Chomsky (I960) ein MANNER-Adverbial und steht nach dieser Auffassung auch für Passivkonstifcuenten wie [by NP], ADJ ist Adjective, und zwar prädikativ [ + PR], Von den sieben Einwänden gegen die Vornahme der Hebung nach Extraposition, die P. Postal (1974, S. 20) diskutiert, erscheinen ihm mit Recht nur zwei als gewichtig. Nur auf einen kann ich hier hinweisen: „. . . Rosenbaum's proposal to have RAISING operate on the outpur of EXTRAPOSITION yields the wrong derived constituent Structure for many sentences" So hat z. B. (221) einen anderen Hauptkonstituentenbruch als das aus ihm durch Hebung gewonnene (222) (221) it seems to me || that Marilyn has a chance (222) Marilyn || seems to me to have a chance Nach unseren Erwägungen auf S. 12 (Kapitel I) kann auch, dieser Einwand nicht als triftig gelten. Der andere für ernst gehaltene Einwand betrifft im wesentlichen Umformungen bei Phasenverben, die der Hebung analog sind. (P. Postal, a. a. O., S. (20—26). Dieses Argument kann nicht auf das Russische übertragen werden. Weitere Unsicherheiten bestehen darüber, ob die Hebung zu einer Regel verallgemeinert werden kann, ob also eine Regel sowohl für die HEBUNG aus dem Subjektsatz wie für die HEBUNG aus dem Objektsatz aufkommen kann. „Nearly everyone who has worked on complements within the overall 162
framework of generative grammar, including Chomsky and the present writer, are agreed on the need for a raising analysis of A-verb contexts [z. B. to seem, (no)Ka3aTbCH, 0Ka3(uB)aTi>CH; R. R.], for the need to postulate a rule RAISING in such cases. Given then the existence of a raising rule in B-verb (z. B. believe, CHHTaTb, noJiaraTt.; R. R.) . . . contexts, it follows, as McCawley showed,6'1 that these two rules can be trivially combined into one . . . However, if it is true, as argued . . . that RAISING cannot operate on the output of E X TRAPOSITION, as Rosenbaum (1967) had assumed, then the only way to combine A-verb and B-verb raising rules requires Verb initial structures . . ß5; zur Extraposition s. S. 159. Szamosi 66 argumentiert bezüglich des Englischen und des Ungarischen, den Gedanken der Einheit der Subjekt-HEBUNG (Unity of Subject Raising) fallen zu lassen „If we assume that Raising is (are?) two rules rather t h a n one, then one of the problems that has puzzled linguists about English syntax simply disappears. The following anomaly is well-known in the literature: (223) *I say J o h n to be a liar (224) John is said to be a liar . . . In a grammar with two separate rules of Raising, (223)—(224) can be accounted for by marking the lexical item say (as well as rumor and ascertain . . as governing R S (die Regel, die das gehobene Subjekt in Subjektfunktion bringt; R. R.), but not RO (die Regel, die das gehobene Subjekt in Objektfunktion bringt; R. R.). It follows, then, that all sentences with say, etc. which may have undergone Raising will also have undergone Passive, since only Passive can create the environment for R S for these verbs. The reason Lakoff needs a global constraint is t h a t in a theory with a unitary rule of Raising, there is no principled way to exclude a derivation of (224) in which (223) is an intermediate stage. There is no reason at all, however, why there should be such a stage in the derivation of (224), and the analysis proposed here offers a non-ad-hoc way of avoiding it" a. a. O. (656). Diese Argumentation verdient es, am Russischen überprüft zu werden. Selbst nach sehr ausgedehnten Analysen ist P. Postal inkonklusiv bezüglich der Formulierung einer Regel der Hebung „There are, however, good grounds for considering any such formulation (einer gemeinsamen HEBUNG-Regel; R. R.) extremely doubtful." 6 7 Indessen lassen sich auch einige Präzisierungen zur H E B U N G im Russischen vorbringen. Mit ihnen will ich dieses Kapitel abschließen. Die Hebung aus dem Subjektsatz übernimmt und beläßt das Subjekt in dem Kasus, den es in der Einbettung h a t : (225) . . . TeMnejiB buabhhyji MeTOACwiorHiecKoe yc.iOBiie ajieKBaTHOCTH o ß i H C H e m i H , n o T p e ß o B a B n o f l T B e p j K A a e M o c T H a K c n j i a H a H c a BCeMH HajIIIHHHIMH 9 M m i p H H e C K H M H
Smoso onaaamcb nedocmamoHHO djist CKOSO oßftitcneHU.i
flaHHHMH.
undyKTnueHO-cmamucmuHe-
163
(226)
OKAAAJIOCB, HTO amoeo nedocmamoHHo HHFLYKTHBHO-CTATHCTHleCKOrO OÖT.HCHeHHH W e n n das so ist, k a n n auch in der Tatsache, d a ß — im Falle der I n t e r p r e t a tion des Satzes (228) als einer aus Hebung hervorgegangenen S t r u k t u r — f ü r den eingebetteten Satz eine morphologische „Oberflächenform" mit nem angenommen werden muß, kein Argument gegen diese Interpretation gewonnen werden (227)
OKAAAJIOCT, HTO « O K T o p a HCT B
ropoae
(228) aoKTopa HE oitaaajiocb B ropo^e 6 8 Zur Interpretation von amoao s. S. 154. Beachte auch, d a ß die neutrale Kongruenz von O K a s a j i o c b in (225) u n d O K a a a n o c b in (226) verschieden begründet ist: in (225) ist es die nichtnominativische F o r m der Subjektnominalphrase „ a T o r o " u n d in (226) das 0 - S u b jekt, mit „unpersönlichen" Sätzen vergleichbar, entsprechend der Interpretation S. 161. Der Bereich derjenigen Verben, die Hebung „auslösen", scheint ganz fest abgrenzbar. ü o j i a r a T i . , obwohl semantisch CHHT9TI> sehr nahe, zeigt k a u m H E BUNG. 6 9 Allerdings gibt es hier eine gewisse „ D y n a m i k " des Sprachsystems u n d Schwankungen im Gebrauch: (229) HJIH, npocTHTe, nojiaraeM JKypHajiHCTa — pa3Bji3HMM a OH — cnpoMeH (Heaejin 21/1973) Der koordinierte Satz „expliziert" d a s prädikative Verhältnis, die „kondensierte" Prädikation des ersten nach der Hebung. Die völlige funktionelle I d e n t i t ä t des zum Objekt gehobenen Subjekts mit einem „ursprünglichen" Objekt zeigt die Teilnahme an Zeugma-Strukturen (GAPPING) 7 0 (230) IIpw 3TOM H He cKJioHeH 6HTI» ceßa B rpyjy» H cniiTaTb ?KajiKHM rpeiiiHHKOM (JIiiTepaTypHaH raaeTa) (231)
?
I T p H 3TOM H H e C K J I O H e H
ÖHTB B
CHHTaTb
ce6«
JKaJIKHM
rpeiiiHHKOM
H
RPY^B
D a s gehobene Objekt a n erster Stelle ergibt eine weniger sprachgerechte Struktur. Eine auffällige Kongruenz-Anomalie findet sich bei H E B U N G folgender Art (232) KaKoe ciacTte, HTO OKasa-noct, I T O 3TO H e n p a B j j a H BLI J K H B H W e n n amo als Subjekt des eingebetteten Satzes gehoben wird — ein anaphorisches Pronomen, ein P R O - S a t z , genauer: ein Pronomen, das durch einen Antezedent-Satz gebunden ist (vgl. S. 154) —, wenn also amo neues Subjekt wird und ein Substantiv Prädikatsnomen ist, d a n n richtet sich die Kongruenz des Verbs nach diesem: (234). Das ist einfach eine Ü b e r n a h m e der Kongruenz des eingebetteten Satzes, die im P r ä t e r i t u m regelrecht die Kongruenz (233) h a t : (233) 9TO 6ujia HeiipaB.ua 164
Dieser Sachverhalt, da er in (234) wiederkehrt, scheint ebenfalls als Argument für Hebung verwendbar. (234) Kaicoe cqacTbe, HTO 3TO ona3ajiaci» HenpaBjja H B B I J K H B M . . . B U «hbh (B. KaTaes)
KAPITEL V Pias G e r u n d i u m Ausschau u n d V o r s c h a u auf P r o b l e m e
0. Der bei uns gebräuchliche N a m e „Adverbialpartizip" präjudiziert, d a ß es sich beim Gerundium u m ein Partizip handelt, das ein Adverbial, etwa ein modales Adverb oder eine Adverbialbestimmung ist. Man k ö n n t e es auch so verstehen, d a ß es sich u m ein Partizip handelt, das als Adverb oder Adverbialbestimmung funktioniert. U n d „Partizip" wird es wegen seiner morphologischen N ä h e zu diesem, das d a n n in engerem Sinne ein Adjektiv- oder Attributpartizip wäre, genannt. Ähnliches, wenn expliziteres Verständnis des Gerundiums findet sich in neuesten Arbeiten: „The gerund is felt t o have verbal properties because it is an underlying V; it is felt to have adverbial properties because it is invariably the constituent of an AP (adverbial phrase; R. R.) a n d thus f u n c t i o n s as an adverb . . . The configurational hypothesis enables us to capture the fact t h a t t h e gerund has both verbal a n d adverbial properties without having to posit a class of „hybrid" p a r t s of speech." 1 Die Konfigurations-Hypothese sieht so aus: „Gerund [ . . . [ . . . V . . . J ^ . . ,] A P (a. a. O., S. 167) Dies soll eine Bestimmung des Redeteils sein, die sich auf die Oberflächenstruktur beziehen m u ß : „The reason t h a t p a r t s of speech must be determined a t t h e level of surface structure, and n o t a t the level of deep structure, is t h a t t h e VP appears in configurations in surface structure t h a t do not occur in the underlying structure, i.e. t h a t cannot be generated b y t h e phrase structure rules. The F P ' s greater privilege of occurrence in t h e surface structure is, of course, due t o the operation of t h e transformational rules which create new configurational structures, (a. a. 0., S. 167) D a s Gerundium wird also als die syntaktische Kategorie „Oberflächen- VP' 1 charakterisiert, die von der Kategorie AP dominiert ist. Die Kategorie AP ist aber eine Pseudokategorie, die durch ihre Funktion konstituiert wird (s. o. „. . . and t h u s functions as an adverb'"). 1. Wenn Koordination von Elementen f ü r gleiche syntaktische Eigenschaften spricht, verhalten sich Gerundien syntaktisch wie Modal-Adverbiale. (1) OH OTBenaji monoTOM H noTyniiB rojiOBy (2) cnoKOÄHO h He Toponncb, OH npHJier (3) OH maraji no yjiane H HE ycTynan a o p o r y 2 166
Auch die Semantik wird kongruent mit dieser Charakterisierung festgelegt : „It should be sufficient to point out that gerunds have the same ränge of meaning as manner adverbials and adverbial clauses" (a. a. O., S. 166). Die Grammatik 1970 behandelt Gerundialkonstruktionen mit deutlicher Trennung der syntaktischen und semantischen Aspekte unter dem Abschnitt „o6ocoÖJieHHLie mero • • • MoryT HMeTb 3HaieHiiH 0ÖCT0HTejibCTBeHH0-xapaKTepH3yK>miie: BpeMeHHoe . . ., npHHHHHoe . . ., ycjioBHoe . . . mjih ycTynHTejibHoe . . . " (S. 645). Wo diese verschiedenen Bedeutungen herkommen oder wie es zu ihnen kommt, das wird durch einen Hinweis angedeutet: „BaaiiMOflefteTByiomHMH n onpe«ejmiomHMH aKTopaMH 3«eci. hbjihiotch Biiao-BpeMeHHHe 3HaieHHH rjiarojia h «eenpHiacTHH, a ntauMce ux Jiencunecnue ananenua," (Hervorhebung R . R . ) . Hier hätte noch auf die Position (Topologie) des Gerundiums hingewiesen werden können. Auf den semantischen Gesichtspunkt werde ich ausführlich zurückkommen. Das syntaktische Verständnis geht hier an einem entscheidenden Punkt über die zitierte Arbeit von Babby hinaus, nämlich darin, daß das Gerundium die Position des Determinanten besetzen kann. Dies ist freilich ein noch recht allgemeiner Verweis, denn die syntaktische Charakterisierung des Determinanten ist weiträumig: „TaKoii caMOCTOHTejibHtift pacnpocTpaHHTejit, OTHOCHmniicH ko BceMy iipenjio5KeHiiio b qejioM Ha30BeM aeTepMHHaHTOM" (Grammatik 1970, S. 624). Aber ausschlaggebend ist, daß die „Beziehung zum Satz als Ganzem" indirekt auf Gerundialstrukturen ausgedehnt wird. 2.0. I c h will jetzt versuchen, den syntaktisch-kategorialen und funktionellen Status der Gerundialkonstruktion (im weiteren G K ) weiter einzukreisen, und zunächst Argumente vorbringen oder Erwägungen anstellen, die für eine G K die syntaktischen Eigenschaften einer Präpositionalphrase in B e t r a c h t ziehen. 2.1. Koordination mit Präpositionalphrase (4) HHKOJiañ U3 cnynocmu (oh h b caMOM flejie 6hji C K y n o B a T ) , a maKwce óydynu npuHi^unuajibuuM npomuenuKOM emanen u 3a6acmoeoK, HaoTpea 0TKa3aJicH miaTHTb oiamHee, ccbuiancb Ha onpe^ejieHHyio CTaTbio 3aKOHa . . . (KynpHH, rpaHaTOBbiü ßpacjieT) 167
(5)
3 T O OCKOJIOK, CKAAAN H
KOTopMä y MeHH H3BJieKJiH h3 sepxHeit TpeTH 6e#pa —
He 6e3 xeacmoecmea,
HO
ece Mce nonpacnee do Kopueü eo.wc
(B. KaTaes) (6)
OHA
cjiymajia Menn ue npepueaa,
HSHO
yduejieHHan,
HO
Bce wce c mejn
otce HenonojieöuMUM cnoKoücmeueM
E s handelt sich um einen gemeinsamen Durchschnitt syntaktischer F u n k tionen, u n d die Möglichkeit der Koordination k a n n f ü r gleichen Konstituentencharakter der Präpositionalphrase — wie auch der Modaladverbiale in (1)—(3) — u n d der G K sprechen. E s liegt keine Eins-zu-Eins-Entsprechung vor. F ü r die f u n k t i o n e l l e Überschneidung, die tatsächlich festzustellen ist, lassen sich weitere Beispiele bringen: (7) AHflpe ( O H a ) roBopnjia ceöe, HTO ÖHJUI npaea, HU pa3y «e 6pu3Hye X O T H 6 H Kanjiio ONEITOJIOHA Ha CBOH BpaneßHuit xajiaT (IlHOCTpaHHan jiHTepaTypa 8/73)
(8)
AHflpe rosopHJia ceöe, HTO otuxa npaßa e moM, HTO HH pauy He öpuaHyjia X O T H 6 H Kaiuiio . . .
Oder: (9) (10)
paccMampueaa «aHHoe npeflJioHteHHe, MH MO!«eM 3aKJiioiHTi., . . . npu paccMompeHuu naHHoro npennoweHH« MH MOSKeM 3aKJiioIHTFA
...
Aber die G K wird unabhängig von der Möglichkeit der Substitution einer Präpositionalphrase verwendet: (11) OHa yflHBHJiacb, we ysuae ero Biepa B e n e p o M OHa yflHBHJiacb (moMy), nmo He ysHajia ero Biepa BeiepoM Oder: (12) BOT Bara KoppecnoHAeHT pa3rHeBajicn, ecmpemue B peijeH3iin BHpaateHne „HanpHJKeHHan MefliiTamin" (JlHTepaTypHan raseTa 18. 4. 1973) (13)
BOT Barn KoppecnoHAeHT pa3raeBajiCH, Koada «cmpemuA B C T P E I E ] B P E Q E H S H H BMPAHTEHIIE(H)
[npu
(c BHpaHceHHeM) „HanpHHteH-
Han Me«HTaHHH". 2.2. E s gibt weitere Möglichkeiten der Koordination, die zweifellos in syntaktischer Hinsicht ein Erkennungszeichen gleicher K o n s t i t u e n t e n s t r u k t u r u n d gleicher Satzgliedrelation(en) ist: (14) CBoe Y M E H H E OH MOHteT nepejjaTb yqeHHKy He oßtacHemiiiMU, a npocmo noKa3uean pa3HHe HaqepTaHHH 6 Y K B H nasueaa ux (Heflejia) Die bedeutende Rolle der Koordination f ü r die semantische Interpretation des Gerundiums wird noch erörtert werden. 2.3. Auch diese Koordination ist anzutreffen: (15) c TpeTbero Kypca CTyneHTH, nojiyiHBmue yate onpenejieHHHH 3anac SHaHHii, nocTynam nenocpe^CTBeHHo B jtaöopaTopHio 168
HayiHo-HccjieflOBaTeabCKHx yqpeatfleHHH, y qacTBVJOT B iuiaHoBOÜ paßoTe TBopqecKHX rpynn, cnmajia jiaöopanmaMU, a 3ameM noAyHan, no Mepe npuoöpemenuH 3HO,HUÜ, onuma u naeuKoe, ece öoAbtuue u öoAbtuue npaea Ha caMOcmonmejibnocmb (JlnTepaTypHan ra3eTa 75/62), Eine scheinbar analoge Koordination ist ausgeschlossen in (16) oder (17): (16) *acnHpaHTbi paöcTaiOT y Hac JiaSopaHTaMH Ii BHno.IIHHII CBOH JJHCcepTamin (17) * A C N H P A H T H YNACTBYIOT B njiaHOBOü paSoTe JiaSopaHTaMH H BBInOJXHHH CBOH NNCCEPTAUHH (16) und (17) sind falsch, d. h. in jedem denkbaren Kontext zu verwerfen, weil weder die Instrumentalphrase JiaSopaHTaMH allein noch die ganze Verbalphrase (18) rpaßoTaioT y Hac i •{ r i — jiaoopaHTaMH 1 LYIACTBYIOT B MIAHOBOII paooTeJ die Voraussetzung der Koordination, nämlich gleiche (Oberflächen) Konstituentenstruktur, erfüllen können. Das Problem wendet sich d a n n offenbar: es ist nicht zu fragen, wie es kommt, daß eine G K mit der Instrumentalphrase, sondern diese mit einer GK koordiniert werden k a n n . Die Antwort könnte lauten: I n (15) wird mit der durch CHanajia . . . u n d 3aTeM . . . geschaffenen abtrennnenden Isolierung eine derartige parallele K o n s t i t u e n t e n s t r u k t u r geschaffen, daß die Koordination mit dem Gerundium eintreten k a n n . I m besonderen wird JiaSopaHTaMH in ein ganz anderes Konstituenten Verhältnis zu y q a C T B y i o T B njiaHOBoft pa6oTe versetzt als es in (16) vorliegt. Deshalb ist dort die Koordination mit dem Gerundium ausgeschlossen. Aber es m u ß n u n weiter gefragt werden, warum die auf diese Weise abgesonderte Instrumentalphrase die Koordinierung mit dem Gerundium erlaubt. Als Erklärung k o m m t in Betracht 2.4. oder 2.5.: 2.4. E s k a n n angenommen werden, JiaSopaHTaMH in (15) sei eine abgekürzte Form, die Reduktion eines komplexen P r ä d i k a t s paSoTaTb jiaSopaHTOM(-aMH), und zwar dessen gerundialer F o r m paöoTan JiaSopaHTaMH, in der das Gerundium auf Grund seiner lexikalischen (Teil)Identität mit dem „Antezedent" paöoTe in Kombinationen mit dem I n s t r u m e n t a l getilgt werden muß. 2.5. Wir haben bereits früher gesehen, daß ein I n s t r u m e n t a l als Prädikatsnomen (vgl. (15)) funktionell u n d in seiner K o n s t i t u e n t e n s t r u k t u r einer G K so nahe stehen kann, daß Koordination möglich wird: (19) eme MajibHHmKOH H Haste He OKOHIHB TpeTbero KJiacca, OH paßoTaji y canojKHHKa U n d auch: (20) eme SyuyiH MajibinniKoft N ^ante He OKOHIHB TpeTbero KJiacca, OH paßoTan Y canojKHHKa 12
RuZiCka, Syntax I
169
2.6. I c h habe zu zeigen versucht (S. 80ff.), d a ß schon der I n s t r u m e n t a l mit öy^yiH u n d der bloße Instrumental, z. B. in (19) und (20), semantisch u n d syntaktisch grundsätzlich nicht äquivalent zusammenfallen. Der Instrumental aaoopaHTaMii in (15) ist von einer S t r u k t u r mit oynymi weiter entfernt als (19) von (20), insofern als 6y;nyHH in (15) überhaupt nicht zu Jia6opaHTaMH hinzugesetzt werden k a n n . Man könnte daran denken, dem Instrumental jiaßopaHTaMH in (15) eine G K mit Kopula, also ßy/iynn jiaßopaHTdMii, zugrundezulegen u n d das obligatorische Nichtauftreten der Kopula in Oberflächenstrukturen wie (15) als komplementäre Distribution des Oberflächenerscheinens von SyflyiH anders als in (19) (20) zu betrachten. Diese Annahme scheint jedoch nicht gut begründbar. Die Einschaltung einer Kopula in Verbindungen wie paÖOTaTt HHJKeHepoM etc. ist schon deshalb hinfällig, weil die syntaktische Ausgangsstruktur, in der eine Kopula hinzugezogen werden m u ß (vgl. K a p . II), nicht vorzuliegen scheint. Die Interpretation von 2.4. oder 2.5. ist wohl die korrekte, so d a ß die Koordination von JiaöopaHTaMH mit einem Gerundium nicht als Koordination zweier Gerundialstrukturen — der einen mit 6y^y l ni —, die in verschiedene Strukturen (die Kopula erscheint erst in einer „späteren" Repräsentationsstufe) zurückreichen, erklärt werden k a n n . Der I n s t r u m e n t a l in Strukturen wie (15) bedarf auch deshalb keiner Kopula, weil in der komplexen Prädikation das andere P r ä d i k a t (paßoTaTt, yiacTByioT B paöoTe) deren Funktion (s. S. 22ff.) übernimmt. Daher ist die abtrennende Isolierung des Instrumentals relevant, ein Satz ohne sie falsch: (21) * O H paßoTaeT acniipaHTOM H Y Q A C T B Y N B HCCJIEAOBATEABCKOII pa6oTe Auch aus der Koordination (15) lassen sich also noch keine sicheren Schlüsse f ü r den syntaktischen und semantischen Status der GK ziehen. 3.0. Diese Interpretationsübungen lassen sich fortsetzen. E s sind weiterhin schwer die Argumente abweisbar, die d a f ü r sprechen, d a ß eine Gerundialkonstruktion eine Darstellung als S a t z braucht. Dafür spricht zunächst, d a ß das „ S u b j e k t " der GK, d. h. jene N P , die als Subjekt in dem SATZ erscheinen, also eingesetzt werden müßte, der bei Verwandlung des Gerundiums zum finiten Verb entsteht, nach einer ziemlich strikten syntaktischen Regularität mit dem Oberflächen- oder dem „Tiefen"subjekt des u n m i t t e l b a r übergeordneten Satzes identisch ist. E s k a n n also z. B. mit dem selbst nicht offen erscheinenden Subjekt eines Infinitivsatzes identisch sein: (22)
MU npiirjiainaeM Bac npunnmh
yuacmue
B Hameü KomjiepeimHH,
eucmynue c ÄOKJUIAOM Ha jnoßyio HHTepecyromyio Bac TeMy Das Subjekt des Gerundiums in dem angegebenen Sinne ist identisch mit dem des Infinitiv(satze)s, eines ganz analog auch nicht „offenen" Subjekts, u n d dieses ist wiederum identisch mit dem a n w e s e n d e n Objekt des nächsthöheren Satzes, also eac. Man könnte aber k a u m ohne Trivialität sagen, das Subjekt 170
de» Gerundiums sei mit dem Objekt des zweithöheren Satzes identisch. Es kann weiter mit dem Oberflächensubjekt (dem „Patiens") eines passivischen Satzes und auch mit dem als Instrumental (vgl. Bd. II) in so einem Satz erscheinenden Subjekt der Satzbasis identisch sein. Wie anders sollte man diese syntaktische Gesetzmäßigkeit explizit darstellen als durch Repräsentation eines Subjekts des Gerundial-Satzes, der sich zur GK transformieren läßt, wenn eben diese Bedingung der Subjektidentität erfüllt ist und andere. Für den intermediären Satzstatus der GK spricht weiter, daß auf sie der gleiche anaphorische Bezug wie auf S ä t z e genommen werden kann, der S a t z status der „tieferen" Struktur auch nach seiner Beseitigung noch „nachwirkt", also noch „verarbeitet" wird. Dafür zwei Beispiele: (23)
H
npoieji
«ejio,
B A U M CTHXH, —
rjiaBHHM 0Öpa30M
manch
JIHIUHHH
pa3
CKaaaji K
nodmeepdue
OH
BoBKe],
CTporo, nmo
KAK
aoKTop,
[oöpa-
HecKOJibKO mchh aa-
Moe HaojuojieHHe,
ITO
ecjiH caM
H
Haxoatyct cpe^n KaKoü-HHÖyÄi», nycTb aasKe caMoä Heöojibmoft, KOMnaHHH, TO MeHH IIJIII BOBce He 3aMeiaioT H.TIM 3aMeiaioT B nocjieflHioio OMepesb . . . (B. KaTaeß) (24)
IIOTOM OH NOIIEJIOBA.IL
MeHH rpoMa^HUMH ryöaMH opaTopa, IIJIOXO H CKaaaji, [enepeue oöpaiqaxcb
npHcnocoöjieHHUMH JJJIH noi^ejiyeB, KO Mue
na
mu]
— nmo
noKa3aAocb
MHC nyiawu^e-cmpaHHUM,
TaK
KaK
na T H . (B. KaTaeB) In (23) und (24) referiert das Relativpronomen HTO anaphorisch auf die GK [. . .], die einen Sachverhalt beschreibt, der eingetreten ist, dessen Faktizität nach „Präsupposition" von 3a«ejio und aus anderen Gründen 3 klar ist. HTO ist eine NP, die, Kategorien transformierend, auf Sätze referiert, Sätze zum Antezedenten hat. Hier referiert es auf die Gerundial-Phrase ( = GK). Demnach könnte die GK wie ein Satz behandelt sein. Das ließe sich so interpretieren: Der kategorielle Spielraum des relativischen (anaphorischen) HTO und auch der des deiktischen und anaphorischen BTO läßt es zu — im Sinne der oben erwähnten „erinnernden" Verarbeitung —, daß sein Antezedent nicht nur ein Satz ist, sondern auch abgewandelte Strukturen, im besonderen GK, von S ä t z e n . (23) ist auf diese Weise ebenso möglich wie (25), (26), (27): OH
(25)
HMKor^a
HE 6HJI
co
MHOÜ
TO, i t o OH oöpamajiCH raaBHUM o6pa30M K BoBKe, HecKOJibKO MeHH
aa^ejic) (26)
OH
oßpamajicH
RJIABHHM 0 Ü P A 3 0 M K
BoBKe,
HTO HECKOJIBKO MCHH
3aÄejio (27)
OH oöpamajiCH rjiaBHHM 0ßpa30M K BoBKe. BTO HECKOJIBKO MEHH 3AFLEJIO
3.1. Die GK in einer bestimmten Abstraktionsstufe als Satz zu repräsentieren legt auch ihre Verbindung mit Konjunktionen nahe: (28) 12»
. . . OH
noBepHyjiCH, onepmHCb Ha najioiKy, npiicTajibHO,
cjioeno
ne
171
y3Hae,
B
nocMOTpeji
KperiKomeKoe
JTOCHHMEECH
HOTOM JIHIJO
OcHHa, noAOHtaaB HecitojibKo, npoH3Hec HeAOBepnHBo . . .
(29)
(K). BoH^apeß) ByHHH ÖHCTpo rnejx, BUCTABHB Biiepea öopo^Ky, H, BEPTH JKHJIHCTOM ineeft, 30PK0 ocMaTpHBajicH no CTopoHaM, KÜK nurnb
(30)
6U Mcejiaa, upenieo-HaKpenKo
. . .
3anoM-
(B. KaTaes)
CTHXH, no p a c i e T y
Mojiofloro LEÜOBEKA, HOJIJKHH ÖHJIII n p o n s -
BecTH CHJitHeiimee BiieHaTjieHHe Ha oflHy rpaacflaHity, c KOTopott OH N03HAK0MHJICA HE3AFLOJIRO AO 0TIE3AA B KOMAHFLIIPOBKY, He ycneB H a i a T b c Heft poMaHa, daztce KÜK cjiedyem ee ne HO petuue HaBepcTaTt ynymeHHoe . . .
(31)
paccMompee, (B. KaTaeB)
PaeeepflHeb oaHaJKflH, cepwsycb H flojiro H yxHxaio «e npewcde, ucmoufue Becb sanac ocKopÖHTejibHHx NPNMEIAHHII, OÖHHH-
KÜK
KOB, SARPAHHHHUX AHEKFLOTOB H TOMY NOßOÖHOE
(IlymKHH Beispiel aus CjioBapb 12, S. 794) (32)
. . . *ITO 3TO HE HaHa, a H i m a — BOT OHA! — OHA BXOAHT nocpe^H Harnero naenimiH c na.iibijaMii, H3 M a 3 RH H BI M IT l e p m u i a M i i , man u « e paspeuiue
(33)
3adanu o HBVX n o e s ^ a x
( A . BHTOB, He^EJIN 50/74)
B Hayne MOJKHO B03BHCHTBCH ABVMH nyTHMH: JIUÖO co3dae HEITO HeiiCTBHTejibHo
BH^aiomeecH,
AUÖO
npunu3ue
3acjiyrH KOJiJier
(JlHTepaTypHan ra3eTa 28. 11. 73) 3.2. Die Explikation hierarchisch differenzierter, darunter auch selbsteinbettender G K scheint über Darstellungsstufen, in denen die G K ein Satz ist, am einsichtigsten. Mir ist nicht klar, ob ein anderer W e g zum Ziel führt: (34)
rjiadsi
na öoüifos
auieMHoe,
u o0uifepoe,
naneso ne nodo3peeau
Sezaeiuux
y
H T O H flejio BonoMHHaa, TTO pasMCKHBae.viwe «eiiCTByioT
y Hac B Tbraax OKOJIO Mecaqa . . .
( B . BOROMOJIOB)
Die Partizipialkonstruktion ist über die Struktur eines Relativsatzes darzustellen, dessen Subjekt sich mit dem Subjekt der als Satz repräsentierten G K identisch zeigt: (35) rjiHflH [H] Ha 6OHIJOB II otJimepoB, KOTopne [ÖOHUH II otjumepa] [ H H i e r o He n o a o 3 p e B a a ] S e r a j i n y amejiOHOB . . .
Die „kondensierte" Struktur (34) reiht die beiden hierarchisch unterschiedlichen G K ohne trennende Satzgrenzen aneinander. Für die Erklärung und „Rekonstruktion" der Beziehungen der beiden G K untereinander und zum ganzen Satz ist die angedeutete Darstellung und die Repräsentation der G K in Satzform eine partielle Hypothese. 4. Asyndetische Koordination und Selbsteinbettung der G K sind in der Oberflächenstruktur oft nicht markiert und kaum noch auseinanderzuhalten. Die Produktion und perzeptive Reproduktion beruht und verläßt sich
172
darauf, d a ß semantische Eigenschaften der Gerundien (Verben) u n d anderer Elemente des Satzes hinzugezogen werden können. Die Entscheidung über Koordination oder Selbstein bettun g des „zweiten" Gerundiums ist also, etwas p a r a d o x gesagt, eher eine F u n k t i o n aus der s e m a n t i s c h e n Belation der beiden beteiligten Gerundien in die s y n t a k t i s c h e , nämlich die Alternative der Koordination oder Selbsteinbettung eines ausgezeichneten Ger u n d i u m s von beiden. Welches der beiden ausgezeichnet wird, welches also als K a n d i d a t der Einbettung (Unterordnung) anzusehen ist, scheint nicht unabhängig von der Reihenfolge zu sein. Diese Funktion k a n n eine partielle sein, sie k a n n ohne Wert sein, u n d d a s heißt, d a ß es offen bleibt und/oder gelassen wird (für/von Sprecher u n d Hörer), ob Koordination oder Subordination (Selbsteinbettung) vorliegt. Hier müssen Akzeptabilitätsabstufungen eintreten. Ich will zur Illustration zunächst zwei Beispiele bringen: (36) H Bce 3a6ue, nocmaeue Ha 3TOM ToiKy, cncuue sa coSoä MOCTH H KopafuiM, h jierKO 3ainaraji no yjimjaM (37) HO npooKuen TaK CTpeMHTejibHO BCIO cbom HUISHI», npujuepue CTOJib He nocTapeBHieü HaHe Tpayp, KOTopoii eß 6mji TaK we HeoÖHKHoBCHHO K Jinijy, KaK H