Studien zum Verhältnis von Syntax und Semantik im modernen Russischen [Reprint 2021 ed.] 9783112481769, 9783112481752


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Studien zum Verhältnis von Syntax und Semantik im modernen Russischen [Reprint 2021 ed.]
 9783112481769, 9783112481752

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R. RÜZlCKA VERHÄLTNIS VON SYNTAX UND SEMANTIK IM MODERNEN RUSSISCHEN

SAMMLUNG AKADEMIE-VERLAG 35

SPRACHE

RUDOLF RtJZlCKA

STUDIEN ZUM VERHÄLTNIS VON SYNTAX UND SEMANTIK IM MODERNEN RUSSISCHEN

AKADEMIE-VERLAG • BERLIN

1980

E r s c h i e n e n i m A k a d e m i e - V e r l a g , D D R - 1080 Berlin, Leipziger S t r a ß e 3—4 © 1980 A k a d e m i e - V e r l a g Berlin L i z e n z n u m m e r : 202 • 100/257/80 G e s a m t h e r s t e l l u n g : I V / 2 / 1 4 V E B D r u c k e r e i » G o t t f r i e d W i l h e l m Leibniz«, 4450 G r ä f e n h a i n i c h e n • 5262 B e s t e l l n u m m e r : 752 114 5 (7535) • L S V 0805 P r i n t e d in G D R DDR 2 6 - M

Vorwort

Diese Studien versuchen, an Hand einiger interessant erseheinender Klassen komplexer Satzstrukturen des modernen Russischen den Beziehungen zwischen der syntaktischen und semantischen Struktur nachzugehen und sie in linguistischen Zusammenhängen, die sich weit über die speziell thematisierten Satztypen ausdehnen, aufzuklären. Es werden also, wo immer das zweckmäßig und aufschlußreich erscheint, weitere syntaktische Strukturen in die Erörterung einbezogen. Die vorliegenden Beschreibungen und Erklärungsversuche von Fragmenten des Russischen sind bemüht, auch die Konturen und Horizonte des Ganzen der russischen Syntax sichtbar zu machen. Denn wenn die Beschreibung auch nur eines einzigen Satztyps erschöpfend und zutreffend sein will, muß sie ihn auch in seinen Eigenschaften, die er mit allen anderen gemeinsam hat, erfassen. Kapitel I schafft einen Zugang zur Erörterung der Beziehungen zwischen Syntax und Semantik. Wie immer man zu Begriffen wie „Tiefenstruktur", „Ausgangsstruktur", „Basisstruktur" stehen mag, eine der semantischen Struktur zugewandte syntaktische Darstellung — und keine andere sollte als angemessene gelten — kann sich mit nur e i n e r syntaktischen Repräsentation nicht zufrieden geben. Kapitel I I ist mit dem Verbum EbITI> „ S E I N " befaßt, um Voraussetzungen für das bessere Verständnis und die Behandlungsweise in den folgenden Kapiteln I I I und IV zu geben. Sie beschäftigen sich mit den komplexen und vielseitig-heterogenen Strukturen, die einen „prädikativen" Instrumental einschließen, mit ihrer systematischen „Herkunft" und den Gründen ihres weitgehenden syntaktischen Zusammenfalls. Diese Satzformen sind geeignet, weiterreichende Probleme syntaktisch-semantischer Beziehungen unter allgemeinen, auch kommunikativ-pragmatischen Gesichtspunkten transparent zu machen. Noch mehr gilt das für die im Russischen überaus verbreiteten „kondensierenden" Strukturen mit Gerundium. Die „Gerundialwendungen" zeigen schnell, daß sie nicht abgeschnitten und isoliert von anderen Strukturen beschrieben und erklärt werden können, sondern sich an ihnen eine Syntax als Ganzes zu bewähren hat. Den Gerundien sind das V. und das VI. Kapitel dieses ersten Bandes der „Studien" gewidmet. I m zweiten Band wird die semantische Analyse der Gerundialstrukturen erV

weitert und vertieft, im besonderen bezüglich der Wahrheitswertbedingungen der Sätze, in denen sie vorkommen, und der Modalität. Weiter werden die syntaktischen und stilistisch-funktionellen Bedingungen ihrer Verwendung detailliert behandelt und der Versuch einer typologischen Analyse der Gerundialsätze in den slawischen Sprachen unternommen. Ich habe mich also auf spezifische Bereiche von Konstruktionen konzentriert und beschränkt, aber ich glaube, daß diese Auswahl als ein Kern von Strukturen und Prozessen angesehen werden kann, der den Gesamtbau der Sprache mitträgt. Die vorliegenden Untersuchungen sind über weite Strecken, wie ich hoffe, weiterführend, aber sie sind so gehalten, daß sie den gutwilligen Leser in methodologische Bereiche der russischen und der allgemeinen Syntax einführen können. Frau Prof. Dr. L. V. Zlatoustova (Moskau) bin ich zu großem Dank verpflichtet für die Geduld und Ausdauer, mit der sie mir ihre muttersprachliche Intuition bereitwillig geliehen hat. Die Untersuchungen Werden in der Reihe „Studia grammatica" fortgesetzt. Der zweite Band erscheint dort als Band X V I . Manuskriptabgabe des vorliegenden Bandes: 7. März 1977. Rudolf Rüziöka

Inhaltsverzeichnis

KAPITEL I Über Tiefe u n d Oberfläche sprachlicher Strukturen

1

Nachbemerkung

20

KAPITEL II Über „ S E I N "

22

KAPITEL III Der Zufall des Zusammenfalls

44

KAPITEL IV Über „halbkopulative" Verben u n d Subjekthebung

123

KAPITEL V D a s Gerundium — Ausschau und Vorschau auf Probleme

. . .

166

. . .

190

KAPITEL VI Semantische Spielräume u n d Grenzen des Gerundiums • Anmerkungen zu zu zu zu zu zu

Kapitel I Kapitel I I Kapitel I I I Kapitel I V Kapitel V Kapitel V I

246 248 250 255 257 258

Literaturverzeichnis

259

Sachregister

269

Personenregister

277

VII

KAPITEL I

Über Tiefe und Oberfläche sprachlicher Strukturen

0. Die Tiefe der Sprache, die hier in Betracht kommt, ist nicht der (Wider-) Schein der Tiefe des Gedankens, dem Sprache Gestalt gibt. „Oberfläche" wäre kein Widerpart des (Wider-)Scheins solcher Tiefe, über die leicht oberflächlich gesprochen wird. Selbst der sprachlich ungemein gewitzte und aufgeklärte Karl Kraus widerstand nicht ihrer Verlockung und sprach der deutschen Sprache eine Tiefe zu, die ihresgleichen nicht hätte (in: Sakrileg an George oder Sühne an Shakespeare?). Auch die Tiefe des „Geheimnisses" soll uns hier gleichgültig lassen, das nach dichterischer Metapher in Sprache waltet. Heinrich Boll, Literaturnobelpreisträger 1972, hat in seiner Nobelrede „Versuch über die Vernunft der Poesie" das über Sprache verhängt geglaubte „Geheimnis" angesprochen: „. . . es ist leicht dahergesagt, Sprache sei Material und es materialisiere sich, wenn man schreibt, etwas. W i e aber könnte man erklären, daß da . . . etwas wie Leben entsteht, Personen, Schicksale, Handlungen, daß da Verkörperung stattfindet auf etwas so Totem, Blassem wie Papier, wo sich die Vorstellungskraft des Autors mit der des Lesers auf eine bisher nicht erklärte Weise verbindet, . . . wo die klügste sensibelste Interpretation immer nur ein mehr oder Weniger gelungener Annäherungsversuch bleibt. Und wie wäre es erst möglich, jeweils den Übergang vom Bewußten ins Unbewußte beim Schreibenden und beim Lesenden mit der notwendigen totalen Exaktheit zu rekonstruieren, und das dann auch noch in seiner nationalen, kontinentalen, internationalen, religiösen oder weltanschaulichen Verschiedenheit . . . Es wird also ein Rest bleiben, mag man ihn Unerklärlichkeit nennen, meinetwegen Geheimnis . . . das Material Sprache [kann] nicht auf einen verbindlichen und allgemein verständlichen Mitteilungswert reduziert werden. Jedes W o r t ist mit soviel Geschichte, Phantasiegeschichte, Regional- und Sozialgeschichte und historischer Relativität, die mitgeliefert werden müßte, belastet. Und die Festlegung des Mitteilungswertes ist nicht nur ein Übersetzungsproblem von einer Sprache in die andere. Es ist ein viel schwerer wiegendes Problem innerhalb der Sprache, Wo Definitionen Weltanschauungen, und Weltanschauungen Kriege bedeuten können. Ich erinnere nur an die Kriege nach der Reformation, die, Wenn auch macht- und herrschaftspolitisch erklärbar, auch Kriege um religiöse Definitionen waren. Es ist . . . deshalb belanglos festzu-

i

stellen, man spreche doch die gleiche Sprache, wenn man nicht die Fracht, die jedes Wort regional — manchmal sogar lokalgeschichtlich haben kann, mit ausbreitet." Soviel von Heinrich Boll über diese Tiefe der Sprache. Man könnte auch Thomas Mann oder einen anderen Sprachkünstler nehmen: „Aber was bedeutet Korrektheit, was Eleganz gegenüber der tiefen Vertrautheit mit den letzten Feinheiten und Heimlichkeiten einer Sprache, jener sublimen Abgefeimtheit in bezug auf Ton und Bewegung, auf die Reflexwirkung der Wörter untereinander, ihren sinnlichen Geschmack, ihren dynamischen, stilistischen, kuriosen, ironischen, pathetischen Wert, jener Meisterschaft — um in ein Wort zu fassen, was zu analysieren unmöglich ist — auf dem zarten und mächtigen Instrument der Sprache, die den literarischen Künstler m a c h t . . . " (Thomas Mann in seinem Essay „Chamisso", 1911). Andere halten die Sprache nicht f ü r mächtig, in „Geheimnisse" einzudringen, wohl aber zu ihnen vorzudringen, sie zu „umstellen". Das Sagbare muß vor ihnen versagen, auch wenn alles gesagt ist: „. . . die Sprache ist wie ein Meißel, der alles weghaut, was nicht Geheimnis ist, und alles Sagen bedeutet ein Entfernen. Es dürfte uns insofern nicht erschrecken, daß alles, was einmal zum Wort wird, einer gewissen Leere anheimfällt. Man sagt, was nicht das Leben ist. Man sagt es um des Lebens willen. Wie der Bildhauer, wenn er den Meißel führt, arbeitet die Sprache, indem sie die Leere, das Sagbare vortreibt gegen das Geheimnis, gegen das Lebendige. Immer besteht die Gefahr, daß man das Geheimnis zerschlägt, und ebenso die andere Gefahr, daß man vorzeitig aufhört, daß man es einen Klumpen sein läßt, daß man das Geheimnis nicht stellt, nicht faßt, nicht befreit von allem, was immer noch sagbar wäre, kurzum, daß man nicht vordringt zu seiner letzten Oberfläche" (Max Frisch, Zur Schriftstellerein, 1946, in: Aus einem Tagebuch und Reden, Berlin 1974). Dies ist ein Gebiet, zu dem die Linguistik sich ernsthaft wissenschaftlichen Zugang zu verschaffen erst im Begriffe ist. 1.1. Um welche „Tiefe" soll es also hier gehen? Wie sonderbar, daß noch begriffliche Schärfe und Abgrenzung für einen Ausdruck gesucht wird, der einer Mystifikation so nahe scheint. Tatsächlich ist der Tiefe, der wir uns jetzt zuwenden, dieser Name fast zufällig zugefallen; er ist, theoretisch anfangs nicht schwerwiegend, behilflich, bildhaft eine Problemsituation zu kennzeichnen, die noch immer vielen Mißverständnissen ausgesetzt ist. E r meint die Tiefe der Sprachstruktur, über der schlafwandlerisch sicher sich bewegt, wer die (eine) Sprache kennt; aber wer sie studiert, der Linguist, ist Problemen ausgesetzt, die seine Arbeit — nach N. Chomskys Worten — ebenso faszinierend wie frustrierend machen. 1 1.2. Der Name Tiefenstruktur, zunächst Tiefengrammatik, läßt sich schnell zurückverfolgen auf die englische analytische Philosophie. Ludwig Wittgenstein hatte in seinen „Philosophical Investigations" 2 „Oberflächen-" und „Tiefengrammatik" unterschieden, um philosophischen Täuschungen vorzu2

beugen, denen der an der Oberfläche haftende, nicht in die Tiefengrammatik eindringende Blick ausgesetzt ist. Charles Hockett überschreibt dann, wie es scheint unabhängig von Wittgenstein, das kleine 29. Kapitel seines „A Course in Modern L i n g u i s t i c s " 3 mit „SURFACE and D E E P GRAMMAR". E r macht aber wenig Aufhebens davon, die Termini sind nicht nachhaltig, und zehn Jahre später kommen sie in seinem großartigen Pamphlet „The State of the Art" 4 nicht vor. Sie hätten vorkommen sollen; denn er widmet hier dem Manne eine ausgedehnte Kritik, der es fertigbrachte, den Begriff deep strukture zu einem — nach Zvegincevs Worten 5 — der populärsten der modernen Linguistik zu machen, nämlich N. Chomsky. Hockett war aufgefallen, daß zwei Satztypen wie (1) und (2): (1) Atoms are too small to see by any possible technique (2) They are too much in love to see clearly 6 , die syntaktisch sehr ähnlich aufgebaut sind, sich fundamental voneinander unterscheiden, und zwar darin, daß sich die Nomina atoms und they, beide in Subjektfunktion, zu dem Verbum see in ganz ungleicher Relation befinden — als gesehenes „Objekt" und als sehendes „Subjekt" — und somit auch verschiedene semantische Valenzen dieses Verbums „sättigen". Für diese Verschiedenheit kann kein sichtbarer und hörbarer Unterschied zwischen (1) und (2) ohne weiteres verantwortlich gemacht werden. Hockett behauptet, er liege in tieferen Schichten 7 , es handle sich um tiefere Verbindungen, die nicht an der Oberfläche sichtbar werden. 2.1. Das Theoriebewußtsein der Sprachwissenschaft, wo immer es anzutreffen war, fühlte sich durch solche Vorstellungen getroffen, obwohl die Linguistik mit ihnen seit Jahrhunderten wie mit etwas Selbstverständlichem bedenkenlos umgegangen war. Es schien offen eingeräumt werden zu müssen, daß es linguistisch relevante Fakten gibt, die direkter Beobachtung keineswegs zugänglich werden können. Für den klassischen amerikanischen Strukturalismus der vierziger und fünfziger Jahre, in seiner neopositivistischen Befangenheit 8 , aber nicht nur für ihn, mußte die Idee einer Tiefenstruktur absurd erscheinen. War es nicht Spekulation, wenn man die Äußerungen der Sprachtätigkeit nicht so, wie sie waren und zu hören waren, hinnahm und akzeptierte? Ist es nicht ein „unverzeihlicher Fehler bei einem Grammatiker" 9 , wenn er sich nicht auf das in der lebendigen Rede Beobachtbare beschränkt 10 und sogar erfundene Beispiele benutzt? Solche Kritik lebt von der Annahme, daß unter linguistischen Fakten nur die physisch identifizierbaren Elemente und formell gekennzeichneten Beziehungen wirklicher Äußerungen zu verstehen seien. Aber ebenso wie andere Wissenschaften hatte auch die Sprachwissenschaft auf ihre Weise längst hypothetische Feststellungen über nicht direkt beobachtbare Sachverhalte getroffen. 2.2. Die Scheu, offen einzugestehen, daß die Geborgenheit handgreiflicher Fakten gelegentlich verlassen werden mußte, ist erklärlich: Man wußte nicht 3

sehr gut, was das ist, was als nichtbeobachtbares „Tieferliegendes" oder „zugrunde Liegendes" abzubilden war. Lange Zeit hat keine linguistische, insbesondere grammatische Theorie bekannt, was sie t a t : daß sie Hypothesen über nicht direkt zugängliche Fakten aufstellte. Die oft tiefen Einsichten, die damit gewonnen wurden, bedienten sich eines lockeren Inventars nicht theorieeingebundener Begriffe wie z. B. Ellipsis, genitivus subiectivus und obiectivus, Zeugma, Kontext, „Mitverstandenwerden" und anderer. Ich werde gelegentlich daran erinnern, wenn ich jetzt klarmachen will, daß „tiefere" und das heißt auch abstraktere Repräsentationen von Satztypen unerläßlich sind. Ich werde danach einige Konsequenzen, Probleme, auch Perspektiven der damit verbundenen Annahmen und Hypothesen, der Lösungsversuche kurz diskutieren. Wir befinden uns hier in einer zentralen Fragestellung der Linguistik, bei der wechselseitigen Zuordnung von lautlichen Signalstrukturen und Bedeutungsstrukturen. 3.1. Die beiden Sätze (1) und (2) sind einander sehr ähnlich, unterscheiden sich aber beträchtlich. Und was sie besonders unterscheidet, kann nicht eins nach dem anderen den ohnehin geringfügigen Oberflächenunterschieden zugeschrieben werden. Ein noch deutlicheres Beispiel dieser Art bietet das Satzpaar (3) und (4): (3) I hate singing (4) I hate singing operas Die Ähnlichkeit ist augenfällig. Aber in (4) wird das Subjekt des übergeordneten Verbs hate, also / , als Subjekt der durch singing ausgedrückten Tätigkeit verstanden, in (3) ist es nicht so, jeder kommt als Sänger in Betracht. Der einzige Unterschied aber zwischen beiden Sätzen ist die Anwesenheit eines direkten Objekts nach dem Gerundium im zweiten, seine Abwesenheit im ersten. Aber was hat das mit der Festlegung verschiedener S u b j e k t e für die zwei Gerundien zu tun ? In (4) „kontrolliert" das höhere Subjekt das eingebettete, in (3) ist „unkontrollierte" Interpretation möglich 11 . Wenn man sich zu einer hypothetisch-abstrakten „Tiefen"-Kategorisierung entschließt, kann man eine Erklärung damit eröffnen, daß singing in (3) eine bloße Nominalphrase (NP) ist und daß diese keiner obligatorischen Subjektkontrolle unterworfen sind, singing operas ist auch eine Nominalphrase, aber hat noch die interne Struktur einer Verbalphrase (VP): . . . [fsinging operas]yP]NP. Ich kann auf das hier involvierte Kontroll-Problem nicht weiter eingehen. In den zwei Satzpaaren (1), (2) und (3), (4) zeigten die beiden Sätze bei großer Oberflächenähnlichkeit starke semantische Unterschiede. Diese Unterschiede waren keineswegs auf die geringfügigen Oberflächenunterschiede ohne weiteres abbildbar. 3.2. Wir wollen die Oberflächenähnlichkeit jetzt zur I d e n t i t ä t schärfen. (5) Peter ist sicher angekommen 12 4

ver-

(5) repräsentiert ein P a a r von Sätzen. Sie sind einander offenbar gleich. Welcher „Zufall" hat sie zusammenfallenlassen, zu e i n e m gemacht? Wir verstehen (5) so: (5)' Daß Peter angekommen ist, ist sicher Sicherlich ist Peter angekommen oder so: (5)" Die Art und Weise, wie Peter angekommen ist, war eine sichere Die Ambiguität von (5) wird als Zufall hingenommen, wenn wir keine Beziehung des Satzes (5) zu Sätzen wie (5)' und (5)" herstellen. Wie sollte das aber gemacht werden? Vielleicht indem wir sagen, daß in (5) ein Unterschied aufgehoben, aber wiederherstellbar ist, ein Unterschied, der durch zwei verschiedene Repräsentationen eben dieses Satzes expliziert werden kann. Und die beiden für (5) anzugebenden Repräsentationen stellen Strukturen dar, von denen die eine auch Satz (5)' und die andere auch Satz (5)" zugrunde liegt. Und vor allem ist es so, daß die eine dieser beiden Repräsentationen dem Satz (5)' ganz nahe steht (genauer s. Abschnitt 4, S. 6), ihm sehr ähnlich sein müßte, viel ähnlicher als dem Satz (5), und die andere Satz (5)" näher steht als (5). Die Abbildung der Tiefenstrukturen auf Oberflächenstrukturen ist also nicht eindeutig, sondern mehrdeutig, und das in beiden Richtungen: e i n e Tiefenstruktur kann mehr als e i n e Oberflächenstruktur haben, z. B . (5) und (5)' oder (5) und (5)"; und e i n e Oberflächenstruktur kann mehr als e i n e Tiefenstruktur haben, z. B . (5) als Oberflächenstruktur hat zwei Tiefenstrukturen, die (5)' beziehungsweise (5)" sehr nahe stehen. Wir werden später noch sagen, was das heißen soll „nahestehen". Eine Tiefenstruktur soll also gewisse invariante syntaktische Relationen repräsentieren, die Sätzen gleicher Bedeutung (s. S. 15), aber verschiedener Oberflächenform gemeinsam sind und auf denen ihre semantische Interpretation beruht; sie widerspiegelt das Verhältnis von Syntax und Semantik eines Satzes in der für eine bestimmte Sprache optimalen Transparenz. Jeder Erklärungsversuch für (5), welcher Form immer er sich bedient, wird die beiden Sätze (5)', (5)" oder ihnen ähnliche einbeziehen müssen. Wenn man über (5) nur ad-hoe-Feststellungen über seine beiden Bedeutungen abgibt und auf eine Erklärung, wie sie angedeutet wurde, verzichtet, hat man gleichzeitig auch die Erklärung z. B . dafür verschenkt, daß Satz (6), aber nicht Satz (7) sprachgerecht ist. (6) er fährt sicher gut (7) *er fährt gut sicher (8) er fährt gut und sicher Die Kombination in (7) ist nicht zulässig, weil für die asyndetische — vgl. (8) — Nebenordnung gleichartiger modaler Adverbiale beträchtliche Einschränkungen gelten. 13 Sicher in (6) entspricht sicher in (5), wenn (5) die Bedeutung hat, die (5)' paraphrasiert. Auch die Ambiguität von (9) ist nur analog zu der von (5) erklärbar:

5

(9) he strangely answered the question 14 4.1. Ich wollte zeigen, daß es linguistische Erklärungen gibt, die für e i n e n Satztyp zwei oder mehr „tiefere" Repräsentationen aufbieten, genauer verschiedene Folgen von Repräsentationen, Derivationen, die das sprachliche Objekt reproduzierend widerspiegeln. Sie sollen ans Licht bringen, welche und wie viele Sätze sich aus der einen Quelle gewinnen lassen und w a s aus welc h e m dieser Sätze nicht mehr unterschieden, was verdunkelt oder verdichtet ist, aber zurückgewonnen werden kann. Wie sind solche hypothetischen Konstruktionen und Rekonstruktionen zu legitimieren? Welche Beschränkungen sind ihnen auferlegt? Ich will das an folgendem Beispiel deutlicher machen, aber auch Verwicklungen und Zusammenhänge mit Regularitäten verschiedener Ebenen andeuten: (10) er hat den Springer gezogen und verloren (11) er zog den Springer und verlor (10) ist wieder ambig: er hat den Springer gezogen und den Springer [oder das Spiel] verloren. Die Ambiguität kann nur eintreten, weil verlieren zu den Verben gehört, die nicht die offene Präsenz eines (direkten) Objekts (keine „starke" Valenz) verlangen, es gehört zu den Verben mit „tilgbarem" Objekt. Es ist eine der Konventionen der Kommunikation, daß erwartet werden kann, der Gesprächspartner sei imstande, aus vorangehendem Text und/ oder der Situation das Objekt zu entnehmen. Es muß in der zweiten Bedeutung von (10) nicht unbedingt das Spiel oder die Partie sein. In der ersten Interpretation von (10) wird das Objekt des koordinierten vorausgehenden Verbs auch als Objekt des folgenden beansprucht. Es „kontrolliert" das folgende. Anders gesagt: Mit dem identischen Subjekt und Auxiliarverb wird bei der Reduktion auch das identische Objekt „den Springer" getilgt: (12) er hat den Springer gezogen und er hat den Springer verloren Wenn man den vollen „Wortlaut" aus dem reduzierten des Oberflächensatzes wiederherstellt und damit auch eine mit der Reduktion aufgegebene Unterscheidung, liegt eine direkte Verkörperung der „tieferen" Struktur vor. Das wird weniger trivial anmuten, wenn bedacht wird, daß die Reduktion nur zulässig ist, wenn das entfernte Element rekonstruierbar ist (z. B. müssen sich in (12) beide Vorkommen von „er" auf die gleiche Person beziehen, und es muß sich um denselben der beiden Springer handeln). Was für (10) gilt, kann auch z. B. für (10)' gesagt werden: (10)' er hat den Turm gezogen und verloren. Von einer v e r ä n d e r l i c h e n Nominalphrase NP, die jeweils zweimal als dieselbe vorkommt, wird das zweite Vorkommen getilgt. Und was die Interpretation von (10) betrifft, der die mit (13) veranschaulichte Struktur zugrunde gelegt werden kann, so ist die tilgbare N P eine Variable über einen Bereich, der durch den Satz selbst nur unscharf als semantischer Spielraum definiert oder abgegrenzt wird: 6

(13)

er hat den Springer gezogen und [er hat]

Mas Turnier die Partie das Spiel ?die Wette

verloren

Um (10) m i t . . . die Wette . .. akzeptabel zu machen, bedarfes eines speziellen Kontexts. Was nun Satz (11) angeht, so ist er offenbar nicht mehrdeutig. Auf den ersten Blick scheint bloßer Wechsel des Tempus imstande zu sein, die Ambiguität aufzulösen: (11) hat nur die Bedeutung (14): (14) er zog den Springer und [er] verlor [das Spiel] oder [die Partie] Will man die Bedeutung haben, die (12) entspricht, muß der Satz so lauten: (15) er zog den Springer und verlor ihn Das Objekt den Springer kann nicht in jene Tilgung eingeschlossen werden, die Objekte wie „das Spiel", „die Partie" in (14) entfernt, oder variable Objekte z. B. in er liest, er schreibt, auch dann nicht, wenn diese Tilgung durch ein vorausgehendes identisches Objekt gestützt wäre, „der Springer" gehört nicht — anders als „das Spiel" — zur semantischen Klasse der nach „verlieren" tilgbaren Objekte. Wir könnten auch ein zweites Verb „verlieren" annehmen, jedenfalls eine andere Bedeutung, wo das Objekt nicht tilgbar ist, es muß also anaphorisch wiederholt werden, nicht als gleiches Wort, sondern als anaphorisches Pronomen (15) oder auch als einschließender Klassenbegriff: (16) er zog den Springer und verlor die Figur Genausowenig ist auch ein Satz wie „er verliert" korrekt etwa in der Bedeutung er verliert den Knopf. Es läßt sich schnell zeigen, daß die Auflösung der Ambiguität in (14) am T e m p u s w e c h s e l nicht liegen kann: (17) ich sah, wie er den Springer zog und verlor Hier ist die Ambiguität wieder da, die freilich suprasegmental durch eine Pause nach und aufhebbar ist. Ein identisches Objekt kann also nur dann getilgt werden, wenn es an der richtigen Stelle steht, wenn es dem Verbum vorausgeht, sonst wird es anaphorisch pronominalisiert. Fehlendes Objekt ist mit seiner durch I d e n t i t ä t f e s t g e l e g t e n Bestimmtheit ( = (12)) unvereinbar, wenn Endstellung des Verbs nicht verbindlich ist. Aber nicht auf Identität beruhendes „Fehlen" ist in Endstellung möglich ( = (13)). 5.1. Wie ich schon andeutete, sind in der klassischen Grammatik und in der späteren Geschichte der Grammatik vielfach Einsichten antizipiert worden, die essentiell dem Konzept der Tiefenstruktur nahestehen und an Schärfe manchmal den heutigen nicht nachstehen. Sie sind gelegentlich wissentlich oder unwissentlich doubliert oder in einem neuen theoretischen Rahmen reinterpretiert worden. Von dem einfachen Fall des genitivus obiectivus und subiectivus abgesehen, der die Ambiguität von amor dei oder Besuche von Ver7

wandten können unangenehm, sein erklären hilft, kann auf Begriffe wie ^süyfxa, dtTco xoivoü, GX?j[i.a verwiesen werden, über deren Abgrenzung gegeneinander allerdings schon die Meinungen der antiken Grammatiker auseinander gehen. Andererseits finden, wir später eine schärfere syntaktische Spezifizierung des Zeugma alslr> 7rp0T0^£i>y[i.a (£eüy[i.a dato TOU 7tpoTepou), I)7CO^£UY|I.A ( • • • xno TOU xaTWTepou) und [isao^euyfia (oaio TOU [iiaou). Als (Tilgungs)Regeln interpretiert, erhalten z. B. einige der so benannten linguistischen Fakten in der modernen englischen Grammatik den Namen GAPPING, das TtpoToCeuy[j(,a die Bezeichnung FORWARD GAPPING, u7ro£suy[j.a BACKWARD GAPPING. Im Englischen gibt es nur 7rpoTo£euy[i.a, im Japanischen nur U7t6£ei>yji.a, im Russischen beides.16 (18) H HHTaJi KHHry h OH ra3eTy H KHHry, H OH ra3exy niTaji 5.2. Die Auflösung und Erklärung der Ambiguität syntaktischer Strukturen durch Rückgriff auf solche, von denen wir sagen, daß sie ihnen zugrunde liegen, ließe sich noch an unzähligen Beispielen demonstrieren. Denn Ambiguität ist die Regel, nicht die Ausnahme in natürlichen Sprachen. Nur noch ein Beispiel: (19) Mary likes Paul better than her sister Die Ambiguität paraphrasieren (19)' und (19)": (19)' Mary ; likes Paul better than shej likes her sister (19)" Mary likes Paulä better than her sister likes hirrij Aber Ambiguität von Sätzen und Phrasen ist nur ein Spezialfall, an dem das Verlassen der Oberfläche, die Zuwendung zur tieferen Repräsentation empirisch gerechtfertigt und auch theoretisch begründet werden kann. Die Erklärung von Ambiguitäten wird gern benutzt und vorgezeigt, weil sie größere Chancen bietet, solche Analysen einsichtig zu machen. Das theoretische Prinzip aber ist, für jeden Satztyp oder — ausgedehnt — Äußerungstyp, mit der Beschreibung seines Oberflächenaufbaus auch (verschiedene) tiefere Ebenen zu vereinigen, und das ganz unabhängig davon, ob der betreffende Satz vollständig [z. B. (5)] oder teilweise [z. B. (10), (19)] ambig ist mit anderen, von denen er nur auf anderen Ebenen, durch „tiefere" Repräsentationen getrennt werden kann. 5.3. Wozu, außer zur Aufklärung solcher Ambiguität, soll es gut sein, Tiefenstrukturen aufzusuchen? Die Spezialfälle der Ambiguität selbst implizieren weitere Gründe: Denn sie verlangen für verschiedene Sätze, die in ihrer syntaktisch-phonetischen Äußerungsform zusammenfallen, geeignete Repräsentationen, die ihre Unterschiede wieder zu Tage treten lassen. Und da diese nicht aus der Luft gegriffen werden, sondern jede sich durch einen ihr unmittelbar entsprechenden Oberflächensatz empirisch ausweisen sollte, lassen sich Zusammenhänge zwischen verschiedenen Äußerungstypen auf neue Weise studieren. Ich will das am Beispiel (20) illustrieren: 8

(20) what disturbed John was being disregarded by everyone17 Wir lösen die Ambiguität von (20) auf, indem wir zwei Satzstrukturen (Repräsentationen) suchen, in denen der syntaktische Unterschied transparent wird und die auch beide ihre eigene, sie unmittelbarer abbildende Oberflächenstruktur haben. Es könnten etwa diese ein: (20)' it disturbed John that everyone was disregarding him (20)" everyone was disregarding what disturbed John Nun bildet jeder der beiden Sätze (20)', (20)" mit dem Satz (20), dessen Ambiguität zu erklären er behilflich ist, ein Paar verschiedener Sätze: (20)', (20); (20)", (20). Zwischen den zwei Sätzen innerhalb jedes Paares ist ein klarer theoretischer Zusammenhang herstellbar. Wir können annehmen, es seien die Oberflächenkorrelate, man kann auch sagen Erscheinungsformen zweier Ebenen oder Stadien einer einheitlichen Derivation. Dies gilt mindestens in Bezug auf wesentliche syntaktische Relationen und natürlich die lexikalische Belegung. Beide haben die gleiche Tiefenstruktur oder eine sehr ähnliche. Es ist sicher ein Vorzug dieses theoretischen Konzepts, daß es imstande ist, Intuitionen aufzunehmen über Zusammenhänge zwischen Satztypen, die sich äußerlich gar nicht ähnlich sind. Wir nähern uns auf diese Weise dem methodologischen Prinzip, einen möglichst allgemeinen Begründungs- oder Erklärungszusammenhang herzustellen. Die Beschreibung jedes einzelnen Satzes ist systematischer Bestandteil der Beschreibung aller Sätze, d. h. Satztypen. Jede syntaktische Struktur wird so beschrieben, daß bei ihrer Beschreibung auch alles das beschrieben wird, was sie mit allen anderen syntaktischen Strukturen gemeinsam hat. So ist z. B. die Beschreibung eines komplexen Satzes auch die Beschreibung aller seiner Konstituenten-Sätze. Die atomistische Aufgliederung der Syntax, ihre Vereinzelung in bezuglosen Kapiteln wird damit beendet. Mindestens ist das, was hier als Basis- oder Tiefen- oder auch Ausgangsstruktur bezeichnet ist, eine legitime Hypothese über kognitive Prozesse der Beziehung linguistischer Strukturen aufeinander. Die E x i s t e n z eines Satztyps, der der Basisstruktur eines anderen nähersteht als dieser selbst, ist dann eine empirische Bekräftigung der Hypothese über seine Ausgangsstruktur, weil er die angenommene Distinktion realisiert (vgl. z. B. (20)" als Vermittlung der Basisstruktur von (20)). Unähnliche Sätze können sich näher stehen als ähnliche. Dies ist längst bekannt, aber in einen expliziten Begründungszusammenhang nur dann zu bringen, wenn man sie dem Schein der Ähnlichkeit an der Oberfläche entzieht. Schauen wir uns die Beispielreihe (21)—(24) an: (21) Peter is certain that he will win (22) Peter is certain to win (23) I t is certain that Peter will win (24) That Peter will win is certain Der Satz (21) ist dem Satz (22) sehr ähnüch. Aber diesem Satz (22) stehen (23), (24) viel näher als der Satz (21), der (22) so ähnlich scheint und dessen 2 ßuäiika, Syntax I

9

Nebensatz. . . that he (Peter) will win offenbar, wie (23), (24) nahelegen, in (22) in komprimierter und abgewandelter Form „enthalten" ist. Der Unterschied zwischen (21) und (22) wird bekräftigt durch die Möglichkeit der Nominalisierung von (21), aber ihrer Unmöglichkeit für (22): (25) Peter's certainty that he will win (26) *Peter's certainty to win 18 Was hat uns bewogen, als Tiefenstruktur für (22) die auszuwählen, deren unmittelbarer (Oberflächen-)Ausdruck (23) oder (24) ist? Offenbar zunächst die gleiche oder ganz ähnliche Bedeutung und das Vorkommen gleicher Lexeme bestimmten Typs und ungleicher eines anderen. Und dann auch der Eindruck, daß der syntaktische Aufbau von (23) oder (24) viel durchsichtiger ist als der von (22), indem er die Bedeutung des ganzen Satzes aus den Bedeutungen seiner Teile viel leichter hervorgehen und erkennen läßt. Das sogenannte Fregesche Prinzip scheint also in (23) und (24) viel einfacher verwirklicht, welches etwa besagt, daß die Bedeutung des ganzen Satzes eine Funktion der Bedeutung seiner Teile ist. Vgl. dazu die glänzende linguistische Verschärfung dieses Prinzips durch L. V. Söerba (1931, 113—129), die der Wiederaufnahme des Fregeschen Prinzips durch J. J. Katz und J. A. Fodor (1963,170ff.) viele Jähre vorausging: „ H M C I O B B I I ^ Y 3JIECB H e TOJIBKO npaBiiJia CHHTaKCHca, HO, HTO ropa3«o BajKHee, npaBHJia CJIOJKCHHH CMHCJIOB, AAROMNE H e cyMMy CMHCJIOB, a H O B H E CMHCJIH, — n p a B H J i a , K cojKajieHHio, YNEHTIMH « O CHX n o p

MAJIO o ö c j i e ^ O B A H H H E ,

XOTH IIHTYMTHBHO OTJIHIHO N3BECTHTIE BCÖM

XOpOUIHM JIHHrBMCTaM." An gleicher Stelle antizipiert Söerba auch das Kreativitätsprinzip und einige prinzipielle Aspekte der generativen Grammatik-Konzeption: „Hec0MHeHH0, HTO n p n

ROBOPEHHH M Q I A C T O Y N O T P E ß J I H E M

$OPMH,

KOTOPHX

HHKORP,A

c j i H r a a j i H OT n a H H H X CJIOB, N P 0 H 3 B 0 A H M c j i O B a , H e n p e a y c M O T p e H H H e M H

C J I O B a p H M H , H , HTO T J i a B H O e H B H e M , H

flyMaiO,

HIIKTO H e

HE

HHKaKH-

COMHeBaeTCH,

co^eTaeM cnoBa XOTH H n o onpeneaeHHUM 3aKOHaM H X coneTaHHH, HO 3anacTyio caMHM HeoHiHflaHHHM 06pa30M, h BO BCHKOM cjiyiae He TOJibKO ynoTpeßjiHeM cjiHiuaHHHe coieTaHHH, HO HOCTOHHHO fleaaeM HOBiie. HeKOTcptie HaiiBHhie aKcnepHMeHTH c BH«yMaHHHMH cjiOBaMH yöeHiflaiOT B npaBHJibHocTH CKa3aHH o r o c nojiHOü HecoMHeHHoeTBK). To Hie caMoe cnpaBefljiHBo H OTHOCHTCJIBHO npoijeccoB noHHMaHHH . . . üpaBHjibHO cocTaBJieHHiie c.noBapb H rpaMMaTHKa HOJIJKHH nciepnHBaTb 3HaHne saHHoro H3HKa" (S. 24, 25). Und in dem postum veröffentlichten Aufsatz OnepeflHHe npoÖJieMH H3HK0BefleHHH (in: HsBecTHH AH CCCP, OTflejieHHe jiHTepaTypbi H H3HKa 1945, TOM 4, BHnycK 5, S. 173—186) finden sich diese Aussagen: „rpaMMaTHKa, K O T o p a n e c T b H e I T O H H o e , K a K c ß o p H H K n p a B M J i p e i e ß o r o n o ß e ^ e H M H , HBJIHCTCH B a a t H e ü m e ü

KHH-

roö. .." (S. 47) und: „. . . Bce, ITO npoHcxo^HT no npaBHJiaM, 6y«eT HBJieHHeM RPAMMATHIECKHM,

a

Bce

TO,

HTO

HBJIHCTCH

HHHHBHJIYAJIBHOH

NPNHA«JIE?K-

HOCTbK) Toro HJIH HHOrO CJIOBa, ßyaeT HBJieHHeM JieKCHHeCKHM H AOJIJKHO ÖHTb aaHo" (S. 55). Die Stellen sind zitiert nach: JI. B. IHep6a, flsHKOBan 10

CHCTeMa h peneBaH «eHTejitHOCTB, herausgegeben von JL P. 3HHjjep und M. M. MaTyceBHi, Verlag „HayKa", JleHimrpaa 1974. Das Fregesche Prinzip beruht auf einer entscheidenden Eigenschaft der Sprache: Wer eine Sprache kennt, kann auf Grund der Kenntnis der Bedeutungen einer endlichen Menge Wörter oder Elemente die Bedeutungen einer im Prinzip unbegrenzten Menge sprachlicher Ausdrücke erkennen 19 , von denen er die meisten niemals vorher gehört oder gelesen hat. (Chomsky 1970a). Schließlich ist die Entscheidung für eine Tiefenstruktur davon abhängig, ob es empirisch zu rechtfertigende und theoretisch vertretbare Regeln gibt, mit denen die Darstellung einer hypothetischen tieferen Struktur in eine der Oberfläche übergeführt werden kann. Denn Satzstrukturen zueinander in Beziehung zu setzen — und unter diesem Zwang steht jede ernst zu nehmende linguistische Theorie, die generalisieren und Gesetzmäßigkeiten des Aufbaus sprachlicher Systeme widerspiegeln will —, was könnte das anderes heißen als die Abbildungen dieser Sätze ineinander überzuführen oder sie auseinanderzuführen in einem systematischen Zusammenhang von Regeln, die man im syntaktischen Bereich z. B. der russischen Grammatiktradition schon lange spontan Umformungsregeln genannt hatte 20 und die auch Transformationen heißen. 21 Sie sind obligatorisch oder fakultativ anzuwenden, wenn der Strukturindex, vorwiegend in denTermen von Variablen gegeben, für den sie definiert werden, vorliegt und wenn noch bestimmte andere Bedingungen oder Beschränkungen der Anwendung erfüllt sind 22 , auf die ich hier nicht näher eingehen kann. Sie betreffen z. B. die zyklische oder nichtzyklische Anwendung und Einschränkungen, die in der Regelformulierung selbst nicht gegeben werden oder aus Gründen der Verallgemeinerung nicht für jede Regel einzeln angegeben werden können. Unter bestimmten Bedingungen kann eine fakultative Regel zur obligatorischen werden. So wird z. B. die erwähnte Zeugma- bzw. Oapping-Regel obligatorisch, wenn mit der Negationspartikel koordiniert wird, z. B. im Paradigma (27): (27) *Hans hat Fritz geschlagen, nicht Fritz hat Hans geschlagen. (27)' Hans hat Fritz geschlagen, nicht Fritz Hans. Die Umformung oder Transformation, welche z. B. die Sätze (22) und (23) in Beziehung setzt, besteht etwa darin, daß die Repräsentation, die (23) unmittelbar zugrunde liegt — von Tempusspezifizierung und Konjunktion abgesehen — auf folgende Weise in die von (22) übergeführt wird: Das Subjekt des Nebensatzes Peter wird aus diesem herausgenommen und zum Subjekt des höheren Satzes gemacht, es tritt an die Stelle des it in einer Variante der Regel. Auf weitere Details, wie die Infinitiv-„Rektion" von certain, möchte ich hier nicht eingehen. Es handelt sich um keine ad-hoc-Regeln für diesen einen Fall. Jede Transformationsregel muß sich als allgemeinere Aussage rechtfertigen lassen. Die eben erörterte Anhebungsregel des Subjekts erklärt z. B. auch die Beziehung zwischen (28) und (29). 2*

11

(28) (29)

I t is likely t h a t he will leave to-morrow He is likely to leave to-morrow

5.4. Solehe Regeln sind es, die einen durchgehenden Zusammenhang des syntaktischen Systems einer Sprache und auch zwischen den syntaktischen Systemen von Einzelsprachen errichten. Die Zerrissenheit und Aufteilung der Grammatik, insbesondere der Syntax einer Sprache in Bereiche und Ressorts, die miteinander wenig zu tun zu haben scheinen, kann so überwunden werden. Was hat z. B. die Formklasse, die Kategorie Imperativ im Englischen, Russischen oder in anderen Sprachen mit der Reflexivierung zu tun? Scheinbar nichts. Aber das Verhalten der Reflexivpronomina beim Imperativ ist ein klares Indiz für die Imperativsätzen zukommende tiefere Struktur, in der wir das Personalpronomen der zweiten Person als Subjekt postulieren und darstellen. Wenn es in der üblichen Oberflächenform nicht erscheint, wird nicht gegen die Bedingung seiner Rekonstruierbarkeit verstoßen, auch wenn kein an anderer Stelle des Satzes befindliches Pronomen der 2. Person die Tilgung des Subjekts „kontrolliert". I m Verhalten bei der Reflexivierung hinterläßt das getilgte Subjekt klare Spuren: (30) mu öepeeu me6x=>*6epem Te6a (ezplanandum) mu öepesu meÖÄ=>TH öepern ce0H=>-6eperH ceön! (31) you look after yourself=>look after yourself! aber: *(you) look after myself *(you) look after himself Die generelle Regel der Reflexivierung müßte aufgegeben werden, wenn kein pronominales Subjekt angenommen würde. Denn diese Annahme erklärt ebenso die unkorrekten wie die korrekten Sätze in (30) und (31). Die Postulierung tieferer, abstrakter Strukturen erlaubt es, weitere Zusammenhänge aufzudecken, und sie erlaubt Generalisierungen, die anders nicht erreichbar sind. 5.5. Schlüssige linguistische Motivationen im einzelnen wie auch unter allgemeineren theoretisch-methodologischen Gesichtspunkten lassen sich f ü r die Hypothesen über tiefere Strukturen in großer Zahl beibringen. Es läßt sich mühelos demonstrieren, wie sich z. B. Lateinisch und Englisch als zwei in syntaktischer Hinsicht recht ähnliche Sprachen entpuppen, wenn man sie nur auf einer etwas abstrakteren, „tieferen" Ebene vergleicht, eine Einsicht, die der herrschenden Meinung der Philologie der letzten zwei Jahrhunderte entgegensteht. Trotz beträchtlicher Oberflächenunterschiede teilen die beiden Sprachen wesentliche syntaktische Prozesse. 23 Treibendes Motiv und leitendes Prinzip, wenn man unter die sprachliche Oberfläche dringen wollte, war freilich — was die Syntax angeht — die Aussonderung „syntaktischer G r u n d v e r h ä l t n i s s e " u m einen Ausdruck H. Pauls zu gebrauchen, die einmal die geeignete Ausgangsbasis für alle komplexen 12

syntaktischen Verhältnisse abgeben und zum anderen die Bedeutung des Satzes in geradliniger, durchsichtiger Weise a u f b a u e n . Gesucht wird also die syntaktische S t r u k t u r f ü r einen Satz, oder allgemeiner, einen Äußerungstyp, die von seiner Oberflächenstruktur mehr oder weniger abweicht u n d von der man glaubt, d a ß sie die Bedeutung eben dieses Satzes in elementarer u n d transparenter Weise syntaktisch formiert. K a t z u n d Postal 2 5 haben dazu eine heuristische Gebrauchsanweisung verfertigt, die sehr praktikabel scheint, aber methodologisch oberflächlich u n d simpel ist: „Given a sentence for which a syntactic derivation is needed, look for simple paraphrases of t h e sentence which are not paraphrases b y virtue of synonymous expressions; on finding them, construct grammatical rules t h a t relate the original sentence and its paraphrases in such a way t h a t each of these sentences has t h e same sequence of underlying P-markers. Of course, having constructed such rules, it is still necessary to find independent syntactic justification for t h e m . " Die vielleicht schärfste Charakteristik dieses Konzepts einer Tiefenstruktur h a t E. V. Paduöeva gegeben: 2 6 „A HMCHHO, B K A I E C T B E rjryÖHHHoö C T p y K T y p t i . . . M H BHÖHpaeM OJJHO H 3 C H H T a K C H i e C K H X npe«CTaBJieHHH C H H O H H M H H H H X «AHHOMY,

— TO,

KOTOPOE

CJIYJKHT

AajibHeimiHX TOJiKOBaHHHx) ^JIH

nojiHoii

TOHHOCTH

NPEFLEJIBHHM

( T . e . HE

TOjiKOBaHiieM .naHHoro

CJIEFLOBAJIO 6 H ,

BÜPOMEM,

HYJKAAIOMHMCH

npejiCTaBJieHMH

CKAAATT,

HTO

B

...

RJIYÖHHHA«

CTpyKTypa He coenadaem

c OAHHM H 3 CHHOHHMJIHHHX CHHTaKCJinecKiix npeaCTaBJieHHö, a JIHUIB HMeeT cpeflH H H X Henocpe;ncTBeHHo cooTBeTCTByiomee . . ." (S. 29). Dieser letzte Satz erinnert daran, d a ß der Begriff Tiefenstruktur nicht auf „wirkliche" Sätze, sondern auf abstrakte beschreibende Repräsentationen anzuwenden ist. Als theoretischer Begriff im R a h m e n eines Systems der Widerspiegelung sprachlicher Objekte beansprucht er natürlich, Aussagen über die Wirklichkeit zu machen. Noch konsequenter äußert sich E. V. Paduöeva über die Sprache der Tiefenstruktur in diesen W o r t e n : „HSHK rjiyÖHHHHX CTpyKTyp HBJIHeTCH CHHTaKCHieCKM MHHHMajIhHhIM, T. e. H3 B C e B 0 3 M 0 ) K H H X CHHTäKCHHeCKHX K O H C T p y K U H H H CHHTaKCHHeCKHX

paSpHflOB

CJIOB COFLEPWHT TOJIBKO T e , K O T O P U E MOJKHO N P U H H T B 3 a H c x o « H H e , H e o n p e n e j i -

HeMHe . . . TaKHM oöpasoM, npeanojiaraeTCH, HTO rjiyßHHHa« CTpyKTypa — 9TO CBoero pojja npoMeatyroiHHü ypoßeHb MeHt^y CHHTaKcniecKHM H ceiaaHT H I E C K H M npejiCTaBJieHHeM npeRjioateHHH, a HMCHHO ypoßeHb, Ha KOTopoM n p O H 3 B e ^ e H H OTOJKeCTBJieHHH CMMCJIOB CHHTaKCHHeCKHX K O H C T p y K l i H Ä , a Te OTOJKeCTBJieHHH

CMHCJIOB

npeflJIOJKeHHÄ,

KOTOpHe

TpeßyiOT

oßpameHHH

K

CMHCJiaM HHflHBHflyajibHHx jieKceM, ßyayT cnejiaHH Ha cjienyiomeM 3Tane aHajiH3a" (S. 22). 6.1 . Wie unabweisbar das Aufsuchen hypothetischer Tiefenstrukturen sein mag, es verwickelt in äußerst komplizierte Probleme, insbesondere des Verhältnisses von Semantik u n d S y n t a x natürlicher Sprachen. Sie stehen im Z e n t r u m der Bemühungen der Grammatiktheorie der modernen Linguistik, und die Problemsituation der Sprachwissenschaft k a n n nicht charakterisiert 13

werden, ohne von ihnen zu sprechen. Ich will im letzten Teil dieser Einführung einige solcher Probleme kurz diskutieren. Sie und andere werden dann in den folgenden Kapiteln wieder aufgenommen. 6.2. Die Versuche, eine Tiefenstruktur zu postulieren, laufen Gefahr, sich zu einem Zirkel des syntaktischen Konstrukts zu schließen, einem Zirkel, in dem Kriterien der innersyntaktischen Motiviertheit und Kriterien der semantischen Durchsichtigkeit der syntaktischen Struktur einander tautologisch stützen. Wenn z. B. entschieden werden soll, welche syntaktische Formierung gleicher (Satz-)Bedeutungen die einfachste, elementarste oder durchsichtigste ist, kann es leicht zu sehr unsicheren und vorgreifenden Annahmen über die Beziehungen von Syntax und Semantik kommen. Es läge z. B. nahe, für den englischen Satz (32) John is easy to please eine tiefere Struktur anzunehmen, die (32)' unmittelbar zugrunde liegt. (32)' I t is easy to please John (32)' erscheint uns als syntaktisch durchsichtigere Fassung der Bedeutung, die (32) und (32)' gemeinsam ist. Beide Sätze für sich isoliert bestehen zu lassen und zu beschreiben, heißt wohl, einen Zusammenhang verfehlen. Aber gibt es triftige Gründe für die Behauptung, daß gerade (32)' die syntaktisch elementare Fassung, der syntaktisch p r i m ä r e Ausdruck der Bedeutung ist, die (32) in einer dann abgeleiteten syntaktischen Form auch ausdrückt? Für ganz ähnliche Sätze lassen sich analoge Paare gar nicht aufstellen : (33) Mary is pretty to look at (33)' *It is pretty to look at Mary Die syntaktische Verteidigung der Transformationen, die (32) zu (32)' in Beziehung setzen, muß aber dadurch nicht erschüttert werden: easy und pretty sind semantisch verschiedene Prädikate, easy in der vorliegenden Bedeutung ist ein Prädikat ganz anderer innerer Struktur, was Konsequenzen für seine Verträglichkeit mit syntaktischen Subjekten hat, so daß z. B. (34) Mary is pretty in (33) durchaus selbst eine Tiefenstrukturkonfiguration darstellt, (35) *John is easy in (32) aber nicht. Die erste Verbindung (34) ist abtrennbar und gibt eine selbständige Prädikation ab, nicht aber die zweite (35). Genausowenig ist (36) *John is likely in dem Satz (37) John is likely to leave to-morrow abtrennbar, um allein einen sprachgerechten Satz zu bilden. Der Zusammenfall von Mary is pretty und Mary is easy ist nur in einem größeren Verbände möglich, (38) und (33) (38) Mary is easy to look at sind ebenso verschieden wie (32) und (33). H. Lasnik und ß . Fiengo setzen 14

(32) und (33) insofern gleich, als sie für beide die Objekt-Tilgung als die relevante Transformation annehmen. Die obligatorische Objekttilgung macht aus (39) den sprachgerechten Satz (32) und aus (40) (33) 27 : (39) *John is easy to please him (32) John is easy to please (40) *Mary is pretty to look at her (33) Mary is pretty to look at Diese Interpretation muß aus den angegebenen Gründen als zu mechanisch verworfen werden. Es handelt sich hier darum, daß semantische Eigenschaften und die durch sie konstituierten Lexemklassen Transformationen kontrollieren können („regierte" Transformationen). Von genaueren Einsichten in semantische Strukturen hängt die Sicherheit von Hypothesen ab, die deren syntaktische Formierungen in der erwähnten Weise (S. 13)' bewerten und entsprechende Ableitungs- oder Korrespondenzbeziehungen zwischen ihnen aufstellen. Die Syntax des Satzes unter dem Gesichtspunkt der Syntaktifizierung seiner Bedeutung ist keineswegs schon ausreichend erhellt. 6.3. In den vorangegangenen Überlegungen wurde ständig unterstellt, daß die Bedeutungen der Satzstrukturen, wenn sie Transformationen unterzogen werden, konstant bleiben. Wie anders als an einer unveränderlichen Bedeutung könnten deren syntaktische Formierungen — untereinander durch Transformationen verbunden — verglichen werden ? In dem technischen Verständnis der Tiefenstruktur bei N. Chomsky wird gefordert, daß Transformationen bedeutungserhaltend sind: „Folglich muß die syntaktische Komponente einer Grammatik für jeden Satz eine T i e f e n s t r u k t u r (deep structure) spezifizieren, die seine semantische Interpretation determiniert . . ,' verknüpft. Das ist durch das Merkmal [ + COP] festgelegt. Worauf es nun hier ankommt, wurde bereits angedeutet : Die lexikalische Einsetzungstransformation, die Lexikalisierung von „V" durch EH-(BHTI.) wird blockiert, wenn das Tempus als PRÄS(ens) spezifiziert wird: Wenn anstelle von „Tempus"[ +Präsens] oder alternativ in (3) —Präteritumj

w^r(je aiso

keine Lexikalisierung des Kopula-Verbs

stattfinden, das Präsens-Morphen braucht keinen „Träger", es ist ein N u 1123

M o r p h e m und kann nicht an der Oberfläche der systematischen phonetischen Repräsentation in Erscheinung treten. Der adjungierte Zweig wird, da er ohne lexikalische Bestückung bleibt, wieder entfernt. Die Abwesenheit der Kopula als Phonematruktur hinterläßt eine gewisse P a u s e n - Z ä s u r zwischen HOHB und TEMHA, bildet eine b e d e u t s a m e Struktur. Sie kann als eine Rekonstruktion vorgestellt werden im Sinne einer Abbildung von Struktur und Funktion des Satzes m i t Kopula — wie sie der adjungierte Kopula-Knoten repräsentiert — auf den kopulalosen — wie ihn der entfernte Knoten repräsentiert — mit absolut unmarkiertem Tempus, nämlich Präsens: „. . .npn 3H3.HHM0M

oTcyTCTBHH

(Hervorhebung

R. R.)

rjiarojibHoro

cjioBa"

(FpaMMaTHKcL 1970, S. 543). Die scharfe Trennimg der Kategorien des „morphologischen" und des „syntaktischen Tempus", die nur bei isolierter Betrachtung der Formen des Wortes (Verbs) vorgenommen werden kann, wird in der Äußerungsstruktur zur Einheit geführt. 4 Wenn in (2) die P R Ä D P nicht „AP" sondern „ V P " dominiert, die ihrerseits „V" oder z. B. „V + N P " dominiert, soll die Strukturbeschreibung der genannten Adjunktions-Transformation nicht gegeben sein. Sie findet nicht statt. Ein Verb ist bereits vorhanden, das Träger des Tempusmorphems ist:

NP

PRÄDP

!

VP N HOHfc

I

V

HacTynajia

+ PRÄTERITUM - PERFEKTIV Die Parallelität der Darstellungen bezüglich des Verbs, in (3) und (4) spiegelt Struktur und Funktionen, die Verbum und Verbum-Kopula gemeinsam sind, wider: „In ihren finiten Formen enthalten alle Verben dieselbe Funktion, die „sein" in seinen finiten Formen hat: Kopula-Funktion und Affirmationsmoment. Da alle Verben diese Funktionen in ihren finiten Formen enthalten, wird „sein" als Träger des Affirmations-Moments und der KopulaFunktion nur gebraucht, um nicht-verbale Prädikate — Substantive und Adjektive — prädikativ anwendbar zu machen. Mittels „sein" + Prädikatsnomen werden Prädikate gebildet („sein-(-Prädikatsnomen"), die in ihrer Funktion den Verben entsprechen." 5 Die Feststellung trifft, obwohl lückenhaft, da sie nichts sagt darüber, was das ist, die Kopula-Funktion, und über ihr Verhältnis zum Affirmationsmoment, etwas Wesentliches: die Prädikativitätsmar24

kierung. Das Tempus, dessen Träger die Kopula abgibt oder das finite Verb, ist eine zentrale Eigenschaft der Prädikativität. 6 2.1. Das Prinzip dieser Behandlung von SEIN, E b l T b wird vielleicht deutlicher an den sogenannten e i n g l i e d r i g e n N o m i n a l s ä t z e n des Typs (5)

H O I B , T H N I H H A ; SBOHOK ! ; j i e T o ;

Boima!

I h r Satzcharakter impliziert Prädikativität und diese Präsenz des Tempus. Wo soll dieses Tempus markiert, ausgedrückt werden, wenn es kein Verbum gibt und auch keine nominalen P r ä d i k a t s e l e m e n t e , die die Adjunktionsregeln (S. 23) auslösen würden? Die Beispielsätze (5) haben P r ä s e n s - T e m pus, die präteritalen und futurischen Entsprechungen sind: (6) OHJia HOHL ; 6y^eT HOHB E b l T b wird als Träger des Tempusmorphems gebraucht ebenso wie in Sätzen mit Prädikatsnomina. Wir haben eine ganz analoge Situation: „B npome«meM H öyaymeM B p e i n e H a x H B HppeajibHtrx H a K J i o H e H H H x B c o c T a ß e n p e , N jioHieHiiti cxeMH N N 1 ( H O I B , T H U I H H Ü etc.; R. R.) IIOHBJIHIOTCH (|»opMH BCIIOM o r a i e j i b H o r o rjiarojia 6 H T B . . . O ^ H a K O T a n n e H S M E H E H H Ü He a e j i a i o T S T H npe«JIOJKEHHH ABYCOCTABHHMH, T . K . MEJKJJY HMEHEM H rjiaronoM n p a 3TOM He y o T a H a B J i H B a e T C H O T H o m e H H f t npH3Haita H e r o HOCHTCJIH, H raaroji HBJIHCTCH CJIYMTEÖHHM

CHHTAKCHMECKHM

$0PMAHT0M



NOKA3ATEJIEM

BPEMEHHOFI

OT-

HeceHHocTH HJIH BpeMeHHBix oTHomeHHÄ"7. Wie immer man diese Aussage im Detail interpretiert, insbesondere in Bezug auf die „Beziehungen des Merkmals und seines Trägers", es ist völlig zutreffend, daß die Präsenz des (Hilfs) Verbs 6JHJI-, nicht notwendiges, konstitutives Element der Prädikativität ist, vielmehr nur durch besondere Tempora hervorgerufen wird. E s kann deshalb nicht als signifikantes strukturelles Element in der Abbildung der Struktur dieser Sätze Platz finden. Anders gesagt: die genannten Sätze werden durch die Anwesenheit der Morphemrepräsentation 6HJI( = EbI + PRÄT), 6yfl- ( E b l + F U T U R ) ebensowenig zu zweigliedrigen, wie die Sätze des Typs (1) bei Anwesenheit dieser Elemente zu dreigliedrigen Sätzen werden. Die zitierte Peststellung „. . . Tanne H3MeHeHHH He aenaioT 3TH NPEHJLOJKEHHH FLBYCOCTABHHMH" und der Hinweis darauf, daß 6 U J I - , 6 Y N - als „ . . . noKa3aTeneM BpeMeHHofi 0THeceHH0CTH.. . " z u verstehen sind, bedeuten, wie JI. C. Eapxy/japoB zu Recht vermerkt, eine inexplizite („B H e H B H O M BH^e") Verweisung dieser Elemente aus der f ü r diesen Satztyp wesentlichen Basisstruktur in die Oberflächenstruktur, seine Erscheinungsform:,,.. . BTOT rnaroji ( E H T I . ; R. R.) . . . HBJIHETCH NPHHAAJIEJKHOCTTIO N O ß E P X H O C T H O Ö C T p y K T y p i i H B B O ^ H T C H B n p e A J i o j K e H H e KÜK (J)OPMAJIBHTIÄ c j i y j K e Ö H H i i a j i e M e H T



HOCHTEJIB

Mop$eM npoxne«mero

H

ßyaymero BpeMeHii"8.

2.2. I n den folgenden Schemata versuche ich diese Überlegungen einer expliziten Darstellung anzunähern. Zunächst soll die Gegenüberstellung von (1) und (5) zeigen, daß die Repräsentation des f ü r Prädikativität konstitutiven 3

BuilCka, Syntax I

25

Tempus die Unterscheidung in eingliedrige (oHHOCOCTaBHue) und zweigliedrige (flBycocTaBHHe) Satzstrukturen nicht berührt. Ich versuche zu diesem Zweck eine Repräsentation, die den wesentlichen Unterschied zwischen den Satztypen (1) und (5), (6) transparent macht, auch wenn Einzelheiten, vor allem Kategorisierungen, im Baumdiagramm offen oder noch ungesichert bleiben. (7) zweigliedriger Typ Ho^ib TeMHa hohi. öwjia TeMHa HOHI. 6yneT TeMHa (8) eingliedriger Typ HOHb ÖHJia HOHb 6yj;eT HO?b Z w e i g l i e d r i g e r T y p : Das Tempus wird primär als Prädikat (hier = V) eines Satzarguments repräsentiert, des Satzes (der Satzform) Hoib TeMHa, in der von der temporalen Determinierung abstrahiert ist, die das Tempus-Prädikat übernimmt: (9)

S V TEMPUS V PRÄSENS \ + j PRÄTERITUM} IFÜTURUM J S' _L_ NP HOIb

V TeM#H-

(Adjektiv)

Die disjunktive Klammer in (9) unter TEMPUS soll abgekürzt die drei Tempusmöglichkeiten angeben. Wir haben in (9) auch das Adjektiv als Y(erb) repräsentiert. Das ist vielfach erwogen worden, vgl. z. B. C. V. Chvany 1975. E i n g l i e d r i g e r T y p : Das Tempus ist wieder primär als Prädikat ( = V) dargestellt, aber diesmal nicht zu einem Satzargument, sondern dem Nominal Hoib, s. folgende Seite (10). Hier wird im Falle des P R Ä S E N S verfahren, wie oben (S. 23) beschrieben ist; im Falle des PRÄTERITUMS oder FUTURUMS wird „V" als ELI- lexikalisiert und zu EMU- oder Ey,E[- formiert. So entstehen die eingliedrigen Nominalsätze (5), (6). Bei den zweigliedrigen des Typs (1) wird das TEMPUS-Prädikat in den Satz S' „gesenkt" und an V (Adjektiv) adjungiert, so daß sich (11) ergibt. 26

„V" als Tempus-Prädikat wird hier ebenso behandelt, wie S. 23 beschrieben ist. Die Repräsentation (11) kann auch ähnlich wie (3) modifiziert werden. Es geht "hier nicht um die verschiedenen Notationsmöglichkeiten, sondern un* die prinzipielle Abbildung des Unterschieds zwischen den Satztypen

(10)

s I —

1

NP ["

V TEMPUS (PRÄSENS

1

+ | PRÄTERITUM}

L FUTURUM

J

HOHb

(11)

S' I

NP

V

_L V TEMPUS. PRÄTERITUM! FUTURUM [ PRÄSENS J

H01B

(

V (Adjektiv) TeM#H-

(1) und (5), (6). Allerdings kann die Möglichkeit, diesen prinzipiellen Unterschied mit dieser jetzt gewählten Form der Darstellung zu erfassen, dafür sprechen, das Tempus als Prädikat in der Weise, wie es (9) und (10) t u n , zu behandeln. 3. D e r I n s t r u m e n t a l a l s „ S E I N " - A u s d r u c k 3.0. Mit dem Nichterscheinen des Morphems BLITL h a t es hier eine andere Bewandtnis als in 1. und 2. Nicht der Sonderfall des präsentischen Tempus von S E I N wird signalisiert und rekonstruiert in der (Wieder)Erzeugung (Perzeption) einer Satzstruktur, die genau der mit präteritaler offener Kopula entspricht. An deren Stelle ist es eine signifikante Leerstelle (sHaraMoe OTcyrcTBHe)9, wie sie die Beispiele in den beiden Reihen (12) und (13) noch einmal zeigen: (12)

8*

HO^b 6Hna TeMHa W.Hb öyneT Teima HOHb meMiia 27

(13)

TeMHa ôujia HOHb ! T6MH& ßyfleT HOHb! meMna HÖH 6 ! 3.1. Das S E I N , u m das es jetzt geht, ist a n Satzeinbettungen gebunden. Wir wollen uns dem Problem mit folgender Gegenüberstellung nähern : (14)

a

HU ciiiTaeM, HTO OH 6BIJI

B

M H C I H T a e M , HTO OH ßYFLET n p e B O C X O A H H M HrpOKOM.

npeBocxoflHHft urpoK.

c M U cwraeM, HTO OH NPEBOEXOFLHUÜ nrpoK. Der Satz (15) steht zweifellos (14) c a m nächsten: (15) M ^ ciHTaeM ero npeBoexoflHHM HrpOKOM (14) c u n d (15) sind zwei Satztypen, zwischen denen eine Beziehung herzustellen wohl keine ernst zu nehmende G r a m m a t i k versäumen' k a n n . Nehmen wir an, sie sei als T r a n s f o r m a t i o n (Umformung) zu formulieren, in der die (14) c zugrunde liegende Struktur, zu der verwandelt wird, auf der (15) ber u h t . D a s („Umformung", „Transformation", „verwandeln") sind allerdings etwas bildhafte Ausdrücke, „operationelle" Metaphern f ü r Beziehungen, die wir essentiell als Entsprechungsbeziehungen verstehen wollen. Bedingung f ü r die Möglichkeit dieser Umformung, zu der ich u n t e n noch öfters etwas sage, ist n u n keineswegs, d a ß die Kopula B b l T b auf Grund des P R Ä S E N S - T e m p u s nicht in Erscheinung t r i t t . D a s Nichterscheinen einer Kopula in (15) ist nicht ein Reflex, eine Übernahme ihrer „signifikanten Abwesenheit" in (14) c in das Ergebnis der Umformung, also (15). E s gibt eine ganz analoge Entsprechung z. B. im Englischen u n d Französischen, wo die Kopula im Ausgangssatz offen a u f t r i t t : (16) a I find t h a t this chair is uncomfortable b I find this chair t o be uncomfortable c I find this chair uncomfortable 1 0 (17) Marie considère Robert intelligent 1 1 Andererseits zitiert i>. M. EycjiaeB 1 2 aus der handschriftlichen PoccHöcKan rpaMMaTHKa (1783—1788) von A. A. Bapcoß Beispiele f ü r veraltete u n d heute nicht mehr sprachgerechte Konstruktionen mit Infinitiv. E r bezeichnet sie als Entlehnungen aus fremden Sprachen : (18) a H . . . CHHTAIO cero HenoseKa BaM O H T I . a p y r a b H . . . c w r a t o flejia BaM Ô H T B nojie3Hii 13 Diese Konstruktion mit Infinitiv ist der englischen (16) b ähnlich, sie ist im Französischen ebenso ausgeschlossen wie im modernen Russischen. H a l t e n wir fest, d a ß im Russischen das präsentische Tempus eines Satzes m i t Prädikatsnomen ( P R Ä D P - N P , AP, PP) 1 *, aber nicht das mit diesem Temp u s verbundene Nichterscheinen der Kopula B b l T L , die zu solchen Prädikatsnomina gehört, f ü r die Transformation des T y p s (14) c — (15) relevant ist. Weiter: I m Russischen (wie im Französischen) k a n n die infinitivische Konstruktion, wie sie das Englische, z. B. (16) b zeigt, nicht, jedenfalls nicht mehr [vgl. (18)] als eine „Übergangsstruktur", so wie im Englischen, verwendet 28

werden. Es gibt sie nicht (mehr), so daß die im Englischen verwendete Regel der Tilgung von to be, um z. B. (16) c zu erzielen, kein Analogon im Bussischen (noch im Französischen) besitzt. Das bedeutet, daß die Behandlung der Kopula-Adjunktion im Fall des Präsens in (14)c (s. S. 23) die eine phonomatische Repräsentation B b l T L der Kopula unterdrückt, auch dafür Sorge trägt, daß nicht eine offene (phonetisch ausgedrückte) Kopula entsteht, die bei Anwendung der Transformation, die z. B. (14)c u n d (15) in Beziehung Betzt, ohnehin wieder entfernt werden müßte. Worin besteht nun diese Transformation ? Nachdem im eingebetteten Satz das ursprüngliche Tempus-Prädikat in das Prädikat seines „Argument"-Satzes gesenkt wurde [vgl. z. B. (9) -•(11)] und es weiter als Merkmal [ + P R Ä S E N S ] in die morphologische Charakteristik eines V(erb)-Knotens plaziert wird, können wir f ü r (14)c etwa folgende vereinfachte Struktur annehmen (vgl. dazu S. 23):

(19)

S

J_

1

PRÄDP

NP

r

VP

V

i

[HTO]

r~

PRÄDP

NP

V f+ PRÄSENS] l + COP J MH

curraeM

Bopiic

I 0

NP

r

A npeBocxoRH-

N

»rpoK

Der erste und wichtigste Schritt der Umformung besteht darin, die Subjektsnominalphrase des eingebetteten Satzes ( s ) , die hier mit Bopnc besetzt ist, aus diesem Satz herauszuheben und als direktes Objekt des „höheren" Satzes einzusetzen; das bedeutet, sie neben das Verbum ciHTa- durch „Schwester"Adjunktion zu stellen: (19) ->-(20), s. S. 30. Der Kreis um (jg) dient nur der Identifikation dieses Vorkommens von S. Die „ N P " Bopnc ist jetzt direktes Objekt und muß als Akkusativ ausgezeichnet werden. Aber das kann, wie es auf den ersten Blick scheint, in diesem Falle nicht durch Transferierung 29

(20)

NP MH

PRÄDP I VP V C4HT&-

[+ Präsens]

NP

Bopjre(a)

NP [+PRÄSENS]

jrpeBocxojjH-

N MrpoK

+ COP von Rektionskaauamerkmalen15 vom Verb auf die Objektsnominalphrase erfolgen; denn cwraTb hat kein nominales Objekt. (21) *h ciHTaio cepbe3HOcmb 60Jie3HH Aber diese Behandlung der Kasusspezifizierurig läßt sich auch in solchen Fällen aufrechterhalten, wenn man dem Satz, den curraTb „regiert", ein kasusfähiges Pronomen vorausschickt: (22) *h cwraio mo, *rro oh ßojieH16 Diese Darstellung gibt uns die Möglichkeit, eine Verallgemeinerung mit Fällen wie (23) zu erzielen: (23)

h HacTaiiBaio Ha moM, nto oh HenpaB

Die eben beschriebene Transformation heißt Anhebungs- oder Hebungstransformation ( R A I S I N G ; I I O ^ t E M , s. auch S. 125). Ihre empirischen und theoretischen Grundlagen, die für zahlreiche Sprachen gelten, hat P. Postal im Detail gegen N. Chomsky verteidigt 17 . Die NP, „früher" Subjekt des eingebetteten Objektsatzes, erhält also die Funktion des direkten Objekts im Verbände des übergeordneten Satzes. Unter (s^ in (20) bleibt dann eine Konfiguration übrig, die wir als charakteristisch und bestimmend für die Zuweisung des Kasus „Instrumental" an18 die unter der rechten Prädikatsphrase stehende NP ansehen. Das Kernwort (engl, head) der NP erhält die ihr durch Transformation zugewiesenen transferierten Kasusmerkmale, die den

30

Instrumental determinieren, durch eine besondere unabhängige Regel, die wir hier grob skizzieren: (24)

Y — NP}—S[tj—[PRÄDP[V [ +PRÄSENS] =• Y - N P i - S[t;—PRÄDP[V [+PRÄSENS]

[XP]]] S - Z [XP]]] S - Z [+INSTRUMENTAL]

Bedingungen: 1. XP = NP oder AP19 2. i, ist die nach Hebung der N P t hinterlassene (und zu tilgende) „Spur". 3. V ist Kopula (Trägermorphem). Die XP ist nach Anwendung von (24) mit dem Kasusmerkmal [ + IN STRUMENTAL] (s. Anm. 18) versehen. Wir entfernen nun die Knoten NP, S, PRÄDP, die ich zur Identifikation in (20) in ein Viereck gestellt habe, und erhalten dann (25): (25)

NP Mu

PRÄDP I V cHiiTa-

r+ PRÄSENS]

NP Bopnc(a)

N P [+Instrumental]

1 A iipeßocxoA#H-

N urpoK-

[+lnstrumental] 3.2. Wenn Sätze wie (15) auf diese Weise beschrieben werden, wenn im besonderen das Subjekt zum direkten Objekt des unmittelbar übergeordneten Satzes „angehoben" wird und die Einführung der Kasusmerkmale des Instrumentals durch das für Prädikativität konstitutive TEMPUS ausgelöst ist, dann hat dies folgenden empirischen Sinn und Anspruch : Die (Oberflächen)Konfiguration z. B. für (15), also (26): (26) g[[M"l yp[CHHTaeM J^p[ero] j^p'[npeBocxoÄHbiM HrpoKOM]]] erzielt eine semantische Interpretation, die aus N P und N P ' 1. eine Proposition rekonstruiert, in der NP' das Prädikat, N P das Argument ist. Dieser Prädikation ist die relative temporale Determinierung der Simult a n i t ä t eigen. Vgl.: OTHOineHHH npeflHKauim BHflejiHMM h b nocTpoeHMHX c OÔT>eKTHMM HHHHHTHBOM H I i p H J i a r a T e j I b H M M . Cp. Oh CHHTaeT TeÖH rjiynHM,

MaTt npHKa3biBaeT hcthm MOJiiaTb . . . (H.

ApyTioHOBa, 1969, S. 42ff.) 31

2. Die Proposition wird „aktualisiert" durch das Tempus des Hauptsatzes. 3. Die Transformationen, im besonderen die Anhebung des eingebetteten Subjekts mit der Einführung der Instrumental-Merkmale und die daraus schließlich hervorgehende Auflösung des eingebetteten Satzes sind als formale Operationen in der grammatischen Beschreibung formulierbar, aber sie sind nicht als bloße korrekte Operationen an einer „abstrakten Sprache" zu verstehen 2°, sondern als Versuch einer Erklärung von sprachlichen Ausdrucksbeziehungen, die bestimmte semantische Modifikationen (3.3.)und Änderungen der kommunikativen Gestaltung (3.4.) schaffen. 3.3. Die mit der Anhebung gewonnene neue Funktion, die eines direkten Objekts, auf das sich die kognitive Einstellung, die CHHTaTi» ausdrückt, richtet, im Unterschied zu der des „früheren" Satz-Objekts, distanziert die nun anders formierte Prädikation ein wenig von der objektiven Verifizierbarkeit, der sich die Proposition, wie sie der Nebensatz mit wo ausdrückt, stellt. Der subjektiv-persönliche Bezug des psychologischen Subjekts des Verbums ciHTaTt zum Argument der Prädikation wird enger.21 Vgl. z. B. (27) und (28): (27)

OH c i H T a e T e r o AYPAKOM

(28)

OH CHHTAET, HTO OH MYPAK

Etwas anders versuchsweise gesagt: die Verantwortung des Subjekts, z. B OH in (27), für die Gültigkeit der Prädikation, die der durch das neue Akkusativobjekt bezeichneten Person das Prädikat aypait zuschreibt, wird in einer Weise erhöht, daß bei einer Wahrheitsbewertung der mit dieser Prädikation konstituierten Proposition auch der Vorstellungswelt des Subjekts ungeachtet der objektiven Gültigkeit stärkere Geltung eingeräumt wird. (28) setzt sich dem Urteil anderer uneingeschränkter aus, der objektiven Verifikation, die Gültigkeit in einer subjektiven Vorstellungswelt nicht oder weniger akzeptiert. Ich will das mit folgender Gegenüberstellung verdeutlichen: (29)

H y , ö p a T i j b i , e c j i H HTO, CHHTAFTTE HE BEPHYBMNIVTCH H 3 ATAIW ( E O H flapeB,

„ropHHHft

CHer")

(29) wird vorzugsweise, wie hier, bei implizierter Zukunftsbedeutung des eingebetteten Satzes verwendet, das scheint als Indiz der stärkeren Subjektivität der propositionalen Einstellung gelten zu können. Vgl. (30): (30) Hy, ß p a T i j L i , ec:in I T O , CHHTattTe, I T O { H H e B e p H y j i c f l } HS a T a K H E i n i g e verwandte Ü b e r l e g u n g e n zum s e m a n t i s c h e n Aspekt der H e b u n g stellen B. Comrie (1971, S. 295ff.) und P. Postal an. Zunächst Comrie: „ . . . the transformation relating H CHHTaio, HTO I l ß a H flypan to fl c i i i T a i o M ß a H a «yp a K O M is meaning-preserving, or at least . . . preserves such meaning relations as are determined by the deep syntactic configurations . . . This provides a useful test for distinguishing cases that might otherwise seem on the borderline between instances of Equi-NP-deletion and subject raising. Consider the following sentences (Numerierung nach Comrie; R. R.): 153 fl BH^eji, Kau IlßaH roBopna c Mapneft. 154 fl BHfleji, KaK Map«« r o B o p i w i a c HBaHOM. 32

155 fl BHAejx ÜBaHa roBopnmHM c MapneH. 156 fl BH^eji Mapmo roBopnmeii c llßaHOM. At first blush all sentences are synonymous . . . Interesting distinctions arise, however, if we consider the case where for some reason the speaker can see Ivan but not Marija (or, equivalently, and inverting the terms of the argument, Marija, but not Ivan). This does not need so bizarre a situation as where Marija is actually invisible — though bizarre situations often do help with semantic analysis —, all that is necessary is that she should be out of sight (round the corner, behind the door, at the other end of the telephone line); the speaker recognizes her, of course, by voice. This situation can be described accurately by each of (153)—(155): the speaker can see the act of Ivan's talking with Marija, which is the same act as Marija's talking with Ivan; he can see Ivan, who is talking with Marija. But he cannot describe the situation accurately with (156), which implies that he can see Marija (who is talking withlvan). A component of the meaning of (155) and (156) respectively, is that expressed by the simple (and grammatical (im Vergleich zu *H CHHTaio ÜBana; R. R.) 157 fl BHHeji lißaHa 158 fl BHjjeji Maputo Sentences like (155) are therefore not instances of subject-raising, but of Equi-NP-deletion with an underlying structure 159 fl BHaeji ÜBaHa [HßaH roBopiiJi c Mapnefi]". Ich will hier eine Überlegung einschalten, die den Unterschied von Satzstrukturen wie (31) gegenüber 155, 156 betrifft: (31) T» r aaMeTHJi | M T O O B C H H O CTaBnmft npHnmßjieHHHM \ yBHfleji J BarjiHß HnöiicoBa Die syntaktische Struktur von (31) wird transparent in (32): (32) T, r 3»MeTHJi l BBT-JIHA HiißncoBa, KOToptiü mthobghho tyBHfleji J CTaji npumHßneHHMM. Andererseits kommt (33) der semantischen Interpretation von (31) sehr nahe: (33) T. f ITO 1 B3rjiH3 MwÖHCOBa MraoBeuHo CTaji y ' Kv3Hei;oB saMeTHJi, J > ( KaK J npHIUHDJieHHHM. Die Verlegung der Prädikation in eine Nominalphrase: (34) yBHflejI ^p[B3rjiHH... CTaimnHö iHmHÖJieHHBiM] yBHflejI KOTOPUÜ CTaji npHinHCjieHHbiM] gegenüber (35) . . . BH«ejI NP [ 0 B a H a l rOBOpHlDHM schwächt die entsprechende semantische Unterscheidung bei perfektivem Aspekt des Verbums (roBopnmHM: cmaemuü) ab. Ich will das nur andeuten. Ich habe die scharfsinnige Interpretation Comries in extenso zitiert, weil seine Dissertation nicht gedruckt ist. Es gibt keinen Zweifel daran, daß Satztypen wie (155) und (156) nicht Fälle von Hebung sind. Aber mit dem Verweis auf die Transformation, die ein identisches Subjekt unter bestimmten Bedingun-

33

gen tilgt, ist noch wenig über diese Satztypen gesagt. Vielleicht bringt die Beschreibung mit Hilfe der SCHICHT-Relation (S. 89ff.) etwas Klarheit. Worum es mir hier geht u n d was Comries Beobachtung mit denen Postals verbindet, was beide aber nicht unter diesem Aspekt ansehen, ist die semantische Funktion der syntaktischen Relation „direktes Objekt sein". Der Wert dieser komplizierten Funktion, die auch die Bedeutung des Verbums in ihr Argument einschließt, ist etwas wie Betroffenwerden, Erfaßtwerden von der im Verb ausgedrückten Handlung. Aber diese Objektfunktion entsteht erst mit der Hebung. Postal (1974, S. 329) bemerkt zu dem Satz (7 a) (in seiner Numerierung), einem Hebungsprodukt: „(7a) I found Julius Caesar (to be) boring. (7 a) is also unusable b y t h e present writer outside of a time machine cont e x t " . . . I cannot use (4 a) (4 a) Julius Caesar struck me as honest (einen ebenfalls gehobenen Satz: it struck me t h a t Julius Caesar was honest = (4 b); R . R.), because to do so implies ( i ) t h a t l have in fact had some kind of perceptual experience of Julius Caesar, a n d (ii) t h a t the judgment expressed is a function of this experience. Since (i) is false, (ii) is also. Notice t h a t (4a) would become n a t u r a l in a context of time travel, etc. On the other hand, (4 b) is normal in ordinary discourse, because it makes no assumption about t h e speakter's experience vis-ä-vis Julius Caesar" (a. a. O. S. 327). Diese Erklärung gilt analog f ü r (7)a. Sie scheint auch den semantischen Unterschied zwischen (36) u n d (37) zu treffen. (36) H Hanieji IOJIHH LJesapn CKYMHUM (37) H Hanieji, HTO IOJIHH L(e3apt CKYNEH Wir wollen versuchen, ob sich für das Russische so etwas wie ein Beweis dieses semantischen Unterschieds konstruieren läßt. Nehmen wir dazu diesen Satz: (38)

KaKoii H«e iiaAepraHHoii, ynsBUMoii, pacTpeBOHieHHOH nyBCTBOBajia H ceßn pnnoM c 3TOH HIEHMHHOII, ncnojiHeHHOii TAKOÄ ßES* rpaHHHHofi yBepeHHocTii B ceöe.

(IlHocTpaHHafi jiHTepaTypa, 8/1973) Die nicht gehobene Variante hat etwa diese Form, wobei die Stellung von pnflOM . . . (Kor;ja h ÖMJia pHßOM . . .) in diesem Zusammenhang nicht wesentlich ist. (39) pa«0M c 9T0H HteHmHHoä . . . n HyBCTBOBajia, nana« n H3flepraHHa«, yH3BHMaH, pacTpeBoateHHaH . . . Die Beziehung zu wio-Objektsätzen könnte man sich so vorstellen: (40) *H NYBCTBOBAJIA, ITO H manan H3FLEPRAHHAH, YH3BHMAH . . . Daraus ergibt sich (39). (41) steht nicht in direkter Beziehung zu (38) (41) . . . H qyBCTBOBajia, Kau H H3aepraHa, yH3BHMa, pacTpesoateHa Wir wollen nun (39) abwandeln, indem wir f ü r den eingebetteten Satz eine 34

Subjektnominalphrase substituieren, die nicht identisch mit der des Hauptsatzes ist.

(42) r p H f l O M

1c 3 t o h HteHmHHOö H HyBCTBOBajia, K a n a a

ona

\ B cpaBHeHHH J H3flepraHHafl, yH3BHMa«, pacTpeBOHceHHan . . . Folge dieser geringfügigen Abänderung von (39) ist, daß sich das daraus hervorgehende (42) offenbar nicht mehr in der gleichen Weise wie (39) abwandeln läßt. (43)

*KaKOH Hte usflepraHHoä, yH3BHMOit, pacTpeBOHteHHoft lyBCTBOBajia H ee J^ PB HcÄp0aMB H e H H H J1 c a T oft HSeHmHHOH . . .

Analoge Paare sind (44), (45) und (46), (47): (44) h H y B C T B O B a a , h t o h y B e p e H ( H H ö ) ( b ceße) (45) h n y B C T B O B a j i ceÖH y B e p e H H H M ( b ceöe) (46) h n y B C T B O B a j i , h t o OTei; y B e p e H ( H H ö ) ( b ceße) (47) *h lyBCTBOBaji OTija yBepeHHHM Die Gründe f ü r die Nichtakzeptabilität von (43) und (47) sind analog den angegebenen (S. 32); ee in (43) und OTiKH0 BajKHO HaftTH ceÖH als „oflHococTaBHue npeajioHteHHH" (S. 601) eingeordnet. Dagegen sind (62)' Ona3AHBaTb HenpiiJiHiHO rOBOpHTb TpyAHO CjiyniaTt jieKqiiii HHTepecHo . I I J I A B A T I » B mTopM onacHo und die „expressiv-kommunikativen Formen" (Grammatik 1970, S. 609) (63) TpycTHO paccTaBaTbc« HejierKO Ty«a npoHHKHyTh HeyroTHO npHesataTb B He3HaKOMue MecTa CTpaHHO 6 H J I O ycjiumaTb ary HOBOCTb ToBopHTb TpyflHO (a He nncaTb) Be3flejibHHiaTb CKyiHO (a paßoTaTb HHTepecHo) als „«BycocTaBHHe npejjjioHieHHH" (S. 606) eingeordnet. Die Interpretation von (62)' und (63), aber wohl nicht der Sätze in (62) ist sicher richtig. Sie dürfte auch für Satztypen, wie sie (61) illustriert, gelten. B . Comrie (1974, S. 111) bemerkt zu Recht: „If . . . we take (9) ( = H C B O 3 M O J K HO N O K H H Y T B cojiHeiHyio CHCTeMy; R . R.) to have as subject NP the infinitive verb phrase, Subject-raising poses no problems, since there is an overt subject NP to be raised." Comrie berührt das Problem nicht, daß Sätze, wie sie seine Derivation und die Hebungsanalyse überhaupt hervorbringt, nämlich (64) 26 , einer Permutation unterzogen werden müssen, die (65) ergibt: 37

(65) fl CIHTaiO H 6 B 0 3 M 0 7 K H M M nOKHHyTb C O J I H e i H y i O C H C T e M y = Comries (1974) Satz (40). In seiner Dissertation „Aspects of Sentence Complementation in Russian (Comrie 1971) äußert sich Comrie zur Wortstellung: „the word order of (172) ( = ( 6 5 ) ; R. R.), with the infinitive in sentence-final position, is a result of scrambling and the general preference for right-branch-

(64) NP

VP

s

I VP

fl CTHTaiO

noKHHyTb

CHCTeMy

cojiHeHHyio

HBBOBMOJKHHM

(69)

NP

r" He

1 PRÄDP

I ' MH

PRADP

HeB03M0/KHHM

OH yefleT aaBTpa 38

ing structures" (S. 301). Die zur Rede stehende Permutation betrifft neben Infinitivsätzen auch Sätze mit finitem Verb und mit Verbal-Nominalisierungen. Sie ist in den beiden ersten Fällen obligatorisch 27 , vgl.: (66) Mh He CHHTaeM HeB03M0?KHHM, hto oh ye^eT aaBTpa Vergleiche nun (67) und (68): (67) Mh He cniiTaeM to, hto oh yeaeT 3aBTpa, hcbobmojkhhm (68) *Mh He ciHTaeM, hto oh yejjeT saBTpa, HeB03M0>KHHM (67) demonstriert ganz folgerichtig die Hebung eines Subjekts(satze)s. Vereinfacht zeigt das (69), S. 38. Im Zyklus des Satzes [Sj wird genauso wie bei der Beschreibung des Satzes (70) to, hto oh yejieT 3aBTpa hgbobmojkho die in einen Kreis gesetzte (np) durch „to" lexikalisiert, was automatisch die Einsetzung der (einer) Konjunktion nach sich zieht. Die so formierte |NPJ wird nun unmittelbar rechts von „ V " unter „ V P " als Schwesterknoten adjungiert, also g e h o b e n . Die übrigen Konsequenzen sind so wie in den Fällen eines Subjekts, das nicht Subjekt(satz) ist. Wenn nun der Satz [Sj in (69) in der Weise behandelt wird, wie man zu (72) gelangt, also eine E x t r a p o s i t i o n (s. S. 159ff.) vorgenommen wird, kann die Hebung nicht mehr stattfinden. (68) ist falsch. Denn im Zyklus [S] ergibt sich dann: (71)

[NPJ

1

.[Hin (69) PRÄDP

i

AP HeB03M05K#H-

WO

NP

1 PRÄDP

OH

yejjeT 3aBTpa

Für die Hebung steht keine NP mehr zur Verfügung, denn [NP] ist leer und wird entfernt, um zu (72) zu kommen. (72) HeBOBMOJKHO, hto oh yejieT saBTpa Eine Besetzung mit TO kommt, da kein „ S " rechter Schwesterknoten ist, wie in (69), nicht in Betracht: (73) *TO HeBOSMOJKHo, HTO OH yefleT Da @ in (71) nicht gehoben werden kann, denn es ist keine NP, ist der falsche Satz (68) blockiert. Diese eben vorgeschlagene Beschreibung besagt auch, daß der korrekte Satztyp (66) nicht anders als über (67) abgeleitet werden 39

kann. E r wird zu (67) in Beziehung gesetzt. I c h komme darauf gleich zurück, fahre aber zunächst fort mit Beispielen für obligatorische Permutation. (74)

MH He ciHTaeM HeB03M0H(66)] [(66) ist dann anders als oben durch Annahme einer Extraposition beschrieben], bleibt der Nachteil, daß TO im Rahmen der generellen Extrapositionsregel automatisch verloren geht (s. S. 159) und somit sein Anteil an der kommunikativen Gewichtung, der Gestaltung der „funktionalen Satzperspektive" nicht in Bezug zu der Transformation gesetzt werden kann, die den Unterschied zwischen (66) und (67) vor allem herstellt, der ein Unterschied kommunikativer Gewichtsverteilung ist. Wir hätten dann einen Transformationsverlauf, der durch Hebung zunächst (67) herstellt und darauf durch Extraposition (66). TO muß — nach genereller Regel — entfernt werden, wenn Extraposition erfolgt (ist). 4. Ich weise zusammenfassend auf einige Aspekte der vorausgegangenen Überlegungen hin, die für die weitere Darstellung besonders wichtig sind. Den syntaktischen Aufbau der Satztypen wie (15) haben wir beschrieben, indem wir sie zu Satztypen wie (14) c in expliziter Weise in Beziehung setzten. Die wichtigsten Regeln wurden angegeben, die z. B. (15) aus (14) c hervorgehen lassen. Das sind vor allem die Anhebungstransformation und die Zuweisung von Kasusmerkmalen für den Instrumental in der Prädikatsphrase des ursprünglich eingebetteten Satzes. Sie werden wirksam, wenn diese ein im Kasus wandelbares Element hat — also nach (24) N P oder AP —, dessen Kasus nicht durch eine Präposition schon festgelegt ist, vgl. z. B. (91): (91) M H CHiiTajiii, ITO MM enpaee TPEÖOBATB . . . (92) M H cwrajiH ceßn enpaee TpeöoBaTb32 Wenn die erste Transformation angewendet wird, muß die zweite angewendet werden. Aber in welchem Sinne ist die erste fakultativ? N u r in dem Sinne, daß die syntaktisch-lexikalische Struktur, auf die sie angewandt werden kann, auch ohne diese Anwendung unmittelbar zu einem korrekten Satz weitergeführt werden kann, nämlich z. B. zu (91). Die Fakultativität der Anhebungstransformation muß so beschränkt werden. Denn wenn die semantische „Intention" gegeben ist, die ausgedrückt und perzipiert werden soll, wie sie unter 3.3. skizziert wurde und/oder wenn kommunikative oder kontextliche Bedingungen (s. 3.4.) vorliegen, denen entsprochen werden muß, dann ist die Veränderung, die eine Anhebungstransformation im Junktim mit der erwähnten Kasusspezifizierung vornimmt, nicht dem Belieben überlassen und natürlich keineswegs nur eine formale Operation, die eine richtige Formel herstellt. Wenn die in 3.3. und 3.4. angedeuteten Unterschiede zwischen z. B. dem Satztyp (14)c einerseits und dem Satztyp (15) andererseits bestehen, warum soll dann dieser aus jenem hergeleitet oder überhaupt zu jenem in Beziehung gesetzt werden, so wie wir es getan haben? Die Gründe sind genannt worden in 1. bis 3. auf Seite 31/32. Beiden Satztypen ist gemeinsam, was berech42

tigt und verlangt, sie zueinander in Beziehung zu setzen und sie nicht so zu behandeln, als ob sie miteinander nichts zu tun h ä t t e n : (15) drückt in abgewandelter Form die Prädikation aus, die Typ (14)c mit der Proposition des eingebetteten Satzes ausdrückt. Die Prädikation von (14)c bleibt in (15) bewahrt, aus der Konfiguration, in der die Prädikatsphrase als Instrumen tal-NP (oder AP, PP) neben der Objekt-NP adjungiert erscheint, die in (14)c Subjektsfunktion erfüllt, wird die Prädikation rekonstruiert, die der von (14)c entspricht. Und die Aktualisierung dieser Prädikation, die kein eigenes Tempus hat, „übernimmt" der Hauptsatz. Das ist das Konstante, was die Satzstrukturen (15) und (14)c verbindet und die (15) zugrunde liegende Struktur als Umformung derjenigen von (14)c ausweist. Was unter 3.3. versuchsweise gesagt ist, wird durch die Transformation eingebracht: Es handelt sich um eine Modifikation der pragmatisch-semantischen Interpretation z. B. von (15) gegenüber der von (14)c, die an und mit der neuen Struktur gewonnen wird. Aber wir werden im nächsten Abschnitt deutlicher sehen, daß diese neuen pragmatisch-semantischen Elemente (s. 3.3.) nicht einfach u n d direkt aus der hergeleiteten syntaktischen Struktur zu gewinnen sind, sondern n u r bezüglich der Basisstruktur, die als (14)c zur graphischen Endstruktur fortgeführt erscheint, und nur durch diese vermittelt! Was 3.4. betrifft, so ergeben sich andere Möglichkeiten der (kon)textlichen und kommunikativen Formierung von (15) gegenüber (14)c aus der neuen Satz- u n d Satzgliedstruktur, vgl. S. 12733.

4*

KAPITEL III

Der Zufall des Zusammenfalls

0. I m vorausgehenden Kapitel habe ich bereits Überlegungen des ersten (S. 15£f.) fortgeführt, die orthodoxe Konzepte der Transformationsgrammatik, insbesondere in der Gestalt der sogenannten Standard-Theorie 1 , durchbrechen. Diese Überlegungen betreffen Abwandlungen von Sätzen, die durch fakultative Transformationen im Sinne von K a p . I I , S. 42, erklärbar erscheinen. E s gibt in jeder Sprache viele Satztypen, zwischen denen Beziehungen lexikalischer, syntaktischer u n d semantischer N a t u r unübersehbar sind, so d a ß sich k a u m jemand zu dem Verzicht bereit finden wird, diese Beziehungen auch theoretisch, in der Grammatik, zu erklären. W e n n wir d a n n P a a r e oder größere Tupel solcher in irgendeiner F o r m aufeinander beziehbarer Satzt y p e n näher betrachten, zeigt sich, d a ß sie trotz ihrer Ähnlichkeit durchaus nicht ganz einheitlich u n d gleichbleibend in ihrer Bedeutung u n d ihrer textlichen Verwendung sind. Dennoch würden, wollte m a n sie n u r aufzählen u n d jeden f ü r sich beschreibend katalogisieren, wesentliche linguistische Zusammenhänge u n d Gesetzmäßigkeiten verfehlt werden. Die Transformationen, die diese Zusammenhänge teilweise widerspiegeln sollen, können also Bedeutung und/oder kommunikative Aspekte in der u n t e r 3.3. u n d 3.4. (S.32ff.) diskutierten Weise berühren: Mit I d e n t i t ä t e n (Invarianten) u n d Unterschieden in der Semantik u n d der kommunikativen Gestaltung 2 m u ß gerechnet werden, beide sind im Blick zu behalten, wenn A n n a h m e n über nichttriviale transformationelle Beziehungen gemacht u n d empirisch gerechtfertigt werden. Der besondere Fall von Paaren, Tripeln, Quadrupeln etc. von Satzstrukturen k a n n prinzipiell verallgemeinert u n d diese Mengen zur Gesamtmenge der T y p e n von Satzstrukturen erweitert werden, d. h. jener Menge, die durch Einbettungen (Komplement- u n d Relativsätze) und/oder Koordinationen zur theoretisch nichtbegrenzbaren Menge von Satzstrukturen rekursiv ausgedehnt werden kann. 3 Die Einheit von I d e n t i t ä t e n u n d Unterschieden macht die dialektische Einheit des syntaktischen u n d semantischen Systems einer Sprache aus: Sie zunehmend zu erkennen, heißt auch, f ü r jeden Satzstrukturt y p sein Verhältnis zu allen anderen explizit in der Grammatik beschreiben u n d erklären zu können. I n diesem Sinne k ö n n t e m a n die G r a m m a t i k als eine Definition der theoretisch angenommenen Grundeinheit der Sprache, des Sat44

zes, vielleicht einmal auch des „Textes", verstehen. Die Isolierung der Beschreibung einzelner Satztypen wird damit überwunden. I c h k a n n von jedem S a t z t y p zu jedem anderen auf einem explizit angebbaren Weg, durch Anwendung von Regeln gelangen. 1. Wir wollen n u n einen anderen Aspekt der syntaktisch-semantischen Beziehungen zwischen Satztypen diskutieren. Die Sätze in den zuletzt (s. K a p . II) behandelten Satzpaaren, z. B. (15), (14)c (S. 28) oder (45), (44) unterscheiden sich in ihrer syntaktischen Struktur, aber ihre lexikalische Besetzung blieb die gleiche. Wir wollen uns n u n Sätze ansehen, die alle syntaktisch d e m a u s der Anhebung hervorgehenden Satz der erwähnten Paare, also z. B. (15), völlig gleichen, die aber lexikalisch mit einem anderen Verbum besetzt sind. Diese Sätze unterscheiden sich semantisch auf eine Weise, die nicht n u r auf die verschiedene Bedeutung der Verben zurückgeführt werden k a n n . Der s i c h t b a r e Unterschied zwischen solchen Sätzen besteht also n u r im Unterschied zweier verschiedener (Verbal-)Lexeme — die ansonsten völlige gleiche morphologische Kategorien haben können. Aber eben diese Sätze unterscheiden sich untereinander nicht n u r in der Bedeutung ihrer Lexeme. So müssen zur Erklärung dieser weiteren Unterschiede, wenn diese nicht als lexikalische gezeigt werden können, unterschiedliche syntaktische S t r u k t u r e n angenommen werden, die nicht offen sichtbar sind: „He flaHo B MATEPIIAJITHOM OÖJIHHHH cjioBoopM", H. ApyTioHOBa, 1969, S. 38). Wir werden das sofort zeigen (S. 46). Weiter m u ß n u n auch gefolgert werden, d a ß verschiedene Ebenen der Sprache ganz verschiedene, eigene Prinzipien der Komplexbildung haben. W e n n wir aus Wortformen einen größeren Komplex, z. B. einen Satz, bilden, d a n n ist diese größere Einheit nicht einfach aus diesen Wortformen so zusammengesetzt, d a ß wir die Bedeutung des größeren Komplexes Satz aus den Bedeutungen der einzelnen Wortformen „addieren" können, indem wir ihre Bedeutungen „zusammensetzen". W e n n das so wäre, k ö n n t e der semantische Unterschied zweier Sätze, die sich n u r durch verschiedene lexikalische Morpheme der sonst gleichen W o r t f o r m des Verbs unterscheiden, n u r durch eben diesen lexikalischen Unterschied hervorgerufen sein. D a s ist aber nicht so. Man vergleiche die beiden englischen Sätze (1), (2) u n d die entsprechenden deutschen (3) und (4): (1) H e is easy t o please (2) H e is tager t o please (3) H a n s ist leicht zu überzeugen (4) H a n s ist bestrebt zu überzeugen F ü r die angekündigten russischen Satztupel, die mit Ausnahme des lexikalischen Verbalmorphems völlig zusammenfallen, lassen sich Unterschiede konstatieren, die ebenfalls über den Bedeutungsunterschied der beiden Verben weit hinausgehen; vgl. (5) bis (11) und (12) bis (15): (5) M u ciHTaeM Bopnca npeÄce»aTejxeM 45

(6)

M H BOOÖPAJKAJIH B o p n c a NPEACEAATEJIEM

(7)

MH BHÖpaJiii Bopiica npeaceflaTejieM

(8)

M H HAAHAHHJIH E o p i i c a npe«CEAATE.UEM

(9)

M H CJIEJIAJIN B o p i i c a NPEFLCEJIATEJIEM

(10)

M H NOMHHJIH B o p n c a NPEFLCEAATEJIEM

(11)

M H H3O6PA5KAJNI B o p n c a npe^CE^ATEJIEM

(12)

M H NOKA3HBAJIW BEIQN TAKHMH, KAU OHH ECTB

(13) (14) (15)

H onHiiiy ee TaKoro, KaK OHa ecri» (Bepa IlaHOBa) OnnTb H HE 6epy jnoflett TAKHMH, KAK OHH ecTb (Bepa IlaHosa) OH BHfleji Hac „cepeHbKHMH", „HanyraHHHMH". M TAKHMH npeaCTABJIHJI CBOHM HHTATEJIHM (JIHT. RA3ETA 1 3 / 1 9 7 5 )

Die beträchtlichen Unterschiede zwischen diesen Sätzen bleiben zu erklären. Wir versuchen das später (S. 47) und stellen zunächst eine andere Frage: Wie kommt es, daß diese so verschiedenen Sätze auf diese Weise z u s a m m e n f a l l e n können? Ist es der bloße Zufall, der die syntaktische Gemeinsamkeit der Sätze (5) bis (15) herbeigeführt hat? Bei einer sprachlichen Koinzidenz so verschiedener Strukturen drängen sich zwei weitere Fragen auf : (I) Gibt es bestimmte Stadien oder Ebenen der Beschreibung und Repräsentation solcher Sätze, in denen zusammen mit den Unterschieden auch d i e Gemeinsamkeiten auftreten, aus denen sich der völlige oder partielle syntaktische Zusammenfall der Endstruktur, das soll hier heißen, der Oberflächenstruktur, voraussagen läßt? (II) Auf welche Weise wird die durch den „regelhaft" herbeigeführten Zusammenfall aufgehobene syntaktische Differenzierung zurückgewonnen ? Wie wird die Verschiedenheit in der Gemeinsamkeit rekonstruiert? Wir haben also im folgenden Verschiedenheiten wie Gemeinsamkeiten solcher Mengen von Satztypen, wie sie (5)—(15) beispielhaft darstellen, in ihrem Zusammenhang zu erörtern. Aber zunächst will ich kurz das Beispiel (16), ein Beispiel des totalen lexikalischen und syntaktischen Zusammenfalls, diskutieren: (16)

ÜocemeHHH PO^CTBCHHHKOB M o r y r 6HTB HENPHHTHH 4

I n solchen Fällen muß die Analyse zunächst feststellen, auf welchen Teil oder auf welche Konstituente des Satzes die Mehrdeutigkeit zurückgeführt, wie sie lokalisiert werden kann. I n (16) wird die Homonymie durch die Subjektsnominalphrase nocemeHHH PO3CTBCHHHKOB geschaffen. Subjekt (na«eHHe MOCTOB MOATET 6HTI» HenpHHTHo)4 o d e r O b j e k t (yqeHwe H3HKOB MoateT

6HTB HenpHHTHo)4 erhalten bei Nominalisierungen die Form eines Genitivattributs. Nur wenn Subjekt u n d Objekt offen ausgedrückt und in die Nominalisierung einbezogen werden, sind sie differenzierbar: 5 (17) ÜocemeHHH yiHTejieM po^HTejiett yiemiKOB MoryT 6HTB öenpHHTHH

(18) (19) 46

*IIocemeHHH yqirrejieM MoryT 6HTB HenpjiHTHti * nocemeHHH POACTBEHHHKAMH Moryr 6BITI. HenpnflTHti

Wie schon in Kap. I, S. 7, erwähnt, ist der Zusammenfall des Subjekts und des Objekts in einem genitivischen Attribut als genitivus obiectivus und genitivus subiectivus seit der klassischen Grammatik gut bekannt.6 Die Entscheidung liegt im Russischen nur zwischen Subjekt und direktem oder Akkusativobjekt: d. h. nocememiH pojjCTBeHHHKOB in (16) kann entweder als x noceufaem

podcmeennuKoe

werden. Aber no^apoK flapnjia (Myaiy), aber nicht als (20)

o d e r a l s podcmeeHHUKU

HTEHBI

noceufaiom

kann nur als, sagen wir

x interpretiert

HTO-TO, TTO H?EHA

no-

HTO-TO, I T O My>K NO^APHJI »teHe

interpretiert werden. Denn HteHe ist nicht direktes Objekt. Es behält auch bei nominalisierten Bildungen seinen ursprünglichen Kasus: (21)

n o ^ a p o K jKeHe 7

ist als Nominalgruppe, die (20) ähnlich ist, zu interpretieren. Die Entscheidung, welche der beiden Interpretationen für (16) in einem bestimmten Kommunikationsereignis zu wählen ist, kann dann dem Hörer überlassen werden, d. h. dann kann (darf) eine ambige Struktur wie (16) verwendet werden, wenn die allgemeine kommunikative Konvention eingehalten ist, däß vom Hörer die korrekte Deutung von (16) billigerweise erwartet werden kann-. 2.1. Ich wende mich jetzt den Satztypen zu, die (5) bis (15) illustrieren. Was läßt sich an diesen Sätzen, vergleichen wir sie, schnell feststellen? (5) und (7) unterscheiden sich nur durch das Verblexem, dessen Aspekt und Tempus uns hier nicht weiter interessieren sollen. Aber beide stehen in ganz verschiedenen Beziehungen zu anderen Sätzen: (5) schien uns ableitbar aus einer Struktur, aus der auch (22), und das direkter, ableitbar ist (vgl. Kap.II, S. 28 ff.): (22) M H c i H T a e n , HTO Ecipuc npeflceaaTejib Jedenfalls haben wir es begründet und für unumgänglich gehalten, zwischen beiden, (5) und (22), eine Beziehung herzustellen, soll heißen, eine bestimmte Entsprechung anzunehmen. Der Satz (7) aber steht in keiner analogen Beziehung zu einem anderen, der (22) ähnlich wäre. (23) * M H BHÖPANH, MTO Eopwc NPEFLCEFLATEJIB (7) befindet sich insofern in einem anderen syntaktischen Zusammenhang. Andererseits gibt es neben (7) einen Satztyp mit bloßem Akkusativobjekt, aber nicht neben (5). (24) *Mh ciHTajin EopHca (25) M H BHÖpajiii Eopuca CHHTaTb drückt eine „propositionale Einstellung" (propositional attitude) aus, es hat folglich ein propositionales Argument, dessen Funktor es genannt werden kann und das syntaktisch als Objekt-Satz oder in einer abgewandelten Form dieses Satzes erscheint. Deshalb ist (24) kein korrekter Satz. BHöpaTt schließt ein propositionales Argument aus. Andere — selektive — Einschränkungen bezüglich der Semantik des durch eine akkusativische Nominal-

47

phrase bezeichneten Objekts, das ausgewählt wurde oder wird, scheint es nicht zu geben. Im Rahmen des „verbal frame" 8 können die Menge, aus der ausgewählt wird, und die Bestimmung dieser Wahl, wofür, als was etwas (jemand) (aus)gewählt wird, als semantische Aktanten9 auftreten. Zunächst fein Beispiel, in dem die Menge, aus der ausgewählt wird, genannt ist, und die Bestimmung der Wahl in der NP, die das (aus)gewählte Objekt bezeichnet, beschrieben wird: (26) . . . KaK KJiioiHima cpaay B&iöepeT U3 Kyiu BHCHQJHX Ha nonce Kjnoieü mom HMCHHO, KOTopuft HynteH AJIH TOM HJIH «pyrofi IIBEPII 1 0 (roHiapoB) Daß eine Menge von mindestens zwei Objekten zur Auswahl vorliegen muß, ist der Bedeutung der Verba BTI-/n3-6(H)paTi> inhärent und muß in ihre Beschreibung eingehen. Diese Menge kann in Gestalt einer Präpositionalphrase ausdrücklich spezifiziert werden (vgl. (26)). Ob dies getan wird, hängt von der Beurteilung der kommunikativen Relevanz der zur Auswahl gegebenen Objekte ab. Ihre Nennung kann natürlich, wie (26) zeigt, die Nennung des gewählten Objekts einsparen und der davon entlastete syntaktische Aktant 11 (Objekt) kann die Bestimmung der Wahl beschreiben. Daß ein Ziel, Zweck, eine Bestimmung der (Aus-)Wahl zugrundeliegt, ist der Bedeutung der beiden Verben ebenfalls inhärent. Es gehört zu den Verwendungsregeln oder kommunikativen Konventionen dieses Verba, daß die Bestimmung der (Aus)Wahl als bekannt angenommen werden kann oder bekannt gemacht werden muß. (25) ist also nur dann kommunikationsgerecht, wenn als bekannt angenommen werden kann, wofür Boris (aus)gewählt wird. Der hier zu erörternde Satztyp mit BHÖpaTb, den (7) illustriert, drückt die Bestimmung der Wahl durch den Instrumental aus. Auch in dieser spezielleren Bedeutung von BiiöpaTb ( = H3ÖpaTi>) ist eine Spezifizierung der Menge, aus der ausgewählt wird, im Rahmen der Konstruktion des Typs (7) und des entsprechenden Passivs möglich, wenn sie auch manchmal schwerfällig wirkt. (27) Mbi BBiopaJiii Eopiica npeflceflaTejieM 113 inecTH KaHjiii,naT0B/ji3 flByXCOT TpHflljaTH KaHAHflaTOB (28) *EopHC naÖHpajicH HaMH iipeAce«aTejieM H3 mecTii iejiOBeK (28) wird von Informanten als „HeyKJiioJKe" charakterisiert. Die Bestimmung der (Aus-)Wahl kann als „effiziertes" direktes Objekt in Form der akkusativischen Nominalphrase auftreten: (29) Mu BHÖpaJiii npejice«aTejiH Natürlich ist auch in (29) der speziellen Bedeutung von BiiöpaTb (BiißpajiH) :ein zum Vorsitzenden gewähltes (Personen-)Objekt inhärent. Es wird als Term mit dem Jota-Operator als Kennzeichnung in einer Bedeutungsbeschreibung des Satzes ausgedrückt. Über seine Nichtidentifizierung ist in einem Satztyp wie (29) auch syntaktisch entschieden, weil die syntaktische Objektposition, die von der N P besetzt werden müßte, welche die zum Vorsitzenden gewählte Person durch Eigenschaften oder Namen spezifiziert 48

(identifiziert), bereits besetzt ist: durch eine N P , welche die F u n k t i o n ausdrückt, die Bestimmung der Wahl ist (vgl. a u c h oben S. 48). Eine Konstruktion wie (29) wird offenbar d a n n verwendet, wenn die durch die W a h l vorgenommene Besetzung einer bestimmten F u n k t i o n , nicht aber die bestimmtein) Person(en) oder Eigenschaften derjenigen Person(en) [vgl. (31)], die f ü r diese Funktion gewählt wurde(n), als k o m m u n i k a t i v relevant angesehen werden. Die kommunikative Gewichtung reduziert d a n n die Information über die gewählte Person. Sie wird nicht z. B. durch ihren N a m e n identifiziert. Wie ist d a n n ein Satz wie (30) zu interpretieren ? (30) MU BHÖpajiH ROBOJibHo no}KHJioro npeflceaaTejiH Vergleichen wir (30) zunächst mit (31): (31) MH BbiöpajiH npejtceaaTejieM hobojiijHO nojKiraoro lejioBena (30) k a n n als syntaktisches Kondensat von (31) bezeichnet werden. Analoge Kondensierung erlauben z. B. Ha3HaiHTb/Ha3HaHaTb: (32)

M H HA3HANHJIH NPEFLCEFLATEJIEM JJOBOJIBHO IIOJKMJIOBO ^ E A O B E K A

^CBojibHo nojKHjioro NPEFLCEAAREAH Dagegen ist ein entsprechendes P a a r mit (c)flejiaTb (machen zu ...) k a u m akzeptabel: (34) M H O^EJIAJM N P E ^ C E ^ A T E A E M ^OBOJIBHO nojKHjioro nejioBeKa (35) * M H CÄejiajiii ^OBOJILHO nojKiraoro npe.nceaaTe.IIH Der Konflikt mit der semantischen Valenz (Selektion) des Verbums (c)aejiaTb im Sinne von (etwas) machen, macht (35) inakzeptabel. Satz (29) k ö n n t e d a n n als obligatorische Kondensierung von etwas Ähnlichem wie eine S a t z s t r u k t u r (36) angesehen werden. „MejioBeK" ist hier in Anlehnung an (31), (32) zur Anschaulichkeit eingesetzt: (36) *MH BHÖpajiH [„HejiOBeKa/'Jjjj, 12 npeaceaaTejieM E s ist s y n t a k t i s c h nicht möglich, eine aus kommunikativer Irrelevanz oder wie auch immer intendierte NichtSpezifizierung oder Nichtidentifizierung der (aus)gewählten oder (aus)zuwählenden Person durch Auslassung (Tilgung) des direkten Objekts auszudrücken. D e n n die Anwesenheit der InBtrumentalnominalphrase setzt Anwesenheit der akkusativischen voraus: (37) f BHÖpajIH ) MM | B H ß i , p a J I H | npe«ce«aTejieM (33)

M H HAAHAHH.Tiit

Die Objektfunktion m u ß besetzt werden. Das veranlaßte uns, die oben durch (36) =>(29) veranschaulichte Beziehung zu postulieren. Bevor ich sie etwas genauer zu beschreiben versuche (S. 52), will ich sie durch ein weiteres Argument s t ü t z e n : Ein A t t r i b u t k a n n npeAce^aTejieM z. B. in (7) oder (8) nicht begleiten: (38) * M H BHßpajiH Eopiica «OBOJIBHO TIOJKH.II LIM npe»cej;aTejieM (39) * M H HAAHAHHJIH Eopncä OTJIHHHHM npeaceaaTejieM F ü r ein A t t r i b u t z. B. flOBOJibHo nojKHjioro in Sätzen wie (30), das mit npeflceaaTejiH eine Nominalgruppe in der F u n k t i o n des Akkusativobjekts bildet, wird deshalb eine andere H e r k u n f t angenommen. E s wird ursprüng49

lieh als Attribut einem anderen Nomen zugeordnet., einem Nomen, das unter genau angebbaren Bedingungen nicht lexikalisiert werden darf und für das die Bezeichnung der Funktion (z. B. npeflcejiaTejib) substituiert wird. Das Ergebnis ist (30). Das Attribut bleibt wie es war. Ich komme darauf zurück. 15 2.2. Die syntaktischen Einschränkungen der Instrumental-Gruppe gehen über das, was (38) und (39) demonstrieren, weit hinaus. (a) (38) und (39) zeigen, daß Attribute das die Funktion bezeichnende Nomen nicht determinieren oder charakterisieren können. Das gilt nicht nur für adjektivische Attribute. (40) * M H BHÖpajiH Eopnea npeaceAaTejieM oieHb BHCOKOI*O pocTa (b) Determinierende oder demonstrative Pronomina sind ebenfalls ausgeschlossen : (41) * M H B H Ö P A J I H EopHca 9 T H M N P E F L C E J J A T E J I E M 1 4 (c) Restriktive Relativsätze können das Nomen nicht determinieren: (42) * M H B H Ö P A J M BopHca ( T C M ) NPEFLCEFLATEJIEM, CIIOCO6HOCTH y K O T O poro MH ocnapHBajiH Vgl. aber: (43) MH Bki6pa.JIH Eopucat NPEFLCEJIATEJIEM, CIIOCOOHOCTH Komopoeol urpaTb Ha ßajiaJiaftKe HaM xopomo H3BeCTHH Das Relativum bezieht sich auf Eopuca, aber nmo auf npedcedamejieM: (44) M H B H Ö P A J I H Eopaca N P E ^ C E A A T E J I E M , umo H B J I H 6 T C H HOBOJIBHO OTBeTCTBeHHOÖ

AOJIJKHOCTBLO

(d) Die Instrumentalphrase kann selbst nicht relativisiert werden, d. h. als Relativpronomen auf eine vorhergehende Erwähnung referieren. (45) *BHKTOP xoneT ÖHTb npeace,naTejieM, K O T O P H M M H B H Ö P A J M Eopaca Eine ziemlich genaue Parallelität der Restriktionen (a) bis (d) liegt bei Sätzen des Typs (46) vor: / rpyaHHKOM öyxrajirepoM { MexaHHKOM (46) Bopac paßoTaeT y Hac HHHteHepOM acnnpaHTOM (47) (48)

(b)': (49)

(c)':

.



* E O D H C paooTaeT r r

f npeBOCXOAHHM "l { > MexaHHKOMJ y Hac V nOHtHJIHM J

*Eopnc paßoTaeT y nac MexaHHKOM BHeoKoro pocTa *Eopnc paöoTaeT y Hac

STHM

MexaHHKOM

(50)

*Eopnc paßoTaeT y Hac MexaHHKOM-, CIIOCOÖHOCTH KOToporOj wrpaTt H A ßajiajiafiKe HAM xopomo H 3 B C C T H H

(51)

*fl 3Haji MexaHHKa,

(d)':

50

KOTOPWM

y Hac paßoTaji Eopnc

Was die Pronominalisierung betrifft, so scheint sie bei Satztypen der zweiten Serie völlig akzeptabel, in der ersten bei Zusammentreffen zweier Pronox men nur stilistisch etwas eingeschränkt. (52) ^HflH EopHc He Bcer^a paÖoTan npeace^aTejieM y Hac. H o co BpeMeHH, Korjja OH HM paßoTaji, npoinjto AECHTB net/

...

Kor.ua OH paßoTaji HM, nponuio necHTb jieT

(53)

(?),JJHHH BopHC He Bcer^a paßoTan npeflce«aTejieM y Hac. Ho co BPEMEHH, KOR^A M H HM (T. e. NPEFLCENATEJIEM) BHÖPAJIH e r o , n p o n u i o NECHTB JIET/( ?) KOR^A M H e r o BMßPAJUI HM (T. e. NPEJICE,NATEJIEM),

nponuio flecHTb JieT

Für beide Satztypen ist Spitzenstellung des Instrumental bei kommunikativer Gewichtung, z. B. kontrastiver Rhematisierung, möglich: (54) MHHIEHEPOM OH paSoTaeT y Hac (54) ist korrekt, wenn unterstrichen wird: (55) OH paßoTaeT HHJKeHepoM y Hac, a B apyroM MecTe Kan (jiyTÖojiacT (56) IIpeflceaaTejieM ero Bfcißpajiii B CNOPTHBHOM oßmecTBe (56) ist z. B. in dieser Situation angemessen: (57)

ero Bw6pa.no npeflceaaTejieM cnopTHBHoe oßmecTBo. OAHOBpeMeHHO ero Bti6pa.nn KaccnpoM HJICHH np0c0K)3H0H opraHH3ai(HH.

2.3. Die in (a)—(d) demonstrierten syntaktischen Einschränkungen haben Jorge Hankamer bewogen, den entsprechenden englischen Ausdrücken den syntaktischen Status einer Nominalphrase, also der syntaktischen Kategorie N P abzusprechen: „ I don't see how the claim can be maintained that Congressman in (68) [ = Massachusetts elected McCormack Congressman, and Pennsylvania, Schweiker R. R.] is an N P . I don't know what it is, but its exceptionality . . . is in line with its general lack of NP-like behavior." 15 Das Problem besteht nicht darin, eine neue syntaktische Kategorie ausfindig zu machen. Die semantische Eigenschaft, Funktionen und/oder Titel zu bezeichnen, ist vielmehr im Rahmen der syntaktischen Kategorie N P und in den Konsequenzen zu studieren, die diese Eigenschaft für die syntaktische Gestaltung und das syntaktische Verhalten der Kategorie hat. Auf eine besondere, neu zu postulierende syntaktische Kategorie ist diese Eigenschaft kaum abbildbar. Welche könnte dies denn sein? Das Paradigma der syntaktischen Kategorisierung ist für die zur Rede stehende semantische Differenzierung nicht geeignet. Worin besteht diese? Die Nominalphrasen, die im Instrumental erscheinen, sind in der syntaktischen Struktur und dem Kontext, die z. B. durch die Serien (7) bis (9) und (46), (54) bis (57) illustriert sind, nicht referentiell (extensional) interpretierbar.16 Sie sind den „intensionalen Objekten", oder anders den Individuenkonzepten" („individual concepts")17 ähnlich. Eine Determinierung durch STOT oder bestimmten Artikel ist dann ebenso ausgeschlossen wie die mit referentieller Identität verbundene Relativisierung durch Relativpronomen.

51

Das I n t e r r o g a t i v p r o n o m e n hat mit solcher korrelierender Identität nichts zu tun und ist als Pronomen für intensionale Objekte frei verwendbar. (58) H HE 3Haio, MM OH pa6oTaeT (59) fl He 3Haio, NEM e r o BHÖpajiii. (60) CKaH«H MHe, HTO T H He yMeenib aejiaTb,

H H

noHysiaio,

KCM

IE6A

HA3HAHHTB. ( J I H T . RA3ETA 1 9 7 5 , , ii36(H)paTB neben einer zur (Aus-)Wahl stehenden Menge auch inhärent, d a ß ein Element oder mehrere aus der (Aus-) Wahl als (aus-)gewählt(e) hervorgehen oder hervorgehen sollten. 2 7 Unter dem kommunikativen Gesichtspunkt (c) k a n n zwanglos u n d theoretisch unverbindlich gesagt werden, d a ß die Spezifizierung des (aus-)gewählten Objekts überwiegend als relevantes K o m m u n i k a t angesehen zu werden pflegt. Diese Spezifizierung ist wie im Falle der schon diskutierten Mengen-2VP eine Bedingung dafür, daß die in (63) vorgesehene N P überh a u p t im Satz erscheinen k a n n , d a ß sie einen „ E x p o n e n t " hat. 2 8 Sie ist freilich keine n o t w e n d i g e Bedingung f ü r das Auftreten dieser N P . E i n indefinites Pronomen k a n n nicht als Spezifizierung gelten, manifestiert aber eine N P : ,„. , f Koro-To 1 (75) m h BMopajiii •! K o e K o r o i npeAceflaTejieM U n t e r Spezifizierung verstehen wir individualisierende oder generische Determinierung Eopuca ero oTija (76) MH Bu6pajiH npenceaaTejieM jKeHnjHHy oiem. Mojiofloro nejiOBeKa

58

Wie unsere Beispiele zeigen, ist der NP, die diese Spezifizierung ausdrückt, die syntaktische Funktion des direkten Objekts zugeordnet (Gesichtspunkt b). Es muß betont werden, daß jede solche Spezifizierung neue semantische Elemente einbringt, die nicht dem Verbum inhärent sind und die wir als „Gesichtspunkt" (d) zur bloßen technischen Vereinfachung erfassen wollen. Wenn immer das (die) ausgewählte(n) Objekt(e) (Gesichtspunkt (a) der semantischen Inhärenz des Verbs B H Ö p a T b ) nach Gesichtspunkt (c) (der kommunikativen Relevanz) spezifiziert werden, dann erscheint die Nominalphrase, die das (die) Objekt(e) spezifiziert, unter Gesichtspunkt (b) (der syntaktischen Funktion) als direktes Objekt. Auch diese Bedingung ist in folgendem Sinne keine notwendige, sondern nur eine hinreichende. Wenn nach (c) z. B. die Person, die (aus-)gewählt wird, nicht spezifiziert ist, dann bedeutet das nicht, daß kein direktes Objekt auftritt. Anders, wenn wir diese Feststellungen als Implikation(en) interpretieren: wenn ein direktes Objekt erscheint, dann muß dies nicht eine NP sein, welche die Spezifizierung der (aus-)gewählten Person (oder des ausgewählten Gegenstands) ausdrückt. Wenn „p" die erwähnte Spezifizierung, „q" das Auftreten des direkten Objekts ist, dann stellt die Implikation p—-q die erwähnte hinreichende Bedingung dar. Die Implikation ist richtig, auch wenn keine Spezifizierung erfolgt, „p" also falsch ist, und wenn ein direktes Objekt erscheint, „q" also richtig ist. Aber was ist das dann für eine Nominalphrase, die in die Funktion des direkten Objekts rückt? Wie die Beispiele (61), (62) zeigen, ist es diejenige, die als Instrumental-^P auftaucht, wenn das direkte Objekt, wie in (62), in der beschriebenen Weise besetzt ist, also erscheint. Das ist nicht ganz genau gesagt: die N P , die dann in die Funktion des direkten Objekts rückt, legt damit auch die Einschränkungen ab, denen sie als Lnstrumental-jVP unterworfen ist. Wir haben sie ausführlich erörtert. 3.2. Wir können nun zu einigen allgemeineren Feststellungen kommen. Das direkte Objekt ist unter Gesichtspunkt (b) die stärkste Position. Sie muß besetzt werden. Weiter: Eine Spezifizierung des „Arguments", das der Bedeutung von BHÖ(H)paTb als (Aus-) Wahlergebnis, d. h. als gewählter Gegenstand, gewählte Person (Variable) inhärent ist (Gesichtspunkt a), hat in der Regel die meisten Chancen, als kommunikativ relevant bewertet zu werden (Gesichtspunkt c). So kann angenommen werden, daß das kommunikativ (c) (und a fortiori semantisch im Sinne von (d)) stärkste Element dem syntaktisch stärksten zugeordnet ist und sich eine Konkordanz der Gesichtspunkte (a), (b), (c), (d) ergibt. Aber es bleibt ein fundamentaler Unterschied zwischen Gesichtspunkt (b) und den kommunikativ-semantischen (c, d): Ein direktes Objekt muß nach (b) erscheinen, auch wenn keine Spezifizierung (c, d) vorgenommen wird. Es wird dann aus den verfügbaren Nominalphrasen bestückt. Verfügbar ist, 5»

59

von den normalen Fällen wie (62) abgesehen, nur e i n e und zwar die, welche als Instrumental erscheint, wenn das direkte Objekt die erwähnte Spezifizierung ausdrückt. Damit ist (voraus-)gesagt, daß Sätze wie (77) nicht sprachgerecht sind. (77)

*MH BiiöpajiH npeAceßaTeaeM

Wenn eine Nominalphrase als direktes Objekt eingesetzt wird, die sonst eine andere syntaktische Funktion einnimmt, nämlich dann, wenn das direkte Objekt anders manifestiert ist, dann kann diese Einsetzung als eine sekundäre Struktur betrachtet werden, die regelhaft aus der ersten unter den genannten Bedingungen hervorgeht. Diese Einsetzung einer anderen N P , der sonst im Instrumental erscheinenden, in die Funktion des direkten Objekts ist keineswegs mechanischer Natur. Es wurde schon erwähnt (S. 59), daß sie die ihr als Instrumeiital-JVP auferlegten Beschränkungen abwirft, wenn sie in die neue Funktion eintritt, z. B. kann sie dann ein adjektivisches Attribut erhalten. Um das genauer sagen zu können, müssen wir uns jetzt der Instrumental-.^P in (62) zuwenden, die sich in dem Schema (63) unter mehreren Sätzen verbirgt. Wir nehmen nur soviel vorweg, daß bei ein und demselben Verbum in der syntaktischen Funktion seines direkten Objekts semantisch ganz verschiedene „Kasusrollen" zusammenfallen, d. h. in ein und derselben syntaktischen Funktion erscheinen können. Unter „Kasusrollen" sind hier wie oben jene Komplexbildungen semantischer Eigenschaften verstanden, die ihre „Syntaktifizierung", die Herstellung und „Bewegung" der syntaktischen Kategorie N P ( P P = Präpositionalphrase soll darin hier eingeschlossen sein) beschränken bzw. determinieren. Denn erst die „fertige" Kategorie NP (PP) kann in die syntaktischen Funktionen 29 eingesetzt werden. Wie schon gesagt, geht das, was in Sätzen wie (62) als bloßer Instrumental, z. B. npeflceflaTejieM an der „Oberfläche" erscheint, aus einer recht komplexen Struktur hervor. Sie ist unter der obersten ganz rechts befindlichen NP', die den Satz S' dominiert, vorschlagsweise expliziert. Wir folgen wieder den Gesichtspunkten (a), (b), (c), (d) und nehmen zunächst an, daß der Bedeutung von BHÖ(H)paTb, na6(n)paTb noch mehr inhärent ist: Sie erschöpft sich nicht in der Auszeichnung oder Identifizierung eines oder mehrerer Elemente [ y j einer Menge [F], Wie könnte sonst npeßceAaTejieM als Instanz der Instrumentalnominalphrase in die semantische Struktur der beiden Verben einbezogen werden? Und wie wäre zu erklären, daß Sätze wie (78) U u Bu6pa.nn Eopiica nur dann die kommunikativen Konventionen nicht verletzen, wenn vom Gesprächspartner billigerweise angenommen oder erwartet werden kann, daß er weiß, als w a s Eopnc gewählt wurde. Es könnte provisorisch gesagt werden, daß unter Gesichtspunkt (a) eine Variable über dem Bereich aller jener Funktionen, Ämter und Titel, die konventionell auf dem Wege einer Wahl verliehen oder zugesprochen werden, der Bedeutung der beiden Verben inhärent sei. Nach (b) steht für die Bezeichnung einer bestimmten Belegung dieser Va60

riablen (Spezifizierung) eine Nominalphrase zur Verfügung, die als Instrumental in einer Funktion erseheint, deren Benennung terminologisch nicht ganz klar ist. 30 Diese Nominalphrase kann entsprechend (a) keinerlei Attribute oder Modifikatoren zu sich nehmen, die nicht Bestandteile der Funktions-, Titel- oder Amtsbezeichnung sind. Dies aus zwei leicht erkennbaren Gründen: Solche Bezeichnungen sind in der Regel konventionell fixiert und können nicht durch beliebige Modifikationen abgewandelt werden. Aber der entscheidende Grund ist dieser: Die N P , die hier Funktion, Amt oder Titel bezeichnet, bezieht sich nicht, „referiert" nicht auf die Person(en), die durch Wahl diese von der N P bezeichnete Funktion etc. erhalten. Eine attributive Modifikation wie etwa MOJIOHOÜ oder BHJJAIOMHIICH würde sie also gar nicht treffen. Wenn die Funktionsbezeichnung in das direkte Objekt aufgenommen wird, kann sie also keinerlei Modifikation der erwähnten Art „mitbringen". Wie kommt es dann zu Sätzen wie (79)? (79)

M H BHÖPAJIW OIEHB MOJIOAORO NPE^CEAATEJIN

Offenbar auf die Weise, daß sich ein (z. B. dieses) Attribut bereits innerhalb einer N P befindet, die das direkte Objekt ist und die direkt eine N P als ihren Kern (head) dominiert. Und dieser Kern, diese N P ist „leer", denn sie soll die NP der Funktionsbezeichnung aufnehmen. In sie, diese „offene" NP, wird die Funktions- oder Titel-JVP transportiert. Dafür muß eine Transformationsregel formuliert weiden (s. S. 63). Wir haben die (aus-)gewählte Person nach (a) als semantisches Argument und nach (b) bezüglich der syntaktischen Funktion (direktes Objekt) der sie bezeichnenden NP ausführlich erörtert. Wenn wir jetzt von einer zunächst partiell leer bleibenden NP in der Funktion des direkten Objekts sprechen, d. h. von einer NP, die durch einen Adjektiv-Modifikator im Rahmen einer größeren NP spezifiziert wird, dann bedeutet das nichts grundsätzlich Neues: nach Gesichtspunkt (c) wird nur das Prädikat MOJIOAOH, nichts sonst, als kommunikativ relevant in der Spezifizierung der (aus-)gewählten Person bewertet. Nach (b) muß aber das direkte Objekt besetzt werden (s. o. S. 59). Und wenn nicht eine NP wie oieHB Mojioaoro HenoBeita formiert wird, muß die allein noch verfügbare NP npeflceaaTejib herangezogen werden. Mit ihrem Eintritt in die Funktion des direkten Objekts ist sie es, die von oieHb MOJiofl(oro) modifiziert wird und referentielle Beziehung auf die gewählte Person gewinnt, die sie vorher nicht hatte. Ich will das Gesagte provisorisch und vereinfacht in einem Baumgraphen veranschaulichen (82). Wir wollen beispielhaft die Sätze (80), (81) beschreiben: (80)

M H BSRÖPAJIH NPEFLCEAATEJI«, KOTOPTIÜ (ÖBUI) OIEHB MOJIOA

(81) MH BHÖpajiH oiem. Mojioßoro npeflceAaTejiH Die Nominalphrase „NP x i " entspricht der in (63) als „NP [yi] " gekennzeichneten. Es ist diejenige, welche die (aus-)gewählte Person bezeichnet. Wird die Person nach Gesichtspunkt (c) nicht benannt, muß diese N P , die nach 61

(b) nicht freibleiben, d. h. als syntaktische Position (Funktion) nicht unbesetzt sein darf — denn das bedeutet ihren Verlust — anders besetzt und damit zum Erscheinen gebracht werden. Das geschieht etwa nach folgenden Prinzipien und Erwägungen: 1. Die Strukturbeschreibung muß so gehalten sein, daß sie die Funktion des direkten Objekts als Relation erkennen läßt, d. h. die unmittelbar von VP dominierte linke N P ist das direkte Objekt. Damit kann der syntaktischfunktionelle Gesichtspunkt (b) wirksam werden. (82)

S I r—'

NP

'

VP I

V

1

NP

r

NP

2. Diese N P in der Funktion des direkten Objekts dominiert [ N P £"']; es liegt alsQ die Konfiguration NP [NP £ " ] vor. Der Satz S" liefert das sprachliche Material, das einer Kern-NP (head) bedarf, zu der es Attribut ist. 3. Die NP in [NP £ " ] ist referentiell identisch mit der Subjekt-A'i» des Satzes 8" in [NP $"], wo S" also rechter Schwesterknoten der NP ist, mit der sein Subjekt identisch ist. Diese Subjekt-iVP kann ein abgeleitetes Subjekt sein. Beide N P müssen als referentiell identisch durch Indizierung ausgezeichnet sein. Dadurch wird die Relativsatzbildung und die Reduktion des Relativsatzes zum Attribut möglich. 4. Die (np), die unmittelbar von der NP dominiert wird, die als Ganzes die Funktion des direkten Objekts wahrnimmt, dominiert selbst kein Symbol, sie ist leer, müßte als solche getilgt werden. Eben das widerspräche (b). Des62

halb wird die r e c h t e unmittelbar von VP dominierte NPin die leere NP bewegt. Da sie lexikalisiert ist, wird die Position des direkten Objekts gesichert. Die Regel könnte etwa so formuliert werden: (83)

SB:

X V P [V' k p [ N P S ] n p N P ] v p Y 1 2 3 4 5 6 SV 1 2 3 4 5 6—1 2 5 406 Bedingung: NP ( = 3 ) ist leer, dominiert kein Symbol: V soll eine bestimmte lexikalische Klasse von Verben fixieren. Die Identität der beiden als N P x i indizierten N P muß a u f r e c h t e r h a l t e n bleiben. Das bedeutet, daß die neue N P , die anstelle von N P ^ durch Regel (83) gesetzt wird, den Index behält und in der N P mit gleichem Index doubliert wird. Dies kann vielleicht als Konvention formuliert werden, nach der referentielle Identität leerer N P 7 s durch Doublierung aufrechterhalten wird, wenn eine von ihnen durch Regel (83) [vielleicht auch noch andere Regeln] ersetzt wird. (83) kann als Spezialfall einer Regel gelten, dessen Besonderheiten in den Punkten (2) bis (4) charakterisiert werden und der f ü r Sätze wie (81) aufkommt. Aber an diesem Spezialfall läßt sich der empirische Sinn dieser Regel am besten verdeutlichen, nämlich die A u s g l e i c h u n g syntaktischer, semantischer und kommunikativer Prinzipien, und jeder Anschein einer bloßen formalen Operation leicht abstreifen. Der allgemeinere Fall, der f ü r Sätze wie (61) gilt, liegt vor, wenn die Objekt-iVP völlig „leer" ist, also nicht über (NP immer für CAUSARE eingesetzt werden kann, denn ein Satz mit „ F I E R I " folgt ihm, da dieses impliziert wird, immer. Daß F I E R I unabhängig als Prädikat auftaucht, liegt ja nur daran, daß es selbständig Prädikat werden kann 69

(cTaTb, CTaHOBHThCß). Die entscheidende B e s c h r ä n k u n g für die Einsetzbarkeit von (c)flejia- wird noch genannt werden (S. 73). Der bestimmende Schritt, um zur Satzstruktur (91) zu kommen, besteht darin, das Satzobjekt NP' [$"] in (106), dessen Existenz wir begründet haben, in die nach (c)flejiaTb allein mögliche Struktur zweier Nominalphrasen [NP^- NPimtr\ aufzuspalten. Zuvor müssen die Sätze S" und S"' vereinigt werden. „FIERI" ist wie „CAUSARE" Lexem einer angenommenen semantischen Metasprache. Seine Lexikalisierung im Russischen wird vorzugsweise durch CTATb/CTAHOBHTbCfl erfolgen. 8" und S'" sind beide auch Repräsentationen selbständiger Sätze des Russischen: (107)

EopHC

0 ohji

upeaceaaTeji/b/eM-

6yaeT CTaHeT (108)

Eopiic

CTaHOBHTCH

npeflceAaTe-neM CTaji CTaHOBHJICH Im gleichen Sinne, wie oben (S. 68) erörtert, ist jetzt S" „enthalten" in S"'. Denn jede Repräsentation von S" führt auch zur Repräsentation S"'. Diese ist ein Teil von jener. Wie gelangen wir nun von der Konfiguration 8" (die S"' einschließt) in die Nähe des Satzes (91) ? Es gibt im Russischen kaum sprachgerechte Sätze, die S" in (106) d i r e k t entsprechen. Man könnte allenfalls etwas in Betracht ziehen wie CTaTbCH, ein pasroBopHO-npocTopeHHoe BiipajKeHHe: (109) J l e r K O MOsneT CTaTbCH, ito npiinaiy Ha hcckojibko Aneft h k saM.36 (110) ?jierKO Monier CTaTbCH, *rro Eopiic öy^eT npeflceaaTejieM (111) *CTajioci>, hto Eopnc ßy^ex npe^ce^aTejieM Ich will die Stellung der Sätze (110) 'nicht weiter diskutieren. Der übliche Satztyp ist (108). Und wenn wir von (110) absehen, m u ß also 8" einer bestimmten syntaktischen Umformung (Transformation) unterzogen werden, um die Form (108) zu erhalten. das auf Wegen, die in Kap. 2 angedeutet sind, zu dein Satztyp (107) geführt wird, muß zunächst, um zu Satztyp (108) zu gelangen, in einem syntaktischen Sinne aufgehoben werden. Offenbar ist die Vereinigung des PRÄDIKATS IIPEßCEßATEJI- und des PRÄDIKATS FIERI, das wir zu CTA-, CTA(HOBH)-Cfl l e x i k a l i s i e r e n , erforderlich. Die Einsetzung von CTA(HOBH)TL(CH) löst somit eine durch eben dieses Lexem „regierte" Transformation aus. Welche? Die Vereinigung der Prädikate, so wurde mehrfach vorgeschlagen, könne durch (PREDICATE RAISING) Prädikatshebung erfolgen.37 Sie ergibt dann etwa (112), S. 71. S" wird, wenn es nicht in einem anderen Satz eingebettet ist, immer, wie in (112), voll lexikalisiert, ebenso wie S"', wenn es als selbständiger, also nicht eingebetteter Satz auftritt, die Form (113) annimmt. 70

(112)

S" 1

r NP

H PRÄD c PRAD I V

N BopHC (113)

(=S" in (106))

1

CTA(HOBII-) (Cfl) BopHC , 0

, PRAD I NP ITPEßCEßATEJI-

j

| 6HJI 1 npeflce^aTejil ßyaeT ' In (112) ist unterstellt, daß S"das nach dem Verlust seines eine „Etage" höher gerückten Prädikats nur noch eine NP, sein früheres Subjekt, dominiert, nicht mehr als , d. h. der slovakischen Entsprechung urobit', aus dem Bereich des DOPLNOK ausschließt, spürt die engen Beziehungen zwischen urobit' (spravit'), (c)flejiaTb und stat', (cTaTt/ CTaHOBHTtCH) und drückt sie auf seine Weise aus, indem er beide als Kopula (spona) bezeichnet: „Protiklad o b j e k t o v e j spony urobit' (sjrravü') plus meno s prisluSnym plnovyznamovym slovesom nie je osihoteny. V protiklade so zodpovedajücim plnovyznamovym slovesom stoji a j s u b j e k t o v a spona stat' sa plus meno" 39 . In einer Tabelle werden stat' sa pevnym und urobit' pevnyrn nebeneinandergestellt. Ich komme noch kurz auf Kaöalas Beobachtung zurück (S. 76). Der weitere Ablauf ist nun klar. Die lexikalische Einsetzung von (c)«eJiaTi» erfolgt, wie oben S. 69 gesagt, anstelle einer Konfiguration von Prädikaten mit CAUSARE als dem dominierendem. 8' als Teil von (63) liegt uns jetzt in der Form (115) vor. (115) S' NP

PRÄD

NP'

X (Mh)

CAUSARE

S' NP N

EopHc 72

PRÄD PRÄD

PRÄD

FIERI

NP

[CTA(HOBM-MCH)]

IIPEflCEflATEJI-

Die notwendige und hinreichende Bedingung dafür, daß für CAUSARE das Lexem (c)aejia- eingesetzt werden kann, läßt sich jetzt leicht formulieren: Der unmittelbar unter dem Satz mit dem prälexikaliachen Prädikat F I E R I eingebettete Satz — F I E R I ist unmittelbar in den CAUSARE-Satz eingebettet (s. S. 54) — muß (a) ein Satz sein, der, wäre er ein selbständiger Satz, als ein Kopula-Satz mit 0-Kopula, allgemeiner mit präsentischem Tempus, erschiene, und (ß) ein Prädikat haben, das eine durch eine N o m i n a l p h r a s e oder A d j e k t i v p h r a s e ausdrückbare E i g e n s c h a f t oder F u n k t i o n angibt. (a) und (ß) sind in der Repräsentation(sebene) (63) einsehbar, (ß) schließt Sätze aus wie (116) (117)

CAejiajiH ero BnpaBe TpeßoBaTs OTieTa BnpaBe TpeßoBaTb OTIETA/

*OHH OH

*OHH

CAejiajm ero TeM

HGJIOBGKOM, KOTOPUÖ TOJISKO HTO

someji

B

3aji Für die Lexikalisierung von F I E R I zu CTATb gilt die kategoriale Beschränkung von (ß) nicht: (118) Kor^a M H Ha3HaiHjiH npeace«aTejieM, OH CTaji B N P A B E Tpeöos a T b o T i e T a OT n a c

Wir können ergänzend sagen, daß die (a) und (ß) genügenden Sätze die Klasse von Sätzen sind, die ihre syntaktische Eigenschaft, Satz zu sein, aufgeben müssen, wenn sie in einen Satz mit dem Prädikat F I E R I unmittelbar eingebettet sind. Anders gesagt: Der Satz, der («) und (ß) erfüllt, kann sich, als unmittelbare Einbettung eines Satzes mit dem Hauptverb (Prädikat) F I E R I , nicht in der Form des Kopula-Satzes — außer in Sätzen wie (111) r- manifestieren, und da ihm keine andere Form der Prädikation (s. o.) per definitionem ( ist durch die Trennung wie Eingliederung der dem Instrumental zugrunde liegenden Struktur als S' in (63) erzielt: (146) : Eopnc Bii6päJi npo$eccmo (147)

BopHC BHÖpaJi KHHry ^jiH iTeHHH

(148) Eopnc Biißpaji ce6e xopomnx noMonpranoB48 Die Wendung (149)

BBIÖPATB K o r o B NPE^CE^ATEJM

hat stark idiomatisch-phraseologischen Charakter. W i r haben in der Beschreibung des Satztyps (95) auch bezüglich des Instrumentals von der Anhebungs-Transformation Gebrauch gemacht. Die folgende Feststellung von C. V . Chvany kann nach der hier gegebenen Analyse in ihrem zweiten Teil (. . . and thus . . .) wohl nicht aufrechterhalten werden: „Moreover-there are sentences with surface structures like those in the Output of S U B J E C T R A I S I N G which cannot be related to paraphrases with ötoclauses and thus cannot be derived via such a rule: (i)(a) Btiöpajm IlßaHa Bime-npe3iiaeHTOM"49 Ganz gewiß ist die Unmöglichkeit der angegebenen Paraphrase, die zurecht behauptet wird, keine Verstärkung der Argumentation gegen die Existenz der Subjekt-Anhebungsregel im Russischen: „. . . a rule of S U B J E C T R A I S I N G is rather suspect for Russian" (a. a. 0 . S. 227). Für Sätze wie (150) (150)! M h Ha3HaiHJin Bopuca npesceiiaTejieM ist die Analyse völlig analog. Anstelle von S E L E C T I O kann ein Prädikat namens D E S I G N A T I O (nach einem Vorschlag von Ilse Zimmermann) 50 gesetzt werden Und die in (63) unmittelbar rechts darauffolgende Mengen-iVP ist hier gegenstandslos, fehlt also. Alles andere ist wie bei BH- H36(n)paTi>51. 4.1. W i r versuchen zu zeigen, daß der syntaktisch-morphematische 52 Zusammenfall von Sätzen wie (5)—(12) nicht zufälliger Natur ist, daß er so ausgehen muß, um die Rekonstruktion ihrer Verschiedenheit zu erlauben. Da beim partiellen, nämlich dem hier diskutierten syntaktischen und morphematisehen Zusammenfall (bei syntaktischem Zusammenfall lassen sich immer entsprechende Satz-Paare auch mit morphematischen Zusammenfall angeben) nur lexikalische (lexikalisch-morphematische) Unterschiede bleiben, die die (Re)Konstruktion verschiedener s y n t a k t i s c h e r Relationen induzieren, sind auch p r ä l e x i k a l i s c h e syntaktische Operationen (Transformationen) eingeführt worden. Dadurch wurde es möglich, jenen Teil der semantischen Struktur der verschiedenen (Verb)Lexeme auszugliedern, der für die gemeinsame syntaktische Teilstruktur verantwortlich ist, die eine notwendige Bedingung des partiellen Zusammenfalls ist (vgl. S. 65ff.). Diese syntaktische Teilstruktur wird in der syntaktischen Abbildung von Prädikaten determiniert, die den gemeinsamen semantischen Durchschnitt der verschiedenen Satztypen beschreiben. Für Sätze mit BM-n36(n)paTb und HasHaiHTb/

81

Ha3HaiaTb sind das die Prädikate CAUSARE, F I E R I und das mit der Kopula verknüpfte; für Sätze mit ciHTaTb und Bti6(H)paTi> nur das letztere. Der totale, lexikalisch-syntaktische Zusammenfall z. B. in (16) ist gleichbedeutend mit einer ambigen Rekonstruktion, die in verschiedenen Kontexten auflösbar ist. Vgl. auch Paare wie (151) B03BpameHHe fleTett oßpaaoBajio poAHTejieft (151) B03BpameHne aeTen poflHTejiHM oder die Fortsetzung von (16) durch (152) (152) Ho a p e n r a j i n o c e T H T b C B o e r o hhak> (153) Ho h penraji octrti>ch «onia Das syntaktische Gemeinsame, das wir zur notwendigen Bedingung des Zusammenfalte erklärt hatten, kann, wenn er ein totaler ist, als eine Variable über eine ausgezeichnete Menge syntaktischer Funktionen vorgestellt und dargestellt werden. Im gegebenen Falle wäre das eine Variable über die Funktionen des Subjekts und des direkten Objekts. (154)

V

@

Diese Funktion wird (re)konstruiert in der Verarbeitung des Kontexts, z. B . (16), (151). 4.2. Wenden wir uns nun einem weiteren Satztyp zu, der sich von (5) und (7) sichtbar und hörbar in nichts anderem als im Verblexem unterscheidet. Aber auch hier erwachsen aus diesem Unterschied beträchtliche andere. (155) erfährt die gleiche syntaktische Behandlung, die auch (5) und (7) verr einigt hat: (155) MH

nOMHHJIH npeflCTaBjiHJin pHCOBaJIH H3o6pa»;ajiH

Eopiica npe«ce«aTejieK

( c e 6 e ) / n p e f l C T a B H T b (ceöe); n o M H H T b / s a n o M H H T b / s a n o M H H a T b , (Ha)pHcoBaTb, H3o6pa>KaTb/H3o6pa3HTb (im Unterschied zu BOoßpaataTb, das zur Klasse ciHTaTb gehört), u. a. bilden mit mindestens einer ihrer Be-deutungen eine natürliche semantische Klasse in Bezug auf Eigenschaften, die Satzstrukturen determinieren. Unter dem semantischen Gesichtspunkt (a), — wenn wir uns hier mit der Vereinfachung zufrieden geben, als unzerlegte semantische Prädikate die VerbnpeflCTaBJiHTb

82

lexeme selbst hinzunehmen — läßt sich sagen: als „psychisches" oder „psychologisches" Subjekt der bezeichneten Tätigkeit ist eine Argumentstelle vorzusehen, eine Variable über den Bereich von Lebewesen, die wir etwas vereinfachend auf Menschen beschränken wollen. (156)

Moe eooöpaoiceHue TepecHMM

(157)

OHa

QBAJM^H°^

MHe

BTO

HH-

nyTeinecTBHe

npHKJiMHeHiieM

pncoBaita

ceöe

JKeHio

peßeHKOM,

xyaeHbKoii,

mycTpoft

A J i H H H O H o r o f t m K O J i b H i m e i i , HO H H K a K H e M o r j i a ripeji,CTaBHTb

ee

H H J K e H e p O M H a OrpOMHOM C T p O H T e J I t C T B e . ( B . Ü O J i e B O i i ) 5 3

Die Subjektfunktion, die von der das „psychologische Subjekt" bezeichnenden NP besetzt wird, kann auch von der leicht redundanten Bezeichnung eines psychischen Bereichs, einer Tätigkeit eingenommen werden: (156). Das „psychische Subjekt" erscheint dann als Possessivpronomen zu der NP, die diese psychische Tätigkeit bezeichnet und leicht redundant neben der im Verbum ausgedrückten erscheint. Ich will hier nicht den Versuch machen, Satztypen dieser Art zu Satztypen der ursprünglichen wie (157) in Beziehung zu setzen. Soviel scheint klar zu sein, daß der semantische Unterschied etwa zwischen (158) (158) ÜBciH pncoBaji ceße Bopwca p e ß e H K O M und (159) (159)

BooGpasKeHHe MßaHa pwcoBajio eMy E o p a c a

d e m zwischen (158) u n d

peßeHKOM

(160)

(160) Bopnc eMy pHCoaajiCfi peöemtoM ähnlich ist. Die Intentionalität der psychischen Tätigkeit wird reduziert zur Unwillkürlichkeit . M Unter dem semantischen Gesichtspunkt (a) haben die Verben der auf S. 82 beispielhaft gekennzeichneten Klasse eine zweite Argumentstelle, die als Individuenvariable über einen sehr wenig einschränkbaren Bereich von Objekten, Ereignissen, Zuständen, also mit dem Werkzeug einer mehrsortigen Logik repräsentiert werden kann. Zu repräsentieren ist das ideell (reproduzierte Objekt, Ereignis, das z. B. bei npe^CTAB/JIHTB, -HTI> objektive, vergegenständlichte Form erhalten kann in Gestalt z. B. einer künstlerischen Darstellung. Vgl. (161) mit (157) (161)

IIopTpeT,

B KOTOPOM XYAOJKHHK NPEFLCTABHJI e r o

MOJIOAHM

CTy-

n e H T O M , OTOHB nOXOJK.

Die syntaktische Gestalt (Kategorie und Funktion), in der eine bestimmte Belegung der Variablen erscheint, ist eine NP oder eine PP (Präpositionalphrase) in der Funktion des direkten beziehungsweise präpositionalen Objekt(8atze)s: (162) fl n o M H i o eac xopomo (163)

fl

noMHio Bac yHHTejieM

(164)

fl

n o M H i o , HTO B H y q H T e j i b

83

(165) fl noMHio Bac eme «eBOHKoJi (166) fl n o M H » , HTO B H (Torjia) (eme) (167)

fl

6HJIH

geBoiKOfi

DOMHIO OTI^A

(168) fl noMHio 06 OTi betrifft, so kann die S. 23 angedeutete Behandlung ihre Entfernung ersparen. Hier ein Beispiel für das Nichtauftreten der Kopula: (231)

MHocTpaHHBie tocth, Komopue (Smjih) ecmpenenu y caMOJiema MUHUcmpoM, OTnpaBHJiHCb b ropofl (232) HHOCTpaHHue tocth, ecmpeHemme y ccuwMma MunucmpoM, otnpaBHJiHCb b ropofl Wenn in unserem Falle die Reduktion obligatorisch ist, also kein restriktiver Relativsatz bestehen bleibt, aber als ein Zwischenstadium der Beschreibung angenommen wird, kann sowohl das, was der Konstruktion mit einem restriktiven Relativsatz gemeinsam ist, wie auch ihre Unterschiede gegenüber diesem reflektiert werden. Diese Unterschiede sind (a) syntaktisch, insofern die volle Form eines (restriktiven) Relativsatzes nicht erscheinen kann — weitere Besonderheiten werden noch erörtert (S. 102) — und sie sind (b) semantischer Natur, insofern es sich um die Determinierung eines Determinierten handelt (vgl. S. 93). (a) und (b) korrelieren miteinander. Genauer: (b) impliziert die obligatorische Reduktion, also (a), die Nichtexistenz einer Relativsatzvariante, und (a) impliziert (b). Die Repräsentation eines semantischen Sachverhalts ist unmittelbar auf einen syntaktischen abbildbar. Der semantische Sachverhalt ist weder lexikalisch durch (ein) Lexem(e), noch durch bestimmte syntaktische Relationen direkt erfaßbar. Er wird auch nicht durch die natürliche Klasse p e ß e H O K , C T a p n K etc. (s. S. 91) determiniert. Ich habe deshalb in einer früheren Arbeit71 ein (prälexikalisches) Prädikat „SCHICHT" verwendet, das die Besonderheit der zur Rede stehenden Be95

deutung mit Hilfe dieser so bezeichneten zweistelligen Relation darstellen soll. Als Adaption an die sprachlichen Verhältnisse, in der die „SCHICHT" des Ganzen prädikativ ausgedrückt wird, bedienen wir uns der „Konverse" dieser Relation, 72 also SCHICHT - 1 . Ich will das hier baumdiagrammatisch darstellen. Das mögliche Verhältnis von (233) zu den Repräsentationen von Kopulasätzen in Kap. I I wird S. 98 angedeutet. (233)

NPX1 MOÜ OTeu

NP S' I NPX1

PRADIKAT

MOÜ OTelJ

NPX1 MajiBiiiuiKa

SCHICHT [Z.W]

„Xj" repräsentiert die „bleibende" I d e n t i t ä t des Individuums, die Determiniertheit des bezüglich einer Existenz- oder Alters-Schicht Determinierten. (233) benutzt, wie gesagt, eine prädikatenlogischen Ausdrücken analoge baumdiagrammatische Darstellungsform, in der die Argumente als NP's ausgedrückt sind. Die Konverse wird so definiert: (234) S C H I C H T - 1 (z, y) = SCHICHT (y, z) Ein wenig ausführlicher können wir (233) so ausdrücken: (235) [ S C H I C H T - 1 (z, y) • MajibwuiKa (y) • o T eq (z, w) • S P R E C H E N D E R (w)] Die durch „x," indizierte Identität ist als im Prädikat SCHICHT vorausgesetzte angenommen. Moft OTeu; und MajibHHUiKa sind die Argumente der SCHICHT- bzw. SCHICHT - 1 - Relation ,73 MajibiiiiiiKa ist spezifizierendes Argument der ÄcÄicÄi-Relation, die als SCHICHT von Vater (oTeij) angesehen wird. „Vater" ist gleichsam als das Ganze behandelt. Anders gesagt: Die Relation VATER (x, ICH) identifiziert in einer gegebenen Äußerung ein Individuum. Man kann nur e i n e n Vater haben. Die Ä^Pmoh OTeq ist also eine eindeutige Benennung. Wir brauchen deshalb für die Variable „z" keinen Jota-Operator zu verwenden, ebensowenig für „w" als Sprecher. Wir wollen (235) zum Ausgangspunkt der weiteren Beschreibung der uns hier interessierenden Aspekte von (226) nehmen in der Annahme, daß es das enthält, was für die weitere Syntaktifizierung der betreffenden Teile von (226) wesentlich ist. Ich lasse daher die komplizierte Behandlung von eme aus dem Spiel.74 Der erste wesentliche Schritt besteht darin, dem (eingebetteten) Satz S' in 96

(233) ein syntaktisches Subjekt zu geben. Wir erreichen das durch Adjunktion (s. S. 80), die zunächst rein formal zu (236) führt: (236)

? 1

NP(X1) moü oxeu [z.w]

'

S'c

PRÄDIKAT

NP (x,)

SCHICHT-1

MajibMHUiKy

(236) erscheint etwas künstlich. Wenn die Subjektformation durch Adjunktion einen neuen Satz S schafft, so doch keinen zweiten. Vielmehr geht es hier nur um die hypothetische Möglichkeit, eine Proposition in der Darstellungsform der Prädikatenlogik, in der die Argumente mehrstelliger Relationen hierarchisch gleichrangig, gleichsam nebengeordnet sein können, (z. B. P(x, y) oder (xPy)), in einem direkten (Transformatione) Schritt, nämlich durch die Anwendung der Adjunktionsregel, in die syntaktische Darstellung der Prädikation zu überführen, die dem Ausdruck der logischen Prädikation (offenen Proposition) in der russischen (und in vielen anderen Sprachen) entspricht. Ich spreche hier insofern von o f f e n e r Proposition bezüglich (226), als das Vorkommen von moü als Form von ICH, also einer deiktischen oder Kontext variablen, bedeutet, daß erst, wenn durch eine bestimmte Äußerung, die den Sprechenden (und) Gesprächspartner) festlegt, das ICH (und DU) einen bestimmten Wert, eine bestimmte Belegung erhält, eine Proposition entsteht. Auch andere Kontextvariablen (wie die zeitliche Dimension) müssen erfüllbar und belegt sein. Es erscheint also im Rahmen dieser Hypothese (der direkten Überführung) weit angemessener, (I) das „alte" Satzsymbol [$' in (236)] aufzugeben, zu „tilgen", wenn ein neues lösen oder verändern kann. (272) ist deshalb nicht akzeptabel, weil mojioahm nejiOBeKOM nicht in eine semantisch verträgliche oder konstruierbare sinnvolle Beziehung zu nocjiaTb gesetzt werden kann, aber die syntaktische Struktur dazu zwingt, eine Beziehung herzustellen. Alle Beispiele mit Subjektbezug des SCHICHT~^Instrumentals, also z. B. (184)—(191) zeigen, daß diesem eine konkurrenzfreie syntaktische Oberflächenposition zur Verfügung steht.

106

6.4.1. Welche aber sind die Verben, die den SCHICHT-Instrumental mit Objektbezug erfordern? Es sind Verben der — in grober Einteilung — sinnlichen, psychisch-ideellen, der kreativen Abbildung und/oder (Re)Produktion eines Gegenstands im weitesten Sinne. Der Gegenstand wird in der durch die S C H I C H T - 1 -Relationen ausgezeichneten Determinierung abgebildet und/ oder (re)produziert. (288) KaJKfloe flepeBO H KasKflHö Kycr — K a p a r a i , ciipeHt, TODOJIB, JIHna, — K0T0pHe h eudeji ewfe cacHceni^aMU, Tenepb npeflCTaBJiHJiH l y ^ o 3HMHefi KpacoTM . . .

( B . KaTaeB)

Vgl. (289), (290) einerseits und (291), (292) andererseits: (289) BnepBHe H BHflejx pacTepHHHoro BHKTopa Zum ersten Male sah ich einen fassungslosen Viktor. Daß die Manifestierung der Eigenschaft pacTepHHHoro und nicht das Objekt „Viktor" zum ersten Male gesehen wird, ist die näherhegende Interpretation. Eine andere: Zum ersten Male sah ich den fassungslosen Viktor würde Viktor die Eigenschaft „fassungslos" als ständige zuschreiben. Aber beide Interpretationen sind möglich. Nur die erste ist der von (290) sehr nahe: (290) HHKorna H eme He BHKTopa TaKHM pacTepHHHHM noch niemals habe ich Viktor so fassungslos gesehen. (291) Fl noMHH) MajieHtKyio JInjiy ich erinnere mich an die [eine] ldeine Lida (292) h noMHio JIn,n,y MajieHbKoö ich erinnere mich an Lida, als sie (noch) klein war Für (291) ist die Interpretation, die im Deutschen mit bestimmtem Artikel wiedergegeben wird, näherhegend. Der bestimmte und unbestimmte Artikel bewahren hier ihre Funktion der Determinierung bzw. Spezifizierung89, während sie in den beiden Übersetzungen von (289) eher als Signalisierung einer vorübergehenden (einen) bzw. einer permanenten (den) Eigenschaft gelten können. 90 (293) noMHio ero BecejiHM (294) noMHio Eopiica HO9TOM (295) . . . TpeßoBaHae 3anoHa . . eudemb Kaatfloro lenoBeKa iecTHMM h noßpHM, noKyna . . . He noKasaHo oöpaTHoe (JlHTepaTypHan ra3eTa) (296) OH eudeji Hac „cepeHbKUMu", „HanyzaHiMMu" H maKUMU npedCMAEAHJI CBOHM HHTATEJIHM (JlHTepaTypHan raaeTa) (297) . . . a Bamy HteHy MH ceße c HOKOÖHHM ÜBaHOM AnenceeBHieM UMeHHo mattoü H npedcmaejisuiu,

(298)

HANO

(299)

TH

nofloiKflaTL, HTOÖH BHOCJIB^CTBHH Hyecmeoeamb ce6H jmdbMU c0BepmeHH0 He TAKOÜ, KaKHM CTapaembCH ceÖH H3o6pa3HTb

(300)

H

(301)

. . . OH TAN NPESK^EBPEMEHHO KOHIAET, — E,NBA noKazae ce6a H B npo3e meM eo3euiaeHHUM noamoM, KAKHM OH 6 H J I

onurny ee mamm,

KAK OHA ECTB

(JlHTepaTypHaH raaeTa)



107

5.4.2. (302)

TaKHe Horn Jierico npedcmaeumb odojieeamnuMu necKH apasiittCKHX nyCTHHb Das Problem, den Instrumental von P a r t i z i p i e n zu erklären, ließe sich leicht lösen, wenn man sie als reduzierte Manifestation einer Nominalphrase mit ihrem Nomen interpretieren könnte: [OFLOJIEBARAMHMH . . . HOraMHjjjp [ . . . HoraMH 0fl0JieBaK>mHMH • • -J^p Das würde uns zu einer Struktur führen, die das auf S. 109 gezeigte stark vergröberte Bild (303) bietet. (303) ergibt eine nur scheinbar recht redundante und schwerfällige Repräsentation der NP [TaKHe Horn], die ich numeriert habe. NP1 wird phonetisch repräsentiert, d. h. es erscheint in der Äußerung des Satzes (302). Ein SCHICHT~~ !-Prädikat „verlangt", wie S. 93ff. erörtert wurde, die Reduktion seines Relativsatzes, so daß NP2 nicht als Relativpronomen auftritt. Wir könnten die Behandlung von Relativsätzen so erweitern, daß auch weitere, unter dem zweiten Argument des SCHICHT -1 -Prädikats eingebettete Relativsätze reduzierbar sind, aber nicht reduziert werden müssen. Wenn keine Reduzierung erfolgt, erhalten wir (304): (304)

. . . NPEFLCTABHTB (TAKHE) Horn ( = NP1)

(306)

MH YBHFLHM COANQE

(T&KHMH HORAMH) ( =

NP3)

[KOTopue ( = IVP4) ofloneBaioT necKH apaBiiäcKiix nycTHHb] Wenn nun [ s j in (303), so wie dieser Satz in (304) erscheint, in der für die Beschreibung von Partizipien gewohnten Weise 91 reduziert wird, also wenn NPi, noch bevor sie die lexikalische Form des Relativpronomens angenommen hat, ausscheidet und wenn die Kaausmerkmale, hier des Instrumentals, die der Antezedent hat ( = NP3) auf das Verbum (oflOJieBa-) transferiert werden, dem bei dieser Reduktion das Klassenmerkmal [ + Adjektiv] zugewiesen wird, wo [ [ + V ] , [ + A ] ] das Partizip morphologisch determiniert, — erhalten wir (305): (305) . . . npeACTaBHTb TaKHe Horn [(TaKHMn) HoraMn] oflcuieBaiomHMH necKH apaBHÜCKHx nycTUHt Die in (305) eckig eingeklammerte NP ( = NP3) ist in Strukturen wie (303), wenn sie also mit einer vorausgehenden identisch ist und sich ein kongruentes Partizip auf sie bezieht, zu entfernen. Das ist eine allgemeinere, wenn auch hier nicht genau formulierte Regel. Ich will noch an einem weiteren Beispiel die Besonderheit der partizipialen Instrumentale verdeutlichen: nodHUMamtUfViMcn ns-aa Jieca, 3aKamueato^uMcn 3a Tyqy, ompaotceHHUM

B oaepHoö BOFLE,

dpoöxufUMca B ßucTpoM pyHbe

( B . CojioyxHH, JIHT. r a 3 . 2 0 3 6 8 / 1 9 6 6 )

Beschränken wir uns auf die erste Schicht -1 -Relation. Wir kommen analog zu (303) zu der groben Darstellung (307) auf S. 110. 108

r-Z CL

e

~z~




- ! y T B e p > K « a H , I T O o n ( a ) . . .}•

^HasHBafl e r o . . . > Wahrscheinlich ist die Komprimierung über HaBHBaTb. eher erklärbar, somit zurückführbar auf die Erklärungen für Sätze des Typs: (377)

n p o r y j i K y MOJKHO 6 H J I O H a s B a T b o i a p o B a T e j i b H o ü

(OJiema, CjioBapt, 1957) Die Erklärung dafür könnte unter die SCHICHT-Erklärungen genommen werden, wenn metasprachliche Peststellungen über Benennungen oder z. B. Bewertung von Bezeichnungsweisen für bestimmte Objekte als SCHICHT, als eine konventionell oder sachlich fixierte Eigenschaf t der benannten Sache angesehen werden sollen. Das Verbum (Ha3(ii)BaTi> „(re)produziert" diese Eigenschaft. 5.6.3. Wir wollen jetzt noch zwei Sätze nebeneinander halten : (378)

MOJKHO NOFLOÖPATT eeAununy

HacTOJibKO

öoAbuiyio,

ITO . . .

(378)' MOHÌHO n o f l o ß p a T b B E J M I H H Y HacTOJibKO Ö o j i b m o f i , HTO . . . In beiden Sätzen wird die Möglichkeit behauptet, eine Größe mit einer bestimmten, durch einen ITO-Satz definierten Mindestgröße anzunehmen und auszuwählen. Eine solche Größe — so wird vorausgesetzt — gibt es also, sie liegt vor. Aus der Untermenge einer Menge von Größen kann ein Gegenstand, d. h. ein Element genommen werden. Um (378)' besser zu verstehen, schauen wir uns erst (379) an : (379)

JIK>AH

coa/jaioT

3HÜKU

manuMu,

HTO

C HI

NOMOMTIO

OHH B

co-

CTOHHHH 0 T 0 6 p a J K a T b JHOÖHE C H T y a U H H

(379) ist ein Beispiel, das in die Kategorie (c) (S. 117) eingereiht werden kann. Objekte werden kreativ produziert, und der Instrumental spezifiziert relevante Eigenschaften der Objekte, die produziert werden. (378)' ist eine leicht bildhafte Beschreibung des Sachverhalts, den auch (378) beschreibt. Die Auswahl der (einer) Größe wird metaphorisch als kreativer Akt dargestellt. Die Größe zu finden, sie richtig auszuwählen, bedeutet, sie zu gewinnen, sie gleichsam in ihrer relevanten Eigenschaft zu „schaffen". 5.7.1. Es scheint mir der folgende hypothetische Ansatz zu einer Lösung der hier berührten Probleme denkbar. Ich kann ihn vorläufig nur andeuten. Er 119

gilt im Rahmen der SCHICHT-Relation, aber auch über sie hinaus und unabhängig von ihrer Richtigkeit. 5.7.2. Wenn der Besitz der Eigenschaft(en), die in der SCHICHT"i-Relation (ihrem rechten Argument) oder auf andere theoretische Weise spezifiziert ist (sind), durch die mit dem unmittelbar übergeordneten Verbum (oder prälexikalischen) Element bezeichnete Tätigkeit (Handlung) (I) e r w o r b e n , v e r m i t t e l t ist —oder (II) diese Tätigkeit (oder Vorgang) selbst erst durch das Zustandekommen oder Vorliegen dieser Eigenschaft(en) ü b e r i h r e urs p r ü n g l i c h e B e d e u t u n g h i n a u s s i g n i f i k a n t w i r d , — dann ist der Instrumental zu erwarten. Sonst wird der Kasus des Bezugaworts determiniert. Hier sind zwei Probleme offensichtlich, zunächst ein metatheoretisches: in der Bewertung der Klarheit dieser Hypothese, ist (II), der „markierte" Fall (s. u.), wesentlich unsicherer als (I). Und weiter: bei Verben der Klassen (a)— (c) ist offenbar (I) der unmarkierte Fall; d. h. der doublierte Kasus wie er z. B. in (263) vorliegt, ist der markierte. Für andere Verbklassen, die nicht zum Besitz, Zustandekommen der Eigenschaft(en) beitragen, so daß bezüglich der von ihren bezeichneten Tätigkeiten diese SCHICHT-Eigenschaften schon vorliegen, ist der Instrumental, also das Zutreffen von II, z. B. in (378)', ein markierter Fall. Die Markiertheitscharakteristik verbindet (I) mit (II). Als k o n n o t a t i v e N u a n c e ( I I I ) , die dem Instrumental beziehungsweise dem doublierten Kasus in diesen Strukturen zukommt, könnte man zu (I) und (II) ergänzen: der doublierte Kasus betont die Identität des Objekts, trotz und mit der besonderen Hervorhebung und Absonderung einer bestimmten (komplexen) Eigenschaft (III a). Der Instrumental schafft eher gleichsam die Fiktion einer Entzweiung der Identität, des Anderswerdens oder Andersseins des E i n e n mit der differenzierenden Eigenschaft, die er benennt (JLiib). Ich will versuchen (II) und (HI) ein wenig zu illustrieren. (I) dürfte hinreichend klar sein. Im besonderen kann die etwas spekulative intuitive Beschreibung für (III) zunächst nur durch Illustration näher gebracht werden. Ein theoretisches Problem besteht allerdings noch darin, diese tentativen Gesichtspunkte (I)—(DI) in eine allgemeine Relation zur Semantik des Kasus „Instrumental" zu setzen. Vermutlich ist bezüglich einer solchen Funktion (Relation) ein w e i t e r e r G e s i c h t s p u n k t (IV) zu beachten, der inhärente oder temporär inhärente Eigenschaften eines Gegenstandes (IVa) und besondere, akzessorische (IV b) differenziert. Für diese kommt vorzugsweise der Instrumental, für jene der doublierte Kasus in Betracht. Die partielle semantische Interpretation der Konfiguration Verbum+Instrumental-Nominaiphrase ist dann als Wert einer Funktion „Instrumental" gegeben für Argumente, die aus bestimmten Bedeutungskomponenten der beiden Nominalphrasen konstituiert werden. Aber das sind Andeutungen für die Darstellung noch zu unklarer Sachverhalte. Ich muß mich darauf beschränken, an beispielhaften Illustrationen einiges deutlicher zu machen. 120

(380) MBl OCTaBIlJIH H X OiapOBaHHHMH Hier trifft Gesichtspunkt (II) zu. Die Tätigkeit, die das Verbum bezeichnet, tut nichts zum Zustandekommen der Eigenschaft „onapoBaHH-". (I) ist negativ. Aber diese Tätigkeit oder Handlung „ocTaBiijin" gewinnt eine besondere Signifikanz (II) durch den Zustand, der sie begleitet, den sie hinterläßt: eine akzessorische, außergewöhnliche [(Illb), (IVb)] und im Augenblick des Vollzugs der Handlung, des „Weggehens" vorliegende Eigenschaft. (Instrumental in seiner temporär-dynamischen Nuance) 100 (381)

Mensi

amoeo

npewcnezo,

wnoeo

ywe

HeT

(B. KaTaeB) Hier ist die Bezugs-jVP nicht im Akkusativ, vielmehr wollen wir sie, die genetivische N P , als Subjekt verstehen. (I) ist negativ: was das (negierte) Existenzverb „ S E I N " ausdrückt, tut nichts zu Herkunft oder Entstehen der Eigenschaften 3Toro npesKHero, roHoro. Ebensowenig ist ( n ) positiv. Aber es gilt ( l i l a ) hinsichtlich der akzentuierten Identität und auch (IVa), da die Eigenschaften temporär-inhärente sind. (382) to, hto mh nepeinjiH aa nocJiejjHee n«THj;ecHTHJieTiie, boieuio b ero CTHXH HeCKOpOCIiejIHM OTKJIHKOM Ha 3JI0ßy 3HH Nach Gesichtspunkt (II) in 5.7.2. ist der Instrumental hier am Platze. Nach (III) und (IV) liegt eine komplexe akzessorische Eigenschaft vor (IVb). Auch die Nuance der verselbständigenden Loslösung oder Abtrennung ( I l l b ) scheint erkennbar. (383) h 3acTaji eeo öecnpoöyduo cnaeiuuM b CBoeft nocTejiH Die Interpretation ist analog der von (380). Für „hinterlassen" braucht in dem beschreibenden Kommentar nur „antreffen" oder „vorfinden" gesetzt zu werden. (384) . . . micaTb, ecmaeAnn ceöa ceroflHHniHero (HIkjiobckhä) Nach (IV a) handelt es sich um eine temporär-inhärente Eigenschaft, für die doublierter Kasus vorzugsweise in Betracht kommt. Auch Geltung von ( l i l a ) läßt sich behaupten. (I) und (II) sind negativ. (385) 0Ka3HBaeTCH, coHnyto Mensi TaK h bhccjih b 3aM0K (JIirrepaTypHaH ra3eTa 18/1973) (386) Kor^a Menth oöeccujieHnozo u onpoeaejieHHoeo yHOCHJiH . . . Für (385) gelten ( l i l a ) und (IVa); (I) und (II) sind negativ. Auch in (386) sind (I) und (II) deutlich als negativ zu beurteilen. Andererseits scheint (IVb) passender als (IV a). Aber Gültigkeit von (HIa) kann dem entgegengehalten werden und ( n i a ) kann ein hierarchischer Vorrang gegenüber (IVb) in der Determinierung des Kasus eingeräumt werden. Die Prinzipien (5.7.2.) scheinen unabhängig von der SCHICHT-Relation, also auch in anderen semantischen und syntaktischen Bereichen erprobt und geprüft werden zu können, z. B. auch in Satztypen wie diesen: (387) T p e 3 B H H OH C O B C e M MOJIiaJIHB 101 (388) paaocTHHfi iiieji h k flBepH 9 Ruiicka, Syntax I

121

6. Damit möchte ich dieses Kapitel abschließen. Es ging mir darum, in der syntaktischen G e m e i n s a m k e i t die V e r s c h i e d e n h e i t zu zeigen, die sich von der offenen, aber geringfügigen lexikalisch-semantischen Verschiedenheit in die einer abstrakteren syntaktischen Organisation verfolgen läßt. Und andererseits auch die Gemeinsamkeiten des Verschiedenen zu zeigen, die — ebenfalls im Zusammenspiel mehrerer Ebenen — die syntaktische Ähnlichkeit der Strukturen, wie sie uns unmittelbar gegeben sind, begründen. Demonstrationsobjekt waren die Satztypen, wie sie (5) bis (15) illustrieren, und einige andere.

KAPITEL IV

Über „halbkopulative" Verben und Subjekthebung (Il0JiycBH80HHHe; no.Jiy3HaMeHaTeJibHiie rjiaroJiH)

0. Die eigenartigen Termini scheinen besagen zu wollen, daß diese Verben bezüglich der Kopula m e h r ausdrücken als diese, „Halbheit" darin zeigen, daß die Aufgabe der Kopula nur die „Hälfte" ihrer „Bedeutung" ausmacht; d a ß andererseits die „Halbheit" bezüglich der Bedeutung (noJiy3HaMeHaTejiBHtie r.narojiLi) darin besteht, daß ein weiteres Prädikat erscheinen muß, eins, durch das sonst die „richtige" Kopula in die Prädikation einbezogen wird. 1 Die TpaMMaTHKa 1970 spricht im Kapitel „GrpyKTypHHe c x b m h npefljiojKeHHH h h x p e r y j m p H u e p e a j i H 3 a i j H H " von n o j i y c B H S o i H u e oder n o j i y 3 H a M e H a T e j i b n u e rjiarojiH. Beide Ausdrücke werden promiscue gebraucht (z. B. S. 552, 561) vielleicht weil sie als einander ergänzende verstanden werden. Bei bestimmten Strukturschemata, und zwar bei §§ 1295, 1296, 1302, 1306, 1307, 1313, 1314, 1320, 1325, 1326, 1327, 1328, 1332, 1333, 1336, also bei fünfzehn Strukturschemata wird jeweils unter der "Überschrift „PeryjinpHBie k o h c h TyaTHBHo H e o 6 y c j i o B j i e H H n e peajiH3aE[HH" oder PeryjinpHHe peajinaaijMM als eine solche Realisierung hingestellt: „IlpejiJiojKeHHH c n0JiycBH30HHHMH (nojiy3HaMeHaTevibHHMH) rjiarojiaMH . . ." (z. B. § 1295, S. 552). Offenbar verbergen sich hinter diesen wiederholten Feststellungen starke zu verallgemeinernde Regularitäten oder Gesetzmäßigkeiten. Allen 15 Satzschemata die in den genannten fünfzehn Paragraphen beschrieben werden, ist gemeinsam, daß sie das Verbum 6 h t i » , sei es als K o p u l a , sei es als e x i s t e n t i e l l e s besitzen. 2 I m Präsens „erscheint" es morphologisch in der Nullform. Als n 0 J i y c B H 3 0 H H u e oder n o j i y 3 H a M e H a T e j i b H b i e r j i a r o j i H werden in der TpaMMaTHKa z. B. aufgezählt (552): cflenaTbcn — ßejiaTbCH, nojiyiHTbCH — nojiyiaTbCH,

noKaaaTbCH



Ka3axbCH,

c w r a T b C H ,

OKa3aTbCH



OKa3braaTbCH,

HBHTbCH — HBjiHTbCH, npeflCTaBHTbCH — npeHCTaBJiHTbCH; weiterhin auch sogenannte Phasenverben wie n p o f l O J i J K a T b / n p o H O J i s K M T b , o c T a B a T b c n — o c TaTbCH u. a. Die Phasenverben brauchen uns hier nicht weiter zu interessieren; denn es ist klar, daß sie Satztypen, die nicht ÖHTb haben, ebenso erweitern wie die genannten fünfzehn. (1) n p o A O J i H t a e T 6bm> x o j i o a e H — n p o ^ o j i M t a e T a r p a T b Phasenverben werden auch bisweilen gesondert von den nojiycBHSOHHbte (noay8HaMeHaTejibHHe) als Realisierungsform von Strukturtypen aufgeführt (z. B. § 1322). 3

9*

123

Nun könnte man sich fragen, warum ausgerechnet bei den fünfzehn angegebenen Strukturtypen Modifikationen oder Erweiterungen mit nojiy3HaMeHaTejibHtie ödere nojiycBHsoiHH wiarojin als besondere Realisierungsform der (jedes der fünfzehn) Strukturtypen angegeben sind. Denn auch andere als diese können durch die nojiycBH3oiHBie (nony3HaMeHaTejibHtie) HalbVerben modifiziert oder erweitert werden: (2) oKaaajiocb, HTO Bopnc paßoTaeT (3)

HaM noKa3ajiocb, HTO OH He noße^HT

(6)

OH 0 K a 3 a J I C H HHHTEHEPOM

Es geht natürlich nicht um solche Erweiterungen, die fast unbeschränkt sind: (4) oKa3a.noci>, HTO OH IIHHTEHEP (5) HAM NOKA3AJIOCB, I T O OH H E N 0 K 0 J I E 6 N M B CBOEM peineHHH Solche Erweiterungen von Satzformen wie (2) bis (5) werden gerade nicht (mehr) zu dem Strukturtyp gerechnet, dem der eingebettete Satz angehört. Es geht also um ganz bestimmte syntaktische Erweiterungen oder Modifikationen des Strukturtyps, die den jeweiligen Strukturtyp nicht verlassen, die innerhalb dieses Strukturtyps bleiben. Dann muß es sich um andere Handhabungen der nojiy3HaMeHaTejibHHe/nojiyCBH30HHMe Verben handeln als die in (2) (5) illustrierten: um solche, die genau für die fünfzehn genannten Strukturtypen gelten, und die noch als Realisierung des jeweiligen Strukturtyps gelten können oder sollen. Das sind dann Satztypen, die (4), (5) zwar offenbar ähnlich sind, aber doch anders aufgebaut sind: (7) OH HaM NOKA3AJICH HENOKOJIEÖHMHM B CBOÖM penieHHH Es sind dann zwei Erklärungen offen: (I) Wie ist das Verhältnis von (4) zu (6), von (5) zu (7)? Ist auf diese Beziehung überhaupt in der Syntax einzugehen und wie ist das zu tun? Ich setze voraus, daß (4) und (6) nicht nebeneinander und zueinander stehen, als ob sie nichts miteinander zu tun hätten. (II) Wie läßt sich begründen, daß (6) und (7) in der erwähnten Klassifikation der TpaMMaTHKa dem gleichen Satztyp (Strukturtyp) zugeordnet werden wie (8) ? (8)

OH ( 6 H J I ) HHJKEHEPOM — OH ( 6 H J I ) H E N 0 K 0 J I E 6 H M ( H M ) B CBOEM

peme-

HIIH

(I) und (II) können nicht unabhängig voneinander beantwortet werden. Zugunsten von (II) kann nur vorgebracht werden, (a) daß der ursprüngliche S t r u k t u r t y p , wenn die K o p u l a ÖHTb durch z. B . 0Ka3(Hß)aTbCH (no)Ka3aTbCH

etc. ersetzt wird, den Charakter des einfachen Satzes behält, und (b) — das ist die schlüssigere Begründung, die dann allerdings weitere Erklärung verlangt —, daß ein „nojiy3HaMeHaTejibHbiä rjiaroji" die Bedeutung des Verbums ÖHTb aufnimmt, in sich i n k o r p o r i e r t ; 4 das bedeutet bezüglich der Kopula GüTb, daß es alles „übernimmt", was diese leistet: (a) es trägt die Tempusund Person-Morpheme und (ß) bildet im R u s s i s c h e n eine Struktur, in der 6HTb als sprachliche Signalisierung eines Prädikatsausdrucks, des Besitzes 124

einer Eigenschaft, nicht erscheint, aber die Prädikation, die sonst mit ÖHTb ausgedrückt ist, signalisiert wird (vgl. S. 123). Vgl. z. B . (9)

OH OKA3AJICA HSHOTOM

(10) he turned out to be an idiot Wenn (a) und (b) als Begründung für (II) angenommen werden — und eine andere läßt sich schwer vorstellen —, dann ist es unvermeidlich, das unter (I) erfragte Verhältnis der Satztypen (4) und (6) zu erklären. Denn es ist dieses Verhältnis, das die in der Beantwortung von (II) vorgebrachten Behauptungen, die syntaktischen Eigenschaften und die Semantik der „nojiy3HaMeHaTejibHLie" rjiarojiti in den diskutierten Satztypen explizieren kann. K u r z : Was soll und muß in einer Grammatik bezüglich S y n t a x und Semantik darüber gesagt werden, daß es Satzpaare wie z. B . (4), (6) gibt, wenn eine Grammatik so beschaffen ist, daß sie überhaupt etwas darüber sagen will? Uns erschiene jede Grammatik, die darüber nichts zu sagen hat, mangelhaft. (11) OKAAAJIOCB, HTO Bopwc npeBoexoAHHü Bpai (12) Eopiic 0Ka3ajiCH npeBocxoflHHM BpanoM Auf den ersten Blick fällt eine bestimmte Ähnlichkeit der Beziehung zwischen (11) und (12) mit der Beziehung zwischen (13) und (14) auf: (13) MM c w r a j m , HTO Bopnc npeBocxo^HBIFT Bpai (14) MBI CHHTajiH Eopuca npeBocxojjHHM BpaioM Das Subjekt des eingebetteten Satzes, in (13) das des O b j e k t s a t z e s , in (11) das des S u b j e k t s a t z e s , wird zum O b j e k t des unmittelbar übergeordneten Satzes, wenn es Subjekt des O b j e k t s a t z e s ist, und zum Subjekt des unmittelbar übergeordneten Satzes, wenn es Subjekt des S u b j e k t s a t z e s ist. Der komplexe Satz, das Satzgefüge, wird damit zum einfachen Satz, er verläßt den Bereich der Hypotaxe. Diese starke Veränderung der syntaktischen Struktur wird vielfach als (An)hebung nach dem englischen R A I S I N G 5 bezeichnet. F ü r beide Fälle hat Postal die syntaktischen Eigenschaften vereint und die Hebung als einheitliche Regel(klasse) postuliert: „The following properties of R A I S I N G are notable: a I t is cyclical [vgl. Beispiel (15); R . R . ] b I t is bounded: the transported N P is raised into the immediately higher clause c The raised N P are complement subjects d In derived structure, the moved N P are sisters of the main verb (the R(aising)-trigger) of the main clause which they enter e Under certain conditions, C 1? the raised N P become main clause subjects f Under other conditions, C 2 , (where C4 + C 2 jointly exhaust the set of all conditions under which R A I S I N G operates) the raised N P become main clause objects" 6 b, c, d sind illustriert worden; a, d. h. die Eigenschaft dieser Regel, mehrmals, aufsteigend von dem am tiefsten eingebetteten Satz zu höheren Sätzen, angewendet werden zu können, läßt sich z. B . an (15) zeigen: 125

(15)

Bopuca, 0Ka3aeiued0Cii no3Hte ÖAecmmifUM opaanmamopoM, uu cnumajiu HHCTO yM03pumejibuuM MucjiumejieM Was e und f besagen, glauben Postal und Perlmutter als Spezialfall, als Konsequenz eines universellen syntaktisch-funktionellen Prinzips ansehen zu können, eines Prinzips, von dem nicht klar ist, ob es trivial oder interessant ist, wenn es nur vor diesem syntaktischen Horizont betrachtet wird. Es hanr delt sich um das nach beider Ansicht in einer allgemeinen Grammatik formulierbare Functional Succession Principle: „The principle . . says in effect that when a promotion rule extracts one N P , NP a , from a containing N P NP C , in the output N P a takes on the grammatical function manifested by NP C in the input. Such a principle makes it automatic that when R A I S I N G extracts an N P from a sentential subject . . . it becomes a subject, and that when R A I S I N G extracts an N P from a sentential object . . . it becomes an object. The principle in question claims that no promotion rule (Regel, die ein Element in der Hierarchie der syntaktischen Struktur höher rückt R. R.) can extract an N P from a subject and make it an object, or conversely . . . I t seems . . . that R A I S I N G is in effect essentially a feature of Universal Grammar, a rule which says something like: (36) Promote the subject of a complement — the other features being largely predictable . . . it follows that in studying English R A I S I N G we have actually been studying R A I S I N G in every other language which contains it as well." 7 Trivial erscheint das Functional Succession Principle, wenn es sich nicht als syntaktischer Aspekt tieferliegender linguistischer Gesichtspunkte versteht. Denn (a) bei Verben der Klasse, die (An)hebung auslösen („R-triggers") und Objekt-Satz-„Valenz" haben, ist die Subjektfunktion in der Regel besetzt, so daß das aus dem Objektsatz angehobene Subjekt dieses Objektsatzes keine Subjektfunktion vorfindet, die es besetzen könnte. Und doppelte Subjekte scheint es nicht zu geben.8 Sie müßte durch Regeln erst freigemacht werden, die spielerisch spekulativ erscheinen. Einen Satz wie (16) zu konstruieren und als Ergebnis der H E B U N G aus einer Basis (17) ins Auge zu fassen, erscheint nur steril. Aus trivial-absurden Fällen von Nichtzutreffen sind nicht immer triftige Aussagen zu gewinnen. (16) * Sally believes me to understand herself (17) [sbelieve Ifj^fgUnderstand Sally herselfs ] N P ] (17) folgt einem Schema mit Verb-Spitzenstellung (vgl. S. 163). Und (b): ein Subjekt, das aus einem Subjekt-(Neben)Satz angehoben wird, kann meist keine Objektfunktion besetzen, nicht weil diese besetzt wäre, sondern weil diejenigen Verben („R-triggers"), die diese Hebung auslösen, gar keine Valenz eines direkten Objekts haben, oder anders gesagt, gar nicht als Verben mit direktem Objekt, d. h. mit einer bestimmten linear fixierten N P subkategorisiert werden; z. B. 0Ka3(uB)aTbCfl oder to happen im Englischen. Man kann sich unzählige absurde falsche Sätze ausdenken und entsprechende Regularitäten gegen sie, aber man kann sich diese Mühe oft auch

126

ersparen: „For instance, nothing proposed previously is known to block derivations yielding [. . .(20)] in contrast to the actual R A I S I N G — derived . . (19): (18) [ghappenfjjptgknow Blake T u r k i s h s ] N p ] (19) Blake happens to know Turkish (20) *to know Turkish happens Blake (20) wird konstruiert [„nothing proposed previously is known to block derivations yielding" (20)], u m zu demonstrieren, d a ß ein gehobenes Subjektsatz-Subjekt nicht in Objektfunktion rücken k a n n . Aber es war doch „vorher" bekannt, d a ß happen kein direktes Objekt hat. Mit der t e n t a t i v e n universellen Regel „Promote t h e subject of a complem e n t " ist d a n n aber wirklich eine tiefe Gesetzmäßigkeit berührt, freilich nicht begründet, nicht gesagt z. B., wann dieser Aufforderung nachgekommen werden soll. 1.1. F u n k t i o n d e r H e b u n g Ich will versuchen, eine Begründung f ü r einen, den herausragenden, typischen Fall anzudeuten, u n d verweise auch auf S. 32ff. D a s Verbum des (Teil) Satzes, in den der Subjekt- oder Objektsatz, dessen Subjekt (an)gehoben wird, unmittelbar eingebettet ist, gehört zu einer bestimmten semantischen Klasse. E s sind Klassen, deren Elemente (Verben) eine Relation des „psychischen" Subjekts, einer oder mehrerer Personen, zur G e l t u n g , W a h r h e i t , zum Eintreten des im Subjekt- oder Objektsatz bezeichneten Sachverhalts ausdrücken. E s handelt sich also u m Verben der sogenannten „propositionellen Einstellung" (propositional attitude) wie ( n o ) K a 3 a T i » C H , CHHTaTb(cn), HaxoflHTb, HaüTH oder u m Verben, die etwa die Evidenz eines Sachverhalts f ü r das (sprechende) Subjekt ausdrücken wie im Falle von O K a 3 ( b i B ) a T b C H . I c h will die semantische Charakteristik hier nicht weiter verfeinern. Dieser Sachverhalt, den Sätze mit so einem Verbum beschreiben und der in einer propositionellen Einstellung zu einem durch die eingebettete Proposition beschriebenen Sachverhalt besteht oder auch in der Konstatierung seiner Evidenz, ist die Charakterisierung einer F u n k t i o n : der F u n k t i o n aus dem im eingebetteten Satz beschriebenen Sachverhalt (Proposition) in Wahrheitswerte, deren Chancen unterschiedlich graduierend durch die genannten Verben bewertet werden, bis zur durch Evidenz erwiesenen Geltung. Der höhere Satz z. B. mit dem H a u p t v e r b c w r a T b , H a x o a H T b , nojiaraTb, noKa3aTbCH oder OKaaaTbca ist also ein Mittel, u m klarzustellen, was von dem Sachverhalt, den der eingebettete Satz beschreibt, zu halten ist, ob er wahr oder vermutet, vorgestellt oder erwiesen ist. Der Sachverhalt, den der eingebettete S a t z ausdrückt, ist vornehmlich Z e n t r u m der K o m m u nikation ; dazu gehört, d a ß seine Geltung, sein subjektiv reflektiertes oder objektiv demonstrierbares (0Ka3(BiB)aTbca) Verhältnis zur Wirklichkeit kommuniziert wird. Sonst k a n n das Kommunikat k a u m Grundlage f ü r E n t 127

Scheidungen, Handlungen des Partners werden. Liegt keine E i n b e t t u n g in dem erwähnten Sinne vor, gilt der Sachverhalt alsein wahrer behauptet, sofern nicht morphologisch modale Kennzeichen wie K o n j u n k t i v (6H —JI) gegeben sind. Man könnte sagen, d a ß ein Vorspann wie H 3aHBJiHio, H yTBepjKflaio, (HTO SATZ) eine neutrale propositionelle Einstellung, eine Null-Einstellung 9 expliziert, die einen Intentionsspielraum abgibt, im unmarkierten Falle eine Assertion intendiert. W e n n also in den jetzt erörterten Satztypen der eingebettete Satz das Kommunikationsziel u n d -Zentrum verkörpert, d a n n k ö n n e n zwischen seinem syntaktischen S t a t u s des Eingebettetseins, des untergeordneten Satzes, und seiner vorherrschenden kommunikativen Dominanz Widersprüche entstehen. So ist etwa die syntaktische Manövrierfähigkeit eines eingebetteten Satzes eingeschränkt. Die Hebung k a n n diesen Zustand des Eingebettetseins, wie wir sahen, beseitigen. U n d das gilt f ü r das „gehobene" S u b j e k t ebensowohl wie f ü r d a s P r ä d i k a t s n o m e n . Aber sie erreicht mehr. D a s Subjekt des eingebetteten, aber kommunikativ dominierenden, genauer, überwiegend zur Rede stehenden Satzes wird zum neuen Satzsubjekt. D a m i t ist die p a r excellence das T h e m a verkörpernde syntaktische Funktion durch das Subjekt des kommunikativ dominierenden Satzes besetzt. Aber dies letzte k a n n offenbar nicht der entscheidende Gesichtspunkt sein, wenn m a n die Hebung nach CHHTaTb, nojiaraTb etc. und die bei OKa3(HB)aTbCH, (no)Ka3aTbCH gemeinsam und verallgemeinernd ansieht. Denn in der ersten wird das eingebettete Subjekt zum Objekt. Gemeinsam bleibt die E r h e b u n g zu einer zentralen syntaktischen Funktion im H a u p t s a t z (der Nebensatz wird aufgelöst); dabei ist „ H a u p t s a t z " relativ zum Nebensatz, aus dem die Hebung vorgenommen wird, zu verstehen; denn der H a u p t s a t z k a n n ja selbst eingebettet sein. Die aus der Hebung hervorgehenden neuen syntaktischen Eigenschaften (s. u.) betreffen d a n n die Beziehungen zum nächsthöheren Satz. Die Konsequenzen, die sich aus den neu gewonnenen syntaktischen Funktionen des gehobenen Subjekts und, wie erwähnt, auch seines ursprünglichen Prädikatsnomens ergeben, lassen sich unter drei (1.2. bis 1.4.) Gesichtsp u n k t e n darstellen, Gesichtspunkten, die wir heuristisch isolieren, deren Zusammenhänge wesentlich sind und transparent gemacht werden. Die Konsequenzen, die sich unter einem enger gehaltenen semantischen Gesichtspunkt aus der Hebung ergeben können, habe ich in Kapitel II, S. 32ff., angedeutet. 1.2. G e s i c h t s p u n k t d e r s y n t a k t i s c h e n K o n s t r u k t i v i t ä t Wenn die gehobene Subjekts-Nominalphrase in den höheren Satz a u f r ü c k t — wodurch der Nebensatz, dessen Subjekt sie war, aufgelöst wird und damit auch der ihm unmittelbar übergeordnete, in den die N P gehoben wird, i n s e i n e r E i g e n s c h a f t a l s H a u p t s a t z zu eben diesem Nebensatz — d a n n k a n n sie innerhalb der neuen Satzstruktur in syntaktische Beziehungen zu einem übergeordneten (einbettenden) Satz treten oder — wenn diese neue 128

Satzstruktur nicht eingebettet ist — „Funktionen" erhalten, die ihr sonst verschlossen sind. 1.2.1. (21)

(22)

Relativ- und Fragesatzstrukturen mit sogenannten „K"-Wörtern" Jlec 3TOT C y 3 K H M H , 3apOCIUHMH TpOIiaMH . . . BHrjIHfleJI flHKOBaTO, h o B O B c e H e G b i j i H e x o j K e H H M , kükum nasajica co cmoponu, — o h 6 u j i H3pHflHo aacopeH h aaraateH b o h h o h (B. B o r o M O J i O B ) * . . . h o BOBce He 6 h j i H e x o H t e H H M , k s k h m Ka3ajiocb, i t o 6 h j i o h (jiec) . . .

(23)

K e M OH O K a 3 a j i C H ?

(24)

* 0 K a 3 a j i o c b , h t o OH K T O ( ? )

(24) kann als Echo-Frage akzeptabel erscheinen, als Satz, der in einen abstrakten „performativen" Vorspannsatz, der die kommunikative Funktion der Frage unterstreicht, gegebenenfalls klarstellt,10 eingebettet werden kann. Analog ist die syntaktische Situation nach der Hebung zum Objekt (vgl. S. 25): (25) KeM Menu t o j i b k o H e o ö i h b j i h j i h k p h t h k i i (B. K a T a e B ) (26) *He 0Ö1.HBJIHJIH KpHTHKH, HTO H KTO 1.2.2.

Strukturen, die Tilgung identischer Subjekte involvieren:

1.2.2.1. K o o r d i n a t i o n von Verbalphrasen (nach Reduktion) gegenüber Koordination von Sätzen (27) a c a M fflanaji cnaji n o c a n u B a H h Kaaajicn 6ea o h k o b nan h o b o pOJKfleHHHH K O T H K (28) . . . a c a M IIIaKaji cnaji n o c a n H B a « h Kaaajiocb, h t o 6e3 o h k o b o h Kau HOBOpOJKfleHHHH KOTHK 1.2.2.2. P a r t i z i p i a l k o r i s t r u k t i o n e n (29) MHHOBaB jioJKÖHHKy, oKoaaeuiymcn zopaado öojiee oömupmü, HemejiH npeACTaBJiHJiocb TpaBKHHy npn Haßjiro^eHHii, canepu ocTaHOBHJIHCb (Ka3aKeBHH) (30) OKasaBHinecH Hecbe^oSHUMH orypijH aaßpomeHbi «ajieKO, 3a Kpaft nojiHHH (B. BoroMOJiOB) Die Konstruierbarkeit von Partizipialsätzen wie (29), (30) kann zurückgeführt werden auf die entsprechenden Relativsätze: (29)' . . . jio?«6HHy, Komopan onaaajiach eopa3do öojiee oömupHoä . . . (30)'

orypi;bi,

KOTopue

0Ka3ajincb

necieaoGHbiMH,

3a6pomeHbi

aajie-

ko, . . .

Denn der Relativsatz in (29)' und (30)' ist von der vorausgegangenen Hebung abhängig: (29)" jjpfjiosKÖHHy, s[jiojKÖHHa OKaaajiacb ropa3«o 6ojiee oömnpHOH . . . ] s ]

N p

129

Und die Bildung der Partizipialwendung in (29) kann von dem Relativsatz selbst ausgehen, hat jedenfalls die Möglichkeit des Relativsatzes (29) zur Voraussetzung. Daraus ergibt sich für die 1.2.1. und 1.2.2.2. behandelten Strukturen diese Konsequenz : Die zur Rede stehenden Satztypen können auf die Weise von Relativsätzen oder indirekten (Glied-)Fragesätzen nur nach Vorname der Hebungstransformation eingebettet werden, sofern nicht wie z. B. in (31) und (32) Adverbiale und/oder ein indirektes Objekt demselben (Teil)Satz wie das „halbkopulative" Verb angehören: (31)

H 3HAJI OFLHORO NEJIOBEKA, KOTOPOMY NOKA3AJIOCB, HTO

(32)

H cnpocHJi ero, Kor«a 0Ka3aji0Cb, HTO . . .

Wenn wir die typische Konfiguration für Relativsätze in der Beschreibung von Sätzen wie z. B. (29)' in einer Basisstruktur annehmen, präjudizieren wir die Vornahme der Hebung. Oder anders: die Satzkonstruktion, nämlich die Einbettung oder Unterordnung als Relativsatz wird blockiert, wenn nicht die Hebung erfolgt, welche die Voraussetzung für den Relativsatz schafft. Denn die identische NP darf nicht von einem Satzsymbol dominiert werden, das von dem Satzsymbol (S') dominiert wird, das Schwesterknoten des NPAntezedenten ist:

(33)

...NP

NP

1 S' 1

S

[HTO]

Aoxcöuny oxaaajiocb

NP

, I AootcÖum

PRÄDP

OßlilHpHft rop&SRO

ßonee

Das ergäbe nach Präponierung des Relativums: (34) * . . . jiojKÖHHy, KOTopaa 0Ka3aji0Cb, MTO ropaa^o öojiee o6njHpHafl Durch die Hebung wird vielmehr MOKÖuua, Subjekt des unter S' eingebetteten Satzes S, zum Subjekt des Satzes 8' in (33) und zur Relativbildung befähigt. Noch ein Beispiel: (35) TeoprHH HiiKOJiaeBHi KaK 6H yxoflmi B ceßa, OKHjitiBaH oTcycrByiomHM B3rjiHflOM KOJiJier, H Bßpyr „BH^aBaji" coBepineirao H O Byio, Ka3aemymcn Ha nepBHft B3rjiHfl iyTb jim He cyMacöponHoft „Hfleio" (HeaejiH 46/47) 130

1.2.2.3. G e r u n d i a l k o n s t r u k t i o n e n (36) üpecmynan 3aK0H, Erop IIpoKyflHH 0Ka3ueaemca, euHoenuM H nepefl oömecTBOM H nepeji caMHM coßott (JInTepaTypHaa ra3eia 9/1974) (37) nocjießOBaTejm Gocciopa oKaaweaiomcii npaeuMu, oömiejiHH ce6« HMeHHO

CTpyKTypaJIHCTaMH,

T. e . I 1 3 y H a K > M H M H

JIHDIB

OFLHH

H3

acneKTOB H3tiK0B0r0 MexaHH3Ma, CTpyKTypy H3UKa

In (37) liegen mehrere zyklische Hebungen vor, die ich zunächst paraphrasierend illustriere: iBepHO * (38) [ O K A 3 H B A E T C H , [ .HTO -JnpaBHJibHo > (TO) G

S

'HCTHHHO

'

iKorfla^ j- nocjie^oBaTejiHj (HTO

Cocciopa O6T>HBJIHK>T [ „ , H T O OHHI HMEHHO CTpyKTypajiHCTH ] s -] s »] s .] 8 Die Alternativen BepHo, npaBHJibHo, HCTHHHO (COOTBETCTBYET AEIICTBHTEJIBHOCTH) sowie Korfla, HTO sollen die dreifache Ambiguität von (37) behelfsweise ein wenig verdeutlichen. Ich werde im weiteren darauf zurückkommen, auch wenn das nicht im Zentrum unserer Aufmerksamkeit steht. Zunächst zu einigen formalen Aspekten. Die im Zyklus der angenommenen Hebungen „tiefste" Hebung, die das Subjekt des Objektsatzes S " ' betrifft, ist uns bekannt. Mit der sich dabei ergebenden Reduktion auf einen Satz hängt zusammen, daß das zum Objekt gehobene Subjekt als Reflexivum ceßn erscheinen muß. 11 Die nächste Hebung wollen wir hier einfach postulieren, sie wird in Kapitel V genauer diskutiert. Sie verwandelt die Struktur, die (39) zugrunde liegt, in eine, die (40) zugrunde liegt: (39) s[npaBHjibHO s-[ [jfpiioejie.noBaTe.jin Cocciopa]Np S

06L>HBJIHI0T [ G „ HTO OHH HMCHHO

(40)

SFNOCJIEFLOBATEJIH

CTpyKTypajincTH] s ,.] s .] s

Cocciopa npaBH,

O6T>HBJTHH [ S . HTO OHH HMCHHO

CTpyKTypajiHCTH]s.]s

Ich komme jetzt auf die drei möglichen Interpretationen von (38) zu sprechen. Wenn wir in Satz (38) die Variante mit B e p H o wählen, handelt es sich um eine metasprachliche (Wahrheits)Bewertung: „«eiiCTBHTejibHO, nocjiefloBÄTEJIH Cocciopa O6T.HBJIHH>T, MTO . . . Der Satz, die Proposition, daß die Anhänger Saussures solche Erklärung(en) abgeben, wird als der Wahrheit entsprechend bewertet. Die Konjunktion, die dazu paßt, ist HTO. Eine zweite, nicht metasprachliche Interpretation von (38), wenn npaBHJibHo gewählt wird und auch HTO, besteht darin, die H a n d l u n g s w e i s e , nämlich daß man solche Erklärung(en) abgibt, als eine richtige hinzustellen. Es ist also die „npaBOTa

nocTynKa" gemeint.

Schließlich

kann

drittens die

„npaBOTa

CoaepataHHH" gemeint sein, besonders, wenn wir die Variante npaBHJibHo 131

oder BepHo mit Kor^a in (38) wählen: Es ist dann nicht gesagt, daß die Anhänger Saussures richtig handeln, gut daran tun, wenn sie es etwas erklären. Vielmehr ist wieder eine Wahrheitsbewertung im Spiel, die metasprachlich ist: sie gilt der Richtigkeit (Wahrheit) der Proposition des am „tiefsten" eingebetteten Satzes: OHU (nocjiedoeamejiu Cocciopa) — cmpyn-

mypajiucmu. Für (37) ist diese letzte Interpretation die nächstliegende, die vorletzte kommt auch in Frage, die erste ist ausgeschlossen. Ein metasprachliches Prädikat kann nicht Prädikat des Subjekts des von ihm bewerteten Satzes sein. Nun schauen wir uns folgende Serie an, in der wir die mit der Gerundialisierung hypothetisch verbundene Hebung überspringen (S. 131). (41) s[oKa3HBaeTCH s-[hto [ n p to, [ s » t t o nocjienoBaTejiH Cocciopa oö-bHBJIHIOT CeÖH

HMeHHO

CTpyKTypajlHCTaMH]S/.]Np [ j j p ^ L g j ^ j T i l H 0 j

Js']s

Die NP, die unmittelbar von S' dominiert wird, ist das Subjekt (Satz) in S'. Jetzt vertauschen wir die Reihenfolge von Subjekt und Prädikat fBepHO l \npaBHJibHoj BepHo 1>

{npaBiiJibHoj

to, g-fiTo nocjiejioBaTejiH Cocciopa o6i.hbjihk>t ceön hmchho CTpyKTypajiHCTaMH]s„]NP]s,]s (42) r; (38) abgesehen von der Hebung zum Objekt und der Variante der Konjunktion (Korfla). Mit BepHo ist die Interpretation von (42) eindeutig metasprachlich: nocjieaoBaTejin Cocciopa deücrneumejibHo o6t>hbjihk>t ce6n . . . „Es entspricht den Tatsachen, daß . . . " Mit npaBHJibHO wird eher die Handlungsweise als richtig hingestellt, solche Erklärungen abzugeben. Wenn NP in (41) als Subjekt(satz) funktioniert, kann eben dieses Subjekt der gleichen Hebung zum „höheren" Subjekt unterzogen werden wie etwa die NP in (33). Ergebnis ist (43) (43) to, hto nocjrejiOBaTejiH Cocciopa oöihbjihiot ce6« hmchho cTpynn p [(h)

(BepHHM

i

TypajMCTaMM, 0Ka3HBaeTcn < > Jr (npaBHJIBHHMj Durch Subjekt-Prädikat-Permutation erhalten wir (44): (44) oKaasiBaeTCH J B e P H H M j T 0 ,j T0 nocjieaoBaTejiH Cocciopa . . . v ' (.npaBHjibHHMj Durch Extraposition in (43) erhalten wir (45): (45) v '

0Ka3HBaeTCH j B e P H H M j ,j T0 nocjiejjOBaTejm Cocciopa oßtaInpaBHJibHMMj BjiHioT ceoa HMeHHO CTpyKTypajiHCTaMH (45) ist ambig: Sowohl die Richtigkeit der Handlungsweise als auch die 132

(metasprachliche) Richtigkeit der Propositionen „wir sind Strukturalisten" und der des eingebetteten Satzes kommen in Betracht. I n (43) und (44), wo die Subjekt(satz)-Hebung stattgefunden hat, wird die semantische Interpretation der Feststellung des Wahrheitswerts des I n h a l t s der Erklärung (O6T>HBJIHTI>) klar bevorzugt. Mit B e p H B i M ist die metasprachliche Bewertung (also nicht die Bewertung der Handlungsweise) die einzige, sie wird, wie gesagt, vorzugsweise auf den ursprünglich eingebetteten Satz bezogen, der durch H e b u n g seines Subjekts zum Objekt ceÖH in der Oberflächenstruktur aufgelöst ist. E s scheint, d a ß lokutionäre Verben wie roBopHTb, O6T>HBJIHTB f ü r Wahrheitsbewertungen „durchlässig" sind, die das ihnen unmittelbar übergeordnete P r ä d i k a t ausdrückt, das heißt, daß die metasprachliche Bewertung f ü r den Satz (Proposition) gilt, der in sie (ursprünglich) als Objektsatz (Komplementsatz) eingebettet ist, u n d das u m so eher, wenn eine H e b u n g erfolgt ist, von der das Wertungsprädikat betroffen wird, indem es in instrumentalem K a s u s mit dem halbkopulativen Verb zum P r ä d i k a t vereint wird. So z. B. in (45). Der Satz (45) k a n n nicht weiter durch Hebungen modifiziert werden. W e n n die Subjekt(satz)-Hebung nicht vorgenommen wird, k a n n die Struktur, die (41) zugrunde liegt, durch die mit Gerundialisierung v e r k n ü p f t e H e b u n g verwandelt werden zu (46) (46) OKA3HBAETC«, HTO NOCJIEAOBATEJIII Cocciopa npaBM, O6T>HBJIHH ce6n HMeHHo CTpyKTypajiHCTaMH ( . . . O6T>HBJIHH, I T O OHH HM6HHO CTpyKTypajiHCTH — wenn die erste H e b u n g [s. S. 131] nicht erfolgt ist) Die semantische Interpretation von (46) ist wieder variabel über „npaeoma nocmynKa" u n d „npaeoma codepwcaHux", d. h. des I n h a l t s des Komplementsatzes von O6T>HBJIHH oder seiner durch H e b u n g komprimierten Variante. Die Teil-Korrespondenz (47) (47) NPABHJIBHO, HTO OHH . . . O O H H n p a e u . . . ist notwendige, nicht hinreichende Bedingung f ü r die Gerundialkonstruktion (hier mit O6T>HBJIHH). Sie ist keine hinreichende Bedingung, denn es läßt sich konstruieren: (48) NOCJIEJJOBATEJIH Cocciopa npaBH, I T O O6T>HBJIHIOT . . . Die Interpretation von (48) ist eindeutig: „n0CJieA0BaTeJiH Cocciopa nocTynawT npaBHJibHO . . . " Die Satzstruktur, die durch (46) unmittelbar als S a t z t y p realisiert wird, ist trivialerweise notwendige Bedingung f ü r die Hebung, die n u n den Satz (37) ergibt. E s ist dabei in (37) ganz folgerichtig f ü r das Gerundium ein neues komplexes H a u p t v e r b entstanden. I n (46) ist n u r das prädikative npaBH (mit Kopula) das H a u p t v e r b . Die sich mit der H e b u n g ergebende Vereinigung des halbko133

putativen Verbums mit dem Prädikatsnomen macht beide zum neuen komplexen Hauptverb. In die semantische Relation (Funktion) des Gerundialsatzes (s. S. 177) zum Hauptsatz wird damit z. B. das Prädikat OKa3(TIB)aTbCH im Unterschied zu (46) direkt als Argument und mit Skopusverschiebung einbezogen: (49)

OHM 0KA3HBAK>TCH NPABHMH, O6T.HB.JIHH . . .

vgl. dazu die genaueren Erläuterungen S. 131 ff.). Satzstrukturen wie (36) = (50) und (51) ¿eigen Skopusverschiebung: (50) üpecTyna« 3aK0H, Erop IIpoKyAHH OKAABIBAETCA BHHOBHHM H nepeA oßrqecTBOM h nepea caMHM coßoü (51) 0Ka8HBaeTCH, HTO, npecmynan 3ÜKOH, Eaop üpoKyduH eunoeen n nepea oömecTBOM H nepea caMHM coöoü Die Hebung der N P „Erop ITpoKy^HH" ist notwendige Bedingung dafür, daß OKABHBATBCH (mit Adjektiv BHHOBHHM) Hauptverb des Gerundiums sein kann. Die Hebung ist natürlich auch Voraussetzung dafür, daß z. B. 0Ka3(uB)aTBCH selbst als Gerundium auftreten kann. Denn als solches muß es der Subjektidentität genügen, was Existenz eines Subjekts, einer NP in Subjektfunktion voraussetzt. Nun haben 0Ka3(HB)aTbcn und z. B. (no)Ka3aTBCH auch vor der Hebung ein Subjekt, ein Satz-Subjekt. Die Identität von Satz-Subjekten der allgemeinen Form NP [ S [. . .] s ] Np scheint jedoch einer Gerundialkonstruktion wenig Möglichkeiten zu eröffnen, 0Ka3(uB)aTbCH hat in seiner ursprünglichen Konfiguration mit Satz-Subjekt keine Chance, als Gerundium zu erscheinen. Vgl. etwa (52): (52) *0KA3HBAHCB, TO, HTO Erop EfpoKy^HH BIIHOBEH nepea oßmecTBOM 6yaeT oöcyjKnaTbCH B KOJiJieKTHBe coTpy^HHKOB, wo TO, 'ITO Erop Ü P O K Y A H H BHHOBEH nepea OÖMECTBOM das identische SatzSubjekt ist. Das folgende Beispiel setzt also Hebung voraus: (53) 0Ka3aBlDHCb He COBCeM 3,HOpOBHM, OH He MOr ÖBITb npHHHT H a TaKyro p a ö o T y

1.2.2.4. Infinitivstrukturen Die Möglichkeit, bestimmte Infinitivsätze zu formieren, die ihnen eigene Semantik z. B. bezüglich der Verallgemeinerung des Subjekts und des beschriebenen Sachverhalts überhaupt zu erzielen, setzt Hebung voraus. Zunächst ein Beispiel mit einem Subjekt, das aus dem Kontext zu gewinnen ist: (54) (DeH0MeHajibH0! — OH CÄejiaii xpiiruioe n p i i ^ H X A H I I E . — IIpHMO TaKii «JeH0MeHajibH0! Bydynu niirivieeM, Kasarbcn BejimtaHOM (B. KaTaeB) ßynyra nnrMeeM setzt Identität seines Subjekts, d. h. des Subjekts des ihm zugrunde liegenden Satzes, mit dem des Infinitivsatzes voraus. Ka3aTbcn kann ein solches Subjekt, und zwar eins, das auch den Selektionsbeschrän134

kungen von ßyflym niirMeesi genügt, nur durch Hebung erhalten. Um welches Subjekt es sich hier handelt, sagt der weitere Kontext. Für Sätze mit einem zu rekonstruierenden generischen Subjekt oder einem Subjekt, das als eine durch den Alloperator gebundene Variable über einen bestimmten Individuenbereich, der seinerseits aus der Semantik des Satzes erschließbar ist, beschrieben werden kann — eine für eingebettete Infinitivsätze charakteristische Bedeutung —, ist Hebung Voraussetzung, da sie erst die Möglichkeit der Infinitivstruktur für OKa3(MB)aTi>CH schafft, der Struktur, die ein nicht „offenes" Subjekt mit der erwähnten Bedeutung hat. Nehmen wir dieses Beispiel: (55)

THJKEJIO 0 K A 3 A T B C « CHHTHM C « H B H S H H ( K . C H M O H O B )

(56)

0 K A 3 A J I 0 C B , I T O OH CHHT C HHBH3HH

(57)

OH OKA3AACH CHHTHM C A H B H 3 H H

d. h. „für den (jeden), der eine Division kommandiert, ist es schwer . . . " Die Serie von Umformungen, die mit diesem Satz verbunden werden kann, ist zum Teil analog der, die für (37) gezeigt wurde. Wir erinnern zunächst an die Beziehung zwischen (56) und (57) Die Beschreibung von (55) ist besonders interessant, da die infinitivische Formierung des eingebetteten Satzes obligatorisch ist, woraus folgt, daß die Hebung obligatorisch ist, da ohne sie — wie wir oben (S. 134) zeigten — die Infinitivstruktur nicht erreicht werden kann. Eine andere Einbettung als die infinitivische kommt nicht in Betracht: »•o» roKa3ajiocb i ,, (V5 8 ) * T H H T E J I O , HTO -{ > , HTO (OHJL) CHHT C AIIBH3HII ' ' loKa3HBaeTCH| > \ / Das verallgemeinerte oder geneiische Personensubjekt kann also unter dem Zwang der syntaktischen Struktur und nahezu auch der semantischen [s. S. 136 und Beispiel (63)] nicht in einem finiten Satz zum Ausdruck gebracht werden. Weiter: 0 K a 3 ( I I B ) a T i > C H , d. h. jede Form dieses Verbs, ist nicht mit einem Infinitivsatz konstruierbar, läßt keine infinitivische Einbettung zu. Wir könnten sagen, 0Ka3(uB)aTtCH hat keine Infinitiv-Rektion: (59)

* 0 K A 3 H B A E T C H ÖHTI> CHHTHM C HHBHBMM * 0 K A 3 A A O C B 6HTI> CHHTHM C « H B H 3 H H

Daraus folgt auch die Unmöglichkeit von (60), (61): (60) *THiKe.jio, HTO 0 K A 3 A N 0 C B 6 H T B CHHTHM C J ; H B H 3 H H (61)

*THHSEJIO 0KA3ATI>CH 6HTI> CHHTHM C HHBHSHH

Also kann das generische PRO-Subjekt auch nicht mit Hilfe eines Infinitivsatzes, der in den Satz mit dem Hauptverb 0Ka3(HB)aTbCH eingebettet ist, zum Ausdruck kommen. Dieses Subjekt muß höher gerückt werden, soll heißen: es muß in dem Infinitivsatz, der dem Prädikat THwejio unmittelbar untergeordnet ist, als rekonstruierbares, nicht offenes Subjekt in der Art der Infinitivsatz-Subjekte signalisiert werden. Denn der infinitivische Satz mit 0 K A 3 ( H B ) A T B C H kann in den Satz mit dem Prädikat THJKe.no unmittelbar eingebettet werden, während, wie erwähnt, „ Ö H T B C H H T H M " nicht unmittelbar 135

in einen Satz mit dem Hauptverb 0Kaa(HB)aTBCH eingeschachtelt werden kann. Das PRO-Subjekt „höher" zu rücken, ist genau der Prozeß der „Hebung", den uns das Satzpaar (56), (57) mit einem offenen Subjekt zeigt. Ich will diese Überlegungen an Hand eines etwas vereinfachten und tentativen Baumgraphen verdeutlichen: (62)

S

r

-

PRÄDP'

NP

I

S' ADP NP

PRÄDP

A

I

S"

_L_ PRÄDP

I

ADP

.I

A(V) + PRO .+ Mensch (+generisch)

I

PP

I-

NP CHHT-

.C flHBH3HH OKaaa-CH THHtejI

+ PRO + Mensch (+generisch)

Wir können uns zur Erleichterung und zur Annäherung an die Reihenfolge in (55) die Stellung von NP' und PRÄDP' vertauscht vorstellen. Es setzt nun eine interessante Interaktion semantischer und syntaktischer Regularitäten und Prinzipien ein. Es geht um eine Allgemeinaussage in dem angegebenen Sinne. Die syntaktische Formierung des Satzes, der den durch die Prädikation THJKeJio charakterisierten Sachverhalt bezeichnet, erfolgt als Infinitivsatz. Und ganz gleich, ob eine andere Formierung möglich ist, die infinitivische ist die geeignete zum Ausdruck des „generischen" Subjekts. Die finite Konstruktion erzwingt ein offenes Subjekt, das diese Bedeutung nur mit Hilfe von Indefinita und bestimmten Konjunktionen wie ecjiii oder Kor,n;a nicht ohne Gekünsteltheit wiedergeben kann: (63) T H J K e J i o , eCJIH K T O - H H Ö y f l b C H H M a e T C H c HHBH3HH Die Infinitivstruktur, deren Subjekt nicht erscheint, kann eben dadurch jenen allgemeinen Sinn des betroffenen Subjekts signalisieren, um den es hier geht. Wenn das Subjekt nicht als Oberflächenphänomen des Infinitivsatzes erscheint, ist syntaktisch vorausgesetzt, daß es identisch ist mit einer 136

Nominalphrase des übergeordneten Satzes, also in (62) des Satzes S, dessen Prädikat THJKejio ist. Vgl. z. B. (64)

HOM npHHTHO (HaM) K£LTa.TI>CH Ha KOHbKaX

Diese Identität muß auch bei nicht erscheinendem Subjekt repräsentiert werden, denn sie ist Gegenstand der semantischen Interpretation. In (55) ist derjenige, der als Divisionskommandeur abgesetzt wird, identisch mit dem, für den das schwer (thjkcjio) ist. (62) zeigt diese Repräsentation der identischen NP"s, es sind die beiden in einen Kreis gesetzten: . Das Merkmal „ [ + P R O ] " bei der NP" besagt, daß sie ausgeschieden wird, was wir als Grenzfall ihrer PRO-Nominalisierung ansehen. [ +MENSCH] ist eine durch „CHHTfc/oHHMaTb c flHBH3im" determinierte semantische Charakterisierung. Das eingeklammerte Merkmal [ + GENERISCH] soll die „markierte" Interpretation des Subjekts als „generisch", oder „generell", nämlich hier als diejenigen (alle), die zur Klasse der Divisionskommandeure gehören, kennzeichnen. Die „unmarkierte" Interpretation des nichterscheinenden Subjekts von Infinitivsätzen ist eine durch den Kontext fixierte, vgl. z. B . (54). Bedingung der Möglichkeit solcher Infinitivstrukturen ist gar nicht die Identität der Subjekts-Nominalphrase eines beliebigen (Teil) Satzes mit der eines höheren Satzes [z. B. der NP" unter S" mit der NP" unter PRÄDP' in (62)], sondern die Identität der Subjektsnominalphrase des Infinitivsatzes. Eben deshalb muß in S', dessen Subjekt(satz) S" ist, die Anhebung der ^ ^ zum Subjekt von S' erfolgen. Vor dieser Hebung ist die NP, die unmittelbar S" dominiert, Subjekt des Prädikats OKa3a-CH. Die Veränderung ist illustriert durch (56), (57) mit der „offenen" NP OH. Wir erhalten, mit Extraposition von S' und Ausscheiden von NP', (65), s. S. 138. NP" in S' ist mit der Anhebving Subjekt des Infinitivsatzes und unterliegt der Tilgung auf Grund der I d e n t i t ä t mit NP", die von PRÄDP dominiert wird. Diese wiederum verfällt der Tilgung als nichtterminales Symbol. Die syntaktische Formierung von S' zum Infinitivsatz kann als „lexikalisch regierte" Regel von thjkcjio determiniert werden. Das Problem der Tempusspezifizierung 12 habe ich hier außer acht gelassen. Weiterhin scheint die obligatorische Kasusmarkierung der Subjekte von Infinitivsätzen als D a t i v der Tilgung nichtterminaler Subjekt-JVP's nachgeordnet werden zu können, so daß sie hier leer laufen kann. 13 Ein Beispiel für eine Infinitivstruktur mit unmarkiertem, kontextdeterminiertem Subjektbezug: (66)

eMy naHa ö m i a o t npiipo^H cnocoßHocn» itrpaTb pojiB, BeiHO noanpoBaTb, B c e r ^ a nmambcn ieM-TO apyrHM, a He TeM, i t o oh ecTi» 14

Als Subjekt zu Ka3aTtCH ist ,,OH"(=eMy) zu rekonstruieren. Die Einbettung des Infinitivs Ka3äTi>cfl nach chocoShoctb läßt daran keinen Zweifel und natürlich auch die folgenden Instrumental-Gruppen. Hebung muß also ange10 BuiiCka, Syntax I

137

a

a ra

-ma B H

— CL~

I—lï—Q—

S

a.

O - X - i

a.

J) H . OS 10

ec

cd

» o

a.

I X S2

a.

"Z

U ce CO 111

O zz r U J 111 Q_ 5 1

U

+ + +

X

x g

U OC CO LU

zz

O u i 111 O a. Z ce. '+

+ '+.

Û

a.

m

138

- Q
, die hier tatsächlich als Infinitiv anzunehmen ist, „hinterläßt" das prädikative Signal des Kasus „Instrumental": (84)

*OH CTajI ÖHTB MHHHCTpOM

Das entspricht nicht einfach dem üblichen „Verhalten" der Kopula bei Hebungen. Wir müssen eine Tilgung des Infinitivs der Kopula annehmen. Vgl. auch das Idiom C T a j i o ÖHTB. Wenn wir solche Phasenverben als höhere Prädikate mit eingebettetem Subjektsatz auffassen wollen, entfällt natürlich die Einschränkung, die etwa für 0 K A 3 ( N B ) A T B C H gilt, nämlich die auf nominale Prädikate mit K o p u l a 6 H T I > . Wenn nun ein solches Prädikat im angenommenen Subjektsatz eines Phasenverbs (Prädikats) vorkommt, wird die Kopula in einigen Fällen getilgt, in anderen nicht: (85) OH CTaJI MHHHCTpOM (86) OH OCTaJXCH MHHHCTpOM

(87) (88).

*OH n e p e c T a n MHHHCTPOM OH n e p e c T a j i ÖLITI» MHHHCTPOM [OH

cmaji ne 6umb

MHHHCTPOM]

(89) OH HE OCTANCH MHHHCTPOM (90) OH npOflOJIHtaJI ÖHTb He^OBOJIBHHM (91) 6 y a y NPOFLOJIATATB KAU HANAU (92) aaBHo nepecTaji (91) und (92) sind korrekte elliptische Sätze. Die Information über die beendete, anhaltende oder begonnene Handlung ist aus dem Kontext zu erwarten. (93) *OH craji (93) ist keine sprachgerechte Ellipse. Die Gründe für diese Unterschiede im Auftreten der Kopula und in der 141

Ellipse kann ich nicht sicher nennen. Offenbar ist bei CTaTb/cTaHOSHTbcn und 0CTa(Ba)TbCH die stärkste Neigung zur Absorption der Kopula, zur Fusion mit ihr semantisch erklärbar, ähnlich wie bei einigen „nojiyaHaMeHaTejibHue rjiarojiLi". Das semantische Eigengewicht von nepecTaTb und auch npo^ojiHtaTi. scheint größer. 2.1. Phasenverben, Hebung und Passiv — e i n e E i n z e l a n a l y s e (94)

B

HeKOTopux

HaeTCH,

HTO

jiornKO-MaTeMaTHiecKHX HeKOTopue

jiorHqecKne

Teopnax yme

HCTHHH

ecTb

He npH3-

jioriiiecKHe

HCTHHH

Wir wollen zunächst klarstellen, daß wir (94) als Passivsatz verstehen mit dem eingebetteten Subjektsatz s [ H T O HenoTopue . . . ecTb H C T H H H ] s analog zu z. B . . . . yate He npn3HaeTCH TaKan rnnoTeaa16. Dieser Satz (94) soll nun in ein Phasenverb-Prädikat eingebettet werden, z. B. kann eine Modifikation von y;Ke He npHSHaeTCH . . . durch das Phasenverb nepecTa-rb vorgenommen werden. nepecTaTb ist auch interpretierbar als (cTaTb He . . . ] . Es ergibt sich dann folgende Veränderung: genau so wie (95) (95) yjKe He npH3HaeTCH ero rnnoTeaa . . . zu (96) =>(97) (96)

[cTaJia He] npH3HaBaTtcH e r o rnnoTe3a=>

(97) nepecmajia npH3HäB&TbCH ero rnnoTe3a . . . abwandelbar ist, so auch (98) zu (99)=>(100): (98) yme He N P H A H A E T C H , [HTO HeKOTopwe jioraHecKne jiorHnecKHe IICTHHH] (99) [CTano He] npnaHaBaTbCH, HTO HeKOTopae H C T I I H H . (100) (co BpesieHeM yate) nepecTajio npn3HaBarbCH n p [ ( T O ) 3[HTO

H E K O T O P N E JIORHNECKHE H C T H H H . .

HCTHHH

ecTb

. . =>

.] 8 ]JFP

Ebenso wie rnnoTe3a die Kongruenz nepecTajia herbeiführt, so ergibt eine N P , die ein (Subjekt)Satz ist, neutrale bzw. 3. Pers. Sing, als Kongruenz. 17 Dies ist bekannt. Bei diesem Hinzutun eines Phasenverbs, also bei der Einbettung des gegebenen Satzes in ein Phasenverb, haben wir stillschweigend gleich das mit getan, was vorher kurz diskutiert wurde: Wir haben eine Hebung mitvollzogen, zunächst bei (97) und (101): (101)

e r o rnnoTe3a nepecTaJia npH3HaBaTbCH

Denn (97) und (101) ebenso wie (96) gehen nach den früheren Erwägungen (S. 141) durch o b l i g a t o r i s c h e Abwandlung hervor aus (102) oder (103): (102) ((cTajio) (He (npnaHaeTCH ero rnnoTeaa))) (103)

((He (npH3HaeTCH ero rnnoTe3a ) ) (CTajio))

genauso wie

(104)

ero ranoTeaa CTajia npH3HaBaTbcn

(105)

((npH3HaeTca ero rnnoTeaa) (cTajio))

aus

142

oder (106) ((cTajio) (npH8H3i6TCH ero rnnoTe3a)) Offenbar sollten (101) und (104) auf die gleiche Weise behandelt Dann müssen sich die Umformungen, die (102) zu (101) und (105) verwandeln, (auch) auf noch nicht lexikalisierte Terrae beziehen „prälexikalische" Transformationen, denn erst mit der Umformung wir bei (102) an den Punkt, an dem wir das L e x e m nepecTaTt für einsetzen können.

werden. zu (104) können: kommen CTaTi» He

Ganz analog sind wir verfahren mit (99) und (100), so daß etwa (103) die Struktur (107) entspricht: (107)

(((He (npH8HaeTCH)) (TO, QTO HEKOTOPWE jiorniecKHe HCTHHH ecTi» jiorHiecKHe HCTHHH)) (cTa.no))

W i r interpretieren nach den bisherigen Überlegungen (108) und (109) als durchaus analoge Strukturen: (108) (109)

nepecTajia npnaHaBaTtcn

NP[ero

rHnoTe3a] N P

n e p e c T a j i o co BPEMEHEM (ywie) NPHSHABATBCN

NP[(TO)

a []

g , [ 0 H BAM K a 3 a J I C H a p T H C T O M ]

N u n gehen wir über zu 8, zum nächsten „Zyklus": (151)

OH HOJIHTEH 6 H J I BAM KAAATBCH APTHCTOM

Man beachte, d a ß das Tempus des eingebetteten Satzes „ m i t g e f ü h r t " wird u n d dem höchsten Verb [ROAHTEH 6 H J I ] zuzuordnen ist. C. V. Chvany spricht von einer „migration" o f t e n s e : „these (flOJinteH, M O i b ; R. R.) are the only two Russian predicatives t h a t allow such a migration of tense" 4 5 Die H e b u n g ist hier nicht an 6umb gebunden. 3.1.7. I c h möchte jetzt ein weiteres Argument beibringen, u m die A n n a h m e der als „Hebung" bezeichneten Entsprechung bzw. Regelklasse als Erklärung der einschlägigen Satzpaare zu bestärken. 4 6 Nehmen wir einen Satz wie (152), an dessen Korrektheit kein Zweifel a u f k o m m t : (152)

OKA3AJTOCB, HTO OH O N S I T H U H B P A I

Auch an (153), dem angenommenen Hebungspartner von (153), ist nichts auszusetzen: (153)

OH OKA3AACH O N H T H H M BPANOM

Ein Satz wie (152) mit dem P r ä d i k a t OKaa(HB)aTbCH k a n n offenbar nicht negiert werden. E s läßt sich kein K o n t e x t finden, in dem (154) als ein korrekter Satz hingenommen werden k ö n n t e : (154) * H e O K a a a J i ü C t , HTO OH o n u T H u f i Bpai 47 W e n n aber 0Ka8(HB)aTbCH nicht negiert werden k a n n , wie k o m m t es dann, daß wir (155) als völlig korrekten Satz anerkennen, d a ß sich also mühelos K o n t e x t e finden lassen, in denen er angemessen gebraucht werden k a n n . (155) OH He oKaaajiCH O N H T H H M BpanoM Die Negation scheint sich nicht auf 0Ka3ajicn zu beziehen, OKaaaTbCH ist nicht im Wirkungsbereich des Negationsoperators, technisch gesprochen. Wo gehört die Negation d a n n hin? Wir können darauf a m besten antworten, indem wir den Satz (155) zu (156) in Beziehung bringen: (156) oKaaajiocb, HTO OH HE O N U R H U N B P A I U m also (155) mit der Negation v o r oKaaajicn gegenüber (154), das diese Negation dort nicht zuläßt, zu erklären, hegt es nahe, (155) als H e b u n g von (156) anzusehen. Denn die Negation k a n n in (155) nicht primär a n der Stelle, wo sie sich befindet, angenommen werden, dagegen spricht (154). Jedenfalls h ä t t e m a n diesen Widerspruch d a n n aufzuklären. Der Aufklärung dieses Sachverhalts mit Hilfe der Hebung k o m m t auch entgegen, d a ß die Bedeutungen von (155) u n d (156) nahezu identisch sind. Die H e b u n g transportiert 150

also auch die Negation in (156) in den höheren Satz. Sie findet auch keine mögliche Position an einer anderen, „ursprünglichen" Stelle im „gleichen" Satz: (157)

*OH 0Ka3aJiCH HE oniJTHiirM BpaioM 4 8

(157) ist nur korrekt in einem Kontext. . . a o n u T H U M ejib,nmepoM. Dies ist vielleicht als Dominanz der affirmativen Komponente über der negierten bei dieser Konjunktionsreduktion erklärbar. Wenn man (155) auf (156) bezieht, hat man auch geklärt, daß die Negation gar nicht dem Prädikat oKasaTBCH gilt. In (156) wird nämlich behauptet, daß der Sachverhalt, den OKa3aTbCH beschreibt, also der Sachverhalt des Evidentgewordenseins vorliegt. Und was evident wurde, ist der Sachverhalt, den OH He onHTHHii B p a i beschreibt.

Das ist ganz analog der Semantik der Sätze (158) und (159) (158) fl HE CIHTAIO ero OUHTHHM BpaioM (159) fl He ciHTaio, HTO OH OIILITHLIH Bpai Sie sind vorrangig zu interpretieren als: (160) fl ciHTaio, I T O OH HE OÜHTHHH Bpan (161)

* f l CHJITAW e r o H e OIIHTHLIM BPANOM

(159) zeigt, daß die Negationserhebung auch ohne Hebung erfolgen kann, daß aber bei Hebung, wie (161) zeigt, die Negation ebenso mitgenommen wird wie im Fall (155). Es ist nun für unser Argument wesentlich, daß bei 0Ka3(HB)aTi»CH die Negationserhebung nicht ohne die Hebungstransformation erfolgen kann, anders als bei curraTb. Denn (154) ist absolut unkorrekt. Das heißt, dieser Satz, da es ihn nicht „gibt", läuft auch nicht Gefahr, als Negation des Sachverhalts onmanocb, nmo S(atz) gedeutet zu werden. Der Grund für diesen Unterschied zwischen CHHTATB und OKB.3(UB)CH scheint darin zu liegen, daß der Sachverhalt, d.h. das Bestehen des Sachverhalts, den ein Satz mit dem (Haupt)Verb CHHTaTb bezeichnet, negiert werden kann. Es kann dieser psychische Akt „cwraTb" als etwas, das nicht vor sich geht, verneint werden. (158) und (159) können diese „konstative" Interpretation haben. Das Ereignis „0Ka3(iiB)aTbCH" ist nicht negierbar. (154) ist dann auch ein semantisch nicht korrekter Satz. Spekulativ könnte man den Grund dafür darin suchen, daß das Eintreten einer spontanten Evidenzinstanz nicht ohne weiteres sinnvoll negiert werden kann. Für die Negation ist v o r OKa8(HB)aTbCH nur in der Kombination 2um komplexen Prädikat Platz. 49 3.2. Ü b e r einige V o r a u s s e t z u n g e n , A n n a h m e n und k e i t e n der H E B U N G

Schwierig-

3.2.0. Wir haben gesagt, daß sich die beiden Sätze vieler hier illustrierten Satzpaare voneinander so regelmäßig unterscheiden, daß diese Unterschiede genau spezifiziert werden können. Diese Spezifizierung haben wir etwas metaphorisch nach P. und C. Kiparsky HEBUNG (RAISING) genannt. Die HEBUNG definiert eine Entsprechung, aber keineswegs nur im technischen Sinne einer möglichen Transformation. Sich ihrer zu bedienen ist nur 151

sinnvoll und gerechtfertigt, wenn die effektiven und potentiellen syntaktischen, semantischen und kommunikativ-pragmatischen Unterschiede, die „Funktion" dieser Transformation ebenfalls spezifiziert werden (vgl. S. 127 und Sektionen 1.1. bis 1.3.). Trotz dieser klaren Unterschiede wäre es verfehlt, es würden starke Verallgemeinerungen verfehlt, wenn man die beiden Satztypen, den „gehobenen" und den „nicht gehobenen", in keine Beziehimg zueinander setzt. Ich hoffe dies deutlich und einsichtig gemacht zu haben. 3.2.1. Ich will jetzt auf einige Annahmen zurückgreifen, die nicht besonders begründet sind, aber Voraussetzungen der Hebung darstellen. In Sätzen mit OKaa(BIB)aTi.CH, (no)Ka3aTbCH haben wir den (Neben) Satz, aus dem das Subjekt gehoben wird, als Subjektsatz hingestellt. (162) oKaaajiocb, S [ H T O Aima npeBoexo^HHFT Bpan]. (163) AHHa OKaaajiaci» npeßocxoflHHM BpanoM Aber der für (162) angenommene Subjektsatz kann niemals in der für ein Subjekt üblichen Position stehen: (164) * ( T O ) , HTO A H H A npeBocxoAHuii Bpan, 0Ka3aJi0Ct Im Deutschen ist das etwas anderes : (165) Daß Anna ein hervorragender Arzt ist, hat sich herausgestellt/ erwiesen (166) Es hat sich herausgestellt/erwiesen, daß Anna ein hervorragender Arzt ist (166) ist zweifellos „normaler" als (165). Das Gleiche gilt für (no)Ka3aTbCH : (167) Ka3&Jioci», HTO cecTpa B BTIROJJHOM nojio/KeHHH (168) cecTpa Ka3ajiaci» B BTIRO^HOM nojioHteHiiii (169) * ( T O ) , HTO cecTpa B BLIROAHOM NOJIOJKEHIIN, Ka3aJioci> (170) eMy noKa3ajiocb, HTO Bce, HTO OH TaM BCTpeTHJi, 3 H A K 0 M 0 (171)

B c e , HTO OH TAM B C T P E T H J I , NOKA3AJIOCB e M y SHAKOMO

(172)

*TO, HTO Bce, HTO OH TaM BCTpeTHJi, SHaKOMO, noKa3ajiocb eMy

Wie die Beispiele zeigen, unterscheidet sich (no)ita3aTbCH von 0Ka3(HB)aTbCff durch die Manifestierung des „psychischen" Subjekts in Gestalt einer dativischen Nominalphrase. Zweifellos „gibt es" auch ein psychisches Subjekt, für das sich etwas erweist, herausstellt, also für die Sätze mit OKaa(HB)aTbCH. Aber es e r s c h e i n t nicht so wie bei (no)Ka3aTbCH. Er erscheint überhaupt nicht. Vielmehr wird deiktisch der Sprecher als das psychische Subjekt interpretiert, oder dies bleibt überhaupt als kommunikativ irrelevant offen. Eine Repräsentation dieses psychischen Subjekts von O K a 8 ( b i B ) a T b C H ist nicht am Platze, verschleiert den linguistischen Sachverhalt der Gewinnung von Information aus der Gesamtheit des Äußerungsaktes. N. Ruwet kommentiert einen analogen französischen Satztyp, nämlich (173) wie folgt: „La reconstitution d'un sujet sous-jacent, indéfini et différent de on ou de quelqu'un, est donc assez problématique" 50 152

(173) cette information ae trouve ötre fausse Wenn nun auch die typische Position des Subjekts von diesen Subjekt(Neben)Sätzen nicht eingenommen wird, so schreibt man ihnen dennoch Subjektfunktion zu: „C coioaoM nmo coieTaioTCH onopHue caoBa CJieAyiomHX CEMAHTHIECKHX rpynn: . . . 5) cjioßa co S H A I E M I E M 6 H T H H , B H H B J I 6 H H H : öueaem, euxodum, oCnapyMcueaemcsi, OKaaueaemca, nojiyuaemcsi, caynaemca H nofl. . . . IIpn onopHHX CJioBax na-roii rpynnn, Bcer^a samiMaiomHX IIO3HHHK> CKa3yeMoro, n p H g a T o i H a s l a c r i » saHHMaeT no3ni;nio nojjnejKamero . . . " (Hervorhebung R . R.) (rpaMMauiKa 1970, S. 703/704). In allen darauf (S. 704) folgenden Beispielen befindet sich der Subjektsatz rechts vom Prädikat, sowie in den Sätzen mit 0Kas(uB)aTbCH. Was (no)Ka3aTtcH betrifft, wird es den onopHBie cjioßa nicht der fünften sondern der zweiten semantischen Gruppe zugeordnet: „cjioßa co SHaiemieM BocnpiiHTHH, noayneHHH HH^opMaqnH: eudentb, ecnoMunamb, 30Me%amb, Ka3ambcn (Hervorhebung R . R.) omymumb, npouumamb, paaeAademb, CAuwamb, cnumbcii, ymamb, uydumbca H T. n.; ou^yu^enue, eudno, 3aMemm, CJIUVJHO H no#.; (a. a. O., S. 703). Über die syntaktische Funktion des HTO- (Neben)Satzes bei diesen Verben ist die Aussage nicht so klar wie bei den Verben der fünften Gruppe: „Ilpa CJioBax n e p B H X RByx rpynn . . . npiiftaTOHHan qacri» 3aHHMaeT no3Hi;HK) oßi>eKTHoro HJIM cyßteKTHoro pacnpocTpaHHTejin, npeflonpeaejineMyio 3aaoroBHMH CBoiicTBaMH onopHoro cjiOBa" (a. a. O., S. 703). Daraus läßt sich wohl entnehmen, daß im Falle Ka3aTbCH der Nebensatz die Position des „cyßieKTHoro pacnpocTpaHHTejin" einnimmt und dies dasselbe ist wie das, was in der fünften Gruppe „nosrnjua noflJieJKamero" (a. a. O., S. 704) genannt wurde. Diese Interpretation scheint auch gestützt zu werden durch Satztypen wie (174), (175), (176): (174) H Bce-TAKH OH ee JIK>6HJI — c KA»FLHM JJHEM Bce CHJihHee, Bce oTiaHHHee, — a MOJKCT 6MTI>, 3TO eMy TOJI&KO Ka3ajioci»? — (B. KaTaeB) (175) ÄH^pe noBTopneT MEJJJIEHHO, OTapanci» KaK MOJKHO OTieTJiHseii: — ÜHTBAECHT NETHPE — TPN^IJATK ITHTI» — HOJIL. flßa. 9mo eä «e KOMcemcn: Bce, HTO ocTajioci» JKHBORO B n3paHeHHoii TKaim, yHKi^HOHHpyeT 6e30TKa3H0 (ÜHocTpaH. jiHTepaTypa 8/1973) (176) MHC naJKeTCH, KaK öy^TO 3Ta Kaiua, — roBapußaji O6HKHOB6HHO A^aHacHö ÜBaHOBim, — HeMHoro npiiropejia. BOM smozo He Kawcemca, üyjibxepHH IlßaHOBHa? (Toroji!.) Wir könnten also davon ausgehen, daß der Komplementsatz Subjektfunktion hat und daß seine Position n a c h dem Verbum — die in (174)—(176) durch die anaphorische Referenz des Pronomens STO verändert ist — eine Besonderheit der betroffenen Verben wie 0Ka8(HB)aTi>CH, (no)Ka3aTi»CH (und etwa auch einiger Verben der fünften Gruppe, s. oben) ist: diese Verben determinieren eine bestimmte Thema-Rhema-Struktur: der Komplementsatz ist Thematisiert [mit den genannten Besonderheiten in (174)—(176)]. Der Unter11 Ruziika, Syntax I

153

schied im Kasus-Verhalten der Subjekte der Sätze (175) und (176): (177) amo eii He KaHteTcn: BaM amozo ne KaJKeTCH entspricht etwa dem Verhalten des Subjekts in den Paaren z. B.: (178) omeema H3 nojiKa He npnmjio: omeem HB nojiKa He npmneji npenxmcmeuü He npeflBHflejiocb: (amu) npenxmcmeuH He npenBHAeJlHCb deHCHeHHH, noTpeßoBaB noflTBepasflaeMocTH aKcnjiaHaHca BCeMIi H a J I H 4 H H M H 3 M n H p H i e C K H M H

flaHHHMH.

9moeo OKaaajiocb nedocmamoHHo dan irndynrnueHO-cmamucmimeCKOZO o6-bncHeHnsi 163

(226)

OKASAUOCB, I T O

amoeo nedocmamoHHO HJIH

HH^YKTHBHO-CTATHCTH-

necKoro oötHCHeHHH

W e n n das so ist, k a n n auch in der Tatsache, d a ß — im Falle der I n t e r p r e t a tion des Satzes (228) als einer aus H e b u n g hervorgegangenen S t r u k t u r — f ü r den eingebetteten Satz eine morphologische „Oberflächenform" mit mm angenommen werden muß, kein Argument gegen diese Interpretation gewonnen werden (227) oKaaajioci», HTO aoKTopa HET B ropo^e (228) aoKTopa H e oKasajioci» B ropone 6 8 Zur Interpretation von amoso s. S. 154. Beachte auch, d a ß die neutrale Kongruenz von oKasajioci. in (225) u n d oKaaajiocb in (226) verschieden begründet ist: in (225) ist es die nichtnominativische F o r m der Subjektnominalphrase „aToro" u n d in (226) das 0 - S u b jekt, mit „unpersönlichen" Sätzen vergleichbar, entsprechend der I n t e r p r e t a tion S. 161. Der Bereich derjenigen Verben, die H e b u n g „auslösen", scheint ganz fest abgrenzbar. üojiaraTb, obwohl semantisch ciHTaTi» sehr nahe, zeigt k a u m H E BUNG. 6 9 Allerdings gibt es hier eine gewisse „ D y n a m i k " des Sprachsystems u n d Schwankungen im Gebrauch: (229) HJIH, npocTHTe, nonaraeM JKypHa-iiHCTa — PA8BA3HUM a OH — CKpoMeH (HeaejiH 21/1973) Der koordinierte Satz „expliziert" das prädikative Verhältnis, die „kondensierte" Prädikation des ersten nach der Hebung. Die völlige funktionelle I d e n t i t ä t des zum Objekt gehobenen Subjekts mit einem „ursprünglichen" Objekt zeigt die Teilnahme an Zeugma-Strukturen (GAPPING) 7 0 (230) (231)

ilpn

9T0M

H H e CKJlOHeH 6hTI» CeÖH

B

r p y f l b H CHHTaTb /KajIKHM

rpeuiHHKOM

(JlHTepaTypHan raaeTa)

*IIpH 3TOM H He CKJiOHeH CHHTATB c e ß «

JKAJIKHM r p e i n m i K O M H

6HTB B r p y j i b

D a s gehobene Objekt a n erster Stelle ergibt eine weniger sprachgerechte Struktur. Eine auffällige Kongruenz-Anomalie findet sich bei H E B U N G folgender Art (232) KaKoe ciacrbe, HTO OKasajiocb, HTO STO H E N P A B ^ a H B H » H B U W e n n amo als Subjekt des eingebetteten Satzes gehoben wird — ein anaphorisches Pronomen, ein P R O - S a t z , genauer: ein Pronomen, das durch einen Antezedent-Satz gebunden ist (vgl. S. 154) —, wenn also amo neues Subjekt wird u n d ein Substantiv Prädikatsnomen ist, d a n n richtet sich die K o n gruenz des Verbs nach diesem: (234). D a s ist einfach eine Übernahme der Kongruenz des eingebetteten Satzes, die im P r ä t e r i t u m regelrecht die Kongruenz (233) h a t : (233) 9TO 6Ujiü HENPAB^A 164

Dieser Sachverhalt, da er in (234) wiederkehrt, scheint ebenfalls als Argument für Hebung verwendbar. (234) KaKoe ciacrbe, mHe: BpeMeHHoe . . . , N P A I H H H O E . . . , ycjioBHoe.. . HJIH Y C T Y N A T E A B H O E . . . " (S. 645). W o diese verschiedenen Bedeutungen herkommen oder wie es zu ihnen k o m m t , das wird durch einen Hinweis angedeutet: „BaaiiMOAeftcTByiomHMH n onpenejiHioJUHMH $AKTOPAMH 3 « E C B HBJIHHJTCH BHFLO-BPEMEHHBIE SHAIEHHH rjiarojia H neenpHiacTHH, a manotee ux jiencimecKiie 3HKeHne(H) (c BbipaweHneM) „HanpameHHa« Me^HTai^HH".

2.2. E s gibt weitere Möglichkeiten der Koordination, die zweifellos in syntaktischer Hinsicht ein Erkennungszeichen gleicher K o n s t i t u e n t e n s t r u k t u r u n d gleicher Satzgliedrelation(en) ist: (14) CBoe Y M E H N E OH MOJKCT N E P E ß A T B Y Q E H H K Y He oßtacneHUHMU, a npocmo noKa3uean pa3Htie H A H E P T A M I H 6yKB H na3uean ux (Heflejin) Die bedeutende Rolle der Koordination f ü r die semantische Interpretation des Gerundiums wird noch erörtert werden. 2.3. Auch diese Koordination ist anzutreffen: (15) c TpeTtero icypca CTy^eHTH, nojiyiHBmHe y}«e onpeflejieHHuft 3anac 8HaHHÖ, nocTynaiOT Henocpe^CTBeHHO B jiaßopaTopHio 168

Y I P E H M E R O I Ü , YNACTSYIOT B njiaHOpaßoTe T B O P N E C K H X rpynn, cnanajia jiaöopanmaMU, a 3ameM nojtynax, no Mepe npuoöpemeHun 3HaHuü, onvcma u naeuKoe, ece öoAbiuue u öojibiuue npaea na caMocmonmejibnocmb (JlnTepaTypHan raseTa 75/62), Eine scheinbar analoge Koordination ist ausgeschlossen in (16) oder (17): (16) *acnHpaHTH paöoTaiOT y Hac JiaöopaHTaMH H B H I I O J I H H H CBOH A H C cepTaUHH (17) * A C N H P A H T H Y I A C T B Y I O T B njiaHOBOö paöoTe JiaöopaHTaMH H B H HAYIHO-HCCJIEAOBATEJIBCKHX

BOÖ

H O J I H H H CBOH H H C C E P T A U H H

(16) u n d (17) sind falsch, d. h. in jedem denkbaren K o n t e x t zu verwerfen, weil weder die Instrumentalphrase JiaöopaHTaMH allein noch die ganze Verbalphrase (18) fpaßoTaioT y Hac "i {lyiacTByioT B NJIAHOBOH paooTeJ > JiaöopaHTaMH r die Voraussetzung der Koordination, nämlich gleiche (Oberflächen) Konstituentenstruktur, erfüllen können. D a s Problem wendet sich d a n n offenbar: es ist nicht zu fragen, wie es kommt, daß eine G K mit der Instrumentalphrase, sondern diese mit einer G K koordiniert werden k a n n . Die Antwort k ö n n t e lauten: I n (15) wird mit der durch cHaiajia . . . u n d 3aTeM . . . geschaffenen abtrennnenden Isolierung eine derartige parallele K o n s t i t u e n t e n s t r u k t u r geschaffen, d a ß die Koordination mit dem Gerundium eintreten k a n n . I m besonderen wird JiaöopaHTaMH in ein ganz anderes Konstituentenverhältnis zu yqacTByioT B NJICLHOBOH paöoTe versetzt als es in (16) vorhegt. Deshalb ist dort die Koordination mit dem Gerundium ausgeschlossen. Aber es m u ß n u n weiter gefragt werden, warum die auf diese Weise abgesonderte Instrumentalphrase die Koordinierung mit dem Gerundium erlaubt. Als Erklärung k o m m t in Betracht 2.4. oder 2.5.: 2.4. E s k a n n angenommen werden, JiaöopaHTaMH in (15) sei eine abgekürzte Form, die Reduktion eines komplexen Prädikats paöoTaTi» JiaöopaHTOM(-aMH), u n d zwar dessen gerundialer F o r m paöoTan JiaöopaHTaMH, in der das Gerundium auf Grund seiner lexikalischen (Teil)Identität mit dem „Antezedent" paöoTe in Kombinationen mit dem I n s t r u m e n t a l getilgt werden muß. 2.5. Wir haben bereits früher gesehen, daß ein I n s t r u m e n t a l als Prädikatsnomen (vgl. (15)) funktionell u n d in seiner K o n s t i t u e n t e n s t r u k t u r einer G K so n a h e stehen k a n n , d a ß Koordination möglich wird: (19) eme MajiBinmKOä H aaste He O K O H I H B TpeTtero KJiacca, OH paöoTaji y canojKHHKa U n d auch: (20) eme Ö Y A Y Q H MajibiHnraoö H jjatfte He O K O H I H B TpeT&ero KJiacca, OH paÖOTaji y canojKHHKa 12 HÜZieka, Syntax I

169

2.6. Ich habe zu zeigen versucht (S. 80£f.), daß schon der Instrumental mit ßyflyiH und der bloße Instrumental, z. B. in (19) und (20), semantisch und syntaktisch grundsätzlich nicht äquivalent zusammenfallen. Der Instrumental jiaoopaHTaMH in (15) ist von einer Struktur mit Syayra weiter entfernt als (19) von (20), insofern als öyfly™ in (15) überhaupt nicht zu jiaßopaHTaMu hinzugesetzt werden kann. Man könnte daran denken, dem Instrumental jiaßopaHTaMH in (15) eine G K mit Kopula, also ßy^yna jiaßopaHTaMH, zugrundezulegen und das obligatorische Nichtauftreten der Kopula in Oberflächenstrukturen wie (15) als komplementäre Distribution des Oberflächenerscheinens von SyflyiH anders als in (19) (20) zu betrachten. Diese Annahme scheint jedoch nicht gut begründbar. Die Einschaltung einer Kopula in Verbindungen wie paöoTaTb HHHteHepoM etc. ist schon deshalb hinfällig, weil die syntaktische Ausgangsstruktur, in der eine Kopula hinzugezogen werden muß (vgl. Kap. II), nicht vorzuliegen scheint. Die Interpretation von 2.4. oder 2.5. ist wohl die korrekte, so daß die Koordination von jiaßopaHTaMH mit einem Gerundium nicht als Koordination zweier Gerundialstrukturen — der einen mit ßy^yin —, die in verschiedene Strukturen (die Kopula erscheint erst in einer „späteren" Repräsentationsstufe) zurückreichen, erklärt werden kann. Der Instrumental in Strukturen wie (15) bedarf auch deshalb keiner Kopula, weil in der komplexen Prädikation das andere Prädikat (paöoTaTt, yiacTByiOT B paöoTe) deren Funktion (s. S. 22ff.) übernimmt. Daher ist die abtrennende Isolierung des Instrumentals relevant, ein Satz ohne sie falsch: (21) * O H paßoTaeT acnnpanTOM H yiacTByn B HCCJIEFLOBATEJIBCKOÜ pa6oTe Auch aus der Koordination (15) lassen sich also noch keine sicheren Schlüsse für den syntaktischen und semantischen Status der G K ziehen. 3.0. Diese Interpretationsübungen lassen sich fortsetzen. Es sind weiterhin schwer die Argumente abweisbar, die dafür sprechen, daß eine Gerundialkonstruktion eine Darstellung als S a t z braucht. Dafür spricht zunächst, daß das „Subjekt" der GK, d. h. jene NP, die als Subjekt in dem SATZ erscheinen, also eingesetzt werden müßte, der bei Verwandlung des Gerundiums zum finiten Verb entsteht, nach einer ziemlich strikten syntaktischen Regularität mit dem Oberflächen- oder dem „Tiefen"subjekt des unmittelbar übergeordneten Satzes identisch ist. E s kann also z. B. mit dem selbst nicht offen erscheinenden Subjekt eines Infinitivsatzes identisch sein: (22) M H npnrjiamaeM Bac npuuamb ynacmue B Hameit K O H $ E P E H I J H H , eucmynue c HOKJiaßOM Ha Jitoßyio HHTepecyjomyio Bac Teiay Das Subjekt des Gerundiums in dem angegebenen Sinne ist identisch mit dem des Infinitiv(satze)s, eines ganz analog auch nicht „offenen" Subjekts, und dieses ist wiederum identisch mit dem a n w e s e n d e n Objekt des nächsthöheren Satzes, also eac. Man könnte aber kaum ohne Trivialität sagen, das Subjekt 170

des Gerundiums sei mit dem Objekt des zweithöheren Satzes identisch. E s kann weiter mit dem Oberflächensubjekt (dem „Patiens") eines passivischen Satzes und auch mit dem als Instrumental (vgl. Bd. I I ) in so einem Satz erscheinenden Subjekt der Satzbasis identisch sein. Wie anders sollte man diese syntaktische Gesetzmäßigkeit explizit darstellen als durch Repräsentation eines Subjekts des Gerundial-Satzes, der sich zur GK transformieren läßt, wenn eben diese Bedingung der Subjektidentität erfüllt ist und andere. Für den intermediären Satzstatus der GK spricht weiter, daß auf sie der gleiche anaphorische Bezug wie auf S ä t z e genommen werden kann, der S a t z status der „tieferen" Struktur auch nach seiner Beseitigung noch „nachwirkt", also noch „verarbeitet" wird. Dafür zwei Beispiele: ( 2 3 ) fl npoien Baum C T H X H , — CKasan OH CTporo, Kau Ä O K T O P , [oöpaMFaacb R J I A B H H M 0 Ö P A 3 0 M K B O B K C ] , umo H E C K O J I T K O MEHH aajje.iio, JIHNIHHH pa3 nodmeepdue Moe HaöjiioaeHHe, I T O ecjiH caM H Haxoatycb cpe^H KaKoö-HHÖyai», nycTb aaJKe caMoft He6ojii»moii, KOMnaHHH, TO MeHH HJIH BOBce He aaMeiaiOT HJIH aaMenaioT B nocjieffHioK) oiepeflb . . . (B. KaTaeB) (24) I I O T O M OH noqejioBaji MeHH rpoMa^HHMH ryßaMii opaTopa, mioxo npncnocoöaeHHHMH flJin nouejiyeB, H citaaaji, [enepeue oöpaiqaiicb KO MHe na mu] — nmo noKaaajiocb Mue nyaamtqe-cmpaHHbiM, Tan Kau OH HMKor^a He 6 H J I CO MHOH Ha T H . ( B . KaTaeß) In (23) und (24) referiert das Relativpronomen HTO anaphorisch auf die G K [. . .], die einen Sachverhalt beschreibt, der eingetreten ist, dessen Faktizität nach „Präsupposition" von 3a,nejio und aus anderen Gründen 3 klar ist. HTO ist eine NP, die, Kategorien transformierend, auf Sätze referiert, Sätze zum Antezedenten hat. Hier referiert es auf die Gerundial-Phrase ( = GK). Demnach könnte die GK wie ein Satz behandelt sein. Das ließe sich so interpretieren: Der kategorielle Spielraum des relativischen (anaphorischen) ITO und auch der des deiktischen und anaphorischen BTO läßt es zu — im Sinne der oben erwähnten „erinnernden" Verarbeitung —, daß sein Antezedent nicht nur ein Satz ist, sondern auch abgewandelte Strukturen, im besonderen G K , von S ä t z e n . (23) ist auf diese Weise ebenso möglich wie (25), (26), (27): (25) TO, I T O OH oöpamajiCH RAABHUM oßpaaoM K B O B K C , HecKOJii»KO MeHH saaejio (26) OH oöpamajiCH R J I A B H U M oßpaaoM K B O B K C , HTO H E C K O J I B K O MEHH saAejio (27) OH oÖpamajicH R J I A B H H M 06pa30M K B O B K C . 3TO HecKOJibKO MeHH 3aRejio 3.1. Die GK in einer bestimmten Abstraktionsstufe als Satz zu repräsentieren legt auch ihre Verbindung mit Konjunktionen nahe: (28) . . . OH noBepHyjic«, onepnmcb na najioiKy, npucTajitHO, CAOBHO ne 12»

171

nocMOTpeji B KpenKomeKöe jiocimmeecH NÖTOM JIKIJO OcHHa, noAOHtaaB HecKOJitKO, npoH3Hec HeÄOBepiHBO . . . (K). EoHnapeß) ByHHH ÖHCTpo ineji, BHCTABHB Bnepefl öopojmy, H, BEPTH JKHJIHCTOÜ ineeä, 80pK0 ocMaTpxiBajiCH no CTopoHaM, nan 6u MceJiax Kpen.KO-HaKpen.KO 3anoMy3Hae,

(29)

Hurnb . . .

(30)

no pacieTy Mojiofloro HejxoBeKa,

CTHXH,

( B . KaTaes)

AOJI>KHH 6 H J I H

npoHB-

B6CTH CHJifcHeiiraee BnenaTJieHHe Ha oflHy rpaaijjaHicy, c noTopoft

(31)

(32)

(33)

OH n03HaK0MHJicfl He3aaoJiro ao OTT>e3«a B KOMaH^HPOBKY, He ycnea HaiaTt c Heft poMaHa, daotce KOK cjiedyem ee ue pacCMompee, HO peuiue HaBepcTaTb ynyiqeHHoe . . . (B. KaraeB) PaeeepflHeb O^HAIKFLTI, cepwyct H flojiro H yTiixaro «e npeotcde, KdK ucmoufue Beet 3anac ocKopönTejitHux npHMeqaHHii, OÖHHHKOB, SARPAHHHHBIX aHeKflOTOB H TOMy NOFLO6HOE (IlymKHH Beispiel aus C-noBapi» 12, S. 794) . . . HTO 3TO He HaHa, a Hima — BOT OHA! — OHA BXOAHT nocpe^H Hamero HaenirriiH c naj:tn;aMH, H3MaaaHHUMH HepHHjiaMH, man u ne paapewue 3a.da.mi o rbjx noes«ax (A. EHTOB, He^ejin 50/74) B HAYKE MOJKHO B03BHCHTBCH ABYMH NYTHMH: JIUÖO co3dae

HeäCTBHTejibHo Bu^aiomeecH,

HEITO

3acjiyrH KOJiJier (JIüTepaTypHaH ra3eTa 28. 11. 73) JIUÖO

npunmue

3.2. Die Explikation hierarchisch differenzierter, darunter auch selbsteinbettender GK scheint über Darstellungsstufen, in denen die GK ein Satz ist, am einsichtigsten. Mir ist nicht klar, ob ein anderer Weg zum Ziel führt: (34)

rJinda

na doüqoe

u o0ai^epoe,

nuneeo

« e nodospeeaa

öeaaetuux

y

ae.no BcnoMHHaji, ITO pa3HCKHBaeMMe neiicTByioT y Hac B THjiax OKOJIO Mecaua . . . (B. EoroMonoB) Die Partizipialkonstruktion ist über die Struktur eines Relativsatzes darzustellen, dessen Subjekt sich mit dem Subjekt der als Satz repräsentierten GK identisch zeigt: (35) rjiHßH [H] Ha ÖOÜIJOB H o