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German Pages 1444 Year 1988
Rüth / Berr / Berz Straßenverkehrsrecht
Sammlung Guttentag
Straßenverkehrsrecht Kommentar zu Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) §§ 1 — 6d, 21 —47 Straßenverkehrsgesetz (StVG) und Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) 2., völlig neu bearbeitete Auflage von
Karl Rüth f Oberstaatsanwalt in München
Wolfgang Berr
Dr. Ulrich Berz
Rechtsanwalt in Dachau
Professor an der Ruhr-Universität Bochum
w DE
_G_ 1988 Walter de Gruyter • Berlin • New York
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Rüth, Karl:
Straßenverkehrsrecht : Kommentar zu Straßenverkehrs-Ordnung (StVO), §§ l - 6 d , 2 1 - 4 7 Straßenverkehrsgesetz (StVG) u. Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) / von Karl Rüth ; Wolfgang Berr ; Ulrich Berz. — 2., völlig neu bearb. Aufl. - Berlin ; New York : de Gruyter, 1988 (Sammlung Guttentag) 1. Aufl. u. d. T.: Full, Werner: Straßenverkehrsrecht ISBN 3-11-008698-0 NE: Berr, Wolfgang: ; Berz, Ulrich:
© Copyright 1987 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Satz: Arthur Collignon GmbH, Berlin 30. Druck: Heenemann GmbH & Co., Berlin 42. Bindearbeiten: Lüderitz & Bauer GmbH, Berlin 61.
Vorwort Seit der ersten, von Werner Füll, Wolfgang Möhl und Karl Rüth bearbeiteten Auflage dieses Werkes sind 8 Jahre verstrichen. Die in der Zwischenzeit stürmisch fortgeschrittene Entwicklung sowohl der Gesetzgebung als auch der Rechtsprechung zum Straßenverkehrsrecht machte eine völlige Neubearbeitung des Werkes notwendig. Da Werner Füll und Wolfgang Möhl für die Neubearbeitung nicht mehr zur Verfügung standen, haben sich die beiden neu hinzugetretenen Autoren auf Bitten von Herrn Karl Rüth bereiterklärt, an der Neuauflage mitzuwirken. Bei der Bearbeitung für die 2. Auflage haben sich die Verfasser auf den zentralen Bereich des Straßenverkehrsrechts konzentriert und diese Bestimmungen umfassender kommentiert als in der Vorauflage. Verzichtet wurde — angesichts der gesonderten Darstellung im Großkommentar zur „Zivilrechtlichen Haftung im Straßenverkehr" von Reinhard Greger — auf die Kommentierung der §§7 — 20 des StVG und des Haftpflichtgesetzes; darüber hinaus aber angesichts der zahlreichen Darstellungen in den Kommentierungen zu Strafgesetzbuch und Strafprozeßordnung auch auf die Behandlung von deren Vorschriften, die sich auf den Straßenverkehr beziehen. Ziel der Bearbeitung war es, eine handliche, umfassende Kommentierung für den Praktiker des Straßenverkehrsrechts zu schaffen, die ihm für die Vielfalt der Problemstellungen der Tagesarbeit fundierte Hilfestellung leistete. Besonderer Wert wurde auf die richtige Gewichtung der einzelnen Teile und deren Bedeutung in der forensischen Praxis und in der Tagesarbeit der sonstigen mit dem Verkehrsrecht Befaßten gelegt. Trotz der Aufteilung der Materie unter die 3 Autoren waren wir bestrebt, eine in sich geschlossene Kommentierung vorzulegen. Kurz nach Fertigstellung des Manuskriptes zu den von ihm bearbeiteten Bestimmungen ist Karl Rüth am 31. Januar 1987 verstorben. Seine fachliche Kompetenz hat den Kommentar in zwei Auflagen wesentlich geprägt. Die Mitautoren sind ihm für die bis zu seinem Tode unermüdlich geleistete Arbeit zutiefst dankbar. Die nach der Manuskriptabgabe notwendigen Ergänzungen haben wir vorgenommen, bei den Korrekturarbeiten hat der Sohn, Alexander Rüth, wertvolle Hilfe geleistet. Gesetzesänderungen, Rechtsprechung und Literatur sind für das gesamte Werk einheitlich bis August 1987 berücksichtigt. Dachau/Bochum, im September 1987 Die Verfasser
Abkürzungsverzeichnis a. A., aA a. a. 0., aaO aaS. AAZ ABl. abl. Abs. AcP ADAC a. E. ÄndG a. F., aF AG AG AGGVG AGNB AHB AHK AHKG AKB Allg. ALR A . M., a M AMF Amtl. Begr. Amtl. Bek. Amtsbl. AngV Anh. Anl. Anm AO AOK AP AR AR-Blattei ArbA
anderer Ansicht am angegebenen Ort amtlich anerkannter Sachverständiger Allgemeine Automobilzeitung, Verlag Klasing & Co., Berlin Amtsblatt ablehnend Absatz Archiv für civilistische Praxis Allgemeiner Deutscher Automobilclub am Ende Änderungsgesetz alte Fassung Ausführungsgesetz Amtsgericht Bayerisches Gesetz zur Ausführung des Gerichtsverfassungsgesetzes Allgemeine Beförderungsbedingungen für den gewerblichen Güternahverkehr mit Kraftfahrzeugen Allgemeine Haftpflichtversicherungen Alliierte Hohe Kommission Gesetz der Alliierten Hohen Kommission Allgemeine Bedingungen für die Kraftfahrversicherung Allgemein Allgemeines Landrecht für die preußischen Staaten anderer Meinung Zeitschrift für Automobil-, Motorrad- und Flugwesen Amtliche Begründung Ammtliche Bekanntmachung Amtsblatt Angestelltenversicherung Anhang Anlage Anmerkung Abgabenordnung Allgemeine Ortskrankenkasse Nachschlagwerk des Bundesarbeitsgerichts (Arbeitsrechtliche Praxis) Automobil-Rundschau, Verlag E. Valentin, Berlin Arbeitsrechts-Blattei (Gruppe II der Rechts- und Wirtschaftspraxis), Verlegt von Forkel Zeitschrift „ D a s Arbeitsamt" VII
Abkürzungsverzeichnis ArbG ArbGG Arndt Arndt-Guelde Arndt-Guelde, SichGG Arndt-Guelde, StVO ARR ArchBürgR ArchJugR ArchÖffR ArchZivPr. Art. AS ASU ATZ AUB AufbauG AufhG Aufl. AuR AusfBek. AusfBest. AusfG AusfV AusnVO Auto AutWelt AV (mit folgendem Kursivdruck) AVGüKG AVVFStr.
Arbeitsgericht Arbeitsgerichtsgesetz Arndt, Straßenverkehrsordnung, Aschendorfsche Verlagsbuchhandlung, Münster (W) Arndt und Guelde, Straßenverkehrszulassungsordnung, Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung Münster (W) Arndt und Guelde, Verkehrssicherungsgesetz, Werner Menzel Verlag Düsseldorf Arndt und Guelde, Straßenverkehrsordnung, 4. Aufl., Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster (W) Autorechtliche Rundschau, Automobilia-Verlag, Berlin Archiv für Bürgerliches Recht (1888-1919) Archiv für Jugendrecht, Beilage zum Zentralblatt für Jugendrecht und Jugendwohlfahrt Archiv des öffentlichen Rechts siehe AcP Artikel Amtliche Sammlung Abgassonderuntersuchung Automobiltechnische Zeitschrift, Frank'sche Verlagshandlung Stuttgart Allgemeine Unfallversicherungsbedingungen Aufbaugesetz Aufhebungsgesetz Auflage Arbeit und Recht, Zeitschrift für Arbeitsrechtspraxis Ausführungsbekanntmachung Ausführungsbestimmungen Ausführungsgesetz Ausführungsverordnung Ausnahme-Verordnung Das Auto, Zeitschrift im Verlag Christian Barth, Berlin Automobilwelt, Flugwelt, Deutsche Verlagswerke Strauß, Vetter & Co., Berlin Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur StVO
Az. AZO
Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum GüKG Allgemeine Verwaltungsvorschrift für die Auftragsverwaltung der Bundesfernstraßen Aktenzeichen Arbeitszeitordnung
BA BAG BAGü
Zeitschrift „Blutalkohol" Bundesarbeitsgericht Bundesanstalt für den Güterfernverkehr
VIII
Abkürzungsverzeichnis BAnz. Barth/Wehrmeister Bauer/Pressl/ Roos/Weintritt Baumann/Weber BayBgm. BayBS BayGemZ Bay = BayObLG Bay = BayObLGSt. BayObLGZ BayStrWG BayVBl BayVGH BayVGHE BayZ BB BBahn BBauG BBahnG BBG Bd. BDSG BE BefBed. BefStG Begr. Beil. Berr Berufsgen. Beschl. Best. betr. Betrieb BFH BFHE BGB BGBl BGH
Bundesanzeiger StVZO, Loseblatt Kommentar StVO für die Praxis Baumann, Strafrecht, Allgemeiner Teil, 9. Aufl. 1985 Zeitschrift „Der Bayerische Bürgermeister" Bereinigte Sammlung des bayerischen Landesrechts (München 1957) Bayerische Gemeindezeitung Bayerisches Oberstes Landesgericht Entscheidungen des Bayerischen Obersten Landesgerichts in Strafsachen (Neue Folge seit 1951, die älteren Jahrgänge werden mit der Bandzahl zitiert) Entscheidungen des Bayerischen Obersten Landesgerichts in Zivilsachen (Neue Folge seit 1951, die älteren Jahrgänge werden mit der Bandzahl zitiert) Bayerisches Straßen- und Weggesetz Bayerische Verwaltungsblätter Bayerischer Verwaltungsgerichtshof Sammlung der Entscheidungen des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs Zeitschrift für Rechtspflege in Bayern (1905-1934) Zeitschrift „Der Betriebsberater" Zeitschrift „Die Bundesbahn" Bundesbaugesetz Bundesbahngesetz Bundesbeamtengesetz Band Bundesdatenschutz Gesetz Betriebserlaubnis Beförderungsbedingungen Beförderungssteuergesetz Begründung Beilage Berr, Wohnmobile und Wohnanhänger, 1985 Zeitschrift „Die Berufsgenossenschaft" Beschluß Bestimmungen betreffend Zeitschrift „Der Betrieb" Bundesfinanzhof Sammlung der Entscheidungen und Gutachten des Bundesfinanzhofs Bürgerliches Gesetzbuch Bundesgesetzblatt Bundesgerichtshof IX
Abkürzungsverzeichnis BGHSt BGHWarn. BGHZ BImSchG BlfRpfl. BLG Blutalkohol BMF BMJ BMV BMWi Böhmer Böhmer (SHG) BOKraft Booß BOS BRAO BR Deutschland BRDrucks. Breith. BOStrab. Brösicke BRRG BrZ BSG BSGE BSHG BStBl. BStrVermG BT BTDrucks. Buchholz Buchst. Büro BVerfG BVerfGE X
Sammlung der Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Strafsachen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs in Zivilsachen, soweit nicht in BGHZ enthalten, Fortsetzung von WarnR (seit 1961) Sammlung der Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Zivilsachen Bundes-Immissionsschutz Gesetz Blätter für Rechtspflege im Bezirk des Kammergerichts Bundesleistungsgesetz Zeitschrift „Blutalkohol" Bundesminister der Finanzen Bundesminister der Justiz Bundesminister für Verkehr Bundesminister für Wirtschaft Böhmer, Reichshapftpflichtgesetz, Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin Böhmer, Sachschadenhaftpflichtgesetz, Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr Booß, Kommentar zur Straßenverkehrsordnung, 3. Aufl. 1980 Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung für Schmalspurbahnen Bundesrechtsanwaltsordnung Bundesrepublik Deutschland Drucksache des Deutschen Bundesrats Sammlung von Entscheidungen aus dem Gebiete der Sozialversicherung, Versorgung und Arbeitslosenversicherung, herausgegeben von Breithaupt Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung Brösicke, Verkehrssicherungsgesetz, Elsa Brösicke-Verlag, Stuttgart Beamtenrechtsrahmengesetz Britische Besatzungszone Bundessozialgericht Entscheidungen des Bundessozialgerichts Bundessozialhilfegesetz Bundessteuerblatt, Teil I, II oder III Gesetz über die vermögensrechtlichen Verhältnisse der Bundesautostraßen und sonstigen Bundesstraßen des Fernverkehrs Bundestag Drucksachen des Deutschen Bundestags, geordnet nach Wahlperioden (seit 1949) Sammel- und Nachschlagewerk der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts, herausgegeben von K. Buchholz Buchstabe Zeitschrift „Das Büro" Bundesverfassungsgericht Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts (seit 1952)
Abkürzungsverzeichnis BVerfGG BVersG BVerwG BVerwGE BW BZRG
Gesetz über das Bundesverfassungsgericht Bundesversorgungsgesetz Bundesverwaltungsgericht Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichts (seit 1954) Baden-Württemberg Bundeszentralregistergesetz
Capelle
Capelle, Verkehrssicherungsgesetz, Adolf Neidhardt-Verlag, Hamburg Cramer, Straßenverkehrsrecht, 2. Aufl. 1977
Cramer DA Dalcke DAR DBest. DB DBP DDR Deutsche Polizei DG DGewArch d. h. DIN DJ DJZ DKraftf. DMotorsportZ DNP DÖV DPolBl. DR DRAnz. DRechtsZtg Drees/Kuckuk/ Werny Dreher/Tröndle DRG DRiZ DRiZRspr. DRK DRpflegeRspr. DRspr.
Dienstanweisung zur Durchführung der StVZO und der StVO Dalcke, Strafrecht und Strafverfahren. J. Schweitzer Verlag Deutsches Autorecht, Rechtszeitschrift des ADAC, München Durchführungsbestimmungen Deutsche Bundesbahn/Zeitschrift „Der Betrieb" Deutsche Bundespost Deutsche Demokratische Republik Zeitschrift „Deutsche Polizei" Durchführungsgesetz Zeitschrift „Deutsches Gewerbearchiv", siehe GewArch. das heißt Deutsche Industrienorm Deutsche Justiz, Zeitschrift, herausgegeben vom RJM (1933-1945) Deutsche Juristenzeitung, Verlag C. H. Beck, München (1896 — 1936) Zeitschrift „Der Deutsche Kraftfahrer" (ehemaliger Berufsverband deutscher Kraftfahrer, Berlin) Deutsche Motorsport-Zeitung, Frankfurt a. M. Zeitschrift „Die neue Polizei" Zeitschrift „Die öffentliche Verwaltung" Deutsches Polizeiblatt Zeitschrift „Deutsches Recht" (1931 -1942) Deutscher Reichs- und preußischer Staatsanzeiger Deutsche Rechtszeitung (bis 1943) Drees/Kuckuck/Werny, Straßenverkehrsrecht, 5. Aufl. 1985 Dreher/Tröndle, Kommentar zum StGB, 43. Aufl. 1986 Deutsche Reichsbahngesellschaft Deutsche Richterzeitung Beilage „Rechtsprechung" zu DRiZ (1925-1935 und 1951 — 1965) Deutsches Rotes Kreuz Zeitschrift „Deutsche Rechtspflege", Rechtsprechungsbeilage (1936-1939) Loseblattausgabe „Deutsche Rechtsprechung", herausgegeben von Feuerhake XI
Abkürzungsverzeichnis Drucks. DRW DRZ DStR DStR DStrZ dt. DV DVerkGT DVO DVerw. DVB1. DVersZ DVerkZ DZGerMed. EBO Eb. Schmidt ECE EE EFG EG EGBGB EGOWiG EGZPO EinlALR EisenbG EKrG EnteigG Entsch. Entw. Erg. ErgBd. Erl. ErwZulG ES XII
Drucksache Deutsches Recht, Wochenausgabe (Deutsches Recht vereinigt mit Juristischer Wochenschrift) (1939-1945) Deutsche Rechts-Zeitschrift (1946 - 1 9 5 0 ) Zeitschrift „Deutsches Strafrecht" n. F. (1934-1944) Zeitschrift „Deutsche Steuerrundschau" (1951 - 1 9 6 1 ) , seit 1962 „Deutsches Steuerrecht" Zeitschrift „Deutsche Strafrechtszeitung" (1914-1922) deutsch Durchführungsverordnung Veröffentlichung des Verkehrswissenschaftl. Seminars, Hamburg Durchführungsverordnung Zeitschrift „Deutsche Verwaltung" (1934-1945 und 1 9 4 8 1950) Zeitschrift „Deutsches Verwaltungsblatt" Deutsche Versicherungszeitschrift für Sozialversicherung und Privatversicherung Deutsche Verkehrszeitung (seit 1947), Deutscher Verkehrsverlag GmbH Hamburg Deutsche Zeitschrift für die gesamte gerichtliche Medizin (seit 1922) Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung Eberhard Schmidt, Lehrkomm, zur Strafprozeßordnung UNO-Wirtschaftskommission für Europa Eisenbahn- und verkehrsrechtliche Entscheidungen und Abhandlungen, Verlag für Staatswissenschaften und Geschichte, Berlin und Leipzig (1885-1935) Entscheidungen der Finanzgerichte Einführungsgesetz/Europäische Gemeinschaft Einführungsgesetz zum B G B Einführungsgesetz zum Ordnungswidrigkeitsgesetz v. 24. 5.1968 Einführungsgesetz zur Zivilprozeßordnung Einleitung zum Allgemeinen Landrecht für die preußischen Staaten Allgemeines Eisenbahngesetz Eisenbahnkreuzungsgesetz Enteignungsgesetz (verschiedene Ländergesetze) Entscheidung Entwurf Ergänzung Ergänzungsband Erlaß Gesetz über die erweiterte Zulassung von Schadenersatzansprüchen bei Dienst- und Arbeitsunfällen Entscheidungssammlung
Abkürzungsverzeichnis ESO ESVGH EvBl EVO EWG F. f FahrlG FahrlV Fahrschule FahrzTVO FamRZ FernmG FerS. ff Festgabe FG FGO FinArch. FinRdsch. FinVertr. FlErl. FISchein FIV FKT FSchErl. FStrG Fz G, Ges GA Galli GBl. GebO GebOStrVk Geigel GemTag GemUnfVers. GenG Gerdes
Eisenbahnsignalordnung Entscheidungen des hessischen Verwaltungsgerichtshofs und des württemberg-badischen Verwaltungsgerichtshofs, Verlag C. F. Müller, Karlsruhe (seit 1952) Evidenzblatt der Rechtsmittelentscheidungen (Wien, seit 1934) Eisenbahnverkehrsordnung Europäische Wirtschaftsgemeinschaft Folge und folgende Seite Fahrlehrergesetz Fahrlehrerverordnung v. 23. 7.1957 (ersetzt durch FahrlG) Zeitschrift „Die Fahrschule", Verlag Heinrich Vogel, München Fahrzeugteileverordnung Zeitschrift „Ehe und Familie im privaten und öffentlichen Recht" (seit 1954) Gesetz über Fernmeldeanlagen Feriensenat und folgende Seiten Festgabe für Fritz Müller, 1953, Erich Schmidt Verlag Finanzgericht Finanzgerichtsordnung Zeitschrift „Finanzarchiv" (seit 1884) Zeitschrift „Finanz-Rundschau, deutsches Steuerblatt" Finanzvertrag Fahrlehrerlaubnis Fahrlehrerschein Verordnung über Fahrlehrer im Kraftfahrzeugverkehr, siehe FahrlV Fachausschuß Kraftfahrzeugtechnik Fahrschulerlaubnis Bundesfernstraßengesetz Fahrzeug Gesetz Archiv für Strafrecht und Strafprozeß, begründet von Goltdammer (1880-1933 und seit 1953) Galli in Stengleins Kommentar zu den strafrechtlichen Nebengesetzen Gesetzblatt Gebührenordnung Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr Geigel, Der Haftpflichtprozeß, 19. Aufl. 1986 Zeitschrift „Der Gemeindetag" (1933-1943 und seit 1948) Zeitschrift „Die Gemeinde-Unfallversicherung" (seit 1949) Genossenschaftsgesetz Gerdes, Land- oder forstwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr, 1986 XIII
Abkürzungsverzeichnis GesuR GewArch. GewO GfVk GG ggfGKG GMB1. Göhler Goltd. Greger Gruch. Grundzüge GS GSSt GSZ GüKG GütVk GVB1. GVG GVOB1 HaftpflG Halbs. HannRPfl. HansGZ HansRGZ HansRZ Hdb. HessVGH HESt. HEZ HGB Himmelreich/ Hentschel HintO h. L. h. M. HöchstRR HRR
XIV
Zeitschrift „Gesetz und Recht" (1900-1932) Zeitschrift „Gewerbearchiv für Verwaltungs- und Gewerberecht (1902-1935 und seit 1955) Gewerbeordnung Güterfernverkehr Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland gegebenenfalls Gerichtskostengesetz Gemeinsames Ministerialblatt Göhler, Gesetz über Ordnungswidrigkeiten, 8. Aufl. 1987 Goltdammers Archiv, siehe GA Greger, Zivilrechtliche Haftung im Straßenverkehr, 1985 Gruchot, Beiträge zur Erläuterung des deutschen Rechts (1857-1933) Grundzüge des Bundesrats, betr. den Kraftfahrzeugverkehr Gesetzessammlung Großer Strafsenat des BGH Großer Senat für Zivilsachen Güterkraftverkehrsgesetz Zeitschrift „Der Güterverkehr" Gesetz- und Verordnungsblatt (Landesrecht) Gerichtsverfassungsgesetz Gesetz- und Verordnungsblatt (Landesrecht) Reichshaftpflichtgesetz Halbsatz Hannoversche Rechtspflege Hanseatische Gerichtszeitung (1880-1927) Hanseatische Rechts- und Gerichtszeitschrift (Fortsetzung von HansGZ und HansRZ) (1928-1943) Hanseatische Rechtszeitschrift, Verlag Otto Meißner, Hamburg (1918-1927) Handbuch Verwaltungsgerichtshof des Landes Hessen Höchstrichterliche Entscheidungen in Strafsachen (1948 — 1949) Höchstrichterliche Entscheidungen in Zivilsachen (1948 — 1950) Handelsgesetzbuch Himmelreich/Hentschel, Fahrverbot — Führerscheinentzug, 5. Aufl. 1986 Hinterlegungsordnung herrschende Lehre herrschende Meinung Höchstrichterliche Rechtsprechung auf dem Gebiete des Strafrechts, Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin (1925-1927) Höchstrichterliche Rechtsprechung, Vereinigte Entscheidungssammlung der bisherigen Rspr. der Oberlandesgerichte, HöchstRR und JR Rspr., Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin (1928-1942)
Abkürzungsverzeichnis i. d. F. i. e. S. i. d. R., idR iGgsz. insb. IntAbk IntVO i.S.d.(v), iSd(v) i. ü. (iü) i.V.m., iVm iZshgm. Jahrb. Jagow Jagusch/Hentschel Jahrg. Janiszewski JbAkDR JbDR
in der Fassung im engeren Sinn in der Regel im Gegensatz zu insbesondere Internationales Abkommen für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen Verordnung über den internationalen Kraftfahrzeugverkehr im Sinne des (von) im übrigen in Verbindung mit im Zusammenhang mit
JZ
Jahrbuch Jagow, Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung, 1986 Jagusch/Hentschel, Straßenverkehrsrecht, 29. Aufl. 1987 Jahrgang Janiszewski, Verkehrsstrafrecht, 2. Aufl. 1984 Jahrbuch der Akademie für deutsches Recht (1933 -1940) Jahrbuch des deutschen Rechts, begründet von H. Neumann (1904-1942) Jahrbuch höchstrichterlicher Entscheidungen, bearbeitet v. Bartsch «u.a. (Beihefte der Juristischen Blätter) (1928-1938) Justizblatt Rheinland-Pfalz Justizblatt des Saarlandes Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart Jahrbuch für Sozialwissenschaft Jugendgerichtsgesetz Jherings Jahrbücher der Dogmatik des bürgerlichen Rechts (1857-1942) Juristen-Jahrbuch (seit 1960) Preußisches Justizministerialblatt Justizministerialentschließung Zeitschrift „Juristische Praxis" Zeitschrift „Juristische Rundschau" Juristische Rundschau für die Privatversicherung (bis 1930 Beilage zur Zeitschrift für Versicherungswesen) (1924 — 1943) siehe HRR Zeitschrift „Der Jurist" Mitteilungen der juristischen Zentrale des ADAC, München Zeitschrift „Juristische Schulung" Zeitschrift „Die Justiz", Amtsblatt des Justizministeriums Baden-Württemberg Juristische Wochenschrift, Verlag W. Moeser, Leipzig (1872 — 1939) Juristenzeitung
Kap. KBA
Kapitel Kraftfahrtbundesamt
JbHöchstRE JBIRhPf. JB1. Saar JböffR JbSozWiss. JGG JherJb. JJB. JMB1. JME JP JR JRPrV JRRspr. Jurist JurZentr. JuS Justiz JW
XV
Abkürzungsverzeichnis KFG KfSachvG KfSachvV Kfz Kfze KfzStG KG KGJ
Kraftfahrzeuggesetz Kraftfahrzeugsachverständigengesetz Verordnung zur Durchführung des KfSachvG Kraftfahrzeug Kraftfahrzeuge Kraftfahrzeugsteuergesetz Kammergericht Jahrbuch der Entscheidungen des Kammergerichts (JohowRing) (1881-1922) Kleinknecht/Meyer Kleinknecht/Meyer, Strafprozeßordnung mit GVG und Nebengesetzen, 37. Aufl. 1985 KMR Kommentar zur Strafprozeßordnung und zum GVG, 7. Aufl. 1980 Kom Kraftomnibus Krad Kraftrad KraftStDV Durchführungsverordnung zum KraftstG KraftStG Kraftfahrzeugsteuergesetz krit. kritisch KrkVers. Zeitschrift „Die Krankenversicherung" Kullik Kullik, Die polizeiliche Überwachung der Kraftfahrzeuge und ihrer Anhänger, 3. Aufl. 1978 K&V Zeitschrift „Kraftfahrt und Verkehrsrecht" KVR Kraftverkehrsrecht von A bis Z, herausgegeben von Weigelt, Loseblattausgabe LAG LK LG Lkw LM LS LSE
LSG LSt. LStrG LuftVG LuK Lütkes/Maier/ Wagner LVW LZ MAB1 Marschall/ Schröter/Kastner XVI
Landesarbeitsgericht Leipziger Kommentar zum Strafgesetzbuch, mit Namen des Autors, 10. Aufl. 1978 ff Landgericht Lastkraftwagen Nachschlagewerk des Bundesgerichtshofs, Loseblattsammlung, herausgegeben von Lindenmaier, Möhring u. a. Leitsatz Lexikon straßenverkehrsrechtlicher Entscheidungen, herausgegeben v. Günther Xanke Landessozialgericht Lohnsteuer Landestraßengesetz Luftverkehrsgesetz Zeitschrift „Luft- und Kraftfahrt", Berlin Lütkes/Maier/Wagner, Straßenverkehr, Loseblattausgabe Landesverkehrswacht Leipziger Zeitschrift für Deutsches Recht Ministerialamtsblatt der bayerischen inneren Verwaltung Marschall/Schröter/Kastner, Bundesfernstraßengesetz, 4. Aufl. 1977
Abkürzungsverzeichnis m. a. W. MdE Mdl MDR MTZ MW Mrozek MRVO Mschr. MuA Miihlhaus/ Janiszewski m. w. N., mwN NATO NDBZ NdsRpfl. n. F. NfK NJ NJW NotV NPolA NRW NStrG NStZ NTS NTS-AG NVwZ ObArbG off. 6ffD OJZ ORZ OV OFinH OGH Koln OGH Wien OGHSt OGHZ OHG OldZ
mit anderen Worten Minderung der Erwerbsfahigkeit Preußisches Ministerium des Innern Monatsschrift für Deutsches Recht Motortechnische Zeitschrift Zeitschrift „ADAC-Motorwelt", München Mrozek, Steuerrechtsprechung in Karteiform, Loseblattausgabe (a.F. 1922-1944; n.F. seit 1951) Militärregierungsverordnung Monatsschrift Zeitschrift „Mensch und Arbeit" Mühlhaus/Janiszewski, Straßenverkehrs-Ordnung, 1984 mit weiteren Nachweisen
10. Aufl.
North Atlantic Treaty Organization Neue Deutsche Beamtenzeitung Zeitschrift „Niedersächsische Rechtspflege" neue Fassung oder neue Folge Nachrichten für Kraftfahrer, Verlag Carl Richard Schmidt & Co., Berlin Zeitschrift „Neue Justiz" Neue Juristische Wochenschrift Notverordnung Neues Polizei-Archiv Nordrhein-Westfalen Niedersächsisches Straßengesetz Neue Zeitschrift für Strafrecht NATO-Truppenstatut v. 19. 6. 1951 (BGBl. 1961 II 1190) Ausführungsgesetz zum NATO-Truppenstatut v. 18.8.1961 (BGBl. II, 1183) Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht Oberstes Arbeitsgericht für Rheinland-Pfalz öffentlich Zeitschrift „Der öffentliche Dienst" Österreichische Juristenzeitung österreichische Richterzeitung (1904-1938 und seit 1954) siehe DÖV Oberster Finanzgerichtshof Oberster Gerichtshof für die britische Zone Oberster Gerichtshof Wien Entscheidungen des OGH Köln in Strafsachen (1949-1950) Entscheidungen des O H G Köln in Zivilsachen (1949—1950) Offene Handelsgesellschaft Zeitschrift für Verwaltung und Rechtspflege in Oldenburg (1874-1939) XVII
Abkürzungsverzeichnis OLG OLGSt OLGZ Omnibus-Revue OR OVG OWiG OWiZuV Paetsch und Langenscheid PBefG PersVk PflVG Pkw PO Pol. PolVO PolVG PostReiseO PrOVG Profi PTV PVT RAbgO RArbG RbG RdA RdErl. RdK RdL Rdn. Recht RFinH RG RGaO RGBl RGRspr. RGWarn. XVIII
Oberlandesgericht Entscheidungen der Oberlandesgerichte zum Straf- und Strafverfahrensrecht, Loseblattausgabe Entscheidungen der Oberlandesgerichte in Zivilsachen Zeitschrift für Omnibusverkehr usw., Verlag Heinrich Vogel, München Schweizerisches Obligationenrecht Oberverwaltungsgericht Ordnungswidrigkeitengesetz Verordnung über Zuständigkeiten nach dem Gesetz über Ordnungswidrigkeiten (Bad.-Württ.) Paetsch und Langenscheid, Vorschriften über Verkehrseinrichtungen, Verlag Kameradschaft, Berlin Personenbeförderungsgesetz Zeitschrift „Der Personenverkehr", Kirschbaum-Verlag Bad Godesberg Pflichtversicherungsgesetz Personenkraftwagen Postordnung Zeitschrift „Die Polizei", Fachzeitschrift für das Sicherheitsund Ordnungswesen, (seit 1948) Polizeiverordnung preußisches Polizeiverwaltungsgesetz v. 1.6. 1931 Postreiseordnung Preußisches Oberverwaltungsgericht (1877 — 1941), zitiert nach Band und Seite Zeitschrift „Profi am Steuer" Zeitschrift „Polizei, Technik, Verkehr" Zeitschrift „Polizei, Verkehr und Technik" Reichsabgabenordnung, siehe AO Reichsarbeitsgericht Reichsbahngesetz Zeitschrift „Recht der Arbeit" Runderlaß Das Recht des Kraftfahrers (1926-1943 und 1949-1955) Zeitschrift „Recht der Landwirtschaft" Randnummer Zeitschrift „Das Recht", Carl Heymanns Verlag, Berlin, begründet von Soergel (1897-1944) Reichsfinanzhof Reichsgericht Reichsgaragenordnung Reichsgesetzblatt Rechtsprechung des RG in Strafsachen (1879 - 1 8 8 8 ) Rechtsprechung des Reichsgerichts, herausgegeben von Warneyer (1908-1943)
Abkürzungsverzeichnis RGSt RGZ RKB RMinBl. Rpfleger r+s Rspr. RStVO RTA RTK RV RVerwBl. RVkBl. B RVkM RVO RWP
s.
s. sa. SAE Sb. SchlH SchlHA Schneider Schönke-Schröder Schumann Seeger SeuffA SG SGbkt. SHG SJZ SoergJb. SoergRspr.
Sammlung der Entscheidungen des Reichsgerichts in Strafsachen (nach Band und Seite) Sammlung der Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen (nach Band und Seite) Reichs-Kraftwagen-Betriebsverband (bis 1945) Reichsministerialblatt Zeitschrift „Der deutsche Rechtspfleger" (1931 — 1944 und seit 1948) Zeitschrift „recht + schaden" Rechtsprechung Reichs-Straßenverkehrsordnung 1934 Reichstagsausschuß Reichstagskommission Reichsverfassung Reichsverwaltungsblatt (1934-1943) Reichsverkehrsblatt, Ausgabe B Reichsverkehrsministerium Reichsversicherungsordnung Rechts- und Wirtschaftspraxis, Loseblattausgabe, Verlag Forkel Seite siehe siehe auch Sammlung arbeitsrechtlicher Entscheidungen (1928 — 1933 und seit 1948) Sonderband Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinische Anzeigen, Justizministerialblatt für SchlH (n. F. seit 1837) Hans Schneider, Rechtsgutachten zur Verordnung v. 21. 3.1956, Kirschbaum-Verlag, Bielefeld Schönke-Schröder, mit Namen des Verfassers, StrafgesetzbuchKommentar, 22. Aufl. 1985 Schumann, Beuss und Bosselmann, StVZO und BOKraft Seeger, Verkehrsüberwachung — Gewichts-Kontrolle, 1978 J. A. Seufferts Archiv für Entscheidungen der obersten Gerichte in den deutschen Staaten (1847-1944) Sozialgericht Zeitschrift „Die Sozialgerichtsbarkeit" Gesetz über die Haftpflicht der Eisenbahnen und Straßenbahnen für Sachschäden Süddeutsche Juristenzeitung, (1946—1950) Soergel, Jahrbuch des Strafrechts usw. (1906-1920) (zitiert nach Band und Seite) Soergel, Jahrbuch des Zivil-, Handels- und Prozeßrechts, bis 1918 als „Rechtsprechung zum BGB usw." bezeichnet (1906 — 1941) XIX
Abkürzungsverzeichnis SozR SozSich. SozVers. Sp. Spediteur Stenglein StGB Stiefel-Hofmann StPO str. Straße StrG StRG StrRegG StVE StVG StVO StVR StVRL StVZO SZ
Sozialrecht, Rechtsprechung und Schrifttum, bearbeitet von den Richtern des Bundessozialgerichts, Loseblattsammlung Soziale Sicherheit, Zeitschrift für Sozialpolitik (seit 1952, mit Kartei) Die Sozialversicherung, Zeitschrift für alle Angelegenheiten der Kranken-, Renten- und Unfallversicherung Spalte Zeitschrift „Der Spediteur" Stenglein, Kommentar zu den strafrechtlichen Nebengesetzen Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich Stiefel-Hofmann, Kraftfahrt-Versicherung, 13. Aufl. 1986 Strafprozeßordnung streitig Zeitschrift „Die Straße" (1934-1943) Straßengesetz (Ländergesetze) Straßenrechtsreformgesetz Gesetz über die einstweilige Neuregelung des Straßenwesens und der Straßenverwaltung Cramer/Berz/Gontard: Straßenverkehrs-Entscheidungen Straßenverkehrsgesetz Straßenverkehrs-Ordnung Straßenverkehrsrecht Straßenverkehrsrichtlinien Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung Entscheidungen des österreichischen Obersten Gerichtshofs in Zivil- und Justizverwaltungssachen
TelWG TÜV Tz.
Telegraphenwegegesetz Technischer Überwachungsverein Textziffer
u. a. Üb. UnbefG
unter anderem Übereinkommen Gesetz über die unentgeltliche Beförderung von Kriegs- und Wehrdienstbeschädigten usw. im Nahverkehr Unterzeichnungsprotokoll v. 3. 8.1959 zum Zusatzabkommen zum NATO-Truppenstatut Urteil unter Umständen Unfallversicherungsneuregelungsgesetz Unfallverhütungsvorschrift
UP Urt. u. U., uU UVNG UVV V VAE VbF VB1. XX
Verordnung Verkehrsrechtliche Abhandlungen und Entscheidungen, Verlag Albert Limbach, Berlin (1936-1944) Verordnung über den Betrieb von Anlagen zur Lagerung, Abfüllung und Beförderung brennbarer Flüssigkeiten zu Lande Reichsverwaltungsblatt und preußisches Verwaltungsblatt
Abkürzungsverzeichnis VB1BZ VD VerBAV
Verwaltungsblatt für die britische Zone Zeitschrift „Verkehrsdienst" Veröffentlichungen des Bundesaufsichtsamtes für das Versicherungswesen VereinsZ Zeitung des Vereins Mitteleuropäischer Eisenbahnverwaltungen, Berlin Verf. Verfassung VerfGH Verfassungsgerichtshof Verkehrsleitfaden IV Polizeiliche Kontrolle von Krafträdern und Kraftradführern von Kreutel/Mannßhardt/Fitterer/Gellert im Verlag PTV, Stand 1984 VerkMitt. Zeitschrift „Verkehrsrechtliche Mitteilungen", herausgegeben v. Kirschbaum-Verlag, Bielefeld VersR Zeitschrift „Versicherungsrecht", Juristische Rundschau für die Individualversicherung, Verlag Versicherungswirtschaft Karlsruhe VersWi siehe VW VersWiss. Zeitschrift „Versicherungswissenschaft, Versicherungspraxis und Versicherungsmedizin" (1947 — 1950, seitdem heißt sie Deutsche Versicherungszeitschrift für Sozialversicherung und Privatversicherung) Verwaltung Verw. VerwArch. Zeitschrift „Verwaltungsarchiv" (1893-1942 und seit 1957) VerwG Verwaltungsgericht VerwRspr. Verwaltungsrechtsprechung in Deutschland, Sammlung oberstrichterlicher Entscheidungen aus dem Verfassungs- und Verwaltungsrecht VerwV Verwaltungsvorschriften VfV Verwaltung für Verkehr des Vereinigten Wirtschaftsgebietes VG Verwaltungsgericht VGH Verwaltungsgerichtshof VGT Verkehrsgerichtstag VGS Vereinigte Große Senate VInt. Verordnung über internationalen Kraftfahrzeugverkehr, siehe IntVO Vk Verkehr VkBl Verkehrsblatt VkRdsch. Zeitschrift „Verkehrsrundschau" Verlag Heinrich Vogel, München (seit 1946) VM s. VerkMitt. VN Der Versicherungsnehmer, Zeitschrift für die versicherungsnehmende Wirtschaft und den Straßenverkehr vo Verordnung VOR Zeitschrift für Verkehrs- und Ordnungswidrigkeitenrecht (1972-1974) Vorb. Vorbemerkung vorl. vorläufig VorlAutBuBO Vorläufige Autobahn-Betriebs- und Verkehrs-Ordnung XXI
Abkürzungsverzeichnis Vorschr. VP VR Vrd. VRS VT VTr. VüKVK WG VW Vw. VwGO VWt. VwV VwVfG WarnJ WarnRspr. Was ist Wie WdA WeimV WesteurKfzR WHG WiGBl. WJ WM Wussow Wussow I WoMietr. WVMB1
Vorschrift Zeitschrift „Die Versicherungspraxis" (1903 — 1943 und seit 1950) Verkehrsrechtliche Rundschau, Berlin (1921 - 1 9 4 4 ) siehe VkRdsch. Verkehrsrechtssammlung, herausgegeben von Weigelt, Erich Schmidt Verlag, Berlin (zitiert nach Band und Seite) Zeitschrift „Verkehrstechnik", Deutscher Verlag, Berlin Versicherungsträger Verordnung über den Kraftfahrzeugverkehr Gesetz über den Versicherungsvertrag Versicherungswirtschaft, Halbmonatsschrift der deutschen Individualversicherung Verwaltung Verwaltungsgerichtsordnung Verkehrswacht Verwaltungsvorschrift Verwaltungsverfahrensgesetz Jahrbuch der Entscheidungen zum BGB und den Nebengesetzen, begründet v. Warneyer (1900—1938) Rechtsprechung des RG (siehe UGWarn.) Eine Sammlung der technischen Vorschriften und Prüfungsbestimmungen aus dem Straßenverkehrsrecht Zeitschrift „Welt der Arbeit" (seit 1950) Verfassung des Deutschen Reichs (Weimarer Verfassung) v. 11. 8.1919 (RGBl. 1381) Zeitschrift „Westeuropäisches Kraftfahrzeugrecht" herausgegeben von Werner Wussow Wasserhaushaltsgesetz Gesetzblatt der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes siehe Wussow I Teil IV der Zeitschrift „Wertpapiermitteilungen" Wussow, Das Unfallhaftpflichtrecht, 13. Aufl. 1985 Informationen zum Versicherungs- und Haftpflichtrecht, herausgegeben von Wussow Zeitschrift „Wohnungswirtschaft und Mietrecht" Amtsblatt des bayrischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Verkehr
WWZ
Wasser- und Wegebauzeitschrift, Hannover und Berlin
Z ZA ZAkDR
Zeichen (Verkehrszeichen) Zusatzabkommen v. 3. 8. 1959 zum NATO-Truppenstatut Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht, Fortsetzung von DJZ Zentralblatt Zentralblatt für Verkehrsmedizin, Verkehrs-Psychologie, Luft und Raumfahrtmedizin
ZB1. ZBIVkMed. XXII
Abkürzungsverzeichnis ZBR ZentrJBl. ZfV ZfS Ziff. ZMR ZÖffR ZPO ZRP Zschr. ZStrW ZulSt. zust. zutr. ZuVOWig ZVsich., ZVS ZvkWiss. ZVersWes. ZVersWiss. ZVR zw. zZ
Zeitschrift für Beamtenrecht (1929-1943 und seit 1953) Zentral-Justizblatt für die britische Zone Zeitschrift für Versicherungswesen Zeitschrift für Schadensrecht Ziffer Zeitschrift für Miet- und Raumrecht Zeitschrift für öffentliches Recht (1919-1944) Zivilprozeßordnung Zeitschrift für Rechtspolitik Zeitschrift Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft (1881 —1944 und seit 1950) Zulassungsstelle zustimmend zutreffend Verordnung über Zuständigkeiten im Ordnungswidrigkeitenrecht (Bayern) Zeitschrift für Verkehrssicherheit Zeitschrift für Verkehrswissenschaft (1923 - 1 9 4 4 und seit 1948) Zeitschrift für Versicherungswesen, siehe ZfV Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft (1901 — 1943 und seit 1960) Zeitschrift für Verkehrsrecht zweifelhaft zur Zeit
Die einer Fundstelle vorausgehende Ortsangabe meint das dort ansässige OLG.
XXIII
Fundstellenverzeichnis der bei den einzelnen Paragraphen abgedruckten Gesetze und Verordnungen
Autobahn-RichtgeschwindigkeitsVerordnung Ferienreise-Verordnung Zonengeschwindigkeits-Verordnung Verordnung über internationalen Kraftfahrzeugverkehr §1
bei § 3 StVO bei §18 StVO Anh. zu § 3 StVO
§3 §§4,5 §6 §7 §8 §10 §H § 11 Abs. 2, 3
vor § 16 StVZO Rdn. 1 § 23 StVZO Rdn. 1 b vor § 30 StVZO Rdn. 8 § 4 StVZO Rdn. 2 § 23 StVZO Rdn. 1 b § 24 StVZO Rdn. 1 a § 7 StVZO Rdn. 1 § 24 StVZO Rdn. 1 a § 17 StVZO Rdn. 1 § 15b StVZO Rdn. 1
NATO-Truppenstatut Art. I, IV
§ 4 StVZO Rdn. 3
Zusatzabkommen Art. 9 Art. 10 Art. 11 Art. 57
§ 4 StVZO Rdn. 3 § 29 StVZO Rdn. 1 a vor § 29 a StVZO Rdn. 14 vor § 30 StVZO Rdn. 9
§2
Verkehrsordnung der alliierten Streitkräfte in Berlin Art. 3 Verordnung Nr. 507 für Berlin Art. 3 Transitabkommen Art. 8 Abs. 1 Art. 8 Abs. 2, 3
vor §30 StVZO Rdn. 10 § 4 StVZO Rdn. 4
vor § 29 a StVZO Rdn. 15 vor § 30 StVZO Rdn. 7
XXV
Fundstellenverzeichnis Verkehrsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik Art. 26
vor § 30 StVZO Rdn. 6
Fahrpersonalgesetz §§1-8
Anh. 1 zu § 15a StVZO
EWG-Verordnungen Nr. 3820/85 Nr. 3821/85 Nr. 1463/70 (Art. 3 Abs. 1)
Anh. 2 zu § 15 a StVZO Anh. zu § 57 a StVZO Anh. zu § 53 a StVZO
Europäisches Ubereinkommen über die Arbeit des im internationalen Straßenverkehr beschäftigten Fahrpersonals (AETR) Art. 1 - 1 5
Anh. 3 zu § 15 a StVZO
Fahrzeugteile-Verordnung vom 30. 9. 1960 § § 1 - 1 6 , 52
§ 22 a StVZO Rdn. 19
Ordnungswidrigkeitengesetz §§ 56, 57, 58
§ 27 StVG Rdn. 2
Pflichtversicherungsgesetz §§1,2,6 Anlage zu § 4
vor § 29 a StVZO Rdn. 11
Gesetz über die Haftpflichtversicherung ausländischer Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeuganhänger §§1,9,9a
vor § 29 a StVZO Rdn. 12
Durchführungsverordnung zur EWG-Richtlinie die Haftpflichtversicherung betreffend Art. 1
vor § 29 a StVZO Rdn. 13
Leichtmofa-Ausnahme-Verordnung
Anh. zu § 4 a StVZO
3. Ausnahme-Verordnung zur StVZO §§1,5
§ 50 StVZO Rdn. 1
6. Ausnahme-Verordnung zur StVZO
§1
§2
§3 §§4,5 XXVI
§ 5 StVZO vor Rdn. 1 § 18 StVZO Rdn. 1 a § 33 StVZO Rdn. 1 § 49 a StVZO Rdn. 1
Fundstellenverzeichnis 15. Ausnahme-Verordnung zur StVZO §1
§ 23 StVZO Rdn. 1 a
17. Ausnahme-Verordnung zur StVZO §1
bei § 60 StVZO
22. Ausnahme-Verordnung zur StVZO §1
bei § 57 b StVZO
23. Ausnahme-Verordnung zur StVZO §§1,2 §3 §4
§ 18 StVZO Rdn. 1 b § 53 StVZO Rdn. 1 § 53 a StVZO Rdn. 1
24. Ausnahme-Verordnung zur StVZO §§1,2 §3 §§4-8
§18 StVZO Rdn. l c § 19 StVZO Rdn. 1 a § 27 StVZO Rdn. 1 a
25. Ausnahme-Verordnung zur StVZO §§1,2
§ 19 StVZO Rdn. 1 b
26. Ausnahme-Verordnung zur StVZO
§ 20 StVZO Rdn. 1
27. Ausnahme-Verordnung zur StVZO
§ 41 StVZO Rdn. 1
28. Ausnahme-Verordnung zur StVZO
§ 5 StVZO vor Rdn. 1
29. Ausnahme-Verordnung zur StVZO
§ 5 StVZO vor Rdn. 1
31. Ausnahme-Verordnung zur StVZO
§ 5 StVZO vor Rdn. 1
32. Ausnahme-Verordnung zur StVZO
§ 4 7 a StVZO Rdn. 1
Anlage Anlage Anlage Anlage Anlage Anlage Anlage Anlage Anlage Anlage
§ 29 StVZO Rdn. 33 § 29 StVZO Rdn. 33 § 47 a StVZO Rdn. 1 § 34 StVZO Rdn. 26 § 34 a StVZO Rdn. 9 § 47 StVZO Rdn. 6 § 49 StVZO Rdn. 7 § 49 StVZO Rdn. 8 § 49 StVZO Rdn. 9 § 49 StVZO Rdn. 10
VIII zur StVZO IX zur StVZO IX a zur StVZO XII zur StVZO XIII zur StVZO XIV zur StVZO XVIII zur StVZO XIX zur StVZO XX zur StVZO XXI zur StVZO
Liste der Straftaten und Ordnungswidrigkeiten zur Fahrerlaubnis auf Probe
Anhang zu § 2 a StVG XXVII
Fundstellenverzeichnis Einheitlicher Erlaß der Bundesländer über die Feststellung von Alkohol im Blut bei Straftaten und Ordnungswidrigkeiten
§ 24 StVG vor Rdn. 1
Zuständigkeitsverordnungen der Länder für die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten
§ 26 StVG Rdn. 2
Gegenüberstellung der Fahrerlaubnisse der Bundeswehr und der allgemeinen Fahrerlaubnisse (BMV-Richtlinie)
§ 14 StVZO Rdn. 8
Gegenüberstellung der in der D D R und der BR Dtld. geltenden Fahrerlaubnisse
§ 14 a StVZO Rdn. 4
XXVIII
I. Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) Vom 16. November 1970 (BGBl. 1970 I S. 1565, zuletzt geändert durch VO vom 27. 6. 1986, BGBl. I S. 939) INHALTSÜBERSICHT
I. Allgemeine Verkehrsregeln § 1 Grundregeln § 2 Straßenbenutzung durch Fahrzeuge § 3 Geschwindigkeit Abstand § 4 § 5 Überholen § 6 Vorbeifahren Benutzung von Fahrstreifen durch Kraftfahrzeuge § 7 § 8 Vorfahrt § 9 Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren § 10 Einfahren und Anfahren § 11 Besondere Verkehrslagen § 12 Halten und Parken § 13 Einrichtungen zur Überwachung der Parkzeit § 14 Sorgfaltspflichten beim Ein- und Aussteigen § 15 Liegenbleiben von Fahrzeugen § 15a Abschleppen von Fahrzeugen § 16 Warnzeichen § 17 Beleuchtung § 18 Autobahnen und Kraftfahrstraßen § 19 Bahnübergänge Öffentliche Verkehrsmittel und Schulbusse § 20 § 21 Personenbeförderung §21a Sicherheitsgurte, Schutzhelme § 22 Ladung § 23 Sonstige Pflichten des Fahrzeugführers § 24 Besondere Fortbewegungsmittel § 25 Fußgänger § 26 Fußgängerüberwege § 27 Verbände § 28 Tiere
1
I § 1 stvo § 29 § 30 § 31 § 32 § 33 § 34 § 35
I. Allgemeine Verkehrsregeln Übermäßige Straßenbenutzung Umweltschutz und Sonntagsfahrverbot Sport und Spiel Verkehrshindernisse Verkehrsbeeinträchtigungen Unfall Sonderrechte
II. Zeichen und Verkehrseinrichtungen § 36 Zeichen und Weisungen der Polizeibeamten § 37 Wechsellichtzeichen und Dauerlichtzeichen § 38 Blaues Blinklicht und gelbes Blinklicht § 39 Verkehrszeichen Gefahrzeichen § 40 § 41 Vorschriftzeichen Richtzeichen § 42 § 43 Verkehrseinrichtungen III. Durchführungs-, Bußgeld- und SchluBvorschriften § 44 Sachliche Zuständigkeit § 45 Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen § 46 Ausnahmegenehmigung und Erlaubnis § 47 Örtliche Zuständigkeit § 48 Verkehrsunterricht § 49 Ordnungswidrigkeiten § 50 Sonderregelung für die Insel Helgoland § 51 (entfällt) § 52 Geltung im Land Berlin § 53 Inkrafttreten
2
Grundregeln (Rüth)
§1StVO
Auf G r u n d des § 6 Abs. 1 des Straßenverkehrsgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. Dezember 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 837), zuletzt geändert durch Artikel 23 des Kostenermächtigungs-Änderungsgesetzes vom 23. Juni 1970 (Bundesgesetzbl. I S. 805), wird mit Zustimmung des Bundesrats verordnet:
I. Allgemeine Verkehrsregeln § 1
Grundregeln
(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. (2) Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird. VwVzu§ 1: I. Die Straßenverkehrs-Ordnung regelt und lenkt den öffentlichen Verkehr. II. Öffentlicher Verkehr findet auch auf nicht gewidmeten Straßen statt, wenn diese mit Zustimmung oder unter Duldung des Verfügungsberechtigten tatsächlich allgemein benutzt werden. Dagegen ist der Verkehr auf öffentlichen Straßen nicht öffentlich, solange diese, zum Beispiel wegen Bauarbeiten, durch Absperrschranken oder ähnlich wirksame Mittel für alle Verkehrsarten gesperrt sind. III. Landesrecht über den öffentlichen Verkehr ist unzulässig (vgl. Artikel 72 Abs. 1 in Verbindung mit Artikel 74 Nr. 22 des Grundgesetzes). Für örtliche Verkehrsregeln bleibt nur im Rahmen der StVO Raum. Ubersicht Rdn. Rdn. 1 I. Bedeutung der Grundregel 45 a) Allgemeines 1. Grundregel und Schutzzweck 1 b) Kraftfahrer und Ver2. Grundregel als Generalklausel 3 46 trauensgrundsatz II. öffentlicher Straßenverkehr 4 63 c) Kraftfahrer und Kinder III. Teilnahme am Straßenverkehr 5 7. Sorgfaltspflicht der Radfah1. Begriff im allgemeinen 5 rer und gegenüber Radfah2. Einzelfalle 8 rern 78 3. Sorgfaltspflicht, VertrauensSorgfaltspflicht der Fahrer grundsatz, defensives Fahren von Schienenfahrzeugen 85 a) Kenntnis der Verkehrs87 9. Kraftfahrer und Tiere vorschriften 16 90 10. Hilfsperson und Warnposten b) Vertrauensgrundsatz 17 IV. Reaktions- und Bremsansprechc) defensives Fahren 22 zeit, Schreckzeit 94 4. Sorgfaltspflicht des Kraft1. Reaktions- und Bremsanfahrers im Allgemeinen 23 sprechzeit 94 5. Sorgfaltspflicht bei einzelnen 2. Schreckzeit 100 Verkehrsvorgängen 27 3. fehlerhafte Schreckreaktion 110 a) Abstand zum rechten V. Begriff des „Anderen" 113 Fahrbahnrand 28 VI. Die Verstöße gegen Abs. 2 115 b) Abstand bei Lücke in 1. Konkretes Erfolgsdelikt 115 Fahrzeugkolonne 29 2. Schädigung 116 c) Abstand bei Begegnung 30 3. Gefährdung 117 d) Abstand von stehenden 4. Behinderung und Belästigung 125 Fahrzeugen 31 a) Behinderung 126 e) Verhalten bei Blendung 33 b) Belästigung 130 f) Verhalten bei Engstelle 36 VII. Konkurrenzen und Bußgeldvor6. Sorgfaltspflicht gegenüber schrift 139 Fußgängern und Kindern 45 3
I
I § 1 stvo
I. Allgemeine Verkehrsregeln
I. Bedeutung der Grundregel 1. Abs. 1 enthält die allgemeine Grundregel: ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme bei Teilnahme am Straßenverkehr. Sie ist zugleich das Gebot, defensiv zu fahren. Wegen ihrer Unbestimmtheit ist die Vorschrift jedoch nicht bußgeldbewehrt. 2 Schutzzweck der Grundregel ist die Sicherheit des Straßenverkehrs, aber auch die Sicherheit des einzelnen (BGHSt. 12, 284; BGH 23, 97). § 1 ist ein Schutzgesetz iS des § 823 BGB (BGH 23, 90; BGH VRS 12, 331). 3 2. Es ist nicht möglich, alle in Betracht kommenden Verkehrsvorgänge zum Gegenstand von Spezialvorschriften zu machen. Der Gesetzgeber mußte sich damit begnügen, die wichtigsten Vorgänge im Gesetz aufzuführen und die übrigen in einer allgemeinen Vorschrift zusammenzufassen, deren Tatbestand sich darauf beschränkt, die schuldhafte Herbeiführung bestimmter unerwünschter Folgen zu ahnden. § 1 II enthält deshalb eine sog. „Generalklausel" (Möhl, D A R 75, 60) und ist insofern subsidiäre Vorschrift, „Auffangtatbestand". Ist eine spezielle Fahrregel vorhanden, so kann § 1 zwar zu ihrer Auslegung herangezogen werden, nicht aber zu ihrer Ausdehnung auf andere Verkehrsvorgänge (Frankfurt, VRS 50, 134). § 1 II ist mit dem Grundgesetz vereinbar (BVerfG D A R 68, 329). 1
4
II. Öffentlicher Straßenverkehr Die Vorschriften der StVO haben unmittelbare Geltung nur für den öffentlichen Verkehrsraum (Begriff: § 1 StVG Rdn. 16 — 23), auch soweit sich ein Verhalten auf diesen auswirkt (Rüth in KVR v. A—Z „Grundregel, Erl. 1" Abschnitt II; Bay VRS 19, 380; 44, 365). Auf privaten Parkplätzen ohne öffentl. Verkehr gelten die Vorschriften der StVO entsprechend mit der Maßgabe, daß nach Lage des Falles eine Verständigung an die Stelle der Regeln tritt (Saarbrücken VM 82, 56). Auch auf anderen Grundstücken ohne öffentlichen Verkehr kann die StVO analog gelten (KG VM 86, 86).
III. Teilnahme am Straßenverkehr 1. Nach der Rechtsprechung ist Teilnehmer am Verkehr im Sinne des § 1 nur, wer sich verkehrserheblich verhält, also wer auf den Ablauf eines Verkehrsvorganges einwirkt. Die Einwirkung muß in der Regel körperlich und unmittelbar sein (BGHSt. 14, 24 = NJW 60, 924 m. zust. Anm. Härtung; BGHSt 18, 6 = VRS 23, 286; Bay VRS 24, 460; KG VRS 34, 136). Für den Begriff der Teilnahme am Verkehr ist unerheblich, ob die Straße befugterweise benutzt wird. Auch wer eine Straße in einer den zulässigen Gemeingebrauch überschreitenden Weise benutzt, verliert dadurch nicht seine Eigenschaft als Verkehrsteilnehmer. Allerdings setzt jede Teilnahme am Verkehr die Benutzung der Straße zu Verkehrszwecken voraus. Andernfalls kommen Verstöße gegen die Straßen- und Wegegesetze des Bundes und der Länder in Frage. 6 Wer sich außerhalb des öffentlichen Verkehrsgrundes fortbewegt, ist im allgemeinen nicht Verkehrsteilnehmer im Sinne des § 1. Teilnahme am Verkehr ist zu bejahen, wenn sich das Fahrzeug noch teilweise auf öffentlichem Verkehrsgrund befindet (BGHSt. 18, 393 = NJW 63, 1838 mit abl. Anm. von Rutkowsky = JZ 64, 136 mit Anm. von Härtung). Selbst, wenn der Fahrzeugführer mit seinem Fahrzeug den öffentlichen Verkehrsgrund schon vollständig verlassen hatte, fällt seine Beteiligung an einem Unfall auf Privatgrund unter § 1, sofern der Unfall darauf beruht, daß der Fahrer noch während des Befahrens des öffentlichen Verkehrsgrundes die erforderli-
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4
Grundregeln (Rüth)
§ 1 stvo I
che Sorgfalt außer Acht gelassen hatte und deshalb den Unfall auf dem Privatgrundstück nicht vermeiden konnte (Hamburg, VRS 38, 218; so schon Härtung JZ 64, 137). Umgekehrt ist der aus einem Grundstück Ausfahrende schon Verkehrsteilnehmer, sobald er seine Fahrweise auf die Pflichten im öffentlichen Verkehr einrichten muß, auch wenn er sich mit dem Fahrzeug noch auf privatem Grund befindet (Bay 72, 276 = VRS 44, 365). Wer auf einem der Straßenbahn vorbehaltenen Bahnkörper vergeblich versucht, ein festgefahrenes Fahrzeug in Gang zu setzen, ist nicht Verkehrsteilnehmer (Köln, VRS 27, 302). Wer in den Verkehr gerät, hat den Anforderungen des § 1 auch dann zu entsprechen, wenn dies gegen seinen Willen geschah (Stuttgart, D A R 63, 358). Der Verkehrsteilnehmer muß sich auf der Straße nicht fortbewegen. Am Verkehr nimmt auch noch teil, wer auf öffentlicher Straße einen Kraftwagen zum Stillstand bringt, das Abblendlicht einschaltet, den Motor laufen läßt und im Wagen schläft (Bay VRS 27, 220), oder wer auf der Straße parkt (Bremen, VRS 9, 474; Hamm, VRS 23, 107; Hamburg VRS 23, 139). Umgekehrt wird der Kraftfahrzeugführer zum Verkehrsteilnehmer, sobald er sich an das Steuer setzt und den Motor anläßt (Hamm, VRS 7, 364; BGH, JR 55, 429 mit Anm. v. Härtung). Aber auch wer sein Fahrzeug ohne Motorkraft bewegt, kann Verkehrsteilnehmer sein (Düsseldorf, VRS 5, 298). Führung von Kraftfahrzeugen: § 2 StVG Rdn. 2 - 8 . 2. Einzelfälle: Verkehrsteilnehmer ist der Fahrer eines abgeschleppten Kraftfahrzeugs, der aber zugleich auch Führer eines Fahrzeugs ist (Hamm JMB1NRW 61, 258). Wer das Trieb- und Schwenkwerk eines auf öffentlicher Straße abgestellten Baggers in Betrieb setzt, ist zwar nicht Führer eines Fahrzeugs, aber Verkehrsteilnehmer (Bay VRS 32, 127; vgl. Hamm D A R 64, 115). Ebenfalls am Verkehr nimmt teil, wer ein Fahrzeug schiebt (Düsseldorf VRS 5, 298; Koblenz VRS 42, 424). Ein Polizeibeamter ist Verkehrsteilnehmer, auch soweit er hoheitliche Aufgaben, wie z. B. die Verkehrsreglung übernimmt, auch wenn die von ihm gegebenen Zeichen (§ 36 StVO) Verwaltungsakte sind (BGH VRS 46, 106; a. A. noch KG VRS 29, 208). Regeln Bauarbeiter oder Bahnbedienstete auf öffentlichen Straßen den Verkehr (geben sie z. B. Warnzeichen mit einer Lampe), sind sie Verkehrsteilnehmer (Hamm VRS 31, 379). Verkehrsteilnehmer ist auch der Omnibusschaffner, der den Fahrer durch Halte- und Abfahrtssignale unterstützt (KG VRS 34, 136). Der Mitfahrer in einem Kraftfahrzeug ist solange kein Verkehrsteilnehmer, solange er sich rein passiv verhält. Er wird aber dann Teilnehmer am Straßenverkehr, wenn er die Fahrweise des Fahrzeugführers durch Zurufe oder in sonstiger Weise beeinflußt (BGH VRS 4, 527; 18, 213, 23, 286; Bay VRS 26, 221; Celle DAR 52, 156; K G VRS 34, 136; Köln VRS 40, 187; Hamm VM 60, 59; Saarbrücken VM 67, 5). Gleiches gilt für den Beifahrer, dessen sich der Fahrzeugführer als Hilfsperson bedient (Düsseldorf D A R 58, 142). Bei Fernfahrern besteht zwischen Führer und Beifahrer eine Fahrgemeinschaft; man wird hier grundsätzlich davon ausgehen dürfen, daß beide während der Fahrt Verkehrsteilnehmer sind (BGH VRS 17, 290) und diese Eigenschaft nur während der Ruhezeit verlieren (Stuttgart D A R 52, 57). Wer nur auf der Ladefläche eines Lkw mitfahrt, oder auf dem Trittbrett eines Müllfahrzeugs steht, kann nicht als Verkehrsteilnehmer angesehen werden, auch wenn er sich zur Bewahrung des Gleichgewichts festhalten muß (Bay VRS 26, 221). Verkehrsteilnehmer bleibt auch, wer bei Filmaufnahmen auf öffentlichen Straßen mitwirkt, wenn die Absperr- und Sicherheitsmaßnahmen unzureichend sind, oder in den Aufnahmebereich auch andere Personen gelangen können (Hamburg VRS 15, 5
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I
§1StV0
I. Allgemeine Verkehrsregeln
371). Wer die Schiebetür der Tiefgarage zwecks Einfahrens mit dem Pkw unachtsam öffnet u. hierbei einen anderen Pkw beschädigt, ist Verkehrsteilnehmer (Karlsruhe VRS 55, 372). 12 Der Halter oder sonst Verfügungsberechtigte (vgl. § 9 OWiG) eines Kraftfahrzeugs, der als Mitfahrer einem erkennbar Fahruntüchtigen die F ü h r u n g des Fahrzeugs überläßt, macht sich als Verkehrsteilnehmer einer Ordnungswidrigkeit nach § 1 schuldig, wenn der Fahrer andere gefährdet (BGHSt 14, 24 = N J W 60, 924 m. zust. Anm. von Härtung; vgl. auch Oldenburg V M 64, 5). Übernimmt der Halter vom Fahrer die Schlüssel seines vom Fahrer (verkehrswidrig) abgestellten Fahrzeugs, so wird er damit Verkehrsteilnehmer (Bay 62, 278 = VRS 24, 46; Köln, VRS 47, 39). Überläßt der Halter einem Anderen eine Verrichtung, die für den Bewegungsvorgang von mitentscheidender Bedeutung ist, so nehmen beide a m Verkehr teil und sind Führer des Fahrzeugs (BGHSt 13, 226 = VRS 17, 289; H a m m , VRS 37, 281). 13 Soweit Skifahrer a m Straßenverkehr teilnehmen, gelten für sie die gleichen Regeln wie für die übrigen Verkehrsteilnehmer (Bay 57, 90 = VRS 13, 353; zur Frage der Sorgfaltspflicht außerhalb öffentl. Verkehrsgr. vgl. Karlsruhe, N J W 59, 1589 und Lossos N J W 61, 490). 14 Der Soziusfahrer eines Kraftrades ist immer Verkehrsteilnehmer, weil er durch seine der F a h r t angepaßten Körperbewegungen an der Fortbewegung beteiligt ist ( B G H VRS 6, 68; 18, 415; H a m m VkBl. 54, 19). 15 Wer ein in seiner Obhut befindliches Tier auf öffentlichen Verkehrsgrund gelangen läßt, ist Verkehrsteilnehmer (Bay VRS 5, 306; 14, 372). 16 3. Sorgfaltspflicht, Vertrauensgrundsatz, defensives Fahren — a) Kenntnis der Verkehrsvorschriften — Der Verkehr auf den Straßen kann nur dann reibungslos ablaufen, wenn seine Teilnehmer die Verkehrsregeln genau beachten und aufeinander Rücksicht nehmen. Es genügt nicht, die in §§2 ff enthaltenen Verkehrsregeln zu kennen und anzuwenden. Denn diese Regeln geben nur einen groben Hinweis, wie sich die Verkehrsteilnehmer zu verhalten haben. Allerdings wird dem, der den Verkehrsvorschriften genügt, in der Regel nicht der Vorwurf gemacht werden können, gerade durch Einhaltung der Regel einen Unfall mitverursacht zu haben. Auch wenn im Einzelfall das Abweichen von einer Verkehrsregel der Verkehrssicherheit dienlicher wäre als die starre Befolgung, macht sich in der Regel nicht strafbar, wer dies nicht erkennt oder sich zur Zuwiderhandlung nicht entschließen kann (Bay 59, 13 = V R S 17, 232). Das gilt aber nur für die Einhaltung der aus §§ 2 ff herzuleitenden Pflichten. Nicht dagegen darf sich auf ein Vorrecht berufen, wer erkennen kann, daß ein anderer es mißachtet. So darf niemand sein Vorfahrtsrecht erzwingen, der erkennt, oder auch nur erkennen könnte, d a ß ein Wartepflichtiger es verletzt. b) Vertrauensgrundsatz Schrifttum
17
Böhmer, MDR 64, 100; JR 67, 291. Clauss, JR 64, 207. Krumme, ZVsich 61, 1. Martin, DAR 53, 164; VersR 58, 139; DAR 64, 299. Möhl, DAR 72, 57. Wimmer, DAR 63, 369. Jeder, der am Verkehr teilnimmt, darf grundsätzlich auf verkehrsgerechtes Verhalten anderer vertrauen. Nicht nur der Kraftfahrer darf auf verkehrsgerechtes Verhalten von Fußgängern, sondern umgekehrt auch der Fußgänger auf verkehrsgerechtes Verhalten von Kraftfahrern vertrauen. Nach dem Vertrauensgrundsatz braucht ein Verkehrsteilnehmer nicht mit unsachgemäßem, verkehrswidrigem Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer zu rechnen. Der Satz gilt aber nicht uneingeschränkt. Mit einem Verhalten, das nach den Umständen 6
Grundregeln (Rüth)
§ 1 stvo I
bei verständiger Überlegung naheliegt, muß er rechnen. Beim Abstecken der Grenzen berechtigten Vertrauens wird es entscheidend auf Billigkeitserwägungen hinauslaufen. Das Maß der vom Verkehrsteilnehmer zu fordernden Sorgfalt wird danach zu bemessen sein, welche Sorgfalt er billigerweise bei den übrigen Verkehrsteilnehmern voraussetzen darf. Wer die Grenze berechtigten Vertrauens nicht überschreitet und die Verkehrsregeln einhält, handelt richtig. Der Vertrauensgrundsatz schließt also nicht nur die Schuld, sondern die Rechtswidrigkeit aus, und zwar auch dann, wenn es zu einem schädigenden Erfolg kommt (BGH VRS 14, 30). Nach dem Vertrauensgrundsatz braucht sich der Verkehrsteilnehmer nicht auf jedes voraussehbare Fahrverhalten anderer einrichten, sondern nur auf solches, das bei verständiger Würdigung nach den Umständen nicht fernliegt (BGHSt. 13, 169; VRS 5, 218; 17, 233; VersR 66, 1157; Hamm VOR 74, 116; Frankfurt VM 75, 93). Jeder Kfz-Führer kann darauf vertrauen, daß der Gegenverkehr seine rechte Fahrbahnseite einhält, wenn nicht unmißverständliche Anzeichen dagegen sprechen (BGH VRS 11, 107; 13, 250; 23, 276). Vgl. auch Rdn 45 ff unten. Der Vertrauensgrundsatz versagt gegenüber erkannten oder erkennbaren Verkehrsordnungswidrigkeiten (BGH GA 59, 62; VRS 19, 344; 26, 331, 34, 356; VersR 64, 486; VM 56, 8; Bay DAR 51, 146; Hamm VRS 47, 59; Köln VRS 50, 200; München VRS 31, 329), sowie gegenüber häufig vorkommenden Verstößen, mit denen immer zu rechnen ist (BGHSt. 12, 81; 13, 169; VersR 66, 1157; VRS 31, 37; Bay VM 56, 28; Düsseldorf VRS 50, 228; 54, 298; Stuttgart VRS 15, 273) und gegenüber verkehrsungewandten Personen, deren Verhalten unberechenbar ist (Hamm VM 73, 70; vgl. auch KVR „Fahrlässigkeit", Erl. 1, S. 15, 16, u. Stichworte „Fußgänger", „Gebrechliche", „Kinder"). Auch bei unklaren Verkehrslagen kann sich der Verkehrsteilnehmer grundsätzlich nicht auf den Vertrauensgrundsatz berufen. Erkennt ein Kraftfahrer die Verkehrswidrigkeit eines anderen, kommt es darauf an, ob die ihm zur Verfügung stehende Zeit noch ausreicht, den Unfall zu verhindern. Reicht die Zeit nicht aus, den schädigenden Erfolg durch reaktionsschnelles Handeln zu vermeiden, kann dem Kraftfahrer selbst dann kein Schuldvorwurf gemacht werden, wenn er durch Unaufmerksamkeit das verkehrswidrige Verhalten nicht rechtzeitig wahrgenommen hat, weil die unzureichende Aufmerksamkeit in diesem Fall nicht ursächlich für den Schadenseintritt war (Braunscheig NdsRpfl. 60, 256; vgl. auch Hamburg M D R 56, 33; Hamm VRS 47, 59; Oldenburg MDR 59, 389). Eigenes Fehlverhalten schließt i. d. R. den Vertrauensgrundsatz aus, selbst bei grobem Verschulden des anderen (BGH VersR 66, 686; KG VRS 23, 33; Hamm VRS 48, 192; Hamburg VM 55, 23; 67, 79; Oldenburg VRS 32, 270). Dies gilt aber nur dann, wenn das eigene Fehlverhalten für den Unfall zumindest mitursächlich war (BGH VRS 13, 225; 21, 5; KG VRS 23, 33; Möhl DAR 72, 57). Die Tatsache, daß ein Verkehrsteilnehmer unter Alkoholeinfluß steht, schließt es nicht aus, daß er auf verkehrsgerechtes Verhalten anderer vertrauen darf"(BGH VRS 21, 5). c) Defensives Fahren bedeutet einen Verzicht auf volle Ausnutzung der eigenen Rechtsposition und fordert eine Sorgfalt, die über das gesetzlich gebotene Maß hinausgeht (vgl. Wimmer DAR 63, 369; 64, 37; 65, 29). Dieser Verhaltensgrundsatz ist zwar allgemein zu empfehlen, kann aber nicht geeignet sein, den Vertrauensgrundsatz einzuengen. Einem Kraftfahrer kann nur zugemutet werden, bei unklarer Verkehrslage eine hohe Sorgfaltspflicht anzuwenden und von einem ihm zustehenden Recht keinen Gebrauch zu machen (Bay VRS 30, 131; Köln VM 64, 31). Es 7
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kann einem Kraftfahrer nicht vorgeworfen werden, seine Fahrweise nicht auf alle möglichen Fehler anderer eingerichtet zu haben (Cramer Rdn. 11, 12; Jagusch/ Hentschel Rdn. 25; Martin D A R 64, 299; Möhl VOR 72, 73; Mühlhaus KVR „Fahrlässigkeit", Erl. 1 S. 17, 18). Der freiwillige Verzicht auf die Ausnutzung eigener Vorrechte kann nur einer persönlichen Haltung entspringen, ist aber gesetzlich nicht vorschreibbar. Defensive Fahrweise fordert die StVO allenfalls im Hinblick auf die Einhaltung einer mäßigen Geschwindigkeit in der Nähe von Kindern, Hilfsbedürftigen und älteren Menschen (§ 3 IIa), sowie bei besonderen Verkehrslagen (vgl. § 11). 23 4. Sorgfaltspflicht des Kraftfahrers — Vor Antritt der Fahrt muß der Fahrzeugführer prüfen, ob sich das Fahrzeug in vorschriftsmäßigem Zustand befindet (Näheres dazu bei § 23 StVO). Die Pflichten des Fahrzeugführers erschöpfen sich aber nicht darin, daß er für die Mängelfreiheit seines Fahrzeugs sorgt. Er muß auch mit seinen Fahreigenschaften vertraut sein. Bremsfahigkeit, Kurvenfestigkeit, Windanfalligkeit u. dergl. müssen ihm bekannt sein (BGH VM 67, 50). So muß der Fahrer eines vorderradangetriebenen Fahrzeugs wissen, daß er sein Fahrzeug nicht durch Bremsen, sondern durch Gasgeben wieder in seine Herrschaft bringen kann, wenn es ins Schleudern geraten ist. Er muß auch wissen, wann zur Bewältigung einer schneeglatten Bergstraße Schneeketten unerläßlich sind (Bay VRS 31, 129). Auch wer nur ausnahmsweise ein ihm fremdes Fahrzeug führt, muß sich von dessen Fahrsicherheit überzeugen oder entsprechend vorsichtig fahren (BGH, VRS 15,431). Der Fahrzeugführer ist auch dafür verantwortlich, daß nicht durch hohe und schwere Lasten die Standfestigkeit eines Lkw in Frage gestellt wird (BGH, VRS 16, 192). Ein Lastzugführer handelt fahrlässig, wenn er das Lastreglerventil seines Anhängers bei einer Beladung von nur 9 % der zulässigen Nutzlast auf „halb" einstellt; das gilt auch dann, wenn er über die Einstellung des Ventils weder im Fahrunterricht noch durch eine Bedienungsanweisung ausdrücklich belehrt worden ist (BGH, VersR 68, 395). Dagegen kann dem Fahrer eines Lastzuges, dessen Kontrollanlage zur Überwachung des Reifendrucks ausgefallen ist, kein Schuldvorwurf daraus gemacht werden, daß er einen am Anhänger auftretenden Reifenschaden nicht sofort bemerkt (LAG Saarbrücken, VersR 68, 855). Der Kraftfahrer ist verpflichtet, alle am Fahrzeug vorhandenen Sicherheitsvorrichtungen zu gebrauchen, auch wenn er ihre Notwendigkeit nicht oder nicht völlig durchschaut (BGH 15, 386 = VRS 20, 348). Einzelheiten s. b. den Ausrüstungsvorschriften der StVZO. Halterpflichten: § 31 StVZO. Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit: § 2 StVZO. 24 Wer im Winter als Kraftfahrer am Straßenverkehr teilnimmt, muß sich Kenntnis von den Gefahren verschaffen, die der Verkehr im Winter mit sich bringt. Ein Kraftfahrer, der nicht die erforderlichen Fähigkeiten hat, um den Anforderungen beim Fahren auf vereisten Straßen genügen zu können, darf ein Kraftfahrzeug unter diesen erschwerenden Bedingungen nicht lenken (Hamm, VRS 25, 455). Ein Kraftfahrer, dessen Reaktionsfähigkeit erheblich unter dem Durchschnitt liegt, muß bei der Bemessung seiner Geschwindigkeit darauf Rücksicht nehmen (BGH, VM 65, 25). Auch die Sehfähigkeit ist von ausschlaggebender Bedeutung. Deshalb muß der Kraftfahrer seine individuellen Sehmöglichkeiten kennen. Er muß es auch wissen, wenn sein Sehvermögen bei Blendung oder bei Dämmerung besonders stark herabgesetzt ist, ohne daß ihm bekannt sein muß, daß dieser Mangel auf einem Augenfehler beruht (BGH, VersR 67, 557, 808). Auf die Auskunft des behandelnden Augenarztes, ein Staroperierter sei mit Starbrille wieder 100 %ig sehfähig, kann sich dieser allerdings in der Regel verlassen (Hamm, VRS 17, 144). 8
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Zu den selbstverständlichen Pflichten jedes Kraftfahrers gehört die aufmerksame Beobachtung der gesamten Fahrbahn (BGH DAR 87, 263). Dabei genügt es nicht, die eigene Fahrbahn im Auge zu behalten. Auch die angrenzenden Straßenteile müssen ständig daraufhin beobachtet werden, ob von dort Verkehrsgefahren drohen. In erhöhtem Maße gilt dies bei Annäherung an eine Seitenstraße (BGH, VRS 16, 279). Auch der Verkehr auf dem dicht neben der Fahrbahn befindlichen Gehweg darf nicht unbeachtet bleiben (BGH, VRS 19, 343). Geschwindigkeit bei Sichtbehinderung: § 3 StVO; Sorgfaltspflicht beim Abbiegen: § 9. Wer auf Sicht fahrt, braucht im allg. nicht damit zu rechnen, daß überraschend ein bis dahin für ihn nicht erkennbarer Fußgänger die Fahrbahn betritt (Bay VRS 60, 131). Wer durch die Eigenart seiner Fahrweise eine im Vergleich zur normalen Teilnahme am Verkehr gröBere Gefahr verursacht, ist in höherem Maße zur Rücksichtnahme auf die anderen Verkehrsteilnehmer verpflichtet (Braunschweig, VRS 26, 54). Deshalb muß die Aufmerksamkeit eines Kraftfahrers um so größer sein, je höher seine Geschwindigkeit ist, damit er auf plötzlich auftretende Hindernisse oder Besonderheiten noch rechtzeitig reagieren kann (Stuttgart, VersR 66, 531). In Ortschaften muß ein Kraftfahrer regelmäßig mit parkenden Fahrzeugen oder sonstigen Hindernissen und dadurch geschaffenen Straßenverengungen sowie damit rechnen, daß der Gegenverkehr ihm infolgedessen seine Fahrbahn versperrt (Oldenburg, NJW 62, 263). Ein Kraftfahrer, der aus technischen Gründen einen Teil des nicht für Kraftfahrzeuge bestimmten Straßenraumes in Anspruch nehmen muß, hat sich von der Ungefährlichkeit seines Fahrmanövers eindeutig zu überzeugen; es gibt keine erlaubte Fahrweise, bei der die Gefahrdung schuldloser Verkehrsteilnehmer von vornherein in Kauf genommen werden dürfte (BGH, VM 66, 73). Den Führer eines Sattelzuges, dessen Ladung hinten über das Ende der Ladefläche hinausragt, trifft beim Abbiegen erhöhte Sorgfaltspflicht, wenn die Ladung dabei auf die benachbarte Fahrspur ausschwenkt (Stuttgart, DAR 74, 163). 5. Sorgfaltspflicht bei einzelnen Verkehrsvorgängen — Die Rechtsgrundsätze des pflichtgemäßen Verhaltens sind in den §§ 2 ff festgelegt. Daneben gibt es aber auch Regeln, die unmittelbar dem § 1 II entnommen werden müssen, weil die kasuistische Normierung der §§ 2 ff nicht alle Verkehrsvorgänge erfassen kann. § 1 II füllt insoweit nur eine Lücke aus, tritt aber hinter der Sondervorschrift zurück, wenn in dieser das Verkehrsverhalten besonders geregelt ist. a) Abstand zum rechten Fahrbahnrand und Ausweichen: § 2 Rdn. 8 ff, 29 fT; Seitenabstände beim Überholen: s. bei § 5 u. § 2 Rdn. 19. Verhalten beim Anhalten s. bei § 12. Schnelles Bremsen beim Anhalten muß dann vermieden werden, wenn hierdurch Nachfolgende gefährdet werden (vgl. § 4 I S. 2). Wer sich bei Grünlicht einer Kreuzung nähert, darf darauf vertrauen, daß nachfolgende Verkehrsteilnehmer hinter ihm rechtzeitig zum Halten kommen, wenn er bei Gelblicht anhält (Bay NJW 69, 1143). b) Rücksichtspflichten in besonderen Verkehrslagen, wie verstopfte Kreuzungen s. bei § 11. Kommt eine Kolonne auf einem Fahrstreifen zum Stehen, müssen die auf dem freien Fahrstreifen weiterfahrenden Fahrzeugführer darauf achten, ob in der Kolonne eine Lücke für den Querverkehr freigelassen wurde. Er muß damit rechnen, daß durch die Lücke sich ein Fahrzeug des Querverkehrs oder ein aus einer Grundstücksausfahrt Ausfahrender langsam heraustastet (KG DAR 73, 51). Aus diesem Grund muß der Vorbeifahrende von der Kolonne einen Seitenabstand einhalten, daß ihn ein durch die Lücke sich Vortastender rechtzeitig erkennen und anhalten 9
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kann. Hält er diesen Abstand nicht ein, muß er mit einer so geringen Geschwindigkeit fahren, die ihn in die Lage versetzt, bei Ansichtigwerden des sich Hinaustastenden selbst noch rechtzeitig zum Stehen zu kommen. Auf dieses Fahrverhalten des Bevorrechtigten darf der durch die Lücke sich Vortastende vertrauen, wenn er die ihm auferlegte Pflicht des sich Vortastens erfüllt (Bay VRS 29, 384; 41, 72; 47, 126; DAR 74,137; KG VM 65, 69; 76, 70; D A R 75,186; Köln VRS 28, 452). Diese Grundsätze gelten auch bei einer in Gegenrichtung haltenden Kolonne (a. A. Köln VersR 73, 1074). Der aus der Lücke sich Heraustastende darf auch darauf vertrauen, daß Straßenteile, die nur von bestimmten Fahrzeugen benutzt werden dürfen (z. B. einer Straßenbahn), auch nur von diesen Fahrzeugen befahren werden (Bay VRS 47, 126). An Kreuzungen mit Ampelregelung gelten diese Grundsätze nicht (KG VM 75, 44). Sie gelten auch nicht, wenn die Lücke einem parkenden Fahrzeug das Einreihen in die Kolonne ermöglichen soll (Bay VR 65, 152). 30 c) Bei Begegnung mit entgegenkommendem Verkehrsteilnehmer muß der Seitenabstand zwischen den beiden aneinander vorbeifahrenden Fahrzeugen grundsätzlich 1 m (jeweils 0,5 m zur Straßenmitte) betragen (Bay VRS 9, 208; D A R 62, 22; Bay 11. 9. 86,1 St 135/86). Ein Sicherheitsabstand von nur 35 cm reicht bei Geschwindigkeiten zwischen 50 und 70 km/h nicht aus (BGH VersR 59, 392; VM 64, 25). Bei geringer Geschwindigkeit kann der Zwischenabstand geringer bemessen werden (vgl. dazu auch Erl. zu „Engstelle", Rdn. 36). 31 d) Bei Vorbeifahrt an parkenden Fahrzeugen kann der Seitenabstand von 1 m unterschritten werden (Bay D A R 56, 111). Es muß aber grundsätzlich damit gerechnet werden, daß der Fahrer oder ein Insasse eine Fahrzeugtüre ein wenig öffnet, um sich nach rückwärts zu vergewissern. Aus diesem Grund ist ein Abstand von 30 cm bei Vorbeifahrt mit etwa 50 km/h idR zu gering (BGH VRS 11, 249; vgl. auch Köln VM 64, 37). 32 Bei Vorbeifahrt an einem Müllfahrzeug oder einer Straßenbaumaschine genügt idR ein Seitenabstand von 1 m (Bay VRS 39, 455; Hamm VRS 35, 58; 39, 198). Ist auf der Verzögerungsspur der Autobahn eine Fahrzeugkolonne abgestellt, reicht ein Seitenabstand von 1,5 m (Köln VRS 36, 197). Hält nur ein Fahrzeug auf der Autobahn, genügt ein Abstand von 1 m, soweit es nicht naheliegt, daß Fußgänger sich am Fahrzeug seitlich zu schaffen machen (Stuttgart VRS 41, 310). Abstand von haltendem Omnibus s. bei § 20. Sorgfaltspflicht eines Kfz-Fahrers beim Überqueren eines Bahnübergangs auf einem Werksgelände: Karlsruhe VRS 56, 345. 33 e) Blendung — Auf einer Normalstrecke der Autobahn mit bepflanztem Mittelstreifen üblicher Breite kann bei geradelinigem Verlauf und bei Benutzung des jeweils rechten Fahrstreifens eine erhebliche Blendwirkung vorschriftsmäßig angebrachter Scheinwerfer nicht entstehen. Wer auf einer solchen Strecke bei Gegenverkehr nicht abblendet, soll deshalb nicht gegen § 17 II oder § 1 II verstoßen (Düsseldorf, VM 65, 46). Auch der Entgegenkommende braucht sich nicht auf eine mögliche Blendung einzustellen. Kommt dagegen auf einer Straße mit ungeteilter Fahrbahn ein Fahrzeug mit Fernlicht entgegen, dann ist so lange mit zunehmender Blendung zu rechnen, als es nicht abblendet. Kommt ein Fahrzeug aus einer Kurve entgegen, muß sich der Kraftfahrer auf die bevorstehende Blendung einrichten, sobald das mit Fernlicht entgegenkommende Fahrzeug vor der Kurve erkennbar wird (Köln, VRS 33, 195). Wer selbst mit Abblendlicht fährt, braucht nicht in Betracht zu ziehen, daß ein 10
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entgegenkommender Verkehrsteilnehmer gleichwohl geblendet wird. Dessen Aufgabe ist es vielmehr, sich auf die u. U. auch von abgeblendeten Scheinwerfern ausgehende Blendwirkung einzustellen (Hamm VRS 5, 629). Allgemein braucht ein Kraftfahrer nicht damit zu rechnen, ein entgegenkommen- 3 4 des Fahrzeug werde plötzlich aufblenden. Einem auf diese Weise überraschten Kraftfahrer ist regelmäßig eine Schrecksekunde zuzubilligen (BGH VRS 4, 126; 24, 369, s. aber Hamm VRS 43, 346). Auch kurz vor der Begegnung braucht der Kraftfahrer sich nicht darauf einzustellen, daß der Entgegenkommende vorzeitig das Fernlicht einschaltet (BGHSt. 12, 81 = VRS 15, 450). Bei Blendung muß die Geschwindigkeit der eingeschränkten Sicht angepaßt werden 3 5 (vgl. § 3). Das gilt auch für einen durch die tiefstehende Sonne Geblendeten (Koblenz VersR 74, 442). Ein geblendeter Fahrer muß stets damit rechnen, daß sich vor ihm in dem für ihn wegen der Blendung nicht einsehbaren Teil der Fahrbahn Fußgänger bewegen (BGH, VRS 32, 266). Auch nach Aufhören der Blendung muß der Kraftfahrer immer mit vorher nicht wahrgenommenen Verkehrsteilnehmern auf seiner Fahrbahn rechnen. Eine Schreckzeit kann ihm dabei nicht zugebilligt werden (BGH VRS 38, 119). Fährt er einen Fußgänger an, dann kann er sich im allgemeinen nicht damit entlasten, daß er zur Unfallzeit unter den gegebenen Verhältnissen infolge eines Augenfehlers in besonderem Maße geblendet worden sei (BGH, VersR 67, 808).
f) Von einer Engstelle spricht man, wenn die Fahrbahn keinen ausreichenden Sicherheitsabstand zwischen den sich begegnenden oder überholenden Fahrzeugen zuläßt. Hierbei kommt es auch auf die Fahrzeugart, gegebenenfalls auch auf den Überhang der Ladung an. Jeder Fahrzeugführer muß damit rechnen, daß ihm ein Fahrzeug höchstzulässiger Breite (§ 32 I Nr. 1 StVZO, evtl. bis zu 3 m) entgegenkommt (vgl. dazu § 32 StVZO Rdn. 3 f) und die Mitte der Fahrbahn zu überfahren gezwungen ist (Celle VRS 21, 252). Eng ist eine Fahrbahn idR schon dann, wenn ein Zwischenabstand von 1 m zwischen den Fahrzeugen bei normaler Geschwindigkeit nicht eingehalten werden kann (vgl. Rdn. 30). Bleibt nur ein geringerer Abstand, muß die Geschwindigkeit herabgesetzt werden. Notfalls muß eines der Fahrzeuge angehalten werden. Dies ist im Einzelfall schon dann zu bejahen, wenn der Zwischenabstand geringer als 50 cm ist (vgl. BGH NJW 60, 1524). Reicht eine Kurve zur Begegnung zweier Pkw aus, wird sie dann zur Engstelle, wenn ein entgegenkommender Lkw oder Omnibus bei der Durchfahrt mit dem Heck soweit ausschert, daß hierdurch ein Teil der linken Fahrbahnhälfte mit in Anspruch genommen wird. Der Führer eines überbreiten Fahrzeugs (über 2,5 m) hat nur dann einen Warner vorauszuschicken, wenn Entgegenkommende nicht zum Fahren auf halbe Sicht verpflichtet sind (Bay VRS 25, 217; vgl. dazu § 3 Rdn. 13, 51ff). Vorbeifahren an Fahrzeugen, einer Absperrung oder einem sonstigen Hindernis: § 6. Ausweichen auf das Bankett: § 2 Rdn. 32. Die Vorfahrt an Engstellen kann durch Zeichen 208 und 308 geregelt werden. Kann die Engstelle überblickt werden, darf der Bevorrechtigte darauf vertrauen, daß Entgegenkommende ihrer Wartepflicht genügen. Kann er sie nicht einsehen, darf er sich grundsätzlich nicht darauf verlassen, daß die Durchfahrt frei ist (Hamm VRS 30, 376). Der Wartepflichtige muß so weit vor der Engstelle anhalten, daß der bevorrechtigte Gegenverkehr nicht behindert wird (Bay DAR 67, 26). Fehlt eine Vorfahrtregelung durch Verkehrszeichen und ist eine gefahrenlose Begegnung innerhalb der Engstelle nicht möglich, so hat derjenige den Vortritt, der 11
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die Engstelle mit deutlichem Vorsprung zuerst erreicht (BGH VRS 5, 145; Bay D A R 65, 81; Celle VM 58, 59; Bamberg VersR 60, 762). Dies gilt aber nur, soweit es sich nicht um ein Hindernis iS des § 6 handelt. Im Einzelfall mag es auf Schwierigkeiten stoßen, ob eine Engstelle anzunehmen ist oder die Fahrbahn durch ein Hindernis teilweise versperrt ist. Ein brauchbares Unterscheidungsmerkmal zwischen dauernden und vorübergehenden Engstellen wird man aus der Feststellung gewinnen können, ob das Hindernis dem Straßenkörper die Eigenschaft als Fahrbahn nimmt (Hamm VRS 7, 222; Bay D A R 58, 248; aA Fritze D A R 60, 283). Eine aufgerissene Straße ist ebensowenig eine Fahrbahn, wie das Straßenstück, das durch einen Bauzaun gesperrt ist. Es kommt hierbei weniger auf die Dauer der Sperrung, sondern vielmehr darauf an, ob das Hindernis dem Straßenverkehr zuzurechnen ist. Ist eine Engstelle durch Schneeverwehungen entstanden, hat auch hier der den Vorrang, der die Engstelle zuerst erreicht (Hamm VRS 26, 306). Die Wartepflicht gilt für alle Verkehrsteilnehmer; auch für entgegenkommende Radfahrer muß ein genügend großer Freiraum (mindestens 1,8 m) verbleiben (Düsseldorf VM 66, 93). 40 Auf die Beobachtung des Vortrittsrechts darf der zuerst Angelangte im allgemeinen vertrauen. Voraussetzung hierfür ist aber, daß er einen deutlichen Vorsprung vor dem anderen hat (BGH, VRS 17, 1; Bay 60, 254 = VM 61, 58; vgl. auch Frankfurt, VRS 35, 50; Düsseldorf, VersR 71, 88) und daß er für den anderen so frühzeitig sichtbar wird, daß dieser noch sicher anhalten kann. Wer bei klarem Vorsprung des Entgegenkommenden in eine kurze Engstelle einfährt, verstößt gegen § 1. 41 Treffen die sich entgegenkommenden Fahrzeuge nahezu gleichzeitig an der Engstelle ein, dann darf keiner darauf vertrauen, daß ihn der andere durchfahren lassen werde (Oldenburg, NdsRpfl. 62, 12 = DRspr. II (291) 93 0- Sie müssen sich über die Durchfahrt verständigen. Auch wer deutlich zuerst vor der Engstelle anlangt und deshalb zunächst darauf vertrauen darf, daß der andere ihm den Vortritt einräumt, muß sich selbstverständlich sogleich auf eine Begegnung in der Engstelle einrichten, wenn er erkennen kann, daß auch der andere in die Engstelle einfahrt (vgl. Schleswig, VM 62, 51; Bay, DAR 62, 22). 42 Ist in der Engstelle ein Aneinandervorbeifahren auch unter Anwendung erhöhter Sorgfalt nicht möglich, müssen sich die Beteiligten darüber einigen, wer bis zu einer Ausweichstelle zurückfahren soll. Diese Pflicht trifft den, dem dies nach den Umständen am ehesten zuzumuten ist. Wen danach die Pflicht trifft, kann nur nach den Umständen des Einzelfalles beurteilt werden. Der Gesetzgeber geht davon aus, daß sich aus der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Verkehrsart die Zumutbarkeit des Umkehrens nicht allgemein herleiten lasse, also etwa beim Kraftfahrzeug gegenüber dem Fuhrwerk oder umgekehrt; vielmehr entscheiden in erster Linie die fahrtechnische Möglichkeit, also die örtlichen Verhältnisse (Schwierigkeit, Länge des Rückweges) und die Verhältnisse der beteiligten Verkehrsteilnehmer (Beschaffenheit der Fahrzeuge, Schwere Lenkbarkeit), in 2. Linie die Verkehrsbedeutung der beteiligten Fahrzeuge. Das früher den Linienomnibussen eingeräumte Vorrecht besteht nicht mehr allgemein, doch wird es sich häufig aus den Umständen ergeben. Besonders bedeutsam kann die Frage auf schmalen Bergstraßen werden. Das deutsche Recht kennt (im Gegensatz z. B. zum Schweizer Recht) kein generelles Vorrecht des Aufwärtsfahrenden gegenüber dem Abwärtsfahrenden. Da aber dem Abwärtsfahrenden das Zurückstoßen auf Bergstraßen technisch leichter fällt als dem Bergauffahrenden, wird auch bei uns dem Abwärtsfahrenden das Umkehren in der Regel eher zugemutet 12
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werden können, es sei denn, der Aufwärtsfahrende befände sich nahe an der nächsten Ausweichstelle. Auch wer im Einzelfall bei einer Begegnung auf engstem Raum von der Pflicht zurückzustoßen befreit wäre, weil ihm dies schwerer fiele als dem anderen Beteiligten, darf seine Fahrt nicht ohne Rücksicht auf das entgegenkommende Fahrzeug fortsetzen. Auch der nicht Umkehrpflichtige ist zum Anhalten verpflichtet. Grundsätzlich darf auch in einer Engstelle die Mittellinie nicht überfahren werden. Ist dies wegen der Breite eines der entgegenkommenden Fahrzeuge nicht möglich, müssen sich beide Fahrzeugführer in den freien Raum teilen (Bay D A R 69, 109; VRS 40, 123). Befindet sich auf einer Fahrbahnseite ein umfangreicheres Hindernis als auf der Gegenfahrbahn, ist grundsätzlich der wartepflichtig, auf dessen Fahrbahnseite das umfangreichere Hindernis sich befindet (Zweibrücken VRS 30, 317). Wird die Fahrbahn auf etwa 3 m durch beiderseits parkende Fahrzeuge verengt, so braucht der in diese Verengung mit 45 km/h einfahrende Kraftfahrer nicht damit zu rechnen, daß ein anderes Fahrzeug im Gegenverkehr in die Engstelle einfahrt (Hamm D A R 61, 345). Bei Annäherung an eine unübersichtliche Engstelle, sei sie nun vorübergehender oder von dauernder Natur, muß eine Geschwindigkeit eingehalten werden, die es einem Kraftfahrer gestattet, jederzeit anhalten zu können, wenn Gegenverkehr auftaucht (Bay VM 63, 84). Taucht während der Durchfahrt durch die Engstelle oder der Vorbeifahrt an dem Hindernis Gegenverkehr auf, muß sofort angehalten werden. Diese Pflicht trifft auch den Entgegenkommenden, der dadurch zwar behindert wird, wenn er nicht als der später Herankommende sowieso wartepflichtig wäre. Die Behinderung ist in diesem Fall aber nach den Umständen nicht zu vermeiden (BayObLGSt. 73, 23; Hamm VRS 42, 53; Oldenburg VRS 23, 305; vgl. auch § 6 Rdn. 12). Der an einem Hindernis Vorbeifahrende kann darauf vertrauen, daß ein aus einer Kurve Entgegenkommender mit einer Geschwindigkeit fahrt, die es ihm erlaubt, innerhalb der überschaubaren Strecke zum Halten zu kommen (Düsseldorf VRS 35, 53; Stuttgart VRS 33, 451). 6. Sorgfaltspflicht gegenüber Fußgängern und Kindern — a) Die Pflichten der Fußgänger sind in § 25 geregelt. Fußgänger auf Überwegen: § 26. Verletzt ein Fußgänger seine Pflichten, kann ihn ein Alleinverschulden oder ein Mitverschulden an einem Unfall treffen. Ein Fußgänger darf nicht nur nicht gefährdet, sondern auch nicht zu Schreckreaktionen verleitet werden (BGH VM 69, 91). Der Abstand beim Vorbeifahren an Fußgängern muß bei mäßiger Geschwindigkeit mindestens 1 m betragen (BGH VRS 5, 46; 22, 128). b) Gegenüber dem normalen erwachsenen Fußgänger gilt im Normalfall der Vertrauensgrundsatz (vgl. Rdn. 17 ff oben) insoweit uneingeschränkt, als darauf vertraut werden darf, daß kein Fußgänger die Fahrbahn kurz vor einem herannahenden Fahrzeug betreten werde (BGH VRS 13, 20; 14, 86; 18, 302; 26, 303; 50, 350; BGHSt. 13, 169 = DAR 59, 248; Düsseldorf D A R 75, 331; Stuttgart VRS 41, 361; Neustadt D A R 60, 181; Bay VRS 60, 131). Auch bei Nacht braucht der Kraftfahrer ohne besondere Anhaltspunkte nicht damit zu rechnen, daß Fußgänger eilenden Schritts unvermittelt von der Seite her auf nächste Entfernung im Lichtkegel seiner Scheinwerfer auftauchen (BGH, VRS 25, 47; 19, 282; 22, 343; BGH VersR 60, 183; Hamm VRS 61, 266). Der Vertrauensgrundsatz gegenüber Fußgängern gilt allgemein, nicht etwa bloß innerhalb von Großstädten (BGH, VRS 30, 192). Gibt der Kraftfahrer ein Hupzeichen, ohne daß die Fußgänger reagieren, dann darf er nicht 13
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darauf vertrauen, daß sie es gehört haben (A. M. Braunschweig, VRS 30, 447). Reagiert ein Fußgänger auf das Hupzeichen richtig, dann darf der Kraftfahrer darauf vertrauen, daß sich der Fußgänger auch weiter verkehrsgerecht verhalten werde. Anders, wenn die Umstände erkennen lassen, daß ein Fußgänger auf der Fahrbahn durch das Herannahen eines Fahrzeugs überrascht worden ist. Hier darf der Fahrer selbst dann, wenn der Fußgänger auf dessen Warnzeichen hin kurz stehenbleibt und auf das Fahrzeug schaut, erst dann vor ihm vorbeifahren, wenn er damit rechnen kann, daß der Fußgänger auch nach Überwindung des ersten Schrekkens stehen bleiben wird (BGH, VRS 18, 302; Bay bei Rüth DAR 82, 241). 47 Auch im Verhältnis des Kraftfahrers zum Fußgänger gilt die allgemeine Einschränkung des Vertrauensgrundsatzes, daß sich auf ihn nur berufen darf, wer sich selbst verkehrsgerecht verhält (BGH, VRS 13, 225; KG, VRS 23, 33). Wer auf einer Einbahnstraße in der verbotenen Richtung rückwärts fahrt, darf sich deshalb nicht darauf verlassen, daß keine Fußgänger in seine Fahrlinie gelangen (Köln, VM 68, 44). Wer auf belebter Großstadtstraße eine ins Stocken geratene Fahrzeugkolonne unter Benutzung der Gegenfahrbahn überholt, muß damit rechnen, daß für ihn zunächst nicht sichtbare Fußgänger ihre Aufmerksamkeit nach Erreichen der Fahrbahnmitte in erster Linie auf den für sie von rechts kommenden Verkehr konzentrieren (KG DAR 78, 107). 48 Bei Annäherung an einen Fußgänger, der am Straßenrand einer Großstadtstraße steht und den Fahrverkehr beobachtet, oder auf einem Parkstreifen geht oder steht, braucht ein Kraftfahrer nicht damit zu rechnen, dieser werde kurz vor seinem Herannahen die Fahrbahn betreten (BGH, VRS 23, 177; Köln VRS 56, 29). Auch braucht sich ein Kraftfahrer grundsätzlich nicht auf die Möglichkeit einzustellen, daß ein in der Mitte des Grünstreifens einer zweibahnigen Straße stehender Fußgänger ohne Beachtung des Fahrzeugverkehrs die von ihm benutzte Fahrbahn überschreiten werde (Bay, bei Rüth DAR 70, 253) oder daß ein Fußgänger nach Überquerung der Fahrbahn bis zur Straßenmitte unvermittelt wieder zurücktritt (Bay 20. 3. 81, 1 St 15/81), es sei denn der Kraftfahrer nähert sich mit vorschriftswidrig hoher Geschwindigkeit dem Fußgänger, wodurch der Fußgänger in Schrecken versetzt wird (Hamm VRS 59, 114). Ebensowenig braucht er, wenn nicht besondere Umstände vorliegen, damit zu rechnen, daß ein vor dem Kraftfahrer auf dem Seitenstreifen gehender Fußgänger plötzlich unachtsam die Fahrbahn betreten werde (BGH, VRS 32, 437). Nähert sich ein Fußgänger von der Seite her der Fahrbahn und kann der Kraftfahrer verständigerweise annehmen, der Fußgänger habe ihn bemerkt oder werde ihn demnächst bemerken und werde daraufhin stehenbleiben, so darf der Kraftfahrer seine Fahrt zunächst fortsetzen (BGH, VRS 26, 28). Zu Fußgängern, die sich nahe am Rand des Bürgersteiges oder auf einer Verkehrsinsel befinden, muß zwar ein Sicherheitsabstand eingehalten werden, dessen Größe sich hauptsächlich nach der Geschwindigkeit des Kraftfahrers bemißt. Ein Seitenabstand von 1 m ist i. allg. ausreichend, auch bei Nacht (Bay VRS 58, 445). Das Vorbeifahren mit einem beladenen Lkw links an einer Verkehrsinsel, auf der sich Fußgänger befinden, soll bei einer Geschwindigkeit von 46 km/h und einem Abstand von 50 —60 cm bereits pflichtwidrig sein (KG, VRS 23, 223). Andernteils soll auch in Kleinstädten ein Kraftfahrer nicht damit zu rechnen brauchen, daß ein nahe am Rand des Bürgersteigs gehender Fußgänger erschrecken und vor seinen mit etwa 50 cm Abstand von der Bürgersteigkante fahrenden Wagen geraten könne (BGH, VRS 30, 192). Auch wenn abends innerhalb einer Ortschaft mehrere Fußgänger am 14
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Straßenrand stehen, braucht der Kraftfahrer nicht ohne weiteres damit zu rechnen, daß einer die Fahrbahn vor dem herannahenden Kraftfahrzeug betreten werde (BGH, VRS 20, 129; VersR 64, 826). Das gleiche gilt bei Fußgängern auf Gehwegen im Bereich einer Straßeneinmündung (BGH, VRS 35, 117; ähnlich Celle, VRS 49, 283) oder bei allg. regem Fußgängerverkehr auf beiden Bürgersteigen (Düsseldorf VRS, 72, 30). In allen diesen Fällen muß der Kraftfahrer aber sorgfaltig prüfen, ob sich nicht aus dem Verhalten des Fußgängers oder der besonderen Verkehrslage dafür ein Anhaltspunkt ergibt, daß der Fußgänger sich alsbald nicht mehr verkehrsgerecht verhalten werde, so z. B., wenn auf dem Seitenstreifen der Autobahn gestikulierende Personen stehen (Düsseldorf VM 78, 35), am Fahrbahnrand Vermessungsarbeiten vorgenommen werden (Hamm VRS 58, 257), oder ein Ball auf die Fahrbahn rollt (BGH VRS 18, 48). Dagegen soll der Kraftfahrer regelmäßig darauf vertrauen dürfen, daß Straßenbahnfahrgäste auf einer Verkehrsinsel sich beim Betreten der Fahrbahn ebenso sorgfaltig verhalten werden wie Fußgänger, die von einem Bürgersteig aus die Fahrbahn betreten (BGH, VRS 32, 250). Immerhin muß der Kraftfahrer aber ständig reaktionsbereit sein, wenn auch nur die Möglichkeit besteht, daß Fußgänger das in sie gesetzte Vertrauen nicht rechtfertigen. In diesem Fall kann ihm keine Schreckzeit zugebilligt werden. Von der Beobachtungspflicht wird der Kraftfahrer durch den Vertrauensgrundsatz in keinem Fall befreit (KG, VRS 18, 350). Ein Kraftfahrer, der zum Anhalten an die Bordsteinkante heranfährt, muß darauf achten, daß er durch überhängende Teile seines Fahrzeugs (z. B. Außenspiegel) oder der Ladung niemanden auf dem Gehweg gefährdet oder schädigt (Hamm, VRS 15, 60).
Kommt am linken Fahrbahnrand ein Fußgänger entgegen, braucht der Kraftfahrer nicht damit zu rechnen, daß dieser plötzlich einen oder zwei Schritte in die Fahrbahn machen werden (BGH, VRS 50, 350). Gehen jedoch zwei Fußgänger statt auf dem rechts befindlichen Gehweg auf der linken Seite einer nur 5,6 m breiten Fahrbahn nebeneinander, so soll ein von hinten herankommender Kraftfahrer damit rechnen müssen, sie könnten die Fahrbahn unvermittelt überqueren, um den Gehweg zu erreichen (Stuttgart, VRS 37, 197). Der Kraftfahrer darf nicht darauf vertrauen, daß Fußgänger zu ihrer eigenen Sicherheit die Fahrbahn räumen und auf das Gelände neben der Fahrbahn flüchten (BGH VM 67, 58), ja nicht einmal, daß sie rechtzeitig bis zum äußersten Fahrbahnrand hin ausweichen. Auf Grund der allgemeinen Sorgfaltspflicht des § 1 Abs. 2 muß der Kraftfahrer gefährdete Fußgänger durch Warnzeichen auf die drohende Gefahr aufmerksam machen. Der Kraftfahrer darf aber nicht darauf vertrauen, daß ein Fußgänger, der sich verkehrswidrig verhält, auf das Hupzeichen hin richtig reagiert. Ein Kraftfahrer, der an Fußgängern mit ausreichendem Sicherheitsabstand vorbeifahrt, braucht in der Regel nicht damit zu rechnen, daß diese erschrecken und im Schrecken falsch reagieren könnten (Hamm VRS 20, 287). Das soll nach einer Entscheidung des BGH auch für den Führer eines mit mäßiger Geschwindigkeit fahrenden Pkw mit einachsigem Anhänger gegenüber einem entgegenkommenden rüstigen Fußgänger gelten, wenn der Sicherheitsabstand nur 70 cm beträgt (BGH, VRS 30, 101). Steht ein Fußgänger inmitten der Fahrbahn, darf ein Kraftfahrer nur dann darauf vertrauen, daß dieser seinen Weg nicht fortsetzt, wenn er sich sicher ist, daß dieser 15
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sein Herannahen bemerkt hat. Davon kann er nur ausgehen, wenn der Fußgänger nicht nur ganz kurz innehält und er außerdem in Richtung des herannahenden Fahrzeugs blickt (KG VersR 68, 259; Hamburg VM 66, 29; BGH VRS 18, 302; Hamm VRS 35, 24; 42, 202; VM 70, 7; Köln VRS 16, 464). Schmale Straßen werden grundsätzlich von Fußgängern nicht etappenweise überschritten. Aus diesem Grund kann nicht damit gerechnet werden, daß ein die Fahrbahn einer schmalen Straße überquerender Fußgänger in der Fahrbahnmitte stehenbleiben werde (Bay VRS 25, 460; Oldenburg VRS 42, 436). Auf breiten Straßen (z. B. 22 m) darf der Kraftfahrer darauf vertrauen, daß ein Fußgänger sich zumindest in der Mitte der Fahrbahn nach rechts orientiert (BGH VersR 66, 873; 69, 518; VRS 25, 49). Voraussetzung ist stets, daß die Fahrbahnbreite für eine etappenweise Überquerung ausreicht und geeignet ist. Es kommt hierbei nicht darauf an, ob dem Fußgänger an der gewählten Stelle das Überqueren erlaubt ist (BGH VRS 26, 28; Hamm VRS 35, 24). Anderenfalls darf ein Kraftfahrer darauf vertrauen, daß Fußgänger die Straße nicht an den Stellen zu überschreiten versuchen werden, an denen es ihnen nicht erlaubt ist (Köln VRS 29, 31). Geht ein Fußgänger langsam auf der linken Straßenseite, dann soll ein Kraftfahrer nicht damit zu rechnen brauchen, daß er plötzlich ohne umzusehen die Fahrbahn von links nach rechts überquert, auch wenn der Gehweg wegen Schneematsch schwer begehbar ist (Bay bei Rüth DAR 68, 198). Geht ein Fußgänger auf der Mitte der Fahrbahn und reagiert er auf ein Hupzeichen nicht, muß ein Kraftfahrer davon ausgehen, von dem Fußgänger nicht wahrgenommen worden zu sein (Bay D A R 59, 19; Saarbrücken VRS 23, 302; Koblenz VRS 42, 278; vgl. dazu die Erl. zu § 16). Überquert ein Fußgänger offensichtlich unaufmerksam die Fahrbahn, darf sich ein Kraftfahrer nicht darauf verlassen, der Fußgänger werde sich auf ein Hupzeichen vernünftig verhalten; vielmehr muß er seine Fahrweise so einstellen, daß er notfalls noch vor dem Fußgänger anhalten kann (BGH VersR 59, 833; 62, 668; 64, 846; VRS 27, 346; 31, 332; Hamm VRS 23, 35; 61, 259; Köln VRS 28, 264; 45, 432). Gleiches gilt auch für den Fall, daß der Fußgänger kurz verharrt (BGHSt. 14, 97 = VRS 18, 302; BGH VersR 59, 833; Bay bei Rüth D A R 70, 253), oder in der Mitte der schmalen Fahrbahn kurz stehen bleibt (BGH VersR 68, 848; Koblenz VRS 39, 259). Hat ein Fußgänger nach rechts und links geblickt und bleibt er bei Herannahen eines Kraftfahrzeugs stehen, so darf ein Kraftfahrer darauf vertrauen, daß er weiter stehenbleiben wird (Düsseldorf VM 76, 59). Es liegt im Bereich der allgemeinen Erfahrung, daß Fußgänger kurz vor einem mit langsamer Geschwindigkeit fahrenden Lkw noch die Fahrbahn überqueren werden. Beim Überholen solcher Fahrzeuge ist dies zu bedenken (KG VRS 20, 143; Hamm VRS 31, 197; JMB1NRW 65, 69). Nicht zu rechnen braucht ein Kraftfahrer damit, daß Fußgänger schon allein durch das Überqueren vor dem zu überholenden Fahrzeug in Gefahr geraten (Celle VRS 23, 414). Ein Kraftfahrer braucht nicht damit zu rechnen, daß ein Fußgänger hinter einem entgegenkommenden Fahrzeug oder unvorsichtig zwischen parkenden Fahrzeugen auf die Fahrbahn tritt. Er muß nur einen solchen Abstand einhalten, der den Fußgängern gestattet, die Fahrbahn vor der Überquerung auf herannahende Fahrzeuge einzusehen. Erst wenn das Fehlverhalten des Fußgängers erkennbar wird, muß sich der Kraftfahrer darauf einstellen (BGH VM 66, 73; Bay VRS 40, 214). Hält an einer Stelle ein Kraftfahrzeug, an der es naheliegt, daß dort Fußgänger die Straße überqueren, muß ein sich nähernder Kraftfahrer damit rechnen, daß das 16
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angehaltene Fahrzeug Fußgängern das Betreten der Straße ermöglicht und m u ß sich deshalb mit der gleichen Vorsicht und Geschwindigkeit nähern, wie bei der Annäherung an Fußgängerüberwege ( B G H VRS 20, 278). Bei Dunkelheit m u ß ein K r a f t f a h r e r damit rechnen, daß Fußgänger Geschwindigkeit und Entfernung herannahender Kraftfahrzeuge falsch einschätzen und hat sich darauf einzurichten (BGH VRS 38, 44; H a m m VRS 47, 101). Erkennt der Kraftfahrer die gefährliche Verkehrslage aus Unaufmerksamkeit zu 5 7 spät, trifft ihn der Vorwurf der Fahrlässigkeit. Hierbei ist aber eine eingehende Prüfung anzustellen, ob sich der Fußgänger verkehrswidrig verhalten hat und wann dies für den Kraftfahrer erkennbar war (vgl. K G VRS 24, 142). Die Beobachtung erstreckt sich nur auf die F a h r b a h n und ihre nächste Umgebung. Bei Beeinträchtigung der Beobachtungsmöglichkeit durch Witterungseinflüsse m u ß entsprechend langsamer gefahren werden. Bemerkt ein Kraftfahrer bei Schneetreiben einen Fußgänger erst auf der Mitte der 6 m breiten Fahrbahn, hat er seine Beobachtungspflicht schuldhaft verletzt ( B G H VRS 31, 332; VersR 65, 290). Wird die F a h r b a h n teilweise durch Straßenleuchten erhellt, dann m u ß ein Kraftfahrer wissen, d a ß in Dunkelzonen zwischen den Lichtkreisen die Adaptionsfähigkeit des Auges herabgesetzt und die Beobachtung von Gegenständen auf der F a h r b a h n beeinträchtigt ist. Wer auf ein in entgegengesetzter Richtung zum Halten gekommenes Fahrzeug 5 8 zufahrt, braucht nicht damit zu rechnen, daß der haltende Fahrer seinen Wagen plötzlich verlassen und ohne Rücksicht auf das herannahende Fahrzeug beginnen werde, die F a h r b a h n zu überqueren ( B G H VersR 64, 947). Überholt ein Kraftfahrer eine zum Stillstand gekommene Fahrzeugkolonne auf der Gegenfahrbahn, dann m u ß er damit rechnen, d a ß Fußgänger zwischen den Fahrzeugen der Kolonne die Straße überschreiten und nach Erreichen der Fahrbahnmitte ihre Aufmerksamkeit nur dem Gegenverkehr widmen (KG VRS 49, 262). Mit Fußgängern im Lichtschatten eines Fahrzeugs braucht nicht gerechnet zu werden (Köln V M 64, 37). Bleiben Fußgänger auf der F a h r b a h n stehen, ist hinter diesen vorbeizufahren 5 9 (BGH VRS 8, 209; 17, 276; Bay VRS 4, 385), wobei diese aber ständig beobachtet werden müssen (Celle VRS 37, 300). Vor dem Fußgänger darf nur vorbeigefahren werden, wenn aus der vorangegangenen Fahrweise des Kraftfahrers der Fußgänger mit einer solchen Fahrweise rechnen durfte (Hamm D A R 60, 360). Bei einem von links nach rechts die Straße überquerenden Fußgänger, bei dem mit einem Verweilen auf der Straßenmitte gerechnet werden kann, ist vor diesem die F a h r t fortzusetzen ( B G H VersR 65, 1054; 70, 818; H a m m V R S 29, 161). Besondere Aufmerksamkeit auf eventuell am F a h r b a h n r a n d stehende Fußgänger 6 0 hat ein Kraftfahrer bei Annäherung an Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel anzuwenden (Hamburg V M 64, 21; H a m m VRS 40, 211, 439; B G H VersR 72, 951). Gleiches gilt an Baustellen gegenüber Arbeitern oder gegenüber landwirtschaftlichen Arbeitern, die ersichtlich in Verrichtung ihrer Tätigkeit unachtsam auf die Straße zugehen (Hamm VRS 23, 119). Im Bereich von SportgroBveranstaltungen ist der Vertrauensschutz erheblich eingeschränkt, u. U. sogar aufgehoben; erheblich herabgesetzte Geschwindigkeit ist notwendig (Düsseldorf V M 79, 15; Saarbrücken VM 80, 30). Nicht zu rechnen braucht ein Kraftfahrer mit einem unvorsichtigen Überqueren 6 1 der F a h r b a h n durch Fußgänger vor einer in der Mitte der F a h r b a h n stehenden Fahrzeugkolonne (Bay VRS 38, 225; Düsseldorf V M 70, 68), oder zwischen vor Rotlicht anhaltenden Pkw (Hamm VRS 37, 267). 17
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Gegenüber gebrechlichen und körperbehinderten Fußgängern gilt der Vertrauensgrundsatz nicht, soweit Alter und Gebrechlichkeit erkennbar ist (BGH 4, 447; 11, 225; 17, 204; 20, 336; VersR 63, 185; Celle VRS 41, 392; Hamburg VM 66, 44; Neustadt DAR 59, 132; Köln VRS 27, 197). c) Gegenüber Kindern obliegt ebenso wie gegenüber Hilfsbedürftigen und älteren Menschen dem Fahrzeugführer eine besondere Sorgfaltspflicht. Die in § 3 II a genannten Verhaltensweisen, Verminderung der Fahrgeschwindigkeit und Bremsbereitschaft sind nur Beispiele, durch die eine Gefahrdung dieser Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen sein soll. Hier soll nur erörtert werden, wieweit der Vertrauensgrundsatz gegenüber Kindern ausgedehnt werden kann. Als Kinder sind in entsprechender Anwendung des § 1 II J G G grundsätzlich nur Personen bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres zu verstehen (vgl. Mühlhaus/ Janiszewski § 3 Anm. 7a). Zu den Kleinkindern zählen nur solche bis höchstens 7 Jahre. Während bei Kleinkindern der Vertrauensgrundsatz idR überhaupt nicht anwendbar ist (BGH VRS 19, 343; 23, 267; Düsseldorf VM 67, 76; Düsseldorf VRS 63, 257; Saarbrücken VRS 26, 449; Köln VRS 70, 373), er dem Fahrzeugführer nur in Ausnahmefallen zugute kommt, ist dies bei größeren Kindern gerade umgekehrt; auf deren verkehrsgerechtes Verhalten darf vertraut werden (z. B. 12jähriges Mädchen, BGH VRS 24, 47; 9jähriger Junge fährt mit Kinder-Go-Cart auf linkem Gehweg, Stuttgart VRS 42, 31), wenn nicht besondere Umstände zu der Befürchtung Anlaß geben, sie werden sich der gegebenen Verkehrslage nicht angepaßt verhalten (Düsseldorf VRS 63, 66; Saarbrücken VM 75,13 m. w. Nachw.). Steht ein 8 - ^ j ä h r i ger auf dem Gehweg mit dem Rücken zur Fahrbahn, braucht nicht damit gerechnet zu werden, er werde unvermittelt auf die Fahrbahn laufen; Herabsetzung der Geschwindigkeit u. Hupen bei Annäherung sind nicht veranlaßt (Hamm VM 86, 22). Bei Kleinkindern auf der Fahrbahn versagt der Vertrauensgrundsatz stets. Nur in Ausnahmefallen soll er gelten: z. B. wenn ein öjähriges Kind mit Blickwendung zum Fahrzeugführer steht oder auf einem Fahrrad sicher fahrt und daraus der sichere Schluß auf weiteres verkehrsgerechtes Verhalten gezogen werden darf (BGH VRS 23, 273; Krit. dazu Martin DAR 63,117). Auch auf Kleinkinder, die sich unmittelbar neben der Fahrbahn befinden, ist besonders zu achten (BGH VersR 65, 501), da mit deren verkehrswidrigem Verhalten jederzeit zu rechnen ist (Schleswig VersR 75, 479). Dies gilt vor allem bei 3-4jährigen Kindern (BGH VRS 23, 267; Düsseldorf VM 67, 76; Hamburg DAR 64, 277; Saarbrücken VRS 30, 352). Wenn ein Kleinkind die Straße bereits überquert hat, ist mit der Möglichkeit, es werde wieder zurücklaufen, zu rechnen (Saarbrücken VRS 36, 218). Spielt ein 3jähriges Kind in der Nähe eines haltenden Lkw, muß der Fahrer vor dem Anfahren sogar unter seinem Lkw nach dem Kind Nachschau halten (Hamm VRS 23, 37). Läuft ein Kleinkind (5 Jahre) eine seitliche Böschung hinunter in Richtung Fahrbahn, bedeutet dies für den Kfz-Fahrer idR eine kritische Verkehrslage (Köln VRS 70, 373). Beim Überholen eines 5jährigen Radfahrers muß ein plötzliches Abbiegen nach links selbst dann in Rechnung gestellt werden, wenn das Kind zuvor einige Zeit ordnungsgemäß am rechten Fahrbahnrand gefahren ist (Hamm StVE § 3 Nr. 78). Spielen Kinder neben der Fahrbahn, muß damit gerechnet werden, daß sie achtlos auf die Fahrbahn laufen (Köln VRS 36, 201; Saarbrücken VRS 30, 52). Gleiches gilt, wenn die Kinder durch andere Vorgänge ersichtlich abgelenkt sind (BGH VRS 21, 248; Hamm VRS 17, 436), oder wenn auf den beiderseitigen Gehwegen neben 18
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der Fahrbahn sich Kinder befinden (Hamm VersR 75, 667; Koblenz VRS 48, 201), oder wenn erkennbar ist, daß die Straße überquert werden soll (Hamm VRS 40, 120), oder wenn ein Erwachsener mit einem Kind an der Hand über die Straße geht und ein anderes Kind zunächst am Gehweg zurückbleibt. Bei einem auf dem Gehweg seilspringenden Mädchen braucht nicht ohne weiteres damit gerechnet zu werden, daß es unvermutet auf die Straße läuft (BGH VRS 20, 4). Im übrigen aber darf bei Kleinkindern, wenn sie sich dem schulpflichtigen Alter nähern, auf verkehrsgerechtes Verhalten nur vertraut werden, wenn sich aus dem Gesamtverhalten des Kindes ergibt, daß es die Gefahr erkannt hat und ihr Rechnung tragen will (BGH VRS 23, 445; Saarbrücken VM 75, 13). Bei einem 7jährigen Schüler muß aber grundsätzlich mit Verkehrswidrigkeiten gerechnet werden (Hamm MDR 80, 1040). Bei der Vorbeifahrt eines Lkw an einer Kindergruppe trifft den Fahrzeugführer kein Verschulden, wenn ein Kind plötzlich von der Seite her in den Anhänger hineinläuft (Düsseldorf VRS 25, 45). Bei der Vorbeifahrt an einer Kindergruppe, die im Gänsemarsch am linken Fahrbahnrand geht, ist größte Vorsicht geboten (BGH VRS 26, 348). Gleiches gilt, wenn ein Kind mit einem Tretfahrzeug auf der linken Straßenseite fährt (BGH VRS 39, 192). Befinden sich Kinder in der Obhut Erwachsener und ist dies erkennbar, gilt ihnen gegenüber der Vertrauensgrundsatz wie gegenüber Erwachsenen (Köln VRS 28, 266). Mit Verkehrswidrigkeiten des Kindes ist jedoch dann zu rechnen, wenn sich das Kind ersichtlich der Obhut entzieht (BGH VRS 20, 333), oder nur neben einem Erwachsenen steht, der den Pkw wäscht (KG VM 79, 45). Ein 1 ljähriges Mädchen ist keine sichere Begleitperson (BGH VRS 21, 4; Bay VRS 47, 53). Bei größeren Kindern darf grundsätzlich auf verkehrsgerechtes Verhalten vertraut werden (BGH VRS 23, 267; 24, 200; 46, 114; Bay VRS 59, 217; Bay bei Rüth DAR 70, 254; Karlsruhe VRS 46, 122; Koblenz VRS 39, 194; Oldenburg NdsRpfl. 62, 214; Hamm VM 86, 22). Selbst der sog. Idealkraftfahrer (vgl. § 7 II StVG) darf sich in gewissem Umfang auf sachgerechtes Verhalten auch von Kindern im Straßenverkehr verlassen, solange keine besonderen Umstände vorliegen, die geeignet sind, dieses Vertrauen zu erschüttern (BGH EBE 87, 186). Es kommt hier aber grundsätzlich immer auf den Einzelfall an (Celle VM 67, 23). Bei spielenden Kindern auf der Fahrbahn ist immer mit Unaufmerksamkeiten zu rechnen (Stuttgart VersR 75,1043). Dies gilt sogar bei 10 bis 16 Jahre alten Kindern, die auf der Straße einen Wettlauf veranstalten (BGH VRS 18, 358), aber auch, wenn sich auf einer schmalen Straße eine Kindergruppe fortbewegt (BGH VRS 35, 113). Zu der Frage, ob und unter welchen Umständen ein „Idealfahrer" damit rechnen muß, daß ein auf dem Fahrrad auf einem schmalen Bürgersteig im Bereich einer engen Ortsdurchfahrt fahrendes 10 3/4-jähriges Kind plötzlich das Gleichgewicht verliert und auf die Straße stürzt vgl. BGH EBE 87, 186. Spielen Kinder auf einem Arbeitsgelände, wird der Fahrer einer Planierraupe grundsätzlich verpflichtet sein, die Kinder durch Helfer vertreiben zu lassen (Köln VRS 26, 289). Stehen zwei Kinder von 10 bis 12 Jahren an einem Fußgängerüberweg, braucht nicht damit gerechnet zu werden, daß sie bei Rot die Fahrbahn überqueren (Hamm VRS 34, 114; differenziert: Köln VRS 38, 283). Bei einem elfjährigen und älterem Kind, das mit dem Rücken zum Fahrbahnrand steht, braucht nicht damit gerechnet zu werden, daß es unversehens auf die Fahrbahn läuft (Hamm VRS 36, 358; Koblenz VRS 46, 437). Auch bei einem Achtjährigen soll nicht ohne weiteres mit einem 19
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unberechenbaren Verhalten gerechnet werden müssen (Celle VRS 38, 283), nicht jedoch bei noch jüngeren Kindern (BGH VRS 35, 175; VersR 68, 191, 475; Köln VRS 34, 113; Hamm VRS 45, 428). Auch mit Unbesonnenheiten von Schulkindern auf dem Heimweg ist zu rechnen (Oldenburg VM 68, 39; Hamm M D R 80, 1040). In der Nähe von Schulen und Spielplätzen muß der Kraftfahrer nicht nur die Fahrbahn, sondern auch die unmittelbare Umgebung besonders sorgfältig beobachten. Bei einem Hinweisschild Z 136 ist nur mit mäßiger Geschwindigkeit weiterzufahren (BGH VRS 26, 32). Eine Geschwindigkeit von 40 bis 45 km/h kann schon zu hoch sein, wenn bei Schulschluß Kinder aus der Schule kommen (Braunschweig D A R 56, 303; Düsseldorf VM 65, 70; BGH VersR 61, 908). Sind keine Kinder sichtbar, ist dennoch erhöhte Aufmerksamkeit und Reaktionsbereitschaft (BGH VRS 42, 362), und eine Herabsetzung der Geschwindigkeit unter das ohnehin vorgeschriebene Maß notwendig (BGH VRS 26, 32; 33, 350; Köln VRS 36, 194). Erhebliche Herabsetzung der Geschwindigkeit und Bremsbereitschaft wird vor allem verlangt, wenn in der Nähe ein Omnibus oder Schulbus steht (Düsseldorf VM 74, 87; VersR 76, 595; Hamm VM 73, 15; VRS 35, 271; 41, 146; Stuttgart VRS 43, 136). Auch eine nahe einem Kinderspielplatz befindliche Omnibushaltestelle verpflichtet zu erhöhter Aufmerksamkeit und zur Einhaltung einer mäßigen Geschwindigkeit (vgl. § 3 Abs. 2a) sowie zur Bremsbereitschaft (BGH VersR 67, 582; a. A. noch K G VM 65, 70). Werden Kindergruppen von einem Schülerlotsen betreut, ist dies eine Warnung für einen Kraftfahrer, mit verkehrsunsicheren Kindern zu rechnen. Er darf sich nicht auf die Beobachtung des Schülerlotsen beschränken (Düsseldorf VRS 36, 31). Spielen Kinder neben der Fahrbahn Fußball, ist es naheliegend, daß Kinder einem auf die Fahrbahn geratenem Ball nachlaufen. Auch wenn Kinder neben der Fahrbahn sich eine Schneeballschlacht liefern, ist mit unbesonnenem Laufen auf die Fahrbahn zu rechnen (KG VersR 75, 770); dies gilt vor allem in einem verkehrsarmen Siedlungsbereich (BGH VersR 70, 820). Mit Unbesonnenheiten von Kindern aller Altersgrenzen muß immer gerechnet werden, wenn die Aufmerksamkeit der Kinder durch besondere Vorgänge abgelenkt wird (Stuttgart D A R 77, 297; VRS 27, 125), z. B. bei einer Ansammlung einer größeren Anzahl von Kindern (Düsseldorf VM 68, 79), bei unbeaufsichtigten Kindern beiderseits der Fahrbahn (BGH VRS 21, 248; VersR 63, 89; 67, 1157; Hamm VRS 40, 267), in der Nähe eines Fußgängerüberweges (Köln VRS 38, 283; Hamburg VM 70, 78) bei schlecht begehbaren Seitenstreifen (BGH VRS 36, 36), bei mit Seil verbundenen Kindern (Hamm VRS 51, 101), bei ersichtlich über die Straße laufen wollenden Kindern (Bay bei Rüth D A R 70, 253), oder wenn ein Kind über die Straße läuft und Anhaltspunkte vorhanden sind, daß ein anderes ihm nachfolgt (KG D A R 74, 49). Läuft ein 8jähriges Kind über die Fahrbahn, kann nicht erwartet werden, es werde ein herannahendes Fahrzeug vorbeifahren lassen (Hamm VRS 59, 260). Mit dem überraschenden Auftauchen von Kindern braucht grundsätzlich nicht gerechnet zu werden. Nur wenn im Einzelfall konkrete Anhaltspunkte gegeben sind, welche auf das plötzliche Auftauchen von Kindern hindeuten, muß ein Kraftfahrer seine Fahrweise hierauf einstellen (BGH VRS 23, 371; Düsseldorf VM 59, 10; Celle VRS 31, 34; Karlsruhe VRS 48, 90; VersR 67, 195 m. Anm. Kühn). Dies gilt auch für ländliche Gegenden (BGH VRS 20, 132; Martin DAR 63,117). Einhaltung einer zu hohen Geschwindigkeit bedeutet grundsätzlich ein Verschulden (Saarbrücken VRS 31, 232). 20
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Mit dem plötzlichen Auftauchen zunächst nicht sichtbarer Kinder ist zu rechnen, wenn ein Ball auf der F a h r b a h n liegt (Hamburg VRS 31, 358), wenn Kinder auf der Straße spielen, zu denen sich andere Kinder gesellen können (Düsseldorf V M 60, 18); wenn ein Kleinkind auf dem Gehweg unvernünftig winkt, m u ß mit einem anderen sich unbesonnen verhaltenden Kind gerechnet werden (Düsseldorf VM 66, 87). In verkehrsarmen Siedlungsgebieten m u ß der K r a f t f a h r e r nicht nur den Gehweg, sondern auch noch die weiter zurückliegenden einsehbaren Flächen aufmerksam beobachten, ob sich dort spielende Kinder aufhalten (BGH VM 70, 74). Mitverschulden eines 11— 12jährigen, der mit Rollschuhen eine wenig befahrene Dorfstraße überquert, auch wenn Kfz-Führer zu schnell fahrt (Frankfurt D A R 85, 79). Steht in einer innerstädtischen Wohn- und Durchgangsstraße ein Möbelwagen, soll ein Kraftfahrer nicht schon deshalb damit zu rechnen brauchen, d a ß Kinder unvermittelt auf die Straße springen, weil vor dem Möbelwagen eine Kindergruppe über die Straße lief (Köln VRS 22, 284; Karlsruhe VRS 38, 187). Andererseits ist zu bedenken, daß Kleinkinder zwischen parkenden Fahrzeugen hervortreten müssen, um die Straße überblicken zu können. Aus diesem G r u n d m u ß ein Kraftfahrer, wenn mit kleinen Kindern zu rechnen ist, von den parkenden Fahrzeugen einen so ausreichenden Abstand einhalten, daß Kinder ungefährdet unmittelbar neben die parkenden Fahrzeuge treten können. 7. Sorgfaltspflicht der Radfahrer und gegenüber Radfahrern — Grundsätzlich darf auch bei Radfahrern damit gerechnet werden, daß sie sich verkehrsgerecht verhalten. Wenn ein Lastzug vor Rotlicht anhält, m u ß erfahrungsgemäß damit gerechnet werden, daß Radfahrer rechts aufschließen. Hat der Fahrzeugführer aber nur einen geringen Abstand zum rechten F a h r b a h n r a n d offen gelassen (etwa 70 cm), soll er nicht damit zu rechnen brauchen, daß sich in diese Lücke ein Radfahrer hineingezwängt hat (Düsseldorf VRS 29, 311). Überholt ein Lkw einen Radfahrer, liegt es innerhalb der allgemeinen Erfahrung, d a ß bei Geschwindigkeitsverminderung des Lkw der Radfahrer wieder überholt ( H a m m VRS 35, 430). Nicht zu rechnen braucht ein vor Rotlicht angehaltener Lkw-Fahrer, daß sich ein jugendlicher Radfahrer vor seinem Lkw im toten Winkel aufgestellt hat (Köln VRS 28, 115). Mit unbeleuchteten Radfahrern braucht nicht gerechnet zu werden ( B G H VRS 22, 137; Köln VRS 31, 229). Gegenüber älteren Radfahrern ist der Vertrauensgrundsatz eingeschränkt. Bei Kleinkindern ist immer mit Verkehrswidrigkeiten zu rechnen. Kinder bis zum 8. Lebensjahr müssen die Gehwege benutzen (§ 2 V). Bei älteren Kindern, z. B. ^ j ä h r i gem Radfahrer, ist grundsätzlich nur die Sorgfalt anzuwenden wie gegenüber Erwachsenen (BGH VRS 4, 61; Bay bei Rüth D A R 70, 253; Köln VRS 26, 356); gleiches gilt gegenüber einem 10jährigen, der sich unauffällig verhält (Hamm V R S 48, 268). Mit einem plötzlichen Überwechsel von einer Straßenseite zur anderen braucht auch bei einer radfahrenden Kindergruppe nicht gerechnet zu werden ( B G H VM 67, 57; Martin D A R 63, 117). Der Vertrauensgrundsatz versagt bei erkennbaren Verkehrswidrigkeiten, wie z. B. Schlangenliniefahren, Wettrennen. F ä h r t ein Kind ersichtlich auf einem der G r ö ß e nicht angepaßten Rad, ist damit zu rechnen, d a ß es unsicher wird (Schleswig V M 62, 11). Auch bei radfahrenden Kindern sind Fehleinschätzungen von Entfernung und Geschwindigkeit (ebenso bei älteren Personen) nicht selten ( B G H V R S 45, 356). Bei einer radfahrenden Kindergruppe m u ß beim Überholen ein mögliches Ausscheren eines von ihnen einkalkuliert werden ( H a m m VRS 47, 266). Befinden sich jugendliche Radfahrer in der N ä h e einer Schule, eines Schwimmbades, eines Sportplatzes, ist mit unbesonnenem Abbiegen zu rechnen (Saarbrücken VRS 26, 449). 21
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Im übrigen darf bei erwachsenen Radfahrern verkehrsgerechtes Verhalten erwartet werden (BGH VersR 61,423, 561), es sei denn, daß Anzeichen auf Unbesonnenheiten hindeuten. Ist sich der Kraftfahrer im unklaren, ob es sich um einen betagten Radfahrer handelt, muß er ihn, bevor er ihn erreicht hat, durch Warnzeichen aufmerksam machen. Beim Überholen und beim Begegnen eines Radfahrers hat der Kraftfahrer von diesem einen Mindestabstand von 1 m einzuhalten. Bei übermäßiger Beladung des Radfahrers muß der Abstand größer sein (Neustadt VRS 15, 129). Ein Abstand von 1,5 m reicht auch bei einem 12jährigen Radfahrer aus (Köln VRS 26, 356). Bei einer Überholung darf ein Radfahrer nicht bedrängt und nicht in Schrecken versetzt werden. Aus diesem Grund reicht bei Überholen eines Radfahrers durch ein schweres Fahrzeug (größerer Lkw, evtl. Omnibus) oft ein Abstand von 1 m nicht aus. Hält ein Sattelschlepper vom rechten Fahrbahnrand einen Abstand von 1,5 m ein, darf ein Radfahrer nicht überholt werden, weil zu diesem schon ein Seitenabstand von 1 m kaum eingehalten werden kann (BGH VRS 18, 203). Ein größerer Abstand als 1 m ist einzuhalten, wenn der Radfahrer durch entgegenkommende Fahrzeuge geblendet wird (BGH VRS 10, 17), aber auch wenn sonst eine Unsicherheit zu befürchten ist (BGH VRS 13, 34; Bay VRS 24, 225). Bei Regen, Wind, glatten oder schneebedeckten Straßen sowie an Steigungen ist ein größerer Abstand zu wählen, weil beim Radfahrer Abweichungen von der geraden Linie zu befürchten sind (Köln VRS 31, 158). Bei schlechen Witterungsverhältnissen muß auch damit gerechnet werden, daß der Radfahrer den herannahenden Kraftfahrer nicht wahrgenommen hat; Warnzeichen sind deshalb zu geben (Schleswig VM 66, 54). Gleiches gilt, wenn ein Radfahrer ein Hindernis umfahren muß, wobei nicht vorausgesetzt werden darf, daß der Radfahrer von diesem nur den geringstmöglichen Sicherheitsabstand einhalten wird. Bei Nacht sind Richtungsänderungen von Radfahrern oft schlecht erkennbar. Ist sich der Kraftfahrer hierüber unsicher, muß er entweder Warnzeichen geben oder sich ihm so langsam nähern, bis ihm eine genaue Beobachtung möglich ist (Bay VRS 26, 225). Läßt ein Fahrzeugführer für einen entgegenkommenden Radfahrer nur einen freien Raum von 1,15 m oder auch 1,3 m, handelt er verkehrswidrig (BGH VRS 13, 275; 10, 15; Düsseldorf VM 66, 93). Bei einem außergewöhnlich großen Transportfahrzeug reicht für den Radfahrer auch ein freier Raum von 1,70 m nicht aus (BGH VRS 10, 252). Bei verkehrswidrig nebeneinander fahrenden Radfahrern muß auch bei gegebenen Warnzeichen damit gerechnet werden, daß ein Radfahrer beim Umschauen nach links ausweicht (Hamm DAR 56, 335). Auch sonst darf sich ein Kraftfahrer nicht darauf verlassen, daß auf Hupzeichen ein Radfahrer sich richtig verhält (Köln VRS 50, 200). Bei erkannten Verkehrswidrigkeiten ist ein weiteres Fehlverhalten in Rechnung zu stellen (BGH RdK 53, 9; VRS 21, 53; bei Bode DAR 64, 69; Koblenz VRS 41, 259). Rechtsfahrgebot des Radfahrers: § 2. Abstand von parkenden Fahrzeugen und Offnen einer Fahrzeugtür: § 14. Ein Abstand von 1 m reicht aus, im innerstädtischen Verkehr wird der Abstand oder ein geringerer Abstand nicht verkehrswidrig. Es kommt hier auf die jeweilige Verkehrslage an (Hamburg DAR 60, 147; KG VRS 16, 361; Karlsruhe VkBl. 56, 754; Celle VkBl. 61, 717). Verhalten beim Abbiegen s. § 9; Benutzung von Radwegen: § 2 IV; Schieben von Fahrrädern: § 25 II. 8. Sorgfaltspflicht der Fahrer von Schienenfahrzeugen — Für die am Straßenverkehr teilnehmenden Schienenfahrzeuge gelten grundsätzlich die Regeln der StVO mit den 22
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sich aus den §§2 III, 5 VII, 9 I und III, 19 ergebenden Besonderheiten bzw. Vorrechten. Der Führer eines Schienenfahrzeugs muß seine Geschwindigkeit seiner Sichtweite anpassen und hierbei die Eigenheit des geführten Fahrzeugs berücksichtigen (vgl. BGH VRS 11, 91). Der Vertrauensgrundsatz gilt zu seinen Gunsten im gleichen Umfange, wie zugunsten der anderen Verkehrsteilnehmer. Bemerkt ein Straßenbahnführer, daß der Zwischenraum zwischen seinem Fahrzeug und einem am rechten Straßenrand abgestellten Lkw zu gering ist, um einen den Lkw überholenden Radfahrer gefahrlos überholen zu können, darf er den Radfahrer erst überholen, wenn dieser am Lkw vorbeigefahren ist (BGH VRS 3, 254; 34, 412). Mit einem plötzlichen Ausscheren eines entgegenkommenden Pkw und dessen plötzlichem Geraten in den Gleisbereich braucht ein Straßenbahnfahrer nicht zu rechnen (BGH VRS 36, 6). Von einem Fußgänger darf erwartet werden, daß er die herannahende Straßenbahn bemerkt, vor allem, wenn noch Warnzeichen gegeben werden (BGH VersR 61, 475), es sei denn, es handelt sich um ersichtlich betagte Verkehrsteilnehmer. Das Ausscheren des Hecks in einer Kurve hat der Straßenbahnfahrer in Betracht zu ziehen (München VRS 31, 344). Fährt eine Straßenbahn hinter einem Lkw, der die Sicht auf die vor diesem liegende Fahrbahn verdeckt, muß sich ein Straßenbahnführer darauf einrichten, daß sich vor dem Lkw ein Hindernis befindet, das diesen entweder zum Anhalten oder zum Ausscheren in den Gleisbereich zwingt (KG VRS 4, 222). Beim Zurücksetzen eines Straßenbahnzuges darf der Führer nur anfahren, wenn ihm eine Begleitperson zuverlässig angezeigt hat, daß der Weg hinter dem Anhänger frei ist (Köln VRS 4, 219). Die weiteren Pflichten werden bei den einschlägigen Einzelbestimmungen erörtert. 9. Kraftfahrer und Tiere — Die Pflichten der Tierhalter sind in § 28 festgelegt. Mit überraschend auf der Fahrbahn auftauchenden Tieren braucht ein Kraftfahrer grundsätzlich nicht zu rechnen. Befinden sich Kleintiere überraschend auf der Fahrbahn, so hat der Kraftfahrer grundsätzlich das Recht und die Pflicht, auch ihnen auszuweichen. Ist Ausweichen oder Bremsen mit einer Gefahr für die Verkehrssicherheit verbunden, ist eine Tötung der Tiere durch Überfahren nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gerechtfertigt (Hamm VRS 28, 383; KG VRS 34, 108). Eine einen Unfall verursachende falsche Schreckreaktion oder eine behauptete willenlose Reflexhandlung entschuldigt grundsätzlich nicht (Frankfurt VRS 28, 364). Bei einem Hund ist idR alles zu tun, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Wird der Kraftfahrer von einem Tier auf der Fahrbahn überrascht, ist ihm eine Schreckzeit zuzubilligen (BGH VersR 66, 143). In ländlichen Gegenden ist mit plötzlich auftauchenden Katzen zu rechnen (Neustadt VRS 26, 205). Läuft ein Hund von der Straße weg, braucht nicht damit gerechnet zu werden, daß er wieder zurückläuft (Bay bei Rüth DAR 71, 199). Ist Wildwechsel zu befürchten, muß der Kraftfahrer seine Geschwindigkeit herabsetzen und die Straßenränder und deren seitliche Umgebung aufmerksam beobachten. Bei Gegenverkehr braucht er nicht auf die linke Straßenseite auszuweichen, um einer Gefahr des Zusammenstoßes auszuweichen, wenn plötzlich ein Reh auftaucht (München VRS 31, 328). In Dorfgemeinden ist auch heute noch nicht ausgeschlossen, daß Hühner und Enten frei herumlaufen. Hierauf hat der Kraftfahrer seine Fahrweise einzustellen (Oldenburg DAR 61, 344). 10. Hilfsperson und Warnposten — Die Zuziehung eines Einweisers wird nur in den §§ 9 V und 10 (Ein- und Ausfahren bei Grundstücken) dann vorgeschrieben, wenn dies erforderlich ist (Näheres siehe dort). In anderen Fällen ist die Zuziehung 23
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einer Hilfsperson nur nach den Grundsätzen des § 1 II geboten (Bay VRS 43, 66; 45, 211; Mühlhaus D A R 75, 233). Hiernach ist eine Zuziehung eines Einweisers oder Warnpostens nur dann erforderlich, wenn trotz Anwendung aller möglichen Sorgfalt die Gefährdung des übrigen Verkehrs nicht ausgeschlossen werden kann. Im einzelnen ist dies Tatfrage. Bejaht wurde die Zuziehung einer Hilfsperson, wenn bei Nacht oder starkem Nebel ein schwerer Lastzug aus einem Nebenweg oder von einem Grundstück aus auf die Fahrbahn einbiegt und die völlige Einordnung in den fließenden Verkehr eine erhebliche Zeitspanne beansprucht, weil während des Einbiegens weder die Scheinwerfer noch die Schlußleuchten für herannahende Fahrzeugführer erkennbar sind. Der Warnposten muß mit einer Leuchte ausgerüstet sein, wenn er anderweitig nicht rechtzeitig erkannt werden kann (BGH VRS 19, 434; VM 65, 44; Hamburg VM 61, 28; Hamm VRS 25, 372; Stuttgart VersR 57, 619). Ähnliches gilt bei der Überquerung einer viel- und schnellbefahrenen Bundesstraße durch einen 18 m langen Sattelschlepper (Karlsruhe VRS 46, 27). Auch bei der Vorbeifahrt an einem Hindernis auf schmaler Fahrbahn kann der Fahrzeugführer verpflichtet sein, sich durch einen Mitfahrer einweisen zu lassen, wenn in einer unübersichtlichen Kurve die Gegenfahrbahn in Anspruch genommen werden muß (Schleswig VM 65, 77). Dies gilt aber nur in Ausnahmefallen. In der Regel genügt es, so langsam zu fahren, daß beim Auftauchen von Gegenverkehr sofort angehalten werden kann. Ist die Straße so schmal, und darüber hinaus unübersichtlich, so daß der Gegenverkehr nur auf halbe Sicht fahren darf, genügt es bei der Vorbeifahrt, daß der das Hindernis umfahrende Fahrzeugführer vor der überschaubaren Strecke zum Stehen kommen kann (Bay VRS 25, 217; 26, 57). Ein Omnibusfahrer braucht beim Durchfahren von Spitzkehren in Gebirgsgegenden auch dann keinen Warnposten vorauszuschicken, wenn er in der Kurve die linke Fahrbahnseite in Anspruch nehmen muß (Bay VRS 61, 141). Bei Mitführung eines über 3 m breiten Arbeitsgerätes ist ein Begleitfahrzeug oder Warnposten vorauszuschicken (vgl. Richtl. für die Kennzeichnung überbreiter Straßenfahrzeuge: VkBl. 74, 2; 76, 477). Notwendig ist Hilfsperson auch, wenn bei Rückwärtsfahrt (z. B. eines Baggers) der Raum hinter dem Fahrzeug nicht eingesehen werden kann (KG VRS 33, 8).
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Das Gesetz schreibt auch bei schweren Lkw einen Beifahrer nicht vor (BGH VRS 27, 267). Eine Ausnahme besteht nur auf längeren Fahrtstrecken für Züge nach Art. 10 AETR. Fehlt ein Beifahrer oder eine geeignete Hilfsperson, wird idR ein Schuldvorwurf wegen Nichtheranziehung eines Warnpostens nicht erhoben werden können, es sei denn, das Fahrmanöver ist so gefahrenträchtig, daß es ohne Warner für die anderen Verkehrsteilnehmer gefahrlos überhaupt nicht durchgeführt werden kann. In diesem Fall hat der Fahrzeugführer das gefahrliche Fahrmanöver ganz zu unterlassen, wenn die Gefahr nicht etwa durch andere Maßnahmen, wie z. B. Dauerhupton oder Warnblinklicht gebannt werden kann (Düsseldorf VM 62, 57; Oldenburg NJW 53, 1077). 93 Ist eine Hilfsperson erforderlich und auch vorhanden, so hat der Fahrzeugführer diese in die ihr obliegenden Aufgaben einzuweisen. Er muß sich auch vergewissern, ob die beauftragte Person ihre Warntätigkeit aufgenommen hat (Köln VRS 12, 298) und auch durchführt. Eine weitere Überwachung scheidet idR schon deshalb aus, weil der Fahrzeugführer während der Durchführung des Fahrmanövers nicht in der Lage ist, den übrigen Verkehr ausreichend zu beobachten. Sobald der Fahrzeugführer selbst ausreichende Beobachtungsmöglichkeiten hat, liegt die Verantwortung wieder allein bei ihm (Bremen VM 65, 7). 24
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IV. Reaktions- und Bremsansprechzeit, Schreckzeit Schrifttum Müller, DAR 53, 181. Weigelt, D A R 56, 184, 185. v. Nitsch, D A R 62, 177. Sattler, NJW 67, 422 Förste, KVR von A —Z, Anhalteweg Erl. 1. Engels „Neue Erkenntnisse über Reaktionszeiten" D A R 82, 360. Roddewig „Verlängerte Reaktionszeit durch ReadaptationsefTekte" D A R 83, 383. Spiegel „Folgerungen für die Rechtsprechung" D A R 82, 366.
1. Reaktionszeit ist die Zeitspanne, die der Reagierende benötigt, um die erforderlichen Gegenmaßnahmen ins Werk zu setzen. Sie beginnt mit dem Augenblick, in dem das Gehirn den Sinneseindruck empfängt, der die Reaktion auslöst. Erklärt sich eine verzögerte Wahrnehmung aus Umständen, für die der Kraftfahrer nicht einzustehen hat, dann spricht man von einer ihm zuzubilligenden zusätzlichen „Beobachtungszeit". Beispiel: Wahrnehmung besonders schwer erkennbarer Hindernisse auf der Fahrbahn (KG VRS 4,440). Sowenig die Beobachtungszeit systematisch zum Begriff der Reaktionszeit gehört, sowenig gehört dazu die nach der Reaktionszeit liegende Zeit des technischen Wirksamwerdens der Reaktion, besonders die sog. „Bremsansprechzeit". Die Reaktionszeit beginnt also mit der tatsächlichen Wahrnehmung der Gefahr und endet mit dem Beginn der körperlichen, zur Abwendung der Gefahr eingeleiteten Tätigkeit des Reagierenden. Die Länge der im Einzelfall benötigten Zeit wird von verschiedenen Faktoren bestimmt. Diese Faktoren ergeben sich in erster Linie aus der Persönlichkeit des Reagierenden: Alte Leute reagieren im allgemeinen langsamer als junge, nüchterne besser als angetrunkene (BGH VRS 6, 203), ausgeruhte besser als übermüdete. Eine ständige Muskeltätigkeit etwa bei der Lenkung eines Lkw kann die Kontraktionsgeschwindigkeit des Muskels vermindern. Dies kann sich ungünstig auswirken, wenn plötzlich eine starke Lenkradbewegung veranlaßt ist (Müller-Limmroth, DAR 68, 297). Die Länge der Reaktionszeit wird auch durch andere Faktoren beeinflußt. Auf gewohnte Vorgänge wird im allgemeinen schneller reagiert als auf ungewohnte. Je weniger der Mensch auf ein Ereignis „gefaßt" ist, desto länger braucht er, sich darauf einzustellen. Während dem durch eine unvorhersehbare plötzliche Blendung Überraschten eine gewisse Schreckzeit zugebilligt wird, muß ein Kraftfahrer, der auf eine Blendung durch ein entgegenkommendes Fahrzeug gefaßt sein muß, schnell reagieren, sobald er wirklich geblendet wird (BGH, VRS 6, 436). Die Reaktionszeit schwankt zwischen 0,6 und 1,5 sec. (vgl. Laves-Bitzel-Berger S. 36). Sie ist ein Rechnungsfaktor, bei dem die Rechtsprechung von Durchschnittswerten ausgeht, die bei 0,6 bis 0,8 sec liegen (BGH VRS 6, 440; 23, 373; 38, 44). Der Reaktionszeit ist die Bremsansprechzeit zuzurechnen; das ist die Zeit zwischen der Betätigung des Bremspedals und der Wirkung der Bremsen (vgl. Laves-Bitzel-Berger S. 37; Brunke DAR 53, 10). Hier geht man bei mechanischen und Öldruckbremsen von einer Zeit von 0,1 bis 0,2 sec und bei Druckluftbremsen von 0,2 bis 0,6 sec aus. Während der Reaktions- und Bremsansprechzeit fährt das Fahrzeug mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Von der Rechtsprechung werden die beiden Zeiten im allgemeinen mit einer Sekunde in Ansatz gebracht (BGH VRS 6, 440; 38, 104; Hamm VersR 80, 685, das allerdings eine „knappe Sekunde" zubilligen will). Muß der Kraftfahrer bei einer einfachen Verkehrslage auf eine Gefahr gefaßt sein, wird ihm nur eine kürzere Zeit, nämlich 0,8 sec zugestanden (BGH VRS 23, 377; 38, 44; VersR 66, 829; Bay VRS 18, 140). Die kürzeste Reaktions- und Bremsansprechzeit soll bei 0,6 sec liegen (Düsseldorf VM 60, 88); sie soll bei erkennbarem unvorsichtigen Uberschreiten der Fahrbahn durch einen Fußgänger dem Kraftfahrer zustehen 25
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(BGH VRS 6, 193). Eine unter 0,8 sec liegende Zeit kommt jedoch allgemein nicht in Betracht (Bay VRS 58, 445), nur im Stadtverkehr wird idR von einer Zeit von 0,75 sec ausgegangen (Düsseldorf VM 51, 311; Köln VRS 57,191; Saarbrücken VRS 34, 228; v. Nitsch D A R 62, 177. Dies gilt auch bei Annäherung an eine Verkehrsampel (Bay VRS 18, 140, zust. Lossos NJW 60, 1141; abl. Bender NJW 60, 687; a. A. Bremen VM 66, 7 bei handgesteuerten Ampeln). Auch beim Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit wird idR von einer verkürzten Reaktions- und Bremsansprechzeit ausgegangen (Celle D A R 60, 363; Köln VRS 32, 466), ebenso beim Platzen eines Reifens beim Befahren einer Kurve mit der höchstzulässigen Geschwindigkeit (Koblenz VRS 53, 273, das allerdings Schreckzeit und Reaktionszeit mit insgesamt 0,75 sec in Ansatz bringt), oder wenn ein zu kurzer Sicherheitsabstand eingehalten wurde (Köln VRS 57, 447). 98 Nach neueren Erkenntnissen soll die von der Rechtsprechung angenommene Reaktions- und Bremsansprechzeit von 0,6 bis 1 sec idR zu kurz sein (Engels DAR 82, 360), was den Tatrichter idR zu umfangreicheren Beweiserhebungen nötigen wird (Spiegel D A R 82, 366). Bei schwierigen Verkehrslagen oder schlecht erkennbaren Hindernissen ist von einer um 0,2 bis 0,3 sec verlängernden Reaktionszeit auszugehen. Gleiches gilt, wenn einem Kraftfahrer zur Abwendung der Gefahr mehrere denkbare Möglichkeiten zur Verfügung stehen und er sich entschließen muß, welche Maßnahme er ergreifen soll. Die Reaktionszeit soll sich durch Readaptionseffekte im nächtlichen Straßenverkehr verlängern (Roddewig D A R 83, 383 u. das dort angeführte Schrifttum). 99 Hat der Kraftfahrer eine Maßnahme aus anderen Gründen eingeleitet und gibt ein besonderes Ereignis nur Anlaß, diese Maßnahme zu verstärken, kann Reaktionsund Bremsansprechzeit weitgehend reduziert werden, so z. B. wenn der Kraftfahrer sein Fahrzeug bereits allmählich abbremst und er zu einer plötzlichen Notbremsung veranlaßt wird (Hamm D A R 62, 271; Köln VRS 57, 447). 100 2. Während Reaktions- und Bremsansprechzeit einem Kraftfahrer immer zuzubilligen sind, kommt ihm in gewissen Ausnahmefällen auch eine Schreckzeit zugute. Sie wird vielfach mit einer Sekunde in Ansatz gebracht. Eine einheitliche Länge der Schreckzeit gibt es aber nicht, sie richtet sich nach der Dauer der „erlaubten" Schreckwirkung (Koblenz VRS 53, 273). Die Schreckzeit ist der Reaktions- und Bremsansprechzeit hinzuzurechnen und setzt voraus, daß der Verkehrsteilnehmer entweder durch den Schrecken an der sofortigen Gefahrenabwehr gehindert war, er auf verkehrsgerechtes Verhalten vertrauen durfte (BGH VRS 23, 375; Hamm VM 62,120) und nicht selbst durch unachtsames Verhalten den Schrecken selbst verschuldet hat (BGH VRS 6, 88; 7, 449), was z. B. bei einem angetrunkenen Kraftfahrer anzunehmen ist (BGH VRS 4, 423). 101 Bei einer sich allmählich anbahnenden Gefahrenlage, auf die sich der Kraftfahrer einstellen kann, steht ihm keine Schreckzeit zu (BGH VRS 7, 449; Saarbrücken VRS 30, 163). Beim Überholen einer Kolonne darf sich ein Kraftfahrer nicht durch Ausscheren eines der zu überholenden Fahrzeuge in Schrecken versetzen lassen (BGH VM 67, 25, 40). Wer einen Betrunkenen auf dem Beifahrersitz Platz nehmen läßt, kann sich, wenn er von diesem behindert wird (was voraussehbar ist), nicht damit entschuldigen, er sei durch Schrecken an einer schnellen und richtigen Reaktion gehindert worden (BGH VRS 26, 34; Hamm VRS 35, 429; Köln VM 67, 32). Wer mit einem schweren Lastzug eine Kurve mit höchstzulässiger Geschwindigkeit 26
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durchfahrt, dem will Koblenz (VRS 53, 273) im Fall eines unvorhergesehenen Platzens eines Reifens nur eine kurze Schreckzeit (zus. mit Reaktionszeit 0,75 sec) zubilligen; die Ansicht begegnet nicht unerheblichen Bedenken. Der Vorfahrtberechtigte darf zwar darauf vertrauen, daß Wartepflichtige aus einer Seitenstraße sein Vorrecht beachten. Das gilt auch, wenn diese für ihn bei der Annäherung an die Seitenstraße nicht erkennbar sind. Die Verletzung der Vorfahrt durch einen Wartepflichtigen liegt aber nicht so fern, daß der Vorfahrtberechtigte eine zusätzliche Schreckzeit in Anspruch nehmen dürfte, falls er zu spät wahrnimmt, daß ein Wartepflichtiger in die Vorfahrtstraße einfährt (BGH, VM 58, 43; 64, 57; Köln VM 73, 71; Bay VRS 28, 297). Ähnliches gilt gegenüber Fußgängern an Ampelübergang (Köln VRS 45, 358). Zwar darf der Kraftfahrer auch innerhalb von Ortschaften auf verkehrsgerechtes Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer so lange vertrauen, als ihm nichts Gegenteiliges erkennbar ist. Eine Schreckzeit kommt aber doch im allgemeinen nicht in Betracht, falls plötzlich ein Hindernis in der Fahrbahn auftaucht (BGH VRS 25, 51; Hamm, VRS 43, 184). Auch das Auftauchen eines entgegenkommenden über die Straßenmitte hinausgelangten Fahrzeugs in einer Kurve soll zu den Gefahren gehören, die der gewöhnliche Verkehr mit sich bringt und die darum einen Kraftfahrer nicht in Schrecken versetzen dürften (BGH VRS 35, 177). Ereignisse, mit denen der Kraftfahrer billigerweise rechnen muß, dürfen ihn also nicht in Schrecken versetzen, auch wenn er keinen konkreten Anlaß hat, sich auf sie einzustellen. Um so mehr wird ihm eine Schreckzeit versagt, wenn er auf die Gefahr noch besonders hingewiesen wurde, z. B. durch das Warnschild „Kinder" (BGH, VRS 7, 73; 33, 350; 42, 362). Das gleiche gilt allgemein in Fällen, in denen dem Kraftfahrer eine besondere Sorgfaltspflicht auferlegt ist, wie beim Ausfahren aus einem Grundstück (Schleswig VM 61, 62). Übersieht der Überholer aus mangelnder Aufmerksamkeit das linke Richtungszeichen des Überholten, dann kann er sich nicht mit Erfolg auf eine Verlängerung der Reaktionszeit durch Schrecken berufen (Hamm D A R 56, 281). Gegenüber vorschriftsmäßig angebrachten Verkehrszeichen kommt die Zubilligung einer zusätzlichen Schreckzeit nicht in Frage. Das gleiche gilt für den Farbwechsel an Ampeln (BGH VRS 15, 276; Bremen VM 66, 7). Es kann auch in eigenem Fahrfehler liegen: Wer zu schnell fahrt, kann in der Regel keine Schreckzeit beanspruchen, wenn er durch seine hohe Geschwindigkeit den Eintritt der Gefahrenlage oder sein eigenes Erschrecken schuldhaft herbeigeführt hat (BGH, VRS 19, 108; VRS 34, 205; vgl. dazu Hamm VRS 10, 460; 43, 346 und Weigelt D A R 56, 185). Ein Kraftfahrer braucht nicht damit zu rechnen, daß ein mit Abblendlicht entgegenkommendes Fahrzeug plötzlich aufblenden werde. Einem auf diese Weise überraschten Kraftfahrer ist regelmäßig eine Schreckzeit zuzubilligen (BGHSt. 12, 81 = DAR 58, 335; VRS 24, 369). Blendet ein entgegenkommendes Fahrzeug nicht ab, tritt also die Blendung allmählich ein, dann freilich ist kein Raum für eine Schreckzeit (BGH VRS 4, 422; 21, 293; BGH VersR 68, 357). Nach Aufhören der Blendung muß der Kraftfahrer immer mit vorher nicht wahrgenommenen Verkehrsteilnehmern auf seiner Fahrbahn rechnen. Eine Schreckzeit kann ihm dabei nicht zugebilligt werden (BGH, VRS 38, 119). 27
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Taucht auf der Fahrbahn ein Hindernis in einer Entfernung auf, die größer als der Anhalteweg ist, dann kommt es entscheidend darauf an, ob der Kraftfahrer durch dieses Ereignis unverschuldet überrascht wurde und ob das Ereignis seiner Natur nach geeignet ist, Schrecken zu verursachen. Bejaht wurde ein solcher Fall bei einem Motorradfahrer, in dessen Fahrbahn unversehens ein Dackel lief (BGH, VersR 66,143). Gerät der Vordermann, nachdem er an einen Straßenbaum anstreifte, ins Schleudern und stellt sich sein Fahrzeug quer, dann ist dem Nachfolgenden eine Schreckzeit zuzubilligen (Bay VRS 11, 142). Auch plötzlich auftretende Mängel am Fahrzeug können, wenn sie nicht voraussehbar waren, eine Schreckzeit rechtfertigen. So für den Fall, daß bei Betätigung des Abblendschalters die gesamte Fahrzeugbeleuchtung ausfällt, daß der Gashebel in Vollgasstellung klemmt, oder daß die Bremse versagt (Düsseldorf, VRS 51, 311). 109 In besonderen Ausnahmefällen kann dem durch zwei zeitlich hintereinanderliegende Gefahrenlagen überraschten Kraftfahrer eine doppelte Schreckzeit zugebilligt werden (Köln VRS 26, 133). 110 3. Wer im Schrecken falsch reagiert, den trifft idR kein Verschulden (BGH VersR 71, 909; Karlsruhe, VRS 50, 280; 51, 433) z. B. wenn er durch grobe Fahrlässigkeit eines anderen Verkehrsteilnehmers überraschend und schuldlos in eine gefährliche Lage gebracht worden ist und nicht sofort die objektiv am besten geeigneten Maßnahmen ergreift, um der drohenden Gefahr zu entgehen (BGH, VRS 23, 369; Bay VRS 18, 466; Frankfurt, VRS 37, 142). Unterläßt der Erschreckte freilich eine ganz selbstverständliche Maßnahme, ist er nur dann entschuldigt, wenn er nicht genügend Zeit hatte, um richtig reagieren zu können (BGH VRS 35, 177; vgl. Koblenz, VRS 44, 28). 111 Eine falsche Reaktion wird idR nur dann entschuldigt, wenn die richtige Entscheidung nicht auf der Hand lag. Auch darf die ergriffene Maßnahme nicht völlig unsinnig sein. So wurde einem Lkw-Fahrer, dem auf seiner Fahrbahnseite ein betrunkener Pkw-Fahrer entgegenkam, nicht zur Last gelegt, daß er nach links auswich, obwohl der Unfall vermieden worden wäre, wenn er rechts geblieben wäre, weil der Pkw-Fahrer im letzten Augenblick doch noch auf seine rechte Fahrbahnseite zurücklenkte (BGH, VRS 34, 434). Schert ein Überholer bei hoher Geschwindigkeit der beteiligten Fahrzeuge kurz vor dem Überholen in dessen Fahrspur ein, so trifft diesen keine Schuld, wenn er schärfer als unbedingt notwendig bremst und dadurch ins Schleudern gerät (Koblenz, D A R 67, 25). Dies gilt um so mehr, wenn der Überholer nach dem Einscheren selbst sogleich scharf bremst. Lenkt in einem solchen Fall der durch das Verhalten des Überholers in Schrecken Versetzte nach links, um das Auffahren zu vermeiden, dann kann er entschuldigt sein, wenn er dort mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammenstößt, das er nicht bemerkt hatte (BGH, VRS 33, 358). 112 Wer auf eine unbedeutende Schmerzwirkung völlig unangemessen reagiert, kann sich nicht damit entschuldigen, er habe unter der Schmerzeinwirkung falsch gehandelt (Celle, VM 69, 6; Celle, NdsRpfl. 62, 288). Blitzt es während eines schweren Gewitters, so darf sich der Kraftfahrer nicht zu einer falschen Reaktion verleiten lassen (KG, VM 70, 85). Von den Schreckreaktionen zu unterscheiden sind die Reflexbewegungen, bei denen sich ein körperlicher oder physiologischer Reiz unmittelbar ohne Mitwirkung des Bewußtseins in Bewegung umsetzt. Die sog. „Automatismen", die dem erfahrenen Kraftfahrer die Bewältigung seiner Pflichten im Straßenverkehr wesentlich erleichtern, gehören nicht zu den Reflexbewegungen im engeren 28
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Sinn, denn sie sind vom Willen beeinflußbar (Spiegel, D A R 68, 283). Werden durch einen unverschuldeten Schrecken solche Automatismen ausgelöst, die der Verkehrslage nicht angemessen sind, dann beantwortet sich die Frage, ob sie durch die Schreckwirkung entschuldigt sind, nach den allgemeinen, für Schreckreaktionen geltenden Grundsätzen (Hamm, VRS 48, 21). V. Begriff des „Anderen" „Anderer" ist jeder andere Mensch, nicht nur jeder andere Verkehrsteilnehmer (KG, VRS 20, 50; Hamm VM 60, 59). „Anderer" ist also auch der Fahrzeuginsasse (BGHSt. 11, 199; 12, 282 = VRS 16, 208), der Straßenanlieger, der durch Lärm, Erschütterungen u. dergl. belästigt wird, der Wegeunterhaltspflichtige, wenn der Weg beschädigt wird, der Eigentümer einer zertrümmerten Schaukastenscheibe, eines angefahrenen Hauses oder Gartenzaunes, eines auf der Straße aufgestellten, durch Anfahren beschädigten Gegenstandes (Ständige Rechtsprechung: vgl. Stuttgart, DAR 54, 305; Celle, VRS 31, 212). Wer durch verkehrswidriges Abstellen seines Fahrzeugs auf dem Gehweg die Ausfahrt aus einem Privatgrundstück versperrt, behindert einen „Anderen" (Hamm, VM 69, 54). Gehört das Fahrzeug dem Fahrzeugführer nicht, dann soll der Eigentümer des Fahrzeugs vor einer Beschädigung des Fahrzeugs nicht nach § 1 geschützt sein. Er ist zwar ein „Anderer", der Schutz des § 1 soll aber deshalb versagen, weil das Fahrzeug das nötige „Mittel" zur Verwirklichung des Tatbestandes der Ordnungswidrigkeit sei (BGHSt. 11, 148; 12, 282 = VRS 16, 208; a. M. Reif, NJW 59, 1524). Diese Rechtsprechung wurde auch nach dem Inkrafttreten des zweiten Straßenverkehrssicherungsgesetzes aufrechterhalten (Hamm, JMB1NRW 66, 287). Das gleiche gilt danach für den Anhänger eines Lastzuges (Bay VRS 26, 54; D A R 66, 305). Gegen die h. M. bestehen, wie Härtung mit Recht ausgeführt hat (NJW 66, 15; s. auch Möhl JR 67, 107, 108), Bedenken. Der Satz, das Mittel zur Verwirklichung eines Tatbestandes könne nicht gleichzeitig Schutzobjekt sein, findet im Gesetz keine Stütze. Wer vorsätzlich einen zerbrechlichen Gegenstand dadurch zerstört, daß er ihn auf den Boden schleudert, benutzt auch den Gegenstand als Mittel zu seiner Zerstörung. Daß er sich der Sachbeschädigung schuldig macht, wird schwerlich bestritten werden können. Dagegen wird auch von der h. M. die Beschädigung des dem Fahrzeugführer nicht gehörenden Ladegutes als Schädigung eines „Anderen" anerkannt (Hamm, D A R 60, 121; Bay, D A R 66, 305). VI. Die Verstöße gegen Abs. 2 1. Eine Zuwiderhandlung gegen § 1 II ist nur ahndbar, wenn einer der in dieser Vorschrift aufgezählten Erfolge tatsächlich eingetreten ist. § 1 II ist ein konkretes Erfolgsdelikt. Der Täter kann aber nur belangt werden, wenn sein Handeln für den eingetretenen Erfolg ursächlich und der Erfolg auch voraussehbar war. Die Prüfung der Ursächlichkeit hat mit dem Eintritt der konkreten, kritischen Verkehrslage einzusetzen (BGH VRS 54,463), also mit dem Augenblick, in dem die Gefahrenquelle erkennbar wird (Köln VRS 36, 191). Von diesem kritischen Moment an muß geprüft werden, ob ein Unfall bei verkehrsgerechtem Verhalten noch hätte vermieden werden können (Köln VRS 60, 59; vgl. dazu Mühlhaus). Betritt ein Fußgänger den Überweg trotz des für ihn geltenden Rotlichts, ist zu prüfen, ob der herannahende Kraftfahrer bei Einhaltung der zulässigen Geschwindigkeit und der tatsächlich bestehenden Entfernung zwischen ihm und dem Fußgänger den Unfall durch scharfes Bremsen 29
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noch hätte verhindern können (Köln V R S 36, 191; 60, 59). Hält ein Kraftfahrer sein Fahrzeug auf einer Landstraße an einer Stelle an, an der nach beiden Seiten eine Übersichtsstrecke zwischen 150 — 200 m vorhanden ist, so ist er für einen Unfall des an ihm Vorbeifahrenden mit dem ihm Entgegenkommenden grundsätzlich nicht verantwortlich, auch wenn die verbleibende Fahrbahn nicht so breit ist, daß zwei Fahrzeuge einander ungehindert passieren können (Bay D A R 78, 190). Fährt ein Kraftfahrer ungeachtet auffälliger Warnzeichen so grob verkehrswidrig an eine Unfallstelle heran, daß sein Verhalten nicht mehr im Rahmen der gewöhnlichen Lebenserfahrung liegt, so kann der dadurch herbeigeführte Unfall demjenigen, der fahrlässig den ersten Unfall verursacht hat, nicht als voraussehbar angelastet werden (Bay VRS 62, 368). Wer aus einem Überholvorgang heraus nach links abbiegt und dabei das Auffahren eines nachfolgenden Fahrzeugs verursacht, verstößt gegen § 1 II; gegen § 4 I S. 2 und § 9 I S. 1 nur, wenn die Abbiegeabsicht nicht rechtzeitig und deutlich angekündigt und zum Abbiegen stark abgebremst wurde (Bay 28. 7. 86, 2 Ob OWi 140/86). 116 2. Geschädigt werden kann ein anderer an seiner Gesundheit und körperlichen Unversehrtheit. Wer durch fehlerhaftes Verhalten im Straßenverkehr die Körperverletzung eines anderen verschuldet, hat sich nach § 1 II StVO zu verantworten, wenn die Körperverletzung nicht verfolgt wird. Allerdings muß es sich bei der körperlichen Schädigung um eine nicht ganz belanglose handeln. Ein Schock ist dann keine belanglose Körperverletzung, wenn er längere vegetative Störungen ausgelöst hat (BGH M D R 76, 565; K G VRS 35, 353; Koblenz VRS 42, 29). 117 Geschädigt werden kann ein anderer auch an seinem Vermögen. Auch hier reicht ein belangloser Schaden nicht aus. Dem Geschädigten müssen wägbare wirtschaftliche Nachteile erwachsen (KG, VRS 21, 226; Hamburg, V R S 29, 273). Zum „Rindenschaden" an einem Baum vgl. K G VRS 72, 380. Ob die, auch in einer belanglosen Schädigung meist enthaltene Gefahrdung von Sachwerten den Tatbestand einer Ordnungswidrigkeit nach § 1 Abs. 2 erfüllt, s. Rdn. 120. 118 3. Nur die konkrete Gefährdung nach § 1 ist ordnungswidrig. Eine solche Gefahrdung wird erst dann angenommen, wenn eine Verkehrslage herbeigeführt wird, aus der sich nach der allgemeinen Erfahrung die nahe, auf Tatsachen beruhende Möglichkeit (Wahrscheinlichkeit) und damit die begründete Besorgnis des Eintretens eines schädigenden Erfolges ergibt. Der drohende Schaden muß nur durch besondere Umstände vermieden worden sein (Bremen, VRS 5, 215; Köln, VRS 5, 395; KG, V R S 9, 218; 12, 221; 35, 304; BGHSt. 18, 271 = VRS 24, 378; BGHSt. 19, 371 = V R S 27, 281; VRS 45, 38). Die konkrete Gefährdung muß objektiv gegeben sein, daß sich ein anderer gefährdet „fühlt", reicht nicht aus. 119 Wer trotz Gegenverkehr überholt, gefährdet einen entgegenkommenden Kraftfahrzeugführer dann, wenn dieser nur durch eine Notbremsung einen Zusammenstoß gerade noch verhindern kann (Stuttgart, VM 58, 11; Schleswig, VM 56, 24; Bay VRS 48, 296). Genügte zur Abwendung der Gefahr ein mäßiges Bremsen, dann hat der Überholer den Tatbestand des § 1 Abs. 2 höchstens in der Form des Behinderns, nicht der des Gefährdens, erfüllt. Daß es zu einer Gefährdung gekommen wäre, wenn der andere die Gefahrenlage nicht rechtzeitig vorausgesehen und durch sein Verhalten abgewendet hätte, genügt nicht, um eine konkrete Gefährdung annehmen zu können. Zu bejahen ist die Gefährdung aber dann, wenn der andere aus Unachtsamkeit so spät bremst, daß ein Zusammenstoß nur zur Not vermieden wird, aber auch dann, wenn der andere nur durch eigene schnelle Reaktion der Gefahr entgehen 30
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kann (Celle VRS 7, 459). Eine konkrete Gefahrdung begeht auch, wer in ungenügendem Abstand vor dem Nachfolgenden den Fahrstreifen wechselt (Hamburg VRS 44, 313), wer am Ende des Fahrstreifens das Einfädeln nicht ermöglicht u. den anderen zum scharfen Bremsen nötigt (Bay VRS 44, 453 = DAR 73, 166), an unübersichtlichen Stellen hält (Bay VRS 59,219), unmittelbar vor einem Nachfolgenden scharf abbremst (§4 I S. 2; Hamm VRS 45, 317), oder sein Fahrzeug nur durch scharfes Bremsen u. mit quietschenden Reifen vor einem Fußgänger auf dem Überweg zum Halten bringen kann (Hamm VRS 31, 462). Während die in § 1 verbotene Schädigung in gleicher Weise die Beeinträchtigung 1 2 0 der körperlichen Unversehrtheit wie den Vermögensschaden umfaßt, dient das Verbot der Gefährdung nur dem Schutz der „Anderen" vor Beeinträchtigung ihrer körperlichen Unversehrtheit. Der BGH hat allerdings die Ansicht vertreten, daß gegen § 1 Abs. 2 auch verstößt, wer durch sein Verhalten im Straßenverkehr nicht Leib und Leben, sondern nur einen fremden Sachwert gefährdet, der der Sicherung des Straßenverkehrs dient oder sonst verkehrsbezogen ist (BGHSt. 22, 368 = VRS 37, 383 = JR 70, 31 mit Kritik von Möhl; Hamburg, VRS 34, 145; KG VRS 72, 380). Die Auslegung der Vorschrift durch den BGH läßt sich mit ihrem Wortlaut kaum vereinbaren (so auch Jagusch § 1 Rdn. 38; Mühlhaus/Janiszewski § 1 Anm. 8 b; Booß § 1 Anm. 4; KG VRS 35, 455; Hamm VRS 32, 284). Ein Wasserhydrant auf einem Parkplatz ist keine dem Straßenverkehr dienende oder sonst verkehrsbezogene Sache u. kann nicht iSv § 1 II gefährdet werden (Bay bei Rüth, DAR 78, 201). Wer gegen eine Parkuhr stößt, gefährdet diese dann nicht konkret, wenn eine Beschädigung nicht zu befürchten war (Bay bei Rüth, DAR 81, 237). Gelegentlich wird die Ansicht vertreten, durch § 1 werde zwar nicht die Gefährdung jeden Sachwertes mit einer Bußgelddrohung versehen, wohl aber die von „bedeutenden" Sachwerten (z. B. KG VRS 35, 304). Wer seinen Kraftwagen auf einer einspurigen schneeglatten Bergstraße an einer 121 unübersichtlichen Steilstelle stehen läßt, weil er ohne Schneeketten nicht weiterkommt, gefährdet zunächst den übrigen Verkehr ebenso abstrakt, wie der, der einen Lkw bei Dunkelheit auf einer Bundesstraße parkt; konkret wird die Gefährdung erst, wenn ein anderer Kraftfahrer in Gefahr gerät, aufzufahren (BGH VRS 19, 170; Bay VRS 31, 129). Eine Gefahrdung anderer kann angenommen werden, wenn es der Beifahrer eines für zwei Personen zugelassenen Motorrollers ermöglicht, daß auf dem Motorroller vier Personen Platz nehmen (BGH, VRS 18, 415). Wenn der im Kraftfahrzeug mitfahrende Halter die Führung einem Fahruntüchtigen überläßt, so handelt auch er ordnungswidrig, wenn der Fahruntüchtige einen anderen gefährdet (BGHSt. 14, 24 = VRS 18, 213). Wer auf der Normalspur der Autobahn angesichts eines die Überholspur fast sperrenden Hindernisses sehr langsam fährt, verstößt gegen § 1, wenn er nicht äußerst rechts fahrt und dadurch einen Überholer gefährdet (Celle, NJW 66, 1868). Ähnlich gefährdet der Führer eines wegen beträchtlicher Überladung in seiner Lenkbarkeit beeinträchtigten Lkws andere Verkehrsteilnehmer im Sinne des § 1 II nur, wenn nachweisbar bestimmte einzelne Verkehrsteilnehmer bei der gegebenen Verkehrslage gefährdet werden (Köln, DAR 62, 161). Eine ampelgeregelte Kreuzung ist dann mit besonderer Vorsicht zu überqueren, 1 2 2 wenn sie nicht voll eingesehen und nicht zuverlässig als frei erkannt werden kann; mit Nachzüglern ist zu rechnen, die durch unbedacht Einfahrende gefährdet werden (KG DAR 78, 339). Muß ein Kraftfahrer damit rechnen, daß sein Fahrzeug beim Anfahren auf einer Steigung zurückrollt und ist er sich nicht sicher, daß hinter seinem 31
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Fahrzeug kein Mensch sich aufhält, muß er vor dem Anfahren sich überzeugen, daß der Gefahrenbereich hinter dem Fahrzeug frei ist (Saarbrücken VM 79, 12). Wer auf einem Parkplatz in seinem Fahrzeug sitzen bleibt, ist nicht verpflichtet, einen vor ihm parkenden Wagen daraufhin zu beobachen, ob dieser in gefahrdrohender Weise rückwärts fahrt (Frankfurt VRS 56, 45). Begegnen sich beim Übergang von einem breiten Straßenstück in ein schmaleres, in dem wegen der geringen Fahrbahnbreite eine gefahrlose Begegnung nur nach vorheriger Verständigung möglich ist, zwei Fahrzeuge, so hat der aus dem breiten Straßenstück kommende vor der Fahrbahnverengung zu warten, während der andere grundsätzlich auf die Beachtung seines sich hieraus ergebenden Vortritts vertrauen darf (Bay VRS 63, 215; 20, 226). Entwickelt sich in einem Baustellenbereich beim Entladen heißer Schlacke von einem Lkw eine Dampf- oder Rauchwolke, die zu einer Sichtbehinderung und damit zu einer Gefahrdung anderer führt, so ist der Fahrer des Fahrzeugs unabhängig von der den Betreiber der Baustelle treffenden Sicherungspflicht zur Sicherung seines Fahrzeugs nach dem Grundgedanken des § 15 verpflichtet (Düsseldorf VRS 63, 248). Ein Fahrlehrer, der seinen Fahrschüler zur Wiederholung einer mißglückten Übungs- oder Prüfungsaufgabe veranlaßt, handelt fahrlässig, wenn die Wiederholung unter Umständen stattfindet, die eine Gefahrdung Dritter nicht ausschließt (Hamm VRS 56, 347). Straßenbahnführer haben rasantes Anfahren und abruptes Abbremsen tunlichst zu vermeiden, da scharfe Fahrbewegungen zu einer Gefahrdung der Fahrgäste führen (Karlsruhe VRS 53, 273; 54, 123). Gefahrdung durch zu geringen Abstand vom Vordermann: § 4 Rdn. 1 ff, 39 ff. 4. Behinderung und Belästigung: Schädigung und Gefahrdung anderer ist schlechthin verboten, Behinderung und Belästigung nur dann, wenn dies „mehr als nach den Umständen unvermeidbar" geschieht. Viele Behinderungen und Belästigungen sind im Interesse des flüssigen Verkehrs unvermeidbar. Ob die Grenze des Unvermeidbaren überschritten wurde, muß von Fall zu Fall entschieden werden. Behinderung und Belästigung müssen konkret festgestellt werden (Bay VRS 8, 62; Hamm D A R 60, 239); die Bemerkung, andere Verkehrsteilnehmer seien „irritiert" worden, genügt nicht (Bremen D A R 62, 132). a) Behinderung ist jede Beeinträchtigung der zügigen Weiterfahrt eines anderen. Unvermeidbar ist eine Behinderung bei solchen Vorgängen, bei denen ein Verkehrsteilnehmer gegenüber einem anderen das ihm zustehende Vorrecht ausübt, z. B. Vorfahrt (Bay VRS 32, 148). Andererseits muß die Behinderung auch wesentlich sein; kann der andere ohne weiteres ausweichen oder muß er nur kurzzeitig anhalten, liegt keine Behinderung i S des § 1 II vor (Celle VRS 52, 450; Köln VRS 60, 467). Hält ein Fahrzeugführer an, um einem geparkten Fahrzeug das Ausfahren zu ermöglichen und dort selbst zu parken, muß die damit verbundene kurzfristige Verkehrsstockung hingenommen werden (Köln VRS 24, 458; 60, 467). Behinderung durch parkende Fahrzeuge: §12 Rdn. 107 ff. Behinderung durch langsames Fahren: § 3 II. Grundloses Anhalten oder Nichtweiterfahren bei Grttnlicht kann unzulässige Behinderung sein (KG VRS 47, 317), nicht aber Anhalten auf einer Landstraße, wenn risikoloses Vorbeifahren möglich ist (Bay 27.11. 84, 2 St 281/84). Keine Behinderung bei Betätigung des linken Blinkers, um Nachfolgenden anzuzeigen im Kreisverkehr links bleiben zu wollen (KG VRS 65, 219). — Warnposten beim Einbiegen nach links: § 9. 32
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Ein unrichtiges Einordnen in einen der Fahrtrichtung nicht entsprechenden Fahrstreifen ist Verstoß gegen § 1 II, wenn dadurch nachfolgende Verkehrsteilnehmer an der freien Weiterfahrt gehindert werden (Bay VRS 17, 386). Wer sich in eine Fahrzeugkolonne hineindrängt in der Hoffnung, in die Kolonne eingelassen zu werden, begeht durch den damit notwendigen Zwang zum Abbremsen der anderen nur dann eine unzumutbare Behinderung, wenn der Nachfolgende zu einem scharfen Bremsen veranlaßt wird (Celle VRS 29, 210; Düsseldorf VRS 36, 126; Hamm VRS 46, 384). Wird ein Verkehrsteilnehmer zu einem Verhalten gezwungen, zu dem er ohnehin verpflichtet wäre, z. B. Abbrechen einer unzulässigen Überholung, so liegt darin keine unzulässige Behinderung, kann aber im Einzelfall konkret gefährdend sein (Bay VM 68, 59; aA Schleswig VM 77, 77 m. abl. Anm. Booß). Nach Auffassung von Bay VRS 71, 299 (aA Schleswig VM 77, 61) ist die Verhinderung eines verbotenen Verkehrsverhaltens (Überschreitung der höchstzulässigen Geschwindigkeit) keine Behinderung iS des § 1 II StVO und kann deshalb nach dieser Vorschrift auch dann nicht geahndet werden, wenn sie durch eine ihrerseits verkehrswidrige und verbotene Fahrweise (Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot) herbeigeführt wird. Dem hat der BGH (NJW 87, 913 = DAR 87, 88 = MDR 87, 215) jedenfalls für die Fälle zugestimmt, in denen das behindernde Verhalten von anderen Vorschriften — hier: § 2 II — erfaßt wird. Ein Fußgänger, der sich auf dem Bürgersteig einem Kraftwagen in den Weg stellt, behindert den Fahrzeugführer nicht mehr als unvermeidbar, wenn dieser verkehrswidrig den Gehweg befährt (Düsseldorf VRS 38, 301). Wer sein Fahrzeug unmittelbar an einem im Einsatz befindlichen Radarwagen parkt und dadurch dessen Messungen stört, behindert nicht iSv § 1 II, sondern belästigt die mit der Messung befaßten Polizeibeamten (Hamm VRS 52, 208). b) Belästigung ist die Störung des körperlichen oder seelischen Wohlbefindens. Da die Sensibilität der Menschen verschieden ist, muß bei Prüfung der Frage, ob eine Belästigung das Maß des Zumutbaren überschreitet, von den Nerven eines Durchschnittsmenschen ausgegangen werden. Belästigung ist also die Erregung subjektiven Unmuts nur dann, wenn sie nach objektiven Maßstäben geeignet ist, beim Normalmenschen Unmut hervorzurufen. Daß sich ein anderer belästigt fühlt, reicht (wie bei der Gefährdung) nicht aus, es muß festgestellt werden, daß er tatsächlich über Gebühr belästigt wurde. Aber auch nicht jede derartige Belästigung ist ordnungswidrig, sondern (wie bei der Behinderung) nur eine solche, die unvermeidbar oder besser, die nicht mehr zumutbar ist. Ordnungswidrig ist die Belästigung weiter nur dann, wenn sie sich — gleichviel ob sie beabsichtigt ist oder nicht — irgendwie gegen den Belästigten richtet (Bay 63, 139 = VRS 25, 453). Der unbeteiligte Zuschauer wird dadurch nicht „belästigt", daß er Augenzeuge einer verkehrswidrigen Fahrweise oder auch eines Unfalles wird (Bay VRS 25, 453). Zum Begriff der Belästigung gehört keine Behinderung irgendwelcher Art. Voraussehbar ist, daß der Belästigte falsch reagiert und dadurch einen Unfall verursacht (Stuttgart, VRS 42, 112). Der Kraftfahrer darf Fußgänger auf einem Überweg nicht erschrecken. Bringt er sein Fahrzeug nur noch mit scharfem Bremsen und quietschenden Reifen unmittelbar vor dem Fußgänger zum Halten, so liegt darin mindestens eine Belästigung (Hamm, VRS 31, 462). Das gleiche gilt für den Fall, daß ein Kraftfahrer mit quietschenden Reifen in eine Seitenstraße abbiegt und dabei einen diese an der Einmündung 33
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überschreitenden Fußgänger erschreckt (Hamburg, VM 67, 83; ähnlich Düsseldorf, VM 56, 90; 67, 45; 68, 44). Ähnlich macht sich ein Kraftfahrer der Belästigung eines anderen schuldig, der plötzlich auf den Bürgersteig auffahrt, um ihn zu überqueren, wenn dadurch ein dort in unmittelbarer Nähe abgewendet stehender Fußgänger erschreckt wird (Düsseldorf, VM 67, 45). Quietschen bei einem Kraftfahrzeug die schadhaften Bremsen, dann kann hierin eine Belästigung liegen, wenn dadurch ein Fußgänger in Schrecken versetzt wird (Düsseldorf, VM 68, 44). Gleiches gilt, wenn mit quietschenden Reifen eine Kurve durchfahren wird (Köln VRS 63, 379). Wer an einem Fußgänger mit geringem Abstand vorbeifährt, kann diesen „belästigen". Bei einem Abstand von 2 m liegt aber keine wesentliche Belästigung vor (Koblenz, VRS 49, 140). Lärmverursachung durch Fahrzeugmotore und Fahrzeugtüren s. bei § 30. Wer auf der Autobahn bei starkem Kraftfahrzeugverkehr einen vor ihm auf der Überholfahrbahn mit 120 km/h fahrenden Kraftfahrer durch ständige Hup- und Lichtsignale und durch dichtes Heranfahren veranlaßt, in eine kleine Lücke auf der rechten Fahrbahnhälfte einzufahren, macht sich (u. a.) einer Belästigung nach § 1 schuldig (Düsseldorf, VRS 22, 471). Die Ankündigung der Überholabsicht durch Aufblinken ist aber nicht in jedem Fall unzulässig. Dient sie dazu, einen mit 100 km/ h auf der Überholspur fahrenden Kraftfahrer zu veranlassen, in eine 300 m lange Lücke zwischen zwei mit 70 km/h fahrenden Lkw auf der Normalspur einzuscheren, dann ist die Belästigung durch den Nachfolgenden zumutbar (Hamm, VRS 33, 130; ähnlich schon Hamm, VM 62, 58 m. Anm.). Wer hinter einem anderen Fahrzeug eine längere Strecke in kurzem Abstand mit aufgeblendeten Scheinwerfern herfährt, macht sich nicht nur einer Ordnungswidrigkeit nach § 17 II, sondern auch nach § 1 (Düsseldorf, VRS 22, 310) u. U. auch einer Nötigung nach §240 StGB schuldig. Dagegen ist die von einem mit Abblendlicht statt Standlicht parkenden Fahrzeug ausgehende Belästigung in der Regel keine ordnungswidrige Belästigung nach § 1 (Hamm, D A R 63, 23). Winkzeichen zum Anhalten von Taxis stellen grundsätzlich keine unzulässige Belästigung dar (KG, VRS 15, 455). Wer an einer Stelle parkt, an der er andere mehr als unvermeidlich belästigt, verstößt auch dann gegen § 1, wenn das Parken an der gewählten Stelle im übrigen erlaubt wäre. So kann beim Parken eines großen Lastkraftwagens in einer Wohnstraße die Sicht der benachbarten Anwohner über Gebühr beeinträchtigt oder die Luft durch Benzingeruch verpestet sein (Bremen, VRS 9, 474; Saarbrücken, VRS 22, 62). Auch die Auspuffgase eines mit laufendem Motor parkenden Kraftwagens können eine vermeidbare Belästigung anderer verursachen (Düsseldorf, VM 66, 46). Ist die Straße naß und schmutzig, dann läßt sich nicht vermeiden, daß die Räder eines fahrenden Kraftfahrzeugs Schmutz aufwirbeln, der auf andere Verkehrsteilnehmer trifft. Das gilt besonders für das Überholen, denn der Überholende muß mit höherer Geschwindigkeit fahren als der Überholte. Allerdings muß von dem Führer des überholenden Fahrzeugs verlangt werden, daß er die Beeinträchtigungen auf das nach den Umständen geringstmögliche Maß beschränkt. Der Führer eines Kraftfahrzeugs, der mit mäßiger Geschwindigkeit auf einer mit Schneematsch bedeckten Straße fahrt, kann nicht ohne weiteres verlangen, daß schnellere Verkehrsteilnehmer davon Abstand nehmen, ihn zu überholen (Bay 64, 82 = VRS 27, 376). Ist allerdings die Straße auf einer Strecke von 60 m überflutet, dann darf überhaupt nicht überholt werden, wenn mit einem unzumutbaren Bespritzen des Überholten zu rechnen ist. 34
Grundregeln (Rüth)
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Wer auf nasser und schmutziger Fahrbahn an Fußgängern vorbeifahrt, muß durch Herabsetzung seiner Geschwindigkeit und Einhaltung eines möglichst geräumigen Abstandes die Beschmutzung der Fußgänger nach Möglichkeit vermeiden. Ein Kraftfahrer, der bei Durchfahren einer Pfütze durch aufspritzendes Wasser die Kleidung eines Fußgängers beschmutzt, verstößt gegen § 1 II, wenn er das Bespritzen ohne Gefahrdung anderer Verkehrsteilnehmer hätte vermeiden können (Schleswig, DAR 56, 22; Düsseldorf, VM 66, 6). Die Pflicht, darauf zu achten, daß Fußgänger möglichst nicht beschmutzt werden, trifft auch den Führer eines Schneeräumfahrzeugs. Nur solche Belästigungen, die sich auch bei rücksichtsvoller Durchführung der Räumungsarbeiten nicht vermeiden lassen können, halten sich im Rahmen des „nach den Umständen Unvermeidbaren". VII. Konkurrenzen und Bußgeldvorschrift 1. Konkurrenzen — a) Gesetzeskonkurrenz zwischen § 1 II und anderen Vorschriften der StVO ist dann gegeben, wenn die Verletzung einer speziellen Bestimmung an die gleichen verpönten Folgen (Gefahrdung, Belästigung, Behinderung) geknüpft ist; so z. B. bei Gefährdung: § 3 II a, § 7 IV, § 8 II S. 2, § 9 V, § 10, § 14 I, § 20 I; bei Behinderung: § 5 II S. 1, § 8 II S. 2. Die Spezialvorschrift verdrängt § 1 II (Bay VRS 48, 296; Hamm VRS 53, 294; 59, 271). So verstößt auch der Führer eines Polizeifahrzeugs im Sondereinsatz (§ 35 I) nur gegen § 35 VIII, nicht auch gleichzeitig gegen § 1 II, wenn er einen Verkehrsunfall mit Fremdschaden verschuldet (Bay 20. 10. 82, 2 Ob OWi 408/82). Ist eine Handlung gleichzeitig Straftat und Ordnungswidrigkeit, wird nur das Strafgesetz angewendet (§ 21 I OWiG). Die Bußgeldtatbestände gelten gegenüber den strafrechtlichen Bestimmungen nur subsidiär, gleichgültig, ob der Straftatbestand das speziellere Gesetz ist oder ob zwischen Straftat und Ordnungswidrigkeit Tateinheit vorliegt. Die Ordnungswidrigkeit kann wieder verfolgt werden, wenn eine Strafe nicht verhängt wird. Dies gilt nur dann, wenn die Zuwiderhandlungen eine Tat im materiellrechtlichen Sinn, nicht aber wenn es sich um eine Tat im verfahrensrechtlichen Sinn handelt. b) Werden durch die gleiche Handlung schuldhaft mehrere der in § 1 II verpönten Erfolge herbeigeführt, liegt nur eine Ordnungswidrigkeit vor (Bay D A R 68, 83). c) Tateinheit (§ 19 OWiG) kommt in Betracht, wenn die Zuwiderhandlung gegen § 1 II zugleich gegen eine spezielle Verkehrsregel verstößt, die den tatsächlich verursachten nachteiligen Erfolg nicht voraussetzt (Hamm VRS 31, 462; 45, 317; Karlsruhe VRS 41, 454 = DAR 71, 306); so z. B. Zuwiderhandlung gegen § 17 II und hierdurch erfolgte Behinderung oder Belästigung eines anderen (Düsseldorf VRS 22, 310; Stuttgart VRS 42, 112). Wird durch den Verstoß gegen die Spezialvorschrift ein anderer geschädigt, steht § 1 II mit der Verletzung der Spezialvorschrift stets in Idealkonkurrenz. Verbietet die Spezialvorschrift nur die Gefahrdung eines anderen, wird aber zugleich ein anderer behindert, belästigt oder geschädigt, ist Tateinheit zwischen den verletzten Bestimmungen anzunehmen (Hamburg VM 57, 105; 66, 72). Gleiches gilt bei Schädigung eines anderen beim Überholen und gleichzeitiger Behinderung eines anderen (§5 II, III, §1 II; Hamm VRS 59, 271). Tateinheit zwischen § 1 II und § 9 kommt nur in Betracht, wenn ein Schaden eingetreten ist (KG VRS 63, 380). d) Mehrere auf derselben Fahrt hintereinander begangene, voneinander unabhängige Zuwiderhandlungen stehen zueinander in Tatmehrheit (§ 20 OWiG; Hamm VRS 42, 432; 43, 370; 46, 277, 338, 370). 35
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I § 2 StVO 144
I. Allgemeine Verkehrsregeln
2. Bußgeldvorschrift: § 4 9 I Nr. 1 StVO. Ein der H ö h e nach bestimmtes Bußgeld sieht der bundeseinheitliche Bußgeldkatalog nicht vor. Auch im Verwarnungsgeldkatalog ist ein Verwarnungsgeld nicht vorgesehen. Beides richtet sich nach der Höhe der Schuld im Einzelfall. Bei leichten fahrlässigen Verstößen gegen § 1 II mit geringem Fremdschaden m u ß bei einer Geldbuße von mehr als 40, — D M dargelegt werden, weshalb eine Geldbuße bis zu 40,— D M nicht ausreicht ( H a m b u r g VRS 53, 136). §2
Straßenbenutzung durch Fahrzeuge
(1) Fahrzeuge müssen die Fahrbahn benutzen, von zwei Fahrbahnen die rechte. (2) Es ist möglichst weit rechts zu fahren, nicht nur bei Gegenverkehr, beim Überholtwerden, an Kuppen, in Kurven oder bei Unübersichtlichkeit. (3) Fahrzeuge, die in Längsrichtung einer Schienenbahn verkehren, müssen diese, soweit möglich, durchfahren lassen. (4) Radfahrer müssen einzeln hintereinander fahren; nebeneinander dürfen sie nur fahren, wenn dadurch der Verkehr nicht behindert wird. Sie haben rechte Radwege zu benutzen; linke Radwege dürfen sie nur benutzen, wenn diese für die Gegenrichtung freigegeben sind (Zeichen 237). Sie haben ferner rechte Seitenstreifen zu benutzen, wenn keine Radwege vorhanden sind und Fußgänger nicht behindert werden. Das gilt auch für Fahrräder mit Hilfsmotor, die 1. auf ebener Strecke nicht schneller als 25 km/h fahren können oder 2. durch Iteten fortbewegt werden. (5) Kinder bis zum vollendeten achten Lebensjahr müssen mit Fahrrädern Gehwege benutzen. Das gilt nicht, wenn Radwege vorhanden sind. Auf Fußgänger ist besondere Rücksicht zu nehmen. VwV zu § 2: Zu Absatz 1 I. Zwei Fahrbahnen sind nur dann vorhanden, wenn die Fahrstreifen für beide Fahrtrichtungen durch Mittelstreifen, Trenninseln, abgegrenzte Gleiskörper, Leitplanken oder andere bauliche Einrichtungen getrennt sind. Ist bei besonders breiten Mittelstreifen, Gleiskörpern und dergleichen der räumliche Zusammenhang zweier paralleler Fahrbahnen nicht mehr erkennbar, so ist der Verkehr durch Verkehrszeichen auf die richtige Fahrbahn zu leiten. II. Für Straßen mit drei Fahrbahnen gilt folgendes: 1. Die mittlere Fahrbahn ist in der Regel dem schnelleren Kraftfahrzeugverkehr aus beiden Richtungen vorzubehalten. Es ist zu erwägen, auf beiden äußeren Fahrbahnen jeweils nur eine Fahrtrichtung zuzulassen. 2. In der Regel sollte die Straße mit drei Fahrbahnen an den Kreuzungen und Einmündungen die Vorfahrt erhalten. Schwierigkeiten können sich dabei aber ergeben, wenn die kreuzende Straße eine gewisse Verkehrsbedeutung hat oder wenn der Abbiegeverkehr aus der mittleren der drei Fahrbahnen nicht ganz unbedeutend ist. In solchen Fällen kann es sich empfehlen, den äußeren Fahrbahnen an den Kreuzungen und Einmündungen die Vorfahrt zu nehmen. Das ist aber nur dann zu verantworten, wenn die Wartepflicht für die Benutzer dieser Fahrbahnen besonders deutlich zum Ausdruck gebracht werden kann. Auch sollen, wo möglich, die äußeren Fahrbahnen in diesen Fällen jeweils nur für eine Richtung zugelassen werden. 3. In vielen Fällen wird sich allein durch Verkehrszeichen eine befriedigende Verkehrsregelung nicht erreichen lassen. Die Regelung durch Lichtzeichen ist in solchen Fällen aber schwierig, weil eine ausreichende Leistungsfähigkeit kaum zu erzielen ist. Anzustreben ist daher eine bauliche Gestaltung, die eine besondere Verkehrsregelung für die äußeren Fahrbahnen entbehrlich macht. III. Auf Straßen mit vier Fahrbahnen sind in der Regel die beiden mittleren dem schnelleren Fahrzeugverkehr vorzubehalten. Außerhalb geschlossener Ortschaften werden sie in der Regel als Kraftfahrstraßen (Zeichen 331) zu kennzeichnen sein. Ob das innerhalb geschlossener Ortschaften zu verantworten ist, bedarf gründlicher Erwägungen vor allem dann, wenn in kleineren Abständen Kreuzungen und Einmündungen vorhanden sind. Wo das Zeichen „Kraftfahrstraße" 36
Straßenbenutzung durch Fahrzeuge (Rüth)
§ 2 StVO I
nicht verwendet werden kann, wird in der Regel ein Verkehrsverbot für Radfahrer, Fuhrwerke und Zugmaschinen (Zeichen 250 mit entsprechenden Sinnbildern) zu erlassen sein. Durch Zeichen 283 das Halten zu verbieten, empfiehlt sich in jedem Fall, wenn es nicht schon durch § 18 Abs. 8 verboten ist. Die beiden äußeren Fahrbahnen bedürfen, wenn die mittleren als Kraftfahrstraßen gekennzeichnet sind, keiner Beschilderung, die die Benutzung der Fahrbahn regelt; andernfalls sind sie durch Zeichen 251 für Kraftfahrzeuge mit Zusatzschild z. B. „Anlieger und zum Parken frei" zu kennzeichnen; zusätzlich kann es auch ratsam sein, zur Verdeutlichung das Zeichen 314 „Parkplatz" anzubringen. Im übrigen ist auch bei Straßen mit vier Fahrbahnen stets zu erwägen, auf den beiden äußeren Fahrbahnen jeweils nur eine Fahrtrichtung zuzulassen. Zu Absatz 3 Wo es im Interesse des Schienenbahnverkehrs geboten ist, den übrigen Fahrverkehr vom Schienenraum fernzuhalten, kann das durch einfache bauliche Maßnahmen, wie Anbringung von Bordsteinen, oder durch Fahrstreifenbegrenzungen (Zeichen 295) oder Sperrflächen (Zeichen 298) oder durch geeignete Verkehrseinrichtungen, wie Geländer oder Absperrgeräte (§ 43 Abs. 1 und 3) erreicht werden. Zu Absatz 4 Satz l Auf das Gebot des Hintereinanderfahrens sind die Radfahrer bei allen sich bietenden Gelegenheiten hinzuweisen. Wenn bei Massenverkehr von Radfahrern, vor allem bei Betriebsschluß oder Schichtwechsel größerer Betriebe, ein Hintereinanderfahren nicht möglich ist, ist darauf hinzuwirken, daß sich die Radfahrer möglichst gut in die Ordnung des Verkehrs einfügen. Zu Absatz 4 Satz 2 I. Ein Seitenstreifen ist der unmittelbar neben der Fahrbahn liegende Teil der Straße. Er kann befestigt oder unbefestigt sein. II. Ist das Befahren eines Seitenstreifens seiner Beschaffenheit oder seines Zustandes wegen nicht zumutbar, so darf nicht beanstandet werden, wenn er dafür nicht benutzt wird. Übersicht Rdn. Benutzung der Fahrbahn (Abs. 1) 1 1. Benutzung der Fahrbahn durch Fahrzeuge 2 2. Benutzung der rechten FahrIV. bahn 7 Rechtsfahrgebot (Abs. 2) 1. Allgemeines 8 2. Möglichst weit rechts fahren 9 3. Zweck des Rechtsfahrgebots und Anwendungsgebiet 13 4. Ausnahmen vom Rechtsfahrgebot 17 5. Sonderfälle 23 a) Langsame Fahrzeuge 23 b) Rechtsfahrgebot beim Überholen 24 V. c) Kuppen und Kurven 25 d) Unübersichtliche Strecke 26 VI. 6. Ausweichen 29 Rücksicht auf Schienenbahnen (Abs. 3) 1. Allgemeines 36 VII. 2. Begriff der Schienenbahn 37
Rdn. 3. Vorrang der Schienenbahn und Gewährung freier Durchfahrt, soweit möglich Radfahrer und Fahrer von Fahrrädern mit Hilfsmotor (Abs. 4) 1. Radfahrer, Begriff 2. Hintereinanderfahren 3. Zulässiges Nebeneinanderfahren 4. Benutzung von Radwegen und Seitenstreifen a) Radwege b) Seitenstreifen 5. Führer von Fahrrädern mit Hilfsmotor Radfahrende Kinder auf Gehwegen (Abs. 5) Konkurrenzen 1. Tateinheit 2. Gesetzeskonkurrenz 3. Tatmehrheit Bußgeldvorschrift
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I. Benutzung der Fahrbahn (Abs. 1) Die Vorschrift richtet sich an Führer von Fahrzeugen jeder Art. Ausnahmen gelten 1 nur für Fußgänger, die Fahrzeuge mit sich führen (§ 25 II) und für die Führer von Krankenfahrstühlen nach §24 II; Rodelschlitten, Kinderwagen, Kinderschlitten, Roller und ähnliche Fortbewegungsmittel sind nach § 24 Abs. 1 nicht Fahrzeuge im Sinne der StVO. § 2 soll nur für den fließenden Verkehr gelten. Für das Halten und Parken gilt die Spezialvorschrift des § 12 (KG VRS 45, 66; Celle VersR 76, 1068; aM Düsseldorf, VRS 43, 381; 63, 384; Koblenz VRS 45, 48). 37
I § 2 StVO 2
I. Allgemeine Verkehrsregeln
1. Fahrzeuge haben die Fahrbahn zu benutzen. Als entscheidendes Kriterium, ob eine Verkehrsfläche zur Fahrbahn gehört, kommt es auf ihre Zweckbestimmung und die Art ihrer Befestigung und auch darauf an, in welchem Zustand der Benutzer sie erkennen kann (BGH V R S 4, 178, VersR 59, 729). Zur Fahrbahn gehören nicht Sonderwege, wie z. B. Geh-, Rad- oder Reitwege, aber auch der gesamte Fußgängerbereich, deren Befahren mit Fahrzeugen ein Verstoß gegen § 2 I ist (Koblenz V R S 57, 448). Nicht der Fahrbahn zuzurechnen sind auch die Rasenstreifen am Fahrbahnrand, Sicherungsstreifen zwischen Fahrbahn und Radweg (Celle V R S 45, 496), Parkplätze (Bay V R S 25, 223; Hamm V R S 36, 456). Hingegen sind Mehrzweckstreifen grundsätzlich ebenso wie Bus- und Taxispuren (Z 245), sofern sie unmittelbar an die für den Allgemeinverkehr bestimmten Fahrstreifen anschließen, der Fahrbahn zuzurechnen (BGH V R S 61, 57 = D A R 81, 295; Düsseldorf V R S 69, 456; Hamm V R S 50, 70; 59, 226; einschränkend Celle V R S 63, 381; Köln V R S 61, 457; aA noch Celle V R S 54, 144, 456). Vgl. Erl. zu Z 295.. 3 Die Standspur ist ein Teil der Fahrbahn. Dies hat sie mit der Kriechspur gemeinsam (BGHSt 23,128). Unter Standspur versteht man eine an die jeweilige Normalspur der Richtungsfahrbahn der Autobahn anschließende, meist 2,5 m breite Verkehrsfläche (Cramer § 18 StVO Rdn. 10; Mühlhaus D A R 78, 162; Schmidt KVR „Autobahn", Erl. 1 u. a.). Die Abgrenzung von den Fahrstreifen erfolgt lediglich durch eine als Breitstrich ausgeführte ununterbrochene Linie (Z 295). Die Standspur darf nur in Not- und Unglücksfallen oder nach polizeilicher Weisung befahren werden, aber auch dann, um nach § 18 I X für Polizei- und Rettungsfahrzeuge eine Gasse zu bilden. Die Standspur ist keine rechtlich selbständige Verkehrsfläche neben den Fahrstreifen der Richtungsfahrbahn, sie ist vielmehr nur ein unselbständiger Bestandteil der Fahrbahn der Autobahn (BGHSt. 30, 85 = V R S 61, 57 = D A R 81, 295; Düsseldorf V R S 47, 214; aA noch Bay D A R 79, 111 = V R S 57, 56; Hamm V R S 59, 226). Sie darf nur in den genannten Ausnahmefallen befahren werden und ist im übrigen für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Wer sie unbefugt befährt, verstößt gegen § 2 I (BGH aaO; Bay V R S 57, 56 = D A R 79, 111; Düsseldorf V R S 47, 214; Kuckuk D A R 80, 97; Bouska V D 77, 197; Mühlhaus D A R 78, 162). Für die Standspur gelten deshalb die gleichen Regeln wie für die Richtungsfahrbahn. Wer auf der Standspur die anderen Fahrzeuge rechts überholt, verstößt somit nicht nur gegen § 2 I, sondern auch gegen § 5 I (BGH aaO; krit. hierzu Bouska D A R 81, 289; Mühlhaus D A R 78, 162; Bouska V D 77, 197; 79, 43; Hamm V R S 59, 226). Auf das Uberfahren eines Gehweges findet § 2 I keine Anwendung (Hamburg D A R 85, 292). Ein Kraftfahrer, der vor einer Straßenkreuzung die Fahrbahn verläßt, um über ein neben der Straße gelegenes Tankstellengelände die Querstraße schneller zu erreichen, verstößt nicht deshalb gegen das Gebot der Fahrbahnbenutzung in § 2 I, weil er dazu den Gehweg überqueren muß (BGH V R S 69, 386 = D A R 85, 323). Wer in einen Autobahnparkplatz einfahrt, um dort sein Fahrzeug abzustellen, dann jedoch deshalb, weil er keinen freien Platz findet, ohne Halt weiterfahrt, verstößt auch dann, wenn er durch diese Fahrweise beim Zurückfahren auf die Autobahn sich vor die langsameren Fahrzeuge setzen kann, die vorher vor ihm gefahren waren, weder gegen das Gebot der Fahrbahnbenutzung des § 2 I, noch gegen das Verbot des Rechtsüberholens nach § 5 I (Bay V R S 66, 291). 4 Seitenstreifen und Randstreifen (§ 1 IV FStrG) neben der eigentlichen Fahrbahn haben eine selbständige Bedeutung und gehören nicht zur Fahrbahn (BGH V R S 14, 58; Hamburg V R S 51, 458). Deutlich von der Fahrbahn abgesetzte Seitenstreifen 38
Straßenbenutzung durch Fahrzeuge (Rüth)
§ 2 StVO I
sind in erster Linie für Fußgänger bestimmt (§ 25 Abs. 1). Benutzung durch Radfahrer: § 2 IV. Allerdings ist einem Kraftfahrzeug nicht schlechthin jede Benutzung des Seiten- od. Randstreifens verboten. Gestattet ist sie aber nur dann, wenn die Verkehrslage sie als sachgerechte und vernünftige Maßnahme erscheinen läßt ( B G H , V R S 17, 249; 21, 170; Stuttgart, V R S 11, 63; Celle, D A R 59, 128), so z . B . Ausweichen zur Vermeidung eines Zusammenstoßes. Wer auf schmaler Straße nicht ausweicht, obwohl es ihm zuzumuten ist, kann gegen § 1 I verstoßen (Hamm V M 73, 31). Auch wer mit seinem Kraftwagen aus Unachtsamkeit vorübergehend auf den genügend tragfähigen Seitenstreifen gerät, ohne den Radfahrer- oder Fußgängerverkehr zu beeinträchtigen, soll nicht gegen § 2 I verstoßen, weil es der Zweck der Seitenstreifen ua. ist, abirrende Fahrzeuge aufzunehmen und ihre Wiedereingliederung in den fließenden Verkehr zu erleichtern (Bay 67, 120 = V R S 34, 76). Auf das Ausweichen Entgegenkommender auf den Seitenstreifen darf aber nicht vertraut werden, selbst wenn dieser breit und offenbar tragfähig ist (Bay, 1 St 593/1961; 339/ 1962). Auf keinen Fall darf der Seitenstreifen benutzt werden, wenn die Gefahr besteht, daß er der Fahrzeugbelastung nicht gewachsen ist ( B G H V R S 13, 172; 20, 402; Hamm V R S 26, 136; 33, 364; Saarbrücken V M 75, 36). Bei einer vorübergehenden Benutzung des Gehweges durch ein Fahrzeug ist die 5 konkrete Situation daraufhin zu prüfen, ob sie eine Ausnahme von der Regel billigerweise gestattet (Hamburg, D A R 60, 241; Köln V R S 22, 2; B G H VersR 60, 447). So darf der Gehweg zum Zwecke der Einfahrt in ein Grundstück befahren werden (Düsseldorf V M 67, 88). Auf keinen Fall dürfen aber Fußgänger durch das Befahren des Gehwegs gefährdet werden ( B G H , V M 66, 73). Gerät ein Kraftfahrer durch schuldhaft falsches Fahrverhalten auf den Gehweg, so verstößt er gegen § 2 I. Der Umstand allein, daß ein Parkplatz bequemer unter Benutzung eines Gehwegs zu erreichen ist als direkt von der Fahrbahn aus, rechtfertigt die Benutzung des Gehwegs nicht (Düsseldorf V M 69, 94). Wer das Rotlicht einer Verkehrsampel durch Befahren eines Gehwegs umfahrt, verstößt gegen § 2 I, nicht gegen § 37 (Hamm V R S 55, 292). Überholen unter Benutzung eines Parkplatzes ist Verstoß gegen § 2 I (Bay V R S 25, 223). Dient die Fläche auch dem fließenden Verkehr, scheidet § 2 grundsätzl. aus; in Frage kommen die Überholbestimmungen des § 5 (Bay V R S 61, 289). Das unfreiwillige Abkommen von der Fahrbahn auf ein außerhalb des öffentlichen 6 Verkehrsraums liegendes Grundstück verstößt nicht gegen § 2 II (Bay V R S 22, 361; 29, 110; a M anscheinend Bender N J W 62, 409). 2. Das Gebot, von zwei Fahrbahnen die rechte zu benutzen, bezieht sich nach der 7 VwV. auf Straßen, deren Fahrstreifen für beide Richtungen durch Mittelstreifen, Trenninseln, abgegrenzte Gleiskörper, Leitplanken oder andere bauliche Einrichtungen getrennt sind; dagegen nicht auf Straßen, in deren Mitte nicht abgegrenzte Schienen liegen oder in deren Mitte eine nicht unterbrochene Linie (Z. 295) verläuft. Benutzung von Fahrstreifen: § 7. Das Gebot gilt nicht für den Fall, daß nebeneinander zwei Straßen herlaufen, etwa eine Schnellverkehrsstraße und daneben ein „Sommerweg". In diesem Fall wird natürlich nicht verlangt, daß Benutzer der Schnellverkehrsstraße auf den neben ihrer Fahrbahn herlaufenden Sommerweg ausbiegen. II. Rechtsfahrgebot (Abs. 2) 1. Nach der Empfehlung der Europäischen Konferenz der Verkehrsminister muß sich jeder Fahrzeugführer, der auf der Fahrbahn fahrt, soweit wie möglich rechts in
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I. Allgemeine Verkehrsregeln
seiner Fahrtrichtung halten („Cemt-Regeln" I N I . , VkBl 65,143). Dieser Empfehlung entspricht die Formulierung des Abs. 2. Die sprachlich etwas merkwürdige, durch „nicht nur" eingeleitete Aufzählung von besonderen Fällen hat keine rechtliche Bedeutung. Es soll dem Verkehrsteilnehmer lediglich eingehämmert werden, daß er das Rechtsfahrgebot genau beachten soll. 2. „Möglichst weit rechts" ist wörtlich genommen ein rein örtlicher Begriff. Wenn die Kante des Fahrzeugs mit dem Rand der Fahrbahn abschneidet, fahrt das Fahrzeug in diesem Sinne „möglichst weit rechts". Es wäre zwar technisch möglich, daß alle Fahrzeuge nach diesem Gebot führen, doch käme dann der Verkehr zum Erliegen, weil am äußersten Fahrbahnrand entlang ohne Gefahr nur langsam gefahren werden kann. „Möglichst weit rechts" bezeichnet denn auch in Wahrheit nicht die höchstmögliche geometrische Annäherung an den Fahrbahnrand, sondern eine Annäherung, die dem Fahrzeugführer gerade noch erlaubt, seinen sonstigen Pflichten im Verkehr gerecht zu werden. „ Möglichst weit" hat also die Bedeutung von „soweit zumutbar". Dem Fahrzeugführer wird zugemutet, so weit rechts zu fahren, als ihm das möglich ist, ohne seine sonstigen Pflichten vernachlässigen zu müssen. Das Maß des „Möglichen" bei der Annäherung der Fahrlinie an den Fahrbahnrand hängt von verschiedenen Umständen ab, die vom Willen des Fahrzeugführers unabhängig sind, wie StraßenbeschafTenheit, Sichtverhältnisse, Fußgängerverkehr u. a., aber auch von Umständen, die er beherrscht, vor allem von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs (Frankfurt V R S 54, 300; D A R 79, 336; Bay V R S 61, 55). Solange der Führer die zulässige Geschwindigkeit nicht überschreitet, darf er auch den dieser Geschwindigkeit entsprechenden Abstand zum Fahrbahnrand einhalten. Vom rechten Fahrbahnrand darf grundsätzlich ein Sicherheitsabstand eingehalten werden, der bei zügiger Fahrt idR 1 m betragen darf (Karlsruhe V R S 47, 18; Bay V R S 61, 55; Bay 11. 9. 86, 1 St 135/86). Dies gilt auch im Stadtverkehr (Saarbrücken VM 74, 85). Auch wenn der Fahrer bei Einhaltung des Sicherheitsabstandes in die Nähe der Fahrbahnmitte oder sogar über diese hinaus gerät, darf der Abstand solange eingehalten werden, bis für entgegenkommende oder überholende Fahrzeuge Platz geschaffen werden muß (Bay V R S 44, 142). Auf einer 7 m breiten Fahrbahn braucht der Überholte nicht näher als 0,5 m an den rechten Straßenrand heranzufahren (Oldenburg V R S 24, 170). Auch in einer unübersichtlichen Kurve (vgl. Rdn. 25 unten) und bei Gegenverkehr ist ein Abstand von 80 cm zum rechten Fahrbahnrand nicht zu beanstanden, wenn zur Fahrbahnmitte ein Abstand von 0,5 m eingehalten wird (Bay V R S 61, 55; B G H V R S 11, 107; 13, 250; 23, 276; V M 70, 114; Hamm V R S 33, 463; D A R 59, 194), sonst muß der Abstand zum rechten Fahrbahnrand geringer sein (München V R S 65,148). Ein Radfahrer darf bei Dunkelheit und Regen auf stark befahrener Straße innerhalb geschlossener Ortschaft nicht weiter als 1 m vom rechten Fahrbahnrand fahren (Saarbrücken V M 80, 40). Ein größerer Sicherheitsabstand vom rechten Fahrbahnrand darf dann eingehalten werden, wenn dies dem Verkehrsbedürfnis entspricht, wie z. B. vor unübersichtlichen Einmündungen von Nebenstraßen, um den aus diesen Herausfahrenden die Gewinnung eines Überblicks zu ermöglichen. Bei Dunkelheit ist die Einhaltung eines größeren Abstandes gerechtfertigt (BGH V R S 27, 335). Bei starkem Nebel wird es grundsätzlich zulässig sein, von der gut erkennbaren Mittellinie einen Abstand von 0,5 m einzuhalten, auch wenn zu dem schlecht sichtbaren rechten Fahrbahnrand ein größerer Abstand als 1 m verbleibt (Bay V R S 62, 377; Braunschweig D A R 59, 221). 40
Straßenbenutzung durch Fahrzeuge (Rüth)
§ 2 StVO I
Kann auf schmaler Fahrbahn bei Nacht der Sicherheitsabstand nach rechts nicht eingehalten werden, ist eine Geschwindigkeit von 24 km/h dann nicht zu hoch, wenn mit Fußgängern, insbes. Kindern nicht zu rechnen ist (München VRS 65, 148). Mündet von links eine Straße ein und ist die Einmündung unübersichtlich, so ist es verkehrswidrig, vom linken Fahrbahnrand einen so ungenügenden Abstand einzuhalten, daß ein Einbieger sich nicht so weit vortasten kann, um die andere Straße überblicken zu können; ein Zusammenstoß ist für den den Abstand nicht Einhaltenden voraussehbar (BGHSt. 12, 61; 20, 241; Karlsruhe VRS 30, 69; vgl. auch Hamm VRS 31, 301). 3. Zweck des Rechtsfahrgebots und Anwendungsgebiet — Dem Gebot, nach Mög- 1 3 lichkeit rechts zu fahren, liegt der Gedanke zugrunde, der Verkehrsteilnehmer solle von der Fahrbahn nicht mehr Raum in Anspruch nehmen, als es den Umständen nach bei Rücksichtnahme auf andere Verkehrsteilnehmer erforderlich ist (KG, VM 57, 33; Celle, VRS 13, 459). Auf die Einhaltung der rechten Fahrbahnseite kann anderer Verkehrsteilnehmer vertrauen (BGH VRS 11, 107; 13, 250; 23, 276; Bay 11.9.86, 1 St 135/86; K G VM 85, 96). Die Vorschrift dient in erster Linie der Sicherheit und Flüssigkeit des Verkehrs. Sie dient nicht nur dem Schutz überholender, sondern auch dem entgegenkommender Verkehrsteilnehmer. Nicht aber soll es nach der h. M. der Verhinderung von Zusammenstößen mit kreuzendem oder einbiegendem Seitenverkehr oder dem Schutz von Fußgängern dienen, welche die Fahrbahn überqueren (BGH VersR 61, 800; 63, 163; 64, 1069; 75, 37; BGH, VRS 6, 200; Hamm, VRS 31, 301; 51, 29; Koblenz, VRS 50, 112; Bay VRS 59, 222; Köln VM 81, 48; vgl. auch BGH NJW 81, 2301) oder dem Schutze desjenigen, der auf der Fahrbahn liegengeblieben ist (BGH, VersR 77, 36), aber auch nicht dem Schutz des links einbiegenden Entgegenkommenden (BGH VRS 61,180). Für den bes. Fall, daß die Verletzung des Rechtsfahrgebots zum Zusammenstoß mit einem Wartepflichtigen führt, der von links in die Vorfahrtstraße so weit eingefahren ist, daß er Sicht auf den bevorrechtigten Verkehr gewinnt, hat übrigens das BayOBIG die Voraussehbarkeit bejaht (Bay, 1 a St 478/1968). Auch bei einer verbreiterten Straßeneinmündung muß der Linksabbieger rechts der gedachten Mittellinie der Straßenverbreiterung verbleiben (Bay VM 81, 2). Einordnen nach links, um verkehrswidrig nach links abzubiegen, ist Verstoß gegen § 2 II (KG VRS 55, 219; Bay 76, 79). Ein Fahrzeugführer, der an mehreren in Abständen am Straßenrand abgestellten 1 4 Fahrzeugen vorbeifährt, oder der in einem Zug mehrere Fahrzeuge überholt, braucht nicht dem Wortlaut des Gesetzes entsprechend in Schlangenlinien zu fahren, um jeweils in den Lücken wieder möglichst nahe an den Fahrbahnrand zu gelangen (BGH, VRS 6, 200; Bay, 55, 47 = D A R 55, 141; Frankfurt, VM 64, 23 mit Anm. Booß, s. aber auch Bremen DAR 62,189; Celle, D A R 68,278). Auch auf Autobahnen ist dies nicht erforderlich (Bay VM 68 Nr. 57; VRS 57, 209). Lediglich langsame Fahrzeuge, z. B. Pferdefuhrwerke, müssen, um Schnelleren das Überholen zu ermöglichen, u. U. solche Lücken ausnützen. Das Rechtsfahrgebot gilt auf allen Straßen, auch auf Einbahnstraßen und Auto- 1 5 bahnen. Auch auf der Autobahn muß der schnelle Verkehrsteilnehmer von der Überholbahn nach der Überholung wieder rechts auf die Normalbahn zurückkehren, es sei denn, er wollte in einem Zug mehrere Fahrzeuge überholen, die auf der Normalbahn in nicht zu weiten Abständen fahren (BGH, VRS 10, 213; Hamm, VRS 13, 232; Bremen, D A R 62, 189; Schleswig, VM 63, 47). 41
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Das Rechtsfahrgebot gilt für alle Fahrzeugführer, die sich frei auf der Fahrbahn bewegen können, gleichviel ob sie bevorrechtigt oder wartepflichtig sind (Zweibrücken, VRS 38, 312). 4. Ausnahmen vom Rechtsfahrgebot sieht die StVO vor beim Überholen (§ 5), beim Einordnen vor dem Linksabbiegen (§ 9), Linkshalten und Parken in Einbahnstraßen (§12 IV). Im übrigen ist die Benutzung der linken Fahrbahnseite unter Ausschluß einer Gefahrdung des Gegenverkehrs dann nicht nur erlaubt, sondern auch gerechtfertigt, wenn Hindernissen ausgewichen werden muß. Im übrigen ist das Rechtsfahrgebot nach Sinn und Zweck vernünftig auszulegen. Wird beim Schneiden einer Linkskurve die Fahrbahnmitte überfahren, so ist dies in keinem Fall gerechtfertigt und kann nicht damit entschuldigt werden, daß sonst keine so hohe Geschwindigkeit hätte eingehalten werden können (Hamm D A R 59, 194; BGHSt. 23, 313 = JR 71, 75 m. Anm. Möhl; a. A. noch Hamm VRS 39, 294). Reger Fußgängerverkehr hingegen kann das Fahren auf der Mitte einer zweispurigen Fahrbahn rechtfertigen (Düsseldorf, VRS 48, 134; ähnlich Koblenz, VRS 49, 392). Bloße Bequemlichkeit oder Annehmlichkeit des Fahrens genügt aber in keinem Fall (Celle, VRS 15, 142; Frankfurt, VM 62, 43). Ist der bauliche Zustand der linken Fahrbahnhälfte besser als der der rechten, dann muß trotzdem so lange rechts gefahren werden, als das Befahren der rechten Fahrbahnhälfte zumutbar ist. Starke Fahrbahnwölbung (Hamm, D A R 57, 359) oder holpriges Pflaster (Oldenburg, VRS 3, 337) auf der rechten Fahrbahnhälfte rechtfertigt keine Abweichung vom Rechtsfahrgebot. Hält vor einer Kreuzung oder einem zeitweiligen Hindernis in der Fahrbahn eine Fahrzeugkolonne, dann darf links davon nur aufgefahren werden, wenn dabei die Mitte der Straße nicht überschritten wird und wenn die Breite der Fahrbahn ein mehrreihiges Fahren zuläßt (Bay, VRS 45, 70). Daß die Fahrsteifen markiert sind, ist nicht Voraussetzung (Frankfurt, NJW 66, 2421; 67, 406 mit Anm. Rehren). Gegen das Rechtsfahrgebot verstößt in diesem Falle, wer nach Erscheinen von Grünlicht den Gegenverkehr behindert oder sich in die rechts befindliche Fahrzeugreihe unter Gefährdung oder Behinderung dieser Fahrzeuge hineindrängt (Bay 65, 73 = VRS 29, 304). Nur wenn eine Lücke im vorderen Teil der rechten Kolonne das Einordnen zuläßt, wird das Linksauffahren und Einordnen zulässig sein (Bay 58, 186 = VRS 16, 65). Im übrigen verbietet aber § 2 II das Linksauffahren, das dann nicht nur eine Unhöflichkeit gegenüber den in der Kolonne Wartenden ist. Zwar ist die wartende Kolonne ein Umstand, der dem Rechtsfahren vorübergehend entgegensteht, da aber die Kolonne alsbald weiterfährt, steht sie der Benutzung der rechten Fahrbahnseite nur auf so kurze Zeit entgegen, daß dem später Eintreffenden zugemutet werden kann, sich an die Kolonne hinten anzuschließen (aA Hamm D A R 57, 275; s. aber auch Hamm, D A R 63, 389). Auch der nach links Abbiegende darf sich nur dann links neben die Spitze der Kolonne setzen, wenn er dabei die Mitte der Fahrbahn nicht überfahrt. Weitere „besondere Umstände": Linksversetzung der Fortsetzung einer Straße jenseits einer Kreuzung oder Einmündung (KG, VRS 11, 370; Hamm, VRS 5, 65); in diesem Fall braucht zwar nicht ganz rechts gefahren zu werden, doch darf die linke Fahrbahnhälfte nicht benutzt werden, um möglichst gradlinig in der nach links versetzten Fortsetzung der Straße weiterfahren zu können (Hamm, VRS 6, 66). Für den Kreisverkehr gelten die allgemeinen Vorschriften (Saarbrücken, VRS 46, 64). Fahren auf der Straßenmitte kann zur Erlangung besseren Einblicks in Seitenstraßen 42
Straßenbenutzung durch Fahrzeuge (Rüth)
§ 2 StVO I
zweckmäßig sein (Bay 49/51, 406). Ist die Durchfahrt zwischen einer Straßenbahninsel und dem Fahrbahnrand verstopft, dann darf links an der Verkehrsinsel vorsichtig vorbeigefahren werden (falls nicht Z. 222 entgegensteht) (KG, D A R 62, 87; V R S 23, 223). Auf schmaler, gerade verlaufender Landstraße kann sich bei Dunkelheit das Fahren auf der Mitte der Fahrbahn als Vorsichtsmaßnahme anbieten und deshalb gestattet sein (BGH, V R S 22, 138; ähnlich BGH, V R S 16, 359; VM 62, 2; BGH, V R S 27, 335). Der Fahrer eines mit vielen Fahrgästen besetzten Omnibusses darf grundsätzlich zum rechten Straßenrand auch dann einen Sicherheitsabstand einhalten, wenn er dabei auf der schmalen Straße links über die Straßenmitte gerät und dort nur eine Durchfahrt von 2,45 m freibleibt (BGH V R S 20, 257). Fahren auf der Überholspur mehrere Fahrzeuge, die mangels Überholabsicht verpflichtet wären, auf die rechte Spur zurückzukehren, dann braucht ein hinter diesen Fahrzeugen Herfahrender seinen Platz in der Schlange nicht einem nachdrängenden Fahrzeugführer einzuräumen, indem er auf die Normalspur überwechselt (Köln, V R S 28, 287; ähnlich Bay 67, 184 = V R S 34, 470; a. M. Hamm, V R S 34, 310). Die Frage, ob eine Lücke so weit ist, daß ohne Gefahr eingeschert werden kann, hängt weitgehend von der Geschwindigkeit ab. Auch hier gilt der Grundsatz, daß eine an sich zulässige Geschwindigkeit nicht deshalb herabgesetzt zu werden braucht, damit das Einscheren in eine Verkehrslücke ohne Gefahr möglich wird. Ist freilich die Lücke so groß, daß sie dem Schnelleren das Einscheren für mehr als 20 sec ermöglicht, ohne daß er dabei seine Geschwindigkeit herabsetzen muß, so soll er nicht links bleiben dürfen (Düsseldorf, V M 65, 46; vgl. auch Hamm, V M 67, 76 mit Anm. Booß). Wer sein Fahrzeug eine kurze Strecke zurücksetzt, darf dazu in der Regel seine bisherige Rechtsfahrspur benützen, also nunmehr „links" fahren, wenn das Zurücksetzen verkehrsgerecht ist, wie z. B. zur Vermeidung des doppelten Wendens auf der Fahrbahn bei Fahrt über das Ziel hinaus (Hamm, D A R 64, 115). Dagegen darf ein Milchfahrer nicht vom Gebot des Rechtsfahrens abweichen, um auf der linken Straßenseite aufgestellte Milchkannen abzuholen (Schleswig, D A R 62, 213). Beim sog. Reihenverkehr tritt an die Stelle des Gebots, möglichst weit rechts zu fahren, das Gebot, möglichst seine Fahrspur beizubehalten; vgl. hierzu die Erläuterungen zu § 7 . Das Rechtsfahrgebot (Abs. 2) verletzt auch der Fahrer, der schuldhaft eine von ihm 2 1 nicht mehr beherrschte Schleuder- oder Rutschbewegung seines Fahrzeugs zur linken Fahrbahnseite hinüber verursacht (Hamburg, V R S 24,453; Bay, V R S 23,68) oder der durch Seitenwind verursachten Abweichung der Fahrlinie nicht genügend entgegenwirkt (Hamm, VM 74, 39), nicht aber der, der wider seinen Willen schuldlos von der Fahrbahn (Abs. 1) abkommt (Bay V R S 29, 110; Koblenz NJW 61, 2361; 62, 409). Zum Anscheinsbeweis für ein Fahrerverschulden beim Zusammenstoß eines schleudernden Fahrzeugs auf der linken Fahrbahn im Begegnungsverkehr vgl. BGH StVE Nr. 26 = VersR 86, 343 = V R S 70, 256. Nach Frankfurt V R S 72, 32 ist ein solcher Unfall für den auf der rechten Fahrspur entgegenkommenden Kfz-Führer unabwendbar. Wer von der Regel, möglichst weit rechts zu fahren, berechtigterweise abweicht, muß den durch sein regelwidriges Fahren verursachten Gefahren durch gesteigerte Aufmerksamkeit begegnen (Bay 49/51, 406). Auch beim Vorliegen besonderer Umstände, die das Linksfahren rechtfertigen, darf vom Rechtsfahrgebot nur abgewichen werden, wenn dadurch nicht der Gegenverkehr gefährdet wird (BGH St. 3, 157; Hamm, D A R 57, 276; Bay 62, 44). 43
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Wegen eines entgegenkommenden, nach links in ein Grundstück einfahrenden Verkehrsteilnehmers darf nur dann vorübergehend die linke Straßenseite benutzt werden, wenn die Gewißheit besteht, daß diese auch nach dem Einbiegen frei von Gegenverkehr ist (BGH, VRS 27, 443). Ein Kraftfahrer darf auf einer 5 m breiten Einbahnstraße die Straßenmitte befahren, wenn er den Fußgängerverkehr auf dem rechten Gehsteig wegen eines dort stehenden Baugerüstes nicht einsehen kann und damit zu rechnen ist, daß von dorther Fußgänger auf die Fahrbahn treten, um sich über die Verkehrslage zu orientieren (Köln JMB1NRW 63, 290). Beabsichtigt ein Verkehrsteilnehmer, sein Fahrzeug auf einem links der Fahrbahn liegenden Parkstreifen abzustellen, so darf er es so lange nicht nach links bis zur Mitte der Fahrbahn einordnen, als er noch nicht weiß, ob er eine geeignete Parklücke findet (Celle, VRS 21, 141). Vorbeifahren an Hindernissen: §6. 5. Sonderfälle — a) Langsame Fahrzeuge haben nur einen geringen Sicherheitsabstand zum rechten Fahrbahnrand einzuhalten. Langsam ist ein Fahrzeug, das mit einer erheblich geringeren als der üblichen Geschwindigkeit fahrt (BayVRS 33, 301). Es kommt nicht darauf an, ob das Fahrzeug schneller fahren kann. Fahrzeuge, die nach ihrer Bauart nicht schneller als 40 km/h fahren können, sind als langsame Fahrzeuge einzuordnen. Ausnahmen vom strikten Rechtsfahrgebot sind für langsame Fahrzeuge nur in Ausnahmefällen zuzulassen. Ein Lkw braucht bei 30 km/h auf stark gewölbter Fahrbahn nicht die äußerste rechte Seite der Fahrbahn einzunehmen (vgl. BGH VRS 14, 59). Glatteis auf der rechten Fahrspur der Autobahn kann es rechtfertigen, auf der linken Fahrspur in Schrittgeschwindigkeit zu fahren (Frankfurt VM 57, 17);b) Beim Überholtwerden ist nur möglichst weit rechts zu fahren. Ein Gebot, die äußerste rechte Fahrbahnseite einzuhalten, besteht nicht. Der Überholte hat uU auch die Pflicht, seine Geschwindigkeit zu ermäßigen, um noch weiter rechts an den Fahrbahnrand heranzufahren (vgl. § 5 VI S. 2). c) An Kuppen und in Kurven, auch bei deren Übersichtlichkeit, gilt ebenso nur das Rechtsfahrgebot, was bedeutet, daß die Einhaltung eines Sicherheitsabstandes von 1 m vom rechten Fahrbahnrand dann nicht verkehrswidrig ist, wenn zur Fahrbahnmitte ein Abstand von 0,5 m eingehalten werden kann (vgl. Bay VRS 10, 308; 33, 307; 61, 55). Sind in Kurven oder auf Kuppen Hindernisse vorhanden, so darf an diesen vorbeigefahren werden. Wird die für den Gegenverkehr bestimmte Fahrbahnhälfte hierbei gesperrt, sind besondere Vorsichtsmaßnahmen anzuwenden und eine sehr geringe Geschwindigkeit notwendig (BGH VRS 19, 84; Bay VRS 26, 57; Hamm VRS 42, 53). Verhalten an Engstelle s. § 1 Rdn. 36 ff. d) Der Begriff „unübersichtliche Strecke" hat für das Rechtsfahren seine Bedeutung als Rechtsbegriff verloren. Denn die neue Vorschrift knüpft an die Unübersichtlichkeit der Strecke insoweit keine besonderen Rechtsfolgen. Daß auf unübersichtlichen Strecken nach wie vor die „äußerste rechte Seite der Fahrbahn" zu benutzen ist, ergibt sich aber aus einer sinngemäßen Auslegung des Gebotes, „möglichst weit rechts" zu fahren, ohne weiteres. Gründe, die ein Fahren weiter links rechtfertigen könnten, müssen auf unübersichtlichen Strecken zurücktreten, weil die Unübersichtlichkeit der Strecke ein rechtzeitiges Ausweichen nach rechts bei plötzlich auftauchendem Gegenverkehr oft nicht zuläßt (vgl. Bay VRS 24, 73). Auch auf unübersichtlichen Strecken werden nicht in allen Fällen die gleichen Anforderungen an das Rechtsfahren gestellt. Je enger die Straße, desto wichtiger ist es, zur Mitte der Fahrbahn einen ausreichenden Abstand einzuhalten und dementsprechend nahe am 44
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rechten Fahrbahnrand zu fahren. Trotzdem muß dem Kraftfahrer aber auch hier ein Sicherheitsabstand zum rechten Fahrbahnrand in der Regel zugestanden werden, besonders, wenn dort mit Fußgängern zu rechnen ist ( B G H , V R S 4, 282; B G H , VersR 60, 667; 66, 472; Bay V R S 10, 308; 13, 369; Möhl, D A R 65, 264; Mühlhaus, D A R 65, 322). Die Sichtweite wirkt sich auf die Pflicht, möglichst weit rechts zu fahren, auch insofern aus, als der Fahrzeugführer nach § 3 Abs. 1 seine Geschwindigkeit den Sichtverhältnissen anpassen muß, dergestalt, daß er innerhalb der übersehbaren Strecke der Fahrbahn sein Fahrzeug stets anhalten kann, auf schmalen Straßen sogar innerhalb der Hälfte dieser Strecke. Wird der Fahrzeugführer durch die Unübersichtlichkeit genötigt langsamer zu fahren, dann kann er automatisch auch weiter rechts fahren, da für den Langsamen ein geringerer Sicherheitsabstand zum Fahrbahnrand ausreicht als für den Schnellen. Wenn der Kraftfahrer auch auf unübersichtlichen Strecken tunlichst so weit rechts fahren muß, daß er zur Straßenmitte einen ausreichenden Sicherheitsabstand einhalten kann, so muß er doch nur dann an den äußersten Fahrbahnrand hinausfahren, wenn die Sichtweite sehr gering ist (Bay 67, 87 = V R S 33, 307). Er muß allerdings sicher sein können, nach der Art seines Fahrzeugs und der Straßenbeschaffenheit beim Auftauchen von Gegenverkehr rechtzeitig genügend ausweichen zu können. Auf einer schmalen, als kurvig und schleudergefahrlich ausgeschilderten, nur auf 50 — 60 m überschaubaren Landstraße muß deshalb ein leerer Heizöltankwagen scharf rechts und so langsam fahren, daß er auch auf ein nicht exakt rechts entgegenkommendes Fahrzeug sicher reagieren kann (Bay D A R 66, 305). Nach h. M . verstößt, wer auf unübersichtlicher Strecke überholt, nur gegen die Überholvorschrift des § 5, dagegen nicht gegen das Rechtsfahrgebot (Köln, V R S 33, 196; Bay V R S 38, 220). Auch wer, bevor er seine Überholabsicht auszuführen beginnt, kurz links versetzt hinter dem Vorausfahrenden herfährt, um den erforderlichen Überblick zu gewinnen, verstößt nicht gegen das Rechtsfahrgebot (Düsseldorf V M 69, 37). Vorausfahrende Fahrzeuge begründen die Unübersichtlichkeit nicht ( B G H V R S 10, 98; Bay V R S 5, 147; Hamburg V M 67, 134). Auch nicht einsehbare Nebenwege machen die Fahrbahn nicht unübersichtlich ( B G H bei Bode-Weber D A R 67, 70; Schleswig V M 59, 88). 6. Ausweichen — Die Pflicht zum Ausweichen ergibt sich aus § 1. Im einzelnen ist der Begegnungsverkehr in der StVO nicht geregelt. Abstand zwischen den sich Begegnenden: § 1 Rdn. 30; Verhalten bei Engstelle: § 1 Rdn. 36 ff; vgl. auch § 6. § 2 II S. 1 bestimmt nur, daß bei Gegenverkehr möglichst weit rechts zu fahren ist. Die Pflicht nach rechts auszuweichen geht weiter als die Pflicht nach § 2 II, möglichst weit rechts zu fahren. Dieser Pflicht unterliegen alle Fahrzeugführer, auch der eingeordnete Linksabbieger bei Auftauchen von nicht rechts fahrendem Gegenverkehr. Die Ausweichpflicht ist nicht von der Schwere des Fahrzeugs abhängig (Bay V R S 61, 55; 11. 9. 86, 1 St 135/86). Die Pflicht nach rechts auszuweichen besteht auch dann, wenn der Entgegenkommende aus irgendwelchen Gründen nicht seine rechte Fahrbahnhälfte einhält (Köln, V R S 20, 146). Ist eine in beiden Richtungen befahrene Fahrbahn durch Leitlinien in drei Fahrstreifen eingeteilt, so muß der Fahrzeugführer, dem auf dem mittleren Fahrstreifen, während er überholt, ein Fahrzeug entgegenkommt, soweit wie möglich an seine rechte Leitlinie heranfahren ( B G H , V M 62, 86). Allerdings darf der vorschriftsmäßig rechts fahrende Kraftfahrer im allgemeinen zunächst darauf vertrauen, 45
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daß entgegenkommende Fahrzeuge ihrerseits vorschriftsmäßig rechts fahren und erforderlichenfalls rechtzeitig dorthin ausweichen (Hamm, VRS 21, 279; BGH, VRS 11, 107; K G , VRS 17, 123; B G H , VRS 23, 276). Das gilt aber nur so lange, als nicht erkennbar wird, d a ß der Entgegenkommende seiner Pflicht nicht genügen wird. Der „defensive" Fahrer wird sich bereits frühzeitig auf ein verkehrswidriges Verhalten des Entgegenkommenden einrichten. Besonders gegenüber langen Fahrzeugen in scharfen Kurven m u ß rechtzeitig ausgewichen werden, da die Führer solcher Fahrzeuge u. U . nicht vermeiden können, mit einem Teil ihres Fahrzeugs auf die Gegenfahrbahn zu geraten (BGH, VersR 57, 181). Eine Pflicht, den über die F a h r b a h n hinausgehenden befahrbaren Teil der Straße zu benutzen, besteht nur, wenn einer G e f a h r anders nicht begegnet werden kann. Läßt die schmale F a h r b a h n ein genügendes Ausweichen nicht zu, dann m u ß angehalten werden (vgl. § 1 Rdn. 36 ff). Das gleiche gilt, wenn aus der Fahrweise eines entgegenkommenden Fahrzeugs (Fahren in Schlangenlinien) zu erkennen ist, daß dessen Fahrer betrunken ist (BGH, VRS 15, 94). Das Rechtsfahrgebot läßt die Einhaltung eines angemessenen Sicherheitsabstandes zum F a h r b a h n r a n d zu, der zum Ausweichen Verpflichtete m u ß bis an den äußersten R a n d der F a h r b a h n ausweichen, es sei denn, dies könnte nur unter eigener Gefahrdung geschehen (z. B. Gefahr des Einbrechens für schweres Fahrzeug). Beim Ausweichen m u ß die Geschwindigkeit notfalls herabgesetzt werden, wenn anders nicht weit genug ausgewichen werden kann. So m u ß der Führer eines Lastzuges mit pendelndem Anhänger bei Begegnungen einem Pendeln durch weitgehende Herabsetzung der Fahrgeschwindigkeit entgegenwirken oder sogar anhalten (Hamm, VRS 16, 308). Die StVO sieht zwar Ausnahmen von dem Gebot rechts auszuweichen nicht vor. Kann aber zB nicht mehr erwartet werden, d a ß ein entgegenkommendes Fahrzeug, das infolge Schleuderns auf die linke Fahrbahnseite geraten ist, rechtzeitig nach rechts ausweichen wird, dann m u ß nach links ausgewichen werden. Die Erfahrung lehrt aber, daß nicht selten folgenschwere Unfälle dadurch verursacht werden, daß der verkehrswidrig auf seiner linken Fahrbahnseite Fahrende im letzten Augenblick doch noch nach rechts ausweicht und dadurch mit dem nach links ausweichenden, entgegenkommenden Fahrzeug zusammenstößt. Je nach der Verkehrslage ist in einem solchen Fall sofortiges Anhalten dem Linksausweichen vorzuziehen (Bay VRS 62, 211).
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Es ist rechtzeitig auszuweichen. Wann das Ausweichen rechtzeitig ist, ergibt sich vor allem aus der Geschwindigkeit der Begegnenden. Der Entgegenkommende m u ß auf einer ausreichenden Strecke freie F a h r t haben. Außerdem m u ß auch genügend weit ausgewichen werden, so d a ß nicht schon eine geringfügige Abweichung von der Fahrtlinie zum Zusammenstoß führt oder der Begegnende unsicher gemacht wird (Bay 55, 96 = VRS 9, 208). Wer den Entgegenkommenden behindert, weil er nicht ausweicht, verstößt gegen § 1 II, ebenso wer zu spät ausweicht und den Entgegenkommenden dadurch belästigt. III. Rücksicht auf Schienenbahn (Abs. 3) Schrifttum
Schnieder, DAR 60, 12; Fromm, DAR 62, 356; Maase, DAR 55, 155; Filthaut, DAR 73, 309
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1. Allgemeines — In § 2 III wird nur das Verhalten des Längsverkehrs gegenüber den in gleicher Richtung verkehrenden Schienenbahnen behandelt. § 9 I 3 befaßt sich mit den Linksabbiegern im Bereich einer Schienenbahn, § 9 III mit dem Abbiegeverkehr im Verhältnis zum Längsverkehr von Schienenfahrzeugen. 2. Eine Schienenbahn ist ein an Gleise gebundenes durch Motorkraft oder mechanisch fortbewegtes Fahrzeug, das zur Beförderung von Personen oder Gütern bestimmt u. geeignet ist (Köln VRS 15, 50; LK Rüth § 315 StGB Rdn. 4 - 7 ) . Dazu zählen zB auch Gruben-, Rüben-, Anschlußbahnen. Dagegen nicht Omnibusse im Linienverkehr (BGH, VersR 63, 952) und auch nicht Oberleitungsomnibusse, selbst wenn bei ihnen im Einzelfall der geringe Schwenkbereich gleiche Behandlung nahelegen würde. Omnibusse im Linienverkehr siehe § 20 II (Z. 226). Für Schienenbahnen auf besonderem Bahnkörper gilt § 2 Abs. 3 nicht. Das Verhalten an Gleisübergängen von solchen Schienenbahnen wird in § 19 (Z. 201) geregelt. 3. § 2 Abs. 3 ändert nichts an der grundsätzlichen Gleichbehandlung der Straßenbahn mit den übrigen Verkehrsteilnehmern (vgl. zur früheren Vorschrift BGH, VRS 7, 120; Hamburg, VM 57, 28), begründet kein allgemeines Vorrecht der Straßenbahn gegenüber Verkehrsteilnehmern auf Vorfahrtstraßen (Hamm, VRS 9, 215; Hamburg VM 56, 60; Stuttgart VM 56, 39; Celle VRS 14, 459), jedoch ebenso wie § 9 I 3 und III einen deutlichen Vorrang der Schienenbahn in den dort bezeichneten Fällen (Hamm, VRS 8, 74; Hamburg, VM 57, 28). Dieser Vorrang geht aber nicht so weit, daß die Gleisanlagen von Schienenbahnen, die keinen besonderen Gleiskörper haben und auch nicht durch Linien nach Z. 295 abgegrenzt sind, der Benutzung durch andere Verkehrsteilnehmer grundsätzlich entzogen wären. Die übrigen Verkehrsteilnehmer dürfen vielmehr, soweit sie dadurch nicht einer Straßenbahn die ungehinderte Durchfahrt erschweren oder unmöglich machen, im Schienenbereich fahren und notfalls auch anhalten (KG, JR 59, 229 mit zust. Anm. von Härtung; ähnlich Hamburg, VRS 15, 381; Bay 60, 68 = VRS 19, 306). Ist allerdings eine Schienenbahn in Sicht, dann müssen die Schienen freigehalten werden. Das gilt auch für den, der vor einer Verkehrsampel, die Rotlicht zeigt oder vor einem Hindernis in der Fahrbahn im Bereich des Straßenbahngleises anhält, obwohl ein Straßenbahnzug folgt (BGH, VRS 18, 313). Da es für die Frage, ob der Gleisbereich befahren werden darf, auf die Verkehrslage im Zeitpunkt des Befahrens ankommt, muß für diesen Zeitpunkt die Entfernung zwischen Kraftfahrzeug und nachmals behinderter Straßenbahn genau festgestellt werden (KG, D A R 61, 176; Zweibrücken VM 79, 53 m. Anm. Booß; Hamm VRS 26, 460). Die Pflicht der übrigen Verkehrsteilnehmer, Schienenbahnen durchfahren zu lassen, hängt davon ab, ob Schienenbahnen in Sicht sind. Ist diese aber noch weit entfernt, darf der Schienenbereich befahren werden (Düsseldorf VersR 81, 784). Auch der Gegenverkehr hat das Durchfahrtsrecht der Straßenbahn zu beachten (Düsseldorf VRS 63, 250). Schienenbahnen muß die Durchfahrt „soweit möglich" gewährt werden. Der Maßstab des Möglichen ergibt sich hier aus der Verkehrslage. Nur wenn die Verkehrslage die Freihaltung der Gleise unmöglich macht, sind die übrigen Verkehrsteilnehmer von der Pflicht befreit, die Schienenbahn durchfahren zu lassen. Allerdings darf bei Annäherung einer Schienenbahn auch dann nicht in den Gleisbereich gefahren werden, wenn nicht überblickbar ist, ob dieser Bereich rechtzeitig wieder geräumt werden kann. Das Verschulden des Kraftfahrers liegt in diesem Fall schon in dem Einfahren, wenn er später nicht mehr herausfahren kann. Die durch die Freihaltung der Gleise verursachte Behinderung des übrigen Verkehrs ist kein Umstand, der die 47
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Beachtung des Vorranges der Schienenbahn unmöglich macht. Selbst also wenn der Raum zwischen Gleis und Fahrbahnrand nur für ein Fahrzeug ausreicht und wenn sich deshalb hinter einem in der Durchfahrt zwischen Gleis und Fahrbahnrand haltenden Linksabbieger die Fahrzeuge stauen, muß der Gleisbereich bei Annäherung einer Schienenbahn freigehalten werden (Hamm, VersR 67, 984). Die Pflicht, freie Durchfahrt zu gewähren umfaßt auch die Pflicht, Platz zu machen (amtl. Begr.; aA Filthaut D A R 73, 309). Nähern sich die Gleise dem rechten Fahrbahnrand so weit, daß für den übrigen Verkehr keine genügende Durchfahrt bleibt, so muß dieser anhalten und die Schienenbahn vorbeifahren lassen (Düsseldorf, VersR 66, 764; D A R 76, 191). Linksüberholen: § 5 VII. Fraglich ist, ob der Längsverkehr auch verpflichtet ist, eine in gleicher Richtung fahrende Straßenbahn „durchfahren" zu lassen, wenn sie abbiegt und dabei die Fahrspur des Geradeausverkehrs kreuzt. Man wird die Frage nach dem Sinn und Zweck der Vorschrift bejahen müssen (a. M. Filthaut, D A R 73, 309, 311). Richtungszeichen sind rechtzeitig zu geben. Allerdings muß der Straßenbahnführer beim Abbiegen darauf achten, daß die Nachfolgenden nicht gefährdet werden (Bay 66, 150 = V R S 32,154; Hamm, V R S 38, 309). Dagegen hat die abbiegende Straßenbahn gegenüber dem Gegenverkehr keinen Vorrang. Vielmehr ist sie diesem gegenüber nach § 9 III wartepflichtig. Der Führer einer Schienenbahn darf zwar darauf vertrauen, daß Kraftfahrzeugführer, welche die Schienenbahn herankommen sehen können, den Gleisbereich freihalten (Braunschweig, VersR 69, 1048). Wird für ihn aber erkennbar, daß ein Kraftfahrer unter Verletzung seiner Rücksichtspflicht in den Gleisbereich eindringt, so muß er sich darauf einstellen. Er muß aber auch vorausschauend in Betracht ziehen, daß Fahrzeuge, die sich bereits im Gleisbereich befinden, daran gehindert sein können, diesen rechtzeitig zu räumen. Wird der Gesamtverkehr wegen einer Baustelle über die Straßenbahnschienen umgeleitet, so muß dem der Straßenbahnführer durch besonders vorsichtige Fahrweise Rechnung tragen (Düsseldorf, VersR 69, 1026). Auch gilt der Vorrang der Schienenbahn nur so lange, als sich deren Führer selbst an die Verkehrsregeln hält. Überquert die Straßenbahn eine Kreuzung verkehrswidrig bei Rotlicht, dann kann sie keinen Vorrang in Anspruch nehmen (BGH, VersR 64, 164). IV. Radfahrer und Führer von Fahrrädern mit Hilfsmotor (Abs. 4)
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1. Radfahrer — Fahrräder sind ausschließlich durch Treten oder durch anderen mechanischen Schwungantrieb fortbewegte zwei- oder mehrräderige Landfahrzeuge. So ausgestattete Dreiradfahrzeuge sind begrifflich den Fahrrädern zuzuordnen, nicht jedoch Vierradfahrzeuge, da diese schon in ihrem Ausmaß so erheblich von den üblichen Fahrrädern abweichen, daß sie nicht mehr als Fahrräder angesprochen werden können. Für letztere gilt deshalb nicht Abs. 4, sondern Abs. 2; sie müssen als langsame Fahrzeuge auf der Fahrbahn, und zwar ganz rechts fahren. Durch Treten fortbewegte Mopeds, Mokicks bleiben Kraftfahrzeuge (vgl. Rdn. 51 unten). Führen Fußgänger Fahrräder mit sich, gilt für diese die Bestimmung des § 25 (vgl. Bay V M 63, 104; Hamm V R S 5, 392; 28, 45). 44 2. Hintereinanderfahren — Die Vorschrift einzeln hintereinander zu fahren gilt nicht nur bei Benutzung der Fahrbahn, sondern auch dann, wenn Radfahrer auf Seitenstreifen fahren; sie bezieht grundsätzlich auch Radwege ein (Nebeneinander48
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fahren siehe Rdn. 45, 49). Das gegenseitige Überholen von Radfahrern wird durch § 2 IV S. 1 nicht verboten. Fahren zwei Radfahrer unzulässig nebeneinander, handelt grundsätzlich nur der links Fahrende ordnungswidrig, der rechtsfahrende kann nur als Beteiligter i. S. des § 14 OWiG als Täter in Frage kommen (für den früheren Rechtszustand: Bremen VM 59, 74). Das Gebot des Hintereinanderfahrens bezieht sich nicht auf das Verhältnis zwischen Radfahrer und Fußgänger, gilt also nicht für den Radfahrer, der neben einem Fußgänger fährt (so schon Bay 55, 156 = VM 55, 119). 3. Zulässiges Nebeneinanderfahren — S. 1 Halbsatz 2 enthält nicht nur eine 45 Ausnahme von Abs. 4 S. 1 Halbsatz 1, sondern auch von Abs. 2: Der linke von zwei nebeneinander fahrenden Radfahrern fährt nicht „möglichst weit rechts". Unter Nebeneinanderfahren wird hier das gewollte Nebeneinanderfahren auf längerer Strecke verstanden, nicht etwa das vorübergehende beim Überholen (OGH Köln, NJW 50, 306 mit Anm. Goltermann). Auch die Fortsetzung des Nebeneinanderfahrens in gestaffelter Form ist ein „Nebeneinanderfahren" im Sinne des Abs. 4 S. 1, wenn es geschieht, um dem vorübergehend zurückgebliebenen Radfahrer zu ermöglichen, sich neben den vorausfahrenden zu setzen. In Frage kommt nur das Fahren zu zweit. Mehr als zwei Radfahrer dürfen unter keinen Umständen nebeneinander fahren (vgl. § 27 I: Radfahrerverbände). Voraussetzung für die Zulässigkeit des Nebeneinanderfahrens ist, daß dadurch „der Verkehr" nicht behindert wird. Eine Behinderung (vgl. § 1 Rdn. 126 ff) ist anzunehmen, wenn durch das Nebeneinanderfahren zweier Radfahrer der schnellere Verkehr am Vorbeifahren oder Überholen gehindert wird. Auch hier ist nur die „nach den Umständen vermeidbare" Behinderung gemeint. Wenn also ein nachfolgender Kraftfahrer durch leichtes Ausweichen nach links an den beiden Radfahrern vorbeifahren kann, wird er noch nicht „behindert". Eine abstrakte Behinderung genügt nicht. 4. Benutzung von Radwegen und Seitenstreifen — a) Radwege werden i. d. R. durch 46 das Z 237 angezeigt. Fehlt dieses Zeichen, gilt der Weg trotzdem als Radweg, wenn er erkennbar für Radfahrer bestimmt ist, sich z. B. von den übrigen Straßenteilen dergestalt abhebt, daß er bei gehöriger Sorgfalt auch von Ortsfremden als Radweg angesprochen werden muß (Bremen VkBl. 51, 172; Bay DAR 79, 24; vgl. auch VwV I zu Z 237 für Entbehrlichkeit der Kennzeichnung innerhalb geschlossener Ortschaften). Es sind stets die rechten Radwege zu benutzen. Befindet sich nur an einer Straßen- 47 seite ein Radweg, müssen die Radfahrer in der Gegenrichtung auf der äußersten rechten Fahrbahn fahren. In beiden Richtungen dürfen Radfahrwege nur benutzt werden, wenn diese auch für die Gegenrichtung freigegeben sind (etwa durch Richtungspfeile). Ein Kraftfahrer darf sich aber nicht blindlings darauf verlassen, daß Radfahrer linke Radwege nicht benutzen (BGH VRS 62, 93; AG Köln VRS 62, 263), schon deshalb, weil ihm meist nicht bekannt ist, ob der Radweg für beide Richtungen bestimmt ist. Aus diesem Grund muß auch ein Linksabbieger, selbst wenn für ihn kein Zeichen 237 zu sehen ist, sich vergewissern, ob nicht zwischen Fahrbahn und Gehweg ein Radweg verläuft, der in verbotener Richtung befahren wird (Bay DAR 79, 24; AG Köln VRS 65, 7). Ein Radfahrer auf der Vorfahrtstraße behält sein Vorfahrtrecht auch dann, wenn er den linken von 2 vorhandenen Radwegen benutzt (BGH NJW 86, 2651). Radwege, die als Sonderwege Einbahnstraßen zugeordnet sind, dürfen, vorbehaltlich anderweitiger ausdrücklicher Regelung, nur in der vorgeschriebenen Richtung der Einbahnstraße benutzt werden (Hamburg 49
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VRS 47, 453; BGH VRS 62, 93). Wer mit einem Fahrrad eine Einbahnstraße auf dem Radweg in verbotener Richtung befahrt, hat gegenüber den aus untergeordneten Straßen einmündenden oder kreuzenden Verkehrsteilnehmern keine Vorfahrt; andererseits hat aber der Benutzer der untergeordneten Straße in zumutbarem Maße auch auf Verkehrsteilnehmer zu achten, die den Radweg in der verbotenen Richtung befahren (BGH VRS 62, 93 = NJW 82, 334). 48 Auf breiten Gehwegen kann ein Radweg vom Gehweg durch eine durchgezogene weiße Linie getrennt werden (VwV III zu Z 237). Die Kennzeichnung hat durch Z 237 und Z 241 zu erfolgen. Beide Zeichen können in einem Verkehrsschild, getrennt durch einen Trennungsstrich, vereint angebracht werden (VwV zu Z 237 und 241 Abs. II). Auf den öffentlichen Straßen haben die jeweils berechtigten Verkehrsteilnehmer ein Vorrecht. Auf einem gemeinsamen Rad- und Gehweg haben Radfahrer und Führer von motorisierten Zweiradfahrzeugen auf Fußgänger Rücksicht zu nehmen (§ 41 II Nr. 5 Buchst, c). Der Vertrauensgrundsatz gilt hier zugunsten der Fußgänger (KG VM 77, 90). 49 Für geschlossene Verbände gilt § 27. Hier darf nebeneinander gefahren werden. Hieraus ist zu entnehmen, daß geschlossene Verbände Radwege nicht benutzen müssen. Auch auf sog. Sommerwegen zu fahren besteht für Radfahrer keine Pflicht (Celle VRS 7, 474), es sei denn, daß Radfahrern die Benutzung der Fahrbahn verboten ist. Kennzeichnung für Rad- und Gehwege: VwV zu Z 237 Abs. VIII. 50 b) Seitenstreifen (vgl. Rdn. 4) sind bei Fehlen von Radwegen von Radfahrern zu benutzen. Ein Radfahrer darf aber nur auf dem rechten Seitenstreifen fahren. Er darf nicht auf den linken Seitenstreifen ausweichen, wenn ein rechter Seitenstreifen fehlt. In diesem Fall ist die Fahrbahn zu benutzen. Benutzt ein 13 Jahre alter Radfahrer einen nur 0,5 m breiten Befestigungsstreifen zwischen Fahrbahnbegrenzung und Leitplanke, hat der Kraftfahrer dessen Fahrweise besonders sorgfältig zu beobachten (Koblenz VRS 58, 27). 51 5. Führen von Fahrrädern mit Hilfsmotor — Fahrräder mit Hilfsmotor: § 4 I S. 2 Nr. 1 StVZO. In §18 II StVZO sind die Fahrräder mit Hilfsmotor nicht mehr aufgeführt, nur in § 18 III Nr. 1 StVZO erwähnt. Sie zählen zu den Kleinkrafträdern nach § 18 II Nr. 4 StVZO i. S. des Zulassungsverfahrens. Als Fahrräder mit Hilfsmotor gelten iS des Abs. 4 S. 4 Fahrzeuge, die ihrer Bauart nach nicht schneller als 25 km/h fahren können, wie dies § 4 I Nr. 1 StVZO beschreibt. Auch die übrigen der in dieser Bestimmung genannten Voraussetzungen müssen gegeben sein, weil das Fahrzeug sonst als Fahrrad mit Hilfsmotor nicht angesprochen werden kann. Kann das Fahrzeug schneller als 25 km/h fahren oder beträgt die Drehzahl des Motors mehr als 4800 min, steht es den Fahrrädern nicht gleich. Es dürfen dann Seitenstreifen und Radwege nur benutzt werden, wenn das Fahrzeug durch Treten fortbewegt wird. Kleinkrafträdern i. S. des § 18 II Nr. 4 StVZO ist die Benutzung der Seitenstreifen nicht ohne weiteres gestattet. Leichtkrafträdern (§18 II Nr. 4 StVZO) ist deren Benutzung untersagt. 52 Für Führer von Fahrrädern mit Hilfsmotor gilt die Benutzungspflicht für Radwege und Seitenstreifen. Auf Abs. 4 S. 1 bezieht sich das Gebot nicht. Es darf somit nicht nebeneinander gefahren werden, soweit die Fahrbahn zur Fortbewegung benutzt wird. 53
V. Radfahrende Kinder auf Gehwegen Kinder bis zum vollendeten 8. Lebensjahr müssen mit Fahrrädern auf Gehwegen fahren, soweit keine Radwege vorhanden sind. Es kommt nicht darauf an, ob die Kinder mit Kinderfahrrädern oder mit Fahrrädern für Erwachsene fahren. Kinder 50
Straßenbenutzung durch Fahrzeuge (Rüth)
§ 2 StVO I
dürfen linke, aber auch rechte Gehwege benutzen. Sie stehen insoweit den Fußgängern gleich. Die Vorfahrtsregeln nach § 8 gelten für sie nicht. Auch die übrigen Fahrregeln sind nicht anwendbar (a. A. offenbar Mühlhaus/Janiszewski, 9. Aufl., § 2 Anm. 8c). Für Kinder mit Fahrrädern auf Gehwegen gilt nur die allgemeine Regel des § 1 II. Benutzen Kinder Radwege, sind sie ebenso wie die anderen Radfahrer den für diese geltenden Regeln unterworfen. Sind keine Rad- und Gehwege vorhanden, haben auch Kinder unter 8 Jahren die Fahrbahn zu benutzen. Sie unterliegen dann den allgemeinen Verkehrsregeln. Die Rücksichtnahme auf Fußgänger ergibt sich bereits aus § 1. Werden durch 54 Kinder Fußgänger behindert oder gefährdet oder gar geschädigt, ist dies ein Verstoß gegen § 1 II. Da Kinder bis 8 Jahre für solche Verstöße nicht verantwortlich gemacht werden können (§ 1 II JGG), haben die Erziehungs- und Sorgeberechtigten die Kinder auf verkehrsgerechtes Verhalten hinzuweisen. Wegen einer Ordnungswidrigkeit oder strafrechtlich relevanten rechtswidrigen Tat können sie aber nur zur Verantwortung gezogen werden, wenn der Verstoß der Kinder für sie voraussehbar war. VI. Konkurrenzen 1. Zum Tatbestand des § 2 I gehört kein konkreter Erfolg. Wird durch einen 5 5 Verstoß gegen Abs. 1 zugleich ein anderer behindert, gefährdet, belästigt oder geschädigt, besteht mit § 1 II Tateinheit. Werden bei Parkverstößen andere behindert oder belästigt, trifft § 12 mit § 1 II rechtlich zusammen. 2. § 2 ist aber vielfach durch speziellere Vorschriften ausgeschlossen (Gesetzeskon- 5 6 kurrenz). So darf z. B. links überholt und dazu auch die linke Fahrbahnseite benutzt werden. Wird beim Überholen jemand gefährdet oder behindert oder sogar geschädigt, scheidet § 2 aus. In Frage kommen nur die Verstöße gegen § 5 rechtlich zusammentreffend mit § 1 II. § 41 III Nr. 5 (Z 297) ist gegen § 2 II ebenfalls das speziellere Gesetz (vgl. Hamm D A R 63, 389). Gleiches gilt für einen Verstoß gegen § 12 IV (vgl. Düsseldorf VRS 38, 312). Wer eine Schienenbahn nicht durchfahren läßt, obwohl dies möglich wäre, behindert diese zugleich. Diese Behinderung gehört deshalb zum Tatbestand des § 2 III, der insoweit § 1 II konsumiert. Wer unter Verletzung des Rechtsfahrgebots einen Fahrzeugführer daran hindert, unter Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu überholen, verstößt nur gegen § 2 II, nicht auch gegen § 1 II (BGH NJW 87, 913 = DAR 87, 88 = M D R 87, 251). Behindern Radfahrer bei Zuwiderhandlung gegen § 2 IV S. 1 oder 3 Fußgänger, so ist nur diese Vorschrift anwendbar. Tateinheit mit § 1 II ist dann anzunehmen, wenn eine Gefährdung eingetreten ist. 3. Mehrere auf derselben Fahrt begangene Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot 5 7 sind dann selbständige Handlungen im materiellen Sinn (Tatmehrheit nach § 20 OWiG) und auch verschiedene Taten im prozessualen Sinn (§ 264 StPO), wenn der Täter zwischen den einzelnen Verstößen auf die rechte Fahrbahnseite zurückgekehrt ist (Bay VkBl. 68, 670). Wer auf längerer Fahrtstrecke gegen das Rechtsfahrgebot verstößt und dabei zunächst einen Entgegenkommenden schädigt und später einen weiteren gefährdet, macht sich zweier Ordnungswidrigkeiten nach § 1 II schuldig, jeweils in Tateinheit mit einer Ordnungswidrigkeit nach § 2 II (vgl. Hamm VRS 16, 458). VII. BuBgeldvorschrift: § 49 I Nr. 2 Bei einfachen Verstößen gegen das Rechtsfahrgebot braucht der Tatrichter bei 58 der Bemessung der Geldbuße nicht auf den bundeseinheitlichen Bußgeldkatalog 51
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I. Allgemeine Verkehrsregeln
zurückzugreifen; er hat die Geldbuße vielmehr nach den in § 17 OWiG festgelegten Gesichtspunkten festzusetzen (Koblenz VRS 63, 137).
§ 3 Geschwindigkeit (1) Der Fahrzeugfiihrer darf nur so schnell fahren, daß er sein Fahrzeug ständig beherrscht. Er hat seine Geschwindigkeit insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sichtund Wetterverhältnissen sowie seinen persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen. Er darf nur so schnell fahren, daß er innerhalb der übersehbaren Strecke halten kann. Auf Fahrbahnen, die so schmal sind, daB dort entgegenkommende Fahrzeuge gefährdet werden könnten, muß er jedoch so langsam fahren, daß er mindestens innerhalb der Hälfte der übersehbaren Strecke halten kann. (2) Ohne triftigen Grund dürfen Kraftfahrzeuge nicht so langsam fahren, daB sie den Verkehrsfluß behindern. (2a) Die Fahrzeugführer müssen sich gegenüber Kindern, Hilfsbedürftigen und älteren Menschen, insbesondere durch Verminderung der Fahrgeschwindigkeit und durch Bremsbereitschaft, so verhalten, daB eine Gefährdung dieser Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist. (3) Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt auch unter günstigsten Umständen 1. innerhalb geschlossener Ortschaften für alle Fahrzeuge SO km/h, 2. außerhalb geschlossener Ortschaften a) für Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 2,8 t bis 7,5 t ausgenommen Personenkraftwagen, für Personenkraftwagen mit Anhängern und Lastkraft wagen bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 2,81 mit Anhänger und für Kraftomnibusse, auch mit Gepäckanhänger 80 km/h, b) für Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 7,51, für alle Kraftfahrzeuge mit Anhänger, ausgenommen Personenkraftwagen sowie Lastkraftwagen bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 2,81 und für Kraftomnibusse mit Fahrgästen, für die keine Sitzplätze mehr zur Verfügung stehen 60 km/h, c) für Personenkraftwagen sowie für andere Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis 2,81100 km/h. Diese Geschwindigkeitsbeschränkung gilt nicht auf Autobahnen (Zeichen 330) sowie auf anderen StraBen mit Fahrbahnen für eine Richtung, die durch Mittelstreifen oder sonstige bauliche Einrichtungen getrennt sind. Sie gilt ferner nicht auf StraBen, die mindestens zwei durch Fahrstreifenbegrenzung (Zeichen 295) oder durch Leitlinien (Zeichen 340) markierte Fahrstreifen für jede Richtung haben. (4) Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt für Kraftfahrzeuge mit Schneeketten auch unter günstigsten Umständen 50 km/h. Verordnung über eine allgemeine Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen und ähnlichen Straßen (Autobahn-Richtgeschwindigkeits-V) Vom 21.11.1978 (BGBl. I 1824) Auf Grund des § 6 Abs. 1 Nr. 3 des Straßenverkehrsgesetzes in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 9231-1, veröffentlichten bereinigten Fassung, der zuletzt durch das Gesetz vom 2. August 1978 (BGBl. I S. 1177) geändert wurde, wird mit Zustimmung des Bundesrates verordnet: 52
§ 3 StVO I
Geschwindigkeit (Rüth)
§1 (1) Den Führern von Personenkraftwagen sowie von anderen Kraftfahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis zu 2,8 t wird empfohlen, auch bei günstigen Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen 1. auf Autobahnen (Zeichen 330), 2. außerhalb geschlossener Ortschaften auf anderen Straßen mit Fahrbahnen für eine Richtung, die durch Mittelstreifen oder sonstige bauliche Einrichtungen getrennt sind, und 3. außerhalb geschlossener Ortschaften auf Straßen, die mindestens zwei durch Fahrstreifenbegrenzung (Zeichen 295) oder durch Leitlinien (Zeichen 340) markierte Fahrstreifen für jede Richtung haben, nicht schneller als 130 km/h zu fahren (Autobahn-Richtgeschwindigkeit). Dies gilt nicht, soweit nach der StVO oder nach deren Zeichen Höchstgeschwindigkeiten (Zeichen 274) oder niedrigere Richtgeschwindigkeiten (Zeichen 380) bestehen. §2
Im übrigen bleiben die Vorschriften der Straßenverkehrs-Ordnung unberührt und gelten entsprechend für diese Verordnung. Die in § 1 genannten Zeichen sind die der Straßenverkehrs-Ordnung.
§3 Diese Verordnung gilt nach § 14 des Dritten Überleitungsgesetzes vom 4. Januar 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 1) in Verbindung mit Artikel 33 Abs. 2 des Kostenermächtigungs-Änderungsgesetzes vom 23. Juni 1970 (Bundesgesetzbl. I S. 805) auch im Land Berlin. §4 Diese Verordnung tritt am Tag nach der Verkündigung in Kraft.*) VwVzu§ 3: Zu Absatz 3 Sattelkraftfahrzeuge zur Lastenbeförderung sind Lastkraftwagen im Sinne der StVO. Schrifttum (allg.) Böhmer, Fahrgeschwindigkeit bei Dunkelheit, JR 60, 216; Unbeleuchtete Hindernisse auf der Fahrbahn bei Dunkelheit, M D R 60, 100. Bouska, Anordnung allg. Geschwindigkeitsbegrenzungen durch Bundesländer, D A R 86, 283. Bullert, Geschwindigkeitsschätzung und Geschwindigkeitsvergleich durch den Polizeibeamten, DAR 64, 121. Cless, Geschwindigkeitsüberschreitung als Unfallursache, D A R 65, 235. Förste, Die Bedeutung von Bremsspuren bei der Beurteilung des Anhaltswegs, D A R 67,201. Fuchs, Kausalzusammenhang und Haftungsbeschränkung, D A R 60, 5. S. u. J. Hacks, Die Beweiskraft bei Geschwindigkeitsmessungen mit Verkehrs-Radar, D A R 60, 103; Die Zuverlässigkeit von Geschwindigkeitsmessungen mit Hilfe fahrender Polizeifahrzeuge, D A R 61,153. Koch, „Das unbeleuchtete Hindernis", D A R 69,154; Zum strafr. Verschulden bei Glatteisunfallen, D A R 68, 327. Kuckuck & Reuter, Die Methodik der Aufklärung von Dunkelheitsunfällen, D A R 76, 253. Kulig, Verhalten bei Eis- und Schneeglätte, DAR 61, 80. Kurz, Bremswegberechnung, DAR 78, 257. Lossos, Verkehrsregeln für die Skiabfahrt, NJW 61, 490. Martin, Vertrauensgrundsatz und Kinder im Straßenverkehr, DAR 63, 117. Kinder auf der Straße und am Straßenrand, D A R 58, 315. Mäcke-Beckmann, Geschwindigkeit u. Verkehrssicherheit, ZVS 83, 14. Möhl, Fahren auf Sicht, DAR 67, 173; Die richtige Bemessung der Geschwindigkeit, D A R 68, 29. Müllensiefen, Zeit und Unfall, D A R 65,122. Mühlhaus, „Unübersichtliche Stelle" und „unklare Verkehrslage", D A R 69, 312; Fahrgeschwindigkeit nach Alkoholgenuß und ihre Ursächlichkeit für den Unfall, D A R 70, 125; 72, 170. Mühlhaus/Mayr, Die Geschwindigkeit, KVR. Preiser u. Schreuer, Geschwindigkeitsmessungen mit Verkehrsradargerät, NJW 63, 1089. Sanders, Der Fußgänger in der Rechtsprechung zum Straßenverkehrsrecht, *) Die VO wurde am 30. 11. 78 verkündet.
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I. Allgemeine Verkehrsregeln
K + V 65,242. Schifferer, Fahrgeschwindigkeit als Unfallursache, SchlHA 61,65. H. W. Schmidt, Fahren im Nebel, D A R 65, 287; Fragen des Fahrens auf der Bundesautobahn, D A R 65, 145; Verhalten an Fußgängerüberwegen, DAR 67, 100. Schmitt, Zur Frage der Ursächlichkeit überhöhter Geschwindigkeit für einen Zusammenstoß zweier Verkehrsteilnehmer, D A R 58, 259. Schultz, Blick in die Zeit, M D R 66, 201. Sprenger, KVR von A - Z , Fußgänger Erl. 1. Teichgräber, Geschwindigkeit und Verkehrssicherheit, ZVS 83, 53. Weigelt, Hindernisse auf der Fahrbahn, D A R 60, 226. Zur Geschwindigkeitsfeslstellung Arning, Kinematische Grundbegriffe und ihre Funktionen, D A R 71, 169. Bullert, Geschwindigkeitsschätzung und Geschwindigkeitsvergleich, D A R 64, 121. Förste, Die Bedeutung von Bremsspuren bei der Beurteilung des Anhalteweges, D A R 67, 201. Förste, Anhalteweg, KVR; Bremsweg, KVR. Grandel, Geschwindigkeitsmessungen durch Nachfahren, Verkehrsunfall 82, 251; 83, 2. Kneist, Die Zuverlässigkeit technischer Überwachungsmethoden von Verkehrsdelikten aus rechtlicher Sicht, D A R 84, 409. Kuhlig, Über die Entstehung von Spuren bei Bremsweg und Bogenfahrt, DAR 63. 313. Löhle, Genauigkeit polizeilicher Verkehrsüberwachungsmethoden, D A R 84, 394. Mayr, Die Messung der Geschwindigkeit von Kraftfahrzeugen, KVR, Stichwort Geschwindigkeit. Schneider, Zeit- und Geschwindigkeitsangaben von Zeugen, M D R 75, 15. Weigelt, Fehler bei der Entfernungsberechnung aus der Geschwindigkeit, DAR 62, 358. Zum Anhalteweg Hoppe, Bremsen, KVR. Kulig, D A R 61, 80. Möhl, D A R 68, 32.Schleusener, KVR von A - Z , Bremsen Erl. 1. Übersicht Rdn. I. Grundregel des Abs. 1 Satz 1 II. Anpassung der Geschwindigkeit an Straßen-, Verkehrs-, Sicht und Wetterverhältnisse (Abs. 1 Satz 2) 1. Straßenverhältnisse 2. Verkehrsverhältnisse Einzelfälle a) Abstand b) Autobahn c) Straßenbaustellen d) Begegnung e) Beleuchtung und Blendung f) Parkplatz, Parkhaus g) Tiere h) Unklare Verkehrslage i) Verkehrsampel und Haltezeichen k) Vorbeifahrt 1) Vorfahrt 3. Wetterverhältnisse und Sicht a) Nasse Straßen und Aquaplaning b) Beschlagene Windschutzscheibe c) Schmierfilm, Platzregen d) Blendung e) Seitenwind 0 Nebel g) Schnee- und Eisglätte h) Gefahrzeichen III. Anpassung der Geschwindigkeit an persönliche Fähigkeiten des Fahrers 54
1
4 8 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 21 22 23 25 26 27 29 32 33
Rdn. IV. Anpassung der Geschwindigkeit an Eigenschaften des Fahrzeugs und Ladung V. Geschwindigkeit und Sichtweite (Abs. 1 S. 2, 3) 1. Allgemein 2. Überschaubare Strecke 3. Fahren auf Sicht bei Nacht, — bei Blendung — 4. Fahren auf halbe Sicht (Abs. 1 S. 4) VI. Anhalteweg und Geschwindigkeitsbegrenzung 1. Anhalteweg 2. Feststellung der gefahrenen und zulässigen Geschwindigkeit (Schätzung, Bremsspur, Fahrtschreiber) VII. Verbotenes Langsamfahren (Abs. 2) VIII. Rücksichtnahme auf Kinder, Hilfsbedürftige und ältere Menschen (Abs. 2a) IX. Gesetzliche Höchstgeschwindigkeit (Abs. 3) 1. Allgemeines 2. Höchstgeschwindigkeit innerhalb geschlossener Ortschaften (Abs. 3 Nr. 1) 3. Höchstgeschwindigkeit außerhalb geschlossener Ortschaften (Abs. 3 Nr. 2) X. Geschwindigkeitsmessung 1. Radarmessung
34 36 37 40 46 51 55 55
58 64 70 74 76 83 86 86
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Geschwindigkeit (Rüth) Rdn. 2.
Funkstoppverfahren Spiegelmeßverfahren Lichtschrankenmessung 3. Geschwindigkeitsvergleich durch Nachfahren, Vorausfahren
92 93 94
95
Rdn. 4.
Geschwindigkeitsschätzung
X I . Ursächlichkeit überhöhter Geschwindigkeit für einen Unfall X I I . Ordnungswidrigkeiten X I I I . Konkurrenzen XIV. Rechtsfolgen XV. Zivilrechtliche Fragen
104 105 107 115
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I. Grundregel des Abs. 1 Satz 1 Abs. 1 S. 1 enthält die Grundregel für die richtige Bemessung der Geschwindigkeit, 1 Satz 2 führt dazu im einzelnen aus, welche Umstände dabei zu berücksichtigen sind. Fährt der Fahrzeugführer so schnell, daß er die Beherrschung seines Fahrzeugs verliert, liegt bereits eine abstrakte Gefährdung des übrigen Verkehrs vor. § 3 wendet sich nur an die Fahrzeugführer, und zwar auch an die Führer von Schienenbahnen, deren Gleise in einer dem öffentlichen Straßenverkehr dienenden Fahrbahn liegen (Bay V R S 14, 217; Düsseldorf VersR 68, 657; B G H V R S 48, 257). Für Skifahrer ist die Vorschrift nur entsprechend anwendbar (vgl. Lossos N J W 60, 490). Sonderbestimmungen für die Geschwindigkeit enthalten: § 8 II (mäßige Geschwin- 2 digkeit des Wartepflichtigen), § 19 I 2 (mäßige Geschwindigkeit bei Annäherung an Bahnübergänge), § 20 (mäßige Geschwindigkeit beim Vorbeifahren an Omnibussen), § 26 (mäßige Geschwindigkeit bei Annäherung an Fußgängerüberwege), § 42 IVa iVm Z 325 (Schrittgeschwindigkeit in verkehrsberuhigten Bereichen); außerdem verbietet § 5 V I Erhöhung der Geschwindigkeit beim Überholtwerden, § 17 II gebietet langsames Fahren bei Abblendlicht, § 18 V Geschwindigkeitsbegrenzung für bestimmte Fahrzeuge auf Autobahnen und § 18 V I Ausnahmen vom Verbot des Fahrens mit Anpassung der Geschwindigkeit an die Reichweite des Abblendlichts. Ein mit zulässiger Geschwindigkeit fahrender Kfz-Führer verstößt nicht gegen § 3 I, wenn er aus Unachtsamkeit oder Fehleinschätzung seine Geschwindigkeit nicht rechtzeitig herabsetezt (Bay V R S 59, 224). Wer ein Motorrad auf nur einem Rad fährt, kann gegen § 3 verstoßen, wenn die Geschwindigkeit der Reaktionsfähigkeit nicht angepaßt ist (Bay V R S 69, 146). § 3 I und IIa sind ebenso wie die Geschwindigkeitsbegrenzungen durch Z 274 3 Schutzgesetze i. S. von § 823 II BGB, nicht nur gegenüber Fahrzeugführern, sondern auch gegenüber Fußgängern (Saarbrücken V M 81, 80).
II. Anpassung der Geschwindigkeit an StraBen-, Verkehrs-, Sichtund Wetterverhältnisse (Abs. 1 Satz 2) 1. Straßenverhältnisse: Unabhängig von der nach Abs. 3 zulässigen Höchstgeschwindigkeit muß die eingehaltene Geschwindigkeit an Straßenverhältnisse angepaßt sein. Welche Geschwindigkeit zulässig ist, kann nicht allgemein festgelegt werden, sondern kann nur auf Grund der Umstände des Einzelfalles beurteilt werden. Kurven müssen spurengerecht befahren werden; es muß sichergestellt sein, daß das Fahrzeug nicht aus der Fahrbahn herausgetragen wird oder beim Bremsver-
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such in der Kurve ins Schleudern gerät (Celle D A R 76, 130). Ist die zulässige Geschwindigkeit durch Verkehrszeichen beschränkt, kann der Kraftfahrer davon ausgehen, daß die Beschilderung den ständig vorhandenen örtlichen Gegebenheiten (z. B. scharfe Kurve, Omnibushaltesteile) Rechnung trägt (BGH VM 73, 3), ausgenommen bei Straßenglätte durch Eis oder Schnee. Auf schmalen Straßen ist grundsätzlich eine geringere Geschwindigkeit einzuhalten, insbes. bei einer Begegnung (Bay D A R 62, 184) und beim Überholen. Auch beim Vorbeifahren an einem Hindernis an unübersichtlicher Stelle beeinflußt die Breite der Fahrbahn die zulässige Geschwindigkeit (Bay VRS 16, 385). Wird das Verschulden eines Fahrzeugführers an einem Unfall in der Einhaltung zu hoher Geschwindigkeit gesehen, muß der Tatrichter zwecks Prüfung der Ursächlichkeit grundsätzlich in den Urteilsgründen darlegen, welche bestimmte Geschwindigkeit in der konkreten Situation höchstens hätte eingehalten werden dürfen (Koblenz D A R 78, 26); die Prüfung der Ursächlichkeit überhöhter Geschwindigkeit hat mit dem Eintritt der konkreten kritischen Verkehrslage einzusetzen (BGH VRS 54, 436). Wird aus der Bremsverzögerung auf eine bestimmte Geschwindigkeit geschlossen, kommt es nicht auf die erzielbare Bremsverzögerung an, sondern mit welcher Verzögerung tatsächlich abgebremst wurde (Zweibrücken DAR 79, 76). Es besteht kein Erfahrungssatz, daß auf Asphalt eine Bremsverzögerung von 7,5 m/ sec.2 erreicht wird (Hamburg VRS 59, 145). Wird eine scharfe Kurve mit überhöhter Geschwindigkeit befahren, handelt der Fahrzeugführer grob fahrlässig; dies gilt auch für einen Führerscheinneuling, wenn er die Gefährlichkeit der Kurve kannte (Saarbrücken VM 81, 62). Auch die Beschaffenheit der Straßendecke ist bei der Wahl der Geschwindigkeit zu berücksichtigen, weil die Haftfähigkeit der Reifen nicht auf jedem Straßenbelag gleich ist. So kann auf nassem Blaubasalt- oder Kopfsteinpflaster der Bremsweg erheblich verlängert sein (BGH VRS 33, 117); auch ist dort die Gefahr des Schleuderns besonders groß. Eine gewölbte Fahrbahndecke kann das Fahrverhalten des Fahrzeugs beeinträchtigen und zu einer geringeren Geschwindigkeit zwingen (BGH VRS 23, 270). In ländlichen Gegenden muß u. U. mit der Verschmutzung der Fahrbahn durch Ackererde gerechnet werden, nicht aber ohne weiteres auf Bundesstraßen (München VersR 66, 1082). Mit Kohlestaub oder einem Ölfilm auf der Fahrbahn braucht nicht gerechnet zu werden (Hamm VRS 20, 459; Koblenz D A R 62, 24). Schlaglöcher, Schleudersplitt oder Schotterbelag zwingen zur Einhaltung einer geringeren Geschwindigkeit. Das Fahren auf Straßenbahnschienen ist tunlichst zu vermeiden; läßt es sich aber nicht umgehen, ist geringe Geschwindigkeit notwendig (Bay 56, 110, das höchstens 35 km/h für geboten hält; Düsseldorf VRS 4, 217; Hamm VRS 13, 234; vgl. auch BGH VRS 5, 141). Eisglätte s. Rdn. 29 ff, nasse Fahrbahn und Aquaplaning s. Rdn. 21 ff. 2. Verkehrsverhältnisse: Die zulässige Geschwindigkeit bemißt sich u. a. danach, welcher Sicherheitsabstand zum Fahrbahnrand (Saarbrücken VM 80, 88; vgl. § 1 Rdn. 28), zu entgegenkommenden (vgl. § 1 Rdn. 30) und überholten Verkehrsteilnehmern eingehalten werden kann. Je höher die Geschwindigkeit, desto geräumiger müssen diese Sicherheitsabstände sein (BGH, VRS 21, 345). Umgekehrt nötigt geringer Sicherheitsabstand automatisch zu einer Herabsetzung der Geschwindigkeit (Bay 52, 253; 55, 96 = VRS 9, 208; Oldenburg, D A R 60, 234; BGH VersR 61, 716). An Engstellen (vgl. § 1 Rdn. 36) ist in der Regel die Herabsetzung der Fahrgeschwindigkeit geboten, falls mit Gegenverkehr zu rechnen und die sich begeg56
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nenden Fahrzeuge nicht oder nur unter besonderen Vorsichtsmaßregeln aneinander vorbeifahren können. Es kommt darauf an, wie lang und wie breit die Engstelle ist und auf welche Entfernung sie überblickt werden kann (Bay, D A R 62, 22). Das Verhalten an Engstellen: § 1 Rdn. 36 ff. Läßt ein entgegenkommendes Fahrzeug eine genügende breite Durchfahrt frei, um die Begegnung mit ausreichendem Sicherheitsabstand durchführen zu können, dann braucht wegen der Begegnung allein die Geschwindigkeit nicht herabgesetzt zu werden (BGH VersR 61, 229). Der Fahrzeugführer muß zwar auch das an die Fahrbahn angrenzende Gelände 9 soweit möglich und zumutbar im Auge behalten. Er braucht aber seine Geschwindigkeit nicht schon deshalb herabsetzen, weil er in dieses Gelände aus irgendwelchen Gründen keine Einsicht hat (Bay 52, 63 = V R S 4, 148). Durch einmündende oder kreuzende Straßen wird die Fahrbahn nicht ohne weiteres unübersichtlich, und zwar auch dann nicht, wenn diese Straßen nicht eingesehen werden können. Ist die Fahrbahn auf einer Strecke frei von Hindernissen, die dem normalen Anhalteweg bei der gefahrenen Geschwindigkeit entspricht, dann braucht der Fahrzeugführer in der Regel nicht damit zu rechnen, daß von der Seite her ein bis dahin nicht sichtbares Hindernis in seine Fahrbahn gerät. Dies gilt auch in geschlossenen Ortschaften. Anders, wenn er eine ins Stocken geratene Kolonne auf belebter Großstadtstraße unter Benutzung der Gegenfahrbahn überholt ( K G D A R 78, 107). Er muß aber auf enger Ortsdurchfahrt seine Geschwindigkeit dann herabsetzen, wenn kein ausreichender Sicherheitsabstand von Hauseingängen und Hofausfahrten möglich ist. Einzelfälle — a) Abstand: Zum Vorausfahrenden s. bei § 4. Sicherheitsabstand zum 1 0 rechten Fahrbahnrand grundsätzlich 1 m (s. § 2 Rdn 11, 12). Bei Nichteinhaltung eines Sicherheitsabstandes nach rechts ist eine Geschwindigkeit von 24 km/h grundsätzlich nicht überhöht (München V R S 65, 331). Seitenabstand beim Überholen s. bei § 5 und § 2 Rdn 19. b) Autobahn: Richtgeschwindigkeit s. VO v. 21. 11. 78 vor Inhaltsübersicht oben. 1 1 Die' Überschreitung der Richtgeschwindigkeit rechtfertigt nicht die Annahme eines Mitverschuldens ( K G V M 85, 63). Auf einer stark besetzten Autobahn muß ganz besonders mit plötzlichen Stockungen aus nicht erwarteten oder ersichtlichen Gründen gerechnet und deshalb nach der Regel des § 3 I gefahren werden (BGH, V R S 29, 435; K G VM 85, 87). Ein auf der Überholfahrbahn der Bundesautobahn mit einer Geschwindigkeit von etwa 150 km/h hinter einem anderen Pkw herfahrende Kraftfahrer muß aus einer plötzlichen und beträchtlichen Geschwindigkeitsverminderung des vorausfahrenden Fahrzeugs folgern, daß dort irgendwelche ungewöhnliche Störungen aufgetreten sind (Koblenz, D A R 64, 279). Zwar genügt im allgemeinen ein Abstand, der es dem nachfolgenden Fahrzeug ermöglicht, rechtzeitig anzuhalten, wenn das vorausfahrende Fahrzeug seinerseits anhält. Wird die Sicht nach vorne aber durch das vorausfahrende Fahrzeug versperrt, so muß der Kraftfahrer einen so großen Abstand halten und so aufmerksam fahren, daß er beim plötzlichen Ausscheren des vorderen Fahrzeugs auf die Überholspur entweder dessen Fahrspur folgen und wie dieses ein in der Fahrbahn befindliches Hindernis umfahren oder vor dem Hindernis noch anhalten kann (Köln, V R S 29, 365). Allerdings soll der Kraftfahrer darauf vertrauen dürfen, daß das vorausfahrende Fahrzeug nicht auf eine unverhältnismäßig kurze Entfernung vor einem Hindernis in der Fahrbahn ausweicht (Hamm, V R S 17, 66). Allgemein kann aus diesen Entscheidungen der Rechtssatz abgeleitet werden, daß die Ausnahme von dem Gebot, auf Sicht zu fahren, die beim Kolonnenfahren für die hinter dem ersten Fahrzeug Nachfolgenden 57
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in Betracht kommt, jedenfalls nur so lange gilt, als sie das Ausweichen des Vordermannes mitmachen können und mitmachen (Köln, VRS 26, 223; vgl. auch Bay 60, 316 = VRS 20, 450; Hamm, VRS 22, 66). Der Kraftfahrer darf bei Dunkelheit auch auf Autobahnen nur so schnell fahren, daß er innerhalb der übersehbaren Strecke halten kann. § 18 VI ist nur die „goldene Regel" (BGH M D R 85, 41). Vgl. auch Rdn 36 ff unten. Stehen keine besonderen Gründe entgegen, dann darf auf der Autobahn mit jeder Geschwindigkeit gefahren werden, bei der die Beherrschung des Fahrzeugs durch den Fahrzeugführer nicht in Frage gestellt wird (Koblenz, M D R 59, 843). Neben einer Fahrzeugkolonne darf auf mittlerem freien Fahrstreifen auch 180 km/h eingehalten werden (KG StVE §18 Nr. 37 = VM 85, 63). Auch eine Geschwindigkeit von 165 km/h ist nicht so selten, daß sie die naheliegende Gefahr mit sich bringt, vorausfahrende Kraftfahrer könnten sich trotz sorgfaltiger Rückschau über sie täuschen und deshalb verspätet noch auf die Überholfahrbahn ausbiegen (BGH, VRS 18, 36; vgl. auch die Zusammenstellung bei Martin D A R 60, 59 [d]). Wer auf der Autobahn besonders langsam fahrt, ist verpflichtet, nachfahrende Verkehrsteilnehmer auf die Gefahrenlage, ev. durch Warnblinkleuchte aufmerksam zu machen (Frankfurt NJW 85, 1353). Der nachfolgende Verkehr wird seine Geschwindigkeit herabzusetzen haben, daß er einer plötzlichen Fahrbehinderung wirksam begegnen kann (Köln VRS 68, 354). Bahnübergänge (s. § 19 Rdn 7 ff) 12 c) An gekennzeichneten StraBenbaustellen darf der Kraftfahrer nicht darauf vertrauen, daß mit Arbeiten am Fahrbahnrand beschäftigte Arbeiter nur nach genügender Vergewisserung über den Fahrverkehr in die Fahrbahn treten. Die auf eine Straßenbaustelle hinweisenden Vorrichtungen haben den Zweck, sowohl die Sicherheit des Verkehrs wie auch diejenige der Arbeiter zu gewährleisten. Gerade auch das Warnzeichen „Baustelle" (Z. 123) soll den Kraftfahrer zu ganz besonderer Vorsicht und Aufmerksamkeit ermahnen (Hamm, VRS 39, 423). Daraus folgt, daß in der Regel auch dann, wenn die Geschwindigkeit nicht ausdrücklich begrenzt wurde, auf eine niedrigere Geschwindigkeit herunterzugehen ist (Bay 63, 236 = VRS 26, 372; Saarbrücken, VRS 44, 456). Allerdings soll sich der Kraftfahrer bei der Vorbeifahrt an einer Straßenbaustelle in mäßigem Tempo darauf verlassen dürfen, daß ein untätig herumstehender Bauarbeiter nicht plötzlich die für den Verkehr freigegebene Fahrbahnseite betritt und ihm ohne Beachtung des fließenden Verkehrs vor das Fahrzeug läuft (Oldenburg, VRS 22, 452). Es braucht auch nicht ohne besonderen Anlaß damit gerechnet werden, daß aus einer durch Absperrschranken gesperrten Straße ein Fahrzeug unter Beanspruchung der Vorfahrt herausfahren werde (Bay VRS 65, 154). Ein Kraftfahrer, der an einer die Sicht versperrenden Straßenbaumaschine mit einem Abstand von 2 m vorbeifahrt, soll sich grundsätzlich nicht darauf einrichten müssen, nötigenfalls vor einem, hinter der Maschine hervortretenden Arbeiter anhalten zu können (Bay, VRS 39, 455). 13 d) Begegnung (s. § 1 Rdn. 30 ff; Ausweichen (s. § 2 Rdn. 29 ff) Welche Geschwindigkeit angemessen ist, hängt von den Besonderheiten des Einzelfalles ab. Beispiele aus der Rechtsprechung: Bei Begegnung mit einem Lastzug auf einer nur 4,5 m breiten Bundesstraße muß so langsam gefahren werden, daß auf kürzeste Entfernung gehalten werden kann (Oldenburg, NdsRpfl. 60, 16). In Ortschaften muß ein Kraftfahrer mit parkenden Fahrzeugen oder sonstigen Hindernissen und dadurch verursachten Engstellen sowie damit rechnen, daß Gegenverkehr ihm infolgedessen seine Fahr58
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bahn versperrt. U . U . genügt es deshalb nicht, auf Sicht zu fahren (Oldenburg, NJW 62, 263). Bei 7 m breiter Fahrbahn, an deren beiden Rändern unregelmäßig Pkw parken, muß idR deutlich unter 50 km/h gefahren werden (KG VM 78, 64). Wird die Fahrbahn durch beiderseits parkende Fahrzeuge auf 3 m verengt, dann braucht ein in die Verengung einfahrender Kraftfahrer nicht ohne weiteres damit zu rechnen, daß ein parkendes Fahrzeug anfährt. Eine Geschwindigkeit von 45 km/h soll deshalb nicht zu beanstanden sein (Hamm, D A R 61, 345). Auch soll ein Kraftfahrer, der an einer Engstelle an einem auf der linken Seite geparkten Kombiwagen mit einem Abstand von 0,90 m vorbeifahrt, seine Geschwindigkeit nicht schon deshalb herabsetzen müssen, weil er den linken Bürgersteig und einen Teil der linken Fahrbahn nicht voll einsehen kann (Zweibrücken, VRS 36, 204). Auf 3,2 m breiter Fahrbahn ist bei Gegenverkehr Schrittgeschwindigkeit einzuhalten (Saarbrücken VM 83, 44). e) Beleuchtung und Blendung s. bei Sichtverhältnissen: Rdn. 36 ff — Kinder und Fußgänger s. § 3 Abs. 2a; § 1 Rdn. 45 ff. f) Beim Durchfahren eines Parkplatzes muß der Kraftfahrzeugführer besondere Sorgfalt anwenden. Ist die Sicht durch parkende Fahrzeuge behindert, so ist Langsamfahren bei steter Bremsbereitschaft geboten (KG, VRS 22, 221). In einem Parkhaus soll allg. nicht schneller als 10 km/h gefahren werden (KG VRS 64, 103; VM 84, 32). g) Tiere: Angesichts einer in der Nähe der Fahrbahn laufenden Viehherde hat der Führer eines Kraftfahrzeuges so langsam zu fahren, daß er in der Lage ist, vor einem unversehens in die Fahrbahn ausbrechenden Tier noch rechtzeitig zu halten (Bay 53, 123 = VRS 5, 548; Oldenburg, D A R 57, 16). Dagegen braucht er nicht schon deshalb seine Geschwindigkeit auf Schrittempo zu ermäßigen, weil sich auf dem Sommerweg zwei Kühe in Obhut eines Treibers befinden, die ruhig ihres Weges ziehen (LG Lüneburg, D A R 53, 73). Bei Vieh auf der Fahrbahn muß unmittelbar vor dem Erreichen der ersten Tiere auf 3—4 m gehalten werden können (Koblenz, RdK 55, 271). Vgl. auch § 1 Rdn. 87 ff. h) Unklare Verkehrslage: Die Verkehrslage ist unklar, wenn der Kraftfahrer nicht beurteilen kann, wie sich die Verkehrssituation entwickeln wird (Koblenz, VRS 44, 192, ähnlich VRS 47, 211). Es ist fahrlässig, mit überhöhter Geschwindigkeit in eine erkennbare ungeklärte Verkehrslage hineinzufahren (BGH, VRS 33, 120). So muß mäßige Geschwindigkeit beim Linksüberholen einer vor Rotlicht haltenden Fahrzeugschlange eingehalten werden (BGH VM 85, 57). Beim Rechtsvorbeifahren am haltenden Linksabbieger braucht grundsätzlich die Geschwindigkeit nicht herabgesetzt zu werden (Köln VRS 63, 142; s. auch Rdn. 20). Ist auf einer Bundesstraße in Gegenrichtung ein Lastzug abgestellt und kommen mehrere Fahrzeuge entgegen, von denen die beiden ersten schon den Lastzug umfahren, so muß ein besonders sorgfältiger Fahrer seine Geschwindigkeit so ermäßigen, daß er beim Auftauchen eines weiteren Kraftfahrzeugs auf seiner Fahrbahnhälfte einen Zusammenstoß mit diesem vermeiden kann (BGH VRS 26, 95). Bei rechtlich unklaren Straßenverhältnissen hat jeder die Geschwindigkeit zu ermäßigen; keiner kann sich auf die „richtige" Rechtsdeutung berufen (Köln, N J W 64, 311). An Müllwagen ist mit besonderer Vorsicht vorbeizufahren (Zweibrücken VRS 62, 213). Die Verkehrslage an Unfallstellen ist in der Regel unklar. Lichter einer größeren Anzahl von Fahrzeugen, die auf freier Strecke halten, deuten darauf hin, daß ein Unfall stattgefunden hat (Neustadt, VRS 17, 68). Das gleiche gilt, wenn ein Polizeiwagen mit eingeschaltetem Blaulicht auf der Straße steht (Düsseldorf, D A R 66, 249; BGH, VM 69, 43). An Unfallstellen 59
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muß immer mit unvorsichtigen, aufgeregten Unfallbeteiligten oder Zuschauern gerechnet werden. Deshalb muß die Geschwindigkeit auf alle Fälle herabgesetzt werden (Saarbrücken, VM 66, 6). i) Verkehrsampel und Haltezeichen: Auf einer breiten Großstadtstraße mit zwei Fahrbahnen sind Geschwindigkeiten, die sich im Rahmen der „grünen Welle" halten, grundsätzlich nicht zu beanstanden (BGH, VersR 62, 621). Wer im Geradeausverkehr bei Grün eine Ampelkreuzung befahrt, braucht mit einem plötzlichen Anhalten eines Vorausfahrenden nicht zu rechnen und darf mit entsprechend verkürztem Abstand fahren (Hamm VRS 29, 43; ähnlich Hamm VRS 28, 386). Der bei frühem grünen Ampellicht in die Kreuzung einfahrende Kraftfahrer ist nicht verpflichtet, seine Geschwindigkeit auf die Möglichkeit einzustellen, daß Kraftfahrer der Querrichtung das ihnen geltende rote Licht mißachten (Hamburg VRS 31, 215). Dagegen muß er mit Nachzüglern rechnen, wenn er die Kreuzung nicht voll übersehen kann (Bay, VM 75, 91). Wer sich einer Verkehrsampel bei noch grünem Licht nähert, muß aber damit rechnen, daß ein vor ihm in derselben Richtung fahrendes, auffallend langsames Kraftfahrzeug beim Erscheinen des gelben Lichtes vor der Ampel anhält (Hamm DAR 63, 309). Vgl. näher § 37. Wer an durch Z 206 gekennzeichnete Straßenkreuzung so schnell heranfährt, daß er dem Haltegebot nicht genügen kann, ist auch für einen dadurch verursachten Zusammenstoß mit einem ebenfalls Wartepflichtigen verantwortlich (Zweibrücken VRS 60, 197). k) Vorbeifahrt: Eine Sondervorschrift für die zulässige Geschwindigkeit bei Vorbeifahrt an einer Haltestelle von Straßenbahnen und Kraftfahrlinien enthält § 20 I Wer an einem in der Gegenrichtung haltenden Omnibus vorbeifährt, muß seine Geschwindigkeit den örtlichen Verhältnissen entsprechend in vernünftigen Grenzen halten (BGH VersR 73, 1045). Zu einer erheblichen Herabsetzung der Geschwindigkeit besteht besonders dann Anlaß, wenn gegenüber einem Fabriktor bei Schichtwechsel ein Omnibus wartet (BGH VersR 72, 951). Für das Vorbeifahren an sonstigen Hindernissen gibt es keine allgemeinen Grundsätze. Ist damit zu rechnen, daß hinter Fahrzeugen, die am Straßenrand parken, Fußgänger in die Straße treten, dann soll mit einem Sicherheitsabstand von wenigstens 1 m vorbeigefahren werden. Ist dies nicht möglich, dann soll die Geschwindigkeit entsprechend ermäßigt werden, wie allgemein der Grundsatz gilt, daß beim Vorbeifahren, Überholen und Begegnen ein Sicherheitsabstand einzuhalten ist, der um so größer sein muß, je schneller gefahren wird. Sorgfaltspflicht gegenüber Kindern: § 1 Rdn 63 ff; § 3 IIa. Bei der Vorbeifahrt an einem Streuwagen des Straßenwinterdienstes ist eine Geschwindigkeit von 50 — 60 km/h zu hoch. Auch der Streuwagen muß bei der Begegnung langsamer als mit 50 km/h fahren (Nürnberg, VM 63, 88). Sorgfalt bei Vorbeifahrt an stehenden Kolonnen: §1 Rdn. 29. An haltendem Linksabbieger braucht beim Rechtsvorbeifahren die Geschwindigkeit nicht darauf eingestellt zu werden, daß dieser beim Anfahren nach rechts ausschwenkt (Köln VRS 63, 142). 1) Vorfahrt: Wer als Wartepflichtiger (§ 8) an eine unübersichtliche Kreuzung oder Einmündung so schnell heranfahrt, daß er seiner Pflicht nicht mehr genügen kann, verletzt auch § 3 I, der mit § 8 rechtlich zusammentrifft (Bay DAR 86, 153; VRS 65, 154). Die überhöhte Geschwindigkeit kann auch ein Verschulden am Zusammenstoß mit einem die Fahrbahn überquerenden Fußgänger begründen (Bay VRS 65, 154). 3. Wetterverhältnisse und Sicht — a) Bei Dunkelheit wird auf dunklem, nassem Straßenbelag das Licht der Scheinwerfer zum größten Teil verschluckt. Diesem 60
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Umstand muß der Kraftfahrer Rechnung tragen und seine Geschwindigkeit der eingeschränkten Sicht anpassen. Auch starker Regen beeinträchtigt die Sichtverhältnisse und verpflichtet zur Herabsetzung der Geschwindigkeit. Hierbei muß auch mit unvermuteten Wasserlachen gerechnet werden (Celle VersR 65, 961); eine Geschwindigkeit von 100 km/h ist bei Tageslicht in diesem Fall auch auf autobahnmäßig ausgebauter Bundesstraße zu hoch (Nürnberg VM 82,10). Nicht einzustellen braucht sich der Kraftfahrer auf eine in einer Senke befindliche Wasseransammlung, die nicht erkennbar ist (Bay 5 St 129/71). Ein Aufschwimmen des Fahrzeugs auf einem auf der Straße liegenden Wasserfilm kann schon bei 70 km/h eintreten und das Fahrzeug steuerungsunfähig machen (Bay VRS 41, 65; Hamm VRS 40, 354). Die Behauptung eines Kfz-Führers, sein Fahrzeug sei in einer Linkskurve infolge Aquaplaning auf die Gegenfahrbahn geraten, kann nicht ohne weiteres mit der Erwägung widerlegt werden, bei Vorliegen von Aquaplaning hätte die Fliehkraft den Wagen nach rechts aus der Kurve getragen (Hamm VRS 56, 46). b) Bei Beschlagen der Windschutzscheibe oder ihrer allmählichen Vereisung ist eine Geschwindigkeit von 40 km/h zu hoch (Bay VRS 35, 280). c) Bei beginnendem Regen ist auf der Fahrbahn mit Schmierfilm zu rechnen, worauf insbesondere beim Befahren von Kurven zu achten ist. Ist die Sicht wegen Platzregens, Nebel, dichtem Schneefall beeinträchtigt oder die Fahrbahn wegen anderer witterungsbedingter Einflüsse schlüpfrig (z. B. Eis, Schnee), ist zu beachten, daß auch der Bremsweg erheblich verringert wird und das Kurvenfahren ungünstig beeinflußt (BGH VRS 16, 245; 23, 270; VersR 65, 1048; VM 64, 109; Bay VRS 11, 142; 13, 300; 28, 291; vgl. auch Kuhlig DAR 61, 80). Eine Geschwindigkeit von 40 km/h soll nicht schlechthin unzulässig sein (Hamm VRS 13, 234); ist aber ein besonderes Warnzeichen angebracht, kann u. U. schon eine Geschwindigkeit von 20 km/h zu hoch sein (KG VRS 11, 376), ebenso auch 30 bis 35 km/h auf regennasser (äußerst schlüpfriger) Fahrbahn (BGH VRS 5, 141). Auf „normalen" Straßen ist dagegen eine solche Geschwindigkeit auch bei Regen nicht zu beanstanden (Düsseldorf VRS 4, 217). Bemerkt ein Kraftfahrer, daß die Straße regennaß und schmierig ist, muß er durch Gaswegnahme und Herunterschalten seine Geschwindigkeit verlangsamen (BGH VRS 27, 116). Auch der Aquaplaningeffekt kann durch mäßige Geschwindigkeit vermieden werden (Bay VRS 41, 65; Düsseldorf VM 75, 82). Kommt bei Gewitterplatzregen ein Fahrzeug ins Schleudern, ist dies für den Nachfolgenden grundsätzlich voraussehbar (Köln VRS 44, 276). Aus diesem Grund ist bei diesen Witterungsverhältnissen ein größerer als der notwendige Abstand (vgl. § 4) einzuhalten. Vereiste oder beschlagene Fenster beeinträchtigen die Sicht, machen aber die Fahrbahn nicht unübersichtlich (Bay VRS 35, 280). d) Bei tiefstehender Sonne muß ein Kraftfahrer in Rechnung stellen, daß er geblendet wird. Rechtzeitige Betätigung der Sonnenblenden ist deshalb notwendig; außerdem muß der Blendung durch Herabsetzung der Geschwindigkeit Rechnung getragen werden (Koblenz VersR 74, 442). Mit außergewöhnlichen Lichtwirkungen braucht ein Kraftfahrer nicht zu rechnen (Köln VRS 49, 27). Kann durch die Blendung nur das seitlich der Fahrbahn gelegene Gelände nicht mehr eingesehen werden, braucht nicht angehalten zu werden (Bay VRS 4, 448). Besondere Vorsicht ist geboten, wenn nach einer Blendung in eine Unterführung eingefahren wird, weil dort nicht selten die Adaption des Auges verlangsamt ist. Aus diesem Grund ist eine Geschwindigkeit zu wählen, die ein jederzeitiges Anhalten gestattet (Düsseldorf VRS 2, 65; VM 65, 78). 61
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e) Starker Seitenwind beeinträchtigt die Richtungsstabilität des Fahrzeugs (vgl. Hamm D A R 73,165). Die Anfälligkeit für Windböen ist bei den einzelnen Fahrzeugtypen verschieden. Der Fahrzeugführer muß diese Eigenheiten seines Fahrzeugs kennen und seine Geschwindigkeit herabsetzen, da die Gefahr mit zunehmender Geschwindigkeit steigt. Wird das Fahrzeug abgetrieben, muß festgestellt werden, ob der Fahrer dies hätte vermeiden können (Hamm D A R 73, 165). Bei Wolkenbrüchen wird nicht nur die Sicht behindert, sondern auch die Haftfähigkeit der Reifen herabgesetzt, so daß Sturmböen besonders gefährlich sind. Je nach der Windempfindlichkeit des Fahrzeugs muß die Geschwindigkeit herabgesetzt oder sogar angehalten werden (Köln VRS 37, 39). 27 f) Nebel ist einer der tückischsten Feinde des Kraftfahrers (Weigelt, D A R 55, 158; Schmidt, D A R 65, 287). Die Scheinwerfer sind bei Nacht gegenüber dem Nebel nahezu wirkungslos. Der Kraftfahrer muß sich auf die durch den Nebel verursachte Sichtbehinderung rechtzeitig einstellen. Wenn er auch nicht schlechthin jederzeit mit dem Auftreten von Nebelbänken zu rechnen braucht, so doch bei entsprechenden Witterungsverhältnissen und entsprechender Bodengestaltung (feuchte Gegenden, Flußtäler, Niederungen). Vor allem muß er damit rechnen, daß die Dichte des Nebels wechselt (Bremen, VRS 9, 369). Wer auf seiner Fahrt bereits mehrmals auf Nebelstreifen gestoßen war, muß damit rechnen, erneut auf eine Nebelbank zu treffen (Schleswig, VM 64, 48). 28 Bei Bodennebel und erkennbarer Gefahr der Eisbildung muß von einem besonders gewissenhaften Kraftfahrer u. U. Herabsetzung seiner Fahrgeschwindigkeit auf Schrittempo verlangt werden (Nürnberg, VersR 63, 715). Ist die Sicht wegen Nebels auf 70 — 80 m eingeschränkt, dann darf ein Kraftfahrer zwar in eine kurze Engstelle einfahren, muß aber besonders aufmerksam und vorsichtig sein und seine Fahrgeschwindigkeit darauf einrichten, bei Auftauchen von Gegenverkehr die zur Abwendung denkbarer Gefahren möglichen und zumutbaren Gegenmaßnahmen treffen zu können (Oldenburg, VRS 23, 305). Bei einem nur 30—40 m Sicht gewährenden Nebel soll schon eine Geschwindigkeit von 50 km/h zu beanstanden sein (Celle, VRS 31, 383). Auch im dichtesten Nebel muß auf Sicht gefahren werden. Kann der Kraftfahrer dieser Pflicht nicht genügen, so muß er anhalten und das Fahrzeug vorübergehend aus dem Verkehr ziehen (BGH, VRS 4, 461). Bei Beschränkung der Sicht auf 5 m ist Geschwindigkeit von 20 km/h zu hoch (Bay, 52, 45 = D A R 52, 153; ähnlich BGH VersR 64, 661). Es darf nicht vertraut werden, daß andere Verkehrsteilnehmer bei Nebel pflichtgemäß auf Sicht fahren. Die Fähigkeit, bei Nebel auftauchende Hindernisse als solche rechtzeitig zu erkennen, läßt bei einem Kraftfahrer infolge seiner dauernden Anstrengung häufig nach (Hamm, VRS 19, 462). Über die Pflicht, bei starkem Nebel Abblendlicht einzuschalten vgl. § 17 Abs. 3. Das Abblendlicht bei Tage dient nicht der besseren Sicht, sondern dem besseren Gesehenwerden (vgl. Weigelt D A R 55, 157, 159). 29 g) Bei Schnee- und Eisglätte ist der Bremsweg erheblich verlängert. Aus diesem Grund ist hierbei besonders vorsichtig und langsam zu fahren. Bei Frostwetter muß der Fahrer die Möglichkeit von Straßenglätte in Rechnung stellen (BGH VM 65, 17; Hamburg VM 61, 44; Hamm VRS 25, 291; dagegen einschränkend Köln VersR 69, 383; BGH VersR 76, 995). Das Abhören des Wetter- und Straßenzustandsberichtes im Radio kann geboten sein (Saarbrücken VM 73, 24). Allerdings sollen Eisbildungen auf der Straße für den Kraftfahrer im allgemeinen nur voraussehbar sein, wenn die Straße feucht ist und die Temperatur auf Gefrierpunktnähe sinkt oder 62
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wenn die typischen Voraussetzungen für Glatteisbildung vorliegen (Hamm DAR 56, 251; BGH VersR 68, 303; Bamberg VersR 77, 38). Dagegen kommt es darauf, ob die Fahrbahn auf der vom Fahrzeugführer zunächst befahrenen Strecke eisfrei war, nicht entscheidend an. Liegen die Voraussetzungen für Glatteisbildung vor, dann darf ein Kraftfahrer keinesfalls aus dem Zustand eines Teiles einer Strecke darauf schließen, daß die folgenden Strecken den gleichen eisfreien Zustand aufweisen (BGH VRS 24, 7, 9; Hamm VRS 25, 291; Köln VRS 33, 282; aM Düsseldorf VM 67, 83; vgl. auch BGH VRS 38, 48; Celle VM 69, 52). Dies gilt besonders, wenn nachts glatte Stellen nicht rechtzeitig erkennbar sind (Hamm VRS 47, 379). Stellen, an denen mit Glatteisbildung besonders zu rechnen ist, sind zB Waldstücke, Brücken, Straßenkreuzungen im Schattenbereich hoher Wohnblöcke usw. Jeder Kraftfahrer, der sich bei Gefahr von Eisglätte in den Straßenverkehr begibt, muß nicht nur mit Straßenglätte rechnen, sondern auch wissen, daß die Glätte an verschiedenen Stellen stärker oder schwächer in Erscheinung treten kann, ferner, daß sich im Eis Unebenheiten bilden oder daß schon vorhandene Vertiefungen oder Erhebungen der Fahrbahnoberfläche durch Vereisung besonders gefährlich werden können (Hamm VRS 25, 455; Koblenz VRS 47, 183). Muß ein Kraftfahrer die Möglichkeit einer auch nur stellenweisen Vereisung in Betracht ziehen, so muß er seine Fahrweise von vornherein auf eine plötzliche und überraschend auftretende Vereisung auch nur einzelner Stellen einrichten (Schleswig VM 66, 80). Sind die Straßen eisfrei und hat der Fahrzeugführer schon zwei Bahnunterführungen durchfahren, ohne dort Eisbildung anzutreffen, dann braucht er allerdings nicht damit zu rechnen, daß eine dritte Unterführung Glatteis aufweist, ohne daß von der zuständigen Behörde gestreut oder auf die Gefahr hingewiesen wurde (Bay, 1 b St 636/1964). Darüber, welche Geschwindigkeit bei Straßenglätte zulässig ist, gibt es keine allge- 3 0 meingültigen Regeln (Hamm, VRS 44, 429). Es kommt auf den Einzelfall an. Allgemein gilt nur der Grundsatz, daß ein Kraftfahrer auf vereister Straße besondere Vorsicht walten lassen und seine Geschwindigkeit so einrichten muß, daß er sein Fahrzeug trotz der Straßenglätte gefahrlos lenken und falls erforderlich, ohne Gefahr bremsen kann (BGH VM 64, 78). Die vielfaltig vertretene Meinung, zur Herabsetzung der Geschwindigkeit bei Straßenglätte sei es besser, herunterzuschalten, statt zu bremsen (Oldenburg, D A R 60, 230), ist nicht unbedenklich. Einmal ist die Bremswirkung des Motors auf die Antriebsräder beschränkt und außerdem ist es schwierig, beim Herunterschalten genau die richtige Motordrehzahl zu treffen und so langsam einzukuppeln, daß nicht durch einen zu starken Bremsdruck die Reibung gelockert wird und jäh von der Haft- auf die niedrigere Gleitreibung abfallt (Kuhlig, D A R 61, 80). Allerdings muß Bremsen nach Möglichkeit vermieden und wenn unvermeidlich, gefühlvoll durchgeführt werden. Ein Kraftfahrer, der nicht die erforderlichen Fähigkeiten hat, um den Anforderungen beim Fahren auf vereisten Straßen genügen zu können, darf ein Kraftfahrzeug unter diesen erschwerten Bedingungen überhaupt nicht lenken (Hamm, VRS 25, 455). Leitsätze, die bestimmte Geschwindigkeiten für zulässig oder nicht zulässig erklären, sind mit Vorsicht zu verwenden, weil sie meist nur für den Einzelfall Gültigkeit beanspruchen können (Beispiele: Hamm, VRS 44, 27; Düsseldorf, VM 74, 23). Es kommt immer auf die Umstände des Einzelfalls an; 40 km/h sollen auf schneeglatter Fahrbahn weder im innerörtlichen Verkehr noch außerhalb geschlossener Ortschaften in jedem Fall überhöht sein (Bay VRS 58, 394; KG VM 83, 24). Auf vereister Autobahn kann aber schon 75 km/h überhöht sein (Koblenz VRS 63, 354). 63
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Wird der Bremsweg außer durch Straßenglätte auch noch durch ein Gefälle verlängert, kann der Fall eintreten, daß ein sicheres Anhalten des Fahrzeugs ohne besondere Gleitschutzvorrichtungen (z. B. Schneeketten) überhaupt nicht mehr möglich ist. Dann darf die Gefallstrecke nicht befahren werden. U. U. muß die Strecke zuerst begangen und bereitliegendes Streumaterial verwendet werden (BGH VM 65, 17). Auch andere Faktoren können die Schwierigkeiten des Fahrens auf glatter Fahrbahn noch erhöhen, zB enge Kurven, Begegnung auf enger Straße, Zusammentreffen von Nebel und Glatteis. In allen diesen Fällen darf nur mit geringer Geschwindigkeit gefahren werden. Das Überholen ist bei Straßenglätte meist nicht zulässig, weil dann rasche Erhöhung und Herabsetzung der Geschwindigkeit nicht ohne Gefahr möglich sind. Da bei Glatteis nur ganz vorsichtig gebremst werden darf, um das Rutschen zu vermeiden, und dabei der Anhalteweg der Fahrzeuge recht unterschiedlich sein kann, muß entsprechend langsam, aber auch mit größeren als den normalen Abständen gefahren werden (Hamm, DAR 69, 251). Doch braucht ein Kraftfahrer auch bei Glatteis bei Bemessung seiner Geschwindigkeit und seines Abstandes nur ein normales Anhalten des Vorausfahrenden in Rechnung zu stellen; er braucht nicht damit zu rechnen, daß der Vorausfahrende infolge eines Zusammenstoßes mit einem entgegenkommenden Fahrzeug ruckartig, ohne seinen normalen Bremsweg zurückgelegt zu haben, zum Stehen kommt. 32 Gefahrenzeichen mahnen den Kraftfahrer, sich auf die angekündigte Gefahr einzurichten und sind dort anzubringen, wo auch ein aufmerksamer Verkehrsteilnehmer die Gefahr nicht oder nicht rechtzeitig erkennen kann und nicht mit ihr rechnet (§40). Näheres bei den Erl. zu den Zeichen 101 bis 162. 33
III. Anpassung der Geschwindigkeit an persönliche Fähigkeiten des Fahrers Zwar ist in der Regel die objektive Verkehrslage für die Frage ausschlaggebend, welche Geschwindigkeit zulässig ist (Frankfurt, VRS 35, 151). Im Einzelfall kann es aber auch auf die Persönlichkeit des Fahrzeugführers entscheidend ankommen. Die persönlichen Fahrfahigkeiten sind sehr verschieden. Sehkraft und Reaktionsfähigkeit (§ 1 Rdn. 94) schwanken auch beim gleichen Kraftfahrer, je nachdem ob er ausgeruht oder ermüdet, überarbeitet, verärgert ist usw. Vom Kraftfahrer wird verlangt, daß er sich dessen bewußt ist. Ein in seiner Sehfähigkeit erheblich beeinträchtigter Kraftfahrer muß den hierdurch verlängerten Anhalteweg bei der Bemessung seiner Geschwindigkeit berücksichtigen (Bay, bei Rüth, DAR 71, 198), auch wenn eine allg. Geschwindigkeitsbegrenzung im Führerschein nicht eingetragen ist (BGH DAR 86, 27 = VRS 69, 439). Ähnlich ein gegen Blendung empfindlicher. Wessen Reaktionsfähigkeit erheblich unter dem Durchschnitt liegt, muß bei der Bemessung seiner Geschwindigkeit darauf Rücksicht nehmen (BGH, VM 65, 25; BGH VRS 21, 5). Geringe Fahrpraxis allein ist nicht vorwerfbar; sie ist beim Anfanger die Regel (Hamm, VRS 13, 32). Jedoch darf ein Führerscheinneuling mit einem noch nicht vertrauten Kraftwagen nicht so fahren, wie mit dem ihm vertrauten Fahrschulwagen (Hamburg, VM 65, 5). Ob Alkoholgenuß, der noch nicht nachweisbar zur Fahruntüchtigkeit geführt hat, bei der Geschwindigkeit zu berücksichtigen ist, ist bestritten (Bay, 57, 119; BGH, VRS 33, 120; Möhl in DAR 57, 288). Nach Fahrt im hellen Sonnenschein ist bei Einfahrt in dunkle Zonen die Adaptionszeit zu berücksichtigen (Düsseldorf VM 65, 122). Grundsätzlich muß von jedem Fahrer verlangt werden, daß er Geschwindigkeiten einschätzen kann, mit denen Kurven befahren werden können (LG Detmold r + s 87, 93). 64
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IV. Anpassung der Geschwindigkeit an Eigenschaften des Fahrzeugs und Ladung Jeder Führer eines Fahrzeugs muß sich mit dessen Eigenschaften vertraut machen. 3 4 Er kann sich nicht damit entschuldigen, daß ihm die Anfälligkeit des von ihm gefahrenen Typs für bestimmte Fehlleistungen nicht bekannt war. Er muß auch mit den Gefahren vertraut sein, die sich bei Ausnutzung der vollen Fahrgeschwindigkeit des von ihm benutzten Fahrzeugtyps ergeben. Der Fahrer eines vorderradangetriebenen Fahrzeugs muß berücksichtigen, daß er im Falle des Schleuderns sein Fahrzeug durch leichtes Gasgeben wieder in seine Herrschaft bringt (Bay 11. 11. 64, 1 a St 183/1964). Wer einen schnellen Sportwagen fährt, muß sich über das sichere Funktionieren der Bremsen selbst dann unterrichten, wenn der Wagen „praktisch neuwertig" ist. Tut er das nicht, muß er jedenfalls jede Situation vermeiden, die ihn bei hoher Geschwindigkeit zu einer vollständigen Beanspruchung der Bremswirkung zwingen könnte (BGH, VM 67, 50). Gleiches gilt für Entleiher eines Fahrzeugs, wenn die Bremsen vor Fahrtantritt nicht geprüft wurden (BGH VRS 32, 209). Der Fahrzeugführer ist aber nicht für jeden Fehler des Fahrzeugs verantwortlich: 3 5 So soll sich bei einem fast neuen Kraftfahrzeug der Fahrzeugführer regelmäßig darauf verlassen dürfen, daß die Bremseinrichtungen richtig eingestellt und auch der Beanspruchung einer Vollbremsung gewachsen sind (BGH, VRS 27, 348). Auch soll einem Kraftfahrer nicht ohne weiteres ein Vorwurf gemacht werden können, wenn er unter bestimmten Verhältnissen die bei seinem Fahrzeug größtmögliche Bremsverzögerung nicht erzielt (BGH, VRS 23, 270). Wird allerdings ein Anhänger abgekuppelt, kann Anlaß bestehen, durch Bremsprobe die Bremsfähigkeit des Motorwagens zu prüfen (Düsseldorf, VM 74, 86). Auch die Führer von am Straßenverkehr teilnehmenden Schienenfahrzeugen müssen idR bei der Bemessung der Geschwindigkeit den längeren Bremsweg berücksichtigen. Wenn im großstädtischen Verkehr die vor einem vorausfahrenden Fahrzeug liegende Fahrbahn genau übersehen und als hindernisfrei erkannt werden kann, soll ein Straßenbahnfahrer darauf vertrauen dürfen, daß der Vorausfahrende nicht im Gleisbereich so anhält, daß er den Straßenbahnzug nicht mehr zum Halten bringen kann (Frankfurt, VersR 67, 851). Auch auf die Ladung muß bei der Bemessung der Geschwindigkeit uU Rücksicht genommen werden (Düsseldorf VRS 65, 62). Entspricht der Reifenzustand nicht den Vorschriften, so darf der Kraftfahrer keinesfalls die sonst zulässige Höchstgeschwindigkeit ausnutzen (BGH, VRS 37, 276; Düsseldorf VM 70, 96; Saarbrücken, VM 73, 14; vgl. auch KG, VRS 52, 298). V. Geschwindigkeit und Sichtweite (Abs. 1 S. 3, 4) 1. Fahren auf Sicht (Abs. 1 S. 3) — Allgemeines — Nach Abs. 1 S. 3 darf der 3 6 Fahrzeugführer nur so schnell fahren, daß er innerhalb der übersehbaren Strecke halten kann. Dies gilt auch für Autobahnen (BGH NJW 84, 2412). Auf schmaler Straße ist dabei nicht die Sichtweite zur Straßenmitte, sondern zur Mitte der linken Fahrbahnhälfte maßgebend (Bay bei Rüth, D A R 75, 198). Das Gebot, auf Sicht zu fahren, kennt keine Ausnahmen und wird auch nicht durch den Vertrauensgrundsatz eingeschränkt. Der Fahrzeugführer darf sich nicht darauf verlassen, daß sich andere Verkehrsteilnehmer in dem nicht einsehbaren Teil der Fahrbahn verkehrsgerecht verhalten (BGH VRS 6, 296; 35, 117). Sein Anhalteweg (s. Rdn. 55) darf nicht länger sein als die Sichtweite. Der Grundsatz ist schon verletzt, wenn der Fahrzeugführer den Aufprall auf ein Hindernis nur dadurch vermeiden kann, daß er auf das neben der Straße gelegene Gelände ausweicht (Bay VRS 14, 70). Auch bei Annähe65
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rung und Befahren von Kuppen und Kurven muß die Geschwindigkeit der Sichtweite auf die Fahrbahn angepaßt sein (Bay DAR 58, 338; VM 69, 121; Hamm VRS 51, 448). Die Geschwindigkeit muß laufend der jeweiligen Sichtweite angepaßt werden. Wer vorübergehend den vollen Überblick über die vor ihm liegende Fahrbahn hat, dann aber wegen der Straßenführung diesen Überblick wieder verliert, darf nicht darauf vertrauen, daß sich auf der zunächst als hindernisfrei erkannten Strecke bei seiner Annäherung kein Hindernis befindet (BGH VM 66, 34; vgl. Rdn. 9). Die Geschwindigkeit soll so gewählt werden, daß tunlichst ohne Vollbremsung angehalten werden kann (BGH VRS 32, 209; 23, 375). 37 2. Die Sichtweite wird von der überschaubaren Strecke bestimmt. Innerhalb dieser Strecke muß rechtzeitig angehalten werden können, wenn die Verkehrslage es gebietet. Behindert ist die Sicht, wenn die Fahrbahn nicht mehr vollständig überblickt werden kann. Eine Sichtbehinderung ist schon dann anzunehmen, wenn vom Fahrzeugführer nicht sicher beurteilt werden kann, ob seine Fahrbahn frei von Hindernissen ist (Celle VRS 31, 33). Eine Strecke ist aber nicht deshalb unübersichtlich, weil ein Hindernis nur in seinen Umrissen erkennbar ist (Neustadt DAR 60, 181) oder ein größeres Fahrzeug entgegenkommt (BGH VM 65, 19) oder vorausfahrt oder ein Fahrzeug parkt (BGH VRS 27, 119; BGHSt 13, 169; Bay VRS 5, 147) oder ein Entgegenkommender verkehrswidrig überholt (BGH VRS 47, 245; Celle VersR 73, 450; Schleswig VersR 74, 680). Der Begriff der Übersichtlichkeit bezieht sich nur auf die Fahrbahn, nicht darauf, ob Einblick in die Seitenstraßen oder in die Umgebung verwehrt ist (Bay DAR 62, 272; VRS 60, 131; Schleswig VM 59, 54; Saarbrücken VRS 37, 228; vgl. auch BGHSt. 7, 118). Die dieser Ansicht entgegenstehende frühere Rechtsprechung muß nach der Neufassung der StVO 1970 als überholt angesehen werden. Unübersichtlich ist eine Strecke somit nicht, wenn das sich an den Straßenraum anschließende Gelände nicht eingesehen werden kann (so früher Celle VRS 31, 33; Hamburg VM 64, 26; vgl. dazu auch Mühlhaus DAR 69, 312). Wird von einem Omnibus beim Befahren einer Spitzkehre die linke Fahrbahnseite beansprucht, muß eine der Sichtweite angepaßte Geschwindigkeit eingehalten werden (Bay VRS 61, 141). 38 Ob damit gerechnet werden muß, daß aus nicht einsehbaren Geländeteilen neben der Fahrbahn oder aus Seitenstraßen Hindernisse in die Fahrbahn geraten, ist eine Frage des Vertrauensgrundsatzes (vgl. BGH VersR 62, 621), außerdem eine Frage der allgemeinen Sorgfaltspflicht, wieweit Straßenränder darauf beobachtet werden müssen, ob sich z. B. Fußgänger anschicken, unvorsichtig auf die Fahrbahn zu treten. Ein Kraftfahrer, der auf Sicht fahrt, braucht nicht damit zu rechnen, daß von der Seite her ein Hindernis in die überschaubare Fahrbahn gerät (Bay VRS 60, 131). Ist an einer unübersichtlichen Straßenkreuzung damit zu rechnen, daß Wartepflichtiger zur Erlangung freier Sicht ein Stück in die bevorrechtigte Straße sich hineintastet, ist dies bei der Bemessung der Geschwindigkeit bzw. des Abstandes vom rechten Fahrbahnrand zu berücksichtigen (Frankfurt VersR 74, 864). Dies bedeutet aber nicht die Pflicht der Herabsetzung der Geschwindigkeit wegen der Unübersichtlichkeit, sondern aus Gründen, in denen der Vertrauensgrundsatz des fließenden Verkehrs gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern versagt (BGH VRS 22, 343; Düsseldorf VM 66, 153; Hamburg VM 54, 4; Hamm VRS 30, 77). Bei unklarer Verkehrslage wird die zulässige Geschwindigkeit nicht durch die Sichtweite, sondern durch den Vertrauensgrundsatz bestimmt (vgl. Mühlhaus DAR 69, 312, 66
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316). Auf Hindernisse, die gemessen an den jeweils herrschenden Sichtbedingungen erst außergewöhnlich spät erkennbar werden, braucht ein Kraftfahrer seine Geschwindigkeit nicht einzurichten (BGH M D R 85, 41; V M 83, 9; N J W 74, 1378). Nach der früheren Rechtsprechung war eine Stelle nur übersichtlich, wenn der Fahrzeugführer die volle Fahrbahnbreite und deren Ränder überblicken konnte (so noch B G H D A R 53, 58). Die neuere Rechtsprechung hält an diesen Grundsätzen für schmale Straßen (bis etwa 6 m) daran fest (BGH VersR 66, 763; Bay D A R 62, 184). Für breite Straßen genügt es, wenn der Fahrzeugführer den vor ihm liegenden Fahrstreifen übersieht und einen angemessenen Streifen (etwa 1 m) links und rechts derselben als frei erkennt (Hamm V R S 30, 227; 39, 261; BGHSt. 13, 169; Bay D A R 69, 221; V R S 59, 292; Köln V R S 67, 140; vgl. auch Möhl D A R 67, 175; Mühlhaus D A R 69, 312; Mühlhaus/Janiszewski Anm. 4b). 3. Fahren auf Sicht bei Nacht. — Bei Nacht wird die Sicht einesteils durch die Dunkelheit eingeschränkt, andernteils durch Scheinwerfer und sonstige Lichtquellen mehr oder weniger weit ausgedehnt. Lichtquellen können aber auch die Sicht wiederum einschränken, indem sie Blendung und Spiegelung bewirken. Daß dies bei nasser oder feuchter Fahrbahn der Fall sein kann, wird dem Kraftfahrer idR geläufig sein (BGH E B E 87, 188). Wenn bei Nacht die Sichtweite von der Reichweite und Stärke der Scheinwerfer abhängt, muß die Geschwindigkeit darauf eingerichtet werden, daß innerhalb dieser Reichweite notfalls angehalten werden kann. Das gilt auch für den Führer eines Kleinkraftrades, dessen Scheinwerfer nur 1 5 m weit leuchtet (Düsseldorf, V M 70, 88). Wer durch eine Kurve fahrt oder abbiegt, muß aber berücksichtigen, daß Hindernisse von seinen Scheinwerfern erst auf geringere Entfernung erfaßt werden können, als deren normaler Reichweite entspricht (BGH VersR 65, 290; Celle, VersR 73, 450; Hamm, V R S 40, 345; 43, 345). Ein Vertrauen darauf, daß sich auf der Fahrbahn keine Hindernisse befinden, gibt es bei Nacht so wenig wie bei Tage. Es darf auch nicht darauf vertraut werden, daß Hindernisse in der Fahrbahn beleuchtet sind (Böhmer „Unbeleuchtete Hindernisse auf der Fahrbahn", M D R 60, 100 mit Nachweisungen; B G H , V R S 33, 368; Köln V R S 31, 158; Oldenburg V R S 32, 270). Das Gebot des Fahrens auf Sicht gilt deshalb gegenüber einem auf einer Bundesstraße in gleicher Richtung vorausfahrenden Radfahrer auch dann, wenn an dem Fahrrad das Rücklicht nicht brennt (Köln, V R S 66, 158). Dagegen braucht nicht damit gerechnet zu werden, daß unbeleuchtete Fahrzeuge verkehrswidrig auf der falschen Straßenseite entgegenkommen (BGH V R S 22, 137; Bay V R S 24, 72; 22, 380). Die Fahrgeschwindigkeit muß der Sicht auf den dunkelsten Teil der Fahrbahn angepaßt sein (Bay, D A R 62, 184; Hamm, JMB1NRW 65, 199; Oldenburg V R S 32, 270). Jedoch braucht die Fahrbahn nicht in ihrer vollen Breite ausgeleuchtet zu sein (s. Rdn. 39). Die Sicht kann durch andere Lichtquellen als die eigenen Scheinwerfer erweitert werden: Straßenbeleuchtung, Mondschein, Scheinwerfer anderer Fahrzeuge. Wird der von den Scheinwerfern beleuchtete Weg durch fremde Lichtquellen verlängert, so darf entsprechend rascher gefahren werden (BGH V R S 35, 117; E B E 87, 118; Karlsruhe, D A R 61, 231). Doch muß stets so aufmerksam gefahren werden, daß vor einem innerhalb der Sichtstrecke auftauchenden Hindernis angehalten werden kann (Hamm, V R S 47, 101). Auch auf der Autobahn darf der Kraftfahrer bei Dunkelheit nur so schnell fahren, daß er innerhalb der überschaubaren Strecke rechtzeitig halten kann (BGHSt 16, 67
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145 = D A R 61, 260; B G H N J W 84, 2412). Dieser Grundsatz gilt uneingeschränkt, also auch für das Fahren auf der Überholfahrbahn ( B G H V M 64, 83; K ö l n , V M 63, 37). Ausnahme: § 18 V I N r . 1 (vgl. auch Düsseldorf, D A R 77, 186). 43
D e r Fahrzeugführer muß v o r allen auf der Fahrbahn befindlichen Hindernissen rechtzeitig anhalten können, als auch v o r schwer erkennbaren ( H a m m , V R S 50,101). Allerdings kann v o n ihm nichts Unmögliches verlangt werden. In ganz besonderen Ausnahmefallen kann ein Hindernis so schwer erkennbar sein, daß den Fahrzeugführer kein Schuldvorwurf trifft, wenn er es zu spät wahrnimmt. D a n n trifft ihn auch nicht der Vorwurf, nicht auf Sicht gefahren zu sein ( H a m m , V R S 51, 358), zB: Ein auf der Fahrbahn liegender dunkel gekleideter Mensch (Bay V R S 25, 342; 59, 215; B G H V M 65, 41; 73, 6; H a m m V R S 27, 43; 43, 104 m. zust. A n m . Berz V O R § 3 N r . 70; V R S 51, 358; D A R 73, 302, 305); ein 20 cm hoher Reifenprotektor, der auf der Autobahn liegt (Bay J R 62, 189 mit A n m . v. Martin; einschr. Bamberg, VersR 76, 889; dazu Kuckuk, VersR 77, 435), Splitthaufen an der linken Fahrbahnseite ( B G H VersR 60, 636), 3 m nach hinten hinausragender H o l z s t a m m eines unbeleuchtet abgestellten Anhängers ( B G H V R S 9, 114; ähnlich VersR 72, 1007). H a t der Kraftfahrzeugführer aber g r o b fahrlässig der anhaltenden Blendwirkung eines entgegenkommenden Fahrzeugs nicht Rechnung getragen und deshalb einen weit nach rückwärts hinausragenden H o l z s t a m m eines unzureichend beleuchteten Fuhrwerks zu spät wahrgenommen, dann trifft ihn der V o r w u r f überhöhter Geschwindigkeit ( B G H VersR 62, 543). Für die Frage der Erkennbarkeit eines verschmutzten, nachts am Straßenrand unbeleuchtet abgestellten Fahrzeugs sind alle Lichtquellen in Betracht zu ziehen, die im konkreten Fall vorhanden waren ( K G , V R S 28, 433). A u f Straßen ohne G e h w e g u. Seitenstreifen braucht ein K r a f t f a h r e r bei einem entgegenkommenden Fußgänger bei Einhaltung eines ausreichenden Sicherheitsabstandes v o n diesem seine Geschwindigkeit nicht ermäßigen (Bay V R S 60, 384).
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Innerhalb der im Abblendlicht überschaubaren Strecke muß angehalten werden können ( B G H , V R S 31, 106). Dabei k o m m t es auf die tatsächliche Leuchtwirkung des Abblendlichtes an. Ist diese geringer als normalerweise, etwa weil die Straße naß ist und spiegelt, dann muß die Geschwindigkeit entsprechend niederer bemessen werden ( H a m m , J M B 1 N R W 65,199). Reichweite des Fernlichts: § 50 V, des Abblendlichts: § 50 V I S t V Z O ; asymmetrische Scheinwerfer leuchten rechts 75 m u. mehr, links etwa 50 m u. mehr die Fahrbahn aus ( B G H V R S 19, 124, 282; 33, 368; H a m m V R S 39, 261). D e r Verpflichtung, die Geschwindigkeit der Reichweite des Abblendlichtes anzupassen, wird nur genügt, wenn am Ende der zum Anhalten benötigten Strecke außer dem benutzten Fahrstreifen beiderseits j e ein R a u m v o n etwa 1 m Breite so ausgeleuchtet ist, daß dort befindliche Hindernisse zuverlässig erkannt werden können (Bay, V R S 38, 78; 59, 292; H a m m , V R S 40, 145). D i e ganze Breite der Straße braucht dagegen nicht ausgeleuchtet zu sein ( A . M . o f f e n b a r Oldenburg, V R S 32, 270). Soweit die Scheinwerfer die Fahrbahn und das angrenzende Gelände tatsächlich beleuchten, gilt aber die allgemeine Beobachtungspflicht. Fährt ein K r a f t f a h r e r mit Abblendlicht eine Geschwindigkeit v o n 80—90 km/h, so trifft ihn auf alle Fälle der V o r w u r f groben Verschuldens ( B A G , D A R 62, 274). Auch eine Geschwindigkeit v o n 60 km/h ist schon zu hoch, wenn das Abblendlicht nur eine Sichtweite v o n 45 m gewährt ( B G H , V M 63, 65). A u f einer kurvenreichen Ausfahrt der Bundesautobahn kann bei Dunkelheit in der N a c h t eine Geschwindigkeit v o n 120 km/h unangepaßt und zu hoch sein ( K o b l e n z V R S 72, 401). Andernteils braucht eine Geschwindigkeit v o n 45 km/h bei Abblendlicht dem G e b o t , auf Sicht
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zu fahren, selbst bei dunstigem und regnerischem Wetter nicht unbedingt zu widersprechen (Bremen, D A R 63, 253; vgl. Hamm, VRS 51, 358). Wer mit einer Geschwindigkeit fahrt, die nur gerade noch ein Anhalten innerhalb der Sichtweite erlaubt, muß ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit beobachten (Celle, D A R 60, 363). Die Geschwindigkeit muß der durch das Abblenden herbeigeführten Beschränkung der Sichtweite entsprechen. Es kann nicht verlangt werden, daß nach dem Abblenden sogleich die der neuen Sichtweite entsprechende geringere Geschwindigkeit erreicht wird. Es wäre unnötig und gefahrlich, bei jedem Abblenden ein sofortiges starkes Bremsen zu fordern. Unnötig, weil im Fernlicht eine Strecke eingesehen wurde, die über die Sichtweite bei Abblendlicht wesentlich hinausging, gefährlich, weil jedes scharfe Bremsen bei Nacht die Gefahr von Auffahrunfallen mit sich bringt. Kurzes Abblenden auf einer Bundesstraße verpflichtet nicht dazu, die Geschwindigkeit sofort auf Sichtweite zu verringern (München VRS 30, 20), wenn noch innerhalb der vorher ausgeleuchteten und als hindernisfrei erkannten Strecke angehalten werden könnte (Bay 61, 247 = JR 62, 189 mit Kritik von Martin; Bay VRS 28, 297). Der Kraftfahrer braucht sich in der Regel nicht darauf einzustellen, daß während seiner Annäherung ein unbeleuchtetes Hindernis von der Seite her in den vorher mittels des Fernlichts als hindernisfrei erkannten Raum gerät, allerdings ist sofortige Geschwindigkeitsermäßigung notwendig, um sie der verringerten Sichtweite anzupassen (Möhl D A R 67, 177; Bay VRS 24, 310; Koblenz VRS 47, 264). Wird ein Kraftfahrer so stark geblendet, daß er nichts mehr erkennen kann, muß er jedenfalls vor dem Ende des vor der Blendung eingesehenen und als hindernisfrei erkannten Teils der Fahrbahn anhalten (BGH VersR 63, 652; VRS 33, 166; 35, 117; 50, 14). Er darf nicht blindlings in einen vorher nicht eingesehenen Raum weiterfahren (BGH VersR 72, 258). Der Kraftfahrer darf zwar vertrauen, daß ein entgegenkommendes Fahrzeug nicht plötzlich aufblendet (BGH VRS 4, 126; 15, 450; 24, 369), nicht aber, daß ein mit aufgeblendeten Scheinwerfern entgegenkommendes Fahrzeug rechtzeitig abblendet. In diesem Fall muß der Kraftfahrer entsprechend der zunehmenden Blendung seine Geschwindigkeit seiner abnehmenden Sichtweite anpassen. In diesem Fall steht ihm bei Auftauchen eines Hindernisses keine Schreckzeit zu (BGH VRS 6, 436; Köln VM 72, 92), weil ein geblendeter Kraftfahrer stets damit rechnen muß, daß sich in dem nicht einsehbaren Teil der Fahrbahn ein Hindernis befindet bzw. ein Fußgänger sich bewegt (BGH VRS 32, 266). Auch nach Ende der Blendung kann nicht darauf vertraut werden, daß in dem vorher nicht eingesehenen Teil sich kein Hindernis befindet. Auch in diesem Fall kann dem Kraftfahrer keine Schreckzeit zugebilligt werden (BGH VRS 38, 119). Einem durch Blendung überraschten Kraftfahrer steht eine Schreckzeit zu. Er braucht seine Geschwindigkeit nicht auf eine unvorhergesehene Blendung einzustellen (BGHSt. 12, 81 = VRS 15, 450; 24, 369). Anders jedoch, wenn der Kraftfahrer mit einer Blendung zu rechnen hat, z. B. wenn sich aus einer Kurve erkennbar ein entgegenkommendes Fahrzeug nähert oder auf Straßen mit Bodenwellen die Scheinwerfer des Entgegenkommenden sich auf- und abbewegen; dann hat er die Geschwindigkeit soweit herabzusetzen, daß er jederzeit anhalten kann (BGH VRS 24, 287; Köln VRS 33, 195). Beginnt nach einer Kurve oder Kuppe ein Gefalle, muß in Betracht gezogen werden, daß die entgegenkommenden, bergwärts fahrenden Fahrzeuge eine Blendwirkung ausüben (BGH VRS 24, 369). Wer selbst einen Entgegenkommenden blendet, darf nicht darauf vertrauen, daß der andere nicht vor der Begegnung seinerseits aufblendet (Bay D A R 62, 184). Wer mit Abblendlicht fährt, braucht nicht damit zu rechnen, einen Entgegenkommenden zu blenden (Hamm VRS 5, 629). 69
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Auf Autobahnen mit bepflanzten Mittelstreifen kann i. d. R. eine Blendung nicht entstehen (vgl. Düsseldorf VM 65, 46). Bei Dunkelheit und Gegenverkehr, dessen Lichter blenden, soll auf freier Strecke schon eine Geschwindigkeit von 45 bis 50 km/ h zu hoch sein (BGH VM 65, 60; VRS 23, 17). 50 Ist die Straße entweder durch vorausfahrende Fahrzeuge oder durch andere Lichtquellen ausgeleuchtet, braucht die Geschwindigkeit nicht der Sichtweite des eigenen Abblendlichts angepaßt zu werden, es sei denn, daß sich zwischen den Fahrzeugen Dunkelzonen befinden oder das vorausfahrende Fahrzeug die Sicht auf die Fahrbahn stark behindert (Bay VRS 38, 78; Hamburg VRS 33, 59; Köln VRS 26, 223). Auch in Abständen angebrachte Bogenlampen können Schattenflecke in den Zwischenräumen geben (Hamm VRS 24, 431). 51 4. Fahren auf halbe Sichtweite (Abs. 1 S. 4) ist dann erforderlich, wenn die geringe Breite der Fahrbahn (oder die Verkehrslage) die Fahrzeuge nötigt, jeweils einen Teil der Gegenfahrbahn mitzubenutzen. Unterstellt wird hierbei, daß die sich begegnenden Fahrzeuge eine annähernd gleiche Geschwindigkeit einhalten, sich also in der Mitte der übersehbaren Strecke begegnen. Es sind aber auch Fälle denkbar, in denen mit einer höheren Geschwindigkeit Entgegenkommender zu rechnen ist (Bay VRS 33, 138). Auf schmalen Straßen, auf denen ein Aneinandervorbeifahren auf der Fahrbahn nicht möglich ist oder bei der Begegnung der jeweilige seitliche Sicherheitsabstand (vgl. § 1 Rdn. 30) nicht eingehalten werden kann, hat jeder Kraftfahrer die Geschwindigkeit zu wählen, die es ihm gestattet, in einem sicheren Abstand vor der Mitte der übersehbaren Strecke anhalten zu können (Bay VRS 5, 316; 60, 178; BGH VRS 29,188; Köln VM 70, 87). Eine Fahrbahn, die zum Fahren auf halbe Sicht zwingt, ist schon dann schmal, wenn zwar Pkw aneinander ungehindert vorbeifahren können, sie aber für eine sichere Begegnung mit Fahrzeugen bis zur Breite von 2,5 m (vgl. §32 I StVZO) nicht ausreicht (Bay VRS 9, 208; 50, 90). Für eine zügige Begegnung ist ein Zwischenraum zwischen den Fahrzeugen von etwa 1 m erforderlich. Ein Lkw-Fahrer muß damit rechnen, daß ihm ebenfalls ein Lkw mit einer Fahrzeugbreite bis zu 2,5 m entgegenkommt. Eine gefahrlose Begegnung ist zwischen diesen beiden Fahrzeugen idR nur möglich, wenn die Fahrbahn breiter als 6 m ist. Sonst muß auf halbe Sicht gefahren werden. Ein Sicherheitsabstand zum rechten Fahrbahnrand (§ 1 Rdn. 28) darf auch an unübersichtlicher Strecke eingehalten werden (Bay VRS 10, 308); er ist aber so zu bemessen, daß zur Straßenmitte noch ein Abstand von 0,5 m verbleibt; ist das nicht möglich, dann muß auf halbe Sicht gefahren werden (BGH VRS 29, 188). Für das Gebot des Fahrens auf halbe Sicht in einer unübersichtlichen Rechtskurve kommt es idR nur darauf an, wieweit die eigene rechte Fahrbahnhälfte eingesehen werden kann; denn der Kraftfahrer braucht nicht damit zu rechnen, daß ihm ein für ihn unsichtbarer Verkehrsteilnehmer völlig unvernünftig unter grober Mißachtung des Rechtsfahrgebots entgegenkommen werde. In diesem Fall genügt Fahren auf Sicht (Bay VRS 58, 366; Düsseldorf VM 66, 17). 52 Mit entgegenkommenden überbreiten Fahrzeugen braucht ein Kraftfahrer nicht zu rechnen. Die Fahrer dieser Fahrzeuge müssen der von diesen ausgehenden Gefahr durch besonders langsame Geschwindigkeit begegnen. Grundsätzlich trifft die Fahrer dieser Fahrzeuge die alleinige Verantwortung (Kennzeichnung überbreiter Fahrzeuge: VkBl. 74, 2; 76, 477; 83, 23). Führer bis 3 m breiter landwirtschaftlicher Fahrzeuge: § 32 StVZO Rdn. 4. 70
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Für die Begegnung auf schmaler Strafe oder in einer Engstelle gilt der Satz, daß 5 3 Fahren auf halbe Sicht nur genügt, wenn auch den Gegenverkehr eine entsprechende Pflicht trifft (vgl. VRS 33, 138). Das ist nicht der Fall, wenn eine zum gefahrlosen Begegnen genügend breite Straße an unübersichtlicher Stelle durch ein vorübergehendes Hindernis eingeengt wird, etwa durch ein parkendes Fahrzeug. In diesem Fall hat nach § 6 der die Vorfahrt, dessen Fahrbahnseite frei ist. (Näheres s. § 1 Rdn. 36 ff). Unter besonderen Umständen muß auch der Benutzer der freien Fahrbahnseite 5 4 damit rechnen, daß Entgegenkommende seine Fahrbahnseite mitbenutzen. Das gilt besonders bei Sichtbehinderung durch Nebel (Oldenburg, NJW 62, 263). Deshalb soll auf 6,20 m breiter Bundesstraße bei einem nur 30 bis 40 m Sichtweite gewährenden Nebel eine Geschwindigkeit von 50 km/h zu hoch sein. Folgen sich in diesem Falle zwei Fahrzeuge im Abstand von 30 m, dann soll allerdings den Führer des hinteren Fahrzeugs der Vorwurf überhöhter Geschwindigkeit nicht treffen (Celle, VM 66, 71). Auch beim Durchfahren einer scharfen, unübersichtlichen Linkskurve kann es notwendig sein, auf halbe Sicht zu fahren, dann nämlich, wenn entgegenkommende Lastzüge die Kurve nicht passieren können, ohne über die Straßenmitte auszuscheren (BGH, VRS 20, 23). VI. Anhalteweg und Geschwindigkeitsberechnung 1. Der Anhalteweg setzt sich zusammen aus der Schreckzeit, soweit diese dem 5 5 Kraftfahrer zugebilligt werden kann, der Reaktionszeit und dem Bremsweg. Dem Bremsweg geht aber die Bremsansprechzeit voraus. Während der Reaktions- und Bremsansprechzeit setzt das Fahrzeug mit unverminderter Geschwindigkeit seine Fahrt fort (vgl. § 1 Rdn. 94 ff). Die Länge des Bremsweges hängt von der Güte der Bremsen, von der Beschaffenheit der Reifen, aber auch vom Straßenbelag und der Straßenoberfläche ab. Die größte Bremswirkung wird erzielt, wenn die Räder sich gerade noch drehen. Blockierte Räder haben eine geringere Bremswirkung, machen außerdem das Fahrzeug nicht mehr manövrierfähig. Im Einzelfall kann eine zum Blockieren der Räder durchgeführte Vollbremsung dem Kraftfahrer als Verschulden angerechnet werden (BGH VRS 23, 375; 32, 209). Der Bremsverzögerungswert ist weder für ein bestimmtes Fahrzeug noch für einen 5 6 bestimmten Reifentyp ein feststehender Wert. Er muß jeweils für den Einzelfall festgestellt werden (BGH VRS 27,119), wobei davon ausgegangen werden kann, daß Bremsspuren meist erst ab einer Verzögerung von 6 m/sec. 2 sich auf der Fahrbahn abzeichnen. 6 m/sec. 2 ist ein Durchschnittswert, der auf trockener Fahrbahn aber lediglich als Anhaltspunkt der Beurteilung zugrundegelegt werden darf. Es gibt keinen Erfahrungssatz, daß ein Pkw auf trockener Asphaltstraße eine Verzögerung von 7,5 m/sec. 2 erreicht (Hamburg D A R 80, 184). Die Verzögerung erhöht sich auf Steigungen und nimmt auf Gefällstrecken ab — um etwa 0,1 m/sec. 2 je Prozent der Steigung bzw. des Gefälles (Bay 6. 10. 67, l a St 308/67). Beim längeren Bremsen erwärmen sich Bremstrommel und Bremsbeläge, wodurch ein Nachlassen der Bremswirkung die Folge ist (Fading) (Hamm VRS 44, 40). Aus diesem Grund ist bei Bergabwärtsfahrten ein möglichst geringer Gang einzusetzen, um ein Fading zu vermeiden, das auch bei neuesten Fahrzeugen nicht ausgeschlossen werden kann. 2. Der Anhalteweg hängt u. a. auch von der gefahrenen Geschwindigkeit ab. Nach 5 7 einem Unfall sind deshalb Feststellungen erforderlich, ob der Kraftfahrer vor dem Unfall die für den Einzelfall hochstzulässige Geschwindigkeit überschritten hat. 71
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Geschwindigkeitsschätzungen von Zeugen sind zwar allgemein nicht unverwertbar. Ihr Beweiswert ist aber idR gering (vgl. Rdn. 104 unten). Auch bei verkehrserfahrenen Personen (Polizeibeamten) können Schätzungsfehler nie ganz ausgeschlossen werden (Schleswig D A R 64,141), ebensowenig bei langjährigem Kraftfahrzeugführer (Neustadt D A R 59, 53). Ohne Hilfsmittel oder Vergleichsmöglichkeiten wird ein Mensch die Geschwindigkeit eines auf ihn zukommenden Kraftfahrzeugs auch nicht annähernd richtig schätzen können (Schleswig VM 61, 12). Es ist aber kein Rechtsfehler, wenn das Gericht die Schätzung der Geschwindigkeit durch einen Polizeibeamten, der sich eine besondere Fähigkeit im Geschwindigkeitsschätzen erworben hat, als zuverlässiges Beweismittel wertet; auch die Schätzung eines Fußgängers kann eine brauchbare Beweisgrundlage sein (Neustadt VRS 25, 303; 26, 71; Hamm VRS 23, 54; Schleswig VM 63, 8; K G VRS 37, 445). In den Urteilsgründen muß aber dann dargelegt werden, aus welchen Gründen die Geschwindigkeitsschätzungen als zuverlässig gewertet wurden und welche mögliche Variationsbreite für Fehler berücksichtigt wurde. Es muß zum Ausdruck gebracht werden, aus welchem Grund die besondere Fähigkeit des Zeugen angenommen wurde und in welcher Weise das Gericht sich von dieser Fähigkeit überzeugt hat; es muß außerdem ersichtlich sein, daß die allgemeinen Bedenken gegen die Zuverlässigkeit von Geschwindigkeitsschätzungen erkannt wurden (KG VRS 24, 65; Düsseldorf VRS 30, 444; BGH VRS 33, 108; Hamm VRS 46, 442). Grundsätzlich kann sich das Gericht nur bei ganz eindeutigen Fällen auf Schätzungen stützen (Koblenz DAR 59, 111). Schätzungen vom Hubschrauber aus sind ohne Hilfsmittel grundsätzlich unzuverlässig (Hamm VRS 50, 68). - Vgl. auch Rdn. 103, 104 unten. In den Urteilsgründen ist auch die Feststellung erforderlich, welche Geschwindigkeit im Einzelfall höchstens zulässig war (BGH VRS 28, 430). Auf diese Feststellung kann nur verzichtet werden, wenn aus dem Geschehensablauf eindeutig zu entnehmen ist, daß die Geschwindigkeit zu hoch war, z. B., wenn das Fahrzeug aus der Kurve herausgetragen wurde, sich neben der Straße mehrmals überschlägt und andere Ursachen hierfür ausscheiden (KG VRS 33, 54; Celle VM 67, 72). Schleudern allein ist nur dann ein Beweis für überhöhte Geschwindigkeit, wenn andere Ursachen nicht in Frage kommen (BayObLGSt. 51, 546; Hamm VRS 16, 352; Anscheinsbeweis im Zivilverfahren: BGH VersR 60, 523). Bei der Feststellung der zulässigen Geschwindigkeit darf auch die Sichtweite nicht außer Betracht gelassen werden, aus welcher Entfernung der Kraftfahrer das Hindernis hätte erkennen können und ob er bei Anwendung der erforderlichen Aufmerksamkeit den Unfall noch hätte vermeiden können (BGH VRS 33, 120). Aus einer Bremsspur kann im allgemeinen nicht mit Sicherheit auf eine bestimmte Geschwindigkeit geschlossen werden (Hamm, VRS 39, 295). Denn einesteils zeigt die sichtbare Bremsspur nicht zuverlässig die Länge des tatsächlichen Bremswegs an, andernteils kann ihr nicht mit genügender Genauigkeit entnommen werden, welche Bremsverzögerung dabei erzielt wurde. Auch bei modernen Fahrzeugen kann nicht allgemein und ohne Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalles ein Bremsverzögerungswert von 7 — 8 m/sec. 2 angenommen werden (Hamm, VRS 38, 313). Bei feuchter Fahrbahn kann der Geschwindigkeitsberechnung aus den Bremsspuren nicht ohne weiteres ein Bremsverzögerungswert von 6,5 m/sec. 2 zugrundegelegt werden (Bay bei Rüth D A R 85, 233). Kommt ein Fahrzeug durch einen Aufprall auf ein Hindernis zum Stehen, kann die vor dem Unfall eingehaltene Geschwindigkeit sowie die Aufprallgeschwindigkeit 72
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unter bestimmten Voraussetzungen aus der Verformung des Fahrzeugs im Zusammenwirken mit der Auswertung der Brems- und Blockierspuren errechnet werden. Dies erfordert die Beiziehung eines Sachverständigen. Die Anknüpfungstatsachen des Gutachtens sind im Urteil mitzuteilen (BGH D A R 62, 66; KG VRS 12, 453; Celle VRS 42, 41). Nur in wenigen Ausnahmefällen, in denen es auf die höchstmögliche Geschwindigkeit ankommt, kann der Tatrichter bei Zugrundelegung einer höchstmöglichen Bremsverzögerung (bei Pkw etwa 8 m/sec. 2 ) allein aus der Länge der Bremsspur auf eine Geschwindigkeit schließen, die jedenfalls über der liegt, die der Bremsspur entspricht (vgl. dazu Frankfurt DAR 66, 270; Förste D A R 67, 201). Die bei einer nachträglichen Bremsprobe ermittelte Bremsverzögerung kann nur unter bestimmten Voraussetzungen der gleichgesetzt werden, die das Fahrzeug am Unfalltag erreichte. Die Möglichkeiten, aus sonstigen Umständen auf eine bestimmte Fahrgeschwindig- 6 2 keit zu schließen, sind unbeschränkt. Häufig wird versucht, durch das sog. WegZeit-Diagramm Feststellungen über die Geschwindigkeit zu treffen (BGH VersR 66, 936). Gerät ein Fahrzeug ins Schleudern, dann können daraus u. U. Schlüsse auf die gefahrene Geschwindigkeit gezogen werden. Es gibt aber keinen Erfahrungssatz, daß das Schleudern immer auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen ist (Düsseldorf, VM 64, 48; s. aber Düsseldorf, VM 69, 48). Es gibt auch zahlreiche andere Gründe, vor allem fehlerhafte Betätigung der Bremsen, Verreißen des Steuers u. dergl. Unzulässig ist es, aus dem Schleudern die Folgerung zu ziehen, daß der Kraftfahrer bei normalem Bremsen nicht rechtzeitig hätte anhalten können und daß er somit zu schnell gefahren sei (Stuttgart, DAR 65, 110). Auch daraus, daß ein Fahrzeug auf ein vorausfahrendes auffährt, ergibt sich noch nicht ohne weiteres, daß es zu schnell gefahren ist. Das Auffahren kann auch auf andere Gründe zurückzuführen sein: zu geringer Abstand, Unaufmerksamkeit. Das zuverlässigste Mittel zur Feststellung der Geschwindigkeit ist die Auswertung 6 3 des Schaublatts des Fahrtschreibers (§ 57 a StVZO). Hierzu ist idR die Zuziehung eines Sachverständigen der Herstellerfirma notwendig (Bay VRS 16, 296; Bay ObLGSt. 61, 148; Koblenz VRS 66, 369). VII. Verbotenes Langsamfahren (Abs. 2) (Schmidt, SchlHA 67, 33; Baumann, DAR 66, 311, 315)
Während sich § 3 im übrigen mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit befaßt, 6 4 enthält Abs. 2 für Kraftfahrzeuge das Verbot, ohne triftigen Grund so langsam zu fahren, daß sie den Verkehrsfluß behindern. Von diesem Verbot ist die Beschränkung der Geschwindigkeit nach unten durch Anordnung einer Mindestgeschwindigkeit (Z. 275) zu unterscheiden. Die Benutzungsbeschränkung der Autobahnen und Kraftfahrstraßen nach § 18 I befaßt sich nicht mit der zulässigen Mindestgeschwindigkeit. Soweit Fahrzeuge nach dieser Vorschrift die Autobahn oder Kraftfahrstraßen benutzen dürfen, dürfen sie langsamer als mit 60 km/h fahren, soweit sie dadurch nicht gegen § 3 II verstoßen. Langsamfahren ist nach Abs. 2 nur verboten, wenn hierdurch der Verkehrsfluß 6 5 behindert wird. Solange nur eine Behinderung vorliegt, ist Abs. 2 gegenüber § 1 II lex spezialis. Abs. 2 ist ein konkretes Erfolgsdelikt. Im allgemeinen besteht zwar keine Pflicht, eine bestimmte Mindestgeschwindigkeit einzuhalten. Behindert wird der Verkehrsfluß auf verkehrsreichen Straßen, wenn dem Langsamfahrer ein schnelleres Fahren zumutbar ist (BGHSt. 10, 52). Die Interessen des fließenden Verkehrs 73
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und die Interessen des langsamen Einzelfahrers müssen gegeneinander abgewogen werden. Diese Abwägung kann je nach Art der befahrenen Strecke zu verschiedenen Ergebnissen führen. 66 Auf Autobahnen und sonstigen Schnellverkehrsstraßen sowie allgemein auf Vorfahrtstraßen, die ein zügiges Fahren auf längerer Strecke gewährleisten sollen, haben die Interessen des fließenden Verkehrs den Vorrang (Düsseldorf, VM 68, 77; Köln, VM 74, 23). Allerdings kann eine Behinderung nur dann angenommen werden, wenn die „behinderten" Verkehrsteilnehmer den Langsamfahrer nicht ohne Risiko überholen können. Nicht jede geringfügige Behinderung kann den Tatbestand der Ordnungswidrigkeit erfüllen (Bay 67, 79 = VRS 33, 301; Frankfurt, VRS 37, 63). Die Wahl der Geschwindigkeit hängt nicht allein von der objektiven Sachlage ab, sondern ist auch weitgehend durch die Fahrfähigkeit des Fahrers bedingt. Ihm liegt die Verantwortung für die Wahl der Geschwindigkeit ob, er muß wissen, was er sich zutrauen darf. Er kann nicht zu einer Geschwindigkeit verpflichtet werden, die sein Leistungsvermögen überschreitet (Köln, VRS 20, 223). Gegen § 3 II verstößt, wer ohne triftigen Grund im Bereich von Überholverboten oder zu Zeiten des Berufsverkehrs besonders langsam fahrt (Koblenz, VRS 31, 213). Selbst auf einer Vorfahrtstraße innerhalb einer geschlossenen Ortschaft soll die ständige Einhaltung einer Geschwindigkeit von nur 30 km/h zu einer vermeidbaren Behinderung nachfolgender Fahrzeuge führen, wenn diese aus irgendwelchen Gründen nicht überholen können (Hamm, VM 63, 53). Ein Verschulden wird auch darin gesehen, daß ein Fahrzeugführer statt einer Nebenstraße eine Schnellverkehrsstraße benutzt, obwohl er durch die Ladung zum Langsamfahren genötigt ist (Bay, DAR 69, 273; Düsseldorf, VM 66, 5 m. Kritik von Booß); oder darin, daß er nach Auftreten eines Motorschadens auf der Autobahn mit 8 — 10 km/h weiterfährt, statt die Standspur aufzusuchen oder die Autobahn zu verlassen (Köln, VRS 29, 367). Fährt ein Fahrzeugführer so langsam am rechten Fahrbahnrand entlang, daß der Anschein erweckt wird, er wolle aus dem fließenden Verkehr ausscheiden, dann treffen ihn die gleichen Pflichten wie den, der vom Fahrbahnrand aus anfahrt, wenn er sich nach links in den schneller fließenden Verkehr einordnen will (Düsseldorf, VRS 31, 461). 67 Eine Geschwindigkeit von 40 — 60 km/h ist auf einer BundesstraBe noch als vertretbar anzusehen, solange nicht besondere Umstände die Verpflichtung zur Erhöhung der Geschwindigkeit begründen (Koblenz, VRS 33, 378). Biegt ein Treckerzug aus einem Grundstück erlaubterweise in die Fahrbahn ein, dann ist die durch das langsame Weiterfahren des Treckerzuges bewirkte Behinderung nachfolgender Fahrzeuge unvermeidbar (Hamm, VRS 33, 454). 68 Liegt die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs auf der Autobahn unter der dort üblichen Geschwindigkeit, trifft den Langsamfahrer immerhin die Pflicht, dem Folgeverkehr besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Er muß mit dem Herankommen nachfolgender, mit den üblichen hohen Autobahngeschwindigkeiten fahrender Fahrzeuge rechnen (Bay, DAR 69, 273; OLG München, VersR 62, 459; BGH VersR 72, 1071) und geeignete Vorsichtsmaßregeln ergreifen. Wird durch Herabsetzung der Geschwindigkeit auf 17 — 26 km/h auf der Autobahn ein Auffahrunfall verursacht, so kann den Langsamfahrer ein Mitverschulden treffen (Celle, NdsRpfl. 75, 63; s. aber auch Karlsruhe, VersR 75, 668). Ebenso bei Ausrollenlassen eines Pkw in unübersichtlicher Kurve auf schmaler Straße (Hamm, VRS 49, 182). Wer auf enger Straße ein nachfolgendes Fahrzeug in der zügigen Weiterfahrt deshalb auf längerer Strecke behindert, weil er aus technischen Gründen nur langsam fahren kann, ist 74
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verpflichtet, den Nachfolgenden durch Anhalten das Überholen zu ermöglichen (Bay 60, 239 = VRS 20, 155); vgl. § 5 VI. Wer nur einen Fahrzeugführer behindert, verstößt nur gegen § 1 II, weil es am „Verkehrsfluß" fehlt. Wer auf freier Straße langsam fahrt und ein Überholen auf mehrere Kilometer ohne vernünftigen Grund verhindert, kann sich gegenüber dem nachfolgenden Fahrzeugverkehr der Nötigung schuldig machen (BGHSt. 18, 389 = VRS 25, 117). Liegen triftige Gründe zum Langsamfahren vor, ist schon tatbestandsmäßig Abs. 2 6 9 nicht erfüllt (Mühlhaus/Janiszewski § 3 StVO Anm. 6 c ist der Ansicht, triftige Gründe würden nur entschuldigen). Als triftige Gründe können angesehen werden: nachlassende Motorleistung oder ein anderer Defekt, Krankheit eines Mitfahrers, dessentwegen besonders langsam gefahren werden muß (nicht aber Krankheit des Fahrzeugführers, weil dieser die Fahrt entweder schon nicht antreten durfte oder aber bei unterwegs auftretenden Mängeln die Fahrt unterbrechen muß, so daß in letzterem Fall ein Langsamfahren nur auf eine äußerst kurze Strecke als tatbestandsunerheblich angesehen werden kann). Muß mit dem Fahrzeug, gleichgültig aus welchem Grund, langsam gefahren werden, so sind schon aus dem Grundgedanken des § 18 I Autobahnen und Kraftfahrstraßen so schnell wie möglich zu verlassen. Will ein Kraftfahrer von der linken Fahrspur sich in die dicht besetzte rechte Fahrzeugreihe einreihen, darf er auf einer längeren Strecke nicht so langsam fahren, daß der Verkehrsfluß auf der linken Spur auf eine unangemessene Zeit behindert wird (Köln VM 74, 31). VIII. Rücksichtnahme auf Kinder, Hilfsbedürftige und ältere Menschen (Abs. 2a) Abs. 2a wurde durch die VO vom 21.7.80 (BGBl. I 1060) eingeführt. Die 7 0 Bestimmung stellt klar, daß die Verminderung der Geschwindigkeit und die Bremsbereitschaft für sich allein nicht genügen; vielmehr wird durch die Formulierung „Gefährdung dieser Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen" deutlich gemacht, daß von dem Fahrzeugführer das Äußerste an Sorgfalt verlangt wird, um eine Gefahrdung der Kinder, Hilfsbedürftigen und älteren Menschen zu vermeiden (amtl. Begr. VkBl. 80, 514; BGH VRS 62, 166; Bay NJW 82, 346; Düsseldorf VRS 63, 257; Karlsruhe VRS 71, 62; u.a.m.; vgl. auch Rdn. 107 unten). Die Bestimmung übernimmt die von der Rechtsprechung schon bisher entwickelten Grundsätze der Sorgfaltspflicht des Kraftfahrers gegenüber Fußgängern und Kindern (KG VRS 70, 463; vgl. § 1 Rdn. 45 bis 77). Die Regelung gilt für alle Fahrzeugführer, also auch für Radfahrer. Begriff der Kinder: § 1 Rdn. 64; Verhalten gegenüber Kindern und älteren Menschen sowie Hilfsbedürftigen: § 1 Rdn. 63 ff. Gleichgültig ist, ob die in Abs. 2a besonders geschützten Personen als Fußgänger, als Radfahrer, im Rollstuhl oder die Kinder auf Rollschuhen oder ähnlichen Fortbewegungsmitteln sich im öffentlichen Verkehrsraum bewegen. Abs. 2a kann nicht gegenüber kraftfahrenden älteren Personen Anwendung finden; denn wenn diese sich nicht mehr sicher im Straßenverkehr verhalten können, dürfen sie als Kraftfahrer nicht teilnehmen (vgl. § 2 StVZO). Abs. 2a verlangt konkrete Gefährdung (Köln NJW 83, 2953). Hilfsbedürftige Personen sind Verkehrsteilnehmer, die aufgrund ihres besonders 71 jungen oder hohen Alters oder ihres besonderen körperlichen oder seelischen Zustandes nicht hinreichend verkehrstüchtig sind (vgl. AG Köln VRS 65, 9). Grundsätzlich kann bei einem 68jährigen davon ausgegangen werden, daß er imstande ist, den Erfordernissen des Straßenverkehrs zu genügen (KG VM 85, 83). Ältere Menschen brauchen noch nicht hochbetagt zu sein, um zu den Hilfsbedürftigen zu rechnen. 75
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Es muß nur offensichtlich sein, daß sie der Rücksichtnahme bedürfen, weil sie sich unsicher im Verkehr bewegen. Es kommt hier aber insbesondere immer auf den Einzelfall an (Bay VRS 65, 461; NJW 82, 346). Als Kinder sind iS des Abs. 2a diejenigen Personen anzusehen, die das 7. oder 8. Lebensjahr noch nicht vollendet haben (Bay NJW 82, 346); nur im Einzelfall sind auch ältere Kinder bis zu 14 Jahren besonderes Schutzobjekt iS des Abs. 2a, wenn entwicklungsbedingte Unsicherheiten erkennbar sind (Jagusch/Hentschel § 3 StVO Rdn 29a; Bay NJW 82, 346; Mühlhaus/ Janiszewski Anm. 7a; aA München VersR 84, 395; Karlsruhe VersR 86, 770; AG Köln VRS 67, 19 die generell durch Abs. 2a alle Kinder schützen wollen, die noch nicht 14 Jahre alt sind; diese Ansicht wird jedoch durch den Gesetzeszweck nicht gedeckt). Die entscheidende Frage ist jedoch, ob der Kraftfahrer die Person als Kind, älteren Menschen oder Hilfsbedürftigen erkennen konnte. Abgrenzungsschwierigkeiten dürften nicht selten sein. Bei bestehenden Zweifeln allerdings muß der Kraftfahrer größtmöglichste Sorgfalt und Aufmerksamkeit anwenden, vor allem sofort die Geschwindigkeit vermindern und in Bremsbereitschaft gehen. Erkennbar alkoholisierte Fußgänger sind hilfsbedürftige Personen (AG Köln VRS 63, 7; 65, 9). 72 Nach Abs. 2a muß jede Gefährdung Hilfsbedürftiger und Schutzbedürftiger ausgeschlossen sein. Der Vertrauensgrundsatz ist dadurch aber nicht völlig aufgehoben, (vgl. gegenüber gebrechlichen und körperbehinderten Fußgängern: § 1 Rdn. 62; gegenüber Kindern: § 1 Rdn. 65 ff), aber doch erheblich eingeschränkt. Abs. 2a begründet eine gegenüber dem Regelfall erhöhte Sorgfaltspflicht (BGH VRS 62, 166; Bay NJW 82, 346; KG VM 86, 54; Düsseldorf VRS 63, 257; Karlsruhe VersR 86, 770; VRS 71, 62; AG Köln, VRS 67, 198, das aber den Vertrauensgrundsatz gegenüber Kindern weitgehend außer Kraft gesetzt sehen will). Ob ein lOjähriges Kind noch den besonderen Schutz des Abs. 2a genießen kann, ist ebenso zweifelhaft wie bei einem 13jährigen (KG VM 85, 38; BGH VM 85, 91). Fährt ein 13jähriges Kind mit dem Fahrrad aus einer Grundstücksausfahrt in die Kreisstraße ein, braucht nicht ohne weiteres damit gerechnet werden, daß weitere Kinder nachfolgen (BGH VM 85, 91). Ein Kraftfahrer muß damit rechnen, daß aus Fußgängergruppen beiderseits eines Überwegs, die nur auf das Erscheinen des Grünlichts warten, nach erfolgtem Lichtwechsel namentlich Kinder, ohne auf etwa herannahende Fahrzeuge zu achten, sogleich die Fahrbahn zu überschreiten beginnen (Hamm VRS 46, 120). Der Kraftfahrer muß sich deshalb diesem Uberweg bremsbereit mit geringer Geschwindigkeit nähern. Kommt einem Kraftfaher ein Radfahrer auf der für diesen linken Fahrbahnseite entgegen, so muß der Kraftfahrer jedenfalls dann, wenn der Radfahrer nicht deutlich zu erkennen gegeben hat, bis zur Begegnung auf der falschen Fahrbahnseite bleiben zu wollen, seine Geschwindigkeit soweit herabsetzen, daß er einen Zusammenstoß auch dann noch vermeiden kann, wenn der Radfahrer plötzlich auf die für ihn rechte Fahrbahnseite zu gelangen sucht; dies gilt besonders, wenn es sich bei dem Radfahrer um ein erst 9 Jahre altes Kind handelt (Bay VRS 67, 136). Ob ein Kraftfahrer damit rechnen muß, ein älterer Radfahrer werde seine Vorfahrt verletzen, hängt von den näheren Umständen des Einzelfalls, insbesondere von dem erkennbaren konkreten Alter des Radfahrers und seinem bisher gezeigten Verkehrsverhalten ab (Bay VRS 65, 461; Bay 81, 153; 11. 7. 85, 1 Ob OWi 128/85). 73 Ein Kraftfahrer in einem Wohngebiet auf einer 6 m breiten Straße, auf der zahlreiche Fahrzeuge links und rechts am Fahrbahnrand parken, hat mäßige Geschwindigkeit einzuhalten, wenn er erkennt, daß auf dem Bürgersteig Kinder spielen, weil mit dem unvermittelten Hervortreten oder sogar Hervorlaufen eines Kindes 76
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hinter oder vor einem geparkten Fahrzeug gerechnet werden muß (Saarbrücken VRS 70, 106). Eine Geschwindigkeit von 45 km/h ist daher in jedem Falle zu hoch (AG Köln VRS 63, 9). Kindern im Kindergartenalter oder beginnender Schulpflicht ist besondere Aufmerksamkeit zu widmen (BGH VRS 62, 166). Wenn auch Kindern gegenüber die von einem Hupzeichen ausgehende Warnung in besonderem Maße geeignet ist, Gefahren abzuwenden (Saarbrücken VM 82, 69), genügt es dann nicht, wenn das Kind hierauf in keiner Weise reagiert; dann ist sofortiges Abbremsen notwendig (Stuttgart VM 77, 25). Hat ein Kind die Fahrbahn achtlos auf einem Fahrrad überquert, genügt ein Kraftfahrer den Erfordernissen des Abs. 2a hinsichtlich Geschwindigkeit und Bremsbereitschaft dann, wenn er in der Überlegung, es könne ein weiteres Kind folgen, seine Geschwindigkeit auf etwa 25 km/h ermäßigt und bremsbereit ist (KG VM 85, 38). Fährt ein Kraftfahrer in einem unübersichtlichen Gartengelände auf einem Feldweg, muß er nicht schon deshalb mit dem überraschenden Auftauchen von Kleinkindern rechnen, weil vor einem Gartengrundstück Kraftfahrzeuge geparkt sind (Stuttgart VRS 66, 470). Fährt ein 9 Jahre alter Radfahrer unauffällig am rechten Fahrbahnrand, darf ein Kraftfahrer ihn ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen überholen (vgl. Bamberg StVE Nr. 75 a); er muß sich nur unter besonderen Umständen von vorneherein auf die Möglichkeit einstellen, dieser werde unversehens nach links abbiegen (Bay VRS 62, 59 = DAR 82, 167). Kommen einem Kraftfahrer auf einem neben der Fahrbahn gelegenen schmalen Gehweg (1,85 m breit) Kinder auf ihren Fahrrädern entgegen, muß er allerdings damit rechnen, daß die Kinder insbesondere dann auf die Fahrbahn geraten, wenn auf dem Gehweg sich Fußgänger befinden; aus diesem Grund muß die Geschwindigkeit erheblich herabgesetzt und ein ausreichender Abstand zum Gehweg eingehalten werden (BGH NJW 86, 184). Steht ein 7jähriges Kind an einer Bushaltestelle, kann idR damit gerechnet werden, daß es dort verbleiben werde, bis der Bus kommt. Nur wenn äußere Anzeichen dafür sprechen, daß das Kind die Straße überqueren will, hat der Kraftfahrer bei Annäherung an die Bushaltestelle seine Geschwindigkeit gem. Abs. 2a uU bis unter 20 km/h herabzusetzen (BGH VRS 62, 166; 66, 178; Karlsruhe VRS 71, 62 = D A R 86, 328). Zur Unabwendbarkeit eines Unfalls mit einem Kind vgl. Düsseldorf VRS 72, 29 und Celle r + s 87, 101. IX. Gesetzliche Höchstgeschwindigkeit (Abs. 3, 4) 1. Allgemeines — Die in Abs. 3 bestimmten Höchstgeschwindigkeiten gelten 74 grundsätzlich ohne Ausnahme. Sie gelten auch bei günstigsten Verkehrsverhältnissen. Sie gelten auch für Kraftfahrstraßen (Hamm VM 70, 76), soweit nicht die Ausnahme von Abs. 3 Nr. 2c eingreift. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen müssen auch beim Überholen eingehalten werden (Frankfurt DAR 63, 244; Koblenz VRS 55, 423; München VRS 31, 170; NJW 66, 1270). Ein Überholversuch muß abgebrochen werden, wenn er nur unter Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit beendet werden kann (Schleswig D A R 64, 279). Erhöht der Eingeholte die Geschwindigkeit (Verstoß gegen § 5 VI), darf ein zulässig begonnener Überholvorgang unter Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit dann beendet werden, wenn andernfalls der Überholende oder ein anderer Verkehrsteilnehmer gefährdet würde (Düsseldorf NJW 61, 424). Ansonsten kann Notstand eine Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit rechtfertigen (§16 OWiG), z. B. wenn ein Vorausfahrender, von dem eine gewisse Gefahr ausgeht, gewarnt werden soll (Düsseldorf VRS 30, 39; VM 70, 111), wie z. B. bei ersichtlich locker gewordenen Rädern, oder 77
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wenn ein lebensgefahrlich Erkrankter zum Krankenhaus verbracht werden soll, soweit hierbei andere nicht gefährdet werden (Schleswig VRS 30, 462). Eine irrtümliche Annahme eines Notstandes ist nur unter besonderen Umständen entschuldbar (Hamm VRS 50, 390, 464). Geht der Tacho eines fabrikneuen Pkw mehr als 20 km nach (Anzeige 64 statt 87 km/h) muß dies der Fahrer bemerken (Stuttgart VRS 69, 441). Weiß der Fahrzeugführer, daß der Geschwindigkeitsmesser nicht funktioniert, muß der Kraftfahrer erheblich unter der Geschwindigkeit bleiben, die er für die höchstzulässige hält (Schleswig VM 62, 74). Zeigt der Tacho nur Meilen an, muß der Fahrzeugführer die Meilenangabe sofort in Kilometer umrechnen (KG VM 86, 67). Kann bei zulässiger Höchstgeschwindigkeit nicht auf Sicht gefahren werden, muß mit wesentlich geringerer Geschwindigkeit gefahren werden (BGH VRS 33, 117; Bay VRS 18, 150; Hamburg VRS 10, 370). Auch wenn der Betroffene eine Geschwindigkeitsüberschreitung nicht bestreitet, muß das tatrichterliche Urteil die Feststellungsgrundlagen im einzelnen mitteilen (Hamm VRS 61, 292). 75 Die Bestimmungen über die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten sind Schutzgesetze i. S. des § 823 II BGB gegenüber Fußgängern, die die Fahrbahn überschreiten (BGH VersR 72, 558), dienen aber auch dem Schutz des Gegenverkehrs (München VRS 31, 170). Bedenken gegen starre Geschwindigkeitsbegrenzungen (vgl. Gunzert DAR 66, 329; Herwig ZVS 12,194; Undeutsch DAR 66, 324), sind nicht begründet. 76 2. Die Höchstgeschwindigkeit innerhalb geschlossener Ortschaft (Abs. 3 Nr. 1) — a) Die geschlossene Ortschaft beginnt an dem Zeichen 310 und endet am Zeichen 311 ohne Rücksicht auf die Bebauung (Hamm DAR 62, 273). Durch das Zeichen 274 kann eine andere Geschwindigkeit zugelassen werden (Hamm VRS 25, 219). Die Ortstafeln haben somit insoweit rechtsbegründende Wirkung. Fehlt ein Z311 und findet der Kraftfahrer ein Z 385 (Weiler) vor, so hebt dieses die Geschwindigkeitsbegrenzung für geschlossene Ortschaften auf (Düsseldorf VM 73, 85; Hamm DAR 63, 389). Eine vor der Ortschaft angebrachte Geschwindigkeitsgrenze nach Z 274 gilt ab der Ortstafel (Z 310) nicht mehr, ohne daß es der Anbringung eines Z 278 (Aufhebung der Geschwindigkeitsgrenze) bedarf (vgl. Hamm VRS 25, 219). Die Ortstafel verliert nicht ihre rechtliche Bedeutung, wenn Unbefugte sie nachträglich umgedreht haben (Hamm VRS 25, 296). Weil Unklarheiten in der Beschilderung nicht zu Lasten des Kraftfahrers gehen (Köln VRS 17, 307), kann ein Verschulden des Kraftfahrers in diesem Fall nur dann angenommen werden, wenn die Ortstafel noch als Verkehrszeichen erkennbar war. Ist innerhalb einer geschlossenen Ortschaft eine höhere Geschwindigkeit als 50 km/h durch Z 274 zugelassen, wird diese Geschwindigkeitsbegrenzung ab dem Z 311 aufgehoben. 77 Hat ein Kraftfahrer das Z 310 aus Unachtsamkeit übersehen, trifft ihn der Vorwurf der Fahrlässigkeit (Hamm DAR 60, 300; 63, 27). War das Schild durch einen gerade überholten Lkw verdeckt, hat er seine Geschwindigkeit dennoch auf 50 km/h zu ermäßigen, wenn er aus der Bebauung auf eine geschlossene Ortschaft schließen muß, weil er damit zu rechnen hat, beim Überholen ein Verkehrszeichen nicht gesehen zu haben (Hamm VRS 45,463). Bei beginnender Bebauung hat der Kraftfahrer darauf zu achten, ob Ortstafeln angebracht sind, wobei aber einzelne Häuser nicht für eine geschlossene Ortschaft sprechen (Hamm VM 60, 76). Beginnt eine größere Bebauung und war der Kraftfahrer vorher durch die Sonne geblendet, muß er damit rechnen, die Ortstafel übersehen zu haben und hat seine Geschwindigkeit auf 50 km/h zu ermäßigen (Köln VRS 19, 148). Gleiches gilt auch, wenn er mit der Möglichkeit rechnen muß, aus anderen Gründen die Ortstafel übersehen zu haben (Hamm DAR 60, 300; Koblenz VRS 38, 152). 78
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Fehlt eine Ortstafel (Z 310), beginnt die geschlossene Ortschaft dort, wo der Charakter einer geschlossenen Ortschaft eindeutig wird (Stuttgart DAR 57, 53; Düsseldorf VM 64, 54; VRS 64, 460; Hamm M D R 69, 1033; VRS 36, 228; aA Jagusch § 3 StVO Rdn. 50). Zweifel gehen bei Fehlen einer Ortstafel nicht zu Lasten des Kraftfahrers (aA Köln VRS 19, 148); es wird hier aber auf alle Umstände des Einzelfalls ankommen. Fehlt ein Z 311, verliert für den Kraftfahrer die geschlossene Ortschaft ihren Charakter erst, wenn völlig unbebautes Gebiet erreicht ist, das sich nicht als Bebauungslücke zwischen zwei Ortsteilen darstellt (Bay DAR 61, 207; Saarbrücken VM 81, 70). b) Die Geschwindigkeitsgrenze gilt ab der Ortstafel. An dieser muß der Kraftfahrer die zulässige Höchstgeschwindigkeit bereits erreicht haben. Bei schwer erkennbaren Ortstafeln wird eine Toleranzstrecke einzuräumen sein (Stuttgart VRS 59, 251), so daß ein abruptes Abbremsen nicht veranlaßt ist (Schleswig VM 64, 10; 66, 155). 150 m nach der Ortstafel ist die Toleranzstrecke jedenfalls zu Ende (Hamm VRS 56, 200). Wer noch 18 m vor der Ortstafel mit 76 km/h fahrt, kann aus eigenem Verschulden die Geschwindigkeitsgrenze nicht einhalten (Celle VRS 42, 41). Die zulässige Höchstgeschwindigkeit innerorts soll einen gleichmäßigen Verkehrsfluß sichern und Gefahren verringern (Bay VkBl. 54, 355). Jeder Verkehrsteilnehmer soll sich auf die Verkehrsvorgänge rechtzeitig einstellen können (Koblenz VRS 55, 423). Sie darf andererseits voll ausgenutzt werden, wenn die Verkehrsverhältnisse dies erlauben (Karlsruhe VersR 79, 478). Auf die Einhaltung der 50 km/h-Grenze sollen sich Fußgänger im allgemeinen verlassen können (BGH VRS 21, 277), mit Geschwindigkeitsüberschreitungen bis zu 20 % muß aber gerechnet werden (Hamm VRS 41, 367; vgl. auch die Rechtsprechung zur Vorfahrt). Erhöht ein Kraftfahrer vor Erreichen des Z311 die Geschwindigkeit auf mehr als 50 km/h, so begründet dies für einen Unfall hinter der Ortstafel nur dann ein Verschulden, wenn die kritische Verkehrslage zu einer Zeit eintrat, als der Fahrer sich noch innerhalb des Ortsbereichs befand (Bay VRS 57, 360; Koblenz VRS 48, 180). Der Kraftfahrer darf in diesem Fall auch nicht darauf vertrauen, daß ein Fußgänger, der nach dem Ende der geschlossenen Ortschaft am Fahrbahnrand steht, nicht unachtsam vor dem Kraftfahrzeug die Fahrbahn zu überqueren versuchen werde (Bay VRS 58, 221 = DAR 80, 120). Ein Kraftfahrer, der innerhalb einer geschlossenen Ortschaft die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreitet, muß mit schädlichen Folgen rechnen (Koblenz VRS 55, 423). Wer schon seit längerer Zeit ein Kraftfahrzeug fahrt, kann sich idR nicht auf einen unrichtigen Tachometer berufen, wenn er 72 anstatt 50 km/h (Hamm DAR 72, 251) fahrt. Fährt ein Kraftfahrer 95 statt 50 km/h, erkennt er dies auch ohne auf den Tacho zu sehen (Celle DAR 78, 169); ebenso bei 87 km/h statt angezeigter 64 km/h (Stuttgart VRS 69, 441). Geschwindigkeitsbegrenzung durch Verkehrszeichen innerhalb geschlossener OrtSchäften: § 41 II Nr. 7, Z 274; § 45 VIII. Geschwindigkeit auf Autobahnen innerorts: § 18 V. Geschwindigkeit an Baustellen: § 45 II, VI; in verkehrsberuhigten Bereichen: Z 325, 326. Autobahnrichtgeschwindigkeit durch VO vom 21. 11.78 (s. oben im Anschluß an § 3) ist eine sanktionslose Empfehlung. 3. Höchstgeschwindigkeit außerhalb geschlossener Ortschaften (Abs. 3 Nr. 2) — Die für außerorts vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeiten gelten auch unter günstigen Umständen; sie sollen Gefahren durch übermäßig hohe Geschwindigkeit verhindern und dienen der Verkehrssicherheit (vgl. BGH VersR 67, 802). Auf den 79
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in Nr. 2c genannten Straßen gilt für Pkw und andere Kraftfahrzeuge mit zulässigem Gesamtgewicht bis 2,8 t keine Geschwindigkeitsbegrenzung. Insoweit greift jedoch die VO über die Autobahnrichtgeschwindigkeit ein (Text nach § 3). Im übrigen gilt auch außerorts, daß jeweils die Geschwindigkeit zu wählen ist, die ein Höchstmaß an Sicherheit bietet; sie muß den jeweiligen Verkehrsverhältnissen angepaßt sein (vgl. Rdn. 74). Die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten nach Nr. 2a und b können zwar durch Z 274 herabgesetzt, nicht aber erhöht werden, wobei Zusatzschilder für einzelne Fahrzeugarten unterschiedliche Höchstgeschwindigkeiten anordnen können. Wird z. B. auf einer Bundesstraße die Geschwindigkeit für alle Fahrzeuge auf 80 km/h begrenzt, dürfen die in Nr. 2b genannten Fahrzeuge trotzdem nicht schneller als 60 km/h fahren (vgl. BGH VM 67, 67; Düsseldorf VM 65, 92). Die Höchstgeschwindigkeiten können aber durch Verkehrszeichen nicht erhöht werden. Eine Erhöhung ist nur für Pkw und andere Kraftfahrzeuge bis 2,8 t zulässigem Gesamtgewicht bis zu 120 km/h erlaubt (§ 45 VIII), soweit diese Fahrzeuge nicht sowieso auf den in Nr. 2c, Satz 2 genannten Straßen schneller fahren dürfen. 84 Bei den Personenkraftwagen zählen grundsätzlich alle der Personenbeförderung dienenden Fahrzeuge ohne Gewichtsbegrenzung, Kombifahrzeuge jedoch nur bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 2,8 t (§23 I StVZO). Kraftfahrzeuge zur Personenbeförderung mit mehr als 8 Fahrgastplätzen sind Kraftomnibusse (§ 15 d I StVZO); für sie gilt Abs. 3 Nr. 2a. Kombinationsfahrzeuge über 2,8 t zulässigem Gesamtgewicht sind Lkw (vgl. Schneider BB 70, 428). Sattelkraftfahrzeuge sind Lastkraftwagen (amtl. Begr.), gleichgültig, ob sie mit oder ohne Sattelanhänger fahren (vgl. § 34 StVZO Rdn. 4); ohne Anhänger zählt bei ihnen aber nur das zulässige Gesamtgewicht des ziehenden Fahrzeugs ohne Aufliegelast. Ausnahmen von der Geschwindigkeitsbegrenzung können nach §46 II erteilt werden. Fahrzeuge mit Sonderrechten sind sowieso hiervon befreit (§ 35). 85 4. Fahrzeuge, auf deren Rädern Schneeketten montiert sind, dürfen auf allen Straßen nur höchstens 50 km/h fahren (Abs. 4). Es kommt nicht auf die Beschaffenheit (vgl. § 37 II StVZO) der Schneeketten an.
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X. Geschwindigkeitsmessung 1. Mit dem als „Verkehrsradar" bezeichneten Geschwindigkeitsmeßgerät wird die Geschwindigkeit der am Gerät vorbeifahrenden Fahrzeuge elektronisch gemessen. Das Gerät muß von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig beglaubigt sein. Es dürfen nur geeichte Geräte verwendet werden, deren Eichung noch gültig ist (§ 1, § 2 I Nr. le EichgültigkeitsVO; Köln VRS 67, 462). Die Meßstelle soll vom Beginn einer Geschwindigkeitsbeschränkung in Fahrtrichtung der zu überprüfenden Kraftfahrzeuge mindestens 200 m entfernt sein. Vor dem Beginn und am Ende der Messungen ist mit einem Polizeifahrzeug, in das ein eichamtlich beglaubigter Fahrtenschreiber eingebaut ist, zu prüfen, ob das Gerät richtig funktioniert. Zu diesem Zweck sind je zwei Meßfahrten in beiden Richtungen vorzunehmen (vgl. Hamburg VRS 24, 437). Das Ergebnis der Kontrollmessungen ist im Betriebsbuch der Meßstelle zu vermerken. Der Radarstrahl ist auf der Fahrbahn oder auf der gegenüberliegenden Seite der Fahrbahn zu markieren. In der Nacht dürfen Geschwindigkeitskontrollen mit Radargerät nur durchgeführt werden, wenn der Meßbereich durch fremde Lichtquellen ausreichend und gleichmäßig beleuchtet ist. Als Meßbereich gilt der Raum der Fahrbahn, der etwa die vierfache Fahrbahnbreite — gemessen vom Standpunkt der Antenne aus — in Richtung des abfließenden Ver80
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kehrs umfaßt. Für die Messung einzelner in einer Kolonne hintereinander fahrender Fahrzeuge gilt folgendes: Das Verkehrsradargerät kann Fahrzeuge nur dann sicher einzeln messen, wenn sie einen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhalten, der pro 10 km/h der Fahrgeschwindigkeit mindestens etwa zwei Meter beträgt; z. B. 10 m bei 50 km/h, 12 m bei 60 km/h. Vgl. die Bedienungsanleitungen der Länder, zB Bayern 19. 7. 60, MAB1. 60, 618, idF v. 2. 7. 63, MAB1. 63, 280; NordrheinWestfalen 12. 2. 81., MinBlNW 81, 513, idF v. 22.12. 83, MinBlNW 84, 3. Die Geschwindigkeitsmessung im Radarverfahren ist die zur Zeit gebräuchlichste 87 Meßmethode und als zuverlässiges Verfahren anerkannt. Neben der vorherigen Prüfung ist eine richtige Bedienung und Aufstellung des Geräts erforderlich, unter Beachtung der hierfür an die Polizei gegebenen ministeriellen genauen Anweisungen (Düsseldorf DAR 60, 338; Hamm VRS 22, 376; 24, 445; Frankfurt DAR 63, 244). Die früher notwendigen strengen Anforderungen an die Feststellungen zur Ordnungsmäßigkeit einer Radarmessung gelten jetzt nicht mehr, da dieses Verfahren nicht mehr neu ist (Hamm VRS 56, 198; Karlsruhe VRS 48, 129, 375; Köln VM 80, 78). Das Urteil muß aber ersehen lassen, mit welchem Meßverfahren die Geschwindigkeit festgestellt wurde, ob das Gerät noch geeicht und die Eichung noch gültig ist (die Feststellung, es habe sich um ein „geeichtes Gerät" gehandelt, genügt nicht, Bay 28. 2. 85,1 Ob OWi 44/85) und ob die Polizeibeamten die Funktionsfahigkeit überprüft hatten, welche Geschwindigkeit gemessen wurde, ob ein Abzug bis 100 km/h von 3 km/h vorgenommen und bei darüber liegender Geschwindigkeit 3 % als mögliche Geräteabweichung berücksichtigt wurden (Bay 17.7.86, 2 Ob OWi 129/86; Hamm VRS 56, 198; Köln VRS 67, 462; Düsseldorf StVE Nr. 39). Die Geräte sind weisungsgemäß so aufzustellen, daß Reflektionsfehlmessungen nicht auftreten können (vgl. KG DAR 63, 355; Celle NJW 67, 588). Die Frage, ob ein als Reflektor in Betracht kommender Gegenstand sich innerhalb oder außerhalb des Meßstrahls befindet, kann von einem in der Bedienung des Radargeräts ausgebildeten Polizeibeamten zuverlässig beantwortet werden (Hamm D A R 64, 113). Kann die Möglichkeit, daß die gemessene Geschwindigkeit durch eine Reflektion beeinflußt worden ist, nicht ausgeschlossen werden (vgl. dazu auch Löhle DAR 84, 395), ist das gefundene Meßergebnis nicht verwertbar (Celle VRS 45, 462; Hamburg VRS 24, 437; Hamm NJW 63, 602). Das Ergebnis einer Geschwindigkeitsmessung durch Radar kann dadurch verhältnismäßig geringfügig beeinflußt werden, daß das Fahrzeug, dessen Geschwindigkeit gemessen wird, nicht parallel zum Straßenrand fahrt (Hamburg VM 62, 43). Ein aus einzelnen Stäben bestehender Eisenzaun auf der gegenüberliegenden Straßenseite oder ein Waldhintergrund bildet keine als Reflektor geeignete Fläche (Hamm D A R 63, 362; Celle VRS 32, 139; 45, 462); anders jedoch ebene Metallflächen größeren Ausmaßes, aber auch ein feinmaschiges Metallgitter (Löhle D A R 84, 395). Zur Geschwindigkeitsmessung werden zur Zeit verwendet: Trafipax Mesta 204 8 8 D D G , Multanova VR 3 FG, Multanova VR 3 FG/4 F, Multanova VR 4 F 200, Multanova VR 5 F. Die erwähnten Geräte sind grundsätzlich nicht störend zu beeinflussen (AG Frankfurt StVE Nr. 43 für Multa Nova 5 F, s. auch Rdn. 90). Fehlmessungen durch Beeinträchtigung eines militärischen Radarsenders sind zwar möglich, aber die Wahrscheinlichkeit gering. Ein Abzug von 3 km/h von der gemessenen Geschwindigkeit genügt grundsätzlich bei Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h. Auch das Distanova-Abstandsmeßgerät ist zur Geschwindigkeitsmessung geeignet; es ist aber erforderlich, bei diesem Gerät einen zusätzlichen Abschlag von den sonst 81
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angenommenen Werten zu nehmen (Stuttgart V R S 66, 57). Bis auf das Gerät Multanova V R 5 F kann nur der ablaufende Verkehr gemessen werden. Das Gerät Trafipax-Mesta 204 D D G ist zuverlässig; zu Fehlmessungen kann es uU nur kommen, wenn zwei Fahrzeuge des ablaufenden Verkehrs gleichzeitig im Strahlenbereich der Antenne sich befinden (Löhle D A R 64, 396). Meßergebnisse des Radargerätes M E S T A 204 D D sind auch dann beweiserheblich, wenn das Meßfahrzeug während des Meßvorganges nicht mit einer Neigung von 0 Grad zur Fahrbahnebene, sondern mit seinen rechten Rädern auf dem Bürgersteig steht, da das Meßergebnis durch die Nichteinhaltung der Neigung von 0 Grad nicht in berücksichtigenswerter Weise beeinträchtigt wird (Hamm M D R 87, 609 = V M 87, 56 = V R S 72, 56). Außer den oben genannten Geschwindigkeitsmeßgeräten werden von der Polizei vereinzelt auch Geräte der Marke Truvelo M 4 und M 42 verwendet; auch sie liefern grundsätzlich verwertbare Ergebnisse; nur vereinzelt sind Fehlmessungen festgestellt worden (Löhle D A R 84, 398). Für die Richtigkeit der Messung ist ohne Bedeutung, ob das Fotozusatzgerät einwandfrei arbeitet (Hamburg, V M 62, 43; V R S 40, 295). Die Richtigkeit der Geschwindigkeitsmessung durch ein Radargerät hängt im wesentlichen davon ab, daß der Winkel, den der Radarmeßstrahl mit der Fahrbahnkante bildet, genau 17 Grad beträgt (Hamburg, V M 62, 74). Steht der Aufnahmewagen nicht — wie vorgeschrieben — parallel zum Fahrbahnrand, sondern schräg zur Fahrbahn, so ist die angezeigte Geschwindigkeit niedriger als die tatsächlich gefahrene (Hamm, D A R 60, 242). Ist der Meßwinkel bei dem Gerät Multanova kleiner als vorgeschrieben, können sich höhere Meßwerte bis zu 7,85 % der wirklichen Geschwindigkeit ergeben (Hamm V R S 60, 135). Ein Beweisantrag, der sich gegen die Zuverlässigkeit der Geschwindigkeitsmessung durch Radargerät im allgemeinen wendet, kann wegen Offenkundigkeit des Gegenteils der Beweisbehauptung abgelehnt werden, wenn nicht bestimmte, bisher unbekannte Fehlerquellen der Radarmessung behauptet und unter Beweis gestellt werden (Bay D A R 66, 104). Der Tatrichter muß sich aber der bekannten Fehlermöglichkeiten bewußt sein und sich in den Urteilsgründen damit auseinandersetzen, wenn bestimmte Fehlerquellen behauptet werden oder auch nur Anhaltspunkte für Fehlerquellen vorhanden sind (Hamm, D A R 63, 195). Ergeben die Urteilsgründe, daß sich der Tatrichter der möglichen Fehlerquellen bewußt war, liegt die Frage der Verwertbarkeit des gefundenen Ergebnisses allein im tatrichterlichen Bereich; dem Revisionsgericht kann die Frage der Zuverlässigkeit eines Geräts nicht zur Entscheidung vorgelegt werden ( B G H V R S 63, 208 = D A R 83, 56). Werden gleichzeitig zwei Fahrzeuge gemessen, dann ist das Ergebnis der Messung in der Regel zur Geschwindigkeitsfeststellung nicht brauchbar. Besteht auch nur die Möglichkeit, daß ein anderes Fahrzeug mitgemessen wurde, so ist die Radarmessung ohne Fotoregistrierung nicht für die Schuldfeststellung verwertbar (Celle, D A R 61, 289). Die Tatsache allein, daß auf dem Lichtbild ein zweites Fahrzeug sichtbar ist, beeinträchtigt aber den Beweiswert der Messung nur dann, wenn dieses sich noch im Meßbereich befand. Das kann, muß aber nicht der Fall sein, denn der Bereich der wirksamen Strahlung, d. h. der Meßraum des Verkehrsradargeräts ist wesentlich schmaler als der Raum, den das im Zusammenhang mit der Messung aufgenommene Lichtbild zeigt (Celle, D A R 63, 199; Hamm, D A R 72, 167). Meßergebnisse des Radargeräts Mesta 204 D D sind auch bei Gegenverkehr beweiserheblich (Hamm, V R S 50, 229; vgl. auch Köln StVE Nr. 53). Auch hohe Temperaturen sind für die Meßergebnisse dieses Geräts unerheblich (Hamm V R S 57, 450), ebenso Hochfre82
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quenzsender (Hamm D A R 81, 157) oder Radaranlagen von Flugplätzen. Das Gerät Multanova „3 F " , „4 F " , „5 F " kann durch CB-Funk und andere Störsender mit max 15 W Ausgangsleistung dann nicht gestört werden, wenn der Störsender mehr als 0,5 m vom Verkehrsradar entfernt ist (Oldenburg D A R 81, 157; A G Wilhelmshaven D A R 80, 380; Bedenken hingegen A G Lahr D A R 80, 185). Die Überprüfung der Zuverlässigkeit ist grundsätzlich Sache des Tatrichters (vgl. B G H V R S 63, 208 = D A R 83, 56). Zur Geschwindigkeitsmessung mit dem „Distananova"-Gerät vgl. Stuttgart StVE Nr. 62 = V M 84, 28. Zweifel hinsichtlich der Identität der gemessenen Fahrzeuge können auftreten, wenn auf dem Lichtbild ein anderes Fahrzeug dicht folgt oder beide Fahrzeuge sich nebeneinander befinden (Hamm, D A R 62, 90). Wenn sich zwei Fahrzeuge, von denen das eine das andere überholt, im Bereich des Radarmeßstrahls befinden, zeigt das Radargerät keine höhere Geschwindigkeit an, als die des schnelleren der beiden Fahrzeuge (Hamm, D A R 63, 27). Wie die von Beginn der Radargeschwindigkeitsmessungen an bekannten, können auch die neu erkannten Fehlerquellen durch zweckentsprechende Aufstellung und Bedienung des Geräts sowie durch Beobachtung des Verkehrs und des vom Meßstrahl bestrichenen Raumes ausgeschaltet werden (Hamm, V R S 24, 445). Der Kraftfahrer soll nach der Messung sofort angehalten und zu der festgestellten Geschwindigkeitsüberschreitung gehört werden. Geschieht dies nicht, so kann dies seine Verteidigung erheblich erschweren. Es verstößt aber nicht gegen das Gebot des rechtlichen Gehörs oder einen anderen Rechtssatz, wenn er schließlich auf Grund der Messung verurteilt wird (Hamm, V R S 22, 376). Auswertung des Radarfotos und dessen Beweiswürdigung liegt allein im Bereich des Tatrichters (BGHSt. 29,18; N J W 79, 2318; V R S 47, 126; V R S 63, 208; Köln D A R 82, 24; Zweibrücken V M 79, 22). Soll die Indentität des Betroffenen mit dem Kfz-Führer ausschließlich anhand eines Radarfotos nachgewiesen werden, so muß der Tatrichter jedoch in den Urteilsgründen Angaben über die übereinstimmenden charakteristischen Identifizierungsmerkmale machen (Düsseldorf r + s 87, 175 = V M 87, 52; vgl. auch Celle NdsRpfl 85, 47). Beantragt der Angeklagte zum Beweis der Unrichtigkeit der Radarmessung die Sachverständigenauswertung der Diagrammscheibe, so muß dieser Beweisantrag vom Gericht verbeschieden werden (Hamm, D A R 62, 59). Einen Erfahrenssatz, daß Radargeräte immer zuverlässig messen, gibt es nicht (Köln V M 80, 78). 2. Beim Funkstoppverfahren wird die Geschwindigkeit dadurch festgestellt, daß der genaue Zeitpunkt ermittelt wird, in dem das Fahrzeug an zwei Meßstellen vorbeifährt. Daraus wird die Zeit errechnet, die das Fahrzeug zum Durchfahren der Meßstrecke benötigte. Auch dieses Verfahren ist zuverlässig (Braunschweig, NdsRpfl. 60, 214; Köln, V M 69, 72; Karlsruhe N J W 72, 2235; Hamburg V R S 55, 373), wenn die hierzu erlassenen Verwaltungsvorschriften beachtet werden (Düsseldorf V R S 57, 306), auch bei Dunkelheit (Düsseldorf V M 79, 64). Beim Funkmeßverfahren gibt es Fehlermöglichkeiten: Mangel der Stoppuhren, Reaktionen der Beobachter, Ausmessen der Meßstrecke, Rechenfehler (Schleswig, V M 60, 6; Köln V R S 37, 386; Hamm, V R S 44, 143). § 9 Abs. 1 Nr. 1 Maß- und Gewichtsgesetz findet auf die Meßgeräte keine Anwendung (Düsseldorf, V R S 19, 209). Die Meßstrecke muß auf die zulässige Geschwindigkeit abgestimmt werden. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h soll eine Meßstrecke von 80 m ausreichen (Schleswig, SchlHA 59, 218). Bei einer Geschwindigkeitsmessung mit 3 Stoppuhren auf einer Meßstrecke von 300 m braucht zur Beurteilung der Zuverlässigkeit des Meßverfahrens im allgemeinen 83
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kein Sachverständiger herangezogen zu werden (Braunschweig, NdsRpfl. 61, 206). Das Urteil muß die Länge der Meßstrecke und die Zeitspanne ersehen lassen, in der sie der Fahrzeugführer durchfuhr sowie ob geeichte Meßgeräte verwendet wurden (Hamm, M D R 72, 891; D A R 73, 52; JMB1NRW 74, 203; Koblenz, V R S 50, 389; Düsseldorf V R S 57, 306). Etwa nur die Meßstrecke anzugeben, genügt nicht. Denn gibt der Tatrichter Umstände, die für seine Überzeugungsbildung maßgebend waren, im Urteil an, so müssen sie so vollständig mitgeteilt werden, daß das Revisionsgericht nachprüfen kann, ob die vom Tatrichter gezogenen Schlußfolgerungen richtig sind. Auch genügt nicht, nur den an der „Anhaltestelle" tätigen Polizeibeamten zu hören, der lediglich über das Auswertungsergebnis der von den anderen Polizeibeamten gemachten Wahrnehmungen berichten kann (Köln D A R 58, 198). Die Rechtsgrundsätze über Meßstrecken und Abstandhalten sind nur Richtwerte, sie schließen eine Uberzeugungsbildung auf anderer Grundlage nicht aus (Hamm V R S 55, 59). Bei Geschwindigkeiten über 100 km/h oder Meßstrecken unter 300 m ist idR ein Sicherheitsabzug von 3 % zu gering (Hamburg V R S 55, 373). Allgemeine Grundsätze, wo die Meßstrecke angelegt werden muß (z. B. nicht in einer Linkskurve), können nicht aufgestellt werden (Hamm V R S 63, 470). Reaktionsverzögerungen bis 0,2 sec. sind möglich (Löhle D A R 84, 401). Zu den Voraussetzungen einer zuverlässigen Geschwindigkeitsmessung durch das Funkstopp-Verfahren vgl. Düsseldorf r + s 87, 175 = VM 87, 52. 94 Dem Funkstoppverfahren ähnlich ist das Spiegelmeßverfahren. Durch Aufstellung von Spiegeln an beiden Meßstellen wird erreicht, daß sowohl das Überfahren der Nullmarke wie das der Endmarke von den Polizeibeamten bei der Endmarke gestoppt werden kann. Auch dieses Verfahren gilt als zuverlässig (Karlsruhe, D A R 70, 137; Bay, V R S 40, 285; Hamm, V R S 42, 439; Koblenz V R S 69, 309, auch bei auf 130 m verkürzter Meßstrecke). Die in Niedersachsen angewandte Variante (Abschlag allg. v. 5 km/h u. Verkürzung der Meßstrecke um 4 m) ist bei über 130 km/h nicht mehr zuverlässig (Celle V R S 71, 216). Reaktionsverzögerungen bis 0,3 sec. sind bei Polizeibeamten möglich, was zu berücksichtigen ist (Löhle D A R 84, 400). 95 Eine Geschwindigkeitsermittlung mit einem Meßgerät vom Typ P E K 3131 J (Lichtschrankenmessung) ermöglicht grundsätzlich eine zuverlässige Feststellung der eingehaltenen Geschwindigkeit; Voraussetzung ist, daß in der Zeit zwischen Eintritt des gemessenen Fahrzeugs in den ersten und seinem Eintritt in den zweiten Lichtstrahl letzterer nicht durch einen anderen Körper, insbes. ein entgegenkommendes Kfz oder einen Fußgänger unterbrochen worden ist (Bay V R S 53, 298). 96 3. Nicht selten wird die Geschwindigkeit durch Geschwindigkeitsvergleich von einem nachfolgenden Polizeifahrzeug aus ermittelt. Gegen dieses Verfahren bestehen keine grundsätzlichen Bedenken. Die Erfahrung spricht nicht dagegen, daß auf diese Weise die Geschwindigkeit mit genügender Genauigkeit festgestellt werden kann (vgl. Bullert, D A R 64, 141; Hacks, D A R 61, 153). Allerdings ist Voraussetzung, daß dabei bestimmte Regeln eingehalten werden: Die Meßstrecke muß genügend lang, der Abstand des nachfolgenden Fahrzeugs gleichbleibend (Hamburg, V R S 51, 446; Koblenz V R S 55, 290) und nicht zu weit und die Feststellung der Geschwindigkeit des nachfolgenden Fahrzeugs einwandfrei sein. Auf alle Fälle sind Sicherheitsabschläge von der so ermittelten Geschwindigkeit erforderlich, um die unvermeidbaren Ungenauigkeiten des Verfahrens auszugleichen (Frankfurt, V R S 51, 220). Je größer die Geschwindigkeit, desto länger muß die Meßstrecke sein, wobei der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug unter Beachtung des § 4 I S. 1 möglichst gering sein soll. 84
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Nach einem Gutachten von Endres (THM, nunmehr T U M , teilweise abgedruckt bei Hacks DAR 61,154) sollen bei bestimmten Abständen folgende Mindestnachfahrstrecken zu fordern sein: bei Geschwindigkeiten ein Abstand Nachfahrvon von strecke 150 m 4 0 - 60 km/h 30 m 250 m 6 1 - 90 km/h 50 m 9 1 - 1 2 0 km/h 500 m 100 m Diese Meßstrecken und Abstände hat die Rechtsprechung übernommen. Sie sind aber nur Richtwerte, von denen im Einzelfall abgewichen werden darf (Hamm D A R 69, 194; Düsseldorf VRS 56, 53; 56, 59; 62, 301; D A R 84, 326; VM 72, 37). Eine gelegentliche Vergrößerung oder Verringerung des Abstandes macht die Vergleichsmessung nicht unverwertbar (Düsseldorf VM 72, 37; VRS 62, 301). Grundsätzlich sollen für Geschwindigkeitsmessungen durch Nachfahren nur ju- 9 7 stierte Tachometer verwendet werden (Hamm VRS 50, 70); auch sollen diese Fahrzeuge mit einem Spezialfahrtschreiber mit Schnellumlauf ausgerüstet, eichamtlich beglaubigt sein und ständig überprüft werden. Die Gültigkeit der Eichung kann fast 2 Jahre dauern (§1 II S. 1, § 2 I Nr. le EichgültigkeitsVO; Bay bei Rüth DAR 86, 238). Aber auch bei justierten Tachos sind 3 % für Meßfehler und 7 % des Sollwertes für sonstige Unklarheiten (Abstandsschwankungen, Reifenabnützung, zu geringer Reifendruck, Ablesefehler), also insgesamt 10 % anzusetzen (Düsseldorf VRS 59, 286 = D A R 80, 280; VM 77, 60; VRS 56, 53; 59, 288; 61, 459; Köln VRS 58, 275; VM 82, 68; Koblenz VRS 66, 50; Bay bei Rüth D A R 86, 238). Eine Abweichung von diesen Erfahrungswerten bedarf der eingehenden und nachprüfbaren Begründung (Düsseldorf VRS 59, 286 = DAR 80, 280). Wird von den Richtwerten abgewichen, wird auch in diesem Fall den möglichen Fehlerquellen durch einen Abzug von 10 % ausreichend Rechnung getragen (Hamm VRS 50, 388; 55, 59; Stuttgart VRS 66, 467). Nicht verwertbar ist die Messung bei einem Abstand von 100 m, einer Meßstrecke von 200 m bei abgelesener Geschwindigkeit von 110 km/h (Koblenz VRS 70, 38). Ist das mit einem geeichten Tacho ausgerüstete Polizeifahrzeug über eine ausreichend lange Strecke mit gleichbleibender Geschwindigkeit nachgefahren und hat sich das verfolgte Fahrzeug immer weiter entfernt, genügt ein Abzug von 3 %, mindestens aber 3 km/h vom abgelesenen Sollwert (Hamm VRS 53, 296). Auch beim Nachfahren bei Dunkelheit genügt grundsätzlich ein Sicherheitsabzug von insgesamt 10 % (Karlsruhe VM 81, 36). Der Abstand zwischen dem vorausfahrenden Fahrzeug und dem nachfolgenden Polizeifahrzeug darf um so größer sein, je länger die Meßstrecke ist; ausreichend ist ein Abstand von 200 m bei einer Meßstrecke von l k m (Stuttgart VRS 66, 467), aber auch ein Abstand von 150 m bei 1700 m Meßstrecke und einer Geschwindigkeit von 140 km/h. Der Sicherheitsabzug kann hier die 10 %-Grenze unterschreiten (Düsseldorf VRS 59, 290; vgl. Hamburg VRS 22, 473 bei 1800 m Meßstrecke und Abstand 200 m). Unter bestimmten Voraussetzungen kann aber auch schon eine Meßstrecke von 70 m ausreichen (KG VRS 59, 386), was aber einer besonderen Begründung bedarf (Hamm VRS 53, 296; DAR 78, 55; vgl. aber KG VRS 39, 28). Eine Meßstrecke von 750 m ist in jedem Fall ausreichend. Bei nur geringer Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit wird eine Strecke von 600 m, geschweige denn von 200 m bei einem Abstand von 50 m nicht genügen (Bay NJW 61, 1544; Schleswig D A R 64, 279). Die früher vertretene 85
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Meinung, bei einer Meßstrecke von 290 m sei ein Abzug von 10 % nicht ausreichend (vgl. KG VRS 33, 65; aber Hamm VRS 43, 217), kann nur bei einer Geschwindigkeit von über 90 km/h noch Geltung haben. Bei 70 km/h muß die Meßstrecke grundsätzlich größer als 100 m sein (vgl. Rdn. 96; KG VRS 39, 28; vgl. aber auch Hamm DAR 78, 55; VRS 53, 296). In den Urteilsgründen sind Nachfahrstrecke, Abstand und Sicherheitsabzug darzulegen (Saarbrücken DAR 78, 330). Auch von Straßen- und Sichtverhältnissen kann die Zuverlässigkeit des Geschwindigkeitsvergleichs abhängen (Düsseldorf DAR 62, 135). Trotzdem ist bei Beachtung der Richtwerte (Rdn. 96) eine Geschwindigkeitsmessung durch Nachfahren auch bei Dunkelheit zulässig (Karlsruhe VM 81, 36). Beträgt die Meßstrecke nur 500 m, der Abstand 400 m, ist das Ergebnis nicht verwertbar (Celle DAR 86, 60). Ist das Polizeifahrzeug mit geeichtem Tachometer und einer lYaffipaxanlage ausgerüstet, ist ebenfalls ein Abzug von 10 % notwendig. Nur wenn im Augenblick der Aufnahme sichergestellt ist, daß das nachfahrende Fahrzeug gleiche Geschwindigkeit mit dem vorausfahrenden einhält, braucht nur ein Abzug von 3 % vorgenommen zu werden, weil die jährliche Justierung eine maximale mögliche Abweichung bei einer gemessenen Geschwindigkeit von 100 km/h um 3 km/h gewährleistet (Hamm NJW 75, 1848; VRS 50, 388; Düsseldorf VM 77, 60; VRS 56, 53; DAR 80, 280; Karlsruhe VRS 33, 64; 36, 311; 49, 145; 56, 56; Justiz 77, 388; Zweibrücken VRS 57, 308). Die Zuverlässigkeit der Ergebnisse des TrafTipax-Abstandsmeßverfahrens hat der Tatrichter zu beurteilen (BGH VRS 63, 208). Es genügt aber nicht, in den Urteilsgründen mitzuteilen, daß auf einer bestimmten Strecke vorübergehend eine überhöhte Geschwindigkeit eingehalten wurde (Hamm VRS 58, 54). Ist der Tachometer nicht justiert und nicht geeicht, sind von der abgelesenen Geschwindigkeit im Polizeifahrzeug grundsätzlich 20 % abzuziehen (Bay DAR 78, 202; Frankfurt VM 78, 59; VRS 44, 147; 51, 220; Hamm VRS 63, 68; DAR 81, 364), oder es ist ein Sicherheitsabzug von 10 % zuzüglich 7 % zulässige Sollwertabweichung vom Skalenendwert nach § 57 II StVZO vorzunehmen (Köln VRS 56, 52; Koblenz VRS 57, 55; Düsseldorf VRS 52, 373; 63, 143; nur 7 % zuzüglich 7 % vom Skalenendwert wollen abziehen: Hamm VRS 50, 388; 51, 296; Celle VRS 52, 58). Bei einer Meßstrecke von 500 m u. 200 m gleichbleibendem Abstand will Düsseldorf (VRS 65, 60) insges. 27 % von der abgelesenen Geschwindigkeit in Abzug bringen. Befindet sich zwischen dem nachfolgenden Polizeifahrzeug und dem überprüften Pkw noch ein weiterer Wagen, sind genaue Feststellungen darüber erforderlich, ob trotzdem der Abstand und gleichbleibende Geschwindigkeit sichergestellt sind (Düsseldorf VRS 52, 373; Bay VRS 61, 143). Auch durch ein vorausfahrendes Fahrzeug ist eine Geschwindigkeitsmessung unter den gleichen Voraussetzungen wie beim Nachfahren dann zuverlässig vorzunehmen, wenn ein zweiter Beamter im Rückspiegel den Abstand überwacht (Düsseldorf VRS 55, 375; VM 73, 21), was aber einer eingehenden Prüfung bedarf (Hamm VRS 47, 311). Ein Abzug von 20% ist nicht in jedem Fall gerechtfertigt (so aber AG Hersbruck DAR 77, 307). Messungen vom Hubschrauber aus bringen nur ausnahmsweise (wie z. B. bei Feststellung der Zeit für die Durchfahrt einer genau abgegrenzten, vom Hubschrauber sicher einsehbaren Strecke) sichere Ergebnisse (Hamm DAR 76, 109; VRS 50, 139). 4. Geschwindigkeitsschätzungen (vgl. dazu auch Rdn. 58, 59 oben) — Ungeschulter sind grundsätzlich unverwertbar (Hamm VRS 58, 380; VOR 74, 51; vgl. Streck VGT 86
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76, 189). Schätzungen sind jedoch nicht ausnahmslos unzuverlässig, nämlich dann, wenn sie durch andere Tatsachen gestützt werden oder durch geschulte Polizeibeamte in seitlicher Sicht (nicht jedoch in bezug auf herannahende Fahrzeuge (BGH VersR 71, 179; 73, 745) vorgenommen wurden (BGH VersR 63, 241; VRS 38, 104; Hamm VRS 23, 54; 58 38; D A R 74, 77; Neustadt VRS 26, 71). Genaue Festellungen, wie hoch die Geschwindigkeitsüberschreitung war, lassen sich auf Grund von Schätzungen niemals treffen. Ist die Geschwindigkeit aber besonders auffallend hoch, kann auf Grund einer Schätzung z. B. festgestellt werden, daß die innerorts zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h mit Sicherheit überschritten war (Hamm VRS 40, 442). In den Urteilsgründen ist die Feststellung der Geschwindigkeitsüberschreitung unter Würdigung der Tatsache, daß Fehleinschätzungen naheliegen (insbes. bei Nacht, BGH VersR 70, 818), eingehend zu begründen (Hamm VRS 58, 380). Die Überzeugung eines Polizeibeamten, die Geschwindigkeit sei zu hoch gewesen, reicht als Beweis nicht aus (Bay VRS 53, 434). Wird eine Schätzung der Verurteilung zugrundegelegt, sind alle möglichen Fehlerquellen in Betracht zu ziehen und von der geringstmöglichen gefahrenen Geschwindigkeit auszugehen. Die Schätzung eines im Abstand von 500 m Nachfahrenden ist grundsätzlich nicht zuverlässig (Bay 25. 2. 86, 2 Ob OWi 392/85). XI. Ursächlichkeit überhöhter Geschwindigkeit für einen Unfall Eine Verurteilung wegen Geschwindigkeitsüberschreitung setzt idR die Feststellung der tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit voraus und welche Geschwindigkeit höchstens zulässig war (BGH VRS 28, 430; KG VRS 21 226; 25, 358; Stuttgart DAR 63, 335). Die ziffernmäßige Angabe der zulässigen Geschwindigkeit ist nur dann entbehrlich, wenn eine erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitung offensichtlich ist (Köln VRS 51, 302; K G VRS 33, 54; Koblenz D A R 66, 172; Frankfurt D A R 64, 350; Neustadt VRS 21, 214). Der rechtliche Ursachenzusammenhang zwischen einem Verstoß gegen § 3 III Nr. 2c u. dem anschließenden Verkehrsunfall ist zu bejahen, wenn sich der Unfall nicht ereignet hätte, wäre der Fahrzeugführer bei Eintritt der „kritischen" Verkehrssituation nicht mit einer höheren als der zugelassenen Geschwindigkeit gefahren (BGHSt 33, 61 = NJW 85, 1350 m. zust. Anm. Streng NJW 85, 2809). Die in den Entscheidungen VRS 20, 129 u. 26, 203 vertretene Ansicht hielt der BGH nicht aufrecht. Ein Ursachenzusammenhang kann einer überhöhten Geschwindigkeit nicht deshalb beigelegt werden, weil bei langsamerer Fahrweise der Täter später an die Unfallstelle gelangt wäre (BGH D A R 86, 17). Es kommt darauf an, ob die überhöhte Geschwindigkeit im kritischen Augenblick, in dem Augenblick nämlich, in dem der Kraftfahrer bei genügender Aufmerksamkeit das Hindernis erstmals in der Fahrbahn erkennen konnte, für den Unfall ursächlich war (Koblenz, VRS 48,480). Notwendig ist vor allem die Feststellung der Entfernung des Hindernisses in dem Zeitpunkt, in dem es für den Kraftfahrer erkennbar wurde. Wenn aus der vom Kraftfahrer zunächst eingehaltenen festgestellten Geschwindigkeit errechnet werden soll, wie weit er bei Erkennbarkeit des Hindernisses noch von der Unfallstelle entfernt war, muß geprüft werden, ob er zwischen dem kritischen Punkt und dem Zusammenstoß die Geschwindigkeit verringert hat (BGH, VRS 23, 375). Hierbei wird deutlich, daß es entscheidend auf die dem Kraftfahrer zur Verfügung stehende Zeit ankommt, aus der sich erst die Möglichkeit einer Abwendung des Unfalls errechnet (hierzu Müllensiefer, D A R 65, 122). 87
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XII. Ordnungswidrigkeiten Zur Voraussehbarkeit vgl. auch §24 StVG Rdn. 40 f, zum Vertrauensgrundsatz §24 StVG Rdn. 42 - 44. Verstöße gegen § 3 sind nach § 49 I Nr. 3 StVO iVm § 24 StVG mit Bußgeld bewehrt. Dies gilt auch für Abs. 2a. Eine konkrete Gefahrdung ist nicht Voraussetzung für eine Ahndung; and. nur bei Abs. 2 a (Köln NJW 83, 2953). In Abs. 2a werden vom Kraftfahrer Maßnahmen verlangt, um eine Gefährdung der dort beschriebenen Personen auszuschließen. Ein Verstoß gegen diese Bestimmung ist nicht begangen, wenn die Fahrweise für diesen Personenkreis nur abstrakt gefährlich ist. Eine Zuwiderhandlung gegen Abs. 1 oder 3 setzt nur abstrakte Gefahrdung voraus (Celle VM 75 Nr. 78). Konkurrenz: Rdn. 115 f. Wer außerorts Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder nicht beachtet, verstößt gegen § 41 II Nr. 7, § 49 II Nr. 4 (Bay bei Rüth D A R 84, 233; 25. 2. 86, 2 Ob OWi 392/85). Wird innerorts die Geschwindigkeit durch Z 274 heraufgesetzt, ist eine Überschreitung dieser Geschwindigkeitsgrenze ein Verstoß gegen § 3 III Nr. 1 (§ 49 I Nr. 3), weil nur die erlaubte Höchstgeschwindigkeit nach § 45 VIII hinaufgesetzt wurde (Bay VRS 44, 461; 51, 221). Eine falsche Tachoanzeige entschuldigt nicht, wenn die Fahrgeschwindigkeit erheblich höher lag, als die angezeigte (Schleswig VM 64, 54; Stuttgart VRS 69, 441; bei Meilenanzeige: KG VM 86, 67). In den Urteilsgründen muß ausdrücklich festgestellt werden, ob der Täter vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt hat. Es gibt keinen Erfahrungssatz, daß ein Kraftfahrer stets vorsätzlich handelt (Düsseldorf VM 78, 34). Eine nur geringfügige Überschreitung der höchstzulässigen Geschwindigkeit (zB um 3 km/h) braucht nicht ohne weiteres auf Fahrlässigkeit beruhen (Bay VRS 52, 371; D A R 77, 53). Übersehen des Ortsschildes s. Rdn. 76, 77 oben). Fährt ein Vorfahrtberechtigter so schnell, daß ein Wartepflichtiger ihn nicht rechtzeitig beim Einfahren sehen kann, verstößt ersterer gegen § 3 I (vgl. dazu Erl. zu § 8). Kann sich ein Vorausfahrender auf die Geschwindigkeit des Nachfolgenden nicht einstellen, weil er ihn zur Zeit seines Fahrmanövers nicht sieht, führt der Nachfolgende nach Abs. 1 zu schnell (vgl. BGH VRS 18, 36). In gewissen Fällen kann Notwehr (§ 15 OWiG) oder Notstand (§ 16 OWiG) die Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit rechtfertigen. Notwehr allerdings wird kaum jemals in Frage kommen. Jedoch ist rechtfertigender Notstand nach dem Grundsatz der Interessen- und Güterabwägung auch im Straßenverkehr ein anerkannter Rechtfertigungsgrund zur Abwehr einer gegenwärtigen Gefahr. Die Verbringung der erkrankten Ehefrau in ein entfernter gelegenes Krankenhaus zur Behandlung durch einen Arzt ihres Vertrauens kann Geschwindigkeitsüberschreitung rechtfertigen (Schleswig VRS 30, 462), ebenso bei einem Arzt, wenn für die Hilfeleistung höchste Eile geboten ist (Düsseldorf 30, 444); gleiches gilt auch für einen Heilpraktiker (Hamm VRS 44, 306). Auf Grund vager Vorstellungen darf der Arzt die Geschwindigkeit nicht überschreiten; es kommt aber darauf an, welches Bild sich dem Arzt nach seinen Informationen bot (Hamm VRS 50, 464). Gerechtfertigt kann die Geschwindigkeitsüberschreitung auch sein, um einen vorausfahrenden Fahrzeugführer auf einen gefährlichen Mangel an seinem Fahrzeug aufmerksam zu machen (Düsseldorf VRS 30, 39; VM 70, 88), oder um das Überholtwerden durch einen Lkw mit schleuderndem Anhänger zu verhindern (Düsseldorf VM 74, 23), oder um einer Autofalle zu entgehen (Saarbrücken VRS 47, 421); fühlt 88
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sich ein Kraftfahrer durch einen dicht auffahrenden, mit der Lichthupe „drängelnden" Hintermann gefährdet, so kann kurzfristige Geschwindigkeitsüberschreitung (im Bereich einer Baustelle mit Z 274) gerechtfertigt sein (Frankfurt VRS 55, 60). Bei einem Tierarzt kommt es auf die Umstände des Einzelfalles an, ob eine 1 1 3 Geschwindigkeitsüberschreitung gerechtfertigt ist. Bei Ortsdurchfahrten ist im Hinblick auf die den übrigen Verkehrsteilnehmern drohende Gefahr der Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit der Vorrang jedenfalls dann einzuräumen, wenn der hierdurch erreichte, nicht ins Gewicht fallende Zeitgewinn zur Gefahrdung anderer Verkehrsteilnehmer außer Verhältnis steht (Hamburg VRS 61, 445; Bay bei Rüth DAR 79, 242). Glaubt ein Taxifahrer seinem Fahrgast, daß er sofortiger ärztlicher Hilfe bedarf und überschreitet er deshalb die zulässige Höchstgeschwindigkeit, so wird man einen Rechtfertigungsgrund nur dann verneinen können und ein Verschulden annehmen müssen, wenn die Angaben des Fahrgastes offenkundig unrichtig sind (Bay bei Rüth DAR 73, 212). Nach einem Verkehrsunfall kann bei Verfolgung des flüchtigen Unfallverursachers eine Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit in gewissen Grenzen gerechtfertigt sein, nach Hamm (VRS 23, 452) soll der Verfolgende aber innerorts die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht um mehr als 20 km/ h überschreiten dürfen. Nicht gerechtfertigt ist eine Geschwindigkeitsüberschreitung eines Arztes auf einer Stadtautobahn, wenn dadurch lediglich ein Zeitgewinn von einer Minute erreicht wird (KG VRS 53, 60; es wird aber auch hier auf die Umstände des Einzelfalls ankommen). Der an sich berechtigte Wunsch, Verwandte schneller zu einem Sterbenden zu bringen, rechtfertigt eine erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitung nicht (Köln VRS 59, 438); ebensowenig starke Leibschmerzen, um schneller in die 3 bis 4 km entfernte Wohnung zu gelangen (Düsseldorf VRS 54, 160). Kein Notstandsfall liegt vor, wenn ein Kraftfahrer die zulässige Geschwindigkeit überschreitet, um schneller zu seinem fiebrig erkrankten Kind zu kommen. Der vom Täter angegebene Grund für das zu schnelle Fahren ist gegebenenfalls daraufhin zu überprüfen, ob ein vermeidbarer oder unvermeidbarer Verbotsirrtum vorlag (vgl. Hamm VRS 50, 464). Putativnotstand kommt aber in Frage, wenn sich der Betroffene nicht über das Vorliegen einer Notstandslage, sondern über die Notwendigkeit des von ihm gewählten Mittels irrt. Wenn er die Voraussetzungen des Notstandes fahrlässigerweise bejaht, wenn er z. B. irrigerweise annimmt, er werde von Räubern verfolgt, kann er wegen einer fahrlässigen Ordnungswidrigkeit zur Verantwortung gezogen werden (Hamm VRS 35, 342; 50, 390).
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XIII. Konkurrenzen Vgl. dazu auch §24 StVG Rdn. 9 7 - 1 0 2 . Tateinheit ist zwischen ineinandergehenden Geschwindigkeitsüberschreitungen au- 1 1 5 ßerhalb und innerhalb geschlossener Ortschaft anzunehmen (Bay VRS 50, 392). Wird durch die Geschwindigkeitsüberschreitung nach Abs. 1 oder 3 einer der in § 1 II verpönten Erfolge herbeigeführt, ist rechtlicher Zusammenhang anzunehmen. Auch mit Verstößen gegen andere Bestimmungen trifft § 3 I oder III rechtlich zusammen, z. B. Verletzung der Vorfahrt. Eine natürliche Handlungseinheit ist anzunehmen, wenn Geschwindigkeitsüberschreitung durch abbiegebedingte Geschwindigkeitsverringerung kurzfristig unterbrochen wurde (Düsseldorf VRS 67, 129). Hat ein Kraftfahrzeugführer keine Fahrerlaubnis und fahrt er zu schnell, 89
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werden durch eine Handlung zwei gesetzliche Bestimmungen verletzt. § 21 StVG ist jedoch Vergehen, so daß in diesem Fall die Ordnungswidrigkeit nicht geahndet wird (§ 21 OWiG). 116 Überschreitung einer durch Gesetz vorgeschriebenen Geschwindigkeit und anschließender Nichtbeachtung der durch amtliche Verkehrszeichen vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit soll zwar eine Tat im verfahrensrechtlichen Sinn sein (§ 264 StPO); beide Verstöße sollen jedoch zueinander in Tatmehrheit stehen (Hamburg VRS 27, 144). Geschwindigkeitsüberschreitung in verschiedenen geschlossenen Ortschaften sind mehrere Taten (Karlsruhe VM 75, 48). Gesetzeskonkurrenz besteht zwischen einer Behinderung durch Langsamfahren (Abs. 2) und § 1 II; § 3 II geht als lex spezialis vor. Abs. 2a ist ein konkretes Gefährdungsdelikt (s. Rdn. 107). Aus diesem Grund ist diese Bestimmung gegenüber § 1 II, soweit nur eine Gefahrdung in Frage kommt, das speziellere Gesetz (vgl. Erl. zu § 10: Bay 14. 12. 60, 1 St 616/60). §26 I ist gegenüber § 3 I Sonderbestimmung. Zu schnelles Fahren an unübersichtlicher Stelle kann auch Vergehen nach § 315 c I Nr. 2d StGB sein. 117
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XIV. Rechtsfolgen Bei Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit nach § 3 III sehen die Bußgeldkataloge Geldbußen vor und zwar bei einer bis 20 km/h übersetzten Geschwindigkeit in einer Staffelung bis zu einem Verwarnungsgeld von 40,— DM. Darüber hinaus soll die OWi im Bußgeldverfahren verfolgt werden (vgl. dazu auch § 24 StVG Rdn. 103 — 106). Die Anordnung eines Fahrverbots kommt bei Geschwindigkeitsüberschreitungen ebenfalls in Frage (vgl. dazu § 24 StVG Rdn. 107 und § 25 StVG Rdn. 1 0 - 1 2 ; vgl. auch Düsseldorf D A R 86, 29; Koblenz VRS 66, 50; 69, 232; Stuttgart DAR 85, 124). XV. Zivilrechtliche Fragen Die zivilrechtlichen Fragen sind behandelt von Greger „Zivilrechtliche Haftung im Straßenverkehr" (Kommentar in der Sammlung Guttentag zu den §§7 — 20 StVG), § 16 StVG Rdn. 61, 298. Eine Mithaftung wurde bejaht bei erheblicher Geschwindigkeitsüberschreitung (KG VRS 68, 190; bei Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit um rund 100 % soll grobe Fahrlässigkeit iS des § 61 VVG angenommen werden (München VRS 64, 255); nach Stuttgart soll dies allein jedoch nicht ausreichen (DAR 85, 124). Anhang zu § 3 Zonengeschwindigkeits-Verordnung vom 19. Februar 1985, BGBl. I 385 Auf Grund des § 6 Abs. 1 Nr. 16 des StraBenverkehrsgesetzes in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 9231-1, veröffentlichten bereinigten Fassung, der zuletzt durch das Gestz vom 6. April 1980 (BGBl I S. 413) geändert worden ist, wird mit Zustimmung des Bundesrates verordnet:
§1
(1) Die StraBenverkebrsbehörden können unter den Voraussetzungen des § 45 der Straßenverkehrs-Ordnung innerhalb geschlossener Ortschaften fiir abgrenzbare Bereiche, die Straßen gleichartiger Merkmale aufweisen, eine für die gesamte 90
§ 4 StVO I
Abstand (Rüth)
öffentliche Verkehrsfläche dieses Bereichs wirkende Geschwindigkeits-Beschränkung anordnen (Zonen-Geschwindigkeits-Beschränkung). Die Belange des öffentlichen Personennahverkehrs sind angemessen zu berücksichtigen. (2) Mit den Zeichen Beginn der Zone Ende der Zone mit zulässiger Höchstgeschwindigkeit mit zulässiger Höchstgeschwindigkeit
ZONE werden Beginn und Ende der Zone mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit bestimmt (3) Es ist verboten, innerhalb dieser Zone mit einer höheren Geschwindigkeit zu fahren als angegeben. §2 Im übrigen bleiben die Vorschriften der Straßenverkehrs-Ordnung unberührt. §3 Ordnungswidrig im Sinne des § 24 des StraBenverkehrsgesetzes handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig entgegen § 1 Abs. 3 die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreitet. Diese Verordnung gilt nach § 14 des Dritten Überleitungsgesetzes in Verbindung mit Artikel 3 des Gesetzes vom 28. Dezember 1982 (BGBl. I S. 2090) auch im Land Berlin. §5 Diese Verordnung tritt am ersten Tage des auf die Verkündung folgenden Kalendermonats in Kraft und am 31. Dezember 1989 außer Kraft. In Kraft ab 1. 3. 85. Amtl. Begr. VkBl. 85, 171. Das Zonengeschwindigkeitszeichen ist noch nicht in die StVO übernommen, da es versuchsweise eingeführt werden soll. Abweichend von den meisten anderen Verkehrszeichen gilt das Zonengeschwindigkeitszeichen nicht nur bis zur nächsten Kreuzung, sondern bis zum Zeichen, das das Ende anzeigt (vgl. Zonenhalteverbot: Z 290, 292). § 4 Abstand (1) Der Abstand von einem vorausfahrenden Fahrzeug muß in der Regel so groß sein, daß auch dann hinter ihm gehalten werden kann, wenn es plötzlich gebremst wird. Der Vorausfahrende darf nicht ohne zwingenden Grund stark bremsen. (2) Kraftfahrzeuge, für die eine besondere Geschwindigkeitsbeschränkung gilt, sowie Züge, die länger als 7 m sind, müssen außerhalb geschlossener Ortschaften ständig so großen Abstand von dem vorausfahrenden Kraftfahrzeug halten, daß ein überholendes Kraftfahrzeug einscheren kann. Das gilt nicht, 1. wenn sie zum Überholen ausscheren und dies angekündigt haben, 2. wenn in der Fahrtrichtung mehr als ein Fahrstreifen vorhanden ist oder 3. auf Strecken, auf denen das Überholen verboten ist. 91
I § 4 StVO
I. A l l g e m e i n e V e r k e h r s r e g e l n
Übersicht
I. Mindestabstand 1. Allgemeines, Abgrenzung zu §1 2. Der gebotene Abstand 3. Abstandsmessung II. Größerer und geringerer Abstand 1. Größerer Abstand 2. Geringerer Abstand III. Verbot, ohne zwingenden Grund stark zu bremsen 1. Allgemeine Voraussetzungen 2. Allmähliches Abbremsen 3. Zwingender Grund zum scharfen Abbremsen IV. Abstand und Vertrauensgrundsatz 1. Scharfes Abbremsen des Vordermannes
Rdn. 1 1 2 5 13 13 15 16 16 17 18 22
2. Auffahren des Vordermannes 3. Voraussehbarkeit 4. Anfahren bei Ampelkreuzung und Rechtsabbiegen 5. Aufleuchten der Bremslichter V. Abstand zwischen langsamen Fahrzeugen und Zügen (Abs. 2) 1. Zweck des doppelten Sicherheitsabstands 2. Die betroffenen Fahrzeuge 3. Geschwindigkeitsbeschränkung für bestimmte Fahrzeuge 4. Ausnahmen VI. Bußgeldvorschrift und Konkurrenzen
Rdn. 24 25 26 28 31 31 33 34 35 38
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Schrifttum Förste, Probleme zum Sicherheitsabstand, D A R 73, 148. Gramberg-Danielsen-Holtz, Zur Überwachung des Sicherheitsabstandes von Kraftfahrzeugen auf Autobahnen, M D R 83, 534. Löle, Distanova-Abstandsmessverfahren, D A R 83, 69; Genauigkeit polizeilicher Verkehrsüberwachungsmethoden, DAR 84, 394, 404. Gelhaar, Schadensersatzansprüche aus Kfz-Unfällen infolge Auffahrens, D A R 57,1. Härlein-Jedamus, Die Schadensabwicklung bei Massenunfällen, VGT 81, 161, 200. Härtung, Möglichkeiten und Grenzen des zivilen Haftpflichtrechts bei Massenauffahrunfallen, VersR 81, 696. Kneist, Die Zuverlässigkeit technischer Überwachungsmethoden von Verkehrsdelikten aus rechtlicher Sicht, DAR 84, 409, 415. Maase, Unfälle durch Auffahren auf das Vorderfahrzeug, DAR 57, 225. Maier/Bickelhaupt, Zur Abstandsmeßmethode..., DAR 86, 279. Minte, Der Mindestabstand aufeinanderfolgender Kraftfahrzeuge, DAR 57, 69. Mühlhaus, Abstand — Auffahren, D A R 67, 260. von Nitzsch, Abstand im Großstadtverkehr, DAR 62, 177; Zur Bemessung des Sicherheitsabstandes im Straßenverkehr, NJW 64, 1263. Rüth, Der Sicherheitsabstand zum Vorausfahrenden, KVR, Stichwort: Abstand. I. Mindestabstand 1
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1. Allgemeines — D i e P f l i c h t , z u m V o r a u s f a h r e n d e n e i n e n a u s r e i c h e n d e n Sicher u n g s a b s t a n d e i n z u h a l t e n , e r g i b t sich bereits a u s § 1 II. N a c h dieser B e s t i m m u n g ist d a s zu k n a p p e A u f f a h r e n a b e r n u r i n s o f e r n u n t e r s a g t , als es zu einer konkreten Gefährdung oder Behinderung f ü h r t . D i e s ist i d R a n z u n e h m e n , w e n n d e r A b s t a n d g e r i n g e r ist als die S t r e c k e , d i e bei d e r g e f a h r e n e n G e s c h w i n d i g k e i t in w e n i g e r als 0,8 sec. z u r ü c k g e l e g t w i r d , weil in d i e s e m F a l l die G e f a h r d e s A u f f a h r e n s bei einer n o t w e n d i g d u r c h g e f ü h r t e n B r e m s u n g d e s V o r a u s f a h r e n d e n i m m e r g e g e b e n ist; d e n n der Nachfolgende hat d a n n innerhalb der Reaktions- und Bremsansprechzeit von i n s g e s a m t 0,8 sec. (im D u r c h s c h n i t t ) die A b s t a n d s s t r e c k e m i t u n v e r m i n d e r t e r G e s c h w i n d i g k e i t d u r c h f a h r e n , w e s h a l b sich i n f o l g e d e s B r e m s v o r g a n g s d e s V o r a u s f a h r e n d e n d e r z u r V e r f ü g u n g s t e h e n d e B r e m s w e g d e s N a c h f o l g e n d e n v e r k ü r z t u n d ein A u f f a h r e n meist die u n v e r m e i d l i c h e F o l g e ist (vgl. B G H S t 22, 341 = V R S 36, 370; Bay V R S 40, 285; bei R ü t h D A R 71, 197; K a r l s r u h e V R S 34, 295; e i n s c h r ä n k e n d F r a n k f u r t V R S 68, 376). - Vgl. d a z u R d n . 33 ff u n t e n . 2. Der gebotene Abstand — D e r N a c h f o l g e n d e m u ß v o m V o r a u s f a h r e n d e n e i n e n A b s t a n d e i n h a l t e n , d e r i h n in d i e L a g e versetzt, a u c h bei p l ö t z l i c h e m A b b r e m s e n d e s V o r a u s f a h r e n d e n n o c h a n h a l t e n z u k ö n n e n ( B G H S t 17, 233 = V R S 22, 364; V R S 34, 89; B a y V R S 13, 231; 62, 380; H a m m V R S 41, 64; D A R 60, 120; K ö l n V R S 26, 52). D e r A b s t a n d m u ß g r u n d s ä t z l i c h die S t r e c k e d e u t l i c h ü b e r s t e i g e n , die d a s n a c h f o l g e n d e F a h r z e u g in einer S e k u n d e z u r ü c k l e g t ( B G H VersR 68, 670; Bay 92
Abstand (Rüth)
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D A R 55, 285; VRS 23, 388). Dies bedeutet die Einhaltung eines Abstandes, der einer Fahrstrecke von 1,5 sec. entspricht (BGH VRS 34, 89; Karlsruhe VRS 34, 295; D A R 71, 306; Köln VRS 41, 46; Celle VersR 79, 916; Düsseldorf D A R 78, 188; Frankfurt VRS 52, 143). Da die insoweit anzustellende Berechnung den einzelnen Kraftfahrern Schwierigkeit bereiten wird, hat der BGH zweckmäßigerweise die Formel vorgeschlagen: Abstand = halbe Tachometerzahl, z. B. bei 80 km/h: Abstand von 40 m (BGH VRS 34, 89 = D A R 68, 50). Die Einhaltung des Mindestabstandes gilt für alle Straßen, auch für das Fahren 3 auf Autobahnen (BGH VersR 69, 900; 68, 670, 894; VRS 22, 364; NJW 87, 1075), wobei der nachfolgende Kraftfahrer jedenfalls einen Abstand einzuhalten hat, der es ihm erlaubt, seine eigenen Fahrbewegungen denen des Vordermannes anzupassen (vgl. dazu § 18 VI; BGHSt 16,145 = DAR 61, 260; BGH VersR 68, 670, 894; 69, 900; VRS 22, 364; Köln VRS 29, 365). Auch im Großstadtverkehr muß der erforderliche Mindestabstand des § 4 I S. 1 ebenso eingehalten werden wie im Kolonnenverkehr (vgl. Hamm D A R 70, 104; Karlsruhe VRS 33, 219). Auf die Einhaltung des Sicherheitsabstandes kann auch beim Anfahren an der Ampel im geballten Stadtverkehr dort nicht verzichtet werden, wo die typische Ausnahmesituation des regulierten und kanalisierten Verkehrs nicht besteht (Stuttgart VRS 70, 466). Ein Kraftfahrer muß auch bei Regen und im Kolonnenverkehr den Abstand zu seinem Vordermann grundsätzlich nicht so bemessen, daß er hinter diesem auch dann anhalten kann, wenn der Vordermann auf das vor ihm fahrende Fahrzeug auffahrt (Bay bei Rüth DAR 83, 242). Nur in Ausnahmefällen muß ein solcher Abstand eingehalten werden, daß der Bremsweg auch dann noch ausreicht, wenn das vorausfahrende Fahrzeug ruckartig ohne oder mit ungewöhnlich verkürztem Abstand zum Stehen kommt (Hamm VRS 71, 212; s. für Autobahnen auch BGH NJW 87, 1075). Verfügt das vorausfahrende Fahrzeug über ein den Bremsweg verkürzendes Bremssystem, muß der nachfolgende Fahrzeugführer dies bei der Bemessung des Abstandes berücksichtigen. Der Grundsatz des Abstandhaltens gilt auch im Falle des Überholens. Solange 4 der Überholer nicht mit der ganzen Fahrzeugbreite gegenüber dem Vorausfahrenden links versetzt fahrt, hat er den Abstand zu wahren, der seiner hohen Geschwindigkeit entspricht, d. h. er muß bereits ausscheren, bevor er sich dem Vordermann soweit genähert hat, daß der Zwischenabstand einer zurückzulegenden Fahrstrecke von weniger als 1,5 sec. entspricht. Auch beim Einscheren nach rechts ist vom Überholer der notwendige Sicherheitsabstand zu beachten, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß dieser bei erheblichen Geschwindigkeitsunterschieden im Augenblick des Wiedereinscherens nach rechts geringer sein kann, wenn der Überholer schon beim Einscheren sicher ist, nicht alsbald selbst zur Herabsetzung seiner Geschwindigkeit genötigt zu werden (Bay VRS 40, 69; 28, 44; Hamm VRS 49, 58; D A R 75, 53; Schleswig VM 62, 69). Gegenüber einem auf der Normalspur der Autobahn befindlichen Kfz ist das nach Ausscheren zum Überholen auf der linken Fahrspur fahrende Fahrzeug kein „vorausfahrendes Fahrzeug" (Hamm VRS 55, 61). 3. Abstandsmessung — Ein Verstoß gegen § 4 I S. 1 liegt nur vor, wenn der zu 5 geringe Abstand nicht nur ganz vorübergehend eingehalten wird (Bay VRS 40, 285; 57, 303; Celle VRS 55, 448; Hamburg VM 74, 122; Karlsruhe VM 75, 37; VRS 49, 448; Köln VM 80, 24; 84, 38). Deshalb müssen die Urteilsgründe neben Abstand und Geschwindigkeit der Fahrzeuge auch anführen, auf welche Entfernung und auf 93
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welche Länge der Fahrstrecke die Fahrzeuge beobachtet wurden und ob der Abstand zwischen den Fahrzeugen gleich blieb (Düsseldorf VRS 56, 57; Köln VM 79, 76; 80, 24; VRS 60, 62). Bei höheren Geschwindigkeiten muß der Abstand über eine Strecke von 250— 300 m unterschritten sein (Köln VM 84, 38). Bei Messung mittels des TVaffipaxVerfahrens genügt es, wenn diese Feststellung für die Meßstrecke von 150 m getroffen wurde (Köln VRS 66, 463). Hierbei werden am Beginn der Meßstrecke und auch auf der folgenden Fahrt des Fahrzeugs mehrere Aufnahmen gemacht. Der Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen hat in einem Runderlaß vom 12. 2. 81, geändert durch Runderlaß vom 22.12. 83 (MB1NW 81, 513; 84, 3) genaue Anweisungen erteilt. Das auf diese Art und Weise vorgenommene Abstandsmeßverfahren ist ein geeignetes und zuverlässiges Mittel, die Unterschreitung des erforderlichen Sicherheitsabstandes festzustellen (Köln VM 84, 4; 85, 6; Oldenburg VRS 67, 54; Düsseldorf DAR 85, 87). Wird nur eine Aufnahme gemacht, kann diese nicht hinreichend zuverlässig beweisen, daß der Sicherheitsabstand nicht nur ganz vorübergehend unterschritten wurde (Düsseldorf VRS 64, 144; Köln 58, 53). Dies gilt gleichermaßen für das sonst zuverlässige Meßgerät FESAM (Frankfurt VRS 54, 207), wie auch für das zuverlässig arbeitende Distanova-Gerät (Stuttgart VRS 64, 145; Hamm VRS 55, 211; Köln VRS 58, 52; Düsseldorf DAR 85, 87; VRS 62, 297; 64, 228; Oldenburg VRS 67, 54). Werden nicht mehrere Aufnahmen gemacht, ist eine zuverlässige Beobachtung des Abstandsverhaltens durch einen geschulten Polizeibeamten unter Benutzung eines Fernglases erforderlich (Bay VRS 57, 303), wobei aber zu bedenken ist, daß auch hierdurch die Gefahr perspektivischer Verzerrung nicht auszuschließen ist (Bay VRS 57, 303; Celle VRS 55, 48; Düsseldorf VRS 56, 57). Ein ausreichend in der Beobachtung von Verkehrsvorgängen geschulter und erfahrener Polizeibeamter wird grundsätzlich in der Lage sein, Veränderungen des Abstandes der auf Autobahnen fahrenden Fahrzeuge innerhalb einer Beobachtungsstrecke, die in diesem Fall aber bis zu 300 m betragen muß, zu erkennen (Celle DAR 78, 328; Düsseldorf VRS 56, 57). Eine verläßliche Abstandsschätzung zu einem nachfolgenden Kraftfahrzeug auf der Bundesautobahn ist nicht dadurch zu erzielen, daß ein Polizeibeamter auf einer Fahrstrecke von nur 160 m lediglich einige Male in seinen Rückspiegel schaut und die zeitliche Dauer im Nachhinein schätzt (Koblenz StVE Nr. 35 = VRS 71, 66). Auch die anschließende Rekonstruktion des Abstandes auf einem Parkplatz an Hand von Merkmalen, die sich die Polizeibeamten während der Fahrt eingeprägt hatten, reicht nicht aus, die Unterschreitung des Sicherheitsabstandes zuverlässig zu beweisen (Düsseldorf VRS 68, 229). Unzuverlässig sind die Schätzungen von Polizeibeamten, die in einer Entfernung von 100 —150 m schräg versetzt hinter den vorausfahrenden Fahrzeugen fahren, auch wenn sie den Abstand anhand der Fahrbahnmarkierungen bestimmen zu können glauben (Hamm VRS 58, 276). Einen exakt gleichbleibenden Abstand auf der gesamten Meß- und Beobachtungsstrecke von 150 — 300 m iS einer mathematischen Beweisführung festzustellen, kann nicht verlangt werden; die Möglichkeit, daß sich der Abstand während der Beobachtungszeit oder innerhalb der Zeit, in der keine Aufnahmen gemacht wurden, um einige Meter verändert haben kann, steht der Feststellung einen zu geringen Sicherheitsabstand eingehalten zu haben, nicht entgegen (Celle VRS 55, 448 = DAR 78, 250). 94
Abstand (Rüth)
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Bei der Abstandsmessung ist von dem in 0,8 sec. zurückgelegten Fahrweg beider 11 in Frage kommender Fahrzeuge grundsätzlich ein Abzug von 15 % vorzunehmen (Bay VRS 59, 285; Hamm VRS 55, 211). Dies gilt aber nicht schlechthin; es ist vielmehr Sache des Beobachters, die im Einzelfall in Betracht kommenden Fehler abzuwägen (Celle VRS 58, 264). Sind in den Urteilsgründen alle Einzelheiten mitgeteilt und ergibt sich daraus, daß sich der Tatrichter der Fehlerquellen bewußt war, kann die Entscheidung nicht mit der Revision oder der Rechtsbeschwerde angegriffen werden (BGH VRS 63, 208; Düsseldorf VRS 64, 228). In den Urteilsgründen sind die genauen Meßdaten anzuführen: Länge der Beob- 12 achtungs- und Meßstrecke, Beginn der Beobachtungsmeßstrecke, Meßpunkte, Verwendung der Meßgeräte und Darlegung, ob die Eichung zur Zeit der Messung noch gültig war, Beginn der Zeitmessung, das Meßverfahren (Funkstop oder Spiegelmeßverfahren), Fahrbahnmarkierungen zur optischen Erkennbarkeit des Abstandes (vgl. Düsseldorf DAR 78, 188; Köln VM 85, 28; BGH VRS 63, 208). II. Gröfierer und geringerer Abstand 1. Ein größerer Abstand als der, der einer Wegstrecke von 1,5 sec. entspricht, ist 1 3 dann einzuhalten, wenn der Nachfolgende erkennt, daß der Vordermann seinerseits einen ungenügenden Abstand hält, oder einem Hindernis plötzlich ausweichen muß. Dies gilt vor allem für das Fahren hinter einem die Sicht nach vorne behindernden Fahrzeug mit hohen Aufbauten besonders auf Schnellverkehrsstraßen (BGH VRS 21, 148; Hamburg VM 67, 64), aber auch im Kolonnenverkehr (Hamm VRS 17, 458; DAR 69, 165), insbesondere wenn damit gerechnet werden muß, daß der Vorausfahrende hinter oder vor einem Abbieger plötzlich bremsen oder zur Seite ausweichen muß (Bay VRS 20, 450; Hamm VRS 22, 66; 25, 213; DAR 70, 104; Karlsruhe VRS 33, 219). Allerdings ist der nachfolgende Kraftfahrer nicht generell nach Abs. 1 S. 1 verpflichtet, den Abstand zu dem vorausfahrenden Fahrzeug so zu wählen, daß er rechtzeitig vor einem durch den Vorausfahrenden zunächst verdeckten Hindernis anhalten kann, wenn dieser — ohne zu bremsen — unmittelbar vor dem Hindernis die Fahrspur wechselt (BGH VRS 72, 267). Die Fahrbahnbeschaffenheit allein ist grundsätzlich kein Anlaß zur Vergrößerung 1 4 des Mindestabstandes. Ist aber damit zu rechnen, daß gerade wegen der ungünstigen Fahrbahnoberfläche der Vorausfahrende ins Schleudern kommt (so z. B. bei Glatteis, Schneeglätte), so ist ein entsprechend größerer Abstand zu wählen, der es dem Nachfolgenden auch bei einem Sturz des vorausfahrenden Kraftradfahrers gestattet, sein Fahrzeug noch rechtzeitig anzuhalten. 2. Ein geringerer Abstand als ein 1,5 sec.-Abstand ist nur in seltenen Ausnahmefäl- 15 len einzuhalten erlaubt. Gestattet ist eine Verkürzung des Mindestabstandes (Fahrtstrecke, die in 1,5 sec. zurückgelegt wird) beim Anfahren, wenn die Fahrt durch Grünlicht oder durch Zeichen eines Polizeibeamten (§§ 36, 37 StVO) freigegeben wurden, weil hierbei grundsätzlich nicht mit einem plötzlichen Anhalten des Vordermannes gerechnet zu werden braucht; hier kann ein Abstand genügen, der einer Fahrstrecke von 0,8 sec. entspricht, wenn Reaktions- und Bremsbereitschaft besteht (Hamburg VersR 67, 504; Hamm VRS 51, 302; 29, 43, 297; Bay VRS 17, 226; Köln VRS 25, 353; Saarbrücken VRS 37, 228; Stuttgart VRS 70, 466; einschränkend KG VRS 46, 66). Liegen aber besondere Umstände für ein mögliches plötzliches Bremsen des Vorausfahrenden nahe, kann dieser Abstand nicht genügen (Hamm VRS 28, 385; 29, 43, 297; Stuttgart VRS 27, 139). Auf keinen Fall aber darf der Abstand so 95
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gering sein, daß der Nachfolgende das Auffahren bei normalem und verkehrsgerechtem Bremsen des Vorausfahrenden nicht mehr vermeiden kann (LG Hannover D A R 81, 95). III. Verbot, ohne zwingende Gründe stark zu bremsen (Abs. 1 S. 2) 1. Der Verstoß gegen Abs. 1 S. 2 setzt einen Vorder- und Hintermann voraus. Ist der Abstand des nachfolgenden Fahrzeugs so groß, daß dieses durch starkes Bremsen des Vorausfahrenden weder behindert noch gefährdet werden kann, ist starkes Bremsen nicht verboten (Hamm VRS 50, 312). Will ein Kraftfahrer z. B. einen Bremstestversuch durchführen, hat er vorher sich davon zu vergewissern, daß kein nachfolgendes Fahrzeug in Gefahr gerät. Zwar ist der Test ein zwingender Grund zum scharfen Bremsen, muß aber nicht an einer bestimmten Stelle und zu bestimmter Zeit durchgeführt werden, so daß ein Zwang zum Bremsen i. S. des Abs. 1 S. 2 zu verneinen ist. Um vorausfahrenden Verkehr handelt es sich auch, wenn ein Fahrzeug auf der Überholspur und das nachfolgende auf der Normalspur fahrt (Hamm VRS 55, 61), oder ein Fahrzeug vom Vorausfahrenden mehr als den doppelten Sicherheitsabstand einhält (Stuttgart VRS 56, 119). 17 2. Ein allmähliches Abbremsen ist idR nicht zu beanstanden (Hamm D A R 73, 167). Das Verbot des scharfen Bremsens soll AufTahrunfälle vermeiden helfen (Stuttgart VRS 56, 119). Wer ohne zwingenden Grund scharf bremst, ist i. d. R. bei einem Auffahrunfall mitschuldig und in den Fällen, in denen ein geringerer Abstand zulässig ist (vgl. Rdn. 10), eventuell sogar allein schuldig (Bay VRS 28, 140; Köln VRS 25, 353). 18 3. Ein zwingender Grund zum scharfen Bremsen setzt eine plötzliche ernste Gefahr voraus (Düssledorf VM 75, 7). Diese ist stets dann gegeben, wenn z. B. unvorhergesehen ein Kind oder ein Fußgänger in die Fahrbahn tritt, die Vorfahrt verletzt wird, der Vordermann scharf bremst. Nicht erforderlich ist, daß ein Zusammenstoß nicht anders zu vermeiden ist; denn einem Kraftfahrer ist im Gefahrenmoment nicht zuzumuten, erst alle Einzelheiten abzuwägen. Es kann ihm also idR kein Vorwurf daraus gemacht werden, scharf gebremst zu haben, statt ausgewichen zu sein, weil er in der Kürze der ihm zur Verfügung stehenden Zeit grundsätzlich nicht voraussehen kann, ob ein Ausweichen eine ausreichende Maßnahme zur Unfallvermeidung ist. Kein zwingender Grund soll das Hineinlaufen eines Kleintiers, z. B. Wildente (Karlsruhe 1 U 288/86), Katze oder Huhn sein (Mühlhaus/Janiszewski Anm. 3). Dies erscheint aber zu allgemein. So dürfte das Hineinlaufen eines kleinen Hundes, auch wenn er die Größe einer Katze nicht überschreitet, als zwingender Grund zum scharfen Abbremsen dann anzuerkennen sein, wenn beim scharfen Abbremsen für das nachfolgende Fahrzeug nur ein nicht erheblicher Sachschaden droht u. eine Gefahr für Menschen ausscheidet (Frankfurt VRS 66, 372 = D A R 84, 157). Auch ein Igel soll ein zwingender Grund zum starken Bremsen sein (AG München VM 85, 88). Bei der Abwägung der Gefahren darf ein Kraftfahrer grundsätzlich davon ausgehen, daß der Nachfolgende einen ausreichenden Sicherheitsabstand einhält (§ 4 I), soweit keine Anhaltspunkte dagegen sprechen (vgl. Rdn. 13 ff). 19 Der Beginn der Gelbphase stellt für einen Kraftfahrer dann keinen zwingenden Grund zu scharfem Bremsen dar, wenn er sich der Ampel bei einer Geschwindigkeit von 45 — 50 km bis auf 9 —12 m genähert hat. Er muß vielmehr zügig weiterfahren (Düsseldorf, D A R 75, 303). Ein Kraftfahrer, der keinen begründeten Anlaß hat, mit verkehrswidrigem Verhalten des aus einer Seitenstraße herankommenden warte16
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Pflichtigen Verkehrsteilnehmers zu rechnen, soll nicht wegen der bloßen Möglichkeit, daß sich der andere verkehrswidrig verhalten könnte, scharf bremsen dürfen, wenn er dadurch seinerseits dritte Verkehrsteilnehmer gefährdet (Hamburg, VersR 67, 564). Wer aus Unachtsamkeit ein Hindernis auf der Fahrbahn so spät wahrnimmt, daß er einen Aufprall nicht mehr durch Ausweichen oder normales Bremsen, sondern nur mehr durch eine Gefahrenbremsung vermeiden kann, wird für den Aufprall eines Nachfolgenden auf sein Fahrzeug mit verantwortlich sein. Für ihn ist voraussehbar, daß der Führer eines nachfolgenden Fahrzeugs trotz ausreichenden Abstandes in Schwierigkeiten gerät. Sein Verschulden liegt zwar nicht im starken Bremsen, wohl aber in der davorliegenden Vernachlässigung der Beobachtungspflicht. Allerdings muß in solchen Fällen die Ursächlichkeit des abrupten Bremsens für den Aufprall sorgfältig geprüft werden (Celle, VRS 28, 112; bedenklich Hamm, JMB1 NRW 65, 22). Ebenso muß für das Aufiahren eines dicht folgenden Kraftfahrzeugs einstehen, wer im fließenden Verkehr infolge eines vorwerfbaren Beobachtungsfehlers (Irrtum über Bedeutung eines Verkehrssignals) verkehrswidrig plötzlich bis zum Stillstand bremst (KG, VRS 31, 67). Wer sein Fahrzeug abbremst, um den Hahn des Reservetanks zu öffnen, bremst nicht aus zwingendem Grund (aM Düsseldorf VM 64, 52). Wer im fließenden Verkehr eine Straßenabzweigung, in die er einfahren will, so spät erkennt, daß er eine Gewaltbremsung vornehmen müßte, um sein Ziel zu erreichen, ist verpflichtet, seine Fahrt zunächst geradeaus fortzusetzen, um die Nachfolgenden nicht ebenfalls zu einer Gewaltbremsung zu zwingen (Bay bei Rüth, DAR 66, 254; Bay 28. 7. 86, 2 Ob OWi 140/86). Ähnlich, wer eine Parklücke so spät wahrnimmt, daß er in sie nur bei scharfem Bremsen einfahren könnte (KG, VM 74, 57). Ein Kraftfahrer, der ohne rechtfertigenden Grund eine vermeidbare Verkehrsgefahr schafft, die nur durch Abbremsen des Fahrzeugs abgewendet werden kann, handelt verkehrswidrig. Führt die so geschaffene Gefahrenlage infolge Versagens der Bremse zu einem Unfall, so steht das Versagen der Bremse dem für die zivilrechtlichen Ansprüche bedeutsamen adäquaten Zusammenhang zwischen der verkehrswidrigen Fahrweise und dem Unfall nicht entgegen (BGH DAR 64, 248). Strafrechtlich wird es aber in der Regel an der Voraussehbarkeit fehlen, wenn der Mangel der Bremsanlage dem Fahrer nicht bekannt sein mußte. Kein zwingender Grund zur Vollbremsung ist kurz dauernde Sichtbehinderung durch Spritzwasser bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h (KG VM 79, 68). Nimmt der stark Bremsende irrigerweise einen zwingenden Grund zu einer Not- 2 0 bremsung an, dann kann er trotzdem entschuldigt sein, wenn die falsche Reaktion auf ein plötzlich auftauchendes und nicht zu erwartendes Hindernis in der Fahrbahn zurückzuführen ist. Es gelten die für die sog. „Schreckreaktion" maßgebenden Grundsätze. Auf keinen Fall entschuldigt ist der Überholer, der unmittelbar nach der Überho- 2 1 lung und Einordnung vor dem Überholten scharf bremst (§ 5 IV S. 4; Bay 28. 7. 86, 2 Ob OWi 140/86). Das Bremsen unmittelbar nach dem Einordnen gehört noch zum Überholvorgang. Auch der Wartepflichtige darf seiner Wartepflicht nicht durch scharfes Bremsen im letzten Augenblick vor der Vorfahrtsstraße genügen (Köln, DAR 63, 171). IV. Abstand — Vertrauensgrundsatz 1. Der Nachfolgende darf grundsätzlich darauf vertrauen, daß der Vorausfahrende selbst einen ausreichenden Abstand einhält (Hamburg VRS 33, 59). Erkennt er aber, 97
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daß der Vordermann ohne genügenden Sicherheitsabstand fährt, hat er seinerseits den Abstand zum Vorausfahrenden zu vergrößern (Hamm V R S 17, 458; D A R 69, 165; Köln V R S 26, 52). Aus diesem Grund hat jeder Kraftfahrer die Verpflichtung, die Fahrweise der vorausfahrenden Fahrzeugkolonne zu beobachten (Köln V R S 28, 42). Ist die Sicht durch ein vorausfahrendes Fahrzeug erheblich beeinträchtigt, wird auch in diesem Fall die Einhaltung des Mindestabstandes nicht genügen, wenn nicht von vorneherein feststeht, daß der Nachfolgende Ausweichbewegungen des Vorausfahrenden folgen kann ( K G V R S 26, 223; BGHSt. 16, 145 = D A R 61, 260). 23 Mit einem plötzlichen Anhalten des Vordermanns braucht der Nachfolgende grundsätzlich nicht zu rechnen (auch nicht im Großstadtverkehr). Nur wenn die vor diesem liegende Fahrbahn nicht überblickt werden kann, muß der Abstand so bemessen werden, daß auch bei plötzlichem Halt noch ohne Auffahren angehalten werden kann (Hamm V R S 25, 213; D A R 70, 104; Karlsruhe V R S 33, 219). 24 2. Grundsätzlich braucht der Nachfolgende nicht ohne weiteres damit zu rechnen, daß der Vordermann seinerseits auf ein anderes Fahrzeug auffährt und dadurch der zur Verfügung stehende Raum zum Bremsen verkürzt wird (Bay V R S 4, 216; D A R 62, 58; K G VersR 62, 991; Hamburg V M 65, 30; Köln V M 79, 94). Mit einem plötzlichen Stillstand des Vorausfahrenden durch Auffahren, ohne daß Bremsleuchten warnen, braucht nicht gerechnet zu werden (Bay V R S 62, 380). Dies gilt auch für das Fahren auf Autobahnen (Hamm V R S 25, 213; Frankfurt V R S 49, 452) und im Baustellenbereich (Bay bei Rüth D A R 82, 243). Der Kraftfahrer, der wegen zu schnellen Einfahrens in eine Nebelbank mit Sichtweiten unter 10 m auf der Überholspur ein Fahrzeug streift, haftet nicht schon deshalb auch dafür mit, daß er im Anschluß daran auf der Normalspur bei auf 12 km/h ermäßigter Geschwindigkeit durch einen nachfolgenden Pkw in einen Auffahrunfall verwickelt wird ( B G H E B E 87, 238). Auffahren auf einen plötzlich anhaltenden Vorausfahrenden wegen dessen Mißdeutung der Zeichen eines Polizeibeamten soll nicht fahrlässig sein (Düsseldorf V M 67, 22; Köln V R S 37, 216; V M 79, 88). 25 3. Allerdings muß der Nachfolgende seinen Abstand immer darauf einrichten, daß der Vorausfahrende scharf bremst, womit er zu rechnen hat, auch wenn er den Grund hierfür im voraus nicht erkennen kann (BGH V R S 72, 267; BGHSt. 17, 223 = V R S 22, 364; K G V R S 24, 130; Düsseldorf D A R 65, 305; 75, 303; Hamm V R S 27, 376). Dies schließt aber nicht aus, daß den Vorausfahrenden an einem Auffahrunfall ein Mitverschulden (oder überwiegendes Verschulden) trifft (Köln V R S 25, 353; Stuttgart VersR 73, 325; Mühlhaus D A R 67, 260). Bei einem von einem Pkw-Fahrer verschuldeten Auffahrunfall kann die Betriebsgefahr des am rechten Fahrbahnrand angehaltenen Motorrades so gering veranschlagt werden, daß sie angesichts des erheblichen Verschuldens des Pkw-Fahrers und der Betriebsgefahr des Pkw's vollständig zurücktritt (Frankfurt V R S 72, 416). Fährt ein Fahrzeugführer wegen des Verstoßes gegen das Sichtfahrgebot auf ein stehendes Fahrzeug auf, dessen Fahrer ebenfalls unter Verstoß gegen das Sichtfahrgebot auf ein Hindernis aufgefahren war, so haften beide je zur Hälfte (Karlsruhe r + s 87, 157). Beim Anfahren an Ampelkreuzungen muß allerdings nur damit gerechnet werden, daß der Vorausfahrende „normal" bremst (Hamm V R S 28, 385; 29, 43, 297; Hamburg VersR 67, 504), wobei aber angespannte Aufmerksamkeit des Nachfolgenden zu verlangen ist (Hamm V R S 31, 55). Mit einem „ruckartigen" Stehenbleiben des Vordermannes muß der Nachfahrende auf der B A B nicht rechnen (BGH V R S 72, 267). Sind Fahrzeuge vor einer Ampel gerade im Anfahren begriffen, so muß der 98
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sich ihnen nähernde Kraftfahrer den normalen Sicherheitsabstand (1,5 sec. —Weg) zum Anfahrenden einhalten (Hamm VRS 35, 379). Gleiches gilt auch für Fahrer in einer „Grünen Welle" (Hamm VRS 28, 385; Düsseldorf VM 69, 21). 4. Der einem Rechtsabbieger Nachfolgende kann sich nicht darauf verlassen, daß jener zügig abbiegt, sondern muß mit dessen Anhalten rechnen und seinen Abstand entsprechend einrichten (Hamm VRS 25, 68). Auf den Abstand des Nachfolgenden braucht bei der Bemessung des Abstandes zum Vordermann keine Rücksicht genommen werden (Celle VM 64, 28). 5. Ein Kraftfahrer ist nicht verpflichtet, eine allmähliche Geschwindigkeitsverringerang, z. B. Auslaufenlassen durch die Motorbremse, durch Betätigen der Fußbremse mit Aufleuchten der Bremslichter anzuzeigen (Hamm DAR 73, 167). Dies ist nur in besonderen Ausnahmelallen notwendig, wenn z. B. infolge schlechter Witterungsverhältnisse, aber auch bei erkanntem zu knappen Abstand des Nachfolgenden die allmähliche Geschwindigkeitsverringerung nicht rechtzeitig wahrgenommen werden könnte (so auch Janiszewski/Mühlhaus § 4 StVO Anm. 3). Wird die Geschwindigkeit durch Abbremsen herabgesetzt, kann der Nachfolgende darauf vertrauen, daß bei dem vorausfahrenden Fahrzeug die Bremslichter aufleuchten. Bei defekten Bremsleuchten allerdings wird dem Nachfolgenden eine zusätzliche Frist zuzubilligen sein, bis er das Abbremsen bemerkt. Er kann also entschuldigt sein, wenn sein Abstand zum Anhalten hinter dem Vorausfahrenden ausgereicht hätte, falls er durch die Bremslichter rechtzeitig gewarnt worden wäre (Hamm, VRS 34, 70; 43, 62). Wird die Bremsung durch Bremslichter angezeigt, dann kann sich der Nachfolgende im allgemeinen nicht damit entschuldigen, der Vorausfahrende habe verbotenerweise ohne zwingenden Grund stark gebremst. Kommt es zu einem Aufprall, dann trifft beide ein Verschulden (Köln VRS 25, 353; Frankfurt, VRS 49, 451). Bremst der Vorausfahrende, dann hat der Nachfolgende jedenfalls dann alles zu tun, um sofort anhalten zu können, wenn er den Grund des Abbremsens seines Vordermannes nicht eindeutig erkannt hat (Celle DAR 63, 218). Die Rechtsprechung hat nur in bestimmten eng begrenzten Fällen dem Nachfolgenden das Vertrauen zugestanden, daß der Vorausfahrende nicht zur Unzeit bremsen werde. Im geballten Großstadtverkehr bei Verkehrsregelung durch Ampeln würde der Verkehr zum Erliegen kommen, wenn der im Normalfall erforderliche Sicherheitsabstand eingehalten werden müßte (Stuttgart VRS 70, 466). Im Geradeausverkehr kurz vor einer grün zeigenden Ampel soll der Kraftfahrer — ebenso wie beim Befahren einer mit grüner Welle ausgestatteten Straße — nur mit normalem verkehrsgemäßen Anhalten des Vorausfahrenden zu rechnen haben (Hamm, VRS 28, 386). Jeder Kraftfahrer soll auch darauf vertrauen können, daß ein Vordermann die Verkehrszeichen beachtet, selbst wenn ein Verkehrszeichen (Doppelampel) etwas kompliziert ist (Hamm VkBl. 68, 507). Soweit dem Nachfolgenden erlaubt wird, in geringerem Abstand als normalerweise hinter einem Vordermann herzufahren, wird von ihm als Ausgleich eine besonders rasche Reaktion verlangt (vgl. v. Nitsch DAR 62, 177, 179).
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V. Abstand zwischen langsamen Fahrzeugen und Zügen (Abs. 2) 1. Zweck dieser Vorschrift ist das Überholen langsamer Fahrzeuge zu erleichtern 3 1 und die Einhaltung eines Mindestabstandes nach dem Einscheren zu gewährleisten. Dies bedeutet, daß die langsamen Fahrzeuge von dem Vorausfahrenden einen doppel99
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ten Sicherheitsabstand zuzüglich der Länge eines Fahrzeugs bis zu 7 m einhalten müssen (Abstand, der einer Fahrstrecke entspricht, die bei der gefahrenen Geschwindigkeit in 3 sec. plus 7 m zurückgelegt wird). Dieser Abstand ist immer einzuhalten, unabhängig davon, ob ein Überholungswilliger sich nähert. Schert ein Überholer in die freigehaltene Lücke ein, muß der überholte Führer des langsamen Fahrzeugs auch von diesem den doppelten Abstand einhalten, es sei denn, der Überholer setzt unverzüglich zu einer weiteren Überholung an. 2. Betroffen von dieser Vorschrift sind die Fahrzeuge, denen nach § 3 III Nr. 2 a und 2 b, sowie nach § 18 V StVO i. V. m. der 1. AusnV zu § 18 StVO die Einhaltung bestimmter Höchstgeschwindigkeiten auferlegt wird. Sie gilt nach ihrem Zweck nicht für Fahrzeuge bis 2,8 t, weil § 3 III Nr. 2 c StVO eine für alle geltende Geschwindigkeitsregelung enthält (ebenso auch Bouska VD 76, 339). 3. Wird eine Geschwindigkeitsbeschränkung durch Zeichen 274 mit Zusatzschild für bestimmte Fahrzeugarten angeordnet, gilt §4 II für alle dieser Beschränkung unterliegenden Fahrzeuge. Das Zeichen 273 dient einem anderen Zweck und hat für die Einhaltung des doppelten Abstands nach § 4 II keine Bedeutung. Das Gebot des § 4 II gilt nur außerhalb geschlossener Ortschaften. Es gilt aber nicht für die Fahrzeuge, die nach ihrer Bauart nur langsam fahren können oder die nach einzelnen Vorschriften der StVZO nicht schneller fahren dürfen (vgl. zB § 18 II, § 58 StVZO). Begriff des Zuges: § 32 StVZO Rdn. 6. 4. Ausnahmen von der Einhaltung des erforderlichen Sicherheitsabstandes führt Abs. 2 S. 2 auf. Der Abstand darf kürzer sein: a) wenn der Fahrer des nachfolgenden Fahrzeugs durch einen Fahrtrichtungsanzeiger seine Absicht zum Überholen angezeigt hat und zum Überholen bereits ausgeschert ist (anderenfalls wäre ein Überholen unmöglich); b) beim Vorhandensein von mehr als einem Fahrstreifen für eine Richtung. Fahrstreifen: § 7 I S. 2; er wird nach VwV-StVO zu § 7 durch Leitlinien (Z 340) gekennzeichnet; c) im Bereich eines Überholverbots, und zwar nicht nur im Bereich einer durch Z 276 gekennzeichneten Überholverbotsstrecke, sondern auch bei unklarer Verkehrslage (§ 5 III Nr. 1 StVO). Da das Z 277 Pkw-Fahrern das Überholen nicht verbietet, schafft es keine Ausnahme i. S. des Abs. 2 S. 2 Nr. 3. Die Zeichen 295, 296 sind keine Überholverbote, lassen das Überholen nur dann nicht zu, wenn zu diesem Zweck die Fahrstreifenbegrenzungslinie überfahren werden muß. Außerdem sind diese Fahrstreifen idR nur auf kurzen Streckenabschnitten angebracht, so daß es sich rechtfertigen läßt, innerhalb der kurzen Fahrstrecke von der Pflicht des erforderlichen Abstandes abzuweichen.
VI. Bußgeldvorschrift und Konkurrenzen Wer den Vorschriften über den Abstand (Abs. 1 oder Abs. 2) zuwiderhandelt, begeht eine Ordnungswidrigkeit nach § 49 I Nr. 4 StVO. Auch das scharfe Abbremsen ohne zwingenden Grund wird von dieser Bußgeldvorschrift erfaßt, weil das Verbot des starken Bremsens ohne zwingenden Grund zur Abstandsvorschrift gehörig betrachtet werden muß (Hamm VRS 45, 317). 39 Der Verstoß gegen § 4 I S. 1 setzt keine konkrete Gefährdung des Vorausfahrenden voraus (Bay VM 79, 89). Gleiches gilt für das verbotene scharfe Abbremsen nach Abs. 1 S. 2 (Hamm VRS 45, 317). Bei konkreter Gefährdung des Vorausfahrenden wegen zu geringem Abstand, oder des Nachfolgenden wegen zu scharfen Bremsens 38
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ohne Grund, steht § 4 in Tateinheit mit § 1 II StVO. Konkret gefährdet wird der Vorausfahrende aber nur, wenn der Abstand nicht nur ganz vorübergehend die Strecke unterschreitet, die bei der gefahrenen Geschwindigkeit in weniger als 0,8 sec. zurückgelegt wird (Hamm VRS 45, 317; BGHSt. 22, 341 = VRS 36, 370; Bay bei Rüth DAR 76, 170; Bay VRS 40, 285; 59, 285; Karlsruhe VRS 41, 454). Tateinheit zwischen § 4 II und § 1 II StVO ist auch dann anzunehmen, wenn ein 40 Nachfolgender wegen Nichteinhaltens des erforderlichen Abstands am Überholen und Einscheren gehindert wird. Zu dichtes Auffahren auf den Vorausfahrenden kann Nötigung (§ 240 StGB), aber 41 auch Verkehrsgefahrdung (§ 315 c I Nr. 2 b StGB) sein, insbes. wenn hierbei Hupoder Lichtsignale gegeben werden und der zu geringe Abstand nicht nur ganz vorübergehend eingehalten wird (BGHSt. 19, 263 = NJW 64, 1426; Celle VRS 38, 431; Hamm VRS 27, 276; 45, 360; Karlsruhe VRS 43, 105; 57, 21; DAR 79, 308; Köln VM 80, 30). Das willkürliche scharfe Abbremsen aus hoher Geschwindigkeit, um einen nachfolgenden Kraftfahrzeugführer zu einer scharfen Bremsung oder Vollbremsung zu zwingen, erfüllt den Tatbestand der Nötigung i.S.d. § 240 StGB und zugleich auch den des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr durch Hindernisbereiten i.S.d. § 315 b I Nr. 2 StGB (Düsseldorf r + s 87, 174). Eine Wahlfeststellung zwischen einem für alle Sachverhaltsgestaltungen gegebenen 42 Verstoß (§ 1 II) einerseits und diesem in Tateinheit mit einem hierzu nur möglicherweise hinzutretendem Verstoß nach § 4 II andererseits ist unzulässig (Hamm VRS 53, 136). § 5 Überholen (1) Es ist links zu überholen. (2) Überholen darf nur, wer übersehen kann, daß während des ganzen Überholvorganges jede Behinderung des Gegenverkehrs ausgeschlossen ist. Überholen darf ferner nur, wer mit wesentlich höherer Geschwindigkeit als der zu Überholende fährt. (3) Das Überholen ist unzulässig: 1. bei unklarer Verkehrslage oder 2. wo es durch Verkehrszeichen (Zeichen 276, 277) verboten ist. (4) Wer zum Überholen ausscheren will, muß auf den nachfolgenden Verkehr achten. Beim Überholen muß ein ausreichender Seitenabstand zu anderen Verkehrsteilnehmern, insbesondere zu Fußgängern und Radfahrern, eingehalten werden. Der Überholende muß sich sobald wie möglich wieder nach rechts einordnen. Er darf dabei den Überholten nicht behindern. (4a) Das Ausscheren zum Überholen und das Wiedereinordnen sind rechtzeitig und deutlich anzukündigen; dabei sind die Fahrtrichtungsanzeiger zu benutzen. (5) Außerhalb geschlossener Ortschaften darf das Überholen durch kurze Schalloder Leuchtzeichen angekündigt werden. Wird mit Fernlicht geblinkt, so dürfen entgegenkommende Fahrzeugführer nicht geblendet werden. (6) Wer überholt wird, darf seine Geschwindigkeit nicht erhöhen. Der Führer eines langsameren Fahrzeugs muß seine Geschwindigkeit an geeigneter Stelle ermäßigen, notfalls warten, wenn nur so mehreren unmittelbar folgenden Fahrzeugen das Überholen möglich ist. Hierzu können auch geeignete Mehrzweckstreifen in Anspruch genommen werden. (7) Wer seine Absicht, nach links abzubiegen, ankündigt und sich eingeordnet hat, ist rechts zu überholen. Schienenfahrzeuge sind rechts zu überholen. Nur wer das nicht 101
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kann, weil die Schienen zu weit rechts liegen, darf links überholen. Auf Fahrbahnen für eine Richtung dürfen Schienenfahrzeuge auch links überholt werden. VwV: Zu § 5 Überholen und § 6 Vorbeifahren An Teilnehmern des Fahrbahnverkehrs, die sich in der gleichen Richtung weiterbewegen wollen, aber warten müssen, wird nicht vorbeigefahren; sie werden überholt. Wer durch die Verkehrslage oder durch eine Anordnung aufgehalten wird, der wartet. Zu § 5 Abs. 6 Satz 2 Wo es an geeigneten Stellen fehlt und der Verkehrsfluß wegen Lastkraftwagenverkehrs immer wieder leidet, ist der Bau von Haltebuchten anzuregen. Schrifttum Busse, Nötigung im Straßenverkehr, 1968. Hentschel, Die Fahrtrichtungsanzeige, KVR. Kuhlig, Die Abbremsmöglichkeiten schneller Fahrzeuge beim plötzlichen Ausscheren des Vorausfahrenden, DAR 60, 224. Lehne, Das Rechtsüberholen nach links eingeordneter Fahrzeuge, DAR 60, 9. Mayr, Überholen, KVR. Mersson, Zur Problematik des Rechtsüberholens, DAR 83, 280. Möhl, Wann ist die Geschwindigkeit eines überholenden Fahrzeugs wesentlich höher als die des Überholten?, DAR 61, 217; Die Richtungszeichen nach geltendem und künftigem Recht, DAR 65, 197. Mühlhaus, Überholen mit und ohne Überholabsicht, DAR 68, 169; Unübersichtliche Stelle und unklare Verkehrslage, DAR 69, 312; Aufholen und Einholen, DAR 70, 89; Zum Überholen auf mehrspurigen Richtungsfahrbahnen, DAR 73, 38. Müller, Sorgfaltspflichten beim Überholen, DAR 59, 312. Rüth, Nötigung im Straßenverkehr, KVR. Schmidt, Fragen des Fahrens auf Autobahnen, DAR 65, 145. Seib, Überholen an unübersichtlichen Stellen, DAR 64, 159. Weigelt, Überholverbot für Lkw, DAR 58, 327.
I. Begriff des Überholens 1. Allgemeines 2. Fahrbahn, Seitenstreifen, Standspur, Mehrzweckstreifen, Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen 3. Überholen von Einbiegenden, von Fußgängern, von geschlossenen Verbänden 4. Verkehrsbedingtes Anhalten 5. Überholen bei mehreren Fahrstreifen 6. Überholen einspuriger Fahrzeuge (vor Ampel, im Stau) 7. Überholen von Linksabbiegern 8. Überholen auf Kraftfahrstraßen und Autobahnen II. Zulässigkeit des Überholens (Abs. 2 S. 1) 1. Ausschluß einer Behinderung 2. Überholen bei Gegenverkehr 3. Übersichtsstrecke 4. Überholweg 5. Wesentlich höhere Geschwindigkeit (Abs. 2 S. 2) III. Überholverbote (Abs. 3) 1. Allgemeines 2. Unklare Verkehrslage (Nr. 1) 3. Überholverbote durch Verkehrszeichen (Nr. 2) IV. Pflichten des Überholers 1. Allgemeines
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Übersicht Rdn.
Rdn. Aus- und Wiedereinscheren (Abs. 4 S. 1, 3,4, Abs. 4a, Abs. 5) a) Allgemeines b) Rückschau vor dem Ausscheren c) Wiedereinscheren d) Zeichengebung und Ankündigung des Überholens e) Überholen außerhalb geschlossener Ortschaften (Abs. 5) 3. Seitenabstand beim Überholen (Abs. 4 S. 2) V. Pflichten des zu Überholenden (Abs. 6) 1. Allgemeines 2. Verbot der Geschwindigkeitserhöhung 3. Langsame Fahrzeuge VI. Rechtsüberholen 1. Allgemeines a) Nebeneinanderfahren b) Innerhalb geschlossener Ortschaften c) Fahrstreifen mit Richtungspfeilen d) Beschleunigungsstreifen e) Vor Ampelregelung f) Sonst zulässiges Rechtsüberholen g) Rechtsüberholen auf Autobahnen 2.
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Überholen (Rüth) 2. Rechtsüberholen von Linksabbiegern (Abs. 7 S. 1) 3. Rechtsüberholen von Schienenfahrzeugen (Abs. 7 S. 2, 3)
Rdn. 106 111
VII. Zuwiderhandlungen und Konkurrenzen 1. Ordnungswidrigkeiten 2. Strafvorschriften VIII. Zivilrechtliche Fragen
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I. Begriff des Überholens 1. Überholen i. S. des § 5 ist ein Sonderfall des Vorbeifahrens (§ 6). Nur derjenige 1 überholt, der an einem anderen (nur „Fahrzeug") auf derselben Fahrbahn sich bewegenden oder verkehrsbedingt wartenden Verkehrsteilnehmer mit höherer Geschwindigkeit vorbeifährt (BGHSt 25, 293; 22, 137; VRS 47, 218; Bay DAR 79, 111; Düsseldorf VRS 52, 210; 59, 151; VersR 82, 1169; Celle VRS 54, 144; Hamm VRS 53, 466; Köln VRS 50, 461; Stuttgart VRS 53, 209; Frankfurt VRS 39, 321; Zweibrücken VM 77, 66). Auch wer gerade anfahrt oder im Halten begriffen ist, kann überholt werden. Ein Fahrzeug, das an den rechten Straßenrand herangefahren, abgebremst worden und fast zum Stillstand gekommen ist, wird man als aus dem Verkehr ausgeschieden zu werten haben, so daß es nicht mehr überholt werden kann, an ihm vielmehr vorbeigefahren wird (Düsseldorf VRS 63, 60). Das Überholen setzt eine Überholabsicht nicht voraus (Zweibrücken VM 77, 66). 2. Von einem Überholen kann nur gesprochen werden, wenn Fahrzeuge auf 2 derselben Fahrbahn mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten fahren. Zur Fahrbahn gehören nicht die Sonderwege (s. § 2 Rdn. 2). Wer auf diesen schneller als auf der anderen Fahrbahn fahrt, überholt nicht iS des § 5 (vgl. AG Baden-Baden VRS 68, 67). Abgetrennte Seitenstreifen für Fußgänger und Radfahrer gehören nicht zur Fahrbahn. Kriech- und Standspuren jedoch sind ebenso wie die Mehrzweckstreifen Teile der Fahrbahn (s. § 2 Rdn. 2, 3 mit weiteren Nachweisen). Wer dort schneller als auf den eigentlichen Fahrspuren der Fahrbahn fährt, überholt, und zwar idR verkehrswidrig rechts und verstößt außerdem gegen § 2 (s. § 2 Rdn. 3). Wird ein Seitenstreifen zum schnelleren Vorwärtskommen benutzt, liegt kein Überholen der links langsamer fahrenden Fahrzeuge vor, sondern nur ein Verstoß gegen § 2 I. Wird ein gesperrter Fahrstreifen benutzt, um an den auf der nicht gesperrten Fahrbahn fahrenden Fahrzeugen vorbeizufahren, liegt nur ein Verstoß gegen § 41 (Z 222) vor (Hamm VRS 50, 140). Auf Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen darf rechts schneller gefahren werden (Mühlhaus DAR 75, 66). Kein Überholvorgang soll vorliegen, wenn auf der einen Seite der Trennlinie nach Z 295 schneller als auf der anderen Seite gefahren wird; ein Überholvorgang soll hingegen anzunehmen sein, wenn der schneller Fahrende nach Passieren des Langsameren unter Überqueren der Trennlinie sich unmittelbar vor diesen setzt (so Düsseldorf VRS 59, 151). Dieser Entscheidung kann nicht zugestimmt werden, weil sie ein Überholen auf die Verkehrsvorgänge beschränkt, in denen der Nachfolgende sich schließlich in den Fahrstreifen des Langsameren begibt, was z. B. in Überholverbotszonen, in denen die Fahrbahn durch Z 295 gekennzeichnet ist, zur Verneinung eines Überholvorgangs führen müßte, wenn der Schnellere ständig auf dem dem Gegenverkehr vorbehaltenen Fahrstreifen fahrt. 3. Fährt ein Wartepflichtiger in die Vorfahrtsstraße ein, so wird er solange nicht 3 überholt, als er nicht voll in die Vorfahrtstraße eingeordnet ist (Bay VRS 25, 223). Überholt werden auch Fußgänger (mit und ohne Handfahrzeuge) solange sie sich 103
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fortbewegen. Stehen sie am Straßenrand oder in der Fahrbahn, wird an ihnen vorbeigefahren (Bay VRS 45, 63). Für geschlossene Verbände (§ 27) gelten die Verkehrsregeln, also auch die des § 5 sinngemäß. Gleiches gilt für Reiter, Führer von Pferden, Treiber und Führer von Vieh (§ 28 II). Grundsätzlich werden nur Reiter andere Verkehrsteilnehmer überholen; andere in § 28 II Genannte sowie Fußgängerverbände (§ 27) nur in einem Ausnahmefall, wenn der übrige Verkehr verkehrsbedingt ins Stocken geraten ist (vgl. Rdn. 88 unten). 4. Wer verkehrsbedingt anhält, sei es wegen eines Hindernisses in seiner Fahrbahn, wegen Rotlichts, vor einer Bahnschranke, wegen Haltezeichen eines Polizeibeamten, ist aus dem Verkehrsvorgang noch nicht ausgeschieden, wenn die einem sich bewegendem Fahrzeug entsprechende Stellung auf der Fahrbahn nicht aufgegeben wurde (VwV zu §§ 5, 6), so z. B. wartende Fahrzeuge hinter einer Straßenbahn an einer Straßenbahnhaltestelle, einem Fußgängerüberweg oder kurzes Anhalten, um das Uberholen anderer zu ermöglichen, wie auch in sonstigen verkehrsbedingten Fällen (KG VRS 11, 70; Bremen VkBl. 55, 283; Hamm D A R 56, 108). Wer an Fahrzeugen, die vor einer Verkehrsampel halten, vorbeifahrt, überholt (BGH VRS 48, 381; Frankfurt VRS 51, 376; Düsseldorf DAR 85, 293). Wer an einem fahrplanbedingt haltenden Bus und den hinter diesem haltenden Kfz, die die Abfahrt des Busses abwarten, vorbeifährt, überholt zwar nicht den Bus, aber die anderen Kraftwagen (Düsseldorf VRS 59, 294). Hält ein Kraftfahrer an, um das Garagentor zu öffnen, um in seine Garage einfahren zu können, hält er nicht verkehrsbedingt; an ihm wird vorbeigefahren (Bay VRS 58, 450).Vgl. weiter § 6 Rdn. 2 f. 5. Fahren auf verschiedenen Fahrstreifen Kolonnen von Fahrzeugen nebeneinander mit verschiedener Geschwindigkeit, dann überholt die eine Kolonne die andere. Unter welchen Voraussetzungen rechts schneller gefahren werden darf, bestimmt § 7 II u. III (vgl. Düsseldorf VM 75, 3; D A R 85, 293; Köln VRS 50, 461; 61, 457). Abs. 1 schreibt Linksttberholen vor. Sind vor einer geschlossenen Bahnschranke oder vor einer Rotlichtampel zwei Fahrstreifen angebracht, darf auf dem rechten Fahrstreifen an den links Wartenden vorbeigefahren werden, soweit das Überholen nicht durch ein Verbotszeichen untersagt ist. Fährt bei Grünlicht das auf dem rechten Fahrstreifen sich befindliche Fahrzeug schneller an, liegt kein verbotenes Rechtsüberholen vor (KG VRS 29, 94; Düsseldorf DAR 59, 324; 66, 26; Hamm VM 69, 71; VRS 29, 234; Karlsruhe VRS 33, 449; Köln NJW 63, 2386; Schleswig SchlHA 63, 285). Gleiches gilt für die bei Grünlicht rechts in fliegendem Start Vorfahrenden (Hamm VM 69, 71). Fahren auf mehreren Fahrstreifen die Fahrzeuge nebeneinander, darf unter den Voraussetzungen des § 7 II, III rechts schneller gefahren werden, obwohl auch in diesem Falle ein Überholen anzunehmen ist (BGH NJW 75, 1332; Hamburg VRS 43, 386). Auf Fahrbahnen mit mehreren Fahrstreifen für eine Richtung darf dort, wo Lichtzeichen den Verkehr regeln, auch rechts überholt werden (Bay VRS 58, 279). Wer vom linken Fahrstreifen nach rechts abbiegt, muß auf Rechtsüberholer achten (KG VM 85, 67). Fällt der Überholer auf Bergstrecke zurück u. behält Eingeholter seine Geschwindigkeit bei, liegt kein unzulässiges Überholen vor (Bay VRS 26, 387; JR 64, 189 m. Anm. Härtung). 6. Das Vorbeifahren von Radfahrern rechts neben verkehrsbedingt vor einer Rotlichtampel haltenden Kraftfahrzeugen ist grundsätzlich unerlaubtes Rechtsüberholen, es sei denn, dem Radfahrer steht ein Fahrstreifen iS des § 7 I S. 2 zur Verfügung (Düsseldorf D A R 85, 293 = VRS 68, 134; 65, 266 = DAR 83, 356; DAR 80, 217; aA AG Köln NJW 84, 411; Bouska DAR 82, 110; H. W. Schmidt KVR, 104
Überholen (Rüth)
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Überholen S. 22). Ein Motorradfahrer, der bei einem Stau auf der Autobahn zwischen zwei langsam weiterfahrenden oder auf Weiterfahrt wartenden Fahrzeugkolonnen nach vorne fahrt, überholt verbotswidrig rechts (Stuttgart VRS 57, 361, 364). Gleiches gilt für den Motorradfahrer, der auf demselben Fahrstreifen sich langsam vorwärtsbewegende Fahrzeuge rechts überholt, auch wenn seine Mehrgeschwindigkeit 20 km/h nicht übersteigt (Bay bei Rüth DAR 84, 234; Stuttgart VRS 57, 364; Schleswig VRS 60, 306). 7. Der Linksabbieger, der sich bereits im Kreuzungs- oder Einmündungsbereich bewegende andere Linksabbieger erreicht, darf diese, wenn keine markierten Fahrstreifen vorhanden sind, nicht rechts überholen; dies gilt auch dort, wo Lichtzeichen den Verkehr regeln oder wo der für Linksabbieger bestimmte Fahrbahnteil der zu verlassenden Straße ein paarweises Auffahren erlaubt hätte (Bay VRS 58, 448). Rechtsüberholen von Linksabbiegern s. Rdn. 106 ff unten. 8. Auf der Einfahrt zu einer beginnenden Kraftfahrstraße darf nur links überholt werden. Sie sind keine Beschleunigungs- oder Verzögerungsspuren (Hamm VRS 56, 124). Haben sich auf der Autobahn Fahrzeugschlangen gebildet, gilt § 7 II. Ist der Verkehr auf der Überholspur der Autobahn oder Kraftfahrstraße zum Stehen gekommen, kann rechts mit 20 km/h überholt werden (Bay VM 78, 9; KG D A R 71, 238; Hamm VRS 47, 216; 33, 141). Bewegt er sich dort nur langsam vorwärts, darf ein auf der Normalspur fahrendes Einzelfahrzeug rechts überholen, wenn auf der Überholspur keine höhere Geschwindigkeit als 60 km/h gefahren wird und das Einzelfahrzeug keine um 20 km/h höhere Geschwindigkeit einhält (BGHSt 22, 137 = VRS 35, 141; Bay VRS 54, 212 = D A R 78, 197; Köln VRS 61, 457; Düsseldorf VRS 63, 69; 68, 138). Verbotenes Rechtsüberholen liegt vor, wenn ein auf der Überholspur fahrendes Fahrzeug kurzfristig auf die Normalspur ausschert, dort einige auf der Überholspur fahrende Pkw rechts überholt und sich sodann, vorgefaßter Absicht entsprechend, wieder in die Überholspur einreiht; auf die eingehaltenen Geschwindigkeiten kommt es in diesem Falle nicht an (Bay VRS 56, 120; Düsseldorf VRS 63, 69). Hat sich der auf die Normalspur Ausscherende in den dort fließenden Verkehr jedoch eingereiht und überholt er zulässigerweise entweder als Einzelfahrzeug unter den oben dargelegten Voraussetzungen oder innerhalb der Kolonne nach § 7 II die Kolonne auf der Überholspur rechts, wird dieses Vorgehen nicht zum verbotenen Rechtsüberholen, wenn der Fahrer nach einer Fahrtstrecke von etwa 1 km und dem Überholen von ca. 20 Fahrzeugen schließlich wieder auf die Überholspur zurückkehrt (Bay bei Rüth DAR 79, 230). Ist der rechte Fahrstreifen nur deshalb von Verkehr frei, weil er in einiger Entfernung gesperrt und dies durch Hinweisschilder angekündigt ist, dürfen die links hintereinander fahrenden Fahrzeuge nicht mehr rechts verbotswidrig überholt werden (KG VRS 62, 139). Wo an Schilderbrücken über Autobahnen fahrstreifengegliederte Vorwegweiser angebracht sind, darf rechts überholt werden; das gilt nicht für das Überholen eines Fahrzeugs, das auf einem benachbarten Fahrstreifen für dieselbe Fahrtrichtung fahrt oder wenn rechts überholt wird, um nach dem Überholen auf den Fahrstreifen des Überholten überzuwechseln (Frankfurt VRS 63, 386; vgl. auch Köln VM 84, 24). Rechtsüberholen auf der Stand-Kriechspur oder auf dem Mehrzweckstreifen ist verboten (vgl. Rdn. 2 oben), auf Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen darf rechts jedoch schneller gefahren werden (vgl. Rdn. 2 oben). Wer um schneller vorwärts zu kommen die Autobahn über die Ausfahrt zu einer Raststätte verläßt, und schließlich an der Ausfahrt der Raststätte wieder in die 105
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Richtungsfahrbahn einfährt, sich hierbei vor einige Fahrzeuge setzt, hinter denen er vorher nachgefahren ist, überholt nicht iS des § 5 I, sondern verstößt gegen § 2 I (Stuttgart VRS 53, 209). Wer in einen Autobahnparkplatz einfährt, um dort zu parken, dort jedoch keinen freien Platz findet und deshalb ohne Halt wieder in die Autobahn einfahrt, verstößt nicht gegen das Verbot des Rechtsüberholens, auch wenn er sich nach dem Einfahren vor den vorher vor ihm fahrenden Fahrzeugen befindet (Bay VRS 66, 291). In diesem Fall ist auch ein Verstoß gegen §2 zu verneinen. 12
II. Zulässigkeit des Überholens (Abs. 2 Satz 1) 1. Ausschluß einer Behinderung — Während des ganzen Überholvorganges muß jede Behinderung des Gegenverkehrs ausgeschlossen sein. Belanglose Behinderungen allerdings haben auszuscheiden (Hamm, VRS 48, 377). Ausschluß jeder Behinderung schließt Ausschluß einer Gefährdung ein, die bis zur Beendigung des Überholvorgangs vermieden werden muß (Düsseldorf VRS 52, 210; Köln DAR 72, 192). Wer das Überholen nicht mit Gewißheit gefahrlos beenden kann, darf es nicht beginnen (Hamm VRS 53, 138; Karlsruhe VRS 49, 210; Düsseldorf VRS 70, 292). Der Überholer muß vom Beginn an überblicken können, daß der gesamte Überholvorgang ohne Behinderung des Gegenverkehrs durchgeführt werden kann, wobei der gesamte Verkehrsvorgang aus der Sicht eines Durchschnittfahrers zu beurteilen ist; bei bestehenden Zweifeln muß vom Überholen abgesehen werden (BGH VRS 19, 84; 17, 331; Bay VRS 21, 378; NJW 68, 2157; Düsseldorf VRS 52, 210; VM 66, 44; Braunschweig VRS 30, 55; Oldenburg VRS 33, 52; Stuttgart VersR 68, 978). Der Überholer hat besondere Sorgfalt aufzuwenden (Hamm VM 66, 80). Überholen ist zu unterlassen bei Sichtbehinderung durch Vorausfahrenden (Bay JR 60, 26 m. Anm. Härtung; Hamburg VM 67, 95; Nürnberg VersR 61, 1024), od. bei Blendung (BGH VRS 10, 17; Hamm VRS 25, 443; Stuttgart DAR 63, 225; 65, 103). Ob der Kraftfahrer übersehen kann, daß während des ganzen Überholvorganges jede Behinderung des Gegenverkehrs ausgeschlossen ist, hängt nicht allein von der Örtlichkeit, sondern auch von der Geschwindigkeit der beteiligten Fahrzeuge ab (Bay VM 69, 82; Köln VRS 65, 180). Besondere Sorgfalt ist bei Einsetzen der Dämmerung und Übergang in Dunkelheit aufzuwenden, aber auch bei Regen, Schnee, Nebel (Bay VRS 21, 378; Hamm VRS 62, 216; Koblenz VRS 47, 31; Saarbrücken VM 58, 53). Der Kraftfahrer ist grundsätzlich auch gegenüber unbeleuchtet entgegenkommenden Fahrzeugen nicht von jeder Verantwortung frei (Hamm VRS 62, 214). Steht den Verkehrsteilnehmern in beiden Fahrtrichtungen gemeinsam eine dritte Spur zum Überholen zur Verfügung, dann darf auch bei Gegenverkehr überholt werden (vgl. Rdn. 14, 15). In diesen Fällen gilt für die Benutzung der mittleren Fahrspur das Prioritätsprinzip. Erkennt der Kraftfahrer, der zuerst auf dem mittleren Fahrstreifen überholt, daß ein ihm auf dieser Spur entgegenkommender Pkw das ihm insoweit zustehende Vorrecht nicht einräumt, muß er den Überholvorgang sofort abbrechen (Koblenz VRS 66, 219). Bei einer Verurteilung wegen eines Verstoßes gegen § 5 II 1 müssen die Urteilsgründe die Umstände und Tatsachen angeben, aus denen entnommen werden kann, daß eine Behinderung des Gegenverkehrs nicht ausgeschlossen war. Hierzu bedarf es grundsätzlicher Feststellungen zur überschaubaren Straßenstrecke und zu den Geschwindigkeiten des überholenden und des überholten Fahrzeugs (Bay 7. 11. 84, 2 Ob OWi 341/84). Abs. 2 S. 1 ist Spezialvorschrift gegenüber Abs. 3 Nr. 1 (Düsseldorf VRS 70, 292). 106
Überholen (Rüth)
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Das Vorrecht des Gegenverkehrs gegenüber dem Überholer entspricht dem allgemeinen Grundsatz, daß derjenige, der seine Fahrweise beibehält, vor dem geschützt werden muß, der in seinen Bereich eindringt. Fraglich ist, ob zum „Gegenverkehr" Fahrzeuge gehören, die aus einer Querstraße auf die Gegenfahrbahn einbiegen, solange sie sich noch nicht eingeordnet haben (vern. KG, VRS 45, 466; bej. Hamm, VRS 51, 68 für Fzg., die aus bevorrechtigter Straße einbiegen). Rechte und Pflichten zwischen dem Überholer und dem Entgegenkommenden sind nicht völlig einseitig zu Lasten des Überholers ausgerichtet. Sobald für den Entgegenkommenden erkennbar wird, daß der Überholer seine Fahrbahn nicht mehr rechtzeitig freimachen kann, dann muß er selbstverständlich alles tun, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. 2. Gestattet die Breite der Fahrbahn eine gefahrlose Überholung bei Gegenverkehr, dann ist dieser verpflichtet, soweit als möglich nach rechts auszuweichen, um die gefahrlose Begegnung zu ermöglichen. Darin liegt keine „Behinderung". Ob die Breite der Fahrbahn eine Begegnung des Überholers mit einem Entgegenkommenden zuläßt, muß vorsichtig geprüft werden. Die Gegenfahrbahn darf bei Gegenverkehr nur dann mitbenutzt werden, wenn die Straßenbreite ein gefahrloses Nebeneinander von drei Fahrzeugen gestattet (Celle, VRS 34, 78). Nicht nur zum überholten und entgegenkommenden Fahrzeug müssen ausreichende Sicherheitsabstände bestehen, sondern dem entgegenkommenden muß auch ein genügender Abstand zum Fahrbahnrand verbleiben. Die theoretische Möglichkeit, daß drei Fahrzeuge nebeneinander fahren können, berechtigt nicht schon zum Überholen bei Gegenverkehr. Vielmehr darf der Fahrer bei Gegenverkehr nur dann überholen, wenn er mit Sicherheit davon ausgehen kann, daß er kein anderes Fahrzeug gefährdet (BGH VRS 26, 86; Düsseldorf, VM 74, 94; vgl. Rdn. 12). Beim Überholen trotz mangelnder Übersicht ist der Rechtswidrigkeitszusammenhang zwischen verbotenem Überholen u. Unfall grundsätzlich zu bejahen (Bay VRS 71, 68). Der normalerweise gebotene seitliche Sicherheitsabstand von 1 m wird hier nicht ausreichen (Bay, VRS 24, 225). Bleibt für einen entgegenkommenden Radfahrer zwischen dem überholenden Lkw und dem Randstein nur eine Durchfahrt von 1,15 m, so darfauch dann nicht überholt werden, wenn der Lkw nur mit Schrittgeschwindigkeit gefahren wird (BGH, VRS 13, 275). Wer einen am rechten Fahrbahnrand gehenden Fußgänger mit Handwagen überholen will, muß entgegenkommende Fahrzeuge besonders sorgfaltig daraufhin beobachten, ob etwa ein Überholvorgang bevorsteht (BGH, VRS 25, 438). Stehen zwei sich entgegenkommende Fahrzeuge vor der Begegnung und will jedes von ihnen ein Fahrzeug in seiner Fahrtrichtung überholen, läßt aber die Breite die gleichzeitige Überholung nicht zu, dann hat dasjenige Fahrzeug den Vorrang, das mit der Überholung zuerst begonnen hat (BGH, VRS 7, 76; Hamm, VRS 11, 472; vgl. auch Celle VRS 35, 146). 3. Dem Überholer fehlt die erforderliche Ubersicht, wenn hinter einer Kuppe zwar die Dachoberkanten entgegenkommender Fahrzeuge sichtbar sind, nicht aber die Fahrbahn selbst (Bay, VRS 38, 154; Köln DAR 58, 225; Oldenburg DAR 58, 222; Schleswig VM 67, 8). Es genügt auch nicht, wenn einige hundert Meter vor einer Kuppe vorübergehend ein Blick auf den weiteren Straßenverlauf möglich ist (Bay, bei Rüth, DAR 74, 172; s. aber Hamm, DAR 72, 82). Der Kraftfahrzeugführer kann seine Verantwortung nicht auf einen anderen, etwa auf einen Vorausfahrenden abwälzen, der ihm durch Zeichen zu verstehen gibt, daß kein Gegenverkehr zu erwarten sei. Er muß selbst übersehen können, ob jede Behinderung des Gegenverkehrs ausgeschlossen ist (Schleswig DAR 63, 254). Der Überholer muß zwar schon 107
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beim Ausscheren darauf achten, daß er keinen Gegenverkehr behindert (Düsseldorf VRS 70, 292); ist dies aber zunächst nicht möglich, genügt es i. allg., wenn er in einem Zeitpunkt zuverlässige Sicht erlangt, in dem er notfalls die begonnene Überholung wieder rückgängig machen kann. Wie lange die Möglichkeit offensteht, bei auftauchendem Gegenverkehr die Überholung abzubrechen, hängt von den Umständen des Einzelfalles ab. Der Überholer darf uU mit in Rechnung stellen, daß ihm ein in der Nähe der Mittellinie entgegenkommender Verkehrsteilnehmer durch Ausweichen nach rechts die Durchfahrt ermöglicht (Hamburg, VRS 6, 208, Hamm, D A R 58, 143; Köln, D A R 58, 25; BGH, VRS 11, 107). Voraussetzung hierfür ist jedoch, daß dem Gegenfahrer ausreichend Raum für eine freie Durchfahrt bleibt und daß er noch so weit entfernt ist, daß von ihm ein rechtzeitiges Ausweichen erwartet werden kann (BGH, VRS 13, 34). Dagegen darf sich der Überholende weder auf eine Herabsetzung der Geschwindigkeit durch den Gegenfahrer noch auf Einhaltung vorschriftsmäßiger Geschwindigkeit verlassen, wenn er auch mit „grob unvernünftig hoher" Geschwindigkeit nicht zu rechnen braucht (BGHSt. 8, 200 = VRS 10, 69). War es bei hinreichender Sorgfalt möglich, die hohe Geschwindigkeit und leichtfertige Fahrweise eines entgegenkommenden Kraftfahrers rechtzeitig zu erkennen, so kann schon das Ansetzen zum Überholen fahrlässig gewesen sein (BGH, VRS 4, 370). Fehlschätzungen hinsichtlich der Entfernung und Geschwindigkeit des Gegenverkehrs, aber auch hinsichtlich des weiteren Straßenverlaufs gehen zu Lasten des Überholers (BGH, VRS 11, 436 f; BGH, VersR 70, 62). Das Überholen längerer Fahrzeugkolonnen ist in der Regel nur in Etappen möglich. Dieses ist aber nur zulässig, wenn der Überholende jeweils vor einem Überholen sicher sein kann, daß er vor dem Heransein von Gegenverkehr in eine Kolonnenlücke einscheren kann, die größer ist als der erforderliche Sicherheitsabstand (Braunschweig, D A R 59, 250; Karlsruhe VRS 45, 315). Er wird zwar darauf vertrauen dürfen, daß Fahrzeuge, die pflichtgemäß nach § 4 II einen doppelten Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhalten, diesen Abstand auch beibehalten werden. Dagegen darf er sich nicht darauf verlassen, daß ein Fahrer, der seiner Pflicht zum doppelten Abstand nicht nachkommt, seinen Abstand bei Annäherung des Überholers erweitern wird. Unübersichtlichkeit ist schon dann anzunehmen, wenn der Überholende nicht überblicken kann, ob nicht während der Überholung Gegenverkehr auftauchen kann (vgl. Köln VM 87, 13). Als „unübersichtlich" ist daher auch der letzte Teil der vor dem Überholer liegenden sichtbaren Fahrbahn anzusehen (Bay 52, 179 = VRS 5, 67). Allerdings braucht der Überholer nicht damit zu rechnen, daß ihm während der Überholung aus einer unübersichtlichen Straßenkurve Fahrzeuge mit Geschwindigkeiten entgegenkommen, die als grob unvernünftig anzusehen sind (BGH 8, 200 = VRS 10. 69). Grob fahrlässig handelt derjenige, der im Überholverbot überholt und den Vorgang trotz Annäherung an eine uneinsehbare Kurve nicht abbricht (LG Heilbronn, Stuttgart r + s 87, 93). Durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Überholstrecke wird die Strecke ebensowenig unübersichtlich wie durch eine nicht unterbrochene weiße Linie (Hamm, DAR 60, 366). Wer unter Verletzung der Geschwindigkeitsbeschränkung oder unter Überfahren der weißen Linie überholt, macht sich zwar einer Verletzung des § 41 Z. 274, 295, nicht aber ohne weiteres auch des § 5 II 1 schuldig. Eine unübersichtliche Straßenstelle wird nicht dadurch übersichtlich, daß ein Vorausfahrender durch Winkzeichen zu erkennen gibt, daß die Straße frei sei (Schles108
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wig, D A R 63, 254). Eine Straßenkreuzung wird nicht dadurch unübersichtlich, daß die Sicht in einmündende Seitenstraßen behindert ist. Der Vorfahrtberechtigte darf deshalb in der Regel in der Kreuzung überholen. Dagegen wird der Wartepflichtige wegen seiner Pflicht, auf die zur Vorfahrt Berechtigten zu achten und sie durchfahren zu lassen, in der Kreuzung meist nicht überholen dürfen. Die Unzulässigkeit der Überholung ergibt sich für ihn aber nicht aus § 5, sondern aus § 8, evtl. § 1. An unübersichtlichen Straßenstellen ist schon das Ansetzen zum Überholen verboten (Düsseldorf, VM 61, 30). Zeigt sich erst während der Überholung, daß die Überholung erst auf einer unübersichtlichen Straßenstelle beendet werden könnte, so ist die Überholung abzubrechen (vgl. Bay 52, 179). 4. Der Überholer muß vor dem Überholen den benötigten Uberholweg schätzen, weil er keine genauen mathematischen Berechnungen anstellen kann. Bei dieser Schätzung muß er sorgfältig verfahren, weil jede Verschätzung zu seinen Lasten geht. Zum Überholweg zählt nicht nur das eigentliche Passieren des langsameren Fahrzeugs, sondern auch schon das hinter diesem erforderliche Ausscheren und sodann das Wiedereinscheren auf die rechte Straßenseite. Beim Ausscheren muß die linke Straßenseite erreicht sein, sobald der nach § 4 I notwendige Abstand nicht mehr gewährleistet ist (Bay VRS 40, 69; Hamm VRS 26, 219). Mit dem Wiedereinscheren kann allerdings schon begonnen werden, bevor der 1,5 Sekundenabstand vom Überholten gewonnen worden ist, weil der Überholer infolge seiner höheren Geschwindigkeit schnell einen größeren Abstand schaffen wird. Die Länge der Ausund Einscherwege hängt von der Geschwindigkeit, aber auch von der Straßenbeschaffenheit ab. Der Überholweg wird auch von der Länge der beteiligten Fahrzeuge bestimmt (zum Überholweg vgl. Celle VRS 56, 60 = D A R 79, 76). Der gesamte Überholvorgang muß spätestens innerhalb der Hälfte der überschaubaren Strecke beendet werden können, wobei damit gerechnet werden muß, daß der Gegenverkehr nicht nur die höchstzulässige Geschwindigkeit einhält, sondern diese auch zumindest geringfügig (bis zu 20 % etwa) überschreiten könnte (vgl. Celle VRS 34, 78; 37, 67). Wer kurzfristig vor Ende einer Geschwindigkeitsbegrenzung überholt, muß damit rechnen, daß die zu überholenden Fahrzeuge ihre Geschwindigkeit erhöhen werden (Bay VRS 29, 115). Anhaltspunkte für die Länge des Überholweges gibt folgendes Schema: Ein Pkw (etwa 5 m lang) will mit etwa 100 km/h einen 18 m langen mit 60 km/h fahrenden Lastzug überholen. Dies setzt ein Ausscheren hinter dem Lkw voraus, wobei ein Versetzungsbogen von etwa 2,5° wohl die unterste Grenze sein wird. Der Pkw muß sich völlig auf der linken Straßenseite befinden, wenn der Abstand bei der angegebenen Geschwindigkeitsdifferenz von 40 km/h mindestens 16,7, also aufgerundet 17 m, vom vorausfahrenden Lkw beträgt (1,5 Sekunden-Abstand). Mit dem Einscheren nach rechts kann er bei der nicht unerheblichen Geschwindigkeitsdifferenz schon beginnen, wenn die Rückseite seines Fahrzeuges von der Vorderseite des Lkw 10 m entfernt ist. Dies ergibt zunächst folgendes Berecbnungsschema: Überholender Pkw 100 km/h = 27,78 m/sec. Überholter Lkw 60 km/h = 16,67 m/sec. Geschwindigkeitsunterschied = 11,11 m/sec. Der reine Überholweg beträgt somit 17 m plus 18 m plus 5 m plus 10 m = 50 m. Zeitdauer der Überholung: 50 : 11,11 = 4 , 5 sec. 109
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Innerhalb dieser Zeit legt der Pkw mit 100 km/h eine Strecke von 125 m zurück. Zu dieser Strecke kommen aber noch die beiden Versetzungsbögen beim Ein- und Ausscheren, wobei bei letzterem zu beachten ist, daß er schon vor Passieren des Gegenverkehrs völlig abgeschlossen sein muß. Für diese Versetzungsbögen kommt bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h auf trockener Fahrbahn ein Weg von mindestens je 30 m in Frage, so daß sich der Überholweg auf 185 m erweitert, was einer Übersichtsstrecke von mindestens 370 m entspricht. Es kann sich hierbei aber nur um ein Schema handeln, das den tatsächlichen Verkehrsvorgängen nur selten gerecht werden kann, weil nur in wenigen Fällen von einer gleichbleibenden Geschwindigkeit des Überholers und einer genauen Geschwindigkeit des Überholten ausgegangen werden kann. 5. Das Überholen ist nur bei einer wesentlich höheren Geschwindigkeit des Überholers gegenüber dem Überholten zulässig. Dieses Gebot gilt für alle Straßen. Zweck der Vorschrift ist, zügiges Überholen zu gewährleisten (vgl. Bay J R 58, 347 m. Anm. Härtung; D A R 61, 204), um den nachfolgenden Verkehr nicht unnötig zu behindern. Die Geschwindigkeit des Überholers muß während des gesamten Überholvorgangs wesentlich höher als die des überholten Fahrzeugs sein. Die höchstzulässige Geschwindigkeit darf jedoch nicht überschritten werden (BGH V R S 12, 417; VersR 66, 1156; Koblenz V R S 55, 423; Köln D A R 67, 17; München V R S 31, 170 = NJW 66, 1270; Schleswig VersR 74, 703). Wird die Überholung unter Überschreitung der höchstzulässigen Geschwindigkeit durchgeführt, verstößt der Überholer gegen die Geschwindigkeitsbeschränkung, nicht aber gegen § 5 II 2 (BGH V R S 12, 417; Schleswig D A R 64, 279). Fährt ein Fahrzeug beim Überholen allgemein zu schnell, so daß die Fahrzeugbeherrschung nicht gesichert ist, so verstößt der Fahrer gegen § 3 1, nicht gegen § 5 (BGH VersR 66, 1156). Um eine konkrete Gefahrenlage zu verhindern, kann u. U. im Einzelfall das Überschreiten der zulässigen Geschwindigkeit (entweder nach § 3 III oder nach Zeichen 274) gerechtfertigt sein (vgl. Düsseldorf N J W 61, 424). Muß der Überholer damit rechnen, daß seine Geschwindigkeit auf ansteigender Straße absinken wird, dann muß er die Überholung u. U. unterlassen (Schneckenrennen auf der Autobahn). Wird erst während des Überholens erkennbar, daß die Geschwindigkeit des eingeholten Fahrzeugs nicht wesentlich überschritten werden kann, so ist das Überholen abzubrechen (Bay 60, 80 = V R S 19, 226). Das gilt vor allem auch, wenn der zu Überholende seine Geschwindigkeit während der Überholung (entgegen dem Verbot des Abs. 6 S. 1) erhöht. Doch kann im Einzelfall, falls die Überholung schon beinahe abgeschlossen ist, auch die weitere Durchführung der Überholung vernünftig sein (Stuttgart, D A R 62, 190; Bay 2 Ob OWi 194/75). Da die Frage, wann die Geschwindigkeit des Überholers „wesentlich" höher als die des Überholten ist, nicht für alle Überholvorgänge einheitlich zu beantworten ist, kann keine Mindestgrenze des Geschwindigkeitsüberschusses aufgestellt werden. Nach der Rechtsprechung darf innerhalb einer geschlossenen Ortschaft ein mit 40 km/h fahrendes Fahrzeug von einem mit 50 km/h fahrenden überholt werden (BGH VersR 68, 1040). Innerorts auf einer Straße mit je zwei Fahrstreifen für jede Richtung darf ein auf dem rechten Streifen mit 45 km/h fahrender Lkw von einem Pkw sogar mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h überholt werden, denn dadurch kann niemand gefährdet oder auch nur behindert werden. Der Gegenverkehr wird nicht betroffen, weil er auf seinen eigenen Streifen fahrt. Der Folgeverkehr kann nicht behindert werden, weil der Überholer mit der zulässigen Höchstge110
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schwindigkeit fährt (Bremen, VRS 28, 50; vgl. BGH VM 66, 73). Das Beispiel sagt, daß die Frage, ob eine Geschwindigkeit „wesentlich" höher ist, nicht rein begrifflich gelöst werden kann. Sie muß im Zusammenhang mit dem Sinn und Zweck der Vorschrift gesehen werden. Deshalb reicht in anderen Fällen ein Geschwindigkeitsunterschied von 5 — 10 km/h nicht aus, vor allem, wenn der Überholer nicht geradeaus weiterfahren, sondern vor dem Überholten nach rechts abbiegen will (BGH, VRS 30, 349). Das Überholen eines Lkw durch einen nachfolgenden Lkw bei einem Geschwindigkeitsunterschied von nur 3—4 km/h ist auf alle Fälle grob verkehrswidrig (Oldenburg, VRS 24, 170). Auf der Autobahn darf ein mit 20 km/h fahrender Lastzug nicht einen mit 10 km/h fahrenden überholen (Bay 61, 14 = D A R 61, 204; a. M. für Bundesstraßen Braunschweig, VRS 21, 401). III. Überholverbote des Abs. 3 1. Unzulässig ist das Überholen bei unklarer Verkehrslage und dort, wo Verkehrs- 2 9 zeichen dies verbieten. Zweck der Überholverbote ist der Schutz des Gegenverkehrs, des vorausfahrenden und des nachfolgenden Verkehrs (BGH VersR 68, 578), nicht aber der Schutz des von einer Seitenstraße Einfahrenden oder aus einem Grundstück Ausfahrenden (Saarbrücken VM 80, 39). Wird während des Überholens die Verkehrslage unklar, ist das Überholen ebenso sofort abzubrechen (Bay VRS 21, 378; 19, 226; Hamm D A R 73, 277), wie auch dann, wenn das Überholen bei Beginn des durch Verkehrszeichen angeordneten Überholverbots noch nicht soweit fortgeschritten war, daß nur noch nach rechts eingeschert werden mußte. Bei unklarer Verkehrslage ist schon das Ansetzen zum Überholen unzulässig. Wodurch die Unklarheit verursacht wird, ist grundsätzlich gleichgültig (Zweibrücken VRS 40, 441; vgl. auch Rdn. 30). 2. Der Begriff „unklare Verkehrslage" ist nach objektiven Umständen und nicht 3 0 nach dem Eindruck des Überholers zu beurteilen (Zweibrücken VM 79, 38). Eine Sichtbehinderung schafft ebensowenig eine unklare Verkehrslage wie eine unübersichtliche Straßenstelle (Hamm VM 71, 8; Mühlhaus D A R 73, 39; vgl. Saarbrücken VRS 42, 380). Ist optisch keine genügende Sicht vorhanden, ist das Überholen schon nach Abs. 2 S. 1 verboten, der als Spezialvorschrift § 5 III 1 ausschließt (Düsseldorf VRS 70, 292). Sind jedoch bei sonst ausreichender Sicht einzelne Gegenstände oder der Verkehrsablauf nur ungenau erkennbar, kann eine unklare Verkehrslage angenommen werden (BGH VRS 33, 120; Koblenz VRS 61, 280). Gegenverkehr allein macht die Verkehrslage nicht unklar (Hamm VRS 48, 377). Unklar ist eine Verkehrslage insbesondere dann, wenn ein Kraftfahrer nicht 31 beurteilen kann, wie sich die vorausfahrenden Fahrzeugführer verhalten werden (Karlsruhe VRS 49, 210; 54, 68; VM 75, 23; Bay VRS 19, 309; KG VM 74, 75; BGH VRS 15, 467; Köln D A R 77, 192; Hamm D A R 72, 195; VRS 48, 461; VM 77, 78; Neustadt VRS 19, 64; Schleswig VersR 74, 867; 76, 975). Wer außerhalb geschlossener Ortschaften einen Pkw überholen will, dessen linke Blinkleuchten durch ein nachfolgendes Fahrzeug verdeckt sind und der eine ungewöhnlich niedrige Geschwindigkeit einhält, steht insofern vor einer unklaren Verkehrslage, weil damit gerechnet werden muß, daß das erste Fahrzeug nach links abbiegen werde (Hamm VRS 48, 461). Gleiches gilt bei dem Überholen einer Fahrzeugkolonne, deren Spitzenfahrzeug nicht erkannt wird und deshalb auch nicht beurteilt werden kann, ob ein Hindernis umfahren werden muß (Hamm D A R 72, 134; Schleswig VersR 74, 867), oder ob eines der vorausfahrenden Fahrzeuge links abzubiegen beabsichtigt (Bay NJW 68, 2157; Karlsruhe VM 75, 23; Neustadt VRS 20, 157). Unklar ist eine 111
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Verkehrslage auch dann, wenn ein Pkw ohne Betätigung des Fahrtrichtungsanzeigers in der linken Fahrspur anhält, weil damit gerechnet werden muß, daß dieses Anhalten durch einen Fußgänger bedingt ist (Koblenz V R S 47, 211). Warten auf dem linken Fahrstreifen Fahrzeuge hintereinander ohne ersichtlichen Grund, so besteht eine unklare Verkehrslage, die das Rechtsüberholen verbietet ( K G V M 85, 67). Will ein Kraftfahrer eine wegen einer Rot zeigende Lichtzeichenanlage zum Stehen gekommene Fahrzeugkolonne unter Benutzung der Gegenfahrbahn überholen, um dann nach links in eine einmündende Straße abzubiegen, obwohl er wegen am linken Straßenrand geparkter Fahrzeuge keine Sicht in die einmündende Straße hat, so ist sein Überholen wegen einer unklaren Verkehrslage unzulässig (Koblenz V R S 72, 463). Wer sich nach links eingeordnet und den linken Fahrtrichtungsanzeiger betätigt hat, darf nach Abs. 7 S. 1 nicht mehr links überholt werden. Die Verkehrslage ist insoweit nicht unklar. Das Fahrzeug ist rechts zu überholen. Wer sich mit geringer Geschwindigkeit und deutlich nach links eingeordnet einer Kreuzung oder Einmündung nähert, an der nach links abgebogen werden darf, schafft eine unklare Verkehrslage und darf nicht mehr links überholt werden, auch wenn kein Richtungszeichen gegeben worden ist (Bay V R S 69, 53 unter Aufgabe der früheren entgegengesetzten Ansicht in BayObLGSt 63, 215; BGH V R S 15, 463; Bay VM 64, 35; M D R 66, 169; K G V M 74, 75; Düsseldorf V R S 53, 310; Hamm V R S 53, 211; Koblenz V R S 47, 211). Ein langsam fahrendes Fahrzeug allein schafft auch dann noch keine unklare Verkehrslage, wenn es sich einer Abzweigung nähert (Bay V R S 59, 295; 61, 63; Koblenz V R S 70, 347), sondern nur dann, wenn besondere Umstände hinzutreten, die auf ein unmittelbar bevorstehendes Linksabbiegen hindeuten (Bay V R S 61, 61; Köln V R S 65, 180). Drängt sich die Abbiegeabsicht des Vorausfahrenden auf, dann entsteht eine unklare Verkehrslage und von einem Uberholen ist Abstand zu nehmen. Langsames Fahren auf der Straßenmitte reicht hierfür nicht aus (BGH V R S 16, 63; Bay V R S 26, 308; Hamm V R S 40, 66; 41, 37; 53, 138; D A R 72, 195; Fankfurt VM 73, 96; Hamm V R S 38, 215; Karlsruhe V R S 54, 68; 34, 232). Der Umstand, daß ein vorausfahrendes Fahrzeug die Geschwindigkeit verringert und äußerst rechts fahrt, schafft noch keine unklare Verkehrslage (Bay bei Rüth D A R 79, 230; 83, 242; V R S 59, 295; 61, 61; 61, 63; D A R 85, 234; 81, 63, 239). Ein nach Ende eines Uberholverbots hinter einem Lkw fahrender Pkw schafft noch keine unklare Verkehrslage (Bay D A R 87, 25; vgl. Bay V R S 72, 295; vgl. auch Rdn. 56 unten). Solange an einem vorausfahrenden Fahrzeug der linke Fahrtrichtungsanzeiger nicht eingeschaltet ist, ist ein Überholen nicht schon deshalb unzulässig, weil sich dieses Fahrzeug einem noch langsameren Vordermann nähert (Bay V R S 64, 55). Wird ein auf dem rechten Fahrbahnstreifen fahrender Lastzug abgebremst, wird hierdurch keine unklare Verkehrslage geschaffen (Bay bei Rüth D A R 83, 242). Gleiches gilt bei langsamer Fahrweise eines anderen Fahrzeugs, bei dem das Bremslicht einmal kurz aufleuchtet (Bay bei Rüth D A R 82, 243). Wird die Fahrt eines Kfz auf Schrittgeschwindigkeit ermäßigt und gleichzeitig der rechte Blinker gesetzt, weil in eine Parklücke eingefahren werden will, entsteht hierdurch für den Nachfolgeverkehr keine unklare Verkehrslage; denn dieser muß nicht damit rechnen, daß der rechts blinkende Pkw noch weiter nach links gesteuert werde (Bay bei Rüth D A R 82, 243). Unklar ist die Verkehrslage, wenn ein Omnibusfahrer bei der Annäherung an rechts und links der Fahrbahn gelegene Bushaltestellen seine Fahrgeschwindigkeit 112
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auf freier Fahrbahn auffällig verringert und deutlich zur markierten Mitte der rund 9 m breiten Fahrbahn eingeordnet ist, ohne Blinkzeichen zu geben. Er darf nur dann überholt werden, wenn sich der Überholer sicher ist, daß er vom Fahrer des Omnibusses gesehen wurde und er auch sicher sein konnte, daß dieser ihn vorbeifahren lasse (Bay bei Rüth DAR 83, 242). Fahren vor dem Überholer mehrere Fahrzeuge, muß der Überholer besonders, wenn die Vorausfahrenden ihre Geschwindigkeit auffallend herabsetzen, damit rechnen, daß ein an der Spitze liegendes Fahrzeug, dessen Richtungszeichen ihm durch die dazwischen Fahrenden verdeckt ist, nach links abbiegen will oder ein Hindernis umfahren werden muß (Bay NJW 68, 2157; Hamm VRS 48, 461; D A R 72, 134; Karlsruhe VM 75, 23; Neustadt VRS 20, 157; Schleswig VersR 74, 867; Oldenburg VM 66, 38; Zweibrücken VRS 30, 380; 48, 127; aA noch Hamm VRS 40, 155). Überholt ein Kraftfahrer eine teils stehende, teils langsam sich vorwärts bewegende Kolonne links, weil er alsbald nach links in ein Grundstück einbiegen will, und stößt er hierbei mit einem durch eine Lücke in der Kolonne herausfahrenden Pkw zusammen, so hat er nicht in einer unklaren Verkehrslage überholt, weil er von vorneherein auf freigelassene Lücken in der Kolonne achten mußte (Bay bei Rüth D A R 85, 234; KG VRS 60, 137). Unklar soll die Verkehrslage sein, wenn der Vorausfahrende auf der Straßenmitte 35 anhält (BGH VRS 15, 463; Koblenz VRS 47, 211; Hamm VRS 41, 37), z. B. vor einer Linkseinmündung (Hamm VM 77, 78; Koblenz VRS 50, 74). Unklar ist die Verkehrslage für nachfolgende Kraftfahrer, wenn sich infolge eines zunächst dem Überholen entgegenstehenden Hindernisses, z. B. infolge einer Geschwindigkeitsbeschränkung, hinter einem langsameren Fahrzeug eine Kolonne gebildet hat und dann nach Wegfall dieses Hindernisses mehrere Fahrzeugführer gleichzeitig überholen wollen (Celle VRS 56, 125). Gleiches gilt kurz vor einer Straßensperre, wenn anzunehmen ist, daß Vorausfahrender diese umfahren wird (BGH VRS 30, 105). Auch ein Schild mit der Aufschrift „Unfall" kann eine unklare Verkehrslage bedingen (Düsseldorf VM 57, 73). Wird ein Fahrzeug an den rechten Fahrbahnrand herangefahren und dort angehalten, braucht der nachfolgende Kraftfahrer nicht damit zu rechnen, daß es ungeachtet der Verkehrslage sofort wieder angefahren wird, um nach links in einen Feldweg oder in ein Grundstück einzubiegen; eine unklare Verkehrslage ist in diesen Fällen zu verneinen (Bay VRS 59, 225; Zweibrücken VM 79, 38). War der Vorausfahrende kurz zuvor von rechts eingebogen und kann er seine Absicht, in die nächste links abzweigende Straße abzubiegen, wegen der Kürze der bis dahin zurückzulegenden Strecke nicht rechtzeitig anzeigen, ist ein Überholen zulässig, weil für den Nachfolgenden keine unklare Verkehrslage entstanden ist, soweit aus dem konkreten Verhalten des Abbiegenwollenden dessen alsbaldiges Linksabbiegen nicht deutlich entnommen werden muß (Bay bei Rüth D A R 79, 230). Auch damit, daß ein mit eingeschaltetem linken Richtungsanzeiger von einer rechten Parkbucht in die Fahrbahn einbiegender Kraftfahrer sich nicht nur in den fließenden Geradeausverkehr einfädeln, sondern sich sogleich zur Fahrbahnmitte einordnen werde, um nach links abzubiegen, braucht ein auf der Fahrbahn sich nähernder Kraftfahrer nicht zu rechnen; solange für dieses Einordnen zur Fahrbahnmitte keine konkreten Anhaltspunkte erkennbar sind, besteht für ihn keine das Überholen verbietende unklare Verkehrslage (Bay bei Rüth D A R 86, 233; Stuttgart VRS 65, 66; Zweibrücken VRS 57, 135). Überholt ein Kraftfahrer eine bei Grün anfahrende Kolonne unter Benutzung der Gegenfahrbahn, überholt er grundsätzlich in einer unklaren Verkehrslage (Frankfurt VersR 82, 1008). 113
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Fährt ein Mofafahrer bei Nacht zunächst 1 m vom rechten Fahrbahnrand entfernt und verlegt er in der Folgezeit auf einer Strecke von 100 m seine Fahrlinie weniger als 1 m nach links, so daß er sich etwa in der Mitte der rechten Fahrbahnhälfte fortbewegt, so bedingt dies allein für einen nachfolgenden Kraftfahrer noch keine unklare Verkehrslage, die ein Überholen verbietet (Bay bei Rüth DAR 84, 234). Unklar ist die Verkehrslage auch nicht beim Überholen eines etwa in der Mitte der rechten Fahrbahnhälfte auf einer insgesamt 6,5 m breiten Straße fahrenden Mofafahrers im Bereich einer Straßenkreuzung bei Nacht und wolkenbruchartigem Regen (Bay bei Rüth DAR 79, 230). Wechselt ein Radfahrer auf schlechter Fahrbahn die Straßenseite, so kann von einer unklaren Verkehrslage gesprochen werden (BGH VRS 21, 53). Gleiches gilt, wenn nicht beurteilt werden kann, ob ein rechts fahrender Radfahrer hinter einem geparkten Fahrzeug anhalten oder nach links ausweichen werde (KG VRS 53, 271). Unklar ist die Verkehrssituation auch, wenn radfahrende Kinder sich unbesonnen verhalten (Düsseldorf VM 65, 93; Oldenburg VRS 57, 118). Fahren mehrere Radfahrer auf einer Straße teils hintereinander, teils nebeneinander, so bildet ein in der Fahrbahnmitte sich befindlicher Radfahrer noch keine unklare Verkehrslage, die ein Überholen verbietet, wenn nicht andere Anzeichen darauf hindeuten, daß dieser alsbald nach links abzubiegen beabsichtigt (Bay bei Rüth DAR 80, 258). Bei Sonnenblendung müssen die vorausfahrenden Fahrzeuge besonders sorgfaltig auf Blinkzeichen beobachtet werden (Bay VRS 31, 374). Größte Aufmerksamkeit ist den Radfahrern zu widmen, deren Handzeichen bei Nacht leicht übersehen werden können, aber auch bei Tag oft mit Unterbrechungen gegeben werden (vgl. Hamm VRS 33, 211). Nicht zu rechnen braucht ein Kraftfahrer aber damit, daß das Blinkzeichen des Vorausfahrenden selbsttätig abgeschaltet haben könnte und der Fahrer vergessen hatte, es nochmals einzuschalten. Unklar kann die Verkehrslage auch bei Annäherung an eine Engstelle sein, wenn sich der Gegenverkehr von der anderen Seite der Engstelle nähert und damit zu rechnen ist, daß der Gegenverkehr die Engstelle noch vor dem Überholer erreichen wird (Celle VRS 18, 218). Nähert sich der überholende Vorfahrtberechtigte einer unübersichtlichen Einmündung, muß er bedenken, daß sich der Querverkehr bis zur Sichtlinie vortastet (Karlsruhe VRS 43, 306). Grundsätzlich kann bei dieser Situation zwar nicht von einer unklaren Verkehrslage gesprochen werden; beim Überholen ist aber darauf zu achten, daß vom Fahrbahnrand der bevorrechtigten Straße in Höhe der Einmündung ein Abstand eingehalten wird, der den Wartepflichtigen ein gefahrloses Vortasten erlaubt. Kann ein bei Grünlicht im fliegenden Start unter Überholung wartender Fahrzeuge in die Kreuzung Einfahrender nicht sehen, ob die Kreuzung vom Querverkehr geräumt ist, überholt er bei unklarer Verkehrslage, vor allem dann, wenn er Fahrzeuge vor und hinter der Kreuzung warten sieht (Hamm VRS 47, 107). Anders ist die Rechtslage für den Wartepflichtigen. Dieser muß seine Fahrweise auf Vorfahrtberechtigte einrichten, die er zunächst nicht wahrnehmen kann. Im Hinblick auf seine Wartepflicht ist die Verkehrslage für ihn solange unklar, als er nicht vollen Einblick in die Vorfahrtstraße gewinnt. Das Überholen ist deshalb an Kreuzungen bei fehlender Einsicht in eine Seitenstraße unzulässig, wenn den Benutzern dieser Straße die Vorfahrt zusteht (Bay VRS 39, 137). Zu den Straßenstellen, auf denen die Verkehrslage unklar ist, gehören vor allem die Unfallstellen. Nach der allgemeinen Erfahrung ist dort mit unvorsichtigen Bewe114
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gungen auf der Fahrbahn (Unfallbeteiligte, Verletzte, Hilfeleistende, Sanitäter usw.) zu rechnen. Das Vertrauen in verkehrsgemäßes Verhalten der im Raum einer Unfallstelle Befindlichen ist eingeschränkt, Überholen wegen unklarer Verkehrslage unzulässig (Köln VRS 29, 386; Neustadt VRS 17, 68; Saarbrücken VM 66, 6). Ähnliches gilt bei Lokalterminen von Gerichten (Köln VRS 27, 111). Unklar wird die Verkehrslage in der Regel, wenn sich ein anderer Verkehrsteilnehmer erkennbar fehlerhaft verhält (Koblenz DAR 73, 105). Betritt ein Fußgänger offensichtlich unaufmerksam die Fahrbahn, dann ist die Verkehrslage unklar. Es läßt sich nicht mit Sicherheit voraussehen, wie er sich weiter verhalten wird (Hamburg VM 66, 29). Fährt ein Fahrzeug auf der falschen Seite, dann darf weder darauf vertraut werden, daß es weiter auf der falschen Seite bleibt, noch daß es rechtzeitig auf die richtige Seite zurückkehrt (BGH VRS 21, 53; Bay 66, 68 = VRS 31, 374). Allerdings gibt es auch Fälle, in denen darauf vertraut werden darf, daß der andere sein fehlerhaftes Verhalten korrigieren wird. So ist die Verkehrslage dadurch noch nicht unklar, daß ein entgegenkommendes Fahrzeug in der Mitte der Fahrbahn fährt, wenn damit zu rechnen ist, daß es bei der Begegnung pflichtgemäß ausweichen wird. 3. Überholverbot durch Verkehrszeichen (Abs. 3 Nr. 2) — Z 276 verbietet Führern von Fahrzeugen aller Art, Z 277 Führern von Lastkraftwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 2,8 t sowie allen Lkw und Zugmaschinen mit Anhängern, mehrspurige Kraftfahrzeuge und Krafträder mit Beiwagen zu überholen. Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Erläuterungen zu Z 276, 277 verwiesen. Das Überholverbot dient nicht nur der Sicherheit des Gegenverkehrs und der vorausfahrenden Fahrzeuge, sondern bezweckt den Schutz aller Verkehrsteilnehmer, die durch verbotswidriges Überholen gefährdet werden können (BGH VersR 68, 578; vgl. auch Rdn. 29 oben). Vor einer gekennzeichneten Überholverbotsstrecke darf mit dem Überholen nur begonnen werden, wenn der Kraftfahrer die Gewißheit hat, daß der Überholvorgang noch vor Erreichen der Überholverbotsgrenze beendet werden kann (Karlsruhe VRS 53, 291 = M D R 77, 515; Koblenz DAR 60, 83; Köln VRS 22, 67; Frankfurt DAR 57, 218; Schleswig VM 64, 23; vgl. auch Erl. zu Z 276 Rdn. 3). Ein Überholen im Rechtssinne liegt nicht vor, wenn objektiv das vorausfahrende Fahrzeug ganz offensichtlich vor dem Anhalten ist, seine Geschwindigkeit bis fast zum Stillstand herabgesetzt hat und auch schon soweit rechts herangefahren ist, daß es praktisch einem haltenden Fahrzeug gleichzustellen ist (Düsseldorf VRS 63, 60). Beim mehrspurigen Verkehr ist die Überholung beendet, wenn der Überholende das überholte Fahrzeug soweit hinter sich gelassen hat, daß er sich ohne Gefährdung vor diesem einordnen könnte (BGHSt 25, 293 = VRS 47, 218; aA Hamburg VRS 43, 385). Hat ein Pkw-Fahrer vor einer Überholverbotszone einen anderen Pkw überholt, ist er jedoch erst innerhalb der Überholverbotszone von der linken auf die rechte Fahrbahnseite eingeschert, liegt kein Verstoß gegen Abs. 3 Nr. 2 vor (Koblenz VRS 61, 460). Das Überholverbot verletzt, wer sich noch innerhalb der Verbotszone neben den Vorausfahrenden setzt und so bis zu dem das Ende des Überholverbots kennzeichnenden Schild vorfährt (Hamm DAR 62, 134; VRS 46, 387). Einem Fahrzeugführer, der nach einer längeren Strecke, auf der durch Z 276 nebst Zusatzschild ein durch eine Ausnahme eingeschränktes Überholverbot angeordnet ist, auf ein Z 276 mit dem Zusatzschild „200 m" trifft, ist idR kein Vorwurf daraus zu machen, wenn er 115
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aus diesem Schild schließt, die frühere Überholverbotszone müsse bereits beendet sein und er dürfe deshalb bis zum Beginn des angekündigten Überholverbots noch überholen (Bay VRS 68, 292). Ist durch Zusatzschild 847 das Überholverbot derart eingeschränkt, daß Fahrzeuge mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h überholt werden dürfen, so gilt die Ausnahme nur für das Fahrzeug, das sich unmittelbar hinter dem langsamen Fahrzeug befindet (LG Bochum M D R 87, 327). 47 Das Überholverbot gilt auch gegenüber den auf der Standspur und den Mehrzweckstreifen fahrenden Fahrzeugen (vgl. dazu Erl. zu Z 276 Rdn. 4). Die in bezug auf die Standspur ergangenen Entscheidungen des BGH bezogen sich jeweils auf das Rechtsüberholen der auf der Standspur Fahrenden. Innerhalb einer Überholverbotszone dürfen aber auch die auf der Standspur Fahrenden von den auf der Normalspur Befindlichen nicht überholt werden. Fährt ein am Fahrbahnrand stehendes Fahrzeug an, während ein anderes an ihm gerade vorbeifahrt, wird aus dem Vorbeifahren kein verbotenes Überholen (Hamm VkBl 51, 423). 48 Das Überholverbot nach Z 276 gilt auch für Kolonnen, die nebeneinander fahren (Frankfurt NJW 72, 548; vgl. auch Mühlhaus D A R 73, 40). Es verbietet auch das Überholen auf innerörtlichen Straßen mit mehreren markierten Fahrstreifen (Bay D A R 87, 94 = VM 87, 42). Ein unzulässiges Überholen iS des § 5 III 2 liegt vor, wenn ein Kraftfahrer mit seinem Kfz innerhalb einer durch Verbotszeichen 276 gekennzeichneten Überholverbotszone neben einem vor einer Rotlicht zeigenden Ampel wartenden Fahrzeug anhält und nach Wegfall des Rotlichts schneller als das andere anfahrt und dieses hinter sich zurückläßt; das durch § 37 IV bei Verkehrsregelung durch Lichtzeichen gestattete Nebeneinanderfahren befreit nicht von der Pflicht zur Beachtung eines Überholverbotszeichens (BGHSt 25, 293 = NJW 74, 1205 = VRS 48, 381; BGHSt 26, 73 = NJW 75, 1330; Köln VRS 67, 289; Frankfurt VRS 51, 376; Booß VM 73, 18; aA Bay VRS 45, 70; Düsseldorf VRS 44, 374; Hamm NJW 72, 652). Dies gilt auch, wenn einer der Wartenden bei Aufleuchten des Grünlichts infolge Unaufmerksamkeit nicht sofort anfährt (Köln VRS 67, 289). Z 276 verbietet innerorts auf Straßen mit mehreren Fahrstreifen für eine Richtung auch das Rechtsüberholen (Bay DAR 87, 94 Nr. 54). Auf der Linksabbiegespur eingeordnete Linksabbieger dürfen aber ebenso überholt werden (München VersR 81, 866; vgl. auch Köln VRS 35, 216; Hamburg D A R 83, 332) wie die auf der Rechtsabbiegespur eingeordneten Abbieger, sofern der Überholer nicht in die gleiche Richtung abbiegt wie der Überholte (Bay D A R 87, 94 = VM 87, 44). Die auf der Abbiegespur Fahrenden müssen dem Richtungspfeil folgen und dürfen die Geradeausfahrenden nicht auf der Abbiegespur rechts überholen, um sich nach der Kreuzung wieder links einzureihen (Hamm VRS 53, 380). 49 Das Überholen kann auch infolge anderer Verkehrszeichen unzulässig sein. So ua, wenn die Fahrbahn durch eine nicht unterbrochene weiße Linie (Z 295) geteilt wird und die Überholung nur unter Überfahren dieser Linie durchgeführt werden könnte (Köln VRS 21, 453; Düsseldorf VRS 26, 140; Hamm DAR 61, 120; Oldenburg DAR 68, 329). Z 295 verbietet aber nicht das Überholen schlechthin; ein Überfahren der ununterbrochenen Linie ist deshalb auch kein Verstoß gegen § 5 III, sondern Zuwiderhandlung gegen § 41 III Nr. 3 (Düsseldorf VRS 62, 302; Köln VRS 64, 292). Überholverbot an Fußgängerüberwegen: § 26 III. Für Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen (Z 340, § 42 VI Nr. 1 e; VwV III zu Z 340) gilt das für die Normalspur verbindliche Überholverbotszeichen nicht (Düsseldorf DAR 81,19; Bay 116
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VRS 39, 135). Mehrzweckstreifen sind Teile der F a h r b a h n ; aus diesem G r u n d sind die für die H a u p t f a h r b a h n geltenden Überholverbote auch für die Fahrer auf den Mehrzweckstreifen und in bezug auf diese zu beachten ( H a m m V R S 50, 77; aA Jagusch/Hentschel Rdn. 36). Bahnübergänge verbieten Überholen nicht. Wird beim Überholen eine durch Z 297 für den Gegenverkehr gekennzeichnete 5 0 Linksabbiegespur benutzt, so begründet dies allein noch keinen Verstoß gegen § 5 III, und eine Ordnungswidrigkeit nach § 49 III Nr. 4 nur dann, wenn eine ununterbrochene Linie (Z 295) mißachtet wurde (Köln VRS 64, 292). Wer unter Benutzung einer auf der Straßenoberfläche markierten Sperrfläche (Z 298) ein anderes Fahrzeug überholt, verstößt dadurch allein nicht gegen § 5 III Nr. 2, sondern gegen § 41 III Nr. 6 iVm § 49 III Nr. 4 ( H a m m VRS 54, 458). Ein Kraftfahrer hat sich vor Beginn der Überholung zu vergewissern, ob ein 5 1 Überholverbot angeordnet ist (Celle D A R 63, 360; H a m m VRS 43, 384). Das Vorbringen, das Z 276 sei durch andere Fahrzeuge verdeckt gewesen, ist grundsätzlich nur dann beachtlich, wenn das Z nur rechts angebracht war und Kraftfahrer nach den Straßenverhältnissen mit beiderseitiger Aufstellung rechnen konnte ( H a m m VRS 54, 301). Wendet er innerhalb einer Überholverbotsstrecke, m u ß er bei der Fahrt in Gegenrichtung damit rechnen, daß auch hier das Überholen durch Z 276 untersagt ist ( H a m m V M 72, 39), insbes. wenn die Verkehrslage ein Überholverbot nahelegt, z. B. bei Fahrbahnverengung (Celle VRS 23, 143; Saarbrücken VRS 21, 376). IV. Pflichten des Überholers 1. Bei Überhol Vorgängen m u ß nicht nur jede Behinderung und Gefährdung des Gegenverkehrs ausgeschlossen sein; auch der Eingeholte darf nicht gefährdet oder behindert werden ( B G H VersR 65, 82; Karlsruhe D A R 74, 79; Stuttgart D A R 63, 108; Oldenburg VM 66, 38). Ist für den Überholer erkennbar, daß der Vorausfahrende eine Linkskurve schneiden will, ist das Überholen zu unterlassen (Nürnberg VM 63, 32); gleiches gilt, wenn ersichtlich ist, daß der Vorausfahrende wegen eines Hindernisses in seiner F a h r b a h n ohne ein Blinkzeichen zu setzen nach links ausscheren werde ( B G H VRS 18, 87; Düsseldorf VRS 63, 339). In den genannten Fällen besteht aber idR schon eine unklare Verkehrslage, in der nach Abs. 3 Nr. 1 das Überholen verboten ist. Der Überholer darf aber darauf vertrauen, daß der Eingeholte nicht ohne ersichtlichen G r u n d plötzlich nach links ausschert (BGH VRS 4, 28; Bay 55, 242). Auf der Autobahn darf der Überholer darauf vertrauen, daß ihn der zu Überholende durchfahren läßt, auch wenn letzterer sich einem langsamer fahrenden Fahrzeug nähert (BGH VRS 21, 404). Ist auf dem rechten Seitenstreifen der Autobahn ein Unfallfahrzeug erkennbar, m u ß der Benutzer der Überholspur nicht ohne weiteres mit dem Spurwechsel eines auf der Normalspur Fahrenden rechnen, wenn das Unfallfahrzeug ein Linksausbiegen auf die Überholspur nicht erforderlich macht (Köln VRS 39, 267). Die Pflicht, den zu Überholenden zu beobachten, schließt nicht notwendig die Pflicht in sich ein, mit dem zu Überholenden eine Übereinstimmung zu erzielen oder sich Gewißheit zu verschaffen, d a ß dieser die Überholabsicht erkannt hat ( B G H VRS 10, 291; 13, 281; Celle D A R 55, 312). Dies ist vielmehr nur dann erforderlich, wenn besondere Umstände, zB eine sehr enge Straße, eine vorherige Verständigung erfordern (vgl. B G H VRS 4, 374; Bay D A R 59, 333; H a m m D A R 60, 121). Die 117
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Verständigung wird in diesen Fällen wohl durch Abgabe eines Warnzeichens (vgl. Abs. 5) zu erfolgen haben. Der zu Überholende darf aber idR nicht darauf vertrauen, daß ihm ein Überholer die Überholung durch ein Warnzeichen ankündigt; denn Warnzeichen sind nur dann abzugeben, wenn unter Berücksichtigung der besonderen Umstände des einzelnen Falles der zu Überholende gefährdet erscheint (BGH VersR 61, 330; 64, 777; vgl. auch § 16). 55 Ein allgemeines Verbot des Zweitüberholens gibt es nicht. Es darf aber nur durchgeführt werden, wenn die beiden zu überholenden Fahrzeuge weder behindert noch gefährdet werden. Dies setzt eine genügend breite Fahrbahn voraus, die ein Nebeneinanderfahren der beteiligten drei Fahrzeuge unter Berücksichtigung der notwendigen seitlichen Sicherheitsabstände (vgl. Rdn. 83 ff unten) gestattet (Bay DAR 62, 272). Wenn auch das Hauptaugenmerk des Zweitüberholers auf den Erstüberholer zu richten ist, muß er auch das andere Fahrzeug und dessen mögliches Fahrverhalten beachten (BGHSt 12, 258 = VRS 16, 146; Bay JR 66, 354 m. Anm. Härtung; Düsseldorf VRS 33, 310). So darf z. B. ein Zweitüberholen nicht vorgenommen werden, wenn erkennbar ist, das erste Fahrzeug werde einem Hindernis ausweichen und der Erstüberholer werde diesem Ausweichmanöver folgen, so daß der Freiraum für ein zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendetes Zweitüberholen nicht ausreicht. 56 Hat sich hinter einem langsamen Fahrzeug eine Kolonne gebildet, so hat bei beginnender Zulässigkeit des Überholens den Vortritt nicht ohne weiteres der unmittelbar hinter dem langsamen Fahrzeug nachfolgende Fahrzeugführer. Selbst der sog. Idealkraftfahrer (§ 7 II StVG) ist nicht in jedem Fall verpflichtet, den Vorausfahrenden den Überholvortritt einzuräumen (BGH M D R 87, 223 = VM 87, 41 = VRS 72, 22). Das Gebot der Höflichkeit und das ungeschriebene Gebot des defensiven Fahrens gebietet es allerdings, die Fahrzeuge in der gleichen Reihenfolge überholen zu lassen, in der sie hinter dem langsamen Fahrzeug nachfahren. Dies entspricht auch dem Grundsatz, daß beim Überholen der das Vorrecht hat, der das Hindernis zuerst erreicht (vgl. Bay bei Rüth DAR 72, 200; Hamm VRS 38, 212). Dies setzt aber voraus, daß alle hinterher fahrenden Fahrzeugführer überholen wollen und diese Absicht auch durch Setzen des linken Blinklichts kundgetan haben (vgl. Abs. 4 a). Hierbei ist aber zu beachten, daß der erste hinter einem langsamen Lkw nachfahrende Fahrzeugführer sich schwieriger einen Überblick über die vorausliegende Fahrbahn verschaffen kann, als die weiter zurückliegenden Fahrzeugführer und das Ausscheren deshalb auch vorsichtiger und zurückhaltender beginnen muß wie die Nachfolgenden, die aus dem zögernden Verhalten des Vorausfahrenden nicht schließen dürfen, er nähme von einem Überholvorgang Abstand. Der Ansicht, der Vorausfahrende müsse durch Lichthupe oder andere Zeichen auf das Überholen aufmerksam gemacht werden (so Schleswig DAR 75, 76), kann nicht beigetreten werden. Abgesehen davon, daß Schall- und Blinkzeichen nur außerhalb geschlossener Ortschaften gegeben werden dürfen (Abs. 5), können solche Zeichen auch irritieren. Wollen alle nachfolgenden Fahrzeugführer überholen und haben sie dies auch durch Blinkzeichen und ihre Fahrweise (z. B. leichtes Linksversetzen des Fahrzeugs) angezeigt, darf ein auch schnell nachfolgender Pkw seinerseits nicht die Kolonne und das langsame Fahrzeug in einem Zug überholen, weil infolge der vorausfahrenden und überholwilligen Fahrzeugführer für den Nachfolgenden eine unklare Verkehrslage entstanden ist (vgl. Celle VM 79, 37). Vgl. auch Rdn. 33 oben. 118
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Beim Überholen von Fahrzeugkolonnen muß der Überholer von vorneherein sich 5 7 Gewißheit verschaffen, daß er beim Auftauchen von Gegenverkehr in eine Lücke, die grundsätzlich größer als zwei Sicherheitsabstände nach § 4 sein muß, gefahrlos einscheren kann (Düsseldorf VM 65, 90; Karlsruhe VRS 45, 315; 49, 210). Zu bedenken ist hierbei aber, daß vorhandene Lücken durch Aufschließen der einzelnen Fahrzeuge sich verkleinern können, entweder durch Geschwindigkeitsverringerung der Vorausfahrenden oder durch Erhöhung der Geschwindigkeit der einzelnen Kolonnenfahrer, die den nachfolgenden Verkehr nicht daraufhin zu beobachten brauchen, ob sich Überholer nahen; erst wenn neben ihnen ein überholendes Fahrzeug auftaucht, darf die Lücke durch Geschwindigkeitserhöhung nicht mehr verkleinert werden (Abs. 6 S. 1). Einen genügend großen Abstand einzuhalten sind nur die in § 4 II genannten Fahrzeuge auf den dort genannten Straßen verpflichtet. Der Überholer einer Kolonne muß außerdem darauf achten, ob an einem der vorausfahrenden Fahrzeuge ein Richtungsänderungszeichen gesetzt ist, das durch die nachfolgenden Fahrzeuge für ihn verdeckt ist. Er darf die Überholung nur beginnen, wenn er seiner Pflicht, vom Überholen Abstand zu nehmen, auch dem Verkehrsteilnehmer gegenüber genügen kann, der seine Absicht, nach links abzubiegen angekündigt hat. Er muß deshalb früh und auch weit genug nach links ausscheren, um eventuell gegebene Richtungsänderungszeichen der Vorausfahrenden rechtzeitig erkennen zu können. Kann er dies nicht, muß er seine Geschwindigkeit so bemessen, daß ihm ein Zurückbleiben hinter dem Vordermann noch in einem Zeitpunkt möglich ist, in dem er freie Sicht auf dessen linkes Richtungsänderungszeichen gewinnt (Bay VRS 36, 215). Kommt eine Kolonne zum Stehen, so ist deren Überholung nicht wegen unklarer 5 8 Verkehrslage (Abs. 3 Nr. 1) unzulässig. Der Überholer muß aber auf freigehaltene Lücken an Einmündungen, Kreuzungen, aber auch Grundstückseinfahrten achten und damit rechnen, daß durch diese Lücke sich ein Verkehrsteilnehmer mit seinem Fahrzeug heraustastet und soweit vorfahrt, bis er hinreichenden Überblick auf die Fahrbahn gewonnen hat. Der Überholer muß deshalb entweder eine Geschwindigkeit einhalten, die es ihm ermöglicht, noch vor einem durch die Lücke sich Heraustastenden anzuhalten oder aber einen ausreichenden seitlichen Sicherheitsabstand von der Kolonne einhalten, damit ihn der sich Heraustastende rechtzeitig erkennen kann (Bay VRS 29, 384; K G D A R 74, 51; VM 76, 71; Karlsruhe VRS 50, 458; Köln VM 60, 14; VersR 73, 1074; Nürnberg VersR 78,1046; Koblenz VersR 81, 1136). Solange die Kolonne aber in Bewegung ist, braucht mit Querverkehr nicht gerechnet zu werden (Bay VRS 34, 72). Mit zügiger Durchfahrt durch die Lücke aus einer Grundstückseinfahrt heraus braucht Überholer nicht zu rechnen (KG VM 76, 70); auch damit nicht, daß ein Gehwegparker plötzlich durch die Kolonnenlücke fährt (KG VRS 60, 137). Fährt eine Kolonne beim Aufleuchten von Grünlicht an einer Ampel an, so brauchen im Hinblick auf die Möglichkeit verkehrswidrigen Verhaltens von Wartepflichtigen keine größeren Sicherheitsabstände eingehalten werden als die normalen (Stuttgart M D R 63, 240). Ein in der rechten Fahrspur Fahrender braucht nicht damit zu rechnen, daß ein Entgegenkommender durch eine unzureichende Lücke vor ihm schnell durchzufahren versucht, um nach links abzubiegen (KG VM 75, 35). Wer in einer Kolonne fahrt und die vor ihm fahrenden Fahrzeuge überholen will, 5 9 muß vor dem Ausscheren den nachfolgenden Verkehr sorgfaltig beobachten (vgl. Schleswig SchlHA 66, 188; BGH VM 67, 67; vgl. dazu auch Rdn. 64 ff unten). 119
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Wer bereits überholt, braucht dies dem nachfolgenden Verkehrsteilnehmer nicht durch Blinkzeichen anzukündigen (Bay VRS 57, 309); er braucht auch die nachfolgenden Verkehrsteilnehmer nicht besonders beachten (Karlsruhe D A R 74, 79; Oldenburg VRS 19, 61), da es ein Vorrecht des Schnelleren nicht gibt (Bay VRS 34, 470; M D R 68, 519; bei Rüth D A R 76, 170; Celle VRS 40, 218). Wer auf der Autobahn überholt, braucht in kleinere Lücken nach rechts nicht einzuscheren, um einem Nachfolgenden Platz zu machen; dies ist nur dann geboten, wenn die Lücke auf der Normalspur so groß ist, daß die Sicherheitsabstände eingehalten werden können und eine Geschwindigkeitsverminderung nicht erforderlich ist (Bay D A R 66, 56; Düsseldorf VM 65, 46). Fahren auf der Autobahn die sich auf der Normalspur Befindlichen mit etwa 100 km/h, so braucht der mit 120 km/h Uberholende in eine 200 m große Lücke nicht einzuscheren (Karlsruhe VRS 53, 373). — Vgl. auch dazu Rdn. 69 ff (Wiedereinscheren) unten. 61 Besondere Sorgfalt ist bei dem Überholen von Radfahrern anzuwenden, vor allen Dingen wenn es sich um Kinder und Jugendliche handelt. Bei korrekt auf der rechten Fahrbahnseite fahrenden 11- und 14jährigen braucht nicht damit gerechnet zu werden, daß sie plötzlich nach links abbiegen werden (Bay VRS 59, 217). Bei einem Siebenjährigen sind jedoch die Geschwindigkeit zu verlangsamen und Warnzeichen vor dem Überholen zu geben (Oldenburg VM 79, 45; vgl. Hamm StVE § 3 Nr. 78: Fünfjähriger). Nach BayObLG (NJW 82, 346 m. krit. Anm. Booß VM 82, 28) soll der Kraftfahrer auch bei einem Neunjährigen, der unauffällig rechts mit seinem Fahrrad dahinfährt, damit rechnen müssen, daß er unversehens nach links abbiegen werde (vgl. aber auch Bamberg StVE § 3 Nr. 75 a). Fahren jugendliche Radfahrer (Zehnjährige) nicht ordnungsgemäß rechts, ist vor dem Überholen ein Warnzeichen zu geben und die Reaktion des Jugendlichen abzuwarten (Saarbrücken VM 82, 69). Beginnt nach Z 138 in 40 m Entfernung links der Fahrbahn ein Radweg, muß damit gerechnet werden, daß Radfahrer, insbesondere Jugendliche, schon frühzeitig auf die linke Fahrbahnseite hinüberwechseln (aA Oldenburg VRS 45, 389). Aus diesem Grunde hat vor dem Überholen ein Kraftfahrer in dieser Verkehrslage die Geschwindigkeit zu verlangsamen und die Radfahrer zu warnen. Besondere Vorsicht ist auch bei Radfahrern, die ersichtlich ein Wettrennen veranstalten, geboten. In diesen Fällen kann sich der Kraftfahrer nicht einmal darauf verlassen, daß die Warnzeichen von den jugendlichen Radfahrern vernommen und richtig gedeutet werden. Eine Geschwindigkeitsverlangsamung und ausreichender seitlicher Abstand sind deshalb unbedingt erforderlich. 62 2. Ein- und Ausscheren (Abs. 4 S. 1 und 3, Abs. 4 a) — a) Das Ausscheren hat hinter dem zu überholenden Fahrzeug in einem Abstand zu beginnen, der dem § 4 I S. 1 entspricht (1,5 sec.-Abstand; vgl. dazu auch § 4 Rdn. 2 ff). Vor dem Wiedereinscheren nach rechts muß von dem Überholten ein ausreichender Vorsprung gewonnen sein, der aber infolge der höheren Geschwindigkeit des Überholenden geringer als der 1,5-sec.-Abstand sein kann (vgl. Rdn. 70). Wer vor dem Ausscheren zum überholenden Fahrzeug zu knapp aufschließt, verstößt gegen § 4 I S. 1, bei Unterschreitung des 0,8 sec.-Abstandes auch gegen § 1 II (vgl. § 4 Rdn. 4). 63 Aus- und Einscheren bedeutet Verlegung der Fahrlinie idR über den jeweiligen Fahrstreifen hinaus. Geringfügiges Ausweichen, wie es unter Umständen beim Überholen von Radfahrern nicht unüblich ist, kann nicht als Ausscheren bezeichnet werden (so auch amtl. Begr., vgl. dazu Bouska VD 71, 193). Ausscheren ist aber zu 120
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bejahen, wenn die andere Fahrbahn auch nur zum Teil mitbenutzt wird (Hamm VRS 28, 39; Köln M D R 65, 483). b) Vor dem Ausscheren obliegt dem Überholer eine Rückschaupflicht, weil er 6 4 anders auf den nachfolgenden Verkehr nicht achten kann. Der Nachfolgeverkehr darf durch das Ausscheren nicht gefährdet werden (BGH VRS 17, 331; 27, 254; Düsseldorf VersR 78, 429; Celle VRS 32, 384; Hamm VRS 36, 128; Braunschweig VRS 30, 55; Schleswig VM 66, 28). Der Überholwillige hat deshalb die hinter ihm liegende Fahrbahn sorgfältig zu beobachten. Geschwindigkeitsverschätzungen gehen zu seinen Lasten. Bei Geschwindigkeitsbeschränkungen ist mit Überschreitungen bis zu 20 % zu rechnen (Celle VRS 40, 218). Der Ausscherende hat auch zu bedenken, daß auf Autobahnen mit hohen Geschwindigkeiten gefahren wird (Köln VersR 78, 143). Bei entsprechender Verkehrsdichte darf Überholer beim Ausscheren nachfolgende Fahrzeuge zwar nicht gefährden, diese müssen aber eine leichte Behinderung in Kauf nehmen. So ist das Ausscheren zum Überholen auf Autobahnen nicht schon deshalb verboten, weil der nachfolgende Verkehr leicht abbremsen muß (Bay VRS 62, 61; bei Rüth D A R 85, 234), weil es kein Vorrecht des Schnelleren gibt (vgl. dazu auch §18 Rdn. 11). Die Grenze zwischen erlaubter Behinderung und verbotener Gefahrdung wird dort zu ziehen sein, wo die Möglichkeit einer Gefährdung nicht mehr mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, wobei von der Reaktionsfähigkeit und dem Fahrkönnen eines normalen Kraftfahrers auszugehen wäre. Keinesfalls darf der Nachfolgende zu einer raschen und erheblichen Herabsetzung seiner Geschwindigkeit, insbesondere zu kräftigem Bremsen genötigt werden (BGH VRS 17, 223; NJW 59, 1883; VersR 71, 1063; Frankfurt VM 69, 86; Hamm VRS 36, 128; Köln VRS 44, 436; Schleswig VM 69, 86). Der Rückschaupflicht ist jedenfalls unmittelbar vor dem Ausscheren (BGH VersR 6 5 68, 1041), aber auch schon vor dem Einschalten des Richtungsänderungszeichens (Abs. 4 a; vgl. Rdn. 74 unten) zu genügen. Diese Pflicht gilt allgemein, auf allen Straßen und Wegen (für das Abbiegen vgl. § 9 I S. 4). Fährt ein Kraftfahrer bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h selbst mit nahezu höchstzulässiger Geschwindigkeit, hat er dennoch vor dem Ausscheren den Nachfolgeverkehr zu beobachten, weil er nicht darauf vertrauen darf, daß niemand mit höherer Geschwindigkeit von hinten herannaht (Köln VRS 32, 466). Der gleiche Grundsatz gilt auch am Beginn einer geschlossenen Ortschaft (Schleswig VM 66, 28). Wirkt eine ununterbrochene Mittellinie (Z 295) als Überholverbot, so soll allerdings der Führer des ersten von mehreren Fahrzeugen, die hinter einem langsamen Fahrzeug herfahren, am Ende der ununterbrochenen Linie nach links zum Überholen ausscheren dürfen, ohne damit rechnen zu müssen, daß ein hinter ihm Fahrender noch vor dem Ende der ununterbrochenen Linie nach links ausgeschert ist und mit dem Überholen begonnen hat (Hamm VRS 38, 212; Düsseldorf VM 59, 63; Schleswig VM 64, 91). Diese Ansicht ist im Hinblick auf die gegenwärtig gültige Fassung des Abs. 4 bedenklich. Vielmehr ist auch der erste Überholer von der Rückschaupflicht nicht befreit. Rückschaupflicht besteht auch für die Fahrer innerhalb einer Kolonne (BGH VRS 18, 36; VersR 67, 784; VM 67, 67). Bei der Beobachtung der rückwärtigen Fahrbahn durch die Rückspiegel im Fahr- 6 6 zeug ist der tote Winkel zu beachten, in dem nachfolgende Fahrzeuge in den Spiegeln nicht erkennbar sind. Aus diesem Grund kann ein flüchtiger Blick in den Innenund Außenspiegel nicht genügen; der Kraftfahrer muß sich auch Einblick in den sog. toten Winkel verschaffen, sei es durch Wenden des Kopfes, oder durch längeres 121
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Beobachten der rückwärtigen Fahrbahn durch die Innen- und Außenspiegel. Mit der Bemerkung, er habe den toten Winkel nicht gekannt oder er habe das nachfolgende Fahrzeug nicht gesehen, weil es sich im sog. toten Winkel befand, kann ein Fahrzeugführer nicht gehört werden (KG VRS 66, 152; Celle VRS 32, 384; Hamm VM 66, 67
Der Überholer muß nicht nur vermeiden, einem im Überholen begriffenen nachfolgenden Fahrzeug die Überholspur abzuschneiden, sondern auch, daß dessen Fahrer dies auch nur befürchten muß. Mit einer solchen Befürchtung und dadurch verursachten fehlerhaften Reaktion ist uU schon dann zu rechnen, wenn er die Überholfahrbahn nur vorübergehend anschneidet (BGH VRS 18, 7; Hamm VRS 39, 339), aber auch wenn er nur bis zur Fahrbahnmitte ausschert (Hamm VRS 28, 39). Andererseits darf sich ein Fahrzeugführer bei Sichtbehinderung vorsichtig bis über die Mittellinie hinaustasten, um sich über eine Überholmöglichkeit im Hinblick auf den Gegenverkehr zu vergewissern (Karlsruhe DAR 74, 79). 68 Für das Wechseln der Fahrspur und das Ausscheren im Falle eines Überholens ist §5 IV S. 1 und IV a Sondervorschrift; § 7 IV findet in diesen Fällen keine Anwendung (Bay 31. 5. 85, ISt 89/85). 69 c) Der Überholer hat sich sobald wie möglich wieder rechts einzuordnen (Abs. 4 S. 3, 4). Erst wenn er sich vollständig wieder auf der rechten Straßenseite vor dem Überholten befindet, ist das Überholen beendet. Ein Wiedereinscheren nach rechts kommt dann nicht in Frage, wenn sich auf der Normalspur einer Autobahn eine Fahrzeugschlange gebildet hat, die keine ausreichenden Abstände zum Einscheren bietet. Ausreichend ist eine Lücke nur, wenn zu den sich Einordnenden sowohl zum nächsten Vorausfahrenden wie auch zum überholten Fahrzeug ein ausreichender Abstand verbleibt. Der Überholer kann auch dann auf der linken Fahrbahnseite verbleiben, wenn er mehrere Fahrzeuge überholt und beim Einscheren nach rechts eine sog. Schlangenlinie fahren und insbesondere seine Geschwindigkeit vermindern müßte (BGH VRS 6, 200; Bay DAR 66, 56), und zwar auch dann, wenn ein schnellerer Kraftfahrer ihn überholen will (Bay NJW 55, 1041; Frankfurt VM 64, 23 m. zust. Anm. Booß; Celle DAR 68, 278; Karlsruhe VRS 55, 352). § 7 I und IV gehen dem § 5 IV S. 3 vor. Ob eine Lücke von 100 m ein Rechtseinordnen gebietet, hängt von den Geschwindigkeitsunterschieden zwischen Überholtem und Überholer ab, wird aber idR zu verneinen sein, weil selbst bei einem Unterschied der Geschwindigkeiten von nur 20 km/h unter Berücksichtigung der Sicherheitsabstände das Verweilen auf der rechten Seite nur etwa 1 /4 Minute dauern würde. Auch eine Lücke von 200 m auf der Autobahn zwingt grundsätzlich nicht zum Wiedereinscheren (Bay VkBl 68, 670; Karlsruhe VRS 53, 373; Karlsruhe VRS 55, 352; Düsseldorf VRS 64, 7); eine Lücke von 500 m wird idR immer das Rechtswiedereinordnen erforderlich machen (Celle DAR 68, 278; Hamm VRS 33, 130). Auf Landstraßen werden auch kurze Abstände zwischen den zu überholenden Fahrzeugen das Einordnen nach rechts dann notwendig machen, wenn vor der Überholung des nächstfolgenden Fahrzeugs der Gegenverkehr nicht ausreichend beobachtet werden kann. Wer auf einer Bundesstraße eine weit auseinandergezogene Kolonne in einem Zug überholen will, hat eine erhöhte Sorgfaltspflicht anzuwenden, besonders wenn er mit hoher Geschwindigkeit, aber nicht viel schneller als die Kolonne fährt (Frankfurt VRS 38, 157). Bei Fahrstreifenverkehr ist ein Wiedereinscheren nicht geboten (BGHSt 25, 293 = VRS 47, 218 = NJW 74, 1879 m. Anm. Booß). Bleibt der Überholer berechtigt auf der linken Seite, ist der Überholvorgang dann als beendet anzusehen, 122
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sobald er vor dem überholten Fahrzeug einen Abstand gewonnen hat, der ihn zum Einordnen nach rechts berechtigen und verpflichten würde, wenn nicht die dargelegten besonderen Gründe dagegenstünden. Beim Wiedereinscheren darf der Uberholte nicht behindert werden. Dies setzt vor allem voraus, daß mit dem Einscheren erst begonnen werden darf, wenn ein ausreichender Abstand gewonnen wurde. Infolge der Geschwindigkeitsdifferenz zwischen den beiden Fahrzeugen braucht aber der Überholer mit dem Einscheren nicht solange abzuwarten, bis er den 1,5 sec.-Abstand gewahrt hat, sondern kann einscheren, sobald er den Überholten eine Sekunde hinter sich gelassen hat (Bay JR 63, 68 m. zust. Anm. Martin; VRS 28, 44; Koblenz VRS 45, 209). Ein Lkw-Fahrer muß bedenken, daß er mit dem Ende seines Fahrzeugs den erforderlichen Vorsprung gefunden haben muß (Oldenburg VRS 24, 170). Ob der Überholer solange mit dem Einscheren zu warten hat, bis das überholte Fahrzeug im Rückspiegel erscheint (so Bamberg VersR 71, 769), erscheint zweifelhaft. Wer kurz nach dem Überholen vorzeitig nach rechts einschert und den Überholten zum Bremsen zwingt, handelt ordnungswidrig. Wer den Überholten schneidet und dadurch dessen Notbremsung veranlaßt, handelt idR rücksichtslos (Koblenz VRS 47, 31; München VersR 76, 693) und grob verkehrswidrig (Köln VM 64, 21; Oldenburg VRS 15, 336; Düsseldorf VRS 64, 7), weshalb in den genannten Fällen auch zu prüfen ist, ob ein Vergehen nach §315c I Nr. 2 b StGB in Frage kommt (BGH VRS 18, 36; Köln D A R 58, 21). Schneiden des Überholten kann uU auch den Tatbestand der Nötigung (§240 StGB) erfüllen (Celle NRpfl 62, 68). Diese Grundsätze gelten auch für Radfahrer (Schleswig SchlHA 56, 319). Bei abknickender Vorfahrt s. Rdn. 123. Vor einer Verkehrsampel darf nur überholen, wer sich auch bei Phasenwechsel noch mit ausreichendem Abstand vor den Überholten setzen kann (Köln VRS 26, 206). Hat der Überholte durch unzulässige Erhöhung seiner Geschwindigkeit während der Überholung dazu beigetragen, daß der Überholer wegen Gegenverkehr in kurzem Abstand vor ihm einscheren muß, dann ist die hierdurch bewirkte Behinderung für den Überholer idR unvermeidbar. Selbst eine Gefährdung des Überholten kann in diesem Falle entschuldigt sein (Bay 31.7.84, 2 Ob OWi 220/84). Bei richtiger Einordnung des Überholers nach rechts ist es sodann Sache des Überholten, für den ausreichenden Abstand nach § 4 zu sorgen. Nach beendeter Überholung braucht sich der rechts eingeordnete Überholer nicht mehr nach rückwärts orientieren (Düsseldorf VRS 48, 134). Als vermeidbare Behinderung muß es auch angesehen werden, wenn sich der Überholer bei nasser oder mit Schneematsch bedeckter Fahrbahn unter Einhaltung einer erheblichen Geschwindigkeit zu nahe vor den Überholten setzt und hierdurch dessen Sichtbehinderung durch Beschmutzung der Frontscheibe verursacht; dies ist nicht nur ein Verstoß gegen § 1 II (vgl. dortige Rdn. 137), sondern auch ein Verstoß gegen § 5 IV S. 4. d) Das Aus- und Einscheren ist durch die Fahrtrichtungsanzeiger anzukündigen (Abs. 4 a) — Es darf nicht zugleich mit dem Setzen des Blinkers ausgeschert werden. Der Ankündigung des Aus- oder Einscherens hat eine sorgfaltige Rückschau voranzugehen. Schon hieraus ergibt sich, daß zwar die Pflicht, das Aus- und Einscheren anzukündigen vor allem gegenüber dem Nachfolgeverkehr besteht (Hamm D A R 75, 53), aber auch gegenüber dem Vorausfahrenden, der bei seiner Rückschau feststellen kann, ob der Nachfolgende die Absicht hat, zu überholen (Bay VM 87, 27; Celle 123
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NdsRpfl 86, 281; Jagusch/Hentschel Rdn. 46; aA Bay 72, 188 = D A R 72, 338); vielmehr ergibt sich diese Pflicht gegenüber dem Vordermann aus § 1 und begründet für den Fall des Unterlassens bei einem Unfall eine Mitschuld des Nachfolgers nach § 1 II, wenn der Vorausfahrende infolge Fehlens des Ankündigungszeichens nicht schlüssig auf ein Überholen des Nachfolgenden schließen konnte. Die Zeichengebung verschafft keinen Vorrang gegenüber dem Nachfolgenden, entbindet auch nicht von der Pflicht, durch Rückschau festzustellen, o b ein Nachfolgender das Zeichen erkannt hat. Das Zeichen ist nur dann rechtzeitig gesetzt, wenn der Nachfolgeverkehr sich hierauf einstellen und von einer Überholung seinerseits absehen kann ( H a m m VRS 11, 59). Eine verspätete Anzeige ist dem Unterlassen gleichzusetzen (Saarbrücken V M 57, 73). Die Blinkzeichen müssen deutlich wahrnehmbar sein (Stuttgart D A R 55, 67). Es ist Sache des Fahrzeugführers zu prüfen, ob die Blinker anzeigen, also funktionsfähig sind, aber auch, ob die Blinker für den Nachfolgenden deutlich erkennbar und nicht verdeckt sind (Düsseldorf VM 68, 47; München VRS 32, 88; Schleswig VM 56, 76; VkBl. 54, 526). Ausscheren nach links oder rechts (bei erlaubtem Rechtsüberholen) ohne rechtzeitige Ankündigung ist zu unterlassen (Bay VRS 64, 55; H a m m VRS 17, 66; Köln D A R 57, 81); hierauf darf der Nachfolgende vertrauen (Bay VRS 64, 55). Das Wiedereinscheren ist ebenfalls durch Einschalten des Fahrtrichtungsanzeigers anzukündigen. Rechtzeitig ist das Zeichen dann gegeben, wenn der Überholte es wahrnehmen kann. Hier ist zu bedenken, daß die Ankündigung auch für den sich nähernden Gegenverkehr deutlich wahrnehmbar sein muß, weil diesem hierdurch kundgetan wird, die linke Fahrbahnseite nicht länger in Anspruch nehmen zu wollen. Wird der Überholvorgang abgebrochen, m u ß das Wiedereinscheren den Nachfolgenden, die aufgeschlossen oder ihrerseits ausgeschert sind und ebenfalls überholen wollen, angezeigt werden (Saarbrücken VM 81, 37 m. A n m . Booß, der eine Zeichengebungspflicht gegenüber den Anschlußüberholern verneint). Nach dem Ausscheren und nach dem Wiedereinscheren sind die Fahrtrichtungsanzeiger zurückzunehmen. Fahrtrichtungsanzeiger als Kundgabe weiteren Überholenwollens s. Rdn. 82 unten. Wer nach dem Ausscheren nicht nur überholen sondern auch links abbiegen will, hat nach dem Ausscheren das Zeichen zurückzunehmen und rechtzeitig vor dem Abbiegen nach § 9 wieder zu setzen. Gleiches gilt für Rechtsabbieger. Erlischt der Blinker vor dem Ausscheren, darf Nachfolgender darauf vertrauen, daß keine Überholabsicht des Vorausfahrenden mehr besteht (Bay M D R 60, 698). e) Außerhalb geschlossener Ortschaften erlaubt Abs. 5 die Ankündigung des Überholens durch Betätigung der Schall- und Leuchtzeichen (§ 16). Die Zeichen dürfen nur kurz gegeben werden, d. h. für eine Dauer von nur wenigen Sekunden (amtl. Begr.). Das Blinken mit der Lichthupe ist zu unterlassen, wenn die Möglichkeit besteht, d a ß Entgegenkommende geblendet werden. Schall- und Leuchtzeichen sollen nur gegeben werden, wenn Bedenken gegen die ungestörte D u r c h f ü h r u n g des Überholvorganges bestehen, z. B. bei erkennbarer Unsicherheit oder Unaufmerksamkeit des Vorausfahrenden (BGH VersR 64, 777; Düsseldorf V M 65, 93; H a m m VRS 28, 45). Auf schmalen Straßen jedoch, auf denen die erforderlichen Sicherheitsabstände nur k n a p p einzuhalten sind, ist vor einer Überholung grundsätzlich die Verständigung mit dem Vorausfahrenden notwendig (Saarbrücken V M 81, 89; Bay V M 60, 24; F r a n k f u r t V M 63, 78; H a m m D A R 60, 124
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121). Soll ein Lkw-Fahrer auf die Überholung aufmerksam gemacht werden, ist grundsätzlich die Lichthupe zu benutzen. Hupzeichen werden bei der Lautstärke des Motors von Lkw-Fahrern leicht überhört. Wer auf der Autobahn unzulässig auf der Überholspur fährt, darf von einem überholwilligen Kraftfahrer durch maßvolle Abgabe von Lichtzeichen zur Freigabe der Überholspur aufgefordert werden (Bay VRS 62, 218; Hamm D A R 62, 191; VM 62, 58 Anm. Booß). Dieses Recht ergibt sich bereits aus der Verpflichtung des Überholers, auch auf der Bundesautobahn in eine genügend große Lücke nach rechts einzuscheren; als genügend groß ist eine Lücke dann anzusehen, wenn nach dem Einscheren ein ausreichender Abstand nach vorne und hinten verbleibt (Karlsruhe VRS 55, 352; Düsseldorf VRS 64, 7). Abgesehen davon macht sich derjenige Kraftfahrer, der die Überholspur auf eine lange Strecke hin blockiert und so Überholwillige am Überholen hindert, uU eines Vergehens der Nötigung nach § 240 StGB schuldig (Bay v. 12. 5. 1986, 2 St 343/85). Wer den Vordermann durch zu knappes Auffahren und ständiges Blinken und (oder) Hupen bedrängt, kann sich ebenfalls einer Nötigung schuldig machen (vgl. Rdn. 124 unten). Auf Autobahnen hat sich eingebürgert, dem auf der Überholspur Vorausfahrenden durch Einschalten des linken Fahrtrichtungsanzeigers bekanntzugeben, daß man ihn überholen will. Dies sieht § 5 IV a nicht vor. Da auch ein Ausscheren nicht bevorsteht, kommt Abs. 4 a nicht zur Anwendung. Die Blinker sind in diesen Fällen jedoch Leuchtzeichen iS des Abs. 5, mit denen außerhalb geschlossener Ortschaften die Überholabsicht angekündigt werden darf (KG VRS 65, 220; Janiszewski NStZ 82, 240). 3. Seitenabstand beim Überholen (Abs. 4 S. 2) — Das Überholen darf grundsätzlich nur begonnen werden, wenn die Breite der Fahrbahn einen ausreichenden Sicherheitsabstand zum Überholten gestattet, der während des ganzen Überholvorganges einzuhalten ist (BGH JZ 65, 126; NJW 75, 312; VRS 3, 176; 31, 404). Ist dies zB wegen einer Straßenverengung nicht möglich, ist die Überholung abzubrechen (BGH VRS 3, 176; 31, 404). Gleiches gilt bei einem Hindernis in der Fahrbahn, dem der zu Überholende ausweichen muß (Oldenburg D A R 53, 114) oder wenn der Seitenabstand bei Auftauchen von Gegenverkehr zu diesem oder zum Eingeholten zu knapp würde (Köln VersR 82, 585). Die Pflicht zur Einhaltung eines Seitenabstandes besteht auch gegenüber dem Gegenverkehr. Grundsätzlich reicht 1 m Abstand sowohl zum Überholten wie auch gegenüber dem Gegenverkehr aus (BGH VRS 8, 248; BaySt 53,186; 55,169; Saarbrücken VM 74, 85). Welcher Sicherheitsabstand geboten ist, hängt aber auch davon ab, welche Geschwindigkeit die Fahrzeuge einhalten, wie die Fahrbahnbeschaffenheit ist, aber auch von den Witterungsverhältnissen, von der Größe und der Art der Fahrzeuge sowie der Fahrweise des Eingeholten (BGH VRS 31, 404; Celle M D R 63, 844; Düsseldorf VM 75, 79; Köln VRS 31, 158). Der Sicherheitsabstand muß stets so ausreichend sein, daß andere Verkehrsteilnehmer nicht in Bedrängnis gebracht werden und Schreckreaktionen auszuschließen sind (BGH VRS 22, 279; VersR 65, 87; Hamm VRS 35, 430; Karlsruhe VersR 78, 749; Koblenz VRS 59, 116). Zu gering war der Abstand idR, wenn der Überholte zu einer plötzlichen Ausweichbewegung nach rechts veranlaßt wird (Hamm VRS 52, 145). Ein Seitenabstand von 1 m reicht beim Überholen eines landwirtschaftlichen Trekkers wegen möglicher Spurabweichung (Lenkerausschlägen) kaum aus (München DAR 69, 41). Ein Langholzfahrzeug muß grundsätzlich von allen anderen Fahrzeu125
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gen (nicht nur von Zweiradfahrzeugen) einen Abstand von mehr als 1 m einhalten (BGH VRS 31,404). Kann auf einer schmalen Straße der erforderliche Seitenabstand beim Überholen nicht eingehalten werden, ist Ankündigung der Überholabsicht und vorherige Verständigung mit dem Vorausfahrenden notwendig; wer auf einer nur 4 m breiten Straße mit 74 km/h ohne Verständigung bei einem Seitenabstand von 60—70 cm überholt, mißachtet das Verbot des § 5 IV S. 2 in grober Weise (Saarbrücken VM 81, 89). Eine Überholung mit 30 cm Seitenabstand ist grob fahrlässig (Zweibrücken VersR 78, 66). Ein Motorradfahrer verstößt schwerwiegend gegen § 5 IV 2 StVO, wenn er mit einem seitlichen Abstand von 0,5 m einen Pkw überholt, wobei sich beide Fahrzeuge auf der ca. 3 m breiten rechten Fahrbahnhälfte befinden. Kommt es bei einem solchen Überholmanöver zu einer Kollision der beteiligten Fahrzeuge, dann haftet der Pkw-Fahrer, der die Rückschaupflicht verletzt hat, zu 1 /3 für den Schaden des Motorradfahrers (Hamm r + s 87,157). Hat der Überholwillige seine Überholabsicht angekündigt und der Vorausfahrende ersichtlich darauf reagiert, muß sich Letzterer auf einen geringen Seitenabstand einrichten und scharf rechts fahren (Bamberg VersR 78, 351). — Vgl. zu Ankündigung der Überholabsicht und Verständigung Rdn. 79 ff oben. 85 Grundsätzlich reicht auch beim Überholen eines Zweiradfahrers ein Seitenabstand von 1 m aus. Dies gilt aber nur hinsichtlich der motorangetriebenen Fahrzeuge. Auch bei Mofas ist beim Bergaufwärtsfahren mit Schwankungen grundsätzlich nicht zu rechnen (Düsseldorf VM 75, 79; BGH VersR 61, 727; Oldenburg VersR 62, 814; Hamm VM 65, 77). Bei feuchter oder sogar vereister Fahrbahn genügt hingegen ein Seitenabstand von 1 m nicht (Oldenburg VersR 62, 814; Stuttgart VersR 67, 69). In vereisten Kurven ist mit einem Abstand zu überholen, daß der Zweiradfahrer selbst dann nicht gefährdet wird, wenn er ins Rutschen kommt (Braunschweig RdK 54, 95). Ein Seitenabstand von 60—70 cm beim Überholen eines Mopeds ist in jedem Falle unzulässig; ebenso ein Abstand von 1,5 m zum rechten Straßenrand beim Überholen eines Radfahrers, weil in diesem Falle der Mindestabstand zu diesem nicht gewährleistet ist (BGH VRS 21, 170; 6, 437; VersR 59, 947; K G VRS 5, 465). 86 Bei Radfahrern ist stets mit Schwankungen zu rechnen, insbesondere bei Glätte (KG VersR 74, 36; Köln VRS 31, 158), bei Gewitterregen (Neustadt VRS 15, 129), bei Wind und an Steigungen (BGH VRS 27, 196; Frankfurt D A R 81, 18; Hamm VRS 30, 77; 43, 97; Köln VRS 31, 158; Koblenz VRS 39, 343). Der Seitenabstand zu einem Radfahrer muß deshalb mindestens 1,5 m betragen (Saarbrücken VM 71, 93; 80, 79; Köln VRS 26, 356; Schleswig VM 66, 54). Die Führer schwerer Lkw müssen bedenken, daß je nach gefahrener Geschwindigkeit der durch das Fahrzeug verursachte Windsog auf Zweiradfahrer wirkt. Aus diesem Grund haben sie beim Überholen, aber auch beim Vorbeifahren an entgegenkommenden Zweiradfahrern einen Mindestabstand von 2 m einzuhalten (BGH VM 67, 9; Celle RdK 50, 159). Fahren Radfahrer auf einem Sandstreifen, muß beim Überholen von diesen ein Abstand von 2 m eingehalten werden, weil mit einem Sturz der Radfahrer zu rechnen ist (Schleswig VM 73, 60). Zu bedenken ist auch, daß bei Warnzeichen Radfahrer nicht selten sich umsehen und dadurch leicht nach links schwanken können (Hamm D A R 56, 335). Ein Abstand von 1,9 m dürfte aber in jedem Falle ausreichen (Köln VRS 26, 356; Stuttgart VersR 67, 69); dies gilt auch gegenüber einem jugendlichen Radfahrer, wenn dieser einwandfrei fährt (Köln aaO). Für den zu den entgegenkommenden Radfahrern einzuhaltenden seitlichen Abstand gelten die gleichen Grundsätze. Beim Überholen mehrerer. Radfahrer genügt grundsätzlich ein Abstand von 126
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1 m nicht, weil mit Schwankungen nach links zu rechnen ist. Dies gilt auch beim Überholen radfahrender Kinder (Bay bei Rüth D A R 85, 234; Frankfurt D A R 81, 18). Ein Abstand von 2 m ist in solchen Fällen immer notwendig. Nicht gerechnet zu werden braucht aber, daß ein Radfahrer plötzlich von seiner Fahrspur um 2 m nach links ausweicht (Hamm D A R 56, 335; V R S 43, 97; 47, 266; Köln V R S 26, 356). An einer Engstelle hat die Straßenbahn kein allgemeines Vorrecht. Erreicht vor ihr ein Radfahrer diese Stelle, hat der Straßenbahnfahrer ein Überholen zurückzustellen, wenn anderenfalls für den Radfahrer ein Zwischenraum von nur 0,5 m verbleibt (BGH V R S 34, 412). Beim zulässigen Rechtsüberholen eines eingeordnet haltenden Linksabbiegers genügt ein Seitenabstand von 0,5 m (Köln V R S 63, 142). Von einer reitenden Gruppe, die sich ordnungsgemäß am rechten Fahrbahnrand fortbewegt, ist ein Mindestabstand von 1 m uU gerade noch ausreichend. 0,4 m Abstand ist zu wenig (Düsseldorf VersR 70, 771). Besteht die Befürchtung, daß Zugtiere scheuen, ist von einem Überholen entweder überhaupt abzusehen oder ein solcher Seitenabstand einzuhalten, daß ein Scheuen vermieden werden kann. Besondere Vorsicht ist in diesem Falle beim Überholen durch Fahrzeuge mit besonders lautem Motorgeräusch anzuwenden. Beim Überholen einer zum Stehen gekommenen Kolonne ist von dieser ein so großer seitlicher Abstand einzuhalten, daß der Überholer von einem, der sich durch die freigehaltene Lücke durchtastet, rechtzeitig erkannt werden kann. Anderenfalls muß mit einer Geschwindigkeit überholt werden, die es dem Überholer selbst ermöglicht, vor einem sich Vortastenden noch zum Stehen zu kommen (Bay V R S 29, 384; 41, 72; 47, 126; K G D A R 75, 186; VM 65, 63; Köln V R S 28, 452). Diese Grundsätze gelten jedoch nicht an Kreuzungen, wenn nach §11 StVO sowieso angehalten werden muß, oder an Kreuzungen und Einmündungen mit Lichtzeichenregelung ( K G VM 75, 35). Der Überholer darf grundsätzlich beim Überholvorgang bis zum linken Fahrbahnrand ausbiegen. Bei einer unübersichtlichen Straßeneinmündung muß der Überholer aber bedenken, daß ein Wartepflichtiger sich langsam soweit vortasten wird, bis er Übersicht über die bevorrechtigte Straße gewinnt. Aus diesem Grund muß der Überholer vom linken Straßenrand einen Sicherheitsabstand von mindestens 0,5 m wahren (Bay V R S 25, 137). Beim Vorbeifahren an Fußgängern ist ein Abstand von mindestens 1 m nötig, aber auch ausreichend und zwar auch bei Dunkelheit und höherer Geschwindigkeit. Dies gilt für entgegenkommende Fußgänger, wie auch für die in gleicher Richtung wie der Kraftfahrer sich fortbewegende (Bay V R S 58, 445; Köln V R S 50, 193; Koblenz V R S 41, 115). Ein Abstand von 0,4 und 0,7 m ist in jedem Falle zu gering, auch wenn der Fußgänger auf dem Seitenstreifen geht oder sich auf dem Gehweg befindet (BGH V R S 30, 101; 13, 216; Celle D A R 63, 330; Koblenz V R S 41, 115). Von torkelnden Fußgängern ist ein Abstand von mehr als 1,5 m einzuhalten (Bamberg VersR 78, 351). Haben sich Menschengruppen auf der Fahrbahn gebildet, reicht bei ihnen ein Seitenabstand von 1 m beim Vorbeifahren nicht aus (Düsseldorf V M 78, 35; Koblenz V R S 49, 392). Findet auf dem Gehweg lebhafter Fußgängerverkehr statt, ist vom Fahrbahnrand ein größerer Abstand geboten, weil in Betracht zu ziehen ist, daß ein Fußgänger auch einmal kurzfristig vom Gehweg auf die Fahrbahn tritt (Düsseldorf VM 75, 79; München VersR 74, 676). Gehen mehrere jüngere Personen auf der Fahrbahn und deutet nichts daraufhin, daß sie sich achtlos verhalten werden, kann bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h ein Seitenabstand 127
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von 1,2 m beim Vorbeifahren genügen (Köln VRS 47, 182). Macht sich ein neben einem haltenden Kfz stehender Fußgänger am Fahrzeug zu schaffen, muß mit seitlichen Bewegungen dieser Person gerechnet werden, so daß ein Abstand von 1 m beim Vorbeifahren nicht ausreicht (Zweibrücken VersR 76, 74). Befinden sich Kinder auf der Fahrbahn oder stehen sie unachtsam am Fahrbahnrand, reicht zur Vorbeifahrt an ihnen ein Abstand von 1 m ebenfalls nicht aus. Notfalls muß die Geschwindigkeit bis zur Schrittgeschwindigkeit herabgesetzt werden (Koblenz VRS 39, 194; Saarbrücken VM 79, 87). 90 An haltenden Fahrzeugen kann mit einem geringeren Abstand als 1 m vorbeigefahren werden, wenn keine Anzeichen vorhanden sind, daß eine Türe unvorsichtig geöffnet wird (BGH VersR 63, 358; 64, 1102; D A R 81, 148; Hamburg VersR 74, 267; Karlsruhe VersR 79, 62). Ein Seitenabstand von 0,5 m dürfte deshalb in jedem Falle genügen, um auch Kindern vorsichtiges Hervortreten zwecks Orientierung zu gestatten. An einem in Gegenrichtung auch in der Mitte der Fahrbahn stehenden Fahrzeug kann grundsätzlich mit einem Zwischenraum von 0,35 m vorbeigefahren werden (BGH VRS 61, 26; Köln D A R 64, 273). Von Müllfahrzeugen genügt grundsätzlich ein Abstand von 1 m; nur wenn aufgrund der Gesamtumstände mit einem Hervortreten nicht sichtbarer Müllwerker zu rechnen ist, ist ein größerer Abstand geboten (Hamm VRS 35, 58; 39, 198). Gleiches gilt bei der Vorbeifahrt an einer Straßenbaumaschine (Bay VRS 39, 455). Ist auf der Verzögerungsspur der Autobahn eine Fahrzeugkolonne abgestellt, wird idR ein Seitenabstand von 1,5 m bei der Vorbeifahrt eingehalten werden müssen (Köln VRS 36, 197); hält nur ein Fahrzeug an, soll ein Abstand von 1 m genügen (Stuttgart VRS 41, 310). Abstand bei Vorbeifahren an haltenden Linienomnibussen und Schulbussen siehe bei § 20 StVO. V. Pflichten des zu Überholenden (Abs. 6) 91
1. Allgemeines — Die Hauptverantwortung für die ordnungsgemäße Durchführung des Uberholvorganges trägt in erster Linie der Überholen Der zu Überholende darf aber das Überholen nicht erschweren. Bei einem Hindernis in seiner Fahrlinie gelten für ihn die Grundsätze des § 6. Im übrigen hat er die Pflicht, während des Überholvorganges möglichst weit rechts zu fahren (§ 2 II S. 1). Diese Pflicht hat aber ihre Grenzen in der eigenen Sicherheit des zu Überholenden. Auf ein Bankett braucht idR nicht ausgewichen zu werden (BGH VkBl 58, 35; VRS 21, 170; Oldenburg D A R 56, 283). Ein ausreichender Sicherheitsabstand zum rechten Fahrbahnrand darf eingehalten werden (BGH VersR 61, 347). Zu einer Geschwindigkeitsverminderung ist der Eingeholte nicht verpflichtet; es sei denn, daß anderenfalls eine gefährliche Verkehrssituation entstünde (§1; BGH VersR 60, 925), z.B. daß die Sicherheitsabstände (§ 4) verkürzt würden, sei es, daß er Vorausfahrende die Geschwindigkeit ermäßigt (Celle VRS 23, 143), oder daß der Abstand von vorneherein zu gering für einen Einscherenden war (Celle NdsRpfl 62, 70). Die Pflicht zur Geschwindigkeitsherabsetzung kann sich auf schmaler Straße ergeben, wenn sonst die Durchführung des Überholens erheblich erschwert wäre (Hamm VRS 21, 375; Oldenburg VRS 23, 170). Wer dem Überholer nach rechts ausgewichen ist oder ihn durch Winkzeichen zum Überholen aufgefordert hat, ist immer verpflichtet alles zu tun, um die Durchführung der Überholung zu erleichtern. Auch muß er damit rechnen, daß sich dem ersten Überholer weitere überholende Fahrzeuge anschließen. 128
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Wird erkennbar, daß der Überholer wegen Gegenverkehr ausweichen muß, hat 9 2 der zu Überholende nach den allgemeinen Grundsätzen zur Schadensverhütung die Pflicht, die Geschwindigkeit herabzusetzen, wenn hierdurch der Überholer leichter einscheren kann (Oldenburg VRS 24, 170; BGH VkBl 57, 119). Wer berechtigt auf der linken Seite fahrt, z. B. weil die rechte Seite vereist ist, 9 3 muß nur dann nach rechts ausweichen, wenn dies ohne Beeinträchtigung der eigenen sicheren Fortbewegung geschehen kann (eb. Mühlhaus/Janiszewski Anm. 8 a). Wer bei Nacht überholt wird, hat nach dem Überholen grundsätzlich abzublenden, weil die Gefahr der Blendung besteht (Saarbrücken VRS 42, 37). Aufgeblendet darf nur weitergefahren werden, wenn ein ausreichender Abstand zwischen den beiden Fahrzeugen besteht (Bay VRS 26, 226). Der Überholer darf idR mit verkehrsgemäßem Verhalten des zu Überholenden rechnen (BGH D A R 75, 73). 2. Während des Überholens darf der Eingeholte seine Geschwindigkeit nicht 9 4 erhöhen (Abs. 6 S. 1). Dieses Verbot gilt vom Beginn des Überholvorganges an, also sobald der Nachfolgende nach links ausgeschert ist und zum Überholen angesetzt hat, nicht erst wenn der Überholer sich neben dem Fahrzeug des zu Überholenden befindet (Bay VRS 55, 142). Dies gilt auch auf Straßen mit mehreren Fahrbahnen. Allerdings hat ein Kraftfahrer nicht die Pflicht, vor einer Geschwindigkeitserhöhung in den Rückspiegel zu sehen, ob schnellere Fahrzeuge sich nähern. Er muß deshalb den Überholer grundsätzlich erst dann bemerken, wenn dieser sich unmittelbar neben ihm befindet (Bay VRS 35, 61; Düsseldorf VM 70, 77; Hamm D A R 73, 140; Stuttgart D A R 67, 26). Das Verbot gilt unabhängig davon, ob das Überholen erlaubt ist oder nicht (Bay VRS 35, 61). Das Beschleunigungsverbot gilt nur für das erste vom Überholer eingeholte Fahrzeug, nicht jedoch für weiter vorne fahrende Fahrzeuge (Bay VRS 29,110). Befand sich der Eingeholte selbst in einem Beschleunigungsvorgang, hat er diesen beim Überholtwerden abzubrechen und die Geschwindigkeit beizubehalten, die das Fahrzeug gerade einhält. Bei leichtem Gefälle hat der Eingeholte uU sogar leicht zu bremsen, um eine Geschwindigkeitserhöhung zu vermeiden (vgl. Hamm VRS 29, 234). Ist der Geschwindigkeitsunterschied der beiden Fahrzeuge, des Eingeholten und des Überholers, so erheblich, daß eine Beibehaltung des Beschleunigungsvorganges des zu überholenden Fahrzeugs ohne Bedeutung ist, braucht mit der Beschleunigung nicht innegehalten zu werden (vgl. Hamm VM 67, 12).
Beim Anfahren bei Grün darf der rechts Haltende schneller anfahren, er darf bis 9 5 zur zulässigen Höchstgeschwindigkeit beschleunigen. Die linke Reihe hat hierbei gegenüber der rechten kein Vorrecht. Dies ergibt sich für geschlossene Ortschaften schon aus § 7 II und III. Die ordnungswidrige Geschwindigkeitserhöhung kann auch fahrlässig begangen 9 6 werden (Hamm VRS 44, 462). 3. Die Führer langsamerer Fahrzeuge haben die Pflicht, an geeigneter Stelle die 9 7 Geschwindigkeit nochmals zu ermäßigen oder notfalls zu halten, wenn anderenfalls das Überholen nachfolgender schnellerer Fahrzeuge nicht möglich wäre. Diese Bestimmung dient der Flüssigkeit des Verkehrs (amtl. Begr.). Zu den langsameren Fahrzeugen zählen vor allem diejenigen, die infolge ihrer Bauart eine erheblich geringere Höchstgeschwindigkeit erreichen können als andere Fahrzeuge. Es zählen aber auch diejenigen Fahrzeuge dazu, die eine bestimmte Geschwindigkeit nicht überschreiten dürfen (vgl. § 58 StVZO). Auch wenn ein Fahrzeug auf Landstraßen 129
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nur 60 km/h fahren darf, ist es zu den langsameren Fahrzeugen zu zählen. Ein Fahrzeugführer, der gewollt eine geringe Geschwindigkeit einhält oder infolge einer Panne nicht schneller fahren kann, unterliegt der Vorschrift des Abs. 6 S. 2. 98 Die Führer langsamer Fahrzeuge haben an geeigneter Stelle ihre Geschwindigkeit noch weiter zu ermäßigen, um die Überholung möglichst rasch durchführen lassen zu können. Geeignet ist jede Stelle, an der tatsächlich überholt werden kann. Hierzu hat der Führer des langsamen Fahrzeugs soweit wie möglich an den rechten Straßenrand heranzufahren. Er hat auch auf den Mehrzweckstreifen auszuweichen, wenn dieser breit genug ist und dessen Befestigung für das ausweichende Fahrzeug ausreicht. Über den Fahrbahnrand hinaus braucht idR nicht ausgewichen zu werden, also grundsätzlich nicht auf den Seitenstreifen. Dieser muß aber dann benutzt werden, wenn ein Ausweichen anderenfalls nicht möglich ist. Bei der Benutzung des Seitenstreifens ist jedoch größtmöglichste Rücksicht auf die dort sich bewegenden Fahrzeuge (§ 41 III 3 b) zu nehmen; sie dürfen nicht gefährdet werden. 99 Geschwindigkeitsermäßigung und Ausweichen ist nur dann erforderlich, wenn mehrere schnellere Fahrzeuge folgen. Fährt nur ein Fahrzeug hinter einem langsamen Fahrzeug her, so muß dessen Führer zwar auch die Überholung erleichtern, soweit ihm dies möglich ist, er braucht aber seine Geschwindigkeit weder zu ermäßigen noch braucht er anzuhalten, sondern es genügt, wenn er hart am rechten Fahrbahnrand entlangfahrt und sorgfaltig jede Linksabweichung seiner Fahrspur vermeidet (Bay bei Rüth DAR 79, 231). Unter dem Begriff „mehrere Fahrzeuge" sind mindestens drei Fahrzeuge zu verstehen (eb. Jagusch-Hentschel Rdn. 8). 100 Abs. 6 S. 2 steht in einer bestimmten Beziehung zu § 3 II, wonach ohne triftigen Grund nicht so langsam gefahren werden darf, daß der Verkehrsfluß behindert wird. VI. Rechtsüberholen (Abs. 7) 1. Allgemeines — § 5 VII befaßt sich nur mit zwei Fällen, in denen das Rechtsüberholen geboten ist: Nach links eingeordnete Linksabbieger und Schienenfahrzeuge, deren Schienen weit genug vom rechten Fahrbahnrand liegen. Außer den beiden geregelten Fällen läßt die StVO das Rechtsüberholen noch in folgenden 6 Fällen zu: a) Beim Nebeneinanderfahren nach § 7 II, wenn sich auf den Fahrstreifen für eine Richtung Fahrzeugschlangen gebildet haben (s. Rdn. 5 u. 9 oben). b) innerhalb geschlossener Ortschaften nach § 7 II S. 2; c) auf Fahrstreifen mit Richtungspfeilen (Z 297) eingeordnete Fahrzeuge nach § 41 III Nr. 5 S. 2. 102 d) nach § 42 VI Nr. 1 e auf Beschleunigungsstreifen, die durch Leitlinien (Z 340) von der übrigen Fahrbahn getrennt sind; ähnlich auf Verzögerungsstreifen (Mühlhaus, DAR 75, 68; Hamm, DAR 75, 277); nicht auf Mehrzweckstreifen (Rdn. 2 oben u. § 2 Rdn. 2, 3); rechts überholen nur im Falle des § 41 III Nr. 3 b, aa od. § 7 II, III (Köln VRS 61, 457; Celle VRS 63, 381). 103 e) Nach §37 IV darf, wo Lichtzeichen den Verkehr regeln, „nebeneinander" gefahren werden, auch wenn die Verkehrsdichte das nicht rechtfertigt. Man wird deshalb bei Verkehrsregelung durch Lichtzeichen allgemein von der in § 7 II u. III vorgesehenen Ausnahme vom Rechtsüberholverbot ausgehen dürfen und nicht nur vom Rechtsfahrgebot des § 2 II S. 1, soweit entweder mehrere Fahrstreifen vorhanden sind (vgl. Rdn. 6 oben) oder die Breite der Fahrbahn dies gestattet (Bay NJW 80, 1115; vgl. auch Celle VRS 54, 144; H p m MDR 70, 66; BGHSt 26, 73; Booß VM 80, 42; Demuth JurA 71, 389). An einer auf dem linken Fahrstreifen eingeordneten
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Fahrzeugschlange rechts auf der für Rechtsabbieger bestimmten Spur vorbeizufahren und sich erst kurz vor der Kreuzung auf die linke Spur einzuordnen, ist nicht gestattet (Karlsruhe, VRS 49, 213). 0 Ein weiterer Fall des zulässigen Rechtsüberholens kann dann gegeben sein, wenn aus irgendwelchen Gründen das Linksüberholen nicht möglich oder nicht zumutbar ist. Ein alltäglicher Fall ist das Überholen von Fußgängern, die außerhalb geschlossener Ortschaften pflichtgemäß (§ 25 I S. 3) am linken Fahrbahnrand gehen. Aber auch ein verbotswidrig links statt rechts fahrendes Fahrzeug kann uU nur rechts überholt werden (aA Jagusch/Hentschel Rdn. 65 unter Hinweis auf Hamm VRS 46, 280). Allerdings ist in solchen Fällen besondere Vorsicht am Platze (Bay, DAR 59, 19; vgl. Hamm, VRS 46, 280; Koblenz, VRS 41, 259). Ein Rechtsüberholen ohne vorherige Verständigung mit dem Überholten wird nur dann zulässig sein, wenn nach den Umständen mit Sicherheit anzunehmen ist, daß der linksfahrende Verkehrsteilnehmer seine bisherige (vorschriftswidrige) Fahrweise beibehalten wird (Schleswig VM 57, 29; BGH DAR 55, 229; Düsseldorf, JMB1NRW 69, 208). g) Rechtsüberholen auf Autobahnen, im Bereich von Raststätten u. Vorwegweisern s. Rdn. 7, 9 - 1 1 oben. 2. Rechtsüberholen von Linksabbiegern (Abs. 7 S. 1) — Wer seine Absicht nach links abzubiegen angekündigt und sich eingeordnet hat, ist rechts zu überholen (vgl. dazu Rdn. 8 oben). Bloßes Einordnen des Vorausfahrenden berechtigt nicht zum Rechtsüberholen (KG VM 85, 67). Auch bloßes Ankündigen der Linksabbiegeabsicht genügt für ein zulässiges Rechtsüberholen nicht (Bay bei Rüth DAR 84, 234). Ein ordnungsgemäßes Linkseinordnen liegt erst dann vor, wenn sich der Abbieger mit seinem Fahrzeug vollständig auf der für Linksabbieger vorbehaltenen Fahrspur befindet; erst dann darf er rechts überholt werden (Koblenz VRS 65, 219; Hamm VersR 78, 470; Stuttgart VersR 77, 88; Mersson DAR 83, 281). Fahrspur mit Linksabbiegepfeil (Z 297): § 41 III Nr. 5. Wenn beim Fahren in Fahrstreifen hinter einem Linksabbieger andere Fahrzeuge warten, die nicht abbiegen, sondern geradeaus weiterfahren wollen, dann dürfen diese nach dem Wortlaut der Vorschrift nicht rechts überholt werden. Bei sinnvoller Auslegung wird entgegen dem Wortlaut davon auszugehen sein, daß alle Fahrzeuge rechts überholt werden dürfen, die hinter einem Linksabbieger warten müssen. Sind bei mehr als zwei Fahrstreifen für eine Richtung mehrere Fahrstreifen von Linksabbiegern besetzt, dann darf auch dann an ihnen rechts vorbeigefahren werden, wenn nur der am weitesten links gelegene Fahrstreifen mit einem Richtungspfeil für Abbieger versehen ist. Hat der Vorausfahrende das Richtungsänderungszeichen gesetzt, ohne sich einzuordnen, ist die Verkehrslage unklar; er darf weder links noch rechts überholt werden. Hat der auf der Abbiegespur Vorausfahrende das Blinkzeichen wieder zurückgenommen, ist ebenfalls eine unklare Verkehrslage anzunehmen, die ein Überholen verbietet (vgl. Rdn. 30 ff oben). Abs. 7 S. 1 gilt bei zwei nebeneinanderfahrenden Linksabbiegern auf unmarkierter Fahrbahn nicht mehr während des Abbiegens im Bereich der Kreuzungs- oder Einmündungsfläche (Bay VRS 58, 448 = DAR 80, 277; Bay 74, 110 = VRS 48, 130). Der Linksabbieger, der sich bereits im Kreuzungs- oder Einmündungsbereich bewegende Linksabbieger erreicht, darf diese, wenn keine markierten Fahrstreifen vorhanden sind, nicht rechts überholen. Dies gilt auch dort, wo Lichtzeichen den Verkehr regeln oder wo der für Linksabbieger bestimmte Fahrbahnteil der zu verlassenden Straße ein paarweises Auffahren erlaubt hätte (Bay VRS 58, 131
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448 = D A R 80, 277). Es liegt kein Wechseln des Fahrstreifens iS des § 7 vor, wenn ein linksabbiegendes Fahrzeug, das sich vor dem Abbiegen auf einem Straßenast, der wegen seiner Breite paarweises Abbiegen zuläßt, ganz links eingeordnet hat, im Verlauf seines Bogens den linken Fahrstreifen der rechten Fahrbahnhälfte der Straße, in die er eingebogen ist, überquert und die rechte Fahrspur ansteuert (Bay VRS 58, 448 = D A R 80, 277). § 5 VII S. 1 regelt ebenso wie § 9 I S. 2 nur das Verhalten vor dem Abbiegen, nicht aber den eigentlichen Abbiegevorgang. Das aus dem Gebot des Rechtsüberholens nach § 5 VII S. 1 folgende Verbot des Linksüberholens gilt beim paarweisen Abbiegen nach links nicht ausnahmslos, sondern nur dann, wenn der Überholende dabei über die Fahrbahnmitte hinausgeriete (Celle VRS 66, 374). Beim Rechtsüberholen eines Radfahrers muß mäßige Geschwindigkeit eingehalten und größtmögliche Vorsicht angewandt werden; denn auf dessen Linksbleiben darf idR nicht vertraut werden (Koblenz VRS 41, 259). Ein vorausfahrender Radfahrer darf nicht mehr links überholt werden, wenn er seine Linksabbiegeabsicht durch Herausstrecken der linken Hand angezeigt hatte; da damit gerechnet werden muß, daß der Radfahrer auch alsbald nach links ausweichen werde, besteht eine unklare Verkehrslage (Karlsruhe VRS 46, 217). Wer den ordnungsgemäß eingeordneten Linksabbieger verbotswidrig links überholt, hat im Falle eines Zusammenstoßes den Unfall mitverursacht und mitverschuldet (Koblenz VersR 78, 576). Er verstößt nur gegen § 5 VII, nicht zugleich gegen § 2 II (Bay bei Rüth DAR 81, 239). 2. Rechtsüberholen von Schienenfahrzeugeil (Abs. 7 S. 2 u. 3) — Schienenfahrzeuge sind Fahrzeuge, die an Schienen gebunden sind, also nicht Obusse. Die Vorschrift des Rechtsüberholens gilt auch gegenüber rechts abbiegender Straßenbahn (Köln, VRS 13, 373). Für das Vorbeifahren an sog. Verkehrsinseln, die neben den Gleisen liegen, gelten keine Sonderregeln. Aus dem Rechtsfahrgebot des § 2 II ergibt sich, daß normalerweise rechts an ihnen vorbeigefahren werden muß, wenn der Raum hierzu ausreicht. Ist der Raum zwischen Verkehrsinsel und rechtem Fahrbahnrand bereits durch andere Fahrzeuge besetzt, dann können diese dadurch überholt werden, daß der Überholer links der Verkehrsinsel vorbeifahrt (Bremen, DAR 54, 286). § 1 kann im Einzelfall zu anderer Beurteilung führen. Das Überholen nach Abs. 7 ist abgeschlossen, wenn die ganze Länge des überholenden Fahrzeugs den Straßenbahnwagen hinter sich gelassen hat. Das kann für die Frage der Anwendbarkeit des § 315 a I Nr. 4 StGB von Bedeutung sein (Hamm, DAR 55, 307). Auch an einer zum Fahrgastwechsel haltenden Straßenbahn ist (von Einbahnstraßen abgesehen) rechts vorbeizufahren, wenn der Raum zwischen Schienenfahrzeug und rechtem Fahrbahnrand dies zuläßt und Fahrgäste nicht behindert werden (§ 20 I). Allerdings ergibt sich dies nicht aus § 5 VII, sondern aus §2 II 1. Denn die haltende Straßenbahn wird weder „überholt" noch wird ihr „ausgewichen", an ihr wird vorbeigefahren (vgl. VwV zu § 5 u. 6; Bay 62, 305). Ob der Raum zwischen Schienenfahrzeug und Fahrbahnrand ein Rechtsüberholen zuläßt, ergibt sich aus der Örtlichkeit, nicht aus der augenblicklichen Verkehrslage (KG, D A R 54, 90). Linksüberholen ist daher nicht schon dann zulässig, wenn der Raum zwischen Schienenfahrzeug und Fahrbahnrand durch Fahrgäste oder Fahrzeuge verstopft ist, sondern nur, wenn er nicht breit genug ist, um ein gefahrloses Durchfahren zu gewährleisten (zB Baustelle neben den Schienen, Düsseldorf M D R 73, 933). Dazu gehört, daß zu dem Schienenfahrzeug ein angemessener Sicherheitsabstand eingehalten werden kann (Frankfurt, VM 57, 62). Die Rechtslage kann für 132
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Fahrzeuge verschiedener Breite verschieden sein; Linksüberholen kann für Lkw (Omnibus) zulässig, dagegen für Krad unzulässig sein. Es kommt zwar darauf an, ob der zur Verfügung stehende Raum objektiv zum Rechtsüberholen ausreicht, doch muß im Einzelfall geprüft werden, ob der Überholer die objektive Lage schuldhaft verkannt hat (Saarbrücken, D A R 60, 361). Für das Rechtsüberholen von Schienenfahrzeugen gelten im übrigen sinngemäß die Vorschriften des § 5 II —VI. Abs. 6 S. 2 gilt für die Führer einer Schienenbahn nicht, da ihnen im Längsverkehr nach § 2 III ein Vorrecht zusteht (eb. Booß Anm. 10). Dagegen ist auch das Rechtsüberholen unzulässig bei unklarer Verkehrslage oder wo es durch Verkehrszeichen verboten ist (Abs. 3). Auch muß der (nach rechts) Ausscherende auf den nachfolgenden Verkehr achten und hat das Ausscheren rechtzeitig und deutlich anzuzeigen (Abs. 4 a). Fehlerhaft ist es, nach dem Überholen sich unmittelbar vor die Straba zu setzen u. deren Führer zum Bremsen zu zwingen (Köln NJW 72, 1760). Auch für das Ankündigen des Überholens durch Schall- und Leuchtzeichen gilt beim Rechtsüberholen das gleiche wie beim Linksüberholen (Abs. 5). Auf Fahrbahnen für eine Richtung dürfen Schienenfahrzeuge rechts und links überholt werden. Ist rechts neben einer Schienenbahn genügend Platz zum Überholen und ist die Durchfahrt frei von sonstigem Verkehr, dann wird das Rechtsfahrgebot dazu zwingen, rechts zu überholen. Nur wenn die Durchfahrt durch andere Verkehrsteilnehmer verstopft ist, wird hier links überholt werden dürfen, während dies in Straßen mit Gegenverkehr auf keinen Fall zulässig ist. Auch in sog. unechten Einbahnstraßen darf die Straba rechts u. links überholt werden (BGHSt. 16, 133 = VRS 21, 228; Bay NJW 61, 576; Karlsruhe Justiz 65, 117).
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VII. Zuwiderhandlungen und Konkurrenzen 1. Ordnungswidrigkeiten — Wer gegen die in § 5 enthaltenen Überholvorschriften 1 1 6 vorsätzlich oder fahrlässig verstößt, handelt nach § 49 I Nr. 5 ordnungswidrig im Sinne des § 24 StVG. Nur Abs. 5 S. 1 ist ausgenommen: Wer das Überholen innerhalb geschlossener Ortschaften durch Schall- oder Leuchtzeichen ankündigt oder wer statt kurzen lange Schall- oder Leuchtzeichen gibt, begeht keine Ordnungswidrigkeit nach § 5 V S. 1. Allerdings handelt nach § 1 ordnungswidrig, wer durch nichterlaubte Schall- oder Leuchtzeichen einen der „Erfolge" des § 1 verursacht. Es genügt, daß andere durch die Zeichen belästigt werden. Wer überholt, wo es durch Verkehrszeichen verboten ist (Abs. 3 Nr. 2), verstößt gegen § 41 (§ 49 III Nr. 4). Gehört zum Tatbestand der einzelnen Fälle des § 5 die Behinderung anderer, geht 1 1 7 § 5 als das speziellere Gesetz dem § 1 vor. Das ist der Fall beim Nachrechtseinordnen nach Abschluß der Überholung (Abs. 4 S. 4), wenn dadurch der Überholte behindert wird. Nicht dagegen, wenn er darüber hinaus gefährdet wird. In diesem Falle Tateinheit mit § 1 II (Hamm, D A R 72, 81; Bay VRS 48, 296). Der Führer eines langsameren Fahrzeugs, der unmittelbar folgenden Fahrzeugen nicht das Überholen ermöglicht (Abs. 6 S. 2), behindert diese unzumutbar. Die Behinderung ist daher Tatbestandsmerkmal. Dagegen gehört zu dem nach Abs. 2 S. 1 verbotenen Überholen tatbestandsmäßig nicht die Behinderung des Gegenverkehrs. Vielmehr handelt nach dieser Vorschrift schon ordnungswidrig, wer überholt, obwohl er nicht übersehen kann, ob Gegenverkehr behindert wird. Auch wenn im Einzelfall kein Gegenverkehr vorhanden ist, der behindert werden könnte, kann also der Tatbestand erfüllt sein. Wird Gegenverkehr tatsächlich behindert, dann fallen die Ordnungswidrigkeiten 133
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nach § 5 und nach § 1 tateinheitlich zusammen (Hamm, D A R 72, 81). Wird bei der Ankündigung des Überholens durch Blinkzeichen mit Fernlicht der entgegenkommende Fahrzeugführer geblendet, dann gehört die darin liegende Gefahrdung oder Belästigung zum Tatbestand der Ordnungswidrigkeit nach Abs. 5 S. 2. Die Möglichkeit einer Blendung reicht nicht aus. Wer leichtsinnig blinkt, obwohl dadurch Entgegenkommende geblendet werden können, wird nicht verfolgt, wenn keine Blendung eintritt. Der Verstoß gegen Abs. 4 S. 2 (unzureichender Seitenabstand) kann mit einer Ordnungswidrigkeit nach § 1 II tateinheitlich zusammentreffen. 118 Wer unbefugt auf Seitenstreifen oder Mehrzweckstreifen rechts überholt, macht sich einer Ordnungswidrigkeit nach § 2 I u. § 5 I schuldig (s. Rdn. 3 f zu § 2). Überholung bei unklarer Verkehrslage u. Schneiden des Überholten, um Gegenverkehr auszuweichen ist Verstoß gegen Abs. 3 Nr. 1 u. Abs. 4 S. 4 (Koblenz VOR 73, 472). Abs. 2 S. 1 geht dem Abs. 3 Nr. 1 vor (Bay VRS 43, 306; Hamm V R S 59, 271). Wer gesperrte Fläche (Z 298) zwecks Überholens befährt, verletzt nur § 41 III Nr. 6 (Hamm DAR 75, 306). Überfahren der Fahrstreifenbegrenzungslinie (Z 295) ist nur Verstoß gegen §41 III Nr. 3 a, nicht gegen § 5 III Nr. 2 (Köln VM 72, 69). Bei unzulässigem Überholen ist nicht zugleich das Rechtsfahrgebot verletzt (Düsseldorf VRS 52, 210; Saarbrücken VRS 42, 149). 119 Wann eine Ordnungswidrigkeit nach Abs. 1 vollendet ist, kann fraglich sein. Wer von der Normalspur etwas nach links ausschert, um sich zu vergewissern, daß jede Behinderung des Gegenverkehrs im Falle einer Überholung ausgeschlossen ist, überholt noch nicht (Celle, VM 59, 32). Schert er zum Überholen aus mit dem Vorbehalt, sich sogleich wieder hinter das zu überholende Fahrzeug auf der Normalspur einzuordnen, wenn Gegenverkehr auftaucht, ist die Überholung, solange ihm die Rückkehr auf die Normalspur ohne weiteres möglich ist, allenfalls versucht, aber nicht vollendet (vgl. Bay VRS 5, 67). Anders, wenn er auf die linke Fahrbahnseite ausschert, obwohl er diese wegen geringer Sichtweite beim Auftauchen von Gegenverkehr nicht mehr rechtzeitig räumen kann. In diesem Fall ist Vollendung anzunehmen (Bay 67, 132 = VRS 34, 106). 120 Reicht die zur Verfügung stehende Überholstrecke zum sicheren Überholen nur aus, wenn die zulässige Geschwindigkeit überschritten wird, verstößt Überholer nicht gegen § 5 II, sondern nur gegen die Geschwindigkeitsvorschriften. 121 Für die Frage, ob die Folgen einer unzulässigen Überholung voraussehbar waren ist auf den Zeitpunkt des Beginns der Überholung abzustellen. Für den, der überholt, obwohl der Geschwindigkeitsunterschied zu gering ist, ist nicht ohne weiteres voraussehbar, daß ein Nachfolgender auf ihn auffahrt (Bay 61, 14 = VM 61, 19). Wer auf der Autobahn die Fahrspur abrupt wechselt (§ 7 IV) oder den Fahrstreifenwechsel nicht rechtzeitig und deutlich ankündigt (§ 5 IV a), kann eine Ursache setzen für einen auf der mittleren Fahrspur zustande kommenden Unfall mit einem vor ihm von rechts auf die mittlere Spur ausgebogenen Kfz (Köln V R S 59, 422). 122 Werden im Zuge einer unzulässigen Überholung mehrere Vorschriften verletzt, so darf das Gesamtverhalten bei Prüfung der Frage nach der Ursächlichkeit der in ihr enthaltenen Verkehrsübertretungen und der Voraussehbarkeit ihrer Eignung zur Herbeiführung eines Unfalls nicht zerrissen werden (BGH VRS 13, 225). Wer bei einem einmal eingeleiteten Überholvorgang statt — wie ursprünglich beabsichtigt — links nunmehr rechts am Vordermann vorbeifahrt, führt kein neues Überholmanöver aus, sondern beendet lediglich das durch Aufschließen bereits begonnene (Düsseldorf VRS 66, 355). 134
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Wer der links abknickenden Vörfahrtstraße (Z 306 mit Zusatzschild) nicht folgt, 1 2 3 sondern geradeaus die Vorfahrtstraße verlassend weiterfahrt, biegt nach Ansicht des BayObLG (VRS 70, 377) ab und verstößt nicht gegen § 5 IV, sondern gegen § 9 III S. 1, wenn beim Abbiegen Radfahrer überholt, behindert und gefährdet werden. Die Entscheidung ist nicht unbedenklich; denn wer geradeaus fahrt, kann grundsätzlich nicht „abbiegen". Anzuwenden wäre § 1 II unter Heranziehung der dem § 9 III S. 1 entsprechenden Grundgedanken. 2. Strafvorschriften — Grob verkehrswidriges und rücksichtsloses falsches Überho- 1 2 4 len oder falsches Fahren bei Überholvorgängen mit Gefahrdung von Leib und Leben eines anderen oder fremder Sachen von bedeutendem Wert, ist Vergehen nach § 315 c I Nr. 2 b (III) StGB. Eines Vergehens der Nötigung (§ 240 StGB) macht sich schuldig, wer einen anderen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt. Beide Delikte können beim verkehrswidrigen Überholen rechtlich zusammentreffen; so z. B.: Wer trotz Gegenverkehr überholt und sich in zu knappe Lücke hineindrängt, den oder die Überholten schneidet und die anderen Verkehrsteilnehmer zwecks Vermeidung eines Unfalls zum starken Bremsen gezwungen sind (Düsseldorf VM 70, 76; Köln VRS 57, 196; KG VRS 36, 105); oder auf den Vordermann so nahe auffahrt, ständig Schall- und (oder) Lichtzeichen gibt, um den Vorausfahrenden von der Überholfahrbahn zu drängen und selbst überholen zu können (BGHSt 19, 263 = VRS 26, 358; Celle VRS 38, 431; Düsseldorf VM 70, 46; Karlsruhe VRS 42, 277; 57, 21; Köln NJW 64, 80; Hamm DAR 74, 76). Entscheidend ist hierbei aber die Streckenlänge und die Dauer des bedrängenden Verhaltens (Karlsruhe VRS 57, 21); nur kurzes Aufschließen in Überholabsicht wird idR keine Nötigung sein; ob es als falsches Überholen einzustufen ist, ist im einzelnen Tatfrage (Frankfurt VRS 56, 286). §§ 315 c und 240 StGB werden aber erfüllt sein, wenn ein Fahrzeugführer einen anderen mehrfach überholt, vor diesem knapp einschert und anschließend jeweils langsam weiterfahrt, um dem Überholten einen „Denkzettel" zu verpassen (KG VRS 36, 105; DAR 69, 81; Koblenz VRS 55, 278; München VersR 66, 1015); bei Fehlen einer Gefahrdung liegt nur uU § 240 vor. Einen anderen nötigt auch, wer durch ständiges Links- und Rechtsfahren oder 1 2 5 durch Fahren auf der Straßenmitte auf eine längere Strecke hin das Überholtwerden durch andere verhindern will (BGHSt 18, 389; 15, 390; VRS 25, 117; Bay DAR 86, 231; Frankfurt VRS 51, 435; Koblenz VRS 55, 355; Hamm VRS 57, 347). Vgl. dazu auch Busse, Nötigung im Straßenverkehr, 1968; Rüth, Nötigung im Straßenverkehr, KVR; Schmidt DAR 62, 351; 65, 145. VIII. Zivilrechtliche Fragen Die zivilrechtlichen Wertungen verkehrswidrigen Überholens wurden bei der Kom- 1 2 6 mentierung zu den §§ 7 bis 20 StVG behandelt. Siehe dazu Greger „Zivilrechtliche Haftung im Straßenverkehr": § 7 StVG Rdn. 474 bis 482; § 16 StVG Rdn. 63, 314; § 17 StVG Rdn. 53 bis 57.
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§ 6 Vorbeifahren Wer an einem haltenden Fahrzeug, einer Absperrung oder einem sonstigen Hindernis auf der Fahrbahn links vorbeifahren will, muß entgegenkommende Fahrzeuge durchfahren lassen. Muß er ausscheren, so hat er auf den nachfolgenden Verkehr zu achten und das Ausscheren sowie das Wiedereinordnen — wie beim Überholen — anzukündigen. Schrifttum Berz, Zum Verhalten an Engstellen, DAR 74, 147.
I. Anwendungsbereich 1. Allgemeine Abgrenzung — Die Vorschrift befaßt sich mit einem Teilbereich der früher ausschließlich von der Rspr. aus § 1 gewonnenen Regeln über die Begegnung in Engstellen (vgl. Full/Möhl/Rüth Rdn. 1). Sich aus Gründen des Sachzusammenhangs an die für den Überholer geltenden Bestimmungen des § 5 anlehnend, regelt sie (ausschließlich) das Verhalten an Engstellen, die durch vorübergehende Hindernisse (Düsseldorf D A R 72, 338 = VRS 44, 228) auf einer Seite der Fahrbahn (Hamm StVE Nr. 2 = VRS 52, 213; Zweibrücken D A R 80, 54 = StVE Nr. 5 = VM 79, 95 = VRS 57, 134; Berz D A R 74, 148; aA Drees/ Kuckuk/ Werny Rdn. 1) gebildet werden. Auch dann ist sie nur einschlägig, falls das Hindernis nicht rechts umfahren werden kann und links nicht genügend Raum für ein gleichzeitiges ungefährdetes Passieren sich begegnender Fahrzeuge bleibt (Düsseldorf D A R 80, 187 = StVE Nr. 6; Schleswig StVE Nr. 11 = VersR 82, 1106). Dagegen greift stets (nur) § 1 II ein, wenn die Engstelle durch Hindernisse an beiden Fahrbahnseiten (Zweibrücken a a O) oder durch dauernde bauliche Maßnahmen am Straßenkörper (Hamm StVE Nr. 9 = VRS 59, 296) entstanden ist (vgl. dazu § 1 Rdn. 36 fi). Da die von der Rechtsprechung aus § 1 II entwickelten Anforderungen auch materiell von denjenigen nach § 6 abweichen, wäre im Interesse der Rechtsklarheit eine umfassende Regelung des Verhaltens an Engstellen sinnvoll (vgl. Berz DAR 74, 147). Darüber hinaus betrifft § 6 S. 1 nur das Verhältnis zu den entgegenkommenden Verkehrsteilnehmern, während S. 2 die Beziehungen zum nachfolgenden Verkehr nur teilweise regelt; insoweit wird die Vorschrift ergänzt durch § 7 V, nach dem dann, wenn auf Straßen mit mehreren Fahrstreifen für eine Richtung das durchgehende Befahren eines Streifens nicht möglich ist, den am Weiterfahren gehinderten Fahrzeugen der Übergang auf den benachbarten Fahrstreifen nach dem „Reißverschlußverfahren" zu ermöglichen ist (s. § 7 Rdn. 20). — Wie sich der Fahrzeugführer gegenüber einem Verkehrsteilnehmer zu verhalten hat, an dem er vorbeifahrt, ist hingegen ausdrücklich wiederum nicht geregelt. Insoweit muß z B wegen des Abstandes zu einem parkenden Fahrzeug auf § 1 II zurückgegriffen werden (vgl. dort Rdn. 31). 2 2. Verhältnis zu § 5 — Abgrenzungsschwierigkeiten ergeben sich im Verhältnis zu § 5, wenn die Engstelle durch ein stehendes Fahrzeug gebildet wird, das von hinten in Fahrtrichtung links passiert werden soll. Ob es sich dann um „Vorbeifahren" oder „Überholen" handelt, ist relevant, weil die Regeln über das Vorbeifahren den Überholregeln zwar im Hinblick auf den Vorrang des Gegenverkehrs, die Rücksicht auf den nachfolgenden Verkehr beim Ausscheren und die Anzeige des Fahrstreifenwechsels ähneln, die übrigen Überholvorschriften jedoch für das Vorbeifahren keine Entsprechung finden: Es gibt kein allgemeines Gebot, links vorbeizufahren. Auch wer nicht übersehen kann, ob während der Vorbeifahrt jede Behinderung des Gegenverkehrs ausgeschlossen ist, darf vorbeifahren, solange kein Gegenverkehr auftaucht. 1
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Die Vorbeifahrt bei unklarer Verkehrslage ist nicht schlechthin unzulässig. Ein Überholverbot steht dem Vorbeifahren nicht entgegen. Die übrigen Spezialvorschriften für das Uberholen sind beim Vorbeifahren gegenstandslos. Soll das Fahrzeug — obwohl zum Stillstand gekommen — in derselben Richtung wie der von hinten herannahende Verkehrsteilnehmer weiterfahren, m u ß es aber verkehrsbedingt oder auf G r u n d einer A n o r d n u n g (Rotlicht, polizeiliches Haltzeichen) „warten", ohne die einem sich bewegenden Fahrzeug entsprechende Stellung aufzugeben (Düsseldorf StVE § 5 Nr. 62 = VRS 63, 60), so kann es nur im Sinne von § 5 „überholt" werden (s. BGHSt 25, 293 = N J W 74, 1205 = StVE § 5 Nr. 4; vgl. auch Vwv zu § 5 und § 6, s. bei § 5). An allen übrigen haltenden Fahrzeugen wird dagegen „vorbeigefahren". Dies soll nach Düsseldorf aaO auch für ein vorausfahrendes, aber offensichtlich vor dem Anhalten befindliches Fahrzeug gelten, das seine Geschwindigkeit schon bis fast zum Stillstand herabgesetzt hat und auch schon so weit rechts herangefahren ist, daß es praktisch einem haltenden Fahrzeug gleichsteht. Entsprechend wird auch an einem Fahrzeug „vorbeigefahren", das am F a h r b a h n r a n d abgestellt war, nun aber anfahren will. Selbst wenn es sich während der Vorbeifahrt in Bewegung setzt, wird der Vorgang nicht zu einem „Überholen". Kann der von hinten Herankommende nicht absehen, aus welchen G r ü n d e n das die Engstelle verursachende Fahrzeug hält, bleibt für ihn also zweifelhaft, ob er überholt oder vorbeifährt, so m u ß er von der für ihn ungünstigeren Möglichkeit ausgehen, daß es sich um ein wartendes Fahrzeug handelt, d a ß er also überholt.
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II. Hindernisse auf der Fahrbahn Als (vorübergehende, s. Rdn. 1) Hindernisse auf der F a h r b a h n kommen neben den im Gesetz aufgeführten Beispielen fahrplanbedingt haltende Verkehrsmittel (Düsseldorf StVE § 5 Nr. 51 = VRS 59, 294), Schneeverwehungen (Schleswig M D R 85, 327), umgestürzte Bäume, Felsbrocken und sonstige Gegenstände in Betracht, die das Befahren eines Teils der F a h r b a h n (praktisch) unmöglich machen. Wird bei Bauarbeiten an der Straße ein Teil der F a h r b a h n auf längere Zeit unbefahrbar, dann geht diesem Teil der Charakter des öffentlichen Verkehrsgrundes verloren (aA Drees/ Kuckuk/ Werny Rdn. 1). Ebenso verhält es sich bei der Absperrung von Straßenteilen durch einen — für eine gewisse Dauer installierten — Bauzaun ( H a m m StVE Nr. 9 = VRS 59, 296); hierbei handelt es sich nicht um „Absperrungen" iSd S. 1, denen nur vorübergehend aufgestellte Absperrgeräte unterfallen, wie sie § 43 anführt (KG StVE § 12 Nr. 28 = VRS 62, 63). Ist dem Verkehr die Verfügungsmöglichkeit für einen Teil der F a h r b a h n entzogen, so kommt ein Vorrecht des Gegenverkehrs nicht in Frage. Vielmehr gelten, soweit nicht eine Verkehrsregelung durch Verkehrsoder Lichtzeichen stattfindet, die Grundsätze für das Befahren von Dauerengstellen; den Vortritt hat, wer die Engstelle zuerst erreicht (s. § 1 Rdn. 39).
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§ 6 spricht von Hindernissen, an denen ein Kraftfahrer links vorbeifahren will. Diese Formulierung erweckt den Anschein, als stünde es im Belieben des Vorbeifahrenden, ob er links oder rechts vorbeifahren soll. Das kann aber nicht zutreffen. Das Rechtsfahrgebot des § 2 gilt auch beim Vorbeifahren, d. h. wer an einem Hindernis auf der F a h r b a h n gefahrlos rechts vorbeifahren kann, m u ß dies tun. N u r wenn das nicht möglich ist, weil der Zwischenraum zwischen dem Hindernis und dem F a h r b a h n r a n d zu gering ist, darf links vorbeigefahren werden. Wird an einem Hindernis, weil dies möglich ist, pflichtgemäß rechts vorbeigefahren, so gilt § 6 nicht
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I. Allgemeine Verkehrsregeln
(s. Rdn. 1). Außer der allgemeinen Sorgfaltspflicht hat der Vorbeifahrende dann keine besonderen Pflichten (vgl. Stuttgart D A R 68, 161). An Hindernissen am Rand der Gegenfahrbahn kann natürlich nur rechts vorbeigefahren werden. 6
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III. Verhalten des Vorbeifahrenden 1. gegenüber dem Gegenverkehr — Wer ein Hindernis auf der Fahrbahn nur links passieren kann, muß nach S. 1 entgegenkommende Fahrzeuge „durchfahren" lassen. Die Bestimmung regelt insoweit nur die Frage, welcher Verkehrsrichtung der Vorrang gebührt, wenn ein Hindernis die Fahrbahn vorübergehend verengt (KG VRS 54, 217), so daß sich zwei Fahrzeuge nicht gefahrlos begegnen können. Kann während der Begegnung sowohl zwischen dem Vorbeifahrenden und dem Hindernis wie zwischen den sich begegnenden Fahrzeugen ein ausreichender seitlicher Sicherheitsabstand eingehalten werden (im Normalfall etwa 0,5 — 1 m, in besonderen Fällen aber auch mehr; s. § 1 Rdn. 36) und bleibt auch dem entgegenkommenden Fahrzeug dann noch ein ausreichender Sicherheitsabstand zu seinem rechten Fahrbahnrand, dann müssen sich die begegnenden Fahrzeuge den zur Verfügung stehenden Raum teilen; der an dem Hindernis Vorbeifahrende darf dabei auch die Gegenfahrbahn mitbenutzen (Bay 73, 23 = VM 73, 73 = VRS 45, 63; Düsseldorf D A R 80, 187 = StVE Nr. 6), soweit dies ohne Gefährdung des Gegenverkehrs möglich ist (Köln StVE Nr. 3 = VRS 53, 374). Unter dieser Voraussetzung darf auch eine an der Engstelle befindliche Fahrstreifenbegrenzung (§ 41 III Nr. 3 Z. 295) überfahren werden (Düsseldorf StVE § 5 Nr. 62 = VRS 63, 60). Auf der anderen Seite ist das Vorbeifahren an dem Hindernis nicht stets zulässig, wenn dies ohne Mitbenutzung der Gegenfahrbahn geschehen kann; der Fahrzeugführer muß vielmehr auch dann warten, wenn er sich dem Fahrstreifen des Gegenverkehrs so weit annähern würde, daß ein gefahrloses Durchfahren der Engstelle nicht möglich ist. Reicht die Durchfahrt zwischen dem Hindernis und dem linken Fahrbahnrand zu einer gefahrlosen Begegnung nicht aus oder ist das auch nur zweifelhaft, muß der die Vorbeifahrt Beabsichtigende das entgegenkommende Fahrzeug durchfahren lassen. Das kann in der Weise geschehen, daß er selbst anhält oder seine Geschwindigkeit rechtzeitig reduziert, bevor er zum Vorbeifahren ausschert. Der Wartepflichtige muß durch seine Fahrweise zu erkennen geben, daß er den Vorrang des Entgegenkommenden beachten wird. Im Unterschied zur Begegnung in einer Dauerengstelle kommt es hier nicht entscheidend darauf an, wer zuerst an dem Engpaß anlangt. Auch wenn der zum Umfahren des Hindernisses Gehaltene dieses vor dem Entgegenkommenden erreicht, muß er warten, es sei denn, der andere Verkehrsteilnehmer wäre noch so weit entfernt, daß der Ausscherende die Engstelle mit Sicherheit rechtzeitig räumen kann. Im Zweifel muß er zurückstehen; er verstößt daher bereits dann gegen seine Verpflichtung aus S. 1, wenn er den Gegenverkehr zu einer deutlichen Verlangsamung der zulässigerweise eingehaltenen Geschwindigkeit veranlaßt (KG VM 80, 44). — § 6 S. 1 will dem Verkehrsteilnehmer auf dem hindernisfreien Fahrstreifen die Weiterfahrt gewährleisten. Verwehrt er jedoch durch pflichtwidrige Verletzung des Rechtsfahrgebots (§ 2 II) dem Begegnungsverkehr die an sich mögliche Durchfahrt, so wird damit für diesen die Wartepflicht nach § 6 nicht ausgelöst (aA Celle StVE Nr. 7 = VersR 80, 772); insoweit gilt etwas anderes als bei der Vorfahrt (s. § 8 Rdn. 5). Wird allerdings erkennbar, daß der Entgegenkommende nicht nach rechts ausweicht, so finden die allgemeinen Regeln Anwendung: der Vorbeifahrende muß dem verkehrswidrigen Verhalten des Entgegenkommenden — nach § 1 — Rechnung tragen (Köln StVE Nr. 3 = VRS 53, 374). 138
Vorbeifahren (Berz)
§ 6 StVO I
Im Gegensatz zur Regelung des Überholens nach § 5 II 1 begründet § 6 keine 8 Verpflichtung, das Linksvorbeifahren zu unterlassen, wenn nicht ausgeschlossen werden kann, daß während der Vorbeifahrt Gegenverkehr auftaucht, der dann in der freien Weiterfahrt beeinträchtigt wird; allerdings ist an unübersichtlichen Engstellen nach § 1 II besondere Vorsicht geboten (Bay 73, 23 = VM 73, 73 = VRS 45, 63; StVE Nr. 10 = VRS 58, 450; s. auch § 1 Rdn. 44). Der dem Hindernis Ausweichende darf dann allenfalls auf „halbe Sicht" (§3 14, s. dort Rdn. 51 ff) fahren (vgl. auch Bamberg VersR 82, 583), uU muß er Warnzeichen geben (Hamm D A R 71, 111 = VRS 39, 461; Schleswig M D R 85, 327). Andererseits braucht er nicht damit zu rechnen, daß der Gegenverkehr die unübersichtliche Stelle mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit durchfährt (Düsseldorf VRS 35, 53; Koblenz D A R 74, 24 = VRS 45, 393) oder völlig falsch reagiert (Bay D A R 78, 190). Nach BGH VRS 27, 35 soll er dagegen nicht auf die Einhaltung des Rechtsfahrgebots durch den Begegnungsverkehr vertrauen dürfen (wegen der besonderen Hervorhebung des Rechtsfahrgebots bei Unübersichtlichkeit in § 2 II zweifelhaft). Bei einer auf 100 m als frei erkannten Strecke jedoch darf der Ausscherende zügig an dem Hindernis vorbeifahren (Koblenz aaO). 2. gegenüber dem nachfolgenden Verkehr — Die Pflichten des vor einem Hindernis 9 nach links Ausscherenden gegenüber nachfolgenden Fahrzeugen sind nach S. 2 die gleichen wie die des Überholers gemäß § 5 IV 1, IV a (§5 Rdn. 62 ff). Er muß auf den nachfolgenden Verkehr „achten" und das Ausscheren ankündigen. Auf den nachfolgenden Verkehr „achten", also zurückschauen, muß er unmittelbar vor dem Ausscheren, auch wenn er zunächst hinter dem Hindernis anhalten mußte. „Anzeigen" muß er das Ausscheren rechtzeitig, d. h. in solchem Abstand vor dem Hindernis, daß sich der nachfolgende Verkehr darauf einrichten kann, und ebenfalls nach einem Halt vor dem Anfahren zum Ausscheren. Die verschärfte Sorgfaltspflicht gegenüber Nachfolgenden, wie sie § 18 IV auf Autobahnen dem Überholer auferlegt, gilt für das Vorbeifahren nicht (Hamm D A R 73, 81 = VM 72, 32). Grundsätzlich steht demjenigen von mehreren in gleicher Richtung auf die Engstelle zufahrenden Verkehrsteilnehmern der Vortritt zu, der das Hindernis mit einem gewissen Vorsprung als erster erreicht (Saarbrücken VRS 42, 379; KG VRS 45, 61 = VOR Nr. 18 mit insoweit zust. Anm. Berz). Haben mehrere Fahrzeuge hintereinander an dem Hindernis anhalten müssen, so darf bei Freiwerden der Engstelle entsprechend das ihr am nächsten stehende zuerst angekommene vor dem folgenden usw. anfahren (LG Wiesbaden StVE Nr. 8 = VersR 80, 755). Das sich einem vor einer Engstelle Wartepflichtigen von hinten nähernde Fahrzeug kann den Vortritt also nicht beanspruchen (vgl. auch § 5 Rdn. 56). Dies gilt um so mehr, als § 5 III Nr. 1 das Überholen bei unklarer Verkehrslage verbietet, die Verkehrslage aber für den Hintermann als Überholer gerade dadurch unklar werden kann, daß der zu Überholende sich einem Hindernis auf der Fahrbahn nähert, an dem er ohne Ausscheren nach links nicht vorbeikommen kann (s. § 5 Rdn. 35). Der zur Vorbeifahrt Entschlossene muß jedoch das Ausscheren zurückstellen, falls sonst ein im Überholen begriffener Nachfolgender gefährdet würde (vgl. Köln VM 71, 94 = VRS 41, 456). Dagegen darf auch hier eine bloße Behinderung des Nachfolgenden in Kauf genommen werden (aA LG Wiesbaden StVE Nr. 8 = VersR 80, 755). Darauf, daß der nachfolgende Überholer die Überholung von sich aus abbrechen werde, darf der zum Vorbeifahren Ausscherende keinesfalls vertrauen, selbst dann nicht, wenn er sein Ausscheren pflichtgemäß rechtzeitig angezeigt hat (so schon Hamburg VM 66, 53). Ist einer von mehreren 139
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I. Allgemeine Verkehrsregeln
Fahrstreifen für eine Richtung durch ein Hindernis blockiert, findet nach § 5 V für die Durchfahrt des gleichgerichteten Verkehrs das sog. Reißverschlußverfahren Anwendung (vgl. § 7 Rdn. 20). 10 Muß sich der der Engstelle Nähernde darauf einstellen, daß er vor dem Hindernis wegen Gegenverkehrs anhalten muß, hat er § 4 I zu beachten. Er muß schon rechtzeitig mit dem Bremsen beginnen, um nicht zu starkem Bremsen gezwungen zu werden. Nach dem Durchfahren der Engstelle muß sich der Vorbeifahrende, wenn keine der Ausnahmen des § 7 gegeben ist, wieder nach rechts einordnen. Das muß er, wie beim Überholen, ankündigen. IV. Verhalten des Gegenverkehrs und des nachfolgenden Verkehrs § 6 spricht nur von den Pflichten des Vorbeifahrenden. Aber wie immer ergeben sich aus der gegenseitigen Rücksichtspflicht auch für die Entgegenkommenden und Nachfolgenden Pflichten, sogar in höherem Maße als beim Überholen. Denn während das Überholen von (mit angemessener Geschwindigkeit fahrenden) Fahrzeugen häufig ohne Schaden vermieden oder wenigstens zurückgestellt werden kann, hat der durch ein stehendes Hindernis in seiner Weiterfahrt Gehinderte ein berechtigtes Interesse daran, seine Fahrt fortsetzen zu können. 12 Dieses Interesse müssen vor allem die nachfolgenden Verkehrsteilnehmer berücksichtigen. Sie dürfen sich nicht vordrängen, sondern müssen dem den Vortritt einräumen, der das Hindernis vor ihnen erreicht (vgl. Rdn. 9). Sobald der Vorausfahrende das Richtungszeichen setzt, wird für sie die Überholung schlechthin unzulässig. Aber auch schon vorher kann die Verkehrslage unklar werden, wenn sie damit rechnen müssen, daß der Vorausfahrende zur Vorbeifahrt an dem Hindernis ausscheren wird. Ist dies freilich für den Nachfolgenden nicht erkennbar, dann trifft ihn kein Verschulden, wenn er auf den kurz vor ihm ohne Richtungszeichen Ausscherenden auffährt (Köln VRS 41, 456). 13 Der Wartepflicht desjenigen Verkehrsteilnehmers, der das Hindernis links umfahren muß, korrespondiert ein Vorrecht des Entgegenkommenden. Dementsprechend besteht der Durchfahrvorrang nicht, wenn der Benutzer des hindernisfreien Fahrstreifens das gleichzeitige Passieren der Engstelle nur unter Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot unmöglich macht (s. Rdn. 7). Aber auch darüber hinaus muß der Entgegenkommende dem Vorbeifahrenden das Vorbeifahren erleichtern, indem er möglichst weit nach rechts ausweicht (Düsseldorf D A R 80, 187 = StVE Nr. 6). Auf Grund seines Vorrechts ist er jedoch nicht gehalten, seine i. ü. zulässige Geschwindigkeit herabzusetzen, damit er weiter nach rechts ausweichen kann. Ist der Vorbeifahrende in die Engstelle eingefahren, als er Gegenverkehr noch nicht erkennen konnte, so muß allerdings auch der Entgegenkommende seine Geschwindigkeit reduzieren und nach den allgemeinen Regeln über das Ausweichen (s. § 2 Rdn. 29 ff) weiter rechts fahren, wenn die Fahrzeuge nur so aneinander vorbeigelangen können (vgl. Köln StVE Nr. 3 = VRS 53, 374). Falls es ihm eher als dem Vorbeifahrenden zuzumuten ist, wird er u. U. auch zurücksetzen müssen. Handelt es sich um eine echte Engstelle, an der eine Begegnung ausgeschlossen ist, müssen Entgegenkommende den zum Umfahren des Hindernisses Genötigten sorgfaltig beobachten. Vor allem dann, wenn dieser zuerst an die Engstelle gelangt, während sie sich selbst noch in einiger Entfernung vor dem Hindernis befinden, müssen sie damit rechnen, daß der Entgegenkommende die Vorbeifahrt noch wagen wird. § 11 II ist auch in solchen Fällen zu beachten. Wer erkennt, daß ihm das Vorrecht streitig gemacht wird, muß zurück11
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Benutzung von Fahrstreifen durch Kraftfahrzeuge (Berz)
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stehen (Hamm StVE Nr. 2 = VRS 52, 213). Kein Vorrecht gegenüber dem links an einem Hindernis Vorbeifahrenden kann beanspruchen, wer als Wartepflichtiger aus einer Seitenstraße in die Engstelle einbiegt (Düsseldorf StVE § 5 Nr. 62 = VRS 63, 60). Ist die Verkehrslage allerdings klar, erreichen die beiden sich begegnenden Fahrzeuge die Engstelle annähernd gleichzeitig, gilt für den Entgegenkommenden der Vertrauensgrundsatz (vgl. allgemein § 1 Rdn. 17 ff; §24 StVG Rdn. 42 f) dafür, daß der zum Umbeifahren des Hindernisses Genötigte seiner Wartepflicht nach § 6 genügen wird (ebenso Cramer Rdn. 19). Er muß jedoch damit rechnen, daß der Wartepflichtige so weit ausschert und vorfährt, bis er die notwendige Übersicht gewinnt. V. Straftaten und Ordnungswidrigkeiten Wer gegen die in § 6 entwickelten Vorschriften vorsätzlich oder fahrlässig verstößt, 1 4 handelt nach § 49 I Nr. 6 ordnungswidrig i. S. d. § 24 StVG. Zum Tatbestand des § 6 S. 1 gehört eine Behinderung des Gegenverkehrs. § 1 tritt hier insoweit zurück. Wer grob verkehrswidrig und rücksichtslos das Vorrecht des Entgegenkommenden nicht beachtet und dadurch Leib und Leben des anderen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet, soll nach hM wegen Nichtbeachtung der Vorfahrt gemäß § 315c I Nr. 2 a StGB zu bestrafen sein (KG VRS 46, 192; Cramer § 315c StGB Rdn. 18; Rüth LK §315c Rdn. 37; aA Demuth Jura 71, 386; Jagusch/ Hentschel § 315c StGB Rdn. 29). Dagegen kommt die Anwendung des § 315c I Nr. 2 b StGB nicht in Frage, weil der an einem Hindernis Vorbeifahrende nicht überholt. Wer allerdings an Fahrzeugen vorbeifahrt, die vor einem Hindernis warten, um den Gegenverkehr durchfahren zu lassen, der überholt (Düsseldorf StVE § 5 Nr. 51 = VRS 59, 294); denn diese Fahrzeuge halten nicht iSd § 6, sie sind fahrenden Fahrzeugen gleichzusetzen (s. Rdn. 2). Wer gegen § 6 verstößt, verletzt ebensowenig gleichzeitig das Rechtsfahrgebot des § 2 II wie derjenige, der unzulässig überholt. § 7 Benutzung von Fahrstreifen durch Kraftfahrzeuge (1) Auf Fahrbahnen mit mehreren Fahrstreifen für eine Richtung dürfen mehrspurige Kraftfahrzeuge von dem Gebot, möglichst weit rechts zu fahren (§ 2 Abs. 2), abweichen, wenn die Verkehrsdichte das rechtfertigt. Fahrstreifen ist der Teil einer Fahrbahn, den ein mehrspuriges Fahrzeug zum ungehinderten Fahren im Verlauf der Fahrbahn benötigt. (2) Ist der Verkehr so dicht, daß sich auf den Fahrstreifen für eine Richtung Fahrzeugschlangen gebildet haben, so darf rechts schneller als links gefahren werden. (3) Innerhalb geschlossener Ortschaften — ausgenommen auf Autobahnen (Zeichen 330) — dürfen Personenkraftwagen sowie Lastkraftwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis zu 2,8 t auf Fahrbahnen mit mehreren markierten Fahrstreifen für eine Richtung (Zeichen 296 oder 340) den Fahrstreifen frei wählen, auch wenn die Voraussetzungen des Absatzes 1 Satz 1 nicht vorliegen. Dann darf rechts schneller als links gefahren werden. (4) In allen Fällen darf ein Fahrstreifen nur gewechselt werden, wenn eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist. Jeder Fahrstreifenwechsel ist rechtzeitig und deutlich anzukündigen; dabei sind die Fahrtrichtungsanzeiger zu benutzen. (5) Ist auf Straßen mit mehreren Fahrstreifen für eine Richtung das durchgehende Befahren eines Fahrstreifens nicht möglich oder endet ein Fahrstreifen, so ist den am Weiterfahren gehinderten Fahrzeugen der Übergang auf den benachbarten Fahrstreifen 141
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in der Weise zu ermöglichen, daB sich diese Fahrzeuge jeweils im Wechsel nach einem auf dem durchgehenden Fahrstreifen fahrenden Fahrzeug einordnen können (ReißverschluBverfahren). VwVzu§7 Zu den Absätzen 1 bis 3 I. Ist auf einer Straße auch nur zu gewissen Tageszeiten mit so dichtem Verkehr zu rechnen, daß mehrspurige Kraftfahrzeuge vom Rechtsfahrgebot abweichen dürfen oder mit Nebeneinanderfahren zu rechnen ist, empfiehlt es sich, die für den gleichgerichteten Verkehr bestimmten Fahrstreifen einzeln durch Leitlinien (Zeichen 340) zu markieren. Die Fahrstreifen müssen so breit sein, daß sicher nebeneinander gefahren werden kann. II. Wo auf einer Straße mit mehreren Fahrstreifen für eine Richtung wegen ihrer baulichen Beschaffenheit nicht mehr wie bisher nebeneinander gefahren werden kann, ist durch geeignete Markierungen, Leiteinrichtungen, Hinweistafeln oder dergleichen zu zeigen, welcher Fahrstreifen endet. Auf Straßen mit schnellem Verkehr ist zu prüfen, ob eine Geschwindigkeitsbeschränkung erforderlich ist. Zu Absatz 3 Werden innerhalb geschlossener Ortschaften auf Straßen mit mehreren Fahrstreifen für eine Richtung Leitlinien markiert, so ist anzustreben, daß die Anzahl der dem geradeausfahrenden Verkehr zur Verfügung stehenden Fahrstreifen im Bereich von Kreuzungen und Einmündungen nicht dadurch verringert wird, daß ein Fahrstreifen durch einen Pfeil auf der Fahrbahn (Zeichen 297) nur einem abbiegenden Verkehrsstrom zugewiesen wird. Wenn das Abbiegen zugelassen werden muß, besondere Fahrstreifen für Abbieger aber nicht zur Verfügung stehen, so kommt u. U. die Anbringung kombinierter Pfeile, z. B. Geradeaus/Links, in Frage (vgl. aber III zu Zeichen 297). Schrifttum Bouska, Wann muß auf Fahrbahnen mit mehreren Fahrstreifen für eine Richtung der linke Fahrstreifen für ein schnelleres nachfolgendes Fahrzeug freigemacht werden? D A R 85, 137. Haarmann, Der Fahrstreifenwechsel, DAR 87, 134. Kuckuk, Der Verkehr auf mehreren Fahrstreifen, D A R 80, 97. Möhl, Die „freie" Wahl des Fahrtstreifens, DAR 76, 292. Mühlhaus, Der mehrspurige Verkehr nach der neuen StVO, VOR 72,27. Seidenstecher, Der Verkehr auf mehreren Fahrstreifen, 18. VGT 1980 S. 94.
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I. Überblick § 7 StVO 1970 regelte ursprünglich lediglich das Nebeneinanderfahren. Ihre heute geltende Fassung erhielt die Vorschrift erst durch VO vom 27. 11. 75 (BGBl. I 2967). Der Empfehlung des Ausschusses für Straßenverkehr der C E M T folgend (vgl. amtl. Begr. VkBl. 75, 673), lockert Abs. 3 S. 1 das Rechtsfahrgebot des § 2 II 2 für das Fahren innerhalb geschlossener Ortschaften bei mindestens zwei markierten Fahrstreifen für eine Richtung; S. 2 erlaubt seither unter denselben Voraussetzungen — entgegen dem Grundsatz des § 5 I — bestimmten Kraftfahrzeugen das Rechtsüberholen. Gleichzeitig wurde durch Einführung des Reißverschlußverfahrens in Abs. 5 entsprechend schon zuvor im Schrifttum erhobenen Forderungen (vgl. Berz D A R 74, 151 m. w. N.) das Verhalten der Verkehrsteilnehmer für den Fall geregelt, daß einer von mehreren Fahrstreifen für eine Richtung endet oder durch ein Hindernis blockiert ist. — Ergänzt wird die Regelung des § 7 durch § 37 IV, § 41 III Nr. 5 und § 42 VI Nr. 1 d (s. insoweit auch u. Rdn. 5). II. Abweichung vom Rechtsfahrgebot (Abs. 1) Die von Abs. 1 vorgenommene Lockerung des Rechtsfahrgebots soll angesichts des Massenverkehrs eine bessere Ausnutzung des vorhandenen Verkehrsraumes ermöglichen; sie dient damit der Aufrechterhaltung eines möglichst flüssigen Straßenverkehrs (Hamm StVE § 5 Nr. 27 = VRS 54, 301). Eine Abweichung vom Rechtsfahrgebot ist hiernach — bei ausreichender Verkehrsdichte (s. Rdn. 3) — nur auf 142
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Straßen mit „mehreren Fahrstreifen für eine Richtung" statthaft. Als Fahrstreifen definiert S. 2 den Teil einer Fahrbahn, den ein mehrspuriges Fahrzeug zum ungehinderten Fahren im Verlauf der Fahrbahn benötigt. Der Begriff des Fahrstreifens ist nicht an eine Markierung durch Leitlinien (Z. 340) gebunden (aA Cramer Rdnr. 19, der jedenfalls außerorts Fahrstreifenmarkierungen verlangt; eine zwar im Interesse der Verkehrssicherheit de lege ferenda sinnvolle, vom Gesetz derzeit aber nicht gedeckte Forderung). Auch auf Fahrbahnen, die nicht unterteilt sind, darf also bei dichtem Verkehr vom Rechtsfahrgebot abgewichen werden, wenn sie breit genug sind, um das Fahren in mehreren Reihen in einer Richtung zuzulassen. Die Regelung gilt für Fahrbahn mit mindestens zwei Fahrstreifen für eine Richtung, also auch für Autobahnen, und ohne Unterschied außer- wie innerorts (zu der hier für Pkw und bestimmte Lkw eingreifenden Sonderregelung des Abs. 3 s. Rdn. 13). Sie ist aber auf mehrspurige Kraftfahrzeuge beschränkt, so daß Motorräder, Radfahrer, Fuhrwerke etc. ihr nicht unterfallen. Auch unter der zuvor genannten Voraussetzung darf nach Abs. 1 von dem strikten 3 Rechtsfahrgebot jedoch nur abgewichen werden, wenn die Verkehrsdichte das rechtfertigt. Wann die nötige Verkehrsdichte erreicht wird, sagt das Gesetz nicht. Aus Abs. 2 ergibt sich, daß dies jedenfalls nicht erst dann der Fall ist, wenn sich bereits Fahrzeugschlangen bilden, denn sonst wäre die unterschiedliche Regelung in Abs. 1 u. 2 nicht verständlich. Nach dem Zweck der Bestimmung (Rdn. 2) wird man als ausreichend eine Verkehrsdichte ansehen müssen, bei der der Verkehrsfluß beeinträchtigt würde, wenn alle Fahrzeuge — unter Einhaltung zulässiger Geschwindigkeit und erforderlicher Sicherheitsabstände — auf dem rechten Fahrstreifen hintereinander herführen. Bei genügender Verkehrsdichte darf sich jeder Kraftfahrer den Fahrstreifen wählen, 4 der ihm für seine weiteren Absichten am zweckmäßigsten erscheint. Da das Verbot, rechts zu überholen, solange weiterbesteht, als nicht die Voraussetzungen der Abs. 2 oder 3 vorliegen, darf aber nur links überholt werden. Ist der linke oder sind die linken Fahrstreifen besetzt, darf nicht mehr überholt werden. Die Ausnahmevorschrift des Abs. 1 wird durch § 37 IV für das Nebeneinanderfah- 5 ren bei Verkehrsregelung durch Lichtzeichen (näher dort Rdn. 56 ff), durch §41 III Nr. 5 der Bestimmungen zu Z. 297 sowie durch § 42 VI 1 d) der Erläuterungen zu Z. 340 modifiziert. Nach § 41 III Nr. 5 darf auch dort in Fahrstreifen nebeneinander gefahren werden, wo Richtungspfeile auf der Fahrbahn nebeneinander angebracht sind. Die Regelung dient dem Zweck, ein frühzeitiges Sicheinordnen zu ermöglichen (vgl. näher die Erläuterungen zu Zeichen 297). § 42 VI 1 d erlaubt bei drei durch Leitlinien markierten Fahrstreifen für eine Richtung außerorts den mittleren schon dann durchgängig zu befahren, wenn auf dem rechten nur hin und wieder ein Fahrzeug hält oder fährt; bei mehr als drei Fahrstreifen für eine Richtung gilt diese Regelung für den zweiten Fahrstreifen von rechts. Besteht nur für den rechten Fahrstreifen eine Geschwindigkeitsbeschränkung, so ist ein Fahrzeug, das an sich schneller fahren darf, ebenfalls zur durchgehenden Benutzung des benachbarten Fahrstreifens befugt (Frankfurt VM 76, 56 = VRS 50,459). Gemeinsam ist all diesen Fällen im Unterschied zu Abs. 1, daß sie die Abweichung vom Rechtsfahrgebot unabhängig von der „Verkehrsdichte" und nicht nur für mehrspurige Fahrzeuge zulassen. III. Nebeneinanderfahren von Fahrzeugschlangen (Abs. 2) Abs. 2 schließt insofern an Abs. 1 an, als auch das Nebeneinanderfahren von 6 Fahrzeugschlangen voraussetzt, daß die Fahrbahn mehrere Fahrstreifen für eine 143
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Richtung aufweist; auf die Ausgestaltung des Fahrstreifens kommt es ebenso wie bei Abs. 1 nicht an (s. Rdn. 2). Der Bestimmung liegt die gleiche ratio zugrunde wie der in Abs. 1 getroffenen Regelung; denn die Voraussetzung der Verkehrsdichte gilt auch hier, doch muß diese so weit vorgeschritten sein, daß sich auf den Fahrstreifen Fahrzeugschlangen gebildet haben. Nun greift aber über die Abweichung vom Rechtsfahrgebot hinaus auch eine Ausnahme von dem in § 5 I normierten Gebot des Linksüberholens ein, denn nach Abs. 2 darf dann rechts schneller als links gefahren, also überholt (s. BGHSt 26, 73 = NJW 75, 1330 = VRS 48, 381) werden. Für die Modifizierung der sonstigen Uberholregeln gilt das zu Abs. 3 Ausgeführte entsprechend (Rdn. 14). Lösen sich die Fahrzeugschlangen auf, bleibt aber eine gewisse Verkehrsdichte erhalten, wird Abs. 1 anwendbar. Was eine Fahrzeugschlange ist, sagt das Gesetz nicht ausdrücklich. Ob eine Schlange vorliegt, hängt von zwei Komponenten ab, dem Abstand der hintereinander herfahrenden Fahrzeuge und ihrer Anzahl. Die Antwort auf die Frage, welcher Abstand zwischen den Fahrzeugen bestehen darf, sollen sie noch als Fahrzeugschlange anzusehen sein, ergibt sich aus dem Zweck der Vorschrift. Da es um die Ausnutzung des Verkehrsraumes im Sinne des Verkehrsflusses geht, müssen die Regeln des Nebeneinanderfahrens nach Abs. 2 eingreifen, solange das Fahrzeug im Zuge des Uberholens nicht verkehrsgerecht vor dem überholten Verkehrsteilnehmer einscheren könnte, solange also das Einscheren nur unter Verletzung des Sicherheitsabstandes — im Verhältnis des Einscherenden zum Vordermann einerseits und zu seinem zuvor überholten Hintermann andererseits — möglich wäre (im Ergebnis ebenso Mühlhaus VOR 72, 38; Bay 72, 153 = D A R 73, 26 = VRS 43, 452). Welcher Sicherheitsabstand geboten ist, sagt § 4 1: Der Abstand muß so groß sein, daß auch dann hinter dem Vorausfahrenden gehalten werden kann, wenn dieser plötzlich bremst, also normalerweise etwas mehr als die bei der gefahrenen Geschwindigkeit in 1 sec. zurückgelegte Strecke oder allenfalls der halbe Tachoabstand (s. § 4 Rdn. 2 ff). Da dieser Abstand sowohl zwischen dem Einscherenden und seinem Hinter- als auch seinem Vordermann vorliegen und außerdem die Länge seines Fahrzeugs berücksichtigt werden muß, besteht eine Fahrzeugschlange wenigstens so lange, als die beteiligten Fahrzeuge einen Abstand einhalten, der der von ihnen in 2,5 sec. durchfahrenen Strecke entspricht (vgl. Bay 72, 38 = VM 72, 78 = VRS 43, 452). Die Berechnung sollte allerdings nicht schematisch und kleinlich erfolgen. Um die Aufmerksamkeit des Fahrzeugführers gerade im Massenverkehr nicht durch ständige Berechnungen abzulenken, dürfte es sich empfehlen, eine Schlange auch noch anzunehmen, wenn die Fahrzeuge einander mit dem vollen Tachoabstand folgen. Eine andere Frage ist die nach der Anzahl der Fahrzeuge, die zu einer Schlange gehören. Als Mindestvoraussetzung sind drei Fahrzeuge erforderlich (Saarbrücken VRS 48, 187), jedoch wird die Zahl im Schnellverkehr — etwa auf Autobahnen — größer sein müssen (Bay 72, 153 = DAR 73, 26 = VRS 43, 452). Nach ihrem Wortlaut greift die Regelung des Abs. 2 nur ein, wenn auf allen Fahrstreifen für eine Richtung solche Schlangen nebeneinander herfahren. Gewinnt etwa eine Schlange gegenüber der anderen einen Vorsprung und befindet sich hinter ihr eine Lücke bis zu den nächsten Fahrzeugen, dann gelten bei kleinlicher Auslegung die Regeln des § 7 II solange nicht, als nicht die nächsten Fahrzeuge soweit aufgerückt sind, daß wieder Schlangen nebeneinander herfahren. Wenn eine Fahrzeugschlange abreißt, weil die vorderen Fahrzeuge schneller fahren als die hinteren, kann der Fall 144
Benutzung von Fahrstreifen durch Kraftfahrzeuge (Berz)
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eintreten, daß sie sich vorübergehend in Einzelfahrzeuge auflöst. Auch in solchen Fällen ist es streng genommen nicht mehr zulässig, daß die vorausfahrenden Fahrzeuge eine links von ihnen fahrende Fahrzeugschlange rechts überholen, selbst wenn sie nur zu anderen vorausfahrenden Fahrzeugen auf ihrem Fahrstreifen aufschließen wollen. Der ständige Wechsel der anzuwendenden Vorschriften ist natürlich höchst unerwünscht. Man wird bei dichtem Verkehr auch dann einheitlich die Regeln des § 7 II anzuwenden haben, wenn sich vorübergehend zwischen einzelnen Fahrzeugen oder Teilschlangen etwas größere Abstände gebildet haben, als normalerweise für die Annahme einer Fahrzeugschlange noch vertretbar ist (vgl. Bay 72, 153 = D A R 73, 26 = VRS 43, 452; Köln D A R 82, 23 = StVE §41 Nr. 37 = VRS 61, 457). Aber auch mit dieser ausdehnenden Interpretation trägt § 7 II den Verkehrsbedürf- 1 1 nissen noch nicht hinreichend Rechnung, gestattet sie doch einzelnen rechts fahrenden Fahrzeugen nicht, eine Fahrzeugschlange auf dem linken Fahrstreifen zu überholen. Eine strenge Auslegung würde daher bei einer verkehrsbedingt (vgl. dazu § 6 Rdn. 3) zum Stillstand gekommenen Schlange auf dem linken Fahrstreifen auch den Verkehr auf dem rechten Streifen lahmlegen. Nur wenn sich hier eine Fahrzeugschlange gebildet hat, dürfte diese weiterfahren. Schon die Rechtsprechung zur StVO a F hatte diesem Problem Rechnung getragen, indem sie auf Autobahnen trotz des damals weitaus strikter eingehaltenen Verbots des Rechtsüberholens den rechts Fahrenden erlaubte, mit äußerster Vorsicht an der stehenden Schlange mit einer Geschwindigkeit bis zu 20 km/h und an einer sich langsam (mit bis zu 60 km/ h) fortbewegenden Kolonne mit einer gegenüber dieser bis zu 20 km/h höheren Geschwindigkeit vorbeizufahren (vgl. BGHSt 22, 137 = NJW 68, 1533). Diese Grundsätze müssen für den gleichgerichteten Verkehr auf mehreren Fahrstreifen allgemein gelten (Köln D A R 82, 23 = StVE §41 Nr. 37 = VRS 61, 457; Celle VM 83, 36 = VRS 63, 381; Jagusch/Hentschel Rdn. 11; Mühlhaus/Janiszewski Anm. 2 b; s. auch schon Bay 77, 172 = D A R 78, 197 = StVE §18 Nr. 10 = VRS 54, 212; Hamm VRS 47, 216; aA Hamm StVE § 5 Nr. 70 für Rechtsüberholen auf Mehrzweckstreifen), da die wortgetreue Auslegung dem Zweck des § 7 entgegenliefe, die Ausnutzung des Verkehrsraumes zur Gewährleistung eines flüssigen Verkehrsablaufs zu ermöglichen (vgl. auch o. Rdn. 2). Zu den weitergehenden Besonderheiten im innerörtlichen Verkehr s. u. Rdn. 13 f. Bei mehr als zwei Fahrstreifen für eine Richtung darf auch auf der zweiten 1 2 Spur von rechts schneller als auf der ganz linken gefahren werden, wenn sich Fahrzeugschlangen gebildet haben. Ganz entsprechend den Ausführungen Rdn. 11 ist hier ebenfalls eine großzügige Auslegung des Gesetzes geboten. Nach dem Wortlaut setzt das Rechtsüberholen Fahrzeugschlangen auf den ( = allen) Fahrstreifen voraus; die auf der rechten Spur verkehrenden Fahrzeuge dürften also nur vorfahren, wenn auf den nach links folgenden Fahrstreifen jeweils in Kolonnen gefahren würde. Schon die eingeschränkten Beobachtungsmöglichkeiten hinsichtlich des übernächsten Fahrstreifens lassen diese Regelung wenig sinnvoll erscheinen. Es muß ausreichen, daß sich auf dem unmittelbar benachbarten Fahrstreifen eine Fahrzeugschlange gebildet hat. Auch unter dem Gesichtspunkt der Verkehrssicherheit kann nichts anderes gelten, da Einwirkungen auf die Fahrzeuge in dem übernächsten Fahrstreifen nicht in Betracht kommen (aA Drees/Kuckuk/Werny Anm. 5 a). IV. Freie Wahl des Fahrstreifens und Rechtsüberholen innerorts (Abs. 3) Abs. 3 S. 1 begründet unter bestimmten Voraussetzungen ein Recht auf freie 1 3 Wahl des Fahrstreifens. Unterschiede zu der in Abs. 1 zugelassenen Ausnahme vom 145
I § 7 StVO
I. Allgemeine Verkehrsregeln
Rechtsfahrgebot weist die Bestimmung in mehrfacher Hinsicht auf: Die Sonderregelung des S. 1 gilt nur innerhalb geschlossener Ortschaften (außer auf Autobahnen), nur bei markierten Fahrstreifen für eine Richtung (Z. 296 oder 340) und nur für Pkw sowie Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis zu 2,8 t. Andererseits stellt sie insoweit geringere Anforderungen auf, als sie für eine Abweichung vom Rechtsfahrgebot eine bestimmte Verkehrsdichte nicht voraussetzt. Daß in Abs. 1 eine „Ausnahme vom Gebot, möglichst weit rechts zu fahren", zugelassen wird, in Abs. 3 aber die „freie Wahl" des Fahrstreifens, beruht auf mangelnder redaktioneller Koordination und ist ohne rechtliche Bedeutung. 14 Die Unterschiede zu Abs. 2 sind denjenigen zu Abs. 1 ähnlich. Sie betreffen für das Rechtsüberholen nach Abs. 3 S. 2 die Notwendigkeit markierter Fahrstreifen (innerorts) und das Absehen vom Erfordernis der Fahrzeugschlangen. Im Gegensatz zu S. 1 gilt für das Rechtsüberholen die Beschränkung auf bestimmte Fahrzeugarten jedoch nicht, so daß auch zB. Motorräder und Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 2,8 t rechts überholen dürfen (Mersson DAR 83, 281). Für das Rechtsüberholen nach Abs. 3 S. 2 gelten die allgemeinen Regeln des Überholens nur teilweise; insb. § 5 III bleibt unberührt (für Z 276: Bay DAR 87, 94 = VM 87, 42). Nicht anwendbar sind selbstverständlich § 5 I und IV 3 (Wiedereinordnen), ferner das Gebot der wesentlich höheren Geschwindigkeit nach § 5 II 2 (Köln VRS 53, 139) und das in § 5 VI 1 ausgesprochene Verbot der Geschwindigkeitserhöhung durch den Überholten (Hamm DAR 76, 276 = StVE Nr. 2 = VRS 51, 451). Das Rechtsüberholen wird nicht dadurch unzulässig, daß ein Fahrstreifenwechsel nach rechts vorgenommen werden muß, um an dem Vorausfahrenden vorbeizugelangen, selbst wenn der Überholer dann wieder auf den linken Fahrstreifen hinüberwechselt (Hamm aaO; Köln DAR 82, 23 = StVE §41 Nr. 37 = VRS 61, 457); hierbei ist jedoch Abs. 4 zu beachten (Rdn. 17). Zu sonstigen Fällen zulässigen Rechtsüberholens vgl. § 5 Rdn. 101 ff. V. Verhalten beim Fahrstreifenwechsel (Abs. 4) Die in Abs. 4 getroffene Regelung beinhaltet kein grundsätzliches Verbot des Fahrstreifenwechsels. Die StVO hat damit das amerikanische Prinzip des „Stay in lane" zu Recht nicht übernommen (näher Kuckuk DAR 80, 97 ff), da dieses Prinzip nur den Verkehrsbedürfnissen beim Fahren in Fahrstreifen mit etwa gleichen Geschwindigkeiten am besten gerecht wird, woran es wegen der Inhomogenität des Verkehrs auf bundesdeutschen Straßen jedoch fehlt. Die Pflicht, jeden Fahrstreifenwechsel zu unterlassen, wenn ein anderer gefährdet werden kann, zielt aber — ebenso wie Pflicht, jedes Überwechseln in einen anderen Fahrstreifen vorher anzuzeigen, — in diese Richtung, weil sie die Durchführung von Fahrstreifenwechseln einschränkt. 16 Das Gebot, den Fahrstreifen nur dann zu wechseln, wenn eine Gefährdung anderer sich in gleicher Richtung auf einem benachbarten Fahrstreifen bewegender (KG StVE Nr. 8 = VRS 57, 402) Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist, gilt für alle Fälle des Wechsels auch nicht markierter Fahrstreifen (KG StVE § 4 Nr. 27 = VRS 65, 189 = VM 83, 84; 86, 53) beim Nebeneinanderfahren (amtl. Begr. VkBl. 75, 673). Findet der Verkehr in derselben Richtung auf zwei voneinander durch bauliche Maßnahmen (Grünstreifen) getrennten Fahrspuren statt, so soll ein Fahrstreifenwechsel nach Abs. 4 vorliegen, wenn ein Fahrzeug in einer zur Ermöglichung des Überwechseins vorhandenen Lücke in der Begrenzung in die andere Spur einfahrt
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Benutzung von Fahrstreifen durch Kraftfahrzeuge (Berz)
§ 7 StVO I
(Hamburg VM 85, 43 = VRS 68, 293). Nicht anwendbar ist Abs. 4 im Falle des Fahrstreifenwechsels beim Überholen iSd § 5 oder beim Abbiegen. Keinen Wechsel des Fahrstreifens stellt es dar, wenn ein linksabbiegendes Fahrzeug, das sich vor dem Abbiegen auf einem Straßenast, der wegen seiner Breite paarweises Abbiegen zuläßt, ganz links eingeordnet hatte, noch vor Vollendung seines Bogens den linken Fahrstreifen der rechten Fahrbahnhälfte der Straße, in die er eingebogen ist, überfahrt und die rechte Fahrspur ansteuert (Bay 80, 6 = VRS 58, 448). Unanwendbar ist Abs. 4 außerdem dann, wenn auf Fahrbahnen mit mehr als zwei Fahrstreifen für eine Richtung ein Fahrzeug von rechts und ein anderes von links gleichzeitig in denselben Fahrstreifen einfahren wollen; hier ist nach § 1 II gegenseitige Rücksichtnahme zu üben, u U auch eine Verständigung unter den Fahrzeugführern erforderlich (Bay 70, 248 = VM 71, 22 = VRS 40, 466). Die Frage, wann beim Fahrstreifenwechsel die Gefährdung anderer „ausgeschlos- 1 7 sen" ist, beantwortet sich ebenso wie in anderen Fällen, in denen die StVO diese Formulierung verwendet (vgl. zB § 18 IV; s. dort Rdn. 11). Es wird ein Höchstmaß an Sorgfalt verlangt, so daß ein Fahrstreifenwechsel schon unterbleiben muß, wenn eine (Behinderung — vgl. auch § 14 Rdn. 1 — oder) Gefahrdung anderer zu gewärtigen oder nicht auszuschließen ist (Karlsruhe StVE Nr. 10 = VRS 58, 56). Es sind sorgfältige, uU mehrfache Rückschau sowie rechtzeitige und deutliche Ankündigung des Ausscherens — nach links wie nach rechts — mittels Fahrtrichtungsanzeiger (Abs. 4 S. 2) notwendig (Bay 72, 284 = D A R 73, 166 = VRS 44, 453). Diese Maßnahmen sind idR aber auch ausreichend; insb. braucht der Fahrstreifenwechsler sich nicht darauf einzustellen, daß ein Zweiradfahrzeug verkehrswidrig zwischen den vollbesetzten Fahrstreifen hindurchfahrt (Schleswig VRS 60, 306). Kommt es unmittelbar nach einem Fahrstreifenwechsel zu einem Auffahrunfall, so spricht der Anscheinsbeweis für eine Verletzung der nach Abs. 4 geltenden Sorgfaltspflichten durch den Verkehrsteilnehmer, der seinen Fahrstreifen verlassen hat (KG StVE § 4 Nr. 27 = VRS 65, 189). In ihrem Fahrstreifen verbleibende Verkehrsteilnehmer dürfen darauf vertrauen, 1 8 daß Fahrzeuge auf benachbarten Spur nicht unvermittelt ausscheren; dies gilt selbst an Einmündungen, an denen die Fahrzeuge aus der Seitenstraße auf einem besonderen Fahrstreifen in die Hauptstraße hineinfahren (Bay 78, 119 = D A R 79, 46 = StVE § 8 Nr. 28 = VRS 56,114). Im allgemeinen ist auch das Vertrauen darauf gerechtfertigt, daß der Fahrstreifenwechsler seine Absicht rechtzeitig und deutlich ankündigt (Bay 84, 102 = DAR 85, 88 = StVE Nr. 13 = VRS 67, 461; Hamm VRS 60, 141), insb. aber darauf, daß er nicht auf den der angezeigten Richtung entgegengesetzten Fahrstreifen auffahrt (Frankfurt D A R 77, 81). Wenn auch dem Fahrstreifenwechsler gesteigerte Sorgfaltspflichten auferlegt sind, 1 9 so bedeutet dies nicht, daß die Benutzer der benachbarten Fahrstreifen ihm gegenüber keine Rücksicht zu nehmen haben. Vielmehr räumt Abs. 4 ihnen kein Vorrecht gegenüber dem Vorausfahrenden ein (Bay 72, 284 = D A R 73, 166 = VRS 44, 453; Bay 78,119 = D A R 79,46 = StVE § 8 Nr. 28 = VRS 56,114), so daß sie ihm, wenn er durch Richtungszeichen seine Absicht angekündigt hat, auf ihren Fahrstreifen überzuwechseln, dies nach § 1 II ermöglichen müssen, soweit sie dabei ihre Geschwindigkeit nicht wesentlich herabzusetzen brauchen; erzwungen werden darf der Fahrstreifenwechsel allerdings auch unter diesen Umständen nicht (Köln VM 74, 23 = VRS 47, 57). Wird ein unvorschriftsmäßiges Überwechseln des Vorausfahrenden erkennbar und stellt der Hintermann sich hierauf nicht rechtzeitig ein, obwohl 147
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I. Allgemeine Verkehrsregeln
ihm das möglich ist, so trifft ihn an einem Unfall ein Mitverschulden (Bay aaO; Düsseldorf VRS 63, 339). Besteht für einen Kraftfahrer die Notwendigkeit eines Fahrstreifenwechsels, weil er nach rechts oder links abbiegen will, wird sich sogar aus § 11 II iVm § 1 I für die Benutzer benachbarter Fahrstreifen die Pflicht ergeben können, ihm den Fahrstreifenwechsel durch Offenlassen einer Lücke zu ermöglichen. Bei dichtem Kolonnenverkehr kann freilich auch der Abbieger, der vom mittleren in einen äußeren Fahrstreifen überwechseln will, verpflichtet sein, das Abbiegen zu verschieben (Köln aaO). 20
VI. Reißverschlußverfahren (Abs. 5) Endet einer von mehreren Fahrstreifen für eine Richtung, weil die Fahrbahn schmaler wird, dann ist nach II der Vw zu § 7 I —III durch geeignete Markierungen, Leiteinrichtungen oder dgl. zu zeigen, welcher Fahrstreifen nicht fortgesetzt wird. Damit ist aber das Problem nicht gelöst, wie die auf dem endenden Fahrstreifen befindlichen Fahrzeuge in den Verkehr eingeschleust werden sollen. Das gleiche Problem tritt auf, wenn die weitere Benutzung eines Fahrstreifens wegen eines Hindernisses unmöglich wird. Abs. 5 regelt die Frage auf der Grundlage des „Reißverschlußverfahrens", nach dem den am Weiterfahren gehinderten Fahrzeugen der Übergang auf den benachbarten Fahrstreifen in der Weise zu ermöglichen ist, daß sich diese Fahrzeuge jeweils im Wechsel nach einem auf dem durchgehenden Fahrstreifen fahrenden Fahrzeug einordnen können. Nach Abs. 5 besteht also ein Vortrittsrecht für dasjenige Fahrzeug, das auf seinem Fahrstreifen ungehindert weiterfahren kann, gegenüber demjenigen, dessen Fahrstreifen wegfällt oder blokkiert ist (Stuttgart StVE Nr. 12 = VRS 64, 296), und zwar auch dann, wenn dies erst hinter einer Kreuzung geschieht (Stuttgart aaO; K G StVE Nr. 3 = VRS 54, 215). Der „Reißverschluß" beginnt mit dem Fahrzeug auf dem durchgehenden Fahrstreifen, und es haben danach im Wechsel ein Fahrzeug der wegfallenden und dann der fortlaufenden Spur in die Engstelle einzufahren (KG D A R 80, 186 = StVE Nr. 7 = VRS 57, 321; StVE Nr. 14 = VRS 68, 339). Der Führer eines Fahrzeugs auf dem wegfallenden Fahrstreifen darf daher nicht durch Überholen versuchen, noch vor dem auf dem freien Fahrstreifen Vorausfahrenden in die Engstelle zu gelangen (Schleswig StVE Nr. 9 = VersR 80, 490). Trotz des Vortrittsrechts kommt aber ein Mitverschulden des an sich bevorrechtigten Fahrers in Betracht, falls dieser, obwohl er erkennt oder erkennen muß, daß sein Vorrang nicht beachtet wird, nicht rechtzeitig die Geschwindigkeit verringert und auf sein Vorrecht verzichtet (Düsseldorf VRS 63, 339; KG StVE Nr. 14 = VRS 68, 339: Mithaftungsquote 50 %). Das Reißverschlußprinzip findet jedoch nur Anwendung, wenn die an den Engpaß heranfahrenden Fahrzeuge so dicht aufgeschlossen sind, daß ein Einscheren auf den freien Fahrstreifen ohne Beeinträchtigung des hier fließenden Verkehrs nicht möglich ist. Das Reißverschlußverfahren schließt daher nicht aus, daß auch mehrere auf ihrem Fahrstreifen an der Weiterfahrt gehinderte Fahrzeuge hintereinander auf den durchgehenden Fahrstreifen überwechseln, wenn die Verkehrslage oder das Verhalten des Fahrers eines auf dem freien Fahrstreifen fahrenden Fahrzeugs dies erlauben (KG StVE Nr. 4 = VRS 54, 217). Der Spurwechsler darf nicht darauf vertrauen, daß ihm der Benutzer des durchgehenden Streifens den Vortritt einräumt; er muß vielmehr durch vorherige Rückschau und Richtungszeichen sowie allmähliches Hinübersetzen eine Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs vermeiden (KG D A R 80, 196 = StVE Nr. 7 = VRS 57, 321). Entgegen der verfehlten Gesetzessyste148
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§ 7 StVO I
matik finden die Regeln des Abs. 4 auch im Rahmen des Reißverschlußverfahrens Anwendung, da sie für „alle" Fälle des Fahrstreifenwechsels — jedenfalls des § 7 — gelten (aA Mühlhaus/Janiszewski Anm. 3 b). Aufschluß darüber, welcher der „durchgehende" Fahrstreifen ist, liefert zunächst 21 die Fahrbahnmarkierung. Die Anwendung des Reißverschlußverfahrens setzt eine solche jedoch nicht voraus (KG StVE Nr. 14 = VRS 68, 339; s. auch Stuttgart StVE Nr. 12 = VRS 64, 296). Fehlt sie, so können — vor allem bei baulich bedingten Engstellen — Schwierigkeiten bei der Beurteilung der Frage auftreten, welcher der durchgehende Fahrstreifen ist. Anhaltspunkte dafür liefert dann — soweit vorhanden — eine Beschilderung der Engstelle entsprechend Z. 120 oder 121 zu § 40, aus der sich ergibt, ob es sich um eine nach links oder nach rechts versetzte Engstelle handelt; schließlich kann aber auch der Verlauf der Fahrbahn selbst erkennen lassen, welcher Fahrstreifen weitergeführt wird (Stuttgart aaO). Umstritten ist, an welcher Stelle mit dem Sicheinfadeln auf den durchgehenden 2 2 Fahrstreifen zu beginnen ist. Nach Jagusch/Hentschel Rdn. 20 soll dies schon dort zu geschehen haben, wo die Verengung angezeigt oder aus dem Verhalten der Vorausfahrenden oder aus anderen Umständen erkennbar ist; Mühlhaus/Janiszewski Anm. 4 halten dagegen jetzt im allgemeinen Verkehrsinteresse ein Vorfahren auf der nicht weiterführenden Spur mit einem Einordnen unmittelbar vor der Engstelle für geboten. Dieses Vorgehen mag zwar eine bessere Ausnutzung des Verkehrsraumes zur Folge haben, so daß es insoweit dem Zweck des § 7 insgesamt entspricht; Bedenken ergeben sich jedoch daraus, daß es weithin als rücksichtsloses Vordrängeln bewertet wird und daher zu unfallträchtigen Aggressionen derjenigen Kraftfahrer führt, die auf dem durchgehenden Fahrstreifen bereits warten. Damit erscheint die gegenwärtig auch überwiegend geübte gegenteilige Praxis vorzugswürdig. VII. Straftaten und Ordnungswidrigkeiten Nur der Verstoß gegen § 7 IV ist nach § 49 I Nr. 7 iVm § 24 StVG eine bußgeldbe- 2 3 wehrte Ordnungswidrigkeit. Nach dem Wortlaut könnte es zweifelhaft sein, ob eine konkrete Gefahrdung anderer zum Tatbestand gehört, da Fälle denkbar sind, in denen eine Gefahrdung zwar nicht ausgeschlossen ist, aber tatsächlich nicht eintritt. Man wird aber wie bisher davon auszugehen haben, daß die Frage, ob eine Gefahrdung ausgeschlossen war, nur dann auftaucht, wenn eine konkrete Gefahrdung feststellbar ist (KG VRS 32, 284; 460). Daraus ergibt sich dann, daß insoweit § 1 II gegenüber dem spezielleren § 7 IV zurücktritt, während im Falle einer Schädigung zwischen beiden Tateinheit besteht. Das Gebot, jeden Fahrstreifenwechsel rechtzeitig und deutlich anzukündigen, ist eine reine Ordnungsvorschrift. Zum Tatbestand seiner Verletzung gehört weder eine Gefahrdung noch auch nur eine Behinderung der anderen Verkehrsteilnehmer. Wer von dem Gebot, möglichst weit rechts zu fahren und links zu überholen 2 4 abweicht, obwohl kein Fall der Abs. 1—3 gegeben ist, verstößt nicht gegen § 7, sondern gegen § 2 bzw. § 5. Der Verstoß gegen das Reißverschlußverfahren (Abs. 5) ist als solcher nicht bußgeldbewehrt. Doch kann dabei gegen Abs. 4 verstoßen werden, wenn die für den Fahrstreifenwechsel geltenden Gebote nicht beachtet werden. — Soweit beim Nebeneinanderfahren fehlerhaft überholt wird, kann unter den erschwerenden Umständen des § 315c I Nr. 2 b StGB wegen Straßenverkehrsgefährdung gestraft werden (Düsseldorf VM 75, 3). Dagegen wird der fehlerhafte Fahrstreifenwechsel als solcher weder als Vorfahrtverletzung noch als falsches Über149
I § 8 StVO
I. A l l g e m e i n e V e r k e h r s r e g e l n
h o l e n g e w e r t e t w e r d e n k ö n n e n . E s w ä r e e r w ü n s c h t , w e n n d e m K a t a l o g d e s § 315 c I Nr. 2 S t G B der grob verkehrswidrige Fahrstreifenwechsel beim Nebeneinanderfahren hinzugefügt würde. § 8
Vorfahrt
(1) A n Kreuzungen und Einmündungen hat die Vorfahrt, wer von rechts kommt. D a s gilt nicht, 1. wenn die Vorfahrt durch Verkehrszeichen besonders geregelt ist (Zeichen 205, 206, 301, 306) oder 2. für Fahrzeuge, die aus einem Feld- oder Waldweg auf eine andere Straße kommen. (2) Wer die Vorfahrt zu beachten hat, muß rechtzeitig durch sein Fahrverhalten, insbesondere durch mäßige Geschwindigkeit, erkennen lassen, daß er warten wird. Er darf nur weiterfahren, wenn er übersehen kann, daß er den, der die Vorfahrt hat, weder gefährdet noch wesentlich behindert. Kann er das nicht übersehen, weil die Straßenstelle unübersichtlich ist, s o darf er sich vorsichtig in die Kreuzung oder Einmündung hineintasten, bis er die Übersicht hat. Auch wenn der, der die Vorfahrt hat, in die andere Straße abbiegt, darf ihn der Wartepflichtige nicht wesentlich behindern. (3) Diese Vorschriften gelten für Fahrzeuge aller Art. Fußgänger, die Fahrzeuge mitführen, müssen stets warten. Übersicht Rdn. Rdn. 1 I. Überblick c) Verhalten an unübersichtII. Begriff und Schutzzweck der Vorlichen Kreuzungen/Ein39 2 fahrt mündungen III. Räumlicher Bereich der Vorfahrt 7 d) Besonderheiten beim Ein44 1. Kreuzungen und Einmündunbiegen 10 e) Verhalten gegenüber abgen 2. Weitergehender Vorfahrtbebiegenden Vorfahrt46 berechtigten reich 13 47 f) Vertrauensgrundsatz 3. Vorfahrt beim Einbiegen und 17 V. Der Grundsatz „Rechts vor Abbiegen 53 Links" IV. Inhalt des Vorfahrtrechts 20 53 1. Allgemeines 1. Rechtslage für den Vorfahrt57 20 2. Verkehrsbedeutung berechtigten 62 a) Befugnis zur Durchfahrt 20 3. Kreisverkehr 63 b) Grenzen des Vorfahrt4. Parkplätze 65 rechts 5. Radfahrer 22 66 6. Grenzfalle aa) Erzwingen der Vor23 7. Ausnahme für Feld- und fahrt 68 Waldwege bb) Weitere Rücksichts24 VI. Die Vorfahrtregelung durch Verpflichten 72 30 kehrszeichen c) Vertrauensgrundsatz 72 32 1. Allgemeines d) Vorfahrtverzicht 2. Begründung von Vorfahrt und 2. Verhalten des Wartepflichti73 Wartepflicht gen 33 79 3. Abknickende Vorfahrt a) Pflichten bei Annäherung 83 VII. Rechtsfolgen an die Kreuzung/Einmün83 dung 1. Zivilrecht 33 2. Straftaten und Ordnungswidb) Wartepflicht 35 85 rigkeiten 85 a) Ordnungswidrigkeiten 89 b) Straftaten VwV zu §8 Zu Absatz 1 Verkehrsregelung an Kreuzungen und Einmündungen I. 1. Kreuzungen und Einmündungen sollten auch für den Ortsfremden erkennbar sein. Wünschenswert ist es, daß sie schon durch ihre bauliche Beschaffenheit auffallen. Wenn das 150
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§ 8 StVO I
nicht der Fall ist, sollten bei der Straßenbaubehörde bauliche Veränderungen angeregt werden. Ist eine ausreichende Erkennbarkeit nicht gewährleistet, sollten die zu der Kreuzung oder Einmündung gehörenden Verkehrszeichen (positive und negative Vorfahrtzeichen oder Gefahrzeichen 102 „Kreuzung") in der Regel auf beiden Seiten der Straße und ausnahmsweise auch über der Fahrbahn angebracht werden. Auch ergänzende Maßnahmen, wie Veränderung des Unterbrechungsverhältnisses der Leitlinien in der untergeordneten Straße, verzerrte Wiedergabe der aufgestellten Schilder auf der Fahrbahn (Nummer 3 vor Zeichen 350) in ausreichender Entfernung oder eine besondere Beleuchtung können sich empfehlen. 2. Bei schiefwinkligen Kreuzungen und Einmündungen ist zu prüfen, ob für den Wartepflichtigen die Tatsache, daß er an dieser Stelle andere durchfahren lassen muß, deutlich erkennbar ist, und ob die Sicht aus dem schräg an der Straße mit Vorfahrt wartenden Fahrzeug ausreicht. Ist das nicht der Fall, so ist mit den Maßnahmen zu I 1 und II zu helfen; des öfteren wird es sich empfehlen, bei der Straßenbaubehörde eine Änderung des Kreuzungswinkels anzuregen. II. Die Verkehrsregelung an Kreuzungen und Einmündungen soll so sein, daß es für den Verkehrsteilnehmer möglichst einfach ist, sich richtig zu verhalten. Es dient der Sicherheit, wenn die Regelung dem natürlichen Verhalten des Verkehrsteilnehmers entspricht. Unter diesem Gesichtspunkt sollte, wenn möglich, die Entscheidung darüber getroffen werden, ob an Kreuzungen der Grundsatz „Rechts vor Links" gelten soll oder eine Regelung durch Verkehrszeichen vorzuziehen ist und welche Straße dann die Vorfahrt erhalten soll. Bei jeder Regelung durch Verkehrszeichen ist zu prüfen, ob die Erfaßbarkeit der Regelung durch Längsmarkierungen (Mittellinien und Randlinien, die durch rückstrahlende Bodennägel verdeutlich werden können) im Verlauf der Straße mit Vorfahrt verbessert werden kann. 1. Im Verlauf einer durchgehenden Straße sollte die Regelung stetig sein. Ist eine solche Straße an einer Kreuzung oder Einmündung mit einer Lichtzeichenanlage versehen oder positiv beschildert, so sollte an der nächsten nicht „Rechts vor Links" gelten, wenn nicht der Abstand zwischen den Kreuzungen oder Einmündungen sehr groß ist oder der Charakter der Straße sich von einer Kreuzung oder Einmündung zur anderen grundlegend ändert. 2. Einmündungen von rechts sollte die Vorfahrt grundsätzlich genommen werden. Nur wenn beide Straßen überwiegend dem Anliegerverkehr dienen (z. B. Wohnstraßen) und auf beiden nur geringer Verkehr herrscht, bedarf es nach der Erfahrung einer Vorfahrtbeschilderung nicht. 3. An Kreuzungen sollte der Grundsatz „Rechts vor Links" nur gelten, wenn a) die kreuzenden Straßen einen annähernd gleichen Querschnitt und annähernd gleiche, geringe Verkehrsbedeutung haben. b) keine der Straßen, etwa durch Straßenbahngleise, Baumreihen, durchgehende Straßenbeleuchtung, ihrem ortsfremden Benutzer den Eindruck geben kann, er befinde sich auf der wichtigeren Straße, c) die Sichtweite nach rechts aus allen Kreuzungszufahrten etwa gleich groß ist und d) in keiner der Straßen in Fahrstreifen nebeneinander gefahren wird. 4. Müßte wegen des Grundsatzes der Stetigkeit (Nummer 1) die Regelung „Rechts vor Links" für einen ganzen Straßenzug aufgegeben werden, weil für eine einzige Kreuzung eine solche Regelung nach Nummer 3 nicht in Frage kommt, so ist zu prüfen, ob nicht die hindernde Eigenart dieser Kreuzung, z. B. durch Angleichung der Sichtweiten, durch Fällen von Bäumen im Kreuzungsbereich beseitigt werden kann. 5. Der Grundsatz „Rechts vor Links" sollte außerhalb geschlossener Ortschaften nur für Kreuzungen und Einmündungen im Verlauf von Straßen mit ganz geringer Verkehrsbedeutung gelten. 6. Scheidet die Regelung „Rechts vor Links" aus, so ist die Frage, welcher Straße die Vorfahrt zu geben ist, unter Berücksichtigung des Straßencharakters, der Verkehrsbelastung, der übergeordneten Verkehrslenkung und des optischen Eindrucks der Straßenbenutzer zu entscheiden. Keinesfalls darf die amtliche Klassifizierung der Straßen entscheidend sein. a) Ist eine der beiden Straßen eine Vorfahrtstraße oder sind auf einer der beiden Straßen die benachbarten Kreuzungen positiv beschildert, so sollte in der Regel diese Straße die Vorfahrt erhalten. Davon sollte nur abgewichen werden, wenn die Verkehrsbelastung der anderen Straße wesentlich stärker ist oder wenn diese wegen ihrer baulichen Beschaffenheit dem, der sie befährt, den Eindruck vermitteln kann, er befände sich auf der wichtigeren Straße (z. B. Straßen mit Mittelstreifen oder mit breiter Fahrbahn oder mit Straßenbahngleisen). b) Sind beide Straßen Vorfahrtstraßen oder sind auf beiden Straßen die benachbarten Kreuzungen positiv beschildert, so sollte der optische Eindruck, den die Fahrer von der von ihnen befahrenen Straße haben, für die Wahl der Vorfahrt wichtiger sein als die Verkehrsbelastung. c) Wird entgegen diesen Grundsätzen entschieden oder sind aus anderen Gründen Mißverständnisse über die Vorfahrt zu befürchten, so muß die Wartepflicht entweder besonders deutlich
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gemacht werden (z. B. durch Markierung, mehrfach wiederholte Beschilderung), oder es sind Lichtzeichenanlagen anzubringen. Erforderlichenfalls sind bei der Straßenbaubehörde bauliche Maßnahmen anzuregen. 7. Bei Kreuzungen mit mehr als vier Zufahrten ist zu prüfen, ob nicht einzelne Kreuzungszufahrten verlegt oder gesperrt werden können. In anderen Fällen kann die Einrichtung von der Kreuzung wegführender Einbahnstraßen in Betracht kommen. 8. Bei der Vorfahrtregelung sind die Interessen der öffentlichen Verkehrsmittel besonders zu berücksichtigen; wenn es mit den unter Nummer 6 dargelegten Grundsätzen vereinbart ist, sollten diejenigen Kreuzungsfahrten Vorfahrt erhalten, in denen öffentliche Verkehrsmittel linienmäßig verkehren. Kann einer Straße, auf der eine Schienenbahn verkehrt, die Vorfahrt durch Verkehrszeichen nicht gegeben werden, so ist eine Regelung durch Lichtzeichen erforderlich; keinesfalls darf auf einer solchen Kreuzung die Regel „Rechts vor Links" gelten. III. 1. Als Vorfahrtstraßen sollen nur Straßen gekennzeichnet sein, die über eine längere Strecke die Vorfahrt haben und an zahlreichen Kreuzungen bevorrechtigt sind. Dann sollte die Straße solange Vorfahrtstraße bleiben, wie sich das Erscheinungsbild der Straße und ihre Verkehrsbedeutung nicht ändern. Bei der Auswahl von Vorfahrtstraßen ist der Blick auf das gesamte Straßennetz wichtig. a) Bundesstraßen, auch in ihren Ortsdurchfahrten, sind in aller Regel als Vorfahrtstraßen zu kennzeichnen. b) Innerhalb geschlossener Ortschaften gilt das auch für sonstige Straßen mit durchgehendem Verkehr. c) Außerhalb geschlossener Ortschaften sollten alle Straßen mit erheblicherem Verkehr Vorfahrtstraßen werden. 2. Im Interesse der Verkehrssicherheit sollten im Zuge von Vorfahrtstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften Linksabbiegestreifen angelegt werden, auch wenn der abbiegende Verkehr nicht stark ist. Linksabbiegestreifen sind um so dringlicher, je schneller die Straße befahren wird. 3. Über die Beschilderung von Kreuzungen und Einmündungen vgl. VII zu Zeichen 205 und 206, von Vorfahrtstraßen vgl. II zu Zeichen 306 und 307, von Bundes- und Europastraßen vgl. zu Zeichen 401 und 410. IV. Über die Verkehrsregelung durch Polizeibeamte und Lichtzeichen vgl. zu § 36 Abs. 2 und 4 sowie IV zu den Nummern 1 und 2 zu § 37 Abs. 2. Schrifttum
Kullik, Vorfahrtsregelung und Regelung des Begegnungsverkehrs an plangleichen Verkehrsknoten mit sogenannten „Abbiegefahrstreifen", DAR 85, 334. Maase, Verletzung des Vorrechts der Benutzer einer Vorfahrtsstraße mit mehreren Fahrstreifen, DAR 72, 323. Möhl, Anzeige der Fahrtrichtungsänderung bei der abknickenden Vorfahrt, NJW 63, 1096; ders., Vorfahrt nach geltendem und künftigem Recht, DAR 66, 1; ders., Rechts vor Links, DAR 73, 227. Mühlhaus, Die Vorfahrt aus Nebenwegen in Durchgangsstraßen, DAR 66, 141; ders., Die Bedeutung von Verkehrsverstößen des Vorfahrtberechtigten, DAR 69, 1; ders., Bessere Vorfahrtsregelung außerhalb geschlossener Ortschaften, DAR 66, 263; ders., Vorfahrt an Verkehrsinseln, VD 72, 101. Ries, Vorfahrt bei gesperrten Straßen und Einbahnstraßen, DAR 67, 179. Wimmer, „Überführte" Straßeneinmündungen und eingeschnittene „Grundstückseinfahrt", DAR 67, 182. I. Überblick 1
D i e Vorschrift regelt zwar wesentliche, nicht aber alle Fälle der Vorfahrt an Kreuzungen und Einmündungen. Sie wird — worauf § 8 I 2 Nr. 1 selbst hinweist — ergänzt durch die in § 4 1 II zu Z. 205, 206 und in § 4 2 II zu Z. 301, 306, 307 getroffenen Regelungen, ferner durch § 18 III (Vorfahrt auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen) sowie §§ 36 und 37 (vorfahrtregelnde Zeichen und Weisungen von Polizeibeamten und Wechsellichtzeichen). Weitere Vorrangfälle werden insb. v o n § 2 III (Durchfahrvorrang der Schienenbahn), § 6 (s. dort Rdn. 4) und Z. 208, 308 (Engstelle), § 9 III, IV (Wartepflicht des Linksabbiegers), § 10 (Einfahren aus Grundstück oder verkehrsberuhigtem Bereich), § 26 (Fußgängerüberweg) erfaßt.
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Der Begriff „Vorfahrt" in § 8 bezeichnet Vorgänge, bei denen an einer Straßenkreuzung oder -einmündung wenigstens zwei Fahrzeuge aus verschiedenen Straßen auf-
II. Begriff und Schutzzweck der Vorfahrt
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einander zukommen. Die Bezeichnung „Vorfahrt" sollte im Rahmen der StVO (zu § 315 c I Nr. 2 a StGB vgl. Rdn. 89) diesen Vorgängen vorbehalten bleiben und nicht auf andere Fälle ausgedehnt werden, bei denen einem Verkehrsteilnehmer gegenüber einem anderen ein sonstiger Vorrang eingeräumt wird. Der Zweck der Vorfahrtregelung besteht in der Gewährleistung der Sicherheit und Flüssigkeit des Fahrzeugverkehrs an Kreuzungen/Einmündungen (BGHZ14,232 = St 7, 118 = NJW 54, 1493 = D A R 54, 261 = VRS 7, 312; BGH VRS 14, 346; K G VRS 13, 53). Mit vom Schutzzweck erfaßt wird die Verhinderung von Verkehrsstaus, die ihrerseits wegen der Gefahr für Auffahrunfalle die Verkehrssicherheit beeinträchtigen (Bay 62, 219 = VRS 24, 238). Ihrem Sinn entsprechend sind die Vorfahrtregeln streng zu handhaben (vgl. BGH VRS 14, 346). - Unter „Vorfahrt" versteht man das Recht des Fahrzeugführers, beim Zusammentreffen mit einem anderen Fahrzeug die gemeinsam beanspruchte Fahrbahnstelle vor diesem zu passieren. Dabei ist nicht entscheidend, ob sich die Fahrlinien kreuzen; es genügt, wenn sie sich berühren oder weitgehend annähern (BGH VM 65, 27), so daß unter Berücksichtigung ihrer Entfernung und Geschwindigkeit die Gefahr einer Kollision von Fahrzeugen nicht auszuschließen ist (Zweibrücken StVE Nr. 32 = VM 80,4 = VRS 57, 310). Nähert sich kein anderes Fahrzeug, so liegt ein Vorfahrtfall nicht vor (Zweibrücken aaO). Geringfügige Behinderungen des Vorfahrtberechtigten schaden nicht (vgl. Hamm VOR NR. 57; ferner VRS 30, 130; Köln VOR Nr. 12). Fahren auf einer bevorrechtigten Straße mehrere Fahrzeuge hintereinander, so steht auch den hinteren die Vorfahrt zu (BGH VersR 64, 408). Ein Vorfahrtfall ist auch dann gegeben, wenn zwar eine nachträgliche Berechnung 3 ergibt, daß die Fahrzeuge nicht zusammengestoßen wären, falls jedes mit gleicher Geschwindigkeit geradeaus weitergefahren wäre, wenn der Vorfahrtberechtigte aber unter dem Eindruck der augenblicklichen Verkehrslage Maßnahmen zum Vermeiden eines Zusammenstoßes mit dem Wartepflichtigen trifft, die vom Standpunkt eines sorgfältigen Fahrzeugführers aus geboten erscheinen (Bay VRS 24, 238). Etwas anderes gilt, wenn der Benutzer der untergeordneten Straße die Vorfahrtstraße eindeutig so frühzeitig überquert oder sich in sie einordnet, daß der Vorfahrtberechtigte nicht gefährdet, ja nicht einmal behindert wird (BGH VersR 61, 178; VRS 19, 277; Hamm DAR 74, 108). „Vorfahrt" gibt es nur im öffentlichen Verkehrsraum (vgl. §1 StVG Rdn. 17 ff), 4 also nicht auf einem nur mit besonderem Ausweis zu befahrenden Gelände eines städtischen Großmarktes (BGH VRS 24, 18; ferner Stuttgart VRS 23, 461; vgl. auch Rdn. 63 f), wohl aber bei faktisch öffentlichen Privatwegen (Koblenz StVE Nr. 34 = VersR 79, 1156, uU aber kein Vertrauensschutz auf die Vorfahrt für den Benutzer des Privatweges). Vorausgesetzt wird, daß es sich um Wege für den Fahrzeugverkehr handelt; Vorfahrtregelungen gelten daher nicht im Verhältnis zu Gehoder Fußwegen (Bay StVE Nr. 78 = VRS 71, 304; Düsseldorf VRS 63, 66). Ein teilweises oder vorübergehendes Verkehrsverbot läßt das Vorfahrtrecht unberührt (BGH VRS 24, 175; Bay StVE Nr. 64 = VRS 65, 154; Karlsruhe VRS 35, 154; Köln D A R 84, 125 = VRS 66, 51). Etwas anderes gilt nur, wenn die einmündende Straße entweder durch Verkehrseinrichtungen nach § 43 I und III Nr. 2 (Absperrschranken usw.) vollständig gesperrt ist oder wenn wegen Bauarbeiten nach deren Art keine Durchfahrt von Fahrzeugen zu erwarten ist. Der Wartepflichtige muß hier nicht damit rechnen, daß Führer eines einspurigen Fahrzeugs sich durch die Baustelleneinrichtung schlängeln oder durch die Lücke einer Absperrung zwängen (Bay StVE Nr. 153
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64 = VRS 65, 154). Keine Vorfahrt hat dagegen, wer eine Einbahnstraße entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung verläßt (BGH NJW 82, 334 = DAR 82, 14 = StVE § 2 Nr. 18 = VRS 62, 93). Entsprechend wird auch bei Befahren einer Straße mit absolutem Verkehrsverbot (Z. 250) kein Vorfahrtrecht angenommen werden können, und der anderenfalls an sich Wartepflichtige wird mit verbotswidrigem Verkehr nicht zu rechnen brauchen (Karlsruhe VRS 35, 154; Jagusch/Hentschel Rdn. 30; vgl. aber Düsseldorf VRS 31, 456; Drees/Kuckuk/Werny Rdn. 2 a; Ries DAR 67, 179). Von diesen Fällen abgesehen wird das Vorfahrtrecht durch ein verkehrswidriges Verhalten des Bevorrechtigten grundsätzlich nicht berührt (BGH VRS 22, 134; 30, 23 = DAR 66, 25 = VersR 66, 87; 66, 294; Bremen DAR 70, 97). Insb. behält das Vorfahrtrecht, wer das Rechtsfahrgebot verletzt (BGH VRS 11, 438; Düsseldorf VRS 31, 456; KG VRS 65, 333; zum Linksabbiegen im engen Bogen vgl. aber Rdn. 18), eine Fahrstreifenbegrenzung überfährt (Oldenburg DAR 64, 142 = NdsRpfl 63, 286), die zulässige Geschwindigkeit überschreitet (BGH DAR 86, 142 = VRS 70, 429; Hamm VRS 30, 130; 31, 298; KG DAR 76, 240; VRS 65, 333; Nürnberg ZfS 86, 65; Karlsruhe ZfS 86, 130), verbotenerweise überholt (Bremen DAR 70, 97; Hamm VM 75, 62; KG VersR 75, 909), das Rotlicht einer Fußgängerampel mißachtet (Bay 79, 169 = StVE Nr. 40 = VM 80, 49 = VRS 58, 150; 64, 385 = StVE Nr. 63; Hamburg VRS 49, 394; Stuttgart StVE Nr. 73 = VRS 69, 304; LG Stuttgart VRS 57, 251; AG Waldshut-Tiengen VRS 69, 301; Köln VRS 62, 307 [Bahnampel]; aA Koblenz VRS 42, 33) oder falsche Richtungszeichen gibt (BGH DAR 66,25 = VersR 66, 87 = VRS 30, 23; Düsseldorf VersR 76, 546). Zum Vertrauensgrundsatz vgl. Rdn. 51. Nur der Führer eines in Bewegung befindlichen Fahrzeugs kann die „Vorfahrt" haben (Celle VRS 49, 25). Zu den Fahrzeugen zählen nach Abs. 3 nicht die von Fußgängern auf der Fahrbahn mitgeführten Fahrzeuge; vgl. § 25 II. Deshalb kann einem Radfahrer, der aus einer Nebenstraße kommend sein Rad beim Überqueren der Vorfahrtstraße führt und erst danach am rechten Straßenrand wieder besteigt, keine Vorfahrtverletzung zur Last gelegt werden, wenn er bei Fortsetzung seiner Fahrt auf der bevorrechtigten Straße von einem Kfz angefahren wird (BGH VersR 70, 328). Nach § 24 I sind auch Rodelschlitten, Kinderwagen, Roller und ähnliche Fortbewegungsmittel nicht Fahrzeuge iSd StVO. Das Vorfahrtrecht hängt nicht davon ab, ob der Bevorrechtigte vorwärts oder rückwärts fährt. Allerdings trifft den Rückwärtsfahrenden eine erhöhte Sorgfaltspflicht: § 9 V (BGHSt 13, 368 = VRS 18,136; Braunschweig VRS 23,146; Karlsruhe DAR 66, 27; VRS 55, 246; Hamm StVE Nr. 13 = VRS 52, 299; Düsseldorf DAR 84, 123 = StVE Nr. 68 = VRS 66, 376). Vorübergehendes Halten zur Prüfung der Verkehrslage hebt das Vorfahrtrecht nicht auf, fordert nur besondere Vorsicht (BGH DAR 58, 50; VersR 66, 690; vgl. auch Rdn. 32). Ein besonderes Vorfahrtrecht für bestimmte Fahrzeugarten (zB öffentliche Verkehrsmittel) besteht nicht; alle Fahrzeugarten sind gleichberechtigt; Abs. 3 S. 1. Lediglich nach §§ 1 I, 11 II kann gegenüber schwerbeweglichen Fahrzeugen in besonderen Verkehrslagen eine Rücksichtnahme erforderlich sein (s. Rdn. 29). Ein etwaiges Vorrecht von nach rechts abbiegenden Schienenfahrzeugen nach § 2 III könnte nur gegenüber dem Längsverkehr gelten (§ 2 Rdn. 38 ff). Es berührt nicht die Vorfahrtregeln des § 8. Sie betreffen nur den Verkehr auf mehreren Straßen, nicht das Verhältnis zwischen Fahrzeugen auf einer Straße und einer kreuzenden 154
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Schienenbahn auf besonderem Bahnkörper (Hamburg VM 65, 47; Hamm VM 67, 7); dieses wird durch Z. 201 geregelt. Dagegen finden für Schienenfahrzeuge, die im Bereich einer Straße nicht auf besonderem Bahnkörper fahren, die gleichen Regeln wie für den übrigen Verkehr Anwendung. Schienenfahrzeuge haben daher die Vorfahrt anderer Fahrzeuge zu beachten. III. Räumlicher Bereich der Vorfahrt § 8 regelt das Vorfahrtsrecht von Fahrzeugen, die an Straßenkreuzungen und 9 -einmündungen aus verschiedenen Straften herankommen, nicht den Fall, daß von zwei sich auf derselben Straße aufeinander zu bewegenden Fahrzeugen das eine abbiegend die Richtung des anderen kreuzen will, sei es um zu wenden oder in eine Seitenstraße oder in ein Grundstück einzubiegen (§ 9 III, V); auch wenn ein Verkehrsteilnehmer von der Vorfahrtstraße nach links, der Entgegenkommende in dieselbe Nebenstraße nach rechts einbiegt, liegt kein Fall des § 8, sondern des § 9 IV vor (vgl. aber auch Rdn. 18f)- Ebensowenig betrifft § 8 die Frage, welches von zwei entgegenkommenden Fahrzeugen zuerst durch eine Engstelle fahren darf; dies gilt selbst dann, wenn die Mittellinien der beiden Straßenabschnitte in der Engstelle in einem Winkel aufeinanderstoßen und sich auf der Innenseite des Knicks ein Sichthindernis befindet (Bay VRS 33, 138; vgl. §1 Rdn. 44). Vgl. zu sonstigen Sonderregelungen des Vorrangs Rdn. 1. 1. Kreuzungen und Einmündungen sind Rechtsbegriffe (BGH VRS 3, 180). Von 1 0 einer Kreuzung spricht man, wenn zwei (oder mehr; vgl. BGH VRS 27, 350; 47, 84 = NJW 74, 949; Hamm VRS 17, 343; Düsseldorf VRS 58, 269) Straßen sich schneiden, also jede über den Schnittpunkt hinaus ihre Fortsetzung hat. Die Voraussetzung ist auch noch erfüllt, wenn die eine Straße sich jenseits des Schnittpunktes mit geringer seitlicher Versetzung fortsetzt (BGH NJW 74, 949 = VRS 47, 84; vgl. Hamm VRS 23, 123), sofern bei natürlicher Betrachtung der Eindruck eines einheitlichen Straßenzuges gewahrt bleibt (Bay 64, 48 = VRS 27, 230). Ob ein Straßenzug mehrere dicht beieinander liegende Straßen im Rahmen einer einzigen Kreuzung quert, kann nur nach den jeweiligen örtlichen Verhältnissen entschieden werden (Hamburg DAR 73, 82 = VRS 44, 233). - Bei einer Einmündung treffen zwei (oder mehr) Straßen derart zusammen, daß sie nur eine (gemeinsame) Fortsetzung haben (BGH NJW 74, 949 = VRS 47, 84; KG StVE Nr. 39 = VRS 59, 48); dabei ist für den Begriff der Einmündung gleichgültig, ob eine Straße auf eine andere auftrifTt oder ob sie sich derart teilt, daß jede als Fortsetzung der bisherigen gelten kann (Köln JMB1NRW 65, 201; vgl. aber Stuttgart DAR 59, 334). Gabelt sich eine Straße vor ihrer Einmündung in eine andere in zwei Äste, von denen keiner als die alleinige Fortsetzung der bisherigen Straße angesehen werden kann, so soll im Verhältnis zwischen einem Fahrzeug, das von der Straße aus in den rechten Ast einfährt und einem aus dem linken Ast entgegenkommenden Fahrzeug kein Vorfahrt*, sondern ein Begegnungsfall vorliegen (Bay 69, 119 = VRS 38, 220; vgl. aber auch Koblenz VRS 62, 464). Entscheidend sind jeweils die tatsächlichen Verhältnisse; auf eine einheitliche Bezeichnung der Straße kommt es nicht an (BGH VRS 27, 74; KG aaO). Zum Umfang des Kreuzungs-/Einmündungsbereichs s. Rdn. 13; zur Vorfahrt beim Ab- und Einbiegen Rdn. 17 ff. Kreuzen zwei Fahrzeuge einander beim Überqueren eines nicht von Straßen mit 11 eigener Fahrbahn durchzogenen groBen Platzes, so steht keinem die Vorfahrt nach § 8 zu. Die Fahrer haben jedoch nach § 1 den Grundsatz „Rechts vor Links" zu 155
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beachten (Stuttgart VRS 23, 461). Zum Verhalten auf Parkplätzen s. Rdn. 63 f. Dagegen findet bei einer platzartigen Erweiterung der Fahrbahn im Verhältnis zu einem aus einer Seitenstraße einfahrenden Fahrzeug die Regel des § 8 I Anwendung (vgl. auch Karlsruhe StVE Nr. 21 = VRS 55, 246). Es handelt sich um einen echten Vorfahrtfall; anders wenn ein Fahrzeug von der platzartigen Erweiterung einer Vorfahrtstraße in die Vorfahrtstraße einfährt. Eine von der Straße nicht getrennte platzartige Erweiterung bildet an ihrem Übergang zur Straße keine Kreuzung/ Einmündung (Bay 2 St 269/56; vgl. aber § 10 S. 1). 12 Eine Grundstücksausfahrt ist kein einmündender Weg. Deshalb sind keine Vorfahrtregeln anzuwenden, wenn sich eine Straßenbahn und ein Kfz an einem Überweg kreuzen, der zu einem Grundstück führt (BGH VRS 22, 17, 20). Auch Ausfahrten aus Grundstücken, die dem öffentlichen Verkehr dienen, zB aus Parkplätzen, werden den Grundstücksausfahrten gleichgesetzt (KG VRS 35, 458). Wer von ihnen aus in die Fahrbahn einfahren will, hat sich nach § 10 zu verhalten. Ob Grundstücksausfahrt oder Weg kann zweifelhaft sein. Handelt es sich wenn nicht um eine Grundstücksausfahrt, so doch höchstens um einen Feld- oder Waldweg, gilt § 8 I Nr. 2 (Rdn. 68 ff). In anderen Zweifelsfallen muß der Ausfahrende von der erhöhten Sorgfalt nach § 10 S. 1, der von links Kommende von der Wartepflicht nach § 8 I ausgehen (s. Rdn. 28; ähnlich Wimmer D A R 67, 182; vgl. Oldenburg VM 67, 52; Hamm VRS 35, 307). Bei unklarer Verkehrslage müssen sich die Beteiligten verständigen (Karlsruhe Justiz 73, 172); s. auch Rdn. 58. 13 2. Weitergehender Vorfahrtbereich — Die Vorfahrt besteht „an" , nicht „ a u f ' Kreuzungen/Einmündungen. Sie erstreckt sich auf die gesamte Breite der Vorfahrtstraße (BGHSt 20, 238 = NJW 65, 1772 = VRS 29, 144; BGH VersR 64, 1195; NJW 74, 949 = VRS 47, 84/86; Stuttgart VRS 42, 438) einschließlich des neben der Fahrbahn verlaufenden Radwegs (Hamburg DAR 63, 273), Mehrzweck- oder Beschleunigungsstreifens (Köln VRS 62, 303); jedoch kann der auf diesem Streifen in die Vorfahrtstraße Einfahrende regelmäßig darauf vertrauen, daß die Beschleunigungsspur für den einmündenden Verkehr freigehalten wird (Köln aaO). Die Vorfahrtberechtigung erfaßt auch den Verkehrsraum der bevorrechtigten Straße links neben einer ununterbrochenen Leitlinie (Oldenburg D A R 64, 142; 68, 329; Hamburg VRS 35, 220). Liegen die Einmündungen zweier Nebenstraßen einige Meter auseinander und hat sich der von links Kommende bereits vollständig in die bevorrechtigte Straße eingeordnet, so nimmt er nun an dem Vorfahrtrecht dieser Straße teil (Bremen DAR 65, 179; Celle VRS 26, 303). Ist die Einmündung der bevorrechtigten Straße trichterförmig erweitert, so bezieht sich die Vorfahrt des aus der bevorrechtigten Straße Einbiegenden auf die ganze, bis zu den Endpunkten des Trichters erweiterte Fahrbahn der bevorrechtigten Straße (BGHSt aaO gegen Hamm VRS 28, 393; 29, 50). Der Wartepflichtige muß sich darauf einstellen, nötigenfalls am Anfang des Trichters auf seiner Straße anhalten zu können (BGHSt aaO; Bay 70, 177 = VRS 40, 78). Dagegen erstreckt sich das Vorfahrtrecht nicht auf den Trichter, den eine einmündende untergeordnete Straße bildet (Zweibrücken VRS 43, 222). Zum Zusammentreffen zweier untergeordneter Straßen in einem trichterförmig erweiterten gemeinsamen Einmündungsbereich mit einer bevorrechtigten Straße vgl. KG StVE Nr. 52 = VersR 81, 754 = VRS 61, 96. 14 Der Bereich, in dem die Vorfahrtregeln gelten, beschränkt sich auf den durch die Fluchtlinie der Vorfahrtstraße begrenzten Raum (BGHSt 12, 320/323 = VRS 16,309). Hat der Vorfahrtberechtigte diesen völlig verlassen, so erlischt sein Vorrecht. Aller156
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dings genügt es für die Annahme einer Vorfahrtverletzung, wenn der Berechtigte, solange er sich noch auf der Vorfahrtstraße befindet, in seiner freien Fahrt beeinträchtigt wird. Auch wenn ein Zusammenstoß erst nach der Überquerung der Vorfahrtstraße durch den Wartepflichtigen im Einmündungsbereich des jenseitigen Zweiges des untergeordneten Straßenzuges erfolgt, kann deshalb ein Vorfahrtfall angenommen werden (Bay VRS 25, 224; München VersR 66, 171 = VRS 30, 20; Hamm VRS 32, 65; KG D A R 76, 240). Der von der Vorfahrtstraße nach rechts oder links Abbiegende ist also dem aus der Seitenstraße Herankommenden gegenüber nur solange bevorrechtigt, als er sich mindestens mit einem Teil seines Fahrzeugs noch im Bereich der Vorfahrtstraße befindet (s. Rdn. 18). Für den außerhalb der Fluchtlinie der Vorfahrtstraße liegenden Raum kann sich in Ermangelung einer besonderen Regelung durch Verkehrszeichen höchstens aus § 1 iVm § 11 II für den Benutzer der Seitenstraße die Pflicht ergeben, dem aus der Vorfahrtstraße Einbiegenden (zB einem Lastzug) das Einbiegen zu ermöglichen (Bay 64, 48 = VRS 27, 230; Hamm VRS 26, 462). Die Vorfahrt ist zwar auf den durch die Fluchtlinie der Vorfahrtstraße, nicht aber 1 5 auf den durch die Fluchtlinie der untergeordneten Straße begrenzten Raum, also insoweit nicht auf den Bereich der Kreuzung/Einmündung beschränkt. Beim Einbiegen aus einer einmündenden Seitenstraße dauert die Wartepflicht mindestens bis zur vollständigen Einordnung in den Verkehr auf der bevorrechtigten Straße an, auch wenn die beiden Fahrlinien sich erst jenseits der Einmündungsfläche berühren (Bay 57, 61 = VM 57, 34; Köln D A R 55, 308). Im Einzelfall kann eine Vorfahrtverletzung sogar dann noch in Frage kommen, wenn beim Einbiegenden die Einordnung in die Vorfahrtstraße noch vor dem Zusammenstoß mit dem Vorfahrtberechtigten voll gelungen ist (München D A R 66, 132), unabhängig davon, ob der Wartepflichtige in die Vorfahrtstraße nach rechts oder nach links einbiegt. Die Vorfahrt ist bereits dann verletzt, wenn der Wartepflichtige in zu knappem 1 6 Abstand vor dem Vorfahrtberechtigten nach rechts in eine Vorfahrtstraße einbiegt (Bay 63, 40 = VRS 25, 224; vgl. aber BGH VersR 64, 653), die beiden Fahrzeuge also nicht im Einmündungsbereich aufeinandertreffen, der Vorfahrtberechtigte aber zu starkem Bremsen veranlaßt wird. Hat der in die Vorfahrtstraße Einbiegende von der Einmündung bereits einen erheblichen Abstand gewonnen, ehe ihn der Benutzer der Vorfahrtstraße einholt, wird häufig kein Vorfahrtfall mehr vorliegen (BGHSt 1, 112 = VRS 3, 193; BGH VersR 64, 653; 67, 178; Hamm VRS 40, 297; Frankfurt VRS 50, 134 [100 m]; LG Memmingen VRS 57, 100 [68 m]; vgl. auch Oldenburg VM 68. 80). Ein Vorfahrtfall ist jedenfalls solange anzunehmen, als sich für den Vorfahrtberechtigten die Notwendigkeit starken Bremsens unmittelbar aus dem Einbiegen des Wartepflichtigen ergibt (Oldenburg aaO; Hamm StVE Nr. 7 = VRS 50, 467). Es kommt also entscheidend auch auf die beiderseitigen Geschwindigkeiten an (Bay 63, 74 = VRS 25, 371), ferner auf die Entfernung des Vorfahrtberechtigten von der Kreuzung/Einmündung beim Einbiegen des Wartepflichtigen, die Breite der Straße und auf Beweglichkeit und Länge der beteiligten Fahrzeuge. 3. Vorfahrt beim Einbiegen und Abbiegen — Die Bevorrechtigung einer Straße gilt 1 7 für den Längsverkehr auf ihr, nicht auch für das Einbiegen in sie (Köln DAR 58, 54). Ebensowenig hat die Vorfahrt, wer nach Überqueren der Vorfahrtstraße in einen von dort einmündenden Seitenstraßen gebildeten trichterförmigen Vorraum einfährt (Köln VRS 17, 392). 157
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Dagegen steht dem Benutzer der bevorrechtigten Straße die Vorfahrt gegenüber Fahrzeugen, die auf einer einmündenden oder die Vorfahrtstraße kreuzenden nichtbevorrechtigten Straße herankommen, beim Abbiegen in diese Straße so lange zu, bis er die Vorfahrtstraße mit der ganzen Länge seines Fahrzeugs verlassen hat (BGHSt 12, 320 = VRS 16, 309; Düsseldorf StVE Nr. 35 = VRS 58, 269; vgl. Abs. 2 S. 4). Der auf der bevorrechtigten Straße herankommende Radfahrer besitzt die Vorfahrt auch dann, wenn an der Straße, in die er einbiegt, ein in beiden Richtungen benutzbarer Radweg vorhanden ist (Oldenburg, VRS 37, 389). Es kommt nicht darauf an, ob sich die Fahrlinien des Vorfahrtberechtigten und des Wartepflichtigen schneiden oder auch nur bei verkehrsgerechtem Fahren gefahrlich nähern. Der Vorfahrtberechtigte ist allen Benutzern der untergeordneten Straße gegenüber bevorrechtigt, gleichviel wohin er selbst fahrt und wohin die Wartepflichtigen zu fahren beabsichtigten. Dieser Grundsatz hängt damit zusammen, daß der zur Vorfahrt Berechtigte sein Vorrecht nicht einbüßt, wenn er sich selbst verkehrswidrig verhält, also beispielsweise auf der Straßenmitte fahrt, statt rechts. Ein Vorfahrtfall liegt deshalb auch vor, wenn eine gefährliche Annäherung des Vorfahrtberechtigten und des Wartepflichtigen nur dann möglich ist, wenn sich der Bevorrechtigte verkehrswidrig verhält (s. Rdn. 5). Allerdings erstreckt sich das Vorfahrtrecht des Linksabbiegers (außerhalb der eigentlichen Kreuzung/Einmündung; dazu Rdn. 10) nicht auf die für ihn linke Fahrbahnseite der Straße, in die er einbiegen will (Bay bei Rüth DAR 75, 197/199; Saarbrücken VRS 30, 229; Hamburg VM 68, 15; KG DAR 78, 20; StVE Nr. 69 = VM 84, 44; Düsseldorf StVE Nr. 35 = VRS 58, 269; aA BGH VRS 29, 144; Stuttgart VRS 42, 438, die jedoch annehmen, der Wartepflichtige brauche mit derartig verkehrswidrigem Verhalten des Bevorrechtigten nicht zu rechnen). 19 Auch bei Straßen mit getrennten Fahrbahnen entscheidet das äußere Bild darüber, ob es sich um ein und dieselbe Straße oder um zwei verschiedene Straßen handelt (KG VM 61, 41). Wer nach links abbiegt, muß den Gegenverkehr nach §9 III 1 auch dann durchfahren lassen, wenn die Fahrbahnen getrennt sind. Ein Vorfahrtfall nach § 8 I wird aber dann angenommen, wenn der Benutzer einer Straße mit zwei gleichartigen, durch einen breiten Mittelstreifen getrennten Fahrbahnen nach links in eine kreuzende bevorrechtigte Straße einbiegt. Er erlangt gegenüber den Benutzern der anderen gleichartigen Fahrbahn die Vorfahrt nach § 8 I, sobald sein in die bevorrechtigte Straße eingebogenes wie ein auf dieser herankommendes Fahrzeug erscheint (BGH NJW 60, 816 = DAR 60, 139 = MDR 60, 488 = VRS 18, 252; BGHSt 16, 19 = DAR 61, 178 = VRS 20, 372; Bay 63, 67 = VRS 25, 468; 78, 69 = DAR 78, 282 = StVE Nr. 26 = VRS 55, 452; Hamburg VRS 24, 234; Düsseldorf StVE § 9 Nr. 12 = VM 77, 5 = VRS 51, 379; krit. Kullik DAR 85, 334). Diese Beurteilung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, daß das abbiegende Fahrzeug hier für den Entgegenkommenden auf Grund des breiten Mittelbereichs wie ein sich auf der bevorrechtigten Straße bewegendes Fahrzeug erscheint. Ist die mit zwei getrennten Fahrbahnen versehene Straße die bevorrechtigte und die kreuzende Straße die untergeordnete, dann ist entsprechend der von der einen Fahrbahn der bevorrechtigten Straße nach links in die kreuzende Straße Einbiegende dem Gegenverkehr auf der bevorrechtigten Straße gegenüber nach § 8 und nicht nach § 9 wartepflichtig (Hamm VRS 29, 231; Düsseldorf VRS 40, 294). Zum Überwechseln von einem Fahrstreifen auf einen gleichgerichteten anderen derselben Straße durch eine Lücke in der Begrenzung vgl. Hamburg VM 85, 43 = VRS 68, 293 und § 7 Rdn. 16. 158
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IV. Inhalt des Vorfahrtrechts 1. Rechtslage für den Vorfahrtberechtigten — a) Befugnis zur Durchfahrt. Die Vorfahrt berechtigt dazu, den Bereich, auf den sie sich bezieht (Rdn. 10 ff), als erster zu durchfahren. Dementsprechend muß der Wartepflichtige dem Bevorrechtigten die Durchfahrt ermöglichen, gleichgültig, wer zuerst an die Kreuzung/Einmündung gelangt. Der Wartepflichtige darf den Vorfahrtberechtigten nicht nur nicht gefährden, sondern auch nicht wesentlich behindern (Abs. 2 S. 2). Das Vorfahrtrecht ist bereits verletzt, wenn der Bevorrechtigte nach der objektiven Verkehrslage eine Mißachtung seines Vorrechts befürchten muß (Bremen VRS 23, 467); deshalb verpflichtet Abs. 2 S. 1 den Wartepflichtigen, durch sein Verhalten die Respektierung des Vorrechts zu erkennen zu geben (s. Rdn. 33 f)- Der Vorfahrtberechtigte muß zwar den untergeordneten Querverkehr daraufhin beobachten, ob er seiner Wartepflicht genügt. Hat der Vorfahrtberechtigte aber bei Beginn der Überquerung die zu kreuzende Fahrbahn auf ihrem übersehbaren Teil als verkehrsfrei erkannt, so braucht er während der Überquerung nicht mehr nach links zu sehen (KG VM 57, 5; vgl. Hamm VRS 8, 149). Der Grundsatz, daß die Vorfahrt sich auf die ganze Breite der Fahrbahn in der bevorrechtigten Straße erstreckt (Rdn. 13), wird dadurch eingeschänkt, daß ein Wartepflichtiger sich in die bevorrechtigte Straße so weit hineintasten darf, bis er Einblick erhält (Abs. 2 S. 3). Der Großstadtfahrer benutzt zu Recht auf genügend breiter Straße an Einmündungen nicht die äußerste rechte Seite, um den Wartepflichtigen das Hineintasten in die Vorfahrtstraße zu erleichtern. Vgl. auch Rdn. 26. Daß der Vorfahrtberechtigte sein Vorrecht nicht verliert, wenn er sich verkehrswidrig verhält (Rdn. 5), bedeutet freilich nicht, daß er von der Einhaltung der Verkehrsvorschriften befreit wäre. Kommt es infolge der Verkehrswidrigkeit (vgl. auch Rdn. 25 ff) zu einem Unfall, trifft den Vorfahrtberechtigten zwar nicht der Vorwurf der Vorfahrtverletzung, wohl aber kann er wegen seines verkehrswidrigen Verhaltens auf Grund sonstiger Vorschriften geahndet werden. Auch im Zivilprozeß fällt sein eigenes Mitverschulden entsprechend ins Gewicht, allerdings soll der prima-facie-Beweis zu seinen Gunsten sprechen (BGH VersR 66, 294). b) Grenzen des Vorfahrtrechts. Das Vorfahrtrecht gilt nicht schrankenlos, vielmehr wird seine Ausübung durch § 1 und auch durch § 11 II begrenzt. Allerdings darf der Sinn der Vorfahrt nicht durch die Anwendung des § 1 völlig ausgehöhlt werden. Der Vorfahrtberechtigte hat nicht etwa in gleichem Maß Vorsicht und Rücksicht zu üben wie der Wartepflichtige. Daß dieser durch die Ausübung des Vorfahrtrechts behindert wird, liegt im Wesen der Vorfahrt und läßt sie daher i. d. R. unberührt. aa) Unzulässig ist jedoch das Erzwingen der Vorfahrt (BGH VRS 4, 32; VersR 63, 282; Karlsruhe VRS 30, 69), wenn durch deren Inanspruchnahme der Wartepflichtige geschädigt oder gefährdet würde (§ 1 II). Muß der Vorfahrtberechtigte mit einer Verletzung seines Vorfahrtrechts rechnen, darf er den Wartepflichtigen durch ein Warnzeichen auf seine Pflicht hinweisen, aber nicht auf seinem Vorrecht beharren, wenn der Wartepflichtige nicht reagiert. Er muß zurückstehen, sobald er bei gehöriger Aufmerksamkeit erkennen kann, daß ihn der Wartepflichtige nicht durchfahren läßt. Könnte er in diesem Zeitpunkt unter Berücksichtigung einer angemessenen Reaktions- und Bremsansprechzeit einen Unfall noch vermeiden, dann trifft ihn an dem Unfall ein Mitverschulden, wenn er von der Ausübung des Vorrechts nicht absieht (BGH VersR 63, 282; Bay 50/51, 273 = NJW 51, 452; vgl. BGH VRS 4, 224; 7,38). Vergreift er sich in dem Mittel zur Abwendung des Zusammenstoßes, so 159
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hängt es von dem Einzelfall ab, ob ihm daraus ein Vorwurf gemacht werden kann. Reicht der Weg bis zur Kreuzungsstelle zum Anhalten, wird es i.d.R. fehlerhaft sein auszubiegen, um vor oder hinter dem Wartepflichtigen durchzufahren, solange sich dieser in Bewegung befindet. Denn das weitere Verhalten des Wartepflichtigen wird sich dann meist nicht voraussehen lassen. Wenn allerdings Bremsen keinen Erfolg mehr verspricht, kann der Versuch auszuweichen gerechtfertigt sein. An die Reaktionsfähigkeit des Vorfahrtberechtigten dürfen nicht übertriebene Ansprüche gestellt werden. Auch wenn eine nachträgliche Berechnung ergibt, daß eine andere als die vom Bevorrechtigten ergriffene Maßnahme mehr Aussicht auf Erfolg versprochen hätte, gereicht dies dem Vorfahrtberechtigten nur dann zum Vorwurf, wenn er im Augenblick der Gefahr hätte erkennen können, welches die bessere Maßnahme war. Ist erkennbar, daß ein von rechts nahender Wartepflichtiger nach links einbiegt, darf keinesfalls nach links ausgewichen werden (Bay bei Rüth DAR 76, 171 [6 ¡]). Für die Feststellung einer Schuld des Vorfahrtberechtigten bedarf es unter Beachtung des Vertrauensgrundsatzes (s. Rdn. 30) der genauen Darlegung der konkreten Verkehrslage vor dem Unfall, insb. der zahlenmäßigen Angabe der für zulässig erachteten Geschwindigkeit (KG VRS 25, 358). Hält der Wartepflichtige in der Straßenmitte, um den Verkehr von rechts vorbeizulassen, kann ein Vorfahrtberechtigter von links verpflichtet sein, ihm auszuweichen. Wenn besondere Umstände die naheliegende Gefahr einer Vorfahrtverletzung erkennen lassen, muß der Vorfahrtberechtigte sein Verhalten hierauf einstellen. Der Vorfahrtberechtigte darf nicht unbekümmert in eine unklare Verkehrslage hineinfahren (BGH VRS 20, 2). Sein Verschulden kann auch darin bestehen, daß er die Verletzung seines Vorfahrtrechts nicht rechtzeitig erkannte, obwohl er sie bei genügender Aufmerksamkeit hätte erkennen können (BGH D A R 54, 184). 24 bb) Darüber hinaus gelten je nach den Umständen für den Vorfahrtberechtigten weitere Rücksichtspflichten. Grundsätzlich ist die Verkehrsbedeutung der in einer Kreuzung/Einmündung zusammentreffenden Straßen für die Vorfahrt unerheblich (so schon BGH VersR 62, 377); ist sie gesondert geregelt (insb. nach § 8 I 2 Nr. 1, §§ 36, 37), so ist die so getroffene Bestimmung stets ausschlaggebend. Fehlt eine besondere Regelung für die Vorfahrt, findet der allgemeine Grundsatz „Rechts vor Links" nur im Verhältnis zu Feld- und Waldwegen keine Anwendung ( § 8 1 2 Nr. 2; s. Rdn. 68 ff). Davon abgesehen kann bei einem ganz augenfälligen Mißverhältnis der Verkehrsbedeutung sich kreuzender/einmündender Straßen die Pflicht zu gegenseitiger Rücksichtnahme dem Vorfahrtberechtigten besondere Sorgfalt abverlangen (s. Rdn. 57 f)25 Nähert der Vorfahrtberechtigte sich einer Kreuzung/Einmündung, so braucht er seine Geschwindigkeit nicht im Hinblick auf für ihn noch nicht sichtbare Wartepflichtige aus einer Seitenstraße herabzusetzen, die seine Vorfahrt verletzen könnten (BGHSt 7, 118 = NJW 54, 1493 = D A R 54, 261 = VRS 7, 312; BGH NJW 61, 266 = VersR 61, 69; 77, 524; NJW 85, 2756 = D A R 85, 288 = StVE Nr. 74 = VRS 69, 267; Nürnberg StVE Nr. 8 = VersR 76, 1147; aA Saarbrücken VM 74, 60 m. zu Recht krit. Anm. Booß; vgl. auch Düsseldorf VM 71, 64; Celle VersR 76, 345). Jedoch muß er wie alle Verkehrsteilnehmer seine Fahrweise der Verkehrslage und der Sichtweite auf seiner Fahrbahn anpassen (§ 3; vgl. BGHSt 12, 58 = VRS 15, 383; Zweibrücken StVE §10 Nr. 16 = VRS 71, 220; bedenklich BGH VersR 67, 883). Weiter muß er die untergeordnete Straße im Auge behalten (Hamm StVE Nr. 38 = VRS 58, 380) und reaktionsbereit sein, so daß ihm eine 160
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besondere Schreckzeit bei Verletzung des Vorrechts durch den Wartepflichtigen i. d. R. nicht zugebilligt werden kann (BGH VersR 59, 900). Nähert sich ein Fahrzeugführer, der eine schmale Vorfahrtstraße befahrt, einer schwer einzusehenden Einmündung, so handelt er schuldhaft, wenn er an diese Einmündung mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h heranfahrt. Er muß damit rechnen, daß sich ein anderer Verkehrsteilnehmer aus der Einmündung in die Vorfahrtstraße hineintastet. Darauf hat er seine Geschwindigkeit einzustellen, so daß er erforderlichenfalls anhalten kann (LG Trier r + s 87, 158). Zur Geschwindigkeit an Kreuzungen/ Einmündungen gleichgeordneter Straßen mit „halber Vorfahrt" s. Rdn. 54 f; zum Mitverschulden bei Geschwindigkeitsüberschreitung durch den Vorfahrtberechtigten Rdn. 84. Bei infolge Vereisung spiegelglatter Straße und einer Sicht von ca. 20 m (wegen Nebels) verlangt die gegenseitige Rücksichtnahme im Verkehr auch vom Vorfahrtberechtigten, daß er sich bei der Wahl seiner Geschwindigkeit auf den (wartepflichtigen) sichtbehinderten Verkehr aus den Seitenstraßen einstellt (Celle VRS 27, 470). Bei einem Sichthindernis an der Einbiegestelle soll für den Bevorrechtigten uU die Pflicht bestehen, sich „hineinzutasten" (Köln VRS 43, 214). So wenig der Vorfahrtberechtigte von den allgemeinen Geschwindigkeitsvorschrif- 2 6 ten befreit ist, darf er grundlos vom Rechtsfahrgebot (§ 2 II) abweichen. Fährt er ohne berechtigten Grund auf seiner linken Fahrbahnseite, trifft ihn zumindest ein Mitverschulden, wenn der Zusammenstoß mit dem Wartepflichtigen mit darauf zurückzuführen ist, daß er links fuhr. Für ihn kann der Zusammenstoß mit einem Wartepflichtigen, der an unübersichtlicher Straßeneinmündung langsam in die Vorfahrtstraße einfährt, voraussehbar sein. Wie für jeden Verletzer von Ordnungsvorschriften sind für ihn Folgen mindestens insoweit voraussehbar, als die verletzten Vorschriften dazu dienen, gerade diese Folgen zu vermeiden. Deshalb kann der verkehrswidrig fahrende Vorfahrtberechtigte sich gegenüber einem Wartepflichtigen nicht schlechthin darauf berufen, ein Unfall sei für ihn nicht voraussehbar gewesen (Karlsruhe VRS 30, 69). Ein besonders grobes Verschulden des Vorfahrtberechtigten kann uU umgekehrt die Voraussehbarkeit des Unfalles für den Wartepflichtigen und damit dessen Fahrlässigkeit überhaupt ausschließen (BGH VRS 16, 124). Besteht ein berechtigter Grund, die linke Straßenseite zu benutzen, so darf dies freilich auch an einer unübersichtlichen Kreuzung geschehen (vgl. Köln StVE Nr. 49 = VRS 60, 469; Neustadt D A R 62. 342). Der Vorfahrtberechtigte ist daher nicht verpflichtet, vom Uberholen abzusehen oder den bereits eingeleiteten Uberholvorgang abzubrechen, wenn ein Wartepflichtiger in die bevorrechtigte Straße einbiegen oder sie überqueren will (vgl. BGH VersR 75, 37); erst wenn dieser tatsächlich in die Vorfahrtstraße einfahrt, muß der Bevorrechtigte sein Vorhaben zurückstellen (Bay 66, 118 = VRS 32, 148). Bei Unübersichtlichkeit muß der Vorfahrtberechtigte aber dem nach Möglichkeit Rechnung tragen, daß der Wartepflichtige gezwungen sein kann, sich in die Kreuzung hineinzutasten, um einen ausreichenden Überblick zu gewinnen (vgl. Zweibrücken StVE §10 Nr. 16 = VRS 71,220). Das gilt an unübersichtlichen Kreuzungen/Einmündungen von rechts auch für den scharf rechts fahrenden Bevorrechtigten. Der Vorfahrtberechtigte wird deshalb nicht hart an der Seitenstraße vorbeifahren, aus der mit Wartepflichtigen zu rechnen ist. Kann er wegen der Verkehrslage keinen Abstand einhalten, der es dem Wartepflichtigen ermöglichen würde, sich in die Kreuzung hineinzutasten, so muß der Vorfahrtberechtigte seine Geschwindigkeit so bemessen, daß er notfalls durch Ausweichen oder Bremsen einen Zusammenstoß vermeiden kann (BGHSt 12, 58 = VRS 15, 383; Bay 161
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59, 181 = VRS 18, 151; vgl. Hamm VRS 29, 231; Koblenz VRS 46, 189; Köln VRS 50, 114; KG VM 74, 69). Überholt er in Höhe einer von links einmündenden Seitenstraße ein anderes Fahrzeug und benutzt er dazu die linke Fahrbahnseite, so hat er grundsätzlich einen Sicherheitsabstand von mindestens 0,5 m von der gedachten linken Fahrbahnbegrenzung der Vorfahrtstraße einzuhalten (Bay 62, 312 = VRS 25, 137). Ähnlich ist die Rechtslage für einen Vorfahrtberechtigten beim Vorbeifahren links an einer haltenden Kolonne. Er muß von der Kolonne einen ausreichenden Abstand einhalten, damit ein von rechts durch eine Lücke in der Kolonne einfahrender Wartepflichtiger soweit über die Kolonne hinausfahren kann, daß er Sicht auf den bevorrechtigten Verkehr erlangt (Köln VRS 28, 452; Hamburg VM 68, 82; Karlsruhe StVE Nr. 9 = VRS 50, 458; vgl. § 5 Rdn. 56 ff). Bei rechtlich unklaren StraBenverhältnissen muß jede Seite von der Rechtsdeutung ausgehen, die ihr die höhere Sorgfalt bzw. das Zurückstehen abverlangt (BGH StVE Nr. 14 = VersR 77, 58; D A R 87, 54); keine Seite kann sich auf die „richtige" Rechtsdeutung berufen, die ihr den Vorrang gäbe; keine Seite darf sich darauf verlassen, daß der Verkehrspartner in „richtiger" Rechtsdeutung zurücksteht (Köln DAR 64, 49). Vgl. auch Rdn. 12. Zu Unsicherheiten bei der Beurteilung von Feldund Waldwegen s. Rdn. 70. Ein Vorrecht des Langsamfahrers gegenüber dem Vorfahrtberechtigten gibt es zwar nicht (BGH D A R 56, 328). Gelangt aber ein langsames Fahrzeug ohne Verschulden seines Führers (weil beim Einfahren der Vorfahrtberechtigte noch nicht zu sehen war) auf die Kreuzung, so muß der Vorfahrtberechtigte ihm die Räumung der Kreuzung nach Kräften ermöglichen (Stuttgart D A R 52, 57; Hamm VRS 10, 469; 13, 236; Hamburg VM 57, 67). Schwere Fahrzeuge, Straßenbahnen und sonstige öffentliche Verkehrsmittel im Linienverkehr haben gegenüber vorfahrtberechtigten leichteren und wendigeren Fahrzeugen keine Ausnahmestellung (BGH D A R 56, 328 = VersR 56, 433). Doch kann die Rücksichtspflicht nahelegen, von der Inanspruchnahme des Vorfahrtrechts abzusehen (BGHSt 1, 192; VRS 25, 249; Düsseldorf VRS 5, 464; vgl. ferner BGH VRS 13, 22). c) Vertrauensgrundsatz. Die Vorfahrtregeln dienen neben der Sicherheit auch der Flüssigkeit des Verkehrs an Kreuzungen und Einmündungen. Die Flüssigkeit des Verkehrs ist hier nur zu gewährleisten, wenn der Bevorrechtigte auf die Beachtung seines Vorfahrtrechts generell vertrauen kann (vgl. zu den allgemeinen Voraussetzungen des Vertrauensgrundsatzes § 24 StVG Rdn. 42 f). Das Vertrauen ist erst von dem Augenblick an gerechtfertigt, in dem der Fahrzeugführer die Vorfahrtstraße befahrt (Bay 64, 41 = VRS 27, 141). Es bezieht sich auch darauf, daß bislang für den Vorfahrtberechtigten noch nicht sichtbare Wartepflichtige sein Vorrecht respektieren werden, falls er keinen Anlaß hat, mit einer Vorfahrtverletzung zu rechnen ( B G H ( V G S ) S t 7, 118 = NJW 54, 1493 = D A R 54, 261 = VRS 7, 312; Hamm StVE Nr. 38 = VRS 58, 380). Dieser Grundsatz gilt nicht nur auf Vorfahrtstraßen, sondern auch bei einer Vorfahrtregelung „Rechts vor Links", sofern der Bevorrechtigte seinerseits nach rechts ausreichende Sicht hat (BGH NJW 61, 266 = VersR 61, 69; 77, 917; NJW 85, 2756 = D A R 85, 288 = StVE Nr. 74 = VRS 69, 267; Nürnberg StVE Nr. 8 = VersR 76, 1147). Erkennt der Bevorrechtigte das Herannahen eines Wartepflichtigen, kann er so lange auf die Beachtung seines Vorfahrtrechts vertrauen, als der Wartepflichtige sein Fahrzeug noch durch eine gewöhnliche Bremsung anhalten oder seine Geschwindigkeit so weit herabsetzen kann, daß er in der 162
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Lage ist, den Vorfahrtberechtigten ungehindert vorbeifahren zu lassen (Bremen D A R 64, 133). Der Bevorrechtigte darf grundsätzlich auch dann noch auf die Beachtung seines Rechts vertrauen, wenn der Wartepflichtige so langsam in die Kreuzung/ Einmündung eingefahren (Bay StVE Nr. 70 = VRS 67, 137) oder in deren Bereich derart zum Halten gekommen ist, daß die Möglichkeit ungehinderter Durchfahrt besteht (BGH VersR 63, 952; vgl. Bay 57, 28 = VRS 13, 61; Bremen D A R 64, 133). Auch wenn die untergeordnete Straße eine Autobahnausfahrt ist, braucht sich der Benutzer einer Vorfahrtstraße nicht ohne weiteres auf die Möglichkeit einer Vorfahrtverletzung einzustellen (Bay D A R 62, 190; vgl. aber BGH VRS 16, 124). Entsprechend den allgemeinen Grundsätzen ist ein Vertrauen nicht gerechtfertigt, 3 1 wenn ein verkehrswidriges Verhalten eines anderen (wartepflichtigen) Verkehrsteilnehmers erkennbar wird (Düsseldorf VersR 81, 862; K G VM 83, 40; Köln VRS 66, 255). Bei Mißachtung eines Stoppzeichens ist dies nur dann der Fall, wenn der Bevorrechtigte sich des Vorhandenseins dieses Zeichens bewußt ist (Bay StVE Nr. 70 = VRS 67, 137). Hat sich der Wartepflichtige mit einer Geschwindigkeit so weit der Kreuzung/Einmündung genähert, die nach der Lebenserfahrung den Schluß nahelegt, er werde durchfahren, so ist der Bevorrechtigte seinerseits verpflichtet zu bremsen (BGH VRS 27, 70; vgl. Bay aaO; 64, 41 = VRS 27, 141; KG VM 57, 5; Karlsruhe VRS 46, 68; zum Erzwingen der Vorfahrt auch Rdn. 23). An einer unübersichtlichen Einmündung muß der Berechtigte berücksichtigen, daß der Wartepflichtige sich gemäß Abs. 2 S. 3 vorsichtig in die bevorrechtigte Straße hineintastet, so daß er sich nicht uneingeschränkt darauf verlassen darf, die Straße werde für seine Durchfahrt völlig frei bleiben (Stuttgart VersR 80, 1078; vgl. BGH VRS 13, 346; VersR 66, 338; Bay 59, 181; Zweibrücken StVE § 10 Nr. 16 = VRS 71, 220). Der Vertrauensgrundsatz wird weiterhin demjenigen versagt, der sich selbst verkehrswidrig verhält, also zB dem Vorfahrtberechtigten, der die zugelassene Höchstgeschwindigkeit deutlich überschreitet (KG VM 82, 94; Oldenburg StVE Nr. 71 = VersR 85, 1096). Der Vertrauensschutz versagt ferner bei einer unklaren Verkehrslage (vgl. hierzu KG D A R 74, 297). Im Falle von Zweifeln hinsichtlich der Vorfahrtregelung muß der Verkehrsteilnehmer davon ausgehen, wartepflichtig zu sein (BGH StVE Nr. 14 = VersR 77, 58; Bay 1 St 154/61; Koblenz VRS 69, 101). Da Vorfahrtverletzungen gegenüber dem Verkehr aus T-förmig einmündenden Straßen besonders häufig sind, dürfen deren Benutzer nicht auf die Beachtung ihres Vorrechts vertrauen (nach VwV II.2. soll solchen Einmündungen durch Beschilderung das Vorrecht genommen werden), besonders wenn die einmündende von der durchgehenden Straße aus nicht eingesehen werden kann (BGHSt 17, 299 / 301 = NJW 62, 1684 = D A R 62, 305 = VRS 23, 232; Bay 59, 235 = VRS 18, 133; Celle DAR 75, 273); Entsprechendes gilt für Nebenwege (Stuttgart StVE Nr. 75 = VRS 69, 390; s. auch Rdn. 57 0- Bei Ausfall der Ampeln an einer Kreuzung muß der Bevorrechtigte damit rechnen, daß die Vorfahrt nicht beachtet wird (BGH VRS 45, 168). In diesem Fall kann für ihn sogar die Verpflichtung bestehen, aufsein Vorrecht zu verzichten (Düsseldorf D A R 83, 397 = StVE Nr. 67; ebenso schon München VersR 70, 232). Der auf einer Vorfahrtstraße an einer Fahrzeugkolonne Vorbeifahrende muß mit Querverkehr aus einmündenden Nebenstraßen durch offengelassene Lücken rechnen (KG D A R 74, 51). Wer von einem Parkstreifen in eine Vorfahrtstraße einfährt oder nach einem Halt wieder anfährt, darf nicht darauf vertrauen, daß ihm sogleich der Verkehr aus einer Nebenstraße den Vorrang einräumen werde (Hamm VRS 44, 459; vgl. auch Saarbrücken StVE Nr. 59 = VM 82, 4). 163
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d) Vorfahrtverzicht. Der Bevorrechtigte kann durch ausdrückliches und eindeutiges Verhalten (BGH D A R 60, 137 = VRS 18, 249; KG D A R 73, 157 = VM 73, 49; Hamm StVE Nr. 38 = VRS 58, 380; Saarbrücken StVE Nr. 59 = VM 82, 4) auf sein Vorfahrtrecht verzichten. Damit entfällt die Wartepflicht desjenigen, der die untergeordnete Straße befährt; allerdings gilt der Verzicht nur für den Erklärenden, nicht auch für andere Verkehrsteilnehmer (BGH VRS 11, 171; KG D A R 71, 237; Köln VersR 73, 1074; vgl. Düsseldorf StVE Nr. 70a = VersR 86, 471 = VRS 70, 334). An der Eindeutigkeit des Verzicht fehlt es, wenn der bevorrechtigte lediglich die sog. Lichthupe betätigt (KG VM 80, 87). In einem kurzen Stopp, um die Verkehrslage zu überblicken oder einen anderen Bevorrechtigten durchfahren zu lassen (BGH VersR 66, 690; Düsseldorf VM 56, 30; Köln D A R 57, 135; vgl. auch Bay 75, 69 = D A R 75, 276 = StVE Nr. 2 = VRS 49, 284), sowie allein in der Verringerung der Geschwindigkeit (KG VersR 73, 257) liegt noch kein Verzicht. Aus den gesamten Umständen muß hervorgehen, daß der Vorfahrtberechtigte gerade wegen des Wartepflichtigen angehalten hat (Neustadt D A R 58, 168; M D R 58, 52). Dennoch darf der Bevorrechtigte nach einem Halt nur vorsichtig unter Beobachtung des Wartepflichtigen anfahren, da er mit einer Mißdeutung seines Verhaltens rechnen muß (BGH NJW 58, 258 = D A R 58, 57 = VRS 14, 4; Hamm VRS 58, 380; Saarbrücken VM 80, 70; 82, 4 = StVE Nr. 59; vgl. auch Köln D A R 57, 135). Zum Vorrangverzicht bei besonderen Verkehrslagen vgl. § 11 II. 33 2. Verhalten des Wartepflichtigen — a) Pflichten bei Annäherung an die Kreuzung/ Einmündung. Der zur Gewährung der Vorfahrt Verpflichtete darf nicht nur dem Bevorrechtigten nicht den Weg versperren, er darf ihn nicht einmal an der zügigen Weiterfahrt hindern (vgl. schon BGH VRS 4, 223; 6, 157; 13, 22; VersR 59, 792; Bay 57, 61 = VRS 13, 70). Sein Fahrverhalten muß deshalb nach Abs. 2 S. 1 rechtzeitig, also schon bei der Annäherung an die Kreuzung/Einmündung erkennen lassen, daß er die Vorfahrt beachten wird. Diese ist also schon vor der Kreuzung/ Einmündung (Rdn. 10) zu beachten, nicht erst „ a u f ihr (Bay 75, 39 = D A R 75, 277 = StVE Nr. 3 = VRS 49, 287; Düsseldorf VRS 5, 151; KG VRS 26, 132). Dagegen hindert das Vorfahrtrecht den Benutzer der untergeordneten Straße nicht, sein Fahrzeug langsam an den Rand der Vorfahrtstraße heranrollen zu lassen (vgl. Rdn. 34), selbst wenn es vorher zum Stehen gekommen war (Nürnberg VRS 15, 257). Er muß schon vermeiden, in dem Vorfahrtberechtigten die Befürchtung zu wecken, es könne zu einem Zusammenstoß kommen (BGH VersR 59, 297; Hamm VRS 13, 374; Köln D A R 63,171). Muß der Inhaber des Vorfahrtrechts bei begründeter Befürchtung, dieses werde verletzt, Maßnahmen zur Unfallverhütung treffen, so liegt eine Vorfahrtverletzung vor (Bay VRS 24, 238; Bremen VRS 30, 72; Hamm VRS 53, 294). Wird er zum Abbremsen oder Ausweichen veranlaßt und kommt es dadurch zu einem Zusammenstoß mit einem Dritten, so ist der Wartepflichtige i. d. R. auch für diesen Unfall verantwortlich (Bay 85, 123 = StVE Nr. 76 = VRS 70, 33). 34 Zur Vermeidung des Eindrucks, er werde das Vorfahrtrecht mißachten, muß der Wartepflichtige insb. mit mäßiger Geschwindigkeit an die Kreuzung/Einmündung heranfahren. Die eingehaltene Geschwindigkeit muß ein Anhalten ohne starke Bremsung an der Fluchtlinie (vgl. K G VRS 54, 255/257) der Vorfahrtstraße ermöglichen, sofern nicht eindeutig zu übersehen ist (vgl. Abs. 2 S. 2, s. Rdn. 35), daß ein Vorfahrtfall (vgl. Rdn. 2) nicht eintreten kann (vgl. Hamm StVE Nr. 54 = VRS 61, 283). Ist jedoch die untergeordnete Straße für den Bevorrechtigten nicht einsehbar, 164
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kann also die Befürchtung der Vorfahrtmißachtung durch zügiges Heranfahren an die Vorfahrtstraße nicht geweckt werden, so reicht es für § 8 II aus, wenn das wartepflichtige Fahrzeug nur durch eine starke Bremsung vor der bevorrechtigten Straße angehalten wird (vgl. auch Hamm VOR Nr. 59; aber möglicherweise Verstoß gegen § 4 I 2). Die Einhaltung von 30 km/h weniger als 10 m vor der bevorrechtigten Straße ist dagegen überhöht, wenn der Wartepflichtige erst hier Einblick in sie zu gewinnen vermag (Hamm VRS 53, 59). Zum Anhaltegebot bei einer Vorfahrtregelung durch Z. 206 s. Rdn. 75. b) Wartepflicht. Nach Abs. 2 S. 2 darf der Benutzer der untergeordneten Straße 3 5 nur (in die Vorfahrtstraße) unter der Voraussetzung weiterfahren, daß er keinen Bevorrechtigten gefährdet oder wesentlich behindert. Kann er das nicht abschätzen, obwohl er ausreichenden Überblick besitzt, muß er grundsätzlich warten (fehlt ihm die Sicht in die Vorfahrtstraße, gilt S. 3; Rdn. 39 f)- Der Wartepflichtige darf nur dann in die Kreuzung/Einmündung einfahren, wenn die Befürchtung ausgeschlossen ist, es könne zu einer Gefährdung oder wesentlichen Behinderung des bevorrechtigten Verkehrs kommen (vgl. Bay 62, 219 = VRS 24, 238). Daran fehlt es in aller Regel, falls das wartepflichtige Kfz bereits eine nicht ganz unerhebliche Strecke auf der Vorfahrtstraße zurückgelegt hat, wenn deren Benutzer auf ihn auffährt (vgl. Rdn. 16). „Gefährdet" ist der Bevorrechtigte, wenn seine Schädigung nicht unwahrscheinlich 3 6 erscheint, weil die Situation durch den Wartepflichtigen nicht mehr voll beherrscht werden kann (vgl. BGH VRS 44, 422; 45, 38). Die Wartepflicht besteht deshalb schon dann, wenn ein Fahrzeug so knapp vor einem Vorfahrtberechtigten dessen Fahrbahn überqueren würde, daß dieser sich gefährdet sehen könnte (BGH VersR 63, 282; vgl. Bay 58, 70 = VM 58, 27; Frankfurt VRS 29, 465). Er muß dort halten, wo er unter Berücksichtigung der für die Wahrung der Vorfahrt maßgeblichen Umstände die Überzeugung gewinnen kann, seine Weiterfahrt werde in einem auf der bevorrechtigten Straße herannahenden Fahrzeugführer nicht einmal die Besorgnis einer Vorfahrtverletzung hervorrufen (Bay 63, 199 = VRS 26, 227). Der Wartepflichtige muß bedenken, daß Vorfahrtberechtigte im Verhältnis zu ihm die gleichen Schätzungsschwierigkeiten haben wie er selbst (Bay 62, 219 = VM 63, 5). Fehlschätzungen gehen grundsätzlich zu seinen Lasten (BGH VRS 19, 277; VersR 64, 619; Köln D A R 75, 214 = M D R 75, 935; Hamm VersR 80, 685). Zu der Frage, ob er mit nicht sichtbaren Bevorrechtigten rechnen muß, s. Rdn. 48. Sieht der Wartepflichtige auf der Vorfahrtstraße ein Licht, muß er sich vergewissern, ob es sich nähert (Hamm VRS 42, 108). Kann er auf der bevorrechtigten Straße kein Fahrzeug wahrnehmen, so ist er nicht etwa deshalb, weil er jederzeit mit dem Auftauchen von Fahrzeugen auf dieser Straße rechnen muß, gehindert, in die Kreuzung einzufahren (BGH VRS 13, 22; Stuttgart D A R 52, 57). Er ist jedoch gehalten, die bevorrechtigte Straße sorgfältig zu beobachten. Der Wartepflichtige muß, wenn seine Sichtweite nach rechts und links verschieden ist, die bevorrechtigte Straße in erster Linie nach derjenigen Richtung beobachten, aus der die größere Gefahr drohen kann. Diese Sorgfaltspflicht kann ihm uU, wenn er zB eine verhältnismäßig breite StraBe mit relativ geringer Geschwindigkeit überquert, gebieten, nicht zügig, sondern sehr vorsichtig und langsam mit der Möglichkeit sofortigen Anhaltens das Überqueren einzuleiten und diese Fahrweise bis zu dem Punkt beizubehalten, an dem er überzeugt sein darf, bei nunmehr zügiger Fahrt keinesfalls die Vorfahrt zu verletzen (Bay 63, 2 = JR 63, 269 m. Anm. Martin). Die Pflicht, auf den bevorrechtigten Verkehr zu 165
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achten, endet also nicht schon mit dem Einfahren in die bevorrechtigte Straße. Der Wartepflichtige, der in die Kreuzung einfahren durfte, weil der herannahende Vorfahrtberechtigte für ihn infolge der Straßenführung noch nicht sichtbar war, kann verpflichtet sein, noch innerhalb der Kreuzungsfläche anzuhalten, um dem Vorfahrtberechtigten die Vorbeifahrt zu ermöglichen (BGHSt 12, 58 = VRS 15, 383; Bay 58, 70 = VRS 15, 295; Hamm VRS 24, 219); zum Verhalten an unübersichtlichen Kreuzungen s. i. ü. Rdn. 39 f. 37 Allerdings ist das Halten innerhalb der Kreuzung nach Möglichkeit zu vermeiden. Der Wartepflichtige muß normalerweise vor der Kreuzung warten, bis er gefahrlos durchfahren kann (Bay 75, 39 = D A R 75, 277 = StVE Nr. 3 = VRS 49, 287; Düsseldorf VRS 5, 150; Hamm VRS 28, 463). Dann aber muß er die Kreuzung möglichst zügig überqueren und sobald als möglich räumen (Hamm VRS 24, 146; 36, 444; Frankfurt VM 77, 32; Celle VersR 79, 380). Der Wartepflichtige verletzt seine Wartepflicht, wenn er in die Kreuzung einfährt, obwohl er voraussehen kann, daß er durch das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer an der zügigen Räumung der Kreuzung verhindert sein werde (KG VRS 25, 141; Hamm VersR 76, 372). Ausnahmen gelten für die Überquerung einer Vorfahrtstraße mit mehreren, durch Mittelstreifen getrennte Fahrbahnen: Hier darf der Wartepflichtige zunächst von der Einmündung der Nebenstraße aus unter Ausnutzung einer Lücke in dem dort fließenden Verkehr auf den Überweg über den Mittelstreifen fahren und dort anhalten, bis er die Gegenfahrbahn überqueren kann (Bay 58, 70 = VRS 15, 295; KG VRS 26, 132; Köln D A R 64, 140 = VRS 26, 375; Hamm VRS 48, 59). Das ist selbst dann nicht verkehrswidrig, wenn dabei das Heck des Fahrzeugs beim Anhalten unerheblich in die Fahrbahn zurückragt (Köln D A R 64, 140 = VRS 26, 375; KG VM 66, 59; vgl. aber auch Köln D A R 76, 17 = VersR 76, 395). Allerdings muß der Wartepflichtige Fahrzeuge vorfahren lassen, die sich auf dem verbindenden Mittelstück zwischen den beiden Fahrbahnen der Vorfahrtstraße befinden (Düsseldorf VRS 40, 294; Koblenz VRS 62, 305). Auch in anderen Fällen darf der Wartepflichtige bei genügender Straßenbreite bis zur Mitte der Vorfahrtstraße vorfahren und stehenbleiben, wenn der Verkehr dadurch nicht beeinträchtigt werden kann (Bay 75, 39 = DAR 75, 277 = StVE Nr. 3 = VRS 49, 287; Hamm D A R 59, 223; VRS 35, 219). Zum Anhalten im Schienenbereich einer Straßenbahn vgl. Zweibrücken D A R 79, 176 = StVE Nr. 31 = VRS 56, 469 = VM 79, 38 m. abl. Anm. Booß. 38 S. 2 stellt klar, daß sich die Wartepflicht nicht auf Vermeidung von Gefährdung beschränkt, sondern auch eine wesentliche Behinderung des Vorfahrtberechtigten verbietet. Eine geringfügige Herabsetzung seiner Geschwindigkeit und ein gewisses Ausweichen werden dem Vorfahrtberechtigten zugemutet. Das entspricht dem Bedürfnis des modernen Massenverkehrs und dem Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme. Keinesfalls darf der Vorfahrtberechtigte zu scharfem Bremsen genötigt werden (Hamm VRS 50, 467). Eine wesentliche und vermeidbare Behinderung wurde in einem Falle bejaht, in dem der Wartepflichtige in dem Bewußtsein, auf der Kreuzungsmitte anhalten zu müssen, in die bevorrechtigte Straße einfuhr und durch sein Anhalten einen von links kommenden Vorfahrtberechtigten daran hinderte, seine Fahrtrichtung beizubehalten (Celle VersR 68, 904). Darin, daß der Vorfahrtberechtigte seine überhöhte Geschwindigkeit herabsetzen muß, wird eine Vorfahrtverletzung nicht stets zu erblicken sein (KG VRS 30, 383; vgl. auch Bay VRS 71, 299). 166
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c) Verhalten an unübersichtlichen Kreuzungen/Einmündungen — Die Wartepflicht 3 9 nach Abs. 2 S. 2 gilt nur gegenüber sichtbaren Vorfahrtberechtigten (BGH VRS 68, 187/189; Zweibrücken VRS 47, 49/51). Bei Unübersichtlichkeit der Vorfahrtstraße ist vielmehr deren Benutzer entsprechend dem Sichtfahrgebot (§3 13) verpflichtet, einem Benutzer der Nebenstraße, der in die Kreuzung/Einmündung eingefahren ist, bevor der Vorfahrtberechtigte in Sicht kam, die Weiterfahrt zu ermöglichen (BGHSt 12, 58 = VRS 15, 383; Hamm NJW 58, 1320; Hamburg VRS 14, 130 u. 312). Der Wartepflichtige muß jedoch an eine unübersichtliche Kreuzung/Einmündung so vorsichtig heranfahren, daß er auch hier das Vorfahrtrecht beachten kann (Koblenz VRS 50, 112). Besteht bei Annäherung an die bevorrechtigte Straße die Möglichkeit, den dortigen Verkehr zu beobachten, so muß er von ihr Gebrauch machen (Hamm VRS 40, 115); er kann sich nicht darauf berufen, an der Kreuzung/Einmündung selbst keine Übersicht gehabt zu haben (BGH DAR 86, 142 = VRS 70, 429). Ist die Sicht in die bevorrechtigte Straße durch ein vorübergehendes Hindernis beeinträchtigt, zB durch ein verkehrsbedingt kurz anhaltendes Fahrzeug, so muß er warten, bis sich das Sichthindernis entfernt hat (Bay 59, 208 = VRS 18, 65; vgl. BGH VRS 31, 37; Stuttgart VM 69, 6; sehr weitgehend aber Celle StVE Nr. 25 = VersR 79, 190, das den Fahrzeugführer bei plötzlicher witterungsbedingter starker Sichtbeeinträchtigung für verpflichtet hält zu warten, bis sich die Sichtverhältnisse gebessert haben). Der Wartepflichtige, dem durch ein neben ihm befindliches Fahrzeug der Blick auf den bevorrechtigten Verkehr genommen wird, darf allenfalls dann die Kreuzung überqueren, wenn er die Gewißheit haben kann, sich während der ganzen Dauer der Überquerung in dem Bereich halten zu können, in dem er durch das andere Fahrzeug gegenüber etwaigen Vorfahrtberechtigten abgeschirmt ist (Bay 85, 123 = StVE Nr. 76 = VRS 70, 33). Wer in eine Vorfahrtstraße einfährt, obwohl ihm durch einen vor der Kreuzung/Einmündung haltenden Lastzug die Sicht genommen wird, handelt grob fahrlässig (BGH VRS 27, 327). Daß der Wartepflichtige damit rechnen muß, daß ein herankommendes Fahrzeug die Sicht auf andere Verkehrsteilnehmer versperrt, die überholen wollen (so BGH VersR 64, 408 = VM 64, 78; Saarbrücken VRS 19, 150; München VersR 58, 116) kann nur für § 1 II, nicht aber ihm Rahmen des § 8 von Bedeutung sein (Bay 70, 164 = VRS 40, 76; 50, 309). Wegen des Rechtsfahrgebots (§ 2 II) und des sich auf die linke Fahrbahnseite der untergeordneten Straße erstreckenden Vorrechts des abbiegenden Vorfahrtberechtigten kann es nicht zulässig sein, daß der Wartepflichtige sich vor der Kreuzung/ Einmündung links hält, um sich die erforderliche Übersicht zu verschaffen (aA KG VM 74, 69 m. abl. Anm. Booß). I. ü. gestattet Abs. 2 S. 3 dem Wartepflichtigen in dem Fall, daß er vor den 4 0 Schnittlinien der Vorfahrtstraße (Celle VRS 52, 59; Saarbrücken VM 77, 16) eine Übersicht nicht gewinnen kann, sich in die Vorfahrtstraße hineinzutasten. Der Wartepflichtige darf über die Fluchtlinie der Vorfahrtstraße vorsichtig bis zu dem Punkt vorfahren, an dem er ausreichende Sichtmöglichkeiten bekommt (Celle M D R 59, 146 = NdsRpfl 59, 44). Dabei muß er so langsam fahren, daß er notfalls auf der Stelle anhalten kann (BGHSt 12, 58 = VRS 15, 383; BGH VersR 77, 524; DAR 81, 86; NJW 85, 2756 = D A R 85, 288 = VRS 69, 267; Karlsruhe VRS 44, 66; Köln VRS 50, 114; KG DAR 76, 299; Hamm StVE Nr. 27 = VRS 56, 200; LG Saarbrücken StVE Nr. 42 = VersR 80, 492). Eine gleichbleibende Geschwindigkeit von 5 km/h kann zu hoch sein (Bay 60, 71 = VRS 19, 150; Hamm VRS 29, 473; vgl. Celle VRS 52, 59); entscheidend sind letztlich die konkreten Verhältnisse (vgl. auch 167
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Hamm VRS 23, 283; 56, 200 = StVE Nr. 27; Schleswig VM 73, 23). Jedenfalls darf ein Wartepflichtiger, wenn bei strömendem Regen die Sicht auf 8 —10 m begrenzt ist, nicht 1,5 m weit in eine Bundesstraße einfahren und dort anhalten, um die Möglichkeit der Weiterfahrt zu erkunden (Bay 63, 205 = VRS 26, 312). Auch wenn gegenüber der unübersichtlichen Einmündung ein Verkehrsspiegel angebracht ist, in dem der Wartepflichtige die Vorfahrtstraße als verkehrsfrei zu erkennen glaubt, muß er sich in sie hineintasten (Schleswig VM 66, 71). Andererseits ist das Hineintasten nur zulässig, wenn der Benutzer der untergeordneten Straße keinen Vorfahrtberechtigten sich der Kreuzung nähern sieht, sei es auch nur am Lichtkegel von dessen Scheinwerfern (Bay VRS 50, 231). Die Befugnis entfallt nicht schon deshalb, weil der Fahrer nur über durchschnittliches fahrtechnisches Geschick verfügt (Frankfurt VRS 47, 312). Beweist der Wartepflichtige, daß er sich vorsichtig in die Kreuzung hineingetastet hat, wird auch im Zivilprozeß die Schuldvermutung entkräftet (Düsseldorf VRS 47, 87). 41 Der Wartepflichtige genügt an unübersichtlichen Kreuzungen/Einmündungen seiner Sorgfaltspflicht i. d. R., wenn er sich in die Vorfahrtstraße nach den zuvor dargelegten Grundsätzen hineintastet. Einen Warnposten muß er im allgemeinen nicht hinzuziehen (Hamm StVE Nr. 27 = VRS 56, 200; Düsseldorf VRS 60, 224; vgl. Zweibrücken StVE § 10 Nr. 16 = VRS 71, 220). Besondere Sorgfaltspflichten hat jedoch der Führer eines schwerfalligen Fahrzeugs, dessen Einbiegen in die Vorfahrtstraße lange dauert (KG VRS 36, 135). Wenn sonstige Umstände, zB Dunkelheit, die mit dem Kreuzen oder Einbiegen an unübersichtlichen Einmündungen allgemein verbundene Gefahr weiter erhöhen, kann sich für den Wartepflichtigen die Pflicht ergeben, sich eines Warnpostens zu bedienen (BGH VersR 65, 188; 84, 1147 = StVE § 1 Nr. 35 = VRS 67, 417; Karlsruhe VRS 44, 66). Auch wem die Sicht wegen der baulichen Beschaffenheit seines Fahrzeugs, zB eines Omnibusses, genommen ist, hat uU besondere Maßnahmen zu ergreifen (Bay 80, 160 = StVE Nr. 53 = VM 81, 52 = VRS 60, 305; vgl. auch Düsseldorf VersR 73, 967: Omnibus, Nebel). 42 Der Grundsatz, daß der wartepflichtige Verkehrsteilnehmer in die Kreuzung mit einer für ihn nur beschränkt zu überblickenden bevorrechtigten Straße einfahren darf, falls der für ihn einsehbare Teil dieser Straße frei ist, bedeutet nicht, daß er im folgenden nicht mehr verpflichtet wäre, auf den bevorrechtigten Verkehr zu achten. Wenn ein vorfahrtberechtigtes Fahrzeug in seinen Sichtbereich kommt, muß er das zur Vermeidung eines Zusammenstoßes Mögliche tun (Bay 58, 70 = VRS 15, 295; Hamm VRS 37, 304), insb. ihm die Vorfahrt durch unverzügliches Anhalten einräumen, wenn er hierzu noch in der Lage ist. Ist der Wartepflichtige in dem Zeitpunkt, in dem er des von links kommenden Vorfahrtberechtigten ansichtig wird, bereits zur Fahrbahnmitte vorgefahren, kann er verpflichtet sein, einen Zusammenstoß durch beschleunigte Weiterfahrt zu vermeiden (BGH VRS 68, 187/189; Bremen VRS 33, 312; vgl. auch Zweibrücken StVE §10 Nr. 16 = VRS 71, 220); auf der Kreuzung/Einmündung die Geschwindigkeit zu verringern oder anzuhalten, kann falsch sein (vgl. BGH aaO). 43 Die Regel des Abs. 2 S. 3 gilt entsprechend auch für den Fall, daß eine auf der Vorfahrtstraße rechts fahrende Kolonne anhält, um einem aus einer rechten Seitenstraße herankommenden Linkseinbieger die Einfahrt in die Vorfahrtstraße zu ermöglichen. Der wartepflichtige Linkseinbieger ist berechtigt, durch die Kolonnenlücke so weit in die Vorfahrtstraße einzufahren, daß er Sicht auf den links neben 168
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der Kolonne aufkommenden bevorrechtigten Verkehr gewinnt. Ein die Kolonne links überholender Vorfahrtberechtigter muß ihm dies durch Einhaltung eines entsprechenden Abstandes ermöglichen (Köln V R S 28, 452; München VersR 67, 67; s. Rdn. 27). d) Besonderheiten beim Einbiegen — Für den in die Vorfahrtstraße einbiegenden 4 4 Wartepflichtigen gelten zunächst die zuvor dargelegten allgemeinen Grundsätze; auch er darf nur dann in die Vorfahrtstraße einfahren, wenn er erkennen kann, daß er durch das beabsichtigte Einbiegen keinen Vorfahrtberechtigten gefährdet oder wesentlich behindert (vgl. B G H V R S 28, 435). Über diese allgemeinen Regeln für das Verhalten des Wartepflichtigen hinaus sind für das Einbiegen in die Vorfahrtstraße jedoch weitergehende Besonderheiten zu beachten. Es stellt sich hier die Frage nach einer Vorfahrtverletzung in den Fällen, in denen die Gefährdung, wesentliche Behinderung oder auch ein Unfall erst außerhalb des Bereichs der Kreuzung oder Einmündung (dazu Rdn. 10) eintritt. Gleichgültig, ob der Wartepflichtige nach rechts oder links in eine bevorrechtigte Straße abbiegt, kann er die Vorfahrt von rechts und von links herankommender Fahrzeuge beeinträchtigen. Dabei kann die Vorfahrt an einer Stelle verletzt sein, die für den Bevorrechtigten vor oder nach der Kreuzung liegt, je nachdem der Einbiegende in der Fahrtrichtung des Bevorrechtigten oder in der Gegenrichtung weiterfährt (München V R S 30, 20). Für die Frage, ob noch oder schon ein Vorfahrtfall vorliegt, kommt es einesteils auf die Entfernung des Punktes, in dem sich die Fahrlinien des Vorfahrtberechtigten und des Wartepflichtigen gefahrlich nähern, von der Kreuzung/Einmündung an, andernteils auf die Geschwindigkeit der Beteiligten. Ob der für die Annahme eines Vorfahrtfalles notwendige enge Zusammenhang zwischen dem Einbiegen und der Schädigung — Gefahrdung — Behinderung des Vorfahrtberechtigten noch zu bejahen ist, muß im Einzelfall entschieden werden. Biegt ein wartepflichtiger Mopedfahrer unter Mißachtung der Vorfahrt eines von rechts kommenden Fahrzeugs nach links bis zur Mitte der Vorfahrtstraße ein, um dort langsam weiterzufahren, dann liegt ein Vorfahrt- und kein Uberholfall vor, wenn der Vorfahrt berechtigte rechts an ihm vorbeifahrt (Bay 69, 115 = V R S 39, 134). Wer sich als Linkseinbieger in den fließenden Verkehr einer Vorfahrtstraße in der Weise einzufädeln sucht, daß er in der Mitte der Vorfahrtstraße zunächst geradeaus weiterfahrt, darf von der eingeschlagenen Fahrspur auf die rechte Fahrbahnseite nur mit großer Vorsicht überwechseln, damit er den nachfolgenden Verkehr nicht gefährdet (Köln V R S 20, 228; vgl. Maase D A R 62, 323). Der wartepflichtige Pkw-Fahrer verletzt die Vorfahrt, wenn er in 15 —20 m Abstand zu dem von links kommenden Vorfahrtberechtigten nach rechts in die bevorrechtigte Straße einbiegt, um sogleich an der Ecke zu parken (Bay 1 St 603/61). Der wartepflichtige Einbieger muß aber auch noch während des Einbiegens den bevorrechtigten Verkehr beobachten und erforderlichenfalls noch in der Kreuzung/Einmündung anhalten, um den Vorfahrtberechtigten vorbeifahren zu lassen (Bay 65, 113 = V R S 29, 470; Karlsruhe V R S 44, 66; Saarbrücken V R S 47, 49). Der Wartepflichtige ist zwar verpflichtet, die bevorrechtigte Straße sorgfältig zu beobachten. Diese Beobachtung muß sich jedoch notwendig auf den für ihn einsehbaren Teil der Straße beschränken. Für einen nach rechts Einbiegenden ist eine weitere Beobachtung nach links nur so lange zumutbar, als der Wartepflichtige sich noch nicht voll in die Vorfahrtstraße eingegliedert hat (Bay 63, 2 = V R S 25, 216). Nach dem Einbiegen muß der Wartepflichtige seine Geschwindigkeit möglichst rasch der auf der Vorfahrtstraße üblichen anpassen (Bay 63, 2 = JR 63, 269 m. Anm.
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Martin). Der Einbieger ist erst dann vollständig in den Verkehr der Vorfahrtstraße eingeordnet, wenn er für den vorfahrtberechtigten Verkehr sichtbar in den Strom der bevorrechtigten Straße eingefügt ist, und zwar dergestalt, daß sich die Vorfahrtberechtigten (aus beiden Richtungen) auf den nunmehr am Verkehrsfluß der Vorfahrtstraße Teilnehmenden noch rechtzeitig einrichten können (Hamburg VRS 26, 143; Oldenburg VM 68, 80). Deshalb wird die Vorfahrt verletzt, wenn der in die bevorrechtigte Straße einbiegende Wartepflichtige sich dabei in einem unter Berücksichtigung der beiderseitigen Geschwindigkeit zu knappen Abstand (der ein Auffahren befürchten läßt) vor den von hinten herankommenden Vorfahrtberechtigten setzt (Bay 63, 74 = VRS 25, 371). Dabei kann von Bedeutung sein, daß ein nach rechts einbiegender Wartepflichtiger sich sogleich zur Mitte einordnet, um alsbald nach links abzubiegen (KG JR 65, 352 m. Anm. Möhl). 45 Der Wartepflichtige, der in eine bevorrechtigte Straße einbiegt, kann zwar nicht darauf vertrauen, daß entgegenkommende Vorfahrtberechtigte ihre rechte Fahrbahnhälfte einhalten. Er braucht sich aber nicht darauf einzustellen, daß ein zunächst rechts fahrender Vorfahrtberechtigter plötzlich ohne ersichtlichen Grund auf die linke Fahrbahnseite hinüberfahrt (Köln VRS 39, 140). Ein Wartepflichtiger, der nach rechts in eine Vorfahrtstraße einbiegen will, kann grundsätzlich davon ausgehen, er werde keinen Vorfahrtberechtigten behindern, wenn sich bei Beginn seines Einbiegens nicht nur von links kein Fahrzeug nähert, sondern auch die für ihn rechte Straßenseite der Vorfahrtstraße frei ist und keine Anzeichen dafür sprechen, daß eines der sich von rechts nähernden Fahrzeuge die Fahrbahnseite wechseln werde (BGH NJW 82, 2668 = M D R 83, 46 = StVE Nr. 61 = VRS 63, 252). Auch wenn hinter dem ersten Fahrzeug erkennbar ein zweites fährt, braucht der Wartepflichtige nicht ohne weiteres damit zu rechnen, daß dieses zum Überholen ausscheren würde. Sobald allerdings ein Uberholvorgang erkennbar wird, darf der Wartepflichtige nicht mehr einbiegen (Hamm VRS 30, 130; Düsseldorf VRS 60, 416). Das gleiche soll gelten, wenn besondere Umstände die Möglichkeit nahelegen, daß ein entgegenkommender Kraftfahrer nach links in die Fahrspur des nach rechts eingebogenen Wartepflichtigen ausweicht (Köln VM 70, 40). Gegenüber von links kommenden Vorfahrtberechtigten darf sich der nach rechts einbiegende Wartepflichtige nach BGH VersR 71, 177 nicht auf den „Abschirmeffekt" eines langsam auf der rechten Fahrbahnseite fahrenden Fahrzeugs verlassen, sondern muß mit Überholen durch ein schnelleres Fahrzeug rechnen (vgl. aber auch Rdn. 39). Ist der Einbiegevorgang bereits abgeschlossen, bevor der Vorfahrtberechtigte in Sicht kommt, handelt es sich nicht um einen Vorfahrtfall (Bay 65, 113 = VRS 29, 470; vgl. ferner Rdn. 16). 46 e) Verhalten gegenüber abbiegenden Vorfahrtberechtigten — Das Vorfahrtrecht erstreckt sich auch auf den kreuzungs-/einmündungsnahen Bereich der untergeordneten Straße (vgl. Rdn. 14). Demgemäß verbietet Abs. 2 S. 4 dem Wartepflichtigen auch hier wesentliche Behinderungen des abbiegenden Bevorrechtigten. Der Wartepflichtige hat ihm gegenüber die Pflicht, das Einmündungsviereck und die Gegenfahrbahn, in die der Bevorrechtigte einfahren will, freizuhalten. Dagegen braucht er sich nicht darauf einzustellen, daß der Einbiegende die Kurve so stark schneidet, daß er auch noch die Fahrbahnseite des Wartepflichtigen in Anspruch nimmt (BGH VRS 22, 134; ähnlich Hamm VRS 45, 457; vgl. auch KG DAR 78, 20). Das soll sogar dann gelten, wenn die bevorrechtigte Straße eine Einbahnstraße ist (Saarbrücken VRS 30, 229). Das gleiche gilt für den von rechts Kommenden bei gleichgeordneten Straßen. Einem von rechts kommenden Rechtseinbieger gegenüber ist 170
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der Wartepflichtige lediglich gehalten, seine Fahrweise so einzurichten, daß er ihm nicht in die voraussichtliche Fahrbahn hineinfährt und ihn weder wesentlich behindert noch gefährdet. Es ist nicht grundsätzlich verboten, daß er ihn bereits während des Einbiegevorganges zu überholen versucht (Hamm VRS 25, 310). f) Vertrauensgrundsatz — Der Wartepflichtige darf zwar auf das verkehrsgerechte 4 7 Verhalten der übrigen Verkehrsteilnehmer in der Kreuzung vertrauen, zB auf das Entgegenkommender (Bay 75, 39 = D A R 75, 277 = StVE Nr. 3 = VRS 49, 284), nicht aber auf ein verkehrsgemäßes Verhalten des Vorfahrtberechtigten im allgemeinen (BGH VRS 4, 450 u. 458; 10, 19; KG VRS 20, 363). Das mag zunächst befremden, weil sich sonst derjenige meist nicht auf den Vertrauensgrundsatz berufen darf, der sich selbst verkehrswidrig verhält (vgl. § 24 StVG Rdn. 43). Der Grund für diese außergewöhnliche Bevorzugung des Vorfahrtberechtigten liegt im praktischen Bedürfnis und in den besonderen an den Wartepflichtigen gerichteten Sorgfaltsanforderungen (Bay 74, 3 = VRS 47, 126; 75, 42 = D A R 75, 276 = VM 75, 58 = VRS 49, 284). Die Sicherheit und Flüssigkeit des Verkehrs verlangt ein möglichst uneingeschränktes Vorrecht des einen und eine möglichst uneingeschränkte Unterordnung des anderen. Müßte im Einzelfall abgewogen werden, ob der Vorfahrtberechtigte etwa durch eigene Schuld sein Vorrecht eingebüßt habe, so wäre eine klare und einfache Beurteilung der Vorfahrtlage kaum mehr möglich. Immerhin kann die Verkehrslage für den Wartepflichtigen so schwierig oder der 4 8 Verkehrsverstoß des Bevorrechtigten so gravierend sein, daß jenem ein gewisser Vertrauensschutz nicht versagt werden kann (Bay 74, 3 = VRS 47, 126; 80, 71 = D A R 80, 374 = StVE Nr. 46 = VRS 59, 365; VRS 63, 289; KG VRS 23, 225). Ist die Örtlichkeit so beschaffen, daß ein sich nähernder Vorfahrtberechtigter für den Wartepflichtigen erst spät sichtbar wird, so darf der Wartepflichtige darauf vertrauen, jener werde sich nicht mit stark überhöhter Geschwindigkeit nähern (BGH VRS 4, 450; VersR 66, 936; KG VRS 7, 195; 36, 104; vgl. auch Rdn. 39). An der Einmündung von Autobahnausfahrten in Hauptverkehrsstraßen eines Industriegebiets darf der Wartepflichtige darauf vertrauen, daß sich kein Vorfahrtberechtigter einer solchen Stelle mit so hoher Geschwindigkeit nähert, daß sie ihm nicht gestattet, ein Hindernis auf seiner Fahrbahn rechtzeitig wahrzunehmen. Ein besonders grobes Verschulden des Vorfahrtberechtigten soll uU die Voraussehbarkeit des Unfalles und damit eine Fahrlässigkeit des Wartepflichtigen überhaupt ausschließen (BGH VRS 16, 124; vgl. aber Bay D A R 62, 190; KG VRS 36, 104). Eine ziffernmäßig bestimmte Grenze für Geschwindigkeitsüberschreitungen, mit denen der Wartepflichtige nicht zu rechnen braucht, gibt es nicht; maßgebend sind die Umstände des Einzelfalles (Hamm D A R 65, 284; VRS 36, 458; Stuttgart VRS 41, 188; Koblenz VRS 42, 440; s. aber Frankfurt VRS 49, 68; Oldenburg StVE Nr. 71 = VersR 85, 1096). Der Wartepflichtige wird darauf vertrauen dürfen, daß ein sichtbarer Vorfahrtbe- 4 9 rechtigter nicht ohne weiteren erkennbaren Anlaß auf die linke Fahrbahnseite überwechselt (Köln StVE Nr. 44 = VRS 60, 61). Auch darf er davon ausgehen, daß der Bevorrechtigte nicht ohne weiteres in den dem Einfahren von Rechtsabbiegern in die Vorfahrtstraße dienenden Fahrstreifen einfährt (Bay 78, 119 = DAR 79, 46 = StVE Nr. 28 = VRS 56, 114). Er muß jedoch damit rechnen, daß sogar dann, wenn das Überholen auf der Vorfahrtstraße verboten ist, ein im Rechtsabbiegen begriffenes Fahrzeug von einem anderen vorfahrtberechtigten Fahrzeug überholt wird (Bremen D A R 70, 97; aA Bremen VRS 32, 473). Wer als Wartepflichtiger nach rechts in den freien Fahrstreifen einer Vorfahrtstraße einbiegt, darf nicht ohne 171
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weiteres darauf vertrauen, daß ein Bevorrechtiger seine Absicht, auf den rechten Fahrstreifen überzuwechseln, durch Blinkzeichen ankündigt (Hamm StVE Nr. 45 = VRS 60, 141). 50 Zeigt der Vorfahrtberechtigte durch Richtungszeichen an, daß er abbiegen will, darf sich der Wartepflichtige grundsätzlich darauf verlassen (BGH VM 74, 67; Bay 80, 71 = D A R 80, 374 = StVE Nr. 46 = VRS 59, 365; Hamm VRS 20, 461; Düsseldorf VM 67, 6; NStZ 82, 117 = StVE Nr. 60; Stuttgart VRS 46, 215; KG VRS 37, 312; D A R 75, 41; Koblenz VRS 64, 297; vgl. aber Hamm VRS 47, 59; 51, 70; VersR 75, 161; Düsseldorf VersR 76, 546), jedenfalls bei zusätzlichen Anzeichen für eine Abbiegeabsicht, zB Geschwindigkeitsverringerung (Hamm VRS 27, 410; StVE Nr. 50 = VRS 61, 52). Etwas anderes gilt, wenn der Wartepflichtige Anlaß hat, an der Abbiegeabsicht zu zweifeln (Hamm StVE Nr. 30 = VRS 56, 378), und bei abknickender Vorfahrtstraße (Zweibrücken DAR 74, 166; vgl. Rdn. 81). Ordnet sich der Vorfahrtberechtigte nicht ein und gibt er kein Richtungszeichen, darf der Wartepflichtige darauf vertrauen, daß er geradeaus weiterfährt (Bay VRS 63, 289; Celle VM 71, 72). 51 Gebietet das Rotlicht einer Fußgängerampel dem Vorfahrtberechtigten vor der Kreuzung/Einmündung „Halt", so kann sich der Wartepflichtige auf die Beachtung des Lichtzeichens durch die Bevorrechtigten jedenfalls aus der Richtung der Ampel verlassen (Bay StVE Nr. 63 = VRS 64, 385; vgl. auch BGH NJW 82, 1756 = M D R 82, 841 = StVE § 37 Nr. 23 = VRS 63, 87 für Linksabbieger; aA Bay 68, 47 = VRS 35, 383; Hamburg VRS 32, 156; VM 67, 79; D A R 75, 278; Hamm VM 73, 22). Es kommt nicht darauf an, daß die Fußgängerampel sich nicht auf die hinter ihr liegende Straßenkreuzung/-einmündung bezieht (so aber Düsseldorf VRS 50, 228; vgl. auch KG VersR 77, 377), sondern nur darauf, ob eine Mißachtung des Haltgebots so naheliegt, daß sie ein Vertrauen in die Beachtung nicht mehr rechtfertigt; das aber ist nicht der Fall. Entsprechendes muß für das Rotlicht einer Bahnampel vor einer Kreuzung/Einmündung gelten (vgl. Köln VRS 62, 307). Der Wartepflichtige wird sich jedoch nicht darauf verlassen dürfen, daß der bevorrechtigte Verkehr an der vor der Kreuzung/Einmündung angebrachten Haltelinie (Z. 294) anhält, die zu einer erst hinter dem Einmündungsbereich aufgestellten Fußgängerampel gehört (Bay 79, 169 = StVE Nr. 40 = VM 80, 49 = VRS 58, 150; Stuttgart StVE Nr. 73 = VRS 69, 304). 52 Bei nur teilweisem oder vorübergehendem Verkehrsverbot auf der Vorfahrtstraße darf der Wartepflichtige nicht darauf vertrauen, daß dort kein Verkehr stattfindet, anders bei einem absoluten Verkehrsverbot (Karlsruhe VRS 35, 154; vgl. Düsseldorf VersR 68, 905). Dagegen greift der Vertrauensgrundsatz dafür ein, daß kein Fahrzeug aus einer Einbahnstraße in verbotener Richtung herausfährt (Saarbrücken VM 70, 47). Dieser Grundsatz wird aber auf Radfahrer, die den Radweg in umgekehrter Richtung benutzen, nicht übertragen werden können (vgl. BGHSt 34, 127 = NJW 86, 2651 = StVE Nr. 79 = VRS 71, 383). Liegt inmitten der Fahrbahn der abgegrenzte Gleisbereich der Straßenbahn, soll der wartepflichtige Querverkehr darauf vertrauen dürfen, daß der Gleisbereich nur von Straßenbahnen befahren wird (Bay 74, 3 = VRS 47, 126).
53
V. Der Grundsatz „Rechts vor Links" 1. Allgemeines — Abs. 1 S. 1 enthält die Grundregel, die überall eingreift, wo eine Sonderregelung nicht getroffen ist. Wegen der besonderen (praktischen) Bedeutung 172
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ist in Abs. 1 S. 2 Nr. 1 auf die Ausnahme von diesem Grundsatz bei besonderen Anordnungen durch Verkehrszeichen hingewiesen, während Nr. 2 das Vorfahrtrecht für Fahrzeuge ausschließt, die aus einem Wald- oder Feldweg auf eine andere Straße kommen. Für sonstige Ausnahmen von der „Rechts-vor-Links"-Regel bedurfte es einer solchen ausdrücklichen Erwähnung nicht, da die Vorrangigkeit der Weisungen von Polizeibeamten (§ 36 I) und der Vorfahrtregelung durch Lichtzeichenanlagen (§ 37 I) sich schon aus den genannten Vorschriften ergibt. I. ü. gelten die in § 8 aufgestellten Vorfahrtregeln für Fahrzeuge aller Art (Abs. 3 S. 1). Fußgänger, die Fahrzeuge mitführen und die Straße benutzen (vgl. §25 Rdn. 17 ff), sind hingegen stets wartepflichtig (Abs. 3 S. 2). Für die Bevorrechtigung der von rechts kommenden Fahrzeuge kommt es — 5 4 vorbehaltlich der Sonderregelung nach Abs. 1 S. 2 Nr. 2 — auf Verkehrsbedeutung, Beschaffenheit, rechtliche Charakterisierung nach Eigentum, Unterhaltspflicht usw. ebensowenig an wie für das Vorrecht der Benutzer einer durch Verkehrszeichen bevorrechtigten Straße. Jeder Fahrzeugführer ist gegenüber allen anderen von rechts kommenden Fahrzeugen wartepflichtig. Allerdings genießt ein Verkehrsteilnehmer an einer Kreuzung ohne ausdrückliche Vorfahrtregelung gleichzeitig ein Vorfahrtrecht gegenüber den von links kommenden Fahrzeugen und eine Wartepflicht gegenüber den von rechts herannahenden Verkehrsteilnehmern. Diese „halbe Vorfahrt" verpflichtet den auf die Kreuzung zufahrenden Verkehrsteilnehmer zu einer angepaßten Geschwindigkeit, die sich danach richtet, inwieweit er sich durch Einblick nach rechts in die kreuzende Straße Gewißheit über den eventuell von dort kommenden und ihm gegenüber bevorrechtigten Verkehr verschaffen kann (BGH VRS 11, 109; 21, 167; Celle VersR 74, 579; Nürnberg StVE Nr. 8 = VersR 76, 1147). Es darf nur so schnell gefahren werden, daß ein rechtzeitiges Anhalten gegenüber potentiellen von rechts kommenden Verkehrsteilnehmern möglich ist (Nürnberg aaO). Entsprechend dem Schutzgedanken der Vorfahrtregeln muß — im Rahmen der §§ 1 II, 3 — der Fall gleichbehandelt werden, daß von rechts kein Vorfahrtberechtigter, sondern ein Wartepflichtiger (zB ein Kind auf einem Kinderfahrrad) herankommt. Hätte der Kraftfahrer in diesem Fall vor einem Bevorrechtigten nicht anhalten können, trifft ihn auch ein Verschulden an dem Unfall mit dem Wartepflichtigen (Bay VRS 65, 154; Celle VRS 49, 25; vgl. auch BGH VM 64, 83 und Rdn. 85) Eine Reduzierung der Geschwindigkeit erübrigt sich nur dann, wenn Verkehr von 5 5 rechts mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann (BGH VersR 65, 477; NJW 85, 2756 = D A R 85, 288 = StVE Nr. 74 = VRS 69, 267; Bremen VersR 75, 285; Nürnberg StVE Nr. 8 = VersR 76, 1147). Verhält sich der Verkehrsteilnehmer insoweit vorschriftsgemäß, kann er darauf vertrauen, daß ein von links kommender Fahrzeugführer seine Vorfahrt beachtet (Nürnberg aaO). Andererseits aber kann der von links kommende Verkehrsteilnehmer auf die angepaßte Fahrtgeschwindigkeit des von rechts kommenden „halben Vorfahrtberechtigten" vertrauen (BGHZ 14, 232 = BGHSt 7, 118 = NJW 54, 1493; BGHSt; 17, 302; BGH VersR 77, 917; VRS 53, 256 = VM 77, 91; Bay VRS 29, 287; Hamburg VRS 25, 304; Saarbrücken VersR 81, 580; Hamm VRS 61, 283). Das gilt jedoch nicht, wenn der Vorfahrtberechtigte nach rechts freie Sicht hat und deshalb mit angepaßter, aber unverminderter Geschwindigkeit auf die Kreuzung zufährt (BGH N J W 85, 2756 = D A R 85, 288 = StVE Nr. 74 = VRS 69, 267). Zu beachten ist, daß das bloße Warten des Fahrzeugführers, dem ein „halbes Vorfahrtrecht" zusteht, vor einer Einmündung noch keinen Verzicht seiner Vorfahrt bedeutet, da er möglicherweise an einer für 173
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ihn sichtbehindernden Stelle auf für ihn von rechts Kommende achten muß (s. Rdn. 32). Das Warten des Vorfahrtberechtigten kann gleichwohl beim Wartepflichtigen den Eindruck eines Verzichts auf dessen Vorfahrt erwecken und deshalb den Vorfahrtberechtigten dazu verpflichten, den von links Kommenden im Auge zu behalten (Saarbrücken StVE Nr. 59 = VM 82, 4). Das Rotlicht einer dem Bevorrechtigten „Halt" gebietenden Fußgängerampel beseitigt zwar dessen Vorfahrtrecht nicht (vgl. Rdn. 5), jedoch gilt für den Wartepflichtigen uU der Vertrauensgrundsatz (Rdn. 51). 56 Der Grundsatz „Rechts vor Links" beansprucht auch für die Fälle Geltung, in denen mehrere Fahrzeuge aus wenigstens drei Richtungen auf die Kreuzung zufahren. Bei solchen Verkehrssituationen hat immer der von rechts Kommenden den Vorrang vor dem von ihm aus gesehen links Fahrenden. Die Regel muß jedoch versagen, wenn aus jeder Richtung ein Fahrzeug gleichzeitig die Kreuzung erreicht, da jeder gegenüber dem von links kommenden Verkehrsteilnehmer bevorrechtigt, dem von rechts kommenden aber wartepflichtig ist. In diesen Fällen müssen sich die Beteiligten durch möglichst klare Zeichengebung untereinander über Vorrang und Wartepflicht verständigen. Sobald das erste Fahrzeug den Kreuzungsbereich verlassen hat, gilt für die verbleibenden Verkehrsteilnehmer wieder der Grundsatz „Rechts vor Links". 57 2. Verkehrsbedeutung — Die Vorfahrtgrundregel ist bei Fehlen einer Sonderregelung unabhängig von der Verkehrsbedeutung der kreuzenden Straße anwendbar. Jedoch sind für Vorfahrtberechtigte aus besonders verkehrsarmen und kleinen Straßen z. T. bestimmte Besonderheiten zu beachten. Zu besonderer Vorsicht ist etwa verpflichtet, wer aus einem unbedeutenden Nebenweg, der jenseits der Einmündung keine Fortsetzung findet, in eine Durchgangsstraße einbiegt (Bay 59, 235 = VRS 18, 133). Aber auch sonst kann die Vorfahrt des von rechts aus einem ganz unbedeutenden Nebenweg kommenden Verkehrsteilnehmers gegenüber dem Verkehr auf der durchgehenden Straße durch das Erfordernis besonderer Vorsicht eingeschränkt sein (vgl. Hamm VRS 25, 310; Stuttgart StVE Nr. 75 = VRS 69, 390). Dies gilt insb. an unübersichtlichen Einmündungen solcher Wege (Oldenburg DAR 60, 24). 58 Die Regel des Abs. 1 S. 1 findet ebenfalls Anwendung, wenn die Einmündung eines öffentlichen Weges über abgesenkte Bordsteine geführt wird (sog. überführte Straßeneinmündungen) und als solche nicht zu erkennen ist oder als Grundstücksausfahrt erscheint (BGH D A R 87, 54 = VRS 72, 259; Hamm VRS 48, 139). Denn ob eine Straße öffentlich ist, bestimmt sich allein nach der Widmung oder dem ihr vom Verfügungsberechtigten beigelegten Zweck, nicht aber nach ihrer baulichen Beschaffenheit (Köln StVE Nr. 56 = VRS 61,285; Hamm VRS 35, 307; Maier VersR 76, 526; ebenso wohl: AG Köln VRS 70, 249). Der Gegenansicht, wonach es auf die Erkennbarkeit der einmündenden Straße als öffentliche oder als Grundstücksausfahrt ankommen (Bay D A R 72, 219; Frankfurt VersR 73, 353; 76, 195; Celle VersR 77, 1032; Düsseldorf D A R 75, 187; Köln D A R 87, 21; LG Heilbronn DAR 86, 264 m. Anm. Berr; Jagusch/Hentschel Rdn. 35) und möglicherweise § 10 analog angewendet werden soll, fehlt die Stütze im Gesetz (Köln StVE Nr. 56 = VRS 61, 285). Wer aber als Verkehrsteilnehmer aus einer solch unbedeutenden Nebenstraße in eine stärker frequentierte Straße einbiegen will, darf trotz gemäß § 8 I bestehender Vorfahrt nur dann weiterfahren, wenn er sich vorher vergewissert hat, dies gefahrlos tun zu können. Anderenfalls muß er nach § 11 II auf seinen Vorrang verzichten (BGH D A R 87, 54); uU kommt ein Verstoß gegen § 1 II in Betracht (BGH StVE Nr. 14 = VersR 77, 58; Köln StVE Nr. 56 = VRS 61, 285; AG Köln VRS 70, 249). 174
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Wer Einbahnstraßen und diesen zugeordnete Radwege in der gesperrten Richtung befährt, hat auch gegenüber den aus untergeordneten Straßen einmündenden oder kreuzenden Verkehrsteilnehmern keine Vorfahrt (vgl. Rdn. 4). Wenn es sich um einen Radweg handelt, sind jedoch die Benutzer der untergeordneten Straße ausnahmsweise verpflichtet, in zumutbarer Weise auch auf Verkehrsteilnehmer zu achten, die den Radweg in der verbotenen Richtung benutzen (BGH NJW 82, 334 = DAR 82, 14 = StVE § 2 Nr. 18 = VersR 82, 94 = VRS 62, 93). Wer als eigentlich Wartepflichtiger seine Fahrweise in Verkennung des Umstandes, daß die einmündende Straße ein gleichrangiger, dem öffentlichen Verkehr dienender Weg ist, schlechthin für erlaubt hält, kann trotz Kenntnis der äußeren Tatumstände in einem unvermeidbaren Verbotsirrtum handeln (§11 II OWiG), da die rechtliche Qualifizierung solch untergeordneter Straßen dem Laien häufig erhebliche Schwierigkeiten macht (Schleswig VM 56, 24; vgl. zur Verschuldensfrage auch BGH DAR 87, 54). Allerdings dürften an die Vermeidbarkeit des Verbotsirrtums hohe Anforderungen zu stellen sein, etwa in der Form, daß die einmündende Straße in ihrer Beschaffenheit einem vom Vorfahrtrecht ausgeschlossenen Wald- oder Feldweg erheblich ähnelt. Unanwendbar ist der Grundsatz „Rechts vor Links" hingegen bei einer nur gemeinsamen Zufahrt zu mehreren Wohnhäusern, die sowohl den Bewohnern dieser Häuser als auch deren Besuchern offensteht, auch wenn es sich dabei um öffentlichen Verkehrsgrund handelt. Entscheidend ist, daß solche Teilstücke nicht als selbständige Straße, sondern lediglich als „anderer Straßenteil" angesehen werden können, für die aber nicht die Vorfahrtregelung des § 8, sondern die Sondervorschrift des § 10 S. 1 eingreift (Bay 83, 80 = DAR 83, 298 = StVE Nr. 65 = VRS 65, 223). Straßenteile dieser Art dienen nicht dem Durchgangsverkehr, sondern lediglich Verkehrsvorgängen, die im Anschluß an die Herausnahme der Fahrzeuge aus dem fließenden Verkehr bis zur Wiedereingliederung in diesen stattfinden. Da darüber hinaus die „Rechts-vor-Links"-Regel nur im Verhältnis von Fahrzeugen untereinander, nicht aber im Verhältnis von Fahrzeugen und Fußgängern gilt, kann ein bloßer Fußweg niemals als vorfahrtberechtigte Straße angesehen werden, selbst wenn auf dem Fußweg durch ein Zusatzschild zu Z. 241 beschränkter Fahrzeugverkehr zugelassen ist (Bay VM 86, 85 = VRS 71, 304; Düsseldorf VRS 63, 66). 3. Kreisverkehr — Die sich im Kreisverkehr befindenden Verkehrsteilnehmer haben keine Vorfahrt (anders noch: § 13 IV StVO 1937). Von rechts kommende Fahrzeuge müssen vorbei gelassen werden. In der Praxis sind die meisten Kreise jedoch in ihrem Verlauf mit Z. 301, 306 und an den Einmündungen mit Z. 205 versehen, so daß die alte Regelung im wesentlichen durch die Vorfahrtregelung mit Verkehrszeichen abgelöst wurde. 4. Parkplätze — Auf größeren, der Allgemeinheit zugänglichen Parkplätzen gilt die Vorfahrtregel „Rechts vor Links", wenn die als „Fahrbahnen" gekennzeichneten Wegspuren unmißverständlich den Charakter einer Straße haben, d. h. wenn sie nach ihrer Beschaffenheit und Ausgestaltung erkennbar dazu bestimmt und geeignet sind, Fahrverkehr aufzunehmen und zu leiten (Düsseldorf StVE Nr. 29 = VRS 56, 294; LG Ulm VersR 81, 840). Die „Rechts-vor-Links"-Regel ist im Bewußtsein der Verkehrsteilnehmer so stark eingeprägt, daß sie aus Gründen der Verkehrssicherheit dem Erfordernis nach bloßer Verständigung zwischen den Parkplatzbenutzern vorzuziehen ist (Düsseldorf aaO; Saarbrücken NJW 74, 1099 = VRS 47, 54; Hamm NJW 74, 1913 = VRS 47, 455; LG Ulm aaO; AG Ingolstadt StVE Nr. 15 = VersR 78, 175
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70; aA Stuttgart VM 73, 62 = VRS 45, 313, allerdings für einen Parkplatz ohne klar erkennbare Zufahrtswege, und Jagusch/Hentschel Rdn. 31 a, da die Zufahrtswege zu den Parkboxen nicht dem fließenden Verkehr dienen). Gleichwohl wird das Vorrecht des den die Fahrbahn benutzenden Vorfahrtberechtigten durch §§ 1, 3 I eingeschränkt, da es einen Vertrauensgrundsatz in bezug auf das Vorrecht auf Parkplätzen nicht gibt (Düsseldorf VRS 61, 455). 64 Sind hingegen die Fahrstreifen nicht deutlich zu erkennen oder handelt es sich nur um einen großen öffentlichen Platz, wird grundsätzlich Verständigung nötig sein, da weder Kreuzungen noch Einmündungen vorhanden sind (BGH NJW 63, 152 = DAR 63, 132 = VRS 24, 18; Stuttgart VM 73, 62 = VRS 45, 313). Ebenso ausgeschlossen ist die „Rechts-vor-Links"-Regel im Verhältnis vom Parkplatz suchenden Kraftfahrer zu dem aus einer Parkbox herausfahrenden Verkehrsteilnehmer. In diesen Fällen sind vielmehr die Vorrangregeln den §§ 9 V, 10 S. 1 in entsprechender Anwendung zu entnehmen (Düsseldorf VRS 61, 455; vgl. ferner KG DAR 77, 27; LG Osnabrück VersR 74, 895). 65 5. Radfahrer — Das Gebot „Rechts vor Links" gilt nach Abs. 3 S. 1 für Fahrzeuge aller Art, also auch für Fahrräder im Straßenverkehr. Das Vorfahrtrecht der Radfahrer besteht dabei auch auf Radwegen, sofern sie sich auf einer bevorrechtigten Straße befinden. Ein Radfahrer behält auf der bevorrechtigten Straße auch dann sein Vorfahrtrecht gegenüber kreuzenden und einbiegenden Fahrzeugen, wenn er den linken von zwei vorhandenen Radwegen benutzt, der nicht nach § 2 IV 2 für die Gegenrichtung freigegeben ist (BGHSt 34, 127 = NJW 86, 2652 = DAR 86, 361 = VRS 71, 383; AG Köln StVE Nr. 36 = VersR 80, 151; StVE Nr. 62 = VRS 65, 7; 70, 336; aA Celle StVE Nr. 72 = VRS 68, 471). Dies begründet sich daraus, daß die auf Radwegen vorgeschriebene Fahrtrichtung nicht den Quer- und Einbiege-, sondern lediglich den Gegen- und Überholverkehr schützt (BGH aaO). 66 6. Grenzfalle — Der Grundsatz „Rechts vor Links" ist so eindeutig und durch lange Übung so fest in das Verkehrsdenken eingegangen, daß ihm bei Auslegung von Zweifelsfallen der Vorrang gebührt. Münden zwei Nebenstraßen von derselben Seite her an derselben Stelle in eine Vorfahrtstraße ein, so ist für die auf ihnen herankommenden Fahrzeuge im Verhältnis zueinander der Grundsatz „Rechts vor Links" anzuwenden (Hamm VRS 17, 77; Saarbrücken JBlSaar 60, 13; KG StVE Nr. 52 = VersR 81, 754 = VRS 61, 96). Das gilt auch, wenn die bevorrechtigte Straße eine sog. abknickende Vorfahrtstraße ist und zwei Fahrzeuge aus den beiden untergeordneten Anschlußstraßen kommend an der Einmündung in die abknickende Vorfahrtstraße zusammentreffen (BGH NJW 74, 949 = VersR 74, 600 = VRS 47, 84; Bay 78, 13 = StVE Nr. 24 = VM 78, 57 = VRS 55, 222; Bamberg VRS 43, 402). Befindet sich ein Kraftfahrer auf der einer Bundesstraße vorgelagerten trichterförmigen Fläche, die durch Einmündungen zweier nicht bevorrechtigter Straßen gebildet wird, so gilt für ihn der gleiche Grundsatz (Oldenburg DAR 63, 251). Teilt sich eine Bundesstraße in zwei im spitzen Winkel auseinandergehende, ebenfalls als Bundesstraßen gekennzeichnete Straßenäste, so richtet sich die Vorfahrt an dieser Straßengabel grundsätzlich ebenfalls nach der Regel „Rechts vor Links" (BGH VRS 27, 74). Trifft die von rechts kommende Straße in spitzem Winkel auf die vom Wartepflichtigen benutzte, dann muß der Wartepflichtige erforderlichenfalls am Schnittpunkt seines rechten Fahrbahnrandes mit dem linken Fahrbahnrand der von rechts einmündenden Straße anhalten können (Stuttgart VRS 35, 217). 176
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Bei besonderen Umständen kann auch beim Abbiegen die Vorfahrtregel des § 8 I 6 7 1 eingreifen. So muß derjenige warten, der nach links in eine kreuzende und nicht bevorrechtigte Straße einbiegt, wenn er sich im breiten Bereich der Kreuzungsmitte eingeordnet hat (Hamm VRS 29, 231). Wird hingegen in eine bevorrechtigte Straße eingebogen, kommt eine Vorfahrt des Abbiegenden gegenüber dem ursprünglich entgegenkommenden Verkehr dann in Betracht, wenn er sich im breiten Mittelbereich auf der Vorfahrtstraße schon eingefädelt hat (s. Rdn. 19). 7. Ausnahme für Feld- und Waldwege — Die Vorfahrt des von rechts Kommenden 6 8 ist jedoch grundsätzlich ausgeschlossen, wenn dieser von einem Feld- oder Waldweg auf eine andere Straße trifft, Abs. 1 S. 1 Nr. 2. Damit ist das früher z. T. schwierige Problem der unbedeutenden Nebenwege (Rdn. 57) weitgehend entschärft. Das Vorfahrtrecht scheidet allerdings nur aus, wenn ein Feld- oder Waldweg auf eine übergeordnete Straße trifft; kreuzen sich zwei Feld- oder Waldwege, gilt wieder der Grundsatz „Rechts vor Links" bei Fehlen einer anderweitigen Regelung (Zweibrücken VRS 45, 388). Ob ein Weg ein Feld- oder Waldweg ist, muß sich allein nach seinem wirklichen 6 9 Charakter und nicht nach sonstigen Kriterien richten wie seine katastermäßige Erfassung (vgl. Stuttgart VRS 26, 68; Hamm VRS 49, 147) oder seine öffentlichrechtliche Widmung (BGH VersR 69, 832). Eine Straße kann nur dann als Weg iSd § 8 I 2 Nr. 2 gelten, wenn sie für jeden aufmerksamen Benutzer, auch wenn er nicht ortskundig ist, deutlich als ein solcher in Erscheinung tritt. Der Verkehrsteilnehmer muß sich an Ort und Stelle ein Bild davon machen können, ob einem von ihm befahrenen Weg das Vorrecht genommen ist oder nicht. Entscheidendes Kriterium kann nicht die Art der Wegbefestigung, sondern ausschließlich die Verkehrsbedeutung sein (grdlgd. BGH NJW 76, 1317 = D A R 76, 76 = StVE Nr. 6 = VersR 76, 365 = VRS 50, 164; München StVE Nr. 51 = VersR 81, 561; Köln VM 84, 62 = VRS 66, 378). Daher kommen ausschließlich solche Straßen in Betracht, die zumindest überwiegend land- oder forstwirtschaftlichen Zwecken dienen und keine überörtliche Bedeutung haben (BGH aaO; Düsseldorf StVE Nr. 47 = VersR 81, 862; Koblenz VRS 69, 101). Verbindungswege zwischen Ortsteilen sind nicht als Feld- oder Waldwege anzusehen (Düsseldorf StVE Nr. 47 = VersR 81, 862). Dagegen hat ein für alle Motorfahrzeuge gesperrter Weg, der für den Verkehr von land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen frei ist, die Verkehrsbedeutung eines solchen nach Abs. 1 S. 2 Nr. 2 (LG Karlsruhe VersR 83, 571). Älterer, abweichender Judikatur, die vorwiegend auf die äußere Beschaffenheit wie Breite, Ausbau, Befestigung und Fahrbahnbeschaffenheit abgestellt hat (Düsseldorf VRS 47, 61; Hamm VRS 49, 147; aber auch noch Jagusch/Hentschel Rdn. 46), muß entgegengehalten werden, daß wegen der Verwendung schwerer Motorfahrzeuge in der heutigen Land- und Forstwirtschaft immer mehr Wald- und Feldwege asphaltiert und befestigt werden, so daß nicht stets ein auffalliger Unterschied zu anderen Straßen besteht (Köln VM 84, 62 = VRS 66, 378). Die Eigenschaft als Feld- oder Waldweg geht also nicht dadurch verloren, daß eine Asphaltdecke aufgetragen wird (BGH NJW 76, 1317 = D A R 76, 76 = StVE Nr. 6 = VersR 76, 365 = VRS 50, 164). Unerheblich ist, ob ein Weg innerhalb oder außerhalb geschlossener Ortschaften verläuft, obgleich in der Literatur auch für eine Einschränkung auf außerörtliche Feldwege plädiert wird (Cramer Rdn. 62). Wiesen- und Moorwege fallen ebenfalls unter Abs. 1 S. 2 Nr. 2 (vgl. Begr. D A R 63, 65; BGH aaO). 177
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Nach den vorgenannten Kriterien wird der Ortsunkundige häufig nicht in der Lage sein, den von ihm befahrenen Weg rechtlich zutreffend einzuordnen und somit die Vorfahrtregelung schnell und sicher zu beurteilen. Das kann wegen der dann im Einzelfall unsicheren Rechtslage eine erhöhte Sorgfalt gebieten und für die Beurteilung von Verschulden und Betriebsgefahr bedeutsam werden (München StVE Nr. 51 = VersR 81, 561; D A R 76, 104 = VersR 76, 100 = VRS 50, 401/404). Befindet sich der Verkehrsteilnehmer im Zweifel, ob es sich um eine Straße oder einen von der Vorfahrt ausgeschlossenen Feld- oder Waldweg handelt, so hat er sich an die strengeren Sorgfaltspflichten zu halten und sich möglicherweise auch auf eine Wartepflicht einzustellen (BGH NJW 77, 632 = D A R 77, 72 = VersR 77, 426 = VM 77, 73; NJW 76, 1317 = D A R 76, 76 = StVE Nr. 6 = VersR 76, 365 = VRS 50, 164; Bay D A R 75, 190 = VM 75, 49 = VRS 49, 139; Hamm VRS 49, 147; vgl. allgemein auch Rdn. 28). I. ü. unterscheiden sich Feld- und Waldwege von anderen nur dadurch, daß an Kreuzungen und Einmündungen von ihnen die Vorfahrtregel „Rechts vor Links" nicht gilt; sie sind aber nicht den Grundstücksausfahrten nach §§ 9 V, 10 gleichgestellt (Nürnberg StVE Nr. 41 = VersR 81,288). Die Einschränkung der Vorfahrt-Grundregel wiederum gilt nur für Feld- oder Waldwege; eine weitergehende analoge Anwendung auf andere vom Verkehrsaufkommen her unbedeutendere Seitenwege kommt nicht in Betracht (Cramer Rdn. 61).
VI. Die Vorfahrtregelung durch Verkehrszeichen 1. Allgemeines — Die Vorfahrtregelung durch Verkehrszeichen geht dem allgemeinen Grundsatz „Rechts vor Links" vor, §8 1 2 Nr. 1. Im einzelnen nennt die Vorschrift die folgenden Zeichen: Z. 205 „Vorfahrt gewähren!", Z. 206 „Halt! Vorfahrt gewähren!", Z. 301 „Vorfahrt", Z. 306 „Vorfahrtstraße". Durch Zusatzschild kann der Verlauf der Vorfahrtstraße „bekanntgegeben" werden (sog. abknickende Vorfahrt). Darüber hinaus gewähren auch die Z. 330 „Autobahn" und 331 „Kraftfahrstraße" Vorfahrt, da nach §18 III hier der durchgehende Verkehr Vorrang genießt. Zu beachten ist, daß nach § 36 I Zeichen und Weisungen der Polizeibeamten und nach § 37 I Lichtzeichen der Vorfahrtregelung durch Verkehrszeichen vorgehen. Hingegen dienen das Bundesstraßennummernschild (Z. 401) und das Europastraßenschild (Z. 410) nur der Orientierung. 73 2. Begründung von Vorfahrt und Wartepflicht — Das Vorfahrtrecht wird durch die Z. 301 oder 306 eingeräumt. Ist eine Straße durch solche Zeichen als vorfahrtberechtigt gekennzeichnet, so begründet dies für die auf kreuzenden oder einmündenden Straßen herannahenden Verkehrsteilnehmer auch dann eine Wartepflicht, wenn auf ihrer Straße keine negative Beschilderung (Z. 205, 206) aufgestellt ist (BGH NJW 77, 632 = DAR 77, 72 = StVE Nr. 17 = VersR 77, 426 = VRS 52, 168; München D A R 76, 104 = VersR 76, 100 = VRS 50, 401; Düsseldorf VersR 76, 1180). Umgekehrt wird die Wartepflicht auch allein durch Z. 205, 206 ausgelöst (BGH aaO; Bay 79, 169 = StVE Nr. 40 = VM 80, 49 = VRS 58, 150). Es genügt demnach schon eines der in § 8 I 2 Nr. 1 erwähnten Zeichen (Z. 205, 206, 301, 306), um an einem Kreuzungs- oder Einmündungsbereich eine von dem „Rechts-vor-Links"-Gebot abweichende Regelung zu begründen. Gleichwohl ist den Behörden durch VwV aufgegeben, an jeder Kreuzung/Einmündung sowohl positive als auch negative Vorfahrtzeichen anzubringen (vgl. VwV VII zu Z. 205 und 206, III zu Z. 301 und II 2 zu Z. 306). Diese doppelte Beschilderung ist aus Sicherheitsgründen vorgeschrie-
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ben und hat insoweit nur einen deklaratorischen Charakter (BGH aaO). Sind die Behörden ihrer Pflicht zur Doppelbeschilderung nicht nachgekommen, wird es zum einen regelmäßig an der subjektiven Vorwerfbarkeit des eigentlich Wartepflichtigen fehlen, zum anderen können die Behörden im Falle eines Unfalls auch zivilrechtlich von den Geschädigten in Anspruch genommen werden (BGH aaO). Z. 301 begründet die Vorfahrt nur an der nächsten Kreuzung oder Einmündung 7 4 (München D A R 76, 104 = VersR 76, 100 = VRS 50, 401). Z. 306 gewährt die Vorfahrt ohne Rücksicht darauf, ob es an jeder Kreuzung oder Einmündung wiederholt ist. Das einmal geschaffene Vorfahrtrecht bleibt grundsätzlich so lange bestehen, bis es durch ein Z. 205 „Vorfahrt gewähren!", Z. 206 „Halt! Vorfahrt gewähren!" oder Z. 307 „Ende der Vorfahrtstraße" widerrufen wird (BGH NJW 76, 1317 = DAR 76, 76 = M D R 76, 305 = VersR 76, 365 = VRS 50, 164; NJW 77, 632 = DAR 77, 72 = StVE Nr. 17 = VersR 77, 426 = VRS 52, 168; München DAR 76, 104 = VersR 76,100 = VRS 50, 401). Das Vorfahrtrecht besteht dabei grundsätzlich auch für den, der erst unmittelbar vor der Kreuzung oder Einmündung in die Vorfahrtstraße eingebogen ist (Hamm VRS 52, 215). Die Anordnungen zu Z. 205, 206, „(Halt!) Vorfahrt gewähren!", begründen schon 7 5 für sich allein die Wartepflicht (s. Rdn. 73). Untereinander sind die Z. 205 und 206 gleichberechtigt. Stoßen also zwei negativ beschilderte Straßen an der gleichen Stelle auf eine Vorfahrtstraße, so gilt unter ihnen unabhängig von der im Einzelfall vorliegenden Beschilderung der Grundsatz „Rechts vor Links" (BGH NJW 74, 949 = VersR 74, 600 = VRS 47, 84; Bay 78,13 = StVE Nr. 24 = VM 78, 57 = VRS 55, 222; Hamburg VRS 29, 126; Bamberg VRS 43, 402). Z. 206 legt dem Verkehrsteilnehmer jedoch außer einer Wartepflicht noch zusätzlich das unbedingte Haltegebot auf, das dort zu befolgen ist, wo die andere Straße zu übersehen ist, in jedem Fall an der Haltelinie (Z. 294). Bei Fehlen einer Haltelinie kann das durch Z. 206 begründete Haltegebot nicht nur im „Nahbereich" der Kreuzung, sondern an jeder Stelle erfüllt werden, an der der Wartepflichtige in die bevorrechtigte Straße so weit Einsicht hat, daß er die Gewißheit haben kann, ein Überqueren der Kreuzung werde kein vorfahrtberechtigtes Fahrzeug in der freien Weiterfahrt beeinträchtigen (Bay VM 86, 26 = VRS 70, 51). Das Haltegebot dient auch dem Schutz der die Fahrbahn überquerenden Fußgänger (Düsseldorf VersR 78, 744 = StVE § 3 Nr. 25) sowie der aus der Gegenrichtung in die Vorfahrtstraße einfahrenden Verkehrsteilnehmer (Zweibrücken StVE § 3 Nr. 47 = VM 81, 19 = VRS 60, 197). Es ist auch zu beachten, wenn zunächst Z. 205 und kurz danach Z. 206 aufgestellt ist (Saarbrücken VRS 47, 387 u. 472). Anzuhalten ist auch, wenn der bevorrechtigte Verkehr — zB an einer Fußgängerampel — zum Stillstand gekommen ist (Stuttgart VRS 52, 216). Ein grober Verstoß gegen Z. 206, §41, liegt jedenfalls dann vor, wenn zügig über die Kreuzung oder Einmündung hinweggefahren wird oder wenn es sich um eine besonders unübersichtliche Stelle handelt (Hamm VRS 51, 294). Hingegen belastet die Nichtbeachtung des Z. 205 nicht mehr als der einfache Verstoß gegen die „Rechtsvor-Links"-Regel (Bremen VM 75, 95). Das Übersehen eines die Wartepflicht begründenden Zeichens kann im Einzelfall nicht vorwerfbar sein, wenn es am linken Fahrbahnrand steht und zur Tatzeit reger Verkehr herrscht (KG VM 77, 70). Die Verkehrszeichen sind an der Kreuzung/Einmündung anzubringen. Die Beschilde- 7 6 rung nach Z. 205, 206 ist demnach grundsätzlich unmittelbar vor dem Vorfahrtbereich zu installieren (§ 41 II Nr. 1 b). Z. 205 kann mit einem Zusatzschild mit Entfernungsangabe versehen werden, Z. 206 muß außerhalb geschlossener Ortschaf179
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ten durch Zusatzschild angekündigt werden. Z. 301 ist innerhalb geschlossener Ortschaften unmittelbar vor der Kreuzung oder Einmündung, außerhalb geschlossener Ortschaften ungefähr 150—250 m davor aufzustellen; anderenfalls ist ein Zusatzschild mit der Entfernungsanzeige hinzuzufügen. Z. 306 steht am Anfang der Vorfahrtstraße und wird an jeder Kreuzung und an jeder Einmündung von rechts wiederholt. Es steht vor, auf oder hinter der Kreuzung/Einmündung (§ 42 II; vgl. §§41, 42 und die VwV zu Z. 205, 206, 301, 305). 77 Die Verkehrsteilnehmer können sich auf die zutreffende Beschilderung verlassen (BGH VM 63, 60 = VRS 25, 53), insb. darf auf die Doppelbeschilderung von Kreuzungen/Einmündungen vertraut werden (BGH NJW 77, 632 = D A R 77, 72 = St VE Nr. 17 = VersR 77, 426 = VRS 52, 168). Wem aber eine möglicherweise fehlerhafte Beschilderung bekannt ist, darf dies nicht, muß sich vielmehr mit den anderen Fahrzeugführern verständigen (München D A R 76, 104 = VersR 76, 100 = VRS 50, 401). Zu beachten ist, daß es an der Einmündung von Feld- und Waldwegen in andere Straßen keiner Kennzeichnung bedarf, da hier die Sonderregel des § 8 I 2 Nr. 2 gilt. Gleichwohl kann eine zusätzliche Beschilderung im Interesse der Verkehrssicherheit jedenfalls bei Zweifelsfallen angezeigt sein. 78 Die umfangreiche Rspr. zur Bedeutung der Vorfahrtszeichen nach der Anl. zur StVO 1937 ist durch die klare und einfache Neuregelung größtenteils überholt. Fälle, in denen zwei aus verschiedenen Straßen aufeinander zukommende Fahrzeuge beide bevorrechtigt oder wartepflichtig sind, sind nach der Neuregelung kaum mehr denkbar, da jedes Zeichen für sich bereits konstitutive Wirkung entfaltet. Immerhin sind einige Rechtsgrundsätze aus früheren Entscheidungen auch heute noch verwertbar: Für die Frage, ob ein positives oder negatives Zeichen einer bestimmten Regelungsstelle zugeordnet ist, ist entscheidend, ob die räumliche Beziehung des Zeichens zur Kreuzung oder Einmündung so eng ist, daß Mißverständnisse ausgeschlossen sind (Hamm VkBl 58, 704). Vorfahrtzeichen haben nur dann eine Wirkung, wenn sie in der Fahrtrichtung des zu Bevorrechtigenden aufgestellt sind. Ein in entgegengesetzter Richtung aufgestelltes Verkehrszeichen genügt nicht (Bay VRS 28, 117). Wenn eine Straßenbahn zwar auf besonderen Bahnkörper, aber innerhalb des Verkehrsraums einer öffentlichen Straße verlegt ist, so verschafft (beim Fehlen von Warnkreuzen) die Bevorrechtigung der Straße auch der Straßenbahn die Vorfahrt gegenüber dem Verkehr aus den untergeordneten Seitenstraßen (Bay 59, 42 = VRS 17, 125). Die Vorfahrt durch Verkehrszeichen erlischt, wenn die Zeichen entfernt werden. Der Bevorrechtigte kann sich nicht mit Erfolg darauf berufen, daß an einer Kreuzung oder Einmündung früher ein ihn bevorrechtigendes Zeichen angebracht war; wird dagegen das Dreieckszeichen entfernt, dann braucht sich der ehemals Wartepflichtige nicht vorhalten zu lassen, daß früher ein solches Zeichen angebracht war (anders, wenn ein am linken Fahrbahnrand befindliches Z. 206 noch vorhanden ist, während das rechte entfernt wurde; KG VersR 75, 452 m. Anm. Booß). Weiß er allerdings, daß in der anderen Straße ein Vorfahrtzeichen angebracht ist, muß er die Vorfahrt beachten. Ist ein Dreieckszeichen „Vorfahrt gewähren!" (Z. 205) völlig von Rost überzogen oder wesentlich kleiner als vorgeschrieben, dann kann es Vorfahrt und Wartepflicht nicht begründen (Oldenburg VRS 35, 250; Düsseldorf VM 66, 15); gleiches muß auch für völlig verschneite Schilder gelten (Bay VM 85, 1 = VRS 67, 233). Hingegen sind verwitterte, verrostete oder sonst inhaltlich nicht ohne weiteres erkennbare Gebots- oder Verbotsschilder jedenfalls für denjenigen verbindlich, der ihre ursprüngliche Bedeutung kennt (Schleswig VM 87, 3). Liegt es 180
Vorfahrt (Berz)
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nahe, daß ein Vorfahrtzeichen durch Fahrzeuge verdeckt ist, dann kann die Pflicht bestehen, sich hierüber zu vergewissern, falls mit einer Regelung durch Verkehrszeichen nach den Umständen zu rechnen ist (LG Bielefeld D A R 69, 70). Irreführende oder undeutliche Verkehrszeichen können zu einem unvermeidbaren Verbotsirrtum führen. Ein erhebliches Verschulden der zuständigen Beamten der Verkehrsbehörden bei der Aufstellung von Verkehrszeichen muß bei der Strafzumessung mildernd berücksichtigt werden (Bay 1 St 240/63) und kann im Einzelfall sogar die Vorwerfbarkeit ausschließen (BGH NJW 77, 632 = DAR 77, 72 = StVE Nr. 17 = VersR 77, 426 = VRS 52, 168). 3. Abknickende Vorfahrt — Es ist nicht zwingend notwendig, daß das Vorfahrtrecht 7 9 dem natürlichen Verlauf der Straße folgt. Vielmehr führt § 41 zu Z. 206 und § 42 zu Z. 306 aus, der Verlauf der Vorfahrtstraße könne durch das Zusatzschild „bekanntgegeben werden". Die sprachliche Fassung des Gesetzes ist unglücklich, da die Beschilderung den Verlauf der abknickenden Vorfahrtstraße nicht nur „bekanntgibt", sondern die Vorfahrt auf dem eingezeichneten Straßenstück erst begründet. Vorfahrtregelungen durch Verkehrszeichen sind gerade nicht deklaratorisch, sondern konstitutiv. Das Zusatzschild darf nur im Zusammenhang mit den Z. 205, 206 und 306 angebracht werden. Die Zusammenfassung mehrerer aufeinanderstoßender Straßenteile entgegen ih- 8 0 rem natürlichen Verlauf, jedoch entsprechend ihrer Verkehrsbedeutung (Frankfurt D A R 83, 81) zu einem bevorrechtigten Straßenzug steht im Ermessen der Verkehrsbehörde (BGH VersR 64, 288 = VRS 26, 183; Düsseldorf NJW 64, 1430). Wer dem Verlauf der abknickenden Vorfahrtstraße folgt, genießt den Vorrang 81 gegenüber den entgegenkommenden Verkehrsteilnehmern wie auch gegenüber allen anderen Fahrzeugführern, die sich dem Vorfahrtbereich nähern. Das Befahren des bevorrechtigten Straßenzuges gilt nicht als Abbiegen nach § 9; gleichwohl muß der Verkehrsteilnehmer seine Absicht, dem Verlauf der abknickenden Vorfahrtstraße zu folgen, rechtzeitig und deutlich mit dem Fahrtrichtungsanzeiger ankündigen und besondere Rücksicht auf Fußgänger nehmen, notfalls warten (§ 42 II). Wer dagegen der abknickenden Vorfahrt nicht folgt, sondern geradeaus weiterfährt, biegt zwar ab (Bay D A R 86, 126 = VM 86, 66 = VRS 70, 377; Hamm VRS 51, 73), ändert seine Fahrtrichtung jedoch nicht, wodurch die Pflicht zur Betätigung des Fahrtrichtungsanzeigers entfällt (Hamm VM 74, 54; VRS 51, 73 u. 141; Zweibrücken DAR 74, 166 = M D R 75, 77; krit. Full/Möhl/Rüth Rdn. 22). Dies gilt auch dann, wenn der Verlauf der Vorfahrtstraße ausnahmsweise nicht durch Zusatzschild zu Z. 306 bekanntgegeben wird, sondern die vorfahrtberechtigte Straße lediglich einen Knick aufweist (Hamm VRS 51, 141). Wenn der die Vorfahrtstraße verlassende Fahrzeugführer in diesen Fällen den Fahrtrichtungsanzeiger betätigt, kommt nur ein Verstoß gegen § 1 II in Betracht (Hamm VM 74, 54). Die Verkehrsteilnehmer können sich nicht zum Zwecke des Haftungsausschlusses auf § 7 II StVG berufen, wenn andere durch die fehlerhafte Richtungsanzeige irritiert worden sind (Frankfurt M D R 77, 671). Vielmehr muß bei einem Kreuzungszusammenstoß die überwiegende Haftung dessen angenommen werden, der sein Abbiegen gemäß der abknickenden Vorfahrt nicht angezeigt hat (Düsseldorf NJW 77, 1245 = VersR 77, 841). Auf Grund der recht schwierigen Fragen zum Abbiegen und Betätigen des Fahrtrichtungsanzeigers (vgl. dazu § 9 Rdn. 2, 15 ff) darf im Bereich der abknickenden Vorfahrt insoweit nicht grundsätzlich auf verkehrsgemäßes Verhalten vertraut werden, vielmehr ist mit falschen Blinkzeichen zu rechnen (Bay D A R 74, 302 = VRS 47, 457; Zweibrücken D A R 74, 166 = M D R 75, 77; Düsseldorf NJW 77, 1245 = VersR 77, 841). 181
I § 8 StVO 82
I. Allgemeine Verkehrsregeln
Beim Verlassen der bevorrechtigten Straße gilt folgendes: Wer eine nach rechts abknickende Vorfahrtstraße geradeaus oder nach links verläßt, genießt das Vorrecht gegenüber den aus der untergeordneten Straße entgegenkommenden Fahrzeugführern (Hamm VRS 28, 54 = VM 65, 6), muß aber seinerseits den Vorrang des auf der bevorrechtigten (von rechts) entgegenkommenden Verkehrsteilnehmers achten (Hamm VM 70, 47; Celle VM 66, 39 = VRS 29, 145). Gleiches gilt, wenn die abknickende Vorfahrtstraße geradeaus verlassen wird (Hamm VRS 51, 73; Celle VM 66, 39 = VRS 29, 145). Der Fahrer, der dem Verlauf einer nach links abknickenden Vorfahrtstraße nicht folgt, sondern geradeaus weiterfährt, hat in dem gesamten Kreuzungsbereich die Vorfahrt gegenüber dem von rechts kommenden Verkehr (BGHZ 56, 1 = NJW 71, 843 = VersR 71, 568 = VRS 40, 328; Hamburg VRS 35, 220). Eine Markierung des Verlaufs des bevorrechtigten Straßenzuges auf der Kreuzung durch eine rechtsseitig verlaufende, bogenförmige, unterbrochene weiße Linie ändert nichts am Umfang der Vorfahrtberechtigung (BGH NJW 83, 2339 = D A R 83, 354 = StVE Nr. 66 = VersR 83, 837 = VRS 65, 270). Im Verhältnis der in die abknickende Vorfahrtstraße einmündenden untergeordneten Straßen gilt der Grundsatz „Rechts vor Links", unabhängig davon, ob die Straßen durch die Z. 205 oder 206 negativ beschildert sind (BGH NJW 74, 949 = VersR 74, 600 = VRS 47, 84; Bay 78, 13 = StVE Nr. 24 = VM 78, 57 = VRS 55, 222; Bamberg VRS 43, 402). Zu beachten ist bei der abknickenden Vorfahrt wie bei jeder Begründung von Vorfahrt- und Wartepflicht durch Verkehrszeichen, daß auch nur zeitweilige Regelungen von Polizei und Lichtzeichenanlagen vorgehen (BGH D A R 66, 24 = VersR 66, 87 = VRS 30, 32; vgl. §§ 36 I 2, 37 I).
VII. Rechtsfolgen 1. Zivilrecht - § 8 ist Schutzgesetz iSv § 823 II BGB. Infolge der klaren Regelung des Abs. 2 S. 2 haftet bei Unfällen an Kreuzungen/Einmündungen grundsätzlich der Wartepflichtige. Selbst die Betriebsgefahr des Vorfahrtberechtigten tritt idR zurück (Schleswig VersR 81, 89; vgl. Nürnberg VersR 80, 655). Gegen den Wartepflichtigen spricht bei einem Unfall im Kreuzungs-/Einmündungsbereich der Anscheinsbeweis schuldhafter Vorfahrtverletzung (BGH VersR 64, 48 = VRS 26, 84; NJW 76, 1317 = VersR 76, 365/367 = VRS 50, 164/169; Düsseldorf VRS 47, 87; Hamm VersR 75, 161; München D A R 76, 104; Saarbrücken VersR 81, 580; Karlsruhe 10 U 141/85). Der Anscheinsbeweis kann durch den Nachweis, die erforderliche Sorgfalt beachtet zu haben (BGH VersR 64, 639; Köln VersR 78, 830; Stuttgart VersR 82, 782), durch erhebliche Verkehrswidrigkeiten des Vorfahrtberechtigten, zB Geschwindigkeitsüberschreitungen (BGH DAR 82, 142 = VRS 70, 429; Celle VersR 73, 1147; Stuttgart VersR 82, 1175; jedoch nicht, wenn Indizien ein Fehlverhalten des Wartepflichtigen bekräftigen: K G VRS 65, 333), Fahren ohne erforderliche Beleuchtung (KG D A R 83, 82 = VRS 64, 172: Anscheinsbeweis gegen Vorfahrtberechtigten) oder sonstige atypischen Geschehensverläufe (BGH NJW 82, 2668 = D A R 82, 326 = M D R 83, 46 = VRS 63, 252: Zusammenstoß zwischen wartepflichtigem Rechtsabbieger auf dessen rechter Fahrbahnseite der Vorfahrtstraße; vgl. Köln StVE Nr. 43 = VersR 81, 340: nach links schleudernder Bevorrechtigter; vgl. aber auch Saarbrücken VM 77, 16) ausgeräumt werden. 84 Hat zu dem Unfall ein verkehrswidriges Verhalten des Vorfahrtberechtigten beigetragen, kommt dessen Mithaftung in Betracht, die sogar den überwiegenden Haftungsanteil ausmachen, zB bei besonders rücksichtsloser Geschwindigkeitsüber83
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Vorfahrt (Berz)
§ 8 StVO I
schreitung ( K G V R S 65, 333 [zu 2/3]), oder zu seiner Alleinhaftung führen (Hamm V R S 27, 410; K G V R S 64, 172) kann. Verletzt der Wartepflichtige die Vorfahrt eines mit 40% überhöhter Geschwindigkeit (84 statt 60 km/h) und nicht voll wirksamen Bremsen herankommenden Lkw, so trifft dessen Fahrer eine Haftungsquote von 70% (Karlsruhe V R S 72, 421). Auf der anderen Seite muß nicht jede Verkehrswidrigkeit des Bevorrechtigten die Haftung auf Schadensersatz nach sich ziehen (Oldenburg StVE Nr. 71 = VersR 85, 1096: besonders grobes Verschulden des Wartepflichtigen; K G V M 85, 86: nur geringfügiges Fehlverhalten des Bevorrechtigten [35 statt 30 km/ h]; aA Stuttgart VersR 82, 782: Haftung zu 1/4 bei 105 statt 100 km/h). Erweckt der Bevorrechtigte gegenüber dem Wartepflichtigen den Anschein, er werde rechts abbiegen, kommt eine Haftungsverteilung je zur Hälfte in Betracht ( L G Münster V R S 72, 166). Kommt es zu einer Kollision zwischen dem Wartepflichtigen, der auf einer infolge Schneefalls glatten, abschüssigen Straße sein Fahrzeug nicht mehr rechtzeitig anhalten kann, soll der Bevorrechtigte auf Grund der Betriebsgefahr 1/ 5 des Schadens tragen müssen (Stuttgart VersR 83, 252). Die Betriebsgefahr eines Straßenbahnzuges kann gegenüber dem schweren Verschulden eines die Gleise trotz Wartepflicht querenden Sattelzuges unberücksichtigt bleiben (Düsseldorf V R S 72, 414). Der die Vorfahrt mißachtende Wartepflichtige haftet für den Schaden, den ein Bluter als Sozius auf einem bevorrechtigten Mokick bei einem Unfall erleidet, in vollem Umfang (Koblenz 12 U 894/85). 2. Straftaten und Ordnungswidrigkeiten — a) Ordnungswidrigkeiten — Wer die Vorfahrt verletzt, handelt ordnungswidrig nach § 49 I Nr. 8 iVm § 24 StVG. Kommt es dabei nur zu einer Gefahrdung, Behinderung oder Belästigung des Bevorrechtigten, schließt § 8 die Anwendung des § 1 II aus (Düsseldorf V M 60, 10; Schleswig V M 64, 80; Frankfurt V R S 29, 465). Wird der Vorfahrtberechtigte geschädigt, besteht Tateinheit (§ 19 O W i G ) zwischen § 8 und § 1. Die Ahndung wegen einer Zuwiderhandlung nach § 8 setzt voraus, daß ein Vorfahrtfall vorlag; es muß also ein Bevorrechtigter in seinem Recht tatsächlich beeinträchtigt worden sein. Wer so schnell an eine Kreuzung gleichgeordneter Straßen heranfahrt, daß er einem von rechts herankommenden Vorfahrtberechtigten das Vorrecht nicht einräumen könnte, verwirklicht daher § 8 nicht, wenn er einen — nicht bevorrechtigten — Fußgänger (der ein Fahrzeug mitführt) oder Benutzer eines sonstigen Fortbewegungsmittels (§ 24) behindert, gefährdet oder schädigt. Insoweit gelangt § 1 II — neben § 3 I — zur Anwendung. Wer als Wartepflichtiger infolge überhöhter Geschwindigkeit seiner Verpflichtung nicht nachkommen kann, handelt ordnungswidrig nach §§ 3 I, 8 I (in Tateinheit), wenn er einen Vorfahrtberechtigten gefährdet oder behindert (Bay D A R 86, 153 = StVE § 3 Nr. 83 = V M 86, 27 = V R S 70, 154; Hamm V R S 53, 294). Die Mißachtung des negativen Vorfahrtszeichens 205 geht in der Ordnungswidrigkeit des § 8 auf (Bay 58, 195 = D A R 59, 50; Celle V M 64, 7; K G V R S 26, 132; Frankfurt V R S 29, 465). Dagegen macht sich der Wartepflichtige, der das Stopschild 206 nicht beachtet, einer Ordnungswidrigkeit nach § 41, und wenn er gleichzeitig die Vorfahrt verletzt, zweier tateinheitlich zusammentreffender Ordnungswidrigkeiten nach §§ 8, 41 schuldig. Wer zwar anhält, aber bei der Einfahrt in die Vorfahrtstraße dann seine Wartepflicht verletzt (ohne Schaden anzurichten), handelt nur nach § 8 ordnungswidrig (Hamm N J W 55, 1768; Frankfurt V R S 39, 460). Die Vorfahrt ist ein Rechtsbegriff. Für dessen Beurteilung muß die tatrichterliche Entscheidung sowohl die Vorfahrtregelung (uU Beschilderung) als auch die örtlichen (Sicht-) Verhältnisse und die Geschwindigkeit angeben, die die Beteiligten eingehalten
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I § 9 StVO
I. Allgemeine Verkehrsregeln
haben (vgl. KG VRS 30, 383; Hamm VRS 53, 59; 61, 283; Koblenz VRS 64, 297). Der Bevorrechtigte kann zwar nicht gegen §8, wohl aber insb. gegen §§1—3, 5 verstoßen; dadurch verliert er sein Vorfahrtrecht generell nicht (Rdn. 5), jedoch kann sich daraus ein Mitverschulden ergeben. Soweit dafür Anhaltspunkte vorliegen, ist auch diese Frage im Urteil zu prüfen (KG VRS 11, 370), da von ihrer Beantwortung das Maß des dem Wartepflichtigen anzulastenden Verschuldens abhängt (Saarbrücken VRS 30, 130; Zweibrücken VRS 47, 49; vgl. auch Bay VRS 71, 304/305). 88 Die Vorfahrtverletzung setzt weder Absicht noch Vorsatz des Wartepflichtigen voraus (Düsseldorf VRS 4, 277); Fahrlässigkeit genügt. Für den Irrtum des Wartepflichtigen über die Vorfahrt gelten die allgemeinen Regeln: Unkenntnis der Vorfahrtbestimmungen ist Verbotsirrtum und idR vermeidbar, Irrtum über die tatsächlichen Umstände, aus denen sich die Vorfahrt ergibt, ist Tatbestandsirrtum und führt zur Verurteilung wegen fahrlässiger Tat, wenn der Irrtum vermeidbar war. 89 b) Straftaten — Wer grob verkehrswidrig und rücksichtslos die Vorfahrt nicht beachtet und dadurch Leib oder Leben eines anderen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet, wird nach § 315 c I Nr. 2 a StGB wegen Verkehrsgefahrdung bestraft. „Vorfahrt" in diesem Sinne ist weiter zu fassen als nach § 8 StVO (BGHSt 13,129,134 = D A R 59, 245). Das Erzwingen der Vorfahrt durch plötzliches Beschleunigen kann als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr (§ 315b I Nr. 3 StGB) strafbar sein (BGH StVE § 315b StGB Nr. 4 = VRS 53, 355). Kommt es infolge der Mißachtung der Vorfahrt zu einem Unfall, so kann bei Eintritt eines entsprechenden Erfolges wegen fahrlässiger Körperverletzung oder fahrlässiger Tötung (§§ 230, 222 StGB) gestraft werden. In deren Rahmen rechtfertigt die Verletzung des Vorfahrtrechts idR den Schluß auf die Vorhersehbarkeit des Unfalls. Ein besonders grobes Verschulden des Bevorrechtigten kann aber ausnahmsweise die Voraussehbarkeit ausschließen (BGH VRS 16, 124; vgl. Stuttgart VRS 41, 188). 90 Soweit mit den Vergehen nach § 315 c I Nr. 2 a, 222 oder 230 StGB Ordnungswidrigkeiten tateinheitlich zusammentreffen, wird nach § 21 I OWiG nur das Strafgesetz angewendet. § 9 Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren (1) Wer abbiegen will, muB dies rechtzeitig und deutlich ankündigen; dabei sind die Fahrtrichtungsanzeiger zu benutzen. Wer nach rechts abbiegen will, hat sein Fahrzeug möglichst weit rechts, wer nach links abbiegen will, bis zur Mitte, auf Fahrbahnen für eine Richtung möglichst weit links einzuordnen, und zwar rechtzeitig. Wer nach links abbiegen will, darf sich auf längs verlegten Schienen nur einordnen, wenn er kein Schienenfahrzeug behindert. Vor dem Einordnen und nochmals vor dem Abbiegen ist auf den nachfolgenden Verkehr zu achten; vor dem Abbiegen ist es dann nicht nötig, wenn eine Gefährdung nachfolgenden Verkehrs ausgeschlossen ist. (2) Radfahrer, die abbiegen wollen, müssen an der rechten Seite der in gleicher Richtung abbiegenden Fahrzeuge bleiben. (3) Wer abbiegen will, muß entgegenkommende Fahrzeuge durchfahren lassen, Schienenfahrzeuge, Fahrräder mit Hilfsmotor und Radfahrer auch dann, wenn sie auf oder neben der Fahrbahn in der gleichen Rcihtung fahren. Dies gilt auch gegenüber Linienomnibussen und sonstigen Fahrzeugen, die gekennzeichnete Sonderfahrstreifen benutzen. Auf Fußgänger muß er besondere Rücksicht nehmen; wenn nötig, muß er warten. 184
Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren (Rüth)
§ 9 StVO I
(4) Wer nach links abbiegen will, muß entgegenkommende Fahrzeuge, die ihrerseits nach rechts abbiegen wollen, durchfahren lassen. (5) Beim Abbiegen in ein Grundstück, beim Wenden und beim Rückwärtsfahren muß sich der Fahrzeugführer darüber hinaus so verhalten, daB eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist; erforderlichenfalls hat er sich einweisen zu lassen. VwV zu § 9: Zu Absatz 1: I. Wo erforderlich und möglich, sind für Linksabbieger besondere Fahrstreifen zu markieren. Auf Straßen innerhalb geschlossener Ortschaften mit auch nur tageszeitlich starkem Verkehr und auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften sollte dann der Beginn der Linksabbiegerstreifen so markiert werden, daß Fahrer, die nicht abbiegen wollen, an dem Linksabbiegerstreifen vorbeigeleitet werden. Dazu eignen sich vor allem Sperrflächen; auf langsamer befahrenen Straßen genügen Leitlinien. II. Es kann sich empfehlen, an Kreuzungen Abbiegestreifen für Linksabbieger so zu markieren, daß aus entgegengesetzten Richtungen nach links abbiegende Fahrzeuge voreinander vorbeigeführt werden (tangentiales Abbiegen). Es ist dann aber immer zu prüfen, ob durch den auf dem Fahrstreifen für den nach links abbiegenden Gegenverkehr Wartenden nicht die Sicht auf den übrigen Verkehr verdeckt wird. Zu Absatz 3: I. Ob Radfahrer noch neben der Fahrbahn fahren, wenn ein Radweg erheblich von der Straße abgesetzt ist, darüber entscheidet der optische Gesamteindruck. Können Zweifel aufkommen oder ist der abgesetzte Radweg nicht eindeutig erkennbar, so ist den Radfahrern durch ein verkleinertes Zeichen 205 eine Wartepflicht aufzuerlegen. II. Über Straßenbahnen neben der Fahrbahn vgl. IX*) zu Zeichen 201. Schrifttum Booß, Zweifelsfragen zum Wenden auf Straßen mit zwei getrennten Richtungsfahrbahnen, DAR 75, 36. Dietz, Das Wenden von Kraftfahrzeugen, D A R 59, 225. Göhler, Sorgfaltspflicht des Linksabbiegers gegenüber nachfolgendem Verkehr, D A R 59, 94. Hentschel, Die Fahrtrichtungsanzeige, KVR (1986). Herwig, Faktor Fahrzeug und Häufigkeit des Unterlassens der Richtungsanzeige, ZVS 69, 270. Koch, Der überforderte Linksabbieger, D A R 65, 40. Krause, Zur nochmaligen Rückschaupflicht des Linksabbiegers, D A R 74, 208. Kullik, Das Wenden, DAR 78, 70. Maase, Linksabbieger auf Ampelkreuzungen, D A R 67, 212. Mittelbach, Der Rechtseinbieger, DAR 58,117. Mühlhaus, Linkseinbieger auf trichterförmig erweiterten Einmündungen, D A R 73, 281; ders., Das Wenden, D A R 77, 7; ders., Sorgfaltsgrad „Gefährdung anderer ausgeschlossen", D A R 75, 233. Rüth, Das Abbiegen im öffentlichen Straßenverkehr, KVR (1984). Schleusner, Das Wenden im öffentlichen Straßenverkehr, KVR (1982); ders., Grundstücksseinfahrten im Straßenverkehr, KVR (1984). Wimmer, Überführte Straßeneinmündung, eingeschnittene Grundstückseinfahrt, D A R 67, 182. Ubersicht I. Begriff des Abbiegens 1. Allgemeines 2. Abknickende Vorfahrt 3. Besondere Straßengestaltung — Mittelstreifen, Verkehrsinseln, Straßengabel, Fahrspurwechsel 4. Durch Verkehrszeichen gebotene Fahrtrichtung 5. Abbiegen in ein Grundstück Ankündigungspflicht des Abbiegers (Abs. 1 S. 1) 1. Fahrzeugführer 2. Fußgänger 3. Geschlossene Verbände
Rdn. 1 2
9 11
4. Richtungszeichen und allgemeine Sorgfaltspflicht . 5. Zeichengebung a) Allgemeine Voraussetzungen b) Form der Anzeige c) Rechtzeitigkeit d) Deutlichkeit 6. Richtungszeichen und nachfolgender Verkehr III. Einordnungspflicht des Abbiegers (Abs. 1 S. 2) 1. Allgemeines 2. Rechtzeitiges und deutliches Einordnen
Rdn. 15 17 19 22 26 30 33 35
*) nunmehr VIII.
185
I § 9 StVO
I. Allgemeine Verkehrsregeln Rdn.
a) Rechtzeitigkeit b) Deutlichkeit c) Ausnahmen 3. Einordnen zum Abbiegen nach rechts a) Möglichst weit rechts fahren b) Fahrstreifen und paarweises Abbiegen 4. Einordnen zum Abbiegen nach links a) Rechtzeitigkeit und Deutlichkeit b) Fahrspuren und paarweises Abbiegen c) Ort des Einordnens 5. Einordnen auf Gleisen 6. Besondere Vorschriften für Radfahrer Rückschaupflicht 1. Rückschau vor dem Einordnen 2. Rückschau unmittelbar vor dem Abbiegen 3. Ausnahmen Wartepflicht des Abbiegers (Abs. 3, 4) 1. Gegenverkehr, der seine Richtung beibehält (Abs. 3 S. 1) a) Allgemeines b) Abknickende Vorfahrt c) Bereich und Umfang der Wartepflicht d) Vertrauensschutz 2. Rechts abbiegender Gegenverkehr (Abs. 4)
Rdn.
35 37 38 39 39 43 45
VI.
45 46 48 55 56 59 60
VII.
61 71 72 72 73 74 78
VIII.
85
IX.
3. Erweiterter Vorrang der Schienenbahnen, Fahrräder mit Hilfsmotor und Fahrräder (Abs. 3 Satz 1, 2. Halbs.) a) Schienenbahn b) Radfahrer und Fahrräder mit Hilfsmotor c) Fahrzeuge auf Sonderstreifen (Abs. 3 Satz 2) 4. Rücksicht auf Fußgänger (Abs. 3 Satz 3) Abbiegevorgang 1. Fahrweg beim Abbiegen a) Rechtsabbiegen b) Linksabbiegen c) Paarweises Abbiegen 2. Sonstige Pflichten beim Abbiegen a) des Abbiegers b) des Entgegenkommenden und des Nachfolgenden Abbiegen in ein Grundstück, Wenden, Rückwärtsfahren (Abs. 5) 1. Abbiegen in ein Grundstück 2. Wenden 3. Rückwärtsfahren 4. Ausschluß einer Gefährdung und Zuziehung eines Einweisers a) Gefährdungsausschluß b) Hinzuziehung eines Einweisers Bußgeldvorschrift und Konkurrenzen Zivilrechtliche Wertung
86 87 88 93 96 98 98 100 102 107 107 109 112 112 117 122 131 132 140 146 152
I. Begriff des Abbiegens 1. Allgemeines — Sprachlich bezeichnet das Wort „Abbiegen" eine bogenförmige Änderung der Fahrtrichtung, die aus der bisher benutzten Fahrbahn hinausführt. Wer einem Straßenbogen folgt, biegt nicht im Sinne des § 9 „ab". Wer im spitzen Winkel an den rechten Fahrbahnrand hinausfahrt, ohne seine bisherige Fahrtrichtung wesentlich zu ändern, biegt nicht ab. Ein „Abbiegen" wird aber beim Fahren zum linken Fahrbahnrand in Frage kommen, bei dem sowohl die Fahrspur des nachfolgenden wie die des entgegenkommenden Verkehrs durchschnitten wird (vgl. § 10). Auch wer in eine Tankstelle einfährt, biegt ab, gleichgültig, ob der Tankstellenbereich öffentlicher Verkehrsgrund oder Grundstück im Sinne des § 9 V ist. Ebenso biegt ab, wer in einen anderen StraBenteil einfährt, z. B. von der durchgehenden Straße in eine platzartige Ausbuchtung oder einen öffentlichen Parkplatz (Hamburg, VM 63, 7) oder wer von der befestigten Fahrbahn nach links auf einen „Sommerweg" fährt (Hamm, VRS 23, 227). 2 2. Abknickende Vorfahrtstraße — Durch Z. 205, 206 — 306 mit Zusatzschild kann der Verlauf einer bevorrechtigten Straße angezeigt werden (abknickende Vorfahrt; vgl. dazu Rdn. 73 unten). Die so beschilderten Straßenteile werden künstlich zu einem Straßenzug vereinigt. Wer diesem Straßenzug folgt, biegt daher nicht ab, 1
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Abbiegen, Wenden u n d Rückwärtsfahren (Rüth)
§ 9 StVO I
wenn er durch den Knick fährt. Trotzdem m u ß er sich teilweise so verhalten, als o b er abböge. Er b r a u c h t sich zwar nicht einzuordnen, sondern m u ß nach § 2 II 1 möglichst weit rechts fahren (Bay, V R S 43, 301). E r b r a u c h t vor der Richtungsänderung den nachfolgenden Verkehr nicht zu beobachten (Bay 2 O b OWi 290/75), m u ß aber ein Richtungszeichen geben, falls er der abknickenden Straße folgt. F ä h r t er geradeaus weiter, d a n n soll er dies nicht durch ein Richtungszeichen ankündigen (vgl. H a m m , V M 74, 54, V R S 51, 141; Bay V R S 70, 377). Wer die in einem Linksbogen führende Vorfahrtstraße, deren Verlauf nach § 42 II durch Zeichen 306 mit Zusatzschild bekanntgegeben ist, geradeaus fahrend verläßt, biegt (nach rechts) ab. Wer als Abbieger R a d f a h r e r nicht d u r c h f a h r e n läßt, verstößt gegen § 9 III 1, nicht gegen § 5 IV, wenn er in zu geringem Abstand vor den d u r c h f a h r e n d e n R a d f a h r e r n abbiegt (Bay V R S 70, 377; vgl. krit. Bern. § 5 Rdn. 123); vgl. auch Erl. bei Zusatzschild zu Z 306. Sind die genannten Zeichen nicht angebracht, d a n n k o m m t es d a r a u f an, o b die abknickende Straße als natürliche Einheit e r k e n n b a r ist, und zwar m u ß die Einheitlichkeit des Straßenzuges f ü r j e d e r m a n n , auch f ü r ortsunkundige Personen ohne weiteres e r k e n n b a r sein (Breite der F a h r b a h n , deutlich wahrn e h m b a r e M a r k i e r u n g u. dgl.). Es k o m m t d a r a u f an, o b die Summe der besonderen U m s t ä n d e deutlich die Einheit des Straßenzuges ergibt, nicht o b jeder U m s t a n d f ü r sich allein betrachtet dazu ausreichen w ü r d e ( B G H S t 14, 366, 374 = V R S 19, 220; Bay, VkBl. 61, 696). Entspricht der Knick nicht dem natürlichen Verlauf der Straße, so gilt die geradeaus verlaufende Straße als einheitliche Straße, während die im Winkel d a r a u f s t o ß e n d e Straße als „ a n d e r e " Straße behandelt wird, auch wenn es sich bei der über Eck verlaufenden Straße u m eine Bundesstraße handelt, oder wenn die über Eck verlaufenden beiden Straßenteile die gleiche Bezeichnung tragen. Wer in diesem Fall der im Winkel abbiegenden Straße folgt, biegt im Sinne des § 9 ab. D e r auf der geraden Fortsetzung entgegenkommende Verkehrsteilnehmer ist d a n n nach § 9 III gegenüber dem Abbieger bevorrechtigt. 3. Besondere Straßengestaltung — Besondere G r u n d s ä t z e hat die Rechtsprechung 3 f ü r den Fall aufgestellt, d a ß die F a h r b a h n der Straße, aus der abgebogen wird, durch einen breiten, nicht b e f a h r b a r e n Mittelstreifen oder durch Verkehrsinseln in zwei Fahrbahnen geteilt ist. Hier gilt zwar f ü r das Abbiegen die Regel des § 9, sobald der Abbieger aber in die kreuzende F a h r b a h n voll eingebogen ist und damit als Benutzer der Querstraße erscheint, wird er als Benutzer dieser Straße behandelt. Gegenüber Verkehrsteilnehmern, die ihm auf der G e g e n f a h r b a h n der ursprünglich befahrenen Straße entgegenkommen, ist er daher nicht mehr nach § 9 III wartepflichtig, sondern seine Rechtsstellung ergibt sich aus den Vorschriften über die Vorfahrt. Ist die kreuzende Straße, in die er abgebogen ist, bevorrechtigt, so ist er bevorrechtigt, ist sie untergeordnet, d a n n m u ß er nach § 8 I warten; ( B G H V R S 18, 252; B G H S t . 16, 19 = V R S 20, 372; H a m b u r g , V R S 24, 234; H a m m , V R S 29, 231; s. auch Bay, V R S 25, 468; Düsseldorf, V R S 51, 379). Ähnlich ist die Rechtslage, wenn die Fortsetzung einer Straße jenseits einer kreuzenden Straße so weit versetzt ist, d a ß nicht mehr von einer einheitlichen Straße gesprochen werden kann. Auch hier gelten f ü r das Verhältnis „ e n t g e g e n k o m m e n d e r " Fahrzeuge zueinander die Vorfahrtregeln. Ist die kreuzende Straße bevorrechtigt, d a n n hat derjenige, der sich voll in sie eingeordnet hat, gegenüber den aus den einmündenden Straßen K o m m e n den die Vorfahrt. Er wird nicht als Abbieger behandelt, wenn er ihren Weg kreuzt (Celle, V R S 26, 303). 187
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Zweifel sind möglich, wenn bei einer Straßengabel unklar ist, welcher Gabelschenkel die Straße fortsetzt. In diesem Fall biegt der Benutzer der auf die Gabel zuführenden Straße in jedem Fall ab, er muß sich also, wenn er seine Fahrt auf der für ihn rechts weiterführenden Straße fortsetzt, so verhalten, als ob er nach rechts und entsprechend bei Fortsetzung seiner Fahrt auf der linken Straße, als ob er nach links abbiegen würde (Oldenburg D A R 54, 117; vgl. Braunschweig NdsRpfl. 6, 19; Möhl D A R 66, 197, 198). Dagegen soll nicht „abbiegen", wer aus einer in spitzem Winkel in eine durchgehende Straße mündenden Straße der Richtung der einmündenden Straße folgend weiterfährt; hier gelten die Vorfahrtregeln (BGH VRS 27, 74). 5 Wer innerhalb der Fahrbahn nur seine Fahrspur wechselt, ohne auch nur an den Fahrbahnrand abzubiegen oder zu wenden, biegt nicht ab. Welche Pflichten er hat, wird bei § 7 erörtert. 6 4. Wer an Kreuzungen oder Einmündungen der durch Zeichen 209 bis 214 gebotenen Fahrtrichtung folgt, biegt ab und hat die Fahrtrichtungsänderung anzuzeigen (Celle VRS 52, 219; Koblenz D A R 69, 110; Begr. u. VwV I, II, IV, VII zu Z 209-214). 7 5. Das Abbiegen in ein Grundstück und das Abbiegen in eine Seitenstraße unterliegt darüber hinaus den besonderen Regeln des § 9 V; vgl. Rdn. 112 ff unten; Warnposten Rdn. 107, 140 ff.
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II. Ankündigungspflicht des Abbiegers (Abs. 1 S. 1) 1. § 9 11 wendet sich an den Fahrzeugführer. Dieser „ändert seine Richtung" und darf es nicht seinem Beifahrer überlassen, Zeichen nach eigenem Gutdünken zu setzen; wohl aber darf er ihn im Einzelfall beauftragen, den Fahrtrichtungsanzeiger für ihn zu betätigen. Der Fahrzeugführer ist zur Ankündigung seiner Abbiegeabsicht auch dann verpflichtet, wenn nach der Besonderheit der Örtlichkeit zweifelhaft sein kann, in welche Straße abgebogen werden soll, so wenn an der Stelle des Abbiegens nach der gleichen Seite mehrere Straßen abzweigen (Düsseldorf, VM 60, 63), das Abbiegen nur in eine bestimmte erlaubt ist (Celle VRS 52, 219), oder in eine verbotene Richtung abgebogen werden soll (Zweibrücken VM 77, 45). Einzelne Fußgänger dürfen kein Richtungszeichen geben. Geschlossene Verbände s. Rdn. 1 1 - 1 4 . 2. Führen Fußgänger Fahrzeuge mit sich, dann gelten für sie, allerdings mit bedeutsamen Ausnahmen (§ 8 III, § 25 II S. 2 Halbs. 2), die Regeln für den Fahrzeugverkehr, also grundsätzlich auch die Regeln für das Abbiegen. Aus dem Umstand, daß ihnen untersagt ist, sich vor dem Abbiegen nach links einzuordnen, ergibt sich, daß sie hinsichtlich des Abbiegens dem Fußgängerverkehr gleichgestellt sind, es sei denn, es handelt sich um einen geschlossenen Verband (§27 I I ) . 3. Gemäß § 27 I gelten die für den gesamten Fahrverkehr einheitlich bestehenden Verkehrsregeln und Anordnungen, d. h. solche, von denen es keine Ausnahmen für einzelne Fahrzeugarten gibt, sinngemäß für geschlossene Verbände, also auch die Abbiegeregeln. Ein geschlossener Verband ist eine als größeres geschlossenes Ganzes deutlich erkennbare und unter einheitlicher Führung auftretende Mehrheit von Verkehrsteilnehmern (Abs. 3 und 5). Darunter fallen auch marschierende Verbände, die nach Abs. 1 iVm § 2 die Fahrbahn benutzen müssen, sowie Kinder- und Jugendgruppen 188
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zu Fuß, die aber, so weit möglich, auf Gehwege verwiesen sind. Fußgänger, die Fahrzeuge mitführen, sind daher ebenfalls einbezogen, wenn sie einem geschlossenen Verband angehören. Die bloß sinngemäße Anwendung der Regeln für den Fahrverkehr gestattet verkehrsgerechte Ausnahmen von den Abbiegevörschriften, z. B. von der Einordnungspflicht vor dem Linksabbiegen (vgl. Begründung und VwV zu § 27 I). Geschlossene Verbände müssen das Abbiegen ankündigen. Beim Linksabbiegen braucht nur das Spitzenfahrzeug den Vorrang des durchfahrenden Gegenverkehrs (§ 9 III) zu beachten, während die folgenden Fahrzeuge des Verbandes nicht wartepflichtig sind (LG Rottweil DAR 87, 87). „Beim Einfahren oder Einmarschieren auf eine Straße gelten dieselben außerordentlichen Sorgfaltspflichten." (§ 10). Leichenzüge und Prozessionen sind keine geschlossenen Verbände. Ihnen fehlt schon die einheitliche Führung. Im übrigen gelten für ihre Teilnehmer die für Fußgänger bestimmten Vorschriften, z. B. § 25 (vgl. Begr. zu § 27 II a. E.). 4. Richtungszeichen und allgemeine Sorgfaltspflicht — Wer den Abbiegevorgang durch Anhalten auf der Kreuzung unterbrochen hatte, muß damit rechnen, daß er überholt wird, auch wenn er das linke Richtungszeichen betätigt hat und zur Mitte eingeordnet wartet. Ein Radfahrer hat in diesem Fall ein erneutes Armzeichen zu geben (KG, VRS 17,142). Wer eine Fahrtrichtungsänderung anzeigt, aber geradeaus weiterfährt, verstößt nicht gegen § 9 I, sondern (möglicherweise) gegen § 1 II StVO (Hamburg, JR 65, 70). Gleiches gilt für die Abgabe eines irreführenden Richtungszeichens (Hamm VM 74, 70). Hat ein Vorfahrtberechtiger den rechten Fahrtrichtungsanzeiger eingeschaltet, darf ein Wartepflichtiger auf dessen Rechtsabbiegen grundsätzlich vertrauen, auch wenn der Blick auf das Blinklicht durch ein vorausfahrendes Fahrzeug in der letzten Phase der Annäherung verdeckt ist (Bay VRS 59, 365 = D A R 80, 374; vgl. auch Rdn. 78 unten; Warnposten: Rdn. 107 u. 140 ff unten). Besondere Sorgfalt ist geboten, wenn das Richtungszeichen zweideutig ist: Wer vom Fahrbahnrand sich nach links in den fließenden Verkehr einordnet, muß dies nach § 10 S. 1 durch ein Richtungszeichen anzeigen. Will er alsbald auch noch nach links abbiegen, so muß er Vorsorge treffen, daß sein Richtungszeichen nicht mißverstanden wird (vgl. Bay 57, 248 = VRS 14, 462; Hamburg, VM 57, 65; Celle, VRS 15, 136). Besondere Vorsicht erfordert das Abbiegen nach rechts, wenn der Abbieger aus technischen Gründen gezwungen ist, vor dem Abbiegen nach links auszuholen. In diesem Fall muß das Richtungszeichen besonders früh gegeben werden und evtl. mit Handzeichen unterstützt werden, weil erfahrungsgemäß nachfolgende Fahrzeugführer das rechte Richtungszeichen leicht übersehen und aus dem Linksausholen irrigerweise den Schluß ziehen, daß der Vorausfahrende nach links abzubiegen beabsichtigt. 5. Zeichengebung — a) Allgemeine Voraussetzungen — Die Pflicht, die beabsichtigte Richtungsänderung anzuzeigen, trifft jeden Fahrzeugführer, auch den Radfahrer, unabhängig davon, ob andere Verkehrsteilnehmer in der Nähe sind (Celle NdsRdpfl. 76, 219; amtl. Begr. zu § 9). Auch geschlossene Verbände (§ 27 III) sind zur Anzeige der Richtungsänderung verpflichtet, gleichgültig, ob sie aus Fahrzeugen oder Fußgängern bestehen, da für sie die Regeln für den Fahrverkehr sinngemäß gelten (§ 27 II 1). Verkehrsschilder (z. B. Zeichen 209) und Fahrbahnmarkierungen (z. B. Zeichen 297) befreien von der Anzeigepflicht nicht (Celle VRS 52, 219; Koblenz D A R 69, 110). Wer abbiegen will, muß dies immer auch dann anzeigen, wenn das Abbiegen 189
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verboten ist (Zweibrücken VM 77, 45). Auch wer einer abknickenden Vorfahrtstraße folgt, hat ein Richtungsänderungszeichen zu setzen (§42 II zu Zusatzzeichen zu Zeichen 306); auf richtiges Blinken dürfen sich andere Verkehrsteilnehmer grundsätzlich nicht verlassen (Bay VRS 47, 457; Zweibrücken D A R 74, 166). b) Form der Anzeige — Zur Ankündigung der Fahrtrichtungsänderung sind grundsätzlich die Fahrtrichtungsanzeiger zu benutzen ( § 9 1 1), mit denen Kraftfahrzeuge und deren Anhänger ausgerüstet sein müssen (§ 5411 StVZO; Ausrüstungsvorschrift: § 54 III, IV StVZO). An den in § 54 V StVZO genannten Kraftfahrzeugen und Anhängern sind ebenso wie an Fahrrädern (§ 67 V StVZO) Fahrtrichtungsänderungsanzeiger nicht erforderlich. Fehlen die Fahrtrichtungsanzeiger, ist die beabsichtigte Richtungsänderung durch Handzeichen anzukündigen. Dies gilt auch bei Funktionsstörung der Richtungsanzeiger; denn bei Ausfall eines oder aller Fahrtrichtungsanzeiger braucht das Fahrzeug nicht unverzüglich aus dem Verkehr gezogen werden (§23; BGH VRS 15, 462; 25, 52). Einarmige Radfahrer müssen am Fahrrad eine entsprechende mechanische Vorrichtung anbringen lassen, mittels derer die beabsichtigte Fahrtrichtungsänderung angezeigt werden kann (DA Abs. 9 zu §§ 2, 3 StVZO). In besonderen Verkehrslagen kann die Ankündigung der Fahrtrichtungsänderung durch Fahrtrichtungsanzeiger u. U. nicht ausreichen. Beim Wenden eines 20 m langen Lastzuges kann die Pflicht zur Fahrtrichtungsänderungsanzeige auch durch Einschalten des Warnblinklichts erfüllt werden (Saarbrücken VM 78, 51). c) Die beabsichtigte Richtungsänderung ist so rechtzeitig anzukündigen, daß den Nachfolgenden genügend Zeit bleibt, ihre Fahrweise dem Ausscheren des Abbiegers beim Einordnen und dem Abbiegevorgang ohne Überstürzung gefahrlos anzupassen (Bay D A R 69, 53). Dies hängt nicht so sehr von der noch bestehenden Entfernung zum Abbiegepunkt ab, als vielmehr von der Zeitspanne, die unter Berücksichtigung der Geschwindigkeit der Fahrzeuge von der Zeichengebung bis zum Abbiegen verbleibt (BGHSt 11, 357 = VRS 15, 147; VRS 5, 536; 8, 326; 20, 410; 24, 15; VersR 62, 1203; VM 62, 100; 63, 23; KG VRS 11, 462). Bei einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 km/h wird in der Regel ein Abstand von 50 m vor der Abbiegestellte für den Beginn der Zeichengebung ausreichen, auf Schnellverkehrsstraßen dagegen werden mindestens 100 m erforderlich sein. Anzeige einer Richtungsänderung erst 6—10 m vor dem Abbiegen ist auf alle Fälle zu spät (Bay VRS 36, 446; KG VRS 5, 553; Düsseldorf, VRS 6, 312; Hamm, VRS 9, 57; 44, 46). Das Richtungszeichen wird zwar auch dann nicht zur rechten Zeit gegeben, wenn es zu früh gegeben wird. Nach Abs. 1 S. 1 ist aber nur das zu späte, nicht das zu frühe Richtungszeichen ordnungswidrig. Dieses kann allerdings aus anderen Gründen (§ 1) ordnungswidrig sein, dann etwa, wenn ein Nachfolgender aus dem Zeichen auf die Absicht des Abbiegens in die nächste linke Seitenstraße schließt und deshalb rechts überholt, während der Zeichengeber erst in eine spätere Seitenstraße abzubiegen beabsichtigt (Hamm, VRS 17, 68; KG, VM 56, 26; Köln D A R 63, 388). Der vor einer Kreuzung zum Halten gekommene Kraftfahrer muß schon vor dem Anhalten und nicht erst gleichzeitig mit dem erneuten Anfahren die Fahrtrichtungsänderung anzeigen (Hamm, VRS 17, 146). d) Sollen Richtungszeichen ihren Zweck erfüllen, müssen sie so deutlich sein, daß sie von den übrigen Verkehrsteilnehmern leicht wahrgenommen werden können (Hamm, VkBl. 50, 71 = RdK 50, 50 mit Anmerkung von Gülde). Bei Kraftfahrzeu190
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gen und Schienenfahrzeugen sind in der Regel Fahrtrichtungsanzeiger vorgeschrieben (§ 54 StVZO, § 21 BOStab). Ihre Betätigung reicht meist, aber nicht immer, zum „deutlichen" Anzeigen aus. So wenn Richtungsanzeiger wegen Sonnenbestrahlung schwer zu sehen sind oder wenn es die Verkehrslage mit sich bringt, daß nicht ohne weiteres erkennbar wird, welche Absicht der Zeichengeber anzeigen will. Beispiel: Abbiegen aus dem früheren „Kreisverkehr", wenn in kurzen Abständen Seitenstraßen vom Kreisverkehr wegführten (Köln, DAR 63, 388). Wer kurz vor dem Abbiegen noch überholt, zeigt das Abbiegen nicht deutlich an, wenn er vor dem Ausscheren zum Überholen ein linkes Richtungszeichen gibt und dieses anschließend ohne Unterbrechung beibehält (Düsseldorf, VM 62, 75). Das gleiche gilt für den, der nach links in eine Straße und dort alsbald wiederum nach links abbiegt und dabei das linke Blinklicht ununterbrochen weiterblinken läßt. Er muß, um das zweite Abbiegen deutlich anzuzeigen, das Richtungszeichen abschalten und neu einschalten (Schleswig, VM 61, 61; KG, VRS 15, 47; 31, 381; VM 79, 35); ebenso auch, wer von der Kriechspur einer Bundesstraße zuerst auf die Normalspur und dann nach links abbiegt (Koblenz, VRS 46, 117). Gleiches gilt, wenn vom Fahrbahnrand unter Betätigung der Fahrtrichtungsanzeiger angefahren u. anschließend nach links abgebogen wird (BGHSt. 12, 21 = VRS 15, 216; Hamm VRS 30, 126). Wer Abbiegeabsicht nicht rechtzeitig u. deutlich angekündigt, aber vor dem Abbiegen die Geschwindigkeit deutlich reduziert od. scharf gebremst hat, ist mitverantwortlich für einen Auffahrunfall des Nachfolgenden (Bay 28. 7. 86, 2 Ob OWi 140/86). Vorzeitiges Abstellen des Richtungszeichens kann als Aufgeben der ursprünglichen Richtungsänderungsabsicht mißdeutet werden. Andernteils darf das Zeichen auch nicht stehenbleiben, wenn sein Zweck erfüllt ist. Wer seine Abbiegeabsicht vorübergehend aufgibt und an den rechten Straßenrand fährt, um dort zu halten, muß den vorher gestellten Richtungsanzeiger zurücknehmen (BGHZ, VRS 29, 246). Sind die mechanischen Einrichtungen zum Anzeigen der Richtungsänderung vorübergehend gestört, dann sind die Zeichen in anderer geeigneter Weise zu geben. In der Regel kommen Handzeichen in Frage, die auch zusätzlich zu der Betätigung der mechanischen Einrichtungen zulässig sind. Gleiches gilt, wenn die Blinker durch die Ladung oder den mitgeführten Anhänger für Nachfolgende nicht deutlich erkennbar sind (vgl. Köln DAR 77, 243 — Sonnenlicht, unsichere Fahrweise). Von dem Führer eines Zweiradfahrzeuges kann nicht verlangt werden, daß er vor und während des Einordnens zur Mitte und anschließend während des Abbiegens dauernd den linken Arm heraushält. Es genügt aber auch nicht ein einmaliges kurzes Handzeichen. Das Zeichen muß wiederholt werden, vor allem unmittelbar vor dem Abbiegen. Heben und alsbaldiges Senken des Armes genügt nicht (BGH VRS 15, 462). Der Führer einer landwirtschaftlichen Zugmaschine mit angehängten Arbeitsgeräten, bei denen nach § 54 keine Richtungsanzeiger vorgeschrieben sind, muß bedenken, daß die Sicht auf sein Handzeichen durch die Anhänger behindert sein kann. In besonderen Fällen kann Einwinken durch den Beifahrer geboten sein. Zeichen mit der Peitsche müssen besonders deutlich sein, da die Peitsche meist schräg gehalten wird. 6. Richtungszeichen und nachfolgender Verkehr — Durch das linke Richtungszeichen wird Nachfolgenden verboten, links zu überholen. Doch darf der zur Mitte Eingeordnete rechts überholt werden, wenn er das linke Richtungszeichen zeigt. Zeigt er in diesem Fall kein Richtungszeichen, oder das rechte Richtungszeichen, dann darf er zwar links, aber nicht rechts überholt werden (§ 5 VII). Ein Vorrecht 191
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des Geradeausverkehrs gibt es nicht (BGH VRS 27, 267; 37, 351). Auch wenn das linke Richtungszeichen wegen der besonderen Verkehrslage nicht eindeutig anzeigt, wohin der Zeichengeber abbiegen will, darf links nicht mehr überholt werden, weil dann die Verkehrslage unklar ist (BGH VersR 63, 85; vgl. dazu Erl. zu § 5 III 1). Das gilt auch für den Fall, daß das linke Richtungszeichen gezeigt wird, ohne daß sich der Zeichengeber bereits zur Mitte eingeordnet hat. Der Pflicht des Abbiegers, seine Richtungsänderung rechtzeitig anzuzeigen, entspricht die Pflicht des Nachfolgenden, das vorausfahrende Fahrzeug daraufhin genau zu beobachten, ob ein Richtungszeichen gesetzt wird. Zu besonderer Vorsicht ist der Nachfolgende verpflichtet, wenn die Witterungsverhältnisse die Sicht beeinträchtigen. Der mit Abblendlicht fahrende Kraftfahrer, dem vor einer Kreuzung oder linksseitigen Einmündung ein Zweiradfahrer deutlich zur Straßenmitte eingeordnet und langsam vorausfahrt, muß deshalb sorgfaltig darauf achten, daß er nicht in der Dunkelheit ein mit dem Arm gegebenes Richtungszeichen des Vorausfahrenden übersieht (Bay, VRS 26, 225). Vgl. dazu auch Rdn. 26 oben. 31 In der Regel bezieht sich ein Richtungszeichen auf die nächste Seitenstraße. Darauf darf der Nachfolgende auch vertrauen. Er darf an dem zur Mitte Eingeordneten rechts vorbeifahren, wenn dieser das linke Richtungszeichen gesetzt hat. Er braucht nicht damit zu rechnen, daß der Zeichengeber erst später abzubiegen beabsichtigt und dazwischen wieder weiter nach rechts fährt (Celle, VRS 14, 388; Bay VRS 19, 309; 29, 370; Hamm VRS 19, 216). 32 Der Nachfolgende kann in der Regel auch darauf vertrauen, daß das Richtungszeichen ohne Willen des Zeichengebers weder eingestellt noch abgestellt wurde. Auch damit, daß sich das Blinklicht des Vorausfahrenden gegen dessen Willen selbsttätig abgeschaltet haben könnte, braucht er im allgemeinen nicht zu rechnen. Da das Richtungszeichen nicht nur dem Schutze des Gegenverkehrs und des nachfolgenden Verkehrs dient, sondern bezweckt, alle Verkehrsteilnehmer zu warnen, welche durch die Richtungsänderung betroffen werden können, müssen sich auch alle Betroffenen auf das Zeichen verlassen können, soweit durch das Zeichen eine bestimmte Absicht des Zeichengebers eindeutig zu erkennen gegeben wird (Hamm, VRS 20, 461). Sind insoweit Zweifel möglich (z. B. wenn der aus einer Parkreihe Anfahrende das linke Richtungszeichen gibt, das neben dem Anfahren auch die Absicht, in eine Seitenstraße abzubiegen, anzeigen kann), dann ist die Verkehrslage unklar, das Vertrauen in die Richtigkeit einer bestimmten Auslegung des Zeichens ist nicht gerechtfertigt (Bay 57, 248). Dagegen wird ein Verkehrsteilnehmer, der hinter einer Kreuzung ein Fahrzeug herankommen sieht, das ein Richtungszeichen gibt, darauf vertrauen können, daß das Fahrzeug tatsächlich abbiegt (BGH VM 77, 67; Hamm VRS 25, 310; Neustadt VRS 27, 51; Bay bei Rüth DAR 78, 203) und zwar selbst dann, wenn er das herannahende Fahrzeug in der letzten Phase der Annäherung wegen eines vor diesem fahrenden, ebenfalls abbiegenden Fahrzeugs nicht mehr beobachten kann (Bay VRS 59, 365).
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III. Einordnungspflicht des Abbiegers (Abs. 1 S. 2) 1. Allgemeines — Das Einordnen vor dem Abbiegen soll vor allem das zügige Überholen ermöglichen, um Sicherheit und Zügigkeit des Verkehrs zu gewährleisten. Die Einordnungspflicht gilt innerhalb und außerhalb geschlossener Ortschaften. Sie gilt für alle Fahrzeugführer, jedoch für Radfahrer mit gewissen Einschränkungen (vgl. Abs. 2 und Rdn. 56 ff unten). Sie geht dem Rechtsfahrgebot des § 2 II vor und 192
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gilt auch an unübersichtlichen Stellen und für langsame Fahrzeuge. Die Vorschrift, sich rechtzeitig einzuordnen, ist unabhängig davon, ob andere Fahrzeuge in der Nähe sind und die Einordnung auch wahrgenommen wird, da der Begriff des Einordnens nicht in einer Beziehung zur Fahrweise anderer Fahrzeugführer zu setzen ist, sondern die Pflicht zum Ausdruck bringt, vor dem Rechts- oder Linksabbiegen so weit als möglich rechts bzw. links der Fahrbahnhälfte bzw. der entsprechenden Fahrspur zu fahren. Unterbleibt ein Einordnen vor dem Abbiegen und ist kein anderer Verkehrsteilnehmer in Sicht, wird eine Ahndung schon im Hinblick auf § 47 OwiG (Geringfügigkeit) nicht geboten sein. Einordnungspflicht bei abknickender Vorfahrt s. Rdn. 2. Fußgänger, die Fahrzeuge oder sperrige Gegenstände mit sich führen und die Fahrbahn benutzen, dürfen sich nicht nach links einordnen (vgl. § 25 II). 2. Rechtzeitiges und deutliches Einordnen — a) Dem Abbieger ist auferlegt, sich rechtzeitig einzuordnen. Rechtzeitig ist nicht gleichbedeutend mit frühzeitig. Es kommt vielmehr auf die Verkehrslage, vor allem aber auf die Zeit an, die dem nachfolgenden Verkehr bleibt, sich auf das Abbiegen einzustellen. Das Einordnen hat jedoch so früh zu beginnen, daß der Verkehrsfluß nicht gestört wird. Innerhalb geschlossener Ortschaften mit Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 km/h wird ein Einordnen 50 m vor dem Abbiegen und außerhalb geschlossener Ortschaften, wo höhere Geschwindigkeiten gefahren werden dürfen, ein Einordnen 100 m vor dem Abbiegen idR noch rechtzeitig sein (BGHSt 14, 201 = VRS 18, 455, 460). Auf Schnellstraßen wird aber oftmals eine Entfernung von 100 m für das Einordnen vor dem Abbiegen nicht genügen, insbesondere wenn mit erheblich schnellerem Nachfolgeverkehr zu rechnen ist. In diesen Fällen ist ein Einordnen 500 m vor dem Abbiegen sachgerecht (BayVRS 36, 446). Sind auf der Fahrbahn Abbiegespuren gekennzeichnet (Zeichen 297), beginnt die Einordnungspflicht am Anfang der Kennzeichnung. Bei notwendigem Fahrspurwechsel ist § 7 IV zu beachten. b) In Abs. 1 S. 2 wird nicht von einem „deutlichen Einordnen" gesprochen. Nach dem Sinn und Zweck der Vorschrift muß das Einordnen aber für den Nachfolgeverkehr deutlich erkennbar sein. Das Einordnen entfallt nicht auf schmaler Fahrbahn, auf der ein Rechtsvorbeifahren an dem Eingeordneten nicht möglich ist (Bay VRS 64, 57). Der Abbiegende darf auf schmaler Fahrbahn aber nicht darauf vertrauen, daß ein Nachfolgender die Abbiegeabsicht erkannt hat und sich rechtzeitig darauf einstellen wird; er hat deshalb den Nachfolgeverkehr ständig im Auge zu behalten (Frankfurt VM 77, 46). Läßt die Verkehrslage ein deutliches Einordnen nicht zu, muß der Fahrzeugführer durch andere Maßnahmen seine Abbiegeabsicht bekunden. Setzen des linken Blinkers allein genügt nicht immer; es muß zumindest mit Herabsetzung der Geschwindigkeit verbunden sein. Soweit die Verkehrslage es gestattet, hat sich der Abbiegende deutlich zur Fahrbahnmitte einzuordnen; unterläßt er dies, hat er seine Einordnungspflicht nicht erfüllt. c) Ausnahmen von der Einordnungspflicht sind zwar in § 9 I nicht genannt, sie sind aber möglich. Kann ein Linksabbieger den Linksbogen von einer Stelle nahe der Fahrbahnmitte nicht in einem Zug ausführen, entfallt zwar nicht die Pflicht, sich vorher einzuordnen, damit dem Nachfolgeverkehr die Abbiegeabsicht kenntlich gemacht wird, er darf aber dann vor dem Linksabbiegen nach rechts ausholen, muß aber in diesem Fall nicht nur die Verkehrslage hinter sich, sondern auch neben sich mit besonderer Aufmerksamkeit beobachten, wobei vor dem Ausholen die 193
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Grundsätze über den Fahrspurwechsel (§ 7 IV) zu beachten sind (BGH V R S 15, 210; Köln V R S 23, 141). Es ist nicht verboten, von einem Einordnen überhaupt abzusehen und am rechten Straßenrand zu warten, bis ungehindert nach links abgebogen werden kann; Voraussetzung hierfür ist aber, daß dieses Verkehrsverhalten andere Verkehrsteilnehmer weniger behindert als das Einordnen und daß ein uneingeschränktes Halteverbot (Zeichen 283) nicht besteht. 3. Einordnen zum Abbiegen nach rechts — a) Das Gebot, sich möglichst weit rechts einzuordnen, muß auch dann befolgt werden, wenn es für den Abbieger bequemer wäre, mehr von der Straßenmitte aus abzubiegen. Dagegen trifft den Rechtsabbieger kein Vorwurf, wenn er notgedrungen vor dem Rechtsabbiegen nach links lenkt, weil er sonst nicht in einem Zug einbiegen könnte. „Möglich" ist das Einordnen nach rechts nur soweit es dem Abbieger unter Berücksichtigung seiner sonstigen Verkehrsverpflichtungen zugemutet werden kann. U. U. kann sogar das Einordnen des Rechtsabbiegers in eine Fahrspur 2 m vom rechten Bordstein nach der Verkehrslage geboten sein (KG, V R S 22, 469). Wer gezwungen ist, von einer Verkehrsregel abzuweichen, muß grundsätzlich dafür Sorge tragen, daß die hierdurch bewirkte Erhöhung der Gefahr ausgeglichen wird. Fährt ein Nachfolgender auf den links ausholenden Rechtsabbieger infolge grober Unachtsamkeit auf, dann ist aber auch zu prüfen, ob dies für den Abbieger voraussehbar war (Köln, V R S 48, 427). Der links ausholende Rechtsabbieger darf den Gegenverkehr nicht gefährden und nicht wesentlich behindern (Koblenz, V R S 50, 285). Zur Absicherung des nachfolgenden Verkehrs muß der Rechtsabbieger in diesem Fall besonders frühzeitig und deutlich das rechte Richtungszeichen betätigen und außerdem vor dem Abbiegen darauf achten, ob er nicht rechts überholt wird (BGH, V R S 15, 467; Bay V R S 24, 307; K G V R S 35, 145; Düsseldorf, N J W 59, 2323; Celle, V R S 27, 61; Hamm V R S 31, 303; Saarbrücken V R S 30, 378; a. M. Stuttgart, N J W 61, 41; Düsseldorf V M 70, 48; Köln, V R S 48, 427). Allerdings trifft den Nachfolgenden ein Mitverschulden, wenn er den zur Mitte Eingeordneten trotz des rechten Richtungszeichens rechts überholt. Wer ohne sich äußerst rechts eingeordnet zu haben, nach rechts in ein Grundstück einbiegt, darf trotz Abwinkens nicht darauf vertrauen, daß sich rechts hinter ihm Fahrende auf diese Absicht einrichten (Bay 55, 230 = N J W 56, 314; Hamburg, V M 66, 40). Er muß damit rechnen, rechts überholt zu werden, muß also sorgfältig nach rückwärts beobachten und notfalls anhalten und ein zügig von hinten kommendes Fahrzeug rechts vorbeifahren lassen (Köln, V R S 25, 145; Saarbrücken, V R S 27, 387; K G , V R S 35, 145; Düsseldorf, V M 70, 86; D A R 76, 248). Ordnet sich ein Omnibus vor dem Rechtsabbiegen vor einer Ampel aus technischen Gründen mehr zur Mitte ein, so ist es zulässig und unbedenklich, wenn ein Pkw-Fahrer, der gleichfalls nach rechts abbiegen will, den freien Platz rechts neben diesem Fahrzeug ausnützt (KG, V R S 12, 133). Wer als Wartepflichtiger beim Abbiegen in die nach rechts unübersichtliche Straße nicht äußerst rechts fahrt, um eine bessere Sicht nach rechts zu erlangen, verstößt nicht gegen das Rechtsfahrgebot des § 2 und des § 9 1 2 (Bay bei Rüth D A R 81, 240). b) Sind mehrere Fahrspuren vorhanden, die mit Richtungspfeilen (Zeichen 297) versehen sind, dann muß sich der Rechtsabbieger in die mit dem Rechtspfeil bezeich-
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nete Fahrspur einordnen (Bay 62, 230 = VRS 24, 307). Bei mehreren für den Abbiegeverkehr gekennzeichneten Fahrspuren hat der Abbieger die Wahl, auf welcher Spur er sich einordnen will. Fehlen Markierungen, dann hängt es von der Breite der Fahrbahn ab, ob das paarweise Abbiegen zulässig ist (Bay VRS 60, 391; bei Rüth DAR 82, 244; BGH VRS 25,457; Köln VRS 24,450). Daß der auf dem inneren Fahrstreifen Eingeordnete durch die rechts von ihm Abbiegenden in der Sicht auf einen die einmündende Fahrbahn überquerenden Fußgängerweg behindert wird, schließt das paarweise Abbiegen nicht aus (Düsseldorf, VM 65, 54). Beim paarweisen Abbiegen nach rechts hat der in der linken Reihe Fahrende darauf zu achten, daß er das rechts von ihm einbiegende Fahrzeug nicht in Bedrängnis bringt. Für Führer von Omnibussen und O-Bussen des städtischen Linienverkehrs gilt keine Ausnahme. Auch sie müssen deshalb beim Rechtsabbiegen auf den rechts nachfolgenden Verkehr achten, wenn sie aus technischen Gründen zum Linksausholen genötigt sind (Bay, DAR 62, 217; VRS 24, 307). 4. Einordnungspflicht beim Abbiegen nach links — a) Insbesondere beim Linksabbiegen ist rechtzeitiges und deutliches Einordnen notwendig, weil es i.d.R. weit größere Gefahren in sich birgt als das Rechtsabbiegen. Durch das Einordnen nach links soll erreicht werden, daß der fließende Verkehr unbehindert rechts vom Abbieger vorbeifahren kann. Ist dies wegen der geringen Fahrbahnbreite nicht möglich, muß sich der Abbieger trotzdem i.d.R. nach links einordnen; der nachfolgende Verkehrsteilnehmer muß dann hinter ihm halten, bis er abgebogen ist (BGHSt 12, 21 = VRS 15, 210; VersR 64, 681; Neustadt DAR 59, 33). Rechtzeitigkeit s. Rdn. 35; Deutlichkeit s. Rdn. 37; Ausnahmen s. Rdn. 38. b) Ist der Verkehr vor einer Kreuzung oder Einmündung durch Leitlinien und Pfeile (Zeichen 297) kanalisiert, dürfen Linksabbieger nur die für sie gekennzeichneten Fahrspuren benutzen (Hamm VRS 29, 230). Sind mehrere Fahrspuren für den Linksabbieger vorgesehen, darf auch in mehreren Reihen nach links abgebogen werden. Fehlen Leitlinien und Pfeile, ist paarweises Einordnen und Abbiegen nur auf genügend breiten Straßen zulässig (BGH VRS 25, 457; Bay VRS 17, 453; 24, 307; 48, 130; Köln VRS 51, 453). Dabei muß der den Linksbogen außen Durchfahrende darauf achten, daß er nicht den innen Fahrenden in Bedrängnis bringt. Notfalls muß der außen Fahrende den innen Fahrenden vorlassen (Köln VRS 24, 450; 29, 215). Keinesfalls darf er ihn während der Abbiegens rechts überholen (Bay DAR 74, 304; VRS 48, 130). Ebensowenig ist beim Linksabbiegen aus Straßen mit Gegenverkehr das Links-Auffahren neben einem zur Mitte eingeordneten anderen Linksabbieger erlaubt (Düsseldorf VRS 52, 141; Köln VRS 23, 58). Dies und auch das Linksüberholen ist einem anderen Linksabbieger nur gestattet, wenn er dabei die Straßenmitte nicht überfährt. §9 I S. 2 schränkt insofern §5 II S. 1 ein, der die Benutzung der Gegenfahrbahn beim Überholen normalerweise zuläßt, soweit sie frei vom Gegenverkehr ist (Oldenburg VRS 42, 56). c) Wer nach links abbiegen will, muß sein Fahrzeug bis zur Mitte einordnen, um dem nachfolgenden Verkehr das Rechtsüberholen zu ermöglichen (§5 VII 1). Auf Fahrbahnen nur für eine Richtung (§2 I; Zeichen 220, Einbahnstraße) ist vor dem Abbiegen möglichst weit links zu fahren. Dem Linksabbieger steht aber ein angemessener Spielraum zu, um verkehrsbedingte oder fahrtechnische Schwierigkeiten meistern zu können (KG in VRS 31, 381). Die Einordnungspflicht gilt auch 195
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dann, wenn die Fahrbahnbreite nicht ausreicht, um den Nachfolgeverkehr rechts vorbeifahren zu lassen, dieser vielmehr warten muß, bis der Abbiegende weiterfährt. Dies gilt auch für Fahrbahnen für eine Richtung (BGHSt 12, 21 = V R S 15, 210; VersR 64, 681; O L G Neustadt in D A R 59, 33; Bay V R S 64, 57). Einzuordnen hat sich der Linksabbieger bis zur Fahrbahnmitte, auf Einbahnstraßen auf der linken Straßenseite. Ist die Fahrbahnmitte markiert (Zeichen 295, Buchstabe a; Zeichen 296, 340), muß sich der Linksabbieger dicht neben der Mittellinie einordnen (Hamburg VM 63, 70; Bremen VM 65, 23). Ohne Mittellinie entscheidet der äußere Eindruck. Ein geringes Uberfahren der Fahrbahnmitte infolge Fehleinschätzung ist nicht vorwerfbar (BGH V R S 17, 3 = D A R 59, 242 = N J W 1959, 1367; Hamburg V R S 20, 307; V M 66, 39). Nicht vorwerfbar ist grundsätzlich auch ein geringfügiges Uberfahren einer unterbrochenen Mittellinie, weil der Gegenverkehr von dieser grundsätzlich einen Abstand von 0,5 m einzuhalten hat. Hier kommt es aber auf den konkreten Einzelfall an. Allerdings dürfte grundsätzlich ein Überfahren der markierten Mittellinie um mehr als 20 cm eine leicht vermeidbare Fehlschätzung bedeuten (Düsseldorf VM 65, 91; Bremen V R S 28, 50). — Einordnung und abknickende Vorfahrt s. Rdn. 2. Auf Fahrbahnen für beide Richtungen mit insgesamt 3 Fahrstreifen darf der mittlere Fahrstreifen zum Einordnen von Linksabbiegern benutzt werden (Zeichen 340, Buchstabe b). Dies gilt innerhalb und außerhalb geschlossener Ortschaften. Ist eine Straße an einer Kreuzung oder einer Einmündung trichterförmig erweitert, hat das Einordnen links der Mittellinie des Trichters zu erfolgen. Dies gilt auch bei einer einseitig trichterförmig erweiterten Einmündung, es sei denn, die einseitig nach rechts bestehende Erweiterung dient offensichtlich und zweifelsfrei nur dem Rechtsabbiegeverkehr (BGHSt 16, 255; Bay bei Rüth D A R 1981, 240; Mühlhaus D A R 1973, 281). Das Gebot der Einordnung zur Mitte schließt nicht aus, daß zur Mitte ein gewisser Sicherheitsabstand eingehalten wird. Ist in einer engen Straße mit Gegenverkehr oder Einbiegeverkehr zu rechnen, kann der Linksabbieger sogar verpflichtet sein, einen solchen Sicherheitsabstand einzuhalten, wenn sonst Entgegenkommenden oder Einbiegenden die Weiterfahrt unmöglich wäre. Dies folgt aus dem Grundgedanken des § 1 II, nach dem vermeidbare Behinderungen zu unterbleiben haben. Bei der Berechnung der Fahrbahnmitte bleiben vorübergehende, die Fahrbahn verengende Hindernisse, wie z. B. parkende Fahrzeuge, außer Betracht. Ist das Einordnen ohne Überschreitung der Mittellinie an einer solchen Engstelle nicht möglich, dann hat nach allgemeinen Grundsätzen des § 1 II der Gegenverkehr Vortritt. Ist ein Fahrstreifen durch Pfeile auf der Fahrbahn (Zeichen 297) für Linksabbieger bestimmt, dann darf nur dieser zum Einordnen benutzt werden (Hamm V R S 29, 230). Sind mehrere Fahrstreifen für Linksabbieger vorgesehen, dürfen Linksabbieger sich auf beiden Reihen einordnen. Fehlen markierte Fahrstreifenbegrenzungen, dürfen sich auf genügend breiten Straßen Linksabbieger paarweise einordnen und unter Beachtung des § 1 II StVO auch paarweise abbiegen (BGH V R S 25, 457; BayObLG V R S 17, 453; 24, 450; V R S 29, 215; a.A. noch Hamm V R S 25, 73; 27, 68). Auf schmalen Straßen ist das Linksauffahren neben einem zur Mitte eingeordneten Linksabbieger nicht erlaubt (Düsseldorf V R S 52, 141; Köln V R S 23, 58). Nach dem Einordnen ist ein Fahrstreifenwechsel zwar nicht ausgeschlossen. Er muß aber so vorsichtig ausgeführt werden, daß kein anderer, insbes. der Benutzer eines benachbarten Spurstreifens oder ein Hintermann in Gefahr gerät (§ 7 IV).
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5. Das Einordnen auf Gleisen (Abs. 1 Satz 3) — Die Regelung des Verhaltens des übrigen Verkehrs gegenüber Schienenbahnen ist in die allgemeine Vorschrift des § 2 III und in die besonderen Vorschriften des §9 I S. 3 und II S. 1 unterteilt. Der Linksabbieger darf und muß sich auf die in der Straßenmitte verlegten Gleisen zur Mitte einordnen, solange sich auf ihnen kein Schienenfahrzeug nähert. Nähert sich eine Schienenbahn, dann darf er sich auf deren Gleis nicht einordnen. Er darf auch nicht so nahe an die Gleise heranfahren, daß für die Bahn nicht erkennbar genug Platz zur ungehinderten Durchfahrt bleibt (BGH, D A R 76, 271). Dabei kommt es aber nur auf für ihn sichtbare Schienenfahrzeuge an. Die Möglichkeit, ja Wahrscheinlichkeit, daß sich in Kürze ein Schienenfahrzeug nähern könnte, ist kein Hinderungsgrund für das Einordnen auf den Gleisen (Köln, VRS 33, 380). Hat sich der Linksabbieger vor der Annäherung der Schienenbahn berechtigterweise auf den Schienen eingeordnet, so wird man von ihm in der Regel verlangen können, daß er, soweit ihm dies ohne Schwierigkeit möglich ist, die Gleise rechtzeitig räumt, wenn sich später eine Schienenbahn nähert (so die CEMT-Regeln IV 6. VkBl. 65, 144; vgl. aber München, VRS 31, 344). Vor eine in gleicher Richtung fahrende Straßenbahn darf sich ein Fahrzeugführer auch dann nicht einordnen, wenn er damit rechnen muß, an der nächsten Ampelkreuzung anhalten zu müssen. Fährt die Straßenbahn auf sein bei Gelb vor der Kreuzung haltendes Fahrzeug auf, dann hat er dies schuldhaft verursacht (München, VersR 67, 167; Düsseldorf VRS 29, 332). Allerdings befreit §9 I S. 3 den Straßenbahnführer nicht von der allgemeinen Sorgfaltspflicht, vor allem der Pflicht, einen im Schienenbereich Vorausfahrenden sorgfältig zu beobachten (Köln, VersR 71, 1069; BGH VRS 22, 185; VersR 65, 885). Wer bei Annäherung eines Straßenbahnzuges dicht hinter einem anderen Kraftfahrzeug in den Schienenbereich einbiegt, muß damit rechnen, daß sich der zügigen Weiterfahrt unvorhergesehene Hindernisse entgegenstellen können und daß hierdurch die Straßenbahn behindert werden kann (Hamburg, VersR 67, 563). Diese Grundsätze gelten sowohl für den, der geradeaus weiterfahren will (§2 III), wie für den, der sich einordnet, um nach links abzubiegen. 6. Besondere Vorschriften für abbiegende Radfahrer (Abs. 2) — Die Sondervorschrift des Abs. 2 gilt ausschließlich für Fahrräder, also nur für durch Muskelkraft fortbewegte Fahrzeuge. Fahrräder mit Hilfsmotor unterliegen nicht der Sonderbestimmung, es sei denn, sie werden durch Treten bewegt. Die Sondervorschrift des § 41 II Nr. 5 hinsichtlich der Benutzung der Radwege (Z 237) ist nicht auf § 9 II übertragbar. Für Radfahrer gilt das Einordnungsgebot wie für alle anderen Fahrzeugführer. Daß rechts abbiegende Radfahrer rechts von anderen Fahrzeugen bleiben müssen, ergibt sich schon aus § 2. Aus diesem Grunde hat Abs. 2 grundsätzlich nur Bedeutung für Linksabbieger. Radfahrer dürfen sich vor dem Linksabbiegen zur Fahrbahnmitte einordnen. Nur wenn auch andere Fahrzeuge sich zur Fahrbahnmitte eingeordnet haben, müssen sie rechts von diesen bleiben, Einordnen hinter oder zwischen diesen ist nicht gestattet (Karlsruhe VRS 46, 217). Beim Abbiegen dürfen die Radfahrer von den anderen Fahrzeugen überholt werden. Die für das paarweise Abbiegen von Fahrzeugen entwickelten Grundsätze (Rdn. 47) gelten auch für Radfahrer. Fährt ein Radfahrer auf dem Radweg, ist ein rechtzeitiges Einordnen i.d.R. nicht möglich. Will er an einer Kreuzung oder Einmündung nach links abbiegen, fahrt er von einem anderen Straßenteil auf die Fahrbahn ein, unterliegt damit der Vorschrift des § 10 und hat sich so zu verhalten, daß eine Gefährdung anderer Verkehrsteilneh197
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mer ausgeschlossen ist. Gleiches gilt, wenn er vom rechten Fahrbahnrand nach links abbiegen will, da diese Fahrweise dem Anfahren vom rechten Fahrbahnrand gleichzusetzen ist. IV. Rückschaupflicht §9 1 4 verpflichtet den Fahrzeugführer vor dem Einordnen und nochmals vor dem Abbiegen, auf den nachfolgenden Verkehr zu „achten". Diese Pflicht kann nicht anders als durch Rückschau erfüllt werden. Sie gilt für Rechts- und Linksabbieger (Ausnahmen vor dem Abbiegen siehe unten Rdn. 71). Wenden in 2 Etappen auf einer Straße mit 2 Richtungsfahrbahnen u. Unterbrechung auf l i m breitem Mittelstreifen ist rechtlich ein doppeltes Linksabbiegen (KG VM 77, 55). 60 1. Rückschau vor dem Einordnen — Die Rückschaupflicht vor dem Einordnen gilt uneingeschränkt. Dem Einordnen muß die Ankündigung durch Betätigung der Fahrtrichtungsanzeiger vorangehen. Muß ein Fahrstreifen gewechselt werden, ist dies rechtzeitig und deutlich anzuzeigen, wobei beim Wechsel des Fahrstreifens jede Gefahrdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen sein muß (§7 IV). Aber auch ohne Fahrstreifen darf die Geradeausfahrt nur verändert werden, wenn der nach links oder nach rechts sich Einordnende sich vergewissert hat, daß ein Nachfolgender durch das Ausbiegen weder in Bedrängnis noch in Gefahr gerät. Eine unvermeidbare Behinderung hat der Nachfolgeverkehr hinzunehmen. Dies ergibt sich bereits aus dem allgemeinen Grundsatz des § 1 II. Bei der Rückschau durch die Rückspiegel ist zu bedenken, daß die rückwärtige Fahrbahn oft nicht in ihrer ganzen Breite eingesehen werden kann und auch bei Benutzung von Außen- und Innenspiegel ein sog. toter Winkel verbleibt, vor allem, wenn das Fahrzeug schon nahe aufgeschlossen hat (Frankfurt VM 78, 94). Blick durch das Seitenfenster ist i.d.R. unentbehrlich. 61 2. Rückschau unmittelbar vor dem Abbiegen innerorts und außerorts ist Pflicht für Links- wie auch für Rechtsabbieger (Ausnahme s. Rdn 71 unten). Wie weniger sinnfällig das Abbiegeziel ist (z. B. Abbiegen in schwer erkennbaren Waldweg), um so größere Sorgfalt wird verlangt werden müssen (Düsseldorf DAR 74, 192). 62 Die zweite Rückschau hat nur dann einen Sinn, wenn sie tatsächlich unmittelbar vor dem Abbiegen vorgenommen wird (Düsseldorf VM 75, 7), so daß zwischen zweiter Rückschau und dem tatsächlichen Abbiegen eine Veränderung der rückwärtigen Verkehrslage nicht zu erwarten ist (Bay bei Rüth D A R 78, 203). Verzögert sich das Abbiegen nach der zweiten Rückschau, muß vor dem tatsächlichen Abbiegen die rückwärtige Fahrbahn nochmals sorgfältig beobachtet werden. Hält ein Lkw-Fahrer auf der Fahrbahn, weil er die Einfahrt in ein Grundstück übersehen hat und setzt er deshalb sein Fahrzeug zurück, trifft ihn, gleichgültig, ob er rechts oder links in das Grundstück einbiegt, eine erhöhte Sorgfaltspflicht (Hamm VRS 49, 290 zum Rechtseinbiegen und zur Nichteinhaltung der äußersten rechten Fahrbahnseite). 63 Wer zur Rückschau verpflichtet ist, hat die rückwärtige Verkehrslage sorgfaltig zu prüfen und muß idR die Innen- und Außenspiegel benutzen (Koblenz D A R 62, 339; Bay VM 70, 3). Auch hier ist der sog. tote Winkel zu beachten (Frankfurt VM 78, 94). Ein Blick durch das Seitenfenster wird in den meisten Fällen unentbehrlich sein, weil nahe aufgeschlossene Fahrzeuge durch die Spiegel meist nicht gesehen werden können (Frankfurt aaO; Hamm VRS 44, 46; Bay bei Rüth D A R 82, 244). Damit, daß ein Hintermann bis dicht auf das Fahrzeug des Abbiegers auffahrt, um erst im letzten Augenblick nach links auszuscheren und links zu überholen, braucht der Linksabbieger idR nicht zu rechnen (vgl. Bay VRS 39, 452; 49, 64). Nimmt der 59
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Linksabbieger bei der nochmaligen Rückschau unmittelbar vor dem Abbiegen ein ihm folgendes Fahrzeug wahr, so braucht er vom Abbiegen nur abzusehen, wenn er aus der Fahrweise des Nachfolgenden auf dessen Absicht schließen muß, ihn noch vor dem Abbiegen links zu überholen (Hamm VRS 30, 127). Wer nach links abbiegen will und dabei erkennt, daß ein anderer Kraftfahrer ihn verbotswidrig links überholen will, muß sein Abbiegevorhaben zurückstellen. Dies gilt auch, wenn ein noch nicht nach links ausgeschertes Fahrzeug sehr schnell aufschließt und deshalb zu befürchten ist, daß es alsbald zum Überholen ansetzen wird (Frankfurt VM 78, 94; VRS 36, 127; Bay bei Rüth DAR 82, 244). Damit, daß ein Hintermann bis dicht auf das Fahrzeug des Abbiegers auffahrt, um erst im letzten Augenblick nach links auszuscheren und links zu überholen, braucht der Linksabbieger allerdings idR nicht zu rechnen (Bay VRS 39, 452; 49, 64). Der Pflicht zur zweiten Rückschau ist der Linksabbieger auch innerorts nicht deshalb enthoben, weil durch Z 276 ein Überholverbot angeordnet ist (Stuttgart VRS 55, 224; vgl. Rdn. 77) oder ein Überholen nur unter Mißachtung einer in der Fahrbahnmitte verlaufenden Fahrstreifenbegrenzung möglich ist (Bay VRS 61, 382; 58, 431, 451; 47, 462; aA Zweibrücken VRS 53, 141, das eine zweite Rückschau dann für entbehrlich hält, wenn der Linksabbieger sich ordnungsgemäß neben einer ununterbrochenen Linie (Z 295) eingeordnet hat; s. auch BGH EBE 87, 284). Auf schmaler Straße, auf der ein Einordnen zur Fahrbahnmitte nicht möglich ist, hat der Linksabbieger vor dem Abbiegen, auch wenn der Fahrtrichtungsanzeiger rechtzeitig eingeschaltet worden war, die rückwärtige Fahrbahn durch eine zweite Rückschau zu beobachten und muß seinen Abbiegevorgang unterbrechen, wenn von einem Nachfolgenden ein verkehrswidriges Überholen zu erwarten ist (vgl. § 5 VII; Frankfurt VM 77, 46). Dies gilt vor allem für Abbieger, die links in einen Feldweg oder ein Grundstück abbiegen wollen, insbes. wenn schon vorher beobachtet wurde, daß ein ungeduldiger Fahrzeugführer folgt (KG VRS 62, 95; Frankfurt VM 76, 46). Auch wer nach rechts abbiegt, ist von der zweiten Rückschau nicht entbunden. Bleibt neben dem Rechtsabbieger noch Raum für einen Zweiradfahrer, hat der Rechtsabbieger vor dem Abbiegen nochmals die rechts neben ihm und die dahinter liegende Fahrbahn genau zu beobachten. Dies gilt besonders für Lastkraftwagen, die vor dem Abbiegen nach links ausholen müssen und zuvor nicht ganz rechts eingeordnet sind (Köln VRS 47, 103; 51, 304; Bay bei Rüth in DAR 80, 259). Kann der Fahrer eines Lastzuges, der vor einer Ampel wartend nach rechts einbiegen will, nicht bemerken, daß rechts neben dem Fahrzeug ein Mofa-Fahrer stehengeblieben ist, so liegt eine Verletzung der Sorgfaltspflicht nicht schon darin, daß der Lkw-Fahrer es beim Anfahren mit einem Blick in den rechten Rückspiegel und durch das rechte Seitenfenster des Führerhauses bewenden läßt (Hamm VRS 55, 349; Bay VRS 60, 308). Gleiches gilt auch gegenüber Radfahrern (Köln VRS 59, 425; Düsseldorf VRS 49, 29). Auch wer an einer vor einer Bahnschranke stehenden Kolonne vorbeifährt, um in eine 30 m vor der Bahnschranke befindliche Einfahrt einzubiegen, ist unmittelbar vor dem Abbiegen zur zweiten Rückschau verpflichtet (Bay bei Rüth in DAR 79, 231). Die Rückschaupflicht besteht aber nicht nur in bezug auf die Fahrbahn, auf der der Fahrzeugführer fahrt, sondern auch auf die Straßenteile, die neben der Fahrbahn liegen, auf Radwege, auf denen Radfahrer, aber auch Fahrräder mit Hilfsmotor fahren dürfen (vgl. Zeichen 237), sowie auf Schienenfahrzeuge, die auf neben der 199
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Fahrbahn verlaufenden Schienen fahren, und Omnibussen und Taxen, die Sonderstreifen benutzen (Zeichen 245), wenn diesen beim Abbiegen nach § 9 III der Vorrang einzuräumen ist. 3. Ausnahmen — Eine zweite Rückschau vor dem Abbiegen ist nach § 9 I 4 dann nicht erforderlich, wenn eine Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs durch das Abbiegen ausgeschlossen ist. Eine Pflicht zur zweiten Rückschau entfallt somit nur in solchen Fällen, in denen ein Überholen aus technischen Gründen ausgeschlossen ist oder in besonders hohem Maße verkehrswidrig wäre und demnach so fern liegt, daß sich ein Linksabbieger auch unter Berücksichtigung der ihn treffenden gesteigerten Sorgfaltspflicht auf eine solche Möglichkeit nicht einzustellen braucht; ein bloßes Uberholverbot rechtfertigt ein Unterlassen der zweiten Rückschau nicht (Bay bei Rüth in DAR 79, 231; VRS 47, 462; K G VM 77, 55; Düsseldorf VRS 59, 49 = D A R 80, 157; vgl. auch Rdn. 65). Den Fahrzeugführer, der einer links abknickenden Vorfahrtstraße folgt, trifft keine doppelte Rückschaupflicht (Koblenz VRS 55, 294). Ausschluß der Gefährdung bedeutet, daß der Abbieger bei Anwendung äußerster Sorgfalt sicher sein muß, daß er beim Abbiegen keinen nachfolgenden Verkehrsteilnehmer gefährdet. Mit grob verkehrswidrigem Verhalten braucht er freilich nicht von vorneherein zu rechnen. Ist eine Gefährdung deshalb nur bei grob verkehrswidrigem Verhalten des Nachfolgenden denkbar, dann wird man einen Fall annehmen können, in dem sie der Abbieger als „ausgeschlossen" behandeln darf (Düsseldorf VRS 59, 49). V. Die Wartepflicht des Abbiegers (Abs. 3, 4) 1. Gegenüber Gegenverkehr, der seine Richtung beibehält (Abs. 3 S. 1) — a) Allgemeines — Abs. 3 S. 1 gilt für Abbiegevorgänge jeder Art (Abbiegen in eine Straße, in Grundstücke, Wenden) und ist für alle Fahrzeuge verbindlich (Köln VRS 31, 229). Auch abbiegende Schienenfahrzeuge müssen entgegenkommende Fahrzeuge durchfahren lassen; § 2 III oder § 9 I S. 3 oder III befreien sie von dieser Pflicht nicht (Bay D A R 65, 184). Die Wartepflicht gilt auch für Rechtsabbieger, wenn ihnen auf neben der Fahrbahn verlaufenden Sonderwegen oder Schienensträngen Fahrzeuge entgegenkommen (Düsseldorf VM 71, 64). Abs. 3 S. 1 ist entsprechend anwendbar auf Fahrzeuge, die vor dem Rechtsabbiegen soweit nach links ausholen, daß sie den Gegenverkehr behindern (Hamm VRS 28, 458). Der Geradeausfahrer verliert durch erhöhte Geschwindigkeit (z. B. 65 statt 50 km/h) nicht den Vorrang (Nürnberg VM 86, 53). An einer beampelten Kreuzung ohne Linksabbiegeampel ist für den Linksabbieger keine Ampel mehr maßgebend; er darf unabhängig von den Fahrzeichen erst abbiegen, wenn Entgegenkommende nicht mehr behindert werden (Düsseldorf VRS 59, 408). Wer trotz Rotlichts in die Kreuzung einfährt, hat als Geradeausfahrer kein Vorrecht gegenüber den Abbiegern (KG VM 86,61; Düsseldorf VM 87, 11); der Abbieger hat sich jedoch auf die verbotswidrige Fahrweise des Entgegenkommenden einzustellen und muß notfalls auch anhalten (Zweibrücken VRS 66, 150; Düsseldorf VM 87, 11). Der Linksabbieger darf sich durch eine Lücke, die der zum Stehen gekommene Gegenverkehr freigelassen hat, vorsichtig in den für ihn nicht sichtbaren Fahrbahnteil hineintasten (Bay VRS 60, 133; aA wohl KG VM 85, 19). Bei einem Unfall zwischen Abbieger und Entgegenkommenden ist in den Urteilsgründen der Verlauf und die Übersichtlichkeit der Unfallstelle, die Breite der Fahrbahn, aber auch das Verhalten beider Fahrzeugführer vor dem Unfall in allen Einzelheiten darzulegen (Koblenz VRS 67, 442). 200
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b) Abknickende Vorfahrtstraße — Entgegenkommen heißt auf der gleichen Straße 7 3 entgegenkommen, die der Abbieger benutzt; das ist nicht immer die gerade Fortsetzung der Straße, es kann auch eine abbiegende sein. Dabei kann die abbiegende Fortsetzung nach ihrem äußeren Bild ohne weiteres als die natürliche Fortsetzung kenntlich oder durch Z. 205, 206, 306 mit Zusatzschild künstlich mit der auf den Knick zuführenden Straße zu einem einheitlichen Straßenzug vereinigt sein (abknikkende Vorfahrt). In diesen Fällen kommt der Gegenverkehr auf „derselben Straße" entgegen. Wer von einer nach rechts abknickenden, als solche gekennzeichneten Vorfahrtstraße in eine geradlinige Verlängerung derselben einfahren will, hat deshalb ein auf der Vorfahrtstraße von rechts aus dem Knick herannahendes Fahrzeug vorbeifahren zu lassen (Celle, VRS 29, 145; Hamm VRS 51, 73). - Vgl. dazu auch Rdn. 2, 18; § 8 Rdn. 79 ff. c) Bereich und Umfang der Wartepflicht — Das Vorrecht des Entgegenkommenden 7 4 besteht auf dem ganzen Bereich der Gegenfahrbahn. Ein entgegenkommender Radfahrer verliert deshalb gegenüber dem Linksabbieger sein Vorrecht nicht deshalb, weil er zunächst in der Mitte der Fahrbahn fahrend schräg über die Kreuzung zu dem am rechten Rand der Fahrbahn entlang führenden Radweg fährt (Oldenburg, VersR 65, 909). Die Wartepflicht besteht nur gegenüber solchen Entgegenkommenden, die der Abbieger wahrnehmen kann. Ist die Sicht beschränkt, muß er sich in die Gegenfahrbahn hineintasten, bis er sich davon überzeugen kann, daß er ohne Gefährdung des Gegenverkehrs abbiegen kann (BGH VM 67, 3; Hamm, JMB1NRW 73, 178; Karlsruhe, VRS 51, 376). Das gilt auch, wenn Gegenverkehr auf zwei Fahrspuren herrscht, die auf der linken Fahrspur fahrende Kolonne jedoch anhält und der Führer des ersten Fahrzeugs dieser Kolonne dem Abbieger ein Zeichen zum Abbiegen gibt (aA KG VM 85, 19, das ein Hineintasten für unzureichend hält, sondern grundsätzlich Einweisung durch Mitfahrer verlangt). Er muß sich darauf einrichten, auf der Stelle anhalten zu können, wenn Gegenverkehr sichtbar wird, dem er noch freie Durchfahrt ermöglichen kann (Bay VRS 60, 133; Celle VRS 37, 358; Koblenz VRS 62,141; Hamm JMB1NRW 64, 284; auf Seitenstreifen entgegenkommende Radfahrer). Auch auf Radwege zwischen Fahrbahn u. Gehweg ist zu achten, um auf diesen fahrenden Radfahrern od. Führern von Fahrrädern mit Hilfsmotor den Vorrang einräumen zu können; ob ein Z 237 angebracht ist, ist ohne Bedeutung (Bay VRS 56, 48 = D A R 79, 24). Der Abbieger darf darauf vertrauen, daß ein für ihn nicht sichtbarer Gegenverkehr seine Geschwindigkeit der Sicht anpaßt. Er darf dann auch abbiegen, wenn er für diesen Verkehrsvorgang 10 bis 12 Sekunden benötigt (Hamm, VRS 23, 69). Gegenüber sichtbarem Gegenverkehr kann sich der Abbieger aber nicht mit Erfolg auf den Vertrauensgrundsatz berufen (BGH, VRS 41,426; Hamm, VRS 46, 389). Zur Nachtzeit in geschlossenen Ortschaften muß er bei gut ausgebauten und ausgeleuchteten breiten Durchgangsstraßen mit Geschwindigkeitsüberschreitungen bis zu 40 % rechnen (Hamm, VRS 36, 458; Nürnberg VM 86, 53). Sieht der Abbieger ein Fahrzeug entgegenkommen, dann darf er nur abbiegen, 7 5 wenn er sicher sein kann, die Kreuzung rechtzeitig vor dem Herannahen des Gegenverkehrs geräumt zu haben. Ob der Abbieger bei Erkennen von Gegenverkehr während des Abbiegens so schnell wie möglich weiterfahren, oder den Abbiegevorgang abzubrechen hat, ist eine Frage des Einzelfalls. Es ist das Mittel zu wählen, das den Gegenverkehr nicht behindert (Koblenz VRS 62, 141). Hierbei ist auch in Betracht zu ziehen, daß das Einbiegen durch andere Verkehrsteilnehmer, z. B. 201
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Fußgänger auf der Fahrbahn der Seitenstraße, verzögert werden kann (vgl. KG, VRS 25, 143; VM 76, 21). Hat der Abbieger die Kreuzung schon geräumt, bevor der Bevorrechtigte auf 50 m herangekommen ist, dann ist die Wartepflicht nicht verletzt (BGH, VRS 18, 265). 76 Wartepflichtig ist auch der auf einer untergeordneten Straße fahrende Linksabbieger gegenüber dem auf dem gleichen Straßenzug Entgegenkommenden, wenn er nach links in die bevorrechtigte StraBe einbiegen will, da er mit dem Einfahren in die Kreuzung noch nicht Benutzer der Vorfahrtstraße ist (BGHSt. 8, 338). 77 Ist die Fahrbahn der untergeordneten Straße außerhalb des Kreuzugsbereichs durch einen breiten, nicht befahrbaren Mittelstreifen oder durch eine Verkehrsinsel getrennt, dann steht dem Linksabbieger gegenüber dem auf der untergeordneten Straße entgegenkommenden Verkehr die Vorfahrt dann zu, wenn sein Fahrzeug mit seiner ganzen Länge auf der bevorrechtigten Straße eingeordnet ist (BGH VRS 18, 252 = NJW 1960, 816; in BGHSt 16, 19 = VRS 20, 372). Dies soll auch dann gelten, wenn die Fahrbahn der untergeordneten Straße lediglich auf dem von dem Abbieger bisher benutzten Straßenteil bis zur Kreuzung getrennt ist, die Straße sich aber jenseits der Kreuzung durch einheitliche, gleich breite Fahrbahn fortsetzt (Düsseldorf VRS 51, 379). Ist der vom Linksabbieger befahrene, durch Mittelstreifen getrennte Straßenzug mit der Querstraße gleichberechtigt, regelt sich das Vorrecht nach § 8 I, dh dem Entgegenkommenden steht nach dieser Bestimmung die Vorfahrt zu (BGH VRS 18, 252 = NJW 1960, 816; BGHSt. 16, 19 = VRS 20, 372; VRS 29, 231; Bay VRS 25, 469, das schon die Schrägstellung des Abbiegenden auf der Höhe des Mittelstreifens genügen lassen will, um die Vorfahrtbestimmungen eingreifen zu lassen; Bedenken hiergegen: Mühlhaus/Janiszewski Anm. 5 f; vgl. auch Hamburg VRS 24, 234, das die Vorfahrtregeln entsprechend anwenden will bei an der Einmündung durch Verkehrsinseln getrennten Fahrbahnen); vgl. dazu auch Rdn. 85 unten. Die Vorfahrtregeln für Linksabbieger und Gegenverkehr sollen entsprechend anwendbar sein, wenn ein untergeordneter Straßenzug, der von einer Vorfahrtstraße gekreuzt wird, jenseits der Kreuzung versetzt ist (Bay VRS 27, 141; Celle VRS 26, 303). d) Der Entgegenkommende darf grundsätzlich darauf vertrauen, daß sein Vorrecht 78 von dem Abbieger beachtet wird (BGH, VersR 72, 459). Er verliert sein Vorrecht nicht dadurch, daß er sich selbst nicht verkehrsgerecht verhält, z. B. zu schnell oder nicht möglichst weit rechts fahrt. Zwar wird der Wartepflichtige in der Regel dadurch nicht entschuldigt, daß er die Geschwindigkeit des Vorfahrtberechtigten unterschätzt oder die Entfernung, aus der dieser herankommt, überschätzt. Immerhin sind Fälle denkbar, in denen den Wartepflichtigen in diesem Fall kein Schuldvorwurf trifft, dann nämlich, wenn auf einer Straße, auf der die Geschwindigkeit beschränkt ist, der Vorfahrtberechtigte übermäßig schnell fährt (Hamm, VRS 29, 142, 231; 36, 458; 46, 389; BGH VersR 64, 514; Köln VRS 41, 460; Stuttgart VRS 41, 188). Auch braucht der Wartepflichtige nicht von vorneherein damit zu rechnen, daß ein Entgegenkommender ohne erkennbaren Grund fast die Straßenmitte benutzen wird. Er muß sich aber auf die vorschriftswidrige Fahrweise des Entgegenkommenden sogleich einstellen, wenn sie erkennbar wird (Hamburg, VRS 20, 307). Der Entgegenkommende darf sein Vorrecht nicht erzwingen (BGH VRS 29, 335, 423; VersR 63, 633). Er muß auch auf Sicht fahren (Hamm VRS 40,442) u. darf die Geschwindigkeit nicht erhöhen, wenn Linksabbieger abzubiegen beginnt (Bay VRS 5, 471). 202
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Ist eine Straße in eine Fahrbahn für den Schnellverkehr und in einen breiten Seitenstreifen für den langsamen Verkehr aufgeteilt, dann soll der Linksabbieger nicht damit zu rechnen brauchen, daß ihm auf dem Seitenstreifen ein Fahrzeug in schneller Fahrt entgegenkommt (Hamm, JMB1NRW 64, 285). Warten Entgegenkommende, um das Linksabbiegen zu ermöglichen, muß der Abbieger doch damit rechnen, daß rechts neben den Wartenden ein Radfahrer entgegenkommt, und zwar selbst dann, wenn diesem der bei fließendem Verkehr erforderliche Sicherheitsabstand nicht zur Verfügung steht (Celle, VRS 37, 358). Ein Linksabbieger darf idR darauf vertrauen, daß ein im Gegenverkehr entgegenkommender Verkehrsteilnehmer das Rotlicht einer dazwischenliegenden Fußgängerampel nicht bewußt mißachten wird (BGH VRS 63, 87 = D A R 82, 226; aA Frankfurt VRS 34, 303; Hamburg VM 67, 54). Hat der Gegenverkehr angehalten, darf der Abbieger den Schluß ziehen, daß für diesen die Ampel Rotlicht abstrahlt (KG VRS 62, 261 = DAR 82, 235) und sogar bei teilweise verdeckter Sicht vorsichtig anfahren (Hamburg VRS 58, 58). Wer an einer Stopstelle bei Grünlicht abbiegt, solange der Gegenverkehr Rotlicht hat, verstößt nicht gegen die Wartepflicht, wenn er vor dem Gegenverkehr, der dann bei Grünlicht anfahrt, nicht mehr rechtzeitig die Kreuzung räumen kann. Ob ihm der Vorwurf eines Verstoßes gegen § 11 I zu machen ist, entscheidet sich nach den besonderen Umständen des Einzelfalles. Hat der Gegenverkehr gleichzeitig mit dem Abbieger Grünlicht, dann darf nur abgebogen werden, wenn der Gegenverkehr noch weit entfernt ist (Celle, VRS 26, 377; Oldenburg, M D R 63, 843; Düsseldorf VRS 59, 408). Halten entgegenkommende Fahrzeuge an der Kreuzung an, dann darf der Abbieger davon ausgehen, daß sie Rotlicht haben (Bay, VRS 48, 227). Es darf dann abgebogen werden, auch wenn die ganze Fahrbahnbreite nicht übersehen werden kann (BGH VRS 63, 87 = D A R 82, 226; KG VRS 62, 261 = DAR 82, 235; Hamburg VRS 58, 58), es sei denn, daß die einzelnen Fahrspuren durch gesonderte Verkehrsampeln geleitet werden. Anfahren des Querverkehrs allein läßt keinen sicheren Schluß zu, daß durch das Abbiegen der Gegenverkehr nicht gefährdet wird (BGH VRS 55, 226; VM 79, 9). Bei Aufleuchten des Grünpfeils oder des Diagonalgelblichts darf der Linksabbieger darauf vetrauen, der Gegenverkehr sei durch Rotlicht gesperrt (BayVRS 47, 459; KG NJW 75, 695; Karlsruhe VRS 47, 464). Nähert sich Gegenverkehr auf einem durch Richtungspfeil und Fahrstreifenbegrenzung zum Linksabbiegen bestimmten Fahrstreifen, so darf der Linksabbieger darauf vertrauen, daß der Entgegenkommende nicht geradeaus weiterfahrt (Hamm, VRS 48, 144). Der geradeaus Fahrende, der bei Beginn der Grünphase der für ihn geltenden Ampel mit „fliegendem Start" in den Einmündungsbereich einer rechts von ihm einmündenden Straße einfahrt, braucht trotz durch Fahrzeuge des Mitverkehrs versperrter Sicht nicht damit zu rechnen, daß in diesem Augenblick noch ein entgegenkommender Linksabbieger in seine Fahrbahn einbiegt (KG VM 82, 66). Ein Kraftfahrer, der den linken Blinker betätigt und sein Fahrzeug an einer Einmündung oder Kreuzung bis nahezu zum Stillstand abbremst, begibt sich durch diese Fahrweise seines Vorranges als Geradeausfahrer gegenüber einmündenden Verkehrsteilnehmern. Er kann diesen Vorrang nur dadurch erneut erlangen, daß er sich zunächst mit äußerster Vorsicht vergewissert, ob die anderen Verkehrsteilnehmer seine Absichtsänderung bemerkt und sich auf sie eingestellt haben, und daß er sich dann zügig in den fließenden Verkehr einreiht (Düsseldorf VRS 60, 417 = D A R 81, 55). 203
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Der Abbieger braucht nicht damit zu rechnen, daß ihm bei Dunkelheit ein Radfahrer ohne Licht in schneller Fahrt entgegenkommt, den er zu spät wahrnehmen kann (Köln VRS 31, 229). Die Wartepflicht ist bereits dann verletzt, wenn der Entgegenkommende an der zügigen Weiterfahrt behindert wird. Ergreift der Bevorrechtigte im Schrecken eine Maßnahme, um den drohenden Zusammenstoß zu vermeiden, dann kommt es darauf, ob die Maßnahme wirklich notwendig war, nicht an (KG JR 62, 230 m. Anm. Martin; Oldenburg DAR 59, 165). - Radfahrer neben Lkw vor Rotlicht wartend s. Rdn. 91 unten. 2. Rechts abbiegender Gegenverkehr (Abs. 4) — Der entgegenkommende Rechtsabbieger hat gegenüber dem Linksabbieger das gleiche Vorrecht wie der geradeaus Fahrende. Allerdings verletzt der Linksabbieger seine Wartepflicht nicht, wenn er gleichzeitig mit dem Rechtsabbieger in so großem Abstand von der rechten Fahrbahnseite in die Seitenstraße einfährt, daß dadurch die ungehinderte Weiterfahrt des Rechtsabbiegers nicht beeinträchtigt wird (Bay, VRS 28, 230). Das gleichzeitige Abbiegen ist aber nur bei entsprechender Breite der Seitenstraße möglich. Auch ist zu bedenken, daß Rechtsabbieger beim Einbiegen sich nicht immer scharf rechts halten. Gleichzeitiges Rechts- u. Linksabbiegen wird bei Fahrstreifenbegrenzungen (Z 295, 298) grundsätzlich möglich sein. Eine Wartepflicht nach Abs. 4 besteht nicht, wenn der Entgegenkommende, ohne in die Kreuzung selbst einfahren zu müssen, auf einer, durch eine keilförmige Verkehrsinsel abgegrenzte Zufahrt nach rechts abbiegt (Bay, VRS 44, 455). In diesem Fall finden die Vorfahrtregeln Anwendung (Bay VM 78, 87, teilweise Aufgabe von Bay 72, 287 = VM 73, 59); vgl. dazu auch Rdn. 77 oben. 3. Erweiterter Vorrang der Schienenbahnen, Fahrräder mit Hilfsmotor und Fahrräder (Abs. 3 Satz 1, 2. Halbs.) — Gegenüber Schienenfahrzeugen, Fahrrädern mit Hilfsmotor und Radfahrern, die in der gleichen Richtung auf oder neben der Fahrbahn fahren, ist der Abbieger wartepflichtig, er muß sie „durchfahren" lassen. Das Gebot gilt für Rechts- und Linksabbieger. Wer verpflichtet ist, andere „durchfahren zu lassen", muß sich zunächst durch sorgfältige Rückschau vergewissern, ob ein zur Durchfahrt Berechtigter vorhanden ist. a) Für das Verhalten gegenüber Schienenfahrzeugen ist § 9 III S. 1, 2. Halbs, ohne große Bedeutung, weil zu ihren Gunsten schon das Wartegebot des § 2 III gilt. Immerhin besteht insofern ein Unterschied, als § 2 III gebietet, die Schienenbahn „soweit möglich" durchfahren zu lassen, während § 9 III S. 1 dieser ein uneingeschränktes Vorrecht einräumt. Der Abbieger, gleichgültig ob nach links oder rechts, muß Schienenbahnen, die links oder rechts, auf eigenem oder ohne eigenen Bahnkörper fahren, immer durchfahren lassen, bevor er abbiegt. Hierauf darf der Führer der Schienenbahn vertrauen (Düsseldorf VRS 71, 264). Schon beim Einordnen muß der Abbieger den Vorrang der Schienenbahn beachten (BGHZ, VRS 51, 337; VersR 76, 932). Einer Absicherung des Bahnüberganges durch Andreaskreuze bedarf es nicht, wenn der Gleiskörper auf oder unmittelbar neben der Fahrbahn oder zwischen zwei jeweils für eine Fahrtrichtung bestimmten Fahrbahnen verläuft. Darin liegt eine Ausnahme von § 19 I Nr. 1 (vgl. VIII der VwV zu Z. 201). Befindet sich freilich zwischen dem Gleiskörper und der Fahrbahn ein Geländestreifen, der nicht zum Verkehrsraum der Straße gehört, muß das Vorrecht an den Übergängen durch das Andreaskreuz begründet werden. b) Fahrräder mit Hilfsmotor sind den Radfahrern grundsätzlich nur insoweit gleichgestellt, als sie auf ebener Strecke nicht schneller als 25 km/h fahren können oder durch Treten fortbewegt werden. Sie dürfen dann die durch das Zeichen 237 204
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gekennzeichneten Radwege benutzen. Zeigt das Zusatzschild zu Zeichen 237 das Sinnbild eines Fahrrads mit Hilfsmotor, so müssen auch die Führer schnellerer Fahrräder mit Hilfsmotor auf den Radwegen fahren (§ 41 II Nr. 5). Da ein Kraftfahrer die Kennzeichnung der Radwege idR nicht kennt, aber auch darüber hinaus nicht sicher sein kann, ob der Fahrer eines schneller als 25 km/h fahrendes Fahrrades mit Hilfsmotor unberechtigt auf dem Radweg fahrt, muß er beim Abbiegen stets mit Fahrrädern mit Hilfsmotor rechnen, die schneller als 25 km/h fahren. Radfahrer und Führer von Fahrrädern mit Hilfsmotor müssen nach § 2 IV 2, 1. Halbsatz grundsätzlich rechte Radwege benutzen, soweit diese fehlen, auf rechten Seitenstreifen und bei deren Fehlen am rechten Fahrbahnrand fahren. Da aber Radwege auch für beide Richtungen freigegeben sein können (§ 2 IV 2, 2. Halbsatz; § 41 II Nr. 5), muß der Linksabbieger mit Radfahrern oder Fahrrädern mit Hilfsmotor rechnen, die geradeaus weiterfahren und denen gegenüber er wartepflichtig ist. Radwege neben der allgemeinen Fahrbahn sind Teile derselben Straße, auch wenn der Radweg von der Fahrbahn durch einen Grünstreifen getrennt ist. Es gelten deshalb insoweit nicht die Vorfahrtregeln, vielmehr ist §91111,2. Halbsatz anzuwenden, weil es sich um Sonderwege neben der Fahrbahn handelt (Celle VM 58, 144; Hamm VRS 25, 288, die allerdings die Regeln über den Fahrspurwechsel heranziehen wollen). Jeder Abbieger muß auch dann, wenn für ihn kein Zeichen 237 zu sehen ist, darauf achten, ob nicht zwischen Fahrbahn und Gehweg ein Radweg verläuft (BGH VM 79, 7; Bay VRS 56, 48 = DAR 79, 24). Das Vorrecht steht nur den Radfahrern und Führern von Fahrrädern mit Hilfsmotor zu, die sich zur Zeit des Abbiegens bereits in gefahrlicher Nähe befinden. Es ist ihnen nicht erlaubt, ihre Geschwindigkeit zu erhöhen, um noch vor dem abbiegenden Kraftwagen durchzufahren. Allerdings muß der abbiegende Kraftfahrer sich vor dem Abbiegen vergewissern, ob ein in der Nähe befindlicher Radfahrer gefährdet werden könnte. Er ist zur sorgfältigen Rückschau verpflichtet. Hat der Rechtsabbieger aber rechtzeitig und deutlich ein Richtungsänderungszeichen gegeben und biegt er nach der ihm durch die technische Beschaffenheit seines Fahrzeugs möglichen Rückschau nach rechts so langsam ab, daß ein für ihn nicht sichtbarer Radfahrer sich aufsein Abbiegen einstellen kann, so darf er darauf vertrauen, daß der Radfahrer bedenkt, er könnte vom Kraftfahrer nicht gesehen werden und deshalb nicht weiterfährt (BGH VRS 27, 267; Bay VRS 29, 369; 60, 308; VM 79, 7; Hamm VRS 55, 349; Köln VRS 59, 425). Das Vorrecht der Radfahrer und Führer von Fahrrädern mit Hilfsmotor gilt auch dann, wenn diese auf der Fahrbahn unmittelbar neben einem Kraftwagen am rechten Fahrbahnrand fahren, wenn sich der Rechtsabbieger nicht ganz rechts eingeordnet hat. Allerdings dürfen Radfahrer bei gegebenen Richtungsänderungszeichen nicht rechts aufholen. c) Linienomnibusse und andere Fahrzeuge auf gekennzeichneten Sonderfahrstreifen (Z. 245; § 41 II Nr. 5) genießen gegenüber dem Individualverkehr die gleichen Vorrechte wie die Radfahrer und Führer von Fahrrädern mit Hilfsmotor. Eingeführt wurde diese Bestimmung durch die VO v. 21. 7.1980 (BGBl. I 1060). Auch sie hat der Abbieger durchfahren zu lassen, wenn sie geradeaus weiterfahren wollen. Ihr Vorrecht gilt aber auch dann, wenn sie ihrerseits nach rechts abbiegen. Nach § 41 II Nr. 5 gilt dieses Vorrecht nur für Linienomnibusse, für Taxen dann, wenn dies durch das Zusatzschild „Taxi" angezeigt ist. Andere Verkehrsteilnehmer dürfen den Sonderfahrstreifen nicht benutzen. Fahren letztere unbefugt auf dem Sonderfahrstreifen, steht ihnen kein Vorrecht zu (Mühlhaus/Janiszewski Anm. 7c; a. A. Jagusch/Hentschel Rdn. 39). 205
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Ist die Benutzung des Sonderfahrstreifens den Linienomnibussen und Taxen nur an bestimmten Tagen oder für bestimmte Zeiten eingeräumt (vgl. VwV zu Zeichen 245), gilt das Vorrecht auch nur für diese Zeit. Außerhalb dieser Zeit und auch gegenüber den unbefugten Benutzern des Sonderfahrstreifens gelten die Regeln des Fahrspurwechsels nach § 7 IV, d. h. der Fahrstreifen darf nur gewechselt werden, wenn eine Gefahrdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist, wobei jeder Fahrstreifenwechsel rechtzeitig und deutlich anzukündigen ist. 96 4. Rücksicht auf Fußgänger (Abs. 3 Satz 3) — Das Gebot, auf Fußgänger besonders Rücksicht zu nehmen, gilt für alle Abbieger, also auch für Schienenbahnen. Ihr beschränktes Vorrecht gegenüber dem fließenden Verkehr bezieht sich nicht auf diesen Fall (München, VRS 32, 249). Das Gebot gilt auch an Kreuzungen ohne Verkehrsregelung durch Polizeibeamte oder Farbzeichen (Köln, VRS 51, 72). Seiner Pflicht, auf Fußgänger Rücksicht zu nehmen, die sich gerade anschicken, die Straße zu überqueren, kann der Abbieger in der Regel nur genügen, wenn er in Schrittgeschwindigkeit fährt (KG, VRS 37, 445). Es ist das gleiche Maß an Sorgfalt anzuwenden, wie bei Annäherung an Fußgängerüberwege (§ 26 I; a. A. Booß Anm. 7). Die besondere Rücksichtspflicht gilt gegenüber Fußgängern aus beiden Richtungen (Celle, VRS 39, 344; Köln VM 80, 67). Darauf, ob sich Fußgänger anschicken, die Fahrbahn zu betreten, ist aber besonders bei solchen Fußgängern zu achten, die sich in der gleichen Richtung wie der Einbieger vor dem Einbiegen auf die Fahrbahn der einmündenden Straße zu bewegen. Von ihnen kann nicht verlangt werden, daß sie sich umschauen, ob sich von hinten her ein Fahrzeug nähert, das einbiegen will (so schon für die früh. Rechtsl. Hamburg, VRS 10, 466). Dagegen wird vom entgegenkommenden Fußgänger erwartet werden können, daß er nicht blindlings in den Weg eines gerade einbiegenden Fahrzeuges läuft. Das Vorrecht des Fußgängers ist durch das allgemeine Gebot gegenseitiger Rücksichtnahme eingeschränkt. Er darf das Einbiegen durch sein Verhalten nicht unnötig erschweren. Vor allem muß er die Straße nach § 25 III in angemessener Eile auf dem kürzesten Wege quer zur Fahrtrichtung überschreiten. Hat der Fußgänger die Fahrbahnhälfte, auf der sich das einbiegende Fahrzeug nähert, bereits überschritten, braucht dessen Führer nicht in Betracht zu ziehen, daß er wieder zurückspringt (Karlsruhe, VRS 46, 392). Zwar gilt das Vorrecht der Fußgänger nur im Bereich der Einmündung, doch soll sich dieser Bereich noch auf Fußgänger erstrecken, die 13m von der Einmündung entfernt die Fahrbahn überschreiten (KG, VM 75, 1). Nicht dagegen, wenn dies 75 m hinter der Kreuzung geschieht (Hamm, VM 73, 69). 97 Bleiben Fußgänger auch nach Erscheinen von Grünlicht für Fußgänger noch längere Zeit am Fahrbahnrand stehen, so darf ein Linksabbieger unter Umständen davon ausgehen, daß sie die Fahrbahn erst hinter ihm überqueren wollen (Bay bei Rüth DAR 78, 203). Einem Fußgänger, der mit dem Überqueren der Fahrbahn erst beginnt, wenn die für ihn maßgebende Verkehrsampel bereits Rotlicht zeigt, steht gegenüber abbiegenden Kraftfahrzeugen kein Vorrecht zu. Ein nach links abbiegender Kraftfahrer braucht sich in dieser Ampelphase grundsätzlich nicht darauf einzustellen, daß Fußgänger noch mit dem Überqueren der Fahrbahn beginnen werden (Bay bei Rüth in DAR 80, 259). - Ein Verstoß gegen §9 III S. 2 ist keine Vorfahrtverletzung iS des § 315 c I Nr. 2 a StGB (Düsseldorf NJW 84, 1246). 98
VI. Der Abbiegevorgang 1. Fahrweg beim Abbiegen — a) Biegt ein Fahrzeugführer nach rechts ab, so ergibt sich die Pflicht, einen engen Bogen auszufahren, schon aus dem Rechtsfahrgebot des 206
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§ 2 II. Da diese Bestimmung aber nur vorschreibt, „möglichst weit rechts" zu fahren, ist dem Rechtsabbieger ein gewisser Spielraum gewährt, um die eventuellen fahrtechnischen Schwierigkeiten zu meistern. Sowie jedoch vor oder beim Abbiegen nicht scharf rechts gefahren wird, ist eine erhöhte Sorgfaltspflicht gegenüber den nachfolgenden Verkehrsteilnehmern geboten, weil diese in der Zwischenzeit rechts aufgeschlossen haben können. In diesem Fall ist eine zweite Rückschau erforderlich (Bay VRS 39, 230; bei Rüth DAR 78, 203; bei Rüth DAR 80, 259; Hamm VRS 39, 278; Saarbrücken VRS 30, 378). Abweichungen von der Regel des Rechtsfahrgebots beim Rechtsabbiegen sind dann nur gestattet, wenn sich aus der Befolgung der Regel Gefahren oder ungewöhnliche Schwierigkeiten ergeben würden, so daß die Abweichung dem Verkehrsbedürfnis eher dient als die Einhaltung. Allerdings sind nur solche Umstände beachtlich, die das Abweichen notwendig machen. Bloße Unbequemlichkeiten oder schnelleres Vorwärtskommen genügen nicht. Die Verkehrssicherheit geht der Zügigkeit in jedem Fall vor (BGHSt 23, 313 = VRS 39, 367 = DAR 1971, 25). Besteht auf Grund der wahrgenommenen Umstände kein Anlaß zur Besorgnis 9 9 für ein verkehrswidriges Verhalten eines Zweiradfahrers, ist die Rückschaupflicht während des Abbiegens begrenzt. Der Kraftfahrer soll bei der Rück- und Seitensicherung nicht mehr tun, als es ihm die Seiten- und Rückschaueinrichtungen des Fahrzeugs nach dessen Beschaffenheit bei ordnungsgemäßer Einstellung vom Fahrersitz aus erlauben. Weitergehende Anforderungen würden in einem solchen Fall das Maß des Zumutbaren überschreiten und den fließenden Verkehr, insbes. durch unzumutbare Behinderung der nachfolgenden Verkehrsteilnehmer beeinträchtigen (Bay VRS 60, 309). Wer als Wartepflichtiger beim Abbiegen in die nach rechts unübersichtliche Straße nicht äußerst rechts fährt, um eine bessere Sicht nach rechts zu erlangen, verstößt nicht gegen das Rechtsfahrgebot des § 2 und des § 9 I 2 (Bay bei Rüth DAR 81, 240). b) Beim Abbiegen nach links einen weiten Bogen auszufahren ist in § 9 StVO nicht 1 0 0 vorgeschrieben. Dies würde vielfach den Verkehrsfluß hemmen. Fehlen bauliche Maßnahmen oder Markierungen von Leitlinien, hängt es von der Örtlichkeit und der jeweiligen Verkehrslage ab, wie weit der Fahrzeugführer unter Beachtung des Grundsatzes des geltenden Rechtsfahrgebots (Zweibrücken VRS 48, 294) den Bogen nach links ausführen muß, um in den für seine Fahrtrichtung bestimmten Fahrsteifen der anderen Straße zu kommen (Karlsruhe VRS 51, 376; Bay VRS 51, 373; VM 76, 4). Beim Linksabbiegen in eine Einbahnstraße muß kein weiter Bogen ausgeführt werden (Stuttgart VRS 71, 302). Wer nach links in eine andere Straße einbiegen will, deren Einmündung trichterför- 101 mig erweitert ist, muß beim Fehlen entgegenstehender Verkehrsschilder oder Fahrbahnmarkierungen den Mittelpunkt der gesamten Trichterbreite rechts umfahren (Bay bei Rüth DAR 81, 240; DAR 81, 21 = VRS 59, 369). Hierbei muß er idR so fahren, daß er nach Verlassen der bisher befahrenen Straße unmittelbar in die rechte Fahrbahnhälfte der anderen Straße ohne Berücksichtigung ihrer Verbreitung gelangt. Das bedeutet, daß er über den geometrischen Mittelpunkt der Fluchtlinien des Trichters hinaus den Schnittpunkt zwischen dem linken Fahrbahnrand der bisher befahrenen Straße und der, unter Außerachtlassung der Erweiterung, verlängerten Fahrbahnmitte der einmündenden Straße rechts umfahren muß (Bay VRS 59, 369 = DAR 81, 21). 207
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c) Paarweises Rechts- oder Linksabbiegen ist dann gestattet, wenn dies im Hinblick auf die Fahrbahnbreite zur besseren Ausnützung des entsprechenden Verkehrsraumes und damit des flüssigen Abbiegens des Großstadtverkehrs sinnvoll und geboten ist (Bay 59, 162 = VRS 17, 453; D A R 80, 277; VRS 60, 391; K G VRS 22, 469; Cramer § 9 Rdn. 39). Wer von zweitem Fahrstreifen aus zulässig (paarweise) nach rechts abbiegen will, muß auf den rechten Nebenmann ganz besonders achten, auch wenn dieser vor der Einmündung den rechten Blinker eingeschaltet hatte; bei Zusammenstoß ist idR keiner der beiden schuldlos (KG VRS 69, 305). Sind auf der Fahrbahn Leitlinien (Zeichen 340) oder Fahrstreifenbegrenzungen (Zeichen 295) angebracht (so Zeichen 297), so dürfen die auf den entsprechenden Fahrstreifen eingeordneten Fahrzeuge auf der folgenden Kreuzung oder Einmündung nur die Fahrtrichtung nehmen, die dem Pfeil vor der Kreuzung entsprach. Ist z. B. nur ein Fahrstreifen für Abbieger vorgesehen, darf nicht paarweise abgebogen werden. Befindet sich auf der Kreuzungs- oder Einmündungsfläche keine Fahrstreifenmarkierung, so endet die Bindung an den Fahrstreifen an der Kreuzung oder Einmündung. Beim paarweisen Abbiegen hat der Abbiegende deshalb grundsätzlich auf die rechte Fahrbahnseite der Straße zu fahren, in die er einbiegen will. Dies gilt auch dann, wenn die kreuzende Straße wiederum zwei Fahrspuren aufweist. Der zunächst links Eingeordnete, der in die andere Straße nach links einbiegt und dort auf den rechten Fahrstreifen fährt, wechselt deshalb den Fahrstreifen i. S. des § 7 I, III nicht, sondern nur dann, wenn sich die Fahrlinien auf der Kreuzung oder Einmündung zur Querstraße fortsetzen (Bay DAR 1980, 277). Die Vorschrift des § 5 VII 1, der das Rechtsüberholen eines Linksabbiegers gestattet, gilt nach ihrem Sinn und Zweck nicht während des eigentlichen Abbiegevorgangs, also während der Ausführung des Linksbogens auf der Kreuzungs- oder Einmündungsfläche. Dies gilt auch an ampelgesteuerten Kreuzungen, wenn die Fahrzeuge in nicht markierten Fahrstreifen nach links abbiegen. Das rechts fahrende Fahrzeug hat seine Geschwindigkeit den links fahrenden Fahrzeugen anzupassen, weil beide Fahrzeuge nicht an das Gebot des § 7 IV (Fahrstreifenwechsel ohne Gefährdung anderer) gebunden sind (Bay D A R 1980, 277). Rechts- und Linksabbieger sind ohne Rücksicht auf die Verkehrsdichte vom Rechtsfahrgebot befreit, wenn Fahrbahnmarkierungen das anordnen. Dies ist der Fall, wenn durch Leitlinie Zeichen 340 (ununterbrochene Linie) auf der anderen Straße für eine Richtung drei Fahrstreifen oder mehr als drei markiert sind; dann darf der mittlere bzw. der zweite von rechts „dort durchgängig befahren werden, wo auch nur hin und wieder (also in größeren Abständen) rechts davon ein Fahrzeug hält oder fährt" (§ 42 VI Nr. 1, Buchst, d). 2. Sonstige Pflichten beim Abbiegen — a) Der in einer Kolonne fahrende Linksabbieger hat mit einspurigen Fahrzeugen zu rechnen, die entlang der Kolonne überholen (Köln VRS 44, 315). Erkennt der Abbieger, daß ein Nachfolgender sich nicht verkehrsgerecht verhält, sondern entgegen § 5 VIII nicht rechts, sondern links überholen will, hat er das Abbiegen zu unterlassen oder sofort abzubrechen (Oldenburg VM 68, 13). Wird der Verkehr an einer Kreuzung durch Polizeibeamte geregelt, wird der Kraftfahrer grundsätzlich nicht von jeder Verantwortung frei. Beim Überqueren einer mehrspurigen, teilweise verdeckten Gegenfahrbahn ist der Abbieger zu besonderer Sorgfalt verpflichtet (Hamm JMB1NRW 73, 178). Wird dem Linksabbieger durch Grünen Pfeil oder durch Diagonalgelblicht das Abbiegen erlaubt, hat er 208
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auf Nachzügler im Gegenverkehr zu achten. Auch wer längere Zeit an einer Kreuzung als Abbieger festgehalten wird, m u ß damit rechnen, d a ß beim Anfahren und Abbiegen der Gegenverkehr wieder freie Fahrt haben kann ( H a m m VRS 17, 443; H a m b u r g VRS 28, 447). Der Führer eines langen od. schwerfalligen Lastzugs hat sich beim Einbiegen in die bevorrechtigte Straße bei Dunkelheit u. unübersichtlicher Stelle eines Warnpostens zu bedienen od. gleichwertige Warneinrichtungen zu gebrauchen (BGH VRS 67, 417 = D A R 85, 18). Ragt die Ladung eines Abbiegers über die rückwärtige Länge des Fahrzeugs hinaus 1 0 8 oder schert der Anhänger beim Abbiegen aus, so daß während des Abbiegevorgangs auch der F a h r r a u m der anderen Fahrspur mitbeansprucht wird, ist Vorsorge zu treffen, daß Nachkommende oder neben dem Fahrzeug Befindliche nicht in Gefahr gebracht werden (Bay VRS 39, 230; Stuttgart VRS 47, 123; vgl. auch K G VM 87, 27 für Linkskurve). b) Der Entgegenkommende darf auf die Beachtung seines Vorrechts vertrauen, 1 0 9 auch wenn sich der Linksabbieger unter Zeichengebung zur Mitte eingeordnet hat (BGH, VRS 29, 423; Bay, VRS 49, 284). Überfährt allerdings der Linksabbieger die Mittellinie einer 6 m breiten Straße um 1 m, dann ist die Besorgnis eines Entgegenkommenden begründet, der Abbieger wolle noch vor ihm abbiegen ( H a m m , D A R 59, 51). Das gleiche gilt, wenn der Abbieger erkennbar mit dem Abbiegen beginnt (BGH, VersR 65, 811). Wer allerdings trotz Beleuchtungspflicht ohne Licht fahrt, m u ß damit rechnen, daß ein Entgegenkommender vor ihm abbiegt, weil er ihn nicht rechtzeitig wahrnimmt (Köln, VRS 31, 229). Ein rechts an einer haltenden Kolonne Entlangfahrender braucht nicht ohne weiteres damit zu rechnen, daß ein Linksabbieger durch eine Lücke in der Kolonne vor ihm abbiegt (KG VM 74, 27). Er hat aber seine Fahrweise darauf einzurichten, daß sich ein Linksabbieger durch die Lücke vorsichtig hindurchtastet (Bay V R S 60, 133; bei Rüth D A R 81, 240). Der nachfolgende Verkehr darf zwar darauf vertrauen, daß ein zur Mitte eingeord- 1 1 0 neter Linksabbieger nicht nach rechts ausschert. Er darf aber nicht darauf vertrauen, daß er zügig und ohne Unterbrechung nach links abbiegen werde. Wenn ein Fahrzeug zum Linksabbiegen in eine andere Straße links eingeordnet ist, darf ein nachfolgender Kraftfahrer, der ebenfalls links abbiegen will, nicht unter Inanspruchnahme der Einmündung links überholen (Köln, VRS 23, 58). — Rechtspflichten beim Überholen s. bei § 5. Besondere Vorsicht gegenüber Linksabbiegern ist bei landwirtschaftlichen Fahrzeu- 1 1 1 gen in verkehrsarmen ländlichen Gegenden geboten (BGH, VRS 25, 52). In solchen Fällen wird häufig die Ankündigung der Überholung durch ein Hupzeichen geboten sein. Die Pflicht gegenseitiger Rücksichtnahme kann bei besonderer Verkehrslage Entgegenkommende und Nachfolgende verpflichten, dem Abbieger das Abbiegen zu erleichtern. Das gilt sogar für den Fall der Einfahrt in ein Grundstück (Düsseldorf, V M 67, 39; ähnlich Bay bei Rüth D A R 66, 257). Ein im Anfahren begriffener Vorfahrtsberechtigter m u ß einem entgegenkommenden Linksabbieger gegenüber auf sein Vorrecht verzichten, wenn dieser sonst gefährdet würde (Hamm, D A R 73, 24). VII. Abbiegen in Grundstücke, Wenden, Rückwärtsfahren (Abs. 5) 1. Abbiegen in ein Grundstück — § 9 V regelt das Abbiegen in ein Grundstück. Das Ausfahren aus Grundstücken wird in § 10 erfaßt und zwar als „Einfahren" auf eine Straße. Grundstück ist jede Fläche, deren Benutzung nur dem Eigentümer oder 209
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einem genau festgelegten, engen Personenkreis gestattet ist (Karlsruhe V R S 44, 229; Köln V R S 58, 222), wie z. B. die Einfahrt in einen Omnibusbahnhof (Stuttgart N J W 1971, 66) oder die Einfahrt zu einer Ladestraße der Bundesbahn (Frankfurt V M 61, 62). Ein Privatweg kann eine Grundstückseinfahrt sein, nicht jedoch dann, wenn er als Zufahrt zu mehreren Wohngrundstücken von jederman benutzt werden kann (Frankfurt VersR 73, 844). Für die Frage, ob es sich um einen öffentlichen Weg oder eine Grundstückseinfahrt handelt, soll weitgehend auf sichtbare Merkmale zurückgegriffen werden dürfen, wie z. B. versenkter Bordstein (Bay V R S 43, 134; Düsseldorf D A R 1975, 187; Koblenz V R S 49, 449). Bestehen Zweifel, ob eine Einfahrt als Straße oder als Grundstückseinfahrt zu gelten hat, obliegt dem Abbieger die erhöhte Sorgfaltspflicht des § 9 (Hamm V M 68, 85). 113 Der in ein Grundstück Abbiegende hat die allgemeinen Vorschriften für das Abbiegen zu beachten; der Linksabbieger hat sich grundsätzlich zur Straßenmitte hin einzuordnen, Richtungsänderungszeichen sind rechtzeitig und deutlich zu setzen. Der zur Mitte hin Eingeordnete darf von nachfolgenden Fahrzeugen nicht links überholt werden. Eine Behinderung des Nachfolgeverkehrs ist unvermeidbar, wenn rechts nicht überholt werden kann. Der Abbiegende muß aber bedenken, daß ein Abbiegen in ein Grundstück außerhalb des normalen Fahrvorganges liegt und deshalb Nachfolgende leicht zu spät oder falsch reagieren. Er ist deshalb zur besonders sorgfältigen zweiten Rückschau unmittelbar vor dem Abbiegen verpflichtet (BGHSt 15, 178, 183; Hamburg VkBl. 54, 312; Hamm D A R 59, 195; Oldenburg D A R 59, 111). Hat Lkw-Fahrer beim Einfahren in ein Grundstück ständig ausreichende Übersicht, bleibt die volle Verantwortung trotz eines Einweisers bei ihm ( A G München D A R 81, 359). 114 Auch für das Abbiegen von der Fahrbahn auf andere Straßenteile, wie z. B. das Aufsuchen eines Parkplatzes auf einem links der Fahrbahn liegenden Parkstreifen gilt § 9 V sinngemäß; es ist eine erhöhte Sorgfalt anzuwenden ( K G V M 74, 35; bei Darkow D A R 74, 234; V M 82, 8; Celle D A R 73, 306; VersR 74, 496; Köln V R S 58, 222). 115 Auf einem Parkplatz (unabhängig von seiner Widmung) gilt im Verhältnis zwischen Benutzern von Parkflächen und Parkstraßen, also dem ruhenden und dem fließenden Verkehr § 9 V uneingeschränkt; der in die Parkfläche Einfahrende hat ebenso wie der aus ihr Ausfahrende den fließenden Verkehr auf den Parkstraßen mit besonderer Sorgfalt zu beachten ( K G D A R 78, 19 = V M 78, 85; D A R 83, 80). Nach Frankfurt sind die Pflichten des rückwärts Ausparkenden gegenüber den Benutzern der Parkplatzfahrbahn geringer, die des Benutzers der Parkplatzfahrbahn gegenüber einem Ausparkenden hingegen höher als im Bereich öffentlicher Straßen ( V R S 57, 207; D A R 80, 247). In einem Parkhaus muß mäßige Geschwindigkeit eingehalten werden (nach K G D A R 83, 80 soll sie 10 km/h nicht überschreiten). Erhöhte Sorgfaltspflicht ist beim Rückwärtsfahren innerhalb eines privaten Hofraums geboten, wenn dort Kinder spielen; einmal um das Fahrzeug „Herumgehen" vor dem Anfahren genügt nicht (Düsseldorf V R S 54, 219). 116 Wer nach links ausholt, um nach rechts in ein Grundstück einzufahren, ist vor dem Rechtsabbiegen zu erhöhter Sorgfalt gegenüber nachfolgenden Verkehrsteilnehmern verpflichtet, weil er allein schon durch sein Fahrverhalten eine unklare Verkehrslage geschaffen haben könnte (Überholverbot für den Nachfolgenden: § 5 I I I Nr. 1 ; Saarbrücken V M 78, 95).
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Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren (Rüth)
§ 9 StVO I
2. Wenden heißt Richtungsänderung um 180° auf der gleichen Straße (vgl. Rdn. 3 1 1 7 oben). Ob der Wendende in der neuen Fahrtrichtung weiterfährt, ist ohne Bedeutung (BGHSt 27, 233 = VRS 55, 307; Bay VRS 52, 146; KG VM 75, 106; aA Celle VRS 51, 74). Ein Wenden liegt auch dann vor, wenn ein Fahrzeug nicht in einem Zug von der bisherigen in die entgegengesetzte Fahrtrichtung unter Mitbenutzung einer Grundstückseinfahrt gebracht wird; das Fahrzeug darf dabei aber nicht die Straße verlassen, sondern muß wenigstens mit einem Teil auf ihr verbleiben (Koblenz DAR 86, 155 = VRS 71, 58; Düsseldorf VRS 50, 232; KG VM 74, 19), anderenfalls ein Ausfahren aus einem Grundstück angenommen werden muß (vgl. BGH VRS 22, 131). Von einem „Wenden" iS des Abs. 5 kann dann nicht gesprochen werden, wenn eine Straße durch einen breiten Mittelstreifen getrennt ist, der im Bereich einer Querstraße durchbrochen ist und das Fahrzeug, bevor es die entgegengesetzte Fahrtrichtung einnehmen kann, auf diesem Mittelstreifen, der zugleich ein Teil der bevorrechtigten Querstraße ist, eine kurze Strecke fahren muß, weil das Fahrzeug in diesem Falle zunächst am bevorrechtigten Querverkehr teilnimmt (Karlsruhe VRS 60, 143). Ein Wenden hingegen ist anzunehmen, wenn nach natürlicher Betrachtungsweise ein Befahren der Querstraße nicht vorliegt und in einem Bogen auf die entgegengesetzte Fahrbahn eingefahren werden kann. Will ein Fahrzeugführer auf einer Straße mit zwei getrennten Fahrbahnen unter Benutzung eines etwa 3 m breiten Mittelstreifendurchbruchs auf die entgegengesetzte Richtungsfahrbahn gelangen, wendet er also sein Fahrzeug und biegt nicht doppelt ab (KG VM 74, 85; 81, 61; Düsseldorf DAR 74, 217; aA KG VersR 75, 473; VM 75, 46; BGM VM 75, 46; KG DAR 75, 297, die ein doppeltes Abbiegen annehmen wollen, das aber nur in dem oben dargelegten Sinne vorliegt). Auf das Wenden sind grundsätzlich die Abbiegeregeln des § 9 I — IV anzuwenden; 1 1 8 dies heißt: rechtzeitiges Ankündigen, Einordnen zur Fahrbahnmitte, Beobachten des Nachfolgeverkehrs, zweite Rückschau unmittelbar vor dem Wenden, Wartepflicht gegenüber Entgegenkommenden, Vorrecht des entgegenkommenden und nach rechts abbiegenden Verkehrs (Hamburg VRS 61, 461 = DAR 81, 327). Dies besagt aber nicht, daß das Wenden nicht auch vom rechten Straßenrand oder aus einer Parklücke heraus begonnen werden darf, was insbesondere dann zweckmäßig ist, wenn sich das Wendemanöver hierbei in einem Zug durchführen läßt (KG VRS 66, 152; Schleswig VRS 53, 143). Der vom Straßenrand zum Wenden Anfahrende muß bei seiner Fahrweise nicht in Rechnung stellen, daß andere haltende oder parkende Fahrzeuge anfahren werden, ohne dies vorher rechtzeitig anzukündigen. Abs. 5 gibt dem fließenden Verkehr absoluten Vorrang, zu dem auch wendende Fahrzeuge gehören (KG VM 84, 48). Das Wendemanöver ist erst dann abgeschlossen, wenn sich der Wendende wieder vollständig in den fließenden Verkehr eingeordnet hat (KG VM 85, 64). Ist am Ende einer Sackgasse ein besonderer Wendeplatz eingerichtet, unterliegt der den Wendeplatz kreisförmig Durchfahrende nicht den besonderen Sorgfaltspflichten nach Abs. 5 (Celle VRS 54, 367). Während des Wendens muß die Fahrbahn ständig nach beiden Seiten hin beobach- 1 1 9 tet werden (Koblenz DAR 74, 276). Bei der Durchführung des Wendens muß eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen sein (Vgl. Rdn. 131 ff unten). Für die gefahrlose Durchführung des Wendens trägt der Fahrzeugführer die volle Verantwortung (Düsseldorf VRS 64, 10). Besondere Sicherheitsmaßnahmen können bei Dunkelheit erforderlich sein (BGH VRS 27, 117; Schleswig VM 63, 88). Diese sind vor allem bei großen und schwerfälligen Lastzügen geboten (zB 20 m langer 211
I § 9 StVO
I. Allgemeine Verkehrsregeln
Lastzug); hier kann die Pflicht bestehen, neben der Betätigung der Fahrtrichtungsanzeiger evtl. auch noch das Warnblinklicht einzuschalten oder zusätzliche Leuchtzeichen als Warnung für andere Verkehrsteilnehmer zu verwenden (Saarbrücken VM 78, 59), insbesondere wenn Sichtbehinderung dies gebietet. 120 Ausschluß einer Gefahrdung heißt, daß andere Verkehrsteilnehmer bloße Behinderungen grundsätzlich in Kauf zu nehmen haben. Verboten ist das Wenden auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen (§ 18 VII). Aber auch auf anderen Straßen bzw. an anderen Straßenstellen kann das Wenden nicht erlaubt sein und zwar dann, wenn die Straßenstelle wegen des Straßenverlaufs oder sonstiger Sichtbehinderung auch durch eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen nicht so abgeschirmt werden kann, daß eine Gefährdung anderer nicht mehr besteht. Im Kurvenbereich einer 6,5 m breiten gut beleuchteten Ortsstraße darf nachts bei Regen nicht versucht werden, einen 20 m langen Lastzug zu wenden (Saarbrücken VM 78, 51). Muß an unübersichtlicher Stelle gewendet werden (zB weil das Fahrzeug an dieser Stelle von der Straße abgekommen ist), ist der übrige Verkehr durch Aufstellung von Warnposten abzusichern. 121 Bei einem Unfall mit einem wendenden Fahrzeug wird der für ein Verschulden des Fahrers dieses Fahrzeugs entsprechende Anscheinsbeweis durch die Feststellung erschüttert, der andere Fahrzeugführer habe die zulässige Geschwindigkeit erheblich überschritten (100 statt erlaubter 50 km/h); ein Verschulden des Wendenden kann in diesem Falle nur dann angenommen werden, wenn er den Wendevorgang eingeleitet hat, als der entgegenkommende Fahrzeugführer schon erkennbar im gefährlichen Annäherungsbereich sich befand (BGH VRS 69, 345). Auch bei einem Unfall mit einem unmittelbar nachfolgenden Fahrzeug spricht der Anscheinsbeweis gegen den Wendenden; war der Nachfolgende jedoch nur mit Standlicht gefahren, kann dies den Anscheinsbeweis für ein Verschulden oder Mitverschulden des Nachfolgenden begründen (KG VM 85, 62). Wendet ein Kraftfahrer sein Fahrzeug unter Benutzung einer freien Parktasche und stößt hierbei ein Geradeausfahrer gegen den stehenden, etwas in die Straße ragenden Pkw des Wendenden, trägt der Auffahrende grundsätzlich die Alleinschuld (Köln VRS 57, 7). 122 3. Rückwärtsfahren — Rückwärtsfahren ist auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen und den zu diesen Anlagen gehörenden Bereichen verboten (§18 VII). Auf allen anderen Straßen ist das Rückwärtsfahren erlaubt. Unzulässig ist es jedoch, in eine Einbahnstraße oder in eine Richtungsfahrbahn (Z 220, 353, 267) in verbotener Richtung einzufahren (Karlsruhe VRS 54, 150). In einer Einbahnstraße ist Rückwärtsfahren zum Zwecke des Einparkens erlaubt, da dies kein Rückwärtsfahren, sondern ein Rückwärtseinparken ist. In einer Einbahnstraße darf über eine ganz kurze Strecke zurückgefahren werden, nicht aber über eine Strecke von 15 oder 20 m (Karlsruhe VRS 54, 150 = DAR 78, 171; Hamm VRS 53, 383; Saarbrücken VM 76, 67; Düsseldorf VRS 55, 412); aA: Mühlhaus/Janiszewski Anm. 13; Cramer Rdn. 22; Drees/Kuckuk/Werny Anm. 30 a, die der Ansicht sind, daß auch in Einbahnstraßen zurückgefahren werden darf, weil Rückwärtsfahren stets eine Behelfsmaßnahme und kein Richtungsfahren ist und sich immer entgegen der Richtung des fließenden Verkehrs vollzieht. Dem ist aber entgegenzuhalten, daß Rückwärtsfahren in Einbahnstraßen ein erheblich größeres Verkehrsrisiko in sich birgt als Rückwärtsfahren auf Straßen mit gegenläufigem Richtungsverkehr; außerdem ist Rückwärtsfahren keine Behelfsmaßnahme mehr, wenn eine längere Strecke befahren wird, es sei denn, es geschieht in einer notstandsähnlichen Lage. 212
Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren (Rüth)
§ 9 StVO
In einer Halteverbotszone ist Rückwärtsfahren nicht untersagt, weil ein Halten, um rückwärts zu fahren, kein Halten im verkehrsrechtlichen Sinne ist (BGH VRS 24, 451 = D A R 63, 250; Düsseldorf VRS 37, 302). Der auf einer Vorfahrtstraße Rückwärtsfahrende hat auch während der Rückwärtsfahrt die Vorfahrt gegenüber den Wartepflichten; er ist jedoch zu besonderen Vorsichtsmaßnahmen verpflichtet, insbesondere wenn er in die untergeordnete Straße einbiegt (BGH VRS 14, 346; 18, 136; Hamburg VM 66, 39; Hamm VRS 52, 299; Karlsruhe VRS 55, 247; Köln VRS 25, 312). Wer auf der Autobahn in entgegengesetzter Fahrtrichtung fährt (sog. Geisterfahrer), ist kein „Rückwärtsfahrer" (Stuttgart VRS 52, 33 = NJW 76, 2223 = JR 77, 253 m. Anm. Rüth). Von einem Rückwärtsfahren kann nur gesprochen werden, wenn es bewußt in Gang gesetzt wird (Düsseldorf VRS 63, 471). Gleichgültig ist hierbei, ob zur Rückwärtsbewegung die Motorkraft im Rückwärtsgang benutzt wird oder der Fahrzeugführer auf einer abschüssigen Straßenstelle das Fahrzeug zurückrollen läßt. Rollt das Fahrzeug unversehens gegen den Willen des Fahrers zurück, ist § 9 V nicht anwendbar, sondern allenfalls § 1 II oder § 32 I (Düsseldorf VRS 63, 47; Stuttgart VRS 45, 127). Zurückzufahren ist grundsätzlich auf der für das Vorwärtsfahren rechten Seite und zwar möglichst dicht am Fahrbahnrand (Bay VRS 31, 374). Ein Abstand von 1,20 m vom rechten Fahrbahnrand ist auf einer Fernverkehrsstraße grundsätzlich verkehrswidrig (Stuttgart D A R 59, 299). Will der Fahrzeugführer beim Zurückfahren auf die andere Fahrbahnseite gelangen, muß er auch auf Personen auf dem linken Gehweg achten, ob sie die Fahrbahn betreten wollen (Zweibrücken VRS 32, 370). Das Zurückfahren ist mit äußerster Sorgfalt besonders bei schlechter Sicht (Dunkelheit, Nebel, Schneetreiben), langsam und in ständiger Bremsbereitschaft durchzuführen (Bay VRS 58, 396; 31, 374; Hamm D A R 70, 103; Stuttgart D A R 59, 65). Beim Rückwärtsfahren darf nur der überblickbare und mit Sicherheit als frei von Hindernissen erkannte Raum befahren werden, sonst muß sich der Rückwärtsfahrende einer Hilfsperson bedienen (BGH VRS 31, 440; 29, 275; Celle VRS 50, 194; Düsseldorf VM 62, 47; VRS 54, 219; Hamm DAR 70,103; KG VRS 33, 8; Hamburg VM 66, 27; Karlsruhe VRS 48, 194; VersR 75, 430; 77, 1012, Schleswig VM 73, 55; vgl. auch BAG NJW 66, 1045). Dies gilt auch für den Fahrer eines Omnibusses (BGH VRS 15, 438) oder beim Rückwärtseinfahren in eine Toreinfahrt (München VersR 60, 645). Beim Rückwärtsfahren aus einer untergeordneten in eine Vorfahrtstraße soll grundsätzlich die Beiziehung eines Einweisers erforderlich sein (KG VRS 69, 457). Der Fahrzeugführer bleibt aber neben dem Einweiser verantwortlich, soweit er die Fahrbahn unmittelbar hinter seinem Fahrzeug überblicken kann (Koblenz VRS 58, 256). Beim Rückwärtsfahren muß der Fahrzeugführer bedenken, daß sich im sog. toten Winkel Personen aufhalten können (BGH VersR 60, 635). Der Fahrer hat darauf zu achten, daß während des gesamten Rückwärtsfahrens der Raum hinter dem Fahrzeug frei bleibt. Es genügt idR nicht, vor Beginn der Fahrt um das Fahrzeug herumzugehen (Celle VRS 50, 194; Koblenz VRS 61, 462), vor allem dann nicht, wenn der Fahrer Kinder gesehen hat und im Augenblick des Anfahrens nicht weiß, wo diese sich aufhalten (Hamm VersR 78, 749; Düsseldorf VRS 54, 219). Das Aussteigen zur Prüfung der rückwärtigen Verkehrslage genügt nur dann, wenn nach den gesamten Umständen ausgeschlossen werden kann, daß sich die Verkehrslage während des Rückwärtsfahrens ändern wird (Hamm VRS 8, 142). Der Blick aus dem Fenster eines Lkw während des Rückwärtsfahrens und der Blick aus der 213
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geöffneten Fahrertür gibt idR keine Gewißheit darüber, ob der Raum hinter dem Fahrzeug frei ist (BGH VRS 4, 268; Celle VRS 9, 140). Allerdings braucht der Fahrzeugführer nicht damit zu rechnen, daß während der Rückwärtsfahrt Personen unversehens in den Gefahrraum sich begeben (Bay VRS 52, 297). 127 Ist das Rückwärtsfahren mit erheblichen Gefahren verbunden, ist zu prüfen, ob die Gefahr auf andere Weise, zB durch Herumfahren um den Häuserblock, umgangen werden kann; zB, wenn ein Lkw oder ein Traktor rückwärts in eine Hofeinfahrt einfahren will und hierbei die Fahrbahn einer Schnellverkehrsstraße längere Zeit blockiert (Düsseldorf VRS 54, 219; Köln VRS 59, 372; vgl. Rdn. 129). Besonders große Sorgfalt ist anzuwenden beim Rückwärtsausfahren aus einem Grundstück (vgl. § 10; Zweibrücken VRS 32, 370). Wer rückwärts über einen Gehweg fährt, hat besondere Vorsicht walten zu lassen, insbesondere auf Kinder zu achten (Karlsruhe VersR 75, 430; Hamm VRS 30, 233; Koblenz DAR 85, 29). Wer rückwärts in ein Grundstück einfahrt, muß trotz eingeschaltetem Blinken uU noch mit Rechtsüberholern rechnen (Hamm VRS 49, 290). 128 Diese Grundsätze gelten mit Einschränkungen auch für das Rückwärtsfahren und Rückwärtsausparken auf Parkplätzen (Bay VRS 52, 297; München VersR 60, 189; KG VRS 64, 104; Frankfurt VRS 57, 207; BGH VRS 9, 406; Hamburg VM 66, 27; Karlsruhe VRS 48, 197; Düsseldorf VRS 54, 219; 55, 412; Hamm VersR 78, 749; vgl. dazu auch Rdn. 114, 115 oben), aber auch auf Baustellen (Koblenz VRS 51, 122).
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Bei unfallträchtigen Verkehrslagen muß ein Fahrzeugführer auch prüfen, ob das Fahrmanöver nicht bis zum nächsten Morgen zurückgestellt werden kann (Köln VRS 59, 372), insbesondere dann, wenn das Rücklicht von der Seite her nicht sichtbar ist und die Fahrbahn geraume Zeit versperrt wird (BGH VRS 4, 465; Düsseldorf VRS 54, 219). Die Einschaltung der Warnblinkanlage ist in schwierigen Verkehrslagen geboten, weil bedacht werden muß, daß Rückfahrscheinwerfer bei Dunkelheit mißdeutet werden können (Schleswig VM 62, 12). 130 Beim Rückwärtsfahren muß der Kraftfahrer sich auch laufend vergewissern, daß er nicht aus einem haltenden Pkw aussteigende Personen gefährdet (München VersR 60, 189). Er muß insbesondere auf Einbahnstraßen bedenken, daß Fußgänger nicht in die Richtung blicken, aus der er kommt (Hamm VRS 53, 383; Köln VRS 35, 181). Eine Verletzung des §9 V kommt dann nicht mehr in Betracht, wenn nach Beendigung des Rückwärtsfahrens ein anderer rückwärts fahrender Verkehrsteilnehmer auffahrt (Bay VRS 58, 396). 131 4. Ausschluß einer Gefährdung und Zuziehung eines Einweisers — Beim Abbiegen in ein Grundstück, beim Wenden und beim Rückwärtsfahren hat sich ein Fahrzeugführer so zu verhalten, daß eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist. Vom Fahrzeugführer wird hier das Äußerste an Sorgfalt und Aufmerksamkeit verlangt. Er hat eine über die allgemeine Sorgfaltspflicht des § 1 StVO hinausgehende besondere Pflicht zur Rücksichtnahme. 132 a) Der Begriff „GefährdungsausschluB" ist nicht wörtlich zu verstehen; er bedeutet nicht strafrechtliche Schuld i. S. einer Erfolgshaftung, sondern nur Anwendung äußerster Sorgfaltspflicht, die der jeweiligen Gefahrenlage anzupassen ist. Dem Fahrzeugführer wird nicht die gesamte Verantwortung aufgebürdet. Die in §9 V genannten Fahrmanöver darf der Fahrzeugführer nur ausführen, wenn er nach der allgemeinen Verkehrserfahrung sicher sein darf, keinen anderen Verkehrsteilnehmer zu gefährden (BGHSt 11, 285 = VM 58, 81; VersR 60, 755; Bay VRS 42, 383; Bremen VRS 9, 230; Hamburg VM 66, 40; Köln DAR 56, 13; VersR 65, 196). 214
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Der Fahrzeugführer darf aber darauf vertrauen, daß andere Verkehrsteilnehmer die Verkehrsregeln einhalten (soweit er nicht deren Mißachtung rechtzeitig erkennt) und braucht mit atypischen, groben Verkehrsverstößen nicht zu rechnen (KG VRS 60, 382), was zur Folge hat, daß der andere, gröblich gegen die Pflicht des § 1 Verstoßende u. U. die Alleinschuld oder zumindest die Mitschuld an einem Unfall tragen kann (Bay VRS 45, 211). Beim Abbiegen in ein Grundstück sind die Anforderungen an die Rücksichtnahme höher als im Fall des Abbiegens von einer öffentlichen Straße in eine andere öffentliche Straße, weil das Abbiegen in ein Grundstück von anderen Verkehrsteilnehmern meist schwerer erkannt wird (BGHSt 15, 178, 183; Düsseldorf VM 66, 48; Hamburg VM 57, 61; 66, 40; Oldenburg DAR 60, 366; Schleswig VM 55, 50). Die Sorgfaltspflicht beginnt mit dem Einschalten des Blinkers und dem Herabsetzen der Geschwindigkeit (Schleswig VM 65, 16), setzt sich während des Einordnens fort (Hamburg VkBl. 54, 312; Hamm DAR 59,195; Oldenburg DAR 59,111) und besteht während des ganzen Abbiegevorgangs. Die Rückschaupflicht vor dem Abbiegen gilt auch im innerörtlichen Verkehr. Mit dem Abbiegen darf erst begonnen werden, wenn sich der Fahrer überzeugt hat, daß andere nicht in Gefahr geraten (vgl. Hamm VRS 5, 74). Muß der Führer eines Lastzugs etwa 40 m vor einer Grundstückseinfahrt nach rechts links ausholen, um rechts einbiegen zu können, benötigt er für den gesamten Einbiegevorgang mindestens 35 sec und versperrt er in dieser Zeit entweder die gesamte Straße oder die für den Gegenverkehr bestimmte Fahrbahnhälfte, genügt bei Dunkelheit und einem nach vorne überschaubaren Straßenstück von 600 m die Einschaltung der Warnblinkanlage nicht. Vielmehr ist es in diesem Fall, weil der Lastzug während des Einbiegens schlecht erkennbar ist, erforderlich, den Beifahrer etwa 100 m vorauszuschicken, damit dieser mit einer Warnblinkleuchte entgegenkommende Fahrzeugführer warnt (Bay bei Rüth DAR 79, 232). Auch beim Wenden ist äußerste Sorgfalt anzuwenden, die sich nach den Umständen des Einzelfalls richtet. Für das Wenden gelten die Vorschriften über das Abbiegen entsprechend (Richtungsänderungszeichen, Einordnen). Mit dem Wenden darf nur begonnen werden, wenn jeder Zweifel, daß andere Verkehrsteilnehmer hierbei in Gefahr geraten, ausgeschlossen werden kann (BGH VRS 4, 268; VersR 60, 755; Bremen VRS 9, 230; Düsseldorf VM 66, 48; Hamburg VM 66, 39, 40; Saarbrücken VM 77, 23). Die erhöhte Sorgfaltspflicht gilt während des gesamten Wendevorgangs bis zur völligen Einordnung in den gegenläufigen Geradeausverkehr. Welche Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen sind, richtet sich nach den gesamten Umständen des Einzelfalls. Kann der Fahrzeugführer während des Wendevorgangs entweder die Straßen nicht immer völlig übersehen oder kann nicht in einem Zug zügig gewendet werden oder wird die Straße während des Wendens zeitweise völlig gesperrt, ist besonders große Vorsicht geboten; idR wird hier die Zuziehung einer Hilfsperson notwendig sein (BGH VRS 56, 431 = VersR 79, 532). Kann während des Wendens eine Gefahrdung nicht ausgeschlossen werden, hat der Fahrzeugführer das Fahrmanöver zu unterlassen (BGH VRS 29, 275; Hamburg VM 66, 39). Aber auch beim Wenden dürfen die Anforderungen nicht überspannt werden. Die gesteigerte Sorgfaltspflicht hat ihre Grenze. Der Wendende braucht nicht unvorhersehbare Regelwidrigkeiten anderer Verkehrsteilnehmer in seine Überlegung miteinzubeziehen (BGH VersR 63, 105); so muß er zwar insbesondere auf Schnellstraßen mit erheblichen Geschwindigkeitsüberschreitungen rechnen, nicht aber damit, daß die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 60 % und mehr überschritten wird (Frankfurt 215
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VRS 51, 120). Bei nicht verschuldeter drohender Gefahr ist bei falscher Reaktion der Vorwurf der Fahrlässigkeit dann zu verneinen, wenn der Wendende in Bestürzung oder Schrecken gehandelt hat (Bay bei Rüth D A R 79, 232). Das Rückwärtsfahren verlangt wie das Wenden und Einbiegen in ein Grundstück ebenfalls die Anwendung äußerster Sorgfalt; vor dem Rückwärtsfahren muß sich der Fahrzeugführer vergewissern, daß der hinter dem Fahrzeug befindliche Raum von Hindernissen frei ist. Er darf auch während der Fahrt nicht in einen Raum hineinfahren, den er nicht übersehen kann. Er hat auch darauf zu achten, ob nicht während der Rückwärtsfahrt Personen vom Gehweg auf die Fahrbahn treten, die mit einem Rückwärtsfahren nicht rechnen, oder ob ein von hinten nahendes Fahrzeug auftaucht (Bay VRS 5, 318; Hamm D A R 70, 103; Zweibrücken VRS 32, 370). Der Fahrzeugführer muß also nicht nur die unmittelbar hinter ihm liegende Strecke, sondern auch den unmittelbaren Umkreis beobachten und so langsam fahren, daß er notfalls sofort anhalten kann. Eine Beobachtung des weiteren Umkreises wird nicht verlangt werden können (Bay VRS 52, 297; Hamm DAR 70, 103). Der Fahrzeugführer muß beim Rückwärtsfahren den sog. toten Winkel berücksichtigen (BGH VersR 60, 635). Bei Sichtbehinderung, die es dem Fahrer unmöglich macht, die Fahrbahn hinter seinem Fahrzeug vor Beginn der Rückwärtsfahrt zu beobachten, ist das Rückwärtsfahren ohne Hilfsperson untersagt (vgl. Rdn. 140 ff unten). Ein Kleinlastfahrer, der vom Fahrersitz die Fahrbahn hinter dem Fahrzeug nicht einsehen kann, muß vor Beginn der Rückwärtsfahrt um das Fahrzeug herumgehen und hat hierbei aber die nähere Umgebung daraufhin zu beobachten, ob sich während der Zeit, die er zum Anfahren braucht, Fußgänger hinter sein Fahrzeug begeben könnten (Hamm VRS 8, 142; Koblenz VRS 61, 462). Hat er Fußgänger, vor allem Kinder in der Nähe gesehen, ist besondere Vorsicht geboten; so muß er sich z. B. auf einem Bauernhof, auf dem er Kinder wahrgenommen hat, vor dem Zurücksetzen vergewissern, wo diese geblieben sind (Hamm VersR 78, 749; Celle VRS 50, 194; Düsseldorf VRS 54, 219). Diese Pflicht obliegt auch einem Baggerführer, dessen Fahrzeug nur mit einer Geschwindigkeit zwischen 1 und 2 km/h gefahren werden kann, wenn die Baustelle nicht hinreichend gegen den Zutritt fremder Personen gesichert ist (Bay bei Rüth D A R 79, 232). Eine besondere Sorgfaltspflicht ist notwendig beim Zurückfahren aus einem Grundstück (Hamburg VM 66, 71), aus einer Parklücke (Düsseldorf VM 66, 88; 61, 455; KG VM 78, 98; Frankfurt VRS 57, 207), in eine Hofeinfahrt bei Dunkelheit (Köln VRS 59, 372). Auf einem öffentlichen Parkplatz sind die Pflichten des rückwärts Ausparkenden gegenüber dem Benutzer der Parkplatzfahrbahn geringer (Frankfurt VRS 57, 207; D A R 80, 247). Beim Rückwärtsfahren ist auf aus einem Pkw aussteigende Personen zu achten (München VersR 60, 189). Bei einem unversehens zwischen parkenden Fahrzeugen Heraustretenden ist der Rückwärtsfahrende nicht in jedem Fall für einen Zusammenstoß mit diesem verantwortlich (Bay VRS 52, 297). b) Der Hinzuziehung einer Hilfsperson bedarf es dann, wenn der Fahrzeugführer während der Durchführung des Fahrmanövers entweder die zu befahrene Strecke nicht immer einsehen kann oder die Fahrweise für den übrigen Verkehr wegen geringer Sichtweite, Dunkelheit oder Nebel besonders gefahrenträchtig ist (BGH VRS 29, 275; 31, 440; Celle VRS 50, 194; Düsseldorf VRS 54, 219; Karlsruhe VersR 76, 1012; VRS 48, 194; Schleswig VM 73, 55). Bei Dunkelheit oder Nebel ist die Aufstellung eines Warnpostens mit rot- oder gelbleuchtenden Lampen (vgl. § 53 a 216
Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren (Rüth)
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StVZO) dann erforderlich, wenn das Einbiegen eines langen Fahrzeugs solange dauert, daß andere Fahrzeuge sich nähern können und dadurch das schwer erkennbare querstehende Fahrzeug zur Gefahr wird. Die Hilfsperson hat meist eine Doppelfunktion: Für den Rückwärtsfahrenden dient sie als Einweiser, für den übrigen Verkehr als Warner (Bay, 1 St 169/1961). Eine Sichtverbindung zwischen dem Fahrer und dem Einweiser ist nur dann unerläßlich, wenn Zurufe an den Fahrer nicht genügen, um das beabsichtigte Fahrmanöver sicher und schnell ausführen zu können (Hamm, D A R 61, 61). Bei der Abgrenzung der Fälle, in denen ein Warnposten erwünscht und in denen er notwendig ist, wird man vor allem von zwei Gesichtspunkten ausgehen müssen: Kann der Fahrzeugführer nicht überblicken, ob die von ihm befahrene Fahrbahn frei ist, wird es unumgänglich sein, daß er sich einweisen läßt. Das gleiche gilt, wenn der Fahrzeugführer wegen der Beschaffenheit seines Fahrzeugs die Fahrbahn bei einem Verkehrsvorgang längere Zeit blockiert und diese so unübersichtlich ist, daß nicht überblickt werden kann, ob nicht plötzlich auftauchender Verkehr gefährdet wird. Solche Verkehrslagen können besonders beim Wenden (Koblenz, VRS 49, 31) und Rückwärtsfahren (Karlsruhe, VRS 48, 194; Celle, VRS 50, 194), aber auch beim Einfahren aus einem Grundstück auf die Fahrbahn gegeben sein. Das bedeutet aber nicht, daß nicht auch in anderen Fällen der Einsatz eines Warnpostens erforderlich sein kann, so z. B. beim Einfahren aus einem unbedeutenden Nebenweg in eine verkehrsreiche Durchgangsstraße bei Nebel. Die Aufgabe des Einweisers kann teilweise durch die Benutzung des Warnblinklichts und vor allem durch die Anbringung von Signallampen an beiden Seiten des Fahrzeugs ersetzt werden (Hamm VRS 19, 462). Der Warnposten oder Einweiser ist ein Gehilfe des Fahrzeugführers. Wieweit sich dieser auf den Gehilfen verlassen darf, hängt von den Umständen des Einzelfalles ab (Düsseldorf, VM 76, 91). Dabei gelten folgende Grundsätze: Soweit der Fahrzeugführer selbst in der Lage ist, Beobachtungen zu machen, darf er seine Beobachtungspflicht nicht auf eine Hilfsperson abschieben. Doch steht es ihm natürlich frei, sich deren zusätzlicher Hilfe zu bedienen. Ist der Fahrzeugführer auf die Hilfe angewiesen, dann muß er prüfen, ob der Gehilfe seiner Person nach für seine Aufgabe geeignet ist, und muß ihn erforderlichenfalls auf seine Aufgabe hinweisen (Saarbrücken, VRS 30, 378). Mit der Aufgabe, den übrigen Verkehr durch Warnzeichen auf eine schwierige Verkehrslage aufmerksam zu machen, kann nicht jeder Beliebige betraut werden. Uberall dort, wo Entfernungen und Geschwindigkeiten geschätzt werden müssen, bedarf es einer gewissen Verkehrserfahrung. Nur wenn der Fahrzeugführer selbst keinen Anlaß hat, an der Eignung der Hilfsperson zu zweifeln, wird er selbst von seiner Verantwortung befreit. Was zu geschehen hat, wenn der Fahrzeugführer in Fällen, in denen er ohne die Hilfe eines Einweisers nicht auskommt, über keinen geeigneten Gehilfen verfügt, muß von Fall zu Fall entschieden werden. Unter Umständen muß der beabsichtigte Verkehrsvorgang, z. B. das Wenden oder Rückwärtsfahren, unterlassen werden (BGH, VRS 29, 275; Hamburg, VM 66, 39). Von dem Einweiser oder Warnposten zu unterscheiden ist der Beifahrer und Wageninsasse, der dem Fahrzeugführer gelegentlich aus eigenem Antrieb Hinweise gibt. Auf solche gelegentlichen Hinweise seines Beifahrers darf sich der Fahrzeugführer im allgemeinen nicht verlassen. (Doch kann dieser durch seine Betätigung Verkehrsteilnehmer werden und als solcher für falsche oder irreführende Ratschläge verantwortlich sein). Der „Einweiser" trägt insoweit die alleinige Verantwortung, als 217
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der Fahrzeugführer auf seine Hilfe angewiesen ist (Düsseldorf, VM 66, 12). Diesen trifft nur die Pflicht, bei der Auswahl seines Gehilfen dessen Eignung zu prüfen und ihn, soweit möglich, in seine Aufgabe einzuführen und zu überwachen. 145 Wer zum Fahrzeugführer in keiner persönlichen Beziehung steht und diesem als Außenstehender Ratschläge erteilt, kann den Fahrzeugführer von seiner Verantwortung nicht entlasten. So darf sich der hinter einem Lkw Herfahrende auf Blinkzeichen des Lkw-Fahrers, die ihm die Möglichkeit einer gefahrlosen Überholung anzeigen, nicht verlassen. Dies gilt selbst von Winkzeichen eines Polizeibeamten, der den Verkehr in einer bestimmten Richtung freigibt (Bay VRS 59, 234 = DAR 80, 347). VIII. Bußgeldvorschriften und Konkurrenzen Wer vorsätzlich oder fahrlässig gegen eine Vorschrift über das Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren nach § 9 verstößt, handelt nach § 49 I Nr. 9 ordnungswidrig. 147 Die in § 9 enthaltenen Vorschriften sind teils reine Ordnungsvorschriften, teils sind sie erfolgsbedingt. Reine Ordnungsvorschriften sind: Abs. 1 Sätze 1, 2 und 4 sowie Abs. 2. Tritt zu den Verstößen gegen die genannten Bestimmungen eine Behinderung, Belästigung, Gefahrdung oder Schädigung, steht § 1 II mit § 49 I Nr. 9 in Tateinheit; Voraussetzung ist nur, daß der zum Abbiegen Entschlossene tatsächlich mit dem Abbiegen begonnen hat (Bay DAR 61, 94; 58, 27; VRS 4, 625). Fährt der Nachfolgende auf den Vorausfahrenden auf, bevor dieser das Abbiegen eingeleitet hat, so ist dieser Vorgang nicht allein nach § 9 zu beurteilen. In Frage kommt ein Verlegen der Fahrlinie, ohne auf den nachfolgenden Verkehr zu achten (§ 7 IV), evtl. ein Verstoß gegen das Verbot des scharfen Bremsens (§ 41 S. 2), aber auch eine Verletzung des § 1 II, wenn der Nachfolgende mehr als unvermeidbar behindert oder durch scharfes Bremsen gefährdet wurde. Beim Nachfolgenden kommt die Nichteinhaltung des erforderlichen Abstandes nach §4 I S. 1 und damit bedingte Gefährdung und Schädigung des Vorausfahrenden nach § 1 II in Frage (vgl. insoweit § 4 Rdn 2 ff). Verstöße gegen mehrere Abbiegevorschriften des § 9 stehen untereinander in Tateinheit (Bay VRS 33, 56). Einordnen auf der Gegenfahrbahn ist nur Verstoß gegen § 2 II (Bay bei Rüth DAR 79, 230). 148 Abs. 1 S. 3 verbietet das Einordnen auf Gleisen, wenn dies eine Behinderung der Schienenbahn zur Folge hat. Tateinheit mit § 1 II kommt deshalb insoweit nur in Frage, wenn eine Gefährdung oder Schädigung der Schienenbahn eingetreten ist; sonst tritt § 1 II hinter Abs. 1 S. 3 zurück. Zum Tatbestand des Abs. 3 und Abs. 4 gehört das Verbot der Behinderung, weil das Gebot des Durchfahrenlassens nichts anderes bedeutet. § 1 II tritt insoweit zurück. Bei Gefährdung oder Schädigung anderer kommt Tateinheit mit § 1 II in Frage (Hamburg VRS 34, 145; Mühlhaus/ Janiszewski Anm. 14; aA Jagusch/Hentschel Rdn 54, der Tateinheit nur bei einer Schädigung annimmt und sich hierbei auf KG VRS 63, 380 beruft). 149 Wer bei abknickender Vorfahrt ein Richtungsänderungszeichen gibt, obwohl er geradeaus weiterfahrt, verstößt nicht gegen §9 I S. 1, sondern gegen § 1 II dann, wenn er hierbei andere konkret behindert oder gefährdet. Fußgänger sind auch im Bereich der abknickenden Vorfahrt besonders geschützt. Folgt ein Kraftfahrer der abknickenden Vorfahrt, hat er ebenso wie beim Abbiegen in eine andere Straße (§ 9 III S. 3) auf Fußgänger besondere Rücksicht zu nehmen (§ 42 II zu Z 306 mit Zusatzschild). Bei abknickender Vorfahrt geht § 42 II dem § 9 III S. 3 als Sondervorschrift vor. — Vgl. hierzu auch Rdn 2 oben u. § 5 Rdn 123.
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Zum Tatbestand des Abs. 5 gehört eine konkrete Gefährdung anderer (Hamburg 1 5 0 VM 66, 40). Tateinheit mit § 1 II besteht nur bei einer Schädigung. Ähnlich wie der Wartepflichtige gegenüber dem Vorfahrtberechtigten wird auch der in ein Grundstück Abbiegende, der Wendende und der Rückwärtsfahrende nach § 9 V nur dann ordnungswidrig handeln, wenn andere Verkehrsteilnehmer tatsächlich vorhanden sind, die gefährdet werden können. Wenn auch das Vorrecht entgegenkommender Fahrzeuge (sowie der Schienenfahr- 1 5 1 zeuge, Fahrräder mit Hilfsmotor und Radfahrer, die auf oder neben der Fahrbahn in der gleichen Richtung fahren), kein Vorfahrtrecht im engeren Sinne ist, wird es doch gleich behandelt. Wer also unter den erschwerenden Umständen des § 315 c StGB Fahrzeuge nicht „durchfahren" läßt, macht sich eines Vergehens der Straßenverkehrsgefahrdung (§ 315 c I Nr. 2 a) schuldig, hinter dem die Ordnungswidrigkeit zurücktritt (§ 21 OWiG). Verbotenes Wenden kann nur auf Autobahnen u. Kraftfahrstraßen (§ 18 VII mit § 315c I Nr. 2f), den Tatbestand einer Verkehrsgefährdung erfüllen (LK/Rüth § 315 c Rdn. 37). IX. Zivilrechtliche Wertung Zum Anscheinsbeweis beim Wenden s. Rdn. 121 oben. — Haftungsverteilung: 1 5 2 München VRS 68, 418; DAR 85, 382; KG VM 84, 36 Nr. 39 u. 40; 86, 61. Im übrigen wird auf die Erläuterungen im Kommentar von Greger „Zivilrechtliche Haftung im Straßenverkehr" verwiesen. Linksabbieger: dort § 7 StVG Rdn. 449 ff, § 17 StVG Rdn. 53, 56; § 1 HaftpflG Rdn 25; Rechtsabbieger: dort § 7 StVG Rdn. 457; § 1 HaftpflG Rdn. 25.
§ 10 Einfahren und Anfahren Wer aus einem Grundstück oder aus einem verkehrsberuhigten Bereich (Zeichen 325/326) auf eine Straße oder von anderen Straßenteilen auf die Fahrbahn einfahren oder vom Fahrbahnrand anfahren will, hat sich dabei so zu verhalten, daß eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist; erforderlichenfalls hat er sich einweisen zu lassen. Er hat seine Absicht rechtzeitig und deutlich anzukündigen; dabei sind die Fahrtrichtungsanzeiger zu benutzen. I. Allgemeines — § 10 bringt zum Ausdruck, daß der fließende Verkehr gegenüber 1 dem, der sich in diesen einreihen will, das Vorrecht hat. Auch auf einem öffentlichen Parkplatz gilt § 10 uneingeschränkt ebenso wie die §§9 V, 3 I (KG DAR 78, 19). Gleiches gilt für einen Privatparkplatz, für den die Regeln der StVO für anwendbar erklärt wurden (Köln DAR 80, 344). Ist dies nicht ausdrücklich geschehen, sind aber auf dem Parkplatz Fahrspuren und Parkbuchten durch weiße Striche markiert, so kommt zwar nur § 1 zur Anwendung, wobei aber der in § 10 enthaltene Rechtsgrundsatz herangezogen werden kann (Oldenburg VRS 63, 99). Der Grundsatz des Gefährdungsausschlusses bezieht sich aber nur auf die auf den 2 Straßen und Fahrbahnen fahrenden Fahrzeuge, nicht auf den ruhenden Verkehr. Er gilt aber auch gegenüber den auf den Radwegen sich bewegenden Radfahrern (Düsseldorf VM 79, 20) und auch gegenüber Fußgängern während des gesamten Einfahrtvorganges (Düsseldorf VRS 54, 298). Letzterer beginnt mit dem Inbewegungsetzen zum Einfahren oder Anfahren, beim Ausfahren aus einem Grundstück oder verkehrsberuhigtem Bereich unmittelbar beim Verlassen dieser Areale (Bay 219
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VRS 44, 365). Er dauert so lange, bis das Fahrzeug voll in den fließenden Verkehr eingeordnet ist (Saarbrücken VRS 43, 64; Düsseldorf VRS 60, 420). - Vgl. Rdn. 21.
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Der Schutz des § 10 gilt nicht gegenüber einem Kraftfahrer, der aus einem gegenüberliegenden Parkplatz in die Straße einzufahren beabsichtigt (Hamm VRS 45, 461; Bay VRS 58, 396; bei Rüth D A R 84, 235). Das Gebot des § 10 wendet sich an alle Fahrzeugführer, also auch an Radfahrer, nicht jedoch an Fußgänger, auch wenn diese Fahrzeuge mitführen, da sie begrifflich weder einfahren noch anfahren können. Ihr Verhalten richtet sich allein nach dem allgemeinen Grundsatz des § 1 II.
II. Die einzelnen Verkehrsvorgänge — 1. Grundstück iS des § 10 ist jede nicht dem fließenden Verkehr dienende Verkehrsfläche. Es kommt nicht darauf an, ob auf dem Grundstück öffentlicher Straßenverkehr stattfindet oder ob es sich um einen reinen Privatparkplatz handelt. Als Grundstücke wurden gewertet: Ausfahrt aus einem Busbahnhof (Stuttgart NJW 71, 60), Einmündung einer Ladestraße in eine öffentliche Straße (Frankfurt VM 61, 62), Hofraum eines Gebäudekomplexes, einer Firma oder eines Hauses (BGH VRS 20, 126; Karlsruhe VRS 44, 299; Köln VRS 21, 301). Vgl. auch § 1 StVG Rdn. 1 7 - 2 3 . 5 Für die Beurteilung der Frage, ob eine Grundstücksfläche ein öffentlicher Weg oder eine Grundstücksein- oder Ausfahrt ist, sind ohne Rücksicht auf die Eigentumsverhältnisse oder eine verwaltungsrechtliche Widmung im wesentlichen äußere, ohne weiteres erkennbare Merkmale entscheidend (BGH VersR 77, 58; Bay VRS 43, 134; bei Rüth D A R 84, 234; Oldenburg DAR 83, 31). Ein versenkter Bordstein deutet auf eine Ausfahrt und nicht auf eine Einmündung hin (BGH VersR 77, 58; Koblenz VRS 49, 449; Frankfurt VersR 76, 195; Düsseldorf D A R 75, 187; Saarbrücken VM 81, 70). Ist ein Straßenschild angebracht, dürfte eine Einmündung anzunehmen sein. Eine öffentliche Straße und keine Grundstücksausfahrt liegt vor, wenn die Verkehrsfläche entweder ausdrücklich oder mit stillschweigender Duldung des Verfügungsberechtigten tatsächlich für jedermann zugelassen ist und ihr Gebrauch durch die Allgemeinheit erkennbar ist. Trotz der Öffentlichkeit der Straße hat sich der aus ihr Ausfahrende aber so wie bei der Ausfahrt aus einem Grundstück zu verhalten, wenn der Fahrweg sich wie ein Feld- oder Waldweg darstellt und nur über eine abgeschrägte Bordsteinkante mit einer gut ausgebauten Straße verbunden ist (Nürnberg D A R 83, 87).
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Ein Privatweg ist keine Grundstücksausfahrt, wenn er als Zufahrt zu mehreren Wohngrundstücken von jedermann benutzt werden darf (Frankfurt VersR 73, 844; vgl. aber auch Rdn 10). Ist zweifelhaft, ob es sich um eine Straßeneinmündung oder um eine Grundstücksausfahrt handelt, müssen die Beteiligten von der für sie ungünstigsten Annahme ausgehen (Hamm VRS 35, 307, Köln DAR 64, 49; Koblenz VRS 49, 449; Oldenburg VM 67, 52). 7 Wer aus einem Grundstück herausfährt und sodann die Straße überquert, um in eine gegenüber der Ausfahrt einmündende Straße zu gelangen, muß einem Fahrzeugführer, der aus dieser Straße kommt, den Vortritt auch dann überlassen, wenn er schon teilweise auf die zu überquerende Straße aufgefahren ist und diese gegenüber der einmündenden Straße bevorrechtigt ist (Hamm VRS 56, 62). Der aus dem Grundstück Ausfahrende muß nicht damit rechnen, daß ein vorbeigefahrener Kraftfahrer plötzlich hält und 10 —15 m rückwärts auch noch an der Grundstückseinfahrt vorbeifahrt, um einzuparken (KG VRS 60, 382).
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Beim Ausfahren aus einem Grundstück darf auf dem neben der Fahrbahn verlaufenden Radweg gewartet werden, wenn ein sofortiges Einfahren nicht möglich ist. Der Fahrzeugführer braucht beim Auftauchen von Radfahrern nicht zurückzufahren (Düsseldorf VM 79, 20). Wartet ein Lkw auf dem Gehweg, hat sich der Fahrer vor dem Anfahren zu überzeugen, daß sich nicht unmittelbar vor seinem Fahrzeug ein Fußgänger befindet; zur Überwindung des etwaigen toten Winkels muß er besondere Maßnahmen ergreifen (Düsseldorf VRS 54, 298). Behindert ein neben der Grundstücksausfahrt in zweiter Reihe wartendes Fahrzeug die Sicht, hat dessen Fahrer einen Zusammenstoß zwischen dem Ausfahrenden und einem auf der Straße fahrenden Fahrzeug adäquat verursacht (KG D A R 81, 55, Haftung zu 1/5). 2. Ausfahrt aus verkehrsberuhigtem Bereich s. Erl. zu Z 325, 326. 3. Ein anderer Straßenteil ist begrifflich ein Teil der Straße, ist öffentlicher Verkehrsgrund, dient aber grundsätzlich nicht dem fließenden Durchgangsverkehr (Karlsruhe VRS 55, 246). Ob eine solche Absonderung vom fließenden Verkehr vorliegt, bestimmt sich im wesentlichen nach äußeren, jedermann erkennbaren Merkmalen (KG VM 83, 53). Zu den anderen Straßenteilen zählen: Seitenstreifen neben der Fahrbahn links und rechts (BGH VersR 63, 438), Parkstreifen, Parkbuchten und Parkplätze neben der Fahrbahn (Hamm VersR 75,1033; 78, 261). In einem Parkhaus od. auf einem Parkplatz hat der auf der durchgehenden Straße Fahrende Vorrang gegenüber den aus der Parkbucht Ausfahrenden; ob § 10 anwendbar ist, ließ das KG (VM 84, 32) offen. Gehwege zählen dann zu den anderen Straßenteilen, wenn auf ihnen erlaubt oder verkehrswidrig gehalten oder geparkt wurde (Bay VRS 71, 304) oder wenn auf ihnen beschränkter Fahrzeugverkehr zugelassen ist (Bay VM 86, 85). Eine von der durchgehenden Straße abzweigende gemeinsame Zufahrt zu mehreren neben der Straße gelegenen Grundstücken ist wegen ihrer Zugehörigkeit zum öffentlichen Verkehrsraum im Verhältnis zu der durchgehenden Straße keine selbständige Straße, wenn sie nach den äußerlich erkennbaren Umständen lediglich der Anschließung dieser Grundstücke an den öffentlichen Verkehr dient; es gelten deshalb auch nicht die Vorschriften über die Vorfahrt, sondern die für das Einfahren von einem anderen Straßenteil (Bay VRS 65, 223; 64, 376; Düsseldorf DAR 73, 301). Auch ein Bahnkörper ist ein anderer Straßenteil, wenn er zwar öffentlicher Verkehrsgrund ist, aber nicht dem fließenden Verkehr dient; einem Straßenbahnfahrer, der am Ende eines Gleiskörpers in den öffentlichen Verkehrsraum einfahrt, obliegt die Sorgfaltspflicht des § 10; er hat kein Vorrecht nach § 2 III (LG Bochum VM 84, 88). Gleiches gilt für die Benutzer einer Wendeschleife für Schienen- und Busverkehr (Düsseldorf VRS 63, 3). Beim Einfahren von einem Parkstreifen auf die Fahrbahn muß auch auf solche Fahrzeuge geachtet werden, die von rückwärts sich nähern und ebenfalls den Parkstreifen benutzen wollen; ihnen steht das Vorrecht zu (Zweibrücken VRS 51, 144). Bei einem Unfall zwischen dem aus einem Parkstreifen Ausfahrenden und einem von hinten herannehmenden, den Fahrstreifen nach rechts wechselnden Kfz soll dessen Fahrer Vi des Schadens tragen müssen (Köln StVG Nr. 15 m. krit. Anm. Haarmann VersR 86, 667). Innerhalb von Parkplätzen sind die einzelnen gekennzeichneten Parkbuchten keine anderen Straßenteile gegenüber den Fahrspuren zwischen den Parkboxen; hier gilt nicht § 10, sondern nur § 1 II (Oldenburg VRS 63, 99). Sind jedoch die Fahrstreifen als selbständige Einbahnstraßen und mit Straßennamen gekennzeichnet und dienen diese vorzugsweise der Zu- und Abfahrt,
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sind sie dem fließenden Verkehr zuzurechnen; im Verhältnis zwischen den Benutzern von Parkflächen und Parkstraßen gilt in diesem Falle § 10 (KG DAR 78, 19). Stoßen zwei Straßen in einem spitzen Winkel aufeinander, gelten die Vorfahrtsbestimmungen des § 8. Ist eine der beiden Straßen untergeordnet, wird sie nicht zum anderen Straßenteil gegenüber der bevorrechtigten Straße. 4. Anfahren vom Fahrbahnrand — Die Vorschrift wendet sich an den, der vom Fahrbahnrand anfahrt. Wer nur durch die Verkehrslage oder eine plötzliche Anordnung gezwungen ist, vorübergehend anzuhalten, hält nicht im Sinne des § 10 (VwV zu § 12 I; Bay VRS 66, 52; Zweibrücken VRS 53, 213). Dem Anfahrenden wird ein Höchstmaß von Sorgfalt zur Pflicht gemacht. Gegenüber dem nachfolgenden Verkehr ähnelt die Sorgfaltspflicht des Anfahrenden der des Linksabbiegers. Er muß zurückschauen und prüfen, ob er nicht in die Fahrbahn eines zum Vorbeifahren Ansetzenden gerät. Er kann sich nicht damit entschuldigen, ein solcher sei in zu geringem Abstand vorbeigefahren (Hamm, VRS 46, 222). Der fließende Verkehr hat zwar nicht die Vorfahrt, aber doch einen deutlichen Vorrang. Der Anfahrende muß wie der Wartepflichtige jede Gefährdung des fließenden Verkehrs vermeiden, doch muß dieser eine gewisse Behinderung hinnehmen. Kann der fließende Verkehr durch leichtes Abbremsen oder durch Ausweichen dem Anfahrenden das Einordnen ohne Gefahr ermöglichen, dann ist die mit dem Einordnen verbundene Behinderung und Belästigung des fließenden Verkehrs im Sinne des § 1 II nach den Umständen unvermeidbar (Hamm VRS 60,469; Bay 56,9; 58,164; Celle, DAR 54, 93; Hamburg, VM 69, 14). § 10 ist insoweit nicht anwendbar, weil er zwar die Gefahrdung, nicht aber die Behinderung verbietet. Muß der Anfahrende sogleich stark ausscheren, um an einem Hindernis in der Fahrbahn, etwa an einem parkenden Wagen vorbeifahren zu können, dann gelten für den ganzen Vorgang die Pflichten aus § 10 (KG, VRS 25, 143; Oldenburg MDR 57, 547). Gleiches gilt, wenn sofort links abgebogen wird (Düsseldorf VersR 72, 404). Wird erst nach Geradeausfahrt links ausgeschert, gilt § 6. Der Anfahrende muß sich so verhalten, daß eine Gefahrdung aller anderen Verkehrsteilnehmer (auch von Fußgängern; KG VM 86, 86) ausgeschlossen ist, nicht nur nachfolgender, sondern auch vor ihm befindlicher (vgl. Rdn 21). Diese Grundsätze gelten auch für den quer zum fließenden Verkehr Einfahrenden (Zweibrücken VRS 71, 220). Kann er vom Fahrersitz aus den Raum unmittelbar vor seinem Fahrzeug nicht übersehen, dann muß er sich diese Gewißheit entweder durch geeignete Maßnahmen verschaffen oder sich einweisen lassen (BGH VM 61, 49; VRS 11, 252; 22, 131; Köln DAR 63, 301; Bay DAR 58, 278; Düsseldorf VM 78, 60; Hamm VRS 23, 37; einschränkend: Stuttgart VRS 47, 21; Frankfurt VRS 31, 203). Der Fahrer eines Schulbusses muß beim Anfahren darauf achten, daß sich in seinem Bereich keine Kinder befinden (Bay VRS 37, 269). Er darf nur anfahren, wenn er sicher ist, daß kein Kind vor den Wagen gelaufen ist (Düsseldorf VRS 41, 158). Die gesteigerte Sorgfaltspflicht gilt auch gegenüber einem in zweiter Reihe haltendem Fahrzeug; auch dessen angekündigtes Fahrverhalten muß der vom Fahrbahnrand Anfahrende beachten (KG VM 83, 54). § 10 gilt auch für die mit Sonderrechten ausgestatteten Fahrzeuge, die vom Fahrbahnrand anfahren (zB Müllfahrzeuge: Düsseldorf VM 78, 60). In Anwendung des § 1 kann den vom mittleren Fahrstreifen Anfahrenden die gleiche Sorgfaltspflicht wie den vom Fahrbahnrand Anfahrenden treffen (KG VM 86, 68). 222
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Nach § 20 II ist Omnibussen des Linienverkehrs das Abfahren von gekennzeichneten 1 7 Haltestellen zu ermöglichen. Wenn nötig, müssen andere Fahrzeuge warten. Für solche Omnibusse gilt also § 10 S. 1 nicht, wenn das Vorhaben rechtzeitig u. ordnungsgemäß angezeigt wurde (BGH DAR 79, 224; Frankfurt VRS 54, 368). Ihnen gegenüber hat der fließende Verkehr kein Vorrecht, sondern unter Umständen sogar eine Wartepflicht. Dabei ist gleichgültig, ob sich die Haltestelle am Fahrbahnrand oder auf einer von der Fahrbahn abgegrenzten Haltestellenbucht befindet, die sonst als „anderer Straßenteil" im Sinne des § 10 zu gelten hätte. Das dem Omnibus eingeräumte beschränkte Vorrecht befreit natürlich den Omnibusfahrer nicht von seiner allgemeinen Sorgfaltspflicht. Im Zweifel kann er sich jedoch darauf verlassen, daß die Teilnehmer am fließenden Verkehr ihrer Wartepflicht nachkommen (BGH DAR 79, 224 = VRS 56, 202; s. § 20 Rdn. 17). Wer nach rückwärts anfahrt, hat in doppelter Hinsicht eine erhöhte Sorgfalts- 1 8 pflicht: Einmal weil er anfahrt, des anderen weil er zurücksetzt. Er muß sich vergewissern, daß die hinter seinem Fahrzeug liegende Fahrbahn frei von Hindernissen ist. Soweit er durch einen Blick in den Rückspiegel oder durch das Fenster sich keine Gewißheit verschaffen kann, muß er andere geeignete Maßnahmen ergreifen (Aussteigen, Inanspruchnahme eines Einweisers (Bay 52, 141 = VRS 4, 605; Celle, VRS 9, 140; Hamm, VRS 8, 142; BGH VRS 20, 126; VersR 65, 358). III. Rechtzeitige und deutliche Ankündigung des Ein- bzw. Anfahrens ist mittels 1 9 der Fahrtrichtungsanzeiger (§ 54 StVZO) erforderlich. Dieses Gebot ist unabhängig davon zu erfüllen, ob andere Verkehrsteilnehmer in der Nähe sind. Beim Einfahren von einem Grundstück ist, je nach der Absicht, links oder rechts einzufahren, das linke oder rechte Blinkzeichen zu setzen. Gleiches gilt beim Einfahren von einem anderen Straßenteil. Stoßen zwei öffentliche Straßen spitzwinklig aufeinander, kommt § 10 nicht zur Anwendung. Vielmehr gelten hier grundsätzlich die Vorfahrtsregelungen. Gehen die Fahrstreifen ineinander über, ist § 7 IV zu beachten, wenn die Fahrspuren auch nur kurzfristig nebeneinander verlaufen. Fährt ein Radfahrer vom Radweg auf die Fahrbahn ein, hat er ein Richtungszei- 2 0 chen zu geben, weil er von einem anderen Straßenteil einfahrt. Diese Pflicht entfallt aber, wenn der Radweg zu Ende ist und die Geradeausfahrt ohne Verlegung der Fahrlinie nach links fortgesetzt werden kann. IV. Vermeidung jeder Gefahrdung ist nicht iS einer reinen Erfolgshaftung für eine 21 Gefährdung zu verstehen, sondern bedeutet, daß dem Ein- bzw. Anfahrenden ein Höchstmaß an Sorgfalt auferlegt ist (BGHSt 11, 285; Bay VRS 42, 383; DAR 73, 250; KG DAR 76, 213; Karlsruhe DAR 77, 109; Zweibrücken StVE Nr. 16; vgl. dazu auch § 9 Rdn. 130 ff). Vor dem Ein- oder Anfahren hat sich der Fahrzeugführer zu vergewissern, und zwar durch sorgfaltige Umschau und beim Anfahren durch einen Blick in die Rückspiegel unter Beachtung des sog. toten Winkels, ob ein Fahrzeug im fließenden Verkehr sich nähert (Karlsruhe DAR 77, 109). Dies gilt beim Einfahren aus einem Grundstück für den Verkehr aus beiden Richtungen (Hamm DAR 73, 24; Saarbrücken VRS 43, 64), aber auch hinsichtlich der Fußgänger und Radfahrer (Düsseldorf VRS 54, 298; VM 79, 20; vgl. Rdn 22). Beim Überqueren eines Radweges muß mit in verkehrter Richtung fahrenden Radfahrern gerechnet werden (KG VRS 68, 284). Bei allen in § 10 Satz 1 erwähnten Verkehrsvorgängen obliegt die Beachtung der Verkehrssicherheit vor allem dem Ein- bzw. Anfahrenden 223
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(BGH VRS 56, 203; Schleswig VersR 76, 362). Fremde Mitschuld ist jedoch nicht ausgeschlossen (Bay VRS 45, 211; Koblenz VRS 48, 350; vgl. auch § 9 Rdn. 133, 139). Maßnahmen bei mangelndem Uberblick vom Fahrersitz aus, wie dies uU bei Zugmaschinen zutrifft, vgl. Rdn. 15 oben und § 9 Rdn. 126. Auch die Gefahrdung von Fußgängern, die sich vor dem Fahrzeug befinden, muß ausgeschlossen sein (Düsseldorf VRS 54, 298; K G VM 86, 86). Vor allem aber ist im Hinblick auf § 2 V auf radfahrende Kleinkinder auf dem Gehweg zu achten (Düsseldorf VRS 63, 66).
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Besondere Sorgfalt ist beim rückwärts An- und Einfahren anzuwenden (BGH NJW 52, 796; Düsseldorf VM 66, 47; VRS 54, 298; Hamm D A R 62, 90; Koblenz VRS 67, 284; vgl. auch § 9 Rdn. 136, 138). Gleiches gilt bei Einfahrt während der Dunkelheit (BGH VM 56, 15; hinsichtlich Einweisen s. Rdn. 28 unten und § 9 Rdn 140 f p . 24 Seiner Pflicht, jede Gefährdung auszuschließen genügt der Einfahrende nur, wenn er sich so verhält, daß der Bevorrechtigte auch nicht in Schrecken versetzt und verwirrt wird, mag auch nachträglich festgestellt werden, daß die Befürchtung unbegründet war (Hamburg VM 63, 71). Die erhöhte Sorgfalt endet nicht mit dem Beginn der Einfahrt, sondern erst dann, wenn der Einfahrende sich in den zügigen fließenden Verkehr eingegliedert hat (vgl. Köln StVE Nr. 15); muß der Bevorrechtigte stark bremsen, sei es auch infolge der nach dem Einfahren eingehaltenen geringen Geschwindigkeit, liegt ein Verstoß gegen § 10 vor (Bay bei Rüth D A R 82, 244). Nur wenn der Bevorrechtigte noch so weit entfernt ist, daß er ohne zumutbare Geschwindigkeitsverringerung sich dem Eingebogenen in der Geschwindigkeit anpassen kann, ist das Fahrverhalten nicht mehr nach § 10 zu beurteilen (Bay aaO; Düsseldorf VRS 60, 420). Wer während des Einfahrens andere Fahrzeuge herankommen sieht, muß sofort anhalten, wenn hierdurch die Vorbeifahrt des Bevorrechtigten ermöglicht wird; uU muß er sogar wieder zurückstoßen. 25 Der aus einem Grundstück Ausfahrende darf sich bis zur Gewinnung freier Sicht langsam vortasten, auch wenn ihm haltende Fahrzeuge den Blick versperren; eines Einweisers bedarf es in diesen Fällen nicht (Bay VRS 61, 384; Bay bei Rüth D A R 82, 244; 78, 203; vgl. auch Rdn. 28 unten). Ein Hineintasten beim Rückwärtsausfahren aus einem Grundstück wird nur in seltenen Ausnahmefallen möglich sein. Jedenfalls ist hierbei mit besonderer Sorgfalt auf Fußgänger zu achten (Düsseldorf VRS 54, 298). 26 Der Ein- oder Anfahrende kann darauf vertrauen, daß der fließende Verkehr die Verkehrsregeln beachtet (Bay VRS 45, 211; Karlsruhe VersR 75, 1034) und sich nicht grob verkehrswidrig verhält (Celle VRS 51, 305). Ist beim vorsichtigen Hineintasten ein bevorrechtigter Verkehr nicht erkennbar, darf eingefahren werden. Hierbei muß aber die Straße ständig beobachtet werden, auch noch nach dem begonnenen Einbiegevorgang (Karlsruhe D A R 77, 109; Hamm VRS 24, 219). Kommen während des Einfahrens bevorrechtigte Fahrzeuge in Sichtweite, darf der Einfahrende idR darauf vertrauen, daß sie ihm die Einordnung ermöglichen, wenn dies durch lediglich leichtes Abbremsen geschehen kann (Hamm VRS 33, 467; DAR 62, 90). Mit Geschwindigkeitsüberschreitungen des fließenden Verkehrs ist zu rechnen (Saarbrücken VM 76, 92; LG Bochum VRS 70, 43), nicht aber mit einer um 60 % überhöhten Geschwindigkeit (Karlsruhe D A R 77, 109). Dies gilt auch, wenn die Fahrbahn nur auf eine kurze Strecke übersehen werden kann. Grundsätzlich darf 224
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der auf die Straße Einfahrende doch darauf vertrauen, daß die bevorrechtigten Fahrzeugführer auf Sicht fahren (Celle VRS 51, 305; Saarbrücken VRS 44, 197), anderenfalls wäre ein Einfahren bei einer Übersichtsstrecke von nur etwa 50 m kaum möglich. Ist jedoch die Sichtbehinderung für den fließenden Verkehr nur vorübergehend und nicht sehr erheblich, kann nicht damit gerechnet werden, daß die Fahrzeugführer ihre Geschwindigkeit unter die im Stadtverkehr zulässige Höchstgeschwindigkeit herabsetzen (Hamm VRS 34, 226). Sieht ein Einfahrender ein mit übermäßig hoher Geschwindigkeit herannahendes Fahrzeug, kann er nicht darauf vertrauen, dieses werde rechtzeitig auf die zulässige Geschwindigkeit herabgebremst werden. Wer aus einem Grundstück heraus in eine Einbahnstraße einfahrt, braucht nicht mit Fahrzeugverkehr aus der verbotenen Richtung zu rechnen (Köln VRS 20, 230); auf Sonderrechtsfahrzeuge ist jedoch zu achten (§§ 35, 38). Sorgfaltspflicht in besonderen Fällen — Wer mit seinem Pkw aus einer Tankstelle 2 7 nach rechts in die Fahrbahn einfahren will, muß zwar darauf achten, ob die Fahrbahn nicht durch einen Überholer besetzt ist. Kommen ihm zwei hintereinander fahrende Fahrzeuge entgegen, braucht er sich aber auf das Überholen des hinteren Fahrzeugs nur dann einzurichten, wenn dieses die Überholabsicht anzeigt oder zum Überholen ausschert (Bay 67, 182 = VRS 34, 471). Wer sich ohne Gefährdung des fließenden Verkehrs in diesen eingeordnet hat und sich nach einer Weiterfahrt von 14 sec einer unübersichtlichen Kurve nähert, verstößt weder gegen § 10 noch gegen § 1, wenn ein in der gleichen Richtung hinter ihm herfahrendes Fahrzeug vor der Kurve seine Geschwindigkeit der des vorher Eingefahrenen anpassen muß, weil es nicht überholen darf (Hamm, VRS 33, 454). Gesteigerte Sorgfaltspflicht besteht beim Ausfahren aus einem parallel zur Fahrbahn verlaufenden Zufahrtsweg zu angrenzenden Häusern (Düsseldorf, DAR 73, 301). Münden im Bereich einer Grundstücksausfahrt mehrere Straßen ineinander, so besteht für einen aus dem Grundstück Ausfahrenden die Wartepflicht nach § 10 gegenüber sämtlichen aus einer dieser Straßen kommenden Verkehrsteilnehmern (Karlsruhe VRS 44, 316). Die erhöhte Sorgfaltspflicht des Einfahrenden kann beim Auffahren auf die Autobahn die Benutzung der sog. Einfädelungsspur gebieten (Frankfurt, VRS 50, 202). Der aus einem Grundstück bei Nacht nach links in eine Bundesstraße einfahrende Lastzugführer muß Vorkehrungen treffen, um den von links zu erwartenden Verkehr rechtzeitig auf den unbeleuchteten Anhänger aufmerksam zu machen (Zweibrücken, VRS 34, 111; Saarbrücken VM 80, 88). Der Führer eines Lastzuges, der beim Verlassen eines Grundstücks gezwungen ist, einen nicht zur gekennzeichneten Grundstücksausfahrt gehörenden Raum mitzubenutzen, muß besonders darauf achten, daß er nicht Personen gefährdet, die sich sorglos in diesem Raum aufhalten (BGHZ, VRS 31, 401). Sperrt ein aus einer Grundstücksausfahrt fahrender Lastzug dadurch einen Radweg, daß er vor dem Einfahren in die Bundesstraße an deren Rand ein bis zwei Minuten lang anhält, so muß der Führer des Lastzuges sich vor dem Wiederanfahren davon überzeugen, daß sich in dem toten Winkel vor dem Zugwagen kein Radfahrer befindet, der an der Frontseite des Fahrzeugs vorbei über die Fahrbahn der Bundesstraße die jenseitige Fortsetzung des Radwegs zu erreichen sucht (Bay, bei Rüth, DAR 70, 258 10 d). Wer durch eine Lücke im wartenden Fahrzeugstrom hindurch auf die Fahrbahn einfahren will, muß mit Fahrzeugen rechnen, die an der wartenden Fahrzeugreihe entlang fahren (KG, VM 65, 63; 76, 70; aber auch Hamm, VkBl. 67, 480). In allen Fällen, in denen zusätzliche Umstände die beim Ausfahren aus einem Grundstück normalerweise bestehenden Gefahren noch erhöhen, muß die 225
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§iostvo
I. Allgemeine Verkehrsregeln
Sorgfaltspflicht nochmals gesteigert werden. So vor allem beim Rückwärtsfahren aus einem Grundstück (Hamburg V M 66, 39) und bei Dunkelheit ( B G H Z , D A R 69, 19), sowie beim Rangieren aus einer Parklücke (KG, V M 74, 75). 28
V. Einweisung — Zuziehung von Hilfspersonen: § 9 Rdn 140. Dem Einweiser kommt eine doppelte Aufgabe zu: Er m u ß den Einfahrenden einweisen, soweit dieser in seiner Sicht behindert ist, und m u ß den übrigen Verkehr warnen, wenn die F a h r b a h n für diesen überraschend für längere Zeit blockiert wird. Einweisung ist nur bei bes. Verkehrslage notwendig (Frankfurt VM 76, 48; Bay VRS 45, 211). Wer beim Hinausfahren aus einem Grundstück in seiner Sicht weitgehend behindert ist, m u ß sich grundsätzlich durch einen Warnposten einweisen lassen ( B G H Z , V M 66, 1; Celle, VRS 37, 70). Die Tatsache allein, daß bei der Ausfahrt aus einem Grundstück die Sichtverhältnisse etwas beschränkt sind, zwingt dagegen normalerweise noch nicht zur Zuziehung eines Einweisers (Bay, VRS 43, 66; 45, 211; bei Rüth, D A R 78, 203), auch nicht bei Beschränkung der Sichtweite durch den Straßenverlauf (Bay VRS 61, 384), oder Schneeglätte u. 35 m Sicht (Bay VRS 43, 66), aber auch nicht bei nur 26 m (Zweibrücken StVE Nr. 16) oder gar 15 m Sicht, weil Einfahrender sich darauf verlassen kann, d a ß Bevorrechtigter mit angepaßter Geschwindigkeit fahrt (Bay bei Rüth D A R 82, 244; 76, 171). Einweisung ist aber erforderlich, wenn der Vorgang der Einfahrt wegen der Länge und Schwerfälligkeit des Fahrzeugs längere Zeit in Anspruch nimmt und für den fließenden Verkehr wegen der ungünstigen Sicht- und Straßenverhältnisse nur schwer erkennbar ist (Hamm, VRS 32, 67; 38, 222; Düsseldorf, VersR 74, 37; Celle 51, 305); auch dann, wenn die F a h r b a h n auf 150 m übersichtlich ist (Saarbrücken VM 80, 88; Bamberg VersR 77, 821; vgl. auch B G H D A R 85, 18) oder bei Schnee- und Eisglätte die Sicht auf die F a h r b a h n durch parkende Kfz stark behindert ist (KG VM 87, 45). Hat ein Kraftfahrer, der mit einem Pkw mit Anhänger von einem Parkstreifen aus die F a h r b a h n überqueren will, um nach links abzubiegen, dorthin nur eine Sicht von 30 m und kann er wegen Straßenglätte nur sehr langsam fahren, m u ß er sich durch eine Hilfsperson in die F a h r b a h n einweisen lassen ( H a m m , D A R 70, 333). Befindet sich 80 m entfernt von der Einfahrstelle eine unübersichtliche Kurve, dann ist der Einfahrende aber nicht verpflichtet, dort einen Warnposten aufzustellen (Bay, VRS 27, 385). Diese Pflicht trifft aber den Fahrer eines langen u. schwerfalligen Lkw (BGH D A R 85, 18). Beim Einfahren von Grundstücken oder Parkplätzen auf Fernverkehrsstraßen bei Nacht wird dagegen ein mit einer Lampe ausgerüsteter Einweiser in der Regel nicht zu entbehren sein (BGH, D A R 69, 19; Stuttgart, D A R 59, 77; Celle, D A R 61, 279; H a m m , VRS 25, 372; Düsseldorf, VM 68, 95). Auch dann, wenn die Sicht durch Nebel beeinträchtigt ist, m u ß sich der Führer eines langsamen Wagenzuges beim Überqueren der Straße eines Warnpostens bedienen (München, VersR 66, 1082). Das gleiche gilt in der Regel für den, der rückwärts aus einer unübersichtlichen Grundstücksausfahrt in die Straße einfährt (Hamburg, V M 66, 39; Koblenz D A R 85, 29; Bay VRS 68, 295). Ist die F a h r b a h n durch parkende Fahrzeuge verengt und ist deshalb damit zu rechnen, d a ß Teilnehmer des fließenden Verkehrs auch den Teil der F a h r b a h n befahren werden, in den sich der Einfahrende zur Sichterlangung vortasten müßte, wird ebenfalls die Zuziehung eines Einweisers geboten sein (Bay, bei Rüth, D A R 70, 258).
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Die bei der Auswahl des „Einweisers" zu beachtende Vorsicht wurde bei § 9 V näher erläutert (dort Rdn. 142). Wer sich von einem ihm unbekannten Passanten 226
Einfahren und Anfahren (Rüth)
§1QStV0
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aus einer Grundstücksausfahrt in die Straße einweisen läßt, muß sich darauf einstellen, sofort reagieren zu können, sobald er Sichtmöglichkeit erhält. Er darf auf die Verkehrsrichtigkeit einer solchen Einweisung nicht vertrauen (Köln, VRS 24, 398). VI. Pflichten der anderen Verkehrsteilnehmer — Der fließende Verkehr hat Vorrang 3 0 (BGH VRS 56, 203; Karlsruhe VRS 44, 229) und d a r f a u c h hierauf vertrauen, wenn nicht Anhaltspunkte erkennbar sind, die dieses Vertrauen nicht rechtfertigen (Bay VRS 30, 128; Düsseldorf VM 66, 69). Das Vorrecht darf aber schon im Hinblick auf § 1 II nicht erzwungen werden; es ist Rücksicht auf den Ein- bzw. Anfahrenden zu nehmen; notfalls ist die Geschwindigkeit zu ermäßigen, was sich schon aus § 11 II ergibt (BGH VRS 56, 202; Stuttgart VersR 78, 977; Karlsruhe VersR 75, 1034). Eine Behinderung durch das Einfahren muß der Bevorrechtigte in Kauf nehmen (Karlsruhe aaO). Erkennt er die Absicht eines vom Fahrbahnrand Anfahrenden, so ist nach Möglichkeit ein ausreichender seitlicher Abstand einzuhalten (München VersR 74, 676), Herabsetzen der Geschwindigkeit und in Einzelfallen auch ein Anhalten kann geboten sein, wenn sonst ein An- bzw. Einfahren nicht möglich wäre (BGH VRS 56, 202; Stuttgart VersR 78, 177; so schon Bay bei Rüth DAR 67, 286). Wenn auch in § 10 nur davon gesprochen ist daß durch ein Ein- bzw. Anfahren der fließende Verkehr nicht gefährdet werden darf, so besagt dies nicht, daß er vermeidbar behindert oder belästigt werden dürfe; insoweit gilt auch hier § 1 II (Celle VRS 52, 450). Allerdings wird man bei dem immer dichter werdenden Verkehr nicht davon ausgehen dürfen, daß jede Behinderung zu vermeiden ist; denn sonst könnte in einer verkehrsreichen Straße nur in seltenen Fällen eingefahren werden. Wenn auch dem Bevorrechtigten ein leichtes Abbremsen oder sogar ein kurzfristiges Warten bis zur Vollendung des Einscherens in eine Parklücke oder zum Einfahren in die Straße zugemutet werden kann (so auch Jagusch/Hentschel Rdn. 9; Düsseldorf VM 64, 39; Oldenburg D A R 60, 366), so darf sich der Ein- bzw. Ausfahrende auf ein solches Verhalten des Bevorrechtigten nicht verlassen, sondern muß sich auf das Fahrverhalten des Bevorrechtigten einrichten (vgl. § 11 II; Koblenz VRS 38, 56). Der fließende Verkehr hat mit der Geschwindigkeit zu fahren, die es ihm ermög- 31 licht, innerhalb der Sichtweite anzuhalten. Hält der Bevorrechtigte eine wesentlich höhere Geschwindigkeit ein und konnte er deshalb von dem Einfahrenden nicht rechtzeitig erkannt werden und kommt es aus diesem Grund zu einem Zusammenstoß, hat der Bevorrechtigte den Unfall grundsätzlich mitverschuldet. Dies gilt vor allem auch auf schmalen Fahrbahnen (Bay VRS 43, 66; 45, 211 = DAR 73, 250). 70 km/h auf schmaler Straße innerorts und geringer Sichtweite ist idR grob verkehrswidrig (Celle VRS 51, 30). Fährt ein Lkw langsam bei noch 400 m entferntem Nachfolgeverkehr in die 3 2 Autobahn ein, kann grundsätzlich von einer Gefahrdung nicht gesprochen werden, weil der Nachfolgeverkehr bei dieser Entfernung sich auf das vorausfahrende Fahrzeug einstellen kann und muß, selbst wenn der Lkw nach 135 m erst eine Geschwindigkeit von 35 km/h erreicht hat. Es kann jedoch uU eine Behinderung iS des § 1 II vorliegen (vgl. Celle VRS 52, 450), wenn der Nachfolgeverkehr mit hoher Geschwindigkeit fährt und ein Überwechseln auf die Überholfahrspur wegen des dichten Überholverkehrs nicht möglich ist. Grundsätzlich wird aber auch auf Autobahnen dem Schnellfahrenden ein leichtes Abbremsen (hier wohl etwa mit 3 m/sec 2 ) zugemutet werden können, weil sonst bei dichtem Verkehr von einem Einfahren überhaupt abgesehen werden müßte. Muß der Nachfolgeverkehr aber wegen des Einfahrens scharf bremsen und kann er einen Zusammenstoß nur hierdurch vermei227
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I. Allgemeine Verkehrsregeln
den, liegt eine Gefahrdung iS des § 10 vor, auch wenn der Ort des Gefahreneintritts erst nach der Einfahrt liegt, vor allem wenn das Fahrzeug auf der Weiterfahrt eine geringe Geschwindigkeit einhält (Bay bei Rüth D A R 82, 244). Wer aus einer Seitenstraße nach rechts in die bevorrechtigte Straße einbiegt, hat gegenüber einem Fahrzeug, das aus einem gegenüber der Einmündung liegenden Grundstück in die bevorrechtigte Straße einfahrt, den Vortritt, worauf er grundsätzlich vertrauen darf (Bay bei Rüth D A R 80, 259). Einem aus einem Fußweg in eine durchgehende Straße Einfahrenden steht gegenüber von links kommenden Benutzern dieser Straße selbst dann nicht die Vorfahrt zu, wenn auf dem Fußweg durch Zusatzschild zu Z 241 beschränkter Fahrzeugverkehr zugelassen ist (Bay 86, 67 = St VE § 8 Nr. 78 = VRS 71, 304 = VM 86, 85). Wurde in einer Fahrzeugkolonne eine Lücke für den aus einem Grundstück Ausfahrenden oder vom Fahrbahnrand Anfahrenden gelassen, muß der an der Kolonne Vorbeifahrende einen so großen Seitenabstand einhalten, daß der durch die Lücke sich Vortastende einen Überblick gewinnen kann; anderenfalls muß der im fließenden Verkehr Befindliche so langsam fahren, daß er beim ersten Erscheinen des sich Vortastenden sofort anhalten kann (KG D A R 76, 213; Bay VRS 65, 152; D A R 71, 221). Kommt es zwischen einem aus einem Grundstück ausfahrenden Kraftfahrzeug und einem im fließenden Verkehr auf der Straße befindlichen Pkw zum Zusammenstoß, spricht der Anscheinsbeweis für einen Verstoß des Ausfahrenden gegen § 10 StVO (Hamm VRS 72, 344). Der Verstoß gegen die besonderen Sorgfaltspflichten eines Fahrzeugführers gem. § 10 StVO führt dazu, daß eine Haftung desjenigen Fahrzeugführers und -halters, der nur die Betriebsgefahr seines Fahrzeugs zu vertreten hat, entfallt (Hamm aaO). VII. Bußgeldvorschrift und Konkurrenzen — Verstöße gegen das Ein- oder Anfahren sind nach § 49 I Nr. 10 ordnungswidrig. Erfaßt werden nur Vorgänge innerhalb des öffentlichen Verkehrsgrundes. § 10 Satz 1 setzt eine konkrete Gefahrdung eines anderen voraus. § 1 II tritt insoweit zurück. Kommt zur Gefahrdung auch noch eine Schädigung, steht § 1 II mit § 10 in Tateinheit. Beim unvorsichtigen Rückwärtsfahren mit Gefahrdung eines anderen trifft § 9 V mit § 10 rechtlich zusammen. Kommt es nur zu einer vermeidbaren Behinderung, ist das Verhalten allein nach § 1 II zu beurteilen. § 10 enthält keine Vorfahrtregelung; aus diesem Grund kann auch bei grob verkehrswidrigem und rücksichtslosem Verhalten § 315c I Nr. 2 a StGB nicht herangezogen werden. Wer wegen eines mit Blaulicht und Einsatzhorn fahrenden Vorrechtsfahrzeugs an den rechten Straßenrand heranfahrt, um Letzterem die Vorbeifahrt zu ermöglichen, scheidet nicht aus dem fließenden Verkehr aus. Beim Anfahren trifft ihn deshalb nicht die gesteigerte Sorgfaltspflicht des § 10. Sein Verhalten ist nur nach § 1 II zu beurteilen (Bay D A R 84, 31). Hat ein aus einer Parklücke langsam sich Heraustastender sofort angehalten, als er ein sich näherndes Fahrzeug bemerkte, und kommt der Bevorrechtigte beim Ausweichen auf den Straßenbahnschienen ins Schleudern und stößt hierbei gegen geparkte Fahrzeuge, so liegt nicht in jedem Falle ein fahrlässiger Verstoß des Einfahrenden nach § 10 oder auch nach § 1 II vor, auch wenn ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Fahrverhalten des Einfahrenden und dem Eintritt der Gefahrenlage besteht (Hamm VRS 60 469). § 11 Besondere Verkehrslagen (1) Stockt der Verkehr, so darf trotz Vorfahrt oder grünem Lichtzeichen niemand in die Kreuzung oder Einmündung einfahren, wenn er auf ihr warten müßte. 228
Besondere Verkehrslagen (Rüth)
§ 1 1 stvo I
(2) Auch wer sonst nach den Verkehrsregeln weiterfahren darf oder anderweitig Vorrang hat, muß darauf verzichten, wenn die Verkehrslage es erfordert; auf einen Verzicht darf der andere nur vertrauen, wenn er sich mit dem Verzichtenden verständigt hat. 1. Allgemeines — §11 bringt den Grundgedanken der gegenseitigen Rücksicht 1 zum Ausdruck. Abs. 1 befaßt sich mit einer bestimmten abgrenzbaren Verkehrslage; Abs. 2 erweitert diese Pflicht für ähnliche Vorgänge. Sinn dieser Bestimmung ist, die durch das Anwachsen des Fahrzeugbestandes bedrohte Flüssigkeit des Verkehrs zu sichern. Mit defensivem Fahren (vgl. Möhl VOR 73, 73) hat § 11 nichts zu tun (Bode kvr 71,15; Schmitt VOR 72,42). § 11 dient nicht der Gefahrenabwehr, sondern der Verhinderung verwickelter Verkehrslagen und der Flüssigkeit des Verkehrs. Daß auch der Bevorrechtigte keinen anderen gefährden oder gar schädigen darf, 2 ergibt sich aus § 1 II. Dagegen bringen es alle Vorrechte mit sich, daß ihre Ausübung diejenigen, die das Vorrecht zu beachten haben, behindert. Der Verzicht auf ein Vorrecht hat die Folge, daß diese Behinderung vermieden wird, selbst um den Preis eigener Behinderung. Da der Verkehr klare Regeln verlangt, dürfen die Grenzen der Vorrechte nicht verwischt werden. Es wäre bedenklich, etwa mit dem unklaren und über den Wortsinn hinaus unzulässig ausgeweiteten Begriff des „defensiven Fahrens" diese Grenzen aufzuweichen. Grundsätzlich darf der Bevorrechtigte sein Vorrecht auch dann in Anspruch nehmen, wenn es für den Wartepflichtigen angenehmer wäre, er würde darauf verzichten. Nur in ganz besonderen Fällen, dann nämlich, wenn die rücksichtslose Durchsetzung des eigenen Vorrechts gegenüber berechtigten Interessen der übrigen Verkehrsteilnehmer grob unbillig wäre, ist es vertretbar, daß von diesem Grundsatz abgewichen wird (vgl. BGH VersR 77, 154; Düsseldorf VersR 77, 139). 2. Verbot der Einfahrt bei Verkehrsstockung — Abs. 1 soll verhindern, daß durch 3 die Verstopfung einer Kreuzung oder Einmündung der Querverkehr zum Erliegen kommt. Von einer Verkehrsstockung kann aber nur gesprochen werden, wenn jenseits der Kreuzung oder Einmündung Fahrzeuge bereits stehen und mit Sicherheit auf der Kreuzung befindliche Fahrzeuge nicht weiterfahren können, sobald der Querverkehr freie Fahrt hat (KG VersR 77, 377; Hamm VRS 45, 395; Stuttgart VRS 38, 378). Die Vorschrift ist eng auszulegen und deshalb nur dann heranzuziehen, wenn für jedermann klar erkennbar ist, daß eine Stockung eingetreten ist und bei Freigabe des Querverkehrs die Kreuzung oder Einmündung nicht geräumt werden kann (KG VRS 48, 462; Bremen VM 76, 93; Düsseldorf D A R 73, 81; Schmitt VOR 72, 44, 46; Cramer Rdn. 10; Mühlhaus/Janiszewski Anm. 2; Lütkes/Meier/Wagner Anm. 2; aA Jagusch/Hentschel Rdn. 8 je zu § 11). Eine nur vorübergehende Stockung hindert ein Einfahren nicht. Die bloße Möglichkeit, daß der Fahrzeugführer wegen einer im weiteren Straßenverlauf aufgetretenen Stockung innerhalb der Kreuzung festgehalten wird, genügt nicht (Hamm VRS 45, 395). Links- oder Rechtsabbieger können auch dann in die Kreuzung einfahren, wenn sich dort schon Abbieger befinden und wegen Gegenverkehrs oder wegen die Straße überquerender Fußgänger warten (§ 9 III, IV; Düsseldorf DAR 73, 81; KG VRS 48, 462; Bremen VM 76, 93). Ein Linksabbieger ist nicht gehalten, vor der Kreuzung zu warten, wenn zu befürchten ist, daß wegen des regen Gegenverkehrs ein Linksabbiegen nicht mehr vor Ampelumschaltung möglich ist. Er darf nur dann nicht mehr in die Kreuzung einfahren, wenn erkennbar ist, daß der Verkehr auf der Straße, in die abgebogen werden soll, bis an die Kreuzung so ins Stocken geraten ist, daß bereits in der Kreuzung befindliche 229
I § 11 s t v o
I. Allgemeine Verkehrsregeln
Linksabbieger nach Stillstand des Gegenverkehrs nicht weiterfahren können (Bay VRS 56, 126 = D A R 78, 322; K G VRS 48, 462; Möhl D A R 70, 225; Schmitt VOR 72, 42, 48). Wird die Stockung erst erkennbar, wenn schon in die Kreuzung eingefahren worden ist, m u ß der Fahrzeugführer zwar zur Entwirrung beitragen, er braucht aber idR nicht wieder zurückzustoßen (Koblenz VRS 43, 215). 4 Sind mehrere Fahrspuren vorhanden, kommt es hinsichtlich der Stockung auf den benutzten Fahrstreifen an. Ist dieser blockiert, darf auf diesem nicht eingefahren werden. Die Weiterfahrt auf den anderen freien Fahrstreifen ist erlaubt. Für das Überwechseln auf den anderen Fahrstreifen gilt § 7 IV. Sind in der Kreuzung keine Fahrspuren vorhanden, ist das Überwechseln entsprechend dieser Bestimmung vorzunehmen. Sind die Fahrstreifen vor der Kreuzung durch ununterbrochene Linien markiert (Z 295, 297) dürfen diese nicht überfahren werden. 5 Mündet eine untergeordnete Straße von rechts ein und kommt der Verkehr jenseits der Einmündung zum Stehen, darf in den Einmündungsbereich nicht eingefahren werden, um den Entgegenkommenden und den von rechts Ausfahrenden das Linksabbiegen zu ermöglichen. In diesem Fall ist aber vor dem Linkseinbiegen eine Verständigung zwischen den Fahrzeugführern (dem Wartenden und dem Einbiegenden) erforderlich (Frankfurt VRS 55, 64). Rechtsabbieger können von rechts einmündenden Straßen bereits zum Abbiegen ansetzen. Ihnen ist das Einbiegen nach § 1 zu gestatten. 6 § 11 I gilt nur bei Regelung des Verkehrs an Verkehrsampeln oder bei sonst zustehender Vorfahrt. Er ist nicht anwendbar, wenn an der Kreuzung oder Einmündung Polizeibeamte den Verkehr regeln. 7 3. Verzicht auf Vorrang in anderen Fällen (Abs. 2) — Die Bestimmung hat zwar nicht nur deklaratorischen Charakter, sondern gebietet gegenseitige Rücksichtnahme unter Zurückstellung des eigenen sonst durch Verkehrsvorschriften gewährten Vorrechts. Dies Zurückstehen m u ß aber nach der Verkehrslage erforderlich und nicht nur zweckmäßig sein (so auch amtl. Begr.). N u r wirkliche Störenfriede sollen erfaßt werden (vgl. auch B G H VersR 77, 154). 8 Nach der amtl. Begr. soll Abs. 2 dazu beitragen, in Fällen des Nebeneinanderfahrens (§ 7) denjenigen, der seine „ F a h r s p u r " hält, dazu zu bringen, anderen, die ihren Fahrstreifen verlassen müssen, zu helfen; er soll das amerikanische Verkehrsschild „merging traffic" ersetzen, das den auf der durchgehenden Bahn (z. B. von Autobahnen) Fahrenden dazu verpflichtet, dem Einfahrenden das Einfädeln zu ermöglichen. Beispielhaft sind auch folgende Verkehrssituationen: Ein an sich wartepflichtiger Lastzug ist auf eine nach beiden Seiten nur auf kurze Strecken übersehbare Straße bis zur Mitte eingefahren, um dann auf diese Straße nach links einzubiegen. Auf der von ihm blockierten Straßenseite sammelt sich eine Reihe von Fahrzeugen; wenn in diesem Augenblick einzelne Fahrzeuge von rechts herankommen, so haben sie zu warten, bis dieser Zug die Kreuzung freigemacht hat. Dasselbe gilt, wenn auf einer schmalen Straße ein Linksabbieger auf einzelne entgegenkommende, geradeaus fahrende Fahrzeuge warten müßte, und sich hinter ihm schon eine Fahrzeugschlange gebildet hat; dann haben die entgegenkommenden Fahrzeuge gegebenenfalls zu warten. Dasselbe gilt an Straßenengpässen. Aber auch Fußgänger oder Radfahrer, auf die von abbiegenden Fahrzeugen j a besondere Rücksicht zu nehmen ist, haben stehenzubleiben, wenn die abbiegenden Fahrzeuge durch das ihnen vorgeschriebene Warten den Verkehrsfluß auf der anderen Straße behindern würden. Fußgänger müssen auch davon abgehalten werden, einen Fußgängerüberweg gerade dann zu betreten, wenn ein ganzer Pulk von Kraftfahrzeugen herankommt. 230
Halten und Parken (Rüth)
§ 1 2 StVO I
Der Verzicht auf den Vorrang findet sich schon in mehreren anderen Bestimmungen 9 der StVO; so z. B. in § 7 V (Reißverschlußverfahren), Rücksicht auf Kinder und Gebrechliche (§ 3 II a), Verbot des Langsamfahrens (§ 3 II), Verbot des Überholens mit zu geringer Geschwindigkeit (§ 5 II 2), Geschwindigkeitsermäßigung oder notfalls Anhalten langsamer Fahrzeuge (§ 5 VI 2), wobei ein Überholen schwerer Lastzüge, uU schon nach § 1 II zu unterbleiben hat, wenn es die Flüssigkeit des Verkehrs erheblich behindert. Hinsichtlich der Rücksichtnahme des fließenden Verkehrs auf Ein- bzw. Anfahrende vgl. § 10 Rdn. 30 ff, bezüglich der Durchfahrt durch die Lücke einer stehenden Kolonne vgl. § 1 Rdn. 29). 4. Kein Vertrauen auf Verzicht — Da man über die Frage, ob die Verkehrslage im 1 0 Einzelfall einen Verzicht fordert, häufig verschiedener Meinung sein wird, wäre es gefährlich, dem durch Abs. 2 Begünstigten zuzubilligen, daß er auf den (von ihm als angebracht angesehenen) Verzicht des anderen vertrauen darf. Darin liegt eine Ausnahme vom Vertrauensgrundsatz. Nur wenn er sich mit dem Verzichtenden verständigt hat, wenn ihm dieser also z. B. durch ein Winkzeichen das Einscheren erlaubt, darf er darauf vertrauen, daß der Bevorrechtigte tatsächlich verzichtet (vgl. Bay VRS 58, 153). Die Verständigung gilt aber nur zwischen den unmittelbar an der Verständigung Beteiligten. Winkt der Vorfahrtberechtigte dem Vordersten einer Schlange von Wartepflichtigen zu, vor ihm einzuscheren, dann dürfen sich die Nachfolgenden nicht ohne weiteres anschließen. Das Vertrauen des Bevorrechtigten in verkehrsgerechtes Verhalten des Wartepflichtigen wird von Abs. 2 nicht berührt. Der zum Verzicht auf sein Vorrecht Verpflichtete braucht also nicht in Betracht zu ziehen, daß der Wartepflichtige mit seinem Verzicht rechnet. 5. Bußgeldvorschrift — Nach § 49 I Nr. 11 ist eine Verletzung des Abs. 1 eine 11 Ordnungswidrigkeit. Tateinheit mit § 1 II ist möglich. Verfolgt werden sollen nur eindeutige Verstöße (vgl. Schmitt VOR 72, 55). Wer auf seinen Vorrang nicht verzichtet, obwohl dies nach der Verkehrslage eindeutig geboten wäre, beobachtet nicht jede nach den Umständen des Falles gebotene Sorgfalt (Mithaftung nach § 7 StVG). § 12 Halten und Parken (1) Das Halten ist unzulässig 1. an engen und an unübersichtlichen Straßenstellen, 2. im Bereich von scharfen Kurven, 3. auf Beschleunigungsstreifen und auf Verzögerungsstreifen, 4. auf Fußgängerüberwegen sowie bis zu 5 m davor, 5. auf Bahnübergängen, 6. soweit es durch folgende Verkehrszeichen oder Lichtzeichen verboten ist: a) Halteverbot (Zeichen 283), b) eingeschränktes Halteverbot (Zeichen 286), c) Fahrbahnbegrenzung (Zeichen 295 Buchstabe b), bb) d) Richtungspfeile auf der Fahrbahn (Zeichen 297), e) rotes Dauerlicht (§ 37 Abs. 3) und 7. bis zu 10 m vor Lichtzeichen und den Zeichen „Dem Schienenverkehr Vorrang gewähren" (Zeichen 201), „Vorfahrt gewähren!" (Zeichen 205) und „Halt! Vorfahrt gewähren!" (Zeichen 206), wenn sie dadurch verdeckt werden. (la) Taxen ist das Halten verboten, wenn sie einen Fahrstreifen benutzen, der ihnen und den Linienomnibussen vorbehalten ist, ausgenommen an Bushaltestellen zum sofortigen Ein- und Aussteigenlassen von Fahrgästen. (2) Wer sein Fahrzeug verläßt oder länger als drei Minuten hält, der parkt. 231
I § 1 2 StVO
I. Allgemeine Verkehrsregeln
(3) Das Parken ist unzulässig 1. vor und hinter Kreuzungen und Einmündungen bis zu je 5 m von den Schnittpunkten der Fahrbahnkanten, 2. wenn es die Benutzung gekennzeichneter Parkflächen verhindert, 3. vor Grundstücksein- und -ausfahrten, auf schmalen Fahrbahnen auch ihnen gegenüber, 4. bis zu je 15 m vor und hinter Haltestellenschildern (Zeichen 224), 5. an Taxenständen (Zeichen 229), 6. vor und hinter Andreaskreuzen (Zeichen 201) a) innerhalb geschlossener Ortschaften (Zeichen 310 und 311) bis zu je 5 m, b) außerhalb geschlossener Ortschaften bis zu je 50 m, 7. über Schachtdeckeln und anderen Verschlüssen, wo durch Zeichen 315 oder eine Parkflächenmarkierung (§ 41 Abs. 3 Nr. 7) das Parken auf Gehwegen erlaubt ist und 8. soweit es durch folgende Verkehrszeichen verboten ist: a) Vorfahrtstraße (Zeichen 306), außerhalb geschlossener Ortschaften, b) Fahrstreifenbegrenzung (Zeichen 295 Buchstabe a)) oder einseitige Fahrstreifenbegrenzung (Zeichen 296 Buchstabe b)), c) Parken auf Gehwegen (Zeichen 315), auch mit Zusatzschild, d) Grenzmarkierung für Parkverbote (Zeichen 299) und e) Parkplatz (Zeichen 314) mit Zusatzschild. (3 a) Mit Kraftfahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 7,5 t sowie mit Kraftfahrzeuganhängern über 21 zulässiges Gesamtgewicht ist innerhalb geschlossener Ortschaften 1. in reinen und allgemeinen Wohngebieten, 2. in Sondergebieten, die der Erholung dienen, 3. in Kurgebieten und 4. in Klinikgebieten das regelmäßige Parken in der Zeit von 22.00 bis 06.00 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen unzulässig. Das gilt nicht auf entsprechend gekennzeichneten Parkplätzen sowie für das Parken von Linienomnibussen an Endhaltestellen. (4) Zum Parken ist der rechte Seitenstreifen, dazu gehören auch entlang der Fahrbahn angelegte Parkstreifen, zu benutzen, wenn er dazu ausreichend befestigt ist, sonst ist an den rechten Fahrbahnrand heranzufahren. Das gilt in der Regel auch für den, der nur halten will; jedenfalls muß auch er dazu auf der rechten Seite rechts bleiben. Soweit auf der rechten Seite Schienen liegen sowie in Einbahnstraßen (Zeichen 220) darf links gehalten und geparkt werden. Taxen dürfen, wenn die Verkehrslage es zuläßt, neben anderen Fahrzeugen, die auf dem Seitenstreifen oder am rechten Fahrbahnrand halten oder parken, halten, um Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen. (4 a) Ist das Parken auf dem Gehweg erlaubt, so ist hierzu nur der rechte Gehweg, in Einbahnstraßen der rechte oder linke Gehweg zu benutzen. (4 b) Ist Schwerbehinderten mit außergewöhnlicher Gehbehinderung und Blinden sowie Anwohnern das Parken mit besonderem Parkausweis erlaubt (Zusatzschilder zu den Zeichen 286, 314 und 315), so ist der Ausweis am Kraftfahrzeug gut sichtbar anzubringen. (5) Es ist platzsparend zu parken; das gilt in der Regel auch fiir das Halten. VwV zu § 12: Zu Absatz 1 Halten ist eine gewollte Fahrtunterbrechung, die nicht durch die Verkehrslage oder eine Anordnung veranlaßt ist.
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Halten und Parken (Rüth)
§ 1 2 StVO
Zu Absatz 3 Nr. I und Nr. 8 Buchst, d) Wo an einer Kreuzung oder Einmündung die 5-m-Zone ausreichende Sicht in die andere Straße nicht schafft oder das Abbiegen erschwert, ist die Parkverbotsstrecke, z. B. durch die Grenzmarkierung (Zeichen 299), angemessen zu verlängern. Da und dort wird auch die bloße Markierung der 5-m-Zone zur Unterstreichung des Verbots ratsam sein. Zu Absatz 3 a I. Die Straßenverkehrsbehörden sollten bei den Gemeinden die Anlage von Parkplätzen anregen, wenn es für ortsansässige Unternehmer unmöglich ist, eigene Betriebshöfe zu schaffen. Bei Anlage derartiger Parkplätze ist darauf zu achten, daß von ihnen keine Störung der Nachtruhe der Wohnbevölkerung ausgeht. II. Wirkt sich das regelmäßige Parken schwerer Kraftfahrzeuge oder Anhänger in anderen als den aufgeführten Gebieten, z. B. in Mischgebieten, störend aus, kommen örtliche, zeitlich beschränkte Parkverbote in Betracht (§ 45 Abs. 1). Zu Absatz 4 Wo es nach dem äußeren Anschein zweifelhaft ist, ob der Seitenstreifen für ein auf der Fahrbahn parkendes Fahrzeug fest genug ist, darf wegen Nichtbenutzung des Seitenstreifens nicht eingeschritten werden. Über die Kennzeichnung unzureichend befestigter Seitenstreifen vgl. zu Zeichen 388. Schrifttum Berr, Parkverbot in Wohngebieten und von Anhängern, DAR 82, 314; ders., Wohnmobile und Wohnanhänger, 1985. Bouska, Abschleppen von Kraftfahrzeugen durch private Grundstücksbesitzer, VD 68, 1; ders., Rechtsprobleme des ruhenden Verkehrs, DAR 72, 253; ders., Fragen zum Ein- und Aussteigen, Be- und Entladen, Halten und Parken, VD 72, 258; 77, 49; 78, 177; 79, 4, 125; Halten und Parken in zweiter Reihe, VD 69, 261; Zum Geltungsbereich des Parkscheinautomaten, VD 80, 209. Brychcy, Zur Haftung des Parkbetriebsunternehmers, DAR 75, 29. Bullert, Gehören Parkhäuser zum öffentlichen Verkehrsraum? DAR 63, 325. Capelle, Parken auf Gehwegen, DVW 54, 179. Cramer, Zur Erhöhung der Parkgebühren, DAR 79, 57. David, Halten und Parken, VD 82, 78. Evers, Wegerecht contra Verkehrsrecht?, NJW 62, 1033. Geiger, Die Haftung des Kfz-Halters für polizeiliche Abschleppkosten, BayVBl 83, 10. Glaser, Abstellen von Kraftfahrzeugen auf dem Hof eines Miethauses, MDR 62, 521. Güllemann, Haftung und Versicherungsschutz für Schäden in Parkhäusern, NJW 72, 889. Hauser, Halten und Parken, VD 79, 347; 82, 78. Hohenester, Parkraum für bestimmte Verkehrsteilnehmer, DAR 66, 295. Koch, Parken auf nicht gekennzeichneten Gehwegen, DAR 59, 149. Lamberg, Sonderparkerlaubnis für Behörden, NJW 67, 96. Mittelbach, Rechtsschutz gegen Betriebsbeeinträchtigung durch Parkverbote?, BB 55, 851 m. Anm. Hamann. Möhl, Halten und Warten, DAR 77, 265. Mühlhaus, Zum Parken in Städten, DAR 74, 29. Rüth, Halten und Parken in KVR. Schäcker, Parkplätze und Kraftfahrverkehr auf Werksgelände, BB 63, 602. H. W. Schmidt, Verkehrshinderndes Parken, DAR 68, 259. Schöpe, Die Haftung bei Benutzung eines bewachten Parkplatzes, DAR 63, 348. Schwabe, Abschleppen verbotswidrig abgestellter Fahrzeuge, NJW 83, 369. See bald, Wann ist Parken auf Gehwegen ordnungswidrig?, DAR 78, 240. Steckert, Zulässigkeit und Kosten polizeilich veranlaßter Abschleppmaßnahmen von verkehrswidrig abgestellten Kraftfahrzeugen, DVB1 71, 243. Stahmann, Vermögens- und Sachschaden bei außervertraglicher Haftung (Einkeilen durch zu dichtes Parken), VersR 60, 775. Walter, Die Gebührenpflicht der „Laternengarage", DÖV 83, 233. Weimar, Vermögens- und Sachschaden bei außervertraglicher Haftung, VersR 61, 202. Wendrich, Zum unerlaubten Parken von Kraftfahrzeugen in Fußgängerbereichen, DVB1 87, 505. Wiethaup, Abschleppen von verbotswidrig abgestellten Kraftfahrzeugen, DAR 73, 264. Zeitler, Das Parkproblem in Wohnstraßen der Großstädte, DAR 62, 259. Übersicht I. Vorbemerkung II. Begriff des „Haltens" 1. Halten 2. Anhalten aus betriebstechnisehen Gründen 3. Warten 4. Nichtverkehrsbedingtes Anhalten III. Unzulässiges Halten (Abs. 1) 1. Enge und unübersichtliche Straßenstellen (Nr. 1)
Rdn. 1 2 2 3 4 8 9 9
a) Enge Straßen b) Unübersichtliche Straßenstellen 2. Halten im Bereich scharfer Kurven (Nr. 2) 3. Halten auf Beschleunigungsund Verzögerungsstreifen (Nr. 3) 4. Halten auf Fußgängerüberwegen und 5 m davor (Nr. 4)
Rdn. 10 14 15 16 17
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I
§ 12 StVO 5. Halten auf Bahnübergängen (Nr. 5) 6. Halteverbot durch Verkehrsund Lichtzeichen (Nr. 6) a) Uneingeschränktes Halteverbot (Nr. 6a) b) Eingeschränktes Halteverbot (Nr. 6b) (1) Ein- oder Aussteigen (2) Be- oder Entladen c) Fahrbahnbegrenzung (Nr. 6c) d) Richtungspfeile auf der Fahrbahn (Nr. 6d) e) Rotes Dauerlicht (Nr. 6e) 7. Halten vor Lichtzeichen und Zeichen 201, 205, 206 (Nr. 7) 8. Unzulässiges Halten von Taxen auf Fahrstreifen von Linienomnibussen (Abs. la) IV. Begriff des Parkens (Abs. 2) V. Unzulässiges Parken (Abs. 3) 1. Parken im Halteverbot 2. Vor und hinter Kreuzungen und Einmündungen (5 mGrenze) (Nr. 1) 3. Parkverbot bei Benützungsverhinderung gekennzeichneter Parkflächen (Nr. 2) 4. Parkverbot vor Grundstücken und Ausfahrten, auf schmaler Fahrbahn auch ihnen gegenüber (Nr. 3) 5. Parkverbot bis zu 15m vor und hinter Haltestelleninseln (Nr. 4) 6. Parkverbot an Taxenständen (Nr. 5)
I. Allgemeine Verkehrsregeln Rdn. 20 22 22 30 33 37 48 49 50 51 52 53 61 61
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7. Parkverbot vor und hinter Andreaskreuzen (Nr. 6) 8. Parkverbot auf Gehwegen und Schachtdeckeln und anderen Verschlüssen (Nr. 7) 9. Durch Verkehrszeichen verbotenes Parken (Nr. 8) a) Vorfahrtstraße (Nr. 8a) b) Fahrstreifenbegrenzung (Nr. 8b) c) Parken auf Gehwegen (Nr. 8c) d) Grenzmarkierung für Parkverbote (Nr. 8d) e) Parkplatz mit Zusatzschild (Nr. 8e) Parkverbot für Schwerfahrzeuge (Abs. 3a) 1. zulässiges Gesamtgewicht 2. Parkverbot während der Nacht und an Sonn- und Feiertagen 3. „Regelmäßiges Parken" Art und Weise des Parkens und Haltens (Abs. 4, 5) 1. Rechter Seitenstreifen 2. Rechter Fahrbahnrand 3. Halten und Parken in zweiter Reihe 4. Links Halten und Parken 5. Platzsparendes Parken (Abs. 5) Parken auf Gehwegen (Abs. 4a) Parkvorbehalt für Anwohner und Schwerbehinderte (Abs. 4b) Halten und Parken unter Verletzung des § 1 II StVO Abschleppen Bußgeld- und Strafvorschriften
Rdn. 72 73 74 74 75 76 79 80 82 82 85 90 92 92 94 96 97 98 99 104 107 114 118
I. Vorbemerkung Die Grundregel für zulässiges Halten und Parken enthält § 12. Die Einrichtungen zur Überwachung der Parkzeit sind in § 13 zusammengefaßt. Ergänzende Bestimmungen über das Halten und Parken sind in den §§18 VIII (Halteverbot auf Autobahnen u. Kraftfahrstraßen), 1 4 1 (Sorgfalt beim Verlassen des Fahrzeugs), 15 (Sicherung liegengebliebener Fahrzeuge), 17 IV (Beleuchtung der Fahrzeuge) zu finden. Beim Heranfahren an die Anhaltestelle ist scharfes Bremsen nach § 4 I S. 2 zu vermeiden; Sicherung abgestellter Fahrzeuge: § 14 II. Ist eine Straße für Fahrzeuge aller Art gesperrt (Z 250), darf sie auch nicht zum Parken benutzt werden; wer in erlaubter Zeit einfahrt, m u ß sie mit dem Fahrzeug auch innerhalb dieser Zeit wieder verlassen (Köln V M 77, 47; a A B G H N J W 87, 198 = D A R 87, 23 = M D R 87, 161; Karlsruhe V M 77 Nr. 23 m. abl. A n m . Booß). D i e Benutzung öffentlicher Straßen zum Abstellen v o n zugelassenen, betriebsbereiten Fahrzeugen ist in der StVO bundesrechtlich abschließend geregelt (Düsseldorf D A R 86, 157; Stuttgart V M 87, 31). Sie kann nicht durch ein Landesgesetz aus wegerechtlichen Gründen erlaubnispflichtig gemacht werden (BVerwGE 34, 241; 44, 193 = V R S 38, 386 u. 234
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46, 235; BVerwG VRS 55, 386; 63, 229; BVerfG NJW 85, 371 = VRS 68, 1; Bay DAR 82, 301). Die Halt- und Parkvorschriften in § 12 betreffen nicht liegengebliebene Fahrzeuge (KG VRS 66, 153). Die Parkverbote der StVO beziehen sich nicht auf Grundstücke außerhalb des öffentl. Verkehrsraums (Stuttgart VRS 63, 388). Das Recht auf Anliegergebrauch gibt dem Eigentümer keinen Anspruch auf Parkmöglichkeiten unmittelbar bei seinem Grundstück od. in angemessener Nähe (BVerwG VM 83, 26).
Rechtsnatur der Verkehrszeichen s. § 39 Rdn. 6. II. Begriff des „Haltens" 1. Nach der VwV zu § 12 I ist Halten „eine gewollte Fahrtunterbrechung, die nicht durch die Verkehrslage oder eine Anordnung veranlaßt ist". Unter „Anordnung" ist dabei die Weisung eines Polizeibeamten, aber auch das Gebot eines Verkehrszeichens oder eines Lichtzeichens (BGHSt. 14, 149 = VRS 18, 313) zu verstehen. 2. Kommt ein Fahrzeug z. B. wegen Benzinmangels, defekten Motors oder einer Reifenpanne zum Stehen, liegt ein Anhalten aus betriebstechnischen Gründen vor, das nicht den Vorschriften der §§ 12, 13 unterzuordnen ist (Bay 15. 3. 82, 2 Ob OWi 39/ 82; KG VRS 66, 153). Hier spricht man vielmehr von liegengebliebenen Fahrzeugen, die nach § 15 StVO zu sichern sind (BGHSt. 17, 240 = VRS 23, 70 = DAR 62, 245; KG VRS 66, 153). 3. Von einem Halten i. S. des § 12 kann auch nicht gesprochen werden, wenn ein Fahrzeug „wartet". Dieser Begriff wird zwar in § 12 nicht erwähnt; er ist aber in der VwV zu den §§ 5, 6 StVO zu finden, wo unter „Warten" ein verkehrsbedingtes Anhalten trotz bestehender Absicht zur Weiterbewegung verstanden wird. Der Wartende wird dem fließenden Verkehr zugeordnet. Ein Warten ist nicht nur dann anzunehmen, wenn der Fahrzeugführer auf Weisung eines Polizeibeamten oder vor einem Rotlicht, einer geschlossenen Bahnschranke und dergleichen anhält, sondern auch, wenn er hinter einem geparkten Fahrzeug oder vor einer Engstelle wegen Gegenverkehrs das Fahrzeug zum Stillstand bringt (Zweibrücken VM 77, 53). Wird ein Fahrzeug zum Stehen gebracht, weil dessen Fahrer bei vernünftiger Abwägung einen technischen Mangel vermutet, der nur am stehenden Fahrzeug festgestellt oder beseitigt werden kann, ist auch hier das Anhalten durch die Verkehrslage veranlaßt und wird nicht von § 12 I erfaßt. Besteht in diesem Fall jedoch keine das sofortige Anhalten bedingte Notlage, darf das Fahrzeug nur an einer Stelle abgestellt werden, wo eine Behinderung oder Gefahrdung des übrigen Verkehrs vermieden wird (§ 1 II). Ein Halten i. S. des § 12 I liegt nicht vor, wenn ein Kraftfahrzeugführer innerhalb einer Halteverbotszone kurz anhält, um auf den Rückwärtsgang umzuschalten, weil er z. B. in einer Einfahrt wenden will. Hier fehlt es an der für ein Halten begrifflich notwendigen Fahrtunterbrechung (BGHSt. 18, 314 = VRS 24, 451; Celle VRS 20, 158; Düsseldorf VM 66, 71; Bay bei Rüth DAR 1977, 199). Gleiches gilt, wenn ein Fahrzeugführer auf den Gehweg fährt und vor dem geschlossenen Grundstücks- bzw. Garagentor kurz anhält, um das Tor aufzuschließen, weil es sich insoweit um eine kurze Fahrtunterbrechung handelt, die als „Warten" anzusehen ist, das durch die Verkehrslage bedingt ist (Köln DAR 76, 139; aA Köln DAR 57, 111). Als Warten und nicht Anhalten muß auch angesehen werden, wenn ein Fahrzeugführer sein Fahrzeug im Verkehrsinteresse (außer einem 235
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dem § 11 II zuzuordnenden Vorgang) anhält, um einem anderen das Einbiegen oder Einordnen zu ermöglichen, weil auch hier das Anhalten durch die Verkehrslage bedingt ist (BGH VersR 68, 196; Bay VRS 18, 376; Düsseldorf VRS 28, 57). 4. Kurzes, nicht verkehrsbedingtes Anhalten ist ein Halten iS des § 12 I, zB wenn 8 ein Kraftfahrzeugfahrer hält, um das Schaublatt zu wechseln (Düsseldorf VRS 28, 57); oder wenn ein Kraftfahrer nur allgemein, ohne daß eine Notlage besteht, sein Fahrzeug oder die Bereifung untersuchen will (Bremen VM 63, 24; Hamm VRS 5, 312); oder nach dem Weg fragen, ein Verkehrsschild oder einen Wegweiser lesen will (Bay 59, 363 = VRS 18, 376; Bremen VM 63, 24). Fährt ein Lkw etwa 350 m mit 22 km/h u. eingeschaltetem rechten Blinker, ist dies eine ausreichende Warnung für bevorstehendes Anhalten (BGH VRS 70, 426). Anhalten eines Lkw auf ansteigender Straße ist auch bei Nebel u. Schneematsch nicht verboten (BGH aaO). III. Unzulässiges Halten (Abs. 1) 1. Nach Abs. 1 Nr. 1 ist Halten „an" engen u. unübersichtlichen Straßenstellen verboten. Das Wort „an" geht weiter als das Wort „in". Hieraus ist zu schließen, daß nicht nur der eigentliche Bereich der engen und unübersichtlichen Stellen gemeint ist, sondern auch die unmittelbar vor und nach diesen Stellen liegenden Straßenstrecken, soweit sich dort die Straßenenge und Straßenunübersichtlichkeit auf den Verkehr auswirkt (Rüth in KVR „Halten u. Parken" IV 2 a; aA Booß Anm. 2 a). 10 a) Der Begriff der „engen Straßenstellc" muß aus dem Zweck der Vorschrift hergeleitet werden. Diese will verhindern, daß durch haltende Fahrzeuge der für den fließenden Verkehr freibleibende Raum unerträglich eingeengt wird. Genügend breit ist die offenbleibende Durchfahrt in der Regel dann, wenn ein Fahrzeug mit zulässiger Höchstbreite (nach § 32 I StVZO 2,50 m) unter Einhaltung eines ausreichenden Sicherheitsabstandes zu dem haltenden Fahrzeug ohne Schwierigkeit vorbeifahren kann (Bay 60, 84 = VRS 19, 154; KG, VRS 37, 232; Köln VRS 34, 312). Regelmäßig muß daher für die Vorbeifahrt eine Durchfahrt von mindestens 3 m zuzüglich eines zur gegenüberliegenden Fahrbahnbegrenzung etwa erforderlichen Sicherheitsabstandes verbleiben. Diese Regel stellt aber keine starre Vorschrift dar, sie muß unter Berücksichtigung der jeweiligen besonderen Verkehrslage angewendet werden. Ist etwa die Fahrbahn für den Durchgangsverkehr gesperrt und ist nicht damit zu rechnen, daß im Anliegerverkehr ein Lastkraftwagen mit der zulässigen Höchstbreite sie befahren wird, dann kann eine geringere Durchfahrt ausreichen (Bay 64, 27 = VRS 27, 232). Ob es sich um eine längere oder kürzere Engstelle handelt, ja ob die Straße in ihrem gesamten Verlauf so schmal ist, daß ein parkendes Fahrzeug den Durchgangsverkehr blockiert, ist ohne Bedeutung (Oldenburg, VM 66, 32). 11 Wenn auch der Begriff der „engen Straßenstelle" zunächst wohl in erster Linie die durch die natürliche Beschaffenheit der Straße bedingte Enge im Auge hat, ist es doch auch möglich, daß eine Straßenstelle durch vorübergehende Hindernisse, etwa Schneehaufen (München VersR 60, 569) oder parkende Fahrzeuge, so eingeengt wird, daß durch das Halten die Durchfahrt gesperrt würde (Karlsruhe, VRS 45, 316). Halten in zweiter Reihe siehe Rdn. 96 unten. 12 Ob ein Kraftfahrer, der sein Fahrzeug vorschriftsmäßig geparkt hat, die Parkstelle nach § 1 räumen muß, wenn die Fahrbahn dadurch für den fließenden Verkehr gesperrt wird, wenn später ein anderer Kraftwagen auf der gegenüberliegenden Seite (vorschriftswidrig) geparkt wird (Düsseldorf VRS 45, 470), hängt von den 9
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Umständen des Falles ab. Dabei kommt der Frage der Zumutbarkeit Bedeutung zu (Bay, VRS 11, 66 = JR 56, 385 m. Anm. Härtung; vgl. dazu auch Rüth in KVR „Halten u. Parken" S. 9). Fahrstreifen-Begrenzungslinien (Z 295, 296) sowie Sperrflächen (Z298) machen eine Straßenstelle nicht eng iS des Abs. 1 Nr. 1 (Saarbrücken VM 81, 84). Sie verbieten unter gewissen Voraussetzungen nur das Parken (Abs. 3 Nr. 8 b, c; Erl. zu Z 295, Buchst, a und zu Z 296, Buchst, b; vgl. Rdn. 75). IdR sind FahrstreifenBegrenzungen an unübersichtlichen Stellen angebracht; dann ist das Halten dort aus diesem Grunde verboten (Rdn. 14 unten). Ist in der Fahrbahnmitte eine Fahrstreifenbegrenzungslinie, darf am rechten Fahrbahnrand grundsätzlich nur gehalten werden, wenn der Zwischenraum zwischen Fahrzeug und dieser Linie ausreichend ist, um nachfolgenden Fahrzeugen die Durchfahrt zu gestatten. Andernfalls kann ein Verstoß gegen § 1 II vorliegen, wenn Nachfolgende wegen des Verbots, über sie zu fahren, hinter dem angehaltenen Fahrzeug selbst anhalten müssen, was eine vermeidbare Behinderung bedeutet (vgl. Hamm D A R 57, 165). Halten links einer Fahrbahnbegrenzung ist untersagt (Z 295 Buchst, b, bb). b) „Unübersichtlich" sind Straßenstellen, an denen der Fahrzeugführer wegen sichtbehindernder Umstände nicht zuverlässig beurteilen kann, ob seine Fahrbahn auf der vor ihm liegenden Fahrstrecke frei sein wird (Bay 68, 20 = VRS 35, 392; DAR 78, 190; Stuttgart, VRS 27, 269). Darauf, ob von der Seite her, sei es aus Nebenstraßen oder Grundstücken, andere Verkehrsteilnehmer überraschend in die Fahrbahn geraten können, kommt es dagegen nicht an. Ob das haltende Fahrzeug gut sichtbar ist, ist nicht entscheidend. Deshalb ist das Halten auf einer sichtbehindernden Kuppe auch dann verboten, wenn das haltende Fahrzeug von beiden Seiten aus auf größere Entfernung sichtbar ist (Bay 68, 20 = VRS 35, 392; bei Rüth D A R 79, 232). Gleiches gilt für ein außerorts 50 m hinter einer unübersichtlichen Kurve haltendes Fahrzeug, das erst auf diese Entfernung erkannt werden kann (Bay bei Rüth D A R 80, 259). Umgekehrt verbietet eine Sichtbehinderung, die lediglich von dem haltenden Fahrzeug ausgeht, bei sonst übersichtlicher Fahrbahn nicht das Halten (Bay, bei Rüth, DAR 70, 257; Saarbrücken, D A R 59, 136). Vorübergehende Sichtbehinderung macht eine Straßenstelle nicht unübersichtlich (Bay D A R 62, 272). 2. Das Halten ist unzulässig im Bereich von scharfen Kurven (Abs. 1 Nr. 2) — Ähnlich wie bei engen und unübersichtlichen Straßenstellen ist das Verbot nicht auf die eigentliche Kurve beschränkt, sondern bezieht sich auf ihren „Bereich", d. h. auch auf die vor und nach der Kurve liegenden Strecken, soweit sich die Kurve dort auf den Verkehr auswirkt. „ S c h a r f ist sie, wenn sich die Straße schnell von der Geraden entfernt, so daß die Sicherheit des Fahrers wegen der Gefahr des Abweichens aus der Richtung (Schleuderns) besonders bedroht wird (Bay bei Rüth D A R 80, 259; Hamm VRS 19, 465). Es kommt also auf den Kurvenradius an (Celle, VRS 19, 387). Ob die Kurve übersichtlich oder unübersichtlich ist, spielt keine Rolle. Auch im Bereich von übersichtlichen scharfen Kurven darf nicht gehalten werden. Das Verbot gilt für die Innen- oder Außenseite der Kurve (BGHSt. 24, 51 = VRS 40, 299). 3. Halten ist unzulässig auf Beschleunigungsstreifen und auf Verzögerungsstreifen (Abs. 1 Nr. 3) — Was Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen sind, sagt die StVO nicht; es ergibt sich aber aus ihrer Benennung. Es sind meist durch Leitlinien von den durchgehenden Fahrstreifen abgetrennte Fahrstreifen, die es dem Einfahrenden ermöglichen, seine Geschwindigkeit der des durchgehenden Verkehrs anzupas237
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sen, dem Ausfahrenden, die beim Ausfahren erforderliche Herabsetzung der Geschwindigkeit außerhalb der für den durchgehenden Verkehr bestimmten Fahrbahn vorzunehmen. Bei Z. 340 sind die Beschleunigungsstreifen, in der VwV dazu die Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen erwähnt und bestimmt, daß sie durch Leitlinien zu markieren sind, die als Breitstriche auszuführen sind. Theoretisch können Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen bei allen Straßen angebracht werden, praktisch werden sie hauptsächlich bei Autobahnen und Kraftfahrstraßen in Frage kommen, auf denen das Halten schon nach § 18 VIII verboten ist (BGHSt. 18, 188 = VRS 24, 315; Hamm D A R 73, 221). Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen gehören zur Fahrbahn, auch wenn sie nicht für den durchgehenden Verkehr bestimmt sind (BGHSt 30, 85/90 = NJW 81, 1968. Köln VRS 62, 303). 4. Das Halteverbot auf Fußgängerüberwegen und 5 m davor (Abs. 1 Nr. 4) gilt nur für die durch Z 293 (Zebrastreifen auf der Fahrbahn) gekennzeichneten Überwege. Allein diese Markierung hat rechtsbegründende Wirkung (Düsseldorf VM 66, 56). Die Gefahren- und Hinweiszeichen 134, 350 allein können eine Bevorrechtung des Fußgänger-Überwegs nicht begründen (Bay VRS 28, 227; 34, 389). Vorrecht entfällt bei Ampelregelung (Düsseldorf DAR 84, 92), läßt aber Halte- u. Parkverbote unberührt. Das Halteverbot gilt auch für Straßenbahnen (BGH VRS 49, 243). Auf Fußgängerüberwegen ist auch das Warten bei Verkehrsstockungen nicht erlaubt (§26 II StVO), in anderen Fällen ist zwar ein kurzfristiges Halten nach § 12 nicht verboten, kann aber gegen § 1 II verstoßen. Markierung und Beschilderung von Fußgängerüberwegen; VwV zu § 26 Nr. V. Der Zebrastreifen muß deutlich sichtbar sein. Ist er zum größten Teil schon abgefahren und kaum mehr erkennbar, hat er seine Qualifikation als bevorrechtigter Fußgänger-Überweg verloren (Bay VRS 28, 227; 40, 215; Vorlegungsbeschl., vom BGH mangels der Vorlegungsvoraussetzungen zurückgegeben: VRS 41, 307; Frankfurt VRS 34, 308; Hamm VRS 39, 340). Ist der Zebrastreifen nur vorübergehend durch Schmutz- oder Schneebelag nicht mehr sichtbar, soll er seine Wirksamkeit nicht verlieren (Oldenburg D A R 80, 127 = VRS 58, 285; aA Mühlhaus/Janiszewski Anm. 2 a u. Rüth in KVR „Parken und Halten" S. 11). Die 5 m-Grenze ist von der Markierungsgrenze zu messen, und zwar auch bei schräg verlaufendem Überweg am Beginn der Markierung am Straßenrand. Ist Z 283 mit tageszeitlicher Beschränkung neben dem Fußgängerweg angebracht, wird einem Kraftfahrer daraus kein Vorwurf gemacht werden können, wenn er glaubt, außerhalb der angegebenen Zeiten den 5 m-Abstand nicht einhalten zu müssen (Bay DAR 83, 330 = VRS 64, 383). 5. Das Halten ist unzulässig auf Bahnübergängen (Abs. 1 Nr. 5), gleichgültig ob es sich um Bahnübergänge mit Vorrang der Schienenfahrzeuge handelt oder nicht. Soweit Schienenbahnen nicht auf eigenem Bahnkörper, sondern auf Fahrbahnen verkehren, die dem allgemeinen Verkehr dienen (Straßenbahnen), gilt das Haltverbot des Abs. 1 Nr. 5 nicht, wohl aber u. U. ein Halt- und Warteverbot nach Maßgabe der §§ 2 Abs. 3, 9 Abs. 1 S. 3, Abs. 3. 6. Das Halten ist unzulässig, soweit es durch Verkehrszeichen oder Lichtzeichen verboten ist (Abs. 1 Nr. 6) - a) Z 283 - Haltverbot (Abs. I Nr. 6 a) Z 283 verbietet jedes Halten auf der Fahrbahn, sei es auch nur zum Ein- oder Aussteigen, zum Beoder Entladen (Hamm VRS 47, 63; Bay VRS 45, 141; bei Rüth D A R 80, 260) und ist auch für Taxifahrer verbindlich (Düsseldorf VRS 69, 56). Auf Seitenstreifen ist das Halten aber erlaubt, es sei denn, es wird durch das bei Z 283 abgebildete 238
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Zusatzschild ausdrücklich verboten (Hamburg VRS 48, 297; VM 76, 79). Zulässig ist auch ein Zusatzschild „In der Bucht", das z. B. ein Halten auf einer in der Fahrbahnausbuchtung angelegten Zufahrtspur zu einem Parkhaus wirksam verbietet (Bay VRS 45, 141; 47, 132). Ist ein Z 283 mit einem Zusatzschild „Werktags von 6 — 20 U h r " versehen, so ist innerhalb dieses Zeitraums das Halten auch sonnabends unzulässig (Hamburg VRS 66, 379 = D A R 84, 157; VM 84, 67). Das absolute Haltverbot dient nicht nur dem Schutz des fließenden Verkehrs, sondern auch dem Schutz der die Fahrbahn überquerenden Fußgänger (BGH VRS 64, 252 = DAR 83, 161). Die Anordnung eines uneingeschränkten Halteverbots kann Verstoß gegen Art. 12, 14 G G sein; sie ist deshalb nur zulässig, wenn die Verhältnismäßigkeit dies rechtfertigt (VG Koblenz D A R 80, 287). - Vgl. auch Erläuterungen zu Z 283 und die VwV zu Z 283 und 286. Ein wichtiger Grundsatz ist, daß nur solche Verkehrszeichen wirksam sind, die von einem aufmerksamen Verkehrsteilnehmer ohne Schwierigkeit wahrgenommen werden können. Kann ein Kraftfahrer ein Verbotszeichen nicht erkennen, weil es nicht gut sichtbar in etwa rechtem Winkel zu seiner Fahrtrichtung angebracht ist, so braucht er nicht 65 m zurückzugehen, um sich über die Bedeutung des Zeichens zu unterrichten (Schleswig, VM 62, 52). Liegt es aber nahe, daß ein Haltverbot besteht, etwa weil eine Großstadtstraße frei von parkenden Fahrzeugen ist, dann muß, wer dort parken will, sich sorgfältig nach etwaigen Halt- oder Parkverboten umsehen (Hamm, VM 65, 40). Sieht ein aus einer Grundstücksausfahrt herausfahrender Kraftfahrer die Rückseite von Verbotsschildern, dann muß er sich von dem Inhalt der Verbote Kenntnis verschaffen, wenn er auf der Straße parken will (Hamm, VRS 28, 387; 57, 137). Ausnahmen von Haltverboten (und Parkverboten) sind nur zulässig, soweit sie der Sicherheit und Flüssigkeit des Verkehrs zu dienen geeignet sind. Zulässige Ausnahmen: § 41 II 4, 5. VwV zu Z 283 sieht nur zeitliche Beschränkungen vor. Sonst. Ausn.: §46 StVO. Eine Ausnahmeregelung, die den Zweck verfolgt, Parkraum für Behördenfahrzeuge, Dienstfahrzeuge eines Ministeriums, Mitglieder diplomatischer Missionen, Konsulatsfahrzeuge zu schaffen, wurde für unzulässig angesehen (BVerwG VRS 33, 149; 40, 381; VGH Stuttgart, VRS 30, 144; Frankfurt NJW 69, 1917; 70, 208; Hamburg DAR 71, 23; aM Bay NJW 66, 682; vgl. auch Hohenester DAR 66, 295; Lemberg NJW 67, 96; Arnhold D A R 73, 64). Dagegen wurde ein Parkverbot, das die jederzeitige Einsatzbereitschaft von Polizeifahrzeugen gewährleistet, für zulässig erachtet (BVerwG M D R 71, 517), ähnlich Parkverbot auf Anfahrtszone für die Feuerwehr (Bay VM 73, 50). Auch eine Ausnahme für Dienstfahrzeuge des Stadtbauamts wurde zugelassen (Celle VM 67, 54). Die Einrichtung bewachter Parkplätze auf öffentlichem Verkehrsgrund zur Regelung des ruhenden Verkehrs ist nach Ansicht des BVerwG unzulässig (BVerwG VRS 38, 386). Strittig ist, ob ein mit unzulässiger Ausnahme versehenes Halt- und Parkverbot nichtig ist oder nur anfechtbar (für Nichtigkeit: Frankfurt NJW 69, 1917; 70, 208 mit Anm. von Boergen, gegen Nichtigkeit: BVerwG VRS 33, 149; OVG Münster Betrieb 70, 1972; Hamburg VM 72, 8). Ein nur anfechtbares Verbot muß der Verkehrsteilnehmer so lange beachten, bis es aufgehoben wird. Zur Rechtsnatur der Verkehrszeichen: § 39 Rdn. 6. Wird an einer Baustelle eine Ausnahme von dem dort angebrachten Halteverbot für „Baustellenfahrzeuge" zugelassen, dann darf auch der bauleitende Architekt und ein an der Baustelle beschäftigter Bauführer die Ausnahme auf sich beziehen (Celle 239
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VRS 30, 232; Bay bei Rüth D A R 70, 255). Weicht ein von einer Baufirma aufgestelltes Verkehrszeichen von einer Anordnung der Straßenverkehrsbehörde ab, ist es nicht schlechthin unwirksam (Bay VRS 53, 217; 61, 138). Wer nach den Verkehrszeichen sein Geschäftslokal mit Fahrzeuganhänger nicht anfahren kann, muß dies entweder mit Kompaktfahrzeug tun oder sich um eine Ausnahmegenehmigung bemühen; er kann sich andernfalls nicht auf Notstand berufen (Köln VM 80, 47). Die Haltverbotszone beginnt an der Stelle, an der das Haltverbotszeichen aufgestellt ist. Durch Pfeile kann der Beginn der Verbotszone nicht vorverlegt werden (Hamm VRS 18, 467; Celle VM 63, 78; Düsseldorf VM 66, 56; BVerwG VRS 49, 306; Bay VRS 26, 62). Der Geltungsbereich des Verbotes muß klar und zweifelsfrei sein (Köln, VRS 36, 462). Haltverbote gelten nur bis zur nächsten Straßenkreuzung oder bis zur nächsten Einmündung von der gleichen Straßenseite (Erl. zu Z 286) u. nur in der Fahrtrichtung, in der sie aufgestellt sind (Celle VRS 23, 66). Durch die, sei es auch nur vorübergehende, Umwandlung einer Durchgangs- in eine Sackstraße verliert eine für diese Straße angeordnete Einbahnstraßenregelung (Z 220), die nunmehr eine Ausfahrt aus der Straße unmöglich machen würde, ihre Wirkung. Ein zu Beginn der Straße an der linken Seite aufgestelltes Halteverbotszeichen (Z 286) verbietet in diesem Falle einem Fahrzeugführer, der die Straße entgegen der Einbahnstraßenregelung befährt, nicht ein Halten an dem für ihn rechten Fahrbahnrand (Bay VRS 50, 233). Das Ende der Halteverbotsstrecke ist stets dann zu kennzeichnen, wenn Halteverbotsschilder wiederholt aufgestellt sind, oder wenn die Verbotsstrecke lang ist. Dies gilt auch, wenn die Verbotsstrecke vor der nächsten Kreuzung oder Einmündung endet (VwV Abs. IV 3 zu Z 283, 286), weil es sonst erst dort seine Geltung verliert. Das uneingeschränkte Halteverbot (Z 283) kann nicht durch eine Zick-Zack-Linie (Z 299) eingeschränkt werden (Bay bei Rüth D A R 1977, 200). b) Eingeschränktes Halteverbot (Abs. 1 Nr. 6 b) — Das Z 286 verbietet das Halten auf der Fahrbahn, ausgenommen es geschieht zum Ein- oder Aussteigen, zum Beoder Entladen. Das Z 286 kann auch mit Zusatzschildern versehen werden, die das Halten auf den Seitenstreifen verbieten oder erlauben, aber auch das Halten zeitlich begrenzen oder auf bestimmte Verkehrsarten beschränken (§ 41 II Nr. 8; VwV Abs. 1 u. 2 zu Z 286; Hamburg VRS 51, 458), Zonenhalteverbot s. § 13 Rdn. lOff. Beginn und Ende der Halteverbotszone sind idR durch Pfeile zu kennzeichnen. Das Z 286 ist am Anfang der Verbotszone aufzustellen (KG VRS 47, 313). Das eingeschränkte Halteverbot dient ebenso wie das uneingeschränkte (Rdn. 22) dem Schutz der Fußgänger (München D A R 85, 80). Ein zulässiges Halten innerhalb der Zone des eingeschränkten Halteverbots wird zwar auch dann ein „Parken" (und damit verbotenes Halten), wenn es länger als 3 Minuten dauert (BGH VRS 55, 462; Bay VRS 55, 66; aA KG VRS 51, 383), ist jedoch dann ohne Bedeutung, wenn zum Ein- oder Aussteigen oder zum Be- oder Entladen gehalten wird (KG VRS 59, 230). Halten in zweiter Reihe s. Rdn. 96; Halten unter Verstoß gegen § 1 II s. Rdn. 106. Fährt ein Kraftfahrer von einem Parkplatz auf eine öffentliche Straße hinaus, um dort sein Fahrzeug alsbald zu parken, hat er sich zu vergewissern, ob dort das Parken erlaubt ist und hat ein etwa 30 m entferntes Verkehrszeichen auf seine Bedeutung zu prüfen (Hamm VM 64, 94; VRS 57, 137). (1) Erlaubt ist das Anhalten zum Ein- oder Aussteigen. In der Bemerkung zu Z 286 fehlt zwar ein ausdrücklicher Hinweis, daß der Vorgang ohne Verzögerung 240
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durchzuführen ist. Grundsätzlich ist das Halten aber nur solange erlaubt, als es notwendig ist, einem Insassen das Fahrzeug zu verlassen oder einen Mitfahrer einsteigen zu lassen. Hier darf aber nicht kleinlich verfahren werden. Es ist darauf abzustellen, ob sich der Zeitaufwand in erträglichen Grenzen hält (vgl. KG VRS 59,230; Frankfurt VM 61,90). Verabschiedet sich der Fahrer von dem ausgestiegenen Insassen, ist diese Zeit dem Aussteigen zuzurechnen, jedenfalls wenn dies nur angemessene Zeit dauert (Hamm D A R 58, 330, das allerdings die Zeit auf 1 Min. begrenzen will). Dem Ein- und Aussteigen ist auch der Fahrerwechsel zuzurechnen (Zweibrücken VRS 45, 468; a. A. Hamm VRS 29, 357). Im eingeschränkten Halteverbot darf auf das Eintreffen eines Fahrgastes gewartet werden, wenn nach der mit diesem getroffenen Vereinbarung zu erwarten ist, er werde in Kürze erscheinen. Grundsätzlich ist die Wartezeit aber auf 3 Minuten begrenzt (Bay VRS 57, 140 = VM 79, 42 m. abl. Anm. Booß), in Einzelfällen kann diese Zeit aber überschritten werden, wenn ein Fahrgast in der Wohnung oder vom Hotel abgeholt wird und keine Anzeichen vorhanden sind, daß die Wartezeit unbestimmte Zeit dauert (Bay aaO; Hamm VRS 36, 77; Frankfurt NJW 52, 675; VM 61, 90; Bremen VRS 7, 469; Celle D A R 57, 277). Müssen erst langwierige Erkundigungen eingezogen werden, ist Halten unzulässig (Frankfurt VM 61, 90). Zum Ein- oder Aussteigen gehören alle Nebenverrichtungen, wie z. B. das Einoder Ausladen des Gepäcks (des fremden oder eigenen), aber auch das Zahlen des Fahrgeldes an den Taxifahrer (Hamm D A R 58, 339). Anhalten vor einem Hotel, um bei der Rezeption nach einem freien Zimmer zu fragen und Ausladen des Gepäcks ist zulässig. Der Meinung von Hamm (DAR 53, 138), es sei unzulässig, bei vorbestelltem Zimmer den Pkw vor dem Hotel abzustellen und bei der Rezeption den Auftrag zur Ausladung des Gepäcks zu erteilen, kann nicht beigetreten werden. Eine Wartezeit von 8 Minuten vor einem Bahnhof, um einen Reisenden abzuholen, kann nicht mehr als zulässig angesehen werden (Hamm VRS 29, 235). Unzulässig ist auch ein Halten mit anschließender Begleitung des Mitfahrers zum Bahnsteig zwecks Tragen des Gepäcks und Verabschiedung (Karlsruhe VkBl. 60, 628). (2) Im Bereich des eingeschränkten Halteverbots ist Halten zum Be- oder Entladen für die Dauer des Ladegeschäfts erlaubt. Auch wenn dieses eine längere Zeit als 3 Minuten beansprucht, wird es nicht zum Parken i. S. des § 12 II. Das Ladegeschäft muß aber ohne Verzögerung durchgeführt werden (§ 41 II Nr. 8, S. 2 zu Z. 286). Liegt kein geschäftlicher Lieferverkehr vor, dann kommt es grundsätzlich auf die Größe und das Gewicht des zu ladenden oder zu entladenden Gegenstandes an. Ein zulässiger Be- oder Entladevorgang kann deshalb nur angenommen werden, wenn das Transportgut wegen seiner Größe, seines Gewichts oder auch seiner Anzahl die Beförderung durch ein Fahrzeug erforderlich und üblich macht und es über eine längere Strecke zu tragen nach der Verkehrsauffassung einem Menschen nicht zumutbar ist (Bay 66, 92 = VRS 32, 59; Bremen VRS 19, 151; Düsseldorf VRS 6, 315; Hamburg VRS 8, 379; 13, 376; Hamm VRS 20, 315; D A R 53, 138), oder wenn der Transport des Gutes wegen seines hohen Wertes oder seiner großen Empfindlichkeit über größere Strecken hinweg mit Gefahren verbunden wäre (Köln VRS 21, 381). Nicht zulässig ist für einen Privatmann (z. B. einen Rechtsanwalt) ein Halten innerhalb der Verbotsstrecke, um Post zum Gericht zu bringen oder bei der Post abzuholen (Karlsruhe VRS 49, 216). Gleiches gilt für den, der einen größeren Bargeldbetrag oder Schecks bei einer Bank abliefern bzw. einreichen will (KG VRS 241
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33, 314; aM noch Köln VRS 21, 381). Bei Ablieferung und Aufgabe eines Pakets auf dem Postamt kommt es auf dessen Größe und Gewicht an. Grundsätzlich ist zwar mit dem Ausladen des Pakets das Ladegeschäft beendet. Die Aufgabe des Pakets am Schalter ist aber eine untrennbare Nebenbeschäftigung, weil das Paket nicht auf der Straße abgestellt werden und der Fahrer verpflichtet sein kann, anschließend sich einen Parkplatz zu suchen und das Paket unbeaufsichtigt auf der Straße stehen zu lassen (Bremen VM 58, 5). Im geschäftlichen Lieferverkehr erlaubt die Rechtsprechung einen großzügigeren Standpunkt; denn hier dient das Fahrzeug in erster Linie der beschleunigten Durchführung des Warentransports. Aus diesem Grunde ist im eingeschränkten Halteverbot auch die Ablieferung und das Abholen kleinerer Sachen dem Be- oder Entladen zuzurechnen. Auch das letzte Warenstück darf noch innerhalb der Halteverbotszone entladen werden, ebenso auch die Belieferung nur eines Kunden (BGH VRS 17, 395; Bay 66, 92 = VRS 32, 59; Bremen VM 63, 24; Celle VRS 10, 72; Hamm VRS 20, 314; Neustadt DAR 60, 242). Zum Be- oder Entladen gehören auch die mit dem Ladegeschäft verbundenen Nebenverrichtungen, die nach allgemeiner Verkehrsauffassung wegen ihres engen Zusammenhangs der Ladetätigkeit zuzurechnen sind (Bay 66, 92 = VRS 32, 59). Die Ladegeschäfte müssen ohne Verzögerung durchgeführt werden (Bemerkung zu Zeichen 286). Geschieht dies, kommt es auf die tatsächliche Dauer des Ladegeschäfts nicht an. Aus diesem Grund ist auch das Be- oder Entladen eines Möbelwagens, das mehrere Stunden dauert, in der Halteverbotszone (Z 286) zulässig. Der Möbelwagen kann auch während kurzfristiger Arbeitspausen der Möbeltransportarbeiter stehen gelassen werden, weil dies nur eine kurze Unterbrechung des Ladevorgangs ist. Können bei einem Lastzug Zugwagen und Anhänger nur getrennt be- oder entladen werden, so bleibt das Abstellen des als erster oder zweiter zu be- oder entladender Teil des Lastzugs im Bereich des eingeschränkten Halteverbots jedenfalls dann eine mit dem Be- oder Entladegeschäft notwendig verbundene Nebenverrichtung, wenn ein Abstellen des noch be- oder schon entladenen Teils des Lastzugs an anderer Stelle nicht möglich oder nicht zumutbar ist. Es kommt hier auf die Umstände des Einzelfalles an, bei der die Rücksichtnahme auf die Flüssigkeit und die Sicherheit des Straßenverkehrs grundsätzlich den Vorrang verdient (BGH VRS 40, 180 = D A R 71, 77; Köln VRS 33, 465). Der Entladevorgang bei einem Möbeltransport wie überhaupt die Beförderung schwerbeweglicher Güter, die üblicherweise nach der Entladung von einem Fahrzeug sofort an den vom Empfanger bezeichneten Platz gestellt werden (z. B. Klavier, Geldschrank, Kohlen und dgl.) ist erst dann beendet, wenn das Ladegut seinen endgültigen Aufstellungsplatz erreicht hat. Das Zusammensetzen einzelner Schrankteile bei einem Möbeltransport ist keine Nebenverrichtung des Ladegeschäfts mehr. Bei Lieferung von Waren ist das Ladegeschäft dann beendet, wenn die Waren in die Geschäftsräume des Empfängers verbracht und dort abgestellt sind; das weitere Verbringen, z. B. in den Keller auf ausdrückliche Anweisung des Empfangers wird i. d. R. nicht mehr als notwendige Nebenverrichtung angesehen werden können (Bremen VRS 31, 132), es sei denn, daß von vorneherein ein Abstellen in den Kellerräumen oder oberen Stockwerken vereinbart war, so daß erst an dieser Stelle der Abstellplatz erreicht ist (Hamburg VM 1960, 26; Köln VRS 38, 231). 242
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Zu den zulässigen Nebenverrichtungen gehört u. a.: die Bezahlung der Ware (Neustadt NJW 52, 1228), das Ausladen und Aufgeben von Paketen am Postschalter (Bremen VM 58, 5), Abholung eines Korbes mit Obst und Gemüse (Bremen VRS 19, 151), das Einfüllen des Leerguts sowie die Kontrolle von Waren und Leergut (Neustadt NJW 52, 1228), die Anfrage des Verkaufsfahrers, ob und welche Ware der Kunde benötigt, und zwar selbst dann, wenn dieser im Ausnahmefall nichts braucht (Bremen VRS 14, 314), desgleichen Füllen oder Leeren eines Automaten und dem damit verbundenen Ein- oder Ausladen der Ware, wenn es nur kurze Zeit in Anspruch nimmt. Hat ein Malermeister das Arbeitsmaterial abgeliefert, so ist dessen Verbringung in die zu renovierende Wohnung, sowie eine drei bis fünf Minuten dauernde Arbeitsnachschau und Erteilung von Arbeitsanweisungen eine mit dem Entladen unmittelbar verbundene zulässige Nebenverrichtung (Hamm BB 64, 61). Nicht als zulässige Nebenverrichtungen wurden angesehen: Das Abstellen eines Werkstattwagens, aus dem nach und nach Material und Arbeitsgerät geholt und in ein nahegelegenes Haus getragen und dann wieder zurückgebracht wird (Köln VRS 28, 59), Aussortieren von Zeitungen, die als Rückgang verpackt und verladen werden sollen (Saarbrücken VRS 36, 229), Uberprüfung eines größeren Bestandes von Kartons, ob noch geeignete Stücke sich unter ihnen befinden (Hamm VRS 23, 75), Auspacken und Auslegen von Waren (Hamm VRS 35, 394), Transport und Bereitlegung des Ladegutes im Innern des Hauses, wenn dies deshalb geschieht, um die zu ladenden Sachen zur Durchführung des Ladevorganges bereitzulegen (Düsseldorf VRS 36, 312), desgleichen das Anbieten von Waren zum Kauf, Prüfung der Ware, abschließendes längeres Gespräch zwischen Lieferanten und Empfanger der Waren (Bremen VRS 15, 198; Hamburg VRS 13, 376; Neustadt VRS 9, 371). Ein anfänglich zulässiges Halten kann auch durch die Dauer der Nebenverrichtungen unzulässig werden. Allerdings kann die zulässige Zeit für die Nebenverrichtung nicht allgemein festgelegt werden. Eine über Gebühr unnötige Ausdehnung ist jedoch vermeidbar; das Ladegeschäft ist dann nicht mehr „ohne Verzögerung" durchgeführt (Hamburg VRS 8, 371; Bremen VRS 9, 228; 20, 314; BB 60, 578; Hamm NJW 53, 140; VRS 15, 386). Eine vermeidbare Verzögerung der Nebenverrichtung liegt z. B. vor: bei einem Halten von 20 Minuten, um einen Automaten aufzufüllen (das AufTüllen darf nur wenige Minuten in Anspruch nehmen; Köln VM 62, 27), beim Halten von 10 Minuten zur Ablieferung von 2 kg Kaffee (Hamm VRS 20, 314), die Dauer einer Stunde für das Abrechnen und Bezahlen der Ware nach deren Entladung (Düsseldorf VRS 23, 389), ein halbstündiges Warten darauf, daß weiteres Ladegut verpackt wird (Düsseldorf VM 68, 16), Ablieferung einer Ware bei einem Arzt und ein Warten von 20 Minuten, weil dieser während einer Untersuchung eines Patienten nicht annahmebereit ist (OLG Düsseldorf VM 69, 96). c) Fahrbahnbegrenzung (Z. 295; Abs. 1 Nr. 6 c) — ist eine ununterbrochen weiße Linie, die im Gegensatz zu den Fahrstreifenbegrenzungslinien überfahren werden darf (Hamm VRS 48, 65; Harthun D A R 71, 180). Links von ihr darf nicht gehalten werden, wenn rechts von ihr ausreichender Straßenraum zur Verfügung steht (Z 295, Buchst, b, bb). Parken: Abs. 3 Nr. 8 b; Halten auf Autobahnen: § 18 VIII. - Vgl. auch Erl. zu Z 295. d) Richtungspfeile auf der Fahrbahn (Z. 297; Abs. 1 Nr. 6 d), die nebeneinander angebracht sind und in verschiedene Richtungen weisen, empfehlen, sich frühzeitig 243
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einzuordnen und in Fahrstreifen nebeneinanderzufahren. Solche Richtungspfeile gewinnen die Bedeutung von Vorschriftszeichen, wenn zwischen den Pfeilen Leitlinien (Z. 340) oder Fahrstreifenbegrenzungen (Z. 295) markiert sind. Dann schreiben sie die Fahrtrichtungen auf der folgenden Kreuzung oder Einmündung vor. Nur auf der so markierten Strecke der Fahrbahn ist das Halten verboten. Das Halten wird deshalb nicht durch das Z. 297 allein, sondern durch die Kombination der Z. 297 und 340 bzw. 295 verboten. Entsprechend beginnt es dort, wo beide Zeichen erstmals angebracht sind, und endet an der Kreuzung oder Einmündung (Düsseldorf VRS 66, 380 = D A R 84, 158). Vgl. auch Erl. zu Z 297. 50 e) Rotes Dauerlicht (Abs. 1 Nr. 6 e) — § 37 III über einem Fahrstreifen verbietet dessen Befahren und das Halten auf diesem. Es darf auch davor nicht gehalten werden. Ist jedoch mit einem Wechsel des roten Dauerlichtzeichens nach grün zu rechnen, darf vor dem roten Dauerlicht gewartet werden. 51 7. Das Halten (Abs. 1 Nr. 7) ist bis zu 10 m vor Lichtzeichen und den Z 201, 205 und 206 dann verboten, wenn sie dadurch verdeckt werden. Ob dies der Fall ist, ist von der Höhe abhängig, in der die Zeichen angebracht sind, sowie von der Höhe der Fahrzeuge. Das Verbot wird vor allem für Lkw und Omnibusse in Betracht kommen. Außerhalb der 10-m-Grenze brauchen auch die Führer großer Fahrzeuge nicht darüber Untersuchungen anzustellen, ob sie Nachfolgenden den Blick auf die Zeichen verdecken (aA Cramer Rdn. 63 a). Verdeckt sind die Zeichen, wenn sie nicht mehr klar erkennbar sind. Das Halteverbot gilt auch für das Z 205 mit Zusatzschild (Erl. zu Z 206; eb. Cramer Rdn. 63 b). Ist ein Lichtzeichen über der Fahrbahn u. neben dieser angebracht, erstreckt sich das Haltegebot auch auf diese Verkehrsfläche (eb. Cramer Rdn. 63 b). 52
8. Halteverbot von Taxen auf Fahrstreifen für Linienbusse (Abs. 1 a) — Nach § 37 II Nr. 4 S. 2 können Taxen durch Zusatzschild zu Z 245 auf Busfahrstreifen zugelassen werden. Nur an Bushaltestellen (Z 226) dürfen Taxen zum sofortigen Ein- und Aussteigen angehalten werden. Die Fahrgäste müssen zum Einsteigen bereitstehen. Vor dem Aussteigen ist Zahlen des Fahrpreises während des Haltens noch gestattet. Man wird davon ausgehen können, daß die Halteerlaubnis für Taxen nur unter der Voraussetzung gilt, daß durch das Halten kein Linienbus nennenswert behindert wird, der sich der Haltestelle nähert.
IV. Begriff des Parkens (Abs. 2) 1. Nach § 12 II parkt, wer sein freiwillig angehaltenes Fahrzeug verläßt oder länger als 3 Minuten hält. Zu welchem Zweck gehalten wird, ist gleichgültig. Wer gewollt angehalten hatte und durch die Verkehrsverhältnisse gehindert wird, innerhalb der Dreiminutenfrist weiterzufahren, parkt nicht mehr, sondern wartet. Die Dreiminutenfrist beginnt in dem Augenblick, in dem das Fahrzeug zum Stehen kommt. 54 2. Unter welchen Voraussetzungen von einem „Verlassen" des Fahrzeugs gesprochen werden kann, sagt das Gesetz nicht. Die amtliche Begründung zu § 12 II n F weist in diesem Zusammenhang auf die zu § 35 a F (1937) ergangene Rechtsprechung hin, dessen Bestimmungen nunmehr sich in § 14 II n F finden. Da jedoch der Sinn und Zweck letztgenannter Vorschrift (ebenso wie auch § 35 StVO aF) ein anderer ist, nämlich der mißbräuchlichen Benutzung des Fahrzeugs entgegenzuwirken, erscheint es bedenklich, die hierzu ergangene Rechtsprechung uneingeschränkt auf den Begriff des Verlassens in § 12 II zu übertragen (eb. KG VRS 59, 228, 230). 53
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Die in ihr enthaltenen Grundgedanken können aber zur Auslegung des Begriffs herangezogen werden, weil der Fahrer, der eine Benutzung seines Fahrzeugs verhindern kann, grundsätzlich auch in der Lage ist, sein Fahrzeug jederzeit wegzufahren. Nach dem Wortlaut des Gesetzes verläßt der Fahrer sein Fahrzeug, sobald er aussteigt. Der Begriff des Verlassens iS des § 12 ist jedoch großzügiger auszulegen. Von einem Verlassen des Fahrzeugs kann dann noch nicht gesprochen werden, wenn der Fahrer zwar aussteigt, sich aber so nahe beim Fahrzeug aufhält, daß er jederzeit das Fahrzeug vom Standplatz entfernen kann. Auch dann darf aber das Anhalten nicht länger als drei Minuten dauern (BGHSt. 28, 143 = VRS 55, 462; Bay DAR 76, 277 = VRS 51, 459; Düsseldorf VRS 55, 457; Stuttgart VersR 74, 1133; 75, 190 m. Anm. Gaisbauer; KG VRS 59, 228). Das bloBe Aussteigen ist somit noch kein Verlassen des Fahrzeugs (VwV zu § 14 II StVO). Wer aussteigt, um z. B. an einem am Straßenrand stehenden Automaten Zigaretten zu ziehen, oder bei einem Kiosk, ohne daß dies mit einem längeren Aufenthalt verbunden ist, eine Zeitung zu kaufen, verläßt das Fahrzeug nicht (Hamm VRS 31, 283), weil es in seiner Einflußsphäre verbleibt und er jederzeit sofort eingreifen kann (BGH VRS 20, 25). Gleiches muß gelten, wenn der Fahrzeugführer sein Kfz zwar verläßt, jedoch eine dazu bereite und fähige Begleitperson damit betraut, die eigentlich ihm obliegenden Pflichten wahrzunehmen, um ein Halten nicht zum Parken werden zu lassen (Celle DAR 87, 60 = NdsRpfl 86, 282 = VRS 72, 8). Dies ist jedoch nicht gewährleistet, wenn sich der Fahrer in ein Geschäft begibt, um dort Einkäufe zu tätigen (Schleswig VM 66, 64; KG VRS 33, 133) Vgl. auch Rdn. 30 ff. 3. Das Parken ist grundsätzlich an keine Zeit gebunden, wenn es nicht durch Verkehrszeichen begrenzt wird. Gleichgültig ist auch, welcher Zweck mit dem Parken verfolgt oder verbunden wird, er muß nur verkehrsbezogen sein. Auch Dauerparken ist Teilnahme am ruhenden Verkehr und unterliegt deshalb den Bestimmungen des § 12 (BVerwGE 23, 325 = VRS 30, 468; BVerwGE 34, 241 = VRS 38, 386; BVerwGE 34,. 320 = VRS 38, 390 = NJW 70, 962; 71, 397 m. zust. Anm. Schmeding; BVerwGE 44, 193 = VRS 46, 235; VRS 55, 386; Bay VRS 66, 227; Hamm VRS 14, 465; aA noch OVG Hamburg VM 65, 93). 4. Ein unzulässiges Parken ist auch dann nicht anzunehmen, wenn der Führer eines Sattelzuges mit dem Fahrzeug unmittelbar hinter dem letzten einer Reihe von Lkw stehen bleibt, die sich vor einer geschlossenen Grenzabfertigungsanlage gestaut hat, soweit keine Fahrtfortsetzungs- oder Wendemöglichkeit besteht (Bay VM 81,
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5. Zulässiges Parken ist keine erlaubnispflichtige Sondernutzung (Hamm VRS 72, 59 387). Wird aber mit dem Abstellen des Fahrzeugs ein verkehrsfremder Zweck verfolgt, liegt grundsätzlich eine Überschreitung des Gemeingebrauchs vor, die nicht mehr als zulässiges Parken anzusehen ist. In Frage kommen insoweit Verstöße gegen das BundesfernstraßenG bzw. die Straßen- u. Wegegesetze der Länder. Bei einer Verkehrsbehinderung ist § 32 zu prüfen. Das Aufstellen von zugelassenen und betriebsbereiten Kraftfahrzeugen auf der 60 Straße durch eine Kfz-Vermietungsfirma, um die Fahrzeuge an Kunden zur Wiederinbetriebnahme zu vermieten, ist als zulässiges Parken i. S. des § 12 III Ausübung des Gemeingebrauchs u. daher keine straßenrechtlich erlaubnispflichtige Sondernutzung (BVerwG VRS 63, 229 = NJW 82, 2332; aA noch Bay VRS 57, 318, inzwischen aufgegeben). Gleiches gilt für das Abstellen von Fahrzeugen einer Vermietungsfirma 245
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auf öffentl. Straße, wenn sie anschließend in ein Service-Center verbracht werden (Bay VRS 66, 228). - Abstellen eines Fahrzeugs mit Verkaufsschild s. § 1 StVZO Rdn. 6 u. § 33 StVO Rdn. 7.
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V. Unzulässiges Parken (Abs. 3) 1. An Stellen, an denen das Halten verboten ist, ist auch das Parken unzulässig, da Halten die Vorstufe des Parkens ist (vgl. § 12 II). 2. Vor und hinter Kreuzungen und Einmündungen bis zu je 5m von den Schnittpunkten der F a h r b a h n k a n t e n (Abs. 3 Nr. 1) — Der Zweck der Vorschrift ist, das Abbiegen und Einbiegen zu erleichtern und die Sicht an der Kreuzung freizuhalten. Die Parkverbotszone kann durch eine Zickzacklinie auf der F a h r b a h n (Z 299) bezeichnet und erforderlichenfalls verlängert werden (VwV zu § 12 III Nr. 1). Aus dem Zweck der Vorschrift ergibt sich, daß sie nicht für die einer Einmündung gegenüberliegende Straßenstrecke gilt (KG V M 57, 2; Koblenz VM 57, 24; Bay bei Rüth D A R 80, 259). Das Parkverbot des § 12 III Nr. 1 gilt auch für die linke Seite von Einbahnstraßen (Köln StVE Nr. 47 = VRS 70, 468). Die 5-m-Grenze ist von den Schnittpunkten der F a h r b a h n k a n t e n aus zu bemessen. Ist die Ecke abgerundet, dann wird von der fiktiven Ecke aus gerechnet (Bay VRS 23, 468; H a m m VRS 7, 227). Beginnt der Bogen bereits vor der so errechneten 5m-Grenze, dann steht Abs. 3 Nr. 1 dem Parken in dem jenseits der 5-m-Grenze verlaufenden Bogenteil nicht entgegen (Bay D A R 81, 22). Reicht ein Bauzaun an einer Kreuzung oder Einmündung in die F a h r b a h n hinein, beginnt die 5-m-Grenze an der gedachten Verlängerung des die Baustelle von der F a h r b a h n abgrenzenden Zaunes (Bay D A R 82, 21 = VRS 61, 463). Wird ein Gehweg zum Parken freigegeben, müssen die vorgeschriebenen Abstände dort ebenso eingehalten werden wie auf der F a h r b a h n (Celle VRS 16, 391; H a m m VRS 37, 69; Düsseldorf V M 68, 86). Gleiches gilt für Einmündungen, die durch Z 250 für Fahrzeuge aller Art gesperrt sind (Oldenburg VRS 48, 146). Ist der Parkraum durch eine Parkflächenmarkierung abgegrenzt, dann wird auf dem so gekennzeichneten Raum das Parken auch dann erlaubt sein, wenn die Markierung die Grenzen des Abs. 3 Nr. 1 nicht beachtet (§ 39 IV; Booß Anm. 4 a). 3. Parkverbot, wenn das Parken die Benutzung gekennzeichneter Parkflächen behindert (Abs. 3 Nr. 2) — Kennzeichnung der Parkplätze: Z 314, 315; Parkflächenmarkierung: § 41 III Nr. 7; Grenzmarkierung: Z 299. Die Parkflächenmarkierung zeigt nur an, wie die Fahrzeuge aufzustellen sind. Das Parken außerhalb markierter Parkflächen ist nach § 41 III Nr. 7 nicht verboten ((BGH VRS 58, 225; Bay VRS 55, 69; Düsseldorf V M 79, 18; V R S 64, 300; F r a n k f u r t VRS 54, 369; aA Karlsruhe VRS 54, 153; H a m b u r g VRS 58, 453; vgl. auch H a m b u r g VRS 54, 221, das ein Parken auf einer dreieckigen Restfläche eines Parkstreifens noch erlaubte; Oldenburg VRS 57, 218). Ein Verstoß gegen § 12 III Nr. 3 k o m m t nur dann in Frage, wenn hierdurch das An- und Abfahren zu oder von gekennzeichneten Parkflächen (z. B. .auch vor in Parkbuchten stehenden Fahrzeugen) verhindert wird ( H a m m VRS 64, 231; Düsseldorf VRS 64, 300). Bei konkreter Behinderung kommt auch noch ein Verstoß gegen § 1 II in Betracht. Zu den gekennzeichneten Parkflächen zählt auch ein Privatgrundstück, das auch nur für einen Tag zum Parken freigegeben ist und mit Parkplatzschildern nach Z 314 versehen ist (Oldenburg VRS 60, 471). 4. Parkverbot vor Grundstücksein- und -ausfahrten, auf schmalen Fahrbahnen auch ihnen gegenüber (Abs. 3 Nr. 3) — Eine Grundstücksein- und ausfahrt ist die Wegstrecke, die eine Verbindung zwischen einem dem ruhenden Verkehr dienenden oder 246
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einem privaten Grundstück und der dem fließenden, öffentlichen Straßenverkehr dienenden Verkehrsfläche herstellt (Düsseldorf VRS 21, 464; Köln VRS 25, 151). Auch der Zufahrtsweg zur Garage ist Grundstücksein- und -ausfahrt (Saarbrücken VRS 34, 391). Eine bestimmte Ausgestaltung der Zufahrt ist nicht Voraussetzung, auch nicht die Absenkung des Bordsteingehweges (KG VRS 53, 302). Zweck der Vorschrift ist, die Anlieger vor einer Behinderung in der Benutzung der Einfahrt zu ihrem Grundstück zu schützen. Es kommt also nur darauf an, ob nach den gegebenen Umständen ein Fahrverkehr zwischen Grundstück und öffentlicher Fahrbahn in Betracht kommen kann, und ob dies für jedermann ohne weiteres erkennbar ist (BGHSt 24, 111 = VRS 40, 467; aA Celle VM 69, 38). Die Breite der einzuhaltenden Grundstückseinfahrt ergibt sich aus den örtlichen Verhältnissen, z. B. wenn ein Tor vorhanden ist, aus der Breite des Tores (KG VRS 53, 302; Karlsruhe Justiz 79, 237; OVG Bremen VRS 57, 230). Auf die Art der die Einfahrt benutzenden Fahrzeuge muß, soweit sie erkennbar ist, Rücksicht genommen werden (Köln DAR 60, 184; Oldenburg VRS 32, 153). Ist allerdings das Grundstück ein längerer privater Parkplatz neben der Fahrbahn oder liegen mehrere Garagen nebeneinander, so ist der Fahrbahnrand nicht in der gesamten Länge der Hausfront Parkverbotszone, sondern nur in der Länge einer kenntlich gemachten Zufahrt (KG VRS 53, 302; Köln VRS 25, 151; Frankfurt NJW 69, 1074). Die Begriffe der Grundstücksein- und -ausfahrt und des öffentlichen Verkehrsraums schließen sich gegenseitig aus (Schleswig VM 85, 30). Ein Kraftfahrer, der eine Parkuhr unmittelbar neben der Einfahrt zu seinem Grundstück durch Münzeinwurf betätigt, handelt nicht ordnungswidrig, wenn er sein Fahrzeug dort so parkt, daß es teils in der Parktasche und teils in der Einfahrt steht (Köln VM 83, 85). Unter bestimmten Voraussetzungen können auch Feuerwehrzufahrten Grundstücksein- und -ausfahrten iS des § 12 III Nr. 3 sein (KG VRS 68, 297). Das Verbot des § 12 III Nr. 3 bezieht sich auf die Fahrbahnen. Auf dem Gehsteig 6 7 darf, soweit nicht von der Behörde eine Ausnahme zugelassen wird, überhaupt nicht geparkt werden. Wer vor einer Grundstückseinfahrt auf dem Gehsteig parkt, verstößt gegen Abs. 4, evtl. gegen § 1 II. Eine Ausnahme von dem Parkverbot gilt nach dem Sinn und Zweck der Vorschrift 6 8 für den, der die Grundstückseinfahrt berechtigterweise benutzt und außerdem für jeden, dem der Berechtigte das Parken dort erlaubt, weil Abs. 3 Nr. 3 nur Anlieger und deren Besucher schützt (Karlsruhe NJW 78, 274; Nürnberg NJW 74, 1145; Köln DAR 59, 251; Bay VRS 49, 149; Hamm VRS 50, 314). Im übrigen ist das Parken vor Grundstückseinfahrten allg. verboten. Es kommt nicht darauf an, ob die Einfahrt tatsächlich während der Parkdauer benutzt wird, oder mit einer Benutzung zu rechnen ist. Auch wenn der Grundstückseigentümer verreist ist, darf vor der Grundstückseinfahrt nicht geparkt werden. Nur wenn auf die Ein- und Ausfahrt eindeutig verzichtet wird, wenn zB das Einfahrttor mit Brettern vernagelt wird, verliert die Zufahrt den Charakter einer geschützten Einfahrt (KG VM 55, 3), nicht aber dann, wenn die Einfahrt nur vorübergehend nicht zum Einfahren benutzt werden kann (KG VRS 62, 142). Befindet sich eine Grundstücksein- und -ausfahrt an einer engen StraBenstelle iS 6 9 des Abs. 1 Nr. 1 (S. Rdn. 10 oben), dann darf schon nach dieser Vorschrift auch gegenüber der Einfahrt nicht geparkt werden. Schmal ist eine Einfahrt, wenn bei gegenüber der Ausfahrt Parkenden nicht mehr unter mäßigem Rangieren in die Grundstückseinfahrt herein oder herausgefahren werden kann (KG VRS 48, 464; Frankfurt VRS 58, 368; Hamm VRS 55, 459; Karlsruhe VRS 55, 249, das allerdings Ein- und Ausfahrtsmöglichkeit ohne Rangieren verlangt). 247
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5. Parkverbot bis zu je 15 m vor und hinter Haltestellenschildern (Abs. 3 Nr. 4) — Das Haltestellenschild Z. 224 gilt für Straßenbahnen, das Z. 226 für Kraftfahrlinien. Für Doppelhaltestellen der Straßenbahn gilt nichts besonderes. Soweit erforderlich, kann die Parkverbotsstrecke durch Z. 299 (Grenzmarkierung für Parkverbote) verkürzt oder verlängert werden (vgl. VwV Nr. IV, V zu Z 224 u. 226). Soweit für Straßenbahnhaltestellen Inseln bestehen, soll das Z. 224 nach III der VwV auf diesen angebracht werden. Das hat dann zur Folge, daß auf der rechts von der Insel gelegenen Fahrbahn kein Parkverbot nach Abs. 3 Nr. 4 besteht. Auf einmündende Straßen erstreckt sich die Parkverbotszone nicht, auch wenn sie innerhalb der 15m-Grenze einmünden. Befindet sich eine Omnibushaltestelle in einer Haltestellenbucht, ist die 15-m-Grenze auch dann zu beachten, wenn sie außerhalb der Bucht endet. 71 6. Parkverbot an Taxenständen (Abs. 3 Nr. 5) — Kennzeichnung der Taxistände: Z 229. Anderen Kraftfahrzeugen ist dort das Parken (nicht das Halten) verboten. Das Verbot gilt auch für ein als Kraftdroschke und Mietwagen zugelassenes Kraftfahrzeug, wenn dessen Führer keinen Taxiführerschein besitzt (Hamm, VRS 21, 465). Auch ein Taxichauffeur darf sein Fahrzeug dort nur zu dem Zweck parken, auf Fahrgäste zu warten. Parkt er zu anderen Zwecken, so verletzt er das Parkverbot (Hamburg, VM 66, 64). Stellt ein Taxiunternehmen auf einem nicht zum öffentlichen Verkehrsgrund gehörenden privaten Parkplatz ein dem Z. 229 entsprechendes Zeichen auf, dann kann ein nicht zu diesem Unternehmen gehörender Taxifahrer daraus nicht das Recht herleiten, dort sein Fahrzeug für Fahrgäste bereitzustellen (BGH VRS 36, 329; VM 69, 33). Nach der VwV zu Z. 229 stehen die Zeichen am Ende der Verbotsstrecke, die normalerweise für 5 Taxen (ä 5 m) vorgesehen sind. Doch soll es zulässig sein, das Zeichen auch an einer Stelle zwischen Beginn und Ende des Taxenstandes aufzustellen, wenn die Verbotsstrecke auf der Fahrbahn nur für wenige Taxen markiert ist (Hamm, VRS 50, 469). Die Strecke kann verlängert werden durch Aufstellung eines gleichen Zeichens mit Pfeil am Beginn der Verbotsstrecke und allenfalls durch eine Markierung (Z. 229). Auch kann die Zahl der vorgesehenen Taxen auf einem Zusatzschild angegeben werden. Vor dem Parken in der Nähe eines solchen Zeichens muß sich der Kraftfahrer sorgfältig über das Vorhandensein einer solchen Markierung vergewissern (Hamm, VRS 23, 73). 72 7. Parkverbot vor und hinter Andreaskreuzen (Z. 201, Abs. 3 Nr. 6) — Die Vorschrift gilt nur für das Parken. Wird das Zeichen verdeckt, gilt die 10-m-Entfernung nach Abs. 1 Nr. 7. Das Verhalten bei Annäherung an Bahnübergänge und Warten vor Bahnübergängen ist in § 19 geregelt. Das Parkverbot des Abs. 3 Nr. 6 erstreckt sich auch auf die Seitenstreifen. Die Z310, 311 haben im Rahmen des §12 keine rechtsbegründende Wirkung. Fehlen sie (vgl. VwV Abs. V zu Z310, 311), muß aber der Gesamtcharakter der Bebauung unmißverständlich auf eine geschlossene Ortschaft hindeuten (Düsseldorf VM 64, 54; Hamm VRS 36, 228; M D R 69, 1033; Stuttgart D A R 57, 53; aA Köln VRS 19, 148). 73 8. Parkverbot über Schachtdeckeln und anderen Verschlüssen, wo durch Z. 315 oder eine Parkflächenmarkierung (§ 41 Abs. 3 Nr. 7) das Parken auf Gehwegen erlaubt ist (Abs. 3 Nr. 7) — Das Verbot bezieht sich nur auf Schachtdeckel und andere Verschlüsse, die sich auf Gehwegen befinden. Das Verbot richtet sich an den Kraftfahrer. Der Zweck der Vorschrift: Der Zugang zu Wasser-, Gas-, Elektrizitäts-, Fernmeldeund sonstigen Anlagen soll freigehalten werden. Verbotenes Parken auf Gehweg s. Rdn. 99 ff. 248
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9. Parkverbot, wo es durch folgende Verkehrszeichen verboten ist: a) Vorfahrtstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften (Abs. 3 Nr. 8 a) — Z 306 begründet die Vorfahrt bis zum nächsten Z 205, 206 oder 307 (Köln D A R 77, 325). Wer aus einer durch Z 205 oder 206 untergeordneten Straße in eine bevorrechtigte Straße einbiegt, soll damit rechnen müssen, daß es sich um eine Vorfahrtstraße handelt (Bay VRS 51, 308). Auf der Fahrbahn der Vorfahrtstraße ist außerhalb geschlossener Ortschaften das Parken ausnahmslos untersagt, dagegen das Halten (bis zu drei Minuten, Abs. 2) gestattet, wenn nicht Abs. 1 dem entgegensteht. Der Schutzzweck des Parkverbots nach §12 II Nr. 8 a umfaßt den fließenden Verkehr in beiden Richtungen (BGH DAR 87, 55 = EBE 86, 423 = M D R 87, 224). Auf Seitenstraßen ist Halten und Parken erlaubt. Autobahnen und Kraftfahrstraßen siehe §18 VIII. Längeres Anhalten bei Verkehrsstau fällt nicht unter das Verbot des § 12 III Nr. 8 a (Bay VRS 60, 146). b) Fahrstreifenbegrenzung (Abs. 3 Nr. 8 b) — Die Fahrstreifenbegrenzungen durch Z 295 und Z 296 dürfen nicht überfahren werden. Auf einer so gekennzeichneten Straße ist das Parken dann verboten, wenn zwischen dem parkenden Fahrzeug und der Linie nicht ein Fahrstreifen von mindestens 3 m verbleibt (§ 41 III Nr. 3, 4, Erl. zu Z 295, 296). Auf dem Seitenstreifen (rechts der Fahrbahnbegrenzung) darf geparkt werden, ausgenommen auf Kraftfahrstraßen und Autobahnen (vgl. Rdn. 48). Sicherung bei Pannen: § 15. Verstoß gegen § 1 II vgl. Rdn. 107 ff. c) Parken auf Gehwegen (Abs. 3 Nr. 8 c) — Das Parken auf Gehwegen kann durch Z 315 oder durch eine Parkflächenmarkierung nach § 41 III Nr. 7 zugelassen werden, jedoch nur für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht (§ 34 II StVZO) bis zu 2,8 t. Im Z 315 oder mit Zusatzschild kann bildlich angeordnet werden, wie die Fahrzeuge in dem für das Parken auf dem Gehweg freigegebenen Raum aufzustellen sind (§42 IV Nr. 2 zu Z 315). Werden sie anders abgestellt, handelt der Parkende nach § 12 III Nr. 8 c iVm § 49 II Nr. 5 ordnungswidrig (KG VRS 53, 303; BGH VRS 51, 232). Ragt ein Fahrzeug über die markierte Parkfläche hinaus, liegt hierin noch kein Verstoß gegen Abs. 3 Nr. 8 c; ob andere Vorschriften verletzt sind, ist eine Frage des Einzelfalles (Karlsruhe VRS 57, 455; vgl. auch BGH VRS 58, 225). - S. auch Rdn. 94. Der Umfang der Parkzone wird auf dem Gehweg gekennzeichnet. Ob die Grenzen des zum Parken freigegebenenTeiles eines Gehweges auch durch weiße Pfeile auf den Verkehrsschildern gekennzeichnet werden dürfen, ist fraglich (vgl. KG, VRS 49, 291). Geschieht dies durch Parkflächenmarkierung nach § 42 Abs. 3 Nr. 7, dann gilt die Erlaubnis dort uneingeschränkt (Zweibrücken VRS 68, 68; Fahrbahnmarkierungen in X-Form sieht die StVO nicht vor u. sind nicht verbindlich (KG VRS 65, 297). Wird eine Parkzone auf dem Gehweg aufgehoben, so ist es Aufgabe der Straßenverkehrsbehörde, die frühere Markierung zu beseitigen (Frankfurt, NJW 65, 1776). Ist die Kennzeichnung eines Parkstreifens auf dem Gehweg nicht mehr erkennbar, dann erlischt die Ausnahmegenehmigung. Es kommt auf die den Kraftfahrern sich äußerlich darbietende Sachlage an, nicht darauf, ob die Behörde das Löschen des Parkstreifens angeordnet hat (Köln, VRS 31, 305). Verbot des Parkens auf Gehweg außerhalb der zugelassenen Parkzonen s. Rdn. 99. Ein Anlieger hat kein Recht auf ermessensfehlerfreie Entschließung hinsichtlich des Gehwegparkens vor seinem Grundstück (BVerwG VRS 59, 312). d) Grenzmarkierung für Parkverbote (Abs. 3 Nr. 8 d) — Durch Z 299 kann ein vorgeschriebenes Parkverbot verlängert oder verkürzt werden, setzt also ein Parkver249
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bot voraus (vgl. VwV zu § 12 III u. Erl. zu Z 224, 226 und 229). Zulässig ist es auch, eine im übrigen für das Parken freigegebene Fläche durch die Grenzmarkierung zu begrenzen. Die Grenzmarkierung allein kann aber weder ein Halte- noch ein Parkverbot begründen (Bay VRS 55, 69; Frankfurt VRS 54, 369), ist also nur in Verbindung mit dem Parkverbotszeichen wirksam (Bay VM 82, 42). 80 e) Parkplatz mit Zusatzschild (Abs. 3 Nr. 8e) — Das Z 314 erlaubt das Parken. Durch Zusatzschilder kann die Parkerlaubnis beschränkt werden (Erl. zu Z 314). Auf öffentlichem Verkehrsgrund ist die Einrichtung gebührenpflichtiger Parkplätze grundsätzlich unzulässig (BVerwG VRS 38, 386). Sie können jedoch bei öffentlichen Großveranstaltungen (zB Sportfeste, Messen) eingerichtet werden (§6 1 Nr. 13 StVG). Eine Benutzungsgebühr kann erhoben werden (§ 6 a VII StVG; Rüth, KVR „Parken" S. 35). Von einer nur tatsächlich dem öffentlichen Verkehr zum Parken dienenden Verkehrsfläche kann ein Teil rechtswirksam Behördenbediensteten vorbehalten werden (BVerwG VM 75, 9; OVG Münster VRS 42, 397), oder ihnen für die Dienststunden zur Verfügung stehen (Bay VRS 41, 42; vgl. auch Zweibrücken VRS 68, 68). Private Fahrzeugbewachung ist unzulässige Sondernutzung (BVerwG VkBl. 70, 391); sie bedarf der Genehmigung. 81 Eine Zuwiderhandlung gegen Abs. 3 Nr. 8 e ist nur gegeben, wenn gegen die auf dem Zusatzschild angegebene Beschränkung der Parkerlaubnis verstoßen wird. Ein Parken außerhalb markierter Parkflächen ist nicht verboten, wenn dadurch die Benutzung der Parkstellflächen nicht verhindert wird (BGH VRS 58, 225; Frankfurt VRS 54, 369; Hamm VRS 54, 221). Ein weißer Pfeil auf dem Z 314 hat keinen Einfluß auf die durch Zusatzschild angeordnete Parkplatzbeschränkung (Bay VRS 57, 373). Parkplatz für Schwerbehinderte s. Rdn. 104 ff. - Vgl. Erl. zu Z 314, 315. VI. Parkverbot für Schwerfahrzeuge (Abs. 3 a) 1. Zulässiges Gesamtgewicht: § 34 StVZO; das für das Einzelfahrzeug im Fahrzeugschein (§24 StVZO) und im Fahrzeugbrief (§20 IV, 21, 25 StVZO) eingetragene ist entscheidend. Anhänger: §18 I StVZO; Kraftomnibus: § 1 5 d I Nr. 1 StVZO; Linienverkehr: §§ 42, 43 PersBG. Auch abgekuppelte Anhänger unterliegen, soweit sie Verkehrszwecken dienen, dem Abs. 3 a; insoweit ist für die Anwendung straßenrechtl. Vorschriften kein Raum (Karlsruhe VRS 65, 220). 83 Zu den Anhängern zählen auch die Wohnanhänger, die dann dem Nachtparkverbot des Abs. 3 a nicht unterliegen, wenn ihr zulässiges Gesamtgewicht 2 t nicht übersteigt. Ob der Anhänger abgekuppelt ist, ist ohne Bedeutung (BVerwG VM 86, 10 = DAR 86, 30 = VRS 70, 236 = NJW 86, 337; Rüth, KVR „Parken" S. 40, 41; Beck DAR 80, 237; Anm. in VM 80, 78; anders noch die frühere Ansicht: BVerwG VRS 46, 235; Koblenz VRS 57, 58; Zweibrücken VM 80, 77). Bei monatelangem Abstellen eines Wohnanhängers kann ein Verstoß gegen § 32 StVO in Frage kommen, aber auch eine Überschreitung des Gemeingebrauchs vorliegen (Zuwiderhandlung gegen das BFStrG oder gegen die Straßenwegegesetze der Länder). 84 Zulässiges Gesamtgewicht von Zügen : § 34 II S. 3 Nr. 1 und III S. 1 Nr. 3 a, 3 d; yon Sattelzügen: § 34 II S. 3 Nr. 2 und III S. 1 Nr. 3 c StVZO. In § 12 III a sind nur Einzelfahrzeuge, nicht aber Züge genannt. Es kann deshalb nur auf das zulässige Gesamtgewicht des abgestellten Einzelfahrzeugs ankommen, ausgenommen Sattelzüge, die insoweit als eine Einheit anzusehen sind. 85 2. Das Parkverbot für schwere Fahrzeuge beginnt an Werktagen um 22.00 Uhr und endet anderntags um 06.00 Uhr. An Sonn- und Feiertagen gilt das Parkverbot 82
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ganztägig, also von 0.00 bis 24.00 Uhr. Unter Feiertagen sind die bundeseinheitlichen, aber auch die landesgesetzlich festgelegten Feiertage zu verstehen. § 30 IV gilt entsprechend. Nicht notwendig ist, daß im ganzen Land der Tag ein Feiertag ist. Er muß am Ort des Geschehens ein gesetzlich bestimmter Feiertag sein. Ist der Tag in der Gemeinde nur ein gesetzlich geschützter Feiertag, gilt dort das ganztägige Parkverbot des § 12 III a nicht (Rüth, KVR „Halten u. Parken" S. 36). Für Kfz bis einschließlich 7,5 t u. für Kfz-Anhänger (auch Wohnwagenanhänger) bis einschließlich 2 t zul. Gesamtgewicht gilt die Parkbeschränkung des Abs. 3 a nicht (BVerwG NJW 86, 337 = DVB1 86, 410). Das Parkverbot während der Nacht u. an Sonn- u. Feiertagen ist beschränkt auf: (1) reine und allgemeine Wohngebiete, (2) auf Sondergebiete, die der Erholung dienen, (3) auf Kurgebiete und (4) auf Klinikgebiete. Bei der Auswahl dieser Gebiete stand nach der amtl. Begründung das Interesse im Vordergrund, Wohnbevölkerung und Erholungssuchenden den Schutz der Nachtruhe vor Lärm- und Abgasbelästigung zu sichern. Eine Definition der geschützten Gebiete enthält § 12 III a nicht. Die amtl. Begründung verweist hierzu auf die BaunutzungsVO vom 15.9.1977 (BGBl. I, 1763). Nach § 3 BauNVO dienen reine Wohngebiete ausschließlich zum Wohnen. Nur kleinere, nicht störende Betriebe sind zulässig. Allgemeine Wohngebiete dienen nach § 4 BauNVO vorwiegend zum Wohnen. Die Sondergebiete sind in § 10 BauNVO erwähnt und dort insbes. aufgeführt: Wochenendhaus-, Ferienhaus- und Campingplatzgebiete. Kur- und Klinikgebiete zählen nach § 11 BauNVO zu den sonstigen Sondergebieten. Begriffserläuterungen sind dort nicht zu finden. Die BaunutzungsVO gibt also nur allgemeine Hinweise. Wohn- und Erholungsgebiete sind grundsätzlich nicht beschildert. Hier muß der Kraftfahrer nach dem Eindruck der jeweiligen Ortslage von sich aus beurteilen, ob diese zur Parkverbotszone des §12 III a gehört. Zweifel gehen zu seinen Lasten. Allerdings werden sich Wochenend- und Ferienhausgebiete sowie Campingplatzgebiete leicht erkennen lassen. Am schwierigsten wird die Trennung der allgemeinen Wohngebiete von den sog. Mischgebieten (§ 6 BauNVO) sein. Ein Kennzeichen für Mischgebiete ist die Zulässigkeit von Geschäfts- und Bürogebäuden, von Schank- und Speisewirtschaften und von Gewerbebetrieben, von denen keine wesentliche Störung ausgeht. Zum Klinikgebiet gehört dessen unmittelbare Umgebung, also sicher die angrenzenden Straßen. Befindet sich eine Klinik in einem Mischgebiet, kann man grundsätzlich nicht von einem Klinikgebiet sprechen, wenn man hier die Rechtsbegriffe der BaunutzungsVO zugrundelegt. Wie oben schon ausgeführt, verweist die amtl. Begründung zur Erläuterung der Begriffe auf diese Verordnung, sagt aber nichts darüber, ob sie uneingeschränkt auch im Rahmen des § 12 III a gelten. Letzteres ist zu verneinen; denn dieser Schluß könnte nur gerechtfertigt sein, wenn in Abs. 3 a auf die BauNVO verwiesen wäre. Die BauNVO ist nur eine Auslegungshilfe. Sie versteht unter Klinikgebiet ein Areal, in dem sich entweder eine Großklinik oder mehrere Kliniken befinden. Der Schutzzweck des Abs. 3 a ergreift aber auch die Nachtruhe nur einer Klinik, so daß unter Klinikgebiet iS des §12 l i l a auch die unmittelbare Umgebung nur einer Klinik zu verstehen ist. Auf § 1 II braucht somit bei Störung der Nachtruhe der Patienten nicht ausgewichen zu werden. Kurgebiet ist nicht der gesamte Kurort, sondern nur das als Kurzone ausgeschilderte Gebiet. 251
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3. Verboten ist nur das regelmäßige Parken der genannten schweren Fahrzeuge. Der Verordnungsgeber hat auf eine Konkretisierung des Begriffs „regelmäßig" bewußt verzichtet. Die amtl. Begr. zu § 12 III a (VkBl. 80, 514) führt dazu u. a. aus: „Zur Verdeutlichung sei bemerkt, daß nicht gewollt ist, das Parken im Einzelfall zu verbieten. Das wäre zu weitgehend. Nicht der Unternehmer soll getroffen werden, der selbst oder dessen Fahrer den Lkw ein- oder zweimal, d. h. in Ausnahmefallen, in den betroffenen Gebieten parkt. Das Parkverbot soll sich vielmehr auf das Unternehmen beziehen, das die Straße dadurch als Betriebshof mißbraucht, daß es Nacht für Nacht oder an den Wochenenden, und damit regelmäßig, seinen Lkw dort parkt oder parken läßt. Dabei würde ein gelegentliches Aussparen einiger Nächte oder einiger Wochenenden der Regelmäßigkeit nicht entgegenstehen." 91 Das Parkverbot gilt nicht für Linienomnibusse an Endhaltestellen, auch wenn diese in einem Wohngebiet liegen, außerdem nicht auf Parkplätzen, die für das Parken schwerer Fahrzeuge besonders gekennzeichnet sind. VII. Art und Weise des Parkens und Haltens (Abs. 4, 5) 1. Ist rechts ein Seitenstreifen vorhanden, der zum Parken ausreichend befestigt ist, dann muß normalerweise auf diesem geparkt werden (ausg. auf Autobahnen u. Kraftfahrstraßen). Daß der Seitenstreifen auch dem Fußgängerverkehr dient, ist ohne Bedeutung (aA Cramer Rdn. 89). Ist der Seitenstreifen mit Fußgängern oder Radfahrern voll besetzt, dann wird man vernünftigerweise dem Kraftfahrer das Parken am Fahrbahnrand gestatten müssen. Das Anhalten an der noch besetzten Parkstelle verschafft keine „Anwartschaft" auf den Vortritt gegenüber einem parkwilligen nachfolgenden Verkehrsteilnehmer. Entscheidend ist, wer im Augenblick des Freiwerdens der Parklücke die bessere Einfahrposition hat (Düsseldorf MDR 87, 522). 93 Seitenstreifen gehören nicht zur Fahrbahn, wohl aber zur Straße (s. § 2 Rdn. 4). Ist ein Seitenstreifen als Gehweg ausgebaut, dann gilt er nicht mehr als Seitenstreifen, sondern als Gehweg. Sicherungsstreifen zwischen Fahrbahn und Radweg können als „Seitenstreifen" gelten (Celle VRS 45, 469). Ob Seitenstreifen ausreichend befestigt sind, muß der Kraftfahrer nach dem äußeren Anschein beurteilen (Köln VRS 8, 81; BGH VRS 13, 172). Dabei kann die Befestigung des Seitenstreifens für einen leichten Pkw ausreichen, während ein schwerer Lkw einsinken würde. Durch Z 388 kann auf die mangelnde Eignung des Seitenstreifens zum Parken hingewiesen werden, wobei die Warnung auf Lkw beschränkt werden kann. Im übrigen braucht der Kraftfahrer in Zweifelsfällen das Parken auf dem Seitenstreifen nicht zu riskieren (vgl. VwV zu § 12 IV u. VwV zu § 2 Abs. 4 S. 2). Von der Ausnahme des Abs. 4 S. 3 abgesehen, darf auf dem linken Seitenstreifen nicht geparkt werden. Anders, wenn links ein 2 m breiter befestiger Parkstreifen liegt (Hamm, VRS 46, 464; Oldenburg VM 78, 40; aM Booß, DAR 75, 320). Unter bestimmten Voraussetzungen kann sich aus § 1 II die Pflicht ergeben, außerhalb der Fahrbahn zu parken (Bay VRS 28, 140). Ob derjenige, der nicht parken, sondern nur halten will, dazu den rechten Seitenstreifen benutzen muß, hängt von Verkehrslage u. Örtlichkeit ab (Saarbrücken VM 77, 71). 94 2. Ist kein zum Parken oder Halten geeigneter rechter Seitenstreifen vorhanden, dann ist an den rechten Fahrbahnrand so weit wie möglich heranzufahren, wobei ein technisch bedingter geringer Abstand nicht schadet (BGH VRS 18, 313; 23, 70; Düsseldorf VM 65, 93). Auch auf genügend breiter Fahrbahn ist Schrägparken nicht
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gestattet, wenn es nicht durch Markierungen angeordnet ist (BGH VRS 23, 70; aA Mühlhaus/Janiszewski Anm. 5 a; Stuttgart VRS 63, 388). Parkbuchten, die von der Fahrbahn nicht deutlich abgegrenzt sind, gehören zur Fahrbahn. Neben den in einer Parkbucht parkenden Fahrzeugen darf deshalb nicht auf der Fahrbahn geparkt werden (Hamm VRS 57, 367). Sind die Parkbuchten unterbrochen, darf zwischen ihnen auf der Fahrbahn am rechten Straßenrand geparkt werden (BGH VRS 55, 462; Bay VRS 55, 60; 59, 233; K G VRS 60, 392; Düsseldorf VRS 55, 457; aA Hamm VRS 46, 464; Booß Anm. 5 u. D A R 75, 320), aber auch auf Freifläche zwischen Straßenbaum u. Bürgersteig (Düsseldorf D A R 86, 157; VRS 71, 61). Parkflächenmarkierungen s. § 41 III Nr. 7. Aus Abs. 4 ergibt sich, daß auf Gehwegen nur geparkt werden darf, wenn es dort ausdrücklich zugelassen ist. Wer auf Gehweg parkt, verstößt deshalb gegen § 12 IV, nicht gegen § 2 (KG StVE Nr. 1; Köln VRS 71, 214). In einer SackstraBe darf am querlaufenden rückwärtigen Abschluß mit der rechten 9 5 Seite am Fahrbahnrand geparkt werden (Bay VRS 63, 297). Ist eine Fahrspur durch Warnbarken abgesperrt, so ist die Längsseite der freien Fahrspur abgegrenzt; sie ist kein Fahrbahnrand iSv § 12 IV, neben den geparkt werden darf (KG VRS 62, 63). Wer auf einer durch Schneewälle verengten Fahrbahn neben dem rechtsseitigen Schneewall parkt, verstößt nicht gegen Abs. 4 S. 1 (Bay StVE Nr. 36 = VRS 64, 380). Bei sehr stark frequentierter Straße kann hierin allerdings ein Verstoß gegen § 1 II StVO liegen (Bay aaO). 3. Halten und Parken in zweiter Reihe — Das Parken in zweiter Reihe ist unzulässig 9 6 (BGH VRS 55, 462; Düsseldorf VRS 55, 457; VM 79, 7; Bay VRS 55, 66; a. A. noch K G VRS 51, 383). Wer neben einer Parkbucht parkt, stellt das Fahrzeug unzulässig in zweiter Reihe ab (Hamm VRS 57, 367). Dies ergibt sich eindeutig aus Abs. 4 S. 4, das ausschließlich den Taxen das Halten in zweiter Reihe erlaubt, wenn die Verkehrslage es zuläßt. Damit ist klargestellt, daß auch ein Halten in zweiter Reihe nicht gestattet ist. Man wird hierbei aber nicht allzu kleinlich verfahren dürfen, weil sonst insbes. im großstädtischen Raum oftmals ein Lieferverkehr unmöglich wäre. Die für Taxen geltende Ausnahme, in zweiter Reihe halten zu dürfen, kann weder auf Privatfahrzeuge noch auf Lieferantenfahrzeuge allgemein ausgedehnt werden. Man wird aber ein Halten in zweiter Reihe zum Be- und Entladen nach § 47 I OWiG dann nicht verfolgen, wenn andernfalls die Liefertätigkeit über Gebühr erschwert würde, in zumutbarer Nähe am rechten Fahrbahnrand nicht angehalten werden kann (sei es auch vor einer Einfahrt) u. der fließende Verkehr nicht nennenswert behindert wird (BGH VRS 55, 402; Düsseldorf VRS 55, 457; VM 79, 7; Bay VRS 55, 66; 37, 218; 43, 389; D A R 76, 277; Hamburg VM 76, 79; KG VRS 51, 383; BGH VRS 23, 70). Ein Halten in zweiter Reihe ist stets dann unzulässig, wenn es den Verkehr stark behindert, zum Ausweichen auf einen Gehweg zwingt oder auf einer Einbahnstraße den Verkehrsfluß zB für 15 Minuten sperrt (Düsseldorf VRS 55, 457; VM 79, 7; Karlsruhe VRS 45, 317). Kurzfristiges Anhalten in zweiter Reihe, um einen Gebrechlichen ein- oder aussteigen zu lassen, dürfte nach § 16 OWiG gerechtfertigt sein (vgl. Saarbrücken VRS 46, 69). Zusammenstoß zw. einem aus einer Grundstücksausfahrt nach links ausfahrenden Pkw u. einem von links kommenden Fahrzeug wird durch ein in zweiter Reihe sichtbehindernd kurz vor der Ausfahrt parkendes Fahrzeug adäquat verursacht (KG D A R 81, 55). Halten in zweiter Reihe ist ein Verkehrsvorgang, der dem Einparken regelmäßig vorangeht u. mit dem Nachfolgender rechnen muß (KG VM 85, 26). Halten und Parken auf Gehweg: Rdn. 99 ff. 253
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4. Links Halten und Parken (Abs. 4 S. 3) ist nur erlaubt in Einbahnstaßen (Z 220, 267) oder soweit auf der rechten Seite Schienen liegen. Ein totes Gleis hindert nicht das Parken und gibt deshalb auch kein Recht zum Linksparken. Aber auch wenn zwischen den rechts verlaufenden Gleisen und dem rechten Fahrbahnrand ein ausreichender Zwischenraum zum Halten und Parken vorhanden ist, besteht kein Anlaß, vom normalen Rechtshalte- und Parkgebot abzuweichen. Auf der Straßenmitte darf nicht geparkt werden (Karlsruhe VRS 48, 63). An links vom Fahrstreifen liegenden Verkehrsinseln darf weder gehalten noch geparkt werden (KG VersR 75,1103). Auch in sog. unechten Einbahnstraßen, dh in Straßen, in denen zwar der übrige Verkehr nur in einer Richtung fließen darf, Straßenbahnen aber in beiden Richtungen verkehren, darf links gehalten und geparkt werden (BGHSt 16, 333 = VRS 21, 228). Beim Linkshalten oder -parken hat sich der Kraftfahrer wie beim Rechtsparken zu verhalten (BGH VRS 23, 70). Auf links der Fahrbahn außerhalb des Straßenbereichs eingerichteten Baustellen ist das Parken nicht nach Abs. 4 S. 1 verboten; es kann jedoch nach §43 III Nr. 2 untersagt sein (Bay VRS 68, 139). 98 5. „Platzsparend" parkt, wer nicht mehr Platz in Anspruch nimmt, als nach Sachlage notwendig ist. Notwendig ist die Einhaltung gewisser Abstände nach vorn und hinten, aber auch nach der Seite. Diese Abstände müssen so groß sein, daß der Parkende selbst, aber auch die neben ihm Parkenden ohne Schwierigkeit ausparken können. Ein gewisses Maß von Geschicklichkeit wird dabei allerdings vorausgesetzt, mehrmaliges Vor- und Zurückstoßen muß in Kauf genommen werden (KG DAR 66, 305). Es darf aber nicht so eng geparkt werden, daß ein durchschnittlicher Fahrer beim Ausparken überfordert wäre (Hamm D A R 62, 303; vgl. Düsseldorf VRS 17, 226). Wird neben einem Parkraum für Schwerbehinderte geparkt, ist ein größerer Abstand einzuhalten (z. B. für die Entnahme eines Rollstuhls).
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VIII. Parken auf Gehwegen (Abs. 4, 4 a) Das Parken auf Gehwegen ist keine Sondernutzung (VG Berlin VRS 63, 234), aber nur dann erlaubt, wenn es durch Z 315 mit Zusatzschild gestattet wird (zulässiges Gesamtgewicht bis zu 2,8 t, Erl. zu Zeichen 315). Sonst ist Parken auf Gehweg nur in Notsituationen zulässig (Düsseldorf VRS 63, 384). Parkmarkierungen über die Aufstellung der Fahrzeuge sind zu beachten (vgl. Rdn. 76; §12 III Nr. 8 c). Die Parkerlaubnis kann zeitlich eingeschränkt sein. Zum Parken ist der rechte Gehweg zu benutzen, nur in Einbahnstraßen darf auch auf dem linken Gehweg geparkt werden, soweit dies durch das Z. 315 gestattet ist. Ohne durch Z 316 erlaubtem Parken auf Gehweg ist auch das Abstellen des Fahrzeugs mit den rechten Rädern auf diesem verboten (Bay VRS 48, 456; KG VRS 45, 66; Düsseldorf VRS 43, 381). Bei sehr schmaler Fahrbahn kann ein solches Abstellen eines Fahrzeugs durchaus sinnvoll sein, widerspricht aber der ausdrücklichen Bestimmung des § 12 IV. Wird mit den rechten Rädern auf dem Gehweg geparkt, um die freie Durchfahrt zu sichern, ohne daß hierdurch zugleich der Fußgängerverkehr behindert wird, wird idR eine Verfolgung der Tat nicht geboten sein (vgl. § 47 OWiG). Auf dem Gehweg darf auch vor der eigenen Hofeinfahrt nicht geparkt werden (Frankfurt D A R 84, 230). Parken auf Grünstreifen jenseits eines Gehweges ist kein Verstoß gegen § 12 IV (Köln VRS 65, 156). Fußgängerzonen sind nur dann insgesamt Gehwege, wenn sie entweder nach Wegerecht dem Fußgängerverkehr gewidmet sind und dies im Hinblick auf die äußere Gestaltung ohne weiteres erkennbar ist oder durch Z 241 bzw. Z 250 ohne 254
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Ausnahme für anderen als Fußgängerverkehr gesperrt sind (Celle VRS 54, 459). Innerhalb verkehrsberuhigter Bereiche (Z 325, 326) ist das Parken außerhalb der d a f ü r gekennzeichneten Flächen unzulässig; ausgenommen ist das Halten zum Einoder Aussteigen, zum Be- oder Entladen (§ 43 IV a Nr. 4). Unerlaubtes Befahren des Fußgängerbereichs ist OW nach § 12 IV, nicht Verstoß gegen Straßen- und Wegegesetze (Koblenz N J W 79, 2115; Karlsruhe N J W 82, 1167; Bay VRS 70, 53 = N J W 86, 1002). Wer verbotswidrig auf dem linken anstatt auf dem rechten Gehweg parkt, verstößt gegen § 12 IV a iVm § 4 9 I Nr. 12. Das verbotswidrige Parken auf dem Gehweg ist OW nach § 12 IV S. 1 (Bay VRS 48, 456; B G H VRS 51, 232; K G VRS 45, 66; Düsseldorf VRS 61, 64; Cramer Rdn. 101; Jagusch/Hentschel Rdn. 55; aA Düsseldorf VRS 43, 381; 44, 153; Koblenz VRS 45, 50; BVerwG VRS 43, 475, die hier einen Verstoß nach § 2 I annehmen; vgl. auch Seebald D A R 78, 240). Bei Nichtbeachtung der Zusatzschilder kommt Verstoß nach § 12 III Nr. 8 c oder 8 e iVm §49 I Nr. 12 in Frage (Karlsruhe D A R 80, 127), nach Bremen jedoch liegt insoweit eine Zuwiderhandlung nach § 42 IV iVm § 49 III Nr. 5 vor (VRS 49, 65). Das Aufstellen einer Arbeitsplattform auf dem Gehweg ohne Ausnahmegenehmigung erfüllt den Tatbestand des § 32 I S. 1 ( H a m m VRS 59, 298). Vgl. auch Erl. zu Z 314, 315, Rdn. 2 u. 5.
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IX. Parkvorbehalt fiir Anwohner und Schwerbehinderte (Abs. 4 b) Durch Zusatzschilder können Parkmöglichkeiten für Schwerbehinderte mit außergewöhnlicher Gehbehinderung und für Blinde sowie für Anwohner durch die Straßenverkehrsbehörden geschaffen werden (§ 45 I b Nr. 2; § 4 6 1 Nr. 11; Ermächtigungsvorschrift: § 6 I Nr. 14 StVG, die mit dem G G vereinbar ist: Düsseldorf VRS 63, 377; 69, 45; vgl. auch BVerwG DVB1. 82, 1098). Grundsätzlich werden die diesem Personenkreis vorbehaltenen Parkplätze durch die Z 314, 315 mit Zusatzschildern 857, 865 oder 866 „Rollstuhlfahrersymbol" oder mit dem Zusatzschild 867 „Anwohner" gekennzeichnet. Bodenmarkierung mit dem Rollstuhlfahrsymbol ist zulässig. In bestimmten Einzelfällen kann auch das Z 286 (eingeschränktes Halteverbot) mit Zusatzschildern 865 (Rollstuhlfahrersymbol) oder 868 (Anwohner frei), die die Ausnahmen bestimmen, versehen werden. Auf den Zusatzschildern kann vermerkt werden, mit welcher Parkausweisnummer geparkt werden darf (VwV Nr. VIII zu §45; vgl. dazu auch VkBl. 80, 527, 530). Das Z 314 iVm einem das Symbol eines Rollstuhlfahrers zeigenden Zusatzschildes begründet eine wirksame Parkplatzbeschränkung (Karlsruhe D A R 80, 127). Der Gemeingebrauch ist insoweit zugunsten des genannten Personenkreises eingeschränkt (Düsseldorf VRS 63, 377; 69, 45). Einen Anspruch auf Einrichtung eines Parkrechts in unmittelbarer N ä h e der Wohnung hat Schwerbehinderter nicht (BVerwG N J W 83, 770), — vgl. auch Erl. zu Z 314, 315 bei §42.
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Parkausweise für Schwerbehinderte und Anwohner werden auf Antrag von den Straßenverkehrsbehörden erteilt (VwV Nr. VIII/IX zu § 45). Begriff der Anwohner: VwV zu § 45 I Nr. IX. Wer zu den Schwerbehinderten zählt, führt beispielhaft die VwV zu § 4 5 I zu Nr. 11 aus. F o r m der besonderen Parkausweise: VkBl. 1980, 72, 530, 531. Formblätter für den Genehmigungsbescheid: VkBl. 1980, 72, 532. Anerkennung der Parkerleichterungen in CEMT-Ländern: VkBl. 82, 24.
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Nichtbeachtung der Zusatzschilder ist Ordnungswidrigkeit nach § 42 iVm § 49 III Nr. 5. Das bloße Unterlassen der Verpflichtung, den Ausweis im Kraftfahrzeug gut sichtbar anzubringen, ist nicht mit Bußgeld bewehrt. Vgl. dazu Erl. zu Z 314, 315 Rdn. 2 u 5. X. Halten und Parken als Behinderung i. S. des § 1 Abs. 2 StVO Das Halten und Parken untersteht der Grundregel des § 1 II. Hiergegen kann auch verstoßen werden, wenn Halten und Parken durch keine Einzelregel des § 12 verboten ist (BGH VRS 21,174; Bay VRS 39, 74; Celle VRS 19, 387; Düsseldorf VM 1962,91; 64, 30). Besondere Sorgfaltspflichten sind beim Anhalten bei Schneetreiben, insbes. in ansteigender Straße anzuwenden (BGH DAR 86, 145). Gegen § 1 II kann nicht nur durch positives Hin, sondern auch durch Unterlassen (8 OWiG) verstoßen werden (Bay 56, 16; 62, 278; VRS 31, 129). Ein Ent- oder Beladevorgang darf zu keiner vermeidbaren konkreten Behinderung oder Gefährdung führen (Bay VRS 31,129). Ein Entladegeschäft durch die geöffnete linke Türe eines am rechten Fahrbahnrand haltenden Pkw kann in einer engen, insbesondere von einer Straßenbahn befahrenen Straße ein i. S. des § 1 II gefährdendes Verhalten sein (KG VRS 22, 467). In engen Straßen oder in durch Schneemassen verengten Fahrbahnen kann das Parken gegen § 1 II verstoßen, insbesondere wenn in unmittelbarer Nähe ein Abstellplatz vorhanden ist (Bay VRS 39, 74; München VersR 60, 569). Auch wer auf einer schneeglatten Bergstrecke wegen Nichtgebrauchs von Schneeketten oder Winterreifen liegenbleibt und den übrigen Verkehr dadurch behindert, verstößt grundsätzlich gegen § 1 II (Bay VRS 31, 129). Ein an sich zulässiges Dauerparken ist dann eine unzumutbare Behinderung bzw. Belästigung, wenn z. B. durch die hohen Aufbauten eines Pkw (Lkw) den Bewohnern dauernd die Sicht auf die Straße versperrt wird oder Benzingeruch der Fahrzeuge durch die geschlossenen Fenster der Wohnungen dringt (KG VM 58, 31; Bremen VRS 9, 474; Hamm DAR 63, 281; Frankfurt VM 58, 53; Karlsruhe DAR 61, 257; Saarbrücken VRS 22, 62). Als Belästigung ist es anzusehen, wenn in einem Wohngebiet ein Thermolastzug mit laufendem Kühlaggregat geparkt wird, obwohl er in einem wenige Kilometer entfernten Gewerbegebiet hätte abgestellt werden können (VG Hannover VRS 33, 479). Das Parken schwerer Lkw zur Nachtzeit ist nunmehr in Wohngebieten schon durch § 12 III a verboten. Wird durch das Parken eine konkrete Belästigung herbeigeführt, so treffen § 12 III a und § 1 II tateinheitlich zusammen. Wer an einer Straße parkt, an der ein Parkverbot nur für bestimmte Stunden angeordnet ist, muß außerhalb der Verbotszeit prüfen, ob nicht durch das Parken der Verkehrsfluß unzumutbar behindert wird (vgl. Hamm DAR 60, 239). Wer in eine für Fahrzeuge aller Art verbotenen Straße in einem Zeitraum einfährt, in dem dies ausnahmsweise erlaubt ist, muß die Straße bis zum Ablauf dieses Zeitraumes verlassen und darf nachher dort auch nicht parken (Verstoß gegen § 41 II Nr. 6, Zeichen 250 II); Köln VM 77, 47; aA BGH NJW 87, 198 = DAR 87, 23 = M D R 87, 161; Karlsruhe VM 77 Nr. 23 m. abl. Anm. Booß). Muß ein Kraftfahrer wegen Gegenverkehrs hinter einem einzelnen abgestellten Fahrzeug anhalten, kann ein verkehrsbehinderndes Parken nicht angenommen werden. Hält z. B. ein Omnibus nur kurzfristig am rechten Fahrbahnrand, um einen Fahrgast aussteigen zu lassen, so verstößt der Fahrer nicht gegen § 1 II, auch wenn sich hinter ihm eine längere Autoschlange bildet, die wegen Gegenverkehrs nicht vorbeifahren kann (Bay VRS 59, 219). 256
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Wer an einer abgerundeten Einmündung in einer Entfernung von 5 m vom Schnittpunkt der gedachten Verlängerung der beiderseitigen Fahrbahnkanten parkt, verstößt nicht gegen § 1 II (Bay VM 81, 17). Wer in gerechtfertigtem Notstand an einer verbotenen Stelle parkt, muß die hierdurch herbeigeführte Behinderung des Verkehrs möglichst verkürzen (BGH VersR 65, 362).
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XI. Abschleppen Die rechtliche Beurteilung des Abschleppens von Fahrzeugen durch die Polizei oder durch deren Beauftragte ist uneinheitlich. Als Sicherstellung sehen es u. a. an: OVG München NJW 82, 2277; Drews-Wacke-Vogel-Martens, Gefahrenabwehr II, 8. Aufl., S. 98; Berner, PAG, 8. Aufl., Art. 24 Rdn. 5; Geiger, BayVBl. 83,11; Schwabe, NJW 83, 373; Samper-Honnacker, PAG, 13. Aufl., Art. 24 Rdn. 4. Als Versetzen wird das Abschleppen u. a. gewertet: OVG Münster DVB1. 75, 588 u. NJW 81, 478; VGH Mannheim ESVGH 21, 166; VGH Kassel HessVGRspr. 81, 81; VG Frankfurt DVB1 79, 745; VGH München BayVBl 72, 47, 79, 307, 82, 470; DAR 83, 239; Steckert, DVB1. 71, 245; Straßberger, BayVBl 72, 36; Rasch, Allg. Polizei- u. OrdnungsR, 2. Aufl., § 5a MEPolG Rdn 8; Samper, BayVBl 83, 334; Martin-Samper, PAG, 12. Aufl., Art. 24 Rdn. 4; Steinhilber, NJW 83, 2429; Würtenberger-Görs, JuS 81, 599. Der VGH München (NJW 84, 2962) will zu Recht eine Sicherstellung nur dann annehmen, wenn die Polizei zwecks Gefahrenabwendung das Fahrzeug in Besitz nimmt (vgl. dazu auch OVG München DVB1 73, 922).
Unerlaubt haltende parkende Fahrzeuge können nach Maßgabe der landesrechtliehen polizeilichen Vorschriften kostenpflichtig abgeschleppt werden (VwV Nr. V zu § 13 I; BVerwG NJW 82, 348 = VRS 62, 156). Die Vorschriftszeichen des Halteund Parkverbots enthalten zugleich das Gebot, bei verbotswidrigem Halten oder nach Ablauf der erlaubten Zeit alsbald wegzufahren. Dieses Gebot ist nach § 80 II Nr. 2 VwGO grundsätzlich sofort vollziehbar (VGH München VRS 54, 235; OVG Koblenz DÖV 86, 37). Die Polizei kann deshalb ein verkehrswidrig parkendes Fahrzeug abschleppen lassen (BVerwG NJW 74, 807; OVG Münster DVB1. 75, 588; Samper PAG Art. 2 Rdn. 27), muß hierbei aber die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit wahren (OVG Bremen VRS 68, 316 = DAR 85, 127). Ist in der Nähe ein freier Parkplatz, so darf grundsätzlich das abgeschleppte Fahrzeug nur bis zu diesem Platz verbracht und nicht in polizeilichen Gewahrsam gebracht werden (VGH München BayVBl 82, 469; D A R 83, 239; NJW 84, 2962). Hat der Polizeibeamte einen konkreten Hinweis, daß der Fahrer des falsch geparkten Fahrzeugs sich in der Nähe aufhält, hat er diesem Hinweis nachzugehen (OVG Bremen VRS 68, 316 = D A R 85, 127). Nur in Ausnahmefallen ist durch das falsch geparkte Fahrzeug eine konkrete Störung i. S. einer Verkehrsbehinderung oder Verkehrsgefährdung zu verneinen und deshalb die sofortige Beseitigung der Störung nicht erforderlich (vgl. BVerwG VM 78, 25; VGH Kassel VM 81, 22; VGH Stuttgart D A R 72, 137; OVG Bremen VRS 54, 395; 68, 316; OVG Berlin VM 82, 64; OVG Münster VRS 48, 478; 59, 78). In Fußgängerbereichen ist das Abschleppen jederzeit gerechtfertigt (OVG Münster NJW 82, 2277 = VRS 63, 237; VGH München NJW 84, 2962).
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Bei zeitlich beschränkter Parkzeit ist ein Abschleppen grundsätzlich nur zulässig, wenn die Dauer des zulässigen Parkens erheblich überschritten ist (VG München DAR 65, 223; OVG Hamburg DAR 82, 306 - bei mehr als drei Stunden). An nicht betätigter Parkuhr abgestellte Fahrzeuge dürfen abgeschleppt werden (BVerwG StVE §13 Nr. 11 = D A R 83, 398). Bei einem auf dem Bürgersteig in der Innenstadt einer Großstadt abgestellten Fahrzeug mit auswärtigem Kennzeichen braucht die Polizei normalerweise vor Erteilung des Abschleppauftrages keine Wartezeit verstreichen lassen (OVG Münster VRS 59, 78). Kraftfahrzeuge, die rechtswidrig auf Behinder-
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tenparkplätzen abgestellt sind, dürfen auch dann abgeschleppt werden, wenn ein Berechtigter nicht konkret am Parken gehindert wird (OVG Münster VRS 69, 475; NJW 82, 2277). 116 Der Auftrag der Polizei an einen zuverlässigen Abschleppunternehmer (BGH VRS 52, 247; DAR 77, 100) ist hoheitliche Amtsausübung (BGH NJW 77, 628). Die Kosten für das Abschleppen und Verwahren hat die Polizeibehörde gegenüber dem Eigentümer oder Besitzer, ausnahmsweise gegen den sofort benannten Verhaltensverantwortlichen (OVG Koblenz NJW 86, 1369 = StVE Nr. 46), festzusetzen (VGH Kassel VM 81, 15), kann aber hierfür auch den Unternehmer oder dessen Angestellten beauftragen (VGH München NJW 84, 2962). Für eine Streitigkeit über die Kosten des Abschleppens ist deshalb der Verwaltungsgerichtsweg (§40 I VwVG) gegeben (VGH Kassel VM 81, 15). Kosten für Personalbedarf kann die Polizei nicht verlangen (VGH München DAR 83, 239; aA OVG Hamburg DÖV 87, 257). Die Polizei ist befugt, bis zur Zahlung der Abschleppkosten ein Zurückhaltungsrecht geltend zu machen (OVG Münster VRS 65, 317). 117 Wer vor einer Grundstücksausfahrt oder auf einem Privatparkplatz verbotswidrig parkt, begeht einen rechtswidrigen Angriff. Der Grundstücksbesitzer darf sich ohne zeitliche Begrenzung der verbotenen Eigenmacht gegen die Besitzstörung erwehren (§859 BGB; AG München DAR 81, 56; AG Deggendorf DAR 84, 227; AG Fürstenfeldbruck DAR 85, 257; AG Tübingen DAR 84, 231) und das Fahrzeug nach den Grundsätzen der Geschäftsführung ohne Auftrag (§ 677 BGB) abschleppen lassen (AG München DAR 81, 358; einschränkend LG Frankfurt DAR 84, 25, das unter „sofort" i. S. des § 859 III BGB wohl nur noch den der Besitzstörung folgenden Tag annehmen will, wenn durch kein milderes Mittel (z. B. Wegschieben, keine zeitraubende Umfrage in der Nachbarschaft) die Störung in angemessener Zeit beseitigt werden kann (AG Karlsruhe NJW 77, 1926; AG Schöneberg MDR 78, 493; Dörner DAR 79, 10; Hofstetter NJW 78, 256; vgl. auch AG Heidelberg NJW 77, 1541). Der Ansicht, daß der durch das verbotswidrige Parken Beeinträchtigte das behindernde Kfz nur abschleppen lassen darf, wenn der Täter auf frischer Tat ertappt wurde (vgl. AG Bremen DAR 84, 224) und Ersatz der Abschleppkosten nur verlangt werden kann, wenn ein akutes öffentliches Interesse am Entfernen bestand (vgl. AG Schöneberg NJW 84, 2954), kann nicht beigetreten werden (vgl. LG München NJW 76, 898). Zur Zahlung der Abschleppkosten kann grundsätzlich der Halter herangezogen werden (vgl. OVG Bremen VRS 70, 392; OVG Koblenz DÖV 86, 37; VGH München BayVBl 87, 404; AG Mainz r + s 85, 57; AG Fürstenfeldbruck DAR 85, 257). XII. Bußgeldvorschrift und Konkurrenzen Bußgeldvorschrift - §49 I Nr. 12. Parken auf Gehweg siehe Rdn. 99-103. Die Halt- und Parkvorschriften sind reine Ordnungsvorschriften; eine konkrete Behinderung oder Gefährdung ist nicht erforderlich. Tritt ein derartiger „Erfolg" ein, steht § 12 mit § 1 II in Tateinheit. 119 Duldet die Polizei längere Zeit verbotswidriges Parken, so wird dadurch das Parkverbot nicht aufgehoben. Ein Irrtum hierüber ist grundsätzlich vermeidbarer Verbotsirrtum (Hamburg VRS 31, 136; Düsseldorf VRS 43, 381; Hamm VRS 43, 201). Das verkehrsbehindernde Parken eines Schulbusses kann nach §16 OWiG gerechtfertigt sein, wenn es im Interesse der Sicherheit der abzuholenden Schüler erforderlich ist (Köln VRS 64, 298).
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Einrichtungen zur Überwachung der Parkzeit (Rüth)
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Täter der Ordnungswidrigkeit ist der jeweilige Fahrzeugführer. Kann nicht geklärt werden, ob der Fahrzeughalter den Parkverstoß selbst begangen hat, so ist die doppelte Feststellung notwendig, daß er entweder selbst vorsätzlich falsch geparkt oder die von einem anderen vorsätzlich begangene Rechtsverletzung wissentlich gefördert hat (KG VRS 66, 154). Übergibt der Fahrer anschließend an die Fahrt die Fahrzeugschlüssel einem anderen, z. B. dem Fahrzeughalter, dann wird dieser für das verbotene Parken unter den genannten Voraussetzungen mitverantwortlich (Bay VRS 24, 460; Stuttgart VRS 39, 373). Der Halter kann auch als Auftraggeber des Fahrers Teilnehmer des ordnungswidrigen Parkens sein (§14 OWiG), wenn er Kenntnis von dem Parkverstoß hat und jederzeit die ordnungsgemäße Abstellung des Fahrzeugs herbeiführen kann (Bay 62, 278; VRS 24, 416; 27. 8. 86, 1 Ob OWi 101/86; Bremen VRS 28, 48), oder er die Anweisung zum verbotswidrigen Parken erteilt hat (Düsseldorf VRS 31, 125; Hamm VRS 47, 465; Köln VRS 47, 39), oder der Fahrzeugführer schon wiederholt dem Halter bekannte Parkverstöße begangen hat (Hamm VRS 61, 368). Vgl. weiter auch § 25 a StVG. Sind Ehegatten gemeinsam Halter eines Pkw, den jeder auch allein benutzt, so trifft keinen von ihnen die Rechtspflicht, sich nach alleiniger Benutzung des Fahrzeugs durch den anderen zu vergewissern, ob dieser das Fahrzeug vor der gemeinsamen Wohnung ordnungsgemäß abgestellt hat (Karlsruhe VRS 58, 272). Eine vorsätzliche Beteiligung an dem vorsätzlich begangenen Falschparken liegt aber dann vor, wenn dem einen Halter wiederholte Parkverstöße des anderen aus der letzten Zeit bekannt sind und er gleichwohl weder auf das bisherige verkehrswidrige Verhalten hinwies noch den anderen zur Einhaltung der Verkehrsvorschriften angehalten hat (Koblenz VRS 69, 388 = NJW 86, 1003 = StVE § 13 Nr. 14). Die Tatsache, daß der Halter sein abgeschlepptes Fahrzeug selbst abholt, ist allein nur dann ein ausreichendes Beweisanzeichen für seine Täterschaft, wenn zwischen dem Abschleppvorgang und dem späteren Abholen ein enger zeitlicher Zusammenhang bestanden hat (Frankfurt DAR 83, 302). Der Tatrichter hat in den Urteilsgründen bei der von ihm vorgenommenen Beweiswürdigung hinsichtlich der Täterschaft des Fahrzeughalters die einzelnen von ihm zur Überführung herangezogenen Tatsachen in für das Rechtsbeschwerdegericht nachprüfbarer Weise darzulegen (Koblenz VRS 64, 281). Parken unter Verstoß gegen § 1 II siehe Rdn. 107 ff; Kampf und die Parklücke vgl. Rüth in KVR „Nötigung" Seite 6; Berz JuS 69, 367; Düsseldorf DAR 87, 90 = VRS 72, 210. Abstellen stillgelegter Fahrzeuge: § 32 Rdn. 7. Das verkehrswidrige Abstellen eines Fahrzeugs kann mitursächlich für einen Unfall sein. Dies z. B., wenn das Fahrzeug unmittelbar vor einem Fußgängerüberweg abgestellt war und hierdurch die Sicht des herannahenden Fahrzeugführers behindert war und ohne die Sichtbehinderung dieser den Übergang oder den diesen benutzenden Fußgänger rechtzeitig erkannt hätte (Hamm DAR 69, 216). Die Ursächlichkeit des Falschparkens für einen Unfall wird nicht dadurch ausgeschlossen, daß der andere bei Anwendung größerer Aufmerksamkeit den Unfall hätte vermeiden können. § 13 Einrichtungen zur Überwachung der Parkzeit (1) An Parkuhren darf nur während des Laufens der Uhr, an Parkscheinautomaten nur mit einem Parkschein, der am oder im Fahrzeug von außen gut sichtbar angebracht 259
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sein muß, für die Dauer der zulässigen Parkzeit gehalten werden. Die Parkzeitregelungen können auf bestimmte Stunden oder Tage beschränkt sein. (2) Im Bereich eines Zonenhalteverbots (Zeichen 2 9 0 und 292) oder wo durch ein Zusatzschild zum Zeichen 3 1 4 oder 3 1 5 die Benutzung einer Parkscheibe (Bild 291) vorgeschrieben ist, ist das Parken (§ 12 Abs. 2) nur erlaubt 1. für die Zeit, die auf dem Zeichen 2 9 0 oder dem Zusatzschild zum Zeichen 3 1 4 oder 3 1 5 angegeben ist und 2. wenn das Fahrzeug eine von außen gut lesbare Parkscheibe hat und wenn der Zeiger der Scheibe auf den Strich der halben Stunde eingestellt ist, die dem Zeitpunkt des Anhaltens folgt. Wo in der Haltverbotszone Parkuhren oder Parkscheinautomaten aufgestellt sind, gelten deren Anordnungen. Im übrigen bleiben die H a l t - und Parkverbote des § 12 unberührt. (3) Einrichtungen zur Überwachung der Parkzeit brauchen nicht betätigt zu werden 1. beim Ein- und Aussteigen sowie 2. zum Be- und Entladen. VwV zu § 13: Zu Absatz 1 I. Wo Parkuhren aufgestellt sind, braucht das Zeichen 286 nicht angebracht zu werden. II. Parkuhren sind vor allem dort aufzustellen, wo der Parkraum besonders kostbar ist und daher erreicht werden muß, daß möglichst viele Fahrzeuge nacheinander für möglichst kurze, nach oben genau begrenzte Zeit, parken können. Die Parkzeiten sind dort nach den örtlichen Bedürfnissen festzulegen. Vor Postämtern kann z. B. eine Höchstparkdauer von 15 Minuten genügen, vor anderen öffentlichen Gebäuden und Kaufhäusern je nach Art der dort geleisteten Dienste oder der Art der Warenangebote eine solche von 30 Minuten bis zu 1 Stunde. Wo das Parken für längere Zeit erlaubt werden kann oder nur das Dauerparken unterbunden werden muß, können Parkuhren mit einer Höchstparkdauer von mehr als einer Stunde aufgestellt werden. III. Vor dem Aufstellen von Parkuhren sind die Auswirkungen auf den fließenden Verkehr und auf benachbarte Straßen zu prüfen. IV. Parkuhren sind wirksam zu überwachen. Es empfiehlt sich, dafür Hilfskräfte einzusetzen. V. Unerlaubt haltende Fahrzeuge können nach Maßgabe der polizeilichen Vorschriften kostenpflichtig abgeschleppt werden. VI. Uber Parkuhren in Halteverbotszonen vgl. III zu den Zeichen 290 und 292. VII. Parkscheinautomaten kommen insbesondere in Betracht, wo Parkflächen mehrfach genutzt werden sollen (z. B. als Markt- und Parkplatz). Der Parkschein soll mindestens folgende gut lesbare Angaben enthalten: 1. Name des Parkplatzes, 2. Datum und 3. Ende der Parkzeit. Zu Absatz 2 I. Parken mit Parkscheibe darf nur in Haltverbotszonen (Zeichen 290) oder dort erlaubt werden, wo das Zeichen 314 oder 315 aufgestellt ist. II. Die höchstzulässige Parkdauer darf nicht niedriger als auf eine Stunde angesetzt werden. III. Auf der Vorderseite der Parkscheibe sind Zusätze, auch solche zum Zwecke der Werbung, nicht zulässig. Schrifttum Cramer, Zur Erhöhung der Parkgebühren in den Ballungszentren der Städte, DAR 79, 57. Engeland, Parkscheibe statt Parkuhr, VGT 76, 337. Hauser, Parkuhren, Parkscheinautomaten, Parkscheiben, VD 82, 139 (auch Sonderdruck des VD). Kodal, Die Parkuhr und die Parkgebühr, NJW 62, 480. Maier-Härting, Parken von Lkw und Bussen an Parkuhren, D A R 64, 247. Muthesius, Städtetag, 82, 586: Roth, Die Parkuhr und die Parkgebühr, NJW 61, 2192. Zur Frage der Haltezeit beim Ein- und Aussteigen, Be- und Entladen: Bouska, DAR 72, 258; Cramer, JurA 71, 363; David, VD 82, 81. 260
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1. Parkuhren sind Verkehrseinrichtungen i. S. des § 43 I. Sie gehen nach § 43 II 1 den allgemeinen Verkehrsregeln vor. Die Aufstellung von Parkuhren und das damit verbundene eingeschränkte Halteverbot sind Verwaltungsakte in der F o r m der Allgemeinverfügung. Gegen die Aufstellung der Parkuhren bestehen keine verfassungsrechtlichen Bedenken. (BVerfG N J W 65, 2395 m. abl. Anm. Hohenester und Hoffmann in N J W 66, 539, 875; BVerfGE 27, 181 = VRS 33, 149; BGHSt. 20, 125 = VRS 28, 223 = D A R 65, 107; H a m b u r g VRS 31, 384 = D A R 67, 144; a. A. Jagusch/Hentschel Rdn. 10). Die Parkuhrbenutzungspflicht des § 13 ist durch § 6 a StVG gedeckt. Die Regelung des ruhenden Verkehrs durch münzeinwurfpflichtige Parkuhren verstößt im Hinblick auf die Möglichkeit, kurzfristiges Parken mittels der gebührenfreien Parkscheibe zu überwachen, nicht gegen das Gebot des geringstmöglichen Eingriffs (BVerwG M D R 80, 341; Bay VRS 55, 55 = D A R 78, 253; Celle VRS 65, 67; aA früher: V G H Mannheim VRS 54, 473. Parkgebühr ist Benutzungsgebühr für Inanspruchnahme des Parkraums (amtl. Begr. VkBl 80, 249). Die Rechtswirksamkeit der Aufstellung einer Parkuhr ist nicht von einer Eichung 2 abhängig (Hamburg VRS 31, 384). Wo Parkuhren aufgestellt sind, braucht das Z. 286 nicht angebracht zu werden (VwV Nr. I zu Abs. 1 des § 13). An Parkuhren ist die erlaubte Parkfläche idR zu markieren (§ 41 III Nr. 7). Die ununterbrochenen Linien dürfen zwar überfahren werden, sie müssen aber beim Parken eingehalten werden, da die Markierung ein bußgeldbewehrtes Vorschriftszeichen ist (§ 49 Nr. 4; H a m b u r g VRS 45, 319). Hieraus ergibt sich bereits, d a ß Parken in den geringen Zwischenräumen zwischen den markierten Parkflächen, die nur die Zu- und Abfahrt zum bzw. vom Parkraum an der Parkuhr erleichtern oder überhaupt ermöglichen sollen, verboten ist und allein schon vom Parkverbot ohne Betätigung der Parkuhr nach § 13 I wird (s. aber auch Düsseldorf StVE § 12 Nr. 49 = VRS 71, 61). Wird durch ein Parken im Zwischenraum das Wegfahren unmöglich gemacht, verstößt der widerrechtlich Parkende auch gegen § 1 II (Bay 62, 130 = VRS 23, 308; Düsseldorf VM 70, 48). Fehlt eine Parkflächenmarkierung, dann darf nur auf dem vor der Parkuhr gelegenen, für ein normales Fahrzeug geeigneten R a u m geparkt werden (Celle VRS 38, 361). Nehmen größere Fahrzeuge den Raum vor 2 Parkuhren in Anspruch, sind beide Parkuhren zu betätigen, da Parkgebühr Benutzungsgebühr für Inanspruchnahme des Parkraums ist (aA Lütkes/Meier/Wagner Rdn. 4; Hauser V D 82). Mit mehreren kleinen Fahrzeugen darf deshalb ein Parkuhrfeld in Anspruch genommen werden (eb. Jagusch/Hentschel Rdn. 8; Booß Anm. 1). An einer Parkuhr darf grundsätzlich nur während des Laufs der Uhr geparkt 3 werden (§13 I). Ausgenommen hiervon ist das Anhalten zum Zweck des Ein- oder Aussteigens und zum Zweck des Be- und Entladens (§ 13 III). Hinsichtlich des Einund Aussteigens und Be- und Entladens s. § 12 Rdn. 33—47. Die Parkzeit endet erst mit dem Ablauf des Uhrwerks, auch wenn der Zeiger die Grenze des roten Skalenteils schon überschritten hat (Celle VRS 52, 61). An einer Parkuhr darf für die Dauer der zulässigen Parkzeit gehalten werden. 4 Dies besagt, d a ß Münzen nachgeworfen werden dürfen, wenn die Parkuhr für mehrere Parkzeiten eingerichtet ist und mit der ersten eingeworfenen Münze die höchstzulässige Parkzeit nicht in Anspruch genommen wurde. Ist die Höchstzeit jedoch abgelaufen, dann kann die Parkzeit durch Einwerfen weiterer Münzen nicht mehr erlaubt verlängert werden. N a c h Ablauf der höchstzulässigen Parkzeit ist es gestattet, zu einer anderen Parkuhr zu fahren und dort gegen Münzeinwurf weiterzuparken. Vereinbaren zwei Kraftfahrer, nach Ablauf der Parkzeit ihre Plätze 261
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an den Parkuhren zu tauschen, muß dies als eine unzulässige Umgehung der Regelung des § 13 I angesehen werden (Hamburg VRS 36, 464 = DAR 69, 139 = NJW 69, 629 mit krit. Anm. von Rutkowsky; aA Booß Anm. 3 u. Cramer Rdn. 23, die das Plätzetauschen dann für zulässig halten, wenn während des Räumungsvorgangs beider Standplätze anderen Kraftfahrern deren Benutzung ermöglicht wurde). Da während des Laufs der Uhr das Parken uneingeschränkt zulässig ist, besteht kein Zweifel, daß ein Kraftfahrer an einer noch eine Restzeit zeigenden laufenden Parkuhr erlaubt parken darf, ohne eine Münze einzuwerfen (amtl. Begr.; VkBl. 70, 808; Celle VRS 52, 61). An einer Parkuhr darf nur für die angezeigte Zeit geparkt werden. Läuft die Uhr zu schnell oder zu langsam, kommt es auf den Zeitraum an, den die Uhr laufen müßte, wenn sie richtig ginge. Maßgebend ist also die richtige Zeitdauer, für die der Parkende Münzen eingeworfen hat (Hamburg VM 69, 31). Läuft die Uhr zu schnell, wird dem Parkenden aus einer Überschreitung der Höchstzeit kein Vorwurf gemacht werden können, weil er sich grundsätzlich darauf verlassen kann, daß die Parkuhr richtig geht. Ist die Parkuhr beschädigt oder das Uhrwerk defekt, darf ein Kraftfahrer trotzdem an der Parkuhr für die dort angegebene höchstzulässige Dauer parken (BGH NJW 83, 1071; Hamm NJW 58, 1312; Koblenz VRS 45, 68; Frankfurt 4. 7. 78, 1 Ws (B) 206/78 OWiG u. Vorl.-Beschl. 22. 9. 82, 2 Ws (B) 174/82 OWiG; a. A. Düsseldorf, 6.11. 81, 5 Ss OWi 576/81, das ein zeitlich unbeschränktes Parken gestatten will). Er muß jedoch die der Parkzeit entsprechenden Münzen einwerfen. Ist dies nicht möglich, kann auch dies unterlassen werden. Der Parkende braucht statt dessen keine Parkscheibe gut sichtbar in seinem Fahrzeug auszulegen (Koblenz VRS 45, 68; so auch schon Hamm DAR 58, 252). 2. Die VO v. 21. 7. 80 (BGBl. I 1960) erlaubt nunmehr auch die Aufstellung von Parkscheinautomaten. Der Vorteil dieses Automaten liegt nach der amtl. Begr. (VkBl. 80, 517) vor allem darin, daß man an Stelle vieler Parkuhren nur mit einer Einrichtung für eine Parkfläche auskommt. Nach Nr. VII der VwV zu § 13 I kommen sie vor allem in Betracht, wo eine Fläche mehrfach genutzt werden soll, z. B. als Markt- oder Parkplatz. Der dem Automaten gegen Einwurf einer oder mehrerer Münzen entnommene Parkschein soll nach der VwV folgende Angaben enthalten: 1. Name des Parkplatzes, 2. Datum, 3. Ende der Parkzeit. Bei den Parkscheinautomaten muß der Kraftfahrer also von vorneherein die zulässige Parkzeit wählen. Bleibt ein Fahrzeug über die auf dem Parkschein angegebene Zeit hinaus stehen, handelt der Fahrzeugführer ordnungswidrig nach § 13 I iVm § 49 Nr. 13. Dies gilt auch dann, wenn der Parkscheinautomat die zulässige Parkdauer nach dem jeweils eingeworfenen Geldbetrag abhängig macht, z. B. 0,50 DM für eine Stunde, 1, — DM für eine Stunde, 2, — DM für zwei Stunden. Wählt der Parkplatzbesucher die geringstmögliche Dauer des zulässigen Parkens (0,50 DM für eine Stunde), parkt er nach Ablauf dieser Zeit vorschriftswidrig. Er kann sich nicht darauf berufen, daß er durch Einwurf eines höheren Geldbetrages zulässigerweise auch länger hätte parken können, da der Parkschein nicht den Beginn der Parkzeit, sondern nur deren Ende ausweist. Es erscheint jedoch nicht unzulässig, wenn die für den öffentlichen Parkplatz zuständige Verwaltungsbehörde von einer Anzeige absieht (vgl. § 47 I OWiG) und statt dessen bei der Ausfahrt durch eine Kontrollperson eine „Nachgebühr" erheben läßt. Der Parkschein muß gut sichtbar angebracht sein. Auch das Unterlassen dieser Pflicht ist bußgeldbewehrt (§49 I Nr. 13). 262
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Vor Einführung des Parkscheinautomaten hat das OLG Frankfurt eine derartige Einrichtung als Sammelparkuhr bezeichnet und sie nicht unbedenklich den Parkuhren gleichgestellt (Frankfurt VM 80, 20 m. abl. Anm. Booß). Die Straßenverkehrsbehörde kann Ausnahmen von der Benutzung des Parkscheinautomaten genehmigen (§46 I Nr. 4). 3. Die Benutzung einer Parkscheibe (Bild 291; VkBl 81, 447) ist innerhalb des Zonenhalteverbots (Z 290; eingeschränktes Halteverbot, Z 286 auf weißem rechteckigen Schild mit Hinweis auf Parkscheibe) und auf durch Z 314, 315 mit Zusatzschild gekennzeichneten Parkplätzen erforderlich. Das Zonenhalteverbotszeichen wird an allen Zufahrtstraßen zu einem Stadtbezirk angebracht, innerhalb dessen das Zonenhalteverbot gilt. Sein Ende wird durch das Z 292 angezeigt. Die Dauer der erlaubten Parkzeit wird auf dem Z 290 angegeben. Das Zonenhalteverbot verbietet nicht das Halten. Insoweit hat es die gleiche Bedeutung wie das eingeschränkte Halteverbot (Z. 286). Während letzteres aber das Parken überhaupt nicht gestattet, läßt das Zonenhalteverbot es für die auf dem Schild angegebene Zeitdauer zu. Es hat somit die Bedeutung einer eingeschränkten Parkerlaubnis. Im Verbotsbereich aufgestellte Halt- und Parkverbotszeichen gehen dem Zonenhalteverbotszeichen vor (§ 13 II 3). Sind in der Halteverbotszone Parkuhren oder Parkscheinautomaten aufgestellt, gelten deren Anordnungen (§13 II 2). Ein Zonenhaltverbot kann nur wirksam durch das Z. 290 (das Ende durch Z. 292) angeordnet werden (Bay VRS 57, 450). Liegen innerhalb des Zonenhaltverbots Parkplätze, ist auch deren Benutzung nur für die auf dem Z. 291 angegebene Zeit zulässig, ohne daß selbst bei Anbringung eines Parkplatzschildes noch besonders darauf und die Benutzung der Parkscheibe hingewiesen werden muß. Soll auf ihnen das Parken ohne Parkscheibe erlaubt sein, muß vor der Einfahrt das Ende des Zonenhalteverbots durch das Zeichen 292 angezeigt werden (vgl. BMV VkBl. 71, 167). Ein Irrtum darüber soll jedoch entschuldbar sein (Schleswig VM 75, 16). Das Zonenhaltverbot gilt für alle öffentlichen Verkehrsflächen (Celle VM 80, 47 und Schleswig VRS 59, 56 = DAR 80, 156 sind durch Neufassung v. Abs. 2 Nr. 8 überholt). Mit Einwilligung des Grundstückseigentümers darf allerdings auch im Zonenhaltverbot vor einer Grundstücksein- und -ausfahrt ohne Benutzung der Parkscheibe und zeitlich unbegrenzt geparkt werden (Frankfurt StVE Nr. 13). Außerhalb des Zonenhaltverbots ist die Benutzung einer Parkscheibe nur dann erforderlich, wenn dies durch ein Zusatzzeichen zu den Parkerlaubnisschildern (Zeichen 314, 315) gefordert wird. Verfassungsrechtliche Bedenken gegen die Pflicht zur Verwendung einer Parkscheibe bestehen nicht (BVerwGE 32, 204; 34, 241; VRS 37, 313; 38, 386). Ist die Verwendung einer Parkscheibe vorgeschrieben, ist das Parken nur für die Zeit erlaubt, die entweder auf dem Z. 292 (Zonenhaltverbot) oder dem Zusatzschild zu den Z. 314, 315 (Parkerlaubnis) angegeben ist und außerdem die Parkscheibe im Fahrzeug ausgelegt und von außen gut sichtbar ist und darüber hinaus der Zeiger der Scheibe auf den Strich der halben Stunde eingestellt ist, die dem Zeitpunkt des Anhaltens folgt. Wird nur eine dieser Verpflichtungen nicht erfüllt, verstößt der Fahrzeugführer gegen § 13 II S 1. Nach Ablauf der Parkzeit steht dem Benutzer der Parkscheibe keine Karenzzeit zu (Hamm NJW 84, 746). Wer sein Fahrzeug vor Beginn der Kurzparkzeit anhält und es über deren Beginn hinaus an dem Standplatz stehen lassen will, muß den Zeiger der Parkscheibe zumindest auf denjenigen Strich der halben Stunde einstellen, der auf den Beginn der Parkbeschränkung folgt (Bay VM 78, 11; VRS 53, 305). 263
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Ist das Parken nur mit eingestellter und ausgelegter Parkscheibe erlaubt, muß auch der Fahrer eines Motorrades an seinem Fahrzeug eine Parkscheibe anbringen (Koblenz VRS 54, 302). Das Auslegen mehrerer auf unterschiedliche Ankunftszeiten eingestellter Parkscheiben ist verboten und Verstoß gegen § 13 II 1 (Köln VRS 58, 154). 17 Eine Parkscheibe braucht nach § 13 III nicht benutzt zu werden beim Anhalten zum Ein- und Aussteigen und zum Be- und Entladen (Bay VRS 55, 464 = D A R 79, 27). 18 4. Bußgeldvorschrift: § 49 I Nr. 13 — Wer sein Fahrzeug ohne die vorgeschriebene Parkscheibe oder ohne diese eingestellt zu haben parkt, handelt auch dann ordnungswidrig, wenn er die höchstzulässige Parkzeit nicht überschreitet (BVerwGE 32, 204 = VRS 37, 313; Bay 64, 137 = VRS 28, 235; Stuttgart VRS 36, 451 = DAR 69, 83). Parkt der Fahrzeugführer nach erteilter Verwarnung weiter rechtswidrig, ist dies grundsätzlich eine neue Tat (Bay D A R 71, 304). Vgl. auch Rdn. 3 - 8 , 14 ff oben.
§ 14 Sorgfaltspflichten beim Ein- und Aussteigen (1) Wer ein- oder aussteigt, muB sich so verhalten, daß eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist. (2) Verläßt der Führer sein Fahrzeug, so muß er die nötigen Maßnahmen treffen, um Unfälle oder Verkehrsstörungen zu vermeiden. Kraftfahrzeuge sind auch gegen unbefugte Benutzung zu sichern. VwV zu § 14: Zu Absatz 2: I. Wenn der Führer eines Kraftfahrzeuges sich in solcher Nähe des Fahrzeugs aufhält, daß er jederzeit eingreifen kann, ist nichts dagegen einzuwenden, wenn eine besondere Maßnahme gegen unbefugte Benutzung nicht getroffen wird. Andernfalls ist darauf zu achten, daß jede vorhandene Sicherung verwendet, insbesondere auch bei abgeschlossenem Lenkradschloß das Fahrzeug selbst abgeschlossen wird; wenn die Fenster einen Spalt offen bleiben oder wenn das Verdeck geöffnet bleibt, ist das nicht zu beanstanden. II. Wird ein bespanntes Fuhrwerk unbeaufsichtigt stehengelassen, so ist es zu beanstanden, wenn die Zugtiere nicht abgesträngt und kurz angebunden sind. Bei zweispännigen Fuhrwerken braucht nur innen abgesträngt zu sein.
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I. Sorgfaltspflicht beim Ein- und Aussteigen (Abs. 1) 1. Vermeidung jeder Gefährdung anderer — Mit der Formulierung des Abs. 1, daß beim Ein- und Aussteigen „eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen" sein muß, verlangt das Gesetz — ebenso wie an anderen Stellen, an denen es diese Verhaltensanweisung aufstellt, — ein Höchstmaß an Sorgfalt, das von einem durchschnittlichen Verkehrsteilnehmer erwartet werden kann (s. dazu § 18 Rdn. 11; zur Skala der Sorgfaltsgrade vgl. auch § 10 Rdn. 21). Nicht notwendig wird damit zugleich das Verbot auch einer Behinderung zum Ausdruck gebracht. Die Abgrenzung insoweit ist allerdings schwierig. Ist mit einer Behinderung des fließenden Verkehrs zu rechnen, wird häufig auch eine Gelahrdung nicht auszuschließen sein. Nur wenn erkennbar ist, daß der übrige Verkehr sich auf das Ein- oder Aussteigen, insbesondere auf das Öffnen der Wagentür, einstellt, darf die damit verbundene Behinderung in Kauf genommen werden. Dies wird vor allem beim Einsteigen in Frage kommen, wo das Überraschungsmoment für den fließenden Verkehr im 264
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allgemeinen fehlt. Der strenge Sorgfaltsmaßstab gilt entgegen KG VM 86, 20 m. abl. Anm. Booß nur für das (Ein- und) Aussteigen selbst, nicht für die damit zusammenhängende Überquerung der Fahrbahn. Das Öffnen der linken Tür ist zwar nicht schlechthin verboten, der Aus- oder 2 Einsteigende darf die Türe aber nur dann öffnen, wenn er sicher sein kann, daß andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden (BGH NJW 71, 1095 = VRS 40, 463; D A R 81,148 = StVE Nr. 5 = VRS 61, 26). Die Bedeutung dieser Formulierung erweist sich vor allem bei der Abgrenzung berechtigten Vertrauens. Wer die Türe öffnet, darf nicht darauf vertrauen, daß die anderen Verkehrsteilnehmer bei der Vorbeifahrt an dem haltenden Fahrzeug einen ausreichenden Sicherheitsabstand einhalten, obwohl sie (s. u. Rdn. 6) dazu verpflichtet wären (KG D A R 86, 88 = StVE Nr. 7 = VM 85, 69 = VRS 69, 98). Im allgemeinen darf die Tür weder beim Aus- noch beim Einsteigen geöffnet werden, wenn von hinten ein anderer Verkehrsteilnehmer naht (BGH NJW 71, 1095 = VRS 40, 463; Düsseldorf DAR 76, 215 = StVE Nr. 1; K G aaO). Steht das haltende Fahrzeug schräg zur Fahrbahn, ist es erlaubt, die Tür so weit zu öffnen, wie die Heck- oder Frontpartie in die Fahrbahn ragt (Bay 69, 117 = VRS 38, 216). Bei einem engen räumlichen und zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Öffnen der Wagentür zur Fahrbahn und dem Sturz eines herannahenden Radfahrers spricht der Anscheinsbeweis dafür, daß das Öffnen der Tür für den Sturz kausal war (KG VM 72, 57). — In gleicher Weise wie den von hinten herannahenden schützt Abs. 1 den Gegenverkehr (vgl. BGH DAR 81, 148 = StVE Nr. 5 = VRS 61, 26 = VersR 81, 533; VRS 72, 51). Während der Einsteigende gewöhnlich ausreichende Übersicht über die Verkehrs- 3 läge besitzt, gilt dies für den Aussteigenden nicht ohne weiteres. Er muß sich durch Beobachtung des Verkehrs mittels der Rückspiegel und unmittelbar durch die Fahrzeugfenster versichern, ob er seine Absicht gefahrlos verwirklichen kann. Bei modernen Kraftfahrzeugen ist auch ein nur geringfügiges Öffnen der Wagentüren zur Vergewisserung über die rückwärtige Verkehrslage vor dem Aussteigen entgegen Drees/Kuckuk/Werny Rdn. 3 regelmäßig überflüssig und deshalb i.a. unzulässig; soweit ein toter Winkel besteht, ist dem Kraftfahrer zuzumuten, etwas längere Zeit in den Rückspiegel zu sehen (BGH DAR 81, 146 = StVE Nr. 5 = VRS 61, 26 vgl. aber BGH VRS 72, 51). Ist ausnahmsweise dennoch eine hinreichende Übersicht nicht zu gewinnen, so muß nach rechts ausgestiegen werden. Das gilt auch, wenn die Straßenstelle keinen genügenden Überblick zuläßt; allerdings kann dann dem Fahrzeugführer auch angesonnen werden, daß er zu einer (in der Nähe gelegenen) Stelle weiterfährt, an der er diesen Überblick hat (KG VRS 16, 361; Hamm VM 69, 86).
Auch von dem, der nach rechts aussteigt, wird grundsätzlich die gleiche erhöhte 4 Sorgfalt verlangt. Sofern das Fahrzeug rechts keinen Außenspiegel hat oder dieser von dem aussteigenden Insassen nicht eingesehen werden kann, gelten die sonstigen Anforderungen zur Gewinnung einer ausreichenden Übersicht verstärkt, insbesondere muß die unmittelbare Beobachtung durch die Fenster intensiviert werden; notfalls wird die Tür zentimeterweise geöffnet werden dürfen (Stuttgart VersR 63, 961). Soweit am Fahrbahnrand gehalten wird und sich neben der Fahrbahn kein Radweg befindet, ist allerdings das Aussteigen nach rechts meist problemlos, doch darf auch in diesem Falle die Tür nicht so schnell geöffnet werden, daß Fußgänger dadurch gefährdet werden können (Stuttgart aaO). Grenzt an die Fahrbahn ein Radweg oder hält ein Fahrzeug so weit vom Fahrbahnrand entfernt, daß rechts 265
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davon noch Platz für andere Fahrzeuge (vor allem Zweiradfahrzeuge) bleibt, dann gilt für das Aussteigen nach rechts die gleiche Sorgfaltspflicht wie für das Aussteigen nach links. Dabei ist zu berücksichtigen, daß Radwege meist so schmal sind, daß Radfahrer von haltenden Fahrzeugen keinen ausreichenden Sicherheitsabstand einhalten können (Bay 60, 314 = NJW 61, 615 = JR 61, 87 = VRS 21, 58; Schleswig VM 57, 42; Hamm VM 70, 15). Nähert sich auf dem Radweg ein Radfahrer, darf die rechte Tür nicht geöffnet werden (Düsseldorf VM 73, 31). Adressaten des Abs. 1 sind die Ein- und Aussteigenden von Fahrzeugen jeder Art, 5 also nicht nur Fahrzeugführer, sondern alle Insassen (AG Köln VRS 68, 90); jeder ist daher vor allem für sich selbst verantwortlich, so daß den Fahrzeugführer grundsätzlich nicht die Pflicht trifft, seinen Beifahrer am vorschriftswidrigen Aussteigen zu hindern (KG VM 86, 20). Nur in besonderen Fällen kann der Fahrzeugführer mit haftbar sein, wenn Fahrgäste beim Öffnen der Tür den Verkehr gefährden. Das ist der Fall, wenn über das allgemein bekannte Maß beim Aussteigen hinausgehende besondere Gefahrenlagen bestehen (vgl. AG Köln aaO) oder wenn es sich bei dem Aussteigenden um eine verkehrsunerfahrene Person handelt, zB ein Kind (Hamm D A R 63, 306). Hinzuweisen ist daher der aussteigende Fahrgast, wenn sich die Tür in den Verkehrsraum eines Radweges hinein öffnet (Bay 60, 314 = NJW 61, 615 = JR 61, 87 m. zust. Anm. Härtung) oder wenn der Fahrer beim Anhalten des Wagens in einem Verkehrsstau einen Mitfahrenden veranlaßt, die rechte Tür zu öffnen, um auszusteigen (Bay l b St 267/68). 6 2. Pflichten Vorbeifahrender — Wer an einem stehenden Fahrzeug vorbeifährt, hat die Pflicht, zu diesem einen ausreichenden Abstand einzuhalten. Dieser kann je nach der Verkehrslage verschieden groß sein (vgl. § 1 Rdn. 31 f). Ist nicht mit Sicherheit zu erkennen, daß sich im haltenden Fahrzeug und um das Fahrzeug herum keine Personen aufhalten, muß ein solcher Abstand eingehalten werden, der ein geringfügiges Öffnen der Wagentür ermöglicht (BGH D A R 81, 148 = VRS 61, 26; K G StVE Nr. 7 = VRS 69,98). Zwar dürfen die an einem stehenden Fahrzeug Vorbeifahrenden darauf vertrauen, daß die Wagentür nicht plötzlich weit geöffnet wird; sie müssen aber damit rechnen, daß sie vorsichtig etwas — bis zu ca. 20 cm — geöffnet wird (BGH aaO). Sie brauchen sich aber nicht darauf einzurichten, ein nach links ausgestiegener Insasse werde plötzlich und unbedacht die Fahrbahn überqueren (Köln VRS 59, 118/ 120; zur Haftung des gegenüber dem Insassen Aufsichtspflichtigen s. BGH VersR 64, 1202). Den mit zu geringem Abstand Vorbeifahrenden trifft an einem Unfall mit dem sorgfaltswidrig Ein- oder Aussteigenden ein Mitverschulden; sein Haftungsanteil kann 50 % betragen (KG StVE Nr. 7 = VRS 69, 98). Auch wenn der Unfall mit auf zu geringem Abstand eines fehlerhaft überholenden Fahrzeugs des Gegenverkehrs beruht, liegt das Verschulden des Insassen nicht deutlich über dem des Vorbeifahrenden (BGH D A R 81, 148 = StVE Nr. 5 = VRS 61, 26). — Ist erkennbar, daß die Türe zum Aussteigen geöffnet wird oder steht eine Person neben dem Fahrzeug, von der anzunehmen ist, daß sie einsteigen will, dann ist der fließende Verkehr verpflichtet, entsprechend auszuweichen oder, falls dies nicht möglich ist, anzuhalten. Keinesfalls darf er auf seinem Vortritt bestehen, wenn er damit den anderen gefährdet (vgl. § 1 II).
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II. Sicherungspflichten beim Verlassen des Fahrzeugs (Abs. 2) 1. Verlassen des Fahrzeugs — Die in Abs. 2 getroffenen Regelungen befassen sich insgesamt mit Maßnahmen, die ein Fahrzeugführer beim „Verlassen" des Fahrzeugs 266
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zu treffen hat. Da S. 1 und S. 2 ganz unterschiedlichen Zwecken dienen, ist allerdings der Begriff des „Verlassens" in beiden Sätzen verschieden zu verstehen. S. 1 befaßt sich mit der Sicherung des Verkehrs vor Gefahren, die von einem führerlosen Fahrzeug selbst ausgehen können. Im Sinne dieser Vorschrift wird ein Fahrzeug daher schon verlassen, wenn sein Führer sich räumlich so weit von ihm entfernt, daß er nicht mehr ohne weiteres auf das Fahrzeug einwirken kann, falls es nötig sein wird, irgendwelchen von dem Fahrzeug drohenden Gefahren zu begegnen; regelmäßig wird das schon mit dem Aussteigen der Fall sein, soweit es nicht geschieht, um weitere Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen (vgl. Cramer Rdn. 14). Die Sicherung gegen unbefugte Benutzung nach S. 2 setzt immanent ebenfalls ein Verlassen des Fahrzeugs voraus. Das bloße Aussteigen reicht hier jedoch noch nicht aus (vgl. VwV I), es muß weitergehend eine räumliche Trennung erfolgen, die es dem Fahrer unmöglich macht, gegen eine unbefugte Benutzung durch Dritte einzuschreiten (vgl. BGH VRS 20, 25). Insoweit finden daher im wesentlichen die zum „Verlassen" in § 12 II entwickelten Grundsätze Anwendung (vgl. dort Rdn. 54 ff). Wer sich zB die Haare schneiden läßt, kann nicht durch sofortiges Eingreifen das unbefugte Benutzen seines auf der anderen Straßenseite stehenden Fahrzeugs verhindern (Schleswig VM 66, 64). In aller Regel „verläßt" sein Fahrzeug auch derjenige, der es in der Nähe seiner Wohnung abstellt und sich ins Haus begibt (Düsseldorf StVE Nr. 8 = VM 86, 86 = VRS 70, 379). 2. Allgemeine Verkehrssicherung (S. 1) — Die den Fahrzeugführer nach S. 1 tref- 8 fende Verpflichtung, Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen oder Verkehrsstörungen zu treffen, bezieht sich nicht auf das Abstellen als solches; verkehrsgefahrdendes Halten und Parken wird durch § 12 (evtl. auch § 1 II) erfaßt, und den besonderen Gefahren, die von unbeleuchtet auf der Fahrbahn abgestellten Fahrzeugen ausgehen, begegnet § 17 IV. Die in S. 1 angesprochenen Sicherungsmaßnahmen dienen vielmehr vor allem dazu, selbständige Bewegungen des führerlosen Fahrzeugs zu verhindern. Als Gegenvorkehrungen kommen in Frage: Anziehen der Handbremse, Einlegen des ersten bzw. des Rückwärtsganges, evtl. zusätzliches Einschlagen der Räder gegen den Straßenrand, Unterlegen von Stöcken und Unterlagkeilen (wie sie für Kfze von mehr als 4 t und Anhänger von über 750 kg vorgeschrieben sind: § 41 XIV StVZO). Das Maß der notwendigen Vorkehrungen ergibt sich jeweils aus den Umständen (BGHSt 17, 181 = NJW 62, 1164, 1971 m. krit. Anm. Isenbeck = VRS 22, 351; Hamm VRS 8, 155; Celle VRS 21, 253; Koblenz VRS 50, 336). Dagegen werden beim Abstellen auf ebener Fahrbahn normalerweise geringere Sicherheitsmaßnahmen ausreichen. Ob das Abstellen des Motors nach S. 1 notwendig ist, könnte fraglich sein (bejahend Hamburg VM 63, 8); jedenfalls aber ist es zur Sicherung gegen unbefugte Benutzung nach S. 2 (uU auch aus Gründen des Umweltschutzes nach § 30 I) geboten. Der Fahrzeugführer ist dafür verantwortlich, daß im Einzelfall die richtigen Vorkehrungen getroffen werden. Dabei muß er alle an seinem Fahrzeug gegen eine mögliche Verkehrsgefahr vorgesehenen Sicherheitseinrichtungen gebrauchen, auch wenn er deren Notwendigkeit im einzelnen nicht durchschaut (BGH aaO). Er wird im allgemeinen seiner Sorgfaltspflicht ebenfalls dadurch genügen können, daß er eine fachkundige Person mit der Beaufsichtigung des Fahrzeugs beauftragt. Die Sicherungspflicht des S. 1 gilt für Fahrzeuge aller Art, auch für Fuhrwerke. 9 Fuhrwerk ist ein für Fortbewegung durch Zugtiere eingerichtetes, nicht an Bahngleise gebundenes Landfahrzeug. Ein bespanntes Fuhrwerk wird verlassen, wenn der 267
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Beaufsichtigende nicht mehr jederzeit auf die Zugtiere einwirken kann. Vor dem Verlassen sind die Zugtiere abzusträngen und kurz anzubinden; bei zweispännigen Fuhrwerken braucht nur innen abgesträngt zu werden (vgl. VwV II. zu Abs. 2). 10 3. Sicherung von Kraftfahrzeugen gegen unbefugte Benutzung (S. 2) — Normadressat des S. 2 ist in erster Linie der Fahrzeugführer, uU aber auch der Halter (s. Rdn. 15); die Bestimmung enthält eine Sondervorschrift nur für Kfze, die deren Benutzung durch Unbefugte, insbesondere Fahruntüchtige, im Interesse der Sicherheit des Straßenverkehrs verhindern soll (BGH VRS 54, 161). Die Pflicht, das Kfz beim Verlassen gegen unbefugte Benutzung zu sichern, besteht nicht nur für im öffentlichen Verkehrsraum, sondern auch für auf Privatgrundstücken abgestellte Kfze. Lediglich der von der Sicherheit des Abstellplatzes abhängige (vgl. Hamm VRS 31, 283) Umfang der zu ergreifenden Sicherungsmaßnahmen kann unterschiedlich sein. 11 a) Unbewacht im öffentlichen Verkehrsraum oder auf allgemein zugänglichem Gelände abgestellte Kfze müssen mit allen vorhandenen und üblicherweise hierfür bestimmten Sicherungsmitteln (vgl. § 38a StVZO) geschützt werden (Zweibrücken StVE Nr. 2 = VersR 80, 435). Bei Pkw ist daher in aller Regel erforderlich, das Lenkradschloß einzurasten, den Zündschlüssel abzuziehen, die Fenster zu schließen und die Fahrzeugtüren zu verriegeln (BGHSt 17, 289 = NJW 62, 1579 = VRS 23, 236; VRS 23, 89; VersR 71, 1019 = VM 71, 75). Diese Maßnahmen sind jedoch nicht ausreichend, falls der Zündschlüssel im Fahrzeug (zB Handschuhfach) verbleibt (BGH D A R 81, 50 = NJW 81,113 = StVE Nr. 4 = V R S 60, 85; aber keine grobe Fahrlässigkeit bei verschlossenem Handschuhfach: BGH D A R 86, 357 = M D R 87, 34). Bei einem Taxi mit geschlossener Trennscheibe und abgeschlossenen vorderen Türen brauchen die hinteren Türen nicht verriegelt zu werden (Oldenburg VRS 36, 316). Nicht beanstandet werden soll nach der VwV I. zu Abs. 2, wenn die Fenster einen Spalt offen bleiben oder das Verdeck eines Kabrioletts nicht geschlossen wird (ebenso BGHSt 17, 289 = NJW 62,1579 = VRS 23, 236); in diesem Fall ist freilich dann auch das Abschließen der Türen sinnlos, so daß die Sicherungsfunktion idR allein vom Lenkradschloß übernommen wird. Ein Schiebedach dagegen ist — wegen des geringeren Aufwandes — zu schließen (Schleswig VM 66, 56). Wird ein Kabriolett mit geschlossenem Verdeck oder ein mit einem abnehmbaren Dach ausgestatteter Pkw mit aufmontiertem Dach abgestellt, so muß das Fahrzeug wie eine Limousine gesichert werden (Düsseldorf StVE Nr. 8 = VM 86, 86 = VRS 70, 379). In entsprechender Weise wie Pkw müssen die zweirädrigen Kfze gesichert werden (vgl. BGH NJW 59, 629 = VRS 16, 244), die (ausgenommen Fahrräder mit Hilfsmotor, deren bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit nicht mehr als 25 km/h beträgt) ebenfalls über Sicherungsmittel gemäß § 38 a StVZO verfügen müssen. Sperren der Zündung und des Lenkradschlosses reicht aus. 12 Auch soweit nach § 38 a StVZO — wie insbesondere für Lkw — keine besonderen Sicherungseinrichtungen vorgeschrieben sind, müssen Vorkehrungen gegen unbefugte Benutzung getroffen werden, die jedoch wegen des geringeren Anreizes für Schwarzfahrten bei Lkw, Baumaschinen und dergleichen weniger intensiv sein können (vgl. KG VersR 76, 971 = VRS 51, 87; Frankfurt StVE Nr. 6 = VersR 83, 464). Bei Lkw wird ausreichen, wenn die Zündung abgestellt, der Zündschlüssel abgezogen und die Türen zum Führerhaus verschlossen werden. Soweit ein Lenkradschloß vorhanden ist, muß es ebenfalls benutzt werden (Nichtbenutzung aber nicht grob fahrlässig: BGH D A R 74, 20 = NJW 74, 48 = VRS 46,17). Bei Kraftfahrzeugen ohne abschließbares Führerhaus genügt eine Sicherung, die bewirkt, daß das 268
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Fahrzeug ohne Betätigung eines nicht mit allgemein verwendeten Schlüsseln zu öffnenden Schlosses nicht in Gang gesetzt werden kann (Frankfurt StVE Nr. 6 = VersR 83, 464). Läßt sich ein Kfz (Traktor) nur mit Hilfe einer Andrehkurbel in Betrieb setzen, so muß diese beim Verlassen des Fahrzeugs mitgenommen werden (BGH VRS 19, 411). b) Auch auf Privatgrundstücken ist eine Sicherung von Kraftfahrzeugen in gleicher 1 3 Weise notwendig, sofern die nicht nur ganz entfernte Möglichkeit besteht, daß unbefugte Benutzer das Fahrzeug in den öffentlichen Verkehr bringen (BGHSt 15, 357 = VRS 20, 315; BGH VM 64, 20). Dies ist vor allem dann der Fall, wenn das Gelände nicht nach außen abgeschlossen ist oder wenn jedermann Zutritt zu ihm hat (Nürnberg VRS 66, 188 = VersR 84, 948). Nur soweit andere ausreichende Sicherungen vorhanden sind, kann auf Sicherungsmaßnahmen am Fahrzeug selbst verzichtet werden. Dies gilt etwa für ein in einer abgeschlossenen Einzelgarage (Hamburg DAR 61, 28; Nürnberg VRS 66, 188: Sicherheitsschloß) oder auf einem verschlossenen und überwachten Betriebsgelände (KG VRS 61, 244; Nürnberg aaO) abgestelltes Kfz; hier reicht das Abziehen des Zündschlüssels aus (vgl. weiter Bay 62, 47 = VRS 23, 76; BGH VersR 71, 1019 = VM 71, 75). Ob in einem bewachten Parkhaus auf das Blockieren der Lenkung verzichtet werden kann (so Köln VersR 68, 561), hängt von der Art der Bewachung ab; eine schlichte Parkscheinkontrolle dürfte für eine Lockerung der Sicherungspflichten nicht ausreichen. Nach K G VM 83, 60 soll während des Bezahlens an einer Tankstelle neben dem Einrasten des Lenkradschlosses auch Abschließen der Türen notwendig sein; regelmäßig wird bei dieser Tätigkeit jedoch schon kein „Verlassen" des Fahrzeugs (Rdn. 7) vorliegen. Über die Sicherung von Fahrzeugen, die zur Wartung auf dem Gelände einer KfzWerkstatt abgestellt sind, vgl. BGH VersR 71, 1019 = VM 71, 75; Köln VersR 73, 285; Düsseldorf D A R 75, 328). c) Besondere Sicherungsmaßnahmen sind entbehrlich, wenn zwar der Verantwort- 1 4 liehe das Kfz verläßt, jedoch eine vertrauenswürdige Person bei dem Fahrzeug bleibt (Stuttgart VkBl 59, 275). Dagegen liegt ein Verstoß gegen § 14 II 2 vor, wenn die Aufsicht einem Ungeeigneten übertragen wird (Köln D A R 57, 83). Kein geeigneter Wächter für ein zum Warmlaufen angelassenes Kraftrad ist ein erst Sechzehnjähriger (Hamburg VM 75, 5); bleiben Betrunkene in dem Fahrzeug zurück, so muß der Führer jedenfalls den Zündschlüssel mitnehmen (BGH VM 58, 49 = VRS 14, 197; vgl. auch BGH VersR 71, 350; Hamm NJW 83, 2456). Nicht ohne weiteres für die Sicherungsmaßnahmen verantwortlich wird der Halter dadurch, daß der Fahrzeugführer das Kfz vor der Grundstückseinfahrt des Halters abstellt, ohne das Fahrzeug zu verschließen und den Zündschlüssel abzuziehen (Köln VRS 36, 228). d) Die Sicherungspflicht endet nicht mit dem Verlassen des Fahrzeugs, vielmehr 1 5 müssen Führer und Halter dafür sorgen, daß die ergriffenen Maßnahmen wirksam bleiben. Sie haben daher vor allem die Kfz-Schlüssel vor dem Zugriff Unbefugter sicher zu verwahren (BGH 60, 71; Nürnberg NJW 55, 1757; München VersR 60, 862). Gegen die Verwahrung der Schlüssel in einem fremden Personen im allgemeinen nicht zugänglichen unverschlossenen Schrank oder Schlüsselbrett innerhalb der Wohnung bestehen grundsätzlich keine Bedenken (Frankfurt VRS 70, 324; Düsseldorf VRS 68, 337). Etwas anderes gilt allerdings dann, wenn im Haushalt minderjährige Kinder (Hamm VM 86, 21), Hausangestellte oder sonstige Mitbewohner leben, die auf Grund einer dem Halter oder Fahrer bekannten Labilität ihres Charakters oder durch ihr früheres Verhalten, etwa eine voraufgegangene Schwarzfahrt (Nürn269
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berg StVE Nr. 3 = VersR 80, 96 = VM 80, 45; vgl. auch Düsseldorf VRS 71, 259), zur erhöhten Sorgfalt bei der Verwahrung der Schlüssel Anlaß geben. In diesen Fällen ist die Aufbewahrung der Schlüssel in einem verschlossenen Behältnis notwendig (Köln DAR 59, 297; München VersR 60, 1055), soweit die Verantwortlichen sie nicht unmittelbar bei sich führen. III. Rechtsfolgen 1. Zivilrechtliche Haftungsfragen — § 14 ist in allen Formen Schutzgesetz iSv § 823 II BGB. Dabei bezieht sich der Schutzzweck des Abs. 2 S. 2 auch auf durch den unbefugten Benutzer verursachte Verkehrsunfälle (BGH NJW 71, 459 = VRS 40, 161; NJW 81, 113 = DAR 81, 50 = StVE Nr. 4 = VRS 60, 85; Hamm VM 86, 21). Für deren Folgen haftet der Verantwortliche bei schuldhafter Verletzung der Sicherungspflicht (vgl. § 7 III StVG), zB für einen Unfall, den das verfolgende Polizeifahrzeug erleidet (BGH aaO). Die Ersatzpflicht erfaßt auch vom Schwarzfahrer vorsätzlich herbeigeführte Schäden (BGH NJW 71, 459 = VRS 40, 161). Wer sich beim Öffnen der Wagentüre und beim Ein- und Aussteigen (Abs. 1) nicht so verhält, daß die Gefahrdung anderer ausgeschlossen ist, hat den Beweis des ersten Anscheins gegen sich, den daraus resultierenden Unfall allein verschuldet zu haben (AG Köln VRS 72, 265). 17 Nach §61 VVG wird der Kaskoversicherer von seiner Verpflichtung frei, wenn die Schwarzfahrt durch (wenigstens) grobe Fahrlässigkeit bei der Sicherung des Fahrzeuges ermöglicht wurde. Grob fahrlässig ist es, im Handschuhfach eines auf nicht gesichertem Gelände abgestellten Kfz den Zündschlüssel zurückzulassen (Nürnberg VersR 65, 32; Karlsruhe VersR 76, 454; Hamm VersR 82, 1137; 84, 151; Celle VersR 80, 425; anders, wenn der Schlüssel in einem Versteck im Fahrzeug aufbewahrt wird, Frankfurt ZfS 83, 311). Grobe Fahrlässigkeit wird mit Hamburg MDR 70, 336 (zweifelnd Hamm VersR 70, 313; 73, 121 und 242) anzunehmen sein, wenn — bei Anwendung der übrigen Sicherungsmittel — an einem Pkw das Lenkradschloß nicht eingerastet wird. Dagegen ist grob fahrlässiges Ermöglichen der Schwarzfahrt zu verneinen, wenn das Kfz zwar unverschlossen, aber mit gesperrtem Lenkradschloß abgestellt worden ist (Cramer Rdn. 30). Gleiches gilt, wenn zwar vorhandene, aber nicht vorgeschriebene Sicherungsmittel (zB Lenkradschloß an Lkw) nicht betätigt werden (BGH DAR 74, 20 = NJW 74, 48 = VRS 46, 17). — Auf die Ersatzpflicht des Haftpflichtversicherers bleibt jede Fahrlässigkeit im Hinblick auf die Ermöglichung einer Schwarzfahrt dagegen ohne Einfluß (keine Gefahrerhöhung iSd §§ 23 ff VVG: BGH DAR 61, 228). 18 2. Zuwiderhandlungen — Verstöße gegen § 14 sind gemäß § 49 I Nr. 14 bußgeldbewehrt. § 14 I setzt voraus, daß andere Verkehrsteilnehmer vorhanden sind, die gefährdet werden können. Kommt es tatsächlich zu einer Gefahrdung, so geht der Verstoß gegen § 1 II in dem speziellen § 14 I auf. 19 Abs. 2 ist dagegen schlichte Verhaltensvorschrift, die schon durch das Unterlassen der vorgeschriebenen Sicherung verwirklicht wird. Führt dieses Verhalten zu weiteren Folgen, so kann der für die Sicherungsmaßnahmen Verantwortliche straf- und bußgeldrechtlich einstehen müssen. Er muß in aller Regel damit rechnen, daß bei einem Verstoß gegen S. 2 ein Unbefugter das Kfz in Betrieb setzt und damit einen Unfall verursacht (BGH VM 61, 78 = VRS 20, 282; VM 70, 15). Er macht sich dann — je nach dem eingetretenen Erfolg — wegen fahrlässiger Tötung oder Körperverletzung strafbar; bei einem bloßen Sachschaden liegt eine Ordnungswidrig-
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keit nach § 1 II vor. Wurde ein Fahrzeug unter Verletzung von S. 1 abgestellt und setzt es sich dann in Bewegung, so liegt darin kein Hindernisbereiten nach § 315 b I Nr. 2 StGB (Bay D A R 74, 133 = VRS 47, 27), nach BGHSt 19, 371 = NJW 64, 1911 aber ein Verstoß gegen § 315c I Nr. 1 oder § 316 StGB, wenn die unterlassene Absicherung auf alkoholbedingter Fahruntüchtigkeit beruht. § 15 Liegenbleiben von Fahrzeugen Bleibt ein mehrspuriges Fahrzeug an einer Stelle liegen, an der es nicht rechtzeitig als stehendes Hindernis erkannt werden kann, so ist sofort Warnblinklicht einzuschalten. Danach ist mindestens ein auffällig warnendes Zeichen gut sichtbar in ausreichender Entfernung aufzustellen, und zwar bei schnellem Verkehr in etwa 100 m Entfernung; vorgeschriebene Sicherungsmittel, wie Warndreiecke, sind zu verwenden. Darüber hinaus gelten die Vorschriften über die Beleuchtung haltender Fahrzeuge. I. Liegenbleiben mehrspuriger Fahrzeuge Die Vorschrift befaßt sich mit der Absicherung liegengebliebener mehrspuriger 1 Fahrzeuge. Ein Fahrzeug bleibt liegen, wenn es gegen den Willen des Fahrzeugführers und nicht durch Anordnungen (Licht-, Verkehrs- oder polizeiliche Haltzeichen) oder die Verkehrslage bedingt zum Halten kommt und aus eigener Kraft nicht mehr fortbewegt werden (Celle StVE Nr. 1 = VRS 43, 454; Stuttgart D A R 82, 400; Düsseldorf VRS 63, 70) oder nach einem gewollten Halt nicht weiterfahren kann (Düsseldorf VM 74, 87; Zweibrücken VM 77, 43; KG StVE Nr. 5 = VRS 58, 61). Das Liegenbleiben kann insbesondere beruhen auf einer Betriebsstörung am Fahrzeug, zB einem Motordefekt (Düsseldorf StVE § 18 Nr. 18 = VM 80, 38 = VRS 58, 281), Benzinmangel (Hamm StVE § 18 Nr. 16 = VRS 57, 215) oder totalem Beleuchtungsausfall bei Dunkelheit (Zweibrücken VM 77, 43), auf in der Person des Fahrzeugführers liegenden (Cramer Rdn. 11; K G StVE Nr. 5 = VRS 58, 61: zB Herzanfall) oder von der Fahrbahn ausgehenden (starke Steigung, Glatteis) Gründen. Kann das Fahrzeug nach einem ungewollten Stopp sogleich wieder in Gang gesetzt werden, so ist es nicht iSv § 15 liegengeblieben (KG StVE Nr. 5 = VRS 58, 61). Das Liegenbleiben beginnt erst mit dem Stillstand des Fahrzeuges (Koblenz D A R 72, 219) und endet, sobald es sich wieder in Bewegung setzt (vgl. Bremen VersR 80, 1147), auch wenn es nur geschoben wird (Saarbrücken VM 77, 75). Außerdem bleibt das Fahrzeug von dem Zeitpunkt an nicht mehr liegen, zu dem der Grund für die ungewollte Fahrtunterbrechung wegfällt, beispielsweise weil das Fahrzeug inzwischen hätte repariert oder abgeschleppt werden können (Köln VM 74, 15 = VRS 46, 223; Düsseldorf StVE § 18 Nr. 18 = VM 80, 38 = VRS 58, 281). Zwar hält derjenige nicht iSd § 12, der mit seinem Fahrzeug liegenbleibt (s. auch § 12 Rdn. 3), mit der Überschreitung der für das Fortschaffen des Fahrzeugs notwendigen Zeit geht jedoch das Liegenbleiben in ein „Halten" über (Köln aaO; Düsseldorf aaO). Da § 15 eine Sicherungspflicht ausschließlich für liegengebliebene Fahrzeuge auf- 2 stellt, gilt die Vorschrift für „haltende" Fahrzeuge nicht. Insoweit hat der Verordnungsgeber offenbar das Verbot, an unübersichtlichen Stellen zu halten (§121 Nr. 1), als ausreichenden Schutz angesehen. Da aber Fälle denkbar sind, in denen ein an unübersichtlicher Stelle haltendes Fahrzeug nicht als stehendes Hindernis erkannt wird, bleibt eine Lücke im Schutz des fließenden Verkehrs, die nicht durch eine 271
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Analogie zu § 15 (Düsseldorf VRS 63, 70), sondern höchstens dadurch überbrückt werden kann, daß man das Unterlassen von Sicherungsmaßnahmen, wie sie §15 vorsieht, in diesen Fällen durch § 1 II erfaßt, wenn es zu einem der dort genannten Erfolge führt (BGH VM 75, 89; Celle StVE Nr. 1 = VRS 43, 454; Düsseldorf StVE §45 Nr. 24 = VM 83, 15 = VRS 63, 248/249; vgl. auch Stuttgart DAR 82, 400). 3 § 15 S. 1 spricht von „mehrspurigen Fahrzeugen", dh von Fahrzeugen, bei denen wenigstens zwei Räder an einer Achse laufen. Einspurige Fahrzeuge wie Fahrräder, Krafträder und Krafträder mit Beiwagen, die nach § 5 I StVZO zu den Zweirädern zählen, werden nicht erfaßt. Für sie gelten uU § 17 IV 3 und § 23 II. Die Vorschrift bezieht sich auf mehrspurige Fahrzeuge aller Art, also auch auf Fuhrwerke und Anhänger.
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II. Erkennbarkeit als stehendes Hindernis Die Notwendigkeit der Absicherung nach § 15 besteht, wenn ein liegengebliebenes Fahrzeug nicht rechtzeitig als stehendes Hindernis erkannt werden kann. Diese Voraussetzung liegt jedenfalls dann nicht vor, wenn das Fahrzeug erkennbar außerhalb der Fahrbahn, etwa auf einem Parkstreifen, zum Halten kommt. Für die Erkennbarkeit ist entscheidend auf die Beschaffenheit der Straße, den Standort des Fahrzeugs sowie die Licht- und Sichtverhältnisse abzustellen (Hamm DAR 74, 138 = StVE § 18 Nr. 1 = VRS 47, 65). Da maßgeblich die rechtzeitige Erkennbarkeit ist, muß die an der fraglichen Stelle üblicherweise gefahrene Geschwindigkeit ebenfalls Berücksichtigung finden, weil für die Rechtzeitigkeit entscheidend ist, ob sich der Kraftfahrer auf das Vorhandensein des Hindernisses einstellen, notfalls vor ihm anhalten kann. Auf Autobahnen, Kraftfahrstraßen und sonstigen Schnellverkehrsstraßen wird man eine Sicherungspflicht daher idR bejahen müssen, da hier mit stehenden Fahrzeugen auf der Fahrbahn gewöhnlich nicht gerechnet wird. Deshalb kann uU auch für Fahrzeuge, die auf der Standspur der Autobahn liegengeblieben sind, eine Absicherung erforderlich sein (Hamm aaO; vgl. weiter Düsseldorf StVE Nr. 4 = VM 80, 38 = VRS 58, 281). Auf anderen Straßen, insbesondere innerorts, wird man dagegen jedenfalls am Tage ein auf der Fahrbahn liegengebliebenes Fahrzeug ohne weiteres als stehendes Hindernis erkennen können, sofern das Fahrzeug nicht an einer unübersichtlichen Stelle (scharfe Kurve, Kuppe) liegengeblieben ist (vgl. BGH VRS 21, 234). Bei Nacht — oder sonstiger ungewöhnlicher Sichtbehinderung durch Nebel oder starken Schneefall — kommt es zunächst darauf an, ob das Fahrzeug ausreichend beleuchtet ist (vgl. dazu auch § 17 IV). Dann wird darauf abgestellt werden können, ob an der fraglichen Stelle das Halten/Parken erlaubt ist. In diesem Fall stellen Fahrzeugführer sich auf (am Fahrbahnrand) stehende Fahrzeuge ein. Anderenfalls gehen sie dagegen nicht ohne weiteres davon aus, daß die sichtbaren Schlußleuchten eines Fahrzeugs zu einem stehenden Hindernis gehören. Fällt nachts die Beleuchtung aus, wird sie verdeckt oder ist sie schlecht erkennbar, weil das Fahrzeug schräg zum Fahrbahnrand (vgl. BGH VRS 11, 1) zum Stillstand gekommen ist, so fehlt es ebenfalls an einer ausreichenden Erkennbarkeit. Bei Prüfung der Frage, ob ein haltendes Fahrzeug bereits durch die Beleuchtung hinreichend als stehendes Hindernis erkennbar ist, muß berücksichtigt werden, daß nicht jeder Kraftfahrer ständig dazu in der Lage ist, seine volle Aufmerksamkeit auf rechts am Straßenrand befindliche Fahrzeuge zu konzentrieren (Hamburg VersR 62, 387). 272
Liegenbleiben von Fahrzeugen (Berz)
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III. Die einzelnen Sicherungsmaßnahmen 1. Warnblinklicht (S. 1) — Die zuerst zu bedienende Sicherungseinrichtung ist — 6 soweit vorhanden — nach S. 1 die Warnblinkanlage, die bei mehrspurigen Kraftfahrzeugen und ihren Anhängern vorhanden sein muß, bei denen eine Ausrüstungspflicht mit Fahrtrichtungsanzeigern besteht (§§ 53 a IV, 54 I 1 StVZO). Das Warnblinklicht ist „sofort" einzuschalten. Die Betätigung der Warnblinkanlage hat damit Vorrang vor allen anderen Maßnahmen, also sowohl vor der Aufstellung anderer Sicherungsmittel als auch vor den Bemühungen, die darauf gerichtet sind, das Fahrzeug aus dem Verkehrsraum zu entfernen oder die Betriebsstörung zu beheben (vgl. BGH VM 63, 51; VRS 40, 177/179). Das Warnblinklicht muß eingeschaltet bleiben, auch nachdem warnende Zeichen (S. 2, s. Rdn. 7) aufgestellt worden sind (Hamburg D A R 81, 156 = VRS 61, 294). Eine Verpflichtung, Warnblinklicht einzuschalten, kann sich über das eigentliche Liegenbleiben hinaus ( = Stillstand des Fahrzeugs, s. Rdn. 1) aus § 1 II ergeben, wenn die Geschwindigkeit sich schon verringert hat und abzusehen ist, daß das Fahrzeug liegenbleiben wird (vgl. KG VM 74, 96); gleiches gilt für Fahrzeuge, die aus anderen Gründen mit unüblich geringer Geschwindigkeit fahren (Frankfurt NJW 85, 1353 = StVE § 1 Nr. 36 = VM 85, 47 = VRS 69, 58). Zur Begründung kann insoweit auf die Ausführungen zum „Halten" Bezug genommen werden (o. Rdn. 2). Zeichnet sich das Liegenbleiben ab, so besteht außerdem die Verpflichtung aus § 1 II, das Fahrzeug möglichst noch an den Fahrbahnrand oder auf den Seitenstreifen zu steuern (Saarbrücken VM 74, 48). Zur Verwendung von Warnblinklicht vgl. auch § 16 II. Ein mehrspuriges Fahrzeug, das nicht mit einer Warnblinkanlage ausgestattet oder an dem diese defekt ist, muß idR sofort mit anderen Mitteln (vgl. u. Rdn. 7) gesichert werden. 2. Warnzeichen (S. 2) — Nach S. 2 muß im Anschluß an das Einschalten des 7 Warnblinklichts „mindestens ein auffallig warnendes Zeichen" aufgestellt werden; dabei sind „vorgeschriebene Sicherungsmittel, wie Warndreiecke, zu verwenden". Das bedeutet jedoch nicht, daß dann, wenn das Mitführen von mehr als einem Sicherungsmittel vorgeschrieben ist (vgl. § 53 a II Nr. 2 StVZO für Kfze mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 2,8 t), auch alle diese Sicherungsmittel nach § 15 aufgestellt werden müssen (so die Rspr. zur StVO aF, vgl. BGHSt 16, 89 = VRS 21, 234; ebenso Drees/Kuckuk/Werny Rdn. 4). Es reicht hiernach vielmehr ein warnendes Zeichen aus, jedoch darf nicht ein beliebiges, sondern nur ein vorgeschriebenes verwendet werden. Insb. für Pkw und andere Kfze mit einem zulässigen Gesamtgewicht unter 2,8 t (§ 53 a II Nr. 1) muß daher die weitere Sicherung durch Aufstellen des Warndreiecks erfolgen, während bei Kraftfahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 2,8 t zwar grundsätzlich eine Wahlmöglichkeit zwischen Warndreieck und Warnleuchte besteht, jedoch das im konkreten Fall am deutlichsten warnende Mittel zu verwenden ist. Das Warnzeichen muß unverzüglich aufgestellt werden, nachdem das Fahrzeug zum Halten gekommen ist (vgl. BGH NJW 75, 1834). Jedoch ist nicht zu beanstanden, daß ein Fahrzeugführer sich zunächst über das Ausmaß der Verletzungen anderer Unfallbeteiligter vergewissert (BGH StVE § 18 StVO Nr. 5 = VersR 77, 36; Saarbrücken VM 74, 70; Nürnberg VersR 76, 643; vgl. § 24 StVG Rdn. 54). Hält der Fahrer das Kfz an, weil er auf Grund bestimmter Anzeichen einen Defekt vermutet, so braucht er Warnzeichen nicht aufzustellen, solange er nicht weiß, daß er wegen des potentiellen Fehlers nicht weiterfahren kann, und wenn die Kontrolle weniger Zeit beansprucht als das Aufstellen des Warnzeichens; vielmehr reicht hier — zunächst — das Warnblinklicht aus (vgl. Bay StVE § 16 Nr. 5 = VRS 70, 463). 273
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Sind die vorgeschriebenen Sicherungsmittel nicht vorhanden oder defekt, muß ein sonstiges auffällig warnendes Zeichen aufgestellt werden (Saarbrücken VM 74, 48). Soweit ein Zeichen verwendet wird, dessen Beschaffenheit nicht gesetzlich festgelegt ist, muß es nur geeignet sein, seinen Zweck zu erfüllen. Daher kann in diesem Fall am Tage auch ein Warnposten mit einer Fahne oder bei Nacht mit einer Taschenlampe (BGH VM 59, 21) die Sicherung vorübergehend übernehmen. Ein hinter dem Fahrzeug aufgestellter Bierkasten ist dagegen ungeeignet (Köln VersR 78, 771). Als sonstige Maßnahme erscheint das Öffnen des Kofferraumdeckels und der Motorhaube empfehlenswert. — Zusätzliche geeignete Sicherungsmittel sind zulässig, uU kann der Verzicht auf ihre ohne weiteres mögliche Aufstellung den Vorwurf einer Verletzung von § 1 II begründen. Die in §§ 17, 22, IV, V vorgeschriebene Beleuchtung von Fahrzeug und Ladung berührt die Verpflichtung zur besonderen Sicherung liegengebliebener Fahrzeuge nicht. Beleuchtungs- und Sicherungspflicht bestehen vielmehr nebeneinander (§15 S. 3). Wo genau Warnzeichen aufzustellen sind, regelt § 15 nur ansatzweise, wenn er bei 9 schnellem Verkehr eine Entfernung von etwa 100 m vorsieht. Immerhin ist daraus zu schließen, daß bei langsamerem Verkehr, etwa innerorts, ein geringerer Abstand zum liegengebliebenen Fahrzeug ausreicht. Das Zeichen unmittelbar hinter dem Fahrzeug aufzustellen, genügt den Anforderungen in keinem Fall (BGH VRS 15, 468 hielt dies noch ausnahmsweise für zulässig). Es kommt darauf an, den Verkehr so zeitig zu warnen, daß er seine Fahrweise auf das liegengebliebene Fahrzeug einstellen kann. Schließlich muß das Warnzeichen „gut sichtbar" sein. Es ist also dort aufzustellen, wo es schon auf weite Entfernung wahrzunehmen ist. Steht das Fahrzeug hinter einer unübersichtlichen Kurve oder Kuppe, so muß das Zeichen vor dieser Stelle aufgestellt werden. Auf der anderen Seite darf es den Verkehr nicht gefährden; es ist daher am Fahrbahnrand aufzustellen, nicht in der Fahrbahn (Saarbrücken StVE Nr. 2 = VM 80, 40). Werden jedoch mehrere warnende Zeichen benutzt, so werden sie zweckmäßigerweise gestaffelt entsprechend der Fahrlinie aufgestellt, die der Nachfolgende einhalten muß, um an dem liegengebliebenen Fahrzeug vorbeizukommen (vgl. BGH VRS 18, 220).
IV. Rechtsfolgen §15 S. 1 und S. 2 sind Schutzgesetze iSv §823 II BGB. Zivilrechtlich spricht im Falle eines Unfalls der Anscheinsbeweis für Ursächlichkeit der mangelhaften Absicherungsmaßnahmen (Düsseldorf D A R 77, 186). War das liegengebliebene Fahrzeug auch ohne Aufstellung eines Warnzeichens hinreichend erkennbar, weil es mit brennenden Scheinwerfern am für den Herannahenden rechten Fahrbahnrand stand, ist das Unterlassen der Sicherungsmaßnahme im Hinblick auf einen Unfall nicht zurechenbar (Karlsruhe StVE Nr. 3 = VersR 79, 1032). Waren die erforderlichen Sicherungsmaßnahmen getroffen, so scheidet eine Haftung für die Unfallfolgen ebenfalls aus (BGH VersR 69, 895). Zur Haftungsfrage, wenn der Unfall sich nach Beseitigung des Warnzeichens, aber vor der Weiterfahrt ereignet, vgl. BGH NJW 75, 1834. 11 Die Vorschrift des § 15 ist ein abstrakter Gefahrdungstatbestand; die Verletzung der in ihr normierten Sicherungsgebote ist eine Ordnungswidrigkeit iSv § 49 I Nr. 15 iVm § 24 StVG. Verantwortlich für die Sicherungsmaßnahmen ist zunächst der Fahrzeugführer. Daneben können von ihm Beauftragte in eine Mitverantwortung einrücken (BGH VRS 17, 424). Auch ein als Beifahrer eingesetzter Berufskraftfahrer 10
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Abschleppen von Fahrzeugen (Berz)
§ 15 a StVO I
kann neben dem Fahrzeugführer selbständige Verantwortung tragen (BGH VersR 68,199). — Verstöße gegen die Beleuchtungsvorschriften des § 17 und die Sicherungspflichten nach einem Verkehrsunfall aus § 34 können mit der Zuwiderhandlung gegen § 15 tateinheitlich zusammentreffen. Gleiches gilt im Verhältnis zu einem Verstoß gegen § 53 a StVZO über das Mitführen von Sicherungsmitteln. Ebenfalls Tateinheit gemäß § 19 I OWiG besteht zwischen den Ordnungswidrigkeiten nach §15 und nach § 1 II, sofern es zu einem der hier aufgeführten Erfolge gekommen ist, für die die mangelnde Absicherung zurechenbar kausal war (s. dazu auch Rdn. 10). Unter diesen Voraussetzungen können im Falle eines Unfalls unzureichende Warnzeichen auch eine Strafbarkeit wegen fahrlässiger Körperverletzung oder Tötung begründen. Darüber hinaus kann unter den weiteren Voraussetzungen des § 315 c I Nr. 2 g StGB eine Bestrafung wegen Straßenverkehrsgefahrdung erfolgen. Ein Vergehen nach § 315 b I Nr. 2 StGB kommt nur dann in Betracht, wenn der Täter sein Fahrzeug in der Absicht ungesichert auf der Fahrbahn beläßt, andere zu behindern. Dann wird das Delikt nach § 315c I Nr. 2 g StGB von § 315b StGB verdrängt, da das absichtliche Belassen des ungesicherten Hindernisses die grobe Verkehrswidrigkeit und Rücksichtslosigkeit des § 315 c I Nr. 2 StGB umfaßt (str., im Erg. ebenso Cramer § 315 b StGB Rdn. 29).
§ 15 a Abschleppen von Fahrzeugen (1) Beim Abschleppen eines auf der Autobahn liegengebliebenen Fahrzeugs ist die Autobahn (Zeichen 330) bei der nächsten Abfahr zu verlassen. (2) Beim Abschleppen eines aufierhalb der Autobahn liegengebliebenen Fahrzeugs darf nicht in die Autobahn eingefahren werden. (3) Während des Abschleppens haben beide Fahrzeuge Warnblinklicht einzuschalten. I. Schleppen, Abschleppen und Anschleppen Die Vorschrift über das Abschleppen steht systematisch insoweit mit der in § 15 1 getroffenen Regelung in Zusammenhang, als es in § 15a u . a . um die Beseitigung des liegengebliebenen Fahrzeugs durch Abschleppen aus dem Verkehrsraum geht. Im Gegensatz zu dem durch die Überschrift hervorgerufenen Eindruck enthält § 1 5 a keine umfassende Regelung des Verhaltens beim Abschleppen. Neben der Benutzungsordnung für Autobahnen in Abs. 1 und 2 stellt Abs. 3 lediglich die Verpflichtung auf, Warnblinklicht einzuschalten. Die übrigen Sorgfaltsregeln müssen daher § 1 II entnommen werden. Der Begriff des Abschleppens ist hier nicht definiert worden. Im Straßenverkehrs- 2 recht wird zwischen Schleppen, Abschleppen und Anschleppen von Fahrzeugen unterschieden. Unter „Schleppen" ist ein Vorgang zu verstehen, bei dem ein Fahrzeug als Anhänger verwendet wird, das nach seiner Bauart zum Betrieb als Kfz bestimmt ist; das Schleppen in diesem Sinne ist nur unter engen Voraussetzungen auf Grund einer Ausnahmegenehmigung zulässig (vgl. § 33 StVZO). „Abgeschleppt" werden dagegen betriebsunfähige Fahrzeuge. Zu welchem Zweck abgeschleppt wird, ist gleichgültig. Unter den Begriff des Abschleppens fallt daher das Verbringen sowohl eines unterwegs liegengebliebenen Fahrzeugs in eine Reparaturwerkstatt als auch eines nicht mehr selbst fahrtüchtigen von einem nicht öffentlichen Gelände zB auf den Schrottplatz (BGHSt 23, 108 = NJW 69, 2155). Auf die Art des Abschleppens kommt es nicht an. Es kann unter Verwendung von Abschleppstangen und Ab275
I § 15 a StVO
I. Allgemeine Verkehrsregeln
schleppseilen erfolgen (dann § 42 III StVZO beachten!), aber auch in der Weise, daß ein Abschleppwagen die Vorderachse des defekten Fahrzeugs auf den Haken nimmt (Schleswig StVE Nr. 2 = VRS 64, 234). Abgeschleppte Fahrzeuge müssen nach § 18 I StVZO nicht zum Straßenverkehr zugelassen sein (BGH aaO; Hamm StVE § 18 StVZO Nr. 4 = VRS 57, 456). Der Führer des abschleppenden Fahrzeugs braucht grundsätzlich nur die für dessen Führen notwendige Fahrerlaubnis zu besitzen. Das Führen des abgeschleppten Fahrzeugs ist nicht erlaubnispflichtig; wer die Bewegungseinrichtungen des abgeschleppten Fahrzeugs (Lenkung, Bremse usw.) bedient, ist nur Fahrzeugführer, nicht dagegen Führer eines Kraftfahrzeugs (Bay VRS 62, 42; Frankfurt StVE § 21 StVG Nr. 11 = VRS 58, 145). Kein Abschleppen liegt vor, wenn sich der auf einem defekten Kraftrad sitzende Führer von einem neben ihm fahrenden Motorradfahrer ziehen läßt, indem er sich an dessen Arm festhält; ob das Abschleppen von Zweirädern überhaupt zulässig ist, erscheint zweifelhaft (Düsseldorf StVE Nr. 1 = VRS 59, 58). Beim „Anschleppen" dagegen soll durch die Zugkraft eines anderen Fahrzeugs die versagende Antriebsquelle eines Kraftfahrzeugs in Gang gesetzt werden. Bis zum Anspringen des Motors handelt es sich dabei um Abschleppen, wird die Verbindung dann jedoch nicht alsbald gelöst, so liegt unerlaubtes Schleppen vor (Düsseldorf StVE § 5 StVZO Nr. 2 = VRS 54, 369). II. Abschleppen auf Autobahnen (Abs. 1 und 2) § 15 a I und II bezieht sich lediglich auf die Sonderfälle des Abschleppens von liegengebliebenen Fahrzeugen. Dem Wortlaut nach sind die Bestimmungen also nicht auf Fahrzeuge anwendbar, die zwar betriebsunfahig, aber nicht unterwegs liegengeblieben (vgl. dazu § 15 Rdn. 1), sondern etwa schon in defektem Zustand in den öffentlichen Verkehrsraum gebracht worden sind. Diese Beschränkung ist verfehlt; Abs. 1 und 2 sollen den Gefahren vorbeugen, die durch Abschleppvorgänge auf der Autobahn wegen der dort eingehaltenen hohen Geschwindigkeiten entstehen können (vgl. amtl. Begr. VkBl 80, 514). Die Gefahren sind jedoch unabhängig vom Grund des Abschleppens. Angesichts des eindeutigen Wortlauts kann das Abschleppen nicht liegengebliebener Fahrzeuge über die Autobahn nur bei Eintreten der in § 1 II genannten Erfolge über diese Vorschrift erfaßt werden. 4 Abs. 1 und 2 beschränken das Abschleppen (s. Rdn. 2) auf der Autobahn — und nur hier, nicht auch auf Kraftfahrstraßen nach Zeichen 331, — auf das unbedingt erforderliche Maß. Nach Abs. 1 muß die Autobahn an der nächsten Abfahrt verlassen werden, wenn das Fahrzeug auf der Autobahn liegengeblieben ist. Jedenfalls aus § 15 a kann nicht die Verpflichtung abgeleitet werden, die mögliche Schadensbehebung schon auf dem nächsten Parkplatz vorzunehmen. Abs. 2 verbietet ausnahmslos das Einfahren in die Autobahn mit einem außerhalb liegengebliebenen abgeschleppten Fahrzeug. 3
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III. Einschalten des Warnblinklichts (Abs. 3) Im Gegensatz zu den beiden vorhergehenden Absätzen erfaßt Abs. 3 jeden Abschleppvorgang. Warnblinklicht ist daher beim Abschleppen sowohl außerhalb der Autobahn als auch von Fahrzeugen einzuschalten, die nicht liegengeblieben sind. Die Warnfunktion besteht zugunsten des nachfolgenden ebenso wie des entgegenkommenden Verkehrs. Das Warnblinklicht muß während des Abschleppens am ziehenden und am abgeschleppten Fahrzeug in Betrieb sein. Probleme ergeben sich 276
Warnzeichen (Berz)
§ 1 6 StVO
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beim Abbiegen und beim Fahrstreifenwechsel; hier muß entweder die Fahrtrichtungsänderung auf andere Weise (zB deutliche Handzeichen) angezeigt oder die Warnblinkanlage kurzfristig abgestellt werden, damit der Fahrtrichtungsanzeiger betätigt werden kann. Beim Ausfall der Warnblinkanlage bleibt das Abschleppen zwar zulässig, jedoch sind dann uU andere warnende Zeichen notwendig (§ 1 II), etwa das Aufstellen des Warndreiecks im Heckfenster. IV. Rechtsfolgen Verstöße gegen § 15 a sind ordnungswidrig gemäß § 49 I Nr. 15 a iVm § 24 StVG. 6 Mit einer Zuwiderhandlung gegen § 43 III StVZO (Abstand zwischen den beteiligten Fahrzeugen) kann Tateinheit gemäß § 19 I OWiG bestehen. Verletzungen des Abs. 3 und der Ausrüstungsvorschriften des § 53 a IV StVZO (Warnblinkanlage) können ebenfalls tateinheitlich zusammentreffen. Tateinheit besteht auch zu § 1 II, wenn sonstige Sorgfaltspflichten beim Abschleppen verletzt werden und es dadurch zu einem der dort genannten Erfolge kommt. § 16 Warnzeichen (1) Schall- und Leuchtzeichen darf nur geben 1. wer außerhalb geschlossener Ortschaften überholt (§ 5 Abs. 5) oder 2. wer sich oder andere gefährdet sieht. (2) Der Führer eines Schulbusses muß Warnblinklicht einschalten, solange Kinder ein- oder aussteigen. Im übrigen darf außer beim Liegenbleiben (§ 15) und beim Abschleppen von Fahrzeugen (§ 15 a) Warnblinklicht nur einschalten, wer andere durch sein Fahrzeug gefährdet. (3) Schallzeichen dürfen nicht aus einer Folge verschieden hoher Töne bestehen. Fassung zuletzt geändert (Abs. 2 S. 2) durch VO v. 21.7. 80, BGBl. I 1060 VwV zu § 16: Zu Absatz 2 Nr. 1: Gegen mißbräuchliche Benutzung des Warnblinklichts ist stets einzuschreiten. Das ist immer der Fall, wenn durch ein Fahrzeug der Verkehr nicht gefährdet, sondern nur behindert wird, z. B. ein Fahrzeug an übersichtlicher Stelle be- oder entladen wird.
I. Überblick § 16 enthält lediglich eine Aufzählung der Fälle, in denen die Abgabe von Warnzei- 1 chen gestattet ist, jedoch kein Gebot, Warnzeichen zu geben. Eine Pflicht zur Abgabe von Warnzeichen, wenn andere Verkehrsteilnehmer durch das Herannahen des Fahrzeugs gefährdet werden, besteht dennoch im Rahmen des § 1 II (s. Rdn. 5 ff). §16 unterscheidet zwischen Schall- und Leuchtzeichen (Abs. 1) sowie Warnblinklicht (Abs. 2). Wie die Einrichtungen für Schallzeichen beschaffen sein müssen, ergibt sich für Kfze. aus §55 StVZO, für Fahrräder und Schlitten aus § 6 4 a StVZO. Die Ausrüstungsvorschrift hinsichtlich der Leuchtzeichen („Lichthupe") enthält der für die Scheinwerfer maßgebliche § 50 StVZO. Die entsprechende Vorschrift für das Warnblinklicht nach Abs. 2 findet sich in § 53 a IV StVZO. Das in Abs. 3 ausgesprochene Verbot von Schallzeichen, die aus einer Folge verschieden hoher Töne bestehen, ist wegen der ausländischen Fahrzeuge notwendig, die nicht der Ausrüstungsvorschrift des § 55 StVZO unterfallen, nach der — bei inländischen Kraftfahrzeugen — die Einrichtungen für Schallzeichen so beschaffen sein müssen, daß die Abgabe einer Folge von Klängen verschiedener Grundfrequenzen nicht möglich ist 277
I § 1 6 StVO
I. Allgemeine Verkehrsregeln
(vgl. amtl. Begr. zu Abs. 3, VkBl 70, 809). Derartige Warnvorrichtungen sind nach § 55 III StVZO den Fahrzeugen vorbehalten, die nach § 52 III StVZO Kennleuchten für blaues Blinklicht führen, zB Fahrzeuge, die dem Vollzugsdienst der Polizei dienen. 2
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II. Schall- und Leuchtzeichen (Abs. 1) 1. Erlaubte Abgabe — a) Nr. 1 verweist auf die Zulässigkeit von Schall- und Leuchtzeichen (vgl. hierzu Rdn. 1) beim Überholen außerhalb geschlossener Ortschaften. Dieser Hinweis dient nur der Deutlichkeit; Rechtsgrundlage ist § 5 V. Wer innerorts — außer im Falle der Gefährdung — beim Überholen Schall- oder Leuchtzeichen gibt, handelt ordnungswidrig nur nach § 1 II (s. dort Rdn. 79 ff, 116), nicht auch nach § 16 I Nr. 1. b) Abgesehen von dem Fall des § 5 V sind Schall- und Leuchtzeichen erlaubt, wenn der Fahrzeugführer sich oder andere gefährdet sieht (Nr. 2). Hiermit wird zum einen deutlich, daß die Zeichen nicht nur bei einer Gefahrdung durch das Fahrzeug des Warnenden zulässig sind, vielmehr auch vor einer Gefahr gewarnt werden darf, die von einem anderen droht. Zum anderen stellt das Gesetz damit nicht auf eine objektive Gefahrenlage ab, sondern auf die — pflichtgemäße (BTDrucks. 420/70 Nr. 6) — Einschätzung der Situation durch den Warnenden. Gleichzeitig wird damit vorausgesetzt, daß eine mögliche Gefahrenlage erkannt wurde. Der Warnende muß also konkrete Anhaltspunkte für eine Gefahrenlage wahrgenommen haben; die nur abstrakte Möglichkeit, daß sich eine gefahrliche Situation entwickeln könnte, reicht daher nicht aus. Die bloße Annahme, hinter einem Sichthindernis könne ein Verkehrsteilnehmer verborgen sein, der dann gefährdet werden könnte, berechtigt also nicht zur Abgabe von Schall- oder Leuchtzeichen (hM, aA Cramer Rdn. 21). Da eine Verpflichtung zur Warnung nach § 1 II besteht, wenn von dem Fahrzeug des Verkehrsteilnehmers selbst tatsächlich eine Gefahr ausgeht (s. dazu Rdn. 5 ff), kommt der in Nr. 2 geregelten Befugnis nur ein eingeschränkter Anwendungsbereich zu. Sie erfaßt nur die Fälle, in denen die Gefahr von anderer Seite droht oder in denen die zwar pflichtgemäße, aber dennoch subjektive Sicht des Warnenden mit den objektiven Gegebenheiten ausnahmsweise nicht übereinstimmt. Unter dieser Voraussetzung darf dann — über Nr. 1 hinausgehend — beim Überholen auch innerorts gewarnt werden. Weiter greift § 16 I Nr. 2 etwa dann ein, wenn ein Fahrzeugführer beobachtet, wie ein Fahrzeug auf ein anderes aufzufahren droht. Ferner darf zB derjenige einen Fußgänger vor dem Überqueren der Fahrbahn warnen, der zwar selbst dessen Vorrang auf einem Fußgängerüberweg beachtet, jedoch bemerkt, daß ein anderes Fahrzeug durchfahren wird. 2. Warnpflicht — Von größerer praktischer Bedeutung als die Befugnis ist die Verpflichtung zu Abgabe von Warnzeichen, weil deren Verletzung häufig gleichzeitig eine Sorgfaltswidrigkeit im Rahmen eines Fahrlässigkeitsdelikts nach § 230 oder 222 StGB oder der Haftung aus § 823 BGB indiziert. Zur Abwendung einer von einem Fahrzeug ausgehenden konkreten Gefahr ist dessen Führer nach § 1 II verpflichtet, Warnzeichen zu geben. Dabei ist unerheblich, ob der Fahrzeugführer die Gefahr verschuldet hat oder nicht und ob sie primär von einem verkehrswidrigen Verhalten eines anderen Verkehrsteilnehmers ausgeht. Beruht die Gefahrenlage allein auf dem von ihm geführten Fahrzeug, hat der Fahrer stets Warnzeichen zu gegeben, so wenn ein Fahrzeug wegen überhöhter Geschwindigkeit in einer Kurve oder wegen eines Bremsdefektes auf den Bürgersteig 278
Warnzeichen (Berz)
§ 1 6 StVO
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zu geraten droht und dort gehende Fußgänger in Gefahr bringt (Frankfurt VRS 41, 32). Auch auf unübersichtlichen Strecken, auf denen die Gegenfahrbahn mitbenutzt und mit Gegenverkehr gerechnet werden muß, genügt der Verpflichtung aus § 1 II nur, wer Warnzeichen gibt (Neustadt VRS 15, 132; Schleswig M D R 85, 327). Das gilt vor allem in (BGH D A R 60, 260; VersR 66, 540) oder vor (Oldenburg VM 66, 47; Hamm D A R 71, 111 = VRS 39, 461) unübersichtlichen Kurven und bei Sichtbehinderung durch starken Nebel (Neustadt VRS 10, 170; Düsseldorf VM 58, 33). Auch bei längere Zeit in Anspruch nehmender Kreuzung einer Vorfahrtstraße und schlechten Sichtverhältnissen (zB bei Nebelbänken) müssen Warnzeichen gegeben werden (Düsseldorf VM 66, 56; StVE Nr. 1 = VersR 73, 967); uU können auch weitere Warnmaßnahmen wie Zuziehung eines Warnpostens notwendig sein (BGH StVE § 1 Nr. 35 = VRS 67, 417). Hängt die Gefährdung dagegen (auch) vom Verhalten anderer ab, kommt es für die 7 Warnpflicht auf die Geltung des Vertrauensgrundsatzes an. Solange auf gefahrloses verkehrsgerechtes Verhalten vertraut werden darf, braucht nicht gewarnt zu werden. Erst wenn erkennbar wird, daß ein anderer verkehrswidrig eine Gefahrenlage schafft, für die die Existenz eines anderen Fahrzeugs mit ursächlich ist, muß dessen Führer Warnzeichen geben, zB wenn ein Fahrer aus seinem Fahrzeug heraus beobachtet, daß ein anderer Verkehrsteilnehmer infolge Unachtsamkeit auffahren wird (Schleswig VM 72, 67; aA Frankfurt StVE Nr. 3 = VRS 56, 45, dem aber insoweit zuzustimmen ist, als es die Verpflichtung des im abgestellten Fahrzeug verbliebenen Fahrers ablehnt, das Verkehrsgeschehen in seiner Umgebung im Auge zu behalten). Für den Pkw-Fahrer, der auf einer schmalen Landstraße eine landwirtschaftliche Zugmaschine mit angehängtem Arbeitsgerät überholen will (Frankfurt VM 63, 78), wird die Warnpflicht ebenso bejaht wie für den Fahrer eines auf schmaler kurvenreicher Straße mit Mähen beschäftigen, in Schrittgeschwindigkeit fahrenden Straßendienstfahrzeuges (Saarbrücken VM 75, 38). Warnzeichen können ferner gegenüber einem Radfahrer geboten sein, der auf der falschen Fahrbahnseite fährt (BGH VRS 21, 53; VRS 23, 273) oder dem Kraftfahrzeugführer auf schmaler Fahrbahn in Schlangenlinie fahrend entgegenkommt (Köln VRS 50, 200). Ein Radfahrer, der auf einem schmalen Radweg einen anderen Radler überholen will, muß — sofern er nicht auf andere Weise auf sich aufmerksam macht — ebenfalls Warnzeichen geben, wenn zu befürchten ist, daß der Eingeholte auf den Vorgang erschreckt reagiert (München StVE § 1 Nr. 34 = VRS 69, 254). Entsprechend den obigen Ausführungen zum Vertrauensgrundsatz (Rdn. 7; zum 8 Vertrauen gegenüber Fußgängern allgemein s. § 1 Rdn. 46 ff) besteht beim Vorbeifahren an Fußgängern mit ausreichendem Seitenabstand eine Pflicht zur Warnung nur, wenn auf Grund besonderer Umstände damit zu rechnen ist, daß sie in die Fahrbahn treten werden (demgemäß beispielsweise idR nicht beim Vorbeifahren an einem öffentlichen Verkehrsmittel, das auf der gegenüberliegenden Fahrbahnseite anhält: BGHSt 13, 169 = D A R 59, 248). Daraus folgt eine Warnpflicht bei starkem Fußgängerverkehr auf schmalem Gehweg und bei schlechter Benutzbarkeit des Gehwegs (Schleswig VM 56, 36; Oldenburg VRS 7, 369). Nähert sich ein Fußgänger der Bordsteinkante in der offenbaren Absicht, die Fahrbahn zu überqueren, ist ein Warnzeichen geboten, wenn er dem Straßenverkehr keine genügende Aufmerksamkeit widmet (Hamm VRS 19, 136). Gleiches gilt, wenn Fußgänger die Fahrbahn zügig überqueren, ohne mit dem Fahrzeugführer Blickkontakt aufzunehmen (BGH 279
I § 1 6 StVO
I. Allgemeine Verkehrsregeln
VRS 18, 302; Hamm VRS 12, 368). Geht ein Fußgänger auf der Mitte der Fahrbahn, ist er ebenfalls zu warnen (Hamm VRS 28, 45; ganz ähnlich Düsseldorf D A R 56, 54). Da gegenüber kleineren Kindern und sonstigen nicht voll verkehrstüchtigen (insbe9 sondere älteren) Personen der Vertrauensgrundsatz von vornherein nicht oder nur beschränkt gilt (s. § 1 Rdn. 62 ff), besteht ihnen gegenüber eine erhöhte Warnpflicht. Demgemäß muß ein Kraftfahrer hupen, der auf schmaler Fahrbahn einen 5jährigen Radfahrer überholen will (Hamm StVE § 3 Nr. 78; ebenso für Überholen zweier auf einem Mehrzweckstreifen neben der Fahrbahn radfahrenden Siebenjährigen Oldenburg VM 79, 45 = VRS 57, 118). Gleiches gilt, wenn mehrere Elfjährige als Radfahrer in einer Gruppe vorschriftswidrig nebeneinander fahren (Düsseldorf VM 65, 93; vgl. auch Oldenburg VRS 6, 469). BGH VM 68, 75 bejaht die Warnpflicht des Kraftfahrers, der sich, mit 25 — 30 km/h dicht am Fahrbahnrand fahrend, einem auf nur 1 m breitem Gehweg mit dem Rücken zu ihm stehenden knapp 8jährigen Kind nähert (ebenso K G StVE § 1 Nr. 22 = VRS 56, 425 für ein 4jähriges Kind), während Hamm VM 86, 22 in entsprechender Situation die Verpflichtung gegenüber einem 8 1/2jährigen verneint. Stehen nach Schulschluß vor einem Schulgebäude 8 —9jährige Kinder in einer Gruppe auf einem 4 m breiten Gehweg zusammen, so muß gewarnt werden, weil die Gefahr besteht, daß ein Kind sich plötzlich aus der Gruppe löst und unachtsam auf die Fahrbahn läuft (Düsseldorf VM 65, 70; ähnlich Oldenburg VM 66, 39). Das gilt erst recht, wenn dem Fahrzeug mehrere Schulkinder entgegenkommen (BGH VersR 67, 1157; Oldenburg VM 66, 39). 10 Keine Warnzeichen müssen gegeben werden, wenn derjenige, dem Gefahr droht, diese bereits erkannt hat (Bay 54, 20 = VRS 6, 394) oder auf andere Weise auf sie aufmerksam gemacht wird (BGH VRS 20, 405
Elze 31 km
auf sonstigen Straßen mit größerer
mit geringerer
Verkehrsbedeutung Das Zusatzschild „Nebenstrecke" weist auf einen wegen seines schwächeren Verkehrs empfehlenswerten Umweg hin. VwV zu Zeichen 418 Wegweiser für Straßen mit größerer Verkehrsbedeutung I. Die Aufschrift gibt als Fernziel den nächsten verkehrswichtigen Ort und als Nahziel in der Regel den nächsten Ort an der Straße an. II. Die Beschilderung von Straßen als Nebenstrecken ist besonders geeignet, den Verkehr auf das vorhandene Straßennetz zweckmäßig zu verteilen. Der Hinweis sollte vor allem da erwogen werden, wo Fernverkehrsstraßen auch nur zeitweise stark belastet sind. Die Nebenstrecken können länger sein als die Fernverkehrsstraße, von der der Verkehr abgelenkt werden soll; sie sollten aber so ausgebaut sein, daß sie auch stärkeren Verkehr aufnehmen können. Abweichend von I ist als Fernziel die gleiche Stadt anzugeben wie auf dem Wegweiser für die Fernverkehrs-
550
§ 42 StVO I
Richtzeichen (Rüth)
Straße. Dieser Wegweiser mit Zusatzschild ist im Verlauf der Straße, auf die der Verkehr abgeleitet ist, so lange an Kreuzungen und Einmündungen zu wiederholen, bis eine Straße erreicht ist, deren Wegweiser das Ziel der Nebenstrecke als ihr Ziel nennt. Eine Verweisung auf Nebenstrecken kann auch n u r für einen Teil des Verkehrs (z. B. für Personenkraftwagen) in Frage kommen. Über die Zustimmungsbedürftigkeit vgl. IV zu § 4 5 Abs. 1. III. Nebenstrecken sollen jedenfalls außerhalb geschlossener Ortschaften als Vorfahrtstraßen gekennzeichnet werden. VwV zu Zeichen 419 Wegweiser für Straßen mit geringerer Verkehrsbedeutung Die Aufschrift soll nur den N a m e n des nächsten Ortes oder Ortsteils angeben.
Zeichen 421
P V für bestimmte Verkehrsarten Vw V zu Zeichen 421 Wegweiser für bestimmte Verkehrsarten Das Zeichen ist 333 m m hoch. Wegen der Länge vgl. I zu den Zeichen 415 bis 432. VwV zu den Zeichen 421 und 442 I. Die Zeichen können zur Ableitung jeder Verkehrsart verwendet werden. In den Zeichen können erforderlichenfalls auch mehrere Sinnbilder gezeigt werden. II. Die Aufstellung des Zeichens 442 ist dort zu erwägen, wo schnell gefahren wird und das Zeichen 421 deshalb nicht immer rechtzeitig erkannt werden kann. Außerdem empfiehlt sich die Aufstellung auf breiten Straßen, auf denen der abzuleitende Verkehr sich frühzeitig einordnen muß. Wo das Zeichen 442 steht, kann das Zeichen 421 oft entbehrt werden. III. Die Ableitung bestimmter Verkehrsarten ist in der Regel geboten, 1. wenn für Verkehrsarten (z. B. Lastkraftwagen, Lastzüge, Fuhrwerke) im weiteren Verlauf der Straße ein Verkehrsverbot besteht. In solchen Fällen ist auf das folgende Verkehrsverbot zusätzlich z. B. durch Aufstellung des Zeichens 253 mit Angabe der Entfernung auf einer Zusatztafel hinzuweisen, 2. wenn bestimmte Verkehrsarten von der Weiterbenutzung der Straße fernzuhalten sind (z. B. Ableitung von Lastkraftwagen oder Lastzügen vor engen Ortsdurchfahrten oder von Radfahrern auf weniger belastete Straßen). In solchen Fällen wird zu prüfen sein, ob ein Verkehrsverbot, etwa mit dem beschränkenden Zusatzschild „Anlieger frei", ausgesprochen werden kann, 3. wenn es für bestimmte Verkehrsarten zweckmäßig ist, die Umleitungsstrecke zu benutzen. So kann z. B. Personenkraftwagen eine schwächer befestigte Strecke zur Umgehung des Stadtkerns angeboten werden, wenn der Verkehr dort schneller v o r a n k o m m t als auf der überlasteten Ortsdurchfahrt.
Zeichen 430
Zeichen 432
| Bahnhof zur Autobahn
zu innerörtlichen Zielen
VwV zu Zeichen 432 Wegweiser zu innerörtlichen Zielen I. Innerörtliche Ziele, zu denen zu weisen ratsam ist, können sowohl Ortsteile (z. B. Parksiedlung, Innenstadt, Kurviertel) als auch öffentliche Anlagen und Gebäude sein (z. B. Flughafen, Bahnhof, Messegelände, Universität, Stadion, Autohof). Wenn auch in der Regel durch das weiße Pfeilschild nur der Weg zu Zielen innerhalb der geschlossenen Ortschaft gewiesen werden sollte, wird empfohlen, es auch als Wegweiser auf einen außerhalb gelegenen Flugplatz, Bahnhof oder auf ähnliche Einrichtungen zu verwenden. Zusätzlich ein Sinnbild des angegebenen Zieles zu zeigen, empfiehlt sich.
551
I § 42 StVO
II. Zeichen und Verkehrseinrichtungen
II. Zu privaten Unternehmen darf nur d a n n so gewiesen werden, wenn das wegen besonders starken auswärtigen Zielverkehrs dorthin unerläßlich ist und auch nur, wenn allgemeine Hinweise wie „Industriegebiet N o r d " nicht ausreichen. III. Auf Autobahnen dürfen Wegweiser zu privaten Unternehmen, zu Industrie- oder Gewerbegebieten und zu öffentlichen Einrichtungen nicht aufgestellt werden. Hinweise auf Flughäfen, die in weißen Einsätzen mit dem Sinnbild eines Flugzeuges (entsprechend Zeichen 144) auf den blauen Autobahnwegweisern angezeigt werden, bleiben davon unberührt.
Erläuterung zu Z 432: Am Z 432 sind keine Entfernungsangaben notwendig (VkBl. 67, 199). Die Beschriftung „Bahnhof darf mit Buchstabe „i" (Information) verbunden werden (VkBl. 72, 610). Andere Wegweiser: Flugplatz (VkBl. 72, 771); Friedhöfe (VkBl. 62, 539); Gottesdienste (VkBl. 60, 333; 61, 373); ausnahmsweise auch Hotelhinweisschild bei Straßenumlegung (OVG Lüneburg GewA 78, 69); Kfz-Hilfsdienste (VkBl. 56,45); Autobahn-Tankstelle (VkBl. 67, 55). Wegweiser zu privaten Unternehmen sind genehmigungspflichtig. Bei der Ermessensentscheidung dürfen wirtschaftliche Gesichtspunkte berücksichtigt werden, wenn sonst mit einer Fehlleitung des erheblichen Betriebsverkehrs zu rechnen ist (OVG Münster VRS 56, 472). Zeichen 436
0 D Düsseldorf fk Hannover 1 Messegelände
1
Recklinghausen
Dormagen mmmm^ Sie faßt alle Wegweiser einer Kreuzungszufahrt zusammen. Die Tafel kann auch als Vorwegweiser dienen. VwV zu Zeichen 436 Wegweisertafel I. Die Breite der Tafel richtet sich nach der Buchstabenzahl der längsten Aufschrift und die H ö h e nach den Erfordernissen der Lesbarkeit. II. Sofern die Lesbarkeit nicht darunter leidet, kann es zweckmäßig sein, die Entfernungen zu den Zielen anzugeben, wenn auf die zusätzliche Aufstellung von Pfeilschildern verzichtet wird (vgl. IV). III. Die Wegweisertafel empfiehlt sich vor allem dort, wo andere Wegweiser nicht deutlich erkennbar angebracht werden können oder w o eine größere Zahl von Zielen genannt werden muß. IV. Die Wegweisertafel m u ß vor der Kreuzung oder Einmündung aufgestellt werden. Auf die zusätzliche Aufstellung von Pfeilschildern k a n n nur dann verzichtet werden, wenn zweifelsfrei erkennbar ist, welche Straßen zu den auf der Wegweisertafel angegebenen Zielen führen. V. Wird eine Wegweisertafel als Vorwegweiser verwendet, so ist auf einem Zusatzschild die Entfernung zu der angekündigten Kreuzung anzugeben. D o r t ist sie zu wiederholen oder es sind die entsprechenden Wegweiser aufzustellen. VI. Vgl. auch N u m m e r II zu den Zeichen 332 und 333.
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Richtzeichen (Rüth)
§
42 StVO I
Zeichen 437
Straßennamenschilder An Kreuzungen und Einmündungen mit erheblichem Fahrverkehr sind sie auf die oben bezeichnete Weise aufgestellt. VwV zu Zeichen 437 Straßennamenschilder 1. Die Schilder haben entweder weiße Schrift auf dunklem Grund oder schwarze Schrift auf hellem Grund. II. Die so aufgestellten Straßennamenschilder sind beiderseits zu beschriften. Werden zusätzlich Hausnummern angegeben, so ist dafür zu sorgen, daß die Schilder lesbar bleiben. III. Die Schrifthöhe soll mindestens 84 mm betragen. IV. An Kreuzungen und Einmündungen mit erheblichem Fahrverkehr sind sie stets auf die gezeigte Weise anzubringen und anzuordnen. 2. Vorwegweiser Zeichen 438
Zeichen 439
wmmmm^mSSSSSmäSSmSSBiBmSm
München
tI
—
(H] Nürnberg Stuttgart | I | I Uhlbach Uhlb
Erding
I r Es empfiehlt, sich f r ü h z e i t i g e i n z u o r d n e n
VwV zu Zeichen 438 Vorwegweiser I. Das Zeichen ist mindestens 1000 mm hoch und mindestens 1500 mm breit. Im übrigen richten sich seine Maße nach seinem Inhalt. II. Außerhalb geschlossener Ortschaften sollten auf Vorfahrtstraßen Vorwegweiser vor denjenigen Kreuzungen und Einmündungen aufgestellt werden, an denen Wegweiser für die abbiegenden Richtungen stehen, jedoch dort, wo ein Wegweiser Zeichen 419 steht, nur dann, wenn Abbiegestreifen markiert sind. Innerhalb geschlossener Ortschaften sind Vorwegweiser dort anzubringen, wo es aus Gründen der Sicherheit oder Leichtigkeit des Verkehrs geboten ist. 553
I § 42 StVO
II. Zeichen und Verkehrseinrichtungen
III. Außerhalb geschlossener Ortschaften sollten die Vorwegweiser 100 bis 250 m vor der Kreuzung oder Einmündung stehen, innerhalb geschlossener Ortschaften etwa 50 m. IV. Die auf den Wegweisern angegebenen Fernziele müssen auch im Vorwegweiser genannt werden. V. Durch die schwarzen Pfeile den tatsächlichen Verlauf der Straße schematisch darzustellen, empfiehlt sich nur, wenn dadurch die Übersichtlichkeit der Wegweisung nicht leidet. VI. Die Stärke der Pfeilstriche ist nicht nach der Klassifizierung der Straße zu wählen, sondern nach der Vorfahrtregelung, die an der angekündigten Kreuzung oder Einmündung gilt. Der die Straße mit Vorfahrt zeigende Pfeil muß doppelt so stark sein wie die anderen Pfeile. Seine Stärke beträgt mindestens 100 und höchstens 200 mm. Die Ankündigung der Wartepflicht durch Zeichen 205 mit Entfernungsangabe auf einem Zusatzschild, gegebenenfalls auch mit dem Sinnbild STOP (hinter Zeichen 206), am gleichen Pfosten kann empfehlenswert sein. VII. Im Vorwegweiser kann durch verkleinerte Wiedergabe auf den Strichen auf Verkehrsschilder hingewiesen werden, die im weiteren Verlauf der Straßen stehen, z. B. durch Wiedergabe des Gefahrzeichens 150 und 151 auf einem Bahnübergang, des Zeichens 205 auf die Wartepflicht an der folgenden Kreuzung; in solchen Fällen sind die Abmessungen des Zeichens zweckentsprechend zu ändern. Zusätze anderer Art sind nicht zulässig. Vw V zu Zeichen 439 Gegliederter Vorwegweiser I. Für die Maße gilt I zu Zeichen 438. II. Das Zeichen sollte in nicht zu großer Entfernung vor der Kreuzung oder Einmündung aufgestellt werden, spätestens allerdings dort, wo die Markierung für Abbieger bestimmter zusätzlicher Fahrstreifen beginnt oder wo die ersten weißen Pfeile auf der Fahrbahn angebracht sind.
Erläuterung zu Z 438, 439: Die Anbringung von Vorwegweisern ist eine Ermessensentscheidung der Straßenverkehrsbehörde (OVG Münster VRS 52, 238; Ecke ZVS 74, 123). Zeichen 440
1 * 1 T
H
Nürnberg
Zeichen 442
Hof
lj(r"
zur Autobahn
& für bestimmte Verkehrsarten
VwV zu Zeichen 440 Vorwegweiser zur Autobahn I. Die Schrifthöhe beträgt 210 mm. Die Maße richten sich nach den Inschriften. II. Das Zeichen ist 150 bis 250 m vor der ersten Rampe der Anschlußstelle aufzustellen. III. Was unter I zu den Zeichen 330, 332 bis 334 und 448 bis 453 gesagt ist, gilt auch für dieses Zeichen. VwV zu Zeichen 442 Vorwegweiser für bestimmte Verkehrsarten I. Das Zeichen ist 750 mm hoch und 500 mm breit. II. Vgl. auch zu den Zeichen 421 und 442.
554
§ 42 StVO I
Richtzeichen (Rüth)
3. Wegweisung auf Autobahnen — Die „Ausfahrt" (Zeichen 332 und 333) wird angekündigt durch die Ankündigungstafel
den Vorwegweiser Zeichen 449
Oberhausen
Zeichen 448
E36
•uisburgKaiserberg 1000 m
4 Duisburg
JfMülheim/Ruhr
sowie auf 300 m, 200 m und 100 m durch Baken wie
- — - —
500 m
Zeichen 450
Durch Tafeln, die den Zeichen 448 und 449 ähnlich sind, werden Abzweigungen einer Autobahn von einer anderen und Kreuzungen von Autobahnen gekennzeichnet und schon auf 2 km und 1000 m angekündigt. Zeichen 453
r
—
Kassel 192 km Gießen 69 km Frankfurt 14 km Entfernungstafel 555
I § 42 StVO
II. Zeichen und Verkehrseinrichtungen
Sie gibt hinter jeder Ausfahrt, Abzweigung und Kreuzung die Entfernungen zur jeweiligen Ortsmitte an. VwV zu den Zeichen 448, 449 und 453 I. Die Schrifthöhe der Zeichen 448 und 449 beträgt 350 mm, die des Zeichens 453 dagegen 280 mm. II. Vgl. auch I zu den Zeichen 330, 332 bis 334 und 448 bis 453. VwV zu Zeichen 449 Vorwegweiser auf Autobahnen I. Über dem Pfeil für die Richtung „Geradeaus" darf nur der Name der nächsten Anschlußstelle für die Ausfahrt angegeben werden. II. Der andere Pfeil hat zunächst halbrechts zu zeigen, darf dann aber den tatsächlichen Verlauf der Ausfahrt darstellen. III zu Zeichen 332 gilt auch hier. III. Abweichend von I und II dürfen in Schilderbrücken an Autobahnkreuzen und Autobahndreiecken über oder neben beiden Pfeilen bis zu drei Ziele genannt werden. IV. Wo es zur Orientierung geboten ist, namentlich an Ausfahrten, die so ausgebaut sind, daß sie Autobahnabzweigungen ähneln, dürfen bei den Ortsnamen über dem nach halbrechts weisenden Pfeil Nummernschilder für Bundesstraßen (Zeichen 401) angebracht werden, wenn diese Bundesstraßen als Vorfahrtstraßen gekennzeichnet sind. Im übrigen vgl. I 4 und 5 zu den Zeichen 330, 332 bis 334 und 448 bis 453 Autobahnbeschilderung. VwV zu Zeichen 450 Ankündigungsbake I. Die Bake ist 1500 mm hoch und 650 mm breit. II. Vgl. auch I zu den Zeichen 330, 332 bis 334 und 448, 453.
4. Umleitungen des Verkehrs bei Straßensperrungen Zeichen 454
Umleitung Es ist am Beginn der Umleitung und, soweit erforderlich, an den Kreuzungen und Einmündungen im Verlauf der Umleitungsstrecke angebracht. Die Umleitung kann angekündigt sein durch das Zeichen 457
Umleitung 556
Richtzeichen (Rüth)
§
42 StVO I
mit Zusatzschild, wie „ 4 0 0 m" oder „Richtung Stuttgart", sowie durch die Planskizze Zeichen 459
Stuttgart
Müssen nur bestimmte Verkehrsarten umgeleitet werden, so sind diese auf einem Zusatzschild über dem Wegweiser (Zeichen 454) und über dem Ankündigungszeichen (Zeichen 457) angegeben, wie „Fahrzeuge über 7 , 5 1 zulässiges Gesamtgewicht". Der Vorwegweiser und die Planskizze zeigen dann Verbotszeichen für die betroffenen Verkehrsarten, wie das Zeichen 262.
Vw V zu den Zeichen 454 bis 466 Festlegung von Umleitungen und
Bedarfsumleitungen
I. Umleitungen, auch nur von Teilen des Fahrverkehrs, und Bedarfsumleitungen sind in der Regel in einem Umleitungsplan festzulegen. Die zuständige Behörde hat sämtliche beteiligten Behörden und die Polizei, gegebenenfalls auch die Bahnunternehmen, Linienverkehrsunternehmen und die Versorgungsunternehmen zur Planung heranzuziehen. Dabei sind die Vorschriften des Straßenrechts, insbesondere des § 14 FStrG und die entsprechenden Vorschriften der Landesstraßengesetze zu berücksichtigen. Bei allen in den Verkehrsablauf erheblich eingreifenden Umleitungsplänen empfiehlt es sich, einen Anhörungstermin anzuberaumen. II. Als Umleitungsstrecken sollten solche ausgewählt werden, die für die Verkehrsteilnehmer einen möglichst geringen Umweg bedeuten, die für die Art und Menge des umzuleitenden Verkehrs genügen und die, wenn notwendig, mit zumutbaren Aufwendungen für die Umleitung hergerichtet werden können. Genügt die Umleitungsstrecke dem verstärkten Verkehr nicht, so ist durch zusätzliche Maßnahmen dafür zu sorgen, daß sie für den verstärkten Verkehr verkehrssicher wird und sich dieser möglichst reibungslos abwickeln kann. Hierzu können Baumaßnahmen (z. B. Verbesserung der Fahrbahndecke, Schaffung von Ausweichstellen), die bei der Straßenbaubehörde anzuregen sind, und verkehrsregelnde Maßnahmen (z. B. Anordnung von Haltverboten, Geschwindigkeitsbeschränkungen, Schaffung von Einbahnstraßen) notwendig sein. Die Umleitungsstrecke und die zu ihrer Herrichtung gebotenen Maßnahmen sind in dem Umleitungsplan darzustellen. Die Umleitungsschilder dürfen erst aufgestellt werden, wenn die festgelegten Maßnahmen durchgeführt sind. III. Bedarfsumleitungen des Autobahnverkehrs werden durch Zeichen 460, Bedarfsumleitungen des übrigen Straßenverkehrs durch Zeichen 418 mit Zusatzschild „Nebenstrecke" gekennzeichnet. 557
I § 42 StVO
II. Zeichen und Verkehrseinrichtungen
IV. Umleitungen, die innerhalb eines Landes besonders bedeutsam sind, sowie Einrichtung und Inanspruchnahme von Bedarfsumleitungen müssen den Landesmeldestellen, die für die Unterrichtung der Kraftfahrer durch Rundfunk eingerichtet sind, bekanntgemacht werden. Vw V zu Zeichen 454 Umleitungswegweiser I. Das Zeichen ist 333 mm hoch und einschließlich der Spitze 1250 mm lang. II. Das Zeichen muß mindestens an jeder Kreuzung und Einmündung im Verlauf der Umleitungsstrecke aufgestellt werden, wo Zweifel über deren weiteren Verlauf entstehen können. III. Häufig ist es zweckmäßig, unter dem Zeichen ein gleich großes Pfeilschild mit Ortsangabe anzubringen. IV. Es kann sich empfehlen, das Ende der Umleitungsstrecke durch Wegweisung kenntlich zu machen. VwV zu Zeichen 457 Umleitungstafel Das Zeichen ist 333 mm hoch und 1000 mm breit. VwV zu Zeichen 459 Planskizze Das Zeichen ist mindestens 1875 mm hoch und mindestens 1250 mm breit. Im übrigen richten sich seine Maße nach dem Inhalt. VwV zu den Zeichen 457 bis 469 I. Größere Umleitungen sollten immer angekündigt werden, und zwar in der Regel durch die Planskizze. II. Kleinere Umleitungen bedürfen der Ankündigung nur, wenn das Zeichen 454 nicht schon auf größere Entfernung gesehen werden kann. Dann sollte in der Regel das Zeichen 457 verwendet werden. III. Wegweiser und Vorwegweiser, die wegen einer Umleitung vorübergehend nicht gelten, sollten nicht entfernt oder völlig verdeckt werden, sondern nur mit sich kreuzenden Bändern versehen werden, damit der nach Straßenkarten reisende Verkehrsteilnehmer die Orientierung behält.
5. Numerierte Bedarfsumleitungen für den Autobahnverkehr Zeichen 460
U 22
t
Bedarfsumleitung
Wer seine Fahrt vorübergehend auf anderen Strecken fortsetzen muß oder will, wird durch dieses Zeichen auf die Autobahn zurückgeleitet. 558
§ 42 StVO I
Richtzeichen (Rüth) Zeichen 466
Bedarfsumleitungstafel Kann der umgeleitete Verkehr an der nach Zeichen 460 vorgesehenen Anschlußstelle noch nicht auf die Autobahn zurückgeleitet werden, so wird er durch dieses Zeichen über die nächste Bedarfsumleitungsstelle weitergeführt. Vw V zu Zeichen 460 Bedarfsumleitung 1. Das Zeichen ist 750 mm hoch und 500 mm breit. II. Das Zeichen muß voll rückstrahlen. III. Für den Autobahnverkehr in nördlicher oder östlicher Richtung sind die Bedarfsumleitungen mit ungeraden Nummern und für den Autobahnverkehr in südlicher oder westlicher Richtung mit geraden Nummern zu bezeichnen. Die Nummern sollen so gewählt werden, daß sie in Fahrtrichtung zunehmen. Jedem Land stehen die Nummern 1 bis 99 zur Verfügung. Für eine sinnvolle Koordinierung sorgen die Länder. IV. Die Pfeile sind nach den in III und IV zu den Zeichen 209 bis 214 aufgestellten Grundsätzen auszuführen. V. 1. Das Zeichen ist anzubringen a) über dem Wegweiser „Ausfahrt" (Zeichen 333) im Anschlußdreieck, b) an der Einmündung der Anschlußstelle in das übrige Straßennetz, c) vor jeder verkehrswichtigen Kreuzung oder Einmündung, d) an Stellen, an denen Zweifel über die Weiterführung der Bedarfsumleitungsstrecke entstehen können, e) bei der Einführung der Bedarfsumleitungsstrecke in die Autobahn. 2. Auch sonst sollte das Zeichen auf der Strecke in angemessenen Abständen wiederholt werden. 3. Wo die umgeleiteten Verkehrsteilnehmer sich rechtzeitig einordnen müssen, ist das Zeichen durch das gleiche Zeichen mit gekrümmtem Pfeil anzukündigen. VI. Maßnahmen im und für den Bedarfsfall 1. Wenn eine Bedarfsumleitung (z. B. wegen eines Unfalls oder wegen Überfüllung einer Strecke) in Anspruch genommen werden soll, ist der Verkehr, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von Absperrgeräten, durch Lichtzeichen, Verkehrszeichen oder Polizeibeamte abzuleiten. Es ist auch zu prüfen, inwieweit es notwendig ist, den auf die Autobahn zufließenden Verkehr rechtzeitig in die Bedarfsumleitungsstrecken oder andere Ausweichstrecken zu führen. 2. Wo erfahrungsgemäß häufig Ableitungen erforderlich sind, sollten folgende klappbare Schilder aufgestellt werden, die nur im Bedarfsfall aufgeklappt werden dürfen: a) das Zeichen 460 außer im Anschlußdreieck auch in Höhe des Beginns der Anschlußstelle auf dem Mittelstreifen und am rechten Rand der Fahrbahn, b) 800 m und 150 m vor dem Beginn der Anschlußstelle eine Planskizze (Zeichen 459), die im rechten nach oben verlaufenden schwarzen Strich das verkleinerte Zeichen 460 zeigt und auf der, wenn die fortführende Fahrbahn nicht gesperrt werden muß, sondern die Benutzung der Bedarfsumleitung nur empfohlen werden soll, statt des verkleinerten Zeichens 250 z. B. das Zusatzschild mit dem Wort „Stau" oder das Zusatzschild „Unfall" steht, c) Für den Fall der Sperrung aa) im Anschlußdreieck das Zeichen 250, erforderlichenfalls unterstützt durch Absperrschranken, über denen dieses Zeichen wiederholt wird,
559
I § 42 StVO
II. Zeichen und Verkehrseinrichtungen
bb) 600 m und 400 m vor dem Beginn der Anschlußstelle das Überholverbotszeichen 276 sowie die Zeichen 274 mit den Zahlen 80 beziehungsweise 60; bei schnellem Verkehr kann zusätzlich 900 m vor der Anschlußstelle das Zeichen 274 mit der Zahl 100 aufgestellt werden, cc) auf der Bedarfsumleitungsstrecke die zur Ableitung des auf die Autobahn zufließenden Verkehrs erforderlichen Zeichen. VII. Vgl. zu den Zeichen 454 bis 466 und über die Zustimmungsbedürftigkeit III. 1 a) zu § 45 Abs. 1. VwV zu Zeichen 466 Bedarfsumleitungstafel I. Das Zeichen ist mindestes 1875 mm hoch und mindestens 1250 mm breit. II. Es ist etwa 50 bis 100 m vor der Stelle anzubringen, an der der Verkehr von der einen auf die andere Umleitungsstrecke weitergeführt werden soll. 6. Sonstige Verkehrslenkungstafeln Zeichen 468
temmm ES3 i
Schwierige Verkehrsführung Es kündigt eine mit dem Zeichen „Vorgeschriebene Fahrtrichtung'' (Zeichen 209 bis 214) verbundene Verkehrsführung an.
ti
Zeichen 469
1000 m Überleitungstafel Überleitungen des Verkehrs auf die Fahrbahn oder Fahrstreifen für den Gegenverkehr werden durch solche Tafeln angekündigt. Auch die Rückleitung des Verkehrs wird so angekündigt.
§ 43 StVO I
Verkehrseinrichtungen (Rüth)
VwV zu Zeichen 469 Überleitungstafel Die Tafel ist in der Regel 2000 mm breit und mit Entfernungsangabe 2400 mm hoch.
§ 43
Verkehrseinrichtungen
(1) Verkehrseinrichtungen sind Schranken, Parkuhren, Parkscheinautomaten, Geländer, Absperrgeräte, Leiteinrichtungen sowie Blinklicht- und Lichtzeichenanlagen. (2) Regelungen durch Verkehrseinrichtungen gehen den allgemeinen Verkehrszeichen (3) Verkehrseinrichtungen im einzelnen: 1. An Bahnübergängen sind die Schranken rot-weiß gestreift. 2. Absperrgeräte für Arbeits-, Schaden-, Unfall- und andere Stellen sind Absperrschranken
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I § 43 StVO
II. Zeichen und Verkehrseinrichtungen
Behelfsmäßig oder zusätzlich können weiß-rote Warnfahnen, aufgereihte rot-weiße Fahnen oder andere rot-weiße Warneinrichtungen verwendet werden. Warnleuchten an Absperrgeräten zeigen rotes Licht, wenn die ganze Fahrbahn gesperrt ist, sonst gelbes Licht oder gelbes Blinklicht. Die Absperrgeräte verbieten das Befahren der abgesperrten Straßenfläche. VwV zu § 43 Verkehrseinrichtungen Zu Absatz 3 Nr. 2 I. Absperrgeräte 1. Absperrschranken sollen in der Regel 0,25 m hoch sein. Ihre Oberkante soll etwa 1 m vom Boden entfernt sein, innerhalb geschlossener Ortschaften etwas weniger. 2. Leitkegel sollen mindestens 0,50 m hoch sein und unten einen Durchmesser von 0,30 m haben. Wo höhere Geschwindigkeiten gefahren werden, z. B. auf Autobahnen, müssen sie entsprechend größer sein. Ihr Gewicht muß so sein, daß sie ausreichend standfest sind. 3. Absperrbaken sollen in der Regel 1 m hoch und 0,25 m breit sein. 4. Fahrbare Absperrtafeln sollen in der Regel 2 m breit und 2,25 m hoch und auf einem 0,50 m hohen Gestell befestigt sein. 5. Absperrgeräte mit schrägen Leitschraffen sollen so aufgestellt werden, daß die Streifen zum benutzbaren Teil der Straße hin fallen. 6. Bei spitzwinkligen Quer- und bei Längsabsperrungen sind Zwischenräume zwischen den Leitkegeln bis zu 6 m und zwischen Absperrbaken bis zu 10 m zulässig. 7. Absperrgeräte, die quer zur Fahrtrichtung stehen, müssen voll rückstrahlen. 8. Warnleuchten an Absperrgeräten müssen, wenn die Sichtverhältnisse es erfordern, in Betrieb sein. II. Absperrmaßnahmen sollen so getroffen werden, daß ihre Dauer und räumliche Ausdehnung die Verkehrsabwicklung möglichst wenig erschweren. Entfallen vorübergehend die Gründe für die Maßnahmen oder lassen die Umstände zeitweise Erleichterungen zu, dann sind die Maßnahmen für diese Zeit unbedingt aufzuheben oder einzuschränken. III. Absperrungen eignen sich auch zur Verkehrsregelung bei großen Veranstaltungen, Leitkegel z. B. zur behelfsmäßigen Kennzeichnung von Umkehrstreifen. IV. Sicherung von Arbeitsstellen 1. Absperrung der ganzen Fahrbahn — a) Muß die Fahrbahn für den Verkehr völlig gesperrt werden, so ist der Verkehr umzuleiten, soweit er nicht auf Straßen mit mehreren Fahrbahnen auf die danebenliegende Fahrbahn übergeleitet werden kann (Zeichen 469). Die Umleitung ist anzukündigen, auf Straßen mit schnellerem Verkehr 400 m vor der Ablenkstelle, auf solchen mit schnellem Verkehr beiderseits 800 m vor der Ablenkstelle, durch Zeichen 457, jeweils mit Angabe der Entfernung auf einem Zusatzschild, bei größeren Umleitungen außerdem 300 m vor der Ablenkstelle durch die Planskizze (Zeichen 459). 100 m danach ist das Zeichen 209 oder das entsprechende Zeichen „Links" aufzustellen oder ein Vorwegweiser. Wo nicht schneller als 50 km/ h gefahren wird, genügt eine Ankündigung auf 200 m durch Zeichen 457 oder 459, innerhalb geschlossener Ortschaften auf eine noch wesentlich kürzere Entfernung. b) An der Ablenkstelle ist das Zeichen 454 aufzustellen. Es kann sich empfehlen, zusätzlich das Zeichen 211 oder das entsprechende Zeichen „Hier links" anzubringen, insbesondere auf Straßen mit schnellerem Verkehr. c) Für Benutzer von Straßen mit geringerer Verkehrsbedeutung, auf denen nur langsam gefahren wird, bedarf es der Ankündigung der Umleitung nicht. d) Auch wenn sich die Arbeitsstelle erst eine Strecke hinter der Ablenkstelle befindet, ist schon an dieser auch das Zeichen 250 aufzustellen, erforderlichenfalls mit dem Zusatzschild „Anlieger frei". e) Die Arbeitsstelle selbst ist rechtwinklig zur Fahrbahnachse abzusperren. Dauert die Absperrung voraussichtlich mehr als 48 Stunden, so müssen Absperrschranken, Absperrhaken oder fahrbare Absperrtafeln verwendet werden; dauert sie kürzer, so können unter Umständen Leitkegel genügen. In allen Fällen sind mindestens fünf rote Warnleuchten anzubringen; auf Straßen mit schnellem Verkehr müssen die Warnleuchten elektrisch betrieben werden. 0 Vgl. auch III 15 zu den §§ 39 bis 43. 2. Absperrung eines Teils der Fahrbahn — a) Verwendung von Verkehrszeichen — aa) Verkehrszeichen zur Sicherung von Arbeitsstellen müssen rückstrahlen oder von innen oder außen beleuchtet sein. Im übrigen vgl. III 6 zu den §§ 39 bis 43. bb) Vor Arbeitsstellen ist durch das Zeichen 123 zu warnen. Außerhalb geschlossener Ortschaften genügt es, auf Straßen mit geringerer Verkehrsbedeutung, auf denen nur langsam gefahren
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Verkehrseinrichtungen (Rüth)
§ 43 StVO I
wird, dieses Zeichen 200 m vor der Arbeitsstelle aufzustellen. Auf schneller befahrenen Straßen, auf Straßen mit stärkerem Verkehr und solchen mit mehr als zwei Fahrstreifen soll es dagegen schon 400 m davor aufgestellt werden und das Zeichen „Einseitig verengte Fahrbahn" (Zeichen 121) nach 200 m folgen. Auf Straßen mit mehreren Fahrbahnen, auf denen schnell gefahren wird, muß schon auf 800 m beiderseits durch das Zeichen 123 gewarnt und diese Warnung ebenfalls beiderseits durch das Zeichen 121 dreimal jeweils im Abstand von 200 m wiederholt werden, soweit nicht Überleitungstafeln (Zeichen 469) verwendet werden. Wo die Warnung wiederholt wird, ist die Entfernung zur Arbeitsstelle an allen Gefahrzeichen auf einem Zusatzschild anzugeben. cc) Wo an einer Arbeitsstelle das Zeichen 208 aufgestellt ist, muß durch das Zeichen 121, wo eine Lichtzeichenanlage errichtet ist, durch das Zeichen 131 gewarnt werden. Es empfiehlt sich, die Entfernung auf einem Zusatzschild anzugeben. Durch Zeichen 208 und durch Zeichen 308 darf auch an fahrbahnverengenden Arbeitsstellen der Vorrang nur unter den Voraussetzungen von II zu Zeichen 208 geregelt werden. Der Vorrang ist derjenigen Fahrtrichtung zu geben, deren Fahrstreifen nicht gesperrt ist. Das Zeichen 208 ist links zu wiederholen. dd) Geschwindigkeitsbeschränkungen (Zeichen 274) können nicht nur wegen zu geringer Fahrstreifenbreite, ungünstiger Kurvenführung, z. B. bei Fahrstreifenwechsel, wegen mangelnder Übersichtlichkeit oder wegen unzureichenden Zustandes der Fahrbahndecke, sondern auch zum Schutz der Arbeitenden erforderlich werden. Wird eine Geschwindigkeitsbeschränkung lediglich aus dem zuletzt genannten Grund ausgesprochen oder wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit aus diesem Grunde auf ein besonders geringes Maß beschränkt, so muß die Beschränkung während der Zeit, in der nicht gearbeitet wird, aufgehoben oder auf einen höheren Wert angehoben werden. Auch im übrigen ist anzustreben, daß die Baustelle während der Zeit, in der nicht gearbeitet wird, so hergerichtet wird, daß Verkehrsbeschränkungen gemildert oder aufgehoben werden können. ee) Überholverbote für Kraftfahrzeuge aller Art (Zeichen 276) sollen vor allem erlassen werden, wenn sich wegen der Verengung der Fahrbahn das Überholen nicht verantworten läßt oder die Sicht auf den Gegenverkehr durch Geräte oder Baustellenfahrzeuge oder durch die Linienführung der Straße zu sehr eingeschränkt ist; das Verbot kann sich auch empfehlen, um so ein reibungsloses Einfädeln in die Engstelle zu gewährleisten. Das Zeichen ist in einem Abstand etwa gleich der halben Weglänge einer Überholung vor dem Beginn der Verbotsstrecke aufzustellen; diese Weglänge ist unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse nach verkehrstechnischen Gesichtspunkten zu ermitteln. ff) Überholverbote für Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 2,8 t usw. (Zeichen 277) empfehlen sich, wenn an der Engstelle zwei Fahrstreifen zur Verfügung stehen und dort die Straße über 3 % steigt oder fällt, aber auch nach dem Ende einer Engstelle mit Überholverbot für Kraftfahrzeuge aller Art, um den anderen Fahrzeugen das Weiterkommen zu erleichtern. Gelten Geschwindigkeitsbeschränkungen oder Überholverbote für längere Strecken, sollten die entsprechenden Schilder in Abständen von höchstens 500 m wiederholt werden. gg) Häufig wird es sich im Interesse des Verkehrsflusses empfehlen oder nach den örtlichen Gegebenheiten notwendig sein, gewissen Verkehrsarten das Befahren der Engstelle z. B. durch Zeichen 253 zu verbieten. Sie sind entsprechend IV 1 a)—c) umzuleiten (vgl. auch hinter Zeichen 459). b) Verkehrsregelung durch Lichtzeichen — Lichtzeichenanlagen sollten sowohl mit der Hand als auch automatisch betrieben werden können. Sie müssen bei größeren Baustellen eine Schaltmöglichkeit besitzen, um nach beiden Seiten gleichzeitig rot oder gelbes Blinklicht zu zeigen, und eine Vorrichtung haben, die die Phasendauer ändern läßt. Bei Handschaltung müssen beide Einfahrten in die Engstelle vom Schaltgerät aus zu übersehen sein. Die Dauer von Gelb soll drei Sekunden betragen und auch bei Handschaltung fest eingestellt sein. Im übrigen ist die sachgemäße Phasendauer in jedem Fall zuvor nach den örtlichen Gegebenheiten zu ermitteln. c) Art der Absperrung — aa) Eine Arbeitsstelle soll in der Regel sowohl in der Querrichtung als auch längs der Fahrbahnachse abgesperrt sein. bb) Dauert die Absperrung voraussichtlich mehr als 48 Stunden, so müssen Absperrschranken oder Absperrbaken oder fahrbare Absperrtafeln verwendet werden; dauert sie kürzer, so können unter Umständen Leitkegel genügen. cc) Die Querabsperrung soll dort, wo nicht schneller als 50 km/h gefahren wird, in der Regel rechtwinklig zur Fahrbahnachse durch Absperrschranken, fahrbare Absperrtafeln oder Leitkegel erfolgen; dann sind mindestens drei Warnleuchten je gesperrtem Fahrstreifen anzubringen. Eine spitzwinklige Querabsperrung empfiehlt sich im Interesse des Verkehrsflusses dort, wo schneller gefahren wird. Der Winkel solcher Absperrungen muß sich nach der Fahrgeschwindigkeit richten. 563
I § 43 StVO
II. Zeichen und Verkehrseinrichtungen
Zu verwenden sind bei solchen Absperrungen in der Regel Absperrbaken oder Leitkegel. Dann muß an jeder zweiten Absperrbake eine Warnleuchte angebracht oder müssen zwischen den Leitkegeln mindestens drei Warnleuchten je gesperrtem Fahrstreifen aufgestellt werden. dd) Zur Längsabsperrung können Absperrbaken, aneinandergereihte Absperrschranken, beides zusammen oder Leitkegel verwendet werden. Zwischen Leitkegeln müssen in Abständen von etwa 12 m Absperrleuchten stehen; an Baken oder Schranken brauchen nur etwa alle 18 m Absperrleuchten angebracht zu sein. ee) Alle in cc) und dd) genannten Leuchten sind gelb. Sie müssen auf Straßen mit schnellem Verkehr elektrisch betrieben werden. ff) Wo es innerhalb geschlossener Ortschaften geboten ist, gegenüber anderen Lichtquellen eine größere Auffälligkeit zu erwirken, können ausnahmsweise Warnleuchten statt des gelben Dauerlichts Blinklicht geben. d) Auf Straßen mit geringerer Verkehrsbedeutung, auf denen nur langsam gefahren wird, genügt in der Regel bei Arbeitsstellen kleinen Umfangs, die nur tagsüber bestehen, eine Absperrung mit Leitkegeln. e) Die Absperrung von Gehwegen erfolgt durch quer und längs aufgestellte Absperrschranken, durch Leitkegel oder durch Absperrfahnen. Absperrschranken brauchen in der Regel nur aufgestellt zu werden, wenn die Sperrung auch nachts aufrechterhalten werden muß. Erforderlichenfalls (§17 Abs. 1) sind gelbe Warnleuchten anzubringen. Von einer Absperrung kann bei Tage abgesehen werden, wenn keine Ausschachtungen vorgenommen werden.
3. Leiteinrichtungen — a) Um den Verlauf der Straße kenntlich zu machen, können an den Straßenseiten Leitpfosten
(links)
I (rechts)
in der Regel in Abständen von SO m stehen. b) An gefährlichen Stellen können schraffierte Leittafeln oder Leitmale angebracht sein, wie Richtungstafeln in Kurven
VwV zu Absatz 3 Nr. 3 Senkrechte Leiteinrichtungen unterstützen vor allem außerhalb geschlossener Ortschaften die Längsmarkierungen, geben Gefahrstellen, die durch Einschränkungen des Verkehrsraums oder durch Änderungen des Straßenverlaufs hervorgerufen werden, nach Lage, Ausdehnung und Umriß an und helfen das Abkommen von Fahrzeugen von der Fahrbahn zu verhüten. Als Leiteinrichtungen dienen vor allem Leitpfosten, Leittafeln und Leitmale. 1. Außerhalb geschlossener Ortschaften sollten auf Straßen mit stärkerem und schnellerem
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§ 44 StVO I
Sachliche Zuständigkeit (Rüth)
Verkehr zur Kenntlichmachung des Verlaufs der Straße Leitpfosten aufgestellt werden, jedenfalls auf solchen Teilstrecken, wo häufig Änderungen des Straßenquerschnitts und des Straßenverlaufs auftreten. 2. Leittafeln und Leitmale sind schraffiert. Sie sind rot-weiß und müssen rückstrahlen. Schräge Leitschraffen werden angebracht bei Hindernissen auf oder neben der Fahrbahn. Die Streifen fallen nach der Seite, auf der an dem Hindernis vorbeizufahren ist. Senkrechte Leitschraffen werden angebracht bei Hindernissen über der Fahrbahn, liegende Leitschraffen bei Hindernissen am Boden. a) Leittafeln werden aufgestellt, wenn an Hindernissen nicht unmittelbare Leitmale angebracht werden können oder zur Verdeutlichung von Einengungen oder Richtungsänderungen der Fahrbahn. Als Leittafeln können verwendet werden Absperrbaken vorzugsweise vor Bauwerkskanten, Brückenpfeilern, Masten und zur Verdeutlichung von Engstellen und Kurven, Leitplatten vorzugsweise vor oder an Leuchtsäulen, Verkehrsschilderpfosten, Inselspitzen, Leitschranken vor allem vor Zäunen und Mauern sowie zur Kenntlichmachung des Endes von Fahrstreifen, Seitenstreifen und sehr engen Kurven, Richtungstafeln zur Verdeutlichung des Verlaufs einer Kurve (vgl. III und IV zu den Zeichen 103 und 105). b) Leitmale müssen angebracht werden an Hindernissen, die in das Lichtraumprofil hineinragen, wie Widerlager und Pfeiler bei Überführungen, Brüstungsmauern, Geländer an engen Brücken, im Bereich von Kurven, vorspringenden Ecken von Bordsteinen, Gebäude, Felsen und Durchfahrten.
Erläuterungen zu § 43: Hinsichtlich der Absperrgeräte vgl. VwV I zu § 43. Leitplan- 1 ken sind Leiteinrichtungen und keine Absperrgeräte. Die Sperrung eines Straßenanschlusses durch sie ist unzulässig. Die Straßenverkehrsbehörde ist berechtigt und sogar uU zum Schutze der Rechte Dritter verpflichtet, der Straßenbaubehörde die Beseitigung der Sperrung aufzugeben (VGH Kassel VM 78, 76). Die Sperrgeräte müssen die gesamte Sperrzone absichern, uU auch nach den Seiten 2 (KG VM 76,16); vgl. dazu auch VwV IV. Die Absperrgeräte müssen auf ausreichende Entfernung erkennbar sein (Düsseldorf DAR 68, 153). Die Absperrung von Radwegen muß mindestens den Erfordernissen entsprechen, die für die Absperrung eines Gehweges nach VwV IV 2 e gelten (KG VM 81, 38). Das Straßenverkehrsrecht kennt keine Absperrpfosten zur Verhinderung vorschriftswidrigen Fahrzeugverkehrs (OVG Lüneburg VRS 68, 476). Vorsätzliche und fahrlässige Verstöße gegen § 43 II und III Nr. 2 sind Ordnungswid- 3 rigkeiten nach § 49 III Nr. 6. Wer absichtlich oder wissentlich Absperrgeräte beseitigt, kann nach § 145 StGB strafbar sein. Vorsätzliche Beschädigung oder Zerstörung kann unter § 304 StGB fallen (vgl. LK - Wolff § 304 StGB Rdn. 9). Schrifttum Dürr, Absperrung von Fußgängerbereichen gegen Fahrzeuge, §§ 25 und 43 StVO, DAR 86, 214.
III. Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften § 44
Sachliche Zuständigkeit
(1) Sachlich zuständig zur Ausführung dieser Verordnung sind, soweit nichts anderes bestimmt ist, die Straßenverkehrsbehörden; dies sind die nach Landesrecht zuständigen unteren Verwaltungsbehörden oder die Behörden, denen durch Landesrecht die Aufgaben der Straßenverkehrsbehörde zugewiesen sind. Die zuständigen obersten Landesbehörden und die höheren Verwaltungsbehörden können diesen Behörden Weisungen auch für den Einzelfall erteilen oder die erforderlichen Maßnahmen selbst treffen. (2) Die Polizei ist befugt, den Verkehr durch Zeichen und Weisungen (§ 36) und durch Bedienung von Lichtzeichenanlagen zu regeln. Bei Gefahr im Verzuge kann zur 565
I § 44 StVO
III. Durchführung«-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
Aufrechterhaltung der Sicherheit oder Ordnung des Straßenverkehrs die Polizei an Stelle der an sich zuständigen Behörden tätig werden und vorläufige Maßnahmen treffen; sie bestimmt dann die Mittel zur Sicherung und Lenkung des Verkehrs. (3) D i e Erlaubnis nach § 2 9 und nach § 3 0 Abs. 2 erteilt die Straßenverkehrsbehörde, dagegen die höhere Verwaltungsbehörde, wenn die Veranstaltung über den Bezirk einer Straßenverkehrsbehörde hinausgeht, und die oberste Landesbehörde, wenn die Veranstaltung sich über den Verwaltungsbezirk einer höheren Verwaltungsbehörde hinaus erstreckt. Berührt die Veranstaltung mehrere Länder, s o ist diejenige oberste Landesbehörde zuständig, in deren Land die Veranstaltung beginnt. N a c h M a ß g a b e des Landesrechts kann die Zuständigkeit der obersten Landesbehörden und der höheren Verwaltungsbehörden im Einzelfall oder allgemein auf eine andere Stelle übertragen werden. (4) Vereinbarungen über die Benutzung von Straßen durch den Militärverkehr werden von der Bundeswehr oder den Truppen der nichtdeutschen Vertragsstaaten des Nordatlantikpaktes mit der obersten Landesbehörde oder der von ihr bestimmten Stelle abgeschlossen. (5) Soweit keine Vereinbarungen oder keine Sonderregelungen für ausländische Streitkräfte bestehen, erteilen die höheren Verwaltungsbehörden oder die nach Landesrecht bestimmten Stellen die Erlaubnis für übermäßige Benutzung der Straße durch die Bundeswehr oder durch die Truppen der nichtdeutschen Vertragsstaaten des Nordatlantikpaktes; sie erteilen auch die Erlaubnis für die übermäßige Benutzung der Straße durch den Bundesgrenzschutz, die Polizei und den Katastrophenschutz. VwV zu § 44 Sachliche Zuständigkeit Die Bekämpfung der Verkehrsunfälle I. Die Bekämpfung der Verkehrsunfälle setzt eine möglichst genaue Kenntnis aller mitwirkenden Ursachen voraus. Für allgemeine Maßnahmen sind die Unfallstatistiken unentbehrlich. Diese bedürfen aber der Ergänzung durch die örtliche Untersuchung der Straßenverkehrsunfälle, weil nur so die Verwaltungsbehörden Unterlagen für die Behebung örtlicher Gefahrenquellen erhalten. Diese Erhebungen dienen vor allem dem Ziel, zu ermitteln, wo sich die Unfälle häufen, worauf diese gerade dort zurückzuführen sind, und welche Maßnahmen als angezeigt erscheinen, um erkannte Unfallquoten zu beseitigen. II. Das Ergebnis der örtlichen Untersuchungen dient der Polizei als Unterlage für zweckmäßigen Einsatz, den Verkehrsbehörden für verkehrsregelnde und den Straßenbaubehörden für straßenbauliche Maßnahmen. III. Dazu bedarf es der Anlegung von Unfallsteckkarten, wobei es sich empfiehlt, bestimmte Arten von Unfällen in besonderer Weise, etwa durch die Verwendung verschiedenfarbiger Nadeln, zu kennzeichnen. Außerdem sind Unfallblattsammlungen zu führen oder Unfallstraßenkarteien anzulegen. Für Straßenstellen mit besonders vielen Unfällen oder mit Häufungen gleichartiger Unfälle sind Kollisionsdiagramme zu fertigen. Diese Unterlagen sind sorgfaltig auszuwerten; vor allem Vorfahrtunfälle, Abbiegeunfälle; Unfälle mit kreuzenden Fußgängern und Unfälle infolge Verlustes der Fahrzeugkontrolle weisen häufig darauf hin, daß die bauliche Beschaffenheit der Straße mangelhaft oder die Verkehrsregelung unzulänglich ist. IV. Welche Behörde diese Unterlagen zu führen und auszuwerten hat, richtet sich nach Landesrecht. Jedenfalls bedarf es engster Mitwirkung auch der übrigen beteiligten Behörden. V. Wenn örtliche Unfalluntersuchungen ergeben haben, daß sich an einer bestimmten Stelle regelmäßig Unfälle ereignen, so ist zu prüfen, ob es sich dabei um Unfälle ähnlicher Art handelt. Ist das der Fall, so kann durch verkehrsregelnde oder bauliche Maßnahmen häufig für eine Entschärfung der Gefahrenstelle gesorgt werden. Derartige Maßnahmen sind in jedem Fall ins Auge zu fassen, auch wenn in absehbarer Zeit eine völlige Umgestaltung geplant ist. Zu Absatz 1 Müssen Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen, insbesondere Fahrbahnmarkierungen, aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen über die Grenzen der Verwaltungsbezirke hinweg einheitlich angebracht werden, so sorgen die zuständigen obersten Landesbehörden für die notwendigen Anweisungen. 566
Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen (Rüth)
§ 45 StVO I
Zu Absatz 2 Aufgaben der Polizei 1. Bei Gefahr im Verzug, vor allem an Schadensstellen, bei Unfällen und sonstigen unvorhergesehenen Verkehrsbehinderungen ist es Aufgabe der Polizei, auch mit Hilfe von Absperrgeräten und Verkehrszeichen den Verkehr vorläufig zu sichern und zu regeln. Welche Verkehrszeichen und Absperrgeräte im Einzelfall angebracht werden, richtet sich nach den Straßen-, Verkehrsund Sichtverhältnissen sowie nach der Ausrüstung der eingesetzten Polizeikräfte. An Unfallstellen ist dabei, wenn möglich, das Zeichen 101 mit dem Zusatzschild „Unfall" zu verwenden. Auch am Tage ist zur rechtzeitigen Warnung des übrigen Verkehrs am Polizeifahrzeug das blaue Blinklicht einzuschalten. Auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen sind darüber hinaus zur rückwärtigen Sicherung besondere Sicherungsleuchten zu verwenden. Nicht rückstrahlende Vorschriftzeichen sind erforderlichenfalls (§ 17 Abs. 1) durch Handweitleuchten oder ähnliche Lichtquellen anzustrahlen. 2. Vorheriger Anhörung der Straßenverkehrsbehörde oder der Straßenbaubehörde bedarf es in den Fällen der Nummer 1 nicht. Dagegen hat die Polizei, wenn wegen der Art der Schadensstelle, des Unfalls oder der Verkehrsbehinderung eine länger dauernde Verkehrssicherung oder -regelung notwendigt ist, die zuständige Behörde zu unterrichten, damit diese die weiteren Maßnahmen treffen kann. Welche Maßnahmen notwendig sind, das haben die zuständigen Behörden im Einzelfall zu entscheiden.
I. N a c h Abs. 1 sind sachlich zuständig zur Ausführung der Bestimmungen der 1 StVO grundsätzlich die Straßenverkehrsbehörden, das sind die nach Landesrecht zuständigen unteren Verwaltungsbehörden (vgl. dazu § 68 StVZO Rdn. 2) oder die Behörden, denen durch Landesrecht die Aufgaben der Straßenverkehrsbehörde zugewiesen sind. Die Straßenverkehrsbehörde kann auch gegen unzulässige Maßnahmen der Straßenbaubehörde einschreiten (VGH Kassel VM 78, 76). II. Unter Polizei iS des Abs. 2 ist sowohl der Einzelbeamte als auch die Polizeibe- 2 hörde zu verstehen. In Gefahrenlagen kann die Polizei an Stelle der Straßenverkehrsbehörde tätig werden. Abs. 2 bietet die Rechtsgrundlage für das selbständige Eingreifen der Polizei (Stuttgart VRS 59, 464). Welche M a ß n a h m e n sie trifft, liegt in ihrem Ermessen, soweit es sich um Mittel zur Sicherung und Lenkung des Verkehrs handelt. Die M a ß n a h m e n dürfen nur vorläufigen Charakter haben. Endgültige Maßnahmen, soweit erforderlich, kann nur die zuständige Behörde treffen. Die vorläufigen Maßnahmen der Polizei müssen im Rahmen der allgemeinen polizeilichen Befugnisse liegen und unter Beachtung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes vorgenommen werden (OVG Münster D A R 73, 334). Ohne Gefahr in Verzug von der Polizei aufgestellte Verkehrszeichen (z. B. Absicherung einer Kontrollstelle) sind nicht nichtig und müssen beachtet werden (Stuttgart VRS 59, 464). Abschleppen falsch geparkter Fahrzeuge: § 12 Rdn. 114 ff.
§ 45
Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen
Die Straßenverkehrsbehörden können die Benutzung bestimmter Straßen oder Straßenstrecken aus Gründen der Sicherheit oder Ordnung des Verkehrs beschränken oder verbieten und den Verkehr umleiten. Das gleiche Recht haben sie 1. zur Durchführung von Arbeiten im Straßenraum, 2. zur Verhütung außerordentlicher Schäden an der Straße, 3. zum Schutz der Wohnbevölkerung vor Lärm und Abgasen, 4. zum Schutz der Gewässer und Heilquellen, 5. hinsichtlich der zur Erhaltung der öffentlichen Sicherheit erforderlichen Maßnahmen sowie 567
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III. Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
6. zur Erforschung des Unfallgeschehens, des Verkehrsverhaltens, der Verkehrsabläufe sowie zur Erprobung geplanter verkehrssichernder oder verkehrsregelnder Maßnahmen. (1 a) Das gleiche Recht haben sie ferner 1. in Bade- und heilklimatischen Kurorten, 2. in Luftkurorten, 3. in Erholungsorten von besonderer Bedeutung, 4. in Landschaftsgebieten und Ortsteilen, die überwiegend der Erholung dienen, 5. in der Nähe von Krankenhäusern und Pflegeanstalten sowie 6. in unmittelbarer Nähe von Erholungsstätten außerhalb geschlossener Ortschaften, wenn dadurch anders nicht vermeidbare Belästigungen durch den Fahrzeugverkehr verhütet werden können. (1 b) Die Straßenverkehrsbehörden treffen auch die notwendigen Anordnungen 1. im Zusammenhang mit der Einrichtung von gebührenpflichtigen Parkplätzen für Großveranstaltungen, 2. im Zusammenhang mit der Kennzeichnung von Parkmöglichkeiten für Schwerbehinderte mit außergewöhnlicher Gehbehinderung und Blinde sowie für Anwohner, 3. zur Kennzeichnung von Fußgängerbereichen und verkehrsberuhigten Bereichen, 4. zur Erhaltung der Sicherheit oder Ordnung in diesen Bereichen sowie 5. zum Schutz der Bevölkerung vor Lärm und Abgasen oder zur Unterstützung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung. Die Straßenverkehrsbehörden ordnen die Parkmöglichkeiten für Anwohner, die Kennzeichnung von Fußgängerbereichen und verkehrsberuhigten Bereichen und Maßnahmen zum Schutze der Bevölkerung vor Lärm und Abgasen oder zur Unterstützung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung im Einvernehmen mit der Gemeinde an. (1 c) Nach Maßgabe der auf Grund des § 40 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes von den Landesregierungen erlassenen Rechtsverordnungen (Smog-Verordnungen) bestimmen die Straßenverkehrsbehörden schließlich, wo und welche Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen bei Smog aufzustellen sind. (2) Zur Durchführung von Straßenbauarbeiten und zur Verhütung von außerordentlichen Schäden an der Straße, die durch deren baulichen Zustand bedingt sind, können die Straßenbaubehörden — vorbehaltlich anderer Maßnahmen der Straßenverkehrsbehörden — Verkehrsverbote und -beschränkungen anordnen, den Verkehr umleiten und ihn durch Markierungen und Leiteinrichtungen lenken. Straßenbaubehörde im Sinne dieser Verordnung ist die Behörde, welche die Aufgaben des beteiligten Trägers der Straßenbaulast nach den gesetzlichen Vorschriften wahrnimmt. Für Bahnübergänge von Eisenbahnen des öffentlichen Verkehrs können nur die Bahnunternehmen durch Blinklicht- oder Lichtzeichenanlagen, durch rot-weiß gestreifte Schranken oder durch Aufstellung des Andreaskreuzes ein bestimmtes Verhalten der Verkehrsteilnehmer vorschreiben. Alle Gebote und Verbote sind durch Zeichen und Verkehrseinrichtungen nach dieser Verordnung anzuordnen. (3) Im übrigen bestimmen die Straßenverkehrsbehörden, wo und welche Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen anzubringen und zu entfernen sind, bei Straßennamensschildern nur darüber, wo diese so anzubringen sind, wie Zeichen 437 zeigt. Die Straßenbaubehörden bestimmen — vorbehaltlich anderer Anordnungen der Straßenverkehrsbehörden — die Art der Anbringung und der Ausgestaltung, wie Übergröße, Beleuchtung; ob Leitpfosten anzubringen sind, bestimmen sie allein. Sie können auch — vorbehaltlich anderer Maßnahmen der Straßenverkehrsbehörden — Gefahrzeichen 568
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anbringen, wenn die Sicherheit des Verkehrs durch den Zustand der Straße gefährdet wird. (4) Die genannten Behörden dürfen den Verkehr nur durch Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen regeln und lenken; in den Fällen des Absatzes 1 Satz 2 Nr. 5 jedoch auch durch Anordnungen, die durch Rundfunk, Fernsehen, Tageszeitungen oder auf andere Weise bekanntgegeben werden, sofern die Aufstellung von Verkehrszeichen und -einrichtungen nach den gegebenen Umständen nicht möglich ist. (5) Zur Beschaffung, Anbringung, Unterhaltung und Entfernung der Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen und zu deren Betrieb einschließlich ihrer Beleuchtung ist der Baulastträger verpflichtet, sonst der Eigentümer der Straße. Das gilt auch für die von der Straßenverkehrsbehörde angeordnete Beleuchtung von Fußgängerüberwegen. (6) Vor dem Beginn von Arbeiten, die sich auf den Straßenverkehr auswirken, müssen die Unternehmer — die Bauunternehmer unter Vorlage eines Verkehrszeichenplans von der zuständigen Behörde Anordnungen nach Absatz 1 bis 3 darüber einholen, wie ihre Arbeitsstellen abzusperren und zu kennzeichnen sind, ob und wie der Verkehr, auch bei teilweiser Straßensperrung, zu beschränken, zu leiten und zu regeln ist, ferner ob und wie sie gesperrte Straßen und Umleitungen zu kennzeichnen haben. Sie haben diese Anordnungen zu befolgen und Lichtzeichenanlagen zu bedienen. (7) Sind Straßen als Vorfahrtstraßen, soweit sie nicht Bundesfernstraßen sind, oder als Verkehrsumleitungen gekennzeichnet, bedürfen Baumaßnahmen, durch welche die Fahrbahn eingeengt wird, der Zustimmung der Straßenverkehrsbehörde; ausgenommen sind die laufende Straßenunterhaltung sowie Notmaßnahmen. Die Zustimmung gilt als erteilt, wenn sich die Behörde nicht innerhalb einer Woche nach Eingang des Antrags zu der Maßnahme geäußert hat. (8) Die Straßenverkehrsbehörden können innerhalb geschlossener Ortschaften die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf bestimmten Straßen durch Zeichen 274 erhöhen. VwV zu § 45 Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen Zu Absatz 1 1. Vor jeder Entscheidung sind die Straßenbaubehörde und die Polizei zu hören. Wenn auch andere Behörden zu hören sind, ist dies bei den einzelnen Zeichen gesagt. II. Vor jeder Entscheidung sind erforderlichenfalls zumutbare Umleitungen im Rahmen des Möglichen festzulegen. III. 1. Die Straßenverkehrsbehörde bedarf der Zustimmung der obersten Landesbehörde oder der von ihr bestimmten Stelle zur Anbringung und Entfernung folgender Verkehrszeichen: a) auf allen Straßen der Zeichen 201, 269, 275, 279, 290, 292, 330, 331, 334, 336, 368, 380, 460 sowie des Zusatzschildes „abknickende Vorfahrt" (hinter Zeichen 306), b) auf Autobahnen, Kraftfahrstraßen und Bundesstraßen: des Zeichens 250, auch mit auf bestimmte Verkehrsarten beschränkenden Sinnbildern, wie Zeichen 251 oder 253, sowie der Zeichen 262 und 263, c) auf Autobahnen, Kraftfahrstraßen sowie auf Bundesstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften: der Zeichen 276, 277, 280, 281, 295 als Fahrstreifenbegrenzung und 296, d) auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen: der Zeichen 209 bis 214, 274 und 278, e) auf Bundesstraßen: des Zeichens 274 samt dem Zeichen 278 dann, wenn die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf weniger als 60 km/h ermäßigt wird. 2. Die obersten Landesbehörden sollten jedenfalls für Straßen von erheblicher Verkehrsbedeutung, die in Nummer 1 Buchst, b) bis e) nicht aufgeführt sind, entsprechende Anweisungen geben. 3. Der Zustimmung bedarf es nicht, wenn jene Maßnahmen zur Durchführung von Arbeiten im Straßenraum oder zur Verhütung außerordentlicher Schäden an den Straßen getroffen werden oder durch unvorhergesehene Ereignisse, wie Unfälle, Schadensstellen oder Verkehrsstauungen, veranlaßt sind.
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III. Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
IV. Die Straßenverkehrsbehörde bedarf der Zustimmung der höheren Verwaltungsbehörde oder der von ihr bestimmten Stelle zur Aufstellung und Entfernung folgender Verkehrszeichen auf allen Straßen: der Zeichen 293, 306, 307 und 354 sowie des Zusatzschilds „Nebenstrecke". V. Die Straßenverkehrsbehörde bedarf der Zustimmung der obersten Landesbehörde oder der von ihr bestimmten Stelle zur Anordnung von Maßnahmen zum Schutz der Nachtruhe in Wohngebieten. VI. Der Zustimmung bedarf es in den Fällen III und IV a nicht, wenn und soweit die oberste Landesbehörde die Straßenverkehrsbehörde vom Erfordernis der Zustimmung befreit hat. VII. Unter Landschaftsgebieten, die überwiegend der Erholung der Bevölkerung dienen, sind Naturparke zu verstehen. VIII. Parkmöglichkeiten für Schwerbehinderte mit außergewöhnlicher Gehbehinderung und Blinde. Der begünstigte Personenkreis ist derselbe wie in „Zu § 46, zu Absatz 1 Nr. 11" aufgeführt. Wegen der Ausgestaltung der Parkplätze wird auf die DIN 18 024, Teil 1 „Bauliche Maßnahmen für Behinderte und alte Menschen im öffentlichen Bereich; Planungsgrundlagen; Straßen, Plätze und Wege" verwiesen. 1. a) Parkplätze, die allgemein dem erwähnten Personenkreis zur Verfügung stehen, kommen, ggf. mit zeitlicher Beschränkung, insbesondere dort in Betracht, wo der erwähnte Personenkreis besonders häufig auf einen derartigen Parkplatz angewiesen ist, z. B. in der Nähe von Behörden, Krankenhäusern, Orthopädischen Kliniken. b) Für die Benutzung dieser Parkplätze genügt die nach § 46 Abs. 1 Nr. 11 erteilte Ausnahmegenehmigung. c) Die Kennzeichnung dieser Parkplätze erfolgt in der Regel durch die Zeichen 314 oder 315 mit dem Zusatzschild „Rollstuhlfahrersymbol". Ausnahmsweise (§ 41 Abs. 3 Nr. 7) kann eine Bodenmarkierung „Rollstuhlfahrersymbol" genügen. 2. a) Parkplätze für bestimmte Schwerbehinderte mit außergewöhnlicher Gehbehinderung und Blinde, z. B. vor der Wohnung oder in der Nähe der Arbeitsstätte, setzen eine Prüfung voraus, ob — ein Parksonderrecht erforderlich ist. Das ist z. B. nicht der Fall, wenn Parkraummangel nicht besteht oder der Schwerbehinderte in zumutbarer Entfernung eine Garage oder einen Abstellplatz außerhalb des öffentlichen Verkehrsraumes hat, — ein Parksonderrecht vertretbar ist. Das ist z. B. nicht der Fall, wenn ein Haltverbot (Zeichen 283) angeordnet wurde, — ein zeitlich beschränktes Parksonderrecht genügt. b) In diesen Fällen erteilt die zuständige Straßenverkehrsbehörde einen besonderen bundeseinheitlichen Parkausweis, den der Bundesminister für Verkehr im Verkehrsblatt bekanntgibt. c) Die Kennzeichnung dieser Parkplätze erfolgt durch die Zeichen 314, 315 mit dem Zusatzschild „(Rollstuhlfahrersymbol) mit Parkausweis Nr. ...". IX. Sonderparkberechtigung für Anwohner 1. Anwohner sind nur diejenigen Personen, die in den in Betracht kommenden Straßen tatsächlich wohnen und dort amtlich gemeldet sind. 2. Das Kraftfahrzeug, für das eine Sonderparkberechtigung gewährt werden soll, muß auf den Anwohner als Halter zugelassen sein oder nachweislich vom Antragsteller dauernd genutzt werden. 3. Jeder Anwohner erhält die Sonderparkberechtigung jeweils nur für ein Kraftfahrzeug. 4. Sonderparkberechtigungen für Anwohner sollten nur dort angeordnet werden, wo ausreichender Parkraum für alle Parkplatzsucher nicht anderweitig geschaffen werden kann. Eine Reservierung des gesamten Parkraums für Anwohner sollte jedoch nicht erfolgen. 5. Die Sonderparkplätze werden entweder mit dem Zeichen 286 oder mit dem Zeichen 314, 315 — jeweils mit Zusatzschild — gekennzeichnet. Die Kennzeichnung mit den Zeichen 314, 315 ist hierbei vorzuziehen. 6. Der Parkausweis wird von der zuständigen Straßenverkehrsbehörde erteilt. Sie hat hierfür das bundeseinheitliche Muster, welches der Bundesminister im Verkehrsblatt bekannt gibt, zu verwenden. Zu Absatz2 Zu Satz 1 I. Die Straßenverkehrsbehörde ist mindestens zwei Wochen vor der Durchführung der in S. 1 genannten Maßnahmen davon zu verständigen; sie hat die Polizei rechtzeitig davon zu unterrichten; sie darf die Maßnahmen nur nach Anhörung der Straßenbaubehörde und der Polizei aufheben oder ändern. Ist von vornherein mit Beschränkungen oder Verboten von mehr als drei Monaten Dauer zu rechnen, so haben die Straßenbaubehörden die Entscheidung der 570
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Straßenverkehrsbehörden über die in einem Verkehrszeichenplan vorgesehenen Maßnahmen einzuholen. II. Schutz gefährdeter Straßen 1. Straßenbau- und Straßenverkehrsbehörden und die Polizei haben ihr Augenmerk darauf zu richten, daß frostgefahrdete, hitzegefahrdete und abgenutzte Straßen nicht in ihrem Bestand bedroht werden. 2. Für Verkehrsbeschränkungen und Verkehrsverbote, welche die Straßenbaubehörde zum Schutz der Straße außer wegen Frost- oder Hitzegefahrdung erlassen hat, gilt I entsprechend. Die Straßenverkehrsbehörde darf Verkehrsbeschränkungen und Verkehrsverbote, welche die Straßenbaubehörde zum Schutz der Straße erlassen hat, nur mit Zustimmung der höheren Verwaltungsbehörde aufheben oder einschränken. 3. Als vorbeugende Maßnahmen kommen in der Regel Geschwindigkeitsbeschränkungen (Zeichen 274) und beschränkte Verkehrsverbote (z. B. Zeichen 262) in Betracht. Das Zeichen 274 ist auf Straßen mit schnellerem oder stärkerem Verkehr in der Regel 400 m vor dieser durch einen Vorwegweiser, je mit einem Zusatzschild, das die Entfernung, und einen zweitem, das die betroffenen Fahrzeugarten angibt, anzukündigen. Auf Straßen, auf denen nicht schneller als 50 km/h gefahren wird, genügt der Vorwegweiser; auf Straßen von geringerer Verkehrsbedeutung entfällt auch er. 4. Für forstgefahrdete Straßen stellt die Straßenbaubehörde alljährlich frühzeitig im Zusammenwirken mit der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei einen Verkehrszeichenplan auf. Dabei sind auch Vertreter der betroffenen Straßenbenutzer zu hören. Auch die technischen Maßnahmen zur Durchführung sind rechtzeitig vorzubereiten. Die Straßenbaubehörde bestimmt bei eintretender Frostgefahr möglichst drei Tage zuvor den Tag des Beginns und der Beendigung dieser Maßnahmen, sorgt für rechtzeitige Beschilderung, teilt die Daten der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei mit und unterrichtet die Öffentlichkeit (vgl. dazu IV zu den Zeichen 454 bis 466). Zu Satz 3 I. Dazu müssen die Bahnunternehmen die Straßenverkehrsbehörde, die Straßenbaubehörde und die Polizei hören. Das gilt nicht, wenn ein Planfeststellungsverfahren vorausgegangen ist. II. Für Übergänge anderer Schienenbahnen vgl. IX. zu Zeichen 201.
Zu Absatz i Zu den Verkehrszeichen gehören nicht bloß die in der StVO genannten, sondern auch die nach III 1 zu den §§ 39 bis 43 vom Bundesminister für Verkehr zugelassenen Verkehrsschilder. Zu Satz 1 I. Vor der Entscheidung über die Anbringung oder Entfernung jedes Verkehrszeichens und jeder Verkehrseinrichtung sind die Straßenbaubehörde und die Polizei zu hören, in Zweifelsfallen auch andere Sachverständige. Ist nach § 5 b S t V G ein Dritter Kostenträger, so soll auch er gehört werden. II. Bei welchen Verkehrsschildern die Zustimmung nicht übergeordneter anderer Behörden und sonstiger Beteiligter einzuholen ist, wird bei den einzelnen Verkehrszeichen gesagt. III. Überprüfung der Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen 1. Die Straßenverkehrsbehörden haben bei jeder Gelegenheit die Voraussetzungen für einen reibungslosen Ablauf des Verkehrs zu prüfen. Dabei haben sie besonders darauf zu achten, daß die Verkehrszeichen und die Verkehrseinrichtungen, auch bei Dunkelheit, gut sichtbar sind und sich in gutem Zustand befinden, daß die Sicht an Kreuzungen, Bahnübergängen und Kurven ausreicht und ob sie sich noch verbessern läßt. Gefährliche Stellen sind darauf zu prüfen, ob sie sich ergänzend zu den Verkehrszeichen oder an deren Stelle durch Verkehrseinrichtungen, wie Leitpfosten, Leittafeln oder durch Schutzplanken oder durch bauliche Maßnahmen ausreichend sichern lassen. Erforderlichenfalls sind solche Maßnahmen bei der Straßenbaubehörde anzuregen. Straßenabschnitte, auf denen sich häufig Unfälle bei Dunkelheit ereignet haben, müssen bei Nacht besichtigt werden. 2. a) Alle zwei Jahre haben die Straßenverkehrsbehörden zu diesem Zweck eine umfassende Verkehrsschau vorzunehmen, auf Straßen von erheblicher Verkehrsbedeutung und überall dort, wo nicht selten Unfälle vorkommen, alljährlich, erforderlichenfalls auch bei Nacht. A n den Verkehrsschauen haben sich die Polizei und die Straßenbaubehörden zu beteiligen; auch die Träger der Straßenbaulast, die öffentlichen Verkehrsunternehmen und ortsfremde Sachkundige aus Kreisen der Verkehrsteilnehmer sind dazu einzuladen. Bei der Prüfung der Sicherung von Bahnübergängen sind die Bahnunternehmen, für die Deutsche Bundesbahn deren Betriebsämter, für andere Schienenbahnen gegebenenfalls die für die technische Bahnaufsicht zuständigen
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III. Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
Behörden hinzuzuziehen. Über die Durchführung der Verkehrsschau ist eine Niederschrift zu fertigen. b) Eine Verkehrsschau darf nur mit Zustimmung der höheren Verwaltungsbehörde unterbleiben. c) Die zuständigen obersten Landesbehörden sorgen dafür, daß bei der Verkehrsschau überall die gleichen Maßstäbe angelegt werden. Sie führen von Zeit zu Zeit eigene Landesverkehrsschauen durch, die auch den Bedürfnissen überörtlicher Verkehrslenkung dienen. IV. Den obersten Landesbehörden wird empfohlen, in Übereinstimmung mit den Fern- und Nahzielverzeichnissen für die wegweisende Beschilderung an Bundesfernstraßen entsprechende Verzeichnisse für ihre Straßen aufzustellen. Zu Satz 3 Die Straßenverkehrsbehörde und die Polizei sind unverzüglich zu benachrichtigen. Zu Absatz 5 Wer zur Unterhaltung der Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen verpflichtet ist, hat auch dafür zu sorgen, daß diese jederzeit deutlich sichtbar sind (z. B. durch Reinigung, durch Beschneiden oder Beseitigung von Hecken und Bäumen). Zu Absatz 6 I. Soweit die Straßenbaubehörde zuständig ist, ordnet sie die erforderlichen Maßnahmen an, im übrigen die Straßenverkehrsbehörde. Vor jeder Anordnung solcher Maßnahmen ist die Polizei zu hören. II. Straßenverkehrs- und Straßenbaubehörde sowie die Polizei sind gehalten, die planmäßige Kennzeichnung der Verkehrsregelung zu überwachen und die angeordneten Maßnahmen auf ihre Zweckmäßigkeit zu prüfen. Zu diesem Zweck erhält die Polizei eine Abschrift des Verkehrszeichenplans von der zuständigen Behörde. III. Die Straßenbaubehörden prüfen die für Straßenbauarbeiten von Bauunternehmern vorgelegten Verkehrszeichenpläne. Die Prüfung solcher Pläne für andere Arbeiten im Straßenraum obliegt der Straßenverkehrsbehörde, die dabei die Straßenbaubehörde, gegebenenfalls die Polizei zu beteiligen hat. IV. Der Vorlage eines Verkehrszeichenplans durch den Unternehmer bedarf es nicht 1. bei Arbeiten von kurzer Dauer und geringem Umfang der Arbeitsstelle, wenn die Arbeiten sich nur unwesentlich auf den Straßenverkehr auswirken, 2. wenn ein geeigneter Regelplan besteht oder 3. wenn die zuständige Behörde selbst einen Plan aufstellt. Zu Absatz 7 I. Die Zustimmung der Straßenverkehrsbehörde ist entbehrlich, wenn ein Planfeststellungsverfahren nach dem Telegraphenwegegesetz vorausgegangen ist. II. Zur laufenden Straßenunterhaltung gehört z. B. die Beseitigung von Schlaglöchern, die Unterhaltung von Betonplatten, die Pflege der Randstreifen und Verkehrssicherungsanlagen, in der Regel dagegen nicht die Erneuerung der Fahrbahndecke. III. Notmaßnahmen sind z. B. die Beseitigung von Wasserrohrbrüchen und von Kabelschäden. Zu Absatz 8 Die Zustimmung der höheren Verwaltungsbehörde oder der von ihr bestimmten Stelle ist erforderlich. VI zu Abs. 1 gilt auch hier. Schrifttum Berr, Grundsätze der Baustellenabsicherung an Straßen aus rechtlicher Sicht, DAR 84, 6. Bouska, Nochmals: Anordnung allgemeiner Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen durch einzelne Bundesländer, DAR 86, 283. Cramer, Gutachten zur Frage der selbständigen Anordnung allgemeiner Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen durch einzelne Bundesländer, DAR 86, 205. Jaxt, Kompetenz der Länder für ein Tempolimit? NJW 86, 2228. 1 I. In § 45 sind die Befugnisse der einzelnen Verwaltungsbehörden geregelt. Zuständig ist grundsätzlich die Straßenverkehrsbehörde, in einzelnen Fällen die Straßenbaubehörde oder das Bauunternehmen (z. B. Abs. 2, 3), letztere jedoch nur mit Zustimmung der zuständigen Behörde (Abs. 6). Bei Gefahr in Verzug kann auch die Polizei die notwendigen Anordnungen treffen (§ 4 4 II).
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II. Verkehrsbeschränkende Maßnahmen 1. Abs. 1 befaßt sich nur mit Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen, durch welche die Benutzung bestimmter Straßen oder Straßenstrecken beschränkt oder 572
Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen (Rüth)
§ 45 StVO I
verboten wird, also mit Vorschriftszeichen und Richtzeichen, die Anordnungen enthalten. Dagegen sind die Straßenverkehrsbehörden freier gestellt, soweit sie nur Gefahrenzeichen oder reine Hinweiszeichen aufstellen. Bei der Aufstellung von Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen müssen die Straßenverkehrsbehörden die allgemeinen Grundsätze des Verwaltungsrechts beachten, vor allem den Grundsatz der Gleichheit und den der Verhältnismäßigkeit (BVerwG DVB1. 61, 274; VRS 40, 381; 46, 437; 63, 232; OVG Saarbrücken VM 71, 7; OVG Koblenz VRS 39, 235; OVG Münster VRS 56, 472). Verkehrsbeschränkungen setzen eine konkrete Gefahrenlage voraus (BVerwG VRS 49, 70). Die Straßenverkehrsbehörde hat bei ihren Anordnungen einen gewissen Ermessensspielraum (BVerwG VRS 46, 237; 63, 232; OVG Lüneburg VRS 55, 311; VGH München D A R 84, 62). Zu prüfen ist aber immer, ob weniger einschneidende Maßnahmen ausreichen (BVerwG VkBl. 75, 351). Ein vom Landratsamt angeordnetes Verkehrsverbot beeinträchtigt das Selbstverwaltungsrecht der Gemeinde nicht (BVerwG NJW 76, 2175). 2. Verkehrszeichen und Verkehrsmarkierungen sind Verwaltungsakte (BVerwG VRS 58, 314; 33, 149; OVG Bremen VRS 66, 232; aA VGH München VRS 55, 390). Der Verwaltungsakt wird bereits durch Anordnung wirksam; Aufstellung der Verkehrszeichen oder Ausführung einer Markierung sind Teil der Bekanntmachung (BVerwG VM 76, 65; OVG Bremen VRS 66, 232; OVG Münster VRS 57, 396). Die Frist für die Anfechtung von Verkehrszeichen beginnt frühestens zu laufen, wenn der Verkehrsteilnehmer erstmals dem Zeichen gegenübersteht (OVG Bremen aaO). 3. § 45 dient ausschließlich dem öffentlichen Interesse. Private Interessen Einzelner braucht die Behörde nicht zu berücksichtigen (BVerwG VRS 59, 312; OVG Bremen VRS 66,232). Die Verkehrsteilnehmer können aber geltend machen, durch rechtswidrige Verkehrsregelungen in ihren Freiheitsrechten und in ihrer persönlichen Sicherheit beeinträchtigt zu sein (OVG Bremen aaO). Bei der gerichtlichen Prüfung, ob die Behörde von ihrem Ermessensspielraum rechtmäßig Gebrauch gemacht hat, können nur die eigenen Interessen des Klägers mit den Interessen der Allgemeinheit und denen anderer Betroffener abgewogen werden (BVerwG VRS 59, 312; 63, 232). Nur die Benutzung bestimmter Straßen oder Straßenstrecken darf beschränkt oder verboten werden, nicht jedoch ganzer Ortschaften (Frankfurt D A R 70, 55). Diese Maßnahmen sind aber dann für einen ganzen Ortsteil zulässig, wenn der gesamte Bereich die Verkehrsbeschränkung rechtfertigt, was wohl meist nur in den Fällen des Abs. 1 a (z. B. Kurort) zutreffen wird (BVerwG VRS 46, 237; 63, 232). Zulässig ist die Einrichtung einer Fußgängerzone und verkehrsberuhigter Bereiche (Abs. 1 b Nr. 3; BVerwG VRS 48, 395), sowie z. B. auch die Anordnung eines Zonenhalteverbots nach § 13 II, Z 290. Die Verkehrsbeschränkung bezieht sich auf den gesamten öffentlichen Verkehrsgrund. Auf die Eigentumsverhältnisse kommt es nicht an (vgl. dazu § 1 StVG Rdn. 16-23). 4. Verkehrsbeschränkung, -verbot, -umleitung sind nur zulässig aus Gründen der Sicherheit und Ordnung (Abs. 1 S. 1). Beschränkung aus Gründen der Sicherheit setzt konkrete Gefahrenlage für Fahrzeugführer mit durchschnittlichem Können voraus (BVerwG VRS 49, 70). Auch Maßnahmen zu Gunsten des ruhenden Verkehrs dienen der Sicherheit und Ordnung des Verkehrs, so zB für die Absicherung einer Haltestelle (vgl. Bay VkBl. 60, 250; Hamm VRS 30, 478), oder für die Sicherung einer Grundstücksausfahrt (BVerwG VM 71, 90). Die Straßenverkehrsbehörden 573
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dürfen eine Gefährdung der Sicherheit und Ordnung des Verkehrs nur mit rechtlich zulässigen Mitteln bekämpfen; das Mittel ist jedoch dann ungeeignet und unzulässig, wenn die Anordnung durch rechtmäßiges Verhalten nicht befolgt werden kann (OVG Bremen VRS 66, 232). Eine Verkehrsbeschränkung verletzt das Anliegerrecht grundsätzlich nur dann, wenn die Nutzung des Anliegergrundstücks auch mit möglichen Ausnahmegenehmigungen nach § 46 nur noch mit erheblichen Schwierigkeiten möglich ist (OVG Bremen VRS 66, 232; BVerwG VRS 56, 300; 40, 395). Das Anliegerrecht eines Tankstelleninhabers wird nicht dadurch verletzt, daß auf der Straße ein Sonderfahrstreifen für Linienomnibusse eingerichtet ist, soweit die Fahrstreifenbegrenzung überfahren werden darf (VGH München VRS 66, 396 = D A R 84, 159). Das Recht des Anliegers auf Parkmöglichkeiten vor einem Grundstück ist solange gewahrt, als der „Kontakt nach Außen" gewahrt bleibt; ein Anspruch auf Parken vor dem Grundstück besteht nicht, wenn der Schutz der Allgemeinheit ein solches Parken nicht erlaubt (BVerwG VRS 59, 312; 60, 399). Das Anliegerrecht kann einen Anspruch auf Verlegung einer die Grundstückseinfahrt beeinträchtigenden Omnibushaltestelle begründen (VGH München D A R 79, 341). Der Einzelne hat keinen Rechtsanspruch auf Erlaß verkehrsbeschränkender Maßnahmen (OVG Hamburg VM 74, 78). 9 Ist eine Straße dem Fahrverkehr nur beschränkt eröffnet worden, ist eine geringfügige Ausdehnung des Fahrverkehrs zu einem Gewerbebetrieb nicht ausgeschlossen (Zufahrt zu einem Photoatelier), wenn die Belange der Verkehrssicherheit hinter privaten (gewerblichen) Belangen zurücktreten können (OVG Lüneburg VM 79, 77). 10 5. Die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit sind bei einschränkenden Maßnahmen zu beachten (VGH Kassel VM 73, 91; OVG Münster VRS 57, 396; 62, 154; BVerwG DVB1. 61, 247). Hierbei sind die Interessen der Beteiligten gegeneinander abzuwägen (BVerwG VRS 63, 232; OVG Lüneburg VM 79, 77). In jedem Fall ist zu prüfen, ob nicht weniger weitgehende Maßnahmen die Sicherung und Ordnung des Verkehrs gewährleisten können (OVG Lüneburg VRS 55, 311). Ist z. B. eine zwischen einem Kundenparkplatz und einem Kaufhaus verlaufende Straße zum Schutz des Fußgängerverkehrs durch Z 250 gesperrt, so übersteigt es die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit, wenn die Straßensperre auch an Sonn- und Feiertagen und an Werktagen in der Zeit von 19 Uhr 30 bis 8 Uhr morgens gilt (OVG Münster VRS 62, 154). Die Entscheidung der Straßenverkehrsbehörde, von Verkehrsbeschränkungen Linienomnibusse und Taxen, nicht aber den Mietwagenverkehr (§ 49 PBefG) auszunehmen, verletzt nicht den Gleichheitsgrundsatz (BVerwG VM 80, 81 = M D R 81, 76). Nur wenn die Interessen der von der Beschränkung Betroffenen die der Allgemeinheit überwiegen, ist die Verhältnismäßigkeit nicht mehr gewahrt (BVerwG VRS 63, 232; VM 80, 81 = M D R 81, 76). 11 6. Uneinheitlich ist die Rechtsprechung hinsichtlich der Parkverbote mit Ausnahmeregelungen für bestimmte Personengruppen, weil diese Regelung nicht der Sicherheit und Ordnung dient. So wurden Ausnahmen vom Parkverbot für unzulässig gehalten für Angehörige von Behörden, ausländische Botschaften oder Konsulate (VGH Stuttgart VRS 30, 144; Köln D A R 68, 222; Frankfurt VM 69, 119; BVerwG VRS 40, 381; mit Ausnahme der Reservierung für Polizeifahrzeuge: BVerwG VRS 40, 393); für zulässig gehalten wurden Ausnahmen auf Zusatzschildern von Bay VRS 30, 221; Karlsruhe VRS 33, 458. Die angeführten Entscheidungen dürften aber als überholt angesehen werden. Einmal läßt schon §12 IV b iVm den Zusatzschildern zu Z 286, 314, 315 eine Ausnahme für bestimmte Personengruppen zu. Zum anderen 574
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sind Ausnahmen vom Parkverbot nach § 46 I Nr. 11 zulässig und können von den Straßenverkehrsbehörden genehmigt werden. Werden von dieser Behörde Z 283 oder 286 angebracht und mit Zusatzschildern „frei für Fahrzeuge des Ministeriums ...", „frei für Angehörige des Konsulats ..." versehen, ist dies eine Anordnung, verbunden mit einer Ausnahmegenehmigung i. S. des § 46. Die Verkehrsverbote für die von der Ausnahme nicht Erfaßten sind sicher nicht nichtig und deshalb zu beachten (vgl. schon: OVG Münster Betr. 70, 1972; OVG Hamburg NJW 70, 2037; 72, 66). Parkflächen außerhalb des öffentlichen Verkehrsbereichs werden durch die VorSchriften der StVO nicht berührt. Dort sind Parkplatzreservierungen wie auch Entwidmungen jederzeit möglich (Hamburg VRS 59, 396). Auf diesen Flächen sind landesrechtliche Benutzungsvorschriften zu beachten (Stuttgart VRS 59, 304). 7. Nach Abs. 1 Nr. 3 können zum Schutz der Wohnbevölkerung bei Lärm und Abgasen Verkehrsbeschränkungen und -verböte sowie Umleitungen vorgenommen werden (BVerwG NJW 86, 2655; OVG Münster NJW 86, 2657). Zum Schutz der Bevölkerung können auch einzelne Anordnungen getroffen werden (Abs. 1 b Nr. 5). Die Maßnahmen, die dem Schutz der Bevölkerung dienen, kommen idR auch dem Schutz der Wohnbevölkerung zugute. Bei Maßnahmen nach Abs. 1 Nr. 3 braucht es sich nicht um geschlossene Wohngebiete zu handeln. Verkehrsbeschränkende Maßnahmen sind auch dann zulässig, wenn in unmittelbarer Nähe von Durchgangsstraßen Menschen wohnen, die durch Lärm oder Abgase belästigt werden. Wohnruhe und Gesundheit ist Rechnung zu tragen (OVG Münster VkBl. 81, 220). Die Lärmschutzrichtlinien (VkBl. 81, 428) sind für die Verwaltungsbehörden geeignete Orientierungshilfen bei der Abwägung der Belange „Lärmschutz" und „Freizügigkeit des Verkehrs" (VGH München VRS 66, 391 = D A R 84, 62; Bouska VD 80, 219; Ganschezian-Finck NJW 69, 161). Ganztägige Geschwindigkeitsbeschränkungen zum Schutz der Anwohner vor Verkehrslärm sind zulässig (BVerwG VRS 58, 314; überholt: VGH München VRS 55, 390, der nach § 45 I a F eine unbegrenzte Geschwindigkeitsbeschränkung für unzulässig hielt). Zu der erforderlichen Interessenabwägung bei Erlaß eines Nachtfahrverbots für Lkw vgl. VGH München BayVB1 87, 372. Die Anlieger einer in einem Wohngebiet gelegenen Durchgangsstraße haben einen Anspruch gegenüber der Straßenverkehrsbehörde, daß über ihren Antrag, Maßnahmen zur Verkehrslärmreduzierung zu treffen, entschieden wird (VGH Kassel VM 83, 24). 8. Nach Abs. 1 Nr. 5 sind Maßnahmen allein zur Erhaltung der öffentlichen Sicherheit zulässig. Diese Bestimmung deckt zB Halteverbote vor sicherheitsempfindlichen Dienstgebäuden oder Anlagen, bei denen die Gefahr von Anschlägen besteht. Auch können flächendeckende Fahrverbote angeordnet werden (vgl. amtl. Begr., VkBl. 80, 514). Soweit die Aufstellung von Verkehrszeichen nach den gegebenen Umständen nicht möglich ist, können diese Verwaltungsakte durch Rundfunk, Fernsehen, Tageszeitungen oder auf andere Weise (zB Flugblätter, Lautsprecherdurchsagen von Polizeifahrzeugen) bekanntgegeben werden (§ 45 IV). 9. Abs. l a läßt Maßnahmen der Straßenverkehrsbehörden auch dann zu, wenn anders nicht vermeidbare Belästigungen durch den Fahrzeugverkehr verhütet werden sollen, und zwar in den dort genannten Gebieten. Kurort ist nur der, dem das Recht sich so zu bezeichnen verliehen wurde. Die Maßnahmen können den gesamten Kurort erfassen (Celle VRS 32, 152), nicht nur ein bestimmtes Kurgebiet (vgl. § 12 III a Nr. 3; § 11 BauNVO). Meist wird aber auch in Kurorten die Verkehrsbeschränkung sich nur auf einen Ortsteil oder die Kurzone erstrecken müssen. Ein Nachtfahr575
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verbot, evtl. auch nur für einzelne Fahrzeugarten, kann sich auf den gesamten Kurort, einen Ortsteil oder die Kurzone rechtlich zulässig erstrecken (BVerwG VRS 63, 232; Celle VRS 32, 152). Eine Verkehrsbeschränkung ist schon dann zulässig, wenn Spitzengeräusche zu hoch sind (OVG Lüneburg GewA 79, 275). Der in Abs. 1 a Nr. 3 verwendete Begriff „Erholungsort von besonderer Bedeutung" bezieht sich auf den gesamten Bereich eines Ortes, also wohl idR eines Wohngebietes. Unter welchen Voraussetzungen ein Erholungsort eine besondere Bedeutung hat, kann nur unter Abwägung aller Interessen im konkreten Einzelfall beurteilt werden. Landschaftsgebiete (Nr. 4), aber auch Ortsteile, die überwiegend der Erholung dienen, sind idR Erholungsgebiete und deshalb Sondergebiete iS von § 10 BauNVO. Die Sperrung einer öffentlichen Straße durch Absperrschranken, um in einem Erholungsgebiet zu erreichen, daß die Straße nur noch von Fußgängern benutzt werden kann, ist zulässig (VGH Kassel VM 81, 72). Unzulässig ist es jedoch, einen Straßenanschluß durch Leitplanken zu sperren, wenn die Rechte Dritter, vor allem der Straßenanlieger beeinträchtigt werden (VGH Kassel VM 78, 76). 10. In den in Abs. l b genannten Fällen obliegt die Planung und Anordnung der Gemeinde. Der Straßenverkehrsbehörde fallt nur die Aufgabe der Durchführung und Kennzeichnung zu (BVerwG NJW 82, 840). a) Gebührenpflichtige Parkplätze dürfen nur bei Großveranstaltungen eingerichtet werden (§6 1 Nr. 13 StVG; §45 I b Nr. 1). Sonst sind sie nicht zulässig. Die Gemeinden werden dieses Verbot aber oft dadurch umgehen, daß öffentiche Flächen an Privatunternehmer oder caritative Einrichtungen verpachtet werden, die dann ihrerseits Gebühren von den Benutzern rechtmäßig verlangen dürfen. b) Kennzeichnung von Parkmöglichkeiten für Schwerbehinderte und Anwohner: Z 314 mit Zusatzschildern 857, 865 — 868; vgl. Erl. zu Z 314, 315. Die Ermächtigung der Straßenverkehrsbehörden, die notwendigen Anordnungen zur Kennzeichnung von Parkmöglichkeiten für Anwohner zu treffen, ist rechtswirksam (Düsseldorf M D R 83, 599; krit. dazu Wilde M D R 83, 540). Formblatt und Ausweis für Parkerleichterungen: VkBl. 80, 72. Verkehrsberuhigte Bereiche s. Erl. zu Z 325, 326; Fußgängerzonen können durch Z 250 oder Z 241 eingerichtet werden. Innerhalb dieser Bereiche können die Straßenverkehrsbehörden auch weitere Anordnungen treffen (BVerwG VRS 59, 306). III. Verkehrsverbote und -beschränkungen der StraBenbaubehörden und Bahnunternehmen (Abs. 2): Während Abs. 1 die allgemeine Zuständigkeit für Verkehrsbeschränkungen aus Gründen der Sicherheit oder Ordnung des Verkehrs regelt, enthält Abs. 2 S. 1 eine besondere Zuständigkeit der Straßenbaubehörden und der Bahnunternehmungen. Der Inhalt beider Absätze überschneidet sich insofern, als in Abs. 1 die Straßenverkehrsbehörden u. a. zur Durchführung von Arbeiten im Straßenraum und zur Verhütung außerordentlicher Schäden an der Straße den Verkehr beschränken dürfen, während in Abs. 2 die Straßenbaubehörden ermächtigt werden, ebenfalls zur Durchführung von Straßenbauarbeiten und zur Verhütung von außerordentlichen Schäden an der Straße Verkehrsverbote anzuordnen (vgl. Richtlinien bei Frostschäden, VkBl. 63, 618), den Verkehr umzuleiten und ihn durch Markierungen und Leiteinrichtungen zu lenken. Die Ermächtigung der Straßenbaubehörde ist auf die im Gesetz ausdrücklich aufgeführten Fälle beschränkt (vgl. Frankfurt VM 59, 73). Auch gilt die Ermächtigung nur „vorbehaltlich anderer Maßnahmen der Straßenverkehrsbehörden", die vorrangig sind (VGH Kassel VM 78, 76). Nach der VwV zu Abs. 2 S. 1 müssen die Straßenbaubehörden die Straßenverkehrsbehörden minde576
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stens zwei Wochen vor der Durchführung ihrer Maßnahmen verständigen. Dadurch ist gewährleistet, daß die grundsätzlich für die Verkehrsregelung durch Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen zuständigen Verkehrsbehörden sich in jedem Falle einschalten können. Ist von vornherein mit Beschränkungen oder Verboten von mehr als drei Monaten Dauer zu rechnen, dann haben die Straßenbaubehörden die „Entscheidung" der Straßenverkehrsbehörde einzuholen. Amtl. Verkehrszeichen bleiben verbindlich, auch wenn die Anordnung über das Aufstellen vom Baulastträger nicht verlängert wurde (Düsseldorf VM 83, 39). Satz 3 ermächtigt die Bahnunternehmen, Verkehrseinrichtungen und Verkehrszeichen an Bahnübergängen anzubringen, sie müssen aber die Straßenverkehrsbehörde, Straßenbaubehörde und Polizei dazu hören. Die Ermächtigung gilt nur für Eisenbahnen des öffentlichen Verkehrs. Für Ubergänge der sonstigen Schienenbahnen auf besonderem Bahnkörper, z. B. der Straßenbahnen, gelten die normalen Zuständigkeiten (vgl. auch VIII der VwV zu Z. 201). Die Straßenverkehrsbehörde bedarf nach III 1 a der VwV zu § 45 I bei der Aufstellung des Andreaskreuzes der Zustimmung der Obersten Landesbehörde oder der von ihr bestimmten Stelle. IV. Anbringung der Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen (Abs. 3): Abs. 3 schließt an Abs. 2 an. „Im übrigen" bedeutet: „Soweit nicht nach Abs. 2 die Straßenbaubehörden oder die Bahnunternehmen dies bestimmen dürfen." Die Straßenverkehrsbehörden ordnen also nicht nur im Regelfall an, daß Verkehrszeichen anzubringen sind, sondern auch wo, und ebenso wo sie zu entfernen sind. Den Straßenbaubehörden dagegen obliegt es, die Art der Anbringung und Ausgestaltung zu bestimmen. Bei den Leitpfosten (§ 43 III Nr. 3 a) bestimmen sie allerdings allein, ob sie anzubringen sind. Auch Gefahrenzeichen können sie selbständig anbringen (Voraussetzungen für die Anbringung von Gefahrenzeichen § 40). Die Ermächtigung der Straßenbaubehörden ist insofern eingeschränkt, als entgegenstehende Maßnahmen der Straßenverkehrsbehörden den Vorrang haben. Eine Forstverwaltung ist nicht befugt, Verkehrszeichen anzubringen (Bay VRS 66, 383 = DAR 84, 121). Die VwV zu Abs. 3 weist darauf hin, daß zu den Verkehrszeichen nicht bloß die in der StVO genannten, sondern auch die nach III 1 zu den §§39—43 vom BMV zusätzlich zugelassenen Verkehrsschilder gehören. V. Beschaffung und Unterhaltung der Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen (Abs. 5): Unter Anbringung und Entfernung von Verkehrszeichen ist die Ausführung der durch die Straßenverkehrsbehörden und Straßenbaubehörden angeordnete Maßnahme, also vor allem die Kostenfrage gemeint (vgl. § 5 b StVG sowie § 3 Nr. 3, §§ 5, 6 des Eisenbahnkreuzungsgesetzes vom 14. 8. 63, BGBl. I S. 681). Die Aufgaben des beteiligten Trägers der Straßenbaulast nimmt nach Abs. 2 S. 2 die Straßenbaubehörde nach den gesetzlichen Vorschriften wahr. Ist kein Baulastträger vorhanden, so treffen die sonst den Baulastträger obliegenden Pflichten den Eigentümer der Straße. Zu denken ist an Privatgrundstücke, die vom Eigentümer in widerruflicher Weise für den öffentlichen Verkehr freigegeben wurden. VI. Pflichten der Bauunternehmer (Abs. 6): Den Unternehmern wird auferlegt, die Anordnungen der zuständigen Behörde vor Beginn von Arbeiten, die sich auf den Straßenverkehr auswirken, einzuholen (Stuttgart VRS 54, 147; Arbeiten auf Seitenstreifen: Saarbrücken VM 70, 39). Die Anzeigepflicht des Bauunternehmers ist nicht auf solche Bauarbeiten im Fahrbahnbereich beschränkt, die eine besondere Verkehrsregelung durch Verkehrszeichen erforderlich machen (Hamm JMB1NRW 74, 9; aA Köln VRS 63, 76). Die Sicherungspflicht betrifft den gesamten Baustellen577
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bereich (BGH VersR 77, 544; Nürnberg VersR 75, 545; BGH NJW 82, 2187). Handelt es sich bei dem Unternehmer um einen Bauunternehmer, dann muß er gleichzeitig einen Verkehrszeichenplan vorlegen. Die Aufgabe der Bauunternehmer ist es, entsprechend den Anordnungen der Behörde zu verfahren (BGH VRS 53, 4; Hamm D A R 73, 251). Sie haben auch etwaige Lichtzeichenanlagen an Engstellen zu bedienen (Karlsruhe VersR 76, 668). Stellt ein Bauunternehmer ein Verkehrszeichen auf, ohne daß dem die Anordnung der zuständigen Behörde zugrunde liegt, dann hat das Zeichen keine Rechtswirksamkeit (Hamm, VRS 52, 150). Die Aufstellung ist absolut nichtig, ebenso wie wenn sonst ein Privatmann an öffentlicher Straße ein Verkehrszeichen anbringt (Bay VRS 53, 219). Doch soll in der Mißachtung solcher Zeichen ein Verstoß gegen § 1 II liegen können (Zweibrücken, VRS 51, 138). Bevor die zuständige Behörde die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen hat, darf mit den Bauarbeiten nicht begonnen werden. Andernfalls handelt der Bauunternehmer nicht nur ordnungswidrig (§ 49 IV Nr. 3), sondern haftet auch für durch die Bauarbeiten oder durch unbefugterweise angebrachte Absperrungen verursachte Schäden (vgl. Bay VRS 16, 37). Führt der Bauunternehmer die Anordnungen der zuständigen Behörde ordnungsgemäß aus, dann hat er in der Regel seiner eigenen Verkehrssicherungspflicht genügt. Nur wenn für ihn ohne weiteres erkennbar ist, daß die getroffenen Anordnungen unzureichend sind, kann ihn ein Verschulden treffen (BGH VRS 53, 4). Die Sicherungseinrichtungen sind regelmäßig zu überprüfen (Bremen VM 80, 15). Richtlinien für Sicherung von Arbeitsstellen: VkBl. 80, 276; Merkblatt: VkBl. 79, 45. 27 Nicht nur Straßenbauarbeiten können sich auf den Straßenverkehr auswirken, sondern auch sonstige Hoch- oder Tiefbauten im Straßenbereich. Aber nicht jede Arbeit im Straßenbereich fällt unter Abs. 6, sondern nur Arbeiten von einem gewissen Umfang, die ein „Unternehmer" vornehmen läßt. Bauunternehmer ist der für den Bau Verantwortliche, nicht dessen Auftraggeber. Der Bauunternehmer darf sich zu seiner Unterstützung einer oder mehrerer Hilfskräfte bedienen, die dann neben ihm haften, wenn sie, wie z. B. Baustellenleiter, ausdrücklich beauftragt werden, in eigener Verantwortung Pflichten zu erfüllen, die den Inhaber des Betriebes treffen (vgl. § 9 II OWiG). Handelt es sich um geringfügige Arbeiten im Straßenbereich, bei denen „Gegenstände" auf die Straße gebracht werden, z. B. ein Kieshaufen, dann greift § 32 ein. Welche Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen anzubringen sind, um Arbeitsstellen zu kennzeichnen, Straßen abzusperren, den Verkehr zu beschränken, zu leiten und zu regeln und Umleitungen zu kennzeichnen, ergibt sich aus §§ 40—43. Vor allem kommen in Betracht Z 127, Z 454—459, Absperrgeräte nach § 43 III Nr. 2. Welche Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen anzubringen sind, entscheidet die zuständige Behörde nach pflichtgemäßem Ermessen. Es gelten die allgemeinen Grundsätze. Auch für die Anbringung des Gefahrzeichens Z 123 gibt es keine starre Regel, in welchem Abstand vor der Baustelle es anzubringen ist (Köln, VersR 66, 857). Ein außerhalb des Baustellenbereichs stehender Lkw, der eine Rauchwolke entwickelt, ist gesondert abzusichern (Düsseldorf VM 83, 15). Die Pflicht, für eine zuverlässige Absicherung der Baustellen zu sorgen, ergibt sich aus der Verkehrssicherungspflicht. Hinsichtlich der Einzelheiten der Verkehrssicherungspflicht insbes. an Baustellen wird verwiesen auf Greger, StVG, § 16 Rdn. 393 ff. 28 VII. Zustimmungsbedürftigkeit einengender BaumaBnahmen (Abs. 7): Abs. 7 macht die Baumaßnahmen, durch welche die Fahrbahn eingeengt wird, von der Zustimmung der Straßenverkehrsbehörde abhängig. Wird die Zustimmung erteilt, dann 578
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muß die Baustelle erst noch nach Abs. 6 abgesichert werden. Die Zustimmung ist nur dann erforderlich, wenn Vorfahrtstraßen (mit Ausnahme der Bundesfernstraßen) oder als Verkehrsumleitungen gekennzeichnete Straßen eingeengt werden. Ausgenommen sind die laufende Straßenunterhaltung sowie Notmaßnahmen. Nach I der VwV zu Abs. 7 ist die Zustimmung weiter entbehrlich, wenn ein Planfeststellungsverfahren nach dem Telegraphenwegegesetz vorausgegangen ist. Vorfahrtstraßen werden durch Z 306, Umleitungen durch die Z. 454, 460, 466 2 9 gekennzeichnet. Die Bundesfernstraßen werden deshalb ausgenommen, weil bei ihnen die Bauarbeiten im Auftrage des BMV ausgeführt werden, der die Bauprogramme auf die Verkehrsbedürfnisse abstellen kann (amtl. Begr. zu Abs. 7). Bundesfernstraßen sind nach § 1 II FStrG die Bundesautobahnen und die Bundesstraßen (mit den Ortsdurchfahrten). Die laufende Straßenunterhaltung sowie Notmaßnahmen sind zwar von der Zu- 3 0 stimmungspflicht des Abs. 7, nicht aber von den übrigen Pflichten aus § 45 befreit. VIII. Bußgeldvorschrift - § 49 III Nr. 7 bei Verstößen gegen Abs. 4 S. 2; § 49 IV 31 Nr. 3 bei Verstößen gegen Abs. 6. Die Anordnung, vom Beginn der Bauarbeiten die Polizei zu verständigen, ist nicht bußgeldbewehrt (Bay VRS 61, 158). Ordnungswidrig handelt ein Bauunternehmer, der die Befristung der halbseitigen Sperrung nicht beachtet (Düsseldorf VRS 63, 474). Die übrigen Bestimmungen des § 45 wenden sich an die zuständigen Behörden. Die Verletzung der Verkehrssicherungspflicht kann zivilrechtliche Haftung nach § 823 I BGB begründen. Verordnung über die versuchsweise Einführung einer Zonen-Geschwindigkeits-Beschränkung (Zonengeschwindigkeits-Verordnung) Vom 19. 2. 1985, BGBl I 385 Auf Grund des § 6 Abs. 1 Nr. 16 des Straßenverkehrsgesetzes in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 9231-1, veröffentlichten bereinigten Fassung, der zuletzt durch das Gesetz vom 6. April 1980 (BGBl. I S. 413) geändert worden ist, wird mit Zustimmung des Bundesrates verordnet: (1) Die Straßenverkehrsbehörden können unter den Voraussetzungen des § 45 der Straßenverkehrs-Ordnung innerhalb geschlossener Ortschaften für abgrenzbare Bereiche, die Straßen gleichartiger Merkmale aufweisen, eine für die gesamte öffentliche Verkehrsfläche dieses Bereichs wirkende Geschwindigkeits-Beschränkung anordnen (Zonen-Geschwindigkeits-Beschränkung). Die Belange des öffentlichen Personennahverkehrs sind angemessen zu berücksichtigen. (2) Mit den Zeichen Beginn der Zone mit zulässiger Höchstgeschwindigkeit
Ende der Zone mit zulässiger Höchstgeschwindigkeit
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werden Beginn und Ende der Zone mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit bestimmt.
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(3) Es ist verboten, innerhalb dieser Zone mit einer höheren Geschwindigkeit zu fahren als angegeben. ^ Im übrigen bleiben die Vorschriften der Straßenverkehrs-Ordnung unberührt. §3 Ordnungswidrig im Sinne des § 24 des StraBenverkehrsgesetzes handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig entgegen § 1 Abs. 3 die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreitet. §..4 Diese Verordnung gilt nach § 14 des Dritten Uberleitungsgesetzes in Verbindung mit Artikel 3 des Gesetzes vom 28. Dezember 1982 (BGBl. I. S. 2090) auch im Land Berlin. §5 Diese Verordnung tritt am ersten Tage des auf die Verkündung folgenden Kalendermonats in Kraft und am 31. Dezember 1989 auBer Kraft. § 46
Ausnahmegenehmigung und Erlaubnis
(1) Die Straßenverkehrsbehörden können in bestimmten Einzelfällen oder allgemein für bestimmte Antragsteller Ausnahmen genehmigen 1. von den Vorschriften über die Straßenbenutzung (§ 2); 2. vom Verbot, eine Autobahn oder eine KraftfahrstraBe zu betreten oder mit dort nicht zugelassenen Fahrzeugen zu benutzen (§ 18 Abs. 1, 10); 3. vom Verbot, in zweiter Reihe zu parken (§ 12 Abs. 4); 4. vom Verbot des Parkens vor oder gegenüber von Grundstücksein- und -ausfahrten (§ 12 Abs. 3 Nr. 3); 4 a) von der Vorschrift, an Parkuhren nur während des Laufes der Uhr, an Parkscheinautomaten nur mit einem Parkschein zu halten (§ 13 Abs. 1); 4 b) von der Vorschrift, im Bereich eines Zonenhaltverbots (Zeichen 290 und 292) nur während der dort vorgeschriebenen Zeit zu parken (§ 13 Abs. 2); 5. von den Vorschriften über Höhe, Länge und Breite von Fahrzeug und Ladung (§ 18 Abs. 1 Satz 2, § 22 Abs. 2 bis 4); 5 a) vom Verbot der Mitnahme von Kindern auf den Vordersitzen von Kraftfahrzeugen (§ 21 Abs. 1 a); 5 b) von den Vorschriften über das Anlegen von Sicherheitsgurten und das Tragen von Schutzhelmen (§ 21 a); 6. vom Verbot, Tiere von Kraftfahrzeugen und andere Tiere als Hunde von Fahrrädern aus zu führen (§ 28 Abs. 1 Satz 3 und 4); 7. vom Sonntagsfahrverbot (§ 30 Abs. 3); 8. vom Verbot, Hindernisse auf die Straße zu bringen (§ 32 Abs. 1); 9. von den Verboten, Lautsprecher zu betreiben, Waren oder Leistungen auf der Straße anzubieten (§ 33 Abs. 1 Nr. 1 und 2); 10. vom Verbot der Werbung und Propaganda in Verbindung mit Verkehrszeichen (§ 33 Abs. 2 Satz 2) nur für die Flächen von Leuchtsäulen, an denen Haltestellenschilder öffentlicher Verkehrsmittel angebracht sind; 11. von den Verboten, die durch Vorschriftszeichen (§ 41), Richtzeichen (§ 42) oder Verkehrseinrichtungen (§ 43 Abs. 3) angeordnet sind; 12. von dem Nacht- und Sonntagsparkverbot (§ 12 Abs. 3 a). Vom Verbot, Personen auf der Ladefläche mitzunehmen (§ 21 Abs. 2), können für die Dienstbereiche der Bundeswehr, der auf Grund des Nordatlantik-Vertrages errichteten internationalen Hauptquartiere, des Bundesgrenzschutzes, der Deutschen Bundesbahn, der Deutschen Bundespost und der Polizei deren Dienststellen, für den Katastrophenschutz die zuständigen Landesbehörden, Ausnahmen genehmigen. 580
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Dasselbe gilt für die Vorschrift, daß vorgeschriebene Sicherheitsgurte angelegt sein oder Schutzhelme getragen werden müssen ( § 2 1 a). (2) D i e zuständigen obersten Landesbehörden oder die von ihnen bestimmten Stellen können von allen Vorschriften dieser Verordnung Ausnahmen für bestimmte Einzelfälle oder allgemein für bestimmte Antragsteller genehmigen. Erstrecken sich die Auswirkungen der Ausnahme über ein Land hinaus und ist eine einheitliche Entscheidung notwendig, s o ist der Bundesminister für Verkehr zuständig; das gilt nicht für Ausnahmen vom Verbot der Rennveranstaltungen (§ 2 9 Abs. 1). (3) Ausnahmegenehmigungen und Erlaubnis können unter dem Vorbehalt des Widerrufs erteilt werden und mit Nebenbestimmungen (Bedingungen, Befristungen, Auflagen) versehen werden. Erforderlichenfalls kann die zuständige Behörde die Beibringung eines Sachverständigengutachtens auf Kosten des Antragstellers verlangen. Die Bescheide sind mitzuführen und auf Verlangen zuständigen Personen auszuhändigen. (4) Ausnahmegenehmigungen und Erlaubnisse der zuständigen Behörde sind für den Geltungsbereich dieser Verordnung wirksam, sofern sie nicht einen anderen Geltungsbereich nennen. VwV zu § 46 Ausnahmegenehmigungen und Erlaubnis Allgemeines über Ausnahmegenehmigungen I. Die Straßen sind nur für den normalen Verkehr gebaut. Eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen, ist daher nur in besonders dringenden Fällen gerechtfertigt. An den Nachweis solcher Dringlichkeit sind strenge Anforderungen zu stellen. Erteilungsvoraussetzungen dürfen nur dann als amtsbekannt behandelt werden, wenn in den Akten dargetan wird, worauf sich diese Kenntnis gründet. II. Die Sicherheit des Verkehrs darf durch eine Ausnahmegenehmigung nicht beeinträchtigt werden; sie ist erforderlichenfalls durch Auflagen und Bedingungen zu gewährleisten. Auch Einbußen der Flüssigkeit des Verkehrs sind auf solche Weise möglichst zu mindern. III. Die straßenrechtlichen Vorschriften über Sondernutzungen sind zu beachten. IV. Hat der Inhaber einer Ausnahmegenehmigung die Nichtbeachtung von Bedingungen und Auflagen zu vertreten, so soll ihm grundsätzlich keine neue Ausnahmegenehmigung erteilt werden. V. Vor der Erteilung einer Ausnahmegenehmigung sollen die beteiligten Behörden gehört werden, wenn dies bei dem Zweck oder Geltungsbereich der Ausnahmegenehmigung geboten ist. VI. Dauerausnahmegenehmigungen sind auf höchstens ein Jahr zu befristen. Sie dürfen nur widerruflich erteilt werden. Zu Absatz 1 Zu Nummer 1 Aus Sicherheitsgründen werden in der Regel Bedingungen oder Auflagen geboten sein. Zu Nummer 2 Sofern die Ausnahmegenehmigung sich auf dort nicht zugelassene Fahrzeuge bezieht, gilt VI 2 a zu § 29 Abs. 3. Zu Nummer 4 Die betroffenen Anlieger sind zu hören. Zu Nummer 5 Ausnahmen von den Vorschriften über Höhe, Länge und Breite von Fahrzeugen und Ladung. I. Fahrzeuge und Züge, deren Abmessungen, Achslasten oder Gesamtgewichte die nach den §§ 32 und 34 StVZO zulässigen Grenzen überschreiten oder bei denen das Sichtfeld (§ 35 b Abs. 2 StVZO) eingeschränkt ist, bedürfen einer Ausnahmegenehmigung nach § 70 StVZO. Die Abmessungen eines Fahrzeugs oder eines Zuges sind auch dann überschritten, wenn die Vorschriften über die Kurvenläufigkeit (§ 32 Abs. 2 StVZO) nicht eingehalten werden. Für den Verkehr der in Satz 1 u. 2 genannten Fahrzeuge und Züge ist außerdem eine Erlaubnis nach § 29 Abs. 3 erforderlich. Vgl. Nummer I bis IX zu § 29 Abs. 3. 581
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III. Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
II. Voraussetzungen der Ausnahmegenehmigung 1. Eine Ausnahmegenehmigung darf nur erteilt werden, wenn a) der Verkehr nicht — wenigstens zum größten Teil der Strecke — auf der Schiene oder auf dem Wasser möglich ist oder wenn durch einen Verkehr auf dem Schienen- oder Wasserweg unzumutbare Mehrkosten (auch andere als die reinen Transportkosten) entstehen würden; b ) für den gesamten Fahrweg Straßen zur Verfügung stehen, deren baulicher Zustand durch den Verkehr nicht beeinträchtigt wird und für deren Schutz keine besonderen Maßnahmen erforderlich sind, oder wenn wenigstens die spätere Wiederherstellung der Straßen oder die Durchführung jener Maßnahmen vor allem aus verkehrlichen Gründen nicht zu zeitraubend oder zu umfangreich wäre; c) die Beschaffung eines Spezialfahrzeugs für die Beförderung unmöglich oder unzumutbar ist; d ) die Ladung nach v o m nicht über 1 m hinausragt. 2. Eine Ausnahmegenehmigung darf außerdem nur für die Beförderung folgender Ladungen erteilt werden: a) E i n e r unteilbaren Ladung — Unteilbar ist eine Ladung, wenn ihre Zerlegung aus technischen Gründen unmöglich ist oder unzumutbare Kosten verursachen würde. b ) Einer aus z w e i T e i l e n bestehenden Ladung, wenn die Teile aus Festigkeitsgründen nicht als Einzelstücke befördert werden können und diese unteilbar sind. c) M e h r e r e r einzelner Teile, die je für sich mit ihrer Länge, Breite oder Höhe über den im Fahrzeugschein (Muster 2 a oder 2 b der S t V Z O ) festgelegten Abmessungen des Fahrzeugs oder Zuges hinausragen und unteilbar sind. Beiladung ist gestattet, soweit Gesamtgewicht und Achslasten die nach § 34 S t V Z O zulässigen Werte nicht überschreiten. 3. Hat der Antragsteller vorsätzlich oder grobfahrlässig zuvor einen genehmigungspflichtigen Verkehr ohne die erforderliche Ausnahmegenehmigung durchgeführt oder gegen die Bedingungen und Auflagen einer Ausnahmegenehmigung verstoßen, so soll ihm für einen angemessenen Zeitraum keine Genehmigung mehr erteilt werden. III. Das Verfahren 1. Der Antragsteller ist darauf hinzuweisen, daß die Bearbeitung der Anträge in der Regel zwei Wochen erfordert. Von diesem Hinweis kann nur dann abgesehen werden, wenn der Antragsteller nachweist, daß die Beförderung eilbedürftig ist, nicht vorhersehbar war und geeigneter Eisenbahn- oder Schiffstransportraum nicht mehr rechtzeitig zur Verfügung gestellt werden kann; dabei ist ein strenger Maßstab anzulegen. Aus dem Antrag müssen mindestens folgende technische Daten des Fahrzeuges oder Zuges einschließlich der Ladung ersichtlich sein: Länge, Breite und Höhe des Fahrzeuges oder Zuges, Abmessungen der Ladung, Höchstgeschwindigkeit des Transports, amtliches Kennzeichen von Zugfahrzeugen und Anhängern. 2. Außer in den Fällen der Nummer 4 hat die zuständige Straßenverkehrsbehörde die nach § 8 Abs. 6 Bundesfernstraßengesetz oder den entsprechenden landesrechtlichen Bestimmungen zu beteiligenden Straßenbaubehörden sowie die Polizei und, wenn Bahnstrecken höhengleich (Bahnübergänge) oder nicht höhengleich (Überführungen) gekreuzt oder Bahnanlagen berührt werden, auch die Bahnunternehmen — für die Bundesbahn deren Bundesbahndirektionen — zu hören. Geht die Fahrt über den Bezirk einer Straßenverkehrsbehörde hinaus, so sind außerdem die Straßenverkehrsbehörden zu hören, durch deren Bezirk der Fahrweg führt; diese verfahren für ihren Bezirk nach Satz 1. Die zuständige Genehmigungsbehörde hat im Anhörverfahren ausdrücklich zu bestätigen, daß die Abwicklung des Transports auf dem Schienen- oder Wasserweg unmöglich oder unzumutbar ist. Ist die zeitweise Sperrung einer Autobahn-Richtungsfahrbahn erforderlich, bedarf es der Zustimmung der höheren Verwaltungsbehörde. Den beteiligten Behörden sind die in Nummer III 1 aufgeführten technischen Daten des Fahrzeugs oder Zuges und der Ladung mitzuteilen. 3. Geht die Fahrt über das Gebiet eines Landes hinaus, so ist unter Mitteilung der in Nummer III 1 aufgeführten technischen Daten des Fahrzeugs oder Zuges und der Ladung die Zustimmung derjenigen höheren Verwaltungsbehörde einzuholen, durch deren Bezirk die Fahrt in den anderen Ländern jeweils zuerst geht. Auch für diese Behörden gilt Nummer 2 Satz 1. Ihre Zustimmung dürfen sie nur mit der Begründung versagen, daß die Voraussetzungen nach Nummer II 1 b in ihrem Bezirk nicht vorliegen. Die zuständigen obersten Landesbehörden können die für das Anhörverfahren bei der Erteilung von Dauerausnahmegenehmigungen ohne festgelegten Fahrweg zuständigen höheren Verwaltungsbehörden bestimmen. Führt die Fahrt nur auf kurze Strecken in ein anderes Land, so genügt es, statt mit der dortigen höheren Verwaltungsbehörde unmittelbar mit der örtlichen Straßenverkehrsbehörde und der örtlichen Straßenbaubehörde des Nachbarlandes Verbindung aufzunehmen.
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4. Von dem in Nummer 2 und 3 angeführten Anhörverfahren ist abzusehen, wenn folgende Abmessungen im Einzelfall nicht überschritten werden: a) Höhe (Fahrzeug/Zug und Ladung) 4,0 m; b) Breite (Fahrzeug/Zug und Ladung) 3,0 m; c) Länge (Fahrzeug/Zug und Ladung) 22,0 m; d) Hinausragen der Ladung nach hinten 4,0 m; e) Hinausragen der Ladung über die letzte Achse 5,0 m; f) Hinausragen der Ladung nach vorn 1,0 m. 5.a) An den Nachweis der Voraussetzungen der Erteilung einer Ausnahmegenehmigung nach Nummer II sind strenge Anforderungen zu stellen. Über das Verlangen von Sachverständigengutachten vgl. § 46 Abs. 3 Satz 2. Die Erteilungsvoraussetzungen dürfen nur dann als amtsbekannt behandelt werden, wenn in den Akten dargelegt wird, worauf sich diese Kenntnis gründet. b) Die Straßenverkehrsbehörde hat, wenn es sich um einen Verkehr über eine Wegstrecke von mehr als 250 km handelt, nach Nummer III 2 und 3 ein Anhörverfahren vorgeschrieben ist und eine Gesamtbreite von 4,20 m oder eine Gesamthöhe von 4,80 m (jeweils von Fahrzeug und Ladung) nicht überschritten wird, sich vom Antragsteller vorlegen zu lassen aa) eine Bescheinigung der für den Versandort zuständigen Güterabfertigung darüber, ob und ggf. innerhalb welcher Fristen und unter welchen Gesamtkosten die Schienenbeförderung bzw. die gebrochene Beförderung Schiene/Straße möglich ist, bb) im gewerblichen Verkehr eine Bescheinigung des Frachtführers oder des Spediteurs über die tarifmäßigen Beförderungsentgelte und die Entgelte für zusätzliche Leistungen, cc) im Werkverkehr den Nachweis über die gesamten Beförderungskosten; wird der Nachweis nicht erbracht, kann das tarifmäßige Beförderungsentgelt zuzüglich der Entgelte für zusätzliche Leistungen als Richtwert herangezogen werden. c) Die Straßenverkehrsbehörde hat, wenn es sich um einen Verkehr über eine Wegstrecke von mehr als 250 km handelt und eine Gesamtbreite von 4,20 m oder eine Gesamthöhe von 4,80 m (jeweils von Fahrzeug und Ladung) überschritten wird, sich vom Antragsteller vorlegen zu lassen: aa) eine Bescheinigung der nächsten Wasser- und Schiffahrtsdirektion darüber, ob und ggf. innerhalb welcher Fristen und unter welchen Gesamtkosten die Beförderung auf dem Wasser bzw. die gebrochene Beförderung Wasser/Straße möglich ist, bb) im gewerblichen Verkehr eine Bescheinigung des Frachtführers oder des Spediteurs über die tarifmäßigen Beförderungsentgelte und die Entgelte für zusätzliche Leistungen, cc) im Werkverkehr den Nachweis über die gesamten Beförderungskosten; wird der Nachweis nicht erbracht, kann das tarifmäßige Beförderungsentgelt zuzüglich der Entgelte für zusätzliche Leistungen als Richtwert herangezogen werden. Die Vorlage der Bescheinigungen nach aa, bb oder cc ist nicht erforderlich, wenn ein Transport auf dem Wasserweg offensichtlich nicht in Betracht kommt. IV. Der Inhalt des Genehmigungsbescheides 1. Der Fahrweg ist in den Fällen festzulegen, in denen nach Nummer Iii 2 und 3 ein Anhörverfahren vorgeschrieben ist. Dabei müssen sämtliche Möglichkeiten des gesamten Straßennetzes bedacht werden. Eine Beeinträchtigung des Verkehrsflusses in den Hauptverkehrszeiten muß vermieden werden. Auch sollte der Fahrweg so festgelegt werden, daß eine Verkehrsregelung nicht erforderlich ist. 2. Erforderlichenfalls ist auch die Fahrzeit festzulegen. Jedenfalls in den Fällen, in denen nach Nummer III 2 und 3 ein Anhörverfahren vorgeschrieben ist, soll für Straßenabschnitte, die erfahrungsgemäß zu bestimmten Zeiten einen erheblichen Verkehr aufweisen, die Fahrzeit in der Regel wie folgt beschränkt werden: a) Die Benutzung von Autobahnen ist in der Regel von Freitag 15.00 bis Montag 9.00 Uhr zu verbieten und, falls diese Straßen starken Berufsverkehr aufweisen, auch an den übrigen Wochentagen von 6.00 Uhr bis 8.30 Uhr und von 15.30 Uhr bis 19.00 Uhr. Vom 15. Juni bis 15. September sowie von Gründonnerstag bis Dienstag nach Ostern und von Freitag vor Pfingsten bis Dienstag danach sollte solchem Verkehr die Benutzung der Autobahnen möglichst nur von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr erlaubt werden. Gegebenenfalls kommt auch ein Verbot der Autobahnbenutzung an anderen Feiertagen (z. B. Weihnachten) sowie an den Tagen davor und danach in Betracht. b) Auf Bundesstraßen samt ihren Ortsdurchfahrten und auf anderen Straßen mit erheblichem Verkehr außerhalb geschlossener Ortschaften darf solcher Verkehr in der Regel nur von Montag 9.00 Uhr bis Freitag 15.00 Uhr erlaubt werden. Die Benutzung von Straßen mit starkem Berufsverkehr ist in der Regel werktags von 6.00 Uhr bis 8.30 Uhr und von 15.30 Uhr bis 19.00 Uhr zu verbieten. 583
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III. Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
Zu Buchstabe a und b: Ist die Sperrung einer Autobahn, einer ganzen Fahrbahn oder die teilweise Sperrung einer Straße mit erheblichem Verkehr notwendig, so ist das in der Regel nur in der Zeit von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr zu erlauben. 3. Von der Fahrzeitbeschränkung nach Nummer IV 2 kann abgesehen werden, wenn der Antragsteller nachweist, daß die Beförderung eilbedürftig ist und bei einer Beschränkung der Fahrzeit die termingerechte Durchführung des Transportauftrags nicht gewährleistet ist. Dies gilt jedoch nicht, wenn die Eilbedürftigkeit durch Verschulden des Antragstellers entstanden ist. Ein Abweichen soll nicht zugelassen werden, wenn es erhebliche Einschränkungen des allgemeinen Verkehrs zu Verkehrsspitzenzeiten oder auf Strecken mit starkem Verkehrsaufkommen zur Folge haben wird. In diesen Fällen muß der Transport auf weniger bedeutende Straßen ausweichen. 4. Um einen reibungslosen Ablauf des genehmigungspflichtigen Verkehrs sicherzustellen, kann die zuständige Polizeidienststelle im Einzelfall von der im Genehmigungsbescheid festgesetzten zeitlichen Beschränkung abweichen, wenn es die Verkehrslage erfordert oder gestattet. 5. a) Soweit es die Sicherheit oder Ordnung des Verkehrs erfordert, sind Bedingungen zu stellen und Auflagen zu machen; insbesondere werden die von den Straßenverkehrsbehörden, den Straßenbaubehörden und Bahnunternehmen mitgeteilten Bedingungen, Auflagen und Sondernutzungsgebühren grundsätzlich in die Ausnahmegenehmigung aufgenommen. Erforderlichenfalls ist für den ganzen Fahrweg oder für bestimmte Fahrstrecken die zulässige Höchstgeschwindigkeit zu beschränken. b) Es ist vorzuschreiben, daß die Fahrt bei erheblicher Sichtbehinderung durch Nebel, Schneefall oder Regen oder bei Glatteis zu unterbrechen und das Fahrzeug möglichst außerhalb der Fahrbahn abzustellen und zu sichern ist. c) Die Auflage, das Fahrzeug, den Zug oder die Ladung besonders kenntlich zu machen, ist häufig geboten, etwa durch Verwendung von Kennleuchten mit gelbem Blinklicht oder durch Anbringung weiß-rot-weißer Warnfahnen oder weiß-roter Warntafeln am Fahrzeug oder Zug selbst oder an einem begleitenden Fahrzeug oder an der Ladung. Auf die „Richtlinien für die Kenntlichmachung überbreiter und überlanger Straßenfahrzeuge sowie bestimmter hinausragender Ladungen" wird verwiesen. d) Außerdem ist die Auflage aufzunehmen, daß vor Fahrtantritt zu prüfen ist, ob die im Genehmigungsbescheid festgelegten Abmessungen, insbesondere die vorgeschriebene Höhe, eingehalten werden. 6. Erforderlichenfalls ist vorzuschreiben, daß sich solche Fahrzeuge wie Züge nach § 4 Abs. 2 und § 19 Abs. 3 zu verhalten haben. 7. a) Ragt die Ladung mehr als 50 cm nach vorn hinaus, so ist die Auflage zu erteilen, die Ladung durch eine rot-weiß gestreifte Schutzvorrichtung zu sichern, die bei Dunkelheit blendfrei zu beleuchten ist. Soweit möglich, ist dazu eine mindestens 50 cm lange Schutzkappe über das vordere Ende der Ladung zu stülpen und so zu befestigen, daß die Ladung nicht nach vorn verrutschen kann. b) Ragt die Ladung nach hinten hinaus, dann sind folgende Auflagen zu erteilen: aa) Die Ladung, insbesondere deren hintere Enden, sind durch Spannmittel oder sonstige Vorrichtungen ausreichend zu sichern. bb) Es darf nur abgebogen werden, wenn das wegen des Ausschwenkens der Ladung ohne Gefahrdung, insbesondere des nachfolgenden oder des Gegenverkehrs, möglich ist. cc) Besteht die Gefahr, daß die Ladung auf der Fahrbahn schleift, so ist ein Nachläufer vorzuschreiben. Auf die „Richtlinien für Langmaterialzüge mit selbstlenkendem Nachläufer" wird verwiesen. 8. Der Antragsteller hat bei der Antragstellung folgende Haftungserklärung bzw. folgenden Haftungsverzicht abzugeben: „Soweit durch den Transport Schäden entstehen, verpflichte ich mich, für Schäden an Straßen und deren Einrichtungen sowie an Eisenbahnanlagen, Eisenbahnfahrzeugen, sonstigen Eisenbahngegenständen und Grundstücken aufzukommen und Straßenbaulastträger, Polizei, Verkehrssicherungspflichtige und Eisenbahnunternehmer von Ersatzansprüchen Dritter, die aus diesen Schäden hergeleitet werden, freizustellen. Ich verzichte ferner darauf, Ansprüche daraus herzuleiten, daß die Straßenbeschaffenheit nicht den besonderen Anforderungen des Transports entspricht." Anm. Der BMV hat für Nr. 8 folgende Fassung vorgeschlagen (11. 5. 84, VkBl. 84, 256): Der Antragsteller hat bei der Antragstellung folgende Haftungserklärung bzw. folgenden Haftungsverzicht abzugeben: „Soweit durch den Transport Schäden entstehen, verpflichte ich mich — nach Maßgabe der gesetzlichen Vorschriften über die Verschuldens- und Gefährdungshaftung — für Schäden an Straßen und deren Einrichtungen sowie an Eisenbahnanlagen, Eisenbahnfahrzeugen,
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sonstigen Eisenbahngegenständen und Grundstücken aufzukommen und Straßenbaulastträger, Polizei, Verkehrssicherungspflichtige und Eisenbahnunternehmer von Ersatzansprüchen Dritter, die aus diesen Schäden hergeleitet werden, freizustellen. Diese Haftung ist auf höchstens 15 Millionen DM begrenzt. Den Nachweis einer Haftpflichtversicherung für diese Ansprüche lege ich vor. Ich verzichte ferner darauf, Ansprüche daraus herzuleiten, daß die Straßenbeschaffenheit nicht den besonderen Anforderungen des Transports entspricht." 9. Es kann geboten sein, einen Beifahrer, weiteres Begleitpersonal oder Begleitfahrzeuge vorzuschreiben. Polizeiliche Begleitung darf nur vorgeschrieben werden, wenn wegen besonderer Umstände verkehrsregelnde Maßnahmen unumgänglich sind (z. B. schwierige Straßen- oder Verkehrsverhältnisse, außergewöhnlich umfangreiches Beförderungsgut). In diesem Fall ist dem Genehmigungsinhaber aufzugeben, die Polizeidienststellen frühzeitig, in der Regel mindestens aber 48 Stunden vor Beginn des Transports, zu unterrichten. Eine polizeiliche Begleitung erfolgt grundsätzlich nicht a) auf Autobahnen und Straßen, die wie eine Autobahn ausgebaut sind, bis zu einer Höhe über alles von 4,3 m, einer Breite über alles von 4,0 m, einer Länge über alles von 35,0 m, b) auf anderen Straßen bis zu einer Höhe über alles von 4,0 m, einer Breite über alles von 3,0 m, einer Länge über alles von 25,0 m des Fahrzeugs oder Zuges. Ausnahmen sind von der Straßenverkehrsbehörde zu begründen. 10. Entfallt nach Nummer III 4 das Anhörverfahren, so ist dem Genehmigungsinhaber die Auflage zu erteilen, vor der Durchführung des Verkehrs in eigener Verantwortung zu prüfen, ob der beabsichtigte Fahrweg für den Verkehr geeignet ist. V. Dauerausnahmegenehmigung 1. Einem Antragsteller kann, wenn die Voraussetzungen nach Nummer II vorliegen und er nachweist, daß er häufig entsprechenden Verkehr durchführt, eine auf höchstens ein Jahr befristete Dauerausnahmegenehmigung erteilt werden. 2. Eine Dauerausnahmegenehmigung darf nur erteilt werden, wenn a) polizeiliche Begleitung nicht erforderlich ist und b) der Antragsteller Großraum- und Schwertransporte schon längere Zeit mit sachkundigen, zuverlässigen Fahrern und verkehrssicheren Fahrzeugen ohne Beanstandung durchgeführt hat. 3. Die Dauerausnahmegenehmigung ist auf Fahrten zwischen bestimmten Orten zu beschränken; statt eines bestimmten Fahrwegs können dem Antragsteller auch mehrere zur Verfügung gestellt werden. Eine Dauerausnahmegenehmigung kann auch für alle Straßen im Zuständigkeitsbereich der Genehmigungsbehörde und der benachbarten Straßenverkehrsbehörden erteilt werden. Für Straßenverkehrsbehörden mit kleinen räumlichen Zuständigkeitsbereichen können die obersten Landesbehörden Sonderregelungen treffen. 4. Eine allgemeine Dauerausnahmegenehmigung kann bis zu den in Nummer III 4 aufgeführten Abmessungen erteilt werden. Abweichend von Nummer VI zu § 46 kann die Genehmigung auf höchsten 3 Jahre befristet werden. 5. In die Dauerausnahmegenehmigung ist die Auflage aufzunehmen, daß der Antragsteller vor der Durchführung des Verkehrs in eigener Verantwortung zu überprüfen hat, ob der beabsichtigte Fahrweg für den Verkehr geeignet ist. Die Abmessungen, die einzuhalten sind, und die Güter, die befördert werden dürfen, sind genau festzulegen. 6. Eine Dauerausnahmegenehmigung darf nur unter dem Vorbehalt des Widerrufs erteilt werden. Sie ist zu widerrufen, wenn der Verkehrsablauf unzumutbar beeinträchtigt wird oder sonstige erhebliche Belästigungen oder Gefahrdungen der Verkehrsteilnehmer eingetreten sind. Die Dauerausnahmegenehmigung kann widerrufen werden, wenn der Genehmigungsinhaber eine Auflage nicht erfüllt. 7. Im übrigen sind die Vorschriften in Nummer I bis IV sinngemäß anzuwenden. VI. Sonderbestimmungen für den Berlin- und DDR-Verkehr: Die Nummern II 1 a, III Satz 2, III 5 b, III 5 c, IV 2 Satz 2 (einschließlich Buchstabe a und b) und Nummer IV 2 letzter Satz sind auf Fahrten von und nach Berlin sowie im Verkehr mit der D D R nicht anzuwenden. Zu Nummer 6 Gegen das Führen von Rindvieh in Viehtriebrahmen hinter Schleppern bestehen grundsätzliche Bedenken nicht. In der Ausnahmegenehmigung ist die zulässige Geschwindigkeit auf wesentlich weniger als 5 km/h festzusetzen. Die Zahl der zu führenden Tiere ist festzulegen. Zu Nummer 7 I. Voraussetzungen der Genehmigung 1. Eine Einzelgenehmigung darf nur unter folgenden Voraussetzungen erteilt werden:
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III. Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
a) In dringenden Fällen, z. B. zur Versorgung der Bevölkerung mit leichtverderblichen Lebensmitteln, zur termingerechten Be- oder Entladung von Seeschiffen, zur Aufrechterhaltung des Betriebes öffentlicher Versorgungseinrichtungen; wirtschaftliche oder wettbewerbliche Gründe allein rechtfertigen eine Genehmigung keinesfalls b) für Güter, zu deren Beförderung keine Fahrzeuge bis zu 7,5 t zulässiges Gesamtgewicht verfügbar sind, c) für Güter, deren fristgerechte Beförderung nicht wenigstens zum größten Teil der Strecke auf der Schiene möglich ist, sofern es sich um eine Beförderung über eine Straßenstrecke von mehr als 100 Km handelt, d) (entfällt) e) für grenzüberschreitenden Verkehr, wenn die deutschen und ausländischen Grenzzollstellen zur Zeit der voraussichtlichen Ankunft an der Grenze Lastkraftwagenladungen abfertigen können. 2. Eine Dauerausnahmegenehmigung darf nur erteilt werden, wenn außerdem die Notwendigkeit regelmäßiger Beförderung feststeht. II. Das Verfahren 1. Vom Antragsteller sind folgende Unterlagen zu verlangen: a) Fracht- und Begleitpapiere, b) falls es sich um eine Beförderung über eine Straßenstrecke von mehr als 100 km handelt, eine Bescheinigung der für den Versandort zuständigen Güterabfertigung über die Unmöglichkeit der fristgerechten Schienenbeförderung, c) für grenzüberschreitenden Verkehr ein Nachweis über die Abfertigungszeiten der Grenzzollstelle für Ladungen auf Lastkraftwagen, d) Kraftfahrzeug- und Anhängerschein. Für ausländische Kraftfahrzeuge, in deren Zulassungspapieren zulässiges Gesamtgewicht und Motorleistung nicht eingetragen sind, ist eine entsprechende amtliche Bescheinigung erforderlich. 2. Eine Dauerausnahmegenehmigung darf nur erteilt werden, wenn der Antragsteller die Dringlichkeit der Beförderungen durch eine Bescheinigung der Industrie- und Handelskammer nachweist oder sonst glaubhaft macht. 3. Dauerausnahmegenehmigungen sind in Durchschrift der vorgesetzten Behörde vorzulegen. III. Inhalt der Genehmigung 1. Der Beförderungsweg braucht nur festgelegt zu werden, wenn das aus verkehrlichen Gründen geboten ist. 2. Für grenzüberschreitenden Verkehr ist die Beförderungszeit so festzulegen, daß das Kraftfahrzeug an der Grenze voraussichtlich zu einem Zeitpunkt eintrifft, an dem sowohl die deutsche als auch die ausländische Grenzzollstelle zur Abfertigung von Ladungen besetzt ist. 3. Dem Antragsteller kann es überlassen werden, die Fahrt mit einem bestimmten Fahrzeug oder mit einem von mehreren bestimmten Fahrzeugen seiner Wahl, die die Voraussetzung nach I 1 d) erfüllen, durchzuführen. 4. Die für die Beförderung zugelassenen Güter sind einzeln und genau auszuführen. Zu Nummer 9 Von dem Verbot verkehrsstörenden Lautsprecherlärms dürfen Ausnahmen nur genehmigt werden, wenn ein überwiegendes Interesse der Allgemeinheit vorliegt. Zu Nummer 10 Gegen die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung für Werbung auf Flächen von Leuchtsäulen bestehen in der Regel keine Bedenken; Gründe der Sicherheit oder Leichtigkeit des Straßenverkehrs werden kaum je entgegenstehen. Zu Nummer 11 I. Parkerleichterungen 1. Schwerbehinderten mit außergewöhnlicher Gehbehinderung kann gestattet werden a) an Stellen, an denen das eingeschränkte Haltverbot angeordnet ist (Zeichen 286 StVO), bis zu drei Stunden zu parken. Antragstellern kann für bestimmte Haltverbotsstrecken eine längere Parkzeit genehmigt werden. Die Ankunftszeit muß sich aus der Einstellung auf einer Parkscheibe (§ 13 Abs. 2 Nr. 2, Bild 291 StVO) ergeben, b) im Bereich eines Zonenhaltverbots (Zeichen 290 StVO) die zugelassene Parkdauer zu überschreiten, c) an Stellen, die durch Zeichen 314 und 315 StVO gekennzeichnet sind und für die durch ein Zusatzschild eine Begrenzung der Parkzeit angeordnet ist, über die zugelassene Zeit hinaus zu parken, 586
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d) in Fußgängerzonen, in denen das Be- oder Entladen für bestimmte Zeiten freigegeben ist, während der Ladezeiten zu parken, e) an Parkuhren und bei Parkscheinautomaten zu parken, ohne G e b ü h r und zeitliche Begrenzung, sofern in zumutbarer Entfernung keine andere Parkmöglichkeit besteht. 2. Die Berechtigung ist durch einen Ausweis, der gut sichtbar hinter der Windschutzscheibe anzubringen ist, nachzuweisen. II. Voraussetzungen der Ausnahmegenehmigung 1. Als Schwerbehinderte mit außergewöhnlicher Gehbehinderung sind solche Personen anzusehen, die sich wegen der Schwere ihres Leidens dauernd nur mit fremder Hilfe oder nur mit großer Anstrengung außerhalb ihres Kraftfahrzeuges bewegen können. Hierzu zählen: Querschnittsgelähmte, Doppeloberschenkelamputierte, Doppelunterschenkelamputierte, Hüftexartikulierte und einseitig Oberschenkelamputierte, die dauernd außerstande sind, ein Kunstbein zu tragen, oder nur eine Beckenkorbprothese tragen können oder zugleich Unterschenkel- oder armamputiert sind sowie andere Schwerbehinderte, die nach versorgungsärztlicher Feststellung, auch auf G r u n d von Erkrankungen, dem vorstehend angeführten Personenkreis gleichzustellen sind. 2. Schwerbehinderten mit außergewöhnlicher Gehbehinderung, die keine Fahrerlaubnis besitzen, und Blinden, die auf die Benutzung eines Kraftfahrzeuges angewiesen sind und die sich nur mit fremder Hilfe bewegen können, kann ebenfalls eine Ausnahmegenehmigung (Abschnitt I Nr. 1) erteilt werden. In diesen Fällen ist den Behinderten eine Ausnahmegenehmigung des Inhalts auszustellen, d a ß der sie jeweils befördernde Kraftfahrzeugführer von den entsprechenden Vorschriften der StVO befreit ist. III. D a s Verfahren 1. Der A n t r a g auf Ausnahmegenehmigung ist bei der örtlich zuständigen Straßenverkehrsbehörde zu stellen. 2. Die Dauerausnahmegenehmigung soll in der Regel auf 2 Jahre in stets widerruflicher Weise erteilt werden. Antragstellern mit nichtbesserungsfahigen Körperschäden kann die Ausnahme unbefristet unter Widerrufsvorbehalt genehmigt werden. 3. Die Ausnahmegenehmigung soll in der Regel gebührenfrei erteilt werden. IV. Inhalt der Genehmigung F ü r den Genehmigungsbescheid und den Ausweis ist ein bundeseinheitliches Formblatt zu verwenden. V. Geltungsbereich Die Ausnahmegenehmigungen gelten für das ganze Bundesgebiet. Parkerleichterungen für Ärzte I. Ärzte handeln bei einem „rechtfertigenden N o t s t a n d " (§16 OWiG) nicht rechtswidrig, wenn sie die .Vorschriften der StVO nicht beachten. II. Ärzte, die häufig von dieser gesetzlichen Ausnahmeregelung Gebrauch machen müssen, erhalten von der zuständigen Landesärztekammer ein Schild mit der Aufschrift „Arzt — Notfall — N a m e des Arztes... Landesärztekammer...", das im Falle von I gut sichtbar hinter der Windschutzscheibe anzubringen ist. Zu Nummer 12 Eine Ausnahmegenehmigung soll grundsätzlich erteilt werden, wenn die Betroffenen über keine eigenen Betriebshöfe oder Absteilflächen verfügen und sich solche Möglichkeiten auch nicht in zumutbarer Weise beschaffen können und wenn sich zugleich keine Parkplätze mit Abstellerlaubnis in der näheren Umgebung befinden und auch nicht geschaffen werden können. Zu Absatz 2 Die zuständigen obersten Landesbehörden oder die von ihnen bestimmten Stellen können von allen Bestimmungen dieser Allgemeinen Verwaltungsvorschrift Abweichungen zulassen. Zu Absatz 3 Zu Satz 3 Es genügt nicht, wenn eine beglaubigte Abschrift oder eine Ablichtung des Bescheides mitgeführt wird.
I. Die Zuständigkeit der Straßenverkehrsbehörden ist auf die in Abs. 1 S. 1 Nr. 1 1 — 12 genannten Verkehrsvorgänge beschränkt. Eine Ausnahmegenehmigung darf in besonders dringenden Einzelfallen erteilt werden (OVG Bremen VRS 59, 317; 587
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VwV I) und zwar für eine Einzelperson oder für bestimmte Antragsteller. Durch die Ausnahmegenehmigung darf die Sicherheit des Straßenverkehrs nicht beeinträchtigt werden (BVerwG N J W 74, 1781; VwV III). Wird in die Rechte anderer eingegriffen, ist eine besonders sorgfältige Abwägung erforderlich (BVerwG aaO; vgl. auch Harthun D A R 71, 257). Eine Äusnahmeerlaubnis, die einen gefährlichen oder unerträglichen Zustand schafft, ist unzulässig (VGH Kassel VM 79, 55). Die straßenrechtlichen Vorschriften über Sondernutzungen sind zu beachten (VwV III). Das Straßenverkehrsrecht berechtigt nicht zu verkehrsregelnden M a ß n a h m e n , die die wegerechtliche Teilentwidmung der Straße durch Zulassung einer anderen Benutzungsart faktisch wieder aufheben (BVerwG VRS 62,233). Art. 5 III G G steht der Anwendung von Vorschriften, die die Sondernutzung der Straße auch zwecks Ausübung der Kunst oder Aufstellung von Kunstgegenständen einer Erlaubnispflicht unterwerfen, nicht entgegen (BVerwG VRS 60, 398). Ausnahmegenehmigung für Mitglieder des Gemeinderates s. auch Erl. zu Z 250, Rdn. 10. Ausnahmegenehmigungen können mit Auflagen oder Bedingungen verbunden werden (VwV II). Die Teilaufhebung eines Verkehrsverbots kann nur unter besonderen Voraussetzungen genehmigt werden (OVG Bremen VRS 59, 317). Die Einzelheiten über die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen regelt die VwV. Eine Ausnahmegenehmigung ist erteilt, wenn sie dem Antragsteller schriftlich zugegangen ist (Abs. 3 S. 3). Eine bestimmte F o r m ist hierfür nicht vorgeschrieben. Die Genehmigung kann widerrufen werden, wenn die Voraussetzungen für sie schon von Anfang an nicht vorgelegen hatten, aber auch wenn bei objektiver Würdigung und sachgerechter Abwägung die öffentlichen Belange die Interessen des Betroffenen erheblich überwiegen (OVG Lüneburg N J W 79, 1422). II. Einzelheiten zu Abs. 1 S. 1: Die Versagung einer Genehmigung für die Benutzung einer öffentlichen Straße mit schweren Lkw kann einen enteignungsgleichen Eingriff in einen Anliegergewerbebetrieb darstellen, der auf eine solche Straßenbenutzung angewiesen ist (BGH VRS 49, 334). Ausnahmegenehmigung für Gabelstapler zum Befahren öffentlicher Straßen: Borchers V D 75, 81. Parkerlaubnis für besondere Personen: 1. Schwerbehinderte mit außergewöhnlicher Gehbehinderung können von der Beschränkung der Parkzeit und Zahlung der Gebühr an Parkuhren und an Parkscheinautomaten auch innerhalb des Zonenhalteverbots befreit werden (§ 46 I Nr. 4 a , 4 b ; § 13 I, II); gleiches gilt für Parkbeschränkungen durch Zusatzzeichen zu Z 314, 315 und mit Einschränkung für das Parken bei Z 2 8 6 , innerhalb von Fußgängerzonen (vgl. VwV zu Nr. 11). Parkplätze für Schwerbehinderte siehe Erl. zu Z 3 1 4 , 315 Rdn. 2; §12 Rdn. 104 ff. Hinsichtl. Parkerleichterung für Schwerbehinderte vgl. auch Erl. zu Z 250 Rdn. 10. 2. Parkvorbehalte für Anwohner (§ 12 IV b; § 45 I b Nr. 2) können nach § 46 I Nr. 11 eingerichtet werden (vgl. § 1 2 Rdn. 104 ff). Parkerleichterungen für Ärzte: VwV zu § 46 I. Ausnahmen vom Parkverbot (Z 283, 286) können auch sonst für einen bestimmten Personenkreis gewährt werden, z. B. für Angehörige einer Behörde, für Kunden der Post, für Gepäckaufgeber vor Bahnhof (eb. Mühlhaus/Janiszewski § 47 Anm. 2). III. Weitere Einzelheiten zu Abs. 1: 1. Nr. 5 konkurriert einerseits mit § 29 StVO und andererseits mit § 70 StVZO. Aber selbst wenn die Ausnahme nach § 70 StVZO genehmigt ist, darf die Fahrt nur mit einer Erlaubnis nach § 29 II, § 46 I Nr. 5 auf öffentlichen Straßen durchgeführt werden. Vgl. auch VwV zu Nr. 5. 588
Ausnahmegenehmigung und Erlaubnis (Rüth)
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2. Ausnahmen von der Anlegung von Sicherheitsgurten (Nr. 5 b) können vor allen Dingen für die Personen bewilligt werden, für die ein Sicherheitsgurt eine gesundheitliche Gefahrdung bedeuten würde. Ausnahmegenehmigungen brauchen Fahrer und Beifahrer, nicht die auf den Rücksitzen Mitfahrenden. 3. Für Ausnahmen nach Nr. 8 ist die Straßenverkehrsbehörde nur insoweit zuständig, als die Gegenstände den Verkehr gefährden (vgl. § 32 Rdn. 7, 8, 10 — 12). In den anderen Fällen obliegt die Erlaubniserteilung den für den Vollzug der Straßen- und Wegegesetze zuständigen Behörden. 4. Lautsprecher zu betreiben (Nr. 9) ist nicht nur dann erlaubnispflichtig, wenn sie auf öffentlichem Verkehrsgrund stehen, sondern wenn sie gewollt in den öffentlichen Verkehrsraum hineinwirken. Die Genehmigung bedarf sorgfaltiger Abwägung (BVerwG VRS 49, 71). Sie soll nur bei Veranstaltungen von außergewöhnlicher Bedeutung oder aus höherrangigen Gründen, wie z. B. im Katastrophenfall erteilt werden (OVG Münster VkBl. 72, 539; VG Hannover GewArch 72, 50). Im Fall des § 45 IV bedarf der Betrieb eines Lautsprechers keiner Genehmigung, da es sich um einen Notstandfall handelt. 5. Werbetafeln sind nur unter den Voraussetzungen der Nr. 10 genehmigungspflichtig; Dreieckständer auf öffentlichem Verkehrsgrund fallt unter Nr. 8 (OVG Münster NJW 75, 989). Anderenfalls ist das Aufstellen dieser Gegenstände nach den Straßen- und Wegegesetzen der Länder zu beurteilen. IV. Abs. 1 S. 2: Ausnahmen von dem Verbot nach § 21 II kann die Straßenverkehrsbehörde nicht bewilligen. Für die in § 46 I S. 2 genannten Behörden sind für Ausnahmeerteilungen deren Dienststellen bzw. die zuständigen Landesbehörden bevollmächtigt. V. Zuständigkeit der obersten Landesbehörden oder des BMV (Abs. 2): Eine entsprechende Regelung befindet sich in § 70 I Nr. 2, 3 StVZO. Die obersten Landesbehörden können eine bestimmte Person, aber auch eine bestimmte Personenmehrheit, von der Einhaltung jeder Bestimmung der StVO befreien. Die Erlaubnis gilt grundsätzlich nur für den Bereich des Landes. Bei darüber hinausreichenden Entscheidungen oder zwecks einheitlicher Regelung ist der BMV zuständig. Er entscheidet nach Anhörung der obersten Landesbehörde. Solche Ausnahmen dürfen aber nur bewilligt werden, wenn besonderen Ausnahmefallen Rechnung zu tragen ist (BVerwG VM 76, 43). Die allgemeine Verkehrssicherheit und Verkehrsordnung darf nicht beeinträchtigt werden. VI. Auflagen, Bedingungen und Befristungen (Abs. 3) können mit den Ausnahmegenehmigungen verbunden sein. Die erteilten Bescheide sind mitzuführen. Ein Verstoß gegen eine Auflage oder deren Nichtbeachtung macht die Ausnahmegenehmigung nicht unwirksam (BGH VersR 61, 1044; Bay VkBl 60, 250). VII. Bußgeldvorschrift: § 49 IV Nr. 4, 5 droht Geldbuße nur an bei Nichtbefolgung einer mit der Genehmigung oder Erlaubnis verbundenen Nebenbestimmung sowie bei Nichtmitführung oder Nichtaushändigung der Bescheide an die zuständigen kontrollierenden Personen (§ 46 III S. 1 und S. 3). Täter der Nichtbefolgung einer Auflage kann idR auch der Fahrzeughalter sein (Bay VRS 65,184). Ein Transportunternehmer, der ein Fahrzeug mit Fahrer zur Durchführung eines Transports einem Dritten zur Verfügung stellt, kann bei Nichtbefolgung einer Auflage Beteiligter nach § 14 OWiG sein (Bay bei Rüth D A R 84, 236). Hinsichtlich Mitführen und Aushändigen der Bescheide siehe § 4 StVZO Rdn 18, 19. Andere Verstöße sind nicht bußgeldbewehrt (Koblenz VRS 58, 460). 589
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III. Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
§ 47 Örtliche Zuständigkeit (1) Die Erlaubnis nach § 29 Abs. 2 und nach § 30 Abs. 2 erteilt für eine Veranstaltung, die im Ausland beginnt, die nach § 44 Abs. 3 sachlich zuständige Behörde, in deren Gebiet die Grenzübergangsstelle liegt. Diese Behörde ist auch zuständig, wenn sonst erlaubnis- oder genehmigungspflichtiger Verkehr im Ausland beginnt. Die Erlaubnis nach § 29 Abs. 3 erteilt für Einzelfahrten und für Transporte von Eisenbahnwagen die Straßenverkehrsbehörde, in deren Bezirk der erlaubnispflichtige Verkehr beginnt, die zeitlich befristete Erlaubnis für eine unbegrenzte Zahl von Fahrten die Straßenverkehrsbehörde, in deren Bezirk der Antragsteller seinen Wohnort, seinen Sitz oder eine Zweigniederlassung hat. (2) Zuständig sind für die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen 1. nach § 46 Abs. 1 Nr. 5 die Straßenverkehrsbehörden, in deren Bezirk der zu genehmigende Verkehr beginnt, für zeitlich befristete Ausnahmegenehmigungen für eine unbegrenzte Zahl von Fahrten jedoch auch die Straßenverkehrsbehörde, in deren Bezirk der Antragsteller seinen Wohnort, seinen Sitz oder eine Zweigniederlassung hat; 2. nach § 46 Abs. 1 Nr. 11 die Straßenverkehrsbehörden, in deren Bezirk die Verbote angeordnet sind, für Schwerbehinderte mit außergewöhnlicher Gehbehinderung und Blinde, jedoch jede Straßenverkehrsbehörde auch für solche Verbote, die außerhalb ihrers Bezirks angeordnet sind; soweit auf der Autobahn der Verkehr mit dort nicht zugelassenen Fahrzeugen genehmigt werden soll, ist die Straßenverkehrsbehörde zuständig, in deren Bezirk auf die Autobahn eingefahren werden soll. Wird jedoch eine Erlaubnis nach § 29 Abs. 3 oder eine Ausnahmegenehmigung nach § 46 Abs. 1 Nr. 5 erteilt, ist die Straßenverkehrsbehörde, die diese Verfügung erläßt, auch für die Genehmigung einer Ausnahme von den Vorschriften über die Autobahnbenutzung zuständig; 3. nach § 46 Abs. 1 Nr. 7 die Straßenverkehrsbehörde, in deren Bezirk die Ladung aufgenommen wird; sie ist auch für die Genehmigung der Leerfahrt zum Beladungsort zuständig; neben diesen Behörden ist für zeitlich befristete Ausnahmegenehmigungen für eine unbegrenzte Zahl von Fahrten auch die Straßenverkehrsbehörde zuständig, in deren Bezirk der Antragsteller seinen Wohnort, seinen Sitz oder eine Zweigniederlassung hat; 4. in allen übrigen Fällen die Straßenverkehrsbehörde, in deren Bezirk von der Ausnahmegenehmigung Gebrauch gemacht werden soll. (3) Die Erlaubnis für die übermäßige Benutzung der Straße durch die Bundeswehr, die in § 35 Abs. 5 genannten Truppen, den Bundesgrenzschutz, die Polizei und den Katastrophenschutz erteilt die höhere Verwaltungsbehörde oder die nach Landesrecht bestimmte Stelle, in deren Bezirk der erlaubnispflichtige Verkehr beginnt. VwV zu § 47 Örtliche Zuständigkeit Zu Absatz 1 und Absatz 2 Nr. 1 Über Anträge auf Dauererlaubnis und Dauerausnahmegenehmigung sollte in der Regel diejenige Straßenverkehrsbehörde entscheiden, in deren Bezirk der Antragsteller seinen Wohnsitz, seinen Sitz oder eine Zweigniederlassung hat. Will diese Behörde das Verfahren abgeben, so hat sie das eingehend zu begründen und über den Antragsteller ausführlich zu berichten.
Zum Begriff „Wohnort", „Sitz", „Zweigniederlassung" vgl. §68 StVZO Rdn. 4 ff. § 48 Verkehrsunterricht Wer Verkehrsvorschriften nicht beachtet, ist auf Vorladung der Straßenverkehrsbehörde oder der von ihr beauftragten Beamten verpflichtet, an einem Unterricht über das Verhalten im Straßenverkehr teilzunehmen. 590
Verkehrsunterricht (Rüth)
§ 48 StVO I
VwV zu § 48 Verkehrsunterricht I. Zum Verkehrsunterricht sind auch Jugendliche von 14 Jahren an, Halter sowie Aufsichtspflichtige in Betrieben und Unternehmen heranzuziehen, wenn sie ihre Pflichten nicht erfüllt haben. II. Zweck der Vorschrift ist es, die Sicherheit und Ordnung auf den Straßen durch Belehrung solcher, die im Verkehr Fehler begangen haben, zu heben. Eine Vorladung ist daher nur dann sinnvoll und überhaupt zulässig, wenn anzunehmen ist, daß der Betroffene aus diesem Grunde einer Belehrung bedarf. Das trifft in der Regel nicht bloß bei Personen zu, welche die Verkehrsvorschriften nicht oder nur unzureichend kennen oder beherrschen, sondern auch bei solchen, welche die Bedeutung und Tragweite der Vorschriften nicht erfaßt haben. Gerade Mehrfachtäter bedürfen in der Regel solcher Einwirkung. Aber auch schon eine einmalige Verfehlung kann sehr wohl Anlaß zu einer Vorladung sein, dies vor allem dann, wenn ein grober Verstoß gegen eine grundlegende Vorschrift vorliegt, oder wenn der bei dem Verstoß Betroffene sich trotz Belehrung uneinsichtig gezeigt hat. III. Die Straßenverkehrsbehörde soll in der Regel nur Personen zum Verkehrsunterricht heranziehen, die in ihrem Bezirk wohnen. Müssen Auswärtige unterrichtet werden, so ist die für deren Wohnort zuständige Straßenverkehrsbehörde zu bitten, Heranziehung und Unterrichtung zu übernehmen. IV. Der Verkehrsunterricht kann auch durch Einzelaussprache erteilt werden, wenn die Betroffenen aus wichtigen Gründen am allgemeinen Verkehrsunterricht nicht teilnehmen können oder ein solcher nicht stattfindet. V. Die Vorladung muß die beruflichen Verpflichtungen der Betroffenen berücksichtigen. Darum kann es unter Umständen zweckmäßig sein, den Unterricht auf einen Sonntag festzusetzen; dann sind die Unterrichtszeiten mit den kirchlichen Behörden abzustimmen; Betroffene, die sich weigern oder nicht erscheinen, dürfen dafür nicht zur Verantwortung gezogen werden und sind auf einen Werktag umzuladen.
I. Sinn und Zweck des Verkehrsunterrichts — Durch den Verkehrsunterricht soll 1 erreicht werden, daß Verkehrsteilnehmer über Inhalt und Bedeutung von Verkehrsvorschriften und über ihre richtige Befolgung in der Praxis eindringlich belehrt werden (BVerwGE 6, 354 = VRS 15, 229; OVG Münster VRS 29, 319). Es sollen nicht nur fehlende Kenntnisse vermittelt, sondern auch das Verantwortungsbewußtsein durch die Darstellung der Folgen verkehrswidrigen Verhaltens gestärkt werden (BVerwG VRS 39, 470; V G H Kassel VM 74, 58). Verkehrsunterricht ist also sinnvoll nicht nur bei Verkehrsteilnehmern, welche wichtige Verkehrsregeln nicht oder nur ungenügend kennen, sondern auch bei solchen, welche die Regeln zwar kennen, aber aus Ungeschicklichkeit oder mangelnder Übung nicht richtig anwenden. Der Verkehrsunterricht ist keine Strafe, sondern eine vorbeugende polizeiliche Maßnahme, die auf Abwehr künftiger Gefahren abzielt. Die richtige Grenze zu ziehen mag im Einzelfall oft nicht leicht sein. Der Mehrfachtäter, der trotz mehrmaliger Ahndung ähnlicher Ordnungswidrigkeiten immer wieder rückfällig wird, gehört in der Regel nicht zu den Personen, die durch Unterricht zu vorschriftsmäßiger Fahrweise erzogen werden können. II. Zulässigkeit der Vorladung — Gegen die Verfassungsmäßigkeit der Vorschrift 2 bestehen keine Bedenken (BVerfGE 22, 21 = VRS 33, 1; BGHSt 21, 135 = VRS 31, 226). Die Vorladung zum Verkehrsunterricht ist nur dann angebracht, wenn der Unterricht einen entsprechenden Erfolg erwarten läßt. Weiter ist Voraussetzung, daß der Vorzuladende „Verkehrsvorschriften nicht beachtet hat". Das muß zweifelsfrei feststehen (BVerwG NJW 67, 1221; V G H Kassel VM 75, 77). Ob dies der Fall war, wird zwar meist im Verfahren wegen der begangenen Ordnungswidrigkeit festgestellt werden. Doch ist die Verhängung einer Geldbuße wegen Nichtbeachtung von Verkehrsvorschriften nicht Voraussetzung für eine Vorladung. Selbst dann, wenn der Verkehrsverstoß nicht vorwerfbar war, soll eine Vorladung zulässig sein (BGHSt 21, 135). 591
I § 48 StVO 3
III. Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
Die Vorladung ist ein Verwaltungsakt, für den die Grundsätze des Verwaltungsrechts gelten. Vor allem muß der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben (Bay DAR 69, 167). Kleinliche Anwendung bei geringfügigen Verstößen kann Ermessensmißbrauch bedeuten (BVerfGE 22, 21; BVerwGE 6, 354; OVG Münster, VRS 15, 229; 29, 319; OVG Lüneburg M D R 56, 253). Ist anzunehmen, daß der Betroffene nach Beruf, Lebensalter und Fahrpraxis die Verkehrsvorschriften kennt und die möglichen Folgen eigenen Fehlverhaltens richtig einschätzen kann, ist eine Verladung zum Verkehrsunterricht fehl am Platze, auch wenn er einmal Verkehrsvorschriften nicht beachtet hat (Koblenz VRS 29, 316; BVerwG, VM 71, 1). Vorladung ist jedoch schon bei einmaligem erheblichem Verkehrsverstoß zulässig (VG München D A R 65, 166; OVG Bremen D A R 61, 95). 4 Nach I. der VwV dürfen zum Verkehrsunterricht auch Jugendliche von 14 Jahren an sowie Halter und Aufsichtspflichtige in Betrieben und Unternehmen herangezogen werden (VGH Kassel VM 75, 77). 5 III. Verfahren — Zuständig zur Vorladung zum Verkehrsunterricht ist die Straßenverkehrsbehörde. Sie handelt nach pflichtgemäßem Ermessen, das im Verwaltungsrechtsweg nachprüfbar ist. In der Vorladung müssen die Tatsachen aufgeführt werden, aus denen sich die Pflicht zur Teilnahme am Verkehrsunterricht ergibt, da der Verkehrsverstoß Tatbestandsmerkmal ist (Bay VRS 37, 222; Hamm NJW 59, 1982; Mühlhaus/Janiszewski Anm. 3 a; aA Karlsruhe VRS 44, 235 = JR 73, 27 m. zust. Anm. Möhl; Cramer Rdn. 15; vgl. Mühlhaus VOR 73, 95, 109; Janiszewski Rdn. 802). Die Vorladung ist ein Verwaltungsakt, gegen den dem Betroffenen der Verwaltungsrechtsweg offensteht. Ist die Vorladung mit aufschiebender Wirkung angefochten worden und wird sie von der Verwaltungsbehörde oder vom Verwaltungsgericht aufgehoben, dann braucht der Vorladung nicht mehr Folge geleistet zu werden, eine Ordnungswidrigkeit nach §48 entfallt (Düsseldorf VM 65, 91; VG München DAR 65, 193). Die Vorladung ist mit ihrem Erlaß wirksam. Nach § 80 I S. 1 VwGO kann ein Verwaltungsakt vollzogen werden, auch wenn er noch nicht unanfechtbar ist, oder die sofortige Vollziehung ausdrücklich angeordnet wurde. Allerdings hat die Einlegung eines Widerspruchs in der Regel eine aufschiebende Wirkung. Daraus ergibt sich aber nur, daß ein wegen Verstoßes gegen § 48 eingeleitetes Verfahren bis zur Entscheidung über den Widerspruch ausgesetzt werden muß. 6 IV. BuBgeldvorschrift — Die vorsätzliche oder fahrlässige Nichtbefolgung der Vorladung ist Ordnungswidrigkeit nach § 49 IV Nr. 6. Voraussetzung ist jedoch, daß die Vorladung entweder mit ordentlichen Rechtsmitteln nicht mehr angefochten werden kann oder daß die Vorladung nach § 80 II S. 4 VwGO für sofort vollziehbar erklärt worden war (BGHSt 23, 86; Celle VRS 67, 464; Düsseldorf NStZ 81, 68; Hamm NJW 79, 156; 80, 1476; Karlsruhe NJW 78, 116). Im letzteren Fall kann auch eine spätere Aufhebung der Vorladung die Ordnungswidrigkeit der Nichtbefolgung nicht mehr beseitigen (eb. Mühlhaus/Janiszewski Anm. 3 b; Cramer Rdn. 15). Ergeht wegen Nichterscheinung zum Verkehrsunterricht ein Bußgeldbescheid, so prüft nach Einspruchseinlegung das ordentliche Gericht, ob die Vorladung unanfechtbar oder für sofort vollziehbar erklärt worden war, ob die Voraussetzungen für eine Vorladung gegeben waren, ob also ein Verkehrsverstoß vorlag, der die Vorladung auslöste (vgl. Rdn. 5). Als Verkehrsverstöße kommen nicht nur Ordnungswidrigkeiten gegen Bestimmungen der StVO und der StVZO in Betracht, sondern auch solche gegen verkehrsrechtliche Vorschriften der EWG, soweit sie im Geltungsbereich des StVG anwendbar sind. Die Vorladung zum Verkehrsunterricht ist unzulässig, wenn 592
Ordnungswidrigkeiten (Rüth)
§ 49 StVO I
sie auf anderen als Verkehrsverstößen beruht, zB Verursachung unzulässigen Lärms nach § 117 OWiG (anders jedoch bei Verstoß gegen § 30 StVO). Weil die Rechtmäßigkeit der Vorladung Tatbestandsmerkmal ist, ist auch die Voraussetzung für die Vorladung zu prüfen. Schon aus diesem Grunde kann es nicht allein darauf ankommen, daß der Täter die Vorladung nicht befolgt hat (so aber Karlsruhe JR 73, 27 m. Anm. Möhl; gegen h. M.; s.o. Rdn. 5). Hinsichtlich der die Vorladung auslösenden Verkehrsvorschrift ist nur zu prüfen, 7 ob gegen diese objektiv verstoßen wurde. Eine schuldhafte Verletzung ist nicht erforderlich. Zu untersuchen ist auch, ob vorsätzlich oder fahrlässig gegen die Vorladungsanordnung verstoßen wurde. Meint der Täter, er müsse der Vorladung nicht folgen, weil sie nicht rechtswirksam sei, liegt idR vermeidbarer Verbotsirrtum vor (§11 II OWiG); irrt der Täter darüber, ob der die Vorladung auslösende Verstoß eine Zuwiderhandlung gegen Verkehrsvorschriften ist und meint er, die Vorladung könne deshalb keine Rechtswirksamkeit entfalten, ist von einem Tatbestandsirrtum nach § 11 I OWiG auszugehen. Der Vorladung haben nicht nur Kraftfahrer, sondern auch Fahrzeughalter, aber 8 auch Fußgänger zu folgen (vgl. V G H Kassel VM 75,102; die Meinung von Neustadt (DAR 62, 24), ein Fahrzeugführer, dem die Fahrerlaubnis entzogen worden war, brauche am Verkehrsunterricht nicht teilzunehmen, darf als überholt angesehen werden. Kritik an der Vorschrift: Janiszewski, Straßenverkehrsrecht, Rdn. 805 ff; Jagusch/ 9 Hentschel Rdn. 7; Mühlhaus/Janiszewski Anm. 4. § 49 Ordnungswidrigkeiten (1) Ordnungswidrig im Sinne des § 2 4 des StraBenverkehrsgesetzes handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig gegen eine Vorschrift über 1. das allgemeine Verhalten im Straßenverkehr nach § 1 Abs. 2, 2. die Straßenbenutzung durch Fahrzeuge nach § 2, 3. die Geschwindigkeit nach § 3, 4. den Abstand nach § 4, 5. das Überholen nach § 5 Abs. 1 bis 4 a, Abs. 5 Satz 2, Abs. 6 oder 7, 6. das Vorbeifahren nach § 6, 7. den Fahrstreifenwechsel nach § 7 Abs. 4, 8. die Vorfahrt nach § 8, 9. das Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren nach § 9, 10. das Einfahren oder Anfahren nach § 10, 11. das Verhalten bei besonderen Verkehrslagen nach § 11 Abs. 1, 12. das Halten oder Parken nach § 12 Abs. 1,1 a, 3, 3 a, 4 Satz 1, Satz 2 Halbsatz 2, Satz 3, Abs. 4 a oder Abs. 5, 13. Parkuhren, Parkscheine oder Parkscheiben nach § 13, Abs. 1 oder 2, 14. die Sorgfaltspflichten beim Ein- oder Aussteigen nach § 14, 15. das Liegenbleiben von Fahrzeugen nach § 15, 15. a) das Abschleppen nach § 15 a, 16. die Abgabe von Warnzeichen nach § 16, 17. die Beleuchtung und das Stehenlassen unbeleuchteter Fahrzeuge nach § 17, 18. die Benutzung von Autobahnen und Kraftfahrstraßen nach § 18 Abs. 1 bis 4, Abs. 5 Satz 2 oder Abs. 6 bis 11, 593
I § 49 StVO
III. Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
19. das Verhalten a) an Bahnübergängen nach § 19 oder b) an Haltestellen von öffentlichen Verkehrsmitteln und an haltenden Schulbussen nach § 20, 20. die Personenbeförderung nach § 21, 20 a) das Anlegen von Sicherheitsgurten nach § 21 a Abs. 1 Satz 1 oder das Tragen von Schutzhelmen nach § 21 a Abs. 2, 21. die Ladung nach § 22, 22. sonstige Pflichten des Fahrzeugführers nach § 23, 23. die Benutzung von Krankenfahrstühlen auf Gehwegen oder Seitenstreifen nach § 24 Abs. 2, 24. das Verhalten a) als Fußgänger nach § 25 Abs. 1 bis 4, b) an Fußgängerüberwegen nach § 26 oder c) auf Brücken nach § 27 Abs. 6, 25. den Umweltschutz oder das Sonntagsfahrverbot nach § 30 Abs. 1, 2 oder Abs. 3 Satz 1, 26. das Sporttreiben oder Spielen nach § 31, 27. das Bereiten, Beseitigen oder Kenntlichmachen von verkehrswidrigen Zuständen oder die wirksame Verkleidung gefährlicher Geräte nach § 32, 28. Verkehrsbeeinträchtigungen nach § 33 oder 29. das Verhalten nach einem Verkehrsunfall nach § 34 Abs. 1 Nr. 1, Nr. 2, Nr. 5 Buchstabe a, b oder Nr. 6 Buchstabe b — sofern er in diesem letzten Fall zwar eine nach den Umständen angemessene Frist wartet, aber nicht Name und Anschrift am Unfallort hinterläßt — oder nach § 34 Abs. 3 verstößt. (2) Ordnungswidrig im Sinne des § 24 des Straßenverkehrsgesetzes handelt auch, wer vorsätzlich oder fahrlässig 1. als Führer eines geschlossenen Verbandes entgegen § 27 Abs. 5 nicht dafür sorgt, daß die für geschlossene Verbände geltenden Vorschriften befolgt werden, 1. a) entgegen § 27 Abs. 2 einen geschlossenen Verband unterbricht, 2. als Führer einer Kinder- oder Jugendgruppe entgegen § 27 Abs. 1 Satz 4 diese nicht den Gehweg benutzen läßt, 3. als Tierhalter oder sonst für die Tiere Verantwortlicher einer Vorschrift nach § 28 Abs. 1 oder Abs. 2 Satz 2 zuwiderhandelt, 4. als Reiter, Führer von Pferden, Treiber oder Führer von Vieh entgegen § 28 Abs. 2 einer für den gesamten Fahrverkehr einheitlich bestehenden Verkehrsregel oder Anordnung zuwiderhandelt, 5. als Kraftfahrzeugführer entgegen § 29 Abs. 1 an einem Rennen teilnimmt, 6. entgegen § 29 Abs. 2 Satz 1 eine Veranstaltung durchführt oder als Veranstalter entgegen § 29 Abs. 2 Satz 3 nicht dafür sorgt, daß die in Betracht kommenden Verkehrsvorschriften oder Auflagen befolgt werden oder 7. entgegen § 29 Abs. 3 ein dort genanntes Fahrzeug oder einen Zug führt. (3) Ordnungswidrig im Sinne des § 24 des Straßenverkehrsgesetzes handelt ferner, wer vorsätzlich oder fahrlässig 1. entgegen § 36 ein Zeichen oder eine Weisung eines Polizeibeamten nicht befolgt, 2. entgegen § 37 ein Wechsellicht- oder Dauerlichtzeichen nicht befolgt, 594
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Geltung im Land Berlin (Rüth)
3. entgegen § 38 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 oder 3 blaues Blinklicht zusammen mit dem Einsatzhorn oder allein oder gelbes Blinklicht verwendet oder entgegen § 38 Abs. 1 Satz 2 nicht sofort freie Bahn schafft, 4. entgegen § 41 eine durch ein Vorschriftszeichen gegebene Anordnung nicht befolgt, 5. entgegen § 42 eine durch die Zusatzschilder zu den Zeichen 306, 314, 315 oder durch die Zeichen 315, 325 oder 340 gegebene Anordnung nicht befolgt, 6. entgegen § 43 Abs. 2 und 3 Nr. 2 durch Absperrgeräte abgesperrte StraBenflächen befährt oder 7. einer den Verkehr verbietenden oder beschränkenden Anordnung, die nach § 45 Abs. 4 Satz 2 bekanntgegeben worden ist, zuwiderhandelt. (4) Ordnungswidrig im Sinne des § 24 des StraBenverkehrsgesetzes handelt schließlich, wer vorsätzlich oder fahrlässig 1. dem Verbot des § 35 Abs. 6 Satz 1 zuwider auf Gehwegen mit Fahrzeugen reinigt, deren zulässiges Gesamtgewicht über 2,81 beträgt, 1. a) entgegen § 35 Abs. 6 Satz 2 keine auffällige Warnkleidung trägt, 2. entgegen § 35 Abs. 8 Sonderrechte ausübt, ohne die öffentliche Sicherheit und Ordnung gebührend zu berücksichtigen, 3. entgegen § 45 Abs. 6 mit Arbeiten beginnt, ohne zuvor Anordnungen eingeholt zu haben, diese Anordnungen nicht befolgt oder Lichtzeichenanlagen nicht bedient, 4. entgegen § 46 Abs. 3 Satz 1 eine Nebenbestimmung der Ausnahmegenehmigung oder Erlaubnis nicht befolgt, 5. entgegen § 46 Abs. 3 Satz 3 die Bescheide nicht mitführt oder auf Verlangen nicht aushändigt, 6. entgegen § 48 einer Vorladung zum Verkehrsunterricht nicht folgt, 7. entgegen § 53 Abs. 3 Nr. 2 einem durch Zeigerregler gegebenen Gebot zuwiderhandelt oder 8. entgegen § 50 auf der Insel Helgoland ein Kraftfahrzeug führt oder mit einem Fahrrad fährt.
§ 50 Sonderregelung für die Insel Helgoland Auf der Insel Helgoland sind der Verkehr mit Kraftfahrzeugen und das Radfahren verboten. Begründung des Bundesratsbeschlusses (BR-Drucks. 420/70): „Der Zweck der vorgeschlagenen Regelung soll sein, Verkehrsverbote in Form von Verkehrszeichen zu vermeiden. Damit soll der besonderen Ausnahmesituation auf der Insel Rechnung getragen werden." Die Sonderrechte des § 35 gelten auch auf Helgoland. Ausnahmegenehmigungen: § 46 Abs. 2 S. 1.
§ 51
(enfallt)
§ 52 Geltung im Land Berlin Diese Verordnung gilt nach § 14 des Dritten Überleitungsgesetzes vom 4. Januar 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 1) in Verbindung mit Artikel 33 Abs. 2 des KostenermächtigungsÄnderungsgesetzes vom 23. Juni 1970 (Bundesgesetzbl. I S. 805) auch im Land Berlin. 595
I § 53 StVO
III. Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
§ 53 Inkrafttreten (1) Diese Verordnung tritt am 1. März 1971 in Kraft. (2) Die Straßenverkehrs-Ordnung vom 13. November 1937 (Reichsgesetzbl. I S. 1179) in der Fassung der Bekanntmachung vom 29. März 1956 (Bundesgesetzbl. I S. 271, 327) mit den Änderungen der Verordnung vom 25. Juli 1957 (Bundesgesetzbl. I S. 780), vom 7. Juli 1960 (Bundesgesetzbl. I. S. 485), vom 29. Dezember 1960 (Bundesgesetzbl. 1961 I S. 8) und vom 30. April 1964 (Bundesgesetzbl. I S. 305) tritt mit dem gleichen Tage auBer Kraft. (3) Das Verkehrszeichen nach Bild 38 der Anlage zur Straßenverkehrs-Ordnung in der Fassung der Verordnung vom 30. April 1964 (Bundesgesetzbl. I S. 305) hat bis zum 30. Juni 1978 die Bedeutung des Zeichens 311. Das Zeichen 311 der StraßenverkehrsOrdnung vom 16. November 1970 (Bundesgesetzbl. I S . 1565) hat bis zum 31. Dezember 1982 die Bedeutung des Zeichens 311 in der Fassung der vorstehenden Verordnung. (4) Das Zeichen 226 der Straßenverkehrs-Ordnung vom 16. November 1970 (BGBl. I. S. 1565, 1971 I S. 38) in der Fassung der Verordnung vom 28. April 1982 (BGBl. I S. 564) hat bis zum 31. Dezember 1993 die Bedeutung des Zeichens 224 in der Fassung der vorstehenden Verordnung. (5) Omnibushalter, die am 31. Juli 1983 eine Ausnahmegenehmigung haben, auf Autobahnen 100 km/h zu fahren, benötigen die Eintragung im Fahrzeugschein nach § 18 Abs. 5 Satz 2 Nr. 3 Buchstabe a ab 1. Januar 1984. VwV zu § 53 Inkrafttreten zu Absatz 3 I. Die bis zum 1. Januar 1973 zugelassene Verwendung von Verkehrszeichen nach früherem Recht ist nur zur Ausführung von Anordnungen statthaft, die vor dem Inkrafttreten der Verordnung erlassen wurden. Sonst sind stets die Verkehrszeichen nach dieser Verordnung anzuordnen und aufzustellen. II. Übergangsfristen der VwV - StVO 1. Folgende Schilder dürfen bis 1. März 1976 die bisherigen Abmessungen haben: Zeichen 308, 314, 315, 333, 354 bis 363, 438, 442, 450 und 459. 2. Dasselbe gilt für folgende Markierungen: Fußgänger- und Radfahrerfurten (III 1 zu § 25 Abs. 3, VI 1 zu Zeichen 237), Leitlinien in den Fällen I 2 zu Zeichen 295 zu Buchst, a) und II zu Zeichen 340 sowie Grenzmarkierungen für Parkverbotsstrecken (I zu Zeichen 299). 3. Dasselbe gilt auch für die Schrifthöhe in den Zeichen 332, 333, 440, 448, 449 und 453. 4. Für dieselbe Zeit dürfen die Pfosten und Rahmen von Ortstafeln und Wegweisern gelb sein. 5. Die Zeichen 201, 205, 208, 209 bis 214, 274, 276, 277, 306, 307, 330, 332 bis 334, 448 bis 453 und 460 müssen erst vom 1. Januar 1981 voll rückstrahlend ausgeführt sein, sofern nicht bei den einzelnen Zeichen bereits jetzt vorgeschrieben ist, daß sie voll rückstrahlen müssen. 6. Hinsichtlich der neuen Vorschriften über Abmessungen und Schrifthöhe der Zeichen 330, 332 bis 334 und 448 bis 453 gilt eine Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 1985. Neue Zeichen müssen diesen Vorschriften ab sofort entsprechen.
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II. Straßenverkehrsgesetz (StVG) Vom 19. Dezember 1952 (BGBl. I 832, zuletzt geändert durch Ges. v. 28. 1. 87, BGBl. I 486) INHALTSÜBERSICHT
I. Verkehrsvorschriften § 1 Begriff des Kraftfahrzeugs; Zulassung Fahrerlaubnis § 2 § 2a Fahrerlaubnis auf Probe § 2b Nachschulung bei Zuwiderhandlungen innerhalb der Probezeit § 2c Registrierung der Fahrerlaubnis während der Probezeit, Datenschutz § 2d Übermittlung der Registerdaten für wissenschaftliche, statistische und gesetzgeberische Zwecke § 2e Unterrichtung der Verwaltungsbehörden durch das Kraftfahrt-Bundesamt § 3 Übungs- und Prüfungsfahrten § 4 Entziehung der Fahrerlaubnis § 5 Verlust eines Scheins oder Briefs § 5b Kosten der Verkehrszeichen § 6 Ausführungsbestimmungen § 6a Kosten § 6b Herstellung, Vertrieb und Ausgabe von Kennzeichen § 6c Herstellung, Vertrieb und Ausgabe von Kennzeichenvorprodukten § 6d Auskunft und Prüfung II. Haftpflicht Die §§7 — 20 sind nicht im Rahmen dieses Kommentars bearbeitet, sondern erläutert in dem Kommentar von Greger, StVG III. Straf§ 21 § 22 § 22a § 23
und BuBgeldvorschriften Fahren ohne Fahrerlaubnis Kennzeichenmißbrauch Mißbräuchliches Herstellen, Vertreiben oder Ausgeben von Kennzeichen Gewerbsmäßiges Feilbieten nicht vorschriftsmäßig gekennzeichneter Fahrzeugteile § 24 Verkehrsordnungswidrigkeiten § 24a 0,8-Promille-Grenze 597
II § 1 StVG
I. Verkehrsvorschriften
§ 24b Mangelnde Nachweise für Herstellung, Vertrieb und Ausgabe von Kennzeichen § 25 Fahrverbot § 25a Kostentragungspflicht des Halters eines Kraftfahrzeugs § 26 Zuständige Verwaltungsbehörde; Verjährung § 26a Bußgeldkatalog Verwarnungsverfahren § 27 IV. Verkehrszentralregister § 28 Eintragung in das Verkehrszentralregister § 29 Tilgung der Eintragungen § 30 Auskunft aus dem Verkehrszentralregister § 30a Abruf im automatisierten Verfahren V. Fahrzeugregister § § § § § § §
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§ 38 § 39 § 40 § 41 § 42 § 43 § 44 § 45 § 46 § 47
Registerführung und Registerbehörden Zweckbestimmung der Fahrzeugregister Inhalt der Fahrzeugregister Erhebung der Daten Übermittlung von Fahrzeugdaten und Halterdaten Abruf im automatisierten Verfahren Übermittlung von Fahrzeugdaten und Halterdaten zur Erfüllung internationaler Verpflichtungen Übermittlung von Fahrzeugdaten und Halterdaten für wissenschaftliche, statistische, planerische und gesetzgeberische Zwecke Übermittlung von Fahrzeugdaten und Halterdaten zur Verfolgung von Rechtsansprüchen Übermittlung sonstiger Daten Übermittlungssperren Datenvergleich zur Beseitigung von Fehlern Nutzung der Daten durch den Empfänger Löschung der Daten in den Fahrzeugregistern Anonymisierte Daten Geltung des allgemeinen Datenschutzrechts Ermächtigungsgrundlage, Ausführungsvorschriften
I. V e r k e h r s V o r s c h r i f t e n § 1 Begriff des Kraftfahrzeugs; Zulassung (1) Kraftfahrzeuge, die auf öffentlichen Wegen oder Plätzen in Betrieb gesetzt werden sollen, müssen von der zuständigen Behörde zum Verkehr zugelassen sein; Ausnahmen bestimmt der Bundesminister für Verkehr. Der Bundesminister für Verkehr kann die Zulassung von Kraftfahrzeugen inländischer Herstellung von der Anwendung der deutschen Normen, insbesondere der Normen für den Kraftfahrzeugbau, abhängig machen. 598
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(2) Als Kraftfahrzeuge im Sinne dieses Gesetzes gelten Landfahrzeuge, die durch Maschinenkraft bewegt werden, ohne an Bahngleise gebunden zu sein. I. Zulassung 1. Grundsätzlich ist jedermann zum Verkehr auf öffentlichen Straßen zugelassen 1 (§ 1 StVZO). Die in § 1 StVG geforderte besondere Erlaubnis für die Inbetriebsetzung von Kraftfahrzeugen auf öffentlichen Wegen oder Plätzen enthält keine Einschränkung des Gemeingebrauchs, sondern legt nur die Voraussetzung fest, unter der ein Kraftfahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr benutzt werden darf. Ähnliche Bestimmungen finden wir hinsichtlich der Teilnahme als Kraftfahrzeugführer (§ 2), Gemeingebrauch und Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr sind nicht identische Begriffe. 2. Zum Begriff des Gemeingebrauchs s. § 1 StVZO Rdn. 3 ff. 2 3. Ausgenommen von der Zulassungsfreiheit sind nur die Kraftfahrzeuge und seit 3 1937 (Ermächtigung: § 6 IV) auch deren Anhänger (§18 StVZO). Die Zulassung eines Kraftfahrzeugs erfolgt durch einen im konkreten Einzelfall erlassenen Verwaltungsakt. Unter Zulassung i. S. des § 1 ist nur das Zulassungsverfahren nach §§ 23 bis 25 StVZO zu verstehen. Die Erteilung der Betriebserlaubnis ist nur die Voraussetzung für die Zulassung überhaupt. Ob man § 18 II StVZO, der eine Reihe von Kraftfahrzeugen vom Zulassungsverfahren ausnimmt, sowie die Bestimmung des §18 1 StVZO, nach der Kraftfahrzeuge mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 6 km/h und deren Anhänger keiner Zulassung bedürfen, als eine durch Rechtsverordnung verfügte Allgemeinzulassung der bezeichneten Kraftfahrzeuge ansieht (so wohl Füll in Müller, StVR 22. Aufl. Rdn. 59) oder sie als reine Ausnahmevorschriften wertet, was mE nach dem Wortlaut des § 1 näher liegt, kann dahingestellt bleiben, weil sich nach jeder der beiden Wertungen die gleichen rechtlichen Folgerungen ergeben. II. Begriff des Kraftfahrzeugs Der Abs. 2 erläutert den Begriff des Kraftfahrzeugs für den gesamten Bereich des Verkehrsrechts (vgl. dazu auch Greger StVG § 7 Rdn. 9 ff). I. Landfahrzeuge sind die zur Fortbewegung auf der Erdoberfläche geeigneten und bestimmten Fahrzeuge. Damit scheiden z. B. Drehkräne, Fahrstühle, Seil- und Schwebebahnen aus, ebenso wie Wasser- und Luftfahrzeuge. Können die letztgenannten beiden Fahrzeugarten auch als Kraftfahrzeuge auf Straßen verkehren, gelten sie für die Dauer dieses Verkehrs als Landfahrzeuge und deshalb auch als Kraftfahrzeuge i. S. des § 1 II. Flugzeuge verlieren ihre Eigenschaft als Luftfahrzeug nicht dadurch, daß sie zum Starten und Landen auf dem Erdboden sich fortbewegen, gleichgültig ist hierbei, ob sie die Rollbahn eines Flugplatzes oder z. B. bei einer Notlandung ein anderes Gelände benutzen; in beiden Fällen ist das An- bzw. Ausrollen auf der Erdoberfläche dem Betrieb als Luftfahrzeug zuzurechnen. Nicht notwendig ist die Ausrüstung des Fahrzeugs mit Rädern, es können auch Gleisketten oder Schlittenkufen sein. Erforderlich ist aber das Vorhandensein eines selbständigen Fahrgeräts. Die Beförderung von Personen oder Gütern ist kein wesentliches Begriffsmerkmal des Fahrzeugs. Es genügt jede Einrichtung zur Fortbewegung ohne Rücksicht auf den Zweck der Ortsveränderung. Fahrzeuge können somit auch unbemannte, ferngesteuerte Fahrzeuge sein, ebenso wie ein Fahrgestell ohne Aufbau. Als Fahrzeuge scheiden die in § 24 I StVO und § 16 II StVZO genannten Fortbewegungsmittel aus. Auch Kinderspielzeug kann nicht als Fahrzeug angesprochen wer599
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den; auf sie können die Regeln für den Kraftfahrzeugverkehr nicht sinnvoll angewendet werden. Nimmt es aber als Klein- oder sogar Kleinstfahrzeug am Straßenverkehr wie ein anderes Straßenfahrzeug teil, unterliegt es den gesetzlichen Verkehrsregeln. Go-carts sind Kfze i. S. des StVG (LG Karlsruhe, VersR 76, 252). Werden Teile des Kraftfahrzeugs aus- oder abmontiert, weil sie durch andere Teile ersetzt werden sollen, verliert das Fahrzeug während der Demontage seine Eigenschaft als Kraftfahrzeug nicht. Dies gilt vor allem für den Motor, die Reifen, die Batterie, Sitz, Stoßstangen und dgl. Wird der Motor aber z. B. in der Absicht ausgebaut, das Fahrzeug künftig ohne Motor zu betreiben, ist es als Anhänger einzuordnen. 2. Der Begriff Maschinenkraft ist im Gesetz nicht erläutert. Aus der Entstehungsgeschichte ergibt sich jedoch, daß er als Gegenstück zur menschlichen, tierischen und Naturkraft gewählt wurde und als „künstlich" erzeugte Kraft zu verstehen ist (ebenso Müller/Full, StVG 22. Aufl. Rdn. 14). U m welche krafterzeugenden Maschinen es sich handelt, ist gleichgültig (Verbrennungs-, Elektromotor, Dampfmaschine). Die Maschine muß mit dem Fahrzeug fest verbunden sein, braucht aber die Kraft nicht unmittelbar auf das Fahrzeug zu übertragen; aus diesem Grund ist auch ein mit Raketenmotor ausgestattetes, durch Rückstoß vorwärts getriebenes Fahrzeug ein Kraftfahrzeug. Ein an einer motorisch bewegten Seilwinde hängendes Fahrzeug kann ebensowenig Kraftfahrzeug sein wie Seilbahnen und Lifte. Auch Anhänger hinter Kraftfahrzeugen sind keine Kraftfahrzeuge. Treibstoff oder eine andere Energiequelle braucht das Kraftfahrzeug nicht mit sich zu führen. Benzin, Dieselkraftstoff oder Gas, ebenso aber auch die elektrische Energie können sich auch außerhalb des Kraftfahrzeugs befinden, z. B. auf einem mitgeführten Anhänger (vor allem Batterien, Gas) oder auch von außen zugeführt werden, wie z. B. Strom aus der Oberleitung mittels Stromabnehmers. 3. Gleisgebundene Fahrzeuge sind im Sinne des Straßenverkehrsrechts keine Kraftfahrzeuge. Soweit sie jedoch am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen, gelten auch für sie die Vorschriften zum Schutz des Straßenverkehrs (vgl. § 315 d StGB). An Bahngleise gebunden ist ein Fahrzeug, wenn es zwangsläufig dem Schienenweg folgen muß. Gleichgültig ist, ob das Fahrzeug mit allen Rädern auf Schienen läuft oder nur mit einigen von ihnen. Fahrzeuge, die durch Änderung der technischen Vorrichtungen auf Schienen und auf Straßen sich fortbewegen können, sind, solange sie an den Schienenweg gebunden sind, Schienenfahrzeuge. Ob das Fahrzeug auf einer oder mehreren Schienen läuft, ist nicht entscheidend. Ein Schienenfahrzeug ist deshalb auch das auf einer Magnetschiene sich fortbewegende Fahrzeug. Schienengebunden sind aber auch die Fahrzeuge, die an einer Schiene hängen. Wird ein gleisgebundener Anhänger von einem nicht gleisgebundenen Kraftfahrzeug gezogen, wird das ziehende Fahrzeug nicht auch Schienenfahrzeug. Das Culemeyersche Fahrzeug, auf dem ein auf Schienen stehender Eisenbahnwagen transportiert wird, ist Straßenfahrzeug. Entgleiste Schienenfahrzeuge werden nicht beim Verlassen des Gleises Kraftfahrzeuge, weil sie zum Fahren ohne Gleise weder geeignet noch bestimmt sind. Treidelfahrzeuge, wie sie vielfach zum Ziehen von auf Flüssen verkehrenden Schiffen verwendet werden, sind Kraftfahrzeuge, wenn sie sich auf Land bewegen, Schienenfahrzeuge, wenn sie auf Schienen laufen. Ein Motor, der lediglich eine Seilwinde betätigt, ist schon kein Kraftfahrzeug. Schwebe- und Seilbahnen sind keine Kraftfahrzeuge, weil sie an Seilen gezogen werden und die „Maschinenkraft" demnach nicht im Fahrzeug mitführen; sie sind auch keine Landfahrzeuge; sie sind den Schienenbahnen zuzuordnen (vgl. §§ 315, 315 a StGB). 600
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4. Durch Ausfall der Maschinenkraft verliert ein Fahrzeug grundsätzlich nicht seine 1 4 Eigenschaft als Kraftfahrzeug. Es kommt vielmehr darauf an, ob der ausgebaute oder schadhaft gewordene Motor wieder neu eingebaut bzw. durch einen Austauschmotor ersetzt oder der betriebsunfähig gewordene Motor repariert werden soll. Erst wenn die bestimmungsmäßige Verwendung des Fahrzeugs geändert wird (z. B. künftiger Einsatz als Anhänger, oder seine Verbringung zum Schrottplatz), hört es auf, Kraftfahrzeug zu sein (Bay, VRS 11, 155; Jagusch/Hentschel Rdn. 5; aA Zweibrücken, VersR 67, 274, das aus der Tatsache, daß ein betriebsunfahiges abgeschlepptes Kraftfahrzeug nicht zugelassen, nicht versteuert und auch nicht versichert zu sein braucht, folgert, das Fahrzeug habe dadurch seine Eigenschaft als Kraftfahrzeug verloren. Übersehen wird hierbei, daß es sich insoweit um eine Sondervorschrift handelt, es sich beim Abschleppen um eine behelfsmäßige Maßnahme nicht zuletzt zur Hebung der Verkehrssicherheit handelt und grundsätzlich durch einen vorübergehenden Zustand eine Sache nicht die ihr innewohnende Eigenschaft verlieren kann). Werden betriebsunfähige Kfze abgeschleppt oder geschleppt, werden sie verkehrsrechtlich den Anhängern gleichgestellt. Es gelten dann die §§18 1 bzw. 33 StVZO. III. Inbetriebsetzen des Kraftfahrzeugs Grundsätzlich ist der Begriff des Inbetriebsetzens nach § 1 und § 7 identisch (vgl. 1 5 Greger StVG § 7 Rdn. 30 ff). Der Unterschied besteht jedoch darin, daß § 7 auch außerhalb des öffentlichen Verkehrsraumes gilt (vgl. Greger aaO Rdn. 35). Das bloße Halten eines Kraftfahrzeugs löst zwar eine Versicherungspflicht nach § 1 PflVG aus, soweit das Kraftfahrzeug auf einem Privatgrund in Betrieb gesetzt wird, zieht aber noch keine Zulassungspflicht nach sich, solange das Kraftfahrzeug nicht im öffentlichen Straßenverkehr verwendet wird. Wird ein Kraftfahrzeug auf einem öffentlichen Grund lediglich abgestellt, aber nicht in Betrieb genommen, nimmt der Halter zwar idR am öffentlichen Straßenverkehr teil; dies begründet aber wegen fehlender Inbetriebsetzung noch keine Zulassungspflicht. In diesem Fall wird aber idR der Gemeingebrauch überschritten. Wird ein betriebsunfähiges Kraftfahrzeug von Menschen über eine öffentl. Straße geschoben, bedarf es keiner Zulassung, weil keine Inbetriebsetzung damit verbunden ist. IV. öffentliche Wege und Plätze Schrifttum Backe, Das Wegerecht in Schleswig-Holstein, SchlHAnz. 56, 33. Baldauf, Sondernutzungsgebühren verfassungswidrig?, BB 67, 653. Bergenroth, Der öffentliche Weg, M D R 55, 21. Bochalli, Die Fortbildung des Wegerechts durch die neuere Gesetzgebung und Rechtsprechung, DVB1. 56, 181. Böhm, Rechtlich-öffentliche und tatsächlich öffentliche Wege, D A R 66, 16?. Brabant, Der Gemeingebrauch an städtischen Straßen, JW 38, 3201. Ganschezian-Finck, Öffentlicher Verkehr auf Privatwegen, NJW 63, 1808. Germershausen-Seydel-Marschall, Wegerecht und Wegeverwaltung in der Bundesrepublik Deutschland, Bd. 1 = Nachdruck von Wegerecht und Wegeverwaltung in Preußen, 4. Aufl. 1953, Bd. 2 = 5. Aufl. 1961. Kodal/Krämer, Straßenrecht, 4. Aufl. 1985. Kodal-Gudat, Handbuch des Straßenbaurechts, Stichwort: „Wege, öffentliche" und „Widmung". List, Die Straße im Verwaltungsrecht, JW 38, 555. Marschall, BundesfernstraßenG, 1963. Scheuner, Der Gemeingebrauch an Straßen, ZAkad DR 37, 484. Schmidt, Der Begriff der Öffentlichkeit im Verkehrsrecht, KVR von A - Z , Öffentl. Straße Erl. 1; ders., Öffentlicher Straßenverkehr, D A R 63, 345. Schücker, Parkplätze und Kraftverkehr auf Werksgelände, BB 63, 602. Sieder-Zeitler, Bayerisches Straßen- und Wegegesetz, 1960. Siegel, Straßenund Wegerecht für Schleswig-Holstein, 1963. Zimniok, Bayerisches Straßen- und Wegegesetz, 3. Aufl. 1964. Siehe auch Schrifttum zu § 1 StVZO.
1. Der Begriff „öffentliche Wege und Plätze" ist inhaltsgleich mit dem Begriff „öffentliche Straßen" in § 1 StVZO. Im Schrifttum findet man dafür auch die 601
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Bezeichnung „öffentlicher Verkehrsgrund" oder „öffentliche Verkehrsflächen" (§ 1 S. 2 StVZO). Es handelt sich jedoch jeweils um den gleichen Begriff. Zu beachten ist allerdings, daß von dem verkehrsrechtlichen Begriff „öffentliche Straßen" der gleichlautende, aber nicht inhaltsgleiche wegerechtliche Begriff unterschieden werden muß. Das Wegerecht regelt die Pflicht zum Unterhalt der Straßen, die Gestaltung der Straßen und das Recht auf Benützung der Straßen. Es ist nur zu geringem Teil Bundesrecht (FStrG; VO über Kreuzungsanlagen im Zuge von Bundesfernstraßen; vorläufige Autobahn-Betriebs- und Verkehrs-Ordnung [Eisenbahnkreuzungsgesetz]), im übrigen Landesrecht. 17 2. Sowohl für den wegerechtlichen Begriff wie für den verkehrsrechtlichen Begriff „öffentliche Straße" ist es bedeutungslos, in wessen Eigentum die Grundstücke stehen, auf denen eine Straße angelegt ist (BGH, VRS 12, 414; München, NJW 51, 123; Köln, VRS 4, 295/296; Bay 55, 256 = VRS 10, 277). Auch trifft die Verkehrssicherungspflicht nicht den Grundstückseigentümer, sondern denjenigen, der den Verkehr auf der Straße eröffnet hat; dies ist meist derjenige, der für den Unterhalt der Straße verantwortlich ist. Der Eigentümer der öffentlichen Straße (Grundstückseigentümer) hat, solange die Straße dem öffentlichen Verkehr gewidmet ist oder solange er, obwohl es an einer Widmung fehlt, den öffentlichen Verkehr duldet, im Straßenverkehr keine anderen Rechte als die anderen Straßenbenutzer. Er kann sich allerdings bei der Widmung nach Belieben die Benutzung der Straße mit einzelnen Verkehrsarten (z. B. den Verkehr mit Kfzen) allein vorbehalten und andere davon ausschließen. Die Straßenpolizeibehörde hat den Verkehr zu regeln; der Eigentümer ist der Regelung ebenso unterworfen wie jeder andere Verkehrsteilnehmer. Insbesondere kann die Straßenpolizeibehörde die Straße für den Verkehr mit Kfzen untersagen oder Kfze ausschließen, die ein bestimmtes Gewicht überschreiten. Das Verbot betrifft den Eigentümer in gleicher Weise wie alle anderen. Erst wenn er die Entwidmung der Straße herbeigeführt hat oder — bei bloß geduldetem öffentlichen Verkehr — anderen Personen die Benutzung der Straße untersagt (etwa mit dem Schild „Privatweg"), erlöschen die Rechte der Straßenverkehrsbehörde. Solange der öffentliche Verkehr stattfindet, kann der Eigentümer aus polizeilichen Gründen angewiesen werden, die erforderlichen Maßnahmen zur Instandhaltung der Straße zu treffen, um Gefahren abzuwenden, die den Benutzern aus schlechter Beschaffenheit der Straße erwachsen. 18 3. Der verkehrsrechtliche Begriff der öffentlichen Straße — a) Straße od. Weg ist eine bauliche Anlage, die dazu bestimmt und geeignet ist, Ortsveränderungen von Personen und Sachen (also auch Tieren) mit oder ohne Verkehrsmittel zu ermöglichen. Straße in diesem Sinne ist auch ein Platz, der zum Zweck größerer Menschenansammlungen (oder der Ansammlung parkender Fahrzeuge) freigelassen und von mehreren Seiten aus durch Straßen zugänglich ist (KG, KGJ Erg.Bd. 6, 255/256). Unter den Begriff „Straße" fallen auch Durchgänge unter Bauwerken, Brücken und außerhalb von Gebäuden liegende Treppen (auch Rolltreppen), überhaupt alle Flächen außerhalb von Gebäuden, auf denen öffentlicher Verkehr (auch Fußgängerverkehr) stattfindet. Das Innere eines Gebäudes (Gänge in Büro- oder Gerichtsgebäuden, in Kaufhäusern, Ausstellungshallen) kann nicht als öffentliche Straße angesprochen werden, weil die Innenräume eines Hauses grundsätzlich keine Straße im Sprachgebrauch darstellen. Anders jedoch, wenn in einem umbauten Raum Wege und Straßen zur An- und Abfahrt einer Vielzahl von Personen, deren Kreis von vorneherein nicht beschränkt ist, angelegt sind oder die umbauten Wege lediglich 602
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der Durchschleusung von Personen oder Fahrzeugen dienen. Aus diesem Grund sind Parkhäuser ebenso öffentliche Straßen (Bremen, NJW 67, 990; Bullert, D A R 63, 325; Müller-Vorwerk, M D R 63, 721) wie auch die Zu- und Abgangswege zu einer U-Bahn. Die StVZO ordnet (in § 1 S. 2) an, daß alle für den Straßenverkehr oder für einzelne Arten des Straßenverkehrs bestimmten Flächen als Straßen gelten. „Straßen" sind also auch die Fuß- und Radfahrwege, z. B. die Wege in einem öffentlichen Park. Auch diese Begriffsbestimmung der StVZO ist identisch mit dem Begriff „Wege und Plätze" des StVG. b) Das StVG gilt, abgesehen von seinen haftungsrechtlichen Vorschriften (§§ 7 ff.), 1 9 nur für öffentliche Straßen, Wege und Plätze. Öffentlich bedeutet, daß die Straße (Verkehrsfläche) tatsächlich der Allgemeinheit ohne Beschränkung auf bestimmte (mit dem Verfügungsberechtigten in engeren Beziehungen stehende) Personen zugänglich ist (BGHSt 16, 7 = VRS 20, 453) und tatsächlich benutzt wird (BGH, VRS 22, 185; Bremen, VRS 28, 24/25; Oldenburg, VRS 33, 90). Voraussetzung ist mithin, daß der Verfügungsberechtigte diesen Zustand duldet und die Benutzung nicht verhindert (VwV I u. II zu § 1 StVO; BGHSt 16, 7 = VRS 20, 437; VersR 72, 832; KG D A R 77, 47; 78, 19; VRS 64, 103; Bremen NJW 67, 990; Stuttgart VRS 30, 210; 57, 418; s. auch Schmidt KVR „Öffentl. Straße" S. 24; Bay, VRS 29, 182; Frankfurt, PersVk 67, 174). Engere Beziehungen zu den Benutzern bestehen nur, wenn der Verfügungsberechtigte jeden einzelnen entweder persönlich oder wenigstens dem Namen nach kennt und ihm die Benutzung gestattet hat (mündlich, stillschweigend oder durch Ausstellung eines Passierscheins). Die früher allgemein verbreitete Ansicht, daß es darauf ankomme, ob die Benutzer untereinander in persönlichen Beziehungen stehen, ist überholt. Eine Tafel mit Aufschrift „Privatparkplatz" u. der Androhung der Abschleppung reicht allein nicht aus, dem Parkplatz das Merkmal der Öffentlichkeit zu nehmen (Hamm VRS 52, 369; Ganschezian-Finck, NJW 63, 1808/1810). Der Umstand, daß für die Benutzung einer Straße eine Maut zu zahlen ist, hat 2 0 auf die Einordnung als öffentliche Straße keinen Einfluß. Eine öffentliche Straße liegt auch dann vor, wenn die Benutzung einer gewissen Personengruppe gestattet ist, soweit der Personenkreis nicht schon von vorneherein beschränkt ist. Öffentlicher Verkehrsgrund sind deshalb die Parkplätze vor Kinos, Theatern, Museen, von Firmen, auch wenn die Grundstücksflächen eingezäunt sind, soweit die Benutzung des Platzes jedem Besucher ausdrücklich od. mit stillschweigender Duldung freisteht, wie z. B. auch der Parkplatz einer Gaststätte, der dem Besucher dieser Gaststätte zur Verfügung steht, oder der Parkplatz eines Großmarktes (BGH, VRS 24, 18; Düsseldorf, VRS 50, 427; 61, 455; 63, 289). c) Beispiele für Straßen, die gewissen Personengruppen vorbehalten, aber trotzdem 2 1 öffentlich sind: Anliegerverkehr (Hamm, VM 59, 24); gemeinsame Zufahrt zu mehreren Wohnhäusern, wenn Zufahrt nicht nur für Anlieger möglich ist (Bay VRS 64, 375; aA Bay 72, 4); Bereich einer Autowaschanlage (Bay VRS 58, 216); Bahndamm einer Straßenbahn (Bay 59, 277), weil mit der Straßenbahn jeder fahren kann; Bahnhofsvorplatz, auch wenn er, wie dies häufig der Fall ist, im Eigentum der Bundesbahn steht (RGSt 42, 313; BGHZ 20, 270 = VRS 11, 13) und diese eine Widmung nicht vollzogen hat; Feldweg (BGH, VRS 14, 3; Bay 55, 256); Fliegerhorst, wenn Handwerker auch ohne Passierschein häufiger Einlaß erhalten (Celle, D A R 59, 22; a. M. Bay 62, 266 = VRS 24, 304); Forstweg, sofern er nicht für Fußgänger und 603
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Fze — außer für Angestellte der Forstverwaltung — völlig gesperrt ist (BGH, VersR 627); Friedhofsweg, und zwar sowohl der Zugang zum Friedhof als auch die Wege im Friedhof; Fußweg, weil die Beschränkung auf eine Verkehrsart der Straße nicht die Eigenschaft der Öffentlichkeit nimmt; Hof einer Kaserne, wenn in ihr auch Mieter wohnen, weil diese auch von Leuten aufgesucht werden, die ihnen vorher nicht bekannt sind (Düsseldorf, NJW 56, 1651); Holzabfuhrweg (BGH, VersR 66, 690); Betriebshof eines Kaufhauses (KG VM 83, 14; VRS 65, 149). Kirchweg, also ein nur den Kirchgängern zur Verfügung stehender Durchgang über fremde Grundstücke, wie er landesrechtlich häufig geregelt ist; LadestraBe eines Bahnhofs, weil ihr Befahren ohne einen auf Namen lautenden Passierschein zulässig ist (Köln, VRS 16, 55; Hamm, VRS 16, 306; BGH, VRS 12, 414; Hamm, VRS 27, 291); Wege u. Stellplätze in einem Parkhaus, das der allg. Benutzung offensteht (KG VRS 64, 103; Karlsruhe VRS 54, 153; 55, 272; Stuttgart VRS 57, 418); Parkplatz, der der Öffentlichkeit oder den Kunden eines Unternehmens, den Gästen einer Gaststätte, den Besuchern eines Bades, Theaters, Kinos, Konzertes zur Verfügung steht (Hamm, RdK 54, 173; Oldenburg, VRS 6, 362; Hamm, VRS 20, 375; BGHSt 16, 7 = VRS 20, 453; Braunschweig, VRS 27, 458; Düsseldorf VRS 63, 289; 61, 455), außer Parkplätzen für Übernachtungsgäste eines Hotels, sofern sie den Platz erst nach ihrer Aufnahme im Hotel benützen dürfen; Wege innerhalb einer städt. Mülldeponie (Zweibrücken VRS 60, 218); Rennbahn, sofern sie der Allgemeinheit gegen Bezahlung einer Gebühr oder ohne solche zur Verfügung steht (wie Nürburgring, Avus), nicht also die nur dem Einfahren der Kfze eines Werkes dienende Versuchsstrecke; Reparaturwerkstatt, allerdings nur die Abstellplätze im Freien, sofern die Kunden ohne auf ihren Namen lautenden Passierschein einfahren können; Sackgasse (BGH, VRS 5, 388; VersR 57, 41/42; Köln, MDR 59, 327); Schulweg, auch wenn das Betreten nur den Schülern erlaubt ist (str.); Tankstelle (Bay, VRS 24, 69; BGH, VRS 31, 291); Verbindungsweg (BGH, VersR 283; Hamm, VRS 6, 218); Wanderweg, auch wenn er nur ein notdürftig hergerichteter Steig ist; Werksgelände, sofern Lieferfirma, Kunden oder Besucher ohne einen auf ihren Namen lautenden Passierschein Zutritt haben (Braunschweig, VRS 8, 144; Kaufhausbetriebshofs, o.) oder wenn eine Omnibuslinie hindurchführt, die auch anderen Leuten als den Werksangehörigen zur Verfügung steht (Oldenburg, NdsRpfl. 130). Zufahrtwege z. B. zu einem Flugplatz (Bremen, VRS 28, 24). 22
Der Hof eines Miethauses (einschließlich der Einfahrt zum Hof) ist verkehrsrechtlich (nicht wegerechtlich) eine öffentliche Straße, wenn Lieferanten, Kunden, Besucher und sonstige dem Verfügungsberechtigten oder einem der Mieter bis dahin unbekannte Personen hineingehen oder gar hineinfahren können (Düsseldorf, NJW 56, 1651; BGH, VersR 62, 283). Das gleiche gilt für den Hof eines Bürohauses oder eines Amtsgebäudes, sofern nicht eine auf den Namen lautende Parkerlaubnis verlangt wird (Bay VRS 66, 290; 62,133; 63, 387). Wird eine nur auf einer schrankengesicherten Zufahrt erreichbare Grundstücksfläche zeitweilig unbestimmten Personen zur Verfügung gestellt, wird sie dadurch noch nicht für dauernd öffentl. Verkehrsfläche (Hamm, VRS 48, 44). 23 Pflastert ein Grundstückseigentümer eine Teilfläche seines Grundstücks, die an den Gehsteig einer öffentl. Straße angrenzt u. gestattet er das Parken von Kfz, so ist diese Fläche öffentl. Verkehrsgrund iS des Verkehrsrechts (Bay VRS 64, 140). Sind Parkbuchten vor od. hinter Wohnhäusern absperrbar, sind sie kein öffentl. Verkehrsraum; bei Fehlen von Absperrmöglichkeit kommt es auf die deutliche Abgrenzung an. Ist diese vorgenommen, so keine Öffentlichkeit, wie auch bei Parkbuchten im Hof (Bay VRS 63, 287). Bei Zufahrten aus mehreren Wohnhäusern 604
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od. bei Parkraum vor ungewöhnlich großen Wohnhäusern ist es Tatfrage, ob die Fläche öffentl. Verkehrsraum ist (Bay V R S 63, 287). Gelegentliche Benutzung durch Unbefugte ändert nichts an der Einstufung (BGHSt 16, 7 = N J W 61, 1124; Braunschweig V R S 27, 458). V. Zulassung zum Verkehr 1. Die Zulassungspflicht erstreckt sich nur auf Kraftfahrzeuge. § 1 I läßt jedoch Ausnahmen zu. Von dieser Ermächtigung hat der B M V durch Rechtverordnung Gebrauch gemacht und von der Zulassungspflicht allgemein freigestellt Kraftfahrzeuge mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 6 km/h (§18 1 StVZO), sowie die in § 18 II StVZO aufgeführten Kraftfahrzeuge und Fahrzeuge. Die Zulassungspflicht der Anhänger hinter Kraftfahrzeugen besteht erst seit 1937 und ist allein in der StVZO geregelt. Die Berechtigung, die Anhänger dem Zulassungsverfahren zu unterwerfen, ist unmittelbar aus § 1 I herzuleiten, weil Kraftfahrzeuge und deren Anhänger verkehrsrechtlich als Einheit zu betrachten sind. Außerdem wurde der BMV durch § 6 I Nr. 1 ausdrücklich ermächtigt, Rechtsverordnungen und allgemeine Verwaltungsvorschriften über das Mitführen von Anhängern zu erlassen. 2. Das Zulassungsverfahren ist in der S t V Z O geregelt. Die Zulassung setzt Erteilung der Betriebserlaubnis für das Fahrzeug nach §§19 bis 21 StVZO und eine abgeschlossene Pflichtversicherung (§ 29 a StVZO) voraus und endet mit der Abstempelung des zugeteilten amtlichen Kennzeichens nach § 23 StVZO (BGH, V R S 14, 215; Bay, N J W 57, 1168), mit Ausfertigung des Fahrzeugscheins und des Fahrzeugbriefs (§§ 24, 25 StVZO). Die von der Zulassung ausgenommenen Fahrzeuge bedürfen einer Betriebserlaubnis (§18 III StVZO) und müssen ein Versicherungskennzeichen führen (§ 29 e StVZO), soweit sie nicht nach § 1 8 IV StVZO ein amtliches Kennzeichen führen müssen. 3. Die Zulassung endet mit dem Erlöschen der Betriebserlaubnis (§ 19 StVZO) oder bei Untersagung des Betriebs nach § 17 StVZO mit der Entstempelung der amtlichen Kennzeichen. Kraftfahrzeuge können auch vorübergehend zugelassen werden; dies erfolgt durch Erteilung eines roten amtlichen Kennzeichens nach § 28 StVZO. Ohne Zulassung darfein Kraftfahrzeug mit einem besonderen Vorführschein z. B. zur Untersuchung durch den Sachverständigen auf öffentlichen Straßen geführt werden. Einzelausnahmen können nach § 70 StVZO erteilt werden. Entspricht ein Fahrzeug den technischen Voraussetzungen, hat der Halter einen Rechtsanspruch auf die Zulassung. Dies ist zwar im StVG nicht geregelt. Aus den Vorschriften der StVZO ergibt sich jedoch, daß der Antragsteller bei Erfüllung der dort genannten Bestimmungen einen Anspruch auf Zulassung hat. Bei Versagung der Zulassung kann der Antragsteller in einem durch Widerspruch einzuleitenden Verwaltungsverfahren und einem daraufhin ergehenden ablehnenden Bescheid die Zulassung des Kraftfahrzeugs durch Klage beim Verwaltungsgericht anstreben. 4. Der B M V ist durch § 1 ausdrücklich ermächtigt, die Zulassung inländischer Kraftfahrzeuge von der Erfüllung bestimmter Normen abhängig zu machen. § 6 hat die Ermächtigung spezifiziert. In Gestalt der Bau- und Betriebsvorschriften der StVZO samt ihren Anlagen und Ausnahmeverordnungen hat der BMV von dieser Ermächtigung Gebrauch gemacht. Die Ermächtigung für die Zulassung von Fahrzeugen ausländischer Herkunft enthält § 6 I Nr. 2. Soweit von den deutschen Normen auf Grund besonderer Ausnahmeverordnungen oder Verwaltungsvorschriften abgewichen werden darf, wird bei den einzelnen Bestimmungen der StVZO dargelegt (Ermächtigung dazu: 605
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Ges. v. 20. 12. 68 zum Ubereinkommen über die Annahme einheitlicher Bedingungen für Genehmigung der Ausrüstungsgegenstände und Teile von Kraftfahrzeugen, VkBl. 69, 43). Die Zulassung außerdeutscher Kraftfahrzeuge und deren Anhänger zum vorübergehenden Verkehr auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen der Bundesrepublik Deutschland regelt die VO über internationalen Kraftfahrzeugverkehr v. 12. 11. 34 (zuletzt geändert am 13. 12. 85, BGBl I 2276) und Ausführungsanweisung v. 4. 1. 35. 5. Zuständige Behörde für die Zulassung der Kraftfahrzeuge ist die Verwaltungsbehörde (§ 68 StVZO). 6. § 1 I, der die Zulassung eines Kraftfahrzeugs für die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr zum Schutz des allgemeinen Verkehrs und auch des einzelnen voraussetzt, ist Schutzgesetz i. S. von § 823 II BGB (RGZ, Recht 25, 691; Jagusch/Hentschel Rdn. 13). § 2 Fahrerlaubnis (1) Wer auf öffentlichen Wegen oder Plätzen ein Kraftfahrzeug führen will, bedarf der Erlaubnis der zuständigen Behörden; Ausnahmen bestimmt der Bundesminister für Verkehr. Die Erlaubnis gilt für das Inland; sie ist zu erteilen, wenn der Nachsuchende seine Befähigung durch eine Prüfung, die unter anderem die Gefahrenlehre und die umweltbewuBte Fahrweise umfaßt, dargetan hat, wenn er nachweist, daß er die Grundzüge der energiesparenden Fahrweise und der Versorgung Unfallverletzter im Straßenverkehr beherrscht, und wenn nicht Tatsachen vorliegen, die die Annahme rechtfertigen, daß er zum Führen von Kraftfahrzeugen ungeeignet ist. Der Nachsuchende hat außerdem durch eine auch mit seiner Unterschrift versehene Bescheinigung eines Fahrlehrers nachzuweisen, daß er an einer Ausbildung für die beantragte Fahrerlaubnisklasse nach den Vorschriften des Fahrlehrergesetzes und der auf ihm beruhenden Rechtsvorschriften über die Ausbildung von Fahrschülern teilgenommen hat. Der Nachsuchende um eine Fahrerlaubnis der Klasse 2 nach § 5 Abs. 1 der Straßenverkehrszulassungs-Ordnung muß durch ein Zeugnis die erfolgreiche Teilnahme an einem Lehrgang des Deutschen Roten Kreuzes oder eines anderes Verbandes oder auf andere Art nachweisen, daß er bei Verkehrsunfällen Erste Hilfe leisten kann. (2) Den Nachweis der Erlaubnis hat der Führer durch eine Bescheinigung (Führerschein) zu erbringen. Schrifttum (zeitlich geordnet) Hiller, „Erteilung und Entziehung der Fahrerlaubnis nach der Rechtsprechung des PreußOVG", JW 37, 363. Kohlhaas, „Ärztliche Schweigepflicht und Meldung fahruntüchtiger Fahrer an die Verkehrsbehörden", D A R 57, 345. Wussow, „Die Rechtstellung des Diabetikers als Kraftfahrer", D A R 58, 262. Guelde-Lienen, „KVR von A bis Z Führerschein", „Führerschein, Erteilung" und „Fahren ohne Führerschein", je Erl. 1. Bombard, „Ausländische Fahrerlaubnis", D A R 61, 159. Bouska, „Ausländische Gastarbeiter", BB 63, 255. Bouska, „Rechtliche Stellung der Zulassungsstellen", D A R 64, 145. Haas, „Für die meisten Verkehrsunfälle sind Heranwachsende verantwortlich", PersVk 65, 52. Krieger, „Gesetzmäßigkeit der verkehrsspychologischen Eignungsuntersuchung", D A R 65, 113. Schneider, „Zulässigkeit psychodiagnostischer Testverfahren bei der Prüfung der Eignung", JZ 64, 750. Eckhardt, „Geltung ausländischer Führerscheine in Deutschland", D A R 66,291. Thierfelder, „Anforderung eines Gutachtens vor Erteilung der Fahrerlaubnis", NJW 67, 240. Himmelreich, „Gutachten der Medizinisch-Psychologischen Institute", D A R 76, 197. Warzelhan/Krämer, Führerschein und Epilepsie, NJW 84, 2620. Kunkel, Trunkenheitsdelikt und Fahreignung, D A R 87, 38. Himmelreich/Kürti, Fahrerlaubnisprüfung und Nichteignung, D A R 87, 129. Bode, Rechtsgrundsätze für die Beurteilung der Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen, ZVS 87, 50.
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I. Zweck der Vorschrift § 2 ist nicht Ordnungsvorschrift, sondern will verhüten, daß Leben, Gesundheit und Eigentum der Verkehrsteilnehmer durch Zulassung solcher Führer geschädigt 606
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werden, die wegen körperlicher oder sittlicher Mängel zum Führen nicht geeignet sind. Das Erfordernis der Fahrerlaubnis bezweckt also nicht den Schutz des Führers (Stuttgart, VM 56, 58). Die Vorschrift ist im Interesse der öffentlichen Sicherheit erlassen u. ist Schutzgesetz im Sinne des § 823 II BGB (Palandt/Thomas, Rdn. 9); Versagung der Fahrerlaubnis an ungeeignete Bewerber ist eine Dritten gegenüber obliegende Amtspflicht (§ 839 BGB, Art. 34 GG); ev. Mitverschulden des Sachbearbeiters der VB bei Fahrerlaubniserteilung trotz Eignungsbedenken (Bay VRS 4, 431). Kein Verschulden bei ungeklärter Rechtslage (BGH VersR 68, 788). II. Begriff des Kraftfahrzeugfiihrers Kraftfahrzeug s. § 1 Rdn. 4 ff — Kraftfahrzeugführer ist, wer die tatsächliche Herrschaft über das Fahrzeug innehat und zumindest einen Teil der wesentlichen technischen Einrichtungen des Fahrzeugs bedient, die für dessen Fortbewegung bestimmt sind (BGHSt. 18, 6 = VRS 23, 286). Grundsätzlich erfaßt der Begriff der Fahrzeugführung deshalb auch nur Bewegungsvorgänge im Verkehr (so auch Schönke-Schröder-Cramer § 315 c StGB Rdn. 11). Führer eines Kraftfahrzeugs ist aber, wer es auf abschüssiger Fahrbahn ohne Benutzung des Motors abrollen läßt, und hierbei Lenkung und Bremsen bedient (BGHSt. 14, 185 = VRS 18, 452, Hamburg VRS 32, 452; Bay VRS 16, 57; NJW 59, 111; Köln VRS 15, 334). Die Führung des Kraftfahrzeugs beginnt mit dem Ingangsetzen des Motors, um mit dessen Antriebskraft wegzufahren (BGH M D R 55, 563; Hamm NJW 54, 1954; Koblenz DAR 72, 50; VRS 46, 352; Oldenburg D A R 62, 130). Bei Kraftfahrzeugen kommt es deshalb nicht allein auf die objektive Tatsache des Anlassens des Motors, sondern auch auf den vom Täter damit beabsichtigten Zweck an. Es sind deshalb auch subjektive Merkmale heranzuziehen (Schleswig VM 74, 56). Wer den Motor nur deshalb anläßt, um die Heizung in Betrieb zu setzen, ist ebensowenig Kraftfahrzeugführer wie der, der den Motor anläßt, um danach einem anderen die Führung des Fahrzeugs zu überlassen (Celle M D R 73, 19; BGHSt. 7, 315; 19, 371; LK/Rüth Rdn. 4, Schönke-Schröder-Cramer Rdn. 11, je zu § 315 c StGB), oder in dem Falle, daß eine alsbaldige Fortbewegung objektiv unmöglich ist (Bay VRS 70, 442). Ein Zweiradfahrzeug als Kraftfahrzeug führt, wer es unter Zuhilfenahme des Motors schiebt, nicht aber wer den Motor nur laufen läßt, damit die Beleuchtung brennt (Bay VRS 66, 202; bei Rüth in DAR 85, 242, wobei in dieser Entscheidung allerdings nur auf die Fahrzeugführung i. S. des § 316 StGB abgestellt wurde). Wird ein Kraftfahrzeug, dessen Motor mit dem Anlassen nicht zum Anspringen gebracht werden konnte, angeschoben oder angeschleppt, muß der am Steuer des Kfz Sitzende eine Fahrerlaubnis haben, weil mit dem jederzeitigen Anspringen des Motors und dem selbständigen Fahren mit eingelegtem Gang zu rechnen ist (Bremen VRS 33, 205; Celle NJW 65, 63) u. gerade durch diesen Vorgang eine Inbetriebsetzung des Kraftfahrzeugs beabsichtigt ist. Anders ist die Rechtslage beim Abschleppen betriebsunfahiger Kraftfahrzeuge (vgl. §18 StVZO Rdn. 11—24 a). Der Führer des abgeschleppten Fahrzeugs bedarf keiner Fahrerlaubnis, weil es als Anhänger gilt (Bay VRS 62, 42). Der Führer des schleppenden Kraftfahrzeugs bedarf nur der für sein Fahrzeug erforderlichen Fahrerlaubnis (§ 5 II S. 2 StVZO). Beim Schleppen nach § 33 StVZO muß allerdings der Führer des geschleppten Fahrzeugs im Besitz der erforderlichen Fahrerlaubnis für das geschleppte Fahrzeug sein. 607
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Wer bloß Hilfsdienste leistet, ist kein Fahrzeugführer (BGH DAR 77, 216; VersR 69, 895), zB wer Anhänger ankuppelt (aA Köln DAR 57, 53), der Beifahrer, der sich als Lotse betätigt, den Gang einlegt (KG VRS 12, 110), Bremskeil unterlegt, den Wagen schiebt, die Handbremse anzieht oder das Licht einschaltet. 7 Der Fahrschüler, der unter den Voraussetzungen der §§ 3 I StVG und 6 I StVZO ein Fahrzeug führt, ist kein Fahrzeugführer. Völlig frei von jeder Verantwortung ist er jedoch nicht (vgl. §6 StVZO Rdn. 10, 12). 8 Die Eigenschaft als Kraftfahrzeugführer bleibt während der gesamten Fahrt bestehen, solange sich das Kfz in Betrieb befindet, also auch während des Haltens, Parkens, Be- und Entladens, unabhängig von der erforderlichen Fahrerlaubnis.
III. Die Fahrerlaubniserteilung 1. Grundsätzlich ist die Führung jedes Kfz nach § 2 erlaubnispflichtig. Die Ausführungsbestimmungen hierzu enthält die StVZO. Von der Ermächtigung auch Ausnahmen zuzulassen (§2 I S. 1, 2. Halbs.) hat der BMV durch §4 I StVZO Gebrauch gemacht. §2 I ist mit dem GG vereinbar (BVerfG StVE Nr. 2 = VRS 56, 401), auch soweit Fahrräder mit Hilfsmotor dem Erlaubniszwang unterworfen sind. 10 2. Die Fahrerlaubnis darf nur erteilt werden, wenn die Befähigung durch eine Prüfung, die die Gefahrenlehre und die umweltbewußte, also die lärm- und schadstoffmindernde Fahrweise (amtl. Begr: VkBl 86, 364) umfaßt, dargetan ist, Kenntnisse in der energiesparenden Fahrweise und der Versorgung Unfallverletzter nachgewiesen sind und keine Tatsachen vorliegen, die die Annahme der Ungeeignetheit rechtfertigen. Außerdem hat der um eine Fahrerlaubnis Nachsuchende nach dem durch Gesetz vom 12. 5. 86 (BGBl I 700) eingefügten S. 3 in Abs. 1 durch eine vom Fahrlehrer unterschriebene Bescheinigung (Muster: VkBl 87, 171 f) nachzuweisen, daß er am theoretischen und praktischen Fahrunterricht teilgenommen hat. Die amtl. Begr. (VkBl 86, 364) weist darauf hin, daß nach dem bisherigen Fahrerlaubnisrecht keine Rechtspflicht zur Teilnahme am Unterricht bestand. „Vor allem junge Fahrschüler glauben häufig, auf den theoretischen Unterricht verzichten zu können. Auch die besonders vorgeschriebenen Ausbildungsfahrten, die Schulung auf der Autobahn usw., werden häufig nicht durchgeführt. Dies führt zu Ausbildungsdefiziten mit der Folge, daß auf die Unerfahrenheit der Fahranfänger nicht genügend eingewirkt werden kann. Die Einführung einer Rechtspflicht zur Teilnahme am Fahrschulunterricht soll diese Defizite beseitigen." 11 Fehlt eine der Voraussetzungen, ist der Antrag auf Erteilung der Fahrerlaubnis abzulehnen. Ein Ermessensspielraum der VB besteht nicht (VGH München VerwR 9, 853). Antrag auf Erteilung: § 8 StVZO; Unterweisung in Sofortmaßnahmen am Unfallort: § 8 a StVZO; Ausbildung in Erster Hilfe für Fahrerlaubnisbewerber der Klasse 2: § 8 b StVZO; Sehtest: §§9a, 9 b StVZO; Überprüfung der geistigen und körperlichen Eignung: §§9, 9 c StVZO. Vor Aushändigung des Führerscheins (§ 10 StVZO) hat der Bewerber sich einer theoretischen und praktischen Prüfung zu unterziehen (§11 StVZO), in der entschieden wird, ob ihm die Fahrerlaubnis erteilt werden kann. Gegenstand der Prüfung sind auch die Grundzüge der energiesparenden Fahrweise (§ 11 a StVZO). Die Fahrerlaubnis kann mit Einschränkungen (§12 StVZO), aber auch mit Beschränkungen auf automatische Kraftübertragung (§ 11 b StVZO) erteilt werden. Die erstmalige Fahrerlaubniserteilung erfolgt auf Probe (§ 2 a). Zur Beförderung von Fahrgästen mit Kraftfahrzeugen ist eine zusätzliche besondere Fahrerlaubnis erforderlich (§ 15dff StVZO). 9
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3. Mindestalter: § 7 StVZO; für Fahrgastbeförderung: § 15 e I Nr. 2 StVZO. Personen unterhalb der jeweiligen Altersgrenze dürfen an einem Fahrkurs als Fahrschüler teilnehmen und Übungsfahrten in Begleitung eines Fahrlehrers durchführen, um bei Erreichen des Mindestalters nach Ablegung der Prüfung den Führerschein ausgehändigt zu erhalten (vgl. § 11 I 3 StVZO). Diese Grundsätze gelten aber nur für ernsthafte Bewerber, die kurz vor Erreichen der Altersgrenze stehen (BMV VkBl. 64, 253; Bremen VRS 28, 445; Hamm VRS 22, 372). 4. Keine Fahrerlaubnis ist erforderlich für die in § 4 I StVZO aufgeführten Kraftfahrzeuge und für die sog. Mofa 25, für die die Sondervorschriften des § 4 a StVZO gelten. 5. Sonderbestimmungen für Inhaber einer ausländischen Fahrerlaubnis: § 15 StVZO; für Inhaber einer DDR-Fahrerlaubnis: § 14 a StVZO. 6. Die Befähigung zur Führung von Kraftfahrzeugen der in § 5 StVZO genannten Klassen ist durch eine Prüfung nachzuweisen (§ 11 StVZO), deren Durchführung dem amtlich anerkannten Sachverständigen oder amtlich anerkannten Prüfer obliegt. Die Verwaltungsbehörde ist an das vom Sachverständigen oder Prüfer festgestellte Ergebnis gebunden (vgl. §10 I, §11 IV StVZO; OVG Münster NJW 54, 1603; Czermak NJW 63, 1225). Keine Prüfung ist notwendig bei der Umschreibung der DDR-Fahrerlaubnisse nach § 14 a StVZO und der Erteilung einer allgemeinen Fahrerlaubnis unter den Voraussetzungen des § 14 III StVZO. Bei Erteilung einer neuen Fahrerlaubnis kann auf die Prüfung verzichtet werden (vgl. § 15 c StVZO). Gleiches gilt für die in § 10 III StVZO genannten Fälle. Die Prüfung kann an jedem Ort der Bundesrepublik Deutschland abgelegt werden (vgl. Erdsieck NJW 59, 1421). Der Anspruch, zur Prüfung zugelassen zu werden, kann durch Verpflichtungsklage beim Verwaltungsgericht durchgesetzt werden. 7. Neben der Befähigung ist auch die Eignung zur Führung eines Kraftfahrzeugs Voraussetzung für die Erteilung der Fahrerlaubnis. Der Nachweis der Ungeeignetheit obliegt der VB; Zweifel genügen nicht (VG Regensburg NJW 58, 685). Die Eignung zum Führen von Kfzen beurteilt sich auf der Grundlage einer umfassenden Würdigung der Gesamtpersönlichkeit des Bewerbers nach dem Maßstab seiner Gefährlichkeit für den öffentl. Straßenverkehr (BVerwG DÖV 87, 529 mwN). Dabei sind sämtliche im Einzelfall bedeutsamen Umstände heranzuziehen, die Aufschluß über die körperliche geistige und charakterliche Eignung geben können (BVerwG aaO). Steht fest, daß eine Gefahrdung wahrscheinlich ist, ist der Führerschein zu versagen (OVG Lüneburg VkBl. 54, 404). Die Eignung wird auch bei Wiedererteilung geprüft (§ 15 c StVZO). Die Eignung muß zur Zeit der Entscheidung über die Erteilung der Fahrerlaubnis bzw. ihre Erweiterung bestehen. Ermittlungen der VB: § 9 StVZO. 8. Die einzelnen Mängel, die zur Ungeeignetheit fuhren: a) Körperliche Mängel. Eine ärztliche Untersuchung des Gesundheitszustandes ist nur bei Bewerbern der Fahrerlaubnis der Klasse 2 erforderlich (§ 9 c StVZO). Ein Sehtest ist für alle vorgeschrieben (§§ 9 a, 9 b StVZO). Das Nichtbestehen des Sehtests führt nicht ohne weiteres zur Versagung der Fahrerlaubnis, sondern nur dann, wenn die mangelnde Sehschärfe auch durch Sehhilfen nicht ausgeglichen werden kann, wobei die Mindestanforderungen in der Anlage XVII zur StVZO zu beachten sind. Farbenblindheit läßt sich durch Übung ausgleichen und kann daher Versagung der Fahrerlaubnis nicht rechtfertigen (BVerwG bei Reimer D A R 66, 182; OVG Münster VRS 9, 382; OVG Lüneburg VkBl. 55, 524; VGH Kassel NJW 58, 2035). Einäugigkeit bedingt Ungeeignetheit nur für die Führung der Fahrzeuge der Klasse 2 und für die 609
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Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung. Wegen der Einzelheiten der Anforderungen an Sehschärfe, und Farbensehen wird auf die Anlage XVII zur StVZO verwiesen (vgl. auch amtl. Begr. zur VO vom 23. 11. 82 in VkBl. 82, 485 ff und VG Arnsberg M D R 80, 697). Gehörlosigkeit schließt Eignung ebensowenig aus wie Schwerhörigkeit (BMV VkBl. 52, 350; OVG Münster NJW 54, 1543 m. Anm. Müller). Fehlen oder Lähmung von Gliedmaßen macht nur ungeeignet, wenn es unmöglich ist, die Funktion durch Anbringung von Versehrtengeräten in einem dem Bewerber zur Verfügung stehenden Kfz zu ersetzen (Auflagen nach § 12 StVZO). Jede Krankheit, die plötzlich und überraschend die Fahrtüchtigkeit für einige Zeit aufhebt, bedingt Ungeeignetheit zum Führen von Kraftfahrzeugen (Neustadt VM 57, 6). Zeitweise auftretende Schüttellähmung hat Fahrunfähigkeit zur Folge (OVG Lüneburg VRS 11, 474). Gleiches gilt für die verschiedenen Formen der Epilepsie (BVerfG 6. 3. 58, I C B 197/56; vgl. auch Lund/Janz in Nervenarzt 67, 61, 67; Warzelhan/Krämer NJW 84, 2620). Wer öfters an Herz- oder Ohnmachtsanfällen leidet, ist ungeeignet (VGH Kassel DAR 51, 163; BVerfG 14. 9. 55, 1 B 230/53). Ist die Krankheit aber abgeklungen und längere Zeit nicht mehr aufgetreten und ein Rückfall ausgeschlossen, wird Ungeeignetheit nicht mehr bejaht werden können (OVG Berlin VRS 42, 240). Ein Hirnverletzter ist dann noch geeignet, wenn er die Ausfalle durch besondere Vorsicht und Umsicht ausgleichen kann (OVG Münster VRS 6, 227); treten aber bei den Anfällen gelegentlich auch Bewußtseinsstörungen auf, ist Voraussetzung, daß diese sich stets solange Zeit vorher ankündigen, daß der Fahrer das Kfz ohne Gefährdung anderer noch aus dem Verkehr ziehen kann. Zuckerkrankheit ruft nur in seltenen Fällen unvorhersehbare Bewußtseinsstörungen hervor (vgl. Wussow D A R 58, 262). Gut eingestellte, sich an die ärztlichen Vorschriften haltende Diabetiker sind grundsätzlich in ihrer Fahrfahigkeit nicht beeinträchtigt; die ausgleichende Einnahme von Medikamenten setzt bei ihnen aber ein besonders ausgeprägtes Verantwortungsbewußtsein voraus (OVG Bremen D A R 74, 307 = StVE Nr. 1). Schwere Diabetes wie z. B. 90 %ige Erwerbsminderung hat jedoch idR Fahruntüchtigkeit zur Folge (OVG Berlin VM 67, 51). b. Geistige Mängel — Analphabetismus allein bedingt keine Fahruntüchtigkeit (OVG Münster D A R 74, 335; LVG Schleswig in SchlHA 55, 373; aA noch Münster VRS 13, 381). Analphabeten haben kein Recht, nur mündlich geprüft zu werden. Ein zu niedriger Intelligenzquotient reicht zur Versagung der Fahrerlaubnis nicht aus (OVG Bremen VRS 25, 154). Unterdurchschnittliches Beobachtungs- und Reaktionsvermögen führt idR zur Fahrunfähigkeit (VGH Kassel VM 72, 10), es sei denn, eine amtlich anerkannte med.-psychologische Untersuchungsstelle bestätigt trotz dieser Mängel die Fahrtauglichkeit (OVG Berlin VRS 42, 236). Außergewöhnliche Schreckhaftigkeit bedingt grundsätzlich Fahruntauglichkeit (Hamm VRS 17, 440). Geisteskrankheiten, aber auch schwere Nervenleiden schließen idR Eignung zum KfzFührer aus (BVerwG DVB1. 63, 568 = JR 64, 72). Gleiches gilt für fortgeschrittene Cerebralsklerose (VGH Kassel D A R 64, 255) und erheblichen Schwachsinn (BVerwG VM 66, 33) und schwerer Depression. Bei Psychosen muß auf den Einzelfall abgestellt werden (VGH München 22. 3. 51, 121 IV 50), jedoch ist Ungeeignetheit dann anzunehmen, wenn das Realitätsurteil und die körperliche Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigt sind (VGH Kassel VM 80, 86). Bei paranoider schubweise verlaufender Schizophrenie darf keine FE erteilt werden, auch nicht für Klasse 4 oder einen Umkreis von 20 km vom Wohnort (VGH Mannheim Justiz 74, 271). Ist 610
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mit dem Ausbruch oder Wiederauftreten einer Geisteskrankheit jederzeit zu rechnen, ist Ungeeignetheit zu bejahen, da als Auflage eine regelmäßige fachärztliche Untersuchung in diesem Fall nicht als ausreichend angesehen werden kann (BVerwG JR 66, 114). Neurosen schließen die Eignung nicht ohne weiteres aus (OVG Bremen StVE § 4 Nr. 9 = VRS 57, 227). c) Auch charakterliche Mängel können die Versagung der Fahrerlaubnis rechtferti- 23 gen. Psychische Mängel allerdings, die nur bei Testversuchen zutage treten, nicht aber in konkreten Ereignissen manifest geworden sind, sind unbeachtlich (OVG Bremen, VRS 24, 76). Erkenntnisse, die lediglich auf Grund von psychologischen Analysen oder durch charakterologische Tests gewonnen wurden, sind keine Tatsachen und dürfen daher nicht berücksichtigt werden (OVG Bremen, VRS 24, 76 = PersVK 63, 194 m. Anm. Bidinger). Das im Klageverfahren eingeholte psychologische Obergutachten ist keine neue entscheidungserhebliche Tatsache, sondern ausschließlich Beweismittel der entscheidungserheblichen charakterlichen Eignung des Bewerbers (OVG Münster D A R 76, 221). Im Verwaltungsgerichtsverfahren hat sich das Gericht ein eigenes Bild vom Bewerber zu verschaffen, was idR nur bei persönlicher Einvernahme möglich ist (BVerwG VRS 26, 232; Schneider, JZ 64, 750). Die Aufforderung der Verwaltungsbehörde an den Bewerber, das Gutachten einer amtlich anerkannten med.-psychologischen Untersuchungsstelle beizubringen, ist nur zulässig, wenn bestimmte konkrete Tatsachen in Erscheinung getreten sind, die Bedenken gegen die geistige, psychische oder charakterliche Eignung des Bewerbers begründen; bei Bedenken hinsichtlich der gesundheitlichen Eignung kann nur ein Zeugnis über die körperliche Eignung gefordert werden (OVG Berlin VRS 24, 149; OVG Münster NJW 68, 267; vgl. auch BVerwG NJW 86, 1562 = StVE Nr. 16). Die Forderung, ein Gutachten beizubringen, verstößt nicht gegen das Grundgesetz (BVerwG, VRS 26, 232). Aus der Nichtbeibringung eines zu Recht angeforderten Gutachtens darf die Behörde auf fehlende Eignung schließen (vgl. BVerwG NJW 85, 2490 = StVE § 15 b StVZO Nr. 9; NJW 86, 270 = StVE aaO Nr. 10). Die Ungeeignetheit eines Bewerbers ist erwiesen, wenn er sich trotz erheblicher Verdachtsmomente gegen seine Eignung zum Führen von Kfzen, u. a. durch Haschischgenuß und eine negative Beurteilung in einem med.-psychol. Gutachten ohne vernünftige Begründung weigert, sich zur weiteren Klärung der Untersuchung durch einen Obergutachter zu unterziehen (OVG Bremen VRS 70, 307). Das Gutachten des med.-psychol. Instituts des TUV kann als Tatsache i. S. des § 2 dann nicht herangezogen werden, wenn die gutachterlichen Äußerungen mangels Tatsachenfeststellungen für das Gericht nicht nachvollziehbar sind (SchlHVG, D A R 76, 111; OVG Münster D A R 76, 221 = StVE § 15 b StVZO Nr. 1). Zum Beweiswert psycho-diagnostischer Testverfahren med.-psycholog. Untersuchungsstellen: OVG Bremen StVG Nr. 4 = VRS 62, 314; vgl. auch dazu Himmelreich/Hentschel Nr. 548, Schrifftum hierzu nach Nr. 543. Die Charaktereigenschaft der Unfähigkeit zur sozialen Anpassung läßt einen Rückschluß auf eine Gefährdung der Sicherheit des Straßenverkehrs zu (OVG Münster aaO). Die mangelnde sittliche Eignung kann dadurch zutage treten, daß der Bewerber 24 strafbare Handlungen begangen hat. Auch strafbare Handlungen auf anderem Gebiet können Rückschlüsse auf Nichteignung zulassen (VGH Stuttgart, DÖV 50, 598; OVG Münster, NJW 57, 1649). Gerichtliche Strafen wirken nicht für alle Zukunft zuungunsten des Täters (BVerwG VkBl 62, 560; VM 81, 50). Längere straffreie Führung kann Zuverlässigkeit dartun (OVG Münster D A R 76, 221 = StVE § 15b StVZO Nr. 1). Hat der Bewerber eine Straftat begangen, während eine andere Strafe 611
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zur Bewährung ausgesetzt war, so fallt dies besonders schwer ins Gewicht (VG BerljnZehlendorf, DVB1. 51, 224). Auch sonst kann eine einzige besonders schwerwiegende Verfehlung die Versagung der Fahrerlaubnis rechtfertigen, wenn sie zu einer Gefahrdung anderer führte (BVerwG VM 81, 50). Eine Verurteilung wegen Spionage ist im allgemeinen kein Grund, die Fahrerlaubnis zu versagen (BVerwG, VRS 32, 479). Für die Frage, ob ein Kraftfahrer ungeeignet ist, kommt es auf sein Verhalten, nicht aber entscheidend darauf an, welche Folgen dieses Verhalten im einzelnen Fall gehabt hat. Auch geringfügige Verstöße vermögen, wenn sie sich häufen, mangelnde Zuverlässigkeit erkennen zu lassen (OVG Lüneburg, VRS 9, 314; OVG Münster, VRS 48, 471). Verwertung getilgter Strafen u. Ordnungswidrigkeiten: §52 BZRG, s. § 4 Rdn. 36, 37. 25 Die Gerichte haben bei folgenden Straftaten mangelnde Eignung zum Führen eines Kfzs angenommen (wobei aber stets auf den Einzelfall und den Charakter des Bewerbers abgestellt werden muß): Sittlichkeitsverbrechen (BVerwG VRS 20, 891; OVG Berlin JZ 55, 682; OVG Münster, DAR 65, 279), widernatürliche Unzucht (LVG Schwerin, VAE 39, 254), Exhibitionismus (OVG Bremen, DAR 70, 82), Vergewaltigung (VGH Kassel VRS 2, 321), Sadismus (VGH Braunschweig, VAE 39, 166), Eigentumsvergehen (LVG Schwerin, VAE 39, 253; VGH Braunschweig, VAE 40, 53; VGH Karlsruhe, VAE 40, 182). Verwertung getilgter Strafen s. §4 Rdn. 36. 26 Ein Hang zum Alkohol macht den Bewerber nur dann ungeeignet zum Führen eines Kfzs, wenn feststeht, daß er ein Kfz auch dann führen wird, wenn er Alkohol zu sich genommen hat. Im übrigen hat die Tatsache, daß der Bewerber unter Alkoholeinfluß am Verkehr teilgenommen hat, weniger bei der Erteilung der Fahrerlaubnis als bei ihrer Einziehung (§ 4) praktische Bedeutung. Mehrfache Trunkenheit am Steuer rechtfertigt in aller Regel die Annahme, die betreffende Person sei zum Führen von Kfzen ungeeignet (VGH Kassel, NJW 65, 125). Allein die Behauptung, nur noch gelegentlich Alkohol zu trinken, reicht zur Entkräftigung der gegenteiligen Feststellungen des med.-psychologischen Gutachtens nicht aus; hierzu bedarf es vielmehr substantiierter ärztlicher Bescheinigungen (OVG Berlin, VRS 43, 317). War die Fahrerlaubnis wegen Trunkenheit entzogen, sind Ermittlungen erforderlich, ehe wieder eine Fahrerlaubnis erteilt wird (BGH, NJW 66, 1356). Wiederholte Trunkenheit im Verkehr rechtfertigt das Verlangen nach Ablegen einer Prüfung (Vollprüfung) als Voraussetzung für die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis (VGH München, Bay VB1 72, 472; OVG Münster, VRS 53,154). Bei mehrfach alkoholaufTälligen Kraftfahrern kann idR nur mit wenig nachhaltiger Einsicht in ihr Trinkverhalten gerechnet werden (OVG Münster StVE Nr. 5 = VM 84, 79). Die Fahreignung wegen Verkehrszuwiderhandlungen unter Alkoholeinfluß vorbestrafter Kraftfahrer kann nicht mit Hilfe fester Grenzwerte in Gestalt einer in Prozentzahlen ausgedrückten individuellen Rückfallwahrscheinlichkeit (hier: 36%) bestimmt werden (BVerwG DÖV 87, 529 = VRS 72, 393). Zur Fahreignung bei Haschischkonsum vgl. VG Freiburg NJW 85, 1417; VG Karlsruhe NJW 86, 2901; ferner OVG Bremen VRS 70, 307: Zusammenwirken mit anderen Anzeichen). Wer im Zustand alkoholbedingter Fahruntüchtigkeit ein Auto innerhalb eines öffentlichen Parkplatzes lediglich 15 — 20 m vor- oder zurückbewegt, um einem parkverbotswidrigen Zustand vorzubeugen, erweist sich hierdurch regelmäßig nicht als ungeeignet zum Führen von Kfzen (Stuttgart NJW 87, 142). 612
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IV. Rechtsanspruch auf Erteilung 1. Eine Fahrerlaubnis wird nur auf Antrag erteilt (§ 8 StVZO). Zur Antragstellung ist jeder berechtigt, der altersmäßig (§ 7 StVZO) die Voraussetzungen für eine Fahrerlaubnis erfüllt. Auch ein wegen Geistesschwäche Entmündigter, der das 16. Lebensjahr vollendet hat, kann einen Antrag auf Fahrerlaubniserteilung selbst stellen (BVerwG, M D R 66, 442). Erfüllt der Bewerber die Voraussetzungen für die Fahrerlaubniserteilung (Bestehen der Prüfung und Nichtvorhandensein von Bedenken gegen seine Eignung), so hat er einen Rechtsanspruch auf Erteilung. 2. Die Erteilung auf Widerruf ist unzulässig. Die „bedingte" Erteilung des § 12 StVZO ist eine Erteilung unter Auflagen. Eine eingeschränkte Fahrerlaubnis darf dagegen erteilt werden (§12 II StVZO). Wer nur eingeschränkt geignet ist, hat Anspruch nur auf eingeschränkte Fahrerlaubnis (OVG Bremen VRS 58, 296). Es ist aber nicht Aufgabe der Polizei, die Möglichkeiten eines Mängelausgleichs ausfindig zu machen. Der Anspruch auf Erteilung eingeschränkter Fahrerlaubnis kann sowohl in Form eines jederzeit zulässigen selbständigen Antrags als auch innerhalb eines die Versagung (Entziehung) der Fahrerlaubnis betreffenden Rechtsmittelverfahrens in Form des Angebots eines anderen Mittels geltend gemacht werden (VGH München, D A R 57, 368; OVG Lüneburg, VRS 13, 157). Ist kein solcher Antrag gestellt, so braucht im Entziehungsverfahren nicht von Amts wegen die Frage der Erteilung einer eingeschränkten Fahrerlaubnis geprüft zu werden (OVG Münster, NJW 66,1834). Die Erteilung einer Fahrerlaubnis unter der Auflage, sich regelmäßig durch einen Facharzt untersuchen zu lassen, der über das Ergebnis der Untersuchung die Verkehrsbehörde zu unterrichten hat, ist unzulässig (BVerwG, VRS 28, 469). — Vgl. auch die Bern, zu § 12 StVZO. 3. Die Form der Erteilung schreibt das StVG nicht vor. Das Erteilungsverfahren ist vielmehr in der StVZO geregelt. Die Fahrerlaubniserteilung ist ein Verwaltungsakt, der mit der Bekanntgabe wirksam wird. Beendet ist die Erteilung mit der Aushändigung des Führerscheins (§10 1 6 StVZO). Sachlich zuständig ist die untere Verwaltungsbehörde (§ 68 I StVZO) bzw. die in §14 StVZO genannte Behörde für ihren Bereich. Örtlich zuständig ist die Behörde des Wohnorts des Bewerbers. Durch bloße Verlegung des Aufenthalts (z. B. während des Urlaubs) kann nicht die Zuständigkeit einer anderen Behörde begründet werden (OVG Münster, VRS 15, 231). Hat der Bewerber im Inland keinen Wohnsitz, so ist die untere Verwaltungsbehörde des Aufenthaltsortes zuständig. Die Prüfung selbst ist jedoch nicht ortsgebunden. 4. Der Führerschein ist eine Urkunde (näher § 4 StVZO).
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V. Rechtsbehelfe gegen Versagung der Fahrerlaubniserteilung 1. Die Verwaltungsbehörde hat, wenn Tatsachen festgestellt sind, die auf eine 3 1 mangelnde Eignung schließen lassen, einen gewissen Beurteilungsspielraum. Fehlt es an einer Voraussetzung für die Erteilung der Fahrerlaubnis, so darf sie nicht erteilt werden; für die Ausübung eines Ermessens ist in diesem Fall kein Raum (VGH München D A R 57, 368). Die Ausfüllung des Beurteilungsspielraumes kann mit der gerichtlichen Klage nicht angefochten werden (OVG Lüneburg, VRS 9, 314), sondern nur mit der Behauptung einer fehlerhaften Wertung oder eines Ermessensmißbrauchs. 613
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2. Die Versagung der Fahrerlaubnis kann nur insgesamt angefochten werden. Hält die Verwaltungsbehörde auf Grund der von ihr durchgeführten Ermittlungen den Bewerber für ungeeignet, wird die Erteilung der Fahrerlaubnis ohne Prüfung verweigert (§ 10 StVZO). In diesem Fall richtet sich die Anfechtung allein gegen die Wertung der Verwaltungsbehörde (Verpflichtungsklage: OVG Münster, VRS 50, 79). Haben die Ermittlungen Bedenken gegen die Eignung nicht aufkommen lassen und hat die Verwaltungsbehörde aus diesem Grund nach § 10 I Nr. 2 StVZO den ausgefertigten Führerschein dem amtl. anerkannten Sachverständigen oder Prüfer übersandt, der Sachverständige oder Prüfer dem Bewerber das Nichtbestehen der Prüfung bekanntgegeben, sendet er den Führerschein an die Verwaltungsbehörde zurück, die dem Bewerber das Nichtbestehen mitteilt. Nicht gegen die mündliche Bekanntgabe des Prüfers, sondern nur gegen die Mitteilung der Verwaltungsbehörde richtet sich auch in diesem Fall die Anfechtung. Sie kann allerdings nur mit der Behauptung begründet werden, der amtl. anerkannte Sachverständige oder Prüfer habe eine Fehlentscheidung getroffen (OVG Koblenz, VRS 29, 66; OVG Lüneburg DÖV 68, 288 m. Anm. Schweickhardt; aA OVG Münster NJW 54, 1163). 33 Während das Ergebnis der Ermittlungen über die Eignung des Bewerbers als Kraftfahrer vom Gericht in jeder Richtung überprüft werden kann, ist das Prüfungsergebnis nur in eingeschränktem Umfang nachprüfbar, nämlich darauf, ob der Sachverständige und Prüfer von unrichtigen Tatsachenfeststellungen ausgegangen ist, allgemeine Bewertungsgrundsätze nicht beachtet hat oder sich von sachfremden Erwägungen hat leiten lassen. Gleiches gilt, wenn der Sachverständige oder Prüfer nach § 11 VII oder VIII StVZO verfahren ist. 34 Der Klage beim Verwaltungsgericht hat der Verwaltungsrechtsweg vorauszugehen. Haben sich gegen den Bewerber seitens der Verwaltungsbehörde keine Eignungsbedenken ergeben, hat der Bewerber aber die Prüfung nicht bestanden, richtet sich die Klage beim Verwaltungsgericht darauf, den Prüfer anzuweisen, die Entscheidung über die Befähigung des Klägers unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts zu treffen oder darauf, daß die Verwaltungsbehörde angewiesen wird, eine Fahrerlaubnis zu erteilen. VI. Zivilrechtliche Folgen Wird ein Schaden durch den Umstand verursacht, daß der Führer des Kfzs, als dieses den Schaden verursachte, keine Fahrerlaubnis besaß, so haftet der Führer nach § 823 II BGB, weil § 2 „Schutzgesetz" ist. Das bedeutet aber keineswegs, daß derjenige, der ein Kfz ohne Fahrerlaubnis führt, unbesehen für alle Schäden haftet, die sich auf der Fahrt ereignen. Es muß ihm vielmehr nachgewiesen werden, daß der Schaden nicht entstanden wäre, wenn er eine Fahrerlaubnis besessen hätte, für einen ursächlichen Zusammenhang gibt es keine Vermutung (Düsseldorf, VRS 10, 100; Hamm VersR 78, 47). Amtshaftung bei Nichtbeachtung von Eignungsbedenken: § 839 BGB, Art. 34 GG. 36 Wer ein Kfz ohne die erforderliche Fahrerlaubnis führt, verletzt zwar eine Obliegenheit (§ 2 Ziff. 2 AKB), doch überschreitet solches Tun nicht das versicherte Risiko (BGH, NJW 59, 1540; Köln VersR 77, 537). Ereignete sich ein Schadensfall, bei dem der Führer des Kfzs keinen Führerschein besaß, so ist der Beweis zulässig, daß die Verletzung der Führerscheinklausel für den Eintritt des Versicherungsfalles nicht ursächlich war (Schulz, BB 63, 120), auch wenn der Halter den Fahrer ohne F E mit der Kfz-Führung beauftragt hat (Hamm VersR 75, 751). Dies gilt vor allem, wenn 35
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ein ausländischer Fahrausweis unwirksam geworden war (Asmus, VersR 63, 707). Auf den Besitz des Führerscheins kommt es hier nicht an. Entlastungsbeweis s. Karlsruhe VersR 77, 245; § 6 II VVG; § 2 Nr. 2 c AKB.
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(1) Bei erstmaligem Erwerb einer Fahrerlaubnis wird diese auf Probe erteilt; die Probezeit dauert zwei Jahre vom Zeitpunkt der Erteilung an. Bei Erteilung einer Fahrerlaubnis an den Inhaber einer in der Deutschen Demokratischen Republik oder im Ausland ausgestellten Fahrerlaubnis ist die Zeit seit deren Erwerb auf die Probezeit anzurechnen; würde eine Probezeit danach weniger als drei Monate betragen, so entfallt sie. Die Probezeit endet vorzeitig, wenn die Fahrerlaubnis entzogen wird. In diesem Falle beginnt mit der Erteilung einer neuen Fahrerlaubnis eine neue Probezeit, jedoch nur im Umfang der Restdauer der vorherigen Probezeit. Das Datum des Ablaufs der Probezeit ist im Führerschein zu vermerken. (2) Hat der Inhaber einer Fahrerlaubnis innerhalb der Probezeit eine oder mehrere der in den Abschnitten A und B der Anlage aufgeführten Straftaten und Ordnungswidrigkeiten begangen und ist deswegen eine rechtskräftige Entscheidung ergangen, die in das Verkehrszentralregister einzutragen ist, so hat, auch wenn die Probezeit zwischenzeitlich abgelaufen ist, die zuständige Behörde 1. seine Teilnahme an einem Nachschulungskurs anzuordnen, sobald er eine Zuwiderhandlung nach Abschnitt A oder zwei Zuwiderhandlungen nach Abschnitt B der Anlage begangen hat, 2. die erneute Ablegung der Befähigungsprüfung für die erteilte Fahrerlaubnisklasse anzuordnen, sobald er nach Teilnahme an einem Nachschulungskurs eine weitere Zuwiderhandlung nach Abschnitt A oder zwei weitere Zuwiderhandlungen nach Abschnitt B der Anlage begangen hat. (3) Ist der Inhaber einer Fahrerlaubnis einer vollziehbaren Anordnung der zuständigen Behörde nach Absatz 2 in der festgesetzten Frist nicht nachgekommen oder hat er die Befähigungsprüfung (Absatz 2 Nr. 2) auch nach einmaliger Wiederholung nicht bestanden, so ist die Fahrerlaubnis zu entziehen. (4) Die Entziehung der Fahrerlaubnis nach § 4 Abs. 1 bleibt unberührt; die zuständige Behörde kann insbesondere auch die Beibringung eines Gutachtens einer amtlich anerkannten medizinisch-psychologischen Untersuchungsstelle anordnen, wenn der Inhaber einer Fahrerlaubnis innerhalb der Probezeit Zuwiderhandlungen begangen hat, die nach den Umständen des Einzelfalles bereits Anlaß zu der Annahme geben, daß er zum Führen von Kraftfahrzeugen ungeeignet ist. Hält die Behörde auf Grund des Gutachtens seine Nichteignung nicht für erwiesen, so hat sie die Teilnahme an einem Nachschulungskurs anzuordnen, wenn der Inhaber der Fahrerlaubnis an einem solchen Kurs nicht bereits teilgenommen hatte. Absatz 3 gilt entsprechend. (5) Ist eine Fahrerlaubnis nach § 4 oder nach § 69 des Strafgesetzbuchs wegen innerhalb der Probezeit begangener Zuwiderhandlungen oder nach Absatz 3 deshalb entzogen worden, weil einer Anordnung zur Teilnahme an einem Nachschulungskurs nicht nachgekommen wurde, so darf eine neue Fahrerlaubnis unbeschadet der übrigen Voraussetzungen nur erteilt werden, wenn der Antragsteller nachweist, daß er an einem Nachschulungskurs teilgenommen hat. Auf eine mit der Erteilung einer Fahrerlaubnis nach vorangegangener Entziehung gemäß Absatz 1 Satz 4 beginnende neue Probezeit 615
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ist Absatz 2 nicht anzuwenden. Die zuständige Behörde hat in diesem Fall in der Regel die Beibringung eines Gutachtens einer amtlich anerkannten medizinisch-psychologischen Untersuchungsstelle anzuordnen, sobald der Inhaber einer Fahrerlaubnis innerhalb der neuen Probezeit erneut eine Zuwiderhandlung nach Abschnitt A oder zwei Zuwiderhandlungen nach Abschnitt B der Anlage begangen hat. (6) Widerspruch und Anfechtungsklage gegen die Anordnung der Nachschulung nach Absatz 2 Nr. 1 und Absatz 4 Satz 2 sowie der erneuten Befähigungsprüfung nach Absatz 2 Nr. 2 haben keine aufschiebende Wirkung. Anlage (zu § 2 a) Liste der Straftaten und Ordnungswidrigkeiten zur Fahrerlaubnis auf Probe Abschnitt A 1. Straftaten, soweit sie nicht bereits zur Entziehung der Fahrerlaubnis geführt haben: 1.1 Straftaten nach dem Strafgesetzbuch: Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort (§ 142). Fahrlässige Tötung (§ 222)*). Fahrlässige Körperverletzung (§ 230)*). Nötigung (§240). Gefahrliche Eingriffe in den Straßenverkehr (§315 b). Gefahrdung des Straßenverkehrs (§ 315c). Trunkenheit im Verkehr (§316). Vollrausch (§323a). Unterlassene Hilfeleistung (§ 323 c). 1.2 Straftaten nach dem Straßenverkehrsgesetz: Führen oder Anordnen oder Zulassen des Führens eines Kraftfahrzeugs ohne Fahrerlaubnis, trotz Fahrverbots oder trotz Verwahrung, Sicherstellung oder Beschlagnahme des Führerscheins (§ 21). 1.3 Straftaten nach den Pflichtversicherungsgesetzen: Gebrauch oder Gestatten des Gebrauchs unversicherter Kraftfahrzeuge oder Anhänger (§ 6 des Pflichtversicherungsgesetzes, § 9 des Gesetzes über die Haftpflichtversicherung für ausländische Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeuganhänger). 2. Ordnungswidrigkeiten nach den §§ 24 und 24 a des Straßenverkehrsgesetzes: 2.1 Verstöße gegen die Vorschriften der Straßenverkehrs-Ordnung vom 16. November 1970 (BGBl. I S. 1565), zuletzt geändert durch Artikel 2 der Verordnung vom 28. Februar 1985 (BGBl. I S. 499) über: das Rechtsfahrgebot (§ 2 Abs. 2); die Geschwindigkeit (§ 3 Abs. 1 , 2 a und 3, §41 Abs. 2); den Abstand (§ 4 Abs. 1); das Überholen (§ 5, § 41 Abs. 2); die Vorfahrt (§ 8 Abs. 2, §41 Abs. 2); die Benutzung von Autobahnen und Kraftfahrstraßen (§18 Abs. 2 bis 5, Abs. 7, § 2 Abs. 1, § 41 Abs. 2); das Verhalten an Bahnübergängen (§ 19 Abs. 1, 2, §40 Abs. 7); das Verhalten an Fußgängerüberwegen (§26, §41 Abs. 3); das Verhalten an Wechsellichtzeichen, Dauerlichtzeichen und Zeichen 206 (Halt! Vorfahrt gewähren!) sowie gegenüber Haltzeichen von Polizeibeamten (§ 36, § 37 Abs. 2, 3, § 41 Abs. 2). 2.2 Verstöße gegen die Vorschriften der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. November 1974 (BGBl. I S. 3193; 1975 I S. 848), zuletzt geändert durch die Verordnung vom 13. Dezember 1985 (BGBl. I S. 2276), über den Gebrauch oder das Gestatten des Gebrauchs von Fahrzeugen ohne
*) Für die Einordnung einer fahrlässigen Tötung oder Körperverletzung in Abschnitt A oder B ist die Einordnung des der Tat zugrunde liegenden Verkehrsverstoßes maßgebend. 616
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die erforderliche Zulassung (§ 18 Abs. 1) oder die erforderliche Betriebserlaubnis (§ 18 Abs. 3). 2.3 Verstöße gegen die Vorschriften des Straßenverkehrsgesetzes über die 0,8 Promille-Grenze (24 a). Abschnitt B 1. Straftaten, soweit sie nicht bereits zur Entziehung der Fahrerlaubnis geführt haben: 1.1 Straftaten nach dem Strafgesetzbuch: Fahrlässige Tötung (§ 222)*). Fahrlässige Körperverletzung (§ 230)*). Sonstige Straftaten, soweit im Zusammenhang mit der Teilnahme am Straßenverkehr begangen und nicht in Abschnitt A aufgeführt. 1.2 Straftaten nach dem Straßenverkehrsgesetz: Kennzeichenmißbrauch (§ 22). 2. Ordnungswidrigkeiten nach § 24 des StraBenverkehrsgesetzes, soweit nicht in Abschnitt A aufgeführt. Schrifttum
Bouska, Seit 1. Nov. 1986: Fahrerlaubnis auf Probe, DAR 86, 333; 87, 33. Hentschel, Gesetzliche Neuregelungen im Straßenverkehrsrecht, NJW 87, 758.
Die Vorschriften über die Fahrerlaubnis auf Probe (§§ 2 a — 2 e StVG) wurden durch Gesetz vom 12. 5. 86 in das StVG eingefügt. Die amtl. Begr. (VkBl. 86, 360) führt hierzu u. a. aus:
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„Die Daten der amtlichen Verkehrsunfallstatistik lassen erkennen, daß junge Fahranfänger besonders häufig an Verkehrsunfällen beteiligt sind. Dies gilt sowohl für Pkw-Fahrer als auch für Führer motorisierter Zweiräder. ... Die erhöhte Unfallbelastung von FahranTängern beruht in erster Linie auf ihrer Unerfahrenheit. Bei jungen Fahranfängern kommt eine hohe Risikobereitschaft hinzu. Die Unerfahrenheit drückt sich insbesondere darin aus, daß Gefahren noch nicht sicher erkannt oder Anzeichen nicht entdeckt werden, die auf eine gefährliche Entwicklung einer Situation hinweisen. Außerdem verfügen Fahranfänger noch nicht über ein genügend ausgebildetes Verhaltensrepertoire, um gefährliche Situationen selbst abzuwenden. Offensichtlich lernt der Kraftfahrer erst im Laufe der Zeit, was für sicheres Verhalten im Straßenverkehr wichtig ist. Dies gilt gleichermaßen für junge wie auch für ältere Fahranfänger ..."
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Die Risikobereitschaft junger Fahrer zeigt sich auch deutlich in den amtlich festgestellten Unfallursachen. So ist die Unfallursache „nicht angepaßte Geschwindigkeit" z. B. bei 18jährigen männlichen Fahrern l,7mal so häufig wie bei 24jährigen, 2,3mal so häufig wie bei 25 —44jährigen und sogar 3,4mal so häufig wie bei 45jährigen und älteren. Die Bundesregierung ist deshalb der Ansicht gewesen, dem Gefahrdungsrisiko der Fahranfänger nachhaltig entgegenwirken zu müssen. Als wirksames Mittel hat sie die Einführung eines Führerscheins auf Probe angesehen. Die amtl. Begr. sagt dazu u. a.:
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„Die in den neuen §§ 2 a bis 2 e StVG geregelte Fahrerlaubnis auf Probe besteht aus folgenden wesentlichen Elementen: Jeder Fahranfänger soll sich in den ersten zwei Jahren nach erstmaligem Erwerb einer Fahrerlaubnis besonders bewähren. Diese Zeit gilt deshalb als Probezeit. Die Fahrerlaubnis wird jedoch nicht auf die Dauer der Probezeit befristet; vielmehr wird lediglich ein Vermerk über den Ablauf der Probezeit auf dem Führerschein angebracht. Dies reicht aus, um dem Fahranfänger deutlich zu machen, daß er noch den besonderen Regelungen über die Probezeit unterliegt; gleichzeitig kann so erheblicher Verwaltungsaufwand vermieden
*) Für die Einordnung einer fahrlässigen Tötung oder Körperverletzung in Abschnitt A oder B ist die Einordnung des der Tat zugrunde liegenden Verkehrsverstoßes maßgebend.
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werden, der entstehen würde, wenn jede Fahrerlaubnis nach Ablauf der Probezeit ausdrücklich verlängert werden müßte. Von mangelnder Bewährung wird ausgegangen, wenn der Fahranfänger während der Probezeit gewichtige Verkehrszuwiderhandlungen begangen hat. Dies ist grundsätzlich dann der Fall, wenn die Zuwiderhandlungen in das Verkehrszentralregister (VZR) eingetragen werden. Allerdings führt noch nicht jede VZR-Eintragung für sich allein zur Annahme der Nichtbewährung; hierfür sind vielmehr Gewicht und Häufung der Zuwiderhandlungen maßgebend. 4b Das Gesetz nimmt eine Gewichtung der Verkehrsverstöße (Verkehrsstraftaten und Verkehrsordnungswidrigkeiten) durch Aufteilung in zwei Kategorien vor, die in der neuen Anlage zu § 2 a StVG aufgelistet sind. Abschnitt A dieser Anlage enthält die gewichtigeren Verkehrszuwiderhandlungen, die bereits bei erstmaliger Begehung innerhalb der Probezeit zur Annahme der Nichtbewährung führen, während in Abschnitt B alle übrigen eintragungspflichtigen Verkehrsstraftaten und Verkehrsordnungswidrigkeiten enthalten sind, die erst im Wiederholungsfalle auf Nichtbewährung schließen lassen. ... Das Gesetz sieht bei Nichtbewährung innerhalb der Probezeit je nach Häufigkeit der begangenen Verkehrszuwiderhandlungen abgestufte Maßnahmen vor, nämlich die Teilnahme an einem Nachschulungskurs und die Wiederholung der Fahrerlaubnisprüfung. Unabhängig hiervon kann auch die Beibringung eines medizinisch-psychologischen Eignungsgutachtens angeordnet werden, wenn Anlaß zu der Annahme besteht, daß der Fahrerlaubnisinhaber ungeeignet zum Führen eines Kraftfahrzeugs ist. 4C Zur Teilnahme an einem Nachschulungskurs ist bereits derjenige verpflichtet, der innerhalb der Probezeit eine Zuwiderhandlung nach Abschnitt A oder zwei nach Abschnitt B der Anlage begangen hat. Dabei wird von folgender Überlegung ausgegangen: Wer als Fahranfänger in den beiden ersten Jahren nach Erwerb der Fahrerlaubnis im Straßenverkehr durch solche Verkehrsverstöße auffällig wird, läßt vermuten, daß bei ihm mangelnde Erfahrungsbildung und/oder Risikobereitschaft in einem Maße vorliegen, das auf diesen Gebieten Korrekturen erforderlich macht. Daher soll bereits zu einem frühen Zeitpunkt Fahranfängern, die durch Fehlverhaltensweisen im Straßenverkehr in Erscheinung getreten sind, geholfen werden, den Weg zu einer unauffälligen, risikoarmen Verkehrsteilnahme zu finden. 4d Bei der Nachschulung von Fahranfängern sollen vor allem folgende Ziele erreicht werden: Verbesserung der verkehrsspezifischen Wahrnehmung (Sensibilisierung für die Gefahren-Anbahnung) Verminderung der Risikobereitschaft Korrektur von Fehleinschätzungen fahrphysikalischer, technischer und verkehrsrechtlicher Sachverhalte Betonung einer rücksichtsvollen Einstellung zum Verkehr. Daraus folgt, daß die Nachschulung nicht etwa einen erneuten oder verlängerten theoretischen Fahrschulunterricht darstellt, in dem das Schwergewicht auf der Weitergabe von Wissen und Kenntnissen liegt. Vielmehr sollen die Teilnehmer an einem Nachschulungskurs durch eigene Aktivität in Gruppengesprächen ihre Erfahrungen als Kraftfahrer miteinander austauschen und im Hinblick auf die Frage auswerten, was sie anders machen müssen, um ihr Unfallrisiko zu vermindern. Entsprechend den bisher in Modellversuchen gewonnenen Erfahrungen ist deshalb vorgesehen, daß die Nachschulung in Kursform durchgeführt wird. Die Leitung der Kurse wird besonders berufserfahrenen Fahrlehrern übertragen, die außerdem auf die Moderation solcher Kurse besonders vorbereitet worden sind. ..." 5 § 2 a II — IV weist ein abgestuftes System von M a ß n a h m e n auf, die bereits relativ frühzeitig einsetzen. Dem Fahranfänger soll so deutlich gemacht werden, d a ß er sich in einer Probezeit befindet und sich risikobewußt und verantwortungsbereit im Straßenverkehr verhalten m u ß (so auch amtl. Bgr.). 6 § 2 a II regelt die behördlichen M a ß n a h m e n in der Probezeit durch Bezugnahme auf die Anlage. „Maßgeblicher Zeitpunkt für die Beurteilung der Nichtbewährung ist der Zeitpunkt der Begehung der in der Anlage zu § 2 a aufgelisteten Straftaten und Ordnungswidrigkeiten innerhalb der Probezeit. Die in § 2 a Abs. 2 genannten Maßnahmen (Teilnahme an einem Nachschulungskurs, Wiederholung der Fahrerlaubnisprüfung) sind daher auch dann anzuordnen, wenn die Probezeit zwar nach Begehung eines Verstoßes, jedoch noch vor Rechtskraft eines Bußgeldbescheides oder eines Urteils und der Eintragung dieser Entscheidung in das VZR abgelaufen war. Würde auf den Tag der Rechtskraft der Entscheidung oder der Eintragung in das VZR abgestellt, stünde zu befürchten, daß viele Straf- bzw. Ordnungswidrigkeitenverfahren von den Betroffenen 618
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bewußt verzögert würden, um vor einer Entscheidung bzw. Eintragung das Ende der Probezeit zu erreichen. Das Abstellen auf den Zeitpunkt der Begehung eines Verkehrsverstoßes verhindert eine solche unerwünschte Entwicklung. Die Anlage zu § 2 a listet in Abschnitt A die für die Beruteilung der Nichtbewährung eines Fahranfängers in erster Linie maßgeblichen Zuwiderhandlungen auf. Es handelt sich dabei vorrangig um sog. Verhaltensverstöße, die auf besondere Defizite in der Einstellung und im Verkehrsverhalten eines Fahranfängers schließen lassen. Sie führen daher bereits bei erstmaliger Begehung zur Anordnung einer Nachschulung. Abschnitt B der Anlage enthält die übrigen in das Verkehrszentralregister einzutragenden Zuwiderhandlungen, die im Bereich der Verkehrsordnungswidrigkeiten z. B. die Verstöße gegen Vorschriftne über den technischen Zustand der Kraftfahrzeuge umfassen. Solche Verstöße lösen erst im Wiederholungsfall behördliche Maßnahmen aus. § 2 a Abs. 2 geht bei der Festlegung der Eingriffsschwellen für das Tätigwerden der Fahrerlaubnisbehörden von dem Grundsatz aus, daß jeder Fahranfänger — selbst der, der kurz hintereinander mehrere Verstöße begeht — zunächst an einem Nachschulungskurs teilnehmen soll. Erst wenn nach Teilnahme an einem solchen Kurs weitere Verkehrszuwiderhandlungen begangen werden, kommt als weitere Maßnahme die Wiederholung der Fahrerlaubnisprüfung in Betracht. Allerdings muß dann, wenn aufgrund besonderer Umstände des Einzelfalles schon vor Anordnung der Nachschulung oder der Wiederholungsprüfung grundsätzliche Zweifel an der Eignung eines Fahranfangers bestehen, zunächst diesen Eignungszweifeln (z. B. durch Anordnung eines medizinisch-psychologischen Gutachtens, aber auch durch Anordnung anderer, in § 15 b der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung genannten Maßnahmen) nachgegangen werden (s. u. zu Abs. 4). Bejaht der Gutachter die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen und folgt die Behörde dieser Einschätzung, ist die Teilnahme an einem Nachschulungskurs anzuordnen; andernfalls ist die Fahrerlaubnis zu entziehen. Aber auch im letzteren Falle ist der Betroffene verpflichtet, an einem Nachschulungskurs teilzunehmen, bevor ihm eine neue Fahrerlaubnis erteilt werden darf (s. u. zu Abs. 5 Satz 1). Dies kann bei Entzug der Fahrerlaubnis wegen Trunkenheit im Verkehr nach § 316 StGB z. B. auch ein spezieller Nachschulungskurs für alkoholauffällige Kraftfahrer sein. Andernfalls bestünde keine Gelegenheit, mit der Nachschulung gerade auf die Fahranfänger, die besonders schwerwiegend aufgefallen sind, positiv einzuwirken." § 2 a III regelt die R e c h t s f o l g e einer W e i g e r u n g d e s B e t r o f f e n e n , d e n b e h ö r d l i c h e n A n o r d n u n g e n n a c h A b s . 2 n a c h z u k o m m e n ; die E n t z i e h u n g d e r F a h r e r l a u b n i s ist anzuordnen. Die Fahrerlaubnis m u ß auch entzogen werden, wenn der Betroffene z w e i m a l die z u w i e d e r h o l e n d e F a h r e r l a u b n i s p r ü f u n g (§ 2 a A b s . 2 N r . 2) n i c h t b e s t a n den hat. N a c h d e r a m t l . Begr. soll § 2 a IV k l a r s t e l l e n , d a ß d i e F a h r e r l a u b n i s b e h ö r d e i m Einzelfall s c h o n v o r E r r e i c h e n d e r E i n g r i f f s s c h w e l l e n d e s A b s . 2 a u f g r u n d b e g r ü n d e ter E i g n u n g s z w e i f e l z B d i e B e i b r i n g u n g eines medizinisch-psychologischen Gutachtens oder anderer Gutachten z u r A u s r ä u m u n g d e r E i g n u n g s z w e i f e l a n o r d n e n , g e g e b e n e n falls die F a h r e r l a u b n i s e n t z i e h e n k a n n . D i e s e d e r V e r w a l t u n g s b e h ö r d e z u g e s t a n d e n e n M a ß n a h m e n stehen in e i n e m gewissen W i d e r s p r u c h zu § 4 II S t V G , w o n a c h die V e r w a l t u n g s b e h ö r d e d e n S a c h v e r h a l t , d e r G e g e n s t a n d d e s S t r a f v e r f a h r e n s ist, in dem Entziehungsverfahren nicht berücksichtigen darf. Tatsächlich aber läuft § 2 a IV d e m § 4 II S t V G n i c h t z u w i d e r , d a § 2 a IV d e r V e r w a l t u n g s b e h ö r d e n i c h t die E i n l e i t u n g eines F a h r e r l a u b n i s e n t z i e h u n g s v e r f a h r e n s zubilligt. Es h a n d e l t sich hier n u r u m v o r b e r e i t e n d e M a ß n a h m e n , die die V e r w a l t u n g s b e h ö r d e t r e f f e n k a n n , a u c h s o l a n g e ein V e r f a h r e n bei d e n S t r a f g e r i c h t e n a n h ä n g i g ist. In d e m zu e r s t a t t e n d e n G u t a c h t e n d ü r f e n die v o n d e m F a h r e r l a u b n i s i n h a b e r b e g a n g e n e n s t r a f b a r e n H a n d l u n g e n , d i e G e g e n s t a n d eines S t r a f v e r f a h r e n s sind, a u c h b e r ü c k s i c h t i g t u n d v e r w e r t e t w e r d e n . U n a b h ä n g i g d a v o n , w e l c h e n A u s g a n g d a s S t r a f v e r f a h r e n h a t , k a n n die Verwaltungsbehörde jederzeit die Teilnahme an einem Nachschulungskurs unter der V o r a u s s e t z u n g a n o r d n e n , d a ß Z w e i f e l a n d e r E i g n u n g d e s T ä t e r s als K r a f t f a h r z e u g f ü h r e r g e r e c h t f e r t i g t sind. H a t d a s S t r a f g e r i c h t a u f g r u n d d e r v o m F a h r e r l a u b n i s i n h a ber b e g a n g e n e n T a t die F a h r e r l a u b n i s n i c h t e n t z o g e n , weil es d e n T ä t e r n i c h t f ü r 619
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ungeeignet hielt, so darf die Verwaltungsbehörde nach § 4 II StVG diesen Sachverhalt nicht zur Entziehung der Fahrerlaubnis verwertend heranziehen. Soweit andere Taten die Entziehung der Fahrerlaubnis nicht rechtfertigen oder aufgrund des Gesamtverhaltens des Täters eine Fahrerlaubnisentziehung nicht gerechtfertigt ist, ist die Verwaltungsbehörde auf die Anordnung einer Nachschulung beschränkt. 9 Zu den Abs. 5 u. 6 führt die amtl. Begr. (VkBl. 86, 365) u. a. aus:
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„§ 2 a Abs. 5 regelt das Verfahren nach verwaltungsbehördlichem oder gerichtlichem Entzug der Fahrerlaubnis. Wird wegen Verstößen innerhalb der Probezeit einem Fahranfänger die Fahrerlaubnis entzogen und beginnt dann nach Erteilung einer neuen Fahrerlaubnis eine neue Probezeit, so gelten der Maßnahmenkatalog und die Eingriffsschwellen des Absatzes 2 nicht. Da der Betroffene nach Absatz 5 Satz 1 vor Erteilung der neuen Fahrerlaubnis in jedem Falle an einem Nachschulungskurs teilnehmen muß, wenn er dies nicht bereits vor der Entziehung getan hatte, ist es nicht sinnvoll, nach Erteilung der neuen Fahrerlaubnis erneut die Nachschulungsteilnahme als Folge weiterer Verkehrsverstöße vorzusehen. Für diesen Fall verpflichtet Absatz 5 die Behörde vielmehr, bereits nach einem erneuten schwerwiegenden Verstoß nach Abschnitt A der Anlage bzw. zwei erneuten Verstößen nach Abschnitt B die Beibringung eines Eignungsgutachtens anzuordnen. Diese Regelung entspricht § 3 Nr. 5 der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zu § 15 b StVZO (sog. Punktsystem) und trägt dem Gedanken Rechnung, daß erneute Verkehrsverstöße nach bereits einmal erfolgter Entziehung der Fahrerlaubnis schon frühzeitig ernsthafte Zweifel an der Kraftfahreignung des Betroffenen auslösen müssen. § 2 a Abs. 6 sieht vor, daß Widerspruch und Anfechtungsklage gegen die Anordnung der Teilnahme an einem Nachschulungskurs nach § 2 a Abs. 2 keine aufschiebende Wirkung haben. Es liegt im öffentlichen Interesse, daß bei Fahranfängern, die durch Verkehrsverstöße auffällig geworden sind, deren mangelnde Erfahrungsbildung und/oder Risikobereitschaft alsbald nach einem Verkehrsverstoß korrigiert wird. Ein möglichst enger zeitlicher Zusammenhang zwischen Verkehrsverstoß und Nachschulung ist von erheblicher Bedeutung für die Wirksamkeit der Nachschulung. Zeitliche Verzögerungen durch eine generelle aufschiebende Wirkung von Rechtsmitteln würden die angeordneten Maßnahmen insgesamt in Frage stellen. Hierbei ist ferner zu berücksichtigen, daß die Anordnung der Maßnahme bereits ein rechtskräftiges Urteil eines Strafgerichts oder einen bestandskräftigen Bußgeldbescheid voraussetzt, die in das Verkehrszentralregister eingetragen worden sind. Demnach gibt es für die anordnende Behörde keinen Ermessensspielraum, wenn die Voraussetzungen des § 2 a Abs. 2 Nr. 1 erfüllt sind. Da nach dieser Vorschrift alle Fälle gleich zu behandeln sind, wäre es bei einem Verzicht auf die Regelung des § 2 a Abs. 6 unter Berücksichtigung der ständigen Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte so gut wie ausgeschlossen, im Einzelfall Gründe für die Anordnung der sofortigen Vollziehung der Nachschulung zu finden. ... Im Hinblick auf die spezialpräventive Zielsetzung der im Rahmen der Fahrerlaubnis auf Probe vorgesehenen Maßnahmen sind jedoch Nachschulungen und erneute Befähigungsprüfung gleichrangig. Die Überlegungen, die für den Ausschluß der aufschiebenden Wirkung von Widerspruch und Anfechtungsklage bei der Anordnung einer Nachschulung sprechen, begründen deshalb auch dieselbe Forderung für die Anordnung der erneuten Befähigungsprüfung. Auch die Rechtsnatur der Anordnungen nach § 2a Abs. 2 Nr. I und 2 StVG in der Fassung des Gesetzentwurfs ist identisch. Nicht nur die Anordnung der Nachschulung, sondern auch die Anordnung der erneuten Befähigungsprüfung ist eiij Verwaltungsakt, der unmittelbare Rechtspflichten für den Betroffenen begründet. Dem steht nicht entgegen, daß nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts Anordnungen der Fahrerlaubnisbehörden nach § 15 b St VZO, ein Sachverständigengutachten über die — theoretischen oder praktischen — Kenntnisse im Sinne des §11 StVZO vorzulegen, nicht als Verwaltungsakt beurteilt werden. Letzterer Fall unterscheidet sich in zweifacher Hinsicht von dem im Gesetzentwurf vorgesehenen Fall der Anordnung einer Befähigungsprüfung. Zum einen liegt in den Fällen des § 15b StVZO ein konkreter Anhaltspunkt dafür vor, daß die Eignung des Erlaubnisinhabers aufgrund der Zahl und des Gewichts der von ihm begangenen Verstöße nicht mehr gegeben ist, was zu Maßnahmen nach § 4 Abs. 1 StVG fuhren müßte. Zur Vorbereitung dieser Entscheidung, jedoch aufgrund konkreter Eignungszweifel, ordnet dann die Verwaltungsbehörde das Gutachten an, dessen Ergebnis sie eigenverantwortlich auszuwerten hat. Folgt der Erlaubnisinhaber der Anordnung nicht, so darf bzw. muß die Verwaltungsbehörde in der Regel davon ausgehen, daß die Bedenken an der Eignung des Betroffenen begründet sind: sie muß dann nach § 4 Abs. 1 StVG die Fahrerlaubnis wegen Nichteignung entziehen. Anders in dem künftigen Fall des § 2a Abs. 2 Nr. 2 StVG. Hier erläßt die Verwaltungsbehörde die Anordnung aufgrund eines im Gesetz selbst
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Registrierung der Fahrerlaubnis während der Probezeit (Rüth)
§
2 C StVG II
festgestellten Tatbestands ohne Rücksicht darauf, ob im konkreten Einzelfall Anlaß zu der Annahme besteht, der Erlaubnisinhaber sei zum Führen von Kraftfahrzeugen nicht mehr geeignet. Befolgt der Erlaubnisinhaber in diesem Fall die Anordnung nicht, so wird die Fahrerlaubnis nicht wegen mangelnder Eignung nach § 4 Abs. 1 StVG, sondern nach der selbständigen Vorschrift des § 2a Abs. 3 StVG entzogen, die auch für die Anordnung der Nachschulung gilt. Beide Anordnungen sind demnach Verwaltungsakte, die unmittelbare Rechtspflichten des Betroffenen begründen. In beiden Fällen sprechen gewichtige Interessen der Verkehrssicherheit dafür, die aufschiebende Wirkung von Rechtsmitteln und die damit verbundene Verzögerung auszuschließen, zumal angesichts des eindeutigen gesetzlichen Tatbestands, die Gefahr rechtswidriger Entscheidungen sehr gering sein wird. Auch bei der Anordnung der Nachschulung nach § 2a Abs. 4 Satz 2 muß die aufschiebende Wirkung von Widerspruch und Anfechtungsklage ausgeschlossen werden."
§ 2 b Nachschulung bei Zuwiderhandlungen innerhalb der Probezeit (1) Die Teilnehmer an Nachschulungskursen sollen durch Mitwirkung an Gruppengesprächen und an einer Fahrprobe veranlaBt werden, eine risikobewußtere Einstellung im StraBenverkehr zu entwickeln und sich dort sicher und rücksichtsvoll zu verhalten. (2) Die Nachschulungskurse dürfen nur von Fahrlehrern durchgeführt werden, die Inhaber einer Nachschulungserlaubnis nach dem Fahrlehrergesetz sind. Abweichend hiervon kann der Bundesminister für Verkehr durch Rechtsverordnung gemäB § 6 Abs. 1 Nr. 1 a regeln, daß besondere Nachschulungskurse für Inhaber einer Fahrerlaubnis auf Probe, die Zuwiderhandlungen gegen Vorschriften über das Führen von Kraftfahrzeugen unter Alkoholeinfluß innerhalb der Probezeit begangen haben, von anderen Kursleitern durchgeführt werden. (3) Ist der Teilnehmer an einem Nachschulungskurs nicht Inhaber einer Fahrerlaubnis, so gilt hinsichtlich der Fahrprobe § 3 entsprechend. Die amtl. Begr. führt zu § 2 b (VkBl. 86, 366) aus: „Der neue § 2 b formuliert in Absatz 1 die Zielvorgabe für die Durchführung der Nachschulungskurse, die Grundlage für die Kursgestaltung ist. Gleichzeitig werden die wesentlichen Rahmenbedingungen festgelegt: die Stichworte „Kurs, Fahrprobe, Gruppengespräche, Einstellungs- und Verhaltensbeeinflussung" verdeutlichen, daß die Nachschulung nicht mit dem herkömmlichen Fahrschulunterricht gleichzusetzen ist. Die nähere Festlegung der Kursinhalte bleibt einer Verordnungsregelung vorbehalten; dies bietet u. a. die Möglichkeit, zukünftige Weiterentwicklungen der Kursmodelle schneller umzusetzen, als dies mit Gesetzesänderungen möglich wäre. Absatz 2 verweist zur Qualifikation der Kursmoderatoren auf die näheren Bestimmungen zur Nachschulungserlaubnis, die durch dieses Gesetz in das Fahrlehrergesetz eingefügt werden (s. u. Artikel 2). Hinsichtlich der besonderen Kurse für alkoholauffällig gewordene Fahranfänger wird auf I. 2.2 der Begründung verwiesen. Absatz 3 verhindert durch Bezugnahme auf § 3 (insbesondere § 3 Abs. 2, wonach der Fahrlehrer als Führer des Kraftfahrzeugs gilt) rechtliche Zweifel bei der Durchführung der Fahrprobe mit Nachschulungsteilnehmern, denen die Fahrerlaubnis entzogen worden ist."
§ 2 c Registrierung der Fahrerlaubnis während der Probezeit, Datenschutz (1) Das Kraftfahrt-Bundesamt führt ein Register über die Inhaber einer Fahrerlaubnis, die der Regelung des § 2 a Uber die Probezeit unterliegen. (2) Das Register dient unbeschadet des § 2 d ausschließlich der Feststellung, ob in das Verkehrszentralregister eingetragene Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten innerhalb der Probezeit begangen wurden, damit die zuständige Behörde die in § 2 a genannten Anordnungen erlassen kann. Für diesen Zweck werden folgende Daten gespeichert: 1. Familienname, ggf. Geburtsname, Vornamen, Tag und Ort der Geburt, Geschlecht; 621
II § 2 C S t V G
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I. Verkehrsvorschriften
2. erteilte Fahrerlaubnisklassen, Tag des Ablaufs der Probezeit, erteilende Behörde, Führerscheinnummer. Diese Daten werden für die Dauer der Probezeit zuzüglich eines weiteren Jahres (Überliegefrist) gespeichert. Nach Ablauf der Überliegefrist sind die Daten zu löschen. (3) Die für die Erteilung der Fahrerlaubnis auf Probe zuständige Behörde hat dem Kraftfahrt-Bundesamt die in Absatz 2 Satz 2 genannten Daten zur Erfüllung des in Absatz 2 genannten Zwecks zu übermitteln. Hat eine Dienststelle der Bundeswehr, der Deutschen Bundesbahn, der Deutschen Bundespost, des Bundesgrenzschutzes oder der Polizei die Fahrerlaubnis auf Probe zu dienstlichen Zwecken erteilt und wird während der Probezeit auch eine allgemeine Fahrerlaubnis erteilt, so hat die für die Erteilung der allgemeinen Fahrerlaubnis zuständige Behörde die in Absatz 2 Satz 2 genannten Daten dem Kraftfahrt-Bundesamt ebenfalls zu übermitteln. Die Maßnahmen der Straßenverkehrsbehörde werden nach § 2 c über das VZR gesteuert. Aus diesem Grunde ist es nach der amt. Begr. (VkBl. 86, 361) unumgänglich, beim KBA ein Register der Fahranfanger einzurichten, in dem die nach Abs. 2 S. 2 genannten Daten gespeichert werden, um dem KBA zu ermöglichen, die zuständigen Verwaltungsbehörden umgehend zu unterrichten, damit diese die weiteren Maßnahmen gegenüber allen Fahranfängern veranlassen (so auch amtl. Begr., VkBl. 86, 362). Das Register ist eine Hilfskartei des VZR. Die Vorschriften über die Erhebung, Löschung und Übermittlung der Daten berücksichtigen nach der amtl. Begr. (aaO) die Grundsätze, die das BVerfG in seinem Urteil vom 15. 12. 83 (BVerfGE 65, 1) zum VolkszählungsG 1983 aufgestellt hat. Abs. 2 stellt den Zweck des Registers klar. Auskunftserteilung darf grundsätzlich nur an die in § 2 e genannten Behörden zwecks deren Unterrichtung erfolgen. Die Ausnahmen sind in § 2 d aufgezählt. Die amtl. Begr. (VkBl. 86, 366) führt hierzu u. a. aus:
„Die Verwertungsmöglichkeiten des Registers sind abschließend geregelt. Die Fahrerlaubnisdaten der Fahranfanger werden mithin nicht für Auskünfte gem. § 30 Abs. 1 Nr. 1 und 2 StVG zur Verfügung stehen. Damit wird gewährleistet, daß z. B. Auskünfte auf Anfrage einer Bußgeldbehörde keine Angaben über eine etwaige Probezeit des Betroffenen enthalten, so daß dieser Umstand nicht in die Bemessung der Geldbuße zum Nachteil des Betroffenen einfließen kann. Ebensowenig kann eine Führerscheinstelle nach § 13 c StVZO Auskunft über die Probezeit erhalten, selbst dann nicht, wenn der Betroffene (z. B. bei der Ausstellung eines Ersatzführerscheins) keine Unterlagen über die Daten seiner Fahrerlaubnis hat und ein begründetes Interesse an der beschleunigten Ausstellung des Ersatzdokuments vorträgt. Diese Beschränkung gilt auch für die Auskünfte, die die Führerscheinstellen vor Wiedererteilung einer Fahrerlaubnis einholen. In diesen Fällen muß die zuständige Führerscheinstelle sich mit derjenigen Behörde in Verbindung setzen, die nach Angaben des Antragstellers die ursprüngliche Fahrerlaubnis ausgestellt hat. Diese Konsequenz muß im Interesse des vorrangig gesehenen Datenschutzes in Kauf genommen werden."
Abs. 3 regelt die Verpflichtung der zuständigen Verwaltungsbehörde, die nach Abs. 3 S. 2 erforderlichen Daten dem KBA zu übermitteln (Allgemeine VwV für die Übermittlung von Mitteilungen an das Kraftfart-Bundesamt gemäß § 2 c Abs. 3 des StVG: VkBl 87, 88 ff). Ergänzend dazu bemerkt die amtl. Beg. (aaO): „Diese Bestimmung sieht außerdem vor, daß die für die Fahrerlaubniserteilung zuständigen Landesbehörden auch dann die Daten nach Absatz 2 Satz 2 dem KBA übermitteln müssen, wenn eine Übermittlung bereits vorher durch Dienststellen des Bundes oder der Länder nach erstmaliger Erteilung einer Fahrerlaubnis nach § 14 StVZO erfolgt ist. Die Unterrichtung des KBA ist deshalb erforderlich, weil nach § 2 e das KBA seinerseits die für die Anordnungen von Maßnahmen nach § 2 a Abs. 2, 4 und 5 zuständige Behörde zu unterrichten hat. Wenn sowohl eine allgemeine Fahrerlaubnis als auch eine Fahrerlaubnis zu dienstlichen Zwecken nach § 14
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Übermittlung der Registerdaten (Rüth)
§ 2 d S t V G II
StVZO innerhalb der Probezeit erteilt worden ist, sollen ausschließlich die Verwaltungsbehörden der Länder für Anordnungen nach § 2 a Abs. 2, 4 und 5 zuständig sein (s. auch § 6 Abs. 1 Nr. 1 a Buchstabe c sowie die Begründung hierzu). Das KBA muß daher von der Erteilung einer allgemeinen Fahrerlaubnis neben einer „Sonderfahrerlaubnis" in Kenntnis gesetzt werden, um im Falle des § 2 e keine unzuständige Behörde zu unterrichten."
§ 2d
Übermittlung der Registerdaten für wissenschaftliche, statistische und gesetzgeberische Zwecke (1) Die nach § 2 c Abs. 2 gespeicherten Daten dürfen nur 1. für wissenschaftliche Zwecke, 2. für Statistiken oder 3. zur Vorbereitung von Rechts- und allgemeinen Verwaltungsvorschriften auf dem Gebiet des Straßenverkehrs und nur insoweit übermittelt werden, als sich die Daten nicht auf eine bestimmte oder bestimmbare Person beziehen. (2) Ist die Durchführung von Vorhaben nach Absatz 1 Nr. 1 ohne die nach Absatz 1 ausgeschlossenen Daten nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand möglich, so ist deren Übermittlung zulässig, wenn unter Berücksichtigung des Zwecks des betreffenden Vorhabens kein Grund zur Annahme besteht, daß schutzwürdige Belange des Betroffenen beeinträchtigt werden. Der Empfänger der Daten hat sicherzustellen, daß 1. die Kontrolle zur Sicherstellung schutzwürdiger Belange des Betroffenen jederzeit gewährleistet wird, 2. die Daten nur für das betreffende Vorhaben verwertet werden, 3. zu den Daten nur Personen Zugang haben, die mit dem betreffenden Vorhaben befaßt sind, 4. diese Personen verpflichtet werden, die Daten gegenüber Unbefugten nicht zu offenbaren, und 5. die Daten anonymisiert oder gelöscht werden, sobald der Zweck des Vorhabens dies gestattet. Handelt es sich um Datenempfänger im nichtöffentlichen Bereich, ist außerdem sicherzustellen, daß die Einhaltung der Verpflichtungen nach Satz 2 durch das Kraftfahrt-Bundesamt kontrolliert werden kann. Es bedarf keiner weiteren Begründung, daß das KBA die bei ihm liegenden Daten 1 für die in Abs. 1 S. 1 genannten Zwecke selbst auswerten kann; es hat hierbei die Vorschriften über den Datenschutz selbst zu beachten (vgl. dazu auch § 353 b StGB). Die Weitergabe der Daten an andere Stellen ist nur für die in Abs. 1 S. 1 genannten Zwecke gestattet. Die amtl. Begr. (VkBl. 86, 367) führt hierzu u. a. aus: „Es besteht ein unabweisbarer Bedarf, die Daten über Fahranfänger und Führerscheine mit Probevermerk für wissenschaftliche Untersuchungen auszuwerten. Die jetzige Konzeption der Nachschulung auffälliger Fahranfänger beruht zwar auf Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, in deren Rahmen die Akzeptanz und die Wirksamkeit dieser Kurse überprüft wurde. Aus den so gewonnenen Erkenntnissen haben sich Verbesserungen der Programme im Hinblick auf die zu berücksichtigenden Inhalte, die geeignete Gesprächsführung, angemessene Formen der Gruppenarbeit und die einzusetzenden Medien ergeben. Dieser Prozeß ist jedoch nicht abgeschlossen; auch die derzeitigen Programme werden laufend auf Verbesserungen zu überprüfen sein. Ein zentrales Thema der wissenschaftlichen Untersuchung wird ferner die Evaluierung der Wirksamkeit der Nachschulung (auch unter altersspezifischen Gesichtspunkten) durch die Bundesanstalt für Straßenwesen sein. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Begleituntersuchungen durchgeführt werden, aus denen sich Anhaltspunkte für die Überarbeitung der Kursprogramme bzw. für gesetzgeberische und administrative Maßnahmen ergeben. Diese Untersuchungen wer-
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II § 2 e S t V G
I. V e r k e h r s v o r s c h r i f t e n
den neben den Daten des VZR auf die Informationen des Registers über Fahranfänger zurückgreifen müssen. Die Vorschrift ermöglicht ebenfalls die Übermittlung der Registerdaten für statistische Auswertungen. Es fehlen z. B. gesicherte Angaben darüber, wie sich die Gruppe der Fahranfänger regional bzw. bundesweit nach Fahrerlaubnisklassen, Alter und Geschlecht zusammensetzt. Soweit möglich, sollen nur anonymisierte Daten weitergegeben werden. Personenbezogene Daten in nicht anonymisierter Form dürfen nach § 2 d Abs. 2 Satz 1 nur für wissenschaftliche Zwecke und nur dann übermittelt werden, wenn eine Anonymisierung für die Durchführung des jeweiligen Vorhabens nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand möglich wäre und wenn unter Berücksichtigung des Zwecks des betreffenden Vorhabens kein Grund zur Annahme besteht, daß schutzwürdige Belange des Betroffenen beeinträchtigt werden. Der Empfänger dieser Daten hat sicherzustellen, daß die in § 2 d Abs. 2 Satz 2 genannten datenschutzrechtlichen Sicherungsmaßnahmen getroffen werden."
§ 2e
Unterrichtung der Verwaltungsbehörden durch das Kraftfahrt-Bundesamt
D a s Kraftfahrt-Bundesamt hat die zuständige Behörde zu unterrichten, wenn über den Inhaber einer Fahrerlaubnis Entscheidungen in das Verkehrszentralregister eingetragen werden, die zu Anordnungen nach § 2 a Abs. 2, 4 und 5 führen können. Hierzu übermittelt es die in § 2 c Abs. 2 genannten D a t e n sowie den Inhalt der Eintragungen im Verkehrszentralregister über die innerhalb der Probezeit begangenen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten. H a t bereits eine Unterrichtung nach S a t z 1 stattgefunden, so hat das Kraftfahrt-Bundesamt bei weiteren Unterrichtungen auch hierauf hinzuweisen. 1 G e h t d e m K B A eine M i t t e i l u n g n a c h § 13 S t V Z O z u , h a t es z u p r ü f e n , o b d e r B e t r o f f e n e die S t r a f t a t o d e r O r d n u n g s w i d r i g k e i t i n n e r h a l b d e r P r o b e z e i t v o n zwei J a h r e n b e g a n g e n h a t . D i e s e F e s t s t e l l u n g t r i f f t d a s K B A m i t H i l f e des Registers n a c h § 2 c. D a s K B A h a t die z u s t ä n d i g e V e r w B e h v o n sich a u s u n d n i c h t e r s t a u f A n f r a g e z u v e r s t ä n d i g e n . D i e amtl. Beg. ( V k B l . 86, 364) f ü h r t h i e r z u u. a. a u s : 2 „Die Unterrichtung ist nur vorgesehen, wenn und soweit Entscheidungen über Fahranfänger eingetragen werden, die Anordnungen nach Maßgabe des § 2 a Abs. 2, 4 und 5 auslösen können. Da eine Bewährung voraussetzt, daß der Betroffene noch im Besitz der Fahrerlaubnis ist, entfällt die Unterrichtung, wenn die Fahrerlaubnis entzogen wurde. Auch die Tatsache der Entziehung ist deshalb vom KBA nicht mitzuteilen. Die Verpflichtung zur Auskunft von Amts wegen setzt im übrigen nur voraus, daß Anordnungen nach Maßgabe des § 2 a Abs. 2, 4 und 5 getroffen werden können. Damit soll klargestellt werden, daß die Unterrichtung mit der ersten Eingriffsschwelle nach § 2 a Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 beginnt und dann für jede weitere Eintragung besteht, die sich auf einen Verstoß nach der Anlage zu § 2 a bezieht. Der Hinweis auf bereits erfolgte Unterrichtungen an die zuständige Führerscheinstelle (§ 2 e Satz 2) ist erforderlich, damit diese Behörde ggf. selbständig ermitteln kann, ob eine weitere Zuwiderhandlung bereits die Anordnung der erneuten Befähigungsprüfung nach Maßgabe des § 2 a Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 begründet, weil der Verstoß nach der Teilnahme an einem Nachschulungskurs begangen wurde. Ohne diesen Hinweis könnte z. B. bei Wohnsitzwechsel des Fahranfängers die Behörde nicht die gesetzlich vorgesehenen Maßnahmen treffen, zumal das KBA keine Kenntnis davon hat, ob bereits eine Nachschulung angeordnet wurde. Nach der Wiedererteilung einer Fahrerlaubnis mit einer Probezeit beginnt die Unterrichtung mit Rücksicht auf § 2 a Abs. 5 letzter Satz bereits bei der ersten Zuwiderhandlung, die in der neu festgesetzten Probezeit begangen wurde. Der Umfang der Mitteilungen wird nach § 2 e Satz 2 auf die Daten aus dem Register der Fahranfänger und die Eintragungen im VZR begrenzt, die für die besondere Bewährungskontrolle relevant sind. Es dürfen mithin keine Eintragungen einbezogen werden, die für die Anordnungen im Sinne des § 2 a Abs. 1 nicht gewertet werden (z. B. vorangegangene Versagung einer Fahrerlaubnis, Verstöße vor Erteilung einer Fahrerlaubnis auf Probe). Diese Beschränkung entspricht dem datenschutzrechtlichen Gebot der Verhältnismäßigkeit. Die nach Maßgabe des § 2 e zu erteilenden Mitteilungen lassen die übrigen Auskunftsverfahren nach § 30 Abs. 1 StVG, § 13 c StVZO und die Mitteilungen nach der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zu § 15 b StVZO (Mehrfachtäter-Punktsystem) unberührt." 624
Übungs- und Prüfungsfahrten (Rüth)
§ 3 StVG II
§ 3 Übungs- und Prüfungsfahrten (1) Wer zum Zwecke der Ablegung der Prüfung (§ 2 Abs. 1 Satz 2) sich in der Führung von Kraftfahrzeugen übt, muß dabei auf öffentlichen Wegen oder Plätzen von einer mit dem Führerschein versehenen, durch die zuständige Behörde zur Ausbildung von Führern ermächtigten Person begleitet und beaufsichtigt sein. Das gleiche gilt für die Fahrten, die bei Ablegung der Prüfung vorgenommen werden. Ausnahmen bestimmt der Bundesminister für Verkehr. (2) Bei den Übungs- und Prüfungsfahrten, die gemäß der Vorschrift des Absatzes 1 stattfinden, gilt im Sinne dieses Gesetzes der Begleiter als Führer des Kraftfahrzeugs. Schrifttum Rolle, „Die strafrechtliche Verantwortlichkeit des Fahrschülers bei Übungsfahrten", D A R 57, 11.
I. Geltungsbereich der Vorschrift 1. Die durch § 3 zugelassene Ausnahme betrifft zunächst Übungsfahrten. Dies sind Fahrten, die denjenigen, der eine Fahrerlaubnis erwerben will, auf die Prüfung vorbereiten sollen. Übungsfahrten zu anderen Zwecken als dem der späteren Ablegung der Prüfung gestattet § 3 nicht. a) Die Fahrt zur Prüfung dient noch der Übung und ist daher Übungsfahrt (ebenso RG, Recht 1925, 790), muß also in Begleitung des Lehrers stattfinden; fehlt er, so ist der Prüfling selbst Führer. Als Übungsfahrten sind alle Fahrten eines Fahrerlaubnisbewerbers bis zur behördlichen Entscheidung über den Antrag auf Erteilung der Erlaubnis anzusehen. Auch Fahrten vor Wiedererteilung der Fahrerlaubnis nach § 15e StVZO sind Übungsfahrten. Vgl. § 6 StVZO Rdn. 6, 7. Wer altersmäßig als Bewerber um eine Fahrerlaubnis nicht in Betracht kommt, kann keine Übungsfahrt durchführen (Bremen, VRS 28, 445; vgl. § 6 StVZO Rdn. 8). b) Wer die Erweiterung seiner Fahrerlaubnis auf eine andere Klasse wünscht, die nicht durch die vorhandene Fahrerlaubnis gedeckt (§ 5 StVZO) ist, z. B. bisher Kraftwagen Klasse 2, nun auch Kraftrad Klasse 1, muß eine erneute Prüfung ablegen und daher meist erneut üben. Auch für diese Übungsfahrten gilt § 3. Durchführung der Ausdehnungsprüfung: §10 III StVZO. Wiedererteilung der Fahrerl.: § 1 5 c StVZO. c) Wer eine Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung nach §§ 15 d, 15 e StVZO erstrebt, darf Übungsfahrten ohne Fahrerlaubnis nicht ausführen; denn diese Fahrerlaubnis setzt voraus, daß der Bewerber bereits die Fahrerlaubnis nach den §§4 ff StVZO besitzt. Allerdings ist nach § 15 e I Nr. 5 StVZO die Ablegung einer nochmaligen Prüfung vorgesehen (soweit nicht § 1 5 e II vorliegt); wer zu diesem Zweck Übungsfahrten durchführt, ist selbst Führer des Kfzs. Die Vorschrift des § 3 II greift nicht ein. 2. Die Ausnahme betrifft ferner Prüfungsfahrten. Das sind Fahrten, die einen Teil der praktischen Prüfung (§ 11 StVZO) bilden, also Fahrten, die der Bewerber in Anwesenheit des Prüfers zum Zweck des Nachweises ausführt, daß er die Geschicklichkeit und die Kenntnisse erworben hat, das Kfz unter Beachtung der Verkehrsvorschriften im Straßenverkehr zu führen.
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II. Begleitung und Beaufsichtigung durch den Fahrlehrer 1. Der Begleiter des Übenden oder des zu Prüfenden, der keine Fahrerlaubnis 7 hat, muß im Besitz einer allgemeinen Fahrerlaubnis und im Besitz einer Fahrlehrerer625
II § 3 S t V G
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I. Verkehrsvorschriften
laubnis sein und beide Scheine mit sich führen. Dies ergibt sich unmittelbar aus § 3, wonach der Begleiter als Fahrzeugführer gilt und der nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis Befindliche ein fahrerlaubnispflichtiges Kraftfahrzeug nur führen darf, wenn er sich in Begleitung einer mit einer Fahrlehrererlaubnis versehenen Person befindet. a) Der Begleiter muß die Fahrerlaubnis besitzen, die für das Kraftfahrzeug erforderlich ist, das der Übende oder zu Prüfende führt. Dies ergibt sich schon daraus, daß eine Fahrlehrererlaubnis nur für Fahrzeuge der Klasse erteilt wird, für die der Nachsuchende die Fahrerlaubnis hat. Der internationale Führerschein nach dem IntAbk. steht dem Führerschein nicht gleich. Führerschein (§ 2) ist die von der deutschen Behörde über die von ihr erteilte Fahrerlaubnis ausgefertigte Urkunde. Die behördliche Anerkennung des internat. Führerscheins in der Richtung einer Zulassung des Führers zur Tätigkeit als Führer — m. a. W.: der Verzicht des Staates darauf, daß § 2 durch Einholung der deutschen Fahrerlaubnis beachtet wird, — gilt nur für den ausländischen Verkehr ins und im Inland. Für weitere Betätigung hat das internationale Abkommen keine Erleichterungen. b) Der Übende oder Prüfling darf ohne Fahrerlaubnis das Kfz nur führen, wenn sein Begleiter für die betreffende Klasse eine Fahrlehrerlaubnis hat (vgl. § 6 StVZO Rdn. 2 — 6). Der Fahrlehrer hat seinen Fahrlehrerschein mit sich zu führen (§5 FahrlG). Eine Regelung für Mitglieder ausländischer Streitkräfte und deren zivile Arbeits- und Dienstgruppen ist in § 6 II StVZO enthalten. Fahrlehrererlaubnisse in Sonderfällen: § 30 FahrlG; eine Einzelausbildungserlaubnis (früher § 31 FahrlG) gibt es nicht mehr. Führt der Fahrlehrer seinen Fahrlehrerschein nicht mit sich, so ändert dies an der Rechtslage des § 3 nichts. Hat er dagegen keine Fahrlehrerlaubnis, so tritt die Rechtsfolge des Abs. 2 nicht ein. Vielmehr ist der Übende Führer des Kfz; diesen allein trifft die Haftung aus § 18 (unter Umständen in Verbindung mit § 17). Hieran ändert auch der Umstand nichts, daß der Übende ohne Verschulden nicht weiß, daß seine Begleitperson keine gültige Fahrlehrerlaubnis hat; denn die Rechtsfolge des § 18 ist von einem Verschulden nicht abhängig. Die Frage des Verschuldens kann nur bei der Haftung des Übenden aus §§ 823 ff BGB oder in strafrechtlicher Hinsicht eine Rolle spielen. Greift der Begleiter, der keine einschlägige Fahrlehrerlaubnis besitzt, zB mittels des ihm zur Verfügung stehenden zweiten Kupplungs- und Bremspedals in die Führung des Kfzs ein, so ist jeder von beiden Führer des Kfzs. 2. Der Fahrlehrer hat den Fahrschüler zu beaufsichtigen. Er hat sich während der Fahrt grundsätzlich im oder auf dem Kraftfahrzeug zu befinden und bei Bedarf einzugreifen. Die Begleitung und Beaufsichtigung haben in einer Weise zu geschehen, daß sie einen Ersatz für die mit Fahrerlaubniszwang beabsichtigte Sicherung darstellen. Der Begleiter muß, soweit die Beschaffenheit des Fahrzeugs das nicht tatsächlich unmöglich macht, jederzeit imstande sein, die tatsächliche Führungsherrschaft über das Fahrzeug auszuüben (Karlsruhe St VE § 6 StVZO Nr. 2 = VRS 64,153; Bamberg StVE Nr. 4; KG VersR 75, 836; BGH NJW 69, 2197 = StVE Nr. 1). Kann er nicht jederzeit in die Führung eingreifen, ist diesem Erfordernis nicht genügt (BGH VRS 10, 225; VkBl 70, 682). Bei auftretenden Schwierigkeiten hat der Fahrlehrer die Führung des Fahrzeugs je nach Sachlage in eigener Person zu übernehmen, wenn der Fahrschüler zur weiteren Fahrzeugführung nicht mehr in der Lage ist und 626
Übungs- und Prüfungsfahrten (Rüth)
§ 3 StVG II
Weisungen des Fahrlehrers allein den Fahrschüler nicht in die Lage versetzen, sich verkehrsgemäß zu verhalten (vgl. RG VR 1925, 727). Ein Fahrschüler darf nicht vor Aufgaben gestellt werden, die er nicht meistern kann (KG NJW 79, 993; Hamm NJW 79, 993 = StVE Nr. 3; Bamberg StVE Nr. 4), er muß allmählich an schwierige Verkehrslagen herangeführt werden (KG VRS 31, 175). Der Fahrlehrer hat auch die Pflicht, den Fahrschüler vor Schaden zu bewahren (Hamm M D R 68, 666; Nürnberg NJW 61, 1024). Das Ausbildungsfahrzeug der Klassen 2 und 3 muß nach § 5 II 2 DurchfVOFahrlG über eine Doppelbedienungseinrichtung verfügen, so daß der Fahrlehrer Fußbremse und Kupplung bedienen kann (aA früher Nürnberg NJW 61, 1024; LG Hannover RdK 53, 160; Doppelbedienungseinrichtungen: VkBl 80, 418. Ausnahmen von dem Grundsatz, daß der Fahrlehrer sich im oder auf dem von dem Fahrschüler gesteuerten Kraftfahrzeug zu befinden hat, sind nach dem Ermessen des Fahrlehrers jederzeit möglich (vgl. auch BGH NJW 72, 869 = StVE § 6 StVZO Nr. 1; Bamberg StVE Nr. 4); denn erstens spricht § 3 I nicht ausdrücklich aus, daß sich der Fahrlehrer auf dem Kfz befinden muß, und zweitens enthält auch § 6 I StVZO, der auf § 3 I S. 3 fußt, keine solche Vorschrift. Die Vorschrift der Begleitung und Beaufsichtigung durch einen Lehrer ist so, wie sie vom Gesetzgeber offensichtlich gedacht worden ist, undurchführbar, wo das Fahrzeug für den Lehrer keinen Platz bietet, also bei einsitzigen Fahrzeugen. Vgl. dazu § 6 StVZO Rdn. 9. Sitzt der Fahrlehrer nicht im oder auf dem Kraftfahrzeug, so muß er auf andere Weise dafür sorgen, daß die von dem Fahrschüler ausgehenden Gefahren in engen Grenzen gehalten werden (BGH, VRS 10, 225). Der Fahrlehrer muß stets in der Lage sein, durch Zurufe ausreichend auf den Fahrschüler einzuwirken (Bremen NJW 51, 495). Deshalb schreibt § 5 II DurchfVO-FahrlG für die Ausbildung auf Fahrzeugen der Klassen 1 , 1 a und 1 b das Vorhandensein einer Funkanlage (einseitiger Führungsfunk) vor. Zu den Pflichten des Fahrlehrers, der von seinem Pkw aus einem auf einem Motorrad nachfolgenden Fahrschüler (im Alter von 16'A Jahren) Fahrunterricht für die Fahrerlaubnis der Klasse 1 erteilt, vgl. Hamm VersR 85, 598 = VRS 69, 263. Das gleichzeitige Erteilen von praktischem Fahrunterricht für mehrere Fahrschüler auf Krafträdern ist unabhängig von der Zahl der im Fahrschulwagen mitfahrenden ausbildenden Fahrlehrern verboten (Karlsruhe StVE § 6 StVZO Nr. 2 = VRS 64, 153; § 5 IV S. 1 FahrschAusbO). Ob der Fahrlehrer sich in einem Fahrzeug vor oder hinter dem Schüler befindet, ist gleichgültig (LG Itzehoe D A R 84, 94 = StVE § 21 Nr. 19). Daß er für kurze Zeit den Sichtkontakt verliert, schadet nicht (LG Itzehoe aaO). 3. Der Fahrlehrer unterweist während der Übungsfahrt den Fahrschüler in der Technik des Fahrens, in der Beachtung der Verkehrsvorschriften und in ihrer praktischen Handhabung. Er hat dafür zu sorgen, daß sich beim Fahrschüler der Übergang von der verstandesmäßigen Erfassung zu einem instinktmäßig verkehrsgemäßen Verhalten vollzieht, so daß sich der Fahrschüler auch in schwierigen Verkehrslagen sicher zu bewegen lernt. Zu diesem Zweck müssen — entsprechend dem Fortschreiten der Ausbildung — schließlich auch Stellen im Verkehrsgetriebe aufgesucht werden, an denen der Fahrschüler in eine schwierige Lage geraten muß und wo er lernen kann, sie selbständig zu beherrschen (KG D A R 55, 225; VRS 31, 175 = VersR 66, 1036; 67, 44; 85; Bamberg StVE Nr. 4). Der Fahrlehrer verhält sich pflichtgemäß, wenn er so handelt, also nicht schuldhaft. Voraussetzung ist, daß der Fahrschüler in seiner Ausbildung so weit fortgeschritten ist, daß es nunmehr erforderlich ist und 627
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II § 3 StVG
I. Verkehrsvorschriften
ihm zugetraut werden kann, sich in schwierigeren Verkehrslagen zu üben, ohne daß andere Verkehrsteilnehmer besonders gefährdet werden (KG VRS 31, 175; Hamm NJW 79, 993 StVE Nr. 3). Vgl. auch §6 StVZO Rdn. 11, 12. 18 Die Tatsache, daß ein von einem Fahrlehrer begleiteter Fahrschüler für die anderen Verkehrsteilnehmer eine größere Gefahr darstellt als ein fertig ausgebildeter Fahrer, läßt sich nicht aus der Welt schaffen. Der Fahrlehrer darf, wenn er das Ziel der Ausbildung — die Selbständigkeit des Fahrschülers — erreichen will, diesem die Bedienung des Kfzs nicht teilweise aus der Hand nehmen, außer wenn eine schwierige Verkehrslage zu entstehen droht, von der er weiß oder annehmen muß, daß der Fahrschüler ihr noch nicht gewachsen sein wird. Daher kann die Ansicht des Kammergerichts (KG DAR 55, 225) nicht gebilligt werden, dem Fahrlehrer könne in der Regel keine Verlängerung der Reaktionszeit bei fehlerhafter Fahrweise des Fahrschülers zugestanden werden. Keinesfalls ist aus dem Gesetz zu entnehmen, daß dem Fahrlehrer der Einwand ein für allemal abgeschnitten sei, er habe nach dem bisherigen Verhalten des Fahrschülers auf dessen Fähigkeit vertraut, die bevorstehende Verkehrssituation zu meistern, und habe deshalb zunächst nicht eingegriffen. Auch bei fortgeschrittenem Ausbildungsstand allerdings muß der Fahrlehrer mit Regelwidrigkeiten des Fahrschülers rechnen (KG DAR 55, 225). Hat der Fahrschüler genügend Fahrstunden, ist es nicht pflichtwidrig seitens des Fahrlehrers, wenn er auf einem verkehrsarmen Platz die Fahrschüler an selbständiges Anhalten und Anfahren gewöhnt, ohne daß er sich im Fahrzeug befindet; er muß jedoch auch in diesem Fall in Rufverbindung mit dem Fahrschüler bleiben (vgl. Hamm VRS 22, 300). III. Die rechtliche Stellung des Fahrlehrers und Fahrschülers 1. Nach Abs. 2 gilt bei Übungs- und Prüfungsfahrten, die nach der Vorschrift des Abs. 1 stattfinden, der Begleiter als Führer des Kfzs. Voraussetzung ist mithin, daß der Fahrlehrer eine Fahrerlaubnis und eine Fahrlehrerlaubnis der betreffenden Klasse besitzt und daß der Fahrschüler sich auf die Prüfung vorbereitet, um die Fahrerlaubnis zu erlangen, oder daß er zwischen Prüfung und Erlangung der Fahrerlaubnis weiter übt. Fehlt eine dieser Voraussetzungen, so kommt die Anwendung des Abs. 2 nicht in Betracht. Das gleiche gilt, wenn der Fahrlehrer nicht anwesend ist (er braucht sich allerdings nicht auf dem Kfz zu befinden, vgl. Rdn. 15, 16 oben u. §6 StVZO Rdn. 2 - 6 ) . 20 a) Die Vorschrift des Abs. 2 ist in erster Linie zivilrechtlicher Natur. Die Haftung des § 18 (uU in Verbindung mit § 17) trifft den Fahrlehrer; ist dieser gleichzeitig Halter des Kfzs, so haftet er auch als solcher (§ 7). Ist Halter eine dritte Person und will der Halter sich gegenüber einem Schadensersatzanspruch aus Verkehrsunfall auf das Vorliegen eines unabwendbaren Ereignisses berufen (§ 7 I), so hat er zu beweisen, daß der Fahrlehrer die denkbar größte Sorgfalt angewendet hat. Allerdings geht auch das Verhalten des Fahrschülers zu Lasten des Halters; denn der Fahrschüler ist ein bei dem Betriebe des Kfzs „beschäftigter Dritter" iS von § 7 II (Bamberg StVE Nr. 4). Für die Haftung außerhalb des StVG, also vor allem für die Haftung nach § 823 ff BGB, gilt Abs. 2 nicht unmittelbar, sondern nur insofern, als er dem Fahrlehrer besondere Verpflichtungen auferlegt (vgl. Rdn. 21 unten). Die Überwachungspflicht des Fahrlehrers umfaßt neben den Anweisungen an den Fahrschüler und der Kontrolle ihrer Ausführung auch die Beobachtung des Verkehrsablaufs (KG, VersR 75, 836; VM 74, 76 Nr. 101; NJW 79, 993 = StVE Nr. 3; MDR 68, 666; Düsseldorf StVE Nr. 2 = VersR 79, 649). 19
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Übungs- und Prüfungsfahrten (Rüth)
§ 3 StVG II
b) Die strafrechtliche Verantwortlichkeit betrifft Abs. 2 nur insoweit, als das Gesetz 2 1 und die dazu ergangenen Verordnungen dem Führer besondere Verpflichtungen auferlegen. Der Fahrlehrer hat mithin dafür zu sorgen, daß sich das Kfz in vorschriftsmäßigem Zustand befindet, und daß das Kfz auf dem kürzesten Wege aus dem Verkehr gezogen wird, falls unterwegs auftretende wesentliche Mängel nicht unverzüglich beseitigt werden können. Der Fahrlehrer hat auch dafür zu sorgen, daß sich ausreichend Treibstoff im Tank befindet. Der Fahrlehrer ist für die Führung des Kfz verantwortlich (§ 6 I StVZO; K G VersR 75, 836), auch gegenüber dem Prüfer (Hamm NJW 79, 993 = StVE Nr. 3). Hierbei ist ein strenger Maßstab anzulegen (Düsseldorf StVE Nr. 2 = VersR 79, 649). Der Fahrlehrer hat den Fahrschüler ständig zu beobachten und muß, wenn nötig, sofort eingreifen (BGH VkBl. 70, 682; Karlsruhe StVE § 6 StVZO Nr. 2 = VRS 64, 153). Auch den Fahrschüler hat er vor Schaden zu bewahren (Hamm M D R 68, 666). Begeht der Fahrschüler eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit, so kommt der Fahrlehrer als (Neben-)Täter in Betracht, soweit das ordnungswidrige oder strafbare Verhalten des Fahrschülers für den Fahrlehrer erkennbar und bei rechtzeitigem Eingreifen vermeidbar war (Saarbrücken VRS 46, 212). Der Fahrlehrer ist aber keinesfalls für jedes Verhalten des Schülers verantwortlich. Fährt der Schüler unter Mißachtung einer Weisung seines Fahrlehrers auf dem Kraftrad zu schnell und ereignet sich hierdurch ein Unfall, so wird nicht der von einem anderen Kfz aus die Aufsicht führende Fahrlehrer wegen fahrlässiger Tötung bestraft, sondern nur der Schüler. Das gleiche gilt auch, wenn der Fahrlehrer neben dem Schüler in einem Kraftwagen sitzt, soweit er den Verkehrsverstoß nicht verhindern konnte. Der Fahrlehrer darf sich gelegentlich einer Hilfsperson zu einer Unterstützung bedienen. Wer sich als Hilfsperson betätigt, übernimmt einen Teil der Aufgaben des Fahrlehrers und macht sich, wenn er diese Pflichten verletzt, strafrechtlich verantwortlich (BGH VRS 10, 225). Andererseits unterliegt der Fahrlehrer seinerseits der Überwachungspflicht durch die Fahrschulleitung (vgl. K G NJW 66, 2365). Vom Fahrlehrer sind die täglichen Höchstlenkzeiten zu beachten (§ 6 FahrlG; Bouska VD 69, 365; 78, 45). 2. Der Fahrschüler ist wegen seines Mangels der Fahrerlaubnis nur gedeckt und 2 2 gilt nur dann nicht als Führer, wenn der Lehrer den entsprechenden Führerschein und die behördliche Ausbildungsermächtigung hat und den Übenden auf der Fahrt begleitet und beaufsichtigt. Davon, daß jene Voraussetzungen in der Person des Lehrers vorliegen, hat sich der Übende zu überzeugen; liegen sie nicht vor, und übt er trotzdem, so ist er nach § 21 strafbar. Er braucht sich aber nicht davon zu überzeugen, daß der Lehrer die Ausweise — Führerschein und Fahrlehrerschein — auch mit sich führt. Denn nicht das Mitführen ist die sachliche Voraussetzung des § 3, sondern das Haben der Ausweise. Das Mitführen ist nur eine den Lehrer selbst verpflichtende Ordnungsvorschrift. a) Zivilrechtliche Haftung des Fahrschülers: Der Übende ist nicht „Führer" im 2 3 Sinne des § 18; die Gefahrdungshaftung des StVG trifft ihn also nicht; wohl aber kann er bei schuldhaftem Verhalten nach allgemeinen Verschuldensgrundsätzen haftpflichtig werden, auch zusammen mit dem Halter (und dem Begleiter, d. h. dem „Führer") mitverantwortlich und im Innenverhältnis diesem allein verantwortlich sein. § 3 II befreit den Fahrschüler lediglich von der durch das StVG, die StVO und die StVZO begründeten Verantwortlichkeit, nicht von der bürgerlich-rechtlichen Haftung (KG, VersR 75, 836). Verschulden ist dem Übenden nur zuzurechnen, wenn er richtige Maßnahmen unterlassen hat, obwohl er zu ihnen nach dem Grade seiner 629
II § 4 StVG
I. Verkehrsvorschriften
Ausbildung schon befähigt war (BGH NJW 69, 2197 = StVE Nr. 1; KG VM 74, 76 Nr. 101). Wer durch ein Kfz verletzt wurde, das von einem Fahrschüler gelenkt wurde, kann diesen nur dann nach § 823 BGB in Anspruch nehmen, wenn er beweist, daß der für den Unfall ursächliche Fahrfehler nicht auf mangelhaftem Wissen oder Können beruht (Düsseldorf, NJW 66, 736; StVE Nr. 2 = VersR 79, 649; KG VM 74, 76 Nr. 101). Dasselbe gilt für Ansprüche des Eigentümers des Kfzs gegen den Fahrschüler. 24 Beweislast: Der Kläger hat das Verschulden des Übenden zu beweisen. Verletzung einer Verkehrsregel bedeutet nicht ohne weiteres zum Ersatz verpflichtendes Verschulden; es gibt auch keinen Erfahrungssatz, der für ein Verschulden spräche. 25 b) Strafrechtliche Verantwortung: Eine Ordnungswidrigkeit des Übenden nach § 24 wegen Verletzung von Vorschriften des StVG, der StVO oder der StVZO kommt nicht in Betracht (aA für verschuldete Ordnungswidrigkeiten: Bouska VD 78, 45); wohl aber strafrechtliche Verantwortlichkeit aus dem allgemeinen Strafrecht, z. B. wegen fahrlässiger Tötung. Grundsätzlich hängt die strafrechtliche Verantwortlichkeit des Übenden von dem Grad seiner Ausbildung ab (BGH VRS 37, 344; Düsseldorf VersR 79, 649; Rolle D A R 57, 11). - Schon allgemein beweist ein Verstoß gegen Verk.-Regeln allein nicht schuldhaftes Verhalten, erst recht nicht bei dem Übenden. Bei eigener Fahrlässigkeit wird dessen Verantwortlichkeit nicht durch Abs. 2 ausgeschlossen; zu seinen Gunsten aber ist zu berücksichtigen, daß der erst in der Ausbildung Begriffene noch nicht imstande ist, sicher zu fahren, insbesondere das durch die jeweilige Sachlage Gebotene rasch zu erkennen, und daß er daher sich im Zweifel den Anordnungen des Lehrers fügen muß (RG DAR 29, 89; D A R 30, 223): Nach den (regelmäßig) zwischen Lehrer und Fahrschüler bestehenden vertraglichen Beziehungen hat dieser den Weisungen von jenem bezügl. der Übungsfahrt zu folgen, andernfalls er allein oder mitverantwortlich sein kann (Hamm NJW 79, 933 = StVE Nr. 3). IV. § 3 ist kein „Schutzgesetz" 26
i. S. von §823 II BGB; aA Jagusch/Hentschel Rdn. 7 ohne Begr. §3 ermöglicht den Personen, die noch keine Fahrerlaubnis besitzen, Übungs- und Prüfungsfahrten auszuführen. Machen sie von der Ausnahmeregelung des § 3 keinen Gebrauch und führen sie Übungsfahrten aus, ohne die Voraussetzungen des § 3 zu erfüllen, sind sie nach § 21 strafbar, verstoßen aber nicht etwa gegen § 3. Ein Fahrlehrer kann nicht gegen § 3 verstoßen, da diese Vorschrift nur davon spricht, daß der Fahrschüler begleitet und beaufsichtigt sein muß, legt aber besondere Pflichten des Fahrlehrers nicht fest. Dessen bedarf es auch nicht, weil nach Abs. 2 der Begleiter Kfz-Führer ist und Verkehrsverstöße unmittelbar ihm angelastet werden. Begleitet eine Person, die nicht Fahrlehrer ist, den Übenden, so kommt § 3 ohnedies nicht in Betracht. § 4 Entziehung der Fahrerlaubnis (1) Erweist sich jemand als ungeeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen, so muß ihm die Verwaltungsbehörde die Fahrerlaubnis entziehen; sie erlischt mit der Entziehung. (2) Solange gegen den Inhaber der Fahrerlaubnis ein Strafverfahren anhängig ist, in dem die Entziehung der Fahrerlaubnis nach § 69 des Strafgesetzbuchs in Betracht kommt, darf die Verwaltungsbehörde den Sachverhalt, der Gegenstand des Strafverfahrens ist, in dem Entziehungsverfahren nicht berücksichtigen. Dies gilt nicht, wenn die Fahrerlaubnis auf Grund von Rechtsverordnungen oder allgemeinen Verwaltungsvor630
§ 4 StVG II
Entziehung der Fahrerlaubnis (Rüth)
Schriften gemäß § 6 Abs. 1 von einer Dienststelle der Bundeswehr, der Deutschen Bundesbahn, der Deutschen Bundespost, des Bundesgrenzschutzes oder der Polizei zu dienstlichen Zwecken erteilt worden ist oder wenn es sich um eine Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung handelt. (3) Will die Verwaltungsbehörde in dem Entziehungsverfahren einen Sachverhalt berücksichtigen, der Gegenstand der Urteilsfindung in einem Strafverfahren gegen den Inhaber der Fahrerlaubnis gewesen ist, so kann sie zu dessen Nachteil von dem Inhalt des Urteils soweit nicht abweichen, als es sich auf die Feststellung des Sachverhalts oder die Beurteilung der Schuldfrage oder der Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen bezieht. Der Strafbefehl und die gerichtliche Entscheidung, durch welche die Eröffnung des Hauptverfahrens abgelehnt wird, stehen einem Urteil gleich; dies gilt auch für Bußgeldentscheidungen, soweit sie sich auf die Feststellung des Sachverhalts und die Beurteilung der Schuldfrage beziehen. (4) Die Verwaltungsbehörde kann Fristen und Bedingungen für die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis festsetzen. N a c h der Entziehung ist der Führerschein der Behörde abzuliefern. (5) Die Entziehung der Fahrerlaubnis ist für das Inland wirksam. Schrifttum (zeitlich geordnet) Weigelt, „Entziehung der Fahrerlaubnis wegen charakterlicher Mängel", D A R 61, 136. Cermark, „Versagung und Entziehung der Kraftfahrerlaubnis durch die Verwaltungsbehörde allein wegen charakterlicher Ungeeignetheiten?", NJW 63, 1225. Wussow, „Die Rechtsstellung des Diabetikers als Kraftfahrer", DAR 58, 262. Krieger, „Die Bindung der Verwaltungsbehörden und Verwaltungsgerichte durch den Strafrichter bei Entscheidungen über die Fahrerlaubnis", DAR 63, 7. Martens, „Verweigerung der Fahrerlaubnis nach Ablauf der Sperrfrist?", NJW 63, 139. Theuerkauf, „Erteilung der Fahrerlaubnis nach Ablauf der Sperrfrist (§42m Abs. 3 S. 2 StGB)", DÖV 64,446. Krieger, „Die sofortige Fahrerlaubnisentziehung durch die Verwaltungsbehörde", D A R 66, 113. Schendel, „Doppelkompetenz von Strafgericht und Verwaltungsbehörde zur Entziehung der Fahrerlaubnis", 1974, Deutsche Akademie für Verkehrswissenschaft. Bürgel, „Die neuen Verwaltungsvorschriften über die Entziehung der Fahrerlaubnis nach wiederholten Verkehrsverstößen", NJW 74, 629. Ernesti, Gefahrdung der Verkehrssicherheit durch Krankheit und Alter, VGT 1947, 212. Strecker, Gefahrdung der Verkehrssicherheit durch Krankheit und Alter, VGT 1974, 229. Lewrenz, Krankheit und Kraftverkehr, VGT 1974, 243. Beine, „Zur Problematik der Entziehung der Fahrerlaubnis (Doppelspurigkeit)", Festschrift Lange 1976, 839. Lewrenz, Ärztliche Schweigepflicht und Verkehrssicherheit, VGT 1976, 290. Meurer, Ärztliche Schweigepflicht und Verkehrssicherheit, VGT 1976, 301. Streicher, Ärztliche Schweigepflicht und Verkehrssicherheit, VGT 1976, 316. Händel, Ärztliche Schweigepflicht und Verkehrssicherheit, DAR 77, 36. Himmelreich, Verwaltungsrechtliche Einzelaspekte im Hinblick auf die Nichteignung zum Führen von Kraftfahrzeugen aus der Sicht des Rechtsanwalts, DAR 84, 207. Langwieder, Das Unfallrisiko älterer Verkehrsteilnehmer, VGT 1985, 116. Beck, Der ältere Verkehrsteilnehmer, VGT 1985, 145. Lewrenz, Der ältere Verkehrsteilnehmer, VGT 1985, 156. Händel, der alte Mensch als Teilnehmer am Straßenverkehr, D A R 85, 210. Himmelreich, Lebensphasen — ein Kriterium für die (verwaltungsjuristische) Ungeeignetheit zum Führen von Kraftfahrzeugen, DAR 85, 201. Jagow, Der ältere Kraftfahrer im Straßenverkehr, VD 86, 269. Übersicht Rdn. I. Rechtsnatur der Fahrerlaubnisentziehung II. Zuständigkeit 1. Zuständigkeit im allgemeinen 2. sachliche Zuständigkeit 3. örtliche Zuständigkeit 4. Zuständigkeit für ausl. Fahrerlaubnisse und Fahrerlaubnisse der D D R
1 2 2 3 4 5
Rdn. III. Voraussetzungen für die Entziehung der Fahrerlaubnis 1. allgemeine Voraussetzungen 2. Nichteignung und Würdigung der Gesamtpersönlichkeit a) charakterliche Mängel b) Intelligenz des Fahrerlaubnisinhabers c) Gutachtenbeibringung d) Analphabeten
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I. Verkehrsvorschriften
II § 4 S t V G e) Alter f) krankhafte Störungen 3. strafbare Handlungen a) Verstöße gegen Verkehrsvorschriften b) Trunkenheit c) Fahren ohne Versicherungsschutz d) andere Straftaten 4. wirtschaftliche Nachteile der Entziehung IV. Umfang der Entziehung V. Vorrang des Strafverfahrens 1. Bindung der Verwaltungsbehörde an Strafverfahren, nicht an Bußgeldverfahren 2. anhängiges Strafverfahren 3. keine Bindung für Entziehung der nach § 14 StVZO erteilten Fahrerlaubnisse
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Rdn. 16 17 22 24 30 34 35 40 41 43 43 46 50
Rdn. VI. Bindung der Verwaltungsbehörde an Urteile, Strafbefehle und die die Eröffnung des Hauptverfahrens ablehnenden Beschlüsse 1. Bindung an gerichtliche Entscheidungen 2. formelle Bindung 3. materiellrechtliche Bindung VII. Wirksamwerden und Folgen der Fahrerlaubnisentziehung 1. aufschiebende Wirkung und sofortiger Vollzug 2. Folgen der Fahrerlaubnisentziehung VIII. Fristen und Bedingungen für die Wiedererteilung (Abs. 4) 1. Fristen 2. Bedingungen IX. Ablieferung des Führerscheins (Abs. 4 S. 2) X. Strafbarkeit
52 52 57 63 68 68 70 73 74 80 84 88
I. Rechtsnatur der Fahrerlaubnisentziehung Ebenso wie die gerichtliche Entziehung der Fahrerlaubnis nach § 69 StGB, ist die Fahrerlaubnisentziehung durch die Verwaltungsbehörde keine Strafe oder Nebenstrafe. Die Maßnahme der Verwaltungsbehörde soll vielmehr dem Schutz der Öffentlichkeit vor den Gefährdungen durch ungeeignete Kraftfahrzeugführer dienen (BVerwGE 11, 334; 13, 288). Die Verwaltungsbehörde ist verpflichtet, die Fahrerlaubnis zu entziehen, wenn sich deren Inhaber zum Führen eines Kfzs als ungeeignet erweist. § 4 wird durch § 15 b StVZO und die zu dieser Bestimmung erlassenen VwV ergänzt. § 4 gilt für Fahrerlaubnisse aller Klassen (§ 5 StVZO), aber auch entsprechend für § 15 k StVZO.
II. Zuständigkeit 1. Zuständig zur Entziehung ist die „Verwaltungsbehörde", wenn Entziehung nicht im Zusammenhang mit einer Straftat in Betracht kommt. Zuständig ist die Verwaltungsbehörde ferner, wo das Gericht nicht entzogen hat. Bindung der Verwaltungsbehörde s. Rdn. 44 ff. 2. Sachlich zuständig ist die Verwaltungsbehörde somit unbeschränkt in den Fällen, 3 in denen ein Strafverfahren nicht anhängig ist (vgl. Rdn. 43 ff unten) oder der Mangel der Eignung sich nicht aus einer Straftat, sondern aus anderen Gründen ergibt. Bei Erteilung von Fahrerlaubnissen nach § 14 StVZO ist die erteilende Behörde grundsätzlich zuständig; ist der Fahrerlaubnisinhaber jedoch inzwischen an eine andere Behörde versetzt, ist der Disziplinarvorgesetzte dieser Behörde zuständig. Im Falle der Einleitung eines Strafverfahrens wird dies allerdings ohne größere Bedeutung sein, da die gerichtliche Entziehung der Fahrerlaubnis sich auf alle dem Verurteilten erteilten Fahrerlaubnisse erstreckt, soweit das Gericht nicht eine Ausnahme in seiner Entscheidung zuläßt. Entziehung einer Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung: § 15 k StVZO; Fahrerlaubnisse außerdeutscher Kraftfahrzeugführer: § 11 II IntVO. Geltungsbereich des § 4 s. Rdn. 41 unten.
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Entziehung der Fahrerlaubnis (Rüth)
§ 4 StVG
II
3. örtlich zuständig ist nach § 68 Nr. 1 StVZO die für den Wohnort des Fahrerlaubnisinhabers zuständige Verwaltungsbehörde. Maßgeblich ist der Wohnort, nicht der Wohnsitz; es kommt darauf an, wo jemand längere Zeit tatsächlich wohnt, nicht, wo er im Rechtssinn seinen Wohnsitz hat. Für die Entziehung der Fahrerlaubnis kann somit örtlich eine andere Verwaltungsbehörde zuständig sein, als sie für die Erteilung war. Wohnsitzwechsel nach der Entziehung der Fahrerlaubnis durch die Verwaltungsbehörde berührt die im Zeitpunkt der Entscheidung gegebene örtliche Zuständigkeit für das weitere Verfahren nicht (BVerwG D A R 65, 165). Örtl. Unzuständigkeit der die Fahrerlaubnis entziehenden Verwaltungsbehörde begründet keinen Anspruch auf Aufhebung der Entziehungsverfügung (BVerwG V R S 61, 227; OVG Bremen V R S 66, 231).
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4. Nach § 4 sind die Verwaltungsbehörden nicht nur zur Entziehung der in der BRD oder West-Berlin (Art. 7 StrVerkSichG) ausgestellten Fahrerlaubnisse zuständig, sondern auch befugt, ausländische Fahrberechtigungen zu entziehen. Dies ergibt sich klar aus § 15 b StVZO, der Ausführungsvorschrift zu § 4 ist. Die Verwaltungsbehörde ist in ihrer Anordnungsbefugnis nicht auf die nach § 11 II IntVO möglichen Maßnahmen beschränkt (vgl. Müller/Rüth, StVR 22. Aufl. Bd. 2 § 11 IntVO Rdn. 4, 5). Die Fahrberechtigungen der DDR sind den ausländischen Fahrberechtigungen gleichgestellt, was sich insbes. aus § 1 4 a StVZO ergibt (Rüth, V O R 73, 177; vgl. § 15b StVZO Rdn. 4).
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III. Voraussetzung für die Entziehung der Fahrerlaubnis 1. Stellt die Verwaltungsbehörde fest, daß der Fahrerlaubnisinhaber zur Führung von Kraftfahrzeugen ungeeignet ist, so hat sie die Pflicht, ihm die Fahrerlaubnis zu entziehen. Der Entzug der Fahrerlaubnis ist deshalb keine Ermessensentscheidung der Verwaltungsbehörde und unterliegt somit in vollem Umfang der Nachprüfung durch die Verwaltungsgerichte (VGH Kassel M D R 67, 71). Maßnahmen der Verwaltungsbehörde vor der Entscheidung s. bei § 15 b StVZO. Die Verwaltungsbehörde erfüllt bei der Entziehung der Fahrerlaubnis eine allgemeine Amtspflicht, um die Allgemeinheit vor ungeeigneten Kraftfahrern zu schützen (BVerwGE 11, 334; 13, 288; = V R S 20, 394; 22, 390; DVB1 64, 672). Daher hat ein Dritter keinen Anspruch gegen den Staat wegen unterlassener Entziehung der Fahrerlaubnis, weil ihm gegenüber keine Amtspflicht verletzt wurde. § 4 ist mit dem G G vereinbar (BVerfG V R S 32, 1 = N J W 67, 29). Mit der Rückgabe des Führerscheins durch den Fahrerlaubnisinhaber und der Erklärung, daß auf die Fahrerlaubnis verzichtet wird, ist die Fahrerlaubnis des Betroffenen erloschen (vgl. Hundertmark, M D R 64, 561), so daß für ein Entziehungsverfahren kein Raum mehr ist. Stellt die Behörde nach Erteilung einer Fahrerlaubnis fest, daß die Voraussetzungen für die Erteilung nicht vorlagen, so hat sie die Erteilung zu widerrufen, was in der Form der Entziehung der Fahrerlaubnis nach § 4 1 oder als Widerruf der Erteilung nach § 2 zu geschehen hat (vgl. Krieger, DVB1. 63, 138). Das gleiche gilt auch für den Fall, daß die Verwaltungsbehörde bei der Erteilung der Fahrerlaubnis über Bedenken hinweggesehen hat, obwohl noch Ermittlungen im Gange waren; denn es würde dem öffentlichen Interesse widersprechen, einem ungeeigneten Fahrer die Erlaubnis zu belassen; seinem Vertrauensschutz geht das öffentliche Interesse vor (BVerwG 2 7 . 1 . 58, IB 137/56 bei Reimer in D A R 63, 286 = J R 58, 357). War die erteilende Behörde örtl. unzuständig, ist Rücknahme aus diesem Grund nicht möglich (OVG Bremen D A R 63, 364). 633
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2. Die Nichteignung ergibt sich aus der Würdigung der Gesamtpersönlichkeit (OVG Bremen D A R 69, 934; BVerwG VM 81, 50; BVerwGE 17, 342; J Z 70, 67). In der Regel können die gleichen Gründe, die zur Versagung der Erteilung einer Fahrerlaubnis führen (§ 2, §§ 9 bis 12 StVZO) auch die Entziehung rechtfertigen. Bei der Entziehung der Fahrerlaubnis dürfen zum Nachteil des Betroffenen nur die festgestellten Tatsachen erwogen werden; nur solche sind „erwiesen". Auf Vermutungen hin kann die Verwaltungsbehörde die Entziehung nicht stützen (BVerwG D A R 77, 227; VGH Mannheim V R S 55, 299). Die Verwaltungsbehörde ist nicht nur berechtigt, sondern auch verpflichtet, für ihre Entscheidung alle ihr zugänglichen Kenntnisquellen, also auch die Akten der Bußgeldstelle auszuschöpfen (OVG Berlin, V R S 44, 471). Die Feststellung der Nichteignung setzt nicht voraus, daß der Betroffene vorher verwarnt worden ist (OVG Berlin, aaO; VGH Kassel VM 79, 71). § 3 VwV zu § 15 b StVZO (VkBl. 74, 38) sieht jedoch eine Ermahnung und Androhung einer Eignungsüberprüfung vor; dies ist aber kein selbständig anfechtbarer Verwaltungsakt (VGH Mannheim V M 71, 50 Nr. 57; a. A. noch V H G Mannheim V M 67 Nr. 29). VerwaltungsVOen sind Auslegungsregeln für Durchschnittsfalle (BVerwG V R S 52, 381 = N J W 77, 1075; VGH Kassel V M 79, 71). Die Ungeeignetheit des einzelnen kann in körperlichen, geistigen oder auch charakterlichen Eigenschaften begründet sein. Es muß jedoch ein Zusammenhang zwischen der Person des Betroffenen und dem Führen eines Kraftfahrzeugs bestehen (OVG Koblenz V R S 54, 315, 319), wobei aber nicht nur Verkehrsverstöße ungeeignet machen können (vgl. § 2 StVG Rdn. 17 ff). Die erwiesenen Tatsachen sind nur indiziell u. sind sorgfältig abzuwägen (VGH Kassel V M 79, 71). Unter welchen Voraussetzungen das Verwaltungsgericht im gerichtlichen Verfahren gehalten ist, weitere Gutachten oder ein Obergutachten einzuholen, vgl. BVerwG V R S 49, 305; 53, 66. Maßgebend für die Prüfung der Rechtmäßigkeit einer Fahrerlaubnisentziehung ist die bei Abschluß des Verwaltungsverfahrens bestehende Sach- und Rechtslage (BVerwG VM 74, 25). Auf das Verhalten nach der ersten Entziehungsentscheidung der Verwaltungsbehörde kommt es nicht an (BVerwGE 2, 259 = V R S 10, 152; BVerwGE 2, 264 = V R S 10, 149; BVerwGE 11, 334 = V R S 20, 394; OVG Berlin, V R S 42, 234; OVG Lüneburg, D A R 76, 26). Wohlverhalten nach der Entscheidung der Verwaltungsbehörde kann in gerichtlichen Verfahren nur in Ausnahmefällen Beachtung finden (OVG Saarlouis V M 78, 39). Offenbart das Verhalten des Betroffenen nach der verwaltungsbehördlichen Entscheidung seine Nichteignung, so kann dies im weiteren Verfahren berücksichtigt werden (BVerwGE 2, 259 = V R S 10, 152). Aus dem Zeitablauf zwischen der letzten Verurteilung wegen eines Verkehrsverstoßes und dem Erlaß der Entziehungsverfügung kann der betroffene Kraftfahrer zu seinen Gunsten nichts herleiten, weil der Verwaltungsbehörde hinreichende Zeit für die ordnungsgemäße Bearbeitung der Angelegenheit zugebilligt werden muß (OVG Berlin, V R S 44, 474). Unter gewissen Voraussetzungen kann das Seßhaftwerden eines Mehrfachtäters, verbunden mit Gründung u. erfolgreicher Führung eines Geschäfts, den Eignungsmangel beseitigen (OVG Saarlouis V M 82, 79). a) Charakterliche Mängel können die Entziehung der Fahrerlaubnis rechtfertigen. Beruht die mangelnde Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen u. a. auch auf diesen Mängeln, so kann die Fahrerlaubnis nicht lediglich teilweise entzogen werden (BVerwG, V R S 20, 394; aA Czermak in N J W 63, 1225, der die Ansicht vertritt, daß eine Entziehung der Fahrerlaubnis allein aus charakterlichen Gründen des 634
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Fahrerlaubnisinhabers unzulässig ist). Allerdings trifft die Beweislast für das Vorliegen dieser die Ungeeignetheit begründenden Mängel die Verwaltungsbehörde (VG Frankfurt, D A R 63, 227). Dazu kann die Verwaltungsbehörde von sich aus Ermittlungen nach § 15 b StVZO anstellen. Veranlassung zum Einschreiten hat die Verwaltungsbehörde aber nur, wenn die charakterlichen Mängel äußerlich in Erscheinung getreten sind, d. h. wenn der Fahrerlaubnisinhaber irgendwie negativ aufgefallen ist und dies der Verwaltungsbehörde bekannt wurde. Die erforderliche charakterliche Eignung ist jedenfalls dann nicht vorhanden, wenn der Fahrerlaubnisinhaber durch sein Verhalten die öffentliche Ordnung gefährdet (OVG Kassel VersR 68, 958). Die Anforderung eines Gutachtens nach § 15 b II StVZO setzt berechtigte Zweifel der Verwaltungsbehörde in die Eignung des Kraftfahrzeugfahrers voraus (BVerwG, VRS 20, 71). Diese können auch durch Mitteilungen des Amtsarztes geweckt werden (VGH München Bay VB1 87, 119). Verfassungswidrig ist die Verwertung psychologischer Analysen und charakterologischer Tests bei der Beurteilung der charakterlichen Eignung eines Kraftfahrers nicht, da dies keinen Einbruch in die Intimsphäre des Betroffenen darstellt (BVerwG, VkBl. 64, 138 = JZ 64, 758; BVerfG VRS 32, 1; a. A. OVG Bremen, D A R 63, 364). Erweist sich im Zusammenhang mit einer Straftat, daß der Kraftfahrer nicht die nötige Selbstzucht zur Überwindung von Charakterfehlern aufbringt und die Charakterschwäche schon bei früheren kleineren Verkehrswidrigkeiten oder sonstigen rechtswidrigen Straftaten in Erscheinung getreten ist, kann der Entzug der Fahrerlaubnis gerechtfertigt sein (OVG Münster, NJW 57,1649; DAR 76, 221), wobei ein Zusammenhang zwischen der den Charakterfehler offenbarenden Straftat und dem Führen eines Kraftfahrzeugs nicht gegeben sein muß. So wird die Verwaltungsbehörde z. B. einem wegen Beihilfe zum Mord Verurteilten allein wegen der Straftat schon die Fahrerlaubnis entziehen können. Zur Beurteilung, ob der Kraftfahrer auf Grund einer bekanntgewordenen Verfehlung weiter zum Führen von Kraftfahrzeugen ungeeignet ist, kann die Verwaltungsbehörde ein medizinisch-psychologisches Gutachten nach § 15 b II StVZO einholen (vgl. VGH Mannheim, DVB1. 63, 733). b) Der von dem Psychologen eines medizinisch-psychologischen Instituts festge- 1 3 stellte zu niedrige Intelligenzquotient kann nicht zur Verneinung der Fahrtauglichkeit führen, wenn der Fahrerlaubnisinhaber sich bisher in einer langjährigen Fahrpraxis bewährt hat; es sei denn, die geistigen Fehlleistungen beruhen auf nunmehr eingetretenen krankhaften Veränderungen (OVG Bremen, NJW 63,1076). Wenn die Leistungen eines Probanden bei Versuchen unter laboratoriumsmäßigen Bedingungen gewisse Mindestwerte nicht erreichen, reicht dies nach der Lebenserfahrung nicht aus, ihn als funktions-psychologisch zum Kraftfahren ungeeignet zu bezeichnen; vielmehr bedarf diese Annahme der Erhärtung durch weitere Beweise (OVG Bremen, D A R 63, 364), weil Versuche im Laboratorium den Fahrbedingungen der Praxis nicht völlig gleichwertig sind (OVG Bremen VRS 68, 395). Vgl. auch § 12 StVZO. c) War einem Kraftfahrzeugführer die Beibringung eines Gutachtens nach § 15 b II 1 4 StVZO auferlegt (vgl. § 15 b StVZO Rdn. 11 ff), ist ihm die Fahrerlaubnis nach § 4 I zu entziehen, wenn er die Beibringung eines zu Recht angeforderten Gutachtens verweigert (BVerwG, VRS 20, 71; 45, 231; StVE § 15b StVZO Nr. 3 = VM 78, 84; OVG Berlin, VRS 44, 159; VG Arnsberg M D R 80, 697; VGH Kassel VM 80, 48). Daß ein Gutachten auf Grund der Mitteilung eines Amtsarztes von der Verwaltungsbehörde angefordert wurde, steht der Verwertung des Gutachtens nicht im Wege (VGH München BayVBl 87,119). Eine nicht ernstgemeinte Bereitschaft, sich auf die 635
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I. Verkehrsvorschriften
Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen untersuchen zu lassen, ist unbeachtlich (BVerwG, VRS 49, 154). Hierbei kommt es also lediglich darauf an, ob die Zweifel der Verwaltungsbehörde an der Eignung des Kraftfahrers berechtigt waren. Ob allerdings die sofortige Vollziehung gerechtfertigt ist, kann davon abhängen, wie der Betroffene längere Zeit vor Erlaß des Entziehungsbescheides sich verkehrsrechtlich verhalten hat (vgl. OVG Bremen VRS 58, 77; 56, 213, 303; NJW 68, 1539; VGH München D A R 79, 339 = StVE Nr. 8; VG Berlin, D A R 65, 165). - Vgl. § 15b StVZO Rdn. 23. d) Die Unkenntnis der gebräuchlichen Schriftzeichen ist keine Tatsache, die für sich allein die Annahme mangelnder Eignung für den Kraftfahrzeugverkehr rechtfertigen könnte (LVG Schleswig, SchlHA 55, 373; OVG Münster, NJW 75, 181; D A R 74, 335). e) Vorgerücktes Alter ist für sich allein kein Entziehungsgrund (BVerwG, VRS 30, 386; OVG Bremen, DAR 69, 54). Bei Vorliegen vernünftiger Anhaltspunkte ist die Verwaltungsbehörde jedoch auch schon, bevor ihr ein Unfall bekannt wird, berechtigt, die Überprüfung eines im fortgeschrittenen Alter befindlichen Fahrerlaubnisinhabers anzuordnen. Ein 85jähriger muß sich jedenfalls dann einer medizinischpsychologischen Untersuchung unterwerfen, wenn der Amtsarzt sie für geboten hält (BVerwG, VRS 30, 388). Ist in dem Gutachten des Gesundheitsamtes psychische Leistungsschwäche festgestellt (erhebliche Verlangsamung im Denkablauf und in der Reaktion), macht dies einen älteren Kraftfahrer grundsätzlich fahruntauglich (BVerwG VRS 30, 386; 48, 478; VGH München VerwRspr 69, 840); dies um so mehr, wenn er sich nicht der ihm angebotenen und auch finanziell zumutbaren Untersuchung durch eine amtlich anerkannte med.-psych. Untersuchungsstelle unterzogen hat (OVG Berlin, VRS 42, 236). Altersabbau kann aber durch bes. Fahrerfahrung ausgeglichen werden (BVerwG VRS 30, 386, 388; D A R 75, 139), wovon mangels Auffälligkeit ausgegangen werden muß (BVerwG VM 71, 83; Himmelreich/ Hentschel: Fahrverbot-Führerscheinentzug Rdn. 436, 538; vgl. auch Himmelreich D A R 85, 201; Händel D A R 85, 210; Beck, Lewrenz, Langwieder in VGT 1985). Die Eignung funktionspsychologischer Tests zur Beurteilung der psychophysischen Leistungsminderung infolge Altersabbau ist nicht zweifelsfrei (OVG Bremen StVE Nr. 14 = VRS 68, 395). f) Krankhafte Störungen des Geistes oder des Körpers können die Ungeeignetheit des Kraftfahrzeugführers bedingen. Die Krankheiten, die eine Versagung der Fahrerlaubniserteilung rechtfertigen (vgl. § 2 Rdn. 17 ff), sind auch geeignet, die spätere Entziehung zu begründen. War die Erkrankung schon bei Fahrerlaubniserteilung vorhanden, kann die Verwaltungsbehörde die Erlaubnis selbst dann entziehen, wenn sie in Kenntnis der mangelnden Eignung die Fahrerlaubnis erteilt hat, ihr damals aber keine wesentliche Bedeutung beigemessen hat (BVerwG, JR 58, 357). In der Regel wird es sich aber um nachträglich in Erscheinung getretene krankhafte Störungen handeln. Ein Kraftfahrer, der zu plötzlich eintretenden Bewußtsseinsstörungen neigt, ist zur Führung von Kraftfahrzeugen regelmäßig nicht mehr geeignet. Mehrere derartige Vorfalle rechtfertigen die Annahme, daß sie auch künftig auftreten können. Nach den Regeln über den Beweis des ersten Anscheins entfallt diese Annahme nur dann, wenn die Ursache nachgewiesen ist und nach menschlichem Ermessen nicht wieder auftreten wird (OVG Berlin, VRS 42, 240); die Möglichkeit ihres Nichtwiederauftretens genügt nicht. Die auf den typischen Geschehensablauf gestützte rechtliche Feststellung muß erschüttert werden, die Nichtaufklärbarkeit 636
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geht zu Lasten des Kraftfahrers (BVerwG, VRS 28, 397). Wiederholte Ohnmachtsanfälle machen einen Kraftfahrer sicher zum Führen eines Kraftfahrzeugs ungeeignet (VGH Karlsruhe D A R 51, 163). Schon die bestehende Möglichkeit einer plötzlichen Bewußtseinstrübung oder einer anderen geistigen Erkrankung macht den Kraftfahrer zum Führen von Kraftfahrzeugen ungeeignet. Eine in Schüben verlaufende paranoide Schizophrenie rechtfertigt die Entziehung der Fahrerlaubnis (VGH Mannheim, Justiz 74, 271), vor allem, wenn das Realitätsurteil erheblich beeinträchtigt od. die allg. Leistungsfähigkeit unter das erforderliche Maß herabgesetzt ist (VGH Kassel VM 80, 86). Auch einmaliges plötzliches Unwohlsein mit Bewußtseinstrübung, die den Kraftfahrer außerstande setzte, das Fahrzeug sicher zu führen, kann den Entzug der Fahrerlaubnis rechtfertigen, selbst wenn der Fahrer einen Unfall noch hat vermeiden können (OVG Münster, VRS 14, 148). Personen mit Herzschrittmachern sind als Kraftfahrzeugführer ungeeignet (VG Düsseldorf, D A R 75, 53). Wer sog. Jackson-Anfälle erlitten hat, ist wegen dieses Leidens auch dann noch grundsätzlich ungeeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen, wenn seit dem letzten Anfall 1 1 / 2 Jahre vergangen sind (OVG Bremen, VRS 40, 136). Andererseits rechtfertigt eine mit Sicherheit vorübergehende Fahruntüchtigkeit die Entziehung der Fahrerlaubnis nur dann, wenn zu befürchten ist, daß der Fahrerlaubnisinhaber trotz seiner gegenwärtigen Fahruntüchtigkeit ein Kraftfahrzeug führen werde (VGH Kassel, M D R 67, 71). Neurosen schließen nicht ohne weiteres die Eignung zum Kfz-Führer aus (OVG Bremen StVE Nr. 9 = VRS 57, 227). Einem Diabetiker kann die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen dann zuerkannt werden, wenn er durch besondere charakterliche Zuverlässigkeit sein Leiden ausgleichen kann (vgl. Rdn. 20 zu § 2 StVG). Gleiches gilt für hirnverletzte Kriegsbeschädigte (vgl. § 2 Rdn. 20). Vorübergehende Erkrankungen beeinträchtigen die Eignung als Kraftfahrer nicht; dies dürfte in der Regel bei rheumatischen Schmerzen zutreffen, wenn auch die volle Fahrtüchtigkeit bei bestehenden stärkeren Schemrzen meist nicht vorhanden sein dürfte. Farbenblindheit macht nicht in jedem Fall ungeeignet; vielmehr kommt es hierbei auf den Grad der Farbenblindheit an (VGH Kassel, NJW 58, 2035; s. auch § 2 Rdn. 17). Durch Verlust der Sehkraft auf einem Auge wird die Eignung zum Kraftfahrzeugführer in Frage gestellt; sie setzt in diesem Falle das besondere Verantwortungsbewußtsein des Betroffenen voraus, den körperlichen Mangel durch erhöhte Vorsicht und Rücksicht im Straßenverkehr ausgleichen zu müssen (vgl. dazu § 2 Rdn. 17). 3. Strafbare Handlungen sind dann geeignet, den Entzug der Fahrerlaubnis durch die Verwaltungsbehörde zu rechtfertigen, wenn bei ihnen so erhebliche Charaktermängel des Fahrerlaubnisinhabers zutage getreten sind, daß die Gefahr besteht, der Täter werde auch künftig seine Fahrerlaubnis mißbrauchen und andere Personen schädigen oder gefährden. Die Verwaltungsbehörde kann aber nur tätig werden, soweit nicht § 4 II und III es ihr verbietet, den der strafbaren Handlung zugrundeliegenden Sachverhalt zu berücksichtigen. Ist ein Strafgericht jedoch z. B. wegen Verjährung der Strafverfolgung oder mangels einer Verfahrensvoraussetzung gehindert, in der Sache selbst zu entscheiden, ist es der Verwaltungsbehörde nicht verboten, den gleichen Sachverhalt im Entziehungsverfahren zum Nachteil des Betroffenen zu berücksichtigen. Fällt eine Straftat unter ein Straffreiheitsgesetz, so kann die Verwaltungsbehörde das Verfahren mit dem Ziel der Entziehung der Fahrerlaubnis betreiben (VGH Kassel VRS 3, 426). 637
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a) Vor allem sind es Verstöße gegen Verkehrsvorschriften, die auf die Ungeeignetheit eines Kraftfahrers zum Führen eines Kraftfahrzeugs schließen lassen (vgl. dazu VwV zu § 15b StVZO, Punktekatalog; § 15b StVZO Rdn. 6ff). Ein einmaliger Verstoß gegen eine Verkehrsvorschrift reicht in der Regel zur Entziehung nicht aus (LVG Hannover, DVB1. 51, 225; M D R 59, 609); vielmehr nur, wenn in ihm eine grobe Verkehrswidrigkeit, z. B. grobe Mißachtung des Vorfahrtrechts (vgl. OVG Hamburg, RdK 54, 127) oder rücksichtsloses Verhalten anderen Verkehrsteilnehmern oder Personen gegenüber (OVG Hamburg, RdK 54, 127) in Erscheinung getreten ist. Mangelnde Eignung eines Kraftfahrers kann sich aus einer Vielzahl von geringfügigen Verkehrsverstößen ergeben (BVerwG, VkBl. 73, 712; V G H Mannheim VM 62, 21 Nr. 34; OVG Bremen VRS 56, 394; OVG Saarlouis VM 82, 14); so z. B. aus mehrmaliger Nichtbeachtung von Beladungsvorschriften (BVerwG, JR 62, 475) oder wiederholtem Überschreiten der zulässigen Geschwindigkeit (BVerwG, JR 62, 475; VM 64, 41; OVG Berlin, VRS 44, 471; VGH Kassel VG Rechtspr 67, 66), weil aus ihnen auf einen Hang des Täters, Verkehrsvorschriften nicht zu beachten, geschlossen werden kann (vgl. BVerwG, VRS 10, 152; JR 62, 475; VGH Mannheim VM 62, 61 Nr. 34), selbst dann, wenn der Täter eine hohe jährliche Fahrleistung vollbringt (BVerwG VM 74, 25), weil bei einem Berufskraftfahrer die Verkehrsvorschriften zum Tätigkeitsfeld der Berufsausübung gehören (VGH Kassel VM 82,96). Vorschriften, die die Betriebssicherheit des Kraftfahrzeugs gewährleisten sollen, sind im Interesse der Sicherheit aller anderen Verkehrsteilnehmer von wesentlicher Bedeutung. Wiederholte Verstöße gegen solche Vorschriften lassen den Schluß auf ein verantwortungsloses Verhalten zu (BVerwG VM 65, 73; OVG Saarlouis VM 82, 14). Bagatellverstöße, die im Verwaltungsverfahren nach OWiRecht mit Verwarnungsgeld gerügt werden können, bleiben bei der Prüfung der Eignung eines Kraftfahrers grundsätzlich unberücksichtigt (BVerwGE 42, 206 = VRS 45, 234; NJW 77, 1212; VRS 52, 461; OVG Berlin, VRS 44, 470; vgl. § 15 b StVZO Rdn. 9; § 13 a StVZO Rdn. 2). Nach OVG München dürfen verwarnungsfahige Bagatellverstöße bei der Eignungsprüfung berücksichtigt werden, wenn die zugrundeliegenden Verkehrsverfehlungen nach den Umständen des Einzelfalles insgesamt nicht als geringfügig anzusehen und damit eignungserheblich sind (VRS 48, 471). Der Umstand, daß einige Verfehlungen des Betroffenen nicht mehr auftreten können, weil er nicht mehr als Lkw-Fahrer tätig ist, hat für die Beurteilung der charakterlichen Eignung keine Bedeutung (OVG Berlin, VRS 45, 145). Beiziehung der Straf- und Bußgeldakten ist notwendig (BVerwG, NJW 77, 1078). 25 Ungeeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen ist grundsätzlich derjenige, der sich eines Vergehens des § 142 StGB schuldig macht (OVG Münster, DAR 51, 148; VRS 12, 309; 13, 308; BVerwG b. Reimer D A R 63, 285)). Ausnahmen von diesem Grundsatz kommen nur in den Fällen in Frage, bei denen geringer Sachschaden entstand (vgl. Frankfurt VRS 52, 116; Schleswig VRS 54, 33; Celle StVE § 69 StGB Nr. 19 = VRS 64, 366). Auch unterlassene Hilfeleistung (§323c StGB) begründet in der Regel die Ungeeignetheit ebenso wie die Mißhandlung eines anderen Verkehrsteilnehmers (BVerwG, D A R 56, 81; VkBl. 57, 19). 26 Während bei Einzelstraftaten die Verwaltungsbehörden meist durch die eingeleiteten Ermittlungs-, Straf- oder Bußgeldverfahren nach § 4 II und III an einer Entscheidung über die Entziehung der Fahrerlaubnis gehindert sind, besteht keine Bindungswirkung, wenn der Betroffene mehrmals wegen begangener Verkehrsdelikte belangt und bestraft wurde, soweit die Verwaltungsbehörde nicht die einzelne Tat, sondern 638
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die Gesamtheit der Strafen bei der Entziehung würdigen und ihrer Entscheidung zugrunde legen will. Um eine möglichst einheitliche Praxis der Verwaltungsbehörden zu gewährleisten, hat der Straßenverkehrssicherheitsausschuß Richtlinien für die Behandlung von Mehrfachtätern ausgearbeitet (VwV zu § 15 b StVZO, VkBl 74, 38). Zum Punktekatalog s. Erl. zu § 15 b StVZO. Auch die Heranziehung getilgter Strafen bei der Beurteilung der Eignung ist in gewissen Grenzen möglich (vgl. Rdn. 36 unten). Ob die Verstöße nach dem Inkrafttreten des OWiG nur noch mit Bußgeldern hätten geahndet werden können, ist ohne rechtliche Bedeutung (OVG Berlin, VRS 44, 478). Hat der Kraftfahrer gegen eine Verurteilung keine Rechtsmittel eingelegt, geht dies in dem Verfahren, das die Entziehung der Fahrerlaubnis zum Gegenstand hat, zu seinen Lasten (OVG Berlin, VRS 44, 478). Eine Mitschuld anderer ist für die Frage der Fahrerlaubnisentziehung regelmäßig ohne Bedeutung, kann jedoch dann beachtlich sein, wenn das mitverschuldende Verhalten eines anderen die Tat des Betroffenen beeinflußt hat. Sind für einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren keine Verstöße bei der Teilnahme am Straßenverkehr festzustellen, so lassen lediglich wiederholte Verletzungen von Pflichten des Kfz-Halters unter Umständen dann nicht auf eine mangelnde Eignung als Kfz-Führer schließen, wenn diese Verfehlungen auf einer mangelhaften Organisation und Überwachung eines Unternehmers mit vielen Kraftfahrzeugen beruhen (OVG Hamburg, D A R 70, 336). Hat bei Erlaß der Entziehungsverfügung die ernstliche Gefahr weiterer Verkehrsunfälle mit Schäden für Gesundheit und Vermögen anderer bestanden, hat dies keine Bedeutung mehr, wenn der Betroffene seit der letzten Tat über 2 Jahre nicht mehr in Erscheinung getreten ist (OVG Berlin, VRS 43, 232). Straffreie Führung von etwa 5 Jahren kann charakterliche Festigung beweisen (OVG Münster, D A R 76, 221). b) Trunkenheit im Verkehr rechtfertigt die Entziehung der Fahrerlaubnis. Solange jedoch wegen der Trunkenheitsfahrt ein Strafverfahren anhängig ist, hat das Strafverfahren den Vorrang (Abs. 2). Hat das Strafgericht die Voraussetzungen für eine Entziehung verneint, ist es der Verwaltungsbehörde verboten, eine hiervon abweichende Ansicht zur Grundlage eines Entziehungsverfahrens zu machen (Abs. 3). Näheres hierzu Rdn. 52 ff unten. Vergehen nach §§ 315c I Nr. 1 a, III und 316 StGB werden wegen des vorrangigen Strafverfahrens grundsätzlich zu einem Entziehungsverfahren durch die Verwaltungsbehörde nicht führen können. Die Verwaltungsbehörde ist aber nicht gehindert, die Trunkenheit bei früheren Taten zu würdigen, wenn sich der Betroffene erneut gegen Verkehrsvorschriften oder gegen andere Strafgesetze vergangen hat, das Strafgericht damals eine Fahrerlaubnisentziehung überhaupt nicht in Erwägung gezogen, die Verwaltungsbehörde jedoch aus dem Gesamtverhalten des Täters seine Ungeeignetheit festgestellt hat (VGH Kassel, NJW 65, 125; VkBl. 75, 220); denn die Prüfungsmöglichkeit der Eignung eines Fahrerlaubnisinhabers nach § 4 ist umfassender und beschränkt sich nicht wie im Strafverfahren auf die Frage, ob sich „aus der Tat" (allerdings auch unter Würdigung der Gesamtpersönlichkeit) die Nichteignung ergibt. Bei Verstößen gegen § 24 a ist es dem Gericht verwehrt, in die Prüfung über die Fahrerlaubnisentziehung einzutreten, weil dies bei Ordnungswidrigkeiten gesetzlich nicht zulässig ist. Eine einmalige Verfehlung gegen § 24 a wird aber die Entziehung der Fahrerlaubnis durch die Verwaltungsbehörde nicht rechtfertigen, wenn sonst 639
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keine Verfehlungen des Betroffenen festzustellen sind. Mehrmalige Zuwiderhandlungen gegen § 24 a können die Entziehung rechtfertigen. Allerdings wird auch hier die VwV zu § 15 b StVZO zu beachten sein (VkBl. 74, 38). Ist ein Fahrerlaubnisinhaber Alkoholiker oder rauschgiftsüchtig, ist die Entziehung der Fahrerlaubnis auch dann geboten, wenn keine Verkehrsverstöße vorliegen (vgl. OVG Lüneburg, VRS 43, 473); auch regelmäßige Medikamenteneinnahme, die die Fahrtüchtigkeit auf Dauer einschränkt, rechtfertigt Entziehung (vgl. OVG Münster, VRS 13, 308), bei vorübergehender Einschränkung der Fahrtüchtigkeit nur, wenn Gefahr besteht, daß der Täter gerade in diesem Zustand ein Kfz führen wird (VGH Kassel, M D R 67, 71). Bei Rauschgiftschmuggel ist vor Entziehung die Gesamtpersönlichkeit und deren Gefährlichkeit für die Allgemeinheit zu prüfen (BVerwG VM 81, 50). c) Wer binnen eines Jahres viermal den Widerruf von Versicherungsbestätigungen für sein benutztes Kfz durch sein eigenes schuldhaftes Verhalten verursacht, erweist sich als unzuverlässig (OVG Kassel, VersR 68, 958). Auch wer schon dreimal die Versicherungsprämie nicht bezahlt hat, ist i. d. R. charakterlich unzuverlässig, insbes. wenn er sich auch sonst strafbar gemacht hat, auch wenn diese Straftaten nicht von besonderer Bedeutung sind (BVerwG, VM 72, 41). Wer innerhalb von 2 Jahren über zehnmal kurzfristig ohne Haftpflichtversicherungsschutz gefahren ist, erweist sich als Kfz-Führer ungeeignet (BVerwG, a. a. O.; OLG Lüneburg, D A R 72, 55; VersR 77, 902; 78, 266, Anm. Klückmann; BVerwG bei Reimer, D A R 63, 285; ebenso wer wiederholt gegen Überwachungsvorschriften des Versicherungsschutzes verstößt (OVG Lüneburg D A R 83, 31). d) Auch Straftaten, die nicht Verkehrsverstöße sind, können Fahrerlaubnisentziehung rechtfertigen, weil die Eignung als Kfz-Führer auch sittliche Reife voraussetzt (OVG Hamburg, DAR 57,249). Ob jemand auf Grund von nicht-verkehrsrechtlichen Straftaten die für einen Kraftfahrzeugführer notwendigen charakterlichen Eigenschaften nicht mehr besitzt, ist nach den gesamten Umständen des Einzelfalles zu beurteilen (BVerwG VRS 61, 227); der Betroffene braucht keinen bestimmten strafrechtlichen „Tätertyp" zu verkörpern (BVerwG, V R S 20, 392). Es muß nur der Schluß begründet sein, der Betroffene werde künftig den Verkehr gefährden oder die Fahrerlaubnis zu unerlaubten Zwecken benützen (OVG Berlin, VkBl. 55, 460), oder die Fahrerlaubnis werde die Begehung von Straftaten erleichtern (BVerwGE 11, 334 = VRS 20, 394; V R S 20, 392). Allein aus der Art und Zahl der Vorstrafen kann sich ergeben, daß der Betroffene die zum Führen von Kraftfahrzeugen erforderliche charakterliche Zuverlässigkeit nicht besitzt. Eine Beweiserhebung über die Persönlichkeit des Betroffenen ist daneben nicht notwendig (BVerwG, VkBl. 62, 560). Desgleichen ist für die Entziehung eine besondere Gefahrenlage für andere nicht Voraussetzung, sondern es genügt, daß eine Verfehlung nach allgemeiner Erfahrung zu befürchten ist, die durch den Besitz einer Fahrerlaubnis begünstigt wird (BVerwGE 11, 334 = V R S 20, 394). Wird bei der Beurteilung der Eignungsfrage eine Vorstrafe gewürdigt, so kommt es nicht darauf an, ob der Betroffene die Strafe auch verbüßt hat (BVerwG, VM 65, 65 Nr. 102). Auch im Strafregister bereits getilgte Strafen können berücksichtigt werden, soweit die Strafe im Verkehrszentralregister einzutragen war (§ 52 II BZRG; vgl. § 15 b StVZO Rdn. 9). Es kommt nicht darauf an, ob die Straße im Verkehrszentralregister schon getilgt ist. Durch § 52 II BZRG ist die frühere Streitfrage, ob getilgte Strafen zu Lasten des Antragstellers verwertet werden dürfen (vgl. OVG
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Berlin, VRS 44, 474, 477; OVG Lüneburg D A R 73, 111; BVerwGE 18, 239; VG Schleswig, D A R 76, 26; Hamburg, D A R 69,206), dahin vom Gesetzgeber gelöst, daß nur die nach § 13 I StVZO einzutragenden Strafen nach ihrer Tilgung berücksichtigt werden dürfen, nicht aber die sonst nach § 51 BZRG getilgten Verurteilungen (BVerwGE 51, 359 = StVE § 29 Nr. 1 = VRS 52, 381; 393). Die Bestimmung des § 52 II BZRG ist mit dem G G vereinbar (BVerwG a. a. O.). Für Ordnungswidrigkeiten gilt § 52 II BZRG nicht. Getilgte oder tilgungsreife 3 7 Ordnungswidrigkeiten des VZR dürfen weder bei der Fahrerlaubniserteilung noch bei der Fahrerlaubnisentziehung verwertet werden (BVerwG VRS 52, 393, 398). Dies ist den §§51, 52 BZRG zu entnehmen, die nur für Straftaten gelten und weder § 29 StVG noch § 13 a StVZO eine dem § 52 II BZRG entsprechende Bestimmung enthalten. Darüber hinaus bestimmt § 30 StVG, daß nur Auskünfte über Eintragungen, nicht aber über getilgte, also bereits gelöschte Eintragungen auch für Verwaltungsmaßnahmen nach dem StVG erteilt werden dürfen (im Ergebnis ebenso Mühlhaus/Janiszewski § 2 Anm. 3 b, Abs. 4; Jagusch/Hentschel § 29 Rdn. 7; aA Himmelreich/Hentschel Nr. 514). Einzelfälle: Eine Reihe von mit einem Kraftfahrzeug begangener Schmuggeldelikte 3 8 kann die mangelnde Eignung als Kraftfahrzeugführer herbeiführen und somit die Entziehung der Fahrerlaubnis rechtfertigen (OVG Hamburg, D A R 57, 249; vgl. auch OVG Münster, D A R 52, 15; Rauschgiftschmuggel: BVerwG VM 81, 50). Regelmäßig ungeeignet sind auf sittlichem Gebiet vorbestrafte Personen (VGH Kassel, NJW 58, 2035), so auch z. B. derjenige, der Gelegenheit zur Unzucht mit Personen unter 14 Jahren aufgesucht hat; denn die Betätigung dieser Neigung begründet nach der allgemeinen Lebenserfahrung die Befürchtung, daß er die Fahrerlaubnis künftig mißbrauchen kann; überdies erhöht sie für ihn die Versuchung, zumal die Möglichkeit der Entdeckung durch die Benutzung des Kraftfahrzeugs verringert wird (BVerwG, VRS 20, 391). Auch exhibitionistische Neigungen können die Eignung als Kfz-Führer ausschließen (OVG Bremen, D A R 70, 82). Wiederholte Bestrafungen wegen Betruges und anderer verwandter Delikte beweisen in der Regel allein noch nicht eine Ungeeignetheit als Kraftfahrzeugführer (OVG Münster, VRS 12, 470); wenn jedoch die Sozialgefahrlichkeit eines Betrügers durch den Besitz einer Fahrerlaubnis erhöht werden kann, indem er sich durch die Führung eines Kraftfahrzeugs den Anschein der Kreditwürdigkeit gibt und sich einen größeren Aktionsradius verschafft, kann die Ungeeignetheit in den Fällen bejaht werden, in denen diese Befürchtung, der Kraftfahrer werde die Fahrerlaubnis zu weiteren Verfehlungen gleicher Art mißbrauchen, nach den tatsächlichen Umständen des Einzelfalles begründet ist (BVerwG, VRS 20, 392). Rohheitsdelikte können Entziehung der Fahrerlaubnis rechtfertigen (BVerwG, VerwRspr. 20, 954; Tätlichkeit anläßlich eines Verkehrsvorgangs: Karlsruhe M D R 80, 246). Rücksichtsloses Verhalten gegenüber dem Unfallopfer rechtfertigt die Entziehung der Fahrerlaubnis (BVerwG bei Reimer, DAR 63, 285). Auch Verstöße gegen Halterpflichten können Entziehung rechtfertigen; Würdigung der Gesamtpersönlichkeit ist aber unerläßlich (VGH Kassel StVE Nr. 6 = VM 79, 71). Spione sind nicht allgemein ungeeignet zur Führung eines Kraftfahrzeugs. Die 3 9 Entziehung der Fahrerlaubnis ist vielmehr nur dann gerechtfertigt, wenn sich der Betroffene bei der Spionagetätigkeit eines Kraftfahrzeugs bedient hat und er den Uberzeugungstätern zuzurechnen ist, weil dann Grund zu der Annahme besteht, er werde unter Benutzung des Kraftfahrzeugs seine frühere Tätigkeit zugunsten einer 641
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ausländischen Macht wieder aufnehmen (BVerwG, DAR 67, 170). Die Vergehen des Widerstandes gegen die Staatsgewalt oder der aktiven Bestechung sind stets geeignet, die Entziehung der Fahrerlaubnis zu begründen, wenn sie in Verbindung mit einem Verkehrsunfall begangen werden (vgl. OVG Münster, RdK 53, 8). 40 4. Die wirtschaftliche Bedeutung der Fahrerlaubnis für den Kraftfahrzeugführer ist für die Beurteilung seiner Eignung unbeachtlich (BVerwG, VM 56, 73 Nr. 116; D A R 63, 285 bei Reimer). Dies gilt unterschiedslos für die verwaltungsbehördliche (§ 4) und die gerichtliche (§ 69 StGB) Entziehung. Es ist deshalb ohne Bedeutung, ob durch die Entziehung der Fahrerlaubnis dem Betroffenen eine weitere Berufsausübung, z. B. als Kraftfahrer, unmöglich wird, oder er andere wirtschaftliche Nachteile dadurch erleidet, daß er sein Kraftfahrzeug nicht mehr selbst führen kann (VGH Freiburg, VRS 3, 131; OVG Lüneburg, VkBl. 54, 404; VRS 11, 399, 474; VGH Stuttgart, VM 56, 73 Nr. 117; BVerwG bei Reimer, D A R 63, 285). Es gelten die gleichen Grundsätze wie die von den ordentlichen Gerichten zu § 69 StGB entwickelten (vgl. LK-Ruth § 69 Rdn. 32). IV. Umfang der Entziehung Die Entziehung der Fahrerlaubnis erfolgt unbefristet, also nicht nur für eine bestimmte Dauer. Ähnlich wie das Gericht nach § 69 a StGB kann jedoch auch die Verwaltungsbehörde für die Wiedererteilung einer Fahrerlaubnis Fristen und Bedingungen setzen (§4 IV) (OVG Münster, NJW 56, 1654; OVG Koblenz, D A R 57, 369). Vgl. Rdn. 73 ff. Besitzt der Betroffene eine Fahrerlaubnis für mehrere Klassen, so kann ihm die Verwaltungsbehörde die Fahrerlaubnis auch nur für eine oder mehrere Klassen entziehen (VGH München, D A R 56, 139). Durch Entziehung der FE Kl. 2 wird die FE Kl. 3 nicht unwirksam (OVG Münster StVE § 5 StVZO Nr. 3 = VRS 63, 397). Der Führerschein ist in diesem Falle der Verwaltungsbehörde abzuliefern, die ihn entweder nach Berichtigung wieder auszuhändigen oder dem Betroffenen einen neuen Führerschein ohne die entzogene Klasse zu erteilen hat. 42 Die Verwaltungsbehörde braucht im Verfahren auf Entziehung der Fahrerlaubnis grundsätzlich nicht zu prüfen, ob zugleich mit der Entziehung der unbeschränkten Erlaubnis auf Antrag eine Erlaubnis mit Auflagen neu zu erteilen ist (OVG Münster, NJW 66, 1834; VGH München, D A R 56, 139; OVG Lüneburg, VRS 13, 157). Weist aber der Betroffene der Verwaltungsbehörde im Laufe des Entziehungsverfahrens nach, daß er bedingt geeignet ist, so darf ihm die Fahrerlaubnis nicht mehr in vollem Umfang entzogen werden (VGH München, D A R 56, 139), vielmehr ist ihm die Fahrerlaubnis unter den erforderlichen Auflagen und Bedingungen (§12 StVZO) zu belassen. War die Fahrerlaubnis schon entzogen und bringt nunmehr der Betroffene den Nachweis, daß er bedingt geeignet ist, so hat ihm die Verwaltungsbehörde auf Antrag eine durch die notwendigen Auflagen eingeschränkte Fahrerlaubnis zu erteilen (OVG Lüneburg, VRS 13, 157); denn der Betroffene hat Anspruch auf Erteilung einer bedingten oder beschränkten Fahrerlaubnis, wenn die durch die Führung eines Kraftfahrzeugs von ihm ausgehende Gefahr durch Bedingungen (Auflagen) beseitigt wird. Hat der Betroffene im Widerspruchsverfahren vor der Verwaltungsbehörde die bedingte Eignung nicht vorgetragen, so kann er sie nicht mit der Klage gegen die Entziehung der unbeschränkten Fahrerlaubnisentziehung wirksam geltend machen, sondern hat sich mit diesem neuen Antrag an die Verwaltungsbehörde zu wenden (OVG Lüneburg, VRS 13, 157; OVG Münster, NJW 66, 1834).
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V. Vorrang des Strafverfahrens (Abs. 2) 1. Die Bindung der Verwaltungsbehörde nach Abs. 2 besteht grundsätzlich bis zum rechtskräftigen Abschluß des Strafverfahrens. (Von diesem Zeitpunkt ab gelten dann die Grundsätze des Abs. 3). Kann die Entscheidung des Gerichts aber nur noch zugunsten des Verurteilten abgeändert werden, so soll nach OVG Hamburg der Sachverhalt, der Gegenstand des gerichtlichen Strafverfahrens war, im Entziehungsverfahren der Verwaltungsbehörde berücksichtigt werden können (OVG Hamburg D A R 57, 250). Diese Ansicht erscheint nicht unbedenklich (vgl. dazu Schendel S. 12, 13). Das Bußgeldverfahren vor einer Verwaltungsbehörde hindert die zuständige Verwaltungsbehörde nicht, ein Verfahren zum Zwecke der Fahrerlaubnisentziehung einzuleiten und abzuschließen. Die Sperre des Abs. 2 gilt nur im Falle eines eingeleiteten Strafverfahrens. Das Bußgeldverfahren kann diesem auch nicht durch Auslegung gleichgestellt werden, da die Bindung der Verwaltungsbehörde an Bußgeldentscheidungen ausdrücklich nur in Abs. 3 des § 4 erwähnt ist und damit nicht als Hinderungsgrund für die Einleitung des Entziehungsverfahrens nach § 4 II betrachtet wird. Schwierigkeiten können jedoch entstehen, wenn nach Einspruchseinlegung in der daraufhin angesetzten mündlichen Verhandlung das Gericht die Ordnungswidrigkeit als Straftat beurteilt (§81 OWiG) und die Fahrerlaubnisentziehung ausspricht. In diesem Fall wird die Verwaltungsbehörde, sobald sie davon erfährt, eine von ihr bereits verfügte Fahrerlaubnisentziehung wieder aufzuheben haben. Möglich wäre aber folgendes (eventuell zu widersprüchlichen Entscheidungen führendes) Verfahren: Legt der Betroffene gegen den Bußgeldbescheid der Verwaltungsbehörde Einspruch ein (§ 67 OWiG) und nimmt die Staatsanwaltschaft dann die Klage zurück (§ 77 OWiG), so ist sie nach Rücknahme der Klage nicht gehindert, wegen der gleichen Handlung den Erlaß eines Strafbefehls zu beantragen oder Anklage zu erheben mit dem Ziel, dem nunmehr Beschuldigten (Angeschuldigten oder Angeklagten) durch das Gericht die Fahrerlaubnis entziehen zu lassen. Nun besteht die Möglichkeit, daß die Verwaltungsbehörde vor Klagerücknahme bereits dem Betroffenen die Fahrerlaubnis entzogen hat und das Gericht bei seiner Entscheidung ausführt, daß eine Entziehung der Fahrerlaubnis nicht ausgesprochen werden müsse. Ist der Bescheid der Verwaltungsbehörde noch nicht rechtskräftig, findet im Anfechtungsverfahren § 4 III Anwendung. Andererseits dürfte es in diesen Fällen zweckmäßig sein, daß die Verwaltungsbehörde ihren Bescheid, sobald sie von der Anhängigkeit des Strafverfahrens erfährt, von Amts wegen aufhebt (vgl. Rdn. 46 unten). Für die Einleitung eines neuen Verfahrens gilt § 4 III. 2. Abs. 2 setzt ein anhängiges Strafverfahren voraus. Die Anhängigkeit beginnt mit dem Eingang der (mündlichen oder schriftlichen) Anzeige (des Antrags auf Strafverfolgung) bei der Staatsanwaltschaft, den Behörden oder Beamten der Polizei oder dem Amtsgericht (§ 158 StPO), dem Einschreiten der Polizei oder mit Erhebvung der Privatklage. Sie endet mit der Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft, dem Einstellungsbeschluß des Gerichts, der Ablehnung der Eröffnung des Hauptverfahrens, der Außerverfolgungsetzung des Angeschuldigten, der Klagezurückweisung, der Rücknahme der Privatklage oder dem rechtskräftigen Urteil oder dem Strafbefehl, gegen den nicht rechtzeitig Einspruch erhoben worden ist. Als Strafverfahren im Sinne der Abs. 2 und 3 des § 4 StVG gilt auch das Sicherungsverfahren nach §§ 429 a ff StPO, da auch dieses zur Entziehung der Fahrerlaubnis führen kann, ohne den Betroffenen zu bestrafen (BGHSt. 13, 91 = VRS 16, 426 = JZ 59, 606 mit zust. Anm. Härtung). 643
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Die Verwaltungsbehörde ist nur insoweit gebunden, als sie den Sachverhalt berücksichtigen will, der Gegenstand des Strafverfahrens ist. Hierunter fallt der gesamte tatsächliche, der strafrechtlichen Würdigung unterzogene geschichtliche Vorgang, auf den sich die Untersuchung der Strafverfolgungsbehörden und der Gerichte erstreckt. Aus anderen Gründen die Entziehung der Fahrerlaubnis anzuordnen, ist der Verwaltungsbehörde jedoch nicht verwehrt. Ein strafrechtl. Ermittlungsverf. wegen des Vorwurfs, die Fahrerlaubnis mit Hilfe gefälschter Urkunden erschwindelt zu haben, hindert die Verwaltungsbehörde wegen des gleichen Sachverhalts die Fahrerlaubnis zu entziehen (OVG Bremen VRS 62, 230). 49 Hat die Verwaltungsbehörde schon ein Entziehungsverfahren eingeleitet, bevor das Strafverfahren anhängig wurde, so kann, wenn der gleiche Sachverhalt Gegenstand des Strafverfahrens ist, das verwaltungsbehördliche Verfahren nicht weitergeführt werden. Dies gilt für jeden Stand des Verfahrens, also nicht nur für die Fahrerlaubnisentziehung selbst, sondern auch für die Anordnung der sofortigen Vollziehung einer bereits ausgesprochenen Fahrerlaubnisentziehung (OVG Koblenz, D A R 62, 375). 50 3. Die Verwaltungsbehörden, die nach § 68 III StVZO selbständig Fahrerlaubnisse für dienstliche Zwecke auf die Dauer des Dienstverhältnisses im Rahmen des § 14 StVZO erteilen können, sind durch die Einleitung eines Strafverfahrens nicht gehindert, die von ihnen zu dienstlichen Zwecken erteilte Fahrerlaubnis zu entziehen. Dies folgt schon aus der allgemeinen Dienstaufsicht. Die Entziehung der dienstlichen Fahrerlaubnis hat als allgemeine Sicherungsmaßnahme auch disziplinäre Bedeutung und ist eine innerdienstliche Maßnahme (vgl. § 6 II, s. amtl. Begr. z. Ges. v. 16. 7. 57). 51 Auch die verwaltungsbehördliche Entziehung der Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung wird durch Strafverfahren nunmehr nicht gehindert. Nach der amtlichen Begründung wurde diese Bestimmung eingefügt, weil Fälle nicht ausgeschlossen werden können, daß der Betroffene zwar für eine Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung ungeeignet ist, aber keine Bedenken bestehen, ihm eine allgemeine Fahrerlaubnis zu belassen. Zuständige Verwaltungsbehörde: § 15 k StVZO. Entzieht das Gericht die allgemeine Fahrerlaubnis (§ 69 StGB), so erlöschen damit auch die Fahrerlaubnisse nach §§14, 15 d StVZO. 48
VI. Bindung der Verwaltungsbehörde an Urteile, Strafbefehle und die Eröffnung des Hauptverfahrens ablehnenden Beschlüsse des Gerichts, sowie an Bußgeldentscheidungen (Abs. 3) 52 1. Die im Strafverfahren ergangenen gerichtlichen Entscheidungen (Urteil, Strafbefehl, die Eröffnung ablehnenden Beschlüsse) bedürfen einer Begründung. In allen diesen Fällen stellt das Gericht den Sachverhalt und die Schuld des Angeschuldigten fest und entscheidet über die Entziehung der Fahrerlaubnis. Maßgebend ist allein die strafgerichtliche Entscheidung; hat Verurteilter von Rechtsmitteln keinen Gebrauch gemacht, geht dies zu seinen Lasten, das Verwaltungsgericht trifft keine Aufklärungspflicht (BVerwG VRS 49, 303). Dies gilt auch für Strafbefehle (BVerwG a. a. O.). 53 Gerichtliche Entscheidungen nicht materiellrechtlicher Art hindern das Verwaltungsverfahren nicht. Wird z. B. die Klage (oder die Eröffnung des Hauptverfahrens) aus formellen Gründen wegen Fehlens von Verfahrensvoraussetzungen nicht zugelassen (abgelehnt), so kann die Verwaltungsbehörde den Gegenstand des Verfahrens bildenden Sachverhalt in vollem Umfang in einem von ihr einzuleitenden Entziehungsverfahren ebenso würdigen, wie auch dann, wenn das Gericht das Verfahren 644
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nach §§ 153 II, 153 b II, 153 e II StPO eingestellt hat. Ist das Verfahren nur vorläufig eingestellt (§§ 153 a II, 154 II, 154 b IV StPO), bleibt das Verfahren so lange anhängig, solange es wieder aufgenommen werden kann. Wird ein Bußgeldverfahren vom AG nach §47 II OWiG od. §154 StPO eingestellt u. nimmt der Einstellungsbeschluß keine Stellung zum Schuldvorwurf, ist die Verwaltungsbehörde nicht nach Abs. 3 gebunden (OVG Bremen StVE Nr. 7 = VRS 56, 394). Die Einstellung des gerichtlichen Verfahrens nach einem Straffreiheitsgesetz beeinflußt das Tätigwerden der Verwaltungsbehörde nicht (VGH Kassel, VRS 3, 426), es sei denn, daß die Weiterverfolgung der Tat zur Prüfung der Frage, ob die Entziehung der Fahrerlaubnis erforderlich ist, möglich ist (so nach dem Straffreiheitsgesetz 1954). Läßt das Gericht die Klage nicht zu, oder spricht es den Angeklagten frei, weil er unzurechnungsfähig ist, und hat es dabei auch ausgeführt, daß eine Fahrerlaubnisentziehung nicht in Frage komme, so ist dies eine sachliche Entscheidung, die die Verwaltungsbehörde ebenso bindet wie die in einem Sicherungsverfahren nach § 429 a StPO ergangene Entscheidung (BGHSt 13, 91 = VRS 16, 426; vgl. Schendel S. 20 — 21). Verfahrensabschließende Verfügungen der Staatsanwaltschaft hingegen hindern die Einleitung des verwaltungsbehördlichen Entziehungsverfahrens nicht; denn es handelt sich insoweit nicht um gerichtliche Entscheidungen (VGH Kassel, DAR 51,196; Schleswig, DAR 54, 283); dies gilt für die Einstellungen des Verfahrens, wie auch für die Fälle, in denen die Staatsanwaltschaft von der Erhebung der öffentlichen Klage absieht. Bei vorläufigen Einstellungen des Verfahrens durch die Staatsanwaltschaft bleibt das Strafverfahren für die Dauer der Vorläufigkeit der Einstellung anhängig. Dies gilt z. B. vor allem für die nach § 153 a StPO behandelten Fälle (aA wohl Jagusch/Hentschel Rdn. 24). Die Verwaltungsbehörde ist auch an Bußgeltentscheidungen gebunden; hier aber nur an die Feststellung des Sachverhalts und die Beurteilung der Schuldfrage, weil im Bußgeldverfahren über eine Entziehung der Fahrerlaubnis nicht entschieden werden kann (BVerwG, VRS 53, 317, 318). 2. Bei gerichtlichen Entscheidungen, die einer Begründung (Urteile oder Beschlüsse über die Ablehnung der Eröffnung des Hauptverfahrens) bedürfen, ist die Verwaltungsbehörde nur an die schriftlichen Entscheidungsgründe gebunden; die auf Grund einer Hauptverhandlung mündlich verkündeten Urteilsgründe haben keine Bindungswirkung (BVerwGE 11, 272 = VRS 20, 73; VkBl. 65, 138; VRS 29, 158; OVG Lüneburg, VRS 14, 77; OVG Münster, VkBl 57, 100; DÖV 56, 155). Der Ansicht, daß auch die mündliche Urteilsbegründung die Verwaltungsbehörde bindet (so z. B. Weigelt, D A R 58, 11), kann nicht zugestimmt werden, weil dies nur zu Unklarheiten führt und oft nachträglich nicht mehr festgestellt werden kann, welche mündlichen Ausführungen der Richter gemacht hat. Aus diesem Grunde kann sich die Verwaltungsbehörde nur auf Grund der schriftlichen Entscheidungsgründe im Einzelfall Klarheit verschaffen (BVerwG a. a. O.). Hat das Strafgericht dem Beschuldigten (Betroffenen) die Fahrerlaubnis nicht entzogen, so ist die Verwaltungsbehörde an diese Entscheidung nur dann gebunden, wenn das Gericht überhaupt in der Lage war, im Rahmen des bei ihm anhängigen Strafverfahrens die Fahrerlaubnis zu entziehen (OVG Bremen, VM 63, 28 Nr. 44; VGH Kassel, VM 63, 17 Nr. 3), d. h. Gegenstand des Strafverfahrens eine Straftat war, die bei oder im Zusammenhang mit der Führung eines Kraftfahrzeugs begangen wurde. Hat das Gericht in einem Verfahren Ausführungen über die Entziehung der 645
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Fahrerlaubnis gemacht, obwohl es nach § 69 S t G B gar nicht befugt und zuständig gewesen wäre, eine Fahrerlaubnisentziehung auszusprechen, so ist die Verwaltungsbehörde nicht gehalten, sich diesen Erwägungen anzuschließen (vgl. dazu Schendel S. 3 8 - 4 5 ) . Hätte das Gericht über die Fahrerlaubnisentziehung befinden können, sagen die schriftlichen Entziehungsgründe aber nichts über die Eignung des Betroffenen zum Führen eines Kraftfahrzeugs, so kann die Verwaltungsbehörde das Entziehungsverfahren einleiten. Sie darf nur von dem festgestellten Sachverhalt und von der Beurteilung der Schuldfrage des Strafgerichts nicht zuungunsten des Betroffenen abweichen, im übrigen aber hat sie davon auszugehen, daß die Frage der Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen nicht Gegenstand der Urteilsfindung war (OVG Münster, DÖV 59, 916). Setzen sich die schriftlichen Entscheidungsgründe des Strafrichters mit Straftaten des Betroffenen nicht auseinander, gleichgültig, ob dies wegen des Zusammenhangs mit der Tat (z. B. Tateinheit oder Fortsetzungszusammenhang) erforderlich gewesen wäre oder nicht, so kann die Verwaltungsbehörde diese strafbaren Handlungen bei der Würdigung der Gesamtpersönlichkeit des Betroffenen berücksichtigen (BVerwG, V R S 29, 158); so kann z. B. von einer Bindung keine Rede sein, wenn der Strafrichter von vorangegangenen 14 Verstößen gegen Verkehrsvorschriften nur 4 gewürdigt hat und auf Grund dieser 4 Vorverurteilungen zu dem Ergebnis kam, der Angeklagte (Betroffene) sei zum Führen von Kraftfahrzeugen geeignet (so z. B. BVerwG, V R S 29, 158). Die Verwaltungsbehörde ist an der Bejahung der Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen durch den Strafrichter nicht gebunden, wenn sie einen umfassenderen Sachverhalt zu würdigen hat, als er der Beurteilung des Strafrichters zugrunde lag (BVerwG, D A R 62, 274 = N J W 62, 1265 m. Anm. Czermak; N J W 64, 1686 = V R S 29, 158; OVG Berlin V R S 45, 145; BVerwG V R S 57, 73; vgl. auch Schendel S. 1 6 - 2 1 ) . Die Bindung der Verwaltungsbehörde an vorangegangene Entscheidungen der Strafgerichte gilt nicht im Verfahren der Wiedererteilung einer entzogenen Fahrerlaubnis (OVG Bremen, V M 63, 28, Nr. 44); sie sind auch nicht entsprechend anwendbar (VGH Kassel, VM 63, 17 Nr. 3), da eine Bindung über die vom Strafgericht festgesetzte Sperrfrist hinaus nicht eintritt. Für die Beurteilung der Bindungswirkung nach § 4 III sind bei der Entscheidung über die Anfechtungsklage gegen die Entziehung der Fahrerlaubnis neue, dem Kläger günstige Tatsachen und Rechtsänderungen, auch wenn diese mit den strafgerichtlichen Feststellungen in Widerspruch stehen, zu berücksichtigen (BVerwG, D A R 62, 274 = N J W 62, 1265, Anm. Czermak). Vgl. dazu auch Erl. zu § 1 5 c StVZO. Neue Tatsachen kann die Verwaltungsbehörde jederzeit zur Grundlage eines Entziehungsverfahrens machen. Werden diese aber Gegenstand eines Wiederaufnahmeverfahrens vor Gericht, so ist ihre Verwertung durch die Verwaltungsbehörde nicht mehr möglich. 3. Gebunden ist die Verwaltungsbehörde an Sachverhalts-, Schuld- und Eignungsfeststellung des Gerichts nach den vom Gericht gewürdigten, der Entscheidung zugrunde liegenden gesamten Vorgängen. So darf die Verwaltungsbehörde von allen tatsächlichen Feststellungen des Gerichts (z. B. daß der Angeklagte nicht herzkrank ist) nicht abweichen, selbst wenn ihr gegenteilige Tatsachen bekannt sind. In solchen Fällen besteht nur die Möglichkeit, daß sie nach Erlaß der gerichtlichen Entscheidung von sich aus weitere Ermittlungen anstellt, wodurch sie Beweismittel erhalten 646
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kann, die der Würdigung des Gerichts nicht unterlagen; sie könnte dann das Entziehungsverfahren nach § 4 I allein auf Grund dieser Tatsachen einleiten. Nur die Tatsachen aber binden die Verwaltungsbehörde, die Gegenstand des Strafverfahrens waren. Machte das Gericht in der schriftlichen Entscheidungsbegründung beiläufig Bemerkungen, die mit dem Strafverfahren nichts zu tun haben, so sind diese für die Verwaltungsbehörde bedeutungslos. Die Feststellung des Strafrichters, den Angeklagten treffe keine Schuld, gleichgül- 6 4 tig ob diese Feststellung in einem freisprechenden Urteil oder in dem Beschluß, mit dem die Eröffnung des Hauptverfahrens abgelehnt wird, enthalten ist, verhindert eine gegenteilige Schuldfeststellung der Verwaltungsbehörde. Auch an die Feststellungen des Strafrichters über den Schuldgrad (z. B. Vorsatz oder Fahrlässigkeit) ist die Verwaltungsbehörde gebunden. Auch von der rechtlichen Würdigung des Strafrichers kann die Verwaltungsbehörde nicht abweichen, weil diese ein integrierender Bestandteil der Schuldfeststellung ist. Stellt das Strafgericht zwar fest, der Angeklagte leide an einer Krankheit, habe aber trotzdem nicht fahrlässig gehandelt, als er sich an das Steuer eines Kraftfahrzeugs setzte und dieses im öffentlichen Straßenverkehr führte, so kann die Verwaltungsbehörde auch in diesem Punkt keine abweichende Ansicht vertreten und das Entziehungsverfahren einleiten, soweit die bestehende Krankheit in Zusammenhang mit der den Gegenstand des Verfahrens bildenden Tat steht. Läßt die bestehende Krankheit aber die Vermutung begründet erscheinen, der Betroffene werde als Kraftfahrer künftig eine Gefahr für die Allgemeinheit, so kann die Verwaltungsbehörde das Entziehungsverfahren einleiten, soweit andere Umstände, als die dem Strafrichter bekannten, zutage getreten sind; in solchen Fällen darf die Verwaltungsbehörde auch die bereits abgeurteilte Tat zur umfassenden Gesamtwürdigung der Person des Betroffenen mitheranziehen, weil in diesem Fall der Verwaltungsbehörde ein umfassenderer Sachverhalt bekannt ist, als dem Strafrichter zur Zeit seiner Entscheidung (BVerwG, VRS 27, 76 = JR 65, 155; VRS 29, 158). Sagt eine strafgerichtliche Entscheidung über die Entziehung der Fahrerlaubnis 6 5 nichts (gleichgültig ob Urteil, Strafbefehl, Beschluß über die Nichtzulassung der Klage), so ist die Verwaltungsbehörde in solchen Fällen nur an die Feststellungen des Gerichts zum Sachverhalt und zur Schuld des Angeklagten gebunden, nicht aber gehindert, die Fahrerlaubnis auf Grund dieser Tat zu entziehen, wenn die dazu erforderlichen Voraussetzungen vorliegen. Hat z. B. in einem Strafbefehl wegen grober Vorfahrtsverletzung das Gericht den Beschuldigten mit einer Geldstrafe belegt und über die Fahrerlaubnisentziehung (oder ein eventuelles Fahrverbot) nichts ausgeführt, so steht für die Verwaltungsbehörde fest, daß der Betroffene sich einer Vorfahrtsverletzung schuldig gemacht hat. Eine sachliche Bindung der Verwaltungsbehörde an die Nichtentziehung der Fahrerlaubnis ist aber nicht eingetreten, weil aus dem Schweigen zur Frage der Fahrerlaubnisentziehung geschlossen werden kann, das Gericht habe diese Frage zu prüfen übersehen; denn die Nichtentziehung hätte auch im Strafbefehl begründet werden müssen (§ 409 III, § 267 VI S. 2 StPO). Bei abgekürzten Urteilen (§ 267 IV StPO) ist Verwaltungsbehörde nur an deren Inhalt samt Tenor gebunden (OVG Bremen VRS 65, 238). Wird ein Angeklagter vom Strafrichter unter Anwendung des § 20 StGB freige- 6 6 sprochen, so hat der Strafrichter nach § 69 I StGB die Möglichkeit, die Fahrerlaubnis zu entziehen, soweit die Tat bei oder im Zusammenhang mit dem Führen eines Kraftfahrzeugs oder unter Verletzung der Pflichten eines Kraftfahrzeugführers be647
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gangen wurde. Die Urteilsgründe müssen dem nach Ausführungen über die Entziehung der Fahrerlaubnis enthalten (§ 267 VI 2 StPO). Schweigen die schriftlichen Urteilsgründe dazu, ist die Verwaltungsbehörde nur an den festgestellten Sachverhalt und an die Feststellungen über die Schuldunfähigkeit gebunden. 67 Ein von einem Strafgericht ausgesprochenes Fahrverbot steht der Entziehung der Fahrerlaubnis durch die Verwaltungsbehörde nicht entgegen, wenn das Strafgericht hinsichtlich der Frage der Fahreignung keine ausdrückliche Entscheidung getroffen oder eine diesbezügliche Begründung unterlassen hat (OVG Lüneburg, NJW 71, 956). VII. Wirksamwerden und Folgen der Fahrerlaubnisentziehung 1. Die Entziehung der Fahrerlaubnis erfolgt durch Zustellung des verwaltungsbehördlichen Bescheids an den Betroffenen (Hamburg, RdK 28, 361). Der Bescheid hat grundsätzlich aufschiebende Wirkung (Köln, M D R 52, 440). Die Verwaltungsbehörde kann jedoch den sofortigen Vollzug der Anordnung anordnen und diese Anordnung auch nachträglich (also jederzeit) treffen (vgl. § 80 VwGO) (vgl. Krieger, DAR 66, 113). Die Entscheidung über den sofortigen Vollzug der Anordnung ist eine Ermessensentscheidung der Verwaltungsbehörde, wobei vor allem der Schutz der Allgemeinheit eine sofortige Vollziehung dringend erfordern kann (vgl. OVG Koblenz VRS 11, 475; VGH München DAR 79, 339 = StVE Nr. 8; VG Frankfurt, D A R 64, 283; enger VGH Mannheim StVE Nr. 5 = VRS 55, 299). 69 Die sofortige Vollziehung soll jedoch Ausnahme sein (BVerwG VRS 56, 213, 303; 58, 77). Nur wenn zwingende Gründe für den sofortigen Vollzug wie z. B. bei Geisteskrankheit vorliegen, ist er gerechtfertigt (Müller/Full 22. Aufl. Bd. I § 5 StVG Rdn. 15). Der sofortige Vollzug ist anzuordnen, wenn gewichtige Umstände den dringenden Verdacht der Ungeeignetheit u. damit die Annahme begründen, der Betroffene würde andernfalls schon vor Eintritt der Rechtskraft erneut den Straßenverkehr gfahrden (VGH München D A R 79, 339 = StVE Nr. 8; OVG Bremen D A R 71, 55; vgl. auch OVG Münster D A R 77, 222). Regelmäßiger Haschischgenuß kann die sofortige Vollziehung rechtfertigen (OVG Lüneburg, VRS 43, 473). Auch bei psychophysischer Leistungsschwäche eines älteren Rentners hat die sofortige Vollziehung keine unbillige Härte zur Folge (OVG Berlin, VRS 42, 238). Der sofortigen Vollziehung steht auch der Umstand nicht entgegen, daß von der letzten Verkehrszuwiderhandlung bis zur Entscheidung der Verwaltungsbehörde 19 Monate verstrichen sind, weil der Verwaltungsbehörde zugebilligt werden muß, den Sachverhalt eingehend zu ermitteln (OVG Berlin, VRS 42, 237). Sind jedoch die Verstöße bzw. Delikte nach Art und Zahl nicht so schwerwiegend, so daß sie für sich allein die Annahme einer konkreten künftigen Gefährdung nicht rechtfertigen, ist der sofortige Vollzug idR nicht anzuordnen (OVG Berlin, VRS 43, 231). Gleiches gilt, wenn Täter seit 2 Jahren nicht mehr verkehrsrechtl. in Erscheinung getreten ist (OVG Berlin VRS 43, 232). Bedenken des Gesundheitsamtes rechtfertigen sof. Vollzug nicht (OVG Berlin VRS 44, 381; OVG Münster, D A R 77, 222). Hat sich ein Kfz-Halter seit 10 Jahren keine Verstöße gegen Verkehrsvorschriften bei der Teilnahme am Straßenverkehr zuschulden kommen lassen, hat er nur wiederholt gegen seine Halterpflichten verstoßen, was auf eine mangelhafte Organisation und Überwachung zurückzuführen ist, ist die sofortige Vollziehung des Entziehungsbescheides kein geeignetes Mittel, um weitere Verstöße zu verhindern (OVG Hamburg, DAR 70, 336). Der sofortige Vollzug kann nicht damit begründet werden, die Entziehung sei offensichtlich recht-
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mäßig (BVerwG 58, 77). Vor sofortiger Vollziehungsanordnung ist Betroffener zu hören (BVerwG aaO). Die sofortige Vollziehung kann mit Auflagen verbunden werden (OVG Lüneburg VM 78, 45; VGH Mannheim VRS 55, 299). 2. Durch die Entziehung der Fahrerlaubnis wird dem Betroffenen untersagt, 7 0 fahrerlaubnispflichtige Kraftfahrzeuge zu führen. Das Führen fahrerlaubnisfreier Fahrzeuge kann die Verwaltungsbehörde nach § 3 StVZO verbieten. Die Entziehung der Fahrerlaubnis hat nach § 11 III IntVO die Ungültigkeit des Internationalen Führerscheins zur Folge, den eine deutsche Behörde nach § 8 I IntVO dem Inhaber der deutschen Fahrerlaubnis erteilt hatte. Gleichfalls wird der im Inland einem ausländischen Führer nach § 8 II IntVO erteilte deutsche Internationale Führerschein ungültig, wenn dem Ausländer im Inland wegen Ungeeignetheit die Führung von Kraftfahrzeugen untersagt (§11 II IntVo, § 3 I S. 1 und § 15 b StVZO) wird. Mit der rechtskräftigen Entziehung der Fahrerlaubnis erlischt die Fahrerlaubnis 7 1 zur Fahrgastbeförderung (§ 15 k StVZO) und die Fahrlehrerlaubnis (§ 9 II FahrlVO). Wird dem Betroffenen die Fahrerlaubnis entzogen, ist ihm zugleich auch das Recht 7 2 abzuerkennen, als Sachverständiger oder Prüfer tätig zu sein ( § 9 1 KfzSachverstVO). VIII. Die Fristen und Bedingungen für die Wiedererteilung (Abs. 4) Die Fahrerlaubnis erlischt mit der Unanfechtbarkeit der Entziehungsentscheidung. Die Fahrerlaubnis bleibt so lange entzogen, bis sie durch Aushändigen des neuen Führerscheins wieder erteilt wird (§ 10 I 6 StVZO; Bay, VRS 18, 212). Die mit der Entziehung der Fahrerlaubnis festgesetzten Fristen und Bedingungen für die Wiedererteilung haben keinen Regelungscharakter und sind im Verfahren vor den Verwaltungsgerichten nicht anfechtbar (OVG Münster, VRS 49, 300). Ob und wann die Voraussetzungen für die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis vorliegen, kann jedoch im Entziehungsverfahren nicht verbindlich festgelegt werden; dies zu prüfen bleibt dem Verfahren auf Wiedererteilung ( = Neuerteilung, 15 c StVZO) vorbehalten (OVG Münster aaO). 1. Die Verwaltungsbehörde kann für die Wiedererteilung ( = Neuerteilung) bestimmte Fristen setzen. Diese Regelung stimmt mit der gerichtlichen Sperrfrist des § 69 a StGB überein und bedeutet, daß die Verwaltungsbehörde erst nach Ablauf der gesetzten Frist einen Antrag auf (Wieder-)Erteilung der Fahrerlaubnis auch sachlich bearbeiten werde. Vor dieser Zeit kann sie den Antrag allein mit der Begründung ablehnen, daß die Frist noch nicht verstrichen sei, es sei denn, die Eignung des Antragstellers steht schon vor Fristablauf fest (vgl. OVG Münster VRS 49, 300; Lange D A R 79, 8). Indes ist die Verwaltungsbehörde nicht gezwungen, eine Frist zu bestimmen, binnen derer eine neue Fahrerlaubnis nicht erteilt werden darf. Hat die Verwaltungsbehörde aber eine Frist gesetzt und tritt innerhalb dieser Zeit ein Ereignis ein, das eine neuerliche Entziehung rechtfertigen würde, so kann sie die Geltungsdauer der Frist verlängern. Ist in dem Bescheid keine Frist festgesetzt worden, steht es dem Betroffenen jederzeit frei, einen Antrag auf Neuerteilung einer Fahrerlaubnis zu stellen; denn der Bescheid der Verwaltungsbehörde hat nicht die Wirkung einer Entziehung auf Lebenszeit. Die Verwaltungsbehörde hat aber nur tätig zu werden, soweit ihr ein Antrag auf Neuerteilung vorgelegt wird. Die Verwaltungsbehörde kann die von ihr gesetzten Fristen auf Antrag des Betroffenen abkürzen. Hierbei bedarf es nicht einmal einer ausdrücklichen Entscheidung; 649
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vielmehr kann eine solche Abkürzung auch durch konkludente Handlung erfolgen, indem die Verwaltungsbehörde vor Ablauf der Frist auf Antrag eine neue Fahrerlaubnis erteilt (VGH Freiburg, VRS 3, 131). Eine vom Strafgericht nach § 69 a StGB festgesetzte Sperrfrist jedoch kann die Verwaltungsbehörde nicht abkürzen. Während des Laufs der gerichtlichen Sperrfrist sind Verwaltungsbehörden und Verwaltungsgerichte weder berechtigt noch verpflichtet, die Eignung des Bewerbers um eine Fahrerlaubnis selbständig nachzuprüfen; die gerichtliche Anordnung der Sperre enthält die verbindliche Entscheidung über die Nichteignung des Betroffenen für die Dauer der Sperrfrist (OVG Bremen, D A R 75, 307). 77 Bei der Entscheidung über die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis darf die Verwaltungsbehörde ihr bekannte Tatsachen auch dann berücksichtigen, wenn die Eintragungen hierüber im Verkehrs- oder Bundeszentralregister bereits getilgt od. tilgungsreif geworden (§ 13 a StVZO) sind (BVerwG, VM 64, 56; § 52 II BZRG). Allein auf Grund von Umständen, die in einem auf Entziehung der Fahrerlaubnis erkennenden Strafurteil gewürdigt wurden, kann die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis im Verwaltungsverfahren nicht verweigert werden (VG Frankfurt, D A R 63, 228), da eine Bindung der Verwaltungsbehörden an vorangegangene strafgerichtliche Entscheidungen ausdrücklich auf die verwaltungsbehördlichen Verfahren beschränkt ist, die auf die Entziehung der Fahrerlaubnis und nicht auf die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis gerichtet sind (VGH Kassel, DVB1. 63, 375 m. Anm. Meier). Auch im Verfahren auf Wiedererteilung kann die Verwaltungsbehörde Gutachten über die Eignung des Bewerbers verlangen. Berechtigt ist die Aufforderung zur Beibringung eines Gutachtens einer amtlich anerkannten Untersuchungsanstalt aber nur, wenn Tatsachen bekannt sind, die Bedenken gegen die körperliche oder geistige Eignung des Bewerbers begründen (OVG Berlin VRS 24, 149. Zur Frage der Verwendung psychologischer Gutachten vgl. §§12, 15 II StVZO). 78 Die Verwaltungsbehörde ist nicht gehindert, einem Verurteilten, dem die Fahrerlaubnis zum Führen eines Kraftfahrzeugs im Jahre 1956 für immer entzogen worden war, die Fahrerlaubnis der Klasse 5 (vgl. § 5 StVZO) zu erteilen (VG Kassel, NJW 61,1272; vgl. auch VG Würzburg, VRS 18, 77), weil es 1956 noch keine Fahrerlaubnis der Klasse 5 gab und das Gericht somit über die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen, die von dieser Klasse erfaßt werden, damals noch nicht entscheiden konnte. 79 Nach Ablauf der vom Strafgericht festgesetzten Frist ist die Verwaltungsbehörde, ohne gegen das Grundgesetz zu verstoßen, nicht verpflichtet, eine Fahrerlaubnis ohne Prüfung der Eignung wieder zu erteilen (BVerwG, NJW 64, 608; DVB1. 63, 518; BVerwG, JZ 67, 24; Theuerkauf, DÖV 64, 446; vgl. auch Martens, NJW 63, 139). Sie ist auch nicht auf eine Prüfung dessen beschränkt, ob nach Erlaß der strafgerichtlichen Entscheidung gegen den betroffenen Kraftfahrer neue, ihm nachteilige, gegen seine Eignung sprechende Tatsachen eingetreten oder bekanntgeworden sind (VGH Kassel, NJW 65, 125; a. A. VG Gelsenkirchen, VkBl. 66, 150, das die Ansicht vertritt, die Verwaltungsbehörde könne die Wiedererteilung nach Fristablauf nur ablehnen, wenn neue Tatsachen vorliegen, die die Eignung des Antragstellers in Frage stellen); weil das Strafgericht mit der Bestimmung der Sperrfrist nach § 69 a StGB keine Feststellung trifft, daß die Eignung des Verurteilten nach Fristablauf ohne weiteres zu bejahen ist (VGH Kassel VM 62, 25, Nr. 39). Vielmehr ist die Verwaltungsbehörde an die Beurteilung der Eignungsfrage des Strafrichters über650
Entziehung der Fahrerlaubnis (Rüth)
§ 4 StVG II
haupt nicht mehr gebunden (OVG Bremen DÖV 63, 620). In dem Verfahren auf Wiedererteilung sind die Bestimmungen der §§ 8 ff StVZO anzuwenden (OVG Münster, VRS 11, 75; VG Würzburg VRS 18, 77; aA Friedrich, DVB1. 57, 523). 2. Die Verwaltungsbehörde kann bereits in dem Bescheid über die Entziehung der Fahrerlaubnis Bedingungen nennen, unter denen sie eine Wiedererteilung der Fahrerlaubnis vornehmen werde. Die Bedingungen müssen jedoch im Zusammenhang mit den Erfordernissen stehen, die nach § 2 Voraussetzung für die Erteilung der Fahrerlaubnis sind. Die Verwaltungsbehörde kann z. B. die Wieder-(Neu-)Erteilung von dem Bestehen einer Prüfung abhängig machen, die aber nicht notwendig eine Prüfung nach § 11 StVZO zu sein braucht, weil diese im Verfahren auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis überhaupt nicht abgelegt zu werden braucht (§ 15 c StVZO). Der Umfang der Prüfung kann vielmehr frei gestaltet werden, sie muß nur den Erfordernissen angepaßt und geeignet sein, die Eignung des Bewerbers für eine Fahrerlaubnis erkennen zu lassen (VGH München, VkBl. 51, 422). Auch kann die Verwaltungsbehörde ein ärztliches Gutachten im Hinblick auf zutage getretene körperliche oder geistige Mängel anfordern (vgl. § 12 StVZO, VGH München, a. a. O.), oder z. B. den Nachweis über den Ablauf der Bewährungsfrist, ohne daß sie widerrufen wurde, verlangen. Wird die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis durch die Verwaltungsbehörde unter Festsetzung gewisser Bedingungen nur „in Aussicht gestellt", so hat der Betroffene keinen Rechtsanspruch auf Erteilung (VGH Kassel, VRS 3, 426); waren jedoch die Bedingungen Voraussetzung für die Wiedererteilung, so hat nach Erfüllen dieser Bedingungen der Betroffene einen Rechtsanspruch auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis (VGH München, VkBl. 51, 422). Eine zum Schadensersatz verpflichtende Amtspflichtverletzung liegt dann vor, wenn nach strafgerichtlichem Entzug des Führerscheines und einer damit verbundenen Sperrfrist die Verwaltungsbehörde nach Ablauf der Sperrfrist die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis versagt, weil der zuständige Beamte den Sachverhalt, der ihm die Grundlage für seine Entscheidung erst geben konnte, nicht mit der erforderlichen Sorgfalt ermittelt und infolgedessen seiner Entscheidung einen unrichtigen Sachverhalt zugrunde gelegt hat (BGH, NJW 66, 1356). § 4 IV spricht nur von Bedingungen; der Begriff „Auflagen" wird bewußt nicht verwendet, da die Wiedererteilung von der Erfüllung gewisser Bedingungen und von der Einhaltung erteilter Auflagen abhängig gemacht werden sollte. Erst wenn die Bedingungen erfüllt sind, können Auflagen festgesetzt werden, die bei der Führung eines Kraftfahrzeugs im öffentlichen Straßenverkehr zu erfüllen sind. Diese Auflagen regeln sich nach den allgemeinen Bestimmungen der StVZO (insb. § 12).
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IX. Ablieferung des Führerscheins (Abs. 4 Satz 2) Die Entziehung der Fahrerlaubnis wird wirksam mit Rechtskraft der Entscheidung. 84 Erst mit dem Eintritt der Rechtskraft ist somit die Entziehung erfolgt. Hieraus ergibt sich, daß der Führerschein erst abzuliefern ist, wenn die Entziehungsentscheidung nicht mehr anfechtbar ist. Einspruch, Beschwerde, Klage, Rechtsmittel haben aufschiebende Wirkung. Erst nach Eintritt der Rechtskraft der Entscheidung kann die Behörde die Ablieferung des Führerscheins fordern. Nach § 15 b III S. 2 StVZO (§ 80 VwGO) kann jedoch die aufschiebende Wirkung ausgeschlossen werden (vgl. Rdn 69 oben). In diesem Fall wird die Entziehung der Fahrerlaubnis bereits mit Zustellung des Bescheides wirksam; der Führerschein ist 651
II § 5 StVG
I. Verkehrsvorschriften
unverzüglich nach Zustellung abzuliefern. Ausländische Fahrausweise (auch die der D D R ) sind unverzüglich zur Eintragung des Vermerks über die Aberkennung des Rechts, von der Fahrberechtigung Gebrauch zu machen, vorzulegen, und zwar grundsätzlich der Behörde, die die Entziehungsentscheidung getroffen hat (vgl. § 15 b III StVZO). 85 Nach wirksamer Fahrerlaubnisentziehung hat die Verwaltungsbehörde (im gerichtlichen Verfahren die Vollstreckungsbehörde) die Ablieferung des Führerscheins durchzusetzen und hierbei auch Verwaltungszwang anzuwenden (§§ 6 ff VwVG; s. auch § 5 StVG), die Aufforderung zur Ablieferung des Führerscheins darf mit Zwangsgeldandrohung verbunden werden (OVG Berlin, VRS 42, 152). Ist der Führerschein verlorengegangen oder vernichtet worden, kann er von der Verwaltungsbehörde für kraftlos erklärt werden. Verlust und Vernichtung braucht der Betroffene nicht zu beweisen (s. § 5). 86 Hat die Behörde pflichtwidrig die Einziehung des Scheins unterlassen, so ist sie für den daraus erwachsenen Schaden ersatzpflichtig (Hamm, RdK 29, 71); so z. B. wenn der Fahrzeughalter einen zwar durch einen Führerschein ausgewiesenen Fahrer eingestellt hat, dem die Fahrerlaubnis jedoch später durch die Verwaltungsbehörde entzogen wird, aber es versehentlich unterbleibt, den Führerschein einzuziehen. Wenn auf einer Schwarzfahrt des Fahrers das Fahrzeug zerstört wird, kann der Kaskoversicherer mit Erfolg einwenden, daß der Führer keine Fahrerlaubnis besitzt. In diesem Fall kann sich der geschädigte Halter erfolgreich an die Behörde wenden, die es unterlassen hat, den Führerschein einzuziehen. 87 Pflicht zur Ablieferung des Führerscheins besteht auch bei Verzicht auf die Fahrerlaubnis (vgl. § 13 StVZO; Bußfeld DÖV 76, 765). Zuständige Verwaltungsbehörde: § 68 StVZO. X. Strafbarkeit Das Führen eines Kraftfahrzeugs nach rechtswirksam entzogener Fahrerlaubnis ist ein Vergehen nach §21 I Nr. 1. Nach Zustellung bzw. Bekanntgabe der Entziehungsentscheidung darf ein Kfz geführt werden, ohne daß ein Verstoß gegen § 21 gegeben ist (Karlsruhe, NJW 57, 508), es sei denn, die Verwaltungsbehörde hat die sofortige Vollziehung der Fahrerlaubnisentziehung angeordnet. 89 Ist die sofortige Vollziehung der Fahrerlaubnisentziehung durch die Verwaltungsbehörde angeordnet und wird diese Anordnung später durch das Verwaltungsgericht wieder aufgehoben, weil es die Voraussetzung einer sofortigen Vollziehung verneint, so macht sich der Fahrer (ebenso auch der Halter) eines Vergehens nach § 21 schuldig, wenn er vor Aufhebung der Anordnung über die sofortige Vollziehung oder vor Aufhebung der Fahrerlaubnisentziehung ein Kraftfahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr geführt hat, weil die Entscheidung des Verwaltungsgerichts nur ex nunc vom Tage der Verkündung an wirkt. 90 Nichtablieferung des Führerscheins oder NichtVorlage des ausländischen Fahrausweises ist nach § 15 b III iVm § 69 a I Nr. 9 StVZO ordnungswidrig. 88
§ 5 Verlust eines Scheins oder Briefs Besteht eine Verpflichtung zur Ablieferung oder Vorlage eines Führerscheins nach § 4 Abs. 4, Fahrzeugscheins, Zulassungsscheins, Fahrzeugbriefs, ausländischen Fahrausweises oder Zulassungsscheins oder eines Internationalen Führerscheins oder Zulas652
Kosten der Verkehrszeichen (Rüth)
§
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sungsscheins und behauptet der Verpflichtete, der Ablieferungs- oder Vorlagepflicht deshalb nicht nachkommen zu können, weil ihm der Schein oder Brief verlorengegangen oder sonst abhanden gekommen sei, so hat er auf Verlangen der Verwaltungsbehörde eine Versicherung an Eides Statt über den Verbleib des Scheins oder Briefs abzugeben. Dies gilt auch, wenn jemand für einen verlorengegangenen oder sonst abhandengekommenen Schein oder Brief eine neue Ausfertigung beantragt. 1. Ablieferungspflichten für deutsche Führerscheine — § 12 a I S. 3 StVZO; § 4 IV StVG, § 15 b III StVZO, § 15 k II StVZO; in Deutschland ausgestellte internationale Führerscheine: § 11 III IntVO; Vorlage ausländischer Fahrausweise: § 11 II IntVO. Bußgeldbewehrung bei Nichtbefolgung: § 69 a I Nr. 9 StVZO. Ablieferung des inländischen Fahrzeugscheins oder des Nachweises der Betriebserlaubnis: §§ 17, II, 18 V StVZO, des Fahrzeugbriefs: § 25 III, § 27 VII StVZO. Vorlage von Scheinen bzw. Briefen: § 27 I, IV, V, VII, § 25 III, IV StVZO; Vorlage des Anhängerverzeichnisses: § 17 II S. 3 StVZO. Einziehung internationaler, in Deutschland ausgestellter Zulassungsscheine: § 11 III IntVO. Bußgeldvorschriften hinsichtlich der Nichtablieferung bzw. Nichtvorlage der Fahrzeugscheine: § 69 a II Nr. 1, 2, 11, 12. 2. Das Verlangen nach Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung richtet sich nach § 27 VwVfG. Die Behörden sind somit zuständig zur Abnahme eidesstattlicher Versicherungen. Unrichtige Versicherungen sind strafbar nach §§ 156, 163 StGB (bei rechtzeitiger Berichtigung greifen die §§ 158, 163 II StGB ein). 3. Ausstellung eines Ersatzführerscheins: VkBl. 80, 593.
§ 5a gestrichen durch Ges. v. 6. 4. 80, BGBl I 413
§ 5 b Kosten der Verkehrszeichen (1) Die Kosten der Beschaffung, Anbringung, Entfernung, Unterhaltung und des Betriebes der amtlichen Verkehrszeichen und -einrichtungen sowie der sonstigen vom Bundesminister für Verkehr zugelassenen Verkehrszeichen und -einrichtungen trägt der Träger der Straßenbaulast für diejenige Straße, in deren Verlauf sie angebracht werden oder angebracht worden sind, bei geteilter Straßenbaulast der für die durchgehende Fahrbahn zuständige Träger der Straßenbaulast. Ist ein Träger der Straßenbaulast nicht vorhanden, so trägt der Eigentümer der Straße die Kosten. (2) Diese Kosten tragen abweichend vom Absatz 1 a) die Unternehmer der Schienenbahnen für Andreaskreuze, Schranken, Blinklichter mit oder ohne Halbschranken; b) die Unternehmer im Sinne des Personenbeförderungsgesetzes für Haltestellenzeichen; c) die Gemeinden in der Ortsdurchfahrt für Parkuhren und andere Vorrichtungen oder Einrichtungen zur Überwachung der Parkzeit, Straßenschilder, Geländer, Wegweiser zu innerörtlichen Zielen und Verkehrszeichen für Laternen, die nicht die ganze Nacht brennen; d) die Bauunternehmer und die sonstigen Unternehmer von Arbeiten auf und neben der Straße für Verkehrszeichen und -einrichtungen, die durch diese Arbeiten erforderlich werden; 653
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e) die Unternehmer von Werkstätten, Tankstellen sowie sonstigen Anlagen und Veranstaltungen für die entsprechenden amtlichen oder zugelassenen Hinweiszeichen; f) die TVäger der Straßenbaulast der Straßen, von denen der Verkehr umgeleitet werden soll, fiir Wegweiser für Bedarfsumleitungen. (3) Der Bundesminister für Verkehr wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates bei der Einführung neuer amtlicher Verkehrszeichen und -einrichtungen zu bestimmen, daß abweichend von Absatz 1 die Kosten entsprechend den Regelungen des Absatzes 2 ein anderer zu tragen hat. (4) Kostenregelungen auf Grund kreuzungsrechtlicher Vorschriften nach Bundes- und Landesrecht bleiben unberührt. (5) Diese Kostenregelung umfaßt auch die Kosten für Verkehrszählungen, Lärmmessungen, Lärmberechnungen und Abgasmessungen. (6) Können Verkehrszeichen oder Verkehrseinrichtungen aus technischen Gründen oder wegen der Sicherheit und Leichtigkeit des Straßenverkehrs nicht auf der Straße angebracht werden, haben die Eigentümer der Anliegergrundstücke das Anbringen zu dulden. Schäden, die durch das Anbringen oder Entfernen der Verkehrszeichen oder Verkehrseinrichtungen entstehen, sind zu beseitigen. Wird die Benutzung eines Grundstücks oder sein Wert durch die Verkehrszeichen oder Verkehrseinrichtungen nicht unerheblich beeinträchtigt oder können Schäden, die durch das Anbringen oder Entfernen der Verkehrszeichen oder Verkehrseinrichtungen entstanden sind, nicht beseitigt werden, so ist eine angemessene Entschädigung in Geld zu leisten. Zur Schadensbeseitigung und zur Entschädigungsleistung ist derjenige verpflichtet, der die Kosten für die Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen zu tragen hat. Kommt eine Einigung nicht zustande, so entscheidet die höhere Verwaltungsbehörde. Vor der Entscheidung sind die Beteiligten zu hören. Die Landesregierungen werden ermächtigt, durch Rechtsverordnung die zuständige Behörde abweichend von Satz 5 zu bestimmen. Sie können diese Ermächtigung auf oberste Landesbehörden übertragen. 1
Die Kosten für die Aufstellung von Parkuhren trägt innerhalb der Ortsdurchfahrten die Gemeinde (Abs. 2 c); die Gebühren stehen in diesen Fällen der Gemeinde zu (§ 6 a VI S. 2; vgl. dazu auch BVerwG VRS 58, 287). § 5 b schließt andere Vorschriften nicht aus, die den Kostenträger berechtigen, Dritte zum Ersatz oder zur Deckung der aufgewendeten Kosten heranzuziehen (Sondernutzung nach FStrG). Hierzu gehören z. B. die Kosten für die Errichtung einer Lichtzeichenanlage, wenn sie zur Ausübung der Sondernutzung notwendig ist (BVerwG VRS 58, 308). § 32 III PBefG, der den Straßenbahnunternehmen gegenüber dem Straßenbaulast2 träger bei Erweiterung oder Verlegung der von Straßenbahnen benutzten Straße eine Kostenbeitragungspflicht auferlegt, ist eine straßenrechtliche Kostenersatzpflicht, die durch die verkehrsrechtliche Kostentragungspflicht des § 5 b nicht verdrängt wird. Dies setzt aber voraus, daß die Maßnahmen durch die Zunahme des Straßenbahnverkehrs oder durch sonstige Änderungen in den Betriebsverhältnissen der Straßenbahn veranlaßt worden sind (BVerwG VRS 58, 301). Unter „Erweiterung der Straße" ist auch die Errichtung einer Lichtzeichenanlage iS des § 43 I StVO zu verstehen (BVerwG aaO).
§ 6 Rechtsverordnungen und allgemeine Verwaltungsvorschriften (1) Der Bundesminister für Verkehr erläßt mit Zustimmung des Bundesrates Rechtsverordnungen und allgemeine Verwaltungsvorschriften über 654
Rechtsverordnungen, allgemeine Verwaltungsvorschriften (Rüth)
§
6 StVG II
1. die Ausführung der §§ 1, 2, 3 und 4, insbesondere über das Mitführen von Anhängern, über Mindestbedingungen und zeitliche Befristung der Fahrerlaubnis und über Gesundheitsprüfungen zum Zweck der Feststellung mangelnder Eignung zur Führung von Kraftfahrzeugen; 1 a. die Ausführung der §§ 2 a bis 2 e, insbesondere a) über Ausnahmen von der Probezeit für einzelne Fahrerlaubnisklassen oder für einzelne Fahrzeugarten, wenn es einer Probezeit nicht bedarf, weil das von den Kraftfahrzeugen der betreffenden Klasse oder Fahrzeugart ausgehende Unfallrisiko, insbesondere wegen niedriger durch die Bauart bestimmter Höchstgeschwindigkeit, vergleichsweise gering ist, sowie über den Beginn einer Probezeit bei Erweiterung einer Fahrerlaubnis dieser Klassen, b) über die Anrechnung von Probezeiten nach § 2 a Abs. 1, wenn an den Inhaber einer Fahrerlaubnis, die von einer Dienststelle der Bundeswehr, der Deutschen Bundesbahn, der Deutschen Bundespost, des Bundesgrenzschutzes oder der Polizei zu dienstlichen Zwecken erteilt worden ist, eine allgemeine Fahrerlaubnis erteilt wird, c) über die Zuständigkeit für Anordnungen nach § 2 a Abs. 2, 4 und 5, wenn eine Fahrerlaubnis auf Probe von einer Dienststelle der Bundeswehr, der Deutschen Bundesbahn, der Deutschen Bundespost, des Bundesgrenzschutzes oder der Polizei zu dienstlichen Zwecken erteilt worden ist, d) über Inhalt, Dauer und Gestaltung der Nachschulungskurse, über die Voraussetzungen für den Nachweis der Teilnahme sowie hinsichtlich der besonderen Nachschulungskurse nach § 2 b Abs. 2 Satz 2 auch über die Anforderungen an die Kursleiter und deren Anerkennung sowie die Voraussetzungen für die Zuweisung zu solchen Kursen, e) über das Verfahren bei der Übermittlung der Daten nach § 2 c Abs. 3 und § 2 e; 2. die Zulassung ausländischer Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugführer; 3. die sonstigen zur Erhaltung der Ordnung und Sicherheit auf den öffentlichen Wegen oder Plätzen, für Zwecke der Verteidigung, zur Verhütung einer über das verkehrsübliche MaB hinausgehenden Abnutzung der Straßen oder zur Verhütung von Belästigungen erforderlichen Maßnahmen über den Straßenverkehr, insbesondere a) über die Beschaffenheit, die Ausrüstung, die Prüfung und die Kennzeichnung der Fahrzeuge, b) über das Feilbieten, den Erwerb und die Verwendung von Fahrzeugteilen, die in einer amtlich genehmigten Bauart ausgeführt sein müssen, c) über das Mindestalter der Führer von Fahrzeugen und ihr Verhalten, d) über den Schutz der Wohnbevölkerung und Erholungssuchenden gegen Lärm und Abgas durch den Kraftfahrzeugverkehr und über Beschränkungen des Verkehrs an Sonn- und Feiertagen, e) über das innerhalb geschlossener Ortschaften, mit Ausnahme von entsprechend ausgewiesenen Parkplätzen sowie von Industrie- und Gewerbegebieten, anzuordnende Verbot, Kraftfahrzeuganhänger und Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 7,51 in der Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr und an Sonn- und Feiertagen, regelmäßig zu parken, 0 über Ortstafeln und Wegweiser, g) über das Verbot von Werbung und Propaganda durch Bildwerk, Schrift, Beleuchtung oder Ton, soweit sie geeignet sind, außerhalb geschlossener Ortschaften die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer in einer die Sicherheit des Verkehrs gefährdenden Weise abzulenken oder die Leichtigkeit des Verkehrs zu beeinträchtigen; 655
II § 6 StVG
I. Verkehrsvorschriften
4. die Beschaffenheit, Ausrüstung und Prüfung der Fahrzeuge, um die Insassen bei einem Verkehrsunfall vor Verletzungen zu schützen oder deren Ausmaß oder Folgen zu mildern; 4 a. das Verhalten der Beteiligten nach einem Verkehrsunfall, das geboten ist, um a) den Verkehr zu sichern und Verletzten zu helfen, b) zur Klärung und Sicherung zivilrechtlicher Ansprüche die Art der Beteiligung festzustellen und c) Haftpflichtansprüche geltend machen zu können; 5. (aufgehoben) 5 a. die Beschaffenheit, Ausrüstung und Prüfung der Fahrzeuge und über das Verhalten im Straßenverkehr zum Schutz vor den von Fahrzeugen ausgehenden schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes; dabei können Emissionsgrenzwerte unter Berücksichtigung der technischen Entwicklung auch für einen Zeitpunkt nach Inkrafttreten der Rechtsverordnung festgesetzt werden; 5 b. das Verbot des Kraftfahrzeugverkehrs in den nach § 40 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes festgelegten Gebieten nach Bekanntgabe austauscharmer Wetterlagen; 6. (aufgehoben) 7. die in den Nummern 1 bis 6 vorgesehenen Maßnahmen, soweit sie zur Erfüllung von Verpflichtungen aus zwischenstaatlichen Vereinbarungen oder von bindenden Beschlüssen der Europäischen Gemeinschaften notwendig sind; 8. die Beschaffenheit, Anbringung und Prüfung sowie die Herstellung, den Vertrieb, die Ausgabe, die Verwahrung und die Einziehung von Kennzeichen (einschließlich solcher Vorprodukte, bei denen nur noch die Beschriftung fehlt) für Fahrzeuge, um die unzulässige Verwendung von Kennzeichen oder die Begehung von Straftaten mit Hilfe von Fahrzeugen oder Kennzeichen zu bekämpfen; 9. die Beschaffenheit, Herstellung, Vertrieb, Verwendung und Verwahrung von Führerscheinen und Fahrzeugpapieren einschließlich ihrer Vordrucke, um deren Diebstahl oder deren Mißbrauch bei der Begehung von Straftaten zu bekämpfen; 10. die Beschaffenheit und Prüfung von Fahrzeugen, um deren Diebstahl oder deren Mißbrauch bei der Begehung von Straftaten zu bekämpfen; 11. die Ermittlung, Auffindung und Sicherstellung von gestohlenen, verlorengegangenen oder sonst abhanden gekommenen Fahrzeugen, Fahrzeugkennzeichen sowie Führerscheinen und Fahrzeugpapieren einschließlich ihrer Vordrucke, soweit nicht die Strafverfolgungsbehörden hierfür zuständig sind; 12. die Überwachung der gewerbsmäßigen Vermietung von Kraftfahrzeugen und Anhängern an Selbstfahrer a) zur Bekämpfung der Begehung von Straftaten mit gemieteten Fahrzeugen oder b) zur Erhaltung der Ordnung und Sicherheit im Straßenverkehr; 13. die Einrichtung gebührenpflichtiger Parkplätze bei Großveranstaltungen im Interesse der Ordnung und Sicherheit des Verkehrs; 14. die Beschränkung des Haltens und Parkens zugunsten der Anwohner sowie die Schaffung von Parkmöglichkeiten für Schwerbehinderte mit außergewöhnlicher Gehbehinderung und Blinde, insbesondere in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnung oder ihrer Arbeitsstätte; 15. die Kennzeichnung von Fußgängerbereichen und verkehrsberuhigten Bereichen und die Beschränkungen oder Verbote des Fahrzeugverkehrs zur Erhaltung der Ordnung und Sicherheit in diesen Bereichen, zum Schutze der Bevölkerung vor Lärm und Abgasen und zur Unterstützung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung; 656
Kosten (Rüth)
§ 6 a S t V G II
16. die Beschränkung des Straßenverkehrs zur Erforschung des Unfallgeschehens, des Verkehrsverhaltens, der Verkehrsabläufe sowie zur Erprobung geplanter verkehrssichernder oder verkehrsregelnder Regelungen und Maßnahmen; 17. die zur Erhaltung der öffentlichen Sicherheit erforderlichen Maßnahmen über den Straßenverkehr; 18. die Einrichtung von Sonderfahrspuren für Linienomnibusse und Taxen. (2) Rechtsverordnungen nach Absatz 1 Nr. 3 Buchstabe d, Nr. 4 Buchstabe e, Nr 5 a, 5 b, 8, 9, 10, 11, 12 Buchstabe a und Nr. 15 sowie nach Nummer 7, soweit sie sich auf Maßnahmen nach Nummer 5 a und 5 b beziehen, und Allgemeine Verwaltungsvorschriften hierzu werden vom Bundesminister für Verkehr und vom Bundesminister des Innern erlassen. (3) Abweichend von den Absätzen 1 und 2 bedürfen Rechtsverordnungen zur Durchführung der Vorschriften über die Beschaffenheit, die Ausrüstung und die Prüfung von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen sowie Rechtsverordnungen über allgemeine Ausnahmen von den auf diesem Gesetz beruhenden Rechtsvorschriften nicht der Zustimmung des Bundesrates; vor ihrem Erlaß sind die zuständigen obersten Landesbehörden zu hören. § 6 a Kosten (1) Kosten (Gebühren und Auslagen) werden erhoben 1. für Amtshandlungen, Prüfungen und Untersuchungen a) nach diesem Gesetz und nach den auf diesem Gesetz beruhenden Rechtsvorschriften, b) nach dem Gesetz zu dem Übereinkommen vom 20. März 1958 über die Annahme einheitlicher Bedingungen für die Genehmigung der Ausrüstungsgegenstände und Teile von Kraftfahrzeugen und über die gegenseitige Anerkennung der Genehmigung vom 12. Juli 1965 (BGBl. II S. 857) in der Fassung des Gesetzes vom 20. Dezember 1968 (BGBl. II S. 1224) und nach den auf diesem Gesetz beruhenden Rechtsvorschriften, c) nach dem Gesetz zu dem Europäischen Übereinkommen vom 30. September 1957 über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße (ADR) vom 18. August 1969 (BGBl. II S. 1489) und nach den auf diesem Gesetz beruhenden Rechtsvorschriften, 2. für Untersuchungen von Fahrzeugen nach dem Personenbeförderungsgesetz in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 9240-1, veröffentlichten bereinigten Fassung, zuletzt geändert durch Artikel 7 des Gesetzes über die unentgeltliche Beförderung Schwerbehinderter im öffentlichen Personenverkehr vom 9. Juli 1979 (BGBl. I S. 989), und nach den auf diesem Gesetz beruhenden Rechtsvorschriften, 3. für Maßnahmen im Zusammenhang mit der Stillegung von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeuganhängern. (2) Der Bundesminister für Verkehr wird ermächtigt, die Gebühren für die einzelnen Amtshandlungen, Prüfungen und Untersuchungen im Sinne des Absatzes 1 durch Rechtsverordnung zu bestimmen und dabei feste Sätze oder Rahmensätze vorzusehen. Die Gebührensätze sind so zu bemessen, daß der mit den Amtshandlungen, Prüfungen oder Untersuchungen verbundene Personal- und Sachaufwand gedeckt wird; bei begünstigenden Amtshandlungen kann daneben die Bedeutung, der wirtschaftliche Wert oder der sonstige Nutzen für den Gebührenschuldner angemessen berücksichtigt werden. (3) Im übrigen findet das Verwaltungskostengesetz vom 23. Juni 1970 (BGBl. I S. 821), geändert durch Artikel 41 des Einführungsgesetzes zur Abgabenordnung vom 14. 657
II § 6 b S t V G
I. Verkehrsvorschriften
Dezember 1976 (BGBl. I S. 3341), Anwendung. In den Rechtsverordnungen nach Absatz 2 können jedoch die Kostenbefreiung, die Kostengläubigerschaft, die Kostenschuldnerschaft, der Umfang der zu erstattenden Auslagen und die Kostenerhebung abweichend von den Vorschriften des Verwaltungskostengesetzes geregelt werden. (4) In den Rechtsverordnungen nach Absatz 2 kann bestimmt werden, daB die für die Prüfung oder Untersuchung zulässige Gebühr auch erhoben werden darf, wenn die Prüfung oder Untersuchung aus Gründen, die nicht von der prüfenden oder untersuchenden Stelle zu vertreten sind, und ohne ausreichende Entschuldigung des Bewerbers oder Antragstellers am festgesetzten Termin nicht stattfinden konnte oder abgebrochen werden mußte. (5) Rechtsverordnungen über Kosten, deren Gläubiger der Bund ist, bedürfen nicht der Zustimmung des Bundesrates. (6) Soweit das Parken auf öffentlichen Wegen und Plätzen nur während des Laufs einer Parkuhr oder anderer Vorrichtungen oder Einrichtungen zur Überwachung der Parkzeit zulässig ist, werden Gebühren erhoben; dies gilt nicht für die Überwachung der Parkzeit durch Parkscheiben. Die Gebühren stehen in Ortsdurchfahrten den Gemeinden, im übrigen dem Träger der Straßenbaulast zu. Soweit die Gebühren Gemeinden zustehen, sind sie zur Deckung der Kosten vorhandener oder zukünftiger Parkeinrichtungen zu verwenden. Die Gebühren betragen je angefangene halbe Stunde 0,10 DM. Es kann eine höhere Gebühr als 0,10 DM festgesetzt werden, wenn und soweit dies nach den jeweiligen örtlichen Verhältnissen erforderlich ist, um die Gebühr dem Wert des Parkraums für den Benutzer angemessen anzupassen. Die Nutzung des Parkraums durch eine möglichst große Anzahl von Verkehrsteilnehmern ist zu gewährleisten. Bei der Gebührenfestsetzung kann eine innerörtliche Staffelung vorgesehen werden. Für den Fall, daß solche höheren Gebühren festgesetzt werden sollen, werden die Landesregierungen ermächtigt, Gebührenanordnungen zu erlassen. In diesen kann auch ein Höchstsatz festgelegt werden. Die Ermächtigung kann durch Rechtsverordnung weiter übertragen werden. (7) Die Regelung des Absatzes 6 Satz 4 bis 10 ist auf die Erhebung von Gebühren für die Benutzung gebührenpflichtiger Parkplätze im Sinne des § 6 Abs. 1 Nr. 13 entsprechend anzuwenden. VO über Gebühren für Maßnahmen im Straßenverkehr v. 26. 6. 70, BGBl I 865, 1298; letzte Änd. v. 22. 10. 84, BGBl I 1291. Keine Gebühr darf erhoben werden für eine Mitteilung, daß im Wiederholungsfall eine Fahrtenbuchauflage erfolgt (OVG Saarlouis VM 81, 31), oder für Verwarnung bei 9 Strafpunkten (VG München D A R 80, 351; vgl. auch OVG Lüneburg VRS 57, 155). Vgl. auch Erl. zu § 13 StVZO. § 6 b Herstellung, Vertrieb und Ausgabe von Kennzeichen (1) Wer Kennzeichen für Fahrzeuge herstellen, vertreiben oder ausgeben will, hat dies der Verwaltungsbehörde (Zulassungsstelle) vorher anzuzeigen. (2) Kennzeichen dürfen nach näherer Bestimmung einer Rechtsverordnung gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 8, Abs. 2 nur gegen Aushändigung eines amtlichen Berechtigungsscheins vertrieben oder ausgegeben werden. Dies gilt nicht, wenn die Verwaltungsbehörde selbst die Kennzeichen ausgibt. (3) Über die Herstellung, den Vertrieb und die Ausgabe von Kennzeichen sind nach näherer Bestimmung (§ 6 Abs. 1 Nr. 8, Abs. 2) Einzelnachweise zu führen, aufzubewahren und zuständigen Personen auf Verlangen zur Prüfung auszuhändigen. 658
Auskunft und Prüfung (Rüth)
§ 6 d S t V G II
(4) Die Herstellung, der Vertrieb oder die Ausgabe von Kennzeichen ist zu untersagen, wenn 1. diese ohne die vorgeschriebene Anzeige hergestellt, vertrieben oder ausgegeben werden oder 2. Kennzeichen vorsätzlich oder leichtfertig ohne Entgegennahme des nach Absatz 2 vorgeschriebenen Berechtigungsscheins vertrieben oder ausgegeben werden. (5) Die Herstellung, der Vertrieb oder die Ausgabe von Kennzeichen kann untersagt werden, wenn 1. Tatsachen vorliegen, aus denen sich die Unzuverlässigkeit des Verantwortlichen oder der von ihm mit Herstellung, Vertrieb oder Ausgabe von Kennzeichen beauftragten Personen ergibt, oder 2. gegen die Vorschriften über die Führung, Aufbewahrung oder Aushändigung von Nachweisen über die Herstellung, den Vertrieb oder die Ausgabe von Kennzeichen verstoßen wird. Strafnorm: § 22 a StVG
§ 6 c Herstellung, Vertrieb und Ausgabe von Kennzeichenvorprodukten § 6 b Abs. 1, 3, 4 Nr. 1 sowie Abs. 5 gilt entsprechend für die Herstellung, den Vertrieb oder die Ausgabe von bestimmten — nach näherer Bestimmung durch den Bundesminister für Verkehr festzulegenden (§ 6 Abs. 1 Nr. 8, Abs. 2) — Kennzeichenvorprodukten, bei denen nur noch die Beschriftung fehlt.
§ 6 d Auskunft und Prüfung (1) Die mit der Herstellung, dem Vertrieb oder der Ausgabe von Kennzeichen befaßten Personen haben den zuständigen Behörden oder den von ihnen beauftragten Personen über die Beachtung der in § 6 b Abs. 1 bis 3 bezeichneten Pflichten die erforderlichen Auskünfte unverzüglich zu erteilen. (2) Die mit der Herstellung, dem Vertrieb oder der Ausgabe von Kennzeichenvorprodukten im Sinne des § 6 c befaßten Personen haben den zuständigen Behörden oder den von ihnen beauftragten Personen über die Beachtung der in § 6 b Abs. 1 und 3 bezeichneten Pflichten die erforderlichen Auskünfte unverzüglich zu erteilen. (3) Die von der zuständigen Behörde beauftragten Personen dürfen im Rahmen der Absätze 1 und 2 Grundstücke, Geschäftsräume, Betriebsräume und Transportmittel der Auskunftspflichtigen während der Betriebs- oder Geschäftszeit zum Zwecke der Prüfung und Besichtigung betreten.
II. Haftpflicht §§ 7 bis 20 StVG sowie das Haftpflichtgesetz werden im Rahmen dieses Kommentars nicht erläutert. Sie wurden bearbeitet von Greger „Zivilrechtliche Haftung im Straßenverkehr", Verlag Walter de Gruyter, Berlin, New York. Der Kommentar von Greger ergänzt hinsichtlich der zivilrechtlichen Bestimmungen das vorliegende Werk. 659
II § 21 S t V G
III. Straf- und Bußgeldvorschriften
III. Straf- und Bußgeldvorschriften § 21 Fahren ohne Fahrerlaubnis (1) Mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer 1. ein Kraftfahrzeug führt, obwohl er die dazu erforderliche Fahrerlaubnis nicht hat oder ihm das Führen des Fahrzeugs nach § 44 des Strafgesetzbuches oder nach § 25 dieses Gesetzes verboten ist, oder 2. als Halter eines Kraftfahrzeugs anordnet oder zuläßt, daß jemand das Fahrzeug fuhrt, der die dazu erforderliche Fahrerlaubnis nicht hat oder dem das Führen des Fahrzeugs nach § 44 des Strafgesetzbuches oder nach § 25 dieses Gesetzes verboten ist. (2) Mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu einhundertachtzig Tagessätzen wird bestraft, wer 1. eine Tat nach Absatz 1 fahrlässig begeht, 2. vorsätzlich oder fahrlässig ein Kraftfahrzeug führt, obwohl der vorgeschriebene Führerschein nach § 94 der Strafprozeßordnung in Verwahrung genommen, sichergestellt oder beschlagnahmt ist, oder 3. vorsätzlich oder fahrlässig als Halter eines Kraftfahrzeugs anordnet oder zuläßt, daß jemand das Fahrzeug führt, obwohl der vorgeschriebene Führerschein nach § 94 der Strafprozeßordnung in Verwahrung genommen, sichergestellt oder beschlagnahmt ist. (3) In den Fällen des Absatzes 1 kann das Kraftfahrzeug, auf das sich die Tat bezieht, eingezogen werden, wenn der Täter 1. das Fahrzeug geführt hat, obwohl ihm die Fahrerlaubnis entzogen oder das Führen des Fahrzeugs nach § 44 des Strafgesetzbuches oder nach § 25 dieses Gesetzes verboten war, obwohl eine Sperre nach § 69 a Abs. 1 Satz 3 des Strafgesetzbuches gegen ihn angeordnet war, 2. als Halter des Fahrzeugs angeordnet oder zugelassen hat, daß jemand das Fahrzeug führte, dem die Fahrerlaubnis entzogen oder das Führen des Fahrzeugs nach § 44 des Strafgesetzbuches oder nach § 25 dieses Gesetzes verboten war oder gegen den eine Sperre nach § 69 a Abs. 1 Satz 3 des Strafgesetzbuches angeordnet war, oder 3. in den letzten drei Jahren vor der Tat schon einmal wegen einer Tat nach Absatz 1 verurteilt worden ist. Fassung: Zur Entstehungsgeschichte bis zum EGOWiG v. 24. 5. 68 vgl. Müller/Rüth, StVR 22. Aufl. Vorbem. vor §21 StVG und Rdn. 1, 2 zu §21 StVG. Weitere Änderungen durch das 1. StrRG v. 25. 6. 69 (BGBl I 645), 2. StrRG v. 4. 7. 69 (BGBl I 717, Änd. BGBl I 909). §21 StVG gilt jetzt i. d. F. des EGStGB vom 2. 3. 74 (BGBl I 469), in Kraft seit 1. 1. 75. Schrifttum Dvorak, Wegfall der Fahrerlaubnisfreiheit von Mofa 25 infolge höherer Geschwindigkeit als 25 km/h oder infolge Unwirksamwerdens der Betriebserlaubnis, D A R 80, 67; Eckhardt, Geltung ausländischer Führerscheine in Deutschland, D A R 66, 291. Korb, Fahren ohne Fahrerlaubnis, D A R 71, 35. Rüth, Geltung der DDR-Fahrausweise, VOR 73, 177; ders., KVR A - Z , Fahren ohne Führerschein, 1974. Seiler, Erwerb der Fahrerlaubnis auf Weisung des Strafrichters, DAR 74, 260; ders., Fahren ohne Fahrerlaubnis, DAR 82, 316; ders., Tatbestandsstruktur und Rechtsgut des § 21 StVG, DAR 83, 379. Übersicht I. Überblick II. Kraftfahrzeug, öffentliche Wege und Plätze
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Rdn. 1
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1. Kraftfahrzeug 2. Öffentliche Wege und Plätze 3. Führen eines Kraftfahrzeugs
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F a h r e n o h n e F a h r e r l a u b n i s (Berz)
III. Fahrerlaubnis und Führerschein IV. Verhalten des Kraftfahrzeugführers 1. Fahrzeugführen vor Erwerb der erforderlichen Fahrerlaubnis a) Fehlen der Fahrerlaubnis b) Beschränkungen und Auflagen 2. Entziehung der Fahrerlaubnis 3. Verzicht auf die Fahrerlaubnis 4. Sonderfahrerlaubnis a) Behördenführerschein b) Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung c) Erlöschen der Sonderfahrerlaubnis 5. Ausländische Fahrerlaubnisse a) Internationaler Führerschein, Führerschein nach dem EG-.Modell, sonstige ausländische Fahrausweise b) Außerdeutsche Kraftfahrer c) Umfang der ausländischen Fahrerlaubnis d) Entziehung der Fahrerlaubnis 6. Fahrschüler 7. Führen eines Kraftfahrzeugs trotz Fahrverbots Führen eines Kraftfahrzeugs nach Inverwahrnahme, Sicherstellung oder Beschlagnahme des Führerscheins 9. Vorsatz und Fahrlässigkeit 10. Rechtswidrigkeit 11. Schuld V. Verhalten des Fahrzeughalters und der an seiner Stelle Verantwortlichen
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VI. VII.
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VIII. IX.
1. Begriff des Fahrzeughalters a) Grundsatz b) Vermietung c) Leasing d) Eigentumsvorbehalt, Sicherungseigentum, Verpfändung e) Probefahrten f) Überführungsfahrten g) Fahrzeug zur Reparatur oder bei einem Händler h) Unbefugter Gebrauch i) Mehrere Personen als Halter 2. Sonstige wie der Halter Verantwortliche 3. Die Tathandlung a) Anordnen b) Zulassen c) Tatsächliches Führen des Fahrzeugs 4. Vorsatz und Fahrlässigkeit a) Anordnen und Zulassen b) Fehlende Fahrberechtigung c) Irrtumsfragen 5. Strafrechtliche Verantwortlichkeit bei Unfällen Beteiligung 1. Täterschaft 2. Teilnahme Konkurrenzfragen, Tatbegriff 1. Rechtliche Handlungseinheit a) Dauerstraftat b) Fortgesetzte Handlung Tateinheit a) Delikte des Fahrers b) Delikte des Halters Tatmehrheit Gesetzeskonkurrenz Prozessualer Tatbegriff Strafbarkeit Einziehung
Rdn. 34 34 37 38 39 40 41 42 43 44 45 47 48 49 50 51 51 54 59 60 61 61 62 66 66 66 67 69 69 71 73 75 77 79 82
I. Uberblick D i e B e s t i m m u n g b e d r o h t d e n j e n i g e n m i t S t r a f e ( f ü r E n t k r i m i n a l i s i e r u n g Seiler D A R 82, 316), d e r als K f z - F ü h r e r a m ö f f e n t l i c h e n S t r a ß e n v e r k e h r t e i l n i m m t , o h n e die d a z u e r f o r d e r l i c h e F a h r b e r e c h t i g u n g z u b e s i t z e n , s o w i e d e n j e n i g e n , d e r als V e r f ü g u n g s b e r e c h t i g e r e i n e m s o l c h e n F a h r z e u g f ü h r e r ein K f z ü b e r l ä ß t . D i e Vors c h r i f t will d a m i t d e n v o n u n g e e i g n e t e n K f z - F ü h r e r n a u s g e h e n d e n G e f a h r e n f ü r die V e r k e h r s s i c h e r h e i t (Seiler D A R 83, 381 ff), d a r i n e i n g e s c h l o s s e n a b e r a u c h f ü r j e d e n einzelnen, e n t g e g e n w i r k e n . D e m e n t s p r e c h e n d ist § 21 S c h u t z g e s e t z i. S. v. § 823 II B G B ( D ü s s e l d o r f S t V E N r . 1 = VersR 75, 645). N a c h i h r e m T a t b e s t a n d s t y p g e h ö r t die V o r s c h r i f t z u d e n a b s t r a k t e n G e f ä h r d u n g s d e l i k t e n . Sie e r f a ß t d a s v o r s ä t z l i c h e V e r h a l t e n d e s F a h r z e u g f ü h r e r s ( A b s . 1 N r . 1; R d n . 8 ff) u n d d e s F a h r z e u g h a l t e r s , der das Führen ohne Fahrerlaubnis oder trotz bestehenden Fahrverbots anordnet 661
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oder gestattet (Abs. 1 Nr. 2; Rdn. 34 ff), das demgegenüber einem reduzierten Strafrahmen unterstellte fahrlässige Handeln (Abs. 2 Nr. 1) sowie das Führen und Zulassen des Führens durch eine Person, deren Führerschein nach § 94 StPO sichergestellt usw. ist (Rdn. 28 ff). Abs. 3 eröffnet die Möglichkeit, das Tatfahrzeug einzuziehen (Rdn. 82 ff). Die Vereinbarkeit der in Abs. 1 Nr. 1, 1. Var. und Abs. 2 Nr. 1 getroffenen Regelung mit dem G G hat das BVerfG (NJW 79, 1981 = VRS 56, 41) bestätigt. Diese Vorschriften greifen nicht ein, wenn ein Deutscher auf dem Gebiet der D D R ein Kfz ohne Fahrerlaubnis geführt hat, da dieser Verstoß in der D D R nur als Ordnungswidrigkeit geahndet wird (Bay 81, 36 = VRS 61, 115; vgl. § 3 StGB). II. Kraftfahrzeug, öffentliche Wege und Plätze 1. Der Begriff des Kraftfahrzeugs deckt sich mit dem des § 1 II (vgl. dort Rdn. 4 ff); ausgenommen vom Fahrerlaubniszwang sind die in § 4 I 2 StVZO aufgeführten Kfze. 3 2. Strafbar nach § 21 ist nur die Führung eines fahrerlaubnispflichtigen Kraftfahrzeugs ohne die erforderliche Fahrerlaubnis auf öffentlichen Wegen und Plätzen (vgl. § 1 Rdn. 16 ff). Dies ergibt sich aus §2. Irrt jemand über die Öffentlichkeit eines Weges, liegt Tatbestandsirrtum vor; nach K G soll kaum entschuldbarer Verbotsirrtum anzunehmen sein, wenn der Fahrzeugführer irrtümlich meint, ein durch Schild „Privatweg, Befahren nur auf eigene Gefahr" gekennzeichneter Weg sei nicht „öffentlich" (JR 65, 269 m. Anm. Möhl). 4 3. Zum Führen eines Kraftfahrzeugs vgl. § 2 Rdn. 3 ff. 2
III. Fahrerlaubnis und Führerschein Nach § 21 I Nr. 1 ist zunächst der Fahrzeugführer eines fahrerlaubnispflichtigen Kfz strafbar, der nicht die Fahrerlaubnis der für das Fahrzeug einschlägigen Klasse (§ 5 StVZO) erworben hat. Gemäß § 10 I 6 StVZO wird die Fahrerlaubnis durch Aushändigung des Führerscheins erteilt; solange sie nicht erfolgt ist, besitzt der Betreffende daher keine Fahrerlaubnis, mag er auch die Fahrerlaubnisprüfung erfolgreich absolviert haben. Auf Grund der jetzt in § 10 I 6 StVZO getroffenen ausdrücklichen Regelung wird der Irrtum über die Bedeutung der Aushändigung des Führerscheins kaum mehr als unvermeidbarer Verbotsirrtum angesehen werden können (vgl. zum früheren Recht dagegen BGH NJW 66, 1216 = StVE § 10 StVZO Nr. 1 = VRS 30, 421). 6 Abgesehen vom Akt ihrer Erteilung besteht die Fahrerlaubnis unabhängig vom Führerschein. Daher begeht derjenige, der seinen Führerschein bei einer Fahrt nicht mit sich führt, lediglich eine Ordnungswidrigkeit nach §§ 4 II 2, 69 a I Nr. 5 a StVZO i. V. m. § 24, nicht aber eine Straftat gemäß § 21. Auch eigenmächtige Veränderungen am Führerschein berühren die erteilte Fahrerlaubnis daher nicht. Die Vorlage des gefälschten Führerscheins bei einer Verkehrskontrolle ist nach § 267 StGB strafbar (näher § 4 StVZO Rdn. 15 ff). Hat der Bewerber sich den Führerschein auf unredliche Art, zB durch Bestechung, verschafft, liegen die Voraussetzungen für eine Erteilung der Fahrerlaubnis also überhaupt nicht vor, so hat er zwar unrechtmäßig einen Führerschein, aber keine Fahrerlaubnis erhalten. Führen eines Kraftfahrzeugs mit diesem Führerschein ist somit Vergehen nach § 21 I Nr. 1 (Bay VRS 15, 278). Keine wirksame Fahrerlaubnis ist u. a. auch erteilt, wenn ein Beamter der Verwaltungsbehörde im Einvernehmen mit dem Fahrerlaubnis-Bewerber auf dem Führerschein die Fahrerlaubnis falsch beurkundet und den Aushändigungsvermerk des Prüfers fälscht, 5
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weil es auch insoweit an dem Verwaltungsakt der Fahrerlaubniserteilung fehlt; der Beamte macht sich tateinheitlich zusammentreffender Vergehen der Falschbeurkundung nach § 348 S t G B und der Urkundenfälschung nach § 267 S t G B schuldig (BGH V R S 15, 419). Der rechtswidrig ausgestellte Führerschein kann eingezogen werden. Eine von der Verwaltungsbehörde pflichtwidrig erteilte Fahrerlaubnis ist grundsätz- 7 lieh gültig. Auch der Bewerber, der vor Erteilung der Fahrerlaubnis Umstände verschwiegen hat, bei deren Kenntnis die Behörde die Erlaubnis nicht erteilt hätte, besitzt eine gültige Fahrerlaubnis. Eine noch nach § 69 a S t G B laufende Sperrfrist beeinflußt die Wirksamkeit der trotzdem erteilten Fahrerlaubnis nicht (Hamm V R S 26, 345). Pflichtwidrige Ausstellung eines neuen Führerscheins nach Schweizer Recht: Köln V M 72, 36 Nr. 46). Werden schon vor Fahrerlaubniserteilung bestehende Gründe für die Ungeeignetheit als Fahrzeugführer erst nachträglich bekannt, so muß die Verwaltungsbehörde nach § 4 I, § 15 b StVZO entziehen (VGH Kassel V R S 70, 228). IV. Verhalten des Kraftfahrzeugführers 1. Fahrzeugführen vor Erwerb der erforderlichen Fahrerlaubnis — a) Bei Fehlen der erforderlichen Fahrerlaubnis macht sich der Fahrzeugführer nach Abs. 1 Nr. 1 strafbar. Welche Fahrerlaubnis zur Führung der verschiedenen Kraftfahrzeugarten erforderlich ist, besagt § 5 StVZO (vgl. dort). Wer zB mit einem Kfz ein anderes Fahrzeug mit mehr als 1 Achse (vgl. § 34 I StVZO) ziehen oder schleppen (vgl. zum „Schleppen" § 15 a StVO Rdn. 2) will, bedarf der Fahrerlaubnis der Klasse 2, wobei es nicht darauf ankommt, ob das Schleppen i. S. d. § 33 StVZO genehmigt ist oder nicht, da selbst bei Vorliegen einer Genehmigung das schleppende mit dem geschleppten Fahrzeug zwar nicht i. S. d. § 32, wohl aber i. S. d. § 5 StVZO einen „Zug" bildet ( K G V R S 26, 155; zur Fahrerlaubnis für Züge allgemein s. § 5 StVZO Rdn. 8 0- Der Führer des geschleppten Fahrzeugs bedarf zwar der für dieses Fahrzeug erforderlichen Fahrerlaubnis, soweit beide Fahrzeuge nicht fest miteinander verbunden sind (§ 33 StVZO); hat der Führer des geschleppten Fahrzeugs nicht die erforderliche Fahrerlaubnis und wird das von ihm geführte Fahrzeug ohne feste Verbindung mit dem ziehenden Fahrzeug geschleppt, so liegt aber nur eine Ordnungswidrigkeit nach § 69 a Abs. 3 Nr. 3 StVZO, nicht ein Vergehen nach § 21 I vor, weil das geschleppte Fahrzeug als Anhänger gilt und § 21 nur für die Führung eines Kraftfahrzeugs Anwendung findet (Frankfurt StVE Nr. 11 = V R S 58, 145). Beim „Abschleppen" (s. dazu § 15 a StVO Rdn. 2) i. S. d. § 18 I StVZO genügt jedoch in jedem Fall die Fahrerlaubnis, die für das ziehende Kfz erforderlich ist (§5 II 2 StVZO). Der Führer des abgeschleppten Kraftfahrzeugs bedarf überhaupt keiner Fahrerlaubnis.
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Wird ein Kfz umgebaut und fallt es deshalb in eine andere Fahrerlaubnisklasse, so darf das Kfz nur mit der für das umgebaute Kfz notwendigen Fahrerlaubnis benutzt werden, so bei Vergrößerung des Hubraums oder bei Erhöhung der für die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit bei Klasse 4 und 5 (vgl. § 5 I StVZO). Besitzt der Führer eines Mofas nur die Prüfbescheinigung nach § 4 a StVZO, läßt er aber das Fahrzeug durch Einbau eines anderen Vergasers, Auspuffs oder Motorzylinders schneller machen, verstößt er gegen § 21 I Nr. 1 (Bay StVE Nr. 21 = V R S 67, 373; Hamm N J W 78, 332; vgl. auch B G H bei Herlan G A 64, 137; Stuttgart V R S 21, 451). Er benötigt dann vielmehr eine Fahrerlaubnis mindestens der Klasse 4.
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b) Wird eine Fahrerlaubnis nur mit Einschränkungen erteilt, ist zu unterscheiden: Beschränkungen (näher § 12 StVZO Rdn. 14) engen die Gültigkeit der Fahrerlaubnis
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ein auf eine oder verschiedene Fahrzeugarten, zB auf Kfze mit automatischem Getriebe (§ 11 b StVZO). Nichtbeachtung der Beschränkung ist Verstoß gegen § 21 (Bay D A R 70, 78; Schleswig VM 65, 76 Nr. 118; Stuttgart D A R 63, 26; Zweibrücken VRS 34, 444). Anders bei Auflagen. Sie beziehen sich ihrer Natur nach nur auf die Person des Bewerbers und schränken die Fahrerlaubnis nicht ein, sondern geben dem Kraftfahrzeugführer nur auf, bei Führung des der Fahrerlaubnisklasse entsprechenden Kraftfahrzeugs die Auflagen zu erfüllen (Näheres bei § 12 StVZO Rdn. 12). Nichtbeachtung der Auflagen ist ordnungswidrig (BGH NJW 69, 1213; BGHSt 28, 72 = NJW 78, 2517 = StVE § 12 StVZO Nr. 1 = VRS 55, 295; Bay DAR 70, 78; OVG Lüneburg VRS 13, 157; Bamberg VersR 68, 242). Wurde die Fahrerlaubnis der Klasse 2 nach § 12 a StVZO befristet, erteilt und ist die Frist fruchtlos verstrichen, so erlischt die Fahrerlaubnis jedenfalls dieser Klasse. Das Führen eines ihr unterfallenden Kfz ist daher von nun an nach § 21 I Nr. 1 strafbar (LG Göttingen D A R 76, 50 = StVE Nr. 2). I. ü. ist eine Befristung (ebenso eine Bedingung oder ein Widerrufsvorbehalt) unzulässig (BGH VM 60, 71). Wer von einer derart dennoch befristeten Fahrerlaubnis nach Fristablauf Gebrauch macht, verstößt daher nicht gegen § 21 I. 11 2. Entziehung der Fahrerlaubnis — Keine Fahrerlaubnis besitzt auch derjenige, dem die Fahrerlaubnis durch die ordentlichen Gerichte oder durch die Verwaltungsbehörde entzogen worden ist (§§ 4 StVG, 15 b StVZO; §§ 69, 69 a StGB). Auch die nach § 111 a StPO ausgesprochene vorläufige Entziehung der Fahrerlaubnis hat zur Folge, daß der Beschuldigte keine Fahrerlaubnis mehr besitzt (BGH VRS 23, 433; Hamm D A R 57, 25, 363; Düsseldorf VM 58, 33; KG VRS 14, 288; DAR 62, 56; Bay NJW 59, 111; bei Rüth D A R 75, 202; Karlsruhe VRS 53, 461). 12 Die Entziehung wird wirksam mit der Rechtskraft des sie aussprechenden Urteils (§ 69 III StGB) oder der Unanfechtbarkeit des auf die Rechtsfolge lautenden Verwaltungsaktes (vgl. Rüth, KVR „Führerschein", S. 23). Hat die Verwaltungsbehörde die Fahrerlaubnis entzogen, so hat der Strafrichter bei seiner Beurteilung des § 21 nur die formellen, nicht auch die eriellen Voraussetzungen der Entziehung zu prüfen, also nur die Wirksamkeit des sie beinhaltenden Verwaltungsaktes festzustellen (Saarbrücken VRS 21, 65). Die Fahrerlaubnis bleibt entzogen, bis sie dem Betreffenden durch Aushändigung eines neuen Führerscheins wieder erteilt wird (Bay 59, 347 = VRS 18, 212), also nicht nur bis zum Ablauf der Sperrfrist gemäß § 6 9 a I StGB. Bei vorläufiger Entziehung nach § 111 a StPO erlischt die Fahrerlaubnis mit Zustellung des Beschlusses (Bay bei Rüth DAR 75, 202) oder mit formloser schriftlicher Bekanntgabe (Hamm VRS 57, 125) an den Beschuldigten, sie lebt aber wieder auf, wenn der Beschluß des Gerichts (zB durch das Rechtsmittelgericht) aufgehoben wird. Hat die Verwaltungsbehörde den sofortigen Vollzug der Entziehung angeordnet, so erlischt die Fahrerlaubnis im Zeitpunkt der Zustellung. Wird die sofortige Vollziehung jedoch (durch die Widerspruchsbehörde oder das Verwaltungsgericht) aufgehoben, so wird damit die Fahrerlaubnis wieder wirksam bis zur Rechtskraft der Entscheidung, mit der sie entzogen wird. 13 Ob der Betroffene (im verwaltungsbehördlichen Verfahren) bzw. der Beschuldigte (im gerichtlichen Verfahren) nach der Wirksamkeit der Entziehungsentscheidung im Besitz des Führerscheins bleibt, ist für die Erfüllung des Tatbestands des § 21 I Nr. 1 ohne Bedeutung (s. Rdn. 6), wenn er nach der für ihn verbindlichen Entscheidung ein Kfz im öffentlichen Verkehr führt. So ist es ohne Einfluß, wenn er entgegen § 15 b III StVZO den Führerschein nicht abliefert oder ihm der Führerschein irrtüm664
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lieh belassen wird. Die irrtümliche Annahme des Beschuldigten, er dürfe trotz der Entziehung der Fahrerlaubnis so lange ein Kfz führen, als er den Führerschein in Besitz hat, ist ein Verbotsirrtum (Hamm D A R 57, 25), der i. d. R. vermeidbar ist. Wird von der vorläufigen Entziehung der Fahrerlaubnis nach § 111 a StPO eine bestimmte Fahrzeugart ausgeschlossen, so darf der von der Maßnahme Betroffene, ohne gegen § 21 zu verstoßen, Fahrzeuge führen, auf die sich die vorläufige Entziehung nicht erstreckt. Nach Beschlagnahme des Führerscheins darf allerdings kein Kfz mehr geführt werden (§ 21 II Nr. 2, s. Rdn. 28). Wurde von der gerichtlichen Sperrfrist nach § 69 a StGB eine bestimmte Fahrzeugart ausgenommen, so darf dagegen der Betreffende von vornherein so lange kein Kfz führen, bis ihm die Verwaltungsbehörde einen neuen Führerschein, beschränkt auf die ausgenommene Kraftfahrzeugart, aushändigt, da die Fahrerlaubnisentziehung nach § 69 umfassend wirkt und die Ausnahme von der Sperre ihrem Inhalt nach nur eine Weisung an die Verwaltungsbehörde ist, eine beschränkte Fahrerlaubnis neu zu erteilen. 3. Verzicht auf die Fahrerlaubnis — Keine Fahrerlaubnis besitzt, wer freiwillig wirksam auf sie verzichtet hat (Rüth, KVR „Fahrerlaubnis", S. 30). Ein Verzicht auf Zeit mit der Folge, daß die Fahrerlaubnis nach Ablauf einer bestimmten Zeitspanne von selbst wieder auflebt, ist ausgeschlossen (Köln VRS 71, 54), die Fahrerlaubnis bleibt also bestehen. Stets muß der Verzicht unmißverständlich erklärt sein; die bloße Übersendung des Führerscheins an die Verwaltungsbehörde vor Eintritt der Rechtskraft eines im Bußgeldbescheid angeordneten Fahrverbots stellt allein keine Verzichtserklärung dar (Köln aaO). 4. Sonderfahrerlaubnisse — a) Wer als Angehöriger von Bundeswehr-, -bahn, -post, -grenzschutz und Polizei den Behördenfiihrerschein einer dieser Verwaltungen erhalten hat, darf, solange er im berechtigten Besitz des Scheins ist, auch Kfze führen, die nicht der betreffenden Verwaltung angehören (§ 14 StVZO). Auch er ist strafbar, wenn er ein Fahrzeug einer anderen Klasse führt, als sein Führerschein angibt, gleichgültig, ob es ein Fahrzeug derselben Verwaltung ist oder ein fremdes. Der Kradführer der Post darf also ein nicht zur Post gehöriges Krad führen, nicht aber einen Pkw oder Lkw, gleichgültig, ob dieser zur Post gehört. — Führung nach Entziehung der Sonderfahrerlaubnis ist nach gleichen Grundsätzen strafbar wie bei der allgemeinen Fahrerlaubnis. Da die in § 14 StVZO genannten Verwaltungsbehörden Sonderfahrerlaubnisse nur für ihren Dienstbereich ausstellen, beeinflußt die Entziehung der Sonderfahrerlaubnis eine etwa daneben noch vorhandene allgemeine Fahrerlaubnis nicht. Besitzt zB ein Angestellter (oder ein Beamter) der Post nach § 14 StVZO neben der Fahrerlaubnis der Bundespost eine ihm von der Verkehrsbehörde erteilte allgemeine Fahrerlaubnis, bleibt er in deren Besitz, auch wenn ihm die Sonderfahrerlaubnis durch seine vorgesetzte Dienststelle entzogen wurde. b) Wer am öffentlichen Straßenverkehr mit einem Fahrzeug teilnimmt, zu dessen Führung eine besondere Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung erforderlich ist (vgl. § 15 d StVZO), ohne diese besondere Erlaubnis aber zu besitzen, verstößt nicht gegen § 21 I Nr. 1, da diese Bestimmung nur die Fahrerlaubnis der §§ 4, 5 StVZO betrifft, die Sonderfahrerlaubnis des § 15 d StVZO hingegen sich auf die Art der Ausführung der Fahrt bezieht. c) Die Entziehung der allgemeinen Fahrerlaubnis wirkt umfassend. Mit der Rechtskraft der Entziehung erlöschen auch sämtliche Sonderfahrerlaubnisse, die nach § 14 oder § 15e StVZO (vgl. § 15k I 2 StVZO) erteilt wurden (BGH VM 71, 9). Auch 665
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die Fahrlehrererlaubnis wird unwirksam (§ 20 II FahrlG) ebenso wie die Anerkennung als Prüfer oder Sachverständiger (§ 7 II KfSachverstG). Wer nach Entziehung der allgemeinen Fahrerlaubnis mit einem ihm evtl. noch belassenen Führerschein zur Fahrgastbeförderung oder mit einem ihm gemäß § 14 StVZO ausgehändigten Führerschein ein Kfz führt, ist nach § 21 I Nr. 1 strafbar. 5. Ausländische Fahrerlaubnisse — a) Im Inland (Bundesgebiet und West-Berlin) darf nach § 4 IntVO (s. § 4 StVZO Rdn. 1) vorübergehend ein Kfz führen, wer entweder einen von der zuständigen Stelle ausgestellten Internationalen Führerschein (§§ 8, 9 IntVO; s. § 7 StVZO Rdn. 1), einen gültigen Führerschein nach dem EGModell oder eines Mitgliedstaates der E G oder einen anderen gültigen ausländischen Fahrausweis besitzt. Soweit die letztgenannten Fahrausweise nicht in deutscher Sprache abgefaßt sind oder den besonderen Formvorschriften des Anhangs 6 des Übereinkommens über den Straßenverkehr v. 8. 11.68 (BGBl II 1977, 811, sog. „Wiener Übereinkommen") entsprechen, müssen sie zwar nach § 4 I 3 i. V. m. § 1 III IntVO mit einer amtlichen Übersetzung verbunden sein, das Fehlen der Übersetzung berührt jedoch die Existenz der Fahrerlaubnis nicht, so daß keine Strafbarkeit nach §21, sondern nur eine Ordnungswidrigkeit nach § 14 IntVO vorliegt; gleiches gilt, wenn der Fahrausweis lediglich nicht mitgeführt wird ( L G München V R S 66, 74). b) Die Regelung gilt für außerdeutsche Kraftfahrer. Hierzu zählen ohne Rücksicht auf die Staatsangehörigkeit alle Kfz-Führer, die in einem anderen Staat berechtigt sind, ein Kfz zu führen (AA zu § 4 IntVO - s. § 4 StVZO Rdn. 1 - ; Bay V R S 40, 375; Hamburg D A R 83, 28 = StVE Nr. 15 = V R S 64, 50), also auch für deutsche Staatsangehörige mit einer ausländischen Fahrerlaubnis (Bay V R S 25, 451; Hamm N J W 63, 1262; BayVGH V R S 63, 154). Allerdings darf der Inhaber der ausländischen Fahrerlaubnis in keinem Fall seinen ständigen Aufenthaltsort (dazu Bouska D A R 83, 130) im Inland haben, es sei denn, dessen Begründung liege noch nicht 12 Monate zurück ( § 4 1 1 IntVO); nach § 4 II lit. a IntVO berechtigt darüber hinaus eine ausländische Fahrerlaubnis nicht zum Führen von Fahrzeugen im Inland, wenn sie erlangt wurde, während allein hier der ständige Aufenthalt begründet war (vgl. Celle D A R 76, 216 = StVE Nr. 3 = V R S 51, 298; Köln, StVE Nr. 5 = VM 78, 69 = V R S 54, 364: im Rahmen des § 21 I allenfalls vermeidbarer Verbotsirrtum). Die Übergangsfrist von 12 Monaten gilt auch dann, wenn im Inland ein Wohnsitz oder ständiger Aufenthalt begründet werden soll (Stuttgart V R S 61, 479); in diesem Fall rechnet die Frist vom letzten Grenzübertritt vor Wohnsitz- bzw. Aufenthaltsbegründung (Bay N J W 72, 2193; Stuttgart V R S 35, 48; Hamm V R S 42 426; Karlsruhe V R S 55, 59). Sie wird durch Auslandsreisen nicht unterbrochen, solange der Lebensmittelpunkt im Inland verbleibt (vgl. Bay V R S 40, 375; 72, 166 = V R S 44, 132; Stuttgart D A R 71, 164; OVG Hamburg V R S 64, 470); anders dagegen, wenn der ständige Aufenthalt im Inland — zB wegen Arbeitsplatzwechsels oder Krankheit — aufgegeben wurde und danach eine erneute Einreise erfolgt (Bay 72, 166 = V R S 44, 132). Besteht ein ständiger Aufenthaltsort ausnahmsweise sowohl im Inland wie in einem anderen Staat, so berechtigt die in diesem erworbene Fahrerlaubnis zum Führen von Fahrzeugen im Inland nur innerhalb von 12 Monaten seit dem ersten Grenzübertritt nach Erlangung der Fahrerlaubnis (Düsseldorf J R 84, 82 = StVE Nr. 17 = V R S 65, 213; vgl. aber auch K G V R S 38, 205). Der Erwerb der ausländischen Fahrerlaubnis bei nur formaler Verlegung des Wohnsitzes ins Ausland hindert dagegen die Strafbarkeit nach § 21 I Nr. 1 nicht (Köln StVE Nr. 8 = V R S 57, 133). 666
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Besonderheiten gelten für Inhaber einer DDR-Fahrerlaubnis (vgl. bei § 14 a StVZO). Für Mitglieder einer Truppe oder eines zivilen Gefolges aus einem NATO-Staat findet Art. 9 des Zusatzabkommens zum NATO-Truppenstatut (s. § 4 StVZO Rdn. 3) Anwendung. Danach berechtigen Militärführerscheine allein nur zum Führen von Dienstfahrzeugen (zum subj. Tatbestand bei Verwendung eines übersetzten Militärführerscheins vgl. Bay bei Rüth D A R 73, 197, 203). c) Der Umfang der ausländischen Fahrerlaubnis im Inland entspricht dem im Ausstellerstaat geltenden. Deren Inhaber ist also hier berechtigt, Fahrzeuge derjenigen Art zu führen, die er auch in dem Ausstellerstaat führen darf. Verlangt der Heimatstaat zum Führen eines Kraftfahrzeugs keinen Fahrausweis, so ist der ausländische Kraftfahrer auch im Inland in gleicher Weise befugt, ein Fahrzeug zu führen (vgl. im einzelnen Rüth, K V R „Führerschein", S. 15). d) Eine im Inland ausgesprochene Entziehung der Fahrerlaubnis erfaßt auch die ausländische Fahrberechtigung. § 4 II lit. b IntVO n. F. (s. § 4 StVZO Rdn. 2) hat die früheren Streitfragen um die Wirkung einer Entziehung bei ausländischen Fahrzeugführern beseitigt, soweit sie auf strafrechtlicher Grundlage erfolgt ist (vgl. zuletzt Hamburg D A R 83, 28 = StVE Nr. 15 = V R S 64, 50). Im Falle der vorläufigen Entziehung (§ 111 a StPO) sowie für die Dauer einer rechtskräftig angeordneten Sperrfrist ( § 6 9 a StGB; vgl. Hamm StVE Nr. 20 = V R S 67, 457) ist auch dem Inhaber einer ausländischen Fahrerlaubnis das Führen von Fahrzeugen im Inland untersagt; Zuwiderhandlungen hiergegen sind daher nach § 21 I Nr. 1 strafbar. Dies gilt, da § 4 II IntVO eine Differenzierung nicht enthält, auch für eine nach Entziehung bzw. Festsetzung der Sperrfrist erworbene ausländische Fahrerlaubnis (so schon früher Düsseldorf V R S 19, 214; Hamm N J W 78, 1757 = V R S 55, 344; aA Hamm V R S 26, 345; K G V R S 38, 205; Rüth, K V R „Führerschein", S. 26). Verlegt demgegenüber jemand, dem die Verwaltungsbehörde die deutsche Fahrerlaubnis nach § 4 unanfechtbar entzogen hat, seinen ständigen Aufenthaltsort ins Ausland und erwirbt er hier eine neue Fahrerlaubnis, so ist er unter den Voraussetzungen des § 4 I, II lit. a IntVO (Rdn. 20) berechtigt, im Inland ein Kfz zu führen. Das folgt aus einem argumentum e contrario aus § 4 II lit. b IntVO (Rdn. 23). Darüber hinaus würde anderenfalls die — unbefristete — Entziehung der Fahrerlaubnis durch die Verwaltungsbehörde bei einem Wohnsitz im Ausland faktisch zu einer Dauersperre für die Verkehrsteilnahme im Inland führen, wenn die neue ausländische Fahrerlaubnis nicht wirksam ist, da die Erteilung einer deutschen Fahrerlaubnis an einen Bewerber mit Wohnsitz im Ausland allenfalls unter erheblichen Schwierigkeiten möglich ist (ebenso im Ergebnis Stuttgart V R S 31, 310; Düsseldorf V M 79, 85; Köln V R S 67, 239; Rüth, K V R „Führerschein", S. 25). 6. Fahrschüler — Ein Fahrschüler darf ohne Fahrerlaubnis mit einem Kfz am öffentlichen Straßenverkehr nur teilnehmen, wenn die Begleitperson im Besitz einer Fahrerlaubnis und zur Ausbildung von Fahrzeugführern ermächtigt ist (§ 3 I, § 6 I StVZO). Erfüllt die Begleitperson nicht die Voraussetzungen des § 3 I, so führt der Fahrschüler das Kfz ohne Fahrerlaubnis und verstößt gegen § 21 I. Meint der Fahrschüler irrig, daß die Begleitperson ein zur Ausbildung ermächtigter Fahrlehrer ist, so befindet er sich in einem Tatbestandsirrtum. Da ein Fahrschüler bei einer gewerblich zugelassenen Fahrschule i. d. R . damit rechnen kann, daß nur berechtigte Fahrlehrer Unterricht erteilen, wird es ihm auch nicht zuzumuten sein, sich den Fahrlehrerausweis von seiner Begleitperson zeigen zu lassen. Ist der Fahrschüler der Ansicht, die ihn begleitende Person brauche nicht unbedingt ein zur Ausbildung 667
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ermächtigter Fahrlehrer zu sein (vgl. § 1 I 1 FahrlG), liegt ein grundsätzlich vermeidbarer Verbotsirrtum nach § 17 S t G B vor (strafbar wegen vorsätzlichen Vergehens nach §21 I Nr. 1). 27 7. Führen eines Kraftfahrzeugs trotz Fahrverbots — Den Fällen der fehlenden oder nicht ausreichenden Fahrerlaubnis steht in § 21 I die Verhängung eines Fahrverbots gleich, das die Fahrerlaubnis selbst nicht berührt. Ein Fahrverbot kann wegen einer Straftat nach § 44 S t G B und wegen einer Ordnungswidrigkeit nach § 25 StVG angeordnet werden. Im Strafverfahren ist das Fahrverbot Nebenstrafe, im Bußgeldverfahren Nebenfolge. Es kann gegen inländische und außerdeutsche Kraftfahrzeugführer verhängt werden (§ 44 II StGB, § 25 III). Das Fahrverbot ist erst ab Rechtskraft der strafgerichtlichen oder der Bußgeldentscheidung wirksam (§ 44 III 1 StGB, § 25 II). Dies bedeutet, daß der Verurteilte (Betroffene) ab Rechtskraft kein Kfz im öffentlichen Straßenverkehr mehr führen darf (s. zur Wirkung des Fahrverbots auch bei § 25), unabhängig davon, ob er noch im Besitz des Führerscheins ist oder dieser bereits in amtliche Verwahrung genommen wurde. Die Verbotsfrist von 1 bis 3 Monaten kann sich dadurch erheblich verlängern, weil sie erst an dem Tag zu laufen beginnt, an dem der Führerschein in amtliche Verwahrung genommen oder bei ausländischen Fahrausweisen das Fahrverbot vermerkt wird (§ 44 IV 1 StGB, § 25 V). Führt der Verurteilte (Betroffene) nach Rechtskraft der Entscheidung ein vom Fahrverbot erfaßtes Kfz auf öffentlichen Straßen, ist er nach § 21 strafbar, auch wenn er seinen Führerschein noch nicht abgeliefert hat (Bay V R S 62, 460). Hierüber und über den Beginn der Frist ist der Verurteilte (Betroffene) zu belehren (§§ 268 c, 409 I 2 StPO, § 2 5 VIII); das Ausbleiben der Belehrung hindert die Bestrafung nach § 21 jedoch nicht (Bay aaO.). Auch wer gegen ein rechtskräftig angeordnetes Fahrverbot Wiedereinsetzung in den vorigen Stand beantragt hat, darf kein Kfz führen (Köln V R S 71, 48). Andererseits macht sich nicht nach § 21 I strafbar, wer vor Rechtskraft des Fahrverbots den Führerschein abgeliefert hat und dennoch ein Kfz führt (zum uU gegebenen Verstoß gegen Abs. 2 Nr. 2 s. Rdn. 30); es liegt aber jedenfalls eine Ordnungswidrigkeit nach §§ 4 II 2, 69 a I Nr. 5 a StVZO vor (Köln V R S 71, 54; s. auch Rdn. 6). 28 8. Führen eines Kraftfahrzeugs nach Inverwahrungnahme, Sicherstellung oder Beschlagnahme des Führerscheins — Mit einem gegenüber Abs. 1 geringeren Strafrahmen für die Vorsatztat ist nach Abs. 2 Nr. 2 das Führen eines Kraftfahrzeugs im öffentlichen Verkehrsraum bedroht, wenn der Führerschein nach § 94 StPO, also infolge einer der Strafverfolgung dienenden Maßnahme, in amtliche Verwahrung genommen wurde. Durch eine derartige Maßnahme wird zwar der Bestand der Fahrerlaubnis selbst nicht berührt, es ist aber — ähnlich wie beim Fahrverbot (s. Rdn. 26; ferner bei § 25 Rdn. 17 ff) — untersagt, von ihr Gebrauch zu machen (vgl. B G H V R S 62, 114). Die Voraussetzungen des Abs. 2 Nr. 2 sind nicht erfüllt, wenn die Wegnahme des Führerscheins nicht auf der Grundlage der §§ 94, 98 StPO erfolgt ist. Ein Verstoß gegen § 98 II 1 StPO beeinflußt die Rechtswirksamkeit der polizeilichen Beschlagnahme nicht ( K G V R S 42, 210). Stellt die Polizei den Führerschein nicht sicher, ordnet vielmehr das Gericht erst zu einem späteren Termin lediglich die Beschlagnahme an (ohne gleichzeitig die Fahrerlaubnis vorläufig zu entziehen, dazu Rdn. 11 f), genügt auch die Zustellung des Beschlagnahmebeschlusses nicht. Erst mit der Wegnahme des Führerscheins, also dem Vollzug des Beschlusses, ist die Beschlagnahme durchgeführt. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Führung eines fahrerlaubnispflichtigen Kraftfahrzeugs auch nach Zustellung des Beschlagnahmebe668
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schlussses keine mit Strafe oder Geldbuße bedrohte Handlung (Schleswig D A R 68, 135). Ist der Beschuldigte im Besitz zweier Führerscheine und hat die Strafverfolgungsbehörde nur Kenntnis von einem Führerschein, genügt die nach den §§ 94 ff StPO erfolgte Beschlagnahme dieses Führerscheins, weil die vollzogene Beschlagnahme die rechtliche Wirkung hat, daß der Beschuldigte kein K f z auf öffentlichen Straßen mehr führen darf, worüber er zu belehren ist. Die versehentliche Unterlassung der Beschlagnahme eines anderen noch gültigen Führerscheins kann keine rechtliche Bedeutung haben, da anderenfalls die vollzogene Beschlagnahme die ihr von Gesetzes wegen zukommende umfassende Rechtwirkung verlieren würde (Düsseldorf VM 72, 56; Rüth, KVR „Führerschein", S.. 29). Bei vorläufiger Entziehung der Fahrerlaubnis nach § 111 a StPO greift nach Zustel- 2 9 lung des Beschlusses § 21 I Nr. 1 ein (Rdn. 11 f, 74). Vor Zustellung des Beschlusses liegt Vergehen nach Abs. 2 Nr. 2 StVG vor, wenn die Polizei den Führerschein sichergestellt, in Verwahrung genommen oder beschlagnahmt hat und den auf diese Weise weggenommenen Führerschein dem Gericht zuleitet, weil der Beschuldigte der Beschlagnahme (Sicherstellung) widersprochen hat. Vor Vollzug der Beschlagnahme können auch nach Zustellung des die vorläufige Entziehung anordnenden Beschlusses diejenigen Kraftfahrzeuge straflos geführt werden, auf die sich die vorläufige Entziehung nicht erstreckt. Ihre F ü h r u n g ist erst nach vollzogener Beschlagnahme verboten. Hat der Fahrerlaubnisinhaber im Rahmen eines gegen ihn gerichteten Ermittlungs- 3 0 Verfahrens den Führerschein dem Gericht, der Staatsanwaltschaft oder der Polizeibehörde übersandt und nehmen die Behörden den Führerschein zu den Akten, geschieht dies als Verfolgungsmaßnahme nach §§ 94 ff StPO; K f z - F ü h r u n g nach Übersendung des Führerscheins ist Vergehen nach § 21 II Nr. 2. Hat der Beschuldigte jedoch den Führerschein der Verwaltungsbehörde zugeleitet, so ist F ü h r u n g eines Kraftfahrzeugs nach Übersendung kein Verstoß gegen die letztgenannte Bestimmung (Köln VRS 71, 54; s. auch Rdn. 15, 27). 9. Vorsatz und Fahrlässigkeit — Der Kfz-Führer wird grundsätzlich vorsätzlich 3 1 handeln, weil ihm i. d. R. bekannt ist, ob er eine Fahrerlaubnis besitzt, ob sie ihm entzogen oder ihm ein Fahrverbot auferlegt wurde, ob sein Führerschein beschlagnahmt, durch eine behördliche M a ß n a h m e sichergestellt oder sonst amtlich im Rahmen strafprozessualer M a ß n a h m e n verwahrt wurde. Bedingter Vorsatz reicht aus. Fahrlässigkeit (Abs. 1 Nr. 1 i. V. m. Abs. 2 Nr. 1) wird grundsätzlich nur angenommen werden können, wenn der Kfz-Führer sich in einem Tatbestandsirrtum befand. Einem nach § 16 StGB den Vorsatz ausschließenden Tatbestandsirrtum erliegt zB, wer auf Grund fehlerhafter Vorstellungen über die tatsächlichen Gegebenheiten nicht erkennt, daß er ein Kraftfahrzeug führt oder d a ß es sich um ein fahrerlaubnispflichtiges Kfz, etwa um ein „frisiertes" M o f a handelt. Grundsätzlich ist auch der Irrtum über die Öffentlichkeit eines Weges ein Tatbestandsirrtum (zum Verbotsirrtum s. Rdn. 33). 10. Rechtswidrigkeit — Fahren ohne Fahrberechtigung kann durch rechtfertigen- 3 2 den Notstand (§ 34 StGB) gerechtfertigt sein. Das Führen eines Kfz ohne Fahrerlaubnis kann zur Abwendung einer gegenwärtigen G e f a h r für höherwertige Interessen des Täters oder anderer Personen erforderlich sein, wenn die Gefahr auf andere Weise nicht zu beseitigen ist. Allerdings geht die Rechtfertigung nur so weit, bis die Gefahr beseitigt ist. Fahren ohne Fahrerlaubnis ist daher so lange gerechtfertigt, als es zB zur Sicherung des Eigentums notwendig ist, während die Rechtfertigung nicht 669
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mehr die Heimfahrt erfaßt, nachdem der Fahrer den Dieben sicher entkommen war (Düsseldorf VM 76, 27). Abgelehnt hat Düsseldorf VM 80, 15 die Voraussetzungen des § 34 StGB für den Fall, daß der Beifahrer ohne Fahrerlaubnis weiterfahrt, um ein Liegenbleiben des Fahrzeugs auf der Autobahn zu verhindern. 33 11. Schuld — Als Entschuldigungsgrund kommt § 35 StGB (entschuldigender Notstand) in Betracht. Außerdem entfällt die Schuld, wenn der Täter sich in einem unvermeidbaren Verbotsirrtum befand (§17 StGB). Die Rspr. legt bei der Beurteilung der Vermeidbarkeit einen strengen Maßstab an (vgl. BGHSt 4, 236; 21, 18 = NJW 66, 842); danach ist Unvermeidbarkeit nur dann anzunehmen, wenn der Täter trotz der ihm nach den Umständen des Falles, seiner Persönlichkeit sowie seinem Lebensund Berufskreis zuzumutenden Anspannung seiner Erkenntniskräfte die Einsicht in die Unrechtmäßigkeit seines Handelns nicht zu gewinnen vermochte; notfalls ist die Einholung von Auskünften bei kompetenten Stellen zu verlangen (BGHSt 21, 18 = NJW 66, 842; Köln StVE Nr. 5 = VM 78, 69 = VRS 54, 364). I. d. R. wird daher lediglich ein die Strafbarkeit wegen vorsätzlicher Tat bestehenlassender, jedoch im allgemeinen schuldmindfernder vermeidbarer Verbotsirrtum angenommen. Dies gilt etwa für einen Irrtum über die Öffentlichkeit eines Weges, weil der Fahrzeugführer die rechtliche Bedeutung eines Verkehrszeichens falsch interpretiert (KG JR 66 269 m. Anm. Möhl), oder wenn der Kfz-Führer meint, eine nach § 12 StVZO angeordnete Fahrerlaubnisbeschränkung sei infolge der technischen Entwicklung gegenstandslos geworden (Celle VRS 10, 377). Auch die irrtümliche Annahme, man dürfe trotz der Entziehung der Fahrerlaubnis oder des rechtskräftig angeordneten Fahrverbots so lange ein Kfz führen, wie man den Führerschein noch in Besitz hat, ist vermeidbarer Verbotsirrtum (Köln VRS 15, 115; vgl. auch Bay VRS 62, 460, das in einer Verurteilung wegen einer fahrlässigen Tat jedenfalls keinen den Täter belastenden Rechtsfehler sieht). Gleiches gilt, wenn der Kfz-Führer bei zutreffender Erkenntnis der technischen Gegebenheiten irrig meint, für die Art des von ihm geführten Fahrzeugs benötige er keinen Führerschein (Hamm D A R 57, 25), oder wenn Fahrschüler meint, die ihn begleitende Person brauche nicht ein zur Ausbildung berechtigter Fahrlehrer zu sein, oder wenn Halter der Ansicht ist, er dürfe ohne Fahrlehrererlaubnis einen anderen in der Führung eines Kfz unterrichten (Rüth, KVR „Führerschein", S. 31). Führt ein ausländischer Gastarbeiter, der sich bereits seit mehr als einem Jahr in der BRD oder West-Berlin aufhält, ein Kfz ohne inländische Fahrerlaubnis in der Meinung, hierzu auf Grund der Fahrerlaubnis seines Heimatlandes befugt zu sein, liegt kein Sachverhalts-, sondern vermeidbarer Verbotsirrtum vor (Bay bei Rüth D A R 74, 175; Köln StVE Nr. 5 = VM 78, 62 = VRS 54, 364). Der Irrtum ist selbst dann vermeidbar, wenn der Ausländer die Auskunft über die weitere Gültigkeit seiner Fahrerlaubnis im Bundesgebiet von seiner inländischen Heimatbehörde erhalten hat (Düsseldorf VM 75, 81). Die irrige Meinung, die Entziehung der Fahrerlaubnis sei wegen eingelegten Rechtsbehelfs nicht wirksam geworden, ist vermeidbarer Verbotsirrtum (Düsseldorf VM 76, 26).
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V. Verhalten des Fahrzeughalters und der an seiner Stelle Verantwortlichen 1. Begriff des Fahrzeughalters — a) Grundsätzlich wird als Fahrzeughalter derjenige angesehen, der ein Fahrzeug für eigene Rechnung in Gebrauch hat und die Verfügungsgewalt darüber besitzt, die ein solcher Gebrauch voraussetzt (so schon RGZ 77, 348; ferner etwa BGH VersR 56, 219; 57, 162; 58, 646; Bay 58, 205; 76, 44 = D A R 76, 219 = StVE § 31 StVZO Nr. 2 = VRS 51, 234; 85, 68 = NJW 86, 201 670
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= StVE § 27 StVZO Nr. 3 = V R S 69, 467; Hamm V R S 6, 309; 17, 382; Köln V R S 57, 344; 66, 157; ausführlich Greger § 7 StVG Rdn. 289 ff). Halter kann nicht nur eine natürliche, sondern auch eine juristische Person oder eine Personenhandelsgesellschaft sein (Bay 76, 44 = D A R 76, 219 = StVE § 31 StVZO Nr. 2 = V R S 51, 234; V R S 66, 287; K G VersR 70, 185; Köln V R S 66, 157; s. auch Rdn. 46). Die Haltereigenschaft wird in erster Linie nicht nach eigentumsrechtlichen, sondern nach tatsächlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten beurteilt (BGH 13, 351 = N J W 54, 1198; B G H Z 32, 331 = N J W 60, 1572; Bay D A R 85, 227 = StVE § 3 StVZO Nr. 12 = V R S 69, 70; Düsseldorf StVE §31 StVZO Nr. 9 = V R S 65, 69; krit. hierzu Füll in Full/Möhl/Rüth § 7 Rdn. 196 ff). Es kommt daher nicht entscheidend darauf an, wer Eigentümer des Fahrzeugs oder auf wessen Namen es zugelassen und haftpflichtversichert ist (Düsseldorf V R S 55, 383), wenngleich diesen Merkmalen eine gewisse Indizwirkung zukommen kann (Hamm D A R 76, 25). Diese ist aber aufgehoben, wenn ein anderer das Fahrzeug nach eigenem Gutdünken verwenden kann und er die gesamten laufenden Kosten trägt (Bay V R S 58, 462). Auch der Eintrag im Kfz-Schein verbunden mit dem Umstand, daß der Eingetragene gelegentlich Reparaturen an dem Fahrzeug hat ausführen lassen, vermag die Haltereigenschaft nicht zu belegen (Düsseldorf StVE § 31 StVZO Nr. 9 = V R S 65, 69). Die für die Haltereigenschaft erforderliche Verfügungsgewalt ist nicht als die rechtsgeschäftliche Verfügungsmacht zu verstehen. Es kommt vielmehr darauf an, daß der Betreffende tatsächlich bestimmen kann, durch welchen Führer und zu welchem Zweck das Kfz in Betrieb gesetzt wird. Halter kann daher auch ein Minderjähriger sein, da volle Geschäftsfähigkeit nicht erforderlich ist (Weimar VP 65, 76; Wussow ZfV 65, 177). Wer einem anderen sein Fahrzeug zur ständigen Benutzung überläßt, ist nicht (mehr) Halter (Zweibrücken V R S 45, 400; Koblenz V R S 71, 230), selbst wenn er die fixen Kosten weiter trägt (Hamm N J W 78, 111 = V R S 53, 475); dies gilt etwa für die Mutter, die ihrem erwachsenen Kind ein Kfz für unbestimmte Dauer zur alleinigen und unentgeltlichen Nutzung zur Verfügung stellt (Hamm V R S 50, 60). Die Haltereigenschaft geht in diesen Fällen vielmehr auf den Begünstigten über (Hamm D A R 76, 25); anders jedoch, wenn bei Nichtbenutzung das Fahrzeug im elterlichen Hof abgestellt und der Fahrzeugschlüssel in der Wohnung der Eltern abgelegt wird (Koblenz StVE § 31 StVZO Nr. 10 = V R S 65, 475). Auch ein Arbeitnehmer, dem der Arbeitgeber ein Kfz zur freien Verfügung überläßt, wird damit zum Halter (Zweibrücken N J W 66, 2024; Hamm V R S 29, 378), während bei Überlassung zu dienstlichen Zwecken der Arbeitgeber Halter bleibt (Bay 76, 44 = D A R 76, 219 = StVE § 31 StVZO Nr. 2 = V R S 51, 234: Reisevertreter), auch wenn dem Arbeitnehmer die private Benutzung des Fahrzeugs gestattet wird, er aber nicht die Betriebskosten tragen muß (Hamm V R S 17, 382). Daß der Arbeitnehmer (Beamte) für Dienstfahrten mit seinem Kfz von seinem Arbeitgeber (Dienstherrn) ein Kilometergeld erhält, macht diesen nicht zum Halter ( B G H Z 29, 38 = N J W 59, 481). Ebenso bleibt Halter, wer seinem minderjährigen Kind ein Mofa schenkt, aber die Verfügungsgewalt hierüber behält und die Betriebskosten trägt (Hamm V R S 53, 313). Zur Haltereigenschaft bei hohem Lebensalter, wenn das Fahrzeug von anderen Familienangehörigen genutzt wird, vgl. Köln V R S 57, 344. Besteht ein Zug aus Fahrzeugen verschiedener Halter, so kommt es im Rahmen von § 21 I Nr. 2, II Nr. 3 darauf an, wer Halter der Zugmaschine ist (Celle V R S 66, 63). 671
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Halter kann auch sein, wer nicht die volle Verfügungsgewalt über das Kfz hat, wer nicht alle Einzelheiten der durchzuführenden Fahrten kennt; er muß nur in der Lage sein, Einfluß auf die Durchführung der Fahrten zu nehmen. Erlischt diese Einflußmöglichkeit für eine ins Gewicht fallende Zeit, hört diese Person auf, Halter zu sein. Eine kurze Unterbrechung der tatsächlichen Verfügungsgewalt beseitigt die Haltereigenschaft nicht, zB wenn das Kfz mit dem Willen des Fahrzeughalters nur für eine Fahrt oder nur für einige Stunden einer bestimmten Person zur Benutzung übergeben wird. In Rspr. und Schrifttum hat sich noch keine einheitliche Ansicht gebildet, wo die zeitliche Grenze zu ziehen ist. Das OLG München (VkBl 57, 308) spricht davon, daß die Haltereigenschaft verlorengeht, wenn das Fahrzeug einem anderen für „wenige Tage" zur freien Verfügung übergeben wird. Das OLG Hamm (DAR 56, 111 = VersR 56, 326) ist der Meinung, wer ein Kfz für drei Tage entleihe, sei Halter dieses Fahrzeugs. Es erscheint aber fraglich, ob eine zeitliche Abgrenzung zumindest das allein entscheidende Kriterium sein kann. Sicher ist, daß eine kurze Gebrauchsüberlassung auf die Haltereigenschaft keinen Einfluß hat (Frankfurt VRS 52, 220). Es wird i. S. d. § 21 auch darauf abzustellen sein, ob der das Fahrzeug Übernehmende nicht nur die Treibstoffkosten für eine oder mehrere Fahrten, sondern auch die übrigen Lasten des Fahrzeugs zu tragen hat und entweder das alleinige tatsächliche Verfügungsrecht oder das gleiche Verfügungsrecht wie der Übergeber neben diesem übertragen erhält; uU sind beide Halter (s. Rdn. 44). 37 b) Wird ein Fahrzeug vermietet, wird der Mieter mit der Übergabe des Fahrzeugs an ihn grundsätzlich auch Halter (aA Drees/Kuckuk/Werny § 7 StVG Rdn. 33, die auf die Einwirkungsmöglichkeiten des Vermieters aus dem Mietverhältnis abstellen wollen; vgl. auch BVerwG VRS 66, 309/313), da er die volle Verfügungsgewalt über das Fahrzeug im Rahmen des abgeschlossenen Mietvertrags erhält und die anfallenden Kosten auf seine Rechnung gehen (Zweibrücken VM 80 = VRS 57, 375; s. weiter Bay VGH StVE § 27 StVZO Nr. 1 = VM 81, 79 = VRS 61, 394). Im Zeitpunkt der Übergabe ist jedoch der Vermieter als Halter anzusehen; er verliert diese Eigenschaft mit der Übergabe, bleibt aber in den Fällen noch weiter Halter neben dem Mieter, wenn er sich vorbehalten hat, auf die Art und Weise der Benutzung Einfluß zu nehmen (s. auch Rdn. 44). Bei gewerblichen Unternehmen jedoch, die Fahrzeuge an Selbstfahrer oder Kfze mit Fahrzeugführer für eine bestimmte kürzere oder längere Zeit vermieten, bleibt die Haltereigenschaft des Vermieters bestehen, weil die festen Unkosten wie Steuer, Versicherung von ihm getragen werden, er für die Nachschau und Pflege des Fahrzeugs, Vorführung zur Untersuchung nach § 29 StVZO u. a. m. verantwortlich bleibt und außerdem die Vermietung des Fahrzeugs lediglich denen Ausnutzung bedeutet (BGH VRS 7, 30; Düsseldorf VM 69, 11; Hamm VRS 20, 378; Köln VersR 68, 154; Oldenburg VRS 32, 230; vgl. auch Hamm DAR 56, 111, Rdn. 36).
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c) Bei Überlassung eines Fahrzeugs jedenfalls für längere Zeit im Rahmen eines Leasing-Verhältnisses wird der Leasingnehmer i. d. R. zum Fahrzeughalter (BGHZ 87,133 = NJW 83,1492 = StVE § 7 Nr. 14 = VRS 65,108). Das gilt im allgemeinen auch, wenn dem Leasingnehmer ermöglicht werden soll, als selbständiger Unternehmer Fahraufträge für den Leasinggeber auszuführen (Bay DAR 85, 227 = StVE § 31 StVZO Nr. 12 = VRS 69, 70), unabhängig davon, ob der Leasinggeber die fixen Kosten (Steuer, Haftpflichtversicherung) trägt und ggf. gelegentlich Reparaturen ausführt (BGH aaO; Bay aaO). Da — wie stets (s. Rdn. 34) — wirtschaftliche 672
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Gesichtspunkte maßgebend sind, kann aber auch der Leasinggeber Halter bleiben, wenn er die Betriebskosten zahlt und ihm die Verfügungsgewalt verblieben ist (Hamburg St VE § 29 StVZO Nr. 2 = VM 81, 14 = VRS 60, 55). d) Wer ein Fahrzeug unter Eigentumsvorbehalt erwirbt, wird damit grundsätzlich Halter (BGH VersR 69, 907 = VM 69, 83). Bei Sicherungsübereignung bleibt der Sicherungsgeber Halter (Celle MDR 65, 136), falls ihm die tatsächliche Verfügungsgewalt über das Fahrzeug weiter zusteht und er das Fahrzeug nach wie vor (mit Willen des Sicherungsnehmers) wirtschaftlich nutzt. In beiden Fällen fahrt der Sicherungsgeber auch nicht im Namen des Sicherungsnehmers (des Eigentümers), sondern kraft eigener Verfügungsgewalt. Bei Verpfandung bleibt Verpfänder Halter; denn der Pfandnehmer erhält zwar den Besitz, nicht aber das Recht, das Kfz in Betrieb zu nehmen, über das Fahrzeug zu verfügen. Wird ein Kfz gepfändet, wird zwar der Gerichtsvollzieher Besitzer, nicht aber Halter. Dies ist vielmehr bis zur Wegnahme des Kraftfahrzeugs weiterhin der Schuldner; von diesem Zeitpunkt ab allerdings bis zum Zuschlag ist der Gerichtsvollzieher Halter (BGH VersR 53, 283 = VRS 5, 498; Weimar JZ 66, 174). e) Bei Probefahrten bleibt der Veranstalter Halter, weil er nach wie vor die Verfügungsgewalt über das Fahrzeug besitzt und es in seinem wirtschaftlichen und tatsächlichen Verfügungsbereich bleibt, unabhängig davon, ob er die Probefahrt selbst unternimmt oder das Fahrzeug einem anderen für eine Probefahrt überläßt. Überlassung des Fahrzeugs für mehrere Tage zur Probe kann dazu führen, daß der die Probefahrt Unternehmende auch Halter des Fahrzeugs wird, wenn ihm das alleinige Verfügungsrecht zusteht, den Einsatz des Fahrzeugs zu bestimmen, und wenn er die Betriebskosten zu tragen hat (vgl. Haberkorn DAR 60, 4). f) Wird ein Fahrzeug überführt, muß danach unterschieden werden, ob der Verkäufer oder der Käufer die Überführungsfahrt unternimmt. Es kommt hier darauf an, von welchem Zeitpunkt an der Käufer die Verfügungsgewalt über das Fahrzeug erhält. Weder der Abschluß des Kaufvertrags noch der Eigentumsübergang sind entscheidend. Während der Überführungsfahrt zum Käufer ist Halter, wer die Überführungsfahrt unternimmt und auf wessen Rechnung sie erfolgt, also der Käufer, wenn er oder ein von ihm Beauftragter die Fahrt durchführt, der Verkäufer, wenn er das Fahrzeug zum Käufer überführt. g) Wird ein Fahrzeug zur Reparatur gegeben, bleibt der Auftraggeber Halter. Seine Haltereigenschaft geht auch dann nicht verloren, wenn das Fahrzeug längere Zeit sich in der Reparaturwerkstatt befindet. Kauft ein Händler für einen Kunden ein Kfz, tritt er grundsätzlich als Vertreter für einen Kunden auf, der mit dem Erwerb des Fahrzeugs durch den Händler Halter wird. Daran ändert sich auch nichts dadurch, daß der Händler das Fahrzeug zur Instandsetzung auf sein Betriebsgelände überführt, solange er aus der Überführungsfahrt keinen unmittelbaren Nutzen zieht und der Gebrauch des Fahrzeugs nicht für eigene Rechnung erfolgt. Die Haltereigenschaft geht nicht deshalb auf ihn über, weil er an dem Fahrzeug einen im Anschluß an den Kauf erteilten Reparaturauftrag ausführt (Bay BayJMBl 58, 71; Bay bei Rüth DAR 74, 175). Im Einzelfall kann jedoch auch der Händler Halter werden, wenn er das Fahrzeug auf eigene Rechnung und im eigenen Namen erwirbt, mit einem Gewinn an den Kunden weiterverkaufen will, das Fahrzeug mit den ihm zugeteilten roten amtlichen Kennzeichen in seine Werkstatt überführt, die Übergabe an den Kunden erst nach Durchführung einer Reparatur erfolgen soll oder kann, 673
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das Fahrzeug weder auf den Namen des Kunden zugelassen, noch auf seinen Namen versichert ist, diesem eine genaue Kenntnis, wo sich das Fahrzeug befindet, fehlt und die Verfügungsgewalt erst mit Übergabe des Fahrzeugs übertragen wird. 43 h) Auch wer das Fahrzeug unbefugt in Gebrauch nimmt (vgl. § 248 b StGB), wer es in Zueignungsabsicht wegnimmt (§ 242 StGB) oder sich sonst zueignet (§ 246 StGB), wird Halter. Im ersteren Fall allerdings verliert der rechtmäßige Besitzer des Kraftfahrzeugs nicht seine Haltereigenschaft, da diese durch eine nur ganz vorübergehende Verhinderung in der Ausübung der Verfügungsmacht nicht berührt wird (vgl. Rd. 36). In den anderen Fällen jedoch erlischt sie wegen der mit ihnen verbundenen auf Dauer gerichteten Aufhebung der Herrschaftsmacht des Eigentümers; sie lebt aber wieder auf, wenn das Fahrzeug in den Verfügungsbereich des rechtmäßigen Besitzers (Halters) zurückgeführt wird. 44 i) Halter eines Kraftfahrzeugs können auch mehrere Personen gleichzeitig sein. Dies ist dann anzunehmen, wenn die für die Haltereigenschaft wesentlichen Merkmale bei jeder der in Betracht kommenden Personen vorliegen (Bay VRS 47, 137; Düsseldorf VRS 55, 383). Jede dieser Personen ist dann selbständig für die dem Halter obliegenden Pflichten verantwortlich. Im welchem Umfang die Verfügungsmacht der einzelnen Person ausgeübt wird, ist nicht entscheidend. Eine Mehrheit von Personen als Kfz-Halter kommt zB vor bei Ehegatten für ein Fahrzeug, das zu dem gemeinsam geführten Betrieb gehört (Bay StVE Nr. 18 = VM 84, 11 = VRS 65, 216) oder von beiden abwechselnd benutzt wird, bei einer Gesellschaft des bürgerlichen Rechts, bei Erbengemeinschaften, bei Gütergemeinschaft, kann aber auch zwischen Mieter und Vermieter unter bestimmten Voraussetzungen (s. Rdn. 36 0 angenommen werden. Entscheidend ist aber stets, daß jeder von ihnen Verfügungsgewalt im Rahmen der gemeinsamen Benutzung hat, hinsichtlich der Benutzung des Fahrzeugs ein gemeinsames Interesse besteht, die Unkosten auch gemeinsam getragen werden, sei es auch nur anteilmäßig entsprechend der Benutzung, oder bei Ehegatten von dem gemeinsamen Einkommen oder von dem Verdienst des einen, wenn die für das Fahrzeug anfallenden Auslagen als gemeinsame Ausgaben im gegenseitigen Einverständnis gewertet werden (vgl. Greger, StVG, § 7 Rdn. 299 ff). 45 2. Sonstige wie der Halter Verantwortliche — Anstelle des Halters oder neben diesem kann auch ein anderer nach Abs. 1 Nr. 2, Abs. 2 Nr. 3 verantwortlich sein. Anstelle des Halters handeln die in § 14 I StGB genannten Personen. Neben dem Halter verantwortlich sind die in § 14 II StGB aufgestellten Beauftragten. Hat ein Kfz-Halter in seiner Eigenschaft als Gewerbetreibender zB die Leitung des Betriebes oder auch nur eines Betriebsteils einer anderen zuverlässigen, erprobten und sachkundigen Person ausdrücklich eigenverantwortlich übertragen, etwa als Fuhrparkleiter (Hamburg VRS 28, 281), so ist dieser, soweit die Überwachung der Fahrzeuge und die Einteilung der Fahrzeugführer zu seinen Aufgaben gehört, grundsätzlich für die Beachtung der den Halter betreffenden Pflichten allein verantwortlich, ohne daß jedoch der Betriebsinhaber seine Haltereigenschaft verliert (BGHSt 8, 139 = VRS 9, 375; Bremen VRS 8, 478; Celle VRS 14, 144; Hamm VRS 20, 465; 29, 21; Schleswig VRS 58, 384; Düsseldorf StVE § 31 StVZO Nr. 7 = VRS 63, 135 = VM 83, 15; vgl. weiter Bay bei Rüth DAR 73, 201; Frankfurt NJW 65, 2313; aA noch Hamm NJW 55, 1162 m. Anm. Bruns). Der Betriebsinhaber muß sich aber während der Tätigkeitsdauer durch Stichproben von der zuverlässigen Arbeit überzeugen. Ist der Betriebsleiter nicht nur für kurze Zeit erkrankt, fällt die volle Halterverantwortlichkeit auf den Betriebsinhaber zurück (Hamm VRS 30, 202; vgl. auch Düsseldorf StVE § 31 StVZO Nr. 13 = VRS 69, 234). 674
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Ist Halter eines Kraftfahrzeugs eine juristische Person oder Personenhandelsgesell- 4 6 schaft (s. dazu allgemein Rdn. 34), so sind im Urteil deren Rechtsform und die rechtliche Stellung des zur Verantwortung Gezogenen darzulegen (Koblenz V R S 50, 53). Bei einer o H G sind grundsätzlich alle Gesellschafter verantwortlich; die innerbetriebliche Arbeitsaufteilung ist nicht entscheidend. Wird die Verantwortlichkeit für die Fahrzeuge einem Gesellschafter übertragen, wird die Verantwortlichkeit der übrigen Gesellschafter zwar nicht beseitigt, deren Verschulden jedoch stark gemindert (Hamm D A R 71, 107). Der Geschäftsführer einer GmbH u. Co ist nicht allein wegen seiner Stellung in der Gesellschaft, sondern nur dann Halter der ihr gehörenden Fahrzeuge, wenn die Merkmale des Halterbegriffs bei ihm selbst vorliegen (Hamm V R S 48, 73). Ein Kommanditist ist dann Mithalter der zum Vermögen der K G gehörenden Kfze, wenn er über deren Einsatz mitentscheidet (Düsseldorf VM 71, 247), sonst nur der zur Geschäftsführung berechtigte Gesellschafter (Bay bei Rüth D A R 66, 253). 3. Die Tathandlung besteht im Anordnen oder Zulassen des Führens eines fahrer- 4 7 laubnispflichtigen Kraftfahrzeugs, obwohl der Fahrzeugführer nicht im Besitz der erforderlichen Fahrerlaubnis (Rdn. 8 ff) oder gegen ihn ein Fahrverbot angeordnet (Rdn. 27) ist (Abs. 1 Nr. 2) oder obwohl der vorgeschriebene Führerschein in Verwahrung genommen, sichergestellt oder beschlagnahmt (Rdn. 28 ff) ist (Abs. 2 Nr. 3). Die Begriffe Anordnen und Zulassen können nicht in jedem Fall scharf voneinander getrennt werden. Die Führung eines Kraftfahrzeugs wird weder angeordnet noch zugelassen, wenn der Halter das Eigentum am Kfz einem nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis Befindlichen überträgt und ihm zugleich den Besitz am Fahrzeug verschafft, weil er hiermit seine Haltereigenschaft aufgegeben hat (BGH N J W 79, 2309 = StVE Nr. 10 = V R S 57, 163; Hamm V R S 17, 435). a) Anordnen setzt einen bestimmten, auf ein Über- und Unterordnungsverhältnis 4 8 gegründeten Willensakt voraus, also einen Befehl oder Auftrag zur Führung des Kraftfahrzeugs. Angeordnet wird die Führung eines Kraftfahrzeugs i. d. R . bei Begründung des darauf gerichteten Rechtsverhältnisses. Die Einstellung einer Person als Kfz-Führer durch Dienstvertrag wird grundsätzlich auch zugleich die Anordnung zur Kfz-Führung enthalten. Jede Anordnung erfaßt begrifflich auch ein „Zulassen". Die Anordnung kann sich auf den Einzelfall, aber auch auf einen allgemeinen Auftrag beziehen. I. d. R. wird die Anordnung zwar im Rahmen eines bestehenden oder zu begründenden Vertragsverhältnisses gegeben werden. Unbedingt notwendige Voraussetzung sind vertragliche Beziehungen allerdings nicht (Rüth, K V R „Führerschein", S. 36, 37). b) Das Zulassen setzt keine bestimmte Anweisung des Halters voraus. Es reicht 4 9 aus, daß das Führen eines Kraftfahrzeugs durch ein Tun oder Unterlassen des Halters oder sonst Verantwortlichen ermöglicht wird (BGHSt 24, 352/355 = N J W 72, 1677; Düsseldorf J Z 87, 316 = D A R 87, 125 Köln D A R 85, 325 = StVE §31 StVZO Nr. 14 = VM 85, 85 = V R S 69, 311 [zu dem gleichlautenden Begriff in § 31 II StVZO]; enger Rüth, K V R „Führerschein", S. 40), so wenn der Halter eine Fahrt ausdrücklich gestattet (vgl. Bay 77, 163 = D A R 78, 168 = StVE Nr. 4 = V R S 54, 204). Es genügt aber auch schon etwa die Überlassung des Zweitschlüssels (Hamm bei Janiszewski NStZ 85, 405), Zugänglichmachen der Fahrzeugschlüssel (Bay 82, 129 = N J W 83, 637 = StVE Nr. 16 = V R S 64, 47; Düsseldorf J Z 87, 316 = D A R 87, 125) oder das Abstellen des Fahrzeugs in einer Weise, die einer bestimmten anderen Person die Möglichkeit eröffnet, es zu benutzen (vgl. Koblenz 675
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VRS 71, 144). Noch offen bleibt damit allerdings die Frage, ob das Verhalten auch objektiv sorgfaltswidrig ist (dazu Rdn. 54). Rechtliche Beziehungen zwischen dem Halter und dem Handelnden werden jedenfalls nicht verlangt und brauchen auch nicht beabsichtigt zu sein. Erlaubt zB der Halter seinem nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis befindlichen Freund, das Fahrzeug zu einem Ausflug zu benutzen, läßt er durch diesen die Fahrzeugführung zu, gleichgültig ob zwischen beiden die Bezahlung einer Vergütung vereinbart wurde oder nicht (Rüth, KVR „Führerschein", S. 37). Von einem Zulassen wird dagegen keine Rede sein können, wenn ein Mithalter den anderen Mithalter, der keine Fahrerlaubnis besitzt, nicht an der Benutzung des Fahrzeugs hindert, da dieser nur seine eigene Verfügungsgewalt ausnutzt (aA Bay StVE Nr. 18 = VM 84, 11 = VRS 65, 216). 50 c) Der Tatbestand des Abs. 1 Nr. 2 oder Abs. 2 Nr. 3 ist nur dann erfüllt, wenn das Kfz tatsächlich von der anderen Person geführt wird. Das Zulassen oder Anordnen allein genügt nicht. Eine andere Auslegung würde dem Zweck des Gesetzes, die öffentliche Sicherheit zu schützen, nicht gerecht werden. Zum „Führen" gelten die allgemeinen Grundsätze (vgl. § 2 Rdn. 3 ff)- Ein verbotenes Zulassen oder Anordnen des Halters liegt daher schon dann vor, wenn er einer nicht im Besitz der Fahrerlaubnis befindlichen Person (oder gegen die ein Fahrverbot verhängt ist) eine für den Bewegungsvorgang mitentscheidende Verrichtung überläßt, wie zB die Handhabung des Lenkrades (BGHSt 13, 226 = NJW 59, 1883 = VRS 17, 289; Bremen VRS 28, 445; anders Braunschweig VRS 11, 451, wenn jemand einem 11jährigen Jungen die Führung des Lenkrads überläßt, aber zum sofortigen Eingreifen daneben sitzt). Da zur Ablegung der Fahrprüfung nur der sich in der Führung von Kraftfahrzeugen üben kann, der als Bewerber um eine Fahrerlaubnis überhaupt in Betracht kommt (Bremen VRS 28, 445), macht sich ein Fahrlehrer, soweit er Halter des Kraftfahrzeugs ist, nach § 21 I Nr. 2 StVG strafbar, wenn er einem Kind, das keine Aussicht hat, eine Fahrerlaubnis erteilt zu bekommen, die Lenkung des Fahrschulwagens überläßt (Hamm VRS 22, 372). Nicht gegen § 21 I Nr. 2 verstößt dagegen der Fahrlehrer, der vorübergehend den unmittelbaren Anschluß (Sichtkontakt) zu dem mit einem Motorrad voraus- oder hinterherfahrenden Fahrschüler verliert (LG Itzehoe DAR 84, 94 = StVE Nr. 19). 51 4. Vorsatz und Fahrlässigkeit — a) § 21 I Nr. 2, II Nr. 1 und Nr. 3 stellen unter den dort genannten Voraussetzungen vorsätzliches oder fahrlässiges Anordnen oder Zulassen der Führung eines Kraftfahrzeugs unter Strafe. Die Begriffe des Anordnens oder Zulassens sind nur besonders gestaltete Teilnahmeformen an dem eigenhändigen Delikt der Kfz-Führung. Zugleich wird aber, da Normadressat in den genannten Bestimmungen der Halter ist, das verbotene Anordnen und Zulassen selbständiges Delikt, der Halter ist nicht Teilnehmer i. e. S. der §§ 26, 27 StGB, sondern selbst Täter. Gleiches gilt für die an seiner Stelle handelnden Personen des § 14 StGB. Zweifelhaft ist damit aber, ob das „Anordnen" und „Zulassen" selbst fahrlässig oder — wie echte Teilnahmehandlungen — nur vorsätzlich erfolgen kann. Die Vertreter, die bezüglich beider Tatbestandsmerkmale Vorsatz fordern, sind der Ansicht, daß ein Kraftfahrzeughalter die Führung seines Kraftfahrzeugs nur anordnen oder zulassen könne, wenn er von der bevorstehenden Fahrt durch den Nichtberechtigten Kenntnis hat; der Kraftfahrzeughalter könne deshalb nur mit direktem oder bedingtem Vorsatz die Fahrzeugführung anordnen oder zulassen. Die Fahrlässigkeit des Halters könne sich somit nur auf die vorwerfbare mangelnde Kenntnis der fehlenden Fahrberechtigung des Kraftfahrzeugführers erstrecken (Bay 66, 125 = 676
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N J W 67, 262 = V R S 32, 144; Koch D A R 65, 208; Krumme/Sanders/Mayr, StVR, § 21 StVG, Anm. B II C; Drees/Kuckuk/Werny, Rdn. 20; Jagusch/Hentschel Rdn. 18; vgl. auch Hamm V R S 35, 66; Koblenz V R S 39, 117). Dieser Ansicht kann jedoch nicht beigetreten werden. Richtig ist allerdings, daß das Anordnen nicht fahrlässig geschehen kann, weil es einen bestimmten Willensakt und damit (wenigstens bedingt) vorsätzliches Handeln voraussetzt (Rüth, K V R „Führerschein", S. 40). Das Zulassen hingegen kann auch fahrlässig geschehen (BGHSt 24, 352 = N J W 72, 1677 = V R S 43, 374; Bay 82, 129 = N J W 83, 637 = StVE Nr. 16 = V R S 64, 47; Celle V R S 35, 300; Düsseldorf VM 79, 85; J Z 87, 136 = D A R 87, 125 Hamm N J W 83, 2456; Koblenz V R S 71, 144; Mühlhaus/Janiszewski Anm. 4). Unbewußte Fahrlässigkeit genügt wie auch sonst bei Fahrlässigkeitstatbeständen (aA Rüth, K V R „Führerschein", S. 40). Entscheidend für die Vermeidung einer ausufernden Strafbarkeit des Halters sind die an ihn zu stellenden Sorgfaltsanforderungen. Diese dürfen nicht überspannt werden. Es kommt darauf an, ob damit gerechnet werden muß, eine Person ohne Fahrbefugnis i. S. d. § 21 werde das Kfz benutzen können. Deshalb kann bei fehlender Kenntnis von der Absicht einer konkreten Person, das Fahrzeug zu führen, ein fahrlässiges Zulassen nur angenommen werden, wenn besondere Umstände auf die Möglichkeit hindeuten, sie werde von dem Kfz Gebrauch machen. Wer keinen Anlaß hat, damit zu rechnen, ein nicht im Besitz eines Führerscheins befindliches Familienmitglied werde das Fahrzeug benutzen, braucht deshalb keine besonderen Vorkehrungen zur Sicherung der Fahrzeugschlüssel zu treffen (Bay StVE § 31 StVZO Nr. 8 = V R S 63, 300; Bay aaO; bei Rüth D A R 84, 236; Frankfurt V R S 70, 324). Etwas anderes gilt, wenn in dem Haushalt Mitbewohner leben, die wegen einer dem Halter bekannten Labilität des Charakters oder durch früheres Verhalten — zB eine Schwarzfahrt — Veranlassung zu einer besonderen Verwahrung der Schlüssel geben, (vgl. Nürnberg StVE § 14 StVO Nr. 3 = VersR 80, 96; Hamm VM 86, 21), es sei denn, das fragliche Verhalten liege schon mehrere Jahre zurück, so daß der Halter nicht mehr befürchten mußte, die andere Person werde sich der Schlüssel bemächtigen (Düsseldorf J Z 87, 136 = D A R 87, 125). Auch die Aushändigung des Schlüssels an jemanden, der keine Fahrerlaubnis besitzt (Bay bei Rüth D A R 83, 245) oder das Aufbewahrenlassen der Zweitschlüssel durch eine solche Person (Hamm bei Janiszewski NStZ 85, 405) ist nicht pflichtwidrig, solange nicht besondere Umstände auf ihre Unzuverlässigkeit hindeuten. Nimmt der Halter (bei J a g e ) auf dem Beifahrersitz Platz, um etwas zu schlafen, so muß er im Regelfall nicht damit rechnen, daß sein nicht im Besitz der Fahrerlaubnis befindlicher Beifahrer mit Hilfe des ihm überlassenen Zweitschlüssels das Fahrzeug unbemerkt in Bewegung setzen werde, ohne daß er dies verhindern könnte (Bay bei Rüth D A R 84, 236). Ob dagegen allein darin, daß der Halter längere Zeit mit einem Partner zusammengelebt und am Tattage diesen im Fahrzeug mitgenommen hat, als er es zum Waschen brachte, besondere Umstände gesehen werden können, die die Pflichtwidrigkeit begründen (Koblenz V R S 71,144), erscheint wenigstens zweifelhaft. b) Hinsichtlich der fehlenden Fahrberechtigung des Kfz-Führers genügt für alle Begehungsformen jede Art der Fahrlässigkeit. Der Kfz-Halter muß sich sichere Kenntnis verschaffen, ob die Person, deren Kfz-Führung er anordnet oder zuläßt, die erforderliche Fahrberechtigung besitzt. Grundsätzlich ist deshalb zu verlangen, daß der Halter sich den Führerschein vorlegen läßt, bevor er dem Fahrer das Kfz überläßt (BGHSt 6, 362 = V R S 8, 139; B G H V R S 12, 51 = VM 57, 13 mit abl. 677
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Anm. Müller; Frankfurt NJW 65, 2312; Hamm VRS 31, 64; KG VRS 40, 284; Köln VersR 69, 741; Schleswig VRS 31, 66). Weder der Kfz-Halter noch der an seiner Stelle Verantwortliche dürfen sich auf die bloßen Angaben eines Angestellten, die erforderliche Fahrerlaubnis zu besitzen, verlassen; sie sind verpflichtet, sich über die Fahrberechtigung durch Vorlage des Führerscheins Gewißheit zu verschaffen (Oldenburg VRS 31, 155; Zweibrücken VRS 63, 53/55). Der Benutzer eines öffentlichen Parkplatzes darf nicht darauf vertrauen, daß der Parkwächter die erforderliche Fahrerlaubnis besitzt, wenn er sich erbietet, das zunächst am Rand des besetzten Parkplatzes abgestellte Kfz in eine freiwerdende Lücke einzufahren (BGH VkBl 69, 214). 55 Auch bei Inhabern einer ausländischen Fahrerlaubnis hat der Halter die Fahrberechtigung sorgfaltig zu prüfen. Kann er die Gültigkeit des eventyell in fremder Sprache oder eventuell auch in fremder Schrift abgefaßten Fahrerlaubnisscheins (Führerschein) nicht selbst feststellen, hat er die Pflicht, sich anderweitig zuverlässig Gewißheit über die Gültigkeit der Fahrerlaubnis zu verschaffen (BGH NJW 74, 2179; Hamm VRS 49, 209). Der Kfz-Halter verletzt seine Sorgfaltspflicht und ist nach § 21 I Nr. 2, II Nr. 1 strafbar, wenn er seinen Kraftwagen durch einen anderen führen läßt, der ihm auf die Frage nach dem Besitz eines Führerscheins ein in einer fremden Sprache abgefaßtes Dokument vorgewiesen hat, dessen Text der Halter nicht verstanden hat (KG VRS 45, 60). 56 Allerdings muß der Halter grundsätzlich nur vor der ersten Überlassung des Kraftfahrzeugs die Fahrberechtigung durch Vorlage des Führerscheins überprüfen. Er ist nicht verpflichtet, in der Folgezeit sich täglich den Führerschein oder vor Antritt jeder Fahrt vorlegen zu lassen. Auch eine Pflicht, etwa von Zeit zu Zeit sich zu erkundigen, ob der Fahrzeugführer noch im Besitz der Fahrerlaubnis ist, ist dem Halter nicht auferlegt (Bay 77, 163 = D A R 78, 168 = StVE Nr. 4 = VRS 54, 204). Weiß der Halter, daß gegen den Fahrzeugführer behördliche Maßnahmen schweben, die Sicherstellung, Beschlagnahme, Inverwahrungnahme des Führerscheins, Entziehung der Fahrerlaubnis oder Anordnung eines Fahrverbots zur Folge haben können, so muß er sich sichere Kenntnis vom Ausgang des behördlichen Verfahrens verschaffen. Unterlassung der Erkundigungspflicht begründet Fahrlässigkeit (Oldenburg VRS 31, 155; Hamm VRS 31, 64; Bay aaO). 57 Auch ohne den Führerschein desjenigen eingesehen zu haben, dem er sein Kfz überläßt, darf der Halter jedoch vom Bestehen der Fahrerlaubnis ausgehen, wenn er sichere Kenntnis von ihrer Existenz hat (Bay bei Rüth D A R 83, 245). Ob er hinreichend sicher sein kann, ist unter Berücksichtigung aller Umstände zu prüfen, aus denen auf das Vorhandensein der Fahrerlaubnis geschlossen werden kann (Schleswig VM 71,55). Ist der Fahrzeugführer ein guter Bekannter (oder Verwandter) des Halters (oder des sonst Verantwortlichen, Rdn. 45 f), weiß dieser, daß der Betreffende selbst seit längerer Zeit ein Kfz führt und besteht kein Anlaß zu Mißtrauen, handelt der Halter nicht fahrlässig, wenn er dem Bekannten ein Fahrzeug derselben Klasse zur Verfügung stellt, das dieser bisher gefahren hat (Bay 77, 163 = D A R 78, 168 = StVE Nr. 4 = VRS 54, 204; Schleswig VRS 31, 66; Karlsruhe r -I- s 87, 153; vgl. auch Düsseldorf VM 76, 54 Nr. 82). Das soll auch noch nach Ablauf von drei Jahren gelten, in denen der Halter keinen Kontakt zu demjenigen besaß, dem er das Kfz überläßt (Koblenz D A R 80, 278 = StVE Nr. 12 = VRS 60, 56). 678
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Ein fahrlässiger Verstoß des Halters gegen § 21 setzt Rechtswidrigkeitszusammen- 5 8 hang zwischen dem Fehlverhalten und dem eingetretenen Erfolg voraus; die Sorgfaltspflichtverletzung muß für den Erfolgseintritt kausal gewesen sein. Daran fehlt es, wenn der Halter sich zwar den Führerschein des Kfz-Führers nicht zeigen läßt, dieser jedoch einen so geschickt gefälschten Führerschein besaß, daß der Halter, wäre er ihm vorgelegt worden, ihn, ohne dabei pflichtwidrig zu handeln, für echt gehalten hätte (KG VRS 50, 384). c) Die irrige Annahme des Halters (oder Betriebsleiters), der Fahrzeugführer sei 5 9 im Besitz der erforderlichen Fahrerlaubnis, ist Tatbestandsirrtum, der nach § 16 StGB zur Bestrafung wegen fahrlässigen Handelns führt, wenn er verschuldet war (Bay 66, 125 = D A R 67, 53). Meint der Halter, der Kfz-Führer dürfe trotz Fahrverbots oder vorläufiger oder endgültiger Fahrerlaubnisentziehung so lange noch ein Kfz führen, solange er noch im Besitz des Führerscheins ist, liegt vermeidbarer Verbotsirrtum vor (Hamm D A R 57, 25). Gleiches gilt bei fehlerhafter Einordnung des Kraftfahrzeugs in eine nicht zutreffende Fahrerlaubnisklasse. 5. Strafrechtliche Verantwortlichkeit bei Unfällen — Der Halter, der einer anderen 6 0 Person die Führung seines Kraftfahrzeugs überläßt, die nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis ist, kann (neben einer Strafbarkeit nach §21) auch für den durch diese Person verursachten Unfall strafrechtlich verantwortlich sein, da der Halter auf Grund seiner Haltereigenschaft die allgemeine Rechtspflicht hat, das Fahrzeug keinem ungeeigneten Führer anzuvertrauen (Stuttgart VM 56, 59). Übergibt der Halter sein Fahrzeug einem anderen, der keine Fahrerlaubnis hat, so muß er grundsätzlich auch damit rechnen, daß dieser einen Unfall verursacht, und ist für diesen Unfall auch strafrechtlich, unmittelbar verantwortlich (Oldenburg VRS 1, 208), so daß der Halter wegen eines Vergehens der fahrlässigen Tötung oder der fahrlässigen Körperverletzung zu bestrafen ist (BGH VRS 12, 51 = VM 57, 13 m. krit. Anm. Müller; Köln D A R 55, 198; VRS 29, 30; Bay 55, 96 = VRS 9, 208); Voraussetzung für eine Strafbarkeit des Halters ist aber, daß der Unfall gerade auf der Fahrunfähigkeit des fahrerlaubnislosen Führers beruht (Bay und Köln aaO). Bedurfte der Fahrzeugführer zum Führen des Kraftfahrzeugs zB nur der Fahrerlaubnis der Klasse 5, so ist das Fehlen der Fahrerlaubnis für die Verantwortlichkeit des Halters nur insofern von Bedeutung, als der Unfall auf mangelnde Kenntnis der Verkehrsvorschriften und auf allgemein mangelnde Eignung des Fahrers zur Führung des von ihm gesteuerten Kraftfahrzeugs der Klasse 5 zurückzuführen ist (Stuttgart VM 56, 58), so zB, wenn er ein Kind mit dem Fahrzeug fahren läßt. Nicht einzustehen hat der Halter für einen Unfall, bei dem lediglich der ohne Fahrerlaubnis Fahrende zu Schaden kommt, soweit sich lediglich die Selbstgefahrdung des Verletzten realisiert hat (Stuttgart VRS 67, 429). VI. Beteiligung 1. Täterschaft — § 21 ist hinsichtlich der durch den Fahrzeugführer zu begehenden 6 1 Straftaten sowohl Sonder- als auch eigenhändiges Delikt, während die durch den Halter zu verwirklichenden Begehungsformen nur Sonderdelikte darstellen (s. Seiler DAR 83, 380). Täter kann daher nur sein, wer selbst Kfz-Führer bzw. Kfz-Halter oder sonst Verantwortlicher (Rdn. 45 0 ist. Mittelbare Täterschaft scheidet deshalb aus. Mittäterschaft kommt in Betracht, wenn zwei oder mehrere Personen gemeinsam ein Kfz führen (s. Rdn. 50) oder gleichzeitig Halter desselben Kraftfahrzeugs sind (Rdn. 44) und auf Grund eines gemeinsamen Tatentschlusses handeln. Fehlt es 679
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hieran, liegt Nebentäterschaft vor. Mittäterschaft zwischen Fahrzeugführer und -halter ist nicht möglich, weil die Strafbarkeit des Halters in Abs. 1 Nr. 2, Abs. 2 Nr. 3 verselbständigt, als besonders geregelte Beteiligungsform (vgl. auch Rdn. 52) ausgestaltet ist. Die Strafbarkeit des Halters richtet sich somit allein nach diesen Bestimmungen. 2. Teilnahme — Dementsprechend kann sich auch wegen Teilnahme (§§ 26, 27 StGB) an den Delikten des Kfz-Führers nach § 21 nur strafbar machen, wer nicht ebenfalls (Mit)Führer (Rdn. 61) und nicht Halter ist; im anderen Fall ist die Teilnahme im Verhältnis zur täterschaftlichen Begehung sekundär. Der Dritte, der in einem anderen den Tatentschluß zu einer von diesem vorgenommenen Fahrt ohne Fahrberechtigung hervorruft, ist Anstifter zu einem vorsätzlichen Vergehen nach Abs. 1 Nr. 1 bzw. Abs. 2 Nr. 3. Gehilfe bei Taten nach diesen Bestimmungen ist dagegen, wer als Kfz-Führer, der nicht zugleich Halter des Fahrzeugs ist, einem anderen nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis Befindlichen das Führen des Kraftfahrzeugs überläßt (Hamm VRS 15, 288). Auch das bloße Mitfahren in einem von einer Person ohne Fahrerlaubnis gelenkten Kfz stellt eine Beihilfe zum Delikt nach § 21 I Nr. 1 dar, jedenfalls wenn der Fahrzeugführer die Fahrt allein zu dem Zweck unternimmt, den Mitfahrenden zu einem bestimmten Ziel zu bringen (Bay 82, 55 = NJW 82, 1891 = StVE Nr. 13 = VRS 63, 199). Auch das Zur-Verfügung-Stellen von Benzin usw. an eine Person ohne Fahrerlaubnis kann eine Beihilfehandlung sein (Rüth, KVR „Führerschein", S. 44). Hat der Führer eines schleppenden Kraftfahrzeugs nicht die Fahrerlaubnisklasse 2, so kann sich der Führer des geschleppten Fahrzeugs wegen Teilnahme an dem Vergehen nach § 21 I Nr. 1 schuldig machen (KG VRS 26, 155). Veranlaßt der Halter den Fahrzeugführer, einem nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis befindlichen Dritten die Führung des Fahrzeugs zu überlassen und folgt der Fahrzeugführer dieser Weisung, so kann dieser nicht wegen Beihilfe zu dem Vergehen nach § 21 I Nr. 1 bestraft werden, weil ihm der Wille fehlt, eine fremde Tat zu unterstützen, wenn er sich lediglich der Verfügungsbefugnis des Halters beugt. Entsprechendes gilt, wenn der fahrunkundige Fahrzeughalter den Führer anweist, ihm das Steuer zu überlassen (vgl. auch Rüth, KVR, „Führerschein", S. 44). Der über das Fahrzeug verfügungsberechtigte und gegenüber dem Kraftfahrer weisungsberechtigte Dienstherr, der vom Fahrer verlangt, er solle das Steuer einer anderen Person überlassen, gibt hiermit grundsätzlich die Anweisung zur Beendigung der dienstlichen Tätigkeit des Fahrzeugführers. Da in diesem Fall der Kraftfahrer die Weisung, die Arbeit zu beenden, zu befolgen hat, macht er sich ebenfalls nicht strafbar, wenn er den Fahrersitz weisungsgemäß räumt. Er ist nicht verantwortlich dafür, wer das Fahrzeug nach ihm führt (Rüth aaO). Ist der Kfz-Führer aber als Chauffeur angestellt und der mitfahrende Dritte über das Kfz nicht verfügungsberechtigt, kann dieser vielmehr nur bestimmen, wo und wohin der Fahrzeugführer zu fahren hat, nicht aber, wer das Fahrzeug führt, wäre die Erfüllung der Bitte des Mitfahrenden, ihm das Steuer zu überlassen, als Beihilfe strafbar, wenn der Mitfahrende mangels Fahrerlaubnis, wegen bestehenden Fahrverbots oder nach Wegnahme des Führerscheins gemäß § 94 StPO zur Kfz-Führung nicht berechtigt ist. Dies gilt auch dann, wenn der Dritte Vorgesetzter des Kfz-Führers ist, weil in diesem Fall wegen des arbeitsrechtlichen Kündigungsschutzes eine Notstandslage des Fahrzeugführers grundsätzlich zu verneinen ist; nach den Beamtengesetzen des 680
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Bundes und der Länder sowie nach dem Soldatengesetz sind Beamte und Soldaten berechtigt und verpflichtet, die Ausführung einer Anweisung oder eines Befehls, der auf die Begehung einer Straftat abzielt, zu verweigern (Rüth aaO). VII. Konkurrenzfragen, Tatbegriff 1. Rechtliche Handlungseinheit — a) Das vorsätzliche oder fahrlässige Verhalten 6 6 des Fahrzeugführers nach Abs. 1 Nr. 1/ Abs. 2 Nr. 1 oder Abs. 2 Nr. 2 stellt eine Dauerstraftat dar (vgl. Seiler DAR 83, 380), die mit Antritt der jeweiligen Fahrt beginnt und erst endet, wenn das Fahrziel erreicht ist. Fahrtunterbrechungen bilden grundsätzlich keine Zäsur, die die Dauerstraftat beenden. Dies ist jedenfalls für verkehrsbedingtes Anhalten, zB vor einer Ampel, anerkannt (vgl. Schönke/Schröder/ Stree vor § 52 Rdn. 84 m. w. N.). Die Rspr. nimmt jedoch zum Teil an, der einheitliche Fahrvorgang werde durch einen Verkehrsunfall unterbrochen (BGH VRS 65, 128/ 131); weil der Täter einen neuen, der veränderten Sachlage entsprechenden Tatentschluß fassen müsse, soll dies selbst dann gelten, wenn ohne Halt weitergefahren wird (vgl. BGHSt 21, 203 und 23, 141 zu der Dauerstraftat nach § 316 StGB). Dem kann nicht gefolgt werden, da der Täter sein ursprüngliches Fahrverhalten auf der Grundlage seines zuvor gefaßten Entschlusses fortsetzt (ebenso BGH VRS 48, 354; NJW 83, 1744 für den Fall, daß der Täter nach einem Unfall weiterfährt, um sich einer Polizeikontrolle zu entziehen). Demgemäß wird die Dauerstraftat des Fahrens ohne Fahrerlaubnis nicht dadurch unterbrochen, daß der Täter bei einer Polizeikontrolle vorgibt, der Führerschein liege zu Hause, und mit seinem Kfz in Begleitung eines Polizeibeamten dorthin fahrt (Bay bei Rüth D A R 82, 146). b) Nur eine Tat des Fahrzeugführers nach § 21 I Nr. 1 oder II Nr. 3 liegt auch im Falle 6 7 der fortgesetzten Handlung vor. Sie verlangt einen auf wiederholte Begehungsweise gerichteten Gesamtvorsatz (BGHSt 1, 315; 2, 167; 8, 35; 15, 271; aA noch Schönke/ Schröder/Stree vor § 52 StGB Rdn. 52, die Fortsetzungsvorsatz genügen lassen). Wird das Vergehen nach § 21 wiederholt nur fahrlässig begangen, hat demnach die Annahme eines Fortsetzungszusammenhangs zwischen den einzelnen Taten auszuscheiden. Geht der Vorsatz des Fahrzeugführers, dem die Führung eines Kraftfahrzeugs entweder nach Abs. 1 Nr. 1 oder nach Abs. 2 Nr. 1 untersagt ist, aber lediglich dahin, dieses Verbot immer dann zu mißachten, wenn sich für ihn ein Interesse zum Fahren ergibt, so liegt darin noch kein für die Bejahung einer fortgesetzten Tat ausreichender Gesamtvorsatz (Hamm VRS 23, 57), weil hierbei in jedem Fall der Entschluß zur Fahrzeugführung neu gefaßt wird und von vornherein nicht feststeht, ob überhaupt in absehbarer Zeit ein solches Interesse aufkommen wird. Hat der Täter jedoch die Absicht, jede sich bietende Gelegenheit zu benutzen, unbefugterweise ein Kfz zu führen, handelt er gesamtvorsätzlich (BGH VRS 28, 190; 29, 114; 45, 32). Soweit bei mehreren Teilakten eine fortgesetzte Tat angenommen werden kann, endet diese, wenn der Fahrer, um sich einer Polizeikontrolle zu entziehen, sein Kfz wendet und die Flucht ergreift (Hamm VRS 45, 208). Kann das Gericht den Umfang einer fortgesetzten Handlung nicht genau klären, so muß es jedenfalls den Mindestumfang feststellen (Köln VRS 61, 348). Von der Angabe der Mindestzahl der Einzelakte darf nur abgesehen werden, wenn statt dessen zB Feststellungen darüber getroffen werden, daß der Täter während eines bestimmten Zeitraumes regelmäßig an bestimmten Tagen eines Monats oder einer Woche oder gar täglich auf öffentlichen Straßen fuhr (Bay bei Rüth DAR 83, 245). 681
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III. Straf- und Bußgeldvorschriften
Auch der Halter kann mit Gesamtvorsatz handeln, wenn er von vornherein mit Wiederholungsvorsatz die Fahrzeugführung durch den unberechtigten Kfz-Führer anordnen oder zulassen will. Bei Ausführung dieses Vorsatzes liegt dann eine fortgesetzte Tat nach Abs. 1 Nr. 2 (oder Abs. 2 Nr. 3) vor. Hat der Halter einmal die Anordnung erteilt, daß der nichtberechtigte Fahrer das Kraftfahrzeug nicht nur einmal, sondern künftig (auf bestimmte oder unbestimmte Zeit) zu führen hat, so liegt bei vorsätzlichem und fahrlässigem Handeln beim Halter kein fortgesetztes Delikt, sondern nur eine Handlung nach § 21 I Nr. 2 oder II Nr. 3 vor, da sämtliche von dem Nichtberechtigten durchgeführten Fahrten auf Grund einer einmaligen Anordnung erfolgen und diese Anordnung begrifflich das spätere Zulassen der Fahrzeugführung mitumfaßt. 69 2. Tateinheit — a) Tateinheit (§ 52 StGB) ist anzunehmen zwischen Fahren ohne Fahrerlaubnis, bei bestehendem Fahrverbot oder Fahren nach Sicherstellung des Führerscheins und den auf der unberechtigten Fahrt begangenen Verkehrsverstößen (BGH VRS 4, 133; VM 55, 21; Bay VRS 5,129); so insb. zwischen dem unberechtigten Fahren und dem auf der Fahrt infolge eines Unfalls begangenen Vergehen der fahrlässigen Tötung oder der fahrlässigen Körperverletzung (BGH aaO, Bay 52, 246; Koblenz VRS 71, 46; Oske M D R 65, 352). Benutzt der Täter ohne Fahrerlaubnis unbefugt ein fremdes (Kraft-)Fahrzeug und verursacht er auf der Fahrt eine Straßenverkehrsgefahrdung und eine fahrlässige Körperverletzung, so stehen die Delikte nach §§ 248 b, 315 c, 230 StGB in Tateinheit mit dem Vergehen nach §21 I Nr. 1 (oder II Nr. 2) StVG (BGH D A R 55, 228); gleiches gilt im Verhältnis von § 21 I Nr. 1 (oder II Nr. 3) zu § 113 StGB (Koblenz VRS 56, 38). Alle bei einer Flucht vor der Polizei begangenen Straftaten (nach §21 I Nr. 1, §§315 b, 142 und 145 d StGB) stehen in Idealkonkurrenz (BGH VRS 65, 428: natürliche Handlungseinheit). Entführung nach § 237 StGB Vergewaltigung (§ 177 StGB) und Fahren ohne Fahrerlaubnis zur Tateinheit zusammen, wenn diese Delikte jeweils zu § 237 StGB im Verhältnis der Tateinheit stehen (BGH NStZ 82, 69). Auch zwischen der unerlaubten Benutzung des Fahrzeugs nach § 248 b StGB und der zugleich begangenen Steuerhinterziehung (§ 370 AO i. V. m. § 1 KraftStG) kann das Vergehen nach § 21 I Nr. 1 und II Nr. 2 grundsätzlich in Tateinheit stehen (BGH VRS 18, 191). 70 Tateinheit kann weiter bestehen zwischen Diebstahl und (fortgesetztem) Fahren ohne Fahrerlaubnis (BGH NJW 81, 997), wenn der Täter in der Absicht wegfährt, sich das Kraftfahrzeug rechtswidrig zuzueignen (BGH VRS 13, 350; 30, 283; 46, 105; bei Herlan GA 65, 296); weiter trifft das Vergehen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis mit dem durch das Wegfahren und der damit erfolgten rechtswidrigen Zueignung des Kraftfahrzeugs und mit der Anbringung falscher Kennzeichen (vgl. § 22) an dem gestohlenen und weiter benutzten Kfz tateinheitlich zusammen (BGH VRS 24, 39). Das Anbringen falscher Kennzeichen kann auch Urkundenfälschung sein; zwischen ihr und § 21 dieser kann Tateinheit bestehen, wenn ohne Fahrberechtigung das so falsch gekennzeichnete Kfz auf öffentlichen Straßen geführt wird. Auch zwischen § 21 und Hehlerei kann Tateinheit angenommen werden, wenn der Täter das Diebesgut mit seinem Pkw befördert, um es zu einem Aufkäufer zu bringen. 71 b) Ordnet der Kraftfahrzeughalter an oder läßt er es zu, daß ein nichtberechtigter Kfz-Führer auf öffentlichen Wegen oder Plätzen ein nichtversichertes oder nichtversteuertes Kfz führt, so stehen die Vergehen gegen § 6 PflVG und gegen § 370 AO i. V. m. § 1 KraftStG mit dem Vergehen nach § 21 in Tateinheit (§ 52 StGB). Verursacht der nichtberechtigte Kfz-Führer einen Verkehrsunfall mit fahrlässiger Tötung 682
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oder fahrlässiger Körperverletzung, so trifft das Vergehen des Halters nach § 21 mit dem in Nebentäterschaft begangenen Vergehen der fahrlässigen Tötung oder fahrlässigen Körperverletzung (§§ 222, 230 StGB, s. auch Rdn. 60) rechtlich zusammen (vgl. Köln V R S 29, 30). 3. Tatmehrheit zwischen den einzelnen Verstößen gegen § 21 liegt vor, wenn der Kfz-Führer vor dem Antritt jeder Fahrt einen neuen Entschluß faßt, ohne Fahrerlaubnis, trotz Fahrverbots oder trotz Sicherstellung des Führerscheins durch die Polizei, das Kfz auf öffentlichen Wegen zu benutzen. Gleiches gilt auch für den Halter, wenn er die Benutzung des Kfz durch den nichtberechtigten Fahrzeugführer stets auf Grund eines neu gefaßten Vorsatzes an verschiedenen Tagen (zu verschiedenen Zeiten) anordnet oder zuläßt. Tatmehrheit ist beim Fahrzeugführer auch dann anzunehmen, wenn zwischen dem Dauerdelikt des § 21 und dem durch den Fahrzeugführer verursachten und verschuldeten Unfall kein ursächlicher Zusammenhang besteht (BGH V R S 8, 139). Da die Rspr. davon ausgeht, daß die Dauerstraftat nach § 21 I Nr. 1, II Nr. 3 mit einem Unfall endet (Rdn. 66), gelangt sie zu Tatmehrheit zwischen Fahren ohne Fahrerlaubnis und Unfallflucht, wenn der Täter nach dem Unfall den Unfallort zu Fuß verläßt (Hamm V R S 18, 113), aber auch, wenn er nach dem Unfall seine Fahrt mit dem Kfz fortsetzt (BGH V M 67, 41 Nr. 57). Daraus ergibt sich folgende rechtliche Würdigung: Vergehen nach § 21 I Nr. 1 (bzw. II Nr. 2), rechtlich zusammentreffend (§ 52 S t G B ) mit den bei dem Unfall begangenen Delikten, diese sachlich zusammentreffend mit einem Vergehen der Unfallflucht (§ 142 StGB), das seinerseits wiederum rechtlich mit einem Vergehen nach § 21 zusammentrifft (Bay bei Rüth D A R 84, 236), denn die Fortsetzung der Fahrt nach dem Unfall ist nach der Rspr. keine rechtlich unselbständige Fortsetzung der vor dem Unfall liegenden Dauerstraftat des §21. Tatmehrheit besteht zwischen Fahren ohne Fahrerlaubnis und dem nach einem Unfall begangenen Diebstahl eines Fahrzeugs (BGH V R S 65, 128). Tatmehrheit liegt vor zwischen Fahren ohne Fahrerlaubnis und der Vortäuschung einer Straftat nach § 145 d S t G B (Celle V R S 26, 438; K G V R S 22, 346; s. aber auch Rdn. 69); aber auch zwischen § 21 und dem Gebrauch eines verfälschten Führerscheins gegenüber dem kontrollierenden Polizeibeamten (BGH V R S 30, 185; Köln V R S 61, 348) oder während der Fahrt begangener Taten nach §§ 240, 242 S t G B (BGHSt 28, 224/231). Ebenfalls Tatmehrheit ist anzunehmen zwischen einer fortgesetzten Handlung nach § 21 I Nr. 1 und einem fahrlässigen Vollrausch (§ 323 a StGB), dem ebenfalls ein Fahren ohne Fahrerlaubnis zugrunde liegt (Karlsruhe V R S 67, 117). 4. Gesetzeskonkurrenz — Ist dem Kfz-Führer die Fahrerlaubnis vorläufig entzogen und sein Führerschein beschlagnahmt worden (§ 111 a StPO), so liegt, wenn er trotzdem ein Kfz führt, zwischen § 21 I Nr. 1 und II Nr. 2 Gesetzeskonkurrenz vor, weil die vorläufige Entziehung der Fahrerlaubnis die Beschlagnahme des Führerscheins mit umfaßt (§ 111 a III StPO), eine vorläufige Entziehung der Fahrerlaubnis ohne Beschlagnahme des Führerscheins also nicht möglich ist und die Beschlagnahme ein Minus gegenüber der Fahrerlaubnisentziehung ist. Der Fahrzeugführer kann deshalb nur wegen eines Vergehens nach § 21 I Nr. 1 belangt werden (Bay V R S 11, 284; K G V R S 14, 288; Koch D A R 62, 357). Zur Strafbarkeit des Halters als Beteiligter an dem Delikt nach Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2 Nr. 2 vgl. Rdn. 61 f. 683
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Das Verhältnis der Straftaten nach § 21 zu durch dieselbe Handlung begangenen Ordnungswidrigkeiten richtet sich nach § 21 OWiG. 77 5. Prozessualer Tatbegriff — Nach dem prozessualen Tatbegriff (vgl. § 264 StPO) bestimmen sich Gegenstand der gerichtlichen Ermittlung und Entscheidung (Prozeßgegenstand) sowie die materielle Rechtskraft des Urteils (oder Strafbefehls). Das Gericht darf seinem Urteil nur die in der Anklage bezeichnete Tat zugrunde legen (zur Nachtragsanklage s. § 266 StPO). Ist die Entscheidung rechtskräftig geworden, so darf über dieselbe Tat — auch unter anderen rechtlichen Gesichtspunkten — kein Strafverfahren mehr durchgeführt werden (Art. 103 III GG); vor Rechtskraft kommt das Verfahrenshindernis der anderweitigen Rechtshängigkeit in Betracht (vgl. Schäfer in Löwe/Rosenberg, Die Strafprozeßordnung und das Gerichtsverfassungsgesetz, 23. Aufl., Einl. Kap. 12 Rdn. 1, 16 ff, 24ff). 78 Eine Tat im verfahrensrechtlichen Sinn liegt zunächst immer dann vor, wenn verschiedene Zuwiderhandlungen eine einheitliche Tat im materiellen Sinn bilden (vgl. dazu Rdn. 66 — 71). Der prozessuale Tatbegriff ist jedoch weiter und erstreckt sich auch in den Bereich materiell-rechtlicher Tatmehrheit (näher Löwe/Rosenberg/ Gollwitzer aaO [s. Rdn. 77] § 264 StPO Rdn. 3 ff). In diesem Sinn hat Bay VRS 65, 208 angenommen, daß keine andere Tat gegeben ist, wenn der Angeklagte entgegen der Anklage nicht sein Kfz unter Alkoholeinfluß (§316 StGB) geführt, sondern als mitfahrender Halter das Führen des Fahrzeugs durch einen anderen zugelassen hat, der die dazu erforderliche Fahrerlaubnis nicht besaß. Keine Tatidentität besteht dagegen, wenn die Anklage das Überlassen des Fahrzeugs an einen anderen betrifft, der keine Fahrerlaubnis besitzt (§ 21 I Nr. 2), die Verurteilung aber wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis (Abs. 1 Nr. 1) mit einem anderen Fahrzeug erfolgen soll (Köln VRS 63,128). An der Identität der Tat fehlt es ebenfalls zwischen einem fortgesetzten Vergehen nach § 21 I Nr. 1 und einem im Vollrausch (§ 323 a StGB) begangenen Fahren ohne Fahrerlaubnis (Karlsruhe VRS 67, 117). Zum Verbrauch der Strafklage für Diebstahlstaten, bei deren Begehung der Täter ein Kfz ohne Fahrerlaubnis gefahren hatte und deshalb rechtskräftig verurteilt worden war, vgl. BGH VRS 60, 294. VIII. Strafbarkeit § 21 enthält zwei Strafrahmen. Der schärfere gilt für die Vorsatztaten nach Abs. 1, während Abs. 2 einen milderen Strafrahmen für die entsprechenden Fahrlässigkeitstaten und die Verstöße bei beschlagnahmten, sichergestellten und in Verwahrung genommenen Führerscheinen enthält, im letzten Fall allerdings keine Staffelung nach Vorsatz und Fahrlässigkeit vorsieht. Da bei Fahrlässigkeitsdelikten sowohl Unrecht als auch Schuld hinter dem der Vorsatztat zurückbleiben, verbietet sich bei ihnen allerdings die Verhängung der Höchststrafe, die dem hier beschriebenen Höchstmaß von Unrecht und Schuld bei vorsätzlicher Tatbestandsverwirklichung vorbehalten bleiben muß. 80 Im Rahmen der Strafzumessung ist die geringe Höchststrafe von einem Jahr Freiheitsstrafe in Abs. 1 zu berücksichtigen. Im allgemeinen wird daher nach § 47 StGB eine Geldstrafe zu verhängen sein und erst bei wiederholter Begehung eine Freiheitsstrafe in Betracht kommen. Diese ist dann i. d. R. nach § 56 StGB zur Bewährung auszusetzen. Ist der Täter allerdings mehrmals kurz hintereinander einschlägig vorbestraft worden und fällt gar die neue Tat noch in eine auf Grund der früheren bestehende Bewährungszeit, können die Voraussetzungen der Strafaus79
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Setzung fehlen; das Gericht muß sich dann aber eingehend mit den näheren Umständen der Vortaten auseinandersetzen (Koblenz VRS 60, 36; 69, 298; 71, 46). Ob bei zahlreichen einschlägigen Vorbelastungen die Höchststrafe des § 21 verhängt werden kann, richtet sich auch nach der Schwere des zur Verurteilung anstehenden Delikts (Bay VRS 59, 187). Bei einem mehrmals einschlägig Vorbestraften kommt die Festsetzung einer isolierten Sperrfrist nach § 69 a I StGB in Betracht (Hamm StVE §69 StGB Nr. 17 = VRS 63, 346); auf die Möglichkeit muß im Urteil eingegangen werden (Koblenz VRS 69, 298; zur Problematik der Anwendung des § 69 a StGB beim Fahren ohne Fahrerlaubnis vgl. Himmelreich/Hentschel, Fahrverbot — Führerscheinentzug, 5. Aufl., Rdn. 143). Zur Weisung des Strafrichters bei Strafaussetzung zur Bewährung (§ 56 c StGB), die Fahrerlaubnis zu erwerben, vgl. Seiler DAR 74, 260. Wahlfeststellung zwischen einem Delikt nach § 315 I Nr. 1 a/ III Nr. 1 StGB (als 81 Kfz-Führer) und der Zuwiderhandlung gegen § 21 I Nr. 2 / II Nr. 1 als Halter scheidet aus (Hamm VRS 62, 33). Jedoch soll dann eine Verurteilung auf wahldeutiger Grundlage nach §316 StGB oder der genannten Zuwiderhandlung als Halter möglich sein (Hamm aaO). IX. Einziehung Einziehung nach § 21 III ist Nebenstrafe (München DAR 82, 275), auch wenn sie im StGB (§ 74 ff) nicht ausdrücklich als solche bezeichnet ist (so jetzt auch Jagusch/ Hentschel Rdn. 24). Die Anordnung liegt im pflichtgemäßen Ermessen des Gerichts. Nach § 74 IV StGB gelten für die Einziehung nach § 21 III auch die Vorschriften der §§ 74 II, III, 74b, 74c, 74e bis 76a StGB (Bay VRS 46, 271; Hamm VRS 45, 419; Koblenz VRS 49, 134); §21 III geht als Sondervorschrift nur dem §74 I StGB vor. Die Einziehung des zur Tat benutzten Kraftfahrzeugs ist nicht nur als Strafmaßnahme, sondern auch als Sicherungsmaßnahme statthaft (vgl. § 74 II Nr. 2 StGB, Bay DAR 74, 106; Hamm VRS 45, 419; KG StVE Nr. 7 = VRS 57, 20). Einziehung ist nur zulässig, wenn der Täter die Tat nach Abs. 1 vorsätzlich begangen hat; Verstöße gegen Abs. 2, also auch Fahren trotz sichergestelltem usw. Führerschein, reichen nicht aus. In den Fällen von Abs. 3 Nr. 1, 2 kann Einziehung schon beim ersten Verstoß angeordnet werden. Verbüßung oder Teilverbüßung der wegen der früheren Tat ausgesprochenen Strafe setzt Abs. 3 Nr. 3 nicht voraus (Hamm VRS 32, 32). Verstoß gegen wirksame vorläufige Entziehung der Fahrerlaubnis genügt als Einziehungsvoraussetzung. Besaß der Täter noch keine (ausreichende) Fahrerlaubnis, ist Einziehung nur im Widerholungsfall des Abs. 3 Nr. 3 statthaft, da § 74 I StGB nicht zur Anwendung kommt. Die Fahrerlaubnis ist so lange entzogen, bis sie wieder erteilt wird (s. Rdn. 12); bei früherem Entzug der Fahrerlaubnis ist die Einziehung des benutzten Kraftfahrzeugs somit unabhängig davon zulässig, ob die verhängte Sperrfrist im Zeitpunkt der Fahrt ohne Fahrerlaubnis noch bestanden hat oder ihre Frist bereits abgelaufen war (Hamm VRS 45, 419; aA AG Bad Homburg StVE Nr. 22 = VM 86, 16 = VRS 69, 455). Da die Einziehung des Kraftfahrzeugs nicht vorgeschrieben, sondern nur zulässig ist, hat das Gericht den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit (§ 74 b StGB) zu beachten. Es muß deshalb prüfen, ob die Einziehung nicht außer Verhältnis zur Schwere der Tat steht und ob der mit der Einziehung verfolgte Sicherungszweck nicht auch durch 685
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eine weniger einschneidende Maßnahme erreicht werden kann (Bay VRS 46, 271; D A R 74, 106; Braunschweig M D R 74, 594; Düsseldorf VM 72, 45 Nr. 58; Hamm VRS 48, 239; Oldenburg NJW 71, 769). Die Einziehung ist grundsätzlich nur zulässig, wenn das Kfz dem Täter gehört. Steht es noch unter Eigentumsvorbehalt oder wurde es zur Sicherung übereignet, kann es nicht eingezogen werden (BGHSt 24, 222 = NJW 71, 2235); der Einziehung unterliegt jedoch das Anwartschaftsrecht des Täters auf Erwerb des Eigentums (BGHSt 25, 10 = NJW 72, 2053; Reich NJW 73, 105; Eser JZ 73, 171; Meyer JR 73, 338). Gleiches gilt für das zur Sicherheit übereignete Kfz hinsichtlich der Anwartschaft auf Rückerwerb (BGHSt 25, 10; Hamm VRS 50, 420). Ist der Täter nicht Eigentümer des Kraftfahrzeugs und steht ihm auch kein Anwartschaftsrecht auf Eigentumsübertragung zu, ist die Einziehung nur unter den Voraussetzungen des § 74 II Nr. 2 StGB i. V. m. § 21 III zulässig, wenn die Gefahr besteht, daß der Täter das Kfz zu weiteren Straftaten nach § 21 I benutzt (KG StVE Nr. 7 = VRS 57, 20; Hamburg M D R 82, 515; vgl. auch Oldenburg NJW 71, 769 = VRS 40, 260). Auch in diesen Fällen ist der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu beachten und die Frage zu prüfen, ob bei Absehen von der Einziehung eine weitere individuelle Gefährlichkeit des Täters in bezug auf weitere Benutzung des Kraftfahrzeugs besteht (Bay VRS 46, 271). Rechte Dritter hindern die Einziehung nicht (vgl. Rdn. 87). Erlöschen der Rechte Dritter: § 74 c II StGB. Unter den Voraussetzungen des § 74 f StGB steht dem Dritten, in dessen Eigentum das eingezogene Kfz stand, ein Anspruch auf Entschädigung zu. Eine Entschädigung wird jedoch u. a. nicht gewährt, wenn der Dritte wenigstens leichtfertig (grob fahrlässig) dazu beigetragen hat, daß das Fahrzeug Mittel oder Gegenstand der Tat oder ihrer Vorbereitung wurde (§ 74 f II Nr. 1 StGB). Hieran fehlt es, wenn die Ehefrau sich schlafen legt und die Schlüssel zu ihrem Fahrzeug in ihrer Handtasche beläßt, aus der ihr Ehemann die Schlüssel entnimmt und das Kfz zu einer Fahrt ohne Fahrerlaubnis benutzt, sofern keine besonderen Umstände für ein solches Verhalten des Ehemanns sprachen (Bay bei Rüth DAR 84, 236; vgl. auch Rdn. 53). Wird das von der Ehefrau des Täters erworbene und einem Kreditinstitut sicherungsweise übereignete Kfz eingezogen, so kommt es hinsichtlich der Frage, ob eine Entschädigung zu versagen ist, nicht auf das Verhalten der Ehefrau an (BGHSt 24, 222; 25, 10; Bay VRS 46, 271). Über Entschädigung braucht der Strafrichter grundsätzlich nicht zu entscheiden; lediglich unter den Voraussetzungen des § 436 III StPO hat er positiv oder negativ zu befinden (Bay aaO). Ein gutgläubiger-lastenfreier Erwerb des Eigentums an dem noch nicht rechtskräftig eingezogenen Kfz ist nicht möglich, solange es sich noch auf Grund einer Beschlagnahme in behördlichem Gewahrsam befindet (München DAR 82, 275). Einziehung ist auch zulässig, wenn den Täter keine Schuld trifft (§ 74 III StGB). Sie kann daher auch auf der Grundlage einer im Vollrausch (§ 323 a StGB) begangenen Zuwiderhandlung gegen § 21 I erfolgen (KG StVE Nr. 7 = VRS 57, 20; Hamburg M D R 82, 515). Verfahren bei Einziehung: § 430 ff StPO. Mitangeklagte können nicht als Einziehungsbeteiligte am Verfahren beteiligt werden (Hamm VRS 45, 419). Das Rechtsmittel des von der angeordneten Einziehung als Eigentümer betroffenen Angeklagten erstreckt sich auf die einem anderen Mitangeklagten gegenüber angeordnete Einziehung (Hamm aaO). Beschränkung des Rechtsmittels auf die Hauptstrafe unter Ausklammerung der Einziehung ist grundsätzlich nicht möglich (Düsseldorf VRS 51, 439). 686
Kennzeichenmißbrauch (Berz)
§ 22 StVG
Ein gefälschter oder kraftlos gewordener Führerschein kann als Tatwerkzeug nach § 74 I StGB eingezogen werden (Bay VM 76, 68).
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§ 22 Kennzeichenmißbrauch (1) Wer in rechtswidriger Absicht 1. ein Kraftfahrzeug oder einen Kraftfahrzeuganhänger, für die ein amtliches Kennzeichen nicht ausgegeben oder zugelassen worden ist, mit einem Zeichen versieht, das geeignet ist, den Anschein amtlicher Kennzeichnung hervorzurufen, 2. ein Kraffahrzeug oder einen Kraftfahrzeuganhänger mit einer anderne als der amtlich für das Fahrzeug ausgegebenen oder zugelassenen Kennzeichnung versieht, 3. das an einem Kraftfahrzeug oder einem Kraftfahrzeuganhänger angebrachte amtliche Kennzeichen verändert, beseitigt, verdeckt oder sonst in seiner Erkennbarkeit beeinträchtig, wird, wenn die Tat nicht in anderen Vorschriften mit schwerer Strafe bedroht ist, mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft. (2) Die gleiche Strafe trifft Personen, welche auf öffentlichen Wegen oder Plätzen von einem Kraftfahrzeug oder einem Kraftfahrzeuganhänger Gebrauch machen, von denen sie wissen, daß die Kennzeichnung in der in Absatz 1 Nr. 1 bis 3 bezeichneten Art gefälscht, verfälscht oder unterdrückt worden ist. Fassung: Früher § 25, neu gefaßt durch Ges. v. 16. 7. 57 (BGBl I 710); umbenannt als § 22 durch Ges. V. 24. 5. 68 (BGBl I 503); Art. 4, 5 des 1. StrRG v. 25. 6. 69 (BGBl I 645) änderte Abs. 1 und ist i. d. F. des EGStGB v. 2. 3. 74 (BGBl I 469) mit Wirkung vom 1. 1. 75 in Kraft. Das Ges. v. 3. 8. 78 (BGBl I 1177) setzte den Strafrahmen hinauf.
I. Amtliche Kennzeichen Die Bestimmung stellt die Fälschung, Verfälschung und Unterdrückung amtlicher 1 Kennzeichen an Kraftfahrzeugen (vgl. dazu § 1 Rdn. 4 ff) und Kraftfahrzeuganhängern (vgl. §18 StVZO) sowie die Verwendung dieser Fahrzeuge mit derartigen Kennzeichen im öffentlichen Straßenverkehr unter Strafe. Amtliche Kennzeichen i. S. des § 22 sind die nach den §§ 18, 23, 60 StVZO von den Verwaltungsbehörden zugeteilten deutschen Kennzeichen, die nach § 28 StVZO ausgegebenen Kennzeichen, das ausländischen Kraftfahrzeugen zugeteilte länglich-runde Kennzeichen (§ 6 IntVO), das heimische Kennzeichen (§ 2 IntVO) und das Nationalitätszeichen für außerdeutsche Kfze (Bay D A R 83, 393 = VRS 65, 459) sowie das Nationalitätszeichen für deutsche Kfze (§ 7 IntVO, § 60 VII 2 StVZO). Keine amtlichen Kennzeichen sind die Versicherungskennzeichen (§§ 29 e, 29 g StVZO), wie sich aus den für amtliche und Versicherungs-Kennzeichen besonderen Vorschriften der §§ 60, 60 a StVZO ergibt. Nicht zu den amtlichen zählen auch die Kennzeichen des § 64 b StVZO. II. Die Tathandlungen nach Abs. 1 1. Nr. 1 erfaßt das Versehen des Fahrzeugs mit einem Zeichen, das den Anschein 2 amtlicher Kennzeichnung hervorzurufen geeignet ist. „Versehen" bedeutet das gleiche wie „Anbringen", d. h. Herstellung einer Verbindung zwischen Kennzeichen und Fahrzeug. Wer ein ungültig gewordenes Kennzeichen am Fahrzeug beläßt, versieht das Fahrzeug nicht mit einem falschen Kennzeichen (Hamburg VM 61, 68; Köln D A R 61, 150, 152); auch die Wiederanbringung des entstempelten Kennzeichens an dem vorübergehend stillgelegten Kfz, für das es ausgegeben worden war, erfüllt den Tatbestand der Nr. 1 nicht (Bay 80, 5 = StVE Nr. 1 = VRS 58, 442). Wer ein Fahrzeug mit einem derartigen Kennzeichen im öffentlichen Straßenverkehr benutzt, 687
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III. Straf- und Bußgeldvorschriften
kann allerdings nach § 18 StVZO belangt werden. Wird ein Fahrzeug mit einem roten Kennzeichen nach § 28 StVZO versehen, das für dieses Fahrzeug nicht ausgegeben worden ist, ist der Tatbestand des § 22 I Nr. 1 erfüllt, weil weder die fälschliche Anfertigung noch die Ungültigkeit des Kennzeichens Voraussetzung ist; das Kennzeichen darf nur für das Fahrzeug, an dem es angebracht wurde, nicht ausgegeben worden sein. Auch wenn das Probefahrtkennzeichen zwar für das Fahrzeug, aber nur zum Zwecke der Durchführung einer oder mehrerer Probefahrten oder zum Zwecke der Überführung des Fahrzeugs erteilt wurde, das Kennzeichen aber in der Absicht am Fahrzeug angebracht wurde, keine Probe- oder Überführungsfahrt durchzuführen, wird das Fahrzeug mit einem amtlichen Kennzeichen versehen, für das es in Verbindung mit der ausgeführten Fahrt nicht zugelassen worden ist (Celle VRS 17,151; Stuttgart VRS 47, 25); Nr. 1 ist zB erfüllt, wenn ein Probefahrtkennzeichen der Fabrik durch den Käufer des Fahrzeugs zu späteren Nichtprobefahrten oder zu Fahrten mit anderen Fahrzeugen verwendet wird (Celle VRS 17, 433). Die Anbringung des roten Kennzeichens, das dem Hersteller oder Händler zur wiederkehrenden Verwendung zugeteilt wurde, an verschiedenen Fahrzeugen zur jeweiligen Durchführung von Probe- oder Überführungsfahrten ist keine mißbräuchliche Verwendung (Stuttgart VRS 17, 466). Vollendet ist die Straftat mit dem Versehen des Fahrzeugs mit dem (falschen) Kennzeichen; eine Benutzung des Fahrzeugs im öffentlichen Straßenverkehr ist nicht erforderlich (Celle H R R 25, 357; Bay JW 33, 853). Das Zeichen muß geeignet sein (abstraktes Gefährdungsdelikt), den Anschein der angeordneten oder zugelassenen Kennzeichnung hervorzurufen. Das fälschlich angebrachte muß also ein gewisses Maß an Ähnlichkeit mit dem amtlichen Kennzeichen haben derart, daß es im gewöhnlichen Verkehr den Arglosen zu täuschen vermag. D a ß der Anschein amtlicher Kennzeichnung tatsächlich hervorgerufen worden ist, ist nicht erforderlich. Reine Phantasiezeichen, Krone, Wappen, sind nicht geeignet, jenen Anschein zu erwecken. Daß auch der Dienststempel nachgeahmt wäre, ist für die Strafbarkeit aus Nr. 1 nicht erforderlich (vgl. BGHSt 18, 66/70 = VRS 29, 39; anderenfalls greift § 267 StGB ein, vgl. Rdn. 20). 2. Die Straftat der Nr. 2 besteht darin, daß anstelle der amtlichen Kennzeichnung eine andere gesetzt wird. Jene andere Kennzeichnung kann eine echte, für ein anderes Fahrzeug zuständige sein oder eine falsche. Als falsche Kennzeichnung ist es auch anzusehen, wenn das abhanden gekommene echte Kennzeichen kurzerhand, ohne behördliche Mitwirkung (§ 23 IV StVZO ohne behördliche Abstempelung) durch ein gleichlautendes ersetzt wird (Hamburg NJW 66, 1827). Der Händler, der das ihm nach § 28 StVZO für Probefahrtzwecke zugeteilte Kennzeichen an die Stelle des für das Fahrzeug ausgegebenen allgemeinen Kennzeichen setzt, ist nach Nr. 2 strafbar. — „Zugelassen" ist (§ 60 VI StVZO) für das deutsche Fahrzeug auch im Inlandsverkehr das Nationalitätszeichen „D"; wer statt diesem das Nationalitätszeichen eines anderen Staates anbringt, verstößt gegen Nr. 2. Nr. 2 betrifft Kennzeichen materiell anderen Inhalts; Kennzeichnung in unvorschriftsmäßiger Form, zB rechtekkiges statt länglichrundes Nationalitätszeichen, fallt nur unter § 14 IntVO. Wird ein zusätzliches nicht für das Fahrzeug ausgegebenes Kennzeichen neben dem bestehenbleibenden echten Kennzeichen angebracht, so liegt Strafbarkeit nach § 22 I Nr. 2 und Nr. 3 vor, wenn das zusätzliche Zeichen das vorhandene amtliche Kennzeichen verdeckt. Bleibt dagegen das amtliche Kennzeichen unbeeinträchtigt lesbar, greift nur Nr. 2 ein. 688
Kennzeichenmißbrauch (Berz)
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3. Nr. 3 behandelt die Veränderung des Kennzeichens und seine Beseitigung, ferner seine Verdeckung oder sonstige Beeinträchtigung seiner Erkennbarkeit. Verändert wird das Kennzeichen zB, wenn aus einer 3 eine 8, aus A ein B gemacht wird. Dabei ist es unerheblich, ob das Kennzeichen durch die Änderung einem anderen tatsächlich ausgegebenen oder zugelassenen Kennzeichen angeglichen worden ist oder ein echtes Kennzeichen dieser Gestaltung gar nicht existiert. Beseitigt wird das Kennzeichen durch Abnehmen des die Zeichen tragenden Schildes (Laternenscheibe) oder durch Beseitigung nur der Zeichen zB durch Übermalen; werden die Zeichen dagegen durch Bestreichen mit Schmutz unkenntlich gemacht, so liegt nicht Beseitigung vor, sondern Verdecken. Verdecken nach Nr. 3 erfordert, daß das Kennzeichen ganz oder teilweise den Blicken entzogen wird. Verdeckt wird zB ein Kennzeichen durch ein davor angebrachtes Reserverad, durch einen davor geschnallten Koffer, durch die Andrehkurbel, aber auch durch ein Kleidungsstück des auf dem Sattel sitzenden Kraftradfahrers. Wer das Kennzeichen durch Lösen der Verbindungen aus der senkrechten Stellung in die waagerechte bringt, „verdeckt" es nicht, beeinträchtigt es aber in seiner Erkennbarkeit. Die sonstige Beeinträchtigung der Erkennbarkeit in Nr. 3 schließt sich sprachlich nicht nur an das Verdecken, sondern auch an das Beseitigen und das Verändern an; logisch aber kann man bei Beseitigung überhaupt nicht und bei Veränderung nur in eingeschränkter Weise von einer Beeinträchtigung der Erkennbarkeit sprechen. Hiernach ist Beeinträchtigung der Erkennbarkeit nicht ein Begriffsmerkmal der Veränderung und der Beseitigung. Das Verdecken ist ein besonders herausgehobener Fall des Beeinträchtigens der Erkennbarkeit. Die Erkennbarkeit ist beispielsweise beeinträchtigt, wenn das hintere Kennzeichen bei Dunkelheit nicht beleuchtet wird (Bay bei Rüth DAR 81, 242). Keinen Verstoß gegen Nr. 3 begeht, wer ein amtliches Kennzeichen verändert, das nicht an einem Kfz oder Kfz-Anhänger angebracht ist (zur Strafbarkeit nach § 267 StGB vgl. Rdn. 20). Wer das beim Inlandsverkehr des deutschen Fahrzeugs nur gestattete Nationalitätszeichen „ D " (§ 60 VI StVZO) beseitigt oder verdeckt, verstößt ebenfalls nicht gegen § 22. 4. Der subjektive Tatbestand erfordert hinsichtlich der Erfüllung der Tatbestandsmerkmale vorsätzliches Handeln; bedingter Vorsatz genügt. Hinzukommen muß Handeln in rechtswidriger Absicht. Dies ist dann zu bejahen, wenn der Täter die Absicht hat, durch seine Maßnahmen die Feststellung des Fahrzeugs zu erschweren (Braunschweig NdsRPfl 51, 209), also einen falschen Beweis zu erbringen (RGSt 53, 141, 157, 343). Ein Indiz für rechtswidrige Absicht ist zB, wenn der Täter die Fahrzeugbeleuchtung ausschaltet, um das Ablesen des Kennzeichens zu verhindern (Stuttgart VRS 34, 69). Wer nach einem Verkehrsunfall das Kennzeichen seines Kraftfahrzeugs oder Kfz-Anhängers verändert, wird i. d. R. ebenfalls mit rechtswidriger Absicht handeln. Das Vertauschen von Fahrzeugkennzeichen, um eine spätere Schwarzfahrt zu ermöglichen, genügt den an die rechtswidrige Absicht zu stellenden Anforderungen. In keinem dieser Fälle ist notwendig, daß das Fahrzeug sich bei der Manipulation an dem Kennzeichen im öffentlichen Straßenverkehr befindet (vgl. auch Rdn. 3). Nicht in rechtswidriger Absicht handelt dagegen, wer lediglich aus Scherz die Kennzeichen der Fahrzeuge vertauscht, um den Halter irrezuführen, aber die Absicht hat, vor Gebrauch des Fahrzeugs auf öffentlichem Verkehrsgrund wieder die vor689
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schriftsmäßige Kennzeichnung anzubringen. Wer das amtliche Kennzeichen eines im Schuppen stehenden Kraftfahrzeugs oder Kfz-Anhängers abnimmt, um es zu reinigen, oder verhängt, um es vor Beschädigungen zu schützen, handelt nicht in rechtswidriger Absicht. Es wäre aber verfehlt, eine rechtswidrige Absicht stets schon dann zu verneinen, wenn das Fahrzeug nicht auf öffentlichen Verkehrsgrund gelangt; denn dies ist nicht Voraussetzung nach Abs. 1 Nr. 1 bis 3. Das Merkmal der rechtswidrigen Absicht erfüllt ferner derjenige nicht, der sich irrigerweise für befugt hält, das Kennzeichen zu beseitigen, zu verändern oder zu verdecken. In diesem Fall handelt es sich nicht um einen Verbotsirrtum in bezug auf die Rechtswidrigkeit, sondern um einen Tatbestandsirrtum, weil in § 22 die Rechtswidrigkeit selbst Tatbestandsmerkmal ist. Nimmt der Täter an, seine Handlung sei nicht rechtswidrig, entfällt die Strafbarkeit, weil fahrlässiges Handeln nicht mit Strafe bedroht ist. III. Straftaten nach Abs. 2 1. Voraussetzung der Strafbarkeit nach Abs. 2 ist die Erfüllung des objektiven Tatbestands des Abs. I. Das unrichtige Kennzeichen braucht nicht in strafbarer Weise an dem Fahrzeug angebracht worden zu sein; Mängel am subjektiven Tatbestand des Abs. 1 oder ein insoweit bestehendes Verfolgungshindernis stehen der Verwirklichung des Abs. 2 nicht im Wege (Braunschweig NdsRpfl 60, 90). Erfaßt wird jede Form der Benutzung einer i. S. d. Abs. 1 objektiv vorschriftswidrigen Kennzeichnung. Dabei entspricht „gefälscht" der Nr. 1, „verfälscht" der Nr. 2 und „unterdrückt" der Nr. 3 des Abs. 1. 15 2. Gebrauchmachen ist diejenige Verwendung, bei der die Zweckbestimmung der Kennzeichnung bedeutsam ist. Dies heißt: a) Verwendung des Fahrzeugs als Fortbewegungsmittel (Ortsveränderung) für Personen oder Sachen; aber auch Ortsveränderung für das Fahrzeug als Selbstzweck; Verwendung als Schlafraum ist keine Verwendung als Fahrzeug, b) Fortbewegung ohne fremde Triebkraft mittels der eigenen Triebkräfte oder der eigenen Schwerkraft im Gefälle, c) Gebrauch des Fahrzeugs auf öffentlichen Wegen oder Plätzen. Wer nicht selbst eine der Handlungen aus Abs. 1 Nr. 1 bis 3 begangen hat, kann aus Abs. 2 nur dann bestraft werden, wenn er von dem Fahrzeug gerade auf öffentlichen Wegen oder Plätzen Gebrauch macht. Geschieht dies auf nichtöffentlichen Wegen oder Plätzen, so kann Verstoß gegen das StGB vorliegen (vgl. Rdn. 20). 16 3. Täter nach Abs. 2 können sein: a) der Halter des Fahrzeugs, b) der Führer des Fahrzeugs, c) ferner auch andere Personen, jedoch nicht schlechthin, sondern nur, wenn sie das (Kraft-)Fahrzeug bestimmungsgemäß vermittels des Führers (als Werkzeug) gebrauchen, wenn sie die Fahrt veranlassen oder in anderer Weise dazu beitragen (Bay VRS 25, 287 = JR 63, 428 m. Anm. Härtung), zB als Fahrgast, als Absender (Versender) der mit dem Fahrzeug beförderten Güter (§§ 407, 425 HGB), als Frachtführer (§ 425 HGB), als Spediteur (§ 407 HGB). Wer jedoch lediglich in einem Fahrzeug mitfahrt, dessen Kennzeichnung nach § 22 I Nr. 1 bis 3 gefälscht, verfälscht oder unterdrückt worden ist, macht von diesem Fahrzeug nicht Gebrauch (Bay NJW 63, 1559 = VRS 25, 287), es sei denn, es liegen die eben erwähnten Voraussetzungen bei diesen Personen vor. So verstößt der Führer eines von einem anderen mit einem roten Kennzeichen (§ 28 StVZO) versehenen Fahrzeugs dann gegen § 22 II, wenn das Kennzeichen für dieses Fahrzeug entweder nicht ausgegeben wurde oder das Kennzeichen an dem Fahrzeug angebracht wurde, obwohl keine der in § 28 StVZO angeführten Fahrten unternommen werden soll, und er dieses weiß
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§ 22 StVG II
(Celle VRS 17,151). Ein Kraftfahrzeughändler, der dem Käufer eines Kraftfahrzeugs dieses unter einstweiliger Belassung des für Probefahrten vor dem Kauf daran angebrachten roten Kennzeichens überläßt, ist der Teilnahme an einem Vergehen des Käufers gegen § 22 II schuldig (Celle VRS 17, 433). 4. Der subjektive Tatbestand des Abs. 2 erfordert Vorsatz, dolus eventualis reicht 1 7 aus (Drees/Kuckuk/Werny Rdn. 21; Jagusch/Hentschel Rdn. 8); der Täter muß wissen, daß die Kennzeichnung des Fahrzeugs in der nach Abs. 1 verbotenen Weise vorschriftswidrig ist. Nach Stuttgart (VRS 36, 306) setzt auch der Tatbestand des § 22 II rechtswidrige Absicht beim Gebrauch des verfälschten Kennzeichens voraus. In solcher Absicht handelt, wer mit dem verbotswidrigen Kennzeichen eine amtliche Kennzeichnung vortäuschen will, um unbeanstandet fahren zu können. Die von Stuttgart vertretene Ansicht ist ungenau; der Täter nach Abs. 2 muß die fehlerhaften Kennzeichen kennen und trotzdem vorsätzlich von dem Fahrzeug auf öffentlichen Wegen oder Plätzen Gebrauch machen. IV. Konkurrenzfragen 1. Für das Verhältnis des Abs. 1 zu Abs. 2 nimmt die Rspr. Tateinheit an (BGHSt 1 8 18, 66/71 = VRS 29, 39; Bay 81, 156 = StVE Nr. 2 = VRS 62, 136; ebenso Jagusch/Hentschel Rdn. 9; für Gesetzeskonkurrenz mit Vorrang von Abs. 2 jedoch Bay 56, 161 = VRS 11, 284 = JR 57, 70 m. Anm. Härtung; zust. Mühlhaus/ Janiszewski Anm. 3), wenn der Täter zunächst das Fahrzeug nach Abs. 1 falsch kennzeichnet und es später im öffentlichen Verkehrsraum benutzt. Es gilt Entsprechendes wie für das Fälschen und Verfälschen von Urkunden im Verhältnis zum Gebrauchmachen in § 267 StGB; im Anschluß an die dazu vertretene h. L. (Dreher/ Tröndle § 267 Rdn. 35; SK/Samson § 267 Rdn. 93; Schönke/Schröder/Cramer § 267 Rdn. 79) wird man auch bei § 22 von einer einheitlichen Tat auszugehen haben. Da die rechtswidrige Absicht des Abs. 1 den Gebrauch auf öffentlichem Verkehrsgrund nicht voraussetzt (Rdn. 13), ist Tatmehrheit gegeben, wenn der Täter sich erst nach Verwirklichung des Abs. 1 entschließt, das fehlerhaft gekennzeichnete Fahrzeug im öffentlichen Verkehr in Betrieb zu nehmen. 2. Im Verhältnis zu anderen Tatbeständen ist § 22 beschränkt subsidiär, sofern sie 1 9 tateinheitlich verwirklicht sind. Die Subsidiaritätsklausel des Abs. 1 bezieht sich auch auf Abs. 2 (Bay 56, 161 = VRS 11, 284 = JR 57, 70 m. Anm. Härtung). § 22 tritt jedoch nur hinter solche Tatbestände zurück, die a) eine schwerere Strafe (als Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr) androhen und b) gerade durch die unrichtige Kennzeichnung oder durch die Benutzung des unrichtig gekennzeichneten Kraftfahrzeugs oder Kfz-Anhängers verwirklicht werden (Bay 81, 156 = StVE Nr. 2 = VRS 62, 136). Im Verhältnis zu §230 StGB nimmt Bay 56, 161 (aaO) Tateinheit an (anders — Tatmehrheit — Schönke/Schröder/Stree vor § 52 Rdn. 91 b). Subsidiarität gilt vor allem im Verhältnis zur Urkundenfälschung (§ 267 StGB). 20 Der Dienststempel (§ 23 IV StVZO) macht das amtliche Kennzeichen zur öffentlichen Urkunde (RGSt 40, 169; BGHSt 11, 165/167). Das Anbringen eines mit einem gültigen Stempel der Zulassungsstelle versehenen Kennzeichens an einem Fahrzeug, für das es nicht ausgegeben ist, sowie die Benutzung eines so gekennzeichneten Kraftfahrzeugs zB zur Täuschung kontrollierender Polizeibeamter erfüllt den Tatbestand der Urkundenfälschung (BGHSt 18, 66/70 = VRS 29, 39; Bay 81, 156 = StVE Nr. 2 = VRS 62, 136; Celle NdsRpfl 49, 162; Hamburg NJW 66, 1827); unerheblich ist hierbei, ob sich der Täter der rechtlichen Beurteilung seiner Hand691
II § 22 a StVG
III. Straf- und Bußgeldvorschriften
lungsweise bewußt war (BGH VRS 14, 215; 39, 95). §22 scheidet in diesem Fall aus. Anwendbar ist § 22 hingegen, wenn ein Fahrzeug mit einem ungestempelten Kennzeichen versehen wird, das dem Fahrzeug weder zugeteilt noch für dieses Fahrzeug zugelassen wurde (Hamburg VM 59, 23). 21 Die Subsidiarität besteht nur gegenüber schwereren wesensverwandten Delikten (Rdn. 19), so daß § 22 zB mit den Straftaten der fahrlässigen Tötung, des Totschlags, des Mordes, des Widerstandes, aber auch der Kraftfahrzeug-Steuerhinterziehung (Bay 81, 156 = VRS 62, 136), des Diebstahls oder des unbefugten Gebrauchs des Fahrzeugs idealiter konkurriert. 22 3. Beim Zusammentreffen mit Ordnungswidrigkeiten wird nur die Straftat geahndet (§ 21 OWiG). Wenn die Straftat nicht verfolgt und das Verfahren von der Staatsanwaltschaft eingestellt wird (§§ 153, 153 a, 153 b, 170 II StPO), steht der Verfolgung der Ordnungswidrigkeit kein Hindernis entgegen. § 22 a Mißbräuchliches Herstellen, Vertreiben oder Ausgeben von Kennzeichen (1) Mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer 1. Kennzeichen ohne vorherige Anzeige bei der zuständigen Behörde herstellt, vertreibt oder ausgibt, oder 2. Kennzeichen ohne Entgegennahme des nach § 6 b Abs. 2 vorgeschriebenen Berechtigungsscheins vertreibt oder ausgibt, oder 3. Kennzeichen in der Absicht nachmacht, daß sie als amtlich zugelassene Kennzeichen verwendet oder in Verkehr gebracht werden oder daß ein solches Verwenden oder Inverkehrbringen ermöglicht werde, oder Kennzeichen in dieser Absicht so verfälscht, daß der Anschein der Echtheit hervorgerufen wird, oder 4. nachgemachte oder verfälschte Kennzeichen feilhält oder in den Verkehr bringt. (2) Nachgemachte oder verfälschte Kennzeichen, auf die sich eine Straftat nach Absatz 1 bezieht, können eingezogen werden. § 74 a des Strafgesetzbuches ist anzuwenden. Eingefügt durch Ges. v. 3. 8. 78, BGBl. I 1177; in Kraft seit 10. 8. 78 (Art. 3) Abs. 1 Nr. 1 seit 10. 9. 78.
I. Kennzeichen Die Vorschrift bezweckt — wie auch § 22 — den Schutz vor der mißbräuchlichen Verwendung amtlicher Kfz-Kennzeichen. Der Begriff des Kennzeichens in § 22 a ist dennoch nicht in jeder Hinsicht mit dem des § 22 identisch. Die Strafbarkeit nach Abs. 1 Nrn. 1 und 2 knüpft an Verstöße gegen die in § 6 b I und II statuierten Pflichten an, die sich allein auf inländische Kennzeichen beziehen; nicht dazu zählen das Nationalitätszeichen und das Versicherungskennzeichen. Nrn. 3 und 4 stellen dagegen Vorfeldtatbestände zu § 22 dar, so daß insoweit der Begriff des Kennzeichens mit dem dort verwendeten übereinstimmt, also auch ausländische Kennzeichen erfaßt (Bay 83, 128 = StVE Nr. 1 = VRS 65, 459). Ein Phantasiezeichen, das mit keinem wirklich vorkommenden Kfz-Kennzeichen verwechselt, sondern nur für ein dem Betrachter unbekanntes (ausländisches) Kfz-Kennzeichen gehalten werden könnte, fallt dagegen nicht unter § 22 a (Bay aaO). 2 Herstellung, Vertrieb und Ausgabe von Kennzeichen sind nicht an eine vorherige formelle Genehmigung gebunden; sie können jedoch unter den Voraussetzungen des § 6 b IV, V untersagt werden. Notwendig ist lediglich eine Anzeige bei der Zulassungsstelle, die das amtliche Kennzeichen zuteilt, sowie für den Vertrieb und
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Mißbräuchliches Herstellen von Kennzeichen (Berz)
§ 22 a StVG II
die Ausgabe zusätzlich die Entgegennahme eines Berechtigungsscheins, der von der Zulassungsstelle ausgegeben wird. „Entgegennahme" bedeutet dabei, daß es zur Übergabe des Scheins gekommen sein muß, bloße Einsichtnahme reicht nicht. II. Tathandlungen 1. Herstellung, Vertrieb, Ausgabe (Abs. 1 Nrn. 1 , 2 ) — Strafbar nach § 22 a Nr. 1 ist nicht erst die Ausgabe, sondern schon die Herstellung, ohne daß damit auch die Absicht verbunden sein muß, die Kennzeichen anderen zur Verfügung zu stellen. Auch wer nur ein Kennzeichen fertigt, das ein anderer zB zur Kenntlichmachung seines Einstellplatzes verwenden will, wird bereits von Abs. 1 Nr. 1 erfaßt, wenn das Herstellen nicht vorher der Zulassungsstelle angezeigt worden war. Kennzeichen vertreibt, wer sie, ohne Hersteller zu sein, entgeltlich oder unentgeltlieh weitergibt. Damit wird jede Art von Zwischenhandel betroffen. Ein „Vertreiben" ist schon dann anzunehmen, wenn ein Kfz-Betrieb die vom Hersteller bezogenen Kennzeichen mit dem Vorsatz zum Verkauf vorrätig hält, sie weiterzugeben. Eine Entgegennahme zur Vernichtung ist somit kein Vertreiben (zB Schrotthändler kauft Kennzeichen zum Verschrotten auf). Unter „Ausgabe" ist die Weitergabe an den sog. Endverbraucher (Kfz-Halter, Zulassungsberechtigter) zu verstehen. Anders als beim Herstellen ist beim Vertrieb oder bei der Ausgabe eine Strafbarkeit nicht nur abhängig von der unterlassenen Anzeige; vielmehr greift hier trotz Anzeige Nr. 2 ein, wenn Kennzeichen vertrieben oder ausgegeben werden, bevor der Berechtigungsschein ausgehändigt wurde. Auch hier kommt es auf eine erwartete mißbräuchliche Verwendung nicht an, so daß zB auch die Weitergabe von Kennzeichen erfaßt wird, die nur für private Zwecke verwendet werden sollen.
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2. Nachmachen, Verfälschen (Abs. 1 Nr. 3) — Nachmachen ist eine derartige körperliche Behandlung einer Sache, daß sie mit einer anderen Sache, die sie in Wirklichkeit nicht ist, verwechselt werden kann (BGHSt 23, 229). Ein Kennzeichen ist daher nachgemacht, wenn die Zulassungsstelle entweder ein gleichlautendes Kennzeichen für ein anderes Fahrzeug schon ausgegeben hat oder aber ein solches Kennzeichen ausgeben wird; erfaßt ist also jede Herstellung eines Kennzeichens, das den Anschein erweckt, es entspräche einem amtlich ausgegebenen. Das Nachmachen ist aber nur strafbar nach § 22 a, wenn es in der Absicht geschieht, es selbst als amtlich zugelassenes Kennzeichen zu verwenden oder in den Verkehr zu bringen oder dies zu ermöglichen. Wer ein Kennzeichen nachmacht, ohne daß bei ihm die Absicht vorliegt, seine Verwendung oder sein Inverkehrbringen zu ermöglichen, verstößt nicht gegen Abs. 1 Nr. 3. Dies kann grundsätzlich aber nur dann angenommen werden, wenn das nachgemachte Kennzeichen innerhalb des privaten Bereichs verbleibt und vor dem Zugriff Außenstehender sicher ist. Es kann aber in diesem Fall ein Verstoß nach Abs. 1 Nr. 1 vorliegen.
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Verfälscht ist ein Kennzeichen, wenn es verändert wird (vgl. § 22 Rdn. 7). § 22 a I Nr. 3 erfaßt jedoch nur die Verfälschung von Kennzeichen, die vom Täter in der Absicht vorgenommen wird, den Anschein der „Echtheit" hervorzurufen. Fehlt es an dieser Absicht, scheidet § 22 a aus. In Frage kommt Urkundenfälschung, wenn das Kennzeichen am Fahrzeug angebracht wird. 3. Feilhalten, Inverkehrbringen (Abs. 1 Nr. 4) — Feilhalten i. S. d. Abs. 1 Nr. 4 entspricht dem Feilbieten (vgl. § 23 Rdn. 3); es umfaßt somit auch das Bereithalten zum Verkauf, Vorrätighalten im Lager für einen nicht abgegrenzten Abnehmerkreis.
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II § 23 StVG
III. Straf- und Bußgeldvorschriften
„In den Verkehr gebracht" ist ein Kennzeichen, wenn der Täter es derart aus seiner Verfügungsgewalt (Gewahrsam) entläßt, daß ein anderer tatsächlich in die Lage versetzt wird, sich des Kennzeichens zu bemächtigen und mit ihm nach eigenem Belieben umzugehen (vgl. BGH JR 76, 294 zu § 146 StGB). III. Subjektiver Tatbestand Die Tat nach § 22 a setzt Vorsatz voraus. Die Unkenntnis, daß vor Herstellung, Verbreitung oder Ausgabe eine vorherige Anzeige notwendig ist (Abs. 1 Nr. 1) oder daß ein Kennzeichen nur gegen einen Berechtigungsschein vertrieben oder ausgegeben werden darf (Abs. 1 Nr. 2), ist Verbotsirrtum. Meint der Täter jedoch, die Anzeige sei erstellt oder der vorgelegte Schein sei der vorgeschriebene Berechtigungsschein, liegt Tatbestandsirrtum vor, der den Vorsatz ausschließt. Im Hinblick auf die übrigen Tathandlungen (Nachmachen, Verfalschen, Feilhalten und Inverkehrbringen) genügt ebenfalls Vorsatz in jeder Form. 9 Bei Abs. 1 Nr. 3 ist darüber hinaus die Absicht erforderlich, daß die Kennzeichen als amtlich zugelassene Kennzeichen verwendet usw. werden. Auf die künftige Ermöglichung der Verwendung des nachgemachten oder verfälschten Kennzeichens muß sich die Absicht des Täters schon bei der Tatausführung erstrecken. Absicht ist hier als zielgerichtetes Wollen zu verstehen, ohne daß der erstrebte Zweck ausschließliches Motiv oder Endziel des Täterverhaltens sein muß. 8
IV. Rechtsfolgen, Konkurrenzen 1 0 Nachgemachte oder verfälschte Kennzeichen (Abs. 1 Nr. 3, 4) können eingezogen werden, soweit die Voraussetzungen des § 74 a StGB vorliegen. 11 § 22 a ist nicht subsidiär und tritt damit nicht hinter einer evtl. rechtlich zusammentreffenden Urkundenfälschung (vgl. § 22 Rdn. 20) zurück. Wird ein Kennzeichen nachgemacht oder verfälscht, so ist mit dem Nachmachen oder Verfalschen die Tat nach § 22 a vollendet, beendet ist sie dagegen erst mit Eintritt der Rechtsgutsbeeinträchtigung, frühestens also mit der Entlassung aus der Verfügungsgewalt des Täters. Die Anbringung eines Dienststempels auf dem nachgemachten Kennzeichen ist nur Vergehen nach § 22 a und noch keine Urkundenfälschung. Wird das so gestempelte Kennzeichen an einem Kraftfahrzeug angebracht, so steht das Vergehen nach § 267 StGB mit dem des § 22 a in Tatmehrheit. War der Vorsatz von vornherein auf die Verwirklichung des § 267 StGB gerichtet, so tritt § 22 a als mitbestrafte Vortat zurück. Herstellung, Vertrieb und Ausgabe von Kennzeichenvorprodukten, für die über § 6 c die Anzeigepflicht des § 6 b I ebenfalls gilt, werden von § 22 a nicht erfaßt; insoweit findet der Bußgeldtatbestand des § 24 b Anwendung. § 23 Gewerbsmäßiges Feilbieten nicht vorschriftsmäßig gekennzeichneter Fahrzeugteile (1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig Fahrzeugteile, die in einer vom Kraftfahrt-Bundesamt genehmigten Bauart ausgeführt sein müssen, gewerbsmäßig feilbietet, obwohl sie nicht mit einem amtlich vorgeschriebenen und zugeteilten Prüfzeichen gekennzeichnet sind. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu zehntausend Deutsche Mark geahndet werden. (3) Fahrzeugteile, auf die sich die Ordnungswidrigkeit bezieht, können eingezogen werden. 694
Gewerbsmäßiges Feilbieten (Berz)
§ 23 StVG II
I. Bauartgenehmigung und Prüfzeichen Gemäß § 22 a StVZO müssen zahlreiche Fahrzeugteile in einer amtlich genehmig- 1 ten Bauart ausgeführt sein. Schon nach § 22 a II StVZO dürfen sie nur feilgeboten, veräußert, erworben oder verwendet werden, wenn sie mit dem amtlich vorgeschriebenen und zugeteilten Prüfzeichen gekennzeichnet sind. Verstoß hiergegen ist eine Ordnungswidrigkeit nach § 69 a II Nr. 7 StVZO, wobei es gleichgültig ist, ob die nicht mit dem vorgeschriebenen Prüfzeichen versehenen Fahrzeugteile für zulassungspflichtige oder zulassungsfreie Fahrzeuge Verwendung finden können oder sollen. Bauartgenehmigung und Prüfzeichen werden nach der FahrzeugteileVO i. d. F. 2 vom 30. 9. 60 (BGBl. I 777, zuletzt geändert durch Ges. v. 18. 2. 86, BGBl. I 265) erteilt. § 23 betrifft aber nur die allgemeine Bauartgenehmigung nach § 22 a StVZO, was sich aus § 1 FahrzeugteileVO ergibt. Für Einzelgenehmigungen nach § 22 StVZO ist ein Prüfzeichen nicht erforderlich, also nicht vorgeschrieben. Einer Bauartgenehmigung und damit eines Prüfzeichens bedürfen solche Fahrzeugteile nicht, die ihrer Bauart nach objektiv nur für nicht am öffentlichen Verkehr teilnehmende Fahrzeuge bestimmt und geeignet sind (Hamm VkBl 66, 336). Sogenannte Punktstrahler sind prüfzeichenpflichtig (Hamm aaO). II. Gewerbsmäßiges Feilbieten Das Feilbieten nicht mit einem Prüfzeichen versehener kennzeichnungspflichtiger 3 Fahrzeugteile ist eine Ordnungswidrigkeit nach §§ 22 a, 69 a II Nr. 7 StVZO, § 24. Mit erhöhtem Bußgeld soll das gewerbsmäßige Feilbieten geahndet werden. Feilbieten bedeutet dasselbe wie Feilhalten in § 22 a, ein Vorrätighalten zum Zwecke der Weitergabe; ob diese gegen Entgelt oder unentgeltlich erfolgt, ist nicht entscheidend. Es genügt Feilhalten für einen individuell nicht bestimmten Personenkreis (vgl. § 22 a StVZO Rdn. 7). Gewerbsmäßig handelt, wer die Absicht hat, sich durch wiederholte Begehung der 4 Tat eine fortlaufende Einnahmequelle zu verschaffen (BGHSt 1, 383; BGH bei Daliinger M D R 75, 725). Wird diese Absicht festgestellt, genügt schon eine einzige Tat. Als Täter kommen vor allem Händler und Kfz-Werkstätteninhaber in Betracht, aber auch Hersteller so wie Vertreter und Makler, die die unvorschriftsmäßigen Fahrzeugteile auf Provisionsbasis vertreiben, weil ein Vorrätighalten zum Zwecke der Weitergabe nicht voraussetzt, daß der Täter über ein eigenes Warenlager verfügt; es genügt vielmehr auch Verkauf auf fremde Rechnung unter Gewinnbeteiligung (wozu auch die Provision gehört). Bei einem einzigen Verstoß kann gewerbsmäßiges Handeln insb. dann angenommen werden, wenn noch weitere nicht gekennzeichnete Fahrzeugteile vom Täter vorrätig gehalten werden. Mehrere Einzeltaten des verbotenen gewerbsmäßigen Feilbietens bilden keine Handlungseinheit, vielmehr ist jede Einzeltat selbständig (BGHSt 1, 41; Härtung SJZ 50, 332). Mehrmaliges gewerbsmäßiges Feilbieten kann auch in Fortsetzungszusammenhang stehen; denn Gesamtvorsatz und der Vorsatz, durch wiederholte Begehung sich eine fortlaufende Einnahmequelle zu verschaffen, können nebeneinander vorliegen (vgl. BGHSt 26, 4). III. Subjektiver Das gewerbsmäßige Feilbieten erfordert 53, 141). Trotzdem aber kann gegen §23 dann, wenn der Täter aus Unachtsamkeit
Tatbestand Vorsatz (Härtung NJW 53, 886, D A R 5 auch fahrlässig verstoßen werden, zB übersehen hat, daß die feilgebotenen 695
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III. Straf- und Bußgeldvorschriften
Fahrzeugteile prüfzeichenpflichtig sind oder er aus Nachlässigkeit nicht bemerkt hat, daß die prüfzeichenpflichtigen Fahrzeugteile kein Prüfzeichen tragen (Graichen DAR 66, 43). Die irrige Annahme, eine Bauartgenehmigung sei nicht erforderlich, soll Tatbestandsirrtum sein (Graichen aaO).
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IV. Beteiligung Die Beteiligung i. S. v. § 14 OWiG an einer Ordnungswidrigkeit gemäß § 23 verlangt einen vorsätzlichen Tatbeitrag zu einer vorsätzlichen Tat eines anderen (vgl. BGHSt 31, 309), der wenigstens die Voraussetzungen der Beihilfe im strafrechtlichen Sinn (§27 StGB) erfüllen muß (vgl. Bay 76, 130 = VRS 52, 285; Bay StVE §29 StVO Nr. 4 = VRS 58, 458; KG VRS 70, 294). Ein Angestellter, der einem Gewerbetreibenden bewußt bei dessen gewerbsmäßigem verbotenen Feilbieten hilft, ist somit selbst Täter; denn die Gewerbsmäßigkeit ist ein persönliches Merkmal i. S. d. § 14 OWiG (Göhler, OWiG 8. Aufl. § 9 Rdn. 6). Weiß der Angestellte von der Gewerbsmäßigkeit nichts, so kann er wegen einer Ordnungswidrigkeit nach § 22 a StVZO belangt werden. Der Kreis der Verantwortlichen wird auch durch § 9 OWiG erweitert.
V. Rechtsfolgen, Konkurrenzen, Verjährung Die vorsätzliche Ordnungswidrigkeit gemäß § 23 kann mit einer Geldbuße bis zu 10 000 DM geahndet werden; bei Fahrlässigkeit beträgt das Höchstmaß der Geldbuße 5000 DM (§17 II OWiG). Diese Grenzen können unter den Voraussetzungen des § 17 IV OWiG überschritten werden. Der Beteiligte, bei dem die Begriffsmerkmale der Gewerbsmäßigkeit nicht vorliegen, wird milder beurteilt werden müssen. Fahrzeugteile, auf die sich die Zuwiderhandlung nach § 23 bezieht, unterliegen gemäß § 22 OWiG der Einziehung. 8 Zwischen dem Feilbieten nach § 22 a II StVZO und dem gewerbsmäßigen Feilbieten nach § 23 besteht Subsidiarität kraft ausdrücklicher Anordnung in § 69 a II Nr. 7 StVZO, § 23 geht vor. Hat ein Kfz-Werkstättenbesitzer ein unvorschriftsmäßiges Fahrzeugteil dem Kunden feilgeboten und verkauft und wird er von letzterem sofort beauftragt, das Teil in das Kfz einzubauen, so wird man Tatmehrheit (§ 20 OWiG) zwischen § 23 und § 22 a II StVZO anzunehmen haben, da das Feilbieten spätestens mit dem Verkauf des Fahrzeugteils vollendet und beendet ist. 9 Die Verjährungsfrist beträgt nach § 31 II Nr. 2 OWiG zwei Jahre.
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§ 24 Verkehrsordnungswidrigkeiten (1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig einer Vorschrift einer auf Grund des § 6 Abs. 1 erlassenen Rechtsverordnung oder einer auf Grund einer solchen Rechtsverordnung ergangenen Anordnung zuwiderhandelt, soweit die Rechtsverordnung für einen bestimmten Tatbestand auf diese BuBgeldvorschrift verweist. Die Verweisung ist nicht erforderlich, soweit die Vorschrift der Rechtsverordnung vor dem 1. Januar 1969 erlassen worden ist. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße geahndet werden. Fassung: Auf Grund des Art. 3 EGOWiG trat § 24 mit Wirkung ab 1. 1. 69 (Art. 167 EGOWiG) an die Stelle des früheren § 21. Zur Entstehungsgeschichte vgl. Müller, Straßenverkehrsrecht 22. Aufl. Bd. 1 § 24 StVG Rdn. 1 - 3 . § 24 gilt i. d. F. des Ges. v. 19. 3. 69, BGBl. I 217 u. v. 14. 7. 76 BGBl. I 1801.
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Verkehrsordnungswidrigkeiten (Berz)
§ 24 StVG
Schrifttum Bockelmann, Schuldgehalt menschlichen Versagens im Straßenverkehr, DAR 64, 228. Bode, Die Zumessung der Geldbuße bei Verkehrsordnungswidrigkeiten, VOR 72, 87. Franzheim, Sind falsche Reflexe des Kraftfahrers strafbar?, NJW 65, 2000. Göhler, Die Verfolgungsverjährung von Verkehrsordnungswidrigkeiten, VOR 72, 57. Kaiser, Zur richtigen Bemessung der Geldbuße im Bußgeldverfahren, NJW 79, 1533. Mühlhaus, Zur Frage der Ursächlichkeit eines Fahrfehlers für den Verkehrsunfall, DAR 65, 35; ders., Tatbestand, Rechtswidrigkeit und Schuld im fahrlässigen Erfolgsdelikt, DAR 67, 34; ders., Voraussehbarkeit beim fahrlässigen Erfolgsdelikt, DAR 67, 229. Schall, Die richterliche Zumessung der Geldbuße bei Verkehrsordnungswidrigkeiten, NStZ 86, 1. Westerhoff, Verkehrsrecht und Verfassung, NJW 85, 457. Wetekamp, Rechtsfragen der Verwarnung bei Verkehrsordnungswidrigkeiten, DAR 86, 75. Übersicht I. II.
III.
IV.
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VI.
VII.
Rdn. Blankettgesetz 1 Geltungsbereich 3 1. Räumlicher Geltungsbereich 3 2. Persönlicher Geltungsbereich 5 3. Zeitliche Geltung 7 Rechtsverordnungen und Anordnungen aufgrund von Rechtsverordnungen 1. Rechtsverordnungen und all9 gemeine Anordnungen 11 2. Verkehrszeichen 14 Handlung 14 1. Handlungsbegriff 2. Unterlassen 16 a) Garantenstellung aus Verantwortlichkeit für eine Gefahrenquelle 17 b) Garantenstellung wegen Pflichtenübernahme 18 c) Garantenstellung aus Ingerenz 19 d) Individuelle Handlungsfähigkeit und Zumutbarkeit 20 Kausalität und objektive Zurechnung 21 22 1. Kausalität 24 2. Objektive Zurechnung a) Anderer verantwortlich Handelnder 25 b) Pflichtwidrigkeitszusamme nhang 26 c) Objektive Voraussehbarkeit 31 3. Einzelfragen aus der Rspr. 32 Vorsatz und Fahrlässigkeit 36 Vorsatz 37 Fahrlässigkeit 39 a) Sorgfaltspflichtverletzung 40 b) Vertrauensgrundsatz 42 c) Unzumutbarkeit 44 3. Tatbestandsirrtum 45 Rechtswidrigkeit 49 1. Notwehr 50 2. Defensiv- und Aggressivnotstand 51 3. Rechtfertigender Notstand 52 4. Rechtfertigende Pflichtenkollision 54
Rdn.
VIII.
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5. Einwilligung und mutmaßliche Einwilligung 6. Behördliche Genehmigungen und Erlaubnisse 7. Sonder- und Notrechte 8. Dienstliche Anordnungen 9. Soziale Adäquanz und erlaubtes Risiko a) Soziale Adäquanz b) Erlaubtes Risiko 10. Irrtum über Rechtfertigungsgründe Vorwerfbarkeit 1. Verantwortlichkeit a) Kinder und Jugendliche b) Einsichts- und Steuerungsunfahigkeit 2. Verbotsirrtum a) Unrechtsbewußtsein b) Vermeidbarkeit c) Teilbarkeit des Unrechtsbewußtseins d) Verfahrensfragen e) Rechtsfolgen 3. Notwehrüberschreitung 4. Entschuldigender Notstand Beteiligung und Handeln für einen anderen 1. Beteiligung 2. Handeln für einen anderen Konkurrenzen 1. Verhältnis zu Straftaten 2. Konkurrenz mehrerer Ordnungswidrigkeiten a) Tateinheit b) Tatmehrheit c) Gesetzeskonkurrenz Ahndung der Ordnungswidrigkeiten 1. Verwarnung 2. Geldbuße 3. Fahrverbot Verfahrensrechtliche Fragen 1. Zuständigkeit der Verwaltungsbehörde a) Grundsatz
55 56 58 59 63 64 65 66 67 68 69 72 75 75 78 83 84 85 86 87 88 88 95 97 97 99 99 101 102 103 103 104 107 108 108 108 697
II
III. Straf- und Bußgeldvorschriften
II § 2 4 S t V G b) Opportunitätsprinzip c) Kennzeichenanzeigen 2. Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft a) Aufgrund des Einspruchs
Rdn. 109 110 111 112
Rdn. b) Tatidentität und Zusammenhang mit einer Straftat c) Tatidentität mit Privatklagedelikt 3. Zuständigkeit des Gerichts
113 114 116
I. Blankettgesetz § 24 ist die Grundlage für die Ahndung von Verstößen gegen eine Vorschrift, die auf Grund des § 6 I durch eine Rechtsverordnung erlassen wurde, soweit diese auf § 24 verweist. Die Verweisung ist entbehrlich für die Vorschriften, die vor dem 1. 1. 69 erlassen worden sind. Die Vorschrift ist eine Blankettbestimmung, die eine vorsätzliche und fahrlässige Zuwiderhandlung gegen eine sie ausfüllende Rechtsverordnung oder gegen eine auf Grund einer solchen Rechtsverordnung ergangene Anordnung mit Geldbuße bedroht. Dies gilt vor allem für den Bereich der StVO und der StVZO. Nicht in § 49 StVO und § 69 a StVZO ausdrücklich genannte mit Geldbuße zu ahnende Verstöße sind im Bereich dieser Rechtsverordnungen keine mit Geldbuße bedrohte Ordnungswidrigkeiten. Landesrechtliche, den Straßenverkehr betreffende Rechtsverordnungen sind nur insoweit rechtswirksam, als sie durch die im StVG, der StVO oder der StVZO enthaltenen Ermächtigungen gedeckt sind (§ 6). § 24 ist mit dem Grundgesetz vereinbar (BVerfG NJW 69, 1619; ebenso schon zu §21 a. F. BVerfG VRS 23, 161). Die Kompetenz der Verwaltungsbehörden zur Verhängung von Bußgeld und Fahrverbot (nach § 25) verstößt nicht gegen Art. 92 GG, da diese Sanktionen keine Strafe sind und keine ethischen Vorwürfe begründen (BVerfG NJW 69, 1623). II. Geltungsbereich 1. Räumlicher Geltungsbereich — Der räumliche Geltungsbereich der Verkehrsvorschriften bestimmt sich nach dem Territorialitätsprinzip (§ 5 OWiG); er beschränkt sich grundsätzlich auf das Staatsgebiet der BR Deutschland einschließlich WestBerlin (vgl. hierzu §§ 133 f OWiG). In Ausführung völkerrechtlicher Vereinbarungen kann jedoch wegen in bestimmten ausländischen Staaten begangener Verkehrsordnungswidrigkeiten im Inland Rechtshilfe geleistet werden (vgl. im einzelnen Göhler, OWiG 8. Aufl., vor § 59 Rdn. 23; vor § 67 Rdn. 40). Maßgeblicher Anknüpfungspunkt für das Territorialitätsprinzip ist der Begehungsort der Zuwiderhandlung (§ 7 OWiG). Das ist der Ort, an dem der Täter die Tathandlung vorgenommen hat bzw. — im Falle des Unterlassens (§ 8 OWiG) — hätte vornehmen müssen, außerdem der Ort, an dem der tatbestandsmäßige Erfolg eingetreten ist oder nach der Vorstellung des Täters eintreten sollte. Es kommen daher mehrere Begehungsorte in Betracht; es reicht dann aus, wenn einer von ihnen im Bundesgebiet liegt. 2. Persönlicher Geltungsbereich — Der persönliche Geltungsbereich ergibt sich im Grundsatz bereits aus dem Territorialitätsprinzip insoweit, als eine im Inland begangene Verkehrszuwiderhandlung hier geahndet werden kann, unabhängig davon, ob der Täter Deutscher oder ausländischer Staatsbürger ist. Soweit ein Ausländer im Inland keinen festen Wohnsitz oder Aufenthalt hat, kann ihm zur Sicherstellung des Bußgeldverfahrens nach §46 I OWiG i. V. m. § 132 StPO die Entrichtung einer angemessenen Sicherheitsleistung für die zu erwartende Geldbuße und die Verfahrenskosten abverlangt werden. 698
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§ 2 4 StVG
II
Nicht der deutschen Gerichtsbarkeit und damit auch nicht dem § 24 unterfallen 6 lediglich die sog. Exterritorialen (§ 46 I OWiG i. V. m. §§ 18 - 20 GVG), also insbesondere die Mitglieder der in der BR Deutschland errichteten diplomatischen Missionen, ihre Familienangehörigen und ihre nicht deutschen privaten Hausangestellten. Für Konsularbeamte usw. gilt Entsprechendes nur insoweit, als die Zuwiderhandlung in Wahrnehmung konsularischer Aufgaben begangen wurde (vgl. näher Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen vom 18.4.61 [BGBl II 64, 957; 65, 147] und Wiener Übereinkommen über konsularische Beziehungen vom 24. 4. 63 [BGBl II 69, 1585; 71, 1285]). - Die Angehörigen der hier stationierten ausländischen NATO-Truppen dagegen unterfallen nach Art. VII des NATO-Truppenstatuts und dem Protokoll zum Zusatzabkommen vom 3. 8. 59 unter den dort genannten Voraussetzungen dem Anwendungsbereich des § 24 (näher Göhler aaO vor § 59 Rdn. 41). 3. Zeitliche Geltung — Nach § 3 OWiG kann eine Zuwiderhandlung nur geahndet 7 werden, wenn bereits im Zeitpunkt der Begehung der Handlung (§ 6 OWiG) die Möglichkeit der Ahndung gesetzlich festgelegt war. Eine rückwirkende Aufstellung neuer Bußgeldtatbestände oder sie ausfüllender Rechtsvorschriften ist daher grundsätzlich unzulässig. I. Ü. bestimmt sich die zeitliche Geltung nach § 4 OWiG. Danach ist das Gesetz anzuwenden, das bei Begehung der Handlung gilt, bei Änderung der Bußgelddrohung während der Handlung das bei deren Beendigung geltende Gesetz. Wird dieses vor der Entscheidung geändert, so ist das mildeste Gesetz anzuwenden. Bei Änderung einer Strafvorschrift in eine Bußgeldvorschrift ist letztere immer das mildere Gesetz, selbst wenn der Höchstbetrag der Geldbuße höher ist als der Höchstbetrag der bisherigen angedrohten Geldstrafe (Bay NJW 69, 2296; 71, 1816; Düsseldorf NJW 69,1221; Saarbrücken NJW 74,1009). Bei mehrfachen Änderungen sind alle gesetzlichen Regelungen zu überprüfen, und das mildeste Gesetz ist anzuwenden. Bei Zeitgesetzen gilt das Rückwirkungsgebot zugunsten und Rückwirkungsverbot 8 zuungunsten des Täters nicht. Beispiel für ein Zeitgesetz ist die Höchstgeschwindigkeitsverordnung, weil sie nur für eine bestimmte Frist galt. Davon zu unterscheiden sind die auf Grund der Ermächtigungsvorschrift des § 45 StVO getroffenen örtlichen Regeln: Verletzung der nach Verkehrszeichen 274 bestimmten Höchstgeschwindigkeit ist auch dann noch zu ahnden, wenn die Geschwindigkeitsbegrenzung bereits wieder aufgehoben wurde; gleiches gilt für die Einbahnstraßenregelung und Regelung der Vorfahrt durch Verkehrszeichen. Wird aber zB eine Meldefrist (vgl. §§ 27, 29 StVZO) verlängert, kann ein Verstoß nach der früheren kürzeren Frist nicht mehr geahndet werden, wenn nach der neuen Vorschrift die Frist nicht versäumt wurde. Entsprechendes gilt, wenn eine Verkehrsvorschrift aus Zweckmäßigkeitsgründen geändert wird. III. Rechtsverordnungen und Anordnungen auf Grund von Rechtsverordnungen 1. Rechtsverordnungen und allgemeine Anordnungen —Nach § 6 ist der BMV 9 ermächtigt, Rechtsverordnungen und allgemeine Verwaltungsvorschriften zu erlassen. Mit Ausnahme der in § 6 I 2 genannten bedürfen die Rechtsverordnungen der Zustimmung des Bundesrats. Rechtsverordnungen müssen bekanntgemacht werden, um rechtsverbindliche Wirkung zu haben. Zu den Rechtsverordnungen zählen vor allem die StVO und die StVZO sowie die dazu ergangenen Ausnahmeverordnungen. Zuwiderhandlungen gegen diese Rechtsverordnungen sind nach § 24 zu ahnden. 699
II § 2 4 S t V G
III. Straf- und Bußgeldvorschriften
Allgemeine Anordnungen sind für jedermann verbindliche Vorschriften und unterwerfen die Gesamtheit gewisser gleichgelagerter Fälle gleichartiger Regelung. Auch Anordnungen müssen, um rechtsverbindlich zu sein, ordnungsgemäß bekanntgemacht sein. Anordnungen können nicht nur der BMV, sondern auch die zuständigen Landesbehörden erlassen, zB Verkehrsbeschränkungen nach § 45 StVO (allgemeine Geschwindigkeitsbeschränkung oder befristete Geschwindigkeitsbeschränkung; vgl Düsseldorf D A R 61, 235). Aber auch Einzelanordnungen der zuständigen Behörden oder Beamten werden durch § 24 erfaßt, wie zB Weisungen nach § 36 StVO oder solche nach § 17 I 2. Halbsatz StVZO. 10 Die die Blankettbestimmung des § 24 ausfüllenden Rechtsverordnungen und Anordnungen müssen hinreichend spezifiziert sein, so daß der einzelne das Gebot oder Verbot genügend klar entnehmen kann. Dies ist etwa im Hinblick auf die Grundregel des § 1 StVO gelegentlich bezweifelt worden (Weigelt D A R 63, 127; Lange-Fuchs NJW 67, 1843; Oswald D A R 68, 211). Nach übereinstimmender Rspr. enthält § 1 StVO aber eine ausreichende Spezifizierung, weil sie den Kreis der möglichen Zuwiderhandlungen hinreichend umschreibt (BVerfG NJW 69, 1164; Hamburg VM 63, 5 Nr. 11). 11 2. Verkehrszeichen — Die Anordnungen sind für jedermann nur dann rechtsverbindlich, wenn sie von der zuständigen Behörde getroffen wurden. Im Schrifttum gewann die Zuständigkeitsfrage insbesondere hinsichtlich der Verkehrzeichen Bedeutung. Einigkeit besteht darüber, daß jeweils nur die zuständigen Behörden zur Aufstellung der Verkehrszeichen berechtigt sind. Zur Frage der selbständigen Anordnung von Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen durch einzelne Bundesländer vgl. Cramer D A R 86, 205 ff, Bouska D A R 86, 283 ff. Strittig war lange Zeit, ob Verkehrszeichen zu befolgen sind, wenn die das Verkehrszeichen aufstellende Behörde hierfür nicht zuständig war. Die Beantwortung der Frage hängt von der Rechtsnatur der Verkehrszeichen ab. Hier hat sich die Auffassung durchgesetzt, die Verkehrszeichen als Verwaltungsakte in Form von Allgemeinverfügungen versteht (vgl. BVerfG NJW 65, 2395; BVerwGE 27, 181 = NJW 67, 1627 = VRS 33, 149; NJW 80, 1640 = DVB1 80, 417; BGH St 20, 125; 23, 86 = VRS 33, 461; Bay 83, 151 = StVE §41 StVO Nr. 41 = VRS 66, 383; 75, 143 = StVE §41 Nr. 3 = VRS 50, 233 m. w. N.). Daraus folgt, daß auch rechtlich fehlerhaft aufgestellte Ge- und Verbotszeichen wirksam sind, soweit ihnen nicht ein so gravierender Mangel anhaftet, der ihre Nichtigkeit zur Folge hat. Dies ist der Fall, wenn das Zeichen etwas tatsächlich Unmögliches anordnet (zB eine Sackgasse zur Einbahnstraße erklärt, Bay 75, 143 = StVE §41 StVO Nr. 3 = VRS 50, 233) oder wenn seine Aufstellung von einer offensichtlich unzuständigen Stelle veranlaßt worden ist (Bay 65, 34 = NJW 65, 1973 = VRS 29, 221 (Flurbereinigungsamt); Bay 83, 151 = StVE § 41 StVO Nr. 41 = VRS 66, 383 ; Frankfurt NJW 68, 20722 (Straßenmeisterei». Deshalb ist auch ein Verkehrszeichen nichtig, das ein Bauunternehmer abweichend von der Anordnung der Straßenbaubehörde aufstellt (Bay 77, 47 = StVE §41 StVO Nr. 7 = VRS 53, 217); anders aber, wenn die Abweichung durch die Polizei veranlaßt wurde (Bay 81, 54 = D A R 81, 362 = StVE §41 StVO Nr. 18 = VRS 61, 138). Bei Aufstellung durch die Polizei fehlt es an der die Nichtigkeit begründenden offensichtlichen Unzuständigkeit (Stuttgart StVE § 44 StVO Nr. 1 = VRS 59, 464). 12 Von Fällen der Nichtigkeit abgesehen, sind auch rechtswidrig angebrachte Zeichen gültig. Dies gilt selbst dann, wenn gegen den Verwaltungsakt Widerspruch eingelegt 700
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wurde, wozu jeder berechtigt ist, den das Zeichen in seinen Rechten verletzt (BVerwGE 27,181 = NJW 67, 1627); denn mit der Aufstellung der Verkehrszeichen ist ihre sofortige Vollziehbarkeit angeordnet (VG Köln NJW 68, 1347; vgl. dazu Janicki JZ 68, 94), so daß eine aufschiebende Wirkung des Widerspruchs nach § 80 II Nr. 2 VwGO entfällt (BVerwGE 2, 10; 8, 239; 11, 263; OVG München NJW 69, 765). Die Nichtbeachtung einer durch ein amtliches Verkehrszeichen getroffenen Anordnung kann deshalb auch dann geahndet werden, wenn der Täter (vor oder nach der Beanstandung) Widerspruch eingelegt hat (BGHSt 23, 86 = VRS 33, 461), solange nicht im Sinne des Widerspruchs entschieden wurde oder vor dieser Entscheidung eine Anordnung der aufschiebenden Wirkung (vgl. § 80 V VwGO) ergangen ist (Bay 67, 70 = DÖV 67, 460; Celle NJW 67, 743,1623; Karlsruhe NJW 67,1625). Die nach der Zuwiderhandlung erfolgte Aufhebung des zugrunde liegenden Verwaltungsaktes durch die Widerspruchsbehörde oder das Verwaltungsgericht läßt die Strafbarkeit oder Verfolgbarkeit und Ahndung einer Ordnungswidrigkeit unberührt. Im Bußgeldverfahren können Verwaltungsakte (zB Parkverbotszeichen) auf ihre 1 3 Rechtmäßigkeit regelmäßig nicht nachgeprüft werden, es sei denn, ihre Fehlerhaftigkeit sei so offensichtlich, daß sie die Nichtigkeit zur Folge hat (Stuttgart NJW 67, 122; Bay 67, 70 = DÖV 67, 460; Celle NJW 67, 743, 1623; Karlsruhe NJW 67, 1625; zu weitgehend aber KG VRS 34, 307). Für die Aufhebung von Verwaltungsakten kommt das zuständige Verwaltungsgericht in Betracht. Ist der Verwaltungsakt nichtig, liegt keine Ordnungswidrigkeit nach § 24 vor. Stellt sich die Nichtigkeit später heraus, kann das Verfahren nach § 359 Nr. 5 StPO i. V. m. § 85 OWiG wiederaufgenommen werden. Verstößt ein Verkehrszeichen gegen das Willkürverbot des Gleichheitssatzes, so ist es nicht nichtig, sondern nur anfechtbar (Bay 67, 70 = DÖV 67, 460). IV. Handlung 1. Handlungsbegriff — Nach § 1 OWiG setzt die Ahndung wegen einer Ordnungs- 1 4 Widrigkeit zunächst eine tatbestandsmäßige, rechtswidrige und vorwerfbare Handlung voraus. Diese kann in einem aktiven Tun oder in einem Unterlassen (Rdn. 16) bestehen. Einen Handlung ist ein Verhalten eines Menschen, das von dessen Willen getragen wird. Der dogmatische Streit um den Handlungsbegriff kann hier dahinstehen (vgl. dazu LK/Jescheck vor §13 Rdn. 22 ff, Schönke/Schröder/Lenckner vor § 13 Rdn. 23 fl); für das praktische Ergebnis ist er nicht relevant, weil im Ergebnis in der Frage Einigkeit herrscht, in welchen Fällen keine Handlung vorliegt: nämlich bei Reflexbewegungen, Körperbewegungen Bewußtloser, bei einem Verhalten, das durch unwiderstehliche Gewalt (vis absoluta) veranlaßt ist (vgl. LK/Jescheck aaO Rdn. 33; Schönke/Schröder/Lenckner aaO Rdn. 40 ff), sowie im Falle des Unterlassens bei fehlender Handlungsfähigkeit im objektiven Sinn (LK/Jescheck aaO Rdn. 34). Im Kraftfahrzeugverkehr spielen Automatismen eine nicht unbedeutende Rolle. 1 5 Sie treten auf, wenn sich einfache Reaktionen so häufig wiederholen, daß bei jedem Auftauchen eines äußeren Reizes ein spezifischer Reaktionsablauf ausgelöst wird (LK/Jescheck aaO Rdn. 37; Schönke/Schröder/Lenckner aaO Rdn. 44; Spiegel DAR 68, 283). Da das automatische Verhalten dem regulierenden Zugriff des steuernden Bewußtseins zugänglich ist (Spiegel aaO), Automatismen nur korrigierbares gewohnheitsmäßiges Verhalten und ein bewußt angepaßtes Verkehrsverhalten sind, müssen 701
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III. Straf- und Bußgeldvorschriften
sie dem Begriff der Handlung zugeordnet werden (LK/Jescheck aaO Rdn. 37; Schönke/Schröder/Lenckner aaO). Auch Schreckreaktionen stellen eine Handlung in diesem Sinne dar (Schönke/Schröder/Lenckner aaO), bei ihnen kann jedoch die Vorwerfbarkeit (§ 1 StVO Rdn. 110 ff) ausgeschlossen sein. 16 2. Unterlassen — Verkehrsordnungswidrig kann ein Verhalten nur sein, wenn es die Voraussetzungen eines Bußgeldtatbestandes (zB §§23, 24 a) erfüllt. Bei der Mehrzahl der Verkehrsordnungswidrigkeiten bedeutet das, daß die Voraussetzungen der die Blankettnorm des § 24 ausfüllenden Bestimmungen vorliegen müssen. Welches Verhalten dazu erforderlich ist, richtet sich nach der Ausgestaltung dieser Vorschriften. Die Verletzung von Gebotsnormen, die in echten Unterlassungstatbeständen wie § 15 StVO (Absicherung liegengebliebener Fahrzeuge) enthalten sind, kann durch schlichte Untätigkeit erfolgen. Derartige Bestimmungen knüpfen im Straßenverkehrsrecht in aller Regel allerdings an eine besondere Pflichtenstellung (zB als Halter, Fahrzeugführer) des Täters an. Verbotsvorschriften dagegen stellen auf ein aktives Tun ab; sie können aber auch durch Unterlassen verwirklicht werden, wenn der Unterlassende „rechtlich dafür einzustehen hat, daß der Erfolg nicht eintritt, und wenn das Unterlassen der Verwirklichung des gesetzlichen Tatbestandes durch ein Tun entspricht" (§ 8 OWiG). Vorausgesetzt wird damit eine Garantenstellung des Unterlassenden (zu deren Voraussetzungen allgemein LK/Jescheck § 13 Rdn. 19 ff; Schönke/Schröder/Stree §13 Rdn. 17 ff). Im Straßenverkehrsrecht sind unter bußgeldrechtlichen Aspekten insb. folgende Garantensteüungen von Bedeutung: 17 a) Auf Grund der Verantwortlichkeit für eine in seine Zuständigkeit fallende Gefahrenquelle (vgl. dazu LK/Jescheck § 13 Rdn. 35 ff; Schönke/Schröder/Stree § 13 Rdn. 43) ist der Fahrzeughalter (§ 21 Rdn. 34 f) verpflichtet, sein Fahrzeug in verkehrssicherem Zustand zu halten (BGH VRS 17, 43, 389; 22, 211; 37, 271); er hat — ebenso wie jeder andere, der die Verfügungsgewalt über das Fahrzeug innehat (Oldenburg VRS 26, 354; Hamburg NJW 64, 2027; Karlsruhe NJW 65, 1773) die Benutzung durch einen fahruntüchtigen Fahrzeugführer zu verhindern (BGHSt 18, 359; BGH VRS 20, 282); das soll nach Bay JR 79, 281 m. krit. Anm. Horn auch für die Benutzung durch den Verpflichteten selbst gelten (ebenso Schönke/Schröder/ Stree aaO; aA Rudolphi SK, Stand April 1986, § 13 Rdn. 30, 34a). An einen Fahrer ohne Fahrerlaubnis darf das Kfz ebenfalls nicht überlassen werden (BGH VRS 12, 51; 27, 184), was sich für den Halter allerdings schon aus dem Gesetz (§ 21 I Nr. 2) ergibt. Kommt es infolge der Verletzung einer dieser Pflichten zu einem Unfall, so kann der Garantenpflichtige zB wegen einer fahrlässigen Zuwiderhandlung nach § 1 II StVO bußgeldrechtlich verantwortlich sein, wenn er das Tätermerkmal dieser Bestimmung (Verkehrsteilnehmer, s. § 1 StVO Rdn. 5 ff) erfüllt (vgl. BGHSt 14, 24; Oldenburg NJW 50, 555). Zu weitgehend verlangt die Rspr. - insb. zu § 12 StVO darüber hinaus vom Fahrzeughalter, daß er Verkehrsverstöße verhindert, die in seiner Gegenwart begangen werden sollen (Bay JZ 59, 638; Bay 62, 278 = VM 63, 15 = VRS 24, 460; Stuttgart VRS 30, 78; Hamm VRS 47, 465; Frankfurt VM 77, 80; zust. LK/Jescheck § 13 Rdn. 40). Soweit er das Steuer einem fahrberechtigten und fahrtüchtigen Fahrzeugführer überlassen hat, ist vielmehr dieser allein verantwortlich, da er für den Halter die Beherrschung der Gefahrenquelle übernommen hat. Eine Verantwortlichkeit des Halters wegen des fehlerhaft abgestellten (§12 StVO), beleuchteten (§ 17 IV StVO) oder unzureichend gesicherten (§§ 15, 34 StVO) Fahrzeugs kann sich daher nur ergeben, wenn er die unmittelbare Verfügungsgewalt 702
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§ 24 StVG II
vom Fahrzeugführer zurückerhalten hat, zB durch Aushändigung der Wagenschlüssel, oder wenn der Fahrzeugführer nicht mehr in der Lage ist, seinen Verpflichtungen nachzukommen. b) Auch durch tatsächliche Pflichtenübernahme kann eine Garantenstellung be- 1 8 gründet werden (näher LK/Jescheck §13 Rdn. 26 ff; Schönke/Schröder/Stree §13 Rdn. 26 ff)- Auf diese Weise tritt der Fahrzeugführer in einen Teil der Halterpflichten ein, wenn er das Fahrzeug übernimmt (Hamm VRS 15, 288; 20, 465). Auch kann der sich auf einer Fernfahrt mit einem Kollegen abwechselnde Kraftfahrer unabhängig davon Pflichten zu erfüllen haben, ob er gerade das Fahrzeug lenkt oder nicht (BGH NJW 59, 1979: Fahrgemeinschaft). Übernimmt es der Beifahrer eines liegengebliebenen Fahrzeugs, anstelle des Fahrzeugführers die erforderlichen Sicherungsmaßnahmen zu treffen, so rückt er damit in eine Garantenstellung gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern ein (BGH VRS 17, 424). Ein Kraftfahrer, der Kinder durch ein Handzeichen auffordert, die Fahrbahn zu überqueren, garantiert dafür, daß dies gefahrlos geschehen kann (Düsseldorf VRS 70, 334). Auch wer ein Kind oder eine gebrechliche Person über die Fahrbahn geleitet, übernimmt damit eine Garantenpflicht (Hamm VRS 12,45; zur Garantenpflicht bei Begleitung Betrunkener vgl. Bay NJW 53, 556; 74, 1520; Karlsruhe JZ 60, 148). Bei Mitnahme eines Kindes mit einem Kfz aus Gefälligkeit besteht keine Garantenpflicht für Ereignisse nach Verlassen (dazu § 14 StVO Rdn. 5) des Fahrzeugs (vgl. Frankfurt JZ 73, 604). Das schlichte Mitfahren in einem Fahrzeug begründet keine Garantenpflichten (vgl. Oldenburg NJW 61, 1983). c) Weiterhin kann sich auch im Straßenverkehr eine Garantenstellung aus Ingerenz 1 9 (pflichtwidriges vorausgegangenes gefährdendes Tun) ergeben (vgl. LK/Jescheck § 13 Rdn. 31 ff; Schönke/Schröder/Stree §13 Rdn. 32 ff). So kann der Fahrzeugführer, der einen Defekt an dem Fahrzeug verschuldet hat, für daraus resultierende Folgen einstehen müssen, wenn er den Halter bei Rückgabe des Fahrzeugs nicht informiert. Unter entsprechenden Voraussetzungen kann auch der Halter eine Garantenstellung aus Ingerenz erlangen; diese tritt dann ggf. neben die sich aus der Sachherrschaft (Rdn. 16) ergebende. An einem pflichtwidrigen Vorverhalten fehlt es, wenn ein zunächst ordnungsgemäß abgestelltes Fahrzeug später durch neu hinzutretende Umstände zum Verkehrshindernis wird, zB weil auf der anderen Fahrbahnseite ebenfalls ein Fahrzeug geparkt wird (vgl. Düsseldorf StVE § 12 StVO Nr. 2 = VM 73, 78 = VRS 45, 470; anders noch Bay VRS 11, 66, das auch ein nicht pflichtwidriges Vorverhalten ausreichen läßt; dagegen aber BGHSt 25, 218 = NJW 73, 1706; BGH VRS 71, 355 = VM 86, 83). d) Gegenüber Begehungsverstößen weisen Unterlassungstaten die weitere Beson- 20 derheit auf, daß die Haftung bei ihnen durch die Merkmale der individuellen Handlungsfähigkeit und der Zumutbarkeit begrenzt ist (näher LK/Jescheck vor § 13 Rdn. 68, 91; Schönke/Schröder/Stree vor § 13 Rdn. 141 ff; 155 ff). V. Kausalität und objektive Zurechnung Bei der großen Anzahl der schlichten Tätigkeits- oder abstrakten Gefahrdungstat- 21 bestände des Verkehrsordnungswidrigkeitenrechts ergibt sich die Erfüllung des objektiven Tatbestandes aus der Vornahme oder Unterlassung der in der Verhaltensvorschrift beschriebenen Handlung. Bei den Erfolgstatbeständen, zB § 1 II StVO, werden jedoch als weitere Erfordernisse die Kausalität des Täterverhaltens für den tatbestandsmäßigen Erfolg und dessen objektive Zurechenbarkeit vorausgesetzt. 703
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1. Kausalität — Die Kausalität bestimmt sich nach heute im Straf- und Ordnungswidrigkeitenrecht kaum noch bestrittener Auffassung nach der conditio-sine-quanon-Formel der Äquivalenztheorie (Bedingungstheorie). Nach ihr ist eine Handlung kausal, wenn sie nicht hinweggedacht werden kann, ohne daß der Erfolg in seiner konkreten Gestalt entfiele; beim Unterlassen wird mit einer Abwandlung dieser Regel gearbeitet, nach der Ursächlichkeit besteht, wenn die gebotene Handlung nicht hinzugedacht werden kann, ohne daß der eingetretene Erfolg ausbliebe (vgl. LK/Jescheck vor § 13 Rdn. 49 ff; Göhler, OWiG 8. Aufl., vor § 1 Rdn. 14; Schönke/ Schröder/Lenckner vor § 13 Rdn. 73 ff). Abweichend davon betrachtet die Rspr. im Straßenverkehrsrecht allein ein verkehrswidriges Verhalten nach Eintritt der kritischen Lage als kausal für einen tatbestandsmäßigen Erfolg; das ist mit der Äquivalenztheorie nicht vereinbar (vgl. LK/Jescheck vor § 13 Rdn. 52), jedoch im Rahmen der Zurechenbarkeit (Rdn. 30) zu berücksichtigen. Bei Begehungszuwiderhandlungen ist vom wirklichen Tatgeschehen, nicht von einem hypothetischen Kausalverlauf auszugehen; daß Reserveursachen den Erfolg ebenfalls herbeigeführt hätten, beeinträchtigt die Kausalität eines Verhaltens daher nicht (BGHSt 30, 228 = NJW 82, 292 = JR 83, 30 m. Anm. Kühl; dazu auch Puppe JuS 82, 660; s. weiter Schönke/ Schröder/Lenckner vor § 13 Rdn. 81), kann aber im Rahmen der Zurechenbarkeit relevant werden (s. Rdn. 25). 23 Die Kausalität eines bestimmten Verhaltens für einen bußgeldrechtlich erheblichen Erfolg wird nicht dadurch ausgeschlossen, daß andere Personen durch ihr Verhalten fahrlässig oder auch vorsätzlich (zur dann in Betracht kommenden Beteiligung vgl. Rdn. 88) zu dem Erfolg mit beigetragen haben. Mitursächlichkeit der Täterhandlung reicht aus (vgl. LK/Jescheck vor § 13 Rdn. 52; Schönke/Schröder/Lenckner vor § 13 Rdn. 760- Bei einem von einem Kfz-Führer verschuldeten Verkehrsunfall ist es zB gleichgültig, ob der schädliche Erfolg durch das Fahren selbst oder erst mittelbar eingetreten ist, etwa dadurch, daß mit dem Unfall ein Hindernis geschaffen wurde, auf das ein anderer Verkehrsteilnehmer aufgefahren ist, dadurch, daß ein Tier scheu wurde und daher Schaden stiftete (RGSt 61, 318; JW 31, 884), oder dadurch, daß andere (auch nicht unfallbeteiligte) Personen erschreckt wurden und deshalb durch Fehlreaktionen weitere Gefahrdungen herbeiführten. Nach BGH NJW 66, 1823 m. abl. Bespr. Kion JuS 67, 499 bedingt jedoch ein vorsätzliches Eingreifen des Dritten stets eine Unterbrechung des Kausalverlaufs (ebenso München VAE 37, 259). Dem kann nicht gefolgt werden, da es im Rahmen der Kausalitätsfrage lediglich darum geht, ob ein Verhalten bis zum Erfolgseintritt fortwirkt, so daß es ausreichen muß, wenn das Verhalten eines anderen an das vorhergehende anknüpft (näher LK/ Jescheck vor § 13 Rdn. 53; Schönke/Schröder/Lenckner vor § 13 Rdn. 77). Zur Frage der objektiven Zurechenbarkeit s. Rdn. 25. Ein für die Ursächlichkeit relevanter Abbruch des Kausalverlaufs ist vielmehr nur dann anzunehmen, wenn eine Ursachenreihe zum Erfolg nichts beiträgt, weil sie durch das Dazwischentreten einer anderen Kausalkette verdrängt wird, die den Erfolg unabhängig von jener herbeiführt (Neustadt VRS 13, 227; Stuttgart NJW 82, 295; Schönke/Schröder/Lenckner vor §13 Rdn. 78). 24 2. Objektive Zurechnung — Wegen der Weite der auf dem Boden der Äquivalenztheorie in den Ahndungsbereich einbezogenen Verhaltensweisen herrscht seit langem die Erkenntnis vor, daß hier haftungseinschränkende Korrekturen notwendig sind. Auf welche Weise sie erfolgen müssen, ist freilich umstritten. In der modernen Strafrechtsdogmatik setzt sich die Auffassung durch, daß die Einschränkung nicht 704
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erst hauptsächlich auf der Schuldebene (so Baumann/Weber, Strafrecht AT, 9. Aufl., § 17 IV; Dreher/Tröndle, Strafgesetzbuch und Nebengesetze, 43. Aufl., vor § 13 Rdn. 17 c), sondern bereits im Unrechtsbereich der Tat vorzunehmen ist. Dies geschieht durch die Lehre von der objektiven Zurechenbarkeit (dazu LK/Jescheck vor § 13 Rdn. 50 ff; ausführlich Schönke/Schröder/Lenckner vor §13 Rdn. 91 ff; Rudolphi SK, Stand April 1986, vor §1 Rdn. 57 ff, je m. w. N.). Insb. unter folgenden Gesichtspunkten kann im Verkehrsordnungswidrigkeitenrecht die objektive Zurechnung entfallen: a) Zunächst haftet der Handelnde — von Fällen der Beteiligung abgesehen — nicht für einen Erfolg, den ein anderer verantwortlich Handelnder, sei es ein Dritter oder das Opfer selbst (vgl. Stuttgart VM 85, 20 = VRS 67, 429; allgemein BGHSt 32, 262; BGH NStZ 85, 25), verwirklicht, unabhängig davon, ob dieser dabei an Ursachen anknüpft, die jener gesetzt hat, oder nicht. Vorauszusetzen ist dabei allerdings, daß durch die weitere Handlung des anderen eine neue Erfolgsgefahr geschaffen wurde, die ihren Ursprung nicht in der Sphäre des ersten Verursachers hat (Schönke/Schröder/Lenckner vor §13 Rdn. 100 ff; Schönke/Schröder/Cramer §15 Rdn. 146). Dies folgt grundsätzlich aus dem Prinzip der Eigenverantwortung eines jeden Täters. Der Halter eines Fahrzeugs hat daher nicht für Verkehrszuwiderhandlungen einzustehen, die ein fahrtauglicher und fahrberechtigter Fahrzeugführer begeht (vgl. aber die Rdn. 17 erwähnte abweichende Rspr.), sofern er sich nicht an ihnen gemäß § 14 OWiG aktiv beteiligt (s. Rdn. 91). Dagegen ist die Zurechenbarkeit nicht schon dadurch ausgeschlossen, daß erst das Verhalten zweier Täter einen Erfolg herbeiführt, wie dies insb. bei Verkehrsunfällen häufig der Fall ist. Hier sind die Verantwortungsbereiche allein nach den Regeln des Vertrauensgrundsatzes (Rdn. 42) abzugrenzen. b) An der objektiven Zurechenbarkeit kann es weiter fehlen, wenn ein mißbilligter Erfolg nicht auf der Pflichtwidrigkeit des Täterverhaltens beruht (Pflicht- oder Rechtswidrigkeitszusammenhang). Hier sind zwei Konstellationen zu unterscheiden: aa) Nicht zurechenbar ist daher ein inkriminierter Erfolg, den der Täter herbeigeführt hat, ohne den Schutzbereich der Norm zu verletzen (Köln VM 80, 68 = VRS 59,422; Hamm StVE § 20 StVO Nr. 4 = VRS 60, 38). An einer Schutzbereichsverletzung fehlt es zB dann, wenn ein Fahrzeugführer zwar die zulässige Geschwindigkeit, die an einer Kreuzung wegen der gerade von ihr ausgehenden Gefahren angeordnet ist, hinter der Einmündung, aber noch vor der Stelle überschreitet, an der die Begrenzung aufgehoben wird, und es erst in diesem Bereich zu einem Unfall mit einem anderen Kfz kommt, der nicht mit der Kreuzung in Zusammenhang steht und der bei Einhaltung der zulässigen Geschwindigkeit vermieden worden wäre (Hamm VRS 61, 353). Auch der Verstoß gegen ein Verkehrsverbot (Zeichen 250) kann allein nicht die Verurteilung nach § 1 II StVO wegen eines Unfalls stützen, der sich zwischen zwei Kraftfahrzeugen auf der gesperrten Straße ereignet hat (Bay StVE § 41 StVO Nr. 45 = VRS 69, 392). bb) Objektiv nicht zurechenbar ist ein mißbilligter Erfolg weiterhin dann, wenn er unabhängig von der Pflichtverletzung auch bei pflichtgemäßem Verhalten des Täters eingetreten wäre. Gerade das pflichtwidrige Verhalten des Täters muß also für den Erfolg ursächlich gewesen sein. Dieses Erfordernis ist in der Sache allgemein anerkannt (s. Schönke/Schröder/Cramer § 15 Rdn. 161 f m. w. N.; Koblenz VRS 63, 354), von der Rspr. jedoch überwiegend als Kausalitätsfrage behandelt (vgl. BGHSt 11, 1 = NJW 58, 149; 24, 31 = NJW 71, 388; Düsseldorf VRS 66, 27/30; vgl. auch 705
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BGHSt 33, 61 = NJW 85, 1350 = JZ 85, 295m krit. Anm. Puppe = StVE § 3 StVO Nr. 71). Es herrscht daher im Ergebnis Einigkeit, daß eine Ahndung wegen eines Unfalls (§ 1 II StVO) grundsätzlich entfallt, wenn dieser sich auch bei Einhaltung der zulässigen Geschwindigkeit ereignet hätte (Köln D A R 76, 48). Allerdings bestehen hierbei Probleme in zweifacher Hinsicht: 29 Erstens ist zweifelhaft, ob die Ahndbarkeit auch dann ausscheidet, wenn nicht mit an Sicherheit grenzender oder doch hoher Wahrscheinlichkeit festgestellt werden kann, daß der Erfolg bei verkehrsgerechtem Verhalten ausgeblieben wäre. Die Rspr. steht zutreffend auf dem Standpunkt, daß der Grundsatz „in dubio pro reo" Anwendung findet, wenn die Zweifel bei vernünftiger, lebensnaher Betrachtung nicht von der Hand zu weisen sind (BGHSt 11, 1 = NJW 58, 149; ähnlich Köln VRS 58, 24; Koblenz VRS 63, 354; Düsseldorf VRS 66, 27/30; zust. etwa Schönke/ Schröder/Cramer § 15 Rdn. 170). Dann ist davon auszugehen, der Erfolg wäre bei pflichtgemäßem Verhalten ebenfalls eingetreten, so daß es an der erforderlichen Kausalbeziehung zwischen Pflichtverletzung und Erfolg fehlt. Dem steht die sog. Risikoerhöhungslehre gegenüber, nach der es ausreichen soll, daß das Täterverhalten eine tatsächliche Erhöhung des Risikos eines Erfolgseintritts bewirkt hat (vgl. Roxin ZStW 74, 411 ff; Rudolphi SK, Stand April 1986, vor § 1 Rdn. 66). Diese Auffassung begegnet jedoch insoweit Bedenken, als sie zum einen die Frage der Wahrscheinlichkeit teilweise nur auf eine andere Ebene (die der Risikoerhöhung oder deren tatsächliche Voraussetzungen) verlagert, zum anderen aber mit dem Risikogedanken die Erfolgsdelikte zu Gefährdungsdelikten umfunktioniert (vgl. LK/Schroeder§ 16 Rdn. 190). 30 Zweitens ist der Zeitpunkt zweifelhaft, der bei der Beurteilung der Vermeidbarkeit durch das pflichtgemäße Verhalten zugrunde gelegt werden muß. Es kann nicht darauf ankommen, daß die Pflichtwidrigkeit in irgendeiner Weise kausal geworden ist, etwa weil das Kfz infolge einer Geschwindigkeitsüberschreitung eher an der Stelle eintraf, an der es mit einem anderen zusammenprallte, der Unfall sich aber ohne dieses vorzeitige Eintreffen nicht ereignet hätte (BGH VRS 23, 369; 24, 124; Köln VRS 50, 200). Ausgangspunkt der Beurteilung kann nicht sein, daß der Täter als Teilnehmer am öffentlichen Verkehr sich zu irgendeinem Zeitpunkt pflichtwidrig verhalten hat; maßgebend ist vielmehr nur eine Pflichtwidrigkeit in dem Augenblick, in dem die unmittelbare Gefahrenlage eintrat und der Täter Maßnahmen zur Abwendung des Erfolges hätte treffen müssen (BGHSt 21, 59 = NJW 66, 1871; BGH VRS 20, 129; 23, 369; 32, 209). Zugerechnet wird daher nur ein solcher Erfolg, der ausgeblieben wäre, wenn der Täter sich in der kritischen Phase des Geschehens verkehrsgerecht verhalten hätte (vgl. BGHSt 11, 1 = NJW 58, 149; 24, 31 = NJW 71, 388; 33, 61 = NJW 85, 1350 = StVE § 3 StVO Nr. 71 = JZ 85, 295 m. krit. Anm. Puppe; BGH VRS 16, 126; 24, 204, 54, 436; Bay 53, 103; 59, 26; 66, 172 = VRS 33, 56; VRS 57, 360; Stuttgart D A R 63, 335; Koblenz VRS 48, 180; Köln VRS 50, 200; 58, 24; Hamm VRS 61, 354; vgl. zur Kritik etwa LK/Schroeder § 16 Rdn. 192 f). Zu Schwierigkeiten bei der Feststellung des kritischen Moments vgl. Bay 66, 172 = VRS 33, 56. 31 c) Auch unter den Anhängern der Zurechnungslehre ist umstritten, ob die objektive Voraussehbarkeit und Vermeidbarkeit des Erfolges in ihren Zusammenhang gehört. Bezieht man den Aspekt hier mit ein, so muß an dieser Stelle die verkehrsrechtliche Haftung entfallen für völlig atypische Schadensfolgen und für Schäden, die auf Grund ganz außerhalb der Lebenserfahrung liegender Handlungsabläufe eingetreten 706
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sind (vgl. nur Wessels, Strafrecht AT, 16. Aufl., § 6 II 2). Die Rspr. und eine verbreitete Meinung in der Lit. behandelt diese Fallgruppe bei Vorsatztaten jedoch als Irrtum über den Kausalverlauf (dazu Rdn. 47; vgl. Schönke/Schröder/Cramer § 15 Rdn. 54 ff; krit. dazu LK/Schroeder § 16 Rdn. 25 ff, der die Kenntnis des Täters von der Erfolgstauglichkeit seiner Handlung verlangt) und bei Fahrlässigkeitstaten im Rahmen der Sorgfaltspflicht des Täters. Da die Frage im Verkehrsordnungswidrigkeitenrecht in erster Linie bei fahrlässigen Zuwiderhandlungen von Belang ist, sei auf die Darstellung im Zusammenhang mit der Fahrlässigkeit verwiesen (Rdn. 39 ff). 3. Einzelfalle aus der Rspr. — Das Gesamtverhalten, das aus dem Entschluß zum 3 2 Überholen floß, darf als einheitlicher Lebensvorgang auch bei Prüfung der Frage nach der Ursächlichkeit der in ihm enthaltenen einzelnen Verkehrsverstöße und der Voraussehbarkeit ihrer Eignung zur Herbeiführung eines Unfalls nicht zerrissen werden (BGH VRS 13, 225). Gestattet der Raum, der zwischen einer auf der Fahrbahn verlaufenden nicht unterbrochenen weißen Linie (Zeichen 295, 296) und einem Verkehrsteilnehmer verbleibt, kein Überholen ohne Überfahren der Linie, so ist das gleichwohl durchgeführte Überholen ursächlich für einen Zusammenstoß, der infolge Linksabbiegens des Vorausfahrenden während des Überholungsvorgangs erfolgt (Oldenburg VRS 15, 353 = NdsRpfl 58, 97). Der überholende Kraftfahrer hat das Abkommen des eingeholten Fahrzeugs von der Fahrbahn auch dann (schuldhaft) verursacht, wenn er während des Überholens oder bei dem Versuch, die begonnene Überholung abzubrechen, das eingeholte Fahrzeug zwar nicht angefahren hat, ihm aber so nahe gekommen ist, daß dessen Fahrer erschrickt und zu einer Fehlreaktion veranlaßt wurde (BGH VRS 22, 279). Das Fahren mit profillosen Reifen kann für einen durch Rutschen auf nasser Fahrbahn herbeigeführten Unfall nur dann als im Richtssinne ursächlich angesehen werden, wenn sich der Unfall mit ordnungsgemäßer Bereifung nicht ereignet hätte (BGH bei Martin D A R 64, 90; BGHSt 10, 369; BGH VRS 24, 124). Mit dem Nachweis, daß ein schlecht bereifter Kraftwagen trotz hoher Geschwindigkeit auf regennasser Straße nicht ins Schleudern gekommen und verunglückt wäre, wenn die Reifen in Ordnung gewesen wären, steht die Ursächlichkeit der schlechten Bereifung für den Unfall fest; sie kann nicht deshalb verneint werden, weil der Unfall bei langsamerer Geschwindigkeit auch mit den beanstandeten schlechten Reifen vermieden worden wäre (BGH VRS 19, 459). Löst sich das Rad eines Anhängers, der nur für eine Geschwindigkeit bis 20 km/h zugelassen ist, während einer Fahrt mit höherer Geschwindigkeit und kommt es zu einem Unfall, so ist der eingetretene Erfolg dem Fahrzeugführer nicht zuzurechnen, falls — nicht ausschließbar — dieselben Folgen zum fraglichen Zeitpunkt durch das sich auch bei 20 km/h ablösende Rad verursacht worden wären (Bay VRS 58, 412); das würde jedoch bei einem dann eintretenden geringeren Schaden nicht gelten (Bay VRS 19, 128). Für einen Kraftfahrer, der trotz Gegenverkehrs so schnell in eine Kurve einfahrt, daß er bei Blendung nicht mehr sachgerecht reagieren kann, beginnt die sog. kritische Verkehrslage im Sinne der Ursächlichkeitslehre mit dem Augenblick der Blendung (BGH VRS 24, 369). Wenn ein wendender Kraftfahrer aus der Einmündung einer wartepflichtigen Nebenstraße in die verkehrsreiche Vorfahrtstraße nach rechts zurückstößt, obwohl er nach Zurückstoßen in die Nebenstraße in Vorausfahrt nach links in die Vorfahrtstraße hätte einfahren können, so kann hierin ein Verkehrsverstoß liegen; dieser ist aber nicht für den Unfall ursächlich, wenn ein Vorfahrtberechtigter erst in den Sichtbereich kommt, nachdem der Zurückstoßende sein Fahrzeug bereits angehalten hatte, um auf der bevorrechtigten Straße in der 707
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neuen Richtung weiterzufahren (Bay bei Rüth D A R 65, 253). Wird ein Lastzug verkehrswidrig auf einer Bundesstraße abgestellt, so steht die Ursächlichkeit dieses Tuns für einen Auffahrunfall dann fest, wenn bei nicht vorhandenem verkehrswidrig abgestellten Lkw der Auffahrunfall nicht erfolgt wäre; Überlegungen darüber, was bei einem anderen Sachhergang, also etwa dann geschehen wäre, wenn der nachfolgende Fahrzeugführer einem fahrenden Lastzug von hinten sich genähert hätte, sind dann nicht mehr erlaubt (vgl. BGHSt 17, 181/186 = VRS 22, 351). 33 Wird einem Kraftfahrer zur Last gelegt, durch zu schnelles Fahren den Tod eines Menschen fahrlässig verursacht zu haben, so muß, wenn sich der Kraftfahrer auf ein Versagen der Bremen beruft und offenbleibt, ob er dies zu vertreten hat, geprüft werden, ob bei zulässiger Geschwindigkeit und Bremsversagen der Erfolg vermieden worden wäre (Köln VRS 29, 118). Eine zu hohe Geschwindigkeit kann aber auch allgemein dafür mitursächlich sein, daß der Unfall überhaupt zustande kam (BGH VRS 30, 351); dies aber i. d. R. nur dann, wenn sich gerade durch die überhöhte Geschwindigkeit eine der Gefahren auswirkt, um derentwillen die Überschreitung einer bestimmten Höchstgeschwindigkeit verboten ist (Bay bei Rüth D A R 65, 253). Dies trifft gleichermaßen für Zuwiderhandlungen gegen § 9 I u. IV StVO zu. Beispiel: Ein auf einer bevorrechtigten Straße fahrender Verkehrsteilnehmer fährt in eine unübersichtliche Kurve, in der sich eine Kreuzung mit einer nicht bevorrechtigten Straße befindet, mit so hoher Geschwindigkeit hinein, daß er von dem Wartepflichtigen bei dessen Einfahren in die bevorrechtigte Straße nicht rechtzeitig erkannt werden kann (vgl. BGHSt 33, 61 = NJW 85, 1350 = StVE § 3 StVO Nr. 71). Eine Gefährdung Erwachsener durch überhöhte Geschwindigkeit beim Vorbeifahren an einem haltenden Schulbus unterfallt nicht dem Schutzbereich des § 20 I a StVO (Hamm StVE § 20 Nr. 4 = VRS 60, 38). 34 Da das Rechtsfahrgebot dem Schutz des Gegenverkehrs und der Erleichterung des Überholens dient, kann ein Unfall mit Fahrzeugen des Querverkehrs (Bay StVE § 2 StVO Nr. 14 = VRS 59, 222) oder mit auf der Fahrbahn liegengebliebenen Fahrzeugen (BGH StVE § 2 StVO Nr. 6 = VersR 77, 36; Hamm StVE § 2 StVO Nr. 8 = VersR 78, 950) ebensowenig zugerechnet werden wie die Gefahrdung eines Betrunkenen, der von außerhalb der Fahrbahn von links vor ein nicht ausreichend weit rechts fahrendes Kfz torkelt (Hamm VRS 51, 29). Unaufmerksames Beobachten des Fahrbahnrandes durch den Kraftfahrer ist für die Gefahrdung eines aus kürzester Entfernung vor das Fahrzeug laufenden Fußgängers (oder Kindes) dann nicht ursächlich, wenn der Kraftfahrer auch bei aller gebotenen Aufmerksamkeit nicht mehr rechtzeitig hätte ausweichen können (vgl. BGH bei Martin DAR 58, 85; 63, 173; VRS 22, 343; 23, 267; 26, 348). Überläßt der Halter sein Kfz einem Bekannten, der keine Fahrerlaubnis besitzt (vgl. Rdn. 17), so fehlt es am Pflichtwidrigkeitszusammenhang mit einem Unfall, der nicht auf mangelndem fahrerischen Können, sondern auf Trunkenheit des Fahrers beruht (Bay VRS 9, 208). Entsprechend kann man nicht ohne weiteres Kausalität zwischen der dem Führer eines Fahrrades mit Hilfsmotor fehlenden Fahrerlaubnis und einem Unfall annehmen, wenn der Fahrer schon etwa ein Jahr lang bis zum Unfalltag unfallfrei ein Fahrrad mit Hilfsmotor gefahren hat und ihm auch die einschlägigen Verkehrsregeln bekannt sind (Köln VersR 66, 596). Das Fehlen einer Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung (§ 15 d StVZO) stellt dann keine für einen Unfall ursächliche Pflichtwidrigkeit dar, wenn das Schadensereignis nicht auf der mangelnden Zuverlässigkeit des Fahrers beruht, weil diesem auf seinen Antrag hin die Sonderfahrerlaubnis ausgestellt worden wäre (vgl. BGH VRS 56, 103). 708
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In den Entscheidungsgründen sind die Fragen des Ursachenzusammenhangs (und 3 5 der Zurechenbarkeit) zu erörtern. Es ist in ihnen darzulegen, daß ein Kausalzusammenhang sicher gegeben war oder mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist (BGHSt 11, 1 = NJW 58, 149; BGH VRS 23, 373) und wann die kritische Situation einsetzte (s. Bay VRS 57, 360; Koblenz VRS 63, 354). Von der Darlegung des Ursachenzusammenhangs zwischen der festgestellten Verkehrswidrigkeit und dem Unfall (sowie dessen Folgen) darf nur dann (ausnahmsweise) abgesehen werden, wenn dieser Zusammenhang offensichtlich ist (BGH VRS 23, 273/274). Außerdem ist ggf. anzugeben, wie der Betroffene sich hätte verhalten müssen, um die mißbilligte Folge zu vermeiden, und daß der Erfolg dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeblieben wäre. VI. Vorsatz und Fahrlässigkeit § 24 bedroht sowohl die vorsätzliche als auch fahrlässige Begehung von Verkehrs- 3 6 ordnungswidrigkeiten mit einer Geldbuße. Das OWiG enthält ebenso wie das StGB keine Definition der Begriffe „Vorsatz" und „Fahrlässigkeit". Es muß daher zur Ausfüllung dieser Merkmale bei Verkehrszuwiderhandlungen auf die von Rspr. und Lit. zum Strafrecht entwickelten Grundsätze zurückgegriffen werden (vgl. im einzelnen LK/Schroeder § 16 Rdn. 74ff, 116ff; Schönke/Schröder/Cramer § 15 Rdn. 7 ff, 102 ff). 1. Vorsatz — Der Täter handelt vorsätzlich, wenn er die Umstände erkennt, die 3 7 sein Tun gesetzwidrig machen, und er die Zuwiderhandlung auch in seinen Willen aufgenommen hat. Vorausgesetzt wird damit zunächst Kenntnis derjenigen Tatsachen, die die Unrechtsbeschreibung in Form der einzelnen Tatbestandsmerkmale ausfüllen. Dazu rechnen bei § 24 auch die Merkmale der blankettausfüllenden Normen, insb. der StVO und der StVZO. Der Täter muß die Bedeutung der einzelnen Merkmale zutreffend erfassen. Folgt man der üblichen Unterscheidung, so ist dies bei den sog. deskriptiven Tatbestandsmerkmalen durch bloße Wahrnehmung der Tatsachen möglich, während bei normativen Merkmalen eine Bewertung der Tatsachen nach Laienart erfolgen muß (vgl. Göhler, OWiG 8. Aufl., § 11 Rdn. 4f; näher — auch krit. — Schönke/Schröder/Cramer § 15 Rdn. 41 ff). Darüber hinaus ist für den Vorsatz kennzeichnend, daß der Täter den Eintritt eines gesetzlich mißbilligten Erfolges oder die Verwirklichung eines Tatbestandes (oder Tatbestandsmerkmals) herbeiführen will. Dafür reicht bereits aus, daß er diese Folgen für möglich hält und in Kauf nimmt bzw. sich mit ihnen abfindet (Eventualvorsatz). Meint der Täter, er könne im kritischen Augenblick den Eintritt eines gesetzlich mißbilligten Erfolges noch verhindern, so will er diesen Erfolg nicht; er handelt nicht bedingt vorsätzlich, sondern (bewußt) fahrlässig (Rdn. 39). Für Verstöße im Straßenverkehr ist der Vorsatz häufig nur schwer nachweisbar. 3 8 Verwaltungsbehörden und Gerichte weichen dann — insb. bei leichteren Verstößen zu Recht — entsprechend dem Grundsatz „in dubio pro reo" (BGHSt 32, 48/57 = NJW 83, 2889; vgl. LK/Tröndle § 1 Rdn. 100 f; anders BGHSt 17, 210 = NJW 62, 1257: Auffangtatbestand) auf die nach Unrecht und Verantwortlichkeit geringere Belastung der fahrlässigen Begehung aus, wenn deren Voraussetzungen jedenfalls vorliegen, um so den Ermittlungsaufwand in vertretbaren Grenzen zu halten. Vorsatz und Fahrlässigkeit können aber auch in der Weise zusammentreffen, daß gegen eine Bestimmung vorsätzlich, gegen eine andere fahrlässig verstoßen ist, so daß beide Gesetzesverletzungen ideell konkurrieren (§19 OWiG). 709
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2. Fahrlässigkeit — Im Gegensatz zum Vorsatz will der Täter bei der Fahrlässigkeit den gesetzlichen Tatbestand (bei Erfolgsdelikten i. d. R. die mißbilligte Folge) nicht verwirklichen; wegen Verletzung der gebotenen und möglichen Sorgfalt tut er es aber dennoch. Fahrlässig handelt, wer infolge der Mißachtung von Sorgfaltspflichten die Möglichkeit der Tatbestandsverwirklichung (Erfolgsverursachung) nicht erkennt (unbewußte Fahrlässigkeit) oder diese Möglichkeit zwar sieht, aber pflichtwidrig darauf vertraut, daß sie sich nicht realisiert (bewußte Fahrlässigkeit). Zwischen den beiden Formen der Fahrlässigkeit unterscheidet das Gesetz nicht, die Differenzierung kann jedoch für die Schwere des Pflichtverstoßes und damit für die Bußgeldbemessung relevant sein. 40 a) Die Dogmatik der Fahrlässigkeitsdelikte im Strafrecht befindet sich seit geraumer Zeit im Umbruch. Die h. L. geht davon aus, daß die Verletzung der objektiv gebotenen Sorgfalt (vgl. § 276 B G B ) den Tatbestand (oder auch die Rechtswidrigkeit, jedenfalls aber das Unrecht) des fahrlässigen Delikts betrifft (s. LK/Schroeder § 16 Rdn. 144 ff; Schönke/Schröder/Cramer § 15 Rdn. 117 ff). Dieser objektive Maßstab ergibt sich aus dem Verhalten eines gewissenhaften und besonnenen Menschen des Verkehrskreises, dem auch der Täter angehört, und der sich in derselben Lage wie der Täter zur Zeit seiner Handlung befindet. Jemand, der diesen Anforderungen genügt, verwirklicht nach dieser Auffassung also bereits kein Ordnungsunrecht. Ist der Täter subjektiv — auf Grund seiner individuellen Kenntnisse oder Fähigkeiten — nicht in der Lage, den objektiv gestellten Sorgfaltsanforderungen zu genügen, so kann ihm sein Verhalten nicht vorgeworfen werden; nach einer Mindermeinung soll der Tatbestand ausgeschlossen sein (vgl. Stratenwerth, Strafrecht AT I, 3. Aufl., S. 294 f). Die herrschende Rspr. behandelt hingegen die Fahrlässigkeit insgesamt ausschließlich als Unterfall der Vorwerfbarkeit (Rdn. 67) und stellt dazu allein auf das individuelle Leistungsvermögen des Täters ab, dem deshalb auch die Nichtbeachtung von Sonderwissen und -fahigkeiten angelastet wird, das über das in seinem Verkehrskreis vorhandene Maß hinausgeht. Im Verkehrsordnungswidrigkeitenrecht ist dieser Unterschied wegen der Dominanz von schlichten Tätigkeits- und Unterlassungszuwiderhandlungen indes nur von untergeordneter Bedeutung (vgl. auch Göhler, OWiG 8. Aufl., § 10 Rdn. 16). Da hier in aller Regel (anders etwa in § 1 II StVO) das mißbilligte Verhalten selbst beschrieben ist, wird die objektive Pflichtwidrigkeit im allgemeinen durch den Gesetzesverstoß indiziert sein; die Indizwirkungcnt fallt jedoch, wenn die Gefahr, die die verletzte Vorschrift verhindern will, als ausgeschaltet angesehen werden darf (vgl. nur BGHSt 4, 182/185; 12, 75/78; Bay 52, 67). Lediglich bei den Erfolgstatbeständen sind demgegenüber auf der Basis der h. L. die objektive Voraussehbarkeit, Vermeidbarkeit und Zurechenbarkeit (s. Rdn. 24 ff) des Erfolges im Tatbestand gesondert zu prüfen. Die Rspr. stellt hierbei allein auf die Voraussehbarkeit des Erfolges als solchen ab, sofern der Geschehensablauf zwischen Handlung und Folge nicht völlig außerhalb der Lebenserfahrung liegt (BGHSt 12, 75; Celle V R S 13, 274; 15, 351; vgl. hierzu auch Berz JuS 69, 367/370). 41 Nach dem hier eingenommenen Standpunkt stellt sich die Frage nach dem individuellen Leistungsvermögen bei fahrlässigen Zuwiderhandlungen zwar erst auf der Ebene der Verantwortlichkeit, wo die Rspr. die Voraussetzungen der Fahrlässigkeit insgesamt behandelt, aus Gründen des Sachzusammenhangs soll darauf jedoch bereits hier eingegangen werden. Dem Täter, der die objektive Sorgfaltspflicht verletzt hat, kann daraus ein Vorwurf nur gemacht werden, wenn er nach seinen persönlichen Fähigkeiten und Kenntnissen in der Lage war, die objektiv an ihn gestellten Anforde-
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rungen zu erkennen und zu erfüllen (vgl. nur Schönke/Schröder/Cramer § 15 Rdn. 192). Dabei kommt es grundsätzlich auf die Fähigkeiten in der konkreten Lage an; jedoch kann sich ein Vorwurf auch daraus ergeben, daß der Täter sich einer Situation ausgesetzt hat, die er mit seinen Fähigkeiten nicht mehr beherrschen kann. So kann ein Fahranfänger sich bei vorhersehbar ungünstigen Straßenverhältnissen (Schneefall) nicht darauf berufen, er habe den bei so schwierigen Bedingungen bestehenden Anforderungen wegen seiner fehlenden Fertigkeiten nicht genügen können (Hamm VRS 25, 455). Beispiele aus der Rspr.: Zur Fahrlässigkeit gehört, daß der Täter eine ihm von der Rechtsordnung auferlegte Pflicht verletzt hat und bei Anwendung der ihm obliegenden Aufmerksamkeit einen Unfall von der Art des eingetretenen als Folge seiner Pflichtverletzung voraussehen konnte; für die Voraussehbarkeit eines Erfolges i. S. d. Fahrlässigkeit ist erforderlich, daß der Täter nach seinen persönlichen Verhältnissen, Kenntnissen und Erfahrungen in der Lage gewesen ist zu erkennen, durch sein Verhalten werde möglicherweise ein Schaden verursacht (BGH bei Martin D A R 58, 85; Bay VRS 6, 41; KG VRS 8, 64). Die Voraussehbarkeit entfällt dagegen für solche Ereignisse, die so sehr außerhalb der gewöhnlichen Erfahrung liegen, daß sie der Täter auch bei der nach den Umständen gebotenen und ihm nach seinen persönlichen Kenntnissen und Fähigkeiten zumutbaren sorgfaltigen Überlegung nicht ins Auge zu fassen braucht (BGHSt 12, 75/78 m. w. N. aus der älteren Rspr.). Bei der Entscheidung über die Voraussehbarkeit eines Ereignisses ist neben dem, was nach der Lebenserfahrung möglicherweise eintreten konnte, auch das zu berücksichtigen, was im Einzelfall wirklich eingetreten ist, und hierbei kommt es darauf an, ob der tatsächlich eingetretene Verlauf im Rahmen der gewöhnlichen Erfahrung lag (BGH VM 56, 13; Celle DAR 58, 18). Nicht außerhalb der Lebenserfahrung liegt es, daß bei einem verwahrlosten Kfz dem Fahrer nicht ohne weiteres erkennbare, aber mit dem Zustand des Fahrzeugs in Zusammenhang stehende Fehler zu einem Unfall führen (Köln VRS 14, 36). Kommt es bei einem verkehrswidrigen Verhalten des Kraftfahrers nur infolge ursächlicher Mitwirkung eines verborgenen Fahrzeugmangels zu einem Unfall, so ist der Fahrer bußgeldrechtlich dafür nur verantwortlich, wenn der Mangel entweder durch voraussehbaren gewöhnlichen Verschleiß des Fahrzeugs (infolge unterlassener notwendiger Wartung) bedingt war oder wenn sein Auftreten im Zusammenhang mit dem Verkehrsverstoß nicht ganz außerhalb des gewöhnlichen Erfahrungsbereichs eines Kfz-Führers liegt (BGH VRS 15, 424). Wer ein Fahrzeug mit nicht betriebssicherem Reifen fährt, kann voraussehen, daß es infolge Reifendefekts auf der Autobahn liegenbleibt und ein anderes Kfz auffährt (Hamm D A R 57, 159). Wer mit unzweckmäßigem, schnee- oder lehmbeschmiertem Schuhwerk ein Kfz führt, kann in aller Regel voraussehen, daß er von einem Bedienungspedal abrutscht und infolgedessen einen Verkehrsverstoß begeht, der auch zu einem Unfall führen kann (vgl. BGH VM 57, 32; AG Speyer D A R 58, 107). Wer einen Bluterguß im rechten Knie erlitten hat, kann nach mehreren beschwerdefreien Tagen dagegen grundsätzlich nicht voraussehen, daß er plötzlich beim soundsovielten Bremsvorgang infolge eines stechenden Schmerzes im Knie die Fußbremse nicht werde betätigen können (BGH D A R 56, 330; VRS 11, 428). Vgl. weiter auch bei den einzelnen Verhaltensvorschriften der StVO und der StVZO. b) Für die sachgemäße Begrenzung der Sorgfaltspflichten ist gerade im Straßenver- 4 2 kehrsrecht der Vertrauensgrundsatz von besonderer Bedeutung (eingehend dazu Kirschbaum, Der Vertrauensgrundsatz im deutschen Straßenverkehrsrecht, 1980). 711
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Hiernach kann ein Verkehrsteilnehmer grundsätzlich darauf vertrauen, daß andere sich verkehrsgerecht verhalten (vgl. LK/Schroeder § 16 Rdn. 168 ff; Schönke/Schröder/Cramer § 15 Rdn. 147, 209 ff, je m. w. N.). Der Vertrauensgrundsatz gilt zugunsten aller Verkehrsteilnehmer, der Kraftfahrer (Celle D A R 52, 31; Bay D A R 52, 153, 154; 53, 19), der Fußgänger (BGH VM 61, 23; Vertrauensgrundsatz im Verhältnis zwischen Kraftfahrer und Fußgänger: Köln JMB1NRW 64, 200) wie auch der Radfahrer und Fuhrwerkslenker; er gilt grundsätzlich auch gegenüber Radfahrern (KG VM 87, 22 = VRS 72, 252). Der Vertrauensgrundsatz besagt, daß ein Verkehrsteilnehmer damit rechnen kann, soweit nicht besondere Umstände dagegen sprechen, daß andere Verkehrsteilnehmer die für sie geltenden Vorschriften beachten (BGH NJW 65, 1177; Hamm VRS 3, 120; Gülde D A R 51, 161; Heitzer NJW 51, 828). Ein Verkehrsteilnehmer braucht mit einem Verhalten anderer, das außerhalb aller Erfahrung liegt, nicht zu rechnen (BGH VRS 5, 371). Jede nur denkbare Unvorsichtigkeit braucht nicht in Erwägung gezogen zu werden (BGH VRS 4, 286; BGHSt 13, 169 = VRS 17, 233). Vor allem gilt der Vertrauensgrundsatz zugunsten des Vorfahrtberechtigten, der erst bei Erkennen der Mißachtung des ihm zustehenden Rechts Maßnahmen ergreifen muß (BGHSt 7, 118 = BGHZ 14, 232; BGH VkBl 61, 153; s. weiter §8 StVO Rdn. 30 f)- Auch im Rahmen des §35 StVO gilt der Vertrauensgrundsatz (BGH VRS 28, 208). Auf der Autobahn soll ein Kraftfahrer nicht mit Hindernissen zu rechnen brauchen, deren Entstehung oder Nichtbeseitigung ausschließlich oder überwiegend auf eine Pflichtverletzung von Personen zurückzuführen ist, die mit der Aufsicht über die Sicherheit der Bundesautobahnen beauftragt sind (Überschwemmung einer Unterführung infolge Verstopfung des Abflußgullys ) (BGHSt 10, 121 = NJW 57, 682 [m. abl. Anm. Saiger] = LM § 1 StVO Nr. 27 m. Anm. Fränkel). Im Großstadtverkehr darf ein Kraftfahrer auf die Einhaltung der Fahrspur durch andere Fahrzeuge vertrauen und braucht nicht damit zu rechnen, daß unmittelbar vor ihm ein Kraftfahrer in grob verkehrswidriger Weise — ohne seine Absicht rechtzeitig und deutlich anzukündigen (Bay DAR 85, 88 = StVE § 7 StVO Nr. 13; vgl. auch § 7 StVO) - in seine Fahrspur einschwenkt (Köln JMB1 NRW 64, 256). Der einen Radweg kreuzende Rechtsabbieger darf darauf vertrauen, daß die Radfahrer sein Richtungsänderungszeichen beachten und ihrerseits den Umstand berücksichtigen, daß er sie auf seinem erhöhten Sitz links im Führerhaus möglicherweise nicht sehen kann (BGH VRS 27, 267). Grundsätzlich darf jeder sich im Straßenverkehr darauf verlassen, daß die Fahrzeugführer ihrer Beleuchtungspflicht nachkommen; bei Dämmerung gilt dieser Vertrauensgrundsatz jedoch nicht, wenn allgemein erkennbar ist, daß ein Teil der Fahrzeugführer die Beleuchtung nicht für erforderlich hält (Hamm VRS 28, 303); auch mit plötzlicher Blendung durch den nachts zunächst mit Abblendlicht Entgegenkommenden braucht niemand zu rechnen (BGHSt 12, 80); s. § 17 StVO Rdn. 31). 43 Der Vertrauensgrundsatz gilt nicht (mehr), sobald erkennbar wird, daß der andere Verkehrsteilnehmer sich verkehrswidrig verhält (BGH VRS 44, 192), oder wenn das Verhalten des anderen auf eine bevorstehende Verkehrswidrigkeit hindeutet (BGHSt 13, 169/172 f = VRS 17, 233; BGH VRS 24, 200; 46, 114; Bay StVE § 1 StVO Nr. 29 = VRS 59, 217; Stuttgart VRS 15, 273; Köln DAR 58, 25; Hamm VRS 45, 428). Weiterhin ist der Vertrauensgrundsatz nicht anwendbar in Verkehrslagen, in denen es erfahrungsgemäß häufig zu Verkehrszuwiderhandlungen kommt, wie dies etwa nach einer grundlegenden Änderung einer Verkehrsvorschrift (BGHSt 12, 80/83) oder bei Geschwindigkeitsüberschreitungen des Vorfahrtberechtigten (vgl. § 8 StVO 712
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Rdn. 31) der Fall ist. Schließlich kann sich auf den Vertrauensgrundsatz nur berufen, wer sich selbst verkehrsgerecht verhält (BGHSt 12, 80/83; 17, 299; BGH VRS 13, 225; 14, 30; Hamm StVE § 25 StVO Nr. 11 = VRS 59, 114); denn wer eine Gefahr herbeiführt oder vergrößert, darf sich nicht auf deren Abwendung durch andere verlassen, er muß vielmehr selbst den Eintritt des drohenden Erfolges verhindern (BGH NJW 54, 594; K G VRS 13,472). Nur mit Einschränkungen gilt der Vertrauensgrundsatz gegenüber Kindern, alten und aus anderen Gründen erkennbar verkehrsunsicheren Personen (näher § 3 I I a StVO). Vgl. auch § 1 StVO Rdn. 62ff. c) Während die Unzumutbarkeit normgemäßen Verhaltens bei Vorsatztaten nur 4 4 im Rahmen anerkannter Entschuldigungsgründe eine Rolle spielt, kommt ihr bei fahrlässigen Verstößen die Funktion eines Regulativs zu (vgl. auch Göhler, OWiG 8. Aufl., vor § 1 Rdn. 29). Umstritten ist in der Fahrlässigkeitsdogmatik lediglich der Standort der Unzumutbarkeit, nicht aber ihre die Verhängung einer Rechtsfolge ausschließende Wirkung. Sie wird überwiegend als ein Grund angesehen, der die Verantwortung des Täters entfallen läßt, teilweise aber auch schon zur Einschränkung der den Täter treffenden Sorgfaltspflichten herangezogen (vgl. zum Meinungsstand ausführlich Köln StVE § 3 StVO Nr. 44 = VRS 59, 438; Schönke/Schröder/ Lenckner vor § 32 Rdn. 126). Im Verkehrsrecht dürften die Fälle der „Unzumutbarkeit" jedenfalls in aller Regel dem rechtfertigenden Notstand (s. Rdn. 52) unterfallen. 3. Tatbestandsirrtum — Vorsätzliches Handeln wird durch einen Tatbestandsirrtum 4 5 ausgeschlossen, der sich damit als Kehrseite des Vorsatzes (Rdn. 36 f) darstellt. Bei einem Handeln im Tatbestandsirrtum bleibt jedoch die Möglichkeit einer Fahrlässigkeitstat bestehen ( § 1 1 1 OWiG), die bei Verkehrsordnungswidrigkeiten i. S. v. § 24 ahndbar ist, wenn ihre Voraussetzungen vorliegen. Der Irrtum muß sich auf die Merkmale des gesetzlichen Tatbestandes beziehen. Zu den Tatbestandsmerkmalen zählen alle zur Tatbestandsbeschreibung angeführten Umstände. I. S. d. Blankettvorschrift des § 24 sind das die in den Normen, die auf Grund der Ermächtigungsvorschrift des § 6 I erlassen wurden, beschriebenen Gegebenheiten (Schönke/Schröder/ Cramer § 15 Rdn. 95 ff m. w. N.), außerdem bei Erfolgsdelikten der Kausalzusammenhang. Das Fehlen rechtfertigender Umstände ist nach h. M. kein Tatbestandsproblem. Zum Irrtum über rechtfertigende Umstände s. Rdn. 66, zum Verbotsirrtum Rdn. 75 ff). Die Tatbestandsbeschreibung kann durch deskriptive und durch normative Merk- 4 6 male erfolgen (vgl. Rdn. 37). Bei deskriptiven Merkmalen wie Kfz, Mofa, Lkw (Düsseldorf VM 60, 18) wird der Vorsatz durch eine fehlerhafte Vorstellung des Täters, das Objekt unterfalle nicht dem gesetzlichen Begriff, nicht ausgeschlossen. Normative Merkmale sind zB die Eigenschaft des Täters als Halter, Fahrzeugführer oder Eigentümer. Bei ihnen hängt der Vorsatz von einer zutreffenden Parallelwertung in der Laiensphäre ab. Auf die zutreffende rechtliche Subsumtion kommt es dagegen nicht an. Ein Subsumtionsirrtum schließt den Vorsatz nicht aus, kann jedoch in besonders gelagerten Fällen einen Verbotsirrtum (Rdn. 75 ff) zur Folge haben (vgl. Göhler, OWiG 8. Aufl., §11 Rdn. 22). Bei Verkehrszuwiderhandlungen wird sich der Irrtum in aller Regel auf ein Merkmal eines zu einer blankettausfüllenden Norm gehörenden Tatumstandes beziehen; auch dann ist ein Tatbestandsirrtum anzunehmen (vgl. Schönke/Schröder/Cramer §15 Rdn. 96 f m. w. N.). Ein Tatbestandsirrtum liegt auch vor, wenn der Täter ein Verkehrszeichen oder eine polizeiliche Anordnung nach § 36 StVO nicht wahrnimmt oder diese mißversteht (Köln VRS 26, 107). 713
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Nach überkommener Auffassung muß sich der Vorsatz auch auf den Kausalverlauf beziehen (vgl. Rdn. 31), so daß Fehlvorstellungen insoweit ebenfalls vorsatzausschließend wirken. Jedoch wird eine genaue Kenntnis des Kausalablaufs nicht vorausgesetzt. Ein (rechtserheblicher) Irrtum über den Kausalverlauf liegt nur vor, wenn das tatsächliche Geschehen in einer Weise von der Tätervorstellung abweicht, daß es sich außerhalb der Grenzen des nach allgemeiner Lebenserfahrung Voraussehbaren bewegt und eine andere Bewertung der Tat erforderlich wird (vgl. BGHSt 7, 325/ 329). In erster Linie kommt es also auf den adäquaten Verlauf des Geschehens an. 48 Bei den unechten Unterlassungsdelikten gehört die Garantenstellung (Rdn. 16 ff) zum Tatbestand, der Irrtum über das Vorliegen der sie ausfüllenden Umstände ist daher Tatbestandsirrtum. Verkennt der Täter in Kenntnis dieser Umstände die sich daraus ergebende Handlungspflicht, so befindet er sich grundsätzlich in einem Verbotsirrtum (vgl. BGH Sofem entsprechende Bremseinrichtungen vorhanden sind. Entfällt bei elektrischem Antrieb.
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(4) Sind lichttechnische Einrichtungen gleicher Art paarweise angebracht, so müssen sie in gleicher Höhe über der Fahrbahn und symmetrisch zur Längsmittelebene des Fahrzeugs angebracht sein, ausgenommen bei Fahrzeugen mit unsymmetrischer äußerer Form und bei Krafträdern mit Beiwagen. Sie müssen gleichfarbig sein, gleich stark und — mit Ausnahme der Parkleuchten und der Fahrtrichtungsanzeiger — gleichzeitig leuchten. Die Vorschriften Uber die Anbringungshöhe der lichttechnischen Einrichtungen über der Fahrbahn gelten für das unbeladene Fahrzeug. (5) Alle nach vorn wirkenden lichttechnischen Einrichtungen — ausgenommen Parkleuchten und Fahrtrichtungsanzeiger — dürfen nur zusammen mit den Schlußleuchten und der Kennzeichenbeleuchtung einschaltbar sein, wenn sie nicht zur Abgabe von Leuchtzeichen (§ 16 Abs. 1 der Straßenverkehrsordnung) verwendet werden. (6) In den Scheinwerfern und Leuchten dürfen nur die nach ihrer Bauart dafür bestimmten Glühlampen verwendet werden. (7) Für vorgeschriebene oder für zulässig erklärte Warnanstriche, Warnschilder und dergleichen an Kraftfahrzeugen und Anhängern dürfen Leuchtstoffe und rückstrahlende Mittel verwendet werden. (8) Für alle am Kraftfahrzeug oder Zug angebrachten Scheinwerfer und Signalleuchten muß eine ausreichende elektrische Energieversorgung unter allen üblichen Betriebsbedingungen ständig sichergestellt sein. (9) Schlußleuchten, Bremsleuchten, hintere Fahrtrichtungsanzeiger und Kennzeichen mit Kennzeichenleuchten sowie 2 zusätzliche dreieckige Rückstrahler — für Anhänger nach § 53 Abs. 7 zwei zusätzliche Rückstrahler, wie sie für Kraftfahrzeuge vorgeschrieben sind — dürfen auf einem abnehmbaren Schild oder Gestell (Leuchtenträger) angebracht sein bei 1. Anhängern in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben, 2. Anhängern zur Beförderung von Eisenbahnwagen auf der Straße (Straßenroller), 3. Anhänger zur Beförderung von Booten, 4. Itarmdrehkränen, 5. Förderbändern, 6. Abschleppachsen, 7. abgeschleppten Fahrzeugen, 8. Fahrgestellen, die zur Anbringung des Aufbaus überführt werden, 9. fahrbaren Baubuden, 10. Wohnwagen und Packwagen im Gewerbe nach Schaustellerart im Sinne des § 18 Abs. 2 Nr. 6 Buchstabe e, 11. angehängten Arbeitsgeräten für die Straßenunterhaltung. Der Leuchtenträger muß rechtwinklig zur Fahrbahn und zur Längsmittelebene des Fahrzeugs angebracht sein; er darf nicht pendeln können. (10) Bei den in Absatz 1 genannten Anbaugeräten sowie den in Absatz 9 Nr. 1 und in § 53 Abs. 7 genannten Anhängern darf der Leuchtenträger aus 2 oder — in den Fällen des § 53 Abs. 5 — aus 3 Einheiten bestehen, wenn diese Einheiten und die Halterungen an den Fahrzeugen so beschaffen sind, daß eine unsachgemäße Anbringung nicht möglich ist. An diesen Einheiten dürfen auch nach vorn wirkende Begrenzungsleuchten angebracht sein. (11) Für die Bestimmung der »leuchtenden Fläche", der „Lichtaustrittsfläche" und der „Winkel der geometrischen Sichtbarkeit" gelten die Begriffsbestimmungen in Anhang I der Richtlinie 76/756/EWG des Rates. 1232
Lichttechnische Einrichtungen, allgemeine Grundsätze (Berr)
§ 49 a StVZO III
Sechste Verordnung über Ausnahmen von den Vorschriften der StVZO i.d.F. v. 20. 6. 73 (BGBl. I 662, 1036); amtl. Begr. VkBl. 73, 412 mit Änderung v. 16. 11. 84 BGBl. I 1371; amtl. Begr. VkBl. 85, 82 §4 Abweichend von § 49 a Abs. 1 Satz 1 und § 50 Abs. 4 StVZO dürfen bei Fernlichtschaltung auch die besonderen Abblendscheinwerfer Fernlicht ausstrahlen. § 5 (aufgehoben durch Art. 2 d. VO vom 16. 11. 84, BGBl. I 1385; amtl. Begr. VkBl. 85, 82) Dreizehnte Verordnung über Ausnahmen von den Vorschriften der StVZO v. 27. 7. 66, BGBl. I 456 § 1 (aufgehoben durch Art. 2 d . VO v. 15. 1. 80 (BGBl. I 50); jetzt: § 53 d).
I. Amtl. Begr.: VkBl. 73, 408; 85, 78; Übergangsbestimmung § 72 Abs. 2. Beleuchtungseinrichtungen dürfen nicht verdeckt oder verschmutzt sein: § 17 Abs. 1 StVO, Warnanstrich mit rückstrahlender Wirkung (vgl. Abs. 6 der Vwv zu § 35 StVO). Im übrigen sind Tageslichtleuchtfarben an Kraftfahrzeugen nicht zulässig (VkBl. 74,198). Retroreflektierende Kennzeichen vgl. 17. AusnahmeVO und Erläuterungen zu § 60. Für die Innenbeleuchtung gilt nicht § 49 a, sonder § 30 (vgl. Berr Rdn. 264). II. § 49 a will ein einheitliches Signalbild sicherstellen, nicht nur beim fahrenden, sondern auch beim ruhenden Verkehr. Aus diesem Grunde ist auch jede Reklamebeleuchtung an Kraftfahrzeugen verboten (VkBl. 53, 64). Auch soll § 4 9 a die Unterscheidung zwischen Straßen- und Schienenfahrzeugen gewährleisten (vgl. VkBl. 60, 255); Stirnleuchten dürfen deshalb an Straßenfahrzeugen nicht angebracht werden (so schon VkBl. 57, 298; vgl. aber auch OLG Stuttgart VRS 67, 379). Miniaturweihnachtsbäumchen sind außen an jeder Stelle eines Fahrzeugs untersagt (VkBl. 64, 410; vgl. auch Berr, Rdn. 265). Gleiches gilt für beleuchtete Michelin-Männchen, wie sie zuweilen an Lkw angebracht werden (PVT 81, 37). Lichttechnische Einrichtungen an anderen Straßenfahrzeugen: §66a; an Fahrrädem: § 67. Anbau von Scheinwerfern und Leuchten an beweglichen Fahrzeugteilen (Abs. 9): VkBl. 75, 7; 77, 90; 82, 504 = StVRL Nr. 1; für Fahrzeuge, die ab 1. 1. 87 erstmals in den Verkehr kommen, ist § 53 Abs. 9 zu beachten; bei Verwendung eines Wechselaufbaus vgl. Berr Rdn. 271. Kenntlichmachung von Anbaugeräten: § 53 b; Merkblatt für Anbaugeräte: VkBl. 76, 21; 79, 521 = StVRL § 53 b StVZO Nr. 1. Merkblatt für angehängte land- und forstwirtschaftliche Arbeitsgeräte: VkBl. 80, 534; vgl. dazu auch DLG-Merkblatt 113/1975 (abgedruckt bei Barth/Wehrmeister, Anm. 7). Zusätzliche Scheinwerfer und Leuchten: § 52; Kennleuchten für Taxis: §§ 26, 39 BOKraft, dazu Anlage I BOKraft. Linien- und Zielschilder: § 33 BOKraft; Leuchten zur Sicherung der Ladung: § 22 Abs. 4, 5 StVO. Weitere Vorschriften über Beleuchtung finden sich in den §§ 15, 17, 28 StVO. Bauartgenehmigung: § 2 2 a Abs. 1 Nr. 7 bis 18, 21, 22 StVZO, § 4 9 a ist Bau- und Betriebsvorschrift. Für im Ausland zugelassene Fahrzeuge gilt § 49 a nicht unmittelbar. Diese Fahrzeuge müssen jedoch, um im Inland nach den §§4, 5 IntVO fahren zu dürfen, verkehrssicher sein. Weicht eine Beleuchtungseinrichtung erheblich von der nach StVZO zulässigen ab, sind sie unvorschriftsmäßig (§ 23 StVO) und ihr Betrieb nicht gestattet (vor § 30 Rdn. 6). Beim Austausch der Beleucbtungseinrichtung gegen Leuchten gleicher Bauart erlischt die Betriebserlaubnis nicht (vgl. Beispielkatalog II Nr. 12 § 19 Rdn. 6; vgl. 1233
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auch § 19 Rdn. 7 [Lichttechnische Einrichtung]), es sei denn, Fahrzeugteile werden verändert. Nachträglicher Anbau besonderer Scheinwerfer berührt die Betriebserlaubnis nicht. Gleiches gilt bei Wechsel der serienmäßigen Scheinwerfer gegen Halogenscheinwerfer. Die Betriebserlaubnis erlischt jedoch, wenn ein Scheinwerfer, der mit einem Fahrtrichtungsanzeiger und einer Parkleuchte zu einer Leuchteinheit vereinigt ist, gegen einen anderen Scheinwerfer ohne diese Kombination ausgewechselt wird, weil dann zusätzlich Fahrtrichtungsanzeiger, Begrenzungsleuchten, Parkleuchten angebracht werden müssen, bei denen die Wirksamkeit der Allg. Bauartgenehmigung von der Überprüfung des Einbaues abhängig ist (so auch Barth/Wehrmeister § 4 9 a Anm. 16). III. 1. § 49 a ist eine für alle lichttechnischen Einrichtungen geltende gemeinsame Vorschrift. An Kraftfahrzeugen und ihren Anhängern dürfen nur die vorgeschriebenen und für zulässig erklärten Einrichtungen angebracht sein. Vgl. Übersicht: Schneider, Profi 3/82 S. 15; Was ist Wie S 1 4 e - h 1; für Zugmaschinen Gerdes S. 51 ff; für Anbaugeräte Gerdes S. 77 f, 145; für Land- und forstwirtschaftliche Anhänger hinter Zugmaschinen Gerdes S. 93; für Land- und forstwirtschaftliche Arbeitsgeräte Gerdes S. 112, 145. Tageslichtleuchtfarben sind an Fahrzeugen auch als Folien nicht zulässig (VkBl. 74, 198). Auch Warnleuchten bei Hubladebühnen, die zur Kenntlichmachung im Interesse der Verkehrssicherheit verwendet werden, sind an sich nicht zulässig. Um Schwierigkeiten zu vermeiden, sollte eine Ausnahmegenehmigung nach § 70 beantragt werden, auch sollte die Polizei im Rahmen des Opportunitätsprinzips nicht einschreiten (Weber, D A R 83, 264). 2. Vorschriftsmäßig und fest angebracht müssen die lichttechnischen Einrichtungen sein. Ausnahmen: Abs. 1 S. 5 u. Abs. 9,10. Bestimmungen über die Vorschriftsmäßigkeit sind sowohl in § 4 9 a , als auch in den anderen die Beleuchtung betreffenden Vorschriften zu finden. Fest angebracht heißt, daß die vorgeschriebenen Beleuchtungseinrichtungen ständig vorhanden und am Fahrzeug anmontiert sein müssen. Dies gilt für Tag- und Nachtfahrten. Werden zulässige, zusätzliche (aber nicht notwendige) Beleuchtungen am Fahrzeug montiert, unterliegen auch sie den Vorschriften des § 49 a, (Bremen VRS 15, 477; § 52 Rdn. 4). 3. Ständig betriebsfertig ist eine lichttechnische Einrichtung, wenn sie ohne weitere vorbereitende Maßnahmen in Tätigkeit gesetzt werden kann (Hamm D A R 54, 310). Die Kabelverbindungen für die notwendigen Beleuchtungen müssen ständig in Ordnung sein (Hamm JMB1NRW 52, 101). Eine ständige Betriebsbereitschaft wird für die vorgeschriebenen und die zulässigen Einrichtungen gefordert (Celle VRS 56, 137; Bremen VkBl. 58, 615; BMV vom 3. 2. 64, StV 7 - 8 0 0 3 H/64). Nebelscheinwerfer dürfen abgedeckt sein (§52 Abs. 1; VkBl. 66, 123 = StVRL Nr. 2); sie verlieren hierdurch nicht ihre Betriebsfertigkeit. Bei Verwendung von Kontrollgeräten zur Überwachung von Fahrzeugen mit Gleichströmlichtanlagen, kommen die Richtlinien für die Prüfung dieser Geräte zur Anwendung (VkBl. 79, 324 = StVRL Nr. 3). 4. Die Vorschrift, daß die lichttechnischen Einrichtungen nicht verdeckt sein dürfen, wendet sich in erster Linie an den Hersteller, aber auch an den Fahrzeugführer und Fahrzeughalter. Eine entsprechende Vorschrift enthält § 17 Abs. 1 StVO, der mit § 49 a Abs. 1 StVZO, soweit es das Verbot des Verdecktseins betrifft, in Konkurrenz zu stehen scheint. Ein Fahrzeug, dessen Beleuchtungseinrichtungen verdeckt sind, ist vorschriftswidrig. Nach § 31 Abs. 2 StVZO darf der Halter dessen Inbetriebnahme nicht anordnen oder zulassen. 1234
Scheinwerfer für Fern- und Abblendlicht (Berr)
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§ 4 9 a StVZO ist in erster Linie eine Beschaffenheitsvorschrift (Bay 53, 210 = VRS 6, 79) und vor allem dann heranzuziehen, wenn durch Fahrzeugteile oder Ausrüstungsgegenstände die Beleuchtungseinrichtungen verdeckt sind. Insoweit ist § 49 a aber auch Betriebsvorschrift, was insbesondere dem Abs. 1 S. 5 zu entnehmen ist. Wird z. B. die rückwärtige Beleuchtungseinrichtung durch die herunterhängende Ladeklappe beeinträchtigt, so kommt § 4 9 a zur Anwendung. Wird die Wirkung jedoch durch Kleidungsstücke oder mitgeführte Ladung beeinflußt und das Fahrzeug in diesem Zustand auf öffentlichen Straßen in Betrieb genommen, so ist ein Verstoß gegen § 17 Abs. 1 StVO anzunehmen (Bay bei Rüth D A R 83, 243). Abs. 1 S. 4 gilt für ab 1. 1.1988 erstmals in den Verkehr kommende Kraftfahrzeuge und Züge (vgl. amtl. Begr.: VkBl. 85, 78; § 72 Abs. 2). Nach Abs. 11 gilt für die dort genannten Begriffe Anhang I der Richtlinie 76/ 756/EWG = StVRL § 22 a StVZO Nr. 5 (vgl. amtl. Begr.: VkBl. 85, 78; vgl. auch Was ist Wie? S 141). Nach Abs. 8 muß für alle ab 1. 1. 88 erstmals in den Verkehr kommenden Kraftfahrzeuge und Züge eine ausreichende elektrische Energieversorgung unter allen üblichen Betriebsbedingungen für sämtliche angebrachten Scheinwerfer und Signalleuchten ständig sichergestellt sein (vgl. auch amtl. Begr.: VkBl. 85, 78). Eine Zusammenstellung der elektrischen Verbraucher im Kfz mit Angabe der Leistungsaufnahme findet sich bei Barth/Wehrmeister, Anm. 17. IV. Zuwiderhandlungen gegen die Abs. 1 bis 6, 9, 10 sind Ordnungswidrigkeiten nach § 6 9 a Abs. 3 Nr. 18. Grundsätzlich sind die Beleuchtungseinrichtungen vor Antritt der Fahrt und vom Halter vor Übergabe des Fahrzeugs zu kontrollieren. Nach Fahrtantritt braucht der Kraftfahrzeugführer sie jedoch nur zu prüfen, wenn ihm besondere Umstände hierzu Anlaß geben (KG VRS 39, 28). § 50
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(1) Für die Beleuchtung der Fahrbahn darf nur weiBes Licht verwendet werden. (2) Kraftfahrzeuge müssen mit 2 nach vorn wirkenden Scheinwerfern ausgerüstet sein, Krafträder — auch mit Beiwagen — mit einem Scheinwerfer. An mehrspurigen Kraftfahrzeugen, deren Breite 1000 mm nicht übersteigt, sowie an Krankenfahrstühlen und an Fahrzeugen, die die Baumerkmale von Krankenfahrstühlen haben, deren Geschwindigkeit aber 30 km/h übersteigt, genügt ein Scheinwerfer. Bei Kraftfahrzeugen mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 8 km/h genügen Leuchten ohne Scheinwerferwirkung. Für einachsige Zug- oder Arbeitsmaschinen, die von Fußgängern an Holmen geführt werden, gilt § 17 Abs. 5 der Straßenverkehrsordnung. Bei einachsigen Zugmaschinen, hinter denen ein einachsiger Anhänger mitgeführt wird, dürfen die Scheinwerfer statt an der Zugmaschine am Anhänger angebracht sein. Kraftfahrzeuge des Straßendienstes, die von den öffentlichen Verwaltungen oder in deren Auftrag verwendet werden und deren zeitweise vorgebaute Arbeitsgeräte die vorschriftsmäßig angebrachten Scheinwerfer verdecken, dürfen mit 2 zusätzlichen Scheinwerfern für Fernund Abblendlicht oder zusätzlich mit Scheinwerfern nach Abs. 4 ausgerüstet sein, die höher als 1000 mm (Abs. 3) über der Fahrbahn angebracht sein dürfen; es darf jeweils nur ein Scheinwerferpaar einschaltbar sein. Die höher angebrachten Scheinwerfer dürfen nur dann eingeschaltet werden, wenn die unteren Scheinwerfer verdeckt sind. (3) Scheinwerfer müssen einstellbar und so befestigt sein, daß sie sich nicht unbeabsichtigt verstellen können. Bei Scheinwerfern für Abblendlicht darf der niedrigste Punkt 1235
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der Spiegelkante nicht unter 500 mm und der höchste Punkt der leuchtenden Fläche nicht höher als 1200 mm über der Fahrbahn liegen. Satz 2 gilt nicht für 1. Fahrzeuge des Straßendienstes, die von den öffentlichen Verwaltungen oder in deren Auftrag verwendet werden, 2. selbstfahrende Arbeitsmaschinen und land- oder forstwirtschaftliche Zugmaschinen, deren Bauart eine vorschriftsmäßige Anbringung der Scheinwerfer nicht zuläßt und die bei eingeschalteten Scheinwerfern mit einer Geschwindigkeit von nicht mehr als 25 km/h betrieben werden (Betriebsvorschrift). (4) Für das Fernlicht und für das Abblendlicht dürfen besondere Scheinwerfer vorhanden sein; sie dürfen so geschaltet sein, daß bei Fernlicht die Abblendscheinwerfer mitbrennen. (5) Die Scheinwerfer müssen bei Dunkelheit die Fahrbahn so beleuchten (Fernlicht), daß die Beleuchtungsstärke in einer Entfernung von 100 m in der Längsachse des Fahrzeugs in Höhe der Scheinwerfermitten mindestens beträgt 1. 0,25 lx bei Krafträdern mit einem Hubraum von nicht mehr als 100 cm3, 2. 0,50 lx bei Krafträdern mit einem Hubraum über 100 cm3, 3. 1,00 lx bei anderen Kraftfahrzeugen. Die Einschaltung des Fernlichts muß durch eine blau leuchtende Lampe im Blickfeld des Fahrzeugführers angezeigt werden; bei Krafträdern und Zugmaschinen mit offenem Führersitz kann die Einschaltung des Fernlichts durch die Stellung des Schalthebels angezeigt werden. Kraftfahrzeuge mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 30 km/h brauchen nur mit Scheinwerfern ausgerüstet zu sein, die den Vorschriften des Absatzes 6 Satz 2 und 3 entsprechen. (6) Paarweise verwendete Scheinwerfer für Fern- und Abblendlicht müssen so eingerichtet sein, daß sie nur gleichzeitig und gleichmäßig abgeblendet werden können. Die Blendung gilt als behoben (Abblendlicht), wenn die Beleuchtungsstärke in einer Entfernung von 25 m vor jedem einzelnen Scheinwerfer auf einer Ebene senkrecht zur Fahrbahn in Höhe der Scheinwerfermitte und darüber nicht mehr als 1 Ix beträgt. Liegt der höchste Punkt der leuchtenden Fläche der Scheinwerfer (Absatz 3 Satz 2) mehr als 1200 mm über der Fahrbahn, so darf die Beleuchtungsstärke unter den gleichen Bedingungen oberhalb einer Höhe von 1000 mm 1 lx nicht übersteigen. Bei Scheinwerfern, deren Anbringungshöhe 1400 mm übersteigt, darf die Hell-DunkelGrenze 15 m vor dem Scheinwerfer nur halb so hoch liegen wie die Scheinwerfermitte. Bei Scheinwerfern für asymmetrisches Abblendlicht darf die 1-Lux-Grenze von dem der Scheinwerfermitte entsprechenden Punkt unter einem Winkel von 15° nach rechts ansteigen, sofern nicht in internationalen Vereinbarungen oder Rechtsakten nach § 21 a etwas anderes bestimmt ist. Die Scheinwerfer müssen die Fahrbahn so beleuchten, daß die Beleuchtungsstärke in einer Entfernung von 25 m vor den Scheinwerfern senkrecht zum auffallenden Licht in 150 mm Höhe über der Fahrbahn mindestens die in Absatz 5 angegebenen Werte erreicht. (6 a) Die Absätze 2 bis 6 gelten nicht für Mofas. Diese Fahrzeuge müssen mit einem Scheinwerfer für Dauerabblendlich ausgerüstet sein, dessen Beleuchtungsstärke in einer Entfernung von 25 m vor dem Scheinwerfer auf einer Ebene senkrecht zur Fahrbahn in Höhe der Scheinwerfermitte und darüber nicht mehr als 1 lx beträgt. Der Scheinwerfer muß am Fahrzeug einstellbar und so befestigt sein, daß er sich nicht unbeabsichtigt verstellen kann. Die Nennleistung der Glühlampe im Scheinwerfer muß 15 W betragen. Die Sätze 1 bis 3 gelten auch für Kleinkrafträder und andere Fahrräder mit Hilfsmotor, wenn eine ausreichende elektrische Energieversorgung der Beleuchtungs- und Lichtsi1236
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gnaleinrichtungen nur bei Verwendung von Scheinwerfern für Dauerabblendlicht nach den Sätzen 2 und 5 sichergestellt ist. (7) Die Beleuchtungsstärke ist bei stehendem Motor, vollgeladener Batterie und bei richtig eingestellten Scheinwerfern zu messen. (8) Kraftfahrzeuge müssen so beschaffen sein, daB sich die Neigung des Abblendlichtbündels in 10 m Entfernung auch im ungünstigsten Belastungszustand des Fahrzeugs um höchstens 200 mm verändern kann. Dritte Verordnung über Ausnahmen von den Vorschriften der StVZO v. 18. 7. 59, BGBl. I 529 mit Änderung v. 20. 6. 73, BGBl. I 662
§1 (1) Die Scheinwerfer an mehrspurigen Kraftfahrzeugen dürfen abweichend von § 50 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung so beschaffen sein, daß ein Teilfernlicht zur Beleuchtung des rechten Teils der Fahrbahn eingeschaltet werden kann. (2) Das Teilfernlicht darf durch die in § 50 Abs. 2 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung vorgeschriebenen Scheinwerfer oder durch einen dieser Scheinwerfre oder durch bis zu zwei besondere Scheinwerfer erzeugt werden. (3) Die Vorschriften des § 49 a Abs. 3 und des § 50 Abs. 2 Satz 1 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung, soweit darin angeordnet ist, daß paarweise angebrachte Scheinwerfer gleich stark leuchten müssen, gelten nicht, wenn nur ein Scheinwerfer eines Scheinwerferpaares für Teilfernlicht verwendet wird. (4) Besondere Scheinwerfer für Teilfernlicht dürfen — abweichend von § 50 Abs. 3 Satz 1" der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung — höher als 1 m über der Fahrbahn angebracht sein. (5) Die Leistungsaufnahme von Glühlampen für Teilfernlicht darf die in § 50 Abs. 4 Satz 1 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung festgelegten Werte übersteigen, wenn die Glühlampen in amtlich genehmigter Bauart ausgeführt sind. In den Scheinwerfern dürfen nur die nach ihrer Bauart dafür bestimmten Glühlampen verwendet werden. (6) Das Teilfernlicht muß — außer bei Verwendung als Lichthupe — so geschaltet sein, daß es nur zusammen mit dem Abblendlicht brennen kann. Die Einschaltung des Teilfernlichts muß dem Fahrzeugführer sinnfällig angezeigt werden. (7) Der Lichtkegel des Teilfernlichts muß nach links eine deutlich ausgeprägte Hell-DunkelGrenze haben. Der am weitesten nach links liegende Teil der Hell-Dunkel-Grenze muß in 10 m Entfernung vor dem Fahrzeug 10 cm rechts von der zur Fahrzeuglängsachse parallelen Vertikalebene durch die Scheinwerfermitte liegen.
§5 Bauartgenehmigungen für Scheinwerfer 28. Juni 1973 nicht mehr erteilt werden. Bauartgenehmigungen dürfen Scheinwerfer ten, veräußert oder erworben werden; ihre
und Glühlampen mit Teilfernlicht dürfen nach dem Auf Grund von bis zu diesem Zeitpunkt erteilten und Glühlampen noch bis zum 1. März 1977 feilgeboVerwendung bleibt zulässig.
Sechste Verordnung über Ausnahmen von den Vorschriften der StVZO (abgedruckt bei § 49 a)
I. Amtl. Begr.: VkBl. 73, 409, 412; 80, 145; 85, 78 Übergangsbestimmung § 72 1 Abs. 2 für Abs. 3, 6 a, 8. Lichttechnische Einrichtungen für andere Fahrzeuge: § 66 a; für Fahrräder: § 67. Vorschrift über Beleuchtung: § 17 StVO. Zu beachten sind die ECE-Regelungen Nr. 8 und 20 (Vorbemerkung zu § 16 Rdn. 6) und die EG-Richtlinie 76/761/EWG (ABl. EG 1976 Nr. L 262 S. 96 = StVRL Nr. 4) über Kfz-Scheinwerfer für Fernlicht und/oder Abblendlicht. II. Der Farbton „schwach gelb" zählt zum Weißbereich (Amtl. Begr. VkBl. 73, 2 409; VkBl. 63, 287; vgl. auch Richtlinie 76/756/EWG ABl. EG 1976 Nr. L 262 S. 1
» Durch VO vom 16. 11. 84 (BGBl. I 1371) wurde Abs. 3 neugefaßt.
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= StVRL § 22 a StVZO Nr. 5, Anhang I Nr. 3.13). Begriff der Dunkelheit und Dämmerung s. bei § 17 StVO, jedoch bedeutet Dunkelheit i. S. des Abs. 5 gänzliches Fehlen jeder natürlichen oder künstlichen Beleuchtung (BGH VRS 7, 59). Richtlinien für die Einstellung von Scheinwerfern (Abs. 5): VkBl. 87, 563 = StVRL Nr. 1. Einrichtungen zur Verstellbarkeit der Scheinwerfer von Hand sind unter bestimmten Voraussetzungen zulässig (VkBl. 66,17 = StVRL Nr. 2). Bauartgenehmigung für Scheinwerfer, für Fernlicht und Abblendlicht (getrennt oder in einem Scheinwerfer vereint, Abs. 4; zur Schaltung ist auch § 4 der Sechsten AusnahmeVO, abgedruckt bei § 4 9 a , zu beachten): § 2 2 a Abs. 1 Nr. 7; vgl. auch § 2 2 a Rdn. 10. Richtlinien für die Prüfung von Scheinwerfer-Einstell-Prüfgeräten: VkBl. 81, 392 = StVRL Nr. 5. Richtlinien für die Prüfung von Scheinwerferreinigungsanlagen: VkBl. 76, 310 (vgl. auch Beispielkatalog II Nr. 12.6.4 abgedruckt bei § 19 Rdn. 6 und ECE Regelung Nr. 45, vor § 16 Rdn. 6). Ein elektronisches Steuergerät zur verzögerten Abschaltung des Fernlichts (Dimmer) ist nur unter einschränkenden Bedingungen zulässig (VkBl. 80, 82 = StVRL Nr. 3). Dreiradlieferkraftwagen müssen nach Abs. 2 mit zwei Scheinwerfern ausgerüstet sein (BMV v. 11. 1. 54, StV 7 - 4 0 0 1 G/53 I). Mofas: Abs. 6 a (vgl. Gerdes VD 83, 318). Leichtmofas dürfen nach §1 der Leichtmofa-AusnahmeVO (vgl. § 18 Rdn. 33) lichttechnische Einrichtungen wie Fahrräder haben, wenn gewisse in der Leichtmofa-AusnahmeVO genannte Auflagen erfüllt sind. Scheinwerfer verschiedener Fabrikate sind zulässig, wenn der Forderung des Abs. 2 genügt ist und Bauartgenehmigung vorliegt (BMV v. 27. 11. 63, StV 7 — 8185 L/63). Getrennte Scheinwerfer für Fernlicht und Abblendlicht sind auch an Krafträdern zulässig (BMV v. 25. 6. 62, StV 7 - 4 0 8 2 By/62). Einachsige Zug- oder Arbeitsmaschinen, die von Fußgängern an Holmen geführt werden: § 18 Rdn. 43. Kurvenscheinwerfer sind verboten. Aus Abs. 2 i. V. m. 4 ergibt sich, daß an Kfz maximal vier Scheinwerfer angebracht werden dürfen; lediglich die in § 52 genannten zusätzlichen Scheinwerfer, insbesondere Nebelscheinwerfer, sind noch zulässig. Dabei darf ein Scheinwerfer mehrere Glühlampen enthalten, wenn die sonstigen Anforderungen und Grenzwerte für eine Leuchte bzw. einen Scheinwerfer erfüllt sind (BMV v. 27. 9. 82, StV 13/13020 P 82, veröffentlicht bei Kreutel, PVT 83, 140). Zu den sich daraus ergebenden zulässigen Schaltungsmöglichkeiten vgl. Was ist Wie S 14c ff. Es ist unerheblich, um welche Art von Scheinwerfern (Halogen- oder Normallampen) es sich diesbezüglich handelt (Berr, Rdn. 280). Sealed-beam-Scheinwerfer sind nicht zulässig, für Fahrzeuge ausländischen Ursprungs können Ausnahmegenehmigungen, für Sealed-beam-Doppelscheinwerfer (vier paarweise in gleicher Höhe oder untereinander angeordnete Scheinwerfer) gewährt werden (VkBl. 59, 230; WVMB1. 59, 99; 59, 115; 59, 129; 60, 158; 61, 17). Die Fassung des Abs. 3 gilt für Fahrzeuge, die ab 1. 1. 88 erstmals in den Verkehr kommen (§72 Abs. 2); für Fahrzeuge, die bis 31. 12. 87 erstmals in den Verkehr kommen, darf die untere Spiegelkante von Scheinwerfern nicht höher als 1000 mm, bei Zugmaschinen in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben nicht höher als 1200 mm über der Fahrbahn liegen. Die Ausnahmen für bestimmte Fahrzeuge gelten gleichlautend in beiden Fassungen. III. Der Führer eines Kraftfahrzeugs braucht die richtige Einstellung der Scheinwerfer nicht selbst zu prüfen. Es genügt, wenn er die Einstellung in regelmäßigen Abständen einer zuverlässigen Werkstatt überläßt (Düsseldorf NJW 58, 1985). Die 1238
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Überprüfung ist aber erforderlich, wenn das Abblendlicht außergewöhnlich weit reicht oder entgegenkommende Kraftfahrer Blendung anzeigen (Köln VRS 16, 468). Auch wenn die Reichweite der Abblendscheinwerfer nur noch die Hälfte des Normalen erreicht, darf dies der Aufmerksamkeit des Kraftfahrers nicht entgehen (BGH V R S 20, 280); gleiches gilt, wenn die erforderliche Beleuchtungsstärke wegen schwacher Batterie nicht erreicht wird (BGH VRS 4, 271). Haben die Scheinwerfer schon mehrmals versagt, ist für ein neuerliches Versagen der Fahrzeugführer (evtl. auch der Halter nach § 31 Abs. 2) verantwortlich, wenn er nicht eine Werkstatt aufgesucht hat (Braunschweig D A R 57, 137). Ist das Kraftfahrzeug hinsichtlich der Beleuchtung nicht in Ordnung, so darf mit 1 0 sog. Standlicht oder mit einem Scheinwerfer nur bis zur nächsten Werkstatt gefahren werden. Nach Fahren auf feuchter Straße sind die Scheinwerfer zu reinigen, da eine Verschmutzung den Lichtaustritt erheblich vermindern kann (vgl. VkBl. 70, 728). Schutzgitter vor Scheinwerfern sind nicht zulässig, soweit die Bauartgenehmigung dies nicht zuläßt (Beispielkatalog II Nr. 12.6.1 abgedruckt bei § 19 Rdn. 6). Asymmetrisches Abblendlicht kann rechts bis zu 115 m, links bis zu 70 m reichen; 1 1 die Leuchtweite ist also in jedem Einzelfall zu ermitteln (Hamm V R S 39, 261; vgl. auch BGH VRS 19, 282). Es besteht kein Erfahrungssatz, daß asymetrisches Abblendlicht immer eine Sicht von 70 bis 80 m auf der gesamten Fahrbahn zuläßt (Bay D A R 62,184). Nach rechts dürfte eine Sichtweite von 75 m immer gewährleistet sein (BGH VRS 27, 40). Aus Abs. 6 darf nicht geschlossen werden, daß Abblendlicht nur eine Sicht von 25 m gestattet (BGH VRS 19, 282; K G VRS 14, 37). Da die Reichweite der Scheinwerfer (vor allem des Abblendlichts) mit dem senkrechten und waagerechten Abstand eines Gegenstandes von der Fahrbahnoberfläche abnimmt (BGH VRS 15, 276), werden Hindernisse über der Fahrbahn erst auf kürzere Entfernung sichtbar. Unrichtige Einstellung der Scheinwerfer (Blendung) kann grundsätzlich nicht durch 1 2 Beobachtungen auch geschulten Personals beim Begegnungsverkehr, sondern i. d. R. nur durch exakte Messung festgestellt werden (Oldenburg D A R 56, 134; Karlsruhe DAR 65, 108). IV. Verstöße gegen Abs. 1 bis 3, 5, 6, 6 a (beachte Übergangsbestimmung für die 1 3 Abs. 3, 6 a) sind Ordnungswidrigkeiten nach § 6 9 a Abs. 3 Nr. 18 a. Verantwortlich sind Fahrzeugführer, aber auch der Fahrzeughalter oder der an dessen Stelle Verantwortliche. § 51 Begrenzungsleuchten, vordere Rückstrahler, Spurhalteleuchten (1) Kraftfahrzeuge — ausgenommen Krafträder ohne Beiwagen und Kraftfahrzeuge mit einer Breite von weniger als 1000 mm — müssen zur Kenntlichmachung ihrer seitlichen Begrenzung nach vorn mit 2 Begrenzungsleuchten ausgerüstet sein, bei denen der äußerste Punkt der leuchtenden Fläche nicht mehr als 400 mm von der breitesten Stelle des Fahrzeugumrisses entfernt sein darf. Zulässig sind 2 zusätzliche Begrenzungsleuchten, die Bestandteil der Scheinwerfer sein müssen. Beträgt der Abstand des äußersten Punktes der leuchtenden Fläche der Scheinwerfer von den breitesten Stellen des Fahrzeugumrisses nicht mehr als 400 mm, so genügen in die Scheinwerfer eingebaute Begrenzungsleuchten. Das Licht der Begrenzungsleuchten muß weiß sein; es darf nicht blenden. Die Begrenzungsleuchten müssen auch bei Fernlicht und Abblendlicht ständig leuchten. Bei Krafträdern mit Beiwagen muß eine Begrenzungsleuchte auf der äußeren 1239
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Seite des Beiwagens angebracht sein. Krafträder ohne Beiwagen dürfen im Scheinwerfer eine Leuchte nach Art der Begrenzungsleuchten führen; Satz 5 ist nicht anzuwenden. Begrenzungsleuchten an einachsigen Zug- oder Arbeitsmaschinen sind nicht erforderlich, wenn sie von Fußgängern an Holmen geführt werden oder ihre durch die Bauart bestimmte Höchstgeschwindigkeit 30 km/h nicht übersteigt und der Abstand des äußersten Punktes der leuchtenden Fläche der Scheinwerfer von der breitesten Stelle des Fahrzeugumrisses nicht mehr als 400 mm beträgt. „(2) Anhänger, deren äußerster Punkt des Fahrzeugumrisses mehr als 400 mm über den äußersten Punkt der leuchtenden Fläche der Begrenzungsleuchten des Zugfahrzeugs hinausragt, müssen an der Vorderseite durch zwei Begrenzungsleuchten kenntlich gemacht werden. Andere Anhänger dürfen an der Vorderseite mit zwei Begrenzungsleuchten ausgerüstet sein. An allen Anhängern dürfen an der Vorderseite zwei nicht dreieckige weiße Rückstrahler angebracht sein. Der äußerste Punkt der leuchtenden Fläche der Begrenzungsleuchten und der äußerste Punkt der leuchtenden Fläche der Rückstrahler dürfen nicht mehr als 150 mm, bei land- und forstwirtschaftlichen Anhängern nicht mehr als 400 mm, vom äußersten Punkt des Fahrzeugumrisses des Anhängers entfernt sein. (3) Der niedrigste Punkt der leuchtenden Fläche der Begrenzungsleuchten darf nicht weniger als 350 mm und ihr höchster Punkt der leuchtenden Fläche nicht mehr als 1500 mm über der Fahrbahn liegen. Läßt die Bauart des Fahrzeugs eine solche Anbringung nicht zu, so dürfen die Begrenzungsleuchten höher angebracht sein, jedoch nicht höher als 2100 mm. Bei den vorderen Rückstrahlern darf der niedrigste Punkt der leuchtenden Fläche nicht weniger als 350 mm und ihr höchster Punkt der leuchtenden Fläche nicht mehr als 900 mm über der Fahrbahn liegen. Läßt die Bauart des Fahrzeugs eine solche Anbringung nicht zu, so dürfen die Rückstrahler höher angebracht sein, jedoch nicht höher als 1500 mm." (4) An Anhängern darf am hinteren Ende der beiden Längsseiten je eine nach vorn wirkende Leuchte für weißes Licht (Spurhalteleuchte) angebracht sein. I. Amtl. Begr.: VkBl. 73, 409; 80, 145; 85, 79. - Übergangsvorschriften: § 72 Abs. 2. II. Anbringung der Begrenzungsleuchten ist in Abs. 1 im einzelnen bestimmt. Ergänzende Bestimmungen enthält hierzu § 4 9 a Abs. 1, 4, 5. Bauartgenehmigung: § 49 a Abs. 6 und § 22 a Abs. 1 Nr. 8. Leuchten zur Sicherung herausragender Ladung: § 22 StVO Abs. 4, 5 (§ 17 Abs. 1 StVO); auch diese Leuchten müssen in amtlich genehmigter Bauart ausgeführt sein (§ 22 a Abs. 1 Nr. 26). Bauartgenehmigung für Glühlampen: § 22 a Abs. 1 Nr. 18. Holmengeführte einachsige Zugoder Arbeitsmaschinen: § 18 Rdn. 43. III. An Fahrzeugen mit Spurenverstellung darf der Abstand der Begrenzungsleuchten oder Scheinwerfer von der seitlichen Abgrenzung bei der größtmöglichen Spurweite 400 m nicht überschreiten (BMV v. 6. 8. 58, StV 7 - 4 0 8 3 L/58). Zur Sicherung des Güterverkehrs kann unter besonderen Umständen auch eine seitliche Beleuchtung eines längeren Zuges für die Zeit der gefahrenträchtigen Stellung erforderlich sein (Hamburg VM 65, 4). Wer mit einem 16 m langen Lastzug bei Nebel nach links in eine Vorfahrtstraße einbiegt, muß damit rechnen, daß die bevorrechtigten Kraftfahrer ihre Geschwindigkeit nicht ihrer Sichtweite angepaßt haben und ist deshalb gehalten, an beiden Seiten in der Mitte des Lastzuges eine Signallampe für gelbes oder rotes Dauerlicht oder gelbes Blinklicht oder eine ähnliche Beleuchtungseinrichtung für die Dauer des Einbiegevorganges anzubringen. Hupen reicht nicht 1240
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aus (Hamm VkBl. 60, 532). Diese Verpflichtung ergibt sich jedoch nicht aus § 51 StVZO, sondern aus § 1 StVO. Die nach Abs. 2 erforderlichen Begrenzungsleuchten an Anhängern müssen nach vorne wirken; sie dürfen nicht an den Längsseiten geführt werden (VkBl. 52, 380; zur seitlichen Kenntlichmachung vgl. § 51 a). Ob die Begrenzungsleuchten notwendig sind, ist nach dem tatsächlichen Unterschied zwischen der Breite des ziehenden und des gezogenen Fahrzeugs zu beurteilen und nicht nach dem vorübergehenden Stand (Braunschweig DAR 57, 136). Die Bestimmung gilt für zulassungspflichtige und zulassungsfreie Anhänger (Schleswig VM 61, 70). Werden weiße Rückstrahler angebracht, wozu keine Verpflichtung besteht, so ist die Anbringung nur zulässig, wenn §49a Abs. 1 beachtet ist (Bouska, VD 80, 104). Die Spurhalteleuchten (Abs. 4) mit einer Lichtstärke von höchstens 3 cd gestatten dem Fahrzeugführer, besonders bei Kurvenfahrt, Abweichungen des Anhängers von der Spur des ziehenden Fahrzeugs im Rückspiegel zu erkennen (amtl. Begr.: VkBl. 73, 409). Bauartgenehmigung für Spurhalteleuchten: § 22 a Abs. 1 Nr. 8 a. An Elektrokarren bestand bisher hinsichtlich der Begrenzungsleuchten eine Sonderregelung (keine Begrenzungsleuchten, wenn Abstand des äußeren Randes der Lichtaustrittsfläche der Scheinwerfer von den breitesten Stellen des Fahrzeugumrisses nicht mehr als 400 mm beträgt, Abs. 1 a. F.); ab 1. 1. 88 erstmals in den Verkehr kommend, unterliegen sie bezüglich der Begrenzungsleuchten Abs. 1 (§ 72 Abs. 2; vgl. auch amtl. Begr.: VkBl. 85, 79). Die Anbauhöhe der Begrenzungsleuchten und der vorderen Rückstrahler gilt für Fahrzeuge, die ab 1. 1. 88 erstmals in den Verkehr kommen (Abs. 3 iVm § 72 Abs. 2). Es wurden hier die Vorschriften aus der Richtlinie 76/756/EWG (ABl. EG 1976 Nr. L 262 S. 1 = StVRL § 22 a StVZO Nr. 5) übernommen (amtl. Begr.: VkBl. 85, 79). Für Fahrzeuge, die bis 31. 12. 87 erstmals in den Verkehr kommen, besteht bezüglich der Anbringungshöhe der Begrenzungsleuchten keine besondere Regelung; für vordere Rückstrahler gilt Höhe über der Fahrbahn 900 mm, wenn die Bauart eine solche Anbringung nicht zuläßt, höchstens 1500 mm (Abs. 2 a. F.). IV. Verstöße gegen § 51 sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a Abs. 3 Nr. 18 b.
§ 51 a Seitliche Kenntlichmachung (1) Kraftfahrzeuge — ausgenommen Personenkraftwagen — mit einer Länge von mehr als 6 m sowie Anhänger müssen an den Längsseiten mit nach der Seite wirkenden gelben, nicht dreieckigen Rückstrahlern ausgerüstet sein. Mindestens je einer dieser Rückstrahler muB im mittleren Drittel des Fahrzeugs angeordnet sein; der am weitesten vom angebrachte Rückstrahler darf nicht mehr als 3 m vom vordersten Punkt des Fahrzeugs, bei Anhängern vom vordersten Punkt der Zugeinrichtung entfernt sein. Zwischen zwei aufeinanderfolgenden Rückstrahlern darf der Abstand nicht mehr als 3 m betragen. Der am weitesten hinten angebrachte Rückstrahler darf nicht mehr als 1 m vom hintersten Punkt des Fahrzeugs entfernt sein. Die Höhe über der Fahrbahn (höchster Punkt der leuchtenden Fläche) darf nicht mehr als 900 mm betragen. LäBt die Bauart des Fahrzeugs das nicht zu, so dürfen die Rückstrahler höher angebracht sein, jedoch nicht höher als 1500 mm. Krankenfahrstühle müssen an den Längsseiten mit mindestens je einem gelben Rückstrahler ausgerüstet sein, der nicht höher als 1241
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600 mm, jedoch so tief wie möglich angebracht sein muß. Diese Rückstrahler dürfen auch an den Speichen der Räder angebracht sein. (2) Die nach Absatz 1 anzubringenden Rückstrahler dürfen abnehmbar sein 1. an Fahrzeugen, deren Bauart eine dauernde feste Anbringung nicht zuläßt, 2. an land- oder forstwirtschaftlichen Bodenbearbeitungsgeräten, die hinter Kraftfahrzeugen mitgeführt werden und 3. an Fahrgestellen, die zur Vervollständigung überführt werden. (3) Die seitliche Kenntlichmachung von Fahrzeugen, für die sie nicht vorgeschrieben ist, muß Absatz 1 entsprechen. Jedoch genügt je ein Rückstrahler im vorderen und im hinteren Drittel. (4) Retroreflektierende gelbe waagerechte Streifen, die unterbrochen sein können, an den Längsseiten von Fahrzeugen sind zulässig. Sie dürfen nicht die Form von Schriftzügen oder Emblemen haben. (5) Ringförmig zusammenhängende retroreflektierende weiße Streifen an den Reifen von Krafträdern und Krankenfahrstühlen sind zulässig. I. Amtl. Begr.: VkBl. 80, 146; 85, 79 - Übergangsbestimmung: § 72 Abs. 2. II. Alle Kfz über 6 m Länge, ausgenommen Pkw, und alle Anhänger müssen, wenn sie nach dem 31. 12. 80 erstmals in den Verkehr gekommen sind, mit gelben nicht dreieckigen Rückstrahlern in amtlich genehmigter Bauart (§ 22 a Abs. 1 Nr. 15) an der Längsseite ausgerüstet sein (Abs. 1 iVm § 72 Abs. 2). Land- und forstwirtschaftliche Zugmaschinen mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 30 km/h müssen, wenn sie die übrigen Voraussetzungen des Abs. 1 erfüllen, wenn sie ab 1. 1. 89 erstmals in den Verkehr kommen, mit diesen Rückstrahlern ausgestattet sein (§ 72 Abs. 2); alle Krankenfahrstühle ab 1. 1. 87, erstmals in den Verkehr kommende schon ab 1. 1. 86 (§ 72 Abs. 2; vgl. auch amtl. Begr. VkBl. 85, 79). III. Da keine Vorschriften über die Form enthalten sind, dürfen alle Formen, ausgenommen dreieckige, verwendet werden, solange der Zweck der seitlichen Kenntlichmachung nicht verlorengeht (Berr, Rdn. 297). Weiße Rückstrahler sind an Fahrzeugen, die vor dem 1. 1. 81 erstmals in den Verkehr gekommen sind, weiterhin zulässig (§ 72 Abs. 2). Einzelheiten über die Anbringung sind in Abs. 1, 3 enthalten. Hinsichtlich der Zulässigkeit abnehmbarer Rückstrahler vgl. Abs. 2. Werden Fahrzeuge freiwillig mit Seiten-Rückstrahlern ausgerüstet, was zulässig ist, so kommt Abs. 3 zur Anwendung. Zur Anbringung von derartigen Strahlern an abnehmbaren Seitenkoffern von Krafträdern s. § 53 Rdn. 18. IV. Die Voraussetzungen der Kenntlichmachung der Seitenflächen mit reflektierendem Material sind in Abs. 4, 5 geregelt. Die Größe der Streifen in Abs. 4 ist nicht vorgeschrieben, allerdings ist die Form von Schriftzeichen oder Emblemen, z. B. reflektierende Werbeaufschriften, verboten (Bouska, V D 80, 106). An Fahrzeugen, an denen eine seitliche Kenntlichmachung vorgeschrieben ist, dürfen die Streifen nur zusätzlich zu den Rückstrahlern angebracht werden; an anderen Fahrzeugen sind diese Streifen auch alleine zulässige (Berr, Rdn. 300). Seitenmarkierungsleuchten an importierten US-Kraftfahrzeugen brauchen nicht entfernt zu werden. Jedoch sind Ausnahmegenehmigungen nach § 49 a Abs. 1 S. 1 bei Erteilung der Betriebserlaubnis erforderlich (BMV v. 10. 11. 67, StV 7 - 8 0 8 3 A/ 67 und v. 27. 10. 67, S t V - 8 0 8 3 A/67). Die Verwendung von Türkantenschutzleisten (vgl. Profi 1/79 S. 16) muß den Erfordernissen des § 51 a genügen. V. Bußgeldvorschrift: § 69 a Abs. 3 Nr. 18 c. 1242
Parkleuchten, Park-Warntafeln (Berr)
§ 51 c StVZO III
§ 51 b Umrißleuchten (1) Umrißleuchten sind Leuchten, die die Breite über alles eines Fahrzeugs deutlich anzeigen. Sie sollen bei bestimmten Fahrzeugen die Begrenzungs- und Schlußleuchten ergänzen und die Aufmerksamkeit auf besondere Fahrzeugumrisse lenken. (2) Fahrzeuge mit einer Breite von mehr als 2,10 m müssen und Fahrzeuge mit einer Breite von mehr als 1,80 m aber nicht mehr als 2,10 m dürfen auf jeder Seite mit einer nach vorn wirkenden weißen und einer nach hinten wirkenden roten Umrißleuchte ausgerüstet sein. Diese Leuchten müssen möglichst nahe dem äußersten Punkt der Breite über alles und so hoch, wie es mit den Anforderungen der Anbringung in Richtung der Breite und der Symmetrie der Leuchten vereinbar ist, angebracht werden. Die Leuchten einer Fahrzeugseite dürfen zu einer Leuchte zusammengefaßt sein. In allen Fällen muß der Abstand zwischen den leuchtenden Flächen dieser Leuchten und der Begrenzungsleuchte oder Schlußleuchte auf der gleichen Fahrzeugseite mehr als 200 mm betragen. (3) Umrißleuchten sind nicht erforderlich an 1. land- oder forstwirtschaftlichen Zug- und Arbeitsmaschinen und ihren Anhängern und 2. allen Anbaugeräten und Anhängegeräten hinter land- oder forstwirtschaftlichen Zugmaschinen. (4) Werden Umrißleuchten an Fahrzeugen angebracht, für die sie nicht vorgeschrieben sind, müssen sie den Vorschriften der Absätze 1 bis 3 entsprechen. (5) Umrißleuchten dürfen nicht an Fahrzeugen und Anbaugeräten angebracht werden, deren Breite über alles nicht mehr als 1,80 m beträgt. I. Amtl. Begr.: VkBl. 80, 146; 85, 79. - Übergangsvorschriften: § 72 Abs. 2. II. Alle Fahrzeuge mit einer Breite von mehr als 1,80 m dürfen, Fahrzeuge die ab 1. 1. 87 erstmals in den Verkehr kommen und eine Breite von mehr als 2,10 m haben, müssen mit Umrißleuchten ausgestattet sein (Abs. 2 iVm § 72 Abs. 2). Auch Anhänger unterliegen der Bestimmung, ausgenommen die in Abs. 3 genannten. Für land- oder forstwirtschaftliche Zug-, Arbeitsmaschinen und deren Anbaugeräte und Anhängegeräte wurden die Umrißleuchten ebenfalls nicht verbindlich vorgeschrieben, da die Anbringung dort häufig nur unter großem Aufwand möglich wäre (amtl. Begr. VkBl. 85, 79). Einzelheiten über die Anbringung sind in Abs. 2 enthalten. Er gilt auch, wenn nicht vorgeschriebene, aber zulässige Umrißleuchten verwendet werden (Abs. 4). Umrißleuchten dürfen nicht an der Stoßstange anmontiert werden (BMV v. 6. 10. 80, StV 13/ 13032 P/80, abgedruckt in PTV 81, 115). An Fahrzeugen, die vor dem 1. 1. 87 erstmals in den Verkehr kommen, darf der Abstand zwischen den leuchtenden Flächen und der Umrißleuchte und der Begrenzungs- oder Schlußleuchte auf der gleichen Fahrzeugseite auch kleiner als 200 mm sein (§ 72 Abs. 2). Durch Abs. 5 ist klargestellt, daß Umrißleuchten an allen Fahrzeugen, deren Breite bis zu 1,80 m beträgt, unzulässig sind. III. Bußgeldvorschrift: § 69 a Abs. 3 Nr. 18 c.
§ 51 c Parkleuchten, Park-Warntafeln (1) Parkleuchten und Park-Warntafeln zeigen die seitliche Begrenzung eines geparkten Fahrzeugs an. 1243
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(2) An Kraftfahrzeugen, Anhängern und Zügen dürfen angebracht sein: 1. eine nach vorn wirkende Parkleuchte für weißes Licht und eine nach hinten wirkende Parkleuchte für rotes Licht für jede Fahrzeugseite oder 2. eine Begrenzungsleuchte und eine Schlußleuchte oder 3. eine abnehmbare Parkleuchte für weißes Licht für die Vorderseite und eine abnehmbare Parkleuchte für rotes Licht für die Rückseite oder 4. je eine Park-Warntafel für die Vorderseite und die Rückseite des Fahrzeugs oder Zuges mit je 100 mm breiten unter 45° nach außen und unten verlaufenden roten und weißen Streifen. An Fahrzeugen, die nicht breiter als 2000 mm und nicht länger als 6000 mm sind, dürfen sowohl die Parkleuchten nach Nummer 1 einer jeden Fahrzeugseite als auch die nach Nummer 3 zu einem Gerät vereinigt sein. (3) Die Leuchten nach Absatz 2 Satz 1 Nr. 1 und 3 und Satz 2 müssen so am Fahrzeug angebracht sein, daß der unterste Punkt der leuchtenden Fläche mehr als 350 mm und der höchste Punkt der leuchtenden Fläche nicht mehr als 1500 mm von der Fahrbahn entfernt sind. Der äußerste Punkt der leuchtenden Fläche der Leuchten darf vom äußersten Punkt des Fahrzeugumrisses nicht mehr als 400 mm entfernt sein. (4) Die Leuchten nach Absatz 2 Satz 1 Nr. 3 müssen während des Betriebs am Bordnetz anschließbar oder mit aufladbaren Stromquellen ausgerüstet sein, die im Fahrbetrieb ständig am Bordnetz angeschlossen sein müssen. (5) Park-Warntafeln, deren wirksame Teile nur bei parkenden Fahrzeugen sichtbar sein dürfen, müssen auf der dem Verkehr zugewandten Seite des Fahrzeugs oder Zuges möglichst niedrig und nicht höher als 1000 mm (höchster Punkt der leuchtenden Fläche) so angebracht sein, daß sie mit dem Umriß des Fahrzeugs, Zuges oder der Ladung abschließen. Abweichungen von nicht mehr als 100 mm nach innen sind zulässig. Rückstrahler und amtliche Kennzeichen dürfen durch Park-Warntafeln nicht verdeckt werden. 1 I. Amtl. Begr.: VkBl. 85, 79 Beachte auch die EG-Richtlinie 77/540/EWG (ABl. EG Nr. L 220, S. 83 von 1977 = StVRL Nr. 1) über Parkleuchten für Kraftfahrzeuge. 2 II. Die Anzahl und Anbringung der Parkleuchten ist in Abs. 2, 3 geregelt (vgl. auch amtl. Begr. VkBl. 85, 79); die Zulässigkeit der Verwendung von Parkleuchten ist in §17 Abs. 4 S. 2 StVO normiert. §49 Abs. 5 findet bei Parkleuchten keine Anwendung. Sie während der Fahrt eingeschaltet zu lassen, kann gegen § 1 StVO verstoßen (Hamburg VM 58, 53). 3 III. Innerorts auf der Fahrbahn haltende Kfz über 2,8 t zulässiges Gesamtgewicht und alle Anhänger müssen, wenn dies erforderlich ist, zumindest mit einer ParkWarntafel gekennzeichnet sein (§ 17 Abs. 4 S. 3 StVO). Die Anforderungen an die Park-Warntafel ergeben sich aus Abs. 2 Nr. 4 und VkBl. 80, 738; 84, 23 = StVRL §17 StVO Nr. 1 iVm VkBl. 80, 378 = StVRL § 2 2 a StVZO Nr. 1. Für ParkWarntafeln ist seit 1. 1. 86 eine Bauartgenehmigung erforderlich (§ 22 a Abs. 1 Nr. 9 iVm § 72 Abs. 2); nur an Fahrzeugen, die vor dem 1.1. 1990 erstmals in den Verkehr kommen, dürfen nicht bauartgenehmigte Park-Warntafeln weiterverwendet werden (§ 72 Abs. 2, vgl. auch VkBl. 85, 75). 4
Die Anbringung und Befestigung bestimmt Abs. 2, 5. Danach ist vorn und hinten, beim Zug an der Vorderseite des Zugfahrzeugs und an der Rückseite des Anhängers, eine Park-Warntafel erforderlich (Bouska, VD 81, 123; Berr, Rdn. 507). Die Park1244
Zusätzliche Scheinwerfer und Leuchten (Berr)
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Warntafel darf nur beim parkenden Fahrzeug sichtbar sein; ständig angebrachte Tafeln müssen deshalb so gestaltet sein, z. B. als Klapptafel, daß sie beim fahrenden Fahrzeug nicht sichtbar sind (Bouska, VD 81, 123; Berr, Rdn. 507). IV. Bußgeldvorschrift: § 69 a Abs. 3 Nr. 18 d. § 52 Zusätzliche Scheinwerfer und Leuchten (1) Außer mit den in § SO vorgeschriebenen Scheinwerfern zur Beleuchtung der Fahrbahn dürfen mehrspurige Kraftfahrzeuge mit 2 Nebelscheinwerfern für weißes oder hellgelbes Licht ausgerüstet sein, Krafträder, auch mit Beiwagen, mit nur einem Nebelscheinwerfer. Sie dürfen nicht höher als die am Fahrzeug befindlichen Scheinwerfer für Abblendlicht angebracht sein. Sind mehrspurige Kraftfahrzeuge mit Nebelscheinwerfern ausgerüstet, bei denen der äußere Rand der Lichtaustrittsfläche mehr als 400 mm vor der breitesten Stelle des Fahrzeugumrisses entfernt ist, so müssen die Nebelscheinwerfer so geschaltet sein, daß sie nur zusammen mit dem Abblendlicht brennen können. Nebelscheinwerfer müssen einstellbar und an dafür geeigneten Teilen der Fahrzeuge so befestigt sein, daß sie sich nicht unbeabsichtigt verstellen können. Sie müssen so eingestellt sein, daß eine Blendung anderer Verkehrsteilnehmer nicht zu erwarten ist. Die Blendung gilt als behoben, wenn die Beleuchtungsstärke in einer Entfernung von 25 m vor jedem einzelnen Nebelscheinwerfer auf einer Ebene senkrecht zur Fahrbahn in Höhe der Scheinwerfermitte und darüber bei Nennspannung an den Klemmen der Scheinwerferlampe nicht mehr als 1 lx beträgt. Nebelscheinwerfer dürfen während der Zeit der Nichtbenutzung abgedeckt sein. (2) Ein Suchscheinwerfer für weißes Licht ist zulässig. Die Leistungsaufnahme darf nicht mehr als 35 W betragen. Er darf nur zugleich mit den Schlußleuchten und der Kennzeichenbeleuchtung einschaltbar sein. (3) Mit einer oder mehreren Kennleuchten für blaues Blinklicht (Rundumlicht) dürfen ausgerüstet sein. 1. Kraftfahrzeuge, die dem Vollzugsdienst der Polizei, der Militärpolizei, des Bundesgrenzschutzes oder des Zolldienstes dienen, insbesondere Kommando-, Streifen-, Mannschaftstransport-, Verkehrsunfall-, Mordkommissionsfahrzeuge, 2. Einsatz- und Kommando-Kraftfahrzeuge der Feuerwehren und der anderen Einheiten und Einrichtungen des Katastrophenschutzes, 3. Kraftfahrzeuge, die nach dem Fahrzeugschein als Unfallhilfswagen öffentlicher Verkehrsbetriebe anerkannt sind, 4. Kraftfahrzeuge, die nach ihrer Bauart zur Beförderung von kranken oder verletzten Personen geeignet sind, von jedermann benutzt werden können und nach dem Fahrzeugschein als Krankenkraftwagen anerkannt sind, 5. Kraftfahrzeuge, die nach ihrer Einrichtung zur Beförderung von Blutkonserven geeignet und nach dem Fahrzeugschein als Kraftfahrzeug des Blutspendedienstes anerkannt sind. (4) Mit einer oder 2 Kennleuchten für gelbes Blinklicht (Rundumlicht) dürfen ausgerüstet sein 1. Fahrzeuge, die dem Bau, der Unterhaltung oder Reinigung von Straßen oder von Anlagen im Straßenraum oder die der Müllabfuhr dienen und durch einen weiß-roten Anstrich oder durch weiß-rot-weiße Warnfahnen gekennzeichnet sind, 2. Kraftfahrzeuge, die nach ihrer Bauart oder Einrichtung zur Pannenhilfe geeignet und nach dem Fahrzeugschein als Pannenhilfsfahrzeug anerkannt sind. Die Zulassungs1245
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stelle kann zur Vorbereitung ihrer Entscheidung die Beibringung des Gutachtens eines amtlich anerkannten Sachverständigen oder Prüfers für den Kraftfahrzeugverkehr darüber anordnen, ob das Kraftfahrzeug nach seiner Bauart oder Einrichtung zur Pannenhilfe geeignet ist, 3. Fahrzeuge mit ungewöhnlicher Breite oder Länge oder mit ungewöhnlich breiter oder langer Ladung, sofern die genehmigende Behörde die Führung der Kennleuchten vorgeschrieben hat. (5) Krankenkraftwagen (Absatz 3 Nr. 4) dürfen mit einer nur nach vorn wirkenden besonderen Beleuchtungseinrichtung (z. B. Rot-Kreuz-Leuchte) ausgerüstet sein, um den Verwendungszweck des Fahrzeugs kenntlich zu machen. Die Beleuchtungseinrichtung darf keine Scheinwerferwirkung haben. (6) An Kraftfahrzeugen, in denen ein Arzt zur Hilfeleistung in Notfällen unterwegs ist, darf während des Einsatzes ein nach vorn und nach hinten wirkendes Schild mit der in schwarzer Farbe auf gelbem Grund versehenen Aufschrift „Arzt Notfalleinsatz" auf dem Dach angebracht sein, das gelbes Blinklicht ausstrahlt; dies gilt nur, wenn der Arzt zum Führen des Schildes berechtigt ist. Die Berechtigung zum Führen des Schildes erteilt auf Antrag die Zulassungsstelle; sie entscheidet nach Anhörung der zuständigen Ärztekammer. Der Berechtigte erhält hierüber eine Bescheinigung, die während der Einsatzfahrt mitzuführen und zuständigen Personen auf Verlangen zur Prüfung auszuhändigen ist. (7) Mit einer oder mehreren Leuchten zur Beleuchtung von Arbeitsgeräten und Arbeitsstellen (Arbeitsscheinwerfer) dürfen ausgerüstet sein 1. Zugmaschinen für land- oder forstwirtschaftliche Zwecke, 2. Zugmaschinen, die für den Betrieb mit auswechselbaren Arbeitsgeräten bestimmt sind, 3. im Schaustellergewerbe verwendete Zugmaschinen, 4. selbstfahrende Arbeitsmaschinen, 5. Fahrzeuge der Feuerwehren und der anderen Einheiten und Einrichtungen des Katastrophenschutzes, 6. Fahrzeuge, die dem Bau, der Unterhaltung oder der Reinigung von Straßen oder von Anlagen im Straßenraum oder der Müllabfuhr dienen, 7. Pannenhilfsfahrzeuge, 8. Kraftfahrzeuge, die nach dem Fahrzeugschein als Unfallshilfswagen öffentlicher Verkehrsbetriebe anerkannt sind, 9. Fahrzeuge für den Transport austauschbarer Ladungsträger. Arbeitsscheinwerfer dürfen nicht während der Fahrt benutzt und nur dann eingeschaltet werden, wenn nicht zu erwarten ist, daß sie Verkehrsteilnehmer auf öffentlichen Straßen blenden. Arbeitsscheinwerfer an Fahrzeugen nach Satz 1 Nr. 6 dürfen auch während der Fahrt eingeschaltet sein, wenn die Fahrt zum Arbeitsvorgang gehört; sie dürfen an diesen Fahrzeugen nur so angebracht oder eingestellt sein, daß sie andere Verkehrsteilnehmer nicht blenden können. (8) Türsicherungsleuchten für rotes Licht, die beim öffnen der Fahrzeugtüren nach rückwärts leuchten, sind zulässig; für den gleichen Zweck dürfen auch rote rückstrahlende Mittel verwendet werden. (9) Vorzeitleuchten an Wohnwagen und Wohnmobilen sind zulässig. Sie dürfen nicht während der Fahrt benutzt und nur dann eingeschaltet werden, wenn nicht zu erwarten ist, daß sie Verkehrsteilnehmer auf öffentlichen Straßen blenden. 1246
Zusätzliche Scheinwerfer und Leuchten (Berr)
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I. Übergangsvorschrift: § 72 Abs. 2 Amtl. Begr.: VkBl. 73, 409; 80, 146; 85, 80. II. Die Ausstattung mehrspuriger Kraftfahrzeuge mit nur einem Nebelscheinwerfer ist unzulässig. Die vorgeschriebene paarweise Verwendung entspricht Anh. 5 Kap. II Nr. 40 des Wiener Abkommens von 1968 (amtl. Begr. v. VkBl. 73, 409). Verwendung der Nebelscheinwerfer: §17 Abs. 3 StVO. Bauartgenehmigung: § 2 2 a Abs. 1 Nr. 10. Kurvenleuchten und Breitstrahler als Nebelscheinwerfer sind unzulässig; sie sind zu entfernen (VkBl. 50, 214). Schaltung der Nebelscheinwerfer: Abs. 1 S. 3 (sind Nebelscheinwerfer innerhalb des Abstandes von 400 mm angebracht, wie dies üblich ist, so besteht hierzu nicht die Schaltvorschrift des Abs. 1 S. 3); § 49 a Abs. 5 Anbringung: Abs. 1 S. 2, § 4 9 a Abs. 4. Halogen-Nebelscheinwerfer sind zulässig, wenn sie bauartgenehmigt und mit einem Prüfzeichen versehen sind (vgl. VkBl. 66, 291). Die Lichtfarbe der Nebelscheinwerfer braucht mit der Farbe der vorgeschriebenen Scheinwerfer nicht übereinzustimmen. Alle Nebelscheinwerfer, die geprüft sind und das Genehmigungszeichen erhalten haben, entsprechen der in Abs. 1 für Nebelscheinwerfer neben weiß zugelassenen Farbart hellgelb (VkBl. 79, 774). Beachte diesbezüglich auch die ECE-Regelung Nr. 19 (vor § 16 Rdn. 6), die Richtlinie 75/756/EWG (ABl. E G 1976 Nr. L 262, S. 1 = StVRL § 22 a Nr. 5) iVm der Richtlinie 76/762/ EWG (ABl. EG 1976 Nr. L 262, S. 122 = StVRL Nr. 4). Der nachträgliche Anbau von Nebelscheinwerfer berührt die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs nicht, auch wenn sie vorschriftswidrig ohne Prüfzeichen und somit ohne Bauartgenehmigung sind, da die Wirksamkeit der Allg. Bauartgenehmigung nicht von der Abnahme des Anbaues durch einen amtl. anerkannten Sachverständigen oder Prüfer abhängig ist (§ 19 Abs. 2 S. 2). Die Stillegung der Nebelscheinwerfer durch Entfernung der elektrischen Zuleitung ist zulässig; in diesem Fall brauchen die Nebelscheinwerfer nicht entfernt zu werden. Ein Abklemmen der Zuleitungen würde nicht genügen und dem § 49 a Abs. 1 S. 3 widersprechen. Die Anbringung zusätzlicher Punkt- und (oder) Breitstrahler ist nach § 49 a Abs. 1 S. 1 unzulässig, auch wenn sie abgedeckt wird. Der Anbau zusätzlicher Scheinwerfer für Rallye- oder Sternfahrten bedarf einer Ausnahmegenehmigung (vgl. BMV vom 25. 8. 65, StV 7 - 8 1 1 8 K/65). III. Der Suchscheinwerfer ist nicht bauartgenehmigungspflichtig. Seine Anbringung ist im einzelnen nicht vorgeschrieben. Er ist jedoch seiner Natur nach beweglich anzubringen, sonst kann er seine Aufgabe als Suchscheinwerfer nicht erfüllen und wird als solcher keine Anerkennung finden können (Hamm VM 68, 23). Schaltung: Abs. 2 S. 2. Unvorschriftsmäßiger Suchscheinwerfer ist zu entfernen, wenn er nicht unverzüglich in Ordnung gebracht wird (VkBl. 49, 153; 50, 214). Punktstrahler als Suchscheinwerfer sind grundsätzlich zulässig (BMV v. 16. 5. 66, StV 7 — 8061 K/66). IV. Rückfahrscheinwerfer sind jetzt in § 52 a geregelt. V. Blaues Blinklicht dürfen die in Abs. 3 genannten Fahrzeuge führen. Bauartgenehmigungspflicht § 2 2 a Abs. 1 Nr. 11. Die näheren Bestimmungen enthält Nr. 13 der Technischen Anforderungen an Fahrzeugteile v. 5. 7. 73, VkBl. 73, 558; 74, 50. Geometrischer Sichtbereich: VkBl. 70, 336. Zur Betriebserlaubnis vgl. § 19 Rdn. 7 [Lichttechnische Einrichtungen]. Anwendung des blauen Blinklichts: §38 Abs. 1, 2 StVO. Zum zugehörigen Einsatzhorn vgl. § 55 Abs. 3. Nach Abs. 3 Nr. 1 dürfen nur die Kraftfahrzeuge mit blauem Blinklicht ausgerüstet sein, die dem Vollzugsdienst der aufgezählten Behörden zuzurechnen sind. Andere Kraftfahrzeuge dürfen nur mit Ausnahmegenehmigung damit ausgerüstet werden. 1247
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Zu den nach Nr. 2 berechtigten Feuerwehrfahrzeugen zählen auch die der freiwilligen Feuerwehr und die der anerkannten Werkfeuerwehr, nicht dagegen die der sog. Betriebsfeuerwehr (Rundschreiben des Bay Innenministeriums v. 11. 8. 72 und 15. 11. 73 abgedruckt bei Bauer/Pressl/Roos/Weintritt, Anhang I und 1/1). Gleiches gilt für Krankenkraftwagen der letztgenannten Feuerwehren (Rundschreiben des Bay Innenministeriums abgedruckt bei Bauer/Pressl/Roos/Weintritt, Anhang 1/1). Fahrzeuge des Katastrophenschutzes brauchen in den Fahrzeugbriefen nicht als solche bezeichnet zu sein. Auch eine besondere Ausrüstung ist nicht vorgeschrieben. In Betracht kommen vor allem Fahrzeuge, die für anerkannte öffentliche oder private Katastrophenschutzorganisationen zugelassen sind. Aber auch Privatfahrzeuge kommen in Betracht, wenn sie dem Katastrophenschutz zur Verfügung stehen (vgl. KatSG vom 9. 7. 68, BGBl. I 776; mit Änd. BGBl. 74 I 1441; 76 I 2046; 86 I 873; VwV KatSG vom 27. 2. 72, GMB1. 72, 181). Ob Unfallhilfswagen (Nr. 3) öffentlicher Verkehrsbetriebe blaues Blinklicht führen dürfen, entscheidet die Zulassungsstelle. Die Angabe im Fahrzeugschein bindet auch die Organe der Verkehrsüberwachung. Offensichtliche Fehlentscheidungen der Zulassungsstelle sind bei dieser zu rügen. Eine bestimmte Ausrüstung ist für die Anerkennung nicht vorgeschrieben. Demnach können auch normale Pkw als Unfallhilfsfahrzeuge anerkannt werden, wenn sie dazu bestimmt sind, Betriebsangehörige zur Beseitigung von Betriebsstörungen oder zu Betriebsunfällen im Straßenverkehr an die Unfallstelle zu befördern (eb. Barth/Wehrmeister Anm. 31). Auch Krankenkraftwagen und Kraftfahrzeuge des Blutspenderdienstes dürfen Blaulicht nur nach Anerkennung durch die Zulassungsstelle führen (Nr. 4, 5). Das Privatfahrzeug eines Arztes für den Notfalleinsatz fällt nicht unter Abs. 3 (VG Stade DAR 82, 238; zu beachten ist aber Abs. 6, Rdn. 18). Auch die Ablehnung der Erteilung einer Ausnahmegenehmigung für die Ausrüstung eines Privat-Pkw mit Blaulicht und Martinshorn ist auch dann ermessensfehlerfrei, wenn dessen Halter zu Drogennotfällen, insb. bei Selbstmordgefahr gerufen wird (Bay VGH Bay VB1. 87, 214). VI. Bestimmte Fahrzeuge dürfen (nicht müssen) mit gelbem Blinklicht ausgerüstet sein (Abs. 4). Andere als die in Abs. 4 genannten Fahrzeuge bedürfen zur Führung des gelben Blinklichts einer Ausnahmegenehmigung nach § 70 (vgl. VG Hamburg DAR 66, 139). Nach dem Merkblatt für Winterdienstfahrzeuge müssen diese mit gelbem Blinklicht gekennzeichnet sein (VkBl. 74, 70 = StVRL Nr. 1), ebenso überbreite Straßenfahrzeuge von mehr als 3 m (VkBl. 74, 2; 76, 477; 83, 23 = StVRL § 32 StVZO Nr. 1). Zu den in Nr. 1 als berechtigt aufgeführten Fahrzeugen zählen alle der dem Straßenbau, der Wegeunterhaltung oder der Straßenreinigung, sowie der Müllabfuhr unmittelbar oder auch nur mittelbar dienenden Fahrzeuge, soweit sie mit dem weißroten Anstrich oder weiß-rot-weißen Warnfahnen gekennzeichnet sind. Kanalreinigungswagen dienen zur Reinigung von Anlagen im Straßenraum (VkBl. 63, 163 = StVRL Nr. 2). Es braucht sich nicht um Straßendienstfahrzeuge der öffentlichen Verwaltungen zu handeln; auch private Fahrzeuge von Firmen dürfen gelbes Blinklicht führen, wenn sie die sonstigen Voraussetzungen der Nr. 1 erfüllen. Straßenbaugeräte dürfen kein Blinklicht führen, wenn sie innerhalb der Baustelle eingesetzt werden (Barth/Wehrmeister Anm. 36). Die nach Nr. 2 berechtigten Pannenhilfsfahrzeuge bedürfen einer vorherigen Anerkennung durch die Zulassungsstelle, Richtlinien über die Mindestanforderungen an 1248
Rückfahrscheinwerfer (Berr)
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Bauart oder Einrichtung dieser Fahrzeuge: VkBl. 69, 67 = S t V R L Nr. 3 (zu beachten ist in diesem „Zusammenhang, daß Abs. 4 Nr. 3 seit der ÄndVO 73 „Abs. 4 Nr. 2 " ist) mit Ergänzung VkBl. 83, 224. Diese Richtlinien stellen keine Normen mit Gesetzescharakter dar; ihre Nichtbeachtung ist nicht bußgeldbewehrt (Düsseldorf V R S 64, 387). An Abschleppwagen darf das gelbe Blinklicht nicht eingeschaltet werden auf dem Weg zur Unfallstelle und wenn beim Abschleppen eine von § 2 StVO abweichende Straßenbenutzung nicht in Betracht kommt (vgl. dazu auch VkBl. 63, 163 = S t V R L Nr. 2). Die in Nr. 3 genannten Fahrzeuge müssen mit gelbem Blinklicht ausgerüstet sein, 1 7 wenn sie zur Inbetriebnahme auf öffentlichen Straßen einer Ausnahmegenehmigung nach § 70 StVZO und § 29 StVO bedürfen und die Führung der Kennleuchten als Auflage vorgeschrieben ist. Ungewöhnlich ist die Breite oder Länge, wenn sie die zulässigen Abmessungen des § 32 überschreitet; vgl. dazu VkBl. 63, 2, 288. Beleuchtung seitlich hinausragender Ladung: § 22 Abs. 5 StVO. VII. Krankenwagen und Kraftfahrzeuge von Ärzten (nicht Tierärzten) dürfen 1 8 nach Abs. 5 und 6 mit besonderen Beleuchtungseinrichtungen ausgerüstet sein. Bei Krankenwagen setzt die Führung der besonderen Kennzeichnungsleuchte ihre Anerkennung als Krankentransportfahrzeug voraus. Dies ergibt sich aus der Bezugnahme in Abs. 5 auf Abs. 3 Nr. 4. Auch Ärzte haben die Berechtigung bei der Zulassungsstelle zu beantragen; die Erlaubnis ist im Fahrzeugschein zu vermerken. Der Arzt kann im Notfalleinsatz das Schild an jedem von ihm benutzten Fahrzeug anbringen, da die Berechtigung nicht (mehr) auf das Fahrzeug bezogen ist (vgl. auch Amtl. Begr.: VkBl. 80, 146 und Anm. Berr, D A R 82, 239). Privatfahrzeuge von Feuerwehrangehörigen im Einsatz dürfen nach einem Rundschreiben des Bay Innenministeriums vom 1 3 . 2 . 7 0 , abgedruckt bei Bauer/Pressl/ Roos/Weintritt, Anhang 1/2, mit dem Schild „Feuerwehr im Einsatz", aus dem keine Sonderrechte abgeleitet werden können, gekennzeichnet sein. VIII. Arbeitsscheinwerfer dürfen an den in Abs. 7 aufgeführten Fahrzeugen geführt werden. Zugmaschinen: § 1 8 Rdn. 38; selbstfahrende Arbeitsmaschinen: §18 Rdn. 34; Schaustellergewerbe: § 19 Rdn. 59; Katastrophenschutz: § 35 StVO; Pannenhilfsfahrzeuge: Rdn. 16 Unfallhilfswagen sind im Rahmen des Abs. 7 nur berechtigt, wenn sie für öffentliche Verkehrsbetriebe zugelassen und von der Zulassungsstelle als solche anerkannt sind und die Anerkennung im Fahrzeugschein eingetragen ist. IX. Tiirsicherungsleuchten sind unter den Voraussetzungen des Abs. 8 zulässig. Rote rückstrahlende Mittel sind z. B. Katzenaugen. X. Die Verwendung von Vorzeltleuchten ist nach Abs. 9 nur an Wohnwagen (Wohnanhängern) und Wohnmobilen zulässig. XI. Zuwiderhandlungen gegen § 52 sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a Abs. 3 Nr. 18. Ein Verstoß gegen Abs. 4 ist als solcher nicht bußgeldbewehrt (Düsseldorf V R S 64, 387; 67, 289); allerdings liegt dann eine Ordnungswidrigkeit nach § 23 Abs. 1 S. 2 StVO vor (Düsseldorf V R S 67, 289).
§ 52 a Rückfahrscheinwerfer (1) Der Rückfahrscheinwerfer ist eine Leuchte, die die Fahrbahn hinter dem Fahrzeug ausleuchtet und anderen Verkehrsteilnehmern anzeigt, daß das Fahrzeug rückwärts fahrt oder zu fahren beginnt. 1249
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(2) Kraftfahrzeuge müssen hinten mit einem oder zwei Rückfahrscheinwerfern für weißes Licht ausgerüstet sein. An Anhängern sind hinten ein oder zwei Rückfahrscheinwerfer zulässig. Der niedrigste Punkt der leuchtenden Fläche darf nicht weniger als 250 mm und der höchste Punkt der leuchtenden Fläche nicht mehr als 1200 mm über der Fahrbahn liegen. (3) Rückfahrscheinwerfer dürfen nur bei eingelegtem Rückwärtsgang leuchten können, wenn die Einrichtung zum Anlassen oder Stillsetzen des Motors sich in der Stellung befindet, in der der Motor arbeiten kann. Ist eine der beiden Voraussetzungen nicht gegeben, so dürfen sie nicht eingeschaltet werden können oder eingeschaltet bleiben. (4) Anbau-Rückfahrscheinwerfer müssen, soweit nicht über eine Bauartgenehmigung eine andere Ausrichtung vorgeschrieben ist, so geneigt sein, daß sie die Fahrbahn auf nicht mehr als 10 m hinter dem Fahrzeug beleuchten. (5) Rückfahrscheinwerfer sind nicht erforderlich an 1. Krafträdern, 2. Iand- oder forstwirtschaftlichen Zug- oder Arbeitsmaschinen, 3. einachsigen Zugmaschinen, 4. Arbeitsmaschinen, 5. Krankenfahrstühlen. (6) Werden Rückfahrscheinwerfer an Fahrzeugen angebracht, für die sie nicht vorgeschrieben sind, müssen sie den Vorschriften der Absätze 2 bis 4 entsprechen." I. Übergangsvorschrift § 72 Abs. 2 Amtl. Begr.: VkBl. 85, 80. Hinzuweisen ist auch auf die EG-Richtlinie 77/539/EWG über Rückfahrscheinwerfer für Kfz und Kfz-Anhänger (ABl. EG 1977 Nr. L 220 S. 72 = StVRL Nr. 1). Kraftfahrzeuge, die ab 1. 1. 87 erstmals in den Verkehr kommen, müssen mit einem oder zwei Rückfahrscheinwerfern ausgerüstet sein (Abs. 2 iVm § 72 Abs. 2). Daraus ergibt sich, daß Kraftfahrzeuge, die vor diesem Termin erstmals in den Verkehr gekommen sind, keine Rückfahrscheinwerfer haben müssen. Bei Anhängern sind Rückfahrscheinwerfer zulässig, aber nicht erforderlich (Abs. 2 S. 2); ebenso bei den in Abs. 5 genannten Fahrzeugen. In diesem Fall ist aber Abs. 6 zu beachten. II. Anbauhöhe: Abs. 2 S. 3. Neigungswinkel Abs. 4. Ein durch eine Kupplungskugel verdeckter Rückfahrscheinwerfer muß, auch soweit er nur zulässig ist, vgl. Rdn. 3, stillgelegt bzw. durch ein oder zwei neu anzubringende Rückfahrscheinwerfer ersetzt werden (Barth/Wehrmeister Anm. 1). Für Rückfahrscheinwerfer ist ab 1.1. 86 eine Bauartgenehmigung erforderlich (§22a Abs. 1 Nr. 12 a iVm §72 Abs. 2). Nicht in amtlich genehmigter Bauart ausgeführte Rückfahrscheinwerfer dürfen nur an Fahrzeugen, die vor dem 1.1. 87 erstmals in den Verkehr kommen weiterverwendet werden (§22a Abs. 1 Nr. 12 a iVm § 72 Abs. 2). III. Schaltung: Abs. 3. Bei Fahrzeugen, die vom 1. 7. 61 bis 31. 12. 86 erstmals in den Verkehr gekommen sind, ist die Schaltung so zulässig, daß die Rückfahrscheinwerfer weder bei Vorwärtsfahrt noch nach Abziehen des Schalterschlüssels leuchten können (§ 72 Abs. 2). Bei Fahrzeugen, die vor dem 1. 7. 61 erstmals in den Verkehr gekommen sind, genügt es, wenn die Rückfahrscheinwerfer nur bei eingeschaltetem Rückwärtsgang brennen können (§ 72 Abs. 2). Unvorschriftsmäßig geschaltete Rückfahrscheinwerfer sind, auch soweit sie nur zulässig sind, vgl. Rdn. 3, zu entfernen. Werden die elektrischen Zuleitungen zu 1250
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den Rückfahrscheinwerfern ausgebaut, können die Rückfahrscheinwerfer an den Fahrzeugen verbleiben. IV. Ordnungswidrigkeiten: § 69 a Abs. 3 Nr. 18 f. 8 § 53 Schlußleuchten, Bremsleuchten, Rückstrahler (1) Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger müssen hinten mit zwei ausreichend wirkenden Schlußleuchten für rotes Licht ausgerüstet sein. Der niedrigste Punkt der leuchtenden Fläche der Schlußleuchten darf nicht tiefer als 350 mm, bei Krafträdern nicht tiefer als 250 mm, und der höchste Punkt der leuchtenden Fläche nicht höher als 1500 mm, bei Arbeitsmaschinen und land- oder forstwirtschaftlichen Zugmaschinen nicht höher als 1900 mm über der Fahrbahn liegen. Wenn die Form des Aufbaus die Einhaltung dieser Maße nicht zuläßt, darf der höchste Punkt der leuchtenden Fläche nicht höher als 2100 mm über der Fahrbahn liegen. Die Schlußleuchten müssen möglichst weit voneinander angebracht, der äußerste Punkt der leuchtenden Fläche darf nicht mehr als 400 mm von der breitesten Stelle des Fahrzeugumrisses entfernt sein. Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger dürfen mit zwei zusätzlichen, höher als 1500 mm über der Fahrbahn angebrachten Schlußleuchten, Krafträder ohne Beiwagen brauchen nur mit einer Schlußleuchte ausgerüstet zu sein. Vorgeschriebene Schlußleuchten dürfen an einer gemeinsamen Sicherung nicht angeschlossen sein. (2) Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger müssen hinten mit zwei ausreichend wirkenden Bremsleuchten für rotes Licht ausgerüstet sein, die nach rückwärts die Betätigung der Betriebsbremse, bei Fahrzeugen nach § 41 Abs. 7 der mechanischen Bremse, anzeigen. Bremsleuchten, die in der Nähe der Schlußleuchten angebracht oder damit zusammengebaut sind, müssen stärker als diese leuchten. Bremsleuchten sind nicht erforderlich an 1. Krafträdern mit oder ohne Beiwagen mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 40 km/h, 2. Krankenfahrstühlen und 3. Anhängern hinter Fahrzeugen nach den Nummern 1 und 2. Bremsleuchten an Fahrzeugen, für die sie nicht vorgeschrieben sind, müssen den Vorschriften dieses Absatzes entsprechen. An Krafträdern ohne Beiwagen ist nur eine Bremsleuchte zulässig. Der niedrigste Punkt der leuchtenden Fläche der Bremsleuchten darf nicht tiefer als 350 mm und der höchste Punkt der leuchtenden Fläche nicht höher als 1500 mm über der Fahrbahn liegen. An Fahrzeugen des Straßendienstes, die von öffentlichen Verwaltungen oder in deren Auftrag verwendet werden, darf der höchste Punkt der leuchtenden Fläche der Bremsleuchten höher als 1500 mm über der Fahrbahn liegen. An Arbeitsmaschinen und land- oder forstwirtschaftlichen Zugmaschinen darf der höchste Punkt der leuchtenden Fläche nicht höher als 1900 mm und, wenn die Form des Aufbaus die Einhaltung dieses Maßes nicht zuläßt, nicht höher als 2100 mm über der Fahrbahn liegen. Mehrspurige Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger dürfen mit zwei zusätzlichen, höher als 1000 mm über der Fahrbahn liegenden, innen oder außen am Fahrzeug fest angebrachten Bremsleuchten ausgerüstet sein, die abweichend von Satz 6 auch höher als 1500 mm über der Fahrbahn angebracht sein dürfen. (3) (aufgehoben). (4) Kraftfahrzeuge müssen an der Rückseite mit 2 roten Rückstrahlern ausgerüstet sein. Anhänger müssen mit 2 dreieckigen roten Rückstrahlern ausgerüstet sein; die Seitenlänge solcher Rückstrahler muß mindestens 150 mm betragen, die Spitze des Dreiecks muß nach oben zeigen. Der äußerste Punkt der leuchtenden Fläche der 1251
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Rückstrahler darf nicht mehr als 400 mm vom äußersten Punkt des Fahrzeugumrisses und ihr höchster Punkt der leuchtenden Fläche nicht mehr als 900 mm von der Fahrbahn entfernt sein. Ist wegen der Bauart des Fahrzeugs eine solche Anbringung der Rückstrahler nicht möglich, so sind 2 zusätzliche Rückstrahler erforderlich, wobei ein Paar Rückstrahler so niedrig wie möglich und nicht mehr als 400 mm von der breitesten Stelle des Fahrzeugumrisses entfernt und das andere Paar möglichst weit auseinander und höchstens 900 mm über der Fahrbahn angebracht sein muß. Krafträder ohne Beiwagen brauchen nur mit einem Rückstrahler ausgerüstet zu sein. An den hinter Kraftfahrzeugen mitgeführten Schneeräumgeräten mit einer Breite von mehr als 3 m muß in der Mitte zwischen den beiden anderen Rückstrahlern ein zusätzlicher dreieckiger Rückstrahler angebracht sein. Fahrräder mit Hilfsmotor dürfen mit Pedalrückstrahlern (§ 67 Abs. 6) ausgerüstet sein. Dreieckige Rückstrahler sind an Kraftfahrzeugen nicht zulässig. (5) Schlußleuchten, Bremsleuchten und Rückstrahler müssen am äußersten Ende des Fahrzeugs angebracht sein. Ist dies wegen der Bauart des Fahrzeugs nicht möglich, und beträgt der Abstand des äußersten Endes des Fahrzeugs von den zur Längsachse des Fahrzeugs senkrecht liegenden Ebenen, an denen sich die Schlußleuchten, die Bremsleuchten oder die Rückstrahler befinden, mehr als 1000 mm, so muß je eine der genannten Einrichtungen zusätzlich möglichst weit hinten und möglichst in der nach den Absätzen 1,2 und 4 vorgeschriebenen Höhe etwa in der Mittellinie der Fahrzeugspur angebracht sein. Nach hinten hinausragende fahrbare Anhängeleitern, Förderbänder und Kräne sind außerdem am Tage wie eine Ladung nach § 22 Abs. 4 der Straßenverkehrs-Ordnung kenntlich zu machen. (6) Die Absätze 1 und 2 gelten nicht für einachsige Zug- oder Arbeitsmaschinen. Sind einachsige Zug- oder Arbeitsmaschinen mit einem Anhänger verbunden, so müssen an der Rückseite des Anhängers die für Kraftfahrzeuge vorgeschriebenen Schlußleuchten angebracht sein. An einspurigen Anhängern hinter einachsigen Zug- oder Arbeitsmaschinen und hinter Krafträdern — auch mit Beiwagen — genügen für die rückwärtige Sicherung eine Schlußleuchte und ein dreieckiger Rückstrahler. (7) Abweichend von Absatz 4 Satz 2 dürfen 1. land- oder forstwirtschaftliche Arbeitsgeräte, die hinter Kraftfahrzeugen mitgeführt werden und nur im Fahren eine ihrem Zweck entsprechende Arbeit leisten können, 2. eisenbereifte Anhänger, die nur für land- oder forstwirtschaftliche Zwecke verwendet verwendet werden, mit Rückstrahlern ausgerüstet sein, wie sie nach Absatz 4 Satz 1 und 8 für Kraftfahrzeuge vorgeschrieben sind. (7 a) Anhänger, die nur für land- oder forstwirtschaftliche Zwecke eingesetzt werden, können neben den Rückstrahlern nach Absatz 4 Satz 2 auch Rückstrahler führen, wie sie für Kraftfahrzeuge vorgeschrieben sind. (7 b) Rückstrahler an hinter Kraftfahrzeugen mitgeführten land- oder forstwirtschaftlichen Bodenbearbeitungsgeräten dürfen abnehmbar sein. (8) Mit Abschleppwagen oder Abschleppachsen abgeschleppte betriebsfähige Fahrzeuge müssen Schlußleuchten, Bremsleuchten, Rückstrahler und Fahrtrichtungsanzeiger haben. Diese Beleuchtungseinrichtungen dürfen auf einem Leuchtenträger (§ 49 a Abs. 9) angebracht sein; sie müssen vom abschleppenden Fahrzeug aus betätigt werden können. (9) Schlußleuchten, Bremsleuchten und rote Rückstrahler — ausgenommen zusätzliche Bremsleuchten und zusätzliche Schlußleuchten — dürfen nicht an beweglichen Fahrzeugteilen angebracht werden. Das gilt nicht für lichttechnische Einrichtungen, die nach § 49 a Abs. 9 und 10 abnehmbar sein dürfen. 1252
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Dreizehnte Verordnung über Ausnahmen von den Vorschriften der StVZO v. 27. 7. 66, BGBl. I 456 (aufgehoben durch Art. 2 d. VO v. 15. 1. 80 (BGBl. I 50; jetzt § 53 d) Dreiundzwanzigste Verordnung über Ausnahmen von den Vorschriften der StVZO v. 13. 3. 74, BGBl. I 744
§3
Abweichend von §53 erstmals in den Verkehr eine höhere Anbringung nis genehmigt und eine gemacht worden ist.
Abs. 4 Satz 4 StVZO sind an Fahrzeugen, die vor dem 1. April 1974 gekommen sind, zwei zusätzliche Rückstrahler nicht erforderlich, wenn der vorgeschriebenen Rückstrahler bei der Erteilung der BetriebserlaubAuflage über die Anbringung eines zweiten Paares Rückstrahler nicht
I. Amtl. Begr.: VkBl. 68, 510; 70, 830; 72, 457; 73, 399; 75, 372; 80, 146; 85, 80. Übergangsbestimmungen: § 72 Abs. 2 und 23. AusnVO (abgedruckt bei § 53). II. Vorschrift für andere Straßenfahrzeuge: § 66 a; für Fahrräder: § 67. Auf Mopeds und Mofas ist § 53 anzuwenden mit den für Krafträder geltenden besonderen Bestimmungen (Mofa: § 53 Abs. 2 S. 3, Abs. 4, S. 7; Leichtmofas dürfen nach § 1 der Leichtmofa AusnahmeVO (vgl. § 18 Rdn. 33) lichttechnische Einrichtungen wie Fahrräder haben, wenn gewisse in der Leichtmofa AusnahmeVO genannte Auflagen erfüllt sind). Auch für importierte ausländische Kraftfahrzeuge gilt § 53; im Rahmen des internat. Verkehrs kann diese Bestimmung keine unmittelbare Anwendung finden. Da aber nach dem Int. Abk. 1926 unvorschriftsmäßige Fahrzeuge auch im internat. Straßenverkehr nicht teilnehmen dürfen (vgl. § 11 Abs. 1 IntVO) und nach § 23 StVO der Fahrzeugführer für den vorschriftsmäßigen Zustand verantwortlich ist, müssen ausl. Fahrzeuge die nach § 53 StVO vorgeschriebenen Beleuchtungseinrichtungen auch in der Bundesrepublik Deutschland führen (vgl. Vorbem. vor § 30 Rdn. 5 f)III. § 53 ist im wesentlichen Bauvorschrift (Hamm VRS 6, 472), aber auch BetriebsVorschrift, da das Fahrzeug mit den in § 53 vorgeschriebenen rückwärtigen leuchttechnischen Einrichtungen während seines Betriebes im öffentlichen Straßenverkehr „ausgerüstet sein muß". Schlußleuchten, Bremsleuchten und Rückstrahler sind bauartgenehmigungspflichtig (§22a Abs. 1 Nr. 13, 14, 15). Merkblatt über den Anbau von Scheinwerfern und Leuchten an beweglichen Fahrzeugteilen: VkBl. 75, 7; 77, 90; 82, 504 = StVRL § 49 a StVZO Nr. 1. Schlußleuchten, Bremsleuchten und rote Rückstrahler, mit Ausnahme zusätzlicher Bremsleuchten und Schlußleuchten, sowie der Leuchten träger nach § 4 9 a Abs. 9, 10, dürfen bei Fahrzeugen, die ab 1. 1.1987 erstmals in den Verkehr kommen, nicht an beweglichen Fahrzeugteilen angebracht werden (Abs. 9, § 72 Abs. 2). Zu beachten ist auch die Richtlinie 76/758/EWG (ABl.EG 1976 Nr. L 262 S. 54 = StVRL Nr. 5) über Umrißleuchten, Begrenzungsleuchten, Schlußleuchten und Bremsleuchten und die Richtlinie 76/756/EWG (ABl. EG 1976 Nr. 262 S. 32 = StVRL Nr. 4) über Rückstrahler von Kraftfahrzeugen und Kfz-Anhängern. Technische Anforderungen an Fahrzeugteile bei der Bauartprüfung nach § 22 a: VkBl. 73, 558, zuletzt geändert VkBl. 83, 612 = StVRL § 2 2 a StVZO Nr. 1. Vgl. auch ECE-Regelungen Nr. 1—8, die von der Bundesrepublik Deutschland ausgenommen wurden (Vorbem. vor § 16 Rdn. 6). 1. An Kraftfahrzeugen und ihren Anhängern (vgl. VkBl. 85, 80) sind zwei Schlußleuchten vorgeschrieben und zwei weitere erlaubt. Krafträder ohne Beiwagen brauchen nur mit einer Schlußleuchte ausgerüstet zu sein. Art der Anbringung und ihres Einbaus regelt im einzelnen Abs. 1, 5 (vgl. auch VkBl. 85, 80). An Kfz, die vor dem 1 . 1 . 8 6 erstmals in den Verkehr gekommen sind, sind andere Anbauhöhen 1253
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vorgeschrieben: Die Schlußleuchten sind in einer Höhe von 400 mm (unterer Rand) bis höchstens 1550 mm (oberer Rand) über der Fahrbahn anzubringen; die zusätzlichen Schlußleuchten müssen höher als 1550 mm über der Fahrbahn sein (vgl. auch Berr Rdn. 352). Weisen die Schlußleuchten Schäden auf, die zwar bei unverändertem Fortbestand ihre Wirksamkeit noch nicht beeinträchtigen, aber während der Fahrt zu einem Ausfall der roten Schlußbeleuchtung führen können, so darf die Fahrt erst nach Durchführung der Reparatur angetreten werden (BGH VRS 13, 297). Werden Schlußleuchten an einem LKW durch die Ladeklappe verdeckt, hat der Fahrzeugführer dafür zu sorgen, daß eine ausreichende rückwärtige Sicherung erhalten bleibt, z. B. durch zusätzliche Schlußleuchten (BMV vom 14. 4. 61, StV 7 - 40, 49 Va/61). Abs. 1 S. 6 ist für ab 1. 1. 87 erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge vorgeschrieben (§ 72 Abs. 2; vgl. auch VkBl. 85, 80). Zusätzliche Schlußleuchten können als Umrißleuchten angebracht werden; danach sind bei Fahrzeugen mit einer Breite von mehr als 2,10 m zusammen 6 Umriß- und Schlußleuchten zulässig (Berr Rdn. 317). Nebelschlußleuchten jetzt bei § 53 d. 2. Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger (vgl. VkBl. 85, 80) müssen mit zwei Bremsleuchten ausgerüstet sein. An Krafrädern ohne Beiwagen ist nur eine Bremsleuchte zulässig. Anbau und Schaltung ist in Abs. 2, 5 im einzelnen beschrieben. Für Fahrzeuge, die vor dem 1. 1. 86 erstmals in den Verkehr gekommen sind, sind folgende Anbauhöhen vorgeschrieben: Bremsleuchten dürfen höchstens 300 mm oberhalb der Höhe der Schlußleuchte und höchstens 1550 mm über der Fahrbahn angebracht sein. Blinkende Bremsleuchten sind unzulässig (VkBl. 72, 83). Das Bremslicht darf, außer bei Elektrofahrzeugen (§ 41 Abs. 7) nur bei Betätigung der Betriebsbremse aufleuchten; eine Kopplung mit dem Gaspedal ist daher unzulässig (Barth/Wehrmeister Anm. 22). Bei Benutzung der Dauerbremse darf das Bremslicht nicht aufleuchten; es bestehen aber keine Bedenken, wenn mit der Betätigungseinrichtung für die Betriebsbremse auch die Dauerbremse eingeschaltet werden kann, wobei das Bremslicht bereits aufleuchtet (VkBl. 70, 654 = StVRL Nr. 2). An Fahrzeugen, die vor dem 1. 1. 83 erstmals in den Verkehr gekommen sind, sind Bremsleuchten für gelbes Licht weiterhin zulässig (§ 72 Abs. 2). Fahrzeuge, die vor dem 12. 7. 61 erstmals in den Verkehr gekommen sind, brauchen nur mit einer Bremsleuchte ausgerüstet zu sein (§ 72 Abs. 2). Krafträder nach Abs. 2 Nr. 1 (vgl. auch VkBl. 85, 80) brauchen nicht mit einer Bremsleuchte ausgerüstet zu sein. Zulässig ist jedoch eine Bremsleuchte, die im Fall ihrer Anbringung den Vorschriften des Abs. 2 entsprechen muß. Bei Krafträdern mit Wechselstromlichtanlage darf mit eingeschaltetem Blinklicht die Bremsleuchte erlöschen (BMV vom 3. 7. 67, StV 7 - 8040 M/67). Mehrspurige Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger dürfen mit zwei zusätzlichen Bremsleuchten (vgl. VkBl. 80, 46; auch Marburger, Untersuchungen zum Einfluß hochgesetzter Bremsleuchten, Die Polizei 83, 28) ausgerüstet sein (Abs. 2 S. 9), die in amtlich genehmigter Bauart hergestellt sein müssen (§22a Abs. 1 Nr. 14). Anbringung und Anbauhöhe: Abs. 2 S. 9 und Richtlinien über zusätzliche Bremsleuchten (VkBl. 80, 788; 81, 4 = StVRL Nr. 3). Bei Anbringung zusätzlicher Bremsleuchten erlischt die Betriebserlaubnis nicht. Bei Fahrzeugen mit Hecktür dürfen die zusätzlichen Bremsleuchten an beweglichen Fahrzeugteilen angebracht werden (Barth/Wehrmeiser Anm. 20). Beim Zug können die zusätzlichen Bremsleuchten auch allein am Anhänger montiert werden. 1254
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III
Weder das Wiener Übereinkommen noch die EG-Richtlinien sehen die Ausrüstung 1 5 mit zusätzlichen Bremsleuchten ausdrücklich vor; deswegen lassen verschiedene ausländische Staaten die Bremsleuchten zusätzlicher Art, die am deutschen Kfz angebracht sind, nicht zu (Einzelheiten bei Jagow VD 81, 98). Im Verhältnis zur D D R werden nach Artikel 8 Nr. 3 des Transitabkommens (abgedruckt vor § 30 Anhang 2) bzw. Artikel 26 des Verkehrsvertrages (abgedruckt vor § 3 0 Anhang 1) Bau und Ausrüstung der Fahrzeuge gegenseitig anerkannt; damit dürfen Fahrzeuge mit zusätzlichen Bremsleuchten nicht beanstandet werden (Jagow VD 81, 102). Für einachsige Zug- oder Arbeitsmaschinen (Begriff vgl. §18 Rdn. 38, 34) und 1 6 deren Anhänger gelten die besonderen Vorschriften des Abs. 6 für land- und forstwirtschaftliche Anhänger und Arbeitsgeräte die besonderen Bestimmungen der Abs. 7, 7a, 7b. Abgeschleppte betriebsunfähige Kraftfahrzeuge und deren Anhänger brauchen 1 7 weder Bremsleuchten noch Schlußleuchten zu führen, da sie weder Anhänger noch Kraftfahrzeuge sind (§ 18 Abs. 1). Sie sind jedoch bei Dunkelheit durch besondere Leuchten kenntlich zu machen. Einschaltung des Warnblinklichts oder der evtl. noch brennenden Schlußbeleuchtung genügt. Für das Abschleppen mit Abschleppwagen oder Abschleppachse (vgl. VkBl. 85, 80) gilt Abs. 8. 3. Kraftfahrzeuge müssen mit 2 roten nicht dreieckigen Rückstrahlern, Anhänger 1 8 mit 2 dreieckigen Rüchstrahlern, deren Spitze nach oben zeigen muß, ausgerüstet sein. Letzteres gilt auch für Pkw- und Kraftradanhänger (VkBl. 52, 266). An Krafträdern genügt ein Rückstrahler, bei Mitführung eines Beiwagens muß auch an diesem ein Rückstrahler angebracht sein. Schneeräumgeräte Abs. 4 S. 6. Zulässige Pedalrückstrahler bei Fahrrädern mit Hilfsmotor: Abs. 4 S. 7 und § 67 Rdn. 7. Anbringung der Rückstrahler ist in Abs. 4, 5 im einzelnen geregelt. Für Fahrzeuge, die vor dem 1.1. 1987 erstmals in den Verkehr kommen, gilt hinsichtlich der Anbringung der Rückstrahler folgendes: Sie dürfen nicht mehr als 400 mm von der breitesten Stelle des Fahrzeugumrisses entfernt und höchstens 900 mm über der Fahrbahn angebracht sein (§ 72 Abs. 2). Die Anbringung von weiteren Rückstrahlern an abnehmbaren Seitenkoffern an Krafträdern ist zulässig, da diese Koffer nicht Fahrzeugteil, sondern Ladung sind (Verkehrsleitfaden IV, S. 23). Ergänzende Bestimmungen enthält Abs. 5. Entfärbte Rückstrahler sind zu entfernen und durch vorschriftsmäßige zu ersetzen (VkBl. 61, 24). Abs. 4 ist Ausrüstungs- und Betriebsvorschrift. Die Rückstrahler müssen während 1 9 der Fahrt und auch im Stillstand am Fahrzeug angebracht sein und ihre Wirkung entfalten können. IV. Verstöße gegen § 53 sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a Abs. 3 Nr. 18. Eine 2 0 Zuwiderhandlung ist bereits anzunehmen, wenn die nach § 53 vorgeschriebenen lichttechnischen Einrichtungen nicht fest angebracht und nicht ständig betriebsbereit sind. Dies gilt auch für die Schluß- und Bremsleuchten des Anhängers (a.A. Hamm VRS 6, 472, das meint, die Schlußleuchten des Anhängers müßten am Tage nicht durch Anschluß an die Leitungen des ziehenden Fahrzeugs ständig betriebsbereit sein). Entsprechen die rückwärtigen Beleuchtungseinrichtungen nicht den Vorschriften 2 1 und fährt ein Kraftfahrer auf, so wird den für die Beleuchtung Verantwortlichen (grundsätzlich ist Fahrzeugführer, bei bestehenden Mängeln aber auch der Halter: § 31 Abs. 2) i. d. R. ein strafrechtliches Mitverschulden treffen (BGH VRS 4, 271). 1255
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Bei einem Auffahrunfall wegen fehlender Beleuchtung spricht der Anschein dafür, daß die Zuwiderhandlung gegen § 53 hierfür ursächlich war (BGH VersR 58, 532). Die einmalige Inbetriebnahme eines Fahrzeugs ohne Bremsleuchten stellt bei einem Auffahrunfall aber nicht stets eine Gefahrerhöhung dar (LG Karlsruhe VRS 86, 170). Bleibt ein Kraftfahrer wegen Treibstoffmangels unterwegs liegen und befindet sich die lichttechnische Einrichtung nicht in Ordnung, ist dieser Mangel i. d. R. ursächlich für den Tod eines auf das unbeleuchtete Fahrzeug aufgefahrenen Kraftfahrzeugführers (BGH VRS 15, 468). Die mögliche Irritierung eines nachfolgenden Kraftfahrers durch ungleichfarbige Schlußleuchten reicht jedoch nicht aus, um den ursächlichen Zusammenhang zwischen diesem vorschriftswidrigen Zustand und dem durch das Auffahren herbeigeführten Tod oder der eingetretenen Körperverletzung zu begründen (Celle DAR 56,16). Ein Kraftfahrer muß auch dafür Sorge tragen, daß die Stromreserve ausreicht, um die Beleuchtung des rechts abgestellten Fahrzeugs sicherzustellen.
§ 53 a Warndreieck, Warnleuchte, Warnblinkanlage (1) Warndreiecke und Warnleuchten müssen tragbar, standsicher und so beschaffen sein, daß sie bei Gebrauch auf ausreichende Entfernung erkennbar sind. Warndreiecke müssen rückstrahlend sein; Warnleuchten müssen gelbes Blinklicht abstrahlen, von der Lichtanlage des Fahrzeugs unabhängig sein und eine ausreichende Brenndauer haben. Die Warneinrichtungen müssen in betriebsfertigem Zustand sein. (2) In Kraftfahrzeugen mit Ausnahme von Krankenfahrstühlen, Krafträdern und einachsigen Zug- oder Arbeitsmaschinen müssen mindestens folgende Warneinrichtungen mitgeführt werden: 1. in Personenkraftwagen, land- oder forstwirtschaftlichen Zug- oder Arbeitsmaschinen sowie in anderen Kraftfahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von nicht mehr als 2,81: ein Warndreieck; 2. in Kraftfahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 2,81: ein Warndreieck und getrennt davon eine Warnleuchte. (3) Warnleuchten, die mitgeführt werden, ohne daß sie nach Absatz 2 vorgeschrieben sind, dürfen abweichend von Absatz 1 von der Lichtanlage des Fahrzeugs abhängig, im Fahrzeug fest angebracht oder so beschaffen sein, daß sie bei Bedarf innen oder außen am Fahrzeug angebracht werden können. Sie müssen der Nummer 20 der Technischen Anforderungen an Fahrzeugteile bei der Bauartprüfung nach § 22 a der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (Verkehrsblatt 1973 S. 558) entsprechen. (4) Mehrspurige Fahrzeuge, die mit Fahrtrichtungsanzeiger ausgerüstet sein müssen, müssen zusätzlich eine Warnblinkanlage haben. Sie muß wie folgt beschaffen sein: 1. Für die Schaltung muß im Kraftfahrzeug ein besonderer Schalter vorhanden sein. 2. Nach dem Einschalten müssen alle am Fahrzeug oder Zug vorhandenen Blinkleuchten gleichzeitig mit einer Frequenz von 1,5 Hz ± 0,5 Hz (90 Impulse ± 30 Impulse in der Minute) gelbes Blinklicht abstrahlen. 3. Dem Fahrzeugführer muß durch eine auffällige Kontrolleuchte für rotes Licht angezeigt werden, daß das Warnblinklicht eingeschaltet ist. (5) Warnblinkanlagen an Fahrzeugen, für die sie nicht vorgeschrieben sind, müssen den Vorschriften des Absatzes 4 entsprechen. 1256
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§ 53 a StVZO III
Dreiundzwanzigste Verordnung über Ausnahmen von den Vorschriften der StVZO v. 13. 3.74 (BGBl. I 744) §4 (1) Abweichend von §53a Abs. 4 StVZO in Verbindung mit §54 Abs. 3 StVZO darf bei Fahrzeugen, die vor dem 1. Januar 1970 erstmals in den Verkehr gekommen sind, das Warnblinklicht auch durch die vorhandenen Blinkleuchten für rotes Licht abgestrahlt werden. (2) An solchen Fahrzeugen darf das Warnblinklicht an der Rückseite anstatt durch die Blinkleuchten für rotes Licht durch zwei zusätzlich angebrachte Leuchten für gelbes Licht abgestrahlt werden. I. Amtl. Begr.: VkBl. 70, 830; 75, 372; 85, 80. - Übergangsvorschrift: § 72 Abs. 2 und 23. AusnahmeVO (abgedruckt bei § 53 a). II. F ü r ausländische Kraftfahrzeugführer gilt § 53 a nicht unmittelbar (vgl. auch § 3 5 h Rdn. 5). Sie haben aber die Pflicht, liegengebliebene Fahrzeuge i. S. des § 15 StVO zu sichern (BGH V M 68, 89; Bamberg VersR 81, 987). Aus diesem Grund m u ß auch verlangt werden, daß die Fahrzeuge mit Warndreiecken und Warnleuchten (bei Fahrzeugen über 2,8 t zulässigem Gesamtgewicht) ausgerüstet sind (Bamberg VersR 81, 987). Auch eine Warnblinkanlage ist zu fordern, da die Fahrzeuge sonst nicht nach den inländischen Verkehrsvorschriften ausgerüstet sind und somit gegen § 23 StVO verstoßen (vgl. vor § 30 Rdn. 5). Gleiches gilt für Fahrzeuge der NATOTruppen und deren ziviles Gefolge (Bamberg VersR 81, 987; vgl. auch § 18 Rdn. 4). III. Warndreiecke und Warnleuchten sind bauartgenehmigungspflichtig (§ 22 a Abs. 1 Nr. 16). Technische Anforderungen an Fahrzeugteile bei der Bauartprüfung nach § 22 a (VkBl. 73, 569 zuletzt geändert VkBl. 83, 612 = StVRL § 22 a StVZO Nr. 1), Nr. 19 für Warndreiecke und Warnleuchten, Nr. 20 für zusätzliche Warnleuchten nach Abs. 3, ab 1. 1. 1986; aufgrund von bis 31. 12. 1985 erteilten Bauartgenehmigungen dürfen zusätzliche Warnleuchten noch bis 1. 1. 1988 feilgeboten oder veräußert werden, sie können weiter verwendet werden (vgl. VkBl. 73, 570). Die ECE-Regelung Nr. 27 stellt geringere Anforderungen; sie ist von der Bundesrepublik Deutschland nicht angenommen (vgl. Krutein V D 76, 253). Es ist jedoch zulässig, im Inland der ECE-Regelung entsprechende Warndreiecke herzustellen, aber nicht zu verwenden; sie in anderen Ländern prüfen und kennzeichnen zu lassen und sie zu exportieren. Gewerbsmäßiges Feilbieten im Inland wäre Ordnungswidrigkeit nach § 23 StVG. In den in Abs. 2 Nr. 1 genannten Fahrzeugen, wozu Anhänger nicht zählen, m u ß ein Warndreieck vorhanden sein. Es ist nicht ausreichend, wenn andere Warneinrichtungen z. B. eine Warnleuchte mitgeführt werden; zu dem Warndreieck dürfen auch andere Warneinrichtungen mitgeführt werden (Barth/Wehrmeister Anm. 11). Rotierende Warnleuchten sind aber unzulässig (VkBl. 66, 190). Zu den Anforderungen an die Warnleuchten für Fahrzeuge zur Beförderung gefährlicher Güter vgl. VkBl 82, 306. Warneinrichtungen auf Kraftstoffkanistern dürfen wegen Brandgefahr beim Auffahren nicht verwendet werden (VkBl. 64, 18). Ein an der Innenseite des Kofferraumdeckels angebrachtes Warndreieck erfüllt den Sicherungszweck nicht und kann deshalb die Mitnahme des vorgeschriebenen Warndreiecks nicht ersetzen. Warndreiecke und Warnleuchten sind nach § 31 b StVZO bei einer Kontrolle vorzuzeigen und zur Prüfung auszuhändigen. Dabei kann das Warndreieck, obwohl dieses nach Abs. 2 mitzuführen ist, wenn die polizeirechtlichen Voraussetzungen z. B. anläßlich einer Demonstration, gegeben sind, sichergestellt werden (OVG Münster NVwZ 82, 46). IV. Ausrüstung mit Warnblinkanlage: Abs. 4 iVm § 54; Ausnahme 23. AusnahmeVO (abgedruckt bei § 53 a) und § 72 Abs. 2 für ältere Fahrzeuge. 1257
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Da Krafträder mit Beiwagen nicht unter dem Begriff mehrspurige Fahrzeuge fallen, was aus der Aufzählung bei § 41 Abs. 2 Nr. 7 StVO zu Zeichen 276, 277 zu entnehmen ist („mehrspurige Kraftfahrzeuge und Krafträder mit Beiwagen"), brauchen sie auch nicht mit einer Warnblinkanlage ausgerüstet zu sein (ebenso Barth/Wehrmeister Anm. 15). Für die Warnblinkanlage muß ein besonderer Schalter vorhanden sein. Unter besonderen Voraussetzungen sind jedoch verzögerungsabhängig geschaltete Warnblinkanlagen zulässig. Die Einhaltung der Anforderung ist zweckmäßig durch eine Betriebserlaubnis gem. §22 nachzuweisen (VkBl. 70, 834; 71, 58 = StVRL Nr. 1). Auch Warnblinkanlagen mit zusätzlichem Aufprallschalter (Stoßschalter) sind zulässig, wenn die Anlage auch mit der Hand eingeschaltet werden kann (Barth/Wehrmeister Anm. 17). Bei offenen Fahrzeugen darf die Schaltung so konstruiert sein, daß das Warnblinklicht nur nach dem Einführen des Anlasserschlüssels eingeschaltet werden kann, eingeschaltet bleibt, wenn der Schlüssel abgezogen wird und nur ausgeschaltet werden kann, wenn der Schlüssel steckt (Barth/Wehrmeister Anm. 18). Eine gemeinsame Kontrolleuchte für Fahrtrichtungsanzeiger und Warnblinklicht ist nicht zulässig. Bei Fahrzeugen, die vor dem 1.1.1983 erstmals in den Verkehr gekommen sind, sind nach § 72 Abs. 2 zu § 53 Abs. 2 (Farbe der Bremsleuchten), Bremsleuchten, bei denen bei gleichzeitigem Bremsen und Einschalten des Warnblinklichts das Warnblinklicht die Funktion des Bremslichts übernimmt, weiterhin zulässig. Eine Schaltung, die bei späterer Betätigung der Betriebsbremse das Warnblinklicht zum Erlöschen bringt, ist nicht zulässig (Berr Rdn. 342). Der Einbau einer Warnblinkanlage läßt die Betriebserlaubnis unberührt. V. Die Verwendung der Warneinrichtungen ist in den §§15, 16 StVO (vgl. dort) geregelt. Sie müssen an leicht erreichbaren Stellen im oder am Fahrzeug aufbewahrt werden (Stuttgart D A R 58, 222) und ständig betriebsbereit, d. h. mit Brennstoff gefüllt oder mit einer Batterie versehen sein (Hamm, D A R 54, 310; Stuttgart a. a. O.). Der Unternehmer gewerblich oder beruflich genutzter Fahrzeuge hat diese zu den vorgenannten Sicherungseinrichtungen zusätzlich mit Warnkleidung nach § 25 a UVV (VBG 12) für wenigstens einem Versicherten auszurüsten, es sei denn, es ist sichergestellt, z. B. durch Funkausrüstung oder Einsatz von Werkstattwagen, daß das Fahrpersonal Instandsetzungsarbeiten nicht selbst auf öffentlichen Straßen durchführt (Wiederhold VD 84, 293). Nach § 50 Abs. 5 UVV (VBG 12) müssen Beschäftigte, die auf öffentlichen Straßen im Gefahrenberiech des fließenden Verkehrs Instandhaltungsarbeiten durchführen, diese Kleidung anlegen. Nach der Durchführungsanweisung zu § 25 a UVV (VBG 12) ist dabei Warnkleidung B oder C nach D I N 30711 „Warnkleidung" zu verwenden (Gerdes D A R 82, 320). Privatfahrzeuge, also Fahrzeuge, die nicht auf eine Firma oder ein Geschäft zugelassen sind, brauchen, selbst wenn sie dienstlich oder geschäftlich genutzt werden, da sie nicht dem Unfallverhütungsrecht der Berufsgenossenschaften unterliegen, nicht mit Warnkleidung ausgerüstet zu sein (Wiederhold VD 84, 293; Profi 6/84 S. 34; Berr Rdn. 567). Zum Tragen von Warnkleidung bei Straßenarbeiten s. § 35 StVO Rdn. 18. VI. Verstöße gegen § 53 a sind Ordnungswidrigkeiten nach §69 a Nr. 19. Für die erforderliche Ausrüstung der Fahrzeuge sind Fahrzeugführer und Fahrzeughalter verantwortlich. Letzterer hat auch die Pflicht dem Fahrzeugführer mitzuteilen, an welcher Stelle des Fahrzeugs sich die Warneinrichtungen befinden (Hamburg VRS 53, 149). Der Fahrzeugführer hat sich vor Antritt der Fahrt über den Aufbewah1258
Kenntlichmachung von Anbaugeräten (Berr)
§ 5 3 b StVZO III
rungsort der Warnleuchten zu vergewissern (Zweibrücken, VM 78, 87). Sind die Warnleuchten im Notfall nicht sofort verfügbar, ist das Fahrzeug nicht mit den erforderlichen Warnleuchten ausgerüstet (Hamburg, Zweibrücken a. a. O.). Auch ein geparktes Fahrzeug kann im Hinblick auf zu mitzuführenden Sicherheitseinrichtungen noch im Betrieb sein, wenn z. B. nach Ausfall der Beleuchtung die Absicherung des Fahrzeugs nach § 15 StVO erforderlich wird (Dvorak PVT 85, 107; vgl. auch Booß V M 77, 8). Ein ohne Warneinrichtungen versehenes Fahrzeug ist nicht vorschriftsmäßig ausgerüstet. Seine Inbetriebnahme im öffentlichen Straßenverkehr ist Verstoß gegen § 53 a StVZO beim Fahrzeugführer und Zuwiderhandlung gegen § 31 Abs. 2 (i. V. m. § 69 a Abs. 5 Nr. 3) StVZO beim Fahrzeughalter (Düsseldorf V M 76, 40). Gegenüber § 23 StVO ist § 53 a StVZO Spezialvorschrift. Anders beim Fahrzeughalter, der nur nach § 31 Abs. 2 StVZO zu belangen ist. Übernimmt der Beifahrer die Sicherungspflicht, tritt er hinsichtlich der Verkehrssicherheit in eine Garantenstellung ein (BGH V R S 17, 424). Werden bei konkreter Gefahrenlage keine Warneinrichtungen benutzt, wird grundsätzlich gegen § 15 StVO verstoßen, der aber bei fehlenden Warneinrichtungen gegenüber § 53 a StVZO bezüglich des Fahrzeugführers zurücktritt, weil die NichtVerwendung nur eine Folge der Nichtmitführung ist. Die NichtVerwendung der Warneinrichtungen ist grundsätzlich ursächlich für einen Auffahrunfall auf das ungesicherte Fahrzeuge (BGHSt. 16, 89 = V R S 21, 324; D A R 58, 218; 60, 53, 81; VersR 64, 952; Hamm V R S 16, 45). Biegt ein langer, schwerfälliger Lkw an einer besonders unübersichtlichen Stelle bei Dunkelheit aus einer untergeordneten Straße, so hat der Fahrer einen Warnposten oder eine andere Warneinrichtung z. B. Warnleuchte aufzustellen (BGH V R S 67, 417). Keine Warneinrichtugnen brauchen betätigt zu werden auf Straßen oder Straßenteilen, die erkennbar und erlaubterweise zum Abstellen von Fahrzeugen benutzt werden (BGHSt. 16, 89 = V R S 21, 324). § 53 b
Kenntlichmachung von Anbaugeräten
(1) Anbaugeräte, die seitlich mehr als 400 mm über den äußeren Rand der Lichtaustrittsflächen der Begrenzungs- oder der Schlußleuchten des Fahrzeugs hinrausragen, müssen mit Begrenzungsleuchten (§ 51 Abs. 1), Schlußleuchten (§ 53 Abs. 1) und Rückstrahlern (§ 53 Abs. 4) ausgerüstet sein. Die Leuchten müssen so angebracht sein, daß der äußere Rand ihrer Lichtaustrittsflächen nicht mehr als 400 mm von der äußersten Begrenzung des Anbaugeräts und der obere Rand nicht mehr als 1550 mm von der Fahrbahn entfernt sind. Der äußere Rand der Rückstrahler darf nicht mehr als 400 mm von der äußersten Begrenzung des Anbaugeräts, der untere Rand nicht mehr als 900 mm von der Fahrbahn entfernt sein. Die Leuchten und die Rückstrahler dürfen außerhalb der Zeit, in der Beleuchtung nötig ist (§ 17 Abs. 1 der Straßenverkehrs-Ordnung), abgenommen sein. (2) Anbaugeräte, deren äußerstes Ende mehr als 1000 mm über die Schlußleuchten des Fahrzeugs hinausragt, müssen mit einer Schlußleuchte (§ 53 Abs. 1) und einem Rückstrahler (§ 53 Abs. 4) ausgerüstet sein. Schlußleuchte und Rückstrahler müssen möglichst am äußersten Ende des Anbaugeräts und möglichst in der Mittellinie der Fahrzeugspur angebracht sein. Der obere Rand der Lichtaustrittsfläche der Schlußleuchte darf nicht mehr als 1550 mm, der untere Rand des Rückstrahlers nicht mehr als 900 mm von der Fahrbahn entfernt sein. Schlußleuchte und Rückstrahler dürfen 1259
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III § 53 d StVZO
Fahrzeuge. Bau- und Betriebsvorschriften
außerhalb der Zeit, in der Beleuchtung nötig ist (§17 Abs. 1 der StraßenverkehrsOrdnung), abgenommen sein. Im übrigen gilt § 22 Abs. 4 Satz 3 und 4 der Straßenverkehrs-Ordnung entsprechend; statt der dort genannten Sicherungsmittel dürfen auch mindestens 300 mm X 600 mm große Tafeln, Folien oder Anstriche mit unter 45° nach außen und nach unten verlaufenden, je 100 mm breiten roten und weißen Streifen verwendet werden. 1 I. Amtl. Begr.: VkBl. 70, 830; 80, 146. 2 II. Merkblatt über Anbaugeräte: VkBl. 77, 21; 79, 521 = StVRL Nr. 1. Vgl. auch List VD 71, 34. 3 III. Zuwiderhandlungen gegen § 53 b sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a Abs. 3 Nr. 19 a. § 53 c Tarnleuchten (1) Fahrzeuge der Bundeswehr, des Bundesgrenzschutzes, der Polizei und des Katastrophenschutzes dürfen zusätzlich mit den zum Tarnlichtkreis gehörenden Leuchten (Tarnscheinwerfer, Tarnschlußleuchten, Abstandsleuchten und Tarnbremsleuchten) versehen sein. (2) Die Tarnleuchten dürfen nur einschaltbar sein, wenn die übrigen Fahrzeugbeleuchtung abgeschaltet ist. 1 I. Amtl. Begr.: VkBl. 73, 410. Zur Anzahl der Leuchten des Tarnlichtkreises vgl. Barth/Wehrmeister Anm. 1. 2 II. Ordnungswidrigkeit nach Abs. 2: § 69 a Abs. 3 Nr. 19 b. § 53 d Nebelschlußleuchten (1) Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger dürfen an der Rückseite mit einer oder zwei — Krafträder nur mit einer — Nebelschlußleuchten für rotes Licht ausgerüstet sein, deren Lichtaustrittsflächen nicht weniger als 250 mm (niedrigster Punkt der leuchtenden Fläche) und nicht mehr als 1000 mm (höchster Punkt der leuchtenden Fläche) über der Fahrbahn liegen dürfen. In allen Fällen muß der Abstand zwischen den leuchtenden Flächen der Nebelschlußleuchte und der Bremsleuchte mehr als 100 mm betragen. Ist an mehrspurigen Fahrzeugen nur eine NebelschluBleuchte angebracht, so muß sie auf der Fahrzeuglängsmittelebene oder links davon angeordnet sein. (2) Nebelschlußleuchten dürfen nur dann leuchten können, wenn die Scheinwerfer für Fernlicht, für Abblendlicht oder die Nebelscheinwerfer eingeschaltet sind. Sind Nebelscheinwerfer vorhanden, so müssen die Nebelschlußleuchten unabhängig von den Nebelscheinwerfern ausgeschaltet werden können. (3) Die Einschaltung der Nebelschlußleuchten muß durch eine Kontrolleuchte für gelbes Licht im Blickfeld des Fahrzeugführers angezeigt werden. 1 I. Amtl. Begr.: VkBl. 80, 146. — Ubergangsvorschrift: § 72 Abs. 2. Hinzuweisen ist auch auf die Richtlinie 77/538/EWG (ABl. EG 1977 Nr. L 220, S. 60 = StVRL Nr. 1). 2 II. Nebelschlußleuchten sind bauartgenehmigungspflichtig (§22a Abs. 1 Nr. 16 a). 3 Anbringung: Abs. 1. Werden zwei Nebelschlußleuchten angebracht, so ist § 49 a Abs. 4 einschlägig (vgl. auch Bouska VD 80, 107). Auch Krafträder mit Beiwagen dürfen mit einer Leuchte ausgerüstet sein (Bouska VD 80, 107). Nebelschlußleuchten müssen ständig betriebsfertig sein (Celle D A R 79, 77; vgl. auch § 4 9 a Rdn. 13); bei einem Anhänger ist dies gegeben, wenn die Leuchte bei entsprechender Beschaffen1260
Fahrtrichtungsanzeiger (Rüth)
§ 54 StVZO III
heit des ziehenden Fahrzeugs ohne weiteres betrieben werden könnte (Barth/Wehrmeister Anm. 2). Das Abdecken ist nach § 4 9 a Abs. 1 S. 4, im Gegensatz zum Nebelscheinwerfer (vgl. § 4 9 a Rdn. 14), unzulässig. Schaltung: Abs. 2; für ab 1.3. 85 erstmals in den Verkehr kommende Fahrzeuge (§ 72 Abs. 2). Kontrolleuchte für gelbes Licht ist für Fahrzeuge, die ab 1.1. 81 erstmals in den Verkehr kommen, vorgeschrieben (Abs. 3 iVm. § 72 Abs. 2); für solche bis 31. 12. 80 ist auch grünes Licht zulässig (§ 72 Abs. 2). Bei Krafträdern und Zugmaschinen mit offenem Führersitz, die vor dem 1. 1. 81 erstmals in den Verkehr gekommen sind, darf die Einschaltung auch durch die Stellung des Schalters angezeigt werden (§ 72 Abs. 2). Durch die Kontrolleuchte braucht nicht die Wirksamkeit überwacht zu werden; auch ist sie nicht für jedes mit Nebelschlußleuchten ausgerüstete Fahrzeug eines Zuges erforderlich (Barth/Wehrmeister Anm. 1). III. Die Benutzung der Nebelschlußleuchte ist in § 17 StVO (s. dort) geregelt. Die Verwendung ist nur zulässig, wenn die Sichtweite durch Nebel weniger als 50 m beträgt; bei Regen oder Schneefall dürfen die Nebelschlußleuchten daher nicht benutzt werden (Bouska VD 80, 107). IV. Ordnungswidrigkeit: § 69 a Abs. 3 Nr. 19 c. § 54 Fahrtrichtungsanzeiger (1) Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger müssen mit Fahrtrichtungsanzeigern ausgerüstet sein. Die Fahrtrichtungsanzeiger müssen nach dem Einschalten mit einer Frequenz von 1,5 Hz ± 0,5 Hz (90 Impulse ± 30 Impulse in der Minute) zwischen hell und dunkel sowie auf derselben Fahrzeugseite — ausgenommen an Krafträdern mit Wechselstromlichtanlage — in gleicher Phase blinken. Sie müssen so angebracht und beschaffen sein, daB die Anzeige der beabsichtigten Richtungsänderung unter allen Beleuchtungs- und Betriebsverhältnissen von anderen Verkehrsteilnehmern, für die ihre Erkennbarkeit von Bedeutung ist, deutlich wahrgenommen werden kann. Fahrtrichtungsanzeiger brauchen ihre Funktion nicht zu erfüllen, solange sie Warnblinklicht abstrahlen. (1 a) Die nach hinten wirkenden Fahrtrichtungsanzeiger dürfen nicht an beweglichen Fahrzeugteilen angebracht werden. Die nach vorn wirkenden Fahrtrichtungsanzeiger und die zusätzlichen seitlichen Fahrtrichtungsanzeiger dürfen an beweglichen Fahrzeugteilen angebaut sein, wenn diese Teile nur eine Normallage (Betriebsstellung) haben. Die Sätze 1 und 2 gelten nicht für Fahrtrichtungsanzeiger, die nach § 49 a Abs. 9 und 10 abnehmbar sein dürfen. (2) Sind Fahrtrichtungsanzeiger nicht im Blickfeld des Führers angebracht, so muB ihre Wirksamkeit dem Führer sinnfällig angezeigt werden; dies gilt nicht fiir Fahrtrichtungsanzeiger an Krafträdern und für seitliche Zusatzblinkleuchten. Fahrtrichtungsanzeiger dürfen die Sicht des Fahrzeugführers nicht behindern. (3) Als Fahrtrichtungsanzeiger sind nur Blinkleuchten für gelbes Licht zulässig. (4) Erforderlich sind 1. an mehrspurigen Kraftfahrzeugen paarweise angebrachte Blinkleuchten an der Vorderseite und an der Rückseite. Statt der Blinkleuchten an der Vorderseite dürfen Fahrtrichtungsanzeiger am vorderen Teil der beiden Längsseiten angebracht sein. An Fahrzeugen mit einer Länge von nicht mehr als 4 m und einer Breite von nicht mehr als 1,60 m genügen Fahrtrichtungsanzeiger an den beiden Längsseiten. An Fahrzeugen, bei denen der Abstand zwischen den 1261
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einander zugekehrten äußeren Rändern der Lichtaustrittsflächen der Blinkleuchten an der Vorderseite und an der Rückseite mehr als 6 m beträgt, müssen zusätzliche Fahrtrichtungsanzeiger an den beiden Längsseiten angebracht sein, 2. an Krafträdern a) paarweise angebrachte Blinkleuchten an der Vorderseite und an der Rückseite. Der Abstand des inneren Randes der Lichtaustrittsfläche der Blinkleuchten muß von der durch die Längsachse des Kraftrades verlaufenden senkrechten Ebene bei den an der Rückseite angebrachten Blinkleuchten mindestens 120 mm, bei den an der Vorderseite angebrachten Blinkleuchten mindestens 170 mm und vom Rand der Lichtaustrittsfläche des Scheinwerfers mindestens 100 mm betragen. oder b) Blinkleuchten an den beiden Längsseiten. Der Abstand des inneren Randes der Lichtaustrittsfläche der Blinkleuchten von der durch die Längsachse des Kraftrades verlaufenden senkrechten Ebene muß mindestens 280 mm betragen. Der untere Rand der Lichtaustrittsfläche von Blinkleuchten an Krafträdern muß mindestens 350 mm über der Fahrbahn liegen. Wird ein Beiwagen mitgefiihrt, so müssen die für die betreffende Seite vorgesehenen Blinkleuchten an der Außenseite des Beiwagens angebracht sein, 3. an Anhängern paareise angebrachte Blinkleuchten an der Rückseite. Beim Mitführen von 2 Anhängern genügen Blinkleuchten am letzten Anhänger, wenn die Anhänger hinter einer Zugmaschine mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 25 km/h mitgefiihrt werden oder wenn sie für eine Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 25 km/h in der durch § 58 vorgeschriebenen Weise gekennzeichnet sind, 4. an Kraftomnibussen, die für die Schülerbeförderung besonders eingesetzt sind, an der Rückseite zwei zusätzliche Blinkleuchten, die so hoch und so weit außen wie möglich angeordnet sein müssen. (5) Fahrtrichtungsanzeiger sind nicht erforderlich an 1. einachsigen Zugmaschinen, 2. einachsigen Arbeitsmaschinen, 3. offenen Krankenfahrstühlen, 4. Leichtkrafträdern, Kleinkrafträdern und Fahrrädern mit Hilfsmotor, 5. folgende Arten von Anhängern: a) eisenbereiften Anhängern, die nur für land- oder forstwirtschaftliche Zwecke verwendet werden; b) angehängten land- oder forstwirtschaftlichen Arbeitsgeräten, soweit sie die Blinkleuchten des ziehenden Fahrzeugs nicht verdecken; c) einachsigen Anhängern hinter Krafträdern; d) Sitekarren (§ 18 Abs. 2 Nr. 6 Buchstabe b). (6) Fahrtrichtungsanzeiger an Fahrzeugen, für die sie nicht vorgeschrieben sind, müssen den vorstehenden Vorschriften entsprechen. 1 I. Fahrtrichtungsanzeiger sind Ausrüstungsgegenstände. Sie zählen zu den Beleuchtungseinrichtungen (vgl. § 49 a Abs. 9). Wann sie betätigt werden müssen, richtet sich nach den Bestimmungen der StVO. Auch Schienenfahrzeuge haben im öffentlichen Straßenverkehr Fahrtrichtungsanzeiger zu führen (§ 54 BOStrab). Keine Fahrtrichtungsanzeiger brauchen die in Abs. 5 genannten Fahrzeuge zu führen. Begriff der Zugmaschine: §18 Rdn. 38; VkBl. 62, 309; der Arbeitsmaschine: §18 Rdn. 34 ff; Kleinkrafträder und Fahrräder mit Hilfsmotor: § 18 II Nr. 4, 4 a; ausschließliche 1262
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§ 54 StVZO III
Verwendung für land- oder forstwirtschaftliche Zwecke: vgl. § 18 II Nr. 6 a u. Rdn. 40 bis 42, 52, 53; land- oder forstwirtschaftliche Arbeitsgeräte: § 18 II Nr. 6 b u. Rdn. 57. Befreit sind auch die Mofa 25 (vgl. § 4 I S. 2 Nr. 1; Gerdes VD 83, 319), weil sie den Fahrrädern mit Hilfsmotor zuzuordnen sind. II. Fahrtrichtungsanzeiger sind bauartgenehmigungspflichtig (§ 22 a I Nr. 17). Über- 2 gangsvorschrift: § 72 Abs. 2. Technische Anforderungen: VkBl. 74, 423; an Leicht-, Kleinkrafträdern, Fahrrädern m. Hilfsmotor: VkBl. 80, 445 = StVRL Nr. 4. Die ECE-Regelung Nr. 6 betreffend einheitliche Vorschriften für die Genehmigung der Fahrtrichtungsanzeiger (vgl. vor § 30 Rdn. 2) wurden von der Bundesrepublik Deutschland angenommen (BGBl. 1969 II 1729, 1831). Nach wie vor gelten jedoch die Richtlinien für die Anbringung von Fahrtrichtungsanzeigern VkBl. 61, 649; VkBl. 62, 642 = StVRL Nr. 1 (vgl. auch Wiederhold VD 82, 301). Zu den Anforderungen an den Blinkgeber vgl. Einzelentscheid des BMV v. 14. 4. 63 (StV 7—8016 A/62 II, zitiert bei Barth/Wehrmeister, Anm. 13), wobei automatische Blinkgeber unzulässig sind (Einzelentscheid des BMV v. 3. 11. 54, zitiert bei Barth/Wehrmeister, Anm. 12). Die Anbringung der Fahrtrichtungsanzeiger bestimmen die Abs. 1 a u. 4. Dabei 3 ist die zulässige Anzahl nicht vorgeschrieben, sofern sie paarweise angebraucht sind (Scheiben, KBA v. 13. 2. 81, zitiert bei Wiederhold VD 82, 303) werden aber nachträglich zusätzliche Fahrtrichtungsanzeiger angebracht, die sich nicht serienmäßig am Fahrzeug befinden und die nicht durch § 54 zulässig sind, erlischt die BE (Wiederhold VD 82, 303; Kreutel geht sogar beim nachträglichen Anbringen der Fahrtrichtungsanzeiger in diesen Fällen, auch wenn diese gem. § 54 zulässig sind immer von einem Erlöschen der BE aus, VD 83, 52). Soweit Abs. 4 Nr. 1 nicht an Fahrzeugen mit einer Länge von nicht mehr als 4 m und einer Breite von nicht mehr als 1,6 m Fahrtrichtungsanzeiger an den beiden Längsseiten genügen läßt, gilt dies nur im Rahmen des Abs. 1, der gegenüber Abs. 4 Vorrang hat (BMV vom 19.12. 63, StV 7 — 8027 0/63). Aus diesem Grund ist eine Ausnahmegenehmigung nach §70 erforderlich, wenn wegen des schmalen Vorderteils der Zugmaschine die seitlich angebrachten Blinker infolge der Breite des Anhängers für den nachfolgenden Verkehrsteilnehmer nicht mehr erkennbar sind. Bei land- oder forstwirtschaftlichen Zugmaschinen mit verstellbarer Spurbreite genügen Fahrtrichtungsanzeiger an den beiden Längsseiten, wenn in der Grundstellung (kleine Spurweite) die Breite von 1,6 m nicht überschritten wird (VkBl. 61,133). Zu den erforderlichen Fahrtrichtungszeigern an Wohnmobilen s. Berr, Rdn. 351. Die zusätzlichen Blinkleuchten nach Abs. 4 Nr. 4 an den Dachkanten der Schulbusse (Kleinbusse mit max. acht Fahrgastplätzen werden hiervon aber nicht erfaßt, obwohl dort derartige Blichkleuchten sicherlich empfehlenswert sind, Profi 2/86 S. 25) sollen die Sicherheit erhöhen. Hoch angeordnete Blinkleuchten sollen die zusätzlichen Blinkleuchten nicht ersetzen können (s. Begr. VkBl. 85, 80, 81). Die Einschaltung der Fahrtrichtungsanzeiger muß „sinnfällig" angezeigt werden. 4 Dies bedeutet, daß dem Fahrzeugführer durch eine Kontrolleuchte die Einschaltung übermittelt wird. Unzulässig ist eine gemeinsame Kontrolleuchte für Warnblinkanlagen und Fahrtrichtungsanzeiger. „Sinnfällig" kann auch eine akustische Anzeige sein (BMV vom 25. 11. 60, StV 7 - 4 0 1 9 C/60), bei Krafträdern zB durch Pieptöne. Der Ausfall einer Blinkleuchte darf nicht dazu führen, daß auch die anderen Blinkleuchten nicht mehr funktionieren und muß dem Fahrzeugführer durch die Kontrolleuchte (entweder Nichtaufleuchten oder Änderung der Blinkfrequenz oder Dauer1263
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Fahrzeuge. Bau- und Betriebsvorschriften
licht) bekundet werden (BMV vom 26. 10. 65, StV 8077 T/64). Nur Blinkleuchten für gelbes Licht (Abs. 3), nach § 72 Abs. 2 für Fahrzeuge die bis zum 1. 1. 70 in den Verkehr gekommen sind, auch solche für rotes Licht, sind zulässig. Orangfarbenes Licht liegt dabei im international vereinbarten Gelbbereich (Berr, Rdn. 354). Die Fahrtrichtungsanzeiger müssen ständig betriebsbereit sein. Verantwortlich ist 5 hierfür der Fahrzeugführer, aber auch der Fahrzeughalter. Jedesmal, wenn der Fahrzeugführer den Fahrtrichtungsanzeiger betätigt, hat er die Betriebsbereitschaft durch einen Blick auf die Kontrolleuchte zu prüfen (Düsseldorf VM 68, 47). 6 IV. Verstöße gegen § 54 sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a Abs. 3 Nr. 20. Der Fahrzeughalter kann grundsätzlich nur nach § 31 Abs. 2 zur Verantwortung gezogen werden. Bei Ausfall des Fahrtrichtungsanzeigers hat der Fahrzeugführer die Richtungsänderung durch geeignete Hilfsmaßnahmen unter Anwendung der erforderlichen Sorgfalt anzuzeigen. § 54 a Innenbeleuchtung in Kraftomnibussen Kraftomnibusse müssen eine elektrische Innenbeleuchtung haben. Durch die Innenbeleuchtung darf die Sicht des Führers nicht beeinträchtigt werden. 1 I. § 54 a ist Ausrüstungs- und Betriebsvorschrift. Ausfall der Innenbeleuchtung beeinträchtigt grundsätzlich die Verkehrssicherheit nicht wesentlich. Maßnahmen nach § 23 Abs. 2 StVO brauchen somit nicht ergriffen zu werden. Ob die Innenbeleuchtung bei Dunkelheit eingeschaltet sein muß, bestimmen Sondervorschriften. Beeinträchtigung der Sicht des Fahrers kann ursächlich für einen Unfall sein, wobei Beweispflicht dem obliegt, der Ursächlichkeit behauptet. Begriff des Kraftomnibus: § 15 d Abs. 1 Nr. 1. II. Zuwiderhandlungen gegen § 54 a sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a Abs. 3 2 Nr. 21. § 54 b Windsichere Handlampe In Kraftomnibussen muß außer den nach § 53 a Abs. 1 erforderlichen Warneinrichtungen eine von der Lichtanlage des Fahrzeugs unabhängige windsichere Handlampe mitgefiihrt werden. 1 I. § 54 b ist Ausrüstungsvorschrift. Für die Mitführung sind Halter und Fahrzeugführer verantwortlich. Halter darf Inbetreibnahme nicht anordnen oder zulassen, wenn im Fahrzeug keine Handlampe vorhanden ist. Unabhängigkeit von der Lichtanlage bedeutet, daß die Lampe nicht mittels der Batterie oder der Lichtmaschine des Fahrzeugs betrieben werden darf. Begriff des Kraftomnibus: § 15 d Abs. 1 Nr. 1. 2 II. Zuwiderhandlung gegen § 54 b sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a Abs. 3 Nr. 19. § 55 Einrichtung für Schallzeichen (1) Kraftfahrzeuge müssen mindestens eine Einrichtung für Schallzeichen haben, deren Klang gefährdete Verkehrsteilnehmer auf das Herannahen eines Kraftfahrzeugs aufmerksam macht, ohne sie zu erschrecken und andere mehr als unvermeidbar zu belästigen. Ist mehr als eine Einrichtung für Schallzeichen angebracht, so muß sicherge1264
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stellt sein, daß jeweils nur eine Einrichtung betätigt werden kann. Die Umschaltung auf die eine oder andere Einrichtung darf die Abgabe einer Folge von Klängen verschiedener Grundfrequenzen nicht ermöglichen. (2) Als Einrichtungen für Schallzeichen dürfen Hupen und Hörner angebracht sein, die einen Klang mit gleichbleibenden Grundfrequenzen (auch harmonischen Akkord) erzeugen, der frei von Nebengeräuschen ist. Die Lautstärke darf in 7 m Entfernung von dem Anbringungsort der Schallquelle am Fahrzeug und in einem Höhenbereich von 500 mm bis 1500 mm über der Fahrbahn an keiner Stelle 104 DIN-phon übersteigen. Die Messungen sind auf einem freien Platz mit möglichst glatter Oberfläche bei Windstille durchzuführen; Hindernisse (Bäume, Sträucher u. a.), die durch Widerhall oder Dämpfung stören können, müssen von der Schallquelle mindestens doppelt so weit entfernt sein wie der Schallempfänger. (3) Kraftfahrzeuge, die auf Grund des § 52 Abs. 3 Kennleuchten für blaues Blinklicht führen, müssen mit mindestens einer Warneinrichtung mit einer Folge von Klängen verschiedener Grundfrequenz (Einsatzhorn) ausgerüstet sein. Ist mehr als ein Einsatzhorn angebracht, so muß sichergestellt sein, daß jeweils nur eines betätigt werden kann. Andere als die in Satz 1 genannten Kraftfahrzeuge dürfen mit dem Einsatzhorn nicht ausgerüstet sein. (4) Andere als die in den Absätzen 1 bis 3 beschriebenen Einrichtungen für Schallzeichen sowie Sirenen dürfen an Kraftfahrzeugen nicht angebracht sein. (5) Absatz 1 gilt nicht für eisenbereifte Kraftfahrzeuge mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 8 km/h und für einachsige Zugoder Arbeitsmaschinen, die von Fußgängern an Holmen geführt werden. ' (6) Fahrräder mit Hilfsmotor mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 25 km/h müssen mit mindestens einer helltönenden Glocke ausgerüstet sein. Radlaufglocken und andere Einrichtungen für Schallzeichen sind nicht zulässig. I. § 55 ist Ausrüstungsvorschrift. Die Einrichtungen für Schallzeichen müssen in 1 amtl. genehmigter Bauart ausgeführt und an den Kraftfahrzeugen fest angebracht sein. Es genügt nicht, daß z. B. ein Insasse eine Verrichtung für ein Schallzeichen mit sich führt. Das Schallzeichen braucht nicht elektrisch betrieben zu werden. Außen angebrachte (elektrische) Klingeln (Glocken) sind unzulässig (OVG Lüneburg VRS 56, 399; Deutsche Polizei 2/77 S. 25). Bei der Untersuchung der Fahrzeuge nach § 29 ist darauf zu achten, daß mit 2 Ausnahme der in § 52 Abs. 3 genannten Fahrzeuge keine Warneinrichtungen mit einer Folge von Klängen verschiedener Grundfrequenz angebracht sind (Abs. 4); diese sind nur bei den Fahrzeugen zulässig, dort aber auch vorgeschrieben, die mit blauem Blinklicht ausgerüstet sind. Postquinte als Warnzeichen ist nicht zulässig (VkBl. 70, 830). Sirenen sind aus Gründen der Lärmbekämpfung verboten (VKBl. 65, 422). Unter welchen Voraussetzungen Schallzeichen gegeben werden dürfen, bestimmt § 16 StVO. II. An Kraftfahrzeugen sind nur Hupen und Horner als Warneinrichtungen mit 3 gleichbleibender Grundfrequenz zulässig (Abs. 2 S. 1; für andere Straßenfahrzeuge s. § 64a). Sie müssen den Vorschriften der Abs. 1 und 2 entsprechen. Bauartgenehmigung ist nur erforderlich für die in Abs. 3 Satz 1 genannten Warneinrichtungen (§22a I Nr. 19); technische Anforderungen an diese Warneinrichtungen: VkBl. 73, 558. Das Gebot, andere Verkehrsteilnehmer durch den Gebrauch der Warneinrich1265
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tungen nicht zu erschrecken oder mehr als unvermeidbar zu belästigen, bezieht sich einmal auf die Lautstärke, die die in Abs. 2 festgelegte Phon-Stärke nicht überschreiten darf; zum anderen aber auf den Klang. Was unter Klang zu verstehen ist, ist nicht allgemein festgelegt. Abs. 2 S. 1 gibt jedoch eine Auslegungsregel, weil dort bestimmt ist, daß auch ein harmonischer Akkord als Klang zulässig ist. Hiernach wird man als Klang einer Hupe oder eines Hornes nur den Ton oder die harmonische Übereinstimmung verschiedener Töne einer musikalischen Tonfolge ansehen müssen. Als nicht zulässig müssen Hörner bewertet werden, die Tiergebrüll oder ähnliches oder auch computergesteuerte Wörter von sich geben. Vgl. dazu EG-Richtlinie v. 27. 7. 70, EG-AmtsBl. v. 10.78 Nr. L 176 S. 12; VkBl. 73, 96 und ECE-Regelung Nr. 28 (vgl. Vorbemerkung vor § 16 Rdn. 6). III. Besonderes langsame Fahrzeuge brauchen nicht mit Warneinrichtungen ausgerüstet zu sein (Abs. 5). Für Fahrräder mit Hilfsmotor, deren durch die Bauart bestimmte Höchstgeschwindigkeit 25 km/h übersteigt, gilt Abs. 6, und trat nach § 72 II am 1. 1. 86 in Kraft. Die vor diesem Stichtag schon im Verkehr befindlichen Fahrzeuge der genannten Art müssen mindestens mit einer helltönenden Glocke (vgl. §64a S. 1) ausgerüstet sein. An ihnen darf jedoch eine Hupe oder ein Horn angebracht sein, wenn die Stromversorgung aller Verbraucher sichergestellt ist. Nach der amtl. Begründung (VkBl. 85, 81) sollen die Kleinkrafträder und auch die schnelleren Fahrräder mit Hilfsmotor schon in der Signalgebung sich von den langsameren Fahrrädern mit Hilfsmotor und den Mofas 25 wegen der unterschiedlichen Benutzung der Verkehrsebenen unterscheiden. IV. Die Zuwiderhandlungen gegen Abs. 1 bis 4 oder 6 sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a III Nr. 22. Beispiele: Verstöße gegen Abs. 1: Fahren ohne Schallzeicheneinrichtung oder mit unzulässigen Schallzeichen, zB mehrere Warneinrichtungen gleichzeitig oder mit einer verschiedenen Tonfolge; Verstoß gegen Abs. 2: Gebrauch eines zu lauten Schallzeichens; Verstoß gegen Abs. 3: Verwendung mehrerer Einsatzhörner gleichzeitig (wobei aber zu beachten ist, daß insoweit eine Ausnahmegenehmigung nach § 70 erteilt werden kann); Verwendung eines Einsatzhornes an anderen als den in § 52 III genannten Fahrzeugen; Verstoß gegen Abs. 4: Verwendung anderer Schallzeichen als die nach Abs. 1 bis 3 zulässigen; Verstoß gegen Abs. 6: zB Gebrauch eines Fahrrads mit Hilfsmotor oder eines Mofas 25 ohne Glocke oder mit Radlaufglocke. Ein Kraftfahrzeug, dessen Schallzeichen versagt, braucht nicht nach § 23 II StVO auf dem kürzesten Weg aus dem Verkehr gezogen zu werden, da es hierdurch noch nicht verkehrsunsicher geworden ist. Fortsetzung der Fahrt ist zulässig, unverzügliche Reparatur jedoch notwendig. Bei vorübergehendem Versagen der Warneinrichtung ist besonders vorsichtige Fahrweise geboten. Verantwortlich ist vor allem der Fahrzeugführer, aber auch der Halter, der nach § 31 zu belangen ist, wenn er nicht (bei vorsätzlichem Handeln) als Beteiligter nach § 14 OWiG in Betracht kommt.
§ 55 a Funkentstörung (1) Die Zündanlagen von Fremdzündungsmotoren in Kraftfahrzeugen und elektrisch angetriebene Fahrzeuge müssen funkentstört sein. Sie gelten als funkentstört, wenn sie DIN 57 879 Teil 1/VDE 0879 Teil 1/6.79 (VDE-Bestimmung) Abschnitt 4.1, 4.2, 4.3.1 und 4.4 entsprechen. Bei Kraftfahrzeugen mit Zündanlagen für Fremdzündungsmoto1266
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ren, die zu keinem genehmigten Typ gehören (§ 21), genügt die Einhaltung des Abschnitts 4.5 der VDE-Bestimmung. (2) Die Funkentstörausrüstung im Hochspannungsleitungsweg eines bereits im Verkehr befindlichen Fahrzeugs darf nur durch Teile verändert werden, die mit dem Funkschutzzeichen gekennzeichnet sind. (3) Die VDE-Bestimmung ist im VDE-Verlag, Bismarckstraße 33, 1000 Berlin 12, und im Beut Verlag GmbH, Postfach 11 45, 1000 Berlin 30, erschienen und beim Deutschen Patentamt archivmäBig gesichert niedergelegt. Eingefügt wurde die Bestimmung in die StVZO erstmals durch die VO v. 7. 7. 60 (BGBl. I 485). Die gegenwärtige Fassung erhielt sie durch die VO v. 16.11.84 (BGBl. I 1371). Bezüglich des Nachweises über die Einhaltung der Vorschriften und wo ein entsprechendes Gutachten über die Einhaltung der Vorschriften eingeholt werden kann, finden sich sich Ausführungen im VkBl. 87, 172; vgl. auch Was ist Wie S 28 a—c. Übergangsbestimmung: §72 II. In Kraft tritt die Neufassung für die Funkentstörung von Kraftfahrzeugen mit Fremdzündungsmotoren am 1.1. 87 für die von diesem Tag an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. Für die vor dem Stichtag bereits im Verkehr befindlichen Kraftfahrzeuge gilt § 55 a in der vor diesem Tag geltenden Fassung: „Die Zündanlagen von Ottomotoren in Kraftfahrzeugen müssen funkentstört sein." Für die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge tritt die Bestimmung am 1. 1.89 für die von diesem Tag an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge in Kraft. Bislang galten die Bestimmungen über die Funkentstörung für diese Fahrzeugart nicht. Abs. 2 ist seit der Veröffentlichung der VO in Kraft. Die Neufassung ist Rechtsgrundlage für die Anwendung weiterentwickelter Anforderungen an die Funkentstörung von Kraftfahrzeugen (so amtl. Begr. VkBl. 85, 80). § 55 a gilt nicht für Funkanlagen in Kraftfahrzeugen. Verstöße gegen § 55 a sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a III Nr. 23.
§ 56 Rückspiegel (1) Kraftfahrzeuge müssen Rückspiegel haben, die so beschaffen und angebracht sind, daß der Führer des Fahrzeugs nach rückwärts alle für ihn wesentlichen Verkehrsvorgänge beobachten kann. Es sind erforderlich 1. ein Innenspiegel und ein Außenspiegel bei allen Kraftfahrzeugen außer bei den unter den Nummern 2 und 3 aufgeführten, 2. zwei Außenspiegel an Kraftfahrzeugen, bei denen die Beobachtungen der Fahrbahn nach rückwärts durch Innenspiegel nicht oder nur bei unbeladenem Fahrzeug möglich ist, 3. ein Rückspiegel bei a) Krafträdern, b) anderen Zugmaschinen als Straßenzugmaschinen mit Führerhaus. (2) Rückspiegel sind nicht erforderlich an 1. einachsigen Zugmaschinen, 2. einachsigen Arbeitsmaschinen, 3. offenen Elektrokarren, wenn die durch die Bauart bestimmte Höchstgeschwindigkeit nicht mehr als 25 km/h beträgt, 1267
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4. Kraftfahrzeugen mit offenem Führersitz, der auch nach rückwärts Sicht bietet, deren durch die Bauart bestimmte Höchstgeschwindigkeit nicht mehr als 25 km/h beträgt, 5. Mofas. I. § 56 gilt für Kraftfahrzeuge mit Ausnahme der in Abs. 2 genannten u. geht dem § 66, der Lastfahrzeuge betrifft, vor. Der Anbau von Rückspiegeln an Fahrrädern ist nicht vorgeschrieben aber zulässig und beurteilt sich nach § 30 (Gerdes VD 83, 109; Was ist Wie S 26a). Die Zahl der Rückspiegel ist in Abs. 1 S. 2 vorgeschrieben. Die Bestimmung ist Ausrüstungsvorschrift und gilt für zulassungspflichtige und zulassungsfreie Kraftfahrzeuge. Ausnahmen für bestimmte Fahrzeugarten: VkBl. 80, 433. Bauartgenehmigung (§ 22 a) ist nicht vorgesehen. Für die Ausführung und Anbringung von Rückspiegeln an Straßenfahrzeugen wurden Richtlinien erlassen (VkBl. 66, 338, ber. 66, 406 = StVRL Nr. 1), deren Nichtbeachtung jedoch nicht bußgeldbewehrt ist (vgl. Bay VRS 17, 429). Es gilt weiter die EG-Richtlinie 71/127/EWG (ABl.-EG vom 22. 3. 72 Nr. L 68 S. 1; zuletzt geänd. durch Richtlinie 85/205/EWG ABl. EG vom 29. 3. 85 Nr. L 90 S. 1 = StVRL Nr. 4), die jedoch in der BRDeutschland nicht unmittelbar anwendbar ist. Die ECE Regelung Nr. 46 betreffend Rückspiegel und die Anbringung von Rückspiegeln an Kraftfahrzeugen wurde von der Bundesrepublik Deutschland angenommen (BGBl. 86 II 850). Der äußere Rückspiegel darf über den Umriß des Fahrzeugs hinausragen (§ 32 Abs. 3) aber keine scharfen Kanten haben (VkBl. 63, 478). Für ausländische Fahrzeuge, die im Rahmen des internat. Verkehrs in die BRDeutschland gelangen, kann nach dem IntAbk. 1926 ein Außenspiegel nicht gefordert werden (BMV vom 8. 6. 65, StV 7 - 8 0 4 3 H (65)). II. Der Kraftfahrzeugführer muß mittels der Rückspiegel alle wesentlichen Verkehrsvorgänge hinter seinem Fahrzeug erkennen können (Oldenburg VRS 16, 297). Wegen des sog. toten Winkels, dessen Bereich dem Fahrzeugführer bekannt sein muß, können aber nicht alle Verkehrsvorgänge gesehen werden, so daß grundsätzlich eine gewisse Beobachtungszeit erforderlich ist (Hamm VM 66, 85; KG VM 55, 4). Innenspiegel müssen zwecks Vermeidung einer Blendung verstellbar sein (Bay VRS 26, 226; Hamm VM 62, 28; VkBl. 60, 471). Kann mittels des Rückspiegels eine Beobachtung der rückwärtigen Fahrbahn nicht erfolgen, sei es, daß der Spiegel blind ist, nicht festsitzt und während der Fahrt sich ständig bewegt oder verbogen ist, ist dies ein Verstoß gegen Abs. 1 S. 1. Ist der Spiegel in Ordnung und auch richtig angebracht, infolge der Breite der Ladung oder z. B. durch flatternde Planen oder mitgeführte Anhänger wirkungslos, liegt zwar kein Verstoß gegen § 56, aber gegen § 23 StVO vor (Hamm D A R 59, 55; VRS 19, 69; Oldenburg VRS 16, 297). Die Regel ist die Verwendung eines Innen- und eines AuBenspiegels. Dies gilt für alle Pkw mit einem an der rückwärtigen Seite des Kraftfahrzeugs angebrachten Rückfenster. Bei solchen Fahrzeugen widerspricht die Ausrüstung allein mit zwei Außenspiegeln der Vorschrift des § 56. Gleiches gilt für Kombinationsfahrzeuge mit einem ausreichenden Rückfenster, weil diese über die Höhe der Rückenlehne hinaus in der Regel nicht beladen werden. Sollte dies aber der Fall sein, so muß ein dritter Spiegel, nämlich ein Außenspiegel an der rechten Seite angebracht sein (vgl. VkBl. 61, 132), ebenso bei Mitführung eines Anhängers, der die Beobachtung der rückwärtigen Fahrbahn durch das rückwärtige Fenster des Pkw unmöglich macht. Zur Ausrüstung des Kfz mit Rückspiegel beim Wohnanhängerbetrieb vgl. MAB1. 61, 564; Berr, 1268
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Rdn. 765. Mietwagen u. Taxi benötigen einen Innen- u. einen Außenspiegel. Kann der Fahrer aber nicht verhindern, daß Fahrgäste den Blick durch das Rückfenster unmöglich machen, ist ein zweiter Außenspiegel rechts erforderlich (vgl. VkBl. 64, 42). Wird ein Pkw mit offenem Kofferraumdeckel gefahren, so sind ebenfalls zwei Außenspiegel erforderlich, außerdem sind ggf. die Bestimmungen über die Ladung zu beachten. Im übrigen ist darauf hinzuweisen, daß über den offenen Kofferraum entgegen der Fahrtrichtung Auspuffgase in den Fahrgastraum eindringen können, was zu Gesundheitsschädigungen führen kann (PTV 79, 460). Zwei Außenspiegel allein benötigen die Kraftfahrzeuge, bei denen durch einen Innenspiegel die rückwärtige Fahrbahn nicht beobachtet werden kann, sei es deshalb, weil das Kraftfahrzeug überhaupt kein Rückfenster hat, oder durch die Aufbauten bedingt, ein Innenspiegel einen nur ungenügenden, nicht ausreichenden Uberblick über die rückwärtige Fahrbahn gestattet; weiter sind nur zwei Außenspiegel und kein Innenspiegel bei den Kraftfahrzeugen anzubringen, die in der Regel beladen werden und deren Ladung den Innenspiegel wirkungslos machen würde; es sind dies vor allem die Lkw. Auch bei Fahrzeugen, die meist mit Anhänger gefahren werden, deren Ladung die rückwärtige Beobachtung durch einen Innenspiegel verhindert, reicht die Anbringung zweier Außenspiegel aus. Wird z. B. werktags ein Pkw oder Kombiwagen entweder in der Regel so beladen oder meist mit einem Anhänger verbunden, daß die Beobachtung der hinter dem Fahrzeug liegenden Fahrbahn durch einen Innenspiegel verhindert wird, benötigt das Kraftfahrzeug für diese Fahrten zwei Außenspiegel (allein); wird es sonntags ohne Ladung und ohne Anhänger benutzt, ist ein Außen- und ein Innenspiegel erforderlich, andernfalls das Fahrzeug jeweils nicht der Vorschrift des § 56 entsprechend ausgerüstet ist. III. Die in Abs. 2 genannten Fahrzeuge brauchen nicht mit Rückspiegeln ausgerüstet zu sein. Begriff der Zugmaschinen: VkBl. 62, 309. Straßenzugmaschinen sind Zugmaschinen, die im wesentlichen zum Ziehen von Anhängern, nicht aber zur Betätigung von Arbeitsgeräten bestimmt sind (Lütkes/Meier/Wagner § 56 StVZO Anm. 8). Arbeitsmaschinen s. § 18 Rdn. 34; Elektrokarren s. § 18 Rdn 8. IV. Zuwiderhandlungen gegen § 56 (Fehlen eines notwendigen Rückspiegels) sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a III Nr. 24. Dem Fehlen eines Rückspiegels steht es gleich, wenn dieser z. B. wegen Bruchs oder totaler Blindheit völlig unbrauchbar ist, weil die Ausrüstungsvorschrift des Abs. 1 Rückspiegel verlangt, die eine Beobachtung nach rückwärts ihrer Funktion nach erlauben. Sind jedoch die Rückspiegel ordnungsgemäß beschaffen und angebracht, aber durch die Ladung, durch Planen, durch Gepäckstücke nicht zu benutzen, liegt ein Verstoß gegen § 23 StVO vor, da sich das Fahrzeug nicht in einem ordnungsgemäßen Zustand befindet (vgl. Rdn 5 oben). Dies gilt auch für Taxi- und Mietwagen, wenn Fahrgäste den Innenspiegel unbrauchbar machen und kein zweiter Außenspiegel vorhanden ist. Rückspiegel mit scharfen Kanten s. Rdn 2. Fahren mit vereister Heckscheibe bei zwei vorhandenen Außenspiegeln ist nicht ordnungswidrig (Karlsruhe D A R 86, 327). § 57 Geschwindigkeitsmesser und Wegstreckenzähler (1) Kraftfahrzeuge müssen mit einem im Blickfeld des Führers liegenden Geschwindigkeitsmesser, der mit einem Wegstreckenzähler verbunden sein kann, ausgerüstet sein; ausgenommen sind Kraftfahrzeuge mit einer durch die Bauart bestimmten Höchst1269
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geschwindigkeit von nicht mehr als 25 km/h sowie mit Fahrtschreibern ausgerüstete Kraftfahrzeuge, wenn die Geschwindigkeitsskala des Fahrtschreibers im Blickfeld des Führers liegt. Der Anzeigebereich muB mindestens die durch die Bauart bestimmte Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs enthalten. (2) Die Anzeige der in Absatz 1 genannten Geräte darf vom Sollwert abweichen 1. bei Geschwindigkeitsmessern in den letzten beiden Dritteln des Anzeigebereichs — jedoch mindestens von der 50 km/h-Anzeige ab, wenn die letzten beiden Drittel des Anzeigebereichs oberhalb der 50 km/h-Anzeige liegen — 0 bis plus 7 vom Hundert des Skalenendwerts; bei Geschwindigkeiten von 20 km/h und darüber darf die Anzeige den Sollwert nicht unterschreiten, 2. bei Wegstreckenzählern -I- 4 vom Hundert. I. Mit Ausnahme der in Abs. 1, 2. Halbsatz genannten Fahrzeuge müssen alle Kraftfahrzeuge mit einem Geschwindigkeitsmesser (Tachometer) ausgerüstet sein. § 57 ist Ausrüstungs- und Betriebsvorschrift. Auch im Rahmen des internat. Verkehrs in der BRDeutschland vorübergehend (§§1,5 IntVO) benutzte ausl. Kraftfahrzeuge müssen mit einem Tachometer ausgestattet sein, weil sich das Fahrzeug sonst nicht in einem vorschriftsmäßigen Zustand befindet; denn ohne dieses Gerät wäre die Einhaltung der deutschen Geschwindigkeitsvorschriften nicht möglich. Zeigt der Geschwindigkeitsmesser Meilen an, muß der Fahrer bei Betrieb des Fahrzeugs in Deutschland die Meilenangabe sofort in Kilometer umrechnen oder einschätzen können (KG VM 86, 67). Die zulässige Abweichung vom Sollwert bestimmt Abs. 2. Sie ist bei Geschwindigkeitsmessungen durch Hinterherfahren dann mitzuberücksichtigen, wenn das nachfolgende Fahrzeug keinen geeichten Geschwindigkeitsmesser besitzt (Düsseldorf VM 77, 60). Ist einem ausländischen Kfz eine Betriebserlaubnis (§§ 20, 21) erteilt, kann davon ausgegangen werden, daß auch dessen Tacho den Anforderungen des § 57 Abs. 2 entspricht (Hamm VM 75, 47). II. Ein Wegstreckenzähler (Kilometerzähler) ist nicht für alle Kraftfahrzeuge vorgeschrieben. Ist er eingebaut, darf die Abweichung vom Sollwert die in Abs. 2 genannte Grenze nicht über- oder unterschreiten. Mit einem geeichten Wegstreckenzähler müssen Mietwagen (nicht Anhänger) ausgerüstet sein (§ 30 BOKraft, § 1 EichG); gleiches gilt für Kraftomnibusse und Lastkraftwagen, soweit das Beförderungsentgelt nach der gefahrenen Wegstrecke berechnet wird (§ 2 EichG; Hamm VkBl. 62, 474). Ausgenommen von der Eichpflicht sind nach der Eichpflicht-AusnVO v. 15. 12. 82 (BGBl 1 1745) Kraftomnibusse des Linien-, Ausflugsfahrten- und Ferienreiseverkehrs, Mietomnibusse, Fahrzeuge des Güternahverkehrs, des Güterfernverkehrs sowie Krankentransport- und Bestattungsfahrzeuge dann, wenn das Entgelt nicht nach der Anzeige des Wegstreckenzählers berechnet wird, außerdem Kraftomnibusse für Beförderungen auf Grund der FreistellungsVO (BGBl. 62 I 601; 67 I 602), Kundendienstfahrzeuge, sowie mit Fahrtschreibern od. Kontrollgeräten ausgerüstete Fahrzeuge, wenn Wegstreckenzähler in diese Geräte eingebaut sind u. diese nach § 57 b geprüft werden. Auch in Mietfahrzeugen für Selbstfahrer brauchen keine geeichten Wegstreckenzähler vorhanden zu sein, wenn der Mietpreis sich nur nach der Mietdauer richtet oder die Mietdauer mindestens ein Jahr beträgt und nach einem Stufenplan abgerechnet wird (vgl. dazu auch VkBl. 77, 612). Wegstreckenzähler sind keine Urkunden im Sinne des §267 StGB (RG JW 31, 1967; DAR 30, 255), aber Beweiszeichen. Der Verkaufeines gebrauchten Kfz mit veränderten Wegstreckenzähler kann Betrug sein (Bay JR 62, 474; 72, 65; KG JR 1270
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64, 350), vor allem, wenn hierdurch der Anschein erweckt wird, das Fahrzeug habe einen höheren Gebrauchswert; eine Schädigung des Käufers kann auch dann eingetreten sein, wenn der Kaufpreis dem Marktpreis entsprechen sollte (Düsseldorf NJW 71, 158; VM 75, 54). Weist der Wegstreckenzähler beim Verkauf eine geringere als die tatsächlich zurückgelegte Fahrstrecke aus, so kann hierin ein Gewährleistungsfehler nach §459 BGB liegen (Celle D A R 59, 209). Das Zurückstellen des Tachographen kann Verletzung der Aufklärungspflicht sein und zur Leistungsfreiheit des Versicherers führen (München VersR 61, 1034). Der Wegstreckenzähler ist kein technisches Aufzeichnungsgerät iS des § 268 StGB 5 (BGHSt 29, 204 = VRS 58, 415 m. zust. Anm. Kienapfel JR 80, 427, dazu auch Puppe JZ 86, 949; Düsseldorf VM 75, 54; Dreher/Tröndle Rdn. 2). Der BGH hat seine frühere gegenteilige Ansicht (Beschluß v. 21. 12.72, 4 StR 566/72), die von Frankfurt (NJW 79, 118 m. zust. Anm. Sonnen), Schöncke/Schröder/Cramer Rdn. 9 u. a. geteilt wurde, aufgegeben. III. Bei Ausfall des Geschwindigkeitsmessers oder des Wegstreckenzählers braucht 6 das Fahrzeug nicht sofort aus dem Verkehr gezogen werden (§ 23 StVO), weil die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt wird. Unverzügliche Reparatur des Geschwindigkeitsmessers ist aber vor erneuter Inbetriebnahme erforderlich, weil dieser zur notwendigen Ausrüstung des Fahrzeugs gehört. Solange der Geschwindigkeitsmesser nicht funktioniert hat, der Fahrer die Geschwindigkeit einzuhalten, bei der er sicher ist, die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht zu überschreiten (Schleswig VM 62, 74; Nürnberg VM 60, 82). Ein Defekt am Geschwindigkeitsmesser rechtfertigt eine Geschwindigkeitsüberschreitung nicht (Schleswig VM 58, 17). IV. Zuwiderhandlungen gegen § 57 sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a III Nr. 7 25. Ist der Geschwindigkeitsmesser defekt und nicht betriebsfähig, liegt ein Verstoß gegen § 57 I vor; ein nichtfunktionierender ist einem fehlenden gleichzusetzen. Verstellen des Wegstreckenzählers oder Aushängen der Tachowelle s. Rdn. 4. § 57 a Fahrtschreiber und Kontrollgerät (1) Mit einem eichfähigen Fahrtschreiber sind auszurüsten 1. Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 t und darüber, 2. Zugmaschinen mit einer Motorleistung von 40 kW und darüber, die nicht ausschließlich fiir land- oder forstwirtschaftliche Zwecke eingesetzt werden, 3. zur Beförderung von Personen bestimmte Kraftfahrzeuge mit mehr als 8 Fahrgastplätzen. Dies gilt nicht für Kraftfahrzeuge mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 40 km/h, ferner nicht für Kraftfahrzeuge der Bundeswehr, es sei denn, daß es sich um Kraftfahrzeuge der Bundeswehrverwaltung oder um Kraftomnibusse handelt. (1 a) Der Fahrtschreiber sowie alle lösbaren Verbindungen der Übertragungseinrichtungen müssen plombiert sein. (2) Der Fahrtschreiber muß vom Beginn bis zum Ende jeder Fahrt ununterbrochen in Betrieb sein und auch die Haltezeiten aufzeichnen. Die Schaublätter — bei mehreren miteinander verbundenen Schaublättern (Schaublattbündel) das erste Blatt — sind vor Antritt der Fahrt mit dem Namen der Führer sowie dem Ausgangspunkt und Datum der ersten Fahrt zu bezeichnen; ferner ist der Stand des Wegstreckenzählers am Beginn und am Ende der Fahrt oder beim Einlegen und bei der Entnahme des Schaublatts 1271
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vom Kraftfahrzeughalter oder dessen Beauftragten einzutragen; andere, durch Rechtsvorschriften weder geforderte noch erlaubte Vermerke auf der Vorderseite des Schaublattes sind unzulässig. E s dürfen nur Schaublätter mit Prüfzeichen verwendet werden, die für den verwendeten Fahrtschreibertyp zugeteilt sind. Die Schaublätter sind zuständigen Personen auf Verlangen jederzeit vorzulegen; der Kraftfahrzeughalter hat sie ein Jahr lang aufzubewahren. Auf jeder Fahrt muB mindestens ein Ersatzschaublatt mitgeführt werden. (3) Die Absätze 1 und 2 gelten nicht, wenn das Fahrzeug mit einem Kontrollgerät im Sinne der Verordnung ( E W G ) Nr. 3 8 2 1 / 8 5 des Rates vom 20. Dezember 1985 über das Kontrollgerät im Straßenverkehr ( A B l . E G Nr. L 3 7 0 S . 8), ausgerüstet ist. D a s Kontrollgerät ist nach den Artikeln 13 bis 16 der Verordnung ( E W G ) Nr. 3 8 2 1 / 8 5 zu betreiben; dies gilt nicht für Kraftomnibusse, wenn sie im Linienverkehr eingesetzt sind und das Kontrollgerät entsprechend Absatz 2 betrieben wird. Anstelle der N a m e n der Führer kann in diesem Fall das amtliche Kennzeichen oder die Betriebsnummer des jeweiligen Fahrzeugs eingetragen werden. (4) Weitergehende Anforderungen in Sondervorschriften bleiben unberührt. Schrifttum Baumann, „Zur Frage der Abgrenzung des § 268 StGB zu den Bedienungsvorschriften des § 57 a StVZO oder der VO (EWG) 1463/70", PTV 79, 179; ders., „Beförderung von Gütern mittels (Personen)Kraftwagen", PVT 84, 130; Bouska, „Außerdeutsche Kraftfahrzeuge müssen eingebaute Fahrtschreiber stets benutzen", VD 79, 260; Brunnengräber, „Vernichtung einer technischen Urkunde", PVT 86, 365; Gräßler, „Manipulation am elektrisch angetriebenen ECKontrollgerät" PVT 85, 320; Hofmann, „Die alte Arbeitszeitordnung mit Ausführungsverordnung gilt nach wie vor", DPolBl. 2/87 S. 2; ders. „§ 15 a StVZO wurde der Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 angepaßt", DPolBl. 2/87 S. 4; Kay, „Die Lenkzeitvorschriften in der Polizeipraxis", Pol. 83,13; ders., „Polizeiliche Probleme bei der Überprüfung der verfahrensrechtlichen Arbeitszeitnachweise", Pol. 83, 54; Kienapfel, „Urkunden und technische Aufzeichnungen", JZ 71, 163. Kraft, „Fahrtschreiber als Beweismittel", D A R 71, 124; Kienzle, „Hürdenlauf zur Einheit", Profi 2/87 S. 32, ders., „Kontrollen nach dreierlei Recht", Profi 2/87 S. 33; Kreutel, „Güterbeförderung mit Pkw-Kombi" PVT 84, 9; ders., „Güterbeförderung mit PKW-Kombi", VD 84,222; ders., „Güterbeförderung mit Pkw-Kombi", PVT 84, 45; ders., „Nochmals: Güterbeförderung mit Pkw-Kombi" VD 84, 263; Lampe, „Fälschung technischer Aufzeichnungen", NJW 70, 1097. Lechner/Irlinger, „Nachweis der vorsätzlichen Fälschung von Fahrtschreiberblättern", ZfV 60, 313; Lindert, „Fälschung technischer Aufzeichnungen durch Manipulation am elektronisch angetriebenen EG-Fahrtschreiber", PVT 85, 33; Mayer, „Manipulation an Fahrtschreibern und EG-Kontrollgeräten", DPolBl. 2/87 S. 30; Mindorf, „Harmonisierung von Sozialvorschriften im Straßenverkehr", DPolBl. 2/87 S. 6; ders., „Europäisches Übereinkommen über die Arbeit des im internationalen Straßenverkehr beschäftigten Fahrpersonals (AETR)", DPolBl 2/87 S. 27; Puppe, „Die Fälschung technischer Aufzeichnungen" (1972); vgl. hierzu auch Hirsch ZStW 85 (1973), 721 (Rezension); ders., „Vom Wesen der technischen Aufzeichnungen", M D R 73, 460; ders., „Störende Einwirkung auf den Aufzeichnungsvorgang", NJW 74, 1174; ders., „Die neue Rechtsprechung zu den Fälschungsdelikten", JZ 86, 949; Rang, „Die neuen EG Sozialvorschriften", Fahrschule 5/86 S. 11; ders., „EG Sozialvorschriften im Omnibusverkehr", VD 87, 8; Ritter, „Kontrollgerät im Straßenverkehr-Verordnung (EWG) Nr. 3821/85", DPolBl. 2/87 S. 18. Schilling, „Fälschung technischer Aufzeichnungen" (1970); vgl. dazu auch Hirsch ZStW 85 (1973), 715 (Rezension);Schmid, „Fälschung von Fahrtschreiberaufzeichnungen durch Unterlassen", PVT 80, 462. Schneider/Tilmann, „Das Fälschen technischer Aufzeichnungen", Jura 70, 241. Streck, „Fahrtschreiber und Beweisführung", VGT 76, 183. Waszkewitz, „Der Fahrtschreiber als Hilfsmittel der Fahrerkontrolle", ZVS 71,120; Weimer, „Zusammenfassung von Vorschriften aus der EWG-VO 543/69, der EWG-VO 1463/70, dem AETR und dem § 15 a StVZO", PVT 79, 585; Wiederhold, „Papiere im Güterverkehr, die mitzuführen sind", VD 80, 89; ders., „Arbeitszeitverordnung (ArbZO) und Ausführungsverordnung zur ArbZO (AV ArbZO)", VD 80, 93; ders., „Lenk- und Ruhezeiten nach der Verordnung EWG Nr. 543/69", VD 80,145; ders., „Verordnung (EWG) Nr. 1463/70 (EG Kontrollgerät)", VD 80, 311; ders., „Rechtsauslegung zu Artikel 5 der VO (EWG) 1463/70", VD 81, 311; ders., „Ausländische Bestimmungen über die Ausrüstung von Fahrzeugen mit Fahrtschreibern", V D 82, 113; ders., EG Sozialvorschriften 1272
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und Pkw-Kombi; Neue Rechtsauslegung der Verordnung (EWG) Nr. 543/69 und Nr. 1463/70", VD 84, 79; ders., „Die neuen EG-Sozialvorschriften", VD 86, 250. Widmaier, „Unechte oder scheinbare technische Aufzeichnungen?", NJW 70, 1358. Ziegelwalner, „Der strafrechtliche Schutz technischer Aufzeichnungen", k + v 69, 348. Zum sog. Kurzwegschreiber und Aufklärung des Unfallherganges s. VGT 1980, 7; in VGT Danner S. 40; Engels S. 73; Nickel S. 58; Schmidt S. 87; vgl. auch Bottge JR 83, 309 und Nickel DAR 80, 39.
I. Art. 20 der VO-EWG Nr. 3821/85 (abgedruckt im Anhang zu § 5 7 a ) vom 1 20. 12. 85 hat die VO-EWG Nr. 1463/70 aufgehoben. Da nach Art. 21 die VO-EWG erst am 29. 9. 86 in Kraft trat, galt bis zu diesem Tag die VO-EWG Nr. 1463/70 weiter. Vorschriften über Bau, Prüfung, Einbau und Nachprüfung des EG-Kontrollgeräts: 2 VkBl. 86, 160. Die Geräte müssen mit einem Kontrollschild (vgl. Mayer, DPolBl. 2/87 S. 20) versehen sein. § 2 2 a I Nr. 20 StVZO (Bauartgenehmigung) gilt für die EWG-Geräte nicht, sondern Art. 4 - 1 1 der EWG-VO (vgl. Ritter, DPolBl. 2/87 S. 18). Im Anhang I sind die Kontrollgeräte näher beschrieben und im Anhang II zur VO-EWG Nr. 3821/85 die erforderlichen Prüfzeichen und die notwendigen Baugenehmigungen im einzelnen festgelegt (VkBl. 86, 167). Mit Entschließung vom 20. 12. 85 hat der Rat der Europäischen Gemeinschaft und die im Rat vereinigten Vertreter der Regierungen den Mitgliedstaaten empfohlen, Kontrollen durchzuführen und eventuelle Maßnahmen zu ergreifen, sowie sich hierüber gegenseitig zu unterrichten (VkBl. 86, 169). II. § 57 a gilt nur für die Fahrzeuge, die von der Führung eines Kontrollgeräts nach 3 der V O - E W G Nr. 3821/85 (abgedruckt im Anhang zu § 57a) ausgenommen sind (Art. 1 - 3 dieser VO; vgl. Übersichtstabelle bei Was ist Wie S 2/1 a; Bay VRS 60, 397). Die Bestimmungen der VO-EWG und des § 57 a StVZO stimmen weitgehendst überein. Kleinere, aber nicht unbedeutende Abweichungen sind jedoch vorhanden. So müssen nach § 57 a StVZO Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgwicht von 7,5 t und darüber mit einem eichfahigen (nicht aber tatsächlich geeichten) Fahrschreiber ausgerüstet sein (vgl. Rdn. 7); Art. 3 der VO-EWG Nr. 3821/85 nimmt von der Ausrüstung mit einem Kontrollgerät nur die Fahrzeuge aus, deren zulässiges Gesamtgewicht (Zugmaschine einschl. Anhänger) 3,5 t nicht übersteigt. Für Fahrzeuge über 2,8 t zGG, ausgenommen Pkw, ist § 1 5 a StVZO zu beachten, s. dort, der gegenüber der VO-EWG Nr. 3821/85 nur subsidiär gilt (Düsseldorf VRS 71, 74). Der Begriff „Straßenverkehr" in Art. 3 oder VO-EWG Nr. 3821/85 ist identisch mit der Begriffsbestimmung öffentlicher Straßenverkehr in der StVO (Koblenz VRS 71, 78). Dies bedeutet, daß Fahrzeuge, die der Güterbeförderung dienen, deren zulässiges Gesamtgewicht 3,5 t übersteigt, ein EWG-Kontrollgrät besitzen müssen, nicht aber einen Fahrtschreiber nach § 57 a StVZO. Wohnmobile müssen nicht mit einem EG-Kontrollgerät ausgerüstet sein, da diese Fahrzeuge nicht zur Güterbeförderung dienen; die Einrichtungsgegenstände sind Zubehör und keine Güter (Berr, Rdn. 372). Von den der Personenbeförderung dienenden Fahrzeugen sind nach § 57 a StVZO und nach der VO-EWG übereinstimmend nur die Fahrzeuge ausgenommen, die keine Omnibusse sind (Art. 3 VO-EWG Nr. 3821/85; Art. 4 VO-EWG Nr. 3820/ 85 [ABl. EG Nr.L 370 S. 1 vom 31. 12. 85 mit Berichtigung Nr. L 206 S. 36 von 1986; VkBl. 86, 151. Eine Übersicht über diese Neuregelung der Sozialvorschriften, die ebenfalls am 29. 9. 86 in Kraft trat findet sich bei: v. Hebenstreit, Profi 4/86 S. 4; ATV 1/86 S. 8; Jurist 86, 264; Mindorf, DPolBl. 2/87 S. 7; Rang, Fahrschule 5/86 S. 11; Rang VD 87, 8 (für Omnibusse); Wiederhold VD 86, 250]; § 15d I Nr. 1 StVZO). Art. 4 der VO-EWG Nr. 3820/85 nimmt iVm Art. 3 VO-EWG Nr. 3821/85 1273
III § 5 7 a S t V Z O
Fahrzeuge. Bau- und Betriebsvorschriften
(vgl. Mindorf DPolBl 2/87 S. 8) von der Ausrüstungspflicht mit einem Kontrollgerät Fahrzeuge aus, deren zulässige Höchstgeschwindigkeit 30 km/h nicht übersteigt (wobei es sich nicht um eine bauartbedingte höchstzulässige Geschwindigkeit handeln muß); § 57 a StVZO befreit von der Führung eines Fahrtschreibers nur Fahrzeuge mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 40 km/h. Diese Beispiele legen den Unterschied zwischen den einzelnen Bestimmungen offen. Die VO-EWG Nr. 3821/85 geht dem § 57 a StVZO vor (§ 57 a III; Düsseldorf VRS 71, 74). Schreibt sie eine Ausrüstung mit einem EWG-Kontrollgerät vor, kann sich der Halter und auch Führer eines davon betroffenen Fahrzeugs nicht darauf berufen, daß ein Fahrtschreiber nach § 57 a StVZO nicht erforderlich sei. Nach der aufgehobenen VO-EWG Nr. 1463/70 mußten schon ab 1.1. 78 alle zur Güterbeförderung bestimmten Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 t sowie alle Kraftomnibusse mit einem EG-Kontrollgerät ausgerüstet sein. Fahrzeuge des Zirkus- und Schaustellergewerbes brauchen nicht mit einem Kontrollgerät ausgerüstet zu sein (Düsseldorf VRS 71, 74). Für Wohnmobile in Bayern ist ebenfalls nach einer Ausnahmegenehmigung kein Fahrtenschreiber erforderlich (Berr, Rdn. 370). 4 III. Zulässiges Gesamtgewicht: § 34 StVZO; Art. 1 Buchst, f AETR (idF v. 31. 7. 85, BGBl. II 889); Art. 1 Nr. 6 VO-EWG Nr. 3820/85. Sattel-Kfz (Art. 1 b AETR; Art. 1, 2d VO-EWG 3820/85) gelten als Einheit (VkBl. 60, 195), bei der Zulassung jedoch als selbständige Fahrzeuge. Begriff der Zugmaschinen: § 18 StVZO Rdn 38; Art. 1 Nr. 2 b VO-EWG Nr. 3820/85. Kraftomnibusse: § 15 d I Nr. 1 StVZO; Art. 4 Nr. 2 VO-EWG Nr. 3820/85; unter den Begriff Plätze fallen Steh- und Sitzplätze. Die Begriffsbestimmungen des Art. 1 AETR u. der Art. 1 VO-EWG Nr. 3820/85 gelten allgemein innerhalb des Bundesgebiets. 5 Ist ein Pkw-Kombi mit einem Anhänger verbunden, muß das ziehende Fahrzeug mit einem EG-Kontrollgerät ausgerüstet sein, wenn es (oder der Anhänger) der (gewerblichen, Art 4 Nr. 12 VO-EWG Nr. 3820/85; Arnold VKB1 87, 507) Güterbeförderung dient und das Gesamtgewicht beider Fahrzeuge zusammen 3,5 t übersteigt (Köln VRS 68, 393; Düsseldorf DAR 86, 233; Hamm VkBl. 85, 290; vgl. dazu auch Wiederhold VD 84, 79; Kreutel PVT 84, 9 u. 45, sowie VD 84, 222 u. 263; Berr, Rdn. 373 ff; Baumann PVT 84, 130). Bei im Ausland zugelassenen Kfzen, die vorübergehend im Inland verkehren (vgl. §§ 1 I, 4 III IntVO) ist die Ausrüstung mit einem Fahrtschreiber nach § 57 a StVZO nicht notwendig; eingebaute Fahrtschreiber müssen aber benutzt werden (Bouska VD 79, 260; ein Überblick über die nationalen Fahrtschreiberbestimmungen findet sich bei Wiederhold VD 83, 113); ist das Fahrzeug in einem Land zugelassen, das dem AETR beigetreten ist (s. auch Mindorf DPolBl. 2/87 S. 27), gelten dessen Bestimmungen. Für den Straßenverkehr mit Fahrzeugen aus Nicht-Vertragsstaaten ist Art. 3 AETR zu beachten; in diesem Falle gilt § 57 a StVZO (Bay 79, 78 = DAR 80, 189; bei Rüth DAR 85, 238). Bei Beförderungen mit einem in der BR Deutschland zugelassenen Lkw nach oder durch ein Land, das Vertragspartei der AETR, aber nicht Mitglied der EWG ist, gilt auf der gesamten Fahrstrecke, also auch in der Bundesrepublik Deutschland das AETR (Bay VRS 65, 477). Ein im Inland veranlaßter Verstoß des Unternehmens gegen die AETR über Lenk- und Ruhezeiten ist auch im Inland begangen, wenn das Fahrzeug allein im Ausland vorschriftswidrig geführt wird (BGH NJW 87, 1152). Anstelle des persönlichen Kontrollbuchs (Art. 12 AETR) kann auch ein Fahrtenschreiber 1274
Fahrtschreiber und Kontrollgerät (Rüth)
§ 57 a StVZO III
verwendet werden, wenn das zulässige Gesamtgewicht 7,5 t nicht übersteigt (Düsseldorf VRS 56, 208), vgl. hierzu auch Rundschreiben des Bay. Innenministeriums v. 10. 3. 75 abgedruckt bei Bauer/Pressl/Roos/Weintritt, Anhang M. IV. 1. Die Fahrtschreiber und Kontrollgeräte müssen während der Fahrt ständig 6 in Betrieb sein. Zur Fahrt iS dieser Bestimmung zählen auch die Haltezeiten, nicht nur während der nach § 15 a einzulegenden Ruhepausen, sondern während der ganzen Zeit, in der das Fahrzeug betriebsbereit zur Weiterfahrt bereitgehalten wird (vgl. Hamm VRS 31, 392; Schleswig VM 67,13). Das Gerät muß unabhängig davon, ob der Fahrer Arbeitnehmer ist oder ob es sich um eine Privatfahrt handelt, eingeschaltet sein (Bay DAR 81, 327; Berr Rdn. 371). Das EG-Kontrollgerät ist bei Fahrten mit einem Lkw über 3,5 t auch dann zu betätigen, wenn es sich um ein Kundendienstfahrzeug handelt, mit dem täglich bis zu 100 Kunden aufgesucht werden (Bay bei Rüth DAR 83, 250). Bei Übernahme des Fahrzeugs hat der Fahrzeugführer den Fahrtschreiber (oder das EG-Kontrollgerät) auf seine Funktionsfähigkeit zu prüfen (Zweibrücken VRS 62, 220). Die Fahrt mit einem schadhaften Kontrollgerät ist Ordnungswidrigkeit nach § 7 c I Nr. 1 c FPersG (idF v. 4. 3. 87 (BGBl. I 640 = VkBl. 87, 233; Bay VRS 60, 397); Verstöße die dabei ausschließlich außerhalb der Bundesrepublik Deutschland begangen worden, sind nicht in der Bundesrepublik verfolgbar (Hamm ZfS 87, 128). Fehler am Kontrollgerät wie auch am Fahrtschreiber sind unverzüglich abzustellen (Bay VRS 67, 301). Bei unterwegs auftretenden Mängeln darf aber die angetretene Fahrt beendet werden (Bay bei Rüth DAR 79, 235; MAB1. 59, 733) und grundsätzlich die Reparatur bis zur Rückkehr (innerhalb einer Woche) des Fahrzeugs zum Betriebssitz aufgeschoben werden (Bay bei Rüth DAR 83, 246; Mayer DPolBl. 2/87 S. 24). Dabei sind die besonderen Aufschreibungspflichten des Art. 16 Abs. 2 VO-EWG Nr. 3821/85, abgedruckt im Anhang zu § 57 a, vorzunehmen. Reparaturen an EG Kontrollgeräten dürfen nach Art. 16 der VO EWG Nr. 3821/85 nur von hierfür zugelassenen Installateuren oder Werkstätten durchgeführt werden; wird das Kontrollgerät von einer anderen Person repariert so verstößt dies gegen § 8 c FPersG (Bay bei Rüth DAR 84, 238). Ein ordnungsgemäßer Betrieb ist auch dann nicht mehr gegeben, wenn die Geschwindigkeitsaufzeichnung Mängel aufweist (Bay VRS 67, 301). Der anstelle eines persönlichen Kontrollbuchs verwendete Fahrtschreiber bei Kfz unter 7,5 t z GG muß lediglich die Lenk- und Ruhezeiten, nicht aber die jeweils gefahrenen Geschwindigkeiten korrekt aufzeichnen (Düsseldorf VRS 56, 208). Ein Kraftomnibus muß auch bei einer Versuchsfahrt ohne Fahrgäste mit einem betriebsbereiten Fahrtschreiber ausgerüstet sind (Bay VRS 20, 466). Ein kurzes Öffnen des Fahrtschreibers oder des Kontrollgerätes zur Anbringung notwendiger, oder auch nur erlaubter Vermerke ist keine unzulässige Unterbrechung des Betriebs (vgl. Kullik VD 73, 231). Freiwillig eingebaute Fahrtschreiber in Fahrzeugen, in denen sie nicht vorgeschrieben sind, brauchen nicht ständig betriebsbereit zu sein (Berr Rdn. 376; Düsseldorf VRS 71, 74). Sie dürfen in der bauartgenehmigten Bauweise nicht verändert werden; auch wird der Fahrtschreiber nicht im Rahmen der §§ 29, 57 b geprüft (Berr Rdn. 376). Fahrtschreiber müssen nur unter den in den § § 1 , 2 EichG genannten Fällen 7 geeicht sein (vgl. MAB1. 59, 737; 60, 762). Eichfähigkeit ist jedoch in jedem Fall vorgeschrieben, anderenfalls schon eine Bauartgenehmigung nicht erteilt wird. Überprüfung der Fahrtschreiber auch hinsichtlich der Aufzeichnungsgenauigkeit erfolgt nach § 57 b und den Anerkennungsrichtlinien. 1275
III § 57 a StVZO
Fahrzeuge. Bau- und Betriebsvorschriften
2. Die Schaublätter sind nach Abs. 2 S. 1 und 2 zu beschriften (vgl. auch MAB1. 60, 762); nach Abs. 3 sind für Kraftomnibusse im Linienverkehr fahrerungebundene Schaublätter zulässig (Jagow VD 85, 80). Aussteller ist der Halter (vgl. Rdn. 19). Er muß dafür sorgen, daß die einschlägigen Vorschriften befolgt werden (Karlsruhe NJW 86, 2773). Ist ein Fahrzeug ganztägig in Betrieb, kehrt es nur nach jeder Fahrt wieder zum Ausgangspunkt zurück, ist dies als eine Fahrt zu werten, so daß nur zu Beginn der ersten Fahrt ein neues Schaublatt eingelegt werden muß. Wechseln die Fahrer, ist dies auf dem Schaublatt zu vermerken. Eine Doppelbeschriftung des Schaublatts ist in jedem Fall zu vermeiden (Bay VRS 10, 64; Schleswig VM 67, 13). Bei Mehrtageschaublättern hat sich der Fahrer vor Antritt der ersten Fahrt an jedem Tag davon zu überzeugen, daß der Fahrtschreiber in allen seinen Funktionen richtig aufzeichnet (Hamm VkBl. 67, 216), ebenso bei Übernahme des Fahrzeugs von einem anderen Fahrer (Zweibrücken VRS 62, 221). 9 Ein Fahrtschreiber, in dem kein Schaublatt eingelegt ist, ist nicht in Betrieb (Bay bei Rüth D A R 69, 213). Gleiches gilt, wenn er wegen eines Defektes ausfallt (Karslruhe VRS 47, 294), oder vorsätzlich oder fahrlässig abgeschaltet wird (Bay VRS 46, 127). Läßt sich aus dem Schaublatt eine Geschwindigkeitsüberschreitung ablesen (vgl. Köln VRS 65, 159), berechtigt dies den Fahrer nicht, das Schaublatt zu vernichten. 10 Eine Ungenauigkeit der Aufzeichnungen ist Verstoß gegen § 57 a, weil durch die vorgesehenen Überprüfungen sich ergibt, daß nur genau aufzeichnende Fahrtschreiber vorschriftsmäßig sind (a. A. LG Stade NJW 74, 2017 m. Anm. Kienapfel in JZ 74, 653). Allerdings sind weder Fahrzeughalter noch Fahrzeugführer grundsätzlich verpflichtet, die Schaublätter daraufhin zu überprüfen, ob die aufgezeichneten Meßwerte richtig sind (Bay DAR 61, 345); meist wird ihnen dazu auch die erforderliche Sachkunde fehlen. Für leicht erkennbare Fehler sind sie jedoch verantwortlich. Nach Abs. 2 S. 3 dürfen nur Schaublätter mit Prüfzeichen verwendet werden. Auch nach Art. 6 der VO-EWG Nr. 3821/85 dürfen nur mit EWG-Prüfzeichen versehene Kontrollgeräte u. Schaublätter verwendet werden; Verstöße hiergegen sind Ordnungswidrigkeiten nach § 6 9 a V Nr. 6 c StVZO, bzw. nach § 7 c I Nr. l b (Unternehmer, Fahrer) FPersG. 11 Wird das Schaublatt falsch eingelegt oder doppelt beschriftet, ist hierfür grundsätzlich der Fahrzeugführer verantwortlich (Hamm VRS 17, 211), der insoweit als Beauftragter des Fahrzeughalters anzusehen ist. Fällt der Fahrtschreiber unterwegs aus, ist die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt; das Fahrzeug muß nicht unverzüglich aus dem Verkehr gezogen werden (§ 23 II StVO). Die angetretene Fahrt kann zu Ende geführt werden (Bay bei Rüth D A R 78, 235). Gibt der Halter dem Fahrzeugführer zu wenig Schaublätter mit, so trifft auch ihn die Verantwortung, wenn hierdurch keine Aufzeichnungen während der Fahrt gemacht werden können (Bay VRS 26, 147; Düsseldorf VM 66, 8; vgl. Mayer DPolBl. 2/87 S. 21). Der Halter hat die Schaublätter nicht nur darauf zu überprüfen, ob von den Fahrern richtige Eintragungen gemacht wurden, oder ob sich Mängel des Fahrtschreibers zeigen oder ankündigen (vgl. Rdn. 14), sondern vor allem auch, ob die Fahrer die erforderlichen Ruhezeiten (vgl. Übersicht bei v. Hebenstreit Profi 4/86 S. 4; ATV 1/86 S. 8; Jurist 86, 264; Mindorf DPolBl. 2/87 S. 7; Rang, Fahrschule 5/86 S. 11 Wiederhold VD 86, 250) eingehalten haben. Dabei besteht eine Verpflichtung die Schaublätter wöchentlich zu überprüfen, (Bay VRS 62, 390; VRS 63, 302; bei Rüth D A R 86, 245), dies muß aber nicht jeweils am Samstag sein (Bay VRS 26, 147). Der Unternehmer 8
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Fahrtschreiber und Kontrollgerät (Rüth)
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kann sich dabei seiner Verantwortung nicht entledigen, wenn er Lenkzeitverstöße nur in sog. Fahrernotizen beanstandet, aber den Fahrer wieder zu neuen Fernfahrten einsetzt (Köln VRS 67, 388). Es liegt auch ein Verstoß gegen die Unternehmerpflichten vor, wenn der Unternehmer die Fahrten so disponiert, daß Lenk- und Ruhezeiten von vornherein nicht eingehalten werden können (Köln VRS 62, 223, 472; Düsseldorf VRS 67, 386, 390). In den meisten Fällen wird die Auswertung vorhandener Schaublätter die Aufklä- 1 2 rungspflicht (§ 244 Abs. 2 StPO) gebieten (Bay 16, 296). Zur Auswertung sind zwar nicht stets Spezialgeräte erforderlich (BGH VRS 16, 270), der Beiziehung eines Sachverständigen wird es aber idR bedürfen (Köln VRS 31, 271; Hamburg VRS 22, 473). Eine genaue Uhrzeit beweist das Schaublatt nur, wenn es sorgfältig eingelegt wurde und auch sonst keine Anzeichen von Fehlern vorhanden sind (Hamm VRS 35, 298). Schaublätter sind als Augenscheinsobjekte Beweismittel (Hamm VRS 17, 211; Stuttgart VRS 17, 208), die in die Hauptverhandlung eingeführt werden müssen (Düsseldorf VRS 39, 277). 3. Die Schaublätter sind zuständigen Personen auf Verlangen jederzeit vorzulegen 1 3 (vgl. dazu die Bern, zu § 4 II S. 2 StVZO); hierbei sind Kopien ausreichend (BMV 19.3.85, StV 1 5 / 2 3 . 6 3 . 2 8 - 7 / 1 P 85, zit. in PVT 85, 147). Die Vorlagepflicht (§ 57 a II S. 4, 1. Halbs.; Art. 15 VII VO-EWG 3821/85) besteht vor allem bei Verkehrskontrollen, aber auch nach einem Unfall (Koblenz VRS 41, 106). Auch aufbewahrte Schaublätter hat der Halter auf Verlangen vorzuzeigen (Hamm VRS 12, 302). Zur Frage welche Papiere im Güterverkehr mitgeführt werden müssen vgl. die Übersicht in Profi 2/80 S. 19; Wiederhold VD 80, 89. Entnimmt der Polizeibeamte das Schaublatt, hat der Fahrer vor Weiterfahrt ein Ersatzschaublatt zu beschriften und einzulegen. Das Fahrpersonal ist zwecks Prüfung zur Vorlage der Schaublätter nur innerhalb der Frist des Art. 15 VII VO-EWG 3821/85, nämlich für Fahrwoche und letzten Tag der vergangenen Woche (vgl. Wiedenhold VD 86, 257) verpflichtet, nach Fristablauf geht Pflicht auf Unternehmer über (Schleswig VRS 60, 232). Mitzuführen und vorzulegen sind dabei nicht die Nachweise über den Einsatz des zur Tatzeit benutzten Lkw, sondern die personenbezogenen für den jeweiligen Fahrer maßgeblichen Schaublätter (Bay VRS 65, 477). Taxen- und Mietwagenfahrer sind nach Nr. 54 Ausführungsverordnung zur Arbeitszeitordnung verpflichtet für den laufenden und die beiden unmittelbar vorhergehenden Kalendertage Arbeitszeitnachweise mitzuführen (Düsseldorf VRS 72, 143; vgl. Wiederhold VD 80,93). Nach den AETR Vorschriften (Art. 12a Nr. l g ) sind die Schaublätter der vorangegangenen sieben Tage vorzulegen (vgl. auch Kienzle Profi 2/87 S. 33). Das Schaublatt, das bei einer im Zuständigkeitsbereich des Bundesgrenzschutzes durchgeführten Diensthandlung entdeckt wird und das den Verdacht einer Verkehrsordnungswidrigkeit ergibt ist nicht unzulässig als Beweismittel und darf von dem Beamten des Bundesgrenzschutzes einstweilen in Beschlag genommen werden, es ist dann allerdings ohne weitere Ermittlungen der Staatsanwaltschaft oder der Bußgeldbehörde zu übersenden (Schleswig NStZ 81, 398). Zur Überprüfung der Lohnnachweise können nach §§ 132 Abs. 2 iVm 144 Abs. 1 Arbeitsförderungsgesetz (AFG) die Schaublätter herausverlangt werden, da diese unter den Begriff Geschäftsunterlagen fallen (Bay VRS 72, 385). V. Zuwiderhandlungen 14 Ordnungswidrigkeiten — Die zu ahndenden Verstöße gegen § 5 7 a benennt im einzelnen § 6 9 a III Nr. 25, 25 a, V Nr. 6, 6a, 6c StVZO. Zur Ahndung der VO1277
III § 57 a StVZO
Fahrzeuge. Bau- und Betriebsvorschriften
EWG Nr. 3821/85 vgl. die Übersicht bei Ritter DPolBl. 2/87 S. 26. Bußgeldbewehrt sind somit: 1. § 69 a III Nr. 25: a) die unterlassene aber erforderliche Ausrüstung mit einem eichfähigen Fahrtschreiber der in Abs. 1 S. 1 genannten Fahrzeuge; b) Benutzung eines nichtplombierten Fahrtschreibers nach Abs. 1 a; c) Die Nichtinbetriebsetzung des Fahrtschreibers vom Beginn bis zum Ende der Fahrt; auch die zwischenzeitliche Abschaltung des Geräts wird durch das Verbot erfaßt. Der Unternehmer hat auch bei einem Fahrer, der seit vielen Jahren bei ihm beschäftigt ist, die Schaublätter (wöchentlich; Bay VRS 62, 390; VRS 63, 302; bei Rüth DAR 86, 245) zu überprüfen, um festzustellen, ob das EG-Kontrollgerät funktionsfähig ist und ordnungsgemäß vom Beginn bis zum Ende jeder Fahrt in Betrieb war (vgl. auch Rdn. 11). Ist über einen längeren Zeitraum hinweg ein Teil der Fahrten nicht ordnungsgemäß aufgezeichnet worden und hatte der Unternehmer jede Überprüfung unterlassen, handelt er ordnungswidrig und ist unmittelbar als Beteiligter (§14 OWiG) nach § 7 c I Nr. 1 b FPersG, Art. 13 VO-EWG Nr. 3821/85 zu belangen (Bay bei Rüth DAR 86, 245 noch zu Art. 15 der aufgehobenen VO-EWG Nr. 1463/70; vgl. § 7c FPersG, abgedruckt bei § 15 a). Spätestens seit 1. 1. 80 ist das Fahren mit schadhaften Kontrollgerät für Führer der in Art. 3 VO-EWG Nr. 3821/85 genannten Fahrzeuge nicht mehr als Ordnungswidrigkeit nach § 57 a Abs. 2, sondern als Ordnungswidrigkeit nach § 7 c Abs. 1 Nr. 4 a FPersG zu ahnden (Bay VRS 60, 397 noch zu der aufgehobenen VO-EWG Nr. 1463/70; bei Rüth DAR 84, 238; vgl. auch Zweibrücken VRS 62, 221). 15 2. § 69 a III Nr 25 a: Die Benutzungsvorschriften sind in den Art. 13 — 16 der VOEWG Nr. 3821/85 enthalten. Wer gegen die dort aufgeführten Benutzungsvorschriften verstößt, handelt ordnungswidrig nach § 7c I Nr. 1 FPersG (vgl. zur Ahndungsmöglichkeit vor dem 18. 12. 86 begangener Verstöße, Hentschel NJW 87, 763 und AG Herford VRS 73, 78). Die EWG-VO geht dem § 57 a StVZO vor. Wer das Kontrollgerät entgegen den in der VO-EWG enthaltenen Bestimmungen nicht betreibt, kann somit nur gegen die VO-EWG verstoßen. § 69 a III Nr. 25 a StVZO kann nicht zur Anwendung kommen. 16 3. § 69 a V Nr. 6: Verstöße des Halters oder dessen Beauftragten (§ 9 OWiG) gegen § 57 a II S. 2, Halbs. 2 (Eintragung des Standes des Wegstreckenzählers am Beginn und Ende der Fahrt oder beim Einlegen und bei der Entnahme des Schaublattes) werden von Abs. 5 Nr. 6 des § 69 a erfaßt. Gleiches gilt von Verstößen des Halters oder dessen Beauftragten gegen Abs. 2 S. 3: Verwendung von Schaublättern ohne Prüfzeichen oder für den Fahrtenschreiber nicht zugeteilter. Für EWG-Kontrollgeräte und Schaublätter enthalten die entsprechenden Bestimmungen die Art. 6, 10, 14 I VO-EWG Nr. 3821/85, Bußgelddrohung: § 7 c Nr. 2b FPersG. §69a V Nr. 6 seilt auch Verstöße gegen § 57 a Abs. 2 S. 4 unter Bußgelddrohung, und zwar die Weigerung des Halters, die Schaublätter zuständigen Personen auf deren Verlangen vorzulegen sowie die unterlassene Aufbewahrung der Schaublätter für ein Jahr. Art. 14 II der VO-EWG enthält die entsprechende Bestimmung, die durch § 7 c Abs. 1 Nr. 2 c FPersG als Ordnungswidrigkeit zu ahnden ist. Aufbewahrung der Schaublätter bedeutet nicht, daß sie unter Verschluß gehalten werden müssen, aber daß sie an einem Ort verwahrt werden, der nicht jedermann leicht zugänglich ist, weil sonst von einer „Aufbewahrung" nicht gesprochen werden kann (Bay 82, 73 = VRS 63, 304; Bay bei Rüth DAR 84, 242). Der Unternehmer darf die Schaublätter nicht bei den Fahrern belassen, hat die Herausgabe vielmehr gegebenenfalls durch arbeitsrechtliche Maßnahmen zu erzwingen (Bay bei Rüth DAR 84, 242). Der Unternehmer 1278
Fahrtschreiber und Kontrollgerät (Rüth)
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ist auch dann zur Aufbewahrung und Herausgabe der Schaublätter verpflichtet, wenn diese Unterlagen Anlaß zur Einleitung eines OWi-Verfahrens gegen ihn selbst bieten (Bay bei Rüth DAR 86, 245). Ist die Ehefrau im Speditionsbetrieb ihres Ehemanns beschäftigt, so bedeutet dies noch nicht, daß sie auch zur Übersendung der Schaublätter an die staatliche Gewerbeaufsicht in eigener Verantwortung ausdrücklich beauftragt ist (Köln VRS 66, 361). 4. Der in §69 a V Nr. 6 a mit Bußgelddrohung versehene Verstoß gegen die 17 Vorlage und Aufbewahrung der EWG-Schaublätter ist insofern überflüssig, weil diese Zuwiderhandlung, wie in Rdn 16 bereits ausgeführt, selbständig durch Art. 14 II VOEWG Nr. 3821/85 geregelt ist und nach § 7c I Nr. 2c FPersG als Ordnungswidrigkeit geahndet wird. Die EWG-Bestimmungen gehen den Vorschriften der StVZO vor. 5. §69 a V Nr. 6 c wendet sich an die Kfz-Führer und bedroht mit Bußgeld 18 Verstöße gegen Abs. 2 S. 2, Halbs. 1, 2 des § 57a: nichtordnungsgemäße Beschriftung des Schaublatts, Anbringung unerlaubter Vermerke auf diesem nach Abs. 2 S. 2 Halbs. 3, Verwendung von Schaublättern, die für den Fahrtschreibertyp nicht zugeteilt sind, kein Prüfzeichen tragen (Abs. 2 S 3) sowie die Weigerung, zuständigen Personen auf deren Verlangen die Schaublätter vorzulegen (Abs. 2 S. 4 Halbs. 1) und das Unterlassen der Mitnahme eines Ersatzschaublattes (Abs. 2 S. 5). Die Pflicht des Fahrers Schaublätter vorzulegen ist zumindest dann bußgeldbewehrt, wenn das Verlangen im Zusammenhang mit dem Betrieb des Kfz gestellt wird (Bay 78, 25 = VRS 55, 152). Die entsprechenden Bestimmungen der VO-EWG Nr. 3821/85 sind: Art. 15, III, V bezüglich der unterlassenen Eintragung auf den Schaublättern, Art. 14 II und Art. 15 VII hinsichtlich der Vorlage der Schaublätter an zuständige Personen, Art. 14 I Verwendung zugelassener Schaublätter mit Prüfzeichen. Die Weigerung des Kraftfahrers bei einer Polizeikontrolle, das Schaublatt herauszugeben, steht in Tatmehrheit mit der vorangegangenen Geschwindigkeitsüberschreitung oder anderer während der Fahrt begangener VerkehrsverstöBe nach der StVO (Koblenz VRS 60, 49). Die Weigerung der Vorlage der Schaublätter und die während der Fahrt begangenen Zuwiderhandlungen bilden auch nicht eine Tat im verfahrensrechtlichen Sinn (§ 264 StPO; Koblenz aaO; Hamm VRS 60, 50). Zwischen Fahren mit defektem Fahrtschreiber u. während der Fahrt begangenen VerkehrsverstöBen liegt Tateinheit vor (Hamm VRS 48, 299). Fehlerhaftes Ausfüllen des Schaublattes steht mit Fahren ohne Fahrerlaubnis im Verhältnis der Tatmehrheit (BGH VRS 30, 185; NStZ 84, 563; Karlsruhe NJW 86, 2773). VI. Straftaten 6. Die Eintragungen auf dem eingelegten Schaublatt sind technische Aufzeichnuo- 19 gen iS des § 269 II StGB (BGH VRS 58, 415; KG VRS 57, 121; es handelt sich auch um eine technische Einrichtung iSv § 87 Abs. 1 Nr. 6 Betriebsverfassungsgesetz, was zur Folge hat, daß ein Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates besteht, wenn der Arbeitgeber Fahrtenschreiber in Fahrzeugen anbringen läßt für die sie nicht vorgeschrieben sind, BAG VersR 80, 396). Mit der Eintragung des Fahrernamens, des Fahrtbeginndatums und der beginnenden Aufzeichnung auf dem Diagrammteil wird das Schaublatt als Ganzes zur Urkunde (Bay VRS 61, 32 = NJW 81, 775, dazu Puppe JZ 86, 943; Karlsruhe NJW 86, 2773). Trägt der Kfz-Führer vor Antritt der Fahrt auf dem Schaublatt einen anderen Namen als den des Fahrzeugführers ein, stellt er eine unechte Urkunde her, wenn er die Eintragung eigenmächtig ohne Einwilligung des Fahrzeughalters vornimmt (Bay 80, 81 = NJW 81, 774, dazu 1279
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Puppe JZ 86, 943; Stuttgart VRS 54, 265; Mayer DPolBl. 2/87 S. 32). Aussteller der Urkunde ist nämlich jeweils der Halter, in dessen Namen der Fahrzeugführer insoweit tätig wird (Bay aaO; Karlsruhe NJW 86, 2773). Trägt der Halter nachträglich auf den Schaublättern falsche Namen ein, liegt deshalb weder ein Verstoß gegen § 267 noch gegen § 268 StGB vor, weil über die Person des Halters als Aussteller nicht getäuscht wird, dieser vielmehr nur eine unzutreffende Eintragung vornimmt; dies gilt auch für den Fall, daß der Kfz-Führer im Auftrag des Halters die unzutreffenden Eintragungen vornimmt, weil nach der Geistigkeitstheorie Aussteller die Person ist, von der die Urkunde geistig herrührt (Mayer DPolBl. 2/87 S. 31). Falsche Angaben des berechtigten Ausstellers können weder Herstellung einer unechten noch Verfälschung einer echten Urkunde sein (Bay VRS 61, 32; KG VRS 57,121; Stuttgart VRS 54, 265; Bay 13. 3. 86, 2 St 61/86). In diesem Falle liegt nur ein Verstoß gegen § 57 a II S. 2 StVZO, § 69 a V Nr. 6 StVZO vor (Karlsruhe NJW 86, 2773; Mayer DPolBl. 2/87 S. 31). 20 Der Führer eines Fahrzeugs, dessen Fahrtschreiber infolge störender Einwirkung eines anderen auf dem Aufzeichnungsvorgang, von dem der Fahrzeugführer keine Kenntnis hat und mit der er auch nicht rechnete, die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit als zu niedrig aufzeichnet, macht sich nicht nach §268 III iVm I Nr. 1 (1. Alternative) strafbar, wenn er, um im Rechtsverkehr mit Hilfe der unrichtigen Fahrtschreiberaufzeichnungen täuschen zu können, die Entstörung der Aufzeichnungsmechanismen unterläßt (BGHSt 28, 300 = NJW 79, 1466, dazu Hassemer JuS 79, 746; Puppe JZ 86, 949). Das BayObLG hat die vom BGH entschiedene Frage vorgelegt und die Ansicht vertreten, daß gegen § 268 III StGB auch dann nicht verstoßen wird, wenn der Führer in Kenntnis der Störung mit dem Fahrzeug weiterfährt (VRS 55, 425; aA wohl Hamm VRS 52, 278; Baumann PTV 79, 179). Das bewußte Verstellen der zum EG-Kontrollgerät gehörenden Zeituhr, das ein Abweichen von der gesetzlichen Zeit bewirkt, ist ein störender Eingriff in den Aufzeichnungsvorgang iS des §268 III StGB (Hamm NJW 84, 2173; Bay 86, 33 = VM 86, 60; Mayer DPolBl. 2/87 S. 31). Allgemein ist eine Fälschung technischer Aufzeichnungen dann anzunehmen, wenn in den Arbeitsprozeß des Geräts störend eingegriffen wird und damit die Aufzeichnungen nicht mehr der Wahrheit entsprechen (BGHSt 28, 300 = NJW 79, 1466; LK/Tröndle § 268 StGB Rdn 35; Sch.Schröder/Cramer Rdn 4 9 - 5 1 zu §268 StGB; Bay VRS 71, 192). Eine unechte technische Aufzeichnung stellt her, wer die Vorspannung des Tachos eines Kfz durch Drehen der Tachonadel um die eigene Achse verändert (BGHSt 28, 303 = NJW 79, 1466). Hat ein Lastkraftwagenfahrer bereits im Ausland die Geschwindigkeitsschreibnadel in seinem Fahrtschreiberkontrollgerät verbogen und damit die Anzeige einer geringeren als der tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit bewirkt, so stellt er eine unechte technische Aufzeichnung auch auf der kurzen Wegstrecke her, die er unmittelbar nach dem Überfahren der Grenze der Bundesrepublik bis zur deutschen Grenzkontrolle zurücklegt. Händigt er auf Aufforderung den Polizeibeamten das Fahrtschreiberblatt aus, dann macht er von dieser unechten Aufzeichnung auch Gebrauch (Bay bei Rüth DAR 82, 247). 21 Ein Abschalten des Geräts ist noch keine störende Einwirkung auf den Aufzeichnungsvorgang (Bay NJW 74, 325), weil eine brauchbare Aufzeichnung überhaupt verhindert wird. Soll die Abschaltung des Geräts aber gerade dazu dienen, den Aufzeichnungsvorgang zu stören und das Ergebnis zu beeinflussen, würde § 268 III 1280
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eingreifen; zumindest könnte insoweit Versuch vorliegen (LK/Tröndle § 268 StGB Rdn 33 d). Jedenfalls aber liegt bei zeitweiligem Abschalten eine Ordnungswidrigkeit nach § 57 a I StVZO vor (Bay VRS 46, 127). Nach Art. 9 VO-EWG Nr. 3821/85 muß das Kontrollgerät mit einem für dieses zugelassenen und geprüften Schaublatt versehen sein. Wer ein gerätefremdes Schaublatt verwendet, bewirkt zwar, daß unzutreffende Aufzeichnungen hergestellt werden, stellt aber weder eine unechte technische Aufzeichnung her, noch fälscht er eine technische Aufzeichnung iS des § 268 I Nr. 1 StGB und beeinflußt auch nicht das Ergebnis der Aufzeichnung durch eine störende Einwirkung iS des § 268 III StGB (Bay 73, 155, 157; Eser Strafrecht IV Nr. 19 Anm. 84; aA LK/Tröndle § 268 StGB Rdn. 33 b; Mayer DPolBl 2/87 S. 32). Ist der Fahrtschreiber bzw. das Kontrollgerät defekt und weiß dies der Fahrer nicht, macht er sich grundsätzlich nicht nach § 268 StGB strafbar, wenn er entweder nicht weiß, daß ein anderer am Gerät Manipulationen vorgenommen hat oder er keine Kenntnis von dem auf Verschleiß zurückzuführenden Schaden hat (BGHSt. 28, 300 ff = NJW 79, 1466; Bay VRS 55, 425; Mayer DPolBl 2/87 S. 33; LK/ Tröndle § 268 StGB Rdn. 36 a mit weiteren Nachweisen). Es wird aber eine fahrlässige Ordnungswidrigkeit nach § 57 a II S. 1 StVZO in Frage kommen. Weiß der Fahrer, daß ein anderer oder auch er selbst, auf den Aufzeichnungsvorgang derart störend eingewirkt hat, daß die Aufzeichnungen nicht mehr den gegebenen Tatsachen entsprechen, so nutzt er bewußt die Gerätestörung zu einer fehlerhaften Aufzeichnung aus. Er macht sich in diesem Falle strafbar nach § 268 III StGB (Baumann PTV 79, 179; vgl. auch Gräßler PVT 85, 320; Lindert PVT 85, 33; Schmid PVT 80, 462; LK/ Tröndle Rdn. 36 b (2) nimmt in diesem Falle ein Unterlassungsdelikt und Verstoß auch gegen Abs. 1 Nr. 1 an). Beihilfe (§27 StGB) durch Unterlassen (§ 13 StGB) ist möglich. Ein Gebrauch einer unechten oder verfälschten technischen Aufzeichnung kann nur dann angenommen werden, wenn der Täter sich nach § 268 I Nr. 1 oder III strafbar gemacht hat. Kennt der Täter die Unrichtigkeit der technischen Aufzeichnung nicht, kann er auch von einer unechten oder verfälschten Aufzeichnung nicht Gebrauch machen. Hinsichtlich des subjektiven Tatbestandes ist Vorsatz erforderlich, der alle Tatbestandsmerkmale des § 268 erfassen muß. Bedingter Vorsatz genügt (BGHSt. 28, 304 = NJW 79, 1466). Da nach § 57 a für eine ordnungsgemäße Beschriftung der Fahrer und der Halter verantwortlich sind, trifft das eben Ausgeführte auch auf den Halter zu, nicht nur auf den Fahrer. Wer bei einer polizeilichen Kontrolle der Entnahme des Schaublattes durch einen Polizeibeamten sich widersetzt, kann gegen § 113 StGB verstoßen (Koblenz VRS 41, 106). Vernichtet, beschädigt oder unterdrückt der Halter oder der Täter das Schaublatt eines Kontrollgeräts zB aus Anlaß einer polizeilichen Kontrolle wegen falschen Parkens, ist dies keine Urkundenunterdriickung iS des § 274 StGB (Düsseldorf NJW 85, 1231; Mayer DPolBl 2/87 S. 33), weil grundsätzlich die Absicht fehlt, einem anderen Nachteil zuzufügen. Bei Kontrolle der Lenk- und Ruhezeiten allerdings ist der Inhaber des Schaublatts spätestens mit Aktualisierung des polizeilichen Beweisinteresses zur Vorlage verpflichtet mit der Folge, daß seine Weigerung oder die Vernichtung des Schaublatts nach § 274 StGB strafbar wird (Düsseldorf NJW 85, 1231; Brunnengräber PVT 86, 365). Wird dieses Tatbestandsmerkmal im Einzelfall erfüllt, könnte eine Urkundenunterdrückung auch durch den Halter des Fahr1281
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zeugs, also grundsätzlich dem Eigentümer des Kontrollgeräts und auch des Schaublattes, begangen werden, weil er nach der Rechtsordnung die Verpflichtung hat, die Urkunden für die Beweissicherung herauszugeben oder zur Einsichtnahme bereitzuhalten, die Urkunde dem Eigentümer also nicht ausschließlich iS des § 274 I Nr. 1 StGB gehört ( B G H S t . 29, 192, Bay N J W 80, 1057 mit jeweils weiteren Nachweisen).
Anhang zu § 57 a StVZO Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 des Rates vom 20. Dezember 1985 über das Kontrollgerät im Straßenverkehr VkBl. 86, 156; ABl. EG Nr. L 370/8 v. 31. 12. 85 Kapitel I Grundsätze und Anwendungsbereich Artikel 1 Als Kontrollgerät im Sinne dieser Verordnung gilt ein Kontrollgerät, das hinsichtlich Bauart, Einbau, Benutzung und Prüfung den Vorschriften dieser Verordnung einschließlich der Anhänge I und II entspricht. Artikel 2 Für diese Verordnung sind die Definitionen des Artikels 1 der Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 anwendbar. Artikel 3 (1) Das Kontrollgerät muß bei Fahrzeugen eingebaut und benutzt werden, die der Personenoder Güterbeförderung im Straßenverkehr dienen und in einem Mitgliedstaat zugelassen sind; ausgenommen sind die in Artikel 4 und in Artikel 14 Absatz 1 der Verordnung (EWG) Nr. 3820/ 85 genannten Fahrzeuge. (2) Die Mitgliedstaaten können die in Artikel 13 Absatz 1 der Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 genannten Fahrzeuge von der Anwendung der vorliegenden Verordnung freistellen. Sie setzen die Kommission von jeder Freistellung nach diesem Absatz in Kenntnis. (3) Die Mitgliedstaaten können nach Genehmigung durch die Kommission die Fahrzeuge, die für Beförderungen gemäß Artikel 13 Absatz 2 der Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 eingesetzt werden, von der Anwendung der vorliegenden Verordnung freistellen. Sie können in dringenden Fällen eine zeitweilige Freistellung von längstens 30 Tagen gewähren, über die die Kommission sofort zu unterrichten ist. Die Kommission teilt den übrigen Mitgliedstaaten alle nach diesem Absatz gewährten Freistellungen mit. (4) Die Mitgliedstaaten können für den Binnenverkehr vorschreiben, daß in allen Fahrzeugen, in denen gemäß Absatz 1 kein Kontrollgerät eingebaut und benutzt zu werden braucht, Kontrollgeräte gemäß dieser Verordnung eingebaut und benutzt werden. Kapitel II Bauartgenehmigung Artikel 4 Jeder Antrag auf eine EWG-Bauartgenehmigung für ein Kontrollgerät- oder ein SchaublattMuster wird zusammen mit einer entsprechenden Beschreibung vom Hersteller oder einem Beauftragten bei einem Mitgliedstaat eingereicht. Für ein und dasselbe Kontrollgerät- oder SchaublattMuster kann dieser Antrag nur bei einem Mitgliedstaat gestellt werden. Artikel 5 Jeder Mitgliedstaat erteilt die EWG-Bauartgenehmigung fiir alle Kontrollgerät- oder SchaublattMuster, wenn diese den Vorschriften des Anhangs I entsprechen und wenn der Mitgliedstaat die Möglichkeit hat, die Übereinstimmung der Fertigung mit dem zugelassenen Muster zu überwachen. Änderungen oder Ergänzungen eines Musters, für das die Bauartgenehmigung bereits erteilt ist, bedürfen einer Nachtrags-EWG-Bauartgenehmigung des Mitgliedstaats, der die ursprüngliche EWG-Bauartgenehmigung erteilt hat. Artikel 6 Die Mitgliedstaaten erteilen dem Antragsteller für jedes gemäß Artikel 5 zugelassene Kontrollgerät- oder Schaublatt-Muster ein EWG-Prüfzeichen entsprechend dem Muster in Anhang II.
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Artikel 7 Die zuständigen Behörden des Mitgliedstaats, bei dem die Bauartgenehmigung beantragt worden ist, übermitteln den Behörden der anderen Mitgliedstaaten innerhalb eines Monats eine Durchschrift des Genehmigungsbogens sowie eine Durchschrift der erforderlichen Beschreibung für jedes genehmigte Kontrollgerät- oder Schaublatt-Muster unterrichten sie über jede Ablehnung eines Genehmigungsantrages; im Falle der Ablehnung teilen sie die Gründe dafür mit. Artikel 8 (1) Stellt ein Mitgliedstaat, der eine EWG-Bauartgenehmigung gemäß Artikel 5 erteilt hat, fest, daß Kontrollgeräte oder Schaublätter mit dem von ihm erteilten EWG-Prüfzeichen nicht dem von ihm zugelassenen Muster entsprechen, so trifft er die erforderlichen Maßnahmen, um die Übereinstimmung der Fertigung mit dem zugelassenen Muster sicherzustellen. Diese können gegebenenfalls bis zum Entzug der EWG-Bauartgenehmigung gehen. (2) Der Mitgliedstaat, der eine EWG-Bauartgenehmigung erteilt hat, muß diese widerrufen, wenn das Kontrollgerät oder das Schaublatt, wofür die Bauartgenehmigung erteilt worden ist, als nicht im Einklang mit dieser Verordnung einschließlich ihrer Anhänge stehend anzusehen ist oder bei seiner Verwendung einen Fehler allgemeiner Art erkennen läßt, der es für seinen Zweck ungeeignet macht. (3) Wird der Mitgliedstaat, der eine EWG-Bauartgenehmigung erteilt hat, von einem anderen Mitgliedstaat darüber unterrichtet, daß einer der in den Absätzen 1 und 2 genannten Fälle vorliegt, so trifft er nach Anhörung dieses Staates ebenfalls die in diesen Absätzen vorgesehenen Maßnahmen vorbehaltlich des Absatzes 5. (4) Der Mitgliedstaat, der einen der in Absatz 2 genannten Fälle festgestellt hat, kann den Vertrieb und die Inbetriebnahme der Kontrollgeräte oder Schaublätter bis auf weiteres untersagen. Dasselbe gilt für den in Absatz 1 vorgesehenen Fall, wenn der Hersteller nach erfolgter Anmahnung die Übereinstimmung der von der EWG-Ersteichung befreiten Kontrollgeräte oder Schaublätter mit der zugelassenen Bauart bzw. mit den Anforderungen dieser Verordnung nicht herbeigeführt hat. Auf jeden Fall teilen die zuständigen Behörden der Mitgliedstaaten einander und der Kommission innerhalb eines Monats den Entzug einer EWG-Bauartgenehmigung oder andere in Übereinstimmung mit den Absätzen 1, 2 und 3 getroffene Maßnahmen sowie die dafür maßgeblichen Gründe mit. (5) Bestreitet der Mitgliedstaat, der eine EWG-Bauartgenehmigung erteilt hat, daß die in den Absätzen 1 und 2 genannten Fälle, auf die er hingewiesen worden ist, gegeben sind, so bemühen sich die betreffenden Mitgliedstaaten um die Beilegung des Streitfalls und unterrichten die Kommission laufend darüber. Haben die Gespräche zwischen den Mitgliedstaaten nicht binnen vier Monaten nach der Unterrichtung gemäß Absatz 3 zu einem Einvernehmen geführt, so trifft die Kommission nach Anhörung der Sachverständigen sämtlicher Mitgliedstaaten und nach Prüfung aller einschlägigen Faktoren, z. B. in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht, binnen sechs Monaten eine Entscheidung, die den beteiligten Mitgliedstaaten notifiziert und gleichzeitig den übrigen Mitgliedstaaten mitgeteilt wird. Die Kommission setzt je nach Lage des Falls die Frist für den Beginn der Anwendung ihrer Entscheidung fest. Artikel 9 (1) Beim Antrag auf eine EWG-Bauartgenehmigung für ein Schaublatt-Muster ist anzugeben, für welches Kontrollgerät (welche Kontrollgeräte) dieses Schaublatt bestimmt ist; für Prüfungen des Schaublatts ist außerdem ein geeignetes Kontrollgerät des (der) entsprechenden Typs (Typen) zur Verfugung zu stellen. (2) Die zuständigen Behörden eines jeden Mitgliedstaats geben auf dem Bauartgenehmigungsbogen des Schaublatt-Musters an, in welchem Kontrollgerät (welchen Kontrollgeräten) dieses Schaublatt-Muster verwendet werden kann. Artikel 10 Die Mitgliedstaaten dürfen die Zulassung oder die Benutzung der mit dem Kontrollgerät ausgerüsteten Fahrzeuge nicht aus Gründen ablehnen bzw. verbieten, die mit dieser Ausrüstung zusammenhängen, wenn das Gerät das in Artikel 6 bezeichnete EWG-Prüfzeichen und die in Artikel 12 genannte Einbauplakette aufweist. Artikel 11 Jede Verfügung aufgrund dieser Verordnung, durch die eine Bauartgenehmigung für ein Kontrollgerät- oder Schaublatt-Muster verweigert oder entzogen wird, ist eingehend zu begründen. Sie ist dem Betreffenden unter Angabe der Rechtsmittel und der Rechtsmittelfristen mitzuteilen, die nach dem geltenden Recht der Mitgliedstaaten vorgesehen sind.
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Kapitel III Einbau und Prüfung Artikel 12 (1) Einbau und Reparaturen des Kontrollgeräts dürfen nur von Installateuren oder Werkstätten vorgenommen werden, die von den zuständigen Behörden der Mitgliedstaaten hierzu zugelassen worden sind, wobei diese Behörden vor der Zulassung die beteiligten Hersteller anhören können. (2) Der zugelassene Installateur oder die zugelassene Werkstatt versehen die durchgeführten Plombierungen mit einem besonderen Zeichen. Die zuständigen Behörden eines jeden Mitgliedstaats führen ein Verzeichnis der verwendeten Zeichen. (3) Die zuständigen Behörden der Mitgliedstaaten teilen einander das Verzeichnis der zugelassenen Installateure oder Werkstätten mit und übermitteln sich eine Abschrift der verwendeten Zeichen. (4) Durch die Einbauplakette nach Anhang I wird bescheinigt, daß der Einbau des Kontrollgeräts den Vorschriften dieser Verordnung entsprechend erfolgt ist. Kapitel IV Benutzungsvorschriften Artikel 13 Der Unternehmer und die Fahrer sorgen für das ordnungsgemäße Funktionieren und die richtige Verwendung des Geräts. Artikel 14 (1) Der Unternehmer händigt den Fahrern eine ausreichende Anzahl Schaublätter aus, wobei dem persönlichen Charakter dieser Schaublätter, der Dauer des Dienstes und der Möglichkeit Rechnung zu tragen ist, daß beschädigte oder von einem zuständigen Kontrollbeamten beschlagnahmte Schaublätter ersetzt werden müssen. Der Unternehmer händigt den Fahrern nur solche Schaublätter aus, die einem amtlich genehmigten Muster entsprechen und die sich für das in das Fahrzeug eingebaute Gerät eignen. (2) Das Unternehmen bewahrt die Schaublätter nach der Benutzung mindestens ein Jahr lang gut geordnet auf; es händigt den betreffenden Fahrern auf Verlangen eine Kopie der Schaublätter aus. Die Schaublätter sind jedem zuständigen Kontrollbeamten auf Verlangen vorzulegen oder auszuhändigen. Artikel 15 (1) Die Fahrer dürfen keine angeschmutzten oder beschädigten Schaublätter verwenden. Die Schaublätter müssen deshalb in angemessener Weise geschützt werden. Wird ein Schaublatt, welches Aufzeichnungen enthält, beschädigt, so haben die Fahrer das beschädigte Schaublatt dem ersatzweise verwendeten Reserveblatt beizufügen. (2) Die Fahrer benutzen für jeden Tag, an dem sie lenken, ab dem Zeitpunkt, an dem sie das Fahrzeug übernehmen, Schaublätter. Das Schaublatt wird erst nach der täglichen Arbeitszeit entnommen, es sei denn, eine Entnahme ist auf andere Weise zulässig. Kein Schaublatt darf über den Zeitraum, für den es bestimmt ist, hinaus verwendet werden. Wenn die Fahrer sich nicht im Fahrzeug aufhalten und daher nicht in der Lage sind, das in das Fahrzeug eingebaute Gerät zu betätigen, müssen die in Absatz 3 zweiter Gedankenstrich Buchstaben b), c) und d) genannten Zeiträume von Hand, durch automatische Aufzeichnung oder auf andere Weise lesbar und ohne Beschmutzung des Schaublatts eingetragen werden. Wenn sich mehr als ein Fahrer im Fahrzeug befindet, nehmen die Fahrer auf den Schaublättern die erforderlichen Änderungen so vor, daß die in Anhang I Ziffer II Nummern 1 bis 3 genannten Angaben auf dem Schaublatt des Fahrers, der tatsächlich lenkt, aufgezeichnet werden. (3) Die Fahrer — achten darauf, daß die Zeitmarkierung auf dem Schaublatt mit der gesetzlichen Zeit des Landes übereinstimmt, in dem das Fahrzeug zugelassen ist; — betätigen die Schaltvorrichtung des Kontrollgeräts so, daß folgende Zeiten getrennt und unterscheidbar aufgezeichnet werden: a) unter dem Zeichen
: die Lenkzeiten;
b) unter dem Zeichen ^
: alle sonstigen Arbeitszeiten;
c) unter dem Zeichen \ / \
'• die Bereitschaftszeit, also
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— die Wartezeit, d. h. die Zeit, in der die Fahrer nur an ihrem Arbeitsplatz verbleiben müssen, um der etwaigen Aufforderung nachzukommen, die Fahrtätigkeit aufzunehmen bzw. wieder aufzunehmen oder andere Arbeiten zu verrichten; — die während der Fahrt neben dem Fahrer verbrachte Zeit; — die während der Fahrt in einer Schlafkabine verbrachte Zeit; d) unter dem Zeichen
p
fl
: die Arbeitsunterbrechungen und die Tagesruhezeiten.
(4) Jeder Mitgliedstaat kann gestatten, daß die in Absatz 3 zweiter Gedankenstrich Buchstaben b) und c) genannten Zeiträume in die Schaublätter, die für die in seinem Hoheitsgebiet zugelassenen Fahrzeuge verwandt werden, sämtlich unter dem Zeichen
[/}
eingetragen werden.
(5) Der Fahrer hat auf dem Schaublatt folgende Angaben einzutragen: a) bei Beginn der Benutzung des Blattes: seinen Namen und Vornamen; b) bei Beginn und am Ende der Benutzung des Blattes: den Zeitpunkt und den Ort: c) die Kennzeichennummer des Fahrzeugs, das ihm zugewiesen ist, und zwar vor der ersten auf dem Blatt verzeichneten Fahrt und in der Folge im Falle des Fahrzeugwechsels während der Benutzung des Schaublatts; d) den Stand des Kilometerzählers — vor der ersten auf dem Blatt verzeichneten Fahrt, — am Ende der letzten auf dem Blatt verzeichneten Fahrt, — im Falle des Fahrzeugwechsels während des Arbeitstags (Zähler des vorherigen Fahrzeugs und Zähler des neuen Fahrzeugs); e) gegebenenfalls die Uhrzeit des Fahrzeugwechsels. (6) Das Gerät muß so beschaffen sein, daß die Kontrollbeamten nach etwaiger Öffnung des Gerätes, ohne das Schaublatt bleibend zu verformen, zu beschädigen oder zu verschmutzen, die Aufzeichnungen der letzten neun Stunden vor dem Kontrollzeitpunkt ablesen können. Das Gerät muß außerdem so beschaffen sein, daß ohne Öffnung des Gehäuses nachgeprüft werden kann, ob die Aufzeichnungen erfolgen. (7) Der Fahrer muß den zuständigen Kontrolbleamten auf Verlangen jederzeit das Schaublatt für die laufende Woche sowie in jedem Fall das Schaublatt für den letzten Tag der vorangegangenen Woche, an dem er gefahren ist, vorlegen können. Artikel 16 (1) Bei einer Betriebsstörung oder bei mangelhaftem Funktionieren des Gerätes muß der Unternehmer die Reparatur, sobald die Umstände dies gestatten, von einem zugelassenen Installateur oder einer zugelassenen Werkstatt durchführen lassen. Kann die Rückkehr zum Sitz des Unternehmens erst nach mehr als einer Woche nach dem Tag des Eintritts der Störung oder der Feststellung des mangelhaften Funktionierens erfolgen, so ist die Reparatur unterwegs vorzunehmen. Die Mitgliedstaaten können im Rahmen des Artikels 19 vorsehen, daß die zuständigen Behörden die Benutzung des Fahrzeugs verbieten können, wenn eine Betriebsstörung oder ein mangelhaftes Funktionieren nicht gemäß den Unterabsätzen 1 und 2 des vorliegenden Artikels behoben wird. (2) Während einer Betriebsstörung oder bei mangelhaftem Funktionieren des Gerätes haben die Fahrer auf dem Schaublatt (den Schaublättern) oder auf einem besonderen, dem Schaublatt beizufügenden Blatt die Angaben über die Zeitgruppen zu vermerken, sofern sie vom Gerät nicht mehr einwandfrei verzeichnet werden. Kapitel V Schlußbestimmungen Artikel 17 Die Änderungen, die zur Anpassung der Anhänge an den technischen Fortschritt notwendig sind, werden nach dem Verfahren des Artikels 18 erlassen. Artikel 18 (1) Es wird ein Ausschuß für die Anpassung dieser Verordnung an den technischen Fortschritt, im folgenden „Ausschuß" genannt, eingesetzt, der aus Vertretern der Mitgliedstaaten besteht und in dem ein Vertreter der Kommission den Vorsitz führt. (2) Der Ausschuß gibt sich eine Geschäftsordnung. (3) Wird auf das in diesem Artikel festgelegte Verfahren Bezug genommen, so befaßt der Vorsitzende den Ausschuß von sich aus oder auf Antrag des Vertreters eines Mitgliedstaats. 1285
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(4) Der Vertreter der Kommission unterbreitet dem Ausschuß einen Entwurf der zu treffenden Maßnahmen. Der Ausschuß nimmt zu diesem Entwurf innerhalb einer Frist Stellung, die der Vorsitzende nach der Dringlichkeit der betreffenden Frage bestimmen kann. Die Stellungnahme kommt mit qualifizierter Mehrheit nach Artikel 148 Absatz 2 des Vertrages zustande. Der Vorsitzende nimmt an der Abstimmung nicht teil. (5) a) Die Kommission trifft die in Aussicht genommenen Maßnahmen, wenn sie der Stellungnahme des Ausschusses entsprechen. b) Entsprechen die in Aussicht genommenen Maßnahmen nicht der Stellungnahme des Ausschusses oder ist keine Stellungnahme ergangen, so schlägt die Kommission dem Rat unverzüglich die zu treffenden Maßnahmen vor. Der Rat beschließt mit qualifizierter Mehrheit. c) Hat der Rat nach Ablauf einer Frist von drei Monaten, nachdem ihm der Vorschlag übermittelt worden ist, keinen Beschluß gefaßt, so werden die vorgeschlagenen Maßnahmen von der Kommission getroffen. Artikel 19 (1) Die Mitgliedstaaten erlassen nach Anhörung der Kommission rechtzeitig die zur Durchführung dieser Verordnung notwendigen Rechts- und Verwaltungsvorschriften. Diese Vorschriften müssen sich unter anderem auf die Organisation, das Verfahren und die Mittel für die Überwachung sowie auf die Ahndung im Falle von Zuwiderhandlungen erstrecken. (2) Die Mitgliedstaaten gewähren einander Beistand im Hinblick auf die Anwendung dieser Verordnung und die Überwachung der Anwendung. (3) Im Rahmen dieses gegenseitigen Beistandes übermitteln die zuständigen Behörden der Mitgliedstaaten einander regelmäßig alle verfügbaren Angaben über — die von Gebietsfremden begangenen Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung und ihre Ahndung, — die von einem Mitgliedstaat verhängten Maßnahmen zur Ahndung von Zuwiderhandlungen, die seine Gebietsansässigen in anderen Mitgliedstaaten begangen haben. Artikel 20 Die Verordnung (EWG) Nr. 1463/70 wird aufgehoben. Jedoch gilt Artikel 3 Absatz 1 der Verordnung (EWG) Nr. 1463/70 für Fahrzeuge und Fahrer, die im grenzüberschreitenden Personenlinienverkehr eingesetzt werden, noch bis zum 31. Dezember 1989, soweit die Fahrzeuge, die für diesen Verkehr eingesetzt werden, nicht mit einem gemäß der vorliegenden Verordnung verwendeten Kontrollgerät ausgestattet sind. Artikel 21 Diese Verordnung tritt am 29. September 1986 in Kraft. Anhang zu Art. 20 VO(EWG) Nr. 3821/85 Verordnung (EWG) Nr. 1463/70 i. d. F. v. 12. 12. 77, VkBl. 78, 47 Der weitergeltende Art. 3 Abs. 1 lautet: Artikel 3 Abs. 1 (1) Das Kontrollgerät muß in Fahrzeugen eingebaut und benutzt werden, die der Personenoder Güterbeförderung im Straßenverkehr dienen und in einem Mitgliedstaat zugelassen sind; ausgenommen sind die in Artikel 4 der Verordnung (EWG) Nr. 543/69 genannten Fahrzeuge sowie Fahrzeuge für die Personenbeförderung im Linienverkehr, wenn die Entfernung zwischen den Endhaltestellen mehr als 50 km beträgt.
§ 57 b P r ü f u n g d e r F a h r t s c h r e i b e r u n d K o n t r o l l g e r ä t e (1) Halter, deren Kraftfahrzeuge mit einem Fahrtschreiber nach § 5 7 a Abs. 1, mit einem Kontrollgerät nach der Verordnung ( E W G ) Nr. 3 8 2 1 / 8 5 (ABl. E G Nr. L 370 S. 8) oder mit einem Kontrollgerät nach § 15 a Abs. 8 oder § 5 7 a Abs. 3 oder nach der Fahrpersonalverordnung ausgerüstet sind, haben auf ihre Kosten die Fahrtschreiber oder die Kontrollgeräte nach jedem Einbau, jeder Reparatur oder jeder Änderung der Wegdrehzahl oder des wirksamen Reifenumfangs des Kraftfahrzeugs, sonst mindestens einmal innerhalb von 2 Jahren seit der letzten Prüfung durch einen hierfür amtlich anerkannten Hersteller für Fahrtschreiber oder Kontrollgeräte oder durch eine von diesem ermächtigte Werkstatt prüfen zu lassen, daß Einbau, Zustand, Meßgenauigkeit 1286
Prüfung der Fahrtschreiber und Kontrollgeräte (Rüth)
§ 57 b StVZO III
und Arbeitsweise vorschriftsmäßig sind; ausgenommen sind Kraftfahrzeuge der Bundeswehr und des Bundesgrenzschutzes. Bestehen keine Bedenken gegen die Vorschriftsmäßigkeit, so hat der Hersteller oder die Werkstatt auf dem Fahrtschreiber oder dem Kontrollgerät gut sichtbar und dauerhaft ein Einbauschild anzubringen; das Schild muß plombiert sein und folgende Angaben enthalten: 1. Name, Anschrift oder Firmenzeichen des Herstellers oder der Werkstatt; 2. Wegdrehzahl des Kraftfahrzeugs; 3. wirksamer Reifenumfang des Kraftfahrzeugs; 4. Datum der Prüfung; 5. die letzten 8 Zeichen der Fahrzeug-Identifizierungsnummer des Kraftfahrzeugs. (2) Wird der Fahrtschreiber oder das Kontrollgerät vom Fahrzeughersteller eingebaut, so hat dieser, sofern er hierfür amtlich anerkannt ist, die nach dem Einbau vorgesehene Prüfung vorzunehmen und das Einbauschild nach den Vorschriften des Absatzes 1 anzubringen und zu plombieren. Das Einbauschild hat anstelle der nach Absatz 1 Satz 2 Nr. 1 geforderten Angaben über den Fahrtschreiber- oder Kontrollgerätehersteller Name, Anschrift oder Firmenzeichen des Fahrzeugherstellers zu enthalten. (3) Der Halter hat dafür zu sorgen, daß das Einbauschild die vorgeschriebenen Angaben enthält, plombiert sowie vorschriftsmäßig angebracht und weder verdeckt noch verschmutzt ist. (4) Für die Anerkennung der Fahrtschreiber- oder Kontrollgerätehersteller oder der Fahrzeughersteller ist die oberste Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Behörde zuständig. (5) Die Anerkennung kann erteilt werden 1. zur Vornahme der Prüfungen durch den Antragsteller selbst, 2. zur Ermächtigung von Werkstätten, die die Prüfungen vornehmen. (6) Die Anerkennung wird erteilt, wenn 1. der Antragsteller, bei juristischen Personen die nach Gesetz oder Satzung zur Vertretung berufenen Personen, zuverlässig sind, 2. der Antragsteller, falls er die Prüfungen selbst vornimmt, nachweist, daß er über die erforderlichen Fachkräfte sowie über die notwendigen dem Stand der Technik entsprechenden Prüfgeräte und sonstigen Einrichtungen und Ausstattungen verfügt, 3. der Antragsteller, falls er die Prüfungen durch von ihm ermächtigte Werkstätten vornehmen läßt, nachweist, daß er durch entsprechende Überwachungs- und Weisungsbefugnisse sichergestellt hat, daß bei den Werkstätten die Voraussetzungen nach Nummer 2 vorliegen und die Durchführung der Prüfungen ordnungsgemäß erfolgt. (7) Wird die Anerkennung nach Absatz S Nr. 2 ausgesprochen, so hat der Fahrtschreiber- oder Kontrollgerätehersteller die von ihm ermächtigten Werkstätten der Anerkennungsbehörde mitzuteilen. (8) Die Anerkennung kann mit Auflagen verbunden werden, die erforderlich sind, um sicherzustellen, daß die Prüfungen ordnungsgemäß durchgeführt werden; sie ist nicht übertragbar. Die Anerkennung ist zurückzunehmen, wenn bei ihrer Erteilung eine der Voraussetzungen nach Absatz 6 nicht vorgelegen hat; von der Rücknahme kann abgesehen werden, wenn der Mangel nicht mehr besteht. Die Anerkennung ist zu widerrufen, wenn nachträglich eine der Voraussetzungen nach Absatz 6 weggefallen oder wenn die Prüfung wiederholt nicht ordnungsgemäß durchgeführt oder wenn sonst gegen die Pflichten aus der Anerkennung oder gegen Auflagen gröblich verstoßen worden ist. 1287
III § 57 b StVZO
Fahrzeuge. Bau- und Betriebsvorschriften
(9) Die oberste Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Behörde übt die Aufsicht über die Inhaber der Anerkennung aus. Die Aufsichtsbehörde kann selbst prüfen lassen, ob insbesondere die Voraussetzungen für die Anerkennung noch gegeben sind, ob die Prüfungen ordnungsgemäß durchgeführt und ob die sich sonst aus der Anerkennung oder den Auflagen ergebenden Pflichten erfüllt werden. (10) Die Deutsche Bundesbahn und die Deutsche Bundespost können die Prüfungen der Fahrtschreiber oder Kontrollgeräte an ihren Kraftfahrzeugen selbst durchführen. Bezüglich des Einbauschildes ist Absatz 1 Satz 2 entsprechend anzuwenden mit der Maßgabe, daß unter Nummer 1 Name und Anschrift der prüfenden Stelle anzugeben sind. Zweiundzwanzigste Verordnung über Ausnahmen von den Vorschriften der StVZO v. 12. 11.73 (BGBl. I 1663)
§1 Abweichend von § 57 b Abs. 1 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung brauchen Fahrtschreiber und Kontrollgeräte nicht geprüft und nicht mit einem Einbauschild versehen zu sein, wenn sie gültig geeicht sind.
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Die Prüfung der Fahrtschreiber wird nicht bei der Hauptuntersuchung (§ 29) vorgenommen u. erfolgt nicht periodisch, sondern nach jedem Einbau, jeder Reparatur und jeder Änderung der Wegdrehzahl oder des wirksamen Reifenumfanges. Verpflichtet, die Fahrtschreiber oder Kontrollgeräte prüfen zu lassen, sind die Halter der Fahrzeuge, die nach § 57 a damit ausgerüstet sind. Außerdem sind zur Prüfung die Halter verpflichtet, die ein Kontrollgerät in ihrem Fahrzeug verwenden als Ersatz für ein Kontrollbuch oder für die Eintragungen in Tageskontrollblätter (§ 15 a VIII StVZO). Ablehnung der Hauptuntersuchung, wenn Überprüfungszeit überschritten ist: vgl. Anl. VIII Nr. 3.2 S. 2 zur StVZO. Grundsätzlich muß der Fahrtschreiber oder das Kontrollgerät mit einem Einbauschild versehen sein, das plombiert sein muß. Es muß stets gut lesbar sein (§ 57 b I S. 2, II, III). Prüfung und Notwendigkeit des Einbauschildes entfällt dann, wenn der Fahrtschreiber oder das Kontrollgerät gültig geeicht ist (22. AusnVO § 1, abgedruckt bei § 57 b). Die Eichung ist nach dem Eichgesetz idF v. 22. 2. 85 (BGBl. I 410) mit Änderung v. 8. 10. 85 (BGBl I 1958) und 26.11. 86 (BGBl. I 2089) u. der EichgültigkeitsVO (BGBl. 76 I 2082; 79 I 2218; 83 I 707) vorzunehmen. Die meisten Fahrzeuge sind von der Eichpflicht der Fahrtschreiber und der Wegstreckenzähler befreit (vgl. Eichpflicht-AusnVO v. 15.12. 82, BGBl. I 1745). Einen geeichten Wegstreckenzähler müssen nur bestimmte Lkw und Busse haben, bei denen das Beförderungsentgelt oder der Mietpreis nach der gefahrenen Wegstrecke berechnet wird (vgl. dazu auch Merkblatt für Vermieter von Kfz und Anhänger an Selbstfahrer: VkBl. 72, 10, 551; 73, 103; 77, 612). In Abs. 1 sind bestimmte Prüfungsfälle im einzelnen genannt. Jede vorgenommene Änderung erfordert eine erneute Prüfung; sonst ist eine Prüfung alle zwei Jahre notwendig. Die Eichung ist auf dem Fahrtschreiber oder Kontrollgerät kenntlichzumachen. Fahrtschreiberanerkennungsrichtlinien: VkBl. 72, 863; 73, 244; 74, 683 = StVRL Nr. 3; Prüfungsrichtlinien für Fahrtschreiber und Kontrollgeräte: VkBl. 73, 139; 78, 62, 64; 82, 239 = StVRL Nr. 1. Zuwiderhandlungen gegen § 57 b sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a V Nr. 6 b; die Unterlassung der Überprüfung ist an jedem Ort begangen, an dem der Täter (Halter) sie hätte veranlassen müssen (Bay 79, 14 = VRS 57, 38); dies ist grundsätz1288
Geschwindigkeitsschilder (Rüth)
§ 58 StVZO
III
lieh der Wohn- oder Firmensitz, nicht aber jeder Ort, an dem das Fahrzeug angetroffen wird.
§ 58
Geschwindigkeitsschilder
(1) Kraftfahrzeuge und Anhänger, die nicht an allen Rädern luftbereift sind — mit Ausnahme der in § 3 6 Abs. 5 letzter Halbsatz bezeichneten Gleiskettenfahrzeuge —, und Anhänger mit einer eigenen mittleren Bremsverzögerung von weniger als 2,5 m/s 2 müssen an beiden Längsseiten und an der Rückseite ein kreisrundes weißes Schild mit einem Durchmesser von 200 mm führen, das nicht verdeckt sein darf. Auf dem Schild muß angegeben sein, mit welcher Höchstgeschwindigkeit das Fahrzeug fahren darf (z. B. 25 km). An Anhängern in land- oder forstwirtschaftlichen Betrieben genügt ein Geschwindigkeitsschild an der Rückseite. Wird dieses Geschwindigkeitsschild wegen der Art des Fahrzeugs oder seiner Verwendung zeitweise verdeckt oder abgenommen, so muß ein Geschwindigkeitsschild an der rechten Längsseite des Anhängers vorhanden sein. In der Aufschrift müssen betragen
der Ziffer des „k" des „m"
Buchstabenhöhe
Strichstärke
75 mm 35 mm 24 mm
12 mm 6 mm 5 mm
(2) Absatz 1 gilt nicht für eisenbereifte Kraftfahrzeuge und Anhänger, für land- oder forstwirtschaftliche Arbeitsgeräte, die hinter Kraftfahrzeugen mitgeführt werden, sowie für Kraftfahrzeuge, die infolge ihrer Bauart die für sie zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht überschreiten können. I. Zweck der Geschwindigkeitsschilder (vgl. die Ubersicht bei Was ist Wie S 1/2) 1 ist, die Einhaltung der Geschwindigkeitsgrenze durch die Polizei leichter überwachen zu können und nachfolgende Fahrer zu warnen und es ihnen zu ermöglichen, sich auf das Fahrverhalten des Vordermanns einzustellen (vgl. amtl. Begr. in VkBl. 60, 472; 73, 411; Saarbrücken V M 78, 23). Begriff der Kraftfahrzeuge § 1 StVG Rdn. 7 ff; des Anhängers: § 18 StVZO Rdn. 2 11 ff. Kraftfahrzeuge und Anhänger, die nicht an allen Rädern luftbereift sind: § 36 III; dies sind vor allem die Anhänger nach §18 II Nr. 6 a, d, e, o. Anhänger mit einer unter 2,5 m/s 2 liegenden mittleren Bremsverzögerung: § 41 IX S. 2. Die Kennzeichnung von Wohn- u. Packwagen im Gewerbe nach Schaustellerart mit drei 25 km/h-Schildern ist Voraussetzung für die Ausnahme vom Zulassungsverfahren (§ 18 II Nr. 6 a, e; Celle VRS 66, 63). II. Ausnahme von der Anbringung der Geschwindigkeitsschilder: 3 Gleiskettenfahrzeuge: § 36 Abs. 5, § 34 Abs. 6 (Geschwindigkeitsschild aber dann erforderlich, wenn Höchstgeschwindigkeit über der in § 36 Abs. 5 genannten zulässigen Betriebsgeschwindigkeit, Was ist Wie S 7 a); eisenbereifte Kfze u. Anhänger: § 36 Abs. 4; hinter Kraftfahrzeugen mitgeführte land- oder forstwirtschaftliche Arbeitsgeräte: § 18 Abs. 2 Nr. 6 b; vgl. VkBl 80, 534; zum Geschwindigkeitsschild an einem Holzrückewagen s. Koblenz VRS 69, 68; Kraftfahrzeuge, die infolge ihrer Bauart die für sie zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht überschreiten dürfen. III. Zuwiderhandlungen gegen § 58 sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a Abs. 3 4 Nr. 26. Hierdurch werden Verstöße gegen die Anbringungsvorschrift des § 58 erfaßt 1289
III § 5 9 S t V Z O
Fahrzeuge. Bau- und Betriebsvorschriften
(Koblenz VRS 65, 70; Bay VRS 12, 147 ließ diese Frage offen). Verantwortlich für die Anbringung ist derjenige, der das Fahrzeug in Betrieb nimmt (Saarbrücken VM 78, 23; Celle VRS 66, 63). Durch Überschreitung der auf den Geschwindigkeitsschildern angegebenen höchstzulässigen Geschwindigkeit kann die Zulassungsfreiheit nach §18 II Nr. 6 a entfallen, so d a ß bei Führung des Fahrzeugs ein Verstoß gegen § 18 vorliegt. Ist das Fahrzeug seiner Bauart wegen nur für eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit zugelassen, so befindet es sich auf einer Fahrt mit höherer Geschwindigkeit in einem vorschriftswidrigen Zustand; tateinheitliches Zusammentreffen mit § 23 StVO ist anzunehmen. Wird auf einer Uberführungsfahrt ein mit Geschwindigkeitsbegrenzungsschildern versehener Anhänger mit höherer als der angegebenen Geschwindigkeit mitgeführt, war er jedoch mit einem roten Kennzeichen versehen, so entfallt ein Verstoß gegen § 18, nicht aber eine Zuwiderhandlung gegen § 23 StVO, wenn der Anhänger bauartmäßig für eine höhere als die angegebene Geschwindigkeit nicht geeignet war (Bay VM 69, 2).
§ 59 Fabrikschilder, sonstige Schilder, Fahrzeugidentifizierungsnummer (1) An allen Kraftfahrzeugen und Anhängern muß an zugänglicher Stelle am vorderen Teil der rechten Seite gut lesbar und dauerhaft ein Fabrikschild mit folgenden Angaben angebracht sein: 1. Hersteller des Fahrzeugs; 2. Fahrzeugtyp; 3. Baujahr (nicht bei zulassungspflichtigen Fahrzeugen); 4. Fahrzeug-Identifizierungsnummer; 5. zulässiges Gesamtgewicht; 6. zulässige Achslasten (nicht bei Krafträdern). Dies gilt nicht für die in § 53 Abs. 7 bezeichneten Anhänger. (2) Die Fahrzeug-Identifizierungsnummer nach der Norm DIN ISO 3779, Ausgabe Februar 1977, oder nach der Richtlinie 76/114/EWG des Rates vom 18. Dezember 1975 zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Schilder, vorgeschriebene Angaben, deren Lage und Anbringungsart an Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeuganhängern (ABl. EG Nr. L 24 S. 1), geändert durch die Richtlinie 78/507/ EWG der Kommission vom 19. Mai 1978 (ABl. EG Nr. L 155 S. 31), muß 17 Stellen haben; andere Fahrzeug-Identifizierungsnummern dürfen nicht mehr als 14 Stellen haben. Sie muß unbeschadet des Absatzes 1 an zugänglicher Stelle am vorderen Teil der rechten Seite des Fahrzeugs gut lesbar am Rahmen oder an einem ihn ersetzenden Teil eingeschlagen oder eingeprägt sein. Wird nach dem Austausch des Rahmens oder des ihn ersetzenden Teils der ausgebaute Rahmen oder Teil wieder verwendet, so ist 1. die eingeschlagene oder eingeprägte Fahrzeug-Identifizierungsnummer dauerhaft so zu durchkreuzen, daß sie lesbar bleibt, 2. Die Fahrzeug-Identifizierungsnummer des Fahrzeugs, an dem der Rahmen oder Teil wieder verwendet wird, neben der durchkreuzten Nummer einzuschlagen oder einzuprägen und 3. die durchkreuzte Nummer der Zulassungsstelle zum Vermerk auf dem Brief und der Karteikarte des Fahrzeugs zu melden, an dem der Rahmen oder Teil wieder verwendet wird. Satz 3 Nr. 3 ist entsprechend anzuwenden, wenn nach dem Austausch die FahrzeugIdentifizierungsnummer in einen Rahmen oder einen ihn ersetzenden Teil eingeschlagen oder eingeprägt wird, der noch keine Fahrzeug-Identifizierungsnummer trägt. 1290
Fabrikschilder, Fahrzeugidentifizierungsnummer (Rüth)
§ 59 StVZO
(3) Ist eine Fahrzeug-Identifizierungsmimmer nicht vorhanden oder läßt sie sich nicht mit Sicherheit feststellen, so kann die Zulassungsstelle eine Nummer zuteilen. Absatz 2 gilt für diese Nummer entsprechend. (4) Die Norm ist im Beuth Verlag GmbH, Postfach 11 4S, 1000 Berlin 30, erschienen und beim Deutschen Patentamt archivmäßig gesichert niedergelegt. I. Begriff der Kraftfahrzeuge: § 18 StVZO Rdn. 2, § 1 Abs. 2 StVG; Begriff der Anhänger: § 18 StVZO Rdn. 11 ff. 1. Das nach Abs. 1 erforderliche Fabrikschild (vgl. Beispiel in PTV 80, 592) muß an allen Kraftfahrzeugen und deren Anhängern angebracht sein, gleichgültig ob die Betriebserlaubnis allgemein (§20) oder für das Einzelfahrzeug (§21) erteilt wurde und ob das Fahrzeug zulassungspflichtig oder zulassungsfrei ist. Ausgenommen sind nur die in § 53 Abs. 7 genannten Anhänger. Die Angaben auf dem Fabrikschild müssen vom Hersteller stammen, der auch auf dem Fabrikschild angegeben sein muß. 2. Hersteller des Fahrzeugs ist derjenige, dessen Fabrikationsräume das Fahrzeug in betriebs- und fahrfertigem Zustand und den ergangenen Ausrüstungsvorschriften entsprechend verläßt, um im öffentlichen Straßenverkehr verwendet zu werden. Zwischen Hersteller des Fahrgestells und des Chassis wird nicht mehr unterschieden. Bezieht eine Firma von anderen Unternehmen verschiedene Fahrzeugteile und baut sie diese zusammen, so ist die Herstellerin des Fahrzeugs (vgl. auch Berr Rdn. 379 ff). Wird an einem Fahrzeug nachträglich eine Änderung oder Verbesserung vorgenommen, wird die nachträglich das Fahrzeug bearbeitende Firma nicht Hersteller, auch wenn wegen der Änderungen eine erneute Betriebserlaubnis beantragt werden muß (§§ 19, 21 StVZO). Eine genaue Vorschrift, wo das Fabrikschild sich befinden muß, gibt es nicht (vgl. Abs. 2 S. 1). Das wäre auch bei der Verschiedenheit und der Vielzahl der Kraftfahrzeugtypen praktisch nicht durchführbar. Es muß nur am vorderen Teil der rechten Seite an zugänglicher Stelle sich befinden, braucht aber nicht außen an der Karosserie angebracht zu sein; vielmehr genügt es, wenn es bei Öffnen der vorderen Motorhaube (oder des Kofferraumdeckels bei Heckmotoren) leicht eingesehen werden kann. Es muß gut lesbar und dauerhaft befestigt sein, darf sich also unter normalen Betriebsbedingungen nicht ablösen. Fabrikschild für Kräder, Krankenfahrstühle, zweisitzige Dreiräder, die zum Führen durch Körperbehinderte bestimmt sind: VkBl 49, 99; land- od. forstwirtschaftl. Arbeitsgeräte: VkBl 80, 534. Das Fabrikschild ist eine beweiserhebliche Privaturkunde (BGH DAR 53, 37). Bei Verlust des Schildes ist ein Ersatzschild zu beschaffen (VkBl. 57, 413). 3. Die auf dem Fabrikschild erforderlichen Angaben bezeichnet Abs. 1 abschließend. a) Hersteller des Fahrzeugs: Rdn. 3; b) Fahrzeugtyp ist nicht die Herstellerfirma, sondern die Fahrzeugbezeichnung im Rahmen der Fahrzeugproduktion; c) die Angabe des Baujahrs ist nur noch bei den nicht-zulassungspflichtigen Fahrzeugen des § 18 Abs. 2 erforderlich, sofern sie einer Betriebserlaubnis bedürfen. Als Baujahr gilt der Herstellungszeitraum vom 1. 10. zum 30. 9. des folgenden Jahres (VkBl. 58, 618). Wird für ein nichtzulassungspflichtiges Fahrzeug ein Fahrzeugbrief nach § 18 Abs. 7 zugeteilt, so ist Angabe des Baujahres notwendig, weil ein zulassungsfreies Fahrzeug nicht dadurch zum zulassungspflichtigen wird, daß es im üblichen Zulassungsverfahren behandelt wird. 1291
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III § 6 0 S t V Z O
Fahrzeuge. Bau- und Betriebsvorschriften
d) Die Fahrzeug-Identiiizierungsnummer (Abs. 2 S. 1; Abs. 4) ist nur für Kraftfahrzeuge (auch Mofas, Gerdes VD 83, 325) und deren Anhänger erforderlich, nicht für Fahrräder (Gerdes VD 83, 109). Die Bezeichnung Fahrzeug-Identifizierungsnummer anstelle der bisherigen Bezeichnung Fahrgestellnummer wurde in Anpassung an die internationalen Bestimmungen eingefügt durch die VO zur Änderung der StVZO vom 16.11.84 (BGBl. I 1371 = VkBl. 85, 50; vgl. auch Jagow VD 85, 80). Hinsichtlich der Änderung der Bezeichnung in den Fabrikschildern s. VkBl. 85, 59 = StVRL Nr. 5 und in den Fahrzeugpapieren und Meldevordrucken s. VkBl. 85, 171 = StVRL Nr. 4. Die Fahrzeug-Identifizierungsnummer muß auf dem Fabrikschild und nach Abs. 2 S. 2 auch am vorderen Teil der rechten Seite des Fahrzeugs gut lesbar am Rahmen oder einem ihn ersetzenden Teil eingeschlagen oder eingeprägt sein. Sie ist das wichtigste Identifizierungsmittel und muß vom Hersteller angebracht sein. Sie ist eine Urkunde i. S. des § 267 StGB (BGH D A R 53, 37; 55, 284). Wer den Rahmen eines Kfz in vorschriftswidriger Weise gegen den Rahmen eines Fahrzeugs mit anderer Fahrzeug-Identifizierungsnummer oder wer ein Fabrikschild gegen ein anderes auswechselt, verfälscht eine Urkunde (BGHSt 9, 235 = VRS 11, 289; BGHSt 16, 94 = VRS 21, 125). Wird die Nummer dadurch vernichtet, daß der Dieb das gestohlene Fahrzeug beseitigt, so ist diese Urkundenvernichtung in bezug auf den begangenen Diebstahl straflose Nachtat (BGH NJW 55, 876). Austausch von Fahrzeugteilen: Abs. 2 S. 3, 4 (vgl. auch Liermann PVT 83, 74). Bei Fehlen einer Fahrzeug-Identifizierungsnummer teilt die Zulassungsstelle eine 9 Nummer zu (Abs. 3), geht das Fabrikschild verloren, ist ein Ersatzschild zu beschaffen (VkBl. 57, 413). Zur Fahrzeug-Identifizierungsnummer gehören alle Ziffern und Buchstaben, die der Bestimmung des Herstellers und Typs dienen. Sie sind in die Fahrzeugpapiere zu übertragen. Begrenzungszeichen, Satzzeichen und Zeichen ähnlicher Art sind auf dem Fabrikschild und den Fahrzeugpapieren unberücksichtigt zu lassen (VkBl. 71, 459; s. aber auch Ab. 2 S. 1 u. Abs. 4). 10 e) Gesamtgewicht und Achslast: §34; s. auch Übergangsvorschrift §72 II. Bei Krädern ist zulässige Achslast nicht einzutragen. 11 II. Zuwiderhandlung gegen § 59 Abs. 1 S. 1, Abs. 2, S. 2 sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a Abs. 3 Nr. 26. Urkundenfälschung s. Rdn. 8. Werden bei Kontrollen od. Überprüfungen (§ 29) Wahrnehmungen gemacht, die auf eine unzulässige Veränderung schließen lassen, ist das KBA zu verständigen (VkBl 48, 88). 8
§ 60 Ausgestaltung und Anbringung der amtlichen Kennzeichen (1) Unterscheidungszeichen und Erkennungsnummern (§ 23 Abs. 2) sind in schwarzer Schrift auf weißem Grund anzugeben. Bei Fahrzeugen, deren Halten von der Kraftfahrzeugsteuer befreit ist, ist die Beschriftung grün auf weißem Grund; dies gilt nicht für 1. Fahrzeuge von Behörden, 2. Fahrzeuge des Personals von diplomatischen und konsularischen Vertretungen, 3. Fahrzeuge des Leiters und der Mitglieder der Ständigen Vertretung der Deutschen Demokratischen Republik einschließlich der zum Haushalt gehörenden Familienmitglieder, 4. Kraftomnibusse und Personenkraftwagen mit 8 oder 9 Sitzplätzen einschließlich Führersitz sowie Kraftfahrzeuganhänger, die hinter diesen Fahrzeugen mitgeführt werden, wenn das Fahrzeug überwiegend im Linienverkehr verwendet wird, 1292
Amtliches Kennzeichen (Rüth)
§ 60 StVZO III
5. Leichtkrafträder, Kleinkrafträder, Fahrräder mit Hilfsmotor, 6. Fahrzeuge von Behinderten im Sinne von § 3 Nr. 11 des Kraftfahrzeugsteuergesetzes, 7. schadstoffarme und bedingt schadstoffarme Fahrzeuge der Stufe C. Außerdem ist die Beschriftung grün auf weißem Grund bei Kennzeichen von Kraftfahrzeuganhängern, denen nach § 23 Abs. 1 a ein solches Kennzeichen zugeteilt worden ist. Kennzeichen können erhaben sein. Sie dürfen nicht spiegeln, und sie dürfen weder verdeckt noch verschmutzt sein. Form, Größe und Ausgestaltung von Kennzeichen müssen den Mustern und Angaben in Anlage V entsprechen; für Kennzeichen von Kleinkrafträdern, von Fahrrädern mit Hilfsmotor und von maschinell angetriebenen Krankenfahrstühlen gilt Anlage VII. (2) Das Kennzeichen ist an der Vorderseite und an der Rückseite des Kraftfahrzeugs fest anzubringen; bei einachsigen Zugmaschinen genügt die Anbringung an deren Vorderseite, bei Anhängern die Anbringung an deren Rückseite. An schrägen Außenwänden können an Stelle jedes vorderen und hinteren Kennzeichens je 2 Kennzeichen beiderseits an jedem Ende des Fahrzeugs angebracht sein. Bei Fahrzeugen, an denen nach § 49 a Abs. 9 Leuchtenträger zulässig sind, darf das hintere Kennzeichen — gegebenenfalls zusätzlich — auf dem Leuchtenträger angebracht sein. Das hintere Kennzeichen darf bis zu einem Vertikalwinkel von 30° in Fahrtrichtung geneigt sein. Bei allen Fahrzeugen mit Ausnahme von Elektrokarren und ihren Anhängern darf der untere Rand des vorderen Kennzeichens nicht weniger als 200 mm, der des hinteren Kennzeichens nicht weniger als 300 mm — bei Kraftrollern nicht weniger als 200 mm — über der Fahrbahn liegen. Die Kennzeichen dürfen die sonst vorhandene Bodenfreiheit des Fahrzeugs nicht verringern. Der obere Rand des hinteren Kennzeichens darf nicht höher als 1200 mm über der Fahrbahn liegen. Läßt die Bauart des Fahrzeugs eine solche Anbringung nicht zu, so darf der Abstand größer sein. Kennzeichen müssen vor und hinter dem Fahrzeug in einem Winkelbereich von je 30° beiderseits der Fahrzeuglängsachse stets auf ausreichende Entfernung lesbar sein. (3) Krafträder brauchen im innerdeutschen Verkehr ein vorderes Kennzeichen nicht zu führen. Wird ein solches Kennzeichen in der Fahrtrichtung angebracht, so kann es der Kotflügelrundung entsprechend gekrümmt sein. Seine Vorderecken sind abzurunden; seine vordere und obere Kante müssen wulstartig ausgestaltet sein. (4) Hintere Kennzeichen müssen eine Beleuchtungseinrichtung haben, die das ganze Kennzeichen bei Fahrzeugen der Gattung a der Anlage V auf 20 m, bei Fahrzeugen der Gattung b, c und d dieser Anaige auf 25 m gut lesbar macht. Bei Kleinkrafträdern mit Hilfsmotor und maschinell angetriebenen Krankenfahrstühlen, die ein amtliches Kennzeichen führen, ist eine Einrichtung zur Beleuchtung des Kennzeichens zulässig, jedoch nicht erforderlich. Die Beleuchtungseinrichtung darf kein Licht unmittelbar nach hinten austreten lassen. (5) Beim Mitführen von zulassungsfreien Anhängern mit Ausnahme der in § 53 Abs. 7 bezeichneten Anhänger oder der Anhänger des Straßendienstes, die von den öffentlichen Verwaltungen oder in deren Auftrag verwendet werden, muß an der Rückseite des letzten Anhängers das gleiche Kennzeichen wie am Kraftfahrzeug angebracht werden, bei zulassungsfreien Anhängern in land- oder forstwirtschaftlichen Betrieben genügt ein Kennzeichen, das dem Halter des ziehenden Fahrzeugs für eines seiner Kraftfahrzeuge zugeteilt worden ist. Für die Anbringung und Beleuchtung des hinteren Kennzeichens gelten die Vorschriften der Absätze 2 und 4; auswechselbare Kennzeichentafeln sind zulässig. 1293
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§ 60 StVZO
Fahrzeuge. Bau- und Betriebsvorschriften
(5 a) Kennzeichen und Kennzeichen-Beleuchtungseinrichtungen an beweglichen Fahrzeugteilen sind zulässig, wenn das bewegliche Fahrzeugteil nur eine Normallage für die Straßenfahrt hat, ferner ohne Rücksicht auf dieses Erfordernis, wenn es sich um Kennzeichen und Kennzeichen-Beleuchtungseinrichtungen handelt, die nach § 4 9 a Abs. 9 und 10 abnehmbar sein dürfen. (6) Außer dem amtlichen Kennzeichen darf das Nationalitätszeichen „ D " nach den Vorschriften der Verordnung über internationalen Kraftfahrzeugverkehr vom 12. N o vember 1934 (Reichsgesetzbl. I S . 1137) angebracht werden. (7) Einrichtungen aller Art, die zur Verwechslung mit amtlichen Kennzeichen Anlaß geben oder die Wirkung dieser Zeichen beeinträchtigen können, dürfen an Kraftfahrzeugen und ihren Anhängern nicht angebracht werden; über Ausnahmen, insbesondere für die Zeichen „ C D " (Fahrzeuge von Angehörigen anerkannter diplomatischer Vertretungen) und „ C C " (Fahrzeuge von Angehörigen zugelassener konsularischer Vertretungen), entscheidet der Bundesminister für Verkehr nach § 70. Als amtliche Kennzeichen im Sinne dieser Vorschrift gelten auch die nach der Verordnung über internationalen Kraftfahrzeugverkehr angeordneten oder zugelassenen Kennzeichen und Nationalitätszeichen. DA (vgl. MAB1. 62, 26) zu § 60 (VkBl. 61, 473): (1) bis (6) aufgehoben d. VO v. 7. 7. 60, Art. 10, (7) Die Beleuchtung des Nationalitätszeichens „ D " (Abs. 6) ist nicht nachzuprüfen. (8) Ausländische Fahrzeuge können mit folgenden Kennzeichen in Deutschland verkehren: a) mit ihrem heimischen Kennzeichen und Nationalitätszeichen, wenn sie einen Internationalen Zulassungsschein oder einen ausländischen Zulassungsschein... haben, b) mit einer länglichrunden deutschen Zollnummer, wenn sie mit einem ausländischen Zulassungsschein, aber ohne (heimisches) Nationalitätszeichen nach Deutschland kommen, c) mit einer länglichrunden deutschen Zollnummer und dem deutschen Nationalitätszeichen „D", wenn sie mit einem ausländischen Zulassungsschein, aber ohne (heimisches) Nationalitätszeichen nach Deutschland kommen und hier einen (deutschen) Internationalen Zulassungsschein erwerben, um nach anderen außerdeutschen Ländern weiterzufahren. Siebzehnte Verordnung über Ausnahmen von den Vorschriften der StVZO v. 4. 3. 71, BGBl. I 161 i. d. F. v. 9. 9. 75, BGBl. I 2508 §1 (1) Abweichend von § 4 9 a Abs. 1 Satz 1 und §60 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) darf bei amtlichen Kennzeichen mit Unterscheidungszeichen und Erkennungsnummern nach § 23 Abs. 2 StVZO der weiße Grund retroreflektierend sein, wenn das Kennzeichen dem Normblatt.DIN 74069, Ausgabe September 1975, entspricht und auf der Vorderseite das DINPrüf- und Überwachungszeichen mit der zugehörigen Registernummer trägt. (2) Abweichend von den Ergänzungsbestimmungen der Anlagen V und VII zur StVZO muß bei retroreflektierenden Kennzeichen nach Absatz 1 die Farbe weiß dem Normblatt DIN 6171 Blatt 1, Ausgabe Juni 1970, entsprechen. (3) Abweichend von § 60 Abs. 4 Satz 1 und Abs. 5 Satz 2 StVZO genügt es, wenn die Beleuchtungseinrichtung bei Verwendung retroreflektierender Kennzeichen nach Absatz 1 das ganze Kennzeichen bei Fahrzeugen der Gattung b, c und d der Anlage V zur StVZO auf 20 m lesbar macht. Vierundzwanzigste Verordnung über Ausnahmen von den Vorschriften der StVZO v. 9. 9. 75, BGBl. I 2508, geändert durch VO vom 24.11. 84, BGBl. I 1385; amtl. Begr. VkBl. 85, 82 Abgedruckt bei § 18 StVZO [betr. Anhänger im grenzüberschreitenden Güterverkehr- oder Huckepackverkehr. Nach § 1 II ist das hintere Kennzeichen des Heimatstaates abzudecken. Die Bestimmung ist nicht bußgeldbewehrt (Bay VRS 67, 159)]. 1
1. Amtliche Kennzeichen: § 23 R d n . 3 ff. A m t l i c h e K e n n z e i c h e n sind a u c h die Nationalitätszeichen (Liste: V k B l . 78, 182; 79, 34; 80, 805; 81, 497) i m i n t e r n a t i o n a l e n V e r k e h r (§ 70 A b s . 7 S. 2), a b e r a u c h die n a c h § 6 I n t V O v o n d e n d e u t s c h e n Zollstellen 1294
Amtliches Kennzeichen (Rüth)
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ausgegebenen länglichrunden Kennzeichen (VkBl. 83, 535; 86, 170 = StVRL Nr. 5; vgl. auch Wiedenhold VD 80, 265; Rössel PTV 79, 58), ebenso wie die Sonderkennzeichen für Kraftfahrzeuge der Diplomaten und anderer bevorrechtigter Personen und die mit Ausnahmegenehmigung zu führenden Schilder „CD" und „CC" (Anl. IV zur StVZO und VkBl. 85, 407; vgl. auch WVMB1. 58, 103, 166; Rössel PTV 79, 60). Richtlinien über Verhalten gegenüber Diplomaten und anderen bevorrechtigten Personen: VkBl. 75, 304). Bezüglich der Kennzeichen der Stationierungsstreitkräfte ergibt sich aus Art. 10 Abs. 2 ZA-NTS, daß dem Fahrzeuge mit einer Erkennungsnummer oder einem anderen geeigneten Erkennungszeichen, sowie den Nationalitätszeichen versehen sein müssen (vgl. Mindorf DPolBl. 1/86 S. 16). Dienstfahrzeuge der sowjetischen Militärmission führen gelbe Kennzeichenschilder auf denen rechts der rote Banner und auf diesem in Gelb Stern, Hammer und Sichel aufgetragen sind (Mayer DPolBl. 1/86 S. 30). Hinzuweisen ist auch auf die EG-Richtlinie 76/760/ EWG (ABl. EG 1976 Nr. L 262 S. 85 = StVRL Nr. 3) über Beleuchtungseinrichtung bzw. Anbringung der hinteren Kennzeichen. Die amtl. Kennzeichen können von den Zulassungsstellen gegen Entrichtung einer Gebühr ausgegeben werden (BGH VRS NJW 74, 1333; Steinke DVB1. 76, 662; Schultz-Süchting die dies für nicht bedenkenlos halten, G R U R 74, 700). Aber auch Privatunternehmen können die amtl. Kennzeichen herstellen und vertreiben (Frankfurt VersR 77, 378), wobei die Bestimmungen der §§ 6 b—6d und §§ 22 a StVG zu beachten sind. Übergangsbestimmung: § 72 II. § 60 ist Ausrüstungsvorschrift. 2. Ausgestaltung der amtlichen Kennzeichen — Schrift: Abs. 1 S. 1 — 3; grüne Schrift s. §§3, 10 KraftStG; trotz Steuerfreiheit brauchen die in Abs. 1 S. 2, 2. Halbs, angeführten Fahrzeuge keine grünen Kennzeichen zu führen. Kraftomnibusse (Nr. 4); § 15d I Nr. 1; Übergangsbestimmung: § 72 II; Kfz-Anhänger (Nr. 4): § 18 I u. II Nr. 6, §§ 32, 23 (Kennzeichen); § 61 ist aufgehoben; Leichtkrafträder, Kleinkrafträder, Fahrräder mit Hilfsmotor (Nr. 5): §18 II Nr. 4, 4 a. Schadstoffarme und bedingt schadstoffarme Kraftfahrzeuge (Nr. 6, 7): Anl. XXIII und Anl. XXIV zur StVZO. Größe (zu Bestrebungen das vordere Kennzeichen zu verkleinern s. Grulich D N P 87, 128), Form und Ausgestaltung: Abs. 1 S. 4, 6, Anl. V (zur Verwendung der fetten Engschrift bei Beschriftung von Kfz-Kennzeichen s. VkBl. 83, 272 = StVRL Nr. 4; Abbildungen von Kennzeichen vgl. Was ist Wie S 3/1; Maße der Kennzeichen vgl. Was ist Wie S 3/4, 3 a, b; welche Kennzeichenführung für welchen Pkw-Typ vgl. Was ist Wie S 3/5 c), VII zur StVZO. Das Kennzeichen darf aus Aluminium sein (VkBl. 68, 545). Die Kennzeichen müssen dem Normblatt 74066 (VkBl. 68, 435 = StVRL Nr. 1; 70, 630) entsprechen. Retroreflektierende Kennzeichen sind zulässig (vgl. Meseberg PVT 86, 362; Gall VD 87, 32; VkBl. 87, 410), auch bei Fahrzeugen der US-Streitkräfte (VkBl. 72, 800); sie haben dem Normblatt 74069 (vgl. Was ist Wie S 3 / 3 a , b) zu entsprechen (17. AusnVO, abgedruckt bei § 60). Kennzeichen an land- oder forstwirtschaftlichen Arbeitsgeräten: VkBl. 80, 534, an Anbaugeräten; VkBl. 77, 21; 79, 521. Übergangsbestimmungen: § 72 II. Die Kennzeichen müssen jederzeit gut lesbar sein (vgl. Rössel PTV 79, 56). Der weiße Grund muß mit einer Farbe versehen sein, die eine Spiegelung bei jeder Art der Lichteinwirkung nicht aufkommen läßt. Die Verwendung von spiegelnden Schutzbrillen (Cellophanhüllen) für Kennzeichen sind daher unzulässig (WVMB1. 66,1). Das Kennzeichen darf auch nicht verdeckt oder verschmutzt sein. Insoweit entspricht § 60 I S. 5 StVZO dem § 23 I S. 3 StVO. § 60 StVZO ist Ausrüstungsvor1295
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schrift und § 23 StVO ist Betriebsvorschrift. Ein Verstoß gegen § 60 I S. 5 kommt deshalb nur in Betracht, wenn das Kennzeichen durch fest angebrachte Gegenstände am Fahrzeug in seiner Lesbarkeit beeinträchtigt ist. Ist die Lesbarkeit aber nur durch die Ladung oder einen sonst davorgebundenen Gegenstand erschwert, so kommt nur § 23 I S. 3 StVO zur Anwendung. Hat z. B. jemand in den Kofferraum seines Pkw einen Gegenstand verstaut und ihn mit einer Decke zugedeckt, die bei geöffnetem Kofferraum während der Fahrt das hintere Kennzeichen verdeckt, so ist dieses Verhalten nur nach § 23 I S. 3 zu bewerten. Wird das Kennzeichen während der Fahrt verschmutzt, so hat der Fahrer in gewissen Abständen anzuhalten und das Kennzeichen zu reinigen, anderenfalls eine Ordnungswidrigkeit nach § 23 StVO anzunehmen ist (Hamm VRS 5, 80; 7, 230). Ist das Kennzeichen verrostet, so daß die einzelnen Buchstaben und Zahlen nicht mehr eindeutig identifiziert werden können, so entspricht dieses Kennzeichen nicht mehr dem § 60 I (KG VRS 16, 115; Köln VRS 57, 464). 3. Die Art der Anbringung der amtlichen Kennzeichen ist in Abs. 2 geregelt (zur Anbringung [vgl. Was ist Wie S 3/2 d] des vorderen Kennzeichens s. Klewe VD 79, 241). Grundsätzlich sind zwei Kennzeichen (an Vorder- und Rückseite) erforderlich, mit Ausnahme der in Abs. 2 S. 1, 2. Halbsatz und Abs. 3 genannten Fahrzeuge. Auch bei ausländischen Krafträdern ist im innerdeutschen Verkehr nur ein Kennzeichen an der Rückseite zu verlangen (VkBl. 56, 3). Zum Abstand des hinteren Kennzeichens von der Fahrbahn: Abs. 2 S. 5, 6; vgl. VkBl. 76, 420. Übergangsbestimmung: § 72 II. Für das vordere Kennzeichen ist ein zulässiger Neigungswinkel nicht festgelegt; es gilt jedoch Abs. 2 S. 8. Für land- oder forstwirtschaftliche Zugmaschinen können vom KBA Ausnahmen nach § 70 Abs. 1 Nr. 4 genehmigt werden (BMV v. 10. 1. 68 StV 2 - 2009 Va/68). Die Kennzeichen müssen fest angebracht sein, d. h. sie müssen so befestigt sein, daß sie nicht ohne Schwierigkeit, insbes. nicht ohne Zuhilfenahme von Werkzeug abgenommen werden können. Bei Fahrzeugen mit Wechselaufbau ist das Kennzeichen, je nachdem welche Aufbauart verwendet wird, jeweils zu wechseln, da zwei (hintere) Kennzeichen nicht ausgegeben werden. In diesem Fall ist eine Befestigung, die einfach zu lösen und wieder festzuziehen ist, wie Flügelschrauben, statthaft. Eine Befestigung mit Gummibändern ist unzulässig, mit festem Draht soll u. U. ausreichen (Köln VRS 57, 314). Eine Ausnahme gilt nur für die roten Kennzeichen nach §28. Verrostung des Kennzeichens kann die feste Anbringung fraglich machen (Köln VRS 57, 464). Die Vorschrift, daß die Kennzeichen fest anzubringen sind, ist kein Schutzgesetz iS des § 823 II BGB (KG VM 86, 62). Amtliche Kennzeichen mit Kippmechanismus, der es gestattet, das Kennzeichen auch während der Fahrt umgeklappt zu halten, sind unzulässig. Richtet sich das Kennzeichen nach dem Umklappen mittels mechanischer Vorrichtung (z. B. einer Feder) selbsttätig wieder auf, darf es klappbar angebracht sein. In Kofferraumdekkeln, rückwärtigen Türen oder Motorhauben angebrachte Kennzeichen sind zulässig. Während der Fahrt müssen diese beweglichen Teile geschlossen gehalten werden, so daß das Kennzeichen lesbar bleibt. Auch Anbaugeräte dürfen die Lesbarkeit nicht beeinträchtigen (VkBl. 67, 177). 4. Eine Beleuchtung ist nur für das an der Rückseite angebrachte amtliche Kennzeichen notwendig (Abs. 4 S. 1); ausgenommen sind nur die in Abs. 4 S. 2 aufgezählten Fahrzeuge. Die Beleuchtungseinrichtungen müssen in amtlich genehmigter Bauart ausgeführt sein (§ 22 a Abs. 1 Nr. 21). Werden der Kennzeichenbeleuchtung weitere 1296
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Beleuchtungskörper hinzugefügt, so erlischt die Betriebserlaubnis (Köln VRS 70, 303). Auch an ausländischen Kraftfahrzeugen muß das amtliche Kennzeichen beleuchtet sein (§2 IntVO). Durch die Beleuchtung muß die Lesbarkeit nach Abs. 2 S. 1 gewährleistet sein. Die Beleuchtung muß jederzeit betriebsfertig (§ 49 a) und so geschaltet sein, daß sie nur zusammen mit der Schlußbeleuchtung ein- und ausschaltbar ist (§ 52 Abs. 2 S. 2). Bei abgeschleppten Fahrzeugen (§ 18 Abs. 1) braucht das amtliche Kennzeichen nicht beleuchtet zu sein, weil sie weder Kraftfahrzeug noch Anhänger sind (Bay RdK 53, 52). Beleuchtung ist vor Fahrtantritt zu prüfen (Bay D A R 55, 120), nicht aber bei jedem Anhalten (Hamm DAR 54, 310). Vgl. dazu auch Erl. zu § 23 StVO. 5. An einem mitgeführten, zulassungsfreien Anhänger ist an der Rückseite das gleiche Kennzeichen wie am ziehenden Kfz anzubringen (vgl. Rössel PTV 79, 59). Ausgenommen sind die in Abs. 5 genannten Fahrzeuge. Das am Anhänger anzubringende Kennzeichen ist kein amtliches Kennzeichen, weil es von der VerwBeh. nicht zugeteilt wurde und nicht abgestempelt ist (zulassungsbefreite Anhänger: § 18 II Nr. 6). Im land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb braucht das Kennzeichen am zulassungsfreien Anhänger nicht mit dem Kennzeichen am ziehenden Kfz übereinzustimmen, es muß nur einem amtlichen Kennzeichen entsprechen, das dem Halter für eines seiner Kfze zugeteilt worden war. Für die Anbringung und Beleuchtung gelten die allgemeinen Bestimmungen der Abs. 2 und 4 des § 60. Das Kennzeichen muß der Anlage V entsprechen. Die Kennzeichen dürfen an Kennzeichentafeln angebracht werden, die ausgehängt werden können, um an einem anderen Anhänger verwendet zu werden. Das Kennzeichen muß jedoch fest angebracht sein, die Schrift muß mit dauerhafter Farbe ausgeführt sein. Abs. 5 gilt nicht für Kfze, die abgeschleppt (§18 I) werden (Bay VRS 4, 633; Karlsruhe VRS 7, 477); er gilt aber für die nach § 33 geschleppten Fahrzeuge. 6. Der neu eingefügte Abs. 5 a hat die bestrittene Frage entschieden, ob das Kennzeichen an beweglichen Fahrzeugteilen angebracht werden darf. Abs. 5 a nennt die Voraussetzungen, unter denen dies zulässig ist. 7. Das nach Abs. 6 zulässige (aber im Inland nicht erforderliche) Nationalitätszeichen ist ein amtliches Kennzeichen (Rdn 1 oben). Seine Ausgestaltung ist im Muster 3 zur IntVO (RGBl. 34 S. 1145) näher beschrieben. Es ist unzulässig, auf diesem Kennzeichen ein Wappen anzubringen oder das Kennzeichen farbig zu gestalten (VkBl. 57, 555; Reimer D A R 65, 206; BVerwG VM 65, 49). Auch die Verwendung eines verchromten „ D " ist nicht gestattet (Neustadt NJW 57, 1179; VkBl. 57, 555), weil es zu Verwechslungen führen kann (Neustadt aaO mit Anm. von Booß in VM 57, 68 und abl. Anm. von Weiher in BB 57, 1089). Eine schwarze Umrandung wird toleriert, obwohl in Muster 3 der IntVO kein derartiger Rand angebracht ist (BMV StV 2/2007—A 58). Zugelassen sind aufklebbare, jedoch nicht reflektierende (Rössel PTV 79, 60), Nationalitätszeichen aus Kunststoffolien (VkBl. 64, 222). Fahrzeuge aus der D D R dürfen auch das Nationalitätszeichen „ D " führen, da für die Bundesrepublik die D D R de jure kein Ausland ist (BMV v. 22. 8. 74, 2 StV 3703 0 1 - 1 / 2 0 3 9 zit. bei Rössel in PTV 79, 100). Aus § 60 VI i. V. m. Abs. 2 und Abs. 7 der DA müßte gefolgert werden, daß das deutsche Nationalitätszeichen „ D " beleuchtet sein muß, die Beleuchtung aber nicht nachgeprüft wird, was aber nichts anderes bedeutet, als daß eine Beleuchtung nicht erforderlich ist (eb. Lütkes/Meier/Wagner § 69 StVZO Anm. 18). Entgegen § 2 IntVO bedürfen auch die ausländischen Nationalitätszeichen keiner Beleuchtung, weil 1297
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Abs. 7 der DA zu § 60 insoweit entsprechend anzuwenden ist, der dem Genfer Abkommen vom 19.9.49, das allerdings von der BR Deutschland noch nicht ratifiziert wurde, entspricht (so auch Lütkes/Meier/Wagner aaO; VkBl. 53, 445; BMV vom 12. 2. 65, StV - 2015 B/65; Barth/Wehrmeister, Anm. 16). Das Nationalitätskennzeichen muß den in der Anl. zur IntVO angegebenen Abmessungen entsprechen. Es kann kleiner sein, wenn auf dem Kennzeichen weniger als drei Buchtaben vermerkt sind; an Krafträdern darf das elliptische Schild auf 175 zu 115 cm verkleinert sein. Bei drei Buchstaben hat es eine Größe von 240 zu 145 cm zu haben. Unzulässig sind viereckige Schilder. 8. Unzulässig sind Einrichtungen, die zu Verwechslungen mit amtlichen Kennzeichen führen können (Abs. 7). Nicht zulässig sind z. B.: Chrombuchstaben mit den Nationalitätszeichen (vgl. Rdn. 13), Flaggen und Wappen auf dem Nationalitätszeichen (BVerwG VM 65, 49; Reiner DAR 65, 206), ovale Schilder mit Buchstaben, die für kein Land als Nationalitätszeichen vorgesehen sind (zB „BY" für Bayern). Ovale Schilder z.B. mit den Bundesfarben, aber ohne Hoheitszeichen dürfen angebracht sein (Rössel PTV 79, 60; zur Zulässigkeit der Verwendung von Bestandteilen des bayerischen Staatswappens vgl. MAB1. 87, 194). Als unzulässig muß auch jedes Zeichen angesehen werden, das mit dem amtlichen Kennzeichen verbunden wird, weil es den Anschein erweckt, als sei es durch die Kfz-Zulassungsstelle zusammen mit dem amtlichen Kennzeichen ausgegeben worden. Ein dem „CD"-Schild ähnliches, nicht genehmigtes Zeichen ist wegen Verwechslungsgefahr unzulässig (Hamm VM 73, 79). Ebenso eine dem deutschen Kfz-Nationalitätszeichen entsprechende Klebefolie auf die in schwarz der Buchstabe „C" auf senkrecht rot/gelb gestreiften Untergrund aufgedruckt ist (Bay bei Rüth DAR 82, 247). Das Führen der Buchstabengruppe „BRD" nach Art eines Nationalitätszeichen verstößt gegen § 60 Abs. 7 (Düsseldorf VRS 50, 147). Namensschilder an Fahrschulwagen dürfen an der Vorderund Rückseite angebracht sein (Karlsruhe VRS 47, 139), sofern sich nicht schon ein Hinweis auf die Fahrschulfahrzeugeigenschaft dort befindet (vgl. § 5 Abs. 3 S. 4 DVFahrlG). An den Längsseiten der Fahrzeuge sind Beschriftungen zulässig (Bay VRS 43, 466; Bouska VD 73, 19). 9. Zuwiderhandlungen gegen § 60 sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a II Nr. 4 (vgl. Kraft PVT 86, 204). Abs. 6 des § 60 ist nicht bußgeldbewehrt. Liegt in dem Verstoß gegen § 60 zugleich eine Straftat nach § 22 StVG, wird nur diese verfolgt (§ 21 OWiG; Kraft PVT 86, 205). Konkurrenz zwischen § 23 I S. 3 StVO u. § 60 I S. 5 StVZO s. Rdn. 5. Wird ein Fahrzeug bei Dunkelheit, oder wenn die Sichtverhältnisse dies sonst erfordern, ohne rückwärtige Beleuchtung auf öffentlichen Straßen geführt, sind zwei rechtlich zusammentreffende Ordnungswidrigkeiten nach § 17 I StVO und § 60 StVZO anzunehmen. Ist das Kennzeichen zwar fest angebracht, seine Lesbarkeit aber vorübergehend durch Vorgänge beim Be- oder Entladen, beim Ein- oder Aussteigen beeinträchtigt oder sogar aufgehoben (z. B. heruntergeklappte Bordwand eines LKW, vor dem Kennzeichen vorübergehend aufgestellte Kisten u. ä.), so liegt weder ein Verstoß gegen § 60 I StVZO noch gegen § 23 StVO vor, weil beide Bestimmungen bei sinngemäßer verkehrsgerechter Auslegung die Beeinträchtigung der Lesbarkeit durch vorübergehend am Fahrzeug oder in dessen Nähe vorgenommener Arbeiten nicht erfassen will. 1298
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Wer ein Kennzeichen in rechtswidriger Absicht verdeckt oder seine Erkennbarkeit beeinträchtigt, macht sich nach § 22 I Nr. 3 StVG strafbar (BGH VRS 24, 39; Braunschweig NdsRpfl. 51, 209). Das fahrlässige Verdecken wird von §60 I S. 4 StVZO erfaßt. Die Feststellung, das Kennzeichen sei „verrostet", genügt für einen Verstoß nach §60 I nicht (KG VRS 16, 115), dazu sind nähere Ausführungen erforderlich (vgl. Rdn. 7). Fällt die Kennzeichenbeleuchtung während der Fahrt aus, trifft den Fahrer nur dann ein Verschulden, wenn er auf Grund einer ihm bekannten Mangelhaftigkeit damit rechnen mußte. Er muß die Beleuchtung nicht bei jedem kurzfristigen Aufenthalt überprüfen (Hamm D A R 54, 310). Versagt die Kennzeichenbeleuchtung unterwegs, ist das Fahrzeug nicht mehr in einem ordnungsgemäßen Zustand, jedoch nicht verkehrsunsicher. Es braucht nicht unverzüglich aus dem Verkehr gezogen zu werden. Der Fahrer kann die Fahrt fortsetzen, muß aber an der nächstgelegenen Stelle die erforderliche Reparatur durchführen oder durchführen lassen. Die Anbringung eines abgestempelten amtl. Kennzeichens an einem Fahrzeug, für das es nicht ausgegeben worden war, ist Urkundenfälschung nach § 267 StGB (BGHSt 18, 70 = VRS 21, 125; BGHSt 5, 135; 14, 215; Hamburg VRS 31, 362; Kraft PVT 86, 202; Bay VM 77, 36). War das Kennzeichen nicht abgestempelt, scheidet § 267 StGB aus. Es kommt ein Vergehen nach § 22 I StVG in Frage (Hamburg VM 59, 23; Kraft PVT 86, 203). Wird das ungültig gewordene Kennzeichen am Fahrzeug belassen, kommt Strafbarkeit weder nach § 22 StVG noch nach § 267 StGB in Frage (Hamburg VM 61, 68; Bay 80, 5 = VRS 58, 442). Das mit falschem Kennzeichen versehene Fahrzeug kann nicht nach § 73 ff StGB eingezogen werden, soweit einem Angeschuldigten nur zum Vorwurf gemacht werden kann, das nicht ordnungsgemäß ausgerüstete Fahrzeug auf öffentlichen Straßen benutzt zu haben. Das Fahrzeug ist in diesem Falle notwendiges Tatobjekt (vgl. Göhler vor §22 OWiG, Rdn. 15, 16 m. weit. Nachw.); Einziehung des Fahrzeugs ist auch in diesem Falle nach § 74 StGB nicht erlaubt, es sei denn andere vom Täter begangene Taten erfüllen die Voraussetzungen der letztgenannten Bestimmung. § 60 a Ausgestaltung und Anbringung des Versicherungskennzeichens (1) Die Beschriftung der Versicherungskennzeichen ist im Verkehrsjahr 1974 grün auf weißem Grund, im Verkehrsjahr 1975 schwarz auf weißem Grund und im Verkehrsjahr 1976 blau auf weißem Grund; die Farben wiederholen sich in den folgenden Verkehrsjahren jeweils in dieser Reihenfolge und Zusammensetzung. Der Rand hat dieselbe Farbe wie die Schriftzeichen. Versicherungskennzeichen können erhaben sein. Sie dürfen nicht spiegeln, und sie dürfen weder verdeckt noch verschmutzt sein. Form, Größe und Ausgestaltung des Versicherungskennzeichens müssen dem Muster und den Angaben in Anlage VI entsprechen. (2) Das Versicherungskennzeichen ist an der Rückseite des Fahrzeugs möglichst unter der Schlußleuchte fest anzubringen; das rote Versicherungskennzeichen (§ 29 g) braucht am Fahrzeug nicht fest angebracht zu sein. Das Versicherungskennzeichen darf bis zu einem Vertikalwinkel von 30° in Fahrtrichtung geneigt sein. Der untere Rand des Versicherungskennzeichens darf nicht weniger als 300 mm — bei Kraftrollern nicht weniger als 200 mm — über der Fahrbahn liegen. Versicherungskennzeichen müssen hinter dem Fahrzeug in einem Winkelbereich von je 45° beiderseits der Fahrzeuglängsachse stets auf ausreichende Entfernung lesbar sein. 1299
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(3) Wird ein Anhänger mitgefiihrt, so ist die Erkennungsnummer des Versicherungskennzeichens an der Rückseite des Anhängers so zu wiederholen, daß sie in einen Winkelbereich von je 45° beiderseits der Fahrzeuglängsachse bei Tageslicht auf eine Entfernung von mindestens 15 m lesbar ist; die Farben der Schrift und ihres Untergrundes müssen denen des Versicherungskennzeichens des ziehenden Fahrzeugs entsprechen. Eine Einrichtung zur Beleuchtung des Versicherungskennzeichens am ziehenden Fahrzeug und der Erkennungsnummern am Anhänger ist zulässig, jedoch nicht erforderlich. (4) Außer dem Versicherungskennzeichen darf das Nationalitätszeichen „D" nach den Vorschriften der Verordnung über internationalen Kraftfahrzeugverkehr vom 12. November 1934 (Reichsgesetzbl. I S. 1137) angebracht werden. (5) Einrichtungen aller Art, die zu Verwechslungen mit dem Versicherungskennzeichen Anlaß geben oder seine Wirkung beeinträchtigen können, dürfen an Kraftfahrzeugen und ihren Anhängern nicht angebracht werden. 1. Ausgestaltung und Anbringung der Versicherungskennzeichen bestimmt § 60 a, die Form Anl. VI zur StVZO (Abbildung von Versicherungskennzeichen vgl. Was ist Wie S 3/1). Zusammensetzung und Bedeutung des Versicherungskennzeichens ergibt sich aus § 29 e. Eine Beleuchtung ist nicht vorgeschrieben, aber zulässig (Abs. 3 S. 2). Die angebrachte Beleuchtungseinrichtung muß nicht bauartgenehmigt sein. Reflektierende Versicherungskennzeichen sind gestattet: VkBl 85, 495 = StVRL § 29 e StVZO Nr. 1. Außer dem Versicherungskennzeichen darf auch das Nationalitätskennzeichen „D" angebracht sein (Abs. 4; vgl. Gerdes VD 83, 301). Hinsichtlich der Lesbarkeit der Versicherungskennzeichen (§ 60 a Abs. 1 S. 4) gelten die gleichen Grundsätze wie für die amtlichen Kennzeichen (s. § 60 Rdn. 5). Wird ein Anhänger mitgeführt, dem im allgemeinen Zulassungsverfahren ein amtliches Kennzeichen zugeteilt worden war, darf dieser nicht nach Abs. 3 S. 1 mit einem Versicherungskennzeichen versehen werden. Verwechslungsfahige Einrichtungen: § 60 Rdn. 5. 2. Zuwiderhandlungen gegen § 60 a sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a Abs. 2 Nr. 5. Ist ein versicherungspflichtiges Fahrzeug nicht versichert u. wird es im öffentl. Straßenverkehr benutzt, liegt Vergehen nach § 6 PflVG vor, hinter dem die Ordnungswidrigkeit zurücktritt (§ 21 OWiG). Anbringung eines für dieses Fahrzeug nicht ausgegebenen ungestempelten oder entstempelten amtlichen Kennzeichens ist Vergehen nach §22 StVG (BGHSt. 11, 167; 18, 66); wird ein gestempeltes amtliches Kennzeichen angebracht, das dem versicherungspflichtigen Fahrzeug nicht zugeteilt worden war, liegt Urkundenfälschung nach § 267 StGB vor (BGHSt 11, 165; 16, 94; 18, 70; BGH VRS 39, 95; Bay G A 73, 208; Hamburg NJW 66, 1827; Koblenz VRS 60, 436). Das Versicherungskennzeichen ist eine Privaturkunde; Verfälschung ist deshalb nach § 267 StGB strafbar. Vgl. im übrigen § 29 e Rdn. 5 bis 7. §61
(aufgehoben durch VO v. 16. 11. 84, BGBl. I 1371)
§ 61 a Besondere Vorschriften für Anhänger hinter Fahrrädern mit Hilfsmotor Anhänger hinter Fahrrädern mit Hilfsmotor werden bei Anwendung der Bau- und Betriebsvorschriften wie Anhänger hinter Fahrrädern behandelt, wenn 1. die durch die Bauart bestimmte Höchstgeschwindigkeit des ziehenden Fahrzeugs 25 km/h nicht überschreitet oder 1300
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2. die Anhänger vor dem 1. April 1961 erstmals in den Verkehr gekommen sind. Auf andere Anhänger hinter Fahrrädern mit Hilfsmotor sind die Vorschriften über Anhänger hinter Kleinkrafträdern anzuwenden. Fahrräder m. Hilfsmotor ( = Mofas) können unter den Voraussetzungen des § 4 I 1 S. 2 Nr. 1 ohne Fahrerlaubnis geführt werden. Zulassungsfreiheit: §18 II Nr. 4; einachsige Anhänger: §18 II Nr. 6 h; Betriebserlaubnis nicht erforderlich: §18 III Nr. 1, 3 (vgl. auch Gerdes VD 83, 328). Zuwiderhandlungen gegen § 6 1 a sind Ordnungswidrigkeiten nach § 6 9 a III Nr. 2 27 a; sie können mit Verstößen gegen § 18 oder gegen andere Vorschriften der StVZO oder der StVO rechtlich zusammentreffen. § 62 Elektrische Einrichtungen von elektrisch angetriebenen Kraftfahrzeugen Elektrische Einrichtungen von elektrisch angetriebenen Kraftfahrzeugen müssen so beschaffen sein, daß bei verkehrsüblichem Betrieb der Fahrzeuge durch elektrische Einwirkung weder Personen verletzt noch Sachen beschädigt werden können. § 62 ist Bau- u. Betriebsvorschrift; dies bedeutet, daß auch während der Fahrt die 1 sichere Beschaffenheit der elektrischen Einrichtungen gewährleistet sein muß. Bei bestehender Gefahr ist das Kraftfahrzeug auf dem kürzesten Weg aus dem Verkehr zu ziehen (§ 23 I StVO). Vgl. auch § 44 BOStrab. Zuwiderhandlungen gegen § 62 und Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a III Nr. 28. 2
3. Andere Straßenfahrzeuge § 63 Anwendungen der für Kraftfahrzeuge geltenden Vorschriften Die Vorschriften über Abmessungen, Achslast, Gesamtgewicht und Bereifung von Kraftfahrzeugen und ihren Anhängern (§§ 32, 34, 36 Abs. 1) gelten für andere Straßenfahrzeuge entsprechend. Für die Nachprüfung der Achslasten gilt § 34 Abs. 5 mit der Abweichung, daß der Umweg zur Waage nicht mehr als 2 km betragen darf. Zu den „anderen Straßenfahrzeugen" zählen alle Nichtkraftfahrzeuge, nicht aber 1 die Straßenbahnen; für diese gelten die Vorschriften der BOStrab. Für die Bereifung nicht maschinell angetriebener Fahrzeuge gilt nur die allgemeine Vorschrift des § 36 I, wonach Maße und Bauart den Betriebsbedingungen entsprechen müssen. Die vom Hersteller festgelegten Traglasten der Fahrradreifen von ca. 65 kg sind aber zu beachten (Was ist Wie S 26 a; Gerdes VD 83, 79). Zuwiderhandlungen gegen § 63 sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a IV Nr. 2. 2 § 64 Lenkeinrichtung, sonstige Ausrüstung und Bespannung (1) Fahrzeuge müssen leicht lenkbar sein. § 35 a Abs. 1, Abs. 2 Satz 1 und 4 und § 35 d Abs. 1 sind entsprechend anzuwenden, soweit nicht die Beschaffenheit der zu befördernden Güter eine derartige Ausrüstung der Fahrzeuge ausschließt. (2) Die Bespannung zweispänniger Fuhrwerke, die (nur) eine Deichsel (in der Mitte) haben, mit nur einem Zugtier ist unzulässig, wenn die sichere und schnelle Einwirkung des Gespannführers auf die Lenkung des Fuhrwerks nicht gewährleistet ist; dies kann durch Anspannung mit Kumtgeschirr oder mit Sielen mit Schwanzriemen oder Hinter1301
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zeug, durch Straffung der Steuerkette und ähnliche Mittel erreicht werden. Unzulässig ist die Anspannung an den Enden der beiden Ortscheite (Schwengel) der Bracke (Waage) oder nur an einem Ortscheit der Bracke, wenn diese nicht mit einer Kette oder dergleichen festgelegt ist. Bei Pferden ist die Verwendung sogenannter Zupfleinen (Stoßzügel) unzulässig. Abs. 1 gilt für alle nichtmotorischen Fahrzeuge. Hinsichtlich der leichten Lenkbar1 keit gelten die gleichen Grundsätze wie für Kraftfahrzeuge nach § 38. Die Form des Lenkers ist beim Fahrrad nicht vorgeschrieben (Gerdes VD 83,108). Die Vorschriften für Kraftfahrzeuge über Sitze und Rückenlehnen sowie über das sichere Auf- und Absteigen gelten für Nichtkraftfahrzeuge entsprechend. Auf die Bemerkungen zu § 35 a und § 35 d darf insoweit verwiesen werden. Abs. 2 regelt die Bespannung von Fuhrwerken und Kutschenwagen. Zuwiderhandlungen gegen §64 sind Ordnungswidrigkeiten nach §69a IV Nr. 3. 2 Bei unvorschriftsmäßigem Fahrzeug kann der Halter nach § 69 a V Nr. 3 zur Verantwortung gezogen werden.
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§ 64 a Einrichtungen für Schallzeichen Fahrräder und Schlitten müssen mit mindestens einer helltönenden Glocke ausgerüstet sein; ausgenommen sind Handschlitten. Andere Einrichtungen fiir Schallzeichen dürfen an diesen Fahrzeugen nicht angebracht sein. An Fahrrädern sind auch Radlaufglocken nicht zulässig. I. Die Bestimmung des § 64 a ist eine Ausrüstungsvorschrift. Sie ordnet an, welche Schallzeichen an Fahrrädern und Schlitten angebracht sein dürfen und müssen. Fahrräder sind Fahrzeuge, die ausschließlich durch Treten fortbewegt werden; dazu gehören auch Dreiräder, aber auch vierrädrige Fahrzeuge. Die Vorschrift gilt nicht für handgeführte Fahrräder. Die Vorschrift ist anwendbar auf Fahrräder und Schlitten auf öffentlichem Verkehrsgrund. Fahrräder außerdeutscher Radfahrer müssen den deutschen Vorschriften entsprechen (VkBl. 55, 486). Für Kraftfahrzeuge gilt § 55 StVZO; für Fahrräder m. Hilfsmotor mit bauartbestimmter Höchstgeschwindigkeit bis 25 km/h ( = Mofa): § 55 VI; für Straßenbahnen § 48 BOStrab. II. Schlitten sind Fahrzeuge mit Kufen ohne Räder. Soweit die Schlitten mit Motorkraft angetrieben werden, sind sie Kraftfahrzeuge, für die nicht § 64 a, sondern § 55 StVZO gilt. Unter die Bestimmung des § 64 a fallen deshalb nur Schlitten, die entweder von Tieren gezogen werden oder auf einer abschüssigen Bahn zu Tal fahren und nicht mehr zu den Handschlitten zählen. Bei den Schlitten kann die Glocke auch als Schellengeläut an den Zugtieren angebracht sein, weil diese ihrer Natur nach mit den gezogenen Schlitten verkehrsrechtlich als eine Einheit anzusehen sind. Bei den Fahrrädern hingegen muß die Glocke am Fahrrad angebracht sein. Eine in der Hand mitgeführte Glocke genügt nicht. Als Handschlitten sind nur solche Schlitten anzusehen, die ihrer Bauart nach nicht für den Zug durch Tiere, vielmehr zum Ziehen oder Schieben durch Menschenhand geeignet und dafür bestimmt sind. Wird ein Handschlitten durch Tiere gezogen, muß er nach § 64 a mit einer Glocke (oder auch mehreren Glocken) versehen sein. III. Fahrräder und Schlitten müssen mit einer helltönenden Glocke versehen sein. Dies besagt nicht, daß nur eine Glocke verwendet werden darf. Vielmehr ist eine 1302
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§ 65 StVZO
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Glocke nur das Mindesterfordernis. Jedoch sind Glocken mit einer Folge verschieden hoher Töne verboten. Die gleichzeitige Verwendung von Glocken verschieden hoher Töne ist zulässig; denn wenn schon für Schallzeichen an Kraftfahrzeugen nach § 55 II StVZO ein harmonischer Akkord zulässig ist, kann für Glocken an Fahrrädern und Schlitten nichts anderes gelten, auch wenn es insoweit an einer ausdrücklichen Betimmung fehlt. Uber die Lautstärke sagt § 64 a StVZO nichts. Man wird aber davon auszugehen 8 haben, daß die Lautstärke der Glocken die zulässige Phonzahl für Hupen (§ 55 II StVZO) nicht übersteigen darf. IV. Zuwiderhandlungen gegen § 64 a sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a IV 9 Nr. 4 (vgl. auch Ehmke PTV 80, 328). 64 b Kennzeichnung An jedem Gespannfahrzeug — ausgenommen Kutschwagen, Personenschlitten und fahrbare land- oder forstwirtschaftliche Arbeitsgeräte — müssen auf der linken Seite Vorname, Zuname und Wohnort (Firma und Sitz) des Besitzers in unverwischbarer Schrift deutlich angegeben sein. Gespannfahrzeuge sind Fahrzeuge, die ihrer Bauart nach dazu bestimmt und eingerichtet sind, von Zugtieren gezogen zu werden. § 64 b ist Ausrüstungsvorschrift, die sich infolge der ausgenommenen Fahrzeuge in S. 1 fast ausschließlich an Fuhrwerke richtet. Wird das Fahrzeug an ein Kfz angehängt, wird es zum Kraftfahrzeuganhänger und muß den hierfür geltenden Bestimmungen entsprechen; Zulassungsfreiheit in diesem Falle nur, wenn die Voraussetzungen des § 18 II vorliegen. Die Aufschrift hat den Besitzer zu verzeichnen mit den Vor- und Zunamen, sowie Wohnort bei Privatpersonen, bei Firmen deren vollständigen Firmennamen und den Ort der Hauptniederlassung; wird das Fahrzeug nur von einer Zweigstelle aus eingesetzt, muß die Angabe des Sitzes der Zweigstelle genügen. Hat eine Einzelperson mehrere Wohnsitze, muß grundsätzlich der Hauptwohnsitz angegeben werden, es sei denn, das Fahrzeug wird ständig von einem anderen Ort aus benutzt. Der Besitzer muß nur unter der jeweiligen Ortsangabe üblicherweise erreicht werden können. Besitzer iS des § 64 b ist der Halter. Die Beschriftung ist keine Privaturkunde iS des § 267 StGB, da sie nur die einseitige Behauptung enthält, die angegebene Person (Firma) sei Besitzer des Fahrzeugs (RGSt 36, 15; 68, 94). Größe und Farbe der Schrift sind nicht vorgeschrieben. Die Angaben müssen nur ohne Mühe lesbar sein. Unverwischbare Anbringung heißt nicht, daß die Schrift auf Dauer am Fahrzeug verbleiben muß. Sie darf aber jedenfalls nicht schon beim ersten Regen abgewaschen werden können. Zuwiderhandlungen gegen § 64 b sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a IV Nr. 5. § 65 Bremsen (1) Alle Fahrzeuge müssen eine ausreichende Bremse haben, die während der Fahrt leicht bedient werden kann und ihre Wirkung erreicht, ohne die Fahrbahn zu beschädigen. Fahrräder müssen 2 voneinander unabhängige Bremsen haben. Bei Handwagen und Schlitten sowie bei land- oder forstwirtschaftlichen Arbeitsmaschinen, die nur im Fahren Arbeit leisten können (z. B. Pflüge, Drillmaschinen, Mähmaschinen), ist eine Bremse nicht erforderlich. 1303
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(2) Als ausreichende Bremse gilt jede am Fahrzeug fest angebrachte Einrichtung, welche die Geschwindigkeit des Fahrzeugs zu vermindern und das Fahrzeug festzustellen vermag. (3) Sperrhölzer, Hemmschuhe und Ketten dürfen nur als zusätzliche Hilfsmittel und nur dann verwendet werden, wenn das Fahrzeug mit einer gewöhnlichen Bremse nicht ausreichend gebremst werden kann. DA (vgl. MAB1. 62, 26) zu § 6 5 (VkBl. 61, 474): Außerdeutsche Radfahrer brauchen an ihren Fahrrädern nur eine Bremse zu haben. Außerdeutscher Radfahrer ist ohne Rücksicht auf Staatsangehörigkeit, wer im Ausland wohnt und im Inland vorübergehend (d. i. nicht länger als ein Jahr) radfährt.
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I. § 65 gilt für alle Straßenfahrzeuge, die weder Kraftfahrzeuge noch Kraftfahrzeuganhänger sind. Für diese gilt § 41. Auch außerdeutsche Fahrzeuge müssen dieser Bestimmung entsprechen, sonst sind sie nicht verkehrssicher (§ 23 StVO). Nur für außerdeutsche Radfahrer enthält die DA, abgedruckt bei § 65, eine Ausnahmevorschrift (vgl. dazu VkBl. 49, 100; 55, 486). II. Die von Abs. 1 S. 1 erfaßten Fahrzeuge benötigen eine Bremse. Lediglich bei Fahrrädern sind zwei voneinander unabhängige Bremsen erforderlich; diese können auch auf dasselbe Rad wirken (Was ist Wie S 26 d). Die Bremse muß ausreichend sein (Abs. 2) u. darf die Fahrbahn nicht beschädigen. Eine bestimmte Mindestbremsverzögerung ist nicht vorgeschrieben, sie muß nur die Geschwindigkeit des Fahrzeugs auch auf abschüssiger Fahrbahn vermindern können. Die Bremse muß während der Fahrt leicht bedient werden können, d. h. die Bremse muß sich an einer Stelle befinden, die für den Führer des Fahrzeugs während der Fahrt leicht erreichbar ist. Wird ein Fuhrwerk vom Kutschbock aus gelenkt, so muß der Kutscher die Bremse von seinem Sitz aus erreichen. Muß er zu ihrer Bedienung erst absteigen, genügt sie den Erfordernissen des § 65 nicht (BGH VM 58, 8). Eine an einem Fuhrwerk an der Seite angebrachte Bremse genügt jedoch dann, wenn der Lenker des Fahrzeugs neben diesem hergeht. Die Bremse muß eine Feststellbremse sein (vgl. § 41 V). Fahrräder müssen zwei voneinander unabhängige Bremsen haben. Fraglich erscheint, ob eine der beiden Bremsen eines Fahrrades eine Feststellbremse sein muß. Jedoch ergibt sich aus dem Vergleich mit § 41 Abs. 5 StVZO, daß für Fahrräder der Abs. 2 des § 65 insoweit nicht gilt; denn wenn schon bei Krafträdern eine Feststellbremse nicht erforderlich ist, kann sie auch für Fahrräder nicht notwendig sein, da § 65 gegenüber § 41 keine strengeren Vorschriften enthält. III. Die in Abs. 1 S. 2 besonders genannten Fahrzeuge bedürfen keiner Bremse. Jedoch ist bei diesen die Anbringung einer Bremse in einzelnen Fällen notwendig, wenn eine verkehrssichere Mitfuhrung des Fahrzeugs sonst nicht gewährleistet ist (vgl. § 30 StVZO). Dies dürfte vor allem bei Schlitten und den land- oder forstwirtschaftlichen Arbeitsgeräten in Frage kommen. Bei nichtmotorisierten Fahrzeugen in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben, die nur im Flachland verwendet werden, kann durch Ausnahmegenehmigung (§ 70 Abs. 1) auf eine Bremse verzichtet werden (VkBl. 49, 61 = StVRL Nr. 1). Handwagen sind Fahrzeuge, die ihrer Bauart nach dazu bestimmt sind, von Menschen bewegt zu werden und weder zum tierischen Zug noch als Anhänger hinter Fahrzeugen geeignet sind. Schlitten: § 6 4 a Rdn. 4, land- oder forstwirtschaftl. Arbeitsgeräte: §18 Rdn. 57; Arbeitsmaschinen:§ 18 Rdn. 64.
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Die in Abs. 3 genannten zusätzlichen Hilfsmittel sind dann allein ausreichend, 7 wenn an dem Fahrzeug eine Bremse nicht erforderlich ist. IV. Zuwiderhandlongen gegen § 65 sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a IV Nr. 6. 8
§ 66 Rückspiegel Lastfahrzeuge müssen einen Spiegel für die Beobachtung der Fahrbahn nach rückwärts haben. Dies gilt nicht, wenn eine zweckentsprechende Anbringung des Rückspiegels an einem Fahrzeug technisch nicht möglich ist, ferner nicht für land- oder forstwirtschaftliche Maschinen. I. a) § 66 ist Ausrüstungs- u. Betriebsvorschrift u. gilt für Lastfahrzeuge, die weder 1 Kraftfahrzeuge noch Kraftfahrzeuganhänger sind. Sind Kraftfahrzeuge von der Ausrüstung mit einem Rückspiegel nach § 56 II befreit, findet auf sie § 66 keine Anwendung. Auch für Fahrräder ist kein Rückspiegel erforderlich (Gerdes VD 83, 109). b) Land- oder forstwirtschaftliche Maschinen (S. 2); hierzu zählen z. B. nicht die 2 selbstfahrenden Arbeitsmaschinen, die Kraftfahrzeuge sind. Einachsige Arbeitsmaschinen als Kraftfahrzeuge sind aber nach § 56 II StVZO von der Ausrüstung mit einem Rückspiegel befreit, wenn die dortigen Voraussetzungen vorliegen. Werden land- oder forstwirtschaftliche Maschinen als Anhänger verwendet, brauchen sie schon aus diesem Grund keinen Rückspiegel zu führen. Die weitere allgemeine Ausnahme des § 66 Satz 2 betrifft deshalb grundsätzlich nur die nicht motorischen land- oder forstwirtschaftlichen Maschinen als Gespannfahrzeuge. Der Begriff der Maschine ist nicht der gleiche wie in § 65, vielmehr erfaßt § 66 jede Art von landoder forstwirtschaftlichen Maschinen, gleichgültig, ob sie nur im Fahren Arbeit leisten oder nicht. II. Über die Anbringung und Ausgestaltung des Rückspiegels sagt § 66 nichts. Es 3 sind aber die allgemeinen Grundsätze des § 56 auch hier anzuwenden. Der Rückspiegel muß deshalb zweckentsprechend angebracht sein (vgl. § 66 Satz 2) und seinen Zweck erfüllen. Der Führer des Fahrzeugs muß mittels des Rückspiegels alle wesentlichen Verkehrsvorgänge hinter seinem Fahrzeug erkennen können. Ist dies bei keiner Anbringungsvariante möglich, kommt S. 2 zum Zug. Ist der Rückspiegel durch unzweckmäßige Beladung unbrauchbar geworden, so handelt der Fahrer (Fuhrwerkslenker), evtl. auch der Halter, dem §23 StVO (§31 StVZO) zuwider, wenn das Fahrzeug am öffentlichen Straßenverkehr teilnimmt. Im übrigen sind Zuwiderhandlungen gegen § 66 Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a IV Nr. 7.
§ 6 6 a Lichttechnische Einrichtungen (1) Während der Dämmerung, bei Dunkelheit oder wenn die Sichtverhältnisse es sonst erfordern, müssen die Fahrzeuge 1. nach vorn mindestens eine Leuchte mit weiBem Licht, 2. nach hinten mindestens eine Leuchte mit rotem Licht in nicht mehr als 1500 mm Höhe über der Fahrbahn führen; an Krankenfahrstühlen müssen diese Leuchten zu jeder Zeit fest angebracht sein. Beim Mitführen von Anhängern genügt es, wenn der Zug wie ein Fahrzeug beleuchtet wird; jedoch muß die seitliche Begrenzung von Anhängern, die mehr als 400 mm über die Leuchten des vorderen Fahrzeugs hinausra1305
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gen, durch mindestens eine Leuchte mit weißem Licht kenntlich gemacht werden. Für Handfahrzeuge gilt § 17 Abs. 5 der Straßenverkehrs-Ordnung. (2) Die Leuchten müssen möglichst weit links und dürfen nicht mehr als 400 mm von der breitesten Stelle des Fahrzeugumrisses entfernt angebracht sein. Paarweise verwendete Leuchten müssen gleich stark leuchten, nicht mehr als 400 mm von der breitesten Stelle des Fahrzeugumrisses entfernt und in gleicher Höhe angebracht sein. (3) Bei bespannten land- oder forstwirtschaftlichen Fahrzeugen, die mit Heu, Stroh oder anderen leicht brennbaren Gütern beladen sind, gneügt eine nach vorn und hinten gut sichtbare Leuchte mit weißem Licht, die auf der linken Seite anzubringen oder von Hand mitzuführen ist. (4) Alle Fahrzeuge müssen an der Rückseite mit zwei roten Rückstrahlern ausgerüstet sein. Diese dürfen nicht mehr als 400 mm (äußerster Punkt der leuchtenden Fläche) von der breitesten Stelle des Fahrzeugumrisses entfernt sowie höchstens 900 mm (höchster Punkt der leuchtenden Fläche) über der Fahrbahn in gleicher Höhe angebracht sein. Die Längsseiten der Fahrzeuge müssen mit mindestens je einem gelben Rückstrahler ausgerüstet sein, die nicht höher als 600 mm, jedoch so tief wie möglich angebracht sein müssen. (5) Zusätzliche nach der Seite wirkende gelbe rückstrahlende Mittel sind zulässig. (6) Leuchten und Rückstrahler dürfen nicht verdeckt oder verschmutzt sein; die Leuchten dürfen nicht blenden. 1. § 66 a gilt für nicht maschinell angetriebene Fahrzeuge, z. B. Fuhrwerke und ist überwiegend Betriebsvorschrift. Für Handfahrzeuge verbleibt es bei der Regelung des § 17 V StVO. Nicht als Fahrzeuge gelten die in § 24 I StVO genännten Fortbewegungsmittel, für die deshalb weder die Beleuchtungsvorschriften des § 66 a StVZO noch des § 17 StVO anwendbar sind. Beleuchtungsbestimmungen beim Führen von Tieren: § 28 II StVO, für geschlossene Verbände: § 27 StVO, für Radfahrer: § 67 StVZO. Die nach § 66 a I bis III vorgeschriebenen lichttechnischen Einrichtungen brauchen nur dann mitgeführt zu werden (ausgenommen Krankenfahrstühle s. Rdn. 4 unten), wenn zu erwarten ist, daß sich das Fahrzeug noch im Verkehr befindet, sobald eine Beleuchtung nach § 17 I StVO nötig ist (§ 23 I S. 4 StVO), weil nicht angeordnet ist, daß die genannten Leuchten ständig mitgeführt werden müssen, sondern nur bestimmt wird, welche Leuchten bei Dämmerung, bei Dunkelheit oder wenn die Sichtverhältnisse es sonst erfordern, an den Fahrzeugen angebracht werden müssen. § 66 a IV ist jedoch Ausrüstungsvorschrift. Die Rückstrahler müssen ständig fest angebracht sein; bloßes Mitführen genügt in diesem Falle nicht. Die Rückstrahler müssen bauartgenehmigt sein (§ 22 a I Nr. 15 StVZO). 2. Für die nach § 66 vorgeschriebenen Leuchten ist feste Anbringung nur für Krankenfahrstühle vorgeschrieben (Abs. 1 S. 1, 2. Halbs.; vgl. Übersicht bei Was ist Wie S 34). Krankenfahrstühle, die von Hand geschoben werden, sind Handfahrzeuge, für die § 17 V StVO gilt (Abs. 1 S. 3). Sonst ist für die Leuchten die zulässige Höhe sowie der seitliche Abstand vom Fahrzeugumriß angeordnet. Hinsichtlich des weißen und roten Lichts ist auf eine DIN-Vorschrift nicht hingewiesen. Die Lichtstärke ist nicht bestimmt. Soll die Leuchte aber ihre Wirkung entfalten, muß sie auf ausreichende Entfernung erkannt werden können. 3. Wird ein Fahrzeug geschleppt, bilden die beiden Fahrzeuge einen Zug i. S. des § 66 a; es gilt in diesem Fall Abs. 1 S. 2 (Bay VRS 5, 555). Bei land- oder forstwirtschaftlichen Fahrzeugen (Abs. 3) genügt es nicht, daß neben dem Wagen ein 1306
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vorschriftsmäßig beleuchtetes Fahrrad geschoben wird; entspricht in diesem Fall die Fahrradbeleuchtung im wesentlichen den Anforderungen der in Abs. 3 vorgeschriebenen Laterne, bedarf die Fahrlässigkeit einer besonderen Prüfung (Celle NJW 56, 195). Wird ein Fahrrad mit eingeschalteter Fahrradbeleuchtung, aber ohne Rückund Tretstrahler hinter einem Handkarren ohne die nach § 17 Abs. 5 notwendige Leuchte geschoben, wird der Beleuchtungspflicht nicht genügt (Oldenburg DAR 58, 218). Bei unvorschriftsmäBiger rückwärtiger Beleuchtung spricht der erste Anschein da- 6 für, daß der Verstoß ursächlich für den Auffahrunfall war (BGH VRS 13, 409; 21, 328; Neustadt VM 57, 6). Bei fehlendem Rückstrahler gilt dieser Anscheinsbeweis erst ab Beginn der Dunkelheit (BGH VersR 67, 178). Auch fehlende vordere Beleuchtung kann für einen Auffahrunfall ursächlich sein (BGH VRS 16, 96). 4. Zuwiderhandlungen gegen § 66 a sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a Abs. 4 Nr. 7 a in bezug auf den Fahrzeugführer, nach § 69 a Abs. 5 Nr. 3 hinsichtlich des Fahrzeughalters.
§ 67 Lichttechnische Einrichtungen an Fahrrädern (1) Fahrräder müssen für den Betrieb des Scheinwerfers und der Schlußleuchte mit einer Lichtmaschine ausgerüstet sein, deren Nennleistung 3 W beträgt. (2) An Fahrrädern dürfen nur die vorgeschriebenen und die für zulässig erklärten lichttechnischen Einrichtungen angebracht sein. Als lichttechnische Einrichtungen gelten auch Leuchtstoffe und rückstrahlende Mittel. Die lichttechnischen Einrichtungen müssen vorschriftsmäßig und fest angebracht sowie ständig betriebsfertig sein. Lichttechnische Einrichtungen dürfen nicht verdeckt sein. (3) Fahrräder müssen mit einem nach vorn wirkenden Scheinwerfer für weißes Licht ausgerüstet sein. Der Lichtkegel muß mindestens so geneigt sein, daß seine Mitte in 5 m Entfernung vor dem Scheinwerfer nur halb so hoch liegt wie bei seinem Austritt aus dem Scheinwerfer. Der Scheinwerfer muß am Fahrrad so angebracht sein, daß er sich nicht unbeabsichtigt verstellen kann. Die Anbringung eines nach vorn wirkenden weißen Rückstrahlers ist zulässig. (4) Fahrräder müssen an der Rückseite mit einer Schlußleuchte für rotes Licht und mit einem roten Rückstrahler ausgerüstet sein. Der niedrigste Punkt der leuchtenden Fläche der Schlußleuchte darf nicht weniger als 250 mm, der höchste Punkt der leuchtenden Fläche dieses Rückstrahlers darf nicht höher als 600 mm über der Fahrbahn liegen. Schlußleuchten und Rückstrahler dürfen zu einem Gerät vereinigt sein. Die Anbringung zusätzlicher roter Rückstrahler ist zulässig. Beiwagen von Fahrrädern müssen mit einem roten Rückstrahler ausgerüstet sein; Satz 2 gilt entsprechend. (5) Fahrräder dürfen an der Rückseite mit einer zusätzlichen, auch im Stand wirkenden Schlußleuchte fiir rotes Licht ausgerüstet sein. Diese Schlußleuchte muß unabhängig von den übrigen Beleuchtungseinrichtungen einschaltbar sein. (6) Fahrradpedale müssen mit nach vorn und nach hinten wirkenden gelben Rückstrahlern ausgerüstet sein; nach der Seite wirkende gelbe Rückstrahler an den Pedalen sind zulässig. (7) Die Längsseiten müssen nach jeder Seite mit 1. mindestens zwei um 180° versetzt angebrachten, nach der Seite wirkenden gelben Speichenrückstrahlern an den Speichen des Vorderrades und des Hinterrades oder 1307
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2. ringförmig zusammenhängenden retroreflektierenden weißen Streifen an den Reifen des Vorderrades und des Hinterrades kenntlich gemacht sein. Zusätzlich zu der Mindestausrüstung mit einer der Absicherungsarten dürfen Sicherungsmittel aus der anderen Absicherungsart angebracht sein. Werden mehr als zwei Speichenrückstrahler an einem Rad angebracht, so sind sie am Radumfang gleichmäßig zu verteilen. (8) Zusätzliche nach der Seite wirkende gelbe rückstrahlende Mittel sind zulässig. (9) Der Scheinwerfer und die Schlußleuchte nach Absatz 4 dürfen nur zusammen einschaltbar sein. Eine Schaltung, die selbsttätig bei geringer Geschwindigkeit von Lichtmaschinenbetrieb auf Batteriebetrieb umschaltet (Standbeleuchtung) ist zulässig; in diesem Fall darf auch die Schlußleuchte allein leuchten. (10) In den Scheinwerfern und Leuchten dürfen nur die nach ihrer Bauart dafür bestimmten Glühlampen verwendet werden. (11) Rennräder sind für die Dauer der Teilnahme an Rennen von den Vorschriften der Absätze 1 bis 10 befreit. 1. § 67 ist Ausrüstungsvorschrift. Bauartgenehmigungspflichtig sind: Lichtmaschinen ( D y n a m o ) , Scheinwerfer, Schlußleuchten, rote, gelbe u n d weiße Rückstrahler, Pedalrückstrahler, retroreflektierende Streifen an den Reifen f ü r F a h r r ä d e r (§ 22 a I Nr. 22) sowie G l ü h l a m p e n ( § 2 2 a I Nr. 28). Technische A n f o r d e r u n g e n bei der B a u a r t p r ü f u n g : VkBl. 73, 558 zuletzt geändert VkBl. 83, 612 = S t V R L § 22 a S t V Z O Nr. 1. § 67 gilt auch f ü r Kinderfahrräder, soweit sie nicht dem Spielzeug zuzuordnen sind (vgl. § 24 StVO Rdn. 4). Ein geschobenes Fahrrad b r a u c h t dem § 67 nicht zu entsprechen ( B G H V M 63, 3; VersR 63, 163; H a m m V R S 28, 45). Rennräder sind nur f ü r die D a u e r der Teilnahme an Rennen von den Vorschriften des § 67 befreit (§ 67 IX; K G V M 82, 88). Leichtmofas dürfen nach der Leichtmofa A u s n a h m e V O (vgl. § 18 Rdn. 45) lichttechnische Einrichtungen wie F a h r r ä d e r haben, wenn gewisse in der A u s n a h m e V O genannte Auflagen (Anlage Nr. 1.7) erfüllt sind. Mehrspurige F a h r r ä d e r sind in A n l e h n u n g an § 66 a mit Beleuchtungseinrichtungen auszurüsten (vgl. Einzelheiten bei Was ist Wie S 26 f)2. Die lichttechnischen Einrichtungen müssen a m F a h r r a d fest angebracht und ständig betriebsbereit (auch am Tag) sein (Gerdes V D 83, 103). Es genügt nicht, d a ß der R a d f a h r e r die Beleuchtungseinrichtung an sich selbst trägt (z. B. Gürtel mit Rückstrahler). Feste A n b r i n g u n g bedeutet, die Einrichtung darf ohne Werkzeug nicht a b n e h m b a r sein. Der Einstellwinkel des nach vorne wirkenden Scheinwerfers wird in Abs. 3 bestimmt. Dieser darf sich auch während der F a h r t nicht durch Erschütterungen verstellen k ö n n e n . Ein Kugelgelenk a m Scheinwerfer ist ohne weitere Sicherung unzulässig (VkBl. 50, 138). Die A n b r i n g u n g eines weißen Rückstrahlers nach vorne ist neben dem Scheinwerfer zulässig (Abs. 3 S. 4). Der Scheinwerfer m u ß nach vorne weißes oder schwach gelbes Licht ausstrahlen, das dem Weißbereich zuzuordnen ist (amtl. Begr. VkBl. 73, 409). A m F a h r r a d dürfen n u r die in § 67 zugelassenen lichttechnischen Einrichtungen angebracht sein (Abs. 2; vgl. Bouska V D 80,107; Gerdes V D 83,103) Fahrtrichtungsanzeiger sind nicht zulässig (vgl. VkBl. 80, 146; Was ist Wie S 26 S). 3. An der Rückseite des F a h r r a d e s m u ß mindestens eine Schlußleuchte f ü r rotes Licht und ein roter Rückstrahler v o r h a n d e n sein. Es ist aber nicht erforderlich, das F a h r r a d mit weiteren nach rückwärts wirkenden roten Rückstrahlern auszurüsten; dies ist aber zulässig und deren A n b a u h ö h e frei w ä h l b a r (Gerdes V D 83, 105). D a s F a h r r a d darf an der Rückseite mit einer zusätzlichen roten Schlußleuchte versehen
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werden (Abs. 5; zur Schaltung vgl. auch Abs. 9). Mehrere Rückstrahler, aber auch zwei Schlußleuchten dürften sich am Fahrrad vor allem dann empfehlen, wenn es sich um ein Dreirad handelt. Bei zwei Schlußleuchten muß eine davon so beschaffen sein, daß sie unabhängig von den übrigen Beleuchtungseinrichtungen einschaltbar ist (Abs. 5 S. 2; vgl. auch Gerdes VD 83, 106). 4. Rückstrahlende Einrichtungen an Pedalen: Abs. 6; an den Speichen der Räder 5 oder am Reifen selbst: Abs. 7 (vgl. auch Rdn. 10). Technische Anforderungen an Speichenrückstrahler und retroreflektierende Reifen: VkBl. 80, 382. Bei Verwendung von Speichenrückstrahlern sind Unfälle durch Lösen des Rückstrahlers und dadurch bedingtes blockieren des Rades nicht ausgeschlossen (Kaiber PVT 86, 373). Eine Mischung zwischen an einem Rad angebrachten Speichenrückstrahler und am anderen Rad vorhandenen reflektierenden Reifen ist aber nicht zulässig (Gerdes VD 83, 105). An den Seiten können mehrere gelbe rückstrahlende Einrichtungen angebracht werden (Abs. 8). Die Rückstrahler sind zu erneuern, bevor sie sich völlig entfärbt haben (VkBl. 61, 24). Dies gilt für die vorgeschriebenen, wie auch für die zulässigerweise angebrachten zusätzlichen Beleuchtungseinrichtungen. Schlußleuchten und Rückstrahler dürfen in einem Gerät vereinigt sein (Abs. 4 S. 3). Am Beiwagen des Fahrrads ist am hinteren Ende mindestens ein roter Rückstrahler fest, in gleicher Anbauhöhe wie beim Fahrrad, anzubringen. Eine Schlußleuchte ist dort nicht erforderlich. Da das Fahrrad mit einer zusätzlichen Schlußleuchte versehen werden darf (vgl. Rdn. 4), darf diese auch am Beiwagen angebracht werden. Die zusätzliche Schlußleuchte muß in jedem Falle dem Abs. 5 S. 2 entsprechen. Wird durch die Mitführung eines Anhängers die rückwärtige lichttechnische Ein- 6 richtung verdeckt, müssen am Anhänger die für das Fahrrad vorgeschriebenen Beleuchtungseinrichtungen angebracht sein. Verdeckt ist eine Schlußleuchte schon dann, wenn sie auch nur zeitweise nicht erkannt werden kann (BGH VRS 23, 18). Bleiben die rückwärtigen lichttechnischen Einrichtungen des Fahrrads auch beim Mitführen eines Anhängers erkennbar, sind Beleuchtungseinrichtungen am Anhänger nicht erforderlich, sind dort aber nicht verboten; sie müssen in jedem Falle aber den Voraussetzungen der Abs. 4, 5 genügen. Wird am Fahrrad oder zulässigerweise am Anhänger eine weitere Schlußleuchte angebracht, muß sie unabhängig von den anderen Leuchten getrennt schaltbar sein (Abs. 5), und kann so als Standbeleuchtung dienen. Die zusätzliche Schlußleuchte kann auch an einer anderen Lichtquelle angeschlossen sein, z. B. an einem Batteriesatz, während die erste Schlußleuchte am Dynamo hängt. Richtl. für die Prüfung von zusätzlichen Geräten für die Standbeleuchtung von Fahrrädern (Batteriestandbeleuchtung): VkBl. 85, 198 = StVRL Nr. 4. 5. Fahrräder müssen mit Pedalrückstrahlern für gelbes Licht versehen sein (Abs. 6). 7 Gelbe, nach der Seite wirkende Rückstrahler an den Pedalen sind zulässig. An jedem Rad müssen zwei Rückstrahler angebracht sein, weil insbesondere beim Hinterrad es nicht ausgeschlossen werden kann, daß einer der Rückstrahler kurzzeitig durch den Kettenschutz oder ähnliches verdeckt ist. Es dürfen aber auch mehr als zwei gelbe Rückstrahler an jedem Rad angebracht werden. Eine Kombination mit anderen nach der Seite hin wirkenden gelben Rückstrahlern ist zulässig (Abs. 7, 8). Die Anbringung von sog. Abstandsmarkierern an Fahrrädern und an Mofas 25 8 ist zulässig (vgl. dazu Richtl. für die Beschaffenheit und Anbringung der Abstandsmarkierer: VkBl. 81, 148 = StVRL Nr. 3). 1309
III § 68 StVZO
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Hinsichtlich des Gebots, daß die lichttechnischen Einrichtungen nicht verschmutzt sein dürfen, gelten die gleichen Grundsätze wie für die Lesbarkeit der Kennzeichen (vgl. § 60 I S. 5). Auf die Bemerkungen zu § 60 Rdn. 5 wird verwiesen. 10 Übergangsbestimmung zu Abs. 7 (Rdn. 5): § 72 II. Weiße rückstrahlende Mittel an den Seiten des Fahrrads dürfen weiter verwendet werden. Gleiches gilt für die in die Reifen einvulkanisierten retroreflektierenden weißen Streifen. 11 Sog. BMX-Räder dürfen im öffentlichen Straßenverkehr nur verwendet werden, wenn sie den allgemeinen Ausrüstungsvorschriften entsprechen. Werden Rennräder zum Rennen nicht als Gepäck befördert, sondern auf der Straße als Fortbewegungsmittel benutzt, müssen sie den allgemeinen Vorschriften entsprechen (KG VM 82, 88). Für außerdeutsche Radfahrer gilt Art. 44 des Übereinkommens über den Straßenverkehr v. 8.11. 68, das durch Ges. v. 21. 9. 77 (BGBl. II 809) in der BR Deutschland in Kraft gesetzt wurde. 12 Verstöße gegen § 67 sind Ordnungswidrigkeiten nach § 69 a IV Nr. 8 StVZO.
C. Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften § 68 Zuständigkeiten (1) Diese Verordnung wird, soweit nicht die höheren Verwaltungsbehörden zuständig sind, von den nach Landesrecht zuständigen unteren Verwaltungsbehörden oder den Behörden, denen durch Landesrecht die Aufgaben der unteren Verwaltungsbehörde zugewiesen werden, ausgeführt. Die höheren Verwaltungsbehörden werden von den zuständigen obersten Landesbehörden bestimmt. (2) örtlich zuständig ist, soweit nichts anderes vorgeschrieben ist, die Behörde des Wohnorts, mangels eines solchen des Aufenthaltsorts des Antragstellers oder Betroffenen, bei juristischen Personen, Handelsunternehmen oder Behörden die Behörde des Sitzes oder des Orts der beteiligten Niederlassung oder Dienststelle. Anträge können mit Zustimmung der örtlich zuständigen Behörde von einer gleichgeordneten auswärtigen Behörde behandelt und erledigt werden. Die Verfügung der Behörde (Satz 1 und 2) sind im Inland wirksam. Verlangt die Verkehrssicherheit ein sofortiges Eingreifen, so kann an Stelle der örtlich zuständigen Behörde jede ihr gleichgeordnete Behörde mit derselben Wirkung Maßnahmen auf Grund dieser Verordnung vorläufig treffen. (3) Die Zuständigkeiten der Verwaltungsbehörden und höheren Verwaltungsbehörden auf Grund dieser Verordnung, im Falle des § 4 a Abs. 1 auch die Zuständigkeit der obersten Landesbehörde, werden für die Dienstbereiche der Bundeswehr, der Deutschen Bundesbahn, der Deutschen Bundespost, des Bundesgrenzschutzes und der Polizei durch deren Dienststellen nach Bestimmungen der Fachminister wahrgenommen. 1 1. Abs. 1 regelt die sachliche Zuständigkeit der unteren Verwaltungsbehörde. Die Zuständigkeit für Ausnahmen regelt § 70. Die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten wird durch §26 StVG (vgl. dortige Rdn. 1) bestimmt. 2 2. Für die in der StVZO genannten Maßnahmen, Anordnungen, Weisungen, Gebote (z. B. Erteilung oder Wiedererteilung der Fahrerlaubnis, Anordnung von Auflagen, Entgegennahme von Änderungsmeldungen, Zulassung der Fahrzeuge, Erteilung der Einzelbetriebserlaubnisse für Fahrzeuge, Ermittlungen, § 8, 12, 18, 19, 27, 29 u. a.) sind die unteren Verwaltungsbehörden zuständig. Dies sind die Landräte oder in kreisfreien Städten der Bürgermeister, der aber seine ihm obliegenden Aufgaben an einen Stadtrat delegieren kann. In Hamburg, Bremen und Berlin ist 1310
Zuständigkeiten (Rüth)
§ 68 StVZO III
untere Verwaltungsbehörde der Polizeipräsident, in Hamburg auch das Amt für Verkehr, soweit nicht exekutiv polizeiliche Belange berührt werden. Innerhalb des Dienstbereiches der Deutschen Bundespost sind untere Verwaltungsbehörden die Kfz-Zulassungsstellen bei den Oberpostdirektionen, höhere Verwaltungsbehörden sind die Oberpostdirektionen selbst (VkBl. 80, 564). Zuständigkeit innerhalb der Bundeswehr vgl. 15. AusnVO, abgedruckt bei §23 StVZO. 3. Die in Abs. 2 geregelte örtliche Zuständigkeit entspricht dem § 47 StVO. Die getroffenen Maßnahmen u. Anordnungen sind für das gesamte Bundesgebiet u. West-Berlin wirksam. a) Bei Einzelpersonen ist örtlich zuständig die Behörde des Wohnortes, mangels eines solchen die Behörde des Aufenthaltortes des Antragstellers oder des Betroffenen. Wohnort ist auch der Ort, an dem sich jemand nicht ständig niederläßt, unterscheidet sich also damit vom Wohnsitz des § 7 BGB. Wohnort kann auch der sog. zweite Wohnsitz sein (OVG Lüneburg DAR 80, 30). Als Wohnort kann jedoch nur der Ort verstanden werden, an dem jemand auf längere Zeit Wohnung nimmt, ohne daß damit unbedingt notwendig, sei es aus rechtlichen oder tatsächlichen Gründen, ein Wohnsitz begründet wird: z. B. Studienort, Ort einer Straf- oder Pflegeanstalt, vielfach auch bei Soldaten der Ort ihrer Unterbringung, bei Berufssoldaten am Standort (OVG Lüneburg D A R 80, 30). Bei Ehefrauen, die am Wohnsitz ihres Ehemannes leben, ist dies auch der Wohnort (OVG Münster M D R 58, 630; OVG Lüneburg D A R 80, 30). Für die örtliche Zuständigkeit der Straßenverkehrsbehörde ist nicht die Eintragung im Einwohnermelderegister, sondern der tatsächliche Wohnort maßgebend (VG Düsseldorf DAR 77, 279; BayVGH BayVBl. 79, 567; OVG Lüneburg DAR 80, 30; BVerwG VM 81, 50). Für einen im Inland ansässigen Ausländer ist örtlich zuständig die Behörde des inländischen Wohnsitzes (BVerwG VRS 66, 304). Der Aufenthaltsort begründet die örtliche Zuständigkeit der Verwaltungsbehörde nur dann, wenn der Antragsteller oder Betroffene keinen Wohnort hat. Aufenthaltsort ist der Ort der tatsächlichen Anwesenheit, wobei jedoch ganz kurzfristiges Verweilen in der Regel ausscheidet; vorübergehender Aufenthalt genügt aber (vgl. Bouska VD 78, 175). Für ausländische Binnenschiffer und deren Familienangehörige, die keine Wohnung an Land haben und am Heimatort des Binnenschiffes meldepflichtig sind, richtet sich die örtliche Zuständigkeit nach dem Heimatort des Binnenschiffers (OVG Bremen VRS 62, 400). b) Bei juristischen Personen, Handelsunternehmen oder Behörden ist deren Sitz, der Ort der beteiligten Niederlassung, oder der Ort der Dienststelle der Behörde für die örtliche Zuständigkeit der Verwaltungsbehörde entscheidend. Juristische Personen sind z. B. die rechtsfähigen Vereine nach § 21 BGB, die rechtsfähigen Stiftungen nach § 80 BGB, Körperschaften, Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechts, Aktiengesellschaften, Gesellschaften mit beschränkter Haftung, Genossenschaften. Handelsunternehmen sind die Gesellschaften des H G B (offene Handelsgesellschaft, Kommanditgesellschaft, stille Gesellschaft) oder auch Einzelfirmen (vgl. §§17 ff HGB). Sitz oder Niederlassung einer juristischen Person oder eines Handelsunternehmens ist der Ort, an dem ein selbständiges Unternehmen sich befindet; auf den Sitz des Hauptunternehmens kommt es nicht an. Eine unselbständige Filiale ist jedoch keine eigene Niederlassung. Bei Behörden ist der Ort der Dienststelle maßgebend, nicht der einer Zweigstelle. 1311
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c) Zuständig ist die Behörde, deren Zuständigkeit bei Einleitung des behördlichen Verfahrens gegeben ist. Ein späterer Wechsel des Wohn- oder Aufenthaltsortes berührt die Zuständigkeit nicht mehr. So bleibt die örtliche Zuständigkeit der einmal tätigen Verwaltungsbehörde auch bestehen, wenn der Betroffene nach Entziehung der Fahrerlaubnis durch die Verwaltungsbehörde den Wohnsitz wechselt (BVerwG VRS 28, 395). 4. Ortlich unzuständige Behörden können mit Zustimmung der örtlich zuständigen Anträge behandeln und erledigen. Es muß sich hierbei um gleichgeordnete Behörden handeln. Die Zustimung der zuständigen Behörde muß vor der Entscheidung der unzuständigen Behörde vorliegen, um rechtswirksam zu sein. Erfordert die Verkehrssicherheit ein sofortiges Eingreifen, kann die örtlich unzuständige Behörde vorläufige Maßnahmen treffen. Für das Fahrerlaubnisentziehungsverfahren gilt dies nicht (VGH Kassel VM 86, 55). Befugt zum Eingreifen sind die sachlich zust. Behörden, denen die Aufgabe obliegt, Fahrer und Fahrzeuge zu überwachen. Dies sind vor allem Polizeibehörden und Polizeibeamte (Verkehrs-, Schutz- und Kriminalpolizei). Nicht zuständig sind in Bayern die Bürgermeister, weil sie nicht Polizeibeamte sind und auch deren Befugnisse nicht ausüben (Bay VRS 12, 456). Die im Rahmen der Verkehrssicherheit getroffenen Sofortmaßnahmen der unzuständigen Behörden haben aber nur vorläufigen Charakter. Endgültige Maßnahmen kann nur die zuständige Behörde treffen. Die unzuständigen Behörden haben deshalb von den getroffenen Maßnahmen die zuständige Behörde unverzüglich von dem Sachverhalt zu unterrichten, der zu dem Einschreiten Veranlassung gegeben hat. Der Betroffene hat keinen Anspruch auf Aufhebung des Verwaltungsakts wegen örtlicher Unzuständigkeit der VerwBeh (BVerwG VM 81, 50). Bei Entzug der Fahrerlaubnis bedarf es der Aufhebung der Entziehungsanordnung nicht, wenn der Betroffene ungeeignet zum Führen von Kfzen ist (VGH Kassel VM 86, 55). Nach OVG Münster (VRS 15, 231) kann die Fahrerlaubnis, die das örtlich unzuständige Straßenverkehrsamt erteilt hat, wieder aufgehoben oder entzogen werden. Das OVG Bremen (DAR 63, 364) vertritt jedoch die Ansicht, daß eine Fahrerlaubnis nicht deshalb zurückgenommen werden kann, weil sie von einer örtlich unzuständigen Behörde erteilt worden ist. Der letzteren Ansicht dürfte der Vorzug zu geben sein, weil die Rücknahme der Fahrerlaubnis weder in der StVZO noch im StVG vorgesehen ist. Beide Bestimmungen regeln vielmehr nur die Entziehung der Fahrerlaubnis in bestimmten Fällen. Eine Entziehung der von einer unzuständigen Behörde erteilten Fahrerlaubnis ist nach den Vorschriften der StVZO oder des StVG nicht möglich. Gegenüber diesen Sonderbestimmungen haben die allgemeinen verwaltungsrechtlichen Grundsätze zurückzutreten. 5. Die in Abs. 3 genannten Behörden haben durch ihre eigenen Verwaltungsstellen innerhalb ihres Dienstbereichs die Zuständigkeiten der Verwaltungsbehörden und höheren Verwaltungsbehörden wahrzunehmen. Die Verfügungen und Entscheidungen dieser Dienststellen müssen mit den Bestimmungen der StVZO in Einklang stehen. Der Ausdruck „Dienstbereich" umfaßt alle Dienststellen der genannten Behörden, auch die Außenstellen. Die Bestimmung, welche Dienststelle zuständig ist, trifft der jeweils zuständige Fachminister. Abs. 3 betrifft nur die Zuständigkeiten nach der StVZO. Wird z. B. ein unvorschriftsmäßiger Dienstwagen der Bundespost durch die Polizei festgestellt, so wendet sich die Polizei an die zuständige Postdienststelle, die dann das Weitere veranlaßt. 1312
§ 69 a StVZO III
Ordnungswidrigkeiten (Berr)
Die Zuständigkeit des Abs. 3 bezieht sich nur auf den eigenen Dienstbereich. 14 Vermietet etwa eine der Verwaltungen ein Kraftfahrzeug an einen nichtbevorrechtigten Dritten, so gehört das weitere rechtliche Schicksal des Fahrzeugs nicht zum Dienstbereich. Die Zuständigkeit der Verwaltungsbehörden und der höheren Verwaltungsbehör- 1 5 den wurden vom BMV veröffentlicht (VkBl. 63, 187, 456 = StVRL Nr. 1). Zuständigkeit von Bundeswehrverwaltungsstellen bei Verbringung privater Kraftfahrzeue von Bundeswehrangehörigen bei deren Kommandierung ins Ausland: VkBl. 68, 543; Zuständigkeiten im Bereich der Bundespost: VkBl. 80, 564. — Vgl. auch Rdn 3. Für Amtspflichtverletzungen haftet grundsätzlich die Körperschaft, die den Amts- 1 6 träger angestellt hat (vgl. BGHZ 6, 215), bzw. wer ihm die Aufgabe anvertraut hat (vgl. BGHZ 53, 217; 49, 108; BGH NJW 84, 228). § 69
(aufgehoben)
§ 69 a Ordnungswidrigkeiten (1) Ordnungswidrig im Sinne des § 24 des StraBenverkehrsgesetzes handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig 1. entgegen § 2 Abs. 1 Satz 1 am Verkehr teilnimmt, ohne in geeigneter Weise Vorsorge getroffen zu haben, daß er andere nicht gefährdet, 2. entgegen § 2 Abs. 1 Satz 2 jemanden am Verkehr teilnehmen läßt, ohne als für ihn Verantwortlichen in geeigneter Weise Vorsorge getroffen zu haben, daß andere nicht gefährdet werden, 3. entgegen § 2 Abs. 4 Kennzeichen der in § 2 Abs. 2 und 3 genannten Art verwendet, 4. entgegen § 3 Abs. 1 Satz 1 ein Verbot, Fahrzeuge oder Tiere zu führen, nicht beachtet oder vollziehbaren1' Auflagen nicht nachkommt, 4a. entgegen § 4 a Abs. 1 Satz 1 ein Mofa führt, obwohl er die dazu erforderliche Mofa-Prüfbescheinigung nicht hat,11 4 b. entgegen § 4 a Abs. 3 Satz 1 Halbsatz 1 eine Mofa-Ausbildung durchführt, ohne dazu berechtigt zu sein, oder entgegen § 4 a Abs. 3 Satz 2 eine Ausbildungsbescheinigung ausstellt, obwohl er eine den Mindestanforderungen der Anlage XXII entsprechende Ausbildung nicht durchgeführt hat,'1 4 c. entgegen § 7 Abs. I Nr. 5 ein Kraftfahrzeug, für dessen Führung eine Fahrerlaubnis nicht erforderlich ist, vor Vollendung des 15. Lebensjahres führt, 4 d. entgegen § 7 Abs. 1 a ein Kind unter 7 Jahren auf einem Mofa § 4 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 mitnimmt, obwohl er noch nicht 16 Jahre alt ist, 5. gegen eine Vorschrift über Mitführung und Aushändigung a) des Führerscheins nach § 4 Abs. 2 Satz 2, auch in Verbindung mit § 4 a Abs. 1 Satz 4 Halbsatz 2 b) der Mofa-Prüfbescheinigung nach § 4 a Abs. 1 Satz 3, c) des mit deutscher Übersetzung versehenen Ausbildungsscheins nach § 6 Abs. 2 Satz 3 oder d) des Führerscheins zur Fahrgastbeforderung nach § 15 d Abs. 2 Satz 3 verstößt, " vgl. amtl. Begr.: VkBl 85, 229
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III § 69 a StVZO
Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
6. entgegen § 12 Abs. 2 Satz 1 vollziehbaren21 Auflagen nicht nachkommt, unter denen die Verwaltungsbehörde die Fahrerlaubnis erteilt hat, 7. als Kraftfahrzeugführer gegen eine Vorschrift des § 15 a Abs. 1 über die Tageslenkzeit oder die Lenkzeit in zwei aufeinanderfolgenden Wochen3*, geändert durch BGBl 86 I 2345, des § 15 a Abs. 3 Uber die Lenkzeitunterbrechungen oder des § 15 a Abs. 7 oder 8 über die Arbeitszeitnachweise verstößt, 8.2) Halter eines Kraftfahrzeugs entgegen § 15 a Abs. 6 eine Überschreitung der Tageslenkzeit oder der Lenkzeit in zwei aufeinanderfolgenden Wochen, einen Verstoß gegen die Lenkzeitunterbrechungen oder Mindestruhezeiten anordnet oder zuläßt oder als Arbeitgeber entgegen § 15 a Abs. 7 Satz 3 in Verbindung mit Artikel 12 Abs. 4 des AETR und § 2 der Fahrpersonalverordnung das ausgehändigte Kontrollbuch nicht registriert, entgegen § 15 a Abs. 8 Satz 2 eine ausreichende Anzahl Schaublätter nicht aushändigt oder entgegen § 15 a Abs. 8 Satz 6 Schaublätter nicht aufbewahrt oder nicht vorlegt, 9. gegen eine Vorschrift des § 12 a Abs. 1 Satz 3, des § 15 b Abs. 3 oder des § 15 k Abs. 2 über die Ablieferung oder die Vorlage von deutschen Führerscheinen oder die Vorlage von ausländischen Fahrausweisen verstößt, 9 a. entgegen § 15 b Abs. 1 a vollziehbaren4' Auflagen nicht nachkommt, die die Verwaltungsbehörde wegen bedingter Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen angeordnet hat, 10. entgegen § 15 d Abs. 1 einen Kraftomnibus, ein Taxi, einen Mietwagen oder einen Krankenkraftwagen oder einen Personenkraftwagen führt, mit dem Ausflugsfahrten oder Ferienziel-Reisen (§ 48 Personenbeförderungsgesetz) durchgeführt werden, oder hinter einem Kraftfahrzeug einen Omnibusanhänger mitführt, obwohl er die dazu erforderliche Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung nicht besitzt, 11. entgegen § 1 5 d Abs. 3 als Halter eines Fahrzeugs die Fahrgastbeförderung anordnet oder zuläßt, obwohl der Führer des Fahrzeugs oder Zuges die erforderliche Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung nicht besitzt oder 12. entgegen § 15 g die Meldung über die Einstellung eines Taxi, Mietwagen- oder Krankenkraftwagenfiihrers unterläßt oder unvollständig abgibt. (2) Ordnungswidrig im Sinne de § 24 des Strßenverkehrsgesetzes handelt auch, wer vorsätzlich oder fahrlässig 1. entgegen § 17 Abs. 1 einem Verbot, ein Fahrzeug in Betrieb zu setzen, zuwiderhandelt oder Beschränkungen nicht beachtet, 2. gegen eine Vorschrift des § 17 Abs. 2, des § 27 Abs. 3 Satz 4 Halbsatz 2, des § 29 Abs. 5 Satz 3 Halbsatz 2 oder des § 29 d Abs. 1 über die Entstempelung des amtlichen Kennzeichens, über die Ablieferung des Fahrzeugscheins oder des Betriebserlaubnisnachweises oder über die Vorlage des Anhängerverzeichnisses verstößt, 3. ein Kraftfahrzeug oder einen Kraftfahrezuganhänger entgegen § 18 Abs. 1 ohne die erforderliche Zulassung oder entgegen § 18 Abs. 3 ohne die erforderliche Betriebserlaubnis auf öffentlichen Straßen in Betrieb setzt, 4. einer Vorschrift des § 18 Abs. 4 Satz 1 oder 2, des § 23 Abs. 4 Satz 1, des § 28 Abs. 1 Satz 2 oder Abs. 2 Satz 1 oder des § 60 Abs. 1 bis 5 oder Abs. 7 Satz 1 über
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> vgl. amtl. Begr.: VkBl 79, 838 » geändert durch BGBl 86 I 2345 > vgl. amtl. Begr.: VkBl 79, 838
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Ordnungswidrigkeiten (Berr)
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amtliche Kennzeichen an Fahrzeugen zuwiderhandelt, sofern nicht schon eine strafbare Handlung nach § 22 des StraBenverkehrsgesetzes vorliegt, 5. einer Vorschrift des § 29 e Abs. 1, des § 29 e Satz 1 oder des § 60 a Abs. 1 bis 3 oder Abs. 5 über Versicherungskennzeichen an Fahrzeugen zuwiderhandelt, 6. gegen die Vorschrift des § 18 Abs. 4 Satz 3 über die Kennzeichnung bestimmter Fahrzeuge verstößt, 7. entgegen § 22 a Abs. 2 Satz 1 oder Abs. 6 ein Fahrzeugteil ohne amtlich vorgeschriebenes und zugeteiltes Prüfzeichen zur Verwendung feilbietet, veräußert, erwirbt oder verwendet, sofern nicht schon eine Ordnungswidrigkeit nach § 23 des StraBenverkehrsgesetzes vorliegt, 8. gegen eine Vorschrift des § 21 a Abs. 3 Satz 1 oder § 22 a Abs. 5 Satz 1 oder Abs. 6 über die Kennzeichnung von Ausrüstungsgegenständen oder Fahrzeugteilen mit Prüfzeichen oder gegen ein Verbot nach § 21 a Abs. 3 Satz 2 oder § 22 a Abs. 5 Satz 2 oder Abs. 6 über die Anbringung von verwechslungsfähigen Zeichen verstößt, 9. gegen eine Vorschrift über Mitführung und Aushändigung a) des Fahrzeugscheins nach § 24 Satz 2 oder nach § 28 Abs. 1 Satz 3, b) des Anhängerverzeichnisses nach § 24 Satz 3, c) der Ablichtung oder des Abdrucks einer Allgemeinen Betriebserlaubnis nach § 18 Abs. 5, d) der Betriebserlaubnis für den Einzelfall nach § 18 Abs. 5, e) der Ablichtung oder des Abdrucks einer Allgemeinen Betriebserlaubnis für den Motor nach § 18 Abs. 6, f) der Sachverständigen-Bescheinigung über den Motor nach § 18 Abs. 6, g) der besonderen Betriebserlaubnis oder Bauartgenehsmigung nach § 19 Abs. 2 Satz 2 Halbsatz 2, h) der Bescheinigung über das Versicherungskennzeichen nach § 29 a Abs. 4 Satz 2 verstößt, 10. gegen die Vorschrift des § 18 Abs. 5 über Aufbewahrung und Aushändigung von Nachweisen über die Betriebserlaubnis verstößt, 10 a. entgegen § 23 Abs. 6 Satz 1 die Verwendung eines Personenkraftwagens für dort genannte Personenbeförderungen nicht oder nicht rechtzeitig schriftlich anzeigt oder entgegen Satz 2 Halbsatz 2 den Fahrzeugschein nicht vorlegt, 11. gegen eine Vorschrift des § 25 Abs. 2 Satz 1 über die Meldung von verlustig gegangenen Fahrzeugbriefen oder deren Vordrucken oder des § 25 Abs. 4 Satz 2 und 3 über die Vorlage von Briefen verstößt, 12. einer Vorschrift des § 27 Abs. 1 über die Meldepflichten bei Änderung der tatsächlichen Verhältnisse, des § 27 Abs. 2 über die Antrags- oder Anzeigepflicht bei Standortänderung des Fahrzeugs, des § 27 Abs. 3 Satz 1 oder 2 über die Anzeige- und Antragspflichten bei Veräußerung des Fahrzeugs, des § 27 Abs. 3 Satz 4 Halbsatz 1 über die Beachtung des Betriebsverbots, des § 27 Abs. 4 Satz 3 oder Abs. 5 Satz 1 über die Vorlage- und Anzeigepflichten sowie die Pflichten zur Veranlassung der Entstempelung von Kennzeichen zuwiderhandelt, 13. einer Vorschrift des § 28 Abs. 3 Satz 1 oder 6 über die Ablieferung von roten Kennzeichen oder von Fahrzeugscheinen, des § 28 Abs. 3 Satz 3 über die Verwendung von Fahrzeugscheinen sowie über die Vornahme von Eintragungen in diese Scheine oder des § 28 Abs. 3 Satz 4 oder 5 über die Führung, Aufbewahrung und Aushändigung von Verwendungsverzeichnissen zuwiderhandelt, 1315
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Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
14. einer Vorschrift des § 29 Abs. 1 in Verbindung mit den Nummern 2.1, 2.2, 2.8 Satz 2 oder 3.1 Satz 1, 2 oder § der Anlage VIII über Haupt-, Zwischen- oder Bremsensonderuntersuchsungen zuwiderhandelt, 15. einer Vorschrift des § 29 Abs. 2 Satz 1 oder Abs. 3 über Prüfplaketten an Fahrzeugen, dem Betriebsverbot oder der Betriebsbeschränkung nach § 29 Abs. 5 Satz 3 Halbsatz 1 oder dem Verbot nach § 29 Abs. 6 über das Anbringen von verwechslungsfähigen Zeichen zuwiderhandelt, 16. einer Vorschrift der Nummer 3.3 Satz 1 oder 4.2.3 Satz 1 der Anlage VIII über die Wiedervorführung zur Nachprüfung der Mängelbeseitigung zuwiderhandelt, 17. gegen eine Vorschrift der Nummer 5.1 oder 5.3 Satz 1 oder 3 der Anlage VIII über das Führen, Vorlegen oder Aufbewahren von Prüfbüchern verstößt, 18. entgegen der Vorschrift in der Nummer 6.7 oder 7 der Anlage VIII das Betreten der Grundstücke oder Geschäftsräume, die Vornahme von Prüfungen oder Besichtigungen oder die Einsicht in Aufzeichnungen nicht ermöglicht. (3) Ordnungswidrig im Sinne des § 24 des StraBenverkehrsgesetzes handelt ferner, wer vorsätzlich oder fahrlässig ein Kraftfahrzeug oder ein Kraftfahrzeug mit Anhänger (Zug) unter Verstoß gegen eine der folgenden Vorschriften in Betrieb nimmt: 1. des § 30 über allgemeine Beschaffenheit von Fahrzeugen; 2. des § 32 über Abmessungen von Kraftfahrzeugen, Anhängern und Zügen; 3. der §§ 32 a, 42 Abs. 2 Satz 1 über das Mitführen von Anhängern, des § 33 Abs. 1 Satz 1 oder Abs. 2 Nr. 1 oder 6 über das Schleppen von Fahrzeugen, des § 43 Abs. 1 Satz 1 bis 3, Abs. 2 Satz 1, Abs. 3, 4 Satz 1 oder 3 über Einrichtungen zur Verbindung von Fahrzeugen oder des § 44 Abs. 1, 2 Satz 1 oder Abs. 3 über Stützeinrichtungen und Stützlast von Fahrzeugen, 3a. des § 32 b Abs. 1 oder 2 über Unterfahrschutz; 4. des § 34 Abs. 2 Satz 1 oder 2, Abs. 3 Satz 1 bis 3, 5 oder 7 über die zulässigen Achslasten und Gesamtgewichte sowie über den Achsabstand, des § 34 Abs. 4 Satz 1 über die Beschriftung, des § 34 Abs. 6 oder 7 über Gleiskettenfahrzeuge oder des § 42 Abs. 1 oder Abs. 2 Satz 2 über die zulässige Anhängelast; 5. des § 34 a Abs. 1 über die Besetzung oder des § 34 a Abs. 2, 5 Satz 1 oder Absatz 6 über die Beschaffenheit von Kraftomnibussen;5' 6. des § 35 über die Motorleistung; 7. des § 35 a Abs. 1, 2 oder 5 über Anordnung Beschaffenheit der Sitze im Fahrzeug, des Betätigungraums für den Fahrzeugführer oder der Einrichtung zum Führen des Fahrzeugs, des § 35 a Abs. 4 Satz 1 über Sitz, Handgriff und Fußstützen für Beifahrer auf Krafträdern, des § 35 a Abs. 6 Satz 1 Halbsatz 1 über Verankerungen zum Anbringen von Sicherheitsgurten oder des § 35 a Abs. 7 Satz 1 oder 2 über Sicherheitsgurte und Rückhaltesysteme, 7 a. des § 35 b Abs. 1 über die Beschaffenheit der Einrichtungen zum Führen von Fahrzeugen oder des § 35 b Abs. 2 über das Sichtfeld des Fahrzeugführers; 7 b. des § 35 c über Heizung und Belüftung, des § 35 d über Einrichtungen zum Aufund Absteigen, über die Beschaffenheit der Fußböden sowie über die Beschaffenheit der Übergänge in Gelenkfahrzeugen, des § 35 e Abs. 1 bis 4, Satz 1, 2, 4 bis 7 oder 8 über Türen und Türeinrichtungen oder des § 35 f Abs. 1 Satz 1 oder Abs. 3 über Notausstiege in Kraftomnibussen;
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> vgl. amtl. Begr.: VkBl 84, 228
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Ordnungswidrigkeiten (Berr)
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7 c. des § 35 g Abs. 1 oder 2 über Feuerlöscher in Kraftomnibussen oder des § 35 h Abs. 1 bis 3 über Erst-Hilfe-Material in Kraftfahrzeugen; 8. des § 36 Abs. 1 bis 4 oder Abs. 5 Satz 1 bis 5 über Bereifung und Beschaffenheit von Laufflächen oder des § 36 Abs. 5 Satz 6 über die zulässige Höchstgeschwindigkeit von Gleiskettenfahrzeugen des § 36 a Abs. 1 über Radabdeckungen, des § 36 a Abs. 3 über die Sicherung außen am Fahrzeug mitgeführter Ersatzräder, des § 37 Abs. 1 über Gleitschutzeinrichtungen oder des § 37 Abs. 2 über Schneeketten; 9. des § 38 über Lenkeinrichtungen; 10. des § 38 a über die Sicherung von Kraftfahrzeugen gegen unbefugte Benutzung; 11. des § 39 über Einrichtungen zum Rückwärtsfahren; 12. des § 40 Abs. 1 über die Beschaffenheit von Scheiben oder des § 40 Abs. 2 über Anordnung und Beschaffenheit von Scheibenwischern; 13. des § 41 Abs. 1 bis 13, 15, 16 und 17 über Bremsen oder des § 41 Abs. 14 über Ausrüstung mit Unterlegkeilen, ihre Beschaffenheit und Anbringung; 13 a. des § 41 a Abs. 2 über die Gewährleistun des sicheren Betriebes von Flüssiggaseinrichtungen in Fahrzeugen, 14. des § 45 Abs. 1, 2 Satz 1 oder Abs. 3 über Kraftstoffbehälter oder des § 46 über Kraftstoffleitungen; 15. des § 47 über Abgase und ihre Ableitung; 16. des § 48 Abs. 2 über die Verhütung von Bränden beim Betrieb von Dampfkesseln oder Gaserzeugeranlagen; 17. des § 49 Abs. 1 oder 2 Satz 1 über die Geräuschentwicklung oder die Schalldämpferanlage; 18. des § 49 a Abs. 1 bis 6, 8, 9 Satz 2 oder Abs. 10 Satz 1 über die allgemeinen Bestimmungen für lichttechnische Einrichtungen, 18 a. des § 50 Abs. 1, 2 Satz 1, 6 Halbsatz 2, Satz 7, Abs. 3 Satz 1, 2, Abs. 5, 6 Satz 1, 3, 4, 6 oder Abs 6 a Satz 2 bis 5 über Scheinwerfer für Fern- oder Abblendlicht; 18 b. des § 51 Abs. 1 Satz 1, 4 bis 6, Abs. 2 Satz 1, 4 oder Abs. 3 über Begrenzungsleuchten oder vordere Rückstrahler; 18 c. des § 51 a Abs. 1 Satz 1 bis 7, Abs. 3 Satz 1 oder Abs. 4 Satz 2 über die seitliche Kenntlichmachung von Fahrzeugen oder des § 51 b Abs. 2 Satz 1, 2, 4, Abs. 4 oder 5 über Umrißleuchten; 18 d. des § 51 c Abs. 3 bis 5 Satz 1 oder 3 über Parkleuchten oder Park-Warntafeln; 18 e. des § 52 Abs. 1 Satz 2 bis 5 über Nebelscheinwerfer, des § 52 Abs. 2 Satz 2 oder 3 über Suchscheinwerfer, des § 52 Abs. 5 Satz 2 über besondere Beleuchtungseinrichtungen an Krankenkraftwagen, des § 52 Abs. 7 Satz 2 oder 3 Halbsatz 2 über Arbeitsscheinwerfer oder des § 52 Abs. 9 Satz 2 über Vorzeltleuchten an Wohnwagen oder Wohnmobilen; 18 f. des § 52 a Abs. 2 Satz 1 oder 3, Abs. 3, 4 oder 6 über Rückfahrscheinwerfer; 18 g. des § 53 Abs. 1 Satz 1 bis 4 oder 6 über Schlußleuchten, des § 53 Abs. 2 Satz 1, 2 oder 4 bis 6 über Bremsleuchten, des § 53 Abs. 4 Satz 1 bis 4 oder 6 über Rückstrahler, des § 53 Abs. 5 Satz 1 oder 2 über die Anbringung von Schlußleuchten, Bremsleuchten und Rückstrahlern oder Satz 3 über die Kenntlichmachung von nach hinten hinausragenden Geräten, des § 53 Abs. 6 Satz 2 über Schlußleuchten an Anhängern hinter einachsigen Zug- oder Arbeitsmaschinen, des § 53 Abs. 8 über Schlußleuchten, Bremsleuchten, Rückstrahler und Fahrtrichtungsanzeiger an abgeschleppten betriebsunfähigen Fahrzeugen oder des § 53 Abs. 9 Satz 1 über das Verbot der Anbringung von Schlußleuchten, Bremsleuchten oder Rückstrahlern an beweglichen Fahrzeugteilen; 1317
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Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
19. des § 53 a Abs. 1, 2, 3 Satz 2, 4 oder 5 über Warndreiecke, Warnleuchten und Warnblinkanlagen oder des § 54 b über die zusätzliche Mitfiihrung einer Handlampe in Kraftomnibussen; 19 a. des § 53 b über die Kenntlichmachung von Anbaugeräten; 19 b. des § 53 c Abs. 2 über Tarnleuchten; 19 c. des § 53 d über NebelschluBleuchten; 20. des § 54 Abs. 1 Satz 1 bis 3, Abs. 1 a Satz 1, Abs. 2, 3, 4 Nr. 1 Satz 1, 4 Nr. 2, 3 Satz 1, Nr. 4 oder Abs. 6 über Fahrtrichtungsanzeiger; 21. des § 54 a über die Innenbeleuchtung in Kraftomnibussen; 22. des § 55 Abs. 1 bis 4 oder 6 über Einrichtungen für Schallzeichen; 23. des § 55 a Abs. 1 Satz 1 oder Abs. 2 über Funkentstörung; 24. des § 56 Abs. 1 über Rückspiegel; 25. des § 57 Abs. 1 oder 2 über Geschwindigkeitsmesser, des § 57 a Abs. 1 Satz 1, Abs. 1 a oder 2 Satz 1 über Fahrtschreiber; 25 a. des § 57 a Abs. 3 Satz 2 über das Kontrollgerät nach der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85; 6 ' 26. des § 58 Abs. 1 Satz 1 , 2 , 4 oder 5 über Geschwindigkeitsschilder an Kraftfahrzeugen oder Anhängern oder des § 59 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 oder 3 Satz 2 über Fabrikschilder und Fahrzeug-Identiflzierungsnummern, 27. (entfällt), 27 a. des § 61 a über Anhänger hinter Fahrrädern mit Hilfsmotor oder 28. des § 62 über die Beschaffenheit von elektrischen Einrichtungen der elektrisch angetriebenen Kraftfahrzeuge. (4) Ordnungswidrig im Sinne des § 24 des Straßenverkehrsgesetzes handelt ferner, wer vorsätzlich oder fahrlässig ein anderes Straßenfahrzeug als ein Kraftfahrzeug oder einen Kraftfahrzeuganhänger oder wer vorsätzlich oder fahrlässig einen Zug solcher Fahrzeuge unter VerstoB gegen eine der folgenden Vorschriften in Betrieb nimmt: 1. des § 30 über allgemeine Beschaffenheit von Fahrzeugen; 2. des § 63 über Abmessungen, Achslast, Gesamtgewicht und Bereifung sowie die Wiegepflicht; 3. des § 64 Abs. 1 über Lenkeinrichtungen, Anordnung und Beschaffenheit der Sitze, Einrichtungen zum Auf- und Absteigen oder des § 64 Abs. 2 über die Bespannung von Fuhrwerken; 4. des § 64 a über Schallzeichen an Fahrrädern oder Schlitten; 5. des § 64 b über die Kennzeichnung von Gespannfahrzeugen; 6. des § 65 Abs. 1 über Bremsen oder des § 65 Abs. 3 über Bremshilfsmittel; 7. des § 66 über Rückspiegel; 7 a. des § 66 a über lichttechnische Einrichtungen oder 8. des § 67 Abs. 1, 2 Satz 1, 3 oder 4, Abs. 3 Satz 1 bis 3, Abs. 4 Satz 1, 2 oder 5, Abs. 5 Satz 2, Abs. 6 Halbsatz 1, Abs. 7 Satz 1 oder 3, Abs. 9 Satz 1 oder Abs. 10 über lichttechnische Einrichtungen an Fahrrädern und ihren Beiwagen. (5) Ordnungswidrig im Sinne des § 24 des Straßenverkehrsgesetzes handelt schließlich, wer vorsätzlich oder fahrlässig 1. als Inhaber einer Allgemeinen Betriebserlaubnis für Fahrzeuge gegen eine Vorschrift des § 20 Abs. 3 Satz 3 über die Ausfüllung von Fahrzeugbriefen verstößt,
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Ordnungswidrigkeiten (Berr)
§ 69 a StVZO III
2. entgegen § 31 Abs. 1 ein Fahrzeug oder einen Zug miteinander verbundener Fahrzeuge führt, ohne zur selbständigen Leitung geeignet zu sein, 3. entgegen § 31 Abs. 2 als Halter eines Fahrzeugs die Inbetriebnahme anordnet oder zuläßt, obwohl ihm bekannt ist oder bekannt sein muB, daß der Führer nicht zur selbständigen Leitung geeignet oder das Fahrzeug, der Zug, das Gespann, die Ladung oder die Besetzung nicht vorschriftsmäßig ist oder daß die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs durch die Ladung oder die Besetzung leidet, 4. entgegen § 31 a Satz 2 als Halter oder dessen Beauftrager im Fahrtenbuch nicht unverzüglich nach Beendigung jeder einzelnen Fahrt einträgt, wer das Fahrzeug geführt hat, 4 a. gegen eine Vorschrift des § 31 a Satz 3 über die Aufbewahrung oder die Aushändigung des Fahrtenbuchs verstößt, 4 b. entgegen § 31 b mitzuführende Gegenstände nicht vorzeigt oder zur Prüfung nicht aushändigt, 4 c. gegen eine Vorschrift des § 34 Abs. 5 über Pflichten zur Feststellung der zugelassenen Achslasten oder über das Um- oder Entladen bei Überlastung verstößt,7> 5. als Fahrpersonal oder Halter gegen eine Vorschrift des § 35 g Abs. 3 über Ausbildung in der Handhabung von Feuerlöschern oder als Halter gegen eine Vorschrift des § 35 g Abs. 4 über die Prüfung von Feuerlöschern verstößt, 5 a. gegen eine Vorschrift des § 47 a Abs. 1 Satz 1, Abs. 5 Satz 2, 4 oder 5, Abs. 6 oder Abs. 8 Satz 2 oder 3 über die Abgassonderuntersuchung verstößt,8* 5 b. entgegen § 49 Abs. 4 Satz 1 den Schallpegel im Nahfeld nicht feststellen läßt;9) 5 c. entgegen § 52 Abs. 6 Satz 3 die Bescheinigung nicht mitführt oder zur Prüfung nicht aushändigt, 6. als Halter oder dessen Beauftragter gegen eine Vorschrift des § 57 a Abs. 2 Satz 2 Halbsatz 2 oder 3 oder Satz 3 über die Ausfüllung und Verwendung von Schaublättern oder als Halter gegen eine Vorschrift des § 57 a Abs. 2 Satz 4 über die Vorlage und Aufbewahrung von Schaublättern verstößt, 6 a. als Halter gegen eine Vorschrift des § 57 a Abs. 3 Satz 2 in Verbindung mit Artikel 14 der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 ,0> über die Aushändigung, Aufbewahrung oder Vorlage von Schaublättern verstößt, 6 b. als Halter gegen eine Vorschrift des § 57 b Abs. 1 Satz 1 über die Pflicht, Fahrtschreiber oder Kontrollgeräte prüfen zu lassen oder des § 57 b Abs. 3 über die Pflichten bezüglich des Einbauschildes verstößt, 6 c. als Kraftfahrzeugführer entgegen § 57 a Abs. 2 Satz 2 Halbsatz 1 Schaublätter vor Antritt der Fahrt nicht bezeichnet oder entgegen Halbsatz 3 mit Vermerken versieht, entgegen Satz 3 andere Schaublätter verwendete, entgegen Satz 4 Halbsatz 1 Schaublätter nicht vorlegt oder entgegen Satz 5 ein Ersatzschaublatt nicht mitführt,11) 7. gegen die Vorschrift des § 70 Abs. 3 a über die Mitführung oder Aufbewahrung sowie die Aushändigung von Urkunden über Ausnahmegenehmigungen verstößt, 8. entgegen § 71 vollziehbaren12' Auflagen nicht nachkommt, unter denen eine Ausnahmegenehmigung erteilt worden ist, 7)
vgl. amtl. Begr.: VkBl 80, 147 > vgl. amtl. Begr.: VkBl 85, 165 vgl. amtl. Begr.: VkBl 80, 147 "» geändert durch BGBl 86 I 2346 "> Vgl. amtl. Begr.: VkBl 80, 147 ,2) vgl. amtl. Begr.: VkBl 79, 838.
8
9)
1319
III § 7 0 S t V Z O
Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
9. (aufgehoben) 10. gegen eine Vorschrift des § 72 Abs. 2 a) (zu § 35 f Abs. 1 und 2) über Notausstiege in Kraftomnibussen, b) (zu § 41) über Bremsen oder (zu § 41 Abs. 9) über Bremsen an Anhängern oder c) (zu § 42 Abs. 2) über Anhängelast bei Anhängern ohne ausreichende eigene Bremse verstößt. 1 I. Der Begriff der Inbetriebnahme (Bay 81, 129 = DAR 82, 27) iSv Abs. 3, 4 muß dem jeweiligen Sinn und Zweck der Vorschrift entnommen werden. Er ist nicht identisch mit dem Begriff des Betriebes eines Kfz iSv. § 7 StVG (vgl. dazu auch Hansen, DAR 84, 75). Auch ist der möglicherweise von den in Abs. 2 Nr. 3 verwendeten Begriff Inbetriebsetzen zu unterscheiden (vgl. Hamm, VRS 59, 469; Düsseldorf, VRS 68, 385). Der Vergleich der einzelnen in Abs. 3 und 4 unter Bußgeldbedrohung gestellten Verstöße macht deutlich, daß den Gefahren begegnet werden soll, die von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, nur im fließenden Verkehr von einem vorschriftswidrig beschaffenen Kfz ausgehen können; bei einem abgestellten Fahrzeug kann von einer Inbetriebnahme solange nicht gesprochen werden, solange es nicht technisch in Gang gesetzt oder auf andere Weise von seinem Standort verändert wird (Bay. 81, 129 = DAR 82, 27). 2 II. Das Inbetriebsetzen iSv. Abs. 2 Nr. 3 setzt nicht die persönliche Führung des Fahrzeugs voraus und kann deshalb nicht nur durch den Fahrzeugführer, sondern auch durch denjenigen erfolgen, der als rechtlich oder auch nur tatsächlich Verfügungsfähiger zu verantworten hat, daß das Fahrzeug durch einen anderen im Verkehr betrieben wird (Hamm, VRS 59, 469; Düsseldorf VRS 68, 385). Der Begriff „nachkommt" in Abs. 1 Nr. 6 setzt voraus, daß im Zeitpunkt der Tat (Fahrt) eine Auflage bestand, die den Betroffenen verpflichtete (BGH VRS 66, 156)
§ 69 b
(aufgehoben, BGBl 86 I 2346)
§ 70 Ausnahmen (1) Ausnahmen können genehmigen 1. die höheren Verwaltungsbehörden in bestimmten Einzelfällen oder allgemein fiir bestimmte einzelne Antragsteller von den Vorschriften der §§ 32, 34 und 36, auch in Verbindung mit § 63, ferner der §§ 52 und 65, bei Elektrokarren und ihren Anhängern auch von den Vorschriften des § 18 Abs. 1, des § 41 Abs. 9 und der §§ 53, 58, 59 und 60 Abs. 5, 2. die zuständigen obersten Landesbehörden oder von ihnen bestimmte Stellen von allen Vorschriften dieser Verordnung in bestimmten Einzelfällen oder allgemein für bestimmte einzelne Antragsteller, es sei denn, daß die Auswirkungen sich nicht auf das Gebiet des Landes beschränken und eine einheitliche Entscheidung erforderlich ist, 3. der Bundesminister für Verkehr von allen Vorschriften dieser Verordnung, sofern nicht die Landesbehörden nach den Nummern 1 und 2 zuständig sind — allgemeine Ausnahmen ordnet er durch Rechtsverordnung ohne Zustimmung des Bundesrates nach Anhören der zuständigen obersten Landesbehörden an —, 4. das Kraftfahrt-Bundesamt mit Ermächtigung des Bundesministers für Verkehr bei Erteilung oder in Ergänzung einer Allgemeinen Betriebserlaubnis oder Bauartgenehmigung. 1320
Ausnahmen (Berr)
§ 70 StVZO III
(2) Vor der Genehmigung einer Ausnahme von den §§ 32, 34 und 36 und einer allgemeinen Ausnahme von § 65 sind die obersten Straßenbaubehörden der Länder und, wo noch nötig, die Träger der Straßenbaulast zu hören. (3) Der örtliche Geltungsbereich jeder Ausnahme ist festzulegen. (3 a) Durch Verwaltungsakt für ein Fahrzeug genehmigte Ausnahmen von der Zulassungspflicht, der Betriebserlaubnispflicht, der Kennzeichenpflicht oder den Bau- oder Betriebsvorschriften sind vom Fahrzeugführer durch eine Urkunde (z. B. Fahrzeugschein) nachzuweisen, die bei Fahrten mitzufiihren und zuständigen Personen auf Verlangen zur Prüfung auszuhändigen ist. Bei Fahrzeugen der in § 18 Abs. 2 Nr. 2 und 6 Buchstabe a und b bezeichneten Arten und bei den aufgrund des § 70 Abs. 1 Nr. 1 von der Zulassungspflicht befreiten Elektrokarren genügt es, daß der Halter eine solche Urkunde aufbewahrt; er hat sie zuständigen Personen auf Verlangen zur Prüfung auszuhändigen. (4) Die Bundeswehr, die Polizei, der Bundesgrenzschutz, die Feuerwehr und die anderen Einheiten und Einrichtungen des Katastrophenschutzes sowie der Zolldienst sind von den Vorschriften dieser Verordnung befreit, soweit dies zur Erfüllung hoheitlicher Aufgaben unter gebührender Berücksichtigung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung dringend geboten ist. Abweichungen von den Vorschriften über die Ausrüstung mit Kennleuchten, über Warneinrichtungen mit einer Folge von Klängen verschiedener Grundfrequenz (Einsatzhorn) und über Sirenen sind nicht zulässig. (5) Die Landesregierungen werden ermächtigt, durch Rechtsverordnung zu bestimmen, daß abweichend von Absatz 1 Nr. 1 an Stelle der höheren Verwaltungsbehörden und abweichend von Absatz 2 an Stelle der obersten Straßenbaubehörden andere Behörden zuständig sind. Sie können diese Ermächtigung auf oberste Landesbehörden übertragen. I. Zuständigkeit für Ausnahmegenehmigungen 1. Der Abs. 1 regelt die Zuständigkeit der Verwaltungsbehörde für die Genehmi- 1 gung von Ausnahmen innerhalb der StVZO und unterscheidet vier Zuständigkeitsbereiche. Ist eine Ausnahmegenehmigung erforderlich, so bedarf es keiner Sondernutzungserlaubnis (Steiner JuS 84, 8). Die höheren Verwaltungsbehörden (vgl. § 68 Rdn. 6) können Ausnahmen von den in der Nr. 1 des Abs. 1 aufgeführten Bestimmungen bewilligen. Zu beachten ist hierbei, daß vor Erteilung der Genehmigung einer Ausnahme von den §§32, 34 und 36 und einer allgemeinen Ausnahme von § 65 die obersten Straßenbaubehörden der Länder und, wo noch nötig, die Träger der Straßenbaulast zu hören sind (Abs. 2). Der BMV hat Richtlinien für die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen nach 2 § 70 StVZO für bestimmte Arbeitsmaschinen und bestimmte andere Fahrzeugarten (Richtlinien zu § 70 StVZO) veröffentlicht: VkBl. 80, 433; 86, 13 = StVRL Nr. 1; vgl. dazu Grenzwerte für Ausnahmen, die nur in Bayern wirksam werden: MAB1. 68, 133; Merkblatt für Stapler mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 25 km/h: VkBl. 80, 784; 82, 29; zur Befreiung von Kfz von der Zulassungspflicht (§ 18) vgl. WVMB1. 66, 27; Klewe V D 80, 81; Muster für den Antrag auf Erteilung einer Ausnahmegenehmigung: MAB1. 68, 134; Merkblatt: Hinweise über mögliche Genehmigungen von Ausnahmen nach § 70 StVZO für importierte Pkw: VkBl. 81, 94 = StVRL §21 StVZO Nr. 1; zu den Ausnahmegenehmigungen beim G r o ß r a u m - und Schwerverkehr s. § 29 Abs. 3 StVO, 1321
III § 70 StVZO
Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
nebst VwV zu Abs. 3 und Rdn. 12, dazu Büff, VD 79, 51; Klewe, VD 79, 104; Herold, VD 80, 43; Stuttgart VM 82, 12 (zur Frage wirtschaftlicher Rwägungen bei der Erlaubniserteilung nach §29 Abs. 3 StVO); Bay 81, 161 = VRS 62, 73 (Ausnahmegenehmigung für überlanges Kfz, Zulässigkeit der Beförderung der Ladung bei Leerfahrt). 2. Der Bundesminister für Verkehr kann Ausnahmen von allen Vorschriften der 3 StVZO genehmigen, sofern nicht die Landesbehörden hierfür zuständig sind. Allgemeine Ausnahmen ordnet der BMV durch Rechtsverordnung an, die der Zustimmung des Bundesrates nicht bedürfen; jedoch sind vor der Verkündung die zuständigen obersten Landesbehörden zu hören (vgl. § 6 Abs. 1 Satz 2 StVG). 4 3. Das Kraftfahrt-Bundesamt ist zuständig zur Genehmigung von Ausnahmen bei Erteilung oder in Ergänzung einer Allgemeinen Betriebserlaubnis oder Bauartgenehmigung. II. Zuständigkeit im Einzelfall 5
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1. Zuständig für die Behandlung von Anträgen des Fahrzeugherstellers auf Einzelausnahmen ist die Behörde des Sitzes oder der Niederlassung des Herstellers (Rundschr. des BMV v. 30. 6. 61, StV 2 - 2162 Va/61). Bei der Projektierung und vor der Fertigung eines neuen Typs sind die Anträge an das K.BA zu richten, das sich mit dem BMV in Verbindung setzen wid (Entsch. des BMV v. 7. 9. 61, StV 7 - 4 1 6 8 K/61). Für die Genehmigung von Ausnahmen für ausl. Fahrzeuge ist zur Entgegennahme der Anträge das Land zuständig, dessen Gebiet nach dem Grenzübertritt zuerst berührt wird (BMV vom 27.4.61, StV 7 - 4026 M/61); da die Ausnahmen in diesem Fall nicht in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden, sollen den Haltern beglaubigte Abschriften, die bei Kontrollen vorzulegen sind, der in der ABE enthaltenen Ausnahmen ausgehändigt werden (BMV 4. 8. 58, StV 7 - 4141 K/58). 2. Wurde ein Fahrzeug vorübergehend stillgelegt, so gilt die genehmigte Ausnahme grundsätzlich weiter, wenn keine die Ausnahmegenehmigung beeinflussende Rechtsvorschriften ergangen sind, die Ausnahmegenehmigung nicht vor Stillegung widerrufen wurde oder wegen Fristablaufs erloschen ist und bei der Wiederzulassung die technischen Daten unverändert geblieben sind; ebenso bei Wiederzulasung eines endgültig aus dem Verkehr gezogenen Fahrzeugs (Barth/Wehrmeister Anm. 3; WVMB1. 66, 141). Ausnahmen von den EG-Richtlinien sind an sich nicht vorgesehen. Hierbei ist aber Art. 13 der Richtlinie 70/156/EWG (ABl. EG 1970 Nr. L 42 S. 1, geändert durch Richtlinie 80/1267/EWG, ABl EG 1980 Nr. L 375, S. 34 und 87/358/EWG ABl. EG 1987 Nr. L 192, S. 51) zu beachten. 3. Der örtliche Geltungsbereich der Ausnahmegenehmigung ist nach Abs. 3 festzusetzen. Unterbleibt eine solche Begrenzung, gilt die Ausnahmegenehmigung für das ganze Bundesgebiet (vgl. BVerfGE 11,6 = DVB1. 60, 592), unabhängig davon, welche Stelle die Ausnahme genehmigt hat. 4. Ausnahmegenehmigungen sind bei Durchführung von Fahrten durch eine Urkunde nachzuweisen. Das Nichtmitführen einer Ausnahmegenehmigung stellt zwar den Bestand der Genehmigung nicht in Frage, ist jedoch eine Ordnungswidrigkeit nach § 69 a Abs. 5 Nr. 7 (Bay. bei Rüth, DAR 79, 235). Ausnahmegenehmigungen 1322
Auflagen bei Ausnahmegenehmigungen (Berr)
§ 7 0 StVZO III
können auch in die Fahrzeugscheine eingetragen werden (VkBl. 66, 570 = S t V R L Nr. 2). III. Allgemeine Ausnahmen 1. Abs. 4 Satz 1 befreit die dort aufgezählten öffentlichen Verwaltungen von der Einhaltung der StVZO-Vorschriften insgesamt, also nicht nur deren Kraftfahrzeuge, sondern auch z. B. deren Fahrräder, Reiter, soweit zwei Voraussetzungen erfüllt sind: a) es muß sich um Erfüllung hoheitlicher Aufgaben handeln; b) deren Erfüllung muß die Nichtbeachtung gerade der im Einzelfall oder allgemein nicht befolgten Vorschriften erfordern, wobei die öffentliche Sicherheit und Ordnung „gebührend" berücksichtigt werden muß - vgl. § 35 StVO, Rdn. 21. 2. Die einzelnen Behörden: Bundeswehr: Erfaßt werden hier alle Bundeswehrgattungen in ihrer Gesamtheit, die marschierende Kolonne wie das einzelne Dienstfahrzeug. Polizei: Dies sind alle Dienststellen, die polizeiliche Aufgaben nach den Polizeiaufgabengesetzen zu erfüllen haben. Entscheidendes Kriterium ist, ob die polizeiliche Tätigkeit die Hauptaufgabe oder nur ein Nebenrecht ist. Keine polizeiliche Tätigkeit in diesem Sinn erfüllt z. B. das Aufsichts- und Veraltungspersonal der Strafanstalten; ebensowenig die Forstverwaltung, da deren polizeiliche Aufgaben lediglich Nebenrechte und Nebenpflichten darstellen, die nicht allgemein zu ihrem Aufgabenkreis gehören. Feuerwehr: Hierzu zählt die freiwillige und die Berufsfeuerwehr mit ihren Dienstfahrzeugen. Der Führer einer freiwilligen Feuerwehr ist Beamter im Sinne der Haftpflichtgesetze; Ausübung eines öffentlichen Amtes ist nicht nur die Tätigkeit des Führers beim Löschen, sondern auch vorbereitende Tätigkeit. Zollgrenzdienst: Er ist zu unterscheiden von dem Bundesgrenzschutz. Zollgrenzdienst ist wie die Zollfahndung mit polizeilichen Aufgaben betraut. Die im einzelnen genannten Behörden sind nicht nur von bestimmten, sondern von allen Vorschriften befreit (BGH, D A R 52, 139). Damit ist die Ansicht des R G (zur früheren Rechtslage) eingeschränkt, das der Feuerwehr Befreiung von der Abblendvorschrift nur beschränkt gewähren wollte. Die genannten Verwaltungsbehörden sind nicht stets von der Einhaltung aller Vorschriften befreit, sondern nur soweit im Einzelfall die Erfüllung hoheitlicher Aufgaben die Befreiung erfordert. Dies kann maßgeblich nur die Hoheitsverwaltung selbst entscheiden und richtet sich nach dem Einsatzbefehl (Hamm, V R S 12, 227). Die Tätigkeit der Fahrzeugführer der Dienstzweige steht mit der Ausübung des öffentlichen Amtes in untrennbarem Zusammenhang; also gilt § 839 B G B iVm Art. 34 G G , wenn ihn Verschulden trifft oder er, soweit StVG in Betracht kommt, nach § 18 StVG haftbar wäre (RG, V R 34, 216). Hoheitlich sind diejenigen dienstlichen Aufgaben, die Ausübung eines öffentlichen Amtes sind. Rein wirtschaftliche Betätigung ist regelmäßig keine Erfüllung hoheitlicher Aufgaben. Wohl aber können Tätigkeiten bald Erfüllung hoheitlichr Aufgaben sein, bald nicht; z. B. eine Einheit der Bundeswehr befördert Verpflegung; tut sie das im Rahmen des inneren Dienstes, so ist es keine Erfüllung hoheitlicher Aufgaben; geschieht es dagegen im Rahmen einer Übung, etwa durch den Verpflegungstroß, so werden damit hoheitliche Aufgaben erfüllt (zust. Celle, 18. 4. 55, 5 U 12/55). IV. Ordnungswidrigkeit: § 69 a Abs. 5 Nr. 7. 1323
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III § 72 StVZO
D u r c h f ü h r u n g s - , Bußgeld- und Schlußvorschriften § 71
Auflagen bei Ausnahmegenehmigungen
Die Genehmigung von Ausnahmen von den Vorschriften dieser Verordnung kann mit Auflagen verbunden werden; der Betroffene hat den Auflagen nachzukommen. 1
I. Täter der Nichtbeachtung einer Auflage können, neben dem Fahrzeugführer, auch der Halter und die ihm nach § 9 O W i G gleichgestellten Persnen sein, wenn, wie im Regelfall die Ausnahmeerlaubnis nicht dem Fahrzeugführer, sondern dem halter f ü r das Fahrzeug erteilt ist (Bay 83, 125 = V R S 65, 399). Bei den Auflagen m u ß es sich um solche handeln, die zu den jeweiligen Ausnahmegenehmigungen in einem inneren und logischen Z u s a m m e n h a n g stehen. Anderenfalls fehlt es an der zur Tatbestandsumschreibung erforderlichen Bestimmtheit (Bay bei Rüth, D A R 75, 202). Die Auflage, d a ß bei allen F a h r t e n im öffentlichen Straßenverkehr eine Begleitperson die zum sicheren F ü h r e n erforderlichen Hinweise geben m u ß , ist nicht durch Hinterfahren in einem Pkw ohne ständige Sicht- oder Funksprechverbindung erfüllt ( K G V R S 62, 468). 2 II. Ordnungswidrigkeit: § 69 a Abs. 5 Nr. 8. Beim Nichteinhalten von Bedingungen (Begriffe s. § 12 Rdn. 9 ff) erlischt daneben die Betriebserlaubnis und es liegt Tateinheit mit § 18 vor ( B r a u c k m a n n P V T 82, 181).
§ 72
Inkrafttreten und Übergangsbestimmungen
(1) Diese Verordnung tritt am 1. Januar 1938 in Kraft. (2) Zu den nachstehend bezeichneten Vorschriften gelten folgende Bestimmungen: § 4 a Abs. 1 (Mofa-Prüfbescheinigung) 1 ) 2 ) gilt nicht für Führer der in § 4 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 bezeichneten Fahrzeuge, die vor dem 1. April 1980 das 15. Lebensjahr vollendet haben. § 4 a Abs. 3 (Berechtigung eines Fahrlehrers zur Mofa-Ausbildung) — Zur MofaAusbildung ist auch ein Fahrlehrer berechtigt, der eine Fahrlehrerlaubnis der Klasse 3 besitzt, diese vor dem 1. Oktober 1985 erworben und vor dem 1. Oktober 1987 an einem mindestens zweitägigen, vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat durchgeführten Einführungslehrgang teilgenommen hat2'. § 5 Abs. 1 zu Klasse 1 b (Leichtkrafträder) — Als Leichtkrafträder gelten auch Krafträder mit einem Hubraum von nicht mehr als 50 cm 3 und einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von mehr als 40 km/h (Kleinkrafträder bisherigen Rechts), wenn sie bis zum 31. Dezember 1983 erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 7 Abs. 1 Nr. 2 (Mindestalter für Führer von Kraftfahrzeugen der Klasse 1) — Für Inhaber einer Fahrerlaubnis der Klasse 1, die vor dem 1. April 1986 erteilt worden ist, genügt ein Mindestalter von 18 Jahren. § 11 Abs. 2 und Anlage XXVI Abschnitt I (Anforderungen an die Prüfungsfahrzeuge). 1. Als Prüfungsfahrzeuge für Klasse 1 dürfen bis zum 1. Januar 1987 auch noch Krafträder mit einer Motorleistung von mindestens 20 kW und einem Leergewicht von mindestens 140 kg verwendet werden. Für die Prüfungsfahrzeuge der Klassen 1, 1 a, und 1 b braucht erst ab 1. Januar 1987 eine Funkanlage zur Verfügung zu stehen. 2. Als Prüfungsfahrzeuge für Klasse 2 dürfen bis zum 1. Oktober 1988 auch noch Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 7,5 t verwendet " vgl. amtl. Begr.: VkBl 79, 838 vgl. amtl. Begr.: VkBl 85, 229
2)
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Inkrafttreten und Übergangsbestimmungen (Berr)
§ 72 StVZO III
werden, wenn sie mit einer Druckluftbremsanlage und einer Dauerbremsanlage ausgerüstet sind. 3. Als Prüfungsfahrzeuge für Klasse 3 dürfen bis zum 1. Januar 1987 auch noch Personenkraftwagen verwendet werden, deren durch die Bauart bestimmte Höchstgeschwindigkeit 130 km/h nicht erreicht. § 11 Abs. 3 Nr. 3 und Abs. 4 (praktische Prüfung für Klasse 2) tritt in Kraft am 1. Oktober 1988, soweit sich die praktische Prüfung im Falle der Klasse 2 auf das Mitführen eines Anhängers oder das Führen eines Sattelkraftfahrzeugs bezieht. § 11 Abs. 4 und Anlage XXVI Abschnitt II Nr. 1 (Mindestdauer der Prüfungsfahrt) treten hinsichtlich der Klasse 2 am 1. Oktober 1988 in Kraft. Hinsichtlich der übrigen Klassen treten sie am 1. Oktober 1987 in Kraft; jedoch kann die zuständige oberste Landesbehörde längstens bis zum 1. April 1988 zulassen, daß die Mindestdauer unterschritten wird. In jedem Fall muß die reine Fahrzeit bei der Prüfungsfahrt aber mindestens 30 Minuten betragen. § 14 Abs. 3 Satz 2 (Geltungsdauer der Bescheinigung über Sonderführerscheine) — Abweichend von § 14 Abs. 3 Satz 2 gilt eine Frist von S Jahren nach dem Ausscheiden aus dem Kraftfahrdienst, wenn die Bescheinigung nach § 14 Abs. 2 Satz 2 vor dem 1. Mai 1975 ausgestellt worden ist. § 14 a (DDR-Fahrerlaubnis) — Die in § 14 a Abs. 2 genannte Frist beginnt für Inhaber einer nach den Rechtsvorschriften der Deutschen Demokratischen Republik erteilten Fahrerlaubnis, die vor dem 4. August 1974 ihren Wohnsitz im Geltungsbereich dieser Verordnung begründet haben, vom 4. August 1974 an. § 15 d (Erlaubnispflicht und Ausweispflicht) gilt für Krankenkraftwagenführer, soweit sie vor dem 20. Juli 1972 einer Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung nicht bedurften, erst vom 1. November 1972 an. Auf Mietwagen beschränkte Fahrerlaubnisse zur Fahrgastbeförderung, die vor dem 20. Juli 1972 erteilt worden sind, berechtigen auch zum Führen von Krankenkraftwagen. Die Erlaubnis- und Ausweispflicht für Personenkraftwagenführer, die Ausflugsfahrten oder Ferienziel-Reisen (§ 48 des Personenbeförderungsgesetzes) durchführen, tritt in Kraft am 1. Oktober 1986. § 15 e (Voraussetzungen für die Erteilung der Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung) — Absatz 1 Nr. 2 Halbsatz 1 und Nr. 4 gelten nicht für Bewerber, die eine Erlaubnis für Mietwagen haben wollen, wenn sie am 31. Juli 1969 bereits als Führer von Mietwagen tätig waren. § 15 e Abs. 1 letzter Halbsatz (Ausbildung mindestens nach einem behördlich genehmigten Ausbildungsplan) tritt in Kraft am 1. Dezember 1974. § 18 Abs. 2 Nr. 4 (bestimmte Kleinkrafträder wie Fahrräder mit Hilfsmotor zu behandeln) — Wie Fahrräder mit Hilfsmotor werden beim Vorliegen der sonstigen Voraussetzungen des § 18 Abs. 2 Nr. 4 behandelt: 1. Fahrzeuge mit einem Hubraum von mehr als 50 cm 3 , wenn sie vor dem 1. September 1952 erstmals in den Verkehr gekommen sind und die durch die Bauart bestimmte Höchstleistung ihres Motors 0,7 kW (1 PS) nicht überschreitet, 2. Fahrzeuge mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von mehr als 40 km/h, wenn sie vor dem 1. Januar 1957 erstmals in den Verkehr gekommen sind und das Gewicht des betriebsfähigen Fahrzeugs mit dem Hilfsmotor, jedoch ohne Werkzeug und ohne den Inhalt des Kraftstoffbehälters — bei Fahrzeugen, die für die Beförderung von Lasten eingerichtet sind, auch ohne Gepäckträger — 33 kg nicht übersteigt; diese Gewichtsgrenze gilt nicht bei zweisitzigen Fahrzeugen (Tandems) und Fahrzeugen mit 3 Rädenr. 1325
III § 7 2 S t V Z O
Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
§ 18 Abs. 2 Nr. 4 a (Leichtkrafträder) — Als Leichtkrafträder gelten auch Krafträder mit einem Hubraum von nicht mehr als 50 cm3 und einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von mehr als 40 km/h (Kleinkrafträder bisherigen Rechts), wenn sie bis zum 31. Dezember 1983 erstmals in den Verkehr gekommen sind. Krafträder mit einem Hubraum von nicht mehr als 80 cm3 und mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 80 km/h, die vor dem 1. April 1986 erstmals in den Verkehr gekommen sind und eine Nennleistungsdrehzahl von mehr als 6000 min - 1 haben, gelten weiterhin als Kraftrad. § 18 Abs. 3 (Betriebserlaubnis für zulassungsfreie Fahrzeuge) gilt für Anhänger, die vor dem 1. Juli 1961 erstmals in den Verkehr gekommen sind, erst von einem vom Bundesminister für Verkehr zu bestimmenden Tage an. § 18 Abs. 3 (Betriebserlaubnispflicht für land- oder forstwirtschaftliche Arbeitsgeräte über 31 Gesamtgewicht) tritt in Kraft am 1. April 1976, jedoch nur für die von diesem Tage an erstmals in dne Verkehr kommenden Arbeitsgeräte. § 19 Abs. 2 (Betriebserlaubnis und Bauartgenehmigung nach Änderung der bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit) — Soweit für eine Zugmaschine oder für einen Anhänger im Sinne des § 18 Abs. 2 Nr. 6 Buchstabe a, d, e oder o, die vor dem 20. Juli 1972 in den Verkehr gekommen sind, eine Betriebserlaubnis oder für eine Einrichtung an den vorgenannten Fahrzeugen eine Bauartgenehmigung für eine Höchstgeschwindigkeit im Bereich von 18 km/h bis weniger als 25 km/h erteilt ist, gilt ab 20. Juli 1972 die Betriebserlaubnis oder die Bauartgenehmigung als für eine Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 25 km/h erteilt. Fahrzeugbrief und Fahrzeugschein brauchen erst berichtigt zu werden, wenn sich die Zulassungsstelle aus anderem Anlaß mit den Papieren befaBt. § 22 a (Bauartgenehmigung für Fahrzeugteile) gilt — mit Ausnahme von Wameinrichtungen nach § 53 a Abs. 1 — nicht für Fahrzeugteile, die vor dem 1. Januar 1954 (im Saarland: vor dem 1. Juli 1961) in Gebrauch genommen worden sind und an Fahrzeugen verwendet werden, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 22 a Abs. 1 Nr. 1 (Heizungen) tritt in Kraft am 1. Januar 1982 für Heizungen in Kraftfahrzeugen, die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommen. Für Heizungen in Kraftfahrzeugen, die vor dem 1. Januar 1982 in den Verkehr gekommen sind, gilt die Verordnung in der Fassung der Bekanntmachusng vom 15. November 1974 (BGBl. I S. 3195). § 22 a Abs. 1 Nr. 3 (Sicherheitsglas) gilt nicht für Sicherheitsglas, das vor dem 1. April 1957 in Gebrauch genommen worden ist und an Fahrzeugen verwendet wird, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 22 a Abs. 1 Nr. 6 (Einrichtungen zur Verbindung von Fahrzeuen) gilt nicht für Einrichtungen zur Verbindung von 1. Fahrrädern mit Hilfsmotor mit ihren Anhängern, wenn die Einrichtungen vor dem 1. Juli 1961 erstmals in den Gebrauch genommen worden sind und an Fahrzeugen verwendet werden, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind, 2. Personenkraftwagen mit Einradanhänger, wenn der Einradanhänger vor dem 1. Januar 1974 erstmals in den Verkehr gekommen ist. § 22 a Abs. 1 Nr. 9 (Park-Warntafeln tritt in Kraft am 1. Januar 1986. ParkWarntafeln, die nicht in amtlich genehmigter Bauart ausgeführt sind, dürfen nur an Fahrzeugen, die vor dem 1. Januar 1990 erstmals in den Verkehr gekommen sind, weiter verwendet werden. 1326
Inkrafttreten und Übergangsbestimmungen (Berr)
§ 72 StVZO
§ 22 a Abs. 1 Nr. 10 (Nebelscheinwerfer) gilt nicht für Nebelscheinwerfer, die vor dem 1. Janaur 1961 in Gebrauch genommen worden sind und an Fahrzeugen verwendet werden, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 22 a Abs. 1 Nr. 11 (Kennleuchten für blaues Blinklicht) gilt nicht für Kennleuchten für blaues Blinklicht, die vor dem 1. Januar 1961 in Gebrauch genommen worden sind und an Fahrzeugen verwendet werden, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 22 a Abs. 1 Nr. 12 (Kennleuchten für gelbes Blinklicht) gilt nicht für Kennleuchten für gelbes Blinklicht, die vor dem 1. Januar 1961 in Gebrauch genommen worden sind und an Fahrzeugen verwendet werden, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 22 a Abs. 1 Nr. 12 a (Rückfahrscheinwerfer) tritt in Kraft am 1. Januar 1986. Rückfahrscheinwerfer, die nicht in amtlich genehmigter Bauart ausgeführt sind, dürfen nur an Fahrzeugen, die vor dem 1. Januar 1987 erstmals in den Verkehr gekommen sind, weiter verwendet werden. § 22 a Abs. 1 Nr. 16 (Warndreiecke, Warnleuchten) gilt bereits fiir Warndreiecke und Warnleuchten, die in Kraftfahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 2,51 mitgeführt werden, und tritt für Warndreiecke und Warnleuchten in anderen Kraftfahrzeugen am 1. Januar 1969 in Kraft. Warndreiecke und Warnleuchten, die vor dem 1. Januar 1969 in Gebrauch genommen und nicht in amtlich genehmigter Bauart ausgeführt sind, dürfen bis zu einem vom Bundesminister für Verkehr zu bestimmendne Tag weiter verwendet werden, jedoch in Kraftfahrzeugen, in denen Warndreiecke oder Warnleuchten in amtlich genehmigter Bauart mitgeführt werden müssen, nur zusätzlich zu diesen Warneinrichtungen. § 22 a Abs. 1 Nr. 17 (Fahrtrichtungsanzeiger) gilt nicht für Blinkleuchten als Fahrtrichtungsanzeiger, die vor dem 1. April 1957 in Gebrauch genommen worden sind, und an Fahrzeugen verwendet werden, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 22 a Abs. 1 Nr. 18 (Glühlampen) gilt nicht für Glühlampen fiir 40 V und 80 V, soweit solche Lampen vor dem 1. Oktober 1974 hergestellt worden sind. § 22 a Abs. 1 Nr. 19 (Einsatzhorn) gilt nicht für Warneinrichtungen mit einer Folge von Klängen verschiedener Grundfrequenz, die vor dem 1. Januar 1959 in Gebrauch genommen worden sind und an Fahrzeugen verwendet werden, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 22 a Abs. 1 Nr. 22 (Lichtmaschinen für Fahrräder) gilt nicht für Lichtmaschinen, die vor dem 1. Juli 1956 erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 22 a Abs. 1 Nr. 22 (gelbe und weiße Rückstrahler, retroreflektierende Streifen an Reifen von Fahrrädern) gilt nicht für gelbe und weiße Rückstrahler und für retroreflektierende Streifen an Reifen, die vor dem 1. Januar 1981 in Gebrauch genommen worden sind. § 22 a Abs. 1 Nr. 24 (Beiwagen) gilt bei Fahrrädern mit Hilfsmotor und Kleinkrafträdern mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 40 km/h nicht für Beiwagen, die vor dem 1. Juli 1961 erstmals in Gebrauch genommen worden sind und an Fahrzeugen verwendet werden, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 22 a Abs. 2 (Prüfzeichen) gilt nicht für Einrichtungen zur Verbindung von Fahrzeugen und lichttechnischen Einrichtungen — ausgenommen Warneinrichtungen nach § 5 3 a Abs. 1 —, wenn die Einrichtungen vor dem 1. Januar 1954 erstmals in den Verkehr gekommen sind. 1327
III
III § 72 StVZO
Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
§ 22 a Abs. 3 Nr. 2 (Einrichtungen ausländischer Herkunft) gilt für Glühlampen, 1. soweit sie vor dem 1. Oktober 1974 erstmals in Gebrauch genommen worden sind und an Fahrzeugen verwendet werden, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind, oder 2. soweit sie aufgrund der Gegenseitigkeitsvereinbarungen mit Italien vom 24. April 1962 (Verkehrsbl. 1962 S. 246) oder mit Frankreich vom 3. Mai 1965 (Verkehrsbl. 1965 S. 292) in der Fassung der Änderung vom 12. November 1969 (Verkehrsbl. 1969 S. 681) als der deutschen Regelung entsprechend anerkannt werden. § 22 a Abs. 3 Nr. 2 (Erkennbarkeit und lichttechnische Einrichtungen für Fahrräder) tritt in Kraft am 1. Januar 1986 für bauartgenehmigungspflichtige Teile, die von diesem Tage an in Gebrauch genommen werden. § 23 Abs. 1 Satz 3 (Anforderungen an Fahrzeugbriefe) — Im Saarland vor dem 1. September 1959 ausgefertigte Fahrzeugbriefe bleiben auch dann gültig, wenn sie kein für die Bundesdruckerei geschütztes Wasserzeichen haben. § 23 Abs. 1 Satz 4 (Angabe des Geburtsortes im Antrag auf Zuteilung eines amtlichen Kennzeichens) tritt in Kraft am 1. August 1980. § 23 Abs. 1 letzter Satz (Verwendung der Bezeichnung „Personenkraftwagen") — Kraftfahrzeuge, die unter der Bezeichnung „Kombinationskraftwagen" zugelassen worden sind, gelten als Personenkraftwagen. Die Berichtigung der Angaben über die Art des Fahrzeugs in den Fahrzeugpapieren kann aufgeschoben werden, bis die Papiere der Zulassungsstelle aus anderem Anlaß vorgelegt werden. Dasselbe gilt für die Streichung der Angabe über die Nutzlast sowie für die Berichtigung des Leergewichts auf den sich durch die geänderte Anwendung des § 42 Abs. 3 ergebenden neuen Wert. Für diese Berichtigungen sind Gebühren nach der Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr nicht zu erheben. § 23 Abs. 6 (Verwendung eines Personenkraftwagens für bestimmte Personenbeförderungen) tritt in Kraft am 1. Juli 1985 für Personenkraftwagen, die vor dem 1. Dezember 1984 erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 24 letzter Halbsatz (Inhalt des Anhängerverzeichnisses) tritt am 1. Juli 1963 in Kraft. § 26 Abs. 4 (Erfassung und Meldung der zulassungsfreien, aber kennzeichenpflichtigen Kraftfahrzeuge) gilt für die zulassungsfreien Kraftfahrzeuge, denen vom 9. Dezember 1970 an ein amtliches Kennzeichen zugeteilt wird. Für die anderen Kraftfahrzeuge gilt weiterhin § 26 Abs. 4 in der Fassung der Bekanntmachung vom 6. Dezember 1960 (Bundesgesetzbl. I S. 897). § 26 Abs. 4 Satz 2 (Angabe des Geburtsortes in der Kartei) tritt in Kraft am 1. August 1980. § 30 a (Änderung der durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit) tritt in Kraft 1. für Fahrräder mit Hilfsmotor, für Kleinkrafträder und für Leichtkrafträder am 1. Januar 1986, 2. für andere Kraftfahrzeuge am 1. Januar 1988 für die von den genannten Tagen an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. § 32 Abs. 1 (Abmessungen von Fahrzeugen und Zügen einschließlich austauschbarer Ladungsträger)1 > tritt in Kraft
" vgl. amtl. Begr. VkBl. 85, 81
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Inkrafttreten und Übergangsbestimmungen (Berr)
§ 72 StVZO III
am 1. März 1985 für Fahrzeuge und Züge mit austauschbaren Ladungsträgern, bei denen das jeweilige Trägerfahrzeug von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommt, am 31. Dezember 1991 für andere Fahrzeuge und Züge mit austauschbaren Ladungsträgern. § 32 Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe b (Breite von land- oder forstwirtschaftlichen Arbeitsgeräten) tritt für erstmals in den Verkehr kommende Fahrzeuge am 1. Juli 1961, für die anderen Fahrzeuge nach näherer Bestimmung durch den Bundesminister für Verkehr in Kraft. § 32 Abs. 1 Nr. 3 Buchstabe b (Länge von Kombinationen von Fahrzeugen nach Art eines Sattelkraftfahrzeuges) tritt in Kraft am 1. März 1985 für Kombinationen, bei denen das jeweilige Trägerfahrzeug von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommt, am 31. Dezember 1991 für andere Kombinationen von Fahrzeugen. § 32 Abs. 2 (Kurvenlauf von Kraftfahrzeugen und Zügen einschließlich mitgeführter austauschbarer Ladungsträger) tritt in Kraft am 1. März 1985 für Fahrzeuge und Züge mit austauschbaren Ladungsträgern, bei denen das jeweilige Trägerfahrzeug von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommt, am 31. Dezember 1991 für andere Fahrzeuge und Züge mit austauschbaren Ladungsträgern. § 32 b (Unterfahrschutz)1 * tritt in Kraft am 1. Januar 1987 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge mit oder ohne austauschbaren Ladungsträger. Für Fahrzeuge, die in der Zeit vom 1. Januar 1975 bis zum 31. Dezember 1986 erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt § 32 b in der vor dem 1. Dezember 1984 geltenden Fassung. § 34 Abs. 3 (Dreifachachslasten) — Bei Sattelanhängern, die vor dem 19. Oktober 1986 erstmals in den Verkehr gekommen sind, darf bei Achsabständen von 1,3 m oder weniger die Dreifachachslast bis zu 23,01 betragen. § 34 Abs. 3 (zulässiges Gesamtgewicht vierachsiger Sattelkraftfahrzeuge) tritt in Kraft am 19. Januar 1987 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Sattelkraftfahrzeuge, bei denen das Kraftfahrzeug und/oder der Sattelanhänger von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommt und am 31. Dezember 1991 für andere vierachsige Sattelkraftfahrzeuge. § 34 Abs. 3 (Mindestabstand der ersten Anhängerachse von der letzten Achse des Zugfahrzeugs) 1 ' tritt in Kraft am 1. Juli 1985 für Züge, bei denen ein Einzelfahrzeug von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommt und am 19. Oktober 1986 für Sattelkraftfahrzeuge, bei denen das Kraftfahrzeug und/oder der Sattelanhänger von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommt. § 34 Abs. 4 (Angabe der Achslasten und Gewichte am Fahrzeug) tritt in Kraft am 1. April 1961, jedoch für die Angabe der zulässigen Aufliegelast an Sattelzugmaschinen am 1. Januar 1974. An den vor dem 1. Juli 1961 in den Verkehr gekommenen zulassungsfreien Anhängern in land- und forstwirtschaftlichen Betriebe sind die zulässigen Achslasten und das zulässige Gesamtgewicht erst von einem vom Bundesminister für Verkehr zu bestimmenden Tage an anzuschreiben. § 34 a (Besetzung und Beschaffenheit von Kraftomnibussen) tritt in Kraft am 1. Mai 1984 für die von diesem Tag an erstmals in den Verkehr kommenden Kraftomnibusse. Für Kraftomnibusse, die vor dem 1. Mai 1984 erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt § 34 a in der vor dem 1. Mai geltenden Fassung. 1329
III § 72 StVZO
Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
§ 35 (Motorleistung) gilt wie folgt: Erforderlich ist eine Motorleistung von mindestens 1. 2,2 kW je Tonne bei Zugmaschinen, die vom 1. Januar 1971 an erstmals in den Verkehr kommen, sowie bei Zugmaschinenzttgen, wenn das ziehende Fahrzeug von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommt; bei anderen Zugmaschinen und Zugmaschinenzügen von einem durch den Bundesminister für Verkehr zu bestimmenden Tage an; 2. 3,7 kW je Tonne bei Sattelkraftfahrzeugen und Zügen mit einem Gesamtgewicht von mehr als 321, wenn das ziehende Fahrzeug vor dem 1. Januar 1966 erstmals in den Verkehr gekommen ist. 3. 4,0 kW je Tonne bei Sattelkraftfahrzeugen und Zügen mit einem Gesamtgewicht von mehr als 32 t, wenn das ziehende Fahrzeug vom 1. Januar 1966 bis zum 31. Dezember 1968 erstmals in den Verkehr gekommen ist. 4. 4,4 kW je Tonne bei anderen als in Nummern 1 bis 3 genannten Kraftfahrzeugen, Sattelkraftfahrzeugen und Zügen. § 35 a Abs. 2 Satz 2 bis 4 (Verriegelungs- und Entriegelungseinrichtungen, Rückenlehnen) tritt in Kraft am 1. März 1976 für Fahrzeuge, die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommen. § 35 a Abs. 1 a Satz 2 in der vor dem 28. Juni 1973 geltenden Fassung gilt weiterhin für Fahrzeuge, die vor dem 1. März 1976 erstmals in den Verkehr gekommen, sind. § 35 a Abs. 5 und Anlage X (Sitze in Kraftomnibusse, Gangbreite) treten in Kraft am 1. April 1974 für erstmals in den Verkehr kommende Kraftomnibusse. Für andere Kraftomnibusse gelten wahlweise auch § 35 a Abs. 4 und Anlage X in der Fassung der Bekanntmachung vom 6. Dezember 1960 (Bundesgesetzbl. I S. 897), und zwar 1. für alle der gewerbsmäßigen Personenbeförderung dienenden Kraftomnibusse, 2. für andere Kraftomnibusse, die vom 1. Januar 1961 an, aber vor dem 1. April 1974 erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 35 a Abs. 6 (Verankerungen für Sicherheitsgurte) tritt in Kraft am 1. Januar 1974 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge, jedoch für den mittleren hinteren Sitzplatz in Fahrzeugen mit nicht mehr als 5 Sitzplätzen erst am 1. Januar 1975. § 35 a Abs. 7 (Sicherheitsgurte und Rückhaltesysteme) gilt für die vom 1. Mai 1979 an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. Für vor diesem Termin erstmals in den Verkehr gekommenen Personenkraftwagen sowie Lastkraftwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von nicht mehr als 2,81 gilt § 35 a Abs. 7 einschließlich seiner Übergangsvorschrift in § 72 Ab.s 2 in der vor dem 31. Dezember 1978 geltenden Fasung. [Diese lautet: § 35 a Abs. 7 (Sicherheitsgurt, Rückhaltesystem) gilt vom 1. Januar 1974 an für erstmals in den Verkehr kommende Fahrzeuge und tritt für Fahrzeuge, die vom 1. April 1970 an erstmals in den Verkehr gekommen und mit Verankerungen ausgerüstet sind, am 1. Januar 1978 in Kraft, jedoch müssen die Fahrzeuge, die vom 1. Januar 1976 an der Hauptuntersuchung (§29) der einer Untersuchung in amtlich anerkannten Werkstätten nach Nummer 4.3.1 der Anlage VIII unterzogen werden, bereits vom Tage der Untersuchung an entsprechende Einrichtungen mitführen.]
§ 35 c (Heizung und Lüftung) — Die geschlossenen Führerräume der vor dem 1. Januar 1956 erstmals in den Verkehr gekommenen Kraftfahrzeuge — ausgenommen Kraftomnibusse — brauchen nicht heizbar zu sein. 1330
Inkrafttreten und Übergangsbestimmungen (Berr)
§ 72 StVZO III
§ 35 d Abs. 2 (Höhe der Trittstufen bei Kraftomnibussen) tritt in Kraft am 1. Juli 1961, jedoch nur für erstmals in den Verkehr kommende Fahrzeuge. § 35 e Abs. 1 (Vermeidung störender Geräusche beim Schließen der Türen) tritt in Kraft am 1. Juli 1961, jedoch nur für erstmals in den Verkehr kommende Fahrzeuge. § 35 e Abs. 2 (Vermeidung des unbeabsichtigten Öffnens der Türen) tritt in Kraft am 1. Juli 1961, jedoch nur für erstmals in den Verkehr kommende Fahrzeuge. § 35 e Abs. 3 (Türbänder) gilt für Kraftomnibusse, die der gewerbsmäßigen Personenbeförderung dienen, und tritt in Kraft am 1. Juli 1963 für andere Fahrzeuge, die nach diesem Tag erstmals in den Verkehr kommen. § 35 e Abs. 4 (Ein- und Ausstiege bei Kraftomnibussen) tritt in Kraft am 1. Juli 1961, jedoch nur für erstmals in den Verkehr kommende Fahrzeuge. Bei Fahrzeugen, die vor diesem Zeitpunkt erstmals in den Verkehr gekommen sind, darf die lichte Weite der Einstiege weniger als 650 mm betragen. § 35 e Abs. 5 (Türbetätigung und Einklemmschutz) tritt in Kraft am 1. Januar 1986 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Kraftomnibusse. Für die Kraftomnibusse, die vor dem 1. Januar 1986 erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt § 35 e Abs. 5 in der vor dem 1. Dezember 1984 geltenden Fassung. § 35 f Abs. 1 und 2 (Notausstiege) tritt in Kraft am 1. Januar 1962, jedoch nur für erstmals in den Verkehr kommende Fahrzeuge. Fahrzeuge, die vor diesem Zeitpunkt erstmals in den Verkehr gekommen sind und der gewerbsmäßigen Personenbeförderung dienen, müssen in der Rückwand oder am hinteren Teil der linken Seitenwand eine Nottür haben. Die Nottür in der Rückwand kann durch ein Fenster in der Rückwand ersetzt werden, dessen lichte Weite mindestens 1200 x 430 mm betragen muß, und dessen Verglasung im Falle der Gefahr in kürzester Zeit beseitigt werden kann. Abrundungen des Fensters in der Rückwand sind zulässig, wenn dadurch seine Verwendung als Notausstieg nicht beeinträchtigt wird. Die Vorschriften über den Notausstieg in der Rückwand gelten nicht, wenn mindestens 2 Fenster auf jeder Seite so beschaffen sind, daß sie als Notausstieg dienen können. § 36 Abs. 2 a (Mischbereifung) tritt in Kraft am 1. Januar 1981. § 36 a Abs. 3 (zwei Einrichtungen als Sicherung gegen Verlieren) tritt in Kraft am 1. Januar 1981 für Fahrzeuge, die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommen. Für die anderen Fahrzeuge gilt die Verordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. November 1974 (BGBl. I S. 3195). § 37 Abs. 2 Satz 4 (Teilung der Kettenglieder) — Bei den vor dem 1. April 1974 hergestellten Schneeketten darf die Teilung der Kettenglieder etwa das Fünffache der Drahtstärke betragen. § 38 Abs. 2 (Lenkhilfe) tritt in Kraft am 1. Juli 1961, jedoch nur für erstmals in den Verkehr kommende Kraftomnibusse. § 39 (Rückwärtsgang) gilt für Kraftfahrzeuge mit einem Leergewicht von mehr als 400 kg und tritt in Kraft am 1. Juli 1961 für andere mehrspurige Kraftfahrzeuge, die nach diesem Tage erstmals in den Verkehr kommen. § 40 Abs. 2 (Scheibenwischer) — Bei Kraftfahrzeugen mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 20 km/h, die vor dem 20. Juli 1973 erstmals in den Verkehr gekommen sind, genügen Scheibenwischer, die von Hand betätigt werden. § 41 (Bremsen) — Bei den vor dem 1. Januar 1962 erstmals in den Verkehr gekommenen Zugmaschinen, deren zulässiges Gesamtgewicht 21 und deren durch die Bauart 1331
III § 7 2 S t V Z O
Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
bestimmte Höchstgeschwindigkeit 20 km/h nicht übersteigt, genügt eine Bremsanlage, die so beschaffen sein muß, daß die Räder vom Führersitz aus festgestellt (blockiert) werden können und beim Bruch eines Teils der Bremsanlage noch mindestens ein Rad gebremst werden kann. Der Zustand der betriebswichtigen Teile der Bremsanlage muß leicht nachprüfbar sein. An solchen Zugmaschinen muß der Kraftstoff- oder Drehzahlregulierungshebel feststellbar oder die Bremse auch von Hand bedienbar sein. § 41 Abs. 5 (Wirkung der Feststellbremse) — Für die Feststellbremse genügt eine mittlere Verzögerung von 1 m/s2 bei den vor dem 1. April 1952 (im Saarland: vor dem 1. Januar 1961) erstmals in den Verkehr gekommenen Kraftfahrzeugen mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 20 km/h. § 41 Abs. 6 (Bremsen an Krafträdern) — Für Fahrräder mit Hilfsmotor, die vor dem 1. Januar 1957 (im Saarland: vor dem 1. Oktober 1960) erstmals in den Verkehr gekommen sind, sowie für die vor dem 1. Mai 1965 erstmals in den Verkehr gekommenen Fahrräder mit Hilfsmotor mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 20 km/h gilt § 65. § 41 Abs. 9 Satz 6 (Allradbremse an Anhängern) gilt nicht für die vor dem 1. April 1952 (im Saarland: vor dem 1. Januar 1961) erstmals in den Verkehr gekommenen Anhänger. § 41 Abs. 9 (Bremsen an Anhängern) — Bis zu einem vom Bundesminister für Verkehr zu bestimmenden Tage genügen an den vor dem 1. Januar 1961 erstmals in den Verkehr gekommenen und für eine Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 20 km/h gekennzeichneten Anhängern Bremsen, die weder vom Führer des ziehenden Fahrzeugs bedient werden noch selbsttätig wirken können. Diese Bremsen müssen durch einen auf dem Anhänger befindlichen Bremser bedient werden; der Bremsersitz mindestens des ersten Anhängers muß freie Aussicht auf die Fahrbahn in Fahrtrichtung bieten. § 41 Abs. 14 Satz 1 und 2 (Ausrüstung mit Unterlegkeilen) — An einachsigen land- oder forstwirtschaftlichen Anhängern, die vor dem 1. April 1974 in den Verkehr gekommen sind, genügt ein Unterlegkeil. § 41 Abs. 16 (Zweikreisbremsanlage und Warndruckanzeiger bei Druckluftbremsanlagen) tritt in Kraft am 1. Juli 1963, die Vorschrift über Zweikreisbremsanlagen jedoch nur für erstmals in den Verkehr kommende Kraftomnibusse. § 41 Abs. 17 (Zweileitungsbremsanlage) — tritt in Kraft am 1. April 1974 für die von diesem Tag an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. § 41 a (Druckbehälter in Fahrzeugen) tritt in Kraft am 1. Juli 1985 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. § 42 Abs. 2 (Anhängelast bei Anhängern ohne ausreichende eigene Bremse) gilt auch für zweiachsige Anhänger, die vor dem 1. Oktober 1960 erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 42 Abs. 3 Satz 2 (Behandlung austauschbarer Ladungsträger als Fahrzeugteile) tritt in Kraft am 1. März 1985 für austauschbare Ladungsträger auf Zügen, bei denen eines oder beide Einzelfahrzeuge von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommen, am 31. Dezember 1991 für austauschbare Ladungsträger auf anderen Zügen. § 43 Abs. 1 Satz 2 und 3 (Zuggabel, Zugöse) gilt nicht für die hinter Zug- oder Arbeitsmaschinen mit nach hinten offenem Führersitz mitgeführten mehrachsigen landoder forstwirtschaftlichen Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von nicht mehr als 2 t, die vor dem 1. Juli 1961 erstmals in den Verkehr gekommen sind. 1332
Inkrafttreten und Übergangsbestimmungen (Berr)
§ 7 2 S t V Z O III
§ 43 Abs. 1 Satz 3 (Höheneinstellung an der Anhängerdeichsel) gilt nicht für Fahrzeuge, die vor dem 1. April 1952 (im Saarland: vor dem 1. Januar 1961) erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 43 Abs. 2 (Abschleppeinrichtung vom) gilt für Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 4 t und für Zugmaschinen und tritt in Kraft am 1. Oktober 1974 für andere Kraftfahrzeuge, soweit sie von diesem Tag an erstmals in den Verkehr kommen. § 43 Abs. 2 (Abschleppeinrichtung hinten) tritt in Kraft am 1. Oktober 1974 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. § 43 Abs. 4 (nicht selbsttätige Kugelgelenkflächenkupplungen) sind weiterhin an Fahrzeugen zulässig, die vor dem 1. Dezember 1984 erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 44 Abs. 1 letzter Satz (Stütze muß sich selbsttätig anheben) tritt in Kraft am 1. Oktober 1974 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. § 44 Abs. 3 letzter Satz (Angabe der Stützlasten) — Schilder, wie sie bis zum 21. Juni 1975 vorgeschrieben waren, sind an Anhängern, die in der Zeit vom 1. April 1974 bis zum Ablauf des 21. Juni 1975 erstmals in den Verkehr gekommen sind, weiterhin zulässig, auch wenn die Stützlast einen nach § 44 Abs. 3 zulässigen Wert von weniger als 25 kg erreicht. § 45 Abs. 2 (Lage des Kraftstoffbehälters) gilt nicht für reihenweise gefertigte Fahrzeuge, für die eine Allgemeine Betriebserlaubnis vor dem 1. April 1952 erteilt worden ist, und nicht für Fahrzeuge, die im Saarland vor dem 1. Januar 1961 erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 47 Abs. 1 und Anlage XIV (Abgase) treten in Kraft am 1. März 1985 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Kraftfahrzeuge mit Fremdzündungsmotor und am 1. Oktober 1986 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Kraftfahrzeuge mit Selbstzündungsmotor; jedoch müssen Kraftfahrzeuge mit Selbstzündungsmotor, für die nach dem 1. Dezember 1984 eine Allgemeine Betriebserlaubnis erteilt wird bzw. ein Nachtrag zu einer Allgemeinen Betriebserlaubnis im Zusammenhang mit dem Motor oder seiner Schalldämpferanlage erteilt wird, die Vorschriften der Anlage XIV erfüllen. Für Kraftfahrzeuge mit Fremdzündungsmotor, die vor diesem Zeitpunkt in den Verkehr gekommen sind, gelten folgende Ubergangsbestimmungen: 1. Prüfung Typ I (Prüfung der durchschnittlichen Emission von luftverunreinigenden Gasen nach Kaltstart) a) Kraftfahrzeuge, deren Betriebserlaubnis sich auf Anlage XIII in der vor dem 20. Juli 1972 geltenden Fassung der Verordnung bezieht, gelten insoweit weiterhin als vorschriftsmäßig. b) Für Kraftfahrzeuge, die aa) vom 1. Oktober 1970 an auf Grund einer Allgemeinen Betriebserlaubnis oder bb) vom 20. April 1973 an auf Grund einer Betriebserlaubnis für Einzelfahrzeuge bis zum 30. September 1975 erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt die Anlage XIV der Verordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. November 1974 (BGBl. I S. 3193). c) Für Kraftfahrzeuge, die vom 1. Oktober 1975 bis 30. September 1980 erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt Anlage XIV in der Fassung der Verordnung vom 16. Juni 1975 (BGBl. I S. 1398). 1333
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d) Für Kraftfahrzeuge, die vom 1. Oktober 1980 bis zum 28. Februar 1985 erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt Anlage XIV in der Fassung der Verordnung vom 15. Januar 1980 (BGBl. I S. 37). 2. Prüfung Typ II (Prüfung der Emission von Kohlenmonoxid bei Leerlauf) a) Für Kraftfahrzeuge, die vom 1. Oktober 1970 bis 30. September 1976 erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt die Anlage XIV der Verordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. November 1974 (BGBl. I S. 3193). b) Für Kraftfahrzeuge, die vom 1. Oktober 1976 bis zum 28. Februar 1985 erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt die Anlage XIV in der Fassung der Verordnung vom 16. Juni 1975 (BGBl. I S. 1398). 3. Prüfung Typ III (Prüfung der Gasemissionen aus dem Kurbelgehäuse) a) Kraftfahrzeuge, deren Betriebserlaubnis sich auf Anlage XII der vor dem 20. Juli 1972 geltenden Fassung der Verordnung bezieht, gelten insoweit weiterhin als vorschriftsmäßig. b) Für Kraftfahrzeuge, die aa) vom 1. Oktober 1970 an auf Grund einer Allgemeinen Betriebserlaubnis oder bb) vom 20. April 1973 an auf Grund einer Betriebserlaubnis für Einzelfahrzeuge bis zum 28. Februar 1985 erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt die Anlage XIV der Verordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. November 1974 (BGBl. I S. 3193). § 47 Abs. 1 Satz 2 und Anlage XI (Prüfung des CO-Gehaltes im Leerlauf) gelten 1. für die vom 1. Juli 1969 an erstmals in dne Verkehr gekommenen Kraftfahrzeuge, 2. ab 21. Juni 1976 für die vor dem 1. Juli 1969 erstmals in den Verkehr gekommenen Kraftfahrzeuge und 3. außerdem im Verfahren auf Erteilung einer Betriebserlaubnis für die vom 1. Juli 1969 bis zum 30. September 1970 erstmals in den Verkehr kommenden Kraftfahrzeuge. § 47 Abs. 2 Satz 1 und Anlage XV (Prüfung der Emission verunreinigende Stoffe — feste Bestandteile — bei Selbstzündungsmotoren) treten in Kraft am 1. Januar 1977 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Kraftfahrzeuge. § 47 Abs. 2 Satz 2 und Anlage XVI (Prüfung der Emission verunreinigender Stoffe bei Dieselmotoren zum Antrieb von land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen) treten in Kraft am 1. Januar 1982 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Kraftfahrzeuge. § 47 Abs. 2 a und Anlage XXIII (schadstoffarme Fahrzeuge) — Als schadstoffarm gelten auch Fahrzeuge mit Fremdzündungsmotor, die die Auspuffemissionsgrenzwerte der Anlage XXIII einhalten und vor dem 1. Oktober 1985 erstmals in dne Verkehr gekommen sind. Fahrzeug mit Selbstzündungsmotor gelten auch dann als schadstoffarm, wenn die Vorschriften der Anlage XXIII über Grenzwerte für die Emissionen der partikelförmigen Luftverunreinigungen auf sie nicht angewandt werden, die Fahrzeuge der Anlage XV entsprechen und vom 19. September 1984 an erstmals in den Verkehr gekommen sind; für die vor dem 1. Januar 1985 erstmals in den Verkehr gekommenen Fahrzeuge beginnt die Anerkennung als schadstoffarm frühestens ab dem 1. Januar 1986. § 47 Abs. 2 a Satz 1 und Anlage XXIII (Verschlechterungsfaktoren für schadstoffarme Fahrzeuge) — Die in Anlage XXIII Nr. 1.4.2 letzter Absatz aufgeführten Verschlechterungsfaktoren und -werte gelten für alle bis zum 30. September 1987 erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge unabhängig von der Größe der Jahres1334
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Produktion der Fahrzeugtypen, zu denen sie gehören, wenn auf den Dauerlauf nach Anlage XXIII Nr. 1.4.2 verzichtet wird. § 47 Abs. 2 a Satz I und Anlage XXIII (Verdunstungsemissionen von schadstofTarmen Fahrzeugen) — Die in Anlage XXIII Nr. 1.7.3 aufgeführten Anforderungen gelten für ab 1. Oktober 1986 erstmals in den Verkehr kommende Fahrzeuge. § 47 Abs. 2 b und Anlage XXIV (bedingt schadstoffarme Fahrzeuge) gelten nur für Fahrzeuge mit Fremd- oder Selbstzündungsmotor, die bei Stufe A oder B vor dem 1. Oktober 1986 und bei Stufe C vor dem 1. Oktober 1990 erstmals in den Verkehr gekommen sind, für Fahrzeuge mit Selbstzündungsmotor der Stufe C außerdem nur, wenn sie vom 19. September 1984 an erstmals in den Verkehr gekommen sind; für die vor dem 1. Januar 1985 erstmals in den Verkehr gekommenen Fahrzeuge mit Selbstzündungsmotor beginnt die Anerkennung als bedingtschadstoffarm frühestens ab dem 1. Januar 1986. § 47 Abs. 2 c und Anlage XXV (schadstoffarme Fahrzeuge) gelten für Fahrzeuge mit Selbstzündungsmotor nur, wenn sie vom 19. September 1984 an erstmals in den Verkehr gekommen sind; für die vor dem 1. Januar 1985 erstmals in den Verkehr gekommenen Fahrzeuge beginnt die Anerkennung als schadstoffarm frühestens ab dem 1. Januar 1986. § 47 a Abs. 1 und Anlage IX a (Plakette für die Durchführung von Abgassonderuntersuchungen) — Bei den vor dem 1. April 1985 in den Verkehr gekommenen Kraftfahrzeugen muß zwischen dem 1. April 1985 und dem 31. März 1986 spätestens in dem auf der Prüfplakette nach § 29 oben angegebenen Monat die Abgassonderuntersuchung durchgeführt werden. Bei nach dem 1. April 1985 in den Verkehr kommenden Kraftfahrzeugen ist die erste Abgassondernuntersuchung spätestens 12 Monate nach der erstmaligen Zuteilung des amtlichen Kennzeichens durchzuführen. § 49 Abs. 2 und Anlage XVIII (Geräuschpegel und Schalldämpferanlagen von Kraftfahrzeugen) treten in Kraft am 1. Oktober 1985 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Kraftfahrzeuge. Für Kraftfahrzeuge, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt § 49 in der vor dem 1. Dezember 1984 geltenden Fassung. § 49 Abs. 2 und Anlage XIX (Geräuschpegel von selbstfahrenden Arbeitsmaschinen und von land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen) treten in Kraft am 1. Oktober 1985 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden selbstfahrenden Arbeitsmaschinen und land- oder forstwirtschaftlichen Zugmaschinen. Für selbstfahrende Arbeitsmaschinen und land- oder forstwirtschaftliche Zugmaschinen, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt § 49 in der vor dem 1. Dezember 1984 geltenden Fassung. § 49 Abs. 2 und Anlage XX (Geräuschpegel von Krafträdern) treten in Kraft am 1. Dezember 1984 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Krafträder. Für Krafträder, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt § 49 in der vor dem 1. Dezember 1984 geltenden Fassung. Bei Leichtkrafträdern, die vor dem 1. Oktober 1985 erstmals in den Verkehr gekommen sind, genügt die Einhaltung des Grenzwertes von 78 dB(A). § 4 9 a Abs. 1 Satz 4 (geometrische Sichtbarkeit) tritt in Kraft am 1. Januar 1988 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. § 49 a Abs. 8 (ausreichende elektrische Versorgung) tritt in Kraft am 1. Januar 1988 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Kraftfahrzeuge und Züge. 1335
III § 7 2 S t V Z O
Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
§ 50 Abs. 3 Satz 2 (Mindestanbauhöhe der Scheinwerfer) tritt in Kraft am 1. Januar 1988 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr körnenden Kraftfahrzeuge. Für Kraftfahrzeuge, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt § SO Abs. 3 in der vor dem 1. Dezember 1984 geltenden Fassung. § 50 Abs. 6 a (Scheinwerfer an Fahrrädern mit Hilfsmotor und an Kleinkrafträdern bis 40 km/h). Bei Fahrzeugen, die vor dem 1. Januar 1961 erstmals in den Verkehr gekommen sind, sowie bei den vor dem l . M a i 1965 erstmals in den Verkehr gekommenen Fahrrädern mit Hilfsmotor mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 20 km/h genügt es, wenn die Anforderungen des § 67 Abs. 1 erfüllt sind. § 50 Abs. 8 (größte zulässige Belastungsabhängigkeit) tritt in Kraft nach Bestimmung durch den Bundesminister für Verkehr. § 51 Abs. 1 (Begrenzungsleuchten an Elektrokarren) tritt in Kraft am 1. Janauar 1988 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. § 51 Abs. 3 (Anbauhöhe der Begrenzungsleuchten und vorderen Rückstrahler) tritt in Kraft am 1. Januar 1988 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. § 51 a (seitliche Kenntlichmachung) ist vom 1. Februar 1980 an zulässig und tritt in Kraft am 1. Januar 1981, für land- oder forstwirtschaftliche Zugmaschinen mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 30 km/h am 1. Januar 1989, für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. Weiße rückstrahlende Mittel an den Längsseiten von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeuganhängern, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind, sind weiterhin zulässig. § 51 a (seitliche Kenntlichmachung von Krankenfahrstühlen) tritt in Kraft am 1. Januar 1986 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Krankenfahrstühle und am 1. Januar 1987 für andere Krankenfahrstühle. Sie dürfen schon vorher entsprechend § 51 a ausgerüstet sein. § 51 b (Umrißleuchten) tritt in Kraft am 1. Januar 1987 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. An Fahrzeugen, die vor dem 1. Januar 1987 erstmals in den Verkehr kommen, dürfen Umrißleuchten angebracht sein und darf der Abstand zwischen den leuchtenden Flächen der Umrißleuchte und der Begrenzungsleuchte oder Schlußleuchte auf der gleichen Fahrzeugseite auch kleiner als 200 mm sein. § 52 Abs. 3 Nr. 4 (Kennleuchten für blaues Blinklicht für Krankenkraftwagen). Soweit Kraftfahrzeuge nach § 52 Abs. 3 Nr. 4 nach dem Fahrzeugschein als „Krankenwagen" anerkannt sind, braucht ihre Bezeichnung nicht in „Krankenkraftwagen" geändert zu werden. § 52 Abs. 6 (Dachaufsatz für Arzt-Fahrzeuge) — Ist die Berechtigung zum Führen des Schildes durch die Zulassungsstelle in einem auf den Arzt lautenden Fahrzeugschein vermerkt worden, so gilt dies als Berechtigung im Sinne des § 52 Abs. 6. § 52 a (Rückfahrscheinwerfer) tritt in Kraft am 1. Januar 1987 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Kraftfahrzeuge. Bei den vor dem 1. Juli 1961 erstmals in den Verkehr gekommenen Fahrzeuge genügt es, wenn die Rückfahrscheinwerfer nur bei eingeschaltetem Rückwärtsgang leuchten können. 1336
Inkrafttreten und Übergangsbestimmungen (Berr)
§ 7 2 S t V Z O III
Bei Fahrzeugen, die in der Zeit vom 1. Juli 1961 bis zum 31. Dezember 1986 erstmals in den Verkehr gekommen sind, dürfen die Rückfahrscheinwerfer so geschaltet sein, daß sie weder bei Vorwärtsfahrt noch nach Abziehen des Schalterschlüssels leuchten können. § 53 Abs. 1 (Anbauhöhe der Schlußleuchten) tritt in Kraft am 1. Januar 1986 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. Für Fahrzeuge, die vor dem 1. Januar 1986 erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt § 53 Abs. 1 in der vor dem 1. Dezember 1984 geltenden Fassung. § 53 Abs. 1 (Absicherung der Schlußleuchten) tritt in Kraft am 1. Januar 1987 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. An anderen Fahrzeugen sind andere Schaltungen zulässig. § 53 Abs. 2 Satz 1 (Anzahl der Bremsleuchten) — An Fahrzeugen, die vor dem 1. Juli 1961 erstmals in den Verkehr gekommen sind, genügt eine Bremsleuchte. § 53 Abs. 2 Satz 1 (Bremsleuchten an Krafträdern mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von mehr als 50 km/h sowie an anderen Kraftfahrzeugen mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 25 km/h und ihren Anhängern) tritt in Kraft am 1. Januar 1988 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Kraftfahrzeuge. § 53 Abs. 2 (Farbe des Bremslichts) — An Fahrzeugen die vor dem 1. Januar 1983 erstmals in den Verkehr gekommen sind, sind 1. Bremsleuchten für gelbes Licht und 2. Bremsleuchten, die mit Blinkleuchten in einem Gerät vereinigt sind, und bei denen bei gleichzeitigem Bremsen und Einschalten einer Blinkleuchten nur eine der beiden Bremsleuchten brennt oder bei gleichzeitigem Bremsen und Einschalten des Warnblinklichts das Warnblinklicht die Funktion des Bremslichtes übernimmt, weiterhin zulässig. § 53 Abs. 2 (Mindestanbauhöhe der Bremsleuchten) tritt in Kraft am 1. Januar 1986 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. Für Fahrzeuge, die vor dem 1. Januar 1986 erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt § 53 Abs. 2 in der vor dem 1. Dezember 1984 geltenden Fassung. § 53 Abs. 4 (höchster Punkt der leuchtenden Fläche der Rückstrahler) tritt in Kraft am 1. Januar 1987 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. Für Fahrzeuge, die vor dem 1. Januar 1987 erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt § 53 Abs. 4 in der vor dem 1. Dezember 1984 geltenden Fassung. § 53 Abs. 8 (rückwärtige Sicherung mit Abschleppachsen abgeschleppter Fahrzeuge) tritt in Kraft am 1. Januar 1986. § 53 Abs. 9 (Anbringung an beweglichen Fahrzeugteilen) tritt in Kraft am 1. Januar 1987 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. § 53 a Abs. 2 (Warndreiecke, Warnleuchten) — Statt der in § 53 a Abs. 2 vorgeschriebenen Warndreiecke und Warnleuchten genügen folgende in § 53 a Abs. 1 in der Fassung der Bekanntmachung vom 6. Dezember 1960 (Bundesgesetzbl. I S. 897) aufgeführte Warneinrichtungen, wenn sie in einer amtlich genehmigten Bauart (§ 22 a Abs. 1 Nr. 16) vor dem 1. Januar 1969 hergestellt worden sind: 1. für Personenkraftwagen, land- oder forstwirtschaftliche Zug- oder Arbeitsmaschinen sowie für andere Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von nicht mehr als 2,5 t mindestens eine rückstrahlende Warneinrichtung (Warndreieck), jedoch nur bis zu einem vom Bundesminister für Verkehr zu bestimmenden Tage; 2. für andere Kraftfahrzeuge mindestens 2 von der Lichtanlage des Fahrzeugs unabhängige, tragbare Sicherungsleuchten für gelbes oder rotes Dauerlicht oder gelbes 1337
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Durchführungs-, Bußgeld- und Schlußvorschriften
Blinklich oder mindestens 2 rückstrahlende Warneinrichtungen (Warndreiecke) oder eine solche Sicherungsleuchte mit einer solchen rückstrahlenden Warneinrichtung, jedoch nur bis zu einem vom Bundesminister für Verkehr zu bestimmenden Tage. § 53 a Abs. 3 (Anwendung der Technischen Anforderungen auf zusätzliche Warnleuchten) tritt in Kraft am 1. Januar 1986 für zusätzliche Warnleuchten, die von diesem Tag an bauartgenehmigt werden sollen. Auf Grund von den bis zu diesem Zeitpunkt erteilten Bauartgenehmigungen dürfen zusätzliche Warnleuchten noch bis zum 1. Januar 1988 feilgeboten oder veräußert werden; ihre Verwendung bleibt zulässig. § 53 a Abs. 5 (Warnblinkanlagen an Fahrzeugen, für die sie nicht vorgeschrieben sind) — Bei Fahrzeugen, die vor dem 1. Januar 1969 mit einer Warnkblinkanlage ausgerüstet worden sind, darf das Warnblinklicht auch durch vorhandene Blinkleuchten für rotes Licht abgestrahlt werden, wie sie bisher nach § 54 Abs. 3 Nr. 2 Buchstabe b in der Fassung der Bekanntmachung vom 6. Dezember 1960 (Bundesgesetzbl. I S. 897) zulässig waren, jedoch nur bis zu einem vom Bundesminister für Verkehr zu bestimmenden Tage. Solange an Fahrzeugen noch Blinkleuchten für rotes Licht zulässig und vorhanden sind, darf das Warnblinklicht an der Rückseite durch 2 zusätzlich angebrachte Leuchten für gelbes Licht abgestrahlt werden. Statt einer Warnblinkanlage dürfen Fahrzeuge, die vor dem 1. Januar 1969 erstmals in den Verkehr gekommen sind, Springlicht im Sinne des § 53 a Abs. 2 in der Fassung der Bekanntmachung vom 6. Dezember 1960 (Bundesgesetzbl. I S. 897) haben, jedoch nur bis zu einem vom Bundesminister für Verkehr zu bestimmenden Tage. Das Springlicht darf schon vor dem Anhalten des Fahrzeugs einschaltbar sein, jedoch muß dem Fahrzeugführer durch eine auffällige Kontrolleuchte für rotes Licht angezeigt werden, daß das Springlicht eingeschaltet ist. § 53d Abs. 2 (Schaltung der Nebelschlußleuchten) tritt in Kraft am l.März 1985 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. § 53 d (Nebelschlußleuchten, Farbe der Kontrolleuchte, Schalterstellung) — Bei den vor dem 1. Januar 1981 mit Nebelschlußleuchten ausgerüsteten 1. Kraftfahrzeugen darf die Kontrolleuchte grünes Licht ausstrahlen; 2. Krafträdern und Zugmaschinen mit offenem Führersitz darf die Einschaltung durch die Stellung des Schalters angezeigt werden. § 54 (Fahrtrichtungsanzeiger) — gilt nicht für Krafträder, die vor dem 1. Januar 1962 erstmals in den Verkehr gekommen sind. § 54 Abs. 1 a (Anbringung der Fahrtrichtungsanzeiger an beweglichen Fahrzeugteilen) tritt in Kraft am 1. Januar 1987 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. § 54 Abs. 3 (Blinkleuchten für rotes Licht) — Statt der in § 54 Abs. 3 aufgeführten Blinkleuchten für gelbes Licht dürfen an den vor dem 1. Januar 1970 in den Verkehr gekommenen Fahrzeugen Blinkleuchten für rotes Licht angebracht sein, wie sie bisher nach § 54 Abs. 3 Nr. 2 Buchstabe b in der Fassung der Bekanntmachung vom 6. Dezember 1960 (Bundesgesetzbl. I 897) zulässig waren. § 54 Abs. 3 (Winker für gelbes Blinklicht und Pendelwinker) — Statt der in § 54 Abs. 3 vorgeschriebenen Blinkleuchten für gelbes Licht dürfen an den vor dem 1. April 1974 erstmals in den Verkehr gekommenen Fahrzeuge Winker für gelbes Blinklicht oder Pendelwinker für gelbes Dauerlicht angebracht sein, wie sie bisher nach § 54 Abs. 3 Nr. 3 in der Fassung der Bekanntmachung vom 6. Dezember 1960 (Bundesgesetzbl. I S. 897) zulässig waren. 1338
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§ 54 Abs. 4 Nr. 4 (zusätzliche Blinkleuchten an Schulbussen)1>2) tritt in Kraft am 1. Januar 1986 für die von diesem Tage an erstmals in Verkehr kommenden Kraftomnibusse und am 1. Juli 1986 für die übrigen Kraftomnibusse. § 55 Abs. 1 und 2 (Einrichtungen für Schallzeichen an Fahrrädern mit Hilfsmotor mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von mehr als 25 km/h und Kleinkrafträdern) tritt in Kraft am 1. Januar 1989 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. Andere Fahrräder mit Hilfsmotor mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von mehr als 25 km/h und Kleinkrafträder müssen mit mindestens einer helltönenden Glocke ausgerüstet sein. Anstelle der Glocke dürfen entweder eine Hupe oder ein Horn angebracht sein, wenn eine ausreichende Stromversorgung aller Verbraucher sichergestellt ist. § 55 a (Funkentstörung von Kraftfahrzeugen mit Fremdzündungsmotor) tritt in Kraft am 1. Januar 1987 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Kraftfahrzeuge. Für Kraftfahrzeuge, die vor dem 1. Januar 1987 erstmals in den Verkehr kommen, gilt auch § 55 a in der vor dem 1. Dezember 1984 geltenden Fassung. Entstörungsmittel in Fahrzeugen, die vor dem 1. Januar 1962 erstmals in den Verkehr gekommen sind, brauchen nicht mit dem Funkschutzzeichen gekennzeichnet zu sein. § 55 a (Funkentstörung von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen) tritt in Kraft am 1. Januar 1989 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge. § 57 Abs. 1 Halbsatz 1 (Geschwindigkeitsmesser und Wegstreckenzähler) gilt nicht für die vor dem 1. Januar 1961 erstmals in den Verkehr gekommenen Fahrräder mit Hilfsmotor. § 57 Abs. 2 Nr. 1 (Abweichungen der Anzeige von Geschwindigkeitsmessern vom Sollwert) Bei Geschwindigkeitsmessern, die vor dem 1. Juli 1961 erstmals in den Verkehr gekommen sind, darf die Anzeige vom Sollwert in den letzten beiden Dritteln des Anzeigebereichs um 0 bis plus 7 vom Hundert des Skalenendwerts abweichen. § 5 9 Abs. 1 (Fabrikschilder) An Fahrzeugen, die vor dem 1. April 1952 erstmals in den Verkehr gekommen sind, genügen Fabrikschilder, die in folgenden Punkten von § 5 9 abweichen: 1. Die Angabe des Fahrzeugtyps kann fehlen. 2. Bei Anhängern braucht das zulässige Gesamtgewicht nicht angegeben zu sein. 3. Bei Kraftfahrzeugen kann das Fabrikschild an jeder Stelle des Fahrgestells angebracht sein, sofern es leicht zugänglich und gut lesbar ist. An Fahrzeugen, die im Saarland in der Zeit vom 8. Mai 1945 bis zum 1. Januar 1961 erstmals in den Verkehr gekommen sind, genügen Fabrikschilder, die den Hersteller des Fahrzeugs angeben. § 5 9 gilt nicht für die vor dem 1. Januar 1957 (im Saarland: vor dem 1. Januar 1961) erstmals in den Verkehr gekommenen Fahrräder mit Hilfsmotor. An den vor dem 1. Juli 1961 erstmals in den Verkehr gekommenen zulassungsfreien Anhängern in land- oder forstwirtschaftlichen Betrieben sind Angaben auf dem Fabrikschild über das zulässige Gesamtgewicht und die zulässigen Achslasten nicht erforderlich. § 59 Abs. 2 (Fahrzeug-Identifizierungsnummer) — Satz 1 tritt in Kraft am 1. Oktober 1969, jedoch nur für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden " vgl. amtl. Begr. VkBl. 85, 81 > vgl. amtl. Begr. VkBl. 86, 124
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Fahrzeuge. An Fahrzeugen, die vor dem 1. Oktober 1969 erstmals in den Verkehr gekommen sind, darf die Fahrzeug-Identifizierungsnummer an zugänglicher Stelle am vorderen Teil der rechten Seite des Fahrzeugs auch auf einem angenieteten Schild oder in anderer Weise dauerhaft angebracht sein. § 60 Abs. 1 (Größe der Kennzeichenschilder an Krafträdern) — An Krafträdern, die vor dem 1. Juli 1958 (im Saarland: vor dem 1. Januar 1959) erstmals in den Verkehr gekommen sind, deren Hubraum 50 cm3 übersteigt und bei denen das vorschriftsmäßige Anbringen und Beleuchten der Kennzeichen nach Muster b der Anlage V außergewöhnlich schwierig ist, dürfen Kennzeichen nach Muster a der Anlage V verwendet werden. § 60 Abs. 1 Satz 2 (grüne amtliche Kennzeichen) — Soweit Kraftomnibusse, die überwiegend im Linienverkehr verwendet werden, amtliche Kennzeichen führen, deren Beschriftung grün auf weißem Grund ist, kann es dabei verbleiben, bis aus anderem Anlaß die Kennzeichen zu ändern sind. § 60 Abs. 2 Satz 5 (Mindestabstand der hinteren Kennzeichen von der Fahrbahn) — An Krafträdern, die vor dem 1. Juli 1958 (im Saarland: vor dem 1. Januar 1959) erstmals in den Verkehr gekommen sind, darf der Abstand des unteren Randes des hinteren Kennzeichens von der Fahrbahn wenn nötig bis auf 150 mm verringert werden. Bei Fahrrädern mit Hilfsmotor, die vor dem 1. März 1961 erstmals in den Verkehr gekommen sind, darf der untere Rand des hinteren Kennzeichens nicht weniger als 270 mm über der Fahrbahn liegen. § 60 Abs. 2 Satz 7 (größte Anbringungshöhe des hinteren Kennzeichens) tritt in Kraft am 1. Januar 1983 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden FAhrzeuge. § 66 a Abs. 1 Satz 1 (Leuchten an Krankenfahrstühlen) tritt in Kraft am 1. Januar 1981 für Krankenfahrstühle, die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr gebracht werden. § 6 6 a Abs. 4 (Rückstrahler) tritt in Kraft am 1. Januar 1981 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrzeuge und am 1. Januar 1985 für andere Fahrzeuge, jedoch müssen sie bis zu diesen Zeitpunkt an der Rückseite mit mindestens einem Rückstrahler ausgerüstet sein; im übrigen gilt § 66 a Abs. 2 entsprechend. § 67 Abs. 7 (seitliche Kenntlichmachung)1 > tritt in Kraft am 1. Januar 1982 für die von diesem Tage an erstmals in den Verkehr kommenden Fahrräder und am 1. Januar 1986 für andere Fahrräder. Bis zum 1. Januar 1989 dürfen an den Seiten vorhandene weiße rückstrahlende Mittel weiterverwendet werden. Die in die Reifen einvulkanisierten retroreflektierenden weißen Streifen dürfen weiter verwendet werden. Abschnitt „Ergänzungsbestimmungen" der Anlage V (Kennzeichen in fetter Engschrift). Absatz 3 Satz 2 in der Fassung der Verordnung vom 30. Juli 1974 (Bundesgesetzbl. I S. 1629) tritt in Kraft am 1. Januar 1975, jedoch nur für Kennzeichen, die von diesem Tage ab erstmals verwendet werden. Anlage VIII Abschnitt 2.1.2.1 (erste Hauptuntersuchung bei erstmals in den Verkehr gekommenen Personenkraftwagen) tritt in Kraft am 1. Oktober 1982. Für Personenkraftwagen, die vor diesem Tage erstmals in den Verkehr gekommen sind, gilt Anlage VIII in der vor dem 1. Juli 1982 geltenden Fassung.
" vgl. amtl. Begr. VkBl. 80, 148
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Anlage VIII Abschnitt 2.1.6 (Zeitabstand der Untersuchungen) — Für selbstfahrende Arbeitsmaschinen bis 2,81, die sich bereits im Verkehr befinden, ist die vom 1. Februar 1980 an geltende Untersuchungsfrist erst nach Durchführung der nächsten Hauptuntersuchung anzuwenden. Anlage VIII Abschnitt 2.1.8 (Bremsensonderuntersuchungen) — Die erstmalige Bremsensonderuntersuchung bei den in 2.1.8 genannten Kraftfahrzeugen — ausgenommen Krankenkraftwagen — mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 6 1 ist nicht erforderlich, wenn am 1. Mai 1980 die Frist für die Anmeldung zur nächstfälligen Hauptuntersuchung kürzer als 3 Monate ist. Anlage IX (Prüfplakette) — Die Darstellung der Zahlen entgegen dem Uhrzeigersinn braucht erst bei Prüfplaketten vom Anmeldungsjahr 1983 an vorhanden zu sein. Prüfplaketten, die dem Muster in der vor dem 1. Februar 1980 geltenden Fassung entsprechen, dürfen längstens für den Anmeldemonat Dezember 1982 angebracht werden. Muster — Fahrzeugbriefe, Fahrzeugscheine, Versicherungsbestätigungen, Mitteilungen nach § 29a, sowie Anzeigen und Bescheide nach § 29c, die anstelle des Wortes „Fahrzeug-Identifizierungsnummer" das Wort „Fahrgestellnummer" enthalten, dürfen weiter verwendet werden; Vordrucke dürfen aufgebraucht werden. Entsprechendes gilt für Nachweise nach Muster ld, die anstelle des Wortes „Fahrzeug-Identifizierungsnummer" die Worte „Fabriknummer des Fahrgestells" enthalten. Muster 1 (Führerschein) (1) Gültig bleiben 1. Führerscheine, die vor dem 1. Januar 1961 nach den vor dem 1. August 1960 im Saarland geltenden Vorschriften von saarländischen Verwaltungsbehörden ausgefertigt worden sind, 2. Führerscheine, die vor dem 1. April 1957 nach dieser Verordnung von deutschen Verwaltungsbehörden außerhalb des Bundesgebiets ausgefertigt worden sind. (2) Führerscheinvordrucke, die dem Muster 1 in der vor dem 1. Januar 1981 geltenden Fassung entsprechen, dürfen bis zum 31. Dezember 1981 aufgebraucht werden. Führerscheine, die bis zu diesem Tage ausgefertigt worden sind, bleiben gültig. (3) Führerscheinvordrucke, die dem Muster 1 in der vor dem 1. April 1986 geltenden Fassung entsprechen, dürfen vom 1. April 1986 an nicht mehr verwendet werden, ausgenommen bei Prüfaufträgen, die vor diesem Tage erteilt worden sind. Führerscheine, die auf Grund des vor dem 1. April 1986 geltenden Rechts ausgefertigt worden sind, bleiben gültig. Muster 1 a (Bundeswehrführerschein)— Führerscheine, die vor dem 1. Oktober 1960 von Dienststellen der Bundeswehr nach Muster l a dieser Verordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 29. März 1956 (Bundesgesetzbl. I S. 271) ausgefertigt worden sind, bleiben gültig. Führerscheinvordrucke, die von Muster 1 a in der ab 1. April 1980 geltenden Fassung abweichen, dürfen aufgebraucht werden; die Erteilung der Fahrerlaubnis der Klassen 4 und 5 ist entsprechend dem Muster 1 a zu vermerken. Muster 1 b (ehemals Führerschein Klasse 5) — Führerscheinvordrucke, die dem Muster 1 b in der vor dem 1. Januar 1981 geltenden Fassung entsprechen, dürfen bis
vgl. amtl. Begr. VkBl. 79, 838 f
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zum 31. Dezember 1981 aufgebraucht werden. Führerscheine, die bis zu diesem Tage ausgefertigt worden sind, bleiben gültig. Muster l c (Führerschein zur Fahrgastbeförderung) — Führerscheinvordrucke, die von Muster 1 c in der ab 1. April 1986 geltenden Fassung abweichen, dürfen aufgebraucht werden. Muster 1 e (Mofa-Prüfbescheinigung) — Vordrucke, die dem Muster 1 e in der vor dem 1. Oktober 1985 geltenden Fassung entsprechen, dürfen aufgebraucht werden. Mofa-Prüfbescheinigungen, die bis zu diesem Tage ausgestellt worden sind, bleiben gültig1'. Muster 2 a und Muster 2 b (Fahrzeugscheine) — Kraftfahrzeugscheine und Anhängerscheine, die 1. den Mustern 2, 2 a, 2 b, 3 und 3 a in der Fassung der Bekanntmachung vom 6. Dezember 1960 (Bundesgesetzbl. I S. 897) oder 2. den Mustern 2 a, 2 b und 3 in der Fassung der Verordnung vom 21. Juli 1969 (Bundesgesetzbl. I S. 845) entsprechen, dürfen weiter verwendet werden. Scheine nach den in Nummer 2 genannten Mustern dürfen noch bis zum 31. Dezember 1973 ausgefertigt werden. Fahrzeugscheine mit dem Format DIN A 5, deren Vorderseite dem Muster 2 a in der Fassung dieser Bekanntmachung entspricht, deren Rückseite jedoch die Seiten 2 und 3 der in Nummer 2 genannten Muster enthält, sind zulässig. Fahrzeugscheine nach den Mustern 2 a und 2 b der Verordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. November 1974 (BGBl. I S. 3195) sind ebenfalls zulässig. 1 Zum Begriff „in den Verkehr gekommen" s. VkBl. 58,158; zu denjenigen „erstmals in den Verkehr gekommen" s. VkBl. 62, 65 = StVRL Nr. 1.
'> vgl. amtl. Begr. VkBl. 85, 229
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Sachregister Die römische Zahl entspricht jeweils der im Text oben neben der Kopfleiste angegebenen (I = StVO, II = StVG, III = StVZO), die dann folgenden fetten Zahlen verweisen auf den Paragraphen, die mageren auf die Randnummer. Eine Übersicht der bei den einzelnen Paragraphen abgedruckten Gesetze und Verordnungen befindet sich beim Fundstellenverzeichnis auf S. VII.
A Abbau von Alkohol II 24a 7f Abbiegen Abbiegespur I 9 36 abknickende Vorfahrt I 9 2 ff —Wartepflicht des Abbiegers I 9 73 Ankündigung des Abbiegens I 9 8 ff —der Richtungsänderung, Deutlichkeit I 9 26 —der Richtungsänderung, Rechtzeitigkeit I 9 22 ff auf andere Straßenteile I 9 114 auf Parkstreifen I 9 114 Auffahrunfall beim Abbiegen I 9 147 aus Straßen mit unterteilten Fahrbahnen I 9 3 Ausnahmen von zweiter Rückschau 1 9 71 Beendigung der Fahrtrichtungsanzeige I 9 26 f Begriff I 9 1 Behinderung I 9 147 bei Straßengabel 1 9 4 Belästigung I 9 147 durch Lücke in Kolonne I 9 109 Einordnung — Abbiegen nach links I 9 45 ff s. a. Einordnen — Abbiegen nach rechts I 9 39 ff s. a. Einordnen - a u f Gleisen I 9 55 —vor Abbiegen I 9 33 ff s. a. Einordnen Einweiser I 9 131
Fahrtrichtungsanzeiger 1 9 19 fliegender Start an Ampel I 9 83 Fußgänger mit Fahrzeugen 1 9 10 Gefährdung I 9 147 Gefährdungsausschluß I 9 132 s. a. Gefahrdungsausschluß Geradeausfahrer/Vorrangverlust gegenüber Abbiegenden I 9 83 geschlossene Verbände 1 9 11 Herabsetzung der Geschwindigkeit 1 9 37 in Grundstücke I 9 112, 134, 150 in Parkfläche I 9 115 in vorgeschriebene Fahrtrichtung 196 konkrete Gefährdung I 9 150 Linksabbiegen bei Fahrbahnmarkierungen I 9 106 links überholender Rechtsabbiegr I 9 40 nach links I 9 100 f nach rechts I 9 98 f Mitverschulden des Nachfolgenden bei Rechtsabbiegen I 9 41 paarweises Rechts-/Linksabbiegen I 9 102 ff Radfahrer I 9 56 - a u f Radweg I 9 58 Rechtsabbieger bei Fahrbahnmarkierungen I 9 106 Rechtsüberholen von Linksabbiegern 1 9 105 rechtzeitiges Einordnen I 9 35 Richtungsanzeige I 9 17, 19, 28 f 1343
Abb Rückschaupflicht vor Einordnen I 9 59 ff s. a. Einordnen/Abbiegen Rücksicht auf Fußgänger I 9 96 f Schädigung I 9 147 Sorgfaltspflicht I 9 15 f, 107 Straßen Verkehrsgefährdung I 9 151 Vertrauensgrundsatz - A m p e l I 9 82 — Entgegenkommende I 9 78 ff — Gegenverkehr gegenüber Linksabbieger I 9 109 — Nachfolgende gegenüber Linksabbieger I 9 110 — nicht sichtbarer Gegenverkehr I 9 74 Wartepflicht des Abbiegers gegenüber Gegenverkehr I 9 72 s. a. Wartepflicht Abbiegen bei Grünlicht I 37 23 Diagonalgelblicht I 37 24 Grünpfeil I 37 24 f Abbiegen/konkrete Gefahrdung I 9 150 Abbiegen/Rechts vor Links I 8 66 Abbiegen/Richtungszeichen Fahrtrichtungsanzeiger 1 9 19 - Ü b e r h o l v e r b o t I 9 30 Radfahrer I 9 20 Richtungsanzeige durch Handzeichen I 9 19, 28 f unklare Verkehrslage I 9 30 Vertrauensgrundsatz I 9 31 f Abblendlicht I 17 10 f, 19 Scheinwerfer III 50 Abblendpflicht I 17 12 ff Abblenden bei vorausfahrendem Fahrzeug I 17 14 Blendung durch Fernlicht I 17 13 — gegenüber Fußgängern I 17 15 — gegenüber Radfahrern I 17 15 — gegenüber Schienenbahnen I 17 15 Rechtzeitigkeit I 17 12 zum Schutz Entgegenkommender I 17 13 ABE s. Allgemeine Betriebserlaubnis Abgase I 45 13; III 47 Abgasbelästigung I 30 4 1344
Sachregister Abgassonderuntersuchung (ASU) III 47a 2 Anerkennungsverfahren III 47 b bußgeldbewehrt III 47 a 13 Plakette III 47a 7 f Prüfbescheinigung III 47 a, 7, 9 Untersuchungsumfang III 47 a 5 Wiederzulassung III 47a 11 abgeschlepptes Fahrzeug I 15 a 2, III 23 3 abgestelltes Fahrzeug/Erfolgszurechnung bei Unfall II 24 32 abgefahrener Resrevereifen III 36 22 Gefahrerhöhung III 36 28 Abgewertete Reifen III 36 4 abhandengekommene Fahrzeuge III 29 d 7 Abkippen Ladung III 34 38 abknickende Vorfahrt Abbiegen 1 8 81 fehlerhafte Richtungsanzeiger I 8 81 Richtungszeichen 1 9 2, 149 nach links/rechts, Vorrang bei Verlassen der Vorfahrtstraße I 8 82 Abliefrung des Führerscheins bei Entziehung der Fahrerlaubnis III 15 b 28 Abmeldebescheinigung III 27 25 Abmeldung bei vorübergehender Stillegung III 29 d 5 Abmessungen außerdeutsche Kfz III 32 D D R III 32 4 Europa III 32 1 Ladung III 32 13 Nato-Truppen III 32 3 Prüfplakette III 29 Anh. 2 Zug III 32 11 Abnahme/Bauartgenehmigung ,111 22 a 5 abnehmbarer Kugelkopf bei Kupplungskugel III 43 5 Abschleppachsen III 18 32 Anhängelast III 42 2 Abschleppen Abschleppseil/Abschleppstange III 43 8 auf Autobahn I 15 a 3 Bau- und Betriebsvorschriften III 18 31
Rom.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. betriebsunfahiger Fahrzeuge III 18 17 Fahrerlaubnis II 2 5, 21 8; III 5 11, 18 28 Fahrzeugführer III 2 4 Krafträder III 18 27 Luftfahrzeuge III 18 26 Nachtzeit III 18 25 parkender Fahrzeuge 1 1 2 114 ff - K o s t e n I 12 116f —vor Grundstücksausfahrt 1 1 2 117 Abschleppstange/Abschleppseil Abstand ziehendes/geschlepptes Fahrzeug III 43 8 anbringen III 43 9 Befestigung III 43 7 Einrichtung III 43 7 Abschleppwagen, Gelblicht III 52 16 Absicherung einer Unfallstelle, Warnblinklicht I 16 16 Absicherung liegengebliebener Fahrzeuge bei Nacht I 15 5 Sichtbehinderung I 15 5 Warnblinklicht I 15 6 Warnleuchte I 15 7 Warnzeichen 1 1 5 7 -aufstellen I 15 9 absolute Fahruntüchtigkeit III 2 19, 21 f Radfahrer III 2 6 Absperrbaken I 43 Absperrschranken I 43 Absperrtafeln I 43 Absperrungen, Überschreiten durch Fußgänger I 25 44 Abstand 1 1 28, 4 1 ff s. a. Mindestabstand Abstandsmessung 1 4 5 Abstandsschätzung 1 4 9 - a u f Autobahn I 18 18 Bremsen, Gelbphase 1 4 19 — Hindernis I 4 19 —zwingender Grund 1 4 18 falsche Reaktion I 4 20 geringerer Abstand 1 4 15 größerer Abstand 1 4 13 Mindestabstand I 4 1 ff s. a. Mindestabstand Notbremsung I 4 20 — Schreckreaktion I 4 20
Ahn
— Spurwechsel 1 4 13 starkes Bremsen 1 4 16 Überholen 1 4 4 Vertrauensgrundsatz I 4 22 ff s. a. Vertrauensgrundsatz zwischen langsamen Fahrzeuen und Zügen I 4 31 ff Abstandsmarkierer III 67 8 Abstandsmessung 1 4 5 Urteilsgründe I 4 11 f Abstandsschätzung 1 4 9 AbStellvorrichtung III 30 19 Betriebserlaufnis III 19 7 Abstempeln/Kennzeichen III 18 10 Abweichung vom Sollwert bei Geschwindigkeitsmesser und Wegstreckenzähler III 57 Abzahlungskauf mit Eigentumsvorbehalt bei Zulassung III 27 12 Abzeichen, körperbehinderte Verkehrsteilnehmer III 2 47 Achsen Betriebserlaubnis III 19 7 Nachlaufachsen III 18 13, 34 14 Achslasten Dachlasten III 34 19 Europa III 34 18 höhere III 34 10 Kraftomnibusse III 34 7 Überprüfung III 34 26 zulässiges Gesamtgewicht III 34 6 Altere Menschen I 3 70 Fahrbahnüberquerung I 25 28 Änderung Anhängerverzeichnis III 27 1 Anschrift III 27 3 Fahrzeugbrief III 27 1 Fahrzeugpapiere/Austauschmotor III 25 21 Fahrzeugschein III 27 1 Zweitwohnsitz, Meldepflicht III 27 4 AETR III 15a 1, 57a 5 Fahrer i n 15 a 6 Mitglied des Fahrpersonals III 15 a 6 Ahndung von Verkehreordnungswidrigkeiten durch Gericht Einspruch II 24 116 1345
Air Opportunitätsprinzip im gerichtlichen Verfahren II 24 116 Airbag III 35 a 12 AKB III vor 29 a 2 Akustische Alarmanlage III 38 a 4 Alarmanlage III 38 a 4 Alkohol Fahruntüchtigkeit III 2 1 Verkehrsuntüchtigkeit eines Fahrzeugführers III 2 21 f —eines Fußgängers III 2 20 alkoholbedingte absolute Verkehrsuntüchtigkeit Fuhrwerkslenker III 2 19 Fußgänger III 2 19 Radfahrer III 2 6 Allgemeine Bauartgenehmigung III 22 a 6 Allgemeine Betriebserlaubnis III 20 EG-Richtlinie III 20 6 Erlöschen III 20 18 Erteilung III 20 4, 9 Überwachung III 20 18 Allgemeine Verwaltungsvorschriften, Ermächtigungsgrundlage II 6 Allgemeinverfügung Verkehrszeichen I 39 6 Alliierte Streitkräfte in West-Berlin III vor 30 Anh. 5 Haftpflichtversicherung III vor 29 a 2 Alter Entziehung der Fahrerlaubnis II 4 16 Ameise III 18 Ampel s. Lichtzeichen amtlich anerkannter Sachverständiger III 21 7 Brief vorlegen III 21 7 Umfang der Überprüfung III 21 8 amtliche Kennzeichen Anbringung III 60 6 f Ausgestaltung III 60 3 Begriff II 22 1 Beleuchtung III 60 9 Cellophanhüllen III 60 5 gut lesbar III 60 5 mit Kippmechanismus III 60 8 Nationalitätszeichen III 23 4f, 60 1, 13 60a 1 1346
Sachregister Untersuchungspflicht III 29 3 Urkundenfälschung III 60 22 Veränderung II 22 7 ff Verschmutzug III 60 5 Verwechslungen III 60 16 Zollkennzeichen III 60 1 zulassungsfreie Anhänger III 60 10 Zulassungschein III 23 19, 60 2 zwei i n 60 6 Anbaugeräte Gesamtgewicht III 34 8 Kenntlichmachung III 53 b Anbauhöhe Begrenzungsleuchten III 51 9 vorderer Rückstrahler III 51 9 Anbieten von Leistungen, Verkehrsbeeinträchtigung I 33 4 ff Anbieten von Waren Belästigung des Verkehrs I 33 7 Erschwerung des Verkehrs I 33 7 Gefahrdung des Verkehrs I 33 7 Verkehrsbeenträchtigung I 33 4 ff Anbringen falsche Kennzeichen II 22 2 ff Vorfahrtzeichen I 8 76, 78 Anbringung Fabrikschild III 59 2 Fahrtrichtungsanzeiger III 54 3 Kennzeichen III 60 6 f Nebelschlußleuchte III 53 d 3 Prüfplakette HI 29 29 rote Kennzeichen III 28 21, 30 Versicherungskennzeichen III 60 a 1 andere StraBenfahrzeuge III 63 Nichtkraftfahrzeuge III 63 1 anderer StraBenteil Einfahren I 10 10 anderer Verkehrsteilnehmer Begriff I 1 113 f Andreaskreuz I 19 3, 41 Z 201 Parkverbot I 12 72 Wartepflicht I 19 14 Androhung, Fahrtenbuch III 31a 10 Aneignung, Meldepflicht III 27 15 Anerkennung medizinisch-psychologischer Untersuchungsstellen III 3 21 Anerkennung von Genehmigungen und Prüfzeichen
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. internatonale Vereinbarungen III 21 a Rechtsakten der EG III 21 a Anerkennung von Prüfungen Rechtsakten der EG III 21 b Anerkennung von Überwachungsorganisationen III 29 16 Anfahren I 10 Ankündigung I 10 19 aus zweiter Reihe I 10 16 Gefahrdungsausschuß I 10 2, 15, 21 konkrete Gefährdung I 10 35 rückwärts I 10 18 Parkplatzl 10 1 Sorgfaltspflicht I 10 27 - d e s fließenden Verkehrs I 10 30f und verkehrsbedingtes Anhalten I 10 13, 36 Vertrauensgrundsatz I 10 26 vom Fahrbahnrand I 10 13 ff vom mittleren Fahrstreifen I 10 16 Anfechtbarkeit Verkehrszeichen I 39 6 Verwarnung II 27 23 ff Angehörige der NATO-TVuppen s. a. NATO Veräußerungen an Angehörige der NATO-Trufppen III 27 17 Zulassungsschein III 24 13 angeschlepptes Fahrzeug Fahrerlaubnis II 2 4 angeschobenes Fahrzeug Fahrerlaubnis II 2 4 Anhängebock III 32 b 1 Anhängelast III 42 Abschleppachse III 42 2 Begriff i n 42 4 Höchstwerte III 42 2 Anhänger III 18 11 s. a. einachsige Anhänger Ausland hergestellt III 18 14 ausländischer III 18 15 Begrenzungsleuchten III 51 5 Bremsen III 41 10 Einradanhänger III 18 71 eisenbereifte Möbelanhänger III 18 62 Fahrrad III 67 6 Feuerlöschzwecke III 18 63 für Tiere III 18 66
Anh
Gepäckanhänger III 32 a 2 hinter Kraftomnibus III 32 a 2 hinter Kraftrad III 18 62 hinter Pkw-Kombi III 57 a 5 hinter Straßenwalzen III 18 58 im Ausland hergestellter III 18 14 inländischer III 18 16 inländischer hinter ausländischem Zugfahrzeug III 18 16 Kartoffelkäferabwehrdienst III 18 63 Kennzeichen III 60 10 land- und forstwirtschaftlicher Betrieb III 18 52 land- und forstwirtschaftliche Zwecke III 18 52 Mitführen III 32 a Personen auf der Ladefläche I 21 10 Rückfahrscheinwerfer III 52 a 3 Schlafkabinenanhänger III 32 a 2 Schlafwagenomnibus III 32 a 2 Spezialanhänger III 18 13, 65 Sportgeräte III 18 65 Straßenreinigung III 18 61 Überschreitung der Geschwindigkeit m vor 29 a 10 Versicherungskennzeichen III 60 a 3 Zugdeichsel III 43 3 zulassungsfrei III 18 51 Anhängerdeichsel III 32 19 Anhängerkupplung s. a. Verbindung von Fahrzeugen Betriebserlaubnis III 19 7 (Verbindung von Fahrzeugen), 43 2 Fahrräder III 43 11 selbsttätig wirkende III 43 10 Wartungsanweisungen III 43 6 Anhängerverzeichnis Änderungen III 27 1 Anhalten aus betriebstechnischen Gründen I 12 3 bei Sichtbehinderung I 12 8 bevorstehendes, Warnung I 12 8 plötzliches I 4 23 ruckartiges Stehenbleiben I 4 23 zur Verkehrskontrolle I 36 19 ff zur Verkehrszählung I 36 19 ff Anhaltepflicht 1347
Anh an Fußgängerüberweg I 26 15 beim Senken von Schranken 119 18 ff vor Andreaskreuz I 19 14 Anhalteweg I 3 55 Anhörungsbogen, Zusendung III 31 a 7 Ankündigung des Überholens durch Licht- und Leuchtzeichen I 5 79 ff Autobahn I 5 81 f Anlieger Zusatzschild I 39 19 ff Anliegergebrauch Parken I 12 1 Anliegernutzung III 1 4 Anmeldung, Untersuchungspflicht III 29 6 Anonyme Daten Fahrzeugregister II 45 Anordnen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis II 21 47 ff Fahrlässigkeit II 21 51 Vorsatz II 21 51 Anordnung Kupplungs-, Brems- und Fahrpedal III 30 21 Anordnung, allgemeine II 24 9 Anrechnung der Probezeit bei Fahrerlaubnis zu dienstlichen Zwecken III 12 c Anrechnungen auf Fahrverbot II 25 23 ff Anscheinsbeweis Ein-/Aussteigen I 14 16 Einfahren I 10 34 gegen Tierhalter I 28 28 mangelhafte Absicherungsmaßnahmen bei liegengebliebenen Fahrzeugen I 15 10 Schleudern bei Nässe I 40 zu Z 114 Unfall auf Fußgängerüberweg I 26 27 Unfall bei Fahrbahnüberquerung I 25 25 Wenden I 9 121 Anschieben eines Kfz Fahrzeugführer III 2 3 Anschleppen I 15 a 2; III 18 20 Fahrzeugführer III 2 3 Anschriftsänderung, Meldepflicht III 27 3 Antenne 1348
Sachregister s. Autoantenne Antimanipulationskatalog III 30 a 3 Antrag auf Erteilung der Betriebserlaubnis III 19 2 der Fahrerlaubnis III 8 ff Versicherungskennzeichen III 29 e 3 Antragsberechtigter Betriebserlaubnis III 21 2 Fahrerlaubnis III 7 2 Anwohner Parkausweise I 12 105 Parkerlaubnis I 46 6 Parkmöglichkeiten I 45 20 Parkvorbehalt I 12 104 ff Anzeigepilicht des Versicherers III 29 c Aquaplaning Geschwindigkeit I 3 21 Arbeitsgeräte s. land- und forstwirtschaftliche Arbeitsgeräte Arbeitsmaschinen III 18 64 holmengeführte einachsige III 18 43 Richtlinien/ Ausnahmegenehmigungen III 70 2 selbstfahrende III 18 1, 34 Arbeitsscheinwerfer III 52 20 Arbeitsschicht Dauer III 15a 11 Arbeitszeitnachweise Lenk-/Ruhezeiten III 15 a 23 Armeeangehörige aus NATO-Ländern III 18 4 s. a. NATO Arzt Kfz, Beleuchtungseinrichtung III 52 18 Schweigepflicht III 12 3 ASU s. Abgassonderuntersuchung Asymmetrisches Abblendlicht III 50 11 Aufbewahrung, Fahrtenbuch III 31 a 16 Auibietung, Fahrzeugbrief III 25 15 Auf- und Absteigen III 35 d Aufenthaltsort örtliche Zuständigkeit III 68 5 Auffahren/Abstand Nötigung I 4 41 Verkehrsgefährdung I 4 41
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Auffahrunfall Abstand/Vertrauensgrundsatz I 4 24 Betriebsgefahr I 4 25 Sichtfahrgebot I 4 25 - H a f t u n g I 4 25 Auflagen III 3 13 Auflagen an Fahrerlaubnisinhaber III 3 1 bei Ausnahmegenehmigungen I 46 2, 14; III 71 bei Fahrerlaubniserteilung — unzulässige III 12 13 —zulässige III 12 12 Auflaufbremsen III 41 11 Aufprall Geschwindigkeitsbestimmung I 3 61 Aufschrift, Gespannfahrzeuge III 64 b 1 ff Aufsetztank/Betriebserlaubnis III 19 7 Aufzeichnungen s. a. technische Aufzeichnungen Schaublätter III 57 a 10 Ausbildungsbescheinigung der Fahrschule III 11 1 Ausgabe Fahrzeugbrief, Zulassungsstelle III 25 12 Kennzeichen II 6 b—d, 22 a 4 — Ordnungswidrigkeit II 24b Ausgestaltung der amtlichen Kennzeichen III 60 3 des roten Kennzeichens III 28 20 Versicherungskennzeichen III 60 a 1 Ausfahren aus Grundstück I 10 7 f Hineintasten beim Rückwärtsfahren I 10 25 Ausfahrt aus Autobahn I 18 34 ff — Einordnen I 18 36 — Liegenbleiben I 18 39 — Richtungszeichen I 18 36 - Z 332, 333 I 18 35 aus verkehrsberuhitgtem Bereich I 42 Z 325, 326 Ausfall Bremse III 31 46 Geschwindigkeitsmesser III 57 6 Heizung III 35 c 5
aus
Scheibenwischer I 23 44 Scheinwerfer I 23 40 Wegstreckenzähler III 57 6 Ausfertigung Fahrzeugschein III 10, 24, 3 f Ausflugsfahrten Fahrgastbeförderung III 15 d 6 Ausfuhrfabrzeuge III 27 28 Fahrzeugbrief n i 27 10 Aushändigung s. a. Vorzeigen Fahrzeugschein III 24 14 Führerschein III 10 3 f Ausfkunft der Zulassungsstellen an Behörden III 26 6 Antrag, telefonisch III 26 9 berechtigtes Interesse III 26 7 Bezug zum Straßenverkehr III 26 8 Rechtsanwalt III 26 10 über Versicherungskennzeichen i n 29 e 2 Zentralruf III 26 11 Ausland Bundeswehrangehörige, Fahrzeugbriefe von Privatfahrzeugen III 27 9 im Ausland hergestellter Anhänger III 18 14 im Ausland zugelassene Kfz, Schadensfälle III vor 29 a 3 inländische Bau- und Betriebsvorschriften III 18 3 Uberführungsfahrt, rote Kennzeichen III 28 3 ausländische Fahrerlaubnis außerdeutscher Kraftfahrzeugführer III 15 2 ff Prüfungspflicht II 21 55 vorbereitende Maßnahmen bei möglicher Ungeeignetheit III 15 b 20 ausländische Kraftfahrer s. außerdeutsche Kraftfahrzeugführer ausländische Kraftfahrzeuge Anhängelast III 42 1 Ausnahmen III 70 6 Außenspiegel III 56 3 Beleuchtung III 49 a 8 Bremsleuchten III 53 3 1349
aus EG-Kontrollgerät III 57 a 5 Einzelausnahmen III 70 b Erste-Hilfe-Material III 35 h 5 Gesetz über die Haftpflichtversicherung III vor 29 a 2 Rückspiegel III 53 3 Scheiben/Scheibenwischer III 40 12 Schlußleuchten III 53 3 Tachometer III 57 1 Zulassung III 23 16 ausländische Zulassungsscheine Übersetzung III 24 12 vorübergehende III vor 16 3 ausländischer Anhänger III 18 15 ausländischer Fahrausweis II 21 20 ausländisches Zulassungsverfahren III vor 30 5 Ausnahmegenehmigungen I 46; III 70 Arbeitsmaschinen III 70 2 Auflagen oder Bedingungen I 46 2,14 Briefeintragung III 20 13 Nachweis III 70 10 örtliche Zuständigkeit I 47 örtlicher Geltungsbereich III 70 9 Parkerlaubnis/Anwohner I 46 6 Parkerlaubnis/Schwerbehinderte I 46 5 Richtlinien III 70 2 Schleppen III 33 3 Straßenverkehrsbehörden I 46 1 Ausnahmen s. a. Einzelausnahmen Anbringung von Geschwindigkeitsschildem III 58 3 Erteilung, Bundesminister für Verkehr III 70 3 Erteilung, Kraftfahrt-Bundesamt III 70 4 vom Fahrerlaubniszwang III 4 9 f — Krankenfahrstühle III 4 11 — Mofa III 4 10—von Fußgängern an Holmen geführte Zug- und Arbeitsmaschinen III 4 12 vom Rechtsfahrgebot I 2 17 ff von Gurtanlegepflicht I 21 a 4 ff von Halteverboten/Parkverboten I 12 24 ff von Verkehrsverboten 1350
Sachregister — Zusatzschilder I 39 3 vorübergehend stillgelegte Fahrzeuge III 70 7 Auspuff, Betriebserlaubnis III 19 7 Auspuffanlagen Dampfkessel III 48 1 Schleppern III 48 1 Auspuffrohr Mündung III 47 7 Auspufftopf schadhafter III 31 27 Ausrüstung, Rückfahrscheinwerfer III 52 a 2 Ausriistungspflicht Sicherheitsgurt III 35 a 10 AuBenglocken III 55 1 Außenspiegel III 56 6 f offener Kofferraumdeckel III 56 6 Taxi III 56 6 außerdeutsche Kraftfahrzeuge III vor 16 l f ; 24 12 Gewichtsgrenze III 34 2 Mindestprofil III 36 25 Schleppen i n 33 1 vorübergehender Aufenthalt III 18 3 außerdeutsche Kraftfahrzeugführer II 21 21 Entziehung/Einschränkung der Fahrerlaubnis III 15 b 1 Führen von Kraftfahrzeugen III 4 2 Internationaler Führerschein III 7 1 Mitführung und Aushändigung der Fahrausweise III 4 20 Versicherungsschütz III vor 29 a 5 Voraussetzung für Erwerb der deutschen Fahrerlaubnis III 15 3 Warnblinkanlage III 53 a 2 Warndreieck III 53 a 2 Warnleuchten III 53 a 2 außerdeutsche Radfahrer III 67 11 Aussteigen I 14 Anscheinsbeweis I 14 16 Behinderung I 14 1 Gefahrdungsausschluß I 14 1 Haftung des Vorbeifahrenden I 14 6 links Aussteigender I 14 1 — 3 rechts Aussteigender I 14 3 Verantwortlichkeit I 14 5
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Vorbeifahrender, Sorgfaltspflicht I 14 6 Ausstieg, Kraftomnibus III 35 e 4 Austausch eines Kennzeichens/Betriebserlaubnis III 19 7 Austauschmotor, Änderung der Fahrzeugpapiere III 25 21 Auswahl von Warnzeichen I 16 12 Ausweispflicht bei Führen von Kraftfahrzeugen III 4 Mofa III 4 a Personenbeförderung III 15 d 9 Auswertung, Schaublätter III 57 a 12 Autoantenne, überlange III 32 19 Autobahn I 18, 42 Z 330, 332, 333, 334 Abstand I 18 18 Ausfahrt I 18 2, 34 ff s. a. Ausfahrt bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit I 18 4 Bedarfsumleitung I 42 Z 460, 466 Beginn: Z 330 I 18 2 Beleuchtung I 17 18 Beschleunigungs-/ Verzögerungsstreifen I 18 2 Einfahren I 10 32 Einfahrt I 18 7 s. a. Einfahrt Ende: Z 334 I 18 2 Fahrstreifenwechsel I 18 41 freie Gasse I 18 31 Fußgänger auf Autobahn I 18 33 Geisterfahrer I 18 28 Geschwindigkeit I 3 11, 18 15 ff s. a. Geschwindigkeit Halteverbot I 18 19 Kriechstreifen 118 2 Mindestgeschwindigkeit I 18 4 Parkplatz I 18 2 Rückwärtsfahren I 18 20, 26 Seitenstreifen/Standspur I 18 2 Sicherungspflicht liegengebliebener Fahrzeuge I 15 4 Sichtfahrgebot I 3 42, 18 17 Straßenverkehrsgefährdung I 18 40 Tankstellen I 18 2 Überholen auf Autobahnen I 18 11, s. a. Überholen
Bau
Überschreitung der Richtgeschwindigkeit 1 3 11 Verkehrsstockung I 18 31 Wegweisung I 42 Z 448, 449 Wenden I 18 20 ff Autobahngasthaus I 42 Z 376 Autobahnhotel I 42 Z 375 Autobahnkiosk I 42 Z 377 Autobahn-Richtgeschwindigkeit I 3 Automatismen II 24 15
B Bahnübergang I 19 2 Andreaskreuz I 19 3 Anhaltegebot beim Senken der Schranken I 19 18 ff Annäherung eines Schienenfahrzeugs I 19 15 beschrankter Bahnübergang/ Geschwindigkeit I 19 10 f Blendung I 19 30 gefährlicher Eingriff in Bahnverkehr I 19 39 Geschwindigkeit I 19 7 f gesicherter Bahnübergang I 19 9 Lichtzeichen I 19 17 ohne Vorrang I 19 29 Schrecksekunde I 19 16 Senken der Schranke I 19 12 Sorgfalt an nicht gesichertem Bahnübergang I 19 13 Sorgfalt des Schrankenwärters 119 33 Straßenverkehrsgefahrdung I 19 39 über Fuß-, Feld-, Waldwege 119 5, 28 Überquerung 1 1 9 27 Warten I 19 15 Wartepflicht von Lkw I 19 26 Bauunternehmen Verkehrsbeschränkungen I 45 21 f Verkehrsverbote I 45 21 f Baken an Autobahn I 42 Z 450, s. a. Warnbaken Batteriestandbeleuchtung III 67 6 Bau und Ausrüstung/Generalregel III 30 1 Bau- und Betriebsvorschriften, abgeschlepptes Fahrzeug III 18 31 1351
bau bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit Autobahn I 18 4 Kraftfahrstraße I 18 4 Bauartgenehmigung II 23 1, III 22a 11 Beleuchtung III 49 a 7 Hersteller III 22 a 8 Reifen III 36 3 Scheibe III 40 2 Scheinwerfer III 50 3 Sicherheitsglas III 40 2 Sicherheitsgurt III 35 a 8 Bauartgenehmigung für Fahrzeugteile III 22 a Abnahme III 22 a 5 Zulassungsverfahren unabhängig III 22 a 2 Bauartgenehmigungspflicht Bremsleuchten III 53 4 einrichtung zur Verbindung von Fahrzeugen III 43 2 Fahrtrichtungsanzeiger III 54 2 Nebelschlußleuchten III 53 d 2 Rückfahrscheinwerfer III 52 a 5 Rückstrahler III 53 4 Schlußleuchten III 53 4 Warndreieck III 53 a 3 Warnleuchte III 53 a 3 Bauartgenehmigungspflicht bei Fahrrädern Lichtmaschine (Dynamo) III 67 1 Pedalrückstrahler III 67 1 retroreflektierende Streifen III 67 1 Rückstrahler III 67 1 Scheinwerfer III 67 1 Schlußleuchten III 67 1 Baubude, fahrbare III 18 69 Baujahr, Fabrikschild III 59 7 Baustelle I 40 Z 123 Bauunternehmer, Sicherungspflicht I 45 26 f Bauweise, straBenschonende III 30 27 beampelte Fußgängerüberwege I 26 4 Bedarfsumleitung/Autobahn I 42 Z 460, 466 Bedenken gegen Eignung/Fahrerlaubnis charakterliche/geistige/körperliche/ sittliche Mängel III 12 1, 4 s. a. körperlich/geistige Mängel 1352
Sachregister Gutachten III 12 5 Bedenken gegen unbeschränkte Fahrerlaubnis, Sachverständiger/Prüfer III 10 5 Bedienungsanlage/Betriebserlaubnis III 19 7 bedingte Eignung bei Fahrerlaubnisprüfung Auflagen III 12 9 Beschränkungen III 12 14 eingeschränkte Fahrerlaubnis III 12 9 Fahrzeugart III 12 14 unzulässige Auflagen III 12 13 zulässige Auflagen III 12 12 Bedingung Ausnahmegenehmigung I 46 2, 14 für Wiedererteilung der Fahrerlaubnis II 4 80ff Beeinträchtigung der Erkennbarkeit von Kraftfahrzeugkennzeichen II 22 10 Befähigungsprüfung III 11 erneute, bei Fahrerlaubnis auf Probe III 12 d Befähigungsprüfung des Fahrerlaubnisbewerbers energiesparende Fahrweise III 10 Beförderung von Gütern II 1 6 Beförderung von Personen II 1 6 s. a. Personenbeförderung Befolgung von Weisungen und Zeichen der Polizeibeamten I 36 10 ff befristete Fahrerlaubnis der Klasse 2 III 12a Befristung in Ausnahmegenehmigungen I 46 14 Begegnung Seitenabstand I 1 30 Vorrang in Engstelle I 6 6 ff Begleitpersonal, Plätze i n 35 b 9 Begleitung für verkehrsuntüchtige Personen III 2 Begrenzungsleuchten s. a. Standlicht an Anhängern III 51 5 Anbauhöhe III 51 9 Elektrokarren III 51 8 Behinderung anderer I 1 125 ff
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. — unrichtiges Einordnen I 1 128 — Verhinderung eines verbotenen Verkehrsverhaltens I 1 129 beim Abbiegen I 9 147 -Schienenbahn I 9 148 beim Ein-/Aussteigen I 14 1 durch Langsamfahren I 3 66 Verbände I 27 19 Behördenführerschein II 21 16; III 14 s. a. Sonderfahrerlaubnis Behördliche Erlaubnis II 24 56 f Behördliche Genehmigungen II 24 56 f Beibringung des Zeugnisses/Gutachtens bei Zweifel an der Fahrtüchtigkeit III 15 b 23 Beifahrer I 1 92 Kraftfrad I 21 2, III 35 a 6 Überladung, Verantwortlichkeit III 34 40 Beifahrersitz, Zugmaschine III 35 a 5 Beispielkatalog III 19 6 Beiwagen III 18 47 Betriebserlaubnis III 19 7 Fahhrad III 67 5 Kraftrad, Warnblinkanlage III 53 a 8 Belästigung anderer (allgemein) I 1 125 ff Aufblinken I 1 134 beim Abbiegen I 9 147 Beschmutzung I 1 137 f durch Abgase I 30 durch Lärm I 30 Parken I 1 136, 12 110 quietschende Reifen I 1 132 scharfes Bremsen I 1 132 Beleuchtung I 17 Abblendlicht I 17 10, 19 Abblendpflicht I 17 12 f s. a. Abblendpflicht abgestellte Kleinfahrzeuge I 17 28 Anscheinsbeweis I 17 34 Ausfall I 17 32 Austausch III 49 a 9 Bauartgenehmigung III 49 a 7 Beleuchtungseinrichtungen I 17 7 s. a. Beleuchtungseinrichtungen Beleuchtungspflicht I 17 1 ff s. a. Beleuchtungspflicht
Bei
Benutzung von Nebelschlußleuchten I 17 21 Betriebserlaubnis III 19 7 (Lichttechnische Einrichtung) Energieversorgung III 49 a 19 Fahrrad III 67 2 Fernlicht I 17 10, 19 Führen eines Großtieres I 28 27 Fuhrwerk III 66 a 1 geschobenes Fahrrad III 66 a 5, 67 1 haltender Fahrzeuge außerorts I 17 22 ff s. a. haltende Fahrzeuge haltender Fahrzeuge innerorts I 17 25 ff s. a. haltende Fahrzeuge Handfahrzeuge I 17 29; III 66 a 1 Kennzeichen III 60 9, 21 Krankenfahrstühle I 17 29; III 66 a 4 konkrete Gefährdung I 17 34 Leichtmofa III 67 1 mehrspuriges Fahrrad III 67 1 Mitführung III 66 a 3 Mofa III 50 5 Nationalitätszeichen III 60 14 Nebelscheinwerfer I 17 20 nicht verdeckt III 49 a 15 Reiter I 28 27 Rückstrahler III 66 a 3 Scheinwerfer I 17 10 Schutzgesetz I 17 33 Sichtbeeinträchtigung I 17 2, 6 Sichtbehinderung I 17 18 ständig betriebsfertig III 49 a 13 Standlicht I 17 9 Suchscheinwerfer I 17 30 Trittstufen III 35 d 4 Verantwortlichkeit I 17 32 Verbot für Fernlicht I 17 11 Versicherungskennzeichen III 60 a 1 Vertrauensgrundsatz I 17 31 Viehherde I 28 26 vorschriftsmäßig III 49 a 12 Beleuchtungseinrichtungen I 17 7 Arzt-Kfz III 52 18 Krankenwagen III 52 18 Mängel I 17 32, 34 Überprüfungspflicht I 17 7 1353
Bei verdeckt I 17 7 verschmutzt I 17 7 Beleuchtungsmangel während der Fahrt auftretender I 17 32 Beleuchtungspflicht I 17 1 ff Dämmerung I 17 5 Dunkelheit I 17 5 fließender Verkehr I 17 3 räumliche Geltung I 17 3 ruhender Verkehr I 17 3 Schutzzweck I 17 2 Verletzung I 17 34 Benetzen der StraBe I 32 2 Benutzung der NebelschluBleuchte 117 21 III 53 d 6 Benutzung der Fahrbahn I 2 s. a. Fahrbahnbenutzung Benutzung des Gehweges s. Gehwegbenutzung Benutzung von Radwegen/Seitenstreifen s. Radweg Benutzungspflicht/Fußgängerüberwege I 25 39 s. a. Fußgängerüberwege Beobachtung der Fahrbahn, Sorgfaltspflicht des Kraftfahrers I 1 25 berauschende Mittel, Fahruntüchtigkeit III 2 1, 21 f Bereifung III 36 s. a. Reifen- und Lauffläche vorschriftsmäßige III 31 25 Berlin I 52 s. a. Alliierte Streitkräfte in West-Berlin Beruf, Kennzeichen, Zuteilung III 29 9 Beschädigte Führerscheine III 10 10 Beschädigte Parkuhr I 13 6 Beschädigter Fahrzeugbrief III 25 16 Beschaffenheit der Straßendecke, Geschwindigkeit 1 3 7 Beschleunigungs-/Verzögerungsstreifen Autobahnbereich I 18 2 Halten I 12 16 Überholen 1 5 2 Beschmutzen der StraBe I 32 2 1354
Sachregister Beseitigung von Straßenverschmutzung I 32 18 ff Verantwortlichkeit I 32 15 ff Beschränkung der Fahrerlaubnis III 5 16 f, 12 14, 18 des Betriebs III 17 13 des Fahrverbots II 25 16 beschrankter Bahnübergang I 40 Z 150 Beschriftung, Gespannfahrzeug III 64 b 3 Beseitigung von Gegenständen auf der Straße I 32 18 fF von Kennzeichen II 22 8 von Straßenverschmutzung I 32 18 ff Besetzung Fahrzeuge III 31 31 Kraftomnibus III 34 a Schulbus m 34 a 10 Besondere Förtbewegungsmittel I 24 Kinderfahrräder I 24 4 Kinderwagen I 24 2 Krankenfahrstühle I 24 6 Rodelschlitten I 24 2 Roller I 24 2 Bespannung, Fuhrwerke III 64 2 Beteiligter an Verkehrsunfall I 34 11 Beteiligung an Fahren ohne Fahrerlaubnis i n 21 61 ff an Überladung, Beifahrer III 34 40 an § 24a II 24a 13 ff Verkehrsordnungswidrigkeit II 24 88 ff Betrieb gültiges Versicherungskennzeichen III 29 e 2 Schieben III 29 e 3 Betriebsbremse III 41 3 Betriebserlaubnis III 19 Anhängerkupplung III 43 2 Antrag auf Erteilung III 19 2 Beispielkatalog i n 19 6 Dauer III 19 4 Ergänzungen zum Beispielkatalog ( A - Z ) III 19 7 Erlöschen HI 19 4 f, 20 18 erneute Fahrten III 19 8 Erprobungsfahrzeuge III 19 10
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. für Einzelfahrzeuge III 21 für Fahrzeugteile III 22 für Importfahrzeuge III 21 11 Lenkanlage III 38 4 Rechtsanspruch auf Erteilung III 19 3 Reifen III 36 2 rote Kennzeichen III 28 5 Straßentankwagen III 21 8 Überwachung III 20 18 Umfang der Überprüfung III 21 8 Verbotsirrtum III 19 13 Wirksamkeit III 19 Betriebsleiter III 31 8 betriebsunfähige Fahrzeuge betriebsunfähiger Pkw III 18 9 mit ziehendem Fahrzeug III 18 24 Betriebsuntersagung III 17 14 bewegliche Fahrzeugteile Bremsleuchte III 53 5 Rückstrahler III 53 5 Schlußleuchte III 53 5 Beweisanzeichen für die Verkehrsuntüchtigkeit eines Fußgängers III 2 19 Beweisurkunde/Kraftfahrzeugbrief III 25 1 Bewußtseinsstörung, Fahruntüchtigkeit III 2 26 Bezug zum Straßenverkehr, Halterauskunft III 26 8 Bindung der Verwaltungsbehörde an strafgerichtliche Entscheidungen über Entziehung der Fahrerlaubnis II 4 52 ff Blankettvorschrift/Tatbestandsirrtum II 24 45 Blaues Blinklicht s. Blaulicht Blaulicht I 38 2 ff; III 52 8 ff Benutzung/Sonderrechtsfahrzeuge 135 1 Blutspenderdienste III 52 13 Ermessensfehler I 38 2 Feuerwehrfahrzeug III 52 10 Katastrophenschutz III 52 11 Krankenkraftwagen III 52 13 Unfallhilfswagen III 52 12 Vorrecht des Einsatzfahrzeugs I 38 2, 5 Blendschutz
Bre
s. Sonnenblendschutz Blendung I 1 33 ff an Bahnübergängen I 19 30 Scheinwerfer III 50 12 Schrecksekunde I 1 34 Zurechnung des Erfolges II 24 32 blinde Fußgänger III 2 Blindenhund III 2 Blinker s. Fahrtrichtungsanzeiger Blinklicht s. Blaulicht, Gelblicht Blinklichtanlage I 43 Blutspenderdienst, Blaulicht III 52 13 BMV s. Bundesminister für Verkehr BMX-Rader III 67 11 BO-Strab III 63 1 BR Deutschland, Frankreich und Italien/ Zulassung III 18 5 BR Deutschland und DDR/Zulassung III 18 6 Breite von Fahrzeug und Ladung 122 11 ff Breitstrahler III 52 5 Bremsanlage Betriebserlaubnis III 19 7 Erlöschen der Betriebserlaubnis III 19 7 Bremsansprechzeit I 1 94 ff Reaktionszeit I 1 97 ff Schreckzeit I I 100 ff Bremse III 41; III 65 Anhänger III 41 10 Ausfall III 31 46 Betriebsbereitschaft III 41 6 Fahrräder III 65 2 Feststellbremse III 41 3 f Fuhrwerk III 65 2 Fußbremse, Pedalweg III 30 16 Handbremse III 41 9 Handwagen III 65 5 keine Bremse III 41 4 mängelfreie III 41 6 mangelhafte III 41 17 Straßenfahrzeuge III 65 1 Verantwortlichkeit des Fahrzeugführers I 23 19 zwei Bremsen III 41 3 1355
Bre Bremsen Gelbphase/Abstand 1 4 19 Hindernis/Abstand I 4 19 Notbremsung/Schreckreaktion I 4 20 scharfes — nach Überholen I 4 21 —zwingender Grund 1 4 18 Bremsleuchten Anzahl III 53 11 Ausfall I 23 44 bewegliche Fahrzeugteile III 53 5 zusätzliche III 53 14 Bremspedal/Anordnung III 30 21 Bremsprobe III 41 7 Bremsspur/Geschwindigkeitsbestimmung I 3 60 Bremssystem/Ausfall I 23 40 Bremsverzögerung III 41 13 Bremsverzögerungswert I 3 56 Bremswirkung/Nachlassen III 31 23 Brief s. Fahrzeugbrief Bundesbahn s. Deutsche Bundesbahn Bundesgrenzschutz, Fahrerlaubnis s. Behördenführerschein Bundesminister für Verkehr, Erteilung von Ausnahmen III 70 3 Bundespost s. Deutsche Bundespost Bundesrepublik s. BR Deutschland Bundesstraßen I 42 Z 401 Fahrzeugbeleuchtung bei erheblicher Sichtbehinderung I 17 18 Bundeswehrangehörige im Ausland, Fahrzeugbriefe von Privatfahrzeugen III 27 9 Bundeswehr-Fahrerlaubnis III 10 s. a. Behördenführerschein Bundeswehr-Fahrzeug, Fahrzeugbrief
in 20 12
Bundeszentralregister, Auszug im Verfahren zur Erteilung einer Fahrerlaubnis III 9 2 Bußgeldkatalog für Verkehrsordnungswidrigkeiten II 24 104, 26 a 1356
Sachregister
c CeUophanhüllen/Kennzeichen III 60 5 charakterliche Mängel Entziehsung der Fahrerlaubnis II 4 12, 22 ff Fahruntüchtigkeit II 2 23 ff Choke/Betriebserlaufnis III 19 7 Chromdeckel III 36 a 3
D Dachgepäckträger/Betriebserlaubnis III 19 7 Dachlasten III 34 19 Dachspoiler III 32 18 Dachteil, lichtdurchlässig III 40 4 Dämmerung, Beleuchtungspflicht I 17 5 Dampfkessel III 48 Auspuffanlagen III 48 1 Daten/Fahrzeugregister Anonyme Daten II 45 Löschung von Daten II 44 Nutzung von Daten II 43 Datenerhebung/Fahrzeugregister II 34 Datenschutz Fahrerlaubnis auf Probe II 2 c, 2 d Fahrzeugregister II 46 Datenübermittlung/Fahrzeugregister II 3 5 - 4 1 Datenvergleich II 42 Dauerbremse III 41 12 Dauerlichtzeichen I 37 1 ff, 53 DDR Beteiligte, Schadensfälle III vor 29 a 3 Fahren ohne Fahrerlaubnis in der D D R II 21 1 Fahrerlaubnis II 21 22, III 14 a Gegenüberstellung der in der D D R und BR Deutschland geltenden Fahrerlaubnisse III 14 a 4 Gewichtsgrenze III 34 3 Transitabkommen III 14 a 1, 18 6, vor 29 a 2, vor 30 Anh. 2 Verkehrsvertrag III 14 a 1 f, vor 30 Anh. 1 Deckungszusage, vorläufige III 29 a 2 defensives Fahren I 1 22, 11 1
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. demontierter Pkw III 18 9 Deutsche Bundesbahn Fahrerlaubnis s. Behördenführerschein Fahrgastbeförderung III 15 e vor 1 Deutsche Bundespost Ermessensausübung bei Sonderrechten I 35 25 Fahrerlaubnis s. Behördenführerschein Fahrgastbeförderung III 15 e vor 1 Grenzen der Ausübung/Sonderrechte I 35 21 ff Sonderrechte I 35 19 f Deutschland s. BR Deutschland Diebstahl Fahrzeug, Anzeige Zulassungsstelle III 27 7 Kennzeichen III 25 23 dienstliche Anordnungen II 24 59 ff Dienststemple/Kennzeichen III 23 24 Diesel, elektrische Heizung III 19 7 Dimmer III 50 4 Diplomaten Kennzeichen III 23 5 Sonderkennzeichen III 60 1 Distanzscheiben/Betriebserlaubnis III 19 7 Dolly-Achse III 18 32 Doppelbedienungseinrichtung Betriebserlaubnis III 19 7 in Fahrschulwagen II 3 14 Drahtgitter/Betriebserlaubnis III 19 7 Dreiradfahrzeuge III 18 8 Druckbehälter III 41 a Druckgasanlagen III 41 a Dunkelheit/Beleuchtungspflicht I 17 5
E ECE III vor 16 4 ECE-Regelung III vor 16 5 f Bau- und Betriebsvorschriften III vor 32 EG-Fahrerlaubnisinhaber, Erwerb der deutschen Fahrerlaubnis III 15 8 „EG-Führerschein" III 10 1
ein
EG-Kontrollgerät III 57 a 2 ff s. a. Kontrollgerät Betriebserlaubnis III 19 7 Defekt III 57 a 23 Fahrtschreiber III 57 a 6 Güterbeförderung/zulässiges Gesamtgewicht über 3,51 III 57 a 3 Pkw-Kombi mit Anhänger III 57 a 5 Schaublatt s. Schaublatt ständig in Betrieb III 57 a 6 Wohnmobile III 57 a 3 Zeituhr, verstellte III 57 a 20 EG-Richtlinien III vor 30 3 Betriebserlaubnis III 20 6 Prüfzeichen III 21 a 3 Eichung Fahrtschreiber III 57 a 8; 57 b 2 Kontrollgerät III 57 b 2 Wegstreckenzähler III 57 3 Eigenschaften von Fahrzeugen und Ladung, Anpassung der Geschwindigkeit 1 3 34 Eigentümer Duldung der Überprüfung des Fahrzeugs auf Vorschriftsmäßigkeit III 17 8 Meldepflicht III 27 5 Miteigentümer III 31 5 Eigentumsvorbehalt III 27 12 Fahrzeughalter II 21 39 Eignung zum Führen eines Kfz II 2 16 ff Fahrerlaubnisbewerber, Ermittlung durch Behörde III 9 Fahrzeugführer bei Fahrzeugüberlassung III 31 2 Gutachten II 2 23 —bei Fahrerlaubnis auf Probe II 2a 8 einachsige Anhänger hinter Krafträdern III 18 62 Stützlast III 44 3 einachsige Zugmaschinen III 18 38 einachsige Zug- und Arbeitsmaschinen von FuBgängern an Holmen geführte, III 18 43 Ausnahme vom Fahrerlaubniszwang III 4 12 1357
Ein Einbahnstraße I 41 Z 220; 42 Z 353 links Halten/Parken I 12 97 Rückwärtsfahren I 9 122 Einbau Vergaserzusatzgerät III 47 3 Einbauschild Fahrtschreiber III 57 b 2 Kontrollgerät III 57 b 2 eingeschränkte Fahrerlaubnis, Rechtsanspruch III 12 9 Einfahren I 10 Ankündigung/Fahrtrichtungsanzeiger I 10 19 Anscheinsbeweis I 10 34 durch Lücke in Kolonne I 10 34 Einweisung I 10 28 Gefährdungsausschluß I 10 2, 24 -Einfahrender I 10 21 in Autobahn I 10 32 s. a. Einfahrt auf Autobahn konkrete Gefahrdung I 10 35 Parkplatz I 10 1 Radfahrer I 10 20 Sorgfaltspflicht I 10 27 — des fließenden Verkehrs I 10 30 f Straßenbahn I 10 11 von anderem Straßenteil I 10 10 von Parkstreifen I 10 12 Einfahren in Einmündung/Kreuzung bei Verkehrsstockung 1 1 1 3 Gefahrungsausschluß I 10 21, 24 Vertrauensgrundsatz I 10 26 Einfahrt auf Autobahn I 18 7 Abfahrtspuren I 18 8 Autobahnbereich I 18 2 Beschleunigungsstreifen I 18 8 Kriechspur I 18 8 Richtungszeichen I 18 10 Überholspur I 18 8 Vorfahrt/Verkehr auf durchgehender Fahrbahn I 18 8 einheitliches Signalbild III 49 a 3 einmaliger nicht unerheblicher Verstoß, Fahrtenbuch III 31 a 3 Einmündung I 40 Z 102, 41 Z 205, 206 untergeordnete Straße, Rechts vor Links I 8 82 1358
Sachregister von zwei Nebenstraßen, Rechts vor Links I 8 66 Einordnen vor Abbiegen I 9 33 ff Abbiegespuren I 9 36 auf Gleisen bei Annäherung eines Schienenfahrzeugs I 9 55 deutliches Einordnen I 9 37 Radfahrer I 9 33 rechtzeitiges I 9 35 Einordnen/Abbiegen nach links I 9 45 ff Einbahnstraße I 9 48 f Einordnen zur Fahrbahnmitte I 9 48 f Fahrbahn mit 3 Fahrstreifen I 9 50 Fahrstreifen für Linksabbieger I 9 53 mehrere Fahrspuren mit Richtungspfeilen I 9 46 paarweises Einordnen I 9 47 Rückschau I 9 65 trichterförmig erweiterte Einmündung 1 9 51 zweite Rückschau I 9 65 Einordnen/Abbiegen nach rechts I 9 39 ff links überholender Rechtsabbieger I 9 40 mehrere Fahrspuren mit Richtungspfeilen I 9 43 Mitverschulden des Nachfolgenden bei Rechtsabbiegen I 9 41 paarweise Abbiegen I 9 44 Richtungszeichen I 9 41 zweite Rückschau I 9 67 Einradanhänger III 18 71 Einrichtungen verwechslungsfahige/Prüfplakette III 29 35 zur Verbindung von Fahrzeugen III 43 — Bauartgenehmigungspflicht III 43 2 Betriebserlaubnis III 19 7 [Verbindung von Fahrzeugen] Einsatzfahrzeug Einsatzfahrer/Sorgfalt I 38 8 f Erkennbarkeit I 38 6 Vorrecht I 38 2 ff Wegerechtsfahrzeuge I 38 7 Einsatzhorn I 38 2 ff Ermessensfehler bei Verwendung 1382
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Vorrecht des Einsatzfahrzeugs I 3 2, 5 Einschränkung der Fahrerlaubnis III 12, 15 b Auflagen III 15 b Bedenken gegen Eignung III 12 1 ff bedingte Eignung III 12 9 Beschränkungen III 12 14 Punktsystem III 15 b 6, 8 vorbereitende Maßnahmen bei möglicher Ungeeignetheit III 15 b 11 Einschränkung der Zulassung III 3, 17 einseitige Fahrstreifenbegrenzung I 41 Z 296 Einsichtsunfähigkeit II 24 72 Einspruch/Verkehrsordnungswidrigkeiten II 24 112, 116 Einsteigen I 14 Anscheinsbeweis I 14 16 Behinderung I 14 1 Gefahrdungsausschluß I 14 1 Haftung des Vorbeifahrenden I 14 6 links I 14 2 Pflichten des Vorbeifahrenden I 14 6 Verantwortlichkeit I 14 5 Einstellung von Scheinwerfern III 50 3 f Blendung III 50 12 Eintragungen/Fahrtenbuch III 31a 13 Einweiser s. Hilfsperson Einweisung, Ein-/Ausfahren I 10 28 Einwilligung II 24 55 Einzelausnahmen, Zuständigkeit III 70 5 für ausländische Fahrzeuge III 70 b Einzelfahrzeuge, Betriebserlaubnis III 21 Einziehung bei Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 82 ff Eigentumsvorbehalt II 21 86 Eisenbahnbau- und Betriebsordnung I 19 1 für Schmalspurbahnen I 19 1 eisenbereifte Möbelanhänger III 18 62 eiserne Reifen III 36 35 elektrisch angetriebene Fahrzeuge, Funkentstörung III 55 a 2 elektrisch angetriebene Kraftfahrzeuge III 62 elektrische Heizung
Ent
für Diesel/Betriebserlaubnis III 19 7 Kraftstoffleitung III 46 3 Begrenzungsleuchten III 51 8 Elektrokarren III 18 3 endgültige Stillegung II 27 26 energiesparende Fahrweise/Fahrerlaubnispriifung III I I a Energieversorgung/Beleuchtung III 49 a 19 Engstelle I 1, 41 3 Z 208 Halten I 12 10 ff s. a. Halten Mittellinie I 1 43 Sicherheitsabstand I 1 36 unübersichtliche I 1 44 Zurückfahren I 1 42 Entfernung Überladung III 34 32 Stoßstange III 32 19 von Vorfahrtzeichen I 8 78 Entfernungstafel/Wegweisung Autobahn I 42 Z 453 Entgegenkommende, Abblendpflicht zum Schutz Entgegenkommender I 17 13 Entladung bei Überladung III 34 25 entschuldigender Notstand II 24 87 Entstempelung/Kennzeichen III 17 11, 18 Entwenden s. Diebstahl Entziehung der Fahrerlaubnis II 4; III 15 b Ablieferung des Führerscheins II 4 85; III 15 b 28 Alter (hohes) II 4 16 ausländische II 21 24 bei Gutachten Verweigerung II 4 14 Bindung der Verwaltungsbehörde an strafrechtliche Entscheidungen II 4 52 f charakterliche Mängel II 4 12, 22 ff Fahren ohen Fahrerlaubnis nach Entziehung II 21 11 Krankheit II 4 17 ff Punktsystem III 15 b 6, 8 Rechtsfolgen II 4 70 Sehfehler II 4 20 f Straftaten II 4 35 ff 1359
Ent Trunkenheit im Verkehr II 4 30 ff Umfang der Entziehung II 4 41 f Ungeeignetheit II 4 9f; III 15 b 5 s. a. Ungeeignetheit Verstöße gegen Verkehrsvorschriften II 4 24 ff Verzicht auf Fahrerlaubnis II 4 8 vorläufige/Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 29 Vorrang des Strafverfahrens II 4 43 ff Wiedererteilung der Fahrerlaubnis II 4 73 ff s. a. Wiedererteilung Wirksamkeit der Entziehung II 4 84 Wirksamwerden II 4 68 f Entziehung der Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung III 15 k Entziehung der Zulassung III 3, 17 Erfolgszurechnung s. Zurechnung Erkennbarkeit von Halteverbotszeichen I 12 23 Erkundigungspflicht II 24 79 Erlaubnis I 46 örtliche Zuständigkeit I 47 Erlaubnispflicht für das Führen von Kraftfahrzeugen III 4 für Fahrzeuge mit Sichtbehinderung für Fahrer I 29 10, 13 für überschwere Fahrzeuge mit Sichtbehinderung für Fahrer I 29 10, 13 Erlaubnisverfahren, rote Kennzeichen III 28 1 erlaubtes Risiko II 24 63, 65 erlaubtes Wamblinklicht I 16 16 Erlöschen der Betriebserlaubnis III 19 4 f, 20 18 der Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung III 15 k Ermächtigungsgrundlage für allgemeine Verwaltungsvorschriften II 6 für Rechtsverordnungen II 6 Ermessensausübung bei Sonderrechten 135 25 Ermessensfehler bei Verwendung von Blaulicht und Einsatzhorn I 38 2 1360
Sachregister Ermittlungen durch die Behörde Auszug aus Bundeszentralregister im Verfahren zur Erteilung einer Fahrerlaubnis III 9 2 über Eignung des Fahrerlaubnisbewerbers m 9 Ermüdung III 2 32 f Erprobungsfahrzeuge III 19 10 Ersatzbrief III 25 17 Ersatzführerschein III 4 13 Ausstellung III 10 10 Ersatzräder III 36 a s. a. Reserverad, Reserveradhalterung außen mitgeführte III 36 a 4 Ersatzwindschutzscheibe III 40 5 Erste Hilfe I 42 Z 358; III 8 b Erste-Hilfe-Material III 35 h 2 s. a. Sanitätskasten Vorzeigen III 31 b 1 erstmalig zum Verkehr zuzulassende Kraftfahrzeuge III 21 6 Erteilung der Betriebserlaubnis III 19 allgemeine Betriebserlaubnis III 20 4 allgemeine Betriebserlaubnis/KBA III 20 9 Erteilung der deutschen Fahrerlaubnis an auBerdeutsche Kraftfahrzeugführer i n 15 11 f Erteilung der Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung III 15 e Unzuverlässigkeit III 15 e 2 Zuverlässigkeit III 15 e 2 Erteilung der Prfifplakette III 29 23 f Erweiterung/Fahrerlaubnis III 10 Erwerb Fahrzeugteile III 22 a 20 Erwerber des Fahrzeugs m 27 21 erwiesene Ungeeignetheit zum Führen von Fahreugen oder Tieren III 3 10 Erziehungsberechtigte, Verantwortung für Kinder/Sport und Spiel auf Fahrbahn I 31 5, 8 Etappenflberquerung/FuBgänger 125 41 ff Eurocontrol/Kennzeichen III 23 5 Europa Achslasten III 34 18 Gesamtgewichte i n 34 18 EuropastraBen I 42 Z 410 Exterritoriale II 24 6
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr.
F Fabrikschild III 59 2 Anbringung III 59 4 Baujahr III 59 7 Fahrzeugtyp III 59 6 Privaturkunde III 59 5 Fälschung Kraftfahrzeugkennzeichen II 22 1 ff Prüfplakette III 29 49 Versicherungskennzeichen III 29 e 4 FahndungsmaBnahmen, Zulassungsstelle III 29 d 10 Fahrbahnbegrenzung I 12, 41 Z 295 Halteverbot I 12 48 Fahrbahnbenutzung I 2 Autobahnparkplatz 1 2 3 Busspur 1 2 2 Dreiradfahrzeuge I 2 43 Fahrbahn I 2 2 Fahrstreifen 1 2 3 Fußgänger I 25 8f -außerorts I 25 12 — innerorts I 25 12 — Nebeneinandergehen I 25 16 Gehweg I 2 5 ff s. a. Gehwegbenutzung Kriechspur 1 2 3 Mehrzweckstreifen 1 2 2 Radfahrer I 2 43 ff Rechtsfahrgebot I 2 8 ff Rücksicht auf Schienenbahn I 2 36 ff Seitenstreifen/Randstreifen 1 2 4 Sonderwege 1 2 2 Standspur 1 2 3 Taxispur 1 2 2 Fahrbahnüberquerung durch Fußgänger an bestimmten Stellen I 25 34 ff Anscheinsbeweis I 25 48 f durch Kinder/Hilfsbedürftige/ältere Menschen I 25 28 f Etappenüberquerung I 25 41 ff Fahrzeugverkehr I 25 26 Fußgänger im Dunkeln I 25 24 kürzester Weg I 25 33 Überqueren des Schienenbereichs in der Fahrbahn I 25 40 Vertrauensgrundsatz I 25 25, 27
Fah
zügige Überquerung I 25 30 ff Fahrbahnverengung, Beginn des Einfädelns I 7 22 fahrbare Baubude III 18 69 Fahren auf halbe Sicht Begegnung auf schmaler Straße I 3 53 Benutzung der Gegenfahrbahn I 3 54 Engstelle I 3 53 schmale Fahrbahn I 3 51 überbreite Fahrzeuge I 3 52 Fahren auf Sicht, Geschwindigkeit I 3 36 Fahren auf Sicht bei Nacht I 3 40 ff Abblenden I 3 45 Abblendlicht I 3 44 auf Autobahn I 3 42 Blendung I 3 46 ff Fahren mit Standlicht, Verbot I 17 9 Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 1 ff Anordnen des Fahrens II 21 47 ff s. a. Anordnen bei Beschränkung der Fahrerlaubnis II 21 10 Beteiligung an Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 61 ff Einziehung bei Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 82 ff — Eigentumsvorbehalt II 21 86 Fahren ohne Sonderfahrerlaubnis II 21 16 ff Fahrerlaubnis, befristete II 21 10 Fahrerlaubnis mit Auflagen II 21 10 Fahrerlaubnis und Führerschein II 21 5 ff Fahrlässigkeit II 21 31 Fahrschüler II 21 26 frisiertes Kraftfahrzeug II 21 9 Führen eines Kraftfahrzeugs trotz Fahrverbot II 21 27 in DDR II 21 1 Konkurrenzfragen II 21 66 ff nach Entziehung der Fahrerlaubnis II 21 11 Rechtswidrigkeit II 21 32 pflichtwidrig erteilte Fahrerlaubnis II 21 7 Schuld II 21 33 Schutzgesetz II 21 1 1361
Fah strafrechtliche Verantwortlichkeit bei Unfall II 21 60 Strafzumessung II 21 79 f Verbotsirrtum II 21 33 Vorsatz II 21 31 Wahlfeststellung mit Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 81 Zulassen des Fahrens II 21 47 ff s. a. Zulassen Fahren ohne Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeiorderung II 21 18 Fahren ohne Sonderfahrerlaubnis II 21 16 ff Fahrer, Verantwortlichkeit für s. a. Fahrzeugführer Gesamtgewicht III 34 28 Überladung III 34 29 Fahrerlaubnis II 2 1 ff Abschleppen II 2 5, 21 8; III 5 11, 18 28 Anschleppen II 2 4 Anschieben II 2 4 Bedingungen für Wiedererteilung II 4 80 ff s. a. Wiedererteilung befristete II 21 10 Erteilung, Rechtsanspruch II 2 27; III 12 9 Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 s. a. Fahren ohne Fahrerlaubnis Fahrzeugkombination III 5 10 mit Auflagen II 21 10 pflichtwidrig erteilte II 21 7 Prüfungspflicht II 21 54 ff Schleppen II 21 8; III 33 5 Schutzgesetz II 2 35 Schutzzweck II 2 1 Verzicht II 21 15 Wiedererteilung nach Entziehung II 21 73 ff s. a. Wiedererteilung Ziehen II 21 8 Fahrerlaubnis auf Probe II 2a Anrechnung der Probezeit III 12 c Ausnahmen von Probezeit III 12 b Datenschutz II 2 c, d Eignungsgutachten II 2 a 8 erneute Befähigungsprüfung III 12 d 1362
Sachregister medizinisch-psychologisches Gutachten II 2 a 8 Nachschulung II 2 b; III 12 d Nachschulungskurse III 12 f, 12 g Probezeit II 2 a 5 Registrierung II 2 c, e Teilnahmebescheinigung für Nachschulungskurse III 12 h Wiederholung der Befähigungsprüfung III 11 7 Fahrerlaubnis Klasse 2 befristete i n 12 a geistige/körperliche Eignung III 9 c Fahrerlaubnis für Kraftfahrzeuge mit automatischer Kraftübertragung III I I b Fahrerlaubnisbeschränkung III I I b 2 Fahrerlaubnis für Krafträder III 5 3 Fahrerlaubnis für Vertriebene und Spätaussiedler III 15 14 Fahrerlaubnis und Führerschein II 21 5 ff Fahrerlaubnis zu dienstlichen Zwecken s. a. Sonderfahrerlaubnis Anrechnung der Probezeit III 12 c Nachschulung III 12 e Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung Entziehung/Erlöschen III 15 k Fahren ohne II 21 18 Geltungsdauer III 15 f Überwachung der Inhaber III 15 i Verlängerung III 15 f 2 Fahrerlaubnisbeschränkungen III 5 16 f Bundeswehr III 5 18 f Führerscheinklausel III 12 19 f Kraftfahrzeuge mit automatischer Kraftübertragung III I I b 2 Fahrerlaubnisentziehung s. Entziehung der Fahrerlaubnis Fahrerlaubniserteilung/Grundlagen II 2 9 ff Eignung II 2 16 ff s. a. Eignung Fahruntüchtigkeit II 2 17 ff Rechtsanspruch auf Fahrerlaubniserteilung II 2 27; III 12 9 Rechtsbehelfe II 2 31 ff Ungeeignetheit II 2 17 ff s. a. Ungeeignetheit
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Wirksamkeit III 10 4 Fahrerlaubniserweiterung III 10 7 Fahrerlaubniserwerb Fahrlehrer II 3 7 ff s. a. Fahrlehrer Fahrschüler II 3 22 s. a. Fahrschüler Haftung des Fahrschülers II 3 23 f Prüfungsfahrten II 3 6 Übungsfahrten II 3 1 ff s. a. Übungsfahrten Fahrerlaubnisinhaber/Auflagen III 3 1 Fahrerlaubnisklassen III 5 Abschleppen III 5 11 für landwirtschaftliche Fahrzeuge III 5 15 Krankenfahrstühle III 5 15 schleppen III 5 9 Fahrerlaubnisprüfung Absehen von der Prüfung/NATOTruppenstatut III 10 8 Bedenken gegen eine unbeschränkte Fahrerlaubnis III 10 5 energiesparende Fahrweise III I I a Führerscheinaushändigung III 10 4 Wiederholung III 11 5 Zweifel an der Eignung III 11 6 Fahrerlaubnisse der Bundeswehr III 5 18 f s. a. Sonderfahrerlaubnis Fahrgäste an Haltestellen I 20 19 Behinderung/Gefährdung I 20 20 Fahrgastbeförderung III 15 d ff Ausflugsfahrten III 15 d 6 Bundesbahn III 15 e Bundespost III 15 e Erteilung der Fahrerlaubnis III 15 e Fahrverbot Taxis Mietwagen III 15 d 13 Ferienziel-Reisen III 15 d 6 geistig/körperliche Eignung III 15 e Kraftomnibusse III 15 d 2 Krankenwagen III 15 d 6, 15 e Leerfahrten III 15 d 1 Mietwagen III 15 d 4 Schulbus III 15 d 2 Taxi III 15 d 3 — Mitführung des Führerscheins III 15 d 9
Fah
unentgeltliche Fahrgastbeförderung III 15 d 1 Verantwortlichkeit des Halters III 15 d 10 Versicherungsschutz bei Fahrtne ohne Erlaubnis zur Fahrgastbeförderung III 15 d 14 Wohnmobile III 15 d 2 Fahrlässigkeit, allgemein II 24 39 ff Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 31 grobe bei Sicherung des Fahrzeugs I 14 17 Trunkenheit II 24a 11 -Trinktabellen II 24a 12 Unzumutbarkeit normgemäßen Verhaltens II 24 44 Vertrauensgrundsatz II 24 42 f Voraussehbarkeit eines Erfolges II 24 41 Fahrlehrer Beaufsichtigung des Fahrschülers III 6 11, 16 Mofa-Ausbildung III 4 a 8 Übungs-/Prüfungsfahrten II 3; III 2 5 —Als Fahrzeugführer II 3 19 ff —Haftung des Fahrlehrers II 3 20 —strafrechtliche Verantwortung II 3 21 Fahrpedal/Anordnung III 30 21 Fahrpersonalgesetz III 15 a Anh. Fahrrad s. a. Radfahrer Anhängerkupplungen III 43 11 Bauartgenehmigungspflicht s. Bauartgenehmigungspflicht bei Fahrrädern Beiwagen III 67 5 Beleuchtung betriebsbereit III 67 2 Beleuchtung fest angebracht III 67 2 Bremsen III 65 2 f Fußstützen III 35 a 7 Glocke III 64 a 7 Kindersitz III 35 a 7 Lenker III 64 1 mehrspuriges, Beleuchtung III 67 1 Mitnahme von Kindern auf Fahrrädern I 21 12 Pedale III 35 d 3 1363
Fah Profil des Reifens III 36 14 Räder III 30 22 Rahmen III 30 22 Rennrad III 67 11 roter Rückstrhaler III 67 4 Rückspiegel III 56 1 Schallzeichen III 64 a 1, 2 Schieben, Beleuchtung III 66 a 5, 67 1 Schlußleuchte III 67 4 Fahrrad mit Hilfsmotor Begriff III 18 44 Fahrerlaubnis III 5 14 Fußstützen III 35 a 7 Kindersitz III 35 a 7 Vorrang vor Abbieger I 9 88 ff Fahrradreifen/Traglast III 63 1 Fahrschüler Beaufsichtigung III 6 11, 16 Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 26 Haftung II 3 23 f Kraftfahrzeugführer II 2 7 strafrechtliche Verantwortung II 3 25 Übungs- und Prüfungsfahrten III 2 5 Verantwortung III 6 10 Fahrschule Ausbildungsbescheinigung III 11 1 Unterricht III 6 4 Fahrstreifen für Linienomnibusse I 41 Z 245 — Halteverbot für Taxis 112 52 Lichtzeichen für einzelne Fahrstreifen 137 47 Markierung I 41 Z 295, 296 —vorübergehende I 41 Abs. 4 Wahl I 7 4 Fahrstreifenbegrenzung I 41 Z 295 einseitige I 41 Z 296 Halten I 12 13 Überfahren beim Überholen I 5 118 vorübergehende I 41 Abs. 4 Fahrstreifenwechsel I 7 15 ff Ankündigung des Ausscherens I 7 17 Ermöglichung 1 7 19 Gefährdungsausschluß 1 7 17 Mitverschulden I 7 19 Rückschau 1 7 17 Vertrauensgrundsatz 1 7 18 Fahrtauglichkeit 1364
Sachregister s. a. Fahrtüchtigkeit Fahruntüchtigkeit Farbblindheit III 2 25 Gehörlosigkeit HI 2 25 Fahrten eines Unbefugten III 31 15 mit ungestempelten Kennzeichen III 23 32 zur Erlangung einer erneuten Betriebserlaubnis III 19 8 Fahrtenbuch III 31 a Androhung III 31 a 10 Aufbewahrung III 31 a 16 einmaliger nicht unerheblicher Verstoß III 31 a 3 Eintragungen III 31 a 13 Frist III 31a 11 Führer des Fahrzeugs nicht ermittelt III 31a 5 leichtere Verkehrsverstöße III 31 a 4 mehrere Kraftfahrzeuge III 31 a 9 Mitführen III 31 a 14 Voraussetzungen III 31 a Zeugnisverweigerungsrecht III 31 a 2 f Fahrtrichtungsanzeiger Anbringung III 54 3 Ankündigung des Ein-/Anfahrens 110 19 Anzahl III 54 3 Ausfall I 23 44 Autobahn -Ausfahrt I 18 36 - E i n f a h r t I 18 10 Betriebsbereitschaft III 54 5 Betriebserlaubnis III 19 7 Einschaltung III 54 4 Kontrolleuchte III 54 4 Schienenfahrzeuge III 54 1 zusätzliche/Schulbusse III 54 3 Fahrtschreiber Defekt Ol 57 a 23 Einbauschild III 57 b 2 Feststellung der Geschwindigkeit I 3 63 geeicht III 57 a 8, 57 b 2 Prüfung III 57 b 1 Schaublatt s. Schaublätter
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl - §, magere Zahl = Rdnr. ständig in Betrieb III 57 a 6 unterwegs auftretende Mängel III 57 a 6 Fahrtschreiberanerkennungsrichtlinien III 57 b 4 Fahrtüchtigkeit/Fahrerlaubnisbewerber III 2 44 Fahrtunterbrechung, ungewollte, Liegenbleiben I 15 1 Fahruntauglichkeit s. Fahruntüchtigkeit Fahruntüchtigkeit s. a. Verkehrsuntüchtigkeit Alkohol III 2 1 Arteriosklerose III 2 25 Augenleiden III 2 25 berauschende Mittel III 2 1 Bewußtseinsstörung III 2 26 charakterliche Mängel II 2 23 ff Fahrerlaubnisbewerber III 2 4 geistige Mängel II 2 21 f körperliche Mängel II 2 17 ff -Farbblindheit III 2 25 -Gehörlosigkeit III 2 25 — verkrüppelte Hand III 2 25 Trunkenheit am Steuer II 2 26 Übermüdung III 2 31 Fahrverbot II 25 allgemeine Voraussetzungen II 25 5 Anrechnungen II 25 23 ff Beginn der Fahrverbotsfrist II 25 19 bei einmaliger Zuwiderhandlung II 25 5 bei mehreren Taten II 25 21 f bei Rotlichtverstoß II 25 13 bei Trunkenheit II 24 a 16 bei Überholverstoß II 25 13 f Beschränkungen II 25 16 Dauer II 25 20 Fahrgastbeförderung mit Taxi/Mietwagen III 15 d 13 Frist II 25 35 Geldbuße II 25 33 Geschwindigkeitsüberschreitung II 25 lOff Parken II 25 14 f Pflichtverletzung II 25 5, 7, 9 Rechtsmittelbeschränkung II 25 36
Fah
reformatio in peius II 25 33 Verwertungsverbot II 25 15 Vollstreckung II 25 29 ff Vorfahrt II 25 14 Wenden II 25 14 Wirksamwerden II 25 17 Fahrzeug an Selbstfahrer III 24 7 auf gekennzeichnetem Sonderfahrstreifen/Vorrang vor Abbieger I 9 93 ff Begriff I 23 1 Gebrauch des nicht versicherten Fahrzeugs III vor 29 a 9 gestohlenes III 27 7 Inbetriebnahme III 31 32 mit Sichtbehinderung für Fahrer/Erlaubnispflicht III 29 10, 13 schadstofTarmes III 47 5 Standort III 23 12 f und Ladung/Höhe und Breite I 22 II fT Vermietung/Fahrzeughaltr II 21 37 Fahrzeugart, eingeschränkte Fahrerlaubnis III 5 16, 12 14 Fahrzeugbrief III 20 Änderungen III 27 a Aufbietung, Kosten III 25 15 Ausfuhrfahrzeuge III 27 10 Ausnahmegenehmigungen eintragen III 20 13 bei Pfändung III 27 11 bei Versteigerung III 27 11 beschädigter III 25 16 Beweisurkunde III 25 1 Ersatzbrief III 25 17 Fehlen III 27 4 für Bundeswehrfahrzeuge III 20 12 kein Zubehör III 27 7 Privatfahrzeuge Bundeswehrangehöriger im Ausland III 27 9 Umschreibungen III 25 20 Verlust II 5; III 25 14 Vorlage bei Fahrzeugerwerb III 25 3 Zulassungsstelle, Ausgabe III 25 12 Fahrzeugdaten im Fahrzeugregister, Übermittlung II 3 5 - 3 9 Fahrzeugerwerb, Vorlage des Briefes 1365
Fah III 25 3 Fahrzeugführen vor Erwerb der erforderlichen Fahrerlaubnis II 21 8 ff Fahrzeugfiihrer s. a. Fahrer Abschleppen III 2 4 Anschieben III 2 3 Anschleppen III 2 3 Begriff I 23 2 Eignung III 3 1, 5, 31 2 s. a. Eignung Einschränkung/Entziehung der Zulassung III 3 1 Fahrlehrer als Fahrzeugführer II 3 19 ff mehrere Personen III 2 7 Mofa III 2 2 nicht ermittelt, Fahrtenbuch III 31 a 5 Pflichten I 23 5 ff s. a. Pflichten Schieben III 2 4 Schleppen III 2 4 Sitz III 35a 2f Übungs-/Prüfungsfahrten III 2 5 Verantwortlichkeit I 23 11 ff s. a. Verantwortlichkeit Verkehrsteilnehmer III 2 9 f Verkehrsuntüchtigkeit III 2 21 f s. a. Fahruntüchtigkeit Fahrzeughalter s. a. Halter Begriff II 21 34 ff Eigentumsvorbehalt II 21 39 Fahrzeug vermietet II 21 37 Leasing II 21 38 mehrere Personen II 21 44 Probefahrt II 21 40 Reparatur II 21 42 Sicherungsübereignung II 21 39 Überführung II 21 41 unbefugter Gebrauch II 21 43 Fahrzeughersteller s. Hersteller des Fahrzeugs Fahrzeug-Identifizierungsnummer III 59 8 Fahrzeugkolonne, Überholen I 5 17 Fahrzeugkombination, Fahrerlaubnis III 5 10 1366
Sachregister Fahrzeugmängel Verantwortlichkeit des Fahrzeugführers I 23 19 -Bremsen I 23 19 -Reifen I 23 24 wesentliche Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit I 23 36 ff Fahrzeugregister II vor 31, 31 ff; III 23 19 Anonyme Daten II 45 Datenerhebung II 34 Datenschutz II 46 Datenübermittlung II 35—41 Datenvergleich II 42 Inhalt II 33 Löschung II 44 Nutzung von Daten II 43 Registerbehörden II 31 Übermittlung von Fahrzeugdaten II 3 5 - 3 9 Übermittlung von Halterdaten II 3 5 - 3 9 Übermittlung von Fahrzeugdaten zur Erfüllung internationaler Verpflichtungen II 37 Übermittlung von Halterdaten zur Erfüllung internationaler Verpflichtungen II 37 Fahrzeugschein Änderungen III 27 1 Ausfertigung III 24 3 f Aushändigung III 24 11 Mitführung III 24 11 Rückgabe III 17 21 Verlust II 5 1; III 24 5 Zubehör III 24 9 Zulassungsstelle III 24 3 Fahrzeugschlangen, Nebeneinanderfahren I 7 6 ff s. a. Nebeneinanderfahren fahrzeugtechnische Anforderung an Kraftomnibusse III 34 Anh. Fahrzeugteile Auswechselbarkeit III 30 29 bauartgenehmigte III 22 a 9 Bauartgenehmigung III 22 a Betriebserlaubnis III 22 Erwerb i n 22 a 20
Rom.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Feilbieten III 22 a 17 gewerbsmäßiges Feilbieten kennzeichnungspflichtiger Fahrzeugteile II 23 8 nicht verwendet, keine Bauartgenehmigung III 22 a 14 ohne Prüfzeichen III 22 a 16 Richtlinien III 32 17 Veränderung III 19 5 Veräußerung III 22 a 19 Verwendung III 22 a 21 Fahrzeugteileverordnung III 22 a Anh. Fahrzeugumriß III 32 15 Fahrzeugtyp Fabrikschild III 59 6 reihenweise Fertigung III 20 2 Fahrzeugverkehr bei fahrbahnüberquerenden Fußgängern I 25 26 Farbblinde, Fahrtauglichkeit III 2 25 Fehlen des Fahrzeugbriefs III 27 4 des Versicherungsschutzes, Maßnahmen III 29 d fehlerhafte Richtungsanzeige, abknickende Vorfahrt I 8 81 Feiertagsfahrverbot I 30 7 - 9 Feilbieten von Fahrzeugteilen II 23 8; III 22a 17 Feilhalten von Kraftfahrzeugkennzeichen II 22a 7 Feld- und Waldwege I 8 68 ff rechtlich unklare Straßenverhältnisse I 8 70 Schienenbahn/Vorrang I 19 5, 28 Wiesen- und Moorwege I 8 69 Fenster s. Seitenfenster Ferienreiseverordnung I 18 vor 1 Ferienziel-Reisen Fahrgastbeförderung III 15 d 6 Femlicht, Scheinwerfer III 50 Feststellbremse III 41 3 f Feststellung der BÄK II 24 a 3 ff ohne Blutuntersuchung II 24 a 6 Feuerlöscher Kraftomnibusse III 35 g Pkw III 35 g 1 Vorzeigen III 31 b 1
Füh
Feuerlöschzwecke, Anhänger für III 18 63 Feuerwehrangehörige, Privatfahrzeug III 52 19 Feuerwehrfahrzeug Blaulicht III 52 10 s. a. Einsatzfahrzeug Untersuchung III 29 13 Filmaufnahmen auf Straßen I 29 3 Filmkamera, Anbringung an Windschutzscheibe III 35 b 4 Fluchtlinie der VorfahrtstraBe I 8 14 Flugbetrieb I 40 Z 144 Förderband III 18 13 Folien/Betriebserlaubnis III 19 7 Fotoapparat, Anbringung an Windschutzscheibe III 35 b 4 Frankreich, Vereinbarung über Zulassung III 18 5 Freie Gasse bei Verkehrsstockung Autobahn I 18 31 Kraftfahrstraße I 18 31 frisiertes Kraftfahrzeug, Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 9 Frist Fahrtenbuch III 31a 11 zur Behebung eines Mangels III 17 12 Führen eines Großtieres/Beleuchtung I 28 27 Führen eines Kraftfahrzeugs III 4 f nach Beschlagnahme des Führerscheins II 21 28 nach Inverwahrungnahme des Führerscheins II 21 29 nach Sicherstellung des Führerscheins II 21 28 ohne Fahrerlaubnis s. Fahren ohne Fahrerlaubnis trotz Fahrverbots II 21 27 Führen eines Versicherungskennzeichens III 29 e 1 Führen von Kraftomnibussen Sonderbestimmungen für Inhaber einer in der EG erteilten Faherlaubnis III 151 Sonderbestimmungen für Inhaber einer in der D D R erteilten Fahrerlaubnis III 151 1367
Füh Führen von Kraftfahrzeugen im öffentlichen Diensten III 14 Sonderfahrerlaubnis III 14 3 Führen von Mofas III 4 a Führen von Heren/Verkehrsverhalten 1 2 8 15 Führen von Vieh I 28 21 ff Begriff I 28 23 Viehherde/Beleuchtung I 28 26 Viehtreibe I 28 22 ff Führen von Kraftfahrzeugen, Fahrerlaubnispflicht III 4, 4 a Führer von Fahrzeugen s. Fahrzeugführer Führer von Nichtkraftfahrzeugen, Ungeeignetheit III 3 2 Führer von Tieren Einschränkung III 3 1 f Ungeeignetheit III 3 1, 5 Führerhaus, Richtlinien III 35 a 2 Führerraum, geschlossener III 35 c 1 Führerschein als Urkunde III 4 15 Aushändigung III 4 19 Bedeutung III 4 8 Mitführen III 4 18 Urkunde III 4 16 Verlust II 5; III 4 13 Führerscheinklausel III 4 25 Fahrerlaubnisbeschränkung III 12 19 f Fuhrparkaufseher III 31 8 Fuhrwerk Beleuchtung III 66 a 1 Bespannung III 64 2 Bremsen III 65 2 Zustand III 31 21 Fuhrwerkslenker, alkoholbedingte absolute Verkehrsuntüchtigkeit III 2 19 Funkentstörung/elektrisch angetriebene Fahrzeuge III 55 a 1 Funkstoppverfahren I 3 93 Fußboden Belag/Kraftomnibus III 35 d 5 Betriebserlaubnis III 19 7 Fußbremse/Pedalweg III 30 16 Fußgänger I 25 1368
Sachregister Abblendpflicht gegenüber Fußgängern I 17 15 Absperrungen I 25 44 ältere I 3 70, 25 28 f alkohlbedingte absolute Verkehrsuntüchtigkeit III 2 19 Anscheinsbeweis I 25 48 f auf Autobahnen I 18 33 auf Seitenstreifen I 25 7 blinde Fußgänger III 2 Einschränkungen der Verkehrstauglichkeit HI 3 2 f Etappenüberquerung I 25 41 ff Fahrbahnbenutzung I 25 8 ff s. a. Fahrbahnbenutzung Fahrbahnbenutzung außerorts 125 12 Fahrbahnbenutzung innerorts I 25 10 Fahrbahnüberquerung I 25 21 ff Fehlreaktion I 1 51 Gehwegbenutzung I 25 2 Gleisanlagen I 25 45 Lichtzeichen I 37 49 Mitführen von Fahrzeugen I 25 17 ff Mitführung von sperrigen Gegenständen I 25 17 ff Mitverschulden I 25 46 f Nebeneinandergehen auf Fahrbahn 1 2 5 16 Schreckzeit I 1 48 Überholen I 5 3 Überqueren der Fahrbahn I 25 21 ff Überqueren des Schienenbereichs in der Fahrbahn I 25 40 Verkehrsuntüchtigkeit III 22 16 f —durch Alkohol/Medikamente/ Übermüdung III 2 20 Vertrauensgrundsatz I 25 25, 27, 42 9 zu Z 325 Fußgänger an Fußgängerüberweg Behinderung I 26 16 Belästigung I 26 16 Gefährdung I 26 16 Pflichten I 26 7 Vorrang I 26 6 Vorrangverzicht I 26 9 zügige Überquerung I 26 8 Fußgänger mit Fahrzeugen, Abbiegen I 9 10
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Fußgängerüberweg I 26, 40 Z 134, 41 Z 293, 42 Z 350 Anscheinsbeweis I 26 27 beampelter I 26 4 Benutzungspflicht I 25 39 Fahrzeugführer/Pflichten I 26 13 ff s.a. Fahrzeugführer Mitverschulden bei Unfall an Fußgängerüberweg I 26 26 Schienenfahrzeuge an Fußgängerüberweg I 26 22 Straßenverkehrsgefährdung I 26 29 stockender Verkehr an Fußgängerüberweg I 26 17 über Radweg I 26 25 Überholen an Fußgängerüberweg I 26 18 s. a. Überholen unklare Verkehrslage I 26 2 Vertrauensgrundsatz I 26 23 Vorbeifahren an Fußgängerüberweg 126 18 s. a. Vorbeifahren FuBgängerverbände I 27 14 Beleuchtung I 27 15 FuBgängerzonen Parken I 12 101 Verkehrsbeschränkungen I 45 6 FuBrasten/Betriebserlaubnis III 19 7 Fußstützen Fahrrad III 35 a 7 — mit Hilfsmotor III 35 a 7 Fußwege, Schienenbahn-Vorrang I 19 5, 28
G Gabelstapler III 18 2 s. a. Stapler Garantenstellung/ Verkehrsordnungswidrigkeiten II 24 16 ff Ingerenz II 24 19 Irrtum über Garantenstellung II 24 48 Pflichtenübernahme II 24 18 Verantwortlichkeit für Gefahrenquelle II 24 17 Gasbehälter III 45 2
Gef
Gaserzeuger III 48 gasförmige Heizung III 35 c 3 GasgrifT/Betriebserlaubnis III 19 7 Gasmotor III 46 2 Gebrauch nichtversicherter Fahrzeuge III vor 29 a 9 Gebrauchmachen von Kraftfahrzeugen mit falschen Kennzeichen II 22 14 ff Gebührenpflichtige Parkplätze I 45 19 Geburtsort, Zuteilung des Kennzeichens III 23 9 Gefährdung anderer Abbiegen I 9 147 Behinderung I 1 125 ff — Mindestabstand 1 4 1 Belästigung I 1 125 ff Fahrlehrer I 1 123 Hilfsbedürftiger I 3 72 konkrete 1 1 118 kritische Verkehrslage 1 1 1 1 5 mitfahrende Halter/Verantwortlichkeit I 1 121 Sachwert I 1 120 Schädigung I 1 116 f Ursächlichkeit 1 1 1 1 5 Gefährdungsausschluß Abbiegen I 9 132 ff —in Grundstück I 9 134 Ein- und Anfahren I 10 21 Ein- und Aussteigen 1 1 6 1 Fahrstreifen Wechsel I 7 17 Haltestelle I 20 16 Rückwärtsfahren I 9 137 Überholen auf Autobahn I 18 11 Wenden 1 9 135 gefahrliche Geräte/Verkehrshindernisse I 32 24 f gefährlicher Eingriff in Bahnverkehr 119 39 Gefälle I 40 Z 108 Gefahrenabwehr III 11 Gefahrengrenzwert 0,8%* II 24 a 1 Gefahrenlehre/F ahrgastbeförderung III 15 e vor 1 Gefahrengut VO III 23 33, 30 6 Gefahrerhöhung III 31 45 abgefahrener Reservereifen III 36 28 mangelhafte Bremsen III 41 17 1369
Gef Nichtbetätigung der Sicherungseinrichtung III 38 a 6 verkehrsunsichere Reifen III 36 2 c Gefahrstelle I 40 Z 101 Gefahrzeichen I 39 11, 40 1 ff, 40 Z 101-162 Zusatzschild I 40 6 Gefangenentransport/Türen III 35 e 3 Gegenstände auf StraBen I 32 5 ff Beseitigen I 32 18 ff Verantwortlichkeit I 32 15 ff Gegenverkehr I 40 Z 125 Gegenverkehr Vorrang I 41 Z 208 Gehörbeeinträchtigung, Pflichten des Fahrzeugfiihrers I 23 10 Gehörlosigkeit, Fahrtauglichkeit II 2 18; III 2 25 Gehweg I 25 3 Gehwegbenutzung durch Fahrzeuge 1 2 5 — Abkommen von der F a h r b a h n I 2 6 -Parkplatz 12 5 — U m f a h r e n einer Verkehrsampel I 2 5 Kinder- und Jugendgruppen/geschlossener Verband I 27 9 ff Gehweg/Parken I 42 Z 315 Geisterfahrer 1 18 28 geistige Mängel s. a. Fahruntüchtigkeit epileptische Anfälle III 2 14 Fahruntüchtigkeit II 2 21 f Geistesschwäche III 2 14 Neurose III 2 28 psychische Störungen III 2 27 Psychopathie III 2 28 Schuldunfähigkeit III 2 27 Zulassung III 2 f geistige und körperliche Eignung s. a. Fahruntüchtigkeit Fahrgastbeförderung III 15 e vor 1 von Bewerbern um eine Fahrerlaubnis der Klasse 2 III 9 c gelbes Blinklicht s. Gelblicht Gelblicht I 38 11; III 52 14 Abschleppwagen III 52 16 1370
Sachregister Pannenhilfsfahrzeuge III 52 16 Gelbpbase, Bremsen/Abstand 1 4 19 Geländer I 43 Geldbuße Bußgeldkatalog II 24 104 Fahrverbot und Geldbuße, reformatio in peius II 25 33 Gemeingebrauch I 1 3 ff; III 16 1 2 Anliegernutzung III 1 4 Beschränkung III 6 4 Parken eines Wohnanhängers 1 1 2 83 Parken und Gemeingebrauch I 12 59 politische Werbung/Verkehrsbeeinträchtigung I 33 10 Reklamefahrten III 1 5 Veranstaltungen auf öffentlichen Straßen I 29 3 Gemeinverträglichkeit III 1 3 Gemeinwohlbeschränkung, Zulassung III 17 4 Gemischaufbereitung/Betriebserlaubnis III 19 7 Generalregel, Bau und Ausrüstung III 30 1 Gepäckanhänger III 32 a 2 Gepäckbehälter/Betriebserlaubnis III 19 7 Gepäckträger s. Heckgepäckträger Geräuschentwicklung III 49 2 Verkehrskontrollen III 49 7 Geräuschmessung, Richtlinien III 49 4 Gericht A h n d u n g von Verkehrsordnungswidrigkeiten II 24 116 Opportunitätsprinzip im gerichtlichen Verfahren II 24 116 geringerer Abstand 1 4 15 geringfügige Ordnungswidrigkeit, Verwarnung II 27 8 Gesamtgewicht Anbaugeräte III 34 8 Europa III 34 18 Fahrer, Verantwortlichkeit III 34 28 höheres Gesamtgewicht III 34 10 land- und forstwirtschaftliche Arbeitsgeräte III 34 8 nach U m b a u III 34 8
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Stützlast III 44 3 Zug III 34 14 geschäftlicher Lieferverkehr/Halten I 12 40 ff Nebenverrichtungen I 12 41 - D a u e r I 12 47 —ohne Verzögerung I 12 42 geschlossene Ortschaft I 42 Z 310, 311 Geschwindigkeit I 3 76 ff geschlossene Verbände I 27 1 ff Abbieger 1 9 11 Behinderung I 27 19 Beleuchtung/Fußgängerverbände I 27 15 Beleuchtung/Reiterverbände I 27 15 Kinder- und Jugendgruppen I 27 9 ff Kraftfahrzeugverbände I 27 12 Leichenzüge I 27 3 Lichtzeichenregelung I 27 5 Linksabbieger I 27 6 Prozession I 27 3 Radfahrer I 27 8 Radfahrer/Verband I 27 1 Reiterverbände I 27 14 Sonderrechtsfahrzeuge I 35 7 Geschwindigkeit Aquaplaning I 3 21 auf Autobahn I 3 11, 18 15 ff auf Parkplätzen 1 3 15 Bahnübergang I 19 7 ff Begegnung 1 3 13 Beherrschung des Fahrzeugs 1 3 1 Beschaffenheit der Straßendecke 1 3 7 Beschlagen der Windschutzscheibe I 3 22 Blendung I 3 25 Bremsverzögerung 1 3 6 des Überholers I 5 26 Eigenschaften des Fahrzeugs I 3 34 Eigenschaften der Ladung I 3 34 Fahren auf halbe Sicht I 3 51 ff Fahren auf Sicht I 3 36 ff - b e i Nacht I 3 40ff falsche Tachoanzeige I 3 109 Glätte 1 3 31 Langsamfahren I 3 64 ff Nebel 1 3 27 f persönliche Fähigkeiten des Fahrers
Ges
1 3 33 Schmierfilm I 3 23 Schnee- und Eisglätte I 3 29 Seitenwind I 3 26 Senken der Schranke/Bahnübergang I 19 12 Sicherheitsabstand 1 3 19 Sicht und Wetterverhältnisse I 3 21 Straßenverhältnisse I 3 4 ff —auf Autobahnen 1 3 11 — Beschaffenheit der Straßendecke 137 — schmale Straßen 1 3 5 — Sicherheitsabstand zu entgegenkommenden Verkehrsteilnehmern I38 — Sicherheitsabstand zu überholten Verkehrsteilnehmern 1 3 8 — Sicherheitsabstand zum Fahrbahnrand I 3 8 Tiere 1 3 16 und Sichtweite I 3 36 ff unklare Verkehrslage I 3 17 Ursächlichkeit überhöhte Geschwindigkeit für einen Unfall I 13 105 f Vereisung der Windschutzscheibe I 3 22 Verkehrsample 1 3 18 Verkehrsverhältnisse 1 3 8 Vorbeifahren an Haltestelle I 3 19 Vorfahrt I 3 20 Wetterverhältnisse und Sicht I 3 21 Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts I 3 83 Lkw I 3 84 Omnibusse I 3 84 Schneeketten I 3 85 Verkehrszeichen I 41 Z 274 Geschwindigkeitsbestimmung s. a. Geschwindigkeitsmessung Aufprall I 3 61 Bremsspur I 3 60 Fahrtschreiber I 3 63 Geschwindigkeitserhöhung des Überholten I 5 72 Verbot der Geschwindigkeitserhöhung I 5 94 1371
Ges Geschwindigkeitsherabsetzung des Überholten I 5 91 Geschwindigkeitsmesser/Ausfall III 57 6 s. a. Tachometer Geschwindigkeitsmessung I 3 86 ff s. a. Geschwindigkeitsbestimmung durch Nachfahren I 3 97 Funkstoppverfahren I 3 93 Geschwindigkeitsschätzungen I 3 104 Geschwindigkeitsvergleich I 3 96 ff Lichtschrankenmessung I 3 95 Radar I 3 86 ff Spiegelmeßverfahren I 3 94 Geschwindigkeits-Regel-Anlage/ Betriebserlaubnis III 19 7 Geschwindigkeitsschätzungen I 3 57, 104 Geschwindigkeitsschild bei M + S-Reifen/Betriebserlaubnis III 19 7 Geschwindigkeitsschilder III 58 1 Ausnahme von der Anbringung i n 58 3 Geschwindigkeitsüberschreitungen Fahrverbot II 25 10 ff falsche Tachoanzeige I 3 109 innerhalb geschlossener Ortschaften/ kritische Verkehrslage I 3 80 Notstand 1 3 111 Geschwindigkeitsvergleich I 3 96 IT Geschwindigkeitsmessungen durch Nachfahren I 3 97 Geschwindigkeitsverringerung, Anzeige 1 4 28 Gesetz über die Haftpflichtversicherung für ausländische Kraftfahrzeuge III vor 29a 2 Gespannfahrzeuge III 64 b 1 ff Aufschrift III 64 b 2 Beschriftung III 64 b 3 Lesbarkeit III 64 b 4 gestohlenes Fahrzeug s. Diebstahl Gewerbe, Kennzeichenzuteilung III 23 9 gewerbsmäßiges Feilbieten kennzeichnungspflichtiger Fahrzeugteile II 23 3 Einziehung II 23 7 Gewichtsangaben des Verladers III 34 36 Gewichtsgrenze/außerdeutsche Kraftfahrzeuge III 34 2 1372
Sachregister D D R III 34 3 NATO-Truppen III 34 4 Gewichtsüberschreitung, Toleranzgrenze III 34 24 Glas s. Sicherheitsglas Glasausstelldach/Betriebserlaubnis III 19 7 Gleisanlagen, Betreten durch Fußgänger I 25 45 gleisgebundene Fahrzeuge/Betriff Kraftfahrzeug II 1 11 ff Gleiskettenfahrzeuge HI 18 9, 36 37 Gleitschutzeinrichtungen III 37 2 Glocke Außenglocke III 55 1 Fahrräder III 64 a 7 Lautstärke DI 64 a 7 Schlitten III 64 a 7 Go-Kart III 16 2 Grenzmakrierungen/Parkverbote I 41 Z 299 Grenzversicherungsschein III 29 a 1 größerer Abstand 1 4 13 Großstadtverkehr, Mindestabstand 1 4 3 grüne Karte III vor 29 a 6 Grüne-Karte-Verordnung III vor 29 a Anh. 3 Grundfrequenz/Hupen III 55 3 Grundregel 1 1 1 ff der Zulassung III 16 Grundstück Ausfahren I 10 7f Hineintasten beim Rückwärtsfahren I 10 25 ohne öffentlichen Verkehr 1 1 4 Vorfahrt 1 8 12 Güterbeförderung/zulässiges Gesamtgewicht über 3,51, EG-Kontrollgerät ffl 57a 3 Gurtanlegepflicht s. Sicherheitsgurt Gurtverankerungen ffl 35 a 11 Gutachten körperlich/geistige Mängel III 12 5 Kosten III 12 7 über Fahrtüchtigkeit II 2 23
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Verweigerung/Entziehung der Fahrerlaubnis II 4 14 gutgläubiger Fahrzeugerwerb III 27 2
H Hafengebiet, Schienenbahn-Vorrang I 19 6 Haftpflichtversicherung III vor 29 a 1 s. a. Versicherer für ausländische Kfz III vor 29 a 2 Nachweis III 23 17 rotes Kennzeichen III 28 31 Zusatzabkommen zum NATO-Truppenstatut III vor 29 a 2 Halogen-Nebelscheinwerfer III 52 2 Halt! Vorfahrt gewähren! I 41 Z 206 Haltegebot an Haltelinie I 8 75 Schutzzweck I 8 75 Haltegriff Betriebserlaubnis III 19 7 Ein- und Ausstiege III 35 d 2 Haltelinie I 41 Z 294 Haltegebot I 8 75 Überfahren der Haltelinie/Rotlicht 137 62 Halten I 12 s. a. Haltverbot an engen Straßenstellen I 12 9 ff an scharfen Kurven I 12 15 an unübersichtlichen Straßenstellen I 12 9, 14 auf Beschleunigungsstreifen/Verzögerungsstreifen I 12 16 auf Seitenstreifen 112 92 Begriff I 12 2 ff Be- oder Entladen I 12 37 ff Behinderung I 12 107 ff Beginn des Haltverbots I 12 27 betriebstechnische Gründe I 12 3 Ein-/Aussteigen 1 12 33 ff Einbahnstraßen I 12 97 eingeschränktes Haltverbot I 12 30 ff, s. a. Haltverbot Ende des Haltverbots I 12 29 Engstelle I 12 9 ff Fahrstreifenbegrenzung I 12 13
Hai
geschäftlicher Lieferverkehr 112 40 ff, s. a. geschäftlicher Lieferverkehr Halten und Parken I 12 31 Haltverbote 112 17 ff, 48 ff in zweiter Reihe I 12 96 linkes Halten I 12 97 Nebenverrichtungen I 12 35, 41 - D a u e r I 12 47 rechter Fahrbahnrand 112 94 Schutzzweck/Haltverbot I 12 30 Sperrfläche I 12 13 uneingeschränktes Haltverbot 1 12 22, s. a. Haltverbot Warnung vor — I 12 8 Warten I 12 4 f, 7 —auf Fahrgast I 12 34 haltende Fahrzeuge außerorts/Beleuchtung I 17 22 ff Begrenzungsleuchten I 17 23 Beleuchtung überprüfen I 17 24 Standlicht I 17 23 verkehrswidrig haltende Fahrzeuge I 17 23 haltende Fahrzeuge innerorts/Beleuchtung I 17 25 ff ausreichende Straßenbeleuchtung 117 26 Laternengarage I 17 26 Parkleuchten I 17 25 Parkwarntafel I 17 27 Halter s. a. Fahrzeughalter Anbringung der Prüfplakette i n 29 29 Begriff II 21 34 ff; III 31 4 Besetzung der Fahrzeuge III 31 31 Ende des Versicherungsvertrages III 29h 1 Fahrt eines Unbefugten III 31 15 Lenk-/Ruhezeiten III 15 a 24 ff s. a. Lenk/Ruhezeiten meldepflichtig III 27 5 Überladung IH 31 29, 34 39 Untersuchung anmelden III 29 6 Verantwortlichkeit bei Fahrgastbeförderung III 15 d 10 Verkehrsteilnehmer III 2 11 Versicherungskennzeichen III 29 h 1 1373
Hai Halterdaten im Fahrzeugregister, Übermittlung II 35—39 Halterhaftung bei Parkverstoß I 12 120 ff; II 25 a Halteringplakette III 29 29 Haltevorrichtungen in Kraftomnibussen 11134a 5 Halterauskunft III 26 6 Bezug zum Straßenverkehr III 26 8 Haltestelle I 20 2 ff, 41 Z 224 Behinderung abfahrender Linienbusse I 20 20 Fahrgäste I 20 19 f Gefährdung abfahrender Linienbusse I 20 20 f Gefahrdungsausschluß an Haltestelle 1 2 0 16 haltende Straßenbahn/Seitenabstand I 20 8 Vorrecht beim Abfahren/Linienomnibusse I 20 17 Vorbeifahren I 20 3 s. a. Vorbeifahren Haltestelleninsel, Vorbeifahrt I 20 4 Haltverbot Ausnahmen von Haltverboten/Parkverboten I 12 24 f Autobahn I 18 29 Beginn des Haltverbots I 12 27 eingeschränktes I 12 30 ff — Ein-/Aussteigen 1 12 33 ff — Ein-/Aussteigen/ Nebenverrichtungen I 12 35 —geschäftlicher Lieferverkehr I 12 40 s. a. geschäftlicher Lieferverkehr - H a l t e n und Parken I 12 31 -Schutzzweck I 12 30 —Warten auf Fahrgast I 12 34 Ende des Haltverbots I 12 29 Fahrbahnbegrenzung I 12 48 Fußgängerüberwege I 12 17 Kraftfahrstraße I 18 29 liegengebliebene Fahrzeuge I 12 1 Richtungspfeile I 12 49 rotes Dauerlicht I 12 50 Taxen auf Fahrstreifen für Linienbusse I 12 52 uneingeschränktes I 12 22 1374
Sachregister -Seitenstreifen I 12 22 -Zusatzschild I 12 22 Verdecken von Verkehrszeichen I 12 51 Haltverbote I 41 Z 2 8 3 - 2 9 2 Haltverbotszone, Rückwärtsfahren I 9 123 Hammer, Kraftomnibus III 35 f Handbremse III 41 9 Handfahrzeug/Beleuchtung I 17 29; III 66a 1 handgeführte Fahrräder/Schallzeichen III 64a 2 Handlampe in Kraftomnibus III 54 b windsichere, Vorzeigen III 31 b 1 Handschlitten III 64 a 6 Handwagen/Bremsen III 65 5 Handeln für einen anderen II 24 95 Handlungsbegriff Automatismen II 24 15 Schreckreaktion II 24 15 Haltestellenschilder, Parkverbot I 12 70 Hauptuntersuchung s. Untersuchungspflicht Hausgeflügel I 28 4 Haustiere I 28 1 Heckgepäckträger III 32 18 Betriebserlaubnis III 19 7 Heckscheibenschmutzabweiser/ Betriebserlaubnis III 19 7 Heizung Ausfall III 35 c 5 elektrische für Diesel III 19 7 elektrische Kraftstoffleitung III 46 3 gasförmige III 35 c 3 Wohnmobil i n 35 c 2 Helgoland I 50 Heranwachsende, Vorwerfbarkeit II 24 71 Hersteller des Fahrzeugs III 20 7, 59 3 Herstellung von Kennzeichen II 6 b—d, 22a 3, 24b Herzinfarkt, Verkehrstüchtigkeit III 2 25 Heuschnupfen, Verkehrstüchtigkeit III 2 26 Hilfsladefläche III 18 39 hilfsbedürftige Personen ältere Menschen I 3 71 Fahrbahnüberquerung I 25 28 ff
Rom.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Gefährdung I 3 72 Kinder I 3 71 f Vertrauensgrundsatz ausgeschlossen 1 3 72 Hilfsperson I 1 90 ff, 9 140 ff Abbiegen I 9 131 Ein-/Ausfahren I 10 29 Rückwärtsfahren I 9 126, 131 Wenden 1 9 131 Hinausragen der Ladung nach der Seite I 22 21 f nach hinten I 22 15 ff nach vorne I 22 15 ff Hindernis Bremsen/Abstand I 4 19 liegengebliebenes Fahrzeug I 15 4 ff s. a. liegengebliebene Fahrzeuge Hindernisbereiten I 4 41 Hinteres Kennzeichen/Betriebserlaubnis III 19 7 Hinweise I 42 Z 3 5 0 - 3 9 4 Höchstgeschwindigkeit I 41 Z 274 außerorts I 3 83 f Geschwindigkeitsbegrenzungen I 3 74 ff innerorts I 3 76 ff — Geschwindigkeitsüberschreitung, kritische Situation I 3 80 Manipulation III 30 a 2 Zusatzschild „Nässe" I 41 2 zu Z 274 Höchstwerte/Anhängelast III 42 2 Höhe von Fahrzeug und Ladung I 22 11 ff hoheitliche Aufgaben I 35 3 ff Holmengeführte einachsige Zug- oder Arbeitsmaschinen III 18 43 Holzlenkräder III 38 3 Hubladebühne, Warnleuchte III 49 a 11 Hunde 1 2 8 10 ff Hupe Grundfrequenz III 55 3 Klang III 55 3 Lautstärke III 55 3 I Idealkraftfahrer I 1 71 Importfahrzeuge, Betriebserlaubnis III 21 11
Jug
Inbetriebnahme, Fahrzeug III 31 32 Inbetriebsetzen gültiges Versicherungskennzeichen III 29 e 2 Kraftfahrzeug II 1 15 Schieben III 29 e 2 Industriegebiete, Schienenbahn-Vorrang I 19 6 In-etwa-Wirkung III 22 a 15 Ingerenz, Garantenstellung II 24 19 Inhaber ausländischer Fahrausweise Entziehung/Einschränkung der Fahrerlaubnis III 15 b 3 Mindestalter III 7 4 Inhaber einer ausländischen Fahrerlaubnis III 15 Umtausch in inländische III 15 1 Inhalt des Fahrzeugregister II 33 inländische Bau- und Betriebsvorschriften III 18 3 Innenbeleuchtung, Kraftomnibusse III 54a Innenräume III 30 26 Innenspiegel III 56 6 Taxi III 56 6 Internationaler Führerschein II 21 20 außerdeutsche Kraftfahrzeugführer 117 1 Internationaler Zulassungsschein III 24 8 Internationales Abkommen von 1926 III vor 16 1 Inverkehrbringen von Kennzeichen II 22a 7 irreführende Vorfahrtzeichen I 8 78 Irrtum über Garantenstellung II 24 48 über Kausalverlauf II 24 47 über Rechtfertigungsgründe II 24 66 Italien, Vereinbarung über Zulassung III 18 5
J Jalousie/Betriebserlaubnis III 19 7 Jeep III 18 56 Jugendgruppen, geschlossener Verband I 27 9 ff Jugendliche, Vorwerfbarkeit II 24 69 1375
jur
Sachregister
juristische Personen, örtliche Zuständigkeit III 68 6
K Kabinenroller, Rückwärtstang III 39 2 Kabriolett, Sicherungseinrichtung III 38a 7 Kältemaschinen III 35 3 Karteikarten, Zulassungsstelle III 26 2 Kartoffelkäferabwehrdienst, Anhänger III 18 63 Katalysator/Betriebserlaubnis III 19 7 Katastrophenschutz, Blaulicht III 52 11 Kausalität II 24 21 ff Mitursächlichkeit II 24 23 Unterbrechung des Kausalverlaufs II 24 23 Urteilsanforderung II 24 35 verkehrsunsichere Reifen III 36 43 Kausalverlauf Irrtum II 24 27 Unterbrechung II 24 23 KBA s. Kraftfahrt-Bundesamt keine Bauartgenehmigung, nicht verwendete Fahrzeugteile III 22 a 14 Kennleuchten/Taxis III 49 a 6 Kenntlichmachung Anbaugeräte III 53 b Hindernissen auf Straßen I 32 21 ff Seitenflächen, reflektierendes Material III 51 a 6 seitliche III 51 a Kenntnisse Gefahrenabwehr III 11 vor 1 gesetzlichen Vorschriften III 11 vor 1 lärmmindernde Fahrweise III 11 vor 1 Verkehrsvorschriften I 1 16 ff Kennzeichen, s. a. Kraftfahrzeugkennzeichen, amtliche Kennzeichen, rote Kennzeichen, Versicherungskennzeichen, Zollkennzeichen Abstempelung III 18 10 Antrag III 18 73 Ausgabe II 6 b—d, 24 b 1376
Austausch/Betriebserlaubnis i n 19 7 Beleuchtung s. Kennzeichenbeleuchtung Dienststempel III 23 24 Diplomaten III 23 5, 60 1 Entstemplen III 17 11, 18 Entwenden III 23 23 Eurocontrol III 23 5 Fahrten mit ungestempelten Kennzeichen III 23 32 Herstellung II 6 b - d , 22a 3, 24b hinteres, Betriebserlaubnis III 19 7 öffentliche Urkunde III 23 27 reflektierende III 23 22 retroreflektierende III 60 4 sowjetische Militärmission DI 60 1 Stationierungsstreitkräfte III 60 1 Urkundenfälschung III 60 22, 60 a 4 Verkauf III 23 21 Vertrieb II 6 b - d , 24b Wechselaufbau III 60 7 Wunschkennzeichen III 23 20 Zuteilung III 23 - B e r u f III 23 9 - G e b u r t s o r t i n 23 9 - G e w e r b e III 23 9 —mehrere Personen III 23 8 — Minderjährige III 23 7Kennzeichenanzeigen II 24 100, 25 a 1 ff Kennzeichenbeleuchtung III 60 9 Ausfall III 60 21 Kennzeichenfälschung II 22 1 ff, 22 a 3 ff Verhältnis zur Urkundenfälschung II 22a 11 Kennzeichenmifibrauch II 22 1 ff rechtswidrige Absicht II 22 12 f Verhältnis zur Urkundenfälschung II 22 20 Kennzeichenzuteilung III 23 Beruf III 23 9 Diplomaten III 23 5 Gewerbe III 23 9 mehrere Personen III 23 8 Minderjährige III 23 7 Personenkraftwagen III 23 10 zulassungspflichtige Fahrzeuge i n 23 3 kennzeichnungspflichtige Fahrzeugteile
Rom.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. gewerbsmäßiges Feilbieten II 23 3 — Einziehung II 23 7 Kette/Betriebserlaubnis III 19 7 Kilometerzähler III 57 3 s. a. Wegstreckenzähler Kinder I 40 Z 136 Anzahl in Kraftomnibus III 34 a 7 auf Bürgersteig I 3 73 Fahrbahnüberquerung I 25 28 f Mitnahme auf Fahrrädern I 21 12 - i n Kfz I 21 5 radfahrende I 1 79 — auf Gehweg I 2 53 f spielgende — auf Wohnstraße I 31 7 Verkehrstüchtigkeit III 2 18 Vertrauensgrundsatz I 1 65 ff Warnzeichen I 16 9 Kinderfahrräder/Fortbewegungsmittel I 24 4 Kindergruppe, geschlossener Verband I 27 9 ff Kindersitz, Fahrrad III 35 a 7 Fahrrad mit Hilfsmotor III 35 a 7 Kinderspielzeug II 1 7 Kinderwagen/besondere Fortbewegungsmittel I 24 2 Klang, Hupe III 55 3 klappbare Windschutzscheibe III 40 6 Klassen der Fahrerlaubnis III 5 Kleinfahrzeuge, abgestellte/Beleuchtung I 17 28 Kleinkrafträder Begriffsbestimmung III 18 44 Betriebserlaubnis III 19 7 Fahrerlaubnis III 5 14 Körperalkoholgehalt Abbau von Alkohol II 24 a 7 f Nachtrunk II 24 a 9 Resorption von Alkohol II 24 a 7 körperbehinderte Verkehrsteilnehmer, Abzeichen III 2 47 körperliche Mängel III 2 13 f Alterssklerose III 2 14 Blindheit III 2 14 Gehörlosigkeit II 2 18; III 2 14 Gutachtenbeibringung bei möglicher Ungeeignetheit III 15b 11 Herzleiden III 2 14
Kot
Krankheit III 2 20 Lähmungen II 2 19; III 2 14 Medikamente III 2 14 Nervenleiden III 2 14 Rauschgift III 2 g 14 Sehfehler/Sehstörungen II 2 17; III 2 14 Trunkenheit III 2 14 Übermüdung III 2 14 Kofferraumdeckel offener, Außenspiegel III 56 6 Kofferraumeinsatz/Betriebserlaubnis III 19 7 Kolonne Einfahren durch Lücke I 10 34 Pflichten des Überholers I 5 56 ff Querverkehr 1 1 1 9 Überholverbot I 5 48 Kolonnen auf verschiedenen Fahrstreifen Überholen 1 5 5 Kolonnenverkehr Mindestabstand 1 4 3 Kombi mit Anhänger, EG-Kontrollgerät III 57 a 5 Umschreibung in Lastkraftwagen III 18 8 konkrete Gefährdung I 1 118 Ein-/Anfahren I 10 35 Konkurrenzen, allgemein II 24 97 ff KontroUbuch III 15 a 21 persönliches III 15 a 20 Kontrollgerät s. a. EG-Kontrollgerät EG-Kontrollgerät III 57 a 6 Einbauschild III 57 b 2 geeicht III 57 b 2 Lenk-/Ruhezeiten III 15 a 21 ständig in Betrieb III 57 a 6 Kontrolleuchte Fahrtrichtungsanzeiger III 54 4 Nebelschlußleuchte III 53 d 5 Kosten der Aufbietung des Fahrzeugbriefs III 25 15 Kosten der Verkehrszeichen II 5 b Kosten-Halterhaftung II 25 a 1 ff Kotflügel/Betriebserlaubnis III 19 7 1377
Kra Krad, Umschreibung Leichtkraftrad in Krad III 18 8 s. a. K r a f t r a d Kraftfahrer und Here I 1 87 Wildwechsel I 1 89 Kraftfahrt-Bundesamt Anfragen III 13 c A u s n a h m e n III 70 4 Erteilung der Allgemeinen Betriebserlaubnis III 20 9 Löschen von Eintragungen III 13 a 5 Mitteilung III 13 b Verkehrszentralregister III 13 s. a. Verkehrszentralregister Vordrucke f ü r A n f r a g e n / A u s k ü n f t e III 13 d zentrales Fahrzeugregister III 26 2 Kraftfahrstraße I 18, 42 Z 331, 336 Ausfahrt I 18 34 ff bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit I 18 4 Beginn I 18 2, 42 Z 331 Einfahrt I 18 7 E n d e I 18 2, 42 Z 336 freie Gasse I 18 31 Haltverbot I 18 29 Mindestgeschwindigkeit I 18 4 Rückwärtsfahren I 18 20 Sicherungspflicht liegengebliebener Fahrzeuge I 15 4 Straßenverkehrsgefahrdung I 18 40 Überholen I 18 11 s. a. Ü b e r h o l e n Verkehrsstockung I 18 31 Wenden I 18 20 Kraftfahrzeug ausländisches Zulassungsverfahren III vor 30 5 außerdeutsches III vor 16 1 f, 24 12 Ausweispflicht f ü r F ü h r e n III 4 automatische K r a f t ü b e r t r a g u n g — Fahrerlaubnis III I I b — Fahrerlaubnisbeschränkung III I I b 2 Begriff II 1 4 ff, III 18 2 Erlaubnispflicht f ü r F ü h r e n III 3 frisiertes/Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 9 1378
Sachregister Inbetriebnahme II 1 15 zulassungsfreie III 18 33 Zulassungspflicht II 1 24 ff Kraftfahrzeugführer II 2 2 ff Abschleppen II 2 5 Anschieben II 2 4 Anschleppen II 2 4 Fahrlehrer II 3 19 Fahrschüler II 2 7 s. a. Fahrschüler Kraftfahrzeughaftpflichtversicherer s. Versicherer, Haftpflichtversicherung Kraftfahrzeugkennzeichen s. a. Kennzeichen amtliche/Begriff II 22 1 Anbringen falscher II 22 2 ff Ausgabe II 22 a 4 Beeinträchtigung der Erkennbarkeit II 22 10 Beseitigung II 22 8 Feilhalten II 22 a 7 G e b r a u c h m a c h e n von K r a f t f a h r z e u gen mit falschen II 22 14 ff Herstellung II 22 a 3 Inverkehrbringen II 22 a 7 Kennzeichenfalschung II 22 1, 22 a 3 ff s. a. Kennzeichenfalschung Kennzeichenunterdrückung II 22 1 Kennzeichenverfälschung II 22 1, 22a 6 N a c h m a c h e n II 22 a 5 Veränderung des amtlichen II 22 7 Verdecken II 22 9 Verwechslung III 60 16 Kraftfahrzeugverband Beleuchtung I 27 15 Kennzeichnung I 27 12 Kraftomnibus Achslast III 34 7 f A n h ä n g e r III 32 a 2 Ausstieg III 35 e 4 Besetzung III 34 a F a h r g a s t b e f ö r d e r u n g III 15 d 2 fahrzeugtechnische A n f o r d e r u n g e n III 34 A n h . Feuerlöscher III 35 g F u ß b o d e n b e l a g III 35 d 5
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Haltegriff, Ein- und Ausstieg III 35 d 2 Haltevorrichtungen III 34 a 5 Hammer III 35 f Handlampe III 54 b Innenbeleuchtung III 54 a Kinder befördernde/Anzahl III 34 a 7 Notausstieg III 35 f Plätze III 34 a 4 — für Begleitpersonal III 35 b 9 Schlafkabinenanhänger III 32 a 2 Sicht III 35 b 5 Sitze III 35 a 4 Sprengknopf III 35 f 2 Trittstufen, Beleuchtung III 35 d 4 Türen III 35 e 4 Kraftrad Abschleppen III 18 27 Beifahrer I 21 2; III 35 a 6 Bremsleuchte III 53 13 einachsiger Anhänger III 18 62 mit Beiwagen/Warnblinkanlage III 53 a 8 Parkscheibe I 13 16 Rückstrahler III 53 13 Scheibenwischer III 40 10 Schlußleuchte III 53 13 Sitzgelegenheit III 35 a 6 Umschreibung Leichtkraftrad in Krad III 18 8 Warnblinkanlage III 53 a 8 Wetterschutz III 40 2 Kraftradführer/Verhalten I 23 46 Schutzhelmpflicht I 21 a 9 Kraftstoffbehälter Betriebserlaubnis III 19 7 zusätzliche III 45 5 Kraftstoffleitung III 46 elektrische Heizung III 46 3 Kraftstoffmangel, Liegenbleiben I 16 1; III 30 24 Kraftstoffspargerät/Betriebserlaubnis III 19 7 Krankenfahrstuhl I 24 6 Beleuchtung I 17 29 Ausnahme vom Fahrerlaubniszwang III 4 11 Fahrerlaubnis III 5 15
Lad
Leuchten III 66 a 4 zulassungsfrei III 18 49 Krankenkraftwagen Beleuchtungseinrichtung III 52 18 Blaulicht III 52 13 Fahrgastbeförderung III 15 d 5, 15 e vor 1 Sanitätskasten III 35 h 4 Krankheit s. a. Fahruntüchtigkeit Entziehung der Fahrerlaubnis II 4 17 ff körperliche Mängel II 2 20 Kreislauf, Verkehrsuntücbtigkeit III 2 25 Kreisverkehr, Rechts vor Links I 8 62 Kreuzung I 40 Z 102, 41 Z 205, 206 Kriechspur Autobahnbereich I 18 2 Überholen I 5 2 kritische Situation, Zurechnung II 24 30 Kübelwagen III 18 56 Kupplungskugel, verdeckter Rückfahrscheinwerfer III 52 a 4 Kupplungspedal/Anordnung III 30 21 Kurort/Verkehrsbeschränkungen I 45 15 Kurve I 40 Z 105 Kurvenläufigkeit III 32 14 KW Umstellung von „ P S " III vor 30 1
L Ladeböhne s. Hubladebühne Ladefläche s. Hilfsladefläche Ladestützen III 32 12 Ladung s. a. Überladung Abkippen III 34 38 Abmessung III 32 13 Breite von Fahrzeug und Ladung I 22 11 f Hinausragen nach der Seite I 22 21 f Hinausragen nach hinten I 22 15 ff Hinausragen nach vorne I 22 15 ff Höhe von Fahrzeug und Ladung 1 2 2 11 ff 1379
Läh Prüfung vor Fahrtantritt III 34 35 Sicherung I 22 3 ff, 18 Sicherung/Verantwortlichkeit I 22 24 Schutzzweck I 22 1 Lähmung, körperliche Mängel/Fahruntüchtigkeit II 2 19 Lärm s. Verkehrslärm lärmarme Fahrzeuge III 49 6 Lärmschutz-Richtlinien-StV III 49a Landfahrzeuge II 1 5 Land-Rover III 18 56 Landschaftsgebiete/ Verkehrsbeschränkungen I 45 17 landwirtschaftliche Fahrzeuge, Fahrerlaubnis III 5 15 Überbreite III 32 8 landwirtschaftliche Sonderfahrzeuge III 18 9 land- oder forstwirtschaftliche Arbeitsgeräte Begriff III 18 57 Gesamtgewicht III 34 8 land- und forstwirtschaftliche Zwecke III 18 41 Langsamfahren I 3 64 f Behinderung durch Langsamfahren 1 3 66 Lastfahrzeug, Rückspiegel III 66 1 Lastkraftwagen Personen auf Ladefläche I 21 6 ff Sicherung I 14 12 Umschreibung Kombi in Lastkraftwagen III 18 8 Laternengarage I 17 26 Laternenring I 42 Z 394 Lauf der Parkuhr I 13 3 Lauffläche, Reifen III 36 9 Lautsprecher I 33 2 f; III 30 20 Lautstärke Hupe III 55 3 Glocke III 64 a 7 Leasing, Fahrzeughalter II 21 38 Leerfahrt mit Fahrzeug zur Fahrgastbeförderung III 15 d 1 unentgeltliche Fahrgastbeförderung III 15 d 1 Leergewicht III 42 6 1380
Sachregister Leichenzug I 27 3 Leichtkraftrad Begriff III 18 44 Fahrerlaubnisklasse III 5 6 Umschreibung in Krad III 18 8 Leichtmofa III 18 45 Ausnahmeverordnung III 4 a Anh., 18 45 Beleuchtung III 67 1 Leiteinrichtungen I 43 Leitkegel I 43 Leitlinie I 42 Z 340 Leitpfosten I 43 Lenkanlage/Betriebserlaubnis III 38 4 Lenkbarkeit, nichtmotorisches Fahrzeug III 64 1 Lenkeinrichtung III 38 Lenker Betriebserlaubnis III 19 7 Fahrrad III 64 1 Holzlenker III 38 3 Sonderlenker III 38 2 Lenkung, Spielraum III 38 5 Lenkungsdämpfer/Betriebserlaubnis III 19 7 Lenkzeiten im Straßenverkehr III 15 a Anordnen einer Fahrt durch Halter III 15 a 35 f Arbeitszeitnachweise III 15 a 23 Ausgenommen von Lenkzeiten III 15 a 9 Dauer der Arbeitsschicht III 15 a 11 Halter III 15 a 24 Halterverantwortlichkeit für Einhaltung der Sozialvorschriften III 15 a 25 Kon trollbuch III 15 a 21 Kontrollbuch, persönliches III 15 a 20 Kontrollgerät III 15 a 21 Lenkzeitunterbrechungen III 15 a 16 ff Tageslenkzeit III 15 a 12 f Zulassen einer Fahrt durch Halter III 15 a 35, 37 Lenkzeitunterbrechungen III 15 a 16 ff Lesbarkeit, Versicherungskennzeichen III 60a 2 Leuchtfarben s. Tageslichtleuchtfarben
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Leuchtzeichen beim Überholen I 16 2 Gefährdung anderer I 16 3 Nötigung I 16 19 Lichtanlage, Ausfall I 23 40 lichtdurchlässige Dachteile III 40 4 Lichtschrankenmessung I 3 95 Lichttechnische Einrichtung s. a. Beleuchtung Betriebserlaubnis III 19 7 Lichtzeichen I 40 Z 131 s. a. Wechsel- und Dauerlichtzeichen an anderen Straßenstellen I 37 45 Bahnübergang I 19 17 für einzelne Fahrstreifen I 37 47 für Fußgänger I 37 39 für Radfahrer I 37 49 für Schienenbahnen I 37 48 Gelb-Rot I 37 46 geschlossener Verband I 27 5 Geschwindigkeit 1 3 18 Haltverbot 112 22 Lichtzeichenverstoß/ Straßenverkehrsgefahrdung I 37 63 Nebeneinanderfahren bei Lichtzeichen 1 3 7 56 ff Umgehung bei Rotlicht I 37 37 Lichtzeichenanlagen I 43 Liegenbleiben I 15 Anscheinsbeweis mangelhafter Absicherungsmaßnahmen I 15 10 haltende Fahrzeuge I 15 2 mehrspurige Fahrzeuge I 15 3 Sicherungsmaßnahmen/Haftung I 15 10 Sicherungspflicht I 15 2 Straßenverkehrsgefährdung I 15 11 ungewollte Fahrtunterbrechung 115 1 Verantwortlichkeit für Sicherungsmaßnahmen 1 1 5 11 liegengebliebene Fahrzeuge I 15 4 ff Abschleppen I 15 a 3 Absicherung I 15 4 Autobahn I 15 4 Halt-/Parkverbot I 12 1 Kraftfahrstraße I 15 4 Schnellverkehrsstraße I 15 4 Sicherungspflicht I 15 4
Maß
wegen Kraftstoffmangel I 16 1; III 30 24 Linienomnibusse I 20 9 ff, 41 Z 245 s. a. Kraftomnibus auf gekennzeichneten Sonderfahrstreifen/Vorrang vor Abbieger I 9 93 Behinderung abfahrender Linienomnibusse I 20 20 Gefährdung abfahrender Linienomnibusse I 20 20 f Vorbeifahren an haltenden I 20 9 ff s. a. Vorbeifahren Vorrecht beim Abfahren I 20 17 Linksabbiegen geschlossener Verband I 27 6 Sorgfaltspflichten I 9 107 Linksüberholen vor Bahnschranke 1 5 6 vor Rotlichtampel 1 5 6 Lkw s. Lastkraftwagen Löschung von Daten im Fahrzeugregister II 44 Löschungsmitteilung III 26 4 Lohnfuhre III 18 42 Lüftung III 35 c Luftfahrzeug, Abschleppen III 18 26 Luftkissenfahrzeug III 18 8 Luftreifen III 36 2 Schlauch III 36 13
M M+S-Reifen III 36 8 Mähbalken III 32 19 Mähgerät, Verkehrshindernis I 32 24 f Mähmaschine III 30 28 Mängelanzeige III 17 11 Mangel, unterwegs, Fahrtschreiber III 57 a 6 mangelhafte Bremse III 41 17 Manipulation, Höchstgeschwindigkeit III 30 a 2 Maschinen im Straßenbau III 18 58 Maschinenkraft, Begriff II 1 9 f Maßnahmen ohne schuldhaftes Zögern einleiten, Zulassungsstelle III 29 d 8 1381
Med Medikamente s. a. Fahruntüchtigkeit Fahrfähigkeit III 2 30 körperliche und geistige Mängel III 2 14 rauschmittel III 2 30 Verkehrstüchtigkeit III 2 29 Verkehrsuntüchtigkeit eines Fußgängers III 2 20 medizinisch-psychologische Untersuchung bei möglicher Ungeeignetheit III 15 b 13 Untersuchungsstelle III 12 6 medizinisch-psychologisches Gutachten, Fahrerlaubnis auf Probe II 2 a 8 mehrere Fahrzeuge, Fahrtenbuch III 31 a 9 mehrere Personen als Fahrzeugführer III 2 7 als Fahrzeughalter II 21 44 Zuteilung des Kennzeichens III 23 8 mehrere Reifen ohne Profil III 36 35 Mehrfachrichtlinien, Entziehung/ Einschränkung der Fahrerlaubnis III 15 b 10 mehrspuriges Fahrrad, Beleuchtung III 67 1 mehrspuriges Fahrzeugs 1 7 2 Liegenbleiben I 15 3 Mehrtageschaublätter III 57 a 8 Fahrbahn 1 2 2 Überholen 1 5 2 — langsamer Fahrzeuge I 5 98 Überholverbot I 5 47, 49 Meilen, Geschwindigkeitsmesser II 57 1 Meldepflichtig Änderungen — Eigentümer III 27 5 - H a l t e r III 27 5 Meßfehler bei Geschwindigkeitsmessungen I 3 97 Mieter, Kraftfahrzeug III 31 17 Mietwagen, Fahrgastbeförderung III 15 d 4 Militärführerschein, NATO II 21 22 Militärmission sowjetische, Kennzeichen III 60 1 Minderjährige, Kennzeichenzuteilung III 23 7 1382
Sachregister Mindestabstand I 41 Z 273 erste Anhängerachse — letzte Achse des Kfz III 34 12 Gefährdung oder Behinderung 1 4 1 Großstadtverkehr 1 4 3 Kolonnenverkehr 1 4 3 zum Vorausfahrenden I 4 1 Mindestalte Inhaber ausländischer Fahrausweise III 7 4 Kraftfahrzeugführer III 7 Umschreibung ausländischer Fahrausweise III 7 4 Mindesgeschwindigkeit I 41 Z 275 Autobahn I 18 4 Kraftfahrstraße I 18 4 Mindestmotorleistung III 35 2 Mindestprofil außerdeutsche Kraftfahrzeuge III 36 25 Kraftfahrzeuge III 36 14 Miniaturweihnachtsbäumchen III 49 a 3 Mischbereifung III 36 33 Miteigentümer III 31 5 Mitführen Anhänger III 32 a Beleuchtung III 66 a 3 Fahrtenbuch III 31 a 14 Fahrzeuge durch Fußgänger I 25 17 ff Fahrzeugschein III 24 11 Führerschein III 4 18 —zur Fahrgastbeförderung III 15 d 9 Mofa-Prüfbescheinigung III 4 a 7 rosaroter Schein III 28 22 Schneeketten III 37 4 sperrige Gegenstände durch Fußgänger I 25 17 ff Mitglied des Fahrpersonals III 15 a 6 Mitnahme von Personen s. a. Personenbeförderung Beifahrer I 21 2 Kind auf Fahrrad I 21 12 Kraftrad I 21 2 Ladefläche/Anhänger I 21 10 — Lastkraftwagen I 21 6 ff Wohnwagen I 21 4 Zugmaschine I 21 3 Mitteilung an
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Kraftfahrt-Bundesamt III 13 b Vordruck III 13 d Mitursächlichkeit II 24 23 Möbelanhänger, eisenbereifte III 18 62 Mofa Ausnahme vom Fahrerlaubniszwang III 4 10 Beleuchtung III 50 5 Betriebserlaubnis III 19 7 Mofa-Ausbildung Fahrlehrer III 4 a — als Führer III 4 a Schulen als Träger III 4 a Mofa-Prüfbescheinigung III 4 a Aushändigung III 4 a 7 Mitführen III 4 a 7 Motor Betriebserlaubnis III 19 7 mit Gas III 46 2 Motorfahrrad III 18 48 Motorhaube, Betriebserlaubnis III 19 7 Motorleistung III 35 3 Motorrad, Parkscheibe I 13 16 s. a. Kraftrad Motorradfahrer, Rechtsüberholen 1 5 7 Motorroller III 18 46 Motorschlitten III 18 9 motorsportliche Veranstaltung I 29 5 Müdigkeit III 2 34 Muster für Führerscheine III 10 1 mutmaßliche Einwilligung II 24 SS
N Nachhaftung des Haftpflichtversicherers III 29 c 2 Nachlaufachse III 18 13, 34 14 Nachmachen, Kraftfahrzeugkennzeichen II 22a 5 Nachschulung Fahrerlaubnis auf Probe II 2 b; III 12 d Fahrerlaubnis zu dienstlichen Zwekken III 12 c Nachschulungskurse bei Fahrerlaubnis auf Probe III 12 f Teilnahmebescheinigung III 12 h Nachtblindheit, Verkehrstüchtigkeit III 2 25
Neb
Nachtruhe, nächtliche Veranstaltungen mit Kraftfahrzeugen I 30 6 Nachtrank, Körperalkoholgehalt II 24 a 9 Nachtzeit, Abschleppen III 18 25 Nachweis Ausnahmegenehmigung III 70 10 Haftpflichtversicherung III 23 17 Nationalitätszeichen III 23 4 f, 60 1, 13, 60a 1 Beleuchtung III 60 14 nächtliche Veranstaltungen mit Kraftfahrzeugen, Nachtruhe I 30 6 NATO, Militärführerschein II 21 22 NATO-Länder, Armeeangehörige III 18 4 Fahrlehrer III 6 18 Übungs- und Prüfungsfahrten III 6 NATO-Truppen-Angehörige Veräußerung an Angehörige der NATO-Truppen III 27 17 NATO-Truppen-F ahrzeug Gewichtsgrenze III 34 4 Zulassungsscheine III 24 13 NATO-Truppenstatut Absehen von Fahrerlaubnisprüfung III 10 8 Zusatzabkommen III 29 1, vor 30 Anh. 4 — Haftpflichtversicherung III vor 29a 2 NATO-Verbände, Sonderrechte I 35 10 Ermessen I 35 25 Grenzen der Ausübung I 35 21 fT Nebel, Geschwindigkeit I 3 27 f Nebelscheinwerfer I 17 20; III 49 a 14, 52 2 bei erheblicher Sichtbehinderung I 17 20 -Halogen-Nebelscheinwerfer III 52 2 statt Abblendlicht 1 17 20 NebelschluBleuchte Anbringung III 53 d 3 Bauartgenehmigungspflicht III 53 d 2 Benutzung I 17 21; III 53 d 6 Kontrolleuchte III 53 d 5 Schaltung III 53 d 4 Nebeneinanderfahren bei Lichtzeichen I 37 56 ff 1383
Neb Fahrstreifenwechel I 7 15 ff Reißverschlußverfahren bei Wegfall eines Fahrstreifens I 7 20 ff s. a. Reißverschlußverfahren von Fahrzeugschlangen I 7 6 ff —mehrere Fahrstreifen 1 7 6 — Rechtsüberholen I 7 6, 11 bei mehr als zwei Fahrstreifen für eine Richtung 1 7 12 Nebeneinandergehen auf Fahrbahn I 25 16 Nebenverrichtungen/eingeschränktes Haltverbot Be-/Entladen I 12 Dauer I 12 47 Ein-/Aussteigen I 12 35 negatives Vorfahrtzeichen I 8 73 Neuerteilung einer Fahrerlaubnis nach Entziehung III 15 c Neurose III 2 28 nicht verwendete Fahrzeugteile, keine Bauartgenehmigung III 22 a 14 Nichtanbringung roter Kennzeichen III 28 30 Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes, Mitverschulden I 21 a 12 ff Nichtanmeldung, Hauptuntersuchung III 29 8 Nichtbetätigung. Sicherungseinrichtung 11138 a 6 Nichteignung s. Ungeeignetheit Nichteinhaltung der Untersuchungstermine III 29 Nichtigkeit von Verkehrszeichen I 39 6, 8 nichtmotorische Fahrzeuge, Lenkbarkeit III 64 1 Nichtversichertes Fahrzeug, Gebrauch III vor 29 a 9 Niveaulift, Betriebserlaubnis III 19 7 Nötigung Auffahren I 4 41 Überholen I 5 124 Nordatlantikpakt s. Nato Notausstieg/Hammer bei Kraftomnibus III 35 f Notbremsung 1384
Sachregister falsche Reaktion I 4 20 Schreckreaktion I 4 20 Noträder III 36 23 außen angebrachte III 36 a 4 Notrechte II 24 58 Notstand II 24 51 f Geschwindigkeitsüberschreitung I 3 111 Notwehr II 24 50 Notwehrüberschreitung II 24 86 Nutzung von Daten, Fahrzeugregister II 43
o objektive Voraussehbarkeit des Erfolges II 24 31 objektive Zurechnung II 24 24 ff kritische II 24 30 objektive Voraussehbarkeit des Erfolges II 24 30 Pflichtwidrigkeitszusammenhang II 24 26 Rechtswidrigkeitszusammenhang II 24 26 Risikoerhöhungslehre II 24 29 Schutzbereich der Norm II 24 27 Ursächlichkeit der Pflichtverletzung II 24 28 Zurechnung des Erfolges II 24 32 ff s. a. Zurechnung öffentliche Plätze s. öffentliche Straßen öffentliche Straßen II 1; III 1 1 Begriff II 1 16 ff Widmung II 1 17 öffentliche Urkunde Führerschein III 4 16 Kennzeichen III 23 27 Zulassungsschein III 24 6 öffentliche Verkehrsmittel I 20 Obusse I 20 1 Omnibusse I 20 1 Straßenbahnen I 20 1 öffentliche Versammlungen auf Straßen I 29 4 öffentliche Wege s. öffentliche Straßen
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. öffentlicher Verkehrsraum, Vorfahrt 18 4 ohne Blutuntersuchung, Feststellung der Blutalkoholkonzentration II 24 a 6 Ölkühler, Betriebserlaubnis III 19 7 Oldtimer III 18 9 Omnibusse, Anfahren I 10 17 s. a. Kraftomnibus Opportunitätsprinzip II 24 109 im gerichtlichen Verfahren II 24 116 optische Alarmanlage III 38 a 4 Ordnungswidrigkeiten I 49; II 23—24 b; 11169 a s. weiter Verkehrsordnungswidrigkeiten örtliche Zuständigkeit 147; II 26 4, 6; III 68 3 ff, 9 Aufenthaltsort III 68 5 Ausnahmegenehmigung I 47 Erlaubnis I 47 juristische Personen III 68 6 übermäßige Benutzung der Straße 147 Wohnort III 68 3 Zulassungsstelle III 29 d 12 örtlicher Geltungsbereich, Ausnahmegenehmigung III 70 9 Ortschaft I 42 Z 385 Geschwindigkeit I 3 76 ff
P Packwagen im Gewerbe nach SchausteUerart III 18 59 Pannenhilfe I 42 Z 359 Pannenhilfsfahrzeug, Gelblicht III 52 16 Panzerwagen III 30 14 f Parkbuchten Halten I 12 94 Parken I 12 94 Parken I 12, 42 Z 314, 315 Abschleppen geparkter Fahrzeuge 112 114 s. a. Abschleppen Abschleppkosten I 12 117 Abstellen zu verkehrsfremdem Zweck I 12 59 an Kreuzungen/Einmündungen I 12 62 ff
Par
Anliegergebrauch I 12 1 auf Gehweg I 12 99 ff — Fußgängerzone I 12 101 auf linkem Gehweg I 12 102 —Parkflächenmarkierung I 12 76 ff auf Gehweg vor Grundstückseinfahrt I 12 67 auf Seitenstreifen I 12 92 Ausnahmen von Parkverbot I 12 24 Betriff I 12 53 ff —Abstellen zu verkehrsfremdem Zweck I 12 59 — Dauerparken 112 57 — Dreiminutenfrist I 12 53 — Parken und Gemeingebrauch I 12 59 -Verlassen I 12 54ff Behinderung I 12 107 ff -Beladen/Entladen I 12 108 -Dauerparken I 12 109 Belästigung I 12 110 Dauerparken I 12 57 Dreiminutenfrist I 12 53 Einbahnstraße I 12 97 Fahrverbot II 25 15 Fußgängerzone 112 101 Gemeingebrauch I 12 83 Grenzmarkierung für Parkverbote I 12 79 Halten und Parken I 12 61 Halterhaftung bei Parkverstoß I 12 120; II 25 a in zweiter Reihe I 12 96 links I 12 97 Parkausweis/ Anwohner, Schwerbehinderte I 12 105 Parkbucht I 12 94 Parken und Gemeingebrauch I 12 59 Parkflächenmarkierung I 12 64 Parkplatz mit Zusatzschild I 12 80 Parkverbot I 12 65 ff s. a. Parkverbot Parkvorbehalt für Anwohner/Schwerbehinderte I 12 104 ff platzsparendes I 12 98 profillose Reifen III 36 24 rechter Fahrbahnrand I 12 94 1385
par regelmäßiges Parken schwerer Fahrzeuge I 12 90 Schwerbehinderte I 42 2 Straßensperrung I 12 1 verkehrsberuhigter Bereich I 12 101 vor Grundstücksausfahrt I 12 117 Vortritt I 12 92 Wohnanhänger I 12 83 —Gemeingebrauch I 12 83 parkendes Fahrzeug, Seitenabstand des Vorbeifahrenden I 1 31 Parkerlaubnis für Anwohner, Schwerbehinderte I 46 5 f Parkflächenmarkierung an Parkuhr I 13 2 Parkleuchte III 51c 2 Beleuchtung haltender Fahrzeuge innerorts I 17 25 Parkmöglichkeit für Anwohner/Schwerbehinderte I 45 20 Parkplatz I 42 Z 314 Autobahnbereich I 18 2 gebührenpflichtiger I 45 19 Geschwindigkeit 1 3 15 innerhalb des Zonenhaltverbots/Parkscheibe I 13 12 Rechts vor Links I 8 63 Parkscheibe I 13, 41 Z 291 Be-/Entladen 113 17 Ein-/Aussteigen I 13 17 Einstellen I 13 14 f Motorrad I 13 16 Z 314, 315 mit Parkscheibe I 13 10 Zonenhaltverbot I 13 10 Parkscheinautomat I 13 7 ff, 43 Parkuhr I 43 Aufstellung I 13 1 beschädigte 113 6 im eingeschränkten Haltverbot I 13 2 Lauf I 13 3 Parkflächenmarkierung I 13 2 Parkzeit I 13 4 Parkverbot I 12 65 ff Andreaskreuz 112 72 an Taxenständen I 12 71 Ausnahmeregelungen I 45 11 Fahrstreifenbegrenzung (Z 295, 296) I 12 75 1386
Sachregister für schwere Fahrzeuge I 12 82 ff —regelmäßiges Parken I 12 90 — Sonn-/Feiertage I 12 85 Grenzmarkierung (Z 299) I 12 79 im allgemeinen Wohngebiet I 12 86 ff im Erholungsgebiet I 12 86 ff im Klinikgebiet I 12 86 ff im Kurgebiet I 12 86 ff im Sondergebiet I 12 86 ff liegengebliebenes Fahrzeug I 12 1 über Schachtdeckeln/Verschlüssen I 12 73 Vorfahrtstraße (Z 306) I 12 74 vor Grundstücksein-/ausfahrt I 12 66 ff vor/hinter Haltestellenschildern I 12 70 Wohnanhänger I 12 83 Parkverbot, Grenzmarkierung I 41 Z 299 Parkwarntafel III 51c 3 Beleuchtung haltender Fahrzeuge 117 27 Parkzeit an Parkuhr I 13 4 Pedale Fahrrad III 35 d 3 rückstrahlende Einrichtung III 67 5 Pedalrückstrahler III 67 7 Pedalweg, Fußbremse III 30 16 persönlicher Geltungsbereich, Verkehrsordnungswidrigkeiten II 24 5 Personenbeförderung I 21 Kinder unter 12 Jahren in Kraftfahrzeug I 21 5 Kraftrad, Beifahrer I 21 2 Mitnahme von Personen I 21 1 s. a. Mitnahme von Personen Pkw III 23 34 Schutzgesetz I 21 15 Sorgfalt bei verbotener I 21 14 Wohnwagen I 21 4 Zugmaschinen I 21 3 Pfändung, Fahrzeugbrief III 27 11 Pfeilmarkierung I 41 Z 297 Pflichten des Fahrzeugführers I 23 5 ff an Fußgängerüberwegen I 26 12 ff -Anhaltepflicht I 26 15 —mäßige Geschwindigkeit I 26 13 f Gehörbeeinträchtigung I 23 10
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Sichtbeeinträchtigung I 23 5 Warnung von Fußgängern I 16 8 Pflichten des Überholers I 5 52 ff s. a. Überholen Pflichten des Veranstalters bei Veranstaltung auf öffentlichen StraBen I 29 8 Pflichten des Wartepflichtigen I 8 33 ff, s. a. Wartepflicht Pflichten nach Verkehrsunfall I 34 5 ff Pflichtenkollision II 24 54 Pflichtenübernahme, Garantenstellung II 24 18 Pflichtverletzung beharrliche II 25 7, 9 Fahrverbot II 25 5 g r o b e n 25 7 f Ürsächlichkeit, objektive Zurechnung II 24 28 Pflichtversicherungsgesetz III vor 29 a 2 Versicherungsvertrag abgelaufen III 29 d 15 Pflichtwidrigkeitszusammenhang, objektive Zurechnung II 24 26 Personenkraftwagen Erste-Hilfe-Material i n 35 h 2 Feuerlöscher III 35 g 1 Kennzeichenzuteilung i n 23 10 Sicherung I 14 11 —auf Privatgrundstück I 14 13 Verbandskasten III 35 h 3 zur Personenbeförderung III 23 34 zur Schülerbeförderung III 23 34 Pkw s. Personenkraftwagen Pkw-Kombi mit Anhänger, EG-Kontrollgerät III 57 a 5 Plätze, Kraftomnibusse III 34 a 4 platzsparend Parken I 12 98 politische Werbung, Gemeingebrauch I 33 10 Polizei I 42 Z 363 sachliche Zuständigkeit I 44 2 Sicherstellung m 17 11 — nicht ordnungsgemäßiges Fahrzeug III 19 16 Zuständigkeit für Verkehrsbeschränkungen I 45 1 Polizeibeamte I 36 7
Pro
Anhalten zur Verkehrskontrolle/-zählung I 36 19 ff Verkehrsregelung durch Polizeibeamte I 36 16 ff, 27 Weisungen I 36 1 ff — Befolgung I 36 6 —Vorrang gegenüber anderen Anordnungen und Regeln I 36 14 f Widerstand gegen Polizeikontrolle 1 3 6 26 Zeichen I 36 1 f —Vorrang gegenüber anderen Anordnungen und Regeln I 36 14 f Postquinte III 55 2 praktische Fahrprobe, vorbereitende Maßnahmen bei möglicher Ungeeignetheit III 15 b 13 praktische Fahrprüfung i n 11 Privatfahrzeug Bundeswehrangehörige im Ausland, Fahrzeugbrief m 27 9 Feuerwehrangehörige i n 52 19 Privatgrundstück, Sicherung von Kraftfahrzeugen I 14 13 privatrechtliche Ansprüche, Prüfungspflicht der Zulassungsstelle III 25 18 Privaturkunde, Fabrikschild i n 59 5 Probefahrt III 28 8 Fahrzeughalter II 21 40 Probezeit, Fahrerlaubnis auf Probe II 2 a 5 Produzentenhaftung, fehlerhafte Teile III 30 34 Profil s. a. Reifen Fahrräder III 36 14 mehrere Reifen ohne Profil III 36 41 Prüfung i n 36 30 profillose Reifen, Parken III 36 24 Profiltiefe III 30 15 Messung III 36 20 Promille 0,8 Fahrlässigkeit II 24 a 11 Feststellung der BÄK n 24 a 3 ff Körperalkoholgehalt II 24 a 7 ff Trinktabellen II 24 a 12 Vorsatz II 24 a 10 1387
Pro Propaganda außerorts, Verkehrsbeeinträchtigung 133 8 innerorts, Verkehrsbeeinträchtigung I 33 9 —in Verbindung mit Verkehrszeichen I 33 14 Prozessionen I 27 3 Prüfer s. a. Prüfung Aushändigung des Führerscheins III 10 3 Bedenken gegen eine unbeschränkte Fahrerlaubnis III 10 5 Gutachten wegen körperlich/geistiger Mängel III 12 5 Prüfung der Befähigung III 11 1 Prüfplakette Abmessungen III 29 Anh. 2 Anbringung III 29 29 - K o s t e n III 29 30 Erteilung III 29 23 f gefälschte III 29 49 Gültigkeit III 29 31 Halteringplakette III 29 29 Urkunde III 29 29 verdreckte III 29 32 Versagung III 29 24, 27 verschmutzte III 29 32 verwechslungsfähige Einrichtungen III 29 35 Zuteilung III 29 25 -Verwaltungsakt III 29 25 Prüfung der Befähigung III 11 ff — Fahrerlaubnis auf Probe III 11 7 — Zweifel an Eignung III 11 6 Fahrtschreiber III 57 b 1 Ladung vor Fahrtantritt III 34 35 Prüfungsfahrt II 3 6; III 28 7 Priifungsfahrzeug, Bereitstellung III 11 2 Prüfungspflicht ausländische Fahrerlaubnis II 21 55 Fahrerlaubnis II 21 54 ff Zulassungsstelle, privatrechtliche Ansprüche III 25 18 Prüfzeichen II 23 1 Fahrzeugteile III 22 a 16 1388
Sachregister Schaublätter III 57 a 10 Schutz III 22 a 24 PS-Umstellung auf KW III vor 30 1 psychische Störungen III 2 27 Psychopathie III 2 28 Punktstrahler III 52 5 Punktsystem III 15 b 6 Verkehrszentralregister III 15 b 9
R Räder, Fahrrad III 30 22 Radabdeckung Anforderungen III 36 a 1 Betriebserlaubnis III 19 7 Radar I 3 86 ff Auswertung des Radarfotos I 3 92 Fehlerquellen/Urteilsgründe I 3 89 Radfahrer I 40 Z 138 s. a. Fahrrad Abblendpflicht gegenüber I 17 15 abbiegende I 9 56 - a u f Radweg I 9 58 absolute Fahruntüchtigkeit III 2 6 außerdeutsche III 67 11 Benutzung von Radwegen/Seitenstreifen 1 2 46 fT Einfahren I 10 20 Fahrtrichtungsanzeige I 9 20 geschlossener Verband I 27 8 Hintereinanderfahren I 2 44 Lichtzeichen für I 37 49 Nebeneinanderfahren I 2 45 Radweg I 2 46 Rechts vor Links I 8 65 Rechtsüberholen vor Rotlichtampel 157 Seitenstreifen I 2 46 ff Verband I 27 1 Verhalten I 23 46 Vorrang vor Abbieger I 9 89 ff radfahrende Kinder auf Gehwegen 12 53 f Erziehungs-/Sorgeberechtigte I 2 54 Verantwortung für Verstoß der Kinder I 2 54 Radkappen, Betriebserlaubnis III 19 7 Radweg 1 2 46 ff Fahrrad mit Hilfsmotor I 2 51
Rom.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Fußgängerüberweg über Radweg I 26 25 Rahmen Betriebserlaubnis III 19 7 Fahrrad III 30 22 Rallye-Fahrzeuge, Betriebserlaubnis III 19 7 Rasterplakette III 29 29 räumlicher Geltungsbereich, Verkehrsordnungswidrigkeiten II 24 3 Rauschgift, körperlich/geistige Mängel III 2 14 Reaktionszeit I 1 94 ff Beobachtungszeit I 1 94 Bremsansprechzeit I 1 94, 97 ff des reagierenden I 1 95 Länge I 1 96 Schreckzeit I I 100 ff rechter Fahrbahnrand Halten 1 1 2 94 Parken I 12 94 Rechts vor Links I 8 53 ff Abbiegen I 8 67 abknickende Vorfahrtstraße I 8 66, 82 einmündende untergeordnete Straße I 8 82 Einmündung von zwei Nebenstraßen in Vorfahrtstraße I 8 66 Fahrzeuge aus wenigstens drei Richtungen I 8 56 Feld- und Waldwege I 8 68 ff Geschwindigkeitsreduzierung I 8 55 halbe Vorfahrt I 8 54 Kreisverkehr I 8 62 Parkplätze I 8 63 Radfahrer I 8 65 trichterförmige Einmündung I 8 66 Verbotsirrtum I 8 60 Verkehrsbedeutung I 8 57 Vertrauensgrundsatz I 8 55 Vorrangverzicht I 8 59 überführte Straßeneinmündungen I 8 58 Warten bei halbem Vorfahrtsrecht kein Verzicht I 8 55 Zufahrt I 8 61 Rechtbeheife/Fahrerlaubniserteilung II 2 31 ff
Ree
Rechtsfahrgebot I 2 8 ff an Kuppen I 2 25 Ausnahmen I 2 17 ff, 7 2 ff — Fahrstreifen für eine Richtung 172 —Geschwindigkeitsbeschränkung für rechten Fahrstreifen 1 7 5 —mehrspurige Kraftfahrzeuge 1 7 2 —Verkehrsdichte und Fahrstreifen 173 Ausweichen I 2 29 des Überholten I 2 24 in Kurven I 2 25 langsame Fahrzeuge I 2 23 — Sicherheitsabstand zum Fahrbahnrand I 2 23 Radfahrer 1 2 11, 43 ff — Hintereinanderfahren I 2 44 — Nebeneinanderfahren I 2 45 Schleudern I 2 21 —Anscheinsbeweis I 2 21 Schneiden einer Linkskurve 1 2 18 Sicherheitsabstand vom rechten Fahrbahnrand I 2 11 f unübersichtliche Strecke I 2 26 ff Vorbeifahren an haltender Kolonne 1 2 19 Wiedereinordnen nach Überholen I 2 20 Zweck 1 2 13 Zurechnung des Erfolges II 24 34 Rechtslenkung III 38 3 Rechtsmittelbeschränkung/Fahrverbot II 25 36 Rechtsüberholen auf Autobahn I 5 9 ff — Befahren von Rastplätzen 1 5 11 — nach Vorwegweiser I 5 10 auf Mehrzweckstreifen/Seitenstreifen 1 5 118 innerorts 1 7 13 —markierte Fahrstreifen 1 7 14 Linksabbieger I 5 101 Schienenfahrzeuge I 5 101 von Linksabbiegern I 5 106 ff — nebeneinanderfahrende Linksabbieger I 5 108 1389
Ree von linksabbiegenden Radfahrern I 5 109 von Schienenfahrzeugen 1 5 l l l f Rechtsverordnungen Ermächtigungsgrundlage II 6 Verkehrsordnungswidrigkeiten II 24 9 Rechtsvorbeifahren an Haltestellen I 20 5 mäßige Geschwindigkeit I 20 5 rechtswidrige Absicht bei Kennzeichenmißbrauch II 22 12 f Rechtswidrigkeit II 24 49 ff behördliche Erlaubnisse/Genehmigungen II 24 56 ff dienstliche Anordnungen II 24 59 ff Einwilligung II 24 55 erlaubtes Risiko II 24 63, 65 mutmaßliche Einwilligung II 24 55 Notrechte H 24 58 Notstand II 24 51 f Notwehr II 24 50 Pflichtenkollision II 24 54 Sonderrechte II 24 58 soziale Adäquanz II 24 63 f Rechtswidrigkeitszusammenhang, objektive Zurechnung II 24 26 reflektierend Kennzeichen III 23 22 Material, Seitenflächen III 51 a 6 rote Kennzeichen III 28 20 Versicherungskennzeichen III 29 e 3, 60a 1 regelmäßiger Standort III 27 8 Regen, Geschwindigkeit I 3 23 Registerbehörden, Fahrzeugregister II 31 Registrierung, Fahrerlaubnis auf Probe II 2c, e Reifen s. a. Reservereifen, Noträder abgewertete III 36 4 außerdeutsche Kfz III 36 25 Bauartgenehmigung III 36 3 Betriebserlaubnis III 19 7, 36 2 eiserne III 36 35 Fahrradreifen III 63 1 Luftreifen III 36 2 M + S - R e i f e n III 36 7 mehrere Reifen ohne Profil III 36 35 Mindestprofil III 36 14 1390
Sachregister Mischbereifung III 36 33 profillose III 36, 24 Profiltiefe III 30 s. a. Profiltiefe Schlauch III 36 13 Spikesreifen III 36 11 Stege III 36 17 Umrüstung auf andere III 36 5 Unfallursächlichkeit III 36 43 Verantwortlichkeit des Fahrzeugführers I 23 24 verkehrsunsicherer III 36 26, 43 Vollgummireifen III 36 34 vorschriftsmäßige III 31 25 Zurechnung des Erfolges II 24 32 Reifenpanne, Reservereifen I 23 42 s. a. Reservereifen, Noträder ReißverschluBverfahren Vorbeifahren an Hindernis 1 6 9 Wegfall eines Fahrstreifens I 7 20 ff — Beginn des Einfädeins I 7 22 — Fahrbahnmarkierung I 7 21 — Fahrbahnverengung I 7 22 - F a h r s t r e i f e n I 7 21 —Fahrstreifenwechsel, Ermöglichung 1 7 20 — Vertrauensgrundsatz bei Reißverschlußverfahren I 7 20 Reiter I 28 16 ff Beleuchtung I 28 27 Verkehrsverhalten I 28 17 Reiterverbände I 27 14 Beleuchtung I 27 15 Reklamebeleuchtung III 49 a 3 Reklamefahrten Gemeingebrauch III 1 5 innerorts I 33 11 Rennen mit Kraftfahrzeugen I 29 1 Rennräder III 67 11 Beleuchtung III 67 1 Reparatur Fahrzeughalter II 21 42 Windschutzscheibe III 40 7 Reservekanister III 45 6 Reserverad, Anbringung III 32 20 s. a. Ersatzräder Reserveradhalterung, Betriebserlaubnis HI 19 7; s. a. Ersatzräder
Röm.Zahi = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Reservereifen abgefahrener III 36 22 - Gefahrerhöhung III 36 28 Resorption von Alkohol II 24 a 7 retroreflektierende Kennzeichen III 60 4 Rettungsdienst Sonderrechte I 35 11 — Ermessensausübung I 35 25 - G r e n z e n I 35 21 ff Richtgeschwindigkeit I 42 Z 380 Richtlinien äußere Fahrzeugbreite III 32 17 Durchführung der Untersuchung III 29 21 Führerhaus III 35 a 2 Geräuschmessung III 49 4 Rückspiegel III 56 2 Verwaltungsanordnung III 30 7 richtungspfeile, Haltverbot I 12 49 Richtungstafeln I 43 Richtungszeichen s. Fahrtrichtungsanzeiger Richtzeichen I 39 13 f, 42 Z 301 - 4 6 9 Rikscha III 16 2 Risikoerhöhungslehre, objektive Zurechnung II 24 29 Ritscher-Greiferketten III 37 5 Rodelschlitten I 24 2 Roller I 24 2 rosaroter Schein, Mitführung III 28 22 rote Kennzeichen Ausgabe III 29 g 1 —durch Zulassungsstelle III 28 24 Ausgestaltung III 28 20 Benutzung III 28 6 Betriebserlaubnis III 19 7 Erlaubnisverfahren III 28 1 Haftpflichtversicherung III 28 31 keine Urkunde III 28 23 nicht fest angebrachte III 28 21 Nichtanbringung III 28 30 örtlicher Geltungsbereich III 28 3 reflektierende III 28 20 Überführungsfahrten ins Ausland III 28 3 wiederkehrende Verwendung III 28 25 rotes Dauerlicht, Haltverbot I 12 50
RÜC
RotlichtverstoB Fahrverbot II 25 13 Nachweis durch Foto I 37 42, 61 Rückfahrscheinwerfer III 52 a Anhänger III 52 a 3 Ausrüstung III 52 a 2 Bauartgenehmigung III 52 a 5 durch Kupplungskugel verdeckter III 52 a 4 Schaltung III 52 a 6 Rückschaupflicht Ausnahmen von zweiter Rückschau vor Abbiegen I 9 71 —Gefährdungsausschluß I 9 71 Ausscheren/Autobahn I 18 12 des Überholers beim Ein-/Ausscheren 1 5 64 ff vor Abbiegen I 9 61 ff vor Einordnung I 9 60 ff zweite Rückschau, Rechtsabbieger I 9 67 - Ü b e r h o l v e r b o t I 9 65 Rücksichtnahme auf ältere Personen I 3 70 ff auf Hilfsbedürftige I 3 70 fT auf Kinder 1 3 70 ff —auf Bürgersteig I 3 73 - R a d f a h r e r I 3 72 -Wohngebiete I 3 73 auf Oberleitungsomnibus I 2 37 auf Schienenbahn I 2 36 ff des Schienenverkehrs I 19 31 des Vorfahrtberechtigten I 8 24 ff Rückspiegel s. a. Außenspiegel, Innenspiegel Fahrräder III 56 1 Lastfahrzeuge III 66 1 Richtlinien III 56 2 toter Winkel III 56 4 Zahl der Rückspiegel DI 56 1 rückstTahlende Einrichtungen, Pedale III 67 5 Rückstrahler Anzahl III 53 18 Beleuchtung III 66 a 3 bewegliche Fahrzeugteile III 53 5 Fahrrad DI 67 4 Kraftrad III 53 13 1391
Rüc
Sachregister
nicht dreieckige III 51 a 2 Pedalrückstrahler III 67 7 weiße III 51 6 Rückwärtsfahren I 9 122 ff Autobahn I 18 20, 26 Begriff I 9 124 Einbahnstraße I 9 122 Einweiser I 9 131 Halten I 12 6 Halteverbotszone I 9 123 Hilfsperson I 9 126 in schwierigen Verkehrslagen I 9 127, 129 konkrete Gefahrdung I 9 150 Kraftfahrstraße I 18 20, 26 Parkplätze I 9 128 Rückwärtseinparken I 9 122 Sorgfaltspflichten I 9 137 Rückwärtsgang III 39 Kabinenroller III 39 2 Ruhezeiten III 15 a 19 s. a. Lenkzeiten
s Sachliche Zuständigkeit I 44 Polizei I 44 2 Straßenverkehrsbehörde I 44 1 Verwaltungsbehörde II 26 5 Sachverständigen-Gutachten III 17 23 Sachverständiger s. a. amtlich anerkannter Sachverständiger Aushändigung des Führerscheins III 10 3 Bedenken gegen eine unbeschränkte Fahrerlaubnis III 10 5 Gutachten wegen körperlicher/geistiger Mängel III 12 5 hoheitliche Gewalt III 21 10 Prüfung der Befähigung III 11 1 Sackgasse I 42 Z 357 Sanitätskasten, Krankentransportwagen III 35 h 4 s. a. Erste-Hilfe-Material Sattelkraftfahrzeug III 32 a 1 Schadensfälle 1392
mit im Ausland zugelassenen Kraftfahrzeugen III vor 29 a 3 mit Beteiligten aus der D D R III vor 29a 3 schadstoffarme Fahrzeuge III 47 5 Eintragung III 23 35 Schädigung anderer I 1 Schalldämpfer III 47 8 Schalldämpferanlage III 49 Schallzeichen s. a. Hupe, Glocke bei Gefährdung anderer I 16 2 beim Überholen I 16 2 Fahrräder III 64 a 1 handgeführte Fahrräder III 64 a 2 Nötigung I 16 19 Schlitten III 64 a 1 Schalter, Wamblinkanlage III 53 a 9 Schaltung Nebelschlußleuchte III 53 d 4 Rückfahrscheinwerfer III 52 a 6 Scheinwerfer III 50 3 scharfe Kurven, Halten I 12 15 Schaublätter III 57 a 8 ff Aufzeichnung, Ungenauigkeit III 57 a 10 Auswertung III 57 a 12 beschädigte III 57 a 26 doppelt beschriftete III 57 a 11 gerätefremde III 57 a 22 Mehrtagesschaublätter III 57 a 8 Prüfung durch Unternehmer III 57 a 14 Prüfzeichen III 57 a 10 technische Aufzeichnungen III 57 a 19 Unterdrückung III 57 a 26 Urkundenunterdrückung III 57 a 26 Vernichtung III 57 a 26 Vorlage bei zuständiger Person III 57 a 13 Schaustellerart, Packwagen und Wohnwagen III 18 59 Scheibe s. a. Windschutzscheibe aus Sicherheitsglas III 40 2 genehmigte Bauart III 40 2 Plakate III 35 b 4 vereiste III 35 b 3
Rom.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Scheibenwischer III 40 9 Ausfall I 23 44 Betriebserlaubnis III 19 7 Scheinwerfer I 17 10 s. a. Nebelscheinwerfer, Rückfahrscheinwerfer, Suchscheinwerfer Ausfall I 23 40 Blendung III 50 12 Einstellung III 50 3 f für Fern-/Abblendlicht III 50 - A n z a h l III 50 7 — Bauartgenehmigung III 50 3 Schaltung III 50 3 Weißbereich III 50 2 Scheinwerferreinigungsanlage III 50 3 Schieben Fahrrad, Beleuchtung III 66 a 5, 67 1 Fahrzeugführer III 2 4 Inbetriebsetzen III 29 e 2 Schienenbahnen Abblendpflicht gegenüber I 17 15 Lichtzeichen für I 37 48 Verbot der Behinderung I 9 148 Vorrang I 19 2 ff - F u ß - , Feld-, Waldwege I 19 5 — Hafen-, Industriegebiete I 19 6 Schienenbereich, Überquerung des Schienenbereichs in der Fahrbahn durch Fußgänger I 25 40 Schienenfahrzeug s. a. Straßenbahn an Fußgängerüberweg I 26 22 Fahrtrichtungsanzeiger III 54 1 Warten bei Annäherung I 19 15 Schienenverkehr, Rücksicht I 19 31 Schlafkabinenanhänger III 32 a 2 Schlafraum- und Wohnraumaufsatz, Betriebserlaubnis III 19 7 Schlafwagenomnibus III 32 a 2 Schlauch, Luftreifen III 36 13 Schleppen I 15 a 2 außerdeutsche Kraftfahrzeuge III 33 1 —Ausnahmegenehmigung III 33 3 — Fahrerlaubnis III 33 5 Fahrerlaubnis II 21 8; III 5 9 Fahrzeugführer III 2 4 Schlepper, Auspuffanlagen III 48 1
Sch
Schleudergefahr I 40 Z 114 Schütten III 64 a 4 Glocke III 64a 5f Handschlitten III 64 a 6 Motorschlitten III 18 9 Rodelschlitten I 24 Schallzeichen III 64 a 1 Schlußleuchte s. a. Nebelschlußleuchte Anzahl III 53 7 bewegliche Fahrzeugteile III 53 5 Fahrrad III 67 4 Kraftrad III 53 13 schmale Straße, Geschwindigkeit 1 3 5 Schmierfilm, Geschwindigkeit I 3 23 Schmutzabweiser s. Heckscheibenschmutzabweiser Schmutzleisten, Betriebserlaubnis III 19 7 Schneefall, Geschwindigkeit I 3 23 Schnee- und Eisglätte, Geschwindigkeit 1 3 29 Schneeketten auf schneefreien Straßen III 37 3 Geschwindigkeitsbegrenzung 1 3 85 Mitführung III 37 4 Ritscher-Greiferketten III 37 5 Spikes-Spider III 37 1 vorgeschriebene I 41 Z 268 Schnellverkehrsstraße, Sicherungspflicht liegengebliebener Fahrzeuge I 15 4 Schrankenwärter Hindernisbereiten I 19 40 Sorgfalt I 19 33 Schreckreaktion I I 110 ff Handlungsbegriff II 24 15 Reflexbewegung I 1 112 Schreckzeit I 1 94 ff besondere Sorgfaltspflicht I 1 105 - a u f b l e n d e n I 1 107 Blendung I 1 34 doppelte I 1 109 Fehlreaktion I 1 l l O f Hindernis I 1 108 Mängel am Fahrzeug I 1 108 Reaktions- und Bremsansprechzeit 11 100 ff Schreckreaktion I I 110 ff 1393
Sch und besondere Sorgfaltspflicht I 1 105 f Schrittgeschwindigkeit, verkehrsberuhigte Bereiche 142 7 zu Z 325, 326 Schülerbeförderung, Pkw III 23 34 Schälerlotsen I 42 Z 356 Schulbus Besetzung III 34 a 10 Fahrgastbeförderung III 15 d 2 Vorbeifahrt I 20 14 ff vorgeschriebenes Warnblinklicht I 16 14 zusätzliche Blinkleuchten III 54 3 Schuld s. Vorwerfbarkeit Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 33 Schuldunfähigkeit, geistige Mängel III 2 27 Schulen als Träger der Mofa-Ausbildung III 4 a 8 Schulkinder Haltegriffe Ein-/Ausstiege III 35 d 2 Vorbeifahrt an Schulbus I 20 15 - B e h i n d e r u n g I 20 20 - G e f ä h r d u n g I 20 20 Schutz, Prüfzeichen III 22 a 24 Schutzbereich der Norm, objektive Zurechnung II 24 27 Schutzbügel, Betriebserlaubnis III 19 7 Schutzgitter, Betriebserlaubnis III 19 7 Schutzhelmtragepflicht I 21 a 9 Mitverschulden I 21 a 15 Schweigepflicht, Arzt III 12 3 Schwerbehinderte Parkausweis I 12 105 Parken I 42 2 Parkerlaubnis/ Ausnahmegenehmigung I 46 5 Parkmöglichkeiten I 45 20 Parkvorbehalt I 12 104 ff schwer erkennbares Hindernis, Sichtfahrgebot I 3 43 Sehfähigkeit, Sorgfaltspflicht des Kraftfahrers I 1 24 Sehfehler, körperliche Mängel/Fahruntüchtigkeit II 2 17 Sehtest III 9 a ff Bescheinigung III 8 1394
Sachregister - s t e l l e III 9 b Sehvermögen III 9 a ff Seitenabstand Begegnung I 1 30 haltender Linienbus I 20 10 Kolonne I 1 29 Überholen I 5 15, 83 ff —Abstand vom linken Straßenrand I 5 88 —gegenüber Gegenverkehr I 5 83 —gegenüber Überholtem I 5 84 — haltende Fahrzeuge I 5 90 — Müllfahrzeuge I 5 90 — stehende Kolonne I 5 88 —Vorbeifahren an Fußgängern I 5 89 — Zweiradfahrer I 5 85 f Vorbeifahrt I 1 32 — an Fußgängern I 5 89 — an haltenden Fahrzeugen I 5 90 —an Müllfahrzeugen I 5 90 —parkenden Fahrzeugen I 1 31 Seitenfenster, Betriebserlaubnis III 19 7 Seitenflächen, Kenntlichmachung III 51a 6 Seitenmarkierungsleuchten an importierten US-Fahrzeugen III 51 a 7 Seitenspoiler, Betriebserlaubnis III 19 7 s. a. Spoiler Seitenstreifen 1 2 4 Autobahnbereich I 18 2 Ausweichen 1 2 4 Fußgänger auf Seitenstreifen I 25 7 Halten I 12 92 Parken I 12 92 Radfahrer I 2 46 Überholen 1 5 2 unbefestigter I 42 Z 388 Seitenwind I 40 Z 117 seitliche Kenntlichmachung III 51 a Anbringung III 51 a 4 Form III 51 a 3 selbstfahrende Arbeitsmaschinen III 18 1, 34 Selbstfahrer III 24 7 selbsttätig wirkende Anhängerkupplung III 43 10 Sensen, Verkehrshindernis I 32 24 f
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Sicherheitsabstand s. a. Seitenabstand Geschwindigkeit I 3 19 Sorgfaltspflicht gegenüber Fußgängern I 1 48 Sicherheitsglas genehmigte Bauart III 40 2 Scheibe III 40 2 Taxen HI 40 3 Verkaufsfahrzeuge III 40 3 Sicherheitsgurt I 21 a 1 ff Anlegung I 21 a 11 —Ausnahmen I 21a 4 IT, 16 Ausrüstungspflicht III 35 a 10 Bauart III 35 a 8 Betriebserlaubnis III 19 7 Gurtanlegepflicht I 21 a 1 Nichtanlegen/Mitverschulden I 21 a 12 f Sicherstellung durch Polizei III 17 11, 19 16 Sicherung des Fahrzeugs I 14 7 ff s. a. Sicherungspflicht beim Verlassen I 14 7 f Dauer der Sicherungspflicht I 14 15 gegen unbefugte Benutzung I 14 10 grobe Fahrlässigkeit I 14 17 Kraftfahrzeuge auf Privatgrundstükken I 14 13 Lastkraftwagen I 14 12 Personenkraftwagen I 14 11 Schutzgesetz I 14 16 Schwarzfahrt I 14 17 Übertragung der Aufsicht I 14 8, 14 unbefugte Benutzung I 14 10 unbewachte Kraftfahrzeuge I 14 11 Verkehrssicherung beim Verlassen I 14 8 Verlassen des Fahrzeugs I 14 7 zweirädige Kraftfahrzeuge 114 11 Sicherungseinrichtung III 38 a beim Verlassen des Kraftfahrzeugs III 38a S Kabriolett III 38 a 7 Nichtbetätigung III 38 a 6 Sicherungspflicht s. a. Sicherung Bauunternehmer I 45 26 f
Ski
„haltende Fahrzeuge" I 15 2 liegengebliebener Fahrzeuge I 15 2 —auf Autobahnen/Kraftfahrstraßen/ Schnellverkehrsstraßen 115 4 Sicherungsfibereignung III 27 13 Fahrzeughalter II 21 39 Sicht Geschwindigkeit I 3 21 Kraftomnibus III 35 b 5 Plakate an Scheiben III 35 b 4 Sonnenblendschutz III 35 b 2 vereiste Scheiben III 35 b 3 Sichtbarkeitsgrundsatz Verkehrszeichen I 39 7 Wiederholen von Verkehrszeichen 139 9 Sichtbeeinträchtigung Beleuchtung I 17 4 ff Beleuchtungspflicht, Dämmerung/ Dunkelheit I 17 5 Pflichten des Fahrzeugführers 123 5 ff Sichtbehinderung Abblendlicht am Tage I 17 19 durch Nebel, Schneefall, Regen I 17 18
erhebliche, Bundesstraße/Autobahn I 17 18 liegengebliebenes Fahrzeug I 15 5 Nebelscheinwerfer bei erheblicher Sichtbehinderung I 17 20 - s t a t t Abblendlicht I 17 20 Sichtfahrgebot auf Autobahn I 3 42 Blendung I 3 40 Fahren auf Sicht bei Nacht I 3 40 schwer erkennbare Hindernisse I 3 43 Signalbild, einheitliches III 49 a 3 Sinnbilder, Zusatzschilder I 39 24 Sirenen III 55 2 Sissy-Bars, Betriebserlaubnis III 19 7 Sitze Betriebserlaubnis III 19 7 Kraftomnibus III 35 a 4 Kraftrad III 35 a 6 Sitzkarre III 18 57 Skate-Board III 18 2 Skiträgerkasten, Betriebserlaubnis IO 19 7 1395
Smo Smog I 41 Z 270 SofortmaBnahmen am Unfallort III 8 a Sollwert, Abweichungen beim Geschwindigkeitsmesser und Wegstreckenzähler III 57 2 Sonderbestimmungen für Inhaber einer in der D D R erteilten Fahrerlaubnis zum Führen von Kraftomnibussen III 151 für Inhaber einer in der EG erteilten Fahrerlaubnis zum Führen von Kraftomnibussen III 151 Sonderfahrerlaubnis Fahren ohne Sonderfahrerlaubnis II 21 16fT für den öffentlichen Dienst III 14 3 ff Sonderfahrstreifen, Linienomnibusse I 41 Z 245 Sonderfahrzeuge, landwirtschaftliche III 18 9 Sonderkennzeichen, Diplomaten III 60 1 Sonderlenkräder III 38 2 Sonderrechte II 24 58 Deutsche Bundespost I 35 19 f — Ermessensausübung I 35 25 - G r e n z e n I 35 21 ff deutsche Hoheitsträger I 35 1 ff — Benutzung Blaulicht/Einsatzhorn 135 1 — Ermessensausübung I 35 25 - G r e n z e n I 35 21 ff — Sonderrechtsfahrzeuge I 35 1 NATO-Verbände I 35 10 — Ermessensausübung I 35 25 - G r e n z e n I 35 21 ff Rettungsdienste I 35 11 — Ermessensausübung I 35 25 - G r e n z e n I 35 21 ff Wegedienste I 35 12 ff — Ermessensausübung I 35 25 - G r e n z e n I 35 21 ff Sonderrechtsfahrzeuge I 35 1 im geschlossenen Verband I 35 7 Sondervorschriften über Hauptuntersuchung III 29 12 Sonderweg I 41 Z 237, 239, 241 Benutzung 1 2 2 Geh-, Rad-, Reitwege 1 2 2 1396
Sachregister Sonnenblendschutz, Sicht III 35 b 2 Sonnenschutzblende, Betriebserlaubnis III 19 7 Sonntagsfahrverbot I 30 7 ff Sorgfaltspflicht Abbiegen I 9 15 f —in Grundstück I 9 134 —irreführende Richtungszeichen I 9 15 — unterbrochener Abbiegevorgang I 9 15 —Vertrauen auf Richtungszeichen I 9 15 Aufmerksamkeit I 1 26 Beobachtung der Fahrbahn I 1 26 Ein-/Ausfahren I 10 27 Fahreigenschaften des Fahrzeugs I 1 23 Fahrzeugzustand I 1 23 fließender Verkehr/Ein-/Ausfahren I 10 30f Gelblicht I 37 34 f Grünlicht I 37 21 Kraftfahrer I 1 23 ff Personenbeförderung, verbotene I 21 14 Radfahrer I 1 78 ff Rückwärtsfahren I 9 137 Schienenfahrzeugführer I 1 85 ff —Vertrauensgrundsatz I 1 85 Sehfähigkeit I 1 24 ungesicherter Bahnübergang I 19 13 Warnzeichen I 16 11 Wenden 1 9 135 Winter I 1 24 Sorgfaltspflicht gegenüber Fußgängern I 1 45 ff Beobachtung der Fahrbahn I 1 57 entgegenkommender Fußgänger 11 49 Fehlreaktion des Fußgängers I 1 51 Fußgänger an Haltestellen I 1 60 —auf Fahrbahnen I 1 52, 59 gebrechliche Fußgänger I 1 62 körperbehinderte Fußgänger I 1 62 Schreckzeit I 1 48 Sicherheitsabstand I 1 48 Sportgroßveranstaltungen I 1 60 unaufmerksame Fußgänger I 1 53
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Verkehrsinsel I 1 48 Vertrauensgrundsatz I 1 46 Warnzeichen I 1 50, 53 Sorgfaltspflicht gegenüber Kindern I 1 6 3 fr
abgelenkte Kinder I 1 75 größere Kinder I 1 71 Idealkraftfahrer I 1 71 Kinder in Obhut Erwachsener I 1 70 Kindergruppen I 1 69 Schülerlotsen I 1 73 Schulen I 1 73 spielende Kinder I 1 74 Spielplätze I 1 73 überraschendes Auftauchen von Kindern I 1 76 Vertrauensgrundsatz bei Kleinkindern I 1 65 ff Sorgfaltspflicht gegenüber Radfahrern I 1 78 ff Abstand I 1 81 ältere Radfahrer I 1 79 Kleinkinder I 1 79 Warnzeichen I 1 82 f Sowjetische Militärmission, Kennzeichen III 60 1 Soziale Adäquanz II 24 63 f Spätaussiedler, Fahrerlaubnis III 15 14 Sperrflächen I 41 Z 298 Halten I 12 13 Sperrige Gegenstände, Mitführung durch Fußgänger I 25 17 ff Sperrwirkung, Verwarnung II 27 19 ff Spezialanhänger III 18 13, 65 SpiegelmeBverfahren I 3 94 Spiel auf Fahrbahnen I 31 1 , 4 auf Wohnstraßen I 31 7 Spiele auf der Fahrbahn I 31 4 Verantwortung/Erziehungsberechtigte I 31 8 Spielraum, Lenkung III 38 5 Spikesreifen III 36 11 Spikes-Spider III 37 1 Spoiler, Betriebserlaubnis III 19 7 s. a. Seitenspoiler Sport auf Fahrbahnen I 31 1 f Sportgroßveranstaltungen, Vertrauensschutz I 1 60
Stf
Sprengknopf, Kraftomnibus III 35 f 2 Spurhalteleuchten III 51 7 Staatsanwaltschaft Verfolgung von Verkehrsordnungswidrigkeiten II 24 111 ff —nach Einspruch II 24 111 ständig in Betrieb Fahrtschreiber III 57 a 6 Kontrollgerät III 57 a 6 Stalltiere I 28 1 Stand der Technik, Zuggabel III 43 4 Standlicht Begrenzungsleuchten I 17 9 Beleuchtung haltender Fahrzeuge außerorts I 17 23 Fahren mit Standlicht I 17 9 Standort/Fahrzeug II 23 12f; III 23 12 f regelmäßiger III 27 8 Verlegung III 27 8 Standspur Fahrbahn 1 2 3 Überholen I 5 2 Überholverbot I 5 47 Stapler III 18 8 s. a. Gabelstapler Stationierungsstreitkräfte, Kennzeichen III 60 1 Stege bei Reifen III 36 17 Steigung I 40 Z 110 Steinschlag I 40 Z 115 Stempelplakette III 23 30 Steuerungsunfähigkeit, Vorwerfbarkeit II 24 72 Stillegung s. a. vorübergehende Stillegung, Zwangsstillegung endgültige III 27 26 Untersuchung bei vorübergehender III 29 7 Stockender Verkehr an Fußgängerüberweg I 26 17 Stoppschild I 41 Z 206 Stoßdämpfer, Betriebserlaubnis III 19 7 Stoßstange III 30 18 Betriebserlaubnis III 19 7 Entfernung III 32 19 strafrechtliche Verantwortung des Fahrlehrers bei 1397
Str Übungsfahrten II 3 21 des Fahrschülers II 3 25 Strafverfahren, Vorrang bei Entziehung der Fahrerlaubnis II 4 43 ff Strafzumessung, Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 79 f StraBe, übermäßige Benutzung/örtliche Zuständigkeit I 47 Straßenbahn s. a. Schienenfahrzeuge BOStrab III 63 1 Seitenabstand zu haltender Straßenbahn I 20 8 StraBenbahnbau- und Betriebsordnung I 19 1 Straßenbaubehörde Verkehrsbeschränkungen I 48 21 f —Zuständigkeit I 45 1 Verkehrsverbote I 45 21 f Straßenbaustellen, Geschwindigkeit 1312 Straßenbeleuchtung ausreichende/Beleuchtung haltender Fahrzeuge innerorts I 17 26 Verbot für Fernlicht 117 11 Straßenbenutzung durch Fahrzeuge I 2 Straßenfahrzeuge Bremsen III 65 1 Überbreite III 32 1 Straßengabel, Abbiegen 19 4 Straßennamenschild I 42 Z 437 Straßennummernschild I 42 Z 405 Straßenreinigung, Anhänger III 18 61 straßenschonende Bauweise III 30 27 Straßentankwagen, Betriebserlaubnis III 21 8 s. a. Tankfahrzeuge Straßenverkehrsbehörden Ausnahmegenehmigung I 46 1 —Auflagen oder Bedingungen I 46 2 Zuständigkeit, sachliche I 44 1 —für Verkehrsbeschränkungen I 45 1 Straßenverkehrsgefährdung Abbiegen I 9 151 Autobahn/Kraftfahrstraße I 18 40 Bahnübergang I 19 39 Fußgängerüberweg I 26 29 Lichtzeichenverstoß I 37 63 liegengebliebenes Fahrzeug I 15 11 1398
Sachregister Überholen I 5 124 Streckenverbote I 41 Z 274-282 Ende 141 Z 278-282 Zusatzschild Höchstgeschwindigkeit bei Nässe I 41 2 zu Z 274 Stützeinrichtung III 44 Stützlast, Gesamtgewicht III 44 3 Stützlastschild, Betriebserlaubnis III 19 7 Stufenführerschein III 5 1 Sturzbügel, Betriebserlaubnis III 19 7 Subsumtionsirrtum II 24 46 Suchscheinwerfer I 17 30; III 52 6
T Tachoanzeige, falsche/Geschwindigkeitsüberschreitung I 3 109 Tachometer III 57 1 s. a. Geschwindigkeitsmesser Tageslenkzeit III 15 a 12 f Tageslichtleuchtfarben III 49 a 2 f Tandem III 16 2 Tankfahrzeuge III 23 33 s. a. Straßentankwagen Beschaffenheit DI 30 6 Tankstellen, Autobahnbereich I 18 2 Tarnleuchten III 53 c Tatbestandsirrtum II 24 45 ff Blankettvorschrift II 24 45 Irrtum über Garantenstellung II 24 48 —über Kausalverlauf II 24 47 Subsumtionsirrtum II 24 46 Taxen Außenspiegel III 56 6 Fahrgastbeförderung III 15 d 3 Haltverbot auf Fahrstreifen für Linienbusse I 12 52 Innenspiegel III 56 6 Kennleuchten III 49 a 6 Sicherheitsglas III 40 3 Türen III 35 e 1 Türöffner III 35 e 3 Taxenstand I 41 Z 229 Parkverbot I 12 71 technische Aufzeichnungen Schaublatt III 57 a 19 Wegstreckenzähler III 57 5 technische Prüfstellen III 29 19
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Teerkocher, Betriebserlaubnis III 19 7 Teile des Fahrzeugs, Veränderung III 19 6 Teilnahme am Straßenverkehr I I 5 ff; III lff abgeschlepptes Kraftfahrzeug 1 1 8 Bauarbeiter 1 1 8 Halter 1 1 1 2 Kenntnis der Verkehrsvorschriften I 1 16 Mitfahrer 1 1 9 Polizeibeamter 1 1 8 Sorgfaltspflichten des Kraftfahrers 11 23 Soziusfahrer eines Kraftrades I 1 14 Verfügungsberechtigter eines Kraftfahrzeugs 1 1 1 2 Vertrauensgrundsatz 1 1 1 6 Teilnahmebescheinigung für Nachschulungskurs III 12 h theoretische Prüfung III 11 3 vorbereitende Maßnahmen bei möglicher Ungeeignetheit III 15 b 13, 15 Herarzt-Kfz, Beleuchtungseinrichtung III 52 18 Tiere I 28, 40 Z 140 Anscheinsbeweis gegen Tierhalter 128 28 begleitete I 28 7 ff Führen eines Großtieres/Beleuchtung 128 27 Führen von Vieh I 28 21 Führer von Tieren/Verkehrsverhalten 128 15 Geschwindigkeit 1 3 16 Hausgeflügel I 28 4 Haustiere I 28 1 Hunde I 28 10 ff, 14 -unbeaufsichtigte I 28 28 Reiten/Beleuchtung I 28 27 Stalltiere I 28 1 Weidevieh I 28 5 Tierführer III 3 4 Tilgung im Verkehrszentralregister III 13 a Tilgungsfristen III 13 a 1 Tilgungshemmung III 13 a 1 Verwertungsverbot III 13 a 2 ff
Übe
Wirkung der Tilgung III 13 a 2 Toleranzgrenze, Gewichtsüberschreitung III 34 24 toter Winkel Pflichten des Überholers, Ein-/Ausscheren I 5 66 Rückspiegel III 56 4 Traglasten, Fahrradreifen III 63 1 TVansitabkommen DDR-Fahrerlaubnis III 14 a 1 Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung III vor 29 a 2; III vor 30 Anh. 2 Trinktabellen, 0,8%. II 24 a 12 THttstufen, Beleuchtung III 35 d 4 Trunkenheit am Steuer, Fahruntüchtigkeit II 2 26 im Verkehr/Entziehung der Fahrerlaubnis II 4 30 ff -/Ungeeignetheit II 4 30ff körperlich/geistige Mängel III 2 14 Türen III 35 e Gefangenentransport III 35 e 3 Kraftomnibusse III 35 e 4 Taxen und Mietwagen III 35 e 1 während der Fahrt geschlossen III 35 e 5 Türgriff III 32 18 Türöffner, Taxen III 35 e 3 Türsicherungsleuchten III 52 21 Türzuschlagen III 35 e 7
u Überbreite landwirtschaftliche Fahrzeuge IQ 32 8 Straßenfahrzeuge III 32 1 Überfahren der Haltelinie, Rotlicht I 37 62 Überführungsfahrt III 28 14 Ausland, rote Kennzeichen III 28 3 Fahrzeughalter II 21 41 verkehrssicheres Fahrzeug III 28 18 Übergangsbestimmungen III 72 überhöhte Geschwindigkeit kritischer Augenblick I 3 106 Ursächlichkeit für Unfall I 3 105 Überholabsicht I 5 1 1399
Übe Überholen I 5 abknickende Vorfahrtstraße I 5 123 Abstand 1 4 4 an Fußgängerüberweg I 26 18 ff —Gefahrdungsausschluß I 26 19 -Überholverbot I 26 20 Anfahren an Ampel I 5 95 Anhalten, verkehrsbedingtes 1 5 4 Ausweichen I 5 14 Autobahn I 18 — Ausscheren I 18 11 Rückschaupflicht I 18 12 — Einscheren nach rechts I 18 14 —erhöhte Sorgfalt des Überholers I 18 11 — Rechtsüberholen I 5 9 ff Begriff I 5 1 Behinderungsausschluß 1 5 12 Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen 1 5 2 Fahrverbot II 25 13 f Fahrzeugkolonnen 1 5 17 — auf verschiedenen Fahrstreifen I 55 Fahrzeugschlangen auf Autobahnen 159 Fußgänger 1 5 3 Geschwindigkeit I 5 26 ff Kriech-/Standspur 1 5 2 Kraftfahrstraße I 5 9 langsamerer Fahrzeuge I 5 97 ff - A b s t a n d 1 4 31 —Ausweichen auf Mehrzweckstreifen I 5 98 —Geschwindigkeitsermäßigung I 5 97 - H a l t e n 1 5 97 Linksabbieger 1 5 6 s. a. Linksüberholen Linksüberholen 1 5 6 s. a. Linksüberholen Nötigung I 5 124 Pflichten des Überholers I 5 22 ff — Ausscheren/Einscheren I 5 62 Ankündigung I 5 74 ff Autobahn I 5 60 Lichtzeichen I 5 81 f Behinderung I 5 64 beim Wiedereinscheren I 5 70 f 1400
Sachregister Fehlreaktion I 5 67 Geschwindigkeitserhöhung des Überholten I 5 72 Rückschaupflicht I 5 64 ff Schall- und Leuchtzeichen 15 79 f schmale Straße I 5 80 toter Winkel I 5 66 Verkehrsdichte I 5 64 Wiedereinordnen I 5 69 — Blinkzeichen I 5 60- K o l o n n e I 5 56ff - R a d f a h r e r I 5 61 -Seitenabstand I 5 83ff -Vortritt I 5 56 —Warnzeichen I 5 54 —Zweitüberholen I 5 55 Pflichten des Überholten I 5 91 ff -Abblenden I 5 93 — Anfahren an Ampel I 5 95 —Ausweichen auf Mehrzweckstreifen 1 5 98 — Führer langsamerer Fahrzeuge I 5 97 ff —Geschwindigkeitsermäßigung langsamerer Fahrzeuge I 5 97 — Geschwindigkeitsherabsetzung I 5 91 — Halten langsamerer Fahrzeuge I 5 97 —Verbot der Geschwindigkeitserhöhung I 5 94 Radfahrer, Pflichten des Überholers I 5 61 Rechtsüberholen I 5 9 ff s. a. Rechtsüberholen —auf Autobahnen I 5 9 ff s. a. Rechtsüberholen Schall- oder Leuchtzeichen I 5 116 Schneiden des Überholten I 5 118 Seitenstreifen 1 5 2 seitlicher Sicherheitsabstand 1 5 15 Sichtbehinderung 1 5 12 Straßen Verkehrsgefährdung I 5 124 Überfahren der Fahrstreifenbegrenzungslinie (Z 295) I 5 118 Überholung vollendet I 5 119 Überholverbote I 5 29 ff —durch Verkehrszeichen I 5 43 ff
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. s. a.Überholverbote Überholweg I 5 22 ff Übersicht 1 5 16 unklare Verkehrslage I 5 118 Urteilsgründe/ Behinderungsausschluß 1 5 12 verkehrsbedingtes Anhalten 1 5 4 von Radfahrern, Pflichten des Überholers I 5 61 Zulässigkeit I 5 12 ff Zurechnung des Erfolges II 24 32 Überholspur, Einfahrt auf Autobahn I 18 8 Überholverbot I 5 29 ff unklare Verkehrslage I 5 29 (durch) Verkehrszeichen I 5 43 ff, 41 Z 276, 277 - A m p e l I 5 48 — Fahrstreifenbegrenzung (Z 295) I 5 49 —Kolonnen I 5 48 — Mehrzweckstreifen I 5 47, 49 — Rechtsüberholen I 5 48 — Schutzzweck I 5 44 — Standspur I 5 47 —Überholen von Abbiegern I 5 48 — Zeichen, verdreckte I 5 51 Überholweg I 5 22 ff Überladung III 34 25 Beifahrer, Verantwortlichkeit III 34 40 Entfernen III 34 32 Fahrer, Verantwortlichkeit III 34 29 Halter III 31 29, 34 39 Umladung III 34 25 Verladepersonal, Verantwortlichkeit III 34 40 Übermittlung von Fahrzeugdaten Fahrzeugregister II 35—39 —zur Erfüllung internationaler Verpflichtungen II 37 Übermittlung von Halterdaten Fahrzeugregister II 35—39 —zur Erfüllung internationaler Verpflichtungen II 37 Übermüdung III 2 34 Alkohol/Medikamente/Narkotika III 2 31 Fahruntüchtigkeit III 2 31
Ums
Verkehrsuntüchtigkeit, Fußgänger III 2 20 Überprüfung, Achsbelastung III 34 20 Überqueren des Schienenbereichs in der Fahrbahn durch Fußgänger I 25 40 Überrollbügel, Betriebserlaubnis III 19 7 überschwere Fahrzeuge mit Sichtbehinderung für Fahrer, Erlaubnispflicht I 29 10, 13 Übersetzung, ausländische Zulassungsscheine III vor 16 3, 24 12 Überwachung der Betriebserlaubnis III 20 18 des Fahrzeugs, Verantwortlichkeit des Fahrzeugführers I 23 16 Überwachung der Inhaber von Fahrerlaubnissen zur Fahrgastbeforderung III 15 i ärztliches Gutachten III 15 i 2 medizinisch-psychologische Untersuchungsstelle III 15 i 2 Nachprüfung III 15 i 1 Überwachungsorganisationen, Anerkennung III 29 16 Übungs- und Prüfungsfahrten II 3 1 ff; III 6 Fahrlehrer II 3 7 ff; III 2 5 Fahrschüler II 3 22; III 2 5 Fahrzeugführer III 2 5 Schutzgesetz II 3 26 Uhr s. Zeituhr Umbau Betriebserlaubnis III 19 7 Gesamtgewicht III 34 8 Umfang Überprüfung, Betriebserlaubnis bestimmt der Sachverständige III 21 8 Untersuchungspflicht III 29 20 Umladung bei Überladung III 34 25 Umleitung I 42 Z 454-459 Umriß der Fahrzeuge III 32 15 Umrißleuchten III 51 b 2 Umrüstung, Reifen III 36 5 Umschreibung ausländischer Fahrausweise/Mindestalter III 7 4 Fahrzeugbrief III 25 20 1401
Ums Kombi in Lastkraftwagen III 18 8 Leichtkraftrad in Krad III 18 8 Umstellung von „PS" auf „KW" III vor 30 1 Umtausch ausländischer Fahrerlaubnisse in inländische III 15 1 ausländische Fahrerlaubnis III 15 4, 7 ausländischer Fahrausweis III 15 5 außerdeutscher Kraftfahrer III 15 3, 6 Umweg zur Waage III 34 22 unbefestigte Seitenstreifen I 42 Z 388 unbefugte Benutzung von Kraftfahrzeugen, Sicherung I 14 10 ff Unbefugte, Fahrten III 31 15 unbefugter Gebrauch eines Kraftfahrzeuges, Fahrzeughalter II 21 43 unbeschrankter Bahnübergang I 40 Z 151 unbewachte Kraftfahrzeuge, Sicherung I 14 11 unbrauchbare Führerscheine III 10 10 unebene Fahrbahn I 40 Z 112 Unfallflucht I 34 14 Unfallhilfswagen, Blaulicht III 52 12 Unfallspuren, Beseitigung I 34 12 Unfallursächlichkeit, verkehrsunsichere Reifen II 36 43 s. a. Kausalität Ungeeignetheit bei Führung von Fahrzeugen oder von Tieren III 3 5 —durch Trunkenheit II 3 7 —erwiesene II 3 10 Entziehung der Fahrerlaubnis II 4 9 f mögliche, vorbereitende Maßnahmen III 3 14, 15b 10ff - A n f e c h t u n g III 3 17 —ausländische Fahrerlaubnis III 15 b 20 — Beibringung des Zeugnisses/Gutachtens bei Zweifel an Fahrtüchtigkeit III 15 b 23 — Entziehung der Fahrerlaubnis III 15 b 25 — Gutachtenbeibringung III 15 b 10 ff - - A l t e r III 15b 11 charakterlich-sittliche Mängel III 15b 11 geistige Mängel III 15 b 11 1402
Sachregister Haschischkonsum III 15 b 11 körperliche Mängel III 15 b 11 Rauschgiftabhängigkeit III 15 b 11 Trunkenheitsfahrt III 15b 11 -medizinisch-psychologische Untersuchung III 15 b 13 —praktische Fahrprobe III 15 b 13 — theoretische Prüfung III 15b 13 Verstoß gegen Verkehrsvorschriften II 4 24 ff —gegen Versicherungspflicht II 4 34 Trunkenheit im Verkehr II 4 30 ff zum Führen von Kraftfahrzeugen II 2 17 fr s. a. Fahruntüchtigkeit — Entziehung/Einschränkung der Fahrerlaubnis III 15 b 5 — körperliche Mängel II 2 17 ff —vorbereitende Maßnahmen III 15 b llf Unfallverhütungsvorschrift s. U W Ungenauigkeit, Schaublätteraufzeichnungen III 57a 10 unklare Verkehrslage Geschwindigkeit 1 3 17 Überholen I 5 30 unleserliche Vorfahrtzeichen I 8 78 unnötiges Lärmen I 30 2 f unnützes Hin- und Herfahren I 30 5 Unrechtsbewußtsein, Verbotsirrtum/Vorwerfbarkeit II 24 75, 83 Unterbrechung des Kausalverlaufs II 24 23 Unterdrückung, Kraftfahrzeugkennzeichen II 22 1 ff Unterfahrschutz III 32 b 1 Unterhaltung der Verkehrseinrichtungen/ Verkehrszeichen I 45 25 Unterlassen II 24 16 der Warnung durch Lichtzeichen I 16 19 der Wartung III 31 20 Unterlegkeile III 41 16 Vorzeigen III 31 b 1 Unternehmer, Prüfung der Schaublätter HI 57 a 14
Rom.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Untersuchungspflicht III 29 amtliche Kennzeichen III 29 3 Anmeldung III 29 6 ausgenommene Fahrzeuge III 29 3 Durchführung III 29 21 Fahrzeug im Ausland III 29 5 Feuerwehrwagen III 29 13 gewerblich genutzte Fahrzeuge III 29 3 Nichtanmeldung III 29 8 Prüfplakette s. Prüfplakette Sondervorschriften III 29 12 Umfang III 29 20 Verantwortlichkeit des Fahrzeugführers I 23 32 vorübergehende Stillegung III 29 7 zulassungspflichtige Fahrzeuge III 29 3 Untersuchungsstellen III 29 14 Untersuchungstermin, Nichteinhaltung III 29 33 unterwegs auftretende Mängel I 23 35 ff Ausfall Bremsleuchten I 23 44 — Bremssystem I 23 40 — Fahrtrichtungsanzeiger I 23 44 — Lichtanlage I 23 40 — Scheibenwischer I 23 44 -Scheinwerfer I 23 40 Reifenpanne/Reservereifen I 23 42 Unübersichtlichkeit Engstelle I 1 44 — Fahren auf halbe Sicht 1 6 8 —Warnzeichen 1 6 8 Überholen 1 5 17 Vorfahrt I 8 39 ff Unzumutbarkeit normgemäBen Verhaltens II 24 44 Unzuverlässigkeit des Bewerbers um Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung III 15 e 2 Urkunde s. a. öffentliche Urkunde Beschriftung/Gespannfahrzeuge III 64b 3 Erteilung der Prüfplakette III 29 26 Führerschein III 4 16 f Prüfplakette III 290 29 rote Kennzeichen III 28 23
Ver
Schaublatt III 57 a 19 Wegstreckenzähler (keine) III 57 4 Urkundenfälschung Kennzeichen III 60 22, 60 a 4 Kennzeichenfalschung, Verhältnis zur Urkundenfälschung II 22 a 11 Kennzeichenmißbrauch, Verhältnis zur Urkundenfälschung II 22 20 Urkundenunterdrückung, Schaublatt i n 57 a 26 Ursächlichkeit der Pflichtverletzung, objektive Zurechnung II 24 28 US-Fahrzeuge, Seitenmarkierungsleuchten III 51a 7 UVV III 29 3
V Veränderung amtliches Kennzeichen II 22 7 Fahrzeugteile III 19 5 f Veranstaltungen auf öffentlichen Straßen I 29 3 ff Filmaufnahmen I 29 3 Gemeingebrauch I 29 3 motorsportliche — (überschwere) Fahrzeuge mit Sichtbehinderung für Fahrer/Erlaubnispflicht I 29 10, 13 -Pflichten des Veranstalters I 29 8 -Verkehrsüblichkeit I 29 5 f öffentliche Versammlung I 29 4 Werbefahrzeug I 29 3 Verantwortlichkeit Arbeitgeber/Einhaltung der Sozialvorschriften III 15 a 25 ff, 38 —Anordnen einer Fahrt III 15 a 35 f — Zulassen einer Fahrt III 15 a 35, 37 Fahrlehrer i n 6 9 ff Fahrzeugführer I 23 11 ff — Beleuchtungseinrichtungen I 23 34 — Beseitigung des Mangels I 23 32 -Bremsen I 23 19 — Kennzeichen I 23 33 -Kraftstoff 123 31 - M ä n g e l I 23 16, 19 -Reifen I 23 24 — Schneeketten I 23 27 1403
Ver — Überwachung I 23 16 f -Untersuchung nach § 29 StVZO I 23 32 —Verkehrssicherheit I 23 14 —vorschriftsmäßiger Zustand I 23 II ff -Wartung I 23 16f Garantenstellung II 24 17 — Gefahrenquelle II 24 17 Gegenstände auf Straßen I 32 15 Halter bei Fahrgastbeförderung III 15 d 10 Sicherung der Ladung I 22 24 Sicherung liegengebliebener Fahrzeuge I 15 11 Straßenbeschmutzung I 32 15 Vorwerfbarkeit II 24 68, 74 VeräuBerer eines Kfz III 27 18 Veräußerung des Fahrzeugs III 27 An Angehörige der NATO-Truppen III 27 17 Fahrzeugteile III 22 a 19 Verbandskasten s. Erste-Hilfe-Material Verbindung von Fahrzeugen s. a. Anhängerkupplung Betriebserlaubnis III 19 7 Einrichtungen III 43 Verbotsirrtum Betriebserlaubnis III 19 13 Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 33 Rechts vor Links I 8 60 Unrechtsbewußtsein II 24 75, 83 Vorwerfbarkeit II 24 75 ff — Erkundigungspflicht II 24 79 -Vermeidbarkeit II 24 78 Verdecken Kennzeichen II 22 9 Haltverbotszeichen I 12 51 Vorfahrtzeichen I 8 78 Verdichtungsverhältnis, Betriebserlaubnis III 19 7 Vereisung Scheibe III 35 b 3 Windschutzscheibe I 3 22 Verengte Fahrbahn I 40 Z 120, 121, 42 Z 308 1404
Sachregister Vererbung Kfz III 27 15 Verfälschung, Kraftfahrzeugkennzeichen II 22 l f , 22a 6 Verfolgung von Verkehrsordnungswidrigkeiten s. Verkehrsordnungswidrigkeiten Verfügungsberechtigter, antragsberechtigt III 21 1 Vergaserzusatzgerät Betriebserlaubnis III 19 7 Einbau III 47 3 Verhalten, HandlungsbegrifT II 24 15 Verjährungsfrist für Verkehrsordnungswidrigkeiten II 26 7 ff Verkauf, Kennzeichen III 23 21 Verkaufsfahrzeug, Sicherheitsglas III 40 3 Verkehrsampel s. Lichtzeichen verkehrsbedingtes Anhalten, Überholen 154 Verkehrsbeeinträchtigung Anbiegen von Waren/Leistungen I 33 4 ff — Belästigung/Erschwerung/ Gefährdung I 33 7 Betrieb von Lautsprechern I 33 2 f politische Werbung/Gemeingebrauch 133 10 Propaganda, außerorts/innerorts I 33 8f —in Verbindung mit Verkehrszeichen 133 14 Reklamefahrten innerorts I 33 11 Verwechslsung mit Verkehrszeichen I 33 12 Werbung, außerorts/innerorts I 33 8 f —in Verbindung mit Verkehrszeichen I 33 14 Verkehrsberuhigte Bereiche I 42 Z 325, 326 Parken I 12 101 Schrittgeschwindigkeit I 42 7 Verkehrsbeschränkungen I 45 6 Vertrauensgrundsatz gegenüber Fußgänger I 42 9 Verkehrsbeschränkungen I 45 1 ff
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Ausnahmeregelung/Parkvrebot I 45 11
der Bahnunternehmen I 45 21 f der Straßenbaubehörden I 45 21 f durch Verkehrseinrichtungen I 45 2 durch Verkehrszeichen I 45 2 Erholungsgebiet I 45 16 Ermessensspielraum I 45 3 Fußgängerzone I 45 6 Kurort I 45 15 Landschaftsgebiet I 45 17 verkehrsberuhigte Bereiche I 45 6 Wohngebiete I 45 13 Zuständigkeit I 45 1 Verkehrseinrichtungen I 43 Absperrgeräte I 43 Blinklichtanlage I 43 Geländer I 43 Leiteinrichtungen I 43 Lichtzeichenanlagen I 43 Parkscheinautomaten I 43 Parkuhren I 43 Schranken I 43 Unterhaltung I 45 25 Verkehrsfunksender I 42 Z 368 Verkehrsgefährdung, Auffahren I 4 41 Verkehrshindernisse auf Fahrbahn I 32 1 Gegenstände I 32 5 ff Kenntlichmachung I 32 21 ff Verantwortlichkeit I 32 15 ff Verkehrskontrolle Anhalten I 36 19 ff Geräuschentwicklung III 49 7 Widerstand I 36 26 Verkehrslärm I 45 13 Verkehrslenkungstafeln I 42 Z 468, 469 Verkehrsordnungswidrigkeit I 49; II 2 3 - 2 4 b; 11169 a Ahndung durch Gericht II 24 116 —durch Verwaltungsbehörde II 24 108 ff Zuständigkeit, örtliche II 26 4, 6; sachliche II 26 5 Zuständigkeitsverordnungen II 26 2 Anordnungen II 24 9 Beteilung II 24 88 ff Bußgeldkatalog II 24 104
Ver
Exterritoriale II 24 6 Fahrlässigkeit II 24 39 ff Garantenstellung II 24 16 ff Geldbuße II 24 104 Handeln für einen anderen II 24 95 Handlungsbegriff II 24 14 Kausalität II 24 21 ff Konkurrenzen, allgemein II 24 97 ff objektive Zurechnung II 24 24 ff persönlicher Geltungsbereich II 24 5 räumlicher Geltungsbereich II 24 3 Rechtsverordnungen II 24 9 Rechtswidrigkeit II 24 29 ff Tatbestandsirrtum II 24 45 ff Unterlassen II 24 16 Verfolgung durch Staatsanwaltschaft II 24 l l l f f —durch Verwaltungsbehörde s. Ahndung durch Verwaltungsbehörde Verjährungsfrist II 26 7 ff Verkehrszeichen II 24 11 - , Rechtsnatur II 24 11 - , Wirksamkeit II 24 12 Verwarnung II 24 103 Vorsatz II 24 37 Vorwerfbarkeit II 24 67 ff zeitliche Geltung II 24 7 Verkehrsradar I 3 86 s. a. Radar Verkehrsregelung durch Polizeibeamte 136 16 ff, 27 Verkehrssicherheit des Fahrzeugs, Verantwortlichkeit des Fahrzeugführers I 23 14 Verkehrssicherung beim Verlassen des Fahrzeugs I 14 8 ff Verkehrsstockung Einfahren in Kreuzung/Einmündung I 11 3 freie Gasse/Autobahn, Kraftfahrstraße I 18 31 Verkehrsteilnehmer I 1 5 ff; III 2 8 ff Bauarbeiter 1 1 8 Fahrzeugführer III 2 9 f Halter I 1 12; III 2 11 Mitfahrer I 1 9 Polizeibeamter 1 1 8 1405
Ver Soziusfahrer eines Kraftrades I 1 14 Verfügungsberechtigter eines Kraftfahrzeugs 1 1 1 2 Verkehrstüchtigkeit s. a. Fahruntüchtigkeit, Verkehrsuntüchtigkeit Herzinfarkt III 2 25 Kind III 2 18 Kreislauf III 2 25 Medikamente III 2 29 Nachtblindheit III 2 25 verkehrsüblicher Betrieb III 30 9 Verkehrsüblichkeit I 29 5 f Verkehrsumleitung I 45 8 ff Verkehrsunfall I 34 1 Beteiliger I 34 11 Pflichten nach Verkehrsunfall I 34 5 ff Unfallflucht I 34 14 Unfallspuren-Beseitigung I 34 12 verkehrsunsichere Reifen, Gefahrerhöhung III 36 26 Verkehrsuntauglichkeit s. Verkehrsuntüchtigkeit Verkehrsunterricht I 48 1 ff Verfahren I 48 5 Verhältnismäßigkeit I 48 3 Verkehrsuntüchtigkeit s. a. Fahruntüchtigkeit Fußgänger III 2 17 f — Alkohol, Medikamente, Übermüdung III 2 20 Vorsorgemaßnahmen III 2 41 Verkehrsverbot I 41 Z 2 5 0 - 2 7 3 , 45 8 ff Bahnunternehmenh I 45 21 f für Fahrzeuge aller Art I 41 Z 250 Straßenbaubehörden I 45 21 f Zustzschilder I 41 5 ff zu Z 250 Verkehrsverhältnisse, Geschwindigkeit 138 Verkehrsvertrag DDR-Bundesrepublik Deutschland III vor 30, Anh. 1 DDR-Fahrerlaubnis III 14 a 1 verkehrswidrig haltendes Fahrzeug, Beleuchtung I 17 23 verkehrswidriges Verhalten des Bevorrechtigten, Vorfahrt 1 8 5 Verkehrszählung, Anhalten I 36 19 ff 1406
Sachregister Verkehrszeichen I 39 1 ff, 45 4 ff Allgemeinverfügung I 39 6 Anfechtbarkeit I 39 6 Anlieger/Zusatzschild I 39 19 ff Ausnahmen von Verkehrsverboten 1 39 23 Ermessensspielraum I 45 5 Fahrstreifenbegrenzung I 12 75 Gefahrzeichen I 39 11 Haltverbot I 12 22 Nichtigkeit I 39 6, 8 Rechtsnatur II 24 11 Richtzeichen I 39 13 f, 42 Sichtbarkeitsgrundsatz I 39 7 -Wiederholung I 39 9 Unterhaltung I 45 25 unvorschriftsmäßige Vorfahrtzeichen I 8 78, 12 51 verdeckte I 8 78, 12 51 Vorschriftzeichen I 39 12 Wirksamkeit II 24 12 Zusatzwchilder I 39 3, 16 f Verkehrszentralregister II 28—30 a; III 13 Löschung III 13 a 5 Mitteilung III 13 b Punktsystem III 15 b 9 Tilgung i n 13 a Tilgungsfristen III 13 a 1 Tilgungshemmung III 13 a 1 Verwertungsverbot III 13 a 2 ff Wirkung der Tilgung III 13a 2 f Zusammenhang mit Teilnahme am Straßenverkehr III 13 2 verkrüppelte Hand, Fahrantauglichkeit III 2 25 Verladepersonal, Überladung III 34 40 Verlader, Gewichtsangabe DI 34 36 Verladerampe III 18 68 Verlängerung der Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung ärztliches Gutachten III 15 f 4 geistig/körperliche Eignung III 15 f 4 medizinisch-psychologische Untersuchungsstelle III 15 f 4 Verlängerungspolice, Versicherungskennzeichen III 29 e 3
Rom.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Verlassen des Fahrzeugs, Parken I 12 54 ff Sicherung I 14 7 ff Sicherungseinrichtung III 38 a 5 Verlegung des Standorts III 27 8 Verlust Fahrzeugbrief II 5; III 25 14 Fahrzeugschein II 5 vor 1; III 24 5 Führerschein II 5 vor 1; III 4 13, 10 19 Zulassungsschein II 5 vor 1 Vermeidbarkeit, Verbotsirrtum II 24 78 Vermerk PKW zur Personenbeförderung III 23 34 PKW zur Schülerbeförderung III 23 34 Vernichtung, Schaublatt III 57 a 26 Versagung Prüfplakette III 29 24, 27 Verschrotten Kfz III 18 22 Versicherer s. a. Haftpflichtversicherer Versicherungskennzeichen III 29 h 1 zugelassene Kraftfahrtversicherer III vor 29 a 4 Versicherungsbestätigung III 29 a 1 verlorene Geltung III 29 c 1 vorläufige Deckungszusage III 29 a 2 Zulassungsstelle III 29 c 1 Versicherungskennzeichen Anbringung III 60 a 1 Antrag III 29 e 3 Ausgestaltung III 60 a 1 Auskunft III 29 e 2 Bleuchtung III 60 a 1 Fälschung III 29 e 4 Führen III 29 e 1 gültiges, Inbetriebsetzen III 29 e 2 Halter III 29 n 1 Lesbarkeit III 60 a 2 nicht zugeteiltes III 60 a 4 reflektierendes III 29 e 3; 60 a 1 Schieben III 29 e 2 Verlängerungspolice III 29 e 3 Versicherer III 29 h 1 Versicherer/Meldung III 29 e 1 Zuteilung III 29 e 3 Versicherungsnachweis III 29 a
Ver
bei Inbetriebnahme nach vorübergehender Stillegung III 29 b Versicherungspflicht, Verstoß/Ungeeignetheit II 4 34 Versicherungsschutz ausreichender III 29 d 2 außerdeutscher Kfz-Führer III vor 29 a 5 Fahrten ohne Erlaubnis zur Fahrgastbeförderung III 15 d 14 Maßnahmen beim Fehlen III 29 d Wiederzulassung III 29 b 1 Zulassungsstelle III 29 d 8 Versicherungsverfaältnis, Ende III 29 d 1 Versicherungsvertrag Ende III 29 h 1 Zulassungsstelle III 29 d 9 Versicherungsvertragsgesetz III vor 29 a 2 Versteigerung, Fahrzeugbrief III 27 11 Verstellen, Zeituhr bei EG-Kontrollgerät III 57 a 20 Vertrauensgrundsatz II 24 42 f Abstand I 4 22 ff —Auffahrunfall I 4 24 f Betriebsgefahr I 4 25 — Bremsen/Großstadtverkehr I 4 30 grüne Welle I 4 30 —Geschwindigkeitsverringerung, Anzeige I 4 28 —plötzliches Anhalten I 4 23 —ruckartiges Stehenbleiben I 4 23 —scharfes I 4 25 -Sichtfahrgebot I 4 25 Beleuchtung 117 31 eigenes Fehlverhalten I 1 21 Fahrlässigkeit II 24 42 f Fahrstreifenwechsel I 7 18 f Fußgänger I 1 46 ff - a u f Fahrbahn I 1 52, 59 —entgegenkommender I 1 49 —fahrbahnüberquerender I 25 25, 27 — Fehlreaktion I 1 51 — Fußgängerüberweg I 26 23 —gebrechlicher I 1 62 — körperbehinderter I 1 62 -Schreckzeit I 1 48 — Sicherheitsabstand I 1 48 1407
Ver — unaufmerksamer I 1 53 —verkehrsberuhigter Bereich I 49 9 zu Z 325 —Verkehrsinsel I 1 48 Gegenverkehr gegenüber Linksabbieger I 9 109 hilfsbedürftige Personen I 3 72 Kinder I 1 63 ff — abgelenkte I 1 75 — größere I 1 71 —in Obhut Erwachsener I 1 70 — Kindergruppe I 1 69 -Kleinkind I 1 66 — - als Radfahrer I 1 79 -Schulen I 1 79 -Schülerlotse I 1 73 —spielende I 1 74 -Spielplätze I 1 73 —überraschend auftauchende I 1 76 Nachfolgende gegenüber Linksabbieger 1 9 110 Radfahrer I 1 78 Tiere I 1 87 Vorbeifahren an haltenden Linienomnibussen I 20 9 Vorfahrt I 8 30 f Warnpflicht/Warnzeichen I 16 7 Wildwechsel I 1 89 zugunsten des Wartepflichtigen — Beachtung von Fußgängerampeln 1 8 51 — Beibehaltung des Fahrstreifens I 8 49 — Fahren in verbotener Richtung/ Einbahnstraße I 8 52 — Richtungszeichen I 8 50 — stark überhöhte Geschwindigkeit des Vorfahrtberechtigten I 8 48 -Verkehrsverbot I 8 52 Vertrieb, Kraftfahrzeugkennzeichen II 6b—d, 22a 3f Ordnungswidrigkeit II 24 b Vertriebene, Fahrerlaubnis III 15 14 Verwaltungsbehörde Bindung an strafrechtliche Entscheidungen über Entziehung der Fahrerlaubnis II 4 52 ff Entziehung der Fahrerlaubnis 1408
Sachregister II 4 2 ff, 7 örtliche Zuständigkeit II 26 4, 6 sachliche Zuständigkeit II 26 5 Verfolgung/Ahndung von Verkehrsordnungswidrigkeiten II 26 1 Verwaltungsvorschrift, Ermächtigungsgrundlage für allgemein II 6 Verwarnfung, Verkehrsordnungswidrigkeit II 24 103 Anfechtbarkeit II 27 23 ff geringfügige Ordnungswidrigkeit II 27 8 Sperrwirkung II 27 18 ff Verwarnungsgeld II 27 11 ff Höhe II 27 15 ff Verwechslung Kraftfahrzeugkennzeichen III 60 16 mit Verkehrszeichen III 33 12 ff —Verkehrsbeeinträchtigung I 33 12 Verwendung Fahrzeugteile III 22 a 21 Verwertungsverbot, Fahrverbot II 25 15 Verzicht auf Fahrerlaubnis II 21 15 Verzollungsbescbeinigung III 23 16 Vollgummireifen III 36 34 Vollrausch, Vorwerfbarkeit/Verkehrsordnungswidrigkeit II 24 73 Vollstreckung des Fahrverbots II 25 29 ff Volltrunkenheit III 2 36 Vorausfahrender Abblenden I 17 14 Abstand 1 4 2 Voraussehbarkeit, Fahrlässigkeit II 24 41 Vorbeifahren Abgrenzung zum Überholen 1 6 2 Absperrung 1 6 4 anfahrendes Fahrzeug 1 6 3 anhaltendes Fahrzeug 1 6 3 Behinderung des Gegenverkehrs 1 6 2 Engstelle I 6 1 ff — Behinderung des Gegenverkehrs I 6 14 — Durchfahrtvorrang des Gegenverkehrs 1 6 7 — Hindernisse 1 6 1 — Rechtsfahrgebot für Gegenverkehr 167 — Rücksichtspflicht für Entgegenkommende I 6 11 f
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. für Nachfolgende I 6 11 f — Straßenverkehrsgefährdung I 6 14 — unübersichtliche 1 6 8 Fußgängerüberweg, Gefahrdungsausschluß I 26 19 Haltestelle I 20 3 ff -Geschwindigkeit I 3 19, 20 5 -Haltestelleninsel I 20 4 — Rechtsvorbeifahren I 20 5 — Seitenabstand bei haltender Straßenbahn I 20 8 Hindernisse auf der Fahrbahn I 6 4 ff — Rechtsfahrgebot 1 6 5 — Reißverschlußverfahren 1 6 9 —Vorbeifahrender 1 6 5 Kolonne, Seitenabstand zu I 1 29 Linienomnibus, haltender I 20 9 ff — Geschwindigkeit I 20 11 -Sicherheitsabstand I 20 10 —Vertrauensgrundsatz I 20 9 — Vorrecht beim Abfahren I 20 17 Mitbenutzung der Gegenfahrbahn 166 Rechtsfahrgebot 1 6 5 Schulbus I 20 14 f -Schulkinder I 20 15 -Warnblinklicht I 20 14 Seitenabstand I 1 36, 6 6, 20 10 unklare Verkehrslage 1 6 2 Verhalten des Gegen- und des Nachfolgeverkehrs I 6 11 ff Verhalten des Vorbeifahrenden gegenüber Gegenverkehr I 6 6 ff — Fahren auf halbe Sicht 16 8 — Mitbenutzung der Gegenfahrbahn 166 — Sicherheitsabstand bei Begegnung 166 —Warnzeichen 1 6 8 Verhalten des Vorbeifahrenden gegenüber nachfolgendem Verkehr 16 9 ff —Ankündigung des Ausscherens 169 — Behinderung des Nachfolgendne 169 — Hindernis 1 6 9 /Reißverschlußverfahren 1 6 9 — Vortritt vor Nachfolgendem 1 6 9
Vor
— Wiedereinordnen nach Engstelle I 6 10 vorbereitende Maßnahmen bei möglicher Ungeeignetheit s. Ungeeignetheit, mögliche Vorderradgabel, Betriebserlaubnis III 19 7 Vordrucke, Auskunft Kraftfahrt-Bundesamt III 13 d Vorfahrt I 8, 42 Z 301 Abbiegen 1 8 18 — bei Straßen mit getrennten Fahrbahnen 1 8 19 Anscheinsbeweis gegen den Wartepflichtigen I 8 83 an unübersichtlichen Kreuzungen/ Einmündungen I 8 39 ff Begriff I 8 2 Beschleunigungsstreifen 1 8 13 Betriebsgefahr bei Vorfahrtverletzung 1 8 84 Einbahnstraße entgegen der Fahrtrichtung I 8 4, 59 Einbiegen I 8 17 Einmündung 1 8 10 ff —Grundstücksausfahrt I 8 12 -Vorfahrtbereich 1 8 13 —trichterförmig erweiterte I 8 13 Engstelle I 1 38 ff Erzwingen I 8 23 —als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr I 8 89 Fahrverbot II 25 14 Feld-und Waldwege I 8 68 ff — rechtlich unklare Straßenverhältnisse I 8 70 —Wiesen und Moorwege I 8 69 Geschwindigkeit I 3 20 Grundstücksausfahrt 1 8 12 Kreuzungen/Einmündungen I 8 10 ff - P l a t z 1 8 11 -Vorfahrtbereich 1 8 13 Mehrzweckstreifen 1 8 13 Mitverschulden I 8 87 öffentlicher Verkehrsraum 1 8 4 Pflichten des Wartepflichtigen I 8 33 ff. s. a. Wartepflichtiger 1409
Vor Radfahrer 1 8 18 Radweg 1 8 13 —in gesperrte Richtung befahren I 8 59 räumlicher Bereich I 8 9 f — Straßeneinmündung 1 8 9 — Straßenkrezung 1 8 9 rechtlich unklare Straßenverhältnisse 1 8 28 Rechts vor Links I 8 53 ff s. a. Rechts vor Links Rücksichtspflichten des Vorfahrtberechtigten gegenüber — Langsamfahrer I 8 29 -Schwerfahrzeug I 8 29 Schienenfahrzeug 1 8 8 Schutzgesetz I 8 83 Schutzzweck 1 8 2 Stoppschildmißachtung und Vorfahrtverletzung I 8 86 Straßenverkehrsgefahrdung I 8 89 trichterförmig erweiterte Einmündung 1 8 13 Urteilsanforderung I 8 87 Verhalten gegenüber abbiegendem Vorfahrtberechtigten I 8 46 Verkehrsbedeutung I 8 24, 57 Verkehrsverbot 1 8 4 verkehrswidriges Verhalten des Bevorrechtigten 1 8 5 Verletzung bei Notwendigkeit starken Bremsens I 8 16 Vertrauensgrundsatz I 8 30 —zugunsten des Wartepflichtigen I 8 47 ff s. a. Vertrauensgrundsatz Vorfahrtbereich 1 8 13 Vorfahrtrecht I 8 120 ff s. a. Vorfahrtrecht Vorfahrtregelung durch Verkehrszeichen I 8 72 ff Vorfahrtverzicht I 8 32 Zurechnung des Erfolges I 24 32 Vorfahrt gewähren! I 41 Z 205 Vorfahrtberechtigter Anscheinsbeweis zugunsten des Vorfahrtberechtigten I 8 21 Behinderung I 8 85 1410
Sachregister Belästigung I 8 85 Gefährdung I 8 85 Geschwindigkeit I 8 25 Hineintasten in Vorfahrtstraße 18 25 f Mithaftung I 8 84 Rechtsfahrgebot I 8 26 Rücksichtspflichten I 8 24 ff —gegenüber Langsamfahrer I 8 29 —gegenüber Schwerfahrzeug I 8 29 Schädigung I 8 85 Schreckzeit I 8 25 Sichtfahrgebot I 8 25 Vorfahrtverzicht I 8 32 Vorfahrtbereich I 8 13 ff Fluchtlinie der untergeordneten Straße I 8 15 - d e r Vorfahrtstraße I 8 14 Kreuzungen/Einmündungen 1 8 13 Mehrzweck- und Beschleunigungsstreifen 1 8 13 Radweg I 8 13 Vorfahrtrecht I 8 20 ff Anscheinsbeweis zugunsten des Vorfahrtberechtigten I 8 21 Befugnis zur Durchfahrt I 8 20 Erzwingen der Vorfahrt I 8 23 Grenzen I 8 22 Vorfahrtregelung durch Verkehrszeichen 1 8 72ff Vorfahrtstraße I 42 Z 306 Parkverbot durch Verkehrszeichen I 12 47 Vorfahrtzeichen I 41 Z 205, 206, 42 Z 301, 306, 307 Anbringung I 8 76, 78 Entfernung I 8 78 irreführende I 8 78 negative I 8 73 positive I 8 73 unleserliche I 8 78 unvorschriftsmäßige I 8 78 verdeckte I 8 78 vorgeschriebene Fahrtrichtung 141 Z 209, 211, 214 vorgeschriebene Vorbeifahrt I 41 Z 222 vorgeschriebenes Wanrblinklicht I 16 14 vorläufige Deckungszusagen III 29 a 2
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. vorläufige Entziehung der Fahrerlaubnis, Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 29 Vorrang s. a. Vorfahrt, Vorrecht vor Abbieger I 9 88 ff - F a h r r ä d e r mit Hilfsmotor I 9 88f, 91 f — Fahrzeuge auf gekennzeichenten Sonderfahrstreifen I 9 93 ff — Linienomnibusse auf gekennzeichneten Sonderfahrstreifen I 9 93 ff -Radfahrer I 9 89ff vor Gegenverkehr I 42 Z 308 Vorrang des Strafverfahrens, Entziehung der Fahrerlaubnis II 3 43 ff Vorrangverzicht I 11 7, 9 Fußgänger an Fußgängerüberweg 126 9 Vertrauensgrundsatz I 11 10 Vorrecht beim Verlassen einer nach rechts abknickenden Vorfahrstraße I 8 82 einer nach links abknickenden Vorfahrtstraße I 8 82 Vorsatz Fahren ohne Fahrerlaubnis II 21 31 Promille, 0,8 II 24 a 10 Verkehrsordnungswidrigkeiten II 24 37 Vörschriftsmäßigkeit Erteilung der Plakette III 29 23 f Zustand des Fahrzeugs, Verantwortlichkeit des Fahrzeugführers I 23 II ff; III 17 8 Vorschriftswidrigkeit, Versagung der Plakette III 29 24, 27 Vorschriftzeichen 139 12,41 Z 201 - 2 9 9 , 41 l f f Haltelinie I 41 2 zu Z 206 VorsorgemaBnahmen bei Verkehrsuntüchtigkeit III 2 41 vorübergehende Stillegung III 27 14, 24 Ausnahmen III 70 7 Inbetriebnahme, Versicherungsnachweis III 29 b Untersuchungspflicht III 29 7 Vorwegweiser I 42 Z 438, 439 Autobahn I 42 Z 440, 442
War
Vorwerfbarkeit II 24 67 fT Einsichtsunfähigkeit II 24 72 entschuldigender Notstand II 24 87 Heranwachsende II 24 71 Jugendliche II 24 69 Notwehrüberschreitung II 24 86 Steuerungsunfähigkeit II 24 72 Verantwortlichkeit II 24 68, 74 Verbotsirrtum II 24 75 s. a. Verbotsirrtum Vollrausch II 24 73 Vorzeigen s. a. Aushändigung Erste-Hilfe-Material III 31 b 1 Feuerlöscher III 31 b 1 Schaublätter III 57 a 13 Unterlegkeile III 31 b 1 Warndreiecke und Warnleuchten m 31b 1 windsichere Handlampen III 31 b 1 Zulassungsschein III 24 14 Vorzeltleuchten III 52 22
w Waage, Umweg III 34 22 Wagenplatte, Betriebserlaubnis III 19 7 Wahlfeststellung mit Fahren ohne Fahrerlaubnis n 21 81 Waldweg, Schienenbahn-Vorrang I 19 5, 28
Warnanstrich III 49 a 2 Warnbaken vor beschranktem Bahnübergang I 40 Z 153, 159 vor unbeschranktem Bahnübergang 140 Z 156, 162 Warnblinkanlage III 53 a 7 außerdeutscher Kfz-Führer III 53 a 2 Krafträder mit Beiwagen III 53 a 8 Schalter i n 53 a 9 Warnblinklicht I 16 14 ff Abschleppen 115 a 5 Absicherung einer Unfallstelle 116 16 erlaubtes I 16 16 Gefahr durch Fahrzeug I 16 15 Kolonnenende I 16 16 Schulbus I 16 14 1411
War Sicherung liegengebliebener Fahrzeuge I 15 6 vorgeschriebenes I 16 14 Warndreieck außerdeutscher Kfz-Führer III 53 a 2 Bauartgenehmigungspflicht III 53 a 3 Sicherung liegengebliebener Fahrzeuge I 15 7 Vorzeigen III 31 b 1 Warnkleidung III 53a 11 Warnleuchte außerdeutscher Kfz-Führer III 53 a 2 Bauartgenehmigungspflicht III 53 a 3 Hubladebühne III 49a 11 Sicherung liegengebliebener Fahrzeuge I 15 Vorzeigen III 31 b 1 Warnpflicht und Vertrauensgrundsatz I 16 7 gegenüber Fußgänger I 16 6 - K i n d e r n I 16 9 Warnposten I 1 90 s. a. Hilfsperson Warnzeichen I 16 1 ff s. a. Schallzeichen, Leuchtzeichen Aufstellung I 15 9 Auswahl I 16 12 Fehlreaktion I 16 18 Nötigung I 16 19 Sicherung liegengebliebener Fahrzeuge I 15 9 sonstige Sorgfaltspflichten I 16 11 überflüssige I 16 10 unterlassene Warnung I 16 19 verbotene Abgabe I 16 12 f Verpflichtung zu Warnzeichen I 16 5 Warnpflicht und Vertrauensgrundsatz I 16 7 s. a. Warnpflicht Wasserschutzgebiet I 42 Z 354 Wartelinie I 42 Z 341 Wartepflicht I 8 33 f Abbieger gegenüber Gegenverkehr I 9 72 ff - A m p e l 1 9 80ff — Fahrbahn mit getrennten Fahrstreifen I 9 77 1412
Sachregister — Fahrzeug auf gekennzeichneten Sonderfahrstreifen I 9 93 ff — Linienbus auf gekennzeichneten Sonderfahrstreifen I 9 93 ff — Rechtsabbieger und Linksabbieger I 9 85 — Rücksicht auf Fußgänger I 9 96 f — Sonderwg I 9 72 — Urteilsanforderungen bei Abbiegeunfall I 9 72 Verletzung I 9 84 — Vertrauensgrundsatz/Ampel I 9 82 /Entgegenkommende I 9 78 —Vorrang, Fahrräder mit Hilfsmotor 1 9 86, 88 f, 91 f Radfahrer I 9 86, 89 f, 91 f Schienenbahn I 9 86 f — Vorrecht des Entgegenkommenden/ Linksabbiegen I 9 74 Andreaskreuz I 19 14 Annäherung eines Schienenfahrzeugs I 19 15 Lkw vor Bahnübergang I 19 26 unübersichtliche Kreuzung/Einmündung 1 8 39 ff — Einbiegen in Vorfahrtstraße und Sorgfalt des einbiegenden Wartepflichtigen I 8 44 f — Einfahrt in Vorfahrtstraße zwischen Kolonne I 8 43 — Hineintasten in Vorfahrtstraße I 8 40 — Sichtbeeinträchtigung I 8 39 -Sichtfahrgebot I 8 39 — Sorgfalt nach Einfahrt in Vorfahrtstraße I 8 42 —Warnposten I 8 41 Wartung Unterlassen III 31 20 Verantwortlichkeit des Fahrzeugführers I 23 16 f Wartungsanweisungen, Anhängerkupplung III 43 6 Wechselaufbau Betriebserlaubnis III 19 7 Kennzeichen III 60 7 Wechsellichtzeichen I 37 1 ff s. a. Lichtzeichen
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Ampeldefekt I 37 43 Kreuzungen I 37 14 ff -Gelblicht 1 37 29 ff Sorgfaltspflicht I 37 34 f Wechsel auf Rotlicht I 37 40 -Grünlicht I 37 15ff Abbiegen I 37 23; Diagonalgelblicht I 37 24; Grünpfeil I 37 24 f fliegender Start I 37 18 Nachzügler 137 17, 20; des Querverkehrs I 37 16 Sorgfaltspflicht I 37 21 -Rotlicht I 37 36ff Überfahren der Haltelinie I 37 62 Umgehung der Ampel I 37 37 Verstoß, Nachweis durch Foto 137 42 räumliche Geltung I 37 7 Rotlichtverstoß I 37 42 Wegedienst Grenzen der Ausübung I 35 21 ff Sonderrechte I 35 12 ff Wegerechtfahrzeug s. Einsatzfahrzeug Wegstreckenzähler Ausfall III 57 6 Eichung III 57 3 technische Aufzeichnung III 57 5 Urkunde III 57 4 Wegweiser I 42 Z 401-437 Wegweisung Autobahnen 142 Z 448—453 Entfernungstafel I 42 Z 453 Weidevieh I 28 5 Weihnachtsbäumchen, Beleuchtung 11149 a 3 Weisungen von Polizeibeamten I 36 1 ff Befolgung I 36 6, 10 ff Vorrang gegenüber anderen Anordnungen und Regeln I 36 14 f WeiBbereich, Scheinwerfer III 50 2 weiße Rückstrahler III 51 6 Wenden I 9 117 ff Ankündigung I 9 118 Anscheinsbeweis I 9 121 Autobahn I 18 20 ff Behinderung I 9 120 Einordnen I 9 118 Einweiser I 9 131
Win
Fahrbahnbeobachtung I 9 119 Fahrverbot II 25 14 Gefährdungsausschluß I 9 119 konkrete Gefährdung I 9 150 Kraftfahrstraße I 18 20 ff Rückschau I 9 118 Sichtbehinderung I 9 120 Sorgfaltspflichten I 9 135 Warnblinklicht I 9 119 Werbefahrzeug auf Straße I 29 3 Werbung außerorts, Verkehrsbeeinträchtigung 133 8 innerorts, Verkehrsbeeinträchtigung 133 9 — in Verbindung mit Verkehrszeichen 133 14 —politische Werbung/Gemeingebrauch I 33 10 Wetterschutzverkleidung Betriebserlaubnis III 19 7 Kraftrad III 40 2 Wetterverhältnisse, Geschwindigkeit I 3 21 ff Widerstand gegen Polizeikontrolle I 36 26 Widmung III 1 4 öffentliche Straßen II 1 17 Wiedererteilung der Fahrerlaubnis II 4 73 ff Bedingung II 4 80 ff Fristen II 4 74 ff Wiederholung der Fahrerlaubnisprüfung III 11 praktischer Unterricht III 11 5 — theoretischer Unterrichtung III 11 5 wiederkehrende Verwendung, rote Kennzeichen III 28 25 Wiederzulassung III 27 29 Versicherungsschutz III 29 b 1 Wildwechsel I 1 89, 40 Z 142 Windabweiser III 40 4 Betriebserlaubnis III 19 7 windsichere Handlampe, Vorzeigen III 31b 1 s. a. Handlampe Windschutzscheibe 1413
Win
Sachregister
s. a. Scheibe Anbringung einer Filmkamera III 35 b 4 —eines Fotoapparates III 35 b 4 beschlagene, Geschwindigkeit I 3 22 Ersatzwindschutzscheibe III 40 5 klappbare III 40 6 Reparatur III 40 7 vereiste, Geschwindigkeit I 3 22 Windsplit, Betriebserlaubnis III 19 7 Winter, Sorgfalt des Kraftfahrers I 1 24 Wirksamkeit Betriebserlaubnis III 19 Entziehung der Fahrerlaubnis II 4 84 —, Ablieferung des Führerscheins 114 85 Wirksamwerden Entziehung der Fahrerlaubnis II 4 68 f Fahrverbot II 25 17 Wohnanhänger Parken I 12 83 —Gemeingebrauch I 12 83 Wohngebiet, Verkehrsbeschränkung I 45 13 Wohnmobil EG-Kontrollgerät III 57 a 3 Fahrgastbeförderung III 15 d 2 Heizung III 35 c 2 Wohnort, örtliche Zuständigkeit III 68 3 Wohn- und Schlafraumaufsatz, Betriebserlaubnis III 19 7 Wohnsitz s. Zweitwohnsitz Wohnstraße, spielende Kinder I 31 7 Wohnwagen III 18 13 Personenbeförderung I 21 4 und Packwagen im Gewerbe nach Schaustellerart III 18 59 Wunschkennzeichen III 23 20
z Zahnriemenantrieb, Betriebserlaubnis III 19 7 Zebrastreifen s. Fußgängerüberweg Zeichen s. Fahrtrichtungsanzeiger, Verkehrszeichen 1414
Zeichen von Polizeibeamten I 36 1 ff Anhaltegebot I 36 16 Befolgung I 36 10 ff Freigabe des Querverkehrs I 36 17 Kreuzung räumen I 36 18 Vorrang gegenüber anderen Anordnungen und Regeln I 36 14 Zeitgesetze II 24 8 zeitliche Geltung, Verkehrsordnungswidrigkeit II 24 7 Zeituhr/EG-KontroUgerät, Verstellen III 57 a 20 Zentrales Fahrzeugregister, KraftfahrtBundesamt III 26 2 Zentralruf, Auskunft III 26 11 Zeugnisverweigerungsrecht, Fahrtenbuch III 31 a 2f Zevis II vor 31, 31 ff Ziehen, Fahrerlaubnis II 21 8 Zollkennzeichen III vor 29 a 7, 60 1 Zollstelle I 42 Z 392 Zonen-Geschwindigkeits-Beschränkung I vor 46 Zonenhaltverbot I 41 Z 290, 292 Parkplätze innerhalb I 13 12 Parkscheibe I 13 10 Zubehör, Fahrzeugschein III 24 9 Zug Abmessungen III 32 11 betriebsunfähige Fahrzeuge mit ziehendem Kraftfahrzeug III 18 24 Gesamtgewicht III 34 14 Zugdeichsel, Anhänger III 43 3 zugelassene Kraftfahrtversicherer III vor 29a 4 Zuggabel, Stand der Technik III 43 4 Zugmaschine Beförderung von Personen I 21 3 Beifahrersitz III 35 a 5 einachsige III 18 38 holmengeführte Zug- oder Arbeitsmaschinen III 18 43 Kübelwagen III 18 56 Lohnfuhren i n 18 42 Zulassen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis n 21 47 ff Fahrlässigkeit II 21 51 Vorsatz II 21 51
Röm.Zahl = Nr. des Ges., fette arab.Zahl = §, magere Zahl = Rdnr. Zulassung III 16, 17, 31 34 s. a. Wiederzulassung ausländisches Kraftfahrzeug III 23 16 Entziehung III 3, 17 Gemeinwohlbeschränkung III 17 4 kein Recht auf Fortbestand zum Betrieb III 17 5 Transitabkommen BR Deutschland und DDR III 18 6 unvorschriftsmäßiges Fahrzeug III 17 7 Vereinbarungen BR Deutschland mit Frankreich/Italien III 8 5 Zulassung von Personen, Grundregel III 1 Zulassung zum Verkehr II 1 1 zulassungsfreie Anhänger III 18 51 Kennzeichen III 60 10 Überschreitung der Geschwindigkeit III vor 29 a 10 zulassungsfreie Kraftfahrzeuge III 18 33 Zulassungspflicht III 18 Kraftfahrzeug II 1 24 ff —Untersuchungspflicht III 29 3 Zulassungsschein Angehörige der N ATO-Truppen III 24 13 Aushändigung zur Kontrolle III 24 14 ausländischer III vor 16 3, 24 12 öffentliche Urkunde i n 24 6 Übersetzung III vor 16 3, 24 Verlust II 5 vor 1 Zulassungsstelle amtliche Kennzeichen III 23 19, 60 2 Anzeige, Diebstahl Fahrzeug III 27 7 Auskunft an Behörden III 26 6 — bei berechtigtem Interesse III 26 7 — bei telefonischem Antrag III 26 9 — Bezug zum Straßenverkehr III 26 8 -Rechtsanwalt III 26 10 — Versicherungskennzeichen III 29 e 2 -Zentralruf III 26 11 Fahndungsmaßnahmen III 29 d 10 Fahrzeugbrief, Ausgabe III 25 12 Fahrzeugschein, Ausfertigung III 24 3 Karteikarten III 26 2 kein Versicherungsschutz III 29 d 8 kein Versicherungsvertrag III 29 d 9
Zus
Maßnahmen ohne schuldhaftes Verzögern einleiten III 29 d 8 örtliche Zuständigkeit III 29 d 12 privatrechtliche Ansprüche, Prüfungspflicht III 25 18 rote Kennzeichen, Ausgabe III 28 24 Verhinderung der Weiterverwendung III 29 d 9 Versicherungsbestätigung, verlorene Geltung III 29 c 1 Zulassungsverfahren ausländisches i n vor 30 5 Bauartgenehmigung III 22 a 2 Zündanlage, Betriebserlaubnis III 19 7 Zurechnung (des Erfolges) abgestelltes Fahrzeug II 24 32 Blendung H 24 32 Kausalzusammenhang/ Urteilsanforderungen II 24 35 Rechtsfahrgebot II 24 34 Reifen II 24 32 überhöhte Geschwindigkeit II 24 33 Überholen II 24 32 Vorfahrt II 24 32 Zusatzabkommen zum NATO-Ihippenstatut III 29 1, vor 30 Anh. 4 Haftpflichtversicherung III vor 29 a 2 zusätzliche Bremsleuchten III 53 14 Fahrtrichtungsanzeiger III 54 3 Kraftstoffbehälter III 45 5 Zusatzschild Anlieger I 39 19 ff Ausnahmen von Verkehrsverboten 139 23 Gefahrzeichen I 40 6 Halten/Haltverbot I 12 22 „Nässe"/Höchstgeschwindigkeit I 41 2 zu Z 274 Sinnbilder I 39 24 Verkehrszeichen I 39 3 zuständige Person, Vorlegen der Schaublätter III 57 a 13 Zuständigkeit Verkehrsordnungswidrigkeiten s. a. örtliche Zuständigkeit Gericht n 24 116 Staatsanwaltschaft II 24 111 ff 1415
Zus Verwaltungsbehörde II 24 108 ff - ö r t l i c h e II 26 4, 6 -sachliche II 26 5 Zuständigkeitsverordnungen II 26 2 Zuteilung Kennzeichen III 23 - B e r u f III 23 9 - G e b u r t s o r t III 23 9 - G e w e r b e III 23 9 —mehrere Personen III 23 8 —Minderjährige III 23 7 Prüfplakette, Verwaltungsakt III 29 25 Versicherungskennzeichen III 29 e 3 Zuverlässigkeit des Bewerbers um Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung III 15 e 2
1416
Sachregister Zwangsstillegung III 25 20 Androhung III 29 d 13 Zweifel an der Eignung, FahrerlaubnisPrüfung III 11 6 Zweiräder, Fahrerlaubnisklasse III 5 3 zweirädrige Kraftfahrzeuge, Sicherung I 14 11 Zweitüberholen, Pflichten des Überholers 1 5 55 Zweitwohnsitz III 27 4 Zwischenwand, Betriebserlaubnis III 19 7