Space Agency - Medien und Poetiken des Weltraums 9783839439968

Space is "in" again. This book illuminates its imagery and mediality as well as the role it plays in the proce

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German Pages 248 Year 2021

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Space Agency - Medien und Poetiken des Weltraums
 9783839439968

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Tobias Haupts, Christian Pischel (Hg.) Space Agency – Medien und Poetiken des Weltraums

Film

Für Leeni ... zu den Sternen

Tobias Haupts (Dr. phil.) lehrt Film- und Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt Filmgeschichte an der Freien Universität Berlin. Christian Pischel (Dr. phil.) arbeitet als Herausgeber im Editionsprojekt »Hannah Arendt. Kritische Gesamtausgabe« an der Freien Universität Berlin.

Tobias Haupts, Christian Pischel (Hg.)

Space Agency – Medien und Poetiken des Weltraums

Gefördert mit Mitteln der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung, Köln.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2021 transcript Verlag, Bielefeld Alle Rechte vorbehalten. Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen. Umschlagkonzept: Kordula Röckenhaus, Bielefeld Umschlagabbildung: Sunrise From the International Space Station; © NASA/Reid Wiseman, 2014. Innenlayout: Lucia Wiedergrün Lektorat: Tobias Haupts, Christian Pischel Korrektorat: Yvonne Festl Satz: Yvonne Festl, Lucia Wiedergrün Druck: Majuskel Medienproduktion GmbH, Wetzlar Print-ISBN 978-3-8376-3996-4 PDF-ISBN 978-3-8394-3996-8 https://doi.org/10.14361/9783839439968 Buchreihen-ISSN: 2702-9247 Buchreihen-eISSN: 2703-0466 Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Besuchen Sie uns im Internet: https://www.transcript-verlag.de Unsere aktuelle Vorschau finden Sie unter www.transcript-verlag.de/vorschau-download

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Tobias Haupts & Christian Pischel | 7

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Charles Cros _ 23 &KDUOHV&URVXQGGLHLQWHUSODQHWDULVFKH.RPPXQLNDWLRQ (LQ.RPPHQWDU

Jens Schröter _ 39 =XU$SSHOOVWUXNWXUGHU%LOGHU 8QEHVWLPPWKHLWDOV:LUNXQJVVWUDWHJLHLPSpace Race

Sven Grampp _ 47 $EVFKLHGYRQHLQHU8WRSLH 0HGLDOH,QV]HQLHUXQJHQGHU5DXPIDKUWLQGHUUXVVLVFKHQ *HJHQZDUWVNXOWXU

Matthias Schwartz _ 73 9RP'HHS6SDFH]XP¾'HHS6WDWH½ 'HU0HGLHQNRPSOH[¾:HOWUDXP½]ZLVFKHQSROLWLVFKHUXQG HSLVWHPLVFKHU3UDNWLN

Christian Pischel _ 99 No other place to go 'DV%LOGYRP5DXPVFKLII(UGH

Matthias Grotkopp _ 119 %OXH0DUEOH5H5HYLVLWHG 9RP%LOGLQV,QWHUIDFH

Pablo Abend _ 139

Der Klang der Stille. Filmton und Geschichtlichkeit des Weltraums

Rasmus Greiner | 159 Der ewige Kreis. M ISSION TO M ARS und das Abenteuer Weltraum

Eileen Rositzka ‚ | 175 Das fließende Licht der Gottheit. S UNSHINE , Mystik und der Horror der Auflösung

Tobias Haupts | 189 »Space is better off without us«. Interplanetare Expansion und das Posthumane in T HE EXPANSE

Lars Schmeink | 207 Zum Mond... und weiter? Was kann das Fernsehen auf dem Mars finden?

Klaudia Wick | 231 Autorinnen und Autoren | 243

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In den letzten zwei Jahrzehnten hat der Weltraum in den Bildmedien eine Konjunktur erfahren, die selbst noch das klassische 6SDFH 5DFH der 1950er- und 1960er-Jahre hinter sich lässt. 1 Kaum eine Woche vergeht, ohne dass die Astronomie die Entdeckung neuer Exoplaneten oder supermassiver Schwarzer Löcher verkündet, nationale wie auch privatwirtschaftliche Akteure spektakuläre Weltraummissionen annoncieren oder eine weitere Science-Fiction-Großproduktion die Exploration fremder Welten imaginiert. Nicht ein Tag vergeht, ohne dass unser irdisches Schicksal in kosmischer Perspektive reflektiert wird, besonders eindringlich durch die Warnung des 2018 verstorbenen Astrophysikers Stephen Hawking, der dem heiklen globalen Zusammenspiel von Ökosystem und Zivilisation noch höchstens hundert Jahre gab und damit die Dringlichkeit globaler sozialer Protestbewegungen wie )ULGD\V IRU )XWXUH oder ([WLQFWLRQ 5HEHOOLRQ stützt. 2 Nach diesen hundert Jahren, so Hawkings weiter, werden wir, und nie

1

Zur Bildpolitik des klassischen 6SDFH5DFH vergleiche: Michael Allen, Live from the Moon. Film, Television and the Space Race, London u.a. 2009; Sven Grampp, Picture Space Race. Ein Vergleich filmischer Zukunftsvisionen in Ost und West am Beispiel von Disneys TOMORROWLAND (USA 1955-1956) und DER WEG ZU DEN STERNEN (UdSSR 1957), Berlin 2014; sowie ders. (Hrsg.), Cold Moon Rising. Die Berichterstattung über die erste bemannte Mondlandung als Globalgeschichte in Zeiten des Kalten Krieges, 2020 (im Druck).

2

Vgl. o.A., Düstere Prognose. Hawking gibt der Menschheit noch 100 Jahre auf der Erde (06.05.2017). Auf: https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/stephen-hawking -gibt-menschheit-noch-100-jahre-auf-der-erde-a-1146451.html (Zugriff 01.06.2020).

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war das ZLU akuter, alle zwangsläufig zu (Weltraum-)Flüchtlingen. Doch alles, was wir über den Weltraum wissen, wissen wir durch das Licht. Die Medialität dessen, was über den EHVWLUQWHQ +LPPHO hinausgeht, hat seit Galileis Teleskop eine offenkundige Expansion und Diversifizierung erfahren, die durch digitale Bildtechnologien einem neuen Höhepunkt zustrebt. Die heutige Konjunktur, zu der es der Weltraum in der medialen Öffentlichkeit gebracht hat, steht natürlich in erheblicher Resonanz zu einer der zentralen $XIEUXFKVXWRSLHQ 3 des 20. Jahrhunderts, dem 6SDFH $JH der Nachkriegszeit. Hinlänglich ist sie in der kultur- und medienhistorischen Forschung reflektiert worden, ausgiebig ist das Verhältnis von Weltraumfahrt, Politik und Bildmedien erörtert worden, insbesondere vor dem Hintergrund der politischen Systemkonkurrenz, die die Geopolitik nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich strukturierte. 4 Doch die Übersichtlichkeit und Eindeutigkeit der historischen Konstellation, oder zumindest ihrer Erinnerungsbilder, ist nunmehr weggebrochen: Die Anzahl der Akteure hat sich vervielfacht, die Frage nach nationaler Reputation und wissenschaftlicher Erkundung konkurriert nun offen mit ökonomischen Interessen, und auch die medialen Kanäle, Formate und Genres haben sich ausdifferenziert und bespielen nun andere Register der Sinnstiftung und Bedeutungsbildung. Der kurze Moment der 1990er-Jahre, in denen zumindest das Science-Fiction-Kino die 7DEXOD UDVD nach dem Kalten Krieg zu nutzen wusste, um eine Erde zu schaffen, die gemeinsam an der Zukunft baut, wenn auch im Modus der mobilisierten Nation, die sich im Zusammenhalt gegen eine Gefahr von außen behaupten muss, blieb ungenutzt. Die Bemühungen, Fortschritt im All zu generieren, fielen, so scheint es, wieder an die einzelnen Nationalstaaten zurück, von denen die USA und Russland nur zwei Akteure in einem weit aufgefächerten Feld darstellen. Zwar heißt dies nicht, dass ein historischer Bruch eingeklagt werden muss, doch zeigt es deutlich an, dass die heutige Konjunktur den Blick auf die historischen Konstellationen verändert, dass die derzeitige Historizität des Medienkomplexes :HOWUDXP stark von dem abweicht, was damals – in den 1950erund 1960er-Jahren – als *HVFKLFKWH0DFKHQ begriffen werden konnte. Man denke allein an die Serie der 6SDFH)LUVWV, die einen historischen Vektor in die Zu-

3

Vgl. Lorenz Engell, Sinn und Industrie. Einführung in die Filmgeschichte, Frankfurt a. M./New York 1992, S. 51ff.

4

Vgl. die Forschungen zur Astroculture: Alexander C. T. Geppert (Hrsg.), Limiting Outer Space. Astroculture after Apollo, London 2018; sowie ders., Die Zeit des Weltraumzeitalters. 1942-1972. In: Geschichte und Gesellschaft. Sonderheft 25 (2015), S. 218-50.

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