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German Pages 940 [946] Year 1974
MURER, S Ä M T L I C H E D R A M E N
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AUSGABEN DEUTSCHER LITERATUR D E S XV. BIS X V I I I . J A H R H U N D E R T S
unter Mitwirkung von Käthe Kahlenberg herausgegeben von Hans-Gert Roloff
R E I H E DRAMA IV
WALTER D E G R U Y T E R • B E R L I N • N E W YORK 1974
J O S MURER SÄMTLICHE DRAMEN
herausgegeben von HANS-JOACHIM ADOMATIS, MANFRED ESCHERIG, INGE HOPPE, GERHARD KNOLL, HELMUT KRAUSE, HANS-GERT ROLOFF, KLAUS P. SCHMIDT
ERSTERTEIL: DRAMEN
WALTER DE G R U Y T E R • BERLIN • NEW Y O R K 1974
© ISBN 3 11 003865 X Library of Congress Catalog Card Number: 73-78235 Copyright 1974 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J . Göschcn'sche Verlaghandlung, J . Guttcfitag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J. Triibner — Veit & Comp. — Printed in Germany Alle Rechte des Nachdrucks einschließlich des Rechts der Herstellung von Photokopien — auch auszugsweise, vorbehalten. Sau und Druck: Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 Bindearbeiteo: Lüderitz & Bauer, Berlin 61
N A B O T H.
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NABOTH. E I N SCHÖN S P I L VONN DEM K Ü N I G A C H A B / W I E ER GWALT BRUCHT M I T E I N E M A R M E N M A N N N A B O T H G E N A N N T . G E Z O G E N USZ D E M D R I T T E N BÖCH DER K Ö N I G E N AM 2 1 . CAPITEL.
B E S C H R I B E N D U R C H JOS M Ü R E R Z Ü R Y C H / U N D zfr W I N T E R T H U R UFF DEN 7. J U N I I I M 1 5 5 6 . J A R GESPILT.
N A M M E N
D E R
PERSONEN.
NARR. SATHAN. HEROLD. ACHAB KÜNG. E I N DIENER ACHABS. IESABEL. E I N JUNGKFROUNV. D I E ANDER J U N G K F R O U W . HOFMEISTER. KÄMMERLING. NABOTH. S I N FROUW. EUNUCHUS. CANTZLER. BOTT. E I N KNAB. DER
1.1
DER
2.1 3.J
DER
1.1
DER
D E R 2.J DER
1.1
D E R 2.J DER
D I E N E R DES O B E R S T E N B U R G E R S .
MANN B E L I A L S .
STATTKNECHT.
1.
D E R 2. D E R 3. D E R 4. D E R 5.
B U R G E R DER GMEIN.
D E R 6. D E R 7. DER
8.
STATTSCHRYBER .
6
Jos Murer
D E R 1. D E R 2. „ -
N
SCHERG.
D E R 3. D E R 4. KELLER. KOCH. KÖCHIN. D E R HERR. HELIAS. BESCHLUSZRED.
(Oberster Burger>
er legt sich uff sin betth / und wandt sin angsicht / und aß kein brot. Do kam zü im hinyn Isebel sin wyb / und redt mit im: Was ist es / daß din geist so unmütig ist / und daß du nit brot issest? Er sprach zü ir: Ich hab mit Naboth dem Iesraeliten geredt / und gesagt: Gib mir dinen wynberg umb gält / oder so du lust darzü hast / wil ich dir einen anderen darfür gäben. Er aber sprach: Ich wil dir minen wynberg nit gäben. Do sprach Isebel sin wyb zü im: Solt du yetz das rych Israel verwalten? Stand uf / und issz brot / und biß güts müts / ich wil dir den wynberg Naboth des Iesraeliten verschaffen. Und sy schreib brief under Ahabs nammen / unnd versiglet sy mit sinem pitschet / und sandt sy zü den Eltesten und obersten in siner statt / die umb Naboth wonetend / und schreyb also in den briefen: Lassend einen fasten ußschryen / und setzend Naboth oben an im volck / und stellend zween männer Belials vor im: die da zügind und sprechind: Du hast
ARGUMENT.
65 Do Achab der tyrannisch mann sRych Israel hat überkan Hat er anfangs tyrannisch ghandlet Wider Gottes Gsatzt er wandlet Thet das übel gfiel dem Herren 70 Verachtet in thet götzen eeren Gott warnet in zu allen zyten Durch Heliam den Thisbiten Daß er abstund von sinem läben Er was verstockt es was vergäben 75 Er hatt ein wyb hieß Iesabell Die was zü allem bösem schnäll Die hatt in bracht also darhinder Daß er verfolgt Propheten kinder Darvon das dritt Küngbüch vil seit so Das aber üch yetz für wirt treit In disem nachfolgenden Spil Von dem ich yetzund sagen wil Zun Künigen am dritten buch Das ein und zwentzgist Capitel such 85 So wirst in kurtzem wol bericht
14
Jos Murer D e r g a n t z e n h a n d l u n g diser gschicht E s was ein a r m e r s c h l i c h t e r m a n n H i e ß N a b o t h der selbig h a t t g h a n Ein wyngarten schön überuß 90 D e r lag g r a d znächst b y A c h a b s h u ß D e n er in s u m m a g e r n h e t t g h a n U n d kam mit N a b o t h zreden an N ä m l i c h v o n des w y n b e r g s w ä g e n E r solt i m d e n zü k o u f f e n g ä b e n 95 E r schlügs i m a b u n d t h e t t sich w ö r e n W a s d u r s a c h w a s w e r d e n d ir h ö r e n So z o r n i g w a r d der K ü n g A c h a b D a ß er sich i n ein k r a n c k h e i t g a b V o n ytel z o r n der in i m was IOO Z ü h a n d die K ü n g i n m e r c k e t das K a m ylends o n Verzug d a h ä r
< A 7e>
Sy f r a g t i n was i m b s c h ä h e n w i r A c h a b seit was er g h a n d l e t h e t t W e ß w ä g e n er mit N a b o t h g r e d t los D e ß w y n b e r g s h a l b w i e ir g h ö r t h a n d Sy h i e ß in w i d e r ufstan z h a n d Sölt ässen u n d syn g u t e r d i n g e n Sy well d e n w y n b e r g z w e g e n b r i n g e n Schreyb brieff g e n Iesrael in dstatt 110 D a s e l b s t N a b o t h sin w o n u n g h a t t D a r i n n sy falsche k u n d t s c h a f f t sucht U n d schreib N a b o t h der h e t t geflucht Achab dem K ü n g und vorab Gott D a r u m b m a n in v e r s t e i n g e n sott Iis D a s b s c h a c h zü Iesrael in der statt D e m n a c h m a n irs e n t b o t t e n h a t t N a b o t h wer todt und wer vollendt D a s h a t d e m K ü n g sin k r a n c k h e i t g w e n d t U n d g i e n g also uff das v e r t r u w e n 120 U n d w o l t des N a b o t h s g a r t e n b u w e n D a r u m b N a b o t h sin läben g ä n D e r H e r r t h e t t sich der sach a n n ä n A l s o d a ß uff d e m w ä g z ü i m K a m durch Heliam sHerren stimm 125 D e r seit i m was er g h a n d l e t h e t t D a r u m b der H e r r i m ü b e l r e d t D a ß er d e n a r m e n f r o m m e n m a n n
Nabotb
Deß wynbergs halb hatt tôden lan Was er im für ein straaff ufgleit 130 Wirt ails hárnach im spil ußgleit Und was er ab der straaff hab thon Wirt hárnacher allssamen kon Darumb wend wir üch bâtten all Ir wóllind schwygen uff diß mal 135 Dan so daß gsang ein end nân wil Wirt Achab selbs anheben sSpil.
Musica. ACTUS PRIMUS.
ACHAB.
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W i e ist der tag so ußerw61t Schonlich hat sich das witter gstellt Der Sonnen schyn ist hüpsch und klar 140 Kein schöner tag ist gsin diß Jar Als der daran mich baß hab glust zSpatzieren oder anders sust Und was mim lyb möcht kurtzwyl bringen Min hertz ist frölich guter dingen 145 Ouch blaaßt der schön wind lustig hir zSpatzieren Stadt all min begär Wilt ouch mit mir Mins hertzen bgir Was ist din will 150 Wie schwygst so still.
K Ö N I G I N IESABEL.
Min edler Fürst ich schlans üch ab Kein lust ich hütt zspacieren hab.
17
Naboth ACHAB.
So bhüt dich Gott ich wil darvon Ouch müssend ir bed mit mir gon. HOFMEISTER.
155 Uwer gnad ich ghorsam hin Ich tritt üch nach drumb farend hin. KÄMMERLING.
Zu dienen üch bin ich bereit IESABEL.
So farend hin Baal gäb üch sgleit. ACHAB
%um Hofmeister und
Warumb ich üch hab mit mir gnon Sond ir vernän / von mir verston Es sitzt ein Räbmann in der statt Der einen schönen wynberg hatt Von Iesrael allhie nit wyt Der selbig mir wol glägen lyt 165 Grad zaller nächst an mim palast Wenn ich in gsich fröuwt er mich vast Dann ich mir etwan für hab gnon Der garten müst in min hand kon Nun förcht ich aber daß ein ding 170 Mich umb die hoffnung sgartens bring Das selb ist das diewyl und Gott In sinem Gsatzt hats ein verbott Daß man kein erbgüt nit verrück Derglychen ouch verkouff kein stuck 175 Was ewigs kouffs erbgüter sind Die söllend erben kind kindskind Uß der ursach wirt er die räben Ich förchten mir nit zkouffen gäben Drumb radtend mir vor allen dingen 180 Wie ich das gut mög von im bringen. 160
2
Kämmerling.
Murer I
18
Jos Murer HOFMEISTER.
Was fragend ir nach Gottes gsatz Hat üwer gheiß nit statt und blatz Wil er den wynberg üch nit gän Mit gwalt sond ir den selben nän. KÄMMERLING.
185 Mir zwyflet nit so man im gitt Was zimmlich ist er sperr sich nitt So ir in selbs drumb redend an Ir mögend im bald gwunnen han Es sind forchtsam schlecht einfalt lüt 190 Dörffend üch Widerreden nüt Gend im ein anderen wynberg yn So wirt er mit üch zfriden syn Aid wil er gelt so gebends im Ich weiß er loset üwer stimm. HOFMEISTER.
OBERSTER BURGER.
Ist im also so trättend ab Damit man shandels kömme ab. Zun
Stattknechten.
Ir zwen nun gand von stunden an Den Naboth nemmend gfäncklich an. D E R ERST STATTKNECHT.
850 Nun gib dich gfangen schnell und bhend D E R ANDER.
Nun kumm du bist in unsem hend. NABOTH.
Daß Gott erbarm wo müß ich hin Muß ich dann mit gwalt schuldig syn Und ist mit falschheit uff mich erdacht 855 Das mir nit zsinn kam und nie dacht So welle Gott der schöpffer min In nöten allwäg by mir syn Der selb weißt wol wer unrecht hatt. E R S T STATTKNECHT.
Nun hebs mul zu und gang von statt 860 Du sprechist du hettests nit thon Wennd schon kernest grad yetz darvon. OBERST BURGER.
In ghaltend wol verwarend in Daß er üch by lyb entrünn.
Naboth Zur gmeind. Insunders günstig lieben fründ Ir hand ghört wie dred gangen sind Wie Naboth ghandlet widers bott Wie er dem Künig darzü Gott Gflüchet hat sy bede enteert Dargegen uns sGsatzt heiter leert 870 Welcher wider sin Oberkeit Also handlet und sy vertreit Wie Naboth than / sol ab der erden Nach dem Gesatzt versteinget werden Wie man dann hat zwen Zügen 875 Die man wol kennt daß sy nit lügen Sy sind zwen wyß und hochgleert mann Hiemit so frag ich üch drumb an Und wie dunckt üch der handel syn? 865
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D E R ERST B U R G E R USZ D E R GMEIND.
So sag ich das ist dmeinung min 880 Sit ir mich zersten gfraget hand So radt ich uß mim Unverstand Der handel ist ja schwär und groß Uff daß sich ein andrer dran stoß So wölt ich in noch hütt by tag 885 Versteingen lan dann sGsatzt vermag W i r fluchet siner Oberkeit Der hab ouch gflücht Gottes wyßheit Der selb on alle gnad sol werden Mit steinen ztod gworffen zur erden 890 Das ist min radt nüt sminder drumb So mögend ir baß fragen umb. O B E R S T E R BURGER.
Was dunckt üch gut min bidermann? Zeigend ouch üwer meinung an. D E R ANDER BURGER.
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895
Es ist also wie ir hand gredt Darumb volg ich üch uff der stett
43
44
Jos Murer
Und gfalt mir gar wol üwer radt Damit gstraafft werd die übelthat Und wölt im hie ja gar nüt schencken Damit mengklich daran müßt dencken 900 Und dOberkeit in eeren hett Darumb ich in ouch steingen wett Das ist nun urteil lieber herr Darumb so fragend wyter mer. OBERSTER BURGER.
905
Zeigend uns ouch an üwren radt Kein gute meinung kam nie zspat. D E R DRITT BURGER.
Die zwen hand mirs erradten wol Billich man in versteingen sol Sit er sölchs wider Gott hat than So sol man in nit lassen gan 910 In füren uf gwonüchen platz Daselbst in richten nach dem Gsatz. OBERSTER BURGER.
Sagend was habend ir üch bdacht Damit die sach zum end werd bracht. D E R VIERDT BURGER.
Min lieber fründ es wer min bitt Ir wöllind im gnad teilen mit Er ist noch jung und hat vil kind So noch nit uferzogen sind Und hat vorhin eb das ist bschehen Niemand nüt b6ß ghört von im gsehen 920 Villicht ists im im zorn ußgwütscht Das in on zwyfel gruwen ist Wiewol ich selber nit bin dran Daß man in gar söl ledig lan Sonder er sölle also bar 925 Fünff gülden eins wägs bringen har oi5
940 Es ist kein milte wie man spricht Wenn man dem schölmen Übersicht Wenn mans dann yetz dem sott nach lan Ein anderer wölts ouch also han Hiemit so wurd das Gsatzt geschwecht 945 Das uns allen ein nachteil brecht Und wir ouch ghandlet wider Gott Wenn man das gelt von im nän sott Denn im Gsatzt ists hart verbotten Ja daß wir die all straaffen sotten 950 Die fluchend iren oberen Die selben sol man steinigen Kein anders urteil wirt mir gfallen Dann daß er sterbe vor uns allen.
O B E R I S T BURGER.
955
Gend üwer meinung ouch darzü Ob man der sach sol also thün.
45
46
Jos Murer D E R SECHSZT BURGER.
Mir gfalt der radt ouch mächtig wol Ja daß man in versteingen sol. O B E R I S T BURGER.
Min lieber £ründ was radtend ir? Öffnend mir üwer meinung schier. D E R SIBEND BURGER.
960 Diewyl er Gottes gsatzt hat brochen So ists billicb daß es werd grochen Und gfallt mir wie der bidermann Sin meinung an den tag hat than. O B E R S T BURGER.
965
Nun sagend ir wie gfallt es üch Damit es sich nit lang verzüch. D E R ACHTEST BURGER.
Wenn er hat ghandlet wie ist gmäldt So sol man in thün ab der w< Und nach dem gsatzt versteingen in Das dunckt mich recht und billich syn. O B E R S T BURGER.
(Dijr>
970 Min lieben herren jung und alt Ist einer hie dem anders gfallt Der selb es schnäll hie melden sol Einist / anderist / zum dritten mol Welcher well daß durteil bstand 975 Der hebe mit mir uf sin hand. Hand die hend u f . OBERSTER BURGER.
Die urteil ist bestitet schon Louff du und heiß die Schergen kon.
Nabotb Zun Stattknechten. Ouch gond ir bed und land üch lingen In thum und thünd den Naboth bringen.
Oberst burger %um Stattschryber. 980 Herr schryber thünd hie fürhin stan und zeigend im die urteil an.
STATTSCHRYBER
lißt den urteil brief.
(Dijvy
Es ist also lieber Naboth Von wägen diner mis sethot Die bym eyd uf dich züget ist 985 Nämlich des tods wol schuldig bist Ursachen halb das selb weist wol Daß man in eeren halten sol dOberkeit die von Gott ist gsetzt Die aber hast du gar verschetzt 990 Dem Obersten in Israel Hast du Naboth geflucht sinr seel Weichs doch ein grewel ist und tratz Ouch hats Gott selbs in sinem Gsatz Hoch gachtet und darby gebotten 995 Die selben nit ungstraafft syn sotten Wir dOberkeit mit flüchen schweeren Verachtet / der hat ouch den Herren Verschmdcht sin majestat veracht Dann es Gott dben als hoch acht looo Als hett er gflücht sinr herrligkeit Darumb wirt es dir nit vertreit Und ist uf dich gricht nach dem Gsatz Daß dich der Hencker ufF den blatz Da gwonlich drichtstatt ist ußfüren loos Dir dine händ wol zamen schnüren Nach dem daselbst solt uff der erden Nach dem Gesatzt versteinget werden Demnach gericht und recht du sott Gebüßt haben / drumb helff dir Gott
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Jos Murer D E R O B E R S T BURGER
Schergen. 1010 Ich e m p f i l c h dir i n i n d h e n d d r u m b l ü g D a ß d u der urteil t h ü g i s t g n ü g .
D E R ERST S C H E R G .
E y ja ich w i l i m g u t gschirr m a c h e n I m m ü ß n ü t an der p f a n n e n bachen D a r u m b w o l h ä r u n d schick dich d r y n 1015 K e i n b l y b e n w i r t hie n ü m m e n syn.
NABOTH
klagt sich im ußfüren.
(Dü/y
A c h H e r r u n d Gott m i n z ü g d u bist W e i s t o u c h selber w i r schuldig ist D a n n dir ja alle h e i m l i g k e i t Ist offenbar v o n e w i g k e i t 1020 K ü n f f t i g e o u c h geschächne d i n g Ist dir z e w ü s s e n s c h l i c h t u n d r i n g N u n weist d u w o l u n d ist dir k u n d D a ß sölche w o r t u ß m i n e m m u n d N i t g r e d t sind d r u m b sy uff m i c h l ü g e n d 1025 B o ß h a f f t i g k l i c h e n uff mich z ü g e n d M i n eigne g w ü ß n e bringt mich hin D u weist das i c h nit schuldig b i n O Israel w o sinnist h i n D u richtest nach eins y e d e n k l a g U n d hörst nit w a s der ander sag Es w i r t u n g r o c h e n g w ü ß nit b l y b e n
D E R ERST S C H E R G .
N u n s c h w y g ich w i l dir sunst v e r t r y b e n D u hast y e t z m a l g n ü g klapperet H u y k n ü w schnäll nider u n d bätt 1035 Bitt Gott d a ß er dir dine s ü n d v e r z y c h e U n d dir ein säligs e n d verlyche.
Nabotb NABOTH.
ä lieber überyl mich nitt Diewyl ich doch müß sterben hütt So wil ich dich vast bitten han 1040 Du wöllist mich vor reden lan Damit ich m6g Gotts gnad erwerben Darnach so wil ich mannlich sterben.
D E R ERST SCHERG.
So huy fach an und mach kurtz end Ir knecht nun nemmend stein in dhänd 1045 Und rüstend üch wenn er gràch ist Daß man mit im mach kurtzen mist.
NABOTH.
(Düfy
4 Murer I
Diewyl es ist nun an der zyt Daß ich diser stund sterb und 1yd So wil ich Gott zum Zügen nin 1050 Ein yeder müß selb rechnung gän Daß ich der sach halb drumb ich hie Müß sterben / schuldig gsin bin nie Aber ich bitt dich schöpffer min Du wellist denen gnädig syn 1055 So schuld tragend an minem todt Und mich hand bracht in sölche not Wiewol vil meinend under inn allen Sy thügind dir daran ein gfallen Hirwiderumb so sind dargegen 1060 Die min unschuld könnend erwegen Und grad die selben mich bracht hand Uß hassz und nyd in dise schand Gott erbarms die selben knaben Ein fröud an mim tod werdend haben 1065 Ein stein ist linder dann ir hertz Darumb wil ich min not und schmertz Umb unschuld lyden willigklich Darumb min Gott begnade mich.
50
Jos Murer Hie knümt
er
nider.
Verlych mir sterck uff disen tag Min aath ist schwach daß ich nit mag Daß ich 1yd o Gott umb unschuldt Darumb gib mir hierinn gedult Errett yetzmal min arme seel Erlöß min geist uß todes quel 1075 Wenn sich die yetzdan scheiden werden 1070
(Diiify
Von minem lyb uff diser erden Send mir din lieben botten har Und für sy in der englen schar Geleit sy schier laß nit allein 1080 Daß sy zu dir komm klaar und rein Da bitt ich dich o schöpffer min Ich wil recht dran und dultig syn Drumb thü was dir in gheiß ist gäben So ich muß sterben mag nit läben 1085 So wil ich dir Gott vatter min Min geist ufgän und dultig syn Du wöllist mir nach disem läben Das ewig unzergängklich gäben.
51
Naboth
D E R ANDER S C H E R G .