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German Pages 160 [165] Year 1912
SIEBENBÜRGISCH- SÄCHSISCHES
WÖßTERBUCH.
MIT BENÜTZUNG DER SAMMLUNGEN JOHANN
WOLFFS
HERAUSGEGEBEN VOM
AUSSCHUSS DES VEREINS FÜR SIEBENBÜRGISCHE LANDESKUNDE.
ZWEITER BAND: ERSTE LIEFERUNG BEARBEITET VON
GEORG
KEINTZEL
UND A D O L F
(D — Dyrner)
SCHULLERUS
(E — einmessen).
STRASSBÜRG VERLAG
V O N K A R L J. T R Ü B N E R . 1911.
DRUCK VON W . KRAFFT, HERMANNSTADT.
U m ein rascheres Erscheinen der einzelnen Lieferungen zu ermöglichen, ist mit der vorliegenden Lieferung neben dem ersten zugleich auch der zweite Band -des Siebenbürgisch-sächsischen Wörterbuchs eröffnet worden, so dass nunmehr parallel mit den weiteren Lieferungen des zweiten Bandes die Schlusslieferungen •des ersten Bandes ausgegeben werden können.
Lesezeichen. -f nicht mehr gebraucht. * vor einem Wort bedeutet eine nur erschlossene, nicht bezeugte Form. , Hauptakzent, * Nebenakzent. ) geworden zu, ( entstanden aus. ¡[ ] Sprachliche Bemerkungen.
( ) Inhaltliche Erläuterungen. , ' Neuhochdeutsche Umschreibung. » « Zitate aus gedruckten Quellen. Kursiv Mundartliche Redewendungen (alt). Kursivschrift bei Ortsnamen bezeichnet den Ortsnamen als nösnisch (Bistritx).
Dritter Nachtrag häufiger gebrauchter Abkürzungen. Versuch eines vollständigen gram- KEMEITT, F. Graf Joseph Kemeny. Deutsche matisch-kritischen "Wörterbuches der hochFundgruben der Geschichte Siebenbürgens. deutschen Mundart 1774. Klausenburg 1839. Arch. Bistr. Archiv der Stadt und des ehe- L. K. A. Akten aus dem Landeskonsistorialmaligen Distriktes Bistritz. archiv. FRANCE, J. Franck, Altfränkische Grammatik. SALZKR, Volksschule. Michael Salzer. Zur GeGöttingen 1909. schichte der sächs. Volksschule in Siebenbürgen. Mediasch, Gymn-Progr. 1861 und FRISCH, Joh. Leonh. Frisch, Teutsch-Lateinisches 1862. W6rter-Buch 1741. SEMP, R. M. Semp. Der Regrut HermannHALTMCH, M. Josef Haltrich. Deutsche Volks.stadt 1903. märchen aus dem Sachsenlande in Siebenbürgen, 4. Aufl., Hermanustadt 1885. : — Bezu'lt. Hermannstadt 1908. ADELUNG,
U m ein rascheres Erscheinen der einzelnen Lieferungen zu ermöglichen, ist mit der vorliegenden Lieferung neben dem ersten zugleich auch der zweite Band -des Siebenbürgisch-sächsischen Wörterbuchs eröffnet worden, so dass nunmehr parallel mit den weiteren Lieferungen des zweiten Bandes die Schlusslieferungen •des ersten Bandes ausgegeben werden können.
Lesezeichen. -f nicht mehr gebraucht. * vor einem Wort bedeutet eine nur erschlossene, nicht bezeugte Form. , Hauptakzent, * Nebenakzent. ) geworden zu, ( entstanden aus. ¡[ ] Sprachliche Bemerkungen.
( ) Inhaltliche Erläuterungen. , ' Neuhochdeutsche Umschreibung. » « Zitate aus gedruckten Quellen. Kursiv Mundartliche Redewendungen (alt). Kursivschrift bei Ortsnamen bezeichnet den Ortsnamen als nösnisch (Bistritx).
Dritter Nachtrag häufiger gebrauchter Abkürzungen. Versuch eines vollständigen gram- KEMEITT, F. Graf Joseph Kemeny. Deutsche matisch-kritischen "Wörterbuches der hochFundgruben der Geschichte Siebenbürgens. deutschen Mundart 1774. Klausenburg 1839. Arch. Bistr. Archiv der Stadt und des ehe- L. K. A. Akten aus dem Landeskonsistorialmaligen Distriktes Bistritz. archiv. FRANCE, J. Franck, Altfränkische Grammatik. SALZKR, Volksschule. Michael Salzer. Zur GeGöttingen 1909. schichte der sächs. Volksschule in Siebenbürgen. Mediasch, Gymn-Progr. 1861 und FRISCH, Joh. Leonh. Frisch, Teutsch-Lateinisches 1862. W6rter-Buch 1741. SEMP, R. M. Semp. Der Regrut HermannHALTMCH, M. Josef Haltrich. Deutsche Volks.stadt 1903. märchen aus dem Sachsenlande in Siebenbürgen, 4. Aufl., Hermanustadt 1885. : — Bezu'lt. Hermannstadt 1908. ADELUNG,
D. b, d. 1. Als Buchstabenname De n., im Volksraund fem. nösn. n. det grüss De. — 2. In Kinder-, zumal Auszählreimen oft als Anlaut zur Bildung des zweiten Reimwortes verwendet: Ene, dene. Eonege, dennege. Endel, dendel. Anna, danna. Önche, dönche. Unebe, dunebe. Uneme, duneme. Unichi, dunichi. Unerchen, dunerchen. Obra, dobra. Ubbe, dubbe. (Kbl. 23, 7 5 , H Ö H E 39 ff.). b a , dö, nösn. dö. Lokales Adv. 1. Hinweisend: ,dort'. Eäs dö; ich wor dd ,ich war dort' (zugegen). Nösn. e äs schu dd ,er ist schon dort' (anwesend). Dd äs heier Bröeh ,dort ist heuer Brachfeld'. Do eräm ,in der Gegend 1 . E hurt do Ir ,er ist dort (bei den Leuten) geachtet'. Ich hun dd (dort, in der Gegend) e Lqmd, en Qußrten. Sprw. Det Qläek äs do, gqmg em nor no! — 2. Mit abgeschwächter lokaler Bedeutung. Dd hußd em et na! Nämm, dd hufiste det Bäeh (Buch; nösn.). Dd kännste mich nät ,in dem Falle, unter solchen Umständen kennst du mich nicht', (nösn.) Dd hvfiste nät recht. Bei Imperativen gebraucht, um die Aufmerksamkeit zu erregen. Säch dd, e hit ,steh da, er kommt'. Säch dd, det rent (regnet). — 3. Verstärkend, gewöhnlich nach dem ßelativpron., meist mit tonlos gewordenem Vokal: de (da) { dö. (Vgl. ahd. der dä.) De schwarx Bis bedekt (bedeutet) Laif, da! de Usouert, Bld Vql (Veilchen) bedekt Tr$, dad)$fett, Tnestfätt, nösn. H^ntesf^ttet n. Als beliebtes Heilmittel bei Verrenkungen und sonst gebraucht; auch gegen die Pest zum Einreiben des Leibes (WLISLOCKI, 100). $ a d ) 3 I ) u n b , fehlt. Dafür Entlehnungen: Dakel, Dalcs m. ®ad)j})arren, fehlt. Dafür Kefer m.; nösn. Käfer. Zwei Kefer miteinander verbunden heissen im Haferland e Gesparr (nämlich Kefer). Die Schwalbe singt: Wonn ich dervun (xdn) LePssen ich Stall och Schaier fol, Wonn ich weder hun Fq,ngden ich nor't QeSparr. (Agnetheln). $ a $ f p t $ e , D4chschor fem. üijchstälp fem.,Hohlziegel 1 ,,Firstenziegel 1 , s. Stülp. ®ad)ftul)[, D$chst§l m., nösn. DqchStäl m. Die Bestandteile desselben s. unter Dachbalken. Bei dem Aufsetzen des Dachstuhles half auf den Dörfern zumeist ein männliches Mitglied aus jedem Hause der betreffenden Nachbarschaft mit. Ist der Dachstuhl fertig gestellt, so wird er gewöhnlich mit einem auf die Spitze aufgesteckten Blumenstrauss geziert, und der Bauherr bewirtet die Zimmerleute und sonstige Mithelfer. $ a d ) t , s. Docht.
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Dachziegel — t)äft kreuzweise, vergräbt dann das Stroh unter die Dachtraufe; wenn es dort verfault ist, verschwinden auch die Warzen. Oder es wird mit einem Zwirnfaden über jede Warze eine Schlinge zugezogen und der Faden unter der Dachtraufe vergraben (WLISLOCKI 105). 3)ad)gieget, Dijchzäjel fem. nösn. Dqchxaigel fem. Im Haferland: Däkxäjel ,Deckziegel'. In Birth, und sonst auch Sehepxäjel. Urk. D a c h c z y g e l e n (Qu. Gesch. S. 358). T a g c z i g e l n n (1554 Qu. Kr. 3, 317). »Werden die breite D a c h - Z i e g l e n Schuppzieglen geheissen« (TRÖSTER, 2 3 3 ) .
D a c i a , mit Beziehung auf die einstige römische Provinz Dacia in älterer Sprache Bezeichnung Siebenbürgens: So: »Das bedrängte Dacia. Das ist Siebenbürgische Geschichten etc.« Ferner: »Das Alt und Neu Teutsche Dacia. Das ist: Neue Beschreibung des Landes Siebenb ü r g e n « ( J . TRÖSTER, N ü r n b e r g
1666).
—, n. das Ei [Kinderspr.]; dim. de Dqdq,cher Plur. y dadda, in der Kindersprache niedlich, sauber, nett. Däde 0. N. s. Deda. Dädrich, Däidrich F. N. s. Dietrich, b a b r o b e n , s. droben, b a b u t d ) , derdnreh,nösn.derdurich. 1.örtlich: Rätsel: Ed äs en klin Dir, awer de gqnx, Wält kqn derdurch gon. (Das Auge). »Das es (das Wasser) nicht auf ir dorf zu arbeit und d a d o r c h flusse« (1589, Bistr. Rat, Kbl. 5, 87). ®achtel, Tachtel fem., nösn. Tqehtel fem. [Städt. Haibma.] ,Ohrfeige'. E hud m Tachtel Auch bildlich: »Herr Michael ( W e i s s ) . . . eilete mit dem Haupt d a d u r c h « ,war halsstarrig'. bekun. Ieh giender en Tq,ehtel. Syn. Irfaich, Häuf, ( 1 6 1 2 , Q u . K r . 4 , 3 0 ) . — 2 . I n s t r u m . Ed äs Sehmäss. — Zu mhd. dachtel ,Dattel'. Zur Bederdurch kun, gesch&n. »Er thw goten dyenst deutungsentwicklung vgl. O h r f e i g e , E o p f n u s s . d o r d u r c h « (1536, MÜLLER, Sprdm. 192). Be(S. KLÜSE«, 70). Auch moselfr. Tachtel f. tont auch: durch dq,t! — 3. Relativ ,wodurch'. ® ä d ) t e l m ä $ t e l , Tächtelmächtel n., gewöhn»Der himlische Vater hat uns etwas heimgelich Täehtelmächtel mqchm.,Ausflüchte machen, sucht mit pestilentz, d a d u r c h er etliche unser im Geheimen unerlaubte Dinge treiben'. Sprw. mitbrüder und schwestern davon genommen Mät Tächteln ueh mächteln kid em doch net fär. (SCHUSTER, Yolksl. 212). Auch Täehtelmäehtelqm hat.« (DAM. DÜRR, AHL. 11). »So haben mir alle ein Evangelium, d a d u r c h die ewig selikeit Plur. ,leere Ausflüchte, Spiegelfechtereien'. Im angeboten wirdt, alle ein tauf, d a d u r c h mir Schwab, dächtel-mächtel miteinander haben, von Sünden gewaschen werden und haben Heimlichkeit, Geflüster', bair. dächtelmächtel einen geist, d a d u r c h mir geheiliget werden« ,das Wirrwarr, Durcheinander' (SCM. 1, 354) (Ebda., 62). »Von Falschheit / vnnd Sachen / Es liegt "Wortdopplung vor mit Wechsel des d a r d u r c h man vnehrlich wird« (E. L. R., 180). anl. Kons. (Z. f. d. W. 2, 21). 3) a d) t r a u f e, Dijchträp fem., nösn. Dqehtrof »Ackerzeug . . . / d a d u r c h er sich auch seiner fem. burzenl. Dochtrap. Hülste de Schiffer anjder notturff halben genehren mus« (Ebda., 46). — Auch lux. derdurech. de Dochtrap gedim? (Rohrb.). E kid anjder de Dqchtrap ,er kommt in Unannehmlichkeiten'. Ois dem Rdn anjder de Dochträp ,aus dem Regen in die Traufe' (Alzen). — Gegen Warzen oimmt man Stroh, bestreicht damit dieselben
d a s e i n schw. ,dünn, fein regnen' (Rode). Vgl. d&sten fein sieben, wie auch nösn. zimesen 1. sieben, 2. fein regnen. —, Däft, däften s. Duft, düften.
dafür — daheim
—
t> a ffir, derf fr, nösn. derfor; Schässbg. derfwr. Ieh känn net (näst) derfiwr ,ich bin nicht schuld daran1. Ieh bän derfir ,ieh stimme dem bei'; ieh bän net derfir ,bin dagegen'. Wat giste mer derfir? Wißr kqn derfir? Antwort: der Trandafir (rum. Rose) d. h. niemand (Mühlb.). Et Stet nät derfor ,es ist nicht der Mühe wert', (nösn.). Antwort bei dem Gevatterbitten: Mer hedqnkn es derfow, ded er es net hq,t verschätzt qnt vergeht (Kl.-Bistritz). In den Urkunden wechselt, wie im älteren Nhd. dafür und da(r)vor. » D a r v o r (dafür) hat her . . . czw phant gesatzt« (1511, Qu. Kr. 1, 193). »Der v o r hab ich geben« (1528, Ebda. 2, 90). »Das ich kein gelt mer d o r v o r fodern sol« (1524, Arch. Bistr.). »Werde ieh nicht d a f ü r kennen« (1652, Hstdt. Oer.-Prot.). »Auch halte ich d a v o r , dass . . .« (1715, V.-A. 27, 458). Relat. » D a r v o r er dann auch seinen Lohn emphahen« (1546, Qu. Kr. 4, 506). b a g e g e n , derken, adv. nösn. derke adv. 1. Seltener lokal: e Stützt, Stawrt sieh derkS. — 2. Gewöhnlich einen Gegensatz andeutend: ich bän derken ,bin dagegen'; derke rinden, Stämmen. — 3. Als Konj. Hie derke awer sot de Wdrkit (S.-Reen). »Wie vil reicher l e ü t t , . . . die zu betleren werden, d a r g e g e n wachsen etliche armen, die aus betlern zu gewaltigen hern werden« (DAM. DÜKE). — Mhd. da gegen, dergegene. b a Ij e t m, derhim, dehim, nösn. derhem adv. 1. Gewöhnlich in der eigentlichen Bedeutung ,zu Hause', welch letzteren Ausdruck unsere Ma. nicht kennt: »E ißs änj dehoim im, der Esch gehochen« (Dä Olden 37). »Dehim mess em de Medseher kenne liren« (Zwin Krezer 8). U sollen hisehe Plätzen w& fMd em sieh derhim ( K Ä S T . 124). tnijet Schatzken gäf mer ueh e Matzken, me Man äs net derhim (SCHUSTEB, Volksl. 18). Ass, nät laid Hqnger, wai derhem sagt man scherzweise den Gast zum Essen aufmunternd (nösn.), auch: da nor, web wenn te derhim werst. E hibt det Meli derhim vergessen sagt man besonders von kleinen Kindern, die vor fremden Leuten nicht sprechen wollen. Derhim br&dijen ,zu Hause sitzen, Stubenhocker sein'. Sprw.: Wenn de Katz net derhim äs, hun de M&s Hochzet. Ed äs iwerql gät, awer um bimsten derhim, oder ed äs nirenst besser wä. derhim. iDas er vns das edel liecht hie daheym«rn lesset scheynen« ( D A M . D Ü R R , AML. 96). »Ein Gesell soll sich auch stetz d e r b e i m lassen finden und ohne willen und wyssen des meysters nyndert gehen« (1562, Artikel der Chirurgen). »Hat 2 Ochsen geben f ü r sein
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—
Daheimwesen — daher
erbtheil d e r h e i m (1599, B. M.). »Das ich nicht damals d e h e i m war« (Ebda). — 2. Mit speziellerer Bedeutung: Ddt derhim, mmj Lejt derhim ,die Hausgenossen, die Familienangehörigen'; det Lqmt, der Wängerd äs nor hdb derhim ,ganz in der Nähe'. E äs dd derhim ,er ist dort zuständig1. Taisendgerij Oicheboim Stenden ha äm Bäsch zesumm.cn, Erifie (Krähen) woren drqf dehoim (hausten dort), Diohär hott det Rech den Numen. SCHÜLLER, Ged. 75.
— 3. In übertragenem Sinne : Nd äs e derhim ,j etzt kom rat er zur Besinn ung'; «e® bän ich derhim ,jetzt ist mir die Sache klar geworden'. — 4. Vereinzelt: Derhim blekven ,niederkommen' (Neustadt a. H.). — 5. Derhimhär ,von Hause weg'. derhimhär ,die aus der Heimat, aus dem Vaterhause'; änjde ferder derhimhär ,immer weiter von Hause, von der Heimat weg'. »Zern irStemdl sql ed ellin derhimhär eweeh« ,au8 der Heimat fort' (Himw. 65). Derhimhär hm, ,Geschenke (namentlich Nahrungsmittel) mitbringen'. Em seki, dad er derhimhä/r ku set ,was habt ihr doch f ü r reiche Geschenke mitgebracht!' D a h e i m w e s e n , n . f »Hoth dorzu auch über die veriärung in seynem d a h e y m w e s e n geschwiegen« (1564, B. M.). b a f f e r , döhär, dvßrter adv., nösn. dohär, doger [j]. 1. Gewöhnlich als lokales Adv. gebraucht. Wohär? Antwort: dohär! Ekit dohär. Oemg mer dohär ewechl (Rohrb.). ^ohe/r (aus der Kirche) wan mer (wollen wir) ent Hochzethous. (Aus der Ansprache des Hochzeitvaters, Kl.-Bistritz). Deser Wenj äs vun der Hill, Dohär drängkt em vil. — Drq, Apel, ses Näss Siwe Virel Hassdnäss, Dohär wirSte niehen ifissen, Bäs te net me Lefke bäst. SCHUSTER. V o l k s l . 109.
»Manch einen wurden ursach d a h e r (von dort) nemen zu sündigen« ( D A M . D Ü R R , AML. 64). »Ich habe freundschaft d a h e r zu gewarten« (1690, Nat.-A.) »Als er d ah e r (von dort) heim kommen« (1619, Qu. Kr. 4, 39). Auch relativ » D o h e r er byrtich ist« (1549, Bistr. Zunftart.). — 2. Mitunter auch temporal: Dohär ämen ,seit damals'. Dohär wekter, nösn. doger [3] waiter ,von da angefangen'. Daher waidder zer krestliehen
dahin — dahinter
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Scho'l o (hq,t) gehqldn (BERTLEFT 14). »Hat ein ehrsam gericht erkant, das die Frau Martin Dobreker ans dem Haus nicht soi ziehen, darin sie d a h e r (bis zu der Zeit) gewohnt hat« (1598, B. M.).-,— 3. Seltener kausal.: Dqt Ht dohär, wann em xe vil drängkt, xe fd ed ous Dqngkberget gedon. »Und also sag ich grosse d a n k p e r k e i t « (1488, Nat.-A.). »Wenn man dem Schulmeister die Schul zusagt, ist er den Herren zur D a n c k b a h r k e i t schuldig ein brodt, einen bratten und 4/8 Wein« (1593,
Aus einem Neujahrswunsch: Wil der l&we Gott . . . es sejnen .. . dfidmät mer dem, lätwe Gott haffen xe dqngken pur dee, solche Gn^od uch Glackseleget (Reussen). — 2. Sehr gebräuchlich ist unser "Wort in Grussformeln. A: Gott hälw ich! B: Gott dmngk ieh! Oder Gott gress ich! Antw.: Gott dfiungk ich! Ieh ded en sehine Gross, se dqngkte mer net (SCHUSTER, Volksl. 29). Eeh gresst se ist (einmal), et dqmgkt mer vunr (zweimal) (Ebda. 75). Bei der Aussaat: Mer wänsehe Gläek.'kntw.: Mer dongken, mer wünschen ä glechrn! (Zied). Dem für eine erwiesene Gefälligkeit, eine Bewirtung Dankenden erwidert man: Ed äs net xe dqngken; de hwst net xe dqngken. — 3. Häufiger als das Simplex wird das reflex. ich bedqngken mich verwendet. 8. bedanken. — Mhd. danken, Lautt. 2. $ a n t e n , n. Dongken, n. nösn. Dqngkn n.
TEUTSCH, Sch.-O. 37).
1. Det Dqngkn fallt den Kä/ndern schwer (nösn.). Sprichwörtl.:
b a n f e n , dongken schw. nösn. dqngkn schw. 1. ,Dank sagen, danken', a) In gewöhnlicher Rede. Mer dongken am de Harbrick, am de Bewirtungk (burzenl.). Ieh dqngken der Erännerungk, der Nofroeh, Erwiderung auf die Erkundigung nach dem eigenen Befinden oder dem von nahestehenden Personen. Mit dem Dat. Gott sq, gedqngkt! Dqmgk et Gott dem Härrn, dqd ed esu hm äs. De kannst et dir dqngken ,du kannst es dir selbst zuschreiben 1 (nösn.). b) In geh. Spr. bei festlichen Anlässen. Stehende Redeformel beim ,Gevatterbitten'. Der Vater mit dem Kirchenkleide angetan beginnt mit dem üblichen Morgengruss eintretend: Hqßlt xe gqfit, dqd ieh mich och hu anderStum erän xem ku! IrStlich sai mer qnserem Härrgott schäldieh xe dungken äm qlle dor4, wqt es zqeschäckt . . . (Mettersdf.). Aus der Ansprache beim Freien : Ba deser feierlicher Gelifjenhit wäll eeh lieh irStlieh Gott dungken vur senj vaterlich Gäd uch Barmherxeget, dqd hifi ä«s hußd erhqlden bäs af de kegewartieh Stanjt (Reiehesdf.). Die zum Mehlsieben in das Hochzeitshaus gerufenen Frauen sagen beim Eintreten: Eeh dungken fufr de Ir och Erängseheft. Erwiderung des Nachbarvaters an die ihr Beileid aussprechenden Trauergäste: Mer dungken qlle giade Leiden, dim et lid äs; ed äs uch äs lid (Reussdf.). Dank für die beim Leichenbegängnis Erschienenen am Grabe: Ich dqngkn ich «V gä"t Frend(-e-), ded er rnainem Vqter sainne latxtn Eerndämst hqt helfen dä« bes hw of dissen Gottesqcker. Ich dqngkn ich och xem qndernmall, ich dqngkn ieh oeh xem, drettenmall (Kl.-Bistritx). Der Altknecht eröffnet den ,Zugang': Um TJfang walle mir dem Idwe Gott dungken (Kirtsch).
Gressen äs en Hefleget Dqngken äs en Schäldeget. — 2. Dungkn n. heisst in Mettersdf. die Verlobung, weil sich bei dieser Gelegenheit die Eltern der Brautleute gegenseitig in die Freundschaft' aufnehmen und dabei für die Auf- und Annahme den Dank aussprechen. Vom Dungkn an isst der Bräutigam jeden Abend bei der B r a u t (GASSNEB, 5 6 f.).
® a n l i e f t , D^ngkfäst n. [Geh. Spr.]. ,Das kirchliche Erntedankfest', in unseren Landgemeinden am Dqngksangtich gewöhnlich gegen Ende des Kirchenjahres gefeiert; daran schliesst sich die ,Dankwoche' mit entsprechendem Frühgottesdienste an. Slatt f f a g u n g . 1. In lebender Ma. nur in geh. Spr., als nhd. Entlehnung. Bei der Verlobungsfeier sagt der Wortmann (Wfortmwng) des Bräutigams nach dem Eintritt in das Brauthaus: Su sai mer jo nau oeh ersehinn än diser OmtStqnd hae än aires Erä/nt sainer Behausungk, äm e faster Verbändnes xe mqchen, en Irnbqechert (Ehrenbecher) xe drängkn, en Humdschlqch xe hqfldn, en Dungksqegunk, wqß et der Gemine Brauch äs oeh wqß ed aus Krästn xqfStet (Mettersdf., GASSNER, 57). — 2. In älterer Spr. »Disen vorbestimpten wain haben mein Herren des Rods czu einer d a n k s a g u n g vnd fraintschaft gegeben« (1544, Qu. Kr. 3, 218). »Mitt der Schenck kann hat es diese Beschaffenheit, dass sie schuldig sein den Zehenden einzuführen dem H. Pastori, dafür (er) zur D a n k s a g u n g der Gemein schuldig ist zu geben Urnas vini 4« (1680, Cap. Bog.).
dann — dän&eheirt
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b a n n , d$n adv., dün (Birth.), dorm (Gr.Sch.), nösn. dq. 1. Als temporales Adv. den Zeitpunkt nach einem eingetretenen Ereignis, nach einer erfüllten Bedingung, aber auch die Reihenfolge des Geschehens andeutend, a) durch dernd, dro vertreten: %e ir$t kit hi, dernd tä. — Metehe! Weilte de GeböTe nim? Cha, Moter, eha! Em hisst mich dro (man heisst mich dann) Oebö^eran etc. — Wun der HUAS am Fiefer Iqt, nor dernd (nur dann) hußt e Bd (SCHUSTER, Volksl. 1 6 1 ) . — b) Doch wird auch dqn, dim temporal gebraucht. Won eck des Zader (Fetzen) weder nifin, dü(n) sql de schw&r Kringlet weder hm. (Aus einer Besprechungsformel gegen Epilepsie). Wann e kit, dq said em Wqnder (nösn.). Bös dqn (bis zu der Zeit) wirt noch vill Wqsser än der Boeh oweflessen. »Donn kqmen de Ousdäeht (Frühling, Himw.22). Nor dün ,nur dann'. Pleonastisch: drd kist te dqn? (sc. nach der erfüllten Bedingung). Dro bäst te dqn net xomich? »Schlecht d e n n ( = dann) das Unglück darzu« ( D A M . D Ü R R , AML. 9). »Nur d e n n und wenn« (,dann und wann1; 1715, V.-A. 27,469). — 2. Mit Zurücktreten des zeitlichen. Momentes: Cha wqt dqn! ,ja freilich 1' Nq ne dq! ,doch, im Gegenteil I' Wäi do, wann ich et doch det? ,wie wäre es (dann), wenn ich es doch täte ?' (nösn.). Na dq/n ,nun dann'. Donnet? ,nicht wahr?' Eeh ku jüß dün (dann, in dem Falle) uch wurden (Reichesdf.). Bei der Ausfahrt zur Ernte: A. Wälld er nehVossen? (hinaus). B. Wat (Mm? (Reussen). Auf der Gasse: A. Sed er uch e wenij af de Gass kun? B. Uch e wenieh. Wat dMm? — 3. Net dqn wird gebraucht im Sinne von geschweige denn'. Em sqeh sich net de Fänger, net dqn de Wißch (SCHUSTER, Volksl. 3 7 1 ) . Er ward uch ned en Feeh (Feige) bekun, net dqn im Kipekraxer (Rauchfangkehrer). (Aus einem Mediascher Weihnachtsliede Kbl. 8, 95). — Zu inhd. Nbf. dan, nicht danne, vgl. Mqn, nösn. Mq man, kqn, nösn. kq kan. D a n n e l , D o n n e l F. N. (Passbusch), in Qber-Eidiseh auch als Übername, s. Daniel. b a n n e n , fehlt, -f- »Da mir von d a n n e n zum Stuelsrichter gangen« (1565, B. M.), »Yon d a n n genn Schespurg, von d a n Genn Miduessz . . . geschickt« (1561, Qu. Kr. 3, 536). D a n n e s b ü c h l e r F. N. (1785, Cap. Cib.). D a n r y s s F. N, (1549, B. M.) dänscheln schw. (-nie-) ,saumselig sein, langsam arbeiten, eine Arbeit hinziehen' (Krönst.); auch sonst burzenl. däntseheln (Heldsdf.), danSeheln (Petersbg.), dangschein (Rothbach), danjeln (Honigbg.), danjelm (Tartlau). — Sonst
-
bäppm — daran
syn. dajeln, trakesen, trandelnt tußseln, takeln, erzen. — Das Wort ist eine Iterativform und verwandt mit hess. dandern ,tändeln'. Vgl. auch mhd. tant m. leeres Geschwätz, Possen. ~ , Däppen s. D ü p p e n . bar, dn«r, nösn. dvflr, Schässbg. dor. Das Adv. hat in unserer Ma. noch die Bedeutung des mhd. dar, dare ,dorthin, dahin'. 1. Auf einen Ort hindeutend: E gtt dußr. Eeh gon hißr, hiß git dvßr. E äs dußr ungelqngkt, e äs dtm- uku ,er ist d o r t angekommen' (Saxonismu8: .dorthin'). Sprw. Wußr der Hammel git, dvßr gon ueh de Sehof. Wohär der Flach omgit, dufr e uch xeräckkirt (SCHUSTER, Volksl. 166, 214). Der in xeeht hißr, der qmder dußr ,sie sind untereinander uneinig'. Auch in der älteren Sprache: »Manch hausmutter tregt ein virtl hanffsara dar« ,dahin' [auf den Markt] (DAM. D Ü R R , AML. 21). »Die Königin aber ist nit d a r (dorthin) kommen« (1551, Qu. Kr. 4, 511). »Er ist auch nehlig d a r kommen« (1609, Cap. Cib.). »So sein mir auch d a r gangen« (1565, B. M.). »Warumb sie es d a r hat gethan« (1609, Nat.A.). »Byn ich wider d a r geezogen« (1543, Nat.A.). — 2. Auf eine Richtung, ein Ziel hindeutend. E xilt dußr ,deutet darauf hin'. E hitßd et duer brußeht ,hat es dahin gebracht', dass er z. B. vor Gericht gekommen, zugrunde gegangen ist. Et kit dußr ,es erreicht den Preis, das Mass'. Dqd äs duer gät, ,für den Zweck geeignet'. Em xilt se dußr ,man rechnet sie dazu'. Det Metchen äs än Wußr, gäf se dußr ,wähle nicht zu viel unter den Freiern'. Et kann noch dußr kun, dqt. . . ,es kann noch dahin kommen, d a s s . . . ' — 3. f »Von d a r ,von dorther'. »Von d a r auf die Schessburg gezogen« (1551, Qu. Kr. 4, 513). »Von dar-auf Meilembach« (1529, Ebda. 499). »V o n d ar under die Hermannstadt gezogen« (1532, Ebda.). — 4. Relativ. D o r (wohin) ym (man) das Mel hat gethann«. »Dor man dy Kranken yn gelogt hat« (1551, Qu. Kr. 3, 310). A. Wußr gist te? B. Dor em mich Mt geschockt (Schaal). — 5. In Zusammensetzungen. »Wenn er die Hand nicht hette d a r g e h a l t e n « ,schützend vor sich gehalten' (1598, Hstdt. Ger.-Prot.). D a r r u f e n ,dorthin rufen' (1609, Nat.-A.) »Wo sie ihm die Ring d a r g e b e « ,übergebe' (1689, Cap. Cib.). Mhd. dare, dar. Lautt. 5. b a r a n , drun, nösn. dru. 1. Örtlich: Der Gh/ßrte Iqt glech drun ,am Hause'. E get dru vorif (nösn.) Stoppten ännär Hiftcher drun ( K A S T . , 34). — 2. Von mehr innerlicher Beziehung. Et Iqd em vill drun. E het (hängt) ¡¡tußrk dru. E hurt griss Last drun. E geholt
Däräsch—darauf
-
u
-
daraus—darben
gewinnen. Draf gon derber, verächtlicher Aussich dru (nösn.). — 3. Gewöhnlich in Verdruck für ,sterben', und zwar nicht nur von bindung mit Verben, die dadurch eigentümliche, uneigentliche Bedeutung erhalten. Ich wiss net, Tieren, sondern auch von Menschen: e äs draf watte, Darr fem., nösn. Dußr fem. 1. Vorrichtung zum Dörren, besonders des Obstes'. In unseren Gemeinden spielt das Dörren des Obstes, zumal der Zwetschken, eine grosse Rolle. Zu diesem Zweck werden teils selbstgefertigte primitive, teils in den letzten Jahren auch durch staatliche Unterstützung kunstgerecht hergestellte Darren benützt. Doch wird das "Wort auch für Dörrvorrichtungen zu anderen Zwecken gebraucht: »Sampt ihrer — allda gehabter D a r , so sie zu den Schertzen (Eichenrinde) dürr machen gebraucht» (1616, B. M.). Von neugeborenen Kindern sagt man: sie kommen ins der Pelsendarr (Gr.-Alisch); än der Darr hü mer e fanjden (Nadesch). Dem wiederholt fragenden Kinde: Wat seile mer fassen? antwortet die Mutter ungeduldig: Pelsen af der Barr gebacken. Auf die Frage des Kindes: Wvflr? (wohin?) antwortet man: Än de Oehqmneser (0. N.) Ihm-! (nösn.). — 2. Dim. Diärche n. ,Brettchen mit Seitenleisten zum Dörren von Obst und Gemüse' (Heidendf.). —
—
darstellen — darüber
u. Begr. II, 34). — 2. Backen. Oebackä Bire, Pelsen. Mhd. darren, derren. Das Nösn. weist die umgelautete Form auf. b a r f t e U e n , dn«rställen schw., nösn. dußrStalln schw. 1.,Etwas an einen Ort hinstellen': Stall den Däseh duer. — 2. In städt. Haibma. auch vom Darstellen bei Werken bildender Kunst gebraucht: det Bild Stallt dq,t dußr. — 3. -f »Aber die Frecker worden bürge dafür, das sie in, wen der Porkolab werde innen begeren, d a r s t e l l e n (übergeben, preisgeben) wolten, aber sie haben in keinmahl d a r g e s t e l t « (1600, Ger.-Prot.). —4. In den gehörigen Stand setzen: eck wäll me Kängt schin du«rStälle w&'t sieh gehvrt ,ein Kind bei der Heirat ausstatten'. b a r t u n , du e rdän st., nösn. dvßrdä st. 1. ,An einen Ort tun, legen'. Ich htm et ditflr gedo (nösn.). — 2. Duerdän heisst in Gr.-Sch. speziell: ,Wäsche zum Überbrühen mit Lauge einlegen'. — 3. ,Beweisen': »Wird etwas d a r g e t h a n werden wieder meinen Sohn« (1677, Cap. Bog.). 3. Fl. N. Ba der Dqrr (Felmern). Un, af der »Es würde ihm auch niemand dergleichen d a r Darr (Reussdf.). B& der Darr (Klosdf.). Af t h u n können« (1752, Cap. Cib.). der Darr (Schirkonjen). Darr (Brenndf.). — b a r ü b e r , drif, driwer adv., nösn. drif, 4. f Bezeichnung einer Krankheit (Schwinddriber. 1. Örtlich. E xeeht det KUt drif. sucht): Die Hexen — »verdorren die leüt, sehen Di«r (der Wämgter) hurt den leüten nach wohin sie gehen, graben dieSe Lengdaeh drif geSprit. KÄST. 27. selbigen trappen aus, hangen sie in den Rauch, thun inen die d a r r damit an, das ein armer Dew angden vil gät Sachse Iqn, mensch nicht kann essen, trinken noch deien, Bio Blemmeher driwer blähen. Ebda. 132. biss er gar auff den füssen verdort« (DAM. DÜRR, AHL. 37). »Eine die da will einen menschen — 2. ,Darüber hinaus, hinweg'. E äs driw die d a r r thun, kann die trappen nicht aus- iwern ,er ist über etwas hinweg, er hat es graben und in den Rauch henken, sie nennet überstanden' (auch von einem Gestorbenen). den namen Jhesus« (Ebda. 38). Gegen D a r r e En half Stangd drif. Od mer driw vwem, bei Kindern wird folgendes Mittel angewendet: ,gehn wir darüber hinwegI' »Wer d r ü b e r sizt eine Handmühle wird auf den Dirpel (Tür(seil, über die 8. Abendstunde), soll gestrafft schwelle) gestellt. Auf den Stein der Mühle werden umb ein Marek silbers« (1582, B. M.). setzt die Mutter das kranke Kind, während sie — 3. Mit Zurücktreten des örtlichen oder zeitden Stein langsam dreht, ruft die Patin des lichen Momentes in Verbindung mit Verben, Kindes zum Fenster herein: »Was mahlst du, die dadurch eine besondere Bedeutung gewinnen. Frau des Pilatus?» Die Mutter antwortet: »die E mqcht sich drif ,er macht sich an eine Gerechtigkeit der Juden«. Die Patin fragt: »was Arbeit'. De Kängt sen drif hm ,die Kinder machst du damit?« — »Ich gebe sie der D a r r e . « sind darüber geraten' (z. B. über die Äpfel Nun erwidert die Patin: »Mahl', mahl', damit und haben sie verzehrt). De Meisehe sen drif die D a r r e verrecke und das Christenblut sich gewiest ,die Spatzen' (über die Kirschen). De strecke« (wachse). Aus Gr.-Sch. (WLISLOCKI, 88). kannst det Kren drif machen ,du kannst darauf Zu mhd. darre. verzichten'. Et sil nor näst drif kun (irgend bar reit, b ö r r e n , 1. darren schw., nösn. eine Gefahr, ein Unglück). Se dede sich drif ,sie nahmen die Sache in Angriff. E mqcht diärn schw. Houste vill PMse (Zwetschken) gedarrt? (Alzen). Oedißrt Pelsen (nösn.). Auf- e Iqngk Lawent drif ,er macht daraus ein grosses forderung zur Totenklage an den Enkelsohn: Gewäsche'. »So sachte ich ihr, das Rosmarin richet stark, wer ist d r ü b e r gewesen?« (1650, Mika, kleß de Qrußs (Grossmutter), se wirf der Nat-A.). »Müssten sie haar d r ü b e r lassen« nichm mi gedarrt Pelse gern (SCHULLEB, Tod
darum
—
1?
,dafür büssen' (KRAUS, Chron. 1, 242). »Und pegern mir die straff d a r ü b e r « (1569, Nat.-A.). — 4. Relativ f . »Keiner thut was aus f&rsatzt oder gerrn / d a r ü b e r er nicht zuuoren mit bösem furnemen bedacht gewest ist« (E. L. R., 161). — 5. I n Verbindung mit andern Adv. Drangder und driwer; driw iwern. b a r u m , b r u m , doräm dräm, nösn. dqräm (-t S). dräm. 1. Adv., seltener mit lokaler Bedeutung: E git dräm eräm, e dret sich dräm ämentäm. »Ist eine anmuthige Gelegenheit d a r u m « eine anmutige Umgebung 1 (TRÖSTER, 406). — 2. Gewöhnlich in kausaler Verwendung. Kurz abfertigend auf die F r a g e : Woräm ? Doräm! Sprvv. E jet Woräm hurt senj Doräm. Kindern, die immer nach dem Grunde fragen, gilt die unwillige, neckende Antwort: Woräm? Doräm! Woräm, doräm? Äm't Bückloch eräm, Froch noch ämetäm! SCHUSTER, Volksl. 335.
Als Beginn einer Begründung o f t : hurt e dq,t gedon ? Ich bän net kun, ich hqt näi Zait (nösn.). Sprw. schin sänjt, mess em en doräm
Dräm woräm dräm wq-räm, Wel der tesel xem Kqnter
m a c h e n ? (SCHUSTER, 163).
Nit doräm ir schatxich Un em en Exämpel.
Lekt KÄST. 66.
Un em Dqch q,ss h% ellin Siwe Virel Krumpen (Kartoffeln) Doräm hangt e Millestin Än der Hqnt xegrumpen. Ebda., 6. Auch als den Satz einleitende kausale Partikel gebraucht. Dräm bldn dem Mi^rxeblemmehe Min Gor munch QeSpillcher wi*rt, Dräm hwt det Härxeremmche rin Münch
Frqden
af
der
hrt.
Ebda., 21.
Urk. » D r u m sollen billich alle Recht und teidig Sachen mit rechtlicher citation — angefangen werden« (E. L. R., 6). — 3. Im Sinne von ,dafür, zu dem Zwecke'. »Eeh hun q,wer och gemrbet dram« ,dafür, um das zu erreichen' (Da Ölden, 24). »Ich hun dich uch dram gescheoft« (,geschabt', ,gehackt') ,es behäufelt' (Zw. Krez., 10). »Denj Väter hun är Blett dram gegin« (Ebda., 26) E hwt dräm (dafür, um den Lohn) gedSnt. »Hat er den lohn, d r u m b er gedient, in dieser weit entpfangen« (KRAUS, Chron. I, 263). Wat giste dräm? ,Was SiebenbUrgisoh-sächsischeB 'Wörterbuch II.
darunten —darunter
—
gibst du d a f ü r ? ' »Geben all ir gütter d a r u m b , wenn sie nur nicht sterben sollten« (DAM. DÜRR, AML. 67). »So jemand was mehr . . . d r u m b (dafür) bieten würde« (E. L. R., 50). »Das pfand sol dem / so am meisten d r u m gibt / gegeben werden« (Ebda., 111). »Er mus seinen Hals d r u m b geben« (Ebda., 186). — 4. In einzelnen Redewendungen. E äs dräm kun ,hat es verloren, eingebüsst'. »Mir seyn d r u m komen« (1568, Nat.-A.). Ed äs em Stuerk dräm ,es ist ihm sehr daran gelegen'. »Ich weiss das ihm d r u m b ist« (1650, Nat.-A.). »Wo jnen d r u m b were« (E. L. R., 136). De Fr& mosst IreSchändm halwer klon (klagen), mer ed er net dräm wor (von erzwungener Totenklage der Frau. ¡SCHÜLLER, Tod u. Begr. II, 37). — 5. Bei einzelnen Verben abweichend vom Nhd. gebraucht: »Eck hu schu vill Letch (Leute) dram (darnach) gefröcht« (Neuer Volkskal. 1909, 107). »Den für&ten d r u m zu fragen« (KRAUS, Chron. 1, 302). »Er ist d r u m b ausgeredet« ,aus dem Grunde entschuldigt' (E. L. R., 9). »Wird er d r u m b für Gericht angeklaget« (Ebda., 27). »So doch . . nichts d r u m b wüssten« (KRAUS, Chron. 2, 245). »Es ist ein h y r t h damit nit aussgeredt, so der wolff die schaff frist, vnd er nichts d a r u m b weyss« (HONT., K. O. 17). — 6. Oft wird darum umschrieben durch äm dq,t. E äs äm dqt (darum) net kun. »Umb das« (1599, Ger.-Prot.). — 7. Als Konj. ,denn'. Ich hu dräm do ze dän ,denn ich habe dort zu tun'. E hat dräm näst mi xe fassen. E git dufir gifirn, e träft dräm do vill Lait (S.-Reen). Dräm wekt uch brid af deser Wält Mer niche Büm w& sdt gefällt. K.IST., 39. Zu ahd. där umbi. So ist auch die umgelautete Form dräm, doräm zu erklären, wie auch bei LUTHER darümb neben darumb. b a r u n t e r t s. drunten, b a i - u n t e c , d r a n g d e r Adv., nösn. drq,nder. 1. Demonstrat. Das Weilen unter einem bestimmten Raum oder die Bewegung unter einem solchen andeutend. E hurt sich drangder verkrochen; e mqeht Feier drangder. Und äm Kumpel Iqt det Ritzken (Entlein) Dad et drangder plotscht und ratxt (schnattert). KÄST., 37.
Und kift em uch en Mqnkel, . . Doroinjder geng et dömxen Wai en Somerdök. SCHUSTER, Volksl. 13. Uder: Drangder W& m
geng ech gäldän
Dok.
schokelen, Ebda. 14.
2
das — dass
—
Glückwunsch f ü r die junge Frau beim Darreichen der Gaben am Hochzeitstisch: Ich manschen ich Oläck och Segn mäd ebrem waissen Botrtn. Gott well g'ei, er sit gufir o'lt wirni drq,nder (Mettersdf., GASSNER, 73). »Lagen etlige tag d a r u n t e r « , H e r m a n n s t a d t belagernd' (KRAUS, Chron. 1, 260). — 2. ,Dazwischen'. Et se licht Lekt drangder. Ed äs fqltseh GiHt drangder. »Bleiben zwei Heuser im erbfal zu teilen / die Kinder sollen die wähl haben / d a r u n t e r zu kiesen / welches sie wollen / als dan gebühret der Mutter das ander« (B. L. R., 78). — 3.,Geringer, weniger, billiger mit Bezug auf Mass und Zahl'. E gid et net drangder ,gibt es nicht billiger her', s. auch darüber. — Mhd. därunder. b a S , s. der. —, Däsbet m. schwacher, unansehnlicher Mensch'. Das Wort zumeist in der Schässburger Umgebung (Arkeden, Schaas, Denndf., Halvelagen usw.) verbreitet; in Schweischer Täsbet. Ed äs nor esi en Däsbet. Syn. Ahätxijer, Hänsper, Genep, Paleoks, kleber Mäntseh, Mihegri, Krepirel. $ a f e i n , fehlt, b a f e l b f t , s. da, dort. diesen s. dinsen. b a f i g , nur als nhd. Entlehnung: dosich, en Ddsijer. »Mit den d a s i g t e n Filzmachern« (1740, V.-A. 27, 464). b ö f i g , täsieh Adj. und Adv., nösn. täsich, däsich. 1. ,Kleinlaut, eingeschüchtert, nach früher hochfahrendem Benehmen ruhig, still, mürbe gemacht'. Worärn bäst te esi täsich? E wirt schien täsieh werden. »Nor näteh soi esu täsich« (Burzenl. SEMP, Regrut 40). — 2. ,Von gedrückter Stimmung', auch infolge von Krankheit, Missgeschick. E äs haid esu täsich (nösn.). — Vgl. Schwab, däsig (Wb. 2, 91), bair. dasi ,kleinlaut', ndd. düsig, dösig ,taumelig, trüb'. Vgl. auch mhd. tüzen ,sich still verhalten', s. tüzich'. — Mhd. dsesic. Däskel m. (-L „) Lehrer, ausschliesslich rum. Lehrer (zu rum. dascäl). 1761 werden in Siebenbürgen gezählt »2719 D a s c u l « ,rum. Lehrer' (Qu. Kr. 4, 486). bafj, dat, Konj., nösn. dq,t, von dem Neutr. des Artikels dat und des Demonstr. dq,t deutlich geschieden. 1. Wie nhd. gebraucht als Konj. bei Nebensätzen, die ein Subj. oder Obj., eine Folgerung, Wirkung, Absicht enthalten. Ed äs gät, dat te Mst. Ich s&n, dat e do äs. E äs uprem, dat e kerxelt. Doch wird der abhängige Satz oft auch ohne dat an den Hauptsatz gereiht: ich glebm, e äs hemen hwn (nösn.). E nit sich de 4-ckes,
18
— e sali de Bilm ev>ha°n. E geng dwr, e seil em so. — 2. In Finalsätzen vertritt es die Stelle des nicht volkstümlichen d a m i t : Kut schwill, net dat mer xe Sped ukun. Ich sön der et, dat-tet [f et] glifst. »Aber er nahm es nicht an, nicht d a s s das Land noch mehr verwüstet werde« (ca. 1612, Qu. Kr. 4, 26). »Darum machte man lange kein Thor auf, nicht d a s s die Leute hinausgingen« (Ebda. 27). »Weingartner schickte mich wegen seiner Kühe zurWesprichin, weil sie nicht Milch geben, d a s s ichs ihr sagte, und die Kühe gaben hierauff Milch genug« (1696, Cap. Bog.). — 3. Häufig ist die Verwendung von dat in elliptischen Sätzen: Dat dich! Dat dich der Kukuk, der Tehvel.' Nät dq,t dich! (nösn.) .ja freilich!' (verneinend). Na net dat gelich! Dad ich net Vergüssen! als Einleitung f ü r eine Mitteilung. Net dat te fällst! als Warnungsruf. Dat temer ed awer weder xeräckgist! beim Ausleihen eines Gegenstandes. — 4. Nach Verben der Aussage, der Mitteilung wird der Koüj. dat oft pleonastisch das Wörtchen .wie' vorangestellt. Et wirt bekqnt sai, wäi dqt Gott der Härr g,nser Känder erhäldn hutt (nösn.). »Indem so kommt das Geschrei, w i e d a s s die Haiduken — vorhanden wären« (1612, Qu. Kr. 4, 30). »Es hatt sich begeben — w i e d a s s vor wnsz in radt erschienen ist« (1581, Kbl. 8, 38). »Hatt wns angezeigtt, w i e d a s ihm von nötten wer« (Ebda). »Kommt die Post, w i e d a s s unser alter Herr — gestorben sei« (1677, Qu. Kr. 4, 197). »Das er anzeigt, w i e d a s irer beider vatter« — (1586, Prot. Cib.). »Gab dem Landt solches für, w i e d a s s er — gewarnet worden« (KRAUS, Chron. 1, 92). Vgl. »Antwort, w i e d a s die herrn . . . einen h o f f . . . gehapt hetten« (Weistum zu Piesport, untere Mosel 1607, GR. Weist. 2, 346). — 5. Dat wird oft pleonastisch angewendet a) beim Komparativ: je q,lder dq,t e wirt j e älter er wird' (nösn.). — b) Nach Relat. Am welich Zekt dad et wer. De glefst nät, wäi schwer dqd ed äs (nösn.). »Beredten mir uns, wohin d a s mir mit dem gedeis sollten« (1609, Nat.-A.). — c) Nach Konj. Bäs dat e kern. »Alldieweil er vermeinet, wenn d a s s er die Arme zur Ehe nehme, werde sein Reichtumb abnehmen« (1662, Qu. Kr. 4, 273). »In dem d a s s von den Ständen des Landes entschlossen ist« (Ebda. 279). »Küken so offt yn die achtels Kandel, bis — d a s s die Zung stummelt« (DAM. DÜRR, Hdschr. 178). »Ehe d a s s ich den Jungen hab angenommen«(1599, B. M.). Vgl. »Wen d a s s der arme man sein haus hat gebauet«-'(1517, Weistum von Schweich an der Untermosel). — 6. f d a r u m , d a s s = ,darum, weil': » D r u m
Désselt — désten
— 19 —
d a s er durch solche einreden / kläger wird« (E. L. E. 14). » D r u m b d a s dem beding noch nicht ist ein gnügen geschehen« (Ebda. 31). » D a r u m d a s s ich damals das noch nicht hatte« (1689, Cap. Cib.). — 7. In Verbindung mit vorangestelltem , n i c h t ' einen adversativen Nachsatz bedingend: » N i c h t d a s s der Tyran — die Stadt hette eingeraumet, sondern fing erst recht zu rumoren« (KRAUS, Chron. 1,21). » N i c h t d a s s er ihnen auff dem fuss nachgejaget hette, sondern« — (Ebda. I, 264). —, D¿fesselt, Dásselt, Dästel s. Dechsel. —, d&sten schw., nösn. difnstn schw. ,Mehl fein sieben'. Neben den zumeist verbreiteten f o r m e n mit t kommen auch einige ohne dasselbe vor, so d&sen (Hammersdf., Urwegen), dawsse/i (Stolzen bg.), deissen (N.-Eidiseh), dassen (Xörnen); mit Gutturalnasal dungesten in Burghalle. Zumeist wird das Part, geddst, gedeist, gedoist, in einzelnen Gemeinden nur diese Form benützt. Das "Wort ist mit Ausnahme einzelner Gemeinden des Burzenlandes (Heldsdf., ßothbach) im ganzen Gebiete unserer Ma. bekannt. — 1. Das Wort bezeichnet das Sieben des Mehles, und spez. des Weizenmehles mit einem feinen Sieb: mit der Dést-, nösn. Dq,nstximes, nachdem die Kleio mit einem gröberen Siebe entfernt ist. Sqll em det MM nur durich e Zemmes sehleo, qher geh dq,nstn? Das grobe Sieb heisst auch TirkesM0orn-Zemmes, das feine Dqmsxemmes oder de Seiden (Wallemdf.). In bäuerlichen Haushaltungen wird das geddtst MM meist nur zur Herstellung von Nudeln, Hanklich u. dgl., zu Brot nur bei festlichen Anlässen verwendet. Zern gesehnidden Doieh (geschnittenen Teig) bre'cht em gedeist Méü (Draas). Hungklich e«s gedußstem MiH (Durles). Gedoist Brwt ,aus fein gesiebtem Mehl hergestelltes Brot' (Malmkrog). Qedqtstbrit (Heitau). In die fürstliche Küche wird 1628 geliefert: »gedeist, gedost meel« (SALZEB. Birth. 168). Von einem feinen Sieb: Nemm versék neq, komm mät dieser, Net wiwr, w& gedäst? Zw. Krez. 44. — 2. Bildlich: Ir set de Klqm (Kleie), mir sen't Gedást ,wir sind die Auserwählten' (Schellenbg.). De Oedésten ,die Auserwählten' (Schässbg.). Dqd äs e Gedqester ,ein Mensch mit gemessenem, pathetischem Wesen' (Heitau). Et sehirrelt (schüttelt) sich, wA won et glqi dése viv-rt Spott über den zimperlichen Gang einer Frau (Kl.Schenk). Syn. fatcheln (Noithausen). — Das Wort gehört zu ndd. ags. engl, dust Staub, das von KLTJGB, W b . * 8 6 , w i e d a s e n t s p r e c h e n d e
mhd.
Déstxims — t>átzen
nhd. dunst von der idg. Wurzel dhwens, skr. dhvans ,zerstieben' abgeleitet wird. D u s t ist demnach das Zerstobene, der Staub. Die speziellere Bedeutung,feines Mehl, Mehlstaub', welche unserem d&sten zugrunde liegt, hat das Wort im dän. dyst, im andfrk. und nndl. duyest Staubmehl, in der Altmark düst ganz feines Mehl, wie es beim ersten Durchgehen des Kornes durch die Mühle entsteht. Formen mit dem Nasal, wie im Nösn. finden sich in der ndd. Glosse dunst f ü r similago semelmel, im Nordbrabant. dons ,das feinste Mehl, die blom van meel', in der Zips dunst ,Gerstenmehl', dunstbrot ,das Brot aus solchem Mehl' (SCHRÖER, Wb. 47). Auf oberd. Gebiete scheint das Wort zu fehlen und es ist jedenfalls ein altes Erbgut aus der Stammesheimat. Vgl. auch Duft und Dunst. . D&stzims fem., nösn. Dqnstximes f.,feines Sieb zum Sieben des Weizenmehles', dafür in Schässbg. und sonst auch Fatchelximes, Fätchetxems (Birth.), [zu magy. fätyol Schleier], Zemsen mät der Dufisxems (Durles). Däsxims (Kl.Scheuren). »1 nay d a u s t z i m s ins Backhaus« (1598, Nat.-A.). »Ein D a u s czims« (1615, Nat.-A.). Als Zeichen grosser Üppigkeit wird eine Zeit prophezeit, da in jedem Haus eine Uhr und eine Däistxümes sein wird (Katzendf., Kbl. 21, 67; vgl. auch unter Backofen). S a t t e l s. Dachtel. datten-watten. In der deutschen Ausgabe der Kosmographie von Sebastian Münster aus dem Jahre 1550 heisst es sdhon von den Siebenb. Sachsen: »Sie d a t t e n und w a t t e n , wie die Niderteutschen« (Kbl. 6, 63). Schon damals ist das neutrale dat, wat (gegenüber sonst nach hochd. Weise verschobenem t) als charakteristisches Konnzeichen unserer Ma. erschienen. D a t u 1 n. (aus dem Rum.). Eine aus alter Zeit herrührende Abgabe der Stadt Kronstadt an die dortige Kirche, bestehend in einem gewissen Quantum Brennholz. Unter den 1733 gewählten städt. Beamten von Kronstadt wird auch erwähnt: »Samuel Herbert, Gebirg- und D a t u l s besorger« (Qu. Kr. 4, 137). S a t u r n , Datum n. u. m. [In städt. Haibma.]. Rufiste det Datum gesohriwen? Te hutst den Datum vergessen. Bös dato ,bis jetzt, bis zum jetzigen Zeitpunkt'. »Biss d a t o « (KRADS, Chron. 225). »Von d a t o an« ,von jetzt an' (1631, SCHULER-LIBL., Mat. 91). »Wenn sich mancher vmb alle sein D a t u m (Vermögen) gelöst« (aus der Gefangenschaft) [KRAUS, Chron. 1, 380], •—, Dätzen n. ,Holz, welches bei den Schustern auf dem Leisten geschlagen wird' (TRAUSCH, Mscr.). 2*
Daube — dauern
—
S a übe, Doch f. (dox), Plur. Dogen, nösn. Dauch f., Plur. Daugn, burzenl. Deck f. (dex), Plur. Degen (de-fen). Die Formen mit dem Guttural sind weitaus überwiegend, doch finden sich in einigen Gemeinden auch Bildungen mit Labialen, (so in Botseh, Dürrbach) Däuf, Plur. Däubm; Dauf, Daubm (Pintak, Waltersdf.). In älterer Sprache: »Dwgen« (1526,Qu. Kr.1,654). »Daugen holtz« (1562, Nat.-A.). »Dougen« (1659, Y.-A. 10,49). »14 D o g e n eingezogen d. 84« (Hstdt., Binderrechnung 1753). — 1.,Fassdaube', aus weichem und hartem, zumeist Eichenholz, von den in sächs. Städten und Märkten, zumal in den Weingegenden, seit jeher guten Absatz findenden Fassbindern verarbeitet. — 2 B. A. Et feld em en Dech ,es ist mit ihm nicht ganz richtig' (Kronst.-Barth.). — Mhd. düge f. Unsere Ma. hat, abweichend vom Nhd., den alten Guttural des romanischen Wortes (mlat. ital. doga) zumeist erhalten, wie übrigens auch das schwäb. douge, das ndl. duig, mndl. dyghe. Parallelen zn unseren Nösner Formen mit dem Labial bieten lux. (Rallingen, Ettelbrück) dauf, Plur. dauwen. — Lautt. 104 D a u b n e r , F. N. (Gr.-Lassein), bauen, b a u e n , f . »Weil sie (die Juden in der Wüste) noch an den wachtelln gekeyet vnd g e d e w e t haben, ist der zorn gottes kommen« (DAM. DÜRR, Hdschr. 451). s. undäuen, verdauen. S a u e r , Doner fem., nösn. Dauer fem. Ed äs net vun Dotier, ned af de Dauer ,nicht von Bestand'. Wann et nä nor vu Douer wer! 4f de Dotier get dqt riät (nösn.). Et wor nor vu kurzer Douer. bauerljaft, donerhaft, nösn. dauerhaft. b a u e t n , donren schw., nösn. tauern schw., S.-Been dauern, Med. döoren. 1. ,Fortbestehen, in einem Zustande beharren'. Et dauert näst iwich. Et douert alles nor em Zekt. Det dauert na en Iweket. De Frqd dotiert net Iqng. Qod erhqlt de Fränjtschaft, se douert net Iqng. Et •mit nämi lang mäd em dauern (S.-JReen) ,es geht mit ihm — einem Schwerkranken — bald zu Ende'. Wot xe ge kit, daiert net long (von jäh hereinbrechendem Wetter, leidenschaftlicher Liebe usw., Agnetheln). — 2. f ,Ausharren, aushalten'. >In welcher Ehe sie . . nicht länger d a u e r n könne« (1769, Cap. Gib.). »Da ich sie fragete, wie sie im Schnee baarfuss d a u e r n könne« (1773, L. K. A.). — 3. ,Dauern, leid tun, Mitleid haben'. Selten und nur unpersönlich gebraucht: Et deiert mich (Zeiden); dafür meist bedouern. s. bedauern. — 1 und 2 zu mhd. turen, düren, frübnhd. (1691) wie nösn. mit anlaut. t : tauren, 3 zu mhd. türen.
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Daum — Daumö
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D a u m F. N. (1505). »Mechel Daüm«(1646, Bistritz), »Gregorius Daum« (1561, Ebda.), »Petrus D a u m e n « (Ende 16. Jahrh. Klausenbg.), jetzt D a u m in Kl.-Bistr. S a u m e , S a u m e l t , Dommen m., nösn. Dummen m. 1. Der Daumen gilt volkstümlich als der wichtigste und stärkste der Finger, wie ja auch die Grundbedeutung des Wortes »der starke« (Finger) ist (KLUSE6, 72). Derselbe wird für sich von den übrigen Fingern unterschieden. So in einem Kinderkanon: Der Fänjer, der Dommen, der Mebijen (SCHUSTER, 397 und 7). Die Wichtigkeit des Daumens gegenüber den andern Fingern findet ihre Würdigung auch in den Strafbestimmungen des E. L. ß. »Ein abgeschlagener oder ein gelahineter D a u m e n wird mit zehen Gulden und der andern Finger oder Zähen mit fünff Gulden gesühnet« (SCHULERLIBL., R. G. 323). In ähnlichem Sinne erzählt eines unserer Märchen, wie die vier Finger ausgehen ohne den älteren Bruder, den Daumen und gegen seinen Willen. Als sie in Gefahr geraten, ruft der kleine Finger den Daumen herbei, der ihnen mit einer Keule zu Hilfe kommt. Von da an zogen die vier Finger nie ohne den starken, dicken Toki (Daumen) aus (HALTR., Märchen 332 ff.). Wie der Daumen zu seiner Stärke gegenüber den andern vier Fingern gekommen, macht man kleinen Kindern klar, indem man der Reihe nach die Finger, vom kleinen beginnend, nach dem Bade auch die Zehen, anfasst und dazu spricht: Det Det Det Det Der
(Kltn) wor än de Bäsch gegangen, hqdden Baske gefangen, hqddet hime bracht, hqddet gebroden, däck Buta (Dommen) hqdd-et 4lles gepappt. HÖHE, 9.
Oder heisst es am Schlüsse: Det frqes et händerräck (det frqss et gwr, gwr), Am döed äs ed esu däck. GASSNER, 4 0 ; SCHUSTER, 326.
In der Kindersprache führt der Daumen den Namen Toki, die andern Finger der Reihe nach: Piki, Tsehiki, Miki, IÄki; in Med. wird er auch Domenits genannt. — 2. In R. A.: Enern den Dommen aft Ueh dräcken jemandem arg zusetzen, ihn durch Drohungen zu etwas zwingen wollen'. Enem den Dommen hqlden jemanden bei einer schwierigen Sache, z. B. beim Ablegen einer Prüfung dadurch unterstützen' ; auch einem Spielenden bringt es Glück,
Daumenring
—
21
wenn man ihm den ,Daumen hält'. Dafür in Hstdt. auch: den Dommen änz&n, den Daumen in die Handhöhlung ziehend mit den übrigen Fingern umfassen, wenn man einem lieben Menschen Angst, Misslingen fernhalten will. Eck hun de Dommen awer uch irengklich ägexijen sagt die Mutter zu dem das glückliche Bestehen der Prüfung meldenden Kinde. Iwer den Domme schläcken ,den Daumen zwischen den Zähnen an den Gaumen anlegen und schlucken' (als Mittel gegen das Schluchzen angewendet). Iber den Dummen pisehen (um Glück zu haben) (nösn.). Sich auf die Daumen stellen, ,sich auf den Kopf stellen' (FRONIÖS 1 , 208). "Wenn jemand nicht schreiben kann, so macht man mit Dinte ein Kreuz und sagt ihm: da den Dommen draf! Auch als Mass wird der Daumen benützt: Dummen bret (nösn.); dommelongk; esu dach, wt Ist sieh hat verstoehen, Und dem tssen an ded Ir , Anne wor gekrochen. KÄST.
6.
Vgl. auch SCHUSTER, Volks], 507; V.-A. 10,107. D a u n e , fehlt. Dafür Plomm, Plommefedder; nösn. Plaum. s. Flaum(feder). —, Daum m. Ochsenname in Weilau und sonst (zu rum. tauru ,Stier'). Vgl. auch magy. daru , Kranich', darvas ,Ochs mit weit abstehenden Hörnern'. D a b i ö , Däwit. 1. Als P. N. früher zumal auf dem Lande verbreiteter als jetzt. Koseform Dahili (Billak). — 2. Als F. N. D a v i d (1636, Hstdt.; 1808, Nussbach, Honigberg; 1822, Bulkesch; 1825, Kl.-Alisch; 1764, Galt); » D a v i d i s « (1551). Gegenwärtig in Marpod. — 3. Wenn es gegen Neujahr schneit, sagt man mit Rücksicht auf den auf den 30. Dezember fallenden Davidstag: Der Däwit gid äm How eräm En höd en waisse Koxen äm. (Schäsabg) In einem Kinderreim: David ist in Garten gangen Wieviel Vögel hat gefangen . . . Eins, zwei, drei, du bist frei.
davon
—
22
batoon, dervnn, nösn. dervu adv. 1. Von räumlicher Trennung, Entfernung, vom Abschiede gebraucht: net fär dervun; marsch dervun! De Gqes se mer dervu gelevfen. »Adje krisch et noch ist und wor dervun« (Himw. 6). Dervu gon ,fortgehen'. Der Wimgter mess dervun ,der Winter muss sich auf und davon machen' (KÄST., 18). In einem Auszählreim der Kinder: Tä bäst Kiser usf. Tä bäst Zegun, marsch dervun! Sprw. Half ¡Zegun kit dervun! ,Mit zudringlichem Wesen kommt man vorwärts'. Vom Abschiede: Tä Stist aw unt gist dervun, woni wirSt tä weder kun ? In einem Brautliede: Ech sql ewey, ech mess dervun, Der l&f Oot wiss, won ich weder kun. SCHUSTER, V o l k s l . 22, 76.
E äs dervun ,hat Abschied genommen'; der Kni'eht äs ein (ihm, dem Dienstherren) dervun, ,ist vor der Zeit aus dem Dienst gelaufen'; die Beziehung auf den Dienstherren will andeuten, dass dieser selbst das Entweichen des Knechtes verschuldet, auch wenn nicht ausdrücklich hinzu gefügt wird: Et bleift dö nicher. »Als man es aber sollt messen, so war das Korn mit den Säcken d a r von« (1650, Nat.-A.). E äs aw unt dervun. Zur R. A. E äs frdt dervun, wtk Abraham tun Zendresch, s. Abraham. — 2. In Verbindung mit Verben, die dadurch eine spezielle Bedeutung erhalten: e äs dervu kun ,er ist entkommen, ist von einer Krankheit genesen'. E hu't sich dervu gemacht ,hat sich auf und davon gemacht'. Ich bän dervun uff kun ,ich habe etwas verloren, besitze eine früher gehabte Sorte, Blume etc. nicht mehr'. Ich bän mäd am blonen Och dervu ku ,mit einem blauen Auge' (nösn.). Et kit dervun ,wird gestohlen' (BINDER, Coli.). »Befand aber, das aller Vorrat — ganz d a r v o n war« ,ganz aufgezehrt war' (1584, Nat.-A.). »Es ist bei eurem Gedächtnis ein grosser hauffen von kirchengutt d a v o n kommen« ,verloren gegangen' (DAU. DÜKE, AML. 16). »Des morjest macht er sich wider auff und d a r von (Ebda., 68). »Kur dass ich d a v o n kam, sonsten hätt man mich in Tnrm gethan« (1664, Cap. Bog.). »Darnach die erbschaft hat des Petru sein Weib so d a r v o n geben, wie sie hat gewust« (1609, Nai-A.). »Pestilentz, dadurch er (Gott) etliche unser mitbrüder und schwestern d a v o n (hinweg) genommen hat« ( D A M . DÜRR, AML. 11). »Jezt sterben die liebwerd kinder d a r von« ,hinweg1 (Ebda., 13). »Darauff vmb den Herbst auch die Pest folgete vndt vill menschen d a v o n nahm«
—
davor—dawider
Chron. 2, 106). » D a r v o n schaffen« ,fortschaffen' (Ebda., 9). »Weill sie gar nichts d a v o n bringen kennen« ,fortschaffen konnten' (Ebda., 202). — 3. Als Objekt Ursache, Grund andeutend: E äs dervu krijngk worden. Dqt kit dervun. Ich hqldn näst dervun. Wat hufiste na, dervun? ,Was nützt dir nun die Sache'? E hurt näst dervun ,hat keinen Vorteil davon'. — 4. In relativer Verwendung : »Damit erlangt man etwas, d a v o n einer sich, sein weib und kindt kann erneeren« ( D A M . D Ü R R , AML. 42). »Es soll aber ein Richter gut achtung auff das geben / was inn den fällen / d a r u o n die recht ausdrücklich reden / verordnet ist« (E. L. R., 5). bat)or, dervir adv., nösn. dervor, lautlich übereinstimmend mit derfir, derfor ,dafür'. 1. Örtlich : E sätxt dervir. (KRAUS,
Ze Krinen, xe Krine, vir em Borjerdir, Do Stand en hiseh gréti Länjt dervir. SCHUSTER, V o l k s l . 6.
In einer Brautrede: Wonn i/r wä kut bäs vufir det Duflr Wart ir sén lojter Fremden dervwr. Ebda., 81. — 2. Uneigentlich : de messt dich dervir en U'cht nim ,musst dich davor in Acht nehmen1, dich dagegen wehren. Der Abwehrende tritt v o r , gegen den Feind, f ü r den Geschützten, so ist dervir trotz der Bedeutung von dafür geradezu ,dagegen'. Ed äs gàt derfir ,ein gutes Heilmittel gegen eine bestimmte Krankheit ; ed äs niche Krokt derfir gewwssen. E äs angest dervwr ,fürchtet sich davor' (S.-Reen). — 3. Zeitlich f . »Als hetten sie im nechsten Herbest, aber (oder) etwas d a r f f ü r (vorher) baien (Bienen) und Pelszen (Zwetschken) verstollen«. —Wie das ältere Nhd. dafür und davor abwechselnd und stellvertretend gebraucht, so auch unsere Urkunden und die lebende Ma., welche für die beiden Adv. auch den lautlichen Unterschied aufgehoben hat. Vgl. dafür. Auch ndl. daarvor = dafür und davor. Mhd. dar vor. b a reib er, derwedder adv., nösn. derwidder. Wie derkèn (dagegen) einen Gegensatz andeutend. 1. Eigentlich. Derwedder lüfen, Süssen, fuArn. — 2. Uneigentlich. Ich hun näst derwedder. »Wie mir d a w i d e r redeten« (1599, B. M.). »Etliche so d a r w i d e r redeten« ( K R A U S , Chron. 1, 36). »Welcher d a r w i d e r thun (dagegen handeln) wird, soll D. 20 verfallen« (1724, V.-A. 27, 549). R. A. » D a w i d e r schnarchen« ,sich widersetzen' ( D A M . D Ü R R , AML. 15). — Lux. derwidder. Mhd. dar wider, älteres Nhd. darwider.
daza
—
b a g u , derzâ, nösn. derxâ Adv. In älterer Sprache d e r o z u , d o r o z w (1527, Qu. Kr. 2, 48), d a r c zu (1547, ebda. 3, 765). 1. Bewegung, Richtung auf ein bestimmtes Ziel andeutend. Kut derxâ.' oder mer bidden derxâ sagt man zu Eintretenden, welche die Hausbewohner beim Essen antreffen und mit den Worten Gott gesêw ich det Fréêtâkeln (Owcndämmes) ! guten Appetit gewünscht haben (Eeussen). Ich kqm, grüßt derxâ ,ich kam gerade (gerecht) dazu' (nösn.). »Hat ein Lederermeister einige Ochsenhäute im Kauf, er ist der Nächste d a r zu« ,hat das Vorkaufsrecht' (1714, V.-A. 27, 484). — 2. Vermehrung durch Hinzufügen bezeichnend: Ich fassen Brît derxâ. Em. schitt Wasser derxâ. Sprw. Em wid qlt wé en Kâ und lîrd ängde mî derxâ (Schustkr, Volksl. 24), Jê aider de Kâ, se lîrd âne tnî derxâ (nösn ). Mer drôn är (tragen der Braut) änt Horn vil lr und Glück, derxâ en Rôken Honef (Ebda., 89) E äs qlt, derxâ uch krqngk. »D o r t z u (über dies) ist er ein gelerter Mann« (1609, Cap. Cib.). »Er mus seinen Hals drumb geben / d a r zu auch alle die / so zu solchem nothzwang geholffen haben« (E. L. R., 186). — 3. Auch sonst als Objekt zu Verben : Wat m.înste derxâ ? Et passt derx^a, wé der Ijel xem Orschwäsch oder etwas weniger drastisch: wé en Fönst af't Uch ,es passt schlecht dazu' (Schässbg.). Et gehîrt derxâ, wé der Schwänz xem Ibangd ,ist notwendig damit verbunden'. Ich hun net Last derxfia. »Die werden sampt allen denen / so jhnen d a r z u geholffen / oder wissentlich jre behausung d a r z u geliehen . . gestrafft« (E. L. R., 183). — 4. Einzelne Verben erhalten dadurch eine speziellere Bedeutung. Derxâ dân ,eine Sache in Angriff nehmen, sich damit beeilen'. Em, mess derxâ dân. »Niemant hat d a r z u thuen wollen« (nämlich wüstes Land zu roden; 1549, Hstdt. Ger.-Prot.). »Dass wenn man gesonnen . . . eine neue Hannen-Wahl vorzunehmen, nicht eher d a r z u thun« (1717, Agnethler Statuten). »Wo sie innerhalb 8 Tagen nit d a r z u wollten thuen« (1650, Nat.-A.). »Welcher Meister auf der Strass sich mit Wein überladen und einer den andern schmähen oder mit Schlägen d a r z u thun wird« (1682, Schässbg. Schneiderzunftart.). E äs net derxâ ,ist dazu nicht geeignet, hat nicht die Fähigkeit'. »Die Katechisation nach der Vesper findet hier nicht statt, weil die Kinder nicht d a z u (nicht genügend vorgebildet) sind« (1765, V.-A. 23,230). Ich bän em gât genaçh derxâ ,zu dem Zwecke bin ich ihm gut genug'. Derxâ hun ,zu einer Gesellschaft, zu einem Ereignis(zufällig) kommen';
23
-
dazumal—(Hebbeln
ieh bän derxa (in den Besitz einer Sache) hun, ich wiss net wS. Ich bän noch net derxa hun ,ich habe noch nicht die Zeit gefunden, etwas zu tun'. »So soll der decanus mit sampt dem richter desselben orts d a r z u sehen« .darauf achten' (1559, Nat. - A.). »So sollen Burgermeister mit samt dem gantzen Rath mit recht d a r z u sehen« (1541, Statut. Hstdt.). »Bitt E. W. wolle mitt straaff d a r z u sehen« (1584, B. M.). »Es ist yzunder dazukomen, das« ,dahingekommen, dass' (Dam. Düeb, Aml. 49). »Worüber sie nicht nur mit Worten, sondern auch mit Schlägen d a r z u gegriffen« (1696, Cap. Bog.). »Was kommet ihr her und redet mich an für eine Zauberin; ich will sehen, wer mich d a z u machen will« (1677, Cap. Cib.). »Wo der Vater nicht d a r z u lassen (zulassen) wolte, sie in Ehren zu heyrathen« (1676, Cap. Cib.). — 5. In relat. Verwendung: »Das er seinem ampt treulich fürstehe, d a z u er von einer gemein beruffen ist« (Dam. Dürr, Aml. 25). »Auf dieses SchlossBerges Ober-Spitzen (in Schässbg.) lieget das Gymnasium und die Haupt-Kirche / d a r z u man eine grosse / neulich bedeckte Treppen / hinaufsteigen muss« (Tröster, 404). b a j u m a i , däzemdl adv., nösn. däxemdl. Selten gebraucht, dafür meist da, ddn. »Daczwmall« (1599, B. M.). »Das hat er mir d a z u rn a h l e n selbst gesagt« (1689, Cap. Cib.). »Ich bin d a z u m a l . . gewesen« (1599, Hstdt. Ger.-Prot.). b a j t o i f d j e n , derzwäschen, älter dertäsohen adv., auch nösn. derxwäschen und dertäschen; dafür auch äntäschen, änxwäschen. 1. Räumlich. Et Iqd (liegt) e Gufirtn dertäschen. Sprw. Wi&r af xwin Sm sätxe wäll, sätxt derxwäschen. »So schlug ich mit der flacher Akes d a r z w i s c h e n « (1583, Nat.-A.). Ed äs fqltsch QiAt derxwäschen. — 2. Relativ. »Es mögen sein anderthalbhundert personen und etwas drüber, d a r z w i s c h e n der samen des göttlichen worts ausgeseet wird« (Dam. Duhr, Aml. 16). — 3. Unerwartetes Dazwischentreten, störendes Einmischen andeutend. Et hid äst derxwäschen. »Der Sanjdich hit mer lieht äntäschen« (Dä Ölden, 24). »Allein es wäre eine Sache d a r z w i s c h e n kommen« (E. L. R. 172, SchttlerLibl. R. G., 248). Mhd. da zwischen; älteres Nhd. darzwischen. S. auch zwischen. , de s. der und du. Deak, D e a c k s. Diak. —, debbelll schw. nösn. .schwatzen'. Davon gebildet Gedebbel n. 1. ,Geschwätz'. — 2. En qlt Qedebbel ,ein alter Schwätzer'. Das Wort fehlt Süds, Dafür an Syn. brwtscheln, flattern, kwsen,
Decan — Dechsel
— 24 —
prîpeln,prorlm, Schabern (z-), schnadern, tußkeln. — Zu vgl. sind schles. dêibern, wetterau. döbern einen durch grossen Wortschwall zum Schweigen bringen, auch nösn. iberdebern b e schwatzen', elsäss. deberen schwatzen, plaudern, moselfr. (lux.) debeln. DerWandel von debbern ) debbeln findet seine Erklärung durch den im Nösn. auch sonst häufigen Übergang von r in l: balbirn rasieren, timpeln { mhd. tempern. Merzet ( ahd. morsàri, Lurbel { ahd. lôrberi, landein { mhd. lendern. Das W o r t ist wohl als Iter. zu mhd. touben taub machen, betäuben, zu fassen ; zu derselben Sippe gehörig auch toben, lärmend rasen. Vgl. KLUGE», 390, 394; KTSCH, N . W . U. W .
32.
D e c a n , D e c a n i s. Dechant. ® e d ) o n t , D e k â n a s , [in städt. Haibma.]. Dechant m. Bêchent (Schässbg.), nösn. Dâichnt m. 1. Der erste geistliche Würdenträger eines Kirchenbezirkes, mit vierjähriger von der Bezirkskirchenversammlung durch Wahl übertragener Mandatsdauer, Vorsitzer dieser Körperschaft und des Bezirkskonsistoriums. — 2. Vorsteher eines Kapitels. — Als wichtige Obliegenheit ist den Dechanten schon in der Kirchenordnung des Hontems die Visitation ihres Bezirkes zugewiesen : »Zu bestendiger erhaltung einer christlichen Kirchenordnung ist von nöten, das die D e c h e n t in einem ieden Capitel alle iar einmal — alle ire zugehörende kirchen und gmeine heimsuchen und besehen« (K. 0 . 53). »Ist unns czugleich f ü r gutt angesehen, das auch nach guttdüncken der herrn d e c a n o r u m dieselbe (die Visitation) soll gehalten werden« (1574, Nat.-A.% — 3. Als F. N. D e k a n i (1599, Bistritz), D e i c h e n d (1646), D e c h e n t t (1650),Dechend(1700), D a c h e n t und D a e c h e n d (1763), D a i c h e n d t (1800). — 4. Fl. N. Im D e c h e n t s - H o l d (Dechantshalde?) [1720, Nimesch], — 5. I n Zusammensetzungen: DâichentStâl f. ,eine gut dotierte Pfarrstelle' (nösn.). — f D e c h e n t t r y t t e r (1480, Qu. Gesch. S. 1,48, 76) wahrscheinlich der Kapitelsdiener, auch Cursor genannt. D e c a n t h ü m e r Bezeichnung der Kapitel (THÖSTEK, 203). s. auch ,Walddechant'. ® e d ) i e l fem. Dsèsselt m. (Med.). Dâsselt m. (Birth., Bogeschdf., Denndf. u. s.); nösn. JMstelm. Dâskel (St. Georgen, Kreisch), Testet (Zeiden), Tâsselt (Honigbg.). Tqsselt (Heitau). 1. ,Ein gekrümmtes, kurzstieliges Zimmermannsbeil mit gekrümmten Flächen, dessen Schneide mit dem Stiel einen rechten Winkel bildet, zum Ausarbeiten von Vertiefungen in Holz', zum Aushöhlen von Wassertrögen. — 2. Ebenso
Deckbett — Decke
,kurzstielige Krummaxt der Fassbinder und Wagner'', ebenfalls zum Aushöhlen von Holz verwendet. — Mhd. dehsel f., ahd. dehsala f., ndd. dessel, nndl. dissel. Der Fortfall des ch vor s ist in unseren Ma. lautgesetzlich (Flws < Flachs, Ißssel ( Achsel), ebenso das epith. t im Süds. Auch das epenthet. t im Nösn. hat seine Parallelen (naistn { niesen, Brämastel ( Brennessel s. Kbl. 15, 73). Die im Burzenl. und sonst mit t anlautenden Formen weisen auf eine alte germ. Stammform mit th-, Wurzel thebs ,bauen' — (lit. taszyti ,mit dem Beile behauen, zimmern') hin. Vgl. KLUGE", 74. Das W o r t ist auch im schwäb., Schweiz, und bair. Masc. — Lautt. 38. 3 ) e c f 6 e t t , f » D e c k b e t t e « n. (1505, MÜLLER, Sprdm. 156). ®est (Dachs). Der Fortfall von h vor s ist ebenso wie das epith. t nach l in den Lautgesetzen der Ma. begründet (s. KLUGE«, 74). Vgl. Lautt. 8 9 . D e i d e l , Fl. N. »am D e i d e l Graben« (1681, Halvelagen, Cap. Bog.). D e i d r i c h F. N. s. Dietrich. b e i d e n , d$n schw., nösn. dqki. 1. Das selten gebrauchte Wort hat die Bedeutung ,dienlich, zuträglich, gedeihlich sein, gut bekommen': kqn — dqn ,Kauen (der Speise) bekommt gut', auch: Span (speien) — dqn. Mütter, deren Säuglinge die Milch öfters erbrechen, tröstet man: Spqikänder — Dqikänder (nösn.), auch de Spqßänen — de Dianen (Med.). (Vgl. moselfr. Spä'könner — Dä'könner.) Det dqflt de Känjde gor g«at ,bekommt ihnen gut'. E ässt dich genach, 'lin et dqad em net; et wid-em net dqtm. Web sql enem det lassen dqm, won em net hämgrij äs. Difirn dq,st te weder Denges ? (Genit. partit.). Dengt (deine Frau) hued en Zang w& e Schwiert, e licht Mel, äs dem Dekeel, hurt de Hisen un. Mhd. dfn. Lautt. 87. b e i n e t w e f l e n , dengetwiejen, nösn. dain(e)twegn; wegn dener, denethqlbm (Jaad). b e i n i g , dengich, nösn. dainich. Nur substant. und in bestimmter (adjekt.) Deklinationsform : det Dengich (das Deinige, Vermögen) bleift derjo, et nit der't Nemest. De hwst det Dengich gelossen ,deine Arbeit (um einer Gefälligkeit willen) unterbrochen'. De hwst det Dainich gedo ,deine Pflicht erfüllt' (nösn.). D e i s a m m. älteres Nhd. (DWB. 2, 913), Dissem m., nösn. Dessem m. 1. ,Sauerteig'. Derselbe wird gewöhnlich am Vorabend mit lauwarmem "Wasser aufgelöst (dm Duissern äwichen, Peschendf.); der dadurch entstehende dünne Brei durch ein Sieb in eine Ecke des Backtroges gegossen und mit ein wenig Mehl zu einem Teig gerührt (gedissemtj. Dabei wird mitunter der Spruch gesagt: äm Numme Gottes dad ed qfgoit! Ist der Sauerteig bis zum andern Morgen nicht gestiegen, dann heisst es: Der Dissem wäll mer ned afgon; im andern Falle: Der Doissem äs af[gegangen] (Gr.-Sch.). Wenn der fertige, geformte Teig in den Backofen geschoben ist, wird der im Backtrog klebende Teig zusammengekratzt und als Dissem für das nächste Backen aufbewahrt. — 2. In übertragenem Sinne: Ed as esu e Dessem (Weisskirch) ,es ist ein langsamer Mensch'. E hocht wai en Dissem (Hohendf.). — 3. E. A. Der Nöberän äs der Dissem licht afgegangen ,die Nachbarin ist schlecht aufgelegt' (Mühlb.). — 4. In Zusammensetzungen: Dissemkraxewex
28
—
deisamen — Demetrius
,Sauerteiggurke'. Dissemlafel ,Löffel zum Anrühren des Sauerteiges' (nösn.). Dissemxwackm ,Querholz, über den im Backtrog angerichteten Sauerteig gelegt', damit derselbe nicht an die darüber gelegte Leinwanddecke anklebe. — Mhd. deisme m. Das "Wort ist auch in unserem Stammlande verbreitet: in der Eifel und moselfr. lux. dessem, auch elsäss. deismen. Das scharfe s weist auf die alte Lautverbindung -sm- (ahd. deismo) hin; vgl. biessem, nösn. bässm ,Besen' zu mhd. besme, ags. besma (got. •bisma). Lautt. 118, 119. d e i s a m e n , dissemen schw., nösn. dessemen schw. 1. ,den Vorteig, gewöhnlich am Vorabend des Brotbackens, mit Sauerteig (Dissem) anrichten'. Em deissemt des iowest (Alzen). Das Zurichten des Gärteiges mit Hefe, Mehl und warmen "Wasser heisst timpeln (nösn). Mer wiern desseme, mer sin morn Bruid backen (Tekendf.). — 2. In übertragenem Sinne, a) ,Langsam arbeiten, handeln, umständlich reden': E dessemt e su Iqng ,er kommt mit seiner Arbeit langsam vorwärts', insbesondere ,er hält sich bei den Vorbereitungen (dissemen) zu lange auf' (nösn.). — b) Se dissmen äst ,sie beraten über etwas heimlich' (Gergeschdorf). — c) E kw>t weder gedissemt Witzwört über den Pfarrer, der in der Osterpredigt über die Epistel (1 Cor. 5, 6—8) zu oft vom Sauerteig spricht. — 3. Obscön: ,cacare'. E hurt gedMssmt. Dessemste widder än dqt Ni0chtsgeschirr? (Tekendf.). — Mhd. deismen. Lux. dessemen. Vgl. zu 2 a) Oedessem n. ,unnötig lange Rede, Langweilerei' (nösn.). —, dekeln schw., nösn. tekeln schw. zu Dok, Tok s. Docke. .Ein Mädchen schön anziehen, schön putzen' wie eine Dok, Tok (Puppe). b e l l a m t e r e n , deklamiren schw., nösn. deklamirn schw. auswendig gelerntes ausdrucksvoll, schön vortragen (Schulausdruck). D e i c h F. N. (1825, Rumes; Nendorf, Thalheim, D e l g gesprochen D e l t c h ) . De Ii F. N. (1822, Schönau, Seiden). »Dely« (1641, Birth.). b e 11 f a t, delikat, nur in städt. Haibma. Et sehmackt delikat. D e l i s c h a n z s. Dilischanz. D e l l e n d o r f s. Denndorf. D e l l e n d o r f e r F. N. (1615, Birth.). » D e l l e n d o r f f e r « (1495, Qu. Gesch. S. 1,201; 1521, V.-A. 10, 179). S. Denndorfer. D e m e t r i u s , öfters urk., in der Form Demeter heute noch in Hermannstadt vorkommender P. N. und F. N. » D e m e t r i u s « (1228, Urkb. 1, 48; 1270, Ebda., 106), » D e m e t r i u s « Brekner
demnach—Üendtar
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29
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dem—denken
(1569, Nat.-A.), » D y m e t t e r « (1478, Hstdt. •—, den« in Auszählreimen des Kinderspiels Steuerregister), » D e m e t e r « (1762, Kalling), ,zwei'. Ene, d e n e, drei. » D e m e t t e r « (1820, Petersdf. b. Mühlb), mit D e n g e l , gespr. Dänjel, 1. F. N. vielfach durch Unbetontheit der ersten Silbe bedingtem gezeugt und heute noch vorhanden (1506, Qu. Fortfalle derselben: »M e 11 e r« (1825, Gieshübel, Gesch. S. I, 421, 424; 1609. Hammersdf.; 1844,' nösn.). Hierher gehört auch der 0. N. 1641, Birth.; 1722, Heitau, Burzenl. Auch die M e t t e r s d o r f , ma. Mätter$drq,f, »villa D e - moullierte Form kommt häufig vor: »Dengyel« m e t r i i « (ca. 1317, Urkb. 1, 327), » N o g h d e - (1763, Med.), »Dengyel«(1825, Busd), »Denjel« meter« (1366), » M e t t e r s c h d o r f f « (Honterus- (1641, Birth.), » D e n j i e l « (1810, Petersdf., karte 1551). Vgl. auch Waltersdorf, magy. Kis- Unterw.). Vgl. Daniel 2. — 2. 0. N. D e n g e l Deraeter, rum. Dumitriza. (Szäsz-Dänyän, Kl -Kokler Kom.). Hievon gebemtiat^, diemno, nösn. dimmo, zumeist bildet Dengler, s. dies. nur folgernd: diwrind wer dqt net wor. b eng e i n , nur als nhd. Entlehnung dängeln D e m n e r F. N. (1526, Honigbg., Marien- schw., nösn. dängeln schw., in Krönst, dongein. bg., Qu. Kr. 2, 18, 19; 1641, Birth.; 1810, Die echte Ma. gebraucht dafür harn, hdren, Kelling), gegenwärtig in Reussdf. (Kbl. 10,131). auch de Senx kloppen, schlon, tschoken. Das "Wort etwa zu erklären aus D ä m m n e r D e n g l e r F. N. (1763, Bistr., Heidendf.). ,Dämmemacher'. Das Herstellen von Verteidi- Als FI. N. »über D e n g l e r rech« (1680, Belleschgungsdämmen war früher von grosser Wichtigkeit, df., Cap. Bog.). — Unsere Namenbildung gewiewohl daraus nicht ein besonderes Gewerbe hört, abgesehen von lautlichen Gründen, nicht sich gebildet, vielmehr das ganze Volk sich zu dem in der echten Ma. ungebräuchlichen daran beteiligte. Auch weist der Agnethler dengeln, sondern zum 0. N. D e n g e l (SzäszName Demner. Dömdner, Deumdner, Deuldner, Dänyän, Kl.-Kokler Kom.). Vgl. lux F. N. Deuldner, Douldner mehr auf eine Form Doldner Dengler. s. Kisch, F. N. 26. (Duldner wird der Name geschrieben, gesprochen Denie, nächtlicher Gottesdienst in der aber mit allen genannten Vokalfärbungen). Das Osterzeit (zu rum. denie). S. Bbenndökfeb, 15. wäre ein Doldenmacher, Doldensammler, einer D e n k (Adam) F. N. (1615, Hstdt. Ger.-Prot.). der armen Volksklasse, deren Recht am Geb e n f e n , dingken schw., nösn. dingkn schw., meindewald nur im Sammeln von Abfällen, von Dolden, bestand. — Der Damm-Macher würde, vereinzelt dinichen (Martinsberg, Meeburg). analog dem Kamm-Macher (Kommner) in der Prät. ich duficht, nösn. dufleht. 1. ,Denken, nachdenken, überlegen, gesinnt sein'. Wat dingkst-te? Ma. eher Domner lauten. ,Welchen Gedanken hängst du nach?' Auch: ® e m u t, fehlt; dafür Beschidenhtt [Geh. Spr.]. ,was hast du für eine (merkwürdige) MeinunglF. N. D e m u t h (Bulkesoh). Dingk nor emoll So beginnt man oft den Bericht b e m t t t i g , als nhd. Entlehnung dim&dich, über ein auffallendes, überraschendes Ereignis. nösn. dimMdich. Echte Ma. beschtden, nösn. E dingkt net bös vur de Nitßs (S.-Reen), nät, bescheden. wäi wait sai Nws recht (nösn.) sagt man von b e s t ä t i g e n , nhd. Entlehnung dim&dijen einem beschränkten, unüberlegten Menschen. schw., nösn. dimaidijen schw. Auf dem Lande Ich dingkn mer mai Del ,ich schweige dazu, in geh. Spr. vom kurzen Gebet vor dem Niederbehalte meine Meinung für mich' (nösn.). Dingk, sitzen in der Kirche. Beim Zugang der Gesellenbruderschaft : Ech bä wallens, de Breeder N. N. wat te rittst! ,überlege dir, was du redest!' Wat hurt-e geduficht? So fragt man, wenn man afxeklefin, dat e sieh riet gedoimddicht (nicht demütig geneigt hat) anjder'm. hemlije Gebert sich über das Tun, die Handlungsweise jemandes (Agnetheln, V.-A. 21,101). Syn. dülpen, dommen. wundert. Wipr wiss, wat de derno dingken wirst ,wer weiss, wie du dann gesinnt sein wirst'. D e n a r , urk. oft wiederkehrende BeNet %e dingken; net xe doingken dru (Gr.-Sch.) zeichnung einer kleinen Geldmünze; 100 Denar ,keine Rede davon, mit nichten'. Von gedanken= 1 Goldgulden. losen Kindern sagt man scherzend: E dingkt D e n c z e r F. N. (1478, 1500 Qu. Gesch. weder un de Maschen q,f dem Dqch. S. 1, 262, 264). t D e n d e l F. N. (Gr.-Schagen). D e n d l e r F. N. Wie Dendel neben Denjel, Dendjel, so Dendler neben Dengler. Pfarrer Dendler in Gr.-Scheuern, Dendler - S t i f t u n g im Hstdt. Kapitel.
WS, ich sil net sachsesch rüden, sachseseh dingken ? — Wäll, W& s& xa allen Zegden, Sachsesch dingken ,gesinnt sein'.
KIST. 60, 61.
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denken
B. A. Ämen äst qnder de Ögn dingkn jemanden durch Blicke merken lassen, dass man von ihm etwas schlechtes denkt' (nösn.). — 2. Mit refl. Dativ: Dingk der nor emdl, wat e sot! Ich mer et net dingken ,ich kann mir es nicht vorstellen'. Wat dingkt sieh di? ,Was bildet sich der ein? — 3. ,Sich erinnern, jemandes oder einer Sache gedenken'. De wirst noch u mich dingken ,du wirst dich noch meiner erinnern' (z. B. wie viel Gutes ich dir getan). Aber auch in drohendem Sinne: de sqlst noch u mich dingken! ,ich wetde es dir heimzahlen!' Mer wann u se dingken ,wir wollen ihrer nicht vergessen'. Ich kann net dru dingken ,es ist schon lange her'. Auch: ech ka net drun dingken ,der Gedanke daran schmerzt mich'. E hu»d u mich geduscht ,er hat sich meiner, etwa durch Absendung eines Geschenkes, erinnert'. Kindern ruft man drohend zu: ichverbr&n der int, dat te u mich dingkst (Scharosch). Hirnen dingken ,mit den Gedanken zu Hause weilen'; e dingkt vill hernen ,erinnert sich sehnsüchtig der Heimat' (nösn.). »So lange er d e n k e n (sich zurückerinnern) kan« (1567, Nat.-A.). Römlichst deses Kenengs xe dingken (SCHULLEE, Ged. 72). Dingk der Zekt, als Sangkt Stephan äs e krästlich Keneng worden (Ebda., 75). Dingk alt xeräck un't Sachselqnd, Dingk un't Oeberch, Dingk un de Bränneher eisieh k,, dm gewöhnlich auch das anlautende d: Iwerm Hous ,über dem Hause'; angdern Däseh,unter den Tisch'. Afm Rech ,auf dem Berge'. Im Folgenden werden hauptsächlich vom Nhd. abweichende Verwendungen des bestimmten Artikels hervorgehoben. — 1. Den F. N. und Taufnamen wird gewöhnlich der Artikel vorgesetzt: Der Dädrich; bei weiblichen Personen mit der Endung -än ({ mhd. -inne) de Schullerän. Der Hants, der Miertchi (nösn.). Kit der Oerieh, kit det Orqs; kit der Mächel, kid et net. Der Kirscher, der Dressler ,der Drechsler (namens) Kirscher'. Auch von Dorfnamen: Der Palen- Tumes. Mit Genitivendung des F. N. Der Farnonjels-Misch, der RödnTitz. »Was hat d e r Jesus gethan ?« (Frage des Pilatus bei DAM. DÜRR, Hdschr. 829). — 2. Einzelnen Ortsnamen wird ebenfalls, und zwar zumeist der weibliche Artikel vorgesetzt. So von Nösner 0. N. De Burgo („ de Dorne, de Ldechntz, de Nasxdd de Rodne (5 Marktflecken), aber auch de Bästerx (KlBistritz) und de Wände (Windau). Ferner de HarmeStat, de Schesprieh, de Bekotch. Auch urk. »In d i e hermestat« (1528, Qu. Kr. 2,102). »In d e r Hermannstadt« (1603, Ebda. 4, 160). »Auf d i e Schaessburg« (1551,Ebda. 4,511). »Die Weydenbach« (1658, Ebda. 248). »Die SzamosUjvar, d i e Gyalu« (KRAUS, Chron. 1, 244). »Die Lippa« (Ebda.49). »Die Litaw«,Lithauen' (Ebda. 252). »In d e r Rodna« (1568, KEM&IY F. 89). »Ihn d e m Geörgeny« (KRAUS, Chron. 2, 245).
der
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— 3. Bei einem Besitzverhältnis wird abweichend vom Nhd. (übereinstimmend mit dem Magy.). der possess. Gen. oder Dat. voran-, und das Beziehungswort mit dem possess. Pronomen nachgestellt: Dem Voter senj Horn (magy. az atyânak a hâza). Des Pâle Mäehel se Sann, senj Direkter. Des Grebm iren (nösn.). ,die Angehörigen des Ortsrichters'. Der qlder Frâ îr Sqnn (nösn.). ,der Sohn der alten Frau', wobei bemerkenswert ist, dass das Adjekt. fem. abweichend vom Nhd. auch nach dem Artikel (wie auch sonst fränkisch) s t a r k flektiert wird. »Die zogen in Polen in des Koretzki sein Land« (1616, Qu. Er. 4, 38). — 4. Abweichend vom Nhd. wird der Artikel auch gesetzt bei den adverbialen Genitivformen: des morjest, des ôwest, des nufichts. Des morjest Oäft, des ôwest Arxenq, (der Rettig). Wé en Bîs äm Quarten, dé des morjest afbltèt und des Ôwest xâbltêt (SCHUSTER, Volksl. 42). Des Ôwest wann ich sehlôfe gôn; des morjest won ich fr& afStôn (Volksl.). »Des m o r g e s t macht er sich wider auff« (DAM. DÜRR, AML. 68). »Das mir nicht wissen, will uns Got d e s m o r g e n s t von der weit ruffenn, aber d e s a b e n d ts« (DAM. DÜRR, Hdschr. 39). »Des N a c h t s « (1718, Mühlbach, Hexenprozess). Vgl. »Des a b e n t s « (1548, Casel an der Mosel, GR. Weist. 2, 300). »Des morgens, des nachts« (Ebda. 302). Auch bei andern Adverbien. Ded îrSt ,zuerst'. »Als her ist komen . . . d a s e r s t i n das lant« (1528, Qu. Kr. 2, 98). Det rnîst, nösn. det mest .zumeist'. »Yntter welchen d a s m e i s t e teutsche Czipser waren« (KRAUS, Chron. 1,15). Det nênst ,am nächsten'. »Das n e h e s t « (DAM. DÜRR, Hdschr. 733). Auch in Sätzen wie : dqd äs de drq Qälden wwrt ,du hast mit recht drei Gulden dafür gegeben'. Dagegen fehlt der Artikel in »xe Kirehen go« (nösn.) vom Gang der jungen Mutter mit dem getauften Kinde zur Einsegnung in die Kirche (vgl. mhd. ze kirehen). Die in der Ma. nur in dieser "Wendung schwach flektierte Form des Wortes ,Kirche', das nösn. Kirieh st. heisst (sonst: ich go %er Rurich) deutet auf das hohe Alter derselben hin. — 5. Entsprechend dem ndl. mîn her der graf; alt. nhd. »Her, der bürgermeister« wird im Süds, als feststehende Anrede und Bezeichnung des Orterichters auf dem Lande gebraucht: Der Harr der Hann, Auch in ält. Spr.: »Der H e r r d e r H a n n « (1593, TEUTSCH, Sch.-0.1, 37). Ähnlich: »Dem herenn d e m richter« (1528,Qu. Kr.2,113). »Dy herren d y richter« (1541, Nat.-A.). »Der Her d e r Königsrichter« (1515, B. M.). Auch: »die Herren d i e purger« ,Amtsgeschworene' Siebenbörgisch-säohsisches Wörterbuch II.
35
der
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(1541, SCHÜLER-LIBL., Mat. 71). »Den weisen Herrn d e n Wortmann« (1631, Ebda. 91). Eine ähnliche Verwendung des Artikels finden wir in: Hirt hier ir Mqn, der Bredjem (Bräutigam), Hirt hier ir Frdi, de Brotj (Braut). (Aas einem Rockenliede bei SCHCSTEB, Volksl. 86). — 6. Alte Wendungen mit part. Genitiv sind z. B . : Wat mq,ehste ? Scherzhafte Antwort: Angden des Agem.qc.hten! Weles mgeht er? Erwiderung : desSätxänes! (,des Sitzenden' Reussen). E dit niehe Oädes (Bern). Bei Kinderspielen: Des Wunnenes Spilln (HÖHR, 71), auch des Fenes, Durchkrechenes, Bosses, Verhräehes, VerSteehes; der xe reclaner Oorr, (Agnetheln), der lüfaner (laufender), der feoraner (fangender, nämlich Oärt ,Art'). Ballspiel bei dem es gilt, die Spielaufgabe durch Laufen zu lösen, ohne vom Ball des Gegners getroffen zu werden, oder wo die Aufgabe des Spieles einfach im Fangen (foren, feoren) des geschlagenen Balles besteht. — 7. Einzelne Substantivbildungen: Der Nämest ,Niemand' (nösn.). Bäs yf den Hait, den Morn (nösn.). Der Oesangd ,die Gesundheit'. — 8. Vielfach werden in unserer Ma. Substantivs mit vom Nhd. abweichendem Genus gebraucht. Es folgt hier eine auf Vollständigkeit nicht Anspruch erhebende Aufzählung. Adwänt fem., jEren m. die Ernte (vgl. d e r e r e n ; 1517, Schweich Untermosel, GR. Weist. 2, 316), Arräst n. (nösn.), Aleer m. die Ecker, Bäck fem. der Bach, in d e r Bach (DAM.
DÜRR,
AMI,. 4 2 ) ,
Befehl
n.
(KRAUS1,
Chron. 2, 276), Blq,Wäft n. (nösn.) der Bleistift, Bdkr m. das Bier, Bommel m. (nösn. Landma.) die Baumwolle, Brqsslatx, fem. der Brustlatz, Bußrbm m. (nösn.) die Barbe, Dach m. grobe Hanfleinwand zum Unterschiede von Dach n. wollenes Tuch, Däppen n. der Topf, Datum m., Dil, nösn. Del n., d a s t h e i l (E. L. R., 34), Dill(en) m. die Diele, Doddetr n. (nösn.) der Dotter, Eis m. (Wolkendf. und sonst), m. (Mettersdf.) das Eis, auch urk. d e r E i s 9 (KRAUS, Chron. 1,140), Fagott fem. (nösn.) da» Fagott, F a h n n. (KRAUS, Chron. 1, 255) die Fahne, Fqmgk fem. der Funken, Fängh fem. der Finke (nösn.), Fasehink fem. der Fasching; Fäschoter fem. der (die) Fischotter, F e i l e r , F e l l e r n. der Pfeiler (1655, Qu. Kr. 4, 241, 243), Fenster fem. (wie lat. fenestra) das Fenster (Gr.-Seh., Agnetheln), FirSt fem. der First, Flitz fem., d i e F l ö t z (KRAUS, Chron. 1, 67) das Floss, Flu fem. (nösn.) der Floh. Fhtes n. der Flachs, Fraile fem. (nösn.) das Fräulein, F r e w e l n. (KRAUS, Chron. 1, 46), Furm m. die
3
der
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(Hut)-form, Gäft m. das Gift, auch urk. d e r G i f f t (Ebda. 2, 63), d e r Gift (1656, Qu. Kr. 4, 2 4 1 ; vgl. auch Z. f. d. W . 7, 52), GierSt m. die Gerste, Grämet fem. das Grummet, Hälfter m. die Halfter, Hqmtes n. (nösn.) der Dachs, Himet, nösn. Hemet n. neben fem. die Heimat, Hingk fem. der Henkel, Hirn fem. (nösn.) das Hirn, Hobel fem. der Hobel, Honteh n., nösn. Eunich n. der Honig; d a s Honig (KRAUS, Chron. 1, 38, auch sonst im älteren Nhd. Z. f. d. W. 7, 57), Horn m. (nösn.) das Horn, der Kähorn d a s Kuhhorn, Hufieh fem. der Hag, Humer fem. der H a f e r ; auch d i e Haber (KRAUS, Chron. 1, 3 7 7 ; in einem "Weistum von der untern Mosel 1 5 6 1 : d i e Haber, GR. Weist. 2, 414), Hußrx m. (nösn.) das Harz, Huffert m. die Hoflart, Igel fem. (nösn.) der Igel, Ingkel n., d e r Enkel und d i e Enkelin, Iwegeljen m. (Gr.Lasseln) das Evangelium, Kadrill m. die Quadrille, Kielt er m. die Kelter (auch in einem Weistum von der untern Mosel 1632 d e r Kelter, GR. Weist. 2, 384), Knoch fem. der Knochen, Komität n. der Komitat, Korn m. die Weinbeere, Krench fem. (Gr.-Sch.) der Krug, Km- fem. der Karren, d e r Lager (1612, Qu. Kr. 4, 29), d e r Leger (KRAUS, Chron. 2 , 5 ) das Lager, Laist fem. (nösn.) der Leisten, L a s t m. (Ebda. 1, 370) die Last, Lotiärn m. (nösn.) die Laterne, Lü m. (nösn.) die Gerberlohe, L u f t m. die Luft (TRÖSTER, 375), Menet n. der Monat, Mor fem., nösn. Mußr, der Morast, Mdss fem. (de Mdss nin z. B . zu einem Kleidungsstück) das Mass, Ort n. (nösn.), d a s Ohrt (KRAUS, Chron. 1, 1 9 ; 2, 220), Piwseh fem. (Bern) der Pfirsich, Pips fem. der Pips, Hühnerkrankheit, P u l v e r m. (1612, Qu. Kr. 4, 23) auch jetzt Pqlwer m. (nösn.) das Pulver, P ö b e l n. (1660, Qu. Kr. 4, 2 5 6 ) der Pöbel, Rom, fem. der Rahm, Rurf fem. (nösn.) der Rabe, Rum fem. (nösn.) der Rahmen, Sämel m. (nösn.) die Semmel, Schqnx m. d e r S c h a n t z (KRAUS, Chron. 1, 3 0 ; 1660, Qu. Kr. 4, 256) die Schanze, Sehiber fem. (nösn.) der Schiefer (Splitter). Schlich fem., nösn. Schlech fem. ( S i n g . ) = nhd. Plur. die Schläge, Sehlätx, fem. der Schlitz, Sehoder n. (nösn.) der Schotter, S c h r e c k e n n. (1612, Qu. Kr. 4, 31, 154) der Schrecken, S e i d e n m. (DAM. DÜRR, AML. 29) die Seide, Splitter fem. (nösn.) der Splitter, S t e r b m. (1600, Qu. Kr. 4, 155) das Sterben, Spor n. (nösn.) die Spur, Stirn m. und fem. die Stirne, Strigel fem. der Striegel, Sehunk fem., d i e S c h u n k (1603, Qu. Kr. 4, 14) der Schinken, Teisselt fem., m. und n. die Deichsel, T r ü b s a l n. (KRAUS, Chron. 1, 378), IJermet n., urk. oft d a s Armuth, Ißrt m.
34
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derart — dermalelnS
neben n. u. fem. die Art, Veren n. der Verein (Nösner Landgem.), VerStond n. (burzenl.) der Verstand, Wäekel fem. der Wickel, Zägel fem., nösn. Zaigel fem. der Ziegel, Z e i c h e n m. (E. L. R., 8 ; 1720, Gr.-Sch. Nachbarsch.-Art.), Zelqt fem. (nösn.) der Salat, Zwibel m. die Zwiebel. — Zu bemerken ist ferner, dass weibliche P . N., so lange sie noch als jung bezeichnet werden, den sächlichen Artikel erhalten; ded Anna, det Bertha; auch wenn der F . N. davorsteht: det Berger Maritxi. Auch sonst erhalten Gattin, Freundin, ferner jüngere oder gesellschaftlich tiefer stehende Frauenzimmer das Neutr. des Art. und Pronomens: ed äs derhim ,sie ist zu Hause'; die Mutter, ältere, . ferner stehende Frauen dagegen das Fem. se äs fortgq/ngen (nösn.), süds. de Trenj, de Mai ,die (alte) Katharina, Marie'. (Vgl. den übereinstimmenden moselfr. Sprachgebrauch nach KISCH, V.-A. 33, 29). — 9. In Sätzen mit unpersönlichen Verben wird das den Satz einleitende Subjektswort e s gewöhnlich durch das Neutr. des Art. det vertreten: Det rent ,es regnet', det blätxt ,es blitzt', det dannert ,es donnert', det sehnqt (nösn.) ,es schneit'; auch det wirt dqngkel, Obmt, det kit der Summer, der Wänter (Rem). — Mhd. der, diu, da?. Das süds. Masc. di weist in nördlicheres mfrk. Sprachgebiet, als nösu. diär. E s stimmt zu altsächs. thie ( *the und zur mhd. md. Nebenform de = der. Das Neutr. des Art. und des Demonstr. hat im ganzen Gebiete der Ma. unverschobenes t und bietet im Zusammenhang mit dem sonst zumeist verschobenen westgerm. t ein wichtiges Kriterium zur Lokalisierung derselben auf mittelfrk. Sprachgebiet. bcrart, lieht
di®rn®rt, nösn. dvmw-t;
(schlecht), difirußrt griss;
dißrwrt
ditruprt
ich, hun
en
gesehlon.
b e r a r t i g , di«r&rtich, nösn.
dinrärtieh.
b e r b, fehlt; dafür grof, prostich,
fast.
b e r e t n f t , fehlt; s. ist ,einmal'. D e r f t F . N. (1598, Nat.-A.). b e r g l e t d j e n , fehlt; dafür dierdrtich.
»Wenn
ich d e r g l e i c h e n ein man oder solcher Übelteter gewest wer« (1569, Krönst.). b e r ^ a l b e n , +• » D e r h a l b e n wir auch vns beflissen haben« (HONT., K. 0 . 7). »Würde d e r halben
ein Vormund aus rechter vrsachen
verdacht« (E. L . R., 73). b e c j e n i g e , fehlt in der echten Ma. s. der. b e r m a l e t n S , f . »Trifft man sie nu d e r m a l e i n s « (DAM. DÜRR, AML. 34). » D e r m a h l e i n s « (1644, Cap. Bog.).
dermasseh — deskintän
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b e r m a f j e n , f . »Da werden mancheinen . . d e r m a s s e n übermütig«. » D e r m a s s e n gehts mit uns menschen« (Dam. Düke, Aml. 34, 68). •—,Derrlengm., magerer, abgezehrter Mensch' (Reps), Berrleg (burzenl.). Zu dürr, derr + Bildungssilbe -ling ) -leng ) -leg, welche in diesem Falle verächtlichen Nebeneinn verleiht (Z. f. d. W. 2, 187). , dersängt, dersedder s. seither, seitdem, b e r f e l b e , dersälf, desälf, detsälf, nösn. der-, de-, detsalf. E äs dersälf bliwen. In geh. Spr. Eeh well ieh q (auoh) datsalbich Kernt sei, wäi beshtar; ech well der q dersalbieh Vqter sei, wäi beshtar (Kl.-Bistritx, Ansprachen vor dem Gang der Eonfirmanden zum heil. Abendmahl, Bebtleff, 14). Esu sei mer ja qlx brestlich Aldern verflicht, dnsalbijen (detsalbich) ned em Häßdntum ofwqssen xe lä'^ssn (Ansprache beim Patenbitten, Ebda. 11). b e i t o e i l , derwel adv., nösn. derwail. 1. ,so lange als'. Sprw. Bermel te mich seiest, bäst te net blängt. Em schm.it ded Eisen, derwel et wwrem äs. Ass, derwel te host, i der BritSpörer (der Tod) iwer dich kit (Schässbg.). Det wäll ich äm Sänn hqlden, derwel ieh Urnen. — 2. Unterdessen, indessen'. »Am munkat un pcesehte« (ich habe einen Fisch gegessen) sot der Bloch, derwel heng em der Paloks un der Qrtm ,am Schnurrbart' (Schuster, Volksl. 240). E sot, e wer krqnk, derwail get e qf det Fielt ußrbedn (nösn.). — 3. Bäs derwel, nösn. bös derwail ,bis zu der Zeit'. Bäs derwel hm ich hirnen. descheln (dezoln) schw. (nösn.) ,lärmen, Getöse, Geräusch machen'. Net descheid esufel, em dingkt, em wir än der Judnsehül. Davon abgeleitet Subst. QedeSchel [z] n. ,Lärm, Getöse'. Auch moselfr. dä'schelen, dischelen, deischelen ,Geräusch machen'. Iterativbildung zu mhd. diezen ,laut schallen', dö; m. ,Schall, Geräusch', vgl. auch dosen ,tosen'. b e f e r t t e r e n , desertirn schw. Durch den Militärdienst ist das Wort auch in die Volkssprache eingedrungen, aber meist in der entstellten Form desäntiren. Di äs äm Stoekhous, e wor desäntirt, offenbar nach dem Kommandowort: Präsentiertl gebildet. So auch das Subst. Deswnt&r ,Deserteur'. b e 8 g l e i d) e n , di«sglechen, nösn. difisglaichen. Biesgleehen äs mer net virkun. »Mit dem pharher nicht gnug, sondern die arme schuler finden d e s g l e i c h e n solch treu am volck« (Dam. Dürr, Aml. 18). b e ä l j a l b , fehlt; dafür äm dqt. deskintän schw. (ww-0 ,eine Zauberformel gegen eine Krankheit hersagen', be-
desperat—deutlich
sonders von rum. Frauen besorgt. (Aus dem rum. descint.) Brenndökfer, 15. b ei p e r a t , deschperät. In städt. Halbrna. Ich bä gqnx deschperät ,ganz verzweifelt'. —, Dessem, dessemm s. deisam, deisamen. b e ft o, dieste, nösn. diflste, wie nhd. vor Comp, dieste lichter, ditste mi, auch mit überflüssigen äm (um): äm ditste gresser. »Das einer d e s t getürstiger . . im sündlichen leben soll verharren« (Dam. Dübr, Aml. 70). »Das menschen d e s t b a s glauben mögen« (Ebda., Hdschr. 153). »Damit sie sich d e s t e r b a s erneren mögen« (1486, Zunft-Art. Hstdt.). Im Volksmund vielfach durch ä .je' ersetzt: A m% em't verbekt, ä mi da se't ,je mehr man's verbietet, je mehr tun sie's'. be$wegen, fehlt in der echten Ma. Dafür äm dqt. —, detot ,ganz und gar'. E äs detot e licht Mäntsch (rum. de tot). D e t s c h e l t F. N. (1600, Nat.-A.; 1797, Heitau), »Detsell« (1762, Ebda.), »Deczelt« (1609, Girelsau, Nat.-A.). D e u b e l F. N. (1822, Michelsdf.). D e w n a g e l f F. N., daneben »Deynagel, D a y n a g e l , D e w n a g i l l « (1485—1496, Qu. Gesch. S. I, 115, 128). b e u t e n , d&den schw., nösn. daidn schw. 1. ,etwas auslegen, erklären, bedeuten'. Ben Brüm däxUn ,den Traum auslegen'. E leont sij et net däkin (nösn.). W& sql em sieh dqt d&den? ,wie soll man sich das erklären'. Und de Threnen, dittrid). Schon in früheren Jahrh. häufig vorkommender F. N. und F. N. 1. Formen mit unverschobenem inlautenden d gelten in der echten Mundart: D e d r i c h (1505). D e i d r i c h (1580, Denndorf; 1593, Scharosch; 1642, Cap. Bog.). D a i d r i c h (1763, Eeidendf.). D i e d r i c h (1808, Blumenau); jetzt: DäMrieh (Heidendf., Windau). Däderieh (Mühlbach). — 2. Verschobene Formen: D e t r i c u s (1268). Maister D i e t r i c h von Siebenbürgen (1296); daneben finden sich mannigfach wechselnde Schreibungen: Dittrich, Theytrich, Thyttrich, Deittr i c h , D y t r i c h , D e t t r i c h , D i t e r i c h (Qu. Kr. 3, 795; Qu. Gesch. S. 1, 605). D i e d t r i c h (1599, B. M.). D i e t r i c h (1810 und jetzt Reussmarkt). Bitrieh (Birk), in den beiden letzten Formen auch sonst. Den Lautgesetzen unserer Ma. entsprechen die unverschobenen Formen, so nösn. Daidrich; unter den übrigen sind vielfache Entlehnungen zu finden. — 3. Auch in der Bedeutung: allgemeiner Schlüssel', dem Hochdeutschen nachgebildet: Dädrieh, D&drieh in der Sprache der Schlosser. — 4. Zusammensetzung in Fl. N. Am DMrichwängkel (Med.). b i e t p e i l , f Conj. 1. Kausal. » D i e w e i l man sich aber . . . lest vberreden« (HONT. K. 0 . 3). — 2. Temporal. »Mann soll kauften, d i e w e i l der iarmarck weret« (DAM. DÜKB, AML. 70). »Diew e i l er noch bey vernunfft war« (1579, Nat.-A.). — Adv. ,Unterdessen': »Mancher ßadtherr . . ist d i e w e i 11 ein schinner, ein Unterdrücker
-
Dillmann — Ding
zum Kraut, um demselben den entsprechenden Geschmack zu verleihen. Urk. werden »Kym et de 11« zusammengestellt (1522, Qu. Kr. 1, 573; 2, 481). Dillkraut spielt auch im Volksbrauch eine Rolle. In Rosenau legte man in früheren Zeiten der Gebärenden einen Silberzwanziger und etwas Dillkraut ins Bett und dieselbe sagte dann: Eck Iqm (liege) qf Sälwer och Däll, me Känjd sol seng, wä eck wäll (HILLNER, 15). Auch in Mettersdorf legt man der gebärenden Frau unter den Polster Uirum (Nepeta nuda), Dillkraut und Weihrauch, damit ihr der Böse nichts anhaben kann. Dem Kinde gibt man zum Schutze gegen böse Geister in die Wiege Dillkraut, Besenkraut und Knoblauch (GASSNER, 13,19). Der Samen vom Dillkraut, in Alzen auch Wirx, sonst Wirx genannt, wird zum Teekochen gegen Schluchzen und zum Stillen des Erbrechens benützt (Kbl. 21, 30); auch als Mittel gegen Husten: »Nimm Fintzel (Fenchel)Som und D e l l - S o m und wailt (wilden) KimmSom, koch es in Wein . . und ein wenig Hontg dazu und nimm Melthg (Milch) und geiss es durgenander und trink dovon. Es hilft«. (Rezept um 1600, Kbl. 31, 96). Im Volksliede: Vor irem (des Mädchens) Haus Stand e Btängel Däll (SCHUSTER, 12). — Mhd. tille m. f. Die ins N hd. aus dem Ndd. übernommene anlautende Media d ist in unserer Ma. lautgesetzlich erhalten geblieben. Lautt. 40. D i 11 m a n n F. N. (Krönst. 1758, Qu. Kr.
der armen« (DAM. DÜKB, AML. 34). Ygl. derweil.
4, 477).
•—, diglich, dijlieh, s. tauglich. dljer, nösn. dejieh, s. Teig, teigig. Di lg, D y l g F. N. (1565, Felmern). D y l g e (1536, Brenndf.), Di I g e n (1475, Krönst.), daneben auch die Schreibungen D y l c h , Thilge, T h y l g e n (Qu. Kr. 3, 866). Heute mit echtmundartl. Wurzelvokal.: Delteh, Deich, Delg (Neudorf, Thalheim). —, Dilischanz (-iza-) fem., nösn. Delisehanx fem. Deleschanx (S.-Been) ,Posteilwagen'. Aussterbendes Wort: »1817 am 20 Juni ist zum erstenmale ein Postwagen — die D e l i g e n c e — von Kronstadt abgefahren« (Qu. Kr. 4, 330). Zu frz. diligence f. Eilwagen. $ t I I , Däll m., nösn. Däll m. (Anethum graveolens); daneben wird auch Dällkrokt n. burzenl. Dällkrekt, entsprechend nhd. Dillkraut gebraucht. Sächsische Frauen benützen den Dcill bei dem Einsäuren von Kraut und Gurken, sowie bei dem Krautkochen als beliebtes, unentbehrliches Gewürz: Däll beb de Kampest ueh b& de Kraxewex. Däll und Esebet, Eisebet, nösn. Aisbet (Isop) gelten zusammen als unerlässliche Zutat
—, dimpen s. dämpfen. dimpich s. dumpfig. Dindopp m. (Hstdt). 1. .Einfaltspinsel, Tölpel'. — 2. ,Langsamer Mensch', der nichts zuwege bringt. Vgl. schwäb. Dilledapp (Wb. 2, 207), bair. Dilltapp einfältiger, täppischer Mensch. 2)iitg, Däng n., nösn. Däng n. 1. Die ursprüngliche Bedeutung: gerichtliche Verhandlung' ist nur noch erhalten in Tedieh fem., urk. T e i d i g (E. L. R. 40 u. s.).,Streit, Prozess', auch Oetedich n. Streitigkeit', zu mhd. tagedinc, teidinc m. und f., davon das Verbum tedijen schw. ,streiten', mhd. tagedingen, teidingen. s. d. — 2. Gewöhnlich, wie nhd. ,Sache, Gegenstand, Angelegenheit'. Sprw. Mass än allen Dänjen led alle Dämj gelänjen (SCHUSTEB, Volksl. 241). Oät Däng broeht Zekt (THULLNER, R. 60). Et gU net mät riAchten Dängen xä. Aller gäder Däng senj drq.. Jet Däng hußt xwö Saiten (nösn.). En Hochxet awer äs en Däng, dq>t fri (froh) em sg,l genessen (SCHÜLLER, Ged. 50). Der ¡Städder ir Hqntrek äs giw e heseh Däng, se verkefen ir Haiser iwer en
dingeü
—
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Weil mät der Btfng ,Trommel' (SCHUSTER, 198). Arn dqd äs nichen Däng ,das ist kein Fehler, daran stösst sich niemand' (Med., Gr.-Schenk). »Doch da sehen mir, wie ein elendes d i n g es ist umb die menschliche Klugheitt« (DAM. DÜRR, AML. 65). »Und der Kleger heth auch zu der Zeyth etlich D i n g seynen Freunden verschenkth« (1564, Mühlb.). »Und haben scheffer gepunden und ander ding« (1563, Qu. Gesch. S. 1, 367). »Das der Vater sich des Jünglings in keinem kleinen D i n g angenommen hab«. — »Er hab auch furmals ein D i n g in der Nachbarschaft gehandelt, das ihme einen Verdacht mache« (1599, Hstdt. Ger.-Prot.). — 3. Auch von Personen, namentlich Kindern, insbesondere Mädchen. E Idin, hieseh, lastieh Däng; auch dim. Dä/ngelehen, nösn. Dängeltehi. Ed äs gvpr e hesch Dängelehen. Der Plur., von Personen gebraucht: Dünger; dq,t sai gwr Späsich Dänger (nösn.). — 4. Däng wird auch verwendet, wenn man den Ausdruck für eine Person oder Sache nicht gleich findet oder ihn nicht gebrauchen will; dabei erhält Däng das Genus jenes Wortes, für welches es stellvertretend gebraucht wird; also auch der, de Däng. »So ghet solch wnflettich d i n g von ir« (1581, Kbl. 8, 38). — 5. Ding ,Amt'. Hannendüng, Orjenistendäng (BINDER, Coli.). — 6. Häufige Redewendungen: Vir allen Dängen. E äs gäder Däng ,gut gelaunt'. (Doch nach Z. f. d. W. 7, 306 zu guot gedinge ,gute Zuversicht' gehörig). »Gehts den Kindern woll, so sein die arme elter auch frölich und g u t e r ding« (DAM. DÜRR, AML. 9). »Der gebaurisch Mann — wogt sich ungenöter ding (unnötigerweise) in den Krieg« (Ebda. 19). »V ng e n S t i g t e r d i n g e « (E. L. E. 172). — Mhd. dinc n. Lautt. 41. b i n g e it, dangen st. und schw., ebenso nösn. dangen. 1. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes: unterhandeln, einen Vertrag abschliessen' findet sich abgesehen vom Kompos. tedijen ,mit Worten streiten, verhandeln', mhd. tagedingen, teidingen zunächst in der Verwendung : ,für einen bestimmten, vertragsmässig festgesetzten Lohn eine Person in den Dienst nehmen, zu seiner Verfügung gewinnen', a) En Kniecht, en Met düngen. Bei diesem Dingen wird nach getroffener Vereinbarung des Lohnes und der Pflichten gewöhnlich der Handschlag geleistet, ein Handgeld gegeben und der Almesch (s. dies) getrunken. »Gabriel Bethlen den Horvath György begert von der Universitet als seinen g e d i n g t e n Diener« (1615, Hstdt. Mag.-Prot.) — b) Auch Arbeder, nösn. U&reder dangen; qf den Dqeh oder iwerMft dängen
—
dingen
gegen Taglohn oder ,in Akkordarbeit nehmen'. — c) Eine besondere Rolle spielt auf dem Lande das H i r t e n d i n g e n , welches in Nösner Gemeinden gewöhnlich am dritten Christtage (für das nächste Jahr), sonst wohl auch zu einem späteren Termine durch die Ortskommunität erfolgt. Dabei mussten die Hirten, zumeist Romanen, früher, hie und da wohl noch jetzt, einen Almeseh geben. Ähnlich werden auch Weingartenhüter und niedere Dorfbedienstete (wie z. B. Borjer, Dq,eh- und Nußchthäider nösn.) gedungen, und zwar immer nur für ein Jahr. »Sollten sie (die Marktrichter) Sorge tragen, dass zu Zeit C h r i s t t a g s die Hirten g e d i n g e t werden mögen« (1707, SCHULER-LIBL., Mat. 142). — d) Auch die Lehrjungen wurden g e d u n g e n . »Welicher Mester eynen Jungen (Lehrling) wil d i n g e n « (1520, Zunftart.). »Wenn man eyn leer Jungen dyngt« (1508, Birth. Weberzunftart.). »Ein Lehrjung soll einge d i n g e t werden nach Zechgewohnheit« (1539, Birth. Schusterzunftart.). Bei dem »Dingen« oder »Aufdingen« musste der Lehrjunge, in mancher Zunft auch der betreffende Meister, einen bestimmten Geldbetrag 3—12 fl. an die Zunftlade entrichten und sie hatten überdies meist auch die Kosten eines Mahles zu tragen (V.-A. 27, 495 f.). — e) Auch für die Anstellung der Volksschullehrer wurde früher der Ausdruck , d i n g e n ' gebraucht • Schon HONT. gibt in seiner Kirchenordnung 1547 die Anweisung: »Der Schulmeister (Schulrektor) sol fleissig vnd getrew mithelffer dingen«. Auch die Anstellung der Schulmeister erfolgte bis zum Jahre 1823 immer nur auf e i n Jahr, bis 1851 auf vier Jahre, seither auf Lebenszeit. Derjenige, der ein Schulrektorat erhalten wollte, musste sich um das Bartholomäusfest (24. Aug.) bei dem Pfarrer und der Gemeinde darum bewerben. Hatte er die Stelle erhalten, so musste er die Kirchenväter und die Gemeindevorstehung mit einem Mahle bewirten. Nun ,dang' er sich den oder die Lehrergehilfen, natürlich auch nur auf ein Jahr. Auch die Diskantisten (s. das.) wurden vom Schulmeister , g e d ü n g e n ' . — 2. R. A. E arbet w& gedangen ,er arbeitet freiwillig fleissig, wie einer der durch Vertrag zu einer Arbeitsleistung verpflichtet ist'. — 3. Reflex. Sieh dängen, auch sich ändängen ,in den Dienst treten' — 4. Unterhandeln, durch Verhandlungen bestimmen, etwas ausmachen': DS danje long. Net danj esefelt unterhandle nicht so viel'. Et donjt anj mät mer ,sie sucht immer durch Unterhandeln etwas von mir zu erreichen'. »Det Hedwig hat langhär änj ge-
dingen
—
48
dangen, cm sil em senj gät Fränjdän mer nor aw m puftr Dach iwern xa änne lossen« (Himw. 66). Äs ded e Oedanj, sagt man von Kindern, die ihren Eltern etwas abdringen wollen. Ded äs en iwich Oedanj ,das ist ein fortwährendes Stellen von Bedingungen, es werden immer Einwendungen gemacht'. Det danjen ich mer awer ÖPS ,das bedinge ich mir aus' (Med.). — 5. Einen Kaufvertrag machen, insbesondere eine Arbeit bei einem Handwerker bestellen: Ich sol mer e Pufir Scheogen doinjen .ich soll (will) mir ein Paar Schuhe bestellen' (Schönbg.). Mer hu wichen Schägn kann kefen, mir hu se massen dangen ,wir haben keine passenden (fertigen) Schuhe kaufen können, sondern wir haben solche nach Mass bestellen müssen' (nösn.). Sij en Pülzdangen ,sich einen Pelz (bei dem Kürschner) bestellen'. »Der Mayster merten Schlosser an den pyxen, dy der Herr Peter haller hat g e d i n g t , hat bezahlt fl 53« (1545, Hstdt.). »Der Markus Bidner rief uns mitt zum Gabor Barbierer, daselbs d i n g e t er mitt ihme, das er den Piter Kastenhölczer binden solt und heilen« (1598, Nat.-A.). »Es hat dieser am nechsten . . tag Morgens mich g e d i n g e t zu einem Fuhrmann, ihn und sein Weib auf Midwisch zum Jahrmark zu führen« (1652, Nat.-A.). »Ein Arbeit d i n g e n « ,eine Arbeit vertragsmässig übernehmen ' (1520, Hstdt. Zunftart.). » D i n g e t jemand ein Arbeit zu machen / und zalet den macherlon nit / wird das gericht drum ersucht f es sol dem Verdinger den dritten Tag pfand geben vnd zalen lassen« (E. L. R. 112). — 6. f Dingen hat in der älteren Sprache auch die Bedeutung:,vertragsmässig mieten, pachten'. »Die g e d i n g t e herberg« , die gemietete Wohnung' (E. L. R. 123). » D i n g e t einer ein Haus, Acker oder was anders / und geschieht keine Auszug im Oeding / er kan es widerumb andern weiter verdingen«, verpachten' (Ebda. 123). »Allda (in Regensburg) hab ich mir ein enges Schiff g e d i n g e t , und auff der Donau hinab g e f a h r e n « ( 1 6 1 9 , KEMENY, F u n d g r . 2 8 3 ) . — 7. A l s
einzelne besondere reflex. Verwendungen sind anzumerken: e danjt sich ,er geniert sich' (D.-Tekesch); sieh dänjen ,sich Sorge machen' (Agnetheln). — Mhd. dingen schw. Während auch in unseren Urkunden, wie im älteren Nhd. die schwach flektierten Formen ausschliesslich vorkommen, wird in der lebenden Ma., wie im Nhd. die starke und schwache Foim nebeneinander, doch mit Überwiegen der ersteren gebraucht: Danjen, dang, gedäflngen (Med.). Danjen, mer danjden, hü gedanjt (Denndorf); gedängt neben gedonge (S.-Regen). Lautt. 48.
—
Dinges — dinsen
D i n g e s F. N. D.-Zepling; 1792, Bistritz). ( b i r t g t g ) , dängich, adj. (nösn., S.-Reen). 1. Gewöhnlich in der Wendung: ed äs mer (em) dängich ,es liegt mir (ihm) viel daran' (etwas zu erreichen). Ed äs mer dängich dräm. — 2. ,Es ist mir bange' (wie etwa vor einer Gerichtsverhandlung) (ding). — 3. ,Es tut mir leid darum' (Gr.-Schogen). —, Dingries n. ,Vogelknöterich1 (Polygonum aviculare) Hstdt. Ittel, fehlt. Dafür Tßlengk m., nösn. Z>längk m. (zu rum. alac). a vor 1 ) tie, uß; ebenso -lak ) -lengk, längk, vgl. Szeplak > Zaiplängk, magy. maszlag ) mqsslengk entspricht den Regeln der Ma. s. unter Alant. b i n j e n , djjsen stv., nösn. dqisen schw., daisten (Jaad). Das Zeitwort wird süds. vorwiegend stark flektiert: doasen, dis, gedqsen (Schässbg.); ebenso in Birth., Pretai und sonst, auch burzenl. doisen, gedäsen. Doch kommen (so in Mühlbach, Marktscheiken u. s.) auch schwach flektierte Formen vor, die im Nösn. vorherrschend sind. 1. ,Ziehen, und zwar mühsam, anhaltend, schwer ziehen', besonders von grossen Lasten, a) Zumal von Zugtieren: De Rußs (de lassen ,Ochsen') dessen um Wwgen, um Pleach. Ed äs e gät dauis'a Färd ,ein Pferd zum Ziehen von Lasten gut zu verwenden' (Marienbg.). Der Bqst äm Sitten (im Geschirr'), do hi dqst (SCHUSTER, Volksl. 102). Der Hq,st, di&r sonst um Plach (Pflug), mess dqsen (KÄST., 88). Et dqste se än de Oemin Allkomm sv>s Stattlich Issen.
e i s t . , 146.
— b) Vom Menschen. Ieh dq.se mer de Sil ereus ,ich ziehe aus Leibeskräften' (Rohrbach). E dqst de Karr det Rech (Berg) äffen (Mühlbach). E dqist den gqnxen Dqch, wäi e. Ros ,zieht, arbeitet den ganzen Tag angestrengt wie ein Pferd'. Und sd disen, dat se schwisten. Thtjllner, K. 12.
Hun ich mij äm schwere Joch MM gedqst, gerackert. e i s t . , 119. — 2. ,Ziehen' auch in anderem, übertragenem Sinne: Net das esi erof! rief der Rektor beim Singen dem Diskantisten zu. EA, dys ernol! ,Nimm einen Zug' (aus meiner Pfeife, meiner Zigarette, Med.). Wi doast mich um Hör ,wer zieht mich am Haar?' Won e (der Tramitertwrn) kiwzegrot gedäse Stit (HÖHR, L. E. 31). Orimpes (Holzklötze) doisen ,Schnarchen' (burzenl., Galt tt. s.) Bauernregel:
Dinte—Dirne
— 49
Kit der Gerieh, kit det Gras, Und sehlid em et mät dem Humpes. Kit der Mäehel, hid et net, Mer dq.st em et mät der Pätschxang (Beisszange). SCHUSTEB, Volksl. 149.
— 3. In Zusammensetzungen: De Strimp, de Schagen un-, ousdauisen ,Strümpfe, Schuhe an-, ausziehen' (Marienbg.). Se weßlln ned imdoasen. Se kennen en ned erdoasen. Dqt deeh de Hangd verdaten sulen ,dass dich die Hunde verschleppen sollten'. Zedqsen ,auseinanderziehen'. Nä mes ich mich, noeh bäm Gericht erämerdqsen (THULLNER, E . 2 7 ) . — Zu mhd. dinsen. Sowohl der Fortfall des n vor s, als die Verdumpfung des ursprünglichen stammhaften i ist lautgesetzlich. Im Nösn. tritt in mehreren Landgemeinden, so Mettersdf., Treppen u. 8. auch Nasalierung des Stammvokales ein. Das "Wort ist in Hessen, ferner in unserem Stammlande — moselfr. dasen, siegerl. dease — noch gebräuchlich. Lautt. 42. DWB. 2, 1179. ® i n t e , s. Tinte. D i o h l F. N. (1822, Gr.-Probstdf.). D i o n y s i u s , s. Dienesch. —, Diple fem. (J. J),Geige'. E Strich de Diple q,f dem Dqmx (HÖHE, L. E. 4). Zu rum. dipla. D i p s e 0. N., s. Dürrbach. —, Diptam m., auch Di e t am m. ,weisser Diptam, Äscherwurz'. (Dictamnus albus.) b i r e l t , direkt ¿) in städt. Haibma. ® t r e f t o r fehlt; s. Rektor. dirkel adj. ,dünn'; det Kuprn Stit dirlcel ,der Weizen steht dünn, schütter' (Umgegend von Schässbg.). Sonst dafür meist: dann, lacht. Zu mhd. düxkel ,durchlöchert'. $ i r t t e , Dirn fem., nösn. Dirn fem. In der nösner Ma. selten und nur in üblem Sinne gebraucht. 1. Süds, noch ohne IJebensinn ,Jungfrau, Mädchen'. En fleissich, lastieh, htseh, Stattlieh Dirn. Ed äs en reklieh Diren ,eine schmucke, nette Jungfrau'. Die jungen Hochzeitbitter sagen in Michelsberg: Mer senj dfgesche&kt worden vurn Kärl dem Bregem und der Dirn der Bre»kt. »Ein Ehem a n / s o er eine ledige D i r r n geschwechet hat« (E. L. K., 184). »Weren ihm schloss 11 schöne D i r n e n , Bugeren (Bojaren) tögter« (Emus, Chron. 1, 215). »Die übrige D i r n e n und Jungfern«. (1689, Cap. Cib.). »Eine D ü r n e cognomine Sophia« (1671, Cap. Bog.). »Denn es ist yzunder dazukommen, das es die junge d i r n e n für ein sonderlich redlichkeit achten, wenn sie sich an junge gesellen hangen« (DAM. SiebenbQrgisch-sächsisches Wörterbuch II.
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Dirpel
DÜRR, AML. 51). »Eine d i r n von 15 iaren« (Ebda., 51). Bei einer Verlobung: »Darnach rief man auch die D i r n herein« (1677, Kbl, 30, 81). Syn. Met, (auf dem Lande Bezeichnung der in die ,Schwesterschaft' aufgenommenen Jungfrau, nösn. ausschliesslich gebraucht). — 2. ,Bezeichnung für ein feiles, liederliches Weib', gewöhnlich: en licht, en annätz Dirn. Dafür zahlreiche Syn. Eeär, Huri, lieht, annätz Fiel, liderlich Volk, Ludder, Kurwa, Salädder, Mufisernikel, Zadder, Zauk, Zumpel, Schämpes. — 3. Die ursprüngl. Bed. ,Dienerin' findet sich in unserer Ma. nicht, »Eben wie es auch bei den dienstmagden schier zum recht worden ist, das nirchen d i r n so schlecht, so einfeltig ist, sie will gros magdt sein« (DAM. DÜRR, AML. 48). Mhd. dierne.
—, Dirpel m., nösn. Dirpel m. In dieser Form ziemlich allgemein ss., auch im Burzenlande; vereinzelt Derpel (Schaas, Malmkrog, Trappold). 1. Die gewöhnliche Bedeutung: ,Türschwelle', und zwar wie auch die unten folgenden E. A. andeuten, in der Regel die Schwelle der Eingangstüre ins Haus. Diese hölzerne Schwelle war in alten Holzhäusern nicht selten fussdick, daher der Scherzreim: Wun en qlt Mq,n Iwern Dirpel sehregde kqn, 4s em anjde noch net xe trän. SCHÜSTEE, Volksl. 201.
Das Wort in obiger Form und Bedeutung ist auch aus der älteren Sprache bezeugt: 1523 wird in Kronstadt ein Geldbetrag verrechnet: »pro duabus ianuis ad balneam stubam inferiorem et d y r p e 11 novum inducenti«, ferner für Nägel: »ad d y r p e l praefatum« (Qu. Kr, 1, 499, 500). »Die untere Thurschwelle h e i s s t . . Sieben bürgisch D ü r p a l l « (TRÖSTER, 231). Der Dirpel an der Eingangstüre des Hauses ist ein beliebter Sitz für die Hausbewohner: »Da sass die Frau auf dem D i r pell« (1615, Nat.-A.), »So ging ich aussen und sass auf einen stuben d ü r p e l nieder« (1657, Nat.-A.). Ein- und Austritt aus dem Hause erfolgt über den Dirpel, der damit die Grenze des Eaumes innerhalb und ausserhalb desselben andeutet. DAM. DÜRB erzählt in einer Predigt »die Historia von dem Son, der seynen vater mit den haaren bis auf den d ü r p 1 geschlept hatt, der da sprach: Halt still, lieber Son, denn bis so ferr schlept ich deynen grosvater auch« (1573, Hdschr. 298), »Maria lieff vom D i r p e l biss auff die Gass und wiederumb zurück aufl den D i r p e l , sähe nach dem Hauptmann und lachete« (1697,
4
Dirpel
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Dirpel
sie ihm auch geholffen, dass ihm das Gehör Cap. Cib.). »Dornach am dritten tag war es wieder war kommen« (1657, Nat.-A.). In Johannisso —, das es nit über den D i r p e l l kundt dorf empfangen Bräutigam und Braut, wenn kommen« (1609, Nat.-A.). »Er hätte mit seiner sie von der Trauung heimkommen ein Glas Frau vollmacht zu thun, was er wolle, mehr Wein und ein Stück Brot auf dem Dirpel zu wolle er ihr den Kopf auf dem D i r p e l . . . gemeinschaftlichem Genuss; auf dem Dirpel abhauen« (1744, L. K. A.). — 2. Spezielle Bewerden ihre Hände zusammengebunden. Auf deutungen hat das "Wort in Tartlau und sonst dem Dirpel führt der Bräutigam nach der im Burzenl. als ,Schwelle der Treppe', so auch Rückkehr von der Trauung den Eltern die Braut in Draas. In Gr.-Lassein, Malmkrog unterauf (MÄTZ 67, 70). "Wenn eine Henne kräht, scheidet in an: Hoisendirpel ,Schwelle der so bedeutet das den Tod. Um ihm zu entgehen, Yorhaustüre' und Stuwendirpel ,Schwelle der misst man die Zimmerlänge mit der Henne bis Stubentüre'. In Meschen, Gr.-Alisch und sonst zum Dirpel, kommt der Kopf auf den Dirpel zu bezeichnet Dirpel auch die ,Stalltürschwelle'. liegen, haut man diesen ab, reicht der Schwanz — 3. R. A. Da der Eintritt ins Haus über den auf den Dirpel, so wird er mit einem Beile Dirpel erfolgt, so knüpfen daran verschiedene abgehauen und so der Tod gebannt (GASSNEB, Wendungen an: Emestem iuoer den Dirpel gon 80). Selbstmörder wurden noch zu Beginn des Jemanden besuchen'. Dv-r ldt mer nemi iwer vorigen Jahrh. an einigen Orten nicht über den Dirpel ,der betritt mein Haus nicht mehr' den Dirpel getragen, sondern durch das Fenster (Mühlb.). Eck wall em netj iwer den Dirpel gon oder ein unter dem Dirpel gegrabenes Loch (Krönst., Barthol.)- Eeh wäll der sächer nemi hinausgeschoben. KÄSTNEB (p. 147) sagt von iwer dm Dirpel traden (Birth., Schlatt). Den Mädchen in der Neujahrsnacht: »Äirf AppelBesuch abweisend: Net mi kam mer iwer den schuele sehmeis.se se Mm Dirpel, dad et patzt«, Dirpel! Net mi begreif mer den Dirpel ("Waldum aus den niedergefallenen Apfelschalen den hütten). Die "Wiederkehr in ein Haus lehnt man Anfangsbuchstaben des zukünftigen Geliebten heftig ab mit den "Worten: Der Dirpel saul herauszubekommen. Knöchelchen von Spanieh verfolen (verfaulen), bös ich weder kun. Eeh well em net den Dirpel ufiwäxen (Durles). ferkeln werden unter den Dirpel eingegraben, Noch schärfer, geradezu fluchend: Et sq,l der dann hat man im ganzen Jahre Glück (nösn.). Orqs vur dem Dirpel wo^ssen (Urwegen). Et In den »Zwölften«, den 12 Tagen von "Weihkewn der Orq,s q,f dem, Dirpel weissen, bes eeh nachten bis zum Dreikönigstag, soll man nicht %e dir kun (Gr.-Alisch und sonst). Auch vom kauend über den Dirpel gehen, sonst bekommt das Vieh Maden (V.-A. 9, 475). Den Kehricht Austritt aus dem Hause: Se äs ned iwern darf man nicht über den Dirpel hinüberDirpel kun ,sie hat das Haus — z. B. wegen fegen, sonst kehrt man das Glück hinaus. Ein Krankheit — nicht verlassen'. — 4. In Sitte, Knöchelchen eines Erhängten unter dem Dirpel Brauch, Aberglaube spielt der Dirpel eine grosse begraben schafft Glück in jeder Beziehung. Rolle. Hat sich eine Schwangere versehen, und Von Zauberinnen sagt DAM. DÜKB in einer kommt das Kind mit den Merkmalen des V e r Predigt: »Es kann ein verfluchtig verdampte sehens' auf die "Welt, so kann man es davon huer krotenknochen, menschenbein, haarlepen, befreien, wenn die Mutter während der Kindzwibelschalen, flschgräten und ander unfletigs bettzeit an drei aufeinander folgenden Sonnding nicht in einen knoten binden und irgends tagen während des Gottesdienstes mit dem unter den D ü r p l l legen, onen den namen gotts« Kinde auf dem Arme auf dem Dirpel sitzt, (AML., 38). — Dirpel ist abzuleiten von ,Türjedesmal dreimal das Vaterunser betet und pfahl'; sowohl die anlautende Media d, als die intensiv an die Ursache des ,Versehens' denkt unverschobene Tenuis p der zweiten "Wortsilbe (GASSNEE, 8). In Ratsch muss die "Wöchnerin entspricht den Lautgesetzen der Mundart; mit in solchem Falle am Freitag auf dem Dirpel Bezug auf die Vokalkürzung -pel ( pal, vgl. sitzen, mit den Füssen auf einen Besen tretend; das mundartliche Leimet ( linwät, Huntsem anderwärts am Sonntag während des Glocken{ hanafsämo, Grämet ( gruonmät. Schon die läutens, mit abgenommenem Kopftuch und Lex salica kennt durpalus als Schwelle; in herabhängenden Zöpfen (HILLNEB, 12). Bei dem ,Ischerchen' - kochen gegen das Berufen der fränkischem Sprachgebiete ist das "Wort vielfach verbreitet; mndl. und nndl. dorpel, ndrhein. Kinder nimmt man u. a. auch 9 Späne vom dürpel, moselfr. dirpel, auch in der Zips türpel. Dirpel. — Erde vom Dirpel als Heilmittel: Vgl. auch die ältere nhd. R. A. »über den »Also hat er erdt von ihrem (der Nachbarin) tölpel (dörpel) werfen« ,über die Türschwelle P ü r p e l genommen und ihr bracht, also hat
Dirste — Diskantist
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, hinauswerfen, übervorteilen 1 (Z. f. d. W . 2, 295 f.). WOLFF (V.-A. 27, 602) vermutet wohl mit Recht, dass das "Wort zur Zeit der Römerherrschaft auf fränkischem Sprachgebiete zugleich mit andern auf den Hausbau bezüglichen technischen Benennungen (wie Ziegel aus tegula, Mauer aus mürus, Pfosten aas postis, so -pel aas pälus Pfahl) aus dem Lateinischen entlehnt worden sei. Man hat das Wort schon seit langer Zeit als wertvollen Hinweis auf unsere mittelfränkische Stammesheimat erkannt. Vgl. DWB. 2, 1301; KLUGE,« 294. D i r s t e , 0 . N. bei Kronstadt. Dirstet, s. D o r s t a d t . rai)t, Drot m., nösn. Drdt m., Plur. Dret, auch urk. D r e d (1532, Qu. Kr. 2, 245). 1. Aus zwei-, drei- und vierfachem Hanf- oder Flachsgarn ,gedrehter' Nähfaden, von den Schuhmachern (und Riemern) mit Pech steif gemacht, darum auch Sehosterdrot, Beehdrdt genannt. Spottend nennt man die »Sehosterän, de iurieh DrotSpcmnerim*, weil sie das Garn zum Draht in früheren Zeiten spann, an kleineren Orten heute noch spinnt (SCHUSTER, Volksl. 451). — 2. ,Aus Metall, gewöhnlich aus Eisen gezogene Fäden'. Darum: »Eiserenn, eyseren Drot« (1528, Qu. Kr. 2,124.1546, 3. 357; 1530, Nat.-A.). Das Herstellen desselben wurde früher in sächsischen Städten von den ,Drahtziehern' gewerbsmässig betrieben (1774, SALZER, 724). — 3. Mit dem Dreholx (s. das.) ,ausgedrehter' Nudelteich (nösn.). Aus wafel Dret hufiste dm geschnidn Deck gemacht ? — 4. In Zusammensetzungen: DriutSpäll (Rohrbach), Spindel, die zum Zusammendrehen des Pech- oder Schusterdrahtes dient, sonst auch Zwemaisen (zwei Fäden zu Zwirn zusammendrehen heisst xwernen; das genannte Eisen ist das Werkzeug dazu) und Dreotaisen (Agnetheln) genannt. Drotndlt, Drahtnadel' (wohl im Gegensatz zu der aus anderem Stoff z. B. der aus Holz). »Arbeit (der Strumpfwirker), die mit D r a h t n a d e l n gestrickt wild« (1724, V.-A. 27, 548). Drotnwgel und -Stuft, beide dem neuen und nhd. ,Drahtstift' nach2. In übertragenem Sinne: E bis Drechen, gebildet, aber allgemein giltig; Drötgädder auch Housdrychm von einem bösen, zänkischen ,Drahtgitter', Drotsäf und Drotrekter ,DrahtWeibe gebraucht. — 3. Bezeichnung des ,Papier- siebreuter' im Gegensatz zum Sieb aus Schweinsdrachens', der ein beliebtes Spielzeug von leder oder anderem Stoff. Drotbängder ,DrahtKnaben ist (HÖHR, 85). — 4. Fl. N. Äm Drq^hen- binder', statt dessen auch meist das magy. oder rumänische Drotoseh und Drotär grmm (-graben) in Pvntdk. — Mhd. tracbe. Drdtsil,Drahtseil'. Droträspel fem. zugespitztes Drachekriokt n., Eisenkraut' (Verbena off.). Ende des Nähdrahtes, von den Riemern auch Als Arzneimittel für Tiere gebraucht (Alzen, DrdtSpätxt genannt. — Zusammensetzungen mit Kbl. 21, 36). Drot als Grundwort: Mtsseldrdt, nösn. Messel® r a d ) e n b t u t , Dracheblät n. ,Der eingedrtit m. ein falscher Draht, eine Drehung, die trocknete harzartige Saft der Frucht der sich von selbst bildet, wenn das Garn zu stark Pflanze Dämorops Draco'. gesponnen oder ein aus mehr Fäden schon herDräft m., dräften s. Trift. gestellter Draht zu stark gedreht worden ist; Dragokles s. Theriak. davon das adj. mtsseldredich, nösn. messelD r a g o n e r , Dragoner m. 1. Wie nhd. be- dretich (KISCH, N. W. U. W. 37). Staeheldrot m. rittener Soldat der betreffenden Truppengattung.
drahtig—Dränget
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6i
dem nhd. nachgebildet, aber auch bei uns schon in Wort und Verwendung. — Mhd.drät. Lautt.78. b r ä t j t t g , dredieh adj. in Zusammensetzungen: xwie-, drq-, v&r-dredich. Bauernjungen setzen einen gewissen Ehrgeiz darein, mehrdrähtige Peitschen (Geissein) sich selbst drehen zu können. Dabei war jeder Draht (Drähtchen) aus zwei Fäden gedreht. Eeh hun en Qoissel mät dreo Dretsehem (Agnetheln). Dieser Ruhm ward übertrumpft, wenn einer sagen konnte: Wod äs dot? Eeh hun oin mät vären (Ebda.). (3) r a fj 11 a u f), Drötlüf m. ,Flintenlauf aus gewundenem Draht'. ( ® r a l j H ü n i n g ) , Drotlenengk(chen), Drötbirer(chen) m. (n.) ,Bohrer engen Kalibers' (durch dessen Loch ein Eisendraht durchgeht), draich s. dröge, draign s. drögen. b r a I ( , fehlt. Dafür fißst, Stwrk, rond. TRAUSCH (Msc. 12) führt an: Druller ,dralles Mädchen'. D r a l t e n F. N. (1619, Freck). —, Drämbäsch m. ,Feister, fauler, plumper, unbeholfener Mensch', von Männern als Scheltwort gebraucht (Med., Wallendf.). —, drammein, drommeln, drummeln s. trommeln. b r a n s. daran. 3 ) r a n g , fehlt in der echten Ma. [In städt. Haibma.] Drqng m. Drong m., nösn. Drqng m. »Der sol freywillig thun on D r a n g und Zwang« (1600, Hstdt. Ger.-Prot.). —, Drängel m., nösn. Trä/ndel n. Die erstere Form erscheint in den meisten ss. Ma. mouilliert. Dronjel (Med., Halvelagen, Radeln, Stolzenbg.), Drq,njel (Schässbg.), Dranjelt (Schaas), Dranjel (Rumes, Girelsau). Die von einer andern Wurzel abzuleitenden Nösner Formen sind neben Trändel (Bistritx, Wallendf., Waltersdf.), Drändel (StQeorgen), Trandel (Baierdf., Dürrbach). Doch auch in Rode Dramdl, Felldorf Dreoinjdel. Eine dritte Wortbildung weist das Burzenland auf: Dreleg m. (Krönst.), Dreileg (Tartlau), Dr&rleg (Rohrbach), Dräüek (Petersbg.), Dratdlek (Neustadt). 1. ,Wasserwirbel, gefährlicher Wasserstrudel 1 . Net got dvAr bußden, do äs en Dranjel! E äs än den Dranjel hun und ersöfen , ertrunken' (Rumes). E wevr än en Drowijel gerefften (Werd). < Me Bredjem Sprq,ng xe Half — ellin Der Drängel kufid en mätgenin. KÄST. 3. En äverdr&jlich Pängel As sälfst der klin Zabeng, Zerreisst mät wäldem Drängel De Bräche, Blinken, Zeng (Zäune). Ebda., 72.
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drängelieh—
drängetn
Bildlich: Na hwt e'n just erdind (erreicht) ärn gressten Tirkendrängel (Ebda. 136). — 2. Wirbelwind'. Än der Ströss dertif mqeht der Drä/ngel all Spilan ägeheier Trichtert am dem weisse Stuf ,Staub' (Landwirtsch. Blätter 1909, 18). Gewöhnlich: Drä/njelwänt (Rumes), Drängelwänt (S.-Been), Drongelwänjd (Neppendf.). — 3.,Schwindel-, E hufit den Dränjel ,er leidet am Schwindel' (Leschkirch). — 4. ,Drehkrankheit der Schafe1. — 5. Dronjel ist auch Bezeichnung f ü r ein Ballspiel, wobei von mehreren sich fortwährend abwechselnden Knaben der eine den Ball zuwirft (aufgibt), der andere ihn schlägt, damit er von den Mitspielern aufgefangen werde (HÖHR, 112). — Dränget, Dronjel gehört zum folgenden Wort: sich drängeln, dronjeln ,hin und her bewegen', ,drehen', als Iterativbildung zu dringen ,sich heftig bewegen'. Das Nösn. Trä/ndel n. ist mhd. trendel ,Kreisel'; dazu spätmhd. trendein ,sich drehen', von einer germ. Wurzel trand ,sich kreisförmig bewegen' e (KLUGE , 398). Die burzenl. Formen sind gebildet aus der Wurzel von drehen mit der Bildungssilbe -ling ) leg, lek; vgl. ss. Dreschleng und burzenl. Dreiseherlek. An Syn. zu erwähnen: Dressel, Drekempel, Drä/ngelkell ,tiefe Stelle mit Wasserwirbel'. —, drängelieh, adj. fehlt nösn. doch dränglieh in S.-Been, drqmßieh (Schässbg.), dra, e wer äm en Drqer mi wifrt, wob en qmder Mäntseh (Ebda. 200). »"Will eine Magd mit dem ihr angeführten Knecht nicht tanzen, so soll er derselben mit Erlegung eines D r e y e r s den ganzen Tanz verbiethen« (Scharoscher Bruderschafts-Art., S C H C L E R - L I B L . , Mat. 183). »Die ärmere "Witwer und Wittfrauen sollen für die Präbend (Essen für die Schullehrer), wenn sie sie nicht koohen können oder wollen, einen D r e y e r geben« (1720, Gr.-Sch. Nachbarschaftsstat., Kbl. 29,140). »Ihn diessem Jahr (1619) liesse Bethlen Gabor d r e y e r Groschen müntzen« ( K R A U S , Chron. 1, 58). »Liessen d r e i e r , so man Croner (Kronstädter) D r e y e r nennet, vndt ander klein geldt müntzen« (Ebda. 33). »Werden die Croner D r e i e r , Taller und Dukaten geschlagen« (1612, Qu. Kr. 4, 220). — 3. Zu etwas seinen D r e i e r geben ,eine überflüssige Bemerkung machen' (BINDER, Coli.). — 4. Scherzhaft der ,Hintere'. Mir schmtj, te wällst weder epmr bekam af den Droitr (Krönst.). Vgl. nhd. ,auf deine 3 Buchstaben'.
b t e i b l ä t t r i g . f »llflessen (flächsene) d r e y b l e t r i g (aus drei zusammengenähten Stücken bestehende) leintücher« (1575, Cap. Bistritx). —, dr«ieh s. drich. b r e i e d i g , dr^&kich, adj. nösn. drqidkich. 1. "Wie nhd. »Hinter dem Tisch eine d r e y e c k i c h t allmerey« (Pintak, Cap. Bistr.). — 2. E drqdkich Mäntseh ,ein unbeholfener, plumper Mensch'. ® r e i e i n i g f e i t . Drqineget. »Im Nahmen der Hochgelobten D r e y e i n i g k e i t , Gottes des
b r e i e r I i i , dr$erl§, nösn. drqierlqi, burzenl. droierloi. b reif ad), dr$fach(ich), echte Mundart: drqfeehieh (dreifächig), nösn. drqifqchfich). E mes et drqfaehfich) bexvflen. »Sein (des Papstes) haupt ist gekrönet mit einer d r e i f a c h e r guldener Cron« ( D A M . D Ü R B , A H L . 32). »Ein
Dreifaltigkeit — Dreifuss
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gürtel mit d r a f a c h i g e n spangen« (1619, Nat.-A.). »5 d r e i f e o h i g e Schlayer« (17. Jahrh. Teilungsschrift). »Die d r e y f a c h i g e breteren« (1662, V.-A. 17, 270). Drq,faeh- Sehnäßr ,eine besondere Art breiter Bindschnur' (Med.). Drqifachseltehi, -sehrmrehi n. (nösn.) ,dreifach zusammengesetzte Rebschnur'. S l t e i f a l t i g l e i t , f - 1 - I m Sinne Dreieinigkeit Gottes'. »Heilige d r e y f e l t i c k e i t « (HONT., K. 0. 19). »Ich N. N. schwere auff Gott Vatter Sohn, Heyl. Geist, die heyl. D r e y f . a l t i g k e i t « (1614, Beginn einer Eidesformel, SCHÜLER-LIBL., Mat. 88). »An der heyliger d r e y f e l t y k a y t « ,am Trinitatissonntage' (1529, Qu. Kr. 2,164). »Am ersten suntag nach der heiliger d r e y f e l d i g k e i t « (1542, Ebda. 3, 221),»dreif e l d i g k e i t a g « (Ebda., 224). — 2. Faltesrüs fem. (nösn.) Pagoma vulgaris, zu erklären als ,(Drei)falt(igkeit)srose', weil um die Zeit des Trinitatissonntages blühend (KISCH, N. W. U.W., 128). Syn. Trvmtatesker. Vgl. Dreifaltigkeitsblume (viola tricolor). — Fl. N. Faltesgrämgdchen (Gross - Scheuern. Doch eher zum P. N. Falten .Valentin'). Mhd. driveltecheit. ® r e i f e l b e r t o i r t f d j a f t , Dr$fi«lderwirtscheft fem., nösn. DrqifiÄlderwirtschef fem., mit "Winter-, Sommer- und Brachfeld, bis vor wenigen Jahrzehnten in den sächs. Gemeinden fast allgemein üblich, jetzt durch die überhandnehmende Kommassation immer mehr zurückgedrängt. Vgl. SCHÜLLER, Landw. 46 ff. —, drijflirich adj., nösn. drqiflerich ,dreifach geflochten'. En drq,flirieh Oissel ,eine dreiflechtige Peitsche', en drq,flirich Zop ,ein dreifach geflochtener Zopf', überhaupt: je drei in einer Reihe': se Ston, se gön drqfUrieh, -flirieh, -fterieh zu Flur, Flor ,Flöte, Orgelpfeife'. S J r e i f u j j , Dr§foss m., dim. Drqfessken n., nösn. Drqifäss m., burzenl. Droifaus, dim. Droifaiskm. 1. ,Dreifüssige Bratpfanne', jetzt gewöhnlich eisern, früher auch aus Kupfer. »Einen kepfernen d r a y f u e s « (1548, Qu. Kr. 3, 461). »Ein kupferinn dick d r e y f u e s s « (1607, Nachlass Huets, Kbl. 12, 119). Sodann auch ,runde Pfanne' (auch ohne Füsse). FliSch äm Dr&foss gebroden (Schässbg.). — 2. ,Eiserner Dreifuss', Gestell, auf welches Töpfe über Kohlenfeuer, besonders im Freien und am offenen Herde gesetzt werden. — 3. ,Dreifüssiger Schemel der Schuhmacher1. Rätsel: Zwifoss sätxt aw em Drqfoss, hält den Ifoss (der Schuhmacher auf seinem Schemel sitzend und an einem Sclrah arbeitend). Adj. drq,fessieh. Der drqfessieh Schostersi'ssel. In einer humoristischen Hoch?eitsrede erhält jemand als Hoch-
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Dreikönigstag — dreissig
zeitsgeschenk u. a. de Stimpel (Füsse) vun er drqfessijer Farm (SCHÜSTEB, Volksl. 132). — 4. Fl. N. Dräfessken (Hetzeidf.). S r e i f B n i g S t a g , helijer Dr^kenengsdtfch m.,' nösn. der helijer Drqikineksdqch m., wörtlich ,der heiligen (in der Ma. stark flektiert helijer) drei Könige Tag'. An diesem Tage gehen Kinder als heil, drei Könige verkleidet und einen ,Stern' tragend von Haus zu Haus, um eine Gabe singend. Dieser Brauch wurde am Ende des 17. Jahrh. den Kronstädter Gymnasiasten untersagt (TEUTSCH, Sch.-O. 1, 352). In den zwölf Tagen von Weihnachten bis zum Dreikönigstag darf man nicht spinnen-, in dieser Zeit auch keine Hülsenfrüchte essen, weil man sonst am Munde einen unheilbaren Ausschlag bekommt (Stolzenbg., Schaas). In diesen ,Zwölften' drischt man in Martinsdf. den Hafer, weil ihn dann im kommenden Jahre nach der Aussaat die Erdflöhe nicht fressen. "Wie das "Wetter in diesen 12 Tagen ist, so nachher in den 12 Monaten des Jahres. In dieser Zeit nimmt der Tag cum en Kokesehsehrält (Hahnenschritt) zu. Vgl. H.-W., 282. G r e i l i n g , f . » D r e y l i n o k « ein Hohlmass, für Getreide, "Wein. Pro uno vase d r e y l i n o k « (1522, Qu. Kr. 1, 377). Vgl. DWB. 2, 1386. breimal, drijmol, in schneller Rede häufiger: drqmd, nösn. drqimol. Sprw. Drqmol akem äs imol mästen (düngen). Verweisend zu Dummen oder Unfolgsamen: Dir mes em allent drqmel son. Das dreimalige Anschlagen der Glocke nach dem Abendläuten heisst inFelldf. Droschl&n n., in Zuckmantel Drfcschlem n. b r e i n , s. b a r e i n . b r e i j j t g , tre'ssich, nösn. traissieh. 1. Die Zahl 30. Frage auf dem Felde: Sed er fleissich? Scherzhafte Antw.: WA är treissich (Reussen). — 2. Elliptisch f ü r das Alter von 30 und die Zeit zwischen 30—40 Jahren. E äs e Treissijer. E äs Stwrk än de Tr&ssijen. Bas lern de Treissieh de Birten (Kopfbedeckung der Jungfrau auf dem Lande) xe dron did uch em Starken Hift wi. — 3. f ,Eine Zollabgabe': »Solte demselben seinem Sohn (Franz Rakoczi) vita durante, so doch keinem ihrer Könige geschehen, alle Handel, ohne eintzige Maut vnd D r e y s s i g durch dass gantze landt frey stehn« (KRAUS, Chron. 1, 262). » D r e i s s i g s t g e b ü h r « als Zoll bei der Einfuhr nach Ungarn (TEUTSCH 5. G. 2, 52). — Dreissiger und Dreissigster war der Beamte, der die Dreissigstgebühr einhob. Dreissigstamt staatl. errichtetes Zollamt, das die Einhebung der Dreissigstgebühr bei der Einfuhr von gewissen Waren nach Ungarn
dreist-^(drellen)
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durchzuführen hatte. Mhd. dri?ec. Der Übergang des anlautenden d ) t ist wahrscheinlich durch die häufige Verbindung mit vorangestelltem -ent- (und) bewirkt worden: drq-entdreissieh ) -treissieh. b r e i f t , fehlt in der echten Ma. Dafür getrist, getirschtich, äverschdmt; e fläch Mel. In städt. Haibma. dreist (Mühlbach) als nhd. Entlehnung. f d r e i s t ü c k i g . »Ein d r e i s t ü c k i g fleesen leindoch« ,ein aus drei Stücken zusammengenähtes flächsenes Leintuch' (1573, Teilungsurk.). s. auch dreiblättrig. f D r e i S t ü h l e . 1. ,Häromszek', Szeklergebiet im südöstlichen Siebenbürgen. »Vnter di czekel als in di d r e y s t y e l « (1528, Qu. Kr. 2, 103). »Die d r e i s t ü l l e r — Zekel« (KRAUS, Chron. 2, 191, 212). — 2. ,Die drei Stühle Hermannstadt, Leschkirch und Schenk', das Gebiet der »priores Flandrenses« (Urkb. 1, 3), zugleich der kirchliche Sprengel der nicht dem siebenb. Bischof, sondern unmittelbar dem Papste, bzw. dem Erzbischof von Gran untergeordneten Hermannstädter Propstei. Drq£t&ler ,Angehöriger des Gebietes der drei Stühle'. b r e i j e i j n , drezien ( ¿ i ) , nösn. draixe (±J). 1. Die Zahl dreizehn. Von den 13 sächs. Landgemeinden des Burzenlandes singt der Dichter: Drexähn sachseseh hi&seh Geminen Loien Stattlich än der Fläch, Wei e Krönx vun AdelStinen Ugeroit um Sälwerbäsch. TR. TEUTSCH. Die sog.,dreizehn Dörfer' waren halbfreie sächsische Gemeinden im ehemaligen Kokelburger Komitate. Über die schweren Bedrückungen und Misshandlungen derselben durch den Komitatsadel s. TEUTSCH, S. G. 2 , 1 9 8 , 4 1 4 ff. — Vom Kuckuck singt das sächsische Volkslied: Kuku hat dier kröuser Hör, Drexä Brechten (Bräute) än enern Gor (Jahr). SCHUSTER, Volksl.
1S3.
— 2. Aberglaube. 13 ist eine ominöse Zahl. Sitzen dreizehn Personen bei einander zu Tisch, so glaubt man, es werde eine von ihnen binnen Jahresfrist sterben. Am 13. eines Monates, der überhaupt ein Unglückstag ist, soll man keine Reise antreten. Hochzeiten finden nie an diesem Tage statt (GASSNEB, 53). Mhd. drizehen. drejen s. drögen. ( b e e i l e n ) , drallen schw. ,Wolle (grob) spinnen' (Girelsau); drallen ,diek spinnen' (Streitfort). Sprw.;
—
Dremmel— Dreögefi Drellen, drellen — Hemder dron Zämjxeln, xämjxeln (faul sein?) — naktich gön. SCHDSTER, Volksl.
192.
— Mhd. drillen. Zu einer germ. Wurzel threl .drehen' (KLUGE8, 83). Vgl. DWB. 2, 1399 unter drell, drellen. Eis. trille, trelle ,drehen, spinnen', schwäb. (Wb. 2, 382) drillen ,drehen' (den Faden). —, Dremmel neben Rommel nösn. Drimmel s. dies! —, dremmern schw., nösn. drimmern schw. 1. ,Poltern, an eine Tür, ein Tor schlagend oder sonstwie lärmendes Geräusch machen'. Um Diitr, un der Dir dremmern (Med.). Net mi dremmerd esefelt! Af dem Klawir dremmern ,lärmend spielen'. Doch Owents, wann em git xer Rd . . . Wann näst mi tupft und kreischt und dremmert. KÄST.
80.
Ötxt äs xem Dremmern Zekt ueh U*rt. SCHÜLLER, GED. 4 9 .
»Komt einer unhöflich mit d r ü m m e r n (mit Gepolter) . . . in die Kirche, er soll zahlen Den. 3« (Soharoscher Brudersch.-Art. SCHULERLIBL., Mat. 175). »Und wie ich an der Thür d r u m m e r t « (1689, Cap. Cib.). Wenn beim Begräbnis der Sarg von den ersten ins Grab geworfenen Schollen dumpf klingt, wenn es rampelt, dremmert, dubbert, so folgt in dem betreffenden Hause bald wieder ein Todesfall nach (Keisd, Senndf.). — Syn. rampeln, dobbern. — 2. Subst. Gedremmer n., Gedrimmer n. ,Gepolter, Lärm'. Net macht e sutche Gedrimmer! (Tekmdf.). Ed äs en q,lt Gedremmer sagt man von einem alten Menschen, dem nichts mehr recht ist; auch von einem alten, rumpligen Gegenstande (Rumes). Vgl. die Composita: af-, ärn-, ems-, ver-, xedremmern. »Sprang voth Wagen herab und fiel auf ihn und d r ü m m e r t e denselben nieder auf die Erden« (1780, L. K. A.). — Zu vgl. moselfr. dremmeren ,poltern'. Unser Wort gehört zu ahd. drumön, mhd. drumen in Stüoke brechen, wie xedremmern; von dem dabei entstehenden Geräusch hat unser Simplex Wbhl die Bedeutung ,poltern' erhalten. —, Dre®gen schw. m., meist im Plur. gebraucht ; daneben auch Drogen (Zied), Drifigen (Rohrb.), Drögen (Rätsch); das Wort ist nösn. unbekannt, ebenso burzenl. nicht gebräuchlich. Dafür Drisen (Krönst.), Drmsen (Tartlau), Dr&isn (nösn.). 1. ,Halsdrüse'. De Dreßgen ku sij em erof gelossen ,er hat eine Halsdrüsengeschwulst bekommen'; so sagt man auch weutj
Dresch — dreschen
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jemand heiser redet (Girels^u). E host nom Dreogetn ,er hustet infolge einer Halsgeschwulst1 (Bogeschdf., Burgbg.), De Drefge senj em ero kun (Neppendf.), ervpfgefq,llen (Urwegen) ,er hat eine Halsentzündung bekommen'. In einem Zauberspruch gegen diese Krankheit heisst es: Hebe dich auf du ohnreicher (?) D r o g e n ! (SCHUSTER, Volksl. 306), als Gegenmittel gegen das ,Herunterlassen' desselben. Als Volksheilmittel wird weiter empfohlen: Man stehle ein Stückchen Speck, binde es mit einem Fusslappen über Nacht um den Hals und hänge den Verband am nächsten Tage an einen Baum und spreche: ,Baum du hast viele Knoten, nimm mir weg auch meine Knoten!' Knedden (plur. von Knodden) neben Knerren, e hw>t de Emiren ,hat geschwollene Drüsen', s. unten Knerren (WLISLOCKI, 95). Oder: De Drisen dänj der wi? Kamm, ich soll der Boflisch mät Päli (Schnaps) afbcmjdjen (Krönst.). — 2. ,Das Zäpfchen am Schlund'. Syn. zu Drefgen ,Halsdrüsen': Drisen, Drewen, TJWapel; geschwollene Halsdrüse: Halsknoddern, Knerren. Dresch s. Driesch. —, dresehakeln, dresehakm s. drischaken. b r e i t e n , draschen st., nösn. dräschen st., dreschen (Birth.), flect. drqsch, gedroschen, nösn. gedroschen, in falscher Analogie zu gewaschen, statt gedroschen. 1. ,Die Körner der Feldfrüchte aus den Ähren schlagen', früher mit dem Dreschflegel, jetzt nahezu ausschliesslich mit der Dreschmaschine; der Dreschflegel zumeist nur noch beim Ausdreschen der Bohnen benützt. Früher wurde das Getreide gern in den 12 Tagen zwischen "Weihnachten bis zum Dreikönigstag gedroschen, weil dann das Ungeziefer die Saat nicht fresse (V.-A. 9, 475). Das gedroschene Korn soll man nicht über Sonntag in der Tenne lassen, sonst nehmen es einem die Traden (Tarteln, Kbl. 4, 29). Die letzte Garbe ward besonders stark gedroschen, oder ans Scheunentor genagelt oder von den Dreschern auf den First der Scheune oder des Strohschobers aufgestellt (HEINRICH 32). Auch von Hanf gebraucht: »Ich und mein man d r a s c h e n den Honff am abent« (1567, Schönberg). »Dieweil solch personen (Schullehrer, Prediger) nicht haben lernen . . d r ö s c h e n noch graben« (DAM. DÜRR, AML. 7). »Hab es (das Korn) ged r o s c h e n (1598, Hstdt. Ger.-Prot.). — 2. ,Schlagen, prügeln'. Drohend: Ich drißsehen dich! Ech drmchen dich, bös te Wasser hischt (Med.), bäs der't Fei afr&sst (Jakobsdf.), bös dat te hrechst! (Birth.), bäs dad em der de Knoche mal dem Lenjdich afklaift (Agnetheln).
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Dreschen — Dreschflegel
Hoste weder net gefoleht? Li.uss, dad ich dich. nHt dreschen! (Klosdf.). Se drwsehe sij änjden. Der Oebouer sehackt de Kläppel af't Fi'ld Hie sil de Kneeht draschen . . . Der Kläppel dräseht de Knecht net. SCHUSTER, Volksl. 374.
Stadd et mät Mäleh xe witschen, Nq,rn sdt en Birkerät Und feng ed un %e draschen.
KÄST. 100.
Woräm hufist tä den Honx gedrieschen? THULLNEB, K. 23.
»Denn der teufel, wenn der schlecht (schiägt), so d r o s c h t er trefflich hart, das mans auff der hautt und vnter der hautt fület« (DAM. DÜRR, Hdschr. 727). »Denn da es zur noth kam und die Juden über Jesum kamen, war Petrus der erst, der vom ledder zoch und d r a s c h getrost in den häuften« (Ebda. 860). — Mhd. dreschen. Vgl. Lautt. 35. $ r e f d ) e n n. 1. Dreschen n. nösn .Dräschen n. Wäni ßd er mät dem Dräschen u? (nösn.). — 2. Driesch fem., nösn. Dräsch fem. ,Schläge, Prügel'. E hw>t Driesch bekun. ®refdjer, Driescher m., nösn .Dräscher m. Der früher in der bäuerlichen Wirtschaft eine grosse Rolle spielende Drescher (fast ausschliesslich Szekler) hat seit Einführung der Maschinen seine Bedeutung verloren. Vom sächs. Bauern sagt TRÖSTER, 209: »der hat seine Kasten voller Waitzen / seine Scheuren voller Frücht / den Keller voller Wein / hat seine D r e s c h e r in der Tenne«. Noch sagt man sprichwörtlich: E ässt en Dritscher, von einem Vielesser. »Doch mir zureyssen den leib Christi nicht mit den zeenen, wie ein d r ö s c h e r ein stuck bachfleisch (Speck) zureisst« (DAM. DÜRR, Hdschr. 603). ®re(d)f leget, Dresch-, Drieschfli«jel, Dreschkleppel m. (Birth.), nösn. Dräschflegel m. In Drohungen : Wo ich der mät disem Dräschflegel end ärn de Uirn bräi, wirste alle Angel sängen htm! (Wallendf.). Unter den Belustigungen beim Taufschmaus in Mettersdf. wird das Springen der Frauen über einen Dreschflegel erwähnt (GASSNER, 35) Zum Schutze gegen das Wiesel stellt man einen Dreschflegel und einen Spinnrocken in die Stallecke und spricht die Formel: Wote (wenn du) e Frqche bäst, se nom unt Spänn, oder entränn! Wote e Mqntche bäst, se nom unt dräsch, oder entwäsch! SCHUSTER, V . - A . 9, 310.
Dresnand — Driesch
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D r e s n a n d F. N. (burzenl.), auch D r e s s Dand, D r e s n a n d t (Qu. Kr. 4, 374, 394, 18. Jahrh. und öfters), D r e s n a n t (1808, Wolkendf.), jetzt D r e s s n a n d t . —, Dressel m. ,Wasserwirbel' (Schweischer), Dresselkuol f. (Streitfort). Zu dresseln. S. Drängel. D r e s s e r , F. N. (1762, Reps, Seiburg), weibl. dy D r e s s e r e n (1478, Qu. Gesch. 1, S. 56). Dressier s. Drechsler. D r e s s m a n , F. N. (1822, Bulkesch, Schönau), D r e s m a n (1599, B. M.). D r e s s p l i n g , F. N. (1822, Langenthal, jetzt in Bulkesch). •—, Dribel m. (nösn.). Nebenform zu Drimmel m. ,Ein grosses Stück' (z. B. Brot). E Dribel Brut. Zum Wechsel von m { b vor l vgl. nösn. Iarbel m. = mhd. ermel ,Ärmel', s. Drimmel und Driwel. —, drich adj., fehlt, nösn., doch dfich (SRem), dr&eh (Heidendf.). 1.,Seicht' (Schässbg., Hstdt., Gr.-Sch., Birth.). Des Bqch äs drich, et kq, rtier wifir durehe gon. Dwr Port (Pfütze) äs noch drijer. De Ke&kel äs do drich (Med.). De Krader haMlde sieh l&wer äm drijeWasser, wd äm defrn. Auch sonst: ,nicht tief, obenhin' : drich qckern ,nicht tief ackern' (Schönbg., Krönst.). — 2. ,Flach, eben'. An drich Schüssel ,eine flache Schüssel' (S.-Reen). — 3. A b schüssig1. Der Grangd (Bqdem) äs Stußrk drich. Dresch m., nösn. Dräiseh m., $ rief burzenl. Dreisch m. (Heldsdf.), Drisch m. (Reps). 1. ,Unangebautes, brachliegendes Land, ungepflügter Acker'. D r ä ' s c h (1756, Kbl. 22, 24) ,Land das nicht geackert ist'. — 2. Grasboden', besonders amWaldrande, au Berglehaen, der nicht zum Mähen, sondern als Weide benützt wird, Waldblösse (Birth., Leschkirch), auch Grasstücke am Ende der Weingärten (Rumes). »Ein D r e s c h ober den Weingarten« (1810, Rumes). E hot Dresch afgerässen ,er hat ein Grasland aufgeackert' (Girelsau). Mer mäissen den Dräiseh noch emöl qfraissm (Waüemdf.). Daher: det Lqrnd äs verdrescht ,der Acker ist zur Wiese geworden'. — 3. R. A. Ämgder den Dresch kim ,ins Grab sinken, sterben' (Med.). E äs neu uch anjderem Dresch ,er ist nun auch begraben' (Trappold). E loat schim angder dem Dresch (Alzen). — 4. Häufig in Flurnamen vorkommend. Afm Drqsch Fl. N. (Petersdorf) früher Hutweide, nun Ackerland; bret Dräiseh (Wallendf.); af em breden Dräseh (Galt, Bekokten); »bei dem viereckigen D r e i s c h « (1808, Heldsdf.); afem brenden Dräseh (Zeiden); af fem briden Dresch (Schönbg.); brtt Dresch
driesch— Drimpel
(Girelsau, Rothbg.); hwngderem Dresch, Dreschdihmgen (Neudorf bei Hstdt.); beim Spatzen Dräseh (Rosenau). Fattndräsch (Treppen). — 5. Dreschwrperi. ,dicke(Gras-)Erdbeere'(Radeln). — Zu mndd. und nndd. dreesch, ndl. westerw. driesch; auch in der Eifel driesch ,ein Stück Wildland', lux. dre'sch f. ,unangebautes, mit einer Grasnarbe bedecktes Ackerland'; hess. driesch, dresch (CREZ. 296). briefcfi, dresch adj., nösn. dräiseh, adj., burzenl. dreisch ,brach, anangebaut'. Det Lqnt Iqit dräiseh. »Diejenige Länder, so von 1738 bis 1753 d r e i s c h gelegen« (1755, Qu. Kr. 4, 456).Vgl. » d r i e s c h vngehandhabt lygen layssen« (1477, Remich in Luxembg., GR. Weist. 2, 242); »Wan man d r i e s c h last liegen« (1686, Urzig, untere Mosel, Ebda. 368); dresch (Aachen),brach, anbebaut'; ndd. dreesch, westerw. dreisch. © r i e f d j l i n g , Dreschleng m. (Med., Birth.), nösn. Dräischlängk m., burzenl. Dr&scherlek m. (Wolkendf.), Dr&scherlek m. (Heldsdf.) Champignon' (agaricus campestris). Der Name mit der Bildungssilbe -leng von Dresch, Dräiseh gebildet, weil solche Pilze auf demselben wachsen. »Des Tyes Schmidt sein Enklen kham zu mir und sagt es wachsen d r a s c h l i n g in unser stuben, welche mein gruesen (Grossmutter) dem grussvater zu essen gibt« (1619, Nat.-A.). — Vgl. moselfr. Dreischleng, lux. Dre'schel fem. Vgl. zahlreiche sonstige Pilznamen auf -ling Z. f. d. W. 4 , 1 7 2 . b r i l l e n , drillen schw., nösn. drilln schw. 1. In städt. Haibma. ,einüben', bes. Soldaten. Echte Ma. ufirichten s. abrichten. — 2.,scherzen, tändeln, spielen' (Reps). Vgl. drillen 7, 8 im DWB. 2,1411 in der Bedeutung necken, spielen. ® r i II t d), Drillich m., nösn. Drillich m. Mit drei Fäden gewebtes starkes Leinenzeug mit Muster auf beiden Seiten. Drillich ze Wängtergatchen ,Winterunterhosen'. G r i l l i n g , Drällengk m., nösn. Drällängk in. , Drim, s. DrimStaf. —, Drimbel fem. ,schlechte Klassifikationsnote' in der Studentensprache (zu ram. drimba brummen ?). Vgl. Drimpel. —, Drimmel m. (nösn.). ,Ein grosses Stück' z. B. e Drimmel Brut. Nbf. Dribel. Zu vgl. moselfr. Dremmel m. E Dremmel Brut; holl. Drommel m. Haufe, Klumpen; schwäb. Trumm Brot ,grosses Stück Brot' (Wb. 2, 423). Zu mhd. drum n. Stück, s. Dribel. —, Drimpel m. ,ein grosses Stück, aber nur vom menschlichen Exkrement gebraucht'. E hadd em, mäd Erldf xe r^eden, en dächen
l)rimStq,f— dringen
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Drimpel mir de Dir geschossen (Agnetheln). s. d. vorige Wort. , Drimstijf m.,Weberwerkzeug 1 (Schässbg.). ,Stab, an dem die ungewebt bleibenden Enden des »Wirfes« befestigt sind'. Diese Enden heissen: der Drim. b r i n g e n , drängen st. (drong, gedrangen), nösn. drängn st., (Iranjen (Med.), dronjem, (weit verbreitet). Das Wort wird in der lebenden Ma. als Simples wenig, öfters in Zusammensetzungen (s. auf-, durch-, hineindringen) gebraucht, iD der älteren Sprache vielfach verwendet. 1. Intrans. E drängt an de Stadt, e drängt draf ,dringt darauf'. »Kan auff nichts weiters g e d r u n g e n werden« (E. L. R., 142). Auch ohne , a u f : »Der Schuldiger / . . mag seinen Schuldherrn / so d i e b e z a l u n g d r i n g e t / damit abweisen« (Ebda., 118). — 2. Trans, a) b e drängen'. »Der Moldner hat von Stund an Tartlen belägert und die Bauren hart g e t r u n g e n « . — b) ,Zwingen, nötigen'. »Wörde der testierer testament zu machen / von jemanden vnzimlicherweis g e d r u n g e n « (E. L. R., 91). »Beweiset der Kläger nit sein anklag / der beklagte wird frey gesprochen / vnnd kan jn der kl&ger auff keine kegen beweisung nit d r i n g e n « (Ebda., 14). »Wider sein angeborne Freund . . / 8ol niemand zeugnüs zu geben / g e d r u n g e n werden« (Ebda., 26). »Saget denselben frey, vngeczwungen vnd v n g e d r u n g e n « (1571, Hstdt. Mag.-Prot.). »Derhalben der vatter durch nott dahin g e d r u n g e n sei worden geldt zu entlehnen« (1586, Ebda.). »So kompt mit der zeit das armut über sie, das sie letzlich vom hunger g e d r u n g e n werden« (Dam. Dürr, Kbl. 6,127). »Nossen (Bistritz) wird von den Türcken auff eles (magy.) g e d r u n g e n « ,zur Proviantlieferung gezwungen' (Kraus, Chron. 2, 265). »Damahls wurden die armen Sachsen g e d r u n g e n , bei den zwey Kaisern Hülfe zu senden« (1612, Kemeny, Fundgr. 264). »Dass gleichwoll endtlig der Bathori . . die Flucht zu nehmen g e d r u n g e n wardt« (Ebda., 139). »Wurde letzlig g e d r u n g e n « ,gezwungen' (Ebda., 165). » G e d r u n g e n . . mit des löblichen gerichts zwang« (1609, Nat.-A.). »Es d r i n g e t uns die äusserste Noth unserer Zunft« (1740, V.-A. 27, 463). - 3. Reil. ,sioh drängen'. » D r i n g e n sichumbsunst zumsacrament«(HoNi., K. 0. 37). »Aber wie sich das Volk hett g e d r u n g e n für des Steffen Wettners haus« (1556, Seit. Urk.). »Nu will sich der Schwager auch darein mitt gewaldt d r i n g e n « (1600, Nat.-A.). » D r a n g sich mitten im Steig durch die Frauen« (1750, Qu. Kr. 4,418). - Mhd. dringen. Lautt.48.
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drinnen — Driss
b r i n n e n , s. b a r i n , b a r i n n e n . D r i n o p e l f 0. N. Adrianopel (1679, Qu. Kr. 4, 200). Ygl. magy. Drinäpoly. S t i p p s b r i l l (DWB. 2,1420), s. Trippstrill. brt( u r d ) i $ l a 8 , Durchschlich m., nösn. Durichschlfeh m. 1. ,Küchengerät zutn Durchreiben von weichgekochten Bohnen, Erbsen,
durchschlagen — durchwühlen Zwetschken'. — 2. ,Hammer, mit dem in das Eisen Löcher geschlagen werden'. b u r d ) f d ) [ a g e n , durclischlön st., nösn. duriehschlo st. Wie nhd. 1. Trans. De Mouer durchschlön. — 2. Intrans. De Tänt schlet durch ,die Dinte schlägt durch' (durch das Papier) (nösn.). — 3. Reflex. ,Sein Leben fristen, sein Fortkommen finden'. E schlit sich schwer, irlich durich (S.-Reen). b u r c h j c t j l ü p f e n , dnrchschloppen schw., nösn. durichschluppm schw. E äs mer durch det Loch durchgeschloppt. Bildl. E äs noch eist durehgeschluppt ,er ist noch einmal (z. B. vom Militär) frei geworden' (Alzen). durchschochern schw., nösn. durichschauchern schw. Gewöhnlich unpersönlich. Et dwrchschauchert mich ,Schreck, Grauen, Frost durchschauert mich' (nösn ). b u r d j f e t l j e n , durchsinen schw., nösn. duricksin. Ich hu de Mälich, de Supp durichgesint (nösn). burdjffciclen, dnrchspäcken schw., nösn. durichSpäckn schw. Det Flisch äs durchSpäckt ,fettdurchwachsen'. Aber auch: det Bq,flesch äs durichSpäckt ,der Speck ist mit Fleisch durchwachsen' (nösn.). b u r d j f t o j j e n , durchbissen st., nösn. durichStüssn st. f »Welcher ihn nach seiner tyrannischen Art . . mit Pulver d u r c h s t o s s e n lassen« ,erschiessen liess' (1612, Qu. Kr. 4, 23). b u r c f y t r e i b e n , dnrehdreiwen st., nösn. durichdraibm st. 1. Trennbar. Em, hu/>t de Hi'rl durch det Wqsser gedriwen. — 2. Untrennbar f . ,Etwas zu Ende führen'. »Hat ihm geraten, er sollt es d u r c h t r e i b e n und seine Ehr suchen« (1657, Nat.-A.). »Die sach d u r c h t r e i b e n « (1609, Ebda.). Im Part, durchdriwen, nösn. durichdribm ,listig, verschlagen'. Dqd äs e Durchdriwäner. Syn. durchwirkt, durchgriwelt. b u r c ^ t c o p f e n , durchtrepsn schw., nösn. durichtripsn schw. Det Wqsser tripst durich. —, dnrichtschnssn schw., nösn.,durchgleiten', s. tschussen. burd}tt>id)ien, dorchwiksen schw., nösn. durichwikm schw. ,durchprügeln'. Em hwd en durehgewikst. b u r d j t D t r l e t t , durchwirken schw., nösn. duriehwirkn schw. 1. ,durchweben'. Mät Qült durchwirti. — 2. ,den Teig durcharbeiten, durchkneten'. — 3. Part, durchwirkt ,listig, durchtrieben' (S.-Reen, Qr.-Sehogen). b u r d ) t o ü f ) l e n , durcliwtelen schw., nösn. durichwäln schw. De Schwai hu den Qiwtn durichwält (nösn.). »Alle mauren vndt heimlige
Durchzug — dürfen
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öhrter . . d u r c h w i e l l e t , wie die maden einen faullen Kaas« (KRAUS, Chron. 1, 9). ® u r d ) ä i t g , Durchzach m., nösn. Durichzqch. »Wie gesagte Joaoa einmahl gesagt, das die hexen bei seinem haus einen D u r c h z u g hetten« (1718 Mühlb. Progr. 1883, S. 13). b ü r f e rt, terfen sohw., nösn. terfn schw. Flektiert: turft, Konj. tirft, geturft (Mediasch); nösn. torft, terft, getorft. Mit Fortfall des stammauslautenden f: teren, ich ter (doch eck turft) in Martinsdf.; mit Ausfall des stammhaften r in Jaad: tefn, tfaft, getorft; in einzelnen Nösner und Burzenl. Landgemeinden derfen. 1. Die ursprüngliche Bedeutung: ,nötig haben, benötigen, brauchen, bedürfen' ist zumal auf dem Lande und urk. erhalten. Det [det] Boss derf nät vill Hua-ber ,dieses Pferd benötigt nicht viel Hafer' (nösn.). De Waimern derfn noch wüßtem Wedder ,die Trauben haben (zur Reife) noch warmes Wetter nötig'. E türft net zielen ,hatte nicht Not zu zahlen' (Gr.-Sch.). Mer terfen (brauchen) es net mi berneen, ed äs seht färtieh. E terf net kun ,er braucht nicht zu kommen'. Sprw. Spuer, wunn te hu"st, und nemm, wunn te darfst ,wenn du not hast'. Ähnlich: »Wer da hellt, wenn er hat, der nimpt, wenn er d a r ff« (DAM. DÜRR, Kbl. 6, 123). E terf (braucht) sich vir mer ned erferen (KÄST., 105). Te terf st net grqlen. Em tuorft sich net bekriden ,man brauchte sich keine Sorge zu machen'. Vgl. nhd. W e r den Schaden hat, darf f ü r den Spott nicht sorgen. Urk. »Er ist des schadens one schuld / vnd d a r f f s nicht zalen« (E. L. R., 128). »Welche Schuldiger aber elbschafften vermögen / d ö r f f e n keine Bürgen geben« (Ebda., 144). »Er d a r f f (braucht) nicht drumb eyden / sonder wird on den Eid f r e y gesprochen« (Ebda., 35). »Das man nit zu spot dem glauben alle iar auff ein newes d ü r f f besehen« (HONT., K. 0 . 7). » D ü r f f zetrennen«, im lat. Text: , o p u s s i t interrumpere'. » D ä r f f sich darumb des übrigen nit besorgen« (Ebda., 25). » D a r f f nicht des namens Jhesus dazu« (DAM. DÜRR, AML. 66). »Darfür d a r f t ihr euch nicht fürchten« (1566, B. M.). »Sprach, das sie nun keine Zeugen mehr d o r f t e n des schlagens halben« (1595, B. M.). »Dieweilen H. Diaconus die Propositionem nicht leugnet, so d u r f f e (benötige) man keinen . . Zeugen« (1671, Cap. Bog.). »Weil dann nun die erben erwachsen seyn, das sie es selben d ü r f f e n « (bedürfen); (1579, B. M.). »Ehr aber . . sagte, ich d a r f f sein nicht, allein ich will es mit nehmen« (1609, Nat.-A.). »Welches alles hie zu erzellen vill Zeit und schreibens |
dürftig — DurleS
d ö r f f t e « ,erfordern würde' (KRADS, Chron. 1, 161). »Exempel d a r f man nicht« ,hat man nicht n o t ' (1633, Qu. Kr. 4, 221).
0 selig der Mensch, den ich itzt meldt, Der nichts schuldig ist vnd d a r f f (benötigt) kein geldt. Auch niemanden d a r f f (braucht) zu Hoffe reiten. Sinnspruch, Anfang 17. Jahrb. (Kbl. Iß, 25).
— 2. Daneben wird, und zwar in städt. Haibma. überwiegend, die jetzige Hauptbedeutung im Nhd. ,Erlaubnis, Recht, Befugnis haben' angewendet. De terfst dußr net gort. De terfst noch ned afStön. E terw et son ,er darf es sagen'. Auch in der älteren Sprache: »Die hausmütter aber, dieweill sie nicht d u r f t e n zum Wein gehen . . . so suchen sie ander freud« (DAM. DÜRR, AML. 20). »Welche auch, da wo es kein ärgernis gibt, bey fürnehmen Hochzeiten und den 4 hohen Festtagen ein güldnes Kettlein anhangen d ö r f f e n « (1689, Cap. Cib.). — 3. Auch in ellipt. Sätzen: Det Kängt terf ned aussen (seil. gon). Et terw af de Oqss. — Der Inf. terfen, derfen geht zurück auf das auch urk. bezeugte dörfen. Die 2 Pers. Sgl. endigt allgemein auf -st gegenüber mhd. darft und ma. sali (sollst). Zum Wechsel von anlaut. d und t vgl. ta neben da (du), trnssich neben drq. — Mhd. (be)dürfen, ält. Nhd. dörfen. b ü r f t t f l , fehlt. D a f ü r ' bederft ¿) in Gr.Alisch, bedarft (Malmkrog, Trappold), nösn. bederft, im Sinne von ,bedürftig'. E äs net bederft, duirftich (Stolzenbg.). »Die Testament Brieff sollen auffs begeren solcher Personen / so damit zu schaffen vnd jrer d ö r f f t i g sein / . . eröffnet Werden« (E. L. R., 95). Oarha m. Bezeichnung eines rohen, plumpen Menschen. (Wohl zu magy. durva ,grob, r o h ' JACOBI, 14).
D ü r i n g e r F. N. (1763, Med. Vis.-Prot.). ® u r l o t h e r . Im Jahre 1744 begann die Einwanderung von Baden - Durlachern in sächs. Städten, zamal Mühlbach, und Landgemeinden, s. darüber näheres Teutsch, Gesch. der S. S. 2, 190 f. — F. N. » D u r l a c h er« ( 1 7 6 3 , P e t e r s d f ) . Fl. N. Durlacher Wisen (Burgbg.). D u r l e s . 1. 0 . N. einer sächs. Gemeinde im Kl.-Kokler Komitat, magy. Darlöcz, rum. Durlesu, urk. » D a r l a z « (1317, ü r k b . 1, 321), » D o r l a z « (1325, Ebda. 394). — 2. Name einer Ortschaft bei Klausenburg, magy. Darlöcz, rum. Darotu. Zu vgl. 0 . N. Dürlsdorf in der Zips, Dürlsfeld (Rgbzk. Düsseldorf). — 3. Fl. N. Im » D u r l e s T h a l « (1720, Pretai), jetzt am Durlesdwl. 7*
Durleser — Durra
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100 —
D u r l e s e r F. N. Vom vorigen 0. N. 1. abgeleitet (1609, 1721, Nat.-A.; 1661, Cap. Bog.; 1680 und jetzt in Gr.-Alisch), » D u r l e s s e r « (1554, Nat.-A.), » D u r l e s e r i a « (1615, Ebda.). D u r r a e s F. N. (1762, Weidenbach; 1778, Cap. Cib.; 1808, und gegenwärtig in ßosenau). b ü r r , derr, nösn. dir. 1. Im Gegensatz zu grün bei Holz, bei Pflanzen überhaupt ausgetrocknet, verdorrt'. Bauernregel: Wun et dannert iwerm derre Bum, dro wi dem uArmen Ackersmün. Owend äs et worden, hime seih mer gon, Ordn Ndtstcher (Ästchen) brechen, de de/rre losse Ston. SCHUSTER, V o l k s l . 11. Na Stit de AUerschenst än enern grüsse IM, Sä Stit wä dier in derrer i Büm Sä Stit wä dm in derrer in Nq,st (Ast). E b d a . 76.
Bezeichnung des Herbstes: Wann der Bäsch (Wald) derr wirt. Rätsel: Dirrer Härr Vatter, graAne Frä Mutter Mät den gäldän Ränderteher. (Mettersif., GASSNEB, 30). D e r W e i n s t o c k . — 2. f d ü r r machen,trocknen'. »Dar (Darre), so sie zu den Schertzen (Eichenrinde) d ü r r machen gebraucht« (1616, SBIVEBTS Urk.). — 3. •(• ,Unfruchtbar, unproduktiv, wüst'. »Pals Mechel schimpfte hierauf und sagte, der Mechel Kloos solle seine d i r r e Frau . ..« (1762, Cap. Cib.). »Ich h a b . . . einen halben erdoch landt auf dem d i r r e n ebent kauffet« (1599). »Ein hinter dem sog. d ö r r e n Berg gelegener Berg, jetzt Dorreberich« (1808, Burzenl.). Fl. N. » D ü r r e s Reeg« (1775, Kl.-Kopisch); mir dm Därrbimen (Deutsch-Kreuz); de dörr tchen ,Eichen' (Zendersch); ärn darre Qreowen , Graben' (Arkeden); Dirnbom (Treppen). — 4. + Ohne Fett. »Es war alles auffgangen (sagt die Witwe zu Elias) yn der tewrung und hett noch kaum so vil meels yn yrem meelkasten, das sie kündt ein d ü r r hübesken (Kuchen, vgl. darwan Hibes unter darben) backen« ( D A M . D Ü K E Hdschr. 523). — 5. F. N. Dürr. Dessen hauptsächlichster Vertreter ist der in diesem Wb. oft genannte Kl.Polder evang. Pfarrer Damasus (auch Damasius) Dürr, der aus 1570 ff. eine handschriftl. Sammlung seiner Predigten uns hinterlassen hat. (Vgl. ALBERT AMLACHER, Damasus Dürr, Hermannstadt 1883.) — Mhd. dürre. —, Durra fem. 1. ,Kreisel'. — 2. ,Plumpes, dickes Weibsbild'. Schmutxm-Durr als Schimpf-
Dürrbach — Durst
wort (Reussen, Hstdt); nösn. Dürre fem. ,unordentliches Frauenzimmer', auch Hurre-Durre, das erstere Wort in Anlehnung an nösn. hureln ,hudeln, leichtfertig, oberflächlich arbeiten'. De Hurre-Durre had e Himt, de ZänxePänxe nichet im Sinne von: ,lieber oberflächlich gearbeitet, als gar nicht'. Zur Bedeutungsentwicklung Durra 1 zu 2 vgl. Dopp, das ebenfalls in der Bedeutung Kreisel und dickes Frauenzimmer gebraucht wird. — 3. durrd! (J. i) als Interjekt. beim Rollen eines runden Gegenstandes in der Kindersprache gebraucht. Et schippelt durrä! (nösn.). Zu 2. vgl. Eine olde Turra ,eine alte Vettel' (ndd.). D ü r r b a c h . 1. Ma. Dirbq,eh O. N. einer säch8. Gemeinde im Nösner Gau, auf der Honteruskarte d u r r b a c h , von dem im Sommer austrocknenden, die Gemeinde der Länge nach durchschneidenden Bache so benannt; magy. Dipse, rum. Dyp§a, urk. 1452, »D y p s e, D y p z e«; 1469, »Dipse«; 1472, »Dypsa«. Diese Benennungen aus dem griech. S(a Durst, Slcpioj trocken, aridus zunächst in das Rum. übernommen. (Vgl. K I S C H , Kbl. 33, 101.) — 2. Bezeichnung einer Örtlichkeit östlich von Kronstadt. » D y r r B a c h . (1550, Qu. Kr. 3, 471); » D y r r b a c h « (1549, Ebda. 506). Fl. N. Jenseits der D ü r b a c h (1808, Rosenau); Derbich, in den Weidenbach mündend (Rosenau); Dorreberich (Neustadt, Burzenl.). Zu vgl. Dirbach, Ma. Dirbäch O. N. in Luxembg. (im Ösling), Dürrbach (Rgbzk. Trier, Kreis Prüm), Dürrenbach im nördl. Elsass. D ü r r b ä c h e r F. N. vom vorigen 0. N. 1. abgeleitet; Ma. Dirbäicher (Heidendf.), »Dyrb e c h e r « (1599, B. M.), » D i r b e c h e r « (1600, Wurmloch), » D e r b e c h e r « (1609, Nat.-A.), » D ö r b e c h e r « (1615, Hstdt. Ebda.). •—, dörrbälich m. Bezeichnung des Todes (Zuckmantel). Zu dürr + bäl (Darm) ,der dürre Eingeweide besitzende' (SCHÜLLER, T. U. B. 1,10). D ü r s c h e l t , Fl. N. än der Dürschelt (Hohndorf). ® U R ft, Durst m., nösn. DürSt M. 1. Im eigentlichen Sinne: E hufid en grissen DürSt ,ist sehr durstig'. DürSt laidn, den Durst laschen (nösn.). E äs erlecht vor DurSt ,er ist vor Durst ausgetrocknet' (erlecht zu mhd. erlechen ,austrocknen') (Krönst., Barth.). »Gott kann uns einen Hunger und D u r s t ins Land schicken« (1650, OLTHABITTS). — 2. Bildlich: Di hod ind iwer den DurSt gedrangken ,der hat sich betrunken' (Schässbg.). — 3. F. N. D u r s t (1763, Med.; 1822, Langenthal, f Meschen); 1527, B u r s t h . — Mhd. durst.
dürsten — Dust
—
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b ü r f t e n , dursten schw., nösn. dîrStn schw., in der Regel nur unpersönlich: et dir St mich, z. B. nach einer Speise, die zum Trinken reizt. Sonst meist umschrieben: ich bän durStich. b u r ft t g, durstich, nösn. durStich ; auf dem Lande auch (wohl durch die Zusammenstellung mit hangrieh veranlasst) dûrStrieh; durSterich. (Kl.-Sch.). Dem Kinde, welches klagt: Motter, ich bän hqngrich! gilt die neckende Antwort: Lék Sq,lx, nô wirSt te uch dwrStricb (Kbl. 25, 21). Durt s. Dort. —, dûs, nösn. dûs Adj. und Adv. 1. ,Dumpf, gedämpft klingend 1 : Wann de dûs BiHklôke munen ( K Ä S T . , 5 7 ) . Wé dremmert dûs nâ Scharr af Seherrn ,Scholle auf Schollen 1 (Ebda., 96). — 2. ,Leise, sanft'. E ritt dûs, xe dûs (Birth ). Und gît mät dûsem Pesperen (mit leisem Flüstern) Durch't Lqnt der Mättychswängt. K I S T . , 19.
Tâ hîscht mer noch xe iessen, Sot sé mät dûser Stämm. Ebda., 106. — 3. ,Kleinlaut' (Rohrbach). — Zu frz. doucem e n t ) , provenz. douz leise, leise verklingend, eines der zahlreichen altrom. Lehnwörter in unserer Ma. (s. K I S C H , Kbl. 2 7 , 1 f.). Auch moselfr. dûs leise; elsäss. dus still, friedlich; schwäb. still, eingeschüchtert. Dus m. (-Ü-), den Dus machen'; den Dus gim ,den (Zu rum. dus ,gegangen'). D u s c h F. N. (1763, Med.; dorf); »Dwsz« (ca. 1500, Qu.
nim ,sich davon Laufpass' geben. 1822, Kl.-ProbstGesch. S. 1, 589).
2) u f d) e, Tusch fem., nösn. Tusch m. 1. ,Giessbad, Sturzbad' (frz. douche). — 2. Bildlich: E hwd en Tusch beku [städt. Haibma.] ,er hat einen Verweis bekommen'; in Heidendf. ,er hat einen Schlag bekommen'. b u f d)e n, tuschen, nösn. tuschn. 1. Reil sich tuschen und trans. ,duschen'. — 2. Em hußd-n getuscht ,man hat ihm einen Verweis gegeben'. — Aus dem Nhd. entlehnt. (Ursprünglich zu frz. doucher). S u f e l , Tûsel m., nösn. Tûsel in. 1.,Schwindel, Betäubung, Eingenommenheit des Kopfes': E Iqd ärn Tûsel (nösn.). — 2. ,Betrunkenheit, leichter Rausch'. Di äs äm Tûsel, auch hwd än Tusel. (Aus dem Nhd.) b u f e l i g , tuselich, nösn. ebenso ,schwindlich, betäubt'. Syn. tâsich. (Aus dem Nhd.) b u | e l n, duseln schw.,schlummern, im Halbschlummer liegen', »üet Maritxi kangt de gqnx Noeht näst schlôfen, et duselt nor esi« (Hîmw. 5). î u f t , s. Duft, Dunst und dêstm.
düster — dutzen
—
b ü f t e r , däster, nösn. dunster (D.-Budak), dauster (Wallendf.). »Anjden Iqch der Meort äm Diästern« (Zw. Krez. 39). Das aus dem Ndd. stammende "Wort entspricht in der nösn. Form dauster ndd. düster, auch schwäb. Schweiz, düster, elsäss. düster, lux. westerw. dauster. dMstern b ü f t e r n , dästern schw. (Reps), (Gr.-Schenk), nösn. in der Regel xädästern schw.; ohne t: döhern (Zuckmantel). 1.,dunkel werden', besonders von der Abenddämmerung. Et deistert hekt hisch melich Vurn Morje bäs entxdwent — 2. ,Dumpf dahin brüten'. weder? (Med.).
Wat
xä K I S T . , 146.
d&sterite
Dutche, Düte m. und Interjektion. 1. Als Subst. E nit den Dutehe ,er macht sich aus dem Staube'. Na nor nämm den Dutche! ,mach dich fort, s o n s t . .!' Nqm
qf den Dutche hi* sich
glech. HÖHR, L .
S.
Esu nid-et den Dutche , läuft f o r t ' ( S B M P , Regrut 27). — 2. Als Interj. dutche! ,marsch, fort mit dir!' — Imperat. zu rum. a se duce. ® ü t e , fehlt. Dafür in städt. Haibma. das österr. Stanitxel (^ J. J) gebraucht. In der echten Ma. Tupert, Dim. Tipertchi (nösn.). ® u t t e ( D W B . 2, 1768), Tut fem., nösn. Tut (-Ü-). 1. Die im DWB. a. a. 0 . angenommene ursprüngliche Bedeutung ,Röhre' findet durch unsere Ma. ihre Bestätigung, a) Tut heisst nösn. (auch S.-Reen) der hohle, röhrenartige Stengel der Zwiebel, auch Zwibeltut. — b) ,Röhrenartig zusammengebogene Baumrinde'. — c) ,Holzröhre, mit der die Fässer beim Transporte von Most am Spundloch versehen werden 1 . — d) Bildlich: E äs besdfen wdt en Tut. E saift tväi en Tut von einem starken Trinker (nösn.). Ein solcher heisst auch Sofftut (Med.), Sauftut (nösn.). — 2. Tuttel fem. in der Kindersprache Titti, Zizi m. Brustwarze, Mutterbrust, s. auch Zitze. — Zu 1. Tut (Röhre) ist zu vgl. lux. Tut, moselfr. Tut, ndl. Tuit ,die Pfeife, Röhrlein an der Pfeife'; ndd. brem. Tute ,hölzerner Trichter', fries. Tüt ,Giessröhre'. — Zu 2. Moselfrk. Dutt fem. ,weibliche Brust', auch schwäb. Dutte, schon ahd. tutta f., tutto m., mhd. tutte. b u t t e i l t , dafür xuxeln schw. (Kindersprache) ,an der Brust saugen', s. dasselbe. bu&ett, tutzen schw. dutxn schw. (S.-Reen), burzenl. totxen (Petersberg), besonders in der Kindersprache gebraucht. 1. ,anschlagen, anstossen, zumal den Kopf'. Hülste dich getutxt? ,hast du den Kopf angestossen?' Se hu sich
dutzig
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getutxt ,sie haben die Köpfe gegenseitig aneinandergeschlagen'. Auch sonst ,kurz anschlagen'. Totx de Bavlke mät der Aekes! ,schlag den Balken mit der Axt an!' Wann te det Glas untotxt, se xebraeht et (Petersbg.). Dä: (die Wolken) gükeln ind äm'd qnder Und tutxen unenqnder. KÄST.
40.
1
— 2. Speziell. ,Ostereier zusammenschlagen als Einderspiel. Einladung dazu: Kiste tutxen? (Rohrbach), oder: Wier kit mät mir tutxen q,f Ofgewännes? Dabei wird die Härte der Bier geprüft, indem zwei Kinder dieselben gegeneinanderschlagen. Derjenige, dessen Ei dabei Schaden nimmt, muss dasselbe an den Besitzer des stärkeren als Gewinnst hergeben. Es wird dabei entweder Spitze gegen Spitze, oder Rücken gegen Rücken — Spätxt q,f Spätxt, oder Orseh t}f Orseh getutxt. Nösn. wird dafür tsehokonin und tsehoken gebraucht. — Zu vgl. schwäb. dutzen die Köpfe aneinander stossen; westerw. aneinanderstossen z. B. Gläser, henneb. zum Scherz mit seinem Kopf an den eines andern. b u t) t g, (DWB. 2, 1774), tüxieh nösn. ,matt, schläfrig, niedergeschlagen', wie vor dem Ausbruche einer Krankheit. Zu vgl. moselfr. tozich ,matt'.
Duzbruder—Dyrner
D u j b t i t b e r , Dnzbräder m., auch Duxkamerät m. b u g e n , duzeil schw., nösn. duvn schw., daun von dau (du) (Heidendf.). Mit bezug auf Duzen und Ihrzen herrschen bei unserer Landbevölkerung im wesentlichen noch immer dieselben Gepflogenheiten, wie zur Zeit der Auswanderung aus der Stammesheimat, und wie noch jetzt in schwäbischen bäuerlichen Kreisen (Vgl. Ehrismann, Duzen und Ihrzen im Mittelalter, Z. f. d. Wf. 2. 145 ff., schwäb. Wb. 2, 434). s. das Nähere unter du. Ungehöriges Duzen wird als Geringschätzung empfunden und früher als die Ehre verletzend bestraft. »"Wofern ein Meister den andern aus Rachgier d u t z e n und spöttisch zureden würde, soll zur Strafe verfallen d. 50« (1658, Art. der Krönst. Fassbinder). »Wenn einer den andern D u t z e t . . . der soll Straff verfallen d. 2 (1820, Birth. Bruderschaftsart.). D y l t t F. N. (Kl.-Scheuren). D y m o t h , D y m u t y n F. N. Hstdt. (1485, 1494, Qu. Gesch. S. 1, 155). D y n k F. N. (1510, 1515, Ebda. 574). D y r i n g e r F. N. (1763, L. K. A.). D y r n e r F. N. (ca. 1500, Qu. Gesch. S. 1, 268).
E. e, e. Als Buchstabenname il fem. De griss, de klin E. In der Halbst. Ma. n. mäd em grlssen, mäd em Iqnglcen il. e, [9], ,er', in unbetonter Stellung. E git, sot usw. Wie die Erhaltung der Tenuis vor e beweist, aus hi (er) abgeschliffen. Wat sot-e? [w-a-ts-ö'ta.], dagegen Wat söd em? s. er. e ,ein l ; s. d. — , e-e (e-he), je nach der Betonung (steigender oder fallender Intervall) und der begleitenden Kopfbewegung bejahende oder verneinende Interjektion. Mit steigendem Intervall bejahend [eha - , auch mit zusammengepressten Lippen m • m• immer stimmhaft]. Mit Kopfnicken begleitet: ,gewiss1!, ,ja ja'!. Gefällt der det? Kist te mät? Antwort: ehe! ,ja, gewiss'. Beim Anblick einer hübschen Sache, einer gelungenen Arbeit (namentlich Kindern gegenüber) mit Hinaufziehen der Augenbrauen: ehe! [m m-] ,ei, das ist schön!', ,potztausend!'. ,das hätt' ich nicht erwartet!'. Verstärkt: tohi ha! Tat-echteräner! — 2. Mit sinkendem Intervall und Geste des Kopfschütteins. Interjektion der Verneinung. Kist te mät ? Antw.ee [9'9-, m - m-, öfter auch nur stimmlose Kehlkopfexplosion], ,nein'. (Die Antwort gilt als ungezogen, s. unter a). Die "Weite des Intervalles gibt den Grad der Bejahung oder Verneinung an. Normal ist ein geringer Intervall, vom Mittelton zum Hochton oder umgekehrt, bei grösserem Affekt rückt bei der Bejahung der (erste) Mittelton tiefer, sogar unter den gewöhnlichen Tiefton hinab [ra.m - , verstärkt m. m •, der erste Ton schöpft gleichsam Atem; in der Verneinung verstärkt m'm., geärgert m • m., mit tief herabgedrücktem zweiten Ton ,nein doch, wie kannst du mir nur so etwas zumuten?!'. Verstärkende Ausdrucksbewegung des Abscheues ist Rümpfen der Nase. ,Pfui, nein!']. — Es ist sehr fraglich, ob die beiden Interjektionen etymologisch zusammen gehören. Die bejahende ist zweifellos Reduktion von aha, ehe, die verneinende scheint natürliche Neu-
schöpfung zu sein. s. aha. Syn. zu ,neinl s. d. — Kbl. 29, 104. —, -e, Interjektion, angehängt an den Imperativ des Verbums oder an imperativisch gebrauchte Substantivs und Pronomina, seltener selbständig. ,Du!', ,Höre du!'. Gibt der Anrede oder dem Befehl einen persönlichen Nachdruck, etwa: .Ja, du bist gemeint'. Hire! (¿JL) ,pass auf, was ich sagen will!' Hire, watiste? (wat dist te) ,du, was tust du?' Gqng-e! ,geh du!', ,ja, d u sollst gehn!'. Kam hi*r, e! nösn. Kam hiÄr-e ! (Passbusch). Besonders unter der Jugend, oder der Jugend gegenüber häufig gebraucht. — Vielfach als Verstärkung der Anrede mit Eigennamen verbunden. Misch-e! Enno-e! ,Michael! Anna—-dich meinQ ich — A u c h in der Antwort, um diese als genau an den Fragenden gerichtet zu bezeichnen. Auf die Frage: »Wo warst du?« wird geantwortet: diurt-e ,dort, du!' »Was hast du gegessen?« Antwort: Briut-e ,Brot, (wenn du es gerade wissen willst)' (Med., Kbl. 9, 38). — In selbständiger Verwendung, die Anrede vertretend: ,du'. Einem Knaben oder jungem Menschen gegenüber, dessen Namen einem nicht gleich einfällt, oder den man nicht kennt: E, kam- hitr! ,du, komm her'. Darauf öfter die gekränkte Antwort: Ich bän niehen e ,ich bin nicht einer, über den man nur so, ohne ihn zu kennen, verfügen kann'. Keifend: Nat-e! ,nun, du!' (Schaal). Der Hahn kräht, aufwärtsblickend: Kut xeräek, e! ( y ^ j - l j.) (H.-W. 155). Wenn zwei Hähne zusammen kommen, reden sie also mit einander: Der Erste: Nober, wi ernifird eeh? Der Andere: Gott der Härr, e. Ebda. 166; SCHUSTER, 348. Beim .Reihen der Knechte' in Nadesch springen die Knechte über eine Bank und erhalten dabei mit Polster und Pldk einen Schlag. Die danebenstehenden Knechte rufen dazu e ! e ! Daher der Name des Spieles: e-Schlagen (Kbl. 15, 139). — Syn. he! Lyt es drängkm, he! Gong an denj
Ebel — eben
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Oruiss, he (Galt, Kbl. 3, 99). hai! Hai Wovlwen Hanx hai, kam än de Schuil! (Malmkrog, Kbl. 3, 99). hei! Hir hei, we bäst(e) gewest? Hei, wör goist te? (Draas. "Wird insbesondere gebraucht, wenn einem Entfernten gerufen weiden soll. Hei, Pdle Mäckel, hei.', in Hstdt. nur zum Fragewort abgeschwächt. WitAr giste, häi?j. lä! la! (8. unten). — Von SCHEINS« (Kbl. 9, 38) zur mhd. Rufverstärkung -ä gestellt, (der Umlaut nach dem Typus horjä!; vgl. auch die Notschreie1 nach dem Typus mordiol Z. f. d. Wf. 2, 47, Kbl. 25, 9), doch, wie die angeführten Syn. erweisen, mit WOLFF (Kbl. 9, 39) eher als Abschwächung der in allen deutschen Mundarten vertretenen Interjektion he (DWB. 2, 714) zu verstehen (Vgl. hi ) e). Vgl. auch nhd. eh! (Reiche Beispiele aus Goethes Jugenddichtungen DWB. 3, 35). — Zu denken wäre etwa auch an eine altrom. I.ehnform aus lat. ecce! lux. elo ,jetzt', ,dort' (ecce illac ?). Im Anruf ist der zweite Teil noch in der ßepser Gegend (Leblang, Felmern) erhalten: lä! la Pal! la Mik! la, Miss, la! ,Du Pauli etc. Wat diste la? La, kut her! La, ir Harren! (Fe)mern). Der erste Teil würde, falls diese Vermutung richtig ist, in der Interjektion e ! stecken. E b e l , f f . N. Simon Ebel (Bistritx 1636, 1763), Augustus Ebel (1567, Gr.-Sch.). Vgl. lux. F. N. Ebel. — Zu ahd. Ebilo. Koseform zu Eber-. V.-A. 33, 63; 34, 30. e b e n , i"wen, nösn. ebm; innen (Med.). Mit epithet. t. 1. E h'Öt sieh den Höf iewent gemacht (Katzendf.). Se wunn (wohnen) xe emner I