Sammlung von Beiträgen zur Geschichte des Königl. Sächs. 1. Leichten Reiter-Regiments vacant Prinz Clemens


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German Pages 143 Year 1857

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I. Abschnitt. ...
pagnien für ſich fortbeſtanden und die beiden andern Compagnien aus ...
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unnöthige Aufmerkſamkeit, ſprach ihnen Muth zu und ermahnte ſie...
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Der Major von Seidlig, der mit der 3. Schwadron ...
Während dies hier geſchah, hatte eine Schwadron des ...
VI. Abschnitt. ...
Reiter-Regimentern, oder es wurde bald ganz, ...
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IX. ...
· X. ...
Preuß. Comp. ...
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Sammlung von Beiträgen zur Geschichte des Königl. Sächs. 1. Leichten Reiter-Regiments vacant Prinz Clemens

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Sammlung von Beiträgen zur

efchichte des

Königl. Sächſ. 1. leichten Reiter -Regiments vacant Prinz Clemens.

(SINES Zuſammengetragen von dem

Rittmeiſter und Adjutant von Oppelt

im Jahre 1829.

Ger269.218 -Gerätet 270.18 Harvard College Library Aü ; U34 22 1923

Fund of the Class of 1851

f

Dem

fludenken an die

Helden von Colin, bem

Döriſt -Lieutenant von Benkendorf und dem

Regiment Prinz Carl chevaux legers

gewidmet.

er 18. Juni 1857 iſt der hundertjährige Gedächtniß tag der Schlacht bei Colin. Der Einfluß, welchen der Obriſt Lieutenant von Benkendorf mit dem Chevaurlegers Regimente Prinz Carl auf die erſte günſtige Wendung der

Schlacht geübt, der Nachdruck, womit der errungene Vortheil verfolgt und ſomit zu Erkämpfung des vollſtändigen Sieges weſentlich beigetragen wurde, macht den 18. Juni 1757

neben manchem andern ſchönen und ehrenvollen Tage, deſſen ſich das Regiment unter jenem Namen, ſowie unter

ſpäteren Bezeichnungen rühmen darf, zum glänzendſten, weil keine der nachfolgenden Waffenthaten von einem ähnlichen entſcheidenden und einflußreichen Erfolge ge frönt ward .

Das 1. Reiter - Regiment vac. Prinz Ernſt erfüllt daher nur eine Pflicht der Pietät , wenn es die nachfol

VI

gende Sammlung von Beiträgen zur Geſchichte des Re giments , von deſſen Errichtung an bis zum Jahre 1829,

welche bei Gelegenheit der hundertjährigen Feier jenes Tageß dem Druck übergeben wird , dem Andenken an den Obriſt - Lieutenant von Benkendorf und an ſeine Hel

denſchaar widmet. Die Feier denkwürdiger und ruhmreicher

Thaten

der Vorfahren iſt aller Orten und zu allen Zeiten ge heiligt geweſen.

Die Feier des 18. Iuni gilt hier dem ſcharfen

Blicke und der raſchen Entſchloſſenheit des · Führers, dem Vertrauen und der Hingebung der Untergebenen, durch Tapferkeit zum Siege geführt, dem unter ſchwie rigen Verhältniſſen bewährten feſten und treuen Solda tenſinne .

freiberg, im Juni 1857.

Bor wort. nesson

Wenn ichon das Studium der Kriegégeſchichte im Allgemeinen für den K'rieger von großem Werthe iſt, um wie viel mehr ſteigert ſich das Intereſſe, wenn dieſes Studium der ruhnreichen Geſchichte

eines Truppentheils gewidmet wird , dem wir ſelbſt angehören. Durch

die genaue Kenntniß deſſen, was in demſelben einſt geſchah und was volbracht wurde, kommen wir erſt zu dem vollen Beſige des werthvollen Erbtheils, den uns unſere Vorgänger auf der Bahn des Ruhms durch ihre denkwürdigen Anſtrengungen erworben haben. An die Bewunderung darüber knüpft ſich in uns das lebendige

Gefühl, ihrer einft würdig auf dem Kampfplaße zu erſcheinen , und in uns drängt ſich der rege Wunſch hervor , durch entſchloſſenen Muth und heldenmüthige Ausdauer neben jenen Braven ein Blatt in dieſer Geſchichte zu verdienen. Darum iſt es des Verſuches gewiß nicht unwerth , die Ge ſchichte eines Regimentes , wie die des Königl. Sächſiſchen 1. Reiter

Regimentes, aufzuzeichnen , in dem viel Außerordentliches und He: roiſches geſchah. War es auch nicht möglich, dieß lückenlos zu voll bringen , ſo beſtrebte ſich doch der Verfaſſer, nichts aufzunehmen, was nicht entweder durch officielle Unterlagen oder durch unpar

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teiiſche Zeitgenoſſen, oder durch forgfältige Vergleichung von Schrift ſtellern nachgewieſen werden konnte. Nur wohlbegründete Wahrheit und nicht bloſe Vermuthung , das war es allein, was der Verfaſſer ſuchte, und deshalb hat er es vorgezogen, ſelbſt jene Lücken zu laſſen, anſtatt einen geſchichtlichen Roman zu ſchreiben . Und ſo übergiebt er dieſe Beiträge zur Geſchichte des ge nannten Regiments ſeinen ehemaligen Herren Cameraden mit dem Wunſche, daß bei der Durchſicht derſelben auch in ihrer Bruſt das freudige Gefühl aufgehen möge , welches den Verfaſſer dereinſt durchſtrömte , als er jene ruhmreichen Nachrichten über das Re

giment, dem auch er anzugehören die Ehre hatte , aus dem Staube der Acten hervorholte.

Dresden, im Monat December 1856.

I. Abschnitt.

Entſtehung des Regiments und die erſten Ereigniſſe bei demſelben . Von 1734 bis mit 1741 . meso080

ger am 1. Februar 1733 erfolgte Tod des Königs Auguſt II. von Polen gab die Lojung zu blutigen Auftritten in dieſem Königs reiche. Stanislaus Leozinsky und der Kurfürſt von Sachſen Friedrich Auguſt II . ſtritten um den Beſitz der erledigten Krone. Jeder hatte ſeine

Partei , die ihr Oberhaupt zum Könige ausrief. Der Kurfürſt, als König unter dem Namen Auguſt 111. bekannt, ließ, um ſeinen Anſprüchen I

melr Nachdruck zu verſchaffen iud fich auf dem Throne zu behaupten , ein beer Sachſen nach Polen marſchiren. Indeß fab man wohl voraus,

daß man dort gegen die Conföderirten viel in einzelnen Gefechten zu thun haben und namentlich leichte Reiterei mit Nugen brauchen würde, an welcher das Sächſiſche Beer völligen Mangel litt. Der König Auguſt III . befahl daher , unter andern ähnlichen Anordnungen , mittelſt Cabinetes Ordre vom 14. April 1734 die Errichtung einer Freiſchützen - Compagnie zu Pferde. Nur gelernte Jäger ſollten in ihre Reifen aufgenommen

werden, die man mit Büchſen bewaffnete. Die Abſicht war, dieſe Jäger im Einzelgefechte, weils zu Pferde, theils zu Fuße zit brauchen und von

ihnen zu verlangen, daß fie dem Feinde durch ſicher angebrachte Schüſſe möglichſten Schaden zufügen ſollten. Bei dieſer einen Compagnie blieb es indeß nicht blog , ſondern der erſte Plan wurde bald erweitert , denn ſchon unterm 5. Mai 1734

befahl der König , durch abermalige Cabinets- Ordre, dieſe bereits in der Formation begriffene Truppe auf zivei Compagnien 311 vermehren , ihr einen beſonderen Stab zu geben und derſelben den Namen des Corps des chevaux legers beizulegen . *) Dem Oberſtleutnant Vigthum von Ecſtädt wurde das Commando über daſſelbe übertragen .**) *) Siehe den Etat des Corps in Beilage I. **) Das Verzeichniß der zuerſt bei dem Corps angeſtellt geweſenen Offiziere fiche in Beilage II. 1

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Indeß verurſachte 18 große Schwierigkeiten das Corps durch ge lernte Jäger vollzählig zu machen ; noch hatte man faum 200 Mann beiſammen und ſchon waren alle Jäger angewvorben , die nur aufzufinden

geweſen waren ; auch fühlte man wohl, daß ohne einige gediente Reiter Unteroffiziere ſchwerlich das vorgeſteckte Ziel erreicht werden würde. wurde daher befohlen, daß jede der noch im Lande ſtehenden acht Cüraſſier

und vier Dragoner-Schwadronen einen Unteroffizier an die chevaux legers abgeben , die übrigen fehlenden Unteroffiziere , Tamboure und Gemeinen aber durch Dffiziere des Corps aus den Garniſonen Wittenberg, König ſtein , Sonnenſtein , Stolpen und der Preißenburg außgewählt werden ſollten . Sämmtliche Pferde wurden in Frankfurt an der Ober aufge

kauft. Die Formirung erfolgte in Dresden ; ſie wurde mit dem größten Eifer und in der möglichſten Gile betrieben .

Laut Königl. Ordre vom 10. Juni 1734 erhielt das Corps den,

noch in der Wiege liegenden , Königlichen Prinzen Carl zum Chef. Mitte Juni war das Corps zum Abmariche bereit und bekam Befehl den 1. Juli 1734 mit dem Xavier'ichen Infanterie - Regimente nach Polen aufzubrechen. Noch aber hatte es die Grenzen Sachſen8 nicht überſchritten , als ein neuer Befehl daſſelbe dem Oberſten Sybilski unterordnete , der mit ſeinem neu errichteten Dragoner - Regimente bei 1

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Karga ſtand. Die Aufgabe für dieſe vereinigte Neiterabtheilung war : beſonders Großpolen in Unterwürfigkeit zu erhalten und Warſchau vor einem unvorhergeſchenen feindlichen Anfalle zu decken . Indeß ſcheint dao

chevaux-legers-corps niemals ſeiner urſprünglichen Beſtimmung gemäß, als Jäger benugt worden zu ſein , ſondern es wurde vielmehr zu dein

Wachdienſte in dem Schloffe 311 Warſchau und zu Escorten gebraucht, bei welchen legteren einzelne Abtheilungen zi1 ganz unbedeutenden Ges fechten mit den Conföderirten kamen .

Sei es nun , daß man die Eigenthümlichkeit der neu formirten

Truppe nicht richtig aufzufaſſen verſtand und ſie ohne Umſicht gebranchte -- das nicht ſeltene Schickſal nicht hinlänglich befannter Waffengattungen oder ſei es wirklich , daß das Corps den gehegten Erwartungen nicht

entſprach, was bei der ſchnellen, faſt übereilten Formirung leicht möglich war , oder endlich, daß man , hingeriſſen von den glücklichen Erfolgen, welche das Regiment Sybilski leichter Dragoner erfocht, dieſes für ein in ſeiner Organiſation nachahmungswerthes Muſter hielt - kurz eo wurde laut Reſcripts vom 26. October 1734 beſchloſſen, daß das che vaux-legers-corps zu einem ähnlichen leichten Reiter-Regimente gebildet und deſſen Beſtand auf vier Compagnien vermehrt werden ſollte. * ) G8 erhielt den Namen

Chevaux -legers -Regiment Prinz Carl und den Oberſten von Milkau zun Commandanten , genoß den Vorzug, gleich den Garden , unter die inmittelbaren Befehle des Könige geſtellt zu werden imd bekam die Erlaubniß nur geſtugte Pferde reiten zu dürfen. Die Formirung erfolgte dergeſtalt, daß die beiden Säger-Com *) Siehe dieſen Beſtand in Beilage III.

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pagnien für ſich fortbeſtanden und die beiden andern Compagnien aus Lcuten gebildet wurden, welche aus Sachſen nach Polen geſendet worden waren .

Erſtere blieben mit Büchſen bewaffnet, legtere erhielten Carabiner

mit Bajonetten .

Bis dahin war das Regiment ausſchließlich mit Rappen und Braunen beritten gemacht worden, da dies aber das Geſchäft der Remons tirung ſehr erſchwerte, bat der Oberſte von Milkau den König zu geſtatten, auch Füchſe ankaufen zu dürfen . Der König genehmigte nicht nur dieſen Antrag, ſondern befahr auch , daß jedes in den nächſten drei Jahren ab gebende Pferd neitn Monate vacant gehalten werden ſollte, um das dadurch zu erſparende Fouragegeld dem allerdings ſehr niedrigen Nemontepreiſe,

von 36 Thalern für das Stück , zulegen zu können. Der Einkauf der Pferde ſelbſt blieb dem Regiments-Commandanten überlaſſen .

Hinſichtlich der Bewaffnung und der Bekleidung * ) wurde unterm 6. Mai 1735 befohlen :

1 ) auch die Jäger verlieren die Büchſen , und die geſammte Mannſchaft des Regimento erhält gezogene Carabiner mit Bajonetten ; 2) es werden gerade Pallaſche mit gelben Gefäßen eingeführt ;

3) die Montirungen ſollen von zeiſiggrünem Tuche mit rothen Aufſchlägen und gleichfarbiger Doublüre gefertigt und

4) Hoſen , Camiſäler und Mäntel von Ser Farbe des Aufſchlages ge tragen werden **).

Auch wurden dem Negimente vier Standarten verliehen, der erſten Compagnie eine weiße, den übrigen Compagnien rothe.

Während alle dieſe Anordnungen erlaſſen wurden , hatte das Mes giment in der Nähe von Danzig geſtanden ; Anfango Juni 1735 mußte

eß nach Warſchau zurückkehren, wo es in der Wilopoliſchen Caſerne ein quartirt wurde. Žier erhielt es unterm 10. Auguſt Die Anordnung, daß die bisher nur in den beiden zuerſt formirten Compagnien geftans

denen gelernten Jäger, deren Zahl ſich noch auf 16 Corporale und 192

Gemeine belief, in die vier Compagnien des Regiments gleichmäßig ver theilt und überhaupt die Compagnien an Mannſchaftêzahl gleich gemacht werden ſollten. In dieſer Zeit neigte ſich der Krieg bereits zitm Ende , fchon im

November deſſelben Jahres wurden die Feindſeligkeiten eingeſtellt, bis endlich der Friede im Juli 1736 zu Stande fam. Das Sachfifdhe þeer verließ Polen und nur 1200 Sachſen, unter welchen ſich auch das *) Es iſt nicht zu ermitteln geweſen , wie bis dahin das Regiment bekleidet 1

war, was aber von dieſer Zeit an jedem Manne zu ſeinem Anzuge gegeben wurde, darüber ſiehe Beilage IV . **) Þaufer, Hautboiſten und Tamboure behielten die bisher getragene Hoflivree und nur erſt im Jahre 1744 wurde unterm 10. Januar befohlen , daß ſie rothe

Uniformen mit grünen Aufſchlägen und grüne Camiſüler erhalten , und Baufer- und Hautboiſten -Montirungen mit grün und goldener Treffe, die Montirungen der Tams boure aber mit grün und gelber Borde decorirt werden ſollten. 1

1 *

Regiment Carl befand , blieben dort zurück. Legteres wurde in die Staroſteien Präfeczna und Jeziorna verlegt. Die eingetretene Waffenruhe benugte der Oberſte von Milfau uns 1

verzüglich), um das ihm anvertraute Regiment in einen tüchtigen Zuſtand

zu verſetzen. Es litt an Vielem Mangel; Alles, was es beſaß, trug das Gepräge der übereilten Anſchaffung, und der allergrößte Uebelſtand war : die Untüchtigkeit der Pferde. Während Bekleidung und Waffen aus Sachſen herbeigeſchafft wurden , reiſte der Oberſte im Frühjahre 1738 ſelbſt nach Brody , um ſich zu unterrichten , auf welche Weiſe die beſte

Remonte dort zu erlangen ſei. Es ward ihm freigeſtellt Pferde von allen Farben auszuwählen. Er nahm einige Offiziere mit und ließ durch fie die Pferde auf Märkten kaufen. Das Stück wurde wahrſcheinlich einſchließlich der Tranộportfoſten – mit 18 bis 22 Ducaten bezahlt. Dieſe Maßregel entſprach völlig den davon gehegten Erwartungen . Das Regiment erhielt auf dieſe Weiſe vortreffliche Pferde , von einer Güte, wie ſie in der Sächſiſchen Reiterci noch nie erlangt worden war. Bisher war die Adminiſtration im Regimente durch den Comman danten allein verwaltet worden , da inzwiſchen bei allen übrigen Regi mentern die Compagniechefs die Wirthſchaft in ihren Compagnien führten ,

ſo wurde auch bei dem unſrigen , laut Königl. Reſcripts vom 20. März 1739, dieſelbe Einrichtung getroffen . In den erſten Tagen des Monats September 1741 hatte das

Regiment ſeine erſte Muſterung; fic wurde von einem Kriegsrathe ge halten. In dem Muſterberichte wurde der Zuſtand des Regimente ſehr gelobt. Bei dieſer Gelegenheit kam der Mangel an Schimmeln unter

ben Polniſchen Pferden -- welche das Regiment von nun an in der Ukraine aufzukaufen gedachte – zur Sprache und gab zu dein Antrage Veranlaſſung, daß die Hautboiſten und Tamboure mit egalen Bläßfüchſen

beritten gemacht werden dürften , was auch der König ſofort genehmigte.

mogą:58780 II. Abschnitt.

Theilnahme des Regiments an den Schleſiſchen Kriegen bis zu deſſen gänzlicher Nückkehr aus Polen nach Sachſen. Von 1742 bis 176 4 . neseason

Schon ſeit dein November 1741 hatten Sächſiſche Truppen in Verbindung mit Preußen und Frankreichs Heeren Deſtreiche Macht

in Böhmen bekämpft, als auch an amſer Regiment unterm 3. Januar 1742

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der Befehl zum Aufbruche nach Sachſen einging. Nachdem die Mann ſchaft mit der Remonte zurückgelaſſen und die Veranſtaltung getroffen worden war , daß dieſe, ſowie ſie nach und nach zu Kräften gekommen

und rittig ſein würde, ſucceſſive nachfolgen ſollte, wurde der Marſch un

verzüglich angetreten. Den 1. Februar crreichte das Regiment Dresden. Hier erhielt es die Beſtimmung, zwar nicht unmittelbar an dem Kriege Theil zu nehmen , ſondern vielmehr nur die Verbindung zwiſchen der

nach Mähren vorgedrungenen Sächſiſchen Arinee und den kurfürſtlichen Landen zu erhalten. Das Regiment ieşte fich zu dem Ende, nach einis gen Ruhetagen, nach Böhmen in Marſch, überſchritt am 5. Febrnar die Grenze bei Peterswalde und verlegte ſich nach Teplit , Dur , Billin 1

und Außig.

Anfangs Mai fehrte das an dem Kriege Theil genommene Säch riſche Heer aus Mähren in die Gegend von Leutmerig zurück , wo ſich unſer Regiment mit ihm vereinigte und Cantonnirungquartiere hinter der Eger bezog.

Preußen und Sachſen dachten bereits an den Frieden , der auch

im Juni 1742 zu Breslau geſchloſſen wurde. In Folge deſſelben zog Sachſen ſein Heer aus Böhmen ; ſchon am 8. Juli hatten ſämmtliche

Truppen ihren vaterländiſchen Boden wieder betreten. Unſer Regiment war der Colonne gefolgt , Peterswalde in die Gegend ein Lager bezog. Mittlerweile war das gegangen , nach welchem das

welche der Herzog von Weißenfels über von Königſtein und Birna führte, wo e8 Königl. Reſcript vom 15. Juni 1742 cin Regiment Prinz Carl auf acht Compagnien

vermehrt und bei demſelben derſelbe Etat angenommen werden ſollte, den das Regiment Rutowsky - Dragoner erhalten hatte *).

Die Volzähligmachung des Regiments wurde theils dadurch be wirkt, daß jede Compagnie der nicht nach Polen beſtimmten Reiter Regimenter einen Mann an das unſrige abgeben mußte, theils durch Werbung. Der Beſtand an Pferden wurde erſt ſpäter in Polen ergänzt. In dieſem Refcripte iſt zwar die Eintheilung des Regiments in Schwa dronen nicht ausdrüdlich feſtgeſegt, wohl aber findet man von nun an

dieſe Benennung für zwei und zwei Compagnien in andern Schriftſtüken öfterer gebraucht.

Das Regiment blieb in ſeiner Stellung bei Pirna bis zum Mo

nate December 1742; um dieſe Zeit bekam es Befehl nach Polen 311 rückzukehren , mit der Weiſung ſich nach wie vor durch Werbung in Sachſen zu ergänzen und zu dieſem Zwecke einen Offizier, 3 Unteroffiziere und 16 Gemeine in Guben zurückzulaffen. Ende Dereinber trat es ſeinen Marſch an und traf im Februar 1743 bei Brzescz in Litthauen ein, wo ihm feine Standquartiere angewieſen worden waren. Der Stab wurde nach Lomacy , die Compagnien in die Dörfer der Königlichen

Deconomie verlegt. Dieſer Verlegung ſcheint faſt eine ähnliche Abſicht untergelegen zu haben, welche in der neueren Zeit von den Ruſſen in ihren *) Siehe dieſen Etat in Beilage V.

Militair- Colonien zur Ausführung gebracht worden iſt. Damals aber wurde jene Abſicht, wenn ſie wirklich beſtand, durch den idynell wieder anebrechenden Strieg verhindert. Denn bekanntlich ſtanden Preußens und I

Deſtreiche Heere ſchon im Jahre 1744 einander abermals feindlich gegenüber. Mit legterer Macht hatte fich ein Sächſiſches Hülf&corpo in Böhmen vereinigt, das Band felbſt aber blieb neutral.

Das Regiment Carl wurde beordert abermals und ſchleunig nach Sachſen aufzubrechen und zu dem Corps zu ſtoßen , welches unter dem General von Arnim bei Dſtrit in der Lauſit ſtand und den Zweck hatte,

Sachſens Neutralität zu ſichern und das Ueberſchreiten ſeiner Grenzen durch die ſtreitenden Parteien zu verhindern *). Da jedoch nach dem Rückzuge der Preußen aus Böhmen dieſe Beſorgniffe bald ichwanden ,

ſo wies man dem Regimente Cantonnirungsquartiere in der Gegend von Torgau an, wo es den ganzen Winter über ſtehen blieb. Im Frühjahre 1745 verlor das Regiment ſeinen erſten Comman banten , den zum Generalmajor beförderten Oberſten von Milkau. Er ſtarb in Baugen. An feine Stelle im Regimente trat der General Adjutant, Oberſter Graf von Noſtit .

Um dieſelbe Zeit hatte ſich das verbundene Deſtreichiſch -Sächſiſche

Þeer durch Böhmen der Schleſiſchen Grenze genähert. Der König von Preußen erklärte, daß, ſowie die Sächfiſchen Truppen Schleſien betreten würden , er Sachſen feindlich behandeln werde, und die darauf erfolgte

Vereinigung eines Preußiſchen Corps unter dem Fürſten Leopold von Deliau bei Wieske gab dem Sächſiſchen Sofe Veranlaſſung in der Gegend von Leipzig ebenfalls ein Corpo unter den Befehlen des Grafen

Rutowsky zuſammenzuziehen. Daſſelbe bezog den 14. Juni 1745 ein Lager bei Gundorf; dem Regimente Prinz Carl , welches dazu gehörte,

wurde ſein Blat auf dem rechten Flügel des 2. Treffens angewieſen. Dieſes Corps zog Fich den 20. Juni etwas mehr gegen Leipzig zurück und vereinigte ich daſelbſt den 18. September mit dem größten Theile

des , in Böhmen geſtandenen Sächſiſchen Hülfecorps. Als hierauf die Preußen ihr Lager, das ſie ſeit dem 30. Auguſt bei Dieškau genommen hatten , den 15. October aufhoben und die darin geſtandenen Truppen

fich gegen Magdeburg und die Mark in Cantonnirungen zurückzogen, thaten die Sachſen ein Gleiches. Legtere nahmen ihre Cantonnirungen dicht hinter der Saale und Mulbe. *) Der Zeitpunkt,1 wenn das Regiment im Jahre 1744 aus Polen aufge

brodjen und wenn es in Sachſen eingetroffen iſt, hat ſich nicht ganz genau aus mitteln laſſen ; jedoch geht aus einem Schreiben des Miniſters Grafen Brühl vom

25. März 1747 hervor, daß daſſelbe den 1. September 1744 in den Genuß der Feldzulage getreten iſt unb baß es daher wahrſcheinlid, um dieſe Zeit ſeinen Marſch angetreten habe. Ferner iſt in einer von dem Oberſten Grafen von Noſtit , unter'm

16. Januar 1747 eingereichten Fourageberechnung angegeben worden , daß das Regiment den 1. October 1744 zuerſt in der Lauſitz verpflegt worden ſei, weshalb deſſen Ankunft in Sachſen mit ziemlicher Beſtimmtheit auf dieſen Tag angenom men werden kann.

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So nahe auch der Winter war und ſo wenig man hoffen konnte

in einem Winterfeldzuge glückliche Erfolge zu erkämpfen, ſo wünſchte doch die Königin von Ungarn die Eroberung von Schleſien zu beſchleunigen . Sie kam mit dem Sächſiſchen Hofe dahin überein , daß fie ein Corps yon 10000 Mann , unter dem Grafen von Grüne, welches bisher am .

Rheine geſtanden hatte, nach Sachſen ſenden wolle, um nach deſſen Ver einigung mit der Sächſiſchen Urmee in die Mark einzufallen und dadurch

das Eindringen der, unter dem Prinzen Carl von Lothringen in Böhmen verſammelten, Armee nach Schlefien zii erleichtern. Graf Grüne traf mit ſeinem Corps Mitte November in Sachſen ein und ging ſodann bei Torgau über die Elbe. Graf Rutowsky folgte mit den Sächſiſchen Truppen dieſer Bewegung, nachdem er ein Beobach tungscorps von achtzehn Bataillonen und funfzehn Schwadronen bei Leipzig zurückgelaſſen hatte. Unter legteren befand ſich auch das Regis ment Carl chevaux legers. Indeß wurde die Ausführung dieſes Planes aufgegeben. Auch war der König von Preußen in ſeinen Dperationen gegen das Heer des

Prinzen Carl von Lothringen glücklich geweſen.

Jegt hielt es der König

für angemeſſen auch in Sachſen angriffsweiſe zu perfahren . Der Fürſt

Leopold empfing daher den Befehl, ſein Heer ſchleunig bei Halle zu verſammeln und in Sachſen einzufallen. In der Nacht vom 28. zum 29. November 1745 führte der Fürſt dieſen legteren Befehl aus und ſtand ſchon am Abend deſſelben Tages vor Leipzige Thoren . Unſer

Regiment, welches mit dein Regimente Sybilski die Vorpoſten bei Skeus dit gehabt hatte, entging durch Wachſamkeit und Sänelligkeit dem ihm zugedachten Ueberfalle, General Renard , Befehlshaber des bei Leipzig vereinigten Sächfiſchen Beobachtungs - Corpå , hielt 48 unter dieſen Um ſtänden nicht für rathſam , noch länger in der dortigen Gegend zu ver

weilen, ſondern er zog ſich über Grimma, Hubertusburg und Lommagich nac Dreeden zurück , wo er ſich mit der Rutowekyſchen Armee wieder vereinigte.

Jegt kann es nur noch darauf an , Dresden zu decken. Zu dieſemn Zwecke ftellte General Rutowky ſein Heer den 14. December 1745 zwi: ichen Keſſelsdorf und Zölmen auf. Vor Keſſelsdorf hätte er ſtarke Bat terien auffahren laſſen und dieſes Dorf mit den Grenadieren der Armee

befegt. Das Regiment Carl war ſchon einige Tage in dieſer Gegend herummarſchirt und hatte die Nacht vom 14. zum 15. December , die Pferde am Zügel haltend, bei Bräunsdorf zugebracht. Auf die Nachricht, daß der Fürſt von Deffau von Meißen ber im Anmarſche fei, wurde daſſelbe nebſt dem Regimente Rutowsky gegen Steffelsdorf berangezogen , um die im Dorfe ſtehenden Grenadiere zu unterſtüßen , beiden Re gimentern war zu dieſem Zwecke die Fläche rechts von Keſſelédorf an gewieſen worden. Um dieſe Zeit entſendete der commandirende General den Rittmeiſter von Benfendorf mit funfzig Pferden von dem Regimente

Carl gegen Grumbach , um den Vormarſch des Feindes zit recognosciren. Als dieſer hier nichts entdeckte , ſo kehrte er wieder zurück und fand das 1

Regiment Sibiləky unter ſeinem Chef , nebſt einigen Pulks Uhlanen,

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längs der Straße aufgeſtellt, welche von Steffelédorf nach Grunbad rainbena führt. Noch war aber das Detachement des Rittuneiſters von Benten dorf an dieſer Truppe nicht vorüber , ſo fab man die Spigen der feinds lichen Colonnen bei Wilsdruff, vor denen feindliche Huſaren in zerſtr euter

Ordnung vorauseilten. Um dieſen legteren etwas entgegen zu ſtellen, ging die mehrerwähnte Abtheilung von dein Regimente Prinz Carl über die Straße. Die feindlichen Hujaren , an Zahl weit überlegen , ſuchten dieſes ſchwache Häuflein zů umringen und gefangen zu nehmen und ſchon

hatten ſich gegen 30 Mann in ſeinen Rücken geworfen, als die Batte rien bei Geffelsdorf die feindliche Avantgarde zurückwies. Dadurch waren jené 30 Mann ſo von ihrer Truppe getrennt worden , daß ſie den in demſelben Augenblicke vorrückenden uhlanen und den Dragonern unter La dem Nittmeiſter von Benkendorf faſt ohne Ausnahme in die Hände fielen. .

Das Recognoscirungs- Commando erhielt jetzt Befehl bei dem Regimente einzurücken und gleichzeitig auch der Generalleutnant Sybilski mit ſeiner

Reiterei zu den Regimentern Carl und Rutowsky zu ſtoßen und den Oberbefehl über dieſe Regimenter zu übernehmen .

Die Preußen begannen die Schlacht mit dem Angriffe auf Keſſel dorf ; vergeblich ſuchten indeß ihre Grenadiere dieſes Ziel zu erreichen ;

zwei Mal wurden ſie mit großem Verluſte zurückgeſchlagen. Hier wäre vielleicht der glückliche Augenblick geweſen , wo die unter dem General leutnant Sybiloki vereinigte Reiterei, zu der , wie ſchon erwähnt, auch

unſer Regiment gehörte , die abgeſchlagene -und zerſtreute feindliche In fanterie vernichten konnte. Doch vergebens ; Generalleutnant Sybilski ſchien zu fanft auf dem Lorbeer zu ruhen , den er zwei Tage vorher im ſeine Schläfe gewunden hatte* ). Leider übernahm die Befagung von Keſſelsdorf die Rolle, welche ihrer Reiterei wohl angeſtanden haben würde. Aufgemuntert durch den Artillerie-General Wilſter, folgte ſie den Flies

henden in's freie Feld und vereinzelte ſich ſo ſehr in der Verfolgung, daß es dem , zur Unterſtügung ſeiner Infanterie herbeigeeilten, Preußiſchen

Dragoner- Regimente Bonin ein Leichtes wurde ſie niederzuhauen. Jest erſt rückte Generalleutnant Sybilski mit ſeiner Reiterei, dic inzwiſchen ſchon viel von dem feindlichen Kanonenfeuer gelitten hatte, hervor. Sie

hatte eine ſchräge Front, die zu richten vernachläffiget worden war, daher kam bei dem Angriffe eine Schwadron der andern in den Weg , und ſo

wurde es der ſoeben auf dem rechten feindlichen Flügel eintreffenden Preußiſchen Reiterei nicht ſchwer, dieſen unordentlichen Haufen zu ſchlagen * ) Auf dem Marſche des Fürſten von Deſſau von Torgau nach Meißen wur ben am 13. December 1745 die Preußiſchen Regimenter Röd und Holſtein Dra goner ,I welche die Nachhut bildeten , von dem in der Gegend von Lommabich ge

ſtandenen Generalleutnant Sybilski mit ſeinem Regimente und zwei Pulks Uhlanen

bei Zehren überfallen. Die Preußen hatten vernachläſſiget die Gegend zu durch ſuchen ; kein Fußvolk war da, um die im durchſchnittenen Terrain bewegte Reiterei

zu unterſtützen. Die Preußiſchen Dragoner wurden geworfen ; der Generalleutnant von Röll nebſt mehreren Offizieren und 150 Dragonern getödtet , 100 Mann ge

fangen und drei Standarten und zwei Baar ſilberne Bauken von den Sachſen erobert.

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und zu zerſtreuen . In fchmählicher Flucht jagten die Sächfiſchen Dra goner ohne Aufenthalt bis Dresden zurück ; eine Schmach , die ſie mit

der ganzen Sächſiſchen Reiterei an dieſem unglücklichen Tage theilten , denn auch fie fam , ohne nur einmal ihre Kräfte verſucht zu haben , zer

ſtrout bei Dresden an, wo ſie erſt und mit nicht geringer Mühe ge ſammelt werden konnte .

Welche Hand eines Sächſiſchen Reiters ſträubt ſich nicht, wenn er die Begebenheiten dieſes verhängnißvollen Tages aufzeichnen foll; wäre er es nicht der Wahrheit ſchuldig , wie gern würde er dieſen Schandfleck in der Geſchichte ſeiner Waffe verſchweigen !

In dieſem beklagenswerthen Augenblicke ſcheint von dem Regimente

Prinz Carl der Mittmeiſter von Bentendorf allein darauf Bedacht gerhapissa nommen zu haben , die zerſtreute Mannſchaft ſogleich auf dem Schlacht felde wieder zu ſammeln ; es gelang ihm jedoch nur einen Subaltern offizierid 80 Mann zu vereinigen , mit welchen er am Abende dc8

Schlachttages bis Nöthnitz zurüdging und am folgenden Tage zu dem

endlich wieder geſammelten Regimente ohnweit Großredlitz ſtieß . Den 17. December marſchirte das Regiment bis Schmiedeberg und den 18. über Zinnwald nach Böhmen .

Der Verluſt der Schlacht bei' Keſſelsdorf führte ſchnell zum Frieden, ſchon am 25. December 1745 wurde er zu Dresden unterzeichnet. Das Regiment Prinz Carl febrte inverzüglich nach Sachſen zu

rück und erhielt in der Gegend von Chemnitz Cantonnirungsquartiere. Doch kaum hatte es ſich hier einige Monate von den Beſchwerden des Feldzuges erholt , als es bcordert wurde das neu errichtete Regiment

Prinz Albrecht in Polen abzulöſen.

Den 1. März 1746 trat es den

Marich dahin an , nahm ſeinen Weg durch Böhmen und Mähren nach Krakau und wurde von da in die Königliche Deconomic Sambor verlegt. Durch die in der letzteren Zeit immer ſchwächer gewordene Com mandoführung des Oberſten von Milkau , durch die anhaltenden Märſche

und durch den legten, wenn auch kurzen, doch ſehr unglücklichen Feldzug hatte das Regiment viel an ſeinem früheren Werthe verloren. Vorzüglich war es in tactiſcher Hinſicht, ferner in ſeinem Anzuge, und überhaupt in ſeinem Aeußeren ſehr vernachläſſiget worden. Einem Manne wie dem Oberſten Grafen von Noſtitz konnten dieſe Mängel nicht entgehen ; mit

kräftiger Hand griff er die eingeſchlichenen Mißbräuche an und überwand die ihm ſelbſt durch den Widerſpruch der Offiziere entgegengeſegten Hin derniſſe mit kluger Umſicht. Hierbei kam ihm ſehr zu ſtatten , daß das

Regiment im Monat Auguſt 1746 nach Warſchau beordert wurde, um während der Anweſenheit des Königs zum Reichstage gegenwärtig zu ſein. Hier hatte der Oberſte von Noſtitz das Regiment in einer Caſerne vereiniget und daher die beſte Gelegenheit daſſelbe genau zu beaufſichtigen und auf die ununterbrochene Vollziehung ſeiner Anordnungen pünktlich zit halten. Auf dieſe Weiſe gelang es ihm bald das Regiment wieder zu einem der vorzüglichſten zu erheben. Im December 1746 verließ der König Warſchau und das Regi mont kehrte in ſeine Standquartiere in und um Sambor zurück, wo es 1

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zehn Jahre lang faſt ununterbrochen ſtehen blieb. Der Oberſte Graf von Noſtiz übernahm die Adminiſtration der Königlichen Deconomie. beſtand aus 3 Städten und 143 Dörfern . Dem Regimente erwuchs

daraus der Vortheil , daß die Compagnien gemächlich verlegt werden konnten , und da die meiſten Capitaine die berrichaftlichen Vorwerke ihrer

Quartierſtände in Pacht nahmen, ſo wurde die Verpflegung der Soldaten und die Ausfütterung der Pferde ſehr erleichtert. Legtere namentlich konnten im Sommer drei Monate lang mit Gras gefüttert werden, was

allezeit den beſten Erfolg für den Geſundheitszuſtand der Pferde hatte, ja ſogar für das Gedeihen der Remonten für unerläßlich gehalten wurde. Unter dieſen öconomiſchen Beſchäftigungen vernachläffigte man ins deß keineswegs den Dienſt. Vorzüglich ſuchte der Oberſte von Noſtiti ſeinem Regimente tactiſche Fertigkeit zu verſchaffen.

Er zog es alle Jahre

zwei Monate im Frühjahre und ebenſolange im Herbſte zuſammen , um 1

ihm Manöverirfähigkeit anzueignen . Bis zum Jahre 1748 hatten Fich die gelernten Jäger faſt gänz lich aus dem Regimente verloren ; da man jedoch bei den Königlichen Jagden berittene, mit dem Geſchäfte bekannte Beute brauchte , ſo wurde

durch Refcript vom 30. Auguſt 1748 befohlen, vier Jägerſchüßen bei jeder Compagnie zu engagiren amd dieſen Beſtand ſtets vollzählig zu erhalten . Die Nähe der Moldan , deren Grenze nur achtzehn Meifen von Sambor entfernt war , verſchaffte dem Regimente die beſte Gelegenheit

zur Auswahl ſchöner und tüchtiger Pferde. Man verwendete allen Fleiß darauf die beſten Geſtüte kennen zu lernen, und als dieſe ausgemittelt worden waren , ſo wurde vom Jahre 1748 an die Einrichtung getroffen,

daß fich zirei und zivei Compagnien ſtets aus einem Geſtüte der auônges breiteten Familie Rogdanowicz *) remontirten, wodurch das Regiment cinen völlig gleichmäßigen Schlag von Pferden bekam

imd vor allen

übrigen Regimentern ausgezeichnet ſchön beritten wurde. So vortheilhaft aber in vieler Hinſicht ſich die Umſtände für das

Regiment vereinigten , ſo war deſſen Entfernung von dem Vaterlande 1

und von den Quellen der Induſtrie doch überaus fühlbar. Hauptſächlich zeigte ſich dies bei der Mannſchaftsergänzung , die durch Rekrutirung, 1

d. h. durch freiwillige Anwerbung oder durch Rekrutenjagd, in dem ents

fernten Sachion bewerkſtelliget werden mußte. Nicht minder war die Erhaltung der Ausrüſtung ſchwierig, da von alle dem , was dazu gehörte, in der Gegend von Sambor nichts zu haben war. So war man z. B.

genöthigt die Sättel aus Warſchau , alles Lederwerk aus Königsberg und alles Tuch aus Danzig zu beziehen. Indeß was thut nicht Cifer und *) Einen Beweis von ber Vorzüglichkeit bieſer Pferde liefert naftehendes

Beiſpiel. Oberſtleutnant von Benkendorf befaß ſelbſt einen ſehr böfen Fuchs aus dieſem Geſtüte , den er in der Schlacht von Colin, wo er erſt fünf Jahr alt war,

zum erſten Male im Gefechte ritt, und der nachher fein Schlachtpferd und 34 Jahr alt bei ihm ward. Auf ihm ritt er im Jahre 1762 in einem Tage von Dresden nach Carlsbad.

11

Streben nach Vollommenheit, was in dem Regimente rege geworden 1

war ! Alle dieſe Schwierigkeiten wurden glücklich überwunden und ſo er ſchien im Monat Mai 1752 das Regiment zu dem Reichstage in Grodno als Königliche Leibwache mit einem Glanze und mit einer Haltung, die ſich des ungetheilten Beifalls aller Kenner erfreute. Selbſt die mit Ciferſucht auf die Sachſen blickenden Polen konnten ihm dieſen Beifall nicht verſagen . Der König ſah das Regiment mehrmals ererziren und wie fehr er mit deſſen Leiſtungen und Zuſtande zufrieden geweſen iſt, brs

weiſet, daß er den Oberſten Grafen von Noſtitz zum Generalmajor und den Major von Benkendorf zum Oberſtleutnant außer der Reihe beförderte.

Im Auguſt 1752 kehrte das Regiment nach Sambor zurück, wo mit erneutem Gifer daran gearbeitet wurde das crworbene Lob zit erhalten

und ſich für den Fall eines ernſten Gebrauchs dazu geſchickt zu machen. Unter dieſen Vorbereitungen und Zurüſtungen war das Jahr 1756 herangekommen , in welchem der König von Preußen in Sachſen einfiel

und mit ſeinem Heere die Sächſiſche Armee im Lager zwiſchen Pirna und Königſtein einſchloß. Wer kennt nicht das beklagengwerthe Schitral dieſer Truppen ! Zum Glücke für unſer Regiment und für die damals mit ihm in Polen ſtehenden Regimenter Carabinier- Garde, Prinz Albrecht- und von Brühl cheveaux legers, hatte man bei der mit den Sächſiſchen Truppen abge

ſchloſſenen Capitulation ihrer gar nicht gedacht. Sobald daher der König von Polen ſelbſt wieder frei war , ertheilte er dieſen vier Regimentern Befehl ſich in Marſch zu ſetzen.

Alle in Sachſen befindlich geweſenen Generale hatten ſich in jener Capitulation verbindlich gemacht, nicht gegen den König von Preußen

zu dienen , man gab daher dem Commandanten des Regiments Prinz Carl , Generalmajor Grafen von Noſtis, das Commando über die ges nannten vier Reiter- Regimenter, mit dem Befehle dieſelben unverzüglich bei Krakau zu vereinigen . Das Carabinier-Regiment ſtand bei Warſchau, 1

das Regiment von Brühl theils ebendaſelbſt , theils auf den nah gele

genen Gütern ſeines Chefs, das Regiment Prinz Albrecht zu Lomacy 1

in Litthauen. Da das Regiment Carl ſeine Quartiere noch bei Sambor hatte und dem Verſammlungsorte dadurch näher lag, ſo brach es zulegt auf. Der Stab des Regiments und vier Compagnien marſchirten unter dem nunmehrigen Regiments -Commandanten , Oberſtleutnant von Pritt rig , über Jaroslaw und Rzefow , die übrigen vier Compagnien unter

dem Oberſtleutnant von Benkendorf über Lisko, Zanoka , Roſenberg und Bochnia nach Krakau , wo fich alle vier Regimenter den 13. November

1756 vereinigten und noch zwei Pulks Uhlanen zu ihnen ſtießen. Der Generalmajor von Noſtik verſuchte hier das erſte Glied aller

vier Regimenter mit Lanzen zu bewaffnen. Sie wurden in aller Eile gefertiget und noch während des Aufenthalte bei Krakau ein Manöver

damit ausgeführt. Da indeß die Nachricht davon bei dem Hofe in Warſchaut keinen Beifall fand , ſo ging der Befehl ein dieſe Lanzen zu rückzulaſſen .

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Von Krakau aus richteten die Regimenter ihren Marſch nach

Teſchen , wurden daſelbſt, da ſie von nun an vollſtändig in Deſtreichiſche 1

Verpflegung traten, von einem Deſtreichiſchen Commiffarius übernommen und gingen dann ohne Aufenthalt in die ihnen in Ungarn , in der Neu traer und Trenfzchiner Geſpannſchaft angewieſenen Winterquartiere. Das Regiment Prinz Carl wurde nach Sylcyhne verlegt *) .

Der Oberſtleutnant von Brittwitz erkrankte hier ſo ſchwer, daß er für immer undienſtfähig wurde ; an ſeiner Stelle übernahm der Oberſt leutnant von Benkendorf das Commando des Regiments.

Ende April 1757 ging der Befehl an die vier Regimenter ein, anê den Winterquartieren aufzubrechen.

Unſer Regiment **) legte ricy

den 3. Mai in Marſch, überſchritt am 7. die Waag bei Trenſzchin und traf den 15. Mai in dem Lager bei Oltichan ohnweit Olmütz ein . Der Unglück drohende Ausgang der Schlacht von Prag am 6.

Mai 1757 hatte Deſtreich in die bedenklichſte Lage verſegt. Man eilte unter dem Feldmarſchau Daun alle Kräfte zu ſammeln , welche dieſer Monarchie noch zu Gebote ſtanden , in die ſiegreichen Waffen des Kö nigs Friedrich aufzuhalten. Daher erging auch an die Sächfiſchen Re gimenter ſchon am 16. Mai der Befehl, zu dem Feldmarſchall zu ſtoßen. I

Noch an demſelben Tage verließen ſie das nur erſt bezogene Lager bei Oltſchan und trafen den 26. Mai bei der Armee des Feldmarſchalls Reiterei - eine anøerleſene, Daun ein , die bei Czaslan ſtand. Dieſe Dieſe Neiterei vortrefflich berittene Mannſchaft, wie jelbſt Deſtreichiſche Geſchichtſchreiber darüber ſich ausdrücken wurde dem General der Cavalerie Grafen Nadasdi untergeordnet. ,,Wir paflirten

ſagt der Oberſtleutnant von Benkendorf in

einer von ihm ſelbſt dictirten Handſchrift -- ***) im Marſche das Haupts quartier des Feldmarſchalls in Czaſtan und dieſer ſah uns , am Fenſter

ſtehend, vorbeigehen . Ich hatte mit dem Prinz Carlſchen Regimente die Tete , unſere Pferde waren in den brillanteſten Umſtänden ; der Feld marſchall ſelbſt war davon frappirt und applaudirte uns mit Hände *) Der Grund , warum die Sächſiſchen Regimenter nicht ſogleich nach dem Kriegeſchauplage dirigirt, ſondern nach Ungarn verlegt wurden, mag in der Stim mung geſuďt werden , die ſich damals in dieſen Truppen gegen Deſtreich äußerte.

Sie wähnten, daß der ausgebrochene Krieg ein Religionskrieg ſei, in dem ſie gegen ihren Glauben fechten ſollten . · Vorzüglich ſprach ſich das Murren in dem Regi mente Carl laut aus, wurde aber endlich durch den Einfluß beſchwichtiget,. welchen der Oberſtleutnant von Benkendorf auf die Gemüther ausübte.

**) Siehe den Beſtand des Regiments bei dem Ausmarſche aus Ungarn in der Beilage VI.

***) Der nun folgende Zeitraum bis mit 18. Juni 1757 iſt einer der wichtig ften in der Geſchichte des Regiments. Der Oberſtleutnant von Benkendorf glänzt vorzüglich darin, es wird daher intereſſant ſein, ſeine eigenen Worte über dieſe Be

riode zu hören und um ſo mehr , da die Begebenheiten mit gewiſſenhafter Wahr heitsliebe aufgezeichnet zu ſein ſcheinen und man ſelbſt in Preußiſchen Quellen keine weſentlichen Widerſprüche dagegen findet.

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klatſchen , mir aber ließ er befehlen , den folgenden Vormittag zu ihm .

zu kommen .“

,,Der General Graf Nadaddi hatte mit jeche Huſaren -Regimentern und adyt Bataillonen Croaten die Anhöhen bei Suchadol beſest, von da

man das feindliche Lager unter dem Prinzen von Bevern , ungefähr 20,000 Mann ſtark, bei Alt-Colin deutlich ſehen konnte. Der General

der Cavalerie ſtand in Kuttenberg und unſere Generals in dem Städta Tein Malleſchau , vor welchem unſere Regimenter, als cin Corps der Neſerve, zu kampiren famen. Als ich mich den Tag nach der Einrük fung in Czaſtan bei dem Feldmarſchall einfand , erkundigte er ſich genau 1

nad unſern Umſtänden und ich mußte von der Art, wie wir remontirt,

in Polen ererzirt, rukrutirt und behandelt hatten, treitläufige Nede und 1

Antwort geben , mit welcher er zufrieden zu ſein ſchien und mir ſeine Protection verſprach ." „ Der General Nadasdi nahm uns auch gern zum Corps , und, wenn ich es ſagen darf, daß ich durch Lebhaftigkeit und unermüdete Be gierde bei der Hand zu ſein ſeine Gunſt erwarb , lo hatte ich alle Ges legenheit dem Regimente Beifall zuwegezubringen ." In dieſem Lager ſuchten wir in unſerem Corps die einem Sol:

daten ſo nothwendige Disciplin, Aufmerkſamkeit, Vorſicht und erforderliche Präcaution einzuführen und zur Gewohnheit zu machen , blieben aber dabei ruhig bis zum 5. Juni, da der Prinz von Bevern ſich um unſere Vorpoſten herumzog , dadurch die höchſte Anhöhe gewann und alſo von oben hepunter einen Poſten auf den andern drückte und dadurch den Ge neral Grafen Nadasdi zivang, Kuttenberg zu verlaſſen .“

,,Der Feldmarſchall Graf Daun ſchickte zwar tauſend Pferde von der Armee zum Soutien , dieſe aber konnten eben ſo wenig als wir den Feind verhindern , weil zwiſchen Malleſchau und Kuttenberg annoch ein ſehr tiefer Ravin ſich befand, jo man mit Cavalerie nicht paſſiren konnte. Das ganze Corps ſowohl , als unſere Cavalerie zog ſich an die Armee

zurück , gegen Czaslau ; da aber der Feldmarſchat nicht damit zufrieden war , ſo mußte der General Graf Nadasdi dieſen Abend noch ſo nahe wieder gegen Kuttenberg voranrücken als es nur möglich war. Der Ges

neralmajor von Zezſchwig nahm dieſe Gelegenheit, um dem Feldmarſchall Daun vorzuſtellen , daß das von ihm commandirte Carabinier -Regiment eine Garde unſeres Königs ſei , große Leute hätte und ſtarke deutſche Pferde ritte , folgbar unmöglich mit den Huſaren und Kroaten wie die Dragoner dienen könnten. Der Feldmarſchall gab ihm Gehör ; der Ges

neral Graf von Noſtitz mußte mit den drei Dragoner-Regimentern bei dein Nadaodiſchen Corps bleiben und das Carabinier-Regiment fam mit dem Generalmajor von Zezíchwitz bei der Armee in die erſte Linie. Der

Feldmarſchall Graf Daun fand gut, mit der Armee zurück 311 marſchiren bis Zenicau , welches zwar bei dem gemeinen Manne einige Beſtürzung verurſachte , aber doch nicht geändert werden konnte. Der General Nas dasdi nahm init ſeinem Corps, bei welchem die 1000 Pferde von der Armee blieben, ſeine Poſition bei Czaétau , "

14

,, Den 12. Juni brach die Armee wieder auf und zog fich links gegen Czasmuck, ſo daß es das Anſehen gewann , als wollte man gegen

Prag marſchiren und die Belagerung des Königs unterbrechen. Den 13. früh wendete ſich unſer Corps wieder rechts , attakirte das Vorwerk Pikan , in welchem zwei feindliche Bataillons lagen. Der Prinz von 1

Bevern ſchickte den General Ziethen mit 1000 Pferden, um Malleſchau zu occupiren und dadurch ſeine Flanke zu decken . Der General Ziethen aber , als er ſah, daß Pikan angegriffen wurde, eilte dieſem zu Hülfe; der General Nadaodi profitirte von dieſem Aufenthalt des General Ziethen

und ſchickte eine Abtheilung Huſaren nach Malleſchaut, welche die vor

dem Städtlein gelegenen Teiche abſtachen und dadurch den Weg des Ziethenſchen Detachements impracticable machten , ſo daß es ſich wieder nach Kuttenberg zurückziehen mußte."

„ Nadasdi verſtärkte Malleſchau mit aller Gewalt, ging weiter vor und gewann auch die Anhöhe von Suchadol wieder, wodurch er in den Stand kam , den Feind wieder gegen Kuttenberg zurück zu treiben und endlich gar zum Rückzuge zu nöthigen . Unſere drei Regimenter blieben

eine Weile vor dem großen Pavillon bei Suchadol halten , von wo aus der General Nadasdi die ganze Gegend überſehen konnte. Als er nun gewahr wurde , daß der Feind Kuttenberg verließ und fich gegen Alt

Colin wieder zog, gab er Drdre, daß die Sächſiſchen Regimenter vor rücken und den Feind auf der Chauſſee angreifen ſollten . Wir waren abgeſeſſen und hatten ein wenig gefüttert." ,,Der General Noſtig fonnte nicht erwarten , daß wir fertig wurs den , ſondern preſfirte dergeſtalt, daß ich mit dem Carlichen Regimente mich mit Zügen vom Flügel escadronsweiſe in Marſch ſegte, dadurch vier Colonnen machte und hoffte dieſe Bewegung unterwege zu redreſſiren; die beiden andern Regimenter folgten auf gleiche Art nach und der Ges neral Nadasdi , lo ime von der Anhöhe ſehen konnte, nahm es für ein ſtudirtes Manövre und gab uns großen Beifall." ,,A18 wir uns der Chauſſee näherten, ließ der General von Noſtit die Linie en bataille jegen imd avancirte gegen die Chauſſee, wußte aber nicht, daß dieſe von beiden Seiten hoch aufgeworfene Graben hatte, welche die Paſſage inpracticable machten. Ich hatte den linken Flügel, welcher etwas höher zu ſtehen kam als der rechte; die feindliche Colonne auf der Chauſſee machte linføum und feuerte ſo gut fie fonnte. Der Ge I

neral , ſo nun ſahe, daß man nicht paſſiren konnte, ließ die Regimenter mit Zügen rechtdumkehren und zog ſich zurück." Da ich wegen der Anhöhe weniger erponirt war als die Regi

menter in der Tiefe, ſo ließ ich mein Regiment noch einmal Herſtellen, warf mich darauf über die Anhöhe ; da wir dann fahen, daß die in der Tiefe marſchirenden Truppen durch einige Kanonenſchüſſe viel litten , uns aber gar nichts geſchehen konnte , ſo muß ich geſtehen, daß ich durch dies

fes erſte Manövre das Vertrauen meines Regiments völlig erlangte und folches ſich zu überzeugen anfing , daß ich es nicht nur herein, ſondern auch wieder heraus führen würde , wovon ich in der Folge große Vor 1

1155

theile gezogen habe. *)

Wie wohl wir nin durch den gemeldeten

Graben den Endzweck, die ganze feindliche Colonne zu beroutiren , vers fehlt ſaben, ſo hatten doch einige Detachements von uns einen Weg ge funden , der Bagage auf der Chauſſee in den Rijcken zu kommen , lvos durch viel davon verloren ging. Der Prinz von Bevern fegte inzivis ichen ſeinen Marſch fort und zog ſich wieder gegen Alt - Colin. Da8 Nadastiſche Corps zog ſich auch wieder zuſammen, dirigirte den Marſch

nach der Gegend von Zasmuck, wodurch es den linken Flügel der gro: 1

Ben Armee dekte und dem Anſcheine nach mit ſolcher fich iminer Prag mehr und mehr näherte. Der General Graf Nadasdi wurde mit einem ſtarken Fieber befallen und bediente rich des Regiments - Feldſcherers von Prinz Carl ;

ſeine Unpäßlichkeit beunruhigte mid, und ich erkundigte mich ſehr öfters in Berſon nach jeinem Befinden .

Den 17. Juni war ich Nachmittage

vorwärts geritten und eines großen Staubes gewahr worden , auf der Landſtraße nach Prag. Ich meldete es alſobald der Grafen Nadasdi , welcher das Bett verließ und mit mir auðritt.. Es zeigte ſich , daß ein ſtarfes Corps Truppen den Staub verurſacht haben mußte, indem ſchon

die Avantgarde bei Kauerzím geſehen wurde und daſelbſt mit einem Ba taillon von Salm, commandirt vom Oberſten Cramer, zu côcarmoufiren anfing. "

Der General begab ſich alſobald zu dem commandírenden Feld

marſchall Grafen Daun , da ſich bei uns indeß alles marſchfertig inahen mußte. Gegen neun Uhr Abends erhielten wir Ordre , rechte ab- und hinter der Armee weg zu marichiren und dadurch auf den rechten Flügel der Arinec verſekt zu werden .

Nach Tagesanbruch befanden wir uns

in der Gegend von Nadewoênig hinter strzeczor und ich fühlte bei mir, wenn ich es geſtehen darf, ein Preſſentiment, daß wir einen Chrentag haben würden ; ritte alſo von der Truppe in ein kleines Wäldchen , ließ mir weiße Wäfde geben und die Haare auskämmen , ſteckte auch einen grünen Strauch auf und ließ durch meinen Reitknecht Weiße ſo viel Cichenbüſche initnehmen , als er fortbringen konnte, mit denen ich das 1

1

Regiment noch im Marſche antraf und auf der Plaine hinter Krzeczor aufmarſchirte.. „Der Generalmajor Graf von Noſtig trug mir auf, die fächfiſchen drei chevaux legers Regimenter ſo viel wie möglich zu crtendiren , um 1

das ganze Terrain zu occupiren ; allein es waren viel zu wenig Trupa pen dazu und der General ſah die Unmöglichkeit davon ein , nahm anch 1

meine Vorſtellung an , daß ohne Infanterie dieſer Poften ſchwerlich ſoutenirt werden würde ; ritt alſo fort, um dem General der Cavalerie,

*) Das hier Geſagte iſt nicht völlig verſtändlich. Aus andern Schriften iſt indeß bekannt, daß die Sächſiſchen Dragoner nach dem projectirten Angriffe auf die Infanterie das Preußiſche Quſaren - Regiment Wartenberg angriffen und über den Haufen warfen . Aus obiger Erzählung läßt fidy nun ſchließen 1, daß dies wahr ſcheinlich unſer Regiment ausgeführt habe, und der Erfolg war allerdings geeignet Vertrauen zu erweden .

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Grafen von Nadasdi, Rapport davon zu thun. Ich ſah kurz darauf dieſen mit einer kleinen Suite nach dem Wäldchen reiten und als ich den General von Noſtig nicht dabei geivahr wurde, begab ich mich ſelbſt

dahin , ſagte ihm die Anmerkung, ſo ich mit dem Grafen von Noſtitz gemacht hatte, und fand ſo viel Beifall, daß er ſofort den commandiren den Feldmarſchall, Grafen von Daun , aufſuchte, um von ihm Infanterie zu verlangen .“ Indeß war die feindliche Armee im vollen Anzuge auf der Chaufſee von Planian gegen Colin. Der König von Preußen ließ un terſchiedene Colonnen formiren , deren ſich einige gegen den linken Flügel,

einige gegen die Mitte und endlich auch welche gegen den rechten Flügel zogen . Unſer linker Flügel wurde auch ſchon wirklich an unterſchiedenen Drten lebhaft angegriffen, wehrte ſich aber tapfer und verlor keinen Fuß breit Terrain . "

,,Während dieſem , und eben zur rechten Zeit , kam ein Corps Infanterie von der Reſerve der Daunſchen Armee unter Commando des

Feldzeugmeiſters Colloredo auf unſerem rechten Flügel an, Occupirte das Terrain , wo die Cavalerie des Nadasdiſchen Corps ſtand, und dieſe mußte

rückwärts marſchiren , ſo daß die 1000 Pferde etwas links des oft ge

dachten Wäldchens und die drei ſächſiſchen Regimenter in den Grund näher an die große Armee zu ſtehen famnen .

Die Infanterie machte

eine Flanke gegen das Wäldchen , welches gleich anfangs mit 1000 Kro aten belegt war, und erwartete den Angriff. Nach 1 Uhr des Nachmit tags forcirte der Feind die Vorpoſten von Kroaten und Huſaren in und bei dem Dorfe Krzeczor. Dieſes Dorf wurde angeſteckt und alles zog ſich gegen den Wald zurück. Die Kroaten wurden durch die Kanonade gezwungen , das Holz zu verlaſſen , allein unſere Infanterie delogirte

auch bald wieder den Feind von dieſem Poſten und nöthigte ihn , die Kanonen, ſo er auf dieſe Höhe gebracht hatte, zurück zu ziehen, da un terdeſſen das Feuer ununterbrochen , ſowohl aus dem groben Geſchütz als kleinen Gewehr, über zwei Stunden fortdauerte. Während dieſem ließ der Generalmajor Graf von Noſtig die zwei ſächſiſchen Regimenter

Prinz Albrecht und Graf Brühl rechts abmarſchiren , um ſie gegen das Wäldchen zu ziehen ; es war aber vergeſſen worden, das Prinz Carlſche Regiment zu avertiren , den andern zu folgen, blieb alſo in ſeiner Stel lung; doch jagte ich, als Commandeur, davon, zu dem Graf von Noſtitz und erkundigte mich , ob das Prinz Carliche Regiment dieſe Bewegimg auch mit machen ſollte ? ich erhielt zur Antwort : Ja! und verſekte dar auf, daß ich dieſen Befehl unverzüglich befolgen würde , beklagte aber ſehr, daß ich ein Terrain verlaſſen müßte, wo ich hinlänglich orientirt

wäre, um hoffen zu dürfen , etwas Vortheilhaftes gegen den Feind unter nchmen zu können . Der General beſann ſich etwas und antwortete mir hierauf : ich ſollte nur ſtehen bleiben, er wolle mit den andern Regimen

tern auch wieder zurück kommen. Id ritt wieder zu dem Regimente, fand aber ſolches in einer lebhaften Beſtürzung von Seiten des gemeinen Mannes, weil über den Ravin vom rechten Flügel der Armee viel ſchwes res Geſchüt rückwärts gegangen war. Ich reproſthirte ihnen ihre

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unnöthige Aufmerkſamkeit, ſprach ihnen Muth zu und ermahnte ſie, bei einer ſich bald ereignenden Gelegenheit zu zeigen, daß fie Sachſen wären. Indem kam ein Offizier * ) gejagt und fragte nach dem General Grafen von Noſtitz ; ich fragte ihn , was er bei ihm wole ? und er wies mir einen Zettel , den er ihm bringen ſollte , auf welchen mit Bleiſtift ge idrieben war : „ Die Netraite iſt nach Suchadol.“ Ich warnte den

Offizier, dieſes Papier ja Niemandem zu zeigen als dem General von Noſtik und gab ihın einen ſichern Unteroffizier mit, der ihn zu dieſem General bringen ſollte. Das Infanteriefenier vor dein Prinz Carlſchen Regimente wurde nach und nach ichwächer und endlich hörte es gar auf. Gin faiſerliches Bataillon von Salm war ſo idwach geworden , daß es

nicht mehr ſeinen Poſten ſouteniren konnte, und alſo zu flottiren anfing ; ich befann mich nicht lange, ſondern rückte mit dem ganzen Regimente dieſem Bataillone entgegen ; ließ alle Bleſſirte

die ſich mit den Todten

von dieſem einzigen Bataillone gegen 300 Mann beliefen – durch die Intervallen paſſiren, aſſiſtirte den eifrigſt beſchäftigten Offiziers, die ge

ſunde Mannſchaft zu ralliiren, um wieder ihren Platz occupiren zu kön nen , und engagirte meine Chre, daß ich ſie nicht mehr verlaſſen , ſondern Kaum war dieſes erecutirt, ſo zeigten fich zwei Preußiſche Escadrons und kamen im vollen Trabe, dieſes Ba auf das Leste ſouteniren wollte.

taillon wieder über den Haufen zu werfen .“ ,, Ich dieponirte, daß, weil ich nicht mehr Front hatte, eine 68

cadron der andern folgen und das Intervalle links des Bataillons paſ ſiren und dem Feinde entgegen gehen ſollte. Die Leib - Escadron war die Erſte, der dabei befindliche Capitain von Pölniz fiel furieuſe die feindlichen Escradrons an und warf ſie über den Haufen, ſo daß ſie die Flucht ergriffen und bis an das an der Landſtraße befindliche Wirths

hauế Zlatyslung verfolgt und die meiſten davon gefangen wurden . Die folgenden zwei Escadrons trafen unter Commando des Majors von Kaiſerlingť auf die Flanke der feindlichen Infanterie, welche dadurch in Unordnung gerieth. Als ich nun ſolches auf der Anhöhe, wo ich bes ſchäftiget war das Carlſche Regiment wieder von der erſten Erpedition

bei ſeinen Fahnen zu ralliiren , gewahr wurde und dabei ſahe, daß die beiden andern Regimenter fich auch der Deffnung, durch welche ich para

ſirt war, näherten, ging ich ihnen entgegen , zeigte ihnen die flottirenden feindlichen Bataillons und hatte die Satisfaction zu ſehen, wie dieſe mit

größtem Muthe angegriffen , zerſtreut oder gefangen wurden , ſo daß in einigen Minuten ſieben Fahnen erbeutet waren . **) Als nun hierauf 1

*) Dieſer Offizier war der Leutnant Freund. **) Die hier erwähnten ſieben Fahnen entriß hauptſächlich das Regiment Graf Brühl der feindlichen Infanterie. Allein auch unſer Regiment erbeutete in der Schlacht funfzehn Fahnen. Warum Oberſtleutnant von Benkendorf. nichts

davon erwähnt, iſt nicht wohl begreiflich.

Dennoch iſt die Sache ſelbſt ganz uns

zweifelhaft , benn das Regiment erhielt für jede dieſer funfzehn Fahnen die ausges ſeşte Gratification von 18 Ducaten . Der General von Noſtit ſchoß im Namen

des Königs dem Regimente dieſe Summe vor und ſchenkte ſie ihm nachher, ale 2

is

nicht nur die übrigen Sächfiſchen Dragoner , fondern auch die 1000 Pferde Kaiſerliche Cavalerie herbeieilten , durch die nämlide Intervalle paffirten und den feindlichen linken Flügel in den Rücken tamen , wurde

die Deroute general." *) ,,Der dieſen linken Flügel commandirende Generalleutnant von Dic8s

kaut wurde bleffirt und gefangen ; der Feind fuchte in größter Unordnung den Weg nach Prag , mit Verluſt vieler Artillerie und Trophäen, vers chiedener Generale und einer großen Anzahl Todte, Bleffirte und Ge

fangene, ſo daß der Sieg ganz entſchieden auf unſerer Seite war. Ich zuſammen zu bringen, indem viele fich beſchäftigten, Gefangene zu ma

hatte viele Mühe, meine auf dem Wahlplatze zerſtreuten Leute wieder

cheit, ſolche rückwärts zu tranổportiren, Beute zu ſuchen und vor Freude nicht an die Zukunft zu denken.

Endlich fand ich den Generalmajor

von Noſtig, welcher mit dem Pferde geſtürzt war und fich im Geſichte ſehr beſchädiget hatte , wieder. Wir bliešen in der Nacht auf dem champ de bataille und init Anbruch des Tages marſchirten wir über ſol ches weg bis an das gedachte Wirthshaus an der Landſtraße, wo ſich das ganze Nadaodiſche Corps verſammelte ." **) der König dieſelbe felbft bezahlte. Die Kaiſerin Maria Thereſia machte ihm eben

falls dieſes Geſchenk, und als der Prinz Carl ſein Regiment ſah und höchſt erfreut liber ſein gutes Verhalten war , warf er den Dragonern ſeine Börſe hin, in wel der ſich eine gleiche Summe befand. Von dieſen Geldern wurðen Ochſen gekauft und dem Regimente nachgetrieben, eine Einrichtung, welche die Mannſchaft oft vor Mangel ſdjüßte, wenn ein großer Theil der übrigen Truppen barben mußte.

* ) ,, Dies iſt für Striegau !" riefen die Sädyfiſden Dragoner , als die Preußiſche Tapferkeit ihrem nichts widerſtehenden Muthe unterlag ; ein Ruf, der den

Dragonern zu wahrer Ehre gereidyt: denn alle drei Regimenter waren nicht in der Schlacht von Striegau. Sie fochten alſo nicht blos für ihren eigenen, ſondern für den Ruhm der ganzen Armee. Ein Zug von ächtem Soldatenſinne, der allen Jahr hunderten zum wahrhaft nachahmungswerthen, hochherzigen Beiſpiele dienen fann . **) So weit die Benkendorf'idie Erzählung. Selbſtfucht , Neid oder was .

immer für niedrige Leidenſchaften haben die hehre That , durch welche Oberſtleut nant von Benkendorf ſich Unſterblichkeit errang , in ein ſehr zweideutiges licht ſtel len wollen und behaupten : jener fühne Reiterangriff ſei nur die Folge eines zu Widerſprüchen geneigten und durch Wein erhişten Gemüths geweſen. Als nämlich der umſtehend erwähnte Befehl zum Rückzuge nach Suchadol eingetroffen wäre,

habe Benkendorf fidh eben bei dem Genuſſe eines Schinken reichlidy mit Burgunder gelabt, glühend vom Weine dem Ueberbringer des Befehls Hohn gelacht, und ſtatt

ihn zu befolgen, das Regiment zum Angriffe geführt, deſſen Erfolg bekannt iſt. Schon Tempelhof hat in ſeiner Geſchichte des fiebenjährigen Krieges durch treue Erzählung jener Begebenheit den braven Mann vor der abſcheulichen Verleumdung geſichert, noch mehr aber ber Generalleutnant von Gersborff durch öffentliche Bes kanntmachung von Benkendorfs eigener Erzählung der Schlacht, die man in Bies

marks Reiterbibliothek Theil II. abgedruckt findet.. Auch beweiſt die Auszeichnung, mit welcher Benkendorf am Tage nach der Schlacht von dem Feldmarſchall Daun

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Der Verluſt der Sächniſchen Reiterei in der Schlacht,

ohne bes

ſtimmt angeben zu können ,wie viel davon auf unſer Regiment zu rech nen iſt,

belief ſich, nach Deſtreichiſchen Berichten, auf: Offiziere, 98 Mann und 43 Pferde, an Todten,

7 4

140 82

221 100

Verwundeten ,

Gefangenen. 11 Offiziere, 320 Mann und 364 Pferde Summa. =

Hierumter iſt auch die Carabinier-Garde begriffen, welche der größte Verluſt traf.

Den 1. Juli 1757 ging das Nadasdiſche Corps bei Nymburg über die Elbe, mit der Beſtimmung, theils die ſich bis Leutmerig zus

rückgezogene Armee des Könige von Preußen zu beobachten , theils um den Marſch der eigenen Hauptarmee nach Jungbunzlau zu decken. Mit dieſer den 19. Juli wieder bei Zittau vereiniget, wurde es von da nach Seidenberg entſendet, un den General Winterfeld, der mit einem Preus biſchen Corps bei Moys ſtand, zit beobachten .

Dieſer mußte von dort

empfangen wurde, daß man den glüdlichen Erfolg nicyt blos bem günſtigen Zus falle, ſondern ſeiner großen Umſicht zuſchrieb. Der Feldmarſchall ließ nämlich deu

Oberſtleutnant durch einen Trompeter beordern, in das Pauptquartier zu kommen, wo bereits zu Abſingung des Te Deum Alles in Bereitſchaft war. A18 Oberſta leutnant von Benkendorf eintraf und ſich bei dem Feldmarſchall meldete, ſagte ihm

dieſer : daß er es für ſeine Pflicht halte, ihn zu dieſer feierlichen Handlung zu zie hen , da er ſo vielen Antheil an dem Siege habe. Oberſtleutnant von Benkendorf kam hierbei in große Verlegenheit, er hatte nichts anderes anzu ziehen, als was er auf dem Leibe trug, weil einer ſeiner Bedienten, der gewöhns lich andere Kleider bei ſich führen mußte, davon geritten, die Equipage aber zurüd geſchidt worden war. Benkendorf wollte ſich deshalb hinter die in völliger Galla 1

befindlichen Deſtreichiſchen Offiziere zurückziehen ,I wurde aber von dem regierenden Herzoge von Würtemberg vorgerufen, der ihm verſicherte, daß er ſeine ganze Gar derobe barum geben wollte, wenn er dieſen ſtaubigen Rock mit der Ehre wie er tragen könnte. Auch der Mönig von Polen erkannte Benkendorfs Verdienſt voll

kommen an und belohnte ihn dafür mit dem Oberſtenpatente. Der bekamtlich zur Erinnerung an die Schlacht von Colin geſtiftete Maria- .

Thereſien - Orben würde Benkendorf vorerſt gebührt haben , auch hatten fich die Generale laudon, Nadasdi, Lascy und andere mehrere deshalb für ihn verwendet und ſomit eine Bedingung erfüllt, welche die Statuten dieſes Ordens vorſchreiben ; die zweite aber,! durdy welche ſich die Inhaber verbindlich machen mußten, nie ge gen das Haus Deſtreich zu dienen ; ging Benkendorf ſelbſt nicht ein I, ſo ſehr er auch die Kaiſerin perſönlich verehrte, um nicht einmal einen Fürſten verlaffen zu

müſſen, dem er faſt dreißig Jahre diente, denn ſeine Anhänglichkeit an den König von Polen war grenzenlos. Somit irren alſo alle diejenigen , die es dem Aaiſer !

bauſe zum Vorwurfe gemacht haben , daß Oberſtleutnant von Benkendorf nicht mit dem Thereſien - Orden ausgezeichnet wurde.

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vertrieben werden, wenn die Deſtreichiſche Armee in Schleſien eindringen General Nadaodi erhielt daher Befehl, das Winterfeldſche Corps den 7. September anzugreifen . Unſer Regiment wurde zur Deckung des

linken Flügelê beſtimmt, um die feindliche Reiterei zu verhindern, durch das Defile zwiſchen Moys und dem Jäckelsberge den angreifenden Deft reichern in den Rücken zu gehen. Das ganze Unternehmen war bes

kanntlich glücklich und ſo die Bahn nach Schleſien geöffnet, die auch unverzüglich betreten wurde .

In dem Gefechte bei Moys zeichnete ſich der Chef des Regiments

Prinz Carl beſonders aus , der als Volontair dem Feldzuge beiwohnte. Bei dem Beginnen des Treffens hielt er ſich in der Nähe des Regiments

auf, als aber das Gefecht heftiger wurde, ſuchte der für den Prinzen beſorgte Oberſte von Benkendorf ihn zu entfernen. Der Prinz ritt zwar weg, eilte aber zu den Deſtreichiſchen Grenadieren , zeigte ihnen die Breus

Biſchen Verſchanzungen und führte ſie gegen ſie. Er ſelbſt war der Erſte, der über den Graben ſprang.

Sein Adjutant Magelligot, ein Engländer,

verlor beidieſem Angriffe das Pferd, raffte ſich aber ſchnell wieder auf, hielt fich an dein Steigbügel des Prinzen und wurde auf dieſe Weiſe glüdlich bis in die Verſchanzungen mit fortgezogen. Nach dieſem Gefechte folgte unſer Regiment dem Nadasdiſchen

Corps über Löwenberg, Goldberg und Sauer in die Gegend von Striegan. Um feſten Fuß in Schleſien zu faſſen, wurde die Eroberung einer Feſtung beſchloſſen und Schweidnig dazu augerſehen.

Dem General

Nadasdi ward der Auftrag, die Belagerung mit ſeinem Corps audzu führen .

Gr bezog' zit dieſem Zwecke den 30. September 11 Stunde

von der Feſtung die Stellung bei Schönfeld.

Den 14. October wurde

die Feſtung berennt und den 24. deſſelben Monate auch die Sächſiſchen

Dragoner - Regimenter in die Nähe derſelben gezogen , welche mit dem linken Flügel bei Zülſendorf lagerten . Die Gefechte , welche das Regi ment Carl hier zu beſtehen hatte , waren zwar nur ganz unbedeutend

und beſchränkten ſich blos auf die Mitwirkung bei dem Zurückweiſen von Ausfällen, inzwiſchen hatte es das Glück, dieſelben unter den Augen ſeis

nes Chefs auszuführen, der der Belagerung beiwohnte. Schon den 12. November ging die Feſtung durch Capitulation über, General Nadasdi fäumte nicht, das Belagerunge - Corps dem þer zoge von Lothringen zuzuführen , der einer von dem Herzoge von Be vern befehligten Preußiſchen Armee bei Breslau gegenüber ſtand, und welcher er eine Schlacht zu liefern beſchloſſen hatte, ſobald Nadasdi an gelangt ſein würde. Den 17. November traf legterer bei der Armee ein ; er nahm mit ſeinem Corps Stellung auf dem rechten Flügel der .

felben, zwiſchen Groß - Mochberg und Bettlern. Die Lohe trennte beide Heere. Länge dieſes Flüßchend befanden ſich Erlenbüſche , die vom Feinde beſetzt waren ; da das Regiment Carl noch Jäger hatte, jo ließ

fie der Oberſte von Benkendorf abſigen , die dann bald den Feind aus jenen Büſchen vertrieben .

In der Nacht vom 21. zum 22. Noveinber führte General Na daadi ſein Corpo bei Klettendorf über die Robe und legte ſich in Hart:

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lieb, Krittern und Kleinburg feſt.

Die Sächfiſden Regimenter kamen

vor Kleinburg gegen Herdam zu ſtehen . Schonwar die Schlacht am 22. November längſt entbrannt, als das Nadasdiſche Corps noch immer ruhig ſtehen blieb , bis endlich der Feind Nachmittage aus Breslaut, durch die Dlauer Vorſtadt, gegen daffelbe hervorbrach. Che jedoch das Gefecht hier begann , bekamen die Sächſiſchen Regimenter den Befehl: hinter dem Corps weg , gegen die

Anhöhe bei Höfchen zu marichiren , um eine dort vordringende feindliche Reiterabtheilung aufzuhalten .

Das Regiment Carl folgte den beiden

andern Regimentern , ſie inøgeſammt mußten die Chauſſee bei Krittern

paſſiren und da dieſe mit zwei tiefen und breiten Gräben verſehen war, jo hielt dies vorzüglich unſer Regiment, als das leşte, ſehr auf. Noch war der Oberſte von Benkendorf beſchäftiget, daſſelbe jenſeits wieder zit ordnen , als der Feldmarſchall- Leutnant Forganich zu ihm ichickte und ihn erſuchen ließ, alsbald zu Hülfe zu kommen, indem der Feind ſeine Infanterie aus den Dörfern Hartlieb, Kleinburg und Krittern vertrieben 1

habe und rorzüglich die feindlichen Huſaren ihn beläſtigten.

Das Re

giment fehrte auf der Stelle zurück, wurde von dem Oberſten in mehrere Theile getheilt, die er an die Spigen der zurückgedrängten Bataillone

ſtellte, trieb ſo den Feind bis Kleinburg und öffnete der ſchon gewichenen Infanterie den Weg nach Hartlieb im

Krittern .

Der Sieg blieb auf der Seite der.Deſtreicher, und Breslau, wo nach die Schlacht benannt wurde, fiel in Folge deſſelben den Siegern in die Bände.

Wenige Tage darauf ging die Nachricht ein , daß der König von Preußen , der inzwiſchen bei Roßbach geſiegt batte, durch die Laufik im 1

Anmarſch lei.

Um dieſen zu beobachten , irurden die drei Sächſiſchen

Regimenter beordert , den 2. December aufzubrechen und nach Neumark zu marſchiren, wo ſie am 3. December eintrafen. Sie ſtellten ihre Vor poſten zwiſchen dieſem Orte und der Oder auf; das Lager ſelbſt wurde zwiſchen Lampersdorf und Borna genommen . Schon am 4. traf das Þeer des Königs bei Neumarf ein und warf zwei, unter dem Oberſten

von Stangen vorgeſchobene Schwadronen des Regiments Prinz Albrecht zurück. Den 5. December früh , als ichon die Sächſiſche Reiterei zu Pferde jaß und erwartete, was der Feind unternehmen würde, rückte die Avantgarde des Könige gegen dieſelbe vor. Aller Vorſtellungen unges 1

achtet blieb der General von Noſtig unbeweglich in ſeiner Stellung. Schon auf beiden Flügeln umgangen und mit Uebermacht in der Front angegriffen , mußte er endlich weichen.

Er verlor dabei 11 Offiziere,

Auch unſer Regiment hatte bereits eine Standarte verloren , ale fie noch glücklich durch die Entſchloſſenheit und durch die zweckmäßigen Anordnungen ſeines Oberſten dem Feinde 540 Mann und 3 Standarten .

wieder entriſſen wurde. *)

*) Faft von allen Geſchichtſchreibern, die das Gefecht von Neumark erwähs nen , wird dieſe Begebenheit als ein Ueberfall dargeſtellt. Von Seiten der Preußen hat man aucı leicht zu dieſem Glauben veranlaßt werden können, da das Gefecht

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Unterdeſſen hatten die Preußiſchen Colonnen ihren Marſet fortges

feßt, bis beide Heere in der Gegend vou Lenthen aufeinander ſtießen . Die geſchlagene Sächſiſche Reiterei zog ſich auf die Armee zurück und ward wiederum dem Nadasdiſchen Corp8 zugetheilt , welches den linken Flügel bildete. Unfer Regiment wurde dazu beſtimmt, die Flanke zu decken . Vor ihm befand fich eine beträchtliche, mit Wald bedeckte und von Würtembergiſcher Infanterie beſetzte Anhöhe. Auf ſie wurde der erſte Angriff der Preußen gerichtet , dem die Würtemberger wichen .

Der gleichzeitig vorrückenden Preußiſchen Reiterei ging zwar Nadasdi und unter ihm auch unſer Regiment entgegen und warf fie; allein von dem wirkſamen Feuer der feindlichen Infanterie getroffen , wurden die Nadasdiſchen Neiter nicht nur aufgehalten , ſondern auch , als die Pren Biſche Reiterei von Nenem angriff, geſchlagen , worauf dieſelben in gro

Ber Uebereilung und Unordnung zurück gingen.

General Graf von Noſtitz wurde bei dieſer Gelegenheit verwundet und gefangen ; er ſtarb wenige Tage darauf zu Breslau, im noch nicht vollendeten 49. Lebenejahre.

Obſchon wieder geſammelt, nahm die Sächſiſche Reiterei keinen weiteren Antheil an der Schlacht, dette aber, als dieſe 'verloren war, in Verbindung mit der Deſtreichiſchen, den Rückzug des linken Flügels. Unſerm Regimente wurde beſonders aufgegeben, den Uebergang über die Lohe bei dem Dorfe Neukirchen zu behaupten und die dortige Brücke herzuſtellen . So ſehr auch das Regiment an dieſem Tage gelitten und obgleich es ſchon ſeit mehreren Tagen Brod und Futter zureichend ents

behrt hatte, ſo daß die Pferde völlig ermattet waren, führte eg dennoch dieſen Auftrag ebrenvoll aus und rettete auf dieſe Weiſe das ſchwere cíchüß und die Striegøcaffe, zu deren Deckung es von hier aus befeh liget wurde .) am frühen Morgen bei Anbruch des Tages ftatt fant. Indeß feßt bie Erzählung von glaubwürdigen Augenzeugent es völlig außer Zweifel, daß die Sadſen ben Anmarſch der Preußen ſahen und vorbereitet waren , und daß lediglich der unbengs ſame Sinn des Generals Grafen von Noſtik , der nicht zurüdgehen wollte, die .

Schuld dieſes ſchweren Unfals trägt.

*) Wenn der Sieg und die fühnen Unternehmungen, die denſelben herbei führen, vorzugsweiſe unſere Bewunderung erregen und wenn wir nur zu geneigt ſind, an den Triumphwagen unſere Blicke zu feſſeln, ſo ſollte billig jene Ausdauer im Unglüc, die nichts erſchüttert, jenes Feſthalten an Ordnung bei erlittenen Un

fällen, die durch nichts aufgelöſt werden kann , unſere Aufmerkſamkeit nicht minder anreizen. Dergleichen Begebenheiten ſind au fich ſelbſt der Erinnerung nicht we niger würdig, als Thaten, welche das Schidſal der Schlachten eutſcheiden. Ein !

ſolches Beiſpiel gab unſer Regiment am heutigen Tage, denn obſchon an bemſelben zweimal beſiegt und zerſtreut, ſehen wir es am Abend in Achtung gebietender Hal tung den Kampfplaß verlaſſen, und was diefes Beiſpiel der Ausdauer noch dents .

würdiger macht, iſt : daß Mann und Roß durd große Entbehrungen phyſiſch ges ſchwächt waren.

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Der Herzog von Lothringen ging mit der geſchlagenen Armee in

Cilmärſchen bis gegen Schweidnitz zurück, da er ſich aber auch hier nicht behaupten konnte, ſo verließ er noch vor Ende December Schleſien gäng Deſtreicher und Sachſen bezogen Winterquartiere im Königgräger Kreiſe; die Sächſiſchen Regimenter wurden aber bald darauf gegen

lich.

Olmüş vetlegt , wo ſie in Hof , Littau und Sternberg nebſt Umgegend Duartiere erhielten, die fie am 31. December 1757 bezogen. Groß waren die Leiſtungen des Regiments in dem legten Feld juge geweſen , aber groß auch ſein Verluſt und noch war der Kampf

nicht ausgefochten. Dringend nothwendig war es daher, fich eiligſt zum nächſten Feldzuge zu rüſten, was um ſo ſchwieriger wurde, da das Ba terland vom Feinde belegt war und man hinſichtlich des Geldbedarfs von dem Deſtreichiſchen und hinſichtlich der Rekruten und der Nenonte von den Polniſchen pofe abhängig war.

In Wien und in Warſchau

alſo mußte man das ſuchen , was man an Schleſiens und Mährens

Grenze ſuchte und brauchte. Dhne Verzug begab ſich deßhalb der Oberſte Benkendorf an den Kaiſerhof, während der Commandant des Regiments von Brühl, Oberfter von Gößnig, nach Warſchau reiſte. Der unermüd

Lichen Thätigkeit beider Oberſten gelang es ſehr bald, ihren Zweck zu er: reichen. Die benöthigte Remonte wurde auf die gewöhnliche Weiſe aus Der Moldau bezogen und die Mannſchaft durch die aus Preußiſcher Ge

fangenſchaft entwicheuen Sachſen ergänzt, Reitzeug und Bekleidung aber in den Mähriſchen und Deſtreichiſchen Städten gefertigt.

Nicht minder war auch der Generalleutnant von Zezſchwis, der an Stelle des Generalleutnants pon Noſtit das Commando über die vier

Sächfiſchen Neiter - Regimenter übernommen hatte, thätig geweſen . Ihm verdankte unſer Regiment eine Vermehrung von 1 Fahnenſchmied, 1 Pferde beim Stabe und von 4 Cornetten, 8 Corporalen und 56 Ges

meinen mit 64 Pferden bei den Compagnien, eine Vermehrung, die um fo erwünſchter war, da man von dem Regimente, cbichou ſchwächer als die Deſtreichiſchen , immer gleichen Dienſt verlangt hatte. Unter dieſen Zurüſtungen verfloß der Winter und die erſte øälfte des Frühjahrs 1758, als endlich am 1. Mai der König von Preußen in

Mähren einrückte, un Dlmütz zu belagern . Der Deſtreichiſche General de Ville , unter den die nun wieder vereinigten vier Sächſiſchen Reiter Regimenter ſtanden und der bisher mit ſeinem Corpo das Gebirge zwi ſchen Mähren und Schleſien belegt gehalten hatte, 30g fich vor der

Webermacht zurück und faßte bei Predlig Poſto. Dieſe Stellung machte den König beſorgt, daß der General de Ville von da aus, durch Ent jendung eines ſtarken Reiter - Corps

feine Gemeinſchaft mit Schleſien

unterbrechen könnte ; er befahl daher dem General von Seidlitz das

de Ville'iche Corps von Predlitz zu vertreiben. Um 13. Mai wurde die fer Befehl auøgeführt und die Vorpoſten der Deſtreicher angegriffen.

Sie zogen ſich allmählich auf das Sächſiſche Regiment Prinz Carl 31 rück, welcheo zuerſt zu ihrer Unterſtübung berbeieilte.

Der Oberſte von

Benkendorf bielt es indeß für angemeſſen , bis hinter Driſit zurück zit gehen und in dieſer Aufſtellung den Feind zu erwarten. Die Preußiſche

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Reiterei folgte mit Ungeſtüm , ihre Angriffe ſcheiterten aber an der ruhi

gen Haltung der Carlichen Dragoner, ein Umſtand, der dem General de Ville Zeit verſchaffte, ſein Lager abzubrechen und ſich mit Ordnung nach Wieſchan zurückzuziehen . Gegen Mitte des Suni detaſchirte General de Ville den General

St. Ignon mit den Oeſtreichiſchen Negimentern Würtemberg Dragoner, Löwenſtein chevaux legers 300 Huſaren, 100 uylanen , ſowie 700 Ry

canern und dem Sächſiſchen Regimente Prinz Carl gegen Prerau ,1 um zwei feindliche Abtheilungen zu vertreiben , welche die Verbindung mit der Feſtung erſchwerten .

Dieſe Truppen verſammelten fich bei Kogetein .

Hier erhielten ſie den Befehl, daß, ſo bald ſie das Defile bei Groß Trinitz paſſirt haben würden , die Regimenter Würtemberg , Prinz Carl und die Lycaner gegen Politz marſchiren und das feindliche Infanterie

Lager bei dieſem Orte angreifen , die übrigen Truppen aber den Weg grade nach Weſteris nehmen ſollten , wo das Preußiſche Dragoner Regiment Baireuth ſtand. Während die Colonne , zu der unſer Regi ment gehörte , gegen Holiz vordrang , hatte die andere Colonne die Preußiſchen Dragoner zwar überfallen und geworfen , indeß da fich dieſe et e

widerſeşten und Verſtärkung erhielten, ſo eilte General St. Ignon mit dem Regimente Würtemberg und den Lycanern dahin und überließ un ſerem Regimente allein den Angriff auf das, mit einem feindlichen Ba taillone beſepte Dorf Foli . Oberſt von Benkendorf löſte dieſen ſchwie: rigen Auftrag dadurch , daß er die feindliche Infanterie für ihre Rück

zugslinie beſorgt machte; er ließ nämlich zwei Schwadronen vor dem Eingange des Dorfes fteben, während er ſelbſt mit der andern Hälfte des

Regimento das Dorf zu umgehen ſuchte. Der Feind wartete dieſe Bes wegung nicht ab , ſondern zog ſich gegen Nimlau zurück , verlor aber durch die verfolgenden Dragoner 3 Offiziere und 23 Mann an Ge fangenen.

Dieſer glüdlichen Erfolge ungeachtet, war der General St. Ignon in Beſorgniß , der Feind möchte ihm überlegen werden ; er zog fich deß

halb zurück und hatte Groß - Teinit bereits wieder erreicht , als ein bes deutender, ſchon früher verabredeter Ausfall aus der Feſtung dieſe Bes ſorgniß verſcheuchte. Er beſchloß augenblicklich einen zweiten Angriff auf die feindlichen Truppen, die ſich bei Holit wieder geſammelt hatten , ſegte ſich an die Spige der Regimenter Würtemberg und Prinz Carl und trabte dem Feinde entgegen . Kaum noch 500 Schritte davon ent fernt, bemerkte der Oberſte von Benkendorf eine feindliche Reiterabthei

lung in der linken Flanke ; er ließ unverzüglich zici Schwadronen ſeines Regiments abſchwenken und führte ſie nach der bedrohten Seite.

Hier

fand er zwei Schwadronen Huſaren vom Regimente von Gersdorff, griff ſie ohne Zeitverluſt mit Ungeſtüm an und warf ſie bis hinter Holig zurück. Der General St. Ignen hatte während dieſer Zeit einen Angriff mit dem Regimente Würtemberg und den beiden übrigen Scwa

dronen unſeres Regiments auf Baireuth Dragoner anegeführt, dieſe zur Flucht genöthiget und gezwungen , ſich über die Dämıne bei Holi im Galopp zurück zu ziehen. Die feindlichen Dragoner verloren dadurch

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worunter der General Meyer 56 Mann an Todten , 5 Offiziere nebſt 100 Mann an Verwundeten und 300 Mann an Gefangenen ; auch fielen die Paufen des Regimento den Siegern in die Hände. Der Ver

luſt unſeres Regiments ſoll ſich auf nicht mehr als ſechs verwundete Dragoner belaufen haben .

Den 19. Juni nahm das Regiment Carl an dem Scheinangriffe Theil, welchen der General St. Ignon übernahm , um einer nach Olmüş

zu bringenden Verſtärkung den Marſch dahin zu erleichtern .

Er vers

fehlte ſeine Abſicht nicht ; General von Bülow kam auf dieſe Weiſe mit

1200 Mann Infanterie und 30 Artilleriſten glücklich in die Feſtung . Wenige Tage daranf ging die Nachricht ein , daß man bei der Preußiſchen Belagerungsarmee einen bedeutenden Munitionstransportvon Troppau aus erwarte. General Landon wurde angewieſen , von Müg lig aus ſich der Straße von Hof zu nähern und General Ziskowig, außer einiger Deſtreichiſchen , bisher unter dem General St. Ignon ge

ſtandenen Neiterei, auch unſer Regiment an ſich zu ziehen und ſo lange in den waldigen Gebirgen bei Alt - Liebau verborgen zu bleiben, bis er Gelegenheit finden würde, die Zufuhr mit Vortheil anzugreifen. Wenn gleich auch Preußiſcherſeits nicht ohne Beſorgniß über den

glücklichen Erfolg , ſo hatte ſich doch der Convoy den 26. Juni ron I

Troppau aus in Beweging geſetzt.

Zwei Tage darauf erſchien er in

dem Defile zwiſchen Pangich und Alt - Liebau ; er beſtand aus ungefähr 3000 Wagen ; General Laudon griff ihn an, und obgleich letzterer mit Verluſt zurück gewieſen wurde, ſo brachte dieſer Angriff die Wagen doch

dergeſtalt in Unordnung, daß der Tranộport am folgenden Tage Halt machen mußte, um ſich wieder zu ſammeln.

Hierdurch war es dein

nody von Prerau her im Anmarſche begriffenen General Ziekowitz mög lich, die Gegend von Stadt Liebau und Domſtädtel 311 erreichen und ſich dort unbemerkt vom Feinde aufzuſtellen .

Den 30. Juni ſepten ſich die Wagen aufs Neue in Marich , kaum war jedoch ihre Spige durch das Defile bei Domſtädtel, ale General Ziskowitz aus ſeinem Hinterhalte hervorbrach und dadurch den Zug in's Stocken brachte. Indes ging dic Bedeckung des Convoyé den Angrei fenden entgegen und ſchon waren einige Deſtreichiſche Bataillone geworfen und ihre Kanonen verloren , als der Oberſte von Benkendorf mit ſeinem Regimente auf die Preußiſchen Grenadiere einbrach , einen Theil nieder

hieb, einen andern gefangen nahm und den Ueberreſt bis an die Wa genburg zurücť trieb. Hundert, unter dem Hauptmann von Woiôky von dem Regimente detaſchirte Pferde drangen , nachdem ſie einen für ungeh bar gehaltenen felfigen Abhang größtentheils herunter geſprungen waren ,

in die an der Spige marſchirenden Preußiſchen Füſeliere ein , die ihren Pallaſchen bald unterlagen und von denen ſie 1 Major, 6 Offiziere

nebſt einer nicht unbeträchtlichen Anzahl von Soldaten gefangen mit davon nahmen .

Gleichzeitig griff General Laudon den Tran@port von der andern Seite an , und ſo gelang es, die Wagen theils zu erobern, theils zu zerſtreuen ; nur 250 davon erreichten die Belagerungsarmee bei Olmüş.

Die Folgen dieſes glücklichen Gefechtes, an dein unſer Regiment ſo viel Antheil hatte, waren ſehr bedeutend, der König von Breußen fab

fich dadurch genöthiget, ſein Project auf die Feſtung Olmüt aufzugeben. r zog fich nach Böhmen zurück; Feldmarſchall Daun folgte ihm mit

der Hauptarmee. Auf dem Marſche dahin erhielt das Regiment Prinz Carl bei Müglit den Befehl , das Corps des Generals Ziskowit zu verlaffen und ich wieder mit den übrigen Sächniſchen Regimentern zu

vereinigen, welche noch fortwährend unter dem Oberbefehle des Generals de Ville und jegt bei Troppau ftanden.

Im September 1758 ging das Corps des Generale de Ville durch die Grafſchaft Glaz nach Schleſien. Bei Wartha ſtieß es eê zu dem Heere, das Feldzeugmeiſter Haridh aus Böhmen herbeiführte, und am 6 . October berennten beide Corps die Feſtung Neiße. Die Belagerung mußte jedoch ſchnell aufgegeben werden , als der König von Preußen nach dem Ueberfalle bei Hochkirch ſich nach Schleſien wendete und am 5. November nur noch drei Meilen von Neiße ſtand. Den 6. Novem

ber zog das Belagerungscorps ab , imſer Regiment erhielt die Arriere .

garde.

Leutnant von Partitzich von demſelben hatte mit 30 Pferden

auf Feldwache geſtanden , ein raſcher Ausfall der Beſabung von Neiße ſchnitt ihn von dem Regimente ab , und ſchon war dieſes Häuflein auf gegeben worden , als ſein entſchloſſener Führer fid in die angeſchwollenen

Fluthen der Neiße ſtürzte ind mit dem geringen Verluſte von drei Mann ſchwimmend das jenſeitige Ilfer und kurz darauf das Regiment erreichte.

General de Ville zog ſich nach Oberſchlefien zurück und nahm bafelbſt Winterquartiere. Das Danptquartier des Generalleutnants von

Zezſchwitz kam nach Fulneck, die Sächſiſchen Dragoner wurden in das Fürſtenthum Teſchen verlegt , das Stabsquartier unſeres Regimentes bér fand fich in Freidet.

Im Laufe des Jahres 1758 war der Chef des Regiments , Prinz

Carl, zur Würde eines Derzogs von Curland erhoben worden, daher er hielt dae Regiment nunmehr den Namen :

„ Herzog Curland chevaux legers.“ Der Feldzug von 1759 iſt für daffelbe von feiner Bedeutung. Es folgte den Hins und Herzügen des de Ville'ichen Corpo uu den Schles fiſchen und Mähriſchen Gebirgen , ohne daß es Gelegenheit fand , ſeinen bereits erworbenen Ruhm zit vergrößern. Am Schluſſe dieſes Feldzuges zählten die vier , unter dem Generalleutnant von Sezichwitz vereinigten ,

Sächfiidhen Reiter-Regimenter gegen 2000 Pferde. Ihre Ergänzung erfolgte auf dieſelbe Weiſe , wie co icon weiter oben am Schlufe des Feldzuges 1757 beſchrieben worden iſt.

Mit dem Anfange des Jahres 1760 betraten dieſe Regimenter

den Sächſiſchen Boden wieder und wurden der Armee des Grafen Daun zugetheilt, welche bei Dreóden ſtand.

linſer Regiment blieb indeß noch

eine Zeit lang bei Löbau zurück, nin den bei Görlig ſtehenden Preußi ichen General von Schuettau zu beobachten , und vereinigte ſich erſt im

März mit den übrigen Sädfiſchen Negimentern , um mit ihnen zu dem

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Corpo des General Radcy zu ſtoßen , der zwiſchen Meißen , Rabeburg und Großenhain Stellung genommen hatte.

Anfang Juni vereinigte Feldzeugmeiſter Lasch ſeine Reiterei, aus der Gegend von

brach Abends - wahrſcheinlich am 3. Juni -

Morigburg auf und inarſchirte in drei Colonnen gegen Torgau . Die eine ging länge der Elbe, die zweite auf der Torgauer Landſtraße und

die dritte über Zabeltiß nach Cosdorf, in welcher Gegend das feindliche Huſaren - Regiment Ziethen und 600 Dragoner und Huſaren von ver ſchiedenen Regimentern in Cantonnirung quartieren ſtanden . Das Regi ment Curland hatte die Spige der mittleren Colonne, vor Sonnenaufs gang erſchien eß vor Cosdorf, warf die feindlichen Feldwachen zurück und drang mit ihnen in das Dorf ein und überfiel das Zietheniche Huſarens Regiment dergeſtalt, daß legtere8 300 Gefangene verlor. Noch größer

würde der feindliche Verluſt geiveſen ſein , wenn die dritte Colonne fich nicht verſpätiget gehabt hätte, während es jett dem Feinde möglich wurde, die Brücke bei Torgau zu gewinnen und fich dort von ſeinen Verfolgern zu befreien . Die Deſtreichiſch -Sächſiſche Reiterei trat noch an demſelben

Tage den Rückweg an und begab ſich wieder in ihre frühere Stellung bei Radeburg.

Ungefähr 14 Tage ſpäter erhielt der Oberſte von Benkendorf

plößlich die Nachricht, daß der König von Preußen, der bisher auf dein linken Elbufer geſtanden hatte , mit ſeinem Beere den 14. Juni Abends bei Merſchwiß über die Elbe zu gehen beginne. Der Oberſte rückte ſo fort mit dem Regimente Curland bis Groß -Dobritz vor und ſah das Preußiſche Lager bei Badlig, von welchem die Vertruppen ebenfalls bis

gegen Dobrig vorgeſchoben worden waren. In dieſer Nähe des Feindes

blieb das Regiment drei Tage lang ohne abgelöſt zu werden ; der Dienſt war hier ungemein beidwerlich er geſtattete faim das Füttern der Pferde. Indeß hielt die kluge Umſicht des Oberſten von Benkendorf die feindlichen Quſaren entfernt, die oft verſuchten , das Regiment aus ſeiner vortheilhaften Stellung zu vertreiben.

Den vierten Tag endlich,

als ſich die feindliche Avantgarde in Bewegung legte, zog ſich das Re ginent gegen Morigburg zurück. Am 25. Juni ging die Nachricht ein , daß der Breußiſche General Fouquet eine vollſtändige Niederlage in Schleſien erlitten hatte. Dies 1

änderte den Entſchluß des Königs nach Schleſien vorzubringen und brachte ihn auf den kühnen Gedanken Dresden zu belagern. Bevor er aber dies Unternehmen wagen durfte, mußte er den Feldmarſchall Daun aus der Gegend von Dresden zu entfernen ſuchen. Er ſtellte ſich daher, als ob er den Marſch nach Schleſien fortſetzen wollte, und Feldmarſchall Daun, der dies wirklich glaubte, hatte nichts Giligeres zu thun, als mit

ſeiner Armee von Dresden nach Baußen zu marſchiren und dem General Ladcy zu befehlen, feinen Marích dahin zit decken und dem Könige mög

lichſt zur Seite zu bleiben . Von Baugen eilte Daun nach Reichenbach und Görlitz. Dicə erfuhr der König, als er am 6. Juli einige Stunden unterhalb Bangen über die Spree gegangen war.

Er wendete ſich ſchnell

rechts gegen Baugen und ſchnitt durch dieſe Bewegung das noch rückwärts

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bei Biſchofswerda ſtehende Lascyiche Corps von der Hauptarmee ab. Nun glaubte der König den General Lascy mit Vortheil angreifen zu können; er ſelbſt ging zu dem Ende den 7. Juli früh mit 600 Müraſ

fieren und 200 Huſaren bei Baugen über die Spree zurück und befahl dem General Ziethen ihn mit zwei Reiter- Regimentern und 300 Huſaren

zu folgen . Ehe aber dieſer noch herankam , hatte der König die Deſtrei chiſchen Vorpoſten ſchon bis Gödau zurüdgeworfen. General Lascy rückte zu ihrer Unterſtügung vor und wies die Angreifenden zurück. In dieſem Augenblicke kamen die Preußiſchen Regimenter Normann und Zetterig Dragoner an ; die Deſtreichiſche Reiterei ſtugte, und faſt nur auf

Piſtolenſchußweite der Preußiſchen gegenüber, wagte feine den Angriff, noch mehr aber den Rückzug in ſolcher Nähe des Feindes fürchtend.

Aus dieſer wahrhaft ſeltenen , kritiſchen Lage war es den Sächſiſchen Dragonern beſchieden , ihre Deſtreichiſchen Waffengefährten zu befreien . Von Rothnausliß , wo fie geſtanden hatten , tamen fic jebt im vollen

Trabe an und warfen ſich auf die feindliche Reiterei, welche in wilder Flucht bis Welfa zurüdjagte und mir erſt von ihrer Verfolgung befreit wurde, ale dieſe in den Bereich der Preußiſchen Infanterie geriethen. *) General Ladcy ging, dieſes glücklichen Reitergefechtes ingeachtet, bei welchem 300 Gefangene gemacht wurden , bis Biſchofswerda und

endlich bis über die Elbe zurück , wo er ſein Corp8 bei Groß-Sedlik aufſtellte. Unſer Regiment bildete bis dahin , nebſt dem Deſtreichiſchen Regimente Lichtenſtein Dragoner die Arrieregarde. Der König unternahı nun unverzüglich die Belagerung von Dreộs den , mußte ſie jedoch, durch die Rückkehr des Feldmarſchals Daun dazu

genöthiget , ichon am 27. Juli wieder aufheben. Daun folgte dem Könige nach Schleſien , mit ihm der General Lascy , deſſen Corps , bei dem uſer Regiment noch fortwährend verblieb, inzwiſchen nirgends Ge legenheit fand , ſich mit dem Feinde zu meſſen . Am 29. September erhielt General Lascy Befehl mit 15000 Mann gegen Berlin zu marichiren , wobin die Ruffen ebenfalls eine Diverſion machen wollten. Jn Cilmärſchen durchzog er die Lauſitz und in Beſorgniß , daß die Ruſſen fich Berlins allein bemächtigen möchten, 1

ging er idlenmigſt mit ſeiner Reiterei dahin vorans . - Nur das Regiment Curland blieb zur Unterſtützung der nachfolgenden · Infanterie zurück. Allein auch dieſe traf den 9. October mit unſerem Regimente bei Berlin

ein, verweilte daſelbſt, nachdein ſtarke Brandſchazıngen erhoben worden * ) Dieſe Begebenheit iſt in der Hauptſache Tempelhof nacherzählt worden, ob ſchon fie und namentlich in Bezug auf die Sachſen, in dem Tagebuche eines Preu Biſchen Offiziers welches man in dem 1. Bande der Maſſenbachſdien Monats ſchrift abgedrudt findet gantz anders dargeſtellt iſt. Allein gegen die Wahrheits

liebe jenes Tagebuches erheben ſich gerechte Zweifel , man ſieht aus vielen Stellen, daß es nid

parteilos abgefaßt iſt. Audy die Erzählung des Oberſten von Ben

kendorf , der an dieſem Tage einige unangenehme Worte von dem General lascy geſagt worden waren ,! inacht ſich hinſichtlid , dieſes Vorgangs verdächtig; der belei digte und in Leidenſchaft Verſette Mann iſt darin nicht zu verkennen.

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waren , bis zum 11. und zog in der darauf folgenden Nacht von da 1

wieder ab .

Den 22. October vereinigte ſich der General Lascy wieder mit

der Daunſchen Armee bei Trieſtewitz unweit Torgau.

Am 28. Dctober

ging das Lascyſche Corps während der Nacht über die Elbe und nahm

Lager bei Siptit , nachdem aber der Feldmarſchall Daun mit der Haupt armee den 30. dahin folgte, ſo wurden die Laecyſchen Truppen bis Schilda vorgeſchoben . Indeß zwang die Annäherung des Königs von Preußen, der bei Eilenburg ſtand , den General Lascy ſchon am 2. No

vember bis Loswig zurück zu gehen. Die Reiterei blieb vor dem Damme, die Infanterie wurde hinter den großen Teich zurückgezogen. In der Nacht vom 2. zum 3. Noveinber folgte auch die Reiterei, nur das Res giment Curland blieb und war genöthigt, um die vielen Zugänge zu beſeßen , zwei Schwadronen zu den Außen - Poſten zu verwenden . Am 3. November gegen Mittag ließ der General Lascy dein Oberſten von Benkendorf befehlen, zwei Schwadronen abzuſenden , um gewiſſe Nachricht

einzuziehen, welchen Weg der König von Preußen mit ſeiner Armee, die fich in Bewegung gelegt hatte , einſchlagen würde. Oberſt von Benken : Dorf nahm die nicht auf Vorpoſten vertheilten Schwadronen ſeines. Re

giments und eilte über Beckwig nach Staupik, ließ daſelbſt die Scwadro

nen halten und entſendete einen Offizier mit 30 Pferden gegen Schilda, wo des Königs Hauptquartier geweſen war, und ein ebenſo ſtarkes De taſchement nach Langenreichenbach,1 in deſſen Nähe das feindliche Lager

geſtanden hatte. Nirgends mehr war etwas vom Feinde zu finden , als aber die zweite Abtheilung bis Kligichen fam , hörte ſie einen heftigen Kanonendonner, was biober das ſtürmiſche und regneriſche Wetter ver: hindert hatte. Oberſt von Benkendorf war bei dieſer Nachricht nicht mehr in Zweifel , er wußte mum , daß der König den Feldmarſchau an

gegriffen hatte, und beſchleunigte deshalb ſeinen Rückzug bis Loswig. Dort blieb das Regiment und nahm daher keinen unmittelbaren Antheil an der Schlacht. Als dieſe verloren war, zog fich General Laocy mit ſeinem Corps am linken Elbufer aufwärts nach Dresden ; das Regiment

Curland wurde zur Arrieregarde befehligt, der Feind folgte nur in der Entfernung.

Bei Bennerich angekommen, theilte ſich das Lascuíche Corps ; der größere Theil nahm ſeinen Weg nach Dresden , die übrigen , worunter auch die vier Sächſiſchen Regimenter, marſchirten nach Dippoldiswalde und ſtießen zu dem Corps des Feldzeugmeiſters Macquiere, welches in der Nähe des legtgenannten Orts Winterquartiere bezog.

Das Jahr 1761 fand unſere Regimenter noch in dieſer Gegend . Beide Armeen ſchienen von den vielfältigen Hin- und Herzügen und

Gefechten des vorigen Jahres erſchöpft zu ſein und pflegten der Ruhe. Selbſt das Frühjahr verſtrich ohne beſondere kriegeriſche Ereigniſſe. Im Laufe deſſelben ſtarb der Generalleutnant von Zezichwitz, der nach Wien

gereiſt war, um die Forderungen für die unter ſeinen Befehlen ſtehenden Regimenter zu reguliren. Er verſchied auf dem Rückwege daber an einem Schlagfluſie auf der Brücke zu Prag. Das Commando über die vier

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Sächfiſchen Regimenter erhielt der Generalleutnant von Gößnit , welcher zuletzt das Regiment von Brühl chevaux legers befehliget hatte. Gleich

zeitig wurde der Oberſte von Benkendorf zum Generalmajor befördert. Bis zum Ausgange des Monats Mai hatte unſer Regiment in

Lungwik cantonnirt, von nun an wurde'es nach Röthenbach verlegt und erhielt den Auftrag die Vorpoſten unter dem Generalmajor Brunian und Zedtwig bei Colmnig und Bobrißich im Falle eines Angriffs zu unters

ſtüßen. Alles blieb indeß ruhig, bis Anfangs Auguſt die Nachricht ein ging, daß ein feindliches Detaſchement unter dem Oberſten von Kleiſt aufbrechen würde , um in Franken oder Böhmen einzufallen. General von Zedtwit , deſſen Corps unſer Regiment zugetheilt wurde, ſollte vor 1

züglich Legtereó verhindern. Er eilte auf Nebenwegen bio gegen Bícho pau, erfuhr aber hier, daß der Feind ſich mehr nach Altenburg zu ges wendet habe, und da nichts mehr für Böhmen zu fürchten war, ſo ließ er ſeine Truppen in ihre frühere Aufſtellung bei Dippoldiswalde zurüctehren. Unterdeſſen war der Feldmarſchall Daun in Dresden eingetroffen , vorzüglich auch in der Abſicht, die bei Dippoldiswalde ſtehenden Truppen ſeines Heers zu muſtern . Den vier Sächſiſchen Regimentern war hierzu

ein Platz bei Dippoldiswalde beſtimmt worden. Als der Befehl zu dieſer Revue bei dem Generalmajor von Benkendorf einging , ſtellte er vor, daß, da ſein Regiment die Beſtimmung habe , die Vorpoſten zu unterſtützen , es nicht gerathen ſein würde, daſſelbe von Röthenbach zu 1

entfernen, weil der Feind, dem es nie an ſicheren Nachrichten fehle , rich deſſen Abweſenheit zu Nube machen und die Vorpoſten angreifen würde. Seine Vorſtellungen wurden indeß nicht gehört , das Regiment mußte

den 26. Auguſt zur Revue auðrücken und, um das Maas der Unvorſich tigkeit voll zu machen , Sack und Pack, ſowie die ganze Equipage in den Cantonnirung quartieren zurü & laffen. Kaum hatte es die Brücke

bei der Röthenbacher Mühle über die Weißerit überſchritten, als , man Schüffe aus dem kleinen Gewehr hörte und, auf der Höhe bei Reichſtädt angekommen , durch den Donner des Geſchützeß die Gewißheit erhielt,

daß die Vorpoſten des Generale von Zedtwitz ernſtlich angegriffen wür den .

General von Benkendorf ließ das Regiment ſofort Halt machen

und ſchickte unverzüglich den Leutnant von Rer mit 30 Pferden zurück,

um die in Röthenbach gelaſſene Equipage zu beſchützen . Glücklicher weiſe kam diefes Detaſchement dort an, als einzelne Preußiſche Huſaren eben ſchon im Begriff ſtanden den Ort zu erreichen , und rettete ſo das

ganze Gepäck, was, da das Regiment nicht wieder nach Röthenbach zul rückkehrte, demſelben in Ermangelung von Wagen auf Schubkarren nach gefahren irerden mußte. Während Leitnant von Ner nach Röthenbach zurückeilte , hatte

inzwiſchen auch das Regiment Befehl erhalten , umzukehren und den Vorpoſten beizuſtehen. Es begab ſich ſofort nach den bedrohteſten Punt ten bei Oberbobrivich und Burfersdorf. Hier wurde es hauptſächlich dazu verwendet, das Deſile von Naſſau zu decken und den Feind für feine rechte Flanke beſorgt zu machen . Dieſe Demonſtration erreichte

vollkommen ihren Zweck, der Feind brach das Gefecht ab und zog ſich

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zurid.

Unſerm Regimente wurden hierauf Cantonnement@ quartiere in

Ditterobach und einige Tage ſpäter in Naundorf angewieſen . Dieſc iind ähnliche Vorpoſtengerechte brachten die Deſtreichiiden Generale zit dem Entſchluſſe, die Preußen ans der Gegend von Freiberg

zit vertreiben . Bevor jedoch dieſer plan zur Ausführung kam , zog ſich der Feind ſelbſt zurück , und behielt an der Mulde inr noch die Städte

Roßwein und Döbeln beſegt. Aber auch dieſe beiden Orte wollte man nicht in feindlichen Händer laffen , deehalb befain General von Zedtwitz

den Auftrag, die Preußiſche Beratung aus Roßwein zu vertreiben . Die Sächſiſchen Regimenter marſchieten eben über Arnsdorf nach Döbeln zit, ale das Gefecht bei Roßwein begann und fich aus der Beftigkeit des

Feuers ſchließen ließ , daß die Feinde den Beſit dieſes Städtchens init aller Anſtrengitng zu behaupten ſuchten. Das Regiment Curland , ivel: ches fich an der Spige der Colonne befand , wendete Fich ſogleich rechts ,

dic übrigen Regimenter folgten und ſo gelang es unter ihrer Mitwir kung die Breußen aus Roßwein zii verdrängen. Am folgenden Tage brach die Sächſiſche Reiterei wieder auf, marſchirte bis bei Döbeln und 1

brachte die Nacht auf den Höhen vor der Mulde zu. Der Oberſte von Kleift hatte Döbeln noch befekt, zog ſich aber nach wenigen Kanonen fchüffen zurüd.

Ein frühzeitiger Winter trat jégt ein, er machte es nöthig ichnell Quartiere zu ſuchen ; unſer Regiment erhielt dieſelben in der Schönbur

giſchen Grafſchaft Wechſelburg , der Stab und ein Theil des Regiments 1

wurde nach Wechſelburg ſelbſt verlegt. Jin Monat April 1762 übernahm der Feldmarſchall Serbelloni

das Coinmando der Armee in Sachſen. Wenige Wochen nach ſeiner Ankunft wurde der ſchon oft erwähnte General von Zodtwig von dem Oberſten Kleiſt angegriffen und gefangen. linſer Regiment kam dadurch in große Verlegenheit, doch rettete es fich durch einen ſchleunigen Rücks zug nach Freiberg und von da nad Dippoldiswalde. Die beiden andern

Sächſiſchen chevaux-legers-Regimenter waren weniger glücklich, nament lich verlor das Regiment Albrecht viel Leute und Pferde. Die Preußen

folgten bis Dippoldiswalde und hier fam der Oberſte von Kleiſt den dieſſeitigen Vorpoſten bei Reichſtädt ſo nahe, daß ſeine Nadbarſchaft ſehr läſtig zu werden anfing. General Serbelloni beſchloß daher ihn zu vertreiben imd überfiel ihn am 1. Juni 1762 mit ſolchem Erfolge, daß der Feind nicht nur das Feld räumen , ſondern auch 11 Offiziere, 289

Soldaten und 2 Kanonen in den Händen der Sieger laſſen mußte. Von dem Regimente Curland zeichneten rich in dieſem Gefechte der Oberſt leitnant von Kaiſerlingt und der Major von Pöllnit beſonders and.

Dies aber waren auch die einzigen Reſultate , welche Serbelloni erfocht; fie entſprachen nicht den hohen Erwartungen , die man in Wien von ihm gehegt hatte, und ungeduldig darüber nahm man ihm den Com : mandoſtab, um ihn dem General Haddik zu reichen . Er traf Ende Juli 1

bei der Armee..ein und -trat damit auf , daß er den Prinzen Heinrich von Preußen , der bei Prepichendorf ſtand , bis hinter Freiberg zurücks /

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drängte. Auch hierbei that fich abermals der Oberſtleutnant von Kaiſer lingk vom Regimente Curland rühmlichſt hervor. Nach vielen Hin- und Herzügen und unbedeutenden Gefechten war

der Generalmajor von Benkendorf den 27. October 1762 eben in Groß ſchirma eingerücft, als er den Befehl erhielt mit den Regimentern Cur : land und von Brühl zur Reichsarmee zu ſtoßen , die bei und hinter Freiberg ſtand. Beide Regimenter wurden an die Befehle des Feldmar ſchalleutnants von Mayern verwieſen, der mit einem Corps Deſtreichiſcher

Truppen bei Brand aufgeſtellt war und den linken Flügel der Armee bildete.

Er wies den Regimentern Unterkommen in Bertheledorf an, da

fie dieſen Ort aber bereits von dem Train der Reichoarmee belegt fanden,

ro blieb nichts übrig , als die Pferde an die Zäune und Hecken zu bin den und hinter ihnen zu bivouakiren . Drei Stanonenſchüſſe dao verabredete Signal zum Aufbruche

riefen die Regimenter am 29. October früh 3 Uhr nach ihrem Sam

melplaze, der ihnen ain Rothen Vorwerke angewieſen worden war. Kaum waren ſie jedoch einige tauſend Schritte vorgerügt, als ſie benachrichtiget wurden, daß es ein falſcher Alarm geweſen ſei und daß ſie wieder ein

rücken könnten. Indeß hörte man in dem vorliegenden Spitalwalde einzelne Schüffe fallen und da das Feuer dort immer heftiger wurde, ſo hielt es der Generalmajor von Benfendorf für angemeſſen, die Regimenter

ſtehen zu laſſen , wo ſie waren. Er urtheilte ganz richtig, daß die unter ihm ſtehende Reiterei bald gebraucht werden würde , denn mit Anbruch

des Tages erhielt er Befehl, ſofort mit beiden Regimentern durch den Spitalwald gegen Klein - Walthersdorf zu geben , um dem Regimente Palatinal- Huſaren , welches abgeſchnitten zu ſein ſchien, Luft zu machen.

Der General fäumte nicht dahin zu gelangen , doch ſchon am Saume des Waldeß wurde er benachrichtiget, daß es außreichen würde, wenn nur einige Schwadronen den Weg nach Walthersdorf fortſegten , und da in

demſelben Augenblicke der Befehl einging, dem Bataillone Jung-Colloredo beizuſtehen , welches bei Linde voin Feinde Febr bedrängt wurde, ſo ſendete

General von Benkendorf zwei Schwadronen von Curland unter dem Major von Schlieben und zwei Schwadronen von Brühl unter dem Major Stockmann durch den Walb , während er ſelbſt mit den vier üb rigen Schwadronen nach Linde eilte und das Bataillon Colloredo befreite. Die vier detaſchirten Schwadronen waren unterdeffen durch den Wald

gegangen und hatten Palatinal-Huſaren glücklich an ſich gezogen , mit denen ſie hierauf zu ihren Regimentern zurückkehrten . Um dieſelbe Zeit drang der Feind mit Uebermacht a18 dem Spitalwalde hervor und trieb

die dieſſeitigen Truppen zurück ; auch fah man ſchon die Reichsarmee ſich gegen Weißenborn zurückziehen , wodurch der Verluſt der Schlacht inbe

ziveifelt blieb. Generalfeldmarſchalleutnant Mayern übertrug den beiden Sächſiſchen Regimentern die Deckung des Nückzugs und befahl ihnen ſo lange das linke Muldenufer zu behaupten , bis er über dieſen Fluß ge gangen und mit ſeinen Truppen völlig in Sicherheit ſein würde. Mit großer Aufopferung fübrten die Regimenter dieſen Befehl aus ; das Re giment Brühl verlor dabei einen Offizier und 24 Mann an Todten.

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Alé endlich der General von Benkendorf das Meyernſche Corps in

Sicherheit glaubte, wollte auch er bei Weißenborn über die Mulde gehen, konnte aber die dortige Brücke nicht vor dem Feinde erreichen , und war

deshalb genöthiget an dem linken Ufer der Mulde aufwärts bis Lichten berg zu eilen und dort die Regimenter durch einen Furth über den Fluß zu führen. Von hier aus wendete er ſich gegen Süſſenbach und erhielt dort abermals mit ſeiner Reiterei die Arricregarde der Armee , die noch

durch einige unter ſeine Befehle geſtellte Deſtreichiſche Bataillone und zwei Huſaren-Regimenter verſtärkt wurde. General von Benkendorf ließ durch dieſen Zuwache ſogleich den Wald wviſchen Süffenbach und Bur:

kersdorf beſeßen , eine Maßregel, die den Feind zwang ſeine Verfolgung aufzugeben . Unſer Regiment fand ſeine Aufſtellung bei Burfersdorf. Hier blieb eß mehrere Tage ſteben , bis die Heidydarmee Böhmen erreicht

hatte. Anfangs folgte es zwar demſelben Wege, wendete ſich aber ,1 als jene völlig in Sicherheit war, gegen Dippoldiswalde und vereinigte ſich dort wieder mit den übrigen Sächſiſchen Reiter-Regimentern. Dies war die regte Waffenthat des Regiments Curland in cinem Kriege , auf welchen es mit frohem Selbſtbewußtſein zurückblicken konnte. Noch im November deſſelben Jahre idloß Deſtreich und Sachſen einen Waffenſtilſtand mit Preußen , der fich mit dem Frieden endigte. Er wurde den 15. Februar zu Hubertusburg unterzeichnet. Dieſer Friede gab das Regiment ſeiner früheren Beſtimmung wieder, co mußte alsbald nach Polen abmarſchiren. Durch die während des

Krieges von andern Regimentern eingeſtellte große Anzahl von Leuten wurde es zu ſeinem Leidweſen genöthiget , vorher an ſelbige abzugeben und ſich durch Refruten zu ergänzen. Im Monat März 1763 trat e3 nebſt den Regimentern Prinz Albrecht und von Brühl chevaux legers den Marſch durch die Niederlauſitz und Schleſien nach Polen an und fand ſeinen Quartierſtand abermals in und um Sambor.

Doch icon

am 5. October deſſelben Jahres ſtarb der König Auguſt III. und da kein Fürſt aus dem Hauſe Sachſen wieder zum Könige in Polen gewählt wurde, ſo kehrte das Regiment in dem Jahre 1764 durch Mähren und Böhmen nach Sachſen zurück, nachdem es ſich vorher in aller Eile voll

zählig beritten gemacht hatte. Von allen drei chevaux-legers-Negimen tern blieb ein gemiſchtes Commando von einem Offizier und einigen vierzig Mann zur Bewachung des Sächfiſchen Schloſſes in Warſchau zurück. Die Verpflichtung des Regiments an den Kurfürſten Chriſtian erfolgte im Jahre 1763 noch in Polen, faun hatte es aber die Grenze dieſes Landes hinter ſich gelaſſen und war in Mähren cingerückt, als dic

Nachricht von dem ſchnell erfolgten Tode des neuen Landesherrn cintraf. Es wurde daher eine abermalige Verpflichtung des Regimento nothwendig, welche in den erſten Tagen des Jahres 1764 zui Olmütz vorgenominen wurde.

3

34

III. Abschnitt.

Friedenseinrichtungen des Negiments in Sachſen, deſſen

Theilnahme an dem Baierſchen Erbfolgekriege und weitere Ereigniſſe bis zum Jahre 1793. wesomeon

In Sachſen angekommen erhielt das Regiment ſeine Standquar

tiere in der Oberlauſik, der Stab in Görlig , die Compagnien nach da maliger Sitte auf dem Lande.

Nach einem Jahre verlor das Regiment ſeinen zeitherigen Com

mandanten , den Generalmajor von Benkendorf, der es ſo oft zu Sieg und Ruhm geführt hatte ; er wurde Chef des Regimento Vigthum Cü raſſier. *) Oberſt von Kaiſerlingk, derſelbe, der ſchon oft in dieſen Blät tern rühmlichſt erwähnt worden iſt, folgte ihm in der Commandoführung. Ehe noch General von Benkendorf das Regiment verließ, trat cine neue Formirung bei demſelben cin , die Benennung der Compagnien fiel

weg und zwei imd zwei derſelben bildeten eine Schwadron, ohne weitere ſelbſtſtändige Unterabtheilungen. Auch mußten die zur Vellzähligmachung del Regimento bei dem Auðmarſche aus Polen aufgekauften Pferde an andere Regimenter abgegeben werden und ihre Stellen vacant bleiben.

Dieſe Formirung hatte inzwiſchen keinen langen Beſtand, fchon im Jahre 1771 theilte man die Schwadronen wieder in Compagnien , ließ aber jeder nur 40 Gemeine und 26 Pferde, obſchon inan den früheren Etat

in den Liſten beibehielt. Die überzählig gewordene gemeine Mannſchaft *) Der Abſchied von dem Regimente, bei welchem General von Benkendorf 23 Jahre geſtanden hatte, war wahrhaft rührend ; er übergab das Regiment bei der Muſterung im Juli 1765. Viele Veteranen deſſelben meldeten ſich bei dieſer Gelegenheit um den Abſchied, und als ſie um die Urſache befragt wurden, war die Antwort : „ Unſer Vater geht fort , was ſollen wir nody hier“. Benkendorf aber

redete ihnen zu und ſagte : „Wenn ich Euer Vater bin , ſo verlange ich noch Ge horſam von Euch, dieſer beſteht darin, daß Ihr bleibt und eben ſo treu dient, als Ihr bisher gethan habt“. Alle reichten ihm die Hand , verſprachen es und blieben.

Nach der Muſterung ſchickten die Compagnien Einige aus ihrer Mitte zu ihm, um ihn zu bitten , daß er das Regiment ausrüden laſſen und von demſelben Abſchied nehmen möchte ,I der General hielt dies jedoch für eine zu angreifende Scene und befahl vielmehr , daß am folgenden Tage nur zwei Mann von jeder Compagnie bei ihm erſcheinen ſollten. Dieſen gab er ein Mittagsmahl und nahm dann von Jedem noch beſonders Abſchied. Von dieſem Regimente konnte er Alles verlangen,

„ich konnte mich auf ſie verlaſſen wie auf mich ſelbſt,“ ſagte er oft, „ſie haben mich nie figen laſſen , ich konnte ſie hinführen, wohin ich wollte." So viel Liebe hatte I

er dabei , obſchon er viel von ihnen forderte , immer aber war es nur das Noth wendige.

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wurde anfänglich beurlaubt, ſpäterhin aber völlig entlaſſen. In dem ſelben Jahre wurde das Regiment neu uniformirt und erhielt rothe

Montirungen init zeifiggrünen Aufſchlägen, paille Unterkleider und weiße Die Achielſchnuren fielen weg. Die Röcke der Trompeter wurden zeifiggrün init rothen Aufſchlägen. Nur dein bloßen Namen nach nod ein Regiment zeigte fich ſeine

Mäntel.

Schwäche am auffälligſten , als im Jahre 1777 von einem

Theil der

Infanterie ein Lager bei Strauc bezogen wurde, dem einige Regimenter

Reiterei beigegeben werden ſollten .

418 dei unſrigen konnte nur eine

Schwadron formirt werden, und da gleiches Schickſal faſt alle übrigen Reiter -Regimenter traf, ſo betog endlich dieſer große Mangel an Manns ſchaft und Pferden den Kurfürſten , ernſtlich wieder an die Vollzählig

machung ſeiner Reiterei zu denken. Noch in demſelben Jahre erhielt das Regiment Curland eine zahlreiche Remonte, die jede Compagnie auf 46 Pferde brachte. Ihr Ankauf erfolgte durch Lieferanten in der Mol dau und Wallachei, unter Aufſicht beſonders dazu commandirter Offiziere;

eine Einrichtung, die auch für die Zukunft fortbeſtand, nur daß ſpäterhin der Einkauf nicht mehr beaufſichtiget, dagegen aber den Lieferanten ſtren gere Bedingungen gemacht wurden . Günſtiger als alles dies wirkte der Tod des Kurfürſten Marimilian

Joſeph, der am 30. December 1777 crfolgte, auf die Vollzähligmachung unſereg Regiments cin . Die Streitigkeiten, welche durch dieſen Sterbes fall entſtanden , fonnten Sachſen nicht fremd bleiben, wenn ca nicht ſeine

Anſprüche auf die bedeutende Allodialerbſchaft aufgeben wollte. Es ver band fich deshalb init Preußen .

Noch aber war, wie wir geichen haben,

das Sächſiſche Heer keineộwegs gerüſtet, namentlich war der Mangel an Pferden ſehr fühlbar, und dieſem in ſeiner Allgemeinheit gar nicht für den Augenblick abzuhelfen. Um daher wenigſtens diejenigen Reiter- Nogi menter für den Nothfall ſchlagfertig zu machen , welche an dem Kriege zunächſt Theil nehmen ſollten , mußte man ſich entſchließen , andere zu reduciren und aus ihnen erſtere, wozu auch unſer Regiment gehörte,

vollzählig zu machen . Das Kurfürſtliche Reſcript vom 4. April 1778 beſtimmte einen neuen Etat für daſſelbe* ) und ordnete an , daß deffen

Ergänzung an Mannſchaft und Pferden aus dein Dragoner- Regimente von and fina genommen werden ſollte, was bisher mit Polniſchen Pferden beritten worden war , jeßt aber Deutſche erhielt. Neues Leben erwachte nun wieder in unſerem Regimente, noch vor kurzer Zeit ein bloſer Nah men , ſah es ſich jetzt wohlgerüſtet zitm nahen Kampfe und wohlgemuth ſtieß es den 10. Juli 1778 zu den übrigen Sächſiſchen Truppen, welche ſich mit der Armee des Prinzen Heinrich von Preußen in der Gegend von Dresden vereinigten . Das Regiment Curland kam nebſt dem Nes

gimente Albrecht chevaux legers zu dem Corps 311 ſtehen , welches der Führung des Generals Grafen zu Solms anvertraut wurde und unter *) Siehe dieſen Etat in Beilage VII und das Verzeichniß der dabei anges ſtellten Offiziere in Beilage VIII.

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welchem der uns wohlbekannte nunmehrige Generalleutnant von Benfen dorf die Reiterei befehligte. In dieſem ohnehin thatenarmen Feldziige wurde das Corps des

Grafen zu Solms größtentheils als Reſerve gebrancht, während Prinz Heinrich mit den Preußen in Böhmen eindrang, daher denn auch für die

Geſchichte unſeres Regiments nichte Erhebliches aufzuzeichnen iſt. Nur

als bereits Ende November die Winterquartiere bezogen worden waren und das Regiment unter dem Oberbefehle des Generals von Benningſen in der Oberlauſitz ſtand, fand der Wachtmeiſter Dursſac bei verſchiedenen

Fällen Gelegenheit, ſeine Tapferkeit und ſeine Geſchicklichkeit als Partei gänger zu beweiſen. So ging er unter Anderem mit einem aus verſchie denen Abtheilungen gemiſchten Cavalerie-Commando durch einen Umweg von vier Meilen nach Böhmen, überfiel das Detachement eines feindlichen

Rittmeiſters, nahm einen Mann und 17 Pferde gefangen , und kehrte, 1

ohne felbſt irgend einen Verluſt erlitten zu haben , mit denſelben zum

Regimente zurück. Bei einer andern Gelegenheit überfiel er einen Leut nantspoſten, hieb den feindlichen Wachtmeiſter vom Pferde und brachte 7 Mann Gefangene und 19 Pferde ein . Für dieſe und ähnliche Bes weiſe ſeiner Entſchloſſenheit belohnte ihn der Sturfürſt mit dem Leut nantspatente.

Noch vor Ablauf des Jahres 1778 veränderte das Regiment ſeinen Commandanten, an die Stelle des in Abgang gebrachten Oberſten von Kaiſerlingk trat der Oberſte von Dobrowski, aber auch dieſer ſtarb ſchon im folgenden Jahre und wurde durch den Oberſten von Zezſchwit 1. erſetzt.

Bekanntlich war der Krieg nur von kurzer Dauer, er endigte mit dem

am 13. Mai 1779 zit Teſchen geſchloſſenen Frieden.

In Folge

des legteren kehrte das Regiment Curland in die Standquartiere in der Oberlauſik zurück, wo es der neuen Einrichtung gemäß nicht mehr in Dörfer, ſondern in folgende Städte verlegt wurde : der Stab und eine Schwadron nad Lauban, 2 Löbau, Markliffe, Bernſtädtel.

Mit dieſer Verlegung zugleich wurde dem Regimente fein Rekrn

tirungsbezirk in der Oberlaufig angewieſen , den es auch behielt, als es im Jahre 1780 in den Leipziger Kreis dislocirt wurde. Seine Quar tiere waren hier folgende: der Stab und die 2. Schwadron in Laubig, die 3. Schwadron in Lobſtädt, Ballendorf,

Röthingen , Görnig , Deugen , Bergersdorf u .

Czoldshayn, Buchheim und Reichersdorf; = 1.

- Naunhof, Seyffertahayn , FuchShayn , Frohna ind

Klinga;

Hoyersdorf ; = 4.

= Frohburg, Roda ,

Greifenhayn u . Cſchefeld.

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Aber auch dieſe Quartierſtände behielt das Regiment, nur ein Jahr und wurde 1781 in nachſtehenden Garniſonen untergebracht : der Stab und die 2. Schwadron in Grimma, 1.

Geithayn ,

orii

3. 4.

- Rochlit , s

Laußig nebſt den oben bei der

2. Schwadron

genannten

Dörfern .

Vom Jahre 1782 bis mit dem Jahre 1789 bezog das Regiment jährlich ein Uebungolager in Verbindung init andern Truppen. Dieſer Fürſorge für die Ausbildung der Reiterei ungeachtet, trug ſie in dieſem Zeitraume dennoch große Mängel an ſich , welche die Macht der Ge wohnheit und das Hängen an dem Alten tief eingewurzelt hatte. Glück licherweiſe gelangte im Winter von 1788 31 1789 der Generalleutnant Graf Bellegarde zur Würde eines General- Inſpecteurs der Reiterei. Dieſer außerordentliche Mann , den noch iegt jeder Sächfiſche Reiter mit Verehrung nennen ſollte, fühlte tief alle jene Mängel. Er verſammelte ſchon im Frühjahre 1789 einen Offizier und 8 linteroffiziere von jedem

Reiter-Regimente in Düben , um ſie mit ſeinen Anſichten über Anzug, Gepäckordnung, Reitbahndienſt und über das weitere Detail des Garni ſondienſtes vertraut zu machen , und ſelbige durch ſie in die Regimenter überzutragen . Wenige Wochen darauf beorderte er ſämmtliche Regiments Commandanten und von jedem Regimente einen Stabsoffizier, zwei Ca

pitains, zwei Premier- und vier Soußleutnants und einen Zug von 18 Rotten nach Bretſch, um ihnen Unterricht im Manöveriren und im Feld dienſte zu geben . Auf dieſe Weiſe gelang es ihm , die Sächfiſche Reiterei

auf cine Stufe der Vollkommenheit zu erheben , der ſelbſt das Ausland Beifall zollte , und ſo ward auch in unſerem Negimente ein Geiſt der Regſamkeit geweckt, der für daſſelbe die erſprießlichſten Folgen hatte. Wegen der im Jahre 1790 unter dem Sächlichen Landvolle auß

gebrochenen Unruhen wurde das Regiment Curland im Februar zuſam mengezogen . A18 dieſe fich aber immer heftiger äußerten , verſammelte

Fich im Auguſt deſſelben Jahres ein Corps unter dem Generalleutnant von Boblick bei Lommagich, wozu das Regiment den 27. dieſes Monats ſtieß. Durch die angegebene und andere zweckmäßige Maßregeln wurden die Unruhen bald beigelegt, ſo daß auch unſer Regiment ſchon am 17. September in ſeine Garniſonen zurückkehren konnte. erlitt das Ajuſtement des Regi In dieſem Jahre 1790 ments mehrere Veränderungen ; anſtatt der langen Röcke wurden kurze

Montirungen eingeführt, es erhielt ſteife Stiefeln , und der Mantel, der bisher hinten auf dem Sattelpack geführt worden war , wurde vorn an gebracht.

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Am Schluffc dco Sabree 1791 hatte der Kurfürſt die Errichtung

Von dem Regimente Curland

eines Huſaren -Regimento angeordnet. muften hierzu

der Capitain von Trützſchler, - Premierleutnant Dur@jac, Soudleutnant von Stutterheim ,

Thielmann, 8 Unteroffiziere mit 8 Pferden, 56 Gemeine

= 56

abgegeben werden . In dieſem wie in dem folgenden Jahre wurde das Regiment zu

den Uebungslagern bei Mühlberg gezogen , und als nach dem 1792 er folgten Tode des Generale Bellegarde die Sächſiſche Reiterei in zwei 1

Inſpectionen getheilt wurde, ſo ward es der erſteren cinverleibt, welcher von nun der Generalleutnant von Zezſchwitz vorſtand.

mezcla

22 :

IV. Abschnitt.

Kriege gegen die Franzoſen in den f. 1793 bis 1806. mesi2235m

Die in Frankreich anggebrochene Revolution hatte beſonders Deſt

reichs und Preußens Aufmerkſamkeit erregt. Beide Mächte gaben die

Erklärung , daß, ſobald ein Einfall der Franzöſiſchen Truppen in das Deutſche Reich erfolgen würde, diefes als eine Kriegserklärung gegen das Reich betrachtet werden ſolle, und daß ſämmtliche Staaten deſſelben nach drücklichen Widerſtand leiſten würden . Dennoch fielen die Franzoſen in

Deutſchland ein und nahmen ſelbſt Mainz und mehrere Städte und Feſtungen am Main und Rhein.

Nun waren die Reichsfürſten gene

thiget , ihre Contingente 311 ſtellen ; das Sächfiſche betrug 6000 Mann

und Generalleutnant von Lindt wurde zu deffen Befehlshaber ernannt. Das Regiment Curland, dieſem Corps zugetheilt, brach den 16. Februar 1793 aus ſeinen Garniſonen auf *) und langte den 17. März bei Frank

furt am Main an , wo es bis zum 6. April Erholungsquartiere bezog. An dieſem Tage ging der Generalmajor von Gerådorff mit dem Regi mente Curland und zwei Quſaren-Schwadronen bei Oppenheim über den

Rhein und wurde den 14. April mit ſeinen Truppen zu dem Blokadecorps * ) Siehe den Etat des Regiments bei dem Ausmarice in Beilage IX .

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von Mainz gezogen , was auf dieſer Seite des Rheine der Preußiſche Generalleutnant Graf Kalkreuth befehligte. Der Stab , die 2. und 4. .

Schwadron des Regiments erhielt unter dem Oberſten von Schulz Can tonnirung& quartiere in Fintheim , der Oberſtleutnant von Zaſtrow wurde mit der 1. und 3. Schwadron nach Dreis verlegt.

Außer feinen Feldwachen gab hier das Regiment täglich einen Unteroffizier und leche Dragoner zu einem Preußiſchen Infanteriepoſten bei Bregenheim. Dieſes Dorf wurde ſehr oft vom Feinde angegriffen

und die ſchwache Beſagung herausgetrieben.

Namentlich geſchah dies

auch am 3. Mai Nachmittago, wobei das Dragoner-Detachement mit den

Franzöſiſchen Chaſſeuren, die nach und nach bis auf 40 Mann anwuch fen , handgemein wurde. Das Pferd des Dragoner Rothmann von der Leib- Compagnie bekam bei dieſer Gelegenheit einen Hieb über den Kopf und überſchlug Fich, ſo daß Rothmann herabfiel und fich zu Fuß vertheis digen mußte. Der Standartjunker Franke derſelben Compagnie, der das

Detachement befehligte , ſprengte herbei, im Rothmann zu retten , wurde aber ſogleich von drei Chaſſeuren angefallen , wovon ihn einer bei dem

Zopfe faßte und ihn vom Pferde ziehen wollte. Indeß Hatte fich Roth mann wieder frei gemacht, eilte nun zu Fuß dem Standartjunfer zu Hülfe und hieb den Chaſſeur, der Jenen ſchon gepackt hatte, vom Pferde.

In

dieſein Augenblicke ſtürzte aber auch das Pferd des Standartjunkers zu ſammen , dennoch gaben ſich beide nicht gefangen, ſondern zogen ſich, ſich immer zu Fuß vertheidigend, zurück , was ihnen auch dermaßen gelang, daß ſie, ziar mit einer Menge leichter Hieb- und Stichwunden bedeckt, dennoch aber glücklich die auêgerückten Unterſtüßungêtruppen erreichten.

Den 9. Juni Vormittags nach 8 Uhr machten die Franzoſen einen Ausfall aus der Feſtung. Ungefähr 60 Chaſſeure griffen die aus 36 Pferden beſtebende, von dem Soudlentnant von Rohrſcheidt befehligte und zwiſchen Bregenheim und Gonzenheim aufgeſtellte Feldwache des Regi mente Curland von zwei Seiten an , wurden aber von dieſer zurückges drängt und ſo lange aufgehalten , bis der Hauptmam von der Heydte und der Leutnant von Großmann mit einem Detachement des Regimento zur Unterſtüßung herbeieilten .

Unter dem Schuße diefes Gefechtes hatte ſich ein Franzöſiſches

Bataillon mit zwei Geſchützen bis in die Nähe des Feldwachtpoſtens im hohen Korne herangeſchlichen , wurde aber von dem Hauptmann von der Heydte bald entdeckt und der großen Ueberzahl ungeachtet unverzüglich von ihm angegriffen. Ein Bagel von Gewehr- und Kartätſchenkugeln empfing die Angreifenden, und obgleich ihr Anführer, von einer dieſer Ku

geln getroffen , entſeelt zu Boden ſtürzte, To drangen die Dragoner den noch in das Bataillon ein und zerſtreuten es. Jegt galt es noch den

ſich wieder geſammelten Chaſſeuren , doch auch ſie wurden in einem neuen Anlaufe geworfen und bis an das Glacis der Feſtung verfolgt. Das Gefecht war indeß auf der ganzen Linie zwiſchen Bregenheim und Gon zenheim allgemein worden . Links rückte eine Schwadron Sächſiſcher Huſaren, rechts 40 Pferde von Curland unter den Leutnants von Schlei niß und von Schüßler vor. Die feindliche Infanterie und Reiterei wartete

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jedoch neue Angriffe nicht ab, ſondern zog ſich imter dem Schuge ſtarter

Blänkerabtheilungen in die Feſtung zurück. Das Regiment Curland verlor bei dieſem rühmlichft beſtandenen Gefechte, außer dem Hauptmann von der Heydte, 2 Dragoner 2 Pferde an Todten , 2 Dragoner 11 Pferde an Verwundeten und 5 Dragoner an Gefangenen , welche lettere ſich nicht cher ergaben , als bis fie, durch Wunden erſchöpft, nicht mehr zu widerſtehen vermochten.

Die Kühnheit

der Sädfiſchen Dragoner ind Huſaren ging ſo weit, daß ſie bei der Ver folgung bis auf das Glacis der Außenwerke geritten waren und mit

Piſtolen in die Werke geſchoſſen hatten , welche nachher mit Geſchüt zu feuern begannen, ohne jedoch dadurch Schaden zuzufügen . Ausgezeichnete Beweiſe von Tapferkeit gaben, außer den fchon Er

wähnten, der Dragoner Selemann von Oberſtleutnants Compagnie, der bei dem erſten Angriffe auf die Feldwache aus dern Gliede hervorritt,

über einen ziemlich breiten und tiefen Graben legte und ſich mitten unter die feindlichen Reiter warf; die ganze Feldwache folgte dieſem kühnen Beiſpiele. Ferner waren die Dragoner Rothe und Pohlig von Fröhlige

Compagnie und Förſter 1. von der Leib-Compagnie , nachdem ſie die Franzöſiſche Infanterie durchbrochen hatten , ohne Aufenthalt auf die ſich

hinter ihr ſammelnden Chaſſeure eingedrungen und hatten mehrere derſelben verwundet; da aber die feindliche Ueberlegenheit zu groß wurde, ſo kehrten fic um , hieben ſich wieder durch die Infanterie und trafen , mit Außnahme

des Dragoner Nothe , der ſammt ſeinem Pferde niedergchauen todt auf dein Wahlplaße gefunden wurde , inverſehrt bei ihrer Truppe ein. Den 22. Juni ergab ſich die Feftung auf Capitulation , wonach die Garniſon freien Abzug erhielt. Von dem Regimente Curland wurden .

zit ihrer Escorte am 24. Juni der Oberſtleutnant von Zaſtrow mit 150

Pferden und am 25. der Major von Schönberg mit 140 Pferden commandirt,

Den 27. Juni brach der Reſt des Regiments auf und bezog Can

tonniring&quartiere bei Kreuznach , in welchen die vorerwähnten beiden Commandos wieder eintrafen . Hier fam Sas Sächſiſche Corps inege fammt unter die Befehle des Generalleutnants Grafen von Kalkreuth zu

ſtehen, unter welchen es während des ganzen folgenden Theile des Feld zugesununterbrochen verblieb .

Dieſer General regte den 9. Auguſt ſein Heer nach der Saar in Bewegung und lieferte den 13. das Gefecht bei Neukirchen , bei welchem

unſer Regiment zivar gegenwärtig war , nicht aber in Thätigkeit verlegt wurde.

In dem Gefechte bei Rohrbach, am 17. Auguſt, hatte der Breu

Biſche Oberſte Sekuli dieſes Dorf angegriffen.

Der Feind vertheidigte

fich hartnäckig darin und verließ es nicht eher, als bis ſeine hinter dem

Dorfe aufgeſtellten Unterſtützungstruppen von dem diefſeitigen Geſchüte heftig beſchoſſen wurden . Zwei Schwadronen von Curland, nebſt einiger Infanterie und Gujaren , folgten dem Feinde auf dem Fuße, der ſich gegen den Stiefelberg zurückzog. Sobald er den Wald erreicht hatte,

verſuchte er, durch neue Truppen verſtärkt, ſich zu ſegen, wurde aber durch

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das Geſchüpfeuer und durch den Angriff der beiden übrigen Schwadronen unſeres Regiments genöthiget, den Rückzug bis hinter ſeine Verſchans zungen anzutreten. Den 21. September wurde eine Schwadron des Regiments mit

dem Grenadierbataillon Kriſtiani gegen Hamburg entſendet, um die Ver bindung mit dem Hohenlohiſchen Corps zu unterhalten. Dieſe Truppen bezogen ein Lager jenſeits der Blies auf dem Şirſchberge. Den 27.

marſchirten ſie nach Oberwürzbach. Die übrigen drei Schwadronen hat ten an demſelben Tage bei dem Gefechte bei St. Imbert anfangs nur

einige unbedeutende Blänkeleien ausgeführt, als der General Graf Kalk reuth cinem Infanteriebataillone und der dritten Schwadron unſeres Ne

giments befahl, dem Feinde über Bieſingen in die Flake zu gehen. Dieſe Beweging war von dem glücklichſten Erfolge, der Feind zog ſich eiligſt zurück und die dritte Schwadron fand bei der Verfolgung Gele genheit, mehrere Gefangene zu machen . Bei der Affaire von Biſchmiſchheim am 29. September war dem Regimente abermals keine thätige Rolle beſchieden . Hier traf die ent ſendete Schwadron wieder bei demſelben ein.

Am 23. October nahmen die 3. und 4. Schwadron an dem Ge fechte bei Beversheim Theil ; ſie verloren hierbei vier Pferde. An dicſem

Tage ſtand der Corporal Richter von der Fröhligichen Compagnie mit ſechs Dragonern in Gieróheim an der Blies, zur Unterſtüßung eines Preus Biſchen Schüßenpoſten. Die Franzoſen griffen dieſen Poſten von Rhein

heim aus mit Uebermacht an , drängten ihn zurück und trieben den Be wohnern den größten Theil ihres Viehed hinweg.

Richter wußte, der

Wege kundig , dem Feinde auf ſeinem Rückzuge zuvorzukommen , nahm ibin nicht allein durch einen , eben ſo überraſchenden als entſchloſſenen

Angriff alles Vieh wieder ab, ſondern brachte auch noch einige Gefangene mit zurück. Für ſein tapferes , umſichtsvolles Benehmen wurde Richter

mit der Königlich Preußiſchen goldenen Medaille decorirt. So höchſt bedeutend auch am 17. November die Affaire von Bie ſingen war, ſo kam es doch nirgends zu einem Neitergefechte; indeß hatte dennoch unſer Regiment durch Gewehr- und Geſchüzfeuer einen Verluſt von 6 todten Pferden ; 2 Mann 14 Pferde wurden verwundet. Der Leutnant von Röder von Curland ſtand an dieſem Tage mit 2 Corporalen und 18 Gemeinen zur Deckung der Brücke über die Blies bei Blieskaſtel. Capitain Valoroi, vom Seneralſtabe des Generals Kalkreuth , ein Emigrant, beauftragt eine Franzöſiſche Cavalerie- Colonne zu recognosciren , welche am linken Ufer der Blies heranrückte, um den Preußen und Sachſen den Rückzug zu verlegen , nahm dies Dragoner:

Detachement zu ſeiner Gécorte mit. Zwiſchen Mimbad und Breitenfurth traf daffelbe auf die aus 600 bis 700 Pferden beſtehende feindliche Co lonne. Valoroi, der als Emigrant das Schlimmſte zu fürchten hatte,

ſuchte ſein Heil in der Flucht, auch blieb für das ſchwache Detachement nichts als ſchleuniger Rückzug übrig, bei welchem ein Corporal verwundet

und dieſer nebſt einem Gemeinen von den Franzoſen gefangen wurde. Zwiſchen Mimbach und der Brüde regte ſich das Detachement, griff vom

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Terrain begünſtiget, unter dem Scheine erhaltener Verſtärkung, der feind . lichen Ueberzahl ungeachtet deſſen Avantgarde an , befreite die Gefan genen und blänkerte gegen die Franzöſiſche Reiterei . Dies verſchaffte den Preußen Zeit, ziei Compagnien Infanterie und eine Kanone nach der Brücke zu ſenden und zwei andere Kanonen nebſt einem Bataillone Infanterie bei Blickweiler aufguſteffen.

Von dieſen Geſchüßen alsbald

heftig beſchoffen , nahm die Franzöfliche Reiterei ſchnell den Rückzug ind

ſo ward dem ſchwachen Häuflein unter dem Leutnant von Röder nicht nur der Ruhm , den wichtigen lebergang über die Brücke bei Blieskaſtel

gerettet zu haben, ſondern ihm auch noch vergönnt, die Fliehenden zu verfolgen. Bei dieſem Gefechte hatten ſich mehrere Dragoner, beſonders der Dragoner Walther, durch hohen Muth und Unerſchrockenheit rühm lichſt auøgezeichnet.

In der Nacht vom 17. zum 18. November zog ſich das ge ſammte Kalkreuthíche Corps durch Blieskaſtel gegen Kaiſerslautern zu rück, wo allmählig alle Preußiſchen Corpe eintrafen und ſich unter dem

Oberbefehle des Herzogs von Braunſchweig vereinigten , um den nach 1

folgenden Feind zu erwarten und ihm hier ein entſcheidended Treffen zu liefern.

Schon hatte dieſer beabſichtigte Stampf den 28. November von früh bis in die Nacht geivährt und noch war unſer Regiment unthätig

geblieben. Deſto glänzender ſollte die Nolle ſein , die ihm für den fol genden Tag beſchieden war und die zu dem glücklichen Erfolge ſo aus In dem entſcheidenden Augenblicke nämlich , ale die Franzöſiſche Infanterie eben im Begriff ſtand, die Redoute links von gezeichnet mitwirkte.

Morlautern zu nehmen und damit die Schlacht zu gewinnen, brach der Oberſte von Schulz mit der 2. , 3. und 4. Schwadron des Regiments 1

Curland - fanin viel mehr als 200 Pferde ſtark - (die 1. Schwadron ſtand heute bei Trippſtadt ) hervor, drang in die Franzöſiſche Infanterie ein und rettete ſo die Redoute. Dennoch war die feindliche Infanterie

nicht völlig geworfen, noch ſtanden feſte Maffen rückwärts , bis endlich die Sächſiden Carabiniers ihre rechte Flanke bedrohten und dieſelbe fich niin , den Angriff nicht abwartend , in das Lauterthal zurück

ſtürzte. Im Begriff, dieſe fliehende umordentliche Maſſe zu vernichten , 1

ſah das Regiment Curland in ſeiner rechten Flanke eine bisher verdeckt geſtandene Franzöfiſche Reiter - Colonne hervorbrechen , welche hier nie

mand vermuthet hatte. Rechts geſchwenkt ! ſchrie jest jeder, der nur zul befehlen hatte ; die Dragoner ſtugten , doch nur einen Augenblick, wen : 1

1

deten ſich dann rechts und warfen ſich in Maſſe den feindlichen Reiter Regimentern entgegen . Zerſtreut, vereinzelt, durch den Angriff auf die

Infanterie ſchon aufgelöſt, fochten die Dragoner von Curland, jeder ein zeln ein Helb, gegen die vielfach ſtärkere Schaar, als endlich noch zwei feindliche Huſaren -Schwadronen aus dem 2. Treffen herankamen , um

unſerem Regimente den völligen Untergang zu bereiten . Glüdlicherweiſe eilte in dieſem verhängnißvollen Augenblicke ein Theil der Preußiſchen Schnell for mirte ſich das Regiment wieder und wollte ſoeben die feindliche Reiterei Reiterei herbei und befreite ſeine braven Kampfgenoſſen :

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zum zweiten Male angreifen , als dieſe dem Angriffe ausweichend fich unter den Schug ihrer Batterien zurückzog. Alles dies war das Werk von wenig Minuten , noch ſah man die feindliche Infanterie im Lauterthale fliehen, deshalb wendete ridy ein Theil des Negiments gegen dieſelbe, bis auch ſie unter ihren Batterien Schus fand . Das Regiment ging hierauf in die vor dem Angriffe inne gehabte Stellung zurück.

Kurz vor dem erzählten Vorfalle drohete eine feindliche Colonne durch Erlbach , welches auf der rechten Flanfe der dieſſeitigen Stellung

lag und ſchwach beſetzt war, dieſe zit ingehen. In Ermangelung an derer disponibler Truppen ſtellte der General Stalkreuth den Leutnant elbig mit 40 Pferden von Curland Dragoner an die Mündung des

Erlbacher Grundes, mit dem Befehle, ſich bei Annäherung des Feindes

mit verhängtem Zügel auf ihn zu ſtürzen.

Leutnant Helbig führte die

ſen Auftrag mit vieler Entſchloſſenbeit au8 , jagte der Franzöſiſchen Infanterie- Colonne entgegen , welche bei der großen Ueberlegenheit das

ichwache Häuflein gleichſam verſchlang und eß mit fich fortgeriſſen haben würde, wenn nicht der General Kalfrenth , ſein Wort löſend, das Preu Biſche Leib - Carabinier - Regiment herbeigeſchickt, und dieſes zu Helbige 1

Befreiung in die Franzoſen eingehauen hätte, welche, ſchon durch den Angriff der Dragoner in Unordnung gebracht, nicht mehr widerſtehen So wurde auch dieſes Unternehmen des Feindes durch den Muth der Curländiſchen Dragoner aufgehalten und durch die Preußiſche fonnten .

Tapferkeit völlig vereitelt.

Auf dem rechten Flügel der Poſition war für dieſen Tag das Gefecht beendci. Auf dem linken Flügel erfolgte noch ein Angriff der

Franzoſen gegen die Galgenſchanze, der aber ebenfalls abgeſchlagen wurde. Da man inzwiſchen für den folgenden Tag der Erneuerung der Schlacht entgegen ſah und der linke Flügel zu ſchwach war, um kräftigen Wider ſtand leiſten zu fönnen , ſo wurden die bisher bei Trippſtadt unter dem

Oberſten Grafen von Wartensleben geſtandenen Truppen , bei welchen ſich anch ſeit dem 26. November die 1. Schwadron von dem Regimente Curſand befand, dahin zurückgezogen und dem Corps des dort befehligen den Herzogs von Sachſen - Weimar zuigetheilt.

Sogleich nach Tagesanbruch begannen hier die Franzoſen am 30. November den Angriff mit Uebermacht.

Demungeachtet wurde er

abgewieſen. Ein zweiter wurde abermals durch die Tapferkeit der Ver bündeten zurückgeſchlagen. Da die Gegend vorwärts der dieſſeitigen Stellung mit Wald bedeckt war , ſo beſchränkte ſich das Gefecht faſt lediglich auf die Infanterie und nur nachdem die beiden feindlichen An griffe vereitelt worden ivaren , wurde jedes Mal etwas Neiterei den 311 rückweichenden nadigeſchickt. Nun aber ftürmten die Franzoſen zum drit

ten Male noch heftiger heran ; drei dieſeitige Bataillone, die auf dem äußerſten linken Flügel ſtanden , wurden zurückgedrängt und der Feind !

cilte, mit ſeinen noch im Walde befindlichen Infanterie - Colonnen aus

dem Walde hervorzubrechen . Nichts war mehr da, um dieſes Vorhaben zu verhindern , als die 1. Schwadron unſeres Regiments und eine Breite Biſche Schwadron vom Regimente Lottum . Sie erhielten den Befehl,

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anzugreifen ; entſchloſſen gingen ſie den feindlichen Bajonetten entgegen und warfen die republikaniſchen Bataillone in den Wald zurück, des hef tigſten Gewehr- und Geſchüß - Feuters ungeachtet.

Jegt hatte ſich auch

die Infanterie wieder geſammelt, die nun auch ihrerſeits zum Angriff überging und die Franzoſen zum weiteren Rückzuge nöthigte. Auch auf dem rechten Flügel waren heute alle Angriffe des Fein des zurückgewicſen worden ; auch dort trat er den Rückzug an. Die dritte Schwadron vom Regimente Curland wurde den Fliehenden nach geſendet, fie rückte jedoch an demſelben Tage bei dem Regimente wie der ein .

So hatte denn die Schlacht glorreich geendet und glänzender Ruhm umſtrahlte das Regiment Curland, doch nicht ohne herben Verluſt. Mehrere aus ſeiner Mitte hatte der Tod ſchon erreicht, noch Mehrere hielt er blutend in ſeinen Armen. Unter erſteren befand ſich der Leut nant Graf von Einſiedel, er war bei jenem berühmten Angriffe auf die

Franzöſiſche Reiterei am 29. November gefallen : einer der hoffnungs vollſten Offiziere des Regiments Curland. Hoher Seelenadel und mu thige Entſchloſſenheit machten ihn Vorgeſegten und Cameraden werth und theuer.

Weit voraus vor ſeiner Abtheilung ſtürzte er ſich unter die

feindlichen Säbel und focht mit großer Tapferkeit, bis wiederholte tödt liche Hiebe und Schüffe ihn entwaffneten . Sein Stiefbruder, der Leut nant von Röder, bei dem Gefechte von Blieskaſtel ſchon rühmlich ge nannt, hieb ſich zu ihm durch und rettete den Gefallenen aus den Hän :

den des plündernden Feindes.

Außer ihm lagen von dem Regimente

6 Mann und 5 Pferde entſeelt auf dem Wahlplake ; der Capitain Wil helmi, 18 Mann und 24 Pferde wurden vermißt, und verwundet waren : der Oberſte von Schulz, der Hauptmann von Schleinitz und die Leut nants von Sandersleben und von Geda mit 39 Mann und 10 Pferden. An den Folgen dieſer Wunden ſtarb wenige Tage darauf der Oberſte von Schulz. Das Regiment betrauerte in ihm einen ſehr achtungs werthen Anführer.

Den 2. December bezog das Regiment Cantonnirung& quartiere in der Gegend von Kaiſerslautern, da aber nach Vertreibung der Deutſchen aus der Gegend von Landau und den Weißenburger Linien die Fran zoſen wieder mit Macht gegen Mainz vordrangen und die Preußen und Sachſen nicht allein ihre Stellung bei Kaiſerslautern behaupten konnten,

ſo ward der Rückzug gegen Mainz beſchloſſen, um unter den Kanonen dieſes Prazes geſichert zu ſein , zugleich aber auch um dieſe Beſte felbſt

gegen feindlichen Anfall zu ſchüßen . In der Nacht vom 30. zum 31. December 1793 marſchirte das Regiment aus ſeinen Cantonniringen ab , wohnte am 8. Januar 1794 dem Gefechte bei Kreuznach bei, in welchem ſich jedoch für daſſelbe nichts von Bedeutung ereignete , imd ging bis in die Gegend von Bingen zu Hier fielen zwar

rück, wo es abermals Cantonnirung quartiere bezog.

noch mehrere kleine Vorpoſten- und Patrullen - Gefechte vor, die aber nichts beſonders Bemerkenswerthes liefern .

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In dieſer Zeit war die Ablöſung des am Rheine ſtehenden Säha fiſchen Contingents beſchloſſen worden ; mit demſelben ſollte auch unſer Regiment in ſein Vaterland zurückkehren. An reine Stelle trat das Negiment Prinz Albrecht chevaux legers , welches den 8. April 1794 alle Poſten von dem Regimente Herzog Curland übernahm . Den 5. und 6. Mai rückten die Schwadronen des Regiments in

ihre früher inne gehabten Friedensgarniſonen ein und wurden ſofort auf den Friedensetat geregt.*)

Wie ſchon früher zu Ende des II. Abſchnittes erwähnt wurde, war zur Balaſtwache in Warſchau ſeit dem Jahre 1764 ein Commando, be ſtehend auố cinem Offizier und einigen und vierzig Mann von den Ne gimentern Curland, Albrecht und Roßler – früher von Brühl chevaux legers aufgeſtellt geweſen . Die Ereigniſſe in Polen machten eß inzwiſchen unzuläſſig, dieſe Abtheilung länger in Warſchau zu laſſen ; -

man berief ſie daher im Jahre 1794 zurück und entließ die Mannſchaft, welche größtentheil aus ſehr lang gedienten und undienſtfähig gewor denen Leuten beſtand.

Im Frühling des Jahres 1796 ging abermals ein Sächfiſches Contingent nach dem Rheine ab , dem unſer Regiment zugetheilt wurde. Auch diesmal ſtanden dieſe Truppen unter dem Generalleutnant von Lindt. Das Regiment brach den 18. März aus ſeinen Garniſonen auf; den 17. April hatte es die Ufer des Rheins erreicht und ging noch an demſelben Tage bei Oppenheim über dieſen Fluß.**) Das Sächſiſche Contingent fam unter den Oberbefehl des Erzher

zogs Carl zu ſtehen, der, als daſſelbe in der Gegend von Oppenheim anlangte , mit den Franzoſen einen Waffenſtilſtand unter zehntägiger Auffündigung abgeſchloſſen hatte. Daher konnten die nen angekommenen

Sächſiſchen Truppen in Cantonnirungsquartiere verlegt werden , die in zwiſchen verſchiedentlich wechſelten, bis endlich der Waffenſtillſtand am

21. Mai 1796 aufgekündiget wurde. Den 29. Mai marſchirte das Regiment mit dem Sächſiſchen Corp8 in das Lager auf der Windzunge bei Wickerthof, an dem rechten Hier ſtanden die Sachſen , den rechten Flügel der

Ufer der Nahe.

Deſtreichiſchen Armee bildend, bis zum 1. Juni, wo ſie nach der Poſi tion von Kyrn aufbrachen , und ſelbige den 2. Juni bezogen. Sie löſten dort das Corps des Deſtreichiſchen Generals Schellenberg ab. Unbedeutende Patrullen- und Feldwach - Scharmügel ausgenommen, wo 1

von das am 31. Mai das dedeutendſte war, nahm hier unſer Regiment an teinem Gefechte Cheil.

In dieſer Zeit hatten auf andern Punkten die Franzöſiſchen Waf fen weſentliche Fortſchritte gemacht, namentlich drang der republikaniſche General Jourdan immer lebhafter gegen die Labe vor. Dies verans *) Siehe die Ueberſicht des Verluſtes, welchen das Regiment in dem Feld zuge von 1793 erlitten hatte, in der Beilage X. **) Den Beſtand des Regiments und deſſen Verluſt während des Feldzuges 1796 fiehe in Beilage XI.

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laßte den Erzherzog Carl, ſein Heer ebenfalls in dieſe Gegend zu füh ren und daher mit demſelben über den Rhein zi1 gehen . Das Negiment Curland, welches dieſer Bewegung folgte,

Fluß bei Mainz .

überſdyritt den 9. Juni ben

Von dort aus nahm es ' ſeinen Marich über Fried

berg und rückte den 15. Juni Vormittags in das Lager bei Groß Rechytenbach ohnweit Wetlar ein .

In den Vormittageſtunden deſſelben Tages hatten die Franzoſen Das Gefect;t war zum die Deſtreicher jenſeits der Lahe angegriffen. Nachtheile der legteren ausgefallen , und da ſie immer weiter zurückge

drängt wurden, ſo gab der Erzherzog Carl Nachmittags dem Sächſiſchen Corps Befehl, aus dem Lager aufzubrechen und zur Unterſtüßung der

Deſtreicher vorzurücken. Die Gefahr war dringend, denn ſchon befanden fich die Deſtreicher im vollen Rückzuge und ſtanden im Begriff, über die Lahe zurück zu gehen.

Indeb ſchon das Vorrücken der Sachſen hatte

gute Wirkung, und hielt die Franzoſen , welche ihren Anmarich ſehen konnten , vom weitern Vordringen ab.

So wie das Regiment Curland jenſeits Wetzlar über der Dill angekommen und aufinarſchirt war, mußte die vierte Schwadron ſo

gleich gegen den von den Franzoſen mit Infanterie beſetzten Wald von Áltſtädten vorrücken , um die daraus zurückgeworfene Oeſtreichiſche Reis terei aufzunehmen . Ein heftiges veuer empfing hier unſere Dragoner. Auf dem linken Flügel rückte die 1. Schwadron nebſt einer Schwadron Sächſiſcher Hujaren mit dem Infanterie - Regimente von der Heydte ge gen dag Dorf Altenburg, welches von dieſem Regimente im Sturme genommen wurde. Während dies vorging, hatte die Deſtreichiſche Rei .

terei des linken Flügels ſich hinter der vierten Schwadron wieder ge ſammelt, auch rückten die Deſtreichiſchen Grenadiere und Batterien wie 1

der vor, griffen die Franzoſen in dem vorliegenden Walde an und war fen fie durch denſelben zurück , bis der Feind unter dem Schuße ſeiner

Reſerven auf dem hinter dem Walde gelegenen Hakenberge ſich wieder ſegte. Die zweite Schwadron des Regiments Citrland , unter dem Ma jor von Mangoldt 2. , und eine Sächſiſche Huſaren - Schwadron waren zur Verfolgung nachgeſendet worden . Sie fanden die Stellung des Feindes durch einen tiefen Graben gedeckt,, in welchemcin Bächelchen läuft, das ſich bei Oberbichel in die Lahe ergießt. Ueber dieſen Grund führt nur ein idmaler Weg. Dieſes für Reiterei lo ſchwicrigen Ter

rains ungeachtet und trotz eines Hagels von Gewehr- und Kartätſchen Kugeln jagte imſere tapfere Schaar durch den Engweg. Hier aber fand fie die Front des Feindes inzugänglich, ſchnell wußte ſie inzwiſchen ſeine Flanke zu gewinnen und ſtürzte von da aus mit Ungoſtim in die feind lidhen Reihen , nahm zwei Kanonen und jagte, als dic Franzöfiſche Reis terei zur Unterſtüßung ihrer Infanterie berbeieilte, auch dieſe in die Flucht. Im fühnen Anlauf war der Sieg entſchieden. Die Franzoſen gingen bis in den großen Wald, die Mark genannt, gegen Greifenſtein zurück und verließen auch dieſe Gegend in der darauf folgenden Nacht. Nach dem Treffen concentrirte ſich das Regiment auf dem Berge am Nieß vor dem Walde. Hier fand es ſich , daß es 1 Mann 4 Pferde

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an Todten verloren hatte und daß der Leutnant von Großmann, 12 Manu und 7 Pferde verwundet worden waren ; nur 1 Pferd wurde vermißt.

Nicht allein der Erzherzog Carl äußerte über das tapfere Beneh men der Sachſen an dieſem Tage, beſonders der Dragoner und Huſaren ,

ſeine vollkommenſte Zufriedenheit, ſondern auch der Franzöſiſche General Jourdan , der bei dem feindlichen Corps ſelbſt zugegen war, ſagt in ſeis den man in Franzöſiſchen Zeitun nem Berichte über dieſes Gefecht, gen abgedruckt findet, - ,, daß der Angriff der Sächſiſchen Reiterei fei

nen Rückzug entſchieden habe, da die rothen Dragoner ſich wie enragés auf ſeine Infanterie geſtürzt und ihr die Kanonen vor der Front ent riſſen hätten ." In gerechter Anerkennung des auêngezeichneten Benehmens des Majors von Mangoldt 2. verlich die Gnade des Kurfürſten von Sach ſen ihm das Ritterkreuz des eben erſt erneuerten St. Heinrich - Ordens. Der Dragoner Böhme von der Preußiſchen Compagnie erhielt die Sach fiſche filberne Militair - Verdienſt- Medaille. Dieſer Mann hatte, nach: dem die beiden Franzöſiſchen Kanonen genommen worden waren , die eine

derſelben ganz allein gegen mehrere auf ihn eindringende Chauſſure ver: theidiget und, obſchon bei dieſer Gelegenheit mit zwanzig Wunden be deckt, fie dennoch glücklich erhalten, bis ſeine Gegner gezivningen wurden , die Flucht zu ergreifen. Als beſonderer Beweis von Muth verdient ferner folgender Zug

aufbewahrt zu werden . Der Dragoner Seidel von der Polenziſchen Compagnie , der nebſt einem Dragoner unter einem Corporal befehliget war, die Verbindung zwiſchen der auf dem linken Flügel bei Altenburg 1

ſtehenden erſten Schwadron und dem Regimente zu erhalten , ſollte eben eingezogen werden , als die zweite Schwadron zum Angriffe vorrückte. Er bat ſich bei dem Corporal förmlich Urlaub aus , bem Angriffe beis zuwohnen, ſchloß ſich an den linken Flügel der ihm ganz fremden Schwadron an, hieß water in die Franzöſiſche Infanterie mit ein, und

kehrte, als der Feind vertrieben war, wohlgemuth zu feiner Compagnie zurück. Schon im Jahre 1793 hatte Seidel bei der Belagerung von Mainz Beweiſe von großer Tapferkeit abgelegt.

Nach dem glücklichen Gefechte bei Weglar marſchitte das Regi: ment bis in die Gegend von Dillenburg und blieb hier mehrere Tage gelagert.

Inzwiſchen waren auch die Franzoſen über den Oberrhein ges : gangen . Der Erzherzog Carl ſah ſich dadurch veranlaßt , mit einem

Theile ſeines Þeeres dahin zu eilen , um den feindlichen Vordringen Einhalt zu thun ; das Sächſiſche Corps folgte ihm. Das Regiment Curland brach am 21. Juni auf und ging über Limburg an der Lahe, Wiesbaden, Großgera, Schwetzingen bis in die Gegend von Pforzheim. 1

Noch nicht einen vollen Monat Hatte das Regiment in dieſer Ge

gend geſtanden , als das weitere Vordringen der Franzoſen felbſt die Sächſiſche Grenze bedrohete. Aus dieſem Grunde bekam das Lindt'ſche Corps den 22. Juli Abends Befehl, um 9 Uhr deſſelben Tages in zwei

Colonnen aufzubrechen.

Der Marſch ging die Nacht durch und am

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23. des Morgens bezog daſſelbe ein Lager bei dem Würtembergiſchen Städtchen Bagenag. Hier wurde dem Regimente bekannt gemacht, daß

es ſich nebſt dem ganzen Corps von den Deſtreichern trennen und über Schwäbiſch Hall, Anſpach, Fürth und Baireuth in das Sächſiſche Voigt land zurückziehen ſolle; bort traf es den 5. Auguſt ein.

Den 13. Aus

guſt ſchloß General Lindt einen Waffenſtillſtand mit dem General Jour dan ab , in Folge deffen das mobil geweſene Sächſiſche Corps ano einander ging und auch unſer Regiment den 1. November in ſeine Gar niſonen zurückkehrte. Zur Deckung der Grenze blieben nicht nur einige Reiter und Infanterie - Regimenter ſtehen , ſondern eß wurde auch noch

ein Neutralitäts - Cordon gezogen , zu welchem von unſerem Regimente ein Commando unter dem Capitain von Hünefeld und den Leutnants von Schüßler und von Röder gegeben wurde. Legtere beide wurden

ſpäter von den Leutnants von Reigenſtein und von Piesport abgelöſt. Dieſes Commando ſtand in der Gegend von Saalburg, Lobenſtein und 1

Ebersdorf

Im Monat Juni deſſelben Jahres erlitt das Regiment den äußerſt ſchmerzhaften Verluſt ſeines ſo lange gehabten und hochverehrten Chefs, des Herzogs von Curland . Noch in deinſelben Jahre folgte dem Ver ewigten der Generalmajor von Dehn Rothfelder in dieſer Würde bei dem

Regimente. Als aber dem letteren im Jahre 1799 das Gouvernement in Leipzig übertragen wurde , fiel dem Regimente abermals das glück liche Loos 311, in der Perſon des Prinzen Clemens einen Chef aus der

Regentenfamilie zu bekommen, nach welchem es von nun an den Namen Prinz Clemens chevaux legers führte.

Mit dem Jahre 1801 wurde der allgemeine Friede abgeſchloſſen und das von dem Regimente bei dem Neutralitäts - Cordon geſtandene

Commando eingezogen ; es traf den 26. April in ſeinen Garniſonen ein. In den Jahren 1802 und 1803 uahm das Regiment an den

größeren Uebungslagern Theil, welche bei Dresden und Mühlberg zuſam mengezogen wurden .

In dem letzteren Jahre waren Unruhen in dem Herzogthume Coburg ausgebrochen , fie machten kräftige Gegenmaßregeln nothwendig.

Der Herzog bat deshalb den Kurfürſten von Sachſen um Truppen. Von dem Regimente Clemens wurden hierzu der Major von Schwerdtner, die Capitains Hochheimer und von der Heydte , die Premierleutnants von Hannſtein und von Reißenſtein und die Sousleutnants von Bau

mann und von Gottſchald mit 160 Pferden befehligt. Schon ihr Ers ſcheinen war hinreichend, um 'Ruhe und Ordnung wieder herzuſtellen; noch in demſelben Jahre erfolgte die Rückehr dieſer Truppen. Im Jahre 1805 , als der Durchzug der Franzoſen durch das neutrale Anſpachiſche Gebiet Preußen veranlaßte, ſein Heer durch Sach ſen und Beffen vorrücken zu laſſen , ſchloß ſich auch ein Corps von 20000 Sachſen an die Preußen an , und , obſchon den Reihen dieſes 1

Corps nicht zugetheilt, wurde dennoch auch unſer Regiment zuſammen

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gezogen. Es brach den 11. December 1805 aus ſeinen Garniſonen auf und bezog den 14. deſſelben Monats ein Cantonnement in der Gegend von Dippoldiswalde. Der Preßburger Friede beruhigte Preußen für einen Augenblick wieder. Auch Sachſen nahm an dieſer Ruhe Theil , weshalb idon am 4. März 1806 auch unſer Regiment in ſeine Standquartiere zurückkeh 3

ren konnte. Doch nur kurz ſollte dieſe Ruhe ſein, der Krieg ziviſchen Preußen und Frankreich war unvermeidlich geworden.

Sachſen , durch

ſeine Lage gezwungen, mußte ſich an Preußen anſchließen ; 24000 Mann ſeiner Truppen wurden beſtimmt, an dem Stampfe Theil zu nehmen . Das Regiment Clemens befand ſich unter dieſer Zahl und brach den 21. September 1806 aus ſeinen Garniſonen auf. Gut ausgerüſtet ,

vortrefflich beritten, ging es, des Ruhmes eingedent, den es bisher an 1

feine Standarten gefeſſelt hatte, mit frohem Muthe dem nahen Stampfe

entgegen. Nebſt den übrigen Sächſiſchen Truppen dem Oberbefehle dos Fürſten von Hohenloh untergeordnet, hatte dieſer das Regiment inter den Preußiſchen General von Holgendorff geſtellt. Nach vielen , durch

Ungewißheit irzeugten , unnügen Hin - und Herzügen hatte dieſer Gene: ral am Schlachttage bei Jeua, den 14. October früh 6 Uhr, nachdem er das Regiment Clemens leichter Pferde gegen Dornburg entſendet

hatte, ſeine übrigen Truppen auf dem Rendezvous bei Rödigen verſama melt. Er nahm ſeine Aufſtellung in der Gegend des Loh- und Heiliger Holzes, dem Borſtendorfer Holze gegenüber. Schon bei ſeiner Ankunft ſtieß General von Holgendorff jenſeite Rödigen auf Franzöfiſche Truppen .

Durch feindliche Infanterie in der rechten Flanke angegriffen , wurden 1

dieſe Truppen in dem Augenblicke durch das Lohholz gedrängt, als uns fer Regiment, von Dornburg zurückgerufen, eintraf. 68 ſtellte ſich links neben Holgendorff Cüraffier mit dem Rücken an das Heiligerholz auf. Cine ftarfe Colonne vom Corps des Marſchalls Soult, die über Zwegen

vorgegangen war , nahm nun auch das Holgendorff'iche Detaſchement in der linken Flanke ; der Nebel erlaubte nicht, ſich über den Feind

irgend eine Aufklärung zu verſchaffen. Die Cüraſſiere von polgendorff zogen ſich ab ; das Regiment Clemens erhielt Befehl, in Colonne zu folgen . In demſelben Augenblicke aber, als ei, um dieſem Befehle zu folgen, abſchwenkte, wurde es von zwei feindlichen Huſaren - Regimentern

angegriffen , und da eß unter dieſen Umſtänden in einzelnen Schwadronen nach und nach, gegen einen weit überlegenen Feind, ſich rückwärts her : ſtellen und anrücken mußte, geſchlagen und übel zugerichtet. Fechtend zog es ſich bis Nieder- Roßla über die Ilm zurück, wo der Feind ſeine Verfolgung einſtellte.

Bei dieſem einzigen Begegnen mit dem Feinde hatte das Regi ment einen namhaften Verluſt erlitten ,

64 Mann , theils tobt, theils

verwundet, waren aus ſeinen Reihen verſchwunden. Unter erſteren be fand ſich der tapfere Leutnant von Bifing, unter legteren theils ſchwerer, theile Veichter verlegt : der Oberſtleutnant von Urlaub , die Majore von Schleinig und von Schwerdtner, der Hauptmann von der Heydte,

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die Leutnant8 von Kliging, Þeimann, þann 2. und Gottſchald , ſowie der Regimentequartiermeiſter Gottſchalck. * )

Auf dem weiteren Rückzuge wurde die 1. Schwadron in Sans gerhauſen während eines Nachtmarſches, durch das Kreuzen der Colon nien, von dem Regimente getrennt. Sie marſchirte, nachdem fie mehrere

Detaſchements der übrigen Schwadronen an ſich gezogen hatte, bis in die Gegend von Bärnburg, wo ſie auf eine von dem Franzöſiſchen Ges

neral Rivaud vorgezeigte, unter Zuſtimmung der Sächſiſchen Regierung erlaſſene Ordre des Kaiſers Napoleon, ihre Pferde am 23. October an die Franzöſiſche Reiterei abgeben mußte. Die Mannſchaft tehrte nach Sachſen zurück. Die 2., 3. und 4. Schwadron hatten ihren Marích bis Rathenau fortgeſetzt. Dort bekamen ſie die erſte Nachricht von der zwiſchen

Frankreich und Sachſen abgeſchloſſenen Convention. Oberſt von Barner vom Regimente Prinz Albrecht chevaux legers, per jetzt die geſammte, in jener Gegend verſamınelte Sächſiſche Reiterei befehligte, traf deshalb mit dem ihm gegenüberſtehenden Marſchall Soult eine Uebereinkunft,

vermöge welcher auch dieſe Truppen in ihr Vaterland zurüctehrten. Die Schwierigkeiten, die der Fürſt Hohenloh dem Vollzuge dieſer Uebereins funft entgegenſegte, und da die Sachſen in jener Gegend noch von Prent Biſchen Truppen imgeben waren, waren nicht ohne Bedeutung, ſie wur

den indeß durch den in dem Hauptquartiere des Prinzen befindlichen Sächfiſchen Oberſten von Gutſchmidt mit eben ſo viel umſicht als Ent fehloffenheit beſeitiget.

Den 7. November war das Regiment wieder in ſeinen früheren Hier traf auch die zulegt zurückgekehrten drei Schwadronen der traurige Befehl zur Abgabe ihrer Pferde. Nur un gern gehorchten ſie der gebieteriſchen Nothwendigkeit. Die Leutnants von Pflugt und von Großmann bekamen den Auftrag, dieſe Pferde den Franzoſen zuzuführen und ſie in Potsdam an ſie zu übergeben . Garniſonen wereinigt.

Nachdem das früher in Radeberg , ſpäter in Ortrand geſtandene

Depot des Regiments herangezogen worden war und man durch beſon dere Umſtände noch einige Pferde erhalten hatte, blieben dem Regimente nicht mehr als 130 Stück übrig. *) Den Beſtand des Regiments und beffen Verluſt in dem Feldzuge von 1806 fiebe in Beilage XII.

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V. Abschnitt.

Theilnahme des Regiments an den Kriegen in Deſtreich, Nußland, Sachſen und Frankreich in den 3. 1809 bis mit 1815. nesofon

Unter den vielen Wunden , welche der legte kurze , aber imglück liche Feldzug dem Regimente geſchlagen hatte, waren mehrere tief. Seit langer Zeit unbeſiegt, hatte es hier das erſte Mal wieder unterlegen und am Ende ſeine beſte Habe , ſeine Pferde den noch vor wenig Tagen feindlichen Truppen übergeben müffen. Welch ein beklagenowerther, nie derbeugender Zuſtand ! und um fo härter dieſe legte Maßregel, weil es

ſelbſt bei der Fortdauer des Kriego dadurch unmöglich geworden war, die erlittene Scharte auszuwezen. Indeß ließ die Fürſorge des Könige das Regiment nicht lange in dieſer traurigen Lage. Schon im Herbſte des Jahres 1807 erhielt daſſelbe 444 Stück Polniſche Remontepferde,

wodurch ſein Beſtand nach einigein im laufenden Jahre gehabten Ab gange auf 580 Pferde anwuchs .

Im Jahre 1808 wurden alle chevaux -legers- Regimenter und mit hin auch das unſrige, welche bisher Deutſche Sättel gehabt hatten , mit Ungariſcher Pferdeequipage auøgerüſtet. Noch in demſelben Jahre wurden ſämmtliche marſchfähigen Trup

pen der Sächfiſchen Armee in zwei Corps, das eine bei Dresden, das andere bei Baugen zuſammen gezogen . Unſer Regiment ward dem lega teren , welches den Befehlen des Generale von Zaſtrow gehorchte, zuge

theilt. Den 24. Auguſt brach es aus ſeinen Garniſonen auf und rückte den 28. deſſelben Monats in die Cantonnirung bei Baugen ein. Hier ſtand es bis zum 21. Dctober, an welchem Tage eß den Rückmarſch

nach ſeinen Standquartieren antrat imd den 26. Oct. in ſelbigen eintraf.

Kaum dort wieder heimiſch geworden , ließen neue Differenzen zwiſchen dem þauſe Deſtreich und dem Staiſerhofe der Franzoſen aber : male auf einen nahen Kampf zwiſchen beiden Reichen ſchließen . Seit dem Jahre 1806 durch den Poſener Frieden in den Rheinbund aufge nommen , ſah fich Sachſen genöthiget, an dieſem Kriege gegen Deſtreidy Theil zu nehmen und ſich hierzu zu rüſten. E8 309 ſein Heer unter dem Generalleutnant von Zezíchwiß bei Dresden zuſammen .

Das Nes

giment Clemens rückte den 28. Februar 1809 dahin ab. *) Während ſeines Aufenthalte daſelbſt mufite e8, in Berückſichtigung, Ivozi daß die Standarten bei den Gefechten in zerſtreuter Ordnung das Regiment als ein leichtes vorzugsweiſe gebraucht werden ſollte

*) Siehe den mobilen Beſtand des Regiments in dem Feldzuge 1809 und die Ueberſicht der in demſelben erlittenen Verluftes in Beilage XIII.

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häufig blosgeſtellt ſein würden , dieſe in das Hauptzeughaus zu Dresden abgeben . Dagegen erhielt es in dieſer Zeit, lant Königl. Refcripts vom 23. Februar 1809 , 32 Stück Pferde vom Regimente von Polenz chevaux legers, da die zahlreiche Remonte, welche das Regiment Cle mens in dem legten Jahre erhalten hatte, fich zum Theil wegen Man

gel an Kraft noch nicht zu einein Feldzuge eignete. Der Franzöfiſche Marſchau, Prinz von Ponte Corvo , übernahm den Oberbefehl über das Sächſiſche Contingent; das geſammte Corps marſchirte den 16. April aus der Gegend von Dresden ab. Unſer Ne

giment wurde der Avantgarde zugetheilt 1, welche der Generalmajor von Gutſchmidt befehligte, der ſeinen Marſch über Adorf, Aich, Eger, Tir ſchenreuth, Weyden, Waldmünchen und Cham nach Straubingen nahm ,

wo er die Donau überſchritt und den Weg über Vielshofen , Baſſau, Efferdingen nach Linz fortſete.

Hier traf das Regiment am 17. Mai

des Morgens ein. Die Würtemberger, welche auf dem entgegengeſegten Donauufer ſtanden, wurden an dieſem Tage von den Deſtreichern ange

griffen , nächſt mehreren anderen Truppen rückte auch unſer Regiment zu ihrer Unterſtützung über den Fluß und bis Stagbach vor , daſſelbe kam

aber, außer daß es von dem Feinde mit einigen Kanonenſchüſſen begrüßt wurde, zu keinem Gefechte.

Den 19. Mai gegen Abend , als ein früh von den Sächſiſchen

Huſaren abgeſondertes Recognoscirungs -Commando, nach erlittenem gro Ben Verluſte, auf dem Bivouac der Vorhut bei Sagbach eintraf, beſchloß

der Generalmajor von Gutſchmidt über Gallneukirchen gegen Neumark vorzugehen, die zwiſchen den genannten Orten aufgeſtellten Deſtreichiſchen Vorpoſten zu überfallen und dieſe biß gegen ihr, bei Freiſtadt befind liches Hauptcorps zurückzudrängen . Zu dieſem Unternehmen wurde die

2. Schwadron des Regiments Clemens als Avantgarde beſtimmt, ihr folgten drei Schwadronen Huſaren und zwei Schütgenbataillone.

Die

übrigen drei Schwadronen unſeres Regiments rückten als Reſerve nach. Die Abſicht wurde vollkommen erreicht und ſämmtliche feindliche Vor trupps aufgerollt. Nur ein Reſervepoſten von dem Deſtreichiſchen Regis

mente Heſſen - Homburg - Huſaren leiſtete lebhaften Widerſtand , warf die vor unſerer 2. Schwadron marſchirende kleine Vorhut auf ſie zurück, tödtete einen Mann und verwundete den Hauptmann von Gecka, 1 Troin peter und 10 Dragoner. Alles dies geſchah mitten auf einer Chauſſee, wo tiefe Gräben das Ausweichen unmöglich machten. Indeß auch dieſe feindliche Abtheilung mußte endlich weichen und wurde bis an den Hellen Morgen verfolgt. Das Gefecht fand in der Nacht vom 19. zum 20. Mai zwiſchen 12 und 1 Uhr ſtatt. Das ganze feindliche Corps bei Freiſtadt war dadurch allarmirt worden. Nacht und Gebirgsterrain

machte eine raſche Verfolgung des Feindes unmöglich und rettete die feindlichen Vorpoſten von einem namhaften Verluſte. Von Linz aus näherte fich der Prinz von Ponte Corvo init den

Sachſen allmählig Wien . Den 19. Juni bezog das Regiment Canton: nirungsquartiere nahe am Wiener Wald, bis es Befehl erhielt, den 1. Juli nach Kaiſerebersdorf zu marſchiren. Nachmittags traf is da

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ſelbſt ein , mußte aber am Abend deſſelben Tages noch bis Laxenburg zurückgehen. Den 2. und 3. Juli blieb es dort und marſchirte den 4 . I

über Kaiſerebersdorf bis auf die Lobauinſel , wo es einen Bivouac bezog. In der darauf folgenden Nacht machten die bei Enzersdorf gegenüber

ſtehenden Deſtreichiſchen Batterien ein heftiges Feuer auf die Inſel, fie ſchoffen aber größtentheile zu hoch , um unſerem Negimente Schaden zuzufügen. Schon war das Regiment ziemlich zuſammengeſchmolzen , viele

junge Pferde, die an keine Strapazen gewöhnt waren, hatten, bei dem noch hinzugetretenen Mangel an gutem Futter, den Dienſt verſagt; viele andere waren durch die Unbekanntichaft mit der neuen Ungariſchen Sie fäinmtlich wurden in ein Depot zu St. Pölten vereiniget. Ueberdies hatte das Regiment noch eine Menge abweſender Commandirte und Ordonnanzen und namentlich am 4. Juli früh ein ſtarkes Recognoscirungs - Commando gegen die Ungariſche Grenze entſendet. Alle dieſe Umſtände verurſachten , daß der Pferdeequipage ſtark gedrückt worden .

auðrückende Stand am 5. Juli kaum 250 Pferde in

Reih und

Glied betrug

An dieſem legtgenannten Tage früh gegen 10 Uhr ging das

Regiment mit dem Sächſiſchen Corps über den Tegten Donauarm auf das linke Ufer, ohnweit Enzersdorf über . Cine halbe Stunde Wego jenſeits dieſes Städtchens gegen Rußdorf zu vorgerückt ſtanden ihm drei

Deſtreichiſche Reiter - Regimenter gegenüber, die ihre Front durch Blän 1

kerer gedeckt hatten .

Verwegenheit wäre es geweſen , dieſe weit über

legene Reiterei anzugreifen, es wurden daher auch Blänkerer vorgeſchickt, denen man allmählig folgte.

Je weiter indeß das Regiment vorwärts

Terrain gewann , je größer wurde das Gedränge zwiſchen den diefſeitigen und den feindlichen Blänkern, die ſchon förmlich handgemein wurden und deren Kugeln ſogar bis in die Schwadronen flogen. Bei dieſem Hand gemenge war es , wovon dem Regimente Clemens der Leutnant von

Nauendorff, von feindlicher Kugel getroffen, ſein Leben endete ; der Leut nant von Dergen durch einen Wieb über die Sand, der Leutnant von

Bärenſtein durch einen Stich in den Schenkel und der Leutnant von Hardenberg durch einen Schuß in den Fuß verwundet wurden.

So

nahe dem Feinde und wie geſagt nur durch die Blänkerer von ſeinen weit überlegenen, geſchloſſenen Maſſen getrennt, erſcholl auf einmal, von einer heute noch ungekannten Stimme , das Commando : Rechte um 1

kehrt ! Unwillkührlich folgte ihm das Regiment, und ging, wenn auch nicht völlig aufgelöſt, doch im vollen Galopp zurück. Glüdlicherweiſe 1

benutte der Feind dieſen Umſtand nicht, ſondern auch er nahm ſeinen Rückzug gegen das Dorf Atterflaa. Nachdem die Dragoner von Clemens wieder Front gemacht hatten

und in Ordnung gebracht worden waren , kam die übrige Sächfiſche Rei terei herbei und vereinigte ſich mit demſelben zu einem allgemeinen An griffe, durch welchen die feindliche Reiterei gänzlich geworfen und bis

50 bis 60 Gefangene fielen hier den Bei dieſem Angriffe mußte fich das Regiment

hinter Atterflaa verfolgt wurde.

Unſrigen in die Hände.

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trennen und in das ſoeben genannte Dorf rechts und fints herumgehen .

Hinter demſelben vereinigte eß fich wieder und ſendete dem fliehenden Feinde einige Züge nach. Später ward eß dicht an Wagram heranges

zogen, im

die aus dieſem Orte geworfene Franzöſiſche und Sächfiſche

Infanterie aufzunehmen und den Wiederangriff zu begünſtigen , der jes doch für heute unterblieb.

Bei eintretender Nacht wurden Feldwachen

gegen Wagram zu ausgeſtellt und auf dem Schlachtfelde, die Pferde am Zügel haltend, ſtehen geblieben.

Am 6. Juli mit Tagesanbruch rückte die Deſtreichiſche Reſerve Ihr hier zu begegnen , lag jedoch nicht in dem Plane des Feldherrn, daher erhielt die geſammte Sächſiſche Cava

Reiterei von Wagram vor.

ſerie und mit ihr auch unſer Regiment den Befehl, rich in kein Gefecht einzulaſſen , ſondern in die geſtern inne gehabte Aufſtellung bei Nußdorf zurückzugehen . Früh gegen 5 Uhr dort angekommen, begannen jegt die

Deſtreichiſdhen Batterien ein äußerſt heftiges Feuer gegen dieſe Neiterei. Unbeweglich mußte ſie bis gegen Mittag darin ausharren und ſchon war der Gewinn der Schlacht entſchieden , als die legten Kugeln dort .

einſchlugen. Der Hauptmann von der Heydte wurde hier von einer dies ſer Stükkugeln getödtet.

Dem zurückweichenden Deſtreichiſchen rechten Flügel rüdte das Regiment Clemens bio Leopoldau nach, wo es die darauf folgende Nacht

bivouacirte. Es hatte in der Schlacht, außer den ſchon genannten Offi zieren, 2 Mann an Todten, 18 Mann an Verwundeten und 6 Mann

an Gefangenen, ſo wie eine ziemlich bedeutende, nicht genau anzugebende Zahl von Pferden verloren .

Den 7. Juli ſtieß das geſammte Sächfiſche Corps zu dem des Vice-Königs von Italien und wendete fich mit ihm gegen dic March

nach Ungarn, um dem Corps des ErzherzogoJohann entgegen zu gehen. Unſer Regiment tam an dieſem Tage nach Kimmerleinsdorf zu ſtehen. Den 8. Juli verließ der Marſchall, Prinz von Ponte Corvo, das Corps ; er ging zit einer andern Beſtimmung nach Holland ab. Un ſeiner Stelle übernahm der Franzöſiſche Diviſionegeneral Graf von Reys nier den Oberbefehl über die Sachſen. Den 9. Juli unternahm der General Gutſchmidt mit der Avants

garde eine Recognoscirung gegen Marcheck, die unſerem Regimente durch feindliches Geſchütfeuer einige Todte toftete. Das Gros derſelben blieb heute bei Laſſa ſtehen. Den 10. Juli wurden die vier Schwadronen des Regiments nach

verſchiedenen Richtungen und namentlich die 2. gegen Schloßhofen auf Recognoscirung entſendet. Ihr kleiner Vortrupp, unter dem Standart Sunfer Hertig, ward, als er im Begriff war, das Dorf Breitenſee ab: zuſuchen, mitten in deinſelben von Deſtreichiſchen Quſaren des Regiments

Stipſicz umzingelt und gefangen. Einige dabei vorgefallene Schüſſe be nachrichtigten die vor dem Dorfe aufmarſchirte Schwadron von der Ge

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fahr ihre

Vortruppe.

Sogleich wurde ein Zug der Bühnefeldſchen

Compagnie zur Unterſtüßung nachgeſendet , der nicht nur ſeine gefan

genen Cameraden befreite, ſondern auch noch drei Deſtreichiſche Huſaren zu Gefangenen machte.

Jenſeits des Dorfes ſtanden drei feindliche

Øuſarenſchwadronen , die aber weder etwas zur Unterſtügung , noch zur Befreiung ihrer Waffengefährten unternahmen. Den 13. Juli überſchritt die Avantgarde die March, welche durch heftige Gewitterregen ſehr angeſchwollen war, und da die Deſtreicher die Brücken zerſtört hatten , ſo mußte die Reiterei zum Theil ichwimmend durchſetzen. Unſer Regiment bewirkte den Uebergang bei Zwirndorf. Auf dem linken Ufer angekommen, ging die Ordre ein , daß am 12. Juli ein Waffenſtilſtand abgeſchloſſen worden ſei, demzufolge Breß burg von dieſſeitigen Truppen beſegt werden ſollte. Die Avantgarde nahm ihre Richtung dahin ,

traf aber bei Stampfen auf ein ſtarkes

feindliches Detachement, welches noch nicht von dem Abſchluſſe des Waf fenſtilſtandes unterrichtet worden war. General von Gutſchmidt kam daher mit dem feindlichen Befehlshaber dahin überein, daß die Feind

feligkeiten bio zur Einholung böherer Befehle zwiſchen ihnen eingeſtellt

werden ſollten.

Dieſer Zuſicherung vertrauend und nichts Arges ahnend

ließ der General die Truppen im

mit ihnen auch unſer Regiment in

Stampfen einquartieren , der Vorſicht gemäß aber und glücklicherweiſe die gewöhnlichen Vorpoſten ausſtellen.

Schon ſuchten unſere Truppen ,

von den bedeutenden Anſtrengungen der vorhergehenden Tage erſchöpft, der Ruhe zu genießen, als gegen Abend der Ruf : wir ſind überfallen !

und Atarmſignale fie ſchleunig wieder unter den Waffen verſammelte. Jenes Deſtreichiſche Detaſchement nämlich hatte , der getroffenen Ueber einkunft ungeachtet, die Vorpoſten angegriffen , einer Schwadron des chevaux - legers -Regiments Prinz Johann die Pferde genommen und ein Pifet von einigen und vierzig Schüßen aufgehoben. Auch die Feldwache .

unſeres Regiments, unter dem Leutnant von Dergen , war überfallen worden und mußte der bedeutenden Uebermacht weichen.

Sie verlor

dabei zwei Mann und einige Pferde ar. Gefangenen , ein Mann wurde verwundet. Der Leutnant des Granges von dem Regiinente gerieth hier ebenfalls in Gefangenſchaft. Drei Schwadronen der Regiments Johann waren nebſt einem Schüßenbataillone zuerſt beiſammen , griffen die Deſtreicher unverzüglich an, hieben die Infanterie größtentheils nieder, machten 300 Gefangene und erbeuteten zwei Kanonen und eine Fahne. Von unſerem Regimente

wurde die vierte Schwadron der Regimente Johann zur linterſtügung nachgeſendet, ſie kam aber erſt an , als das Deſtreichiſche Detaſchement bereits unſchädlich gemacht worden war und den Waffenſtillſtand aner I

1

fannt hatte.

Den 14. Juli rückte das Regiment in Preßburg ein , wohin der commandirende General Graf Reynier ſein Hauptquartier verlegte.

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In dieſem kurzen aber erfolgreichen Feldzuge hatten ſich viele Mitglieder unſere Regiments beſonders au @ gezeichnet. Se. Majeſtät

der König belohnte ihre Verdienſte durch Ehrenzeichen und zwar : 1. mit dem Bitterkreuze des St. Heinrich - Ordens 1 ) den Major von Hünefeld 2., Capitain von Gedka ,

2) 3) 4)

5) 6)

7) 8)

von von von · Leutnant von von a von

Großmann , 3 ez ich w i , Röder , Pflugl, Dergen , Bärenſtein ;

II . mit der goldnen Verdienſt - Medaille

1 ) den Wachmeiſter Kießling , weil er ſich in der Schlacht von Wag ram unter den Freiwilligen , die zum Blänkern vorgingen, durch be ſondere Entſchloſſenheit und Muth auszeidnete,

2 ) den Wachmeiſter Franke, der bei dein Angriffe auf das Dorf Atter flaa am 5. Juli einer der erſten war, welche in den Feind eindrangen,

3 ) den Wachmeiſter Lorenz für die in dem Gefechte bei Neumark und in der Schlacht von Wagram abgelegten Beweiſe ſeines hohen Muthes ; III. mit der ſilbernen Verdienſt - Medaille

1 ) der Standartjunker Hertig , wegen ſeines beſonders bei Marcheck und Breitenſee bewieſenen klugen und tapferen Benchmens, 2 ) der Corporal Walther , der bei einer Patrulle nach Gallneukirchen

am 18. Mai fich vorzüglich durch Klugheit und Muth hervorthat, 3 ) der Trompeter Döge , weil er, obgleich in dem Nachtgefechte bei Neumark ſtark verwundet, dennoch mit großer Standhaftigkeit aushielt,

4 ) der Dragoner Schneider , der bei dem Angriffe auf das Dorf Atterklaa, an der Seite des Wachmeiſters Franke, einer der Erſten bei dem Eindringen in den Feind geweſen war,

5 ) der Dragoner Schieber , wegen ſeines auf Patrulle bei Breitenſee bewieſenen muthvollen Benchmene,

6 ) der Dragoner Tempel,

welche fich unter den Blänkern vor dem

7 ) der Dragoner Hennig , 8)

Dorfe Atterklaa beſonders hervorthaten ,

8) der Dragoner Schulze, I

9 ) der Dragoner Tener, weil er, in dem Gefechte beiStampfen verwun det, demungeachtet bis an das Ende deſſelben mit vielem Muthe auðhielt, 10 ) der Dragoner Fifeliu 8 1, der unter den Freiwilligen, während des ganzen Feldzuge, wenn ſie hervorgerufen wurden , jedeømal der Erſte war und der durch ſeine Tapferkeit ſtets hervorleuchtete.

1

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Auch der Kaiſer der Franzoſen erkannte das erworbene Verdienſt

Cinzelner durch Gewährung von Chrenzeichen an ; von unſerem Regi mente wurden zu Mitgliedern der Ehrenlegion ernannt : 1 ) der Capitain von 3 ez ich wig , 2 ) der Leutnant des Granges. Während des Waffenſtiftandes blieb das Regiment fortwährend in Preßburg ſtehen ; nach Abſchluß des Wiener Friedens brach es den 18. November von dort auf, befekte bis zum 12. December eine Demar cationslinie bei Baden und bis zum 29. deſſelben Monats die Gegend von Steier. An dem legtgenannten Tage trat es den Rückmarſch nach Sachſen an , auf welchem es der 4. Colonne zugetheilt war , die der Generalleutnant von Polenz befehligte. Bei ſeinem Eintreffen in Sachſen rückte das Regiment zwar den 28. Januar 1810 in ſeine früher innegehabten Garniſonen ein , mußte aber ſchon am 5. Mai deſſelben Jahres dieſe wieder verlaſſen und erhielt von dieſer Zeit an die Standquartiere angewieſen, welche das jüngſt erſt reducirte Carabinier - Regiment bejegt gehabt hatte. Dem zufolge wurde der Stab und die 1. Schwadron nach Pegau, 2. Schkeudig, 3

3. 4.

Lügen, Zwenkau

verlegt. Einen Blick in dieſem Zeitpunkte auf den Zuſtand des Regiments gerichtet, ſo durfte es ſeine, während ſeines Beſtehens im Felde geleiſteten Dienſte vertrauungsvoll mit denen anderer Regimenter meffen. Stolz auf dieſen Ruhm , erinnerten fich Offiziere und Soldaten gern an ſolche Leiſtungen . Viele noch lebten unter ihnen, die an den Tagen von Kai ſerslautern und von Weglar dieſes Selbſtvertrauen gewonnen hatten ;

der Feldzug in Deſtreich war nicht gradehin geeignet , e

zu ſchwächen

und der ſchnell vorübergegangene Schatten bei Jena konnte dieſes Gefühl nicht ſtören , denn der reißende Strom jener Tage, meinten fie, habe es

dem Einzelnen unmöglich gemacht, zu widerſtehen . War aber dieſe Zu verſicht wirklich im Innern des Regiments feſt begründet ? hatte eß nichte

verabſäumt, ſeine Ausbildung auf eine Stufe zu erheben, welche die Wir kung des Zufalls beſchränkt ? waren die Soldaten an die ſorgſame Er haltung ihrer Ausrüſtung, ihrer Pferde ſo gewöhnt, als es der Einfluß eines hartnäckigen Feldzugs erfordert, wenn nicht mehr oder weniger Auflöſung die Folge fein fou ? kurz - war das Regiment in ſeinem innern Zuſtande ſo beſchaffen , daß auch in dieſer Hinſicht ſeine ſtolze

Meinung von fich gerechtfertiget wurde - Vorurtheilsfreie Augenzengen jener Zeit wollen alle dieſe Fragen nicht bejahen . Glücklicherweiſe trat jegt in der Perſon des Oberſten von Gablenz ein Mann an ſeine Spige,

der die Rückerinnerungen an die Großthaten des Regiments zwar ehrte, dennoch aber ſeine jezigen Mängel nicht überſah und mit reger Sorg ſamkeit die Thätigkeit Ader im Regimente aufzumuntern und ſie in dic

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erfolgreichſte Richtung zu bringen verſtand. Es war dies jetzt um ſo nöthiger, da die Armee eine völlig veränderte Organiſation erhielt, die ſich bis auf ihre innerſten Theile erſtreckte, und die auch unſer Regiment nicht

ausſchloß. Eine der erſten neuen Einrichtungen betraf die Vermehrung des Étate * ) und die völlig umgeſtaltete Adminiſtration des Regiments.

Legtere war bekanntlich bis dahin in den Händen der Compagnie-Chefs geiveſen, die daraus große Revenüen zogen und die daher nicht immer den Nugen für den Dienſt, ſondern den eigenen beachteten . Dieſeru ,

ſelbſt für die Kriegsbereitſchaft nachtheiligen Verfahren wurde dadurch abgeholfen , daß jegt die Adminiſtration an eine Commiſſion überging, welche aus

einem Stabsoffiziere, einem Capitain , einem Subalternoffiziere,

einem Regimentsquartiermeiſter und einem Wachtmeiſter

beſtand und die von nun an alle Verpflegungs- und Ausrüſtungsange legenheiten auf Rechnung der Regierung beſorgte. Auch wurden die bis her beſtandenen Inſpectorate aufgelöſt und die geſammte Reiterei in eine Diviſion formirt, die von nun an der Generalleutnant vou Gutſchmidt befehligte. Dieſe Diviſion zerfiel in drei Brigaden ; unſer Regiment wurde zunächſt den Regimentern von Polenz chevaux legers und den Þuſaren der erſten zugetheilt ; der Generalmajor von Funk ſtand ihr als

Brigadier vor. Er ſchlug ſein Brigadequartier in der Stabøgarniſon deg Regiments Clemens auf.

Im Monat Mai 1811 wurde die erſte Brigade in der Gegend von Großenhain zuſammengezogen ; unſer Regiment traf den 5. deſſelben Monats dort ein.

Um dieſe Zeit erlitt es hinſichtlich ſeiner Bewaffnung und Beklei dung mehrfache Veränderungen . So erhielt es ſowohl kleinere Carabiner und Piſtolen , als auch leichtere Säbel mit ſtählernen Gefäßen im

Scheiden.

An die Stelle der veralteten Bekleidung trat eine dem dama

ligen Geſchmacke entſprechendere ein ; die neuen Montirungen hatten nur Farbe des Rocks und der Aufſchläge mit den alten gemein ; anſtatt der Hüte wurden ſchwarze Ljichakos

von den Trompetern rothe

mit

weißen - rothen - Federſtügen getragen ; die ledernen Hoſen erlegten -

weißtuchene, enge Beinkleider zur Parade und grautuchene mit Leder bes ſegte Charivari zum gewöhnlichen Dienſte und die ſteifen Stiefeln wurden 1

gegen Furze Ungariſche mit Anſchraubeſporen vertauſcht. Alles dies ge ſchah durch die thätige Hand, welche dieſe neuen Cinrichtungen von oben herab leitete , wie durch einen Zauberſchlag und ſo tonnte das Regiment bei der großen Revue der geſammten Sächſiſchen Reiterei vor Sr. Ma jeſtät dem Könige bei Mühlberg am 21. und 22. Juli 1811 völlig neu

bekleidet und ausgerüſtet erſcheinen. Nach dieſer Revue bezog das Regis ment ein Cantonnement bei Liebenwerda.

* ) Siehe den neuen Beſtand des Regiments in Beilage XIV.

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Waren aber die Veränderungen ſchon groß geveſen, welche das Regiment in dieſem Jahre betroffen hatten , ſo roûte die größte noch

folgen. Zu einem Uhlanen -Regimente umgewandelt, wurde ſeine zeitherige Þauptwaffe, der Säbel, der Lanze untergeordnet. Die Gründe, die dieſe Umwandlung veranlaßten, liegen jedenfade in dem damaligen Verhältniſſe Sachſens zu Frantreich ; was aber den Kaiſer Napoleon betwogen haben

kann , eine ſolche Bewaffnung für unſer Regiment anzurathen , dies muß entweder in den Erfolgen geſucht werden, welche die Bolniſchen Lanciers in Spanien erfochten hatten , oder in der damals ſchon feſtſtehenden A6

ficht zum Kriege gegen Rußland , um diefem mit einer Maffe von Lan zenreitern verſehenen Reiche gleiche Waffe entgegenſchen zu können.

Welches aber auch der Grund geweſen ſein mag , der unſern Dragonern die Lanze in die Hand gab, ſo werden fich doch wenig Neuerungen einer To günſtigen Aufnahme und einer faſt an das Unglaubliche reichenden Thätigkeit erfreuen können, die wie hier die gewünſchte ſchnelle Geübtheit zur glücklichen Folge hatte. Zu Anfang des Monats November 1811 verſammelte ſich ein Commando des Regiments unter dem Major von Gecka in der Nähe

von Dresden , um die Bandhabung der neuen Waffe von einigen dazu commandirten Polniſchen Uhlanen zu erlernen und ein Reglement zu den Uebungen für das Regiment zu entwerfen . Noch vor Ende December war die dazut commandirte Mannſchaft ſo weit eingeübt , um die weitere

Anweiſung im Regimente zu übernehmen, welches legtere von nun an Uhlanen -Regiment Prinz Clemens benannt wurde.

Daffelbe war unterdeſſen aus der Gegend von Liebenwerda in die

Oberlauſit gerückt und Ende December wieder von da in die Gegend von Ortrand abmarſchirt, von wo aus eß nach kurzem Aufenthalte nach der Niederlauſit , in ein Cantonnement bei bieberoſe aufbrach. Seine

neue Waffe beſchäftigte es • faſt ausſchließlich und nicht allein die Ruhe der Cantonnirungen, ſondern auch an Marſchtagen wurde jede nur irgend entbehrliche Stunde dazu benugt , um in ihrer Wandhabung Fertigkeit zu 1

erlangen. Jeder - Offiziere und Mannſchaft beeiferte ſich der Ge ichidteſte zu ſein ; an den Spigen der Lanzen, dort hing fortan ihr Ver trauen . Dies war ein ſchöner Wetteifer ; der Erfolg fonnte nicht zwei felhaft ſein .

Die neue Waffe beſchränkte dagegen den Gebrauch der Carabiner,

daher wurden legtere, mit Ausnahme von acht Stück bei jeder Compagnie, abgegeben , mit dieſen legteren aber die geſchickteſten Schüßen in der Ab ficht verſehen , um vorzüglich bei dem Blänkergefechte wirkſam zu fein.

In der tactiſchen Aufſtellung fanden die Carabiniers ihren Plag in dem zweiten Gliede, auf beiden Flügeln der Schwadron . In dieſer Zeit trat die Abficht des Raiſers der Franzoſen zu einem Kampfe mit Rußland immer deutlicher hervor und daraus für unſer Va

terland die Nothwendigkeit, fein Rheinbundscontingent zu ſtellen. Die dazu beſtimmten Truppen verſammelten ſich und mit ihnen auch unſer

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Regiment in der Niederlauſit, unter den Befehlen des Generalleutnants Edlen von Recoq .

Sie bildeten das 7. Armeecorps der großen Fran

zöſiſchen Armee , dem von Franzöſiſcher Seite der den Sachſen ſchon

aus dem Deſtreichiſchen Feldzuge her bekannte Diviſions-General Graf Reynier als Oberbefehlshaber vorgefegt wurde. Unſer Regiment blieb unverändert in der Brigade von Funt , welche der erſten Diviſion zuges

theilt war, über welche der Generalleutnant von Lecoq den ſpeciellen Befehl übernahm *).

Gegen Ausgang des Monats März brach das Corps und mit ihm unſer Regiment aus der Niederlaufig auf ; letzteres überſchritt in den

erſten Tagen des Aprils die Oder bei Neuſalz und ging über Frauſtadt und Liffa in die Gegend von Raliſch , wo es den 9. April eintraf und bis zuin 14. raſtete. Den 24. April langte baffelbe in und um Opa tow an und bezog daſelbſt ein dreiwöchentliches Cantonnement. Von da wieder aufgebrochen , erreichte es am 18. Mai die Ufer der Weichſel.

Noch an demſelben Tage ging es bei Bored auf einer Schiffbrücke über den Strom und bezog den 19. neue Cantonnirungen bei Kurrow . Am 31. deſſelben Monats wurde es von dem den Oberbefehl über den rechten Flügel der großen Armee führenden König von Weſtphalen ohnweit Bulawy mit der reitenden Batterie von Roth gemuſtert. Kurz darauf erkrankte der Generalleutnant von Gutſchmidt in Pu

lawy ; zu ſeiner Bedeckung blieb die 4. Uhlanenſchwadron daſelbſt zurück, während die übrigen drei Schwadronen ſich anfangs gegen Lublin und ſpäter in die Gegend von Wengrow wendeten. Leider ſtarb dieſer um die Sächſiſche Reiterei hochverdiente General am 7. Juni. Die 7. Com pagnie des Regiments ging ſogleich nach der Beerdigung demſelben nach,

die 8. hingegen blieb noch einige Zeit zur Regulirung von Magazin angelegenheiten in Pulawy zurück.

Den 25. Juni überſchritt das Regiment den Bug bei Bruck und näherte ſich der ruffichen Grenze. Von hier aus wurden keine Qutar tiere mehr bezogen, ſondern im freien Felde gelagert und Sicherungstrupps während des Marſches, wie während der Ruhe , ausgeſendet. Auf dem Bivouac bei Invanowyce den 27. Juni erfolgte die Bekanntmachung der von dem Kaiſer der Franzoſen gegen Rußland erlaſſenen Kriegserklärung

an das Regiment ; auch traf die 8. Compagnie an demſelben Tage wie der ein, die am 22. Juni von Pulawy aufgebrochen und über Warſchau in Eilmärſchen nachgefolgt war.

Der Tod des Generalleutnants von Gutſchmidt hatte in dieſer Zeit mehrere , unſer Regiment nahe angehende Veränderungen veranlaßt; an

ſeine Stelle als Diviſionsgeneral war der Generalleutnant von Funk getreten , der Oberſte von Gablenz, zum Generalmajor befördert, folgte in dem Commando der Brigade, und umſerem Regimente wurde der 1

Oberſte von Zezſchwiß als Commandeur vorgeſeßt, der aber erſt den 15. *) Siehe den Beſtand des Regiments bei dem Ausmarſche nach Rußland in Beilage xv.

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Juli bei demRegimente eintraf. Bis dahin führte der Major von Gecka den Befehl über daſſelbe.

Den 2. Juli überſchritten die Uhlanen die Ruffiche Grenze bei Suracz; da bei ihrem Eintreffen daſelbſt die Schiffbrücke über die Narev

noch nicht fertig war , ſo gingen ſie durch den Fluß und erreichten zum Theil ſchwimmend das feindliche Gebiet. ' Ueber Bialiſtock und Slonim den 15. Juli bei Kletk angelangt, traf hier das Sächſiſche Corps dic Beſtimmung : den äußerſten rechten Flügel der großen Armee zu bilden,

das Herzogthum Warſchau gegen feindlichen Einfali zu ſchüßen und das in der Gegend von Pruzany und Kobryn ſtehende Deſtreichiſche Corps abzulöſen. Von dem Feinde wußte man, daß er bei Luboml und Kobel Truppen ſtehen hatte. Der Marſch in die von den Deſtreichern zeither belegte Gegend führt auf Bytin. Um die linke Flanke zu decken und die wenigen Auß

gänge aus den moraſtigen Umgebungen vonWiedotzu beobachten,wurde Cimerk die 3. Uhlanen -Schwadron , unter dem Major von Seidliß, dahin ent fendet; fie traf den 18. Juli daſelbſt ein. Die übrigen drei Schwa dronen des Regiments erhielten in Verbindung mit der Infanterie-Brigade

von Klengel den Auftrag , die Deſtreichiſchen Vorpoſten bei Kobryn und Brześc abzulöſen . Nachdem dieſe Abtheilung den 19. Juli bei Bytin geraſtet hatte, marichirten ſie den 20. bis Krogzow , den 21. bis Kars

tuza Bercczina, den 22. bis Pruzany, den 23. bis Toweln und den 24. Juli bie Kobryn .

Schon von Koszal aus war der Rittmeiſter Faymann von dem

Uhlanen - Negimente und unter ihm der Premierleutnant von Bärenſtein und der Sousleutnant von Salza mit 80 Uhlanen nach Brzecs voraus geſendet worden. Er ließ einen Unteroffizier mit 8 Uhlanen in Pulkow zur Verbindung mit dem Regimente zurück und traf ebenfalls den 24. Juli an dem Orte feiner Beſtimmung ein .

Nach einiger Ruhe übernahm dieſes Detaſchement noch an demſelben Nachmittage die Vorpoſten von den bisher daſelbſt geſtandenen Deſtrei

chern, welche legtere gegen Abend abzogen. Schon um 1 Uhr des Nachts kehrte eine ausgeſendete kleine Patrulle im vollen Gallopp zurück und meldete, daß eine feindliche Reiterabtheilung auf der Straße von Ruda vorrücke, und daß wahrſcheinlich in demſelben Augenblicke die an dieſer Straße aufgeſtellte Feldwache ſchon von ihr angegriffen worden ſei. Eine

Patrulle, welche hierauf ſofort unter dem Premierleutnant von Bärens ſtein vorging, um dies näher zu unterſuchen, fand die Außenpoſten ſchon zurückgedrängt; indeß verhinderte die Dunkelheit der Nacht und die vors liegende Stadt fich irgend einen Aufſchluß über die Stärke des Feindes zu verſchaffen. Nur ſo viel ſah man, daß er weit überlegen ſich immer mehr näherte und daß er, nachdem er durch die Stadt vorgedrungen und

aufmarſchirt war , ſeinen Marſch fortſegte. Bis dahin hatte das Säch fiſche Uhlanen- Deiaſchement ganz unbeweglich geſtanden, jegt aber, als der Feind ziemlich nahe gekommen war, empfing es ihn mit einem Feuer aus der Piſtole und ſtürzte in demſelben Augenblicke mit gefällter Lanze in ſeine rechte Flanke. Schon durch das unerwartete Fenter ſtugend gemacht, 1

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widerſtand der feindliche rechte Flügel dieſem entſchloſſenen Anfalle nicht:

der linke hingegen ließ ſich nicht mit fortreißen , vielmehr ſchickte er fich an , ſeine Ueberlegenheit über die Unſrigen zu benugen und ſie zurückzu treiben , als der in der Reſerve geſtandene Premierleutnant von Bären ſtein ihn umgangen hatte und ihn von der linken Seite her angriff. Durch dieſes unerwartete Manövre gänzlich geworfen , jagten die feind lichen Reiter nach der Stadt zurüd . Die Schwäche des dieffeitigen Des

taſchements erlaubte dem Rittmeiſter Heymann nicht, den Feind zu ver

folgen , auch drang eine weit überlegene feindliche Reiterabtheilung kurz darauf wieder aus Brzesc im Galopp hervor und drohete unſere ichwache

Schaar zu vernichten. Nur in einem zweiten fühnen Angriffe rah der Rittmeiſter Beymann noch Rettung, ſtürzte fich daher auf den Feind und warf ihn abermals biß an die Stadt zurück.

Inzwiſchen war auch jegt

die große Ueberlegenheit *) des Feindes immer unbezweifelter und durch ſie ein ſchleuniger Rüdiguge # m ſo nothwendiger geworden. Er wurde in möglichſter Ordnung auf der Straße nach Kobryn angetreten. Augens blicklich aber folgte der Feind und machte bald darauf den Rittmeiſter

Heymann, der verwundet und geſtürzt war, ſowie den Souslentnant von Salza , der ebenfalls mehrere Lanzenſtiche erhalten hatte , nebſt 14 faſt ohne Ausnahme verwundeten Uhlanen zu Gefangenen . Der Premiers leutnant von Bärenſtein , der an der Stelle des verwundeten Rittmeiſters das Commando übernommen hatte, wurde auf dieſe Weiſe zwei Stunden lang verfolgt, in welcher Zeit der fünf- bie fechomal ftártere Feind ihm

nicht geſtattete ſich auch nur einmal wieder zu ſehen . Schon waren die Pferde taum mehr im Stande , den flüchtigen Lauf fortzuſegen , ja viele ſogar hatten ſchon dieſen Dienft verſagt, und wareu mit ihren Reitern in die Hände des Feindes gefallen, als ein Holz bei dem Dorfe Schebs' rin , wodurch die Straße führt, den Feind , der es wahrſcheinlich belegt fürchtete, von der weiteren Verfolgung abhielt. Hier tam auch wirklich 1

ein Infanterie- Detaſchement vom Regimente König unſern Uhlanen zu Hülfe. Der Verluſt der legteren war bedeutend , nur noch 41 Mann blieben von dem Commando übrig. Nach kurzer Ruhe wurde der Rückmarich bis Bulfow fortgefekt, wo das Infanterie-Regiment König ſtand ; mit dieſem ging die Abtheis lung unter dem Premierleutnant von Bärenſtein in der darauf folgenden

Nacht bis Kobryn zurück, ohne weiter vom Feinde beunruhigt zu werden. Die am 24. Juli bei Kobryn angekommenen drei Schwadronen des Regiments Clemens waren zur Hälfte nöthig , um den Sicherheites dienſt zu beſtreiten , was dieſen Dienft überaus beſchwerlich machte. Sie beobachteten vorzüglich die Straße nach Dywin ; der äußerſte Poſten ſtand

bei dem Dorfe Ploskv. Den 25. Juli Nachmittags gegen 5 Uhr wurde dieſer Vorpoſten von Dywin her mit Uebermacht von feindlichen Huſaren * ) Aus dem Ruffiſden Berichte über dieſes Nachtgefecht geht hervor, baß hier gegen unſer ſchwaches Detaſchement feche Schwadronen vom Tartaren -Uhlanens

Regimente und das Tempahtoriſche Tartaren -Regiment unter dem Generalmajor Fürften Tſcherbatow vereiniget waren .

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angegriffen. Das Gefecht hatte dort bereits über zwei Stunden gedauert, als es dem dieſen Boſten befehligenden Premierleutnant von Ludwig

endlich , nach erhaltener Unterſtügung, gelang , ſich bei dem Poreßower Wirthôhauſe feſtzuſeßen. Der 26. Juli verging ruhig ; er wurde vorzüglich zur Ergreifung

von Vertheidungsmaßregeln verwendet, da ein beſtimmter Befehl des Ges nerale Reynier , ungeachtet der nun bekannten großen Ueberlegenheit des Feindes , ſelbſt nur den Gedanken an einen Rückzug unzuläiſig machte.

Die 1. Schwadron unter dem Major von Geda nahm eine Stellung auf der Straße nach Brzese, die 2. unter dem Major von Piesport an der Straße nach Dywin und die 4. unter dem Rittmeiſter Matthäi auf dem rechten Ufer des an Kobryn vorüberfließenden Muchawiec, wo legtere beſonders den unterhalb der Stadt durch dieſen Fluß gehenden Furth beobachten ſollte und beauftragt war , durch Patrullen auf dieſer Seite des Fluffes den Rücken von Kobryn zit fichern.

Den 27. Juli früh 5 Uhr , wo ichon alle Tagepatrullen , ohne vom Feinde etwas Weitereß entdeckt zu haben, wieder eingetroffen waren, wurde von dem , von der 1. Schwadron an der Straße nach Brzesc

vorgeſchobenen Unteroffizicrpoſten gemeldet, daß eine ſtarke feindliche Reiter Colonne auf gedachter Straße im Anmarſche ſei. Der Major von Gecka

rückte hierauf unverzüglich auf den Vereinigungspunkt der großen und kleinen Brzescer. Straße vor , um die Zugänge zur Stadt von da aus nach Kräften zu decken . Schon bei der Ankunft der Schwadron daſdlbſt wurde ihr Vorpoſten dergeſtalt mit Uebermacht zurückgedrängt, daß der Major von Geda fich veranlaßt fand, den Soudleutnant von Kracht mit einem Zuge zur Unterſtügung deſſelben vorzuſenden . Die feindlichen

Blänker, welchen durch das raiche Vorgehen dieſes Zuges der Uebergang auf der kleinen Brücke, die über den in ihrer Front fich hinziehenden und die Straße burchidhneidenden tiefen Graben führt , verwehrt wurde, waren dadurch genöthiget, fich einen andern umft des llebergango weiter rechts zu ſuchen.

Dieſer Umſtand gab einen ziemlich langen Stilſtand im Gefechte, während welches eine von Brzesc herangekommene ſtarke feindliche Cava ſerie -Colonne hinter dem bei einem Wirthshauſe gelegenen Birkenbuſch aufmarſchirte. Hierauf wurde vom Feinde das Gefecht mit der 1. Schwa

ron neuerdings begonnen, welches, da beide Theile durch mehrere zerſtreute Angriffe kleine Terrainvortheile gewannen und wieder verloren , eine Zeit I

lang ſehr unentſchieden blieb. Índeß hatte der Feind bei ichon erwähntem Wirthhauſe zwei Kas

nonen aufgefahren und begrüßte aus ſolchen die 1. Schwadron mit zwei Kartätſchenſchüffen. Der Major von Geda ſah ſich dadurch genöthiget, fich etwas links zu ziehen , ohne jedoch die Deckung der Straße ganz aus den Augen zu verlieren .

Um dieſe Zeit - es mochte früh gegen 7 uyr ſein -

batten

feche feindliche Schwadronen eine halbe Stunde interhalb Robryn den

Fluß überſchritten , und rückten am rechten Ufer gegen die Stadt vor. .

Die 4. Schwadron , welche, wie ſchon bemerkt, auf dieſer Seite des

1

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Fluffes ſtand , war einer ſolchen Zahl von Feinden nicht gewachſen , fie

mußte ſich daher eiligſt über die Zugbrücke in die Stadt zurückziehen . Eine große Menge irregulärer Reiterei , aus Koſaken , Baſchkiren und Stalmücken beſtehend, hatte endlich Mittel gefunden , den icon ge

nannten , vor ihrer Front befindlichen Graben weiter oben in ihrer rechten

Flanke zu überſchreiten, während die übrige feindliche Reiterei in mehreren Abtheilungen durch den ebenfalls ſchon erwähnten Birkenbuſch gegangen und vor demſelben aufmarſchirt war.

Da durch dieſen Uebergang die rechte Flanke der 1. Schwadron bedroht wurde , ſo mußte dieſelbe fich noch weiter links rückwärts ziehen. Die feindliche leichte Reiterei glaubte dieſe rückgängige Bewegung benußen zu müſſen, fie unternahm deshalb mit einer ſehr überlegenen Zahl einen

Angriff. Der Major von Gecka machte ſogleich Halt, erwartete den Feind bis auf kurze Diſtance, ſtürzte ſich ſodann im vollen Laufe auf die Anrückenden, warf ſie, der großen Ueberlegenheit ungeachtet, zurück und verfolgte ſie biß an ihre größeren Cavaleriemaſſen, die durch die Kühnheit unſerer Uhlanen überraſcht, völlig ruhig zuſahen .

Der Wachmeiſter Jähnichen der 2. Compagnie wurde hierbei mit Wunden bedeckt, unter denen ſich auch einige Pfeilſchüſſe befanden und gerieth im Handgemenge in feindliche Hände.

Kaum ward fein Verluſt

von den Uhlanen dieſer Compagnie entdeckt, als ein Braver ſeine Kame raden zur Befreiung des Wachmeiſters herbeirief und mit einer kleinen

Anzahl fich wieder in den feindlichen Haufen ſtürzte. Die Rettung des Wachmeiſters war der ſchöne Breiß, der dieſe That belohnte. Zufrieden 1

damit und im Bewußtſein erfüllter Pflicht, hat dieſer Tapfere niemals ſeinen Namen angegeben, und ſo iſt er noch heute ungekannt.

Auf der Dywiner Straße Hatte ſich kurz nach dem Vorrücken des Feindes von Brzesc her, gleichfalls die Avantgarde einer Ruffiſchen Co lonne gezeigt. Mehrere Schwadronen ſprengten im Galopp heran, drück ten die Vedetten auf den, von dem Soubleutnant von Einſiedel befehlig ten Poſten zurück, marſchirten in Linie auf und zwangen auch dieſen ſich an feine, von dem Major von Piesport commandirte Schwadron zurück zu ziehen. Der Feind detaſchirte hierauf eine Abtheilung nach dem in

der rechten Flanke dieſer Schwadron gelegenen Helbigshof und nöthigte dadurch legtere ihren Poſten zu verlaſſen und ſich weiter rechts , bis auf

den Weg, welcher von der Stadt nach dieſem Hofe führt, zurückzuziehen. Von dem Helbigshofe aus unternahm nun das feindliche Detaſchement einen Angriff auf die 2. Schwadron , wurde aber mit Verluſt in ſelbigen

zurückgewieſen. Auch die größere feindliche Abtheilung , welche dieſem .

Angriffe auf der Dywiner Straße folgte, wurde in demſelbenAugenblicke als jenes den Angriff ausführte, durch das ineripartete auf ſie gerichtete

Kartätſchenfeuer, der auf dieſer Straße am Eingange zur Stadt aufge ſtellten zwei Sanonen und durch das Gewehrfeuer der dort ſtehenden Infanterie gänzlich zerſtreut und inußte in Unordnung das Feld räumen, um ſich hinter dem Helbigshofe wieder zu ſammeln. Als der Feind in dieſem weitläuftigen Gehöfte die Ordnung Hers geſtellt hatte , marſchirte er dicht vor demſelben wieder in Linie auf, in

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der Abſicht, einen zweiten Angriff zit verſuchen . Der Major von Pies

port wartete denſelben nicht ab, ſondern benugte vielmehr die fehlerhafte Aufſtellung der feindlichen Schwadronen , griff fie an und warf ſie mit bedeutendem Verluſte in den Hof zurück. Bei dieſen Angriffen war es , wo der Rittmeiſter von Gottſchalck durch mehrere Hiebe in den Kopf und Schulter und der Souðleutnant

von Hagke durch einen Lanzenſtich in den Arm verwundet wurde. Das vereinigte Andringen der weit überlegenen feindlichen Reiterei erlaubte der 1. und 2. Schwadron nidt, die crrungenen Vortheile weiter

zu benußen und nöthigte ſie ſich in der Nähe der Stadt unter dem Schuße der dieſſeitigen Kanonen aufzuſtellen.

Von der 4. Schwadron war der Sousleutnant von Pflugť mit 20 Uhlanen dem Major Bevilaqua beigegeben worden , der mit zwei Compagnien vom Regimente König und zwei Geſchüßen die Straße nach Antopol decken ſollte. Schon aber war dieſe Straße von einer zahlreichen

feindlichen Reiterei beſegt, welche das Bevilaquaſche Detaſchement and den bei fich habenden 12 Kanonen ſogleich bei ſeinem Erſcheinen zu be ſchießen anfing. Dadurch wurde daſſelbe genöthiget , ſich alsbald wieder

zurückzuziehen . Einige Abtheilungen der feindlichen Neiterci unachten während des Nützuges zwei vergebliche Angriffe auf das Detaſcheinent; der Soubleutnant von Pflugť benugte dieſe Gelegenheit mit vieler Ent ſchloſſenheit zur Verfolgung der Abgeſchlagenen und that ihnen dabei einigen Abbruch. Kobryn , bereits durch eine zahlreiche feindliche Reiterei umgangen,

von einigen und zwanzig Feuerſchlünden beſchoſſen und von feindlicher Infanterie angegriffen , deren nachrückende Hauptcolonnen ſich auf den Straßen von Dywin und Brzesc entwickelten , war dort für die drei Uhlanen - Schwadronen die Stunde des Wirkens vorüber. Sie waren auf 1

den Marktplatz zurükgezogen worden. Die einzige möglicéze Rettung für blieb - ſo ſehr das Gelingen auch von den Erfahrenſten bezweifelt

fie ſie

ivurde ein Durchſchlagen nach Pruzany zu. Auf die heute ſchon vielfältig bewieſene Tapferkeit und Unerſchrockenheit ſeiner Lanzenreiter vertrauend, legte ſich der Oberſte von Zezichwitz zwiſchen 10 und 11 Uhr an die Spiße der drei Schwadronen , um dieſen letzten Verſuch zu wagen . Doch kaum war die Brücke überſchritten und die brennende Vorſtadt jenſeits derſelben durchzogen , als cilf feindliche Schwadronen ſich unſerer ſchwachen Schaar von allen Seiten entgegenſtellten und ſie

nöthigten in die Stadt zurückzukehren. Die Brücke wurde hinter ihnen ſchnell wieder aufgezogen, ein Umſtand , der den Premierleutnant von

Bärenſtein nöthigte, die Muchawiec mit der vom Feinde gedrängten Nach hut ſchwimmend zu paſſiren , indem man fürchtete, daß bei heruntergelaſſener Brüde feindliche Reiter zugleich mit eindringen würden .

In die Stadt zurückgekehrt, ließ der Oberſte von Zezſchwilg die Schwadronen im Kloſterhofe abſißen , wo ſie einige Deckung gegen das feindliche Feuer fanden .

Dennody wurden auch hier Mehrere getödtet

und verwundet. Unter letzteren befand ſich der Premierleutnant von Lud wiger, welcher einen Flintenſchuß durch den Oberſchenkel erhielt.

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In dieſer bedrängten Lage verbreitete ſich auf einmal das frohe Gerücht von der Annäherung Sächſiſcher leichter Infanterie. Ein alls

gemeines Lebehoch dem Könige gebracht und ein zweites den erwarteten Vefreiern durchſcholl jegt die Luft. Ein erfreulicher Beweis ausdauernden Muthes in drohender Gefahr.

Indeß zerfloſſen bald dieſe Hoffnungen,

denn es ergab ſich leider, daß die geglaubte Unterſtügung Feinde waren, welche nur eine der Sächſiſchen leichten Infanterie ähnliche Uniform trugen .

Es modhte gegen 2 Uhr Nachmittags ſein , als die dieſſeitige In fanterie , faſt gänzlich in die Nähe des Kloſters zuſammengedrängt, ſich nur noch auf die Vertheidigung eines alten Erdwerkes *) beſchränken mußte ;

die Munition für Geſchütz und Gewehr war faſt verſchoſſen und ſtarke

1

Ruſſiſche Colonnen rückten bereits im Sturmſchritte heran, um dieſe letzten

ichwachen Vertheidigungsmittel hinwegzunehmen. Der Erfolg konnte bei der großen Uebermacht des Feindes nicht zweifelhaft ſein. Gefangenſchaft trat an die Stelle der Hoffnungen , welche das Regiment bei Eröffnung des Feldzuge8 zit hegen berechtiget war.

thigſten Anſtrengungen , legenheit zertrümmert. Die Bagage des Richtung nach Antopol

Sie alle waren , trotz der mu

mit dem erſten Schlage durch numeriſche Uebers Es war ein erſchütternder Moment ** ). Regiments war ſchon am frühen Morgen in der zurückgeſendet worden , ſie entfam glüdlich , bis I

auf die mit Lebenômitteln beladenen und mit Ochſen beſpannten Wagen. Der die Bedeckung derſelben befehligende Soudleutnant von Brück hatte

zwar auch dieſe legteren zu retten geſucht, war aber von weit überlegener feindlicher Reiterei angegriffen worden , und er ſelbſt hatte bei dieſer Ge legenbeit einen Hieb in den Arm erhalten . Für den Augenblick entkam

er zwar aus dieſem Gefechte für ſeine Perſon nach Kobryn , theilte aber dort auch das traurige Loos ſeiner übrigen Regiments -Kameraden . Sämmtliche Gefangene wurden ſogleich nach dem Gefechte nach

dem eine halbe Stunde von Kobryn entlegenen Brülower Hof gebracht, wo ſich das Hauptquartier des feindlichen Befehlshabers, des Generals Tormaſow , befand.

Er ließ ſich hier die gefangenen Offiziere vorſtellen

und empfing ſie mit der Achtung, die der edle Mann dem Muthe und dem Unglücke ſchuldig iſt. Bei dieſer Gelegenheit gab er ihnen ihre Säbel wieder, mit dem Zuſage, daß ein ſo tapferes Verhalten , wie das

ihrige, eine ſolche Auszeichnung verdiene ***). *) In dieſem Erdwerke fanden ſich auch einige Uhlanen zu Fuß ein , welche, uachdem ſie im Kloſterhofe abgeſeſſen waren , nicht unthätig bleiben wollten. Mit ihren Lanzen verſehen , hofften ſie bei dem bald zu erwartenden feindlichen Sturme den Ruffen dort kräftigen Widerſtand leiſten zu können , wenn dieſe das Werk er ſteigen wollten. **) Eine Ueberſicht des Beſtandes von dem Regimente in dem Gefechte von Kobryn und ein Verzeichniß der Gebliebenen , Verwundeten und Gefangenen , ſiehe in Beilage XVI.

***) Die Gefangenen führte man den Tag darauf nach dem Innern des Landes ab, ſie gingen über Lukk, Dubenow , Zytomircz nad Niew , wo ſie den 12. Sep : tember eintrafen. Hier , anfangs in eine enge Caſerne zuſammengeſchichtet, in der

)

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Der Major von Seidlig, der mit der 3. Schwadron bei Pinok geſtanden hatte, war am 24. Juli von dort wieder aufgebrochen, beſtand an dieſem Tage ein umbedeutendes Gefecht mit der Ruſſiſchen Reiterei an

der Pinna und vereinigte ſich den 25. Juli gegen Abend mit der unter die Befehle des Generalmajors von Gablenz geſtellten Vorhut bei Janow . Schon früher hatte der Major von Seidlig , von Binsk aus, den Sousleutnant von Schweinig mit einer Meldung an den General Rey: nier geſendet, der auf der Rückkehr, mit Depeſchen des commandirenden Generale verſehen, am 25. Juli früh chen bei Janow anlangte, als der von dem Sächſiſchen Huſaren -Regimente mit einer Abtheilung dahin vors ausgeſendete Major von Lindenan ein Gefecht mit den Nuffen eröffnete. Unbeſonnenheit und falſches Chrgefühl verleiteten den Soudleutnant von Schweinig , einen jungen , nur erſt wenige Monate dienenden Offizier

ſich ſeiner Beſtimmung zuwider den Fechtenden anzuſchließen und zu den äußerſten Blänkern vorzureiten. Nach wenig Minuten wurde er von

einer feindlichen Kugel getroffen; ſein entſeelter Körper und mit ihm ſeine Depeſche fiel den Nufſen in die Hände* ). vorher tranke Türkiſche Gefangene gelegen hatten , brachen Bald verheerende Krant heiten unter ihnen aus , zu denen ſchon die Befdwerden der letzten Monate I, die

ſchlechter geworbene, bei der Gefangennehmung zum Theil verloren gegangene Bes Kleidung, und hauptſächlich ber Mangel an geſunden träftigen Nahrungsmitteln ben Reim gelegt hatten. Ein hartnädiges Nervenfieber wüthete entfeßlich unter ihnen ; kaum reichte bisweilen die gefunde Mannſchaft zu den Krankenwärtern hin ; täglich fielen neue Opfer. Mit der menſchenfreundlichſten Fürſorge bemühte fich zwar der

Commandant des Regiments, Oberſter von Zezſchwiß, tret der größten Schwierig keiten, die ſich dagegen erhoben und die hauptſächlich in den Ruſſiſchen Behörden lagen , nach Kräften dieſe Leiden zu beſeitigen ; allein er konnte fie höchſtens nur lindern. Dennoch wird Jeder, der damals in dieſer unglücklichen Lage ſich befand,

für dieſe Fürſorge vom Dankgefühl burchdrungen ſein. Nicht minder muß das eifrigſte Bemühen rühmlichft erwähnt werden , mit welchem der Negimentschirurgus des Regiments Kretſchmar dem Uebel Einhalt zu thun ſuchte; mit edler Selbſt

verleugnung genügte er hier feiner Pflicht auf eine Weiſe, wie man es ſelten unter ähnlichen Umſtänden finden wird. Dennoch fonnte er bei allem Sorgen und Mühen es nicht hindern , daß zwei Dritttheile der gefangenen Mannſchaft des Regiments ihr Grab in Kiew fanden. Nur mit dem erwachenden Frühling 1813 ließen die

Krankheiten nach. Die Gnade bes Könige belohnte ſpäter den Regimentschirurg Kretſchmar für feine Treue mit der goldenen Militair -Verdienſt-Medaille. Im Juni 1813 ſollten die Gefangenen von Kiew nach Sachſen zurückkehren , wurden aber nach ben für die Ruſſiſchen Waffen ungünſtig ausgefallenen Schlachten von Lüßen und Baußen auf halbem Wege , in Bialiſtock, wieder aufgehalten , bis endlich nach der Schlacht von Leipzig ihrer Rückehr nichts mehr im Wege ſtand. Sie trafen Ende Januar 1814 in den damals in Thüringen ſtehenden Depots des Regiments ein .

*) Die bei dem Gebliebenen gefundene Depeſche gab den Ruffen zu dem Glauben Veranlaſſung, daß der in ihre Hände Gefallene der Major von Seidlit ſelbſt gewes

ſen ſei, und darum erwähnen ſie in ihren Berichten ſeines Todes ſchon damals . 5 *

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Nach dem unglücklichen Gefechte bei Kobryn wurden aus der 3 . Schwadron und den von den übrigen Schwadronen während des Ge fecytes cominandirt und frank geweſenen Leuten zwei Schwadronen Uhla nen formirt , welche in dem Major von Seydlig einen ausgezeichneten

Führer fanden, der durch unermüdete Sorgfalt Aữes erſchöpfte, un feine Schaar ſtets vollzähig und im ſchlagfertigen Stande zu erhalten . Stärke beider Schwadronen betrug anfange 250 bis 300 Pferde. Dein großen Mangel an Offizieren bei denſelben wurde dadurch einiger maßen abgeholfen, daß das Regiment von Polenz chevaux legers mehrere Offiziere zır Dienſtleiſtung dahin abgab . Das Treffen bei Kobryn und die darin entwickelten Streitkräfte des Feindes hatten den General Reynier veranlaßt , eine rückgängige Bewe gung bis gegen Slonim zii machen , um ſich dort mit dem Deſtreichiſchen

Heere unter dem General Sdwarzenberg zu vereinigen . Am 3. Auguſt fand dieſe Vereinigung ſtatt und noch an demſelben Tage wurde wieder

zur Offenſive übergegangen. Im Zuſammenhange mit dieſen Bewegungen waren dic Uhlanen zuerſt der Nachhut und rodann der Vorhut , welche der Generalmajor von Gablenz befehligte, zugetheilt geweſen. Bis Pru zany wieder vorgerückt fand man den Feind am 11. Auguſt in einer

feſten Stellung bei Podobna und Gorodeczna ; dennoch wurde der Angriff auf den folgenden Tag beſchloſſen. In der Schlacht, die auf dieſen Feldern gefochten wurde und die die Ruffen zum Rückzuge nöthigte, fan

den die Ühlanen ihre Aufſtellung in der Nähe der reitenden Batterie von Roth, wo ſie, einem heftigen Geſchützfeuer ausgeſetzt, nur paſſiven Antheil an dem Gefechte nahmen .

Nach der Schlacht marſchirten unſere Schwadronen mit der Vorhut über Kobryn, Brzeộc, Rudnia, Malatia, Orechowo nach Szajk, welchen Ort ſie am 20. Auguſt erreichten . Der Feind zog ſich noch immer ohne Widerſtand zurück. Vom 24. bis 27. Auguſt wurden die Uhlanen über den Bug

nach Opalie entſendet , um dic rechte Flanke des Corps zu decken, und gingen am legtgenannten Tage wieder mit der Vorhut vereiniget über Targowica und Turysk nach Kuſſelin. Es war am 4. September, wo ſie dort eintrafen und an demſelben Tage noch etwas weiter vorrückten,

um der in Torzyn ſtehenden Vorhut die Verbindung mit dem Haupt corps zu ſichern . Unter den vielfältigen Recognoscirungen , welche hier vorgenommen wurden , wohnten die Uhlanen der vom 19. September bei , welche der 1

General Neynier mit einer beträchtlichen Anzahl Reiterei ausführte, um die Gegend von Luft zu erkunden , und bei der die Uhlanen die Vorhut bildeten .

Die bedeutenden Verſtärkungen, welche in dieſer Zeit das feindliche Heer erhalten hatte ,, nöthigten das Deſtreichiſch -Sächſiſche Corps zum

Rückzuge, den es gegen den Bug am 24. September antrat. Unſere 1

Schwadronen wurden abermals der Nachbut unter dem Generalmajor von Gablenz zugetheilt.

Nach mehreren ermüdenden Märſchen , die oft

des Nachts zurückgelegt werden mußten, und die nicht ſelten vom Feinde

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beunruhigt wurden , langte die Nachhut den 30. September bei Opalin an und legte noch an demſelben Tage den Marſch bis Dizanka am Bug fort.

Nach einer Reihe von Gefechten, die in den Jahrbüchern der Säch Fiichen Truppen ſtets glänzen werden imd von denen die Brigade von

Gablenz zwar ſtets Zeugin war, bei welchen aber die Uhlanen keine be ſonders thätige Rolle crhielten , traf das Corps am 17. October bei Biala ein. Die an dieſem Tage abgeſendeten Recognoocirungen konnten

weder über die Stärke noch über die Stellung des Feindes eine beſtimmte Nachricht einbringen. Deshalb ward der Major von Seydlitz den 18. Dctober des Morgens mit den Uhlanen und einer Huſaren - Schwadron entſendet, um ſo weit als möglich gegen Terespol vorzugehen . Noch war

aber dieſes Recognoscirungsdetaſchement nicht zwei Stunden weit vorge drungen und bei dem Dorfe Worczeweice angekommen , als daſſelbe plöße lich und unvermuthet einen Trupp Koſaken vor ſich fand , dem fünf Schwadronen Linien -Reiterei folgten. Auch ließen ſich in noch größerer Entfernung ſtarke Colonnen von Reiterei und Fußvolt ſeben. Drei ichon ganz nahe gekommene feindliche Schwadronen wurden von dem Major

Seydlitz ſofort angegriffen und auf ein zu ihrer Unterſtütung herbeige ciltes Reiter -Regiment geworfen , das dadurch gleichfalls in Unordnung gerieth. Aber was fonnte das ſchwache Sächfiſche Häuflein gegen die immer wachſende Zahl der Feinde auðrichten ! Ihre Annäherung durfte nicht abgewartet werden , um ſo mehr, da der Angriff auch unſere Lente

in Auflöſung gebracht hatte. Der Major trat daher den Rückzug an, aber bald artete er in völlige Flucht aus, da der weit überlegene Feind mit Ungeſtüin nachdrang, und namhaft würde der Verluſt geweſen ſein , wenn nicht ein günſtiger Zufall ein in dieſer Gegend auf Requiſition be findliches Sächfiſche

Huſaren - Detachement dem Feinde in die Flanke

geführt und dieſen , der einen Hinterhalt fürchtete, aufgehalten hätte. Jegt gewannen unſere Uhlanen Zeit fich wieder zu ordnen ; die Feldwachen, welche bei dem erſten Lärm ſogleich vorgerückt waren , ſtießen zu ihnen und blänkernd zog ſich Alles gegen das Vorpoſten - Corps zurück. Dieſes Recognoscirungsgefecht, an ſich unbedeutend, war indeß für das Sächſiſche Corps von hoher Wichtigkeit. Die Nufſen hatten im

Sinne gehabt , einen tüchtigen Handſtreich an dieſem Tage gegen die Sachſen auôzuführen, welche ſie auch wenig gefaßt darauf gefunden haben würden , wenn ſie nicht durch den Major von Seydlitz davon unterrichtet worden wären .

So aber ſtanden ſie gerüſtet und ſchlugen alle Angriffe

der Rufien mit Nachdruck zurück.

Gegen Ende Octobers machten die feindlichen Bewegungen einen Flankenmarſch in die Gegend von Biest nothwendig; im dieſen zu decken, wurden ſtarke Recognoocirungen unter dem Deſtreichiſchen General Fröhlig

gegen Mimirow und Wiſoky entſendet, dem der Nittmeiſter von Pfluge .

mit 30 · bis 40 Pferden von den Uylanen beigegeben war. Das Corps

ſelbſt marſchirte am 1. November von Boratyniec gegen Kleszczel. Bei Telaticze angelangt, gewahrte der Major von Seydlit , während des Marſches, in der rechten Flanke eine feindliche Cavalerie-Abtheilung.

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Sogleich rückte er mit der Uhlanen-Schwadron des Rittmeiſters von Dergen aus der von der Brigade von Gablenz gebildeten Marſchcolonne heraus , um jene zu beobachten, und ließ, als er deren Stärke - fie bes

trug ungefähr 400 Pferde ' – erkannt hatte, den Commandeur des Deſt reichiſchen Huſaren-Regiments von Lichtenſtein, das zu einer der Brigade

von Gablenz folgenden Deſtreichiſchen Reiter-Brigade gehörte und eben vorüberzog , erſuchen, ihm eine Abtheilung zur Unterſtügung zu ſenden . 1

Dieſem Gefuche wurde ſofort gewillfahret und zugleich von dieſem Repli

poſten zwei Züge in die linke Flanke der Uhlanen -Schwadron vorgeſchickt. Auf einen dieſer Züge warf ſich die ganze feindliche Abtheilung. Trot der großen Ueberzahl griff der Major von Seydlig dieſelbe fofort an ,

warf den Feind und befreite die ſchon völlig umringten Deſtreicher, der Major ſelbſt aber fiel durch einen Schuß und mit ihm verlor die Armee einen der verdienſtvollſten und ausgezeichnetſten Offiziere.

Noch am Ende ſeiner thatenreichen Laufbahn empfing hier der Gefallene einen Beweis von treuer Anhänglichkeit ſeiner Untergeber

der um ſo höher 311 ſchätzen iſt, da nur der Erguß wahrer Verehrung folche That erzeugen kann . Als nämlich der Major von Seydlig tödtlich

getroffen vom Pferde ſtürzte, ſprang der Uhlan Reiß herbei , verließ ſein Pferd und trug den Verwundeten aus der Mitte der Fechtenden vom Kampfplaze. Vergebend ſuchte der Feind ihm den Leichnam des gelieb ten und verehrten Führers zu entreißen , und ſelbſt zivei bei dieſer Sele genheit empfangene Wunden konnten ihn nicht abhalten , ſeine thenere Bürde in Sicherheit zu bringen. Kaum aber hatte er dieſen Zweck er reicht, als er auf's Neue zu den Kämpfenden zurückehrte und nach dem Verluſte feines eigenen Pferdes ein Beutepferd ergriff , um fich auf ihm den Seinigen wieder anzuſchließen. Den 3. November begruben die Uhlanen bei Orla die bis hierher

mitgenommene entſeelte Hülle ihres Commandeurs mit den ihm gebüh. renden Chrenbezeigungen . Einmüthig und tief war der Schmerz über den Verluſt eines Mannes, der in ſo hohem Grade das Vertrauen ſeiner

Vorgelegten und die unbegrenzte Ergebenheit ſeiner Untergebenen fich erworben hatte .

Das durch den crwähnten Verluſt erledigte Commando über die

Uhlanen erhielt der Major von Thümmel vom Leib-Küraffier -Regimente, der mit Erſatzmannſchaft in den erſten Tagen des Octobers aud Sachſen

bei der Armee eingetroffen war.

Durch dieſe Mannſchaft waren auch

unſere Uhlanen verſtärkt worden ; man formirte dieſelben in drei íchwache Schwadronen.

Ueber Meremka, Rudnia nach Swisloz gegangen, hatte das Säch fiſche Corps am 12. November Lapinice gewonnen und wollte den 13. daſelbſt raſten , als die Vorbut unter dem Generalmajor von Gablenz früh 9 Uhr von dem weit überlegenen Feinde bei Porodow angegriffen ind auf die Stellung des Corps zurückgedrängt wurde. Hierbei erhielt der Rittmeiſter von Pflugt von den Uhlanen durch einen Schuß in den Kopf eine ſehr bedeutende Verwundung.

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In der Nacht pom 13. zum 14. November wurde der Marſch nad Wolkowyst fortgeſegt. Die Reiterei unter dem Generalmajor von Gablenz fand dort ihre Aufſtellung dicht hinter der Stadt ; die übrigen

Truppen ſtanden etwao weiter rückwärts und nur die Vorpoſten waren vor den Ort vorgeſchoben. Dieſe wurden in der darauf folgenden Nacht mit einer ſolchen Deftigkeit vom Feinde überfallen, daß er mit ihnen zu gleich in die Stadt eindrang, wo das Hauptquartier lag . Kaum konnte

ſich dieſes retten.

Der Generalmajor von Gablenz hielt es unter dieſen

Umſtänden für zweckmäßig , ſeine Seiterei noch in der Nacht etwas mehr gegen die Hauptſtellung zurückzuführen, in welche er, als es Tag wurde,

auf Befehl des commandirenden Generals, einrücken und ſich auf den linken Flügel derſelben ſegen mußte. Die Uhlanendiviſion wurde in das zweite Treffen geſtellt. Kaum dort angelangt, rückte eine weit überlegene Ruſſiſche Reiterei auf dieſer Seite hervor ; der Generalmajor von Sabs

lenz griff dieſelbe deſſen ungeachtet alsbald mit den Regimentern Huſaren und von Polenz chevaux legers an , wurde von den Uhlanen dabei kräftig unterſtüßt, und warf den Feind. Dieſer Floh bis an einen , von ſeiner Infanterie beſetzten ſumpfigen Grund. Hier formirten ſich unſere Uhlanen wieder und gingen unter dem Schuße der diefſeitigen reitenden Batterie in die Linie zurück. Es war dieſer Angriff für die Erhaltung der Stels

lung ein hochwichtiger Moment. Der Feind verſuchte zwar hier noch mehrmals legtere zu forciren , indeß alle ſeine Bemühungen blieben frucht los, vielmehr mußte er ſich am 16. November Abends, durch das An nähern der Deſtreicher dazu gezwungen , eiligſt zurückziehen.

Den 17. November wurde der Feind in der Richtung nach Swis

locz verfolgt und am 18. November von der Vorhut bei Weli Krinki erreicht.

Der Generalmajor von Gablenz griff ihn ſogleich an der Spige

der Uhlanenſchwadronen und einer Abtheilung von den Regimentern von Polenz und Quſaren an , und nöthigte ihn dadurch zum ſchleunigen Rückzuge. Indeß zog Feine Ueberlegenheit an Reiterei auch den Unſrigen einigen Verluſt zu . Der Souðleutnant Gabin von den Uhlanen befand

Fich unter den Verwundeten. – Die Verfolgung des geſchlagenen Feindes wurde in den nächſten Tagen bis Wrzese fortgefegt.

Die Aufgabe : das Herzogthuin Warſchau zu decken, und der un günſtige Stand der Dinge bei der großen Franzöſiſchen Armee , verans

Laßten von nun an eine Menge Hin- und Herzüge gegen Slonim und an den Bug zurück.

Bei dieſen Märſchen jegten theils die oft grundloſen

Wege, anderntheils die bis zur Unerträglichkeit geſtiegene Kälte die Trup pen einer Prüfung aus , deren Beſtehen ſie im beſonderen Grade ehren werth macht. – So lief das ewig denkwürdige Jahr 1812 zu Ende. Schon früher war man durch mehrfachen Abgang genöthiget ge weſen , die drei Uhlanen - Schwadronen wieder auf zwei zu reduciren und auch dieſe waren noch ſehr ſchwady. Deshalb erhielten ſie in den erſten Tagen des Januar 1813 den Befehl, in die Gegend von Warſchau zu rüden , um fid; daſelbſt durch das Felddepot des Regiments Prinz Alb recht chevaux legers zu ergänzen und ſich neu zu formiren . Sie bezogen

hier Cantonnirungsquartiere auf dem linken Weichfelufer. Die beabſide

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tigte Verſtärkung und Formirung fand jedoch nicht ſtatt und die Diviſion rückte den 28. Januar wieder über die Weichſel, in die Linie der Vor poſten ein , biß auch dieſe das rechte Weichſelufer am 1. Februar gänzlich

aufgaben und den weiteren Rückzug auf der Straße nach Kaliſch fort ſegten .

Den 12. Februar bei Warta angekommen zogen ſich von da aus unſere Schwadronen den 13. früh weiter gegen Kaliſch zu und blieben, auf erhaltenen Befehl, Orte entfernt ſtehen. weitere Weiſung , bis das ſchon den ganzen

ungefähr drei bis vier Stunden von legtgenanntem Vergeblich warteten ſie hier bis gegen Abend auf endlich der Oberſtleutnant von Thümmel *) , durch Nachmittag in der Gegend von Kaliſch hörbar ge

weſene Fener veranlaßt, aufzubrechen und dahin zu marſchiren beſchloß. 1

Ungefähr noch eine Stunde von Kaliſch entfernt und nach eingebrochener völliger Dunkelheit, begegnete ihnen ein Adjutant, der den Befehl hatte, die Ühlanen aufzuſuchen und zu führen , und ſo erreichten dieſe Schwa

dronen, in der Finſterniß ganz nahe bei anſehnlichen feindlichen Truppens maſſen vorbeiziehend , Kaliſch , als ſich noch Sächfiſche Infanterie unter dem Hauptmann Geibler auf dieſer Seite des Orts mit den Ruſſen ſchlug.

Der Sousleutnant Seelhorſt, der bei dem umſtehend erwähnten Aufbruche am 13. Februar Nachmittags befehliget wurde einen Unters offizierpoſten einzuziehen , war mit dieſem abgeſchnitten worden und ſtieß

ſpäterhin zu der Abtheilung unter dem Generalmajor von Gablenz, die durch das Deſtreichiſche Gebiet Sachſen erreichte.

Später erſt ergab ſich, daß die Entfernung, in welcher die Uhlanen ſich am 13. Februar von Kaliſch befinden hatten , durch die Nameno-verwechſelung eines Ortes veranlaßt worden war . Vom 14. bis mit 16. Februar waren die Uhlanenſchwadronen der Nachhut des fich von Kaliſch nach Schleſien zurückziehenden Häuf leine zugetheilt. Dieſer Marſch war der ſchlechten Wege und der beiges

gebenen , in dieſen Wegen nur langſam fortkommenden Infanterie halber, äußerſt ermüdend ind dauerte, wegen des jo oft nöthig werdenden als tens, faſt ununterbrochen .

In der Nacht vom 16. zum 17. Februar mußten die Uhlanen als

die cinzige, bei dem Corps noch übrige Reiterei, mit dem Grenadierbatail lon von Liebenau vorauseilen , um den Bundepaß zu befeßen . Am 18. ſie ganz erſchöpft bei Glogau an , wo ihnen Cantonnirungequar tiere in der Umgegend angewieſen wurden . Nach dreitägiger Ruhe brach das Sächſiſche Corps aberinals zum weiteren Nückzuige auf. Die Ithlanen blieben mit einer Compagnie leichter

Infanterie zur Beobachtung der Oderübergänge bei Neuſalz zurük, folg ten aber auch ichon am 24. Februar den übrigen Truppen , deren Nachhut ſie bis in die Gegend von Dresden übernahmen. Den 9. März langten ſie in Klobíha bei Dresden an . Hier übergab der Oberſtleutnant von Thümmel, der zu einer anderen Beſtim

inung abging, das Commando über die in ihr Vaterland zurückgekehrten *) Er war iin Januar dieſes Jahres dazu befördert worden.

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Uhlanen an den Major von Brandenſtein , unter welchem eine neu formirte Die dem Ruſſiſchen Feldzuge bei gewohnte Abtheilung wurde inzwiſchen ſchon am 12. März wieder davon

Uhlanenſchwadron eingetroffen war.

getrennt und nach Dresden zurückgezogen. Sie marſchirte" den 14. März inter dem Rittmeiſter von Pflug nach Freiberg, ſodann weiter über Chemnik, Zwickau, Reichenbach und Delônit in die Gegend von Adorf, ivo fie Fich mit dem daſelbſt unter den Befehlen des Oberſtleutnants von

Hünefeld ſtehenden Depot des Regimenté vereinigte. Die Vereinigung führte eine abermalige neue Eintheilung in zivei Schwadronen herbei. Beweiſe von Muth und Entſchloſſenheit, von Ausdauer und Hin

gebung waren zwar in dem ſoeben vollendeten Feldzuge nichte Seltenes geweſen, unter den vielen Braven in den Uhlanen -Schwadronen hatten rich aber mehrere ganz beſonders ausgezeichnet. Die Gnade des Könige belohnte ſie dafür mit Ehrenzeichen und zwar : mit der filbernen Militair - Verdienſt-Medaille : 1 ) den Uhlanen Thümmler, der ſich am 24. Juli früh bei den Ulebergange über die Pinna in Bläntergefechte ſehr entſchloſſen und umſichtig benommen hatte , auch während des ganzen Feldzuges bei allen Gelegenheiten unter die Tapferſten gehörte ; ) 1

Rotbe } die bei der unter dem Majør von Seydlig 2 ) den Uhlanen Heydte

3)

am 18. Detober 1812 nach Biala internommenen Recognoscirung Fich vorzüglich im Widerſtande gegen den weit überlegenen feindlichen Vortrab hervorgethan hatten ;

4 ) den Uhlanen Heiß , wegen des ſchon früher erwähnten muthvollen Venehmens bei Telaticze, wo er den Körper des gebliebenen Majors 1

von Seydlitz , mit Gefahr ſeines Lebens , den Händen der Koſaken entrib.

Späterhin , im Monat Juli 1813, bewilligte das Franzöfiſche Gouvernement dem Sousleutnant Gabin, für die Leiſtungen in dem Nuſ fiſchen Feldzuge, das Kreuz der Chrenlegion und das Sächſiſche ernannte ihn, um jenem nicht nachzuſtehen , zum Ritter des St. Heinrich- Ordens. Aus dem Voigtlande folgten die Uhlanen - Schwadronen , in Ver einigung mit den beiden Küraffier- Regimentern und fämmtlichen Depots

der leichten Reiterei dem Könige nach Baiern und dann nach Böhmen. Auf dieſem Zuge cantonnirten ſie anfange bei Straubingen, ſpäter

bei Prag. Al& aber nach der Schlacht von Lügen der König nach Dreßden zurückehrte, und die in Torgau geſtandenen Sächſiſchen Truppen fich mit der Diviſion Dürütte abermals zum 7. Armee-Corps vereinigten,

brachen auch die Uhlanen-Schwadronen auf plötzlich und unerwartet er

haltenen Befehl aus ihren Cantonnements bei Prag auf, und eilten in ſtarken Märſchen nach der Gegend von Birna. Hier wurden and ihnen und ſämmtlichen Depots der leichten Rei terei , welche dieſelben bis dahin begleitet hatten , das uhlanen- und ein

Huſaren-Regiment , jedes zu vier Schwadronen und ohne Eintheilung in Compagnien wieder hergeſtellt. Dieſe Formirung war das Werk einiger

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wenigen Stunden ; die Leute wurden beritten und bewaffnet den Regi mentern zugetheilt und ſofort eingekleidet. Mehrere Offiziere, welche dem Uhlanen - Regimente bei dieſer Gelegenheit überwieſen worden waren,, trafen wegen anderweit erhaltener Beſtimmung nicht ein. Außer dem Commandanten des Regimente, dem Major von Berge, befanden ſich aus dieſem Grunde nur der Rittmeiſter von Urlaub, die Leutnants von

Grünenwald, von Funke, Pegſch, von Wolffersdorff und von linruh präſent, und da auch hiervon icon nach wenig Tagen der Rittmeiſter von Urlaub und die Leutnants von Funke und von Unruh krankheits

balber abgingen und erſt im Monat Juni zurückkehrten, fo trat der vielleicht beiſpielloſe Fall ein, daß ein neuformirtes Regiment, welches bald in Gefecht und Schlacht geben Polite , außer dem Commandanten nur mit drei Offizieren verſehen war.

Die Mannſchaft, wenn man die geringe Zahl der aus dem Ruſſi ichen Feldzuge Zurückgekehrten abrechnet, beſtand faſt durchgehende aus Rekruten, die nur fehr wenig geïbt und von ihren Vorgeſepten nur theil weiſe gekannt waren . Die Formirung erfolgte ſo ſchnell und der Auf: bruch ſo unmittelbar darauf, daß nicht einmal Liſten in den Schwadronen

angefertiget werden konnten , ein Umſtand, der es unmöglich machte, etwas Zuverläſſiges über die damalige Stärke des Regiments und über den fich dabei ſpäter ereigneten Verluſt anzugeben.

Die Regimenter Huſaren und Uhlanen bildeten , unter Commando des in dieſen Blättern ſchon mehrfach genannten Oberſtleutnants von Thümmel, eine Brigade. Sie rückte gegen Mitte des Monats Mai nach

Dresden, bezog auf dem Sande bei Blaſewitz einen Bivonac und paſ firte an dem darauf folgenden Tage vor dem Könige von Sachſen und

dem Kaiſer der Franzoſen die Revie. Hierauf der Franzöſiſchen Reiter Diviſion la Bruyeres zugetheilt, die zu dem Cavalerie - Corps Latour Maubourg gehörte, rückte dieſelbe in die Segend von Großenbain und be: gab fich nach einem daſelbſt gehaltenen Ruhetage in die Nähe von Baugen, wo ſie den 18. Mai eintraf.

Am 20. und 21. war der Antheil , den das Regiment an der Schlacht von Baugen nahm , nur paffio, e8 rückte aus einer Aufſtellung in die andere, wobei es nur einige Male, jedoch ohne Erfolg, beſchoſſen wurde. Gegen Abend des zweiten Tages ging zwar die Diviſion la Bruyeres auf der Ebene nach Sochkirchen zu lebhaft vor, es kam aber nicht zu dem vermutheten Angriffe, da der Feind bei der Annäherung dieſer Reiterſchaar bereits ſeine Stellung und Verſchanzungen verlaſſen hatte. Noch an demſelben Abend wurde das Regiment zu einer Recogs noscirung des zurückweichenden Feindes vorgeſendet, kehrte indeß bei ein

brechender Nacht auf das Schlachtfeld zurück und bezog einen Bivouac Daſelbſt. Am 22. Mai mit Tagesanbruche brach die Diviſion auf und wurde nach kurzem Marſche mit einem ſtarken Kanonenfeuer begrüßt, das der Feind nur einſtellte, um es bei dem weiteren Vorrüfen der dieſſei

tigen Truppen in einer rückwärts gelegenen Stellung um fo lebhafter wieder zu erneuern .

Dieſes Manöver wiederholte ſich mehrmals , bis

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endlich die Diviſion la Bruyeres Vormittags zwiſchen 10 und 11 Uhr einer neuen feindlichen Stellung gegenüber ankam , welche auf den Höhen jenſeite Reichenbach genommen worden war. Trop des heftigen Granat 1

feuers , welches die Ruſſiſchen Geſchüße ausſpiehen und in dem das Nachrüken der folgenden Truppen erwartet werden mußte, war der Ver .

luft hier dennoch mäßig. Gegen Mittag lenkte die Ankunft dieſer Trup pen dieſes Feuer mehr von unſerer Diviſion ab und befreite fie endlich gänzlich davon.

Indeß nach kurzer Ruhe erhielt die Diviſion den Bes

fehl, daß vor ihr liegende Dorf Sohland zu paſſiren und der auf dein

linken Flügel der feindlichen Stellung befindlichen Reiterci entgegen zu geben. Der Durchgang durch den Ort war ſehr ſchwierig, da, überdies noch von den feindlichen Batterien des Töpferberges lebhaft beſchoſſen , ſich die Brigaden einzeln und theilweis durch das Niedertreten von Zäu nen einen Weg bahnen mußten . Hierauf brigadenweiſe ſo formirt, daß eine Brigade Franzöſiſcher Suſaren in erſter, eine Brigade Franzöſiſcher Lanziers in zweiter und die Sächſiſche in dritter Linie fich befanden, ging die Diviſion, immer noch von dem feindlichen Feuer begleitet, weis ter vor . Die beiden erſten Brigaden griffen die feindliche Reiterei, die vor ihnen ſtand, ſucceſſive an, wurden aber abgeſchlagen und zogen fich 1

hinter die Sächſiſchen Regimenter zurück, die nun ihrerſeits gleichfalls .

zum Angriffe vorſchritten . Allein der Feind widerſtand ihnen nicht nur

auch ,, ſondern faßte ſie auch in die Flanke , wodurch der Rückzug ſehr erſchwert und bedeutender Berluſt herbeigeführt wurde. Glüdlicherweiſe verfolgte der Feind dic Brigade nicht weit ; ſie konnte ſich daher bald wieder ſammeln .

Hierauf nahm die Diviſion eine Aufſtellung etwas weiter links ; daſſelbe Feuer, was ſie bei dem Angriffe getroffen hatte, empfing fic auch hier wieder. Der Diviſions-General la Bruyeres verlor auf dieſem Plage beide Beine durch eine Stüffugel. Endlich wvard durch das

Vorrücken des äußerſten linken Flügels der Franzöſiſchen Armee und auf dem rechten durch daß Vorbrechen einer Maſſe ſchwerer Reiterei unter Latour Maubourg der Feind genöthiget, eine Stellung zu verlaffen, welche beſonders imſerem Regimente theuer zu ſtehen gekommen war.

Der Tummelplatz der verſchiedenen Reiterangriffe war mit Leichen be

de&t, unter denen man an den rothen Uniformen am dentlichſten wahr nehmen konnte, welchen Beitrag unſer Regiment und ein ebenfalls roth gekleidetes Regiment Holländer, das zu der umſtehend erwähnten Lan : zier-Brigade gehörte, dazu geliefert hatte. Beſondere empfindlich für

unſere Ühlanen war der Verluſt mehrerer ſehr brauchbarer Unteroffiziere, die immer mehr und mehr zu mangeln anfingen.

An dieſem Tage nahm die Diviſion feinen weiteren Antheil an dem Gefechte, folgte jedoch den übrigen Franzöſiſchen Truppen , die dem

fich in guter Ordnung gegen Görlig zurückziehenden Feinde nachdrängten. Die Diviſion bezog am Abend einen Bivouac bei Holtendorf. Im Diviſionê - Commando folgte , nach dem Tode des Generale la Bruyeres, der General Corbinot, ein Wechſel, der, wenn er auch ſchon im

Allgemeinen nicht ſehr vortheilhaft erſchien , am wenigſten geeignet war,

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die Sachſen zu befriedigen, gegen welche er, wo es nur die Selegenheit gab, unfreundliche Geſinnungen an den Tag legte. Den 23. Mai wurde zwar ſehr früh aufgeſeſſen, jedoch nur lang ſam gegen Görlitz vorgerückt, ſo daß die Diviſion erſt in den Nachmit tagsſtunden die Neiße durch einen Furth überſchritt, während das 7.

Armeecorps fich bereits auf dem jenſeitigen Ufer ſchlug. Anfänglich er hielt die Diviſion ihre Stellung auf dem rechten Flügel dieſes Corps, marſchirte aber ſpäter links ab, um ihm zu folgen .

Von hier aus , gleich den übrigen Heertheilen der Franzöſiſchen Armee, ſtets den rückgängigen Bewegungen des Feindes folgend, beſtand die Sächſiſche leichte Reiter- Brigade, bald im Einzelnen, bald im Gan zen, theils kleinere, theils größere Gefechte, wovon das bei Jauer in Schleſien am 28. Mai das bedeutendſte war. Bei dem legteren hatte das uhlanen - Regiment zwei Mal Gelegenheit, vereinigt auf Ruſſiſche Dragoner zu attaliren ; es warf fie beide Male.

Den 29. Mai Abends , ale bereits die Unterhandlungen wegen eines Waffenſtilſtands begonnen hatten und die Diviſion ſchon zu einem

Bivouac für die Nacht eingerichtet war, erhielt die Sächſiſche Reiter Brigade den Befehl, das noch vom Feinde belegte Dorf Eiſendorf in Belig zu nehmen .

So unangenehm im erſten Augenblicke auch dieſer

Auftrag wegen Störung der ſo nöthigen Ruhe war , ſo ſehr gereichte er

den Sächfiſchen Regimentern in der Folge zum Vortheile, indem

fic

während der erwähnten Unterhandlungen in dieſem Orte, abgeſondert von aten übrigen Truppen, ſtehen blieben und darin hinreichende Subſiſtenz mittel aller Art fanden , woran es ſonſt überall mangelte. Die Berita nabune des Ortes geſchah ſchnell durch eine vorauogeſendete Abtheilung, welche den darin ſtehenden Feind bald vertrieb . Nach dein Abſchlufic

des Waffenſtilſtandes bezogen die beiden Sächſiſchen leichten Reiter Regimenter Cantonnirung quartiere unicit Sagan und begaben ſich ſpä ter über dieſen Ort, Sorau und Muskau in die Gegend von Herrnhut, wo ſie bis zum Ende des Waffenſtilſtandce ſtehen blicben .

So kurz auch der neu begonnene Feldzug geweſen war , ſo hatte er doch unſer Regiment nicht minder als alle übrigen Sächſiſchen Trup

pen erſchöpft, indem gewöhnlich vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend und faſt ſtets im Angeſichte eines thätigen Feinde& manöverirt wurde , was unaufhörlich Blänfeleien und Gefechte zur Folge hatte.

Dies und die Unerfahrenheit des größten Theils der Mannſchaft hatte auch die Zahl des Uhlanen - Regiments bedeutend geſchwächt, ſo daß cinc Ergänzung, und eine neue Formirung deſſelben abermals unumgänglich nöthig wurde. Dieſe neue Formirung verſette unſer Regiment auf den Stand von

fünf Schwadronen und zehn Compagnien. *) Der Oberſte von Thümmel *) Siehe den Etat in Beilage XVII., hiervon ſollte jedoch nur die in Beilage XVIII. angegebene Zahl marſchiren, was aber auch nicht einmal vollſtän

dig gelang, ſo daß das Regiment bei Auffündigung des Waffenſtilſtands nicht viel über 700 Pferbe zählte.

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übernahm das Commando über daſſelbe. Man ſuchte hauptſächlich das Regiment durch mehrere, zu Anfange des Jahres 1813 in Torgau pro viſoriſch errichtete Schwadronen und durch die Ueberreſte des aus dem Ruſſiſchen Feldzuge zurückgekehrten Regiments von Polenz chevaux legers

vollzählig zu machen. Unter dieſen Beſchäftigungen verſtrichen die weni gen Monate, in welchen die Waffen ruheten . In der Nacht vom 12. Auguſt ging der Befehl zum Aufbruche

ein ; unjer Regiment marſchirte am 13. aus ſeinem zeitherigen Canton nement bei perrnhut ab und nahm ſeinen Weg über Baugen und bois erswerda in die Gegend von Dahme , wo es den 16. Auguſt eintraf.

Hier vereinigte es ſich mit dem Huſaren - Regimente zu einer Brigade, deren Commando der General von Gablenz erhielt. Dieſe beiden Reiter 2

Regimenter waren die einzige dem 7. Armcecorps zugetheilte Reiterei,

welches aus zwei Sächſiſchen und der Franzöſiſchen Infanterie - Diviſion Dürütte beſtand und abermals in der General Grafen Reynier einen

längſt verehrten Anführer fand. Nachdem die Auffündigung des Waffenſtilſtand erfolgt war, be:

zog die Brigade von Gablenz den 18. Auguſt eine Stellung bei dem Dorfe Merzdorf, und ſicherte ſich von nun an durch Vorpoſten. 19. überſchritt dieſelbe die Brandenburgiſche Grenze bei Schönfeld; co

ließen ſich blos einzelne Koſakenpults ſehen, die baid vertrieben wurden. Von hier aus folgte die Reiter - Brigade den Bewegungen ihrer Infan terie bis Wittſtock , ohne an den verſchiedenen Gefechten Theil zu nehs

men, welche dieſe Truppe beſtand. Den 23. Auguſt früh gegen 10 Uhr ſetzte ſich das Corps aufs e8 ivar Neue und zwar gegen Großbeeren in Marſch. Sobald es, ſchon in den Nachmittagsſtunden – aus dem Walde hervortrat , welcher

auf ſtarke Kanonenſchußweite vor Großbeeren endet , wurde es mit Ge ſchüpfeuer empfangen. Die Infanterie eilte , durch ihre Artillerie unter : ſtüßt , den Feind aus ſeiner Stellung in und um Beeren zu vertreiben , während unſer Regiment , in eine Schwadrone - Colonne formirt , nur wenig über den Waldrand gegen Beeren vorſchritt und ſich dann mit der Diviſion Dürütte etwas linke zog.

In den ſpäteren Nachmittago

ſtunden , als die vereinten Anſtrengungen der beiden Sächſiſchen Divi ſionen der Uebermacht den Feindes zu weichen begannen , wurde die Fran

zöſiſche Diviſion zur Unterſtügung herbeigerufen , allein bald ging fie, ohne ins Gefecht gebracht worden zu ſein, an den Uhlanen vorüber , in Das Uhlanen - Regiment ſah ſich etwas ſpäter ebenfalls genöthiget, dieſer rückgängigen Bewegung zu folgen . Noch aber

den Wald zurück. *)

hatte es den Holzrand nicht erreicht, als in ſeiner rechten Flanke feind liche Reiterei ſich nahete.

Sofort ſchwenkte es ein , griff dieſe Reiterei

*) Man kann dieſen Rüdzug der Diviſion Dürütte eine förmliche Flucht nennen ; der Diviſionegeneral war ſo entrüſtet darüber , daß er unſer Regiment

dringend bat, ſeine flüchtigen Truppen mit gefälter Lanze aufzuhalten .

Eine

Schwadron rückte ihnen auch wirklich entgegen und brachte einige Bataillone wenn auch nur zu einem augenblicklichen falt.

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an und warf ſie, doch mußte es die errungenen Vortheile bald wieder aufgeben , als neue feindliche Reitermaſſen hervordrangen , die nun ihrer

ſeits zum Angriffe übergingen.

Das Regiment zog ſich in zerſtreuter

Ordnung in den Wald zurück, bei welcher Gelegenheit der Commandant deſſelben , Oberſt von Thümmel, nebſt ſeinem Adjutanten, dem Premier Teutnant von Helbig, in feindliche Hände fielen. Der Major von Brans denſtein übernahm das Commando des Regiments. An eine Formirung deſſelben mitten im Gehölz war nicht zu denken ; dennoch waren die

Offiziere eifrigſt bemüht, die Mannſchaft wieder zu ſammeln, und ſagten , je nachdem es ihnen gelungen war, bald eine größere, bald eine kleinere

Abtheilung im ſich zu vereinigen, wieder ind freie Feld hinaus, um dem

Andringen des Feindes wenigſtens einigermaßen Einhalt zu thun. Wies der in den Wald zurückgeworfen , wurde daſſelbe Manöver aufs Neue begonnen und mehrmals unter abwechſelnden Erfolgen fortgefegt. Bei einem dieſer Angriffe war eß , wo eine ſolche von dem Uhlanen -Regimente vorrückende Abtheilung drei Kanonen, von einer der Sächſiſchen reitenden Batterien, welde bereits in feindlichen Händen geleſen waren , auf der

Straße am Walde ſtehen ſah und ſie unter Begünſtigung ihres Angriffs zurückfahren ließ.*) Dieſes Gefecht dauerte bis in die Nadt, mit ihrem

Einbruche wurde der Rückzug durch den Wald angetreten , ohne voin Feinde weiter verfolgt zu werden, und nachdem man einige Stunden ges rubet hatte, wurde bis hinter Wittſtock zurüdgegangen .

Der Verluſt, den das Regiment in der Schlacht erlitten hatte, 1

1

belief fich

an Todten :

Verivundeten :

Offizier, 2 Mann ; Rittmeiſter von Tannhof, von Stochtigly,

Gefangenen :

Premierltat. von Plög und 14 Mann ; Oberſt von Thümmel, Prltnt. von Helbig ud 61 Mam ;

der geſaminte Verluſt an Pferden : 83 Stük. Samma :

5 Offiziere, 77 Mann und 83 Pferde.

Von Wittſtock aus folgte die Reiter - Brigade dem 7. Armee

Corp8 bis in die Gegend von Jüterbogť, ohne daß beſondere Ereigniſſe den Zeitraum bis zum 28. Auguſt für ſie bezeichnet hätten , wenn man

nicht die häufigen Blänkergefechte am leştgenannten Tage, welche die *) Einige Geſchichtſchreiber laffen einer Uhlanen - Schwadron die bereits verloren gegangenen drei Sächſiſchen Geſchütze den Preußen wieder entreißen, allein

von dem Beſtehen einer geordneten Schwadron war hier durchaus nicht mehr die Rede ; der Muth allein beſtimmte die Stärke der Abtheilungen ; oft waren in einer folchen Leute aus alleu Schwabronen des Hegiments. Auch fann die Rettung der

Geſchüße keineswegs als eine beſtimmte Abſicht, ſondern bloß als ein glücklich benutter Zufali angenommen werden .

79

felbe in der Gegend von Mellensdorf zu beſtehen hatte , dahin

rech

nen wil .

Am 29. Auguſt marſchirte die Brigade mit der 2. Sächſiſchen Infanterie - Diviſion gegen Marzahne, ſie traf unterwegs auf eine ſtarke Koſakenabtheilung, die ſie vertrieb ; da dieſe aber immer ſtärker wurde, ſo waren beide Regimenter genöthiget, in der Gegend von Feldheim gegen

fie Front zu machen, worauf der Feind bis Schmögelsdorf zurückging. Hier jedoch durch mehr Reiterei unterſtügt, hielt er Stand ; mehrere und

größtentheils ſchwadronêweiſe gegen ihn gerichtete Angriffe waren von abwechſelndem Erfolge . Das Gefecht mochte in dieſer Weiſe eine Stunde gewährt haben , als Abtheilungen der zweiten Sächſiſchen Infanterie 1

Diviſion Schmögelédorf beſegten. Unter ihrem Schuge brach die Neiter - Brigade das Gefecht ab und zog ſich zurück. Bei dieſem Ge fechte hatten ſich mehrere Uhlanen - Schwadronen durch große Entſchloſſen beit beim Angriffe ganz beſonders ausgezeichnet. In den folgenden Tagen wurde der Rückzug in die Gegend vou

Wittenberg fortgeſegt, wo die Reiter-Brigade den 3. September eintraf und zwiſchen Wittenberg und Dobien Stellung nahm . Den 4. September übernahm der Marſdal Ney über jämmtliche

in dieſer Gegend vereinigten Franzöſiſchen und alliirten Armeen den Ober befehl ; es wurde ſogleich ein allgemeines Vorrücken anbefohlen, demzu

folge die verſchiedenen Armee-Corps den 5. September gegen Saida aufs brachen. Krankheitshalber verließ heute der Generalmajor von Gablenz die Brigade, an ſeine Stelle trat der Oberſte von Lindenau als interi: miſtiſcher Brigadier.

Theils der Avantgarde zugetheilt, theils nebſt dem Huſaren -Regimente zur Deckung des Artillerie- Barfe beſtimmt, brach das Uhlanen - Negiment den 6. September früh 8 Uhr gegen Jüterbogť auf. Dieſer legtere Auftrag, nämlich die Bedeckung des Parks , hinderte daffelbe, an der an

dieſem Tage gelieferten Schlacht von Dennewit thätigen Theil zu nehmen . Nachdem ſie verloren war, ſchloß es ſich an die unter den Befehlen des Generalleutnants von Lecoq ſtehende 1. Diviſion an und marſchirte mit

dieſer über Alådorf, Brandió und Zülédorf nach Torgau. Am 7. Sep

teinber langten dieſe Truppen dort an . Den 8. September ging das 7. Armeecorps auf das linke Elb

ufer über und mit ihm auch unſer Regiment, das jetzt nach der Erkran kung des Majors von Brandenſtein der Major von Trotha I. befehligte. Nur wenige Wochen lagen zwiſchen dem Wiederausbruche der

Feindſeligkeiten und dem Rückzuge über die Elbe, aber ſie waren in halteſchwer.

Faſt täglich im Gefechte gegen einen weit überlegenen

Feind und nicht immer von den Franzöſiſchen Heeren ſo unterſtützt, wie es wohl möglich geweſen wäre, hatte namentlich die Sächſiſche Infan

terie bedeutende Verluſte erlitten ; die Regimenter waren auf die Stärke von Bataillonen geſchmolzen. Allerhöchſtem Befehle gemäß wurden dess halb die zeitherigen beiden Sächſiſchen Infanterie - Diviſionen in eine

formirt und dem Generalleutnant von Zeichau das General - Commando über ſämmtliche bei dem 7. Armeecorps befindliche Sächſiſche Truppen

80

übertragen ; er übernahm daſſelbe am 21. September. Das Uhlanens Regiment zählte an dieſem Tage : 21 Dffiziere, 617 Mann

und

594 Pferde.

Durch die Schlacht von Dennewig waren die Franzöſiſchen Heere auf dieſer Seite des Kriegeſchauplatzes ganz auf die Vertheidigung be ſchränkt crorden ; ihr vorzüglichſtes Augenmerk mußte nun dahin gerichtet

ſein , die feindliche Nordarmee von einem allgemeinen Uebergange über die Elbe auf der Stromſtrecke von Torgau bio Dellau abzuhalten. Alle

in der nächſten Zeit vorgenommenen Bewegungen wurden allein durch dieſe Rüdjicht geboten.

Da indeß der Feind nichts unternahm , was

auf einen nahen Elbübergang deutete, fo blieb, außer einem Zuge gegen Düben, dem das Uhlanen - Negiment beiwohnte 1, und von wo es den 12. September in die Gegend von Dommigich zurücklehrte, bis zum 20. Alles ruhig. An dieſem Tage gingen beſtimmte Nachrichten ein , daß der Feind ſowohl bei Elſter, als auch unweit Deſſau über den Fluß gegangen ſei.

Das 7. Armeecorps brach daher den 21. Septeinber gegen Kemberg auf, das Uhlanen - Regiment beſcate Oſtrig und vereinigte ſich daſelbſt mit dem Huſaren - Negimente. Den 22. rückte die Brigade nach Reuden bei

Kemberg, um die Vorpoſten zu übernehmen , wozu ihr das Bataillon König beigegeben ward .

Dieſes Bataillon ging unerwarteterweiſe in

der darauf folgenden Nacht zum Feinde über, ein Vorfall, der den Ges neral Reynier mißtrauiſch gegen die Sächſiſchen Truppen machte und der ihn dazu beſtimmte, dieſelben von den Vorpoſten zu entfernen. Demzu : folge wurde auch die Reiter - Brigade in die Gegend von Geniſt zurück gezogen.

Den 23. des Morgens wurde der Rittmeiſter von Wolffersdorff von den Uhlanen und der Leutnant von Nadke von den Hujaren mit

einem gemiſchten Commando von 50 Mann beider Regimenter gegen Oranienbaum auf Recognoscirung entſendet. Bei dem DorfeGoldewig griff fie eine überlegene Koſakenabtheilung in Front und Flanke an. Beide Offiziere fielen nebſt dem größten Theile der Mannſchaft in die Bände des Feindes.

Den 25. September rückte die Brigade nach Schellin und entſen um vorzüglich die Strecke von Prezích bis Bleddin zu recognosciren . Den 26. marſchirte ſie in die Gegend von Oranienbaum und den 28. bio gegen Deſſau , in welcher dete ſtarke Abtheilungen an die Elbe,

Gegend ſte, nachdem der Feind wieder über die Elbe zurückgedrängt worden war, bis zum 3. October ſtehen blieb. Mit den Leiſtungen der Truppen im Allgemeinen ſehr zufrieden , befahl der König durch Cabinets - Ordre vom 15. September, mehrere von der Mannſchaft, die ſich durch Tapferkeit und Entſchloſſenheit aus gezeichnet hatten , zu decoriren. Dem Úhlanen -Regimente waren zu die ſem Zweife am i . October vier filberne Militair - Verdienſt - Medaillen

zugefertigt worden , mit der Weiſung , dieſelben an die Würdigſten zu

81

Auf den Antrag des Regiments - Commandanten wurden

vertheilen .

damit decorirt :

der Wachmeiſter Schönberg der 8. Compagnie, •

Standartjunker Opel Uhlan Müller Sacobi

4.

s

1. 6.

Der am 3. October von der feindlichen Schleſiſchen Armee bei Wartenberg erfolgte Uebergang über die Elbe nöthigte die ſämmtlichen um Deſſau vereinigten dicſfeitigen Truppen , zurück zu geben. Den 4. October brachen ſie auf, die Reiter-Brigade folgte den Franzöſiſchen Infanterie- Diviſionen Durütte und Guilleminot nach Raguhn und über chritt daſelbſt die Mulde.

Nachdem ſie dieſen Ort paffirt hatten , ſties

ben unſere und Polniſche Uhlanen auf Koſaken , mit denen ſich ein bis

gegen Abend dauerndes Blänkergefecht entſpann.

Noch an demſelben

Abend vereinigte ſich unſere Brigade mit der Sächſiſchen Infanterie

Diviſion bei Beerndorf. Bis zum 9. October bewegte ſich das 7. Corps zwiſchen Deligich und Wurzen , die uhlanen hatten hierbei einige Blän kergefechte mit den Koſafen. Am 9. October wurde die Mulde bei Cilenburg wieder über ſchritten. Nicht weit über das Dorf Klitzſche vorgerückt, erſchien Na poleon , ließ ſämmtliche Offiziere und Unteroffiziere des 7. Armeecorpo vor der Front der aufgeſtellten Diviſionen vereinigen und ermahnte ſie zu Muth und Ausdauer. Indeß war der Barometer des Glaubens an die Größe und Unfehlbarkeit der Franzöſiſchen Waffen ſchon tief in dem Sächſiſchen Soldaten geſunken ; er erkannte in ihnen nicht mehr jene

Curopa zittern machenden Legionen ; das Glück hatte ſie erſchlafft, und nichts als ſtolzer Uebermutly, drückend für ihre Stampfgenoſſen, war übrig geblieben. Daher die Kälte , mit welcher die kaiſerlichen Worte allge

mein von den Sächſiſchen Soldaten aufgenommen wurden . Von Eilenburg aus marſchirte man an demſelben Tage noch bis gegen Düben . Da indeß durch eine zahlreiche, in dieſer Richtung vor geſchobene Truppenmaſſe die gehegte Abſicht nicht erreicht worden war , das Preußiſch -Schleſiſche Beer einzeln zu ſchlagen , ſo wurde in den nächſten Tagen verſucht, durch einen Uebergang über die Elbe dieſes Heer ſowohl als auch die feindliche Nordarmee zum Rückzuge über den Fluß zu verleiten. Das 7. Armeecorps und mit ihm die Sächſiſche F

.

leichte Reiter- Brigade folgte dieſer Bewegung; fie ging den 11. October bei Wittenberg über die Elbe und rückte den 12. und 13. bis gegen Roßlau vor.

Den 12. October wurde bekannt gemacht, daß der Kaiſer Napo

leon nachſtehende Offiziere, Unteroffiziere und Gemeine des Uhlanen Regiments zu Mitgliedern der Ehrenlegion ernannt hatte : Major von Trotha II.,

Rittmeiſter von Urlaub , von Gordon ,

82

!

Leutnant von von von von von

$ 183 , Wolffersdorff , Ziegler u . Klipp auſen , Trebra , Krüger ,

Wachmeiſter Wächtler , | 1

Corporal Haftmann , uhlan Knoblauch , Flemming, Eilert.

Für unſer Regiment fiel auf dem Zuge nach dem rechten Elbufer nichts von Bedeutung vor, auch entſprach das ganze Unternehmen nicht

den gehegten Erwartungen und ſo ſah ſich der Kaiſer genöthigt, alle das zu verwendeten Truppen eiligſt in die Gegend von Leipzig zurück zu rufen, um den von allen Seiten andringenden feindlichen Heeren lebhaf ten Widerſtand leiſten zit fönnen . In der Nacht vom 13. zum 14.

October ging die Sächſiſche Reiter - Brigade bis bei Wittenberg zurück, überſchritt gegen Morgen die Elbe und marſchirte an dieſem Tage bis Renden bei Kemberg . Am 15. wurde der Marſch bis Düben , am =

16. bis Eilenburg fortgeſett, doch ſchon um 11 Uhr des Nachts er folgte der Wiederaufbruch in der Richtung nach Leipzig. Der Reiter:

Brigade wurde hier nebſt einem Bataillone leichter Infanterie am 17. früh eine Stellung bei dem Vorwerke Heiterblick angewieſen. Am 18. des Morgens rückte die Brigade mit demſelben leichten Infanterie - Bataillon etwas weiter gegen die Barthe zit , um die Ueber /

gänge über dieſes Flüßchen zu beobachten.

Gegen 9 Uhr zeigten ſich

ihr gegenüber bedeutende feindliche Cavalerie - Maſſen ; es war Ruſſiſche Linien -Neiterei und Koſaken des Langeronger Corps. Kurz darauf wurde die Brigade mit ſolcher Uebermacht von dieſer Neiterei angegriffen , daß fic nicht widerſtehen konnte, und bis hinter die Munitionswagen der In

fanterie zurückgeivorfen. Unter dem Schuße eines wirkſamen Kartätichen : fenters und des leichten Infanterie- Bataillong formirten ſich die Regi menter zwar ſchnell wieder, nicht aber um den gegenüber ſtehenden Trup

pen feindlich zu begegnen, ſondern um in ihre Reihen überzutreten, ein Schritt, der, zwiſchen den Sächſiſchen Commandeuren bereits verabredet, für das Wohl des Landes unumgänglich nöthig erſchien . Der Augen blick war dringend.

Abgeſchnitten von allen Verbindungen mit dem

Könige, konnten ſeine Befehle über eine ſo wichtige Angelegenheit nicht inchr vernommen werden , und ſo mnßte man , im Bewußtſein das Beſte des Staats wie des Regenten gewollt zu haben , nach eigener 1

Ueberzeugung handeln . z11 rechten.

Ob dieſe richtig war, darüber haben wir nicht

Die leichte Reiter - Brigade war die erſte Abtheilung des Sächſi ſchen Heeres, die dieſen Schritt ausführte; der General Langeron, auf deſſen Corps ſie ſtieß, nahm ſie mit Freuden auf. 2

1

83

Während dies hier geſchah , hatte eine Schwadron des Uhlanen Regiments etwas weiter rechts geſtanden ; bekannt mit der Abſicht, die Reihen der Franzoſen zu verlaſſen, ſuchte ihr Führer, der Leutnant Seels

horſt*), auch mit ihr bei den Verbündeten anzukommen; e8 gelang ihm die Schwediſchen Truppen zu erreichen , unter denen er eine gleich gün ſtige Aufnahme fand. Die zu den Ruffen übergegangenen Abtheilungen der Sächſiſchen leichten Reiterei wunden dem Bliderſchen Heere zugetheilt und gingen in der nächſtfolgenden Nacht bis. Halle und dann über Merſeburg nach Freiburg , wo fie nebſt einem Preußiſchen Huſaren - Regimente am 21 . October ſo eben anfamen , als eine Franzöſiſche Infanterie - Abtheilung

mit einigen Tauſend Deſtreichiſchen Gefangenen den Ort verlaffen hatte. Man eilte ihr ſofort nach und erreichte ſie bald.

Ein großes Quarre

ſchloß den Zug, ein kleineres marſchirte an der Spite, die Gefangenen, von einer Reihe Franzöſiicher Infanterie auf beiden Seiten umgeben , in der Mitte. Mehrere Angriffe auf das größere Quarre, woran vorzüg lich auch Abtheilungen des uhlanen - Regiments Theil nahmen , ſcheiterten an der Standhaftigkeit der Franzoſen . Indeß waren andere Abtheis

lungen in das kleinere Quarre eingedrungen und hatten die Gefangenen befreit.

Ein für Reiterei zu ungünſtiges Terrain verhinderte cinen noch

maligen Verſuch auf das große Ditarre und ſo entkam es ohne irgend einen Verluſt .** )

Von hier aus ging die Sächſiſche leichte Reiter - Brigade, immer noch in Vereinigung mit dem Blücherichen Corps, bis Cisnach.

erhielt fie die Weiſung zur abermaligen Neuforinirung der Sädfiſchen Truppen nach dem Vaterlande zurüc& zu Fehren. Den 27. October trat ſie den Rückmarſch an und traf den 6. November in der Gegend von Torgau ein, wo ſie ſich wieder an das Sächſiſche Corps anſchloß, das unter dem Oberbefehle des Generale Tauenzien die erwähnte Feſtung blodtirte . Hier fand das Regiment auch die unter dem Leutnant Secla

horſt bei Leipzig von ihm getrennte Schwadron wieder. Den 14. November wurden die Sachſen durch Preußiſche Trup pen abgelöſt. Die Uhlanen gingen über Eilenburg und Merſeburg in

die Gegend von Querfurth, um ſich zu dem bevorſtehenden Feldzuge gegen Frankreich zu rüſten. Das Depot des Regiments wurde anfangs nach Grimma, ſpäter nach Wiehe und Umgegend verlegt. Die Verluſte, die das Regiment feit ſeiner Formirung während des Waffenſtilſtandes erlitten hatte, waren ſehr bedeutend, und da die

Verhältniſſe des Landes nicht geſtatteten , eine zahlreiche Reiterei zit

organiſiren , ſo mußte ſein zeitheriger ſtarker Etat aufgegeben werden. *) Durd Berwundungen, Krankheiten und Gefangenſchaft waren dem Re gimente in der legteren Zeit eine ſehr große Anzahl von Offizieren abgegangen, jo

daß nicht ſelten , wie in dem gegenwärtigen Falle, die jüngſten Offiziere größere Abtheilungen deſſelben befehligten. **) S. Beilage XXX . 6

84 1 1

Man reducirte das Regiment wieder auf vier Schwadronen *) und auch von dieſen konnten nur drei ſchwache Schwadronen **) marſchfertig ge macht werden. Sie fanden in der Oberſten von Niefemeuſchel einen nenen Commandanten.

Die Bildung der 4. Schwadron, unter dem Major von Trotha I.

erfolgte erſt viel ſpäter; 18 wurde dazu hauptſächlich die aus der Ge fangenſchaft zurückkehrende Mannſchaft verwendet, und übernahm die Pferde für dieſelbe von Lieferanten in Leipzig.

Mit der neuen Formirung zugleich war von dem proviſoriſchen Gouvernement des Landes eine gänzlich veränderte Uniformirung des Uhlanen - Regiments anbefohlen worden, nach welcher es faiſerblaue Izichap

fas , Collets von derſelben Farbe mit ſchwarzen Aufſchlägen und rothem Vorſtoße, und blaue Unterkleider bekam ; Oberdecken und Mantelſäcke wurden aus Tuch von gleicher Farbe gefertigt; die Mäntel blieben weiß. Die Offiziere erhielten die Decorationen in Silber , zu denen außer den Epauletten nod Achjelband , Fangichnur und Baß kamen. Indeß die Zeit war zu kurz, um die zit dem mobilen Theile der Armee beſtimmten drei Schwadronen auf dieſe Weiſe zu bekleiden , und ſo geſchah es , daß 1

nur die 4. Schwadron und die dem Regimente nachgeſchickte Erfagmann ſchaft nach und nach die Bekleidung nach der neuen Probe anlegtc. Die erſten drei Schwadronen des Regiments marſchirten den 3. Januar 1814 aus ihren Cantonnements in Thüringen mit dem Säch fiſchen Heerc ab, das den Befehlen des Nuffiſchen Generalleutnants von Thielmann anvertraut, einen Theil des dritten Deutſchen Armee -Corps

bildete und unter dem Oberbefehle des regierenden Herzogs von Weimar ſtand. Es richtete ſeinen Marſch über Caſſel und Paderborn gegen Holland.

Am 26. Januar wurde der Oberſte von Nieſemeuſchel mit zwei Schwadronen des Regiments zu einer Recognoscirung der Feſtung De venter abgeſendet ; man fand fie ſo ichwach bejegt, daß ſie auf die ferne ren Operationen keinen nachtheiligen Einfluß haben konnte, weshalb man fie ganz unbeobachtet im Rücken ließ. Von Deventer aus richtete das Negiment ſeinen Marſch auf Utrecht und von da in die Gegend von Breda, welche es den 6. Februar 1814 erreichte. In dieſer Zeit wurde der Rufftſche Oberſte von Geismar, der ſich

in dem Hauptquartiere des Herzogs von Weimar aufhielt , mit einem Streifcorps abgeſendet, um den Feind in ſeinem Rücken zu beunruhigen und ſeine Verbindungen zu unterbrechen . Die 2. Schwadron des uhlanen

Negiments, unter dem Major von Berge, wurde dieſem Bartiſanen -Corps zuigetheilt , während die beiden übrigen Schwadronen gegen Antwerpen anrüften , um das Einſchließen dieſes Prages zu vervollſtändigen. Sie

löſten die bisher in und um Lier geſtandenen Preußen ab und beſegten in Verbindung mit Sächfiſcher leichter Infanterie , einiger Artillerie und *) Siehe den Etat in Beilage XIX. **) Den Beſtand der drei mobilen Schwadronen fiehe in Beilage XX.

1 1

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dem Preußiſchen Clbregimente vorzüglich die Poſten bei Wehrlos, Contick und Bockhut.

Zu den Vorpoſten, über welche der Oberſte von Nieſemeuſchel von Bochut aus das Commando führte, wurde ſtets eine Uhlanen -Schwadron verwendet; die andere Schwadron ſtand in Lier. Alle drei Tage fand

eine Ablöſung unter dieſen beiden Schwadronen ſtatt. Den 1. März verlegte der Gencralmajor von Gablenz, der dieſen Theil des Blokade-Corps unter dem Engliſchen Generalleutnant Sir

Thomas Graham befehligte, ſein Quartier von Lier nach Mecheln ; die nicht auf Vorpoſten ſtehende Schwadron unſeres Regiments wurde ebens falls dahin gezogen.

Der Feind in der Feſtung verhielt ſich größtentheils ruhig, nur in der Nacht vom 16. zum 17. März überfiel er, durch Umgehung unſerir

Vorpoſten, die bei Bochut ſtehende Abtheilung. Der Oberſte von Niejc meuſchel konnte ſich für ſeine Perſon kaum retten und verlor ſeine ge

ſammte Equipage. Da indeß der Feind die Abſicht bloß auf die Auf hebung dieſes Poſten gerichtet zu haben ſchien und nicht ſtark war , ſo

wurde er durch die herbeigeeilten Unterſtügungstruppen in die Feſtung zurückgedrängt; das Regiment verlor hierbei einen einzigen Mann , den Stabøfourier backer , welcher ſammt ſeinem Pferde niedergehauen in dem Hofe ſeines Quartiers gefunden wurde. Gegen Ende März verließen die Uhlanen - Schwadronen mit den

übrigen dort geſtandenen Sächſiſchen Truppen das Blokade-Corp8 vor Antwerpen. Sie langten in geſammt eben bei Courtray an , als das Sächfiſche Corps unter dem Generalleutnant von Thielemann in dieſer Gegend geſchlagen worden war , und nalmen eß auf. Dieſes Corps, dem die Uhlanen folgten, wendete ſich von hier aus gegen Tournay. Den 4. April übernahmen die Uhlanen - Schwadronen den rechten Flügel der Vorpoſten von dieſem Orte und ſendeten den 6. April mehrere

Commandos zur Unterbrechung der feindlichen Verbindungen ab , welche die Straßen von Lille nach Douay und über Orchies nach St. Amand

beobachten ſollten. Außer der Aufhebung einiger Couriere fanden ſie in deß keine Gelegenheit etwas auszuführen . In Folge einer mit dem Franzöſiſchen Diviſions -General Grafen Maiſon am 12. April getroffenen Uebereinkunft war ein Waffenſtillſtand abgeſchloſſen und eine Demarcationslinie beſtimmt worden . Die beiden

Schwadronen unſeres Regiments , vom 17. April an der Infanterie Brigade von Brauſe zugetheilt, erhielten den Auftrag , dieſe Linie in der Gegend von Brügge zu beſeen. Sie marſchirten den 18. nach Courtray, 1

den 19. nach Thielt und langten den 20. April im Cantonnement bei Brügge an .

Hier traf die 2. Schwadron , welche ſich am 8. Februar

bei Breda von dem Regimente getrennt hatte , von ihrem Streifzuge wieder ein.

Dieſe Schwadron war bei Aloſt zu einer zu demſelben Zwecke

beſtimmten Sächſiſchen Huſaren - Schwadron geſtoßen und hatte ſich den 14. Februar mit einem Koſaken -Regimente jenſeits Ath vereiniget. Alle

drei Abtheilungen zuſammen genommen mochten ſich ungefähr auf 700

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Pferde belaufen , die der Oberſte von Gcismar den 15. Februar nach Courtray dirigirte *).

Geht die Schilderung von den Bewegungen und Erfolgen dieſer

kleinen Heeres-Abtheilung unter ihrem geſchickten Anführee auch ſcheinbar über den Zweck dieſer Blätter hinaus , ſo möchte dies in der That auch nur ſcheinbar ſein , weil die beigegebene Uhlanen -Schwadron bei allen 1

Unternehmungen entweder unmittelbarthätig war, oder doch wenigſtens mitwirkte. Und deshalb um ſo intereſſanter für uns , da wir hier auf ein Beiſpiel von Striegführung kommen , welche die umfichtigſte Klugheit in der Unternehmung, die entſchloſſenſte Kühnheit in der Ausführung und überhaupt eine Ausdauer erfordert, die oft durch die Nothwendigkeit zu ſiegen oder interzugehen geboten wird. Den 16. Februar beſchloß der Oberſte ron Geismar Menin zu überfallen, da indeß die ausgeſchickten Patrullen die Nachricht einbrachten,

1

daß diefer Ort ſtark von Infanterie beſegt ſei, ſo wurde dieſes Vorhaben aufgegeben und der Beſchluß gefaßt, zwiſchen den Feſtungen Lille und Ypern durchzugehen. Den 17. früh wurde gegen Bailleul aufgebrochen. Vor dieſem Drte ſtieß die aus Koſaken beſtehende Avantgarde auf feindliche Geng

d'armen , von denen fie zwei zu Gefangenen machte. Nach kurzer – vielleicht zur Unzeit gegönnter - Ruhe,wurde der Marſch gegen Mont

Caſſel fortgefegt. Die Uhlanen - Schwadron marſchirte an der Spige der Colonne. Dicht vor dem Orte fand man die Chauſſee, auf der man vorrückte , mit 400 Mann feindlicher Infanterie beſetzt. Dieſe Straße

ſteigt ſchon mehrere hundert Schritte vor der Stadt in ziemlicher Böſchung und wendet ſich in einem bedeutenden Bogen nach derſelben ; zur Rechten iſt ſie von einem ſteilen Grundrande, zur Linken von einem ſchroffen

Bergabhange eingefaßt, daher der Angriff auf ihr für Reiterei nur in Colonne möglich . Dennoch und ungeachtet aller dieſer Schwierigkeiten, wurde nach einem kurzen Blänkergefechte an die Uhlanen -Schwadron der Befehl zum Angriffe ertheilt. Man forderte zwanzig Freiwillige dazu auf, Ser Schwadron vorauszugehen, und es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß

eß das Zweckmäßigſte geweſen wäre, wenn die zwanzig Tapferſten ihrer Truppe vorauseilend die übrigen Cameraden dadurch angefeuert hätten, ihnen am Muthe nicht nachzuſtehen.

Allein bloß auf die eingeengte

Štraße beſchränkt, erfolgte bei dem Aufrufe ein unbeſtimmtes Vorrücken und ſo kam es , daß in der ganzen Schwadron cin Drängen nach vor .

wärts entſtand, wobei der Führer vielleicht, auf den Druck der Colonne

vertrauend, das Durchbrechen der feindlichen Reihen mit vereinigter Schwa

dron eher möglich zu machen glaubte. Sie trat den Marſch im Trabe an und ungefähr auf die Hälfte der Höhe vorgerückt, begegnete thr der Oberſte von Geißmar , der von einer Recognoscirung der feindlichen *) In den nachſtehenden Seiten iſt faſt wörtlich bas Tagebuch jenes Streifs corp8 wiedergegeben worden ; nur da, wo iber die beigegebene Uhlanen -Schwabron noch beſtimmtere und ausführlichere Nachrichten beigebracht werden konnten, hält man

einige Zufäße, die man gemacht hat, für zweckentſprechend.

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Stellung zurückkehrte. Er frug den Major von Berge , ob er wohl der Meinung ſei, daß die feindliche Infanterie geworfen werden könne ? Die

Antwort beſtand in einem Achſelzucken . Waren es zwar nur die Vor Terſten, welche hier das Zweifelhafte ihres Führers bemerkten, ſo war es aber auch grade für dieſe am ſchädlichſten, da ſie den ſowierigſten Theil der Aufgabe zu löſen hatten und daher des Muthes und der Zuverſicht am nöthigſten bedurften. Deſſenungeachtet befahl der Oberſte von Gcis mar wiederholt den Angriff. Von edler Selbſtverleugnung und wahrer Begeiſterung beſeelt, gehorchte der Major von Berge trotz der beſſeren

Ueberzeugung augenblicklich . Indeß ritt die Colonne nur in mäßigem Galopp an und konnte aller Aufmunterung des Schwadrons- Comman

danten und der Offiziere ungeachtet nicht zur Carriere gebracht werden, da die Mannſchaft das Scheitern des Unternehmens vorausjah. So auf

60 bis 70 Schritte an den Feind herangeritten , gab dieſer eine volle Lage aus dem Gewehr , und brachte dadurch die Colonne in's Stocken . Noch ſuchte der Major von Berge den Muth der Uhlanen zu beleben,

allein in dieſem verhängnißvollen Augenblicke ſtreckte ihn eine Kugel todt zu Boden und zwei andere Kugeln verwundeten den Rittmeiſter von der Planit und den Leutnant von Grünenwald . Dies war das allgemeine Signal zum Rückzuge und mit ihm ſah ſich der Oberſte von Scionar genöthiget, das Unternehmen für heute aufzugeben *). Bei dieſem unglücklichen Angriffe verdient dic Anhänglichkeit und der Muth des Standartjunkers **) Aneck eine ehrenvolle Erwähnung. Leut nant von Grünenwald ſtürzte , wie bereits erwähnt, verwundet vom

Pferde, das in demſelben Augenbliike, ebenfalls von einer Kugel getroffen, auf ihn fiel, und ihm das bereits durchſchoſſene Bein zum zweiten Male zerſchmetterte. Der Standartjunker ſprang fofort herbei, ſuchte den Offi zier unter den Pferde hervorzuziehen und ihn mit fich fort zit nehmen. Während dieſes Geſchäfts empfing auch er einen Schuß durch den Arm und mußte mit dem Leutnant das Schickſal der Gefangenſchaft theilen, aus der ſie beide inzwiſchen ſchon am darauf folgenden Tage wieder be freit wurden .

Außer den bereits genannten Offizieren, beſtand der Verluſt in zwei Uhlanen, welche todt auf dem Plage blieben, und in mehreren, die vers wundet worden waren .

*) Das Gefecht von Mont Caffel iſt in vorſtehenden Zeilen einem Augenzeugen nacherzählt worden . In der gewöhnlichen Darſtellung, die man anderwärts findet, hat man bei dieſem für unſere Schwadron ſo unglücklichen Ereigniffe bem allzufeut rigen Muthe bes Majors von Berge einen großen Theil der Schuld beigemeſſen. Anders erſcheint er hier, ja man kann ihm höchſtens den Vorwurf machen, daß er bem Oberſten von Geismar nicht nod kräftiger abrieth ein Unternehmen aufzugeben , beffen Erfolg als unheilbringend vorauszuſehen war.

**) Das Wort Standartjunker kann leicht zu der irrigen Meinung Veranlaſſung geben,1 als habe das Regiment Standarten bei fich geführt. Es beſaß aber damals

keine, ſondern hatte dieſelben beim Beginn des Feldzuges 1812 abgegeben und ſeit 1

dem nicht wieder erhalten .

88

Das Geiðmarſche Detachement nahm nach dem Gefechte eine Aufſtellung bei Haſſebruck, von wo aus am folgenden Tage eine Roſaken abtheilung das verlaſſene Mont Caſſel einnahm . Den 19. Februar ging das Detaſchement zwiſchen Aire imd St.

Venant über die Lys nach Pernes , wo es bei ſeiner Ankunft erfuhr, daß ſich in St. Pol der Präfect mit einer ſchwachen Befagung befäude. 1

Dieſe Stadt ward deshalb mit einer ſolchen Schnelligkeit überfallen, daß die Beſatzung von 100 Mann Infanterie nicht im Stande war , den

geringſten Widerſtand zu leiſten.

Sie wurden entwaffnet und mit 170

Conſcribirten entlaffen . Bei dieſer Gelegenheit befreite man einen Capitain und 11 Mann Engländer aus der Gefangenſchaft. Den 21. Februar wurde die Stadt Doullens mit eben ſo viel

Schnelligkeit angegriffen, ſo daß ein Theil der Bejagung die Citadelle nicht erreichen konnte und 30 Mann nebſt einiger Bagage in die Hände des Streif-Corps fielen . Auf der Straße nach Arras nahm es noch 12 Wagen mit Munition und eine Depotcaſſe, worauf es die Citadelle eng umſchloß.

In der Nacht trafen die Franzoſen von Arras her Anſtalt zu einem ernſten Angriffe; das Roſafen - Regiment und ein Theil des Sächſiſchen

Detaſchements gingen ſogleich dem Feinde entgegen, der aus 450 Mann Linien - Infanterie , größtentheils von der Garde, 400 bis 500 Mann Garde champêtres und einer Schwadron Huſaren beſtand, griffen ihn an

und ſchlugen ihn mit Verluſt mehrerer Todten , Verwundeten und 20 Gefangenen , legtere ſämmtlich von der Garde, zurück, worauf ſich noch an demſelben Tage die Citadelle , die auf keinen Entſatz mehr hoffen

konnte, ergab unddie Garniſon zu Kriegøgefangenen ward. Es wurden daſelbſt große Vorräthe an Gewehren und Kugeln gefunden, auch mehrere

Engliſche und Spaniſche Offiziere und gegen 100 Soldaten aus der Gefangenſchaft befreit. Den 22. Februar erneuerte die Colonne von Arras her , durch

zwei Schwadronen Gensd’armerie d'élite de la garde verſtärkt, unter An führung des Generals Henrion den Angriff und zu gleicher Zeit rückten

auf der Straße von Amiens 300 bis 400 Mann Infanterie und eine Schwadron Uhlanen vor. Der Oberſte von Geiðmar ließ lettere Co Yonne durch ein Detaſchement von 100 Pferden unter dem Rittmeiſter

Reimann , der nach dem Tode des Majors von Berge das Commando über die 2. Uhlanen - Schwadron übernommen hatte, beobachten und griff

mit dem Reſte ſeines Corps den General Henrion ſo lebhaft an , daß derſelbe trotz einer kräftigen Gegenwehr dennoch völlig zurückgeſchlagen ward und mehrere Todte und Verwundete auf dem Plage ließ.

Ein

Schwadron - Chef, 20 Offiziere und 35 Gemeine wurden gefangen. Auch das Detaſchement unter dem Rittmeiſter Reimann war glücklich geweſen und hatte durch einige überraſchende Angriffe den Feind genöthiget, fich

gegen Amiens zurückzuziehen ; auch er brachte mehrere Gefangene ein. Den 23. Februar wurde mit der Armirung und Proviantirung

der Citadelle von Doublens zugebracht, in welche die aus der Gefangen ſchaft befreiten Engländer und Spanier als Befagung eingelegt und der

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Premierleutnant von Ziegler von der Uhlanen - Schwadron zum Commans · danten ernannt ward. &B blieben zu ſeiner Unterſtützung 1 Unteroffizier und 6 Mann von den Sächfiſchen Uhlanen und Huſaren daſelbſt zurück*). Nachdem gewiſſe Nachricht eingegangen war, daß der Feind, durch Cüraſſier- und Artillerie- Detaſchements verſtärkt, von Amiens, Arras' und Abbeville aus ſeinen Angriff erneuern wolle , die Citadelle ſich mit dem

Nöthigen verſehen und ſich in Vertheidigungsſtand gelegt hatte, ſo brach das Corps von Doullens auf und marſchirte über Albert und Bray, um

ſich den Uebergang über die Somme zu fichern . Den 25. Februar wurde der Marſch nach Roye fortgefegt. Dieſe

Stadt wollte ſich vertheidigen , doch drang. die dieſſeitige Avantgarde ſo ſchnell vor, daß die Bürger nicht Zeit gewannen die Thore zu ſchließen. 36 Engländer wurden auf dieſem Mariche befreit und vier Šensd'armen

gefangen . Da man hier die gewiſſe Nachricht von dem Rückzuge der alliirten Armee gegen Troyes erhielt und man ohne Gefahr gegen die Hauptſtadt nicht weiter vorrücken konnte , ſo marſchirte das Corps nach Noyon , wo es ebenfalls ſo unerwartet cinrückte , daß die Einwohner an

feine Vertheidigung denken konnten. In beiden Städten wurden die Bürger entwaffnet und in Noyon vier Spaniſche Offiziere und mehrere Soldaten befreit.

Den 26. Februar marſchirte das Corps nach Chauny. Sobald die Avantgarde in die Stadt eingerückt war, wurde ſie von den Bürgern unerwartet angegriffen , zwei Koſaken erſchoſſen , drei verwundet und zwei ge fangen. Es rückte ſogleich ein Detaſchement vor und Alle, die man mit den Waffen in der Hand antraf, wurden niedergemacht. Sofort ward an Wiederherſtellung der Brücke gearbeitet , das Corps überſchritt die Diſe und nachdem es ſeine Vereinigung mit dem Königl. Preußiſchen Armee- Corps des Generale von Billow bewerkſtelliget hatte , bezog es ein Lager bei Sieceny, nur die Uhlanen- Schwadron behielt Chauny befegt. Den 1. März ging das Corps nach Noyon, von wo aus Recog I

noộcirungen gegen Roye und Compiegne geſchickt wurden. Sie fanden in dem erſten Orte keinen Feind, legteren aber hatte er ſtark befekt. Der von Lille nach Paris gehende Courier ward aufgefangen und ihm rich tige Depeſchen abgenommen. Den 5. März wurden die feindlichen Vorpoſten bei Compiegne

allarmirt, zwei Mann getödtet und drei Gensd'armen vier Pferde genom Den folgenden Tag befreite eine Patrulle in der Gegend von Roye einen Spaniſchen Capitain , der nach Amiens gebracht werden ſollte. Nachdem am 8. März gewiſſe Nachricht eingegangen war, daß die alliirte Armee fich gegen Laon zurückzöge , die Franzöſiſche Armee unter

men .

eigener Anführung des Kaiſers, Soiſſon ſchon wieder genommen hatte, 1

*) Die Citadelle wurde einige Zeit nach dem Aufbruche des Corps von den

Franzoſen angegriffen. Zu ſchwach, um langen Widerſtand leiſten zu können , und namentlich bei dem gänzlichen Mangel an Artillerie-Mannſchaft, mußte ſich die Gar niſon ergeben und ward friegsgefangen . Auch trug die Verſchiedenheit der Sprache unter der Beſagung ſehr viel zu einer mangelhaften Vertheidigung bei.

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Chauny von den Preußiſchen Truppen verlaſſen worden war und der Feind ſich auch in Compiegne ſehr anſehnlich verſtärkt hatte , ſo beſchloß ·

der Oberſte von Geismar in der Nacht zum 9. März über Chauny und Jufft zurückzugehen. Er ließ von hier aus die Stadt St. Quentin, doch ohne Erfolg, zur Uebergabe auffordern . Immer noch ungewiß über den Ausgang der Schlacht bei Laon, marſchirte das Corps am 10. März nach Riebemont, wo endlich die Nachricht des von den Alliirten erfochtenen Sieges einging. Das Corps

rückte hierauf den 11. März gegen St. Quentin vor, welche Stadt noch mit alten

Befeſtigungswerken umgeben war und durch beinah 1200

Bürger vertheidiget wurde, die bisher allen Detaſchements den Eingang verweigert hatten . Durch ernſtlichere Anſtalten und durch Drohungen mit einem Angriffe vermochte der Oberſte von Geiêmar die Stadt zur

Capitulation, nach welcher die 400 Mann ſtarke Garde urbaine ihreWaf fen behielt, alle übrigen Bürger aber entwaffnet wurden . Man erbeutete hier 100 Stück metallene Geſchüte vom ſchwerſten Caliber und eine Menge anderes Kriegegeräthe; auch befreite man einen Preußiſchen Ritt meiſter, 15 Engliſche Offiziere und eine größere Anzahl von Gefangenen. Den 12. März traf ein Detachement von 500 Mann , von dem Corps des General Langeron ein, welches zur Einnahme der Stadt be:

ſtimmt worden war, und jegt ruhigen Beſitz davon nehmen konnte. Von da ging das Geismarſche Corps den 16. März nach Hamm ; der Feind hatte hier nicht allein die Stadt, ſondern auch das feſte Schloß verlaſſen.

Den 18. März warb der Telegraph zu Perilles vernichtet und den folgenden Tag der Marſch auf Roye und von da auf Montdidier

fortgeſcht. Die hier geſtandene Beſaßung hatte ſich kurz vorher zurück gezogen.

Gegen Abend ward noch biš St. Juſt marſchirt, von wo los

gleich ein Detaſchement nach Clermont abging, welches die dortige 800 Mann ſtarke Garniſon allarmirte und zwei bewaffnete Bürger zu Gefan genen machte. Auch wurde ein von dem General Maiſon nach Paris geſchickter Courier mit ſehr wichtigen Depeſchen aufgefangen. Am 20. März ging das Corps nach Montdidier zurück . Den 23. wurden mehrere von bewaffneten Bauern ausgeſchickte Recognoscirun

gen angegriffen und zum Theil zurückgeſchlagen. Den 24. März ( chickte der Oberſte von Geiðmar ein Detaſchement

nach Bellay, um den dortigen Telegraphen unbrauchbar zu machen. Dar felbe führte ſeinen Auftrag auð, obſchon eß von einer Abtheilung Gens 1

d'armen angegriffen wurde. Cine feindliche Colonne von 500 Mann Infanterie, welche an dies

fem Tage von Compiegne bis Cuvely vorgerückt war, hatte ſich ſehr ſchnell wieder zurückgezogen. Nachmittags 3 Uhr meldeten die Vorpoſten die Annäherung einer Colonne auf der Straße von Amiens.

Sie beſtand

aug 200 uhlanen und 400 Mann regulärer Infanterie und 2000 bis

3000 Bauern. Oberſter von Geismar griff ſie ſogleich an , ſchlug ſie

91

mit Verluſt mehrerer Tobten, unter denen fich zwei Offiziere befanden , zus rück und verfolgte ſie bis Moreille. Dieſelbe würde ganz aufgerieben worden ſein , wenn nicht die Meldung von der Annäherung einer noch weit ſtärkeren feindlichen Abtheilung auf den Straßen von Clairmont und Beauvais eingegangen und der Oberſte von Geismar dadurch gezwungen worden wäre, ſich mit dem größten Theile ſeiner Truppen dahin zu wen den ; doch war Montbidier bei ſeiner Rüdkehr ſchon vom Feinde befekt, weshalb er ſich neben der Stadt aufſtellte, dabei aber dem Feinde noch ſechs Cüraſſiere abnahm und, ſowie es Nacht geworden war, nach Roye marſchirte. Der Verluſt des Corpe an dieſem Tage beſtand in einem Todten und 4 Verwundeten .

Den 27. März nahm das Corps wieder von Montdidier Beſig und ging den 28. nach Cuvely. Da in Compiegne eine Verſtärkung

von 2000 Polen angekommen ſein ſollte, ſo beſchloß der Oberſte von Geiêmar dieſen Ort den 29. zu recognosciren. Die Beſatzung rückte bei

der Annäherung der diefſeitigen Truppen aus der Stadt , ward aber zu rückgeworfen und ihr ein Gefangener abgenommen . Das Corps ging hierauf nach Cuvelly zurück. Den 31. März ſollte der Angriff, unter Mitwirkung von Südow erneuert werden , da aber deffen Corpe zu der beſtimmten Stunde nicht

eintraf , ſo ward das Gefecht von dem Oberſten von Geismar allein be gonnen und unterhalten.

Den 1. April regten die Truppen des Generalmajors von Kraft und des Oberſten von Südow den Angriff fort, jedoch ohne den mindes ſten Erfolg. Nachdem ſie ſich in der nächſten Nacht zurückgezogen hatten ,

ging der Oberſte von Geiðmar den 2. April früh nach Cuvelly. Sein Corps hatte in dieſen Tagen einigen Verluſt erlitten , der indeß nur die Sächſiſche Hitſaren -Schwadron und die Koſaken betroffen hatte. Den 3. April bewegte fich das Corp8 nach St. Bont Marant, und obgleich die dortige Brücke völlig zertrümmert worden war, ſo ward

der Uebergang doch in der nächſten Nacht bewerkſtelliget. Am folgenden Tage marſchirte das Corps über Chantilly , wo es mehrere Depoteffecten der Polniſchen Garde erbeutete , nach Beaumont. Die hier zerſtörte Brücke über die Dife wurde ſogleich wieder hergeſtellt,

und den 5. April über Pontd'oiſe nach Melang gegangen, nachdein vor her die in dieſem Orte befindliche feindliche Beſazung vertrieben wor den war.

Den 6. April rückte das Corp8 nach St. Germain , behielt jedoch Pontd'oiſe im Boifi beſegt. In dieſer Aufſtellung wurde es den 7. April

mit zwei Bataillonen Infanterie verſtärkt. Den 9. April trat das Geiếmarſche Corps den Rückmarſch nach Belgien an 1, und nachdem ſich das Sächſiſche Detachement den 17. bci

St. Quentin von den Koſaken getrennt hatte, traf die Uhlanen - Schwadron,

wie ſchon früher angegeben, den 20. Ápril bei dem Regimente ein.

92

Wegen des bei dem Gefechte von Mont Caſſel den 17. Februar

bewieſenen perſönlichen Muthes, verlieh der Kaiſer von Rußland : 1. den Annen -Orden 3. Claſſe 1) dem Rittmeiſter Ellen von der Planit , Premierleutnant von Schollenſtern, Šoubleutnant von Grünen wald; 3) II. den Georgen-Orden 5. Claſſe 1 ) dem Standartjunker A neck , 2)

Corporal Kupfer.

2)

Ferner ertheilte derſelbe Monarch : III. den St. Wladimir - Orden 4. Claſſe

dem Rittmeiſter Reimann , weil er am 22. Februar ein and Infanterie und Reiterei beſtehendes feindliches De taſchement, welches auf der Straße von Amiens gegen

Doullens vorgerückt war, mit ſo viel Einſicht und Muth angriff, daß er ihm nicht nur mehrere Gefangene abnahm , ſondern es auch zum Rückzuge nöthigte; IV . den Georgen-Orden 5. Claſſe

1 ) dem Standartjunker Scheibe, Corporal Schernig , 2) Angriffe am 22. Februar durch vorzügliche Tapferkeit ſich auszeichneten und mehrere Gefangene machten. =

} welche bei demſelben

Nach abgeſchloſſenem Frieden verließ das Regiment in den erſten Tagen des Monats Mai 1814 die Gegend von Brügge, und wendete ſich gegen die Maas zurück ; den 17 Mai bezog es ein Cantonnement bei Bruggen ohnweit Venlo.

Bereits war Ende März der Major von Gecka mit einer ſtarken Abtheilung Erſaşmannſchaft, Mitte April die 7. und den 10. Mai die 8. Compagnie aus den Depots in Sachſen bei dem Regimente angelangt.

Erſtere, welche man bisher vereiniget gelaſſen hatte, wurde den 18. Mai unter die Schwadronen des Regiments vertheilt , welches von nun an wieder vier Schwadronen auf den mobilen Etat zählte * ). Den 11. Juni bezog das Regiment ein Cantonnement bei Meurs ;

den 27. deſſelben Monats ein ſolches bei Virneburg in den unwirthbaren Gebirgen der Eifel, wurde aber ſchon den 2. Juli wieder näher nach dem Rheine gezogen und ihm Cantonnirung &quartiere in und bei Waſſenach

angewieſen . Von hier aus wohnte es den 7. Juli der Heerſchau bei, welche der Kaiſer von Rußland über die Sächfiſchen Truppen in Cob lenz hielt.

* ) Den wirklichen Beſtand des Regiments bei dieſer Formirung ſiehe in Bei Jage XXI .

93

Bisher war das Regiment den Infanterie-Brigaden verſchiedentlich zugetheilt geweſen und hatte anfangs unter dem Generalmajor von Brauſe, ſpäter unter dem Generalmajor von Ryffel geſtanden ; jegt vereinigten

ſich die drei Sächſiſchen Reiter-Regimenter wieder in eine Brigade, über welche einſtweilen der Commandant des Huſaren - Regiments, Oberſter von Leyßer, den Befehl führte. Die Uhlanen cantonnirten bei Rheinbach und Münſtereifel. Hier traf der Generalmajor von Liebenau ein und über nahm das Commando über die Brigade.

Im Auguſt 1814 erhielt das Sächſiſche Corps den Auftrag, das Kurfürſtenthum Heſſen zu beſeßen. Unſer Regiment brach den 7. Auguſt dahin auf. Dort angelangt , cantonnirte es anfangs bei Kloſter Şeyne,

ſpäter bei Waber. Den 9. September kehrte es nach dein Rheine zurück, wo ihm neue Cantonniring quartiere chnfern Coblenz angewieſen wurden. Der Oberſte von Niefemeuſchel hatte um dieſe Zeit um ſeine Ents

laſſung gebeten und ſie erhalten. An ſeiner Stelle wurde dem General major von Leffing das Commando des Regiments übertragen , der aber nie bei demſelben erſchien, ſondern gleichfalls ſeine Entlaſſung nahm . Zu der auf den 28. September von dem General en chef ſämmt

licher Truppen des Niederrheins , General Kleiſt von Nollendorf, anges 1

ordneten Revue der Sächſiſchen Truppen , marichirte das Regiment den 27. September nach Mayen, bezog ohnweit dieſes Ortes nebſt den beiden

übrigen Reiter-Regimentern einen Bivouac , wohnte am darauf folgenden Tage der Revue bei und marſchirte fodann in das Cantonnement bei Rheinbach und Ahriveiler, in welchem es den 30. eintraf. Im Laufe des Herbſtes und Winters fielen noch mehrere Delogirungsveränderungen vor, die das Regiment endlich nach Bonn und Umgegend verlegten. In dieſem Teşteren Cantonnement war es , wo die Nachricht von 1

der Entweichung des berühmten Gefangenen auf Elba einging. Alles gerieth wieder in Bewegung, auch unſer Regiment nahm daran Theil.

Den 25. März 1815 marſchirte es von Bonn ab und bezog den 28. Cantonnirungen bei Sittart, die es am 10. April mit Quartieren bei Dalem ohnweit Lüttich vertauſchte.

Die Reiter-Brigade wurde jegt wieder interimiſtiſch von dem Ober ſten von Leyßer befehliget; auch war dem Regimente ſeit Mitte März in dem Oberſten von Ziegler und Klipphauſen ein neuer Anführer er theilt worden .

In dieſer Zeit hatte man bei dem Congreſſe in Wien das Schicks fal unſeres Vaterlands entſchieden ; nur die Hälfte des Landes foulte dem

Sächſiſchen Regentenhauſe verbleiben, die andere Hälfte aber und mit ihr alle Mannſchaft des Sächſiſchen Heeres, deren Geburtsorte in dieſen leta teren Theil fielen , an das Königreich Preußen abgetreten werden .

kennt nicht den Schmerz, der bei dieſer Trauerpoſt den Sächſiſchen Krieger erfaßte! auch in unſerem Regimente wurde er tief gefühlt.

Wer den

Ereigniſſen beiwohnte , welche in dem Sächſiſchen Veere daraus hervors gingen, dem wird der 2. Mai 1815 ewig denkwürdig bleiben . Den 4. Mai , in die Gegend von Heinsberg verlegt, wurde dort am 8. Mai der erſte Schritt zurTheilung des Uhlanen - Regiments gethan,

94

Ohne jedoch das Regiment ſelbſt zu trennen , vereinigte man nur die Preußiſch werdende Mannſchaft in die 1. und 2., die Sächfiſch verbleis bende in die 3. und 4. Schwadron.

Nach dieſer die Theilung blos vorbereitenden Maßregel , trat die 1

Reiter- Brigade bereits am 12. Mai ſchon wieder den Marſch gegen die Maas an und bezog jenſeits derſelben den 15. Mai ein Cantonnement

bei Toegres , den 24. ein ſolches bei St. Tron . Hier endlich gingen Befehle des Königs von Sachſen ein, in welchen angeordnet wurde, der gebieteriſchen Nothwendigkeit zu folgen und die Preußiſch werdende Mann

ſchaft abzugeben. Eben hallten die Kanonen von Ligni den 16. Juni in unſern Quartieren wieder, als dieſer Befehl dem Regimente bekannt wurde.

Seine Vollziehung erfolgte ſchon am nächſten Tage, den 17. Juni*) . Es war für Vorgeſepte Camerden und Untergebene ein ergreifender Au genblick, wo das Band gegenſeitiger treuer Anhänglichkeit, durch ſo manche

gemeinſchaftliche Gefahr und Noth auf Leben und Tod geprüft und be feſtiget, gewaltſam zerriſſen wurde. Schon in der nächſten Nacht verſammelte der Oberſte von Loyßer den Sächſiſch gebliebenen Theil der Reiterei in St. Tron and marſchirte mit ihm früh gegen 3 Uhr nach Congres ab. Man wußte durchaus

nichts Zuverläſſiges über den Feind; nur ſo viel erfuhr man und fah man aus der großen Menge verſprengter und vereinzelter Preußen von allen

Waffengattungen, welche die Straßen rückwärts bedeckten, daß die Schlacht am 16. unglücklich für ſie ausgefallen war. Unter dieſen Umſtänden hielt der Brigadier es nicht für angemeſſen, Quartiere beziehen zu laſſen, ſondern er wies den Regimentern einen Bivouac hinter Tongres an , fegte Vorpoſten aus und ſendete Patrullen in der Richtung von Lüttich und Huy aus. Sie ſtießen indeß nirgends auf den Feind. Den 19. Juni wurde der Marſch über die Maas durch Maſtrich fortgelegt, wo endlich die Nachricht von der den Franzoſen am 18 Juni beigebrachten völligen Niederlage einging. Von hier qu8 nahm die Bri

gade ihre Marſchrichtung über Nimwegen , Arnheim und Zütphen, in die 1

Gegend von Dånabrück, wo ſämmtliche Sächfiſche mobile Truppen neu formirt wurden . Auf dem Marſche dahin erfreute ſich die Reiterei am 4. Juli des erwünſchten Augenblicke, von dem Generalleutnant von Lecoq

bei Fürſtenau geſehen zu werden; fortan ſollte auch die Reiterei wieder ſeinen Befehlen untergeordnet ſein . Es war in dieſer für den Sächſiſchen Soldaten bangen ſchweren Zeit ein neu belebendes Gefühl, wieder einen ſchon längſt hochverehrten General an der Spige der Armee zu ſehen , der, keinem fremden Intereſſe folgend, allein von der Liebe und Treue für Fürſt und Vaterland beſeelt und geleitet wurde.

Noch an demſelben Tage bezog das Regiment Cantonnirungs quartiere in und um Quakenbrück . Aus den ſeit dem Abmarſche von

St. Tron wieder beſtandenen acht, natürlich durch die Abgabe auf die Hälfte reducirten Compagnien , wurden hier vier Compagnien nach einein *) Das Verzeichniß der von dem Regimente an die Königl. Preußiſche Regie rung bei dieſer Gelegenheit Abgegebenen fiehe in Beilage XXII.

95

neuen Etat formirt*) und daraus die 1. und 2. Schwadron gebildet. Die übrigen beiden Schwadronen blieben im Lande und zogen ihren Stamm aus den Reſten des bisher in Thüringen geſtandenen Depots. Sie wurden nach Dippoldiswalde verlegt. Ueber die beiden mobilen Schwadronen übernahm der Oberſtleutnant von Geda einſtweilen das Commando , nachdem der zeitherige Comman 1

dant des Regiments , Oberſt von Ziegler , zum Königlichen General- Ad jutanten ernannt worden war . Den 10. Juli ging der Befehl ein , daß die Sächfiſchen Truppen Fich mit der , unter dem Oberbefehle des Fürſten von Schwarzenberg ſtehenden. Deftreichiſchen Armee am Oberrheine vereinigen ſollten . brachen in drei Colonnen dahin auf. linſer Regiment der 3. Colonne, unter den Befehlen des Generalmajors von Leyßer zugetheilt, verließ den I

12. Juli fein Cantonnement bei Quakenbrück, matſchirte über Dsnabrück,

Bielefeld, Paderborn, Korbach, Weglar in die Gegend von Frankfurt ami Main, und bezog am 27. Juli ein Cantonnement bei Friedberg. Auf dem Marſche dahin war die Anordnung zu einer andern Uni formirung des Uhlanen - Regiments angelangt. Die Veränderung betraj jedoch hauptſächlich nur die Collets , die von nun an von rothem Tuche mit blauen Aufſchlägen und Rabatten getragen werden ſollten , während

Tzichapkas, Unterfleider, Decorationen und Pferdeequipage faſt ganz die zeither üblich geweſenen blieben. Der baldige Wiederaufbruch des Regiments verhinderte indeß die ſofortige Anlegung der neuen Bekleidung , denn ſchon nach wenig Ruhe tagen trat das Sächſiſche Corps , über welches der Herzog von Coburg 1

den Oberbefehl übernommen hatte , aufs Neue den Marſch an und er hielt ſeine Marſchroute in die Gegend von Diyon.

Die Uhlanen -Schwadronen , der Avantgarde zugetheilt, verließen am 2. Auguſt ihre bisherigen Cantonnirung quartiere , marſchirten an dieſem

Tage bis bei Frankfurt, überſchritten den 4. den Rhein bei Oppenheim und langten den 8. Auguſt bei Homburg an. Dieſer Zug war für das Regiment von hohem Intereſſe ; große Erinnerungen knüpften fich an

dieſe Gegenden ; es waren die Felder , auf welchen es ſich in dem Feld zuige 1793 Nuhm erworben hatte. Noch waren ſie nicht alle aus ſeinen Neihen verſchwunden , die dort gefochten hatten ; die ruhmgekrönte Ver gangenheit ſtellte ſich lebhaft vor ihre Seele und gab ihren Erzählungen vou den Erfolgen , die dort erkämpft worden waren, all' die Wärmne, die

ganz geeignet war, in dem jugendlichen Gemüthe ihrer jüngeren Waffen gefährten den Wunſch nach gleichen Thaten zu erwecken . Die Aelteren dachten nur daran , den dort erworbenen Ruhm zu erneuern , die Jüngeren waren begierig, Gleiches einſt von ſich erzählen zu können , - Ade be lebte auf dieſen Feldern , vol des Andenkens früherer Heldenthaten , ein freudiger Geiſt. Von Homburg aus änderte fich die früher beabſichtigte Marſch richtung gegen Diyon. Cine neue Beſtimmung führte das Sächſiſche

*) Dieſen Etat fiehe in Beilage XXIII.

96

Corps nach dem Oberelfaß , zu der Blokade mehrerer Feſtungen. Daf ſelbe marſchirte über Saargemün, Savern, Molzheim und Dambach dahin. Die 1. Schwadron wurde den 14. Auguſt dem Blokade-Corps

vor Schlettſtadt zugetheilt, der Stab und die 2. Schwadron vereinigten fich den 17. mit dem Blokade-Corps vor Neubreifach und bezog zu dem Ende einen Bivouac bei Wiedenſohl. Hier übernahm am 5. September der Oberſte von Lindenau das erledigte und ihm verliehene Regimento Commando.

Die Behauptung der Feſtungen , nachdem bereits längſt das Schicks ſal von Frankreich abermals entſchieden war, ichienen die legten Zuckun

gen des Coloſſes zu ſein , der ſeit mehr als 20 Jahren Europa erſchüt tert hatte. Indeß auch ſie unterlagen bald und mußten den Fügungen des Schickſals nachgeben.

Von ihren Beratungen nach und nach ent

blöſt, die in die Heimath entlaſſen wurden, waren ſie nicht mehr zu fürchten , daher wurde auch die Blokade von Neubreijach den 22. Sep tember aufgehoben und in eine bloſe Beobachtung verwandelt. Die 2. Uhlanen -Sdwadron bezog gleich den übrigen Blokadetruppen Cantonnirung nächſt der Beſtung, und die 1. Schwadron wurde von Schlettſtadt wieder herangezogen .

Nach mehrfachem Wechſel dieſer Cantonnirungen ging Mitte No vember der Befehl ein , daß der größere Theil des mobilen Sächſiſchen Heeres nach Sachſen zurückkehren ſollte. Die Uhlanen -Schwadronen ge hörten zu den dazu beſtimmten Truppen . Der zweiten Colonne zugetheilt, die der Führung des Oberſten von Lindenait intergeordnet wurde, traten beide Schwadronen den 21. November den Rüdmarſch an , durchzogen den Elſaß und gingen bei Oppenheim über den Rhein. Ihr weiterer Marſch führte ſie über Darmſtadt , Würzburg , Bamberg und Bayreuth nach Plauen , wo ſie den 21. December anlangten. Von hier aus rich teten die Schwadronen ihren Marſch nach ihren neuen Standquartieren, die ihnen in folgenden Orten angewieſen worden ivaren : Stab und 1. Schwadron Rochlik 2. 3. 4.

Geithain , Benig,

Frankenberg. Sowohl die mobil geweſene 1. und 2. , als auch die 3. und 4.

Schwadron , welche legtere zeither das Depot gebildet hatten, rückten den 26. December 1815 dafelbſt ein .

97

VI. Abschnitt.

Friedenszuſtand des Regiments in der neueren Zeit. Vom Jahre 1816 biš mit 1829.

Die Nube des Friedens, welche jetzt einer lang und heftig beweg ten Zeit folgte , bietet zwar nid) t mehr die intereſſanten Momente dar,

welche die Geſchichte unſeres Negiments in ſo vieler Beziehung auszeichnen , demoh war ſie ihm nicht wenig nothwendig. Zwar hatten Viele aus ſeiner Mitte in den legten Kriegen ſchätzenswerthe Erfahrungen geſammelt; zwar war mancheð frühere Vorurtheil in der Prarið abgeſtreift und der größte Theil der Mannſchaft , vorzüglich in den beiden inobil geiveſenen Sdwadronen, zu tüchtigen Feldſoldaten herangebildet worden , aber all' dies Gute lag zerſtreut unher. Der häufige Wechſel im Commando

latte eine Vereinigung, eine weitere Verbreitung verhindert ; mit jedem neuen Commandeur war man einer neuen Richtung gefolgt; 311 keinein hatte man in den wenig Monaten , ja Wochen ſeiner Amtoführung jenes Vertrauen gewinnen können, welches allein mit Sicherheit alle Kräfte nur nach einem Punkte leitet.

Namentlich aber war die intellectuelle Aus

bildung der jüngern Offiziere ſehr zurückgeblieben; die Neitkunſt in Ne gimente hatte große Nüftſchritte gemacht ; ein namhafter Theil der Pferde war durch unzureichende Dreſſur und durch ungeſchickte Nciter verdorben worden, oder befand ſich nicht mehr zum Dienſte tüchtig ; die Bekleidung war eine abgetragene Muſterfarte vieler früherer Regimenter, and älterer und neuerer Zeit , und die beiden immobil geweſenen Shwadronen endlich beſtanden aus einem zum größten Theile unausgebildeten Haußen von Nekruten .

Mag immerhin dieſes Bild von dem damaligen Zuſtande des Ne:

giments unerfreulich auffallen , ſo bleibt es doch gewiß, dajo ohne zit

ſchmeicheln, es nicht mit andern Farben dargeſtellt werden kann. Das , was ſeit jener Zeit geſchah, in das Regiment wieder zit heben , gehört größtentheils nicht bloß ſeiner Geſchichte , ſondern der Ge dichte des geſammten Sächiſchen Hecres an ; es folgte nur der allgemei

nen Richtung in dem Streben nach dem Befferen. Wie idwer würde es ihin indeß namentlich in der Neitfunſt geworden ſein, ſdnelle Fortſchritte

zu machen , wenn es nicht glücklich genug geweſen wäre, nädſt einigen anderen guten Reitern , vorzüglich zwei Männer zu beſitzen , die in der Neitfertigkeit ſich das Meiſterrecht erivorben hatten und die mit unermü Detem Gifer ihre Geſchicklichkeit auf Andere überzutragen wußten . Es

waren die beiden Gebrüder von Trotha , beide Majore und Schwadron 7

98

führer im Regimente. Shre Namen verdienen in jo mebr einer ehren

vollen Erwähnung, da ſie es waren, welche dainals die Neiterei im Ne gimente zuerſt wieder aus dem Staube crhoben und durch ihr Beiſpiel

in den übrigen Schwadronen Nacheiferung erweckten . Noch jetzt, wo ſic bereits ſchon ſeit mehreren Jahren *) das Regiment und ſelbſt den Dienſt verlaſſen haben , ehrt ſie das dankbare Regiment in dem Befige ciniger ihrer vorzüglicheren Schüler.

Die Demobiliſirung der auf dem

Feldetat geſtandenen beiden

Schwadronen erfolgte den 16. Januar 1816 und unterm 1. Februar fand eine Ausgleichung der Mannſdyaft und Pferde unter allen Schwa dronen ſtatt, wobei man vorzüglich darauf Bedacht nahm , die im Lande

geſtandenen beiden Schwadronen mit brauchbaren Unteroffizieren zu ver leben . Am fühlbarſten war der Mangel an Pferden ; um ihm abzuhelfen, verſuchte man Pferde von einem in Medflenburg reducirten Reiter-Regi kaufen , auch wurden einige Offiziere mit dem Anfaufe inlän

diſcher Pferde beauftragt. Beide Maßregeln entſprachen aber dem Bes dürfniſſe nur unzulänglich und ſo kehrte man zu dem für das Regiment crfreulichen Entſchluſſe zurück, daſſelbe wieder, wie in früheren Zeiten, mit

Polniſchen Pferden beritten zu machen. Die erſte Lieferung traf im Jahre 1817 ein und noch jetzt, im Jahre 1829 , empfängt das Regi ment ſeine Remonte auf demſelben Wege.

Die Mannſchaftøergänzung erfolgte Anfangs and reducirten Abthei lungen der Armee, ſpäterhin durd

jährliche allgemeine Aushebungen.

Das Regiment erhielt auf dieſe Weiſe Rekruten aus allen Theilen des Landes ; in der letzteren Zeit aber iſt cs hauptſädlich auf die junge

Mannſchaft des Erzgebirgiſdan, Voigtländiſchen und Leipziger Kreiſes angewieſen worden . Im Jahre 1817 ward das Regiment einer Delogirungôverände rung unterworfen, in Folge welcher : der Stab und die 2. Schwadron nach Dederan, 3. 4.

verlegt wurden.

Nozivein und Marienberg

Nur die 1. Schwadron blieb in Rochlitz ſtehen , aber

auch ſie mußte im Monat März 1825 ihre Garniſon verlaſſen und er hielt das Städtchen Dippoldiswalde als neues Standquartier.

Um bei dieſer weitläufigen Verlegung die Uebungen im vereinigten Regimente nicht zu vernachläſſigen , wurde vom Jahre 1817 an das Ne giment faſt jährlich in Cantonnirungen zuſammengezogen , bisweilen vers

einigte ſich daſſelbe aucy z11 größeren Uebungen mit den beiden übrigen * ) Siehe Beilage XXVIII.

99

Reiter-Regimentern , oder es wurde bald ganz, bald nur zum Theil, can tonnirenden Infanterie - Brigaden beigegeben *).

Die größten Veränderungen, ivelche das Regiment in der Periode erlitt, der dieſer Abſchnitt gewidmet iſt, begannen im Jahre 1820. Ji Auguſt dieſes Jahres börte, obichon der Name: Uhlanen noch blieb, dens

noch der Gebrauch der Lanzen auf , ſie wurden an das Zeughans abge 1

geben.

Der Säbel wurde wieder zur Hauptwaffe erhoben . Die geſammte

Mannſchaft, mit Ausnahme der Unteroffiziere, erhielt einen kurzen Cara biner **).

Auch wurde dem Regimente noch in demſelben Jahre , lant

eines Königl. Neſcripts vom 13. November, ein neuer Stat gegeben , der

aber nur proviſoriſch war und durch ein Königl. Neſcript vom 19. De:

cember 1821 abermals abgeändert wurde ***). Dieſer Zeitpunkt, an ſich ſchon durch die Umformung wichtig, welche die geſammte Sächſiſche Cavalerie in mur eine Reitergattung ims

wandelte und die namentlich auch unſerem Regimente cine völlig ver änderte Uniformirung gab ****) , wird für daſſelbe durch den unerwarteten Tod ſeines hochverehrten Chefs , des Þrinzen Clemens noch mehr be zeichnet. Er ſtarb in den erſten Tagen des Januars 1822 auf einer Neiſe durch Stalien in Piſa. Von dieſer Zeit an erhielt das Regiment die Benennung :

1. leichtes Reiter - Regiment vacant Prinz Clemens.

Dies war in den legteren Jahren das leßte Ereigniß von Bc deutung, und ſo enden denn dieſe Beiträge zıır Geſchichte eines Regimento,

das im Laufe eines nun fait vollendeten Jahrhunderts rich Chre und Ruhm erwarb. Wurden in dieſen Blättern einzelne Beweiſe von Muth

*) Die Ueberſicht der von dem Regimente ſeit dem Jahre 1817 bezogenen Cantonnirungen ſiehe in Beilage XXIV. **) Im Jahre 1823 erhielt jede Compagnie 10 Büchſen. Sie werden an die beſten Schüßen vertheilt , und dieſe ſollen entweder unter die Blänkerlinie ge

miſcht, oder vereinigt da gebraucht werden , wo es darauf ankommt , geſchloſſene feindliche Abtheilungen durch ſicher angebrachte Schüſſe zu erreichen , oder einen I

1

wichtigen Poſten ſchleunig zu beſeten, um ihn bis zur Ankunft von Infanterie gegen den Feind zit. behaupten. ***) Dieſe beiden Etats befinden ſich in den Beilagen XXV. und XXVI.

*****) Eine Weberſicht der Bekleidungsſtücke, welche jeder Mann erhalten ſoll, und das Nähere iiber dieſe Bekleidung ſelbſt, ſiehe aus Beilage XXVII. Es iſt nicht unintereſſant dieſe Beilage mit Beilage IV. zu vergleichen . 7*

100

und Entſchloſſenheit, von Treue und Vaterlandsliebe nicht aufgezeichnet, welche gegeben wurden , ſo mögen die Manen dieſer Tapfern mit ihren Zeitgenoſſen rechten , die ihre Namen nicht aufbewahrten, oder mit dem Geſchick , das ſie unverdient dem Strudel der Vergeſſenheit hingab . Möge aber das vollendende, oder das für das Regiment bald beginnende neue Jahrhundert demſelben Gelegenheit verſchaffen , der Welt zu beweis

ſen , daß es nicht nur in der lebendigen Erinnerung ſeines Ruhmes lebt, ſondern daß es auch das theitere Erbtheil aus den Tagen von Collin und Domſtädter, von Kaiſerslautern und Weglar zu vermehren verſteht. Oederan , im December 1829.

Bercer osom

Beilagen. Solec

3

I.

Etat des Chevaur - legers - Corps laut Königl. Reſcripts vom 5. Mai 1734.

Bei zwei Compagnien .

Stab .

1 Oberſtleutnant, als Commandant 1 Major

1 Capitain 1 Stabscapitain

1 Oberauditeur

4 Leutnants

1 Adjutant 1 Pferd 1 Profoß 1 Profofknecht 6 Mann 1 Pferd

2 Fähndrichs 4 Wachmeiſter

2 Fouriere 2 Feldiderer

Summa.

20 Corporale 2 Sattler

Hier über

2 Schmiede

3 Proviantknechte mit 12 Pferden .

4 Tamboure 264 Gemeine

4 Pferde 2 2 20 2 2 4

264

308 Mann mit 300 Pferd. Summa.

Summa Summarum 317 Mann mit 313 Pferden.

II.

Verzeichniß der nadh dein Refcript vom 5. Mai 1734 bei dem Chevaur - legers - Corps angeſtellten Offiziere. Oberſtleutnant Chriſtoph Heinric von Vißthum . Major vacat.

Oberauditeur Auguſt Friedrich Leuteritz. Adjut. Leutnant Johann Friedrich von Strobſchütz. Capitain Ernſt Chriſtoph von Budberg. Stabscapitain Johann Benedictus von Buttlar. Leutnant Moritz von Prittwitz. Friedrich Wilhelm von Korff. Otto Wilhelm von Sacken .

Johann Ernſt von Brinken . Fähnbridy vacant.

}

103

III.

Etat des Chevaur - legers - Regiments Prinz Carl nach dem Königl. 2

Refcripte vom 26. October 1734.

Bei vier Compagnien.

Stab.

2 Capitains

1 Oberſter 1 Oberſtleutnant 1 Major

2 Stab8capitaine 4 Leutnants

1 Oberquartiermeiſter

4 Fähndrichs 8 Wacımeiſter 4 Fahnenjunker

1 Adjutant 1 Oberauditeur

1 Regimentsfeldicherer

4 Fouriere 4 Feldicherer

1 þrofoſ 1 Pferd 1 Profoßknecht 9 Mann mit 1 Pferde Summa:

40 Corporal

4 4 40

8 Tamboure

8

4 Sattler

4

4 Schmiede

Hierit ber

8 Pferde 4

4 Proviantknechte mit 16 Pferden. 524 Gemeine

4 524

612 Mann mit 600 Pferd. Summa. Summa Summarum 625 Mann mit 617 Pferden.

Nady einem Königl. Refcripte vom 14. Februar 1735 wurde dieſer Etat , auf Antrag des Oberſten von Milkau, vermehrt um : 1 Wagenmeiſter 1 Pferd 1 1 Pauker 8 Hautboiſten 8

beim Stabe.

4 Sousleutnants bei den 4 Compagnien.

IV.

Bekleidungsauswurf für einen Chevaur - legers nach dem Neſcripte vom 8. Juni 1735 . 1 Rock

1 Paar Schuhſdynallen

1 Weſte

1

1 Mantel

1

Adyſelſchnuren

1 Paar Wildhauthojen

1

wildhäutente Handſchuhe mit

1 1

1 1

rothtuchene Hoſen Stiefeln mit Sporen Yederne Gamaſdien Sduhe

Yeinwandne Stiefelſtrümpfe

Stolpen von Bitffelhaut 1 Hut

1 Fouragirmüte.

104

V.

Etat des Chevaur - legers - Regiments Prinz Carl nach dem Königl. Reſcripte vom

15. Juni 1742 .

Stab .

Bei acht Compagnien. 6 Capitains

1 Oberſter

1 Oberſtleutnant 1 Major 1 Adjutant

2 Stabscapitains 8 leutnants

8 Fähndrichs 16 Wachineiſter

1 Regimentequartiermeiſter 1 Auditeur

8 Fahnenjunker

1 Regimentsfeldicherer

8 Fouriere

1 1 1 1 8

Wagenmeiſter Pauker Profoß Profoßknecht Hautboiſten

8 8

8 Feldſcherer

1

40 Corporale

1

8 Sattler

8 Sdmiede 16 Tamboure

8

600 Gemeine

11 Pferden Sa.

mit

19 Mann

1 Pferd

16 Pferde

8 >

40 8 8 16 600

8 Prov .-Inechte 32

744 Mann mit 744 Pferd. Summa. Summa Summarum

763 Mann mit 755 Pferden.

VI.

Etat des Chevaur - legers - Regiments Prinz Carl bei ſeinem Aus: marſche aus Ungarn im Monat Mai 1757. Stab .

8 Leutnants

8 Fähndrichs

1 Regiment quartiermeiſter 1 Feſtprediger

1 Regimentsfelbiderer Feldicherergeſellen 2 Pferde Wagenmeiſter 1 1 Pauker 8 Dautboiſten 1 Profoß

1 Profoßknecht 21 Mann

mit

16 Wachmeiſter

8 Fahnenjunker 16 Pferde 8 Fouriere 8

1 Auditeur

2 1 1 8 1

Bei vier Sowadronen. 8 Capitains

1 Oberſtleutnant 1 Major 1 Adjutant

13 Pferden Sa.

8 Feldſcherer 40 Corporale 8 Sattler

8 Schmiede 16 Tamboure 600 Gemeine

8 40 8

8 16 600

8 Prov .-Snedyte 32 744 Mann mit 744 Pferd. Summa.

Summa des ganzen Beſtandes 765 Mann 757 Pferde.

105

VII.

Etat des Chevaur - legers - Regiments Curland nach dem Königl. Refcripte vom 4. April 1778.

1 1 1 2 1

Stab. Chef Oberſter Oberſtleutnant Majors Adjutant

Bei act Compagnien. 8 Capitains 8 Premierleutnants 16 Sousleutnants

स।|

8 Pferde 8 Wachmeiſter 4 Standartjunker 4 8 Fouriere

1 Regimentsquartiermeiſter 1 Auditeur

8 Feldſcherer

1 Regimenfsfeldſcherer 1 Stabsfourier 1 Stabstrompeter 1 Pferd

40 Corporale 8 Trompeter

40 8

8 Schmiede

1 Stabsfeld derergeſelle

540 Gemeine

540

1 Profoß 656 Mann 13 Mann

mit

mit

600 Pferden

Sa.

1 Pferd Summa.

Summa Summarum 669 Mann 601 Pferd.

Zu Vollzähligmachung dieſes Beſtandes erhielt das Regiment 1. vom Regimente Arnim Güraffier : 1 Stabsfeldſcherer 8 Trompeter.

II. vom Regimente Saden Dragoner : 4 Wachmeiſter 2 Fahnenjunker

4 Fouriere 16 Corporale

welche, in ſo weit ſie nicht in ihren Chargen untergebracht werden

konnten , zur Ergänzung der

Gemeinenzahl eingeſtellt wurden , 4 Schmiede 182 Gemeine 219 Pferde . 212 Mann III.

219 Pferde Summa.

1 Stabøfourier, den das Regiment ſelbſt erfekte, 12 Mann Landrekruten, Mann 13 Pferde von der neu angeſchafften Polniſchen Remonte.

Dieſer Etat wurde im Jahre 1787 vermehrt durch 1 Roßarzt 1 Pferd beim Stabe und 4 Fahnenjunker 4 Pferde bei den Compagnien. 60 Gemeine 60 Pferde

}

106

VIII.

Verzeichniß der Offiziere des Chevaur - legers - Regiments. Herzog von Curland bei der Formirung am 1. Mai 1778.

Oberſter Freiherr von Naiſerlingk Oberſtleutnant von Dobrowsky Major von Woysky

Major von Gersdorff ( von Anhalt Cüraſſier ) Adjut. Premierleutnant Marſchall von Bieberſtein Regimentsquartiermeiſter Günther Auditeur Auenmüller

Negimentsfeldíderer Steinmann. Sousleutnants

Capitains 1. von Noftit 2.

von Gedka

3. von Kochtigky 4. 5. 6. 7. 8.

Senfft v. Pilſach ( v. Sacken Drg.) von Schönberg ( v. Arnim Cſfr.) von Eberſtein von Hartitich von Hochheimer

1. Wilhelmi 2. von Helldorf 3. von Stopp

4. 5. 6. 7.

Emmerich von Kieſenwetter von Wiedebach von Gersdorff

8. von Fonidau 9. von Berge

10. Saltſchmidt

Premierleutnants 11. 12. 13. 14. 15.

von Saden Dragoner Fröhlig von Mangoldt von der Planit von Mangoldt von Preuß

16.

Vacat.

1. von Troyff

2. von Pöllnitz 3. von Jagemann

4. von Merſcheit genannt Hüllefem ( v. Benkendorf Cüraffier) 5.

von Freiwald

6. von Trügidler 7. von Polenz

A la suite

8. von der Heydte Major von Dresky Premierleutnant von Röber.

107

IX .

Etat des Chevaur - legers - Regiments Herzog von Curland bei dem Ausmarſche zum Feldzuge 1793. .

Stab. 1 1 2 1

Bei acht Compagnien 7 Capitains

Oberſter Oberſtleutnant Majore Adjutant

1 Regimentsquartiermeiſter 1 Auditeur

1 Regimentsfeldſcherer 1 Feldprediger 1 Stabsfourier 1 Roßarzt 1 Profoß

1 Stabstrompeter 1 Wagenmeiſter

7 16 8 8 8

Premierleutnants Sousleutnants incl. 1 aggr. Wachmeiſter 8 Pferde Standartjunker 8 8 Fouriere

8 Feldicherer 1 Pferd 1 1

1 1

1 Stabswagenknecht 4 9 Pferben Sa. mit 15 Mann

40 Corporale 8 Trompeter 4 Sattler

7 Schmiede 536 Gemeine

8 40 8 4 7 536

=

8 Proviantknechte 32 16 Packnechte 681 Mann

mit

32

691 Pferden

Summa des ganzen Beſtandes 696 Mann 700 Pferde.

Sa.

CLeib - ompagnie

. Comp Oberſt-

.- omp CPolenz

Stab

E .v in Sólt

ſiedel 1Corporal

gnien . Compa

Stab

und

9. Mai den

Kaiſers bei

Nov. 29. den

lautern

heim

Bretzen D1=beiragoner

1

Capitain .Jbei 0.9 uni Gunzenh v.8. Heydte eim

v.Schulz

Oberft

·X.

Kaiſerslaut .D8ragoner

bei Juni 9. 8. 2Dragoner

Kaiſerslautern

.29. d bei Nov.

Breßen

bei 9Juni d.. Gunzenheim

und April 5.24. er D1 ragon

bei Nov. d.29. Kaiſerslautern

o iGeblieben .Berwundet W enn u.wo.w

.von hat erlitten 1793 Feldzuge dem in

19

20

ragoner 27 4..29 bei 23.N|0DN8.29 bei ov. Cpt.v.Schleinitz

F1 ourier D3ragoner

Kaiſerslautern

.Gunzenheim D0.9.Juni 1desgl ragoner

2Dd.1den Mai bei Juni 9. 8. ragoner Gunzenheim

v.Schulz

1

. ben geſtor

Vermißt enn W H.uwo. ospital an

Oberſt

Im

,wegers Verluſtes des lUeberſicht Chevaur -Rdas Curland von Herzog elchen egiment

Pferden .

Verluſt

Sum ma :

.- omp C Fröhlig

-Comp .Wilhelmi

2

-Comp .Mangoldt

Oberſtlt .-Comp

D7 ragoner

O2ffiziere U1nteroffizier

D1 ragoner

D2ragoner

D9. Juni bei Lint eca .v.ragoner S11.

Staiſerslautern D3ragoner

1Dragoner

Dersleben

43 Dragoner

Nbei ..29 ov.

bei CKaiſers 1 orporal

$.9. 2Nov. . besgl

D1ragoner

D6 ragoner

bei Šuni 9. 8.

bei Kaiſers V· .Hauſen

Escorte auf Landau nach

lautern

Kaiſers bei

Novbr .0.29

Gunzenheim

Drago 15Yauterner n

W.1Cap ilhelmi

JF.-1unker ahn v.Schulz

O1ffizier U2nteroffiziere ||22 Dragoner

. adimeiſter 29. WNovbr 16.

Kaiſerslautern

bei Nov. 29. D.

Gunzenheim

bei Juni 9. 6.

1D30. .bragoner Novbr ei D1Kaiſerslaut . ragoner

D6laut ragoern ner

und

D1ragoner Kaiſer tnt an rslautern 2-6.Sv.L19. Novb

C1 orporal .Nbei 10.17 ov.

Gunzenheim

April 24. 6. D1 ragoner bei

KaiſerslauternD3ragoner

D1 ragoner Biſingen

O4ffiziere I4nteroffiziere

Kaiſerslautern

Gunzenheim C1orporal D. Nov. 29. bei D9ragoner

.Nov. 0.29 bei

bei .Nov. 0.29

D5 ragoner

TER

Preuß .Comp

Blonde

25

18

27

19

22

1Offizier .Pferde U1nteroffizier 178 30 oner Drag

D4.|N,0-J1F| unker ragoner .29 ahn ovbr

8Dragoner

ragoner Ddesgl.l J5|5.9 .1 uni

D3ragoner

DN0.29 .3. ov.beeg ragoner

110

XI. Ueberſicht des Beſtandes und des Verluſtes vom Chevaur - legers

Regimente Herzog Curland in dem Feldzuge 1796.

Stab

4

82

82

3

81

81

4

82

82

3

82

82

3

81

81

1 & tnt 1

v. Groß:

es

.

Oberſtleutnant-Compagnie Schleinig - Compagnie

4

82

82

Wilhelmi - Compagnie .

4

81

81

Schwerbtner Compagnie

3

81

81

Summa

36

1

4

2

4

8

mann.

Preuß. Compagnie

Pferde

Mann

Offiziere

Pferde

Wunden an

lan . Krankh

Pferde

Mann

Verwundet.

3

8

Leibs Compagnie Polenz - Compagnie . Oberſt - Compagnie

Mann

Pferde

Unteroffiz.u .

und

Compagnien .

Offiziere

S t a b

Gemeine

Beſtand Geblie- Geſtor des Regiments ben. ben. 6. Ausmarſche.

8

3

12

8

1

655 655

2

11512

1

XII. Beſtand des Chevaur - legers - Regiments Prinz Clemens während des

Feldzugs im Jahre 1806 und Ueberſicht des erlittenen Verluſtes. A. Beſtand. 36 Offiziere 576 Mann und 576 Pferde.

B. Todte : Verwundete :

1 Offizier

Gefangene :

2

9

12 Oifiz.

Verluſt.

i lInteroffizier und Gemeine 30 Pferde 53 16

70 Manu

1 | und

511

incl . der Ab

gabe an die Franzoſen . 541 Pferde Summa.

111

XIII. Ueberſicht des Beſtandes und des Verluſtes von dem Chevaur-legers:

Regimente Prinz Clemens in dem Feldzuge vom Jahre 1809. Beſtand

Stab

Kranth.la an

Pferde

Pferde 2

7

Mann

Offiziere

Offiziere

Mann

Compagni .

aluugun quv

und

Ausmarſche.

Pferde

Geblieben . Geſtor Gefangen. Verwundet. ben .

beim Stab

Mann

Major

2

v. Hünefeld

Leib - Comp.

4 64 64 Capitain 4 63 63 r. D. Heydte 4

21 1 2 8

2

Heydten - Comp.

2

1

Oberſt - Comp.

4 64 64

6

1

3

7

3

2 Cp.v.Sicca

3

3

Selt. v . Bäs 1

1

3

1

Söltnant . v. Nauen :

Rohrſcheidt - Cp. | 4 64 64

dorf

8

5

Celtnt .

v . Harden

4

1

berg

22

Seltnt.

6 || 1 ! 6

2

renſtein 10 Søltnant. Degranges

1 3

1

2.

Großmann - Cp.|| 3 | 63 | 63 || Summa 37 (514|514

2 5

6

4 65 65

Kaſten Comp.

7

beſtimmt Iin

Hünefeld - Comp. 3 62 62 Oberſtltu .-Comp. 4 67 67

5

5,39 7 18 37

4 1. v . Derßen

111 / 31

1

5

2

23

XIV .

Etat des Chevaur - legers - Regiments Prinz Clemens nach dem Königl. Reſcripte vom 5. Mai 1810. Beim Stabe . 1 Oberſter

1 Oberſtleutnant 2 Majore

Bei adt Compagnien 4 Rittmeiſter 1. Claſſe 4 Nittmeiſter 2. 8 Premierleutnants

1 Adjutant

16 Sousleutnants

1 Regintentsquartiermeiſter

8 Wadimeiſter

8 Pferde

1 Auditeur

8 Fahnenjunker 8 Fouriere

8

1 Regimentschirurg 1 Stabsfourier

1 Stabstrompeter 1 Roßarzt

1 Pferd 1

1 Hospitalchirurg 1 Büchſenmacher 4 Sattler

1 Profoß 18 Mann

4 40 8 8

Chirurgen Corporale Trompeter Schmiede

40

8 s

652 Chevaur-legers 652 incl. 8 Vicecorporale 768 Mann

mit

716 Pferden Sa.

mit 2 Pferden Summa.

Summa des ganzen Beſtandes 786 Mann 718 Pferde.

112 .

XV .

Beſtand des Chevaur - legers - Regiments Prinz Clemens bei ſeinem Ausmarſche nach Rußland im Jahre 1812.

Bei acht Compagnien.

Beim Stabe .

1 Oberſter 2 Majore

4 Rittmeiſter 1. Claſſe 4 Rittmeiſter 2.

1 Adjutant 1 Regimentschirurg

7 Premierleutnants

1 1 1 1

s

15 Sousleutnants

Stabsfourier 1 Pferd Stabstrompeter 1 1 Roßarzt Büdiſenmacher 1

4 Sattler

4 Chirurgen

4

mit

9 Pferden

7 6

8

9 Schmiede

Sa.

7 Pferde

4 32

32 Corporale 3 Trompeter

1

1 Profoß 14 Mann

7 Wachmeiſter 7 Standartjunker 6 Fouriere

7

548 Chevaur-legers 548 619 Pferden Sa. 649 Mann mit Summa 663 Mann 628 Pferde. Anmerkung.

Der Oberſtleutnant von Künefeld blieb mit dem Depot in Sachſen zurüif

und der Auditeur Genjel verjah die Gerichtsgeſchäfte bei der Brigade von Funk.

XVI.

Beſtand der drei Schwadronen des Uhlanen-Regiments Prinz Clemens in dem Ireffen von Kobryn . Beſtand

Davon ſind

beim

gefangen

Beginnen des Treffens.

geblieben'verwundet

Combattante|| Nichtcomb.

321

1

Combattante Nichtcombatt.

28

18

1

18

incl. der Verwundeten .

4

43

18

293

1

18

113

XVII.

Etat des Uhlanen-Regiments Prinz Clemens, nach den, während des Waffenſtilſtandes 1813 , erfolgten Königl. Beſtimmungen . Beim Stabe.

1 Oberſter

1 Oberſtleutnant 2 Majore 1 Adjutant

1 Regimentsquartiermeiſter 1 Auditeur

1 1 1 1 1 1

Bei zehn Compagnien . Rittmeiſter 1. Claffe Rittmeiſter 2. Premierleutnants Souleutnants Wachmeiſter 10 Pferde

5 5 10 20 10

10 Standartjunker 10

Regimentschirurg Stabsfourier Stabstrompeter 1 Pferd Hospitalchirurg 1 Roßarzt Profoß

10 Fouriere

10 Chirurgen 80 Corporale 20 Trompeter

80 20

10 Schmiede 880

880 Uhlanen

1 Büdiſenmacher 1070 Mann mit

5 Sattler

19 Mann

mit

1000 Pferden Sa.

2 Pferden Sa. Summa 1089 Mann mit 1002 Pferden.

XVIII.

Etat des mobilen Uhlanen - Negiments Prinz Clemens nach dein Waffenſtilſtande 1813 laut Ordre vom 27. Juli ejusd. an . Bei zehn Compagnien .

Beim Stabe.

1 1 2 1

Oberſter Oberſtleutnant Majore Adjutant

5 5 10 20

Nittmeiſter 1. Claſſe Rittmeiſter 2. Premierleutnants Sousleutnants Wadimeiſter 10 Pferde Standartjunker 10

1 Regimentsquartiermeiſter 1 Regimentschirurg

10

1 Stabsfourier

10 Fouriere 10 Chirurgen

1 Stabstrompeter

1 Pferd

1 Roßarzt 1 Profoß 1 Büchſenmacher

1

5 Sattler 17 Mann

10

=

80 Corporale

80

20 Trompeter 10 Schmiede

20

670 Uhlanen mit

2 Pferden Sa. 860 Mann

670 mit

790 Pferden Sa.

Summa 877 Mann 792 Pferde. Anmerkung . Die oben als nicht beritten auſgeführte Mannſchaft wurde mit Klepper. Pierden verſehen, deren Zahl ſich auf 38 Stück belicf.

114

XIX .

Etat des uhlanen - Regiments laut Ordre des commandirenden Generalleutnants von Thielmann vom 21. Decbr. 1813. Mobiler Etat.

Depot.

Chargen. Mann

Pferd

Mann

Pferd

Stab .

Oberſter Oberſtleutnant

1

Majore

3 1 1

1

Adjutant

Regimentsquartiermeiſter

1 1

Regimentschirurg Stabsfourier Stabstrompeter Roßarzt Büchſenmacher

1 1 1 4

Sattler

1

1 1 1 4

i

... Con Co * w

Bei act Compagnien. Rittmeiſter 1. Claffe Rittmeiſter 2. Premierleutnants =

1

coco ccnmo

Sousleutnants

1

Wadimeiſter Standartjunker Fouriere Chirurgent Corporale Trompeter Schmiede

Uhlanen, incl. 8 Vicecorporale,

680

Summa

824

Summa Summarum

784

2

1 1 2

1

1 4 1 1 6

1

96

112

103

936 Mann 887 Pferde.

4

1

115

XX.

Etat der drei Uhlanen - Schwadronen bei dem Abmarſche nach Holland, den 3. Januar 1814. .

Stab

5 Offiziere

1. Compagnie

4

2. 3.

=

5 Mann

5 Pferde

67

62 67

4

67

4

68

67

67

4

69

5.

4

65

65

6.

4

67

66

4.

Summa 29 Offiziere 408 Mann

399 Pferde.

XXI.

Etat des Uhlanen - Regiments nach der Formirung in dem Cantonnement bei Brüggen , den 18. Mai 1814. Stab

8 Offiziere

1. Compagnie

4

7 Mann

83

7 Pferde 80

2.

4

83

82

3,

4

82

76

4.

4

83

76

5.

4

83

81

6.

4

82

79

7.

4

81

8.

4

80

$

80 >

Summa 40 Offiziere 664 Mann

79

640 Pferbe.

116

XXII.

Verzeichniß der bei der Theilung des Uhlanen - Regiments am 17. Juni 1815 an das Königreich Preußen abgegebenen Offiziere und Mannſchaft.

Rittmeiſter Reimann von Urlaub

Premierleutnant von Ziegler und Klipphauſen von Sdpollenſtern von Trebra Sousleutnant von Brüd

Krieger von Wolffersdorff 2. 1 Pferd 1 Stabsfourier 1 Stabstrompeter 1. 1 Roſarzt 1 =

1 Büchſenmacher 3 Wachmeiſter 7 Standartjunker

7

2 Fouriere

2

2 Chirurgen

2

23 Corporale

23

2 Trompeter 4 Schmiede 5 Vicecorporale

232 Uhlanen Summa

1 3

2 4

5

225

8 Offiz. 304 Mann 277 Pferde.

fierunter iſt die aus dem Depot abgegebene Mannſchaft nicht mit begriffen.

117

XXIII.

Etat des Uhlanen -Regiments Prinz Clemens bei der Formirung im Monat Juli 1815 laut Ordre vom 5. ejusd. Mobil.

Im lande.

Summa.

Chargen. Mann. Pferde. Mann. Pferde.| Mann. Pferde. Stab. Oberſter

1

Oberſtleutnant Majore Adjutant

1 1

Regimentsquartiermeiſter Regimentschirurg Stabsſecretair

1 1 1

Stabåtrompeter Roßarzt

1

1 1 1

1

1

Büchſenmacher

1

1

2 11

!!!!!!!!

Sattler

2 1 1

1 4

2

15

Bei acht Compagnien. Rittmeiſter erfter Claſſe Premierleutnants

111100.co llamco la

2 2 4

Nittmeiſter zweiter Claſſe . Sousleutnants

Wachmeiſter

4

Standartjunker Fouriere Chirurgen Corporale . Trompeter

4 4

4 4

Schmiede

Uhlanen incl. 8 Vicecorporale Summa

***oc0coo0 009

4

24

24

24

4 4

4

4

300

300

300

300

600

600

375

338

368

336

743

674

24

48

8

118

XXIV . Ueberſicht der von dein Regimente ſeit ſeiner Rückkehr aus dem Feldzuge 1815 bezogenen Cantonnirungen .

Im Jahre 1816 . Vacat.

Im Jahre 1817 .

In Verbindung mit dem Depot des Huſaren -Regiments. Der Exerzierplatz befand ſich bei Grethen. Stab : Grimma.

1. edwabron . Großbarðau Bernbruch Kleinbardau Kleinbothen Grofbothen .

2. Schwadron. Naunhof Köhra Pomſen

3. Schwabron . Trebſen Wednig

Altenhayn Ammelshayn Hohnſtädt Bahren Beier&borf Klinge Staudtnit Döben .

4. Schwadron . Seligenſtädt

Rohrbad

Grechwitz

Großſteinberg

Bröfen Golzern

Grethen.

Dorna

Neunit Stornit

ftabitſch Höfchen .

119

Im Jahre 1818. Vacat.

Im Jahre 1819. Der Ererzierplay be8 Regiments befand ſich bei Haßlau . Stab :

4. Schwadron. Haflan

Roßwein.

zweinig Dberanſchütz Nauslit .

1. Schwadron . Gtsborf.

2. Sowadron. Marbach.

3. Cowadron . Roßwein und

Seifersdorf. Das Regiment wohnte in dieſer Cantonnirung öfterer den felddienſtlichen

lebungen der Linien - Infanterie - Brigade von Noſtig bei , welche in ſeiner Nadia barſd)aft zwiſdien Döbeln und Noſſen cantonnirte.

Im Jahre 1820. Der Regimentsegerzierplatz befand ſich bei Süſſenbach, an der Straße von Freiberg nach Frauenſtein. Stab :

2. Schwadron. Bertheleborf.

Weißenborn .

1. Schwadron . Liđitenberg und

3. Schwabron . Oberbobritzſch.

Weißenborn .

4. Schwadron . Niederbobritſch. Das Regiment hatte in dieſer Cantonnirung das Glüc, von ſeinem Chef, tem Prinzen Clemens, am 14. September unmittelbar ſelbſt ererziert zu werden. Im Jahre 1821 . Vacat.

c?

120

Im Jahre 1922. A. Das Regiment in ſidh bei Roßwein. Der Regimentsererzierplatz war derſelbe wie im Jahre 1819. Stab : Roßwein .

3. Schwadron . Roßwein Seifersdorf.

1. Schwadron 4. Sowadron. Ebborf.

2. Schwadron . Gleisberg Wettersdorf

Görtitzich Löſchen .

Haßlau Theejdüt Offig Ullrichsberg Zweinig

B. Das Regiment in Vereinigung mit den beiden übrigen Reiter: Regimentern bei Großenhain. Stab : Wildenhain.

1. Schwadron , Wildenhain

3. Schwadron .

Nüncerit Weißig Bidhaiten.

Roda.

2. Schwadron .

4. Schwadron.

Glaubit Sägeritz Robewit .

Zeithain .

Der Brigadeexerzierplat befand ſich bei Baude. In dieſer Cantonnirung

kaſſirke die Reiterbrigade am 4. October die Revue vor Sr. Majeſtät dem Könige. Im Jahre 1823. Der Uebungsplatz des Regiments bei Breitenborn. Stab : Rochlit . 1. Schwabron . Rochlit Doberenz. 2. Sowadron Königsfeld

3. Sowadron. Breitenborn

Wittchendorf Carsdorf Mutz deroba Delibich Altſchillen .

4. Schwadron . Köttewigich Poppitz Stolzdorf Noßwit .

Obergräfenhain

Rathendorf Seifersdorf Narsdorf.

Eine combinirte Scwadron wurde nach der Regimentscantonnirung ber,

bei Pommatich vereinigten, Halbbrigade leichter Infanterie zugetheilt.

121

Im Jahre 1824 . Vacat.

Fin Jahre 1825 .

A. Das Regiment in ſich bei Freiberg. Der Uebungsplat derſelbe wie in dem Jahre 1820. Stab :

Oberbobritzſch .

3. Schwabron . Niederbobritída

Weißenborn.

1. etadron Berthelsdorſ.

4. Schwadron.

2. Schwadron .

Lichtenberg.

Oberbobritd.

B. In Vereinigung mit der Linien - Infanterie - Brigade Bevilaqua bei Chemnit . Der Uebungsplatz bei Chemnitz. Stab :

3. Sowadron .

Chemnitz.

Hilbersdorf Furth.

1. Sdivabron .

Ober- und Nieberwieſe.

4. Schwadron . Ebersborf.

2. Schwadron . Borna

Glöja.

Im Jahre 1826 . Der Exerzierplatz bei Schönerſtädt. Stab : Dederan.

3. Schwadron . Schönerſtädt Hartha.

1. Schwadron . Memmendorf Gerbersdorf.

2. Schwadron .

4. Schwadron . Breitenau

Thiemendorf.

Deberan

Börniden.

Nad der Regimentscantonnirung nahm eine combinirte Sdwadron des Ne giments an den Uebungen der Halbbrigade leichter Infanterie Theil , weldie bei

Colditz zuſammengezogen worden war.

122

Im Jahre 1827.

Der Ererzierplatz derſelbe wie in den Jahren 1820 und 1825 . Stab :

3. Schwadron .

Niederbobriti ). 1. Schwadron. Oberbobritzich. 2. Schwadron .

Nieberbobritid Weißenborn .

4. Sowadron. Lichtenberg.

Berthelsdorf.

Im Jahre 1928.

A. Das Regiment in ſich bei Roßw ein.

Der Uebungsplatz bei Etdorf , er wurde jedoch nur im Nothfalle genommen, weil die dem Regimente früher überwieſenen Plätze bei Berbersdorf und bei Haßlau

wegen Näſſe gänzlich unbraud bar geworden waren. Stab :

Rofwein. 1. Schwadron .

4. Schwadron . Theeſchütz

Zweinig

Egborf

Nauslit3

Marbach .

Haßlau Oſſig

2. Schwabron . Marbach. 3. Schwadron .

Ulridysberg.

Roßwein Seifersdorf .

B. In Vereinigung mit der Linien - Infanterie - Brigade Prinz Friedrid Auguſt und der Halbbrigade leichter Infanterie, unter den Befehlen des Prinzen Friedrich bei Seerhauſen. Stab : Dörſchnit .

1. Schwadron . Laubiden Paltziden .

3. Schwadron . Scheeran Denníchit Altlommatzſch).

4. Schwadron .

Döridnitz

Aftlommatzich Domſelwitz

Striegnitz

Stadt Commatzich.

2. Schwadron .

Bornitz.

In dieſem letzteren Cantonnement ſtießen eine combinirte Schwadron des Garde- und eine dergleichen des 2. leichten Reiter - Regiments zu dem unſrigen und bildeten zuſammen ein Negiment von ſedis Schwadronen,

123

Im Jahre 1829 . Brigabecantonnirung bei Zwenfan , ber Exerzierplat bei Bulgar. Döhlen

Stab :

Imnitz mit Robichbar. 3. Gowadron.

inig mit Rotichbar. 1. Schwadron .

Rüffent

Großſtorkuvit Bauſchwitz Weiderode Marſchwitz Begau Carsdorf.

Kleinſtorkwitz Audigaſt Robicüt .

4. Schwabron . Tellſchütz Großbalzig Kleinbarzig.

8. Schwadron . Pobjdüt Wicderau

Den 10. October paſſirte die Brigade die Revue vor Sr. Majeſtät dem Könige.

XXV.

Etat des Uhlanen - Regiments Prinz Clemens nach dem Königl. Refcripte vom 13. November 1820 . Bei acht Compagnien.

Beim Stabe :

1 Oberſter

4 Nittmeiſter 1. Claffe

2 Majore 1 Adjutant 1 Regimentequartiermeiſter

8 Premierleutnants

1 Regiment&cirurg

1 Regimentsſecretair 1 Wirthſchaft8ſecretair 8 Chirurgen

1 Standartenträger

1 Pferd

1 Stabstrompeter 1 Roßarzt 1 Profoß

1 1

8 Sousleutnants

8 8 8 40 16 12

Wachmeiſter Unterwachmeiſter Fouriere Corporale Gefreite Trompeter

loo

1 Auditeur

2.

4

8 Pferde 8

40 16 12

8 Schniede 552 Gemeine

412

excl .

140 Pferde, ſo vacant bleiben .

1 Büchſenmacher

676 Mann 496 Pferde Summa.

4 Sattler

26 Mann 3 Pferbe Summa.

Summa Sm. 702 Mann mit 499 Pferden . Anmerkung .

a ) Da die Brigade - Kriegs - Gerichte noch fortbeſtanden , ſo unterblieb vor der Hand die Anſtellung des Auditeurs und des Profoßes bei dem Regimente.

b ) Der dritte Trompeter bei jeder Schmadion wurde der ungraden Compagnie zugetheilt.

124

XXVI.

Etat des 1. leichten Reiter - Regiments Prinz Clemens nach dem Stönigl. Refcripte vom 19. December 1821 . Frieben

Feld

Etat.

Etat.

Stab.

Friedens-

Feld

Etat.

Etat.

Bei acht

Compagn.

Mann Pfd. Mann Þfd . Oberſter Major Adjutant

1

1

1

2

2

2

1 Rittmeiſter 1.CI.! 2 || Rittmeiſter 2.Ci.

4

4

4

4

4

4

8

4 8

8

4

1

Premierleutn.

8

1

Sousleutnants

8

8

8

8

8

8

8

8

Standartentgr.

1 1

1

Stabstrompeter

1

1

1

1° Wachmeiſter

6

6

6

6

Summa

1

Mann Pfd. Mann Pſd .

Unterwadıınſtr. Corporale Trompeter

Gefreite Reiter

8

8

8

8

40 12 16

40 12

40

16

16

40 12 16

12

576 408 | 576 576 Summa

684 516

684 684

Nidhtcomb attante.

1 Regimentsquartiermeiſter 1 Roßarzt 1 Pferd 1 Auditeur

1 Profoſ

1 Regimentschirurg 1 Regimentsſecretair | Wirthſchaftsſecretair

1 Büchſenmacher

8 Compagniedyirurgen

4 Sattler 8 Fouriere 8 Schmiede

36 Mann 1 Pferd Summa. Anmerkungen.

1 ) Das Regiment hatte bereits zu Anfange des Jahres 1821 eine Standarte erhalten, die im vereinigten Regimente in der Mitte der 2. Schwadron ihren Platz erhielt. 2 ) Die Brigade - Kriegsgerichte wurden Ende März 1822 aufgehoben , von welchem Zeits punkte an die Regiments - Kriegsgerichte eintraten.

3 ) Die bei den Difizieren angefepten Pferde ſind nicht Chargenpferde , ſondern Eigenthum der Offiziere, und werden blos zur Boljihligmachung des Etats berechnet. 4 ) Laut Königl. Reſcripts vom 2. Januar 1822 wird die Leitung der wirthſchaftlichen An: gelegenheiten im Regimente einem blos zu dieſem Geſdjäite beſtimmten Stabsurfiziere übergeben und ihm der Titel eines Wirthſchafts - Chefs beigelegt. Der Regimentsquartirmeiſter fommt das gegen in Wegfall. 5 ) Im Jahre 1825 wird der Etat des Regiments um 4 Trumpeter vermehrt und um 108 Reiter vermindert. Jede ungrade Compagnie erhält hierbei 1 Reiter und 1 Pferd mehr , als die grade.

6)

Im Jahre 1826 werden beim Stabe zwei statmäßige Wirthidaſteſouriere angeſtellt.

125

XXVII.

Bekleidungsauswurf für einen Reiter bei der Formirung in dem Iahre 1822. 1 Helm

mit ſchwarzer Raupe.

1 Feldmüße von blauem Tudhe.

1 Rod von weißem Tuche mit zwei Neihen gelber Knöpfe , blauem Kragen und runden Aufſchlägen. 1 blautudyne Ueberweſte mit einer Reihe gelber Knöpfe. 1 Paar Achſeljduppen von gelbem Meffing , blau gefüttert. 1 Baar blantıdhene Paradehoſen , die beiden äußeren Näthe weiß vorgeſtoßen.

1 Paar blautudhene Reithoſen, mit Leder beſetzt. 1 Baar lange Stiefeln mit Anſchraubeſporen . 1 Baar bergleichen furze.

1 grautudhener Aermelmantel. 1 Leinwandkittel.

1 ſdhwarzlederne Patronentaſche am weißen Riemen . 1 weißlederner Carabinerriemen. 1 weißledernes Säbelfoppel .

1 Paar weißlederne Handſchuhe ( deren Anſchaffung wurde erſt im Jahre 1825 angeordnet ). 1 ſdwarztudhene Kalebinde. 2 Hemden. 1 Paar Soden .

126

XXVIII.

Verzeichniß ſämmtlicher Offiziere, welche das Regiment ſeit dem Iahre 1784 bis mit 1829 verlaſſen haben. No. Charge.

Fahr und Urſache des Namen .

Abgange.

von Zezídywiß 1 .

1789, wird Generalmajor und Chef

2

von Zezídywiť 2. von Schulz

des Regiments Bellegarde. 1791 , wird zu den Carabiniers verſeßt. 1793, ſtirbt an den in der Schladit bei Kaiſerslautern erhalteneil

4

von Vogelſang

1796, zum Regimente Abrecht Dra

5

von Kirchbach

1799, desgl. zum Regimente v. Bolenz

6

von Kochtitzky

Dragoner. 1801 I, zuin Generalmajor befördert und

von Zaſtrow Senfft von Pilſach

zum Chef des Cüraſſier - Negi ments von Zezſchwitz ernannt. 180 ) ,1 wird Muſterinſpector . 1810, mit Penſion verabſdiedet.

von Gablenz

1812, zum Generalmaj. und Brigadier

10

von Zezſchwitz

befördert. 1814, als Adjutant bei dem en chef commandirenden Herzog von Sachſen -Weimar angeſtellt.

11 12

von Niejemeu del

1814, die Entlaſſung genommen .

von Leſſing

1814, mit Benſion entlaffen.

1

Oberſter

1

Wunden .

goner verſetzt.

7 8

=

Giin .-Major 9

Oberſter

Gen.- Major

13 | Oberſter

von Ziegler und Klipp- 1815, zum Königl. General - Adjutan

14

von Lindenau

hauſen

1 2 3

Oberſtleutn . von Gersdorff von Dehn

von Kochtitzky

ten ernannt.

1826, unter Ernennung zum General major in Wartegeld verſetzt. 1785 , zum General -Adjutanten be fördert.

1787 , desgleidyen. 1792, als Oberſter zum Dragoner Regimente Weimar verſett. 1794, zum General - Adjutanten be

4

von Zaſtrow

5

von Hodheimer

1801 , als Oberſter zum Cüraſſier Regimente Rodytišly verſetzt.

6

Wilhelmi

7

von Urlaub

1807, als Oberſter zu hochtigky Cü

von Engel

1809, zum Regimente Johann Dra

8

9

von Kleiſt

1809, als Oberſter desgl.

fördert.

1802, ſtarb. raſſier verſetzt. goner verſett .

127

No. Charge.

Nainen .

10 || Oberſtleutn . von Wangenheim 11 von Naisky 12 13

von Hünefeld von Glaſer

Jahr und Urjache des Abgang 8.

1810 , penſionirt.

1810, zu dem Huſaren - Regimente ver ſetzt. 1814 , mit Penſion entlaffen .

1826, geſtorben.

dar . Oberſt 1

Major

Senfft von Pilſach

1790, als Oberſtleutnant zu Gersdorff Dragoner verſetzt. Abſchied

.

von Schönberg von Mangoldt 1 .

1801, als Oberſtleutnant zu Albrecht

von Mangoldt 2.

Dragoner verſett. 1802, desgl. zu Polenz Dragoner.

von Schleinitz von Sdiwerstner

1810;}, penſionirt.

von Möner

1812, als Oberſtleutitaut zu Albrecht Dragoner verſetzt.

8

von Seidlitz

9

von Geda

1812, in dem Feldzuge gegen Ruß land geblieben. 1814, als Oberſtleutnant zur Cüraſſier

10

von Berge

11

von Görne

1814, in dem Gefedyte bei Mont Caj ſel geblieben. 1815 , zu dem Huſaren - Regimente ver

12

von Trotha 2.

1823, zum 2. leidyten Reiter - Regi

13

von Trotha 1 .

1825, mit Penſion verabſdjiedet. 1784 , geſtorbent. 1788, 1788, 1789 , penſionirt.

2 3

=

4

Garde verſetzt.

ſetzt. 1

mente desgl. char. Obrſtl.

1 Capitain

von Fagemann

2

von Gecka

3 4

von Freywald von Marſchall von Röber von Trützſchler

1790,1 1791 , als Major zu den Huſaren ver

7

von der Heydte

1793, blieb bei der Belagerung von

8 9

von Wiedebach Fröllig

Penſion entlaſſen. 1793, 1795,1 mit

1

ſetzt. Mainz.

von Þolenz

10 aggr . Major 11 12

Capitain

von Preuß von Winterfeld

1796, wegen erlangter Civilanſtellung entlaſſen. 1796 , caſſirt. 1797 , penſionirt.

13

v. Ziegler u. Klipphauſen 1806, geſtorben .

14 15 16 17

von Carlowitz von Sandersleben

Hodyheimer Kaſten

1807 , penſionirt. 1807 , 1809,1

1809,

geſtorben.

128

No. Charge.

Namen.

18 Capitain

von der Heydte

19 20

von Großmann von Kliğing von Rohrſcheidt

21

aggi . Major

22

Capitain

von Zezſchwitz

Jahr und Urſache des Abgangs.

1809, in der Schlacht von Wagram geblieben . 1809 , geſtorben. 1809, den Abſchied genommen .

1810, mit Penſion entlaſſen. 1810, wegen erlangter Civilanſtellung mit Majorscharacter entlaſſen.

23

von Hannſtein

1811 , entlaſſen.

24

von Röder

1811 , mit Majorscharacter entlaſſen. 1812, entlaſſen . 1813, in Ruſſiſcher Gefangenſchaft ge

25

von Linenfeld 26 Rittmeiſter Matthäi 27 28

von Pflugf

ſtorben. 1813, entlaſſen und in Königl. Preu

von Oertzen

1813,1 Biſche Dienſte getreten, letzterer

!

im Civil.

29

Heymann

1814, zum

Brigade - Adjutanten

er

nannt.

von Funk

1814 , in den Generalſtab verſetzt.

von Baumann

1814 , zum Banner verſetzt.

von Piesport

1815, in Wartegeld geſetzt.

33 Rittmeiſter

von Schulz

1815 , penſionirt.

34

von Mader

1815,1 in Königl. Breußiſche Dienſte

35

von Urlaub

1815 ,

36

Reimann

37

von Beulwit 1 .

getreten. 1815, 1816, mit Majorscharacter und Pen

38

von Gablenz

ſion entlaſſen . 1817 , wegen erlangter Civilanſtellung

39

Liebeskind

1817, entlaſſen und in Königl. Pren fide Dienſte getreten.

40

von der Planitz

1821 , wegen erlangter Civilanſtellung mit Majorscharacter entlaſſen .

41 42

von Beulwit 2. von Schulz

1821 , init Penſion entlaſſen. 1822, penſionirt.

von Gordon

1822, zum Gardereiter - Regimente ver

von Tannhof

1824, als Wirthſchaftschef mit Ma

30 31 32

aggr. Major

mit Majorscharacter entlaſſen .

aggr. Major

43

Rittmeiſter

ſetzt. 44

45

von Wolffersdorff 2.

46

von Schletter

47

.

jorscharacter zum 2. leichten Reiterregimente verſetzt. 1825 , penſionirt. 1827, geſtorben .

von Helbig

1827, als Wirthſchaftschef zum Gar. bereiter - Regimente verſetzt.

48

von Grünenwald

1828, zumn Gardereiter - Regimente ver fept.

von Gottſchalck

1828, als wirklicher Major zum 2. leidyten Reiterregimente verſeßt.

49

aggr . Major

1

129

OOR OOO

No. Charge.

1 2 3 4

Brmleutnt.

Namen.

Jahr und Urſache Des Abgange.

von Gersborff von Helldorf

1786 , entlaſſen .

Durzjat

1791, zum Huſaren - Regimente verfekt.

1787, mit Penſion verabſchiedet.

5

von Kutſchenbach von Oppel

6 7

von Schüßler von Meißenſtein

1800,1

8

Helbig

9

von Bißing

1806, mit Penſion entlaſſen. 1806, in der Schlacht von Jena ges

von Abendroth

1806 I, entlaffent.

von Schröter

1811, wegen erlangter Civilanſtellung

von Metích

1811,1

von Heißenſtein Hann von Zehmen von Bärenſtein

1812, entlaffen . 1812,1 1812, geſtorben.

1792

1797 , mit Benſion entlaſſen.

1805, geſtorben . blieben .

10 11 12 13 14 15 16 17 18

19 20 21 22 23

entlaſſen.

von Einſiedel

1814, entlaſſen. 1814, zum Banner verſetzt.

von Ludwiger

1814, zum Cüraſſier - Regimente vers 3

ſett. von Funk

1814, in HannoverſcheDienſte getreten .

von Trebra

v. Ziegler u. Klipphauſen

1815 , 1815 , in Königl. Preußiſche getreten . 1815,

Mödel

1817, mit Penſion und Rittmeiſter$

von Kleiſt

character entlaffen . 1818, entlaſſen.

von Schollenſtern

Dienſte

24 25 26

von Feiligid von Schlieben

1819,

27

von Könnerit

1821 , unter Ernennung zum Ritt

28

29 30 31 32 33 34

35 36 37 38

Riditer von Wolf

von Engel von Funke

1818, } mit Penſion entlaſſen. meiſter als Adjutant zu bem Prinzen Clemens verſekt. 1821 , im Zweitampfe geblieben .

1822, ins Gardereiter - Regiment vers ſeßt. 1823, als Rittmeiſter ins Gardereiter 1823,

Regiment verſeßt.

Seelhorſt

1823, geſtorben. von Salza und Lichtenau 1825, entlaſſen . von Mangoldt 1825, ins Gardereiter - Regiment ver 2

Buchner Freiherr von Hauſen von Schönberg Ultmann

fetzt. 1825 , entlaſſen .

1827, mit Benſion entlaſſen. 1828, geſtorben . 1828, wegert erlangter Civilanſtellung und mit Kittmeiſterscharacter entlaffen .

9

130

No. Charge.

Fahr und Urſache des Namen.

Abgangs. Sousleu

3 4

von Waßdorf Beich von Steinbach von Gersdorff

1789, geſtorben. 1790, entlaſſen . 1790, geſtorben.

5

von Stutterheim

1791, zu dem Huſaren -Regimente ver

6 7

Thielmann von Carlowitz

1793, mit Penſion verabſchiedet.

von Lindenau

1793, entlaſſen .

Graf von Einſiedel

1793, in der Schlacht von Kaiſers

Freiberg von Schönberg 2. von Großmann

1796,

1

2

9

1789, entlaſſen.

1791,1

febt.

lautern geblieben. 10 11

12 13 14 15

16 17 18

19 20 21 22

von Wiedebach von Spillner von Lüttichau

von Schönberg 1 . von Boſe von Wangenheim Heymann

1798 , 1799, 1799 )

entlaſſen.

1801, penſionirt. entlaſſen. 1804, 1805 , penſionirt. 1801 ,

1805,

1806, entlaſſen.

von Feiligidh

1807,

Nitiche von Nauendorff

1808, geſtorben. 1809, inderSchlacht von Wagram ge

23

von Kleiſt

1810, zum Regimente Johann Dra

24 25 26 27 28

des Granges Nappius von Boſe

1810, verſeßt zur Garde du corps.

von Hartenberg von Schweinitz

29 30

von Unruh von Pflugt

1814, als Hauptmann zu den Ban

31

von Brüd 2.

1814,1 zu bem þujarenregimente ver

32

von Hagke Schubert

1814, zur Cüraſſier - Garde verſekt.

blieben .

goner verſeßt. 1811 , ) 1812, entlaſſen. 1812,

1812, in dem Gefechte bei Janow ge blieben.

1813, entlaffen . nerjägern verſetzt.

33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43

von Normann Gabain

1814 ,

feßt. =

1814, zum Banner verſeßt.

1815, entlaſſen .

von Brück 1 .

1815, in Königl. Preuß. Dienſte ges

Krüger von Wolffersdorff 2.

1815 ,

von Helldorf

Freiherr von Werthern

treten . 1815,3 1815,1 entlaffen .

von Berge

1815 , 1821 , zum Brigade-Adjutanten ernannt. 1821 , zur Cüraſſier - Garde verſett.

von Wolffersdorff 3.

1822, entlaffen .

von Löben

131

No. Charge.

44 45 46

1

Jahr und Urſache des Abgang 8.

Namen.

Sousleutn. von Wolffersdorff aggr . Prmitn . Sousleutn. | Söldner

1.

1822, zum 2. leichten Reiter - Regi mente verſetzt.

1826, als Premierleutnant desgl. 1829, entlaſſen. 1

von Kropf

Regqumſtr. Günther

1784 , wegen erlangter Civilanſtellung entlaſſen .

2

Gottſdald

1810, zum Majorunb Sous - Inspecteur

3

Pötzichte

1814, entlaffen .

4

Kloſe Peters

1815, zum Jägerbataillone verſetzt.

aux Revues ernannt.

5

1 Regchirurg Steinmann 2

Wünſch

3

Damm

1822, überzählig worden. 1802, geſtorben. 1811 , penſionirt.

1815, zum Jägerbataillone verſetzt.

Anmerkung . Zwiſchen dem Regiments's dhirurgen Wünſdy und Damm ſtand vom Jahre 1811 an der Regimentschirurg Kreßſchmar, der, da er 1812 gefangen worden war, bei ſeiner Rückkehr aus der Gefangenſchaft ſeine Stelle bereits beſeßt fand und erſt 1815 wieder in das Regiment eintrat.

1798, wegen erlangter Civilanſtellung 1

Auditeur

Aueninüller

entlaſſen.

2

Genſel

3

Bernhardi

1813,, geſtorben. 1825 zum Regimente Prinz Anton Infanterie verſeßt . Anmerkung. Die im Jahre 1813 während des Waffenſtillſtands zu dem Regis mente verſekten , nachher aber aus demſelben bald wieder abgegangenen Difiziere find in vorſtehendem Verzeichniſſe nicht mit auſges nommen

worden.

9 *

182

XXIX.

Verzeichniß der Offiziere des I. leichten Reiter - Negiments vac. Prinz Clemens am Schluſſe des Jahres 1829. Stab .

Premierleutnants.

Oberſter Stiinznter Major von Kirchbach, char. Oberſtl.

von Trützſchler 1 , Aneck

Hänel

von Trüßſchler 2.

Wirthſchafts -Chef Hann, dr. Major Adjutant von Oppell, aggr. Ritt

von Noſtit von Trotha

meiſter Regimentedyirurg Aretidmar

von Goldammer

Auditeur Kaupiſdi.

von Spiegel.

Nehrhof von Holderberg

Nittmeiſter .

Sou8 leutnants .

von Böhlau, dar. Major von Wolffersdorff, aggr. Major

von von von von von von

von Trükichler

Wachtel von Einſiedel Peyſch Graf von Holtendorff

Hellmann Ehrenthal Hann Gablenz 1 . Gablenz 2. Bünau

von Zezſchwitz von Schönberg.

von Kracht.

XXX.

Vor bemerkung. wind

Die Beurtheilungen , welche die Schrift des Herrn Hofrath Dr. Schneida: Das Gefecht bei Baumerode am 21. October 1813 2c." in der Preuß.

Militair - Literaturzeitung hervorgerufen , wurden Veranlaſſung , einen der wenigen I

noch lebenden Theilnehmer an genanntem Gefechte um Mittheilung ſeiner Erinne rungen daran zu erſuchen. Der Herr Generalmajor Bellſch iſt dieſer Bitte hochges

neigt nachgekommen. Seine gefälligen Mittheilungen finden in den Anlagen der vorſtehenden Sammlung gewiß nicht mit Unrecht ihren Platz, da aus denſelben deutlich zu erſehen , wie jenes Gefecht zwar kein glüdliches war , der in Folge

deſſelben von dem Grafen Henkel v. Donnersmark gegen das nur zwei Escadrons zählenbe Uhlanen - Regiment erhobene ſchwere Vorwurf aber ein durchaus unges gründeter ift. 20.

20.

20.

Meinem Verſprechen gemäß fenbe ich Ihnen hier folgend eine kurze Rela tion über das Gefecht bei Baumerode , dem ich perſönlich beigewohnt habe und

baş ich hier ſo getreu wiedergebe, wie ſich dieſe Begebenheit in meinem Gedächt

133

niß, dem ich in Bezug auf Ereigniffe aus früherer Zeit ziemlich trauen darf, erhalten hat. “ Sie werden finden, daß meine Erinnerungen mit der Schrift von Schnei Dawind Das Gefecht am 21. October 1813 bei Baumerode zc. “, welche Sie die

Güte hatten, mir mitzutheilen, in den Hauptſachen völlig übereinſtimmen und das her einer nochmaligen Wiederholung nicht bedurft hätten, wenn es hier nicht da rauf ankäme, ein umſtändliches Zeugniß für die in der erwähnten Schrift enthal tenen Angaben beizubringen . “

,An dem Tage , wo das Gefecht bei Baumerode ſtattfand, brachen die 1

Sachfiſchen Uhlanen ( roth und grün, nicht roth und dwarz uniformirt ), nebſt

einem preußiſchen ſchwarzen Huſarenregiment, zeitiger als die übrigen Truppen und zwar vor Anbruch des Tages vom Bivouat auf und es wurde während des Mar ſches mehrfach von einem beabſichtigten Ueberfall geſprochen. Wahrſcheinlich war alſo Graf Henkel, der das Ganze commandirte, von dem Uebernachten des Gefan gentransportes zu Baumerode unterrichtet. Nach längerem, vielleicht mehrſtündigem Marſche, denn es war mittlerweile Tag geworden , gelangten wir an ein ſeitwärts 1

von der allgemeinen Marichrichtung gelegenes Dorf (vermuthlich Baumerobe ), wo gehaltent, recognoszirt und erkannt wurde , daß der Feind bereits abmarſchirt ſei.

Es wurde nun das erwähnte Dorf nicht paſſirt, ſondern von demſelben abgewendet und der Marſch in der Richtung gegen Freiburg zu in ununterbrochenem Trabe

fortgeſeßt, bis nach langem anſtrengendem Ritte ſich eine lange Colonne vor uns zeigte. Bei größerer Annäherung konnte man bemerken ,1 daß dieſe Colonne größ tentheils aus Gefangenen beſtehen mußte, an deren Seiten einzelne Bewaffnete ver theilt waren und an deren Tête ein kleines, der Queue aber ein großes volles Quarré marſchirten. Es wurde nun ſo aufmarſchirt, daß wir die erwähnte Co lonne quer vor uns hatten, und ſofort zum Angriff übergegangen, wobei die preu

ßiſchen Huſaren auf den vorderen Theil der Colonne und das kleine Quarré , die Uhlanen dagegen auf den hinteren Theil der Colonne mit dem großen Quarré kamen. Der vorhergegangene ſcharfe Ritt hatte die Pferde ermattet und für den Augenblick zum energiſchen Anlauf außer Stand gefeßt, die Gefangenen, welche bei unſerer Annäherung auseinander liefen , um ſich vor dem Feuer ihrer Escorte in Sicherheit zu bringen , brachten Störung in den Angriff und ſo mißlang derſelbe,

als wir bereits bis dicht an das Quarré gelangt waren, indem die Uhlanen, durch das immer zunehmende Rottenfeuer des Feindes in der Front aufgehalten, auch an

den Seiten nicht einzubringen vermođiten unb fid genöthigt ſahen, den Kampf für den Augenblick aufzugeben, um ſich jenſeits des Vierecks wieder zu ſammeln. Ein von hier aus ſofort unternommener, allerdings ebenfalls nicht vorbereiteter Angriff hatte keinen günſtigeren Erfolg als der erſte, worauf ſich das feindliche Quarré ohne weitere Behinderung entfernte. “ ,, Dies iſt nach meiner Erinnerung der wahre Bergang einer Begebenheit, aus welcher man verſucht hat, eine ſchwere und kränkende Beſchuldigung gegen die

Sächſiſchen Uhlanen abzuleiten , die mir allerdings nur durch die mehrerwähnte Schneibawindiſche Schrift und einige mündliche Leußerungen bekannt geworden iſt.

Wer mit der Kriegsgeſchichte bekannt iſt oder ſelbſt öfteren Gefechten beigewohnt hat, wird recht gut wiffen, von welchen Zufälligkeiten das Mißlingen eines Angriffs

oft abhängen tann, und daß eine abgeſchlagene Attaque nicht immer ihren Grund

134

in einem Mangel an gutem Willen und Bravour der angreifenden Truppe haben muß. Wenn aber Graf Henkel in einer Selbſtbiographie behauptet hat : daß die Sächſiſchen Uhlanen bei der mehrerwähnten Gelegenheit nicht an den Feind herans zubringen geweſen wären , ſo iſt dies eben ſo gut eine offenbare Unwahrheit, als die Theilnahme , die er dabei für ſeine eigene Perſon in Anſpruch genommen ha ben ſoll. Es wird niemand ſagen können , daß er den Grafen Henkel bei dem Angriff der Uhlanen geſehen habe, vermuthlich hielt er ſich während deſſelben bei 1

dem preußiſchen Huſarenregiment auf, und ebenſowenig iſt mir irgend eine Anords nung bekannt, welche er bei dieſer Gelegenheit getroffen hätte. Wäre ihm wirklich die Ueberzeugung geworden , daß die Uhlanen nicht an den Feind zu bringen wa

ren, ſo würde wohl das Nächſte und Beſte in ſeiner Lage geweſen ſein , die preu fiſchen Huſaren auch noch einen Angriff verſuchen zu laſſen , was gar keinen Auf

enthalt verurſacht haben würde, da dieſes Regiment ganz in der Nähe und, nach dem das kleine Quarré fich ihm ergeben hatte, völlig unbeſchäftigt war.“ 11Wunderbarer Weiſe hatten wir bei der mehrerwähnten Affaire keinen Ver luſt an Menſchen, wenigſtens kann ich mich deffen nicht entfinnen, bagegen iſt mir

noch deutlich gegenwärtig , daß unter mehreren Pferden, die bleſſirt oder getödtet worden waren, dasjenige des Major von Trotha des 2. von zwei und das des Leutnants Arieger von drei Kugeln durdjbohrt auf dem Plage lagen. Mein eignes Pferd erhielt einen Schuß von vorn nach hinten ſchräg durch einen Hinterſdyenkel.“ „Noch muß ich hier eines Umſtandes Erwähnung thun , welcher mir bei Durchleſung der Schneidawindiſchen Schrift aufgefallen iſt: daß nehmlich Graf Henkel in ſeinen Memoiren angeführt haben ſoll, ,, die von uns angegriffene Truppe 1

ſeien Polen , alſo uns verbrüdert geweſen, und er würde, wenn er dies vorher be

badyt hätte, ein anderes Regiment zu der Erpedition mitgenommen haben.“ – Graf Henkel wird, als er die Uhlanen mitnahm , wohl ſchwerlich bereits gewußt. haben, daß die Escorte der Gefangenen aus Polen beſtand ; ein Umſtand, den idy felbſt erſt durch die erwähnte Schrift erfahren habe, denn bei einer Attaque pflegt

man nicht nach der Nationalität des Feindes zu fragen, was wohl auch vergeblich ſein würde, wenn ſich dieſelbe nicht durch die Vekleidung an den Tag legt, was hier nicht der Fall war. Ueberhaupt aber beſtand eine Sympathie zwiſchen unſeren

Leuten und den Soldaten polniſcher Nation gar nicht , weil ſie nie Gelegenheit ge habt hatten, ſich gegenſeitig fennen zu lernen, ein kleines Detachement polniſcher Uhlanen abgerechnet, mit dem wir auf dem Rüdzuge aus Rußland eine kurze Zeit vereinigt waren .“ 20 .

20.

20.

Druck der Gerlach'ſchen Buchdruckerei

in Freiberg.