Geschichte des Dragoner-Regiments Prinz Albrecht von Preußen (Litauisches) Nr. 1, 1867-1881


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German Pages 317 Year 1883

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Table of contents :
Front Cover
Friedensjahre bis zum Beginn des Feldzuges gegen
Armee-Befehl des General v Steinmez

Einſegnung der neuen Fahnenbänder an der Standarte
Übernahme des Kommandos der Okkupations-Armee durch
Vormarsch des Regiments von Birkenfeld auf
Beſchießung des südöstlichen Teils von
Französische Stimmen über dieselbe
Verleihung der ersten Eisernen Kreuze
Situation bei Amiens beim Eintreffen der Spihen
Konzentrierung des Regiments bei Soissons
Handschreiben Seiner Königlichen Hoheit unseres Chefs
Demobilmachung des Regiments
Die Vierjährig-Freiwilligen bei der Kavallerie
Tod des Lieutenant Meyer
Offizier-Corps während des Jahres 1872 131
Tod des General-Feldmarschall Grafen v Wrangel
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Geschichte des Dragoner-Regiments Prinz Albrecht von Preußen (Litauisches) Nr. 1, 1867-1881

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Geschichte des Dragoner- Regiments Prinz Albrecht

von Preussen (Litthauisches) Nr.

Alexander Sieg

1.

1867-1881

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10-60 C. C

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Geschichte

des

Dragoner - Regiments

Frinz

Albrecht

Freußen

von

(Litthauisches)

Nr.

1.

1867-1881 .

Dargestellt von

Sieg , Rittmeister und Eskadron Chef im Regiment.

IME

Mit einem Porträt, Illustrationen in Farbendruck, Holzschnitten und einer Übersichtskarte.

Berlin 1883 . Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung Rochstraße 69. 70.

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Albrecht Preuß

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Geschichte

des

Dragoner - Regiments

Prinz

Albrecht

Freußen

von

(Litthauisches)

Nr.

1.

1867-1881 .

Dargestellt

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von

Sieg , Rittmeister und Eskadron - Chef im Regiment.

Mit einem Porträt, Illustrationen in Farbendruck, Holzschnitten und einer Überſichtskarte.

Berlin 1883 .

Ernst Siegfried Mittler und Sohn , Königliche Hofbuchhandlung Kochstraße 69. 70. J.

THE NEW YORK RY PUBLIC LIBRA 59 4996 ASTOR , LENOX AND S TILDEN FOUNDATION . L 1912 R

1

Vorwort.

Nachstehende Blätter sollen die vom Rittmeister Kähler unter dem Titel : 150 Jahre des Königlich Preußischen Litthauischen Dragoner-Regiments Nr. 1 (Prinz Albrecht von Preußen) verfaßte Geschichte, welche mit dem Jahre 1866 abschließt, bis zum

Jahre 1881 fortführen.

Die gnädigen Gesinnungen, welche Seine Königliche Hoheit der Hochselige Chef in Worten und Thaten dem Regiment erwiesen , sollen auch durch diese Blätter den kommenden Geſchlechtern für alle Zeiten erhalten bleiben. Das Regiment

führt

durch

die Gnade Seiner Majestät

Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen.

den Namen Seiner Königlichen

Dieses Namens ſich jederzeit würdig zu erweiſen , ſei

jedes Mitgliedes heiligste Pflicht. Das Verhältnis des Regiments als Diviſions -Kavallerie während des Krieges 1870/71 hat notwendigerweise eine ganz besondere Zersplitterung der Kräfte desselben zur Folge gehabt , so daß wir es meist nur in kleinen Abteilungen die Kämpfe der Infanterie, welche zur 1. Division gehört hat, unterſtüßen ſehen .

Aus

diesem Grunde

war es nötig,

auch in eingehender Weise dieser zu

gedenken. Als Anhang ist ein kurzer Abriß der Thätigkeit des 1. Reserve-Dragoner-Regiments in dem Kriege 1870/71 mit einigen Beilagen hinzugefügt.

Veranlassung hierzu gaben die verwandtschaftlichen

Beziehungen, die dieses Regiment zu dem unserigen hat. In Bezug auf die Orthographie ist zu bemerken , daß im allgemeinen die neuere Schreibweiſe angenommen, und nur in den ſpecifiſch militärischen Ausdrücken die in dem Werk „ Deutſchfranzösischer Krieg 1870/71 , redigiert vom General- Stab ", befolgte beibehalten wurde.

IV

Als Quellen sind benugt worden : 1)

Das gesamte Akten-Material des Regiments .

2)

Das Kriegs - Tagebuch der 1. Division.

3)

Der

deutsch-französische

Krieg

1870/71 ,

redigiert

von

der

kriegsgeschichtlichen

Abteilung des Großen General-Stabes . 4)

Das Militär-Wochenblatt und das Armee- Verordnungs -Blatt.

5)

Die

Operationen

der

I.

Armee

unter

General

v.

Manteuffel

von

Graf

Wartensleben. 6) Die Operationen der I. Armee unter General v. Göben von A. v. Schell. 7)

Einige Artikel aus der Neuen Preußischen (Kreuz-) Zeitung , der Norddeutschen Allgemeinen und der Tilsiter Zeitung.

Der Verfasser.

Inhalts- Verzeichnis .

Siebenter Abschnitt.

Seite

Das Litthauische Dragoner-Regiment (Nr. 1 ) ; Litthauisches Dragoner-Regiment Nr. 1 (Prinz Albrecht von Preußen); Dragoner-Regiment Prinz Albrecht von Preußen (Litthauisches) Nr. 1 unter der Regierung des Königs, nachmals Kaisers Wilhelm I. 1867-1880 . Erftes Kapitel. Friedensjahre bis zum Beginn des Feldzuges gegen Frankreich 1867-1870.

1867. 122 ∞ ∞

3 3

Handschreiben Seiner Königlichen Hoheit . Herbst-Übungen am Friſching, im Anschluß Revue vor Sr. Majestät · Fünfzigjähriges Dienſt-Jubiläum Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht . Vorstellung bei Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen in Insterburg auf seiner Durchreise nach Petersburg A. K.-O. vom 16. Dezember, den Dienstbetrieb der Kavallerie betreffend . Geschenk des Prinzen an das Regiment Veränderungen im Offizier-Corps während des Jahres 1869

Seite 16

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18

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20

1870. Geschenk des Bildes Seiner Königlichen Hoheit an das Offizier Corps durch Höchstdenselben . . . .

21

3 Zweites Kapitel. 4 4 5 11 11

1868.

22 23 23 24 25 25 25 27 27 29 29

3838

Scheidung der Offiziere des beurlaubten Standes in 13 Reserve- und Landwehr-Offiziere . 13 Wechsel im Kommando des Regiments 14 Wechsel im Kommando des Armee-Corps 14 Herbst-Übungen bei Heilsberg. 14 Handschreiben Seiner Königlichen Hoheit unseres Chefs 15 Geschenk Seiner Königlichen Hoheit an das Regiment . Veränderungen im Offizier-Corps während des Jahres 1868 15

Der Feldzug gegen Frankreich 1870/71 .

Ursachen des Krieges Mobilmachungs-Ordre Mobilmachung betreffend Kriegserklärung Corps-Befehl des Generals v. Manteuffel Allgemeiner Bettag . Eisenbahn- Fahrt von Tilsit nach Berlin . Weiterfahrt von Berlin nach Birkenfeld Allgemeine Kriegslage bis zum 2. Auguſt • Weißenburg, Wörth Vorgehen der I. Armee Ordre de bataille des 1. Armee- Corps und Zuteilung desselben zur I. Armee . Armee-Befehl Seiner Majeſtät .

******* NNAR

Sechzigjähriges Dienſt-Jubiläum Sr. Majestät des Königs Die luxemburger Frage Erster Norddeuscher Reichstag Einreihung der hannöverſchen Offiziere in die Armee Formation der 5. Eskadron . Schreiben Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen Auszeichnungen für verdienstvolles Verhalten vor dem Feinde Einſegnung der neuen Fahnenbänder an der Standarte 150 jähriges Jubelfest des Regiments Die Herbst-Übungen betreffend . Veränderungen im Offizier-Corps während des Jahres 1867

1869 .

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Armee-Befehl des General v. Steinmez . Vormarsch des Regiments von Birkenfeld auf Meh Überschreitung der französischen Grenze · Vorposten-Scharmüßel östlich Meß . Schlacht bei Colombey-Nouilly Begrüßung von Teilen des Regiments durch Seine Majestät bei Flanville Beſchießung des südöstlichen Teils von Meh Vor- und Rückmarsch über die Mosel . Befehl aus dem großen Haupt-Quartier , die Aufgabe des 1. Corps mit betreffend Cernierung von Met . Ausfall- Gefecht bei Noisseville Zweitägige Schlacht bei Noiſſeville Französische Stimmen über dieselbe Dislokation des Regiments vor Meß . Beschießung der französischen Lager Dislozierung des Regiments . . Entbindung des Generals v. Steinmetz vom OberKommando der I. Armee Empfang von Beute-Pferden aus der Schlacht von Sedan Ersah aus Tilsit Ausfall- Gefecht bei Chieulles und Peltre, speziell westlich Villers l'Orme . Verleihung der ersten Eisernen Kreuze Gefecht bei Peltre, Colombey und Ladonchamps Verschiebungen in der Cernierungs -Linie Feier des Geburtstages Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht Ausfall- Gefecht bei Servigny und Villers l'Orme Erkrankung des Regiments -Kommandeurs Kapitulation von Mez . Empfang des 3. französischen Armee- Corps seitens des 1. Corps . Gefangenen -Transporte Rückblick auf die Zeiten vor Meh Stärke und nächste Aufgabe der I. Armee Beginn des Vormarsches Die 1. Division erhält Befehl , Mézières zu belagern • Ausfall-Gefecht bei Varnécourt vor Mézières • Ausfall - Gefecht bei La Francheville und Villers devant Mézières .. Scharmützel bei Harcy und Romery Ausfall-Gefecht bei Charleville Beförderung der 1. Diviſion per Bahn über Rethel— Reims nach Laon Situation bei Amiens beim Eintreffen der Spihen der 1. Division • Schlacht bei Amiens Vormarsch der I. Armee auf Rouen Scharmühel bei Lyons la Forêt

Scharmüßel bei Vascoeuil Einrücken der 1. Brigade in Rouen Rückblick auf die Leiſtungen der 1. Armee Entsendung von Verfolgungs -Kolonnen. Vormarsch gegen den Rille-Bach . Direktiven des General-Kommandos Gefecht bei Beaumont le Roger Scharmützel bei Naſſander Scharmüßel bei Serquigny Konzentration der disponiblen Teile des 1. Corps bei Bourgtheroulde Rückkehr des Regiments -Kommandeurs Situation in der lezten Hälfte des Dezember . Vorposten-Gefecht bei Orival und Moulineaux Gefecht bei Robert le Diable, Maison Brulet Verfolgungs- Gefecht bei Rougemontier Scharmüßel bei Caudebec Dislokation der Truppen auf dem linken Seine-Ufer • Rekognoszierungs- Gefecht bei Montfort Rekognoszierungs- Gefecht bei Brestolt Rekognoszierungs - Gefecht bei St. Denis des Monts und Bosrobert Rekognoszierungs - Gefecht bei Bosrobert Scharmüzel bei Bourneville und Eturqueraye Wechsel im Ober-Kommando der I. Armee . Räumung des Rille- Abſchnitts durch den Feind Anmarsch des 13. Corps . Proklamierung Seiner Majeſtät des Königs Wilhelm von Preußen zum deutschen Kaiser Marsch in die Gegend von Neufchâtel Waffen- Stillstand Abmarsch des Regiments aus der Gegend von Neufchâtel südwärts . Dislozierung des Regiments auf das linke Seine-Ufer Verlängerung des Waffen- Stillſtandes und Unterzeichnung der Friedens - Präliminarien Räumung des linken Seine-Ufers . Parade vor Seiner Kaiserlichen Königlichen Hoheit dem Kronprinzen Armee-Befehl des Kaiſers bei ſeiner Abreise nach Berlin . Geburtstags-Feier Seiner Majeſtät des Kaiſers . Über die Truppen- Verpflegung . Rückkehr der Landwehr- und Reſerve- Offiziere in dieHeimat Unterzeichnung des Friedens - Vertrages in Frankfurt a. M. Dislokation des Regiments in die Gegend von Clermont Stiftung einer Denkmünze für den Feldzug 1870/71 · Kommando-Wechsel in der Diviſion Auflösung des Verbandes der I. Armee und Unterſtellung des 1. Corps unter das Kommando der Maas-Armee Räumung von Rouen Triumphzug in Berlin .

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VII

Seite 113 Dank Gottesdienst Ernennung des Prinzen Albrecht zum General-Oberst mit 114 dem Range eines General-Feldmarschalls Übernahme des Kommandos der Okkupations -Armee durch • 114 General v. Manteuffel . . Dislokation der 2. und 4. Eskadron nach Compiègne • 114 114 Auszeichnung der Standarte betreffend 115 Konzentrierung des Regiments bei Soissons 115 Kommando-Wechsel im Armee- Corps . . Beförderung des Regiments auf der Eisenbahn von Soiſſons 116 116 Gnaden-Bezeigung des Prinzen Albrecht 116 Ruhetag in und bei Berlin 117 Einmarsch und Empfang in Tilsit und Ragnit 117 Die Ersay-Eskadron während des Feldzuges

Drittes Kapitel. Von der Rückkehr aus dem Feldzuge gegen Frankreich Anfang August 1871 bis Ende 1880.

1871. Demobilmachung des Regiments Telegramm Seiner Majestät an General v. Manteuffel Verleihung des Eisernen Kreuzes 1. Klaſſe an Oberst v. Massow, Premier-Lieutenant Dehlmann und Wachtmeister Braun Schreiben Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht Telegramm Seiner Majestät an General v. Manteuffel Abkommandierung des Oberst v . Maſſow nach Ludwigsburg . in Württemberg Ernennung des Major v. Egloffſtein zum Kommandeur des Regiments . Rückblick auf das Jahr 1871 Veränderungen im Offizier- Corps während des Jahres 1870/71

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1872. Dienstbetrieb im Regiment Tod des Lieutenant v. Bernhardi . Tod des Major a. D. Schienmann Herbst- Übungen betreffend Drei Schreiben Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht an den Regiments -Kommandeur . . Schwere Erkrankung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht und Höchstdeſſen Tod Allerh. Kabinetts Ordre, die Trauer der Armee betreffend Auszeichnung des Regiments durch Allerh . Verleihung des Namens : „ Dragoner-Regiment Prinz Albrecht von Preußen ( Litthauiſches) Nr. 1 ″ Vermächtnis Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen an das Regiment Veränderungen im Offizier-Corps während des Jahres 1872

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1873. Enthüllung des Denkmals zu Ehren der gefallenen Kameraden des 1. Armee-Corps . Feierliche Ansprache des General v. Manteuffel gelegentlich dieser Feier . Tod des Major Schmich Tod des Lieutenant v. Stojentin Tod des Ober-Stabs - Arztes Dr. Stephani Herbst-Übungen betreffend Telegramm Seiner Majestät an General v. Manteuffel Verabschiedung des Oberſt-Lieutenant v . Egloffſtein und Beauftragung des Oberſt-Lieutenant v. Holzendorff mit der Führung des Regiments . . . Probeweise Einführung eines neuen Exerzier-Reglements

1874. Tod des Lieutenant Dehlmann . Tod des Lieutenant Schulze . Ernennung des Major v . Oetinger zum Kommandeur des 1. Leib-Husaren-Regiments General-Feldmarschall Freiherr v. Manteuffel übersendet sein Bild dem Offizier-Corps Herbst-Übungen betreffend Feierliche Einweihung der Gedächtnis -Tafel in der deutschen Kirche Veränderungen im Offizier-Corps vom 1. Januar 1873 bis 1. Mai 1874 .

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1875. Einrichtung eines eigenen Offizier-Kaſinos Durchfahrt des Kriegsministers v . Kamecke Tod des Lieutenant Elsner v . Gronow Ernennung des Oberst v. Maſſow zum General Abschied des Regiments -Kommandeurs Oberſt-Lieutenant v. Holzendorff und Beauftragung des OberstLieutenant Manché mit der Führung des Regiments Ernennung des Oberſt-Lieutenant Manché zum RegimentsKommandeur Teilnahme des Regiments am Ererzitium im Diviſionsverbande bei Konių Kavallerie-Ubungsreise betreffend Veränderungen im Offizier- Corps vom 1 Mai 1874 bis 1. Mai 1875

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1876 . Tod des Lieutenant Meyer . Tod des Rittmeister Sackersdorff Einführung des neuen Ererzier-Reglements 50jähriges Dienſtjubiläum des kommandierenden Generals Freiherrn v . Barnekow

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VIII

Die Herbst-Übungen betreffend . Die Vierjährig-Freiwilligen bei der Kavallerie Veränderungen im Offizier - Corps vom 1. Mai 1875 bis 1. Mai 1876 .

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1877. Siebzigjähriges Dienſt- Jubiläum Sr. Majestät des Kaisers Einführung des Kavallerie-Karabiners M 71 . . . . Versehung des Major v. Dunker als etatsmäßiger StabsOffizier in das Magdeburg. Huſaren- Regiment Nr. 10 Die neue Schieß -Inſtruktion Die Herbst-Übungen betreffend Tod des General-Feldmarschall Grafen v. Wrangel Veränderungen im Offizier Corps vom 1. Mai 1876 bis 1. Mai 1877 . .

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1878. Attentate auf das Leben Seiner Majestät des Kaiſers 153 am 11. Mai und 2. Juni . .. Allerhöchster Befehl betreffend die Übernahme der Staatsgeschäfte durch Seine Kaiserliche Hoheit den 154 Kronprinzen . Teilnahme des Regiments an dem Exerzitium im Divi154 sions Verbande bei Marienwerder Revue vor Seiner Kaiserlichen Hoheit dem Kronprinzen 156 157 Tod des General-Major v. Maſſow . Große Parole-Ausgabe gelegentlich des feierlichen Ein157 zuges des wiedergenesenen Kaiſers in Berlin 159 Einweihung des Offizier-Kasinos im Kasernement •

Seite Veränderungen im Offizier- Corps vom 1. Mai 1877 bis 1. Mai 1878 1879 . Tod des General Feldmarschall Grafen v. Roon . . . Das neue Kasernement wird bezogen, die 2. Eskadron von Ragnit nach Tilsit in Garnison verlegt . Goldene Hochzeit des Kaiserpaares Corps-Manöver bei Königsberg, Revue vor Sr. Majestät dem Kaiser . Verleihung des Ordens vom schwarzen Adler an den kommandierenden General Freiherrn v. Barnekow Änderungen in der Seelsorge Veränderungen im Offizier-Corps vom 1. Mai 1878 bis 1. Mai 1879

159

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1880. 166 Abhaltung von Kriegsſpielen im Winter 166 Die Bibliothek betreffend . Große Quadrille zur Feier des Geburtstages Sr. Majeſtät 167 167 Die Herbst-Übungen betreffend 168 Influenza beim Regiment Allerhöchſter Erlaß gelegentlich des zehnjährigen Gedenk168 tages der Schlacht bei Sedan Veränderungen im Offizier-Corps vom 1. Mai 1879 bis 169 zum 1. Januar 1881 175-296 Beilagen siehe Seite Kurzer Abriß der Thätigkeit des Reſerve- Dragoner - Regiments während des Feldzuges 1870/71 278 siehe Beilage N. Nekrolog des Major a. D. Ludwig Benjamin Behrenz 296

Illustrationen und Karten. Porträt Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen (Vater). Lithographie und Druck von W. Greve , Königl. Hoflithograph. Titelblatt. Entworfen und lithographiert von W. Schäfer und G. Kridel, Farbendruck von W. Greve, Königl. Hoflithograph. Kaserne des Dragoner-Regiments in Tilſit. Holzſchnitt von Brend'amour & Cie. Denkmal der Gefallenen bei Noiſſeville. Holzſchnitt von Denselben. Verfolgungs-Gefecht bei Rougemontier (4. Januar 1871 ) . Entworfen, und lithographiert von W. Schäfer und G. Krickel, Farbendruck von W. Greve, Königl. Hoflithograph. Tod des Rittmeister von Dreßler (Scharmüßel bei Bourneville , 13. Januar 1871 ) . Entworfen , lithographiert und gedruckt von Denselben. Marschkarte des Regiments. Lithographie und Druck von W. Greve, Königl. Hoflithograph.

VII . Abschnitt.

Das Litthauische ¹) Dragoner-Regiment (Nr. 1) ; Litthauisches Dragoner-Regiment Nr. 1 (Frinz Albrecht von Preußen) ; Dragoner -Regiment Prinz Albrecht von Freußen ( Litthauiſches) Nr. 1 unter der Regierung des Königs , nachmals Kaiſers Wilhelm I. 1867-1880.

1. Kapitel. Friedensjahre bis zum Beginn des Feldzuges gegen Frankreich 1867–1870. 1867. Sechzigjähriges Dienst Es war Seiner Majestät beschieden, jubiläum Sr. Majestät des Königs.

Das Jahr 1867 begann mit der Feier des sechzigjährigen Dienstjubiläums Seiner Majestät, unseres erhabenen Königs und Kriegsherrn. dieses seltene Fest in vollster Kraft und Frische zu feiern.

Der König geruhte, eine vom gesamten Offizier Corps der Armee zur Erinnerung an diesen Festtag ihm gewidmete Siegessäule

aus Silber in Empfang zu nehmen , bei deren

Überreichung der Kronprinz an ſeinen Königlichen Vater eine ergreifende Ansprache hielt. Gleich von seiner Thronbesteigung an hatte König Wilhelm ſein Hauptaugenmerk auf die Entwickelung

und Vergrößerung der Armee gerichtet und sie durch die Schaffung und

Fortbildung zeitgemäßer neuer Einrichtungen zu einer Stufe der Vollkommenheit erhoben , daß er dieselbe danach zum Staunen Europas von Sieg zu Sieg führen konnte.

Die preußische

Armee, „ das Volk in Waffen " , wie Seine Königliche Hoheit in seiner Ansprache hervorhob, galt seit 1866 für alle anderen europäischen Staaten als Muster, nach dem sie ihre Reformen bewerkstelligten. Die Neugestaltungen in Deutschland, die unser König als Errungenschaft ſeiner ruhmreichen Siege getroffen hatte, seßten an die Stelle des alten machtlosen Bundes nach Ausschließung

1) Es ist die alte Schreibweise Litthauisch mit h beibehalten. Sieg, Litth . Drag.-Regt.

1

2 1867. Östreichs zunächst in Norddeutſchland einen neuen einheitlich geleiteten Bundesstaat , deſſen weiterer Ausbau dem Jahre 1867 eine hohe politische und militärische Bedeutung gab. Erst wenige Monate hatten die Waffen geruht, und schon trat im engen Zuſammenhange mit den Kriegsverhältnissen des vorhergehenden Jahres

eine überaus schwerwiegende

Frage der auswärtigen Politik hervor , welche die deutsche Geduld und Mäßigung auf eine harte Probe stellte.

Die luxemburgerFrage.

Das Großherzogthum Luxemburg, in Perſonal-Union mit den Niederlanden verbunden, war durch die Auflösung des alten deutschen Bundes in eine internationale Stellung getreten. Kaiser Napoleon , dem ein Ländererwerb um der Befestigung seiner Dynastie willen außerordentlich erwünscht schien, versuchte, das kleine Luxemburg durch Kauf von dem König der Niederlande zu erwerben und die Zustimmung Preußens durch die Anerkennung der Neugestaltungen in Deutschland, insonderheit aber der föderativen Einigung von Nord- und Süddeutſchland zu gewinnen. Da Seine Majestät der König eine derartige Zumutung zurückwies , schien die Lage sehr ernst zu werden.

Allein diesmal gelang

es

der Diplomatie,

den offenen Bruch mit

Frankreich zu vermeiden ; denn gerade jetzt wurde, und zwar zunächſt von Bayern, das preußischerseits mit den Südstaaten im August 1866 abgeschlossene, bisher geheim gehaltene Schuß- und Truzbündnis veröffentlicht. So sah der französische Kaiser zum ersten Mal ganz Deutschland geeint sich gegenüber und mußte so wohl fürchten , es zum äußersten kommen zu laſſen.

Die luxemburger Frage

fand ihre friedliche Lösung durch eine Konferenz, die am 11. Mai stattfand. Kaiser Napoleon beschränkte seine Forderungen, und Preußen zog seine Truppen aus Luxemburg, dessen Festungswerke von den Niederlanden geschleift wurden. Der Liebe zum Frieden hatte Preußen ein Opfer gebracht, welches, an sich geringfügig, dadurch erst bedeutsam und segensreich wurde, daß es Deutschland die erforderliche Zeit und Muße gewährte, ernst und ſorgſam an der Befestigung der neuen Ordnung in ſeinem Innern zu arbeiten.

· Die im Dezember 1866 eingeleiteten Verhandlungen in betreff der Konſtituieruug des Norddeutschen Bundes waren inzwischen so weit gediehen, daß der Entwurf der Verfassung von den 22 beteiligten Regierungen am 9. Februar 1867 genehmigt wurde.

24. Februar. Erster Norddeutscher Reichstag.

Am 24. Februar fand die feierliche Eröffnung des ersten Norddeutschen Reichstages statt, und am 24. Juni wurde die Norddeutsche Bundesverfassung verkündet. Das Prinzip der allgemeinen Wehrpflicht wurde für ganz Norddeutschland anerkannt und angenommen (Kabinetts -Ordre vom 9. Dezember 1867) .

Die Präsenzstärke im Frieden

wurde auf ein Prozent der Bevölkerung festgesezt ; dem Bundesfeldherrn wurden für jeden Kopf dieſer Heeresstärke des Friedens 225 Thaler zur Verfügung gestellt. Die gesamte Land- und Seemacht wurde eine einheitliche und sollte im Frieden und im Kriege unter dem Befehle des Königs von Preußen ſtehen.

3

In fernerer Ausführung der Beſtimmungen des Abſchnitts IX. der Verfaſſung wurden 1867. von Seiner Majestät dem Könige von Preußen besondere Militärkonventionen mit den meisten Staaten des Norddeutschen Bundes, ferner mit Hessen und Baden abgeſchloſſen. Dieſe Konventionen und die Einreihung derjenigen Offiziere der ehemaligen hannöverſchen 5. März . Einreihung der hannöverschen Truppen Armee, welche in das preußische Heer übertraten (Allerh. Kabinetts -Ordre vom 5. März), hatten in die Armee. in der Armee mannigfache Versetzungen in den Offizier- Corps zur Folge. In der Bekleidung und Ausrüstung der Truppen wurden die Erfahrungen des letzten Krieges benutt (Kabinetts -Ordre vom 25. April) ; auf allen Gebieten herrschte der pünktlichſte Fleiß und die äußerste Regſamkeit, so daß das Jahr 1868 bereits alles nach preußischer Weise eingerichtet und fertig fand.

Zugleich fand auch bei den einzelnen Truppenteilen ſelbſt die

anstrengendste Thätigkeit statt. Am 2. Januar wurde bei unserem Regiment gleich nach der Einstellung der Erſaßmannschaften die Formation der 5. Eskadron vollzogen, deren Stärke sich belief auf :

Anfang Januar. Formation der 5. Esfadron.

3 Offiziere,

1 Wachtmeister, 1 Quartiermeister,

4 Sergeanten, 5 Unteroffiziere, 3 Trompeter, 12 Gefreite und 59 Gemeine (darunter 25 Rekruten), in Summa 88 Köpfe, dazu 85 Dienst- und 2 Krümperpferde, hierunter 60 Augmentations - Pferde. Die Führung dieſer Eskadron wurde dem Premier-Lieutenant v . Seemen übertragen. Als äußeres Abzeichen erhielt dieselbe auf den Schulterknöpfen die Nummer 5 und eine Fauſtriemenquaste von grüner Farbe (Kabinetts -Ordre vom 20. April).

Später wurde

behufs Ergänzung des Exerzier-Reglements durch Kabinetts - Ordre vom 20. Oktober das Signal „ Ruf“ für die 5. Eskadron befohlen. Das Regiment erhielt als Antwort auf seinen beim Jahreswechsel dargebrachten Glückwunsch von seinem hohen Chef folgendes Schreiben: So lange Jch die Ehre habe, Chef des Regiments zu sein, ist kein Jahr so glorreich 4. Januar. Schreiben Sr. Königlichen Hoheit für dasselbe gewesen , wie das verflossene. War es mir auch nicht vergönnt, Mein braves des Prinzen Albrecht Regiment unter Meinen Augen die neuen Lorbeeren des Ruhmes ſich erwerben zu sehen , so von Preußen. war doch stets mit ihm Mein ganzes Empfinden, und , wie Ich dieses dem Regiment ſelbſt schon Gelegenheit hatte auszusprechen, hegte Ich nur große Erwartungen, und diese haben Meine braven Litthauer unter Ihrer Anführung, lieber Oberst v. Bernhardi, zu Meiner großen Freude in vollſtem Maße zu rechtfertigen verſtanden.

1*

4

1867.

Wie Jch infolge dessen nur mit gerechtem Stolze auf das vergangene Jahr zurückzublicken vermag, so kann ich nur mit vollſtem Vertrauen das neue Jahr begrüßen und habe daher nur den Wunsch für Mein Regiment, Gott möge es schützen, wie er es bisher so sichtlich gethan hat. Ihnen, lieber Oberſt, ſowie dem Offizier- Corps Meinen Dank für die Aussprache Ihrer getreuen Gesinnungen, sowie Allen Meinen kameradschaftlichen Gruß . Berlin, den 4. Januar 1867 . Mit stets unveränderlicher Theilnahme

Ihr (gez. ) Albrecht, Prinz von Preußen.

Mitte Januar wurden die Lieutenants der Landwehr : v. Sperber, Dreßler , Mack, Polent, Gleich und Tinney zu einer längeren Dienstleistung beim Regiment eingezogen. Die Ausbildung der großen Zahl von Augmentations - Pferden und Remonten stellte hohe Anforderungen an die Eskadrons .

Durch Allerh. Kabinetts - Ordre vom 15. Januar wurden den nachstehend genannten Auszeichnungen für verdienstvolles Verhalten Offizieren Belohnungen für ihr verdienstvolles Verhalten während des vorjährigen Feldzuges vor dem Feinde. zu teil: Premier-Lieutenant v. Dreßler wurde im Namen Seiner Majestät belobt ; dem SekondeLieutenant Dehlmann wurde der Rote Adler-Orden 4. Klasse mit Schwertern , dem Stabsund stellvertretenden Regiments -Arzt Dr. Hochgeladen der Königliche Kronen-Orden 4. Klaſſe mit Schwertern verliehen. 9. März. Einsegung der Den 9. März fand in der hiesigen deutſchen Kirche die feierliche Einſegnung der neuen neuen Fahnenbänder an Fahnenbänder statt. der Standarte. Nach der kirchlichen Feier wurde die Standarte durch die vor der Hauptwache dem Rathause gegenüber inzwiſchen aufgeſtellten Eskadrons unter präſentiertem Gewehr mit einem dreimaligen Hurra ! empfangen ; danach hielt der Regiments-Kommandeur, Oberst v. Bernhardi, an das Regiment eine kurze Ansprache, die mit einem Hoch auf Seine Majestät den König endete. Infolge des mit dem 1. April in Kraft getretenen neuen Friedens - Verpflegungsetats wurde der Etat beim Regiment um fünf Unteroffizier- Stellen vermehrt; gleichzeitig wurde die tägliche Löhnung für Gemeine und Unteroffiziere um sechs Pfennige erhöht. Die Mitte April durch den Diviſions-Kommandeur General-Lieutenant v. Bentheim abgehaltene

ökonomische Musterung ließ

erkennen ,

daß die

durch

den Krieg

verursachten

Beſchädigungen und Einbußen in der Ausrüstung beseitigt waren ; die neue Kriegsausrüstung des Regiments lag bereit.

5

Am 1. Mai beging das Regiment in festlicher Weise den 150jährigen Gedenktag seiner 1867. 1. Mai. 150jähriges Jubelfest des ReErrichtung. ') giments. Bereits am 30. April hatten sich die ehemaligen Kameraden des Regiments zahlreich in Tilsit eingefunden ; sämtliche Arten der preußischen Kavallerie waren vertreten ; unter allen Gästen aber zogen vier alte Ritter des Eisernen Kreuzes die allgemeine Aufmerkſamkeit auf ſich , besonders der Rittmeiſter a. D. Werner, Rittergutsbesitzer auf Ganſenſtein , welcher einſt durch seine kühnen Reiterthaten zu dem Ruhme des Regiments beigetragen hatte.

Die Geschichte

des Regiments bewahrt treu das Andenken dieſes tapferen und kühnen Reiteroffiziers . Nachmittags 5 Uhr trafen der hochverehrte Chef des Regiments in Tilsit ein, begleitet von dem Kommandeur der 1. Kavallerie-Brigade, General-Major v . Frankenberg , Deputationen des Ostpreußischen Kürassier-Regiments

Nr. 3 , des Litthauischen Ulanen-Regiments Nr. 12

und eine Anzahl von Offizieren , welche früher dem Regimente angehört und sich auf der Reise dem Gefolge Seiner Königlichen Hoheit angeſchloſſen hatten.

Der kommandierende General,

General der Infanterie Vogel von Falckenstein , war leider durch Krankheit behindert, dem Feste beizuwohnen. Auf dem Perron des Bahnhofes standen außer der Ehrenwache und dem Musik-Corps die Gäste des Regiments , welche , sowie die zahlreich versammelten Bewohner Tilſits , geliebten prinzlichen Herrn mit lautem und anhaltendem Hurra begrüßten.

den

Der Prinz begab

sich sofort zu dem Regimente, welches in der Nähe zu Fuß in Parade aufgestellt war , schritt die Front desselben ab und

ließ sich in dem Saale des Empfangsgebäudes die Gäſte des

Regiments, sowie die anwesenden Spizen der Behörden vorstellen,

an jeden huldvoll einige

freundliche Worte richtend. In seinem Absteigequartier

versammelte

Seine Königliche Hoheit

die

anwesenden

Generale, Stabs -Offiziere und Ritter des Eisernen Kreuzes zum Diner um sich. Um 7½ Uhr traf die Festgesellschaft in der geschmückten und

glänzend erleuchteten

Reitbahn ein, wo zunächst 5 Wachtmeister und 5 Unteroffiziere im Parade- Anzuge auf Dienstpferden, dann 8 Offiziere in der Uniform des Regiments aus der Zeit des großen Königs Quadrillen ritten. Sämtliche Gäste , unter denen sich manch kompetenter Richter und scharfer Kritifer befand, waren einig in dem Urteil , daß die ausschließlich in den verschiedenen Galopptempos ausgeführten Leistungen vortrefflich gewesen. Um 9 Uhr öffneten sich die schönen Säle der mit Blumen und Gewächsen geschmückten Bürgerhalle einer zahlreichen Geſellſchaft zu fröhlichem Tanze, der, nur durch ein gemeinſames Souper aller Gäste unterbrochen , bis zum Morgen währte.

Aus allen Gegenden Litthauens

hatten die Gönner und Freunde des Regiments ſich hier zuſammengefunden.

1) Aus dem Militär-Wochenblatt.

6

1867.

Am 1. Mai, denn von diesem Tage des Jahres 1717 datiert nach Königlichem Befehl die Errichtung des Regiments , war dasselbe zu Pferde in Parade auf dem Anger aufgestellt, ein geöffnetes Carré bildend , an dessen freier Seite ein Altar errichtet war, dem sich zu beiden Seiten Tribünen für die Gäste anschlossen. Um 10 Uhr vormittags erſchien Seine Königliche Hoheit zu Pferde in der Uniform des Regiments, umgeben von einer zahlreichen Suite.

Ein lautes Hurra empfing den verehrten Chef. Nach Begrüßung des vor dem Altar stehenden Superintendenten Petersen und der Gäste auf den Tribünen wendete sich derselbe zum Regimente. Der Stabs -Trompeter blies in vortrefflicher Weise den Ruf zum Gebet ; darauf intonierte das ganze Musik- Corps einen Vers des Liedes : „ Nun danket alle Gott " , währenddeſſen alle Anwesenden das Haupt entblößten; ―― das war ein feierlicher, allen unvergeßlicher Augenblick. Tief ergreifende Erinnerungen erfüllen stets die Brust des preußischen Kriegers, wenn die Töne dieses alten Dank und Siegesliedes an ſein Ohr klingen. Der Geistliche führte, anknüpfend an die Bibelſtellen 1. Sam. 7, 12 und Psalm 108 , 1-5, in kurzen Worten den andächtigen Zuhörern vor die Seele, wie Gott der Herr dieses Regiment während seiner 150jährigen Geschichte sichtlich geleitet und beschüßt habe.

Man möge nie von

dem Allerhöchsten lassen, dann werde sein Segen auch in Zukunft nicht ausbleiben. In ergreifendem Schlußgebet erflehte der Geistliche Gottes Segen für den König, für den hohen Chef und das alte , treue litthauische Dragoner-Regiment.

Ein zweiter Vers des

genannten Liedes beendete die gottesdienſtliche Feier. Hierauf wandte der Prinz sich zu seinem Regimente, das in ihm seit bereits sechsunddreißig Jahren seinen ersten Offizier verehrte, und wünſchte ihm Glück dazu , daß es heute mit Stolz auf jene 150 Jahre zurückblicken könne , in denen es tadel- und makellos den Eid gehalten, den es einſt ſeinem Königlichen Stifter geschworen, den Eid : „ unter allen Umſtänden auszuharren und in guten, wie in bösen Tagen seinem Könige vollste Hingebung zu beweisen ". Der Prinz wies auf die Thaten vergangener Tage hin, die ruhmvollen Leistungen der noch in den Reihen Haltenden und forderte das Regiment auf, das alte Gelöbnis mit dem unerschütterlichen Vorsage, dasselbe treu bis zum letzten Atemzuge zu halten , nun zu erneuern in dem Rufe: „ Es lebe Se. Majeſtät, unſer allergnädigster König und Herr, Hurra !“ Nach Vorlesung der Kabinetts -Ordre, welche Se. Majestät der König an ihn als den Chef des Regiments

aus Veranlassung des Festes Allergnädigst gerichtet hatte, überreichte

Se. Königliche Hoheit unter der vorgerufenen Standarte nachstehend genannten ehemaligen und derzeitigen Mitgliedern des Regiments die ihnen verliehenen Dekorationen : Den Kronen - Orden 3. Klasse : dem Major a. D. Behrenz , dem Rittmeiſter a. D. Schröder; beide Ritter des Eisernen Kreuzes.

7 Den Kronen- Orden 4. Klasse: dem Wachtmeister a. D. Schönwald.

1867.

Das Ritterkreuz des Hausordens der Hohenzollern : dem Rittmeister a. D. Schienmann (der nicht anwesend war) ; dem Rittmeister a. D. Werner; beide Ritter des Eisernen Kreuzes. Den Roten Adler - Orden 4. Klasse : dem Major und etatsmäßigen Stabs - Offizier Gregorovius, dem Premier-Lieutenant a. D. Schmick, Ritter des Eisernen Kreuzes . Das allgemeine Ehrenzeichen : dem Wachtmeister Blank , dem Stabs -Trompeter

Löffler. Das Regiment öffnete hierauf das Carré im Trabe, schwenkte mit Zügen zum Parademarsch ab, defilierte vor seinem hohen Chef und wurde darauf von demselben nach beendigtem Vorbeimarſch unter lauten und anhaltenden Hochrufen der Bewohner durch die Hauptstraßen der Stadt geführt. Die Speiſung der Mannschaften , welche von 1 Uhr ab in drei verschiedenen Lokalen stattfand , gab dem

Prinzen wiederholt Gelegenheit ,

anknüpfend

an eine auf seinen Befehl

verlesene kurze Aufzählung der Thaten des Regiments, manches anerkennende und aufmunternde Wort an dieselben zu richten, das überall durch ein donnerndes Hurra für den hochverehrten Chef beantwortet wurde. Um zwei Uhr vereinigte ein glänzendes Festmahl das Offizier-Corps des Regiments und seine Gäſte in den geschmückten schönen Räumen der Loge.

Nachdem der Prinz die Reihe

der Toaſte mit dem Hoch auf Se. Majestät den König eröffnet hatte , folgten die Reden in reicher Fülle, unter denen namentlich ein Gruß der alten Veteranen an das Regiment, gesprochen von dem Major a. D. Behrenz, alle Herzen bis in das Innerste hinein bewegte. Glückwünsche an Se. Königliche Hoheit den Chef,

Zahlreiche

an sein Regiment, das eigentliche Festkind

von 150 Jahren, gingen auf telegraphischem Wege ein, so auch von Sr. Majestät dem Könige und von Sr. Majeſtät dem Kaiſer von Rußland .

Eine Adresse der Stadt Tilsit drückte die

Gefühle der Anhänglichkeit aus , welche die Stadt für das Regiment hege, und den Dank für das, was es durch seine Thaten auch für die Stadt gethan. Die nicht mehr in dem Regiment stehenden Kameraden hatten eine Summe von 280 Thalern zusammengelegt und überreichten dieselbe dem Prinzen mit der Bitte, genehmigen zu wollen, daß das Regiment hieraus einen Fonds zur Unterſtüßung hülfsbedürftiger Unteroffiziere und Dragoner bilde. Zum Andenken an die gemeinſam verlebten festlichen Tage wurde jedem Anwesenden am Schluffe des Mahles ein Exemplar der sehr reich ausgestatteten Regimentsgeschichte als ein Angebinde des Regiments überreicht. Der Rittmeister Kähler im Dragoner-Regiment Nr. 8 ¹) ist der Verfasser dieses vortrefflichen Werkes .

1 ) Am 30. Oktober 1866 aus unserem Regiment ausgeschieden.

8

1867.

Es ist hierdurch einem jeden Gelegenheit gegeben, Einblick in die ruhmreiche Geschichte des alten Reiterregiments zu gewinnen und sich Kenntnis zu verschaffen von den Thaten einzelner Mitglieder desselben.

Mögen die in dem Werke verzeichneten glorreichen Erinnerungen den

kommenden Geschlechtern als ein Vorbild dienen in Tapferkeit , Treue und Hingebung an das angestammte Königshaus ! Spät am Abende trennte sich die Gesellschaft in festlich gehobener Stimmung , um größtenteils noch den Bällen der Mannſchaften und Unteroffiziere einen Besuch abzuſtatten und sich an der gesunden, kernigen Fröhlichkeit der Leute zu erfreuen.

Auch der Prinz besuchte

alle diese Feste und verweilte bis nach Mitternacht auf dem Balle der Unteroffiziere. Am 2. Mai verließ Se. Königliche Hoheit mit seinem Gefolge,

begleitet von einer

größeren Zahl der Gäste, die Stadt Tilsit. Nach Verabschiedung von seinem hohen Chef auf dem Bahnhofe versammelte das Offizier-Corps in seinem Kaſino noch einmal die zurückbleibenden ehemaligen Kameraden und Gäste zu einem heiteren Mahle ohne jedes festliche Gepränge. Allgemeine Billigung fand bei dieser Gelegenheit der Vorschlag eines früheren Kameraden, Lieutenants v . Drygalski , daß jeder aus dem Regimente scheidende Offizier sein Bild dem Offizier Casino hinterlassen solle. Am Abende wurden die Quadrillen gegen ein Eintrittsgeld zu Gunsten der VictoriaNational-Invalidenſtiftung vor zahlreichen Zuſchauern noch einmal geritten. Es waren drei Tage ungetrübter, schönster Feier, welche den Abschluß der fleckenlosen 150 Jahre soldatischer Vergangenheit würdig verherrlichten. Jeder, der zum Feste nach Tilsit gekommen war, kehrte erhoben und befriedigt heim ; die Festgeber gewannen

die freudige Überzeugung , daß ihre Absichten bei Anordnung des

Festes in jeder Weise zum Gelingen desselben sich als gut und zweckgemäß bewieſen hatten . Gott walte auch in den nächſten 150 Jahren über dem braven Regimente ! Die vorher erwähnte Adresse des Magistrats der Stadt Tilsit lautet, wie folgt: Einem Königlichen Litthauischen Dragoner

Regiment Nro .

1

(Prinz Albrecht

von Preußen) , welches seit seiner Gründung seine Garnison in hiesiger Stadt gehabt hat, zu dem hocherfreulichen Jubelfeste seines 150jährigen Bestehens die theilnehmendsten Glückwünsche darzubringen, hält der unterzeichnete Magistrat für eine Ehrenpflicht. Die hiesige Stadt ist gewöhnt, das Regiment , welches sich zum großen Theil aus Tilſit und deſſen Umgebung, dem Herzen Litthauens , rekrutirt , als das ihrige anzusehen und auf seine ruhmvollen, mit den bedeutendsten Epochen der vaterländischen Geſchichte innig verwebten Thaten stets mit dem befriedigtsten Stolze zu sehen ; ſeit 150 Jahren ist sie in freudigen und trüben Tagen seiner Entwickelung mit lebhaftestem Interesse gefolgt und sah es auch in

9

den ewig denkwürdigen Tagen des Sommers mit dem Gefühle tiefſter Genugthuung und Freude 1867. neue unverwelkliche Blätter flechten in den Kranz des Ruhmes , den es in treuer Ergebenheit für König und Vaterland erworben hat. Gott der Allmächtige stehe dem Regimente,

das

mit seiner Hülfe eine Zierde der

preußischen Armee geworden, auch ferner treu schirmend zur Seite und laſſe ſein Beiſpiel die nachfolgenden Geschlechter zu gleich thatkräftigem Streben mahnen und entzünden, wenn das Vaterland je der schützenden Arme seiner Söhne bedürfen sollte. Heil dem tapferen Litthauischen Dragoner-Regiment und ſeinem

braven Offizier Corps ! Heil seinem erhabenen Chef!

Tilsit, den 1. Mai 1867.

Der Magistrat. (gez.)

Kleffel.

Schlenther.

Zermelo.

Günther.

Frischmuth.

E. Herrendörfer.

Jabs .

J. F. Boy.

Teubner.

Meding .

W. Knippel.

Seemann.

Folgendes ist der Wortlaut der von Allerhöchster Stelle und von befreundeter Seite an Seine Königliche Hoheit als den Chef des Regiments gerichteten Telegramme : 1 ) Ich danke herzlich für Dein Telegramm und wiederhole Deinem Regiment Meine Glückwünsche zum heutigen Tage , dem

150jährigen Stiftungsfeste , mit Anerkennung seiner

glorreichen Leistungen zu aller Zeit. (gez .)

Wilhelm.

2) Meinen aufrichtigſten Dank, bei Gelegenheit des 150jährigen Stiftungsfeſtes Deines Regiments Meiner gedacht zu haben. (gez. )

Petersburg.

Alexander.

3) Glücklich und stolz macht es mich, daß Eure Königliche Hoheit inmitten dieſes ruhmreichen Regiments meiner gedenken.

Gott der Herr segne das Regiment und ſegne seinen

erlauchten Chef! (gez.)

4)

Manteuffel.

Dem hohen Chef des braven Litthauiſchen Dragoner-Regiments, der in Königlicher

Huld sich meiner erinnert , ſendet,

unbegrenzt beglückt , tiefgefühlten Dank in unverbrüchlicher

Treue mit donnerndem Hoch Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen-Chef und seinen lichtblauen Reitern der Veteran (gez .) Sieg, Litth. Drag. Regt.

Gregorovius , Oberſt-Lieutenant a. D. 2

10

1867.

5) Meine tiefe, innige Verehrung.

Und dem stets treu und tapfer bewährten alten

Litthauischen Dragoner-Regiment zu dieser 150jährigen Jubelfeier meinen herzlichsten Glückwunsch am 1. Mai 1867. (gez.) v. Wernsdorff, im Jahre 1812 Lieutenant und Adjutant des Dragoner - Regiments Nr. 1 .

Infolge der Übersendung

der

vom Rittmeister Kähler

verfaßten

„ Geschichte des

Regiments seit seiner Errichtung am 1. Mai 1717 bis zur Gegenwart" erhielt der RegimentsKommandeur von den Prinzen Karl , Friedrich Karl und Alexander und von dem GeneralFeldmarschall

Graf v. Wrangel und dem Chef des Generalstabes der Armee , General der

Infanterie v. Moltke, persönliche Handschreiben, die sich in anerkennendster Weise über das Werk aussprechen. Ferner ging folgendes Schreiben an den Regiments -Kommandeur ein:

Euer Hochwohlgeboren mein aufrichtiges Bedauern darüber

auszusprechen ,

daß ich dem Jubelfeste des Regiments

beizuwohnen verhindert war, ist mir dringendes Bedürfniß, und bitte ich , hiervon den Herren Offizieren gefälligst Mittheilung machen zu wollen.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Euer Hochwohlgeboren ergebener (gez .)

v. Falckenstein , General der Infanterie.

Die Tage der Feier waren vergangen ; die gewohnte Arbeit,

der gewohnte Dienst

wurde wieder aufgenommen. Den 18. Mai traf der kommandierende General,

General der Infanterie Vogel

v. Falckenstein, in Tilſit ein und inspizierte die daselbst liegenden Eskadrons am 19. und die 2. Eskadron in Ragnit am 20. Zu gleichem Zwecke erschien am 22. Mai Oberst Baumgarth (à la suite des 2. Schlesischen Ulanen-Regiments Nr. 2), welcher durch Allerhöchste KabinettsOrdre vom 16. Mai an Stelle des verabschiedeten Generals v. Frankenberg mit der Führung der 1. Kavallerie-Brigade beauftragt worden war. Am Jahrestag des Gefechts bei Trautenau vereinigte ſich das Offizier- Corps zu einem gemeinsamen Mahle. Unser Chef gedachte in huldvoller Weise dieſes Ehrentages in nachstehendem Telegramm : Den

theuren Kameraden

und

dem Regiment Meinen Glückwunsch zum heutigen

glänzenden Ehrentage. (gez. ) Albrecht, Prinz von Preußen.

11

Die HerbstZur Teilnahme an den Regiments-Exerzitien und an den darauf folgenden Felddienſt- 1867. Übungen betreffend . Übungen, die vom 1. bis 14. Juli dauerten , traf am 2. Juli die 2. Eskadron in Tilsit ein. Diese größeren Felddienst-Übungen waren von Allerhöchster Stelle anstatt der gewöhnlichen Herbst-Übungen für die einzelnen Garnisonen befohlen worden. Auch am 3. Juli beglückte ein Telegramm des Prinzen Albrecht den RegimentsKommandeur und das Regiment: In Erinnerung des heutigen glorreichen Tages Ihnen und Meinem braven Regiment Meinen Gruß. (gez. ) Albrecht, Prinz von Preußen.

Den 10. fand durch den Brigade- und am 12. durch den Diviſions -Kommandeur die Besichtigung des Regiments statt. Am 31. Juli wurden die Reserven infolge Kabinetts -Ordre vom 10. November 1866 zwei Monate früher als gewöhnlich entlaſſen. Pferde (41) ausrangiert;

Anfangs Auguſt wurden die dienſtunbrauchbaren

in den Schwadronen fand infolge dessen ein Ausgleich rücksichtlich

des Pferdematerials ſtatt. Der Geburtstag unseres Chefs

wurde am 4. Oktober im Offizier Corps durch ein

gemeinsames Diner gefeiert ; Major v. Keltsch erhielt in Abwesenheit des Regiments -Kommandeurs folgende Depesche : Meinen theuren Kameraden wärmsten Dank für Ihre treue Theilnahme.

(gez.)

Albrecht.

Unter dem 11. Dezember lief ein Telegramm des Oberſt-Lieutenants Gregorovius ein, in welchem derselbe dem Offizier- Corps ſeinen herzlichen Dank für den ihm dedizierten Ehrensäbel aussprach.

Veränderungen im Offizier - Corps während des Jahres 1867 . Abgang. A. K.-O. vom 1. Dezember 1866. Zum Stabs -Arzt beim Infanterie-Regiment Nr. 88 ernannt : der Aſſiſtenz-Arzt Dr. Georg Gygas .

= vom 8. Januar 1867. Der Abschied bewilligt : dem Premier Lieutenant Albert v. Drygalski.

=

vom 23. Mai cr.

Zum General-Arzt beim Medizinalſtabe der Armee befördert :

der Ober- Stabs- und Regiments - Arzt Hermann v . Stuckradt.

=

vom 1. Auguſt cr.

Zum Kommandeur des Dragoner-Regiments Nr. 11 ernannt :

der Major und etatsmäßige Stabs -Offizier Taſſilo Gregorovius . 2*

12

1867. A. K.-O. vom 12. Oktober cr.

Der Abschied bewilligt :

dem Ober-Stabs- und Regiments-Arzt Dr. Karl Neumann.

=

vom 10. Dezember cr.

Zum Dragoner-Regiment Nr. 11 verſeßt :

der Portepee-Fähnrich Max Gramaßky.

Zuwachs. Vom 4.

A. K.-O. vom 23. Mai cr.

Rheinischen Infanterie - Regiment zum diesseitigen

Regiment versett : der Ober- Stabs- und Regiments - Arzt Dr. Karl Neumann .

=

vom 12. Oftober cr.

Vom Magdeburgischen

Dragoner - Regiment Nr.

6 zum

Regiment versezt : der Ober- Stabs- und Regiments - Arzt Dr. Engelbert Stephani.

=

vom 26. Oktober cr. Vom Ostpreußischen Train-Bataillon Nr. 1 zum Regiment versezt : der Sefonde-Lieutenant Friz Goetsch.

kommandos. Seit dem 1. Dezember 1866 auf der Königlichen Kriegsschule in Neiße : 1) Portepee-Fähnrich Guſtav v. Maſſenbach, = Max Gramazky, 2) = 3) Otto v. Bernhardi, : Albert Gerlach, 4)

Kurt Meyer.

5)

Kriegsministerielle Verfügung vom 16. Juli cr. kommandiert:

Zum Militär-Reitinſtitut in Hannover

der Premier Lieutenant Max v. Mandelsloh.

Beförderungen . A. K.-O. vom 13. Dezember 1866.

Zum Portepee-Fähnrich ernannt :

charakterisierter Portepee-Fähnrich Kurt Meyer.

=

vom 9. Februar cr.

Zum Premier Lieutenant ernannt :

der Sekonde-Lieutenant Max v. Mandelsloh .

=

vom 11. April cr.

Ernannt :

der Premier Lieutenant Eugen v . Seemen zum Rittmeiſter und Eskradron-Chef, = Sefonde-Lieutenant Adolf Schmidt und ። 1. Botho v. Alt- Stutterheim zu Premier Lieutenants .

13

A. K.-O. vom 12. September cr.

Ernannt:

1867.

der Major und Eskadron- Chef Leo v. Keltsch zum Major und etatsmäßigen Stabs - Offizier ; der Premier Lieutenant Julius v. Oppeln-Bronikowski zum Rittmeister und Eskadron-Chef, der Sekonde-Lieutenant Emil Sackersdorff zum Premier-Lieutenant. vom 14. November cr.

Zu Sekonde-Lieutenants ernannt :

Portepee-Fähnrich Otto v. Bernhardi, Albert Gerlach und

= vom

Kurt Meyer.

10. Dezember cr.

Ernannt:

Portepee-Fähnrich Guſtav v. Maſſenbach zum Sekonde-Lieutenant.

Auszeichnungen. A. K.-O. vom 15. Januar cr. Der Rote Adler- Orden 4. Klaſſe mit Schwertern verliehen : dem Sekonde-Lieutenant Louis Dehlmann. vom 23. April cr.

Der Rote Adler-Orden 4. Klasse verliehen :

dem Major und etatsmäßigen Stabs -Offizier Taſſilo Gregorovius.

Das Jahr 1868 fand die Heere sämtlicher europäiſcher Staaten in bezug auf ihre 1868. Reorganiſation und ihre Bewaffnung mit Hinterladern in äußerster Thätigkeit.

Auch das

Heer des Norddeutschen Bundes war mit Einführung wichtiger organisatorischer Änderungen beschäftigt. Von wesentlichstem Einfluß auf das Regiment war die Allerh. Kabinetts - Ordre vom 4. Juli. Scheidung der Offiziere des beurlaubten 4. Juli , welche die Dienstverhältnisse der Offiziere des beurlaubten Standes regelt und die Standes in Reserve- und Landwehr- Offiziere. betreffenden Offiziere in Reserve- und Landwehr- Offiziere ſchied. Durch diese Maßregel traten viele von diesen Offizieren, die früher dem Regiment angehört und größtenteils auch ihre alten Beziehungen gepflegt hatten ,

auch äußerlich durch

die gleiche Uniform in engere Verbindung mit dem Offizier-Corps. Die alljährlichen Übungen der Reserve-Offiziere und die Teilnahme derselben an der Feier der Gedenktage des Regiments fördern den Sinn engster Zusammengehörigkeit und der treuesten Kameradschaft. Am 22. März , dem Geburtstage Seiner Majestät , den das Regiment in üblicher 22. März. Wechsel im Kommando des RegiWeise festlich beging , wurde Oberst v. Bernhardi durch Kabinetts-Ordre von demſelben Tage ments.

14 1868. von dem Verhältnis als Kommandeur mit der Uniform des Regiments und den bisherigen Kompetenzen entbunden und zu den Offizieren von der Armee verseßt. Mit betrübtem Herzen sah das Offizier- Corps und das ganze Regiment ſeinen Kommandeur scheiden, mit dem es durch die unvergeßlichen Tage von 1866 sich eng verbunden fühlte. Bei seiner Abreise verabschiedete Oberst v. Bernhardi sich vom Regiment durch folgenden Parolebefehl: Indem ich die Allerh. Cabinets - Ordre zur Kenntniß des Regiments bringe , scheide ich tief betrübt aus den Reihen desselben.

Mir ist das Regiment an das Herz gewachsen ;

ich werde es nimmer vergessen. Mich dem freundlichen Andenken der Herren Offiziere und Beamten, sowie der Unteroffiziere und Dragoner herzlich empfehlend , wünsche ich dem theueren Regiment, sowie allen Mitgliedern desselben eine ehrenvolle und glückliche Zukunft.

(gez.) v. Bernhardi. Durch Allerh. Kabinetts -Ordre vom 22. März wurde der Major und

etatsmäßige

Stabs - Offizier v . Maſſow vom Schleswig-Holsteinſchen Husaren-Regiment Nr. 16 unter Beförderung zum Oberſt- Lieutenant zum Kommandeur des Litthauiſchen Dragoner-Regiments ernannt. Anfangs April traf derselbe in Tilſit ein und übernahm den Befehl über dasselbe. 4. August. Wechsel im Am 4. August wurde der kommandierende General, General der Infanterie Vogel Kommando des Armeev. Falckenstein, in Berücksichtigung seines Wunſches von dem Kommando des 1. Armee- Corps Corps. durch Allerh. Kabinetts -Ordre entbunden und einstweilen zu den Offizieren von der Armee versetzt.

Zugleich wurde der General der Kavallerie Freiherr v. Manteuffel unter Belaſſung des

Verhältnisses als Seiner Majestät General-Adjutant zum kommandierenden General des 1. ArmeeCorps ernannt.

Herbst-Übungen beiHeilsberg.

Mitte August rückte das Regiment zum Brigade- Exerzieren aus und zur Teilnahme an dem Manöver der 1. Division bei Heilsberg , welches bis zum 12. September dauerte, nachdem es vorher unter Heranziehung der 2. Eskadron aus Ragnit im Regiments - Verbande geübt hatte. Der kommandierende General ließ den Truppen seine vollste Anerkennung über die

Haltung beim Manövrieren zum Ausdruck bringen. Der Geburtstag unseres

Chefs

gab wieder Veranlassung zu einem frohen Tage.

Oberst-Lieutenant v. Massow erhielt folgendes Schreiben von des Prinzen Hand :

6.Oktober.Handschreiben

Ich danke Ihnen , lieber Oberst Lieutenant v . Massow, für die im Namen Meines Königlichen Hoheit lieben braven Regiments Mir ausgesprochenen Glückwünsche und sende Ihnen , sowie dem Sr. unseres Chefs. Offizier Corps Meinen kameradschaftlichen Gruß.

Ihr Freund (gez.) Albrecht , Prinz von Preußen.

15

9. September Als Geschenk erhielt das Regiment von Seiner Königlichen Hoheit am 9. September 1868. ein Exemplar „ Erinnerungsblätter aus dem Feldzuge der Main- Armee" und am 11. November u . 11. November. Ge= schenke Seiner KönigPhotographieen als Erinnerung an die letzten Feldzüge des Prinzen. Diese Bilder, mit einem lichen Hoheit an das Regiment. schönen Rahmen versehen, schmücken zur Zeit das Offizier-Kaſino.

Veränderungen im Offizier - Corps während des Jahres 1868.

Abgang. Kriegsministerielle Verfügung vom 17. Februar cr.

Zum Garniſon-Verwaltungs - Inspektor in

Diez ernannt: der Zahlmeister 1. Klaſſe Albert Schädlich. Zu den Offizieren von der Armee versetzt :

A. K.-O. vom 22. März cr.

der Oberst und Regiments -Kommandeur Otto v . Bernhardi.

= vom 10. Auguſt cr.

A la suite des Regiments gestellt :

der Sekonde-Lieutenant Albert Thoma.

Zuwachs. A. K.-O. vom 22. März cr.

Unter Beförderung zum Oberst-Lieutenant zum Kommandeur des

Regiments ernannt : der Major Ferdinand v.

Massow vom

Schleswig-Holsteinſchen Huſaren-

Regiment Nr. 16.

=

vom

7.

April cr. vom Litthauischen Ulanen-Regiment Nr. 12 zum diesseitigen

Regiment versett : der Portepee-Fähnrich v . Saß. Kriegsministerielle Verfügung vom 2. April cr.

Vom 2. Bataillon 5. Ostpreußischen Infanterie-

Regiments Nr. 41 zum diesseitigen Regiment verſeßt : der Zahlmeister August Stumm.

kommandos. Zur Königlichen Central-Turnanstalt nach Berlin kommandiert : der Sefonde-Lieutenant Ernst v. Stojentin. Zum Königlichen Reitinstitut in Hannover kommandiert : der Premier Lieutenant Emil Sackersdorff.

16

1868. A. K.-O. vom 13. Oktober cr.

Zum Königlichen Militär-Reitinstitut in Hannover kommandiert :

der Premier Lieutenant Max v. Mandelsloh und der Sefonde Lieutenant Otto v. Bernhardi, dieser als Regiments - Adjutant.

Beförderungen. A. K.-O. vom 7. Juli cr.

Zum Sekonde-Lieutenant ernannt :

der Portepee- Fähnrich Paul v. Saß.

1869.

In den ersten Tagen des Januar wurden der Kommandeur und das Offizier-Corps durch folgendes Handſchreiben des Prinzen beglückt :

Handschreiben Seiner Königlichen Hoheit.

Für die im Namen des Offizier- Corps zum neuen Jahre Mir ausgesprochenen Glückwünsche sage Ich Ihnen, lieber Oberst-Lieutenant v. Massow, besten Dank.

Ich wünsche , daß

das Jahr 1869, gleichviel ob es Frieden oder Krieg enthalten wird, Meinen braven Litthauern ein durchweg heilbringendes sein möchte, und nehme ferner beim Jahreswechsel gern Gelegenheit, dem Regiment Mein Wohlwollen und Meine Anerkennung auszusprechen , sowie

Sie, Herr

Oberst Lieutenant, und das Offizier Corps kameradschaftlich zu grüßen. Berlin, den 3. Januar 1869.

In alter Kameradschaft (gez . ) Albrecht, Prinz von Preußen .

Dieses Schreiben wurde dem Regiment ein neuer Sporn , in treuer Pflichterfüllung und ernſter Arbeit ſich auf Zeiten vorzubereiten , in denen erhöhte Ansprüche an seine Leiſtungen gestellt werden sollten.

Das eingehende Interesse, das der hohe Chef auch dieser Friedensarbeit

dauernd widmete, erhellt daraus, daß sich der Prinz einen eingehenden Bericht über den Dienstbetrieb und die Winterdressur der Pferde einreichen ließ.

Mit wiederholtem Lobe über die

Dressurmethode sandte er denselben dem Regimente zur Aufbewahrung zurück,

versehen mit

persönlichen Randbemerkungen, die von eingehender Kenntnisnahme zeugten. Eine Verordnung vom 6. April regelte die Bekleidung der Reserve-Offiziere ; diese erhielten als sichtbares Kennzeichen ihres Dienſtverhältnisses das Landwehrkreuz auf der Brust des Adlers an der Kopfbedeckung. Die Herbst-Übungen begannen, nachdem die 2. Eskadron am 31. Juli von Ragnit in Tilsit eingetroffen war , mit dem Regiments - Exerzieren , welches vom 2. bis zum 14. Auguſt einschließlich dauerte.

17

Vom 16. bis 23. marschierte das Regiment über Wehlau- Tapiau nach Königsberg, 1869. woselbst vom 24.

bis

29. in der Brigade

exerziert wurde.

Vom 30.

Auguſt bis zum

1. September einſchließlich fand der Marſch in das Manöver-Terrain, vom 2. bis zum 6. fanden am Herbstübungen Frisching, im Anschluß 11. September wurde das 1. Corps zu gemeinschaftlichen Revue vor Seiner Ma jestät.

die Detachements -Übungen am Frisching, vom 7. bis zum 9. die Diviſions -Manöver mit ständigen Quartieren statt.

Den 10. und

Übungen zusammengezogen .

Dem Regiment war es beschieden ,

die Früchte seiner Arbeit Seiner Majestät dem

Könige gelegentlich des in diesem Jahre stattfindenden Corps -Manövers des 1. Armee- Corps vorzuführen. Am 11. September war unser erhabener Kriegsherr, welcher sein Hauptquartier während der drei erſten Tage in Königsberg, während der drei folgenden in Elbing aufzuschlagen beabsichtigte, in der festlich geschmückten Hauptstadt angekommen. Im Gefolge Seiner Majeſtät befanden sich sämtliche Prinzen des Königlichen Hauſes, der Großherzog

von Mecklenburg - Schwerin, der Großfürst Nikolaus von Rußland und der

Kronprinz von Sachſen. Unter anderen hohen Generalen waren anwesend der Chef des Generalstabes Freiherr v. Moltke und gegen 60 fremdherrliche Offiziere und Gäſte Seiner Majeſtät. Montag den 13. Auguſt fuhr Seine Majestät morgens 9 Uhr per Extrazug nach Steindorf und nahm bei Heiligenbeil , südlich der Chaussee nach Schirten , Front nach der Chaussee, die große Parade über das 1. Armee- Corps ab . Dem Regiment wurde die große Auszeichnung zu teil , durch den Prinzen Albrecht, seinen erlauchten Chef, Seiner Majestät zuerst in halben Eskadrons im Schritt und dann beim zweiten Vorbeimarsch in Eskadrons -Front im Trabe vorgeführt zu werden. Abends fand in den Logengärten am Schloßteich in Königsberg ein glänzendes Gartenfest der Provinz statt.

Leider wurde durch eine überaus starke Ansammlung der Bevölkerung auf

der Schloßteichbrücke und

durch den

schweres Unglück herbeigeführt.

unvorsichtigen Ruf „ Feuer“ ein tief beklagenswertes,

Das Brückengeländer brach, und manche der jubelnden Zuſchauer

fanden in dem Schloßteiche ihren Tod. Seine Majestät empfand, wie die ganze Provinz , tiefen Schmerz über diesen Unfall und befahl, daß der für den 14. beim Kommandierenden General in Aussicht genommene Ball nicht stattfinde. Die Generalidee für das Corps- und Feldmanöver des 1. Armee- Corps vom 14. bis 18. September war folgende: ,,Eine West-Armee , welche Danzig und Graudenz cernirt, die Weichselübergänge bei Dirschau und Marienwerder besetzt hält und über eine auf der Danziger Rhede ankernde Flotte verfügt, rückt mit 2 Diviſionen in Ostpreußen ein. Sieg, Litth. Drag. Regt.

3

18

1869.

Die linke Flügel-Diviſion, auf Königsberg beordert, hat Heiligenbeil paſſirt.

Die rechte

Flügel-Diviſion (ſupponirt) , zur Gewinnung der Südbahn über Schlobitten und Wormditt dirigirt, hat letteren Ort erreicht.

Das Ost- Corps iſt im Marsch von Bladiau nach Heiligenbeil.

Ein Seiten-Corps (supponirt) geht in der Richtung Preußisch- Eylau--Wormditt gegen die mittlere Passarge vor. " Am 17. August wurde die Ost-Diviſion von dem Großherzog von Mecklenburg, General der Infanterie, geführt. - Lieutenant v. Wittich war zu

Seiner Königlichen Hoheit als

Ordonnanz-Offizier kommandiert. Tags zuvor hatte die Ost- Division zwischen Schillgehnen und Schwillgarben Biwaks bezogen, welche von Seiner Majestät besucht wurden, begleitet von großem Gefolge, in dem sich auch die Frau Kronprinzeſſin zu Pferde befand. Der Prinz Albrecht biwakierte beim Regiment und lud das Offizier- Corps zu einem Abendeſſen ein. Das Königs - Manöver war am 18. beendet ; Seine Majestät hatte die Gnade, durch Allerhöchste Kabinetts - Ordre von diesem Tage den Herren Generalen, Regiments - Kommandeuren und Offizieren Allerhöchſtſeine Zufriedenheit mit den während der Königs -Revue an den Tag gelegten Leistungen auszusprechen. Unser Regiment marschierte am 18. über Wildenhof, Neucken, Friedland , Taplacken, Mehlauken und Groß-Dummen nach Tilsit bezw. Ragnit

Allenburg,

zurück und langte am

29. wieder in seinen Garnisonen an.

4. Oktober . FünfzigZum 4. Oktober, dem Geburtstage des Prinzen Albrecht, Höchstwelcher an dieſem jähriges Dienstjubiläum Sr. Königlichen Hoheit Tage zugleich sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum feierte , sandte der Regiments -Kommandeur des Prinzen Albrecht.

Oberst Lieutenant v. Massow namens des Offizier Corps folgendes Glückwunschschreiben an Seine Königliche Hoheit ab:

Euer Königlichen Hoheit wage ich im Namen des Offizier- Corps Höchstdero Dragoner- Regiments

die ehrerbietigſten

Glückwünſche an Euer Königlichen Hoheit Geburtstage und gleichzeitigem fünfzigjährigen Dienſtjubiläum auszusprechen.

Dieselben bitten am heutigen Tage um die Gnade ,

als ein Zeichen

der innigsten Verehrung und tiefgefühltesten Dankbarkeit Euer Königlichen Hoheit ein Album überreichen zu dürfen , die Photographieen derjenigen Offiziere enthaltend ,

welchen der hohe

Vorzug zu teil geworden, in Euer Königlichen Hoheit ihren allergnädigsten Chef zu verehren. Möge der Allmächtige Eure Königliche Hoheit uns noch recht lange erhalten ! Möchten Eure Königliche Hoheit auch fernerhin dem Regiment Höchstdero Protektion und gnädige Fürsorge angedeihen lassen !

In diesem Wunsche ersterbe ich

als Euer Königlichen Hoheit

ganz unterthänigster (gez.)

v.

Massow.

.19

1869.

Auf dieses Schreiben ging folgende gnädige Antwort ein : Lieber Oberst-Lieutenant von Massow ! Ich spreche Ihnen und dem Offizier- Corps Meinen besten Dank aus für das freundliche Gedenken Meines fünfzigjährigen Dienstjubiläums, für den warmen Ausdruck Jhrer Gesinnungen in Brief und Telegramm , sowie für das vorzüglich ſinnig gewählte Geschenk,

welches Mir

eine große Überraschung bereitet hat und Mir ein theures Andenken stets bleiben wird. Das Regiment, welches zu jeder Zeit es verstanden hat, seinen berechtigt vorzüglichen Ruf sich zu bewahren, welches im Feldzuge von 1866 erneut den blutigen Beweis seiner Vortrefflichkeit dargethan hat, hat auch im Frieden stets gewußt , sich Meine volle Anerkennung zu erwerben, dieſes lettere ganz besonders bei Gelegenheit der diesjährigen Herbst-Manöver, indem es volles Zeugniß ablegte von dem rastlosen Fleiße des Kommandeurs und der Offiziere, sowie von der Lust und der Liebe der Mannschaften zum Pferde und zu ihrer Waffe. Schloß Albrechtsberg, den 11. Oktober 1869. Ihr Freund

(gez. ) Albrecht, Prinz von

Preußen.

Am 3. Dezember wurde das Regiment durch den Major v. Radecke benachrichtigt, 3. Dezember.

Vorstel-

König. bei Seiner daß unser erlauchter Chef auf der Durchreise nach Petersburg mittags Justerburg passieren werde. lung demPrinzen lichenHoheit Infolge dieses Telegramms begab sich das gesamte Offizier -Corps zur Begrüßung in Insterburg auf seiner Durchreise nach Petersburg. Seiner Königlichen Hoheit nach Insterburg. Gegen Schluß des Jahres , am 16. Dezember, erließ Seine Majeſtät eine Allerhöchste A K.-D. vom 16. Dezember den Dienstbetrieb Kabinetts -Ordre, die für die Kavallerie von großer Bedeutung war und folgendermaßen lautete : derKavallerie betreffend. Auf den Mir gehaltenen Vortrag bestimme Ich, daß für die Folge die WinterdienstPerioden bei den Kavallerie - Regimentern ohne Rücksicht auf den früherhin üblich geweſenen Beginn der Ererzirzeit lediglich nach Maßgabe der vollendeten Detail- Ausbildung von Mann und Pferd zum Abschluß zu bringen sind . Zwar will Ich gestatten , daß die in einer Garniſon vereinigten Linien-KavallerieRegimenter vom Monat Juli ab dann und wann im Regiment exerziren , grundsäglich haben aber die Regiments -Übungen der Linien-Kavallerie-Regimenter erſt in Verbindung mit den HerbſtÜbungen ſtattzufinden. Inspizirungen der Kavallerie - Regimenter ſind ebenfalls erst im Herbſt vorzunehmen und die Ausbildungs - Periode der Kavallerie durch Besichtigungen nicht zu unterbrechen oder zu stören. Über die Regiments - Übungen der Garde - Kavallerie werde Ich alljährlich besonders verfügen. Das Kriegs -Miniſterium hat hiernach das Erforderliche zu veranlaſſen. (gez.) Wilhelm. 3*

20 1869. Auf Befehl des Prinzen Albrecht wurden dem Regiment die für die Mannschaften Geschenk des Prinzen verfaßten Kriegserlebnisse des Litthauischen Dragoner-Regiments im Jahre 1866 überwiesen. an das Regiment. Der Verfasser dieses interessanten kleinen Werkes ist der Rittmeister Hagen vom Regiment.

Veränderungen im Offizier - Corps während des Jahres 1869 . Abgang. Der Abschied bewilligt :

A. K.-O. vom 8. April cr.

dem Rittmeister und Eskadron-Chef Julius v . Oppeln-Bronikowski. vom 13. November cr.

Unter Versetzung zu den Offizieren des Beurlaubtenstandes

des 1. Bataillons 1. Ostpreußischen Landwehr-Regiments ausgeschieden :

der Sekonde-Lieutenant Paul Voigt.

Zuwachs. A. K.-O. vom 1. Juli cr.

Aus der Reserve .des Dragoner-Regiments mit einem Patent von

demselben Tage angestellt :

der Sekonde-Lieutenant Oskar Schulze.

=

vom

Vom Ostpreußischen Ulanen-Regiment Nr. 8 zum Regiment

22. Mai cr.

versetzt: der Assistenz-Arzt Dr. Franz Stabbert.

Beförderungen. A. K.-O. vom 16. März cr.

Mit Beibehalt der Eskadron zum Major befördert :

der Rittmeister und Eskadron-Chef Eugen v. Oetinger.

=

vom 8. Mai cr. Zum Rittmeister und Eskadron-Chef ernannt : der Premier Lieutenant Hermann v. Dreßler.

=

vom 8. Mai cr.

Zum Premier-Lieutenant ernannt :

der Sekonde-Lieutenant Gustav Kalau von Hofe.

Auszeichnungen. A. K.-O. vom 18. September cr.

Der Kronen-Orden 3. Klasse verliehen :

dem Oberst-Lieutenant und Regiments-Kommandeur Ferdinand v . Maſſow.

21

Die ersten

Monate des Jahres

1870 gingen für das Regiment ohne besonders 1870.

hervorzuhebende Ereignisse vorüber. Der Musik-Meister Berger wurde im Monat Mai auf Kosten unseres hohen Chefs nach Berlin zum General-Musik-Meister der Armee kommandiert, um bei dieſem einen musikalischen Kursus durchzumachen. Durch Parolebefehl wurde folgendes Schreiben des Prinzen Albrecht bekannt gegeben :

Geschenk des Bildes Sr. Königlichen Hoheit In wohlverdienter Anerkennung seiner unter fünf preußischen Königen bewährten Treue, an das Offizier- Corps durch Höchstdenselben. seines hingebenden Gehorsams und seiner dem Vaterlande im Kriege und während des Friedens

geleisteten Dienste gebe Ich dem Litthauischen Dragoner-Regiment am heutigen Jahrestage (27. Juni), einer seiner rühmlichen Erinnerungen ,

Mein Bild in der zuversichtlichen Über-

zeugung, daß das Regiment auch in Zukunft bei allen Gelegenheiten sich die Zufriedenheit Seiner Majestät des Königs zu erhalten wissen werde. Möge Mein liebes Regiment durch dieſes Bild für alle Zeiten daran erinnert werden, daß ihm sein Chef ſeit nun 39 Jahren stets bleiben wird.

mit warmem Herzen zugethan war und es

(gez.) Albrecht, Prinz von Preußen.

Innigst bewegt

durch

diese große Huld und Gnade, hat unzweifelhaft jeder der

Offiziere, Unteroffiziere und Dragoner des Regiments beim Anblick des Porträts seines hohen Chefs den lebhaften Wunſch in ſeinem Herzen gefühlt und den feſten Entschluß gefaßt, in allen Vorkommnissen sowohl im Kriege, als auch im Frieden Seiner Königlichen Hoheit sich würdig zu zeigen. Das Porträt wurde feierlich durch den Regiments -Kommandeur mit einer zündenden Ansprache dem Offizier Corps übergeben und ziert zur Zeit den Saal des Offizier-Kaſinos. Aber nicht nur dem Regiment in seinem gegenwärtigen Bestande , sondern auch den früheren Mitgliedern desselben war Seine Königliche Hoheit stets in Gnaden gewogen. So wurde auf Befehl des Prinzen dem ehemaligen Dragoner Swars aus Plaschken bei Gelegenheit seiner goldenen Hochzeit durch den Regiments -Kommandeur persönlich ein Geldgeschenk feierlichst überreicht. Die ganze Bevölkerung dieser Gegend fühlte sich durch diesen Gnadenakt mitgeehrt und nahm an der vom Offizier- Corps dem Jubilar veranstalteten Festlichkeit regſten Anteil. In betreff der rein dienstlichen

Vorgänge

beim Regiment während der Monate

Januar bis Juli ist nichts Bedeutsames zu erwähnen ; bei den Besichtigungen am 13. Juni vor dem Kommandierenden General , am 17. Juni vor dem Diviſions- und am 22. vor dem Brigade-Kommandeur erwarb sich das Regiment die Anerkennung dieſer ſeiner direkten Vorgesetzten.

22 1870.

Das Regiment befand sich in gewohnter Thätigkeit seiner militärischen Ausbildung, ohne bei dem allgemeinen Frieden zu ahnen , daß es so bald eine Probe ſeiner Tüchtigkeit ablegen sollte und zwar im größten Kampfe, der in der neueren Zeit geführt worden. Ein Krieg gegen den Erbfeind ſchien unseres deutschen Vaterlandes politische Entwickelung und Einigung schon längere Zeit zu bedrohen, besonders seit der Kaiser Napoleon in der Luxemburger Frage zurückgewiesen war .

Als sich nun die Gewitterwolken ſo plöglich am politiſchen

Himmel sammelten , mußte uns der Ausbruch des Krieges damals zwar unerwartet kommen, konnte aber übrigens unsere deutschen Armeeen keineswegs überraschen.

2. Kapitel. Der Feldzug gegen Frankreich 1870/71. Die Keime des Krieges von 1870/71 sind vorzugsweise in dem eifersüchtigen und ehrgeizigen Charakter der Franzosen zu suchen. Der Ruhm

der politischen und militärischen Erfolge , die Preußen 1864 und 1866

errungen, schien ihnen ein Abbruch an ihrer eigenen 11 Gloire", und deshalb war im Volk und in der Armee „ Revanche für Sadowa “ ein geflügeltes Wort geworden. Auch Kaiser Napoleon, welcher gemerkt hatte, daß seine während längerer Zeit maßgebende Stimme in Europa durch die Einigung Deutſchlands an Bedeutung verloren hatte, und welcher durch weitere Erfolge deutschen Einflusses allen Beifall der Franzosen zu verlieren fürchten mußte, glaubte das Anerbieten der spanischen Krone an den Prinzen Leopold von HohenzollernSigmaringen als willkommene Veranlaſſung zum Bruche mit Deutſchland anſehen zu müſſen, bei der ihm die Billigung des franzöſiſchen Volkes nicht fehlen konnte. Unser König, geneigt einen blutigen Krieg von seinem Lande fern zu halten, willigte in die Abdankung

des hohenzollernschen

Prinzen.

Als aber der französische Kaiser, durch

diesen Erfolg ermutigt , noch Bedingungen daran zu knüpfen wagte, da wußte des preußischen Herrschers ritterlicher Geiſt dieſe Anmaßung aufs entſchiedenste zurückzuweisen.

Der aufgezwungene

Kampf mußte angenommen werden. Ganz Deutschland stand in großartiger Begeisterung zu seinem erprobten Heerführer, unſerem heldenmütigen Könige. „Frankreich will den Krieg , möge derselbe denn schnell und kräftig geführt werden ", so lautete die Erklärung der sächsischen Regierung , und ähnliche Kundgebungen erschienen von nord- und füddeutschen verbündeten Staaten.

Man wußte, daß der franzöſiſche Ehrgeiz nach

23

der Rheingrenze strebe, ja, wenn möglich, in seiner Forderung über diese hinausgehen würde . 1870. Fest und treu wollte deshalb Deutschland an des teuren Vaterlandes Grenzen Wacht halten. Das Lied von der Wacht am Rhein ertönte in allen deutschen Städten und Ländern, ja selbst jenseits der Meere überall, wo die deutsche Zunge klingt. Auch in unserem ſonſt ſo ſtillen Tilsit ward der Patriotismus laut und machte sich in tausendfältiger Weise geltend. Ist es doch gerade unsere Stadt , welche ganz besonders

an des ersten Napoleon

Hochmut und Ländergier erinnert und uns an alle jene Leiden und Bedrückungen mahnt, die unsere Vorfahren durch ihn zu erdulden hatten. Es war am 16. Juli morgens 6 Uhr,

als bei unserem Regiment der Befehl zur

Mobilmachung eintraf ; dieselbe wurde den Truppen sofort durch folgenden Befehl bekannt gemacht: „ Durch heute eingegangene Depesche ist die Mobilmachung der Armee befohlen und heute der erste Mobilmachungstag. " Es würde zu weit führen die verschiedenen Eindrücke zu schildern , welche dies Wort in jedem einzelnen hervorrief.

Unter den freudig Erregten, die zum Kampfe auszuziehen im

Begriff waren, blieben in ernster Stimmung treuer Pflichterfüllung die zur Ersatz-Eskadron fommandierten Offiziere, Unteroffiziere und Mannſchaften. Die

zur Kompletierung erforderlichen Pferde wurden teils

durch Gestellung, teils

durch freihändigen Ankauf aufgebracht. Rittmeister Hagen wurde als Pferde-Abnahme-Kommiſſarius für Ragnit , Rittmeister v. Seemen für Heinrichswalde und Rittmeister v. Dreßler für Tilſit kommandiert. ¹) Außerdem wurden mehrere Offiziere als Hilfsoffiziere und Führer

von Schlepp-

kommandos abgeordnet ; täglich langten Beurlaubte und Reſerviſten , die ſofort eingekleidet und eingestellt wurden, und Pferde an.

Am 18.

traf die 2. Eskadron von Ragnit in Tilsit ein , um daselbst kriegsmäßig 18. Juli. Mobilmachung betreffend. ausgerüstet zu werden. Auch befohlen.

wurde

an diesem Tage die Bildung

des

1. Reserve - Dragoner - Regiments

Dasselbe wurde später der 3. mobilen Landwehr-Division, welche in Posen formiert

wurde, überwiesen. 2) Für das Regiment brachte die Formation der Ersatz-Eskadron, die Abgabe von Mannſchaften an das Reserve-Regiment, die Abkommandierung von Offizieren zu den höheren Stäben und die Verteilung der Landwehr- und Reserve- Offiziere mannigfache Veränderungen:

1) Die Pferde-Aushebung in Heidekrug wurde aufgehoben, weil in dem daselbst stellenden Kreiſe die Rozkrankheit verbreitet war. 2) Siehe Kriegsrangliste, Beilage D.

24

1870. Premier Lieutenant Schmidt Hauptquartiers

wurde während des Feldzuges zum General- Stabe des Großen

kommandiert ; Premier Lieutenant Sackersdorf wurde Adjutant beim General-

Kommando des 1. Armee- Corps und der Major und Kommandeur des

1. Reserve- Dragoner-Regiments .

etatsmäßige Stabs - Offizier v . Keltsch

Rittmeister Hagen wurde durch Allerh.

Kabinetts -Ordre vom 20. für die Dauer des mobilen Verhältnisses zum persönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen, Major v. Oetinger für dieſelbe Zeit zum etatsmäßigen Stabs - Offizier des Regiments ernannt und Premier Lieutenant v. Mandelsloh von seinem Kommando zum Militär-Reitinſtitut behufs Übernahme der 2. Eskadron entbunden. Lieutenant Oehlmann, der bisher ebenfalls zum Reitinſtitut in Hannover kommandiert gewesen, kehrte zum Regiment zurück. Sekonde-Lieutenant Sieg vom 5. Ostpreußischen Infanterie - Regiment Nr. 41 , bisher auf ein Jahr zur Dienſtleiſtung beim Regiment kommandiert, wurde durch Allerh . Kabinetts -Ordre vom 16. Juli ins Regiment verſeßt. Ober- Stabs - Arzt Dr. Stephani wurde mit der Feldstelle als Diviſions - Arzt der 2. Jnfanterie- Diviſion betraut, Aſſiſtenz-Arzt Dr. Grämer trat als Stabs - Arzt zum Sanitäts-Detachement Nr. 2, Dr. Stabbert als Aſſiſtenz- Arzt zum 5. leichten Feld-Lazarett des 1. Armee- Corps . ſpäter

Vorübergehend wurde Dr. Hinze dem Regiment als Arzt überwiesen,

aber durch Stabs-Arzt Dr. Wollenberg erseßt.

Zahlmeiſter Stumm trat zur Erſaß-

Eskadron über, während Zahlmeiſter-Aſpirant Bordzio die Feld-Zahlmeiſterſtelle

des mobilen

Regiments übernahm. Trompeter Berger trat an die Stelle des ausſcheidenden Stabs -Trompeters Löffler ; Büchsenmacher Paul blieb bei der Ersatz- Eskadron ; Regiments - Sattler Kanning wurde dem mobilen Regiment zugeteilt. Für die abkommandierten Offiziere erhielt das Regiment die Reſerve-Offiziere PremierLieutenant

v.

Sperber,

Sefonde Lieutenant

Mack und

Dreßler II., sowie die

Sekonde-

Lieutenants der Landwehr v. Wedel, v. Kurowsky und Kolmar, welche nach ihrer Anciennetät in das Offizier-Corps eingereiht wurden. Bei der Ersaß- Eskadron des Regiments verblieb der Sefonde-Lieutenant der Reserve Dreßler II.

Außerdem erhielt

das Regiment durch folgende

Offiziers Aspiranten jüngeren Nachwuchs : v. Seemen , Kullak, Haack, v. Manteuffel, v. Wittich, v. Winterfeld und v. Unger.

19. Juli. klärung.

Kriegser-

Auch meldeten sich neun Einjährig -Freiwillige.

Bereits am 19. Juli hatte der franzöſiſche Botschafter Benedetti die Kriegserklärung in Berlin überreicht, obwohl die Rüstungen in Frankreich selbst eben erst begonnen hatten und eine Armee zum Einmarsche noch keineswegs bereitstand .

Während Paris sich in vollem

Siegestaumel befand, tausendfach der Ruf erscholl : ,,à Berlin , à Berlin ! ", herrschte in Deutschland überall die ernste Arbeit zur Vorbereitung des Kampfes .

Ordnungsgemäß und planmäßig

waren die Mobilmachungstage verlaufen. Am 26. Juli, nachmittags 5 Uhr, standen die Eskadrons, der Nummer nach geordnet, unter der Führung des Rittmeisters v. Seemen, des Premier-Lieutenants v. Mandelsloh und

25

der Rittmeister v. Duncker und v. Dreßler feldmarschmäßig

in Kriegsstärke auf dem kleinen 1870.

Exerzierplage jenseits der Eisenbahn. ¹) Der Regiments-Kommandeur , Oberſt-Lieutenant v. Massow , hielt eine kurze ſoldatiſche Anrede und brachte am Schluß derselben auf Seine Majeſtät unſeren allergnädigsten König und hohen Kriegsherrn ein dreimaliges Hurra aus. An demselben Tage wurde der nachstehende Corps -Befehl des Kommandierenden Generals, Korpsbefehl des Generals v. Manteuffel. Freiherrn v. Manteuffel, dem Regiment bekannt gemacht : Ich bin heute von Gaſtein wieder eingetroffen.

Es iſt eine ernſte, für uns Soldaten

aber frohe und frische Zeit. Ich beauftrage die Herren Compagnie-, Eskadron- und Batterie- Chefs, den Herren Offizieren der Reſerve und Landwehr , sowie sämmtlichen Mannschaften bei ihrem Eintreffen ein herzliches Willkommen in meinem Namen zu sagen, und dem ganzen Corps ſage ich, wie ich Gott bitte, daß unter meinem Kommando das erste Corps altpreußische Disziplin bewähre und neuen Ruhm an seine Fahnen knüpfe, und wie ich stolz bin, an der Spiße dieſes Corps in die Campagne zu gehen.

Königsberg, den 19. Juli 1870. (gez.)

Frhr. v. Manteuffel.

Den 27. Juli hielt darauf das Regiment den von Seiner Majestät befohlenen allgemeinen 27. Juli . Bettag. Bettag ab. Superintendent Petersen hielt die Predigt unter zahlreicher Beteiligung der

Allgemeiner

städtischen Bevölkerung . Am 28. Juli, dem dreizehnten Mobilmachungstage , wurden

die lezten notwendigen 28. Juli.

Vorkehrungen getroffen. Um 8 Uhr abends an diesem Tage begann auf dem Tilsiter Bahnhofe die Beförderung des Regiments in Stärke von 25 Offizieren , 1 Stabs - Arzt,

1 Assistenz - Arzt , 1 Zahlmeister,

61 Unteroffizieren, 13 Trompetern, 530 Gefreiten und Gemeinen , 4 Lazarett- Gehilfen , 3 Roßärzten ,

1 Sattler ,

1 Büchsenmacher , 38 Trainsoldaten , 628 Dienſtpferden , einſchließlich der

Zugpferde, 75 Offizierpferden, 7 Fahrzeugen, 4 Marketendern. Der erste Zug nahm die 4. und halbe 2. Eskadron auf, dann folgte die 3. mit der anderen Hälfte der 2. Eskadron und endlich der Stab und die 1. Eskadron im dritten Zuge.

Die letzten Teile des Regiments verließen am 29. 6 Uhr 10 Minuten morgens 29. Juli. Eisenbahnunter vielen und heißen Segenswünschen der versammelten Einwohnerschaft mit einem letzten fahrt von Tilsit nach Berlin. Hurra ! und unter den Klängen der „ Wacht am Rhein " ihre Garnison Tilſit. Das Regiment langte ohne Unfall am 30. Juli auf dem Küftriner Bahnhofe in Berlin an, woselbst der lezte Zug durch die Frau Gräfin v. Hohenau und

1) Die Kriegs-Rangliste ist aus der Anlage ersichtlich. Sieg, Litth. Drag. Regt.

ihre beiden Söhne im

4

26

1870. Auftrage ihres hohen Gemahls , unseres erlauchten Chefs , empfangen wurde.

Ein nicht un-

interessanter Zwischenfall war unterwegs während der Fahrt dem Dragoner Sauskat von der 3. Eskadron und seinem

Pferde Adelheide vor der Station Wehlau

begegnet.

Ein jedem

Tilsiter wohlbekannter Patriot, der ihm Jahre 1880 verstorbene Gymnasiallehrer Gisevius, ſchildert denselben wahrheitsgetreu in den nachstehenden Verſen : Für Spottgekräh' dem gall'schen Hahn Die Kehle zuzuschnüren, Gings fort ins Feld per Eisenbahn Froh wie zum Exerzieren. Von Tilsit auch zog's Regiment Prinz Albrecht Eins zum Streite ; Der Feind von Traut'nau her es kennt, Vor ihm floh er ins Weite. Schon braust der Extrazug dahin, Er führt die Ross' und Reiter; Sie ziehn zum Kampf mit kühnem Sinn Voll Siegesmut und heiter. Ein Schimmel steckt den Kopf hinaus, Denkt: Hier kann ich nicht rasten ; Ins Schlachtgewühl, in Saus und Braus! Nicht eingepfercht im Kasten!" Gedacht, gethan! Die Thüre kracht. Das Roß seßt aus im Bogen ! Der Reiter ohne viel Bedacht Ist stracks ihm nachgeflogen! Die kühnen Springer hatten Glück, Denn unversehrt sind beide. Nun schwingt sich auch im Augenblick Der Held aufs Roß voll Freude. Bald macht der Zug bei Wehlau halt, Da kommt gejagt der Sieger. Ein " Hurra !", daß es donnernd schallt, Begrüßt so Roß, wie Krieger. Stolz rufen wer sollt's nicht gesteh'n! Die dortigen Bewohner : „Solch Wagstück kann nur kühn begehn Ein litthau'scher Dragoner!" Der Dragoner erhielt vom Kommandierenden General v. Manteuffel für sein schneidiges Benehmen ein Geldgeschenk. Das Regiment bezog bei Berlin Kantonnements-Quartiere, und zwar kamen der Stab, die 2., 3. und 4. Eskadron nach Briß , die 1. nach Buckow.

Die wenigen Rafttage wurden

27

eifrig benutzt, die Kriegstüchtigkeit der Eskadrons durch fleißiges Exerzieren auf dem Tempel- 1870. hofer Felde noch zu erhöhen. Schon am 2. August wurde das Regiment in drei Zügen vom Potsdamer Bahnhof 2. August . Weiterfahrt von Berlin nach Birkenfeld. aus über Hamm--- Düſſeldorf—Köln nach Birkenfeld befördert. Der freundliche Empfang sowohl in Hamm, besonders aber in Düsseldorf, durch das Komitee zur Erfrischung der Truppen zeugte von der patriotischen Begeisterung und liebenswürdigen Gastlichkeit der Bewohner ; er ist wohl des Dankes auch an dieser Stelle wert. Nach der Ankunft in Birkenfeld am 4. August verteilte sich das Regiment so , daß 4. Auguſt. der Stab dort verblieb, während die 1. Eskadron nach Ellenberg, die 2. nach Abentheuer, die 3. nach Feckweiler, die 4. nach Bühnenberg verlegt wurde . Bis zum 2. August hatten nur unbedeutende Vorpostengefechte ,

namentlich

an der Allgemeine Kriegslage

Saar, stattgefunden ; der schwachen, nur aus drei Infanterie-Compagnieen und einigen Ulanen- bis zum 2. Auguſt. Eskadrons bestehenden preußischen Besatzung von Saarbrücken und der Garnison von Sarlouis gelang es , alle Unternehmungen der Franzosen , welche auf die Unterbrechung der Eisenbahn auf dem rechten Saarufer gerichtet waren , zu vereiteln und das in großer Nähe zuſammengezogene Corps des Generals Frossard , welches schnell aus dem Lager von Chalons in die Gegend von St. Avold und Forbach befördert worden war, in Schach zu halten. Weiter südlich operierten das Rheinische Dragoner-Regiment Nr. 5 als Verbindung mit der

bairischen Brigade Maillinger , welche die Pfalz vor kleinen Unternehmungen zu sichern

hatte.

Außerdem waren noch einige

geschoben.

badische Truppenteile auf das linke Rheinufer vor-

Im Ganzen waren es nur schwache Kräfte , hinter denen sich der ſtrategische Auf-

marsch des deutschen Heeres vollzog. Dasselbe war in drei Armeeen formiert. Die I. Armee¹ ) , welche aus

dem 7. und 8. Armee- Corps und der 3. Kavallerie-

Division bestand, konzentrierte sich unter General v. Steinmez um Trier, die II. Armee , welche aus

dem

Garde ,

dem 3 ,

4. , 9. , 10. und 12.

(Königlich sächsischen) Corps und der

5. und 6. Kavallerie-Diviſion zusammengesetzt war , auf der Linie Bingen --Alzey

unter dem

Kommando Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Karl ; die III . Armee 2) , unter dem Kronprinzen von Preußen , war aus dem 5. und 11. preußischen , dem 1. und 2. bairischen Corps, dem kombinierten württembergisch-badischen Corps und der 4. Kavallerie- Division formiert und bewerkstelligte ihren Aufmarsch von Landau bis Germersheim. Zur unmittelbaren Verwendung blieben bei Beginn der Operationen noch in Deutſchland zurück das 1. , 2., 6. Armee- Corps und die 17. Infanterie-Diviſion , außerdem einzelne Festungs - Besatzungs - Regimenter und die Garde-, 1. 2. und 3. Landwehr- Diviſion.

1) Hierzu später das 1. Armee- Corps und die 1. Kavallerie-Diviſion. 2) Hierzu später das 4. Armee -Corps und die 2. Kavallerie-Diviſion.

4*

28 1870.

Kaiser Napoleon, der anfangs darauf gerechnet hatte, daß er es nur mit Preußen und dem norddeutschen Bunde zu thun haben würde ,

mußte infolge des ſofortigen Anſchluſſes der

süddeutschen Staaten an Norddeutschland und der damit vollständig geänderten Kriegslage seinen Operationsplan und die anfänglich ausgeführte Aufstellung seiner Armee ändern. wohl mit ein Grund gewesen sein ,

Das mag

weshalb er von der zeitweisen Überlegenheit seiner an der

Grenze angesammelten Kräfte keinen Gebrauch machen konnte.

Außerdem verzögerte sich die

vollständige Kriegsbereitschaft ſeiner Armee länger, als er erwartet haben mochte. Bei der ersten Aufstellung des französischen Heeres bildete das vier Divisionen starke 1. Corps (Mac Mahon) bei Straßburg den rechten Flügel und bedrohte Baden und Süddeutschland , sowie die bairiſche Pfalz, das 2. Corps (Froſſard) bei St. Avold , das 3. und 4. Corps (Bazaine und L’Admirault) bei Thionville und Sierck den an das neutrale Luxemburg angelehnten linken Flügel, der gegen das preußische Saargebiet gerichtet war. Die ganze französische Aufstellung von Straßburg bis Thionville hatte mithin in gerader Linie eine Längenausdehnung von 20 Meilen. Um die Verbindung zwischen den beiden Flügeln herbeizuführen , war ziemlich in der Mitte zwischen ihnen das 5. Corps bei Bitsch aufgestellt.

Dem 7. Corps (Douay ) war Belfort

zum Sammelpunkt angewiesen. Als Reserve standen das Garde-Corps in Nancy und Metz und das 6. Corps ( Canrobert) in Châlons zur Verfügung.

Die bedeutenden deutschen Streitkräfte , welche sich in der

Rheinpfalz und in dem südlichen Teil der preußischen Rheinprovinz konzentrierten, ließen Kaiser Napoleon vielleicht ein Durchbrechen seiner 20 Meilen langen Linie befürchten.

Daher erhielt,

nachdem eine Meinungsverschiedenheit zwischen den Marschällen Mac Mahon und Le Boeuf durch den Kaiser selber in Meß ausgeglichen worden war, ersterer den Befehl, sich der Hauptarmee zu nähern und nach der Gegend von Bitsch zu marschieren. Damit wurden alle früheren kühn gefaßten Offensiv- Pläne gegen Süddeutſchland und den Rhein aufgegeben , die franzöſiſche Armee trat in die Defenſive zurück. Um seinen Seitenmarsch zu decken und zugleich Weißenburg zu beseßen , scheint Mac Mahon die Division Douay

gegen die Lauter vorgeschoben zu haben.

Vielleicht hängt mit

diesem Flankenmarsch und der zu bewirkenden größeren Konzentrierung der Armeeen auch der 2. Auguſt. Vorſtoß des Kaiſers zuſammen , welchen er mit dem Froſſardſchen Korps am 2. gegen Saarbrücken unternahm ; vielleicht wollte er die Aufmerksamkeit seiner Gegner von der Bewegung seines rechten Flügels ablenken. Kaum hatte jedoch Marschall Mac Mahon sein Vorgehen behufs näheren Anſchluſſes ausgeführt, als der Kronprinz von Preußen aus der Gegend von Landau mit dem 5. und 11. preußischen und dem 2. bairischen Armee- Corps gegen die Lauter die Offensive begann und 4. August. Weißenburg. nach Erstürmung von Weißenburg und des dahinter liegenden Geißberges am 4. August die

29

Division Douay nach tapferer Gegenwehr zum Rückzug nötigte.

Hier hatten nord- und füd- 1870.

deutsche Truppen zum ersten Mal gemeinſam gefochten. Am 5. Auguſt ſeßte der Kronprinz seinen Vormarsch in südwestlicher Richtung fort ; am 6. besiegte er bei Wörth (2½ Meilen südwestlich von Weißenburg) den Marschall Mac 6. August.

Wörth

Mahon mit seiner ganzen Armee. An demselben Tage waren auf dem rechten Flügel der deutschen Aufstellung Teile der Vorgehen der I. Armee an demselben Tage. I. Armee über die Saar gegangen und hatten die sorgfältig vorbereitete Stellung des Corps Frossard auf der Anhöhe von Spicheren im Verein mit Truppen von der II. Armee erſtürmt. ¹ ) Die französische Armee zog sich infolge dieser Siege der deutschen Truppen nach dem Inneren Frankreichs, beziehungsweise nach Metz, zurück.

Die deutschen Armeeen mußten, da sie

die Linie Saarbrücken- Wörth innehielten, um das Pivot Saarbrücken eine große Rechtsschwenkung ausführen, damit sie gleichzeitig gegen die Mosel-Linie, welche den nächsten großen Verteidigungsabschnitt bildete, vorgehen konnten. Die I. Armee blieb daher mehrere Tage an der Saar stehen ; in diesem Zeitpunkt traf auch unser 1. Armee- Corps bei der I. Armee ein , welches , wie bereits erwähnt , noch einige Tage zur freien Verfügung zurückbehalten war. Die Neutralitäts -Erklärungen der zweifelhaften Staaten und die Kenntnis der französischen Ordre de bataille, welche ergab, daß die deutſche Küste nicht mit starken Kräften angegriffen werden konnte, hatten es nunmehr disponibel gemacht. Unſer Regiment erhielt am 5. Auguſt Mitteilung von der Ordre de bataille des Ordre de bataille des 1. Armee-Corps und Zuteilung desselben zur I. Armee.

Corps und von der Zuteilung desselben zur I. Armee.

Oberbefehlshaber der I. Armee : General der Infanterie v. Steinmetz . Chef des General- Stabes : General-Major v. Sperling. 1

Corps :

General der Kavallerie Freiherr v. Manteuffel.

Chef des General- Stabes : Oberst-Lieutenant von der Burg. 1. Infanterie- Diviſion : General-Lieutenant v . Bentheim. General-Stabs-Offizier : Major v . Schrötter. 1. Infanterie- Brigade : General-Major Freiherr v. Gayl.

2. Infanterie - Brigade: General-Major Freiherr v . Falkenstein. Ostpreußisches Jäger-Bataillon Nr. 1 . Litthauisches Dragoner-Regiment Nr. 1 . 1. Fuß-Abteilung Ostpreußischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 1 . 2. Feld-Pionier- Compagnie mit Schanzzeug-Kolonnen.

1) Militär-Wochenblatt 1870.

Monat August.

30

1870.

3. Feld- Pionier-Kompagnie. Sanitäts-Detachement Nr. 1 . Summa der 1. Infanterie- Diviſion : 13 Bataillone, 4 Eskadrons , 24 Geſchüße , 2 PionierCompagnieen.

2. Infanterie- Diviſion :

General-Major v. Prizelwig.

General- Stabs-Offizier: Major v. Jarogky. 3. Infanterie - Brigade : General- Major v . Memerty . 4. Infanterie - Brigade : General-Major v . Zglinigki. Ostpreußisches Dragoner-Regiment Nr. 10. 3. Fuß-Abteilung Ostpreußischen Feld- Artillerie- Regiments Nr. 1 . 1. Feld- Pionier-Compagnie mit leichtem Feldbrücken-Train. Sanitäts-Detachement Nr. 2 . Summa der 2. Infanterie-Diviſion: 12 Bataillone, 4 Eskadrons , 24 Geſchüße , 1 Pionier-

Compagnie.

Corps Artillerie : Oberst Jungé.

Reitende Abteilung 12 Geschüße . 2. Fuß- Abteilung 24 Geſchüße. Kolonnen-Abteilung Ostpreußischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 1 , Major Kaunhoven. Artillerie-Munitionskolonnen 1-5, Infanterie- Munitionskolonnen 1-4, Pontonkolonne Ostpreußischen Train-Bataillons Nr. 1 , Major Kalau von Hofe.

Unser Regiment wurde demnach der 1. Infanterie- Diviſion zugeteilt und verblieb in diesem Verhältnis während des Feldzuges .

In der Geschichte der 1. Infanterie- Diviſion iſt

demnach auch die Geschichte unseres Regiments enthalten ; fast bei allen Unternehmungen dieser Division haben wenigstens Teile unseres Regiments mitgewirkt.

Infolge dieses Verhältniſſes

hat sich eine Waffenbrüderſchaft herausgebildet, die nicht leicht übertroffen werden dürfte. ') 2. August. Armeebefehl Seiner Majestät.

Seine Majestät der

König erließ unter dem 2. Auguſt aus

dem Hauptquartier

Mainz folgenden Armeebefehl : „ Ganz Deutschland steht einmüthig in den Waffen gegen einen Nachbarstaat, der uns überraschend und ohne Grund den Krieg erklärt hat. Vaterlandes, unſerer Ehre , des eigenen Herdes.

Es gilt die Vertheidigung des bedrohten

Ich übernehme heute das Kommando über

1) Ordre de bataille der 1. Division siehe Beilage E.

31

die gesammte Armee und ziehe getrost in einen Kampf, den unsere Väter in gleicher Lage ruhmvoll 1870. bestanden.

Mit mir blickt das ganze Vaterland vertrauensvoll auf Euch.

Gott der Herr wird mit unserer gerechten Sache sein. “ Am 5. August wurde folgender Armeebefehl des Generals der Infanterie v. Steinmetz, 5. Auguſt. Armeebefehl desGenerals v.Steinmez. Oberbefehlshabers der I. Armee, bekannt gemacht : „Soldaten! In einigen Tagen werdet Ihr Gelegenheit haben, dem Feinde gegenüberzustehen.

Mit Gottes Hilfe werdet Ihr Euren alten Ruhm bewahren und neue Lorbeeren zu

denen des Jahres 1866 , wo ich die Ehre hatte, Euch zu führen, an Eure Fahnen knüpfen, und mit Stolz wird das Vaterland auf seine Söhne blicken. die der Bildung des Jahrhunderts

entspricht ,

durch

Zeigt, daß Ihr einer Armee angehört, gesittetes

und freundliches Betragen,

Mäßigung, Achtung des fremden Eigenthums bei Freund und Feind.

Jeder Einzelne vertritt

die Ehre und den Ruhm des Vaterlandes. " Ferner wurde noch folgender Armeebefehl Seiner Majestät aus dem Haupt-Quartier Homburg vom 8. Auguſt den Truppen mitgeteilt : „ Soldaten !

Die Verfolgung des nach blutigen Kämpfen zurückgedrängten Feindes hat

bereits einen großen Theil unserer Armee über die Grenze geführt.

Mehrere Corps werden

heute und morgen den französischen Boden betreten.

Ich erwarte, daß die Mannszucht, durch

welche Ihr

auch besonders

Euch bisher

ausgezeichnet

habt, sich

auf feindlichem Gebiet

bewähren werde. Wir führen keinen Krieg gegen die friedlichen Bewohner des Landes ; es ist vielmehr die Pflicht jedes ehrliebenden Soldaten , das Privateigenthum zu schützen und nicht zu dulden, daß der gute Ruf unseres Heeres auch nur durch einzelne Beiſpiele von Zuchtlosigkeit angetaſtet werde.

Ich baue auf den guten Geist, der die Armee beſeelt, zugleich aber auch auf die Strenge

und Umsicht der Führer." Unſer Regiment, welches am 4. August in und um Birkenfeld kantonierte , trat am Vormarsch des Regiments von Birkenfeld 5. den Weitermarsch in die Gegend von St. Wendel an ; hier mußten die einzelnen Eskadrons auf Mez. biwakieren , weil dieſer Ort bereits mit Truppen des 3. Korps belegt war. Da am 6. die Quartiere frei wurden, ſo rückten die 1. , 2. und 3. Eskadron in Blieſen, die 4. aber in Hochfeld und Mausbach ein. Am Abend war dort deutlich der von der Schlacht bei Spicheren herrührende Kanonendonner zu hören. Am 7. wurde der Stab in Motten, die 1. Eskadron in Buprich , die 2. in Hütters- 7. Auguft. dorf, die 3. in Rümmelbach und Lebach, die 4. in Dorf und Neipel untergebracht. Da die Truppen des Armee- Corps noch nicht vollſtändig eingetroffen waren, ſo fand folgende provisorische Truppen- Einteilung statt:

32 1870.

Avantgarde. General- Major v. Falkenstein. 2. Infanterie-Brigade.

Jäger-Bataillon Nr. 1 , 2. und 3. Eskadron Dragoner-Regiments Nr. 1, 1. Fuß-Abteilung Feld- Artillerie-Regiments Nr. 1 . Gros. General-Lieutenant v. Bentheim. 1. Infanterie-Brigade. Grenadier-Regiment Nr. 4,

1. und 4. Eskadron Dragoner Regiments Nr. 1, 3. Fußbatterie der 2. Abteilung } Feld-Artillerie- Regiments Nr. 1, 2. und 3. reitende Batterie

das Sanitäts - Detachement Nr. 1 .

8. August .

Nach einem äußerst anstrengenden Marsche von gegen fünf Meilen bezog das Corps Biwak bei Völklingen und verblieb auch am 9. August in demselben. Inzwischen waren die noch fehlenden Teile des Armee- Corps eingetroffen. wurden dem Gros zugewiesen

und das

Dragoner-Regiment nunmehr

Dieselben

in der Avantgarde

vereinigt.

10. August.

Über-

Unter anhaltendem „ Hurra “ überschritt das 1. Corps am 10. die franzöſiſche ſchreitung der franzö- Grenze. Die 3. Eskadron unseres Regiments befand sich an der Spite. Rechts (nördlich) sischen Grenze. vom Corps marschierte die Kavallerie- Division Graf von der Groeben , links (südlich) das 7. Armee- Corps . Die Vorhut bezog bei Hamm ſous Varsberg , das Gros vorwärts des Kreuzwaldes unter strömendem Regen Biwak und verblieb auch am 11.

in demselben.

Die Verpflegung

wurde durch Requisition beschafft. Leider wurde der Gefreite Günther, als er bei einem Infanterie-Bataillon vorbeiritt, durch einen Bajonettſtich in den Hals tötlich verwundet. Lieutenant v. Sperber wurde als Ordonnanz- Offizier zum Ober-Kommando der I. Armee

fommandiert. Da inzwischen die noch fehlenden wurde der Diviſionsverband hergestellt.

Teile des 1. Armee- Corps eingetroffen waren , so

Der weitere Vormarsch fand auf zwei verschiedenen

Straßen statt. Die 1. Division, welche die südliche Kolonne bildete, marschierte auf der Saarbrücker Chauffee vor, ihr wurde die Corps - Artillerie zugewieſen, während die 2. Diviſion ſich von Varize nach Les Etangs rechts seitwärts (nördlich) auf die Straße von Saarlouis dirigierte.

33 1870 .

Die Truppen- Einteilung der 1. Division war folgende:

Avantgarde.

General-Major v. Falkenstein . Vortruppen.

Oberst v. Buſſe.

1. und 2. Compagnie Jäger- Bataillons Nr. 1, 6. Ostpreußisches Infanterie-Regiment Nr. 43, 2. und 3. Eskadron Dragoner-Regiments Nr. 1 , 1. leichte Batterie Feld- Artillerie- Regiments Nr. 1 . Gros der Avantgarde.

Oberst v. Legat.

3. und 4. Compagnie Jäger-Bataillons Nr. 1 ,

2. Ostpreußisches Grenadier-Regiment Nr. 3, 1. und 4. Eskadron Dragoner-Regiments Nr. 1 , 3. Batterie der 1. Fuß- Abteilung Feld Artillerie- Regiments Nr. 1, 1. Sektion des Sanitäts - Detachements Nr. 3. Gros der Division. General Lieutenant v. Bentheim. 1. Infanterie-Brigade, 2. und 3. Compagnie Ostpreußischen Pionier-Bataillons Nr. 1 mit SchanzzeugKolonne,

1. Sanitäts -Detachement, 1. Feldlazarett.

Corps Artillerie. Oberst Jungé. 2. Fuß-Abteilung Feld-Artillerie- Regiments Nr. 1 , 2. und 3. reitende Batterie Feld Artillerie- Regiments Nr. 1 .

Der Marsch ging über Hamm ſous Varsberg , Biſten gegen Boulay .

Die Avant-

garde bezog südlich von Volmerange an dem Niedfluſſe Biwaks , Vorposten jenseits des Fluſſes . Das Gros der Diviſion biwafierte zwischen Haling am Bois de Bouche. Die Avantgarde hielt Verbindung nach rechts mit der 2. Division und nach links mit

dem 7. Armee Corps. Schon morgens 3 Uhr hatte der Oberſt-Lieutenant v. Massow den Lieutenant Sieg 12. Auguſt. mit einem Zuge abgeschickt , über Boulay mit dem Feinde Fühlung zu suchen.

Im Dorfe

Volmerange traf genannter Offizier unerwartet an der Nied ein fliegendes Detachement unter 5 Sieg, Litth . Drag. Regt.

34

1870. Rittmeister v. Hymmen ( Ulanen-Regiment Nr. 5) , der ihm detaillierte Nachrichten über den Feind in die Feder diftierte ; der Feind stehe unmittelbar unter dem Schuße der Forts Queuleu und St. Quentin hinter Noisseville , Nouilly ; noch zwei Tage zuvor habe derselbe in großer Stärke an der Nied biwakiert und hier

und da Verſchanzungen aufgeworfen.

Die Meldung

wurde dem Oberst-Lieutenant v. Massow zugestellt und ergab sich in der Folge als richtig. Die Eskadrons versahen in diesen Tagen abwechselnd den Avantgarden- und Vorpostendienſt. 13. August. VorpostenScharmütel östlich Met.

Am 13. rückte die Avantgarde über Vaudoncourt, Courcelles- Chauſſy nach Pont à Chauſſy, woselbst das Gros biwakierte.

Die Vorhut wurde bis Vaudreville vorgeschoben und die Vor-

poſten in der Linie Retonfay —Pange ausgestellt, wo ſie Anſchluß an die Vorposten der 2. , bezw . 13. Division erhielten.

Nachmittags gegen 4 Uhr lief die Meldung ein, daß feindliche Kavallerie

herannahe ; infolge deſſen rückte das Regiment aus seinem Biwak aus .

Ein feindliches Kavallerie-

Regiment bewegte sich zwischen Retonfay und der Braſſerie bei Noisseville unter dem Schuße der feindlichen Infanterie, die Montoy und die lettgenannten Ortschaften besezt hielt. Lieutenant Oehlmann befand sich im Grunde von Retonfay in starkem Plänklergefecht, ebenso Lieutenant v. Wittich.

Dem Dragoner Siemoneit ging bei dieser Gelegenheit das Pferd

durch ; es trug ihn mitten in eine feindliche Eskadron . wehr gefangen genommen. der

Siemoneit wurde nach tapferer Gegen-

Oberst-Lieutenant v . Massow führte das Regiment mit Ausnahme

1. und 4. Eskadron, welche auf Vorposten verblieben, in das Biwak zurück, da das

feindliche Kavallerie-Regiment bei Noiſſeville unter dem Schuße seiner Infanterie verblieb. Das Regiment verlor 5 Pferde. 14. August. Schlacht bei Colombey-Nouilly.

Den 14. August kamen die 2. und 3. Eskadron auf Vorposten. Schon früh zeigten sich, wie tags zuvor , feindliche Dragoner auf der Chauffee Saarlouis -Metz und dem Plateau von Montoy , Braſſerie und Retonfay und belästigten durch ihre weittragenden Schußwaffen

unsere Vedetten.

Jede Patrouille, welche im Grunde vor-

geschickt wurde, erhielt aus den Weinbergen von Montoy Feuer.

Bald wurde durch den

Unteroffizier Thiem ( der 3. Eskadron) ein feindlicher Zug Kavallerie bei Flanville gemeldet . Rittmeister v. Duncker ritt in Begleitung

einer stärkeren Patrouille, die vom Avantageur

v. Seemen geführt wurde, durch Flanville vor. Meldungen, die von

Er wollte sich von der Richtigkeit eingegangener

einer Rückwärtsbewegung von feindlichen Maſſen auf der genannten

Chaussee berichteten, persönlich überzeugen.

Der gemeldete feindliche Zug flankierte noch vor

Flanville und schoß heftig auf unſere Dragoner, ging jedoch beim ersten Anreiten der ganzen nur zehn Pferde ſtarken Patrouille in Carriere zurück.

Beim Versuche,

im

dem Zuge

zu folgen, geriet Rittmeister v. Duncker in Infanterie- Feuer, das aus La Planchette kam. Bei der Rückkehr von dieser unbedeutenden Affaire traf derselbe den Kommandierenden General Freiherrn v. Manteuffel , der mit ſeinem ganzen Stabe rekognoszierend auf einer Höhe 2½ Uhr nachmittags . südlich Retonfay hielt, und meldete ihm seine Wahrnehmungen.

Noch waren die Absichten des

Feindes , von dem Standpunkte der Vorposten der 1. Division aus gesehen , nicht recht zu

35

erkennen. General v. Manteuffel befahl jedoch, ſofort einen Offizier vorzuſchicken, und ließ für 1870. alle Fälle beide Diviſionen alarmieren und sich bereit halten. Rittmeister v. Duncker sandte den Lieutenant v. Stojentin vor. Dieser trabte mit ſeinem Zuge zuerst querfeldein über Flanville nach der Saarbrücker Chaussee und war kaum über den Ausbau südlich Montoy hinausgekommen, als Bataillone der Brigade Golz (von den Regimentern Nr. 15 und 55) gegen die Chauſſee vordrangen, aber auch ſofort die erſten Granatſchüſſe von der nach Saarlouis führenden Straße her erhielten. Lieutenant v. Stojentin geriet bald in starkes Gewehrfeuer , meldete das Vorgehen der 13. Diviſion und zog sich zwischen Montoy -Flanville im Retonfayer Grunde , auf das lebhafteste beschosſſen, auf die zu ſeiner Aufnahme vorgeſchickte 2. Eskadron zurück.

Avantageur

v. Seemen, der in Begleitung des Rittmeisters v. Duncker durch den Grund von Montoy ritt, wurde hier durch einen Schuß schwer verwundet . Die Räumung der vorliegenden Ortschaften seitens der Franzosen und das Abbrechen ihrer Zelte war auch beim 7. Corps bemerkt worden und veranlaßte den Kommandeur der Avantgarde, General von der Golz , aus eigener Jnitiative ſich an den Gegner zu hängen und ihn womöglich zum Frontmachen zu zwingen. General von der Golz wurde in dieser Absicht noch durch die Alarmierung des 1. Armee Corps , welche ihm gemeldet wurde, bestärkt.

Außerdem war es dem General bekannt,

daß die II. Armee schon am 15. nachmittags angefangen hatte, die Mosel bei Pont à Mouſſon zu überschreiten ; gelang es, den Feind auf dem rechten Moselufer festzuhalten, so schien der spätere Rückzug desselben nach Verdun gefährdet. General von der Golz hatte dazu die Mitwirkung des 1. Armee- Corps erbeten. Es war 4 Uhr, als der General v. Manteuffel dieses Ansuchen erhielt.

Er befahl 4 Uhr nachmittags.

ſofort den Vortruppen der Avantgarde unter Oberſt v. Buſſe , ¹ ) den Feind energiſch anzugreifen, ſich aber nicht in den Feuerbereich der Forts

zu begeben.

Der gleiche Befehl wurde den

übrigen Teilen des Corps zugesandt. Dem Befehle gemäß trabte die 1. leichte Batterie (Hoffbauer) unter Bedeckung zweier

Züge der 3. Eskadron über Maison isolée der Jufanterie voraus und brachte um 431 Uhr 431 Uhr nachmittags. auf der Südseite des Baches von Coincy den Truppen des Generals von der Goltz die erste Unterstützung. Etwa um 5 herangekommen.

Uhr waren das Regiment 43 und 1. und 2. Compagnie Jäger bis Montoy 5½ Uhr nachmittags.

Sie griffen auf dem rechten Flügel der 13. Division ein, welche sich bereits

im heftigsten Kampfe um Colombey befand.

1) Regiment 43, 1. und 2. Compagnie Jäger, 2. und 3. Eskadron Dragoner-Regiments Nr. 1 und 1. leichte Batterie. 5*

36 1870.

Die

1. und 4. Eskadron, welche gleich bei der Alarmierung aus dem Gros

der

Avantgarde zur Vorhut gesendet waren , folgten der Bewegung der eben angeführten Truppenteile über Retonfay im Grunde von Montoy. Da es schien, als wollte der Feind seinen linken Flügel vorschieben , dirigierte Oberst v. Busse einen Teil des Regiments auf Lauvallier.

Nr. 43 durch Montoy in nordwestlicher Richtung

Montoy und die nördlich liegenden Weinberge waren vom Feinde nur

schwach besetzt. Die Schüßenzüge des Füsilier- und 2. Bataillons, Regiment 43 , trieben die feindlichen Schützen vor sich her und erstiegen den nördlichen Höhenrand von Montoy . Die Batterie Hoffbauer hatte inzwiſchen auf höheren Befehl ihre Stellung geändert und fuhr unter heftigstem Gewehrfeuer südlich Montoy an der Saarbrücker Chauffee auf.

Die

noch fehlenden beiden Züge der 3. Eskadron hatten sich herangezogen, und es stand die Eskadron nunauf dem linken Flügel der Batterie, während die übrigen Eskadrons des Regiments mehr vereinigt¹) — südöstlich von Montoy, unweit der Saarbrücker Chauſſee, mit 2 Eskadrons des Huſaren-Regiments Nr. 8 ſich bereit hielten.

Oberſt-Lieutenant v . Maſſow ließ fleißig gegen

die feindliche Stellung patrouillieren. Da dem General v. Bentheim die Verbindung mit den über Noisseville vorrückenden 6 Uhr nachmittags . Teilen der 2. Diviſion zu loſe ſchien , befahl er dem gegen 6 Uhr bei Montoy angekommenen Grenadier-Regiment Nr. 3, in nordwestlicher Richtung vorzugehen.

Desgleichen hatte General

v. Bentheim aus dem Gros der Avantgarde die 1. und 2. schwere Batterie, der auch bald die 2. leichte folgte, im Trabe vorgezogen.

Die Batterieen proßten noch einige Hundert Schritt

vorwärts der Batterie Hoffbauer , südlich der Saarbrücker Chauſſee, im heftigsten feindlichen Tirailleur-Feuer ab. Oberst-Lieutenant v. Massow erhielt den Befehl, mit dem Regiment die Sicherung der 1. Fuß-Abteilung zu übernehmen, und führte demgemäß die Eskadrons hart an die Ausbauten ſüdlich Montoy und bald darauf noch einige Hundert Schritt westlich derselben vor. Hier stand das Regiment ungefähr eine Stunde in Granat-, Schrapnell- und anfangs 7 Uhr abends. auch Chassepot-Feuer.

Gegen 7 Uhr erhielt es den Befehl, südlich von Noisseville auf dem

Retonfayer Plateau Aufstellung zu nehmen.

Nur die 3. Eskadron verblieb auf Befehl des

Oberſt-Lieutenant v. Massow als Partikularbedeckung zurück. Ein eigentliches Eingreifen in das Gefecht verbot sich durch die schwierigen Terrainverhältniſſe. Allmählich war die gesamte Artillerie des Corps , zusammen 14 Batterieen , zu beiden Seiten der Straßen Saarbrücken und Saarlouis aufgefahren. Die Schlacht hatte ihren Höhepunkt erreicht. das eigentümliche Geräusch der Mitrailleuſen ,

1) Die 2. Eskadron war wieder herangezogen.

Gewaltig war der Donner der Geſchüße,

das einer schlecht abgegebenen Salve ähnlich

37

klang, und das knatternde Gewehrfeuer.

Noch war es unserer braven Infanterie nicht gelungen, 1870.

den jenseitigen Höhenrand von La Planchette und Lauvallier zu ersteigen.

Der Feind hatte

stockwerkartig dieſe ſtarke Stellung durch Schüßengräben und Geſchüßaufstellungen verſtärkt und bestrich den Höhenrand durch sein vernichtendes Feuer.

Aber immer von neuem ging unſere

Infanterie in voller Siegeszuversicht und in dem Gefühl hoher überlegenheit dem Feinde hart auf den Leib und eröffnete erſt aus wirksamer Nähe ihr Feuer ; und wie wirksam dieſes geweſen, zeigten nachher die zahllosen Leichen der Franzosen, die, meiſtens durch den Kopf geſchoſſen, in den jenseits Colombey und Lauvallier sich hinziehenden Alleeen oft übereinandergehäuft lagen. Wenn man die Stellung berücksichtigt, welche der Feind eingenommen hatte, ſo iſt dieſe Wirkung unseres Feuers gewiß Schüßen

ein deutlicher Beweis für die vorzügliche Ausbildung der preußischen den hohen Mut unserer Soldaten. Dem Füsilier = Bataillon

und zugleich für

43. Regiments und der 3. und 4. Jäger-Compagnie, welche lettere im Grunde von Montoy vorgegangen waren, gelang es zuerst von den Truppen des 1. Corps, jenseits des Grundes von La Planchette festen Fuß zu fassen.¹) Sofort führte Hauptmann v. Horn2) alle vier Batterieen der 1. Fuß-Abteilung über den Grund bei La Planchette dicht unter die feindlichen Schüßenlinien und eröffnete das Feuer.

Die Haltung der Artillerie war bewunderungswürdig , ihre

Wirkung sehr erheblich, obwohl die letzten Strahlen der untergehenden Sonne den Artilleristen in das Gesicht schienen und der Pulverdampf zeitweise die Fernsicht hinderte. Die 3. Eskadron war der Bewegung der Artillerie bis an den Bach weſtlich bei La Planchette gefolgt und verblieb hier im Grunde bis zum Schluß der Schlacht. Das Grenadier- Regiment Nr. 3, welches , wie erwähnt , auf Befehl des Generals v. Bentheim in nordwestlicher Richtung von Montoy vordrang, hatte sich inzwischen nach heißem Kampf gemeinsam mit Teilen der Regimenter 4 und 44 in den Besitz der Höhen von Mey gesetzt. Gegen 8 Uhr war die Schlacht entschieden, die Thalränder von Colombey und Nouilly 8 Uhr abends. befanden sich in unseren Händen³) , nur bei Lauvallier war ein Rückschlag erfolgt.

Erschöpft

und ihrer Führer zum größten Teil beraubt , fingen die hier fechtenden Teile fast sämtlicher Regimenter der 1. und 3. Infanterie - Brigade an ,

die mühsam erstürmte Stellung auf dem

westlichen Rand aufzugeben und in das Lauvallierthal hinabzugleiten.

General v. Bentheim,

in deſſen unmittelbarer Begleitung sich die Lieutenants Gerlach und v. Kurowsky von unserem Regiment befanden, ſegte ihnen ein „ Halt " entgegen und führte sie tambour battant von neuem gegen den Feind vor, welcher nun auch hier abzuziehen begann.

1) Weiter südlich hatten Abteilungen der 13. Diviſion diesen Grund schon überschritten. 2) Der Abteilungs -Kommandeur Major Munk war verwundet. 3) Das Gros der Diviſion hatte inzwischen das Schlachtfeld erreicht, und auch Teile des Regiments Kronprinz und das Regiment 41 hatten noch Gelegenheit, in das Gefecht auf dem linken Flügel einzugreifen.

38 1870.

Es war völlig dunkel geworden , aber noch immer nicht endete das Gefecht ; eigentümlich zeichneten sich die feindlichen Geſchüßlinien in und vor den Forts mit ihrem wechſelnden Lichtscheine ab.

9 Uhr abends.

Erst gegen 9 Uhr ließ das Feuer allmählich nach und verstummte bald ganz .

Voll-

ständige Ruhe herrschte auf dem Schlachtfelde ; an dem Ausbau südlich von Montoy und an der Brasserie, wo die Verbandpläge etabliert waren, sah man große Feuer leuchten .

Es war

ein feierlicher Moment , als diese tiefe Stille durch die Töne unserer Nationalhymne ') unterbrochen wurden ; „ Heil Dir im Siegerkranz “ tönte es über das weite Schlachtfeld hin , ähnlich wie einſt nach der Schlacht bei Königgrät zu später Abendstunde unser altes Ruhm- und Danklied

Nun danket alle Gott " erklang. Nachdem die Truppen noch bis 11 Uhr in ihren Stellungen verblieben waren, erhielten

ſie den Befehl, in ihre frühere Vorpostenaufstellung zurückzugehen. Die Schlacht von Colombey-Nouilly hatte auf beiden Seiten große Verluste herbeigeführt. Preußischerseits

betrugen sie

nahe

an

5000 Mann ,

einſchließlich

222 Offiziere ;

franzöſiſcherſeits 200 Offiziere, 3408 Mann, welche zum größten Teil auf das 3. franzöſiſche Corps (Decaen) fielen. Vom Regiment ſtarb der Dragoner Grätschus von der 1. Eskadron den Heldentod . Schwer verwundet wurden die Dragoner Niklaus ( 1. Eskadron), Viktor v. Seemen (3. Eskadron) und Heppke (4. Eskadron). Die in der Schlacht engagierten Teile des 1. Armee- Corps hatten vornehmlich gegen das 3. franzöſiſche Corps und gegen die Diviſion Grenier des 4. Corps gefochten . Das 3. franzöſiſche Corps war beauftragt gewesen , den Abzug der Armee zu decken, welcher bereits morgens von beiden Flügeln der

Stellung

eingeleitet war.

Es hatte im

allgemeinen die Linie Grigy, Colombey, Montoy, Nouilly besezt. Die Aufstellung der übrigen franzöſiſchen Corps war früh morgens folgende geweſen : Das 2. Corps stand auf dem rechten Flügel bei Flügel, zum Teil hinter dem 3. bei Metz.

Peltre, das

4. auf dem linken

Das 6. befand sich teils zwischen der Mosel und

der Seille, teils auf dem linken Ufer der Mosel bei Woippy, teils in den Forts, die Garden hinter dem 3. Corps hinter Borny . War auch die Verfolgung des Feindes wegen der unmittelbaren Nähe der Festung nicht möglich, so wurde doch der Abzug des Gegners nach Verdun so verzögert, daß er in den folgenden Tagen von unseren auf das linke Moſelufer übergegangenen Armeeen noch in der Nähe von Metz angegriffen werden konnte und schließlich auf Metz zurückgeworfen wurde. 15. August. Begrüßung Am 15. August morgens 5 Uhr rückte das Regiment zum Rekognoszieren auf das pon Teilen des Regiments durch Seine Schlachtfeld und nahm vorwärts Flanville Aufstellung ; vorgeschickte Patrouillen , vornehmlich Majestät bei Flanville. 1) Oberst v. Maſſow , Grenadier-Regiment Kronprinz, hatte hierzu den Befehl erteilt.

39

Lieutenant v . Bernhardi , der bis über die Ferme Bellecroix vorgeritten war, stellten fest, daß 1870. vorwärts der Forts von Met kein Feind mehr sei. Etwa um 112

Uhr

erſchien Seine Majestät der König

auf dem

Schlachtfelde,

begrüßte einen Zug des Regiments und betrachtete von Flanville aus längere Zeit das Vorterrain. Die 1. Eskadron bezog die Vorposten bei Puche und stellte drei Feldwachen aus ; in Montoy und Flanville wurde fouragiert.

Gegen Morgen wurde ein Parlamentär durch die

Vorpostenkette esfortiert , der eine kurze Waffenruhe und Bestattung der Toten beim Oberkommando auswirken sollte . Der Kommandierende General Freiherr v. Manteuffel erließ folgenden Befehl : Haupt-Quartier Courcelles - Chauſſy, den 15. Auguſt mittags . Seine Majestät der König haben geruht, mir Allerhöchſtihren Glückwunsch zu der gestrigen siegreichen Schlacht auszusprechen, und haben mir befohlen, dem Armee- Corps zu sagen, daß dasselbe durch seine Bravour im Kampfe seinen Erwartungen vollständig entsprochen und sich seine ganze Zufriedenheit erworben habe.

Seine Majestät erwarten , daß das Corps auch

in Zukunft auf diesem Wege beharren werde. Hieran schloß sich ein zweiter Befehl des Kommandierenden Generals : Ich spreche dem Armec Corps nicht bloß meinen Dank, sondern auch meinen Glückwunsch zu dem erfochtenen Siege aus ;

der Feind ist dadurch verhindert worden , sich auf die zweite

Armee zu werfen. (gez.)

Freiherr v. Manteuffel.

Die Bedeutung der Schlacht bei Colombey -Nouilly ſollte erst in den Erfolgen auf dem linken Moſelufer hervortreten, wie dies der Befehl aus

dem großen Haupt-Quartier vom

15. August schon klar und beſtimmt zum Ausdruck bringt : „ Die Verhältnisse, unter welchen das 1. und 7. Armee - Corps, sowie Teile der 18. InfanterieDivision gestern Abend einen Sieg erfochten , schließen jede Verfolgung aus .

Die Früchte des

Sieges sind nur durch eine kräftige Offensive der II. Armee gegen die Straßen von Metz und Verdun zu ernten .

So lange die Stärke der in Metz zurückgebliebenen Streitkräfte noch nicht

festgestellt ist, hat die I. Armee ein Corps in der Gegend von Courcelles zu laſſen, das jedoch in kürzester Frist durch die von Saarlouis nachrückenden Truppen des Generals Kummer abgelöst wird; die beiden anderen Corps dieser Armee haben zwischen Seille und Mosel Stellung zu nehmen und sofort einen Übergang über die Mosel herzustellen. " Das 1. Corps wurde zur Beobachtung von Metz auf dem rechten Moselufer belaſſen . Die 1. Division rückte gemäß dieses Befehls in die Gegend von Ars - Laquenery und Laquenery.

Unser Regiment hatte den Befehl, dieſen Marsch in der rechten Flanke zu decken.

Zu diesem Zwecke nahm es mit der 1. Eskadron in der Avantgarde , mit der 2. und 3. im Gros nordwärts Montoy Ausstellung und schob die 4. Eskadron gegen Vorny vor.

Zwei

40

1870. Züge unter Lieutenant Götsch und Lieutenant Schulze wurden nach Bellecroix vorgeschoben, um das Sanitäts - Detachement und die Pionier Abteilungen zu schützen , welche mit der Beerdigung der Toten beschäftigt waren. Die Dragoner Oberpichler und Klivoleit der 3. Eskadron nahmen zwei ſich im Vorterrain herumtreibende Franzosen gefangen ; desgleichen wurde ein mit Chaſſepot-Patronen beladener Wagen im Wäldchen von Colombey aufgefunden und an das Regiment Kronprinz abgeliefert. Am 16. gegen Mittag hörte man Kanonendonner und sah deutlich das Aufblißen der feindlichen Geschüße im heißen Kampfe mit der II. Armee über Montigny hinweg auf der anderen Seite der Mosel. Gegen Abend rückte das Regiment in das Biwak bei Ars -Laquenery, Vorposten gegen Grigy und Borny hin ausgestellt waren.

nachdem die

Der Unteroffizier Petereit der

1. Eskadron drang bei einem Patrouillenritt bis auf das Glacis des Forts Queuleu vor und unterhielt sich daselbst mit den am Fort beschäftigten Civilarbeitern , als plößlich eine feindliche Patrouille herbeieilte und ihn aufs heftigste beschoß.

Er verlor sein Pferd, sattelte es aber ab

und kam auf einem unterwegs aufgegriffenen Pferde zurück.

17. August. Beſchießung Den 16. hatte die I. Armee den Befehl erhalten, am 17. mit dem 7. und 8. Armeedes südöstlichen Teils Corps unter General der Infanterie v. Steinmetz die Mosel zu überschreiten , während das von Mez. 1. Armee- Corps auf dem rechten Ufer bleiben und durch ein lebhaftes Artillerie - Feuer die Aufmerksamkeit des Feindes vom linken Moselufer ablenken sollte. Die Demonstration fand nachmittags statt, während vormittags Ruhe herrschte.

Einige

Züge waren den Infanterie-Abteilungen, welche zur Fortſchaffung von Armaturſtücken kommandiert waren, beigegeben. Die Artillerie unterhielt ein starkes

Feuer gegen das Fort Queuleu ; die 1. und

4. Eskadron unter Oberſt-Lieutenant v. Massow hatte den speziellen Auftrag, bei Bellecroix gegen das Fort St. Julien zu demonstrieren. Derselbe formierte die Eskadrons in einem Gliede, welche troy heftigen Granat- und Schrapnell- Feuers keine Verluste hatten. Daß diese Unternehmungen des 1. Corps nicht ohne Einwirkung auf den Marschall Bazaine gewesen, geht aus seiner Depesche vom 17. an Kaiser Napoleon hervor : „ Die Preußen richten einen ernſten Angriff auf das Fort Queulen ; sie haben Batterieen in Magny , Mercy le Haut und in dem Wäldchen von Pouilly etabliert ;

in diesem Augenblick ist das Feuer

äußerst heftig."

18. August.

Für den 18. hatte die Division den Befehl erhalten,

à cheval der Chaussee von

Metz nach Straßburg gegen Mietz hin Stellung zu nehmen , um ein Ausweichen des Feindes nach Süden zu verhindern.

Die Avantgarde der Diviſion marschierte , in der rechten Flanke

von unserem Regiment fotoyiert, hinter den Wäldern und Höhen von Ars - Laquenery und Mercy auf Jury und bezog daselbst Biwaks. Eskadrons unseres Regiments .

Dort vereinigten sich auch spät abends wieder die

Die Vorposten wurden

bis

auf die Höhen von

Mercy

41

ie Haut vorgeschoben. bei Chesny.

Das Gros der Diviſion marschierte von Laquenery ab und biwakierte 1870.

Hätte das Fort St. Quentin mit seinen schweren Geſchützen nicht hin und wieder zu uns herübergetönt, so hätten wir keine Ahnung von dem heißen Riesenkampf gehabt, den unſere I. und II . Armee unter der persönlichen Leitung unseres Königs auf dem linken Moselufer bestand.

Die französische Armee war vollständig geschlagen, von ihren Verbindungen nach Paris

auf den Straßen Briey, Verdun und St. Michel abgeschnitten und gegen Met zurückgeworfen . Mit dem vollſtändigen Rückzuge der Franzosen war eine entscheidende Wendung in der allgemeinen Kriegslage eingetreten.

Zwar befand sich die franzöſiſche Armee in unangreifbaren

Stellungen im Schutz der Festung , konnte sich jedoch an der Verteidigung des Vaterlandes nicht in selbstthätiger Weise beteiligen , Teil des Krieges ,

ohne die preußischen Linien zu durchbrechen.

Dieser

der sich in den nächsten Monaten hier abspielte, wurde ſelbſtändig von den

sich gegenüberstehenden Armeeen durchgefochten .

Er gab nur einmal Veranlaſſung zum Entſag-

versuche durch die Armee des Marschalls Mac Mahon und führte dadurch auch indirekt zu dessen vollständiger Niederlage. Am 19. August kamen die 1. und 4. Eskadron bei Peltre auf Vorposten , die beiden 19. August. anderen hatten Ruhe im Biwak bei Chesny, wo der Diviſions - Stab lag.

In der Situation

änderte sich an dieſem Tage nichts . Den 20. um 5 Uhr morgens rückte die 1. Infanterie- Division aus , um bei Corny- 20. August. Vor- und Rückmarsch über die Novéant die Moſel zu überſchreiten ; auf dem Wege dorthin kam jedoch der Gegenbefehl , die Mosel. Diviſion ſollte in ihre alten Stellungen zurückkehren.

Die 2. und 4. Eskadron hatten bereits

die Mosel überschritten, erſtere war nach Ancy, lettere nach Gorze vorgegangen.

Die 1. und

3. hatte mit dem 2. Bataillon des Regiments Kronprinz und einer leichten Batterie nördlich von Pouilly den Marsch der Diviſion maskiert. Abends 7 Uhr rückte die 3. Eskadron ins Biwak bei Pouilly , woselbſt das GeneralKommando sich einquartiert hatte, während die drei anderen Eskadrons ins Biwak nach Chesny zurückkehrten.

Die Patrouillen der 3. Eskadron waren in und um Magny sur Seille und

gingen bis La haute Bévoye vor. Der Gegenbefehl zur Rückkehr des 1. Corps war die unmittelbare Folge des Entschlusses, die Armee Bazaines in Metz einzuschließen. Der bezügliche Befehl aus dem großen Haupt-Quartier lautete :

Befehl aus dem großen Haupt- Quartier, die zulässig Aufgabe des 1. Corps geworden, den Truppen ausreichende Ruhe zu gewähren und Erſatz für die gehabten Verluſte mit betreffend. „ Nach den siegreichen Ereignissen der letzten Tage ist es nötig und auch

heranzuziehen. Ferner ist es erforderlich, daß die Armecen den Weitermarsch gegen Paris in gleicher Höhe fortsetzen, um den in Chalons sich sammelnden Neuformationen in genügender Stärke entgegentreten zu können. Sieg, Litth. Drag. -Regt.

6

42

1870 .

In Betracht ferner, daß die auf Meß zurückgeworfene franzöſiſche Armee den Versuch wagen könnte, ſich in westlicher Richtung durchzuſchlagen, wird es angemeſſen ſein, ſechs ArmeeCorps am linken Moselufer stehen zu lassen , welche sich diesem Vorgehen auf dem gestern eroberten Höhenrücken widerſeßen können . Am rechten Ufer verbleiben ein Armee- Corps und die Reserve-Division, welche einem überlegenen feindlichen Angriff, wenn nötig, auszuweichen haben. Der zur Verteidigung bestimmte Höhenrücken ist fortifikatoriſch herzurichten. “ Zugleich wurde mitgeteilt, daß unter dem Kronprinzen von Sachſen eine neue IV. Armee, bestehend

aus dem 4. , 12. und dem Garde- Corps mit Beigabe der 5. und 6. Kavallerie-

Diviſion, gebildet sei.

Dieſe Armee erhielt den Auftrag, nördlich bis zur belgiſchen Grenze das

feindliche Land zu beobachten und in gleicher Höhe mit der III. Armee gegen Paris zu weiteren Entscheidungsfämpfen vorzugehen.

Es wurde für diese Armee alsbald der Name Maas Armee

gebräuchlich. Der Prinz Friedrich Karl erhielt den Oberbefehl über Armee von Mey.

die gesamte Cernierungs-

Dem 1. Armee Corps und der 3. Reserve-Diviſion unter General Lieutenant v. Kummer, welche lettere am 20. vor Meß eintraf, war die Einſchließung von Metz

auf dem rechten

Moſelufer übertragen. 21. Auguſt. Cernierung von Mez.

Demgemäß rückte die 1. Jnfanterie- Diviſion am 21. Gegend von Vremy und St. Barbe.

August frühmorgens in die

In der linken Flanke sicherte diesen Marsch Premier-

Lieutenant v. Mandelsloh mit der 2. Eskadron und marschierte über Grigy , Borny, Bellecroix, Bantoux, Mey nach Poix.

In Grigy erhielt Lieutenant Götsch Feuer.

Im allgemeinen war

jedoch das Vorterrain vollständig frei vom Feinde, so daß Premier-Lieutenant v. Mandelsloh sogar im Wäldchen von Mey abfüttern lassen konnte. Die 2. Eskadron trat von nun an , getrennt vom Regiment , unter den Befehl des jedesmaligen Vorposten-Kommandeurs des Verteidigungs -Abſchnittes der 1. Diviſion und bezog dicht hinter Poix Biwak. Die drei anderen Eskadrons unter Oberst-Lieutenant v. Massow erhielten den Auftrag, die Straße von Saarlouis zu sichern, und rückten zu diesem Zwecke um 6½ Uhr morgens von Chesny nach Retonfay ab, woselbst das Regiment Biwak bezog. Der Lieutenant

der Reserve

v. Kurowsky

hatte

von dem General 品 Lieutenant

v. Bentheim den Befehl erhalten, einen Brief, welcher die Aufschrift trug :

„A monsieur

le général , commandant en chef à Metz ", bei den französischen Vorposten als Parlamentär abzugeben.

In Begleitung eines Trompeters und eines Dragoners mit der üblichen weißen

Flagge ritt derselbe gegen die feindliche Linie vor, erhielt Feuer von der feindlichen Feldwache, ließ sich jedoch nicht beirren , bis es ihm gelang , den feindlichen Offizier auf sich aufmerkſam . zu machen.

Dieser kam nun ebenfalls mit weißer Flagge entgegen, bat der gefallenen Schüſſe

wegen um Entschuldigung und nahm den Brief in Empfang.

43

Die Eskadrons gaben für die nächsten Tage abwechselnd die Mannſchaften zu einer 1870. Feldwache, die vorwärts der Braſſerie Aufstellung nahm in Verbindung

rechts mit einer

Infanterie-Feldwache bei Nouilly, links mit dem 10. Dragoner-Regiment bei Montoy. Am 22. Auguſt hatte der Feind wieder stärkere Abteilungen zwischen den Forts 22. Auguſt. St. Julien und Queuleu in das Vorterrain in Vorposten-Aufstellung gebracht. Der Bau der Baracken wurde auf Befehl unseres Kommandeurs energisch betrieben; das Material dazu wurde teils aus Retonfay, die Bretter namentlich aus Glattigny genommen. abpatrouillieren und

Offiziere mußten täglich die Feldtelegraphen-Leitung

darüber Meldung

nach Vremy abſtatten, woselbst der Diviſions - Stab lag. Die 2. Eskadron gab täglich eine Feldwache , die den Abschnitt Villers l'Orme bis Nouilly zu beobachten hatte. Oberst Lieutenant v. Massow revidierte in rastloser Pflichttreue zu allen Tages- und Nachtzeiten die vorgeſchickten Feldwachen und Vedetten.

In einer sehr dunkeln Nacht näherte

er sich der Feldwache franzöſiſch parlierend ; er war sehr ungehalten, nicht angerufen zu werden, und mißbilligte die Unaufmerksamkeit der Feldwache.

Nach einiger Zeit kam der Kommandeur

wieder, ritt außerhalb der Chaine auf eine Vedette los und wurde durch „ Halt " gestellt ; er glaubte sich unerkannt und wollte, wohl um das Verhalten der Vedette zu prüfen,

weiter-

reiten; er wurde noch zweimal angerufen. Als der Oberst Lieutenant auch dies nicht respektierte, riß dem Dragoner die Geduld ; er sprengte auf ihn los und rief: „ Stoh' , Oberst-Lieutenant, oder ick schiet! "

Natürlich wurde diesem dreisten Appell Folge geleistet.

Am 26. August zeigte sich der Feind in starken Kolonnen. die Gewehre.

Die Division trat unter 26. August. Ausfall. gefecht bei Noisseville.

Unser Regiment saß auf und nahm zuerst Aufstellung links an der Straße

von Saarlouis , etwa 600 Schritt

von der Brasserie entfernt ;

da es jedoch nicht in der

Absicht zu liegen schien , Noisseville zu halten, so ging das Regiment in den zwischen diesem letteren Dorfe und Servigny gelegenen Grund und nahm in demselben eine gedeckte Stellung. Die Braſſerie und Noiſſeville wurden vom Feinde besezt und nur durch einen Zug unter Lieutenant Oehlmann vorwärts Retonfay beobachtet. In langer Linie sah man die Franzosen überall Feuer machen und abkochen.

Das

Regiment ging gegen Abend während anhaltenden Regens hinter Schloß Gras zurück ; nur die 3. Eskadron wurde zur Ablösung der im genannten Grunde zurückgebliebenen 4. vorgeschoben mit dem Befehl , Noisseville zu rekognoszieren .

Lieutenant Meyer wurde durch Rittmeister

v. Duncker nach der Braſſerie auf Montoy dirigiert, während Lieutenant Sieg über Noisseville reiten und, falls dieser Ort vom Feinde wieder verlaſſen wäre , sollte.

die alte Stellung einnehmen

Dieser begegnete während der Ausführung des empfangenen Befehls dem Rittmeister

v. Dreßler, der ganz allein an Noisseville vorbei bis nach dem Grunde von Lauvallier vorgeritten war und die sichere Nachricht brachte, der Feind habe Noisseville verlassen und sei bis Nouilly zurückgegangen.

Es war bereits dunkel geworden ; der Unteroffizier Zander der 6*

44

1870. 3. Eskadron wurde mit sechs Dragonern durch die Dorfstraße von Noiſſeville auf Nouilly vorgeſchickt und ſah sich plötzlich den Franzosen auf 10 Schritt gegenüber ; er riß einem ſeiner Dragoner den Karabiner aus der Hand und feuerte auf die Gruppe.

Sofort wurde er von

einem Hagel von Geschossen überschüttet, kehrte jedoch unversehrt zurück, indem nur sein Mantel von mehreren Kugeln durchlöchert war. Inzwischen näherte sich das

1. Bataillon des Regiments Kronprinz unter Oberſt-

Lieutenant v . Wienskowsky lautlos , um Noiſſeville zu überfallen.

Selbstverständlich waren

die Meldungen der Patrouillen von höchstem Werte für das Bataillon ; dem Kommandeur desselben bot sich Lieutenant Sieg außerdem als Führer an. Ein eigentümliches Bild gewährten auf dieſem Marſche die in allen Häusern, auf der Straße, an den Hecken noch halb brennenden Biwakfeuer.

Mitten im Dorfe erhielt der

Oberst-Lieutenant v. Wienskowsky auch durch den Ober- Stabsarzt Dr. Thiele, welcher seit der Schlacht von Colombey - Nouilly mit einem Feldlazarett der 2. Diviſion für schwer Verwundete hierselbst etabliert war, die Bestätigung, daß der Feind soeben abgezogen ſei. Der Divisions -Kommandeur General v. Bentheim sandte noch in eben dieser Nacht eine Krankenträger-Compagnie vor, um das Lazarett sofort zu evakuieren ;

da aber der Ober-

Stabs - Arzt dies für unmöglich hielt, so verblieb das Lazarett daſelbſt bis zum folgenden Morgen. Der Oberbefehlshaber

der franzöſiſchen Armee beabsichtigte an diesem Tage , einen

Durchbruch nach Thionville zu versuchen, und hatte zur Entscheidung darüber in die Ferme von Grimont einen Kriegsrat berufen. Dieser aber hatte sowohl wegen mannigfacher Schwierigkeiten beim Brückenschlagen über die Mosel bei der Insel Chambière und damit verbundener Verzögerung des der Armee ,

als

auch des

Aufmarſches

überaus ungünstigen Wetters wegen von dieſem Durchbruchs-

versuche abgeraten. Das Aufgeben obigen Planes begründete man im franzöſiſchen Kriegsrat noch damit, daß einmal durch den Verbleib der franzöſiſchen Armee 200 000 Preußen bei Metz festgehalten würden und andrerseits ohne die Armee dieſe Festung kaum im Stande ſein würde, sich länger als 14 Tage zu halten, da in keiner Weise Sorge für eine gründliche Armierung derselben und ihrer Außenwerke getragen sei.

Dagegen würde, wenn Metz sich länger hielte, Frankreich Zeit

gewinnen, sich neu zu organiſieren und einen Entsatz dieses wichtigen Plazes durch eine neue Armee binnen kurzem herbeiführen. Unmittelbar nach den eben geschilderten Ereigniſſen in der Nacht zum 27. Auguſt erhielt Prinz Friedrich Karl aus dem großen Haupt-Quartier den Befehl, zwei Armee- Corps¹) auf Damvillers in Marsch zu setzen, welche dort am nächstfolgenden Tage zum Eingreifen gegen das Heer des Marschalls Mac Mahon bereit stehen sollten.

1) 2. und 3. Armee- Corps.

45

In diesem Befehle war Prinz Friedrich Karl ermächtigt, eventuell die Einſchließung 1870. auf dem rechten Moſelufer

vorübergehend aufzugeben.

Die Ereignisse vom 26. hatten aber

gerade die Aufmerksamkeit des Oberbefehlshabers auf diese Seite des Flusses gelenkt, so daß am 27. die 28. Brigade vom 7. Armee-Corps nebst einer Eskadron und zwei Batterieen auf das rechte Moselufer herübergezogen wurde und demnächst Stellung bei Pouilly nahm. Eine weitere Verstärkung der Einſchließungslinie auf dem rechten Moſelufer war durch den Anmarsch der 17. Infanterie- und der 2. Landwehr- Diviſion unter dem Großherzog von Mecklenburg- Schwerin in nahe Ausſicht geſtellt.¹) Die am 27. Auguſt frühmorgens vorgehenden Patrouillen ſtellten fest, daß die Franzosen im allgemeinen ihre bisherigen Stellungen wieder eingenommen hätten, ein Angriff alſo zunächst nicht zu erwarten sei. Noisseville und die Brasserie wurden dauernd Pionier- Compagnieen befestigt.

durch ein Bataillon besetzt und durch

Im übrigen rückten die Truppen der 1. Division in ihre alten

Stellungen, das Regiment mit der 1. , 3. und 4. Eskadron bei Retonfay, mit der 2. Eskadron bei Poir ins Biwak. Am 28. wurde eine größere Kavalkade beobachtet, welche, nach ihrer Zuſammenſeßung 28. Auguſt. zu schließen, ein höherer Stab zu sein schien.

Der Unteroffizier Thiem von der 3. Eskadron

wurde mit 6 Dragonern durch den Grund von Lauvallier zur Erkundung vorgeſchickt und ritt in der Richtung auf das Wäldchen von Mey mit großer Bravour in die feindliche Vorpostenstellung hinein ; er wurde aus nächſter Nähe beſchoſſen und nahm ſelbſt flankierend das Gefecht auf, bis er zurückbeordert wurde .

Er drückte sich bei seiner Rückkehr zur Feldwache höchst

draſtiſch aus und fügte hinzu : „ Das müſſen Mobilgardiſten geweſen ſein, " indem er damit auf die feindliche Ungeschicklichkeit im Zielen und Treffen hindeutete.

Den 28. traf Dr. Starke

als Unterarzt bei der 3. Eskadron ein. Die Dragoner Neßlinger, Kuthning ,

Bolte ,

Nippa ,

Unteroffizier Zander,

Dragoner Schiemann, Sergeant Kuck und Dragoner Kadereit erhielten vor verſammeltem Regiment, bezw. vor der 2. Eskadron, je 5 Thaler als Anerkennung ihres braven Verhaltens vor dem Feinde.

Das Geld war von den 50 Thalern genommen , die ein ostpreußischer Guts-

beſizer dem Regiment für Mannschaften zur Verfügung gestellt hatte, welche sich vor dem Feinde beſonders auszeichnen würden.

Zu gleicher Zeit wurde der Gefreite Schimansky , früher

Einjährig Freiwilliger, wegen braven Verhaltens vor dem Feinde, zum Unteroffizier befördert. Der Gesundheitszustand der Mannschaften und Pferde des Regiments war im allgemeinen

gut; am ungünstigsten war er bei der 2. Eskadron in Poix. Am 30. August standen die dem Befehle des Kommandierenden Generals v. Manteuffel 30. Auguft. untergebenen Truppen in folgenden Stellungen :

1) Später 13. Armee- Corps genannt.

46 1870.

1) die Division Kummer hinter der Linie Malroy - Charly , indem sie diese selbst mit der Linien-Brigade

Regimenter 19 und 81

besetzt hielt ; ein Detachement befand sich

in Rupigny, die Landwehr-Diviſion im Reſerve- Diviſions - Stabs -Quartier in Olgy ( ¼ Meile nordwestlich von Malroy) ; 2) die 1. Infanterie - Diviſion ſtand mit der 1. Infanterie-Brigade auf und hinter der Linie Failly - Servigny, 1. Bataillon in Noisseville, 2. Compagnie Jäger in Vremy, östlich dieſes Ortes an der Bouzonviller Straße die 2. Jufanterie-Brigade in Reserve ; in Vremy war das Diviſions -Stand-Quartier ; die Corps -Artillerie bei St. Barbe, woselbst auch das GeneralKommando lag; 3) die 2. Infanterie - Diviſion mit der Avantgarde (4. Infanterie - Brigade) bei ArsLaquenery ; Vortruppen in der Linie Mercy le Haut- Aubigny - Colombey ; 3. Infanterie-Brigade bei Courcelles sur Nied, wo sich auch das Diviſions - Stabs -Quartier befand ; 4) die Dragoner - Regimenter Nr . 1 und 10 deckten den Raum zwiſchen Noisseville und Colombey ; 5) die 3. Kavallerie- Diviſion deckte, vereint mit der 28. Infanterie - Brigade , das Terrain zwischen der 2. Diviſion und der Mosel ; Diviſions - Stabs -Quartier Pouilly . 31. August 7 Uhr Die 1. Division wurde am 31. Auguſt früh 7 Uhr alarmiert. Von der Höhe von Zweitägige morgens. Schlacht bei Noiffeville. St. Barbe sah man große feindliche Maſſen, füdlich des Forts St. Julien, deren Stärke, da ſie dicht gedrängt ſtanden, schwer zu beſtimmen war.

Auf der Ebene beim Gehöft Bellecroix

ſtand der Feind mit ungefähr 2 Diviſionen, vor denen 18 Geſchütze aufgefahren waren. Zugleich wurden auf beiden Flügeln vom General v. Kummer und von der 4. Brigade ſtarke feindliche Kolonnen beobachtet und gemeldet. Auf den Flügeln entſpann sich der Kampf, während im Centrum völlige Ruhe herrschte . Als es feſtſtand , daß die ganze feindliche Armee auf das rechte Moſelufer überging, beorderte der Kommandierende General die 3. Infanterie- Brigade nach Retonfay.

Oberst-

Lieutenant v. Massow , der schon früher das Regiment zum Ausrücken bereit gehalten hatte und durch persönlich ausgeführte Rekognoszierungen, sowie durch zahlreiche

Patrouillen

4½ Uhr nachmittags . Entwickelung der feindlichen Maſſen genau orientiert war , folgte gegen 4

über die

Uhr nachmittags

der avancierenden Brigade von Memerty im Grunde von Retonfay möglichst verdeckt. Die der Brigade zugeteilten beiden Batterieen¹ ) fuhren nordöstlich von Montoy auf und eröffneten gegen die Batterieen des Feindes bei La Planchette, wie auch gegen die auf Montoy vordringenden Schützenlinien ein äußerst heftiges Feuer.

Nach kurzem Gefecht mit

den bereits in der Nähe von Montoy befindlichen feindlichen Schüßen zwei Richtungen weiter vor .

ging die Brigade in

Das Regiment Nr. 44 rückte gegen Montoy , während das

2. Bataillon des Regiments Nr. 4 sich zur Unterſtügung nach Noisseville wandte.

1) 5. und 6. schwere.

47

Gegen 5½ Uhr ging die von der 2. Compagnie Regiments Nr. 4 auf das helden- 1870. 51% Uhr nachmittags. mütigste verteidigte Braſſerie verloren, das 2. Bataillon Grenadier- Regiments Nr. 4 drang in Noiſſeville ein, das eben vom 1. Bataillon des Regiments Kronprinz nach heftigem Gefecht verlaſſen wurde.

Auf die irrtümliche Mitteilung , daß Noiſſeville infolge höheren Befehls

geräumt werden sollte, zog der Kommandeur desselben sein Bataillon wieder heraus .

Der Ort

fam dadurch gegen 6 Uhr in den Besitz des Feindes.

6 Uhr nachmittags.

Inzwischen war es dem Regiment Nr. 44 gelungen , Montoy durch einen energiſchen Anlauf zu nehmen,

aber ein heftiger Maſſen- Gegenstoß drängte die braven Vierundvierziger

unter schweren Verlusten aus Montoy zurück.

Die 1. Brigade der Diviſion Montandon,

unterstützt von der Division Fauvart - Bastoul vom 3. franzöſiſchen Corps , standen uns hier gegenüber. Das Feuergefecht wurde außerordentlich heftig ; die Schüßen warfen sich auf freiem Felde nieder und hielten die feindlichen Massen auf.

Bald darauf brach aber der Feind in

großer Überlegenheit selbst zum Angriff auf Flanville vor, namentlich zwischen der von Saarlouis führenden Chauſſee und Montoy.

Ein heftiges Infanterie-Feuer bestrich das

Plateau

von Retonfay , eine feindliche Batterie fuhr trotz des schärfſten Granat-Feuers unſerer beiden Batterieen auf der Chaussee an dem bereits oft erwähnten Ausbau bei La Planchette auf und richtete ein wohlgezieltes Feuer gegen das Schloß Retonfay und den alten Biwaksplay unseres Regiments . Wunderbarerweiſe erlitt das Regiment keine Verluste durch die feindlichen Granaten, die meist zu hoch über unseren Köpfen krepierten oder in den Boden schlugen und erſtickten. Bald nachdem sich die feindliche Batterie aufgestellt hatte, eröffnete auch eine MitrailleuſenBatterie, ebenfalls von La Planchette aus ,

ihr Feuer gegen unser Regiment.

Jede Salve

machte sich durch das maſſenhafte, gleichmäßige Zischen der einzelnen Kugeln bemerkbar. Es entſpann ſich ein äußerst heftiger Artilleriekampf. Anfangs schlugen unsere Geſchoſſe zu kurz ein, bald aber verbesserte sich die Treffsicherheit so , daß die feindlichen Batterieen ihr Feuer einstellen mußten, nachdem sie auch den unseren schwere Verluste zugefügt hatten. Jett brach der Feind von neuem gegen Flanville vor , man konnte Mann für Mann deutlich erkennen .

Die Brigade oder vielmehr speziell Teile des Infanterie- Regiments Nr. 44

zogen sich unter ſtetem, heftigem Kleingewehrfeuer fechtend langſam zurück, In diesem kritischen Moment ging Oberst-Lieutenant v. Massow mit dem Regiment bis in die Tirailleur-Linie in Eskadrons -Kolonnen vor , um unsere Infanterie zu degagieren. Die moralische Wirkung blieb nicht aus und unterstützte kräftig den Abzug unserer Jnfanterie. Inzwischen hatte der Oberst v . Böcking einige Compagnieen ſeines Regiments zur Aufnahme am südlichen Thalrande von Montoy aufgestellt. des 44. Regiments besetzt.

Auch war Retonfay von Teilen

Der Feind versuchte zwar noch seinen Vorstoß gegen dieſen Ort

fortzusetzen, geriet aber bald in das Kreuzfeuer der im Grunde und bei Flanville befindlichen Teile des Regiments Nr. 44, welches auch durch einige Compagnicen des Regiments Nr. 4,

48

1870. welche sich östlich der Brasserie entwickelt hatten, unterstützt wurde.

Das Gefecht kam hier und

bei Flanville zum Stehen. Unser Regiment zeigte in dieſem eben geſchilderten Augenblick eine Haltung , die über jedes Lob erhaben ist.

Die Mannschaften bewahrten ihre volle Ruhe ,

obgleich die Kugeln

zahlreich einschlugen. Viele Verwundete blieben in Reih' und Glied .

Von Zeit zu Zeit sah man ein

verwundetes Pferd zurückführen , welches durch eine Pistolenkugel von langer Qual_befreit werden mußte. Sergeant Schiemann der 3. Eskadron hatte einen Schuß in den Leib erhalten ; er stieg, fremde Hilfe zurückweisend, vom Pferde und sank dann, ohne einen Klagelant auszustoßen, tot zusammen .

Unteroffizier Zander , der durch den Kopf geschossen war , wurde noch einige

Zeit von seinen Nebenleuten als Leiche auf dem Pferde erhalten ; Trompeter Burgmann wurde neben seinem Chef, dem Rittmeister v. Duncker , tödlich getroffen. 634 Uhr abends.

Da erscholl plötzlich der Ruf :

„ Kavallerie kommt ! "

Sofort ließ

Oberſt-Lieutenant

v. Massow die drei Eskadrons im Galopp aufmarschieren und führte das Regiment weit über die Tirailleurs in der Richtung auf die Brasserie Montoy vor.

Die vermeintliche Kavallerie

waren im Laufschritt vorgehende feindliche Tirailleur-Linien , welche sich jedoch nun eiligst bis in den Bereich des Feuers ,

welches uns aus der Brasserie entgegenschlug, zurückzogen.

Das

Regiment wurde bei seinem Vorgehen von den Weinbergen von Montoy und der Braſſerie aus lebhaft beschossen.

Der Regiments -Kommandeur ließ mit Zügen kehrt schwenken und zog im

Schritt, wiederholt zur Front einſchwenkend, zurück. Die Schützen des Regiments Nr. 44 hatten sich zu Knäueln formiert, während eine ſtark zusammengeschmolzene Compagnie-Kolonne tambour battant zu avancieren suchte, aber der Feind überschüttete die Ebene von Retonfay mit einem so vernichtenden Flankenfeuer über den Montoyer Grund hinweg , daß es geboten schien , die frühere Stellung bei Retonfay wieder aufzusuchen.

Nach Besißnahme von Montoy hatte der Feind seinen Angriff auf Retonfay

fortgesetzt, wurde indeſſen durch das Feuer aus Flanville und von einigen Compagnieen des Regiments Nr. 4, welche östlich der Braſſerie entwickelt waren, gezwungen, denselben aufzugeben. 7½ Uhr abends. Das Feuergefecht dauerte fort.

Gegen 7½ Uhr sammelte sich der größte Teil der Brigade

von Memerty nordwestlich von Retonfay an der Chauffee von Sarlouis .

Das Vorgehen

unſeres Regiments und das zähe Verbleiben auf dem ihm zur Verteidigung mitüberwieſenen Terrain-Abſchnitt trug nicht unwesentlich dazu bei, daß der Feind nicht noch mehr Terrain gewann. Mit gerechtem Stolz kann unser Regiment auf dieſen Tag zurückblicken. Als der General v . Memerty die 1. Division nach dem heftigen Feuer von neuem bei Servigny und Poix in schweren Kampf verwickelt glaubte, 811 Uhr abends. Brigade abends 8

Uhr nochmals

entschloß er sich ,

mit seiner

einen Vorstoß gegen Noisseville zu unternehmen, und

beauftragte, wie schon früher, unser Regiment wiederum mit der Deckung seiner linken Flanke.

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Es herrschte eine feierliche Stille, und nur der wunderbar elektrisierende Schall der Trommeln 1870. der zum Angriff schreitenden Bataillone drang deutlich in jedes Ohr und Herz.

Plößlich

erhielten die Eskadrons auf höchstens 50 Schritt eine volle Salve, die zum größten Teile über unſere Köpfe und mehr rechts nach der Chauſſee zu dirigiert war. Die Eskadrons schwenkten mit Zügen kehrt; Oberst Lieutenant v. Massow ließ daselbst nur einige Flankeurs und ging dann bis zum Biwaks - Platz bei Retonfay zurück. dieser

lezten

Lieutenant v. Stojentin und Sergeant

Hundsdörfer

waren schon vor

Bewegung

vorgeschickt ,

um Noisseville zu

rekognoszieren.

Ersterer war durch die Weinberge bis Servigny geritten und hatte dort durch

Lieutenant Gallandi vom Regiment Kronprinz erfahren, daß Noisseville von den Franzosen besetzt sei.

Auf der Rückkehr von dieser Patrouille wollte er sich persönlich davon überzeugen,

war zu diesem Zwecke abgesessen und zu Fuß vorgeschlichen, Memerty erfolgte.

als

der Angriff der Brigade

Er geriet zwiſchen zwei Feuer, entkam jedoch wunderbarerweiſe unversehrt.

Der Angriff der Brigade Memerty gelang ;

allein , als der General die Meldung

erhielt, daß die Franzosen in der linken Flanke bis St. Agnan vorgedrungen seien , hielt er es für angemeſſen, die Brigade an der Straße von Saarlouis in der Höhe von Château Gras zu konzentrieren. Infolge dieses Befehls wurden Noisseville, Flanville und später gegen 11 Uhr auch Retonfay geräumt.

Versuche, noch in der Nacht sich wieder in den Besitz der Braſſerie und

Flanvilles zu setzen, mißlangen, da inzwischen der Feind mit ſtarken Kräften daſelbſt eingedrungen war.

Portepee-Fähnrich v . Kyckbusch meldete im beſonderen, daß der Feind sich in Flanville 10½ Uhr nachts.

festgesezt hätte und feindliche Patrouillen ſich Retonfay näherten.

Eine nach der Braſſerie vor-

geschickte Patrouille verlor durch einen Schuß den Dragoner Oberpichler ; ein anderer Dragoner, Namens Goldau I., dem sein Pferd unter dem Leibe getötet wurde, kam in die mißliche Lage, 50 Schritt vor dem Feinde , selbst unverwundet , durch das Pferd bedrückt zu werden.

Er

blieb erst eine Zeit lang ruhig liegen, dann löſte er ſeine Tragbänder und kam mit Verluſt von Stiefeln und Hosen in Unterbeinkleidern zur allgemeinen Heiterkeit und Freude glücklich zurück. Infolge der bedrohlichen Nähe des Feindes ging unſer Regiment mit Zurücklaſſung von Feldwachen und Patrouillen nach 11 Uhr nachts ebenfalls an die Chauffee von Saarlouis in der Höhe von Château Gras zurück und biwakierte dort hinter dem Grenadier - Regiment Nr. 4 und vor der Kavallerie-Division Graf von der Gröben. Es war eine unangenehme Nacht ; Stroh und Holz fehlten, und die Pferde mußten an der Kandare gehalten werden; die Offiziere wurden dem Sergeanten Hundsdörfer zu Dank verpflichtet, welchem es gelungen war, aus den Reſten eines Wagens ein einziges Biwaksfener herzurichten, um das sich bald der Kommandeur und die Offiziere versammelten. Die 2. Eskadron , welche seit dem 21. August detachiert war und Vorposten- Dienste bei Poix that, hatte beim Angriff des Feindes ihre Feldwache im Grunde vorwärts Servigny eingezogen und wurde zunächst der Divisions - Artillerie als Bedeckung beigegeben , welche gegen Sieg, Litth. Drag. Regt. 7

50

1870. 4½ Uhr bis

etwa 600 Schritt über die Verteidigungs - Linie bei Poix hinausgegangen war.

Um die Eskadron nicht unnüg zu exponieren , wurde sie einige hundert Schritt rückwärts der Geſchüße aufgestellt und mußte während des weiteren Verlaufs des Gefechtes bis St. Barbe zurückgehen.

Gegen Abend versuchte Premier-Lieutenant v . Mandelsloh ſein altes Biwak zu

beziehen und ritt zu seiner Orientierung nach Servigny hinein , woselbst er aus dem Munde des Oberſt-Lieutenant v. Hüllessem (Regiment Nr. 41 ) das Gefahrvolle seiner Situation erfuhr.

Der Feind kampierte in großen Massen

Linie Servigny -Poix.

nur wenige hundert Schritt vorwärts der

Die Eskadron wurde deshalb etwas weiter zurückgezogen ,

während

Premier-Lieutenant v. Mandelsloh persönlich die Nacht in Servigny verblieb , um sich über die dortigen Verhältnisse auf dem Laufenden zu erhalten. Es würde zu weit führen, wollten wir der schweren Kämpfe bei Servigny, Poix und Failly hier eingehend Erwähnung thun .

Wer vom Regiment Gelegenheit gehabt hat, dort das Schlacht-

feld abzureiten, wird den Eindruck der Leichenhaufen von Freund und Feind nie aus dem Gedächtnis verlieren ; unwillkürlich zählte man die Gefallenen und wog die gegenseitigen Verluste ab.

Die Erbitterung des Kampfes mußte dort eine außerordentliche gewesen sein; man sah

Gruppen von Kämpfern liegen, welche sich gegenseitig das Bajonett in die Brust gerannt hatten. Manch ein treuer Freund und Waffengefährte hatte hier geendet ; dunkle Gerüchte über das Schicksal anderer Bekannten durchliefen die Reihen.

Unter diesen Eindrücken und in der

festen Überzeugung , daß morgen der Kampf von neuem entbrennen würde , durchwachten die beteiligten Truppen die folgende Nacht. Es war jedem klar, daß der Feind ſich mit ſeinem rechten Flügel zwischen die Stellungen der 1. und 2. Diviſion keilförmig eingeschoben habe , daß die Ortschaften Montoy , Flanville, St. Agnan, Coincy , Aubigny und Colombey vom Feinde beseßt , daß dagegen unſere Hauptstellung auf der Hochfläche von St. Barbe vollständig festgehalten sei. 62 Uhr morgens.

Um 6½ Uhr morgens, als die Eskadrons kaum die Pferde mit äußerster Mühe notdürftig getränkt hatten, begann der Kampf in der That von neuem. Der Feind hatte seine Artillerie wie am vorhergehenden Tage aufgestellt und unterhielt ein sehr heftiges Feuer gegen das Regiment Nr. 4 und gegen die einzelnen Häuſer an der Chaussee. Prinz Friedrich Karl hatte persönlich von der Höhe des Horimont bei Fèves den Verlauf der Schlacht auf dem rechten Moſelufer verfolgt und ſtand überdies durch den Feldtelegraphen in steter Verbindung mit General v . Manteuffel.

Auf ſeinen Befehl rückten noch

in der Nacht von allen Seiten starke Truppenmassen zur Unterstützung des 1. Corps und der Division Kummer heran. Gegen 8 Uhr erhielt unser Regiment den Befehl ,

die linke Flanke bei Flanville zu

decken, und stand daselbst, nachdem dieses Dorf um 9 Uhr durch Teile der 28. und 3. Infanterie-

51

Brigade genommen war , mit den Reserve - Dragonern Nr. 1 und den Dragonern Nr. 6 bis zum 1870. Schluß der Schlacht. Die 28. Infanterie - Brigade rückte unterdessen weiter vor ,

konnte jedoch dem durch

unser Regiment ihr übermittelten Befehl des Kommandierenden Generals, auf Noisseville zu drücken , nicht nachkommen , weil sie selbst angegriffen wurde und

General v . Woyna , der

Kommandeur derselben, das Festhalten der Stellung bei Flanville und St. Agnan für äußerst wichtig hielt.

Infolge diesbezüglicher Meldung gab der General v. Manteuffel der Brigade

den Befehl, an der Straße von Saarbrücken zu verbleiben. Inzwischen waren von der 2. und 3. Jnfanterie-Brigade vergebliche Versuche gemacht worden, sich wieder in den Besitz von Noisseville zu sezen.

Man beschloß deshalb , möglichst

viele Batterieen heranzuziehen, um die Wirkung zu erhöhen.

114 Geschüße wurden alsbald in

Thätigkeit gesetzt.

Das vereinigte Feuer dieser südlich Servigny aufgestellten Batterieen war

ungefähr von 9 Uhr morgens an nachhaltig auf Noisseville gerichtet und bereitete den neuen Sturm vor, der gegen 10 Uhr morgens vom General v. Bentheim befohlen und so nach- 10 Uhr morgens. drücklich ausgeführt wurde, daß die Franzosen Noisseville definitiv räumen und somit auch weiteres Vordringen aufgeben mußten. Der Versuch des Oberbefehlshabers der Franzosen durchzubrechen war somit fehl= geschlagen; er zog sein Corps in die vor der Schlacht innegehabten Stellungen zurück, während General v. Manteuffel zunächst eine Gefechtsstellung durch die hefſiſche Brigade Nr. 49 an der Straße von Saarlouis und durch Teile des 13. Armee- Corps¹) auf der Saarbrücker Chaussee einnehmen ließ. Genanntes Corps , unter dem Befehl des Großherzogs von Mecklenburg , bis dahin zum Schuße der Küsten der Nord- und Oſtſee in Deutſchland zurückbehalten, war gegen Mittag mit seinen Teten bis Petit Marais und Maiſon iſolée herangekommen. Gegen Abend überbrachte Lieutenant v. Bernhardi den Befehl , daß das Regiment sein altes Biwak bei Retonfay beziehen solle.

Nur Offizier - Patrouillen wurden über Montoy

und die Braſſerie vorgeschickt. Jest ward uns endlich die Zeit, auch an unsere gefallenen Kameraden zu denken und für unsere Verwundeten zu sorgen , die größtenteils in einem zu Schloß Retonfay gehörigen weiten Stallraum untergebracht waren. Von der 2. Eskadron , die , wie erwähnt , zwischen Poix und St. Barbe biwakiert hatte, wurden drei Züge in der Frühe des Morgens unter den Lieutenants Götsch , Mac und v. Massenbach zur Rekognoszierung gegen Metz vorgeschickt. nicht hundert Schritt weit sehen.

Ein dichter Nebel ließ

Lieutenant Mack ging auf Villers l'Orme, Lieutenant Götsch

1) Siehe Seite 45. 7*

52

1870. über Failly hinaus, Lieutenant v. Massenbach schlug den Weg auf das Wäldchen von Mey längs dem Schluchtenrande von Nouilly ein; alle drei stießen auf den Feind , der sich überall in großen Maſſen zeigte. Lieutenant v. Massenbach verlor bei dieser Gelegenheit den Dragoner Tschier; Dragoner Frand wurde am Oberschenkel verwundet. Die überbrachten Meldungen waren von großer Wichtigkeit ; es ging aus ihnen mit Sicherheit hervor, daß der Feind noch in großen Massen vor der Linie Servigny - Poix hielt; die Stärke desselben aber war benahm .

nicht zu erkunden gewesen , da der Nebel jede freie Aussicht

Später erhielt die 2. Eskadron den Befehl, als Partikular-Bedeckung zu den von

der 2. Diviſion an die Brigade Woyna abgegebenen Batterieen zu ſtoßen, bekam aber Gegenbefehl, da bereits andere Kavallerie-Regimenter zum unmittelbaren Schutz gegenwärtig waren. Am Abend bezog die Eskadron ihr altes Biwak.

August, bezw. 1. September den Heldentod für König und

1 ) Sergeant Schiemann 2) Unteroffizier Zander 3) Trompeter Burgmann 4) Dragoner Oberpichler = Baltruschat 5) = 6) Tschier

3342

Es starben am 31. Vaterland:

3. Eskadron.

3. 3.

4

3. 4.

=

2.

Schwer verwundet wurden:

7) Unteroffizier Albat

1. Eskadron.

8) Dragoner Kuthning

2.

9) Trompeter Kohnert

3.

10) Dragoner Dankowsky = 11) Heinrich = Medenus 12)

3. 3.

4.

13)

=

Ported

4.

14)

=

Kruziensti

4.

Leicht verwundet wurden : 15) Unteroffizier Schulz

1.

16) Dragoner Zirpens

1.

17)

Priskoleit

1.

Gruber

1.

Bolte

1.

18) 19)

=

=

53

2. Eskadron.

20) Dragoner Franc

3. ∞ ∞

21) Gefreiter Meitsch

3.

22) Dragoner Gaßner 1:4 Koblig 23)

=

3.

Dankowsky

3.

Pilazki

3.

=

3.

=

27) Trompeter Hennig

4.

=

28) Dragoner Schwillus = 29) Kyckbusch = 30) Hammersch

4.

24)

25)

=

26)

=

31)

=

Kelch

Praß

1870.

4.

midt 4. 4.

= =

An Pferden waren 38 verloren gegangen. Dem Rittmeister v. Dreßler wurden zwei Pferde hinter einander unter dem Leibe schwer verwundet, desgleichen dem Lieutenant v. Wittich; Lieutenant v. Wedell verlor ſein Pferd vor der Braſſerie und mußte zu Fuß der Rückwärtsbewegung des Regiments folgen. Lieutenant Meyer erhielt einen Schuß durch den Adler seines Helms ; manche feindliche Kugel war an Roß und Reiter wahrzunehmen. Bei der großen Bedeutung und dem wechselvollen Verlaufe der Schlacht bei Noiſſeville Französische Stimmen über die Schlacht bei eine französische Stimme über dieselbe anzuführen. Wir finden Noiffeville.

mag es noch vergönnt sein ,

in dem ,,Journal d'un officier de l'armée du Rhin" folgendes aufgezeichnet : „ Der Entſchluß zu dieſem großen Ausfall scheint nach den Erörterungen im Kriegsrat (Ferme St. Julien) vom 26. unbegreiflich, und mannigfache Gerüchte kursierten in der französischen Armee darüber. Die einen erzählten, daß der Marschall Bazaine einen Brief Mac Mahons erhalten, in dem dieſer ſeine Annäherung von Stenay ſignaliſierte ; die anderen meinten, daß ein geheimer Agent, welcher, am 26. mit Briefen für den Kaiſer entsendet, am 27. in Verdun angekommen war, dort in Erfahrung gebracht hatte , daß der Marschall nicht weit von dieser Festung sich über Stenay nach Montmédy dirigierte, daß am 24.

ein vergeblicher Angriff auf Verdun

versucht ſei, und daß er bei seiner Rückkehr Truppen des 3. preußischen Armee- Corps begegnet sei. " Diese Angaben ſiud in der That richtig ; denn am 27. August wurden , wie bereits unter dem 26. erwähnt , zwei Armee - Corps ¹) der Cernierungs -Truppen zur Maas-Armee geschickt, um diese auf alle Fälle dadurch so zu verſtärken, daß sie dem Versuche des Marschalls Mac Mahon, Metz zu entseßen, mit Erfolg entgegentreten könnte.

1) 2. und 3. Armee- Corps.

54

1870.

Im allgemeinen war es die Absicht des Marschalls Bazaine,

wie er später selbst

vor dem Kriegsgericht angegeben, mit dem 3., 4. und 6. Corps über Bettlainville und Kédange, mit der Garde und dem 2. Corps auf dem geraden Wege über Malroy die Gegend von Diedenhofen zu erreichen.

Demgemäß mußte die ganze franzöſiſche Armee eine Linksschwenkung aus-

führen, und zwar hatte das 3. franzöſiſche Corps, das uns gegenüberſtand, den ſchwenkenden Flügel. Ohne den Besitz des Höhenzuges von St. Barbe war die Ausführung des Planes nicht möglich ; dieſe Beſizergreifung scheiterte an der tapferen Gegenwehr der beteiligten Truppen, an der Maſſenwirkung unſerer unvergleichlichen Artillerie und an der Oberleitung unserer Armee, die es verstand, zur rechten Zeit den nötigen Beiſtand herbeizuſchaffen.

1. bis 4. September.

Die 1. Infanterie-Diviſion nahm wieder ihre alte Stellung ein, ebenso unſer Regiment. Oberst-Lieutenant v. Massow ließ die Verwundeten des Regiments und der 3. InfanterieBrigade durch die Gemeinde Retonfay verpflegen ; die Gefallenen wurden in stiller Feier beerdigt. Die folgenden Tage brachten die freudige Kunde über Napoleons Gefangennahme und -die Kapitulation der ganzen Armee Mac Mahons bei Sedan - ein Ereignis, dessen Tragweite natürlich auf das verschiedenste beurteilt wurde ; daß der Krieg aber noch über ein halbes Jahr dauern sollte, sah wohl niemand voraus.

4. Septbr. Dislokation

Da die 2. Infanterie- Diviſion die Linie Montoy — Noiſſeville am 4. besetzte, erhielt unſer

des Regiments vor Meş. Regiment den Befehl, nach Vremy

abzurücken , woselbst der Stab sich einquartierte.

1. Eskadron wurde nach Failly vorgeschoben,

Die

die 2. verblieb bei Poix , während die beiden

anderen ins Biwak bei Vremy kamen.

5. September.

Am 5. September wurde abends alarmiert ; doch rückten die Truppen bald wieder in

6. September. ihre Quartiere zurück.

Den 6. traf ein Ersatz von 20 Mann und 24 Pferden von Tilsit unter

dem Kommando des Portepee-Fähnrich Gusovius beim Regiment ein ; bei diesem Kommando befand sich auch der charakterisierte Portepee-Fähnrich v . Radecke , welcher so wie Gusovius aus dem Kadetten- Corps durch Allerhöchste Kabinetts -Ordre vom 2. August 1870 dem Regiment überwiesen war.

7. bis 9. September.

Die Verteilung des Kommandos fand in Vremy statt.

Den 7., 8. und 9. herrschte anhaltendes Regenwetter, mehrmals mit Sturm verbunden, so daß die Schüßengräben sämtlich ganz mit Wasser angefüllt waren. Biwak wurde fast unerträglich.

Der Aufenthalt in dem

Die Pferde versanken förmlich im Lehm und mußten oft mit

großer Anstrengung aufgerichtet werden.

Regelmäßig zwischen 1 und 4 Uhr nachts gingen in

diesen Tagen von den Vorposten-Eskadrons Offizier- Patrouillen von 3—4 Pferden gegen Mey vor ; dieſe Ritte waren dadurch noch gefährlicher , daß diesſeitige Infanterie-Abteilungen öfters aus Versehen eine solche Patrouille beschossen. Der Gesundheitszustand stellte sich im Regiment, wie folgt, heraus : im Lazarett: im Revier :

1'Offizier, 34 Mann = 27 = 1

19 Pferde waren als erkrankt gemeldet.

55

Am 9. gegen 7 Uhr abends fand auf Befehl des Prinzen Friedrich Karl eine 1870. 9. September. Beschießung der franallgemeine Beschießung der französischen Lager unter strömendem Regen statt ; von der 1. Diviſion zösischen Lager. wurde jedoch nichts unternommen, da ihr keine größeren Lager gegenüber waren . Der Feind antwortete mit grobem Geschütz. Durch Kabinetts-Ordre vom 3. September wurden der charakteriſierte Portepee-Fähnrich v. Kyckbusch ,

sowie die Dragoner v. Seemen ,

Kullak,

v. Manteuffel,

Haack und

v. Winterfeld zu Portepee-Fähnrichen befördert. Infolge Abrückens der 17. Diviſion wurde das Regiment am 11. September in nach 11. September. Dis Lozierung desRegiments. stehender Weise disloziert : Stab, 2. und 4. Eskadron in Glattigny, 1. Eskadron in Retonfay zur Verfügung des Generals v. Gayl ;

dieſe ſtellte bei Tage die alte Feldwache bei der Braſſerie aus .

Die

3. Eskadron kam mit je zwei Zügen nach Poix und Failly. Der General der Infanterie v. Steinmez wurde am 12. unter Ernennung zum 12. September. Entbindung des Generals General- Gouverneur von Posen (Bereich des 5. und 6. Armee- Corps) von dem Ober-Kommando v. Steinmes Dom Ober Kommando der der I. Armee entbunden , welches einstweilen dem Prinzen Friedrich Karl mit über- I. Armee. tragen wurde. General v. Steinmez nahm in folgendem Armee-Befehl Abschied von der I. Armee : Armee - Befehl vom 15. September 1870. Jouy aux Arches. Se. Majestät der König haben mich durch Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 12. unter Ernennung zum General- Gouverneur in Posen (Bereich des 5. und 6. Armee - Corps) von dem Ober-Kommando der I. Armee zu entbinden und die Geschäfte des letteren bis auf weiteres dem General der Kavallerie

Prinz

Friedrich Karl neben seinen anderweitigen unveränderten

Funktionen zu übertragen geruht.

Indem damit die dienstlichen Beziehungen, welche mich bisher

mit der I. Armee ( 1., 7., 8. Armee- Corps, Diviſion Kummer und 1. und 3. Kavallerie-Diviſion) verbunden, gelöst worden sind ,

kann ich nicht von hier scheiden ,

ohne alle die Truppenkörper

meiner hohen Achtung zu versichern und mich ihrer Erinnerung zu empfehlen.

Mich noch

anerkennend über die Leistungen der Truppen der I. Armee in diesem Kriege auszusprechen, kann sich da nicht mehr ziemen ,

wo Se. Majestät der König durch zahlreiche Allerhöchste

Gnadenbeweise Allerhöchst Seine Anerkennung bereits zu erkennen gegeben haben und es sich um Thatsachen handelt, die dem Urtheile der Geschichte bereits angehören ; aber meinen wärmsten Dank sage ich den Truppenführern unter mir , den kommandirenden Herren Generalen 2c. für die umsichtsvolle und bereitwillige Unterstützung, die ich bei ihnen gefunden, den Herren Offizieren aller Grade

für das schöne Beispiel , welches

sie ihren

Untergebenen

gegeben ,

und der

gesammten Mannſchaft für ihre vertrauensvolle Hingabe und ihr getreues Beharren auf dem Wege der Ehre und des Ruhmes, wodurch der Sieg an unsere Fahnen gefesselt und mir meine

56

1870. Aufgabe möglich geworden ist. Und nun Allen noch ein Lebewohl und auch ferner vorwärts mit Gott für König und Vaterland !

(gez.)

v. Steinmez.

Die nächsten Tage verliefen ruhig ; die Eskadrons lösten sich in ihren Stellungen wechselsweise ab.

Empfang von Beute:

Unser Regiment ließ durch ein Kommando unter Lieutenant v. Wittich aus Jouy aux

pferden aus n. der Schlacht Arches Pferde, die in der Schlacht bei Sedan erbeutet waren, abholen. von Seda

Die der 1. Diviſion

bei der Verteilung zugewieſenen 10 Reit- und 19 Wagen- Pferde wurden in Vry getrennt geſtellt und der 4. Eskadron zur Verpflegung überwiesen. Dem Regiment war vom Hülfsverein Tilsit - Niederung für Verwundete und Kranke als Beihülfe die Summe von 100 Thalern zur Verteilung überſandt worden.

Die Frau des

schwer verwundeten Trompeters Kohnert erhielt 25 Thaler ; dem Unteroffizier Medenus , den Dragonern Bolte ,

Niklaus , Franck, Koblih ,

Pilazki , Heinrich, Kropat , Praß,

Schwillus , Porteck, Kyckbusch, Krupienski , Keppke und dem Trompeter Hennig wurden je 5 Thaler überwieſen.

19. September.

Den 19. September wurden 3 Eskadrons des Regiments nach Vry gelegt , während eine Eskadron bei Poix und Failly den Vorpostendienst übernahm .

Dies war eine Folge

davon, daß Noisseville und die Brasserie auf höheren Befehl der 2. Infanterie- Division als Verteidigungs -Abschnitt überwiesen wurden.

Ersah aus Tilsit.

An

demselben

Tage

traf

aus

Tilſit

ein Ersatz-Kommando von 30 Mann und

38 Pferden in Vry ein ; dieses Kommando überbrachte dem Regiment ein Quantum Liebesgaben, die teils vom Frauen-Verein, teils vom Lokal-Verein zur Pflege verwundeter und erkrankter Soldaten gesandt wurden .

21. September.

Schon am 21. September trat abermals eine Veränderung in der Dislokation ein, da Noisseville wieder der 1. Infanterie-Diviſion zugewiesen wurde ; die 3. Eskadron kam dabei nach Retonfay und entsandte einen Zug als Feldwache nach Noisseville, welches so wie Servigny heftig vom Fort St. Julien beschossen wurde. Das Regiment hatte am 21. September : im Lazarett: im Revier :

1 Offizier, 45 Mann , = , 2 = , 32

die teils an der Ruhr , teils am Typhus und gastrisch- nervösen Fieber erkrankt waren.

An

Pferden waren 17 frank gemeldet. Teile des 3. franzöſiſchen Corps fouragierten am 22. September die Dörfer Nouilly, Lauvallier und Colombey aus und setzten sich vorübergehend auch in den Besitz von La Grange aur Bois und Mercy le Haut. Da lebhaftes Feuer in der Zeit zwiſchen 2 und 4½ Uhr nachmittags im Süden von Meg vernehmbar war , hatte der General v. Manteuffel die reitende Abteilung mit der

57

1. und 2. Eskadron als Partikular-Bedeckung zur Unterſtüßung der 2. Diviſion gesendet. Das 1870. Detachement ging bis Ogy vor , kam aber nicht mehr zur Verwendung , da der Feind bereits in vollem Rückmarsch war, und kehrte 6 Uhr abends zurück. Am 23. stand das Armee- Corps gefechtsbereit, rückte aber nach 8 Uhr wieder in seine 23. September .

Aus-

Standquartiere. Nachmittags um 4½ Uhr wurde unser Regiment alarmiert und ging im fallgefecht Chieulles speziell und Peltre,bei westTrabe nach St. Barbe und von dort nach dem Grunde nordöstlich von Servigny vor. Der lich Villers l’Örme. Feind entwickelte vor seiner Front Truppen gegen Villers l'Orme und Vany .

Ersteres wurde

ausfouragiert, Vany dagegen nicht. Die 1. Division und die Division Kummer entwickelten ihre Batterieen, während auch das Fort St. Julien lebhaft feuerte.

Um 6½ Uhr abends erhielt unser Regiment durch den

kommandierenden General den Befehl , sobald das Artillerie-Feuer nachgelassen , einen Vorstoß in der Richtung auf das Fort St. Julien zu machen.

Dieser Auftrag wurde um 7 Uhr bei

bereits eingetretener vollständiger Dunkelheit ausgeführt. Die 3. und 4. Eskadron gingen unter persönlicher Führung des Oberst - Lieutenant v. Massow bis in die Höhe des Château Grimont südlich der Straße von Failly vor und erhielten aus nächster Nähe ein lebhaftes Feuer aus den zahlreichen Schüßengräben. Das Regiment stellte fest, daß der Feind bis in die Vorpostenſtellung zurückgegangen war , die er täglich einzunehmen pflegte.

Einige unserer Reiter waren bis in eine feindliche

Feldwache vorgedrungen und bei den tiefen Schüßengräben aus dem Sattel gekommen ; doch nur der Dragoner Werner¹) erhielt einen Stich in den Oberschenkel , ein anderer wurde leicht verwundet; 2 Pferde wurden getötet. Die 1. Eskadron war bei Retonfay , die 2. in ihrer Vorpostenſtellung bei Poix und Failly verblieben. Den 24. September versuchten zwei feindliche Infanterie- Compagnieen in Nouilly zu fouragieren, wurden jedoch durch Oberſt-Lieutenant v . Hüllesfem (Regiment 41) zurückgewiesen. Am 26. wurde dem Oberst Lieutenant v. Massow , dem Rittmeister v. Duncker und 26. Septbr. Verleihung der ersten Eisernen dem Wachtmeister Braun (von der 1. Eskadron) durch General v. Bentheim in feierlicher Kreuze. Weise das eiserne Kreuz 2. Klasse im Namen Sr. Majestät überreicht.

Zur Feier dieses

Ereignisses versammelten sich die Offiziere und Fähnriche des Regiments in der Wohnung des Oberſt-Lieutenant v . Massow zu einem gemeinschaftlichen Mahle. Den 30. erhielten auch der Rittmeister v. Dreßler und der Sergeant Schattauer (2. Eskadron) dieselbe Dekoration durch den Divisions -Kommandeur. Tags darauf unternahm der Feind eine dreifache Expedition nach Peltre, Colombey 27. September. Gefecht bei Peltre, Colombey und Ladonchamps behufs Ausfouragierung dieſer Ortſchaften. Der Angriff auf Peltre begann und Ladonchamps. morgens 9 Uhr und wurde vom Feinde geschickt ausgeführt.

1) Einjährig Freiwilliger. Sieg, Litth. Drag. Regt.

8

58 1870.

Ein Separat- Zug jezte bei Peltre Truppen ab , die unsere Vorposten überraschten. Mercy le Haut ging vorübergehend verloren. Der Feind zündete dieses,

Les Petites Tapes und La Maiſon rouge an, nachdem er

diese Ortschaften und Peltre ausfouragiert hatte. Als unsererseits Verstärkungen herbeieilten , zog sich der Feind aus den genannten Dörfern zurück, blieb jedoch bis Nachmittag auf dem Höhenrande bei Peltre. Die nächsten Tage bis zum 1. Oktober verliefen für das Regiment im ganzen ruhig; am 28. und 29. ſtand es in Gefechtsbereitschaft ; die Esladrons, die nicht auf Vorposten waren, führten Exerzitien aus. 30. September. VerAm 30. fanden wieder Verschiebungen in der Cernierungslinie statt. Das 1. Armeeschiebungen in der Cer: Corps bekam links bei Montoy Anschluß an das 7. Armee Corps und rechts bei Charly an nierungslinie. das 10., welches den Abschnitt Charly —Malroy beſeßte. linke Moselufer.

Die Diviſion Kummer ging auf das

Infolge dieser Änderung wurde die 1. Eskadron von Retonfay nach Vry

und anderen Tages die 3. von Vry nach Marivaux-Château verlegt.

4. Oktober. Feier des Den 4. Oktober feierte das Offizier- Corps den Geburtstag ſeines Chefs, des Prinzen Geburtstages Seiner Königlichen Hoheit des Albrecht , in der Wohnung des Kommandeurs durch ein Diner. Prinzen Albrecht. Dem Prinzen Albrecht wurden außer einem Glückwunschschreiben Abschriften der Gefechtsberichte und eine Meldung über Verleihung von eisernen Kreuzen an Offiziere und Mannschaften überſandt. Infolge Corps-Befehls vom 3. Oktober wurde das Regiment bis auf weiteres in ſeinem Verhältnis als Diviſions - Kavallerie durch das Litthauische Ulanen - Regiment Nr. 12 abgelöst, verblieb aber in

allen

Ressortverhältnissen im Verbande der Division , behielt auch seine

Kantonnements . Bei Tagesanbruch wurde die 3. Eskadron aus der Vorpostenſtellung abgelöſt und rückte in ihr Kantonnement bei Marivaux - Château , wohin jezt auch die 1. Eskadron gelegt wurde.

Zweck dieser Änderung war, dem Regiment einige Zeit hindurch die wohlverdiente Nuhe

angedeihen zu laſſen.¹)

6. Oktober .

Den 6. Oktober exerzierten die vier Eskadrons in der Nähe von Hayes. Dem Regiment wurde mitgeteilt, daß durch Allerhöchſte Kabinetts -Ordre vom 30. September der Portepee-Fähnrich v. Kyckbusch zum Sekonde-Lieutenant und der Dragoner v. Unger zum Portepee-Fähnrich ernannt seien.

7. Oktober. AusfallAm 7. Oktober wurde das Regiment von 8-10 Uhr auf Befehl des kommandierenden gefecht bei Servigny Generals durch den General Baumgarth auf dem Alarmplag der Kavallerie-Brigade weſtlich und Billers l'Orie. der Chaussee Vigy - Avancy, Front gegen Metz, besichtigt. 1) Das Regiment trat mit dem Küraſſier-Regiment Graf Wrangel und dem Dragoner-Regiment Nr. 10, welches auch durch das Ostpreußische Ulanen-Regiment Nr. 8 als Diviſions-Kavallerie abgelöst war, unter General-Major Baumgarth zu einer Brigade zuſammen.

59

Nachmittags um 3½ Uhr wurde starker Kanonendonner vernommen . war bereits bald, nach 2 Uhr alarmiert und Kürassier-Regiment Graf Wrangel und

Das Regiment 1870.

auf den Alarmplat gerückt , wo sich auch das

das Dragoner - Regiment Nr. 10 eingefunden hatten.

Die Brigade blieb abgeſeſſen bis zum Schluß des Gefechts konzentriert.

Der an diesem Tage

unternommene Ausfall der Franzosen erfolgte hauptsächlich auf dem linken Moſelufer gegen die Diviſion Kummer in nördlicher Richtung von Woippy aus, während gleichzeitig auf dem rechten Moselufer mehrere französische Divisionen gegen das 1. und 10. Corps entwickelt wurden.

Bei

der 1. Division beschränkte ſich im großen und ganzen das Gefecht auf einen lebhaften Geſchüßkampf; nur einige Compagnieen des Jnfanterie - Regiments Nr. 41 kamen in Villers l'Orme in Thätigkeit. Der Feind, welcher seine Absichten nicht hatte ausführen können, zog sich gegen Abend mit bedeutenden Verlusten zurück.

Seine Angaben über dieselben lauteten :

11 Offiziere tot,

53 verwundet, darunter 3 Generale, 90 Mann tot, 981 verwundet und 122 vermißt. Da die Truppen in den nächsten Tagen sich stets in Gefechtsbereitschaft halten mußten, so wurden manche Beschwerden fühlbar , die noch dadurch vermehrt wurden , daß der starke Regen die Kleider völlig durchnäßte und den Boden dergestalt aufweichte, daß von Bewegungen außerhalb der Straßen gar keine Rede sein konnte.

Unsere, wie des Feindes Thätigkeit beſchränkte

sich daher auf Artillerie-Feuer und Vorpostengefecht. Seit einigen Wochen waren an geeigneten Punkten der Cernierungslinie 50 Geſchüße schweren Kalibers verteilt , die den feindlichen Festungsgeschützen einigermaßen ein Paroli zu bieten vermochten ; stärkt worden.

auch waren die Verteidigungsabschnitte durch Erdarbeiten bedeutend ver-

Der Gesundheitszustand unſeres Regiments wurde immer schlechter: 3 Offiziere, 57 Mann im Lazarett, = 1 = im Revier, " 64 34 Pferde krank.

Von der Ersatz-Eskadron langte ein Quantum Ausrüstungsgegenstände an, dem auch verschiedene Liebesgaben beigefügt waren ; diese wurden bald darauf durch eine weitere Sendung vermehrt, deren Überbringer der Gutsbesizer Werner - Mulack war. Lieutenant v. Sperber, beim Ober-Kommando der I. Armee, erhielt durch den Prinzen Friedrich Karl das eiserne Kreuz .

Es verbreitete sich um diese Zeit das Gerücht , daß

zwischen dem Prinzen Friedrich Karl und Marschall Bazaine Verhandlungen über die Kapitulation von Meß im Gange wären. Den 14. war Kanonendonner aus weiter Ferne zu hören , Verduns herrührte.

der von der Beschießung 14. Oktober.

8*

60 1870.

An eben diesem Tage wurde in der katholischen Kirche zu Vry Gottesdienst abgehalten. Tags darauf erhielt das

Regiment die Trauerbotschaft ,

daß der Portepee- Fähnrich Bodo

v. Unger am 13. mittags 12 Uhr im Lazarett zu Sarge am Typhus gestorben ſei. 17. Oktober.

Am 17. wurde ein Armee - Befehl des Prinzen Friedrich Karl mitgeteilt , auf die bald bevorstehende Entscheidung bei Mezz bezog.

der sich

Je mehr ſich aber die Katastrophe

näherte, um so wachſamer und aufmerksamer wurde die ganze Armee erhalten ; wir standen von jezt an beinahe täglich in Gefechtsbereitschaft. Die Deſertionen seitens des Feindes nahmen zu ; auch versuchten viele Civilpersonen Metz zu verlassen, welche alle zurückgewiesen wurden ,

damit die Festung sich nicht unnüßer

Esser entledigen könnte. Vom 19. ab trat das Regiment wieder in sein altes Dienſtverhältnis zur 1. Diviſion

19. Oktober. zurück.

Es bezogen die Eskadrons abwechselnd die Vorposten bei Poix und Failly .

Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielten: Major v. Oetinger , Rittmeister v. Seemen,

Sefonde- Lieutenant Oehlmann, =

v. Kurowsky ,

==

Gerlach,

Portepee - Fähnrich v. Seemen, Unteroffizier Plüquett , = Kuc ,

=

Thiem,

=

Gandras ,

Dragoner Kuthning, = Klivoleit. 25. Oktober.

Am 25. schien es , als ob der Feind zu einem Angriff größere Truppenmaſſen hinter dem Wäldchen von Mey konzentrierte. Um darüber Gewißheit zu erhalten , wurde der Sergeant Hundsdörfer vorgeschickt. Begleitet von nur einem Dragoner , hieb er sich durch eine feindliche Infanterie - Patrouille, welche ihn mit Feuer empfing, durch und gelangte unversehrt an die jenſeitige Waldliſiere. Als er an einer andern Stelle durch den Wald zurücktritt , erhielt sein Pferd 2 Kugeln , so daß er gezwungen wurde, dicht an der Lisiere abzusißen.

Hundsdörfer schickte den ihn begleitenden

Dragoner schleunigst mit der betreffenden Meldung ab und führte ſein ſchwerverwundetes Pferd unter lebhaftem Feuer selbst unversehrt bis zur Feldwache zurück, wo es verendete . Von einer Maſſen-Anſammlung des Feindes wurde nichts bemerkt. erhielt das Regiment von neuem eine Sendung von Ausrüstungsstücken.

An diesem Tage

61

Da Oberst-Lieutenant v . Massow am Gelenkrheumatismus so schwer erkrankte , daß 1870. 27. Oktober. Erkrankung er sich zu seiner Wiederherstellung nach Wiesbaden begeben mußte, übernahm Major v . Oetinger des Regiments - Kom mandeurs. infolge Divisions-Befehls die Führung des Regiments . Am 28. wurde endlich die tags zuvor abgeschlossene Kapitulation Bazaines und der 28. Oktbr. Kapitulation Festung Mer allgemein bekannt.

Die Verhandlungen waren von unserer Seite durch den von Mez .

General v. Stiehle, französischerseits vom General Jarras geführt. Dies Ereignis ,

wenn auch längst sehnsüchtig erwartet,

Bedeutung großartigen Eindruck.

machte wegen seiner hohen

Dieser Lohn für schwere , harte Arbeit war groß, und mit

gerechtem Stolz sah man an diesem Tage nach dem jungfräulichen Metz hinüber.

Der Prinz

Friedrich Karl erließ aus seinem Haupt-Quartier Corny vor Metz folgenden Armee-Befehl : Haupt - Quartier Corny, den 27. Oftober 1870. ,,Soldaten der I. und II. Armee! Ihr habt Schlachten geschlagen und den von Euch besiegten Feind in Metz 70 Tage umſchloſſen, 70 lange Tage, von denen aber die meiſten Eure Regimenter an Ruhm und Ehre reicher, feiner sie deren ärmer machte ! die Waffen strecken würde.

Keinen Ausweg ließet Ihr dem tapfern Feinde, bis er

Es ist so weit.

Heute endlich hat diese Armee von noch voll 173 000 Mann ,

die beste Frankreichs,

über 5 ganze Armee- Corps, darunter die Kaiſer- Garde mit 3 Marschällen von Frankreich, mit über 50 Generalen und über 6000 Offizieren kapitulirt und mit ihr Met, das niemals zuvor genommen. Mit dieſem Bollwerk, das wir Deutschland zurückgeben, ſind unermeßliche Vorräthe an Kanonen, Waffen und Kriegsgeräth dem Sieger zugefallen. Dieſen blutigen Lorbeer , Ihr habt ihn gebrochen durch Eure Tapferkeit in der zweitägigen Schlacht bei Noiſſeville und in den Gefechten um Mez, die zahlreicher sind als die es rings umgebenden Örtlichkeiten, nach denen Ihr diese Kämpfe benennt. Ich erkenne gern und dankbar Eure Tapferkeit an , aber nicht sie allein.

Beinahe

höher stelle ich Euren Gehorsam und den Gleichmuth, die Freudigkeit, die Hingebung im Ertragen von Beschwerden vielerlei Art. Das kennzeichnet den guten Soldaten ! Vorbereitet wurde der heutige große und denkwürdige Erfolg durch die Schlachten, die wir schlugen, ehe wir Meß einſchloſſen, und, erinnern wir uns deſſen in Dankbarkeit, durch den König selbst, durch die mit Ihm danach abmarschierten Corps und durch alle diejenigen theueren Kameraden ,

die den Tod

geholte Leiden zuzogen. vollendet ſehet, nämlich

auf dem Schlachtfelde starben oder ihn sich durch hier

Dies ermöglichte erst das

große Werk, das Ihr heute mit Gott

daß Frankreichs Macht gebrochen ist.

Ereignisses ist unberechenbar.

Die Tragweite des heutigen

62 1870.

Ihr aber, Soldaten, die Ihr zu dieſem Ende unter meinen Befehlen vor Mez vereinigt waret, Ihr geht nächstens verschiedenen Bestimmungen entgegen. Mein Lebewohl also den Generalen , Offizieren und Soldaten der 1. Armee und der Division Kummer und ein "! Glückauf! " zu ferneren Erfolgen. " Se. Majestät ernannte am ſelben Tage unter Worten vollster Anerkennung für ſein siegreiches Heer

den Kronprinzen

General - Feldmarschällen.

von

Preußen

und

den

Prinzen

Friedrich Karl zu

Gleichzeitig erfolgte die Erhebung des Generals v. Moltke in den

Grafenſtand.

29. Oktober. Empfang Den 29. Oktober ſtand unser 1. Armee - Corps um 12½ Uhr zum Empfang des des 3. französischen Armee-Corps seitens 3. franzöſiſchen Armee- Corps (Marschall Le Boeuf) aufmarschiert, die 1. Division parallel der des 1. Corps . Chaussee von Saarlouis , rechts von dieser zwischen der Braſſerie von Noisseville und Gras, die 2. Diviſion links der Chauſſee im rechten Winkel zu dieser, mit der Front gegen Metz, nordöstlich der Braſſerie. Unſer Regiment stand auf dem rechten Flügel der 1. Diviſion. Das Defilieren der ungefähr 37 000 franzöſiſchen Gefangenen begann etwa um 11½ Uhr und dauerte bis in die Nacht hinein.

16 000 Gefangene wurden zu ihrer Verpflegung der Die Gefangenen

1. Diviſion überwiesen, die hierauf bereits seit einigen Tagen vorbereitet war.

wurden unter Leitung des Oberst v. Legat durch zwei Bataillone Regiments Nr. 3 und durch die 4. Eskadron unseres Regiments in ein vorbereitetes Biwak geführt.

Die 4. Eskadron

rückte gegen 11 Uhr in ihr Kantonnement ein. Das Fort St. Julien, zu dessen Kommandanten Oberst v . Massow , Kommandeur des Regiments „ Kronprinz “ ernannt worden war , wurde mittags 12 Uhr von 2 Bataillonen dieses Regiments besetzt.

Auf dem Fort wurde die preußische Fahne aufgepflanzt.

Die Haltung der in

die Kriegsgefangenschaft

gehenden feindlichen

Truppen

war

sehr verschieden. Zuerst erſchien die Kavallerie , natürlich unberitten , dann die Artillerie und zulezt die Linien - Infanterie. Die Kavallerie begrüßte unsere Truppen und suchte in echt franzöſiſcher Weise mit ihnen zu fraternisieren.

Dies machte auf das ſtreng militärisch gestimmte preußische

Gemüt keinen guten Eindruck. 30. Oktober. GefangenenDas Regiment stellte zur Eskortierung von Gefangenen am 30. drei Kommandos von Transporte. je 1 Unteroffizier und 20 Pferden und zwar wurden um 7½, 9 und 10½ Uhr drei Transporte

von je 2000 Gefangenen unter gleichzeitiger Mitwirkung von je 200 Mann des Regiments Nr. 43 nach Les Etangs in Marsch gesetzt.

Im Laufe des Tages trafen dafür 6000 Gefangene

aus dem Lager des 10. Armee- Corps ein. Trotz bester Verpflegung seitens der preußischen Intendantur gab es täglich infolge der überſtandenen großen

Strapazen mehrere Tote in dem französischen Lager.

Gefangener war auch von einem unſerer Poſten erſchoſſen worden.

Ein renitenter

63

Am 31. mittags 12 Uhr und 1½ Uhr nachmittags marschierten zwei à 2000 Mann unter entsprechender Begleitung nach Les Etangs ab. wiederum 4000 Gefangene vom 10. Corps überwiesen.

Transporte 1870. 31. Oktober. Der Diviſion wurden

Auch begann in Courcelles die Absendung

der französischen Kriegsgefangenen nach Deutſchland. Premier -Lieutenant v. Mandelsloh wurde durch Allerhöchste Kabinetts - Ordre vom 20. Oktober zum überzähligen Rittmeister befördert.

Durch Allerhöchste Kabinetts - Ordre vom

27. Oktober hatte der General der Kavallerie v. Manteuffel den Oberbefehl über die jezt wieder selbständig werdende I. Armee erhalten. Um 10, 11½ und 1 Uhr marschierten drei Gefangenen - Transporte à 2000 Mann 1. November. mit Eskorten des Jäger-Bataillons nach Les Etangs . Im

Laufe

des

Nachmittags

v. Dieringshofen , ein und

traf

die

40.

Infanterie - Brigade,

General- Major

löste die zur Gefangenen - Bewachung kommandierten Truppen

der I. Armee bei St. Barbe und Les Etangs ab. Bevor wir von der schweren , aber ehrenvollen Zeit Abschied nehmen , welche das Rückblick auf die Zeiten. vor Mez. Regiment durch mehr als 2 Monate während der Einschließung von Metz durchlebt hatte, und dasselbe auf dem weiteren Vormarsch in seinem Verhältnis

als

Divisions - Kavallerie der

1. Division begleiten, können wir nicht umhin , dankbar und anerkennend auch der im ganzen gedenken , die bisher Roß und Reiter zu teil geworden war. Es ist

guten Verpflegung zu

wahrlich keine Kleinigkeit geweſen, in dieſer Hinſicht den Anforderungen zu genügen. Die Ursache der vielen Krankheiten war demnach nicht etwa in mangelhafter Verpflegung , sondern in den -27 Regentagen zu suchen, denen das Regiment ausgesetzt gewesen war. Fast 300 Jahre waren verflossen, seit König Heinrich II. von Frankreich durch Verrat in den Besitz der Festung Metz gelangte und am 18. April 1552 seinen feierlichen Einzug in die alte Reichsstadt halten konnte , die aus einem Bollwerk Deutschlands das Hauptbollwerk Frankreichs geworden und bis zu unserem Einzug geblieben war.

Vergeblich hatte Kaiser

Karl V. ſeine ganze Heeresmacht aufgeboten , um die Stadt durch Belagerung wiederzugewinnen.

Mit Scham dachte damals der Deutsche der verlorenen Feste ; deutlich klingt das

heraus aus den folgenden Versen eines „ schönen neuen Liedes von der Stadt Met “ , welches aus dem Jahre 1552 ſtammt.

(Vergl. Militär-Wochenblatt, April 1870.)

O Met, du sollst ein Spiegel sein, Mein deutsches Land, nun ſieh darein Und thu's gar wohl betrachten. Und wenn auch dir geschehen sollt', Daß dich, wie Meß, ein Fremder holt, So wird man dich verachten. Nun, wir haben die alte Schmach getilgt, wir haben Meß dem deutſchen Reiche wieder-

gewonnen und werden es behalten.

Das walte Gott!

64 1870. Nach dem am 27. Oftober erfolgten Fall der Festung Met bestand die 1. Armee Stärke und nächste Aufunter dem Ober- Kommando des Generals der Kavallerie v. Manteuffel , der vorläufig die gabe der 1. Armee. Führung des 1. Armee- Corps mit beibehielt, aus dem 1., 7. und 8. Armee- Corps , den Truppen des

Generals

v.

Senden

(3.

Reserve - Division , bisher General v. Kummer) und der

3. Kavallerie-Division unter General Graf von der Gröben . Zunächst fiel dem General v. Manteuffel die schwierige und zeitraubende Aufgabe zu, die Evakuierung von Metz und teilweise auch den Transport von 150 000 Gefangenen nach Deutschland zu bewirken, welcher schließlich in der Art geregelt wurde, daß die bisherige Diviſion Kummer die Geleitung über Saarlouis und Saarbrücken übernahm ; die 12 Landwehr- Bataillone ſollten sodann zur Bewachung der Gefangenen in der Heimat verbleiben. Die Linien-Brigade, Regimenter Nr. 19 und 81, dagegen kehrte zurück und bildete nach wie vor mit dem 1. Reserve Dragoner-Regiment , mit dem 3. Reserve-Husaren- Regiment und drei Reserve-Batterieen des 5. Armee- Corps die 3. Reserve- Division unter General v. Senden. General v . Manteuffel teilte dem General v. Zastrow die Aufgabe zu ,

mit dem

7. Armee- Corps und den Truppen des Generals v. Senden Mezz festzuhalten, Thionville zu belagern, sowie die kleineren an der belgischen Grenze gelegenen Festungen Longwy , Montmédy und zum Teil auch Verdun zu beobachten resp. zu belagern.

Das Gros der I. Armee sollte

in der Stärke von mindeſtens zwei Armee- Corps auf die Linie St. Quentin – Compiègne unmittelbar nach der Kapitulation abrücken ,

um zum Schuß der Cernierungs - Armee von Paris

im Norden Frankreichs zu operieren. Man wußte, daß bei Lille und Rouen neue Armeeen durch General Bourbaki gebildet und aufgestellt worden.

Diese Corps zu schlagen und hierdurch die Einschließung von Paris

gegen Norden hin zu decken, wurde die Hauptaufgabe der I. Armee. Die Brigade Zglinişki ,

(Regimenter Nr. 5 und 45) nebst einer Eskadron des

Dragoner-Regiments Nr. 10 und einer Batterie wurden auf der Eisenbahn nach Soiſſons zur Belagerung von La Fère vorausgesendet.

Es verblieben also zur Verwendung im freien Felde

nur zwei unvollständige Armee - Corps und die Kavallerie - Diviſion

Graf von der Gröben

übrig ; von diesen Truppen kam auch noch die 1. Division in Abzug, welche am 10. November zur Cernierung von Mézières beordert wurde. Während die übrigen Truppenkörper gegen Westen der besseren Verpflegung wegen auf zwei Hauptstraßen in breiter Front (und zwar das 1. Armee - Corps auf dem rechten Flügel in der Richtung Briey , Spincourt, Damvillers , Dun-ſur-Meuſe, Buzancy , Vouziers , Rethel, Laon, Noyon und das 8. Corps auf dem linken Flügel über Etain, Verdun, Varennes , Suippe, Reims , Soissons , Compiègne) vorrückten , schwenkte die 1. Diviſion in Le Chesne über Poix auf Mézières ab.

2. November. Beginn des Vormarsches .

Die 1. Infanterie - Diviſion konnte erst am 2. November die Bewachung der Gefangenen zurückgehalten worden

so lange war sie durch

ihren Vormarsch in westlicher Richtung

65

beginnen. Nach dem Durchmarsch durch Metz ging ſie bis zum 10. November in zwei, bezw . 1870. vier Kolonnen in der Richtung auf Rethel über Briey und Spincourt vor. Unser Regiment , welches in der Stärke von 17 Offizieren, 562 Unteroffizieren und Dragonern (einschließlich 6 Portepee-Fähnrichen) von Metz aufgebrochen war, wurde den einzelnen Kolonnen mit je 1 resp. 2 Eskadrons beigegeben; der Regiments -Stab marschierte stets mit dem Divisions-Stab. Rittmeister v. Duncker mit seiner Eskadron wurde am 5. November nach Verdun 5. November. abgeschickt, um die Verbindung mit dem Belagerungs-Corps des Generals v. Gayl zu bewirken . Vor Verdun fand Waffenruhe statt; man hoffte dort auf die baldige Kapitulation des Plates, welche in der That schon am 8. November erfolgte. Ihren weiteren Vormarsch auf Damvillers vollzog die Diviſion in zwei Kolonnen, und zwar ging die 1. Brigade nördlich, die 2. südlich des großen Waldgebietes der Ardennen vor. Teile unseres Regimentes gewannen Fühlung mit dem Feinde, der von Montmédy aus kleine Unternehmungen ausführte.

Lieutenant v. Wittich im beſonderen stieß mit ſeinem Zuge zwischen

den Dörfern Jameß und Fré le Sec auf eine nicht unbedeutende Zahl feindlicher Tirailleurs und erhielt auf 2 bis 300 Schritt lebhaftes Feuer, ohne Verlust zu erleiden. Den 7. November marschierten beide Brigaden in dichtem Nebel zusammen auf der 7. November. Straße von Jametz, Rémonville nach Stenay.

Bei Baalon wurde in der rechten Flanke eine

Feldwache von der 1. Eskadron, und zwar in der Richtung auf Montmédy, ausgestellt.

Eine

von ihr vorgesandte Patrouille erhielt in Quincy Feuer, wo Dragoner Luſchnowsky tot auf dem Plage blieb und der Dragoner Hinz gefangen genommen wurde. Am

8.

November

wurden die Portepee-Fähnriche

v.

Seemen ,

Kullak,

Freiherr 8. November.

v. Manteuffel, Haack und v. Winterfeld durch Allerh. Kabinetts-Ordre vom 30. Oktober zu Sefonde-Lieutenants und die charakterisierten Portepee-Fähnriche Guſovius und v. Radecke zu Portepee-Fähnrichen befördert. In dem Regimente , welches an diesem Tage Ruhe hatte, fand infolge dieser Ernennungen der Portepee-Fähnriche nachstehende Verteilung der Offiziere ſtatt : 1. Eskadron.

Lieutenant Dehlmann, =

Gerlach,

=

Freiherr v. Manteuffel.

11

v. Kurowsky,

=

2. Eskadron.

Lieutenant Meyer, v. Massenbach, = Sieg, Litth. Drag. Regt.

Haack. 9

66

1870.

3. Eskadron.

Lieutenant Sieg, =

Dreßler,

:

Kullak.

4. Eskadron.

Lieutenant v. Wittich, =

v. Wedell,

=

v. Winterfeld.

Lieutenant v . Manteuffel war bereits seit dem 6. als Ordonnanz-Offizier zum Oberst v. Böcking fommandiert. Rittmeister v. Mandelsloh erhielt das eiserne Kreuz 2. Klaſſe. 9. November.

Ohne besonderen Zwischenfall führte die Diviſion ihren weiteren Vormarsch , in zwei Kolonnen¹) formiert, aus .

Die erste Kolonne erreichte die Gegend von Sy , die zweite die

von Beaumont, woselbst der Diviſions- und unser Regiments - Stab Quartiere bezog. 10. November. Die Den 10. November wurde der Diviſion , wie oben bereits angedeutet , der Auftrag 1. Division erhältBefehl, Mézières zu belagern. ' erteilt, die Maas -Festung Mézières zu belagern und das daſelbſt ſtehende Detachement des Oberst v. Kettler, welches zur 2. Landwehr-Diviſion gehörte, abzulösen. Außerdem fiel der Diviſion die Aufgabe zu, die rechte Flanke der operierenden Armee, bezw . deren rückwärtige Verbindung im Bereich des

General-Gouvernements

Reims

gegen feindliche Unternehmungen aus

dem

Festungs- Dreieck Mézières , Givet und Rocroy zu sichern. Diesem Befehle gemäß setzte sich die Division bei sehr schlechtem Wetter , Kälte und Schneetreiben, welches den ganzen Tag anhielt, mit Aufgabe der alten Marsch-Direktion Rethel am 11. November in fünf Kolonnen gegen Mézières in Bewegung. Die 1. Brigade formierte zwei, die 2. Brigade drei Kolonnen. Der Divisions - Stab dislozierte nach Poix, ebendaselbst der Regiments - Stab. In Poix traf beim Regiment ein Ersatz von 70 unberittenen Dragonern unter Kommando des PremierLieutenants v. Alt- Stutterheim ein. Derselbe übernahm das Kommando über die 1. Eskadron. 2) Auch wurde das Regiment benachrichtigt, daß Rittmeiſter Hagen durch Allerh. KabinettsOrdre vom 28. Oktober zum überzähligen Major befördert worden war. Den 12. November wurde den Truppen ein Ruhetag gewährt. In Beziehung auf die neue Aufgabe , die der Diviſion gestellt war,

erließ General

v. Bentheim folgenden Diviſions -Befehl :

1) Jede Kolonne beſtand aus einer der Infanterie-Brigaden 2c. 2) Rittmeister v. Seemen war seit längerer Zeit erkrankt und nach Deutschland zurückgekehrt.

67

„ Der 1. Diviſion iſt ein neuer Beweis des Allerhöchsten Vertrauens geworden ; die- 1870. selbe hat den ehrenvollen Auftrag erhalten , die Grenzfestung Mézières zu belagern , d. h. mit Hilfe aller zu Gebote ſtehenden Mittel in unſeren Beſiß zu bringen. Soldaten!

Nachdem Ihr vor Met siegreich Schlachten geschlagen und , unverdroſſen

im Vorpostendienst, gelernt habt, einen starken Feind stets abzuweisen, nachdem Ihr jetzt lange und beschwerliche Märsche zurückgelegt, werdet Ihr auch diese nene Aufgabe vor Mézières zu lösen verstehen.

Geführt von erprobten, tüchtigen Generalen und Offizieren, erfahren im Vor-

postendienst, seid Ihr dieser Aufgabe völlig gewachsen.

Es muß und wird den tapferen Oſt-

preußen gelingen, Mézières bald in unseren Besitz zu bringen. in die Festung spreche ich Euch, so Gott will, wieder !

Am Tage des

Einrückens

Nun Jeder auf seinen Poften!

Seid

wachsam, haltet Stand, wenn der Feind es wagen sollte , aus der Festung auszufallen !

Es

lebe Seine Majestät unser allergnädigſter König und Kriegsherr, Hurra ! “ Die Division sette am 13. November ihren Vormarsch in fünf Kolonnen gegen die Festung Mézières fort, um dieselbe zu cernieren . Der ersten Kolonne, Oberst v. Massow (Regiment Kronprinz), war die 4. Eskadron, der zweiten Kolonne, Oberſt-Lieutenant v. Hülleſſem (Regiment Nr. 41 ), die 1. Eskadron, der dritten Kolonne, Oberst v. Legat (Regiment Nr . 3), die 2. Eskadron und der vierten Kolonne, Oberst-Lieutenant v. Rosenberg (Regiment Nr. 43) , die 3. Eskadron zugewiesen.

Die fünfte

Kolonne, Oberst-Lieutenant v. Plötz, hatte keine Kavallerie. Von Varnécourt aus unternahm Oberſt-Lieutenant v. Hülleſſem mit der 1. Eskadron 13. November. Ausfallgefecht bei Varnécourt und zwei Compagnieen ſeines Regiments eine Rekognoszierung gegen Mézières bis zur Ferme vor Mézières. Molle (dicht vor Mézières ), ohne Feuer zu erhalten. Nachmittags erfolgte eine Rekognoszierung der Besatzung von Mézières gegen Varnécourt. Von der Feldwache der 1. Eskadron frühzeitig gemeldet, wurde der Feind von Major Quadt (Regiment Nr. 41 ) mit drei Compagnieen zurückgeworfen. eine Stunde.

Das Gefecht dauerte etwa

Die bei dieser Gelegenheit gemachten Gefangenen sagten aus, daß die Besatzung

aus 2 Bataillonen Infanterie des 3. Regiments und 300 Franctireurs bestände ; die Artillerie sei vor 14 Tagen nach Lille abmarschiert ; nur 12 Geſchüße ſeien mit Bedienungs -Mannſchaften versehen. Insbesondere geriet an diesem Tage Lieutenant Gerlach mit seinem Zuge in lebhaftes Tirailleur Feuer. Offiziere des Regiments wurden auf verschiedenen Seiten gegen Mézières vorgeschickt. Auf dem rechten Flügel (rechtes Maasufer) gingen dieselben längs Höhe von Mohon und außerdem über Iſſancourt , Gernelle, Maas vor.

des Fluffes bis

in die

Cons la Grandville gegen die

Während die erste Patrouille unter Rittmeister v. Duncker nichts vom Feinde bemerkte, ſtieß die Patrouille unter Lieutenant Sieg über Cons nach Aiglemont zu auf eine feindliche Abteilung von ungefähr 30 Mann.

9*

68 1870.

Bei dieser Gelegenheit zeichnete sich der Gefreite Wasserberg von der 3. Eskadron durch große Unerschrockenheit aus .

Er wurde dafür , zumal er sich schon öfters rühmlichst

hervorgethan hatte, später mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse dekoriert.

Die erwähnte Patrouille

war nämlich bereits bis beinahe an die Maas gekommen, als der Gefreite plötzlich eine feindliche Abteilung bemerkte, die nur 80 Schritt entfernt hinter einer Hecke verborgen lag. Ein in der Nähe befindlicher Busch gewährte eine schnelle Deckung . Wasserberg , der durchaus gegen den Feind anreiten wollte , konnte nur durch ausdrücklichen Befehl hiervon zurückgehalten werden. Inzwischen wurde das Dorf Cons la Grandville, durch welches die Patrouille eben gekommen war, durch Trommelſchlag alarmiert ; gleichzeitig brachen die Franctireurs vor.

Ein schlanker

Galopp querfeldein brachte die Patrouille zunächst in Sicherheit, dann umkreiſte ſie Cons, griff einen Bauern auf, kontrollierte dessen Aussagen nach der Karte bei angezündetem Lichte und trat wohlbehalten den Heimweg an. Auf dem linken Flügel waren Patrouillen über den Sormonne-Bach, dessen Übergänge sämtlich unzerstört gefunden wurden ,

auf Tourne und bis Etion vorgegangen ,

ohne auf den

Feind gestoßen zu ſein. Der ursprünglich für Mézières beſtimmte Belagerungstrain war infolge eines Befehls aus dem großen Haupt-Quartier gegen La Fère in Verwendung getreten.

Es war zwar an

Stelle desselben der seit der Übergabe der Festung Verdun entbehrliche Belagerungstrain überwiesen worden ,

derselbe konnte aber der großen Transportschwierigkeit wegen erst in einigen

Wochen herangeschafft werden. General v. Bentheim beschloß,

die Zeit zur engen Einschließung von Mézières zu

benutzen und das Vorterrain vom Feinde zu säubern. Die Bewegungen zur Cernierung

14. November.

wurden

am

14. November fortgesetzt und im

allgemeinen im Norden und Westen von der 1. Brigade , im Süden und Osten von der 2. Brigade ausgeführt. oben angegeben.

Die Eskadrons verblieben den einzelnen Regimentern zugeteilt, wie

Der Diviſions- und auch unser Regiments - Stab quartierten in Boulzicourt.

Bei Einnahme der zugewiesenen Stellung kam es an mehreren Stellen zu kleinen Zuſammenstößen.

So mußte der Feind westlich St. Laurent aus dem Vorterrain durch die 10. Compagnie

(Regiment 3) vertrieben werden.

Hierbei zeichnete sich der Vize - Wachtmeister Höpfner der

3. Eskadron aus , indem er mit ſeiner Patrouille bis dicht an eine in der Herstellung begriffene feindliche Schanze vorritt und über dieselbe eine eingehende Meldung machte.

Die Patrouille

wurde heftig beschossen und verdankte lediglich ihrem schneidigen Reiten die glückliche Rückkehr. Lieutenant v. Wittich ritt aus eigenem Antriebe mit einer kleinen Patrouille in das nördlich von Mézières gelegene offene Städtchen Charleville hinein, überzeugte sich, daß dasselbe gänzlich vom Feinde aufgegeben war, und kehrte erst dann zurück, als er von den Wällen aus heftiges Schützenfeuer erhielt.

69

Im ganzen gewährte der Marsch nach Mézières nach den schweren Zeiten von Metz 1870. eine wahre Erholung, und wenngleich die

Gemeinden durch Requisitionen und infolge des

wiederholten Durchmarsches der Mac Mahonschen , der III. und der Maas -Armee stark ausgesogen waren, so war dennoch die Verpflegung für Mann und Pferd immerhin noch ausreichend ; sie wurde durch die Gemeinden, bezw. durch freien Ankauf geleistet. Wir passierten die Schlachtfelder von Beaumont und Sedan und konnten noch an den vielen Sprengstücken und herumliegenden

Käppis

und Montierungsstücken ,

sowie an

manchen feldmäßigen Ehrenkreuzen auf den Gräbern der Gefallenen die Stätten heißeſter Kämpfe erkennen. Den 15. November mittags 124 Uhr traf von der Feldwache der 2. Eskadron die 15. November. Ausfallgefecht bei La FrancheMeldung ein, daß der Feind einen Ausfall gegen La Francheville vorzubereiten scheine. Um ville und Villers devant 122 Uhr begannen vier vor der Festung aufgestellte Geschüße ihr Feuer hauptsächlich gegen die Mézières . Nagelfabrik nördlich La Francheville zu richten .

Gleichzeitig gingen Schüßenschwärme gegen

dieselbe vor. Der Major v. Petzolt ')

(Regiment 3) ließ in La Francheville alarmieren und das

Bataillon in seine Verteidigungsstellung rücken. Die ebenfalls alarmierte 2. schwere Batterie nahm um 3 Uhr mit 2 Geſchüßen eine Aufstellung auf der Höhe westlich Moulin Leblanc , mit 4 Geschützen südwestlich von Villers devant Mézières . Die feindlichen Schüßen konnten infolge der hervorragenden Tapferkeit eines vorgeschobenen Jägerpostens kein Terrain gewinnen, so daß der Feind sich gegen 3½ Uhr zurückziehen mußte. Am 16. November fochten Teile des Regiments Kronprinz gegen Franctireur-Abteilungen, 16. November. Schars müßel bei Harcy und die aus der kleinen Festung Rocroy das genannte Regiment in seinem Rücken beunruhigten. Romery. Nachdem sie frühzeitig durch Patrouillen der 1. Eskadron gemeldet waren , trat ihnen die 12. Compagnie und ein Zug der 5. unter Lieutenant Gieſche mit großer Energie entgegen. Oberſt v. Massow ließ das Regiments - Stabs -Quartier Tourne sofort 3 Compagnieen und 4 Geſchüßen zur Unterstützung vor.

alarmieren und

ging

mit

Die Franzosen wurden nach hißigem

Gefecht aus Harcy auf Rocroy zurückgeworfen. Auch auf dem rechten Maasufer fanden kleine Scharmüßel statt. Romery gelegene Eisenhammer Le Theur wurde zeitweilig genommen,

Der westlich von

mußte jedoch später

wieder geräumt werden , da die feindlichen Festungsgeschütze ihr Feuer dorthin konzentrierten. Abends vor Eintritt der Dunkelheit wurde er auf Befehl des Abschnitts -Kommandeurs niedergebrannt und von neuem durch Teile des Regiments 43 besetzt.

1) Die Abschnitts-Kommandeure waren zu einer Besprechung nach Boulzicourt befohlen.

70

1870.

17. November.

Bei dem Cernierungs - Detachement des Oberst v. Maſſow wurde durch Patrouillen der 4. Eskadron gemeldet, daß der Feind sich von neuem in Harch und auch im Walde nördlich Houldizy zeige.

Außerdem wurde in Erfahrung gebracht ,

Franctireur- Abteilungen sei.

daß Nouzon der Sammelplatz für

General v. Bentheim beabsichtigte schon lange, sich in den Besitz

dieſes Ortes zu setzen und dadurch Mézières vollſtändig einzuschließen.

Allein bei den geringen

Kräften auf dem linken Flügel konnte nur vorsichtig zu Werke gegangen werden. war die Eisenbahn von Givet noch in vollem Betriebe.

Bis Nouzon

Auch an diesem Tage konnte Oberst

v. Massow nicht weiter vordringen. Ausfall : Gefecht bei Charleville.

Nachmittags machte der Feind einen Ausfall aus Charleville.

Teile des Regiments

Nr. 41 unterstützten das dabei engagierte Regiment Kronprinz von Warcq aus . Inzwischen waren Nachrichten eingegangen, welche den baldigen Abmarſch der Diviſion in Aussicht ſtellten. Die geplante Unternehmung auf Nouzon blieb infolge deſſen unausgeführt. Die Sefonde- Lieutenants Götsch und v. Bernhardi, Stabs - Trompeter Berger, Sergeant Hundsdörfer und Unteroffizier Albien wurden mit dem Eisernen Kreuze 2. Klaſſe dekoriert. Die Verhältnisse hatten das Regiment nur mit Bruchteilen an den verſchiedenen kleinen Gefechten Anteil nehmen laſſen ; ſeine Hauptthätigkeit war auf den Vorpoſten- und PatrouillenDienst beschränkt geblieben.

19. November. Beförde

Es verlor während dieser Zeit nur einen Mann und zwei Pferde.

Den 19. November wurde der Division der Befehl erteilt , von Mézières abzuziehen,

rung der 1. Division die Eisenbahn bis Laon zu benutzen und sich von dort den nach der Gegend nördlich von Paris per Bahn über RethelReims nach Laon. im Marsch befindlichen Teilen der I. Armee anzuschließen. Die Reſerve - Diviſion v. Senden, welche nach der Evakuierung der Gefangenen aus Met verwendbar geworden war, sollte unsere Division am 22. ablösen. Schon einige Tage früher war das ostpreußische Jäger - Bataillon zur 3. KavallerieDiviſion abkommandiert, und das Vorhandensein stärkerer Kräfte bei Amiens und St. Quentin stand außer Zweifel. Der Abmarſch der Truppen aus der Cernierungslinie wurde unter Berücksichtigung der notwendigen Sicherheitsmaßregeln gegen Mézières derartig geregelt,

daß derselbe von den

Flügeln aus stattfand. Das Detachement des Oberst v. Massow räumte abends in der Dunkelheit das linke Ufer der Sormonne und zerstörte die Brücken, während auf dem rechten Maas -Ufer Aiglemont und St. Laurent aufgegeben wurden. Der Eisenbahn - Transport verzögerte sich aus Mangel an Waggons ; die Bahnverwaltung hatte statt der versprochenen 6 Züge deren nur 4 täglich zu stellen vermocht. Am 19. abends

begann in Boulzicourt die Verladung ; der

Transport dauerte bis

ein-

schließlich den 24. Vom Ober-Kommando der Armee war der Befehl eingegangen , daß die Diviſion , je nach ihrem Anlangen in Laon echelonweise mit einer Zwischen-Etappe in Couch le Château nach

71

Noyon marschieren sollte.

Die Division bildete 4 Staffeln ; der 1. war die 3. und 4. , den 1870.

lezten beiden die 1. und 2. Eskadron beigegeben. Als die Spitzen der 1. Division in Laon in der Nacht vom 20. zum 21. die Eisenbahn 21.November. Situation bei Amiens beim Einverließen, hatte das 8. Corps die Gegend von Compiègne erreicht und Avantgarden auf den treffen der Spißen der 1. Division. nach Montdidier und Beauvais führenden Straßen vorgeschoben. Die 3. Kavallerie- Diviſion hatte in der rechten Flanke der Armee von Guiscard aus Rekognoszierungen nach St. Quentin, Avrai und Amiens hin unternommen .

Die 2. Infanterie-

Division, ausschließlich der 4. Brigade, welche noch La Fère belagerte, war in der Gegend von Noyon angelangt ;

dem Ober - Kommando

waren vom

großen Haupt - Quartier Direktiven

zugegangen, die den Weitermarsch nach Rouen event. via Amiens befahlen. General v. Manteuffel hoffte, bis zum 23. von der Oise mit der ganzen Armee den Aufmarsch bewerkstelligen und dann sogleich am 24. den Vormarsch gegen Amiens antreten zu können.

Leider wurde er daran verhindert, da aus den bereits angeführten Gründen die letzten

Echelons der 1. Diviſion erſt am 26. , bezw. 27. an der Diſe eintreffen konnten. Wie wünschenswert es auch sein mochte , das Aufrücken der 1. Diviſion abzuwarten, so traten doch infolge von Meldungen über Konzentration feindlicher Massen bei Amiens für das Vorrücken der Armee so gewichtige Gründe ein, daß General v. Manteuffel sich veranlaßt ſah, den Vormarsch für den 26. zu befehlen . Teile des 8. Armee- Corps stellten von Thennes aus fest, daß bei Gentelles am Abſchnitt der Luce feindliche Abteilungen vorhanden wären , mit denen es in der That zum Vorpostengefecht kam.

Desgleichen erkundeten die vom 1. Corps gegen die Luce vorgeschickten Patrouillen

die Anwesenheit des Feindes in Démuin und Ignaucourt. Infolge dieser Meldungen befahl General v . Manteuffel am 26. November speciell für 26. November. das 1. Armee- Corps folgendes : „ Das 1. Armee- Corps rückt im Anschluß an das 8. morgen mit seinen Hauptkräften an den Luce-Abschnitt, etwa auf die Linie Thezy-Démuin. Die Kavallerie- Diviſion, welche bis auf weiteres noch unter dem Befehl des Generals v. Bentheim bleibt, ist im Terrain zwischen Luce und Somme gegen Amiens vorzupoussiren.

Insbesondere hat sie die ganze Somme-

Linie mit Bezug auf die Übergänge zu rekognoszieren und Nachrichten über die hinter “derſelben stehenden feindlichen Kräfte einzuziehen. Es sind ferner die Noye und Avre und zwar erstere vom 8. , letztere vom 1. ArmeeCorps in Bezug auf deren Übergänge zu rekognoszieren und auf Herstellung solcher zur Verbindung beider Armee-Corps Bedacht zu nehmen. " In Noyon übernahm General v. Bentheim die Führung des 1. Corps, während der Oberst v. Böcking den Befehl über die versammelten Teile der 1. Division erhielt. wurde General v. Falkenstein mit der Führung der 1. Diviſion beauftragt.

Später

72 1870.

27. November.

Die Truppen-Einteilung der bei Amiens versammelten Teile des 1. Armee- Corps am 27. November war folgende: Avantgarde.

General v. Prizelwitz. Vorhut. 2. und Füsilier-Bataillon Grenadier-Regiments Nr. 4, 2. und 3. Eskadron Dragoner-Regiments Nr. 10, 5. leichte Batterie.

Gros. 1. Bataillon Grenadier Regiments Nr. 4, Regiment Nr. 44,

1. Eskadron Dragoner-Regiments Nr. 10, 5. schwere und 6. leichte Batterie,

1. Feld-Pionier- Compagnie.

Gros. Oberst v. Böcking. 1. Staffel.

Grenadier-Regiment Kronprinz, 3. und 4. Eskadron Dragoner-Regiments Nr. 1, 1. und 2. schwere Batterie Corps -Artillerie, 3. Feld- Pionier-Compagnie.

2. Staffel. 1. Bataillon Grenadier-Regiments Nr. 3, 1. und Füsilier-Bataillon Regiments Nr. 41 ,

2. leichte Batterie.

Die noch fehlende 3. Staffel erreichte am 27. die Gegend von Roye ; bei ihr befand sich, wie erwähnt, die 1. Eskadron, während die 4. Staffel in die Gegend von Noyon quartierte, mit ihr die 3. Eskadron. Von seiten des General-Kommandos des 1. Corps

war befohlen worden, daß die

Avantgarde die Linie Gentelles - Cachy - Marcelcave zu erreichen habe, während die 1. Staffel des Gros bis an den Luce-Abschnitt vorrücken sollte.

Das 1. Bataillon Regiments Kronprinz

wurde zur Deckung der Corps -Artillerie nach Moreuil dirigiert.

73

Während die Avantgarde geſchloſſen marschierte ,

war es den Truppen des Gros 1870.

gestattet, sich direkt in ihre neuen Marsch-Quartiere zu begeben. Oberst v. Böcking hatte gegen 11 Uhr in der Höhe von Mézières von dem voraus

11 Uhr vormittags. Schlacht bei Amiens.

geschickten Ordonnanz-Offizier, Lieutenant v. Manteuffel von unserem Regiment , die Meldung erhalten , daß die jenseits des Luce-Baches und feindlichen Abteilungen besetzt seien.

des Dorfes Démuin liegenden

Gehölze von

Gleichzeitig war in der Richtung von Amiens Gewehr-

feuer, bald auch Geschützfeuer zu vernehmen ; die Avantgarde befand sich im Gefecht. Oberst v. Böcking befahl sofort, daß die nach Thennes , Domart, Hangard , Démuin und Ignaucourt dislozierten Infanterie- Compagnieen des Regiments Kronprinz ihren Marsch mit Sicherheits -Maßregeln fortsetzen und die Luce-Übergänge besetzen sollten.

Die 3. und

4. Eskadron erhielt den Befehl, in ihren Tages -Quartieren Mézières und Villers aux Erables ſich bereit zu halten, desgleichen die in Mézières eingetroffene 2. schwere Batterie ( Malonek). Die 1. schwere Batterie, welche nach Démuin Quartiere beziehen sollte, blieb zunächſt in Mézières und wurde gleich darauf auf Befehl des stellvertretenden kommandierenden Generals v. Bentheim über Hangard der Avantgarde zugewiesen. Um 11¾

Uhr hatten die Abteilungen des Gros die befohlenen Stellungen eingenommen. 11¾ Uhr.

Ein Zug der 3.

Eskadron war unter Lieutenant Dreßler auf Befehl des Oberst

v. Böcking nach Ignaucourt getrabt und hatte sich zur

Disposition des Oberst-Lieutenant

v. Wienskowski gestellt. Die

vorgeschichten

Patrouillen

rekognoszierten

unter

heftigem

Feuer

das

Bois

de Morgemont und Bois de Hangard. Ein zweiter zug derselben Eskadron unter Lieutenant Mack befand sich beim Stabe des General-Lieutenant v. Bentheim und erhielt hier den Befehl, der zweiten schweren Batterie (Hauptmann Malonek) als Bedeckung zu dienen.

Diese Batterie war im Trabe über Démuin

vorgegangen und trat um 24 Uhr nachmittags bei dem Wäldchen nördlich Aubercourt, östlich 2¾ der Waldspite, in Thätigkeit. Der Zug hatte ziemlich heftiges Granat-Feuer auszuhalten und patrouillierte nach Marcelcave und

Tachy ; bei einem dieſer Patrouillen-Ritte verlor Unteroffizier v. Fritschen

ſein Pferd. Gegen 2 Uhr erhielt der Oberst v. Böcking vom General v. Bentheim den Befehl, die Übergänge vom Luce-Bache nur schwach besetzt zu halten und mit sämtlichen disponiblen Abteilungen nördlich des Luce-Baches in das Gefecht einzugreifen.

Die Avantgarde des 1. Corps

hatte sich vorwärts Domart gegen Gentelles und Cachy lebhaft engagiert, der rechte Flügel gegen Marcelcave und Villers Bretonneur schien gefährdet. Oberſt-Lieutenant v. Wienskowski ließ die 6. Compagnie vorläufig

an dem Luce-

Übergang zurück und führte die 7. gegen den Wald nördlich Aubercourt vor , die nördliche Lisiere desselben beseßend. Lieutenant Sieg, Litth. Drag. - Regt.

Dreßler begleitete die Compagnie mit seinem Zuge. 10

Uhr.

74

1870. Östlich des Waldes fuhren mehrere feindliche Batterieen auf, während westlich die franzöſiſche Infanterie avancierte und die diesseitige Aufstellung überflügelte. Der Feind traf auf die 10. Compagnie Regiments Kronprinz und wurde von dieſer

und einem Zuge der 7. zum Rückzuge gezwungen . Inzwischen waren Batterieen der Corps -Artillerie östlich des Bois de Morgemont in Stellung gebracht.

Es gelang denselben nicht nur, die erneuten feindlichen Offenſiv- Stöße ent-

schieden abzuweisen, sondern auch durch die Beschießung der Schanzen , südöstlich von Villers Bretonneux, wesentlich zu den weiteren Erfolgen beizutragen. Oberſt-Lieutenant v. Wienskowski hatte faſt zwei Bataillone ſeines Regiments vereinigt 4½ Uhr. und befahl gegen 4½ Uhr den Angriff auf Villers Bretonneux. Der Portepee-Fähnrich v . Radecke ritt im schärfſten feindlichen Tirailleur-Feuer zur Rekognoszierung gegen den Ort vor ; für seine hier bewiesene Bravour und Umſicht wurde er zur Beförderung zum Sekonde- Lieutenant in Vorschlag gebracht. Um 5 Uhr wurde Bretonneux, sowie der energisch verteidigte tiefe Eisenbahn-Einschnitt mit Hurra genommen ; es hatten sich hieran auch Teile der Regimenter 4 und 44 beteiligt. Rittmeister v. Duncker hatte gegen 21

Uhr den Befehl erhalten, mit den zur Stelle

befindlichen Teilen seiner Eskadron die Verbindung mit dem Regiment Kronprinz und der auf dem rechten Flügel operierenden 3. Kavallerie- Division aufrecht zu erhalten. Ignaucourt auf Villers Bretonneux vorgegangen. Marcelcave gemeldet.

Er war über

Die Kavallerie- Diviſion wurde ihm bei

Südlich von Villers Bretonneux vereinigte er sich mit den Zügen der

Lieutenants Mack und Dreßler und folgte unmittelbar der stürmenden Infanterie. Die Eskadron hatte zwar bei dem Vorgehen bis starkes Granatfeuer auszuhalten, erlitt aber keine Verluste.

an den Eisenbahn-Übergang ein

Sie verblieb in Villers Bretonneux

und patrouillierte fleißig. Der Feind hatte sich auf Corbie zurückgezogen und sprengte noch im Laufe der Nacht die Brücken über die Somme. Die 4. Eskadron war um 11 Uhr in ihr Quartier Villers aux Erables eingerückt. Als nach etwa zwei Stunden in nordwestlicher Richtung Geschützfeuer gehört wurde, schickte Rittmeister v. Dreßler eine Patrouille ab, welche Nachrichten einholen sollte. Sie brachte dem Rittmeister vom Major v. Oetinger den Befehl,

die Eskadron zum Ausrücken bereit

zu halten, weitere Befehle aber abzuwarten. Dieser begab sich inzwischen, um einen Überblick über den Stand des Gefechts zu gewinnen , allein nach Démuin und erhielt etwa um 2½ Uhr vom Oberst v. Böcking den Auftrag, sich mit seiner Eskadron auf den rechten Flügel des Gefechts nach Caix zu begeben.

75

Da er während des Vorritts ersah, daß Caix viel zu weit nach rechts liege, so trabte 1870. er mit der Eskadron direkt nach Cayeux en Santerre und traf daselbst eine Compagnie vom Regiment 41 unter Premier- Lieutenant v . Queis . ¹) Vorgeschickte

Patrouillen

Abteilungen zu sehen seien.

meldeten ,

daß

westlich

Wiencourt

Obwohl die Eskadron dorthin eilte,

feindliche

herschte

Infanterie-

doch

bei ihrer

Ankunft bereits völlige Dunkelheit und Stille ; vom Feinde wurde nichts bemerkt. Um 8½ Uhr 8½ Uhr abends . abends trat sie den Rückmarsch in ihr ursprüngliches Quartier an. Der Befehl, sich so schnell wie möglich nach Domart zu begeben und unter den Befehl des Oberst-Lieutenant v. Hülleſſem zu treten, welcher

abends

mit der 2. Staffel hier ein-

getroffen war, ist der Eskadron infolge der Dunkelheit nicht zugegangen .

Erst zu später Nacht-

stunde erhielt sie Kenntnis von demselben und traf am 28. bei Tagesanbruch in Domart ein. Das Ergebnis dieses Tages war, daß die versammelten Teile unseres Armee-Corps den Feind troß seiner ſtarken Gegenwehr aus zum Teil verschanzten Stellungen besonders bei Villers Bretonneux hinausgeworfen und zum Rückzug

auf Corbie und Amiens

gezwungen

hatten , während das 8. Armee-Corps auf dem linken Flügel ſiegreich in nördlicher Richtung über Dury direkt auf Amiens vorgedrungen war. Der Verlust deutscherseits betrug an Toten und Verwundeten ungefähr 1300 Mann, der Gegner verlor deren 1383 und 1000 Vermißte. Die engagierten Truppen des 1. Armee- Corps waren mit Ausnahme der in Villers Bretonneux verbliebenen noch spät am Abend zurückgenommen.

des

Schlachttages hinter den Luce-Abſchnitt

Die Vorposten wurden von den Truppen der 2. Staffel, bezw. dem 1. Ba-

taillon Regiments Kronprinz vorwärts Thennes -Démuin ausgestellt.

Die frühmorgens vor-

gehenden Patrouillen der 4. Eskadron fanden Cachy und die anderen Ortschaften sämtlich von dem Feinde geräumt. Teile des 8. Armee-Corps rückten mittags in Amiens ein. Als General v. Manteuffel aus den eingehenden Meldungen den völligen Abzug der erfuhr, entschloß er sich, zum Teil mit Benutzung der Bahn -

Franzosen auf Arras

unter Zurücklassung eines Beobachtungs - Detachements, 2) den ihm gewordenen Direktiven gemäß für den sofortigen Vormarsch auf Rouen. Er befahl für das 1. Corps folgendes : Die 3. Brigade mit zwei Fuß-Batterien rückt morgen nach Amiens und beſetzt die Stadt. Der Brigade-Kommandeur Oberst v. Busse übernimmt vorläufig die Kommandantur- Geschäfte.

1) Oberſt-Lieutenant v. Hülleſſem, Führer der 2. Staffel , hatte von Quesnel Compagnieen nach Cayeur und Ignaucourt entsendet. 2) Das Detachement unter General Graf von der Gröben war zuſammengeſeßt aus der 3. InfanterieBrigade, den Ulanen-Regimentern Nr. 7 und 14 , der 5. schweren , 6. leichten Batterie des 1. und der 1. reitenden des 7. Corps und der 3. Feld-Pionier-Compagnie 1. Armee-Corps . 10*

76

1870.

Das 1. Corps setzt sich im übrigen auf der

Straße Moreuil , Ailly , Conty zum

weiteren Vormarsch in der Richtung auf Rouen in Bewegung , so daß es ſeiner Tete bei Eſsertaux steht.

morgen

mit

Die von La Fère nachrückende Brigade Zglinizki ist über

Montdidier heranzuziehen. “ Durch Befehl des General-Kommandos wurde in betreff der Marſch-Ordnung des Corps angeordnet, daß die 1. Division die Avantgarde zu übernehmen habe.

Es waren die

fehlenden Teile derselben am 28. und 29. eingetroffen und nunmehr die Division vollständig versammelt. Da jedoch die auf dem rechten Somme-Ufer gelegene Citadelle von Amiens noch im Besitz des Feindes war, befahl General v. Manteuffel , zur Beſchießung derselben die schweren Batterieen beider Armee- Corps vorzuziehen. Oberſt-Lieutenant

v. Hüllessem rückte mit den hierzu

vom

1.

Corps

beſtimmten

Truppen :

Regiment Nr. 41, 1. und 3. Eskadron Dragoner-Regiments Nr. 1 und

6 schweren Batterieen, am 29. November 8 Uhr morgens vor.

Offizier Patrouillen rekognoszierten die Somme-

Übergänge östlich der Stadt und meldeten, daß diese sämtlich zerstört seien.

Das Detachement

sollte infolge dessen durch Amiens vorrücken und die Stellungen bei Camon zu erreichen versuchen. Allein die Rekognoszierung des Weges , welcher unmittelbar an der Citadelle vorbeiführt, wurde durch heftiges Gewehr- und Geſchüßfeuer aus derselben verhindert. Auf Befehl des Ober-Kommandos unterblieb an diesem Tage die Beſchießung ;

das

Detachement wurde um 4 Uhr in Amiens unter den Kanonen der Citadelle einquartiert.

In

der Nacht wurde eine Ponton-Brücke bei Montières geschlagen. Inzwischen wurde die Citadelle nachmittags durch Compagnieen aus den umliegenden Häusern,

vom Regiment 40

die bis dicht an den Festungsgraben reichten, durch Gewehr-

feuer belästigt. Der Umstand, daß bei dieser Gelegenheit der Kommandant derselben, Hauptmann Vogel, getötet wurde, dürfte mit dazu beigetragen haben, daß am 30. November 10 Uhr vormittags die Übergabe erfolgte.

Hauptmann Vogel war ein Mann erprobten Mutes und

herrschte in Amiens allgemein die Ansicht, daß er die Citadelle nicht so leichten Kaufs aus der Hand gegeben hätte. An demselben Tage noch rückte das Detachement v. Hüllessem zum Corps

zurück,

welches auf Befehl des Generals v. Manteuffel am 30. in den Tages -Quartieren für den 29 . verblieben war. 1. Dezember. Vormarsch

Nunmehr wurde der Vormasch am 1. Dezember fortgesetzt.

Das 8. Armee- Corps auf

der I. Armee auf Rouen. dem rechten Flügel rückte auf der direkt nach Rouen führenden Straße über Poix, Forges,

77

Buchy, während das 1. Corps, wie bereits erwähnt, die südlich in einem Bogen über Ailly , 1870. Breteuil, Marseille, Gournay nach Rouen führende Straße als linker Flügel angewieſen erhielt. Demgemäß erreichte die 1. Diviſion am 1. Dezember, von Eſſertreux über Conty und Belleuse vorrückend, mit ihren Teten die Linie Offoy - Le Mesnil - Conteville.

Ein linkes

Seiten-Detachement, bestehend aus : Füsilier-Bataillon Kronprinz,

2. Eskadron, 1. leichte Batterie und

8. Feld-Lazarett, war von Chaussoy über Bonneil auf Fontaine Bonneleau vorgegangen. Während der 1. Eskadron die Aufgabe zugefallen war, die rechte Flanke der Diviſion zu decken und die Verbindung mit dem 8. Armee- Corps aufrecht zu erhalten, sollte die 4. Eskadron die Verbindung mit der Garde-Kavallerie-Brigade des Generals Grafen v . Brandenburg ) aufsuchen, und war zu diesem Zwecke bereits am 30. nach Froissy gerückt , woselbst sie das 1. Garde-Dragoner-Regiment angetroffen hatte. Den 2. Dezember gelangte die Diviſion bis an den Abschnitt des Thérain-Fluſſes . Die Vorhut besetzte Marſeille und schob Vorposten gegen Gournay vor, das linke SeitenDetachement erreichte Achy und

das Gros der Avantgarde die Linie Rothois – Haute - Epine.

Die 1. Eskadron marschierte unter Berücksichtigung ihres

oben bereits angeführten

Auftrages selbständig bis Gaudechart, während die 4. nach St. Omer en Chaussée dislozierte, Verbindung mit dem Detachement des Grafen v . Brandenburg haltend . Da die 2. Infanterie-Brigade am 3. Dezember infolge des Eintreffens der Brigade Zglinißki wieder zur Avantgarde getreten war, so wurde die Truppen- Einteilung dementsprechend geändert :

Vorhut. Oberst v. Böcking . 1. Infanterie-Brigade,

1. und 2. Eskadron, 2. leichte und 1. schwere Batterie. Gros. Oberst v. Massow . 2. Infanterie-Brigade, 3. und 4. Eskadron, 1. leichte und 2. schwere Batterie,

1. Sanitäts -Detachement, Feld-Lazarett Nr. 8. 1) Die Garde- Dragoner-Brigade war Ende November der I. Armee überwiesen.

78 1870. mit

der

Die Division marschierte von Marseille auf der Chauſſee nach Gournay und erreichte äußersten Spitze die Linie Hécourt-Blacourt. Die 1. und 4. Eskadron_ver=

blieben auf den Flügeln der Diviſion und erreichten St. Quentin des Près , bezw . Montreuil und Avelon. In den zuletzt durchzogenen Gegenden zeigten sich überall die Spuren längeren Aufenthaltes von Truppen ; man sah Schilderhäuser aus Strauchwerk erbaut, kleine Wachtfeuer in großer Zahl in den Dörfern und in dem sehr koupierten Terrain die Wege oft mit Verhauen und Durchstichen versehen. Es

machte sich

Vorwärts Gournay fanden sich sogar Verschanzungen aufgeworfen.

die Vermutung

geltend ,

daß Franctireurs

in

dieser

Gegend

vorhanden

sein müßten. Seitens der Kavallerie-Diviſion des 12. Armee- Corps waren auch bereits, um den am Epte- Abschnitt sich ansammelnden Feind zu vertreiben, Detachements entsendet worden, von denen das eine in Etrêpagny überfallen worden war , indem die Einwohner hierbei Hilfe geleistet hatten ; es schien deshalb die größte Vorsicht geboten. Am 4. Dezember sollte die Diviſion ihren Vormarsch auf der großen Straße fortseßen und die Linie Nolléval- Lorleau zu erreichen suchen. Da die Anzeichen für ein Vorhandensein des Feindes sich mehrten, wurden Rekognoszierungen gegen den Abſchnitt der Andelle angestellt. Die 2. Eskadron hatte ſpeziell den Übergang bei Vascoeuil vom Feinde besetzt gefunden, die anderen Übergänge bei Elbeuf ſur Andelle und Berruel dagegen waren frei. Bei dieser Gelegenheit zeichnete sich der Portepee - Fähnrich Gusovius durch beſondere Umsicht im Feuer aus und wurde dafür zur Beförderung zum Sekonde - Lieutenant in Vorschlag gebracht. Auch die 3. Eskadron hatte bei Vascoeuil Feuer erhalten und mehrere Mannschaften, unter anderen den für seine vor Metz bewiesene Tapferkeit dekorierten Unteroffizier Thiem und Dragoner Heilsberg, verloren .

Außerdem blieben zwei Pferde tot, eines wurde schwer verwundet.

4. Dezember. ScharDie 4. Eskadron hatte den Befehl , von Montreuil und Avelon aus eine Rekognosmüßel bei Lyons la zierung über Lyons nach Fleury zu unternehmen, um daſelbſt die Verbindung mit der ſächſiſchen Forêt. Kavallerie-Diviſion Graf Lippe¹) aufzusuchen . Als die Spitze die ersten Häuser von Lyons erreicht hatte, erschienen in der vorliegenden Straße der Stadt ungefähr 300 Mobilgardiſten , die ein heftiges Feuer auf die Eskadron eröffneten.

Letztere verlor hierbei 4 Pferde und zog sich in

den bis an die Stadt reichenden Wald zurück. Lilly, in der sie bis 7 Uhr abends verblieb . zurück.

Darauf nahm sie eine Aufstellung westlich von Sie kehrte über Fleury la Forêt nach Lorleau

Eine von Lilly aus gegen die linke Flanke des Feindes abgeschickte Patrouille erreichte

1 ) Wie bereits erwähnt, von Paris in diese Gegend vorgeschickt. Befehl erhalten, sich den Bewegungen der I. Armee anzuſchließen.

Sie hatte Ende November den

79

um 10 Uhr in Le Thil die Avantgarde des sächsischen Detachements und in Gisors den 1870. Kommandeur desselben, Grafen zur Lippe. Infolge der durch die 4. Eskadron eingegangenen Meldung ordnete Oberst v. Massow, welcher seit Noyon die 2. Infanterie - Brigade führte, an, daß das 2. Bataillon Regiments Nr. 43, welches in Lorleau ins Quartier kommen sollte, sich in den Besitz von Lyons la Forêt zu sehen habe.

Das Bataillon trat, indem es die 6. Compagnie und sein Gepäck in Lorleau

zurückließ, den Vormarsch an, fand die Stadt unbeſeßt, erfuhr indeſſen, daß 300 Franzosen vor ungefähr 11½ Stunden von dort in südlicher Richtung abgezogen wären. Bei einem weiteren Vorstoß über Lyons hinaus, dem sich Lieutenant Sieg_als Ordonnanz-Offizier des Detachements v. Maſſow und Überbringer des betreffenden Befehls an Hauptmann Stotten anschloß , wurde ein Postwagen erbeutet und in derselben Nacht an das General - Kommando abgeführt.

Die

darin befindlichen Briefe sollen wichtige Aufschlüsse über Stellung und Absicht des Feindes enthalten haben . über die Epte auf Nolléval vorgegangen,

Die 1. Eskadron war über Hardoncourt

erkundete den Heron-Bach, war aber nicht auf den Feind gestoßen. Nach den Erfahrungen vom 4. konnte man bei dem weiteren Vormarsch auf einen Widerstand des Feindes rechnen.

Die Hauptpunkte, auf welchen die Andelle überschritten werden

konnte, waren bei Vascoeuil und bei Charleval.

Es wurde der Division daher befohlen , auf

diesen Straßen vorzugehen, so daß die Vorhut auf Vascoeuil und das Gros der Diviſion ſich auf Charleval dirigierte.

Bei der nördlichen Kolonne befanden sich die 1. und 2. Eskadron,

bei der südlichen die 3. und 4. Als die Spitze der Hauptkolonne, welche Oberst-Lieutenant v. Hülleſſem kommandierte, Scharmüßel bei Vascoeuil. die Andelle überschritten hatte, wurde von den Höhen und von Vascoeuil ein heftiges Gewehrfeuer einige Minuten lang gegen dieselbe gerichtet. bestehend , zog sich infolge unseres

Der Feind ,

aus 60-80 Mobilgardiſten

Angriffs schleunigst in die nahegelegenen Wälder zurück.

Die 2. Eskadron verfolgte ihn bis Epreville, nahm einige Mobilgardisten gefangen und meldete, daß vom Feinde nichts mehr zu ſehen ſei. Rittmeister v. Mandelsloh wurde bei dieser Gelegenheit durch einen Schuß am rechten Arm ſtark kontusioniert, verblieb jedoch im Dienſt. Auch auf die Teten des Detachements des Oberst v. Maſſow wurde wiederholt von den Höhen

geschossen.

Alle Ortschaften wurden nach Waffen durchsucht ;

Gewehren der Nationalgardiſten und Pompiers,

Tausende

von

oft noch geladen , wurden vorgefunden und

vernichtet. Da inzwischen die General- Stabs-Karten ausgegangen waren, so wurde eine förmliche Jagd auf Departements-Karten angestellt , die sich glücklicherweise häufig in den Schulen und Mairieen vorfanden.

80

1870.

Eine sächsische Offizier-Patrouille suchte die Verbindung mit dem 1. Armee- Corps . Der General Graf zur Lippe war vom General v. Manteuffel aufgefordert, den Vormarsch der I. Armee von Etrêpagny aus zu kotoyieren. Leider verlor an diesem Tage die 3. Eskadron eine Patrouille , die vom Sergeanten Rudau geführt war.

Dieser war, wie sich später herausstellte , einer feindlichen Gendarmerie-

Patrouille zu hißig

in ein Gehöft gefolgt und dort bereits mit der Entwaffnung derselben

beschäftigt, als er von Bauern überfallen und gefangen wurde.

Er ist später nach unzähligen

Mühsalen mit seinen zwei Begleitern nach der Insel Oléron an der Mündung der Charente transportiert worden. Nach leichtem

Gefecht des 8. Corps bei

Buchy am 4. war dasselbe am 5. in

Rouen einmarschiert.

6. Dezember. Einrücken der 1. Brigade in Rouen

Die Vorhut der 1. Diviſion (1. Brigade) rückte dort am 6. Dezember ein , während das Gros die Richtung Tourville -- Les Andelys einschlug, um den etwa hier noch befindlichen Feind gegen die Seine zu werfen.

Dieser hatte jedoch das rechte Seine- Ufer mit Ausnahme

von Hâvre und Umgegend geräumt. Überall wurden große Maſſen von Waffen aufgefunden und zerstört.

Der Feind hatte

südlich von Rouen gewaltig verschanzte Linien aufgeworfen, alle jedoch ohne Kampf aufgegeben. Am 7. Dezember war allgemeiner Ruhetag. Rückblick auf die Leistungen der I. Armee.

Die I. Armee hatte in der kurzen Zeit von 28 Tagen einen Marſch von über 60 Meilen zurückgelegt und die ihr zunächst übertragenen Aufgaben glücklich gelöst.

Am 27. November

hatte La Fère kapituliert, nachdem schon am 24. November Thionville durch das 7. Corps zur Übergabe gezwungen worden war.

Auch Montmédy fiel am 14. Dezember.

Unser Regiment stand also an den Ufern der Seine und konnte nunmehr in Rouen, einer der schönsten Städte der Welt, für längere Zeit alle Annehmlichkeiten einer großen, reichen Seestadt genießen. Die Mannschaften waren gut untergebracht, die Pferde standen in einem großen Fabrikgebäude in zwei Stockwerken. Das Offizier-Corps fand in den glänzend eingerichteten Restaurants am Quai und auch sonst in der Stadt reichliche Unterhaltung und Zerstreuung. Die Verpflegung wurde durch die Wirte geleistet, die Fourage durch die Stadt geliefert. Außerdem wurde auch für Abendunterhaltung der Offiziere durch die Eröffnung eines Theaters nach Manier der französischen Vorstadt - Theater, unter Aufsicht des vom General v. Bentheim zum Polizei- Präsidenten von Rouen ernannten Majors Heidebrandt von der Laſa, Sorge getragen.

Die Einwohnerschaft benahm sich im ganzen vorzüglich; von Zwistigkeiten

zwischen ihr und den Soldaten unſeres Corps iſt zu dieſer Zeit niemals etwas bekannt geworden. Hunderte von Bluſenmännern ſtanden täglich an dem Quai und politiſierten , ohne jemals die freie Passage eines Offiziers auch nur im geringsten zu hindern.

81

Vom 1. Armee - Corps wurden kombinierte Brigaden auf Vernon und Evreux , vom 1870. Entsendung von Ver8. Corps auf Pont Audemer und auf dem rechten Seine- Ufer auf Havre vorgeschickt. folgungs-Kolonnen. Oberst v. Massow erhielt speciell den Befehl, südlich und südwestlich Rouen über Vormarsch gegen den Rille-Bach. Das ihm unterſtellte Evreux, Conches , Bernay , Brionne die Aufklärung auszuführen. Detachement setzte sich folgendermaßen zuſammen :

5 Bataillone der 2. Infanterie - Brigade, 1., 3. und 4. Eskadron Dragoner-Regiments Nr. 1,

1. und 2. schwere Batterie, 1. Zug der 2. Pionier-Compagnie (mit einem Pulverwagen),

eine Sektion des Sanitäts- Detachements und ein halbes Feld-Lazarett. Nachdem das Detachement ſich am 8. bei Romilly zwei Meilen südlich Rouen gesammelt hatte, wurde die Seine bei Pont de l'Arche, woselbst sich eine mächtige steinerne Brücke befand, überschritten. Diese Brücke war zwar mit geladenen Sprengminen versehen, aber von den Franzosen in der Eile ihres Rückzuges nicht zerstört worden.

Durch Mitteilung der Bewohner von

Igoville erhielt Oberst v. Massow davon Kunde und ließ die Minen entladen. Wohin das Detachement auf seinem Weitermarsch auch kam, überall erfuhr es von den Einwohnern den infolge der Beſeßung von Rouen fluchtartig angetretenen Rückzug der Franzosen ; alle Aussagen stimmten im allgemeinen darin überein, daß die größere Masse der französischen National- und Mobilgarden sich nach Honfleur dirigiert hätte.

In Pont de l'Arche brachten

die Dragoner einen Nationalgardiſten auf, welcher über ſeine Uniform die bekannte blaue Bluse gezogen hatte. Zur Besetzung der Seine-Brücke wurde in Igoville 1 Offizier mit 80 Mann zurückgelaſſen, während in Pont de l'Arche ein Relais -Kommando vom Regiment verblieb, für deſſen Sicherheit die Stadt unter Androhung von 8000 Fr. Strafe verantwortlich gemacht wurde. Die Avantgarde bestand

aus drei Compagnieen des 2. und dem Füſilier - Bataillon

Regiments Nr. 43, der 4. Eskadron und einer Batterie. nahmen die rechte Seitendeckung.

Zwei Züge der 1. Eskadron über-

Eine Compagnie des 2. Bataillons Regiments Nr. 43 war

zur Deckung der Bagage (Arrieregarde) beſtimmt worden. Um 3½

Uhr traf das Detachement in Louviers

ein.

Die Eisenbahnbrücke bei

Le Manoir war von den Franzosen zerstört. Vom Ober-Kommando war der Befehl gegeben worden, kriegsbrauchbare Reitpferde zu requirieren.

Oberst v. Massow ließ deshalb sämtliche Pferde unter Androhung einer Strafe

von 30 Fr. zusammentreiben und

durch Major v. Detinger unter Hinzuziehung städtischer

Sachverständiger die Requiſition leiten ; es wurden 40 Pferde requiriert.” Sieg, Litth. Drag.-Regt.

11

82

1870.

Die Avantgarde nahm eine Vorposten - Aufstellung in der Linie ein.

Suville - Pinterville

Gegen Fouqueville wurden Kavallerie-Patrouillen vorgeſchickt. Das Gros wurde in Louviers einquartiert. Es wurde festgestellt, daß in der Zeit

1

vom 6. bis 7. Dezember 4-5000 Franzosen und acht Geschüße , welche mit Bauernpferden bespannt gewesen, aus Louviers in der Richtung auf Bernay abgezogen waren.

9. Dezember.

Am 9. wurde der Vormarsch nach Evreux

angetreten ; die Avantgarde blieb dabei

unverändert; die rechte Seitendeckung übernahm mit 2 Zügen der 3. Eskadron der Lieutenant Dreßler, welcher über Mesnil-Kanappeville - Basville marschierte. Unterwegs traf das Detachement auf einen Offizier des Dragoner-Regiments Nr. 19, welcher den Auftrag hatte, die Verbindung mit dem 1. Corps aufzusuchen. Evreux fanden wir bereits von einem Bataillon Garde- Landwehr, zwei Geschützen und den Oldenburger

Dragonern Nr. 19 unter Oberst v. Trotha, der 5. Kavallerie - Diviſion

zugehörig, besetzt. Der Oberst v. Maſſow und Bischofe von Evreux einquartiert.

der Regiments - Stab unseres Regiments

wurden beim

Dieser nahm den Besuch, der ihm abgestattet wurde, aufs

freundlichste auf und bedauerte, nicht besser für seine Quartiergäste sorgen zu können, da er erſt vor kurzem in sein neues Amt eingesetzt sei, wolle dieselben aber, obwohl sie Feinde des Landes seien, dennoch in seine Gebete einſchließen. Das 2. und das Füſilier-Bataillon Regiments Nr. 43 und die 1. Eskadron übernahmen den 10. früh wieder die Vorposten und zwar nach Süden und nach Westen hin (Angoville und Parville).

Das Detachement v. Trotha zog nämlich südlich gegen Chartres ab.

Infolge dessen wurden diejenigen Truppen , welche bisher außerhalb Evreux gelegen hatten, nunmehr in die Stadt gelegt. Der Brigade-Stab und der Stab unseres Regiments bezogen ihr Quartier in der Präfektur, welche mit fürstlichem Lurus ausgestattet war. Vom Regiment wurden nachstehende Offizier-Patrouillen entsendet: Lieutenant 2.

Gerlach

Infanterie- Division

ging

über

aufzusuchen ,

die

Pacy

auf

übrigens

Vernon , bereits

um die Verbindung mit der anderer

Bestimmung

entgegen-

gegangen war. Lieutenant v. Kyckbusch ging über Beaumont auf Bernay, welches nach Mitteilung des Oberst v. Trotha von der

5. Kavallerie - Division besezt sein sollte, und erhielt folgendes

Schreiben an das Detachement in Bernay mit :

„ Die 2. Infanterie - Brigade nebst Kavallerie

und Artillerie 2c . ist gestern nachmittags 2 Uhr in Evreux eingerückt.

Das hier vorgefundene

Detachement der 5. Kavallerie- Diviſion rückt heute um 11 Uhr nach St. André und weiter südlich.

Die 5. Kavallerie-Diviſion behält die Eure-Linie von Pach bis Dreux besetzt . Vom Feinde nichts gemeldet.

Ein letter Eisenbahnzug mit Mobilgarden soll vorgestern

abends von Conches in der Richtung auf Cherbourg abgefahren sein.

I

83

Behufs Unterhaltung des Patrouillen- Ganges wird in Vorschlag gebracht, daß sich die 1870. Patrouillen aus Evreux und Bernay täglich um 12 Uhr bei La Tilleul-Lambert treffen.

(gez.)

v. Massow . "

Lieutenant v. Kyckbuſch erhielt westlich von Beaumont Feuer und mußte umkehren. Lieutenant Kullak ging mit einem Zuge nach Conches .

Er brachte von dort 200 Gewehre

mit, welche auf der Kommandantur zu Evreux vernichtet wurden. Überhaupt wurden

an

diesem Tage

dem Befehle gemäß alle Gewehre aus der

occupierten Gegend (an Zahl 3-4000) und zugleich eine Menge Armatur- und Montierungsstücke abgeliefert. In der Nacht vom 10. zum 11. um 12 Uhr ging folgender weitere Befehl vom Direktiven des GeneralKommandos. General-Kommando für das Detachement ein: Rouen solle nur vom 1. Armee- Corps beſezt und gehalten werden ; es solle so verteidigt werden, daß dem etwa anrückenden Feinde entgegenmarschiert würde. Mobile Kolonnen sollten den Anmarsch kleiner feindlicher Abteilungen verhindern, größere dagegen zeitig melden . Die auf Pont Audemer vorgeschickte Brigade des 8. Corps sei eben auf dem Rückmarsche nach Rouen begriffen. Das Detachement v. Massow solle mobile Kolonnen in die Linie Bernay - Pont Audemer von Evreux aus vorſenden und über dieſe Linie hinaus Streifzüge (die Infanterie auf Wagen) ausführen lassen.

Conches , Beaumont le Roger , Bernay , Brionne , Pont Audemer ſollten

besetzt, die Eisenbahn und die Telegraphen bei Pont l'Evêque zerstört werden , damit Honfleur und Cherbourg isoliert würden.

Die Brücken bei Lisieux und L'Aigle seien ins Auge zu faſſen.

Das Gros des Detachements solle sich

in La Bouille retablieren und die Übergänge und

Eisenbahnbrücken bei Elbeuf und Pont de l'Arche besetzen. Außerdem teilte das General- Kommando mit, daß es die Absicht habe, eine Brücke bei La Bouille über die Seine schlagen zu lassen , um event. das Gros zur Unterſtützung bei einem etwaigen Angriff von Hâvre auf das rechte Seine-Ufer überführen zu können. Der Oberst v. Massow disponierte infolge dieses Befehls im allgemeinen derart, daß dem Grenadier-Regiment Nr. 3 die Besetzung des Rille - Abschnittes zufallen, während das Infanterie-Regiment Nr. 43 als Gros über Le Neubourg nach La Bouille rücken ſollte. Das Grenadier-Regiment Nr. 3 wurde nun, wie folgt, disloziert : In Evreux blieb die eine Hälfte des 1. Bataillons mit der halben 4. Eskadron, während die andere Hälfte desselben mit einem Zuge der 4. Eskadron unter Lieutenant v. Wittich nach Conches marschierte.

Dieser erhielt aus einem von dort abfahrenden Zuge Feuer, durch

welches 1 Dragoner leicht verwundet und 1 Pferd getötet wurde. 11*

84

1870.

Nach Beaumont wurden der Stab des Regiments Nr. 3 und das halbe 2. Bataillon, ein Zug der 4. Eskadron , vier Geschüße der leichten Batterie,

1 Offizier und 30 Pioniere

dirigiert, nach Bernay die andere Hälfte des 2. Bataillons und die Hälfte der 1. Eskadron, nach Brionne die Hälfte des Füsilier-Bataillons , der Rest der 1. Eskadron und 2 Geſchüße, nach Pont

Audemer die

andere Hälfte des

1 Offizier und 30 Pioniere.

Füsilier - Bataillons, die halbe 3. Eskadron,

Der Brigade - Stab und der Rest des Detachements ſollten am

11. nach Le Neubourg , später nach La Bouille rücken.

Zu der Besaßung in Evreux unter

Major v. Petolt kam noch am 11. Dezember das zuerst nach Conches bestimmte Detachement unter Hauptmann Schröder. Die nach Beaumont , Bernay , Brionne und Pont Audemer deſignierten Detachements marschierten unter Oberst v. Legat geschlossen über La Tilleul-Lambert auf Beaumont, während das

Gros unter Oberst v. Massow auf der Cherbourger Straße über Le Tremblay und

Le Neubourg vorging. Lezteres Detachement traf den Feind nicht, während das erstere Zuſammenſtöße mit demselben hatte, die unser Regiment besonders interessieren.

Gefecht bei Beaumont le Roger.

Lieutenant v. Kyckbusch schreibt über die Vorgänge, wie folgt : Am 10. Dezember mittags erhielt ich vom Obersten v . Massow (Regiment Kronprinz) den Befehl, mit 10 Dragonern die Verbindung zwischen Evreux und einem voraussichtlich in Bernay bereits eingetroffenen Detachement über Beaumont le Roger herzustellen.

Nachdem

ich durch diese Stadt, die vier Meilen von Evreux entfernt liegt, geritten war, erfuhr ich von mir entgegenkommenden Leuten, daß das noch zwei Meilen entfernte Bernay von Franzosen beſeßt ſei, und erhielt gleich darauf von rechtsliegenden bewaldeten Höhen her Feuer. Durch die Ungunst des Terrains wurde ich verhindert , weiter zu rekognoszieren, und zog mich möglichst schnell zurück.

Die in den

versammelte Volksmenge verhielt sich ruhig.

ersten Straßen Beaumonts sehr zahlreich

Die Angaben über die in und um Bernay

stehenden Mobilgarden variierten zwischen 10 000 und 20 000.

Um 7 Uhr abends überbrachte ich

die bezügliche Meldung dem Oberſten v . Maſſow.

Infolge derselben trat das Detachement

um 11 Uhr früh den Vormarsch gegen Bernay an.

Auf einem Rendezvous erhielt ich durch

ein Mißverſtändnis den Befehl, vorzureiten und in Beaumont Quartier für die 1. Eskadron zu machen.

Ich ging unter Anwendung von Vorsichtsmaßregeln vor und stellte an den beiden

einzigen Zugängen der Stadt zwei Vedetten aus . Die auf drei Seiten die Stadt umschließenden, fast senkrecht abfallenden und dicht bewaldeten Felſen ermöglichten es jedoch einer größeren Abteilung Mobilgarden, mich ungeſehen vollkommen zu umzingeln . Ich selber versuchte mit vier Dragonern über die Felsen zu entkommen , erhielt jedoch hierbei einen Schuß durch die Brust, der mich besinnungslos machte.

Durch das starke Feuer

85 .

aufmerksam

gemacht ,

eilte die nicht

mehr

ferne Eskadron

herbei

und

rettete

mich vor 1870.

Gefangenschaft. Nachdem das Detachement noch drei Tage in Beaumont verblieben war , zog es sich nördlich auf Le Neubourg.

Ich verblieb auf Anordnung der Arzte in Beaumont.

Während

meines fünfwöchentlichen Aufenthalts daselbst wurde ich sehr gut behandelt und verpflegt. Häufige Versuche der franzöſiſchen Truppen - Kommandeurs , mich als Gefangenen fortzuführen , wurden stets durch energiſche Proteste der Bürgerſchaft vereitelt. Nur ein einziges Mal drohte man , mich als Repreſſalie gegen die vermeintlich von deutschen Truppen verübten Greuel zu erschießen. Bereits am zweiten Tage nach dem Ausrücken der Deutschen begann der Durchzug von ſehr bedeutenden französischen Truppenmassen.

Beaumont erhielt ein ständiges Kantonnement

von 1 Bataillon Mobilgarden , 1 Compagnie Franctireurs und 60 Chasseurs à cheval , die von Sedan entkommen waren.

Das Bataillon wurde häufig gewechselt.

Die Haltung der

Mobilgarden fand ich sehr schlecht. Die aktiven Chasseur-Offiziere beklagten sich mir gegenüber bitter über den vollständigen Mangel an Disziplin, Ausbildung und Mut derselben.

Wirklich kam es einmal vor , daß die

Grande Garde, welche eine Compagnie stark war , auf die ganz unbegründete Nachricht vom Anrücken einiger Ulanen hin in voller Auflösung nach der Stadt zurückkam und dieſelbe alarmierte. Die Mobilgarden-Offiziere hatten mit wenigen Ausnahmen ein höchſt unmilitäriſches, wenig kluges und beherztes Aussehen .

Ein Oberst und Bataillons - Kommandeur war früher

Roßarzt gewesen und hatte nie bei einer Truppe gestanden.

Sehr vorteilhaft zeichnete sich das

Bataillon " Les Landes " aus , das unmittelbar nach dem Überfall bei Robert le Diable in allerdings aufgelöſtem Zustande nach Beaumont kam und sich dort sammelte, um sofort wieder vorzugehen, während das noch vollkommen intakte alte Bataillon unthätig in Beaumont verblieb. Eine einheitliche Führung schien nicht vorhanden zu sein.

Die Chasseur - Offiziere

versicherten mir, daß jeder Kommandeur eines Mobilgarden-Bataillons, ja selbst einer Compagnie Franctireurs selbständig und nach seinen eigenen Plänen handelt. Zu dem Oberbefehlshaber der zweifellos in sehr ansehnlicher Stärke zwiſchen Bernay – Brionne und Beaumont stehenden Truppen , General Roye , schien man wenig Vertrauen zu haben.

Allgemein war die Ansicht verbreitet,

daß es am Rille - Abſchnitt zwiſchen Serquigny

und Bernay zu einer großen, entscheidenden Schlacht kommen würde. Über die Unternehmungen der deutschen Truppen schien man garnicht unterrichtet zu ſein, da ſich die Rekognoszierungen selbst der Chasseurs nur auf zwei Lieues weit erstreckten . Daher glich auch der am 15. Januar erfolgende Abzug der Franzosen einer regelloſen Flucht, obgleich die später allerdings auf ihre Rückzugslinie drückenden deutschen Truppen noch zwei Tagemärsche entfernt waren. Es drang nämlich der Großherzog von Mecklenburg über Alençon nach Rouen vor."

86 1870.

Soweit Lieutenant v. Kyckbusch.

Kehren wir nun zu den Ereignissen des 11. De-

zember zurück. Als nachmittags etwa um 3 Uhr durch den Dragoner Frisch,

der aus Beaumont

glücklich entkommen war, beim Oberst v. Legat die Meldung von den Vorgängen in Beaumont einlief, erteilte dieſer den ſeinem Detachement beigegebenen Teilen unſeres Regiments ( 1. Eskadron, 2 Züge der 3., 1 Zug der 4. Eskadron) den Befehl, sie sollten nördlich um Beaumont herumgehen und den Versuch machen ,

dem durch die Infanterie anzugreifenden Feind bei seinem

Abzuge den Weg zu verlegen event. denselben zu attackieren. Dem Auftrage gemäß ging die 1. Eskadron nach Entsendung von Eclaireurs in der befohlenen Richtung vor und paſſierte ungehindert das Terrain bis Le Tilleul- Othon und auch diesen Ort selbst. Kurz vor der Ortſchaft Goupillières stießen die Eclaireurs auf einen Trupp Mobilgarden, welche etwa 2-300 Schritt vor dem Dorf ausgeschwärmt waren.

Premier-Lieutenant

v. Alt - Stutterheim ging , sobald er des Feindes ansichtig wurde, mit dem 1. Zuge seiner Eskadron (Lieutenant Dehlmann) gegen ihn in Schwärm- Attacke vor. Etwa 12 bis 15 Mann wurden niedergehauen, die übrigen versprengt. Der attackierende Zug war hierbei bis dicht an die Lisiere des Dorfes gekommen und erhielt aus dieser eine Gewehr- Salve, der sogleich ein anhaltendes Schnellfeuer folgte. Premier-Lieutenant v. Alt- Stutterheim ließ infolge deſſen ſeinen 1. Zug zu dem übrigen Teil der Eskadron zurückgehen und zog mit dieser in westlicher Richtung ab.

Dabei erhielt er

an der Lisiere von Le Tilleul ein Feuer, dessen Stärke 2-300 Gewehre vermuten ließ. Von den beiden Zügen der 3. Eskadron war der eine zu Patrouillen behufs Aufklärung des Terrains südlich und nördlich der Stadt aufgelöst , der andere ging unter Führung des Rittmeister v. Duncker durch Beaumontel hindurch und stellte sich auf der Straße auf, die nach Beaumont führt, indem er

Patrouillen nach der Stadt und in das Vorterrain entsandte.

Diese brachten bald die Meldung, daß diesseits des Rille-Baches nichts vom Feinde zu sehen. sei.

Dagegen wurde 1. Eskadron erhielt.

jezt

in

nördlicher

Richtung

das

Feuer

vernehmbar ,

welches

die

Rittmeister v. Duncker ging deshalb durch Beaumontel zurück und fand jenseits des Ortes die 1. Eskadron . Im Begriff, sich dieſer anzuschließen, sah er von Le Tilleul - Othon auf freiem Felde 20 bis 30 feindliche Tirailleurs und ging sofort in „ Marsch, Marsch " auf dieselben los . Der Feind zog sich eiligst in die etwa 60 Schritt entfernte Dorfliſiere zurück und eröffnete ein äußerst lebhaftes Feuer. Rittmeister v. Duncker ging daher mit dem schnell wieder gesammelten Zuge in nördlicher Richtung auf Goupillières vor, erhielt aber auch hier sowohl aus der Lisiere des Dorses , als auch von den westlich liegenden Baumgruppen her ein heftiges Feuer.

87

Da wegen der bereits einbrechenden Dunkelheit die Stärke des Feindes nicht erkannt 1870. und wegen der Baumgruppen das Vorterrain nicht übersehen werden konnte, das für Kavallerie sehr ungünstig war , so beschloß Rittmeister v . Duncker , das Dorf Le Tilleul auf der breiten Dorfstraße

zu

passieren

und

nach

Erkundung

des

jenseitigen

Terrains

nach

Beaumont

abzuziehen. Die sich entgegenstellenden feindlichen Infanteristen wurden in der Dorfstraße niedergeritten, das Terrain jenseits des Dorfes wurde gänzlich unbesetzt gefunden. Die Franzosen waren vor dem kräftigen Stoße zurückgewichen. Hart an der Liſiere fielen der Dragoner Käſewurm und ein 3. Küraſſier , der als Versprengter seit Metz der Eskadron sich angeschlossen hatte. Die Dragoner hieben im Dorfe tüchtig nach links und rechts um sich, mit ihnen zugleich ein 12. Ulan, der ebenfalls ſeit Metz sich bei der Eskadron befand. Es wurde hierbei nur ein Mann leicht verwundet.

Zehn Pferde wurden vermißt, von

denen eins dem Rittmeister gehörte. Im ganzen hatten die Eskadrons an diesem Tage folgende Verluste : Tot: Einjährig Freiwilliger Borchart, Dragoner Holder, Simoneit und Käsewurm. Schwer verwundet : Sekonde-Lieutenant v. Kyckbuſch, Gefreiter Hoffmann. Leicht verwundet: Unteroffizier Barkowski. In Gefangenschaft gerieten sämtlich durch Verlust ihrer Pferde : Vize - Wachtmeiſter Reck, Dragoner Petrat, Clemens und Stabs -Roßarzt Kirſt. An Pferden tot, resp . vermißt : 26 . Der Verlust an Pferden war bei der 1. Eskadron deshalb so groß, weil beim Ralliieren das plögliche feindliche Flankenfeuer aus der Liſiere Tilleul - Othon zunächst nur die 20 Handpferde faßte, während die Eskadron selbst gedeckt stand . Lobenswerte Geistesgegenwart bewies der Bursche des Lieutenant v . Kurowski, namens Maſteit.

Da ihm das Pferd erschossen war, mußte er sich zu Fuße zu retten suchen.

Schnell

schlich er sich mitten in das von Franzosen besetzte Dorf, verkroch sich unter einem großen Haufen Reisig , brachte dort mehrere Stunden zu und kehrte gegen Morgen wohlbehalten zur Eskadron zurück. Der Einjährig-Freiwillige Werner von der 3. Eskadron, der beim Rencontre sattellos geworden war und eine Zeit lang in einer Furche verborgen blieb , wurde zulegt von Mobilgarden gefunden , ergriffen und fortgeschleppt.

Er that , als hätte er ein krankes Bein und

vermochte seine Wächter wirklich zu täuschen , deren ihn zwei am Arm hielten , übrigen , dem Alarmsignal folgend , vorausliefen.

während die

Als eine Strecke von etwa 150 Schritten

zwischen ihm und dem Trupp lag, ergriff er, stark und kräftig gebaut, die beiden Mobilgardiſten und entledigte sich ihrer durch einige wuchtige Fauſtſchläge ; dann lief er, so schnell als er konnte, zurück und entkam in der Dunkelheit glücklich der Gefangenſchaft.

88 1870.

Der Stabs -Roßarzt Kirst¹) wurde, wie bereits erwähnt, bei dieser Gelegenheit gefangen genommen. Sein Pferd hatte einen tödlichen Schuß durch den Hals erhalten und in Todeszuckungen ihn schwer bedrückt.

Nach einem sehr eingehenden Verhör auf dem Bahnhofe in Bernay vor

dem General Roye und nach vielen Fährlichkeiten gelangte er mit anderen Gefangenen am 24. Dezember via Laon, Alençon, Le Mans, Poitiers, Rochefort auf die Inſel Oléron an der Charente-Mündung, woselbst er in dem Fort Saunonard gleichzeitig mit dem Vize-Wachtmeister Reck unseres Regiments interniert wurde. folgt:

„Welch ein Aufenthalt !

Den Aufenthalt schildert der Ober - Roßarzt wie

Kasematten ohne Öfen ,

ohne Decken waren unsere Salons !

Indessen es blieb uns ja nichts anderes übrig ; wir richteten uns ein, so gut es eben ging ; doch blieben wir von den unvermeidlichen Folgen eines so trostlosen Aufenthaltes nicht verschont. Der Typhus brach infolge der schlechten Wohnung, der mangelhaften Koſt, des scheußlichen Waſſers bald unter uns aus und forderte seine Opfer. Für uns gab es keine Medizin, keine Charpie, keine Ärzte - preußische Lazarett- Gehilfen²) verſahen den ärztlichen Dienſt. Wir, ein Fähnrich von den Breslauer Küraſſieren, ein anderer von den Fürstenwalder Ulanen, der Vize-Wachtmeister Reck und ich, protestierten gegen diese Behandlung und verlangten von dem Kommandanten der Insel , nach dem größeren Depot derselben gebracht zu werden. Die Bitte wurde uns nach etwa 5 Wochen gewährt ; wir wurden nach Château d'Oléron verlegt.

Hier begann für uns wenigstens

ein menschenwürdiges Daſein ; wir erhielten ein

geräumiges Zimmer , durften unſere Speiſen ſelbſt zubereiten und befanden uns im Vergleich mit unseren früheren Verhältnissen wie „ in Abrahams Schoß“ . Nach zwei ein halb monatlicher Internierung schlug zu unser aller Freude waren etwa 1200 Mann

wir

unsere Erlösungsstunde.

Die Friedens - Präliminarien wurden veröffentlicht, und unmittelbar danach begann die Auslieferung der Gefangenen.

Wir fuhren über

woselbst wir ausgeliefert wurden.

La Rochelle und Poitiers

nach Tours,

Nach acht Tagen gelangten wir endlich wieder zu unserem

Regiment. " Soweit der Bericht des Ober-Roßarztes ; wir fahren in der Schilderung deſſen fort, was bei unserem Regimente sich zutrug. Zwischen Goupillières und dem steilen Abhange der Rille- Niederung lag das lang= gestreckte Dorf Perriers la Campe à cheval der Cherbourger Straße, links davon das Schloß Nassander; beide waren verteidigungsmäßig eingerichtet und mit Schüßengräben (die Mauern freneliert), Verhauen und Durchschnitten wohl versehen. Dies war die eigentliche Verteidigungs - Stellung des Feindes ; hier wollte er, wie die gräfliche Familie in Naſſander ausſagte, ſich ſchlagen ; der dort Höchstkommandierende aber zog es doch vor, seine gute Stellung zu räumen und abzuziehen. 1) Derselbe gehört noch jezt (im Jahre 1880) als Ober-Roßarzt dem Regiment an. 2) Vom Jäger-Bataillon Nr. 1 und vom Regiment Nr. 43 2c.

89

Währenddeſſen war in Le Neubourg

alles ruhig geblieben.

Oberst v. Maſſow war, 1870.

sobald er Gewehrfeuer gehört hatte, zu Pferde gestiegen und hatte mit Oberst-Lieutenant v. Rosenberg (Regiment Nr. 43) selbst rekognosziert.

Ein Landbriefträger mit einer Menge

von Briefen , welche von Mobilgarden an die ihrigen geschrieben waren , wurde angehalten und aus dem übereinstimmenden Inhalt der Briefe erkannt, daß um Bernay herum mindeſtens 5000 Mann aller Waffen standen und Lisieux der Sammel- und Depotplatz war. Die Briefe kündigten auch einen baldigen feindlichen Vormarsch auf Rouen an.

Von diesen Briefen

wurden diejenigen, welche über Stärke und Aufstellung der Franzosen Auskunft gaben, zuſammen mit der Tagesmeldung an das General-Kommando nach Rouen geschickt , die übrigen aber mit dem Dienstsiegel verschlossen und dem Postboten zurückgegeben. • Als am Abend Gewehrfeuer zum zweiten Mal hörbar wurde und außerdem ein versprengter Dragoner, Löwensohn, von der 3. Eskadron mit der später glücklicherweise als falsch erkannten Nachricht von dem Tode des Rittmeisters v. Duncker eintraf, stellten Lieutenant Sieg und Lieutenant v. Bernhardi die Verbindung mit Beaumont wieder her. Infolge des Gefechts, welches am vorhergehenden Tage stattgefunden , unternahm am 12. früh 7 Uhr die Brigade mit beiden Kolonnen eine Rekognoszierung nach Goupillières und Serquigny an der Bahn ; beide Orte wurden am selben Tage früh 7½ und 8 Uhr von den Franzosen verlaſſen. An der Rille-Brücke wurde festgestellt, daß im Laufe des 11. Dezember 5000 bis 6000 Franzosen mit 8 Geschützen die Brücke bei Nassander überschritten hatten. In verschiedenen Häusern von Goupillières

und

Tilleul-Othon fanden wir Leichen

sowohl von Mobilgarden, als auch von Ortseinwohnern. Zur Besehung von Naſſander blieb unter Kommando des Hauptmann v. Streng die 12. Dezember. Schar9. und 10. Compagnie Regiments Nr. 3 und ein Zug der 1. Eskadron zurück. Als Repli für müzel hei Naffander. diese Stellung besetzte das Halb- Bataillon v. Schenck Nr. 3) mit der halben 3. Eskadron Goupillières . bourg und Beaumont zurück.

( 11. und 12. Compagnie Regiments

Die übrigen Truppen rückten nach Le Neu-

Gegen 3 Uhr nachmittags wurde die Stellung der 9. und

10. Compagnie Regiments Nr. 3 bei Naſſander heftig vom Feinde angegriffen und deshalb das Detachement in Goupillières alarmiert. Der Feind ging wiederholt gegen die 9. und 10. Compagnie, welche bei den Brücken aufgestellt waren, mit Schüßenschwärmen und geſchloſſenen Abteilungen vor, wurde aber jedesmal geworfen. In Beaumont wurde das

2. Bataillon nachmittags ebenfalls alarmiert.

westlich von Beaumont am Walde gelegenen zu Vieilles

gehörigen

In einem

Gehöft hatten feindliche

Schüßen wiederholt gegen die dort aufgestellte Infanterie-Feldwache scharmüßelt. Eine Compagnie säuberte das in Brand geratene Gehöft vom Feinde. Sieg, Litth. Drag.- Regt.

12

90 1870.

Während dieser Kämpfe hatte das Pionier- Detachement die Eisenbahn -Linie südlich Beaumont, ohne belästigt zu werden, zerstört. Nach den eingegangenen Berichten, welche durch Erkundigungen und durch die aufgefangenen Briefe ihre Bestätigung und Erweiterung fanden, stand dem Detachement ein sehr überlegener Feind (12 000

14 000 Mann mit 14 Geschützen) gegenüber.

Man faßte daher den Entschluß, Der

das Detachement zu konzentrieren und auf der Straße Brionne -Rouen vorzuſchieben. Befehl zu diesem Vormarsch wurde um 42 Uhr nachmittags

abgeschickt.

Es sollte dem-

nach Major v. Schenck am 14. bei Tagesanbruch mit dem Füsilier-Bataillon Regiments Nr. 3, der 1. Eskadron und zwei Geſchüßen nach Malleville und Le Bosrobert vorgehen , Brionne beobachten und am 15. nach Bourgachard zurückkehren , während Oberst v. Legat die gemischten Detachements des

1.

und

2. Bataillons Regiments Nr. 3

am 14. früh in Le Neubourg

konzentrieren und am 15. nach Bourgtheroulde abrücken sollte. Um keine Zeit zu verſäumen, war dieser Befehl unmittelbar nach Conches und Evreux abgeschickt worden , damit ja beide Detachements noch in der Nacht gleich nach Eingang desselben nach Le Neubourg abmarſchieren möchten. ¹ ) 13. Dezember. Schar Der Pionier-Zug der 2. Compagnie unter Lieutenant Pochhammer traf am 13. um müßel bei Serquigny . 10 Uhr vormittags in Nassander ein, um die Bahn, welche nach Bernay führte, westlich des Bahnhofs von Serquigny zu zerstören. Zum Schuß dieser Arbeit stellte sich Lieutenant Pezel mit dem 3. Zuge der 10. Compagnie Regiments Nr. 3 daselbst auf. Obgleich sehr bald gemeldet wurde, daß stärkere feindliche Abteilungen auf dem Höhenrücken , der das von Serquigny bis Bernay sich hinziehende Thal einfaßt, gegen Often hin vordrängen und die rechte Flanke der Feldwache zu umgehen suchten, wurde dennoch die Arbeit ohne Aufenthalt fortgeſeßt. Erst in dem Augenblick, als die Sprengung ausgeführt wurde, stürzten sich überlegene feindliche Streitkräfte auf die zurückmarschierenden Pioniere und Füsiliere und zwar nicht allein von rechts, sondern auch von links her, wo man wegen des sehr

coupierten Terrains vorher

nichts vom Feinde bemerkt hatte. Lieutenant Sieg, welcher vom Oberst v. Massow

auf der Cherbourger Straße vor-

geschickt war, um zu rekognoszieren und zugleich Meldung über die Ausführung der beabsichtigten Sprengung bei Serquigny zurückzubringen, hatte Gelegenheit, in dieses Gefecht Von dem verwundeten Lieutenant Pezel erhielt er

einzugreifen.

auf seinen Wunsch das Kommando und

führte im Verein mit dem Premier-Lieutenant Pochhammer seinen Zug im heftigsten Gewehrfeuer zunächst bis an die Brücke von Nassander.

Das vom Feinde beabsichtigte Vordringen

1) Von der 2. Eskadron , welche am 6. Dezember mit der 1. Brigade in Rouen eingerückt war, wurden zwei Züge nach Grand - Couronne disloziert. Dieselben sollten bis zum Eintreffen des Oberst v. Maſſow auf dieſer Linie bis über Bourgachard patrouillieren. Am 14. wurde auch die andere Hälfte dorthin verlegt.

91

über den Eisenbahn- Damm wurde energisch verhindert.

Schließlich aber langte vom Haupt- 1870.

mann v. Streng der Befehl ein, das ganze Detachement in die eigentliche Defensiv- Stellung am rechten Rille - Ufer zurückzuziehen , wo

inzwischen das Halb - Bataillon desselben aus-

geschwärmt war. Der Feind, dessen Verluste nicht festzustellen waren, wagte nicht weiter vorzudringen, hielt aber noch bei Eintritt der Dunkelheit den Bahnhof von Serquigny besetzt. Unsere dorthin entſendeten Patrouillen meldeten, daß derselbe, dem Geräusch nach zu urteilen, an der Wiederherstellung der Bahn und an der Errichtung von Barrikaden arbeite. Auch auf den bewaldeten Höhen nordwestlich von Nassander hatten sich bis zum Anbruch der Dunkelheit stärkere feindliche Abteilungen gezeigt. Das Detachement blieb während der Nacht in Alarm-Häusern unter dem Schuß einer ſtarken Wache.

Seine Aufgabe hatte es erfüllt, die bei Naſſander befindlichen Rille- Übergänge

waren sämtlich zerstört worden. Die Brigade sette am 14. die Kolonne Regiments Nr. 43 gegen La Bouille in Marsch und gab ihr den Auftrag, an dieſem Tage bis St. Denis und Boiſſet le Château vorzurücken . Ohne Gefecht erreichten die beiden Bataillone die genannten Ortschaften. nach Boisset und wurde von dem Beſizer vorzüglich aufgenommen.

Der Stab legte sich

Major v. Amelungen vom

General Stabe unseres Corps traf gegen Abend daselbst mit folgenden Befehlen ein : Das Detachement v. Massow sollte, nachdem es mit Sicherheit ersehen, wo die Hauptkräfte des Feindes ſtänden , ſich nunmehr dieſem Feinde gegenüber konzentrieren und zwar auf einem Punkte, der auf der Linie Bernay -Rouen liege ; die Übergänge über die Seine sollten für alle Fälle gesichert,

der stärkere Feind in einer Defensiv - Stellung abgewiesen und durch

einen kräftigen Offensiv - Stoß geschlagen werden ; doch sollte sich dabei die Brigade durchaus keinem Verluste ausſeßen, ſondern lieber vorher sich von Rouen Unterſtüßungen erbitten. Der Major teilte außerdem dem Oberst v. Massow mit , daß dem Detachement nach Nachrichten aus dem großen Haupt-Quartier 14 000 Mann gegenüberſtänden. ¹ ) Das Detachement sollte bis nach La Bouille zurückgehen, den Rückzug aber recht sichtbar und auffällig machen, damit die Franzosen verleitet würden, ihm zu folgen. Den 16. früh 9 Uhr würde bei Bourgtheroulde eine Diviſion aus Rouen eintreffen, um die Franzosen, falls sie gefolgt wären, zu schlagen. Am Nachmittag war nun vom Major v. Schend die Meldung eingegangen,

daß der

jenseitige Höhenrand an der Rille ſtark beſeßt ſei . Er erhielt den Befehl, am 15. früh oſtenſibel zurückzugehen und nach Bourgtheroulde abzurücken.

In der Nacht wurde noch durch ein gemischtes Detachement aus Boisset die

1) Es war dies ein Mobilgarden -Corps des Eure- Departements, welches bereits im September gebildet war und zum Teil vor der Okkupation von Rouen in der Gegend von Lyons und Les Andelys fantonnierte. 12*

92

1870. Eisenbahn von Pont Audemer nach Rouen in der Höhe von Touville zerstört.

Major v . Schenk

trat am 15. den Rückzug an, ohne von den Franzosen verfolgt zu werden. Desgleichen traf das Detachement des Oberst v. Legat aus Beaumont via Le Neubourg, Haye du Theil und Bocheville in Bourgtheroulde ein. Konzentration der disAlle disponibeln Teile des 1. Armee - Corps standen am 16. Dezember bei Bourgponiblen Teile des 1. Corps bei Bourg- theroulde ; die Franzosen waren aber dem Detachement nicht gefolgt. Die 2. und 3. Eskadron theroulde. unter dem Befehle des Major v . Oetinger rekognoszierten bis Bosrobert unweit Brionne, die 1. über Bourneville und Honguemare, die 4. gegen Le Neubourg. Sämtliche Offiziers -Patrouillen bemerkten den Gegner jenseits des Rille-Abschnitts .

Rückkehr des RegimentsKommandeurs.

An diesem Tage ward dem Regimente die große Freude zu teil , seinen hochverehrten Regiments-Kommandeur wieder vor der Front erscheinen zu sehen. Oberst-Lieutenant v. Maſſow war am 27. Oktober, wie oben erwähnt, an heftigem Gelenkrheumatismus erkrankt , hatte sich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit nach Wiesbaden begeben und war tags zuvor in Rouen wieder eingetroffen. Gegen 4 Uhr trat die Diviſion ihren Rückmarsch an. Das Detachement v. Massow wurde aufgelöst ;

Oberst v. Massow übernahm sein

Regiment (Kronprinz) wieder und Oberst v. Busse das Kommando der 2. Infanterie-Brigade, welche nunmehr auf das rechte Seine- Ufer gezogen wurde. Der Stab unseres Regiments hatte am 16. sein Quartier in Bourgtheroulde , die 1. Eskadron biwakierte bei Danneville, die 2. bezog in Angoville, die 3. in Schloß und Dorf Imfreville, die 4. in Elbeuf ihre Quartiere. Am folgenden Tage rückte der Stab, die 1. und 3. Eskadron nach Rouen , während die 2. in Bourgtheroulde , die 4. in Elbeuf zur Disposition des Obersten v . Böcking , des stellvertretenden Kommandeurs der 1. Infanterie- Brigade, gestellt wurden.

Situation in der letzten Hälfte des Dezember.

Inzwischen hatte die Wiedereröffnung der Operationen des Generals Faidherbe gegen Ham und La Fère und ſein Erscheinen vor Amiens die schleunige Konzentration des 8. Corps auf Montdidier und Breteuil notwendig gemacht. Dieſe Verhältnisse bedingten es , den Verteidigungskreis näher nach Rouen zu verlegen, um gegebenenfalls

Truppen

auf der zu diesem Zweck in Betrieb gesetzten

Eisenbahn

nach

Amiens heranführen zu können ; dem entsprechend war bereits am 17. Dezember der 1. InfanterieBrigade eine Vorposten- Aufstellung von St. Ouen , La Bouille über Bourgtheroulde , bis Pont de l'Arche befohlen worden.

Das Verhältnis

unseres Regiments

als

Elbeuf

Divisions-

Kavallerie gestattete uns, an allen Gefechten und Expeditionen den lebhafteſten Anteil zu nehmen. Der hier geführte Krieg trug durchaus den Charakter des " kleinen Krieges " .

Fast täglich

wurden gemischte Patrouillen, wobei die Infanterie auf Wagen befördert wurde, gegen die Rille vorgeschickt und kamen stets mit dem Feinde in Berührung.

93

Eine derartige Rekognoszierung fand auch am 19. Dezember über Bosrobert nach 1870. Brionne mit einer Abteilung des 41. Regiments statt, kam .

bei der es zu einem heftigen Gefecht

Anfangs drängte der Führer derselben, Lieutenant Bork (Regiment 41 ) , den Feind zurück,

mußte aber, als dieser Verstärkung erhielt , weichen und wurde von einer Compagnie und der . halben 2. Eskadron aufgenommen. Auch am 20. stieß ein gegen Montfort auf dem rechten Flügel vorgehendes Detachement auf überlegene feindliche Kräfte , unter denen sich zum erstenmal in dieser Gegend auch eine größere Kavallerie- Abteilung (ungefähr 1 Eskadron) zeigte. Da die 2. Infanterie-Brigade am 22. nach Amiens geschafft werden sollte , so wurde Bourgtheroulde am 21. aufgegeben und zurückgezogen.

die Vorpostenlinie auf La Bouille und St. Ouen

Dies konnte um so leichter geschehen,

als bereits am 17. aus dem großen

Haupt-Quartier der Befehl eingelaufen war, das linke Seine - Ufer , wenn es geboten erſchiene, zu räumen. Die Stimmung in Rouen war eine äußerst gespannte ; man erzählte , General Roye ſei in der Stadt gewesen und habe sich persönlich von der geringen Stärke unſerer daſelbſt befindlichen Streitkräfte überzeugt. Es waren in der That im ganzen nur drei Brigaden in und um Rouen konzentriert. Gemischte Kolonnen , die in den Straßen umhermarschierten, sollten den

Gegner über unsere

Macht täuschen. Der Dienst für unser Regiment war in dieser Zeit derartig geregelt, daß 2 Eskadrons in Rouen Kantonnements erhielten , während die beiden anderen den Vorpostendienst zwiſchen Grand- Couronne und La Roquette verſahen. In den frühen

Morgenstunden

des

23. wurden die großen Brücken bei Elbeuf

zerstört, während die ebenfalls beabsichtigte Sprengung der Eisenbahnbrücke bei Port du Gravier nicht gelang. Eine von Moulineaux nach Bourgtheroulde vorgeschickte Patrouille stieß jenseit der Eisenbahn auf feindliche Mobilgarden.

Auch in der Richtung auf Bourgachard erhielten die

Dragoner aus dem Dorfe St. Ouen de Thouberville von Leuten in blauer Bluse Feuer, durch das der Dragoner Erzberger der 1. Eskadron fiel.

Infolge einer bezüglichen Meldung wurde

eine stärkere Infanterie- Patrouille bis La Bouille vorgeschickt.

Sie erhielt ebenfalls Feuer und

mußte mit Verlust von einigen Leuten zurückkehren. Für den 24. wurden größere Expeditionen auf Bourgtheroulde und Bourgachard ausgeführt, beide Orte wurden vom Feinde unbesett gefunden, dagegen wurde festgestellt , daß der Feind tags zuvor in der Stärke von gegen 300 Mann gegen St. Ouen rekognosziert hatte. Das Haus des Maire , aus dem nach Angabe der zur Patrouille gehörenden Dragoner gestern Erzberger erschossen war , wurde niedergebrannt und der Gemeinde eine Kontribution von 10 000 Francs auferlegt.

94

1870.

Während sich bei Rouen die Anzeichen für bei Amiens schon die Entscheidung eingetreten. glückliche Ausgang der Schlacht

ein Vorgehen des Feindes mehrten , war

Noch in später Abendſtunde am 24. wurde der

an der Hallue in Rouen bekannt, und erhielt hiermit das

Weihnachtsfest seine schönste Weihe. Am 26. erhielt unser Regiments - Kommandeur Oberst-Lieutenant v. Massow den Auftrag, mit einem Detachement, welches aus dem Füſilier-Bataillon Regiments 41, der 2. schweren Batterie und der 3. und 4. Eskadron bestand, Rouen nach Südosten hin zu decken, die SeineÜbergänge bei Diſſel und Pont de l'Arche zu sichern und mit Patrouillen bis nach Vernon zu streifen.

Zu diesem letteren Zwecke wurde am 29. der Major v. Oetinger mit einer Compagnie

(Regiments 41 ), der 3. Eskadron und zwei Geſchüßen nach Vernon entsendet, wo er die Brücke bereits zerstört, die Stadt selbst aber von sächsischen Truppen besett fand . Major v. Detinger schickte von Les Andelys aus den Lieutenant Sieg mit 20 Pferden und 15 Infanteristen auf Wagen nach Herqueville, wo eine Fähre hergerichtet sein sollte. Dieser fand in einem toten Seine- Arm zwölf eiserne Pontons und versenkte sie. Die Situation auf dem linken Seine - Ufer hatte sich insofern geändert , als sowohl am 28., wie am 29. Dezember starke feindliche Kolonnen im Anmarsch von Guerbaville auf Bourgachard gemeldet wurden. Der Feind griff am 30. die bei St. Ouen und Moulineaux aufgestellten Vorposten an und drängte ſie gegen 1 Uhr zurück.

Die 2. Eskadron mußte eiligst ihre Pferde aus den

Ställen ziehen, die Truppen wurden alarmiert und besetzten die Verteidigungsstellung, die füdwestlich Grand-Couronne über Essard nach La Roquette seit längerer Zeit vorbereitet war.

Die

Batterie Puppel beschoß eine starke über Moulineaux vordringende feindliche Infanterie-Kolonne. Jede Granate traf ihr Ziel.

Der Feind stuzte sichtbar und ging eiligst nach Moulineaux

zurück; er soll nach Aussage von Gefangenen

allein

durch das Artillerie- Feuer 40 Mann

verloren haben.

Vorposten = Gefecht bei Drivalund Moulineaux.

Indessen wurden die Arbeiten zur Zerstörung der Eisenbahnbrücke weitergeführt. Feind hatte Le Pavillon besetzt und schoß heftig auf die arbeitenden Pioniere.

Der

Zur Deckung

zog Oberst-Lieutenant v. Maſſow die 9. Compagnie Regiments 41 und 4 Geſchüße bis St. Aubin vor, von denen erstere die Häuſer an der Brücke besetzte, während die leßteren ihr Feuer gegen Schloß Pavillon eröffneten.

Die Artillerie - Wirkung war eine ausgezeichnete, der Feind stellte

sein Feuer nach halbstündigem Gefecht ein, so daß die Arbeiten fortgesetzt werden konnten. Auf die Meldung des Lieutenant v. Manteuffel von einem heftigen Gefecht bei Orival

detachierte

Oberst-Lieutenant v . Massow eine Compagnie und einen Zug der 4. Eskadron¹) dorthin ; dieselben griffen in das Gefecht ein und kehrten gegen 22 Uhr nachmittags zurück. Der Stadt Elbeuf wurden 20 000 Francs Kontribution auferlegt, weil von einer Civil-

1) Unter Lieutenant v. Manteuffel.

95

person auf einen Dragoner geschossen worden war.

Während der Zahlung der Kontribution 1870.

fuhren drei feindliche Geschüße bei Le Pavillon auf, auch sah man stärkere Infanterie- Abteilungen wieder vorgehen ; es entſpann sich ein heftiges Feuergefecht, welches Dunkelheit endigte.

erst mit Eintritt der

Die versuchte Sprengung der Brücke hatte wiederum keinen Erfolg.

Die eingegangenen Nachrichten, welche auch durch die Landeseinwohner beſtätigt worden waren, und die Ereigniſſe vom 30. ließen darauf schließen, daß der Feind sich zu einem Angriffe auf Rouen anſchicke.

Infolge dessen befahl das General - Kommando , daß der stellvertretende

Diviſions -Kommandeur General v. Falkenstein das Kommando auf dem linken Seine- Ufer zu übernehmen habe. Das Detachement selbst wurde durch 2 Bataillone und die 1. schwere Batterie verstärkt und bestand demnach aus : ¹)

7 Bataillonen, 1 Eskadron (2. ), 2 Batterieen, 1 Pionier - Compagnie. Oberſt-Lieutenant v. Maſſow erhielt den Befehl, ſich auf dem rechten Seine-Ufer unter Festhaltung der Brücken bei Pont de l'Arche und Diffel möglichst nach Weſten heranzuziehen, ein feindliches

Debouchieren über die Brücke bei Port du Gravier zu verhindern und den

eventuellen Angriff des Feindes zu flankieren. General v. Falkenstein befahl am 31. um 11 Uhr vormittags auf drei verſchiedenen Straßen auf Moulineaux, La Londe und Orival gewaltſame Rekognoszierungen. Oberſt-Lieutenant v. Hülleſſem fand Moulineaux und die steilen Abhänge der Seine - Ufer stark besetzt, ganz besonders aber die Ruine Château de Robert le Diable, die etwa 50 Schritte von der Waldliſiere entfernt auf einer kleinen, vollſtändig freien, nach der Nord- und Südſeite terraſſenförmig abfallenden Bergkuppe liegt. Besatzung,

die 180-200

Die Ruine wurde nach heftigem Handgemenge erstürmt , ihre Mann (Eclaireurs de l'Eure) betrug ,

2 Offiziere und 72 Mann wurden gefangen genommen.

zum Teil niedergemacht,

Die beteiligten Compagnieen wurden

wieder in die Gefechtsstellung bei Grand- Couronne zurückgezogen. Der Oberst v. Legat , welcher auf La Londe vorgehen sollte, fand die Höhen jenſeit des Bahnüberganges Port du Gravier so stark besetzt , daß er sein Detachement nach leichtem Gefecht zurückzog .

In dieses Gefecht hatte auch der Major v. Kurowski mit dem Füſilier-

Bataillon Grenadier-Regiments Kronprinz, welches auf Orival dirigiert war, mit eingegriffen, desgleichen der Oberst- Lieutenant v. Massow.

Derselbe war mit einer Compagnie, 4 Geschützen

und einem Zug der 4. Eskadron (Lieutenant v. Manteuffel) bis an die Brücke von Port du Gravier, an welcher die Pioniere wieder arbeiteten, vorgerückt.

Das Feuergefecht war zeitweise

1) Ausgeschlossen das Detachement des Oberſt-Lieutenant v. Maſſow.

96

1870. recht heftig , es gelang jedoch abends 7½ Uhr, die Brücke zu sprengen.

Darauf zog Oberſt-

Lieutenant v. Massow ſeine Truppen nach Igoville und Sotteville zurück und ließ den SeineBogen bei St. Aubin nur durch Patrouillen bewachen.

Außerdem wurden fleißig Patrouillen

über Louviers und La Haye Malherbe gesendet und regelmäßige Verbindung mit der 13. KavallerieBrigade, welche bei Pacy stand, unterhalten. Das Detachement

v.

Oetinger

kehrte

am

1.

Januar

von der

oben

erwähnten

Expedition zurück. Die Nachrichten, welche beim General-Kommando einliefen, lauteten dahin, daß General Lauriston infolge der

Schwächung unseres

1. Corps

am 26. Dezember von Bernay mit

30 000 Mann und einigen Batterieen gegen Rouen vorgerückt sei , um den von Hâvre aus ebenfalls vorrückenden 12 000-15 000 Mann die Hand zu reichen. General v. Manteuffel hatte sich persönlich von den Verhältniſſen bei Rouen überzeugt und die Rückkehr

eines Teils

der nach Amiens

entsendeten Truppen befohlen.

Es

wurde

beschlossen, den Feind durch eine energische Offensive aus seinen Stellungen zu werfen. Schon am 3. Januar war ein Teil der zur Verstärkung designierten Truppen aus Rouen in die Dörfer hinter dem Verteidigungs- Abſchnitt gerückt, während der Rest, darunter die 2. Eskadron, Rouen erst früh morgens am 4. verließ. Die Truppen-Einteilung war folgende :

1. Kolonne.¹) Oberst-Lieutenant v. Hüllessem. 1. und 3. Compagnie Jäger-Bataillons Nr. 1, 1. und 2. Bataillon Regiments Nr. 41,

1. und 2 2. Bataillon Regiments Kronprinz, 1/2 2. Pionier-Compagnie.

2. Kolonne. Oberst v. Legat. Füsilier- und 2. Bataillon Grenadier-Regiments Nr. 3,

1. Eskadron Dragoner. Zur Disposition. 1. leichte und 2. schwere Batterie Ostpreußischen FeldArtillerie-Regiments Nr. 1 .

¹) Kavallerie und Artillerie konnten dieser Kolonne des äußerst schwierigen Terrains wegen nicht beigegeben werden.

97 3. Kolonne.

1871.

Oberst v. Buſſe. Füsilier-Bataillon Regiments Nr. 43, Infanterie-Regiment Nr. 44, 1/2 2. Pionier- Compagnie,

2. Eskadron Dragoner, 2. leichte Batterie,

4. schwere Batterie, 1/2 Sanitäts-Detachement Nr. 1, 2. Feld-Lazarett.

Zur Besetzung der Verteidigungs - Stellung.

Oberst v. Massow. Füsilier- und ½ 2. Bataillon Grenadier-Regiments Kronprinz, 1. Bataillon Grenadier-Regiments Nr. 3 .

Linkes Seiten - Detachement. Oberst-Lieutenant v. Maſſow. Füsilier-Bataillon Regiments Nr . 41,

3. und 4. Eskadron Dragoner, 2. schwere Batterie.

Um die Truppen vor bedeutenden Verlusten zu bewahren , welche bei der natürlichen 4. Januar. Gefecht bei Robert le Diable, Stärke der feindlichen Stellung unausbleiblich gewesen wären , war von seiten des GeneralMaison Brulet. Kommandos

ein

nächtlicher Überfall geplant.

Die

erste Kolonne unter Oberſt-Lieutenant v. Hülleſſem stieß morgens 5 Uhr gegen Moulineaux und Robert le Diable vor. Sie hatte

sich zu diesem Zwecke in zwei Kolonnen geteilt und ging mit sechs Compagnieen auf der großen, längs der Seine führenden Straße gegen Moulineaux vor, während der Rest sich südlich derselben gegen Château Robert le Diable dirigierte.

Nach heftigem Kampfe wurde die Ruine

Robert le Diable genommen, und Oberst-Lieutenant v. Hüllessem wendete sich seinem Auftrage gemäß sofort südlich gegen La Londe, in welchem Orte es zu einem heftigen Häuſerkampf kam. Die 2. Kolonne war unmittelbar dem Teile des Detachements des Oberſt-Lieutenants v. Hüllessem gefolgt, welcher auf dem Wege über Moulineaux vorgerückt war.

Moulineaux

selbst war vom Feinde nicht besetzt ; erst als die Teten über die am jenseitigen Ende des Dorfes liegende Kirche hinaus vorgedrungen waren, erhielten ſie heftiges Feuer von den zur Schloßruine ſteil aufsteigenden Höhen.

Oberst v . Legat drang jedoch unaufhaltsam gegen La Maiſon Brulet vor

und bemächtigte sich dieses Ortes nach einem heftigen Gefecht von Haus zu Haus ; er eroberte 8 Uhr morgens. 13 Sieg, Litth. Drag. Regt.

98

1871. zwei Geſchüße.

Hierauf erhielt das Detachement den Befehl, auf Bourgachard vorzudringen,

4 Uhr nachmittags . und setzte sich auch nach längerem Gefecht bei St. Ouen in den Besit erstgenannten Ortes . Der Oberst v. Busse war der 2. Kolonne gefolgt und erhielt den Befehl , gegen 2 Uhr nachmittags. Bourgtheroulde vorzustoßen.

Gegen 2 Uhr nachmittags wurde Bourgtheroulde nach kurzem

Kampfe genommen . Während dieser Vorgänge hatte auch Oberſt-Lieutenant v. Maſſow (linkes SeitenDetachement)

mit drei Compagnieen, der 3. und 4. Eskadron und der 2. schweren Batterie

von Pont de l'Arche auf Elbeuf demonstriert. Vorstadt Elbeufs, von Franctireurs Feuer.

Das Detachement erhielt aus Caudebec , der

Da der Feind stärkere Abteilungen zeigte , nahm

Oberst-Lieutenant v. Maſſow von einem Angriff Abstand und beobachtete nur Caudebec. Batterie feuerte einige 30 Schuß

gegen die Lisiere dieſes Ortes .

Die

Erst abends wurde das

Detachement in seine bisherigen Quartiere zurückgezogen . Nachdem General v. Bentheim Meldungen über die Besißnahme von Bourgtheroulde und Bourgachard erhalten hatte, ordnete er die Verfolgung des Feindes an.

Von Bourgtheroulde

wurde zu diesem Zwecke ein halbes Bataillon des Regiments Nr. 44 und die 2. Eskadron

5 Uhr nachmittags. auf der Straße gegen Brionne um 5 Uhr vorgeschickt. Das Detachement marschierte bis St. Denis vor, ohne auf den Feind zu stoßen, und kehrte dann nach Bourgtheroulde zurück.

Verfolgungs-Gefecht bei Rougemontier.

Zur Verfolgung der Hauptkräfte des Feindes, die über Bourgachard abgezogen waren, wurde auf Befehl des Kommandierenden Generals der Major Preiniger, Kommandeur der 1. Fuß- Abteilung, beſtimmt und ihm die 8. Compagnie Grenadier-Regiments Nr. 3 (PremierLieutenant Lütken) , die halbe 1. Eskadron ( Premier-Lieutenant v. Alt- Stutterheim) und zwei Geschütze der 1. leichten Batterie (Lieutenant Ottzenn) unterstellt.

Zur schnelleren Fortschaffung

der Infanterie wurde ein Teil der Compagnie auf Wagen geseßt, der andere folgte geſchloſſen. Die Vorbereitungen hierzu hatten erhebliche Zeit in Anspruch genommen, und demzufolge trat das Detachement erst um 6 Uhr abends seinen Marsch an.

6 Uhr abends.

Nachdem eine starke Meile unbehelligt zurückgelegt war , erhielt der Avantgarden-Zug unter Lieutenant Gerlach aus Rougemontier Feuer.

Major Preiniger ließ bei dem starken

Nebel durch freiwillig aufgerufene Dragoner die Entfernung bis eröffnete auf 1000 Schritt mit den beiden Geſchützen Schnellfeuer. Infanterie aus und avancierte gegen Rougemontier.

zum Gegner feststellen und Gleichzeitig schwärmte die

Es wurde verabredet , daß , sobald

das

Feuer der Artillerie aufhören würde , ein Zug Dragoner vorzuwerfen ſei. Der Zug des Lieutenant Oehlmann ging im heftigſten Feuer mit Hurra in das Dorf, nahm gemeinsam mit dem Sergeanten Weyer , welcher die linke Flügelgruppe eines

aus-

geschwärmten Zuges der 8. Compagnie befehligte und gerade in diesem Moment von der Flanke

99

aus in das Dorf eindrang, zwei am Eingange desselben feuernde Geſchüße und hieb die Bedienungs- 1871. mannſchaften nieder. ¹) Während die

Grenadiere die feindlichen Schüßen vor sich hertrieben , wurde der

Dragoner Bartel gewahr, daß ein vollständig bespannter Munitionswagen sich anschickte, das Weite zu suchen; er sprengte sofort mit einigen Dragonern vor , nahm denselben und machte die ihn führenden Train-Soldaten zu Gefangenen.

Der Feind zog sich in eiligster Flucht

zurück, konnte aber der Dunkelheit wegen nicht verfolgt werden. In Rücksicht auf den erreichten Zweck befahl Major Preiniger den Rückmarsch auf Bourgachard.

Die 1. Eskadron hatte bei

dieſer Expedition sechs Pferde verloren. Wachtmeister Braun, Trompeter Heß, Gefreiter Adomat und Dragoner Bartel zeichneten sich in diesem Kampfe ganz besonders aus ; Braun hieb den befehligenden feindlichen ArtillerieOffizier im Einzelkampf vom Pferde. Er war vor Metz von den Mannschaften als erster mit dem Eiſernen Kreuz 2. Klaſſe dekoriert worden, die 1. Klasse erwarb er sich in diesem Kampfe. Lieutenant Dehlmann wurde für die bei dieser Gelegenheit bewiesene Bravour und echt kavalleristische Schnelligkeit im Fassen des Entſchluſſes Seiner Majestät dem Könige zur Verleihung des Kreuzes 1. Klaſſe vorgeschlagen. Das Ergebnis des am 4. Januar gelieferten Kampfes war , daß General Roye mit Verlust von 4 gezogenen Geschützen , 3 Fahnen und etwa 300 unverwundeten Gefangenen in eiligster Flucht sich auf Beaumont le Roger, Brionne und Honfleur hinter den Rille-Abſchnitt zurückzog.

Er selbst soll in Bourgtheroulde anwesend gewesen sein.

Der Eindruck, den die abermalige Niederlage ihrer Landsleute auf die Bewohner von Rouen machte, war sehr bedeutend.

Viele von den Einwohnern hatten uns unser baldiges

Ende vorausgesagt ; nun waren ihre Prophezeiungen zu Schanden geworden, alle ihre Hoffnungen unerfüllt geblieben. Oberst-Lieutenant v. Hüllessem hatte sein Detachement am 4. abends nach Bourgtheroulde geführt und verblieb daſelbſt am 6. Januar.

Das

Detachement des Oberst v. Busse, 3 Bataillone,

durch ihn in Bourgtheroulde abgelöſte 1

Eskadron ,

1 Batterie, wurde gegen

La Londe geschickt mit dem Auftrage, dieſen Ort zu beſeßen und mit dem Reſt in Elbeuf Quartier zu nehmen. Gleichzeitig ging das Detachement des Oberſt-Lieutenant v. Maſſow mit Zurücklaſſung Scharmügel bei Caudebec. von 70 Mann in Tourville und 1 Compagnie, 1 Zug Dragoner in Le Fort über die Brücke von Pont de l'Arche gegen Elbeuf vor. fanden den Ort unbesetzt.

Die nach Caudebec vorgeſchickten Dragoner-Patrouillen

Der herausgeholte Maire beſtätigte dies auch ; gleich darauf erhielt

Lieutenant Meyer aus den ersten Häusern, jedenfalls von sich versteckt haltenden Franctireurs,

1) Der 1. Eskadron, sowie der 8. Compagnie Regiments Nr. 3 wurde je ein Geschüß zuerkannt. 13*

499653

100

1871. Feuer ; zur Züchtigung der Ortſchaft wurden einige Granaten hineingeworfen.

Um 1 Uhr

wurde die Verbindung mit dem von La Londe anrückenden Oberst v. Buſſe durch den VizeWachtmeister Schimanski hergestellt ; um 2 Uhr nahmen die Truppen des Detachements, sowie des Oberst v. Busse in Elbeuf Quartier.

DislokationderTruppen

Auf Befehl des General-Kommandos wurden am 6. Januar die überflüssig scheinenden

auf ufer. dem linken Seine- Truppen nach Rouen zurückgezogen , während Detachement unter Befehl des

das

auf dem linken

General v. Bergmann trat.

Seineufer verbleibende

Dasselbe wurde in folgende

Detachements geteilt, die sich als ſelbſtändig zu betrachten hatten:

a. In Bourgachard. Kommandeur : Oberst-Lieutenant v. Plög. Füsilier-Bataillon Grenadier-Regiments Nr. 3, 1. Jäger-Compagnie,

1. Eskadron Dragoner, 1. leichte Batterie.

b. In Bourgtheroulde.

Kommandeur : Oberst v. Legat. 3. Jäger-Compagnie, 2. Bataillon Grenadier-Regiments Nr. 3,

2. Eskadron Dragoner, 2. leichte Batterie.

Als Reserve für diese beiden Detachements , auf welche dieselben sich bei überlegenem feindlichen Angriff zurückzuziehen hatten, wurde das 1. Bataillon Grenadier-Regiments Nr. 3 nach Maison Brulet verlegt, wo auch Oberst v. Buſſe Quartier bezog , der den Befehl über die drei genannten Teile übernahm. c. Besagung von Elbeuf, Pont de l'Arche und Diffel.

Besatzung von Elbeuf: Füsilier-Bataillon Nr. 43 . Besatzung von Diffel:

1½ Pionier- Compagnie.

Detachement des Oberst-Lieutenant v. Maſſow.

3. Compagnie des Füsilier-Bataillons Nr. 41 3. und 4. Eskadron Dragoner

in Elbeuf,

2. schwere Batterie 1. Compagnie Füsilier-Bataillons Nr. 41 in Pont de l'Arche.

101

Das 1. und 2. Bataillon Regiments Nr. 41 quartierten nach Grand- und Petit- 1871 . Quevilly und verblieben als Hauptreſerve. Rouen und Grand - Couronne.

Das 2. Bataillon Regiments Nr. 43 kam nach

Die Detachements in vorderster Linie begannen ihre Stellungen

zu verschanzen ; ebenso wurde in größerem Maßstabe eine Befestigung bei Maiſon Brulet eingeleitet. Infolge Befehls 6. frühmorgens

des Generals

v. Bergmann unternahm Major v . Oetinger am

eine Rekognoszierung mit der 3.

Eskadron, zwei Zügen der 4. Eskadron

und der 11. Compagnie Regiments Nr. 41 über Amfreville.

Die weit vorgeschickten Patrouillen

fanden den Feind in seiner alten Stellung am Rillebach. Auch auf dem rechten Flügel der Stellung, von Bourgachard aus, war der Lieutenant Gerlach mit einer gemischten Patrouille von 18 Jägern und 15 Dragonern gegen Montfort vorgeſendet ; er paſſierte Illeville und wendete sich nach dem Walde von Montfort hin.

Aus

demſelben erhielt er lebhaftes Feuer, ſo daß er für die Nacht nach Catelon zurückging.

In

diesem Gehöfte wurde er nachts zwei Uhr vom Feinde überfallen , konnte sich aber noch rechtzeitig zurückziehen ; nur der Dragoner Haase wurde tödlich getroffen.

Im übrigen gelang es

dem Lieutenant Gerlach, sich ohne weitere Verluste zurückzuziehen. Infolge der bezüglichen Meldung wurde am 7. der Hauptmann Steppuhn¹) mit drei

7. Januar. Rekog noszierungs-Gefecht bei Zügen Jäger, einem Zug der 1. Eskadron und zwei Geschützen gegen Montfort vorgeschickt. Montfort. Das Detachement erhielt auch aus dem Walde Feuer, drängte jedoch die feindlichen Mobilgardisten lebhaft zurück und wendete sich mit Energie gegen Montfort.

Am Ausgange des nach

dem Thale des Rillebaches hinabführenden langen Hohlweges erhielten die Spigen wiederum Feuer; die Jäger schwärmten aus , der Dragonerzug attackierte die feindlichen Mobilgardisten, hieb mehrere nieder und machte 6 zu Gefangenen ;

die übrigen wurden mit Zurücklaſſung

ihrer Waffen und Tornister versprengt. Lieutenant Oehlmann und Unteroffizier Soldat zeichneten sich hier besonders aus . Montfort war vom 2. Bataillon Mobilgarden von Calvados beſezt. Zu derselben Zeit waren von Bourgachard eine Compagnie Grenadier-Regiments Nr. 3, Rekognoszierungs - Geein Zug Dragoner unter Lieutenant d . R. v. Kurowsky und zwei Geschütze unter Kommando fecht bei Breftolt. des Hauptmann v . Streng

auf Pont - Audemer vorgeschickt.

Das

Gros des

Detachements

marschierte bis Eturqueraye und entsendete Patrouillen auf Brestolt und Colletot.

Da der

Feind diese Orte besetzt hatte , zog sich Hauptmann v. Streng ohne ernsteres Gefecht zurück. Lieutenant v. Kurowsky verlor bei dieser Gelegenheit die Dragoner Schimoch,

Schulz und

Baltereit und drei Pferde . Von Bourgtheroulde war um 7 Uhr Hauptmann Puppel Feld- Artillerie - Regiments Rekognoszierungs - Gefecht bei St. Denis des Nr. 1 mit einer Compagnie Infanterie, der halben 2. Eskadron und zwei Geschützen gegen Monts und Bosrobert.

1) Vom Jäger-Bataillon Nr. 1.

102

1871. Brionne vorgegangen ; er war bei St. Denis des Monts auf eine feindliche Kavallerie-Patrouille, in Bosrobert auf eine schwache Infanterie- Abteilung gestoßen und fand Brionne selbst stark besetzt. General v. Falkenstein war erkrankt und

an Stelle desselben General v. Gayl mit

der Führung der 1. Division beauftragt, deren Kommando bis zum Eintreffen des letzteren General v. 3glinizki übernahm ; General v. Bergmann kehrte nach Rouen zurück, und Oberst v. Busse erhielt das Kommando über die Detachements auf dem linken Seine-Ufer. Die in den folgenden Tagen abgesendeten Patrouillen fanden den Feind stets in seiner alten Stellung.

Bei einem solchen Ritte am 11. erhielt der Unteroffizier Kempa (4. Eskadron)

mit seiner 8 Pferde starken Patrouille mitten in der Stadt Le Neubourg heftiges Feuer und verlor durch dasselbe die Dragoner Engelhardt, Fligge und Stosny und ein Pferd. Am folgenden Tage unternahm Oberst-Lieutenant v. Massow mit drei Compagnieen Regiments Nr. 43, zwei Zügen der 3. Eskadron und vier Geschützen der 2. schweren Batterie zufolge Divisions - Befehls einen Vormarsch gegen Le Neubourg, das er unbesetzt fand ; angestellte Recherchen ergaben aber, daß tags zuvor 30 bis 40 Mobilgardisten vorübergehend in dem Orte gewesen waren.

Die

drei daselbst gefallenen Dragoner waren bereits begraben ; Oberst-Lieutenant v. Massow ließ die Leichen ausgraben, um die Art der Verwundungen festzustellen ; es ergab sich, daß alle drei durch tödliche Schüsse getroffen waren.

12. Januar. Rekog An demselben Tage fand auch eine Rekognoszierung unter Führung des Premiernoszierungs- Gefecht bei Lieutenant v. Derzen ( vom Jäger-Bataillon Nr. 1) statt. Bosrobert. Siebzig Jäger und achtzehn Dragoner, lettere unter Lieutenant Haack, gingen am 12. früh 4 Uhr von Bourgtheroulde gegen Bosrobert vor.

Um 10 Uhr war das Detachement in

Malleville, ging aber noch 1/8 Meile über Bosrobert hinaus ; da erhielt plötzlich die Spitze starkes Feuer.

Unteroffizier Adomat, Gefreiter Oberüber und Jordan ritten, ohne dasselbe zu

beachten, weiter vor und nahmen zwei Mobilgardisten gefangen.

Ein kleiner Teil der Jäger

schwärmte gegen Bosrobert aus , während der Rest als Soutien bei Malleville stehen blieb. Die Dragoner-Abteilung stand zwischen Bosrobert und Malleville.

Plötzlich erhielten die Jäger

des Soutiens aus Malleville Feuer , welches einige derselben veranlaßte, zudringen und die Mobilgardisten in ein abgelegenes Gehöft zurückzutreiben .

in das Dorf einDiesen Moment

benuzte Lieutenant Haack und attackierte etwa 30 Mobilgardisten dicht an der Lisiere des Gehöftes . Dragoner Jordan, welcher sich in der 2. Klasse des Soldatenstandes befand , wurde wegen seiner hier bewiesenen Bravour rehabilitiert. Lieutenant Haack, der bereits

wegen bewiesener Auszeichnung vor dem Feinde zum

Offizier befördert worden war, erhielt später , ebenso wie Unteroffizier Adomat , das Eiserne Kreuz II. Klasse. Die 4. Eskadron marschierte um 10

Uhr morgens von Elbeuf nach Bourgachard.

Das Regiment war am 13. folgendermaßen disloziert : die 1. und 4. Eskadron waren in Bourgachard, die 2. in Bourgtheroulde, die 3. in La Londe.

103

Für den 13. war am 11. folgender Divisions -Befehl erlaſſen worden :

1871.

1) Ich beabsichtige übermorgen den 13. die in dem Seine-Bogen nördlich Routot liegenden Ortschaften, aus welchen nach Mitteilung der 2. Diviſion beſtändig auf die jenſeits der Seine vorgehenden Patrouillen derselben geschossen wird, gründlich nach Waffen abzusuchen. Franctireurs sind zu erschießen. Oberst v. Busse hat eine Compagnie Jäger aus La Bouille zu beſtimmen , welche morgen Mittag nach dem Abkochen über Beaumont, Bourneville auf Le Landin marschiert, dort die Nacht verbleibt und übermorgen früh auf Guerbaville und weiter rückt. Straße an der Seine gelegenen Ortschaften sind besonders abzusuchen . Compagnie folgt übermorgen zur Aufnahme nach Le Landin. einen Unteroffizier und 6 Dragoner zu Meldungen.

Die östlich dieser

Eine zweite Jäger-

Die 1. Eskadron kommandiert

Es bleibt in Le Landin ein Relais zurück.

2) Gleichzeitig unternimmt Oberſt-Lieutenant v. Plötz mit dem 1. Bataillon Regiments Nr. 3, vier Geschüßen der leichten Batterie und mit der 4. Eskadron, welche aus Elbeuf heranzuziehen ist, eine Expedition gegen Bourneville.

Dieſes Kommando ſammelt sich morgen nach-

mittags 2 Uhr in Bourgachard und marschiert nach Routot , woselbst es übernachtet, und führt am 13. den Vorstoß auf Bourneville aus . verjagen.

Der Feind ist womöglich aus diesem Orte zu

Zur Deckung dieser Unternehmung in der linken Flanke entsendet der in Bourgachard

zurückbleibende älteste Offizier, dem Oberst-Lieutenant v. Plöß während seiner Abwesenheit das Kommando übergiebt,

ein Detachement von zwei Compagnieen , zwei Zügen Dragoner , zwei

Geschützen auf der Straße nach Rougemontier.

Das Detachement hat Verbindung mit Oberſt-

Lieutenant v. Plöß zu halten und von demselben Befehle entgegenzunehmen. Oberst-Lieutenant v. Plöß stieß um 93/4 Uhr bei Ferme Bénard und Les Galiards auf feindliche Infanterie, die alsbald in der Richtung auf Bourneville abzog.

13. Januar. müßel bei Bourneville An der sich quer und Eturqueraye.

über die Chauſſee hinziehenden Schlucht ſeßte der Feind zuerst hartnäckigen Widerſtand entgegen, wurde jedoch durch umfassenden Angriff gezwungen, nach Bourneville zurückzugehen , wohin die Infanterie von Ferme zu Ferme folgte.

Es war wegen der Beschaffenheit des Terrains schwer,

die Artillerie zu placieren, auch hinderte der Nebel eine weite Umsicht. Der Rittmeister v. Dreßler war, begleitet von dem Batterie-Chef Hauptmann Hoffbauer und den Dragonern Harder und Wunderlich seiner Eskadron vorausgesprengt, um für die vier Geschüße Durchgang und Stellung zu suchen. Eskadron bald aus den Augen.

In dem bergigen Terrain verlor ihn die

Feindliche Mobilgarden, durch unsere Infanterie aufgestöbert

und auf dem Rückzuge begriffen, wurden von ihm geſehen und in Begleitung der beiden genannten Dragoner mit gezogenem Säbel auf freiem Felde attackiert.

Hierbei kam er jedoch der Dorf-

lisiere zu nahe und erhielt aus derselben einen Schuß ins Herz , als er im Begriff war, auf einen Mobilgardisten einzuhauen. Nach Aussage der Lieutenants Meyer und v . Manteuffel sprengte der Wachtmeister Polkowski mit dem Gefreiten Wunderlich sofort an die gefährliche Stelle, um den verwundeten

104

1871. Rittmeister aufzusuchen.

Er fand die auf dem Gesicht liegende Leiche desselben dicht an der

Lisiere des Waldes von Bourneville, stieg im heftigsten Gewehrfeuer ab, nahm die Wertsachen des Gefallenen an sich, holte dann einen Wagen herbei und brachte gemeinsam mit dem Dragoner Borm die Leiche zur Eskadron zurück.

Polkowski und Borm wurden zur Auszeichnung vorgeschlagen. Inzwischen war es den vier Geschützen gelungen, mit Erfolg den südwestlichen Teil von Bourneville zu beschießen; der Feind räumte die Stadt , welche unsererseits besetzt und abgeſucht wurde.

Um 2 Uhr trat das Detachement seinen Rückmarſch mit 7 Gefangenen an,

welche aussagten, daß in Bourneville 700 Mann des 3. Mobilgarden - Bataillons Calvados gewesen seien. Auch das Detachement unter Hauptmann v. Streng ( Grenadier - Regiment Nr. 3), welches auf Rougemontier vorgehen sollte, hatte in seiner Stellung bei Eturqueraye mehrere feindliche Offensivstöße von Breſtolt her durch sein Geschützfeuer abgewieſen und dann mehrere feindliche Abteilungen, die von kleineren Trupps Kavallerie begleitet waren, in den Wald zurückgetrieben.

Nach Vereinigung mit dem anderen ebengenannten Detachement übernahm es die

Deckung des Rückmarſches nach Bourgachard als Arrieregarde.

Die Truppen kehrten in ihre

früheren Quartiere zurück. Inzwischen hatte die drohende Situation bei Amiens wiederum eine erhebliche Schwächung des 1. Corps notwendig gemacht ; eine ganze Diviſion war nach und nach bereits nach Amiens abgegeben worden ; jezt folgte derselben noch das Regiment Nr. 3.

Oberſt-Lieutenant v . Maſſow,

welcher bereits wegen nicht genügender Truppenzahl Elbeuf aufgegeben hatte und in die Gefechtsstellung von La Londe gerückt war, benußte nach Kräften die Zeit, Tuch und Leder requirieren und damit die Montierungsstücke der Eskadrons ausbeſſern und ergänzen zu laſſen. erhielt das Regiment gerade in dieſen Tagen eine große Maſſe zwar verspäteter ,

Außerdem aber wegen

der eingetretenen rauheren Witterung um so angenehmerer , praktischer Weihnachtsgeschenke vom vaterländischen Frauenverein aus der Heimat, ſo daß wohl jeder Dragoner mit warmem Unterzeug ausgestattet werden konnte. Infolge des Todes des Rittmeisters v. Dreßler übernahm der Lieutenant Dehlmann die Führung der 4. Eskadron ; Lieutenant Schulze wurde von der 4. zur 1. Eskadron verſeßt.

Wechsel im Ober-Kommando der I. Armee.

In Stelle des General v. Manteuffel, der laut Armee- Befehl vom 7. zur Führung der Süd-Armee kommandiert und bereits dorthin abgegangen war , hatte der Kommandierende General des 8. Corps , General v. Goeben das Oberkommando der I. Armee übernommen. Auch hatte General v. Gayl das Kommando über die 1. Division am 13. angetreten. Lieutenant Sieg wurde als Ordonnanz - Offizier zum Oberkommando der I. Armee beordert. In der Kriegführung des Feindes war inzwiſchen insofern eine Änderung eingetreten, als jetzt auch er, entsprechend unseren Patrouillen, 30 bis 40 Mann auf Wagen gegen unsere Linie vorschickte und auch kleine Kavallerie-Patrouillen sehen ließ.

Zu einem Handgemenge mit

105

unſeren Dragonern kam es jedoch nicht , wie sehr diese auch danach strebten , Reiter festzuhalten.

die feindlichen 1871.

Der Dragoner Knöpke der 3. Eskadron geriet bei einem Patrouillen-Ritt dadurch in Gefangenschaft, daß er zu tollkühn in einen dichten Haufen von Einwohnern und Mobilgardisten hineinritt.

Seines Helms und Säbels beraubt, ſollte er zu Fuß transportiert werden ; er gab

aber seinen Widersachern durch Zeichen zu verstehen , nicht gehen könnte, sondern reiten müßte. an den Kandarenzügeln.

daß er seiner großen Schmerzen wegen

Man ließ ihn sein Pferd besteigen und führte dieses

Vorsichtig löste der Dragoner die Kopfschlaufen , welche Hauptgestell

und Parade-Halfter verbinden , streifte langsam die Kandare ab , gab dem Pferde die Sporen und —— war gerettet trotz der ihm nachgesandten Kugeln ; er kam nach einigen Tagen glücklich zu der 3. Eskadron wieder zurück. Auf Befehl des General- Kommandos übernahm Oberst v. Busse das Kommando der auf dem linken Seineufer befindlichen Teile der 1. Diviſion, während der Diviſions - Stab ſich nach Amiens begab.

General v. Gayl übernahm das Kommando über alle dort befindlichen Truppen

unseres Armee- Corps ( 17. Januar) .

Die Situation auf dem linken Seineufer erhielt insofern 17. Januar. Räumung des Rille : Abschnittes eine wesentliche Veränderung, als man durch Landeseinwohner erfuhr, daß der Feind Beaumont durch den Feind.

und Serquigny verlaſſen und sich mehr nördlich nach Montfort gewendet habe, was auch durch vorgeschickte Offizier- Patrouillen bestätigt wurde.

Auf der Seine hatten sich bei Gueneville

zwei feindliche Kanonenboote gezeigt. Während die 1. Eskadron in Bourgachard, die 2. in Bourgtheroulde und die 3. mit dem Regimentsstab in La Londe verblieb, marschierte die 4. Eskadron am 18. von Bourgachard auf Rouen, um mit drei Compagnieen Regiments Nr. 43 eine Train- Kolonne nach Amiens zu begleiten. Durch Allerh. Kabinetts -Ordre von demselben Tage wurde Oberst-Lieutenant v. Massow zum Oberst ernannt. Die Situation war auf dem linken Seineufer in diesen Tagen folgende : Der Feind hatte den Rille- Abschnitt verlassen, Montfort, Appeville, Colletot aufgegeben. Dieses wurde durch die Ankündigung des Vormarsches des 13. Armee- Corps über Alençon auf Rouen bestätigt. Unsere Truppen stellten bereits am 21. Januar die Verbindung mit dem Corps des 21. Januar. Anmarsch des 13. Corps . Der Feind war nach kurzem Widerstande

Großherzogs von Mecklenburg in Le Neubourg her.

bei Bernay mehr nach Nordwesten und Westen abgezogen.

Der General Sauſſier, welcher am

5. an Stelle des Generals Roye das Kommando auf dem linken Seineufer übernommen hatte, stand mit seinen Vortruppen und dem Lipowskischen Freicorps bei Lisieux. Es war beabsichtigt, daß nach dem Eintreffen des 13. Corps in Rouen die bis dahin an der Seine verbliebenen Teile des 1. Armee- Corps nach der Somme herangezogen werden 14 Sieg, Litth. Drag. -Regt.

106

1871. sollten.

Inzwischen war jedoch die Schlacht bei St. Quentin am 19. geschlagen und die Kraft

des Feindes entscheidend gebrochen worden. Mit dieſem bedeutsamen Ereignis hörte im großen und ganzen auch unsere kriegerische Thätigkeit im Norden Frankreichs auf. War es auch uns selber nicht vergönnt gewesen, an diesem Ehrentage zugegen zu sein, so zeichnete sich wenigstens unser Reserve-Regiment in dieſem Kampfe rühmlichst aus.

Der Nachricht von der siegreichen Schlacht bei St. Quentin folgte unmittelbar die 18. Januar. Proklamierung Sr. Majestät Dieses hochbedeutsame des Königs Wilhelm Proklamierung Seiner Majestät des Königs zum deutschen Kaiser. von Preußen zum deut- Ereignis wurde dem Regiment in den verschiedenen Kantonnements durch folgenden Armee- Befehl schen Kaiser. bekannt gemacht : Haupt-Quartier Verſailles den 18. Januar 1871 . Mit dem heutigen , für Mich und Mein Haus denkwürdigen Tage nehme Ich im Einverständnis mit allen deutschen Fürsten und unter Zustimmung aller deutschen Völker neben der von Mir durch Gottes Gnade ererbten Stellung des Königs von Preußen auch die eines Deutschen Kaisers an. Eure Tapferkeit und Ausdauer in diesem Kriege, für welche Ich Euch wiederholt Meine vollſte Anerkennung ausspreche , hat das Werk der inneren Einigung Deutſchlands beschleunigt, ein Erfolg, den Ihr mit Einſegung Eures Blutes und Eures Lebens erkämpft habt. Seid stets eingedenk,

daß der Sinn für Ehre, treue Kameradschaft,

Tapferkeit und

Gehorsam eine Armee groß und siegreich macht ; erhaltet Euch diesen Sinn , dann wird das Vaterland immer, wie heute, mit Stolz auf Euch blicken , und Ihr werdet immer sein starker Arm sein.

(gez .)

Wilhelm.

Wenig Bemerkenswertes ereignete sich in den nächsten Tagen. Der Großherzog von Mecklenburg war am 25. in Rouen eingerückt und übernahm die Sicherung der bisher vom 1. Corps innegehabten Positionen auf beiden Seineufern , während unser 1. Corps östlich von Rouen eine Aufstellung nahm , aus der es sowohl gegen Le Havre offensiv vorbrechen, als auch auf Amiens sich schnell konzentrieren konnte.

Marsch in die Gegend von Neufchâtel.

Die bei Rouen befindliche 1. Diviſion und mit ihr unser Regiment rückte in die Gegend von Neufchâtel.¹)

28, Januar. stillstand

Waffen-

Am 28. Januar traf die Nachricht ein, daß vor Paris seit Mitternacht vom 26. auf den 27. beiderseits vorläufig das Geſchüßfeuer schweige, und etwas später , daß ein Waffenstillstandsvertrag unterzeichnet sei, der jedoch erst am 31. Januar mittags 12 Uhr beginnen und bis zum 19. Februar dauern solle.

1) Cfr. Dislokations -Liſte, Beilage.

107

Diese Nachricht traf unser Regiment auf dem bereits oben angeführten Marsch in die 1871 . Kantonnements bei Neufchâtel und erregte bei jedermann die größte Freude. Der Benachrichtigung über den

abgeschlossenen Waffenſtillstand folgte bald die Kon-

vention über die Demarkationslinie für die I. Armee ; die Departements du Nord und Pas de Calais , sowie die Halbinsel Le Havre bis zu einer Linie von Etretat nach St. Romain sollten von der Okkupation ausgeschlossen sein und ein neutraler Gürtel von je 10 kilometer die feindlichen Armeeen trennen. Nach mannigfachen Schwierigkeiten und

erst nach Androhung von Gewaltmaßregeln

wurde namentlich in betreff Dieppes und Abbevilles von dem Gegner die Anerkennung der Demarkationslinie erlangt, während unsererseits in bezug auf die Wiederherstellung der Bahnen und Brücken und das Durchlaffen von Proviantzügen für Paris das größte Entgegenkommen geübt wurde. Unſer Regiment rückte am 6. Februar aus der Gegend von Neufchâtel mehr füdlich ab, 6. Februar Abmarſch des Regiments aus der da die Truppen sich der besseren Unterkunft wegen mehr ausbreiten sollten und auch die bei Gegend von Neufchâtel Amiens abkommandierten Truppenteile des 1. Corps wieder zum Corpsverbande zurücktraten. füdwärts. Der 1. Division war der Raum am rechten Seineufer südöstlich der Linie Rouen--Marſeille— Le Petit einschließlich dieser Orte zugewiesen. Die Tage bis zum 19. Februar verliefen ohne jede besondere Störung. Im Regiment wurden die Portepee-Fähnriche v. Radecke und Gusovius zu SekondeLieutenants und der Gefreite v . Wittich zum Portepee - Fähnrich befördert ;

außerdem trafen

5 Unteroffiziere und 30 Pferde von der Ersatz - Eskadron ein unter Kommando des ReserveOffiziers Lieutenant Dreßler, welcher nach einigen Tagen nach Tilſit zurückkehrte. Die Lieutenants v. Wedel , Kullak, v. Wittich und v. Radecke marschierten zur Eintreibung von Kriegskontributionen in eine Anzahl von Ortschaften in der Nähe von Rouen, welche dem Regiment zu diesem Zwecke überwiesen worden waren. Es war der Befehl eingegangen, daß wegen der Teuerung der Lebensmittel den Offizieren eine Verpflegungszulage von 15 Francs täglich vom 29. Januar an gezahlt werden sollte und zwar neben der Portion. Den 19. Februar abends war aus dem großen Hauptquartier befohlen worden , nur dann für den etwaigen Wiederbeginn der Feindseligkeiten Truppenbewegungen anzuordnen, wenn solche die eigene Sicherheit erforderte, sonst den 20. Februar abzuwarten. Jedoch befahl General v . Goeben dem 1. Armee - Corps ,

etwa notwendige Kon-

zentrierungen ſo ins Auge zu faſſen, daß am 24. mittags Avantgarden am Saum des neutralen Gebietes bereitständen . 20. Februar. Dislozierung des Regiments 20. sich auf dem linken Seineufer ein, und zwar der Stab und die 3. Eskadron in Elbeuf, aufdas linke Seineufer. 14* Infolge dieses Befehls quartierten Teile des 1. Corps und auch unser Regiment am

108

1871. die 1. und 2. in Louviers und die 4. in Gaillon.

Lettere paſſierte die Seine auf einer bei

Les Andelys geschlagenen Pontonbrücke. Der 1. Division wurde auch die 13. Kavallerie-Brigade v . Redern, bestehend aus dem 10., 11. und 17. Husaren-Regiment, unterſtellt. Inzwischen war der Waffenſtillstand bis zum 24. Februar verlängert worden ; doch waren bereits Anordnungen getroffen, die eine schleunige Konzentration ermöglichten. Bereits am 23. traf aus dem großen Haupt-Quartier der Befehl ein , die I. Armee nach dem linken Flügel zu konzentrieren unter Belaſſung angemessener Kräfte an der Somme. Infolge dessen sollten die 1. Diviſion und die 3. Kavallerie-Diviſion ſich ſofort am Rillebach zusammenziehen.

Marsch-Tableaus und die nötigen Befehle wurden an die Truppen aus-

gegeben, am 25. sollte der Marsch beginnen. Der Frieden schien noch nicht ganz gesichert , es war vielmehr in Erfahrung gebracht, daß ein Teil der französischen Nordarmee eingeschifft worden war, um nach Brest und Cherbourg transportiert zu werden.

Allein am 24. abends 10½ Uhr wurden die erst auf dem äußersten

linken Flügel ausgeführten Konzentrationen auf Befehl aus dem großen Haupt-Quartier sistiert, da abermals eine Verlängerung des Waffenſtillstandes bis Mitternacht vom 26. zum 27. eintrat. Verlängerung des Eine Stunde vor Ablauf des Waffenstillstandes lief beim Ober-Kommando der I. Armee Waffenstillstandes und Unterzeichnung der Frie: die Nachricht von der Unterzeichnung der Friedens -Präliminarien und der weiteren Verlängerung dens -Präliminarien. des Waffenstillstandes bis zum 12. März ein. Bei unserem Regiment waren inzwischen der überzählige Rittmeister v . Mandelsloh durch Allerh. Kabinetts -Ordre vom 14. d . M. zum Eskadron-Chef und der Sekonde-Lieutenant Dehlmann, sowie der Sekonde - Lieutenant der Reserve v . Sperber zu Premier - Lieutenants befördert worden.

Die Sekonde-Lieutenants Sieg und Dreßler II. erhielten am 27. das Eiserne

Kreuz II. Klasse. Anfangs März fanden von neuem Truppenverschiebungen bis an die Grenzen der neutralen Zone ') statt , infolge deren auch unser Regiment ſeine Quartiere zum Teil wechselte. Es lagen nun Stab und 3. Eskadron in Elbeuf, 1. und 4. Eskadron in Louviers, zwei Züge der 2. Eskadron in Thiberville, ein Zug in Cormeilles, ein Zug in Pont Audemer.

4. März. Räumung des linken Seineufers.

Doch fing bereits am 4. März infolge des Präliminar -Friedens - Vertrages die Räumung des linken Seineufers an.

Das Regiment rückte am 8. März mit dem Stab und der 2. Eskadron

nach Darnetal, während die anderen Eskadrons in Gisors , Les Andelys und Fleury ſur Andelle Quartier bezogen. Es passierten jetzt häufig feindliche Truppen unsere Linie, die des drohenden Aufstandes wegen zur Verſtärkung der Garniſon von Paris dorthin gezogen wurden.

1) Im Westen gegen den Feind hin wurde die neutrale Zone speziell durch die Orte Bellou, Equemanville, Le Mesnil Guillaume, Firsol, Le Faulq , St. Leger, Duetteville, Bonneville, Vasouy einschl. begrenzt.

109

Den 11. März hatte das Armee-Corps die große Freude, Seine Kaiserliche Hoheit 1871. 11. März. Parade vor Seiner Königlichen den Kronprinzen und Seine Königliche Hoheit den Prinzen Adalbert in Rouen begrüßen zu Hoheit demKronprinzen. können.

Seine Kaiserliche Hoheit kam in Vertretung Seiner Majeſtät des Kaiſers, um die für

den 12. anbefohlene Parade abzuhalten, da Seine Majestät leider durch dringende Geschäfte am persönlichen Erscheinen verhindert war. Auf einem herrlichen Rasenplatz an der Seine in der Nähe der Vorstadt fand am rechten Flußufer die Parade des 1. Armee- Corps und der 17. Infanterie-Division statt ; hierauf wurde ein Feldgottesdienst der einzelnen Diviſionen abgehalten, an dem der Kronprinz im Kreise der 1. Diviſion teilnahm. aus.

Der Kronprinz sprach sodann den Truppen ſeine größte Zufriedenheit

Zu seiner Begleitung war die 3. Eskadron kommandiert. In Rouen hatte infolge der Entblößung von Truppen sich eine Demonstration durch

Aushängen von Trauerfahnen vorbereitet.

Das Standbild Corneilles auf der großen Stein-

brücke war mit schwarzem Flor behangen ; neben der Brücke erblickten auf einer kleinen Insel unsere erstaunten Ostpreußen einen hohen Mastbaum mit einem weißen Totenkopf und gekreuzten Gebeinen. Infolge dessen wurden starke Zwangseinquartierungen in die beflaggten Häuſer gelegt ; die Fahnen verschwanden, und mancher Franzose hatte nun vollauf mit der Bewirtung der ungebetenen Gäſte zu thun. Es war diese Demonstration um so weniger gerechtfertigt , als infolge des bisherigen guten Einvernehmens mit der Stadt erst kürzlich die Allerhöchst befohlene Kriegs-Kontribution erlassen worden war. Den 12. März wurde das linke Seineufer gänzlich geräumt ; die Diviſion marschierte 12. März. nunmehr in den ihr angewiesenen Rayon St. Sains, Beauvais u. s. w. ab. Der Ausbruch des Aufſtandes in Paris hatte es geboten erscheinen lassen, im Intereſſe des Friedensschlusses eine abwartende Stellung zu nehmen , um allen Eventualitäten gegenüber vorbereitet zu sein.

Aus diesem Grunde wurde es nötig, Teile der I. Armee ( 1. Diviſion) ſo

zu dislozieren, daß sie erforderlichenfalls zur Unterstützung nach Paris rücken konnten. Mitte März erreichte das Regiment ſeine Standquartiere.

Der Stab der Diviſion

und der Regiments -Stab kamen nach Beauvais.¹) Seine Majestät erließ bei der Abreise nach Berlin folgenden Befehl :

Armeebefehl des Kaisers bei der Abreise nach Berlin.

Soldaten der deutschen Armee! Ich verlasse mit dem heutigen Tage den Boden Frankreichs , auf welchem dem deutschen Namen soviel neue kriegerische Ehren erwachsen sind .

Ein ehrenvoller Friede ist jetzt gesichert,

und der Rückmarsch der Truppen in die Heimath hat zum Theil begonnen.

1) Siehe Beilage L.

Ich sage Euch

110

1871. Lebewohl und danke Euch nochmals mit warmem und erhobenem Herzen für Alles , was Ihr in diesem Kriege durch Tapferkeit und Ausdauer geleistet habt.

Ihr kehrt mit dem stolzen

Bewußtsein in die Heimath zurück, daß Ihr einen der größten Kriege siegreich geschlagen habt, den die Weltgeschichte je gesehen hat,

daß das theure Vaterland vor jedem Betreten durch

den Feind geschützt worden ist und daß dem Deutschen Reiche jetzt Länder wiedererworben ſind, die es vor langer Zeit verloren hat. Möge die Armee des nunmehr geeinten Deutschlands dessen stets eingedenk sein, daß ſie ſich nur bei ſtetem Streben nach Vervollkommnung auf ihrer hohen Stufe erhalten kann ; dann können wir der Zukunft getrost entgegensehen. Nancy, den 15. März 1871 .

(gez.)

Wilhelm.

Durch Verfügung des General-Kommandos vom 3. d . M. erhielt Lieutenant Freiherr v. Manteuffel für Auszeichnung als Ordonnanz-Offizier in der Schlacht bei Amiens das Eiserne Kreuz II. Klasse, einige Tage später Sekonde - Lieutenant Schulze und außerdem nachstehende Unteroffiziere und Mannschaften dieselbe Auszeichnung : 1. Eskadron.

3. Eskadron.

Unteroffizier Petereit,

Unteroffizier Böhm, Trompeter Jung, Gefreiter Wasserberg. Gefreiter Radtke, Dragoner Hilder, = Hoffmann.

4. Eskadron. Unteroffizier Schubries, = Bachler,

2. Eskadron. Unteroffizier Genett,

Dragoner Schablowsky .

Merten, Gefreiter Sperber.

22. März. GeburtstagsDie Garnison von Beauvais feierte den Geburtstag Seiner Majeſtät des Kaiſers feier Seiner Majestät vormittags durch Gottesdienst. Abends vereinigten sich die Offizier - Corps zu einem Festmahl des Kaisers. im Saale des Theaters

zu Beauvais .

Oberst v. Massow brachte den Toast auf Seine

Majestät aus. Die Einwohnerschaft enthielt sich jeder Demonstration ; nur der Bischof Gignoux protestierte, natürlich vergebens, gegen die Benutzung der Kirche St. Etienne.

Es war übrigens von seiten

des Ober-Kommandos die ſtrengste Ordre gegeben, alle feindseligen Kundgebungen der Einwohnerſchaft durch Abführung der Hausbesizer zu Lieutenant v.

ahnden.

Bernhardi wurden seitens des

Rittmeister v . Duncker und Sekonde-

Regiments

zur

Kontrolle der Generalſtabs-

Karten und zur Abänderung etwa gefundener Fehler und zur Aufstellung ſtatiſtiſcher Tabellen fommandiert.

111

Fast die halben Eskadrons wurden den zu demſelben Zwecke kommandierten Infanterie- 1871 . Offizieren beigegeben.

Das Regiment stellte mehrere Relais -Kommandos.

Infolge Vertrags- Abſchluſſes zur Ausführung der am 26. Februar 1871 zu Versailles über die TruppenVerpflegung. unterzeichneten Friedens -Präliminarien war für die Truppen Magazin - Verpflegung eingetreten, die auf franzöſiſche Koſten durch unsere Intendantur geleitet wurde ; die Offiziere mußten ſich gegen Vergütung von 5 Francs selbst beköstigen.

Teilweise richteten die Truppen eigene

Menagen ein. ') Die letzten Tage des März brachten noch einige Veränderungen. Oberst-Lieutenant v. Keltsch, zur Zeit Kommandeur des 1. Reserve- Dragoner-Regiments, wurde durch Allerh. Kabinetts -Ordre vom 25. zum Brigadier der 2. Gendarmerie-Brigade und Major v. Oetinger zum etatsmäßigen Stabs-Offizier ernannt.

Die dadurch vakant gewordene

Rittmeiſterſtelle verblieb vorläufig zur Allerhöchsten Dispoſition. Oberst-Lieutenant v. Keltsch sprach einige Tage später dem Offizier- Corps seinen herzlichsten Dank für die in so langer Zeit ihm zu teil gewordene echt und treu bewährte Kameradſchaft aus mit der Bitte, ihm ein freundſchaftliches Andenken zu bewahren . Die Eskadrons hatten die Exerzitien wieder begonnen , bis dahin war nur für die Bewegung der Pferde gesorgt. Besondere

Aufmerksamkeit

veranlaßten

die

in lezter

Zeit häufig

vorgekommenen

Pferde- Diebstähle ; auch mahnten Fälle von Rozkrankheit , die sich bei einzelnen Truppenteilen gezeigt hatten, zur Vorsicht. Infolge Allerhöchster Kabinetts -Ordre vom 5. März, betreffend die genaue Innehaltung 1. April. Rückkehr der Landwehr- und Reservedes Etats bei überkompletten Regimentern, traten am 1. April sämtliche Landwehr- und Offiziere in die Heimat. Reserve - Offiziere des Regiments , die Lieutenants

v . Sperber , Mack ,

Colmar , v. Wedel,

v. Kurowsky und Dreßler aus dem mobilen in das beurlaubte Verhältnis und kehrten deshalb in den ersten Tagen des April nach einem herzlichen Lebewohl in die Heimat zurück. Bei Gelegenheit der Verleihung des Großkreuzes des Eisernen Kreuzes an den General der Kavallerie v. Manteuffel hatte Seine Majestät der Kaiser demselben ausgesprochen, daß die blutigen und stets ſiegreichen Schlachten, welche das 1. Armee- Corps unter seiner Führung vor Metz durchgekämpft, zu den Erfolgen gehörten, welche dem Kommandierenden desselben ein statutengemäßes Anrecht auf das Großkreuz gewährten.

Dies wurde unter Beifügung noch-

maligen Dankes des General v . Manteuffel zur Kenntnis der Truppen gebracht.

Unterm 30. April erließ der Oberbefehlshaber nachfolgenden Tagesbefehl¹ ) : Ich habe Veranlaſſung genommen, dem General-Feldmarschall v. Steinmeß, als unſerem Oberbefehlshaber während der erſten glorreichen Kriegsperiode, zu der ihm Allerhöchst gewordenen

1) Die Verpflegungs-Zulage von 15 Francs verblieb den Offizieren bis Ende März. 2) General v. Steinmeß war Allerhöchſt der Charakter als General-Feldmarschall verliehen.

112

1871. hohen Auszeichnung im Namen der I. Armee Glück zu wünschen.

Der General-Feldmarschall

hat mir ſeinen Dank ausgesprochen und mich ersucht, der Armee und vor Allem dem OffizierCorps derselben seine Bitte mitzutheilen,

daß sie auch ferner ihm , wie bisher,

eine treue

Erinnerung bewahren möge.

(gez .)

v . Goeben .

Am 10. Mai wurde zwischen Deutschland und Frankreich der Friedensvertrag in 10. Mai. Unterzeichnung des Friedens-Vertrages Frankfurt a./M. unterzeichnet, und fand nunmehr nach Maßgabe der festgesetzten Bedingungen in Frankfurt a. M. allmählich die Räumung des okkupierten feindlichen Gebietes statt. Die Truppen enthielten sich jeder Requiſition in natura und Geld ; die Offiziere empfingen auch ferner den Saß von 5 Francs für Selbstbeköstigung. 17. Mai. Dislokation Den 17. Mai begannen von neuem Dislokationen, und zwar kamen der Diviſions- und des Regiments in die Gegend von Clermont. unser Regiments - Stab nach Clermont, die Eskadrons in die Umgegend dieser Stadt.¹) Oberst v. Maſſow begab sich zur Wiederherstellung seiner Geſundheit nach Wiesbaden, und Major v. Oetinger übernahm die Führung des Regiments . 20. Mai. Stiftung einer Am 20. Mai geruhte Seine Majestät, ein Statut betreffend die Stiftung einer KriegsDenkmünzefür denFelddenkmünze für den Feldzug 1870-71 zu genehmigen. zug von 1870/71. Im übrigen ſind aus dem Monat Mai noch einige Veränderungen in dem OffizierCorps zu erwähnen. Premier-Lieutenant Schmidt wurde infolge der Demobilisierung des

großen Haupt-

Quartiers (1. Mai) von seinem Verhältnis als Generalstabs - Offizier bei demselben entbunden und von seiten des Regiments angewiesen , sich zur Ersaß- Eskadron zu begeben , da im Etat des mobilen Regiments keine Vakanz war. Portepee-Fähnrich v. Wittich wurde (A. K.-O. v . 6. Mai) zum Sekonde - Lieutenant und Lieutenant v. Maſſenbach als Inspektions- Offizier und Reitlehrer zur Kriegsschule in Anklam kommandiert.

Kommando - Wechsel in der Division.

(A. K.-D. v. 20. Mai. )

Ferner erhielt das Regiment Kenntnis von der definitiven Ernennung des GeneralMajor v. Gayl zum Diviſions -Kommandeur und von der Versehung des General v. Bentheim zu den Offizieren

von der Armee unter Verbleib in seiner Stellung als stellvertretender

kommandierender General des 1. Armee- Corps (A. K.-O. v . 23. Mai. )

Auflösung des Verbandes Anfangs Juni war seitens des Oberkommandos von Amiens aus folgender Tagesder I. Armee und Unterstellung des 1. Corps befehl erlassen worden : unter das Kommando Der Verband der I. Armee ist gemäß Allerhöchsten Befehls vom 27. Mai 1871 aufder Maas-Armee. gelöst. Indem ich das Oberkommando derselben niederlege, spreche ich den beiden Armee-Corps, welche ich die Ehre gehabt habe bis jetzt zu befehligen , mit Freuden meine volle , Anerkennung ihrer vorzüglichen Leiſtungen in dem jezt glorreich beendeten Kriege aus .

1) Siehe Beilage L

allseitige

113

Die I. Armee darf auf denselben mit dem freudigen Bewußtſein zurückblicken, sich der 1871 . uns in so reichem Maße gewordenen Gnade und Anerkennung Seiner Kaiserlichen und Königlichen Majestät, unseres heldenmütigen Königs und Feldherrn, in treuer Pflichterfüllung stets würdig bewiesen zu haben.

(gez .)

v . Goeben.

Die bisher zur I. Armee gehörigen Truppenteile traten unter das Ober - Kommando der III. Armee. Die am 3. Juni erfolgte Räumung von Rouen veranlaßte neue Dislokationen , bei 3. Juni. Näumung von Rouen. denen der 1. Infanterie - Brigade, sowie der 1. und 3. Eskadron in dem Dreieck Soiſſons — Laon - La Fère Kantonnements angewiesen wurden. ¹ ) Seine Majestät der Kaiser hatte befohlen , daß bei dem feierlichen Einzuge in Berlin Triumphzug in Berlin . die gesamte Armee vertreten sein sollte.

Jedes Kavallerie-Regiment kommandierte einen Mann

zum 16. Juni, dem Einzugstage, nach Berlin ; von unserem Regimente wurde dazu der Gefreite Harder von der 4. Eskadron bestimmt. Seine Majeſtät haben später auch die Gnade gehabt zu befehlen, daß die zur Einzugsfeier nach Berlin kommandiert geweſenen Offiziere und Mannschaften durch Allerhöchſt Seine Photographie erfreut würden. Der Sefonde - Lieutenant v . Wittich I. , sowie der verwundete Trompeter Kohnert der 3. Eskadron, Unteroffizier Ball der 4. und Lazarett - Gehilfe Klycke erhielten durch Verfügung des General-Kommandos vom 5. Juni das Eiserne Kreuz II . Klaſſe . Den 18. wurde der Allerhöchst befohlene Dank- Gottesdienst und zwar in Clermont durch 18. Juni. Dank-Gottesdienst. den Prediger Moll abgehalten. Dem Premier-Lieutenant Schmidt wurde durch Allerhöchste Ordre vom 15. die Erlaubnis zur Anlegung des ihm von Seiner Majestät dem Könige von Württemberg verliehenen Ritterkreuzes I. Klaſſe mit Schwertern des Friedrichs -Ordens erteilt.

Am 29. erfolgte ferner ſeine

Ernennung zum Rittmeister und Eskadron- Chef; Sekonde- Lieutenant v. Stojentin wurde unter demselben Datum zum Premier Lieutenant befördert. Durch Allerh. Kabinetts - Ordre vom 2. Juli geruhte Seine Majestät , dem Major v. Hagen die Genehmigung zur Anlegung des ihm von dem Großherzog von Mecklenburg- Schwerin Königl. Hoheit verliehenen Militär - Verdienstkreuzes II . Klaſſe zu erteilen. Am 27. Mai war Major Hagen unter Stellung à la suite des Regiments

zum persönlichen Adjutanten

Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht ernannt und durch Kabinetts - Ordre vom 16. Juni in den Adelstand erhoben worden.

1) Siehe Beilage : Marsch-Tableau. Sieg, Litth. Drag. Regt.

15

114

1871. 16. Juni . ErAn demselben Tage wurde Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht, der erlauchte nennung des Prinzen Albrecht zum General Chef unseres Regiments , zum General - Oberst mit dem Range eines General - FeldOberst mit dem Range marschalls ernannt. eines General -፡ Feldmarschalls. Übernahme des KomEnde Juni traf der General der Kavallerie Freiherr v. Manteuffel als Obermandos d. OkkupationsArmee durch General kommandierender sämtlicher in Frankreich verbleibenden Truppen (Okkupations - Armee) in v. Manteuffel. Compiègne ein, nahm daſelbſt im alten Schloſſe ſein Haupt-Quartier und erließ am 28. Juni folgenden Tages -Befehl : Laut Allerhöchster Kabinets - Ordre vom 20. Juni haben Seine Majeſtät der Kaiſer und König sämmtliche auf franzöſiſchem Boden befindlichen deutſchen Truppen unter der Benennung „ Okkupations -Armee in Frankreich " ertheilen geruht.

zu vereinigen und mir den Oberbefehl über dieselben zu

Ich trete heute den Oberbefehl an . (gez. )

Freiherr v. Manteuffel.

Die Eskadrons exerzierten fleißig , die 2. und 4. zu öfteren Malen im RegimentsVerbande unter dem Major v . Oetinger ; auch wurden auf Schießſtänden garniſonmäßig Schießübungen abgehalten.

23. Juni. Dislokation Das Regiment war bereits am 23. Juni mit der 2. und 4. Eskadron in Compiègne der 2. und 4. Eskadron eingetroffen. Die Pferde wurden in der großen Kavallerie - Kaserne untergebracht und erhielten nach Compiegne. statt der bisherigen drei von nun an fünf Pfund Heu. Mitte Juli traf die Nachricht ein , daß unser Regiment zu den in Frankreich verbleibenden Regimentern gehöre. Höheren Bestimmungen zufolge sollte die Ersaß - Eskadron des Regiments in Kriegsstärke verbleiben und 130 Rekruten zum 20. Juli einstellen , wofür Mannschaften der älteren Jahrgänge zu entlassen wären.

Diese Bestimmung kam aber nicht mehr zur Ausführung , da

Seine Majestät der Kaiser inzwischen die Räumung der drei westlichen Departements , Seine inférieure, Eure und Somme, sowie im Anschluß daran den Rückmarsch der 1. Division befohlen hatte. Das 2.

Ostpreußische

Grenadier - Regiment

Regiment dagegen kehrte in die Heimat zurück.

Nr. 3 verblieb

in Frankreich ,

unſer

Den Offizieren des Regiments wurden am

21. Juli. 21. Juli die Retabliſſements - Gelder gezahlt.

Auszeichnung der Standarte betreffend.

Die Kabinetts-Ordre vom 16. Juni 1871 war auch für unser Regiment von hoher Bedeutung , da der Standarte desselben hierdurch eine neue Auszeichnung zuerkannt wurde. ¹) Die Ordre lautete im Auszuge :

1) Siehe Beilage.

115

In dankbarer Anerkennung der rühmlichen und bisher unübertroffenen Leistungen Meiner 1871 . Truppen in dem beendeten Feldzuge verleihe Ich denselben folgende Auszeichnungen an ihren Fahnen und Standarten : 1) denjenigen Truppentheilen, deren Fahnen resp. Standarten im Feuer gewesen sind und das Eiserne Kreuz bereits führen, Fahnenbänder in der Farbe des Bandes des Eisernen Kreuzes mit dem Kreuze darin; 2) denjenigen Truppentheilen, deren Fahnen resp . Standarten im Feuer gewesen und das Eiserne Kreuz noch nicht führen, das Eiserne Kreuz in der Fahnen- resp . Standarten - Spite. " Der kommandierende General Freiherr v. Manteuffel erhielt den Schwarzen AdlerOrden, General Lieutenant von der Armee v. Bentheim den Stern der Komture des Königlichen Haus-Ordens von Hohenzollern mit Schwertern. Schon einige Tage vorher war auch Oberst v. Massow aus Wiesbaden wieder in Compiègne eingetroffen und hatte das Kommando des Regiments übernommen . Der erkrankte Sekonde - Lieutenant v . Manteuffel verblieb vorläufig als OrdonnanzOffizier beim Ober-Kommando der Okkupations -Armee. Am 24. sollte das Regiment konzentriert bei Soissons stehen. sammelten sich am 23. Juli morgens

Die 2. und 4. Eskadron 24. Juli. Konzentrierung des Regiments bei General Soissons.

7 Uhr vor dem Schlosse von Compiègne.

v. Manteuffel sagte hier den Dragonern in einer zündenden Ansprache Lebewohl und sprach den Offizieren seine besondere Anerkennung für die Leistungen des Regiments aus . Hierauf marschierten die Eskadrons in die Gegend von Soissons ab.

Da jedoch der

Termin für die Abfahrt per Bahn verschoben wurde, so bezog das Regiment bis zum 30. in der Umgegend Kantonnements . In dieser Zeit fanden noch mehrere Veränderungen im Offizier-Corps ſtatt : Premier Lieutenant Oehlmann wurde ins Badische Dragoner-Regiment Nr. 23 , Rittmeister Ludwig vom Train-Bataillon Nr. 10 als älteſter Rittmeiſter in unſer Regiment verſeßt. Gleichzeitig wurde Major Schmich vom 3. Badischen Dragoner-Regiment Nr. 23 unserem Regiment aggregiert und Sekonde-Lieutenant Götsch zum Premier-Lieutenant befördert. Ende Juli traf Rittmeister Schmidt beim mobilen Regiment ein und übernahm die 4. Eskadron. Um zu verhüten, daß die bei Soiſſons ſtark herrschende Rinderpest in die Heimat verschleppt würde, wurden an allen Abfahrts - Punkten Kommissionen ernannt, welche die Desinfektion sämtlicher Truppen-Transportwagen streng überwachen sollten. Von

unserem Regiment

wurden

dazu kommandiert :

Premier Lieutenant von Alt=

Stutterheim als Rittmeister, Sekonde-Lieutenant v. Wittich II . und Dragoner Heymann . Im Kommando des 1. Armee- Corps trat zufolge der Kabinetts - Ordre vom 20. Juli 1871 20. Juli. Kommandowechsel imArmee- Corps. General v. Bentheim gab von demselben durch folgenden Erlaß Kenntnis : 15*

ein Wechsel ein.

116

1871.

Seine Majestät der Kaiser und König haben Allergnädigst geruht, mich durch Allerh. Kabinets Ordre vom 20. Juli 1871 unter Ernennung zum Gouverneur von Metz von dem Verhältniß als kommandirt zur Vertretung des kommandirenden

Generals des

1.

Armee-

Corps zu entbinden und gleichzeitig den General-Lieutenant Freiherrn v. Barnekow, Kommandeur der 16. Division, unter Versehung zu den Offizieren von der Armee nach Königsberg behufs Vertretung des kommandirenden Generals des 1. Armee- Corps zu kommandiren . Indem ich den Truppen des Armee- Corps von dieser Ordre Kenntniß gebe, spreche ich beim Abschied den Herren Generalen, sämmtlichen Offizieren , Ärzten und Beamten , sowie den Mannschaften dieses ausgezeichneten Corps nicht nur meine vollste Anerkennung, sondern meinen wärmsten und innigsten Dank für all die vorzüglichen Leiſtungen aus während der Zeit von acht Monaten, in welcher mir die Führung dieſes Corps anvertraut war. Die Thaten, welche dieses Corps vollbracht , sind und bleiben in der Geſchichte aufgezeichnet; ich bin ſtolz, daß mein Name damit eng verflochten ist. Ich rufe Euch Braven ein herzliches Lebewohl zu. (gez.) v. Bentheim. " Indem wir nun an den Zeitpunkt gelangt ſind , in welchem uns die Rückkehr

in die

Heimat in nahe Aussicht gestellt war, müſſen wir noch mit aufrichtiger Dankbarkeit derjenigen gedenken, die selbst unter den allerschwierigsten Verhältnissen uns mit der Heimat in stetem und ununterbrochenem Verkehr erhielten. uns immer,

Die Feldpost hatte in ihrer vorzüglichen Leistungsfähigkeit

auch in den entfernteſten Gegenden, nicht nur Briefe , sondern auch gern in

Empfang genommene Einlagen überbracht.

Mögen diese Zeilen dazu dienen, die Kameraden

an die Verdienste unserer braven und thätigen Feldpost zu erinnern. 30. Juli. Beförderung Den 30. Juli wurde von Soissons das Regiment in drei Zügen befördert. Diese des Regiments auf der -- Châlons —Nancy— Avricourt, der erste, in dem sich auch der Eisenbahn von Soissons . fuhren auf der Likie Reims – Stab befand, über Straßburg ab. Gnaden- Bezeigung des Prinzen Albrecht.

In Frankfurt a. M. wurde der erste Zug durch den Major v. Hagen, den persönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des und

Auftrage

unseres

erlauchten

Chefs

Prinzen Albrecht, empfangen , welcher im Namen dem

Oberst

v.

Massow einen Lorbeerkranz als

Anerkennung der Leistungen des Regiments im Kriege überreichte.

Zugleich teilte derselbe mit,

daß Seine Königliche Hoheit die Gnade gehabt habe, durch Schenkung von 1000 Thalern den Prinz - Albrecht- Fonds zu vergrößern. Den 2. und 3. August trafen die Eskadrons in Berlin ein und bezogen , der Stab 2. und 3. August. Ruhetag in und bei Berlin. und die 4. Eskadron in der Stadt, Quartiere, während die 1. Eskadron nach Rixdorf, die 2. nach Mahlsdorf, die 3. nach Kaulsdorf zu liegen kamen.

4. Auguft.

Das Regiment wurde am 4. August weiter in die Heimat und zwar infolge kriegs-

6. und 7. Auguſt. ministerieller Erlaubnis bis Szillen befördert, um am 7. mit den drei in Tilſit garniſonierenden Eskadrons feierlichst einzumarschieren.

117

Die Häuser und Straßen Tilſits waren aufs festlichste mit Guirlanden und Kränzen 1871. Einmarsch und Empfang in Tilsit und Am hohen Thor war eine Ehrenpforte errichtet , die mit Fahnen und kriegerischen Ragnit.

geschmückt.

Emblemen reich ausgestattet war.

Auf den beiden Eckpfeilern flatterten lustig die preußischen

Fahnen, während in der Mitte der deutsche Reichsadler in stattlicher Größe prangte.

1

An den

Eckpfeilern waren ferner ovale Tafeln mit den Namen der verſchiedenen Schlachten und Gefechte angebracht, an denen das Regiment teilgenommen hatte. Neben der Ehrenpforte aber hatten sich auf einem Podium das Festkomitee und die Ehren-Jungfrauen in weißen Kleidern mit schwarz-weiß-roten Schärpen aufgestellt. Um 12 Uhr langte das Regiment, welches

von der Ersatz-Eskadron und von dem

berittenen Fleischergewerk von Drangowsky abgeholt und an der Grenze des Stadtgebietes von einer Deputation des Festkomitees

empfangen worden war ,

an der Ehrenpforte an.

Die

Gewerbe bildeten beim Einmarsch desselben Spalier, umdrängt von einer großen Zuschauermenge. Ober-Bürgermeister Kleffel begrüßte an der Ehrenpforte im Namen der Stadt das Regiment mit herzlichen Worten , indem er ihm zugleich den Dank derselben für seine wackeren Leistungen aussprach. Der Regiments -Kommandeur Oberst v. Massow erwiderte den Gruß in nicht minder herzlicher Weise .

Mit lauter weithin vernehmbarer Stimme dankte er zuvörderst für den

herzlichen Empfang, hob dann besonders hervor, wie die Stadt Tilſit und ihre Umgegend so viel gethan hätten, um dem Regiment den schweren Dienſt in Feindesland durch Liebesgaben aller Art so viel wie möglich zu erleichtern, sprach auch dafür im Namen des Regiments ſeinen Dank aus und brachte schließlich auf die Stadt Tilsit ein dreifaches Hoch aus . Darauf traten die Ehren-Jungfrauen vom Podium herab und überreichten dem Herrn Oberst, sowie dem Offizier- Corps Lorbeerkränze.

Unmittelbar danach eröffnete das Publikum

ein wahres Bombardement mit Kränzen und Sträußen, mit denen das Regiment förmlich überschüttet wurde. Unter dem feierlichen Geläute sämtlicher Glocken erfolgte nun der Einzug in die Stadt. Das Festkomitee zu Wagen, das Fleischergewerk zu Pferde , die anderen Gewerke, die Stadtkapelle begleiteten das Regiment durch die Hohe Straße, über den Holzmarkt, die Deutsche Straße entlang nach dem Anger ; nachdem daselbst noch mehrfache donnernde Hochs auf Seine Majeſtät ausgebracht waren, wurde es in seine Quartiere entlaſſen. Am 8. fand eine festliche Bewirtung der Mannschaften des Regiments im Garten von 8. Auguſt. 9. Auguft. Jakobsruhe statt, während am 9. dem Offizier- Corps ein Festmahl gegeben wurde. In gleich festlicher und herzlicher Weise wurde

auch die 2. Eskadron in Ragnit

empfangen. Bevor wir von diesem Abschnitt der Geschichte des Regiments scheiden,

müssen wir Die Ersatz- Eskadron

der Ersatz-Eskadron desselben gedenken, die zwar nicht unmittelbar an den großen Kämpfen während des Feldzuges. teilgenommen, aber durch den reichen Ersatz an Mannschaften und Pferden sowohl für unser,

118

1871. als auch für das Reſerve-Dragoner-Regiment eine äußerst schwierige Thätigkeit entwickelt hat.

Am

21. Juli 1870 wurde sie in der Stärke von 3 Offizieren, 1 Zahlmeiſter und 194 Unteroffizieren und Gemeinen nebst 34 Handwerkern mit im ganzen 197 Pferden formiert. Die Mannschaften setzten sich aus Abgaben der fünf Eskadrons, aus Freiwilligen und aus den ältesten Jahrgängen der Reserve-Mannschaften zusammen. Das Reserve-Dragoner-Regiment und auch unser Regiment ergänzte sich in bezug auf die Pferde lediglich durch freihändigen Ankauf.

Die Ersatz-Eskadron war demnach zumeist aus

Augmentations-Pferden und Remonten zusammengesetzt, brauchbare Material mit in den Feldzug nahm. gang

einer Ersat-Eskadron

kennt,

wird

da das Linien-Regiment alles kriegs-

Wer den Ausbildungsmodus und Geſchäfts-

der Thätigkeit des Führers , Premier - Lieutenant

v. Stutterheim, der Offiziere derselben und des Zahlmeisters Stumm volle Anerkennung zollen. An Mannschaften und Pferden wurden speziell nachgesendet :

1) dem Linien-Regiment

UnterDatum

Trompeter

Offiziere

Gemeine

Pferde

offiziere

1870.

1

9. 9.

24

3

38

27

1 1

1. 10. 18. 10.

5 2

1

26. 10. 19. 11 .

17

3

30. 8.

3

~or N

26. 8.

69

1

2

19. 12.

1871. 2

1

13. 1.

2

1 11

27

3

125

89

2. 2. 8. 3.

13. 6.

1

10

119

1871.

2) dem Reserve-Regiment

Unter-

Datum

Trompeter

Offiziere

Gemeine

Pferde

offiziere

1870. 15. 11 .

1

59

4

71

22

5

130

22

1871. 11. 1.

Außerdem wurde beiden Regimentern auf deren Requiſition eine Menge von Bekleidungsund Ausrüstungsstücken überwiesen , die im allgemeinen einer vollständigen Kriegs - Ausrüstung gleichkommt.

Der dauernde Zugang und Abgang beim Regiment war ein außerordentlicher;

er belief sich im Monat Auguſt auf 229 Mannſchaften , 185 Pferde und 82 Handwerker und im Monat April nach Auflösung des Reserve- Dragoner-Regiments auf 204 Mann, 288 Pferde und 95 Handwerker. 44 Handwerker zurück.

Die Ersatz-Eskadron wurde am 7. Auguſt zwar aufgelöst, behielt aber Das Retablissement wurde größtenteils durch Civil-Handwerker in

Tilſit und Ragnit beſchafft.

3. Kapitel. Von der Rückkehr aus dem Feldzuge gegen Frankreich Anfang August 1871 bis Ende 1880. Nach seinem Eintreffen in der Garniſon am 8. August wurde das Regiment allmählich wieder auf die Friedensstärke zurückgeführt. Da durch Allerh. Kabinetts -Ordre erlaubt worden war, bei der gesamten Kavallerie während

des Ersagjahres 1870/71 , so weit es zur Erreichung der etatsmäßigen Stärke er-

forderlich wäre, Mannschaften der Reserve als notwendige Ergänzung bei der Fahne zu behalten, so wurden am 8. Auguſt zunächſt nur Mannſchaften der Jahrgänge 1865 und 1866, in Summa 3 Unteroffiziere und 157 Mann , und am 11. September dann weitere drei Unteroffiziere und 191 Mann aus den Jahrgängen 1867 und 1868 zur Reſerve entlaſſen.

Demobilmachung des Regiments .

120

1871.

An demselben Tage wurde eine gleiche Zahl von Rekruten eingestellt. am 12. und 14. Auguſt in Tilſit und Ragnit 145 Pferde des Regiments

Auch wurden

zum öffentlichen

Verkauf gestellt, aber mit der Einschränkung, daß Zuchtstuten nur an Pferdezüchter abgegeben werden sollten. Den 2. September musterte das Regiment dann fernere 68 Pferde aus, die jedoch durch eine gleiche Anzahl Remonten aus dem Depot Neuhof ersetzt wurden.

Telegramm Seiner Den 14. August sandte Seine Majestät an den General Freiherrn v . Manteuffel Majestät an General folgendes unser 1. Corps hochehrendes Telegramm , welches durch Parole-Befehl bekannt v. Manteuffel. gegeben wurde : „Ich grüße Sie in Erinnerung an Meinen Besuch vor einem Jahre in dankbarer Anerkennung Ihrer Truppen tapferer Leistung. " Es erhielten die Sergeanten Schattauer, Hundsdörfer und Kuck je 20 Thaler durch den vaterländischen Lokal-Frauen- Verein in Königsberg als Belohnung für ihr tapferes Verhalten vor dem Feinde ; aus demselben Grunde erhielt der Wachtmeister Braun 141 Thaler 11 Silbergroschen als den Ertrag einer durch Fräulein Jſabella v. Manteuffel in Verbindung mit den Fräuleins Anna, Jda und Maria Siemon veranstalteten Lotterie. 13. Sept. Verleihungdes Am 13. September empfingen der Oberst v. Massow , der Premier - Lieutenant Eisernen Kreuzes 1. Kl. an Oberst v. Massow, Dehlmann und der Wachtmeister Braun das Eiserne Kreuz 1. Klaſſe durch Seine Majeſtät Pr.-Lt. Dehlmann und den Kaiser auf Vorschlag des Generals v. Goeben. Wachtmeister Braun. 6. Oktober. Schreiben Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht erfreute das Regiment durch beifolgende Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht. huldvolle Handschreiben : "! Albrechtsberg, den 6. Oktober 1871 .

Mein lieber Oberst v. Massow! Ihnen und dem Offizier-Corps Meinen Dank für die

Glückwünsche zu Meinem

Geburtstage, und kann Ich es Mir bei dieser Gelegenheit nicht versagen , Ihnen nochmals auszusprechen, wie es Mich tief beglückt , daß Mein altes Regiment, welches Meinem Herzen so nahe steht, erworben hat.

die Zufriedenheit Unseres Allergnädigsten Herrn auch in diesem Feldzuge

Ihr Freund Albrecht, Prinz von Preußen. " Albrechtsberg, den 12. Oktober 1871 . Mein lieber Oberst v. Massow ! Es hat mich mit lebhafter Freude erfüllt, daß

Sie des Jahrestages des Gefechts

bei Artenay, den Seine Majestät die Gnade gehabt hat Meinen Ehrentag zu nennen, gedacht haben, und spreche Ich Ihnen für diese Aufmerksamkeit, in welcher Jch eine besondere Theilnahme erblicke, Meinen Dank aus.

Ihr Freund und Kamerad Albrecht, Prinz von Preußen. "

121

In pietätvoller Gesinnung hat das Offizier- Corps sich in den Besit einer größeren 1871 . Photographie gesetzt, welche Seine Königliche Hoheit im Gefecht bei Artenay darstellt und die Räumlichkeiten des Offizier- Caſinos ziert. Seine Majestät gedachte auch am 30. November der Leistungen des 1. Armee- Corps 30. Novbr . Telegramm Sr. Majestät an General durch nachstehendes Telegramm: v. Manteuffel. "Ich gedenke in Anerkennung und Dankbarkeit des heutigen Jahres- und Ehrentages des 1. Armee Corps vor Amiens . " Am 2. Dezember wurde durch Allerh . Kabinetts -Ordre der Oberst v . Maſſow unter 2. Dezember. Abkom mandierung des Oberst Stellung à la suite unseres Regiments nach Ludwigsburg zur Übernahme des Württem v. Massow nach Lud: wigsburg in Württembergischen Dragoner-Regiments Königin Olga Nr. 25 kommandiert. berg. In rastloser Thätigkeit hatte Oberst v . Maſſow ſich dem militärischen Dienſt hingegeben und das Regiment durch sein persönliches Beiſpiel und seine umfassende Sachkenntnis auf eine besonders hohe Stufe der Ausbildung

in der Reiterei

kannte jeden Mann und jedes Pferd bei Namen.

gebracht.

Oberst v. Maſſow

Eine glänzende kavalleristische Erscheinung,

wohlwollend und reich mit Mitteln ausgestattet, war er vielen ſeiner Untergebenen ein Wohlthäter gewesen und ließ auch später wohlverdienten Unteroffizieren reiche Gaben zukommen. Den allbeliebten Kommandeur, dem man wohl eine große Zukunft voraussagen durfte, ſah_das Offizier-Corps mit aufrichtiger Trauer aus seinem bisherigen Wirkungskreiſe ſcheiden ; auch die Bürgerschaft Tilſits bedauerte lebhaft die Versetzung des hochgeschäßten Kommandeurs . Durch

Allerh. Kabinetts - Ordre vom

12.

Dezember wurde der Major Freiherr

12. Dezember. Ernennung des Major v. Egloffstein zum Kommandeur des Regiments ernannt. v. Egloffstein zum KomIn bezug auf die Uniform des Regiments ist noch zu erwähnen, daß seit 1870 mandeur des Regiments.

Offiziere und Mannschaften kurze blaugraue Beinkleider ohne die rote Biese und dazu hohe, bis zum Knie hinaufreichende Stiefel tragen.

Als Gesellschafts -Anzug legen die Offiziere das

bisher übliche lange Beinkleid an. Beim Abschluß dieses bedeutungsvollen Jahres dürfen wir wohl mit Stolz der durch- Abschluß des 1871. lebten Ereignisse gedenken. Aber nicht in eitler Selbstüberschätzung wurde von nun ab der Ruhe gepflegt, sondern in raſtloſer Thätigkeit wieder aufgebaut, was durch den großen Krieg in den einzelnen Zweigen des Militär-Organismus zerstört war.

Schnell wurden die Schäden

ausgebeſſert und die Erfahrungen ausgenußt. Die Reichs - Verfaſſung vom 24. November 1871

hat die Militär- Verfassung des

Norddeutschen Bundes im allgemeinen auf das ganze Reich ausgedehnt.

Die gesamte Land-

und Seemacht des Deutschen Reiches ist einheitlich geordnet und steht in Krieg und Frieden unter dem Befehl des Kaiſers. Beim Jahresschluß stand zwar

in Frankreich noch die Okkupations -Armee

in der

Stärke von 50 000 Mann, im übrigen war aber das Retablissement der Armee am 1. Januar 1872 im allgemeinen beendet. Sieg, Litth. Drag. Regt.

16

Jahres

122

1870.

Veränderungen im Offizier - Corps während des Jahres 1870.

Abgang. A. K.-O. vom 10. Februar 1870.

Der Abschied bewilligt :

dem Sefonde-Lieutenant v. Saß und

=

=

vom 26. Juli 1870.

=

à la suite Thoma.

Zum General-Major befördert :

der Oberst à la suite des Regiments v. Bernhardi.

Zuwachs. A. K.-O. vom 7. April 1870.

Aus dem Kadetten-Corps dem Regiment überwiesen:

charakterisierter Portepee-Fähnrich Walther v. Kyckbuſch. vom 16. Juli 1870.

Vom 5. Ostpreußischen Infanterie-Regiment Nr. 41 in das

Regiment verseßt : Sefonde-Lieutenant Alexander Sieg.

=

vom 2. September 1870. Zu Portepee-Fähnrichs Sefonde-Lieutenants ernannt :

und

am

30. September zu

v. Kyckbusch,

v. Seemen, Kullack, Freiherr v. Manteuffel, Haack, v. Winterfeld.

=

vom 30. Oktober 1870.

Zu Portepee-Fähnrichs ernannt :

Gusovius, v. Radecke.

Beförderungen. A. K.-O. vom 20. Oktober 1870.

Zum überzähligen Rittmeister befördert :

Premier Lieutenant v. Mandelsloh.

=

vom 28. Oktober 1870.

Zum Major befördert :

Rittmeister Hagen.

Kommandos. Vergleiche die Seite 24 angeführten Abkommandierungen infolge der Mobilmachung .

123

1871 .

Veränderungen im Offizier - Corps während des Jahres 1871 .

Abgang. Am 13. Januar 1871.

Vor dem Feinde gefallen : Rittmeister und Eskadron-Chef v. Dreßler.

A. K.-O. vom 4. Februar 1871.

Zum

Stabs - Arzt ernannt und

als Garnison-Arzt nach

Billau versetzt:

Assistenz-Arzt Dr. Grämer. vom 25. März 1871.

Zum Brigadier der 2. Gendarmerie-Brigade ernannt :

Oberst-Lieutenant

v. Keltsch,

3.

3.

Kommandeur

des

1.

Reserve-

Dragoner-Regiments .

= vom 15. Juli 1871. In das Badische Dragoner-Regiment Nr. 22 verſeßt : Premier Lieutenant Oehlmann.



vom 21. September 1871.

Der Abschied bewilligt:

dem Premier-Lieutenant Götsch.

Zuwachs. A. K.-O. vom 31. Januar 1871.

Zu Sekonde-Lieutenants befördert :

Portepee-Fähnrich Guſovius, = v. Radecke .

=

vom 15. Februar 1871. Zum Sefonde-Lieutenant ernannt :

Portepee-Fähnrich und

am 6.

Mai

1871

zum

v. Wittich II.

3

vom 15. Juli 1871.

Vom Hannöverschen Train-Bataillon Nr. 10 als

ältester

Rittmeister in das diesseitige Regiment versetzt : Rittmeister und Compagnie- Chef Ludwig. vom 15. Juli 1871.

Vom 3. Badischen Dragoner-Regiment Nr. 23 dem Regiment

aggregiert: Major Schmich.

=

vom 18. Oktober 1871.

Aus dem Kadetten- Corps dem Regiment überwiesen :

charakterisierter Portepee- Fähnrich Weiß.

= vom 12. Dezember 1871. Unter Versetzung vom Litthauischen Ulanen-Regiment Nr. 12

zum Regiments -Kommandeur ernannt: Major Freiherr v. Egloffſtein.

16*

124 Kommandos.

1871. A. K.-O. vom 28. März 1871. fommandiert:

Als erster Hilfs - Offizier der 1. Remonte-Ankaufs -Kommiſſion

Premier Lieutenant Kalau von Hofe.

= vom

28.

März

1871.

Laut

friegsministerieller Verfügung

als

zweiter Hilfs-

Offizier der 1. Remonte-Ankaufs -Kommiſſion kommandiert : Sefonde-Lieutenant v . Wittich I. vom 20. Mai 1871.

Zum Inspektions-Offizier und Reitlehrer an der Kriegs-

Schule in Anklam kommandiert :

Sefonde-Lieutenant v. Massenbach. vom

27.

Mai

1871.

Zum persönlichen Adjutanten des

Prinzen Albrecht von

Preußen ernannt :

Major v. Hagen. vom 2. Dezember kommandiert:

1871.

Zur Übernahme

eines

Regiments

nach Württemberg

Oberst v. Massow.

Beförderungen. A. K.-O. vom 18. Januar 1871.

Zum Oberst befördert :

Oberst-Lieutenant v. Massow.

=

vom 14. März 1871.

Zum Eskadron- Chef ernannt :

der überzählige Rittmeister v. Mandelsloh.

=

vom 14. März 1871. Zum Premier Lieutenant befördert : Sekonde-Lieutenant Dehlmann.

=

vom 25. März 1881.

Zum etatsmäßigen Stabs -Offizier befördert :

Major v. Oetinger.

=

vom 15. Juni 1871.

Zum Rittmeister und Eskadron- Chef befördert :

Premier Lieutenant Schmidt.

=

vom

16. Juni

1871.

Zum General - Oberst der Kavallerie mit dem Range

eines General-Feldmarschalls ernannt : Prinz Albrecht von Preußen Königliche Hoheit.

=

vom 15. Juni 1871. Zum Premier-Lieutenant befördert : Sekonde-Lieutenant v. Stojentin. vom 16. November 1871.

Zum Premier Lieutenant befördert :

Sefonde-Lieutenant Sieg

125 1871.

Auszeichnungen. Verleihung von Eisernen Kreuzen siehe Beilage. A. K.-O. vom 15. Juni 1871.

Die Erlaubnis erteilt zum Anlegen des Württembergiſchen

Ritterkreuzes 1. Klaſſe mit Schwertern des Friedrichs -Ordens :

dem Premier Lieutenant Schmidt.

=

vom 16. Juni 1871.

In den Adelsſtand erhoben :

Major Hagen.

=

vom 2. Juli 1871. Die Erlaubnis erteilt zum Anlegen des Mecklenburg - Schwerinschen Militär-Verdienst-Kreuzes 2. Klasse :

dem Major v. Hagen.

1870.

Zur Dienstleistung beim Regiment kommandiert. 16. Juli 1870.

Stabs- und Bataillons-Arzt im Regiment 43 Dr. Wollenberg als FeldRegiments -Arzt.

16. Juli 1870.

Unter-Arzt der Reserve Dr.

Starke II .

als Feld-Aſſiſtenz-Arzt ; verblieb

während des ganzen Feldzuges beim Regiment. 12. Oktober 1870.

Derselbe als Chef- Arzt zum 14. Armee- Corps versetzt.

13. Oktober 1870.

Assistenz - Arzt der Reserve beim 1. Sanitäts -Detachement Dr. Bobrik als

stellvertretender Feld-Regiments - Arzt für den erkrankten Feld -Regiments -Arzt Dr. Starke, welcher das Kommando erst am 2. Januar 1871 antrat.

In der Winter- Periode traten der Ausbildung von Mann und Pferd mehrfache 1872. Dienstbetrieb im Regiment. Schwierigkeiten entgegen, welche einmal darin bestanden, daß das Regiment viele AugmentationsPferde, etwa 35 in jeder Eskadron, durch den vorhergegangenen Feldzug erhalten hatte, welche sämtlich noch der Dressur bedurften, und daß dazu die erforderlichen Reiter fehlten , Heranbildung solcher während war.

da eine

der Campagne bei der Ersay - Eskadron nicht möglich gewesen

Rastloser Eifer und treue Hingabe an den Dienst ließen das Resultat der Winter-

Periode dennoch als ein günſtiges sich gestalten. Die Anstrengungen des Feldzuges hatten den Keim zur Erkrankung des Lieutenant v . Bernhardi gelegt.

Derselbe starb am 10. März an der Lungenschwindſucht im elterlichen

Hause zu Cunersdorf bei Hirschberg. und ein treuer Kamerad gewirkt haben.

Lieutenant v . Bernhardi war ein hochbegabter Offizier

gewesen ; sein Andenken lebt bei allen fort,

die mit ihm zuſammen

Das Regiment wurde bei der Begräbnis -Feier durch Lieutenant Schulze vertreten.

10. März. Tod des Lieutenantv. Bernhardi.

126 1872.

Nach Ablauf der üblichen Exerzierzeit wurden die Eskadrons zunächſt von dem DiviſionsKommandeur General v. Gayl besichtigt ; kurz darauf fand die ökonomische Muſterung durch den Brigade-Kommandeur statt, und zu gleicher Zeit wurden die Eskadrons von dem stellvertretenden kommandierenden General Freiherrn v. Barnekow inspiziert. Darauf begann die Übung des Felddienstes, in deren Zeit der Schlachttag von Königgräß fiel.

Dieſen feierte das Regiment mit einem Übungsmarsch nach dem an dem Memelufer

schön gelegenen Rombinus, dem Opferberge der alten heidnischen Litthauer, und bezog daselbst Biwak.

Jm Andenken an den vor sechs Jahren erfochtenen großen Sieg wurden dem Aller-

höchsten Kriegsherrn, sowie dem allergnädigsten Chef weit in das Memelthal schallende Hurras ausgebracht.

8. Juli. Tod des Am 8. Juli starb in Weißenfels nach langjährigem schweren Leiden in seinem 82. LebensMajor Schienjahre ehemaliger Regiments-Kamerad, der Major a . D. Schienmann. a. D. ein mann. Der Verstorbene

war Senior des Eisernen Kreuzes

erster und Inhaber desselben

zweiter Klasse, wie auch des Kaiserlich Russischen St. Georg- Ordens. Friedrich Wilhelm III. sein Volk zu den Waffen rief ,

als

Er hatte , als König

einer der ersten seine Vaterstadt

Memel verlassen und war bei dem Jäger- Detachement der Litthauischen Dragoner als Freiwilliger eingetreten. Ausgerüstet mit klarem Geist , eisernem Willen und großer Kühnheit , erwarb er sich schon in der Schlacht an der Kazbach das Eiserne Kreuz 2. Klaſſe und machte, zum Oberjäger befördert, alle Schlachten und Gefechte des Regiments mit , bis er bei La Chaussée verwundet wurde.

Er war hier , der Schwadron vorauseilend ,

allein gegen ein franzöſiſches Lancier-

Regiment vorgegangen und hatte einen verzweifelten Kampf bestanden, ehe er Hilfe bekam; er wurde für diese Heldenthat mit dem Eisernen Kreuz 1. Klaſſe ausgezeichnet , welchem bald der russische St. Georg-Orden folgte. Mit sechs Wunden bedeckt, wurde er hilflos auf dem Schlachtfelde zurückgelassen. Einigermaßen geheilt, folgte er nach vielen Wochen dem Regiment, nahm nach dem Frieden von 1814 ſeinen Abschied und kehrte krank und an den Wunden leidend in ſeine Heimat zurück. Der König hatte ihm in Anerkennung seiner Verdienste beim Abschiede den Charakter als Sekonde-Lieutenant verliehen, und als solcher trat er 1815 beim abermaligen Ausbruch des Krieges wieder in das Regiment , das jedoch wegen der weiten Entfernung nicht Gelegenheit hatte, Anteil an kriegerischen Operationen zu nehmen. Bis zum Jahre 1842 blieb Schienmann im Regiment, war zuletzt Rittmeister und Eskadron-Chef und verließ im Jahre 1847 den Königlichen Dienst. Im Jahre 1863 wurde er Senior des Eisernen Kreuzes 1. Klaſſe. Gelegentlich der 150jährigen Jubel - Feier des Regiments hatte er noch die Freude und Genugthuung, daß Seine Majestät sich seiner geleisteten Dienste und seiner Tapferkeit erinnerte und ihm in einer sehr ehrenvollen Kabinetts - Ordre das Kreuz des Hohenzollernschen Haus-

127

Ordens, sowie eine jährliche Zulage von 200 Thalern verlieh, während der Chef des Regiments, 1872. Prinz Albrecht, ihn in einem persönlichen Handschreiben beglückwünſchte. Treu, wahr und edel, wie er war , mit offenem Herzen und offener Hand für die Not der Nächsten, wird er noch lange in den Herzen seiner Freunde und vieler Armen fortleben. Friede sei mit ihm! Anfang August hatten die Regiments - Exerzitien begonnen und dauerten bis zum 17.

Herbst : Übungen betreffend.

Am 19. rückte das Regiment zu den Brigade-Übungen nach Königsberg , welche vom 28. Auguſt bis einschließlich den 3. September stattfanden. An diese schloß sich ein sechstägiges Manöver, bei welchem das Regiment geteilt wurde, und zwar machten die 1., 4. und 5. Eskadron samt dem Regiments - Stabe dasselbe mit der 2. Infanterie-Brigade bei Norkitten mit, während sich die 2. und 3. Eskadron an demjenigen der 1. Infanterie-Brigade bei Kumehnen beteiligte.

Am 19. September rückte das Regiment

wieder in die Garniſon zurück. Es behielt in diesem Jahre viel weniger Kapitulanten als in den früheren , weil eine große Zahl der Mannſchaften in der Hoffnung auf schnellere Beförderung zu den KavallerieRegimentern der süddeutſchen Staaten Baden, Heſſen und Württemberg übertrat. Leider verlor das Regiment auch den Wachtmeister Braun der 1. Eskadron, da derselbe eine Futtermeister- Stelle in Trakehnen erhielt. Zum Jahreswechsel unterbreitete das Offizier- Corps seinem hohen Chef, welcher aus Gesundheitsrücksichten sich in Montreux aufhielt, die aufrichtigſten Glückwünsche und erhielt als Antwort folgendes gnädige Handſchreiben Seiner Königlichen Hoheit :

„ Mein lieber Major v. Detinger!

Drei Schreiben Seiner Königlichen Hoheit des an Ich habe die Neujahrswünſche Meines Dragoner-Regiments empfangen und erwidere Prinzen Albrecht den Regiments - Komdieſelben in kameradschaftlichſter Weise. Die Arbeit des Friedens und die Segnungen desselben mandeur. ſind den blutigen Tagen in Frankreichs Gefilden gefolgt; Gott erhalte uns seine Gnade und den blutig erkämpften Frieden. In zwei großen Kriegen hat das brave Regiment ſich ruhmvoll ausgezeichnet ;

auch

ferner wird der preußische Reitergeist in demselben fortleben und die altehrwürdige Standarte des Regiments das glänzende Panier sein, um das sich todesmuthige, brave Preußen schaaren. Montreux, den 4. Januar 1872.

Albrecht, Prinz von Preußen, General-Oberst der Kavallerie. "

Demnächst wurde das

Regiment durch ein prinzliches

Schreiben erfreut , welches

immerhin als erster Schritt zum späteren Kasernenbau betrachtet werden darf:

128 1872.

11 Mein lieber Oberst-Lieutenant v. Egloffstein! Ich will den Wünschen, die Sie unter dem 2. d . Mts . in Betreff des Baues einer Kaserne Mir vortragen, gern Meine Unterstützung gewähren und habe dieserhalb an den Oberpräſidenten v. Horn geſchrieben und den Magiſtrat der Stadt Tilſit von der Befürwortung der Petition derselben Meinerseits in Kenntniß gesetzt.

Ich sehe in der Anlage des vom Regiment

gewünschten Etablissements Vortheile für den Dienst und bedeutende Erleichterungen für Offiziere und Mannschaften ; die Konzentrirung aller weitläufigen Branchen Meines Kavallerie-Regiments iſt durchaus wünschenswerth der vereinfachten Beaufsichtigung halber , vor allen Dingen aber um das kostbare Material beſſer vor Feuersgefahr schüßen zu können, mit Recht hinweist .

worauf das Regiment

Gleichzeitig muß ich aber bemerken, daß durch das Zusammenleben in der

Kaserne die Mannschaft ſelbſt viele Nachtheile, besonders in Bezug auf Verpflegung, erleidet, auch der nothwendigen Selbständigkeit des einzelnen Mannes Abbruch gethan wird , ſo daß Ich fürchte, das Regiment wird einer Einbuße von Freiwilligen ausgesetzt sein. Montreux, den 8. Februar 1872.

Albrecht, Prinz von Preußen , General -Oberst der Kavallerie. "

Im März ließ sich Se. Königliche Hoheit eingehenden Bericht über die Verluste der letzten Feldzüge von 1866 und 1870/71 durch das Regiment abſtatten und

antwortete am

15. August 1872 von Schloß Albrechtsberg aus auf einen Bericht über den Dienstbetrieb im Regiment Folgendes : ་་ Mein lieber Oberst-Lieutenant v. Egloffstein ! Ich danke Ihnen für den Bericht d. d . 10. d . Mts . über den Dienstbetrieb Meines Regiments im verflossenen Semeſter. In Anbetracht der Schwierigkeiten , mit denen nach der letzten Campagne gekämpft werden mußte, um Pferd und Mann wieder auf einen vollkommenen Standpunkt zu bringen, ist das Äußerste geleistet.

Ich wünsche dem Regiment ferneres Wohlergehen und erwarte, daß

wie immer, so auch für die Zukunft seine Leistungen vorzügliche sein werden.

Ihr Freund Albrecht, Prinz von Preußen. "

Schwere Erkrankung Inzwischen hatte sich der Gesundheitszustand des Prinzen bedeutend verschlimmert. Dem Sr. Königlichen Hoheit im Regiment tief empfundenen Gefühle der Besorgnis um seinen so schwer geprüften, gnädigsten und Höchftdeffen Tod. Chef gab das Offizier-Corps

im

Glückwunschſchreiben zum Geburtstage Ausdruck mit den

treuesten Wünschen für Seiner Königlichen Hoheit baldige Geneſung.

129

Allein der Leiter aller Menschengeschicke hatte es in seinem unerforschlichen Ratſchluſſe 1872. anders gewollt. In der Nacht vom 14. zum 15. Oktober verschied Seine Königliche Hoheit Prinz Albrecht von Preußen an einer Lungenlähmung nach schwerem Leiden. Die Kavallerie verlor in ihm einen ihrer besten Führer und ausgezeichnetsten Offiziere, das Regiment aber seinen hohen Gönner und edelsten Freund. An den Beerdigungs -Feierlichkeiten Seiner Königlichen Hoheit nahmen folgende Offiziere des Regiments teil: der Kommandeur desselben, Oberſt - Lieutenant v . Egloffstein , der RittDuncker, der Premier = Lieutenant v. Alt =- Stutterheim , der Sekonde = Lieutenant

meister v.

v. Wittich und der Regiments - Adjutant Meyer, außerdem der Oberst v. Massow , welcher von Ludwigsburg herbeigeeilt war, und der dem Regiment aggregierte Major Schmich, kommandiert zum Kriegs-Miniſterium. Die Deputation des Regiments wurde von Seiner Majestät dem Kaiser, Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Alexandrine und vom General-Feldmarschall Graf v. Wrangel empfangen.

Seine Majestät hatte bereits den 15. Oktober 1872 aus Baden - Baden folgende

Kabinetts-Ordres erlassen :

Mein in Gott entſchlafener geliebter Bruder, der Prinz Albrecht von Preußen Königliche 15. Oktober. Allerh. Kabinetts Ordre , die Hoheit, hat Meiner Armee jederzeit mit warmem Herzen und mit solcher Hingebung angehört, Trauer der Armee be treffend. daß dieselbe an Meiner und Meines Hauſes tiefer und schmerzlicher Trauer einen beſonderen Antheil zu nehmen hat. Ich bestimme demzufolge : 1) Sämmtliche Offiziere der Armee und Marine legen vom Tage des Eingangs dieser Ordre ab 14 Tage hindurch den Trauerflor um den Arm an. 2) Bei dem Litthauiſchen Dragoner - Regiment Nr. 1. (Prinz Albrecht von Preußen), bei dem 7. Brandenburgischen Infanterie-Regimente Nr. 60 währt dieſe Trauer drei Wochen. Baden-Baden, den 15. Oktober 1872.

Wilhelm.

Ich wünsche das Andenken Meines

in Gott entschlafenen theuren Bruders , des Auszeichnung des Regiments durch Allerh. Prinzen Albrecht von Preußen Königliche Hoheit, und seine Verdienste um Meine Armee noch Verleihung des Namens : beſonders anzuerkennen und zu ehren, indem Ich hierdurch beſtimme, daß das Litthauische Dragoner

Dragoner Regiment Prinz Albrecht von Regiment Nr. 1 (Prinz Albrecht von Preußen) fortan den Namen : Dragoner-Regiment Prinz Preußen (Litthauiſches) Nr. 1 . Albrecht von Preußen (Litthauiſches ) Nr. 1 führen soll. Hierdurch wird der Name Meines in Gott ruhenden Bruders in der Armee , der er mit höchster Treue und größter Selbstaufopferung angehört hat, für alle Zeiten fortleben. Baden- Baden, den 15. Oktober 1872.

Wilhelm. Sieg, Litth. Drag. Regt.

17

130 1872. Der hochselige Prinz Albrecht hatte nach letztwilliger Bestimmung dem Regiment HöchſtVermächtnis Seiner Königlichen Hoheit des seinen Waffenrock , Helm und Säbel nebst einem kleinen silbernen Becher , den Höchstderselbe Prinzen an das Re im Kaukasus geführt hat, verliehen . giment. Dieses Vermächtnis unseres erlauchten Chefs befindet sich seit dem Kasernenbau in einem Glasschrank, auf dem die Büfte Seiner Königlichen Hoheit steht, in dem Speisesaal des Offizier-Kasinos aufbewahrt. Ferner erhielt das Regiment als teures Vermächtnis Seiner Königlichen Hoheit zwei Exemplare der vom großen Generalstabe redigierten Geschichte des deutſch-franzöſiſchen Krieges 1870/71

durch das Hofmarschall - Amt

Seiner Königlichen Hoheit

des

Prinzen Albrecht

von Preußen. Prinz Albrecht war am 4. Oktober 1809 zu Königsberg in Preußen, wo die Königliche Familie nach der Katastrophe von 1807 reſidierte, geboren als der jüngste Sohn König Friedrich Wilhelms III. und der Königin Luiſe. Seine Königliche Hoheit war seit dem 14. Oktober 1830 mit der Prinzeſſin Marianne der Niederlande und nach der am 28. März 1849 erfolgten Scheidung dieser Ehe seit dem 13. Juni 1853 in morganatischer Ehe mit dem zur

„ Gräfin

von Hohenau “

erhobenen Fräulein

Rosalie v. Rauch vermählt. Die militärische Laufbahn unseres verewigten Chefs ist aus der Beilage ersichtlich, ¹) nur ſei hier erwähnt, daß Seine Königliche Hoheit auch Chef des Kaiserlich Ruſſiſchen DragonerRegiments ,,Klein-Rußland “ und russischer Feldmarschall war. Der Prinz hatte sehr ausgedehnte Reisen gemacht ; er besuchte 1842-43 und 1846-47 Ägypten, Kleinasien, Griechenland , die Türkei , 1858 die Krim , 1862 Süd -Rußland und den Kaukasus, wo er thätig an den Kämpfen der ruſſiſchen Truppen mit den Bergvölkern teilnahm . Dem ersten norddeutschen Reichstage von 1867-70 hat Seine Königliche Hoheit als Abgeordneter für Gumbinnen-Inſterburg angehört. Den Königlichen Prinzen überleben aus erster Ehe zwei Kinder, Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht und Ihre Königliche Hoheit die Prinzeſſin Alexandrine, verwitwete Herzogin Wilhelm von Mecklenburg ;

eine Tochter , Prinzessin Charlotte, vermählt mit dem damaligen

Erbprinzen, jezigen Herzog Georg von Sachsen - Meiningen , ist ihm am 30. März 1855 im Tode vorangegangen. Aus seiner zweiten Ehe hinterläßt der Prinz zwei Söhne , die Grafen von Hohenau. Am 18. Oktober fand ein stiller Gottesdienst am Sarge des hohen Verstorbenen statt, und am 19. Oktober 11 Uhr vormittags erfolgte die Beiſeßung im Dome mit den ſeinem hohen Stande angemessenen Ehren.

1) Siehe Beilage M a.

131

In der darauf folgenden Nacht ward die Leiche nach dem Charlottenburger Mausoleum 1872. übergeführt. Am 22. Oktober wurde der Major v. Hagen, Seiner Königlichen Hoheit Adjutant, zu den Offizieren der Armee versett und schied hiermit aus dem Verbande des Regiments , das ſeinen Namen stets hochhalten und unvergeßlich bewahren wird ; seiner Tapferkeit und Entſchloſſenheit ist die ruhmvolle Attacke unseres Regiments bei Trautenau zu verdanken. Möge der echte Reitersinn, der sich in ihr bekundet, allen, die dazu berufen, ein leuchtendes Beispiel bleiben! Das Offizier-Corps verehrte seinem scheidenden Kameraden einen Ehrensäbel.

Veränderungen im Offizier - Corps während des Jahres 1872.

Abgang. A. K.-O. vom 9. Januar.

Ausgeschieden:

Sefonde-Lieutenant Wilhelm v. Wittich II. Am 10. März .

Gestorben:

Sekonde-Lieutenant Otto v. Bernhardi. Am 14. Oktober.

Gestorben :

Chef: General-Oberst Prinz Albrecht v. Preußen Königliche Hoheit. A. K.-O. vom 22. Oktober.

Zu den Offizieren von der Armee verſeßt :

Major à la suite Heinrich von Hagen. Kommandos. Zu einem 42 monatlichen akademischen

Kursus

bei

der Kriegsschule

tommandiert: Sefonde-Lieutenant Walter v. Kyckbusch,

=

Viktor v. Seemen,

=

Leopold Kullak,

=

=

Job Freiherr v. Manteuffel,

=4

=

Richard Haack,

=

=

Sigismund v. Winterfeld,

=

Otto Gusovius,

=

Eugen v. Radecke .

Als 1. Hilfs -Offizier zur 1. Remonte- Ankaufs-Kommission kommandiert :

Premier-Lieutenant Kalau von Hofe. Als 2. Hilfs -Offizier zur 2. Remonte- Ankaufs-Kommiſſion kommandiert : Sefonde-Lieutenant Walther v. Wittich.

17*

zu

Anklam

132 1872.

Zum Königlichen Militär-Reit-Institut Hannover kommandiert : Premier Lieutenant Alexander Sieg.

Zur Kriegsschule zu Schloß Engers kommandiert : Portepee-Fähnrich Richard Weiß. Beförderungen. A. K.-O. vom 18. Januar. Zum Oberſt-Lieutenant befördert : Major und Regiments -Kommandeur Freiherr v . Egloffſtein. A. K.-O. vom 13. Februar.

Zum Adjutanten der Königlichen 2. Kavallerie-Brigade ernannt :

Premier Lieutenant Emil Sackersdorff. Am 11. März.

Zum Regiments -Adjutanten ernannt :

Sefonde-Lieutenant Kurt Meyer. A. K.-O. vom 11. Juni.

Zum Portepee-Fähnrich ernannt :

Charakterisierter Portepee-Fähnrich Richard Weiß. Auszeichnungen. Setonde-Lieutenant v. Kyckbusch hat das Eiserne Kreuz II. Klasse erhalten.

1873. Enthüllung des Bei der zu Metz am 19. Januar 1873 gefeierten Enthüllung des Denkmals , das zu Denkmals zu Ehren der gefallenen Kameraden Ehren der gefallenen Kameraden des 1. Armee Corps errichtet war, wurde das Regiment des 1. Armee-Corps.

durch den Rittmeister v. Duncker vertreten. Unter persönlicher Teilnahme des Generals v. Manteuffel, des früheren Kommandeurs der 1. Diviſion, derzeitigen Gouverneurs von Metz, des Generals der Infanterie v . Bentheim und der ganzen Garniſon von Meg, der sich viele Kameraden der Okkupations -Armee angeſchloſſen hatten, ging die erhebende Feier von ſtatten.

Feierliche Ansprache des Seine Excellenz der General v . Manteuffel hielt bei dieser General v. Manteuffel gelegentlich dieser Feier. feierliche Ansprache : "1 Der Regen strömt, Abkürzung der Feier.

Gelegenheit folgende

und der Wind weht kalt , und das Wetter gebietet fast die

Aber die Toten , deren Denkmal soeben geweiht worden ist , haben bei

solchem Wetter wochenlang in den Schüßengräben gelegen, haben auf Schnee und Eis biwakiert ; tausend Herzen des 1. Armee- Corps und der Provinz denken heute hierher. Rücksicht auf Wetter und Regen und

Ich nehme keine

Sturm und spreche es aus , was ich auf meinem

Herzen habe. Länger als zwei Jahre ist es her, daß ich das Kommando über das 1. Armee- Corps abgegeben habe ; auf diesen Feldern, hier, wo wir zwei Schlachten zusammen geschlagen haben,

Kameraden -Corps 1.Armee Das gefallenen .den

Denkmal bei Noilleville .

NETZ

133

habe ich das Corps zuletzt vereinigt geſehen an jenem 28. Oktober, als unſere tapferen Gegner 1873. dem Prinzen Friedrich Karl die Schlüffel von Metz übergaben.

Und heute auf demſelbeu Boden

kann ich mich an der Spize dieser Deputation wieder als der kommandierende General des 1. Armee-Corps fühlen, dieſes Corps, deſſen Stamm-Regimenter mit den Grund gelegt haben zu dem Kriegsruhme des brandenburgiſch-preußischen Heeres, deſſen Stamm-Regimenter in den Sieges- und Unglückstagen der Armee ihre alten Fahnen bewahrt haben , dieses altpreußische Corps, das ſeinen Jahrhunderte alten Ruhm auch in dieſem Kriege glänzend aufrecht gehalten hat. _______ Herausgeführt aus der vaterländischen Provinz habe ich das Corps, in die Schlacht geführt habe ich es auch aber nicht vergönnt ist es mir gewesen , diese Söhne Altpreußens zurückzuführen zu dem heimatlichen Herde.

Und doch hätte ich der ganzen Provinz so gern

ihre tapferen Söhne gezeigt, hätte ihr so gern persönlich gedankt für die warme Teilnahme, die ſie uns während des ganzen Krieges bethätigt ; gern hätte ich so vielen Offizieren gedankt , die früher in dem Armee- Corps gestanden, und die noch in der Provinz leben.

Denn die Thaten

einer Truppe im Kriege wurzeln in der Erziehung , welche Offiziere und Soldaten Jahre hindurch vorher genossen haben ,

und viele brave Männer ,

die nicht mit uns auf den Schlacht-

feldern zuſammengestanden, haben Antheil an dem Ruhme unserer Fahnen. Allen dieſen Männern danke ich heute.

Allen Herren Offizieren und

allen Soldaten des 1. Armee - Corps sage ich

meinen Dank aus der Fülle meines Herzens und weihe ihn dadurch, daß ich ihn am Fuße dieſes Denkmals ausspreche. Die Wahl des Tages der heutigen Feier hat ihre beſondere Bedeutung.

Es war das

Geſchick der I. Armee, daß ihr nie das Hochgefühl geworden, unter den Augen des Königs zu kämpfen ; aber geſiegt hat auch sie an Tagen, wo die große Armee Siege erfochten hat. So ist auch heute der Jahrestag eines ſiegreich zurückgeschlagenen Ausfalls vor Paris und gleichzeitig der Jahrestag der großen Schlacht von St. Quentin , der lezten Feldschlacht, die die I. Armee geschlagen, der Schlacht , die meinen Armee-Befehl , daß ich das Kommando bewährter Generals -Hand übergebe, so schnell bewahrheitet hat.

Mit welcher Freude vernahm

ich auf dem Marsche von der Côte d'or nach dem Jura die Nachricht von dieſem großen Siege. Wie jubelte mein Herz, als ich hörte, daß auch Regimenter des I. Armee- Corps entscheidenden Antheil an diesem glorreichen Tage gehabt. Aber wie tapfer das 1. Armee- Corps auch bei St. Quentin geſchlagen und bei Rouen und bei Amiens und am 14. August vor Meß und bei La Fère und in so vielen anderen Gefechten: seine Hauptschlacht ist und bleibt die Schlacht bei Noisseville, wo es -- und ich verkenne wahrhaftig nicht die gute Flügel-Anlehnung an die Diviſion Kummer, sowie das tüchtige Dreinschlagen der Landwehr- Diviſion Senden - wo es am 31. August und in der Nacht zum 1. September und am 1. September dem Hauptstoße der ganzen Bazaineschen Armee widerstanden hat.

134 1873.

Es war keine Schlacht wie andere Schlachten, wo Reserven zur Hand sind, wo ArmeeCorps Armee- Corps, Diviſionen Diviſionen unterſtüßen und ablösen , wo große Kombinationen des Feldherrn Plaß greifen können ; hier handelte es sich einfach um den Angriff und immer neuen Angriff einer Poſition durch eine ganze Armee und um den Widerstand und immer erneuten Widerstand einundderselben Truppen ohne Ablösung , die ungeheure Übermacht des Feindes immer vor Augen und immer zugleich unter dem Feuer seiner Festungsgeschütze. Und Angriff und Widerstand dauerten nicht bloß Stunden , ſondern ſie roährten von dem Beginn des Kampfes am Nachmittage bis zum Mittage des anderen Tages und die ganze Nacht hindurch ununterbrochen fort. Einzelkämpfe sind es hauptsächlich gewesen, wo Intelligenz und Festigkeit und Zähigkeit der Führer bis zum Lieutenant herab, wo die Tapferkeit des Soldaten allein die Entscheidung brachte.

Die Bajonettwunden, die Kolbenschlagwunden unserer Offiziere und Soldaten zeugen

am besten von der Heftigkeit des Angriffs .

Was war der Charakter dieser Schlacht ? Zerrissen

endlich führte sein Volk Bazaine vom Kampfplatz heim, und keinen Fuß breit Erde gewann es ihm, das grause Menschenopfer ! Nicht in dem Angriffe erſt am Nachmittage, nicht daran, daß der Marschall nicht noch neue Truppen zu noch neuen Angriffen hingeopfert hat, lag der Grund zum Mißlingen des Durchbruchs der franzöſiſchen Armee ; der lag einfach in der unvergleichlichen Tapferkeit unserer Truppen und in dem Umstande , daß Bergmanns Kanonen¹) noch weniger Nerven hatten, als die Ostpreußen selbst. Wo Leidenschaften mitſprechen, giebt es kein objektives Urteil ; wo aber gäbe es Völker, bei denen nach Ereignissen ,

wie die des letzten Krieges ,

die Leidenschaften nicht mitſprächen ?

Ich denke , die Geſchichte wird auch noch dem Marschall Bazaine und seiner braven Armee gerecht werden und es klar hinſtellen , daß ſie der Einſchließung des Prinzen Friedrich Karl erliegen mußten.

Das kann ich versichern, ich und die mit mir an den beiden Tagen auf dem

Plateau von St. Barbe gestanden, wir haben den Marschall Bazaine und seine Generale und ſeine Truppen als ebenbürtig angeſehen, und höher und nur dankbarer noch gegen Gott hat uns das Herz geschlagen, ſolchem Angriff und ſolchen Truppen ſiegreich widerſtanden zu haben. Und was soll ich nun von unseren Toten sagen ? Preis, für König, Vaterland und den Ruhm der Fahne.

Sie sind gestorben um den höchsten Giebt es einen schöneren Soldatentod

als den auf siegreichem Schlachtfelde, und giebt es einen ehrenvolleren als den an der empfangenen Wunde und an der Krankheit , die der Soldat im siegreichen Vorwärtsdringen sich zugezogen? Dieſe Toten sind zu beneiden ; ewiger Lorbeer grünt auf ihren Gräbern, und auch den Hinterbliebenen giebt solcher Tod Troft und Frieden. erfüllung zu Gott heimgegangen ist.

Sie wissen , daß der Tote in vollster Pflicht-

Das 1. Armee - Corps ehrt seine Toten durch dieſes

Denkmal, das es ihnen hier setzt, und der Plaß hierzu ist in dem Gedanken gewählt, daß unſere

¹) General-Major v. Bergmann, Kommandeur der Artillerie 1. Armee- Corps.

135

Toten auch über den Tod hinaus dem Vaterlande noch dienen. Alle die Denkmäler auf dieſen 1873. , blutgetränkten Feldern um Met herum, sie sind ein Mahnruf an die fünftigen Geschlechter, daß ſie behaupten, was wir Deutschland zurückerobert, daß sie verpflichtet sind, auch ihr Blut dafür einzuſeßen, daß diese Heldendenkmäler fort und fort und die Jahrhunderte hindurch auf vaterländischem deutschen Boden stehen.

Und so wollen wir diese heutige Feier schließen ,

wie wir

unsere erste Schlacht in Frankreich geschlossen haben , mit dankerfülltem Gebet für König und Vaterland und mit dem nie

Heil Dir im Siegerkranz " , das - ich vergesse ihm den Gedanken

das Regiment Kronprinz- Grenadiere am 14. August nach der Schlacht anstimmte, damit

alle unsere Verwundeten in das Dunkel der Nacht hinein erführen, daß sie gesiegt.

Herr Oberst,

laſſen Sie präsentiren und „ Heil Dir im Siegerkranz" spielen. " Am 30. Januar starb der dem Regiment aggregierte Major Schmich in Berlin, dem 30. Januar. Tod des Major Schmich. 6. März. Tod des am 6. März der Premier-Lieutenant v. Stojentin infolge einer nervösen Lungenentzündung folgte. Lieutenant v. Stojentin. Ersterer war nie in ein engeres Verhältnis zum Regiment getreten, ſondern hatte ſich in

einem anderen dienstlichen und kameradschaftlichen Kreise hohe

anerkennende Verehrung

erworben ; letterer wurde in blühender Jugend aus diesem Leben gerissen ; er starb inmitten seiner Kameraden , denen er so ganz gehörte.

Überschüttet von Zeichen der Liebe , wurde

derselbe neben dem Grabmal des Rittmeisters v. Dreßler gebettet , dem er bei Lebzeiten ein treuer Freund gewesen. Noch ergriffen von dem tiefbetrübenden Verlust,

erlitt das Regiment einen neuen

Schmerz durch den Tod des Ober- Stabs - Arztes Dr. Stephani, der an einer Blutvergiftung am 7. März starb. Ober-Stabs -Arzt Dr. Stephani hatte im Jahre 1859 auf der „ Arkona " die politische Miſſion des

Grafen v .

Eulenburg

nach China mitgemacht.

Seine Pflichttreue und sein

kameradschaftlicher Sinn hatten ihm in Tilsit viele Freunde erworben, die aufrichtig an seinem Grabe trauerten. Lieutenant v. Kyckbusch und zwei Unteroffiziere des Regiments Allerhöchster Kabinetts - Ordre vom 6. März

wurden auf Grund

zur Ausbildung mit dem Chaſſepot - Karabiner,

beziehungsweise M/71 , nach Spandau kommandiert. ') Die Erfahrungen des lezten Krieges hatten die Einführung einer weittragenden Schußwaffe für die Kavallerie notwendig gemacht ; durch dieses Kommando sollten für die Truppen Instruktions-Offiziere herangebildet werden. Lieutenant Gerlach wurde am 2. Mai zur Erlernung fachgemäßer Zerstörung von Eisenbahnen und Telegraphen, namentlich durch Dynamit-Patronen, auf fünf Tage nach Posen fommandiert.

1) Siehe Beilage Me.

7. März. Tod des Ober- Stabs -Arztes Dr. Stephani .

136

1873.

Mittelst Allerh. Kabinetts - Ordre vom 12. April wurden der General - Major Baron von der Golz, Inspekteur der Jäger und Schüßen, mit der Führung der 1. Diviſion betraut und General-Lieutenant Freiherr v . Gayl zum Gouverneur von Rastatt ernannt. Vom 26. Mai bis 2. Juni wurde das Regiment durch General v. Baumgarth gemustert und im Exerzieren besichtigt.

Am 15. Juli inspizierte der stellvertretende komman-

dierende General die Eskadrons und am 15. August das Regiment.

Herbst- Übungen betreffend.

Die alljährlichen Herbst-Übungen fielen der in und bei Königsberg herrschenden Cholera wegen aus, und wurden anstatt derselben größere Garnison-Übungen abgehalten. Den 29. August wurden die Reserven entlassen ,

am 30. die ausrangierten Pferde

verkauft und am 5. November die Rekruten eingestellt. Zu erwähnen ist, daß am 2. September zur Sedanfeier ein kleines Rennen innerhalb des Offizier Corps veranstaltet wurde, bei welchem Lieutenant Meyer in der leichten, Lieutenant der Reserve Werner in der schweren Steeple Chaſe Sieger waren, während Lieutenant v. Radecke im Hürdenrennen den ersten Preis davontrug.

Telegramm Seiner Seine Majestät richtete Majestät an General Manteuffel v. : v. Manteuffel.

am 1. September folgendes Telegramm an den General

Um den Namen des kommandirenden Generals des 1. Armee - Corps , welches im lezten Feldzuge an der Erzwingung der Kapitulation von Metz den ruhmreichsten Antheil hatte, für alle Zeiten mit dieser Festung zu verbinden , habe Ich bestimmt,

daß fortan das Fort

St. Julien den Namen Fort Manteuffel führen soll. Es gereicht Mir zum besonderen Vergnügen, Sie hiervon in Kenntniß zu setzen. Berlin, den 1. September 1873. Wilhelm.

Vorstehendes Telegramm wurde dem Corps mit nachstehendem Zuſaß bekannt gemacht: Ich habe somit dem 1. Armee - Corps eine neue Auszeichnung zu danken und sage demselben meinen herzlichsten Dank.

Ich ersuche das General-Kommando, vorſtehende Allerhöchſte

Kabinets -Ordre und den Ausdruck meines Dankes dem Armee- Corps mitzutheilen. Freiherr v. Manteuffel , Kommandirender General des 1. Armee- Corps .

Verabschiedung d.OberstDurch Allerhöchste Kabinetts - Ordre vom 16. Oktober wurde dem Oberst - Lieutenant Lieutenant v. Egloffstein und Beauftragung des Freiherr v. Egloffftein der Abschied mit dem Charakter als Oberst bewilligt und gleichzeitig der Oberst : Lieutenant Holzendorff mit von der Oberst-Lieutenant v. Holzendorff vom Schleswig - Holsteinischen Dragoner - Regiment Nr. 13 Führung des Regiments. unter Stellung à la suite desselben mit der Führung unseres Regiments beauftragt.

137

Der Oberst-Lieutenant v . Egloffstein hatte sich in der kurzen Zeit der Führung des 1873. Regiments die allgemeine Liebe und Achtung erworben. Wohlergehen begleiteten ihn in seine neue Heimat.

Die besten Wünsche für ſein ferneres

Oberst v. Egloffstein zog nach Dresden.

Schließlich können wir nicht von diesem Jahre scheiden , ohne noch des Neuabdrucks Probeweise Einführung eines neuen Exerzierdes Kavallerie-Exerzier-Reglements vom 5. Mai 1855 unter Berücksichtigung der durch Allerhöchſte Reglements. Kabinetts -Ordre vom 9. Januar 1873 zur versuchsweisen Einführung genehmigten Abänderungen zu gedenken. Als fernere Errungenschaft des Feldzuges

1870/71

ist die Zusammenziehung von

Kavallerie-Divisionen zu je 6 Regimentern mit Beigabe von Artillerie anzusehen. Wir können nicht umhin ,

dies hier in aller Kürze zu erwähnen und dabei an die

großen Verdienste zu erinnern, welche General v . Schmidt um die Kavallerie sich erworben hat. Seine Ideeen und Direktiven fanden später in dem Exerzier-Reglement vom 5. Juli 1876 volle Nuzanwendung. Veränderungen im Offizier - Corps

während

des

Jahres

1873

siehe Schluß des

Jahres 1874.

Anfang Januar erhielt das Offizier- Corps die Trauernachricht, daß am 6. Januar 1874. Tod des Lieutenant Dehlmann. der Premier-Lieutenant Dehlmann vom badischen Dragoner - Regiment Prinz Karl Nr. 22 zu Karlsruhe plöglich verstorben war. Die treue Kameradschaftlichkeit , welche dieser ausgezeichnete Offizier während seiner langjährigen Zugehörigkeit zu unserem Regimente stets an den Tag gelegt, und die Tapferkeit, die er im Kriege bei allen Gelegenheiten bewiesen , sichern ihm im Kreise des Offizier- Corps ein dauerndes, ehrendes Andenken . Auf dem Friedhofe zu Karlsruhe ist ihm ein Denkmal errichtet worden. Schon der nächſte Monat brachte dem Regiment neuen tiefen Schmerz durch den Tod des Lieutenant Schulze. 17. Februar.

Tod des Lieutenant Schulze.

Dieser starb nach kurzem Krankenlager infolge eines Gehirnleidens am

Von der hiesigen deutschen Kirche aus, woselbst seine Leiche tags zuvor hingebracht

worden war, fand die feierliche Überführung derfelben zum Bahnhof ſtatt ; ſeine irdischen Reſte ſind in Schulzendorf, dem Beſize ſeines Bruders, beigesetzt worden.

Er war ein liebenswürdiger,

äußerst pflichttreuer Kamerad ; sein Andenken lebt treu in aller Gedächtnis . Einige Tage darauf verließ Major v. Oetinger , welcher durch Allerhöchste Kabinetts Ernennung des Major v. Detinger zum KomOrdre vom 17. Februar zum Kommandeur des 1. Leib -Huſaren - Regiments ernannt worden mandeur des 1. Leibwar, Tilsit. Die Regiments - Geschichte erzählt von seinen ruhmreichen Thaten in den letzten großen Kriegen ; auch sein Name ist mit dem kühnen Reiterangriff bei Trautenau unlöslich verbunden. Viele Monate hindurch vertrat Major v. Oetinger den Oberst v. Massow in dem Feldzuge 18 Sieg, Litth. Drag.-Regt.

Husaren-Regiments.

138

1874. von 1870/71 .

Als sichtbares Zeichen der Verehrung widmete ihm das Offizier- Corps einen

Ehrensäbel. Laut Allerhöchster Kabinetts - Ordre

von demselben Tage wurde

Oberſt-Lieutenant

v. Holzendorff zum Regiments - Kommandeur und Major Ludwig zum etatsmäßigen StabsOffizier ernannt. Im übrigen verliefen die nächsten

Monate in der Reihenfolge des

gewöhnlichen

Dienstbetriebes .

General Feldmarschall Seine Excellenz General-Feldmarschall Freiherr v. Manteuffel erfreute das OffizierFreiherr v. Manteuffel übersendet seinBild dem Corps durch sein in der Marschalls -Uniform dargestelltes Bildnis, dem folgende Widmung am Offizier Corps. unteren Rande beigefügt ist: ,,Dem Offizier Corps des Dragoner - Regiments Prinz Albrecht von Preußen (Litth.) Nr. 1 zur Erinnerung an seinen ehemaligen kommandirenden General.

Topper, den 24. Mai 1874. General-Feldmarschall Freiherr v. Manteuffel. " Dasselbe ziert zur Zeit die Räume des Offizier-Kasinos . Die alljährlichen Schlepp -Kommandos zur Überführung der angekauften Remonten in die einzelnen Depots wurden auch in diesem Jahre vom Regiment gestellt. Herbst-Übungen betreffend.

Vom 1. bis zum 15. Auguſt wurde, wie alljährlich, mit Heranziehung der 2. Eskadron aus Ragnit exerziert. Am 17. rückte das Regiment über Groß- Dummen ,

Mehlauken ,

Taplacken , Tapiau

und Waldau nach Königsberg zum Brigade- Exerzieren und später zum Diviſions - Manöver bei Friedland und Domnau. Die Allerhöchst unter dem 4. Juni 1874 genehmigte Umänderung des Abschnitts V im Neuabdruck des Exerzier-Reglements für die Kavallerie vom 9. Januar 1873 fand in dieſem Jahre bei den Exerzitien ihre volle Beachtung und Ausführung. Am 22. September traf das Regiment wieder in Tilſit ein. Tags darauf wurden die Reserven entlassen ; am 12. November wurden die Rekruten eingestellt.

27. Oktober . Feierliche Den 27. Oktober fand in der hiesigen deutschen Kirche durch den Superintendenten Einweihung der Gedächtnistafel in der Erdmann die Einweihung der Gedächtnistafel für die während der Feldzüge 1866 und 1870/71 deutschen Kirche. vor dem Feinde Gefallenen, beziehentlich an den erhaltenen Wunden Gestorbenen ſtatt.¹) Die Tilsiter Eskadrons

nahmen

im Parade-Anzug

an dieser erhebenden Feier teil,

während die 2. Eskadron durch eine Deputation vertreten war.

1) Siehe Beilage J.

139

Durch Allerh. Kabinetts-Ordre vom 10. Oktober wurde der Wegfall des Hinterzeuges 1874. für die Kavallerie befohlen. Überblicken wir nun den Verlauf des Jahres 1874 in politisch-militärischer Beziehung, ſo ſehen wir faſt alle europäiſchen Staaten mit Verbeſſerungen ihres Heerweſens eifrig beſchäftigt ; vor allen aber bemühte sich Frankreich in beispielloser Einmütigkeit aller Parteien seine Armee mit allen Mitteln neu zu gestalten. Uns Deutſchen erwächſt daraus neue Veranlaſſung, unausgefeßt an der Schlagfertigkeit der Armee fortzuarbeiten.

Veränderungen im Offizier - Corps

vom 1. Januar 1873 bis zum 1. Mai 1874 .

Abgang. Am 30. Januar 1873 gestorben : Major (aggregiert) Chriſtoph Schmich.

Am 6. März 1873 gestorben : Premier Lieutenant Max v. Stojentin.

Am 7. März 1873 gestorben: Ober-Stabs- und Regiments -Arzt Dr. Engelbert Stephani. A. K.-O. vom 30. Mai 1873.

Zum Kurmärkischen Dragoner-Regiment Nr. 14 verſeßt :

Premier-Lieutenant Emil Sackersdorff. vom 16. Oktober 1873.

Der Abschied mit dem Charakter als Oberst bewilligt :

:

dem Oberst-Lieutenant und Regiments-Kommandeur August Freiherr

v. Egloffstein.

=

vom 16. Oktober 1873.

Der Abschied mit dem Charakter als Rittmeister bewilligt :

dem Premier Lieutenant Botho v. Alt- Stutterheim.

=

vom 1. Dezember 1873.

Zum Oldenburgischen Dragoner - Regiment Nr. 19 versett :

Sefonde-Lieutenant Job Freiherr v. Manteuffel.

=

vom 17. Februar 1874.

Zum Kommandeur des 1. Leib-Huſaren-Regiments Nr. 1

ernannt: Major und etatsmäßiger Stabs -Offizier Eugen v. Oetinger. Am 17. Februar 1874 gestorben:

Sefonde-Lieutenant Oskar Schulze. A. K.-O. vom 16. April 1874.

Der Abschied bewilligt :

dem Premier-Lieutenant Richard Schmidt v. Schmiedeſeck. 18*

140

Zuwachs.

1873-1874. A. K.-D. vom 19. April 1873.

Aus dem Kadetten- Corps zum Regiment verſegt :

Portepee-Fähnrich Friedrich Schimmelfennig von der Oye.

= vom 21. April 1873.

Vom Rheinischen Küraſſier-Regiment Nr . 8 als aggregiert

zum Regiment versezt : Premier Lieutenant Richard Schmidt v. Schmiedesec.

=

vom 13. Mai 1873.

In das Regiment einrangiert :

Premier-Lieutenant Richard Schmidt v. Schmiedeſeck. vom 16. Oktober 1873.

Vom Schleswig -Holſteinſchen Dragoner-Regiment Nr. 13

mit Führung des Regiments unter Stellung à la suite desselben beauftragt: Oberſt-Lieutenant Otto v . Holzendorff. vom 17. Februar 1874.

Unter Beförderung zu dieser Charge vom Pommerschen

Dragoner-Regiment Nr. 11 hierher verſeßt : Rittmeister und Eskadron- Chef Richard Hasselbach. vom 17. März 1874.

Aus dem Inaktivitäts -Verhältnis zum Regiment verſeßt :

Sekonde-Lieutenant Erich Elsner von Gronow .

= vom

21.

April

1874.

Vom Westfälischen Feld- Artillerie-Regiment Nr. 7

Regiment versett:

Ober-Stabs- und Regiments - Arzt Dr. Friedrich Kraz.

Kommandos.

Zur Kriegs - Schule zu Neiße kommandiert : Portepee- Fähnrich Friedrich Schimmelfennig von der Oye. Zur Central-Turn-Anstalt kommandiert : Sekonde-Lieutenant Eugen v. Radecke. Vom 1. bis zum 28. April 1873 zur Militär-Schieß- Schule kommandiert : Sefonde-Lieutenant Walther v. Kyckbusch.

Beförderungen . A. K.-O. vom 16. Oftober 1873.

Zum Sefonde-Lieutenant ernannt :

Portepee-Fähnrich Richard Weiß.

=

vom 15. November 1873. Zum Premier Lieutenant befördert : Sefonde-Lieutenant Albert Gerlach. vom 15. November 1873.

Zum Portepee-Fähnrich ernannt :

Unteroffizier Otto Krauſe.

zum

141

A. K.-O. vom 17. Februar 1874.

Zum etatsmäßigen Stabs - Offizier ernannt :

1874.

Major und Eskadron-Chef Arthur Ludwig.

= vom 17. Februar 1874.

Zum Regiments -Kommandeur ernannt :

Oberſt-Lieutenant à la suite Otto v. Holzendorff.

Die erste Hälfte des Jahres 1875 verlief ohne jedes wichtigere Ereignis für das Regiment. 1875. Die Besichtigungen der Eskadrons fanden, wie alljährlich, im Monat Mai statt. Das Offizier-Corps , welches bisher im Hotel

Prinz Wilhelm" speiste und gegen Einrichtung eines eige nen Offizier-Kaſinos.

eine Jahresmiete von 900 Mark zwei reservierte Zimmer in demselben inne hatte , faßte auf Anraten des Oberſt-Lieutenant v. Holzendorff den Beſchluß, ein eigenes Kaſino zu errichten. Die Mittel dazu wurden teils leihweiſe dem Prinz Albrecht-Fonds

entnommen, teils

durch Aktien innerhalb des Offizier-Corps selbst aufgebracht. Bei der Rückkehr von dem Manöver fand

das Offizier- Corps bereits sein eigenes

Heim und zwar in der Kasernen - Straße Nr. 19. Anfang Juni traf Seine Excellenz der Kriegs - Minister v. Kameke behufs Besichtigung Durchfahrt des Kriegsminiſters v. Kamecke. des Remonte Depots Neuhof ein und ehrte das Offizier- Corps durch seine Teilnahme an einem gemeinschaftlichen Mittagessen desselben. Leider hatte das Offizier Corps beklagen.

wiederum den Verlust eines teueren Kameraden zu

Tod des Lieutenant Elsner v. Gronow.

Sekonde-Lieutenant Elsner v. Gronow stürzte am 7. Juni mit dem Pferde vor

dem Hotel „ Drei Kronen “ so unglücklich, daß er bewußtlos fortgetragen werden mußte und bald darauf seinen Geiſt aufgab .

Obwohl er noch nicht lange dem Regiment angehörte , hatte

er es dennoch verstanden, sich die Herzen aller zu gewinnen ;

innig betrauert, wurde er im

Beisein seiner tiefgebeugten Eltern in feierlicher Weise Grabe getragen .

der deutschen Kirche aus zu

von

Den 20. Juni fand ökonomische Musterung und Besichtigung der Eskadrons durch den Brigade-Kommandeur statt. Am 9. Juli wurde Oberst v . Massow zum General-Major befördert und schied Ernennung des Oberst v. Massow zum General. hiermit aus dem Verbande des Regiments . Er schenkte dem Offizier- Corps zwei Bilder aus dem photographischen Inſtitut, von denen das eine Seine Majeſtät, umgeben von seinen Generalen, das andere Friedrich den Großen zu Pferde darstellt.

Die Originale beider Bilder , die von

Camphausen gemalt sind, befinden sich im Besitz Seiner Majestät. Am 5. August erhielt auf seine Bitte Oberst-Lieutenant v. Holzendorff unter Beförderung Abschied des RegimentsKommandeurs Oberstzum Oberſt ſeinen Abschied. In der kurzen Zeit, während welcher er das Regiment führte, hat Lieutenant v. Holzenund Beauftragung er ſich die Liebe und Hochachtung aller seiner Untergebenen in dem Maße zu erwerben ver- dorff des Oberst ፡ Lieutenant mit derFührung ſtanden, daß das Regiment mit Bedauern seinen Kommandeur scheiden sah. Gleich seinem Manché des Regiments. . Dresden in Wohnsitz seinen nunmehr er nahm Vorgänger, Oberst Freiherr v . Egloffstein,

142

1875.

Durch Allerh. Kabinetts -Ordre vom

5. August wurde Oberst-Lieutenant Manché,

etatsmäßiger Stabs - Offizier vom Litthauiſchen Ulanen-Regiment Nr. 12 , nachdem derselbe schon unter dem 25. Juli zur Dienstleistung zum Regiment Allerhöchsten Orts

kommandiert war,

19. Aug. Ernennung des unter Stellung à la suite mit der Führung unseres Regiments beauftragt. Bereits am 19. Auguſt Oberst Lt. Manché zum Regts.-Kommandeur. erfolgte die definitive Ernennung desselben zum Kommandeur. Teilnahme des RegiDurch Allerh. Kabinetts -Ordre vom 11. Februar 1875 war bestimmt , daß je drei ments am Ererzitium im Divisions- Verbande von den Kavallerie-Regimentern des 1. und 2. Armee - Corps nebst drei reitenden Batterieen bei Koniz. im Laufe des bevorstehenden Sommers zu einer vierzehntägigen Übung im Divisions - Verbande zusammengezogen werden sollten. Mit der Leitung dieser Übungen wurde Allerhöchsten Orts der damalige Kommandeur der 7. Kavallerie-Brigade, General-Major v. Schmidt, beauftragt. An den Übungen, die bei Konig stattfanden, nahmen teil :

Vom 1. Armee-Corps : das Ostpreußische Kürassier-Regiment Nr. 3 Graf Wrangel, das Dragoner-Regiment Prinz Albrecht von Preußen ( Litthauiſches ) Nr. 1 , das Ostpreußische Ulanen-Regiment Nr. 8 , mit je 4 Eskadrons, die reitende Abteilung des Ostpreußischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 1 . Aus dem Bereiche des 2. Armee- Corps : das Neumärkische Dragoner-Regiment Nr. 3, das Pommersche Dragoner-Regiment Nr. 11 , das Pommersche Husaren-Regiment (Blücherſche Huſaren) Nr. 5. Zu Führern der drei Brigaden wurden

die General-Majors

Graf Rödern und

v. Reißenstein und der Oberst v . Waldow bestimmt ; außerdem wurden zur Markierung des Feindes das Füsilier-Bataillon 4. Pommerschen Infanterie-Regiments Nr. 21 , drei Batterieen 2. Pommerschen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 17 , sowie ein Detachement des Ostpreußischen Pionier-Bataillons Nr. 1 befohlen. General- Major v. Schmidt, der inzwischen mit der Führung der 7. Division betraut worden war, traf am 7. Auguſt gleichzeitig mit dem Brigade-Kommandeur General-Major Freiherrn v. Reißenstein und dem kommandierenden General Freiherrn v. Barnekow in Tilſit ein, um der Vorstellung des Regiments beizuwohnen. Als der kommandierende General nach abgegebener Kritik in die Stadt zurückgeritten war, ließ General v. Schmidt das Regiment noch zwei Stunden lang

auf dem Exerzierplatz

Evolutionen nach seinen Direktiven , welche mit Genehmigung des General-Kommandos den Regimentern bereits früher zugewiesen worden waren, teils unter dem Befehle des RegimentsKommandeurs, teils unter seinem eigenen Kommando ausführen.

Obwohl der General leidend

143

war, so erregten dennoch seine außerordentliche Rüstigkeit , ſeine große Ausdauer und das hohe 1875. Interesse, welches er für die Übungen an den Tag legte, allgemeine Bewunderung. dem

ausgezeichneten Reiter - General ,

Daß ihm,

auch das Regiment gefallen , hat derselbe nicht nur

unmittelbar dem Regiment, sondern auch noch auf seinem Krankenbett in Danzig seiner Umgebung wiederholt ausgesprochen.

Leider verstarb

er nach voraufgegangenem kurzen,

aber schweren

Leiden am 25. August, betrauert von der ganzen Armee. An Stelle des Verstorbenen wurden

General-Major Graf Rödern für die erſten,

General-Major Freiherr v . Williſen für die letzten sechs Übungstage zu Führern ernannt. Die Brigade des General : Majors Graf Rödern übernahm Oberst Freiherr v. Schleiniz. Als Generalstabs -Offizier fungierte bei der Generalstabe

und

als

Diviſion Major Kähler vom Großen

Adjutant Premier Lieutenant v. Vollard - Bockelberg vom Posenschen

Ulanen- Regiment Nr. 10, Adjutant der 7. Kavallerie-Brigade. Das Regiment 2. Kavallerie-Brigade

bildete

mit

unter Oberst

dem

Neumärkischen

v. Waldow.

Dragoner - Regiment Nr.

Der Anmarsch geschah

3 die

im Sinne der

gegebenen Direktiven kriegsmäßig. Während die 5.

Eskadron erst am 20.

August

zur Teilnahme an den Herbst-

Übungen der 1. Division direkt nach Zinten ausrückte und schon am 18. September heimkehrte, verließen die vier anderen Eskadrons schon am 8. August die Garnison . über Groß - Dummen , Mehlauken , Waldkeim , Hanswalde , Lobau ,

Plaswich ,

Der Marsch ging

Stuhmsdorf , Mewe,

Chwarznau und Zabno in die Kantonnements -Quartiere bei Konitz, woselbst das

Regiment vom 29. Auguft bis zum 13. September verblieb.

Die Quartiere waren vorzüglich ;

das Regiment war, wie folgt, disloziert :

Stab: Zandersdorf ; 1. Eskadron : Krojanten (Gut und Dorf), Jeziorken und Adlich Neukirch ; 2. Eskadron: Klein-Konig, Müskendorf, Zandersdorf mit Sawüft ; 3. Eskadron : Sawüst, Klein- und Groß-Kladau, Zbenin, Powalken ; 4. Eskadron : Kruschke, Jasnow mit Milken, Karlsbraa und Rittel. Die Verpflegung wurde durch Magazine sichergestellt, den Pferden für die Dauer von 4 Wochen 1/2 Kilogramm Hafer Extra-Zuſchuß gewährt. Am 30. und 31. Auguſt und am 1. September wurde im Brigade- Verband geübt. Dem Divisions -Exerzieren war folgende General-Idee zu Grunde gelegt : ,,Eine West = Armee , welche den Auftrag hat , einer von der Weichsel gegen die. Oder im Vormarsch begriffenen Ost-Armee entgegenzutreten, hat eine Anzahl Kavallerie-Diviſionen vor ihre Front geschoben.

Die linke Flügel - Diviſion der lezteren hat , von Nakel kommend,

am 2. September abends die Gegend südlich von Konig erreicht.

Graf Rödern. "

144

1875.

Es würde zu weit führen , wenn die Spezial-Aufträge für die einzelnen Tage angegeben werden sollten ;

möge es genügen anzuführen ,

daß der Schwerpunkt weniger auf ein

Gefechts -Exerzieren als auf die Evolutionen in großem Kavallerie-Verbande gelegt wurde. Zur Darstellung kam also das Treffenwesen, wie es durch den Abschnitt V

des

Exerzier - Reglements befohlen, verbunden mit den vortrefflichen Anleitungen des Generals v. Schmidt. Somit wurden die Bestimmungen des neuen Exerzier-Reglements für die Kavallerie vom 5. Juli 1876 zur Anwendung gebracht. Dieſes Reglement bringt in ſeinen Ausbildungs - Bestimmungen die Eskadron und aufwärts das Regiment in Übereinstimmung mit dem Abschnitt V und verbessert denselben noch in vieler Beziehung . Seine Königliche Hoheit der General - Feldmarschall und Inspekteur der Kavallerie Prinz Friedrich Karl wohnte den Übungen am 6. , 7. und 8. September bei ; außerdem waren auch die kommandierenden Generale des 1. und 2. Corps längere Zeit zugegen. Um eine Überschreitung der gesetzlichen aktiven Dienstzeit zu vermeiden , wurden alle Mannschaften, welche beſtimmungsmäßig bis zum 1. Oktober zu entlaſſen waren, in beſonderem Transport mit der Eisenbahn in die Garnison geschickt ;

die Zahl derselben belief ſich bei

uns auf 116 . Das Regiment selbst verließ am 13. September seine Kantonnements und traf am 6. Oktober in Tilſit ein. Im Monat September fanden bei einigen Armee = Corps versuchsweise Kavallerie-

Kavallerie -Übungsreise betreffend .

Übungsreisen statt.

Der Zweck derselben war, schon im Frieden Kavallerie-Offiziere mit allen

Verhältnissen ihrer kriegsmäßigen Berufsthätigkeit vertraut zu machen. Beim 1. Armee = Corps wurde eine solche Reise unter der persönlichen Leitung des Chefs

des

Generalstabs

desselben ,

Oberst v. Verdy ,

in

der

Gegend

von Mühlhausen,

Schlobitten, Pr. Holland und Elbing ausgeführt. Zur Teilnahme

an derselben waren

von jedem Kavallerie - Regiment des

Corps

1 Rittmeister und 1 Lieutenant kommandiert und zwar von unserem Regiment Rittmeiſter v. Mandelsloh und Premier-Lieutenant Sieg. Diese Reise dauerte 9 Tage und glich in ihrer Ausführung den in der Armee eingeführten Generalstabs - Reiſen. Am 28. September wurde die Heer- und Wehr - Ordnung bekannt gemacht ; heben wir die Bestimmung hervor ,

aus ihr

daß Mannſchaften der Kavallerie, welche sich freiwillig zu

einer vierjährigen aktiven Dienstzeit verpflichten, sofern sie dieser Verpflichtung nachkommen , in der Landwehr nur drei Jahre zu verbleiben haben. Die Kavallerie im

besonderen betraf die Allerh . Kabinetts - Ordre vom 2. Januar,

145

welche für den Etat des Jahres 1875

½ Pfund Hafer als täglichen Rations -Zuſchuß für die 1875.

Pferde bewilligte. Die Eröffnung der Lehrschmiede in Königsberg wurde für den 1. Januar 1876 befohlen.

Dieselbe gereicht nicht nur den Truppenteilen , sondern auch dem allgemeinen Landes-

Interesse durch die Ausbildung tüchtiger Schmiede zu wesentlichem Nußen. Eine Kabinetts Ordre vom 7. Mai ordnete die Einführung der jetzt gebräuchlichen

= Hauptgestelle und Kandaren Gebisse für die Kavallerie an , sowie für die Offizier Pferde der Dragoner = Regimenter die Beibehaltung des bisherigen Zaumzeuges mit Ausschluß der Nasenriemen.

Veränderungen im Offizier - Corps vom 1. Mai 1874 bis 1. Mai 1875.

Abgang. A. K.-O. vom 4. März 1875.

Zum 6. Ostpreußischen Infanterie-Regiment Nr. 43 verſeßt :

Portepee-Fähnrich Otto Krause.

Zuwachs. A. K.-O. vom 12. November 1874.

Vom Garde-Jäger-Bataillon zum diesseitigen Regiment

versezt:

Sekonde-Lieutenant v. Oppen.

Kommandos. Am 1. Oktober 1874 zur Kriegs - Schule kommandiert : Portepee-Fähnrich Walther Schmidtke. Am 31. Oktober 1874 zum Militär-Reit-Institut in Hannover kommandiert : Sekonde-Lieutenant Kullad.

Beförderungen . A. K.-O. vom 21. Mai 1874.

Zum Premier Lieutenant ernannt :

Sekonde-Lieutenant Meyer. vom 15. Auguſt 1874.

Zum Portepee-Fähnrich ernannt :

Unteroffizier Walther Schmidtke.

=

vom 15. Oktober 1874.

Zum Sekonde-Lieutenant befördert :

Portepee-Fähnrich Schimmelfennig von der Oye.

=

vom 13. April 1875.

Zum Portepee-Fähnrich ernannt :

Unteroffizier Hans Baron von der Golz. Sieg , Litth. Drag.-Regt.

19

146

Auszeichnungen.

1874---1875. A. K.-O. vom 9. Juni 1874.

Das Dienstauszeichnungs -Kreuz verliehen :

dem Major und etatsmäßigen Stabs -Offizier Ludwig.

=

vom 17. Januar 1875.

Der Rote Adler-Orden 3. Klaſſe mit der Schleife und

Schwertern am Ringe verliehen : dem Oberst à la suite Ferdinand v . Massow.

=

vom 17. Januar 1875.

Der Rote Adler-Orden 4. Klasse verliehen :

dem Rittmeister Friedrich v. Duncker.

1876.

Durch Allerh. Kabinetts - Ordre vom 2. Januar 1876 wurde Oberst Arent zum Brigade-Kommandeur der 1. Kavallerie-Brigade ernannt. Im Januar fanden unter Kommando von Offizieren Übungsmärsche bei Glatteis zur Feststellung der Vorteile statt, welche die Steckstollen- Eisen gewähren. sich als brauchbar.

Dieselben erwiesen

Auch fanden Versuche mit einigen vom Oberst - Lieutenant v . Rosenberg

(von den 13. Ulanen) konſtruierten Sattelböcken mit ledernen Unterlege-Decken statt, deren Hauptvorzüge in beweglichen Sattel- Trageblättern beſtehen sollten, in der Praxis aber sich nicht bewährten. Tod des Lieutenant Meyer.

In Berlin verstarb um diese Zeit an den Folgen des Typhus ein treuer RegimentsKamekad, der Premier-Lieutenant Meyer, der zur Central-Turnanſtalt kommandiert war.

Viele

Jahre hindurch war derselbe Regiments - Adjutant gewesen und hatte sich als ein sehr begabter, pflichttreuer Offizier erwiesen, der im Gedächtnis aller seiner Freunde und Kameraden fortlebt. Seit dem französischen Feldzuge hatte das Offizier - Corps zahlreiche Verluste durch den Tod zu beklagen gehabt ; es sollte in neue Trauer versezt werden durch das Dahinscheiden des

inzwischen zum Kurmärkischen

Dragoner - Regiment Nr. 14

verſeßten

Freundes

und

Tod des Rittmeister Kameraden, des Rittmeister Sackersdorff. Er war der Sohn des in Ragnit lebenden Generals Sackersdorff. und hatte sich, obwol er bereits todkrank war, dennoch mit Aufwendung äußerster Energie von Colmar in das elterliche Haus nach Ragnit begeben, wo er am 21. Oktober sein Leben beschloß. Er erfreute sich einer ganz besonderen Liebe bei seinen Kameraden und Vorgesezten. Der 1:4 Hochselige Chef des Regiments , Prinz Albrecht , und der General Feldmarschall Freiherr v. Manteuffel hatten bei vielen Gelegenheiten lebhaftes Intereſſe für ihn bethätigt.

Er wurde

mit allen militärischen Ehren in Ragnit unter Teilnahme des Offizier- Corps und der ganzen Stadt beerdigt. Mitte Mai inspizierte der

Diviſions - Kommandeur ,

am 17. der kommandierende

General und am 14. Juni der Brigade-Kommandeur die Eskadrons.

147

Den 5. Juli erhielt das neue Exerzier-Reglement die Allerhöchste Bestätigung unter 1876. 5. Juli. Einführung des neuen Damit brach ein neuer Zeitabschnitt für Exerzier-Reglements. Aufhebung aller entgegenstehenden Vorschriften. unsere gesamte Ausbildung an, deſſen Früchte nicht ausbleiben werden. Am 2. August fand die Feier des 50jährigen Dienst-Jubiläums des kommandierenden 2. August. 50 jähriges Dienst : Jubiläum des Zur Gratulation begab sich fast das ganze Offizier kommandierenden Generals Freiherrn von Corps des Regiments nach Königsberg . Barnekow. Generals Freihern v. Barnekow statt.

Auf dem Parade Play fand um 12 Uhr Parade statt, wobei der Kommandant von Königsberg, General-Major v . Wedell, im Namen des versammelten Offizier-Corps gratulierte. Um 5 Uhr war ein großes Festmahl unter Beteiligung aller

Stände aus

der Provinz

und Stadt. Seine Majestät hatte dem hohen Jubilar das Großkreuz des Roten Adler-Ordens mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe und der Zahl 50 zu verleihen geruht. Die Offiziere des Armee-Corps überreichten als Festgeschenk ein großes von Camphauſen gemaltes Bild Seiner Majeſtät des Kaiſers zu Pferde in Begleitung des Fürſten Bismarck und des Grafen v. Moltke, welches den Empfangs - Salon des General-Kommandos ziert. Am 18. Auguſt beſichtigte der Brigade-Kommandeur am 19. unter strömendem , während

des ganzen Marsches

das Regiment, welches darauf Die Herbst-Übungen betreffend. nicht aufhörendem Regen nach

Königsberg zum Brigade- Exerzieren, bezw. zur Teilnahme an den Herbst-Übungen der 1. Diviſion abrückte.

Das Diviſions-Manöver fand zwischen Tropitten, Schaaken und Kranz statt. Die Verpflegung während der Biwakstage geschah durch Konſerven, die sich vorzüglich

bewährten. Die fortgesetzten Regengüsse hinderten die Truppenteile in ihren Bewegungen dergestalt, daß durch Allerh . Kabinetts -Ordre vom 10. September die Manöver der 1. Diviſion aufgehoben werden mußten. Das Regiment rückte direkt nach Tilsit ab und traf am 15. daſelbſt ein. Am 16. wurde die Reserve entlassen. Die Rekruten- Einstellung fand, wie alljährlich , für die Freiwilligen am 1. Oktober, für die Kantonisten am 5. November statt. Das Militär-Ökonomie- Departement machte durch Erlaß vom 17. Mai der Armee Die Vierjährig - Freiwilligen bei der Kabekannt, daß die Vierjährig-Freiwilligen der Kavallerie nach vollendeter dreijähriger Dienstzeit vallerie . die Kapitulanten- Abzeichen anzulegen haben. Die Absicht, durch die Einführung des

Systems

der Vierjährig - Freiwilligen der

Kavallerie bessere Reiter zu verschaffen , bewährte sich in der Folge wenigstens bei unserem Regimente nicht. Die Anzahl der ſich meldenden Vierjährig-Freiwilligen war nur eine geringe. überhaupt weiter dienen wollte und die Befähigung hierzu hatte, konnte dieses erreichen , sich speziell das vierte Jahr an den Truppenteil zu binden.

Wer ohne

Der Rest gereichte den Eskadrons

eher zum Nachteil .

19*

148

1875.

Infolge dessen nimmt das Regiment mit Genehmigung des General-Kommandos überhaupt keine Vierjährig -Freiwilligen mehr an und stellt dafür jährlich etwa 140 DreijährigFreiwillige ein , aus deren Zahl ein bedeutender Prozentsatz von Unteroffizier-Aspiranten für die westlichen Regimenter hervorgeht.

Veränderungen im Offizier - Corps vom 1. Mai 1875 bis 1. Mai 1876 .

Abgang. A. K.-O. vom 2. Juni 1875.

Unter Beförderung zum Premier-Lieutenant zum 1. Pommerſchen

Ulanen-Regiment Nr. 4 versezt :

Sefonde-Lieutenant v. Massenbach. Am 6. Juni 1875 verstorben: Sefonde-Lieutenant Elsner v. Gronow . A. K.-O. vom 15. Juni 1875.

Der Abschied bewilligt :

dem Sefonde-Lieutenant v. Oppen.

=

vom 9. Juli 1875. Unter Versetzung zu den Offizieren à la suite der Armee zum General-Major befördert: Oberst à la suite Ferdinand v. Massow.

=

vom 5. August 1875.

=

vom 12. Oktober 1875.

Der Abschied bewilligt :

dem Oberst-Lieutenant und Regiments -Kommandeur v. Holzendorff.

Der Abschied bewilligt :

dem Rittmeister und Eskadron-Chef v. Seemen. vom 24. Februar 1876. Zum Stabs- und Bataillons - Arzt des Füsilier-Bataillons 4. Ostpreußischen Grenadier-Regiments Nr. 5 befördert : Assistenz- Arzt Dr. Stabbert.

Am 28. April 1876 verstorben: Premier Lieutenant Kurt Meyer.

Zuwachs. A. K.-O. vom 5. August 1875.

Vom Litthauischen Ulanen-Regiment Nr. 12 unter Stellung

à la suite mit der Führung des Regiments beauftragt : Oberst-Lieutenant Richard Manché.

=

vom 12. Oktober 1875.

Zum diesseitigen Regiment verſeßt :

Premier Lieutenant v. Vollard-Bockelberg .

=

vom 11. Januar 1876.

Vom Großherzoglich Mecklenburgischen Dragoner-Regiment

Nr. 18 hierher versezt: Rittmeister v. Häfeler.

149 1875-1876.

Dem Regiment aggregiert:

A. K.-O. vom 13. April 1876.

Premier Lieutenant a. D. v. Schuckmann. Kommandos. Am 1. Oktober 1875.

Zur Kriegsschule in Anklam kommandiert : Portepee-Fähnrich Bruno v. Rüdgisch.

Am 1. März 1876.

Zur Central-Turn- Anstalt kommandiert : Premier Lieutenant Kurt Meyer.

A. K.-O. vom 11. März 1876.

Unter Stellung à la suite des Regiments

auf ein Jahr

beurlaubt:

Sefonde-Lieutenant Gusovius . Beförderungen. A. K.-D. vom 19. August 1875.

Zum Kommandeur des Regiments ernannt :

Oberst-Lieutenant à la suite Richard Manché.

1.

vom 2. Juni 1875.

Zum Major befördert :

Rittmeister und Eskadron- Chef v . Duncker.

:

vom 15. Juli 1875.

Zum Portepee-Fähnrich befördert :

Unteroffizier Bruno v. Rüdgisch. Am 28. September 1875.

Zum Regiments-Adjutanten ernannt :

Sekonde-Lieutenant v. Kyckbusch. A. K.-D. vom 12. Oktober 1875.

Zum Sekonde-Lieutenant befördert :

Portepee-Fähnrich Walther Schmidtke.

=

vom 12. Oktober 1875.

Zum Rittmeister befördert :

Premier Lieutenant Kalau von Hofe. vom 12. Februar 1876.

Zum Sekonde-Lieutenant befördert :

Portepee Fähnrich Baron von der Golz. vom 13. April 1876.

Zum überzähligen Rittmeister befördert :

Premier-Lieutenant v. Vollard-Bockelberg.

Auszeichnungen. A. K.-O. vom 23. Januar 1876.

Der Rote Adler-Orden 4. Klasse und das

zeichnungs -Kreuz verliehen :

dem Ober- Stabs -Arzt Dr. Friedrich Kraß.

=

vom 21. Juni 1875.

In den Adelsstand erhoben :

Rittmeister und Eskadron-Chef v . Hasselbach.

Dienstaus-

150 1877. Siebzigjähriges Am 1. Januar 1877 begaben sich sämtliche kommandierenden Generale als Vertreter der Dienst-JubiläumSeiner Majestät des Kaisers. deutschen Armee nach Berlin , um Seiner Majestät dem Kaiser die ehrfurchtsvollsten und unterthänigſten

Glückwünsche

zu Allerhöchſtſeinem siebzigjährigen Dienſt - Jubiläum darzubringen.

Seine Kaiserliche Hoheit der Kronprinz hielt die Ansprache an Seine Kaiserliche Majestät , in der Höchstderselbe besonders hervorhob, daß Seine Majeſtät zum ersten Mal die Vertreter der gesamten deutschen Armee vor sich sehe.

Es gelte die Feier der Erinnerung des Tages , an

welchem Seine Majestät von des hochseligen Königs Friedrich Wilhelms III . Majestät vor nunmehr siebzig Jahren im zarten Knabenalter in die Reihen des Heeres aufgenommen worden sei, des Heeres, welches in Seiner Kaiserlichen Majestät dereinst das Vorbild aller soldatiſchen Tugenden und den Schöpfer jener neuen Ordnungen erblicken sollte, die, in Kampf und Sieg bewährt, Preußens Ruhm, Deutschlands Größe neu und feſt begründen halfen. Seine Kaiserliche Hoheit ſchloß seine ergreifende Ansprache mit dem innigen Wunſche, daß Gott Seine Majestät noch lange erhalten möge als Hüter und Schüßer des Friedens zu des Vaterlandes Heil. Seine Majestät dankte in huldvoller Weise für die durch den Kronprinzen Allerhöchſtdemselben ausgedrückten Gefühle, indem Seine Majestät besonders hervorhob ,

daß von Fehr-

bellin an bis auf die neuesten glorreichen Siege die Thaten der brandenburgisch - preußischen Armee unauslöſchlich in den Annalen der Weltgeſchichte verzeichnet ſeien, und daß Preußen, was es geworden, hauptsächlich seiner Armee verdanke. Seine Majestät der Kaiser befahl den anwesenden kommandierenden Generalen , den ihnen untergebenen Truppenteilen den Ausdruck Seines Dankes für die stets erwiesene Treue, Tapferkeit und ihre Leistungen zu übermitteln. Der kommandierende General Freiherr v. Barnekow gab in dem bezüglichen ParoleBefehl der Überzeugung Ausdruck , daß das 1. Armee - Corps auch in Zukunft bestrebt sein werde, sich die Anerkennung seines Allergnädigsten Kaisers und Kriegsherrn zu erwerben.

Einführung des Kavallerie-Karabiners M/71 .

Anfangs Januar wurde dem Regiment der Kavallerie-Karabiner M/71 als nunmehrige Schußwaffe zugewiesen.¹)

Versehung des Majors

Seiner Majestät Geburtstag wurde, wie alljährlich, festlich begangen. Durch Allerhöchste Kabinetts - Ordre vom 26. Mai wurde Major v. Duncker , welcher

etats: dem Regimente in einer ununterbrochenen, langen Reihe von Jahren angehört hatte und als Offizier Dunder v. Stabsmäßiger in das Magdeburgische ungeteilte Liebe und Hochachtung genoß, als etatsmäßiger Stabs -Offizier in das Magdeburgische Husaren- Regt. Nr. 10. Huſaren-Regiment Nr. 10 verſeßt . Bei ſeinem Scheiden , das vom ganzen Offizier - Corps schmerzlich empfunden wurde, ward ihm von demselben ein Ehrensäbel dediziert. Anfangs Juni besichtigte der kommandierende General die Eskadrons .

Am 23. Juni

fand die ökonomische Musterung des Regiments durch den Brigade-Kommandeur statt.

1) Siehe Beilage M. e.

151

Die neue Schieß-Inſtruktion fand die genaueste Beachtung bei dem Schießdienste, dem 1877. Die neue SchießInstruktion. die größte Sorgfalt zugewandt wurde. Als ein besonderer und neuer Teil der Ausbildung wurde in diesem Jahre das Gefechtsschießen hinzugefügt. Anfangs August begann mit Heranziehung der 2. Eskadron aus Ragnit das Regiments- Die Herbst-Übungen betreffend. Exerzieren bei Tilſit. Nachdem am 16. durch den Brigade-Kommandeur das Regiment besichtigt worden war, marschierte es am 18. über Labiau in die Kantonnements - Quartiere bei Königsberg .

Der Stab

wurde, wie alljährlich, nach Königsberg selbst gelegt, während die Eskadrons die Ortschaften nördlich und östlich des großen Exerzier- Platzes auf dem rechten Pregelufer zugeteilt erhielten. Das Brigade-Exerzieren dauerte vom 24. bis 30 .; am 31. marschierten die Truppen in das Manöver-Terrain bei Bartenstein.

Nach den gewöhnlichen Detachements - Übungen am 5., 6.

und 7. begann das eigentliche Divisions-Manöver. Mitte September trat das Regiment vom Manöver - Terrain Bartenstein über KleinGnie und Spillen den Rückmarsch nach Tilsit resp. Ragnit an und rückte am 22. in ſeine Garnisonen ein.

Tags darauf wurden die Reserven entlassen.

Den 5. November wurden die Rekruten eingestellt. Ein Teil der schon fertig gestellten Stallgebäude des Kasernements, sowie die jetzige Bahn B wurden von den Eskadrons bereits zum Winterdienst benutzt. Seine Majestät befahl, daß sämtliche Offiziere der Armee, um das Andenken des am Tod des General-Feldmarschall Grafen von 1. d. Mts. verstorbenen hochverdienten General-Feldmarschall Grafen v. Wrangel zu ehren, Wrangel. auf acht Tage Trauer anlegen sollten. Laut Allerhöchster Kabinetts - Ordre vom 22. Dezember wurde General - Lieutenant Freiherr von der Golz , der bisherige Kommandeur der 1. Diviſion, in gleicher Eigenschaft zur 13. Division versett und General - Lieutenant Baron v. Kottwig à la suite der Armee zum Kommandeur der 1. Division ernannt. General v. Kottwig trat das ihm überwiesene Kommando nicht an , sondern erbat sich von Seiner Majestät den Abschied ; an seiner Stelle übernahm den 17. Februar GeneralLieutenant v. Conradi dieſes Kommando.

Veränderungen im Offizier - Corps vom 1. Mai 1876 bis 1. Mai 1877 . Abgang. A. K.-O. vom 18. Mai 1876.

In das 2. Schlesische Dragoner-Regiment Nr. 8 verſeßt :

Überzähliger Rittmeiſter v . Vollard-Bockelberg.

=

vom 19. Oktober 1876.

Zum Thüringiſchen Ulanen-Regiment Nr. 6 verſeßt :

Rittmeister und Eskadron-Chef Schmidt,

152

1876-1877. A. K.-O. vom 11. November 1876.

Der Abschied behufs Übernahme einer Stellung bei der

Gestüts -Verwaltung bewilligt : dem Rittmeister Kalau von Hofe.

=

Der Abschied bewilligt :

vom 1. Februar 1877.

dem Sekonde-Lieutenant à la suite Gusovius .

Zuwachs. A. K.-D. vom 18. Mai 1876.

In das Regiment einrangiert :

Aggregierter Premier-Lieutenant v. Schuckmann.

=

vom 25. Juli 1876.

Von dem 6. Ostpreußischen Infanterie - Regiment Nr. 43

hierher versezt : Aſſiſtenz-Arzt 1. Klaſſe Dr. Muthreich.

=

vom 5. August 1876.

Aus der Reserve des Westpreußischen Ulanen -Regiments Nr. 1

dem Regiment aggregiert: Premier-Lieutenant Graf von der Schulenburg.

=

=

vom 19. Oktober 1876.

vom 28.

Vom Thüringiſchen Ulanen-Regiment Nr. 6 hierher verſeßt :

Rittmeister und Eskadron- Chef Fleischer. Vom Neumärkischen Dragoner-- Regiment Nr. November 1876.

hierher versezt: Rittmeister v. Dewit genannt v. Krebs .

Kommandos. Am 1. Oktober 1876 zur Kriegsschule in Engers kommandiert : Portepee-Fähnrich Alfred Vogel. Am 31. Oktober 1876 zum Militär-Reit-Institut in Hannover kommandiert : Sefonde-Lieutenant Richard Weiß.

Beförderungen. A. K.-O. vom 21. Juli 1876.

Zum Portepee-Fähnrich ernannt:

Unteroffizier Alfred Vogel.

=

vom 18. Mai 1876.

3um Premier Lieutenant ernannt:

Sefonde-Lieutenant v. Kyckbusch. vom 17. Oktober 1876.

Zum Sekonde-Lieutenant ernannt :

Portepee-Fähnrich Bruno v. Rüdgiſch.

3

153

Beim Jahreswechsel wurde das Regiment wie alljährlich mit Glückwünschen von seinen 1878. unmittelbaren Vorgesetzten erfreut. Der Geburtstag Seiner Majestät wurde in üblicher Weise gefeiert ; während das Offizier Corps sich an einem gemeinschaftlichen Diner aller Berufsklassen in der Bürgerhalle beteiligte, feierten die Mannſchaften dieſen hohen und ersten Festtag jedes preußischen Soldaten eskadronsweise in verschiedenen Lokalen. Durch Allerhöchste Kabinetts -Ordre vom 13. April 1878 wurde auf seinen Wunſch dem Major Ludwig der Abschied bewilligt ; an seine Stelle trat infolge Allerhöchſter Kabinetts - Ordre von demselben Tage Major und

Eskadron- Chef v. Zawadzky vom Schleſiſchen Dragoner-

Regiment Nr. 8. Monatlich fanden auf Anordnung des General-Kommandos an drei aufeinanderfolgenden Tagen Übungsmärsche statt. Die jungen Remonten trafen bereits am 6. Juli in Tilſit ein und wurden in der bereits fertig gestellten Bahn B des Kasernements untergebracht.

Während in früheren Jahren

die Regimenter sich die Remonten durch Fußmarsch abholen und zuführen ließen, wurden die Remonten von nun ab infolge Allerhöchster Bestimmung vermittelst der Eisenbahnen an ihren Bestimmungsort geschafft. Oberst Sandkuhl vom Militär - Ökonomie - Departement inspizierte die Garnison - Einrichtungen am 18. Mai. Sonnabend den 11. Mai lief folgende erschütternde Nachricht ein:

Attentateauf das Leben Seiner Majestät des „ Als Seine Majeſtät der Kaiſer mit der Großherzogin von Baden heute Nachmittag Kaisers am 11. Mai und 2. Juni. 3½ Uhr eine Spazierfahrt machte und nach dem Palais zurückfuhr, wurden unter den Linden mehrere Revolverschüsse auf den Kaiser abgefeuert.

Der Kaiser blieb unversehrt.

Der Thäter

wurde verhaftet. " Der Eindruck dieser Depesche war ein überwältigender ; der allgemeinen Entrüstung über die ruchlose Hand, die es gewagt , die Waffe auf unſeren Heldenkaiſer zu richten , folgte der innigste Dank gegen Gott für die gnädige Errettung Seiner Majestät aus Mörderhand.

Der kommandierende General teilte folgende Depesche den ihm unterstellten Truppen des 1. Corps mit : „་་ Aus Anlaß des Attentats habe ich gestern an Seine Majestät den Kaiser im Namen des Armee- Corps nachfolgendes Telegramm gerichtet : „Für Euer Majestät Rettung aus

Gefahr dankt

Gott dem Allmächtigen das erſte

Armee -Corps.

v. Barnekow. " Sieg, Litth. Drag.-Regt.

20

154 1878.

Seine Majestät haben allergnädigst zu antworten geruht: „Ich spreche Ihnen Meinen aufrichtigsten Dank aus für die Theilnahme, welche Sie Mir für sich und im Namen Jhres Armee-Corps darbringen bei einer schmerzlichen Veranlassung, in der die Vorsehung sichtlich Mich schüßte.

Wilhelm. "

Kaum hatte sich die tiefgehende Erregung in etwas beruhigt, da lief abermals nach kaum einem Monat eine noch viel schrecklichere Nachricht ein. Als Seine Majeſtät am Sonntag den 2. Juni nachmittags eine Spazierfahrt unternahm , fielen aus der zweiten Etage des Hauses „ Unter den Linden Nr. 18 " zwei Schüsse und verwundeten Seine Majestät an Schläfe, Wange und Hand. Mit dem ganzen deutschen Volke bebte auch die Armee vor Empörung darüber, ihren gottgesegneten Kriegsherrn durch Mörderhand zum zweitenmale bedroht und diesmal ſogar verwundet zu sehen. Millionen von Herzen vereinigten sich in treuem Gebet für des allgeliebten Kaisers baldige Genesung ; auch unser Regiment hielt am 9. Juni einen besonderen Dank - Gottesdienst für die Erhaltung unseres Allergnädigſten Kaiſers ab, bei welchem der Superintendent Erdmann eine tief ergreifende Predigt hielt. Nachstehender Allerhöchster Befehl wurde zur Kenntnis der Armee gebracht : Allerhöchster Befehl betreffend die Übernahme Seine Majestät der Kaiser und König hat Mir durch Allerhöchsten Befehl vom gestrigen derStaatsgeschäfte durch Seine Kaiserliche Hoheit Tage bis auf weiteres, und so lange die Verwundung andauert, die obere Leitung der Staatsden Kronprinzen. geschäfte in Vertretung Seiner Majeſtät zu übertragen geruht. Ich benachrichtige das

General-Kommando hiervon und beauftrage dasselbe,

das

Erforderliche bekannt zu machen. Berlin, den 5. Juni 1878.

Friedrich Wilhelm, Kronprinz. "

Anfang Juni wurden die Eskadrons durch den Brigade-Kommandeur, am 28. durch den kommandierenden General besichtigt. Durch Allerhöchste Kabinetts -Ordre vom 15. April wurde beſtimmt, daß behufs 13tägiger Teilnahme des Regi- Übung im Brigade- und Divisions - Verbande unter dem Kommando des General - Majors ments an demExerzitium im Divisions-Verbande v. Drigalski, Kommandeurs der 2. Garde - Kavallerie - Brigade, auf dem rechten Ufer der bei Marienwerder. Weichsel zusammenzuziehen seien : das Ostpreußische Küraſſier-Regiment Nr. 3 ( Graf Wrangel), das Dragoner - Regiment Prinz Albrecht von Preußen (Litthauisches) Nr. 1 ,

zu je 4 Eskadrons, das Litthauische Ulanen-Regiment Nr. 12 zu 5 Eskadrons,

155

das Pommerſche Huſaren-Regiment (Blücherſche Huſaren) Nr . 5 zu 5 Eskadrons, 1878. das 1. Leibhusaren-Regiment Nr. 1, das Ostpreußische Ulanen-Regiment Nr. 8 zu je 4 Eskadrons und die reitende Abteilung des Ostpreußischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 1 . In administrativer Beziehung sollte die gedachte Diviſion von dem General-Kommando, bezw. der Intendantur des 1. Armee - Corps ressortieren. Am 5. August rückte das Regiment demgemäß, nachdem es noch am 3. vom Brigadeund Corps-Kommandeur besichtigt worden war, mit der 1., 2., 3. und 5. Eskadron über Kell- · minen, Alt-Domharthenen, Petersdorf, Allenburg, Dietrichsdorf, Bartenſtein, Heilsberg, Liebſtadt, Saalfeld und Rosenberg in die Kantonnements bei Marienwerder, woselbst es am 21. August folgende Ortschaften zugewieſen erhielt : Regimentsstab : Gut Krören. 1.

Eskadron :

Gr.- und Kl. Ottlau, Albrechtsfelde, Kl. Bandtken, Gut und Dorf Zigahnen, Olschowken.

2.

Eskadron : Rosainen ,

3.

Eskadron:

5.

Eskadron : Rospig , Hammermühle, Bandtken.

Lengruhe,

Wandau ,

Georgenberg ,

Klösterchen,

Wallenburg , Neudörfchen , Klostersee. Mahren, Patsschkau, Albrechtshof, Ottotschen. Bogguſch , Vorwerk Bialken , Gr.

Die 4. Eskadron nahm an den Herbst-Übungen der 2. kombinierten Infanterie-Brigade in der Gegend von Barten und Dönhofſtedt teil, rückte zu diesem Zwecke am 28. Auguſt direkt in das Manöverterrain und kehrte am 19. September nach Tilſit zurück. Am Tage des Einrückens in die Kantonnements bei Marienwerder wurden der Diviſion

die Ordre de bataille und die Zeiteinteilung mitgeteilt. Ordre de bataille der unter dem General v. Drigalski vereinigten Kavallerie-Diviſion : Kommandeur: General - Major v. Drigalski, Kommandeur der 2. GardeKavallerie - Brigade . Generalstabs- Offizier : Major Freiherr v. Stosch, vom

Generalstabe der

Garde-Kavallerie - Division. Adjutant: Rittmeister und Eskadron-Chef v. Knebel- Döberit, vom 2. GardeUlanen -Regiment .

1. Treffen. Kommandeur : General-Major Arent , Kommandeur der 1. Kavallerie - Brigade. Litthauisches Ulanen-Regiment Nr. 12, Oberst-Lieutenant Rudolphi, Ostpreußisches Kürassier-Regiment Nr. 3 ( Graf Wrangel) , Oberst - Lieutenant v . Schäffer. 20*

156

1878.

2. Treffen. Kommandeur : General- Major v. Waldow , Kommandeur der 2. Kavallerie-Brigade. 1. Leib-Husaren-Regiment Nr. 1 , Oberst v. Oetinger, Ostpreußisches Ulanen-Regiment Nr. 8, Oberſt-Lieutenant Kutſcher.

3. Treffen. Kommandeur: Oberst v. Bomsdorff, à la suite des Ulanen - Regiments Nr. 8, Kommandeur der 4. Kavallerie-Brigade. Dragoner-Regiment Prinz Albrecht von Preußen (Litthauisches) Nr . 1 , OberſtLieutenant Manché, Pommersches Huſaren - Regiment Lieutenant v. Thiele,

(Blücherſche

Huſaren)

Nr. 5 ,

Oberſt-

Reitende Abteilung Ostpreußischen Feld -Artillerie-Regiments Nr. 1 , Major Röhl.

Den 23. und 24. Auguſt übten die Brigaden für sich als Treffenglieder, am 26. und 27. gegeneinander, wobei der Diviſions -Kommandeur die Aufträge erteilte. Die General-Idee für das Exerzitium im Diviſions -Verbande lautete : „ Eine in breiter Front gegen die Weichsel vorrückende Oft - Armee hat zur Deckung ihrer rechten Flanke dem Oft- Corps und einer Kavallerie- Diviſion die Direktion über DeutschEylau gegen Marienwerder gegeben .

Eine bei Konig im Aufmarsch begriffene West - Armee

hat zum Schuße der Ostbahn und der unteren Weichsel ein West- Corps südlich Marienburg formiert. " Den Übungen wohnten während einiger Tage Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl,

Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg , der kom-

mandierende General und eine große Anzahl fremdherrlicher Offiziere bei . Revue vor Seiner Zur besonderen Auszeichnung gereichte den versammelten Regimentern die Inspizierung Kaiserlichen Hoheit dem durch Seine Kaiserliche Hoheit den Kronprinzen. Höchstderselbe hielt am 30. Auguſt , von Kronprinzen. den Regimentern und den Bewohnern der Umgegend enthuſiaſtiſch begrüßt, die Revue ab. Nach der bereits erfolgten Abreise Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen wurden gelegentlich eines gemeinsamen Festmahles der Landſtände und des Offizier - Corps Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Mecklenburg Beweise der innigen Verehrung in einem jubelnden Hoch gegeben, welches der General v. Drigalski auf Höchstdenselben ausbrachte. Übrigens verliefen die Übungstage ohne jeden Unfall ; vorzügliches Terrain und ein in jeder Weise glückliches Exerzieren befriedigte in hohem Maße; letteres lieferte den Beweis, daß man in einer Division nicht nur manövrieren, sondern auch exerzieren kann.

157

Der General- Major v. Drigalski hatte keine Direktiven ausgegeben, sondern handelte 1878. lediglich nach dem neuen Exerzier-Reglement und kommandierte aus dem Sattel. Am 6. September trat das Regiment über Finkenstein , Saalfeld , Mohrungen , Liebstadt, Peterswalde, Roggenhausen, Schippenbeil, Schönwalde, Wehlau, Aßlacken, Gr. Skaisgirren den Rückmarsch an und erreichte seine Garnisonen Tilſit reſp. Ragnit am 21. September.

Am 22. wurden die Reserven entlaſſen. Mitte Oktober wurde auf dem Hofe des Gutes Schilleningken beim Scheibenschießen, welches auf dem großen Exerzierplatz stattfand, ein Mann verwundet.

Dieser Unglücksfall war

die Veranlassung, daß seitens des General-Kommandos eine Kommiſſion gesandt wurde, welche die Lage des Schießſtandes prüfen und etwaige Vorschläge zur Abänderung breiten sollte.

desselben unter-

Die weitere Folge war die Erbauung der jezigen Schießſtände auf dem großen

Exerzierplatz. Dem am 19. November verstorbenen General v. Maſſow , unserem früheren Kommandeur, widmete das Militär-Wochenblatt folgenden Nachruf: „ Den 19. November 1878 verſchied nach längerem, schmerzvollem Leiden an einer Blutvergiftung, Folge eines Nierenleidens, der Königlich Preußische General-Major und Kommandeur der 10. Kavallerie-Brigade, Herr v. Massow. Ferdinand Heinrich Erdmann Ewald v. Massow , ältester Sohn des als Major a. D. am 21. März 1865 zu Öls in Schlesien gestorbenen Heinrich v. Maſſow und der Frau v. Massow, geb. Schmiedel,

geboren zu Öls den 28. Januar 1830, war im Kadetten-Corps

erzogen und wurde durch Allerhöchste Kabinetts -Ordre als Sekonde-Lieutenant in dem damaligen 12. Huſaren-Regiment angestellt. dem Feldzuge in Baden teil.

Als solcher nahm er schon in dem nächſtfolgenden Jahre an

Seine besondere Befähigung für die Waffe, der er mit Leib und

Seele ergeben war , trat erstmalig als Schüler auf der Reitschule in Schwedt a/D. in den Jahren 1853-1855, dann aber in hervorragender Weise als Lehrer ebendaselbst in den Jahren 1858-1860 hervor.

Der jugendliche Rittmeister

――

er war 1859 zu dieser Charge befördert worden

vereinigte schon damals persönliche Reitfertigkeit und körperliche Gewandtheit mit jener Energie festen Willens, die ihn bis zu seinem letzten Atemzuge nicht verlassen hat.

Bei seinem raftlosen

Streben und Ringen, Großes zu leisten in dem erwählten Beruf, waren ihm körperliche Strapazen völlig fremd ; ihrer spottend , allmählich entwickelte.

ahnte er nicht,

wie sich dadurch der Keim zu seinem Leiden

Als Major im Generalſtab der 8. Diviſion war er auf den Schlachtfeldern in Öſtreich thätig , bekleidete nach Beendigung des Feldzuges

1866 zwei Jahre die Stelle eines etats-

mäßigen Stabs- Offiziers beim Huſaren - Regiment Kaiser Franz Joseph von Östreich, König von Ungarn ( Schleswig-Holsteiniſches ) Nr. 16 und wurde am 22. März 1868 unter Beförderung

19. November. Tod des General : Major v. Massow.

158

1878. zum Oberſt-Lieutenant und Kommandeur des Dragoner-Regiments Prinz Albrecht von Preußen (Litthauisches) Nr. 1 ernannt. Als solcher führte er sein Regiment 1870 nach Frankreich, nahm an der Cernierung von Metz und den verschiedenen Ausfall- Gefechten thätigen Anteil. Gegen Ende des Jahres 1871 wurde er mit dem Kommando eines Königlich Württembergischen Regiments, des Dragoner-Regiments Königin Olga Nr. 25, und schon im Sommer des darauffolgenden Jahres, erst 42 Jahre alt, mit der vorläufigen Führung der 27. KavallerieBrigade (2. Königlich Württembergische) betraut. In dieser Stellung wurde er laut Allerhöchster Kabinetts - Ordre vom 9. Juli 1875 zum General- Major befördert und im Sommer 1877 unter Entbindung von dem Kommando nach Württemberg zum Kommandeur der 10. Kavallerie-Brigade ernannt. Seiner vielseitigen Thätigkeit hat die Allerhöchste Anerkennung nicht gefehlt ; neben anderen hohen Dekorationen,

auch von

auswärtigen Souveränen, war er mit dem Eisernen

Kreuz 1. und 2. Klasse und dem Roten Adler-Orden 2. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe geschmückt. Allmählich hatte sich im Laufe der Jahre seine Krankheit mehr und mehr verschlimmert und selbst ein zweimaliger Gebrauch Karlsbads in diesem Jahre sollte erfolglos fein. Am 5. November d. J. auf das Krankenbett geworfen, verschied er am 19. desselben Monats nachmittags 3 Uhr. Das 5. Armee-Corps zunächst steht schmerzlich bewegt an der Bahre eines hochbegabten Generals ; die deutsche Kavallerie aber hat mit dem Dahinscheiden dieses Reiterführers , dieſes kavalleriſtiſchen Vorbildes in jeder Beziehung einen schweren Verlust erlitten.

Der Besten einer,

einer, der wohl berufen ſein mochte, eines Seydlig Wege dereinst selbst zu gehen, einer, von der Vorsehung mit allem ausgestattet , was das Füllhorn ihrer Gnade dem Menschen zu geben vermag, ist in der Blüte der Jahre,

in der Kraft des Lebens und mitten in segensreichster

Thätigkeit dahingegangen. Um ihn trauern mit seinen Angehörigen , Verehrern und Freunden , ſeine Vorgesetzten und Untergebenen.

Ehre seinem Andenken !" Das Offizier = Corps

entsendete den Rittmeister v. Mandelsloh ,

Premier - Lieutenant

Gerlach und Sekonde-Lieutenant v. Seemen nach Posen , um seinem früheren Kommandeur die legte Ehre zu erweisen und seiner Gemahlin die tiefgefühlte Teilnahme des Regiments aus zudrücken. Am 5. Dezember 12 Uhr mittags erfolgte der feierliche Einzug des wiedergeneſenen Kaiſers in Berlin.

159

Auf Befehl des General-Kommandos fand in dieſer Stunde in allen Garniſonen des 1878. 5. Dezbr. Große Parole-Ausgabe gele1. Armee- Corps große Parole- Ausgabe statt. gentlich des feierlichen Einzuges des wiedergenesenenKaiſers inBerlin. Anfang Dezember wurde in feierlicher Weise die Einweihung des Offizier-Kaſinos im Einweihung desOffizierKasinos imKasernement. neuen Kasernement ¹) durch ein Festessen begangen, zu welchem die Ehrenmitglieder, ReserveOffiziere und Honoratioren der Stadt geladen waren. Außerdem nahmen acht ruſſiſche DragonerOffiziere unter ihrem Oberst v. Jeltuschin als Gäſte teil. Die Ehrenmitglieder überreichten bei dieser Gelegenheit durch die Hand des Oberbürgermeisters Kleffel dem Offizier - Corps eine silberne Bowle mit Bechern. Offiziere schenkten demselben ein prachtvolles, reich verziertes Billard .

Die Reserve-

Das Feſt verlief in jeder

Weise glänzend. Die Anwesenheit der ruſſiſchen Offiziere gab Veranlassung zu wechſelſeitigen Toaſten auf die hohen verbündeten Monarchen.

Oberst Manché sprach den Wunsch aus , daß die neuen

Räumlichkeiten eine Pflanzstätte wahrer , militärischer Tugenden sein möchten, und schloß seine Rede mit einem begeisterten und begeisternden Hurra auf Seine Majeſtät den Kaiſer.

Veränderungen im Offizier - Corps vom 1. Mai 1877 bis 1. Mai 1878 .

Abgang . A. K.-O. vom 26. Mai 1877.

Als

etatsmäßiger

Stabs - Offizier in das Magdeburgische

Husaren-Regiment Nr. 10 versett : Major und Eskadron-Chef Friedrich v. Duncker.

= vom 11. Dezember 1877. Nr. 10 versezt :

Als Compagnie- Chef in das Hannoversche Train - Bataillon

Aggregierter Rittmeister v. Schuckmann. vom 14. Februar 1878.

Ausgeschieden und zu den Reserve-Offizieren des Regiments

übergetreten:

Sefonde-Lieutenant Walter Schmidtke. vom 13. April 1878.

Der Abschied bewilligt :

=

dem Major und etatsmäßigen Stabs -Offizier Ludwig.

Zuwachs. A. K.-O. vom 26. Mai 1877.

Unter Beförderung hierzu vom Rheinischen Küraſſier-Regiment

Nr. 8 hierher verſeßt: Rittmeister und Eskadron-Chef Sembach.

1) Siehe Beilage M. d . Kasernenbau betreffend.

160

1877-1878. A. K.-O. vom 9. Juli

1877.

Von dem

Grenadier - Regiment Prinz Karl von Preußen

(2. Brandenburgiſches ) Nr. 12 hierher verſeßt :

Sekonde-Lieutenant Georg Lagat.

= vom 5. Januar 1878.

Vom Grenadier - Regiment Kronprinz (1. Ostpreußiſches)

Nr. 1 hierher verſeßt: Portepee-Fähnrich Paul Weinſchenk.

=

vom 13. April 1878.

Als etatsmäßiger Stabs - Offizier hierher versett :

Major und Eskadron-Chef v. Zawadzky vom 2. Schlesischen DragonerRegiment Nr. 8.

kommandos. Am 1. Oktober 1877.

Zur Central-Turn-Anſtalt kommandiert :

Sekonde-Lieutenant Schimmelfennig von der Oye. Am 1. Oktober 1877.

Zur Kriegsschule in Erfurt kommandiert :

Unteroffizier Georg Heinrichs . Am 1. März 1878.

Zur Central-Turn-Anstalt kommandiert:

Premier-Lieutenant Graf von der Schulenburg.

Beförderungen . A. K.-O. vom 26. Mai 1877. Unter Verleihung des Charakters als Rittmeiſter dem Regiment aggregiert: Aggregierter Premier- Lieutenant v. Schuckmann. vom 13. Oktober 1877.

Zum Portepee-Fähnrich ernannt :

Unteroffizier Georg Heinrichs .



vom 13. Oktober 1877.

Zum Sekonde-Lieutenant befördert :

Portepee-Fähnrich Alfred Vogel.

Auszeichnungen. A. K.-O. vom 22. September 1877.

Der Rote Adler-Orden 4. Klaſſe verliehen :

Rittmeiſter Willy v. Häfeler.

AAR

1.(Bezogen am )April 1879.

Kaserne des Dragoner -Regiments Tilhit .in

161

Seine Majestät befahl, um das Andenken des am 23. Februar 1879 verstorbenen General- 1879. Tod des GeneralFeldmarschall Grafen daß sämtliche Offiziere der Armee den Trauerflor v. Roon.

Feldmarschall Grafen v . Roon zu ehren ,

am linken Unterarm für den Zeitraum von acht Tagen anlegen sollten . Nachdem bereits die Verlegung der 2. Eskadron von Ragnit unter dem 28. Dezember 1878 Das neue Kasernement wird bezogen, die 2. Esbefohlen war, zog dieselbe, eingeholt von den Offizieren der übrigen Schwadronen, am 1. April kadron von Ragnit nach Tilsit in Garniſon verin Tilſit ein und bezog sofort das Kasernement. ') legt. Am 3. Juli 1860 war dieſelbe, von Insterburg kommend , in Ragnit eingerückt und hatte daselbst ununterbrochen bis

zum letzten Augenblicke im besten Einvernehmen mit den

städtischen Behörden und der Einwohnerschaft gelebt und gewirkt.

Stadt und Umgegend gaben

dem scheidenden Offizier- Corps tags zuvor ein Feſteſſen im Deutſchen Hauſe, während für die Mannschaften durch ein reiches Mittagsmahl und ein Abendessen, verbunden mit Tanz, gesorgt war. Die übrigen Eskadrons bezogen nun ebenfalls die Kaserne, nur die 5. verblieb mit ihren Pferden in den Stadtquartieren. Die Schloßreitbahn wurde seitens der Garnison - Verwaltung für 4500 Mark_meiſtbietend verkauft . Mit dem Abbruch der alten Hauptwache, welche bisher dem Rathause gegenüberstand, wurde sofort vorgegangen.

Die Stadt Tilsit erhielt dadurch einen schönen Marktplatz , deſſen

ſie längst sehr bedürftig war. Der Divisions-Kommandeur General - Lieutenant v. Conrady wurde durch Allerhöchste Kabinetts -Ordre vom 12. April in gleicher Eigenschaft nach Danzig versetzt und verabschiedete sich in einem besonderen Befehl von der 1. Division. Am 22. desselben Monats wurde

General - Major v. Beckedorff, Kommandeur der

33. Infanterie-Brigade, mit der Führung der 1. Diviſion beauftragt. Der schöne Tag der goldenen Hochzeit unseres Kaiſerpaares, der 11. Juni, wurde in

11. Juni.

feierlichſter Weiſe auch in Tilſit begangen, das ein außergewöhnlich festliches Kleid angelegt hatte. Hochzeit paares. Zapfenstreich, Reveille,

Festgottesdienst, große Parole-Ausgabe und ein Diner des

Offizier Corps, das unter Beteiligung aller Stände in Jakobsruhe stattfand, verherrlichten den in der Geschichte des Regentenhauses der Hohenzollern einzig daſtehenden Festtag. Der Superintendent Behr hielt bei dieser Feier die Festrede. Den 16. und 17. Juni fand ökonomische Musterung des Regiments durch den DivisionsKommandeur und am 18. Besichtigung der Eskadrons durch den Brigade-Kommandeur im Beisein des Generals v. Beckedorff statt. Anfangs Juli empfing das Regiment seine Remonten aus dem Depot Neuhof-Ragnit.

1) Siehe Beilage M. d. Sieg, Litth. Drag. - Regt.

21

Goldene

des Kaiſer-

162

1879.

Das Gefechtsschießen fand Ende Juli auf der Laukanter Heide statt.

Das Regiments-

Exerzieren begann am 26. Juli und wurde gegen die früheren Jahre um zwei Tage verkürzt, die Übungszeit der Kavallerie-Brigade dagegen um zwei Tage verlängert.

Corps Manöver bei Königsberg, Revue vor Seiner Majestät dem Kaiser.

Den 9. August verließ das Regiment ſeine Garniſon in beſonders freudiger Stimmung. Seine Majestät hatte nämlich unter dem 23. Januar befohlen , daß das 1. ArmeeCorps große Herbst-Übungen vor Allerhöchstdemselben abzuhalten habe. Am 23. Auguſt rückte das Regiment mit der kombinierten 2. Infanterie- Brigade in das Manöver-Terrain bei Labiau. Das Diviſions -Manöver schloß sich diesen Übungen an und fand zwiſchen Tapiau und Wehlau am nördlichen Pregelufer statt. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg - Schwerin wohnte diesen Übungen als Armee-Inspekteur bei, ebenso der kommandierende General. Den 3. September trafen sämtliche Truppen in und bei Königsberg wieder ein. Seine Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiſerin, sowie Seine Kaiserlicheˇ Hoheit der Kronprinz ,

Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Karl und Friedrich Karl, der

Großherzog von Mecklenburg, Prinz Wilhelm und eine zahlreiche Suite von hohen Generalen, darunter General-Feldmarschall Graf v . Moltke und Kriegs -Miniſter v . Kameke, ſowie eine große Zahl fremdherrlicher Offiziere, unter welchen besonders der russische General Skobeleff das allgemeine Intereſſe erregte, trafen im Laufe des 4. September in dem überaus festlich geschmückten Königsberg ein. Seine Majestät der Kaiser war im Anschluß an dieſe Reise nach Alexandrowo gefahren, wo Allerhöchstderselbe mit dem Kaiſer Alexander II., welcher von Warschau dorthin gekommen war, eine Begegnung von hoher politischer Bedeutung hatte. Am 5. September fand die Parade auf dem großen Exerzierplatz bei schönstem Wetter unter der Teilnahme einer außerordentlichen Menschenmasse statt, welche aus der ganzen Provinz herbeigeströmt war, um das geliebte Kaiſerpaar zu ſehen. Seine Majestät sprachen sich befriedigt über die Leistungen der Truppen aus und befahlen, dies den Truppen durch Corps -Befehl bekannt zu geben.

Empfang durch 25 Ehren-

jungfrauen, Aufstellung der Gewerke und auswärtigen Deputationen , Parade-Diner im Moskowitersaal,

Gala - Vorstellung

im Theater und großer Zapfenstreich

bildeten

das weitere

Fest-Programm. Für das Manöver am 6. September gegen einen markierten Feind war die Gegend westlich von Trent ausersehen. Da Seine Majestät der Kaiſer befohlen hatte, daß das Kaiserliche Haupt-Quartier für die Dauer der Herbst-Übungen in Königsberg verbleiben sollte , so hatte der kommandierende General sich für die Gegend nordwestlich von Königsberg entschieden.

163

Die General-Idee, welche dem Corps -Manöver gegen einen markierten Feind zu Grunde 1879. lag, war folgende :

" Die Festung Pillau ist nach vorangegangener Beschießung durch eine Flotte in Besitz des Nord-Corps (markierter Feind ) gekommen. bewerkstelligt.

Das Nord-Corps hat darauf seine Ausſchiffung

Die artilleriſtiſche Armierung der Außenforts von Königsberg ist noch nicht erfolgt.

In und um Königsberg kantonniert ein Süd - Corps ( 1. Armee- Corps ) , welches die Annäherung des Feindes an die Festung bis zur Fertigstellung der Armierung verhindern soll. " Die Spezial-Idee für das Süd -Corps (1. Armee- Corps) lautete : ,,Der kommandierende General hat am Abend des 5. September die Nachricht erhalten, daß starke feindliche Kräfte in der Linie Powayen-Kuhmenen biwakirten.

Um dem Feinde die Annäherung an die noch nicht armirte Forts - Linie zu verwehren , ist das Armee = Corps auf der Linie Charlottenburg - Juditten am Abend .hat biwakirt.

des

5.

September konzentrirt worden und

Die am Morgen des 6. September vorgeschickten Eskadrons melden , daß der Feind seinen Vormarsch fortsetze, sich mit einer Kolonne auf Pilzenkrug , mit der anderen auf Preil dirigiere und starke Kavallerie an der Tete habe.

Der kommandierende General beſchließt, das

auf den Rendezvous - Plätzen bereitstehende Armee- Corps zum Angriff vorzuführen." Unser Regiment war der besonders

gebildeten kombinierten Kavallerie - Diviſion unter

General- Major v. Waldow zugeteilt, welche aus der 1. Kavallerie-Brigade und dem UlanenRegiment Nr. 8 mit je vier Eskadrons zuſammengesetzt war.

Das Husaren -Regiment (vier

Eskadrons) wurde zur 2. Infanterie- Diviſion kommandiert.

Von den fünf Eskadrons des

Corps waren drei zu einem kombinierten Kavallerie - Regiment formiert und der 1. InfanterieDivision zugewiesen, während die noch fehlenden zwei Eskadrons den Feind markierten. Seine Majestät stieg bei Amalienhof zu Pferde, und das Manöver begann um 10 Uhr. Die Kavallerie-Diviſion ging auf Gallhöfen vor.

Unser Regiment im beſonderen hatte

das Glück, hier ein feindliches Huſaren-Regiment vor den Augen des Allerhöchſten Kaiſerpaares zu attackieren.

Seine Majeſtät ritt später die Front des Regiments

ab und geruhte , dem

Obersten Manché die Hand zu reichen und Seine Allerhöchste Anerkennung über die gelungene und vorzüglich ausgeführte Attacke auszusprechen.

Unmittelbar darauf focht das Regiment zu Fuß.

Auch Ihre Majeſtät die Kaiſerin hatte die Gnade, das

1. Armee - Corps sehen zu können ,

Allerhöchstihre besondere Freude,

einzelnen Offizieren unseres Regiments

gegenüber

auszudrücken. Es dürfte zu weit führen, den Verlauf des ganzen Manövers zu schildern ; es genüge die Erwähnung, daß ein konzentrischer Angriff von drei Infanterie - Brigaden auf die feindliche Stellung

bei

Emilienhof

das

Manöver beschloß

und

die Kavallerie- Diviſion

folgung vorbrach.

21*

zur

Ver-

164 1879.

Nachmittags 5 Uhr fand

ein Diner der hervorragendsten

Vertreter der

Provinz

Ostpreußen im Moskowitersaale statt, abends eine Soiree beim kommandierenden General. Am 7. September hatten die Truppen Ruhetag. einem Gottesdienst in der Schloßkirche.

Die Feier dieses Tages begann mit

Um 12 Uhr mittags fanden Gesangsvorträge statt, die

von der muſikaliſchen Akademie im Schloffe ausgeführt wurden ; Majestäten die Juditter Kirche und Luisenwahl besucht.

nachmittags wurde von den

Im Anschluß daran geruhte Seine

Majestät einem Offiziers - Rennen in Metgethen beizuwohnen ,

in welchem Lieutenant Baron

von der Golg von unserem Regiment als Sieger im Flachrennen hervorging .

Abends beehrte

Seine Majestät der Kaiser das Festessen , welches seitens der Provinz Höchstdemſelben in der Börse gegeben wurde, mit Seiner Gegenwart. Den 8. und 9. folgten die Feldmanöver der 1. und 2. Division gegeneinander. Seine Majestät versammelte nach denselben an beiden Tagen die Kommandeure um sich und kritisierte die Bewegungen der Truppen. Dem Oberst Manché wurde wiederholt die Auszeichnung zu teil, von Seiner Majeſtät anerkennende Worte über die Leistungen des Regiments zu hören. Am 8. war um 5 Uhr ein Diner bei den Majestäten , abends 8 Uhr das Fest, welches

Ihren Majestäten seitens

der Stadt in

der Flora

angeboten

und

Allergnädigst

angenommen worden war. Am Mittwoch den 10. September reiſte Seine Majeſtät morgens 9 Uhr nach Danzig ab, um die Huldigungen der Provinz Westpreußen entgegenzunehmen. Diese frohen, ereignisreichen Tage des Kaisermanövers wird niemand , der sie miterlebt, vergessen können. Der kommandierende General erließ nach Verlauf derselben folgenden Befehl : „ Seine Majestät der Kaiser haben zu wiederholten Malen geruht, mir Allerhöchſtſeine volle Zufriedenheit mit den Leiſtungen des Corps auszusprechen und besonders die Ruhe und Ordnung gelobt; es freut mich, dies dem Corps mittheilen zu können.

Es lebe der Kaiser!" Den 10. September trat das Regiment den Rückmarſch über Labiau an und kehrte am 17. in seine Garnison zurück. Am nächsten Tage wurden die Reserven entlassen, am 4. November die Rekruten eingestellt. An der diesjährigen Kavallerie - Übungsreise ,

die der General - Major Arent leitete,

nahmen vom Regiment Rittmeister v. Dewiß genannt v. Krebs und Lieutenant Kullak teil.

Verleihung des Ordens Unter dem 26. September gab der kommandierende General folgende Allerhöchste Adler vom SchwarzenierenKabinetts -Ordre vom 9. desselben Monats bekannt : an den kommand den General Freiherrn Ich habe das 1. Armee Corps sowohl bei der großen Parade, wie bei dem Manöver v. Barnekow. in einem Mich durchweg sehr befriedigenden Zuſtande gefunden und freue Mich, Ihnen dies

165

bei dem heutigen Schluß der diesjährigen großen Herbstübungen mit warmer Anerkennung aus- 1879. sprechen zu können.

Sie haben sichtlich durch Einheit und Festigkeit in ihrer Kommandoführung

so vortreffliche Resultate erreicht, daß ich Ihnen gern durch die Verleihung Meines anbeifolgenden Ordens vom Schwarzen Adler Meine besondere Zufriedenheit bestätige.

Zugleich

beauftrage ich Sie, den sämmtlichen Generalen, Regiments -Kommandeuren und Offizieren Meinen Königlichen Dank für die Hingebung und erfolgreiche Thätigkeit auszusprechen , mit welcher sie die Ausbildung der Truppen geleitet haben, sowie auch den Mannschaften Meine Zufriedenheit über ihre Leistungen zu erkennen zu geben und die in der Anlage enthaltenen besonderen Gnadenbeweise bekannt zu machen. Über die Ausführung der Feldmanöver behalte ich mir noch vor, Ihnen meine spezielle Beurtheilung zugehen zu lassen , empfehle aber schon jetzt die genaue Beachtung derjenigen Bemerkungen, welche ich am Schluß der einzelnen Übungstage gemacht habe.

Wilhelm. "

An Auszeichnungen erhielten im beſonderen : den Roten Adler-Orden 3. Klaſſe mit der Schleife und Schwertern am Ringe der Oberst Manché und

den Roten Adler- Orden 4. Klasse der Rittmeister v. Mandelsloh. Den Mannschaften wurde

durch Seine Majestät den Kaiser das

übliche Revue-

Geschenk zu teil. Für die hiesige Garnison war durch Übereinkunft der zuständigen Behörden eine wesentliche Änderung in der Seelsorge getroffen worden.

Während des ganzen Zeitraumes, in

welchem das Regiment hier in Tilsit garnisonierte, hatte das Regiment eskadronsweise sonntäglich dem Gottesdienst in der Stadtkirche beigewohnt ; von jezt ab wurde dem Regiment die Litthauische Landkirche zugewieſen und die Seelsorge dem Superintendenten Hoffheinz übertragen. Am Reformationstage (1. November) vereinigte sich das ganze Regiment zum erſten • Mal in seinem neuen Gotteshause.

Jeden Sonntag nach dem ersten Monatstage wird von

nun an vormittags von 9-10 Uhr militärischer Gottesdienst in der genannten Kirche abgehalten .

Veränderungen im Offizier - Corps vom 1. Mai 1878 bis 1. Mai 1879. Kommandos. A. K.-O. vom 9. Juli 1878.

Vom Kommando - Verhältnis als Adjutant zur 29. Diviſion

entbunden und als Adjutant des 3. Armee- Corps kommandiert :

Rittmeister Willy v . Häfeler.

Änderungen in der Seelsorge.

166

1879-1880. Am 1. November 1878 zum Militär-Reit-Institut in Hannover kommandiert: Sefonde-Lieutenant Eugen v. Radecke. A. K.-O. vom 13. März 1879.

Als Adjutant zur 12. Kavallerie-Brigade kommandiert :

Premier Lieutenant Walther v. Kyckbusch. Zur Central-Turn-Anſtalt kommandiert: Sekonde-Lieutenant Baron von der Golz.

Beförderungen. A. K.-O. vom 15. August 1878.

Zum Ober- Stabs- Arzt 1. Klaſſe befördert :

Ober- Stabs -Arzt 2. Klaſſe Dr. Friedrich Kraß.

= vom 31. August 1878.

Zum überzähligen Rittmeister befördert :

Premier Lieutenant Alexander Sieg.

=

vom 12. Oktober 1878.

Zum Sekonde-Lieutenant befördert :

Portepee-Fähnrich Georg Heinrichs. vom 12. Oktober 1878.

Zum Sekonde Lieutenant befördert :

Portepee-Fähnrich Paul Weinschenk. Auszeichnungen. A. K.-O. vom 31. August 1878.

Der Kronen-Orden 3. Klaſſe verliehen :

dem Oberſt-Lieutenant und Regiments-Kommandeur Manché.

Das Dienstauszeichnungs -Kreuz verliehen : dem Rittmeister und Eskadron-Chef v. Mandelsloh.

1880.

Zum Jahreswechsel wurden dem Regiment die Glückwünsche seiner direkten Vorgesetzten durch Parole-Befehl mitgeteilt.

Abhaltung von Kriegsspielen im Winter.

Abgesehen von einzelnen Vorträgen , welche Mitglieder des Offizier-Corps im Kaſino hielten, wurde im Laufe dieses Winters regelmäßig das Kriegsspiel geübt, das reichlichen Stoff · zur Belehrung und Unterhaltung bot.

Die benutzten Pläne stellten das Terrain bei Wuster-

hausen südlich Berlin dar. Die Bibliothek betreffend.

Die Regiments - Bibliothek wurde einer genauen Durchsicht und durchgreifenden Neu-

ordnung unterzogen ; ein neuer Katalog derselben wurde angefertigt , der ungefähr 700 Werke in etwa 2000 Bänden enthält. Am 1. April fand ein Wechsel der Stallungen bei der 4. und 5. Eskadron statt. Erstere bezog die Stallungen außerhalb des Kasernements und zwar vorläufig

bis

zum

1. Oktober 1881 , später soll dieser Wechsel alljährlich und zwar der Nummer nach stattfinden .

167

Zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät beabsichtigte das Offizier - Corps, eine 1880. Quadrille zu reiten, mußte jedoch eingetretener Hinderniſſe wegen von diesem Zeitpunkte Abstand nehmen und die Ausführung aufschieben.

Das Fest fand am 24. April ſtatt.

Der kommandierende General , Freiherr v. Barnekow , der Divisions - Kommandeur Große Quadrille zur Feier des Geburtstages v. Beckedorff, der Brigade -Kommandeur General - Major Arent, der Chef des Generalstabes Seiner Majestät. Oberst-Lieutenant Bartenwerfer, die Kommandeure der beiden andern Regimenter der Brigade und viele andere Offiziere wohnten der Aufführung bei. Das Programm, welches in liebenswürdigſter Weiſe von Herrn Maler Thiel hierſelbſt künstlerisch ausgeführt war, umfaßte sechs Abteilungen.

Jede der Abteilungen wurde durch den

Herold, Premier Lieutenant v. Wittich, besonders eingeleitet. Zunächst wurde von 16 Herren des Offizier- Corps eine Quadrille in der Uniform der von Dockum

( 1723) und von Borke- ( 1786) Dragoner geritten ; dann folgten: ein Einzel-

gefecht von vier Unteroffizieren, Säbel gegen Lanze, ein Schleifenspiel, Voltige (von 20 Dragonern ausgeführt), ferner ein Karruſſell, von acht Unteroffizieren geritten, und schließlich eine Schnitzeljagd. Die Einübung hatte der Major v. Zawadzky geleitet.

Das Programm wurde zur

allgemeinen Zufriedenheit gut durchgeführt ; das Fest wurde mit einem gemeinſamen Abendeſſen seitens der Teilnehmer beſchloſſen. Dem vaterländischen, sowie dem Tilsiter Frauenverein konnten je circa 350 Mark aus dem Ertrage desselben nach Abzug der Kosten überwiesen werden. Im Monat Juni wurden, wie alljährlich, Remonte- Schlepp-Kommandos gegeben. Zur besseren Vorbereitung im Schießdienſt wurden in diesem Jahre zum ersten Male mit gutem Erfolge die Zielpatronen in Gebrauch genommen. Mitte Juni besichtigte der Brigade-Kommandeur, am 28. der kommandierende General die Eskadrons . · Die Regiments -Übungen begannen am 3. Auguſt und dauerten bis zum 14. einſchließlich. Am 16. rückte das Regiment über Labiau in die Umgegend von Königsberg ; unterwegs hatte die 4. Eskadron das Unglück, gelegentlich des Brandes eines Gehöftes in Laukischken ihren Bagage - Wagen mit beinahe vollständigem Offizier - Gepäck

und vielen Königlichen Sachen

zu verlieren. Der Stab des Regiments nahm Quartier in Königsberg, die Eskadrons bezogen solche nördlich und westlich des großen Exerzierplazes auf dem rechten Pregelufer. Die Brigade-Übungen fanden vom 23. bis 27. statt.

Vom 28. Auguſt bis 2. September

marschierte das Regiment in das Manöver- Terrain. Es folgten die üblichen Detachements-Übungen ; das Regiment war während derselben der 2. Infanterie-Brigade zugeteilt. bei Röffel und Raſtenburg.

Vom 10. bis zum 16. September war Divisions -Manöver

Die_Herbst - Übungen betreffend.

168

1880.

Wie bereits in der Garnison vor dem Ausmarsche zum Manöver, so auch während des Manövers ſelbſt fanden Versuche mit Anwendung der Futterkuchen bei der Ernährung der Pferde statt ;

dieſe Futterkuchen sollen als

eiserner Bestand bei etwaigem Mangel, resp. bei

großen Unternehmungen für die Zukunft mit ins Feld geführt werden ; ſie ſind , da die Pferde ſich gut an dieſelben gewöhnen, in Zeiten der Not gewiß ein willkommener Erſatz für die übliche Nahrung, aber auch nur für die Zeit der Not , da das Pferd entschieden zu seiner Ernährung auch die nötige Quantität gebraucht, und dieses gewähren die Futterkuchen nicht.

Influenza beim Regiment.

Die 2. Eskadron mußte am 7. September vom Bahnhof Korschen aus per Bahn in die Garniſon Tilſit zurückgeschickt werden , da unter ihren Pferden die Influenza epidemisch auftrat; das gleiche Schicksal traf auch die 1. Eskadron und später in der Garnison das ganze Regiment. Das Regiment rückte nach beendigtem Manöver über Birkenfeld, Grabowen, Georgenburg, Alt-Lappienen, Sommerau nach Tilſit zurück und traf am 25. daſelbſt ein.

Allerh. Erlaß gelegentGelegentlich des zehnjährigen Gedenktages der Schlacht von Sedan hatte Seine Majeſtät lich des zehnjährigen Gedenktages derSchlacht folgenden Allerhöchsten Erlaß dem deutschen Heere mitzuteilen befohlen ; dieser wurde den einzelnen bei Sedan. Eskadrons in feierlicher Weise vorgelesen :

"1 Soldaten des deutschen Heeres! Es ist Mir heute ein tiefempfundenes Bedürfniß , Mich mit Euch in der Feier des Tages zu vereinigen, an welchem vor zehn Jahren des allmächtigen Gottes Gnade den deutſchen Waffen einen der glorreichsten Siege der Weltgeschichte verliehen hat. Ich rufe denen, welche in jener Zeit schon der Armee angehörten, die ernſten Empfindungen in die Erinnerung zurück, mit denen wir in diesen Krieg gegen eine uns in ihren ausgezeichneten Eigenschaften bekannte Armee gingen , ebenso aber auch die allgemeine Begeisterung und das erhebende Gefühl, daß alle deutschen Fürsten und Völker eng verbunden für die Ehre des deutschen Vaterlandes eintraten. Ich erinnere an die ersten Tage banger Erwartung , an die bald folgenden erſten Siegesnachrichten, an Weißenburg , Wörth, Spicheren, an die Tage vor Met , an Beaumont, und wie endlich dann bei Sedan die Entscheidung in einer unsere kühnsten Hoffnungen und größten Erwartungen weit übertreffenden Weise fiel.

Ich erinnere auch mit wärmſtem Dank-

gefühl an die hochverdienten Männer, welche Euch in jener Ruhmeszeit geführt haben, und Ich erinnere endlich an die schweren, schmerzlich betrauerten Opfer, mit denen wir unsere Siege erkämpften. Es war eine große Zeit, die wir vor zehn Jahren durchlebt haben ; die Erinnerung an ſie läßt unser aller Herzen bis zum letzten Athemzuge hoch schlagen, und sie wird noch unſere spätesten Nachkommen mit Stolz auf die Thaten ihrer Vorfahren erfüllen.

169

Wie in Mir die Gefühle des tiefsten Dankes für des gütigen Gottes Gnade und der 1880. höchsten Anerkennung - insbesondere für Alle, die in dieser Zeit mit Rath und That hervorgetreten sind leben, das habe Ich oft ausgesprochen , und Ihr kennt das Herz Eures Kaiſers genug, um zu wiſſen, daß diese Gefühle in Mir dieselben bleiben werden, so lange Gott Mir das Leben läßt, und daß Mein letter Gedanke noch ein Segenswunsch für die Armee sein wird. Möge die Armee aber in dem Bewußtsein des Dankes und der warmen Liebe ihres Kaisers, wie in ihrem gerechten Stolz auf ihre großen Erfolge vor zehn Jahren auch immer dessen eingedenk ſein, daß sie nur dann große Erfolge erringen kann , wenn sie ein Muſterbild für die Erfüllung aller Anforderungen der Ehre und der Pflicht ist , wenn sie unter allen Umständen sich die strengste Disziplin erhält, wenn der Fleiß in der Vorbildung für den Krieg nie ermüdet, und wenn auch das Geringſte nicht mißachtet wird, um der Ausbildung ein feſtes und sicheres Fundament zu geben. Mögen diese Meine Worte jederzeit volle Beherzigung finden,

auch wenn Ich nicht

mehr sein werde ; dann wird das deutsche Heer in künftigen Zeiten schweren Ernstes , die Gott noch lange von uns fernhalten möge, jederzeit, ſo wie vor zehn Jahren , der feste Hort des Vaterlandes sein. Schloß Babelsberg, 1. September 1880.

Wilhelm. "

Veränderungen im Offizier - Corps

vom

1. Mai 1879 bis zum 1. Januar 1881 .

Abgang. A. K.-O. vom 16. Oktober 1879.

Der Abschied mit der gesetzlichen Pension nebst Aussicht

auf Anstellung im Civildienst und der Erlaubnis zum Tragen der RegimentsUniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen bewilligt: dem Rittmeister und Eskadron-Chef Paul Fleischer. vom 20. Dezember 1879.

In das Litthauische Ulanen-Regiment Nr. 12

versetzt :

Assistenz- Arzt 1. Klaſſe Dr. Muthreich. vom 12. Juni 1880.

Unter Beförderung zum Premier Lieutenant in das Schleswig-

Holsteinsche Dragoner Regiment Nr. 13 versezt :

Sefonde-Lieutenant Sigismund v. Winterfeld. Zuwachs. A. K.-O. vom

12. Juni

1880.

Vom Ostpreußischen

Ulanen 1 Regiment Nr.

8

versetzt : 23

Rittmeister und Eskadron-Chef Kurt v . Rohr. Sieg, Litth. Drag. Regt.

22

hierher

170

1879-1880 . A. K.-O. vom 26. August 1880.

Unter Versetzung vom Thüringischen Ulanen-Regiment Nr. 6

in das diesseitige zum Aſſiſtenz - Arzt 2. Klaſſe befördert :

Unterarzt Dr. Wilhelm Stock.

Kommandos. A. K.-O. vom 2. Auguſt 1879.

Unter Belaſſung in seinem Kommando

als Adjutant der

12. Kavallerie-Brigade à la suite des Regiments gestellt : Premier Lieutenant Walther v. Kyckbusch.

=

vom

13. März

Als

1880.

Inspektions -Offizier zur Kriegsschule in Hannover

kommandiert: Premier-Lieutenant Leopold Kullak. vom 12. Juni 1880.

Ein sechsmonatlicher Urlaub nach Schlesien zur Wieder-

herstellung der Gesundheit bewilligt :

dem Major Rudolf v. Zawadzky. vom 12. Juni 1880.

Als Adjutant zur 22. Division kommandiert :

Rittmeister und Eskadron-Chef Richard v . Hasselbach.

Zur Kriegs - Akademie in Berlin kommandiert : Sekonde-Lieutenant Friedrich Schimmelfennig von der Oye. Zum Militär-Reitinstitut in Hannover kommandiert :

Sefonde-Lieutenant Bruno v. Rüdgisch.

Beförderungen.

A. K.-O. vom 11. Juni 1879.

Zum Oberst befördert :

Oberst-Lieutenant und Regiments -Kommandeur Richard Manche . vom 2. August 1879.

Zum Premier-Lieutenant befördert :

Sefonde-Lieutenant Viktor v. Seemen.

=

vom 16. Oktober 1879.

=

vom 16. Oktober 1879.

3um Eskadron- Chef befördert:

Überzähliger Rittmeister Alexander Sieg. Zum Premier-Lieutenant befördert :

Sefonde- Lieutenant Leopold Kullak. vom 11. Dezember 1879.

Zum Portepee-Fähnrich befördert :

Unteroffizier Paul Haack.

=

vom 12. Juni 1880.

Dem Regiment unter Beförderung zum Rittmeister mit dem

Gehalte eines Rittmeisters 2. Gehaltsklasse aggregiert : Premier-Lieutenant Walther v. Wittich.

=

vom 12. Juni 1880.

Zum Premier Lieutenant befördert: Sefonde-Lieutenant Richard Haack.

171

A. K.-O. vom 26. Juni 1880.

1879-1880.

Zum Major befördert :

Charakterisierter Major v. Häfeler, Adjutant beim General-Kommando des 3. Armee- Corps . vom 14. Oktober 1880.

Zum Sekonde-Lieutenant befördert :

Portepee-Fähnrich Paul Haack II.

Auszeichnungen. A. K.-D. vom 9. September 1879.

Den Roten Adler-Orden 3. Klaffe mit der Schleife und

Schwertern am Ringe verliehen erhalten: Oberst und Regiments -Kommandeur Richard Manché . vom 9. September 1879.

Den Roten Adler-Orden 4. Klasse verliehen erhalten :

Rittmeister und Eskadron- Chef v. Mandelsloh.

22*

Beilagen.

A.

Rang- und Quartier-Liſten.

B.

Alphabetische Zusammenstellung der Offiziere , 1. Januar 1881

in dem jezigen Dragoner

welche seit dem 1. Januar 1867 bis zum Regiment

Prinz Albrecht von Preußen

(Litthauisches ) Nr. 1 gestanden haben und noch stehen. C.

Verzeichnis sämtlicher Reserve-Offiziere des Regiments .

D.

Rang-Liste des mobilen Regiments im Feldzuge 1870/71 .

E.

Ordre de bataille der 1. JInfanterie-Diviſion im Feldzuge 1870/71 .

F.

Übersicht aller Schlachten und Gefechte im Feldzuge 1870/71 .

G.

Übersicht des Verlustes an Mannschaften und Pferden im Feldzuge 1870/71 .

H. J.

Verlust-Liste während des Feldzuges 1870/71 . Namentliche Liste der mit dem Eisernen Kreuz beliehenen Offiziere, Ärzte und Mannſchaften.

K.

Allerhöchster Erlaß betreffend

die Errichtung von Gedächtnis -Tafeln für

die Gefallenen

und Liste derselben.

L.

Dislokations -Liste.

M.

Verschiedene Beilagen. a. Friedrich Heinrich Albrecht, Prinz von Preußen Königl. Hoheit.

N.

b.

Nachtrag zur Beschreibung der Standarte.

c.

Stiftungen.

d.

Notizen über den Kaſernenbau .

e.

Verzeichnis der Waffen- Systeme im Regiment ſeit 1863 .

f.

Direkte Vorgesetzte des Regiments während des Zeitabschnittes 1867-1880.

Kurzer Abriß der

Thätigkeit des

1. Reserve- Dragoner-Regiments

während

des Feld-

zuges 1870/71 . 0.

Zum 14. Oktober 1882 , der zehnten Wiederkehr des Todestages des Prinzen Albrecht.

P.

Der Prinz als Chef des Regiments .

(Im Anschluß an Beilage O.)

Beilage A.

Rang- und

Quartier - Lifte

des Königlichen Litthauischen Dragoner-Regiments Nr. 1 (Prinz Albrecht von Preußen) pro 1. Januar 1868.

Chef: General der Kavallerie Prinz Albrecht von Preußen Königliche Hoheit.

Otto v. Bernhardi. Oberst und Regiments-Kommandeur. Geb. 6. Dez. 1818 in Saalfeld, Prov. Preußen, ev. Patent vom 8. Juni 1866. Früher Oberst Lt. im Regt. -- Feldzug 1866. — Diensteintritt 6. Juni 1835. Dienstzeit im aktiven Heere 32 J. 7 M. a. RAO3mS , KrO3mS, DK ; b. AAB3a, HSEH26, SEK2, RSt2mKr.

Leo v. Keltsch. Patent vom 12. Sept. Major. - Geb. 15. März 1821 in Skarsine, Prov . Schlesien, ev. 1867. - Früher Rittm . im Regt. Feldzüge Großherzogtum Posen 1848, 1866. Diensteintritt 24. Mai 1839. - Dienstzeit im aktiven Heere 28 3. 7 M. DK .

Eugen v. Oetinger. Geb. 31. Oft. 1826 in Werben, Prov. Branden= Rittmeister und Eskadron-Chef (2. Esk.) . burg, ev. Patent vom 31. Mai 1859. --- Früher Rittm. im 1. Brandenburg . UlanenRegt. Nr. 3 (Kaiser von Rußland) . - Feldzug 1866. - Diensteintritt 4. Juli 1844. RAO4mS. Dienstzeit im aktiven Heere 23 3. J. 6 M.

Heinrich Hagen. Geb. 19. Mai 1831 in Königsberg, Prov . Rittmeister und Eskadron - Chef ( 1. Est.). ― Preußen, ev. - Patent vom 15. Mai 1866. Früher Pr.-Lt. im Regt. Feldzug 1866. ― Dienſteintritt 22. März 1849 . Dienstzeit im aktiven Heere 18 J. 9 M. --Orden pour le mérite.

Friedrich v. Dunker . --Rittmeister und Eskadron-Chef (3. Esk.) . Geb. 10. Aug. 1836 in Fürstenwalde, Prov. Brandenburg, ev. -- Patent vom 30. Oft. 1866. Früher Pr.-Lt. im Regt. - Diensteintritt 29. April 1854. Dienstzeit im aktiven Heere 13 J. 8 M.

176

Eugen v . Seemen . - Geb. 16. April 1835 in Sprindlack, Prov. Rittmeister und Eskadron- Chef (5. Esk.) . Preußen, ev. - Patent vom 11. April 1867 . Feldzug 1866. Früher Pr.-Lt. im Regt. Dienſteintritt 1. Okt. 1852. Dienstzeit im aktiven Heere 15 J. 3 M. Julius v. Oppeln - Bronikowski. Rittmeister und Eskadron - Chef (4. Esk. ) . Geb. 22. Mai 1831 in Gumbinnen, Prov. Preußen, ev. Patent vom 12. Sept. 1867. Früher Pr.-Lt. im Regt. - Feldzug 1866. Diensteintritt 15. Sept. 1851. - Dienstzeit im aktiven Heere 16 J. 4 M.

Hermann v. Dreßler. Premier Lieutenant (3. Esk.) . - Geb. 21. Aug. 1837 in Markienen, Prov. Preußen, ev. Patent vom 20. Oft. 1866. Früher Sek. Lt. im Regt. - Feldzug 1866. - Diensteintritt 11. März 1855. Dienstzeit im aktiven Heere 12 J. 10 M.

Max v. Mandelsloh. Premier Lieutenant ( 1. Esk. ). Geb. 20. Aug. 1838 in Sangerhausen, Prov. Sachsen, ev. ― Patent vom 9. Febr. 1867. Früher Sek.-Lt. im Regt. - Feldzug 1866. Diensteintritt 11. Dez. 1855. Dienstzeit im aktiven Heere 12 J. 1 M.

Adolf Schmidt. Geb. 16. Nov. 1839 in Schwengels, Prov. Preußen, ev. Premier Lieutenant (1. Esk.). Feldzug 1866. Früher Sek.-Lt. im Regt. Patent vom 11. April 1867. Dienſteintritt 29. Aug. 1859. - Dienstzeit im aktiven Heere 8 J. 4 M. Botho v. Alt - Stutterheim. Premier Lieutenant (4. Esk. ). Geb. 12. Oft. 1840 in Januschau, Prov. Preußen, ev. ― Patent vom 11. April 1867. Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzug 1866. Diensteintritt 11. Mai 1859 . Dienstzeit im aktiven Heere 8 J. 8 M.

Emil Sackersdorf. Premier Lieutenant und Regiments - Adjutant. Geb. 28. März 1844 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 12. Sept. 1867. - Früher Set.-Lt. im Regt. Feldzug 1866.- Dienſteintritt 6. Mai 1862. - Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 8 M. KO4mS .

Gustav Kalau v. Hofe. Sefonde-Lieutenant ( 2. Est. ). Geb. 15. Oft. 1841 in Dombrowken, Prov. Preußen, ev. — Patent vom 10. Sept. 1863. Feldzug 1866. Früher Port.-Fähnr. im Regt. Dienstzeit im aktiven Heere 6 J. 1 M. Dienſteintritt 16. Nov. 1861 . Paul Voigt. Sekonde-Lieutenant (5. Esk.). Geb. 25. Jan. 1844 in Gurdßen, Prov. Preußen, ev. Patent vom 11. Dez. 1863. ― Früher Port.-Fähnr. im Regt. Feldzug 1866. Dienſteintritt 22. Jan. 1862. Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 11 M.

177

Louis Dehlmann . Sekonde-Lieutenant ( 1. Esk.) . Geb. 18. Dez. 1844 in Königsberg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 9. Jan. 1864. --- Früher Port. -Fähnr. im Regt. Feldzug 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 8 M. RA04mS. Dienſteintritt 6. Mai 1862.

Max v. Stojentin. Sefonde-Lieutenant (4. Esk.). ·- Geb. 3. Mai 1844 in Wendisch- Silkow, Prov . Pommern, ev. Patent vom 11. Okt. 1864. -Früher Port.-Fähnr. im Regt. Feldzug 1866. Dienſteintritt 2. Mai 1863. - Dienstzeit im aktiven Heere 4 J. 8 M.

Frit Goetsch. Sekonde-Lieutenant (3. Esk.) . — Geb. 31. Jan. 1842 in Kolberg, Prov. Pommern, ev. Patent vom 3. Jan. 1865. Früher Sek.-Lt. im Ostpreuß. Train-Bat. Nr. 1 . - FeldDienſteintritt 1. März 1860. - Dienstzeit im aktiven Heere 7 I. 10 M. zug 1866. RAO4mS.

Walther v. Wittich. Sefonde-Lieutenant ( 1. Esk.) . Geb. 21. Mai 1846 in Goldap, Prov. Preußen, ev. -Patent vom 11. Oft. 1865. Früher Port.-Fähnr. im Regt. Feldzug 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 9 M. Dienſteintritt 9. April 1864.

Albert Thoma. Sefonde-Lieutenant (5. Esk.) . Geb. 8. Mai 1846 in Ußpiaunen, Prov. Preußen, ev. ---Patent vom 9. Oft. 1865. Früher Port.-Fähnr. im 2. Rhein. Hus. Regt. Nr. 9 . Diensteintritt 9. April 1864. - Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 9 M.

Otto v. Bernhardi. Sekonde-Lieutenant ( 1. Esk. ) . — Geb. 30. Okt. 1848 in Reval, Esthland, ev. — Patent vom 14. Nov. 1867. -- Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1866. - Dienſteintritt 28. Juni 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 6 M.

Albert Gerlach. Sekonde-Lieutenant (5. Esk.) . -— Geb. 22. Okt. 1843 in Schippenbeil, Prov. Preußen, ev. - Feldzug 1866. -Patent vom 14. Nov. 1867. - Früher Port. -Fähnr. im Regt. MEZ1 . Dienſteintritt 1. Okt. 1865. - Dienstzeit im aktiven Heere 2 J. 3 M. -

Kurt Meyer. Sekonde-Lieutenant (3. Esk. ) . -- Geb. 1. Jan. 1849 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. Dienſteintritt 13. Juni Patent vom 14. Nov. 1867 . Früher Port.-Fähnr. im Regt. 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 7 M.

Gustav v. Massenbach. Sefonde-Lieutenant (4. Esk.). -- Geb. 28. Dez. 1846 in Königsberg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 10. Dez. 1867. Früher Port. =Fähnr. im Regt. ----- Feldzug 1866. Dienſteintritt 7. April 1866 . Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 9 M. 23 Sieg, Litth. Drag..Regt.

178

Unterſtab.

Dr. Engelbert Stephani. Ober- Stabs- und Regiments - Arzt. - Geb. 7. Nov. 1825 in Gilgudiſchken , Prov. Preußen, ev. Patent vom 13. Mai 1863. --- Früher Ober- Stabs- und Regts . - Arzt im Magdeburg. Drag.-Regt. Nr. 6. -Feldzug 1866. Dienſteintritt 1. April 1850. Dienstzeit im aktiven Heere 17 3. 9 M. -- RA04. Dr. Emil Graemer. Assistenz - Arzt (2. Esk. ). Geb. 4. Juli 1840 in Powunden , Prov. Preußen, ev. Patent vom 1. Aug. 1865. Früher Unter - Arzt im 2. Garde-Ulanen - Regt. Feldzug 1866. Dienſteintritt 1. Nov. 1863. Dienstzeit im aktiven Heere 4 J. 2 M.

Albert Schaedlich. Bahlmeister. - Geb. 31. Mai 1821 in Balbitten, Prov. Preußen, ev. -- Patent vom 19. Dez. 1854. -- Früher Zahlm. im 4. Ostpreuß. Gren . - Regt. Nr. 5. wwding Dienſteintritt Dienstzeit im aktiven Heere 29 3. 3 M. — DAII . 21. Okt. 1838 .

Rang- und

Quartier- Lifte

pro 1. Januar 1869 .

Chef: General der Kavallerie Prinz Albrecht von Preußen Königliche Hoheit. Ferdinand v. Maſſow. Geb. 28. Jan. 1830 in Öls , Prov. Oberst = Lieutenant und Regiments - Kommandeur. Schlesien, ev. Patent vom 22. März 1868 . Früher Major und etatsm. StabsOffizier im Schleswig-Holstein. Hus. - Regt. Nr. 16 . Feldzüge Baden 1848 , 1866 . Dienſteintritt 1. April 1848. Dienstzeit im aktiven Heere 20 J. 9 M. --- RAO4mS .

Leo v. Keltsch. Major. - Geb. 15. März 1821 in Skarsine, Prov. Schlesien, ev. ----- Patent vom 12. Sept. 1867 . Früher Rittm. im Regt. Feldzüge Großherzogtum Posen 1848 , 1866. Dienſteintritt 24. Mai 1839. - Dienstzeit im aktiven Heere 29 J. 7 M. — DK .

Eugen v. Oetinger. Geb. 31. Oktober 1826 in Werben , Prov. Rittmeister und Eskadron = Chef (2. Esk.). Brandenburg, ev. - Patent vom 31. Mai 1859 . Früher Rittm. im 1. Brandenburg. Feldzug 1866. Ulanen- Regt. Nr. 3 (Kaiser von Rußland). Dienſteintritt 4. Juli RAO4mS. 1844. Dienstzeit im aktiven Heere 24 J. 6 M.

179

Heinrich Hagen. Geb. 19. Mai 1831 in Königsberg, Prov. Rittmeister und Eskadron Chef ( 1. Est.) . Früher Pr.-Lt. im Regt. - Feldzug Preußen, ev. Patent vom 15. Mai 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 19 J. 9 M. 1866. Diensteintritt 22. März 1849. Orden pour le mérite.

Friedrich v. Dunker . Rittmeister und Eskadron-Chef (3. Esk.) . Geb. 10. Aug. 1836 in Fürstenwalde, Prov. Brandenburg, ev. — Patent vom 30. Oft. 1866. Früher Pr.-Lt. im Regt. Diensteintritt 29. April 1854. Dienstzeit im aktiven Heere 14 J. 8 M.

Eugen v . Seemen. Rittmeister und Eskadron- Chef (5. Esk.).

-

Geb. 16. April 1835 in Sprindlack, Prov.

Preußen, ev. - Patent vom 11. April 1867. Früher Pr.-Lt. im Regt. Feldzug 1866. Dienſteintritt 1. Okt. 1852. Dienstzeit im aktiven Heere 16 J. 3 M.

Julius v. Oppeln - Bronikowski . Geb. 22. Mai 1831 in Gumbinnen, Prov. Rittmeister und Eskadron = Chef (4. Esk. ). Preußen, ev. -- Patent vom 12. Sept. 1867. Früher Pr.-Lt. im Regt. - Feldzug 1866. Dienſteintritt 15. Sept. 1851. - Dienstzeit im aktiven Heere 17 3. 4 M. Hermann v. Dreßler. Premier Lieutenant (3. Esf.) . Patent vom 30. Oft. 1866. eintritt 11. März 1855.

Geb. 21. Aug. 1837 in Markienen, Prov. Preußen, ev. Früher Sek.-Lt. im Regt. — Feldzug 1866. — DienſtDienstzeit im aktiven Heere 13 J. 10 M.

Max v. Mandelsloh. Premier Lieutenant (1. Esf. ) . Geb. 20. Aug. 1838 in Sangerhausen , Prov . Sachsen, ev. - Patent vom 9. Febr. 1867. - Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzug 1866. Dienſteintritt 11. Dez. 1855. Dienstzeit im aktiven Heere 13 3. 1 M. Als Lehrer zum Königl. Militär-Reit-Institut kommandiert.

Adolf Schmidt. Premier Lieutenant (2. Est.). -Geb. 16. Nov. 1839 in Schwengels , Prov . Preußen, ev. Patent vom 11. April 1867 . Früher Sek. = Lt. im Regt. -- Feldzug 1866. www.Box . 1859 Dienstzeit im aktiven Heere 9 3. 4 M. Zur Königl. Dienſteintritt 29. Aug. Kriegs-Akademie kommandiert. Botho v. Alt - Stutterheim. Premier Lieutenant ( 1. Esf.). Geb. 12. Oft. 1840 in Januschau, Prov . Preußen, ev. Patent vom 11. April 1867 . -- Früher Sek.-Lt. im Regt. -- Feldzug 1866. - Diensteintritt 11. Mai 1859. - Dienstzeit im aktiven Heere 9 J. 8 M.

Emil Sackersdorff. Premier Lieutenant (5. Esk. ). Geb. 28. März 1844 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 12. Sept. 1867 . - Früher Sek.-Lt. im Regt. - Feldzug 1866. Diensteintritt 6. Mai 1862. -Dienstzeit im aktiven Heere 6 J. 8 M. 3um Königl . MilitärReit-Institut kommandiert. 23*

180

Gustav Kalan v. Hofe. Sefonde-Lieutenant (2. Est.). --- Geb. 15. Oft. 1841 in Dombrowken, Prov. Preußen, ev . - Patent vom 10. Oft. 1863. Früher Port. -Fähnr. im Regt. - Feldzug 1866. Dienſteintritt 16. Nov. 1881. - Dienstzeit im aktiven Heere 7 J. 1 M.

Paul Voigt. Sefonde-Lieutenant (4. Esk. ) . — Geb. 25. Jan. 1844 in Gurdßen, Prov. Preußen, ev. Patent vom 11. Dez. 1863. - Früher Port.-Fähnr. im Regt. Feldzug 1866. Dienſteintritt 22. Jan. 1862. Dienstzeit im aktiven Heere 6 J. 11 M.

Louis Dehlmann. Sefonde-Lieutenant (5. Esk ). -- Geb. 18. Dez. 1844 in Königsberg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 9. Jan. 1864. Früher Port. -Fähnr. im Regt. - Feldzug 1866.Dienſteintritt 6. Mai 1862. Dienstzeit im aktiven Heere 6 J. 8 M. — RAO4mS . Max v. Stojentin . Sefonde- Lieutenant (3. Est.) . -- Geb. 3. Mai 1844 in Wendisch- Silkow, Prov. Pommern, ev. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1866. Patent vom 11. Oft. 1864. Diensteintritt 2. Mai 1863. -- Dienstzeit im aktiven Heere 5 3. 8 M. -- Zur Königl. Central-Turn-Anstalt kommandiert.

Friz Goetsch. Sefonde-Lieutenant (4. Est. ).

Geb. 31. Jan. 1842 in Kolberg, Prov. Pommern, ev. Patent vom 3. Jan. 1865 . Früher Sek.-Lt. im Ostpreuß. Train-Bat. Nr. 1. - Feldjug 1866. ― Dienſteintritt 1 . März 1860. Dienstzeit im aktiven Heere 8 J. 10 M. — RA 04mS.

Walther v. Wittich. Sefonde-Lieutenant (4. Est.) . Patent vom 11. Okt. 1865.

eintritt 9. April 1864.

Geb. 21. Mai 1846 in Goldap, Prov. Preußen, ev. Früher Port. -Fähnr. im Regt. -- Feldzug 1866. - DienstDienstzeit im aktiven Heere 4 J. 9 M.

Otto v. Bernhardi. Sefonde-Lieutenant und Regiments-Adjutant. -- Geb. 30. Okt. 1848 in Reval , Esthland, ev. --- Patent vom 14. Nov. 1867. --- Früher Port.-Fähnr. im Regt. w Feldzug 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 2 J. 6 M. Dienſteintritt 28. Juni 1866.

Albert Gerlach. Sefonde-Lieutenant (5. Est.). -Geb. 22. Okt. 1843 in Schippenbeil , Prov. Preußen , ev. - Patent vom 14. Nov. 1867. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1866. Dienſteintritt 1. Oft. 1865. Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 3 M. - MEz1 .

Kurt Meyer. Sefonde-Lieutenant ( 3. Esk.) . -

Geb. 1. Jan. 1849 in Insterburg, Prov. Preußen , ev. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Dienſteintritt Patent vom 14. Nov. 1867. 13. Juni 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 2 3. 7 M.

181

Gustav v. Massenbach. Sekonde-Lieutenant (2. Esk.) . - Geb. 28. Dez. 1846 in Königsberg, Prov. Preußen, ev. - Patent vom 10. Dez. 1867. - Früher Port.-Fähnr. im Regt. -Feldzug 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 2 J. 9 M. Dienſteintritt 7. April 1866. Paul v . Saß. Sefonde-Lieutenant ( 1. Est.) . Geb. 13. April 1848 in Komalmen , Prov. Preußen , ev. ― --- Patent vom 7. Juli 1868. Früher Port. -Fähnr . im Regt. Dienſteintritt 7. Aug. 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 2 J. 5 M.

à la suite. Otto v. Bernhardi . Geb. 6. Dez. 1818 in Saalfeld, Oberst und Kommandeur der 10. Kavallerie-Brigade. Prov. Preußen, ev . Patent vom 8. Juni 1866. Früher Oberst von der Armee. wdFeldzug 1866. Dienſteintritt 6. Juni 1835. Dienstzeit im aktiven Heere 33 J. 7 M. a. RAO3mS , Kr03mS, DK ; b . AAB3a, HSEH2b, GSF2b, SEK2, RSt2mKr.

Albert Thoma. Sefonde-Lieutenant. -- Geb. 8. Mai 1846 in Ußpiaunen , Prov. Preußen, ev. - Patent vom 9. Dez. 1865. -- Früher Sek.-Lt. im Regt. Diensteintritt 9. April 1864. Dienstzeit im aktiven Heere 4 3. 9 M.

Unterstab. Dr. Engelbert Stephani. Ober = Stabs- und Regiments - Arzt. Geb. 7. Nov. 1825 in Gilgudischken , Prov. Früher Ober- Stabs- und Regiments-Arzt Preußen, ev. Patent vom 13. Mai 1863. ― Dienſteintritt 1. April 1850. im Magdeburg. Drag. - Regt. Nr. 6. Feldzug 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 18 3. 9 M. RA04. Dr. Emil Graemer. Geb. 4. Juli 1840 in Powunden , Prov. Preußen, ev. Assistenz = Arzt (2. Est.). Patent vom 1. August 1865. Früher Unter-Arzt im 2. Garde-Ulanen- Regt. - Feldzug 1866. --- Diensteintritt 1. Nov. 1863. - Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 2 M.

August Stumm. Patent vom Geb. 8. Aug. 1827 in Willenberg , Provinz Preußen , ev. Zahlmeister. 1. Juli 1860. - Früher Zahlm. des 2. Bats. 5. Ostpreuß. Inf. ፡ Regts . Nr. 41. - FeldDiensteintritt 11. März 1848. Dienstzeit im aktiven Heere 20 J. 10 M. zug 1866. - DAZ3.

182

Rang- und

Quartier- Lifte

pro 1. Januar 1870.

Chef: General der Kavallerie Prinz Albrecht von Preußen Königliche Hoheit.

Ferdinand v . Massow . Oberſt-Lieutenant und Regiments - Kommandeur. Geb. 28. Jan. 1830 in Öls , Prov. Schlesien, ev. --- Patent vom 22. März 1868. -- Früher Major und etatsm . Stabs -Offizier Feldzüge : Baden 1849, 1866 . im Schleswig-Holstein. Hus. - Regt. Nr. 16. Dienſteintritt Dienstzeit im aktiven Heere 21 J. 9 M.- Kr03, RAO4mS. 1. April 1848.

Leo v. Keltsch. Major. Geb. 15. März 1821 in Skarsine, Prov. Schlesien, ev. - Patent vom 30. Okt. 1866 . -Früher Rittm. im Regt. Feldzüge : Großherzogtum Posen 1848, 1866. Dienſteintritt Dienstzeit im aktiven Heere 30 3. 7 M. 24. Mai 1839. DK.

Eugen v. Oetinger. Major und Eskadron- Chef (2. Esf. ) . Geb. 31. Dkt. 1826 in Werben, Prov. Brandenburg, ev. - Patent vom 16. März 1869. Früher Rittm. im Regt. Feldzug 1866. - Dienſteintritt 4. Juli 1844. - Dienstzeit im aktiven Heere 25 3. J. 6 M. - RAO4mS , DK .

Heinrich Hagen. Rittmeister und Eskadron-Chef (1. Est. ). Geb. 19. Mai 1831 in Königsberg , Prov. Preußen, ev. - Patent vom 15. Mai 1866 . Früher Pr.-Lt. im Regt . -- Feldzug 1866 . Dienſteintritt 22. März 1849. - Dienstzeit im aktiven Heere 20 3. 9 M. — Orden pour le mérite . Friedrich v. Dunker.

Geb. 10. August 1836 in Fürstenwalde, Prov . Rittmeister und Eskadron- Chef (3. Esk. ) . Brandenburg, ev. — Patent vom 30. Okt. 1866. Früher Pr. Lt. im Regiment. Dienstzeit im aktiven Heere 15 J. 8 M. Dienſteintritt 29. April 1854. Eugen v . Seemen. Rittmeister und Eskadron- Chef (5. Esk. ). - Geb. 16. April 1835 in Sprindlack, Prov . Preußen, ev. Patent vom 11. April 1867. Früher Pr.-Lt. im Regt. - Feldzug Dienſteintritt 1. Okt. 1852. 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 17 J. 3 M.

183

Hermann v. Dreßler. Rittmeister und Eskadron- Chef (4. Esk. ) . Geb. 21. Aug. 1837 in Markienen, Prov. Preußen, Patent vom 8. Mai 1869. - Früher Pr.-Lt. im Regt. -Feldzug 1866. ev. DienstDienstzeit im aktiven Heere 14 J. 10 M. eintritt 11. März 1855 . Max v. Mandelsloh. Premier Lieutenant ( 1 Esf. ). Geb. 20. Aug. 1838 in Sangerhausen, Prov. Sachsen, ev. Premier-Lieutenant -Patent vom 9. Febr. 1867. Früher Sek.-Lt. im Regt. d Feldzug 1866. Dienst1855. Dezember Dienstzeit im aktiven Heere 14 J. 1 M. - Als Lehrer 11. eintritt zum Königl. Militär-Reit- Institut in Hannover kommandiert.

Adolf Schmidt. Premier Lieutenant (5. Esk. ). Geb. 16. Nov. 1839 in Schwengels, Prov. Preußen, ev. - Patent vom 11. April 1867 . - Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzug 1866. Diensteintritt 29. Aug. 1859. -- Dienstzeit im aktiven Heere 10 J. 4 M.

Botho v. Alt- Stutterheim. Geb. 12. Oft. 1840 in Januschau , Prov. Preußen , ev. Premier Lieutenant (1. Esf.). Patent vom 11. April 1867. Früher Sek.-Lt. im Regt. -Feldzug 1866. - Dienst eintritt 11. Mai 1859 . Dienstzeit im aktiven Heere 10 J. 8 M.

Emil Sackersdorff. Premier Lieutenant ( 3. Esf. ) . Geb. 28. März 1844 in Insterburg , Prov . Preußen, ev. Patent vom 1. Sept. 1867. ―― Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzug 1866. - Diensteintritt 6. Mai 1862 . - Dienstzeit im aktiven Heere 7 J. 8 M. - KrO4mS .

Gustav Kalau v. Hofe. Geb. 15. Oft. 1841 in Dombrowken, Prov . Preußen, ev. Premier Lieutenant (2. Esf.). Patent vom 8. Mai 1869 . ― Früher Sek.-Lt. im Regt. - Feldzug 1866. - Diensteintritt 16. Nov. 1861 . Dienstzeit im aktiven Heere 8 3. 1 M.

Louis Dehlmann. Sefonde-Lieutenant (5. Esk. ).

Geb. 18. Dez. 1844 in Königsberg, Prov. Preußen , ev . Patent vom 9. Jan. 1864. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1866. RAO4mS. Dienstzeit im aktiven Heere 7 J. 8 M. Dienſteintritt 6. Mai 1862 . Max v. Stojentin. Sefonde-Lieutenant (4. Est. ). -- Geb. 3. Mai 1844 in Wendisch- Silkow, Prov. Pommern, Patent vom 11. Oft. 1864. - Früher Port.-Fähnr. im Regt. ev. Feldzug 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 6 J. 8 M. Dienſteintritt 2. Mai 1863 .

Fritz Goetsch. Sekonde-Lieutenant (4. Esf. ) . Geb. 31. Jan. 1842 in Kolberg, Prov . Pommern, ev. -Patent vom 3. Jan. 1865. - Früher Sek.-Lt. im Ostpreuß. Train-Bat. Nr. 1. Feldzug 1866. Dienſteintritt 1. März 1860. Dienstzeit im aktiven Heere 9 J. 10 M. -RAO4mS .

184

Walther v. Wittich. Sekonde-Lieutenant (5. Esk.). - Geb. 21. Mai 1846 in Goldap , Prov. Preußen , ev. DienſtPatent vom 11. Okt. 1865. - Früher Port.-Fähnr . im Regt. - Feldzug 1866. eintritt 9. April 1864. Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 9 M.

Otto v. Bernhardi . Sekonde-Lieutenant und Regiments -Adjutant. — Geb. 30. Okt. 1848 in Reval , Esthland, Patent vom 14. Nov. 1867. ev. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1866. 1866. Juni 28. Dienſteintritt Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 6 M.

Albert Gerlach. Sekonde-Lieutenant ( 1. Esk.). - Geb. 22. Oft. 1843 in Schippenbeil, Prov. Preußen, ev. - Patent vom 14. Nov. 1867. ― Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1866. -Dienſteintritt 1. Okt. 1865 . ― Dienstzeit im aktiven Heere 4 I. 3 M. - MEzi .

Kurt Meyer. Sekonde-Lieutenant (3. Esk. ) . — Geb. 1. Jan. 1849 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 14. Nov. 1867. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Dienſteintritt 7. April 1866. - Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 7 M. Gustav v. Massenbach. Sefonde-Lieutenant (2. Esk.) . -- Geb. 28. Dez. 1846 in Königsberg, Prov. Preußen , ev. - Patent vom 10. Dez. 1867. -- Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1866. -Dienſteintritt 7. April 1866. - Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 9 M. Paul v. Saß. Sefonde-Lieutenant (1. Esk. ). Geb. 13. April 1848 in Komalmen , Prov. Preußen , ev. --- Patent vom 7. Juli 1868. - Früher Bort. Fähnr. im Regt. Dienſteintritt 7. Aug. 1866. - Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 5 M.

Oskar Schulze. Sefonde-Lieutenant (4. Est. ). -Geb. 18. Okt. 1844 in Stolzenberg, Prov. Pommern, ev. - Patent vom 1. Juni 1869. - Früher Res.-Offiz. des Regts. Dienſteintritt 12. Juni 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 3 I. 7 M. - War Einjährig- Freiwilliger. Vom 12. Juni 1867 bis 1. Juni 1869 in der Reſerve.

à la suite. Otto v. Bernhardi. Oberst und Kommandeur der 10. Kavallerie-Brigade. -Geb. 6. Dez. 1818 in Saalfeld, Prov. Preußen, ev. - Patent vom 8. Juni 1866. Früher Oberst von der Armee. -Feldzug 1866. Dienſteintritt 6. Juni 1835. - Dienstzeit im aktiven Heere 34 J. 7 M. - a. RAO3mS, KrO3mS, DK ; b. AAB3a, HSEH26, GSF2b, SEK2, RSt2mKr.

Albert Thoma. Sekonde-Lieutenant. - Geb. 8. Mai 1846 in Ußpiaunen , Prov. Preußen, ev. - Patent Dienſteintritt 9. April 1864. -vom 9. Dez. 1865. - Früher Sek.-Lt. im Regt. Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 9 M.

185

Unterstab. Dr. Engelbert Stephani. Ober- Stabs- und Regiments -Arzt . -- Geb. 7. Nov. 1825 in Gilgudischken, Prov. Preußen, ev. Patent vom 13. Mai 1863. Früher Ober- Stabs- und Regiments - Arzt im Magdeburg. Drag. Regt. Nr. 6. ― Feldzug 1866. Dienſteintritt 1. April 1850. -Dienstzeit im aktiven Heere 9 3. 9 M. RAO4. Dr. Emil Graemer. Geb. 4. Juli 1840 in Powunden, Prov. Preußen, ev. -Patent Assistenz-Arzt (2. Est.) . vom 1. Aug. 1865. - Früher Unter-Arzt im 2. Garde-Ulanen-Regt. Feldzug 1866.Dienſteintritt 1. Nov. 1863. - Dienstzeit im aktiven Heere 6 J. 2 M.

Dr. Franz Stabbert . Geb. 15. Aug. 1843 in Lyck, Prov. Preußen , ev. Aſſiſtenz-Arzt (4. Esk.) . vom 22. Mai 1869. Früher Unter-Arzt im Ostpreuß. Ulanen-Regt. Nr. 8. eintritt 1. Sept. 1868. Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 4 M.

Patent Dienst-

August Stumm . Geb. 8. Aug. 1827 in Willenberg, Prov. Preußen, ev. - Patent vom Zahlmeiſter. - Früher Zahlm. des 2. Bats . 5. Ostpreuß. Inf. Regts . Nr. 41. - Feldzug 1. Juli 1860. Dienstzeit im aktiven Heere 21 J. 10 M. - DA3. Dienſteintritt 11. März 1848. 1866.

Rang- und

Quartier - Lifte

pro 1. Oktober 1871 .

Chef: General-Oberft Prinz Albrecht von Preußen Königliche Hoheit .

Ferdinand v. Massow. Oberst und Regiments -Kommandeur. Geb. 28. Jan. 1830 in Öls, Prov. Schlesien, ev. — Patent vom 18. Jan. 1871. Früher Oberst Lt. im Regt. Feldzüge Baden 1849 ; 1866, 1870/71 . Diensteintritt 1. April 1848. Dienstzeit im aktiven Heere 23 J. 6 M. ― a. KrO3, RAO4mS, EK1 , EK2 ; b. MMV .

Eugen v. Oetinger. Major. - Geb. 31. Oft. 1826 in Werben , Prov. Brandenburg, ev. --- Patent vom Früher Rittm. im Regt. - Feldzüge 1866, 1870/71. - Dienſteintritt 16. März 1869. 4. Juli 1844. Dienstzeit im aktiven Heere 27 J. 3 M. RAO1mS, EK2, DK. 24 Sieg, Litth. Drag .. Regt.

186

Arthur Ludwig . Rittmeister und Eskadron-Chef ( 1. Esk.) . Geb. 4. März 1832 in Skohl, Prov. Schlesien, Ev. - Patent vom 9. September 1865. Früher Rittm. und Comp.- Chef im Hannov. Train-Bat. Nr. 10. Feldzüge 1864, 1866, 1870/71 . Diensteintritt 1. Jan. 1850.Dienstzeit im aktiven Heere 19 J. 2 M., im Beurlaubten- Verhältnis 2 J. 7 M. RAO4mS, EK2 .

Friedrich v. Dunker. ― Rittmeister und Eskadron-Chef (3. Esk. ). Geb. 10. Aug. 1836 in Fürstenwalde, Prov. Brandenburg, ev. Patent vom 30. Oft. 1866. —- Früher Pr.-Lt. im Regt. Feldzug 1870/71 . - Dienſteintritt 29. April 1854. -- Dienstzeit im aktiven Heere 17 J. 5 M. - EK2.

Eugen v. Seemen . Rittmeister und Eskadron- Chef (5. Esk. ). Geb. 16. April 1835 in Sprindlack, Prov. Preußen, ev. Patent vom 11. April 1867. Früher Pr. Lt. im Regt. Feldzüge — EK2. 1866, 1870/71 . -- Dienſteintritt 1. Okt. 1852. - Dienstzeit im aktiven Heere 19 J. -

Max v. Mandelsloh. Rittmeister und Eskadron- Chef (2. Est.). - Geb. 20. Aug. 1838 in Sangerhausen, Prov. Früher überzähliger Rittm. im Regt. Sachsen, ev. - Patent vom 14. Febr. 1871. Dienstzeit im aktiven Heere Dienſteintritt 11. Dez. 1855. Feldzüge 1866, 1870/71 . 15 J. 10 M. EK2.

Adolf Schmidt. Rittmeister und Eskadron- Chef (4. Esk.) — Geb. 16. Nov. 1839 in Schwengels, Prov. Preußen, ev. ― Patent vom 29. Juni 1871 . --- Früher Pr.-Lt. im Regt. — Feldzüge 1866, 1870/71 . — Dienſteintritt 29. Aug. 1859. - Dienstzeit im aktiven Heere 12 J. 1 M. ---- a. EK2 ; b. WF3.

Botho v. Alt- Stutterheim . Premier Lieutenant ( 1. Esk.). Geb. 12. Okt. 1840 in Januschau, Prov. Preußen, ev. Patent vom 11. April 1867. -- Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzüge 1866, 1870/71.Dienstzeit im aktiven Heere 12 3. 5 M. -— EK2. Diensteintritt 11. Mai 1859.

Emil Sackersdorff. Premier-Lieutenant (3. Esk. ) . - Geb. 28. März 1844 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. Früher Sek.-Lt. im Regt. Patent vom 12. Sept. 1867. Feldzüge 1866, 1870/71 . Diensteintritt 6. Mai 1862. Dienstzeit im aktiven Heere 9 J. 5 M. KrO4mS, EK2 .

Gustav Kalau v. Hofe. Premier Lieutenant ( 2. Est. ). - Geb. 15. Ott. 1841 in Dombrowken, Prov. Preußen, ev . Patent vom 21. Okt. 1869. --- Früher Sek.-Lt. im Regt. DienstFeldzug 1866. eintritt 16. Nov. 1861 . Dienstzeit im aktiven Heere 9 J. 10 M.

187

Max v. Stojen tin. Premier Lieutenant (4. Est.). --- Geb. 3. Mai 1844 in Wendisch- Silkow, Prov. Preußen, ev. -- Patent vom 29. Juni 1871 . Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzüge 1866, Dienſteintritt 2. Mai 1863. 1870/71 . Dienstzeit im aktiven Heere 8 J. 5 M. — EK2. Alexander Sieg. Sekonde-Lieutenant (2. Esk. ) Geb. 28. Jan. 1846 in Raczyniewo , Prov. Preußen, ev. Patent vom 11. Oft. 1865. Früher Set Lt. im 5. Ostpreuß. Inf. - Regt. Nr. 41. — Feldzüge 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 24. April 1864. - Dienstzeit im aktiven Heere 7 J. 5 M. -- EK2.

Walther v. Wittich I. Sefonde-Lieutenant (5. Est. ). Geb. 21. Mai 1846 in Goldap , Prov. Preußen, ev. Patent vom 11. Oft. 1865. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzüge 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 9. April 1864. Dienstzeit im aktiven Heere 7 J. 6 M. — EK2. Otto v. Bernhardi. Sefonde-Lieutenant und Regiments - Adjutant. - Geb. 30. Oft. 1848 in Reval , Esth= land, ev. Patent vom 14. Nov. 1867. -- Früher Port. -Fähnr . im Regt. - Feldzüge 1866, 1870/71. Dienſteintritt 28. Juni 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 3 M. - EK2.

Albert Gerlach. Sekonde-Lieutenant (4. Esk.). Geb. 22. Oft. 1843 in Schippenbeil, Prov. Preußen, ev. ―― Patent vom 14. Nov. 1867. Früher Port. -Fähnr. im Regt. Feldzüge 1866, 1870/71. --- Diensteintritt 1 . Oktober 1865. Dienstzeit im aktiven Heere 6 3. MEzl , EK2.

Kurt Meyer. Sefonde-Lieutenant (5. Esk.) . Geboren 1. Jan. 1849 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 14. Nov. 1867. - Früher Port.-Fähnr. im Regt. ―d Feldzug 1870/71 . Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 4 M. — EK2. Dienſteintritt 13. Juni 1866. Gustav v. Massenbach. Sefonde-Lieutenant (2. Est.). Patent vom 10. Dez. 1867. -

Geb. 28. Dez. 1846 in Königsberg , Prov. Preußen, ev. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzüge 1866, 1870/71. Dienſteintritt 7. April 1866. - Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 6 M. - EK2. Kommandiert als Reitlehrer und Inspektions- Offizier bei der Kriegsschule in Anklam.

Oskar Schulze. Sefonde-Lieutenant (3. Est. ) . - Geb. 18. Okt. 1844 in Stolzenburg, Prov. Pommern, ev. Patent vom 1. Juni 1869. - Früher Res. Offiz . des Regts . - Feldzug 1870/71. ― Dienſteintritt 12. Juni 1866 . Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 4 M. — EK2. Walther v. Kycbusch. Sefonde-Lieutenant (5. Esk.) . Patent vom 30. Sept. 1870.

Geb. 18. Dez. 1852 in Tilsit , Prov. Preußen , ev. - Feldzug 1870. Früher Port. Fähnr. im Regt. Dienſteintritt 7. April 1870. - Dienstzeit im aktiven Heere 1 I. 6 M. 24*

188

Viktor v. Seemen. Sefonde-Lieutenant (3. Est. ) --- Geb. 1. Oft. 1850 in Sprindlad, Prov. Preußen, ev. Patent vom 30. Okt. 1870. --- Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870. - Diensteintritt 20. Juli 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 2 M.

Leopold Kullak. Sefonde -Lieutenant ( 1. Esf.) . -Geb. 15. Juli 1852 in Ublick , Prov. Preußen, ev. Patent vom 30. Oft. 1870. Früher Port.-Fähnr. im Regt. Feldzug 1870/71 . Diensteintritt 17. Juli 1870. --- Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 2 M. Job Freiherr v. Manteuffel. Sekonde-Lieutenant (4. Esk. ) . Geb. 12. März 1852 in Berlin, Prov. Brandenburg, ev. Patent vom 30 Oft. 1870. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71. — Dienſteintritt 19. Juli 1870. --- Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 2 M.

Richard Haack. Sefonde-Lieutenant (5. Esk. ). Patent vom 30. Oft. 1870. Dienſteintritt 19. Juli 1870.

Geb. 3. Aug. 1852 in Tilsit , Prov. Preußen, ev. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71 . Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 2 M.

Sigismund v. Winterfeld. Sefonde-Lieutenant (1. Est.). - Geb. 26. Sept. 1853 in Herrnstadt, Prov. Schlesien., ev. Früher Port.-Fähnr. im Regt. -Feldzug 1870/71.Patent vom 30. Okt 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 2 M. Dienſteintritt 21. Juli 1870 . Otto Gusovius. Sekonde-Lieutenant (2. Esk.) .

Geb. 27. Febr. 1853 in Dürrwangen, Prov. Preußen, ev Patent vom 30. Jan. 1871 . Früher Port -Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71. Diensteintritt 2. Aug. 1870. - Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 2 M.

Eugen v . Radecke. Sekonde-Lieutenant (4. Esk. ) .— Geb. 4. Aug. 1852 in Louiſenberg, Prov . Preußen, ev. Patent vom 30. Jan. 1871 . Feldzug 1870/71 . Früher Port. Fähnr. im Regt. Dienſteintritt 2. Aug. 1870. - Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 2 M.

Wilhelm v. Wittich II. Sefonde- Lieutenant (3. Est.). ---- Geb. 2. Juni 1848 in Königsberg, Prov. Preußen, ev. — Patent vom 6. Mai 1871 . Früher Port. -Fähnr. im Regt. Feldzug 1870/71. Dienſteintritt 3. Aug. 1870. - Dienstzeit im aktiven Heere 1 I. 2 M.

Aggregiert. Christoph Schmich. Major. - Geb. 2. April 1822 in Dossenheim , Großherzogtum Baden , kath. - Patent vom 10. März 1868. - Früher Major im 3. Bad. Drag.-Regt. Prinz Karl Nr. 22. -Feldzüge 1848 und 1849 gegen die Freischaren, 1866 gegen Preußen ; 1870/71. Dienſt= eintritt 1. April 1843. Dienstzeit im aktiven Heere 29 J. 6 M. -- a . EK2 ; b . BV3, BZL3mS, BZL2a,

189

à la suite. Heinrich v. Hagen . - Geb. 19. Mai 1831 in Königsberg, Prov. Preußen, ev. Patent vom Major. 28. Oft. 1870. - Früher Rittm. und Esk.- Chef im Regt. --- Feldzüge 1866, 1870/71.- a. Orden Dienſteintritt 22. März 1849. - Dienstzeit im aktiven Heere 22 J. 6 M. pour le mérite, EK2 ; b . LVM, HSEH2b.

Rang- und

Quartier - Lifte

pro 1. Januar 1872.

Chef: General-Oberft Prinz Albrecht von Preußen Königliche Hoheit. August Freiherr von und zu Egloffstein. Major und Regiments -Kommandeur. Geb. 10. Dez. 1824 in Neuwied, Rheinprovinz, ev. - Patent vom 12. Dez. 1871. Früher Major und etatsm . Stabs - Offizier im Litth. Ulanen-Regt. Nr. 12. - Feldzüge 1849 und 1864 in Jütland, 1866 in Bayern, 1870/71 . - Dienſteintritt 19. März 1843. - Dienstzeit im aktiven Heere 28 J. 9 M. a. RAO4mS, DK, EK2 ; b. RSt2.

Eugen v. Oetinger. Major. - Geb. 31. Oktober 1826 in Werben , Prov. Brandenburg , ev. - Patent vom Früher Rittm. im Regt. ― Feldzüge 1866, 1870/71.- Dienſteintritt 16. März 1869. 4. Juli 1844. - Dienstzeit im aktiven Heere 27 J. 6 M. - RA04mS, EK2, DK.

Arthur Ludwig. Rittmeister und Eskadron- Chef ( 1. Esk. ). — Geb. 4. März 1832 in Skohl, Prov. Schlesien, ev. Patent vom 9. Sept. 1865. Früher Rittm. und Comp. - Chef im Hannov. Train-Bat. Nr. 10. Feldzüge 1864, 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 1. Jan. 1850. Dienstzeit im aktiven Heere 19 J. 5 M., im Beurlaubten : Verhältnis 2 J. 7 M. RAO4mS, EK2.

Friedrich v. Dunker. Rittmeister und Eskadron- Chef (3. Est. ) . - Geb. 10. Aug. 1836 in Fürstenwalde , Prov. Brandenburg, ev. - Patent vom 30. Oft. 1866. --- Früher Pr.-Lt. im Regt. - Feldzug 1870/71 . Dienſteintritt 29. April 1854 . - Dienstzeit im aktiven Heere 17 J. 8 M. EK2.

190

Eugen v. Seemen. Rittmeister und Eskadron = Chef (5. Esk.). - Geb. 16. April 1835 in Sprindlack, Prov. Preußen, ev. Patent vom 11. April 1867. - Früher Pr. Lt. im Regt. - Feldzüge 1866, 1870/71. - Dienſteintritt 1. Okt. 1852. Dienstzeit im aktiven Heere 19 J. 3 M. EK2.

Max v. Mandelsloh. Rittmeister und Eskadron-Chef (2. Est.). - Geb. 20. Aug. 1838 in Sangerhausen, Prov. Sachsen, ev. Sama Patent vom 14. Febr. 1871. Früher überzähl . Rittm. im Regt. ---Feldzüge 1866 , 1870/71 . Diensteintritt 11. Dez. 1855. - Dienstzeit im aktiven Heere 16 J. 1 M. - EK2. Adolf Schmidt. Geb. 16. Nov. 1839 in Schwengels, Prov. Rittmeister und Eskadron-Chef (4. Est.) . Feldzüge Patent vom 29. Juni 1871. Preußen, ev. Früher Pr.-Lt. im Regt. 1866 , 1870/71 . Dienstzeit im aktiven Heere 12 J. Dienſteintritt 29. Aug. 1859 . 4 M. a. EK2 ; b. WF3. Botho v. Alt- Stutterheim. Premier Lieutenant (1. Esk.). Geb. 12. Oft. 1840 in Januſchau , Prov. Preußen , ev. Patent vom 11. April 1867. — Früher Set.-Lt. im Regt. Felbzüge 1866, 1870/71 . · Diensteintritt 11. Mai 1859. - Dienstzeit im aktiven Heere 12 J. 8 M. - EK2.

Emil Sackersdorff. Premier Lieutenant (3. Est.). Patent vom 12. Sept. 1867. - Diensteintritt 6. Mai 1862.

Geb. 28. März 1844 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzüge 1866, 1870/71 . Dienstzeit im aktiven Heere 9 J. 8 M. - KrO4mS, EK2 .

Gustav Kalau v. Hofe. Premier Lieutenant (2. Esk.). — Geb. 15. Oft. 1841 in Dombrowken, Prov. Preußen, ev. Patent vom 21. Okt. 1869. Früher Sek.-Lt. im Regt. - Feldzug 1866. _ Dienst--eintritt 16. Nov. 1861 . Dienstzeit im aktiven Heere 10 J. 1. M.

Max v. Stojentin . Premier Lieutenant (4. Esk.). Geb. 3. Mai 1844 in Wendisch-Silkow, Prov. Pommern, Patent vom 29. Juni 1871 . --- Früher Set.-Lt. im Regt. ev. Feldzüge 1866, --EK2. 1870/71 . Dienſteintritt 2. Mai 1863. -- Dienstzeit im aktiven Heere 8 J. 8 M. Alexander Sieg. Premier-Lieutenant (2. Est.).

Geb. 28. Jan. 1846 in Raczyniewo, Prov. Preußen, ev. Patent vom 16. Nov. 1871 . --- Früher Sek. Lt. im Regt. - Feldzüge 1866, 1870/71 . EK2. Dienſteintritt 24. April 1864. - Dienstzeit im aktiven Heere 7 3. 8 M.

Walther v. Wittich I. Sefonde-Lieutenant (5. Est. ). - Geb. 21. Mai 1846 in Goldap , Prov. Preußen , ev. Patent vom 11. Okt. 1865. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzüge 1866, 1870/71 . Diensteintritt 9. April 1864. --- Dienstzeit im aktiven Heere 7 J. 9 M.- EK2.

191

Otto v . Bernhardi. - Geb. 30. Oft . 1848 in Reval , Esthland, Sefonde-Lieutenant und Regiments -Adjutant. ev. Patent vom 14. Nov. 1867. Früher Port. - Fähnr. im Regt. -- Feldzüge 1866 , 1870/71 . Dienſteintritt 28. Juni 1866. - Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 6 M. - EK2. Albert Gerlach. Sefonde-Lieutenant (4. Esf.). — Geb. 22. Okt. 1843 in Schippenbeil , Prov. Preußen, ev. ― Patent vom 14. Nov. 1867. ― Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzüge 1866, Dienſteintritt 1. Oft. 1865. Dienstzeit im aktiven Heere 6 3. 3 M. -1870/71 . ― . MEZ1 , EK2

Kurt Meyer. Sefonde-Lieutenant (5. Est.). - Geb. 1. Jan. 1849 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 14. Nov. 1867. - Früher Port. -Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71. Diensteintritt 13. Jan. 1866. - Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 7 M. - EK2 . Gustav v. Massenbach. Sefonde-Lieutenant (2. Est.).

Geb. 28. Dez. 1846 in Königsberg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 10. Dez. 1867. Früher Port. = Fähnr. im Regt. - Feldzüge 1866, Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 9 M. 1870/71. - Dienſteintritt 7. April 1866 . EK2. Kommandiert als Reitlehrer und Insp . - Offiz. bei der Kriegsschule in Anklam.

Oskar Schulze. Sekonde-Lieutenant (3. Esk.) . ― Geb. 18. Oft. 1844 in Stolzenberg, Prov. Pommern, ev. - Patent vom 1. Juni 1869. - Früher Res. -Offiz. des Regts. -Feldzug 1870/71. - Dienſteintritt 12. Juni 1866. - Dienstzeit im aktiven Heere 5 Jahr 7 M. - EK2. Walther v. Kyckbusch. Sefonde-Lieutenant (5. Esk. ) . Patent vom 30. Sept. 1870. Dienſteintritt 7. April 1870.

Geb. 18. Dez. 1852 in Tilsit , Prov. Preußen , ev. Früher Port.-Fähnr. im Regt. -Feldzug 1870/71 . Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 9 M.

Viktor v. Seemen.

Sefonde-Lieutenant (3. Est.). Geb. 1. Oft. 1850 in Sprindlack, Prov. Preußen, ev. -Patent vom 30. Oft. 1870. ― Früher Port. -Fähnr. im Regt. Feldzug 1870/71 . Dienſteintritt 20. Juli 1870. - Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 5 M. --- EK2.

Leopold Kullak. Sefonde-Lieutenant (1. Est.). - Geb. 15. Juli 1852 in Ublic, Prov. Preußen, ev. Patent vom 30. Oft. 1870. -- Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71. Diensteintritt 17. Juli 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 5 M. Job Freiherr v. Manteuffel. Sekonde-Lieutenant (4. Esk.). Geb. 12. März 1852 in Berlin , Prov. Brandenburg, ev. --- Patent vom 30. Oft. 1870. Feldzug 1870/71. Früher Port.-Fähnr. im Regt. ---- Diensteintritt 19. Juli 1870. -- Dienstzeit im aktiven Heere 1 3. 5 M. — EK2.

192

Richard Haack. Sefonde ፡ Lieutenant (5. Est. ). Patent vom 30. Oft. 1870. Dienſteintritt 19. Juli 1870.

Geb. 3. Aug. 1852 in Tilsit, Prov. Preußen , ev. Früher Port. Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71 . Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 5 M. — EK2.

Sigismund v. Winterfeld. Sefonde-Lieutenant ( 1. Est. ). -- Geb. 26. Sept. 1853 in Herrnſtadt, Prov. Schlesien, ev. Patent vom 30. Oktober 1870 . --- Früher Port.-Fähnr. im Negt. — Feldzug 1870/71 . Diensteintritt 21. Juli 1870. ---- Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 5 M.

Otto Gusovius. Sefonde-Lieutenant (2. Est.). -Geb. 27. Febr. 1853 in Dürrwangen, Prov. Preußen, ev. - Patent vom 30. Jan. 1871. Früher Port.-Fähnr. im Regt. Feldzug 1870/71. Dienſteintritt 2. Aug. 1870. - Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 5 M.

Eugen v. Radecke. Sefonde-Lieutenant (4. Est.). - Geb. 4. Aug. 1852 in Louiſenberg , Prov. Preußen, ev. Patent vom 30. Jan. 1871 . -- Früher Port.-Fähnr. im Regt. Feldzug 1870/71. - Dienſteintritt 2. Aug. 1870. - Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 5 M. Wilhelm v. Wittich II. Sefonde-Lieutenant (3. Est. ). Patent vom 6. Mai 1871 . Dienſteintritt 3. Aug. 1870.

Geb. 2. Juni 1848 in Königsberg, Prov. Preußen, ev. Feldzug 1870 71. Früher Port.-Fähnr. im Regt. Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 5 M.

Richard Weiß. Charakterisierter Portepee - Fähnrich (1. Esk.) . Geb. 29. Juni 1854 in Perwalkiſchken, Prov. Preußen, ev. - Patent vom 18. Oft. 1871 . Früher Kadett. - Dienſteintritt 18. Oft. 1871. Dienstzeit im aktiven Heere 2 M.

Aggregiert. Christoph Schmich. Major. Geb. 2. April 1822 in Dossenheim, Großherzogtum Baden, kath. Patent vom 23. März 1869. Früher Major im 3. Bad. Drag.-Regt. (Prinz Karl) Nr. 22. Feldzüge 1848 und 1849 gegen die Freischaren, 1866 gegen Preußen , 1870/71. Dienſteintritt 1. April 1843. - Dienstzeit im aktiven Heere 29 J. 9 M. a. EK2 ; b. BV3, BZL3mS. BZL2a . à la suite.

Ferdinand v. Massow. Oberst. - Geb. 28. Jan. 1830 in Öls , Prov . Schlesien, ev. -

Patent vom 18. Jan.

1871. Früher Oberst und Kommandeur des Litth. Drag.-Regts. Nr. 1 (Prinz Albrecht von Preußen). -- Feldzüge Baden 1849, 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 1. April 1848. Dienstzeit im aktiven Heere 23 J. 9 M. - a. Kr03, RAO4mS , EK1 , EK2, DK; b. MMV.

193

Heinrich v. Hagen. Major. Geb. 19. Mai 1831 in Königsberg , Prov. Preußen , ev. - Patent vom 28. Oft. 1870. Früher Rittm. und Esk. - Chef im Regt. Feldzüge 1866, 1870/71. -- Dienſteintritt 22. März 1849. Dienstzeit im aktiven Heere 22 J. 9 M. — a. Orden pour le mérite, EK2 , DK ; b. LVM, HSEH2. - Persönlicher Adj . Sr. Königl. Hoh . des Prinzen Albrecht von Preußen . Unterstab.

Dr. Engelbert Stephani. Geb. 7. Nov. 1825 in Gilgudischken , Prov. Ober Stabs- und Regiments - Arzt. Preußen, ev. ---- Patent vom 13. Mai 1863. Früher Ober-Stabs- und Regts. -Arzt_im Diensteintritt 1. April Magdeburg. Drag. - Regt. Nr. 16. Feldzüge 1866, 1870/71. 1850. --- Dienstzeit im aktiven Heere 21 J. 9 M. RA04, EK2 . -

Dr. Karl Stabbert. Geb. 15. Aug. 1843 in Lyd, Prov. Preußen , ev. - Patent vom Früher Unter - Arzt im Ostpreuß. Ulanen - Regt. Nr. 8 . Feldzug Diensteintritt 1. Oft . 1868. Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 4 M.

Assistenz - Arzt. 22. Mai 1869. -1870/71 . EK2 .

August Stumm . Zahlmeister . Patent vom Geb. 8. Aug. 1827 in Willenberg , Prov. Preußen , ev. 1. Juli 1860. Früher Zahlm. des 2. Bats. 5. Ostpreuß. Inf. Regts . Nr. 41. - DienstDienstzeit im aktiven Heere 23 J. 10 M. - DAZ3. cintritt 11. März 1848.

Rang-

und

Quartier - Lifte

des Königlichen Dragoner- Regiments Prinz Albrecht von Preußen (Litthauiſches) Nr. 1 pro 1. Januar 1873.

August Freiherr von und zu Egloffstein. --Major und Regiments - Kommandeur. Geb. 10. Dez. 1824 in Neuwied, Rheinprovinz, ev. Patent vom 18. Jan. 1872. Früher Major und etatsm. Stabs- Offiz. im Litth. Ulanen- Regt. Nr. 12. -- Feldzüge 1849 und 1864 in Jütland, 1866 in Bayern, 1870/71 . - Dienſteintritt 19. März 1843. - Dienstzeit im aktiven Heere 29 J. 9 M. a. EK2, RAO4mS, DK ; b. RSt2. Eugen v. Oetinger. Major und etatsmäßiger Stabsoffizier. - Geb. 31. Okt. 1826 in Werben, Prov. Brandenburg, ev. - Patent vom 16. März 1869. Früher Rittm. im Regt. - Feldzüge 1866, 1870/71 . - Dienſteintritt 4. Juli 1844. -- Dienstzeit im aktiven Heere 28 I. 6 M. EK2 , RAO4mS, DK . 25 Sieg, Litth. Drag. Regt.

194

Arthur Ludwig. Major und Eskadron- Chef (1. Esk.) . ―― Geb. 4. März 1832 in Skohl, Prov. Schlesien, ev. Patent vom 20. Juni 1872. Früher Rittm. im Regt. - Feldzüge 1864, 1866, Dienſteintritt 1. Jan. 1850. - Dienstzeit im aktiven Heere 20 J. 5 M., 1870/71 . im Beurlaubten- Verhältnis 2 J. 7 M. EK2, RAO4mS .

Friedrich v. Dunker. Rittmeister und Eskadron- Chef (3. Est.). - Geb. 10. Aug. 1836 in Fürstenwalde, Prov. Brandenburg, ev. - Patent vom 30. Oft. 1866 . Feldzüge Früher Pr.-Lt. im Regt. Dienstzeit im aktiven Heere 18 J. 8 M. — Dienſteintritt 29. April 1854 . 1870/71 . EK2.

Eugen v. Seemen . Geb. 16. April 1835 in Sprindlack, Prov. Rittmeister nnd Eskadron- Chef (5. Esk. ). - Feldzüge Preußen, ev. Patent vom 11. April 1867. --- Früher Pr. Lt. im Regt. 1866, 1870/71 . Diensteintritt 1. Oft. 1852. - Dienstzeit im aktiven Heere 20 J. 3 M. EK2.

Max v. Mandelsloh. Rittmeister und Eskadron- Chef (2. Est.). - Geb. 20. Aug. 1838 in Sangerhausen, Prov. Früher überzähl. Rittm. im Regt. Sachsen, ev. Patent vom 14. Febr. 1871. Dienſteintritt 11. Dez. 1855. -- Dienstzeit im aktiven Heere Feldzüge 1866, 1870/71 . EK2. 17 J. 1 M.

Adolf Schmidt. Rittm. und Eskadron- Chef (4. Esk.). — Geb. 16. Nov. 1839 in Schwengels, Prov. Preußen, ev. Patent vom 29. Juni 1871.- Früher Pr.-Lt. im Regt. Feldzüge 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 29. Aug. 1859. Dienstzeit im aktiven Heere 13 J. 4 M. a. EK2 ; b. WF3 .

Botho v. Alt- Stutterheim. Premier Lieutenant ( 1. Esk.) . ―― Geb. 12. Oft. 1840 in Januschau, Prov. Preußen, ev. -- Früher Sek.-Lt. im Regt. Patent vom 11. April 1867 . Feldzüge 1866, 1870/71.Diensteintritt 11. Mai 1859. Dienstzeit im aktiven Heere 13 3. 8 M. - EK2.

Emil Sackersdorff. Premier Lieutenant (3. Esk. ). Geb. 28. März 1844 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 12. September 1867. — Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzüge 1866, 1870/71 . J. 8 M. — EK2, KrO4mS . - Dienſteintritt 6. Mai 1862. - Dienstzeit im aktiven Heere 10 3. Adjutant der 2. Kavallerie-Brigade .

Gustav Kalau v . Hofe. Premier Lieutenant (2. Est.). Geb. 15. Oft. 1841 in Dombrowken, Prov. Preußen, ev. Patent vom 21. Okt. 1869. Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzug 1866. - Diensteintritt 16. Nov. 1861 . Dienstzeit im aktiven Heere 11 J. 1 M. -

195

Max v. Stojentin. Premier-Lieutenant (3. Esk.). - Geb. 3. Mai 1844 in Wendisch- Silkow, Prov. Pommern, ev.

Patent vom 29. Juni 1871. - Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzüge 1866, 1870/71 . Diensteintritt 2. Mai 1863. - Dienstzeit im aktiven Heere 9 3. 8 M. — EK2 .

Alexander Sieg . Premier-Lieutenant (5. Esk.). - Geb. 28. Jan. 1846 in Raczyniewo, Prov. Preußen, ev. -Patent vom 16. Nov. 1871 . Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzüge 1866, 1870/71 . — Dienſteintritt 24. April 1864. - Dienstzeit im aktiven Heere 8 3. 8 M. - EK2 . Walther v. Wittich. Sefonde-Lieutenant (4. Est.). Patent vom 11. Okt. 1865. -

Geb. 21. Mai 1846 in Goldap , Prov. Preußen, ev. -

Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzüge 1866, 1870/71. -Diensteintritt 9. April 1864. - Dienstzeit im aktiven Heere 8 3. 9 M. — EK2.

Albert Gerlach. Geb. 22. Okt. 1843 in Schippenbeil, Prov. Preußen, ev. Sefonde-Lieutenant (4. Esf.). - Patent vom 14. Nov. 1867. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzüge 1866, 1870/71 . - Dienſteintritt 1. Okt. 1865. - Dienstzeit im aktiven Heere 7 J. 3 M. - EK2, MEz1 .

Kurt Meyer. Sefonde-Lieutenant und Regiments -Adjutant. Patent vom 14. Nov. 1867. Preußen, ev. zug 1870/71 . - Dienſteintritt 13. Juni 1866 . - EK2 .

Geb. 1. Mai 1849 in Insterburg, Prov. Früher Port.-Fähnr. im Regt. -- FeldDienstzeit im aktiven Heere 6 J. 7 M.

Gustav v. Massenbach. Sefonde-Lieutenant ( 1. Esf.). - Geb. 28. Dez. 1846 in Königsberg, Prov. Preußen , ev. Patent vom 11. Dez. 1867. - Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzüge 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 7. April 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 6 J. 9 M. - EK2.

Oskar Schulze. Sefonde-Lieutenant (3. Est.). - Geb. 18. Oft. 1844 in Stolzenberg, Prov. Pommern, ev. Patent vom 1. Juni 1869. - Früher Ref.-Offiz . im Regt. - Feldzug 1870/71. Dienſteintritt 12. Juni 1866. - Dienstzeit im aktiven Heere 6 3. 7 M. — EK2. Walther v. Kycbusch. Sefonde-Lieutenant (3. Esk.). Geb. 18. Dez. 1852 in Tilsit, Prov. Preußen, ev. Patent vom 30. Sept. 1870 . - Früher Port. -Fähnr. im Regt. Feldzug 1870. EK2. Dienstzeit im aktiven Heere 2 3. 9 M. Dienſteintritt 7. April 1870. Viktor v. Seemen. Sefonde-Lieutenant (2. Esk. ) . Geb. 1. Oft. 1850 in Sprindlack, Prov. Preußen, ev. Feldzug 1870. -- DienstPatent vom 30. Okt. 1870. Früher Port. -Fähnr. im Regt. eintritt 20. Juli 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 2 3. 5 M. -— EK2.

Leopold Kullak. Sefonde-Lieutenant ( 1. Esf.). - Geb. 15. Juni 1852 in Ublick, Prov. Preußen , ev. Patent vom 30. Oft. 1870. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71. Dienſteintritt 17. Juli 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 2 3. 5 M. 25*

196

Job Freiherr v . Manteuffel. Sefonde-Lieutenant (3. Esf. ). - Geb. 12. März 1852 in Berlin, Prov. Brandenburg, ev. Patent vom 30. Oft. 1870. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71 . Dienſteintritt 19. Juli 1870 . Dienstzeit im aktiven Heere 2 3. 5 M. — EK2 . Richard Haack. Sefonde-Lieutenant (5. Esf.) . — Geb. 3. Aug. 1852 in Tilsit, Prov. Preußen, ev. - Patent Dienſteintritt vom 30. Okt. 1870. Früher Port. -Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71 . 19. Juli 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 2 3. 5 M. EK2. Sigismund v. Winterfeld. Sefonde-Lieutenant (1. Esf. ) . Geb. 26. Sept. 1853 in Herrnstadt, Prov. Schlesien, ev. --Patent vom 30. Okt. 1870. Früher Port.-Fähnr. im Regt. — Feldzug 1870/71 . — Diensteintritt 21. Juli 1870. - Dienstzeit im aktiven Heere 2 3. 5 M.

Otto Gusovius. Sefonde-Lieutenant (5. Est. ). - Geb. 27. Febr. 1853 Dürrwangen, Prov . Preußen , ev. ― Patent vom 30. Jan. 1871 . Früher Port. Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71. — Dienstzeit im aktiven Heere 2 J. 5 M. Dienſteintritt 2. Aug. 1870.

Eugen v. Radecke . Sekonde-Lieutenant (4. Esk.) . — Geb. 4. Aug. 1852 in Louisenberg, Prov. Preußen , ev. Patent vom 30. Jan. 1871 . - Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71 .-Dienstzeit im aktiven Heere 2 3. 5 M. Dienſteintritt 2. Aug. 1870. Richard Weiß. Portepee-Fähnrich ( 1. Esk. ) ―

Geb. 29. Juni 1854 in Perwalkischken , Prov. Preußen, ev. DienſtFrüher charakterisierter Port.-Fähnr. im Regt. — 1872. Juni Patent vom 11. eintritt 18. Okt. 1871. Dienstzeit im aktiven Heere 1 3. 2 M. — Kommandiert zur

Kriegsschule zu Schloß Engers. Aggregiert. Christoph Schmich. Major. Geb. 2. April 1822 in Doffenheim, Großherzogtum Baden, kath. - Patent vom 23. März 1869. Früher Major im 3. Bad . Drag. Regt. (Prinz Karl) Nr. 22. Dienſt= Feldzüge 1848 und 1849 gegen die Freischaren, 1866 gegen Preußen, 1870/71 . a. EK2 ; b. BV3, eintritt 1. April 1843. -- Dienstzeit im aktiven Heere 30 I. 9 M. BZL2amS. BDA2. - Kommandiert bei der Abteilung für das Remonte-Wesen im KriegsMiniſterium. à la suite.

Ferdinand v. Massow. Oberst. Geb. 28. Jan. 1830 in Öls, Prov. Schlesien, ev. - Patent vom 18. Jan. 1871 . Feldzüge Baden 1849 , 1866, 1870/71 . Früher Oberst und Komdr. des Regts. a. EK1 , EK2, Dienſteintritt 1. April 1848. - Dienstzeit im aktiven Heere 24 3. 9 M. Kr03, RAO4mS, DK ; b. MMV2 . - Komdr. des 1. Württemberg. Drag.- Regts . (Königin Olga) Nr. 25.

197

Unterstab.

Dr. Engelbert Stephani. Ober-Stabs- und Regiments - Arzt. -- Geb. 7. Nov. 1825 in Gilgudischken , Prov. ― Preußen, ev. Früher Ober- Stabs- und Regiments-Arzt im Patent vom 13. Mai 1863. Magdeburg. Drag. - Regt. Nr. 6. Feldzüge 1866, 1870/71.- Dienſteintritt 1. April 1850. Dienstzeit im aktiven Heere 22 3. 9 M. EK2awB, RA04, DK. Dr. Karl Stabbert. Assistenz-Arzt (2. Esk.) . — Geb. 15. Aug. 1843 in Lyck, Prov. Preußen, ev. Patent vom _____ 22. Mai 1869. Früher Unter-Arzt im Ostpreuß. Ulanen-Regt. Nr. 8. — Feldzug 1870/71. -Diensteintritt 1. Sept. 1868. Dienstzeit im aktiven Heere 4 3. 4 M. — EK2awB. August Stumm. - Patent vom 1. Juli Zahlmeister. -- Geb. 8. Aug. in Willenberg , Prov. Preußen, ev. — 1860. Früher Zahlmeiſter des 2. Bats. 5. Ostpreuß . Inf.- Regts. Nr. 41. ― Feldzug 1866. - Dienſteintritt 11. März 1848. - Dienstzeit im aktiven Heere 24 3. 10 M. — DAz3.

Rang- und

Quartier - Lifte

pro 1. Mai 1874.

Otto v. Holzendorff. Geb. 24. Jan. 1823 in Wilsikow, Oberst-Lieutenant und Regiments -Kommandeur. - Früher Oberst-Lt. à la suite Prov. Brandenburg, ev. - Patent vom 2. Okt. 1873 . Dienſteintritt 1. Dez. 1841. - Dienstzeit im Feldzüge 1848, 1870/71. des Regts. aktiven Heere 32 J. 5 M. - a. EK2, RAO4, DK ; b. MMV2. - Hat im Feldzuge 1848 das Gefecht bei Schleswig mitgemacht. Arthur Ludwig . Major und etatsmäßiger Stabs-Offizier. Geb. 4. März 1832 in Skohl, Prov. Schlesien, ev . - Patent vom 22. März 1873. - Früher Rittm . im Regt. - Felbzüge 1864, 1866, 1870/71 . Diensteintritt 1. Jan. 1850. Dienstzeit im aktiven Heere 21 J. 8 M., im Beurlaubten-Verhältnis 2 J. 7 M. - EK2 , RAO4mS . - Befand sich vom 14. Nov. 1857 bis 1. Oft. 1866 im Landwehr-Verhältnis.

Friedrich v . Dunker. Rittmeister und Eskadron-Chef (3. Esk.) . -— Geb. 10. Aug. 1836 in Fürstenwalde, Prov. Patent vom 30. Oft. 1866. Brandenburg, ev. — Früher Pr.-Lt. im Regt. - FeldDienstzeit im aktiven Heere 20 J. Dienſteintritt 29. April 1854. zug 1870/71 . 2 T. --- EK2.

198

Eugen v. Seemen. Rittmeister und Eskadron-Chef (5. Esk .) . Geb. 16. April 1835 in Sprindlack, Prov. Preußen, ev. Patent vom 11. April 1867. - Früher Pr.-Lt. im Regt. Feldzüge 1866, 1870/71 . - Dienſteintritt 1. Oft. 1852. --- Dienstzeit im aktiven Heere 21 J. 7 M. -- EK2. Max v. Mandelsloh. Rittmeister und Eskadron- Chef (2. Est.). - Geb. 20. Aug. 1838 in Sangerhausen, Prov . Sachsen. - Patent vom 20. Oft. 1871 . Früher überzähl . Rittm. im Regt. - Feldzüge 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 11. Dez. 1855. - Dienstzeit im aktiven Heere 18 J. 4 M. EK2 .

Adolf Schmidt. Rittmeister und Eskadron - Chef (4. Est.) . - Geb. 16. Nov. 1839 in Schwengels, Prov. Früher Pr.-Lt. im Regt. - Feldzüge Preußen, ev. - Patent vom 29. Juni 1871 . Dienstzeit im aktiven Heere 14 3. 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 29. Aug. 1859. 8 M. a. EK2 ; b. WF3amS.

Richard Hasselbach. Rittmeister und Eskadron-Chef ( 1. Esk.) . - Geb. 30. Oft. 1841 in Gumbinnen, Prov. Preußen, ev. - Patent vom 17. Febr. 1874. Früher Pr.-Lt. im Pomm. Drag. -Regt. Nr. 11 . --- Feldzüge 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 1. Oft . 1860. - Dienstzeit im aktiven Heere 13 J. 7 M. - EK2. Gustav Kalau v. Hofe. Premier Lieutenant (3. Esk. ) . Geb. 15. Oft. 1841 in Dombrowken, Prov. Preußen, ev. Feldzug 1866. ――- DienstPatent vom 21. Oft. 1869. Früher Sek.-Lt. im Regt. eintritt 16. Nov. 1861 . Dienstzeit im aktiven Heere 12 3. 5 M. Alexander Sieg. -Premier Lieutenant ( 2. Esk.) . — Geb. 28. Jan. 1846 in Raczyniewo, Prov. Preußen, ev. Patent vom 16. Nov. 1871 . Früher Sek.-Lt. im Regt. -Feldzüge 1866, 1870/71 . -- Dienſteintritt 24. April 1864. _____ Dienstzeit im aktiven Heere 10 J. 7 T. — EK2. Walther v. Wittich. Premier Lieutenant (1. Esk. ) Geb. 21. Mai 1846 in Goldap, Prov. Preußen, ev. Patent vom 12. April 1873 . -- Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzüge 1866, 1870/71. -Diensteintritt 9. April 1864. Dienstzeit im aktiven Heere 10 3. 22 T. — EK2.

Albert Gerlach. Premier Lieutenant (4. Esk.). — Geb. 22. Oft. 1843 in Schippenbeil, Prov. Preußen, ev. Patent vom 15. Nov. 1873. Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzüge 1866, 1870/71 . - Dienſteintritt 1. Okt. 1865. Dienstzeit im aktiven Heere 8 J. 7 M. EK2, MEz1 .

Kurt Meyer. Geb. 1. Januar 1849 in Insterburg, Sekonde-Lieutenant und Regiments-Adjutant . Prov. Preußen, ev. - Patent vom 14. Nov. 1867. - Früher Port.-Fähnr. im Regt. Dienſteintritt 13. Juni 1866. Feldzug 1870/71. Dienstzeit im aktiven Heere 7 J. 10 M. - EK2.

199

Gustav v. Massenbach. Sefonde-Lieutenant.

-- Patent Geb. 28. Dez. 1846 in Königsberg, Prov. Preußen, ev. Früher Port.-Fähnr. im Regt. ----- Feldzüge 1866, 1870/71 . -vom 10. Dez. 1867. EK2. Dienſteintritt 7. April 1866. ---- Dienstzeit im aktiven Heere 8 J. 24 T.

Walther v . Kyckbusch. Sefonde-Lieutenant (1. Esf.).

Geb. 18. Dez. 1852 in Tilsit, Prov. Preußen, ev. Patent vom 30. Sept. 1870. Früher Port.-Fähnr. im Regt. Feldzug 1870 . Dienſteintritt 7. April 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 4 J. 24 T. EK2.

Viktor v . See men.

Sekonde-Lieutenant (3. Esk.). Geb. 1. Okt. 1849 in Sprindlack, Prov. Preußen, ev. Patent vom 30. Oft. 1870. -- Früher Port.-Fähnr. im Regt. Feldzug 1870. Dienſteintritt 20. Juli 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 9 M. -- EK2 .

Leopold Kullaf. Sefonde-Lieutenant (4. Esk. ) . Geb. 28. Juli 1852 in Ublick, Prov. Preußen, ev. Patent vom 30. Okt. 1870 . —— Früher Port.-Fähnr. im Regt. Feldzug 1870/71. Diensteintrit 17. Juli 1870. -- Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 9 M. Richard Haack. Sefonde Lieutenant (2. Esk.). - Geb. 3. Aug. 1852 in Tilsit, Prov. Preußen, ev. ---Patent vom 30. Okt. 1870. Früher Port.- Fähnr. im Regt. Feldzug 1870/71. Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 9 M. EK2 . Dienſteintritt 19. Juli 1870. Sigismund v. Winterfeld. Sefonde-Lieutenant (5. Esk.) . Patent vom 30. Oft. 1870. ― Dienſteintritt 21. Juli 1870.

Geb. 26. Oft. 1853 in Herrnstadt, Prov. Schlesien, ev. Früher Port.-Fähnr. im Regt. Feldzug 1870/71 . Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 9 M.

Otto Gusovius. Sefonde-Lieutenant (2. Est. ). -Geb. 27. Febr. 1853 in Dürrwangen, Prov. Preußen, ev. Patent vom 30. Jan. 1871 . --- Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71.Dienſteintritt 2. Aug. 1870. -- Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 9 M.

Eugen v. Radecke. Sefonde-Lieutenant (1. Est.). Geb. 24. Aug. 1852 in Louiſenberg, Prov. Preußen, ev. - Patent vom 30. Jan. 1871. Früher Port. -Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71 . — Dienſteintritt 2. Aug. 1870. - Dienstzeit im aktiven Heere 3 I. 9 M. Richard Weiß. Sefonde-Lieutenant (5. Est.). -- Geb. 29. Juni 1854 in Perwalkischken, Prov. Preußen, ev. Früher Port.-Fähnr. im Regt. Dienſteintritt Patent vom 16. Oft. 1873. - Dienstzeit im aktiven Heere 2 3. 6 M. 18. Oft. 1871.

Erich Elsner v. Gronow. Sefonde-Lieutenant (1. Est.) . Geb. 20. April 1852 in Konojad, Prov. Preußen, ev. Patent vom 17. März 1874. - Früher Sek.-Lt. a. D. - Feldzug 1870/71 . Diensteintritt 1. Aug. 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 2 J. 2 M. Vom 15. Aug. 1872 bis 13. März 1874 außer Dienst gewesen.

200

Friedrich Schimmelfennig von der Oye. Portepee-Fähnrich (3. Esk.) . -- Geb. 1. Oft. 1855 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 15. Nov. 1873. ---- Früher charakteris. Port.-Fähnr. im Regt. - Dienſteintritt 19. Aug. 1873. --- Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 12 T.

Otto Krause. Geb. 8. Okt. 1854 in Niederhof, Prov. Preußen, ev. Portepee-Fähnrich (4. Esk.) . -- Früher Unteroff. im Regt. -- Dienſteintritt 20. April 1873. Patent vom 15. Nov. 1873. Dienstzeit im aktiven Heere 1 3. 11 T. --- Kommandiert zur Kriegsschule in Neiße.

à la suite. Ferdinand v. Massow. Patent vom 28. Jan. Geb. 28. Jan. 1830 in Öls, Prov. Schlesien, ev. Oberst. -- Feldzüge Baden 1849, 1866, 1870/71 . Früher Oberst und Komdr. des Regts. 1871. Dienſteintritt 1. April 1848. - Dienstzeit im aktiven Heere 26 J. 1 M. - a. Kr03, RAO4mS, EK1 , EK2, DK ; b. MMV. - Hat im Feldzuge 1849 die Gefechte bei Ladenburg und Kuppenheim, sowie die Belagerung von Rastatt mitgemacht. Kommandiert nach Württemberg. Unterstab. Dr. Friedrich Kraß. Regiments- und Ober- Stabs -Arzt II. Kl . Geb. 4. März 1828 in Hadersleben, Prov . - Früher Ober- Stabs- und Regts. - Arzt im Sachsen, ev. - Patent vom 3. Jan. 1868. Feldzüge 1864, 1866, 1870/71 . - Dienſteintritt Westfäl. Feld-Art. -Regt. Nr. 7. Dienstzeit im aktiven Heere 20 J. 17 T.; im Beurlaubten-Verhältnis 15. Febr. 1853. EK2awB. 1 J. 1 M. Vom 2. Mai 1865 bis 1. Dez. 1866 in der Landwehr gewesen. Dr. Karl Stabbert. Assistenz-Arzt I. Kl. (2. Esk. ) . Geb. 15. Aug. 1843 in Lyck, Prov. Preußen, ev. Patent vom 26. Okt. 1873. Früher Unter-Arzt im Ostpreuß . Ulanen-Regt. Nr. 8. Feldzug 1870/71. - Dienſteintritt 1. Sept. 1868. Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. EK2awB. 8 M.

August Stumm . Zahlmeister. Geb. 8. Aug. 1827 in Willenberg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 1. Juli 1860. -- Früher Zahlm. des 2. Bats . 5. Ostpreuß. Inf. ፡ Regts. Nr. 41 . Dienſteintritt 11. März 1848. Feldzug 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 26 J. 1 M. - DAZ3 .

Wilhelm Kirst. Ober-Roßarzt (1. Est. ).—

Geb. 7. Okt. 1839 in Potsdam, Prov. Brandenburg, ev. Patent vom 29. März 1874. --- Früher Stabs - Roßarzt im Regt. - Feldzüge 1864, 1866, 1870/71. Dienſteintritt 1. Okt. 1857 . - Dienstzeit im aktiven Heere 16 J. 7 M.

201

Rang-

und

Quartier - Liſte

pro 1. Mai 1875 .

Otto v. Holzendorff. Geb. 24. Jan. 1823 in Wilfikow, Prov. Oberſt-Lieutenant und Regiments-Kommandeur. Brandenburg, ev. -- Patent vom 2. Sept. 1873. Früher Oberst-2t. à la suite des Regts. - Feldzüge 1848, 1870/71 . — Dienſteintritt 1. Dez. 1841. --- Dienstzeit im aktiven Heere 33 J. 5 M. - a. EK2, DK ; b. MMV2. Hat im Feldzug 1848 das Gefecht bei

Schleswig mitgemacht. Arthur Ludwig. Major und etatsmäßiger Stabs - Offizier . Geb. 4. März 1832 in Skohl, Prov. Schlesien, ev. - Patent vom 22. März 1873. Feldzüge 1864, 1866, Früher Rittm. im Regt. 1870/71 . Dienſteintritt 1. Jan. 1850. Dienstzeit im aktiven Heere 22 J. 5 M., im Beurlaubtenverhältnis 2 J. 10 M. - EK2, RAO4, DK. - Befand sich vom 14. November 1857 bis 1. Okt. 1860 im Landwehr- Verhältnis .

Friedrich v. Dunker. Rittmeister und Eskadron- Chef (3. Esk. ) . -- Geb. 10. Aug. 1836 in Fürstenwalde, Prov. Feldzug Brandenburg. ev. - Patent vom 30. Oft. 1866. - Früher Pr.-Lt. im Regt. 1870/71. -- Dienſteintritt 29. April 1854. -- Dienstzeit im aktiven Heere 21 J. - EK2, RAO4.

Eugen v. See men. - Geb. 16. April 1835 in Sprindlack , Prov. Rittmeister und Eskadron- Chef (5. Est.). Preußen, ev. - Patent vom 11. April 1867. -- Früher Pr. = Lt. im Regt. Feldzüge 1866 , 1870/71. Diensteintritt 1. Oft. 1852. - Dienstzeit im aktiven Heere 22 J. EK2. 7 M.

Max v. Mandelsloh. Rittmeister und Eskadron- Chef ( 2. Est.) . Geb. 20. Aug. 1838 in Sangerhausen, Prov. Sachsen, ev. Patent vom 20. Okt. 1870. - Früher überzähl. Rittm. im Regt. Dienstzeit im aktiven Heere Feldzüge 1866, 1870/71. - Diensteintritt 11. Dez. 1855. 19 J. 4 M. ― EK2.

Adolf Schmidt. Rittmeister und Eskadron- Chef (4. Esk.) - Geb. 16. Nov. 1839 in Schwengels , Prov. Preußen, ev. Patent vom 29. Juni 1871 . ― Früher Pr.-Lt. im Regt. Feldzüge Dienstzeit im aktiven Heere 15 J. 8 M. 1866, 1870/71. Dienſteintritt 29. Aug. 1859. a. EK2 ; b . WF3amS . 26 Sieg, Litth. Drag.-Regt.

202

Richard Hasselbach. Rittmeister und Eskadron- Chef (1. Est.). -- Geb. 30. Sept. 1841 in Gumbinnen , Prov. Früher Pr.-Lt. im Pomm. Drag.-Regt . Patent vom 17. Febr. 1874. Preußen, ev. Diensteintritt 1. Oft. 1860. — Dienstzeit im Nr. 11. ----- Feldzüge 1866 , 1870/71.aktiven Heere 14 J. 7 M. — EK2 .

Gustav Kalau v. Hofe. Premier Lieutenant (4. Esf. ) . Geb. 15. Oft. 1841 in Dombrowken, Prov. Preußen, ev. - Patent vom 21. Okt. 1869. Früher Sef.-Lt. im Regt. Feldzug 1866. - Diensteintritt 16. Nov. 1861 . ― Dienstzeit im aktiven Heere 13 I. 5 M.

L Alexander Sieg. Premier Lieutenant ( 2. Esf. ). ― Patent vom 16. Nov. 1871 . Dienſteintritt 24. April 1864.

Geb. 28. Jan. 1846 in Raczyniewo , Prov. Preußen, ev. — Früher Sek.-Lt. im Regt . Feldzüge 1866, 1870/71 . —EK2. Dienstzeit im aktiven Heere 11 J. 7 M.

Walther v. Wittich. Premier Lieutenant (3. Esk.). - Geb. 21. Mai 1846 in Goldap, Prov. Preußen , ev. Patent vom 12. April 1873 . Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzüge 1866 , 1870/71 . Dienstzeit im aktiven Heere 11 J. 22 T. EK2. Dienſteintritt 9. April 1864. Albert Gerlach. Premier Lieutenant (5. Esf.) . -- Geb. 22. Okt. 1843 in Schippenbeil, Prov. Preußen , ev. --Patent vom 15. Nov. 1873. Früher Sef. Lt. im Regt. --Feldzüge 1866, 1870/71 .-EK2, MEZ1 . Dienstzeit im aktiven Heere 9 J. 7 M. Dienſteintritt 1. Oft. 1865. -

Kurt Meyer. Premier Lieutenant und Regiments - Adjutant. Preußen, ev. wp -co Patent vom 21. Mai 1874 . Dienſteintritt 13. Juni 1866. 1870/71 . EK2.

Geb. 1. Jan. 1849 in Insterburg, Prov. Feldzug Früher Sek. Lt. im Regt. Dienstzeit im aktiven Heere 8 I. 10 M.

Gustav v. Massenbach. Sefonde-Lieutenant (5. Esf.). - Geb. 28. Dez. 1846 in Königsberg, Prov. Preußen , ev. Feldzüge 1866, Patent vom 10. Dez. 1867. Früher Port. = Fähnr. im Regt. 1870/71 . Dienſteintritt 7. April 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 9 J. 24 T. EK2 .

Konrad v. Oppen. Sefonde-Lieutenant (4. Esf. ) . Geb. 1. Sept. 1851 in Polißig, Prov. Posen, ev. — Früher Sef.-Lt. im Garde-Jäger- Bat. ---- Feldzug 1870/71 . Patent vom 12. April 1869. Dienstzeit im aktiven Heere 6 J. 19 T. - EK2. Dienſteintritt 12. April 1869 . Walther v. Kyck busch. Sekonde-Lieutenant ( 1. Esk.) . Patent vom 30. Sept. 1870. Dienſteintritt 7. April 1870.

Geb. 18. Dez. 1852 in Tilsit , Prov . Preußen , ev. Früher Port. = Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 24 T. - EK2 .

203

Viktor v. Seemen. Sefonde-Lieutenant (3. Est. ). - Geb. 1. Okt. 1849 in Sprindlack, Prov. Preußen, ev. - Patent vom 30. Oft. 1870. Früher Port. Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870. Dienſteintritt -20. Juli 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 4 J. 9 M. - EK2.

Leopold Kullak. Sefonde-Lieutenant (4.Esk.). Geb. 28. Juli 1852 in Ublick, Prov. Preußen, ev. Patent ----vom 30. Okt. 1870. — Früher Port. -Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71 . Dienſteintritt 17. Juli 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 4 J. 9 M. Kommandiert zum MilitärReit-Inſtitut.

Richard Haack. Sekonde-Lieutenant ( 2. Esf. ). — Geb. 3. Aug. 1852 in Tilſit, Prov. Preußen, ev. ― 30. Oft. 1870. Früher Port. Fähnr. im Regt. Feldzug 1870/71. 19. Juli 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 4 3. 9 M. EK2 .

Patent vom Dienſteintritt

Sigismund v . Winterfeld. Sekonde-Lieutenant (4.Est.) . -- Geb. 26. Sept. 1853 in Herrnstadt, Prov. Schlesien, ev. vom 30. Oft. 1870. Früher Port. - Fähnr. im Regt. -- Feldzug 1870/71. eintritt 21. Juli 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 4 J. 9 M.

Patent Dienst-

Otto Gusovius . Sefonde-Lieutenant (2. Est. ) . Patent vom 30. Jan. 1871 . Dienſteintritt 2. Aug. 1870.

Geb. 27. Febr. 1853 in Dürrwangen , Prov. Preußen , ev. Früher Port. -Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71.Dienstzeit im aktiven Heere 4 3. 8 M.

Eugen v . Radecke. Sefonde-Lieutenant ( 1. Esf. ).- Geb. 24. Aug. 1852 in Louisenberg, Prov. Preußen, ev. Patent -Früher Port. - Fähnr. im Regt. Feldzug 1870/71 . - Dienst vom 30. Jan. 1871 . eintritt 2. Aug. 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 4 J. 8 M. Richard Weiß. Sefonde-Lieutenant (5. Esf. ).— Geb. 29. Juni 1854 in Perwalkischken, Prov. Preußen , ev. — Patent vom 16. Okt. 1873. Früher Port.-Fähnr. im Regt. Diensteintritt 18. Oft. 1871. Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 6 M. Erich Elsner v. Gronow. Sefonde-Lieutenant ( 1. Est. ) . -- Geb. 20. April 1852 in Konojad, Prov. Preußen, ev. — Patent Feldzug 1870/71 . Dienſteintritt vom 17. März 1874. -- Früher Set.Lt. a. D. Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 1 M. -- Ist vom 15. Aug. 1872 bis 1. Aug. 1870. 17. März 1874 außer Dienst gewesen. Friedrich Schimmelfennig von der Oye. Sekonde-Lieutenant ( 3. Esk. ) . — Geb. 1. Okt. 1855 in Inſterburg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 15. Okt. 1874. Früher Port. =Fähnr. im Regt. Dienſteintritt 19. April 1873.

-Dienstzeit im aktiven Heere 2 J. 12 T.

26*

204

Walther Schmidtke. - Patent Portepee-Fähnrich (5. Esk.). — Geb. 2. Dez. 1854 in Reipen, Prov. Preußen, ev. — vom 15. Aug. 1874. Früher Unteroffiz. im Regt. Dienſteintritt 19. Dez. 1873. Dienstzeit im aktiven Heere 1 3. 4 M. - Kommandiert zur Kriegsschule in Anklam.

Hans Baron von der Golz. Portepee-Fähnrich (1. Esk.). - Geb. 18. Sept. 1855 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 13. April 1875. Früher Unteroffiz. im Regt. · Dienſteintritt 29. Sept. 1874. -- Dienstzeit im aktiven Heere 7 M.

à la suite. Ferdinand v . Massow. Oberst. -Geb. 28. Jan. 1830 in Öls, Prov. Schlesien, ev. - Patent vom 8. Jan. 1871. w Früher -- DienstKommandeur des Regts. Feldzüge Baden 1849 ; 1866, 1870/71 . eintritt 1. April 1848. Dienstzeit im aktiven Heere 27 3. J. 1 Ma. Kr03, RAO4mS, RAO3mS, SumSaR, EK1 , EK2, DK ; b. MMV2 , RA2. - Hat im Feldzuge 1849 die Gefechte bei Ladenburg und Kuppenheim, sowie die Belagerung von Rastatt mitgemacht. Kommandiert nach Württemberg .

Unterstab.

Dr. Friedrich Kraz. Regiments- und Ober- Stabs-Arzt II. KI. Sachsen, ev. - Patent vom 3. Jan. 1868.

Geb. 4. März 1828 in Hadersleben , Prov. Früher Ober- Stabs- und Regts . - Arzt im Feldzüge 1864 , 1866, 1870/71 . - Dienſteintritt

Westfäl. Feld-Art.- Regt. Nr. 7. 15. Febr. 1853. - Dienstzeit im aktiven Heere 20 J. 7 M., im Beurlaubten-Verhältnis 1 J. 7 M. - EK2awB. Ist vom 2. Mai 1865 bis 1. Dez. 1866 in der Landwehr gewesen. Dr. Karl Stabbert. -- Geb. 15. Aug. 1843 in Lyd, Prov. Preußen Assistenz-Arzt I. Kl. ( 2. Esk. ) . , ev. Patent vom 26. Oft. 1873 . Früher Unter-Arzt im Ostpreuß. Ulan. ፡ Regt Nr. 8. Dienſteintritt 1. Sept. 1868. - Dienstzeit im aktiven Heere 6 J. 8 M. Feldzug 1870/71. - EK2awB.

August Stumm . Zahlmeister. - Geb. 8. Aug. 1827 in Willenberg, Prov. Preußen, ev. - Patent vom 1. Juli 1860. -- Früher Zahlm. des 2. Bats. 5. Ostpreuß. Inf.-Regts. Nr. 41. — Feldzug Dienstzeit im aktiven Heere 27 3. 2 M. —- DAz3. Dienſteintritt 11. März 1848. 1866. Wilhelm Kirst. Ober-Roßarzt (1. Esf.). — Geb. 7. Oft. 1839 in Potsdam , Prov. Brandenburg, ev. Früher Stabs-Roßarzt im Regt. - Feldzüge 1864, 1866, Patent vom 29. März 1874. 1870/71 . Dienſteintritt 1. Okt. 1857. Dienstzeit im aktiven Heere 17 J. 7 M.

205

Rang- und

Quartier - Lifte

pro 1. Mai 1876 .

Richard Manché. Oberst-Lieutenant und Regiments-Kommandeur. - Geb. 18. März 1830 in Berlin, Prov. Brandenburg, ev. -- Patent vom 3. Juli 1875. -- Früher Oberst-Lt. à la suite des Regts . - Feldzüge 1866 , 1870/71 . -- Dienſteintritt 1. April 1850. —— Dienstzeit im aktiven Heere 26 J. 1 M. a. EK2, RAO4mS, DK ; b. BMV3a.

Arthur Ludwig. Major und etatsmäßiger Stabs - Offizier. Geb. 4. März 1832 in Skohl, Prov. Schlesien, ev. Patent vom 22. März 1873. Früher Rittm . im Regt. -- Feldzüge 1864, 1866, 1870-71. - Dienſteintritt 1. Jan. 1850.- Dienstzeit im aktiven Heere 23 J. 5 M. , im EK2 , RAO4mS , DK. Befand sich vom Beurlaubten = Verhältnis 2 J. 10 M. 14. Nov. 1857 bis 1. Oft. 1860 im Landwehr- Verhältnis . Friedrich v. Dunker. Major und Eskadron = Chef (3 Esk. ). Geb. 10. Aug. 1836 in Fürstenwalde, Prov . Brandenburg, ev. Patent vom 2. Juni 1875. Früher Rittm. im Regt. - Feldzug Dienstzeit im aktiven Heere 22 J. - EK2, Dienſteintritt 29. April 1854. 1870/71 . RA04.

Willy v. Häfeler. Rittmeister (1. Esk.) . — Geb. 13. Okt. 1841 in Brockhusen, Mecklenburg- Schwerin, ev . Patent vom 14. Sept. 1870. -- Früher Rittm. im 2. Großherzoglich Mecklenburg. Drag.Regt. Nr. 18. -- Feldzüge 1866, 1870/71 . - Dienſteintritt 4. April 1859. - Dienstzeit im aktiven Heere 17 J. 1 M. - a. EK1 , EK2 ; b . MMV2. Kommandiert als Adj. der 29. Division.

Max v. Mandelsloh. -Rittmeister und Eskadron-Chef (2. Esk. ) . Geb. 20. Aug. 1838 in Sangerhausen, Prov. Sachsen, ev. Patent vom 20. Oft. 1870. Früher überzähl. Rittm. im Regt. -Feldzüge 1866, 1870/71. - Dienſteintritt 11. Dez. 1855. - Dienstzeit im aktiven Heere EK2. 20 J. 4 M.

Adolf Schmidt. Rittmeister und Eskadron- Chef (4. Est.). Geb. 16. Nov. 1839 in Schwengels , Prov. Preußen, ev. Patent vom 29. Juni 1871 . - Früher Pr.-Lt. im Regt. -- Feldzüge 1866 , 1870/71. --- Diensteintritt 29. Aug. 1859. Dienstzeit im aktiven Heere 16 J. 8 M. - a. EK2 ; b. WF3a mS.

206

Richard v. Hasselbach. Rittmeister und Eskadron-Chef (1. Est.). Geb. 30. Sept. 1841 in Gumbinnen , Prov. Preußen, ev. Patent vom 17. Febr. 1874. - Früher Pr. = Lt. im Pomm. Drag. - Regt. Nr. 11. Feldzüge 1866 , 1870/71. -- Diensteintritt 1. Oft. 1860. Dienstzeit im EK2. aktiven Heere 15 J. 7 M. Gustav Kalau v. Hofe. Rittmeister und Eskadron- Chef (5. Est. ). Geb. 15. Oft. 1841 in Dombrowken , Prov . Preußen, ev. Patent vom 12. Oft. 1875. - Früher Pr.-Lt. im Regt. Feldzug Diensteintritt 16. Nov. 1861. — Dienstzeit im aktiven Heere 14 I. 5 M. 1866. Egon v . Vollard - Bockelberg . Überzähliger Rittmeiſter ( 1. Esk.) . Geb. 2. Dez. 1849 in Schönow , Prov. Branden= burg, ev. Patent vom 13. April 1876. Früher Pr.-Lt. im Regt. -- Feldzug 1870/71. - Dienſteintritt 13. Juni 1866. Dienstzeit im aktiven Heere 9 J. 5 M. — EK2, Kr04. Alexander Sieg. Premier Lieutenant (2. Esk. ). Geb. 28. Jan. 1846 in Raczyniewo, Prov. Preußen, ev. Patent vom 16. Nov. 1871 . - Früher Sek.-Lt. im Regt. -Feldzüge 1866, 1870/71 . EK2. Dienſteintritt 24. April 1864. - Dienstzeit im aktiven Heere 12 J. Walther v. Wittich. Premier Lieutenant (3. Esk.). Patent vom 12. April 1873. - Dienſteintritt 9. April 1864 .

Geb. 21. Mai 1846 in Goldap , Prov. Preußen, ev. Feldzüge 1866 , 1870/71 . Früher Sek.-Lt. im Regt. Dienstzeit im aktiven Heere 12 J. 1 M. --- EK 2.

Albert Gerlach. Premier-Lieutenant (1. Esk. ) . - Geb. 22. Okt. 1843 in Schippenbeil , Prov. Preußen , ev. Patent vom 15. Nov. 1873 . Feldzüge 1866, Früher Sek.-Lt. im Regt. 1870/71 . Diensteintritt 1. Okt. 1865. --- Dienstzeit im aktiven Heere 10 J. 7 M. --EK2 , MEZ1.

Geb. 18. Dez. 1853 in Tilsit , Prov. Früher Port.-Fähnr. im Regt . Dienstzeit im aktiven Heere 6 J.

-

Walther v. Kycbusch. Sefonde :4 Lieutenant und Regiments - Adjutant. Preußen, ev. Patent vom 30. Sept. 1870. Feldzug 1870. Dienſteintritt 7. April 1870 . 1 M. EK2. Viktor v. Seemen. Sefonde-Lieutenant (4. Est.). Patent vom 30. Oft. 1870.

Geb. 1. Okt. 1849 in Sprindlack, Prov. Preußen, ev. Früher Port.-Fähnr. im Regt. Feldzug 1870. Dienſteintritt 20. Juli 1870. -- Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 9 M. EK2 .

Leopold Kullat. Sefonde-Lieutenant (4. Esk.). Patent vom 30. Oft. 1870 . Dienſteintritt 17. Juli 1870. zum Militär-Reit-Inſtitut.

Geb. 28. Juli 1852 in Ublick , Prov. Preußen , ev. Früher Port.-Fähnr. im Regt. Feldzug 1870/71. Dienstzeit im aktiven Heere 5 3. 9 M. - Kommandiert

207

Richard Haack. Sefonde = Lieutenant (5. Est.). - Geb. 3. Aug. 1852 in Tilsit , Prov. Preußen, ev. -Patent vom 30. Okt. 1870. Feldzug 1870/71 . Früher Port.-Fähnr. im Regt. EK2 . Dienſteintritt 19. Juli 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 9 M. Sigismund v. Winterfeld. Sefonde-Lieutenant (2. Esk. ).

Geb. 26. Sept. 1853 in Herrnstadt, Prov. Schlesien, ev. - Patent vom 30. Oft. 1870. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71 . 2 Monate Dienſteintritt 21. Juli 1870 . - Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 7 M. Dienstzeit vor zurückgelegtem 17. Lebensjahre.

Eugen v. Radecke. Sefonde-Lieutenant ( 1. Esk.). -

Geb. 24. Aug. 1852 in Louiſenberg , Prov. Preußen , ev. Patent vom 30. Jan. 1871 . - Früher Port.-Fähnr. im Regt. Feldzug 1870,71 . Dienſteintritt 2. Aug. 1870. --- Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 9 M.

Richard Weiß.

Sefonde-Lieutenant (3. Esk. ). — Geb. 29. Juni 1854 in Perwalkischken , Prov. Preußen, ev. Patent vom 16. Oft. 1873. - Früher Port. - Fähnr. im Regt. Dienſteintritt Dienstzeit im aktiven Heere 4 J. 6 M. 18. Oft. 1871. Friedrich Schimmelfennig von der Oye. Sefonde-Lieutenant (2. Esk. ). — Geb. 1. Okt. 1855 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. ---Patent vom 15. Oft. 1874. Früher Port.-Fähnr. im Regt. Dienſteintritt 19. April 1873. Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. Walther Schmidtke. Sefonde = Lieutenant (4. Est.). - Geb. 2. Dez. 1854 in Reipen, Prov. Preußen, ev. -Patent vom 12. Oft. 1875. Früher Port.-Fähnr. im Regt. -- Dienſteintritt 19. Dez. 1873. Dienstzeit im aktiven Heere 2 J. 4 M. Hans Baron von der Golz. Sefonde-Lieutenant (5. Esk.). Geb. 18. Sept. 1855 in Insterburg , Prov. Preußen , ev. _ Dienſteintritt Patent vom 12. Febr. 1876. Früher Port. = Fähnr. im Regt. 29. Sept. 1874. Dienstzeit im aktiven Heere 1 J. 7 M.

Bruno v. Rüdgisch. c Portepee-Fähnrich (3. Esk.) . Patent vom 15. Juli 1875. 1874.

Geb. 12. Nov. 1854 in Rüdigheim , Prov. Preußen , ev. Früher Unteroffiz. im Regt. Dienſteintritt 1. Dez. Dienstzeit im aktiven Heere 1 3. 5 M.

Aggregiert.

Emil v. Schuckmann. -Premier-Lieutenant (5. Esk. ). — Geb. 21. Jan. 1843 in Viecheln , Mecklenburg - Schwerin, ev. Patent vom 29. Okt. 1869. Früher Pr.-Lt. a. D. Feldzüge 1866, 1870/71. - Dienſteintritt 7. April 1862. - Dienstzeit im aktiven Heere 13 I. 4 M., im BeurlaubtenVerhältnis 8 M. — a. EK2 ; b. MMV2. Ist vom 4. Aug. 1875 bis 12. April 1876 außer Dienst gewesen.

208

à la suite. Otto Gusovius . Sefonde - Lieutenant. - Geb. 27. Febr. 1853 in Dürrwangen , Prov. Preußen, ev. Dienſt= Früher Sek.-Lt. im Regt. -- Feldzug 1870/71 . Patent vom 30. Jan. 1871. Auf 1 Jahr beurlaubt. Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 9 M. eintritt 2. Aug. 1870.

Unterstab. Dr. Friedrich Kraß. Regiments und Ober- Stabs-Arzt. - Geb. 4. März 1828 in Hadersleben, Prov . Sachſen, ev. - Patent vom 3. Jan. 1868. Früher Ober- Stabs- und Regts. -Arzt im Weſtfäl. -Feld-Art. - Regt. Nr. 7. Feldzüge 1864, 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 15. Febr. 1853. -Dienstzeit im aktiven Heere 21 J. 7 M. , im Beurlaubten ፡ Verhältnis 1 3. 7 M. EK2awB , RA04 , DK. -

Ist vom 2. Mai 1865 bis 1. Dez. 1866 in der Landwehr

gewesen.

August Stumm. Zahlmeister. 1. Juli 1860. zug 1866. DAZ3.

Geb. 8. Aug. 1827 in Willenberg , Prov. Preußen , ev. --- Patent vom Früher Zahlm. des 2. Bats . 5. Ostpreuß. Inf. -Regts . Nr. 41. FeldDienſteintritt 11. März 1848. ―― Dienstzeit im aktiven Heere 28 J. 2 M.

Wilhelm Kirst. Ober-Roßarzt ( 1. Esf.). - Geb. 7. Okt. 1839 in Potsdam, Prov. Brandenburg, ev. Früher Stabs -Roßarzt im Regt. - Feldzüge 1864, Patent vom 29. März 1874. Diensteintritt 1. Okt. 1857. - Dienstzeit im aktiven Heere 18 J. 7 M. 1866, 1870/71. ―

Rang- und

Quartier - Lifte

pro 1. Mai 1877.

Richard Manché. Oberſt-Lieutenant und Regiments-Kommandeur. - Geb. 18. März 1830 in Berlin, Prov. - Patent vom 3. Juli 1875. Brandenburg, ev. — Früher Oberst-Lt. à la suite des Feldzüge 1866 , 1870/71 . Dienſteintritt 1. April 1850. Dienstzeit im Regts . aktiven Heere 27 J. 1 M. a. EK2, RAO4mS, DK ; b. BMV3a. Arthur Ludwig. Geb. 4. März 1832 in Skohl, Prov. Schlesien, Major und etatsmäßiger Stabs-Offizier. ev. -- Patent vom 22. März 1873 . --- Früher Rittm. im Regt. Feldzüge 1864, 1866, 1870/71. ---- Dienſteintritt 1. Jan. 1850. - Dienstzeit im aktiven Heere 24 J. 5 M., im Beurlaubten-Verhältnis 2 3. 10 M. EK2 , RAO4mS , DK. - Befand sich vom 14. Nov. 1857 bis 1. Okt. 1860 im Landwehr-Verhältnis.

209

Friedrich v. Dunker. Major und Eskadron- Chef (3. Est.). - Geb. 10. Aug. 1836 in Fürstenwalde, Prov. Brandenburg, ev. - Patent vom 2. Juni 1875. Früher Rittm. im Regt. - Feldzug 1870/71 . Dienſteintritt 29. April 1854. — Dienstzeit im aktiven Heere 23 3. — EK2, RA04.

Willy v. Häfeler. Rittmeister ( 1. Esk. ). — Geb. 13. Okt. 1841 in Brockhusen, Mecklenburg- Schwerin, ev. -Patent vom 24. Sept. 1870. Früher Rittm. im 2. Großherzoglich Mecklenburg. Drag.Regt. Nr. 18. - Feldzüge 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 4. April 1859. Dienstzeit Kommandiert als Adj. im aktiven Heere 18 J. 1 M. a. EK1 , EK2 ; b . MMV2. der 29. Div.

Max v. Mandelsloh. Rittmeister und Sachsen, ev. Feldzüge 1866 , 21 J. 4 M. ---

Eskadron- Chef (2. Est.). - Geb. 22. Aug. 1838 in Sangerhausen, Prov. Früher überzähl. Rittm. im Regt. Patent vom 20. Okt. 1870. - Diensteintritt 11. Dez. 1855. - Dienstzeit im aktiven Heere 1870/71. EK2.

Paul Fleischer. Rittmeister und Eskadron-Chef (4. Esk.). - Geb. 25. Juli 1836 in Breitenstein, Prov. Brandenburg, ev. Patent vom 13. Juli 1872. Früher Rittm. im Thüring. UlanenRegt. Nr. 6. Feldzug 1870/71 . - Diensteintritt 16. Sept. 1857. - Dienstzeit im aktiven Heere 19 J. 7 M. a. EK2 ; b. MMV2. Richard v. Hasselbach. Rittmeister und Eskadron-Chef (1. Esk.). - Geb. 30. Sept. 1841 in Gumbinnen, Prov. Preußen, ev. Patent vom 17. Febr. 1874. Früher Pr.-Lt. im Pomm. Drag.-Regt. Nr. 11. Feldzüge 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 1. Okt. 1860. Dienstzeit im aktiven Heere 16 J. 7 M. -- EK2 .

Stephan v. Dewiß , genannt v. Krebs. Rittmeister und Eskadron-Chef (5. Esf. ) . Geb. 16. März 1844 in Weitenhagen, Prov. Pommern, ev. - Patent vom 15. Juni 1875. - Früher Rittm. im Neumärk. Drag.Regt. Nr. 3. Feldzüge 1864, 1866, 1870/71 . Dienstzeit Dienſteintritt 6. Mai 1862 . EK2, RAO4mS . im aktiven Heere 15 J. Emil v. Schuckmann. Premier-Lieutenant ( 1. Esf. ) . --- Geb. 21. Jan. 1843 in Wiecheln, Mecklenburg- Schwerin, _ev. Patent vom 16. Okt. 1870. -- Früher Pr. = Lt. aggreg. dem Regt. Feldzüge 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 7. April 1862. - Dienstzeit im aktiven Heere 14 3. 4 M., im Beurlaubten-Verhältnis 8 M. - a . EK2 ; b. MMV2 .

Alexander Sieg. -Premier-Lieutenant (4. Esk.). — Geb. 28. Jan. 1846 in Raczyniewo, Prov. Preußen, ev. — Patent vom 16. Nov. 1871. Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzüge 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 24. April 1864. --- Dienstzeit im aktiven Heere 13 3. 7 M. EK2. 27 Sieg, Litth. Drag. Regt.

210

Walther v. Wittich. Premier-Lieutenant (3. Esk.). - Geb. 21. Mai 1846 in Goldap , Prov . Preußen, ev. -Patent vom 12. April 1873. ------ Früher Sek.-Lt. Sek. Lt. im Regt. -- Feldzüge 1866 , 1870/71. Dienſteintritt 9. April 1864. - Dienstzeit im aktiven Heere 13. J. 1. M. - EK2.

Albert Gerlach. Premier Lieutenant (5. Esf. ). — Geb. 22. Okt. 1843 in Schippenbeil, Prov. Preußen, ev. Patent vom 15. Nov. 1873. Früher Set.-Lt. im Regt. -- Feldzüge 1866, 1870/71. - Dienſteintritt 1. Oft. 1865. - Dienstzeit im aktiven Heere 11 J. 7 M. EK2, MEZ1. Walther v. Kyckbusch. Geb. 18. Dez. 1852 in Tilsit, Prov. Premier Lieutenant und Regiments - Adjutant. Preußen, ev. - Patent vom 18. Mai 1876. Früher Sef. Lt. im Regt. - Feld= Dienſteintritt 7. April 1870. - Dienstzeit im aktiven Heere 7 3. 1 M. zug 1870. EK2 . Viktor v. Seemen. Sefonde-Lieutenant (2. Est ). - Geb. 1. Oft. 1849 in Sprindlack, Prov. Preußen, ev. — Patent vom 30. Oft. 1870. --- Früher Port. = Fähnr . im Regt. Feldzug 1870. Dienſteintritt 20. Juli 1870 . — Dienstzeit im aktiven Heere 6 J. 9 M. EK2.

Leopold Kullak. Sefonde-Lieutenant (5. Esk.) . Patent vom 30. Oft. 1870. Dienſteintritt 17. Juli 1870 . Richard Haack. Sefonde-Lieutenant (3. Esk.) . Patent vom 30. Oft. 1870. Dienſteintritt 19. Juli 1870.

Geb. 28. Juli 1852 in Ublick, Prov. Preußen , ev. Früher Port. = Fähnr. im Regt. ---- Feldzug 1870/71 . Dienstzeit im aktiven Heere 6 3. 9 M.

Geb. 3. Aug. 1852 in Tilsit , Prov. Preußen , ev. — Früher Port. - Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71. —— Dienstzeit im aktiven Heere 6 J. 9 M. - EK2.

Sigismund v . Winterfeld. Sefonde-Lieutenant (2. Esk.).

Geb. 26. Sept. 1853 in Herrnstadt, Prov. Schlesien, ev. Früher Port. = Fähnr. im Regt. Feldzug 1870/71. Patent vom 30. Oft. 1870 . 2 Monate Dienſteintritt 21. Juli 1870. - Dienstzeit im aktiven Heere 6 J. 7 M. Dienstzeit vor zurückgelegtem 17. Lebensjahre.

Eugen v. Radecke. Sekonde-Lieutenant (1. Esk. ) . -- Geb. 24. Aug. 1852 in Louisenberg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 30. Jan. 1871 . - Früher Port. - Fähnr. im Regt . Feldzug 1870/71. Dienſteintritt 2. Aug. 1870 . -- Dienstzeit im aktiven Heere 6 J. 9 M. Richard Weiß. Sefonde-Lieutenant (3. Esf. ). -- Geb. 29. Juni 1854 in Perwalkischken, Prov. Preußen, ev. Patent vom 16. Oft. 1873. ― Früher Port. = Fähnr. im Regt. - Dienſteintritt 18. Oft. 1871. -- Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. 6 M. - Kommandiert zum Militär-

Reit-Institut.

211

Friedrich Schimmelfennig von der Oye. Sefonde-Lieutenant (3. Esk.). Geb. 1. Oft 1855 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. Dienſteintritt 19. April Patent vom 15. Oft. 1874. Früher Port.-Fähnr. im Regt. 1873. ---- Dienstzeit im aktiven Heere 4 J. Walther Schmidtke. Sefonde-Lieutenant (4. Esk.). Geb. 2. Dez. 1854 in Reipen, Prov Preußen, ev. -Patent vom 12. Oft. 1875. - Früher Port. - Fähnr. im Regt. - Dienſteintritt 19. Dez. 1873. Dienstzeit im aktiven Heere 3 I. 4 M. Hans Baron von der Golz . Sefonde-Lieutenant (5. Est.). --- Geb. 18. Sept. 1855 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 12. Febr. 1876. -- Früher Port. -Fähnr. im Regt. - Dienſteintritt 29. Sept. 1874. Dienstzeit im aktiven Heere 2 J. 7 M.

Bruno v. Rüdgisch. Sekonde-Lieutenant (4. Esk ) . Geb. 12. Nov. 1854 in Rüdigheim, Prov. Preußen, ev. — Patent vom 17. Okt. 1876. - Früher Port. - Fähnr . im Regt. Dienſteintritt 1. Dez. 1874. Dienstzeit im aktiven Heere 2 3. 5 M. Alfred Vogel. Portepee-Fähnrich ( 1. Esf. ). --- Geb. 11. Jan. 1858 in Henneberg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 21. Juli 1876. Früher Unteroff. im Regt. - Diensteintritt 1. Oft. 1875. Dienstzeit im aktiven Heere 1 3. 7 M. Kommandiert zur Kriegsschule in Engers.

Aggregiert. Johann Graf von der Schulenburg. Premier-Lieutenant (2. Esf ) . — Geb. 2. Sept. 1845 in Düsseldorf, Rheinprovinz, ev. -Patent vom 10. Juli 1874. - Früher Pr.-Lt. der Res. des Westpreuß. Ulanen-Regts. Nr. 1. ― Feldzüge 1866 , 1870/71. - Dienſteintritt 28. Mai 1866. - Dienstzeit im aktiven Heere 10 J. 5 M., im Beurlaubten- Verhältnis 6 M. - EK2. -- Befand sich vom 12. Febr. bis 4. Aug. 1876 in der Reserve.

Unterstab. Dr. Friedrich Kraz. Ober-Stabs- und Regiments-Arzt II. Kl . - Geb. 4. März 1828 in Hadersleben, Prov. Sachsen, ev. Patent vom 3. Jan. 1868. Früher Ober- Stabs- und Regts . - Arzt im Westfäl. Feld - Art.- Regt. Nr. 7. -- Feldzüge 1864 , 1866 , 1870/71 . - Dienſteintritt 15. Februar 1853. - Dienstzeit im aktiven Heere 22 J. 7 M. , im Beurlaubten-Ver= EK2awB , RAO4, DK. - Befand sich vom 2. Mai 1865 bis J. 7 M. hältnis 1 3. 1. Dez. 1866 in der Landwehr. 27*

-

212

Dr. Theodor Muthreich. Assistenz-Arzt I. Kl. (2. Esk.) . - Geb. 30. Juni 1847 in Nordhausen , Prov. Sachsen, ed. - Patent vom 18. März 1876 . Früher Assist.-Arzt I. Kl. im 6. Ostpreuß. Inf.Feldzug 1870/71 . Regt. Nr. 43. Dienſteintritt 1. Aug. 1870.- Dienstzeit im aktiven Heere 6 J. 9 M.

August Stumm . Patent vom Bahlmeister. - Geb. 8. Aug. 1827 in Willenberg , Prov. Preußen , ev. Früher Zahlm. des 2. Bats . 5. Ostpreuß. Inf. = Regts. Nr. 41 . 1. Juli 1860. Feldzug 1866. ---- Diensteintritt 11. März 1848. - Dienstzeit im aktiven Heere 29 J 2 M. ― DAZ3.

Wilhelm Kirst. Ober-Roßarzt (1. Est.) . -

Geb. 7. Oft. 1839 in Potsdam, Prov. Brandenburg, ev.

Patent vom 29. März 1874. - Früher Stabs - Roßart im Regt. - Feldzüge 1864, 1866, Dienstzeit im aktiven Heere 19 J. 7 M. Dienſteintritt 1. Okt. 1857. 1870/71 .

Rang-

und

Quartier - Lifte

pro 1. Mai 1878 .

Richard Manché . Oberſt-Lieutenant und Regiments-Kommandeur. Geb. 18. März 1830 in Berlin, Prov. Brandenburg, ev. Patent vom 3. Juli 1875. Früher Oberst -Lt. à la suite des Regts. Feldzüge 1866, 1870/71. - Dienſteintritt 1. April 1850. — Dienstzeit im aktiven Heere 28 J. 1 M. a. EK2, RAO4mS, DK; b. BMV3a.

Rudolf v. Zawadzky. Major und etatsmäßiger Stabs-Offizier. -Geb. 7. Jan. 1836 in Gieraltowih, Prov. Schlesien, ev. - Patent vom 18. Mai 1876. - Früher Major und Esk. - Chef im 2. Schles. Drag. Regt. Nr. 8. Feldzüge 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 1. Jan. 1855. Dienstzeit im aktiven Heere 23 3. 4 M. — EK2 , RAO4mS, DK.

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Willy v . Häfeler. Außeretatsmäßiger Rittmeister (1. Esk. ) . - Geb. 13. Okt. 1841 in Brockhusen, MecklenburgSchwerin, ev. Patent vom 24. Sept. 1870. - Früher Rittm . im 2. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. - Regt. Nr. 18. — Feldzüge 1866, 1870/71 . - Dienſteintritt 4. April 1859. Dienstzeit im aktiven Heere 19 3. 1 M. a . EK1 , EK2, RA04 ; b. MMV2. ― - Kommandiert als Adjutant der 29. Division. Max v. Mandelsloh. Rittmeister und Eskadron- Chef (2. Est. ) . --- Geb. 22. Aug. 1838 in Sangerhausen, Prov. Sachsen, ev. - Patent vom 20. Okt. 1870. Früher überzähl. Rittm. im Regt. Feldzüge 1866, 1870/71 . -- Dienſteintritt 11. Dez. 1855. - Dienstzeit im aktiven Heere 22 J. 5 M. - EK2, DK.

Paul Fleischer. Rittmeister und Eskadron - Chef (4. Esk. ) - Geb. 25. Juli 1836 in Breitenstein, Prov. Brandenburg, ev. - Patent vom 13. Juli 1872. Früher Rittm. im Thüring. UlanenRegt. Nr. 6. - Feldzug 1870/71. ― Dienſteintritt 16. Sept. 1857. - Dienstzeit im aktiven Heere 20 J. 8 M. a. EK2 ; b. MMV2.

Richard v. Hasselbach. Rittmeister und Eskadron- Chef (1. Est.). -

Geb. 30. Sept. 1841 in Gumbinnen, Prov.

Preußen, ev. Patent vom 17. Febr. 1874. - Früher Pr.-Lt. im Pomm. Drag.Drag. Regt. Nr. 11. Feldzüge 1866, 1870/71 . Diensteintritt 1. Okt. 1860. --Dienstzeit im aktiven Heere 17 J. 7 M. ― EK2.

Stephan v. Dewiß, genannt v. Krebs. Geb. 16. März 1844 in Weitenhagen, Prov. Rittmeister und Eskadron- Chef (5. Est.). Pommern, ev. Patent vom 15. Juni 1875. Früher Rittm. im Neumärk. Drag.Regt. Nr. 3. Feldzüge 1864, 1866, 1870/71. Dienſteintritt 6. Mai 1862. Dienſtzeit im aktiven Heere 15 3. 11 M. EK2, RAOMS.

Otto Sembach. Rittmeister und Eskadron - Chef (3. Esk.). - Geb. 17. Mai 1841 in Pillgram, Prov. Brandenburg, ev. - Patent vom 26. Mai 1877. - Früher Pr.-Lt. im Rhein. Küraſſ.Feldzüge 1866, 1870/71. - Dienſteintritt 18. Okt. 1860. Dienstzeit Regt. Nr. 8. im aktiven Heere 17 J. 6 M. - a. EK2 ; b. GSF3b.

Alexander Sieg. Premier Lieutenant (4. Esk.). Geb. 28. Jan. 1846 in Raczyniewo, Prov. Preußen, ev. Patent vom 16. Nov. 1871 . Früher Set.-Lt. im Regt. - Feldzüge 1866, 1870/71. Diensteintritt 24. April 1864 . — Dienstzeit im aktiven Heere 14 3. — EK2.

Walther v. Wittich . Premier-Lieutenant ( 1. Esk. ). — Geb. 21. Mai 1846 in Goldap, Prov. Preußen, ev. Felbzüge 1866, 1870/71. Patent vom 12. April 1873. —— Früher Sef.-Lt. im Regt. Dienstzeit im aktiven Heere 14 3. 1 M. — EK2 . Dienſteintritt 9. April 1864 .

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Albert Gerlach. Premier Lieutenant (5. Esk. ). -- Geb. 22. Okt. 1843 in Schippenbeil, Prov. Preußen, ev. Patent vom 15. Nov. 1873. - Früher Sek.-Lt. im Regt. Feldzüge 1866, 1870/71 . - Dienſteintritt 1. Okt. 1865. ― Dienstzeit im aktiven Heere 12 J. 7 M. -- EK2, MEz1 . Johann Graf von der Schulenburg . Premier Lieutenant ( 1. Esk. ) . - Geb. 2. Sept. 1845 in Düsseldorf, Rheinprovinz, ev . -Patent vom 10. Juli 1874. Früher Sek.-Lt. aggreg. dem Regt. Feldzüge 1866, 1870/71 . Dienſteintritt 28. Mai 1866. ― Dienstzeit im aktiven Heere 11 J. 6 M. EK2. Befand sich vom 12. Februar bis 4. Auguſt 1876 in der Reserve. Kommandiert zur Central-Turnanſtalt. Walther v. Kyckbusch. Geb. 18. Dez. 1852 in Tilsit , Prov. Premier - Lieutenant und Regiments - Adjutant. Feldzug Früher Sek. Lt. im Regt. Ostpreußen, ev. - Patent vom 18. Mai 1876. -. EK2. 1 M. 8 J. Heere aktiven im — Dienstzeit 1870. 7. April Dienſteintritt 1870/71 . Viktor v . Seemen. Sefonde-Lieutenant (2. Est. ). Geb. 1. Oft. 1849 in Sprindlack, Prov. Preußen, ev. Patent vom 30. Oft. 1870. -- Früher Port.- Fähnr. im Regt. Feldzug 1870. Dienſteintritt 20. Juli 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 7 I. 9 M. EK2.

Leopold Kullat . Sefonde-Lieutenant (2. Esk.). Patent vom 30. Oft. 1870. Dienſteintritt 17. Juli 1870.

Geb. 28. Juli 1852 in Ublick, Prov. Preußen, ev. Früher Port.-Fähnr. im Regt. Feldzug 1870/71 . Dienstzeit im aktiven Heere 7 3. 9 M.

Richard Haack. Sefonde- Lieutenant (3. Esf. ) . Patent vom 30. Okt. 1870. ―

Geb. 3. Aug. 1852 in Tilsit, Prov. Preußen, ev. Früher Port.-Fähnr. im Regt. --- Feldzug 1870/71 . -Dienſteintritt 19. Juli 1870. - Dienstzeit im aktiven Heere 7 3. 9 M. - EK2.

Sigismund v. Winterfeld. Sekonde-Lieutenant (4. Esk. ) . Geb. 26. Sept. 1853 in Herrnstadt, Prov. Schlesien, ev. Patent vom 30. Oft. 1870. - Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71. Dienſteintritt 21. Juli 1870. Dienstzeit im aktiven Heere 7 J. 7 M. ―― Zwei Monate Dienstzeit vor zurückgelegtem 17. Lebensjahre.

Eugen v. Radecke. Sekonde-Lieutenant ( 1. Esk. ) . - Geb. 24. Aug. 1852 in Louiſenberg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 30. Jan. 1871 . Früher Port. -Fähnr. im Regt. - Feldzug 1870/71 . — Dienſteintritt 2. Aug. 1870. - Dienstzeit im aktiven Heere 7 J. 8 M. Richard Weiß. Sekonde-Lieutenant (3. Est. ). Geb. 29. Juni 1854 in Perwalkischken, Prov. Preußen, ev. Dienſteintritt Früher Port.-Fähnr. im Regt. Patent vom 16. Okt. 1873. Dienstzeit im aktiven Heere 6 I. 6 M. 18. Oft. 1871.

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Friedrich Schimmelfennig von der Oye. Sefonde-Lieutenant (5. Esf.). - Geb. 1. Okt. 1855 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. Patent vom 15. Oft. 1874. Früher Port.-Fähnr. im Regt. - Diensteintritt 19. April 1873. Dienstzeit im aktiven Heere 5 J. Hans Baron von der Golz. Sekonde-Lieutenant (5. Esk.) . - Geb. 18. Sept. 1855 in Insterburg, Prov. Preußen, ev. -Patent vom 12. Febr. 1876. Früher Port. -Fähnr. im Regt. Dienſteintritt 29. Sept. 1874. Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 7 M.

Bruno v. Rüdgisch . Sefonde-Lieutenant ( 1. Esf.). - Geb. 12. Nov. 1854 in Rüdigheim, Prov. Preußen, ev. Patent vom 17. Oft. 1876. - Früher Port.-Fähnr. im Regt. Dienſteintritt 1. Dez. 1874. Dienstzeit im aktiven Heere 3 J. 5 M. Georg Lagat. Sefonde-Lieutenant (3. Esf. ) .

Geb. 11. Aug. 1854 in Eichdorf, Prov. Schlesien, ev. Früher Sek.-Lt. im Gren.-Regt. Prinz Karl von Preußen Patent vom 12. Dez. 1876. Dienstzeit im aktiven (2. Brandenburgisches) Nr. 12. - Dienſteintritt 30. Okt. 1874. _ 6 M. 3 J. Heere