Reichsversicherungsordnung: Nebst Einführungsgesetz. Vom 19. Juli 1911 [20.–30. Tsd. Textausg. mit Sachreg. Reprint 2020 ed.] 9783111531922, 9783111163895


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Reichsversicherungsordnung: Nebst Einführungsgesetz. Vom 19. Juli 1911 [20.–30. Tsd. Textausg. mit Sachreg. Reprint 2020 ed.]
 9783111531922, 9783111163895

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Zn der Guttentagschen Sammlung Deutscher Reichs­ gesetze ist erschienen:

Reichsversicherungsordnung nebst Einführungsgesetz. Textausgabe mit Anmerkungen und Sachregister. Unter Mitwirkung von

Dr. F. Caspar,

und

Wirklicher Geheimer Rat Direktor i. Reichsamt d. Innern

W. Spielhagen, Geh. Ober-Regierungsrat, vortr. Rat i. Reichsamt d. Innern

herausgegeben von

H. Follmann, Geh. Regierungsrat im Reichsverstcherungsamt,

Professor Dr. L. Laß,

Geh. Negierungsrat, vortr. Rat i. Reichsamt d. Innern,

A. Radtke,

Senatspräsident im Retchsversicherungsamt,

B. Jaup,

Geh. Ober-Regierungsrat, vortr. Rat i. Reichsamt d. Innern,

Dr. K. LiPPmann, Regierungsrat im Reichsversicherungsamt,

H. Siefart,

Geh. Regierungsrat, vortr. Rat i. Reichsamt d. Innern.

Ge­ meinsame Vorschriften. — Beziehungen der Verstchernngsträger zueinander «nd zu anderen Verpflichteten. — Verfahren. Bearbeitet von Dr. K. LiPPmann, Dr. L. Latz und H. Siefart. 1913. 6 M. Band II. Zweites Buch. Krankenversicherung. Von H. Siefart. Zm Druck. Band HI. Drittes Buch. Unfallversicherung. Von A. Radtke. 1913. 8 M. BandIV.Viertes Buch. Invaliden- und Hinterbliebenenverfichernng. Von B. Jaup und H. Follmann. 1912. 4 M.

Band I. Erstes, fünftes und sechstes Buch.

(7\em Bedürfnis nach einer zuverlässigen ausführlichen Erläuterung des durch die Reichsversicherungsordnung geschaffenen neuen Rechts wird durch die vorstehende Ausgabe in weitestem Umfange Rechnung getragen. Lerausgegeben von den anerkanntesten Autoritäten auf diesem Gebiete, bietet die Ausgabe eine erschöpfende, authentische Bearbeitung der Reichsversicherungsordnung, die auch den höchsten Anforderungen entsprechen wird.

Guttentagsche Sammlung von Textausgaben ohne Anmerkungen mit Sachregister.

Reichsverficherungsordnung nebst Einführungsgesetz. Vom 19. Juli 1911.

Textausgabe mit Sachregister. 20. bis ZV. Tausend.

Berlin 1914.

I. Guttentag, Verlagsbuchhandlung^ G. m. b. L.

Inhaltsverzeichnis. Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften. Erster Abschnitt.

Umfang der Reichsversicherung.

88 1, 2..................................................................... Zweiter Abschnitt.

I. II. III. IV. V. VI.

17

Trager der ReichSversicherung.

Bezeichnung. § 3................................................. 18 Rechtsfähigkeit. § 4............................................. 18 Organe. §§ 5—11................................................. 18 Ehrenämter. §§ 12—24......................................... 19 Vermögen. §§ 25—29 ..................................... 23 Aufsicht. §§ 30—34 ......................................... 25

Dritter Abschnitt.

I. II. III. IV.

Zeit-

BersicherungSbehördcn.

Allgemeines. § 35................................................. 26 Versicherungsämter. §§ 36—60 .................... 26 Oberversicherungsämter. §§61—82 .... 34 Reichsversicherungsamt. Landesversicherungs­ ämter. §§ 83—109.............................................. 40

Vierter Abschnitt. Sonstige gemeinsame Vorschriften.

I. II. III. IV.

Behörden. §§ 110—114.......................................47 Rechtshilfe. §§ 115—117....................................49 Leistungen. §§ 118—121.........................................50 Ärztliche Behandlung. §§ 122, 123 ................ 51

6

Inhaltsverzeichnis.

Seite V. Fristen. §8 124—134 ......................................... 62 VI. Zustellungen. §§ 135, 136 ............................. 65 VII. Gebühren und Stempel. §§ 137, 138 .. . 55 VIII. Verbote und Strafen. §§ 139—148 .... 56 IX. Ortslohn. §§ 149—152 ..................................... 59 X. Beschästigungsort. §§ 153—156 ..................... 60 XI. Ausländische Gesetzgebung. §§ 157, 158 . . 61 XII. Gemeinsame Begriffsbestimmungen. §§ 159 bis 164......................................................................62

Zweites Buch.

Krankenversicherung. Erster Abschnitt.

Umfang der Berficherung.

I. Versicherungspflicht. §§ 165—175 ................ II. Versicherungsberechtigung. §§ 176—178 . . Zweiter Abschnitt.

I. II. III. IV. V. VI.

Gegenstand der Versicherung.

Leistungen im allgemeinen. §§ 179—181 . . Krankenhilfe. §§ 182—194 ............................ Wochenhilfe. §§ 195-200................................ Sterbegeld. §§ 201—204 ................................. Familienbeihilfe. § 205 ..................................... Gemeinsame Vorschriften. §§ 206—224 ...

Dritter Abschnitt.

64 67

68 70 74 76 76 77

Träger der Versicherung.

I. Arten der Krankenkassen. § 225 ..................... II. Allgemeine Ortskrankenkassen und Landkranken­ kassen. §§ 226—238 ......................................... III. Besondere Ortskrankenkassen. §§ 239—244 . IV. Betriebskrankenkassen und Jnnungskrankenkassen. §8 245-257 ......................................... V. Streitigkeiten. § 258 ......................................... VI. Gleichwertigkeit der Leistungen. §§ 259—263 VII. Vereinigung, Ausscheidung, Auflösung, Schlie­ ßung. §§ 264-305..........................................

82 82 85

86 91 91 93

7

Inhaltsverzeichnis.

Seite

Vierter Abschnitt. Verfassung. I. Mitgliedschaft. §§ 306—319 ...................... . 105 II. Satzung. §§ 320-326 ..................................... 109 III. Kassenorgane. §§ 327—348 ........................ ..111 IV. Angestellte und Beamte. §§ 349—362 ... 116 V. Verwaltung der Mittel. §§ 363—367 ... 123 VI. Verhältnis zu Ärzten, Zahnärzten, Kranken­ häusern und Apotheken. §§ 368—376 ... 124 §§ 377—379 ................. 128

Fünfter Abschnitt.

Aufsicht.

Sechster Abschnitt.

Ausbringung der Mittel.

I. Beiträge. §§ 380—392 ..................................... 129 II. Zahlung der Beiträge. §§ 393—405 .... 132 Siebenter Abschnitt.

Kassenverbünde.

Sektionen.

§§ 406—415 ......................................................... 136

Achter Abschnitt.

Besondere Berufszweige.

I. Allgemeine Vorschrift. § 416........................... 139 II. Landwirtschaft. §§ 417—434 ......................... 139 III. Dienstboten. §§ 435—440................................. 145 IV. Unständige Beschäftigung. §§ 441—458 ... 146 V. Wandergewerbe. §§ 459—465 ......................... 150 VI. Hausgewerbe. §§ 466—493 ............................. 152 VII. Lehrlinge. § 494................................................... 160 Neunter Abschnitt.

Knappschaftliche Krankenkassen.

§§ 495—502 ......................................................... 160 Zehnter Abschnitt.

Ersatzkassen.

I. Zulassung. §§ 503—516 ................................. 162 II. Verhältnis zu Krankenkassen. §§ 517—525 . 166 Elfter Abschnitt.

Schluß- und Strafvorschriften.

I. Schlußvorschriften. §§ 526-528 ..................... 168 II. Strafvorschriften. §§ 529—536 ..................... 169

Inhaltsverzeichnis.

8

Sette

Drittes Buch.

Unfallversicherung. Erker Heil.

Heweröe-Ausassverstcherung.

Erster Abschnitt. Umsang der Versicherung. §§ 537 bis 554 ................................................................. 173 Zweiter Abschnitt. Gegenstand der Versicherung. §§ 555—622 ......................................................... 180

Dritter Abschnitt. Träger der Versicherung. I. Berufsgenossenschasken und andere Träger der Versicherung. §8 623—629 ............................ 198 II. Zusammensetzung der Berufsgenosjenschasten. K 630 bis 634 .................................................... 202 III. Änderung des Bestandes der Berufsgenosjen­ schasten. §§ 635—648 ..................................... 204 Vierter Abschnitt.

Berfassung der BerusSgenossen-

schaften. I. Mitgliedschaft und Stimmberechtigung. §§ 649 bis 652 ................................................ * .... 207 II. Anmeldung der Betriebe. §§ 653—656 . . . 208 III. Betriebsverzeichnis. §§ 657—663 ................ 209 IV. Wechsel des Unternehmers. Änderung im Be­ trieb und in seiner Zugehörigkeit zur Genossen­ schaft. §§ 664—674 ........................................ 210 V. Satzung. §§ 675—684 .................................... 213 VI. Genossenschaftsorgane. §§ 685—689 .... 216 VII.Angestellte. §§ 690-705 ................................... 217 VIII. Bildung der Gefahrklassen. §§ 706-712 . . 221 IX. Teilung und Zusammenlegung der Last. §§ 713 bis 716 . . .....................................................223 X. Vermögensverwaltung. §§ 717—721 .... 223 Fünfter Abschnitt.

Aussicht.

§§ 722—725

.... 225

Auszahlung der Entschädigung. Ausbringung der Mittel.

Sechster Abschnitt.

T. Auszahlung durch die Post.

88 726—730 . . 227

9 Seite II. Aufbringung der Mittel. §§ 731—748 ... 228 III. Umlage- und Erhebungsverfahren. §§ 749 bis 776 ................................................................. 234 IV. Abführung der Beträge an die Post. §§ 777 bis 782 ................................................................. 241 Inhaltsverzeichnis.

Siebenter Abschnitt. Iweiganstalten. I. Zweiganstalten für Bauarbeiten. §§ 783—835 243 II. Zweiganstalten für Halten von Reittieren und Fahrzeugen. §§ 836—842 ................................ 254

Achter Abschnitt. Wettere Einrichtungen. §§ 843—847 255 Neunter Abschnitt. Unfallverhütung. Überwachung. I. Unfallverhütungsvorschriften. §§ 848—873 . 256 II. Überwachung. §§ 874—889 ............................ 261 III. Besondere Vorschriften für Bauarbeiten sowie für das Halten von Reittieren und Fahrzeugen. §§ 890, 891 ............................................. ... 265

Zehnter Abschnitt. Betriebe und Tätigkeiten für Rech­ nung öffentlicher Verbände. §§ 892—897 . 265 Elfter Abschnitt. Haftung von Unternehmern und Angestellten. I. Haftung gegenüber Verletzten und Hinter­ bliebenen. §§ 898—902 ..................................... 267 II. Haftung gegenüber Genossenschaften, Kranken­ kassen usw. §§ 903—907 ................................. 268

Zwölfter Abschnitt.

Zweiter Heil.

Strafvorschriften.

§§ 908-914 271

«LarrdwirtschaflNche NnfaLVersicherung.

Erster Abschnitt. Umfang der Versicherung. §§ 915 bis 929 ................................................................. 274

Zweiter Abschnitt. Gegenstand der Versicherung. §§ 930—955 ......................................................... 278

10

Inhaltsverzeichnis.

Seite

Dritter Abschnitt. Träger der Versicherung. I. Berufsgenossenschaft en und andere Träger der Versicherung. §§ 956—959 ............................ 285 II. Änderung des Bestandes der Berussgenossenschaften. §§ 960, 961 ........................................ 286

Vierter Abschnitt. Berfassung. I. Mitgliedschaft und Stimmberechtigung. §§ 962 bis 966 .................................................................. 286 II. Anmeldung der Betriebe. § 967..................... 287 III. Wechsel des Unternehmers. Änderung im Be­ trieb und in seiner Zugehörigkeit zur Genossen­ schaft. §§ 968—970 ......................................... 288 IV. Satzung. §§ 971—974 ..................................... 289 V. Genossenschaftsorgane.' §§ 975—977 .... 291 VI. Angestellte. § 978 ............................................. 291 VII. Bildung der Gefahrklassen. § 979 .................. 291 VIII. Teilung und Zusammenlegung der Last. §§ 980 bjz 982 ........ 292 IX. Vermögensverwaltung. §§ 983, 984 ... . 292 Fünfter Abschnitt.

Aufsicht.

§§ 985-987 ................ 293

Auszahlung der Entschädigung. Aufbringung der Mittel.

Sechster Abschnitt.

I. Auszahlung durch die Post. § 988 ................ II. Aufbringung der Mittel. §§ 989—1013 ... III. Umlage- und Erhebungsverfahren. §§ 1014 bis 1027 ............................................................. IV. Abführung der Beträge an die Post. § 1028 Siebenter Abschnitt.

295 295 302 305

Weitere Einrichtungen. § 1029 305

Achter Abschnitt. Unfallverhütung. Überwachung. §§ 1030—1032 ..................................................... 305

Neunter Abschnitt. Reichs- und Staatsbetriebe. § 1033 ................................................................. 306

11

Inhaltsverzeichnis.

Seite Zehnter Abschnitt. Landesgesetzliche Regelung. §§ 1034—1041 ................................................. . 307 Elfter Abschnitt. Haftung von Unternehmern und An­

gestellten. § 1042 .......................................... 311 Zwölfter Abschnitt. Strasvorschriften.

Dritter Jett.

§§ 1043—1045 311

Seeunfassverficherung.

Erster Abschnitt. Umfang der Berfichernng. §§ 1046

bis 1064

......................................................... 313

Zweiter Abschnitt. Gegenstand der Berfichernng. §§ 1065—1117 ..................................................... 317 Dritter Abschnitt. Trager der Versicherung. §§ 1118 bis 1122 ............................................................. 331

Vierter Abschnitt. Verfassung. I. Mitgliedschaft und Stimmberechtigung. Be­ vollmächtigte. §§ 1123—1131 ......................... II. Anmeldung der Betriebe. § 1132 ................ III. Betriebsverzeichnis. §§1133, 1134 ................ IV. Änderungen in den Verhältnissen des Be­ triebs. §§ 1135—1141 ..................................... V. Satzung. §§ 1142—1145 ................................. VI. Genossenschaftsorgane. § 1146 ......................... VII. Angestellte. § 1147............................................. VIII. Abschätzung. Gefahrtarif. Besondere Be­ lastung. §§ 1148—1156 ..................................... IX. Vermögensverwaltung. § 1157 .....................

Fünfter Abschnitt.

332 334 334

335 337 338 339 339 341

Aufsicht. § 1158 ......................... 341

Auszahlung der Entschädigung. Aufbringung der Mittel.

Sechster Abschnitt.

I. Auszahlung durch die Post. §§ 1159—1161 341 II. Aufbringung der Mittel. §§ 1162—1164 . . 342

12

Inhaltsverzeichnis.

Seite III. Umlage- und Erhebungsverfahren. §§ 1165 bis 1184 ............................................................. 343 IV. Abführung der Beträge an die Post. § 1185 348

Zweiganstalt für den Klein­ betrieb der Seeschiffahrt sowie See- und Küstenfischerei. §§ 1186—1197 .................... 348

Siebenter Abschnitt.

AchterAbschnitt.

Weitere Einrichtungen. § 1198

. 350

Neunter Abschnitt. Unfallverhütung. Überwachung. I. Unfallverhütungsvorschriften. §§ 1199—1208 350 II. Überwachung. §§ 1209—1217 ........................ 353 Zehnter Abschnitt. Reichs- und Staatsbetriebe. § 1218................................................................... 355

Haftung von Unternehmern und Angestellten. § 1219........................................... 356

Elfter Abschnitt.

Zwölfter Abschnitt. Strafvorschriften. §§ 1220—1225 356

Viertes Buch.

Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung. Erster Abschnitt. Umsang der Bersicherung. I. Versicherungspflicht. §§ 1226—1242 .... 369 II. Bersicherungsberechtigung. §§ 1243, 1244 . . 364 III. Lohnklassen. §§ 1246—1249 ............................ 364 Zweiter Abschnitt. Gegenstand btt Bersicherung. I. Allgemeines. §§ 1250—1264 ........................ II. Invalidenrente. §§ 1255, 1256 .................... III. Altersrente. § 1257 ......................................... IV. Bezüge der Hinterbliebenen. §§ 1258—1268 V. Heilverfahren. §§ 1269—1274 ........................ VI. Sachleistungen statt Renten. §§ 1275—1277 VII. Wartezeit. §§ 1278, 1279 ..................................

366 367 368 368 370 372 373

Inhaltsverzeichnis.

13 Seite 374

, t , IX. Berechnung der Verstcherungsleistungen. §§ 1284-1297 ................................................. 375 X. Wegfall der Leistungen. 6§ 1298—1303 . . 378 XI. Entziehung der Rente. §§ 1304—1310 ... 379 XII. Ruhen der Rente und Kapitalabfindung. §81311—1318............................................. . 380 XIII. Besondere Befugnisse der Versicherungsan­ stalten. §§ 1319, 1320 ..................................... 382 XIV. Verhältnis zu anderen Ansprüchen. §§ 1321 bis 1325 ........................................ 382

Dritter Abschnitt. Träger der Versicherung. A. Versicherungsanstalten. I. Außere Verfassung. K 1326—1337.... 385 II. Innere Verfassung. §§ 1338—1359.... 387 B. Sonderanstalten. §§ 1360—1380 ..................... 394 Vierter Abschnitt.

Aufsicht.

§§ 1381, 1382 .... 399

Fünfter Abschnitt. Auszahlung der Ausbringung der Mittel.

Leistungen.

I. Auszahlung durch die Post. §§ 1383—1386 . 400 II. Aufbringung der Mittel. §§ 1387—1410 . . 401

Sechster Abschnitt.

Beitragtzderfahren.

I. Marken. §§ 1411, 1412....................................... 407 II. Quittungsrarte. §§ 1413—1425 ..................... 408 III. Entrichtung der Beiträge durch die Arbeitgeber. Nachweis des Militärdienstes und der Krank­ heit. 88 1426—1438 ......................................... 411 IV. Entrichtung der Beiträge durch die Ver­ sicherten. 83 1439—1441 ................................. 414 V. Unwirksame Beiträge. 83 1442—1445 ... 415 VI. Irrtümlich geleistete Beiträge. 8 1446 . . . 417 VII. Einziehung der Beiträge. §§ 1447—1457 . . 417 VIII. Abrundung. 81458 ......................................... 420 IX. Beitragsstreitigkeiten. 83 1459—1464 .... 420

14

Inhaltsverzeichnis. Seite

X. Überwachung. §§ 1465—1470 ........................ 421 XL Besondere Vorschriften. § 1471 ...... 423

Siebenter Abschnitt. Freiwillige Jufatrversicherung. §§ 1472—1483 ..................................................... 423 Achter Abschnitt. Schluß- und Slrafvorschriften. I. Krankenkassen. § 1484 ..................................... 425 II. Besondere Vorschriften für Seeleute. §§ 1485, 1486 ..................................................................... 425 III. Strafvorschriften. §§ 1487—1500 .................. 426

Fünftes Buch. Beziehungen der Berficherungsträger zu einander und zu anderen Verpflichteten. Erster Abschnitt. Beziehungen der Berficherungtzträger zu einander. I. Krankenversicherung und Unfallversicherung. 881501—1517 . ............................................. 431 II. Krankenversicherung und Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung. 88 1518—1521 . 436 III. Unfallversicherung und Invaliden- und Hinter­ bliebenenversicherung. 88 1522—1526 ... 437

Zweiter Abschnitt. Beziehungen zu anderen Ver­ pflichteten. 88 1527—1544 ............................ 439

Sechstes Buch. Verfahren. A. AeststeMrug der Leistungen. Erster Abschnitt. Feststellung durch die Bersichernngströger. I. Einleitung des Verfahrens. §§ 1545—1650 . 443 II. Krankenversicherung. § 1551 ........................ 445

Inhaltsverzeichnis.

15 Seite III. Unfallversicherung. §§ 1652—1612 ................ 446 IV. Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung. §§ 1613—1635 . /............................................. 464 Zweiter Abschnitt.

Feststellung im Spruchverfahreu.

I. Verfahren vor dem Versicherungsamt. §§ 1636 bis 1674 ............................................................. II. Verfahren vor dem Oberversicherungsamt. 881675—1693 ..................................................... III. Verfahren vor dem Reichsversicherunasamt lLandesversicherungsamt). §8 1694—1721. . IV. Wiederaufnahme des Verfahrens. 88 1722 bis 1734 ........................

470 479 485 492

Dritter Abschnitt. Besondere Arten deS Verfahrens.

I. Streit mehrerer Versicherungsträger über die Entschädigungspflicht. §8 1735—1738 ............ II. Berteilungsverfahren. §§ 1739—1742. ... III. Feststellung der Anwartschaft auf Witwen­ rente. § 1743 ..................................................... IV. Anfechtung endgültiger Bescheide der Bersicherungsträger. § 1744 .................................

495 497

498

498

Besondere Vorschriften für die See-Unfallversicherung.

Vierter Abschnitt.

I. Allgemeine Vorschrift. § 1746 .......................... 498 II. Unfallanzeige. §§ 1746—1752 ......................... 498 III. Unfalluntersuchung. §8 1763—1766 .... 500 IV Strafvorschriften. § 1767 ................................. 602 V. Zuständigkeit der Feststellungsorgane. §§ 1768, 1769 ...................................................................... 603 VI. Streitsachen. § 1770 ........................................ 503

B. Andere Spruchfacheu. I. Allgemeine Vorschrift. § 1771 .......................... 503 II. Zuständigkeit. §8 1772—1775 ......................... 503 III. Sonstige Vorschriften. §§ 1776—1779 ... 604

Inhaltsverzeichnis.

16

Sette C. zseschtußverfahrerr. Erster Abschnitt. bis 1790 Zweiter Abschnitt.

Allgemeine Vorschriften. §§ 1780 ............................................................... 505 Beschwerde.

§§ 1791—1796 . . 507

Dritter Abschnitt. Weitere Beschwerde. §§ 1797 bis 1801 ............................................................... 508 D. Kosten und Heöühren.

I. Kosten des Verfahrens. §§ 1802, 1803 . . . 510 II. Gebühren der Rechtsanwälte. §§ 1804, 1805 510

Einführungsgesetz.

Art. 1—104................................ 511

Sachregister......................................................................... 547

17

Nr. 3921.

Neichsverficherungsordrmrrg. Vom 19. Juli 1911. (RGBl. 1911 Nr. 42 S. 509—838.)

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preuhen rc. verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zu­ stimmung des Bundesrats und des Reichstags, was folgt:

Erstes Buch. Gemeinsame Vorschriften. Erster Abschnitt.

Umfang der Reichsverficherung. § 1. Die Reichsversicherung umfaßt die Krankenversicherung, die Unfallversicherung, die Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung. § 2. Es gellen die besonderen Vorschriften der §§ 165 bis 536 für die Krankenversicherung, der §§ 537 bis 1225 für die Unfallversicherung, und zwar der §§ 537 bis 914 für die gewerb­ liche, der §§ 915 bis 1045 für die landwirt­ schaftliche und der §§ 1046 bis 1225 für die See-Unfallversicherung, der §§ 1226 bis 1500 für die Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung . Reichsverstcherungsordnung.

g

Elftes Buch. Gemeinsame Borschristen.

11

Zweiter Abschnitt.

Träger -er Reichsverstcherung. I. Bezeichnung. 8 8. Träger der Reichsversicherung sind, soweit dieses Gesetz nichts anderes vorschreibt, für die Krankenversicherung die Krankenkassen, für die Unfallversicherung die Berufsgenossen­ schaften, für die Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung die Versicherungsanstalten. Für diese Bersicherungsträger gelten die Vorschriften der 88 4 bis 34.

II. Rechtsfähigkeit. § 4.

Die Träger der Versicherung sind rechtsfähig-

III. Organe. § 5. Jeder Versicherungsträger hat einen Vorstand. Dieser vertritt ihn gerichtlich und außergerichtlich. Er hat die Stellung eines gesetzlichen Vertreters. Beschränkungen des Umfanges der Vertretungsmacht, die sich nicht aus dem Gesetz ergeben, kann mit Wirkung gegen Dritte die Satzung bestimmen. Sie kann es nur, soweit dieses Gesetz es -ulätzt. Die Satzung kann bestimmen, daß auch einzelne Vorstandsmitglieder den Bersicherungsträger vertreten können. § 6. Der Vorstand hat das Ergebnis jeder Wahl und jede Änderung in seiner Zusammensetzung binnen einer Woche seiner Aufsichtsbehörde anzuzeigen. Soweit der Vorstand eines Ausweises bedarf, genügt eine Bescheinigung seiner Aufsichtsbehörde über seine Zusammensetzung und den Umfang seiner Bertretungsmacht.

Zweiter Abschnitt.

Lräger d. RetchSvers.

§§ 3—13.

19

8 7. Der Vorstand kann in eiligen Fällen schriftlich abstimmen.

§ 8. Versloben Beschlüsse der Organe des Bersicherungsträgers gegen Gesetz oder Satzung, so hat sie der Vorsitzende des Vorstandes durch Beschwerde an die Aufsichtsbehörde zu beanstanden. Die Beschwerde bewirkt Aufschub. § 9. In den Organen bat auch ihr Vorsitzender Stimmrecht- bei Stimmengleichheit gibt seine Stimme den Ausschlag.

§ 10. Für die Mitglieder sind Stellvertreter in der erforderlichen Zahl zu bestellen.

§ 11.

Die Sitzungen sind nicht öffentlich. IV. Ehrenämter.

§ 12. Wählbar zu den Organen der Versicherungs­ träger sind nur volljährige Deutsche. Nicht wählbar ist, 1. wer infolge strafgerichtlicher Verurteilung. die Fähigkeit zur Belleidung öffentlicher Ämter ver­ loren bat oder wegen eines Verbrechens oder Vergehens, das den Verlust dieser Fähigkeit zur Folge haben kann, verfolgt wird, falls gegen ihn das Hauptverfahren eröffnet ist, 2. wer infolge gerichtlicher Anordnung in der Ver­ fügung über sein Vermögen beschränkt ist. § 13. Wählbar als Vertreter der Unternehmer oder anderen Arbeitgeber ist, wer regelmätzig mindestens einen Versicherungspflichtigen beschäftigt, der bei dem Bersicherungsträger versichert ist. Den Unternehmern oder anderen Arbeitgebern stehen bevollmächtigte Betriebsleiter, den Arbeitgebern bei den

2*

20

Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

Wahlen zu den Organen der Krankenkassen auch Geschäftsführer und Betriebsbeamte der beteiligten Arbeit­ geber (8 332 Abs. 2), den Unternehmern bei den Wahlen zu den Organen der Berufsgenossenschaften auch die ge­ setzlichen Vertreter der Genossenschaftsmitglieder gleich. Nicht wählbar sind Mitglieder eines Behörde, die Aufsichtsbefugnisse über einen Versicherungsträger hat.

8 14. Wählbar als Vertreter der Versicherten ist nur, wer bei dem Versicherungsträger versichert ist. Bei der Kranken- sowie der Invaliden- und Hinter­ bliebenenversicherung werden Versicherte für die Bildung der Organe den Arbeitgebern zugerechnet, wem: sie regelmäbig mehr als zwei Versicherungspflichtige beschäftigen. Bei der Unfallversicherung werden versicherte Mitglieder der Berufsgenossenschaften den Unternehmern zuge­ rechnet, wenn sie regelmäßig mindestens einen Bersicherungspflichtigen beschäftigen. 8 15. Die Vertreter der Unternehmer oder anderen Arbeitgeber und der Versicherten werden nach den Grund­ sätzen der Verhältniswahl gewählt. Wird dabei die Stimmabgabe auf Vorschlagslisten beschränkt, so bestimmt die Satzung, bis wann sie ein­ zureichen sind,- die Wahl ist, unbeschadet der Vorschlags­ listen, geheim. 8 16. Die Wahlzeit dauert vier Jahre. Die Gewählten bleiben nach Ablauf dieser Zeit int Amte, bis ihre Nachfolger eintreten. Wer ausscheidet, kann wiedergewählt werden.

8 17. Wer als Unternehmer oder anderer Arbeit­ geber wählbar ist, kann die Wahl nur ablehnen, wenn er 1. das sechzigste Lebensjahr vollendet hat,

Zweiter Abschnitt.

Träger d. Retchsvers.

§§ 14—21.

21

2. mehr als vier minderjährige eheliche Kinder hat? Kinder, die ein anderer an Kindes Statt ange­ nommen hat, werden dabei nicht gerechnet, 3. durch Krankheit oder Gebrechen verhindert ist, das Amt ordnungsmäßig zu führen, 4. mehr als eine Vormundschaft oder Pflegschaft führt. Die Vormundschaft oder Pflegschaft über mehrere Geschwister gilt nur als eine; zwei Gegenvormundschaften stehen einer Vormund­ schaft, ein Ehrenamt der Reichsversicherung einer Gegenvormundschaft gleich, 5. nur Dienstboten beschäftigt. Nach mindestens zweijähriger Amtsführung kann eine Wiederwahl für die nächste Mahlzeit abgelehnt werden. Die Satzung kann noch andere Ablehnungsgründe zulassen. § 18. Ein Unternehmer oder anderer Arbeitgeber, der die Wahl ohne zulässigen Grund ablehnt, kann vom Vorsitzenden des Vorstandes mit Geldstrafe bis zu fünf« hundert Mark bestraft werden. § 19. Der Vorsitzende kann gegen ein Mitglied des Vorstandes, das sich der Erfüllung seiner Pflichten ent­ zieht, eine Geldstrafe bis zu fünfzig Mark und bei Wieder­ holung eine Geldstrafe bis zu dreihundert Mark, wenn es sich jedoch um eine Krankenkasse handelt, nur bis zu hundert Mark verhängen. Er hat die Strafe zurück­ zunehmen, wenn nachträglich eine genügende Ent­ schuldigung nachgewiesen wird. § 20. In den Fällen der §§ 18, 19 entscheidet auf Beschwerde die Aufsichtsbehörde endgültig. § 21. Die Gewählten verwalten ihr Amt unentgelt­ lich als Ehrenamt.

22

ErpeS Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

Der Bersicherungsträger erstattet ihnen ihre bare Auslagen und gewährt den Vertretern der Versicherten Ersatz für entgangenen Arbeitsverdienst oder statt dessen einen Pauschbetrag für Zeitverlust. Einen solchen Pausch­ betrag kann die Satzung auch den Vertretern der Unter­ nehmer oder anderen Arbeitgeber zubilligen. Die Festsetzung der Pauschbeträge bedarf der Zu­ stimmung der Behörde, welche die Satzung genehmigt. Die ehrenamtlichen Mitglieder des Vorstandes dürfen nicht zugleich besoldete Beamte des Bersicherungsträgers sein. § 22. Die Vertreter der Versicherten haben ihrem Arbeitgeber jede Einberufung zu den Organen anzu­ zeigen. Tun sie es rechtzeiüg, so gibt das Fernbleiben von der Arbeit dem Arbeitgeber keinen wichügen Grund, das Arbeitsverhältnis ohne Einhalten einer Kündigungsfrist zu lösen. § 28. Die Mitglieder der Organe haften dem Ver­ sicherungsträger für getreue Geschäftsverwaltüng wie Vormünder ihren Mündeln. Der Bersicherungsträger kann auf Ansprüche aus der Haftung nur mit Geneh­ migung der Aufsichtsbehörde verzichten. Diese kann die Haftung an Stelle und auf Kosten des Versicherungs­ trägers geltend machen. Ein Mitglied, das vorsätzlich zum Nachteil des Ver­ sicherungsträgers handelt, wird mit Gefängnis bestraft. Daneben kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. Hat das Mitglied die Handlung be­ gangen, um sich oder einem anderen einen Vermögens­ vorteil zu verschaffen, so kann neben der Gefängnisstrafe auf Geldstrafe bis zu dreitausend Mark erkannt werden. Bei Beratung über solche Gegenstände, welche das

Zweiter Abschnitt,

Träger d. ReichSvers.

§§ 22—26«

23

Privatinteresse eines Mitglieds oder seiner Angehörigen berühren, mu6 sich das Mitglied der Teilnahme an der Beratung und Abstimmung enthalten, auch sich während der Beratung aus dem Sitzungszimmer entfernen. § 24. Werden von einem Gewählten Tatsachen bee sonnt, die seine Wählbarkeit oder seine Vertrauenswürdig­ keit für die Geschäftsführung ausschlietzen, so hat ihn der Vorstand, wenn es sich jedoch um eine Krankenkasse handelt, die Aufsichtsbehörde seines Amtes durch Be° schlub zu entheben. Bor der Beschlubfassung ist ihm Gelegenheit zur Äuberung zu geben. Gegen den Beschluß ist die Beschwerde beim Reichs­ oersicherungsamte (Beschluhsenat), wenn es sich jedoch um eine Krankenkasse handelt, beim Oberversicherungs­ amte (Beschlutzkammer) zulässig. Ein Gewählter wird auf seinen Antrag durch Beschlutz deß Vorstandes des Amtes enthoben, wenn bei ihm während der Wahlzeit einer der Ablehnungsgründe nach § 17 Abs. Mr. 2 bis 5 [eintritt.

V. Vermöge». 8 25. Die Mittel der Versicherungsträger dürfen nur für die gesetzlich vorgeschriebenen oder zugelassenen Zwecke verwendet werden. Die Einnahmen und Ausgaben sind gesondert zu verrechnen, die Bestände gesondert zu verwahren. Die Versicherungsträger dürfen nur die Geschäfte übernehmen, die ihnen das Gesetz überträgt. 8 26. Das Vermögen mutz wie Mündelgeld (88 1807, 1808 des Bürgerlichen Gesetzbuchs) verzinslich angelegt werden, soweit dieses Gesetz nichts anderes zuläßt.

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Erbes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

Auberdem darf es in Wertpapieren, die landesgesetzlich zur Anlegung von Mündelgeld zugelassen sind, sowie in solchen auf den Inhaber lautenden Pfandbriefen deutscher Hypotheken-Aktienbanken angelegt werden, welche die Reichsbank in Klasse I beleiht. § 27. Die oberste Verwaltungsbehörde tarnt ge­ nehmigen, dab das Vermögen auch in Darlehen an Ge­ meinden und Gemeindeverbände angelegt wird, soweit dies nicht bereits nach § 26 Abs. 1 zulässig ist. Sie kann die Anlage in einzelnen Gattungen zins­ tragender Papiere auf einen bestimmten Betrag be­ schränken. Erstreckt sich der Bezirk des Versicherungsträgers auf Gebiete oder Gebietsteile mehrerer Bundesstaaten, so ist dazu die Zusttmmung ihrer obersten Verwaltungs­ behörden erforderlich. Die oberste.Verwaltungsbehörde kamt widerruflich gestatten, dab zeitweilig verfügbare Bestände in anderer Weise angelegt werden.

§ 28. Rückstände werden wie Gemeindeabgaben bei­ getrieben. Nach bett landesgesetzlichen Vorschriften regelt sich auch die aufschiebende Wirtang der Einwendungen gegen die Zahlungsp flicht. Soweit es nicht bereits landesgesetzlich vorgeschrieben ist, kann die Satzung des Versicherungsträgers bestimmen, dab dem Beitreibungsverfahren ein Mahnverfahrert vorangeht, und dab dafür eine Mahngebühr erhobett wird. Diese wird wie die Rückstärtde beigetrieben. Die Fest­ setzung ihres Betrags bedarf der Genehmigung der Auf­ sichtsbehörde. Rückstände haben das Vorzugsrecht des § 61 Nr. 1 der Konkuröordnung.

Zweiter Abschnitt.

Träger d. Reichsvers.

§§ 27—82.

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§ 29. Der Anspruch auf Rückstände verjährt, soweit sie nicht absichtlich hinterzogen worden sind- in zwei Jahren nach Ablauf des Kalenderjahrs der Fälligkeit. Der Anspruch auf Rückerstattung von Beiträgen ver­ jährt in sechs Monaten nach Ablauf des Kalenderjahrs, in dem sie eiitrictitet worden sind, vorbehaltlich des § 1446 Abs. 2 und der §§ 1462, 1464. Der Anspruch auf Leistungen der Bersicherungsträger verjährt in vier Jahren nach der Fälligkeit, soweit dieses Gesetz nichts anderes vorschreibt. VI. Aufsicht. 8 30. Das Aufsichtsrecht der Aufsichtsbehörde erstreckt sich darauf, dab Gesetz und Satzung beobachtet werden.

§ 31. Die Aufsichtsbehörde kann jederzeit die Ge» schäfts- und Rechnungsführung des Versicherungsträgers prüfen. Die Mitglieder seiner Organe, seine Vertrauens­ männer, Beamten und Angestellten haben der Aufsichts­ behörde oder ihrer: Beauftragten auf Verlangen alle Bücher, Rechnungen, Belege und Verhandlungen sowie die von ihnen verwahrten Urkunden, Wertpapiere und Bestände vorzulegen und alles mitzuteilen, rvas zur Aus­ übung des Aufsichtsrechts gefordert wird. Die Aufsichtsbehörde kann die im Abs. 2 Bezeichneten, vorbehaltlich des § 985 Abs. 2, durch Geldstrafen bis zu eintausend Mark anhalten, das Gesetz und die Satzung zu befolgen. 8 82. Die Aufsichtsbehörde kann verlangen, dab die Organe zu Sitzungen einberufen werden,' wird den: nicht entsprochen, so kann sie die Sitzungen selbst an­ beraumen ur:d die Verhandlungen leiten.

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Erstes Buch.

Gemeinsame Dorschriften.

§ 33. Sie entscheidet, unbeschadet der Rechte Dritter und soweit das Gesetz nichts anderes vorschreibt, bei Streit über Rechte und Pflichten der Organe und ihrer Mitglieder, über die Auslegung der Satzung und über die Gültigkeit der Wahlen. § 34. Der Aufsicht unterstehen auch die vom Ver­ sicherungsträger errichteten oder unterhaltenen Ge­ nesungsheime, Heil- und Pflegeanstalten. Die Aufsichtsbehörde kann zu ihren Besichtigungen Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten zuziehen.

Dritter Abschnitt.

Berficherungsbehörden. I. Allgemeines. § 35. Die öffentlichen Behörden der Reichsversiche­ rung sind die Versicherungsämter (§§ 36 bis 60), die Oberversicherungsämter (§§ 61 bis 82), das Reichsversicherungsamt und die Landesver­ sicherungsämter (§§ 83 bis 109). Soweit nicht dieses Gesetz den Geschäftsgang und das Verfahren der Versicherungsbehörden ordnet, ge­ schieht es, vorbehaltlich des § 109 Abs. 1, durch Kaiser­ liche Verordnung mit Zustimmung deS Bundesrats.

II. Bersicheruntzsamter.

1. Errichtung.

§ 86. Bei jeder unteren Verwaltungsbehörde wird eine Abteilung für Arbeiterversicherung (Versicherungs­ amt) errichtet. Die oberste Verwaltungsbehörde kann

Dritter Abschnitt.

Berstcherungsbehörden.

ßtz 33—39.

27

bestimmen, dab für die Bezirke nrehrerer unterer Ver­ waltungsbehörden bei einer dieser Behörden ein gemeinsames Versicherungsamt errichtet wird. Die Landesregierungen 'mehrerer Bundesstaaten können Mr ihre Gebiete oder Teile davon die Errichtung eines gemeinsamen Versicherungsamts bei einer unteren Verwaltungsbehörde vereinbaren. § 37. Die Versicherungsämter nehmen nach den Vorschriften dieses Gesetzes die Geschäfte der Reichs­ versicherung wahr und erteilen in Angelegenheiten der Reichsversicherung Auskunft. Sie können nach den Vorschriften dieses Gesetzes die Versicherungsträger in deren Angelegenheiten unterstützen. Die Landesregierung kann den Versicherungsämtern noch andere Aufgaben aus der knappschaftlichen Ver­ sicherung übertragen. 8 38. In Bundesstaaten, in denen die Einrichtung der Landesbebörden die Errichtung der Versicherungs­ ämter bei den unteren Verwaltungsbehörden nicht zuläbt und nur ein Oberversicherungsamt besteht, können die Versicherungsämter auch als selbständige Behörden errichtet werden. Das Nähere bestimmt die oberste Verwaltungsbehörde.

2. Z u s a m m e n s e tz u n g. § 39. Der Leiter der unteren Verwaltungsbehörde ist der Vorsitzende des BersicherungSamts. Es werden ein oder mehrere ständige Stellvertreter des Vorsitzenden bestellt. Zum Stellvertreter kann bestellt werden, wer durch Vorbildung und Erfahrung auf dem Gebiete der Arbeiterversicherung geeignet ist. Die Bestellung bedarf der Zustimmung des Ober­ versicherungsamts, soweit nicht die ständigen Stell-

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Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

Vertreter nach Landesrecht wie die höheren Verwaltungs­ beamten bestellt werden. Ist das Versicherungsamt bei einer gemeindlichen Behörde errichtet, so bestellt die Stellvertreter des Vor­ sitzenden der Gemeindeverband, dessen Bezirk den des Versicherungsamts umfatzt. Wo das Landesgesetz für die Wahl höherer gemeindlicher Beamten eine Bestätigung vorschreibt, gilt es auch für die Bestellung der Stell­ vertreter des Vorsitzenden des Versicherungsamts. § 40. In den vom Gesetze bestimmten Fällen sind als Beisitzer des Versicherungsamis Versicherrings­ vertreter beizuziehen. Sie werden je zur Hälfte aus Arbeitgebern und aus Versicherten entnommen. § 41. Ihre Zahl beträgt zusammen mindestens zwölf,sie kann vom Versicherungsamte mit Genehmigung des Oberversicherungsamts sowie von diesem nach Anhören des Bersicherungsamts erhöht werden.

Ein Versicherungsvertreter darf nicht zugleich besol­ deter Beamter des Versicherungsamts oder Versiche­ rungsvertreter bei einem anderen Versicherungöamt oder Beisitzer bereutem Oberversicherungsamt oder nicht­ ständiges Mitglied des Reichs- oder eines Landesversiche­ rungsamts sein. § 42. Die Versicherungsvertreter werden von bett Vorstandsmitgliedern der Krankenkassen getvählt, die im Bezirke des Versicherungsamis mindestens fünfzig Mitglieder haben. An der Wahl nehmen ferner teil die Borstandsmitglieder der 1. knappschaftlichen Krankenkassen,

Dritter Abschnitt.

DerstcherungSvehSrdeu.

§§ 40-44.

29

2. Ersatzkassen, 3. Seemannskassen und anderen obrigkeitlich geneh­ migten Vereinigungen von Seeleuten zur Wah­ rung ihrer Rechte, soweit sie im Bezirke des Bersicherungsamts mindestens sünfzig Mitglieder haben,- die Ersatzkassen und die autzerhalb des Bezirkes des Versicherungsamts seßhaften Kassen außerdem nur, wenn sie ihre Beteiligung an der Wahl dem Wahlleiter rechtzeitig anmelden und die Zahl ihrer Mitglieder in diesem Bezirke nachweisen. An Stelle der Vertreter der Versicherten im Vorstand wählen bei den knappschaftlichen Krankenkassen die für den Bezirk des Bersicherungsamts zuständigen Knappschaftsältesten,

bei den Ersatzkassen, die örtliche Berwaltungsstellen haben, die Geschäftsleiter der für den Bezirk des Versicherungsamts zuständigen ört­ lichen Verwaltungsstellen.

§ 43. Die Stimmenzahl einer Kasse richtet sich nach ihrer Mitgliederzahl im Bezirke des Versicherungsamts und wird von ihm vor jeder Wahl festgesetzt. Diese Stimmenzahl wird auf die Vorstandsmitglieder und die an ihrer Statt nach § 42 Abs. 3 Wahlberechtigten gleichmäßig verteilt. § 44. In den Kassenvorständen nehmen die Mit­ glieder aus den Arbeitgebern nur an derWahl der Arbeit­ gebervertreter, die Mitglieder aus den Versicherten nur an der Wahl der Versichertenvertreter teil. Vorstände, die keine Arbeitgeber enthalten, nehmen mir an der Wahl der Versichertenvertreter teil.

80

TrsteS Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

Bei Kassen der im § 42 Abs. 2 bezeichneten Art, die keine Vertreter der Versicherten im Vorstand haben, wählen sonst bei ihnen vorhandene Arbeitervertreter. Was von den Vorständen gilt, gilt entsprechend von den an ihrer Statt nach § 42 Abs. 3 Wahlberechtigten.

§ 45. Die Wahl geschieht schriftlich und nach den Grundsätzen der Verhältniswahl. Die oberste Verwal­ tungsbehörde erläht eine Wahlordnung. Der Vorsitzende desVersicherungsamts leitet die Wahl. Bei Streit über die Wahl entscheidet das Oberversicherungsqmt endgültig. § 46. Für die Versicherungsvertreter werden in der gleichen Weise Stellvertreter nach Bedarf bestimmt. Für Versicherungsvertreter, die vor Ablauf ihrer Wahlzeit ausscheiden, nicken die Stellvertreter ein.

8 47. Wählbar sind nur Männer, die im Bezirke des Versicherungsamts wohnen oder ihren Betriebsitz haben oder beschäftigt werden, und die nicht nach § 12 aus­ geschlossen sind. Wählbar sind nur Versicherte, ihre Arbeitgeber und deren bevollmächtigte Betriebsleiter. Versicherte werden den Arbeitgebern zugerechnet, wenn sie regelmäbig mehr als zwei Bersicherungspflichtige beschäftigen. Bei Bersicherungsämtern an der Seeküste können zu Vertretern der Versicherten auch befahrene Schiffahrts­ kundige gewählt werden, die nicht Reeder, Reedereileiter lKorrespondentreeder, §§ 492 bis 499 des Handelsgesetz­ buchs) oder Bevollmächtigte sind.

§ 48. Die Versicherungsvertreter sollen mindestens ie zur Hälfte an der Unfallversicherung beteiligt sein. § 49. Die Versicherungsvertreter sollen mindestens je zu einem Drittel am Sitze des Versicherungsamis

Dritter Abschnitt.

BerflcherungSbehörden.

45-58,

31

selbst oder nicht über zehn Kilometer entfernt wohnen oder beschäftigt sein. Bei der Wahl sollen die hauptsächlichen ErwerbSzweige, insbesondere die Landwirtschaft, und die ver­ schiedenen Teile des Bezirkes berücksichtigt werden. Die oberste Verwaltungsbehörde kann darüber be­ sonderes oder abweichendes bestimmen.

§ 50. Die §§ 16, 17, 22 gelten entsprechend) jedoch beschließt über die Zulässigkeit anderer Ablehnungs­ gründe das Versicherungsamt. Solange und soweit keine Wahl zustande kommt oder die Gewählten die Dienstleistung verweigern, beruft der Vorsitzende des Versicherungsamts Vertreter aus der Zahl der Wählbaren.

§ 51. Wer die Wahl oder die Berufung ohne zulässigen Grund ablehnt, kann vom Vorsitzenden des Versicherungs­ amts mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark bestraft werden. Das Versicherungsamt kann einen Vertreter von seinem Amte entbinden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Auf Beschwerde entscheidet das Oberversicherungs­ amt (Beschlubkammer) endgültig. § 52. Werden von einem Versicherungsvertreter Tatsachen bekannt, die seine Wählbarkeit auSschlieben oder eine grobe Verletzung seiner Amtspflicht darstellen, so enthebt der Vorsitzende ihn seines Amtes. Auf Beschwerde entscheidet das Oberversicherungs­ amt (Beschlubkammer) endgültig.

§ 68. Der Vorsitzende verpflichtet die Versicherungs­ vertreter vor ihrer ersten Dienstleistung auf die gewissen­ hafte Erfüllung ihrer Pflichten.

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Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

Der Vorsitzende kann gegen einen Vertreter, der sich der Erfüllung seiner Pflichten entzieht, eine Geldstrafe bis zu dreibig Mark und im Wiederholungsfälle bis zu einhundert Mark verhängen. Er hat die Strafe zurück­ zunehmen, wenn nachträglich eine genügende Entschul­ digung nachgewiesen wird. Auf Beschwerde entscheidet das Oberversicherungsamt (Beschlubkammer) endgültig. 8 54. Die Versicherungsvertreter verwalten ihr Amt unentgeltlich als Ehrenamt. Das Versicherungsamt erstattet ihnen ihre baren Auslagen. Daneben gewährt es den Versichertenvertretern Ersatz für entgangenen Arbeitsverdienst oder statt dessen einen Pauschbetrag für Zeitverlust. Einen solchen Pauschbetrag kann es auch den Vertretern der Arbeitgeber zubilligen Die Pauschbeträge bedürfen der Genehmigung des Oberversicherungsamis l Beschlubkammer). § 55. Das Versicherungsamt kann den Vertretern als seinen Vertrauensmännern bestimmte Amtshand­ lungen auftragen.

3. Ausschüsse. 8 56. Jedes Versicherungsamt bildet einen oder mehrere Spruchausschüsse für die Sachen, die dieses Gesetz dem Spruchverfahren überweist. Der Spruchausschub besteht aus dem Vorsitzenden des Bersicherungsamts und je einem Versicherungs­ vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten.

8 57. Jedes Bersicherungsamt bildet einen Beschlub' auSschub für die Sachen, die dieses Gesetz dem Beschlubverfahren überweist.

Dritter Abschnitt.

Versicherungsbehörden.

§§ 64—60.

33

Der Beschluhausschuh besteht aus dem Vorsitzenden des Versicherungsamts und zwei Versicherungsvertretern. Bon diesen wählen die Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten je einen nebst mindestens je einem Stellvertreter aus ihrer Mitte in getrennter Wahl nach einfacher Stimmenmehrheit auf vier Jahre. § 58. Die oberste Verwaltungsbehörde kann bestimmeit/ wieweit das Bersicherungsamt technische staatliche und gemeindliche Beamte seines Bezirkes als Beiräte mit beratender Stimme zum Beschluhverfahren zu­ ziehen darf. 4. K o st e n.

§ 59. Sämtliche Kosten des Versicherungsamts trägt der Bundesstaat. Ist das Versicherungsamt bei einer gemeindlichen Behörde errichtet, so trägt sie der Gemeinde­ verband, dessen Bezirk den des Bersicherungsamts umfaht. Ist ein Versicherungsamt für die Bezirke mehrerer nutetet Verwaltungsbehörden gemeinsam errichtet, so bestimmt die oberste Verwaltungsbehörde die Kostenver­ teilung. Die Bersicherungsträger haben die in Spruchsachen (§§ 1591 bis 1674) entstehenden Barauslagen des Ver­ fahrens mit Ausnahme der Bezüge der Versicherungs­ vertreter zu erstatten, ioiueit die Barauslagen nicht nach Abs. 3 zu erstatten sind. In die Kasse des Bundesstaats oder des Gemeinde­ verbandes (Abs. 1) fliehen die Geldstrafen nach § 51 Abs. 1, § 53 Abs. 2, § 1577 Abs. 1, § 1617 Abs. 1, § 1626 Abs. 1, § 1652 Abs. 3, § 1664 Abs. 1 sowie die besonders auferlegten Berfahrenskosten (§ 1802) und die Beiträge nach § 60. § 60. Sind einem Versicherungsamte uocö § 37 Abs. 3 ReichsverslchenmgSo rbninig.

3

34

Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

Aufgaben aus der knappschaftlichen Versicherung über­ tragen, so haben die an diesen Aufgaben beteiligten Knappschaftsvereine oder Knappschaftskassen angemessene Beiträge zu den Koster: des Versicherungsamts zu leisten. Das Oberversicherungsamt setzt die Beiträge fest; gegen die Festsetzung ist die Beschwerde an die oberste Verwaltungsbehörde zulässig.

III. Oberversicherungsämter. 1. Errichtung.

§ 61. Die Oberversicherungsämter nehmen nach der: Vorschriften dieses Gesetzes die Geschäfte der Reichs­ versicherung als höhere Spruch-, Beschluß- und Aufsichts­ behörde wahr. Die Landesregierung kann ihnen noch andere Auf­ gaben aus der knappschaftlichen Versicherung übertrage::. § 62. Das Oberversicherungsami wird in der Regel für den Bezirk einer höheren Verrvaltungsbehörde errichtet. Die oberste Verwaltungsbehörde kann den Bezirk anders abgrenzen. Die Landesregierungen mehrerer Bundesstaaten können für ihre Gebiete oderTeile davon ein gemeinsames Oberversicherungsamt errichte::.

§ 68. Oberversicherungsämter können von der obersten Verwaltungsbehörde auch errichtet werden für 1. Betriebsverwaltungen und Dienstbetriebe des Reichs oder der Bundesstaaten, die eigene Betriebs­ krankenkassen haben, 2. Gruppen von Betrieben, für deren Beschäftigte Sonderanstalten die Invalidenund Hinterbliebenenversicherung besorgen,

Dritter Abschnitt.

Verfichcrungsbehörden.

§§ 61—69.

35

3. Gruppen von Betrieben, die Krrappschaftsvereinelr oder Knappschaftskassen angebören. Für diese besonderen Oberversicherungsämter gelten 8 62 Abs. 1, §§ 72, 73, 80 nicht. Im übrigen gelten für sie die Vorschriften über die Oberversicherungsämter, soweit die 88 70, 75, 81 nichts anderes vorschreiben. Ihre Zuständigkeit bestimmt die oberste Verwaltungsbehörde. § 64. Die oberste Venvalturrgsbehörde fami die Oberversicherungsämter an höhere Reichs- oder Staats­ behörden angliedern oder als selbständige Staatsbehörden errichten. § 65. Die oberste Verwaltungsbehörde bestimmt beii Sitz des Oberversicherungsamts. Bei eurem genreinsamerr Oberversicherungsanrt ist die Zustirnnrrrng der beteiligterr Larrdesregienrngen erforder­ lich. § 66. Die oberste Berwaltmrgsbehörde teilt Sitz und Bezirk aller Oberversicherungsämter ihres Bereichs birrtren einem Monat nach deren Errichtung oder Änderrrng dem Reichsversicherungsanrte zur Veröffentlichung mit. § 67. Wird das Oberversicherungsanrt an eure höhere Reichs- oder Staatsbehörde angegliedert, so ist ihr Leiter zugleich der Vorsitzende. Als sein ständiger Stellvertreter rvird ein Direktor des Oberversicherungsamts bestellt. 2. Z u s a m m e rr s e tz u n g. § 68. Das Oberversichernngsamt besteht aus Mit­ gliedern und Beisitzenr. § 69. Das Oberversicherungsanrt hat außer den: Direktor mindesterrs noch em Mitglied zugleich als desserr Stellvertreter.

36

Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

Für jedes Mitglied wird mindestens ein Stellvertreter bestellt. Die Mitglieder werden int Hauptamt oder für die Dauer des Hauptamts aus der Zahl der öffentlichen Beamten, der Direktor auf Lebenszeit oder nach Landes­ recht unwiderruflich ernannt. § 70. Die oberste Verwaltungsbehörde kann be­ stimmen, daß dem Direktor noch, andere Dienstgeschäfte übertragen werdert, und dah die iibrigen Mtglieder sowie bei besollderen Oberversicherungsämtern auch der Direktor das Amt im Nebenberuf ausüben. § 71. Die Beisitzer werden je zur Hälfte aus Arbeit­ gebern und Versicherten gewählt. Die Zahl der Beisitzer beträgt vierzig,- sie kamt non der obersten Verwaltungsbehörde erhöht oder vermindert werden. Ein Beisitzer darf nicht zugleich nichtständiges Mit­ glied des Reichs- oder eines Landesversicherungsamts sein. § 72. Die gewerblichen Berufsgenossenschaften, die Seeberufsgenossenschaft und die Ausführungsbehörden bestimmen für jedes Oberversicherungsamt eine Berufs­ genossenschaft oder Ausführungsbehörüe, die ihr Wahl­ recht (8 73 Abs.1) wahrnimmt. Kommt keine Überein­ stimmung zustande, so bestimmt das Reichsversicherungs­ amt das Nähere. Die Namen dieser Vertrauensberufsgenossenschaften und Bertrauensausführungsbehörden sind dem Reichs­ versicherungsamte mitzuleiten und von diesem zu ver­ öffentlichen. § 78. Die Beisitzer aus den Arbeitgebern werden sm* Hälfte von den Arbeitgebermitgliedern im Ausschuh

Dritter Abschnitt.

NersichernngsbehSrden.

§§ 70—75.

37

der zuständigen Versicherungsanstalt und zur Hälfte von den Vorständen der zuständigen landwirtschaftlichen und Vertrauensberufsgenossenschaft gewählt,- ist eine Vertrauensausführungsbehörde bestimmt, so wählt sie an Stelle des Vorstandes der Bertrauensberufsgenossenschaft. Das Reichsversicherungsamt erläbt eine Wahl­ ordnung. Die Beisitzer aus den Versicherten werden von den Versichertenvertretern bei den Versicherungsämtern des Bezirkes des Oberversicherungsamts nach den Grund­ sätzen der Verhältniswahl gewählt. Die Stimmenzaht der Versichertenvertreter wird nach der Zahl der Kran­ kenkassenmitglieder des Bezirkes ihres Versicherungsamts (§ 43) von dem Oberversicherungsmnte festgesetzt. Die oberste Verwaltungsbehörde erläbt eine Wahlordnung. § 74. Die Wahl geschieht schriftlich. Der Direktor des Oberversicherungsamts leitet die Wahl. Bei Streit über die Wahl entscheidet das Oberversicherungsamt (Beschlubkannner) endgültig.

§ 75. Die Arbeitgeberbeisitzer für ein besonderes Oberversicherungsamt werden von den Arbeitgebervorstandsmitgliedern der Betriebskrankenkasse oder der Sonderanstalt oder der Knavpschaftsvereine oder Knappschaftskassen gewählt) sind in einem Vorstand keine Arbeitgebervertreter vorhanden, so wählen die in einem anderen Verwaltungsorgan vorhandenen Arbeitgeber­ vertreter. Die Versichertenbeisitzer werden nach den Grund­ sätzen der Verhältniswahl vor: den Versicherten-Ausschutzmitgliedern der Betriebskrankenkasse oder der Son­ deranstalt oder von den Knappschaftsältesten gewählt,soweit Knappschnftsvereine oder Knappschaftskassen als

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Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

Sonderanstalt zugelassen sind oder zu einer Sonder­ anstalt gehören, wählen auch hier die Knappschafts­ ältesten ; soweit eine Sonderanstalt keinen Ausschub hat, wählen die in einem anderen Verwaltungsorgan vor­ handenen Versichertenvertreter. Die oberste Verwaltungsbehörde bestimmt das Nähere. § 76. Die §§ 46 bis 48, 49 Abs. 2, 3, §§ 50 bis 54 gellen entsprechend für Wahl, Rechte und Pflichten der Beisitzer sowie ihrer Stellvertreter. Jedoch geben Reschwerderr (§ 51 Abs. 3, § 52 Abs. 2, § 53 Abs. 3) an die oberste Verwaltungsbehörde- Geldstrafen (§ 51 Abs. 1, § 53 Abs. 2) können bis zu dreihundert Mark festgesetzt werden.

3. Kam m e r n. § 77. Jedes Oberversicherungsamt bildet eine oder mehrere Spruchkammern für die Sachen, die dieses Gesetz dem Spruchverfabren Liberweist. Die Spruchkammer besteht aus einem Mitglied des Oberversicherungsamtö als Vorsitzendem und je zwei Beisitzern der Arbeitgeber und der Versicherter,. S 78. Jedes Oberversicherungsamt bildet eine oder rnehrere Beschluszkammern für die Sachen, die dieses Gesetz dem Beschlubverfahrerr Liberweist. Die Beschlubkamnrer besteht aus dem Vorsitzenden des OberversicherungSarnts, einem zweiten Mitglied und zwei Veisitzerrr. Von diesen wählen die Beisitzer der Arbeitgeber und der Versicherterr je einen nebst minde­ stens je einem Stellvertreter aus ihrer Mitte in ge­ trennter Wahl nach eirrfacher Stirnirrenmebrbeit aus vier Jabre.

Dritter Abschnitt.

Versicherungsbehörden.

§§ 76—80. 39

Bei Stimmengleichheit gibt der Vorsitzende den Ausschlag. 4. A ii f H cs) t. Koste n. § 79. Die oberste Verwaltungsbehörde führt die Aufsicht über das Oberversicherungsamt. Sie gibt ihm die erforderlichen Hilfskräfte bei und beschafft seine Geschäftsräume. Die Bureau-, Kanzlei- und Unterbenmten haben die Rechte und Pflichten der Reichs- oder Staatsbeamten, wenn sie im Hauptamt und nicht nur vorübergehend oder zur Vorbereitung beschäftigt werden,' das Nähere bestimmt die Landesregierung. Der Vorsitzende verpflichtet sie auf die gewissenhafte Erfüllung der Amtspflichten, soweit sie nicht bereits durch einen Diensteid verpflichtet sind.

8 80. Sämtliche Kosten des Oberversicherungsamts trägt der Bundesstaat. Die Versicherungsträger haben für jede Spruch­ sache, an der sie beteiligt sind, einen Pauschbetrag zu entrichten,' wenn in einem Falle Kosten nach Abs. 4 zu erstatten sind, so vermindert sich der Pauschbetrag entsprechend. Die Pauschbeträge werden vom Bundesrate fürjedes Gebiet der Arbeiterversicherung einheitlich für das Reich festgesetzt und von vier zu vier Jahren nachgeprüft. Sie sollen die tatsächlichen Kosten der Oberversicherungs­ ämter ohne die Bezüge der Mitglieder und ihrer Stell­ vertreter sowie ohne die Gebühren (§ 1803) zur Hälfte decken. In die Kasse des Bundesstaats stießen die Gebühren nach § 1803, die Geldstrafen nach den §§ 76, 1679 sowie

40

Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

die besonders auf erlegten Berfabrenskosten (§ 1802) und die Beiträge nach § 82. 8 81. Alle Kosten der für Betriebe des Reichs oder Staates errichteter: besonderen Oberversicherungsämter fallen den Verwaltungen der Betriebe zur 9cst. Diesen stieben die Einnahmen (8 80 Abs. 4) zu. Alle Kosten der übrigen besonderer: Oberversicherungsttmter erhält r:ach Abzug der Einnahmen (§ 80 Abs. 4) der Bundesstaat vor: der: beteiligten Versiche­ rungsträgern erstattet.

§ 82. Sind einem Oberversicherungsamte r:ach § 61 Abs. 2 Aufgabe:: aus der knavpschaftlicher: Versicherung übertragen, so Haber: die beteiligter: Knappschaftsvereine oder Knappschaftskassen angemessene Beiträge zu seinen Kosten zu leisten. Die oberste Verwaltungs­ behörde setzt die Beiträge fest. IV. ReichsversicherungSamt. Landesverficheruugsämter. 1. Geschäftskreis. Sitz.

§ 83. Das Neichsversicherungsamt nimmt nad) den Vorschriften dieses Gesetzes die Geschäfte der Reichs­ versicherung als oberste Spruch-, Beschlub- und Auf­ sichtsbehörde rvahr. Es hat seinen Sitz in Berlirr.

§ 84. Seine Entscheidungen sir:d errdgültig, soweit dieses Gesetz nichts anderes vorschreibt. 2. Z u s a m m e n s e tz u n g.

§ 85. Das Neichsversicherungsamt besteht aus ständiger: ur:d nichtständiger: Mitgliedern. § 86. Der Kaiser ernennt der: Präsidenter: und die übrigen ständigen Mitglieder auf Vorschlag des Bundesrats auf Lebenszeit.

Dritter Abschnitt.

Versicherungsbehiirden.

§§ 81—89.

41

Aus bett ständigen Mitgliedern ernennt der Kaiser die Direktoren utrd die Settatsvräsidenten. Die übrigen Beamtet: ernennt der Reichskanzler. § 87. Das Reichsoersicherungsamt hat zweiunddreihig nichtständige Mitglieder. Acht von ihnen wählt der Btmdesrat, uiib zwar mindestens sechs aus seiner Mitte- je zwölf werden als Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten getvählt. Für die Arbeitgeber mit) Versicherten werden in der gleichen Weise Stellvertreter nach Bedarf gewählt. Für Mitglieder, die vor Ablauf ihrer Mahlzeit aus­ scheiden, rücken die Stellvertreter in der Reihenfolge ihrer Wahl ein. § 88. Die Arbeitgeber und die Versicherten werden unter Leitung des Reichöversicherungsamts in ge­ trennter Wahl schriftlich gewählt, die Versicherten nach den Grundsätzen der Verhältniswahl, die Arbeitgeber nach einfacher Stimmenmehrheit, wobei bei Stimmen­ gleichheit das Los entscheidet. Der Bundesrat setzt das Stittimenverhältnis der einzelnen Wablkörper nach der Zahl ihrer Versicherten fest. Er kann bestimmen, wie nach Bezirken zu wählen ist. Das Reichsversicherungsatnt veröffentlicht das Wahl­ ergebnis. § 89. Sechs von den zwölf Arbeitgebern werden von ben Arbeitgebermitgliebern in bett Ausschüssen der Versicherungsanstalten und in den entsprechenden Ver­ tretungen der Sonderanstalten gewählt, und zwar vier aus dem Bereiche der Gewerbe-Unfall­ versicherung, zwei aus dem der landwirtschaftlichett Unfall­ versicherung.

42

Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

§ 90. Die übrigen sechs Arbeitgeber werden von den Vorständen der Berufsgenossenschaften und den Ausführungsbebörden gewählt, und zwar je aus ihren: Bereiche vier von den gewerblichen Berufsgenossen­ schaften und Ausführungsbehörden, davon einer von der See-Berufsgenossenschaft, zwei von den landwirtschaftlichen Berufsge­ nossenschaften und Auöführungsbehörden. § 91. Die zwölf Versichertet: werden von den Versichertenbeisitzern bei den Oberoersicherungsttmtern ge­ wählt, und zwar acht aus den: Bereiche der gewerblichen und der See-Unfallversicherung, davon einer aus den: Bereiche der See-Unfallversicherung, vier aus dem Bereiche der landwirtschaftlichen Unfallversicherung. 8 92. Wählbar sind ::ur Männer, die nicht nach § 12 ausgeschlossen sind. 8 98. Wählbar als Arbeitgeber sind die stimmberech­ tigten Mitglieder der Berufsgenossenschaften, deren gesetzliche Vertreter, die bevollmächtigten Leiter ihrer Betriebe und die Beamten der Betriebe, für die eine Ausführungsbebörde bestellt ist. Wählbar nach § 89 sind außerdem auch Arbeit­ geber, die Mitglied im Ausschuß einer Versicherungs­ anstalt oder in der entsprechenden Vertretung einer Sonderanstalt sind. § 94. Wählbar als Versicherte sind die nach diesem Gesetze gegen Unfall Versicherten, ferner Versicherten­ mitglieder im Ausschuß einer Versicherungsanstalt, auch wenn sie nicht gegen Unfall versichert sind, und

Dritter Abschnitt.

Versicherungsbehörden.

§§ 90—98.

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für den Bereich der See-Unfallversicherung auch befnbretie Schiffahrtskundige, die nicht Reeder, Reederei­ leiter oder Bevollmächtigte sind. § 96. Der 8 49 Abs. 2 und die §§ 50 bis 52,53Abs.2,3 gelten entsprechend; für die Bestrafung (8 51 Abs. 1, § 53 Abs. 2) und die Arntsenthebung (8 52) ist jedoch das Reichsversicherungsamt (Beschluhsenat) zuständig,- Geld­ strafen (8 51 Abs. 1, 8 53 Abs. 2) können bis zu fünf­ hundert Mark festgesetzt werden. § 96. Für die Teilnahme tu: den Arbeiten und Sitz­ ungen des Reichsversicherungsarnts erhalten die nicht­ ständiger: Mitglieder eine Jahresvergütung und, sofern sie außerhalb Berlins wohnen, außerdem Ersatz der Kosten für Hin- und Rückreise nach den Sätzen, die für die Vortragender: Räte der obersten Reichsbehörder: gelten. Die Stellvertreter erhalten dieselbe Reisevergütung und ein Tagegeld vor: achtzehr: Mark. § 97. Der Reichskanzler verpflichtet die vom Bundes­ rate gewählten nichtständigen Mitglieder, die übrigen und ihre Stellvertreter der Präsident des Reichsversicherungsamts vor ihrer ersten Dienstleistung auf die gewissenhafte Erfüllung ihrer Pflichten.

3. Senate. § 98. Das Reichsversicherungsamt bildet Spruch­ senate für die Sachen, die dieses Gesetz dem Spruch­ verfahren überweist. Der Spruchsenat besteht aus einem Vorsitzenden, einem vor: Bundesrate gewählten nichtständigen, einen: ständiger: Mitglied, zwei hinzugezogenen richterlichen Beamten, einem Arbeitgeber und einem Versicherten.

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Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

An Stelle des vom Bundesrate gewählten kann ein ständiges Mitglied treten. § 99. Den Vorsitz im Spruchsenate führt der Prä­ sident, ein Direktor oder ein Senatspräsident. Der Reichskanzler kann ein anderes ständiges Mitglied vor­ übergehend mit dem Vorsitz betrauen. Der Reichskanzler beruft die richterlichen SBemnten zu den Spruchsenaten. § 100. Das Reichsversicherungsamt bildet Äeschlubsenate für die Sachen, die dieses Gesetz dem Beschlus;verfahren überweist. Der Beschlutzsenat besteht aus dem Präsidenten, einem Direktor oder einem Senatspräsidenten als Vor­ sitzendem, einem vom Bundesrate gewählten nicht­ ständigen, einem ständiger: Mitglied, einem Arbeitgeber und einem Versicherten. An Stelle des vom Bundes­ rate gewählten kamr ein stündiges Mitglied treten. 8 101. Das Reichsversicherungsamt bildet den Groben Senat fiir die Aufgaben, die diesem das Gesetz zuweist. Der Grobe Senat besteht vorbehaltlich einer Ver­ stärkung nach § 1718 Abs. 2 aus dem Präsidenten oder seinem Vertreter, zwei vom Bundesrate gewählten Mitgliedern, zwei ständigen Mitgliedern, zwei richter­ lichen Beamten, zwei Arbeitgebern und zwei Ver­ sicherten. § 102. Sind alle vom Bundesrate gewählten Mit­ glieder des Reichsversicherungsamts verhindert, so werden statt ihrer ständige Mitglieder zugezogen. Die übrigen Mitglieder des Groben Senats und mindestens je zwei Stellvertreter werden nach näherer Bestimmung der Kaiserlichen Verordnung

Dritter Abschnitt.

V ersicherungsbehörden.

§§ 99—106

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(§ 35 Abs. 2) für ein Geschäftsjahr im voraus bezeichnet. Dabei sind je zwei ständige Mtglieder und je zwei richterliche Beamte sowie bereit Stellvertreter besonders zu bezeichnen für Sachen der Krankenversicherung, Unfallversicherung, Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung.

4. Rech n ungsstell e. K o st e n. § 108. Beim Reichsversicherungsamte tvird eine Rechnungsstelle errichtet. Sie füfjrt die Arbeiten aus, die dieses Gesetz ihr zuweist. Sie uttterstützt das Reichsversicherungsamt bei seinen rechnerischen und versicherungstechnischen Arbeiten. Das Reichsversicherungsamt bestimmt, was ihr die Bersicherungsträger zu diesen Zwecken mit­ zuteilen haben. § 104. Die Kosten des Reichsversicherungsamts einschließlich der Kosten des Verfahrens trägt das Reich. In die Reichskasse fliehen die Geldstrafen nach den §§ 95, 1698 Abs. 1, § 1701 Abs. 1, sowie die besonders auferlegten Verfahrenskosten (§ 1802).

5. L a n d e s v e r s i ch e r u n g s ä m t e r. § 105. Ein Landesversicherungsami, das vor diesem Gesetze für das Gebiet eines Bundesstaats errichtet war, kann bestehen bleiben, solange zu seinem Bereiche mindestens vier Oberversicherungsämter gehören. Das Landesversicherungsamt tritt für dieses Gebiet an die Stelle des Reichsversicherungsmnis, soweit dieses

Gesetz es vorschreibt. Die Kosten des Landesversicherungsamts trägt der Bundesstaat.

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Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

§ 106, Das Landesversicherungsamt ständiger: und nichtständigen Mitgliedern.

besteht aus

Die Landesregierung ernennt die ständiger: Mit­ glieder. Soweit sie im Hauptamt ernannt rverden, sind sie auf Lebenszeit oder rmch Landesrecht unwiderruflich anzustellen. Als nichtständige Mitglieder werden in getrennter Wahl unter Leitung des Landesversicherungsamts schriftlich mindestens je acht Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherter: gewählt. Davor: entfällt je die eine Hälfte auf den Bereich der larchwirtschaftlichen, die ar:dere auf den der gewerblichen Unfallversicherur:g. 8 107. Kür Wahl, Rechte imb Pflichter: der Mitglieder gelten § 87 Abs. 2, §§ 88 bis 97 entsprechend, soweit int § 106 Abs. 3 und nachstehend nichts anderes vor­ geschrieben ist. An die Stelle des Bundesrats und des Reichskanzlers tritt die oberste Verwaltungsbehörde. Die Arbeitgeber werder: gewählt von

1. den Arbeitgebermitgliedern in den Ausschüssen der Versicherungsar:stalten urrd in der: ent­ sprechender: Vertretungen der Sonderanstalten, die für das Gebiet des Burrdesstaats errichtet sind oder es urnfasser:, 2. den Borständer: der Berufsgenossenschafter: und den Ausführur:gsbehörder:, die Betriebe rnit dern Sitze irn^ Gebiete des Bundesstaats umfassen. Wo sich dieses Gebiet nut dem Bezirk einer oder mehrerer Sektiorren deckt, Wähler: die Sektionsvorstttrrde ar: Stelle des Genosserrschaftsvorstandes.

Vierter Abschn. Svnst. gemetns. Borschr. §§ 106—111.

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Die Versicherten werden von den Versicherterrbeisitzern der Oberversicherungsämter gewählt, die für das Gebiet des Bundesstaats errichtet sind oder es um­ fassen. Das Stimmenverhältnis setzt die Landesregierung nach der Zahl der Versicherten fest. § 108. Die Enthebung eines nichtständigen Mitglieds beschließt das Landesversicherungsamt. Die §§ 98 bis 100, 104 Abs. 2 gelten entsprechend für das Landesversicherungsamt,- an die Stelle des Bundesrats und des Reichskanzlers tritt die oberste Verwaltungsbehörde, mi die Stelle der Reichskasse die Kasse des Bundesstaats. § 109. Soweit nicht dieses Gesetz beit Geschäftsgang und das Verfahren des Landesversicherungsamts ordnet, geschieht es durch die Landesregierung. Sie setzt die Vergütung für die nichtständigen Mit­ glieder fest.

Vierter Abschnitt. Sonstige gemeinsame Vorschriften. I. Behörden. § 110. Die oberste Verwaltungsbehörde kann einzelne der Aufgaben und Rechte, die ihr dieses Gesetz zuweist, auf andere Behörden übertragen.

§ 111. Sie bestimmt, 1. welchen Staatsbehörden und welchen Behörden und Vertretungen von Gemeindeverbänden und Gemeinden die Aufgaben zukommen, die dieses Gesetz den höheren und den unteren Verwaltungs­ behörden/ den Ortspolizeibehörden, den gemeind-

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Erstes Buch.

Gemeinsame Borschriften.

lichen Behörden, den Gemeindeverbänden und Gemeinden sowie ihren Behörden und Ver­ tretungen zumeist, 2. welche Verbände als Gemeindeverbände zu gelten haben - eine einzelne Gemeinde gilt als Gemeindeverband im Sinne dieses Gesetzes nur dann, wenn es die oberste Verwaltungsbehörde bestimmt, 3. ob und welche örtlichen Geschäfte der Reichs­ versicherung von den Gemeindebehörden an Stelle der Bersicherungsämter erledigt werden sollen. Die Bestimmungen werden im Reichsanzeiger ver­ öffentlicht. § 112. Die oberste Verwaltungsbehörde kann Auf­ gaben des Versicherungsamts Organen von Knappschaftsvereinen oder Knappschaftskassen, Betriebskrankenkassen für Betriebsverwaltungen und Dienstbetriebe des Reichs und der Bundes­ staaten, Sonderanstalten des Reichs und der Bundesstaaten übertragen, tuemt die Organe mindestens zur Hälfte aus Versicherungsvertreter bestehen, die aus geheimer Wahl hervorgegnngen sind. Spruchbefugnisse können nicht übertragen werden.

§ 118. Erstreckt sich eine Versicherungsbehörde, ein Versicherungsträger oder ein Betrieb auf Gebiete meh­ rerer Bundesstaaten, so nimmt die Landesregierung oder die oberste Verwaltungsbehörde des Bundesstaats ihres Sitzes die Befugnisse wahr, die dieses Gesetz der Landesregierung oder der obersten Verwaltungsbehörde beilegt, soweit es nichts anderes vorschreibt. Wenn sich Landesregierungen oder oberste Berwaltungsbehörden nicht einigen, wo dieses Gesetz ihr Zu-

Vierter Abschn. Sonst, gemetns. Vorschr. §§ 112—117.

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sammenwirken vorschreibt, so entscheidet zwischen den Landesregierungen des Bundesrat, zwischen den Ver­ waltungsbehörden der Reichskanzler. Dasselbe gilt, wenn sie sich nicht über ihre Zuständigkeit oder im Falle des Abs. 1 nicht über den Sitz einigen. Für Betriebe des Reichs und ihre besonderen Versicherungsbehörden und Versicherungsträger übt der Reichskanzler die Rechte der obersten Verwaltungs­ behörde aus. § 114. Die Vorschriften dieses Gesetzes für Gemeinden gellen auch für die selbständigen Gutsbezirke und Ge­ markungen (ausmärkische Bezirke). Die Rechte und Pflichten trägt dort an Stelle der Gemeinden der Guts­ herr oder Gemarkungsberechtigte.

II. Rechtshilfe. § 115. Die öffentlichen Behörden sind verpflichtet, Seit im Vollzüge dieses Gesetzes an sie ergebenden Er­ suchen der Versicherungs- ttnd anderen öffentlichen Behörden sowie der Orgmte der Versicherungsträger zu entsprechen, insbesondere vollstreckbare Entscheidungen zu vollstrecken. Überrvachungshandlungen der in § 347 Abs. 4, § 404 Abs. 3, §§ 888,1465, 1470 bezeichneten Art können nut unter den dort genannten Voraussetzungerr verlangt werden. § 116. Diese Rechtshilfe haben auch die Organe der Versicherungsträger einander sowie den Behörden und Armenverbänden zu leisten. § 117. Tagegelder, Reisekosten, Gebühren für Zeugen und Sachverständige und alle anderen baren Auslagen, MeichsversicherungSordnung. 4

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Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

die aus der Rechtshilfe erwachsen, werde» üon den Versicherungsträgern als eigene Berwaltungskosten erstattet. III. Leistungen. § 118. Leistungen, die nach diesem Gesetz oder er­ gänzenden Landesgesetzen gewährt werden, und die durch den Übergang des Anspruchs daraus ersetzten Unter­ stützungen sind keine öffentlichen Armenunterstützungen.

§ 119. Die Ansprüche des Berechtigten können, vorbehaltlich des £ 1325, mit rechtlicher Wirkung über­ tragen, verpfändet und gepfändet werden mit wegen 1. eines Vorschusses, den der Berechtigte auf seine Ansprüche vor Anweisung der Leistungen vorn Arbeitgeber oder von einem £igmi des Versichernngsträgers ödes einem seiner Mitglieder erhalten hat, 2. der im § 850 Abs. 4 der Zivilprozeszordnnng bezeichneten Forderungen, 3. der Forderungen der nach $ 1531 ersatzberechtigten Gemeinden und Arrrrenverbände sowie Arbeit­ geber und Kauen, die an ihre Stelle getreten sind- die Übertragung, Verpfändung und Pfän­ dung ist nur in Höhe der gesetzlichen Ersatzansprüche zulässig, 4. rückständiger Beiträge, die nicht seit länger als drei Monaten fällig sind. Ausnnhrnsrveise darf der Berechtigte auch in anderen Fällen den Anspruch mit Genehmigung des Versicherungs­ amts ganz oder zum Teil auf andere übertragen. 8 120. Trunksüchtigen, die nicht entmündigt sind, können ganz oder teilweise Sachleistungen gewährt werden. Aus Antrag eines beteiligten Armenverbandes oder der

Vierter Abschn. Sonst, gemeins. Vorschr. §§ 118—122.

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Gemeindebehörde des Wohnorts des Trunksüchtigen mutz dies geschehen. Bei Trunksüchtigen, die entmündigt sind, ist die Gewährung der Sachleistungen nur mit Zu­ stimmung des Vormundes zulässig. Auf seinen Antrag mu6 sie geschehen. Die Sachleistungen gewährt die Gemeinde des Wohnorts. Der Anspruch auf Barleistungen geht im Werte der Sachbezüge auf die Gemeinde über. Die Sachleistung fantt auch durch Aufnahme in eine Trinker­ heilanstalt oder mit Zustimmung der Gemeinde durch Vermittlung einer Trinkerfürsorgestelle gewährt werden. Ein Rest der Barleistungen ist dem Ehegatten des Bezugsberechtigten, seinen Kindern oder seinen Eltern und, falls solche nicht vorhanden sind, der Gemeinde 3itr Verwendung für ihn zu überweisen. § 121. Das Versicherungsamt (Beschluszausschub) erlägt die Anordnung nach Anhören der Gemeindebehörde und des Bezugsberechtigten utib teilt sie ihnen und denr Bersicherungsträger schriftlich mit. Es entscheidet bei Streit zwischen der Gemeinde und dem Bezugsberech­ tigten. Auf Beschwerde entscheidet das Oberversicherungsarnt endgültig. Ist der Anspruch auf Barleistungen endgültig auf die Gemeinde übergegangen, so benachrichtigt der BersicherungSträger die Post, wemi es sich um Barleistungen alls der Unfall- oder aus der Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung handelt. IV. Ärztliche Behandlung.

§ 122. Die ärztliche Behandlung im Sinne dieses Gesetzes wird durch approbierte Ärzte, bei Zabnkrankheiten auch durch approbierte Zahnärzte (§ 29 der Ge-

4*

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Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

werbeordnung) geleistet. Sie umfaßt Hilfeleistungen anderer Personell, wie Bader, Hebammen, Heildiener, Heilgehilfen, Krankenwärter, Masseure u. dgl. sowie Zahntechniker, nur dann, wenn der Arzt (Zahnarzt) sie anordnet oder wenn in dringenden Fällen kein appro­ bierter Arzt (Zahnarzt) zugezogen werden kann. Die oberste Verrvaltungsbebörde kann bestimmen, wieweit auch sonst Hilfspersonen innerhalb der staatlich anerkannten Befugnisse selbständige Hilfe leister: können. § 123. Bei Zahnkrankheiten mit Ausschluß von Mund- und Kieferkrankheiten kann die Behandlung außer durch Zahnärzte mit Zustimmung des Versicherten auch durch Zahntechniker gewährt werden. Die oberste Verwaltrmgsbehörde bestimmt, wie weit auch sonst Zahn­ techniker bei solcher: Zahnkrankheiten selbstärrdige Hilfe leisten könne::. Sie kann bestimmen, wie weit dies auch Heildiener und Heilgehilfen tun können. Sie bestimmt fermer, wer als Zahntechniker im Sinne dieses Gesetzes nnznsehen ist. V. Fristen. § 124. Richtet sich der Anfang einer Frist nach einern Ereignis oder Zeitpunkt, so beginnt die Frist rnit dem Tage, der auf das Ereignis oder den Zeitpunkt folgt. Wird eine Frist verlängert, so beginnt die neue mit Ablauf der alten Frist.

§ 125. Eine nach Tagen, bestinunte Frist endigt mit den: Ablauf ihres letzter: Tages, eine nach Wochen oder Monaten bestimmte Frist mit dem Ablauf desjenigen Tages der letzter: Woche oder des letzten Monats, welcher nach Benennung oder Zahl dem Tage entspricht, irr der: das Ereignis oder der Zeitpunkt fallt.

Vierter Abschn. Sonst, gemeins. Vorschr. §§ 128—126.

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Fehlt beni letzten Monat der entsprechende Tag/ so endigt die Frist mit dem Monat.

§ 126. Braucht ein Zeitraum von Monaten oder Jahren nicht zusammenhängend zu verlaufen, so wird der Monat zu dreibig, das Jahr zu dreihundertfünfund ­ sechzig Tagen gerechnet.

§ 127. Fällt der für eine Willenserklärung oder Leistung oder den Ablauf einer Frist gesetzte Tag auf einen Sonntag oder einen allgemeinen Feiertag, der am Erklärungs- oder Leistungsorte staatlich anerkannt ist, so gilt dafür der nächstfolgende Werktag. Für die Dauer von Leistungen, zu denen ein Versicherungsträger verpflichtet ist, gilt diese Vorschrift nicht.

§ 128. Rechtsmittel sind, soweit dieses Gesetz nichts anderes vorschreibt, binnen einen: Monat nach Zustellung der angefochtenen Entscheidung einzulegen. Für Seeleute, die sich außerhalb Europas aufhalten, wird diese Frist von der Stelle bestimmt, welche die angefochtene Entscheidung erlasse:: hat- sie mutz min­ deste:^ drei Monate von der Zustellung an betragen. § 126. Soweit dieses Gesetz nichts anderes vorschreibt, werden die Rechtsmittel bei der Stelle eingelegt, die zu entscheiden hat. Die Frist gilt auch dann als gewahrt, wenn das Rechtsmittel rechtzeitig bei einer anderen inländischen Behörde oder bei einem Organe der Versicherungsträger, für die See-Unfallversicherung auch bei einem deutschen Seemannsamte des Auslandes eingegangen ist. Die Rechtsmittelschrift ist unverzüglich an die zu­ ständige Stelle abzugeben.

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Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

§ 130. Die Rechtsmittel bewirten Aufschub nur bn, wo das Gesetz es vorschreibt. § 131. Ist ein Beteiligter durch Naturereignisse oder andere unabwendbare Zufälle verhindert worben, eine gesetzliche Verfahrensfrist einzuhalten, so wirb ihn: auf Antrag bic Wiebereinsetzung in den vorigen Stand erteilt. Die Wiebereinsetzung wirb auf Antrag auch bann erteilt, wenn das verspätet eingelaufene Schriftstück der Post mindestens drei Tage vor Ablauf bei* Frist zur Be­ stellung übergeben worben ist. § 132. Die Wiebereinsetzung ist im Falte bes § 131 Abs. 1 binnen einer Frist zu beantragen, bereu Dauer burch bic Dauer bcr versäumten Frist bestimmt wirb. Die Frist beginnt mit dem Tage, an dem das Hindernis gehoben ist. In den Fällen des 8 131 Abs. 2 ist die Wiedereinsetzung binnen einem Monat zu beantragen. Die Frist beginnt mit dem Tage, mi welchem dem Beteiligten bekannt wirb, dab er die Frist versäumt hat. Nach Ablauf iwn zwei Jahren, vom Ende der veriäumten Frist an, kann die Wiedereinsetzung nicht mehr beantragt werben. § 133. Der Antrag auf Wiedereinsetzung soll 1. die Tatsachen nngeben, welche die Wiedereinsetzung begründen, 2. die Mittel bezeichnen, diese Tatsachen glaubhaft zu machen, und 3. die versäumte Handlung nndjbolen, wenn es nicht bereits geschehen ist. Er wirb bei der Stelle angebracht, bei der die Frist versäumt ist,- tz 129 Abs. 2, 3 gilt entsprechend. Die

Bierter Abschn.

Sonst, gemeins. Borschr. §§ 130—137.

Stelle entscheidet,

55

die über die nachgeholte Handlung

zu entscheiden hat. § 134. Das Verfahren über den Antrag wird mit dem Liber die nachgeholte Harrdlung verbunden, doch kmrn auch zunächst über den Antrag allein verhandelt und entschieden werden. Für die Entscheidung über die Zulässigkeit des An­ trags und ihre Anfechtung gelten dieselben Vorschriften wie für die nachgeholte Handlung. VI. Zustellungen. § 135. Zustellungen, die eine Frist in Lauf setzen, können durch eingeschriebenen Brief geschehen. Der Postschein begründet nach zwei Jahren seit seiner Ausstellung die Vermutung dafür, dab in der ordnungsmähigen Frist nach der Einlieferung zugestellt worden ist. 8 186. Wer nicht im Inland wyhnt, hat aus Verlarrgen einen Zustellungsbevollmächtigteil zu benennen. Ist der Aufenthalt unbekannt oder lvird der Zustellungsbevollmächtigte nicht in der gesetzten Frist tiellannt,. so kalln die Zustellung durch eülwöchigen Aushang in den Geschäftsrülllllen der Behörde oder Stelle ersetzt werden,- die Frist darf nicht kürzer als ein Monat sein.

VII. Gebühren und Stempel. 8 137. Gebühret!- und stempelfrei sind, soweit dieses Gesetz nichts anderes vorschreibt, alle Verhandlungen und Urkunden, die bei den Versichernngsträgerrr und Versicherungsbehörden erforderlich werden, um die Rechts­ verhältnisse zwischen den Versicherungsträgern einerseits und den Arbeitgebern oder Versicherten oder ihren

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Erstes Buch.

Hinterbliebenen wickeln.

Gemeinsame Vorschriften.

anderseits

zu begründet: oder abzu-

§ 138. Das Gleiche gilt für die außergerichtlicher: Verhandlungen und Urkunden dieser Art, sowie für solche privatschriftlichen Vollmachten und amtlichen Bescheini­ gungen, welche nach diesem Gesetze zum Ausweis und zu Nachweisungen erforderlich werden. VIII. Verbote und Strafen.

§ 139. Den Arbeitgebern und ihren Angestellten sowie den Versicherungsträgern ist untersagt, die Ver­ sicherten in der Übernahme oder Ausübung eines Ehren­ amts der Reichsversicherung zu beschränken oder sie wegen der Übernahme oder der Art der Ausübung eines solchen Ehrenamts zu benachteiligen. Den Arbeitgebern und ihren Angestellten ist ferner untersagt, durch Über­ einkunft oder Arbeitsordnung zum Nachteil der Ver­ sicherten die Anwendung der Vorschriften dieses Gesetzes ganz oder teilweise auszuschließen. Vertragsbesümmungen, die dem zuwiderlaufen, sind nichtig.

§ 140. Arbeitgeber oder ihre Angestellten, die gegen § 139 Abs. 1 verstoßen, werden mit Geldstrafe bis zu dreihundert Mark oder mit Haft bestraft, sofern nicht nach anderen gesetzlichen Vorschriften härtere Strafe eintritt. § 141. Wer unbefugt offenbart, was ihm in amtlicher Eigenschaft als Mitglied eines Organs oder Angestelltem eines Versicherungsträgers, . Mitglied oder Angestelltem einer Versicherungsbehörde.

Vierter Abschn.

Sonst, gemeinst Vorschr.

§§ 188—148»

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Vertreter oder Beisitzer bei einer Versicherungs­ behörde über Krankheiten oder andere Gebrechen Versicherter oder ihre Ursachen bekannt geworden ist, wird mit Geld­ strafe bis zu eintausendfünfhundert Mark oder mit Ge­ fängnis bis zu drei Monaten bestraft. Die Verfolgung tritt nur auf Antrag des Versicherten oder der Aufsichts­ behörde ein. Den Versicherten stehen andere Personen gleich, für die dieses Gesetz eine Leistung eines Versicherungsträgers vorsieht. § 142. Mit Geldstrafe bis zu eintausendfünfhundert Mark oder mit Gefängnis werden bestraft die im § 141 Abs. 1 Bezeichneten, die besonderen Sachverständigen nach § 880, die Mitglieder der Ausschüsse zur Entscheidung über Einsprüche nach § 1000 Abs. 2 und über Wider­ sprüche nach § 1023 Abs. 1, wenn sie unbefugt Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse offenbaren, die ihnen in amtlicher Eigenschaft bekannt geworden sind. Tun sie dies, um den Unternehmer zu schädigen oder sich oder anderen einen Vermögensvorteil zu verschaffen, so werden sie mit Gefängnis bestraft. Neben der Ge­ fängnisstrafe kann auf Verlust der bürgerlichen Ehren­ rechte und auf Geldstrafe bis zu dreitausend Mark er­ kannt werden. Die Verfolgung tritt im Falle des Abs. 1 nur auf Antrag des Unternehmers ein. § 148. Die im § 142 Abs. 1 Bezeichneten werden mit Gefängnis bestraft, wenn sie Geschäfts- oder Betriebs­ geheimnisse unbefugt verwerten, um den Unternehmer

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Erstes Buch. Gemeinsame Vorschriften.

zu schädigen oder sich oder anderen einen Vermögens­ vorteil zu verschaffen. Neben der Gefängnisstrafe kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte unb auf Geld­ strafe bis zu dreitausend Mark erkannt werden. § 144. Sind in der: Fällen des § 142 Abs. 2 oder des 8 143 mildernde Umstände vorhanden, so ist auf Geld­ strafe bis zu dreitauserrd Mark 31t erkennen. § 145. Für Beamte, die der Dienstgewalt einer staatlichen oder gemeindlichen Behörde unterstehell, bervendet es nii Stelle der §§ 141 bis 144 bei den für sie geltenden Vorschriften.

§ 146. Die Geldstrafen stieben, vorbehaltlich des § 59 Abs. 3, § 80 Abs. 4, § 104 Abs. 2, § 108 Abs. 2 und der §§ 914, 1045, 1224, in die Kasse des Versicherungs­ trägers, die gerichtlich erkanntell nur, lvo es dieses Gesetz vorschreibt. Die Strafen, auber den gerichtlich erkallllten, werden lvie Nückställde beigetrieben. § 147. Zuwiderhandlungen gegen die Strafvorschriften dieses Gesetzes, für ivelche die Gerichte nicht zuständig sind, verjähren, falls sie nidjt mit mehr als dreihulldert Mark bedroht sind, in drei Mollaien, im übrigell in einem Jahre. Die Verjährung beginnt mit dem Tage, an derll die Handblng begangen ist. Sie rvird unterbrochen durch jede gegen ben Täter gerichtete Handlung dessen, der zur BerhällglUlg des Strafe zuständig ist. Mit der Unter­ brechung beginnt eine neue Verjährung,- sie endet wütesterls mit Ablauf von zehn Jahren seit denl Tage, an dem die Zuwiderhandlung begangen ist. § 148. Endgültig verhängte Strafen, die nidjt von dell Geridlten erkannt silld, verjähren in zwei Jahrerl.

Bierter Abschri. Sonst, gemeins. Dorschr.

§§ 144—151.

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Die Verjährung beoimit mit beut Tage, an dein die Entscheidung endgültig geworden ist. Sie wird unterbrochen durch jede auf Vollstreckung der Strafe gerichtete Hand­ lung dessen, dem die Vollstreckung obliegt. Mit der Unter­ brechung beginnt eine neue Verjährung - sie endet spä­ testens mit Ablauf von vier Jahren seit beut Tage, an dem die Entscheidung endgültig geworden ist.

IX. OrtSlohu. § 149. Als Ortslohn gilt der ortsübliche Tagesentgelt gewöhnlicher Tagarbeiter. Das Oberversicherungsami setzt den Ortslohn fest und macht ihn öffentlich bekannt. Vorher werden die Vorstände der beteiligten Versicherungsanstalten gehört,das Bersicherungsamt hat sich nach Anhörung der Ge° meindebehörden und der Vorstände der beteiligten Krankenkassen gutachtlich au äußern. 8 150. Der Ortslohn wird für Männer uni) Frauen, für Versicherte unter sechzehn Jahren, von sechzehn bis einundzwanzig Jahren und über einundzwanzig Jahre besonders festgesetzt. Die Versicherten unter sechzehn Jahren (Jugendliche) können dabei in junge Leute von vierzehn Jahren an und Kinder unter vierzehn Jahren geschieden werden,Lehrlinge zählen zu den jungen Leuten. Im übrigen wird der Ortslohn einheitlich nach dem Durchschnitt für den ganzen Bezirk jedes Versicherungs­ amts festgesetzt. Ausnahmen sind zulässig, wenn die Lohnhöhe in einzelnen Ortschaften oder zwischen Stadt und Land erheblich abweicht. § 151. Die Ortslöhne werden gleichzeitig im ganzen Neiche, und zwar zunächst bis zum 31. Dezember 1914,

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Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

dann immer auf vier Jahre festgesetzt. Änderungen in der Zwischenzeit gelten mir bis zur nächsten allgemeinen Festsetzung. Alle Änderungen treten erst zwei Monate nach ihrer Veröffentlichung in Kraft. § 152. Der Reichskanzler veröffentlicht im „Zentral­ blatt für das Deutsche Reich" vor Beginn jedes Jahrvierts eine Liste aller gellenden Festsetzungen sowie mindestens alljährlich eine Liste der inzwischen vor­ genommenen Änderungen.

X. Beschäftigungsort. § 158. Beschäftigungsort ist der Ort, an dem die Beschäftigung tatsächlich stattfindet. Für Versicherte, die an einer festen Arbeitsttttte (Betriebs-, Dienststätte) beschäftigt werden, gilt diese als Beschäftigungsort auch, während sie außerhalb für den Arbeitgeber' einzelne Arbeiten von geringer Dauer auSführen. Das Gleiche gilt für Versicherte, die von einer festen Arbeitsttttte aus nur- mit einzelnen Arbeiten wechselnd in Bezirken verschiedener OrtS- oder Laudkrankenkassen beschäftigt werden. Es gilt ferner für Versicherte, die nur für einzelne Arbeiten außerhalb der festen Arbeitsttttte angenonunen sind, sofern diese und ihr Arbeitsort im Bezirke desselben Bersicherungsamts liegen. § 154. Für Beschttftigungsverhältnisse ohne feste Betriebstütte gilt als BeschttftigungSort der Sitz des Betriebs. § 155. Für Versicherte, die eine Betriebsverwaltung zu einer in verschiedenen Gemeinden wechselnden Be-

Bterter Abfchn. Sonst, gemeinst Borschr.

§§ 158—167.

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schäftigung angenommen hat, gilt die Gemeinde als BeschäftigungSort, wo die unmittelbare Leitung der Arbeiten ihren Sitz hat. Das Oberversicherungsami kann anders darüber bestimmen, nachdem es die beteiligten Verwaltungen und Gemeinden oder Gemeindeverbände gehört hat. § 156. Für Versicherte, die zu landwirtschaftlicher, in verschiedenen Gemeinden wechselnder Beschäftigung angenommen sind, gilt der Sitz des Bettiebs (§§ 963, 964) als Beschäftigungsort. XL Ausländische Gesetzgebung. § 157. Soweit andere Staaten eine der Reichs­ versicherung entsprechende Fürsorge durchgeführt hadert, kann der Reichskanzler mit Zustimmung des BundeSrnts unter* Wahrung der Gegenseitigkeit vereinbaren, in welchem Umfang für Betriebe, die aus dem Gebiete des einen Staates in das des anderen übergreifen, sowie für Versicherte, die zeitweise im Gebiete des anderen Staates beschäftigt werden, die Fürsorge nach der Reichs­ versicherungsordnung oder nach der: Fürsorgevorschriften des anderen Staates geregelt werden soll. Auf gleichem Wege Emm bei entsprechender Gegen­ leistung die Versicherung von Angehörigerr eines aus­ ländischen Staates abweichend von den Vorschriften dieses Gesetzes geregelt und die Durchstihrung der Für­ sorge des einen Staates in dem Gebiete des anderen erleichtert werden. In diesen Vereinbarungen darf die rtach diesem Gesetze bestehende Beitragspflicht des Arbeit­ gebers nicht ermäbigt oder beseitigt werdet:. Diese Vereinbarungen sind dem Reichstag mitzuteilen. Diese Vorschriften geltet: entsprechettd für eine Fiirsorge, die an Stelle der Reichsversicheruttg tritt.

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Erstes Buch.

Gemeinsame Vorschriften.

§ 158. Der Reichskanzler kann mit Zustimmung des Bundesrats anordnen, dan gegerr Angehörige eines ausländischen Staates und ihre Rechtsnachfolger ein Vergeltungsrecht angewendet wird.

XII. Gemeinsame Begriffsbestimmungen.

1. V e r s i ch e r u n g s p f l i ch t i g e g u n g.

Beschäfti -

§ 159. Die Beschäftigung eines Ehegatten durch beit anderen begründet, vorbehaltlich der 23orfc6rifteii der §§ 551, 928, 1062, keine Versicherungspflicht. 2. Entgelt.

§ 160. Zunr Entgelt im Sinne dieses Gesetzes ge­ hören rreben Gehalt oder Lohrr auch Gewirrrranteile, Sachund andere Bezüge, die der Versicherte, rverrn auch rrur gewohnheitsrnästig, statt des Gehalts oder Lohnes oder neben ihrn von dem Arbeitgeber oder einem Dritter: erhält. Der Wert der Sachbezüge wird rrach Ortspreisen be­ rechnet, die das VersicherrnrgSamt festsetzt. 3. Landwirts ch a f t. § 161. Die Vorschriften dieses Gesetzes für landrvirtschaftliche Betriebe, Arbeitgeber, Unterrrebrner urrd Beschäftigte gelten, soweit rrichts anderes vorgeschrieben ist, auch für forstwirtschaftliche Betriebe, Arbeitgeber, Unterrrebrner und Beschäftigte.

4. H n u s g e w e r b t r e i b e n d e. § 162. Als Hnusgewerbtreibende im Sinne dieses Gesetzes gelterr die selbständigerr Gewerbtreibenderr, die

Vierter Abschn. Sonst. Gemeins. Vorschr.

§§ 158—164.

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in eigenen Betriebstätten im Zluftrag und für Rechnung anderer Gewerbtreibender gewerbliche Erzeugnisse herstellerr oder bearbeiten. Sie gelten dafür auch dann, wenn sie die Roh- oder vilfstoffe selbst beschaffen, sowie für die Zeit, in der sie vorübergebend für eigene Rechnung arbeiten.

5. Deuts cd e s S e e s a h r z e u g. § 163. Als deutsches Seefahrzeug gilt jedes Fahr­ zeug, das unter deutscher Flagge fährt und ausschließlich oder vorzugsweise zur Seefahrt benutzt wird. Dadurch, daß Eingeborene der Schutzgebiete die Reichsflagge führen (8 10 des Schutzgebietgesetzes, Reichs-Gesetzbl. 1900 S. 812), wird das Schiff nicht zu einem deutschen See­ fahrzeug int Sinne dieses Gesetzes.

6. G e s ch ä f t s j a h r.

8 164.

Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr.

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Zweites Buch.

Krankenversicherung.

Zweites Buch.

Krankenversicherung. Erster Abschnitt.

Umfang der Versicherung. I. BersicherungSpflicht. § 165. Für den Fall der Krankheit werden versichert 1. Arbeiter, Gehilfen, Gesellen, Lehrlinge, Dienst­ boten, 2. Betriebsbeamte, Werkmeister und andere An­ gestellte in ähnlich gehobener Stellung, sämtlich, wenn diese Beschäftigung ihren Hauptberuf bildet, 3. Handlungsgehilfen und -lehrlinge, Gehilfen und Lehrlinge in Apotheker:, 4. Bühnen- urrd Orchestermitglieder ohne Rücksicht auf den Kunstwert der Leistungen, 5. Lehrer und Erzieher, 6. Hausgewerbtreibende, 7. die Schiffsbesatzung deutscher Seefahrzeuge, so­ weit sie weder unter die §§ 59 bis 62 der See­ mannsordnung lReichs-Gesetzbl. 1902 S. 175 und 1904 S. 167), noch unter die §§ 553 bis 553 b des Handelsgesetzbuchs fällt, sowie die Besatzung vor: Fahrzeugen der Binnenschiffahrt. Voraussetzung der Versicherung ist für die im Abk. 1 unter Nr. 1 bis 5 und Nr. 7 Bezeichneten mit Ausnahme der Lehrlinge aller Art, dah sie gegen Entgelt (§ 160) beschäftigt werden, für die unter Nr. 2 bis 5 Bezeichneten

Erster Abschn. Umfang d. Versicherung. §§ 166—170.

65

sowie für Schiffer außerdem, daß nicht ihr regelmäßiger Jahresarbeitsverdienst zweitausendfünfhundert Mark an Entgelt übersteigt.

§ 166. Für die Versicherung der in der Landwirtschaft, als Dienstboten, unständig oder im Wandergewerbe Be­ schäftigten, der Hausgewerbtreibenden und ihrer haus­ gewerblich Beschäftigten sowie der oßtie Entgelt beschäf­ tigten Lehrlinge aller Art gelten die besonderen Vor­ schriften der §§ 416 bis 494. § 167. Sind in einem Bundesstaate beim Inkraft­ treten dieses Gesetzes andere Gruppen von Beschäftigten verpflichtet, eine landesrechtliche Versicherung einzugehen, so kann die Landesregierung anordnen, daß sie nach diesem Gesetze für den Fall der Krankheit versichert sind, und näheres darüber bestimmen.

§ 168. Der Bundesrat bestimmt, wieweit vorüber­ gehende Dienstleistungen versicherungsfrei bleiben.

§ 169. Versicherungsfrei sind die in Betrieben oder im Dienste des Reichs, eines Bundesstaats," eines Gemeindeverbandes, einer Gemeinde oder eines Ver­ sicherungsträgers Beschäftigten, wenn ihnen gegen ihren Arbeitgeber ein Anspruch mindestens entweder auf zkrankenhilfe in Höhe und Dauer der Regelleistungen der Krankenkassen (§ 179) oder für die gleiche Zeit auf Gehalt, Ruhegeld, Wartegeld oder ähnliche Bezüge im anderthalbfachen Betrage des Krankengeldes (8 182) ge­ währleistet ist. Das Gleiche gilt für Lehrer und Erzieher an öffent­ lichen Schulen oder Anstalten. § 170. Die in Betrieben oder int Dienste anderer öffentlicher Verbände oder öffentlicher Körperschaften RetchSversicherungSordnung.

5

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Zweites Buch.

Krankenversicherung.

Beschäftigten werden auf Antrag des Arbeitgebers durch die oberste Verwaltungsbehörde von der Versiche­ rungspflicht befreit, wenn ihnen gegen ihren Arbeitgeber einer der im § 169 bezeichneten Ansprüche gewährleistet ist oder sie lediglich für ihren Beruf ausgebildet werden. Das Gleiche gilt für Beamte und Bedienstete der landesherrlichen Hof-, Domanial-, Kameral-, Forst- und ähnlichen Verwaltungen, der Herzoglich Braunschweigi­ schen Landschaft und der Fürstlich Hohenzollernschen Fideikommibverwaltung. § 171. Die oberste Verwaltungsbehörde kann auf Antrag des Arbeitgebers bestimmen, wieweit auch die in Betrieben oder im Dienste nicht öffentlicher Körper­ schaften oder als Lehrer und Erzieher tut nicht öffentlichen Schulen oder Anstalten Beschäftigten versicherungsfrei sind, wenn ihnen gegen ihren Arbeitgeber einer der int § 169 bezeichneten Ansprüche gewährleistet ist oder sie lediglich für ihrer: Berttf ausgebildet werden.

§ 172. Versicherungsfrei sind 1. Beamte des Reichs, der Bundesstaaten, der Ge­ meindeverbände, der Gemeindett und der Ver­ sicherungsträger, Lehrer und Erzieher an öffent­ lichen Schulen oder Anstalten, solange sie lediglich für ihren Beruf ausgebildet werden, 2. Personen des Soldatenstandes, die eine der im § 165 bezeichneten Tätigkeiten im Dienste oder während der Vorbereitung zu einer bürgerlichen Beschäftigung ausüben, auf die § 169 anzu­ wenden ist, 3. Personen, die während der wissenschaftlichen Aus­ bildung für ihrer: zukünftiger: Beruf geger: Entgelt unterrichten,

Erster Abschn.

Umfang d. Versicherung.

§§ 171—176.

67

4. Mitglieder geistlicher Genossenschaften, Diakonissen, Schulschwestern und ähnliche Personen, wenn sie sich aus religiösen oder sittlichen Beweggründen mit Krankenpflege, Unterricht oder anderen gemeinnützigen Tätigkeiten beschäftigen und als Ent­ gelt nicht mehr als den freien Unterhalt beziehen.

8 173. Auf seinen Antrag wird von der Versicherungspflicht befreit, wer auf die Dauer nur zu einem geringen Teile arbeitsfähig ist, solange der vorläufig unterstützungs­ pflichtige Armenverband einverstanden ist.

§ 174. Auf Antrag des Arbeitgebers werden uou der Versicherungspflicht befreit 1. Lehrlinge aller Art, solange sie im Betrieb ihrer Eltern beschäftigt sind, 2. Personen, die bei Arbeitslosigkeit in Arbeiterkolonien oder ähnlichen Wvhltäügkeitsanstalten vorübergehend beschäftigt werben. § 175. Uber den Antrag auf Befreiung (88 173,174) entscheidet der Kassenvorstand. Die Befreiung wirkt vom Eingmlg des Antrags an. Wird der Antrag abgelehnt, so entscheidet auf Be­ schwerde daS Versicherungsamt endgültig.

II. Bersicheruugsberechtiguug. 8 176. 1. Versicherungsfreie Beschäftigte der im §165 Abs. 1 bezeichneten Art, 2. Familienangehörige des Arbeitgebers, die ohne eigentliches Arbeitsverhältnis und ohne Entgelt in seinem Betriebe tätig sind, 3. Gewerbtreibende und andere Betriebsunternehnier, die in ihren Betrieben regelmäbig keine oder höchstens zwei Versicherungspflichtige beschäftigen,

6*

68

Zweites Buch.

Krankenversicherung.

können der Versicherung freiwillig betreten, wenn nicht ihr jährliches Gesamteinkommen zweitausendfünfhundert Mark übersteigt. Der Bundesrat bestimmt, wieweit unter der gleicher: Voraussetzung Personen, die nach § 168 versicherungSfrei sind, der Versicherung freiwillig beitreten föimcti. Die Satzung der Krankenkasse kanrr das Recht zürn Beitritt von einer bestirnrrrterr Altersgrenze und vor: der Vorlegung eirres ärztlichen Gesurrdheitszeugnisses ab­ hängig machen. Die Festsetzung der Altersgrenze bedarf der Zustimnlurrg des Oberversicherungsamts.

§ 177. Haber: beirr: Jr:krafttreten dieses Gesetzes ir: eir:em Bur:desstaate nach Landesrecht noch andere Gruppe:: das Recht, der Versicherung freiwillig beizu­ treten, so bewerbet es dabei nach näherer Bestimmung der oberster: Verwaltungsbehörde. § 178. Die Versicherungsberechtigung erlischt in aller: Fällen, wem: das regelmäßige jährliche Gesarnteinkon:rr:er: viertausend Mark übersteigt. Zweiter Abschnitt. Gegenstand der Bersicherung.

I. Leistungen tut allgemeinen.

§ 179. Gegenstand des Versicherung sind die in diesem Buche vorgeschriebenen Leistungen der Krankenkasser: (§ 225) an Krankenhilfe, Wochengeld und Sterbe­ geld. Diese Leistunger: geller: als Regelleistungen der Kassen, und zwar auch danr:, wem: die Satzung vor: den Vor­ schriften der §§ 188, 192 Gebrauch macht.

Zweiter Abschn. Gegenstand d. Versicherung. §§ 177—181.

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Gegenstand der Versicherung sind auch die durch die Satzung bestimmten Mehrleistungen,- sie sind nur soweit zulässig, wie es dieses Buch vorsieht.

§ 180. Die baren Leistungen der Kassen werden nach einem Grundlohn bemessen. Als solchen setzt die Satzung den durchschnittlichen Tagesentgelt derjenigen Klassen Versicherter, für welche die Kasse errichtet ist, bis fünf Mark füT den Arbeitstag fest. Die Satzung kann den durchschnittlichen Tagesentgelt auch nach der verschiedenen Lohnhöhe der Versicherter: stufenweise bis sechs Mark festsetzen. Die Festsetzung bedarf der Zustimmung des Ober­ versicherungsamts (Beschluvkammer). Die Satzung kann statt des durchschnittlichen Tageserrtgelts den wirklichen Arbeitsverdienst der einzelnen Versicherten bis sechs Mark fr'ir der: Arbeitstag als Grundlohr: bestirnmer:. Fr'ir freiwillig Beitreterrde, für die sich hiernach keir: Grundlohr: ermitteln lässt, Bestimmt ihn die Satzung. § 181. Bei Landkrankenkasser: kann die Satzung der: Ortslohr: als Grundlohn bestimn:eu. Dabei ist jedoch für Betriebsbeamte, Werkmeister und arrdere Angestellte ir: ähnlich gehobener Stellung sowie für Facharbeiter der Grundlohn nach § 180 festzusetzen. Das Gleiche gilt ir: Bezirken ohne allgemeine Ortskrar:ker:kassen für die Versicherten, die einer solcher: nach der Art ihrer Beschäftigung anzugehören hätten. In Bezirker: ohr:e Landkrankenkasse kann die Satzung der allgemeiner: Ortskrankenkasse der: Ortslohr: als Grund­ lohn für die Versicherten bestimmen, die nach der Art ihrer Beschäftigung einer Landkrankenkasse anzugehörer: Hütten,- dabei gilt Abs.2 Satz 1 entsprechend. Das

70

Zweites Buch. Krankenversicherung.

Oberversicherungsami kann die Aufnahme einer solchen Bestimmung anordnen. Für Versicherte, deren Grundlobn hiernach ab­ weichend vom regelmäszigen Grundlobn der Kasse bestinlttlt ist, bat diese die Beiträge und Leistungen ge­ sondert zu buchen, soweit die oberste Verwaltungsbebörde nichts anderes bestimmt.

II. Kraukeuhilfe. § 182. Als Krankeilhilfe wird gerväbrt 1. Krankenpflege von Beginn der Krankheit an,- sie umfabt ärztliche Behandlung und Versorgung mit Arznei sowie Brillen, Bruchbändern und anderen kleineren Heilmitteln, und 2. Krankengeld in Höhe des halben Grundlohns für jeden Arbeitstag, wenn die Krankheit den Ver­ sicherten arbeitsunfähig macht,- es wird vom vierten Krnnkheitstag an, luetin aber die Arbeits­ unfähigkeit erst später eintritt, vom Tage ihres Eintritts an gewährt. § 183. Die Krankenhilfe endet spätestens mit Ablauf der sechsundzwanzigsten Woche nach Beginn der Krank­ heit, wird jedoch Krankengeld erst von einem späteren Tage an bezogen, irndj diesem. Stillt in den Krankengeldbezug eine Zeit, in der tun* Krankenpflege gewährt wird, so wird diese Zeit auf die Dauer des Kranken­ geldbezugs bis zu dreizehn Wochen nicht angerechnet. Ist Krankengeld über die sechsundzwanzigste Woche nach Beginn der Krankheit hinaus zu zahlen, so endet mit feinern Bezug auch der Anspruch auf Krankenpflege.

8 184. An Stelle der Krankenpflege und des Kranken­ geldes kamt die Kasse Kur und Verpflegung in einem

Zweiter Abschn. Gegenstand d. Versicherung. §§ 182—186* 71 Krankenhause (Krankenhauspflege) gewähren. Hat der Kranke einen eigenen Haushalt oder ist er Mitglied des Haushalts seiner Familie, so bedarf es seiner Zusttmmung. Bei einem Minderjährigen über sechzehn Jahre getrügt seine Zustimmung. Der Zusttmmung bedarf es nicht, wenn 1. die Art des Krankheit eine Behandlung oder Pflege verlangt, die in der Familie des Er­ krankten nicht möglich ist, 2. die Krankheit ansteckend ist, 3. der Erkrankte wiederholt der Krankenordnung (§ 347) oder den Anordnungen des.behandelnden Arztes zrrwidergebandelt bat, 4. sein Zustand oder Verhalten seine fortgesetzte Beobachtung erfordert. In den Fällen des Abs. 3 Nr. 1, 2, 4 soll die Kasse möglichst Krankenhauspflege gewähren. Wo mehrere geeignete Krankenhäuser zur Ver­ fügung stehell, die bereit sind, die Krankenhauspftege 3it gleichen Bedingungen zu übernebmerl, soll die Kranken­ kasse dem Berechtigten, vorbehaltlich des § 371, die Aus­ wahl unter ihnen überlassen.

§ 185. Die Kasse kann mit Zusttmmung des Ver­ sicherten Hilfe und Wartung durch Krankenpfleger, Krankenschwestern oder andere Pfleger namentlich auch dann gewähren, wenn die Aufnahme des Kranken in ein Krankenhaus geboten, aber nicht ausführbar ist, oder ein wichtiger Grund vorliegt, den Kranken in seinem Haltshalt oder in seiner Familie zu belassen. Die Satzung kann gestatten, dafür bis zu einem Viertel des Krarrkengeldes abzuzieben.

§ 186.

Wird Krankenhauspflege einem Versicherten

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Zweites Buch.

Krankenversicherung.

gewährt, der bisher von seinem Arbeitsverdienst An­ gehörige ganz oder überwiegend unterhalten hat, so ist daneben ein Hausgeld für die Angehörigen im Betrage des halben Krankengeldes zu zahlen. Das Hausgeld tarnt unmittelbar an die Angehörigen ausgezahlt werden. § 187. Die Satzung kann 1. die Dauer der Krankenhilfe bis auf em Jahr er­ weitern, 2. Fürsorge für Genesende, ttatnetttlich durch Nnterbringung in einem Genesungsheime, bis zur Dauer eines Jahres rtach Ablauf der Krankenhilfe ge­ statten, 3. Hilfsmittel gegen Verunstaltung inti) Verkrüppe­ lung zubilligen, die nach beendigtenr Heilver­ fahren nötig sind, um die Arbeitsfähigkeit herzu­ stellen oder zu erhaltett. 8 188. Die Satzung kamt für Versicherte, die auf Grund der Neichöversicheruttg oder aus einer knappschaftlichen Krankettkasse oder nttS einer Ersatztasse binnen zwölf Monaten bereits für sechsundzwanzig Wochett hintereinander oder ittsgesatnt Krankengeld oder die Ersatzleistungett dafür bezogett habett, in einem neuen Ver­ sicherungsfalle, der int Laufe der ttächstett zwölf Mortale eintritt, die Krankerthilfe auf die Regelleistuttgen itttb auf die Gesamtdauer vott dreizehn Wochett. beschränken. Dies gilt nur, wenn die Krankenhilfe dttrch dieselbe tticht gehobene Krankheitsursache veranlagt tvird. § 189. Erhalt ein Versicherter Krattkengeld gleich­ zeitig aus einer anderen Versicherung, so hat die Krankenkasse ihre Leistung so weit zu kürzen, dab das gesamte Krankengeld des Mitglieds bett Durchschnittsbetrag seines täglichen Arbeitsverdienstes tticht übersteigt.

Zweiter Abschn. Gegenstand d. Versicherung. §§ 187—198. 73

Die Satzung kann die Kürzung ganz oder teilweise ausschlieben. • § 190. Die Satzung kann die Mitglieder verpflichten, dem Vorstand, roettn sie Krankengeld oder die Ersatz­ leistungen dafür beanspruchen, die Höhe der Bezüge mitzuteilen, die sie gleichzeitig aus einer anderen Krankem Versicherung erhalten. Die Frage, aus welcher Kranken­ versicherung die Bezüge herrtthren, ist nicht gestattet.

§ 191. Die Satzung kann das Krankengeld bis auf drei Viertel des Grundlohns erhöhet: und es allgemein für Sonn- und Feiertage zubilligen. Sie kann es schon vom ersten Tage der Arbeits­ unfähigkeit an zubilligen bei Krankheiten, die länger als eine Woche dauer::, zun: Tode führen oder durch Betriebs­ unfall verursacht worden sind, sowie mit Zustimmung des Oberversicherungsamts auch bei anderen Krank­ heiten. § 192. Die Satzung kann Mitglieder:: das Kranken­ geld ganz oder teilweise versagen, wenn sie 1. die Kasse durch eine strafbare Handlung geschädigt haben, die n:it Verlust der bürgerlichen Ehren­ rechte bedroht ist, für die Dauer eines Jahres nach der Straftat, 2. sich eine Krankheit vorsätzlich oder durch schuld­ hafte Beteiligung bei Schlägereien oder Räufhändeln zugezogen haben, für die Dauer dieser Krankheit. § 198. Die Satzung kann mit ZusÜmmung des Oberversicherungsamts für kleinere Heilmittel einen Höchst­ betrag festsetzen, auch bestimmen, dab die Kasse bis zu dieser Höhe einen Zuschub für gröbere Heilmittel ge­ währen darf.

74

Zweites Buch.

Krankenversicherung.

Sie kann bei der Krankenpflege noch andere als kleinere Heilmittel, insbesondere Krankenkost, zubilligen. Sie kann Versicherten, die freiwillig Mitglieder der Kasse bleiben (§ 313), statt der Krankenpflege den Betrag mindestens des halben Krankengeldes dann zubilligen, wenn sie sich nicht im Bezirke der Kasse oder des Versicherungsamts aufhalten. § 194. Die Satzung kann 1. das Hausgeld bis zum Betrage des gesetzlichen Krankengeldes erhöhen,

2. Versicherten, für die kein Hausgeld zu zahlen ist, neben der Krankenhauspflege ein Krankengeld bis zur Hälfte des gesetzlichen Betrags zubilligen. III. Wochenhilfe. § 195. Wöchnerinnen, die im letzten Jahre vor der Niederkunft mindestens sechs Monate hindurch auf Grund der Reichsversicherung oder bei einer knappschaftlichen Krankenkasse gegen Krankheit versichert gewesen sind, erhalten ein Wochengeld in Höbe des Krankengeldes für acht Wochen, von denen mindestens sechs in die Zeit nach der Niederkunft fallen müssen. Für Mitglieder der Landkrankenkassen, die nicht der Gewerbeordnung unterstehen, bestimmt die Satzung die Dauer des Wochengeldbezugs auf mindestens vier und höchstens acht Wochen. Neben Wochengeld wird Krankengeld nicht gewährt) die Wochen nach der Niederkunft müssen Zusammen­ hängen.

§ 196. Kasse

Mit Zustimmung der Wöchnerin kann die

Zweiter Abschn. Gegenstand d. Versicherung. §§ 194—200. 76

1. an Stelle des Wochengeldes Kur und Verpflegung in einem Wöchnerinnenheim gewähren, 2. Hilfe und Wartung durch Hauspflegerinnen ge­ währen und dafür bis zur Hälfte des Wochen­ geldes abziehen. Im Falle der Nr. 1 gilt § 186 entsprechend. § 197. Ist die Wöchnerin während des letzten Jahres bei mehreren Krankenkassen, knappschaftlichen Kranken­ kassen oder Ersatzkassen versichert gewesen, so haben die anderen der leistungspflichtigen Kasse für die Leistungen aus den §§ 195, 196 auf Verlangen den Betrag des Wochengeldes nach Verhältnis der Mitgliedzeit zu er­ statten. § 198. Die Satzung kann versicherungspflichtigen Ehefrauen oder allen weiblichen Bersicherungspflichtigen unter der Voraussetzung des § 195 Abs. 1 Hebammen­ dienste und ärztliche Geburtshilfe, die bei der Niederklmft erforderlich werden, zubilligen.

§ 199. Die Satzung kann Schwangeren, die der Kasse mindestens sechs Monate angehören, 1. wenn sie infolge der Schwangerschaft arbeitsunfähig werden, ein Schwangerengeld in Höhe des Krankengeldes bis zur Gesamtdauer von sechs Wochen zubilligen, 2. auf die Dauer dieser Leistung die Zeit der Ge­ währung des Wochengeldes vor der Niederkunft anrechnen, 3. Hebammendienste und ärztliche Behandlung, die bei Schwangerschaftsbeschwerden erforderlich wer­ den, zubilligen.

8 200. Die Satzung kann Wöchnerinnen der im § 195 Abs. 1 bezeichneten Art, so lange sie ihre Neu-

76

; Zweites Buch.

Krankenverstcherung.

geborenen stillen, ein Stillgeld bis zur Höhe des halben Krankengeldes und bis zum Ablauf der zwölften Woche nach der Niederkunft zubilligen. IV. Sterbegeld. § 201. Als Sterbegeld wird beim Tode eines Ver­ sicherten das Zwanzigfache des Grundlohns gezahlt. § 202. Stirbt ein als Mitglied des Kasse Erkrankter binnen einem Jahre nach Ablauf der Krankenhilfe mi derselben Krankheit, so wird das Sterbegeld gezahlt, wenn er bis zum Tode arbeitsunfähig gewesen ist. § 203. Vom Sterbegeld werden zunächst die Kosten des Begräbnisses bestritten und an den gezahlt, der das Begräbnis besorgt hat. Bleibt ein Überschuh, so sind nach­ einander der Ehegatte, die Kinder, der Vater, die Mutter, Die Geschwister bezugsberechtigt, wenn sie mit dem Verstorbenen zur Zeit seines Todes in häuslicher Gemein­ schaft gelebt haben. Fehlen solche Berechtigten, so ver­ bleibt der Überschuh der Kasse. § 204. Die Satzung kann das Sterbegeld bis zum Vierzigfachen des Grundlohns erhöhen, auch den Mindest­ betrag auf fünfzig Mark festsetzen.

V. Familieuhilfe. § 205. Die Satzung kann zubilligen 1. Krankenpflege an versicherungsfreie Familien­ mitglieder der Versicherten, 2. Wochenhilfe an versicherungsfreie Ehefrauen der Versicherten, 3. Sterbegeld beim Tode des Ehegatten oder eines Kindes eines Versicherten. Es kann für ben Ehegatten bis auf zwei Drittel, für ein Kind

Zweiter Abschri. Gegenstand d. Versicherung. §§ 201—-211. 77

bis auf die Hälfte des Mitglieder-Sterbegeldes bemessen werden und ist um den Betrag des Sterbegeldes zu kürzen, auf das der Verstorbene selbst gesetzlich versichert war. VI. Gemeinsame Vorschriften. § 206. Für bie Versicherungspflichtigen entsteht der Anspruch auf die Regelleistungen mit ihrer Mitgliedschaft (§§ 306 bis 308). § 207. Die Satzung kann bestimmen, dah der An­ spruch Versicherungsberechtigter, die der Kasse freiwillig beigetreten sind, erst nach einer Wartezeit von höchstens sechs Wochen entsteht.

§ 208. Sie kann bestimmen, dah der Anspruch auf Mehrleistungen der Kasse erst nach einer Wartezeit von höchstens sechs Monaten nach dem Beitritt entsteht. Eine solche Bestimmung gllt nicht für Mitglieder, die binnen der letzten zwölf Monate bereits für mindestens sechs Monate Anspruch auf Mehrleistungen einer Krankenkasse oder einer knappschaftlichen Krankenkasse gehabt haben.

§ 209. Durch Ausscheiden aus der Mitgliedschaft kann diese Wartezeit auf die Dauer von höchstens sechs­ undzwanzig Wochen unterbrochen werden. Die Dauer erhöht sich für Mitglieder, die zur Er­ füllung ihrer Dienstpflicht in Heer oder Marine aus­ scheiden, um diese Dienstzeit.

§ 210. Die Barleistungen mit Ausnahme des Sterbe­ geldes werdet: mit Ablauf jeder Woche auSgezahlt. § 211. Für Versicherungsfälle, die bereits eilige* treten sind, können durch Satzungsänderung die Leistungen erhöht, nicht aber herabgesetzt werden- Änderungen des Grundlohns haben keinen Einfluh.

Zweites Buch.

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Krankenversicherung.

§ 212. Tritt ein Versicherter, der Kassenleistungen bezieht, zu einer anderen Kasse über, so übernimmt sie die weitere Leistung nach ihrer Satzung. Die Zeit der bereits genossenen Leistung wird angerechnet. Die Mehrleistungen erhält er nur, wenn er schon üt seiner früheren Kasse Anspruch auf Mehrleistungen er­ worben hatte. § 213. Hat eine Kasse für eine Person nach vorschriftsmätziger und nicht vorsätzlich unrichtiger Anmeldung drei Monate ununterbrochen und unbeanstandet die Beiträge angenommen und stellt sich nach Eintritt des Versiche­ rungsfalls heraus, das; die Person nicht versicherungs­ pflichtig und nicht versicherungsberechtigt gewesen ist, so muh ihr die Kasse gleichwohl die sntzungsmähigen Leistungen gewähren.

§ 214. Scheiden Versicherte wegen Erwerbslosigkeit aus, die in den vorangegangenen zwölf Monaten mindestens sechsundzwanzig Wochen oder umnittelbar vorher mindestens sechs Wochen versichert waren, so verbleibt ihnen der Anspruch auf die Negelleistungen der Kasse, wenn der Versicherungsfalt während der Erwerbslosigkeit und binnen drei Wochen nach dem Ausscheiden eintritt. Die Kasse bat dem Berechtigter: auf Antrag seinen 9(11* spruch auf diese Leistungen zu bescheinigen.

Sterbegeld wird auch nach Ablauf der drei Wochen gewährt, wenn die Krantenhilfe bis zum Tode geleistet worden ist. Der Anspruch fällt rveg, wenn der Errverbslose sich im Ausland aufhält und die Satzung nichts anderes bestimmt. § 215.

Bestimmt der Bundesrat, das; Personen, die

Zweiter Abschn. Gegenstand d. Derficherung. 88 212—216. 79 nach § 168 versicherungsfrei sind, freiwillig der Bersichenitiö beitreten können, so kann er die Regelleistungen für sie auf Krankenpflege und auf Krankenhauspflege ohne Hausgeld oder deren Ersatz (§ 185) ohne Kranken­ geld beschränken. Für diejenigen, welche der Versicherung freiwillig beitreten, kann die Satzung mit Zustimmung des Ober­ versicherungsamts die Kassenleistungen entweder in gleichem Mabe oder auf das Krankengeld beschränken. Für solche Versicherten sind die Beiträge entsprechend zu ermäßigen. § 216. Die Krankenhilfe ruht: 1. solange der Berechtigte eine Freiheitsstrafe ver­ bükt oder sich in Untersuchungshaft befindet oder in einem Arbeitshaus oder in einer Besserungs­ anstalt untergebracht ist; ist der Versicherte durch Krankheit arbeitsunfähig geworden und hat er von seinem Arbeitsverdienste bisher Angehörige ganz oder teilweise unterhalten, so ist ihnen das Hausgeld (§ 186) zu gewähren;

2. für Berechtigte, die sich nach Eintritt des Bersicherungsfalls freiwillig ohne Zustimmung des Kassenvorstandes ins Ausland begeben, solange sie sich dort ohne diese aufhallen; Mr bestimmte Grenzgebiete kann der Bundesrat das Ruhen des Anspruchs ausschlieben; 3. für berechtigte Ausländer, solange sie wegen Ver­ urteilung in einem Strafverfahren aus dem Reichsgebiet ausgewiesen sind. Das Gleiche gilt für berechtigte Ausländer, die aus Anlab der Verurteilung in einem Strafverfahren aus dem Gebiete eines Bundesstaats ausgewiesen sind, so-

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Zweites Buch.

Krankenversicherung.

lange sie sich nicht in einem anderen Bundesstaat aufhalten. Hat der Berechtigte im Inland Angehörige/ denen die Satzung Familienhilfe zubilligt, so ist diese zu ge­ währen.

§ 217. Gibt ein Versicherter nach Eintritt des Ver­ sicherungsfalls seinen Aufenthalt im Inland auf, ohne daß die Krankenhilfe ruht, so kann ihr: die Krankenkasse dafür durch einmalige Zahlung abfinden. Diese muh dem Werte der Kassenleistungen entsprechen, auf die er im Inland nach der voraussichtlichen Dauer der Krankheit Anspruch haben würde,- hierbei sind für Krankenpflege drei Achtel des Grundlohns anzusetzen. Für die Abfindung ist auch bei Streit das Gutachten des Arztes maßgebend, über den die Beteiligten sich einigen, sonst das des beamteten Arztes.

§ 218. Die §§ 216, 217 gelten entsprechend bei Wochenbilfe sowie in den Fällen des § 205 Nr. 1, 2 für die berechtigten Familienmitglieder. § 219. Kranke, die außerhalb des Bezirkes ihrer Kasse wohnen, erhalten auf Erfordern ihrer Kasse die ihnen bei ihr zustehenden Leistungen von der allgemeinen Ortskrankenkasse des Wohnorts. Besteht dort für Ver­ sicherte ihrer Art eine besondere Ortskrankenkasse oder eine Landkrankenkasse, so hat diese die Leistungen zu ge­ währen. Das Gleiche gilt für berechtigte Familienmitglieder sowie für ausgeschiedene Erwerbslose (§ 214). § 220. Das Gleiche gilt für einen Versicherten, der während eines vorübergehenden Aufenthalts außerhalb seines Kassenbereichs erkrankt, solange er seines Zustandes roeoen nicht nach seinem Wohnort zurückkehren kann.

Zweiter Slbschrr. Gegenstand d. Versicherung. §§ 217—223. 81

Eines Antrags seiner Kasse bedarf es nicht. Die Kasse, welche die Leistungen gewährt, bat jedoch binnen einer Woche den Eintritt des Versicherungsfalls der Kasse des Versicherter: mitzuteilen und soll deren Wünsche weger: der Art der Fürsorge tunlichst befolgen. § 221. Erkrankt ein Versicherter im Ausland, so er­ hält er, solange er seines Zustandes wegen nicht ins Irr­ land zurückkehren kanrr, die ihm bei seiner Kasse zu­ stehenden Leistungen vom Arbeitgeber. Dieser bat binrren einer Woche den Eintritt des Versicherungsfalts der Kasse mitzuteilen rmd soll deren Wünsche wegen der Art der Fürsorge tunlichst befolgen; die Kasse kann die Fürsorge selbst übernebmerr.

§ 222. In den Fällen der §§ 219 bis 221 hat die Krankenkasse des Versicherter: der arrderen Kasse und der:: Arbeitgeber die Kosten zu erstatten. Dabei gelten drei Achtel des Grur:dlohr:s als Ersatz der Kosten für die Krankenpflege.

§ 223. Ansprüche auf Kassenleistungen verjährer: ir: zwei Fahrer: nach derr: Tage des E;:tstebur:g. Die Ar:sprüche des Berechtigten dürfen nur auf­ gerechnet werden auf Ersatzforderungen für Betrüge, die der Berech­ tigte ir: den Fällen des § 1542 oder aus der reichsgesetzlichen Unfallversicherung bezog, aber an die Kasse zu erstatte:: hat, geschuldete Beiträge, gezahlte Vorschüsse, zu Unrecht gezahlte Kassenleistunger:, Kosten des Verfahrens, die der Berechtigte zu erstatten hat, Geldstrafen, rvelche die Kassenleitung verbär:gt bat. Reichsverslcherungsordmmg.

6

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Zweites Buch.

Krankenversicherung.

Ansprüche auf Krankengeld dürfen nur bis zur Hälfte ausgerechnet werden.

§ 224. Das Versicherungsamt entscheidet im Spruch­ verfahren bei Streit über 1. Erstattungsansprüche nach den §§ 197, 222, 2. Ersatz zu Unrecht gewährter Leistungen zwischen Kassen.

Dritter Abschnitt. Träger der Bersichernng. I. Arten der Krankenkassen. § 225. Krankenkassen nach diesem Gesetze sind die Ortskrankenkassen, die Landkrankenkassen, die Betriebskrankenkassen und die Jnnungskrankenkassen. Diesen Krankenkassen können die Mitglieder der nach landesgesetzlichen Vorschriften errichteten knnppschnftlichen Krankenkassen nicht angehören.

II. Allgemeine Ortskrankenkassen und Landkrankenkaffen. § 226. Ortskrankenkassen werden für örtliche Be­ zirke errichtet (allgemeine Ortskrankenkassen), ebenso Land­ krankenkassen. Orts- und Landkrankenkassen sind in der Regel inner­ halb des Bezirkes eines Versicherungsamts zu errichten. Die oberste Verwaltungsbehörde kann Abweichungen anordnen und zulassen. § 227. Die Landesgesetzgebung kann für das Gebiet oder für Gebietsteile des Bundesstaats bestimmen, dab keine Landkrankenkassen neben den allgemeinen Orts­ krankenkassen errichtet werden.

Dritter Abschn. Träger d. Versicherung. §§ 224—288.

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§ 228. Neben der allgemeinen Ortskrankenkasse wird keine Landkrankenkasse errichtet, wo die Landkrankenkasse nicht mindestens zweihundertundsünfzig Pflichtmitglieder haben würbe. § 229. Die Errichtung einer Landkrankenkasse neben der allgemeinen Ortskrankenkasse kann mit Genehmigung des Oberversicherungsamts unterbleiben, wo das Bersicherungsamt (Beschluhausschuh) nach Anhören betei­ ligter Arbeitgeber und Versicherungspflichtiger das Be­ dürfnis verneint. § 230. Die Errichtung eurer allgemeinen Orts­ krankenkasse neben der Landkrankenkasse kann mit Ge­ nehmigung der obersten Verwaltungsbehörde unter­ bleiben, wo die Ortskrankenkasse nicht mindestens zweihundertundsünfzig Pflichtmitglieder haben würbe.

§ 281. Allgemeine Ortskrankenkassen und Land­ krankenkassen werben durch Beschlug des Gemeinde­ verbandes errichtet.

Ist es für den Bezirk eines Versicherungsamts zu­ lässig, sowohl eine wie mehrere allgemeine Orts- ober mehrere Landkrankenkassen zu errichten, so haben sich die beteiligten Gemeittdeverbände darüber zu einigen. Einigen sie sich nicht, so entscheidet das Oberversicherungsami und ordnet die Errichtung an. § 232. Wird eine allgemeine Orts- oder eine Land­ krankenkasse nicht rechtzeitig errichtet, so ordnet das Ober­ versicherungsamt die Errichtung an.

§ 238. Gegen die Anordnung des Oberversicherungs­ amts steht den beteiligten Gemeinden und Verbänden die Beschwerde an die oberste Verwaltungsbehörde zu. Wird die endgültige Anordnung nicht in der gesetzten

6*

84

Zweites Buch.

.Krankenversicherung.

Frist befolgt, so errichtet dos Oberversicherungsamt die Kasse oder beauftragt bniiüt das Versicherungsamt.

§ 234. Versicherungspflichtige, die weder iti eine lnappschaftliche Krankenkasse noch in eine besondere Orts­ oder eine Betriebs- oder eine Jnnungskrankenkasse ge­ hören, sind Mitglieder der allgemeinen Orts- oder der Landkrankenkasse ihres Erwerbszweigs und Beschäftigungsorts.

§ 235. Mitglieder der Landkrankenkassen sind die in der Landwirtschaft Beschäftigten, die Dienstboten, die im Wandergewerbe Beschäftigten sowie die Hausgewerbtreibenden und ihre hausgewerb­ lich Beschäftigten. Die in der Gärtnerei, im Friedhofsbetrieb, in Partund Gartenpflege Beschäftigten sind, vorbehaltlich des § 236 Ws. 1 und des § 237 Abs. 1, Aiitglieber der Land­ krankenkassen nur, wenn sie in Teilen landwirtschaft­ licher Betriebe tätig sind. § 236. Der Bundesrat kann den Landkrankenkassen noch andere Gruppen von Versicherten zuweisen, die vor diesem Gesetze nicht kraft Gesetzes versicherungspflichtig waren. Die oberste Verwaltungsbehörde kann für ihr Gebiet oder für Teile davon einzelne Gruppen Landkassenpflichtiger bett allgemeinen Ortskrankenkassen zuweisen. § 287. Hat ein Bezirk keine allgemeine Ortskranken­ kasse, so gehören auch die Ortskassenpflichtigen in die Landkrankenkasse. Hat ein Bezirk keine Landkrankenkasse, so gehören auch die Landkassenpflichtigen in die allgemeine Orts­ krankenkasse.

Dritter Abschn. Träger d. Versicherung. §§ 284—240.

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§ 288. Berechtigte, die sich freiwillig versichern wollen und nicht nach den §§ 243, 244, 245 Abs. 4, § 250 Abs. 2 Mitglieder einer besonderen Orts- oder einer Betriebs­ oder einer Jnnungskrankenkasse werden, können je nach Art ihrer Beschäftigung entweder der allgemeinen Orts­ oder der Landkrankenkasse ihres Beschäftigungsorts beitreten.

111. Besondere Ortskrankenkassen. 8 239. Wo bei Inkrafttreten dieses Gesetzes eine Ortskrankenkasse für einzelne oder mehrere Gewerbs­ zweige oder Betriebsarier: oder allein für Versicherte eines Geschlechts besteht, wird sie neben der allgemeiner: Ortskrankenkasse als besondere Ortskrankenkasse zugelasser:, solange sie den Anforderurrger: der §§ 240 bis 242 entspricht. Sie kann andere und höhere, bisher zulässige Leistun­ gen beibehalten, als § 179 zuläbt, wenn sie ihre Ausgaben deckt, ohne die gesetzlicherr Höchstbeiträge zu überschreiten. § 240. Eine besondere Ortskrankenkasse wird nur zu­ gelassen, wenn 1. sie mindestens zweihundertundfünfzig Mitglieder zählt (§ 241), 2. ihr Fortbestand den Bestand oder die Leistungs­ fähigkeit der allgemeiner: Orts- und der Land­ krankenkasse des Bezirkes nicht gefährdet (§ 242), 3. ihre satzungsmätzigen Leistungen denen der mabgebenden Ortskrankenkasse mindestens gleichwertig sind oder binnen sechs Monaten gemacht werden (§§ 259 bis 263), 4. ihre Leistungsfähigkeit für die Dauer sicher ist und 5. sie nicht über den Bezirk des Versicherungsarnts hinausreicht.

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Zweites Buch.

Krankenversicherung.

§ 241. Die Dtindesrzahl wird nach dem Durchschnitt der letzter: drei Jahre oder, wenn die Kasse erst kürzere Zeit besteht, nach dem Durchschnitt dieser Zeit berechnet.

§ 242. Die allgemeine Ortskrankenkasse oder die Land­ krankenkasse gilt insbesondere als gefährdet, wenn die Zahl der Mitglieder, die ihr bei Zulassung besonderer Ortskrankenkassen verbleiberr würderr, rricht rnindestens zweihundertundfünfzig erreicht. Bis der Mitgliederstand der allgemeinen Ortskranken­ kasse oder der Landkrankenkasse diese Zahl erreicht, werden zunächst die Kassen mit der geringsten Mitgliederzahl ausgeschlossen. § 243. Jr: die besondere Ortskrankenkasse gehören diejenigen Gruppen vor: Bersicherungspflichtigen, für welche die Kasse nach ihrer Satzung besteht-Versicherungs­ berechtigte dieser Gruppen können ihr beitreten. Die Satzung kann der: Mitgliederkreis nicht erweitern. § 244. Besteht für die Gewerbszweige oder Be­ triebsarten, in denen die Mehrheit der Bersicherungspflichtigen eines Betriebs beschäftigt ist, eine besondere Ortskrankenkasse, so gehören ihr alle in dem Betriebe beschäftigten Versicherungspslichtigen an, ebenso können ihr die Bersicherungsberechtigten beitreten- andernfalls gehören sie alle in die allgemeine Ortskrankenkasse. Die Zugehörigkeit zu einer besonderen Ostskrankenkasse, die nur für Mitglieder eines Geschlechts besteht, wird hierdurch nicht berührt.

IV. Betriebskrankeukaffen und Jnuungskrankenkaffen. § 245. Ein Arbeitgeber kann eine Betriebskrankenkasse errichten für jeder: Betrieb, in dern er für die Darrer mindestens einhundertnndfünfzig Versicherrrrrgspflichtige

Dritter Abschn. Träger d. Versicherung. §§ 241—248.

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und für jeden landwirtschaftlichen Betrieb oder Binnenschiffahrtsbetrieb, in dem er für die Dauer mindestens fünfzig Versicherungspflichtige beschäftigt. Er kann auch eine gemeinsame Betriebskrankenkasse für mehrere Be­ triebe errieten, in denerr er für die Dauer zusammen mindestens einhundertundfünfzig oder bei landwirtschaft­ lichen Betrieben und Binnenschiffahrtsbetrieben min­ destens fünfzig Versicherungspflichtige beschäftigt. Be­ teiligte Versicherungspflichtige sind vorher zu hören. Soweit ein Arbeitgeber mit seinen Betrieben einer Innung nngehört/ die eine Jnnungskrankenkasse bat, kann er für die versicherungspflichtig Beschäftigten, die der Jmmngskrankenkasse angehören müssen, keine Be­ triebskrankenkasse errichten. In die Betriebskrankenkasse gehören alle im Betriebe beschäftigten Versicherungspflichtigen. Ist einer der Be­ triebe ein landwirtschaftlicher, so gilt § 181. Versicherungsberechtigte, die im Betriebe tätig sind, können der Kasse als Mitglieder beitreten.

§ 246. Das gleiche Recht (§ 245 Abs. 1) haben die Verwaltungen des Reichs und der Bundesstaaten für ihre Dienstbetriebe. Für die dort Beschäftigten gilt § 245 Abs. 3, 4. § 247. Bei Betrieben, die ihrer Art nach alljährlich regelmäbig eingeschränkt oder zeitweilig eingestellt werden (Saisonbetriebe), mutz die Mindestzahl (8 245 Abs. 1) nlindestens für zwei Monate vorhanden sein.'

§ 248. Eine Betriebskrankenkasse darf nur errichtet werden, wenn 1. sie den Bestand, oder die Leistungsfähigkeit vor­ handener allgemeiner Ortskrankenkassen und Land­ krankenkassen nicht gefährdet (§ 242); dabei gilt

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Zweites Buch.

Krankenversicherung.

eine Kasse nicht als gefährdet, wenn sie nach Errichtung der Betriebskrankenkasse mehr als lausend Mitglieder behält, 2. ihre satzungsmähigen Leisturlgerr benen der mabgebenden Kkrankenkasse mindestens gleichwertig sind und 3. ihre Leistungsfähigkeit für die Datier sicher ist.

§ 249. Beschäftigt ein Bauherr zeitweilig eine gröbere Zahl von Arbeitern in einem voriibergehenden Baubetriebe, so hat er auf Altordnung des Oberoersicherungsamts eilte Betriebskraltkenkasse ztt errichten. Der Bauherr fmui mit Genehntigultg des Oberversicherullgsamts diese Pflicht bei ansreichender Sicherheit auf einen oder mehrere Arbeitgeber übertragen, die der: Bau ganz oder teilweise für eigene Rechnung über­ nommen haben. Die Vorschriften über eilte Miltdestzahi von Mit­ gliedern sowie § 245 Abs. 2, § 248 gelten nicht,- das Oberversicherttngsaml bestinlmt das Mab derLeisttlngelt. Wird die Arrordnurtg llicht irr der gesetzten Frist befolgt, so errichtet das Oberversicherungsamt selbst die Kasse oder beauftragt damit das Bersicherungsmnt. § 250. Eilte Innung kann für die ihr altgehörigen Betriebe ihrer Mitglieder eine Jnnungskrankenkasse er­ richten. Dieser Kasse gehören die in den Betrieben beschäftigten Versicherungspflichtigen an, soweit sie niefjt nach den §§ 235, 236 landkassenpflichtig sind. Die in den Betrieben beschäftigten Versicherultgsberechtigten sönnen ihr bei­ treten. Nicht ilt die JltltUltgskrankenknsse gehören die Be­ schäftigten eilt es Betnebs, mit dem ein Arbeitgeber einer

Dritter Abschii. Träger d. Versicherung. §§ 249—253.

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Zwangsinnung freiwillig beigetreten ist, oder für den nach § 249 eine Betriebskrankenkasse errichtet ist. Verlegt ein Jnnungsmitglied ieitien Gewerbebetrieb aus dem Kassenbereiche hinaus, so endet die Mitglied­ schaft seiner versicherungspflichtig Beschäftigten bei der Jnnungskrarlkenkasse. § 251. Eine Jnnungskrarlkenkasse darf nur errichtet werden, loetui 1. sie den Bestand oder die Leistungsfähigkeit vorbandener allgemeiner Ortskrankenkassen und Landkrankenkasserr nicht gefährdet (§ 242); dabei gilt eine Kasse nicht als gefährdet, wemr sie nach Er­ richtung der Jnnungskrarlkenkasse rnehr als lausend Mitglieder behält,

2. ihre satzungsmätzigen Leistungen denen der matz­ gebenden Ortskrankenkasse mindestens gleichwertig sind, und 3. ihre Leistungsfähigkeit für die Dauer sicher ist.

Bor der Errichtung ist der Gesellenausschrrtz, die Ge° llleirrdebehörde des Ortes, arr dern die Innung ihren Sitz hat, die Handwerkskammer sowie die Aufsichtsbehörde der Innung zu hören

§ 252. Der Antrag auf Genehmigurlg einer Be­ triebs- oder Jnnungskrankenkasse ist an das Bersicherurlgsamt zu richten. Dieses gibt den beteiligterr Landkrankenkassen und allgenreinen Ortskrankenkassen Gelegenheit, sich zu äutzerll, und legt derl Antrag mit gutachtlicher Autzerung dem Oberversicherungsamte vor. § 253. Betriebskrankenkassen, die nicht nach § 249 angeordnet sind, sowie Jnnungskrankenkassen können nur

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Zweites Buch.

Krankenversicherung,

mit Genehmigung des Oberversicherungsamts errichtet werden. Das Oberversicherungsamt 5$ 903 904.

Dritter Abschnitt. Träger der Versicherung. I. Berufsgeuoffeuschaften und andere Träger der Versicherung.

8 628. Die Bernfsgenossenschaften als Träger der VersicherlNlg uitifonen die Unternehmer der versicherten Betriebe (ä 633 Abs. 1).

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 620—626.

199

8 624. Das Reich oder der Bundesstaat ist Träger der Versicherung, wenn der Betrieb für seine Rechnung geht, 1. bei den Post-, Telegraphen-, Marine- und Heeres­ verwaltungen, 2. bei den Eisenbahnen, einschließlich der Bauarbeiten und der Tätigkeiten bei nicht gewerbsmäßigem Halten von Reittieren oder Fahr­ zeugen (§ 537 Nr. 6, 7). § 625. Das Reich oder der Bundesstaat ist Träger der Versicherung, wem: der Betrieb für seine Rechnung gebt, bei den Baggerei-, Binnenschiffahrts-, Flößerei-, Prahm- und Fährbetrieben, es sei denn, daß die Betriebe nach § 2 Abs. 2 des Gesetzes vom 28. Mai 1885 (ReichsGesetzbl. S. 159) den für sie errichteten Genossenschaften angeboren.

Der nachträgliche Beitritt solcher Betriebe zur Ge­ nossenschaft, der Wi^deraustritt oder der Wiedereintritt ist, wenn die Genossenschaft nicht zustimmt, nur mit Genehmigung des Bundesrats und mangels anderer Vereinbarung nur zum Schlüsse eines Geschäftsjahrs zulässig. Bei Wiederaustritt bat das Reich oder der Bundes­ staat von da an die Entschädigungsansprüche zu be­ friedigen, die gegen die Genossenschaft aus Unfällen in der: ausgeschiedenen Betrieben entstanden sind, wogegen ein entsprechender Teil der Rücklage und des anderen Vermögens der Genossenschaft dem Reiche oder dem Bundesstaate zu überweisen ist. Diese sind dann ver­ pflichtet, einen entsprechenden T il der Zinsen und Tilgungsbetrnge für die schwebende Schuld (§ 779) zu übernehmen.

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Die Genossenschaft imb das Reich oder der Bundes­ staat sönnen durch Übereinkommen von den Borschriften des Abs. 3 abweichendazu bedarf es des Beschlusses der Genossenschaflsversammluug.

Entstellt bei der Auseinandersetzung Liber das Berniögeit Streit zwischen Gellossenschaft rmd Reich oder Bundesstaat, so sönnen sie schiedsrichterliche Entscheidung vereinbarens sollst entscheidet das Reichsversichernngsamt (Beschlußsenati. § 626. Insoweit durch Gesetz oder Bertrag öein Reiche/ einem Bundesstaat, öffentlichen Berbändeu öder Körperschaften das alleinige Recht vorbehaltell wird, ans einer Wasserstraße Binnenschiffahrt oder einen Teil davoll (Schleppschiffahrt und dergleichen) auszunben, geboren diese Betriebe den für sie gebildetell Berufsgenossellschaften an.

8 627. Das Reich oder der Blmdesstaat ist Träger der Bersicherung für mittete als die im 8 624 erwähnten Bauarbeiteil und Tätigkeiten bei nicht gewerbsmäßigem Halten von Reittieren oder Fahrzeugen (8 537 Rr. 6, 7), lvenn diese anderen Bauarbeiten oder Tätigkeiten für seine Rechnung ausgeführt iverdeu. Dies gilt nicht, soweit Reich oder Bundesstaat durch eine Erklärung des Reichskanzlers oder der obersten Berivaltungsbehörde in die Berufsgenossenschaft eintritt, die für Baugewerbtreibende oder für Unternehmer gewerbsmäßiger Fuhrlverks- oder Binnenschiffahrtsbetriebe zuständig ist. Die Eintrittsertlärung bestimmt auch den Zeitpunkt, mit dem der Eintritt lvirksam lvird. Der Wiederaustritt und der Wiedereintritt ist, lvenn die Genossenschaft nicht zustimmt, nur mit Geuebmigullg

Erst er Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 626—628.

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des Bundesrats und mangels anderer Vereinbarung nur zlnn Schlüsse eines Geschäftsjahrs zulässig. Kür den Fall des Wiederaustritts gilt £ 625 Abs. 3 bis 5 entsprechend.

S 628. Eine Gemeinde, ein Gemeindeverband oder eine andere öffentliche Körperschaft ist Träger der Bersicherurrg für solche Bauarbeiter: und Tätigkeiterr bei nicht gewerbsmäßigem Hallen vorr Reittiererr oder Fahrzeugen (8 537 Nr. 6, 7), welche sie als Unterrrehrner in andererr als Eisenbahnbetrieben ausführerr, rvenrr die oberste Berlvaltungsbehörde sie auf Antrag zrrr ttberrrahme der Last für leistungsfähig erklärt. Sonst ist eine solche Körper­ schaft mit den bezeichneteil Arbeiten und Tätigkeiterr nach £ 629 versichert. Die oberste Verwaltungsbehörde tarrn mehrere Gemeirrden, Gemeindeverbände oder andere öffentliche Körperschafterr zur gerneirrsamen Durchführung der Ver­ sicherung zu einem Verbände vereinigen und bieten für leistungsfähig erklären. Eine Gerneirrde, ein Gemeindeverband oder eine arrdere öffentliche Körperschaft karur drrrch eine Erklärung ihres Vorstandes in die zuständige Genossenschaft (§ 627 Abs. 1) ein beten. Die Eintrittserklttrung bestimmt auch den Zeitpllnkt/ mit dem der Eintritt rvirksarrr rvird. Ist eure solche Körperschaft rricht für leistungsfähig erklärt, so ist ihr Wiederaustritt aus der Genosserrschaft lllld ihr Wiedereintritt rnangels anderer Vereinbarung nrrr zrnn Schlüsse eines Geschäftsjahrs zulässig. Ist sie für leisturrgsfähig erklärt, so gilt für ihren Wiederaustritt niiv der Genossenschaft und ihren Wiedereintritt § 627 Abs. 2, für ihren Wiederaustritt nitrfi 8 625 Abs. 3 bis 5 entsprechend.

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

§ 62S. Bauarbeiten, die andere Unternehmer nicht gewerbsmäßig ausführen, werden auf Kosten der Unter­ nehmer oder der Gemeinden oder Verbände durch be­ sondere Einrichtungen (Zweiganstalten) versichert, die den Genossenschaften der Baugewerbtreibenden an­ gegliedert sind (§§ 783 bis 835). Träger der Zweiganstalt ist die Genossenschaft. Ebenso werden der: Genossenschaften der Unternehmer gewerbsmäßiger Fuhrwerks- und Binnenschiffahrtsbetriebe Zweiganstalten für die Versicherung uoit Tätig­ keiten bei nicht gewerbsmäßigem Halten von Reittieren oder Fahrzeugen (§ 537 Nr. 6, 7) angegliedert (§§ 836 bis 842). Der Bundesrat kann die Zweiganstalten oder Teile von ihnen anderen Berufsgenossenschaften axv gliedern. Er kann auch an Stelle der Zweiganstalten oder Teile von ihnen.' Bersicherungsgenossenschaften als selbständige Versicherungsträger errichten und regelt dann ihre Verfassung. Ändert er hiernach den Bestand von Zweiganstalten oder Versicherurrgsgenossenschaftell, so bestimmt er auch über den Übergang der Nnfaltnst und des Vermögens.

II. Zusammensetzung der Berufsgeuossenschasten. § 630. Die Berufsgenossenschaften werden nach örtlichen Bezirken gebildet,' sie umfassen darin alle Be­ triebe der Gewerbszweige, für die sie errichtet sind. Von dieser Vorschrift kann bei Genossenschaften für Eisen­ bahnen oder die int £ 537 Nr. 6, 7 bezeichneten Betriebe abgesehen tverden. Der Bundesrat kann die Vereinigung der Unter­ nehmer von Betrieben, die Knappschaftsvereinen oder Knappschaftskassen angehören, zu Knnppschafts-BerufSgenossenschaften genehmigen.

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 629 - 688.

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Genossenschaften, die nach den früheren Unfall­ versicherungsgesetzen errichtet sind, bleiben in ihrem Bestände, vorbehaltlich der nach der: §§ 635 bis 648 zu­ lässigen Änderungen erhalten.

§ 631. Umfaßt ein Betrieb wesentliche Bestandteile verschiedenartiger Gerverbszweige, so ist er der Genossen­ schaft zuzuteilen, welcher der Hauptbetrieb angehört. Das Gleiche gilt, unbeschadet des § 540, vor: Neben­ betrieben und vor: solchen versicherten Tätigkeiten, welche Bestandteile eines Betriebs sind. Binnenschiffahrts- und Flößereibetriebe oder -Tätig­ keiten fallen itui* dann in die Versicherung des Haupt­ betriebs, wenn sie nicht iiber den örtlichen Verkehr hinausgreifen. Tätigkeiten, die ihrer Art nach der Versicherung bei eurer Zrveiganstnlt oder Versicherungsgerrossenschaft urrterliegen, sind bei der Berufsgenossenschaft, rvelcher der Unternehmer mit Betriebsttttigkeiten derselben Art angehört, versichert, luemi diese die anderen Tätigkeiterr übenviegen. § 682. Die Vorschrift des § 542 gilt entsprechend für mehrere Betriebe desselben Unternehmers, die särrrtlich der gewerblicherr Unfallversicherrmg unterliegen mit) nicht schon unter § 631 Abs. 1 fallen. Dies gilt nicht für Binnenschiffahrts- und Flößereibetriebe.

§ 688. Unternehmer eines Betriebs ist derjenige, für dessen Rechnung der Betrieb geht. Im übrigen ist Unternehrner 1. von Bauarbeiten, die nicht in einem gewerbs­ mäßigen Baubetrieb ausgeführt werden, derjenige, für dessen Rechnung sie gehen,

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

2. von Tätigkeiten von nicht gewerbsmähigem Hatten voti Reittieren oder Fahrzeugen (§ 537 Nr. 6, 7), wer das Reittier oder Fahrzeug hält. § 634. Eine Genossenschaft hat Unfälle bei ver­ sicherten Tätigkeiten in einem Betriebe, der für Rechnung eines ihr nicht angehörigen Unternehmers geht, dmur zu entschädigen, wenn ein ihr angehöriger Unternehmer den Auftrag gegeben und den Entgelt zu zahlet: bat. Dies gilt entsprechend für die Zweiganstallen.

111. Änderung des Bestandes der Berufsgenossenschaften. § 635. Änderungen im Bestände der Berufsgenossenschaften sitld mit Beginn eines Geschäftsjahrs nach beii £§ 636 bis 648 zulässig. § 636. Mehrere Genossenschaften fihmcii sich durch übereinstimmenden Beschlutz der Gerrossenschaftsversammlungen vereiniget!. Der Beschlutz bedarf der Genehmigung des Bundesrats. § 637. Die beteiligten Genossenschaftsversanuttlungen können beschliehen, datz einzelne Gewerbszweige oder­ örtlich begrenzte Teile aus einer Genosserrschaft in eine andere übergehen. Der Beschlutz bedarf der Genehmiguttg des Bundesrats. Die Genehmigung kann versagt werden, wenn das Ausscheiderr die Leistutlgsfähigkeit einer der beteiligtet! Genossenschaften gefährden würde.

§ 638. Wird auf Grund eines Genossenschastsbeschlusses beantragt, rnehrere Genossenschaften zu ver­ einigen oder einzelne Gewerbszweige oder örtliche be­ grenzte Teile aus einer Genossenschaft auszuscheidet! und

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 634— 643.

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einer anderen zuzuteilen, so entscheidet auf Anrufen der Bundesrat, wenn eine beteiligte Genossenschaft widerspricht.

§ 639. Über den Antrag, für einzelne Gewerbszweige oder örtlich begrenzte Teile eine besondere Genossenschaft zu erridjten, beschließt zunächst die Genossenschafts­ versammlung. Der Bundesrat entscheidet. § 640. Das Reichsversicherungsamt bereitet die Entscheidung des Bundesrats vor? dabei bat sich der Beschlußsenat zu äußern. § 641. Der Bundesrat kam: die Genehmigung zur Errichtung eitler neuen Genossenschaft versagen, wenn 1. die Zahl der Betriebe oder der Versicherten zu gering sein würde, um die dauernde Leistungs­ fähigkeit zu verbürgen, 2. die Aufnahme von Betrieben in die Genossen­ schaft verweigert wird, die aus denselben Gründen (Nr. 1) feilte eigene leistungsfähige Genossenschaft zu bilden imstande sind und zweckmäßig auch keiner anderen Genossenschaft zugeteilt werden können. § 642. Bereinigen sich mehrere Genossenschaften zu einer neuen Genossenschaft, so gehen alle ihre Rechte und Pflichten auf diese über, sobald die Änderung wirk­ sam wird.

§ 643. Scheiden Teile einer Genossenschaft aus, um eine andere zu bilden oder in eine andere überzugeben, so hat die andere Genossenschaft von da an die Ent­ schädigungsansprüche zu befriedigen, die gegen die alte Genossenschaft aus Unfällen in den ausgeschiedenen Betrieben erwachsen sind. Dies gilt auch, wenn land-

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

wirtschaftliche Nebenbetriebe nach der Satzung in eine gewerbliche Genossenschaft übergehen (§ 540 Nr. 1). § 644. Genossenschaften, denen hiernach die Entschädigungspflicht zufällt, haben Anspruch mif einen entsprechenden Teil der Rücklage und des anderen Vermögens der abgebenden Genossenschaft. Sie sind ver­ pflichtet, einen entsprechenden Teil der Zinsen und Tilgungsbeträge für die schwebende Schuld (§ 779) zu übernehmen § 645. Die beteiligten Gerlosseilschaftsversauunlungen können durch übereinstimmenden Beschluß von den Vorschriften der §§ 642 bis 644 abweichen.

§ 646. Entsteht bei der Auseinandersetzung über das Vermögen Streit zwischen den beteiligten Genossenschasten, so können sie schiedsrichterliche Entscheidung verein­ baren,' sonst entscheidet das Reichsversicherungsamt (Beschlutzsenat). § 647. Wird eine Genossenschaft unfähig, ihre gesetz­ lichen Verpflichtungen zu erfüllen, so kann der Bundesrat sie auflösen, wenn das Reichsversicherungsnrnt (Beschlubsenat) es beantragt. Die Gewerbszweige der aufgelösten Genossenschaft werden anderen Genossenschaften zugewiesen. Diese sind vorher zu hören. Mit Auflösung der Genossenschaft gehen ihre Rechte und Pflichten auf das Reich über.

§ 648. Wird eine Genossenschaft, die der Aufsicht eines Landesversicherungsärnts untersteht (§ 723), als leistungsunfähig aufgelöst, so geben ihre Rechte und Pflichten auf dell Bundesstaat über.

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 644—662.

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Vierter Abschnitt. Verfassung der Berufsgenoffenschafteu. I. Mitgliedschaft und Stimmberechtiguug. § 649. Mitglied der Berufsgenossenschaft ist jeder Unternehmer, dessen Betrieb zu der: ihr zugewiesenen Gewerbszweigen gehört und in ihrem Bezirke seinen Sitz hat. Das Reich, die Bundesstaaten, Gemeinden, Gemeindeverbände und andere öffentliche Körperschaften sind Mitglieder, soweit die §§ 624 bis 628 nichts anderes vorschreiben. 8 650. Die Mitgliedschaft beginnt mit der Eröffnung des Betriebs oder mit ferner Versicherungspflicht - für das Reich und die Bundesstaaten, für Gemeinden, Gemeindeverbände und andere öffentliche Körperschaften regelt sich der Beginn der Mitgliedschaft nach den 88 625 bis 628.

§ 651. In jedem Betriebe bat der Unternehmer durch eitlen Aushang bekannt zu machen, 1. welcher Genossenschaft und Sektion der Betrieb angebört, 2. wo die Geschäftsstelle des Genvssenschafts- und des Sektionsvorstandes ist. Ist ein landwirtschaftlicher Betrieb der GewerbeUnfallversicherung nach § 540 Nr. 1, § 542 unterstellt, so bat der Aushang darauf hinzuweisen. § 652. Besitzen Mitglieder oder ihre gesetzlichen Ver­ treter nicht die bürgerlichen Ehrenrechte, so haben sie kein Stimmrecht.

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

II. Anmeldung der Betriebe. § 653. Wer mit einem Betriebe Mitglied einer Genossenschaft wird, hat bitmeit einer Woche den: Versicherungsamt, in denen Bezirke der Betrieb seinen Litz hat, anzuzeigen 1. den Gegenstand und die Art des Betriebs, 2. die Zahl der Versicherten, 3. die Genossenschaft, welcher der Betrieb angehört, 4. wenn der Betrieb erst nach Inkrafttreten des Gesetzes eröffnet ist, ben Eröffnungstag und, wenn der Betrieb erst nach Inkrafttreten des Gesetzes versicherungspflichtig geworden ist, beu Tag des Begums der Versicherungspflicht. Die Anzeige ist doppelt einzureichen,- der Empfang wird bescheinigt. Ist der Betrieb schort angemeldet unb findet nur ein Wechsel in der Person des Unternehmers statt, so ist eine nochmalige Anzeige nach Abs. 1 nicht erforderlich.

§ 654. Das Versicherungsamt überweist jeden Betrieb seines Bezirkes, über den die Anzeige entgeht, binnen einer Woche durch Einsendurrg der einen Anzeige dem Vorstand der darin bezeichneten Genossenschaft.

§ 655. Gehört der Betrieb nach Arrsicht des Ver­ sicherungsamts einer anderen als der bezeichneten Genossenschaft an, so benachrichtigt es bett Vorstand dieser Genossenschaft sowie den Uttternehtner uttd sendet die Anzeige dettt Vorstand der attderett Genossenschaft ein. § 656. Ist die Anzeige uciliiiunt oder unvollständig, so kann das Versicherungsamt den Unternebiner durch Geldstrafen bis zu einhundert Mark anhalten, binnen einer gesetzten Krist Auskunft an geben.

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 653—660.

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Auf Beschwerde gegen die Festsetzung der Strafe entscheidet das Oberversicherungsamt endgültig. Das Versicherungsamt überweist den Betrieb binnen einer Woche nach Ablauf der gesetzten Frist, indem es die Angaben (r? 653 Abs. 1) selbst macht. III. BetnebsverzeichuiS. § 657. Die Genvssenschaftsvorstände haben auf Grund der Verzeichnisse, die Unten das Neichsversichenmgsantt initteUt, uni) der späteren Überweisungen (§§ 654, 656) Betnebsverzeichnisse zu fuhren.

§ 658. Die Mitglieder werden in das Betriebs­ verzeichnis und) Prüfung ihrer Zugehörigkeit auf­ genommen. § 659. Den Mitgliedern, die in das Betriebsver­ zeichnis ausgenommen sind, stellt der Genossenschafts­ vorstand Mitgliedscbeine zu. Ist die Genossenschaft in Sektionen eingeteilt, so mutz der Mitgliedschein die Sektion bezeidmen, welcher der Unternehmer angeüört. Wird die Aufnahme abgelehnt, so ist darüber dem Betriebsunternehmer durd) Vermittlung des Ver­ sicherungsamts ein Bescheid mit Gründen zuzustellen. § 660. Gegen die Aufnahme oder Ablehnung bat der Unternehmer binnen einem Monat imd) Zustellung des Mitgliedscheins oder des ablehnenden Bescheids Beschwerde an das Oberversicherungsamt. Sie ist bei dem Versicherungsamt einzureichen. Ergibt sid) bei der Ver­ handlung über die Beschwerde, dah der Betrieb zwar der Unfallversicherung unterliegt, aber keiner der vor­ handenen Genossensdiaften angehört, so ist die Sache dem Neichsversidierungsamte vorzutegen. Dieses weist flicirf)C'Vcnid)eninrt‘3urbiuiii!i. 14

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

den Betrieb der Genossenschaft zu, der er seiner Art nach am nächsten steht.

§ 661. Erbebt der Unternehmer gegen einen ab­ lehnenden Bescheid nicht rechtzeitig Beschwerde, so kann das Versicherungsamt die Sache dem Reichsversicherungsamte vorlegen- auf Antrag der Genossenschaft mutz es geschehen. § 662. Erkennt im Falle des § 655 der Vorstand der in der Anzeige bezeichneten Genossenschaft die Mitgliedschaft des Unternehmers an, so hat der Vorstand dies dem Vorstand der anderen Genossenschaft mitzu­ teilen. Dieser kann binnen einem Monat nach Empfang der Mitteilung Beschwerde erheben. § 663. Den Vorständen der Sektionen sind über die diesen angehörigen Unternehmer Auszüge aus dem Betriebsverzeichnisse mitzuteilen.

IV. Wechsel des Unternehmers. Änderung im Betrieb und in seiner Zugehörigkeit zur Genoffenschaft. § 664. Der Unternehmer hat den Wechsel der Person, für deren Rechnung der Betrieb geht, in der durch die Satzung bestimmten Frist dem Genossenschaftsvorstande zur Eintragung in das Betriebsverzeichnis anzuzeigen. Für die Beiträge bis zum Ablauf des Geschäftsjahrs, in welchem der Wechsel angezeigt wird, bleibt er haftbar, ohne dadurch den Nachfolger von der Haftung zu befreien. § 665. Jeder Unternehmer hat Änderungen seines Betriebs, die für die Zugehörigkeit zu einer Genossenschaft wichtig sind, ihrem Vorstand in der durch die Satzung bestimmten Frist anzuzeigen. § 666. Hält es der Vorstand auf Antrag' des Unter-

Erster Teil. Gewerbe-Unfnllversicherilttg.

§§ 661—671.

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nehmers oder von Arrrts wegen für geboten, den Betrieb einer anderen Genossenschaft zu überweisen, so überweist er ihn dieser und teilt es ihr und durch das Versicherungs­ amt denr Unternehmer unter Angabe der Griinde mit.

§ 667. Gegen die Überweisung können der Unter­ nehmer und der andere Genossenschaftsvorstand bei denr Borstand, der den Betrieb überwiesen hat, Beschwerde erheben - dieser hat die Beschwerde dem Oberversicherungsamte vorzulegen. Wird nicht rechtzeitig Beschwerde erhoben, so ist der Betrieb in den Verzeichnissen umzuschreiben und dem Unternehmer ein miberer Mitgliedschein auszustellen. § 668. Beansprucht eine Genossenschaft die Über­ weisung eures Betriebs und widerspricht der Unternehnrer oder die Genossenschaft, rvelcher der Betrieb bisher angehörte, so hat der Vorstand dieser Genossenschaft die Sache dem Oberversicherungsamte zur Entscheidung vorzulegerr.

§ 669. Beansprucht ein thitenieljnier die Umschreibung seines Betriebs, so karm er bei Widerspruch beider Gerrossenschaften die Entscheidung des Oberversicherungsanrts beantragen. § 670. Was die §§ 666, 667 für die Überweisung eines Betriebs vorschreiben, gilt entsprechend für seine Löschung.

8 671. Wird einem Antrag auf Überweisurrg oder Löschung Folge gegeben, so rvird die Änderung der genossenschaftlichen Zugehörigkeit mit dem Tage wirksam, an dem der Antrag zuerst einem der beteiligten Genossenschaftsvorstnnde zugegangen ist. Wird der Betrieb von Amts wegen iiberwiesen oder gelöscht, so ist der 14*

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Drittes Buch.

Unfallversicherung

Tag maßgebend, an den: die Überweisung oder die Löschung dein Unternelnner nütgeteilt worden ist. Die beteiligten Vorstände und Unternehmer körnren einen anderer: Tag vereinbarerr. § 672. Ist die Überweisung oder Löschung dadurch erheblich verzögert worden, dab gesetzliche oder satzungcrnäbige Vorschriften nirfjt beachtet worden sind, so kann das Oberversicherungsamt auf Antrag bestinnnen, dab die Änderung der genossenschaftlichen Zugehörigkeit an einem früheren als dem im § 671 Abs. 1 bezeichneter: Tage wirksam wird, jedoch nicht vor Beginn des Geschäfts­ jahrs, für das der Anspruch auf Beiträge noch nicht verjährt ist. § 673. Geher: einzelne Betriebe oder Nebenbetriebe vor: einer Genossenschaft auf eine andere über, so gilt für der: Übergang der Urrfallast der 8 643. Die übernehmende Genossenschaft hat Anspruch mtf eurer: entsprechenden Teil der Rücklage der abgebenden Genossenschaft. Dieser Teil ist nach einem Durchschnitt satze zu berechnerr, der: das NeichSversicherungsamt nach der Höhe der Rücklagen särntlicher Genossenschafterr, getrenrrt nach gerverblichen und larrdrvirlschaftlichen, alle fünf Jahre eir:heitlich festsetzt. Die §§ 645, 646 sind anzuwenden.

§ 674. Die Meldepflicht bei Betriebsänderurrgerr, die auf die Veranlagung zurr: Gefahrtarife wirken (8711), rmd das weitere Verfahren sind ir: der Satzung zu regelrr. Hat ein Ausschub oder der Vorstand der Genossenschaft den Gefahrtarif aufzustellen rrnd zu ändern (8 707), so kann ihm die Genossenschaftsversarnrnlurrg auch über­ tragen, die Meldepflicht bei diesen Betriebsttnderrrngen zu regeln.

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung.. §§ 672—677.

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Gegen den Bescheiß den die Genossenschaft auf die Anmeldung der Änderung oder uon Amts wegen erlabt, hat der Unternehmer die Beschwerde.

V. Satzung. § 675. Die Berufsgenossenschaften regeln ihre innere Berwaltung und ihre Geschäftsordnung durch eine Satzung, welche die Genossenschaftsversammlung beschliebt. § 676. Der von der Äründungsversammlung ge­ wählte vorläufige Borstand hat die Versammlung zu leiten und die Geschäfte der Genossenschaft zu führen, bis der auf Grund einer gültigen Satzung gewählte Vorstand die Geschäfte Libernimmt. Der vorläufige Vorstand besteht aus entern Vor­ sitzenden, einem Schriftführer und mindesterrs drei Beisitzern. 8 677. Die Satzmtg muh bestimmen über 1. Namen, Sitz und Bejirk der Genossenschaft, 2. Zusammensetzung, Rechte und Pflichten des Vor­ standes, 3. Form der Willenserklärungen des Vorstandes sowie seiner Unterschrift für die Berufsgenossenschaft, Art der Beschlutzfassung des Vorstandes und seine Vertretung tmcö nutzen, 4. Berufung der Genossenschaftsversammlung und Art ihrer Beschlutzfassung, 5. Stimmrecht der Mitglieder und Prttfttng ihrer Vollrnachten, 6. Höbe der Sätze für entgangenen Arbeitsverdienst und für Reisekosterr, die den Vertretern der Ver­ sicherten an gewähren sind (§ 21),

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

7. Vertretung der Genossenschaft gegenüber dem Vorstand, 8. Verfahren der Genossenschaftsorgane beim (Shischätzen derBetriebe in die Klassen des Gefahrtarifs, 9. Verfahren bei Betriebsänderungen und bei Wechsel der Person des Unternehmers, 10. Folgen von Betriebseinstellung oder von Wechsel der Person des Unternehmers, besonders Sicher­ stellung seiner Beiträge, wenn er den Betrieb einstellt, 11. Aufstellung, Prüfung und Abnahme der Jahresrechnung, 12. Handhabung des Erlasse? von Vorschriften zur Unfallverhütung imfcj zur Überwachung der Betriebe, 13. Verfahren bei Anmeldung und Ausscheiden ver­ sicherter Unternehmer, Lotsen und anderer, nach § 548 Nr. 3, § 552 Versicherter sowie Höhe und Ermittlung desJahresarbeitsverdienstes der Unter­ nehmer und Lotsen, 14. Art der Bekanntmachungen, 15. Änderung der Satzung. § 678. Die Satzung kann bestimmen, dan 1. die Genossenschaftsversnmmlnng aus Vertreten! zusammengesetzt wird, 2. die Genossenschaft in örtliche Sektionen eingeteilt wird, 3. besondere Vertrauensmänner als örtliche Organe der Genossenschaft eingesetzt werden. § 679. Bestimmt die Satzung solches, so hat sie zu­ gleich zu bestimmen Liber Wahl der Vertreter,

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §9 678 —688.

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Sitz und Bezirk der Sektionen, Zusammensetzung und Berufung der Sektions­ versammlungen und Art ihrer Beschlußfassung, Zusammensetzung, Rechte und Pflichten derSektionsvorstände, Wahl, Bezirke, Rechte und Pflichten der Vertrauensmänner und chrer Stellvertreter. Die Genossenschaftsversammlung kann die Abgrenzung der Bezirke und die Wahl der Vertrauensmänner und ihrer Stellvertreter dem Genossenschafts- oder Sektions­ vorstände, die Wahl der Sektionsvorstände den Sektionsrersammlungen übertragen. § 680. Die Satzung kann den Genossenschnftsvorstand ermächtigen, gegen Unternehmer und tfjneti nach § 912 Gleichgestellte die ihren satzungsmäßigen Pflichten zuwiderbandeln, Geldstrafen bis zu fünfundzwanzig Mark zu verhängen.

§ 681. Die Satzung bedarf der Genehmigung des Reichsversicherungsamts. Soll die Genehmigung versagt werden, so entscheidet über sie der Beschlußsenat,' die Gründe der Versagung sind mitzuteilen. Wird die Genehmigung versagt, so entscheidet auf Beschwerde der Bundesrat. § 682. Ist die Genehmigullg endgültig versagt, so hat in der vom Reichsversicherungsamte festgesetzten Frist die Genossenschaftsversammlung über eine neue Satzung zu beschlieben. Kommt kein Beschlub zustande oder wird auch die neue Satzung endgültig nicht genehmigt, so erläßt das Reichsversicherungsamt die Satzung und ordnet auf Kosten der Genossenschaft das zur Ausführung Erforderliche an. § 688. Die Satzung darf nur mit Genehmigung des Reichsversicherungsamts geändert werden. Soll die

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Genehmigung versagt werden, so entscheidet über sie der Beschluhsenat - die Gründe der Versagung sind mitzuteilen. Wird die Genehmigung versagt, so entscheidet nur Be­ schwerde der Bundesrat. S 684. Ist die Labung genehmigt, so hat der Ge­ nossenschaftsvorstand im Reichsanzeiger Zinnien und Litz der Genossenschaft und die Bezirke der Lektionen bekannt zu machen. Das Gleiche gilt für Änderungen.

VI. Genossenschaftsorgane. § 685. Ter Vorstand verwaltet die Genossenschaft, soweit Gesetz oder Satzung nichts anderes bestimmen.

§ 686. Ter Genossenschaftsversammlung bleibt Vorbehalten, 1. die Vorstandsmitglieder zu wählen, 2. die Satzung zu ändern, 3. die Aahresrechnung zu prüfen und abzunehmen, wenn die Genossenschaftsverfammlung dazu liicüt euren besonderen Ausschuss bestellt, 4. für die Mitglieder der Organe der Genossenschaft die Höhe des Pauschbetrags für Zeitverlust uub der Lätze für Reisekosietl zu bemnuueu. § 687. In den Borstmld oder als Vertrauensmann der Genossenschaft oder als Vertreter in der GenossenschaftSversammlung (§ 678 Nr. 1) kann, vorbehaltlich der stK 13, 14, gelvählt tverden, tver der Genossenschaft als Mitglied atlgehörl oder den Mitgliedern gleichsteht (§ 13 Abs. 2). Wählbar zu Mitgliedern des Vorstandes iiub auch solche Mitglieder einer ßuuiiun oder des Aufsichtsrats

Erster Teil.

Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 684 - 690.

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citier der Genossenschaft angehörigen Aktiengesellschaft/ Kommanditgesellschaft auf Aktien ober Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die mindestens fünf Jahre lang Unternehmer oder bevollmächtigte Betriebsleiter eines der Genossenschaft angehörigen Betriebs gewesen sind. Lind in einer Genossenschaft verschiedenartige Getverbsztveige oder Betriebsarten lgrotze, mittlere, kleine Betriebe) vereinigt, so sollen diese im Borstand möglichst vertreten sein. Tie Labung bestimmt das Nähere. Die Satzung einer Genossenschaft kann bestimmen, dab Vertreter der Versicherten ihrem Vorstand oder, wenn die Genossenschaft in Sektionen geteilt ist, dem Sektionsvorstande mit Stimmrecht angehören. Die Knawschafts-Berufsgenossenschaft kann durch die Satzung be­ stimmen, das; die Vertreter der Versicherten Knappschaftsätteste sein müssen. Ihre Wahl erfolgt durch die nach § 858 gewählten Vertreter der Versicherten,- für ihre Wählbarkeit gilt £ 859. § 688. Die Mitglieder der Genossenschaften können sich in der Genossenschaftsversammlung durch andere stimmberechtigte Mitglieder oder durch einen bevoll­ mächtigten weiter ihres Betriebs vertreten lassen.

§ 689. Solange und soweit die Wahl gesetzlicher Organe einer Genossenschaft nicht zustande kommt oder gesetzliche Organe sich tveigern, ihre Geschäfte zu führen, führt sie auf Kosten der Genossenschaft das NeichSversicherungsamt selbst oder durch Beauftragte.

VII. Angestellte.

§ 690. Die Genossenschaftsversammlung bat die altge.neineti Anstellungsbedingungen und die Nechtsver-

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

hältnisse der Angestellten der Genossenschaft durch eine Dienstordnung angemessen zu regeln. Für Angestellte, die nur auf Probe, zu vorüber­ gebender Dienstleistung, zur Vorbereitung oder die nur nebenher ohne Entgelt beschäftigt werden, gilt die Dienst­ ordnung nur, soweit sie es vorsieht. § 6S1. Für die Dienstordnung sind die Grundsätze der 88 692 bis 699 maßgebend. 8 692. Die Anstellung ist durch schriftlicher: Vertrag zu bewirken.

§ 693. Das Kündigungsrecht der Gerwssenschaft darf den Angestellten nicht schlechter stellen, als er nmngels einer Vereinbarung nach Bürgerlichem Recht gestellt sein würde. Ein kündbar Angestellter kann ohne Kündigurrg ent­ lasse:: werden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Gegenüber kündbar Angestellten, die lär:ger als zehn Jahre bei der Genossenschaft beschäftigt sind, darf auch die Kündigur:g nur aus einer:: wichtiger: Grunde aus­ gesprochen rverder:. In: letzterer: Falle gilt es auch als ein wichtiger Grund, rverm Angestellte ir:folge Änderur:g in: Bestände der Genossenschaft oder in derer: Geschäftsverrvaltung rücht bloß vorübergeher:d entbehrlich werden,* danr: soll zunächst den Dienstjüngerer: der Angestellterrklasse, für welche die Änderung erheblich ist, gektindigt werde::. § 694. Eine lebenslängliche Anstellurrg ist zulässig/ soweit die Dier:stordr:ung sie vorsiebt. Diese hat daru: auch die Bedingunger: für die lebenslängliche Anstellurrg, sowie die Nechtsverhältnisse solcher Angestellter: zu regeln.

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversichenurg. §§ 691—698«

219

§ 695. Tie Dienstordnung hat die Gebälter, die mindestens zu zahlen sind, Mr die einzelnen Klassen der Angestellten, mit Ausnahme der im § 690 Abs. 2 bezeich­ neten, sowie Grundsätze iiber ein Aufsteigen inr Gehalt festzusetzen. Die bestimmt zugleich, wieweit das Gehalt fortzuzatzlen ist, wenn der Angestellte ohne sein Ver­ schulden an der Dienstleistung verhindert ist. § 696. Angestellte, die ihre dienstliche Stellung oder ihre Dienstgeschäfte zu einer religiösen oder politischen Betätigung rnihbrauchen, hat der Vorstand, nachdem ihnen Gelegenheit zur Änderung gegeberr worden ist, zu verwarnen und bei Wiederholung zu entlassen- die Ent­ lassung bedarf der Genehmigung des Reichsversicherungs­ amts. Eine religiöse oder politische Betätigung außerhalb der Dienstgeschäfte und die Ausübung des Vereinigungs­ rechts dürfen, soweit sie nicht gegen die Gesetze verstoßen, nicht gehindert werden und gelten an sich Glicht als Gründe zllr Kündigung oder Entlassung. § 697. Gewährt die Dienstordnung etti Recht auf Ruhegehalt oder auf Hinterbliebenenfürsorge, so hat sie nud) die Bedingungen für Deren Gewährung an regeln. 8 698. Die Anstellung kann mir für die im § 690 Abs. 2 bezeichneten Personen den Geschäftsführern über­ lassen werden. Der Vorsitzende des Vorstandes hat dann binnen einer irr der Dienstordnurrg bestimmten Frist von längsterrs sechs Monaten über eine weitere Beschäftigung nach § 690 Abs. 2 zu befinden. Er bestimmt für solche Personell auch über Kündigung und Entlassung. Im übrigen bat der Vorstand Liber die Anstelturra, Kündigung und Entlassung sowie über die Zuteilung zu eurer Arlaestettlerrklnsse das Aufsteigen im Gehalt und

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

die Gewährung und die Versagung von Ruhegehalt und Hinterbliebenenfürsorge zu beschließen. § 699. Die Dienstordnung soll die Zuständigkeit 3iir Verhängung von Strafen und die Rechtsbehelfe dagegen regeln. Geldstrafe darf nur bis zum Betrag eines ein­ monatigen Diensteinkommens vorgesehen werden.

§ 700. Vor Aufstellung der Dienstordnung hat der Vorstand die volljährigen Angestellten zu hören. Die Dienstordnung bedarf der Genehmigung des Reichsversicherungsamts. Wird die Genehmigung versagt, und fonimt in der festgesetzten Frist eine andere Dienstordnung nicht zustande oder wird sie nicht genehmigt, so erlabt das Reichs­ versicherungsami die Dienstordnung. Das Gleiche gilt für Änderungen. § 701. Beschlüsse des Genossenschaftsvorstandes oder der Genossenschaftsversanunlung, die gegen die Dienst­ ordnung verstoßen, hat der Vorsitzende des Vorstandes durch Beschwerde an das Reichsversicherungsamt ui beanstandet:; die Beschtverde bewirkt Aufschub. Läuft eine Bestimmung des Anstellungsvertrags der Dienstordnung zmvider, so ist sie nichtig. § 702. Für Inhaber des Zivilversorgungsscheins (Militäranwärter) darf kein Vorrecht bei der Stellen besetzung vorgeschrieben werden. § 703. Der Genossenschaftsvorstnnd tarn: auf eigene Verantwortung bestimmte Allfgaben besoldeten Geschäfts­ führern übertragen. Das Nähere bestimmt das Reichsversicherungsantt. § 704. Die Gehälter der Angestellten stellt im ein­ zelnen der Haushaltsplan der Genossenschaft fest.

Erster Teil. Gcwerbe-Uiistillvcrstcheruiig. §§ 699—708.

221

$ 705. Irr Streitigkeiten aus dem Dienstverhältnisse der Angestellten, die der Dienstordmmg unterstehen, entscheidet auf Beschwerde das Reichsversicherungsamt (Beschluhsenat), wenn es sich mit Kündigung, Entlassung, Geldstrafe von mehr als zwanzig Mark oder vermögens­ rechtliche Ansprüche handelt. cfüv vermögensrechtliche Ansprüche gelten folgende besondere Vorschriften: Der Rechtsweg ist zulässig. Die Klage kann nur binnen einem Monat erhoben werden, nachdem die Ent­ scheidung des Reichsversicherungsamts zugestellt ist,- die Frist ist eine Notfrist int Sinne des 8 223 Abs. 3 der Zivilprozehordnung. An die Entscheidungen des Reichsversicherungsamts darüber, ob unter Einhaltung der Kündigungsfrist aus einem wichtigen Grunde gekündigt werden darf (8 693 Abs. 2 Satz 2, 3), sind die ordentlichen Gerichte gebunden. Soweit es sich um die Festsetzung von Geldstrafen handelt, ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Aus den rechtskräftigen Entscheidungen der Versicherungsbehörden findet die Zwangsvollstreckung nach dem achten Buche der Zivilprozehordnung statt. VIII. Bildung der Gefahrklaffen. 8 706. Die Geitossenschaftsversammlung hat für die der Genossenschaft zugehörigen Betriebe durch einen Ge« fahrtarif Gefahrklassen nach dem Grade der Unfallgefahr zu bilden und danach die Höhe der Beiträge abzustusen. 8 707. Sie kann einem Ausschuh oder dem Vorstand übertragen, den Gefabrtarif aufzustellen und zu andern.

8 708. Der Gefahrtarif ist zuerst längstens nach zwei Geschäftsjahren und dann mindestens von fünf zu fünf

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Jahren" mit Rücksicht auf die yorgefonnnenen Unfälle nachzuprttfen. Ist die Änderung des Tarifs nicht den: Vorstand übertragen, so hat er das Ergebnis der Nachprüfung mit einem nach Betriebszweigen geordneten Verzeichnis der entschädigungspflichtigen Unfälle dem zuständigen (Wc = nossenschaftsorgane vorzuleger:. Dieses hat darüber zu beschlieben, ob der Gefnhrtarif beizubehalten oder zu ändern ist. § 709. Der Gefahrtarif und jede Änderung bedürfen der Genehmigung des Reichsversicherungsamts, dem im Falle des § 708 das Unfallverzeichnis vorzulegen ist.

§ 710. Stellt das zuständige Genossenschaftsorgmr den Gefahrtarif in einer ihm gesetzter: Frist nicht mif oder wird er nicht genehmigt, so stellt ihr: nach Anhören des Genossenschaftsorgans das Reichsversicherungsam t selbst auf.

§ 711. Die Genossenschaft veranlagt die Betriebe für die Tarifzeit nach Bestimmung der Satzung zu den Gefabrklassen. Nach der Veranlagung fmni die Genossenschaft einer: Betrieb für die Tarifzeit r:eu verar:lager:, rvenn sich herausstellt, dab die Angaben des Unternehmers un­ richtig waren, oder rvenn eine Arrderung im Betrieb eingetreten ist. Gegen die Berarrlagurrg bat der Urrterrrehrrrer die Beschwerde. § 712. Die Genossenschaftsversarrurrlurrg tarn: UrUerrrebrnern nach den Unfällen, die in ihren Betrieber: vorgekommen sind, für die nächste Tarifzeit oder einen Teil von ihr Zuschläge aufleger: oderNachlässe bervilligen.

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 769—717.

223

Gegen die Festsetzung von Zuschlägen hat der Unter­ nehmer die Beschwerde. IX. Teilung und Zusammenlegung der Last. § 713. Die Satzung kann bestimmen, datz die Sektionen Mr Unfälle, die in ihren Bezirken eintreten, die Entschädigung bis zu drei Vierteln, imb bei den Knappschafts-Berufsgenossenschaften auch darüber hin­ aus, tragen. Die Beträge, die dadurch den Sektionen zur Last fallen, sind auf deren Mitglieder nach der Gefahrklasse und ihrer Beitragshöhe umzulegen.

§ 714. Genossenschaften können vereinlmreii, ihre Entschädigungslast ganz oder zum Teil gemeinsam zu tragen. Dabei ist zu bestimmen, wie die gemeinsame Last auf die beteiligten Genossenschaften zu verteilen ist. § 715. Die Vereinbarung bedarf der Zustimnmng der beteiligten Genossenschaftsversammlungen und der Genehmigung des Reichsversicherungsamts. Sie darf nur mit Begimr eines Geschäftsjahrs wirksam werden.

§ 716. Die Genossenschaftsversammlung entscheidet, wie der Anteil der Genossenschaft tut der gemeinsamen Last auf die einzelnen Mitglieder zu verteilen ist. Er wird, werni nichts anderes bestimmt ist, ebenso umgelegt, wie die Entschädigungsbeträge, welche die Genossenschaft nach diesem Gesetze zu leisten hat. X. Vermögensverwaltung. 8 717. Das Retchsversicherungsamt kann über die Aufbewahrung von Wertpapieren Bestimmungen er­ lassen.

224

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

§ 718. Die Berufsgenossenschaft musz niinbeitend ein Viertel ihres Berrnögens in Anleihen des Reichs oder der Bundesstaaten anlegerr. Sie fmni höchsterrs die Hälfte ihres Berrnögens anders als nach der: §§ 26, 27 anlegerr. Sie bedarf dazu der Genehnrigurrg des Reichsversichenrrrgsnnrts.

Will eine Genossenschaft mehr als den vierten Leit ihres Berrnögerrs rrach Abs. 2 anlegerr, so bedarf sie dazu auherdem der Genebmigurrg des Bmrdesrats oder, wenn sie einem ^nndesversicherungsarnt urrtersteht, der Genehnrigurrg der obersten Benvaltungsbehörde des Burrdesstaats. § 719. Girre solche Arrlage (£ 718 Abs. 2, 3) ist nur irr Wertpapieren, irr arrderer Art rrrrr für Berrvaltungszwecke, zur Benneidung von Bermögensverlusten oder für Unterrrehrnrrrrgerr zulässig, 1. die entweder nusschlieszlich oder überrviegerrd den Bersicherurrgspflichtigerr zugute konrnrerr oder

2. soweit sie derr gerrossenschnftlicherr Personalkredrt der Mitglieder der Berufsgenosserrschaft fördern sollerr. Das Nähere für die ,Zölle des Abs. 1 Nr. 2 bestimmt das Reichsversicherungsamt. § 720. Der Genehrnigung bedarf es zunr Gnverbe von Grurrdstückerr irr, Werte vvrr mehr als fürrftauserrd Mark, zum Errichten von Gebäuderr in, Werte vvrr rrrehr als zehntnrrsend Mark, zurrr Anschafferr der zugehöriger, Ginrichlungsgegenstände im Gesarntrvert von mehr als sünftauserrd Mark.

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §9 718—724.

225

Der Genehmigung bedarf es nicht zum Erwerbe von Grundstücken, welche die Genossenschaft belieben hat, in der Zwangsversteigerung. § 721. Die Genossenschaften haben dem ReichsVersicherungsamte nach seiner Anordnung Übersichten über ihre Geschäfts- und Rechnungsergebnisse einzureichen. Das Reichsversicherungsamt stellt alljährlich über die gesamten Rechnungsergebnisse des abgeschlossenen Ge­ schäftsjahrs einen Nachweis auf. Dieser ist dem Reichs­ tag vorzulegen.

Fünfter Abschnitt. Aufsicht. § 722. Das Reichsversicherungsamt führt die Aus­ sicht über die Genossenschaften. § 723. Ist für einen Bundesstaat ein Landesversicherungsamt errichtet, so führt es die Aufsicht über die Genossenschaften, die nicht über dessen Gebiet hinaus­ reichen.

§ 724. Für diese Genossenschaften tritt das LandesVersicherungsamt an die Stelle des Reichsversicherungsamts, wenn es sich handelt um die Streitigkeiten wegen Zuteilung mehrerer Betriebe zu einer Genossenschaft nach den 99 542, 632, Streitigkeiten zwischen der Genossenschaft und einer öffentlichen Körperschaft bei Auseinander­ setzung über das Vermögen in den Fällen des § 625 Abs. 5 und der entsprechenden Vor­ schriften des § 627 Abs. 3 und des 9 628 Abs. 4, Änderung des Bestandes der Genossenschaften (99 635 bis 648), NeichSverstcherungsordnung.

15

226

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Aufnahme in das Betriebsverzeichnis (§§ 660, 661), Änderung in der Zugehörigkeit des Betriebs zur Genossenschaft im Falle des § 673 Abs. 1, 3, Genehmigung und Errichtung der Satzung (§§ 681 bis 683), Übernahme der Geschäfte der Genossenschaft (§ 689), Dienstordnung für die Angestellten der Ge­ nossenschaft (§§ 690 bis 702) sowie Streitig­ keiten aus ihrem Dienstverhältnisse (§ 705), Gefahrtarife (§§ 706 bis 712), Zusammenlegung der Entschädigungslast (§ 715), Vermögensverwaltung der Genossenschaften in den Fällen der §§ 717 bis 720 mit Ausschluß des § 719 Abs. 2, Erhebung von Beiträgen und Prämien (§ 736 Abs. 2, 3) sowie Aufbringung der Rücklage (§§ 741 bis 747), Sicherheitsleistung des Bauherrn (§ 773), Deckung der Ansprüche der Post (§§ 781, 782), Zweiganstalten und Bersicherunasgenossenschaften (§§ 783 bis 842) mit Ausschluß der Fälle der §§ 799, 839, weiteren Einrichtungen der Genossenschaften (§§ 845 bis 847), Unfallverhütmrg und Überwachung (§§ 848 bis 891) mit Ausschluß der Fälle des § 883, Mitteilung der Ausführungsbehörden (§ 893). 8 725.

Handelt es sich um die

Streitigkeiten wegen Zuteilung mehrerer Betriebe 3ii einer Genossenschaft nach den §§ 542, 632,

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung.

§§ 726, 726,

227

Änderung des Bestandes der Genossenschaften in den Füllen der §§ 640, 646, Aufnahme in das Betriebsverzeichnis (§§ 660, 661), Änderung in der Zugehörigkeit des Betriebs zur Genossenschaft im Falle des § 673 Abf. 1, 3, Zusammenlegung der Entschädigungslast (§ 715), so entscheidet das Reichsversicherungsami, wenn eine Genossenschaft, die einem anderen Landesversicherungs­ amt oder dem Reichsversicherungsamt untersteht, mit­ beteiligt ist. Das Landesversicherungsamt übergibt dmm die Akten dem Reichsversicherungsamte. Handelt es sich um gemeinsame weitere Einrichtungen mehrerer Genossenschaften (§ 847), so bleibt dasReichsversicherungsamt für diese weiteren Einrichtungen zu­ ständig, wenn nicht die sämtlichen beteiligten Genossenchaften demselben Landesversicherungsamt unterstehen.

Sechster Abschnitt.

Auszahlung der Entschädigung. Mittel.

Aufbringung der

I. Auszahlung durch die Post. § 726. Die Genossenschaft zahlt die Entschädigung auf Anweisung des Genossenschaftsvorstandes durch die Post, und zwar durch die Postanstalt, in deren Bezirke der Empfänger wohnt. Die Zahlstelle wird ihm vom Vorstand milgeteilt. Verzieht der Empfänger, so kann er bei dem Vor­ stand oder bei der Postanstalt des alten Wohnorts be­ antragen, datz die Zahlung an die Postanstalt des neuen Wohnorts überwiesen wird.

228

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

§ 727. Jede Person, die berechtigt ist, ein öffent­ liches Siegel zu führen, ist befugt, die bei der: Zahlungen erforderlichen Bescheinigungen zu erteilen und zu be­ glaubigen.

§ 728. Die obersten Postbehörden können von jeder Genossenschaft einen Vorschub entziehen. Er wird nach Wahl der Genossenschaft vierteljährlich oder monatlich an die von der Post bezeichneten Kassen abgeführt und darf den Betrag nicht übersteigen, den die Ge­ nossenschaft im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich zu zahlen hat.

§ 729. Das Reichsversicherungsamt kann bestimmen, wie an Empfänger zu zahlen ist, die sich gewöhnlich int Ausland aufhalten. § 780. Die Knappschafts - Berufsgenossenschaften können durch die Satzung bestimmen, dab Knappschafts­ vereine oder Knappschaftskassen statt der Post die Entschädigungen zahlen.

II. Aufbringung der Mittel. § 731. Die Berufsgenossenschaften haben die Mittel für ihre Auftvendungen durch Mitgliederbeiträge aufzubringen, die bett Bedarf des abgelaufenen Geschäfts­ jahrs decken. Bei der Tiefbau-Berufsgenossenschaft müssen die Beiträge neben den anderen Aufwendungert den Kapital­ wert der Renten decken, die der Genossenschaft im ab­ gelaufenen Geschäftsjahr zur Last gefallen sind. Die Grundsätze zur Ermittlung des Kapitalwerts stellt das Reichsversicherungsamt fest. Bei den Zweiganstalten für Baunrbeiteu sind feste Prämien sowie Beiträge der Gemeinden und anderen

Erster Teil

Gewerbe-Unfallversicherung. §6 727- 736.

229

Verbände, bei Zweiganstalten und Versicherungsgenossenschafterr für Hallen von Reittieren oder Fahrzeugen sind feste Prämien zu erheben (§§ 783 bis 842). § 732. Die Mitgliederbeiträge werden nach dem Entgelt, den die Versicherten in den Betrieben verdient haben, mindestens aber nach demOrtslohn für Erwachsene über einundzwanzig Jahre sowie nach dem Gefahrtarife jährlich umgelegt. übersteigt der Entgelt während der Beitragszeit bett Jahresbetraa von eintausendachthundert Mark, so wird vom Überschüsse nur ein Drittel angerechnet.

§ 733. Die Satzung kann bestimmen, dab für die Unrlegung der Beiträge der wirklich verdiente Entgelt angerechnet nrirö.

§ 784. Mir Betriebe, die regelmäkig höchstens fünf Versicherte beschäftigen, kann die Satzung bestimmen, dnsz und imcl) welchen Grundsätzen bei Zustimmung des Unternehmers mit einem Pauschbetrage statt des Einzelentgelts gerechnet wird oder dab einheitliche Beiträge nach einem Mabstab, den sie festsetzt, errtrichtet werden. § 735. Die Satzung kann bestimmen, dab der Auftraggeber des Hausgewerbtreibenden die Beitrüge für dessen hausgewerblich Beschäftigte utib, wenn der Hausgerverbtreibende selbst nach der Satzung versichert ist, auch Mr ihn zahlt.

§ 736. Zu anderen Zwecken als zur Deckung der Entschädigungen utib Verwaltungs­ kosten, zur Ansammlung der Rücklage (§§ 741 bis 748),

230

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

zur Zahlung des Postvorschusses (§ 728) und zur Tilgung und Verzinsung der schwebendell Schuld (§ 779), zur Belohnung für Rettung Verunglückter, zur Unfallverhütllng, 3itt Beschaffung von Arbeitsgelegenheit für Unfallverletzte, zur Errichtung von Heil- oder Genesungsanstalten sowie von Anstalten der im § 607 bezeichneten Art dürfen weder Beiträge von dell Mitglieder erhoben, noch Mittel aus dem Vernlögen der Berufsgenossen­ schaft verwendet werden. Soweit es nach § 720 für die dort bezeichneten Zwecke der Genehmigung des Reichsversicherungsamts bedarf, ist sie auch zur Erhebung von Beiträgen ftir solche Zwecke erforderlich. Diese Vorschriften gellen entsprechend für Versicherungsgenossenschafterl. § 737. Neuerrichtete Berufsgenossenschaften können die Mittel, die erforderlich sind, um die VenvaltungSkosten zu bestreiten und den Postvorschub bereitzustellen von den Mitglieder für das erste Jahr im voraus erbeben. Wenn die Satzung nichts anderes bestimmt, werderl diese Beträge nach der Zahl der Versicherungspflichtigerl bemessen, die in den Betriebell der Mitglieder be­ schäftigt sind.

§ 738. Die Satzung karm bestinlnlen, das; die Mit­ glieder Vorschüsse auf die Beitrüge (§ 731) zahlen. Die Satzung kann bestilnlnerl, dab der Vorstmld berechtigt sein soll,

Erster Teil.

Gewerbe-Unfallverficherung.

787—740.

231

a) von Betrieben von voraussichtlich vorübergehender Dauer, b) von einzelnen Mitgliedern, die mit der Zahlung der Beiträge wiederholt in Verzug gewesen sind, Vorschüsse einzufordern. Die Vorschüsse werden von den einzelnen Mitgliedern nach der Höbe derjenigen Beiträge erhoben, welche für das abgelaufene Geschäftsjahr auf sie umgelegt oder nach § 734 gezahlt werden. Die Vorschüsse neuer Mitglieder richten sich nach dem Betrage, bcn diese nach dem Umfang ihres Be­ triebs zu den Lasten des abgelaufenen Geschäftsjahrs als Mitglieder hätten zahlen müssen. Die Satzung oder die Genossenschaftsversammlung bestimmt die Fälligkeitstage- zwei Wochen danach mub der Vorschub an den Vorstand eingezahlt sein.

§ 780. Macher: die oberster: Postbehörden von den: Rechte der Einziehung eines Vorschusses Gebrauch (8 728), so fern: die Satzung bestimmen, dab die erforder­ lichen Mittel, soweit sie nicht aus der Umlage für das abgelaufene Geschäftsjahr (§ 749) zur Verfügung ge­ stellt werden könner:, vor: den Mitgliedern des laufen­ den Geschäftsjahrs durch Beiträge (8 731) aufzu­ bringen sind. § 740. Der Genossenschaftsvorstand kann Unter­ nehmer von Betrieben, deren Sitz sich im Ausland befindet, mit Beiträgen bis zur doppelten Höhe und zur Sicherheitsleistung beranziehen, wenn sie vorüber­ gehend im Inland einer: versicherungspflichtigen Betrieb ausüben.

232

Drittes Buch.

Unfallversichenmg.

Dies ist entsprechend auf Zweiganstalten iittb 93er« sicherungsgenossenschaften für btw Halten von Reittieren oder Fahrzeugen anzuwenden. § 741. Die Berufsgenossenschaften laflen anzusannneln.

haben

Rück-

§ 742. Die Rücklage wirb gebildet durch Zuschläge zu den Entschädigungsbeträgen. Es werden erhoben bei der ersten Umlegung dreihundert, der zweiten zweihundert, der drittelt einhundertfüllfzig, der vierten einhimdert, der fünften achtzig, der sechsten sechzig vorn Hundert­ bei der siebenten bis elften Umlegung werben dann jedesmal zehn vom Hundert weniger erhoben. Auch die Bhiieii Hielten der Rücklage zu.

§ 743. Nach den ersten elf Jahren ober, wenn biete Zeit beim Inkrafttreten bes Gewerbe-Unfaltversicherungsgesetzes (Reichs-Gesetzbl. 1900 L. 585) schon abgelaufen war, vom Jahre 1901 an werben bie Zuschläge so bemessen, das; hi den folgenben einund­ zwanzig Jahren der Knpitalbestanb das Dreifache der Entschädigungssumme erreicht, die in dem Jahre des letzten Zuschlags zu zahlen ist. Mühte eine Genossenschaft in ben einundzwanzig Jahren unverhältnismähig hohe Zuschläge erheben, so kann das Reichsversicherungsamt die Frist um höchstens zehn Jahre verlängerrr. Es bestimmt die Höbe des Zuschlags, den die Geltossenschnfi zu erheben hat.

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 741—748»

233

§ 744. Die Zinsen der Rücklage, die in der Zwischen­ zeit (§ 743) erwachsen, können zur Deckung der laufenden Ausgaben verwendet werden. Aus den Zinsen nach Ablauf dieser Zeit sind die Beträge zu entnehmen, die erforderlich sind, um zu verhüten, daß die Umlagebeiträge, die nach der: Erfahrungen künftig durchschnittlich auf je einhundert Mark des verdienten Entgelts fallen, weiter steigen. Der Rest der Zinsen ist der Rücklage so lange zuzuschlagen, bis diese der Hälfte des Deckungs­ kapitals für die jeweiligen Entschädigungspflichten gleich­ kommt. In besonderen Fällen kann das Reichsversicherungsamt bestimmen, welcher Teil der Zinsen zur Minderung der Uinlage zu verwenden und welcher der Rücklage zuzuführen ist. Es bestimmt auch, wie der Kapitalwert der Entschädigungspflichten zu ermitteln ist. § 745. Die Wertpapiere der Rücklage sind für die Feststellung des Bestandes mit ihrem Anschaffungspreis anzusetzen. § 746. Mit Genehmigung des Reichsversicherungsamts kann im Notfall die Genossenschaft das Kapital der Rücklage und schon vor Ablauf der ersten elf Jahre deren Zinsen angreifen. Die Rücklage ist dann nach Anordnung des Reichsversicherungsamts wieder zu ergänzen. § 747. Die Genossenschaftsversammlung kann auf Antrag des Vorstandes jederzeit weitere Zuschläge zur Rücklage betoHebeit. Der Beschluß bedarf der Ge­ nehmigung des Reichsversicherungsmnts. § 748. Mir die Tiefbau-Berufsgenossenschaft gelten die §§ 742 bis 747 nicht. Die vorhandene Rücklage

234

Drittes Buch.

Unfallverflchenmg.

ist aber in ihrer Höhe zu erhalten,- ihre Zinsen können zur Deckung der Genossenschaftslasten verwendet werden. Mit Genehmigung des Reichöoersicherungsamts tarnt im Notfall die Genossenschaft das Kapital der Rücklage angreifen. Es ist dann nach Anordnung des Reichs­ versicherungsamts wieder zu ergänzen. III. Umlage- und Erhebuugsverfahreu. § 749. Die Genossenschaftsvorstände haben die Zahlungen, die ihnen die obersten Postbebörden nach­ weisen (8 777), samt den anderen Aufwendungen nach dem festgestellten Verteilungsmahstab auf die Mit­ glieder umzulegen. Dabei sind die Vorschriften über Teilung und Zusammenlegung der Last (88 713 bis 716) zu berücksichtigen und erhobene Vorschüsse zu verrechnen. Für die Tiefbau-Berufsgenossenschaft gilt 8 764, für die Zweiganstalten gelten 8 731 Abs. 3, 88 763, 799 bis 842, für Versicherungsgenossenschaften 8 731 Abs. 3, 8 842 Abs. 2.

§ 750. Für die Umlegung und Einziehung der Beiträge hat jedes Mitglied, soweit nicht Pauschbeträge gelten oder einheitliche Beiträge zu entrichten sind (8734), binnen sechs Wochen nach Ablauf des Geschäftsjahrs dem Genossenschaftsvorstand einen Lohnnachweis ein­ zureichen. Dieser hat zu enthalten 1. die während des abgelaufenen Geschäftsjahrs im Betriebe beschäftigten Versicherten und den von tonen verdienten Entgelt, 2. wenn nicht der wirklich verdiente Entgelt mab-

Erster Teil.

Gewerbe-Unfallversicherung. 66 743—754.

235

gebend ist, eine Berechnung des Entgelts, der bet der Umlegung der Beiträge anzurechnen ist, 3. die Gefahrklasse, in die der Betrieb eingeschätzt ist. Die Satzung kann bestinunen, dab der Lobnnachweis statt der einzelnen Versicherten und des von ihnen ver­ dienten Entgelts die Zahl der Versicherten und die Gesamtsumme des Entgelts für das ganze Geschäfts­ jahr oder für kleinere Zeitabschnitte enthalten soll (Summarischer Lobnnachweis).

§ 751. Die Satzung kann bestimmen, dab die Lohnnachweise viertel- oder halbjährlich ein­ gereicht, fortlaufend Lohnlisten (Lohnbücher), aus denen sich diese Nachweise entnehmen lassen, geführt, die Lohnlisten (Lohnbücher) drei Jahre lang aus­ bewahrt werden. § 752. Für Mitglieder, die den Lohnnachweis nicht rechtzeitig oder unvollständig einreichen, stellt ibn die Genossenschaft selbst auf oder ergänzt ihn. § 753. Auf Grund der Lohnnachweise, Pausch­ beträge und einheitlichen Beiträge stellt der Genossenschaftsvorstand einen Gesamtnachweis der Versicherten zusammen, die im abgelaufenen Geschäftsjahr von den Mitgliedern beschäftigt worden sind, und des anrechnungsfähigen Entgelts, den sie verdient haben. Danach berechnet er den Beitrag, der auf jedes Mitglied zur Deckung des Gesamtbedarfs entfällt.

§ 754. Jedem Mitglied ist ein Auszug aus der Heberolle, die für die Verteilung des JahreSbedarfS der Genossenschaft aufzustellen ist, mit der Aufforderung zuzustellen, den festgesetzten Beitrag, auf den erhobene Vorschüsse zu verrechnen sind, zur Vermeidung der

236

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Zwangsbeilreibung sowie bei freiwilliger Versicherung zur Vermeidung des Ausschlusses (§ 553), soweit dies die Satzung zulätzt, binnen zwei Wochen einzuzablen. Der Auszug mutz die Angaben enthalten, die bett Zahlungspflichtigen instand setzen, die Beitragsberechnung zu prüfen. § 755. Nach Zustellung des Auszugs darf die Genossenschaft den Beitrag nur dann noch anders fest­ stellen, wenn die Veranlagung des Betriebs zu den Gefabrklassen nachträglich geändert tvird, eine im Laufe des Geschäftsjahrs eingetretene Änderung des Betriebs nachträglich bekannt wird, der Lohnnachweis sich als unrichtig ergibt. Sind der Genossenschaft in solchen Fällen oder wegen unterlassener Anmeldung eines Betriebs Beiträge ent­ gangen, so hat der Unternehmer den Fehlbetrag nachzuzahlen, soweit der Anspruch nicht verjährt ist. § 756. Bet der erneuten oder nachträglichen Fest­ stellung des Beitrags ist ebenso zu verfahren wie bei der erster:.

§ 757. Die Mitglieder können gegen die Feststellullg ihrer Beiträge binnen zwei Wochen Einspruch bei beut Borstand erheben, bleiben aber 3111* vorläufigen Zahlung verpflichtet. Sie sind zur vorläufigen Zahlung rricht verpflichtet, soweit der Elltgelt schon in dem Lohmrachlveise für eure andere Genossenschaft enthalten ist und die Beiträge, die auf diesen Entgelt entfallen, an diese Genossenschaft gezahlt sind.

Erster Teil

Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 755—761.

237

§ 758. Gibt der Borstand dem Einspruch nicht oder nicht in dein beantragten Umfang Folge, so ist die Beschwerde gegen feine Entscheidung nur vorbehaltlich des § 759 zulässig. Sie kann nur gegründet werden auf Rechenfehler, mrgenügende Berücksichtigung der Nachlässe (8 712), unrichtigen Ansatz des Entgelts, irrtümlichen Ansatz einer Gefahrklasse.

Aus bett letzten beiden Gründen ist die Beschwerde unzulässig, wenn der Borstand wegen Säumigkeit des Unternehmers den Nachweis selbst aufgestellt oder ergänzt hat. § 759. Soweit der Einspruch auf die Voraus­ setzungen des § 757 Abs. 2 gegründet wird und die Ge­ nossenschaft ihn nicht als berechtigt anerkennt, hat sie die Sache dem Oberversicherungsamt vorzulegen. Dieses entscheidet darüber, welcher Genossenschaft der Entgelt nachzuweisen ist nitb hebt eine abweichende Feststellung der Beiträge auf, auch wenn sie schon rechtskräftig ge­ worden ist. Die Beschwerde gegen die Entscheidung des Oberversicherungsamts bewirkt Aufschub.

§ 760. Wird auf Einspruch oder Beschwerde der Beitrag ermähigt, so ist der Ausfall bei der Umlage des nächsten Geschäftsjahrs zu decken. Überzahlungen sind zu erstatten oder auf den Beitrag für das nächste Geschäftsjahr zu verrechnen. § 761. Ergibt sich nachträglich, dab ein ohne Ein­ spruch bezahlter Beitrag ganz oder teilweise zu Unrecht erhoben worden ist, so gellen die 88 757 bis 760 ent­ sprechend.

238

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

8 762. Nneinziehbare Beiträge fallen der Gesamtheit der Mitglieder zur Last. Sie werden vorläufig aus den verfügbaren Mitteln der Genossenschaft oder, wenn erforderlich, aus der Rücklage gedeckt und bei der Umlage des nächsten Geschäftsjahrs berücksichtigt.

§ 763. Bei Genossenschaften, denen eine Zweig­ anstalt angegliedert ist, stellt der Genossenschaftsvorstand fest, welcher Teil der von den obersten Postbehörden nachgewiesenen Zahlungen der Genossenschaft und welcher Teil der Zweiganstalt zur Last fällt. § 764. Die Tiefbau-Berufsgenossenschaft hat den Teil, der der Genossenschaft selbst zur Last fällt, nn§ ihren verfügbaren Mitteln zu entnehmen. Gleichzeitig hat sie nach § 731 Abs. 2 den Kapital­ wert der Lasten zu berechnen, die im vergangenen Geschäftsjahr für die Genossenschaft neu entstanden sind, und ihn mit den anderen Aufwendungen nach dem festgestellten Berteilungsmahstabe oon ihren Mit­ gliedern einzuziehen. Dabei sind die Vorschriften über Teilung und Zusammenlegung der Last (§§ 718 bis 716) zu berücksichtigen und erhobene Vorschüsse ait verrechnen. Im übrigen gelten die §§ 750 bis 763. § 765. Wenn Unternehmer eines gerverblichen Bau­ betriebs mit Zahlung der Beiträge rückständig geblieben sind und sich in einem Zwangsbeitreibungsverfahren als zahlungsunfähig erwiesen haben, so kann das Ver­ sicherungsamt auf Antrag des Genossenschaftsvorstandes widerruflich anordnen, datz der Bauherr sowie Zwischen­ unternehmer für die Beiträge während eines Jahres nach deren endgültiger Feststellung insoweit haften, als sie nach Erlab der Anordnung erwachsen sind. Die

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 762—768» 239

Satzung kann für diesen Fall näheres über die Führung von Lohnlisten zum Nachweis der Lobnsummen, für die der Bauherr oder Zwischenunternehmer hastet, bestimmen. Zwischenunternehrner basten vor dem Bauherr::. § 766. Eure Anordnung dieser Art mutz den Unter­ nehmer, für den sie gilt, nach Namen, Wohnort und Geschäftsbetrieb deutlich bezeichnen. Sie wird ihm sowie der Polizeibehörde seines Wohnorts und des davon etwa getrennten Betriebsitzes schriftlich mitgeteilt. Verlegt der Unternehmer seinen Wohnort oder Betriebsitz, so benachrichtigt die Polizeibehörde die für den neuen Wohnort oder Betriebsitz zuständige Behörde. Die Polizeibehörden haben auf Verlangen jedem Beteiligten von der Anordnung Kenntnis zu geben.

§ 767. Von der Anordnung hat der Unternehmer dem Auftraggeber unverzüglich schriftlich Anzeige zu machen. Übernimmt er einen baugewerblichen Auf­ trag, so hat er die Anzeige vorher zu erstatten. Zwischen Unternehmer haben vor: der Anzeige unverzüglich ihren: Auftraggeber schriftlich Kenntnis zu gebe::. Wer diesen Vorschriften zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre bestraft,- daneben kann auf Geldstrafe bis zu dreitausend Mark erkannt werden. Hat er fahrlässig gehandelt, so wird er mit Geldstrafe bis zu einhundert Mark bestraft. Bestrafung tritt ttur ein, wenn infolge der Zuwiderhandlung der Auftrag­ geber geschädigt wird. § 768. Das Versicherungsamt bebt die Anordnung auf, sobald ihm durch Bescheinigung des Vorstandes

240

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

nachgewiesen wird, dah der Unternehmer der Genossen­ schaft nichts mehr schuldet. § 769. Das Oberversicherungsamt entscheidet end­ gültig auf Beschwerde gegen die Anordnung des Versicherungsamts, Versagung der Anordnung, Entscheidung des Versicherungsamts über Auf­ hebung der Anordnung.

§ 770. Bei Streit zwischen Genossenschaft iiitti Bauherrn oder Zwischenunternehmer über die Haftung (§ 765) entscheidet das Oberversicherungsamt (Beschluhkammer),- der Rechtsweg ist ausgeschlossen. § 771. Die §§ 765 bis 770 gelten entsprechend für gewerbliche Fuhrwerks-, Binnenschiffahrts- imb Binnenfischereibetriebe. Dabei tritt an Stelle des Bauherrn und des Auftraggebers der Eigentümer der Betriebsmittel. Mehrere Eigentümer haften als Gesamtschuldner. § 772. Die oberste Verwaltungsbehörde des Bundes­ staats kann bestimmen, dah die Bauherren vor Be­ ginn des Baues bett Baugerverks-Berufsgelrossenschaften Sicherheit für die Zahlung der Beiträge oder Prämiert leisten. Sie bestinunt zugleich, für welche Gemeinden und Bauten das gellen soll. Für solche Bauten darf die Bauerlaubnis erst erteilt werben, wenn die Genossenschaft bescheinigt hat, dah die Sicherheit geleistet ist. § 773. Die Art und Höhe der Sicherheit bat die Genossenschaft festzusetzen; die Höhe ist imc6 dem vor­ aussichtlichen Entgelt für die versicherten Bauarbeiter

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 769—778.

241

zu bemessen. Das Reichsversicherungsamt erlägt die allgemeinen Bestimmungen. § 774. Der Bauherr kann die Sicherheit vor: der Genossenschaft zurückfordern, soweit die Bauarbeiten durch Baugewerbtreibende ausgeführt worden sind, für die er nicht haftet (§ 765).

§ 775. Die oberste Verwaltungsbehörde kann ihre Bestimmung (§ 772) zurücknehmen. § 776. Bei Streit zwischen Genossenschaft und Bauherrn in Fällen der §§ 772 bis 775 entscheidet das Oberversicherungsamt; der Rechtsweg ist aus­ geschlossen.

IV. Abführung der Beträge an die Post.

8 777. Binnen acht Wochen nach Ablauf jedes Geschäftsjahrs weiten die obersten Postbebörden den Genossenschaftsvorständen die für sie geleisteten Zahlungen nach und bezeichnen die Postkassen, an die sie zu er­ statten sind. Nach Anerkennung des Forderungsnachweises durch den Genossenschaftsvorstand teilen die obersten Postbehörden der Rechnungsstelle des Reichsversicherungs­ amis die Beträge mit, die für jede Berufsgenossen­ schaft im abgetaufenen Geschäftsjahr gezahlt worden sind. Die Rechnungsstelte gleicht die tatsächlichen Zahlungen aus, die der Post 511 erstatten sind.

§ 778. Hatte eine Genossenschaft keinen Postvor­ schub zu zahlen, so hat der Genossenschaftsvorstand die Beträge, die der Post zu erstatten sind, binnen drei Monaten nach Empfang des Forderungsnachweises an die ihm bezeichnete Postknsse abzuführen. Reicheversicherungsordmmg.

16

242

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

§ 779. ErUschädigungsbeträge, welche die Post im Jahre 1909 für die Genossenschaft verauslagt hat, sind als derer: schrvebende Schuld zu behar:deln, die mit 3x/2 vom Hundert zu verzinsen und mit 3x/2 vom Hundert zuzüglich der ersparten Zinsen zu tilgen ist. Zrvei Fünftel dieser Beträge an Simen und Tilgung trägt das Reich, drei Fünftel haben die Genossenschaften im Juli eines jeden Jahres mit dem dann fälligen Teilbeträge des Postvorschusses an die Post abzuführen. § 780. Die Höhe des Postzuschusses und des nach § 779 zu zahlenden Betrags wird für jede Genossenschaft durch die Rechnungsstelle des Reichsversicherungsarnts festgestellt und den Genossenschaften sowie den obersten Postbehörden mitgeteilt. Zur Ermittlung des Postvorschusses teilen die oberster: Postbehörden der Rechrmngsstelle mit, welche Zahlungen irr: abgelaufener: Geschäftsjahr vor: der: Genossenschafts­ vorständen angewieser: sir:d. Bis zur Feststellung des neuer: Postvorschusses rverden die Teilbeträge in bis­ heriger Höhe rveitergezahlt. Diese Beträge rverden verrechnet, sobald der neue Borschuh festgestellt ist. § 781. Werden die Ansprüche der Post vor: der: Genossenschafter: nicht rechtzeitig gedeckt, so leitet das Reichsversicherungsarnt auf Antrag der Post die Zwangs­ beitreibung ein. § 782. Um die Ansprüche der Post zu decken, kann das Reichsversicherungsamt zunächst über bereite Be­ stände der Genossenschaftskassen verfügen. Soweit diese Bestände nicht ausreicher:, wird die Zwangs­ beitreibung gegen die Mitglieder der Genossenschaft eingeleitet und bis zur Deckung der Rückstände durch­ geführt.

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 779-787.

243

Siebenter Abschnitt. Zweigaustalten. 1. Zweigaustalten für Bauarbeiten.

1. Bildung, U in fang und E i n r i ch t u n g.

§ 783. Bei der Zweiganstalt, die einer Berufs­ genossenschaft von Baugewerbtreibenden angegliedert ist, sind die Personen versichert, die ein Unternehmer nicht gewerbsmähiger Bauarbeiten (§ 633 Abs. 2 Nr. 1) im Bezirke der Genossenschaft bei solchen Arbeiten beschäftigt. Das Gleiche gilt von den selbstversicherten Unter­ nehmern solcher Bauarbeiten. 8 784. Andere Versicherungen anstalt nicht übernehmen.

darf

die

Zweig­

8 785. Den Zweiganstalten der Baugewerks-Berufsgenossenschaften iverden ausier den Bauarbeiten, für die sie errichtet sind, die Eisenbahn-, Kanal-, Wege-, Strom-, Deich- und andere Bauarbeiten ihres Bezirkes zugeiviesen, wenn ein Unternehmer nicht gewerbsmähiger Bauarbeiten (§ 633 Abs. 2 Nr. 1) sie ausfübrt und für die einzelne Arbeit nicht mehr als sechs Arbeitstage tatsächlich verwendet werden. 8 786. Die Organe der Genossenschaft, verwalten die Zweiganstalt, wenn die Nebensatzung nichts anderes bestimmt (§ 794). § 787. Die Einnahmen und Ausgaben der Zweig anstall sind besonders zu verrechnen und ihre Bestände gesondert zu verwahren.

244

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Für die Zweiganstalt ist eine besondere Rücklage anzusammeln. Lie darf nicht zu Zwecken der Gellossenschaft oerwenbet werden.

§ 788. Das übrige Vermögen, das für die Zweig­ anstalt bestimmt ist, darf nur mit Genehmigung des Neichsversicherungsamts für die Genossenschaft verrvendet werden. Die Genehmigung hierzu darf nur erteilt werden, wenn der Teil dieses Vermögens, der für die Zweig­ anstalt verbleibt, zur dauernden Befriedigung der bisher­ erwachsenen Verbindlichkeiten der Zweiganstalt voraus­ sichtlich ausreicht. § 789. Die Genossenschaft hat, soweit notig, die Mittel für den Geschäftsbetrieb der Zweiganstalt aus ihrer Rücklage vorzuschieben.

§ 790. An Verwaltungskosten hat die Zweig­ anstalt so viel aufzubringen, wie tatsächlich für ihre besondere Verwaltung erforderlich oeweien ist. Daneben kann ihr nach Bestimmung des Reichs­ versicherungsamts ein Pauschbetrag als Anteil an den gemeinsamen Verwaltungskosten auferlegt werben. § 791. Arr bem Vorschub, ben bie Genossenschaft an bie Post abzuführen hat (§ 728), ist die Zweiganstalt nach dem Verhältnis der Entschädigungsbeträge zu beteiligen, welche die Post im abgelaufenen Geschäfts­ jahr für die Genossenschaft und die Zweiganstalt ge­ zahlt hat. § 792. Die Gerlossenschaftsversammlung hat für die Ztveiganstalt eine Nebensatzung zu errichten. Bei den Beratungen darüber mutz ein Vertreter des Reichsversicherungsamts zugegen sein rind auf sein Ver­ langen jederzeit gehört werben.

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 788—797.

246

8 793. Die Nebensatzung mutz bestimmen über 1. Meldepflicht der inr § 633 Abs. 2 Nr. 1 bezeichneteti Unternehmer, die sich selbst versichern wolfeti, sowie Höhe und Ermittlung des Jahres­ arbeitsverdienstes dieser Unternehmer, 2. Abgrenzung der Rechte des Vorstandes und der Genossenschaftsversammlung bei der Verwaltung der Zweiganstalt, 3. Ansammlung der Rücklage, 4. Aufstellung, Prüfung und Abnahme der Jahres­ rechnung, 5. Veröffentlichung der Rechnungsabschlüsse, 6. Änderung der Nebensatzung. § 794. Die Nebensatzung kamt bestimmen, dab die Zweiganstalt durch besondere Organe verwaltet wird. Sie bestimmt dann auch den Sitz dieser Organe, ihre Zusammensetzung, ihre Bezirke und beit Umfang ihrer Rechte. § 795. Die Genossenschaftsversammlung kann den: Genossenschaftsvorstand übertragen, die Bezirke der besonderen Organe abzugrenzen imb ihre Mitglieder zu wählen. § 796. Die Nebensatzung und ihre Änderung be­ dürfen der Genehmigung des Reichsversicherungsamts. Soll die Genehrnigung versagt werden, so entscheidet über sie der Beschlubsenat; die Gründe der Versagung sind mitzuteilen. Wird die Genehmigung versagt, so entscheidet auf Beschwerde d r Bundesrat.

§ 797. Der Genossenschaftsvorstand bat die Bezirke mib die Zusammensetzung der besonderen Organe im Reichsnnzeiger bekannt zu machen.

246

Drittes Buch.

§ 798. In Bauarbeiten

der

Unfallversicherung.

Zweiganstalt

werden

versichert

1. auf Kosten des Unternehmers (§ 633 Abs. 2 Nr. 1) gegen feste Prämien nach einem Prämier:« tarif (§§ 799 bis 824), wenn für die einzelne Arbeit mehr als sechs Arbeitstage tatsächlich verrvendet worden sind (längere Bauarbeiten), 2. auf Kosten der Gemeinden oder der in den §§ 828 bis 830 bezeichneten Verbände, über derer: Be­ zirke sich die Genosser:schaft erstreckt, gegen Bei­ träge, die auf diese Gemeinden oder Verbände nach dem Bedarfs des abgelaufener: Geschäfts­ jahrs jährlich umgelegt werde::, weru: Jin* die einzelne Arbeit höchstens sechs Arbeitstage ver­ wendet werden (kurze Bauarbeiten).

2. Versicherung a u f Ko st er: der Unterr: e b rn e r. P r amie n. § 799. Die Unternehmer längerer Bauarbeiter: Haber: für jeden Morrat spätestens drei Tage nach desserr Ablauf der vor: der obersten Verrvnlturrgsbehörde be­ stimmten Behörde, ir: deren Bezirke die Bauarbeiter: ausgeführt werde::, einer: Nachrveis vorzulegeu über 1. die verwendeter: Arbeitstage, 2. der: der: Versicherten dafür gervührten Errtgelt.

Die Form für der: Nachrveis schreibt das versicherungsnrnt vor.

Neichs-

§ 800. Ist der Nachweis versäurrrt oder urrvollständig, so stellt ihn die Behörde selbst auf oder ergänzt ihr: nach eigener Kenntnis der Verhältnisse. Tie karm zu diesem Zwecke der: Verpflichteten durch

Erster Letl. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 798—864.

241

Geldstrafen bis zu einhundert Mark anhalten, binnen einer festgesetzten ftrift Auskunft zu geben. § 801. Die Behörde hat die Nachweise binnen zwei Wochen nach Ablauf des Kalendervierteliahrs durch Vermittlung des Versicherungsamts an den Genossenschaftsvorstand oder das von diesem bezeichnete Organ der Genossenschaft einzureichen. Dabei bescheinigt die Behörde (§ 799), datz ihr sonst über die Ausführung von Bauarbeiten, die nachzuweisen waren, in ihrem Bezirke nichts bekannt geworden ist.

§ 802. Der Prämientarif mutz ergeben, welcher Einheitssatz an Prämien für jede angefangene halbe Mark des anrechnungsfähigen Entgelts zu entrichten ist.

§ 803. Stuft die Genossenschaft in dem Gefahr­ tarife die Beiträge nach den Arten der Bauarbeiten ab, so gilt dasselbe Verhältnis auch für die Einheitssätze der Prämien. § 804. Das Neichsversicherungsnmt setzt den Prämientarif mindestens alle fünf Jahre für jede Genossen­ schaft nach Anhören ihres Vorstandes ini voraus fest. Als Grundlagerr bietieii der Kapitalwert der Leistungen, die der Zweig­ anstalt aus Unfällen bei längerer: Bauarbeiten nach dem Jahresdurchschnitte voraussichtlich erwachsen werden, die Zuschläge für Bildung der Rücklage, ein Pauschbetrag für die Berwattüngskosten der Zweiganstalt, der nach dem Jahresdurchschnitte der vorangegangenen Tarifzeit unter Abzug des Anteils für kurze Bauarbeiten (§ 832) zu berechnen ist. Das Nähere bestimmt das Reichsversicherungsamt.

248

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Hierbei sind die Zinsen der Rücklage, soweit sie nicht ihr selbst nach der Nebensatzung zu fliehen, abzurechnen.

§ 805. Das Reichsversicherungsamt veröffentlicht den Prämientarif im Reichsanzeiger und in den Blättern, die für die amtlichen Bekanntmachungen der oberstell oder der höheren Verwaltungsbehörden bestimmt sind, in derer: Bezirken der Tarif gelter: soll. § 806. Der Tarif tarn: frühestens zwei Wochen nach der Veröffentlichung irr Kraft treten.

§ 807. Nach jedem Kalendervierteljahre berechnet der Genossenschaftsvorstand mir Grund des Prämien­ tarifs und der Nachrveise die Prämie für jeden Unter­ nehmer und stellt die Heberolle auf. § 808. Ist der Entgelt des Versicherten für deri Tag der Bauarbeit rriedriger als der für den Beschäftigungsort festgesetzte Ortslohn'für Erwachsene, so ist die Prämie nach diesem zu berechnen.

§ 809. Den Gemeinden sind Auszüge aus der Heberolle mit der Aufforderung zuzustellen, die Prämier: vor: der: Unternehn:err: ihres Bezirkes eir:zuziehen urrd binnen einen: Monat ar: das zustär:dige Orgnr: der Ge­ nossenschaft rrach Abzug des Postgeldes eir:zuser:den. § 810. Die Genossenschaft hat der: Gernemder: für die Einziehung der Prämier: eine Vergütung zu gewähren, deren Höhe die oberste Verwaltungsbehörde irr: Eir:verr:ehmer: mit dem Reichsversicherurrgsamte festsetzt. Für eigene Bauarbeiter: der Gerr:eir:de rvird keine Bergiitung gervährt.

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 805—815. 249

§ 811. Die Gemeinde haftet für die Prämien, bei denen sie nicht ben wirtlichen Ausfall oder die fruchtlose Zwangsvollstreckung Nachweisen kann, und hat sie vorschufzweise einzusenden. § 812. Der Auszug aus der Heberolle mutz die Allgaben erlthalten, die den Zahtungspflichtigelr instand setzen, die Prämienberechnung zu prüfen. Ergibt sich nachträglich, dah der Nachweis des Entgelts unrichtig war, so gelten für die Prämien dieselben Vorschriften wie für die Beiträge an die Genossenschaft (§§ 756, 757).

§ 813. Die Gemeindebehörde legt den Auszug zwei Wochen lmlg zur Einsicht der Beteiligterl aus und macht dell Begirnl der Frist aus ortsübliche Weise bekannt. Sie karnl auch den Auszug, statt ihn auszulegen, dell Beteiligten zllstellen. § 814. Binnen zwei Wochen imcfj Ablauf der Frist des § 813 Abs. 1 oder nach Zustellung karul der Zahlungs­ pflichtige gegell die Prälllienberechnung bei dem Genossenschaftsvorstalld oder delll zllständigerl anderen Orgml (§ 794) Einspruch erheben - er bleibt aber zur vorläufigen Zahlmlg verpflichtet. Dabei gelten § 757 Abs. 2, § 759 entsprechend.

§ 815. Der Einspruch kann, vorbehaltlich des § 814 Satz 2, llur gestützt werden aut Rechenfehler, unrichtigerl Allsatz des Entgelts, unrichtige Anwelldullg des Prämientarifs, die Behauptmlg, dah feine Pflicht zur Entrichtung von Prämien bestehe. Auf ullrichtigell Allsatz des Elltgelts kaml der Einspruch llicht gestützt lverden, lvenn die Behörde megeii

250

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Säumigkeit des Verpflichteten den Nachweis selbst auf3 gestellt oder ergänzt bat.

§ 816. Gegen die Entscheidung, die das Ober­ versicherungsamt auf Beschwerde erlabt, ist weitere Beschwerde nur zulässig, wenn der Beschwerdeführer gellend macht, dab er zur Entrichtung von Prämien nicht verpflichtet sei. § 817. Ergibt sich nachträglich, dab ein ohne Ein­ spruch bezahlter Betrag ganz oder teilweise zu Unrecht erhoben worden ist, so gelten die §§ 814 bis 816 ent­ sprechend. § 818. Uneinziehbare Prämien sind im Notfall aus der Rücklage der Zweiganstalt zu decken und bei Festsetzung des nächsten Prämientarifs zu beriicksichtigen. § 819. Für die Prämien und die übrigen Leistungen zahlungsunfähiger Unternehmer haftet der Bauherr während eines Jahres, nnchdern die Verbindlichkeit endgültig festgestellt ist. Zwischemmternehmer hasten vor beut Bauherrn.

8 820. Hat ein Bauherr und) landesbebördlicher Bestimmung der Genossenschaft Sicherheit geleistet (§ 772), so haftet diese auck) für die Prämiert mtd die übrigett Leistungen, die der Bauherr ttndj § 798 Nr. 1 als Unternehmer oder und) § 819 für znhlungsunfähige Unternehmer 311 entrichten hnt.

§ 821. Entsteht Streit zwischen Genossenschnft (Zweig­ anstalt) mtd Bauberrtt oder Zwischemmternehmer über die Haftmtg, so entscheidet das Oberversicherungsatnt (Beschlubkammer),- der Red)tsweg ist ausgeschlossen. § 822. Auher den Prämien, Strafert uttd Kostett, die nach diesem Gesetz erhoben werden, kann die Genossen-

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. g§ 816—826. 261

schäft für die Zweiganstalt keine Zahlungen von bett Unternehmern fordern. § 823. Führer: Gemeinden, Gemeindeverbände, öffentliche Körperschaften und andere Bauherren regelmätzig Bauarbeiten aus, ohne sie anderen Unternehmen: zu übertragen, so kann auf ihren Antrag für den Entgelt, nach den: die Prämien zu berechnen sind, ein Pausch­ betrag nach der durchschnittlichen Zahl der jährlichen Arbeitstage festgesetzt werden. Zugleich muh festgesetzt werden, wann die Prämien einzuzahlen sind. Für solche Fälle sind die Vorschriften über die Monats­ nachweise (§§ 799 bis 801) und die vierteljährliche Be­ rechnung und die Einziehung der Prämien (§§ 807 bis 811) nicht anzuwenden. § 824. Soweit der Anteil der Zweiganstalt an den Beträgen, die der Post zu erstatten sind, aus Unfällen bei längeren Bauarbeiter: erwachsen ist, werden die Mittel zur Erstattung aus der: verfügbaren Bestünden an Prärnier: entnommen.

3. V e r s i ch e r u n g

auf

K o st er:

vor:

Gemeinde n.

§ 825. Die Mittel zur Deckung der Entschädigung^ betrüge ur:d Verwaltungskosten, die der Zweiganstalt aus Unfällen bei kurzer: Bauarbeiter: errvachsen sind, werden nach Verhältnis der Volkszahl jährlich auf die Gemeinden umgelegt, über deren Bezirke sich die Berufsgenossenschaft erstreckt. Ist die Zweiganstalt an dem Postvorschusse der Ge­ nossenschaft beteiligt, so karrn dafür auf die Genreinden

252

Drittes Buch.

Unfallversicherung

ein . Borschuh in Höhe der Beiträge des abaelauferrerr Geschäftsjahrs umgelegt werden. Mabgebend ist die Zahl von Einwohnern, die bei der letzten Volkszählung amtlich festgestellt ist, von denr Geschäftsjahr an, das auf die Feststellung folgt.

§ 826. Derr Gemeinden ist ein Auszug aus der Heberolle mit der Aufforderung zuzustellen, zur Verrneidung der Zwangsbeitreibung derr festgesetzten Be­ trag binnen zwei Wocherr einzuzahlen. § 827. Der Auszug rnub die Angaben enthalten, die den Zahlungspflichtigen instarrd setzen, die Berechnmrg zu Drüsen. Für Einspruch und Beschrverde gelten dieselben Vorschriften wie bei der Berufsgenossenschaft (§ 757 Abs. 1, §§ 758, 760, 761), doch ist die Beschrverde nur zulässig, wenn sie sich auf Rechenfehler oder nnf Irr­ tum bei Ansatz der Volkszahl gründet. § 828. Die oberste Verrvaltungsbehörde karur an­ ordnen, dab Gemeindeverbände arr Stelle der Gemeirrderr treterr oder irr bestirnrnterr Bezirken mehrere Gemeirrderr die Last gerneirrschaftlich überrrehrnen, die ihnen arrs der Unfallversicherurrg bei der Zweiganstalt errvächst. Sie bestirnrrrt zugleich, wie eine solche Bereinigung vertreterr und verwaltet wird, urrd rrach welcherr Grurrdstttzerr die gemeinsame Last arrf die einzelnen Gemeirrderr zu verteilen ist. § 829. Die oberste Verwaltungsbehörde tarrn fernes bestimmen, dab arr Stelle der Gerrreinderr für die Um­ legung Verrvalturrgsbezirke treterr, und wie diese die auf sie urngelegten Beträge arrf die einzelnen Gerneirrden verteilen.

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 826—835.

263

§ 830. Soweit nicht die oberste Verwaltungsbehörde solche Bestimmungen erlassen bat, können sich Gemetnben durch eigenen Beschbltz zur Übernahme der Lasten vereinigen, die ihnen aus Unfällen bei kurzen Bauarbeiten erwachsen. Sie bestimmen dann zugleich, wie die Bereinigung vertreten und verwaltet wird. Die Vereinbarung be­ darf der Genehmigung der obersten Verwaltungsbehörde. § 831. Die Anordnungen und Vereinbarungen (§§ 828 bis 830) sind den beteiligten Berufsgenossen­ schaften und dem Reichsversicherungsamte mitzuteilen. § 832. Der Betrag der Verwaltungskosten, die auf die Gemeinden und die Verbände umaufegen sind, wird entsprechend festgesetzt, ivie bei der Versicherung auf Kosten der Unternehmer (§ 804).

8 833. Innerhalb der chisehten Gemeinden oder Genwindeverbände werben die Lasten aus der Ver­ sicherung kurzer Bauarbeiten wie Gemeindeabgaben aufgebracht. 8 834. Die Landesgesetzgebung oder die statutarische Bestimmung der einzelnen Gemeinde oder des Gemeinde­ verbandes fatiti einen anderen Verteilungsmahstab fest­ stellen, besonders mich bestimmen, dab die Grund- oder Gebäudebesitzer die Lasten tragen. Statutarische Bestimmungen dieser Art bedürfen der Genehmigung der höheren Venvaltungsbehörde. 8 835. Auf die Rücklage der Zweiganstalt haben die Genwinden und sonstigen Verbände für die Lasten, die ihnen aus der Versichenmg kurzer Bauarbeiten envachsen, fernen Anspruch.

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

II. ZrveiZauftatteu für Halten von Reittieren und Fahrzeugen. § 836. Bei der Zweiganstalt, die einer Berufsgenossenschaft von Untenrehnlerrr gewerbsmäßiger Fuhr­ werks- oder Binnenschiffahrtsbetriebe ungegliedert ist, sind die Personen versichert, die int Bezirke der Ge­ nossenschaft bei nicht gewerbsmäßigem Halten von Reittieren oder Fahrzeugen (§ 537 Nr. 6, 7) beschäftigt werden. Das Gleiche gilt non der: selbstversicherten Unter­ nehmern solcher Tätigkeiten. Die Tätigkeiten werden, wenn es sich um Fahr­ zeuge zu Wasser handelt, in den Zweiganstalten der Genossenschaften für Binnenschiffahrt versichert, im übrigen in den Jweiganstalten der Genossenschaften für gewerbsmäßigen Fuhrwerksbetrieb/ sofern der Bundesrat nicht nach § 629 Abs. 2 andere Restinmtmtgen trifft. § 837. Die Genossenschaftsversammlung kamt be­ stimmen, daß statt einer tnehrere Ztveigmtstaltett für einzelne räumliche Gebiete ihresBezirkeserrichtettverdett. Solche Bestinttttungen bedürfett der Gettehmigtntg des Reichsversicherungsamts; sie sind im Reichsanzeiger bekannt zu machen. § 838. 9n der Iweigmtstalt geht die Bersichermtg auf Kostett der Unterttehmer (§ 633 Abs. 2 Nr. 2) gegen Prämien nach einem Prämietttarif. § 839. Die Unterttehmer haben der oon der obersten Verwaltungsbehörde bestimmten Behörde, in deren Bezirke die Tätigkeitett ausgeführt werdett, für jedes Kalendervierteljahr, spätestens drei Tage nach besten Ablauf einen Nachweis vorzulegen über 1. die verwendeten Arbeitstage, 2. den den Versicherten dafür gewährtert Entgelt.

Erster Te il. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 836—843.

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Die Form für den Nachweis schreibt das Reichsver­ sicherungsamt vor. Gegen Säumige wird verfahren wie bei den Zweig­ anstalten für Bauarbeiten (§ 800). § 84V. Die Behörde hat die Nachweise binnen zwei Wochen nach Ablauf des Kalendervierteljahrs durch Vermittlung des Versicherungsamts tut den Genossenschastsoorstand oder das von diesem bezeichnete Organ der Genossenschaft einzureichen. Dabei bescheinigt die Behörde (§ 839), dav ihr sonst über nicht gewerbsmäßiges Halten von Reittieren oder Fahrzeugen (§ 537 Nr. 6, 7) irr ihren: Bezirke nichts bekannt gervorden ist.

§ 841. Der Prämientarif muß ergeben, welcher Eirrheitssatz an Prämie für jede angefangene halbe Mark des anrechmrngsfähigen Entgelts zu entrichten ist. § 842. Im übrigen gelten für diese Zweiganstalten entsprechend die Vorschriften für die Zweiganstalten für .Bauarbeiten (§§ 784, 786 bis 797, 803 bis 818, 822 bis 824). Tritt an Stelle einer Zweiganstalt eine Versicherungs­ genossenschaft, so gelten für diese die §§ 647,648,736 sowie von den Vorschriften für Zweiganstallen §§ 803 bis 818, 822 bis 824, 836 Abs. 1, 2, §§ 838 bis 841 entsprechend. Auch für die Versicherrrngsgenossenschaft ist eine Rücklage anzusammeln.

Achter Abschnitt.

Weitere Einrichtungen.

§ 843. Die Genossenschaften können einrichten 1. eine Versicherung gegen Haftpflicht für die Unter-

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

nehmer (§ 633) und die ihnen in der Haftpflicht Gleichstehenden, 2. Rentenzuschub- und Ruhegeldkassen für Betriebs­ beamte, Mitglieder der Genossenschaft, Versicherte, Genossenschaftsbeamte sowie für die Angehörigen dieser Personen, 3. die Beschaffung von Arbeitsgelegenheit für Unfallverletzte. § 844. Träger der Einrichtungen ist die Genossenschaft. Die Teilnahme an diesen Einrichtungen ist freiwillig. § 845. Beschlüsse der Genossenschaftsversammlung über Einrichtungen der im § 843 Nr. 1, 2 bezeichneten Art lind deren Satzungen bedürfen der Genehmigung des Bun­ desrats, der im § 843 Nr. 3 bezeichneten Art bedürfen der Genehmigmrg des Reichsversicherungsamts. § 846. Das Reichsversicherungsamt fiihrt die Aufsicht.

§ 847. Genossenschaften können vereinbaren, solche Eilrrichturrgetl gemeinsarn zu treffen. Die Vereinbarung darf nur mit Begum eines Ge­ schäftsjahrs wirksam werden. Für die Genehmigung solcher Bereinbarlingerr gilt § 845 entsprechend.

Neunter Abschnitt.

Unfallverhütung.

Überwachung.

I. UnfallverhütuugSvorschriften. § 848. Die Berufsgenossenschaften sind verpflichtet, die erforderlichen Vorschriften zll erlassen über

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 844—852.

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1. die Einrichtungen und Anordnungen, welche die Mitglieder zllr Verhütung von Unfällen in ihren Betrieben zu treffen haben, 2. das Verhalten, das die Versicherten zur Verhütung vor: Unfälle:: in bett Betrieben zu beobachten haben. Unfallverhütungsvorschriften können auch für einzelne Bezirke, Gewerbszrveige und Betriebsarten erlassen werden. In den Vorschriften ist zu bestimmen, wie sie der: Versicherter: bekannt zu machen sind. Wenn irr einern Betriebe Arbeiter beschäftigt sind, rvelche des Deutschen nicht mächtig sind, so sind ihnen, rvenn fünfundzwanzig gerneinsarn eine andere Mutter­ sprache sprechen, die Unfallverhütungsvorschriften und die diese ersetzender: bergpolizeilicher: Verordnunger: ir: dieser bekannt zu rnachen. § 849. Gehören einer Genossenschaft Betriebe an, die ihrer Art nach einer anderen Genossenschaft zuzuteilen rvttren (§§ 540, 542, 631, 632), so sollen dafür Unfallverhütungsvorschrifter: erlasser: rverden, die den Vor­ schriften derjenigen Berufsgenossenschaft entsprechen, rvelcher die Betriebe ihrer Art nach angehören würden.

§ 850. Der: Mitgliedern ist eilte angemessene Frist zu setze::, um die zur Berbütur:g vor: Unfällen vor­ geschriebenen Einrichtungen zu treffen. § 851. Zuwiderhandlungen der Mitglieder gegen die Vorschriften köruler: mit Geldstrafen bis zu eintausend Mark, solche der Versicherter: mit Geldstrafer: bis zu sechs Mark bedroht rverden. § 852. Der Entwurf der Vorschrifter: ist den: Reirbsversicherurlgsarnt einzureichen. Ist die Genossenschaft in Reichsversicherun gsordnuny.

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Sektionen eingeteilt, so haben ihn die Vorstände der beteiligten Sektionen vorher zu begutachten.

§ 858. Zur Beratung und zum Beschlutz über die Vorschriften hat der Genossenschaftsvorstand Vertreter der Versicherten mit vollem Stimmrecht und in gleicher Zahl wie die beteiligter: Vorstandsmitglieder zuzuzieherr. Dies gilt entsprechend Mr Gutachten über Schutz­ vorschriften auf Grund des § 120 e Abs. 2 der Gewerbe­ ordnung.

§ 854. Der Genossenschaftsvorstand hat das Reichs­ versicherungsamt zu der Sitzung einzuladen, in der über den Entwurf der Vorschriften beraten und beschlosserr werden soll. § 855. Sollen Unfallverhütungsvorschriften oder sollen Schutzvorschriften auf Grund des § 120 e Abs. 2 der Gewerbeordnung nur für einzelne Sektionen gellen, so haben auch deren Vorstände Vertreter der Versicherten zur Begutachtung zuzuziehen. Dabei gilt § 853 Abs. 1 entsprechend. § 856. Der Entwurf der Vorschriften ist den Ver­ tretern der Versicherten zugleich mit der Einladung zu der Sitzung, in der die Vorschriften begutachtet oder beraten und beschlossen werde:: sollen, mitzuteilen. § 857. Alljährlich nimmt der' Vorstm:d unter Hinzu­ ziehung der Vertreter der Versicherten (§ 853 Abs. 1) zu den Berichten der technischen Aufsichtsbeamten Stellung und regt die Mahnahmen an, die zur Ver­ besserung der Unfallverhütungsvorschriften geboten er­ scheinen. Dabei gilt 8 854. § 858. Die Vertreter der Versicherten werden von den Beisitzern der Oberversicherungsämter gewählt, in

Erster Teil, Gewerbc-Unsnllverstcherung. §§ 853 - 864.

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deren Bezirke die Genossenschaft oder die Sektion Mit­ glieder bat. Wahlberechtigt sind jedoch um* solche Beisitzer der 57berversicherungsmnter, welche als Vertreter der Versicherten berufen sind und nicht dew Bereiche der landwirtschaftlichen Unfaltversichenrng oder der SeeUnfallversicherung angehören. Die 5lnappschafts-Berufsgenossenschaft kann durch die Satzung bestimmen, dab die Vertreter der Versicherten Knappschaftsälteste sein müssen. Wird diese Bestimmung getroffen, so werden die Vertreter der Versicherten von den Knappschaftsältesten der beteiligten Knappschaftsvereine und Knappschaftskassen gewählt. § 859. Wählbar als Vertreter der Versicherten ist nur, wer selbst nach diesen: Gesetze gegen Unfall versichert ist und in einem Betriebe, welcher der Berufsgenossenschaft angehört, beschäftigt wird. Im übrigen gilt § 12. § 860. Die Wahlordnung erlägt das Reichsversicherungsamt. Ein Beauftragter dieses Amtes leitet die Wahl.

§ 861. Mir jeden Vertreter der Versicherten wird ein erster und ein zrveiter Ersatzmmm gewählt. Sie vertrete:: ihn, wenn er verhindert ist, und ersetzen ihn für den Nest seiner Amtsdauer, wenn er vor der Zeit ausscheidet, nach der Reihe, die sich durch die Wahl ergibt.

§ 862. Bei Streit über die Gültigkeit der Wahlen entscheidet das Reichsversicherungsamt.

§ 863. Der Vorsitzende des Vorstandes setzt die Ver­ gütung (§ 21) für die Vertreter der Versicherten fest. § 864. Die Nnfaltverhütungsvorschriften bedürfen der Genehmigung des Reichsversicherungsamts,- der Beschlutzsenat entscheidet dariiber.

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DritleS Buch.

Unfallversicherung.

Dem Antrag auf Genehmigung find die Niederschriften über die Verhandlungerr der Vorstände beizufiigen. Aus der Niederschrift muß sich ersehen lassen, wie die Ver­ treter der Versicherten gestimmt haben? sie mub ferner ein Gutachten der Vorstände der beteiligten Sektionen enthalten. § 866. Vor der Genehmigung wird den beteiligten obersten Verwaltungsbehörden Gelegenheit gegeben, sich zu äußern. Unfallverhütungsvorschriften für Betriebe, die unter bergpolizeilicher Aufsicht stehen, dürfen nur genehmigt werden, wenn die oberste Verwaltungsbehörde zustimmt. § 866. Auch wenn Unfallverhütungsvorschriften oder Teile von ihnen nicht lediglich für einzelne Sektionen gelten sollen, kann das Reichsversicherungsamt vor der Genehmigung anordnen, daß die Sektionsvorstände die Vertreter der Versicherten zum Gutachten zuziehen.

§ 867. Ändert die Genofsenschaftsversammlung die Beschlüsse, die der Vorstand und die Vertreter der Ver­ sicherten gefaßt haben, so bestimmt das Reichsversicherungs­ amt, ob der Vorstand mit den Vertretern der Versicherten nochmals beraten und beschließen soll. § 868. Macht das Reichsversicherungsamt feine Ge­ nehmigung davon abhängig, daß die Vorschriften geändert werden, so bestimmt es auch, ob zur Beratung und zum Beschlusse die Vertreter der Versicherten zugezogen werden sollen.

§ 869. Der Genossenschaftsvorstand hat die Vor­ schriften den höheren Verwaltungsbehörden mitzuteilen, deren Bezirke beteiligt sind.

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 865—876.

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§ 87V. Zuständig für die Festsetzung der Geldstrafen gegen Genossenschaftsmitglieder ist der Vorstand der Genossenschaft, gegen Versicherte das Versicherungsanlt Auf Beschwerde gegen Straf­ (Beschlutzausschub). festsetzungen des Genossenschaftsvorstandes entscheidet das Oberversicherungsamt (Beschlubkammer).

§ 871. Anordnungen/ welche die Landesbehörden für bestimmte Gewerbszweige oder Betriebsarten zur Verhütung von Unfällen erfassen, sollen/ wenn nicht Gefahr im Verzug ist, vorher den beteiligten Genossen­ schafts- oder Seftionsvorständen zur Begutachtung mitgeteilt werden. Dabei sind die Vertreter der Versicherten irr gleicher Weise zuzuzieherr wie bei Begutachtung von Urrfallverhütllngsvorschrifterr. § 872. Die Polizeibehörden teilen Anordnungen, die sie nach § 120 d Abs. 1 der Gewerbeordnung zur Verhütung von Unfällen treffen, der beteiligten Ge­ nossenschaft mit. § 873. Soweit es sich nm verhütungsvorschriften handelt, bahnbetrieb zu sicherrr bestimrut bis 856, 866 bis 868, 871, 872

den Erlab von Unfall5 die zugleich derr Eisen­ snrd, gelten die 88 852 nicht.

II. Überwachung.

§ 874. Die Berufsgenossenschaften haben für die Durchführurrg derUnfallverbtttungsvorschriften zu sorgerr. § 875. Die Genossenschaften sind berechtigt und auf Verlangen des Reichsversicherungsamts verpflichtet, technische Aufsichtsbearnte in der erforderlichen Zahl anzustelten, um die Befolgung der Unfallverhütungsvorschrifterr zu überwacherr urrd vorr den Einrichtrmgen der Betriebe Kenntnis zu nehmen, soweit dies für die

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Zugehörigkeit zur Genossenschaft oder für die Einschätzung in die Gefabrklasse von Bedeutung ist. Als solche Beamte können auch Personell angestellt werden, die früher den versicherten Betrieben als Arbeiter angehört haben. § 876. Die Genossenschaften können, um die emgereichten Lohnnachweise zu prüfen, durch Rechnungs­ beamte die Geschäftsbücher und Listen einseben, aus denen die Zahl der beschäftigten Arbeiter und Beanlten und die Beträge des verdienten Entgelts hervorgehen.

§ 877. Die Geschäfte des technischen Aufsichts- und des Rechruulgsbeamten können mit Genehmigung des Reichsversicherungsamts in einer Person vereinigt werden. § 878. Die Unternehmer iiiib verpflichtet, den tech­ nischer: Aufsichtsbeanrten ihrer Genossenschaft den Zutritt zu ihren Betriebstätten währerrd der Betriebszeit zu gestatten und den Rechnungsbearnten die Bücher nnb Listen (§ 876) cm Ort und Stelle 3111’ Eirnicht vorzulegen.

§ 879. Das Versicherungsamt kam: die Unternehmer äiit Erfüllung ihrer Pflichten aus § 878 auf Antrag jedes ml der Überwachung Beteiligtell dllrch Geldstrafen bis zu dreihundert Mark anhalten. Auf Beschlverde entscheidet das Oberversicherungsamt endgültig. 8 880. Der Unterrrehlner kann besondere Sachverställdige statt des techrrischell Aufsichtsbeaniten verlangerr, wenn er vor: dessen Besichtigung die Berletzm:g eines Betriebsgeheimnisses oder Schaden für seine geschäftliche Tätigkeit befürchtet. § 881. In diesem Falle hat der Unterrrehlner beut Genossenschaftsvorstande sobald als möglich einige

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. 88 876—885,

263

Personen zu bezeichnen, die geeignet und bereit sind, auf seine Kosten den Betrieb zu besichtigen und die für die Genossenschaft notwendige Auskunft zu geben. Einigt man sich nicht, so entscheidet auf Anrufen das Reichsversicherungsamt. § 882. Die Mitglieder der Genossenschaftsorgane, die technischen Aufsichts- und Rechnungsbeamten sowie die besonderen Sachverständigen werden von dem Ver­ sicherungsamt ihres Wohnorts eidlich verpflichtet, über daS, was ihnen durch die Überwachung der Betriebe oder durch die Prüfung der Bücher und Listen bekannt wird, zu schweigen sowie Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse nicht unbefugt zu verwerten.

§ 883. Der Genossenschaftsvorstand hat Namen und Wohnsitz der technischer: Aufsichts- und der Rechnungsbeamten den beteiligten höheren Verwaltungsbehörden anzuzeigen. Er bat über die Tätigkeit der technischer: Aufsichts­ beamten dem Reichsversicherungsantte zu berichten und den staatlicher: Aufsichtsbeamten (§ 139 b der Gewerbe­ ordnung) auf Ersuchen Mitteilung zu machen.

§ 884. Hat der gerwssenschaftliche Aufsichtsbeamte vor: Anordr:ur:ger:, die der staatliche Beamte zur Ver­ hütung vor: Unfällen getroffen hat, Kenntnis erhalten, so darf er Abweichendes nicht bestimme::. Hält er eine abweichende Bestimmung für nötig oder eine Anordnung des staatlichen Beamten für unvereinbar mit einer Unfallverhütungsvorschrift, so hat er an den Genossenschaftsvorstand zu berichte::. Dieser kann die vorgesetzte Behörde des staatlicher: Beamten anrufen.

§ 885. Hält der staatliche Aufsichtsbeamte Anord­ nungen des genossenschaftlicher: für zweckrvidrig oder für

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

unvereinbar mit den Unfallverhütungsvorschriften, so hat er es dem Genossenschaftsvorstande mitzuteilen. Hält dieser den Einspruch für unbegründet, so kann er die vorgesetzte Behörde des staatlichen Beamten nt:= rufen. § 886. Der Genossenschaftsvorstand hat dem Reichs­ versicherungsamte von allen Verhandlungen Kenntnis zu geben, welche Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Aufsichtsbeamten betreffen. § 887. Erwachsen der Genossenschaft durch Pflichtversäumnis eines Unternehmers bare Auslagen für die Nbenvachung seines Betriebs oder für die Prüfung seiner Bücher und Liste::, so kann der Borstand dem Unternehmer diese Kostet: auferlegett und auberdem gegen ihtt Geldstrafe bis zu einbtmdert Mark verhmrgen. Auch die Kosten tverdetr wie Genteittdeabgabetr bei­ getrieben.

§ 888. Das Bersicherungsnmt katttt die Get:osset:schaft mit ihrer Zustimmung und unter Vereinbarung über die Kosten bei der Überwachung der Rentenempfänger unterstützet:. Hierüber beschließt der Beschlußausschuß. Lehnt er ab, so beschließt nitf Beschwerde das Oberversicherutrgsatnt ettdgültig. § 889. Die N::tert:eh:t:er sind verpflichtet, det: vom Neichsversicherungsatnle beauftragtet: stä::digen Mit­ glieder:: des Neichsversichertmgsatttts :vähre::d der Betriebszeit den Zutritt zu ihre:: Betriebsttttten zu gestattet:, tut: die Durchführung und Wirkung der erlasse­ nen Nnfallverhütungsvorschriftei: (§ 848) festzustelle::. Zur Erfüllung dieser Pflicht katn: sie das Reichsversicherungsautt durch Geldstrafe:: bis zu dreibu::dert Mark anhaltet:.

Erster Teil.

Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 886—892.

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III. Besondere Vorschriften für Bauarbeite« sowie für daS Hatten von Reittieren und Fahrzeugen.

§"890. Unfallverhüturrgsvorschriften sind auch zu erlassen für die Tätigkeit bei nicht gerverbsrnäbigen Bau­ arbeiten und bei nicht gerverbsrnäbigen: Halten von Reittieren oder Fahrzeugen (§ 537 Nr. 6, 7). Zuständig ist die Berufsgenossenschaft/ in derer: Zrveigarrstalt die bei solchen Tätigkeiten Beschäftigten versichert sind. Sind sie bei einer Versicherungsgenossenschaft versichert, so ist diese zuständig. § 891. Die §§ 848 bis 889 gelten, vorbehaltlich der folgerrderr Vorschriften, midj für diese Tätigkeiten. Dern Urrterrrehmer vor: krirzerr Bauarbeiter: sind im Falte der Zuwiderhandlung geger: die Unfallverhütungsvorschrifter: Geldstrafen rnrr bis zrr einhundert Mark anzudrohen. Bei einer Versicherungsgenosser:schaft rverder: die Vertreter der Versicherter: vor: der: Beisitzern der Oberversicherungsämter gervählt, auf derer: Bezirk sich die Gerrossenschaft oder Sektion erstreckt,- dabei gilt § 858 Ms. 1 Satz 2.

Zehnter Abschnitt.

Betriebe und Tätigkeiten für Rechnung öffentlicher Verbände. § 892. Ist das Reich oder ein Bur:desstaat Versicherrn:gstrüaer, so treten sie an Stelle der Gerwssenschaft ur:d rverder: Rechte rrnd Pflichter: der Genossenschaftsorgar:e durch Ausfübrurrgsbebörder: rvahrgenornmen. Diese bestimmt für die Heeresverwaltungen die oberste Militärvenvaltrurgsbehörde des Heeresteils, irn übrigen

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

für die Reichsverwaltungen der Reichskmrzler, für die LandeSverwaliungen die oberste Verwaltungsbehörde. Das Gleiche gilt für Gemeinden, Gemeindeverbände und andere öffentliche Körperschaften, die Versicherungs­ träger sind. Die Ausführungsbehörden bestimmt die oberste Verwaltungsbehörde. § 898. Dem Reichsversicherungsamte werden die Ausführungsbehörden mitgeteilt. Die bisher eingesetzten Ausführungsbehörden bleiben bestehen.

§ 894. Ist das Reich, ein Bundesstaat, ein Gemeinde­ verband, eine Gemeinde oder eine andere öffentliche Körperschaft Versicherungsträger, so gelten nicht die Vorschriften über Änderung des Bestandes der Berufsgenossenschaften (88 635 bis 648), von den Vorschriften über die Verfassung der Ge­ nossenschaften die §§ 649 bis 720, die Vorschriften über Aufsicht (§§ 722 bis 725), die Vorschriften über Aufbringung der Mittel sowie über Umlage- und Erhebungsverfatrren (88 731 bis 776), von den Vorschriften über Abführung der Betrage an die Post die §§ 781, 782, die Vorschriften über Zweiganstalten (88 783 bis 842), die Vorschriften über weitere Einrichtungen (88 843 bis 847), vorr den Vorschriften über Unfallverhütung und Überwachung die 88 848 bis 887, 889 bis 891, von den Strafvorschriften die 88 908 bis 910,912, 913.

§ 895. Wer die Ausführungsbehörden bestimmt, erläht auch die Ausfübrungsbestimnmngen, um die Vorschriften dieses Abschnitts durchzuführen.

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 893—899.

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8 896. Die Ausführungsbestimmungen können die Versicherungspflicht auf Betriebsbeamte mit mehr als fünftausend Mark Jahresarbeitsverdienst erstrecken, soweit diese nicht nach § 554 versicherungsfrei sind. § 897. Will die Ausführungsbehörde, um Unfälle zu verhüten, Vorschriften mit Strafbestimmungen gegen Versicherte erlassen, so sind mindestens drei Vertreter der Versicherten zur Beratung ilnd zum Gutachten zuzuziehen. Ein Beauftragter der Behörde leitet die Beratung; er darf kein unmittelbarer Vorgesetzter dieser Vertreter seht. Soweit es sich unt den Erlab von Vorschriften handelt, die zugleich den Eisenbahnbetrieb zu sichern bestimmt sind, gilt daS nicht.

Elfter Abschnitt. Haftung von Unternehmern und Angestellten. I. Haftung gegenüber Verletzten und Hinterbliebenen. § 898. Der Unternehmer (§ 633) ist Versicherten und deren Hinterbliebenen (§§ 588 bis 594), auch wenn sie keinen Anspruch auf Rente haben, nach anderen gesetzlichen Vorschriften zum Ersatz des Schadens, den ein Unfall der in bett §§ 544, 546 bezeichneten Art ver­ ursacht hat, nur dann verpflichtet, wenn strafgerichtlich festgestellt worden ist, dab er den Unfall vorsätzlich herbei­ geführt hat. Dann beschränkt sich die Verbindlichkeit des Unternehmers auf den Betrag, um den sie die Ent­ schädigung aus der Unfallversicherung übersteigt. § 899. Das Gleiche gilt für Ersatzansprüche Versicherter und ihrer Hinterbliebenen gegen Bevollmächtigte oder

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Repräsentanten des Unternehmers und gegen Beinebs­ und Arbeitekaufseber.

§ 900. Die Ansprüche können auch geltend gemacht werden, wenn wegen des Todes, der Abwesenheit oder eines anderen in der Person des Verpflichteten liegenden Grundes kein strafgerichtliches Urteil ergeht. § 901. Hat ein ordentliches Gericht über solche Ansprüche zu erkennen, so ist es an die Entscheidung gebunden, die in einem Verfahren nach diesem Gesetze darüber ergebt, ob ein entschädigungspflichtiger Unfall vorliegt, in welchem Umfang und von welchem Versicherungsträger die Entschädigung zu gewähren ist. Das ordentliche Gericht setzt fein Verfahren so lange aus, bis die Entscheidung in dem Verfahren nach diesem Gesetz ergangen ist. Dies gilt nicht für Arreste und einstweilige Verfiigungen.

§ 902. Unternehmer oder ihnen nach § 899 Gleich­ gestellte, von denen der Verletzte oder seine Hinterbliebenen Schadenersatz fordern, sönnen statt des Berecb tigten die Feststellung der Entschädigung nach diesem Gesetze beantragen, auch Rechtsmittel einlegen. Der Ablauf vor: Fristen, die ohne ihr Verschulden verstrichen sind, wirkt nicht gegen sie; dies gilt nicht für Verfahrens­ fristen, soweit der Unternehmer oder ein ihm nach § 899 Gleichgestellter das Verfahren selbst betreibt.

II. Haftung gegenüber Genossenschaften, Krankenkaffen usw. § 903. Wird strafgerichtlich festgestellt, datz^Unternehmer oder ihnen nach § 899 Gleichgestellte den^Unfalt vorsätzlich oder fahrlässig mit Außerachtlassung derjenigen Aufmerksamkeit herbeigeführt haben, zu welcher' sie

Erster Teil.

Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 900—904.

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vermöge ihres Amtes, Berufs oder Gewerbes besonders verpflichtet sind, so haften sie für alles, was Gemeinden, Armenverbände, Krankenkassen, Knappschaftsvereine, Knappschaftskassen, Ersatzkassen, Sterbe- mib andere Unterstützungskasser: infolge des Unfalls nach Gesetz oder Satzung aufwenden müssen. Statt der Rente kann der Kapitalwert gefordert werden. Sie haften auch, wenn strafgerichtlich festgestellt worden ist, dab sie bei Leitung oder Ausführung eines Baues wider die allgenrein anerkannter: Regeln der Baukunst gehandelt Haber: und wenn durch diese Zuwiderhandlung der Unfall berbeigeführt worden ist. Die Vorschrift des § 900 über die Haftung ohr:e strafgerichtliche Feststellung gilt auch für diese Ansprüche. Ur:terr:ebrner und ihnerr rrach § 899 Gleichgestellte haften der Genosserrschaft für deren Aufrvand auch ohrre strafgerichtliche Feststellung.

§ 904. Als Unternehmer haften auch 1. eine Aktiengesellschaft, ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, eirre eingetragene Genossen­ schaft, eine Innung oder andere juristische Person für die durch ein Mitglied des Vorstandes, 2. eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung Mr die durch einen Geschäftsführer, 3. eine andere Handelsgesellschaft Mr die durch einen Gesellschafter, der zur Geschäftsführung berechtigt ist, 4. im Falle der Liauidation eine Handelsgesellschaft, ent Bersicherungsverein auf Gegenseitigkeit, eine eingetragene Genossenschaft, eine Innung oder

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

andere juristische Person fiir die durch einen der Liauidatoren herbeigeführten Unfälle, wenn diese Personen dabei eine ihnen zustehende Verrichtung ausgeführt haben. Diese Vorschrift gilt Mr das Reich, die Bundesstaaten, Gemeinden, Gemeindeverbände sowie andere Körper­ schaften, Stiftungen und Anstalten des öffentlichen Rechts entsprechend. § 905. Ist der Unfall fahrlässig mit Auherachtlassung derjenigen Aufmerksamkeit herbeigeführt, zu welcher der Unternehmer und die ihm Gleichgestellten (§ 899) ver­ möge ihres Amtes, Berufs oder Gewerbes besonders verpflichtet sind, so kam: die Genossenschaftsversammlung auf den Anspruch der Genossenschaft verzichten. Die Satzung kann dieses Recht auf den Vorstand übertragen. § 906. Will der Vorstand den Ersatzanspruch erheben, so hat er den Beschluß dem Ersatzpflichtigen schriftlich mitzuteiten. Dieser kann dagegen binnen einem Monat die Genossenschaftsversammlung anrufen. Klage darf, meint der Ersatzpflichtige binnen dieser Frist die Genossenschaftsversammlung anruft, erst nach deren Beschluß, andernfalls erst nach Ablauf eines Monats seit der Mitteilung nngestellt werden.

§ 907. Die Ansprüche verjähren in achtzehn Monaten nach dem Tage, an dem das strafgerichtliche Urteil rechts­ kräftig geworden ist. In denjenigen Fällen, in denen kein strafgerichtliches Urteil erforderlich ist, verjähren sie in einem Jahre nach der ersten rechtskräftigen Feststellung der Entschädigungspflicht der Genossenschaft, spätestens aber in fünf Jahren nach dem Unfall. Wird die Ge­ nossenschaftsversammlung angerufen, so unterbricht das

Erster Teil. Gewerbe-Unfallversicherung. §§ 905 - 909.

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die Verjährung. Eine neue Verjährung kann erst be­ ginnen, wenn die Genossenschaftsversammlung Beschluß gefaßt hat oder die Anrufung anderweit erledigt ist. Die Vorschrift des § 901 Ms. 1 über die Bindung des ordentlichen Gerichts gilt auch für diese Ansprüche.

Zwölfter Abschnitt.

Strafvorschristeu. § 908. Der Genossenschaftsvorstand kann gegen Unternehmer Geldstrafen bis zu fünfhundert Mark ver­ hängen, 1. wenn sie auf Grund des Gesetzes oder der Satzung Nachweise für die Beitrags- oder Prämien­ berechnung oder für die Veranlagung zu den Gefahrklassen eingereicht haben, die unrichtige tatsächliche Angaben enthalten, 2. wenn in der Betriebsanzeige (§ 653) als Zeitpunkt der Eröffnung des Betriebs oder des Beginns seiner Bersicherungspflicht ein späterer Tag angegeberr ist als der, an dem der Betrieb eröffnet oder versicherungspflichtig geworden ist, vorausgesetzt, daß die Unternehmer die Unrichtigkeit der Angaben Innnten oder den Umständen nach kennen mußten. § 909. Der Genossenschaftsvorstand kann ferner gegen Unternehmer Geldstrafen bis zu dreihundert Mark verhängen, wenn sie ihren Pflichten 1. zur Anmeldung fccr Betriebe und Betriebs-, » änderungen sowie zum Aushang in dem Betriebe, 2. zur Führung und Aufbewahrung der Lohnlisten (Lohnbücher),

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

3. zur Einreichung der Lohnnachweise uitb der Aachrveise für die Berechnung der Prärnien, 4. zur Erfüllung der Bestiinrnurrgen der Satzung über Betriebseinstellung und Wechsel des Unter­ nehmers mcTjt rechtzeitig nachkommen.

§ 91V. Auf Beschwerden gegen Straffestsetzungen der Genossenschaftsvorstände entscheidet das Ober­ versicherungsamt (Beschlubkammer) endgültig. Die Beschlubkammer entscheidet nicht endgültig in den Fällen der §§ 870, 887 sowie des § 891 in Verbindung mit diesen Vorschriften. § 911. Unternehmer oder Angestellte, die vorsätzlich Beiträge oder Prämien ganz oder teilweise auf den Entgelt anrechtlen oder es wissentlich veranlasset!, tverden nut Geldstrafe bis zu dreihundert Mark oder mit Haft bestraft, wenn nicht nach änderet! gesetzlichen Vorschriften härtere Strafe verwirkt ist.

§ 912. Soweit auf Grund dieses Gesetzes Unternehmer rnit Strafen bedroht sind, stehen ihnen gleich: 1. wenn eine Aktiengesellschaft, ein Versicherungs­ verein auf Gegenseitigkeit, eine eingetragene Ge­ nossenschaft, eine Innung oder andere juristische Person Unternehmer ist, die Mitglieder des Vor­ standes, 2. wenn eine Gesellschaft rnit beschränkter Haftung Nnternehnrer ist, der Geschäftsführer, 3. wenn eine andere Handelsgesellschaft Unternehmer ist, alle persönlich haftenden Gesellschafter, soweit sie von der Vertretung nicht nusgeschlosser! tiiib, 4. die gesetzlichen Vertreter geschäftsunfähiger und beschrärrkt geschäftsfähiger Unternehmer sowie die

Zweiter Teil. Landwirtsch. Unfallbersich.. §§ 910—913.

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Liquidatoren einer Handelsgesellschaft, eines Ver­ sicherungsvereins auf Gegenseitigkeit, einer ein­ getragenen Genossenschaft, einer Innung, oder eurer änderen juristischen Person. § 913. j Der Unternehmer darf die Pflichten, die ihm auf Grurrd dieses Gesetzes obliegen, Betriebsleitern, soweit es sich rricht um Einrichtungen auf Grrmd von Unfallverhüturrgsvorschrifterr handelt, auch Aufsichts­ personen oder anderen Angestellten seines Betriebs Übertrager:. . Handeln solche Stellvertreter derr Vorschriften zu­ wider, die Unternehmer mit Strafe bedrohen, so trifft sie die Strafe. 9ie6en ihnen ist der Urrterrrehmer strafbar, rvenn 1. die Zuwiderhandlung mit seinem Wissen ge­ schehen ist, 2. er bei der Auswahl oder Beaufsichtigung der Stellvertreter nicht die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet hat,- in dieser« Falle darf gegen den Urrternehrrrer auf teure andere Strafe als auf Geldstrafe erkannt rverderr. Ist die Geldstrafe, die eirr Genossenschnftsvorstand festgesetzt hat, vorr derrr Stellvertreter nicht beizutreiben, so haftet der Unterrrehrrrer für sie. Seine Haftung ist in der Straffestsetzung auszuwrechen. 8 914. Strafgelder der Versicberterr fliehen, rvenn der Bestrafte zur Zeit der Zuwiderhandlung einer Krarrkenkasse arrgehört, irr diese, sonst aber in die all­ gerneirre Ortskrankenkasse seines Beschnftigungsorts und, wo eine solche nicht besteht, in die Larrdkrankenkasse. Das gilt auch von Geldstrafen, welche die Ausführurrgsbehörden gegerr Versicherte verhängen (8 897). ReichsversicherungSordnmlg.

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Zweiter Teil. Landwirtschaftliche Unfallversicherung.

Erster Abschnitt.

Umfang der Versicherung. § 915. Der Unfallversicherung unterliegen die lnndwirtschaftlichen Betriebe (§ 161). Das Reichsversicherungsamt kann bestimmen, welche Betriebszweige als landwirtschaftliche Betriebe gelten.

§ 916. Als Teile des landwirtschaftlichen Betriebs gelten laufende Ausbesserungen an Gebäuden, die nun Betriebe der Landwirtschaft diener-, Bodenkultur- und andere Bauarbeiten für der: Wirtschaftsbetrieb, besonders das Herstellen oder Unterhalten von Wegen, Dänrnrerr, Kanälen und Wasserläufen für diesen Zweck, wenn ein landwirtschaftlicher Unternehmer die Arbeiten auf seinen Grundstücken oder für seinen eigenen land­ wirtschaftlichen Betrieb auf fremden Grundstücken ausführt, ohne sie an arrdere Unternehmer zu übertragerr. Führt ein landwirtschaftlicher Unternehmer Arbeiten, die für die Gemeinde zürn Hersteller! oder Unterhalten

Zweiter Teil. Landwirtsch. Unfallverslch. §§ 914—919.

275

von Gebäuden, Wegen, Dämmen, Kanälen und WasserInufen kraft öffentlich rechtlicher Pflicht zu leisten sind und ihm als Landwirt obliegen, als Unternehmer aus, so rechnen sie 31t seinem landwirtschaftlichen Betriebe.

§ 917, Als landwirtschaftlicher Betrieb im Sinne des § 915 Abs. 1 gilt auch die Gärtnerei, die Park- und Gartenpflege, sowie der Friedhofsbetrieb, soweit er nickt der gewerblichen Unfallversicherung unterliegt. Kleine Haus- und Ziergärten, die nicht regelmäßig itttb irr erheblichem Umfang mit besonderen Arbeits­ kräften bewirtschaftet werden und deren Erzeugnisse hauptsächlich dem eigenen Haushalt bienen, gelten nicht als landwirtschaftlicher Betrieb. § 918. Die Bersickerung gilt auch für Unternehmen, die ein landwirtschaftlicher Unternehmer neben seiner Landwirtschaft, aber in wirtschaftlicher Abhängigkeit von ihr betreibt (landwirtschaftliche Nebenbetriebe). Hierher gehören besonders Betriebe, die ganz oder hauptsächlich dazu bestimmt sind, 1. Erzeugnisse der Landwirtschaft des Unternehmers zu be- oder verarbeiten, 2. Bedürfnisse seiner Landwirtschaft 311 befriedigen, 3. Bodenbestandteile seines Grundstücks zu gewinnen oder zu verarbeiten. § 919. Der § 918 gilt nicht für 1. Bergwerke, Salinen, Aufbereüungsanstalten, Werften, Hüttenwerke, Bauhöfe, sowie für Be­ triebe, die gewerbsmäßig Sprengstoffe oder explodierende Gegenstände erzeugen ober ver­ arbeiten, 2. Betriebe, die vom Reichsversicherungsamte wegen ihres erheblichen Umfanges,

276

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

besonderer Einrichtung mit Maschinen, der Zahl ihrer gewerblichen Arbeiter den Fabriken gleichgestellt werden. § 920. Binnenschiffahrts- und Flösiereibetriebc oder -Tätigkeiten fallen nur dann in die Versicherung des landwirtschaftlichen Hauptbetriebs, wenn sie nicht über den örtlichen Verkehr hinausgreifen. § 921. Tätigkeiten, die ihrer Art nach der gewerblichen Unfallversicherung bei einer Zweiganstalt oder einer Versicherungsgenossenschaft unterliegen, sind bei der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft, welcher der Unternehmer mit Betriebstätigkeiten derselben Art an­ gehört, versichert, wenn diese die anderen Tätigkeiten überwiegen. § 922. Für die Zuteilung von landwirtschaftlichen Betrieben und gewerblichen Betrieben desselben Unter­ nehmers zu einer Genossenschaft gilt § 542. § 923. Gegen Unfälle bei Betrieben, die nach den §§ 915 bis 922 der Versicherung unterliegen (Betriebs­ unfälle), sind versichert: 1. Arbeiter, 2. Betriebsüeamte, deren Jahresarbeitsverdienst tiirtit fünftausend Mark an Entgelt übersteigt, wenn sie in diesen Betrieben beschäftigt sind. Als Arbeiter gelten auch Gehilfen, Gesellen imb Lehrlinge. Facharbeiter im Unterschiede zum gewöhnlichen land­ wirtschaftlichen Arbeiter ist, wer für seine Stellung be­ sonderer fachlicher Fertigkeiten bedarf. Dies gilt für Förster, Gärtner, Gärtnergehilfen, Müller, Ziegler, Stellmacher, Schmiede, Maurer, Zimmerer, Brenner, Maschinenfübrer, Heizer, sowie für Gehilfen und Gesellen

Zweiter Teil. Landwirisch. Nnfallversich. §§ 920—927.

277

die eine fachmäbige Lehr- und Ausbildurrgszeit durch­ gemacht haben. Als Facharbeiter gelten auch die nach § 922 der landwirtschaftlichen Unfallversicherung unter­ stellten Personen. Wer außerdem iiod) als Facharbeiter gilt, hat die Satzung festzustellen. Verbotwidriges Handeln schließt die Annahme eines Betriebsunfalls nicht aus. § 924. Die Versicherung erstreckt sich auf häusliche und andere Dienste, 31t denen Versicherte, die hauptsächlich im Betrieb oder bei versicherten Tätigkeiten (88920,921) beschäftigt sind, von dem Unternehmer oder dessen Beauftragten herangezogen werden.

§ 925. Die Satzung kann die Bersicherungspflicht erstrecken auf 1. Unternehmer, deren Jabresarbeitsverdienst nicht dreitausend Mark übersteigt oder die regelmäßig keine oder höchstens zwei Versicherungspflichtige gegen (Entgelt beschäftigen, 2. Betriebsbeamte, deren Jabresarbeitsverdienst fünf­ tausend Mark all (Entgelt übersteigt. § 926. Die Satzung kann die Versicherurlg der Unter­ nehmer, die hauptsächlich in der Landwirtschaft beschäftigt sind, auf die hausrvirtschaftliche Tätigkeit erstrecken, die mit der Landwirtschaft zusamnlenhängt.

§ 927. Unternehmer können sich gegen die Folgen von Betriebsunfällen selbst versicherrr, wenn sie nicht mehr als dreitausend Mark Jabresarbeitsverdienst haben oder wenn sie regelmäßig feine oder höchstens zwei Bersicherungspflichtige gegen (Entgelt beschäftigen. Dabei gilt auch § 926. Die Satzung taun sie zur Selbstversicherung auch dann zulassen, wenn sie mehr als dreitallsend Mark

278

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Jahresarbeitsverdienst haben oder regelmähig wenigstens drei Bersicherungspflichtige gegen Entgelt beschäftigen.

§ 928. Die Vorschriften der §§ 925 bis 927 über die Versicherung des Unternehmers gellen auch für seinen im Betriebe tätigen Ehegatten.

§ 929. Aus der gewerblichen Unfallversicherung gelten entsprechend 1. für die Versicherung anderer im Betriebe Be­ schäftigter und Betriebsfrenlder § 552, 2. für die Folgen nicht rechtzeitiger Entrichtung von Beiträgen bei freiwilliger Versicherung § 553, 3. für die Versicherung von Personen deS Loldatenstandes und von Beamten § 554.

Zweiter Abschnitt.

Gegenstand der Versicherung.

§ 930. Für bett Gegenstand der Versicherung gelten aus der gewerblichen Unfallversicherung die §§ 555 bis 562 entsprechend. § 931. Bei Berechnung der Rente uoti Betriebs­ beamten und Facharbeitern gelten für den Jahresarbeits­ verdienst die §§ 563 bis 566, 568. Ferner gelten hierfür die §§ 932 bis 935, 941. 8 932. Ist die betriebsübliche Zahl von Arbeitstagen im Jahre so gering, das; die im Betriebe Beschäftigten regelmäszig rroch anderweit Arbeit gegen Entgelt ver­ richten, so wird in den Fällen der §§ 565, 566 für die an dreihundert fehlende Zahl von Arbeitstagen der Ortslobn, der zur Zeit des Unfalls für den Beschnftigungs-

Zweiter Teil. Landwlrtsch. Unfalloerstch.

§§ 928—986.

279

ort deS Versicherten festgesetzt ist (§§ 149 bis 152), üem nach § 565 oder § 566 berechneten Betrage zugezäblt.

§ 933. Die §§ 564 bis 566, 668, 932 sind entsprechend auzuwenden, wenn sich der Jahresarbeitsverdienst aus mindestens wochenweise bestimmten Beträgen zusammen­ setzt. 8 934. Erreicht der Jahresarbeitsverdienst des Betriebsbeamten oder Facharbeiters nicht das Drei­ hundertfache des Ortslobns (§ 932), so gilt dieses Drei­ hundertfache als Jahresarbeitsverdienst. 8 935. Die Rente für verletzte Jugendliche, die nach dem Ortslohn berechnet wird, richtet sich zunächst nach der Altersstufe, auf der sie bett Unfall erleiden, und ist bei Aufsteigen in eine höhere Altersstufe entsprechend zu erhöhen.

8 986. Für Arbeiter, die nicht unter die §§931 biS935 fallet:, richtet sich die Rente tmrij dem Jahresarbeits­ verdienste, den latrdwirtschaftliche Arbeiter zur Zeit des Unfalls durch landwirtschaftliche uttb andere Erwerbsttttigkeit am Beschäftigmtgsorte durchschnittlich erzielen. Den durchschttittlichen Jahresarbeitsverdienst setzt das Oberversicherungsatnt nach Anhören der Bersicherungsämter fest, und ztvar getretmt für Männer und Frauen, für Versicherte unter sechzehn Jahren, für solche von sechzehn bis einundztvattzig Jabren und fiir die, tvelche über einundztvattzig Jahre alt sind. Die Versicherten unter 16 Jahren (Jugendliche) könnet: nach § 150 Abf. 2 noch in junge Leute und Kinder geschieden werden. Auch nach Land- und Forstwirtschaft kann getrennt werden. Das Versicherungsamt hört vor Abgabe seines Gut­ achtens die hauptsächlich in der Landwirtschaft beschäf­ tigten Versicherungsvertreter.

280

torttteß Buch.

Unfallversicherung.

§ 937. Die Rente richtet sich bei verletzten Jugerrdlichen zunächst nach dem durchschnittlichen Jahresarbeits­ verdienst für die Altersstufe, auf der sie den Unfall erleiden, und ist bei Aufsteiger: in eine höhere Altersstufe cnt= sprechend zu erhöben.

§ 938. Die Rente für Unternehmer sowie fiir andere int Betriebe Beschäftigte und Betriebsfremde (8 929 Nr. 1) richtet sich nach dem durchschnittlichen JahreSarbeitSverdienste für landwirtschaftliche Arbeiter (8 936), der zur Zeit des Unfalls für den Betriebsitz festgesetzt ist. Die Satzung fmtti anders bestimmen. § 939. Soweit der Jabresarbeitsverdierrst eintausendachtbundert Mark übersteigt, tvird er in allen Fällen nur mit einem Drittel angerechnet.

§ 940. Trifft der Unfall euren schor: darrernd teilrveise Erwerbsurrfähigen, dessen Rente sich nach dem durchschnittlichen Jahresarbeitsverdierrste (8 936) richtet, so wird davon nur derjenige Teil zu Grunde gelegt, welcher den: Maste der Errverbsfähigkeit vor dem Unfall entspricht. § 941. Als Ortslohn gilt für der: schor: dauernd teilweise Errverbsrmftthigerr rrur derjerrige Teil, rvetcher dem Maste der Erwerbsfähigkeit vor dern Urrfnll entspricht.

§ 942. Einern verletzter: Arbeiter hat rvährend der erster: dreizehn Wochen nach dern ttrrfall die Genreirrde Krarrkerrhilfe rrach 8 182 zu gervährerr. Sie karrn an Stelle der Krarrkerrhilfe Krarrkerrharrspflege rnrd Haus­ geld nach den 88 184, 186 gewähren. Sie karrn nut Zustimmung des Verletzter: micsi Pflege rrach 8 185 Abs. 1 gewähren und dafür bis zu einem Viertel des

Zweiter Teil. Landwirtsch. Nnfallversich. §§ 937—944.

281

Krankengeldes nüziehen. Als Grundlohn gilt der Orts­ lohn des Beschäftigungsorts (Abs. 2). Verpflichtet ist die Gemeinde des BeschäftigungSorts (§§ 153 bis 156); der Litz des Betriebs gilt jedoch nicht als Beschäftigungsart, wetiii der Verletzte in einem forstwirtschaftlichen Betriebe beschäftigt war, der sich über die Bezirke mehrerer Gemeinden erstreckt. § 943. Die Gemeinde ist rächt nach § 942 zur Ge­ währung von Krankenhilfe verpflichtet, 1. soweit der Verletzte auf Grund der Krankenversicherutlg oder mich anderen gesetzlichen Vor­ schriften Atlsprltch auf eine gleiche Fürsorge hat,

2. wenn er auf Grund von Leistungen, die denetl der Krankenversicherung gleichwertig sind, versjcherungsfrei ist, oder 3. sotarrge er sich im Ausland aufhält. Gewähren die zunächst Verpflichteten deut Verletzten die Krankenhilfe nicht, so hat die Gemenrde sie zu überuelnneit. Derr Aunvand der Gemenrde dafür haben die Verpflichteten zu ersetzen. Dabei gelterr als Ersatz für Krnrrkenpflege, auch bei Beharrdlrnrg im Krankerrtiarrse, drei Achtel des Grund­ lohns, rrach rvelchem sich das Krankengeld des Berech­ tigten bestimmt, für bett Unterhalt im Krankenhause die Hälfte des Grurrdlohrrs. Ist sein anderer Grundlohn bestimmt, so gilt der Ortslohn des Beschäftigungsorts (§ 942 Abs. 2). § 944. Auf Erfordert: der Gerneinde hat die Land­ krankenkasse, mangels einer solchen die allgemeine Orts­ krankenkasse des Wohn- oder Aufenthaltsorts die Kranken­ hilfe zu übernehmen.

282

Drittes Buch.

Unfallversichemng.

Den Aufwand dafür bat die Gemeinde zu ersetzen. Dabei gilt, wenn nicht ein höherer Aufwand nachge­ wiesen wird, § 943 Abs. 3. § 946, Die Berufsgenossenschaft kann das Heil­ verfahren (§ 942) selbst übernehmen. Die Gemeinde oder, vorbehaltlich der 88 1513, 1516, der sonst Verpflichtete (8 943 Abs. 1 Nr. 1, 2) hat der Genossenschaft insoweit Ersatz zu leisten, als der Verletzte von ihnen Leistungen beanspruchen könnte. Dabei gilt 8 943 Abs. 3.

§ 946. Ist bei Verletzten, die nicht auf Grund der Reichsversicherung oder bei einer knappschaftlichen Krankenkasse gegen Krankheit versichert sind und auch nicht den Anspruch auf Krankenhilfe nach § 942 haben, zu besorgen, dab eine Unfallentschädigung zu leisten ist, so kann die Berufsgenossenschaft schon vor Ablauf der ersten dreizehn Wochen nach dem Unfall ein Heilverfahren eintreten lassen, um die Folgen des Unfalls zu beseitigen oder zu mildern. Sie kann den Verletzten in einer Heilanstalt unter» bringen,- dabei gilt 8 597 Abs. 2 bis 4. Sie kann dem Verletzten mit seiner Zustinnmlng Pflege nach 8 185 Abs. 1 gewähren. Der Verletzte kann von der Gerrossenschaft ange­ messenen Ersatz für den Verdienst verlangen, der ihm durch das Heilverfahren entgeht. § 947. Die Berufsgenossenschaft kann innerhalb der ersten dreizehn Wochen, auch ohne dem Verletzten ein Heilverfahren zu gewührerr, die Unfallfolgen feststellen,' 8 581 Abs. 1 gilt entsprechend.

§. 948. Für die Gewährung von llnfallrente vor Ablauf der dreizehn Wochen,

Iwetter Teil. Landwirtsch. Nnfallverstch.

§§ 945—SU.

283

für den Übergang des Anspruchs auf Krankengeld, für die Bindung der Genossenschaft an die Stellungnähme des Trägers der Krankenversicherung gelten.die §§ 582, 5$ Abs. 1, § 584. Dabei gilt § 583 Abs. 1 auch für die Leistung der Gemeinde (§ 942).

§ 949, Bei Streit zwischen der Gemeinde und der Krankenkasse wegen Übernahme der Krankenhilfe (§ 944) entscheidet das Versicherungsamt endgültig, wetui es sich nicht um einen Ersatzanspruch handelt. Streit über Ersatzansprüche aus den §§ 943 bis 945 wird im Spruchverfahren entschieden. § 950. Für den Ersatz des Schadens bei Tötung gelten die §§ 586 bis 596 aus der gewerblichen Unfall­ versicherung. Jedoch richtet sich der Jabresarbeitsverdienst nach den Vorschriften, die in der landwirtschaftlichen Unfall­ versicherung im Falle der Körperverletzung gelten, mit Ausschluß der §§ 940, 941. Der § 587 gilt nur, wenn die Rente nicht nach beut festgesetzten durchschnittlichen Jabresarbeitsverdienste (§ 936) berechnet wird. § 951. An Stelle von Krankenbehandlung und Rente (§ 930 in Verbindung mit 8558) tarnt die Berufsgenossenschäft Heilanstaltpflege gewähret:. Für diese gelten 8 597 Abs. 2 bis 5, § 598.

§ 952. Atls der gewerblicher: Urrfallversicherung gelten ferner die Vorschriften über Hauspflege (8 599), besondere Unterstützung bei Unterbringung in einer Heilanstalt (§ 602), Einleitung eines neuen Heilverfahrerrs (88 603, 604), Wechsel der Heilanstalt (8 605),

284

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Nachteile für Den Verletzten aus unberechtigtem Verhalten negeti Anordnungen über -Heil­ verfahren (§ 606), Aufnahme des Rentenempfängers in ein Jnvalidenhaus oder eine ähnliche Anstalt (£ 607).

§ 953. Gemeinden oder Gemeindeverbttnde töimen mit Genehmigung der höheren Venvaltungsbehörde statutarisch bestimmen, dan Renten bis 311 zwei Dritteln nicht bar gezahlt sondern hi Lachen gewährt werden. Dies gilt nur für Rentenempfänger, Die im Bezirke wohnen, wenn sie oder ihre Ernährer dort als landwirtschaftliche Arbeiter nach Ortsgebrauch ganz oder teilweise in Sachen gelohnt worden und mit der Sach­ leistung statt Renten einverstanden sind. Den Wert der Sachen setzt die höhere Verwaltungs­ behörde nach Durchschnittspreisen fest. § 954. Die Sachbezüge gewährt die Gemeinde des Wohnorts. Der Anspruch auf Rente geht im Werte der Sachbezüge auf die Gemeinde über. Das Versicherungsamt (Beschluhausschun) entscheidet bei Streit zwischen der Gemeinde und dein Berechtigten. Auf Beschwerde entscheidet Das Oberversicherungsanlt endgültig. Ist der Anspruch tuif Rente endgültig auf Die Ge­ meinde übergegangen, so benachrichtigt Die Berufs­ genossenschaft die Post. § 955. Alls der gewerblichen Unfallversicherllng netten ferner die Vorschriften über neite Feststellung der Rente lueoen Änderung der Verhältnisse (§§ 608 bis 611), Fälligkeit der Leistungell und Dauer des Rentenbezugs (§§ 612, 613),

Zweiter Teil. Landwirtsch. Nnfallversich. §§ 963—857.

285

Bezugsrecht nach dem Tode des Berechtigten^ §614), Ruhen der Rente (§ 615), Kapitalabfindungen (§§ 616 bis 618), Verzicht auf Rückforderung und Rechtskraft (§8 619, 620), Übertragung, Verpfändung, Pfändung und ^Auf­ rechnung der Ansprüche (§§ 621, 622).

Dritter Abschnitt. Träger der Versicherung. 1. Bernfsgeuossenschaften und andere Träger der Versicherung.

§ 956. Die Berufsgenossenschaften als Träger der Versicherung umfassen die Unternehmer der versicherten Betriebe. Die Genossenschafter: werden nach örtlichen Bezirken gebildet,- sie umfassen darin alle Betriebe der Betriebs­ zweige, für die sie errichtet sind. Genossenschaften, die nach § 18 des Gesetzes, be­ treffend die Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen, vorn 5. Mai 1886 i Reichs-Gesetzbl. S. 132) errichtet sind, bleiben in ihrem Bestände, vorbehaltlich der nach § 960 zulässigen Änderungen, erhalten. § 957. Das Reich oder der Bundesstaat ist Träger der Versichenmg, roetitt der Betrieb für seine Rechnung geht, es sei denn, datz die Betriebe nach § 109 des im § 956 bezeichneten Gesetzes den für sie errichteten Ge­ nossenschaften angehören. Für den nachträglicher: Beitritt zur Genossenschaft, den Wiederaustritt und den Wiedereintritt gilt § 625 Abs. 2 bis 5 aus der gewerblichen Unfallversicherung.

286

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

§ 958. Unternehmer eines Betriebs ist derjenige, für dessen Rechnung der Betrieb geht. § 959. Für Betriebe, die Bestandteile oder Neben­ betriebe aus verschiedener: Betriebszweigen enthalten, gilt entsprechend § 631 Abs. 1, für die Zuteilung mehrerer Betriebe desselben Unternehmers zu einer Genossenschaft § 632, für die Entschädigung von Unfällen in fremden Betrieber: § 634 aus der gewerblichen Unfallversicherung.

II. Änderung des Bestandes der Berufsgenossenschaften.

§ 960. Für Änderungen des Bestandes der Berufsgerwsserrschaften gelten aus der gewerblichen sUnfallversicherung die §§ 635 bis 646. Erteilt der Bundesrat die Genehnügung, so wird die Satzung für die neue Genossenschaft nach den §§ 20, 21, 24 Abs. 3 des Gesetzes vorn 5. Mai 1886 (ReichsGesetzbl. S. 132) beschlossen. § 961. Für die Auflösung von Gerwssenschafterr gilt dasselbe wie bei der gewerblichen Unfallversicherung (§§ 647, 648).

Vierter Abschnitt. Verfassung.

I. Mitgliedschaft und Stimmberechtigung. § 962. Mitglied der Berufsgenossenschaft ist jeder Unternehrrrer, dessen Betrieb zu den ihr zuaervieserren Betriebszrveiger: gehört und in ihrem Bezirke seiner: Sitz hat. § 963. Alle Grundstücke eines Unternehmers, zu

Zweiter Teil. Landwirtsch. Unfaüversich.

§§ 958—867. 287

deren landwirtschaftlichem Gesamtbetriebe genieinfnme Wirtschaftsgebäude dienen, gelten als ein einziger Betrieb. Erstreckt sich ein landwirtschaftlicher Betrieb in die Bezirke mehrerer Gemeinden, so hat er seinen Sitz da, wo die gemeinsamen oder die zu seinen Hauptzwecken dienenden Wirtschaftsgebäude liegen. Der Unternehmer kann sich nrit den Gemeinden über einen anderen Betriebsitz einigen. § 964. Mehrere forstwirtschaftliche Grundstücke eines Unternehmers, die derselben unmittelbaren Betriebs­ leitung (Revierverwaltung) unterstehen, gelten als ein einziger Betrieb. Forstwirtschaftliche Grundstücke verschiedener Unter­ nehmer gelten als Einzelbetriebe, auch wenn sie zu­ sammen derselben Betriebsleitung unterstehen. Erstreckt sich ein forstwirtschaftlicher Betrieb über die Bezirke mehrerer Gemeinden, so hat er seinen Sitz da, wo der größte Teil der Jorstgrundstücke liegt. Der Unternehmer kann sich mit den Gemeinden über einen anderen Betriebsitz einigen. § 965. Die Mitgliedschaft beginnt mit der Eröffnmrg des Betriebs oder mit seiner Versicherungs­ pflicht- für das Reich und die Bundesstaaten regelt sich der Beginn der Mitgliedschaft nach § 957.

§ 966. Besitzen Mitglieder oder ihre gesetzlichen Vertreter nicht die bürgerlichen Ehrenrechte, so haben sie kein Stimmrecht. II. Anmeldung der Betriebe. 8 967. Jeden neueröffneten Betrieb hat die Ge­ meindebehörde durch Vermittlung des Versicherungs­ amts dem Genossenschaftsvorstand anzumelden,

288

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Dieser hat die Zugehörigkeit zur Genossenschaft zu prüfen. Verneint er die Zugehörigkeit, so teilt er das dem Bersicherungsamte mit. Dieses frmn die Entscheidung des Reichsversicherungsamts anrufen- auf Antrag der Genossenschaft mn6 das geschehen. 111. Wechsel des Unternehmers.

Änderung im Betrieb und

in seiner Zugehörigkeit zur Genossenschaft.

8 968. Der Unternehmer hat jeden Wechsel der Person, für deren Rechnung der Betrieb geht, in der durch die Satzung bestimmten Frist dem Genossenschafts­ vorstand anzuzeigen. Für die Beiträge bis zum Ablauf des Geschäftsjahrs, in welcheul der Wechsel angezeigt wird, bleibt er haftbar, ohne dadurch den Nachfolger von der Haftung zu befreien. § 969. Für die Meldepflicht des Unternehmers bei Änderungen seines Betriebs, die für die Zugehörigkeit zu einer Genossenschaft wichtig sind, für die Überweisung und Löschung eines Betriebs sonne für den Übergang der Unfallast mit) eines Teiles der Rücklage gelten die §§ 665 bis 673 aus der gewerblichen Unfallversicherung entsprechend.

§ 970. Die Meldepflicht bei Betriebsänderungen, die für die Urningen wichtig sind, und das weitere Ver­ fahren sind in der Satzung zu regeln.

Für die Anfechtung der Entscheidung, welche die Genossenschaft mif die Anmeldung der Änderung oder von Amts luegcn erläszt, gelten die §§ 999, 1000 ent­ sprechend.

Zweiter Teil. Landwirtsch. Unfallversich. §§ 968—972.

289

IV. Satzung.

Die Berufsgenossenschaften regeln ihre innere Verwaltung uitb ihre Geschäftsordnung durch eine Satzung, welche die Genossenschaftsversammlung beschließt. § 971.

Die Satzung muß beithmiieii über 1. Namen, Sitz und Bezirk der Genossenschaft, 2. Zusammensetzung, Rechte und Pflichten des Vorstandes, 3. Form der Willenserklärungen des Vorstandes sowie seiner Unterschrift für die Berufsgenossenschäft, Art der Beschlußfassung des Vorstandes und seine Vertretung nach außen, 4. Bildung des Genossenschaftsausschusses zur Entscheidung über Einsprüche (§§ 1000, 1023), 5. Zusammensetzung und Berufung der Genossen­ schaftsversammlung mrd Art ihrer Beschlußfassung, 6. Stimmrecht der Mitglieder und Prüfung ihrer Vollmachten, 7. Vertretung der Genossenschaft gegenüber dem Vorstand, 8. Höhe der Sätze für entgangenen Arbeitsverdienst und für Reisekosten, die den Vertreten: der Ver­ sicherten zu gewähren sind (§ 21), 9. Maßstab für das Umlegen der Beiträge und, soweit diese nicht nach Steuen: umgelegt werden, Verfahren beim Abschätzen und Veranlagen, 10. Verfahren bei Eröffnung neuer Betriebe, bei Betriebsänderungen und bei Wechsel der Person des Unternehmers, 11. Folgen von Betriebseinstellung oder von Wechsel § 972.

MelchSversicherungSordnung.

19

290

Drittes Buch. Unfallversicherung.

der Person des Unternehmers, besonders Sicher­ stellung seiner Beiträge, wenn er den Betrieb entstellt, 12. Aufstellung, Prüfmtg und Abnahme der Jahresrechtturrg, 13. Handhabung des Erlasses von Vorschriften zur Unfallverhütung urrd zur Überwachung der Be­ triebe,

14. Verfahren bei Attweldurrg und Ausscheiden ver­ sicherter Unternehmet und anderer, nach § 925 Nr. 2, § 929 Nr. 1 Versicherter sowie Höhe und Ermittlung des Jahresarbeitsverdienstes der Unternehmer, 15. Art der Bekanntmachungen, 16. Änderung der Satzung, sowie darüber, 17. wer als Facharbeiter gilt. § 978. Aus der gewerblichen Unfallversicherung gelten die Vorschriften über Einteilung in Sektionen urrd Einsetzurrg uon Vertrauensmännern (§ 678 Nr. 2, 3, § 679), Strafbefugnis des Genossenschaftsvorstandes (§ 980), Errichtung der Satzung (88 681 bis 683). § 974. Ist die Satzung genehmigt, so bat der Genossenschaftsvorstand Namen und Sitz der Genossen­ schaft und die Bezirke der Sektionen im Reichsanzeiger oder, wenn der Bezirk der Genossenschaft nicht über das Gebiet eines Bundesstaats hinausreicht, im Amts­ blatt der obersten Verwaltungsbehörde bekannt zu machen. Das Gleiche gilt für Änderungen.

Zweiter Teil. Landwtrtsch. Unfallverstch.

973—979.

291

V. GenoffenschastSorgane.

§ 975. Für die Genossenschastsorgane gelten aus der gewerblichen Unfallversicherung die §§ 685 bis 687, 689. Das Reichsversicherungsamt ist jedoch nicht berechtigt, an Stelle der Genossenschaften Unfallverhütungs­ vorschriften zu erlassen und technische Aufsichtsbeamte anzustellen. § 976. Die Genossenschaftsversammlung besteht aus Vertreten: der Mitglieder. Sie ist mindestens jährlich einmal einzuberufen. § 977. Die Genossenschaftsversammlung kann für eilte bestimmte Zeit die Prüfung und Abnahme der Jahresrechnung und die Vorstandsgeschäfte ganz oder teilweise ar: Organe der Selbstverwaltung übertragen. Dazu ist deren Einverständnis und die Genehmigung der obersten Verwaltungsbehörde nötig. Die Rechte und Pflichten der Organe der Genossenschäft gehen dann auf die Organe der Selbstverwaltung über.

VI. Angestellte. § 978. Für die Angestellten der Genossenschaft, die nicht staatliche oder gemeindliche Beamte sind, und für die Übertragung von Geschäften an besoldete Ge­ schäftsführer gelten die Vorschriften der gewerblichen Unfallversicherung (§§ 690 bis 705). VII. Bildung der Gefahrllaffen. § 979. Für die Bildung der Gefahrklassen (§§ 990 bis 1004,1008) gelten aus der gewerblichen Unfallver-

19*

292

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

sicherung die §§ 706 bis 710, 712. Genossenschaften, deren Betriebe sich in der Unfallgefahr nur wenig unter­ scheiden, können beschlieben, keine Gefabrklassen auf­ zustellen. Der Beschlub bedarf der Genehmigung des Reichsversicherungsamts. Sie kann zurückgenonunen werden, wenn die Unfallverseichnisse für die einzelnen Betriebszweige wesentliche Verschiedenheit aufweisen. VIII. Teilung und Zusammenlegung der Last.

§ 980. Die Satzung kann bestimmen, dab die Sek­ tionen für Unfälle, die in ihren Bezirken eintreten, die Entschädigung bis zu drei Vierteln tragen.

Die Beträge, die dadurch den Sektionen zur Last fallen, sind auf deren Mitglieder nach ihrer Beitrags­ höhe umzulegen. § 981. Werden die Umlagen nach der Grundsteuer berechnet und dabei Sektionen mit mehr als dein Doppelten des Betrags belastet, der wirklich für sie an Entschädigungen und Verwaltungskosten aufgewendet worden ist, so kann die Genossenschaftsversammlung beschlieben, das Mehr nach der Grundsteuer auf alle Sektionen zu verteilen. 8 982. Für die gemeinsame Tragung der Last gelten die Vorschriften der gewerblichen Unfallversicherung (§§ 714 bis 716).

IX. Vermögensverwaltung.

§ 988. Das Reichsversicherungsamt kann über die Aufbewahrung von Wertpapieren Bestimmungen er­ lassen, soweit^nich^staatliche Behörden oder Organe der Selbstverwaltung die Geschäfte führen.

Zweiter Teil. Landwirtsch. Unfallversich.

§§ 980—986.

293

§ 984. Für die Anlegung des Vermögens, den NachweisIder Geschäfts- und Rechnungs­ ergebnisse gelten die Vorschriften der gewerblichen Unfallversicherung (§§ 718 bis 721).

Fünfter Abschnitt.

Aufsicht.

§ 985. Für die Aufsicht über die Berufsgenossen­ schaften gelten aus der gewerblichen Unfallversicherung die §§ 722, 723. Diese Aufsicht erstreckt sich nicht auf die dienstlichen Verhältnisse von staatlichen Behörden oder von Organen der Selbstverwaltung, welche die Genossenschaft ver­ walten. § 986. Für Genossenschaften, die der Aufsicht des Landesversicherungsamts unterliegen, tritt dieses an die Stelle des Reichsversicherungsamts, wenn es sich handelt um die Streitigkeiten wegen Zuteilung mehrerer Be­ triebe zu eurer Genossenschaft nach § 922, § 959 in Verbindung mit § 632, Streitigkeiten zwischen der Genossenschaft und dem Reiche oder einem Bundesstaate bei Auseinandersetzung über das Vermögen in den Fällen des § 957 in Verbindung mit § 625 Abs. 5, Änderung des Bestandes der Genossenschaften (§§ 960, 961), Zugehörigkeit eines Betriebs zur Gerrosserrschaft

Drittes Buch.

294

Unfallversicherung.

und Änderung in der Zugehörigkeit (§ 967, § 969 in Verbindung mit § 673 Abs. 1, 3), Genehmigung und Errichtung der Satzung (§973), ttbernahme der Geschäfte der Genossenschaft (§ 976), Dienstordnung [für die Angestellten der Genossenschaft sowie Streitigkeiten aus ihrem Dienstverhältnisse (§ 978), Gefahrtarife (§ 979), Zusammenlegung der Entschädigungslast (§982), Vermögensverwaltung der Genossenschaften in den Fällen des § 983 und des § 984 in Ver­ bindung mit den §§ 718, 719 Abs. 1, § 720, Erhebung von Beiträgen (§ 1011 in Verbindung mit § 736 Abs. 2, 3) sowie Aufbringung der Rücklage (§ 1013), Deckung der Ansprüche der Post (§ 1028 in Ver­ bindung mit den §§ 781, 782), weiteren Einrichtungen der Genossenschaften (§ 1029), Unfallverhütung und Überwachung in den Fällen des § 1030 in Verbindung mit der: §§ 848 bis 889, 890 Abs. 1 mit Ausschluß der Fälle des § 883, Mitteilung der Ausführungsbehörden (§ 1033 in Verbindung mit § 893).

§ 987.

Handelt es sich um die

Streitigkeiten wegen Zuteilung mehrerer Betriebe zu einer Genossenschaft nach § 922, § 959 irr Verbindung mit § 632, Änderung des Bestandes der Genossenschaften in den Fällen des § 960,

Zweiter Teil. Landwirtsch. Nnfallverfich. §§ 987—989.

295

Zugehörigkeit eines Betriebs zur Genossenschaft und Änderung in der Zugehörigkeit (§ 967, § 969 in Verbindung mit § 673 Abs. 1, 3), Zusammenlegung der Entschädigungslast (8982), so entscheidet das Reichsversicherungsamt, wenn eine Genossenschaft, die einem anderen Landesversicherungs­ amt oder dem Reichsversicherungsamt untersteht, rnitbeteiligt ist. Das Landesversicherungsamt übergibt dann die Akten dem Reichsversicherungsamte. Handelt es sich um gemeinsame weitere Einrichtungen mehrerer Genossenschaften (§ 1029), so bleibt das Reichs­ versicherungsamt für diese weiteren Einrichtungen zuständig, wenn nicht die sämtlichen beteiligten Ge­ nossenschaften demselben Landesversicherungsamt unter­ stehen.

Sechster Abschnitt. Auszahlung der Entschädigung.

Ausbringung

der Mittel. I. Auszahlung durch die Post.

§ 988. Für die Auszahlung durch die Post gelten die Vorschriften der gewerblichen Unfallversicherung (88 726 bis 729). II. Aufbringung der Mittet.

1. Allgemeine Vorschrift. § 989. Die Berufsgenossenschaften haben die Mittel für ihre Aufwendungen durch Mitgliederbeiträge auf­ zubringen, die den Bedarf des abgelaufenen Geschäftsiahres decken.

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

2. Maßstab des Arbeitsbedarfs und der

Gefahrklassen. Die Beiträge werden umgelegt nach dem abgeschätzten Durchschnittsmaße der mensch­ lichen Arbeit (Arbeitsbedarf) und ihrem Werte gemäß diesem Gesetz, dem Entgelt vor: Betriebsbeamten und Fach­ arbeitern sowie dem Jahresarbeitsverdienste voll Unternehmerll, soweit die Arbeitsleistungen solcher Versicherten nicht mit abgeschätzt sind, und nach der Höhe der Unfallgefahr (Gefahrktasse).

§ 990.

§ 991. Für jeden Unternehmer wird die Zahl der Arbeitstage abgeschätzt, die zum Bewirtschaften seines Betriebs im Jahresdurchschnitt erforderlich sind; dabei sind die Zahl der Arbeiter im Betrieb mit) die Dauer ihrer Beschäftigung zu berücksichtigen. Die Satzung kann bestimmen, daß die hauswirtschaftlichen und anderen Dienste dabei gesondert zu rechnen sind. § 992. Beim Abschätzen ist das Unternehmer­ verzeichnis zu Grunde zu legen, das bei Errichtung der Genossenschaft (§ 34 des Gesetzes vom 5. Mai 1886, Reichs-Gesetzbl. S. 132) oder später aufgestellt ist. Betriebsänderungen sind zu berücksichtigen. § 993. Dauernd beschäftigte Arbeiter sind mit drei­ hundert Arbeitstagen anzusetzen, weibliche nach Verhältnis des durchschnittlichen Jahresarbeitsverdienstes auf männliche umzurechnen. Die Arbeitsleistung von Betriebsbeamten und Fach-

Zweiter Teil. Landwirtsch. Unsallverstch. 88 99V—998.

297

arbeiterr:, von Utilemebmeni und ihren nicht versicherten Angehörigen ist beim Abschätzen nicht mitzurechnen. Die Satzung kann anders bestimmen. 8 994. Für Betriebe, in denen regelmäßig höchstens fünf Versicherte voll beschäftigt werden, kann die Satzung einheitliche Beiträge nach einem Maßstab, der: sie fest­ setzt, bestimmen. 8 995. Die Organe der Genossenschaft haben das Abschätzen zu besorgen und die Betriebe zu den Gefahr­ klassen zu veranlagen. Das Nähere hat die Satzung zu bestimmen.

§ 996. Die Gemeindebehörde kam: derr Unter­ nehmer zu einer Auskunft über die Verhältnisse, die für das Abschätzen des Arbeitsbedarfs maßgebend find, durch Geldstrafen bis zu einhundert Mark anhalten. Erteilt der Unternehmer die Auskunft nicht recht­ zeitig oder unvollständig, so hat die Gemeindebehörde nach eigener Kenntnis das Verzeichnis an berichtiget!. § 997. Die Unternehmer haben derr Organen der Genossenschaft auf Verlanget: birmen zwei Wocherr über ihre Betriebs- und Arbeiterverhälttüsse die weitere Auskunft zu gebet:, die für das Abschüßen und Veranlagen erforderlich ist. 8 998. Die Genossenschaft hat der: Gemeinde­ behörden Verzeichnisse mitzuteilen, in denen die ihr zugehörigen Betriebe in der Gemeinde, die wesentlichen Grundlagen und das Ergebnis des Abschätzens unb Veranlagens angegeben sind. Die Gemeindebehörde hat diese Verzeichnisse zwei Wochen lang zur Einsicht der Beteiligter: auszuleger:

298

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

und den Beginn der Frist auf ortsübliche Weise bekannt zu machen. § 999, Binnen einem Monat nach Ablauf der Frist können die Unternehmer bei dem Genossenschaftsorgane, das abgeschätzt oder veranlagt bat, Widerspruch dagegen erheben, dab ihr Betrieb in das Verzeichnis ausgenommen oder nicht ausgenommen ist, dab oder wie der Arbeitsbedarf abgeschätzt oder der Betrieb veranlagt ist. § 1000. Das Genossenschaftsorgan bescheidet bett Unternehmer auf seinen Widerspruch schriftlich. Der Unternehmer kann Einspruch an den Genossenschaftsausschub (§ 972 Nr. 4) und gegen dessen Ent­ scheidung Beschwerde an das Oberversicherungsamt erheben.

§ 1001. Die Mitglieder des Genossenschaftsaus­ schusses dürfen bei den: ersten Abschätzer: rrnd Beranlagerr nicht mitrvirken. § 1002. Irr den Kristen, irr derrerr der Gefahrtarif nachzuprüfen ist, sirrd auch die Veranlagung und die Abschätzung nachzuprüfen (§ 979 irr Verbindung mit § 708).

§ 1008. Schon vor der regelmäbigen Nachprüfung kann die Genossenschaft den Arbeitsbedarf eines Betriebs neu abschätzen oder der: Betrieb tten veranlagen, wenn sich berausstellt, dab die Angaberr des Unternebrners unrichtig waren. § 1004. Für die neue Abschätzung urrd die neue Veranlagung gelten die §§ 990 bis 1001 entsprechend.

Zweiter Teil.

Landwtrtsch. Unfallverstch.

§§ 999—1008. 299

3. Mahstab des Steuerfubes. Wenn das Landesgesetz die Angehörigen des Unternehmers von der Versicherung nicht ausschließt und der Maßstab des Arbeitsbedarfs und der Gefahrtlassen unzweckmäßig ist, so kann die Satzung bestimmen, daß die Beiträge der Berufsgenossen durch Zuschläge zu direkten Staats- oder Gemeindesteilenr aufgebracht werden. Für eine solche Vorschrift ist mindestens die Zwei­ drittelmehrheit der Genossenschaftsversammlung nötig. Die Satzung muß dann auch bestimmen, rvie Mitglieder zu den Genossenschaftslasten heranzuziehen sind, welche die zu Grunde gelegte Steuer für ihrer: gesamten Betrieb oder einen Teil nicht zu zahlen haben.

§ 1005.

§ 1006. Die Satzung kann einen einheitlichen Mindestbeitrag, höchstens eine Mark mit), wem: Unter­ nehmer versichert oder mitversichert sind (§§^925 bis 928), höchstens zwei Mark jährlich, bestimmen.

§ 1007. Für Betriebsbeamte und Facharbeiter sind zu den Beiträgen besondere Zuschläge zu erhebetl. Das Nähere bat die Satzung zu bestimmen. Sie hat auch die Anmeldung zu ordnen und die Zuwiderhandlung mit Strafe zu bedrohen. Das Gleiche gilt für Unternehmer, wenn für ihre Rente ein höherer als der durchschnittliche Jahres­ arbeitsverdienst landwirtschaftlicher Arbeiter angesetzt wird. § 1008. Für Betriebe nach" § 917, für landwirt­ schaftliche Nebenbetriebe und für andere Betriebe, die ihrer Art nach der gewerblichen Unfallversicherung unterliegen würden, sowie für Tätigkeiten der üri § 921

800

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

bezeichneten Art sind die Beiträge nach der Unfall­ gefahr abzustufen. Die Satzung hat die Voraussetzungen hierfür so­ wie die Höhe dieser Beiträge und das Verfahren zu regeln.

§ 1009. Bestimmt die Satzung als Mahstab die Grundsteuer, so kann sie die Zahlung der Zuschläge dem auflegen, der gesetzlich zur Grundsteuer für die Grundstücke der genossenschaftlichen Betriebe veranlagt ist oder veranlagt sein würde, wenn die Grundstücke nicht von der Steuer befreit wären. Zahlt danach ein anderer den Beitrag als der Unter­ nehmer, so hat dieser ihn zu erstatten. Bei Streit über die Erstattung entscheidet das Ver­ sicherungsamt, in dessen Bezirk der versicherungspflichtige Betrieb seinen Sitz hat. Auf Beschwerde entscheidet das Oberversicherungsamt endgültig. 4. Andere M a h st ä b e. § 1010. Die Satzung kann, wenn die Voraus­ setzungen nach § 1005 Abs. 1 vorliegen, für die Aufbringung der Beiträge einen anderen angemessenen Mahstab bestimmen, zum Beispiel die Kulturart, die Fläche in Verbindung mit der Grundsteuer,

den Reinertrag, den die Grundstücke als solche, einschlieblich der dazu gehörenden, denselben Zwecken dienenden Gebäude und des Zu­ behörs, nach ihrer bisherigen wirtschaftlichen Bestimmung bei gemeinüblicher Bewirtschaftung im Durchschnitt nachhaltig gewähren können,

Zweiter Teil.

Laiidwirtsch. Nnfcillversich. §§ 1009—1013. 301

den Ertragswert, der sich aus dem Fünfund­ zwanzigfachen dieses Reinertrags ergibt. Die §§ 996 bis 1009 sind entsprechend anzuwenden; das nähere bestimmt die Satzung.

5. Gemeinsame Vorschriften. Aus der gewerblichen Unfallversicherung gelten die Vorschriften über Zwecke, zu denen Beiträge erhoben und Mittel verwendet werden dürfen (§ 736), Vorschüsse auf die Beiträge sowie Vorauszahlung von Beiträgen (§§ 737 bis 739).

§ 1011.

§ 1012. Die Satzung kann Unternehmer kleiner Betriebe mit geringer Unfallgefahr, die nur ausnahms­ weise Versicherungspflichtige gegen Entgelt beschäftigen, von Beiträgen ganz oder teilweise befreien und zugleich das Verfahren für die Ermittlung solcher Unternehmer bestimmen. Mit Genehmigung der obersten Verwaltungsbehörde kann das auch die Genossenschaftsversammlung tun. Bei Streit zwischen der Genossenschaft und dem Unternehmer über Befreiung entscheidet das Ober­ versicherungsamt endgültig. § 1013. Die Genossenschaften haben Rücklagen anzusammeln. Bis diese das Doppelte des Jahresbedarfs erreichen, werden jährlich zwei vom Hundert der jeweiligen Umlage zugeschlagen. Die Satzung knrrn einen höheren Betrag bestimmen. Für die Rücklage gellen entsprechend die §§ 745 bis 747 aus der gewerblichen Unfallversicherung.

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

IIL Umlage- und Erhebungsverfahren. § 1014. Für -as Umlegen des Bedarfs auf die Mitglieder gilt § 749 Abs. 1 aus der gewerblichen Unfall­ versicherung entsprechend.

§ 1015. Bei der Umlage der Beiträge nach der Steuer ist die Steuer für den Zeitraum 311 Grunde zu legen, für den die Beiträge umgelegt werden. § 1016. Bei der Umlage der Beiträge nach Arbeits­ bedarf und Gefahrklassen hat jedes Mitglied, das int verflossenen Geschäftsjahr Betriebsbeamte oder Fach­ arbeiter beschäftigt hat, binnen sechs Wochen nach Ab­ lauf des Geschäftsjahrs dem Vorstand euren Nachweis darüber einzureichen, rvieviel jeder von ihnen während dieser Zeit an Entgelt tatsächlich bezogetr hat oder wie­ viel Mr ihn anzurechnen ist. Die Satzung kamt einen sumtnarischen Lohnnachweis nach § 750 Abs. 3 zulassen. Für Mitglieder, die den Lohnnachweis meßt recht­ zeitig oder unvollständig einreichen, stellt ihn der Ge­ nossenschafts- oder Sektionsvorstand selbst auf oder ergänzt ihn. § 1017. Zum Berechnen der Beiträge werden angesetzt für einen Betriebsbeamten und einen Facharbeiter der Entgelt, den er im Betriebe tatsächlich bezogen hat oder der für ihn anzurechnen ist, einen Arbeitstag eines Arbeiters der dreihundertste Tell des festgesetzten durchschnittlichen JahresarbeitSverdienstes für erwachsene Männer über einundzwanzig Jahre am Betriebsitz, den Unternehmer der gleiche Jahresarbeits-

Zweiter Teil. Landwirtsch. Unfalls ersich. §§ 1014—1021. 303

verdienst/ wenn die Satzung nichts anderes bestimmt. (soweit der Jahresarbeitsverdienst eintausendacht­ hundert Mark übersteigt, wird er nur mit einem Drittel angerechnet. § 1018. Wird beim Abschätzen die Arbeitsleistung der Betriebsbeamten und Facharbeiter nach der Satzung mitgerechnet (§ 993 Abs. 3), so ist von dem Entgelt dieser Versicherten nur der Betrag anzusetzen, der den durchschnittlichen Jahresarbeitsverdienst eines Arbeiters übersteigt. § 1019. Der Genossenschaftsvorstand berechnet, in den Fällen der §§ 994,1006 unter Beachtung der enrheitlichen Beiträge, den Beitrag, der auf jeden Unternehmer zur Deckung des Gesamtbedarfs entfällt, und stellt die Heberolle auf. § 1020. Jeder Gemeindebehörde sind über die in ihren Bezirk gehörigen Mitglieder Auszüge aus der Heberolle mit der Aufforderung mitzuteilen, die Beiträge unter Verrechnung erhobener Vorschüsse einzuziehen und in ganzer Summe binnen vier Wochen an den Genossenschaftsvorstand einzusenden. Die Genossenschaft zahlt dafür eine Vergütung, deren Höhe die oberste Verwaltungsbehörde festsetzt.

§ 1021. Der Auszug aus der Heberolle mu6 die Angaben enthalten, die den Zahlungspflichtigen instand­ setzen, die Bettragsberechnung zu prüfen. Die Gemeindebehörde legt den Auszug zwei Wochen lang zur Einsicht der Beteiligten aus und macht den Be­ ginn dieser Frist auf ortsübliche Weise bekannt. An Stelle der Auslegung des Auszugs kann die Zustellung an die Beteiligten treten.

304

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Bestimmt die Satzung, daß die freiwillige Ver­ sicherung außer Streift tritt, wenn der Beitrag nicht rechtzeitig bezahlt worden ist, und daß eine Neuanmeldung solange unwirksam bleibt, bis der rtickständige Bei­ trag entrichtet worden ist (§ 929 Nr. 2), so ist in dem Auszug oder in der Zustellung daraus hinzu­ weisen.

§ 1022. Für eine neue Feststellung des Beitrags, nachdem der Auszug aus der Heberolle zugestellt worden ist, gelten die §§ 755, 756 aus der gewerblichen Unfall­ versicherung. Die neue Feststellung ist auch zulässig, wenn wegen unrichtiger Angaben des Unternehmers der Arbeitsbedarf nachträglich neu abgeschätzt worden ist (§ 1003). § 1028. Binnen zwei Wochen nach Ablauf der Frist oder nach Zustellung (§ 1021 Ws. 2) kann der Unternehmer gegen die Beitragsberechnung bei den: Genossenschaftsvorstande Widerspruch erheben- er bleibt aber zur vorläufigen Zahlung verpflichtet. Dabei gilt § 757 Ws. 2. Die Veranlagung und die Abschätzung können da­ durch nicht angefochten werden. Das weitere Verfahren richtet sich nach § 1000. Für den Einspruch gilt dabei § 759 entsprechend.

« § 1024. Wird auf Widerspruch, Einspruch oder Beschwerde der Beitrag ermäßigt, so gilt für die Deckung des Ausfalls und den Ausgleich der Überzahlung § 760. 8 1025. Ergibt sich nachträglich, daß ein ohne Widerspruch bezahlter Beitrag ganz oder teilweise zu Unrecht erhoben worden ist/ so gelten die 88 1023, 1024 entsprechend.

Zweiter Teil. Landwirtsch. Unfallverflch. §§ 1022—1030. 305

§ 1026. Kann die Gemeinde den wirklichen Aus­ fall der Beiträge oder die fruchtlose Zwangsvollstreckung nicht nachweisen, so haftet sie für die Beiträge und muh sie mit einsenden. § 1027. Für das Aufbringen »»einziehbarer Beiiräge gilt § 762 entsprechend. Solche Beiträge sind der Gemeinde, die sie schon eingesandt hat, zu erstatten.

IV. § 1028. Post gellen versicherung

Abführung der Betrage an die Post. Für die Abführung der Beträge an die die Vorschriften der gewerblichen Unfall­ (§§ 777 bis 782).

Siebenter Abschnitt. Weitere Einrichtungen. 8 1029. Für weitere Einrichtungen der Berufsgenossenschaften gelter: die Vorschriften der gerverblichen Unfallversicherung (§§ 843 bis 847).

Achter Abschnitt. Unfallverhütung. Überwachung. § 1030. Für Unfallverhütung und Überwachung gelten aus der gewerblichen Unfallversicherung die §§ 848 bis 857, 859 bis 889, 890 Abs. 1, § 891 Abs. 2 ent­ sprechend. Die Vertreter der Versicherter: werden vor: den Versicherungsvertretern der Versicherur:gsämter gervählt, auf deren Bezirk sich die Genossenschaft oder die Sektion erstreckt. Wahlberechtigt sind jedoch nur solche BersicheRelchSverslcherungSordnung. 20

306

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

rungsvertreter der Versicherungsämter, welche als Ver­ treter der Versicherter: berufen sind und den: Bereiche der landwirtschaftlichen Unfallversicherung zugehören.

§ 1081. Verwalten staatliche Behörden oder Organe der Selbstverwaltung die Berufsgenossenschaft, so ziehen sie zur Beratung und zumBeschlub über Unfallverhütungs­ vorschriften Vertreter der Arbeitgeber und Vertreter der Versicherten in gleicher Zahl zu. Die Vertreter der Arbeitgeber werden aus den land­ wirtschaftlichen Arbeitgeberbeisitzern bei den Ober­ versicherungsämtern des Bezirkes der Genossenschaft irr einer Sitzung des Organs der Selbstverwaltung oder der Behörde durch das Los bestimmt, das der Vor­ sitzende zieht. Für diese Vertreter gelten die §§ 861, 863 ent­ sprechend - für sie und ihre Ersatzmänner gilt ferner entsprechend, was die §§ 16 bis 21, 24 für Vertreter der Arbeitgeber vorschreiben. § 1032. Die Unternehmer sind verpflichtet, den vor: ihrer Genossenschaft beauftragten Mitgliedern der Ge­ nossenschaftsorgane während der Betriebszeit den Zu­ tritt zu ihren Betriebstätten zu gestatten. § 879 gilt entsprechend.

Neunter Abschnitt. Reichs- uud Staatsbetriebe. § 1088. Ist das Reich oder ein Bundesstaat Verstcherungöträger, so gelten aus der gewerblichen Unfall­ versicherung die §§ 892, 893, 895 bis 897. Aus der landwirtschaftlicher: Unfallversicherung gelterr nicht

Zweiter Teil. Landwirtsch. Unfallversich.

§§ 1031—1034.

307

die Vorschriften über Änderung des Bestandes der Berufsgenossenschaften (§§ 960, 961), von üerr Vorschriften über die Verfassung die §§ 962 bis 983 und der § 984 in Verbindung mit den §§ 718 bis 720, die Vorschriften über Aufsicht (§§ 985 bis 987), die Vorschriften über Aufbringung der Mittel sowie über Umlage- und Erhebungsverfahren (§§ 989 bis 1027), von den Vorschriften über Abführung der Be­ träge an die Post der § 1028 in Verbindung mit den §§ 781, 782, die Vorschriften über weitere Einrichtungen (8 1029), von den Vorschriften über Unfallverhütung und Überwachung der § 1030 in Verbindung mit den §§ 848 bis 887, 889,890 Abs.l und dem8891 Abs. 2 sowie die §§ 1031, 1032, von den Strafvorschriften die 88 1043, 1044 und der § 1045 in Verbindung mit den 88 910, 912, 913. Die Ausführungsbestimmungen setzen an Stelle der Satzung fest, wer als Facharbeiter gilt.

Zehnter Abschnitt. LaudeSgesetzliche Regelung. 8 1084. Die Landesgesetzgebung kann bestimmen, wieweit und unter welchen Voraussetzungen 1. Unternehmer, einschlieblich der Ehegatten, ver­ sichert, 2. andere Angehörige des Unternehmers versiche­ rungsfrei

308

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

sein sollen. Weitergehende Bestimmungen der Satzung im Falle der Nr. 1 werden dadurch nicht ausgeschlossen.

§ 1086. Auch die Landesgesetzgebung kann Unternehmer wegen geringer Unfallgefahr oder wegen geringen Umfanges des Betriebs ganz oder teilweise von Beiträgen befreien und das Verfahren für die Ermittlung solcher Unternehmer bestimmen. Bei Streit zwischen der Genossenschaft und dem Unternehmer über Befreiung entscheidet das Ober­ versicherungsamt endgültig. § 1086. Ebenso kann die Landesgesetzgebung höhere Rücklagen vorschreiben (§ 1013). § 1037. Die Landesgesetzgebung kann die Abgrenzung der Berufsgenossenschaften, ihre Verfassung und Verwaltuyg, das Verfahren bei Betriebsänderungen, den Maßstab für das Umlegen der Beiträge, das Verfahren bei dem Umlegen und Erheben abweichend von den Vorschriften der 88 3 bis 7 über Organe, der 88 12, 13, 14 Abs. 2 Satz 2, der 88 17 bis 21, 23, 24 über Ehrenämter, des 8 28 Abs. 1, 2, des 8 29 Abs. 1, 2 über Ver­ mögen, des 8 967 über Betriebsanmeldung, des 8 968, des 8969 in Verbindung mit den 88665, 666, 667 Abs. 2 und den 88669 bis 672, des 8 970 über Wechsel des Unternehmers, über Anmel­ dung von Änderungen int Betrieb und über das weitere Verfahren, der 88 971 bis 974 über die Satzung, des 8 975 Abs. 1 in Verbindung mit den 88 685,

Zweit« Teil.

Landwirtsch. Unsallversich.

§§ 1035—1038.

309

686 Nr. 3, 4 und den §§687 bis 689, des § 976 Ms. 1, des § 977 Abs. 1 über Genossenschaftsorgane, des § 978 über Angestellte der Genossenschaft, des § 979 über Blldung von Gefahrklassen, der §§ 980 bis 982 über Teilung und Zusammen­ legung der Last, der §§ 990 bis 1010 über Aufbringung der Mittel, der § § 1014 bis 1027 über Umlage- und Erhebungs­ verfahren, regeln, auch abweichend von den Vorschriften dieses Gesetzes die Organe bezeichnen, welche die Genossenschaften verwalten und die Rechte und Pflichten wahr­ nehmen, die dieses Gesetz den Vorständen über­ trägt, sowie die Aufklärung des Sachverhalts bei Unfällen dem Versicherungsamt übertragen. § 1038. Gebraucht die Landesgesetzgebung das Recht aus § 1037, so bestimrnt sie über 1. die Vertretung der Genossenschaft bei der Unfall­ untersuchung (§ 1562),

2. das Organ, bei dem der Entschädigungsanspruch anzumelden ist (§§ 1546, 1548, 1584, 1585) und das die Entschädigurrg feststellt und darüber den Bescheid oder Endbescheid erteilt (§§ 1568, 1569, 1583, 1606h 3. die Vermögensverwaltung (§ 25 Ms. 2, §§ 26, 27, 983 und § 984 in Verbindung mit den §§ 718 bis 720), sowie darüber, 4. welche Personen außer den technischen Aufsichts-

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

beamten und den besonderen Sachverständigen (§ 1030 in Verbindung mit den §§ 875, 880, 881) den Strafvorschriften über Verletzung von Be­ triebsgeheimnissen (§§ 142 bis 144) unterliegen. § 1089. Hat die Landesgesetzgebung ihr Recht zur Abgrenzung von Berufsgenossenschaften gebraucht, so tritt bei Änderung im Bestände von Genossenschaften die oberste Verwaltungsbehörde an Stelle des Bundes­ rats, wenn die beteiligten Betriebe sämtlich ihren Sitz in dem Bundesstaate haben.

§ 1040. Wenn eine nach Landesgesetz gebildete Genossenschaft wegen Leisttmgsunfähigkeit aufzulösen ist und ihre Betriebe anderen Genossenschaften zugeteilt werden sollen, deren Betriebe sämtlich ihren Sitz in dein Bundesstaate haben, so ist dessen oberste Verwaltungs­ behörde für die Auflösung und Zuteilung zuständig. Mit Auflösung der Genossenschaft gehen ihre Rechte und Pflichten auf den Bundesstaat über. § 1041. Hat ein Bundesstaat sein Gebiet ganz oder teilweise der Genossenschaft eines anderen Bundesstaats, der sein Recht aus § 1037 gebraucht hat, mit dessen Einverständnis angeschlossen, so gelten für die Genossen­ schaft die landesgesetzlichen Vorschriften des bezeichneten anderen Bundesstaats. Hat auch der angeschlossene Bundesstaat sein Recht aus § 1037 gebraucht, so gellen die Vorschriften des Bundesstaats, in dem die Genossenschaft ihren Sitz hat. Diesen vereinbaren die beiden Landesregierungen. Löst der Bundesrat eine Genossenschaft dieser Art als leistungsunfähig auf, so gehen ihre Rechte und Pflichten auf die beteiligten Bundesstaaten nach dem Verhältnis

Zweiter Teil. Landwirtsch. Unfallverstch. §§ 1089—1048.

311

der Beiträge, die im letzten Geschäftsjahr gezahlt worden sind, über. Einigen sich die beteiligten Bundesstaaten nicht, so entscheidet auf Anrufen der Bundesrat.

Elster Abschnitt. Haftung von Unternehmern und Angestellten. § 1042. Für die Haftung von Unternehmern und Angestellten gelten die Vorschriften der gewerblichen Unfallversicherung (§§ 898 bis 907). Ansprüche auf Ersatz des durch den Unfall erlittenen Schadens, die der Verletzte nach Gesetz für die ersten dreizehn Wochen nach dem Unfall hat, bleiben Vorbehalten, wenn nicht der Verletzte gegen eine Krankenkasse, eine knappschaftliche Krankenkasse oder eine Ersatzkasse Anspruch auf die Leistungen der Krankenversicherung hat oder wegen gleichwertiger Leistungen versicherungsfrei ist.

Zwölfter Abschnitt.

Strafvorschriften. § 1048. Der Genossenschaftsvorstand kann gegen Unternehmer Geldstraferr bis an fünfhundert Mark ver­ hängen, wem: 1. Gebalt- oder Lohnnachweise, die sie nach § 1016 für das Umlegen der Beiträge eingereicht haben, 2. Erklärungen, die den zuständigen Genossenschafts­ organen für das Veranlagen zu den Gefahrklassen abgegeben sind, 3. eine Auskunft, die sie nach § 996 für das Ab­ schätzen des Arbeitsbedarfs oder nach § 997 über

312

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

ihre Betriebs- und Arbeiterverhältnisse erteilt haben, 4. eine Anzeige oder Anmeldung, die nach 8 968 über Wechsel des Unternehmers oder nach der: 88 969, 970 über Betriebsänderungen erstattet worden ist, tatsächliche Angaben enthalten, deren Unrichtigkeit sie kannten oder den Umständen nach fetmeti muhten. Ws. 1 gilt entsprechend für Nachweise, Erklärungen und Auskünfte, die Unternehmer für das Veranlagen zu den Beiträgen bei einem Mahstab nach 8 1010 zu geben Haven.

§ 1044. Der Genossenschaftsvorstand kann fenter gegen Unternehmer Geldstrafen bis zu dreihundert Mark verhängen, wenn sie ihren Pflichten, 1. die im 8 1043 Abs. 1 Nr. 1, 3, 4, Abs. 2 bezeich­ neten Äuherungen abzugeben, 2. die Bestimmungen der Satzung über Betriebs­ einstellungen und Wechsel des Unternehmers zu erfüllen, nicht rechtzeitig Nachkommen.

§ 1045. Aus der gewerblichen Unfallversicherung gelten entsprechend die Vorschriften des 8 910 über Beschwerden gegen Straffestsetzungen der Genossenschaftsvorstände, des 8 911 über Anrechnen von Beiträgen auf den Entgelt, des 8 912 über Bestrafung der den Unternehmern Gleichgestellten, des 8 913 über Bestrafung bei Übertragung der Pflichten des Unternehmers, des 8 914 über die Kassen, denen die Strafgelder zuflieben.

Dritter Teil. See-Unfallverstcherung.

gg 1044—1047

313

Dritter Teil.

See-llufallverftcherrmg. Erster Abschnitt. Umfang der Versicherung. § 1046. Gegen Unfall versichert sind Personen, die 1. auf deutschen Seefahrzeugen als Schiffer, Schiffs­ leute, Maschinisten, Aufwärter oder in anderer Eigenschaft zur Schiffsbesatzung gehören (See­ leute), Schiffer jedoch nur, wenn sie gegen Entgelt beschäftigt werden,

2. auf deutschen Seefahrzeugen in inländischen Häfen oder auf inländischen Kanälen oder Flüssen be­ schäftigt werden, ohne zur Schiffsbesatzüng zu gehören, wenn sie nicht anderweit auf Grund der Reichsversicherung gegen Unfall versichert sind,

3. in inländischen Betrieben schwimmender Docks und ähnlicher Einrichtungen sowie in inländischen Betrieben für den Lotsendienst, für'Retten oder Bergen von Menschen oder Sachen bei Schiff­ brüchen, für Bewachen, Beleuchten oder Instand­ halten von Gewässern beschäftigt sind, die dem Seeverkehre dienen. § 1047. Als Seefahrt (§ 163) gilt 1. der Verkehr auf See außerhalb der Grenzen, die § 1 der Ausführungsbestimmungen vom 10. November 1899 zum § 25 des Flaggengesetzes vom 22. Juni 1899 festsetzt, 2. die Fahrt auf Buchten, Haffen und Watten der See.

314

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

§ 1048. Nicht als Seefahrt gilt die Fahrt auf anderen Gewässern, die mit der See verbunden sind, auch luemi sie von Seeschiffen befahren werden. § 1049. Gegen Unfall ist auch versichert die Besatzung von Fahrzeugen, die zur Fischerei auf Gewässern der im § 1048 bezeichneten Art innerhalb der vom Bundes­ rate festgesetzten Grenze dienen.

§ 1050. Ist es zweifelhaft, ob Betriebe der SeeUnfallversicherung unterliegen, so bestimmt dariiber nach Anhören des Genossenschaftsvorstandes das Neichsversicherungsamt. § 1051. Für Seeschiffahrts- und andere unter die 68 1046, 1049 fallende Betriebe, die als wesentliche Bestandteile anderer Betriebe der gewerblichen Unfall­ versicherung unterliegen, gilt die See-Unfallversicherung nicht l 8 540 Nr. 2).

§ 1052. Die Versicherung gilt für Unfälle beim Betrieb einschließlich der Unfälle, die während des Betriebs durch Elementarereignisse eintreten (Betriebs­ unfälle). Verbotwidriges Handeln schließt die Annahme eures Betriebsunfalls nicht aus. § 1053. Die Versicherung gilt für die Zeit vor: Anfarrg bis Ende des Dienstverhältnisses einschließlich der Beförderung vom Lande zum Fahrzeug und vonr Fahrzeug zum Lande.

§ 1054. Die Versicherung erstreckt sich auch auf 1. Unfälle, welche die nach den 88 1046, 1049 Ver­ sicherten auf einem der See-Unfallversicherurrg rmterliegenden Fahrzeug, auf denr sie beschäftigt

Dritter Teil. See-Unfallversicherung.

§§ 1048—1058.

315

sind, ohne zu dessen Besatzung zu gehören, bei dem Betrieb erleiden, 2. Unfälle deutscher Seeleute bei freier Zurück­ beförderung oder Mitnahme auf deutschen See­ fahrzeugen, die ihnen nach dem Handelsgesetzbuch oder nach der Seemannsordnung < Reichs-Gesetzbl. 1902 S. 175), oder nach dem Gesetze, be­ treffend die Verpflichtung der Kauffahrteischiffe zur Mitnahme heimzufchaffender Seeleute (ReichsGesetzbl. 1902 S. 212) gewährt wird. § 1055. Bei Uaggenwechsel gilt das Dienstverhältnis iti dem Zeitpunkt als beendet, in welchem der Versicherte seine Entlassung verlangen durfte. Der Flaggenwechsel ist dem Versicherten mitzuteilen. Die Mitteilung hat der Kapitän ins Schiffstagebuch einzutragen, und die Versicherten haben den Eintrag zu bestätigen.

§ 1056. Ausgeschlossen Unfälle, die der Versicherte 1. sich pflichtwidrig von 2. in eigener Sache an

von der Versicherung sind erleidet, während er Bord entfernt hält, Land beurlaubt ist.

§ 1057. Die Versicherung erstreckt sich auch auf 1. häusliche oder andere Dienste, zu denen Ver­ sicherte, die hauptsächlich im Betriebe beschäftigt sind, von dem Unternehmer oder dessen Beauf­ tragten herangezogen werden, 2. Dienstleistungen Versicherter bei Retten oder Bergen von Menschen oder Sachen.

§ 1058. Versichert sind auch Unternehmer gewerb­ licher Betriebe der 1. Seeschiffahrt, wenn das Seefahrzeug nicht mehr als fünfzig Raummeter Gesamtraum hält und weder Zubehör eines gröberen Fahrzeugs noch

316

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

zur Fortbewegung durch Dampf oder andere Maschinenkräfte eingerichtet ist, 2. Seefischerei mit Fahrzeugen, die der Bundesrat nicht schon nach 8 1 Abs. 5 des Gesetzes vom 13. Juli 1887 (Reichs-Gesetzbl. S. 329) als Hoch­ seefischereidampfer oder Heringslogger der Unfall­ versicherung unterstellt bat, 3. Fischerei der im § 1049 bezeichneten Art. Die Versicherungspflicht besteht nur, wenn der Unternehmer zur Besatzung des Fahrzeugs gehört und bei dem Betriebe regelmäßig keine oder höchstens zwei Ver­ sicherungspflichtige gegen Entgelt beschäftigt. § 1069. Die Satzung kann die Versicherungspflicht auch sonst auf Reeder erstrecken, die zur Besatzung des Fahrzeugs gehören und bei dem Betriebe regelmäßig keine oder höchstens zwei Versicherunsgpflichtige gegen Entgelt beschäftigen. § 1060. Reeder sind die Eigentümer der Seefahrzeuge, sofern eine Reederei besteht (8 489 des Handelsgesetzbuchs), die Reederei. 8 1061. Solche Unternehmer versicherter Betriebe, welche nicht schon nach diesen Vorschriften versichert sind, und Lotsen, die ihr Gewerbe für eigene Rechnung be­ treiben, können sich selbst gegen die Folgen von Betriebs­ unfällen versichern. § 1062. Die Vorschriften der §§ 1058, 1059, 1061 über die Versicherung des Unternehmers gelten auch für seinen im Betriebe tätigen Ehegatten. 8 1063. Die Versicherung erstreckt sich auf einen Jahresarbeitsverdienst bis einschließlich fünftausend Mark. Die Satzung kann sie darüber hinaus erstrecken.

Dritter Teil. Seeunfallvcrstchenmg.

§§ 1069—1067.

317

§ 1064. Aus der geroerblichen Unfallversicherung gelten entsprechend 1. für die Versicherung anderer im Betriebe Be­ schäftigter und Betriebsfremder § 362, 2. Mr die Folgen nicht rechtzeitiger Entrichtung von Beiträgen bei freiwilliger Versicherung § 553, 3. für die Versicherung von Personen des Soldatenstandes und von Beamten § 554.

Zweiter Abschnitt.

Gegenstand der Bersicherung.

§ 1065. Für den Gegenstand der Versicherung gelten aus der gewerblichen Unfallversicherung entsprechend die §§ 555 bis 562, die Verletzung des § 93 Abs. 2, 3, der §§ 95 bis 97 der Seemannsordnung gilt nicht als Ver­ gehen im Sinne des § 557 Abs. 1. Soweit die gesetzliche Pflicht des Reeders zur Kranken­ fürsorge besteht, tritt die Entschädigungspflicht der Berufs­ genossenschaft mit dem Ende der Pflicht des Reeders ein. § 1066. Bei der Berechnung der Rente der Ver­ sicherten, die zur Berufsgenossenschaft gehören (§ 1118), bestimmt sich der Jahresarbeitsverdienst nach den §§ 1067 bis 1079, 1081, 1082. § 1067. Als Jahresarbeitsverdienst der Personen, die zur Besatzung von Seefahrzeugen gehören, mit Aus­ nahme der in Schlepper- und Leichterbetrieben Beschäf­ tigten, gilt das Elffache des Durchschnittsatzes, der zur Zeit des Unfalls bei Anmustern oder Anwerben an barem Entgelt (Heuer) für den Monat gewährt wird- dazu werden zwei Fünftel des Durchschnittsatzes fiir Voll-

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

matrosen als Geldwert der auf Seefahrzeugen gewährten Beköstigung gerechnet. § 1068. Derr monatlichen Durchschnitt setzt der Reichskarrzler rrach Anhören der obersten Verwaltungsbehörden einheitlich für die garrze deutsche Küste fest, und zwar nach den Lohnsätzen, die Vollmatrosen auf deutschen Fahrzeugen während der letzten drei Kalender­ jahre, in denen deutsche Streitkräfte nicht mobil gemacht worden sind, erhalten haben. Für die Klassen der Schiffsbesatzung, die rreben Lohn oder Gehalt regelmäßige Nebeneinnahmen haben, wird auch deren durchschnittlicher Geldwert bei Festsetzung des Durchschnitts eingerechnet.

§ 1069. Der Durchschnitt wird für Vollmatrosen, Steuerleute, Maschinisten, andere Schiffsoffiziere und für Schiffer besonders festgesetzt. Er kann auch noch nach der Gattung der Schiffe oder nach Klassen der Schiffsbesatzung abgestuft werden. § 1070. Bei Personerr der Schiffsbesatzung, für die kein besonderer Durchschnitt festgesetzt ist, werden drei Viertel des für Vollmatrosen festgesetzten Durchschnitts gerechnet.

§ 1071. Mindestens alle fünf Jahre lvird die Fest­ setzung nachgeprüft. § 1072. Die Rente ist vom Ablauf des siebzehnten Lebensjahrs nach dem Durchschnittsatze für Leicht­ matrosen und vom Ablauf des neunzehrrten Lebensjahrs nach dem für Vollmatrosen zu erhöhen, wenn sie nach einem geringeren Durchschnittsatze berechnet war.

§ 1073. Soweit der Jahresarbeitsverdienst ein­ tausendachthundert Mark übersteigt, rvird er nur mit einem Drittel angerechnet.

Zweiter Teil. See-Unfallversicherung. §§ 1068—1079.

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§ 1074. Für den Jahresarbeitsverdienst der übrigen nach § 1046 Versicherten, die zur Berufsgenossenschaft gehören, gelten die 88 563 bis 566, 568 aus der gewerb­ licher: Unfallversicherung. Ferner gelten hierfür die 88 1075 bis 1078, 1082. 8 1075. Ist die betriebsübliche Zahl von Arbeits» tagen im Jahre so gering, datz die im Betriebe Beschäftigten regelmäßig noch anderweit Lohnarbeit verrichten, so wird in den Fällen der 88 565, 566 Mr die an dreihundert fehlende Zahl von Arbeitstagen der Ortslohn, der zur Zeit des Unfalls Mr den Beschäftigungsart des Ver­ sicherten festgesetzt ist (88 149 bis 152), dem nach 8 565 oder 8 566 berechneten Betrage zugezählt.

§ 1076. Die 88 1074, 1075 gelten entsprechend, wenn sich der Jahresarbeitsverdienst aus mindestens wochenweise bestimmten Beträgen zusammensetzt. § 1077. Erreicht der nach den 88 1074 bis 1076 be­ rechnete Jahresarbeitsverdienst nicht das Dreihundert­ fache des Ortslohns (8 1075), so gilt dieses Dreihundert­ fache als Jahresarbeitsverdienst. § 1078. Die Rente für verletzte Jugendliche, die nach dem Ortslobn berechnet wird, richtet sich zunächst nach der Altersstufe, auf der sie den Unfall erleiden, und ist bei Aufsteigen in eine höhere Altersstufe entsprechend zu erhöhen. 8 1079. über die Ermittlung deS JahresarbeitSVerdienstes von Unternehmern und Lotsen sowie von anderen in: Betriebe Beschäftigten und Betriebsfremden (8 1064 Nr. 1), die zur Berufsgenossenschaft gehören, hat die Satzung zu bestimmen. Soweit der JahresarbeitSverdienst eintausendachthundert Mark übersteigt, wird er auch hier nur rnit einen: Drittel angerechnet.

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

§ 1080. Bei Berechnung der Rente voll Versicherten, die zur Zweiganstalt (§ 1120) gehören, gilt als Jahres­ arbeitsverdienst das Dreihunderifache des Ortslohns, der zur Zeit des Unfalls für den Sitz des Betriebs festgesetzt ist. Bei Jugendlichen steigt die Rente nach § 1078. 8 1081. Trifft der Unfall einen schon dauernd teil­ weise Erwerbsunfähigen, dessen Rente sich nach bem festgesetzten monatlichen Durchschnitt (§ 1068) richtet, so wird davon nur derjenige Teil zu Grunde gelegt, welcher .dem Mabe der Erwerbsfähigkeit vor dem Unfall ent­ spricht. § 1082. Als Ortslohn gilt für den schon bmienib teilweise Erwerbsunfähigen nur derjenige Teil, welcher dem Mabe der Erwerbsfähigkeit vor dem Unfall ent­ spricht. 8 1083. Ist der Verletzte auf Grmrd der Reichs­ versicherung oder bei einer knappschaftlichen Krankenkasse gegen Krankheit versichert, so sind auf die Fürsorge während der ersten dreizehn Wochen nach dem Unfall entsprechend die 88573 bis 576, 578 aus der gewerblichen Unfallversicherung anzuwenden. Dabei gilt die Ver­ letzung des 8 93 Abs. 2, 3, der 88 95 bis 97 der See­ mannsordnung nicht als Vergehen im Sinne des 8 557 Abs. 1. § 1084. Wenn die nach bett 881046,1049 Versicherten nicht auf Grund der Reichsversicherung oder bei einer knappschaftlicherr Krankeirkasse gegen Krankheit versichert sind urrd auch keiner: gesetzlichen Anspruch gegen derr Reeder auf Krankenfürsorge während der dreizehrr Wochen nach dem Unfall haben, so bat der Unternehmer während dieser Zeit Fürsorge zu gerväbren. Dies gilt

Dritter Teil. See-Unfallversicherung. §§ 1081—1087. 321

nicht für Versicherte, deren Jahresarbeitsverdienst zrveitausendfünfhundert Mark übersteigt. § 1085. Das Matz der Fürsorge des Unternehmers richtet sich 1. bei Seeleuten nach den 88363, 553 a des Handels­ gesetzbuchs und den §8 59 bis 61 der Seemanns­ ordnung, 2. bei anderen nach § 577 Abs. 1, 8 578 aus der gewerblichen Unfallversicherung. Für den Ersatzanspruch des Unternehmers gegen die Berufsgenossenschaft gilt entsprechend 8 576. An Stelle des Unterrrehmers tritt der Arbeitgeber oder der Träger der anderen Fürsorge nach 8577 Abs. 2,3.

§ 1086. Die Berufsgenossenschaft kann die Leistungen des Unternehmers ganz oder teilweise übernehmen. Bei Seeleuten hat der Unternehmer den Aufwand der Genossenschaft zu ersetzen. Dabei gilt als Ersatz für die Kosten der Heilbehandlung (8 553 des Handelsgesetz­ buchs, 8 59 der Seemannsordnung) die Hälfte des Betrags, der für Heilanstaltpflege am Sitze der zuständigen Sektion aufzuwenden wäre. Bei anderen als Seeleuten ist auf den Ersatz 8 579 Abs. 1 Satz 2, 3 anzuwenden. Dies gilt entsprechend, wenn in den Fällen des 8 1085 Abs. 3 irr Verbindung mit 8 577 Ms. 2, 3 der Arbeitgeber oder der Träger der anderen Fürsorge an Stelle des Unterrrehmers tritt. § 1087. Bei Verletzten, die zur Zrveiganstalt gehören, richtet sich die Fürsorge für die ersten dreizehn Wochen rrach dem Unfall nicht nach den 88 1083 bis 1086. Solchen Verletzten hat die Gemeinde, in deren Bezirke der Betrieb seinen Sitz hat, Krankenhilfe nach 8 182 Reichsversicherungsordnung. 21

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

zu gewähren. Sie kann an Stelle der Krankenhilfe Krankenhauspflege und Hausgeld nach den §§ 184, 186 gewähren) sie kann mit Zustimmung des Verletzten auch Pflege nach § 185 Abs. 1 gewähren und dafür bis zu einem Viertel des Krankengeldes abziehen. Als Grund­ lohn gilt der Ortslohn des Betriebsitzes.

§ 1088. Die Gemeinde ist nicht nach § 1087 zur Ge­ währung von Krankenhilfe verpflichtet, 1. soweit der Verletzte auf Grund der Kranken­ versicherung oder nach anderen gesetzlichen Vor­ schriften Anspruch auf eine gleiche Fürsorge hat, 2. wenn er auf Grund von Leistungen, die denen der Krankenversicherung gleichwertig sind, ver­ sicherungsfrei ist, oder 3. solange er sich im Ausland aufhält. Gewähren die zunächst Verpflichteten dem Verletzten die Krankenhilfe nicht, so hat die Gemeinde sie zu über­ nehmen. Den Aufwand der Gemeinde dafür haben die Verpflichteten zu ersetzen. Dabei gelten als Ersatz für Krankenpflege, auch bei Behandlung im Krankenhause, drei Achtel des Grund­ lohns, nach welchem sich das Krankengeld des Berechtigten bestimmt, für den Unterhalt im Krankenhause die Hälfte des Grundlohns. Ist kein anderer Grundlohn bestimmt, so gilt der Ortslohn des Betriebsitzes. § 1089. Auf Erfordern der Gemeinde hat die all­ gemeine Ortskrankenkasse, mangels einer solchen die Landkrankenkasse des Wohn- oder Aufenthaltsorts die Krankenhilfe zu übernehmen. Den Aufwand dafür hat die Gemeinde zu ersetzen. Dabei gilt, wenn nicht ein höherer Aufwand nachgewiesen wird, § 1088 Abs. 3.

Dritter Teil. See-Unfallversicherung. §§ 1088—1092.

323

§ 1090. Die Zweiganstalt kann das Heilverfahren (§ 1087) selbst Libernehmen. Die Gemeinde oder, vorbehaltlich der §§ 1513,1516, der sonst Verpflichtete (§ 1088 Abs. 1 Nr. 1, 2) bat der Zweiganstalt insoweit Ersatz zu leisten, als der Verletzte von ihnen Leistungen beanspruchen könnte. Dabei gilt § 1088 Abs. 3.

§ 1091. Die Zweiganstalt kann die Fürsorge für den Verletzter: der Gemeinde, die zur Gewährung von Krankenhilfe für die ersten dreizehn Wochen verpflichtet ist, oder der Krankenkasse (§ 1089) bis zürn Ende des Heilverfahrens übertragen. Den Aufwand dafiir hat die Zweiganstalt der Ge­ meinde oder der Krankenkasse zu ersetzen. Dabei gilt, rvenn rncht ein höherer Aufrvand rrachgerviesen wird, § 1088 Abs. 3. § 1092. Ist bei Verletzten, die rncht auf Grund der Reichsversicherung oder bei einer knappschaftlichen Krankenkasse gegerr Krankheit versichert sind und auch rricht der: Anspruch auf Krankerrhilfe nach § 1087 haben, zu besorgen, datz eine Unfallentschädigung zu leisten ist, so kann die Berufsgenossenschaft schon vor Ablauf der ersten dreizehn Wochen nach den: Unfall ein Heilverfahren eintreter: lasser:, um die Folgen des Unfalls zu beseitigen oder zu mildern. Sie kann den Verletzten in einer Heilanstalt unterbringen,- dabei gilt § 597 Abs. 2 bis 4. Sie kann dem Verletzten rnit seiner Zustimrnung Pflege nach § 185 Abs. 1 gewähren. Der Verletzte kann von der Genossenschaft angemessener: Ersatz Mr den Verdienst verlangen, der ihm durch das Heilverfahren entgeht.

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

§ 1093. Die Berufsgenossenschaft kamt innerhalb der ersten dreizehn Wochen, auch ohne dem Verletzten ein Heilverfahren zu gewähren, die Nnfallfolgen fest­ stellen. § 581 Abs. 1 gilt entsprechend. § 1094. Für die Gewährung von Unfallrente vor Ablauf der dreizehn Wochen Mr bett Übergang des Anspruchs auf Krmtketigeld, für die Bindung der Genossenschaft an die Stellung nahme des Trägers der Krankenversicherung gelten die §§ 582, 583 Abs. 1, § 584. Dabei gilt § 583 Abs. 1 auch für die Leistung der Gemeinde (§ 1087).

§ 1095. Bei Tötung ist außerdem 311 gewähren 1. ein Sterbegeld nach den §§ 1096, 1097, 2. vom Todestag ab den Hinterbliebenen eine Rente. § 1096. Das Sterbegeld wird getvährt, falls 1. nicht der Reeder nach § 554 des Handelsgesetz­ buchs oder § 64 der Seemannsordnung die Be­ erdigungskosten au tragen hat, und 2. der Verstorbene an Land bestattet tvird. Der § 203 ist entsprechend anzuwendetr. § 1097. Das Sterbegeld beträgt 1. bei der Berufsgenossenschaft a) für Seeleute zwei Drittel des ttronatlichetr Durchschnitts (§§ 1067 bis 1073), b) für andere den fünfzehnten Teil des Jahres­ arbeitsverdienstes. Dieser tvird iti gleicher Weise berechnet tute im Falle der Körper­ verletzung- dabei gilt jedoch nicht § 1082, 2. bei der Zweiganstalt das Zwanzigfache des Orts­ lohns nach § 1080.

Dritter Teil. Sce-NnfaNversichenmg. §§ 1083—1101. 326 In aller: Fällen beträgt das Sterbegeld mindestens fünfzig Mark.

§ 1098. Die Hinterbliebenenrente besteht in einem Bruchteil des Jahresarbeitsverdienstes (§§ 1067 bis 1073, 1097 Abs. 1 Nr. 1 b, § 1080). Im übrigen gelten für sie die §§ 588 bis 596 aus der gewerblichen Unfallversicherung,- dabei steht der Aufenthalt am Bord eines deutscher: Schiffes den: Auf­ enthalt im Inland gleich. § 1099. Ist der Versicherte auf einem Fahrzeug in See gegangen, so haben seine Hirrterbliebenen auch dann Anspruch auf die Rente, wenn das Fahrzeug unter­ gegangen oder nach den §§ 862, 863 des Handelsgesetz­ buchs als verschollen anzuseben und rvährend eines vollen Jahres nach den: Untergang oder nach den letzten Nachrichten über das Fahrzeug keine glaubhafte Kunde vom Leben des Vermißten eirrgegangen ist. Das Bersicherungsamt karn: von den Hinterblieber:en die eidesstattliche Versicherung verlangen, daß sie von dem Leben des Vermißten keine anderen als die angereigten Nachrichten erhalte:: haben. § 1100. In solcher: Füller: beginnt die Rente mit dem Tage des Untergar:ges des Fahrzeugs oder, wenn es verschollen war, einen halben Monat von dem Tage ab, bis zu dem die letzte Nachricht über das Fahrzeug reicht (§ 53 der Seemannsordnung). Der Anspruch auf fernere Rentenbezüge erlischt, rvenn nachgewiesen rvird, daß der Totgeglaubte noch lebt.

§ 1101. Ist der Jahresarbeitsverdienst (§ 1097 Abs. 1 Nr. 1 b, § 1080) infolge eines früheren Unfalls geringer als der vor ihrn bezogene Entgelt, so ist den: Jahresarbeitsverdienste die frühere Rente zuzurechnen;

Drittes Buch.

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Unfallversicherung.

dabei darf jedoch der Betrag nicht überschrittet: werden, welcher der früheren Rente als Jahresarbeilsverdienst zugrunde liegt. Dies gilt nicht, wenn die Rente nach den: festgesetzter: monatlichen Durchschnitt (§ 1068) berechnet wird. § 1102. An Stelle von Krankenbehandlung und Rente (§ 1065 in Verbindung mit § 558) kann die Berufs­ genossenschaft Heilanstaltpflege gervähren. Für diese gellen § 597 Abs. 2 bis 5, § 598. Die Genossenschaft kann mit Zusttrnrnung des Ver­ letzten an Stelle der Heilanstaltpflege freie Kur ittib Verpflegung an Bord eines Fahrzeugs gewähren.

§ 1103.

Für Hauspflege gilt § 599.

§ 1104. übernimmt die Genossenschaft nach § 1086 die Leistungen des Unternehmers, so kann sie an Stelle der in den §§ 1084, 1085 bezeichneten Fürsorge Kur und Verpflegung in einem Krankerrhause sowie h: den Falter: des § 1085 Abs. 1 Nr. 2 Hausgeld nach der: §§ 186, 577 Abs. 1 gewähren. Dabei gilt § 1102 Abs. 2 entsprechend. Bei Seeleuten hat der Unternehmer für die Kur und Verpflegung den Betrag zu ersetzerr, der fiir Heil­ anstaltpflege am Sitze der zuständiger: Sektior: nufzuwenden wäre. Bei anderen als Seeleuten ist auf den Ersatz § 579 Abs. 1 Satz 2, 3 anzuwenden. Dies gilt entsprechend, wem: ir: der: Fällen des § 1085 Abs. 3 in Verbindurrg nut § 577 Abs. 2, 3 der Arbeitgeber oder der Träger der anderer: FLirsorge an Stelle des Unternehmers tritt. Die Genossenschaft kam: mit Zustirnmung des Ver­ letzten auch Pflege nach § 185 Abs. 1 gewähren und

Dritter Teil. See-Unfallversicherurig. §§ 1102—1108. 327

dafür bis zu einem ziehen.

Viertel des

Krankengeldes ab«

8 1105. Für besondere Unterstützung bringung in einer Heilanstalt gilt § 602.

bei Unter­

§ 1106. Die Berufsgenossenschaft kann die Erfüllung ihrer Pflichten gegen den Verletzten und dessen An­ gehörige dem Unternehmer, der die Pflicht zur Fürsorge für die ersten Wochen nach dem Unfall hatte oder noch hat, bis zum Ende des Heilverfahrens in dem Umfang übertragen, den sie für geboten hält. Dies gilt nicht, wenn der Betrieb bei der Zweiganstalt versichert ist. Sie hat dem Unternehmer die daraus erwachsenden Kosten zu ersetzen. Als Ersatz sind zu gewähren, aufs Jahr berechnet, für die Leistungen, die der Kranken­ behandlung (§ 558 Nr. 1) entsprechen, drei Achtel des Jahresarbeitsverdienstes (§§ 1067 bis 1073, § 1097 Abs. 1 Nr. 1 b) und außerdem bei Heilanstaltpflege oder bei Kur und Verpflegung an Bord eines Fahr­ zeugs für den Unterhalt die Hälfte des Jahresarbeits­ verdienstes, wenn nicht ein höherer Aufwand nach­ gewiesen wird.

§ 1107. Entsteht im Ausland Streit über freie Kur und Verpflegung in einer Heilanstalt oder an Bord eines Fahrzeugs, so trifft das Seemannsamt, das zu­ erst angerufen wird, eine vorläufige Regelung. Jeder Teil hat die Anordnung des Seemannsamts bis zur Ent­ scheidung der zuständigen Stelle zu befolgen. Die Freiheit von Gebühr und Stempel (§§ 137, 138) gilt auch hier. § 1108. Bei Streit über Ansprüche von Seeleuten aus den 88 1083 bis 1086, 1092,1104 sowie aus § 1106, wenn dieser Streit nicht im Feststellungsverfahren der

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Unfallversicherung zu erledigen ist, entscheidet das See­ mannsamt. Es entscheidet auch bei Streit über An­ sprüche von Seeleuten auf Krankengeld, die nach § 1094 auf die Berufsgenossenschaft übergegangen sind. Zuständig ist, wenn es sich darum handelt, Fürsorge zu gewähren, das Seemannsamt, das zuerst angerufen wird, und, wenn es sich um eine Erstattung handelt, das Seemannsamt des Heimathafens. Die Freiheit von Gebühr und Stempel gilt auch hier. § 1109. Die Entscheidung des Seemannsamts steht einem Urteil des Versicherungsamts gleich; die Berufung bewirkt keinen Aufschub, wenn es sich darum handelt, Fürsorge zu gewähren. Zuständig in zweiter Instanz ist das Oberversicherungs­ amt, in dessen Bezirke das Fahrzeug seinen Heimathafen oder, wenn ein deutscher Heimathafen nicht vorhanden ist, der Betrieb seinen Sih bat. Für die Zulässigkeit der Revision gelter: die im § 1108 Abs. 1 bezeichneten Ansprüche als Ansprüche auf Leistungerr der Krankenversicherung. § 1110. Bei Streit zwischen den: Unternehmer und der Berufsgenossenschaft aus der Übertragung chrer Leistungen (§ 1106) entscheidet das Versicherungs­ amt endgültig, wenn es sich nicht um einen Ersatzanspruch handelt. Streit über Ersatzansprüche aus den §§ 1083 bis 1086, 1104, 1106 wird im Spruchverfahren ent­ schieden. 8 IUI- Bei Streit zwischen der Gemeinde und der Krankenkasse wegen Übernahme der Krankenhilfe (§1089) sowie bei Streit zwischen der Zweignnstalt und der

Dritter Teil. See-Unfallversicherung. §§ 1109—1116.

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Gemeinde oder der Krankenkasse aus der Übertragung der Fürsorge (§ 1091) entscheidet das Versicherungs­ amt endgültig, wenn es sich nicht um einen Ersatz­ anspruch handelt. Streit über Ersatzanspriiche aus den §§ 1088 bis 1091 wird im Spruchverfahren entschieden. § 1112. Für ein neues Heilverfahren gellen die §§ 603, 604 aus der gewerblichen Unfallversicherung und der § 1106. § 1118. Für den Wechsel der Heilanstalt gilt § 605. Jedoch kann bei Seeleuten in ausländischer: Kranken­ häusern das Seemannsamt, irr dessen Bezirke das KrankenhauS liegt, ihre Zustimmung ersetzen. § 1114. Aus der gewerblichen Unfallversicherung gellen die Vorschriften über Nachteile für den Verletzten aus unberechtigtem Verhallen gegen Anordnungen über Heil­ verfahren (§ 606), Aufnahme des Rentenempfängers in ein Jnvaliderrhaus oder eine ^ähnliche Arrstalt (§ 607). § 1115. Aus der gewerblichen Unfallversicherrmg gellen ferner die Vorschriften über neue Feststellung der Rente wegen Änderung der Verhältnisse (§§ 608 bis 611), Fälligkeit der Leistungen und Dauer des Renten­ bezugs (§§ 612, 613), Bezugsrecht nach dem Tode des Berechtigten (§ 614), Ruhen der Rente bei Freiheitsstrafe oder Unter­ bringung irr einem Arbeitshaus oder einer Besserungsanstalt (8 615 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 4).

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

§ 1116. Das Recht auf den Bezug ruht auch, solange der Berechtigte

der Rente

1. auf fremden Kriegsschiffen Dienste tut, 2. ohne auf einem deutschen Schiffe angemustert zu sein, sich freiwillig gewöhnlich im Ausland aufhält und es unterläßt, der Berufsgenossenschaft seinen Aufenthalt rnitzuteilen, als Verletzter auf Verlangen der Genossen­ schaft sich von Zeit zu Zeit bei einem Seemannsamte vorzustellen. Das Nähere über Mitteilung und Vorstellung bestimmt das Reichsversicherungsami. Weist der Berechtigte nach, daß er ohne sein Verschulden die vorgeschriebene Mitteilung und Vorstellung unterlassen hat, so lebt insoweit das Recht auf die Rente wieder auf. 3. als Ausländer wegen Verurteilmrg itt einem Strafverfahren aus dem Reichsgebiet ausge­ wiesen ist. Das Gleiche gilt für einen berech­ tigten Ausländer, der aus Anlaß der Verurteilung in einem Strafverfahren aus denr Gebiet eines Bundesstaats ausgewiesen ist, solange er sich nicht in einem anderen Bundesstaat aufhält. Der Bundesrat kann das Ruhen der Rente für ausländische Grenzgebiete oder für Ange­ hörige solcher auswärtiger Staaten ausschließen, deren Gesetzgebung Deutschen und ihren Hinter­ bliebenen eine entsprechende Fürsorge gewähr­ leistet. Ist die Ausweisung des berechtigten Ausländers (Abs. 1 Nr. 3) nicht wegen Verurteilung oder aus Anlas;

Dritter Teil. See-Unfallversicherurin. §§ 1116—1120.

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der Verurteilung in eitlem Strafverfahren angeordnet, so güt für ihn Abs. 1 Nr. 2. Deutsche Schutzgebiete gelten im Sinne dieser Vor­ schriften als Inland.

§ 1117. Aus der gewerblichen Unfallversicherung gelten ferner die Vorschriften über Kapitalabfindungen (§§ 616 bis 618), Verzicht auf Rückforderung und auf Rechtskraft (§§ 619, 620), Übertragung, Verpfändung, Pfändung und Auf­ rechnung der Ansprüche (§§ 621, 622). Dritter Abschnitt.

Träger der Versicherung. § 1118. Die Berufsgenossenschaft als Träger der Versicherung umfaht die Unternehmer der versicherten Betriebe, die nicht bei der Ztveiganstali versichert sind

(§ 1120). § 1119.

Das Reich oder der Bundesstaat ist Träger der Versicherung, wenn der Betrieb für seine Rechnung gebt. Dies gilt nicht, soweit Reich oder Bundesstaat durch eine Erklärung des Reichskanzlers oder der obersten Verwaltungsbehörde in die Genossenschaft eintritt. Die Eintrittserklärung bestimmt auch den Zeitpunkt, mit dem der Eintritt wirksam wird. Für den Wiederaustritt aus der Genossenschaft und den Wiedereintritt gilt § 627 Abs. 2, für den Wieder­ austritt auch § 625 Abs. 3 bis 5 aus der gewerblichen Unfallversicherung.

§ 1120.

Betriebe der 1. Seeschiffahrt mit Fahrzeugen der

im

§ 1058

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Abs. 1 Nr. 1 bezeichneten Art (Kleinbetrieb der Seeschiffahrt), 2. Seefischerei mit Fahrzeugen, die der Bundesrat nicht schon alsHochseefischereidampfer oderHeringslogger der Unfallversicherung unterstellt hat (§ 1058 Abs. 1 Nr. 2), 3. Fischerei mit Fahrzeugen der int § 1049 be­ zeichneten Art werden durch eine besondere Einrichtung (Zweiganstalt) versichert, die der Genossenschaft angegliedert ist. Träger der Zweiganstatt ist die Genossenschaft.

§ 1121. Als Unternehmer gilt derjenige, für dessen Rechnung der Betrieb geht, bei Seeschiffahrtsbetrieben der Reeder. § 1122. Aus der gewerblichen Unfallversicherung gelten die Vorschriften des § 630 Abs. 3 über Erhalturrg des Bestandes der Genossenschaft, § 634 über Entschädigung von Unfällen in fremden Betrieben, 8 647 Abs. 1, 3 über Auflösung der Genossenschaft. Die Organe der aufgelösten Genossenschaft wickeln unter Aufsicht des Reichsversichermtgsamts die Ge­ schäfte ab.

Bierter Abschnitt. Berfassung. I. Mitgliedschaft und Stimmberechtiguug. Bevollmächtigte. § 1128. Mitglied der Berufsgenossenschaft ist jeder Unterrrebtner eines bei ihr versicherten Betriebs.

Dritter Teil. See-Unfallversicherung. §§ 1121—1128.

333

§ 1124. Die Mitgliedschaft beginnt mit der Eröffnung des Betriebs oder mit seiner Versicherungs­ pflicht- für das Reich und die Bundesstaaten regelt sich der Beginn der Mitgliedschaft nach § 1119. § 1125. Auf jedem Fahrzeug und in jedem anderen Betriebe bat der Unternehmer durch einen Aushang bekmmt zu machen, welcher Sektion das Fahrzeug oder der Betrieb angehört, wo die Geschäftsstelle des Genossenschafts- und des Sektionsvorstandes ist. 8 1126. Besitzen Mitglieder oder ihre gesetzlichen Vertreter nicht die bürgerlichen Ehrenrechte, so haben sie kein Stimmrecht.

§ 1127. Die Satzung hat die Stimmenzahl der Reeder nach der Personenzahl, die nach § 1148 abge­ schützt ist, zu bestimmen. § 1128. Hat der Reeder seinen Wohnsitz nicht im Heimathafen des Fahrzeugs, so hat er für dieses im Heimathafen einen Bevollmächtigten zu bestellen. Der Name des Bevollmächtigten und Wechsel in der Person sind der Genossenschaft mitzuteilen. Stimm­ recht und Wählbarkeit des Reeders ruhen, bis er dies tut. So lange wird er auch nicht zu den Genossenschafts­ versammlungen geladen und können ihm in Sachen der Genossenschaft deren Organe oder Behörden Schrift­ stücke dadurch zustellen, dah sie diese eine Woche lang öffentlich in ihren Geschäftsräumen aushängen. Ist sein Name unbekannt, so kann dieser im Aushang durch Bezeichnung des Fahrzeugs ersetzt werden. Die Satzung kann den Reeder in der Ausübung seiner Mitglieds­ rechte weiter beschränken.

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

.§ 1129. Der Bevollmächtigte vertritt den Reeder­ in dessen Eigenschaft als Mitglied der Genossenschaft dieser gegenüber gerichtlich und aubergerichtlich. Eine Beschränkung des Umfanges der Bertretungsmacht ist der Genossenschaft gegenüber unwirksam. Zustellungen an den Bevollmächtigten in Sachen der Genossenschaft wirken unmittelbar fiir und gegen den Reeder. § 1180. Mitreeder haben gemeinschaftlich euren Bevollmächtigten zu bestellen, auch wenn sie ihren Wohnsitz sämtlich im Heimathafen haben. § 1128 ist anzuwenden. Ein von der: Milreedenr bestellter Reedereileiter gilt der Genossenschaft gegenüber als Bevollmächtigter, solange kein solcher bestellt rvird. § 1131. Die §§ 1128 bis 1130 gelter: nicht für die Zrveiganstalt. . II. Anmeldung der Betriebe. § 1132. Bon Vermessungen und Eirrtragurrgen neuer Fahrzeuge haben die Schiffsregister- und Schiffs­ vermessungsbehörden dem Genossenschaftsvorstande, von Eröffnung anderer Betriebe die Untenrehmer dem Versicherungsamte des Betriebsitzes urrverzüglich Mit­ teilung zu machen.

III. BetriebSverzeichuiS. § 1188. Der Genossenschaftsvorstand hat ein Betriebsverzeichnis zu führen auf Grund des Verzeichnisses deutscher Kauffahrteischiffe in der neuesten Ausgabe des Handbuchs für die deutsche Handelsmarine,

Dritter Teil. See-Unfallversicherung. §g 1129-1137.

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der Unternehmerverzeichnisse, die ihm das Reichs­ versicherungsamt nach § 22 des Gesetzes vom 13. Juli 1887 (Reichs-Gesetzbl. S. 329) mitgeteilt hat, der Mitteilungen über die Eröffnung neuer Be­ triebe (§ 1132). Für die Zweiganstalt wird kein Betriebsverzeichnis geführt. § 1134. Für das Betriebsverzeichnis gelten aus der gewerblichen Unfallversicherung die §§ 658, 659, 660 Satz 1, 2, §§ 661, 663.

IV. Änderungen in den Verhältnissen des Betriebs. § 1185. Die Schiffsregisterbehörden teilen dem Ge­ nossenschaftsvorstand alle Veränderungen und Löschungen im Schiffsregister mit. § 1186. Für die nach § 1046 versicherten Fahrzeuge, die nicht im Schiffsregister eingetragen sind, haben die Reeder, Reedereileiter und Bevollmächtigten in einer durch die Satzung bestimmten Frist dem Genossen­ schaftsvorstand anzuzeigen den Verlust (§ 1174), Änderungen des Heimathafens, des Namens, der Gattung und Gröbe, Wechsel der Person und der Staatsangehörigkeit der Reeder oder Mitreeder. § 1137. Unterbleibt diese Anzeige an bett Vorstand oder die Anzeige an die Registerbehörde (§ 14 des Flaggen­ gesetzes, Reichs-Gesetzbl. 1899 S. 319), so haftet der Reeder oder Mitreeder, der in das Betriebsverzeichnis eingetragen ist, für die Beiträge, die auf die Mitglieder

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

umzulegen sind. Seine Haftung umfaßt noch das Ge­ schäftsjahr, in welchem die Anzeige erstattet wird. Der neue Reeder wird dadurch von der Haftung nicht befreit.

§ 1138. Die Unternehmer von schwimmenden Docks, Lotsenbetrieben und anderen im § 1046 9h:. 3 bezeich­ neten Betrieben haben jeden Wechsel der Person, für deren Rechnung der Betrieb gebt, und alle Änderungen des Betriebs, die für seine Zugehörigkeit zur Genossenschaft von Bedeutung sind, dem Genossenschaftsvorstand anzuzeigen. Die Anzeige ist in der Frist zu erstatten, die nach der Satzung für Anzeigen gemäß § 1136 gilt. Unterbleibt die Anzeige, so erleiden sie dieselben Rechts­ nachteile wie die Reeder nach § 1137. § 1139. Hält der Vorstand der Genossenschaft auf die Mitteilung oder Anzeige bin oder von Amts wegen Mr geboten, bett Betrieb einer anderen Genossenschaft zu überweisen oder wegen Einstellung zu löschen, so gelten für die Überweisung und die Löschung sowie für den Übergang der Unfallast und eines Teiles der Rücklage die §§ 666 bis 673 aus der gewerblichen Unfall­ versicherung entsprechend. § 1140. Die Meldepflicht bei Betriebsänderungen, die für die Abschätzung (§ 1148) von Bedeutung sind, und das weitere Verfahren sind in der Satzung zu regeln. Gegen den Bescheid, den die Genossenschaft auf die Anmeldung der Änderung oder von Amts wegen erläßt, hat der Unternehmer die Beschwerde. § 1141. Hat die Genossenschaft einen Gefahrtarif, so gllt für die Meldepfticht bei Betriebsänderungen, die auf die Einschätzung des Betriebs zu den Gefahrklassen wirken, und für das weitere Verfahren § 674.

Dritter Teil. See-Unsallverslcherung. §§ 1188—1148. 337 V. Satzung. § 1142. Die Berufsgenossenschaft regelt ihre innere Verwaltung und ihre Geschäftsordnung durch eine Satzung, welche die Genossenschaftsversammlung beschließt.

§ 1148. Die Satzung muß bestimmen über 1. Namen und Sitz der Genossenschaft, 2. Zusammensetzung, Rechte und Pflichten des Vor­ standes, . 3. Form der Willenserklärungen des Vorstandes sowie seiner Unterschrift für die Berufsgenossen­ schaft, Art der Beschlußfassung des Vorstandes und seine Vertretung tmdj außen, 4. Berufung der Genossenschaftsversammlung und Art ihrer Beschlußfassung, 5. Stimmrecht der Mitglieder mit) Prüfung ihrer Vollmachten, 6. Vertretung der Genossenschaft gegenüber dem Vorstand, 7. Höhe der Sätze für entgangenen Arbeitsverdienst und für Reisekosten, die den Vertretern der Ver­ sicherten zu gewähren sind (§ 21), 8. Verfahren der Genossenschaftsorgane beim Ab­ schätzen der Seefahrzeuge, 9. Verfahren bei Betriebsänderungen und bei Wechsel der Person des Unternehmers, 10. Folgen von Betriebseinstellung oder von Wechsel der Person des Unternehmers, besonders Sicher­ stellung seiner Beiträge, wenn er den Betrieb einstellt, 11. Aufstellung, Prüfung und Abnahme der Jahres­ rechnung, RelchSversicherungSordnung.

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338

Drittes Buch.

Unfallversicherung

12. Handhabung des Erlasses von Vorschriften zur Unfallverhütung und zur Überwachung der Be­ triebe, 13. Verfahren bei Anmeldung und Ausscheiden von Unternehmern, Lotsen und anderen nach § 1064 Nr. 1 Versicherten, die zur Berufsgenossenschaft gehören, sowie Höhe und Ermittlung des Jahres­ arbeitsverdienstes der Unternehmer und Lotsen, 14. Art der Bekanntmachungen, 15. Änderung der Satzung. § 1144. Aus der gewerblichen Unfallversicherung gelten die Vorschriften über Zusammensetzung der Genossenschaftsversammlung aus Vertretern, Einteilung der Genossenschaft in Sektionen und Einsetzung von Vertrauens­ männern (§§ 678, 679), Strafbefugnis des Genossenschaftsvorstandes (§ 680), Errichtung der Satzung (§§ 681 bis 683).

§ 1145. Ist die Satzung in bezug auf 1. den Namen oder den Sitz der Genossenschaft, 2. die Bezirke der Sektionen mit Genehmigung des Reichsversicherungsamts geändert, so bat der Genossenschaftsvorstand dies durch den Reichs­ anzeiger bekannt zu machen.

VI. GeuossevschaftSorgane. § 1146. Für die Genossenschaftsorgane gelten die Vorschriften der gewerblichen Unfallversicherung (§§ 685 bis 689). Wählbar zu den Genossenschaftsorganen sind auch die Reedereileiter.

Dritter Teil. See-Unfallversicherung. §§ 1144—1161.

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VII. Angestellte. § 1147. Für die Angestellten der Genossenschaft utib für die Übertragung von Geschäften mt besoldete Geschäftsführer gelten die Vorschriften der gewerblichen Unfallversicherung (§§ 690 bis 705). VIII. Abschätzung.

Gefahrtarif.

Besondere Belastung.

§ 1148, Für jedes Seefahrzeug wird die durch­ schnittliche Zahl der Seeleute abgeschätzt, die als Be­ satzung erforderlich sind. Abgeschätzt wird nach Klassen (§§ 1067 bis 1071) auf Grund des Handbuchs für die deutsche Handelsmarine, der Unternehmerverzeichnisse, die nach den §§ 21, 22 des Gesetzes vorn 13. Juli 1887 (ReichsGesetzbl. S. 329) bei Errichtung der Berufs­ genossenschaft aufgestellt sind, der Änderungen in den Verhältnissen des Betriebs. Dies gilt nicht für die Zweiganstalt. 8 1149. Die Satzung kann bestimmen, dab Gefahrklassen gebildet werden. Darrn gelten aus der gewerb­ lichen Unfallversicherung die §§ 706 bis 709. Die Satzung mub dann auch über das Verfahren beim Veranlagen zu den Gefahrklassen bestimmen.

§ 1150. Die Genossenschaftsorgane haben die Fahr­ zeuge abzuschätzen und die Betriebe zu den Gefahr­ klassen zu veranlagen, wie es die Satzung bestimmt. § 1151. Die Mitglieder haben den Organen der Genossenschaft auf Verlangen binnen zwei Wochen die Auskunft zu erteilen, die für das Abschätzen und Veranlaget: erforderlich ist. Dies gilt auch für den

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340

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Reedereileiter, bett Bevollmächtigten und -es Fahrzeugs.

den Führer

§ 1152. Irr den Fristen, iti denen der Gefahrtarif nachzuprüfen ist, sind regelmäßig auch Abschätzung mtb Veranlagung nachzuprüfen. § 1158. Jedem Mitglied ist seine Beranlagutrg zu Gefahrklassen und jedem Reeder das Ergebnis des Abschätzens seiner Schiffahrtsbetriebe mitzuteilen. Schon vor der regelmäßigen Nachprüfutrg kant: die Genossenschaft die Schiffsbesatzung neu abschätzen und den Betrieb neu veranlagen, wenn sich herausstellt, daß die Angaben des Unternehmers unrichtig waren, oder rvetm eine Änderuttg itn Betrieb eingetretett ist. Gegen die Abschätzung und die Veranlagung bat der Unternehmer die Beschwerde.

§ 1154. Die Genossenschaftsversammlung kann auf Antrag des Vorstandes Unternehmern trach dett Un­ fällen, die auf ihren Fahrzeugen vorgekomtnen sind, für die nächste Tarifzeit oder für einen Teil von ihr Zuschläge auflegen oder Nachlässe bewilligen. Gegen die Festsetzung von Zuschlägerr hat der Unternehmer die Beschwerde. § 1155. Die Satzung kann bestimmen, [baß für Reisen mit besonders gefährlicher Ladung oder in be­ sonders gefährlichen Gewässern oder Jahreszeiten höhere Beiträge gezahlt werden. über die Grundsätze dafür uttb über das Anmelden und Feststellen der maßgebenden Tatsachen bat die Genossenschaftsversammlung zu bestimmen. Diese kann das auch einem Ausschuß oder dem Vor­ stand übertragen.

Dritter Teil. See-Unfallversicherung.

§§ 1162—1159.

341

Die Bestimmungen bedürfen der Genehmigung des Reichsversicherungsamts. Für die Nachprüfung gelten entsprechend die §§ 708, 709 aus der gewerblicher: UnfallVersicherung.

§ 1156. Für die einzelne Reise (§ 1155) erhöben die Genossenschaftsorgane die Beiträge nach Verhältnis der Reisen, die in jedem Geschäftsjahr zurückgelegt sind. DaS Nähere bestimmt die Satzung. Für die Auskunftpflicht gilt 8 1151. Die Auflegung solcher Beiträge kann im Wege des Widerspruchs gegen die Festsetzung der Beiträge (§§ 1178 bis 1182) angefochten werben. IX. Vermögensverwaltung. § 1157. Für die Vermögensverwaltung gelten die Vorschriften der gerverblichen Nnfallversicherung (88 717 bis 721).

Fünfter Abschnitt.

Aussicht. 8 1158. Das Reichsversicherungsamt führt die Auf­ sicht über die Berufsgenossenschaft.

Sechster Abschnitt. Auszahlung der Entschädigung.

Aufbringung

der Mittel. I. Auszahlung durch die Post. 8 1159. Die Berufsgenossenschaft zahlt die Ent­ schädigung auf Anweisung des Genossenschaftsvorstandes durch deutsche Postanstalten, und zwar in der Regel

342

Drittes Buch. Unfallversicherung.

durch diejenige, in deren Bezirke der Heimathafen des Schiffes liegt, auf dem der Unfall sich ereignet hat. Die Zahlstelle wird den: Empfänger oot)i Vorstand mitgeteilt. Er kann bei den: Vorstand oder bei der chm mit­ geteilten Zahlstelle beantragen, dasi die Zahlung an die Postanstalt seines Wohnorts überwiesen wird.

§ 1160. Auf die für die Zahlungen erforderlichen Bescheinigungen ist § 727, auf die Einziehung eines Vorschusses durch die Post § 728 aus der gewerblichen Unfallversicherung anzuwenden.

§ 1161. Das Reichsversicherungsamt kaun bestimmen, wie an Empfänger zu zahlen ist, die sich gewöhnlich im Ausland aufhalten. II. Aufbringung der Mittel. § 1162. Die Berufsgenossenschaft hat die Mittel für ihre Aufwendungen und für die Verwaltungskosten der Zweiganstalt (§ 1192) durch Mitgliederbeiträge aufzubringerr, die bett Bedarf des abgelaufenen Geschäfts­ jahrs decken.

§ 1163. Bei der Zweiganstalt haben Gemeindeverbände und die ihr angehörigen Unternehmer feste, im voraus bemessene Beiträge aufzubringen (§§ 1195 bis 1197). Diese müssen neben den anderer: Aufwendungen, welche die Zweiganstalt zu tragen hat, den Kapitalwert der Renten decken, die ihr voraussichtlich zur Last fallen. § 1164. Aus der gewerblichen Unfallversicherung gelten die Vorschriften iiber

Dritter Teil. See-Unfallverficherung. §§ 1160—1166. 343 Zwecke, zu denen Beiträge erhoben und Mittel ver­ wendet werden dürfen (§ 736), Vorschüsse auf die Beiträge sowie Vorauszahlung von Beiträgen (§§ 738, 739), Ansammlung einer Rücklage (§§ 741 bis 747). Diese Vorschriften, mit Ausnahme des § 736, gelten nicht für die Zweiganstalt.

III. Umlage- und ErhebungSverfahreu.

§ 1165. Der Genossenschaftsvorstand stellt fest, welcher Teil der von den obersten Postbehörden nach­ gewiesenen Zahlungen der Berufsgenossenschaft, und welcher Teil der Zweiganstalt zur Last fällt. Für das Umlegen und Erheben der Mitglieder­ beiträge gelten die §§ 1166 bis 1184. § 1166. Jedes Mitglied der Genossenschaft hat binnen sechs Wochen nach Ablauf des Geschäftsjahrs dem Genossenschaftsvorstand einen Lobnnnchweis einzureichen. Dieser hat zu enthalten 1. für jedes Seefabrzeug die nicht zur Besatzung gehörigen während des abgelaufenen Geschäfts­ jahrs auf dem Fahrzeug beschäftigten Versicherten (§ 1046 Nr. 2), 2. für Betriebe schwimmender Docks, Lotsenbetriebe und andere in § 1046 Nr. 3 bezeichnete Betriebe die während des abgelnufenen Geschäftsjahrs im Betriebe beschäftigten Versicherten; ferner für alle diese den von ihnen verdienten Entgelt, wenn nicht der wirklich verdiente Entgelt maß­ gebend ist, eine Berechnung des Entgelts, der beim Umlegen der Beiträge anzurechnen ist.

344

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Die Satzung kann einen summarischen Lohnnachweis nach § 750 Abs. 3 zulassen.

§ 1167. Für früheres Einreichen der Lohnnachweise, Führen und Aufbemabren von Lohnlisten gellen die Vorschriften der gewerblichen Unfallversicherung (§ 751). § 1168. Für Mitglieder, die den Lohnnachweis nicht rechtzeitig oder unvollständig einreichen, stellt ibn die Genossenschaft selbst auf oder ergänzt ihn.

§ 1169. Die Beiträge der Mitglieder werden umgelegt nach derer: Veranlagung zu Gefahrklassen und 1. für Seefahrzeuge nach den Beträgen, die sich je aus der Summe des durchschnittlichen Errtgelts (§§ 1067 bis 1070) für die abgeschätzte Mannschaftszahl und aus dem Lohnnachweis ergebenZuschläge, Nachlässe oder Beitragserhöhungerr (§§ 1154, 1155) sind dabei zu berücksichtigen, 2. für andere Betriebe nach dem Lohnnachweise. § 1170. Übersteigt der Entgelt während der Beitrags­ zeit im Jahresbetrag eintausendachthurrdert Mark, so wird vom Überschüsse nur ein Drittel ungerechnet übersteigt er fünftausend Mark, so rvird der Überschätz nur angerechnet, soweit die Satzung die Versicherung auf einen höheren Jabresarbeitsverdienst erstreckt hat. § 1171. Fahrzeugen, die erweislich ununterbrochen länger als vierzehn Tage nutzer Betrieb gewesen sind, ist der Beitrag für diejenige Dauer der Untätigkeit, welche über die vierzehn Tage hinausgeht, verhältnismätzig zu kürzen. Er wird für das Geschäftsjahr gekürzt, in welchen: das Fahrzeug nutzer Betrieb war. Reicht die Untätigkeit

Dritter Teil. See-Unfallversicherung. §§ 1167—1174

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ununterbrochen in das folgende Geschäftsjahr hinüber, so wird die Kürzung, soweit nötig, auf dieses ver­ schoben. § 1172. Der Beitrag wird nur gekürzt, wenn der Reeder, Reedereileiter oder Bevollmächtigte binnen sechs Wochen nach Ablauf des Geschäftsjahrs dem Genossen­ schaftsvorstand in glaubhaft bescheinigter Form die ununterbrochene Dauer der Untätigkeit nachweist. Kehrt das Fahrzeug erst nach Ablauf des Geschäfts­ jahrs in den Heimathafen zurück, so kann der Nachweis noch sechs Wochen nach der Rückkehr erbracht werden­ der Beitrag ist aber vorläufig voll zu entrichten. § 1173. Bei Fahrzeugen, die im Laufe des Ge­ schäftsjahrs verlöre:: gegangen oder verschollen sind (§§ 862, 863 des Handelsgesetzbuchs), hat der Genossen­ schaftsvorstand von Amts wegen zu kürzen, sobald ihm die mätzgebenden Tatsachen bekannt werden. Die Kürzung beginnt mit dem Tage des Verlustes oder einen halben Monat nach dem Tage, bis zu dem die letzte Nachricht über das Fahrzeug reicht. Werden bei Verlust eines Schiffes deutsche Seeleute auf deutschen Seefahrzeugen frei zurückbefördert oder mitgenommen (§ 1054 Nr. 2), so wird für diese Zeit der Beitrag nicht gekiirzt. War der Beitrag schon gezahlt, so ist er nach Ver­ hältnis zurückzuerstatten.

§ 1174. Als verloren gilt ein Fahrzeug auch dann, wenn es untergegangen, als reparaturunfähig oder reparaturunwürdig kondemniert und deswegen unver­ züglich öffentlich verkauft wird, wenn es geraubt, aus­ gebracht oder ungehalten und für gute Prise erklärt worden ist.

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

§ 1175. Der Genossenschaftsvorstand berechnet den Beitrag/ der auf jedes Mitglied zur Deckung des Gesamt­ bedarfs entfällt.

§ 1176. Für den Auszug aus der Heberolle/ seine Zustellung und die Zahlungsaufforderung gelten die Vorschriften der gewerblichen Unfallversicherung (§754); ist ein Reedereileiter oder Bevollmächtigter bestellt/ so ist diesem zuzustellen. § H77. Für eine neue Feststellung des Beitrags, nachdem der Auszug zugestellt worden ist, gelten die §§ 755, 756 entsprechend. Die neue Feststellung ist auch zulässig, wenn nachträglich wegen unrichtiger Angaben des Unternehmers die Schiffsbesatzung neu abgeschätzt worden ist (§ 1153) oder Tatsachen bekannt werden, wegen deren einzelne Reisen besonders zu belasten sind (§ 1155).

§ 1178. Der Bevollmächtigte oder der Needereileiter und, wenn solche nicht bestellt sind, das Mitglied, hat gegen die Festsetzung der Beiträge den Einspruch. Die §§ 757, 758 Abs. 1, § 759 aus der gewerblichen Unfall­ versicherung gelten entsprechend. Die Veranlagung und Abschätzung (§§ 1150, 1152) können auf diesen: Wege nicht angefochten werden. § 1179. Die Beschwerde gegen die Entscheidung des Vorstandes kann nur gegründet werden auf Rechenfehler, irrtümlichen Ansatz des abgeschützten Bedarfs an Besatzung, irrtümlichen Ansatz einer anderen Klasse des Gefahr­ tarifs, als zu welcher der Betrieb veranlagt ist, ungenügende Berücksichtigung der Nachlässe (§1154), unrichtige Feststellung der Beschäftigungsdauer und

Dritter Teil. See-Unfallversicherung. §§ 1175-1184.

347

des Jahresarbeilsverdienstes Versicherter, die in anderen als Seeschiffahrtsbetrieben beschäftigt sind, ungenügende Abzüge wegen Untätigkeit des Fahr­ zeugs. Aus den letzten beiden Gründen ist die Beschwerde unzulässig, wenn wegen Säumigkeit des Verpflichteten der Vorstand den Lohnnachweis selbst ausgestellt oder ergänzt oder den Beitrag nicht gekürzt hat.

§ 1180. Sind einzelne Reisen besonders belastet worden (81166), so kann die Beschwerde darauf gegründet werden, dab die tatsächlichen Voraussetzungen für den höheren Beitrag nicht vorliegen. Dies gilt nicht, wenn der Verpflichtete die ange­ ordneten Nachweise versäumt bat. § 1181. Wird auf Einspruch oder Beschwerde der Beitrag ermätzigt, so gilt für die Deckung des Ausfalls und den Ausgleich der Überzahlung 8 760. Dies gilt auch, wenn der Verlust eines Fahrzeugs erst nachträglich festgestellt wird.

§ 1182. Ergibt sich nachträglich, dab ein ohne Ein­ spruch bezahlter Beitrag ganz oder teilweise zu Unrecht erhoben worden ist, so gelten die 88 1178 bis 1181 ent­ sprechend.

8 1188. Für die Beiträge, für die Vorschüsse auf sie und für die Beträge zur Sicherstellung (8 1143 Nr. 10) haftet der Reeder nicht nur mit Schiff und Fracht sondern auch persönlich. Mitreeder haften nach dem Verhältnis ihrer Anteile am Schiffe. § 1184. Für die Aufbringung uneinziehbarer Beiträge gilt 8 762.

348

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Die Genossenschaft kann das Beitreiben der Beträge, die einer Reederei oder einem Mitreeder zur Last falle», dem Reedereileiter oder Bevollmächtigten übertragen.

IV. Abführung der Betrage au die Post. § 1185. Für die Abführung der Beträge an die Post gelten die Vorschriften der gewerblichen Unfallversicherung (§§ 777 biS 782).

Siebenter Abschnitt.

Zweigarrstalt für den Kleinbetrieb der Seeschiffahrt sowie See- und Küstenfischerei. § 1186. Bei der Zweiganstalt sind die Personen versichert, die in Schiffabrts- und Jischereibetrieben der im § 1120 bezeichneten Art beschäftigt sind. § 1187. Bei der Zweiganstalt sind auch versichert 1. die nach § 1058 versicherungspflichtigen Unter­ nehmer gewerblicher Schiffabrts- und Fischerei­ betriebe, 2. solche Unternehmer von Schiffabrts- und Fischerei­ betrieben der un § 1120 bezeichneten Art, welche sich selbst versichert haben.

§ 1188. Andere Versicherungen darf die Zweiganstalt nicht übernehmen. § 1189. Die Organe der Genossenschaft verwalten die Zweiganstalt, wenn die Nebensalzung nichts anderes bestimmt (§ 1194). 8 1190. Die Einnahmen und Ausgaben der Zweig­ anstalt sind besonders zu verrechnen und ihre Bestände gesondert zu verwahren.

Dritter Teil. See-Unfallversicherung. §g 1185—1196.

349

Die Genossenschaft hat, soweit nötig, die Drittel fin­ den Geschäftsbetrieb der Zweiganstalt aus ihrer Rücklage vorzuschieben. § 1191. Das Vermögen, das für die Zweiganstall bestimmt ist, darf nicht für die Genossenschaft verwendet werden.

§ 1192. Die Verwaltungskosten der Zweiganstalt trägt die Genossenschaft. § 1193. Für die Beteiligung der Zweiganstalt an dem Postvorschusse gilt 8 791. § 1194. Die Genossenschaftsversammlung hat für die Zweiganstalt eine Nebensatzung zu errichten. Für diese gelten entsprechend aus der gewerblichen Unfall­ versicherung 8 792 Abs. 2, 8 793 Nr. 1, 2, 4, 6, 88 794, 796. Der 8 793 Nr. 1 ist auch auf versicherungspflichtige Unternehmer entsprechend anzuwenden. 8 1195. Das Reichsversicherungsamt stellt im voraus mindestens alle fünf Jahre die Beiträge fest. Sie sind von denjenigen Gemeindeverbänden der Seeuferstaaten, welche Küstenbezirke umfassen, zu ent­ richten und werden auf die Verbände nach der Zahl der Versicherten, die in ihren Bezirken tätig sind, verteilt. Das Nähere bestimmt die oberste Verwaltungs­ behörde. Der Bundesrat kann anordnen, dab bei der Ver­ teilung der Beiträge die Dauer der Beschäftigung und die Verschiedenheit der ortsüblichen Tagelöhne zu berück­ sichtigen sind. § 1196. Der einzelne Verband bringt die Beiträge zur Hälfte wie seine übrigen Lasten auf.

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Die mrdere Hälfte brütgeti die beteiligter: Unter­ nehmer unter Vermittlung des Verbandes oder der Gemeinden auf. Das Nähere bestimmt der Verband. Die Gemeindeverbände oder Gemeinden haften für uneinziehbare Beiträge. Sie können mit Genehmigung ihrer Aufsichtsbehörde die Lasten ganz oder teilweise aus eigenen Mitteln bestreiten. Sie können bestimmen, dah der Unternehmer ihren: Vorstand jeden Wechsel der Person, für deren Rechnung der Betrieb geht, anzeigt. Unterbleibt die Anzeige, so haftet der Unternehmer nach § 1137.

§ 1197. Gegen die Heranziehung zu Beiträgen bat der Unternehmer Beschwerde an das Oberversicherungs­ amt.

Achter Abschnitt. Weitere Einrichtungen. § 1198. Für weitere Einrichtungen der Berufs­ genossenschaft gelten die Vorschriften aus der gewerblichen Unfallversicherung (§§ 843 bis 847).

Neunter Abschnitt. Unfallverhütung.

Überwachung.

I. Uufallverhütungsvorschriften. § 1199. Die Berufsgenossenschaft ist verpflichtet, die erforderlichen Vorschriften zu erlassen 1. für die Unternehmer über Einrichtungen und An­ ordnungen zur Verhütung vor: Unfällen sowie über Ausrüstung von Fahrzeugen, 2. über das Verhalten, das die Versicherter: zrrr

Dritter Teil.

See-Unfallversicherung. §§ 1197—1205.

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Verhütung von Unfällen in den Betrieben zu beobachten haben. Die UnfaUverhütungsvorschriften können auch für einzelne Bezirke oder für bestimmte Klassen von Fahr­ zeugen oder Betrieben erlassen werden. § 1200. Den Unternehmern ist eine angemessene Frist zu setzen, um die zur Verhütung von Unfällen vorgeschriebenen Einrichtungen zu treffen.

§ 1201. Zuwiderhandlungen der Unternehmer gegen die Vorschriften können mit Geldstrafen bis zu eintausend Mark, solche der Versicherten mit Geldstrafen bis zu sechs Mark bedroht werden. Der Versicherte ist straflos, wenn er in Ausführung eines Befehls seines Vorgesetzten den Vorschriften zuwidergehandelt hat. § 1202. Die Genossenschaft kann neben dem Reeder auch den Schiffsführer dafür verantwortlich erllären, dah die erlassenen Vorschriften befolgt werden. Sie kann ihm für jede Nachlässigkeit Geldstrafen bis zu dreihundert Mark androhen. § 1208. Für die Beschlüsse über die Vorschriften und für die Vorbereitung gelten die §§ 852 bis 856, für die Stellungnahme zu den Berichten der tech­ nischen Aufsichtsbeamten gilt § 857 aus der gewerblichen Unfallversicherung.

§ 1204. Die Vertreter der Versicherten bestimmt aus den für die Seeschiffahrt berufenen Beisitzern der Oberversicherungsämter das Los, das in einer Sitzung des Vorstandes der Vorsitzende zieht. § 1205. Aus der gewerblichen Unfallversicherung sind entsprechend anzuwenden auf

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Drittes Buch.

Unfallversicherung.

die Berufung der Vertreter der Versicherten § 859, die Berufung von Ersatzmännern für die Vertreter der Versicherten § 861, die Vergütung für die Vertreter der Versicherten § 863, die Genehmigung der Vorschriften und das vor­ bereitende Verfahren die 88 864 bis 868. Ferner gilt für diese Vertreter der Versicherten und ihre Ersatzmänner entsprechend, was die 88 16, 19 bis 22, 24 für gewählte Vertreter der Versicherten vorschreiben.

§ 1206. Der Genossenschaftsvorstand hat die geneh­ migten Vorschriften den beteiligten höheren Verwaltungs­ behörden und sämtlichen Seemannsämtern mitzuteilen und in den Geschäftsräumen dieser und in den Mannschaftsheimen öffentlich auszuhängen. § 1207. Zuständig für die Festsetzung der Geldstrafen gegen Unternehmer ist der Genossenschaftsvorstand. § 1208. Die Geldstrafen gegen der: Schiffsführer setzt das Seemannsaint fest, dem die Nachlässigkeit (3 1202) zuerst bekannt wird, und trägt sie in das Schiffs­ tagebuch ein. Sie sind sofort vollstreckbar. Gegen die Straffestsetzung bat der Schiffsführer und der Reeder, Reedereileiter oder Bevollmächtigte binnen einem Monat nach dem Ende der Reise die Beschwerde an die Aufsichtsbehörde des Seemannsamts. Dasselbe oder ein anderes Seemannsarnt kann noch­ mals eine Strafe festsetzen, wenn die Anordnurrg in­ zwischen nicht befolgt ist, ohne dast dies nachweisbar unmöglich war. Zuständig für die Festsetzung der Geldstrafen gegen Versicherte (81199 Abs.l Nr. 2) ist das Versicherungsaint.

Dritter Teil.

See-Unfallversicherung. §§ 1206—1213.

353

II. Überwachung. § 1209. Für die Durchführung der Unfallverhütungsvorfdriften gelten die §§ 874, 875 aus der gewerblichen Unfallversicherung.

§ 1210. Die Genossenschaft kann, um die nach Gesetz oder Satzung eingereichten Nachweise durch Rechnungsbeamte zu prüfen, die Schiffstagebücher, Musterrollen, Ausweise lZertifikate), Mehbriefe und anderen Schiffs­ papiere und die Listen einsehen, aus denen die Zahl der Versicherter: sowie der Umfang und die Dauer der zurückgelegten Reiser: ersichtlich werden. Auch das Versicherungsamt kann diese Prüfung vornehmen. § 1211. Die Geschäfte des technischen Aufsichts- und des Rechnungsbeamten können rnit Genehmigung des Reichsversicherungsamts in einer Person vereinigt werden. § 1212. Die Behörden sind verpflichtet, in ihren Geschäftsräumen den Rechnungsbeamten der Genossen­ schaft die Verhandlungen und Urkunden, die sich auf die Verhältnisse des Fahrzeugs und der Besatzung be­ ziehen, zur Einsicht vorzulegen.

§ 1218. Die Reeder, Reedereileiter und Bevollmächtigten, auch die Schiffsführer haben den technischen Aufsichtsbeamten den Zutritt zu den Fahrzeugen und deren Besichtigung zu gestatten und den Rechnungs­ beamten die Schiffspapiere und Listen an Ort und Stelle zur Einsicht vorzulegen. Ebenso haben die anderen Unternehmer die Be­ sichtigung ihres Betriebs zu gestatten und die Listen zur Einsicht vorzulegen. RelchsverficherungSordnung. 23

354

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

§ 1214. Die Seemannsämter können die Fahrzeuge auf die Befolgung der Unfallverhütungsvorschriften untersuchen lassen. Die Pflichten aus den 86 1212, 1213 gelten auch dem Seemannsamte gegenüber. Dem Seemannsamte must gestattet werden, die von ihm verhängten Strafen in das Schiffstagebuch einzutragen.

§ 1215. Das Seemannsamt kann die nach den 88 1210, 1213, 1214 Verpflichteten auf Antrag der tech­ nischen Aufsichts- oder der Nechnungsbeamten durch Geldstrafe:: bis zu dreihundert Mark anhalten, ihre Pflicht zu erfüllen. 8 1216. Aus der gewerblichen Unfallversicherung gelten die Vorschriften über Vereidigung (8 882), Mitteilung von Name und Wohnsitz der technischer: Aufsichtsbeamten, sowie deren Tätigkeit (8 883). Jedoch treten für die Mitteilung an Stelle des staat­ lichen Aufsichtsbeamten die höherer: Verwaltungsbehörden oder die von ihnen bezeichneten Behörden oder Beamten. 8 1217. Aus der gewerblichen Unfallversicherung gelten ferner die Vorschriften Liber die Nachteile für den Unternehmer bei Pflichtversäurnrns in der Überwachung (8 887), Überwachung durch das Bersicherurlgsamt und das Reichsversicherungsami (88 888, 889). Auch ist die Berufsgenossenschaft berechtigt, bei der Überholung unklassifizierter Fahrzeuge von deren Reeden: diejeniger: Kosten, welche durch die Feststellung des Zustandes des Schiffskörpers und der Mnschinenanlagen erwachsen und ein Mehr gegenüber den Kosten der

Dritter Teil. See-Unfallversicherung, §§ 1214—1218.

355

Besichtigung klassifizierter Fahrzeuge darstellen, wieder einzuziehen. Derartige Kosten werden gleichfalls wie Gemeindeabgaben beigetrieben.

Zehnter Abschnitt. Reichs- und Staatsbetriebe. § 1218. Soweit das Reich oder ein Bundesstaat an die Stelle der Berufsgenossenschaft tritt, sind die §§ 892, 893, 895, 897 entsprechend anzuwenden. Aus der See-Unfallversicherung gelten nicht die Vorschriften über Auflösung der Berufs­ genossenschaft (§ 1122 in Verbindung mit § 647 Abs. 1, 3), von den Vorschriften über die Verfassung die 88 1123 bis 1156 und der 8 1157 in Verbindung mit den 88 717 bis 720, die Vorschrift über Aufsicht (8 1158), die Vorschriften über Aufbringung der Mittel sowie über Umlage- und Erhebungsverfahren (88 1162 bis 1184), von den Vorschriften über Abführung der Beträge an die Post der 8 1185 irr Verbindung mit den 88 781, 782, die Vorschriften über die Zweiganstalt (88 1186 bis 1197), die Vorschriften über weitere Einrichtungen^ 1198), von den Vorschriften über Unfallverhütung und Überwachung die 88 1199 bis 1216 und der 8 1217 Abs. 1 in Verbindung mit den 88 887, 889 sowie der 8 1217 Abs. 2, von den Strafvorschriften die 88 1220 bis 1223 und der 8 1224 in Verbindung mit 8 910,

28*

366

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Elfter Abschnitt. Haftung von Unternehmern und Angestellten. § 1219. Für die Haftung von Unternehmern unb Angestellten gelten die Vorschriften aus der gewerblichen Unfallversicherung (§§ 898 bis 907). Dabei sind den Unternehmern auch gleichgestellt (8 899) Mitreeder, Lotsen und Personen der Schiffsbesatzung. Diese Vorschriften gellen bei Zusammenstoss mehrerer Fahrzeuge, die unter die See-Unfallversicherung falten, für die Reeder alter dabei beteiligten Fahrzeuge und für alte diesen Reeden: Gleichgestellten. Ansprüche auf Ersatz des durch der: Unfall erlittenen Schadens, die ein bei der Zweiganstall Versicherter bei Körperverletzung nach Gesetz für die ersten dreizehn Wochen nach den: Unfall hat, bleiben vorbehalten, wenn nicht der Verletzte gegen eine Lirankenkasse, eine knappschaftliche Krankenkasse oder eine Ersatzkasse Anspruch auf die Leistunger: der Krankenversicherung hat oder wegen gleichwertiger Leistungen versicherungsfrei ist. Unberührt bleibt die Fürsorgepflicht des Reeders auf Grund der 88 553 bis 653 b des Handelsgesetzbuchs und der 88 59 bis 62 der Seemannsordnung.

Zwölfter Abschnitt. Strafvorschristeu. 8 1220. Der Genossenschaftsvorstand kann gegen Unterr:ehn:er, Mitreeder, Reedereileiter, Bevollmächtigte und Schiffsführer Geldstrafen bis zu fünfhundert Mark verhängen, wenn

Dritter Tril

See-Unfallversicherung. AA 1219—1228.

357

1. Nachweise der nicht im § 1581 bezeichneten Art, die sie nach Gesetz oder Satzung eingereicht haben, 2. eine Auskunft, die nach Gesetz oder Satzung von ihnen erfordert ist,

3. Erklärungen, die der: zuständigen Genossenschafts­ organen für das Veranlagen äit den Gefahrklassen abgegeben sind, tatsächliche Angaben enthalten, bereit Unrichtigkeit sie kannten oder den Umständen nach kennen muhten. § 1221. Der Genossenschaftsvorstand [fattti ferner gegen die im § 1220 bezeichneten Personen Geldstrafen bis zu dreihundert Mark verhängen, wenn sie ihren gesetzlichen oder satzungsniähigen Pflichten, 1. Bevollmächtigte zu ernennen oder deren Namen oder Wechsel dem Genossenschaftsvorstande mitzuteilen,

Betriebsänderungen anzumelden, Nachweise einzureichen, Auskunft zu erteilen, die Bestimmungen der Satzung iiber Betriebs­ einstellungen zu erfüllen, nicht rechtzeitig nachkommen.

2. 3. 4. 5.

§ 1222. Soweit auf Grund dieses Gesetzes Unter­ nehmer oder Mitreeder mit Strafen bedroht sind, stehen ihnen gleich 1. wenn eine Aktiengesellschaft, ein Versicherungs­ verein auf Gegenseitigkeit, eine eingetragene Ge­ nossenschaft, eine Innung oder andere juristische Person Unternehmer oder Mitreeder ist, alle Mitglieder des Vorstandes, 2. wenn eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung

358

Drittes Buch.

Unfallversicherung.

Unternehmer oder Mitreeder ist, die Gescbäftsführer, 3. wenn eine andere Handelsgesellschaft Unternehmer­ oder Mitreeder ist, alle persönlich haftenden Ge­ sellschafter, soweit sie von der Vertretung nicht ausgeschlossen sind, 4. die gesetzlichen Vertreter geschäftsunfähiger und beschränkt geschäftsfähiger Unternehmer sowie die Liauidatoren einer Handelsgesellschaft, eines Ver­ sicherungsvereins auf Gegenseitigkeit, einer ein­ getragenen Genossenschaft, einer Innung oder einer anderen juristischen Person.

§ 1223. Der Reeder haftet für die Strafen, die ihm oder dem Schiffsführer auf Grund der §§ 1220 bis 1222 nuferlegt sind, nach § 1183. § 1224. Stus der gewerblichen Unfallversicherung gellen entsprechend die Vorschriften des § 910 über Beschwerden gegen Straffestsetzungen, des § 911 über Anrechnen von Beiträger: auf beii Entgelt, und zwar auch für Miireeder, Schiffs­ führer und ihre Angestellten, des § 914 über die Kassen, denen die Strafgelder zuflieben, jedoch tritt an Sielte der Krankenkasse ihres Beschäftigungsorts die Krankenkasse, iti derer: Bezirke der Betrieb seinen Sitz hat. § 1225. Auch für Mitreeder, SchiffsfLihrer mrd ihre Angestellter: gilt das Verbot, die Versicherten h: ihrer: Rechter: aus diesem Gesetze zu beschränken (§ 139), und die Strafvorschrift wegen Zurviderhandlung (§ 140).

Viertes Buch. Invaliden- u.Hinterbl.-Ders. §81228—1226. 359

Viertes Buch.

Invaliden- und Hinterbliebenenversicheruug.

Erster Abschnitt. Umfang der Versicherung.

I. BerficheruugSpflicht. § 1226. Für den Fall der Invalidität und deS Alters sowie zu Gunsten der Hinterbliebenen werden vom vollendeten sechzehnten Lebensjahr an versichert 1. Arbeiter, Gehilfen, Gesellen, Lehrlinge, Dienst­ boten, 2. BetriebSbeanlte, Werkmeister und andere An­ gestellte in ähnlich gehobener Stellung, sämtlich, wenn diese Beschäftigung ihren Hauptberuf bildet, 3. Handlungsgehilfen und -lehrlinge, Gehilfen und Lehrlinge in Apotheken, 4. Bühnen- und Orchesternritglieder ohne Rücksicht auf den Kunstwert der Leistungen, 5. Lehrer und Erzieher, 6. die Schiffsbesatzung deutscher Seefahrzeuge und die Besatzung von Fahrzeugen der Binnen­ schiffahrt. Voraussetzung der Versicherung ist für alle diese Personen, dab sie gegen Entgelt (8160) beschäftigt werden, für die unter Nr. 2 bis 5 Bezeichneten sowie für Schiffer auberdem, dab nicht ihr regelmäßiger Jahresarbeits­ verdienst zweitausend Mark an Entgelt übersteigt.

360

MerteS Buch. Invaliden- u. Hinterbl.-Berflcherung.

§ 1227. Eine Beschäftigung, für die als Entgelt nur freier Unterhalt gewährt wird, ist versicherungsfrei. § 1228. Versichert sind auch Deutsche, die bei einer­ amtlichen Vertretung des Reichs oder eines Bundesstaats im Ausland oder bei deren Leitenr oder Mitgliedern beschäftigt sind. § 1229. Der Bundesrat kann allgenrein oder in ein­ zelnen Bezirken die Bersichenrngspflicht für bestimmte Berufszweige erstrecken auf 1. Gewerbtreibende und andere Betriebsunternehrner, die in ihren Betrieben regetmähig keine ober höchstens einen Bersicherungspflichtigen beschäf­ tigen, 2. Hausgewerbtreibende (§ 162) ohne Rücksicht mtf die Zahl ihrer hausgewerblich Beschäftigten. § 1230. Der Burrdesrat kann bestimnren, wierveit Gewerbtreibende (Auftraggeber, § 469) die Pflichten der Arbeitgeber zu erfüllen haberr für 1. die in ihrem Auftrag und für ihre Rechnung arbeitenden Hausgewerbtreibenderr und deren hausgewerblich Beschäftigte, 2. die in ihrem Auftrag von Zwischenpersonen, Ausgebern, Faktoren, Zwischenmeistern haus­ gewerblich Beschäftigten.

§ 1281. Der Bundesrat kann bestimmen, wierveit die deutschen Bediensteten ausländischer Staaten und solcher Personen, welche nicht der irrländischerr Gerichts­ barkeit unterstehen, die Pflichten der Arbeitgeber zu erfüllen haben. § 1282. Der Bundesrat bestimmt, wieweit vorübergeberrde Dienstleistungen versichenmgsfrei bleiben.

Erster Abschn.

Umfang d. Versicherung.

§§ 1227—1286.

361

§ 1233. Der Bundesrat kann bestimmen, dah Aus­ länder versicherungsfrei sind, denen die Behörde den Aufenthalt im Inland nur für eine bestimmte Dauer gestattet bat. Die Arbeitgeber zahlen dann nach Anordnung des Reichsversicherungsamts so viel an die Versicherungsanstalt, wie sie sonst aus eigenen Mitteln zahlen mühten § 1234. Versicherungsfrei sind die in Betrieben oder im Dienste des Reichs, eines Bundesstaats, eines Ge­ meindeverbandes, einer Gemeinde oder eines Versicherungsträgers Beschäftigten, wenn ihnen Anwartschaft auf Ruhegeld im Mindestbetrage der Invalidenrente nach den Sätzen der ersten Lohnklasse sowie auf Witwenrente nach den Sätzen der gleichen Lohnklasse und auf Waisen­ rente gewährleistet ist. Das Gleiche gilt Mr Lehrer und Erzieher an öffent­ lichen Schulen oder Anstalten. § 1235.

Versicherungsfrei sind

1. Beamte des Reichs, der Bundesstaaten, der Gemeindeverbände, der Gemeinden und der Versicherungsträger, Lehrer und Erzieher an öffentlichen Schulen oder Anstalten, solange sie lediglich für ihren Beruf ausgebildet werden, 2. Personen des Soldatenstandes, die eine der im § 1226 bezeichneten Tätigkeiten im Dienste oder während der Vorbereitung zu einer bürgerlichen Beschäftigung ausüben, auf die § 1234 anzu­ wenden ist,

3. Personen, die während der wissenschaftlichen Ausbildung Mr ihren zukünftigen Beruf gegen Entgelt unterrichten.

362

Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Versicherung.

§ 1236. Versicherungsfrei ist, wer eine reichsgesetzliche Invaliden- oder Hinterbliebenenrente bezieht oder invalide ist (§§ 1255, 1258).

§ 1237. Auf seinen Antrag wird von der Versicherungs­ pflicht befreit, wem von dem Reiche, einem Bundesstaat, einen: Gemeindeverband, einer Gemeinde oder einem Bersicherungsträger, oder wem auf Grund früherer Beschäftigung als Lehrer oder Erzieher an öffentlichen Schulen oder An­ stalten Ruhegeld, Wartegeld oder ähnliche Bezüge im Mindest­ beträge der Invalidenrente nach den Sätzen der ersten Lohnklasse bewilligt sind und daneben Anwartschaft auf Hinterbliebenenfürsorge (§ 1234) gewährleistet ist. § 1238. Auf ihren Antrag werden von der Versiche­ rungspflicht befreit Versicherungspflichtige, die während oder nach der Zeit eines Hochschulunterrichts zur Aus­ bildung für ihrer: künftigen Beruf oder in einer Stell:n:g beschäftigt werder:, die den Übergang zu einer der Hoch­ schulbildung erttsprecher:den versicherurrgsfreien Beschäf­ tigung bildet. § 1239. Auf seinen Antrag wird von der Versicherungs­ pflicht befreit, wer im Laufe eines Kalenderjahrs Lohn­ arbeit nur in bestimmten Jahreszeiten für nicht mehr als zwölf Wochen oder überhaupt für nicht mehr als fünfzig Tage übernimmt, im übriger: aber seiner: Urrterhalt selbständig errvirbt oder ohne Entgelt tätig ist. Die Befreiung ist nur zulässig, solange nicht einhundert nach § 1279 anrechnungsftthige Wochenbeiträge entrichtet worden sind. Der Bundesrat kann näheres bestimrr:en.

Erster Abschrr. Umfang d. Versicherung. §§ 1236—1242. 363 § 1240. Über den Antrag entscheidet das für den Wohnsitz des Antragstellers zuständige Bersicherungsamt (Beschluhausschuh). Hat der Antragsteller im Inland keinen Wohnsitz, so entscheidet das Versicherungsamt seines dauernden Aufenthalts. Auf Beschwerde entscheidet das Oberversicherungsamt endgültig. Die Befreiung wirkt vom Eingang des Antrags an.

§ 1241. Das Bersicherungsamt (Beschluhausschub) widerruft die Befreiung, sobald ihre Voraussetzungen nicht mehr vorliegen. Auf Beschwerde entscheidet das Oberversicherungsamt endgültig.

Bei Verzicht auf die Befreiung und bei ihrem end­ gültigen Widerruf tritt die Versicherungspflicht wieder in Kraft. § 1242. Der Bundesrat kann auf Antrag des Arbeit­ gebers bestimmen, wieweit die §§ 1234,1235 Nr. 1, §§ 1237, 1240, 1241 gelten für

1. die in Betrieben oder im Dienste anderer öffent­ licher Verbände oder von Körperschaften oder als Lehrer und Erzieher an nicht öffentlichen Schulen oder Anstalten Beschäftigten, wenn ihnen die im § 1234 bezeichneten Anwartschaften gewährleistet sind oder sie lediglich für ihren Beruf ausgebildet werden,

2. Personen, denen auf Grund frühererBeschäftigung bei solchen Verbänden oder Körperschaften, Schulen oder Anstalten Ruhegeld, Wartegeld oder ähnliche Bezüge inr Mindestbetrage der Invaliden­ rente nach den Sätzen der erste« Lohnklasse bewilligt sind und daneben eine Anwartschaft auf Hinterbliebenenfürsorge (§ 1234) gewährleistet ist,

364

Viertes Buch.

Invaliden- u Hinterbl.-Verstcherung.

3. Beamte und Bedienstete der landesherrlichen Hof-, Domanial-, Kameral-, Forst- und ähnlichen Ver­ waltungen, der Herzoglich Braunschweigischen Landschaft und der Fürstlich Hohenzolternschen Fideikommihverrvaltung.

II. BerficherungSberechtiguug. § 1243. Zum freiwilligen Eintritt in die Versicherung (Selbstversicherung) sind bis aitnt vollendeten vierzigsten Lebensjahre berechtigt 1. die im § 1226 unter Nr. 2 bis 5 Bezeichneten und Schiffer, weint ihr rogelmübiger Jahres­ arbeitsverdienst mehr als zweitausend Mark, aber nicht über dreitausend Mark beträgt, 2. Gewerbtreibende und andere Betriebsunternehmer, die in ihren Betrieben regelmäßig keine oder höchstens zwei Versicherungspflichtige beschäftigen, sowie Hausgewerbtreibende, 3. Personen, die nach den §§ 1227,1232 versicherungs­ frei sind. Die Berechtigten können die Selbstversicherung beim Ausscheiden aus dein Verhältnis, das die Berechtigung begründet bat, fortsetzen oder später nach § 1283 erneuern.

§ 1244. Wer aus einem versicherungspflichtigen Verhältnis ausscheidet, kann die Versicherung freiwillig fortsetzen oder später nach § 1283 erneuern (Weiter­ versicherung). III. Lohnklaffen.

§ 1245. Nach der Höbe des Jahresarbeitsverdienstes werden für die Versicherten folgende Lohnklassen gebildet:

Erster Abschn.

Umfang d. Versicherung. §§ 1243-1248.

Klasse I bis zu 350 Mark, II von mehr als 350 bis zu - III 550 IV 850 V - 1150 Mark.

365

550 Mark, 850 1150 -

§ 1246. Soweit die folgenden Vorschriften nichts arideres bestimmen, ist für die Zugehörigkeit zu den Lohnklassen statt des tatsächlichen Jahresarbeitsverdienstes cht Durchschnittsbetrag maßgebend. Im einzelnen gilt als Jahresarbeitsverdienst 1. für Mitglieder einer Krankenkasse oder knappschaftlichen Krankenkasse das Dreihundertfache des Grundlohns (§§ 180, 181), 2. für die imdj § 1046 Nr. 1 versicherten Seeleute, soweit der Reichskanzler für sie einen Durchschnittsbetrag festgesetzt hat (§§ 1067 bis 1071), dieser Betrag, 3. im übrigen der dreihundertfache Betrag des Ortslohns, soweit das Oberversicherungsamt Mr einzelne Berufszweige nichts anderes bestimmt. Landwirtschaftliche Betriebsbeamte gehören zur dritten, Lehrer und Erzieher zur vierten Klasse, soweit nicht jene euren Jahresarbeilsverdienst von mehr als 850, diese von mehr als 1150 Mark nachweisen. § 1247. Wenn im voraus für Wochen, Monate/ Vierteljahre oder Jahre eine feste bare Vergütung ver­ einbart ist, die den Durchschnittsbetrag übersteigt, so ist diese maßgebend.

§ 1248. Die Versicherung irr einer höheren Lohnklasse ist erlaubt, der Arbeitgeber aber zum höheren Beitrag nur verpflichtet, wenn er sie mit dem Versicherten ver­ einbart hat.

366

Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.,Versicherung.

§ 1249. Die Versicherungsanstalt veröffentlicht für die einzelnen Orte ihres Bezirkes und für jede Gruppe der Versicherten die Lohnklassen und Beitrage.

Zweiter Abschnitt.

Gegenstand der Versicherung.

I. Allgemeines. § 1260. Gegenstand der Versicherung sind Jnvalidenoder Altersrenten sowie Renten, Witwengeld unb Waisenaussteuer für Hinterbliebene. § 1251. Invaliden- oder Altersrente erhält, wer die Invalidität oder das gesetzliche Alter nachweist sowie die Wartezeit erfüllt und die Anwartschaft aufrecht erhalten bat. § 1252. Hmterbliebenenfürsorge wird gewährt, wenn der Verstorbene zur Zeit seines Todes die Wartezeit für die Invalidenrente erfüllt und die Anwartschaft aufrecht­ erhalten hat, Witwengeld und Waisenaussteuer nur, tuemt außerdem die Witwe zur Zeit der Fälligkeit der Bezüge selbst die Wartezeit für die Invalidenrente erfüllt und die Anwartschaft aufrechterhalten bat. § 1253. Länger als auf ein Jahr rückwärts, vom Eingang des Antrags gerechnet, wird keine Rente gezahlt, foferti nicht der Berechtigte durch Verhältnisse, die außerhalb seines Willens liegen, verhindert worden ist, den Antrag rechtzeitig zu stellen. Der Antrag ist irr diesem Falle binnen drei Monaten zu steifen, nachdem das Hindernis weggefallen ist. § 1254. Wer sich vorsätzlich invalide macht, verliert den Anspruch auf die Rente.

Zweiter Abschn. Gegenstand d. Versich. §§ 1249—1266. 867 Hat sich der Versicherte oder die Witwe die Invalidität beim Begehen einer Handlung, die nach strafgerichtlichem Urteil ein Verbrechen oder vorsätzliches Vergeben ist, zugezogen, so kann die Rente ganz oder teilweise versagt werden. Die Verletzung bergpolizeilicher Verordnungen oder des § 93 Abs. 2, 3 und der §§ 95 bis 97 der See­ mannsordnung gilt nicht als Vergeben im Sinne des vorstebenden Satzes. Die Invaliden- oder Witwenrente kann den im Inland wohnender: Angehöriger: ganz oder teilweise zugewiesen werden, wenn der Versicherte oder die Witwe sie bisher ganz oder überwiegend aus ihrem Arbeitsverdienst unterhalten haben. Deutsche Schutzgebiete gelten im Sinne dieser Vorschrift als Inland. ' Die Rente kann auch versagt werben, wenn wegen des Todes, der Abwesenheit oder eines anderer: in der Person des Antragstellers liegender: Grundes kein straf­ gerichtliches Urteil ergeht. II. Invalidenrente.

§ 1255. Invalidenrente erhält ohne Rücksicht auf das Lebensalter der Versicherte, der infolge von Krankheit oder anderen Gebrechen dauernd invalide ist. Als invalide gilt, wer nicht mehr imstande ist, durch eine Tätigkeit, die feinen Kräften und Fähigkeiten ent­ spricht und ihm unter billiger Berücksichtigung seiner Ausbildung und seines bisherigen Berufs zugemutet werden kann, ein Drittel dessen zu erwerben, was körper­ lich und geistig gesunde Personen derselben Art mit ähnlicher Ausbildung in derselben Gegend durch Arbeit zu verdienen Pfleger:. Invalidenrente erhält auch der Versicherte, der nicht dauernd invalide ist aber während sechsundzwantzig Wochen ununterbrochen invalide gewesen ist oder der

368

Viertes Puch. Invaliden- u. Hinterbl.-Verficherung.

nach Wegfall des Krankengeldes invalide ist, für die weitere Dauer der Invalidität (Krankenrente). § 1256. Die Invalidenrente beginnt, unbeschadet des § 1253 und des § 1255 Abs. 3 mit dem Tage, an dem die Invalidität eingetreten ist. Als dieser gilt, wenn sich der Beginn der Invalidität nicht feststelten lädt, der Tag, an dem der Antrag auf Rente beim Versicherungsamt eingegangen ist. III. Altersrente.

§ 1257. Altersrente erhält der Versicherte twni voll­ endeten siebzigsten Lebensjahr an, auch weint er noch nicht invalide ist. IV. Bezüge der Hinterbliebenen.

§ 1258. Witwenrente erhält die dauernd invalide Witwe nach dem Tode ihres versicherten Mannes. Als invalide gilt die Witwe, die nicht imstande ist, durch eine Tätigkeit, die ihren Kräften und Fähigkeiten entspricht und ihr unter billiger Berücksichtigung ihrer Ausbildung und bisherigen Lebensstellung zugemutet werden kann, ein Drittel dessen zu erwerben, was körper­ lich und geistig gesunde Frauen derselben Art mit ähn­ licher Ausbildung in derselben Gegend durch Arbeit zu verdienen pflegen. Witwenrente erhält auch die Witwe, die nicht dauernd invalide ist, aber während sechsundzwanzig Wochen ununterbrochen invalide gewesen ist, oder die nach Weg­ fall des Krankengeldes invalide ist, für die weitere Dauer der Invalidität (Witwenkrankenrente).

1259. Waisenrente erhalten nach dem Tode des versicherten Vaters seine ehelichen Kinder unter fünfzehn

Zweiter Abschn. Gegenstand d. Versich. §§ 1256—1264.

369

Jahren und nach bem Tode einer Versicherten ihre vaterlosen Kinder unter fünfzehn Jahren. Als vaterlos gellen auch uneheliche Kinder.

§ 1260. Nach dem Tode der versicherten Ehefrau eines erwerbsunfähigen Ehemanns, die der: Lebens­ unterhalt ihrer Familie ganz oder überrviegend aus ihrem Arbeitsverdienste bestritten hat, steht den ehelichen Kindern unter fiinfzehn Jahren Waisenrente und dem Manne Witwerrente zu, solange sie bedürftig sind. Für die Waisenrente gilt dies auch, wenn zur Zeit deS Todes der Versicherten die Ehe nicht mehr bestand. § 1261. Nach dem Tode einer versicherten Ehefrau, deren Ehemann sich ohne gesetzlichen Grund von der häuslichen Gemeinschaft ferngehalten und seiner väter­ lichen Unterhaltspflicht entzogen hat, steht den ehelichen Kindern unter fünfzehn Jahren Waisenrente zu, solange sie bedürftig sind. Dies gilt auch, weint zur Zeit deS Todes der Ver­ sicherten die Ehe nicht mehr bestand und der Ehemann sich seiner väterlichen Unterhaltspflicht entzogen hat. § 1262. Hinterläßt der Versicherte elternlose Enkel unter fünfzehn Jahren, deren Unterhalt er ganz oder überwiegend bestritten hat, so steht ihnen Waisenrente zu, solange sie bedürftig sind. § 1263. Die Renten der Hinterbliebenen beginnen init dein Todestage des Ernährers. War die Witwe an diesem Tage noch nicht invalide, so bestimmt sich der Beginn der Rente nach § 1256 oder § 1258 Abs. 3. § 1264. Das Witwengeld wird beim Tode des Ehe­ manns fällig, die Waisenausfteuer bei Vollendung des fünfzehnten Lebensjahrs der Kinder.

ReichsversicherurigSordnung.

24

370

Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Derstcherung.

§ 1265. Die gesetzlichen Leistungen werden auch dann gewährt, wenn der Versicherte verschollen ist. Er gilt als verschollen/ wenn während eines Jahres keine glaub­ haften Nachrichten von ihm eingegangen sind und die Umstände seinen Tod wahrscheinlich machen. Das Versicherungsamt kann von den Hinterbliebenen die eidesstattliche Erklärung verlangen/ datz sie von dem Leben des Vermißten keine anderen als die angezeigten Nachrichten erhalten haben. § 1266. Den Todestag Verschollener stellt die Ver­ sicherungsanstalt nach billigem Ermessen fest. Für die auf See Verschollenen gilt § 1100 Abs. 1. § 1267. Hinterbliebene haben keinen Anspruch auf die Fürsorge/ wenn sie den Tod des Versicherten vor­ sätzlich herbeigeführt haben. § 1268. Der Anspruch der Hinterbliebener: eines Ausländers, die sich zur Zeit seines Todes nicht gewöhnlich im Inland aufhielten/ beschränkt sich auf die Hälfte der Bezüge ohne Reichszuschutz. Der Bundesrat kann diese Beschränkung für aus­ ländische Grenzgebiete oder für Angehörige solcher aus­ wärtiger Staaten ausschlieben, derer: Gesetzgebung eine entsprechende Fürsorge gervährleistet. Deutsche Schutzgebiete gelten im Sinne des Abs. 1 als Inland. V. Heilverfahren.

§ 1269. Um die infolge einer Erkrankung droher:de Invalidität eines Versicherter: oder einer Witroe ab» zuwenden/ kann die Versicherungsanstalt ein Heilver­ fahren einleiten.

§ 1270.

Die Versicherungsanstalt tarn: insbesondere

Zweiter Abschn. Gegenstand d. VerNch. §§.1265—1278.

371

den Erkrankten irr entern Krankenhaus oder in einer Anstalt für Genesende unterbringen. Ist er verheiratet und lebt er mit seiner Familie zusammen oder hat er einen eigenen Haushalt oder ist er Mitglied des Haushalts seiner Familie, so bedarf es seiner Zustimmung. Bei einem Minderjährigen genügt seine Zustimmung. § 1271. Angehörige des Erkrankten, deren Unterhalt er ganz oder überrviegend aus feinem Arbeitsverdienste bestritten hat, erhalten während des Heilverfahrens (§ 1270) ein Hausgeld auch dann, wenn er an keine Krankenkasse, keine knappschaftliche Krankenkasse oder Ersatzkasse Ansprüche hat. Es beträgt ein Viertel des Ortslohns für erwachsene Tagearbeiter. Unterlag jedoch der Erkrankte bis zum Eingreifen der Versicherungsanstalt der Krankenversicherung, so richtet sich das Hausgeld auch für die Zeit, für welche die Verpflichtturg der Kranken­ kasse nicht mehr besteht, nach den Vorschriften über Krankenversicherung. Eine Invaliden- oder Witwenrente kann für die Dauer des Heilverfahrens ganz oder teilweise versagt werden. Das Hausgeld fällt weg, solange urrd soweit Lohn oder Gehalt auf Grrmd eines Rechtsanspruchs gezahlt wird.

§ 1272. Errtzieht sich ein Erkrankter ohne gesetzlichen oder sonst triftigen Grund dem Heilverfahren (§ 1269), und wäre die Invalidität durch das Heilverfahren vor­ aussichtlich verhütet worden, so kann die Rente auf Zeit ganz oder teilweise versagt werben, wenn der Erkrankte auf diese Folge hingewiesen worden ist. § 1273. über Streitigkeiten, die nicht bei der Renten­ feststellung erledigt werden, entscheidet auf Beschwerde das Oberversicherungsamt endgültig.

372

Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Versicherung.

§ 1274. Die Versicherungsanstalt kann mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde Mittel aufwenden, um allgemeine Maßnahmen zur Berhüturrg des Eintritts vorzeitiger Invalidität unter dell Versicherten oder zur Hebung dergesundheitlichen Verhältnisse der versicherungs­ pflichtigen Bevölkerung zu fördern oder durchzuführen. Die Genehmigung kann auch für Pauschbeträge erteilt werden.

VI. Sachleistungen statt Renten. § 1275. Gemeinden oder Gemeindeverbände können mit Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde statutarisch bestimmen, daß Leuten bis zu zwei Drittelrl nicht bar gezahlt, sonderrr in Sachen gewährt lverden. Dies gilt nur für die Relltenemvfänger, die im Bezirke wohllen, weml sie oder ihre Ernährer dort als landwirt­ schaftliche Arbeiter lrach Ortsgebrauch ganz oder teilweise in Sachen gelohnt worden und mit der Sachleistung statt Renten einverstanden sind. Bei Waisenrenten bedarf es außerdem der Zustimmung des Vormundes. Dieser bedarf der Genehmigung des Bormundschaftsgerichts.

Den Wert der Sachen seht die höhere Verwaltungs­ behörde nach Durchschnittspreisen fest.

§ 1276. Die Sachbezüge gewährt die Gemeinde des Wohnorts. Der Anspruch auf Rente geht im Werte der Sachbezüge auf die Gemeinde über. Das Versicherungsamt (Beschlußausschuß) elltscheidet bei Streit zwischen der Gemeinde und dem Berechtigten. Auf Beschwerde entscheidet das Oberversicherungsamt endgültig. Ist der Anspruch auf Rente endgültig auf die Ge-

Zweiter Abschn. Gegenstand d.Äersich. §§ 1274—1279

373

meinde übergegangen, so benachrichtigt die Versicherungs­ anstalt die Poft. § 1277. Die Satzung der Versicherungsanstalt kann ben Vorstand ermächtigen, den Rentenempfänger auf Antrag in einem Invaliden- oder Waisenhaus oder einer ähnlichen Anstalt unterzubringen und dazu die Rente ganz oder teilweise zu verwenden. Jnvalidenhäuser und ähnliche Anstalten gelten als sanken-, Bervahr- und Heilanstalten im Sinne des § 11 Abs. 2 und des § 23 Abs. 2 des Gesetzes über den Unter­ stützungswohnsitz (Reichs-Gesetzbl. 1908 S. 381). Die Aufnahme verpflichtet den Rentenempfänger auf ein Vierteljahr und, wenn er nicht einen Monat vor Ablauf dieser Zeit widerspricht, jedesmal auf ein weiteres Vierteljahr zum Verzicht auf die Rente.

VII. Wartezeit. § 1278. Die Wartezeit dauert 1. bei der Invalidenrente, wenn für den Versicherten auf Grund der Bersicherungspflicht mindestens hundert Beiträge geleistet worden sind, zweihundert, andernfalls fünfhundert Beitragswochen, 2. bei der Altersrente eintausendzweihundert Bei­ tragswochen. § 1279. Die Beiträge für die freiwillige Ver­ sicherung werden auf die Wartezeit für die Invaliden­ rente nur dann angerechnet, wenn mindestens hundert Beiträge auf Grund der Versicherungspflicht oder der Selbstversicherung geleistet worden sind. Dieses gilt nicht für Beiträge, die der Versicherte in den ersten vier Jahren freiwillig geleistet hat, nach­ dem sein Berufszweig versicherungspflichtig geworden ist.

374

Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Versicherung.

VIII. Erlöschen der Anwartschaft.

8 1280. Die Anwartschaft erlischt, wenn wäbretib zweier Jahre nach dem auf der Quittungskarte ver­ zeichneten Ausstellungstage (§1416) weniger als zwanzig Wochenbeiträge auf Grund der Versicherungspflicht oder der Weilerversicherung entrichtet worden sind. 8 1281. Als Wochenbeiträge im Sinne des § 1280 zählen auch 1. Militärdienst- und Krankheitszeiten (§§ 1393, 1394), 2. Zeiten ohne versicherungspflichtige Beschäftigung, während deren der Amvärter oder der Ver­ storbene Invaliden- oder Altersrente aus einer Kasse oder einer Sonderanstalt der irr bett §§ 1321, 1360, 1375 bezeichneten Art oder eine Unfall­ rente von mindestens einem Fünftel der Voll­ rente bezog.

8 1282. Bei der Selbstoersicherung und ihrer Fortsetzung müssen zur Aufrechterhaltung der Anwartschaft während der im § 1280 bezeichneten Frist mindestens vierzig Beiträge entrichtet werden. Dieses gilt nidjt, wenn auf Grund der Versicherungspflicht mein* als sechzig Beiträge geleistet worden sind. 8 1288. Die Anwartschaft lebt wieder auf, wem: der Versicherte wieder eine versicherungspflichtige Be­ schäftigung aufnimmt oder durch freiwillige Beitrags­ leistung das Versicherungsverhältnis erneuert und da­ nach eine Wartezeit von zweihundert Beitragswochen zurücklegt. Hat der Versicherte bei der Wiederaufnahme der versicherungspflichtigen Beschäftigung oder bei der

Zweiter Abschn. Gegenstand d. Dersich. §§ 1280—1287.

375

Erneuerung des Versicherungsverhältnisses durch frei­ willige Beitragsleistung das sechzigste Lebensjahr voll­ endet, so lebt die Anwartschaft nur auf, wenn er vor dem Erlöschen der Anwartschaft mindestens tausend Beitrags­ marken verwendet hatte. Hat der Versicherte das vierzigste Lebensjahr voll­ endet, so lebt die Anwartschaft durch freiwillige Bei­ tragsleistung nur auf, wenn er vor dem Erlöschen der Anwartschaft mindestens fünfhundert Beitragsmarken verwendet batte und danach eine Wartezeit von fünf­ hundert Beitragswochen zurücklegt.

IX. Berechnung der BerficherungSleistungen. § 1284. Die Versicherungsleistungen bestehen aus einem festen Reichszuschub und einem Anteil der Ver­ sicherungsanstalt. Werden nicht die vollen Rentenbeträge ausgezahlt, so werden die Anteile des Reichs und der Versicherungs­ träger entsprechend gekiirzt. § 1285. Der Reichszuschutz betrügt jährlich fünfzig Mark für jede Invaliden-, Alters-, Witwen- und Witwer­ rente und fünfundzwanzig Mark für jede Waisenrente, einmalig fünfzig Mark für jedes Witwengeld und sech­ zehnzweidrittel Mark für jede Waisenaussteuer.

§ 1286. Der Anteil der Versicherungsanstalten richtet sich nach den gezahlten Beiträgen und den Militär­ dienst- und Krankheitszeiten, die als Beitragswochen gelten. § 1287. Die Versicherungsanstalt leistet bei den Invalidenrenten einen Grundbetrag und die Steigerungs­ sätze, bei den Renten der Hinterbliebenen, beiden Witwen»

376

Viertes Buch.

Invaliden- n. Hinterbl.-Verstcherung.

gelbem und Waisenaussteuern einen Teil des Ctfrutib* betrags und der Steigerungssätze, bei bett Altersrenten einen festen Jahresbetrag.

§ 1288. Der Grundbetrag der Invalidenrente wird stets nach fünfhuttdert Beitragstvochetr berechnet. Lind tveniger nachgetviesetr, so gilt für die fehlenden die Lohnklasse I; sind es mehr, so scheiden die überzähligen Beiträge der triedrigsten Lohnklassen aus. Kür jede Beitragswoche in der Lohnklasse I II III IV V

werden atrgesetzt . . 12 Pfennig, . . 14 . . 16 . . 18 . . 20

§ 1289. Der Steigerungssatz beträgt für jede Beitragswoche inder Lohnklasse I II III IV V

. . . . .

der Invalidenrente

3 Pfennig, 6 8 10 12

§ 1290. Mir jede Beitragswoche zählt nur Beitrag. Sind mehr Beitragstvochetr belegt und überzähligen Marken nicht festzustelletr, so scheiden Beiträge der niedrigsten Lohnklassen aus, bis die lässige Höchstzahl übrig bleibt.

ein die die ztr-

§ 1291. Hat der Empfänger der Jrrvalidenrente Kinder unter fünfzehn Jahren, so erhöht sich die In­ validenrente für jedes dieser Kinder um ein Zehntel bis zu dem höchstens anderthalbfachen Betrage.

Zweiter Abschn. Gegenstand d.Dersich. §§ 1288-1294.

377

§ 1292. Der Anteil der Versicherungsanstalt be­ tragt bei Witwen- und Witwerrenten drei Zehntel, bei Waisenrenten für eine Waise drei Zwanzigstel, für jede weitere Waise ein Vierzigstel des Grundbetrags und der Steigerungssätze der In­ validenrente, die der Ernährer zur Zeit seines Todes bezog oder bei Invalidität bezogen hätte.

§ 1298. Der Anteil den Altersrenten beträgt

der Versicherungsanstalt an

in der Lohnktasse I . II . - III . IV . V .

.... 60 .... 90 .... 120 .... 150 .... 180

Für Beiträge verschiedener Lohnklassen rotrb der entsprechende Durchschnitt gewährt. Sind über ein­ tausendzweihundert Beitragswochen nachgewiesen, so scheiden die überzähligen Beiträge der niedrigsten Lohn­ klassen aus. § 1294. Die Renten der Hinterbliebenen dürfen zusammen nicht mehr betragen als das Anderthalb­ fache der Invalidenrente, die der Verstorbene zur Zeit seines Todes bezog oder bei Invalidität bezogen hätte. Waisenrenten allein dürfen zusammen nicht mehr betragen als diese Invalidenrente. Ergeben die Renten einen höheren Betrag, so werden sie im Verhältnis ihrer Höhe gekürzt. Enkel haben nur soweit einen Anspruch, als nicht der zulässige Höchstbetrag beit Kindern zufließt.

378

Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Versicherung.

§ 1295. Beim Ausscheiden eines Hinterbliebenen erhöben sich die Renten der übrigen bis zum zulässigen Höchstbetrage. § 1296. Als Witwengeld wird der zwölffache Monatsbetrag der Witwenrente, als Waisenaussteuer der achtfache Monatsbetrag der bezogenen Waisen­ rente gewährt. § 1297. Die Renten werden in Teilbeträgen monatlich, auf volle fünf Pfennig aufgerundet, im voraus gezahlt. X. Wegfall der Leistungen. Die Witwen- und die Witwerrenten fallen bei der Wiederverbeiratung weg.

§ 1298.

§ 1299. Die Waisenrente fällt weg, sobald Waise das fünfzehnte Lebensjahr vollendet.

die

§ 1300. Der Anspruch auf das Witwengeld ver­ fällt, wenn er nicht innerhalb eines Jahres nach dem Tode des Ehemanns gellend gemacht wird.

§ 1801. Für den Sterbemonat und den Monat, der das Ruhen der Rente bringt, wird, vorbehaltlich der §§ 1295, 1318, die Rente voll gezahlt. Kommt für einen Monatsteil zur Rente des Ver­ sicherten noch die der Hinterbliebenen, so haben sie den höheren Betrag zu beanspruchen. § 1302. Ist beim Tode des Empfängers die fällige Rente noch nicht abgehoben, so sind nacheinander be­ zugsberechtigt der Ehegatte, die Kinder, der Vater, die Mutter, die Geschwister, wenn sie mit dem Empfänger zur Zeit seines Todes in häuslicher Gerneinschaft ge­ lebt haben.

Zweiter Abschn. Gegenstand d. Versich. §§ 1295-1306.

379

8 1303. Stirbt ein Versicherter oder ein zum Bezug einer Witwen- oder Witwerrente oder eines Witwengeldes Berechtigter, nachdem er fehlen An­ spruch erhoben batte, so sind zur Fortsetzung des Ver­ fahrens und zum Bezüge der bis zum Todestage fälligen Beträge nacheinander berechtigt der Ehegatte, die Kinder, der Vater, die Mutter, die Geschwister, wenn sie mit dem Berechtigten zur Beit seines Todes in häuslicher Gemeinschaft gelebt haben. Stirbt der zum Bezug einer Waisenaussteuer Be­ rechtigte vor ihrer Auszahlung, so bestimmt das Ver­ sicherungsamt nach billigem Ermessen, an wen sie zu zahlen ist. XL Entziehung der Rente.

8 1304. Ist der Empfänger einer Invaliden- oder Witwenrente infolge einer wesentlichen Änderung in seinen Verhältnissen nicht mehr invalide im Sinne der 88 1255, 1258, so entzieht ihm die Versicherungs­ anstalt die Rente. 8 1305. Ist zu erwarten, dak ein Heilverfahren den Empfänger einer Invaliden-, Witiven- oder Witwer­ rente wieder erwerbsfähig macht, so kann es die Ver­ sicherungsanstalt einleiten. Dabei sind die 88 1270, 1271, 1273 entsprechend anzuwenden. Den Ange­ hörigen der Empfänger von Witwen- oder Witwer­ renten wird kein Hausgeld gezahlt. 8 1306. Entzieht sich ein Rentenempfänger. ohne gesetzlichen oder sonst triftigen Grund dem Heilverfahren und verhindert er dadurch die Beseitigung der Inva­ lidität, oder entzieht er sich ohne Grund einer Nach­ untersuchung oder Beobachtung in einem Krankenhause,

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BierteS Buch.

Invaliden- u. Htnterbl.-Berficherung.

so kann ihm die Rente auf Zeit ganz oder teilweise entzogen werden, wenn er auf diese Folge hingewiesen worden ist. § 1307. Witwerrenten und Waisenrenten, die nach den §§ 1260 bis 1262 gewährt sind, entzieht die Ver­ sicherungsanstalt, sobald die Bedürftigkeit des Empfängers wegfällt. § 1808. Ein Bescheid, der die Rente entzieht, wird mit Ablauf des auf die Zustellung folgenden Monats wirksam. § 1309. Wird Invaliden- oder Witwenrente von neuem oder an Stelle einer* Krankenrente oder wird eine Altersrente bewilligt, so wird die Zeit des früherer: Rentenbezugs dem Versicherten ebenso angerechnet wie eine nachgewiesene Krankheitszeit (§ 1394 Abs. 2). Während der Zeit des. früheren Rentenbezugs erlischt die Anwartschaft nicht. § 1310. Wird nachgewiesen, datz ein Versicherter, der als verschollen galt, noch lebt, so wird die weitete Rentenzahlung eingestellt. Die Versicherungsanstalt braucht die an Unrecht gezahlten Beträge nicht zurttckzufordern.

XII. Ruheu der Reute und Kapitalabfiuduug. § 1311. Die Rente ruht neben einer reichsgesetz­ lichen Unfallrente, soweit beide zusammen übersteigen würden 1. bei Invaliden- und Altersrenten den sieberl­ einhalbfachen Grundbetrag der Invaliden­ rente, 2. bei Witwen- und Witwerrenten den dreieinhalb­ fachen, bei Waisenrenten den dreifacherr Grund-

Zweiter Abschn.

Gegenstand d. Bersich. §§ 1307—-1316.

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betrag der Invalidenrente, die der Ernährer zur Zeit seines Todes bezog oder bei Invalidität bezogen hätte. 8 1812. Die Rente ruht, solange der Berechtigte eine Freiheitsstrafe von mehr als einein Monat verbübt oder in einem Arbeitshaus oder einer Besserungs­ anstalt untergebracht ist. Hat er im Inland Angehörige, die er ganz oder überwiegend aus seinem Arbeitsverdienst unterhalten hat, so wird ihnen die Invaliden- oder Altersrente übertviesen. § 1313. Die Rente ruht, solange 1. der Berechtigte sich freiwillig gewöhnlich im Ausland aufhält, 2. der berechtigte Ausländer wegen der Berurteilung in einem Strafverfahren aus dem Reichsgebiet ausgewiesen ist. Das Gleiche gilt für einen berechtigten Ausländer, der aus Anlab der Ber­ urteilung in einem Strafverfahren aus dem Gebiet eines Bundesstaats ausgewiefen ist, solange er sich nicht in einem anderen Bundes­ staat aufhält. 8 1814. Der Bundesrat kann das Ruhen der Rente für ausländische Grenzgebiete oder für solche auswärtigen Staaten ausschlieben, deren Gesetzgebung Deutschen und ihren Hinterbliebenen eine entsprechende Fürsorge gewährleistet.

§ 1815. Deutsche Schutzgebiete gelten im Sinne der §§ 1312, 1313 als Inland. § 1316. Mit dem dreifachen, oder sofern es sich um eine Waisenrente handelt, mit dem anderthalb-

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Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Dersicherung.

fachen Betrage seiner Jahresrente ist abzufinden der berechtigte Ausländer im Falle des § 1313 Nr. 1. § 1817. Die gleiche Abfindung kann mit ihrer Zustimmung denjenigen Ausländern gewährt werden, die 1. abgesehen von den Fällen des § 1313 Nr. 2, auf Grund der Anordnung einer deutschen Be­ hörde das Reichsgebiet verlassen haben, 2. zum Bezüge der Rente auf Grund eines vorn Bundesrate nach § 1314 erlassener: Beschlusses berechtigt sind.

§ 1818. Treffer: die Voraussetzungen für mehrere Renten auf Grund der Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung zusammen, so ruht die niedrigere Rente von dem Tage des Zusammentreffens an.

XI1L Besondere Befugnisse der Versicherungsanstalten. 8 1819. Überzeugt sich die Versicherungsanstalt bei err:euter Prüfung, dah die Leistung mit Unrecht abgelehnt, entzogen, eingestellt oder zu niedrig fest­ gestellt worden ist, so kam: sie eir:e neue Feststellung treffen. § 1820. Die Versicherungsanstalt braucht Rentenbeträge nicht zurückzufordern, die sie vor rechtskräftiger Entscheidung nach dem Gesetze zahlen muhte. XIV. Verhältnis zu anderen Ansprüchen.

§ 1821. Fabrik-, Seemanns- und ähnliche Kassen können die Invaliden-, Alters- oder Hinterbliebenen­ unterstützungen, die sie ihren reichsgesetzlich versicherten Mitgliedern geben, um höchstens den Wert der reichs­ gesetzlichen Bezüge dieser Art errntthigen. Sie müssen

Zweiter Abschn. Gegenstand d. Verflch. §§ 1817—1822.

383

dann alte Beiträge ober, wenn die Arbeitgeber damit einverstanden sind, wenigstens die der Kassenmitglieder entsprechend herabsetzen. Das Gleiche gllt für Knappschaftsvereine oder Knäppschaftskassen hinsichtlich der Invaliden- und Altersunterstützungen. Satzungsmähige Leistungen, welche die Kasse vor der Entschließung der zuständigen Stellen oder vor dem 1. Januar 1891 bewilligt hat, dürfen nicht verrnindert werden. Die erforderlichen Anordnungen sind von den Kassen durch Satzungsänderung herbeizuführen,- diese bedarf der Genehmigung der zuständigen Behörde. Die Behörde kann die Änderung rechtsgültig selbst vornehmen, wenn die Kasse den Antrag der beteiligten Arbeitgeber oder der Milgliedermehrheit ablehnt. Die Beiträge brauchen nicht ermäßigt zu werden, wenn die an den Unterstützungen gemachten Ersparnisse entweder nötig sind, um die der Kasse verbleibenden Leistungen zu decken, oder satzungSmäßig mit Genehmi­ gung der Aufsichtsbehörde zu Wöhlfahrtseinrichtungen für Betriebsbeamte, Arbeiter oder deren Hinterbliebene verwendet werden. Der Bundesrat bestimmt das Verfahren vor dem Kaiserlichen Aufsichtsamte für Privatversicherung im Falle des Abs. 3 Satz 2.

§ 1322. Die Unterstützungen, die Knappschafts­ vereine oder Knappschaftskassen den Hinterbliebenen ihrer reichsgesetzlich versicherten Mitglieder geben, ermäßigen sich um den halben Wert der reichsgesetzlichen Bezüge der gleichen Art. Die Unterstützungen müssen imier Hinzurechnung der reichsgesetzlichen Bezüge mindestens um den Betrag des Reichszuschusses höher

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Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Verfichenmg.

sein, als die satzungsmähigen Unterstützungen ohne die Errnähigung sein würden. Entsprechend derErmähigung der Unterstützmlgen sind alle Beiträge oder, wenn die Arbeitgeber damit einverstanden sind, wenigstens die der Mitglieder herabzusetzen. Bei Streit über die Höbe der Beitragsherabsetzung entscheidet die Auf­ sichtsbehörde. Die Satzung kann bestimmen, dab die Unterstützungell und entsprechend die Beiträge um einen geringeren Teil oder gar nicht ermähigt werden. Satzungsmätzige Leistungen, die vor derEntschliebung der zuständigen Stellen oder vor den: Inkrafttreten dieser Vorschrift bewilligt sind, dürfen nicht vermindert werden. § 1323. Der § 1281 Nr. 2 und die 1321, 1322 gelten auch für solche zur Invaliden-, Alters- und Hinterbliebenenfürsorge bestimmten Kassel:, für die nach Orts­ statut eine Beitrittspflicht besteht. 8 1324. Die Rentenansprüche dürfen nur aufgerechnet werden auf Ersatzforderungen für bezogene Unfallrenten utib Entschädiguirgerr, soweit der Versicherungs­ anstalt ein Anspruch darauf nach § 1522 Abs. 3, § 1542 zusteht, geschuldete Beiträge, gezahlte Vorschüsse, zu Unrecht gezahlte Rentenbeträge, die zu erstattenden Kosten des Verfahrens, die von den Bersicherungsanstalterr verhängten Geldstrafen. § 1325. Witwengeld und Waisenaussteuer dürfen, vorbehaltlich des § 119 Abs. 2, nicht übertragen, ge­ pfändet, verpfändet oder aufgerechnet werben.

Dritter Abschn. Träger d. Versicherung. §§ 1328—1889.

385

Dritter Abschnitt.

Träger der Berficherung. A. Aerstcherrmgsarrstatten» I. Äußere Berfaffuug.

1. Errichtung. § 1326. Die Versicherungsmrstallen werden nach Bestinrmung der Landesregierungen für das Gebiet des Bundesstaats, für Gemeindeverbände oder andere Gebietsteile errichtet. Für mehrere Bundesstaaten oder ihre Gebietsteile sowie Mr mehrere Gemeindeverbände karrn eine gemein­ same Versicherungsanstalt errichtet werden. Versicherungsanstalten, die nach dem Gesetze vom 22. Juni 1889 errichtet sind, bleiben in ihrem Bestände, vorbehaltlich der nach den §§ 1332 bis 1337 zulässigen Änderungen, erhalten.

§ 1327. Die Errichtung der Versicherungsanstalt bedarf der Genehmigung deS Bundesrats. Versagt er die Genehmigung, so kann er nach Anbören der beteiligten Landesregierungen die Errichtung selbst mrordnen.

§ 1828. Die Landesregierung bestimmt den Sitz der Versicherungsanstalt. Reicht die Versicherungsanstalt über mehrere Bundesstaaten, so bestimmen die be­ teiligten Landesregierungen den Sitz. 2. Örtliche Zuständigkeit. 8 1829. Die Versicherungsanstalt umfabt alle in ihrem Bezirke Beschäftigten (88 153 bis 156), die nicht RetchSverslcherungSordnung. 25

386

Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Dersicherung.

in Sonderanstalten ihrer Versicherungspflicht genügen. Werden Personen in einem Betriebe beschäftigt, dessen Sitz in -dem Bezirk einer anderen Versicherungsanstalt liegt, so können sie mit Zustimmung der beteiligten Versicherungsanstalten auch bei der des Betrieb­ sitzes versichert werben. Mitglieder einer Betriebs­ krankenkasse müssen auf Antrag des Arbeitgebers dort versichert werden. § 1330. Beschäftigt ein Betrieb, der seinen Sitz im Inland bat, vorübergebend Personen im Ausland, so sind sie bei der Versicherungsanstalt des Betrieb­ sitzes versichert.

§ 1331. Für ausländische Binnenschiffe gilt, vor° bebaltlich einer anderer: Bestimmung des Bundesrats, als Beschäftigungsort der Sitz der Versicherungsanstalt, in deren Bezirk das Schiff bei Überfahren der Grenze zuerst eintritt.

3. Änderung der Bezirke. § 1332. Die Bezirke der Versicherungsanstalten können geändert werden, wenn es der Ausschub (§ 1351) oder ein beteiligter Bundesstaat beantragt und der Bundesrat genehmigt. Vor der Beschluhfassung werben die beteiligten Ausschüsse und Landesregierungen gehört. Bei Versicherungsanstalten für die Bezirke von Ge­ meindeverbänden können auch deren Vertretungen Änderungen beantragen und müssen sonst vorÄnderungen gehört werden. Versicherungsanstalten können mit Zustimmung des Reichstags zusammengelegt, geteilt oder aufgehoben werden,

Dritter Abschn. Trüger d. Versicherung. §§ 1830—1888.

387

§ 1388. Ohne weiteres ändert sich der Bezirk einer Versicherungsanstalt, wenn der Verwaltungsbezirk geändert wird. § 1384. Scheiden örtliche Bezirke aus eurer Bersicherungsanstalt aus, so behält sie ihr Vermögen und die vorhandenen Verbindlichkeiten. § 1335. Wird eine Versicherungsanstalt aufgelöst, so können die beteiligten Landesregierungen bett aus­ nehmenden Anstalten das Vermögen mit allen Rechter: und Pflichten übertragen oder die Übernahme durch eure andere Anstalt genehmige::. Sonst fällt das Berrnögen, bei gemeinsamen Anstalten anteilig, der: be­ teiligter: Gerneindeverbänder: oder Bundesstaaten zu.

§ 1336. Einiger: sich bei Auflösung einer gerneinsarner: Versicherungsanstalt die Gemeindeverbände oder Bundesstaaten nicht über die ihner: zufallenden Vermögensanteile, so bestimmt hierliber der Bundesrat oder, rvenn nur Gerneindeverbände eines Bundesstaats beteiligt sind, die oberste Verrvaltungsbehörde. 8 1337. Bei Streit zwischen Versicherungsanstalten über dieVermögensauseinandersetzung entscheidet,mangelS Verständigung über eine schiedsrichterliche Entscheidung, der Beschluhsenat des Reichsversicherungsamts oder deS Ländesversichenrr:gsarnts (§ 1382).

11. Innere Verfassung.

1. Satzung.

§ 1338. Der Ausschub beschließ eine Satzung. Sie mutz Sitz und Bezirk der Versicherungs­ anstalt angeben und bestimmen über 1. Namen der Versicherungsanstalt,

388

Viertes Buch.

Invaliden- u. Hintervl.-Berficherung.

2. Zahl der Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten im Vorstand, 3. die Gegenstände, füt die im Vorstand die Mit­ wirkung der Vertreter der Arbeitgeber mrd Ver­ sicherten bei der Beratung und den Beschlüssen erforderlich ist, 4. Mitgliederzahl, Berufung, Rechte und Pflichten des Allsschusses, Bestellung seines Vorsitzenden, Art der Beschlußfassung sowie seine Vertretung nach außen im Falle des § 1354 Abs. 1 Satz 1, 5. Form der Willenserklärungen des Vorstandes sowie seiner Unterschrift Mr die Versicherungs­ anstalt, Art der Beschlußfassung des Vorstandes und seine Vertretung nach außen, 6. Vertretung der Versicherungsanstalt gegenüber dem Vorstand, 7. Höhe der Vergütungen nach § 21 Abs. 2, 3, 8. Aufstellung des Voranschlags, 9. Aufstellung und Abnahme der Jahresrechnung, soweit darüber nicht die oberste Verrvalwngsbehörde bestimmt, 10. Veröffentlichung der Rechnungsabschlüsse, 11. Art der Bekanntmachungell, 12. Änderung der Satzung.

§ 1339. Die Satzung bedarf der Genehmigung des Reichsversicherungsamts oder des Landesversicherungsamts (§ 1382). Soll die Genehmigung versagt werden, so entscheidet über sie der Beschlußsenat,- die Gründe der Versagung sind mitzuteilen. Wird die Genehmigung versagt, so entscheidet auf Beschwerde der Bundesrat.

§ 1340. Ist die Genehmigung endgültig versagt, so hat in der vom Reichsversicherungsamt oder Landes-

Dritter Abschn. Träger d. Verstchemng. 88 1889-1844.

389

versicherungSamt festgesetzten Frist der Ausschub über eine neue Satzung zu beschlieben. Kommt kein Beschlub zustande oder wird auch die neue Satzung endgültig nickt genehmigt, so erläbt das Reichsversicherungsamt oder das Landesversicherungsamt die Satzung und ordnet auf Kosten der Anstalt das zur Ausfiihrung Erforderliche an. § 1841. Die Satzung darf nur mit Genehmigung des Reichsversicherungsamis oder des LandeSversicherungsamts geändert werden. Soll die Genehmigung versagt werden, so entscheidet über sie der Beschlubsenat; die Gründe der Versagung sind mitzuteilen. Wird die Genehmigung versagt, so entscheidet auf Be­ schwerde der Bundesrat.

2. V o r st a n d. § 1342. Der Vorstand verwaltet die Anstalt, so­ weit Gesetz oder Satzung nichts anderes bestimmt. § 1848. Er bat die Eigenschaft einer öffentlichen Behörde. Seine Geschäfte führen ein oder mehrere Beamte des Gemeindeverbtmdes oder Bundesstaats, filr den die Versicherungsanstalt errichtet ist. § 1844. Der Gemeindeverband oder die oberste Verwaltungsbehörde bestellt nach den landesgesetzlichen Vorschriften die beamteten Vorstandsmitglieder und bezeichnet eines von ihnen als Vorsitzenden. Reicht die Versicherungsanstalt über mehrere Gemeindeverbände, so tut es die oberste Verwaltungs­ behörde oder der von ihr beauftragte Gemeindeverband. Reicht die Versicherungsanstalt über mehrere Bundes­ staaten, so entscheiden über die Bestellung der beamteten

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Viertes Buch. Invaliden- u. Htnterbl.-Bersicherurrg.

Vorstandsmitglieder die beteiligten obersten Verwaltungs­ behörden. § 1845. Für die dienstlichen Verhältnisse der be­ amteten Vorstandsmitglieder (§ 1344) gilt § 33 nicht. § 1846. Als nichtbeamtete Mitglieder gehören dem Vorstand Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherter: in gleicher Zahl (in; sie müssen im Bezirke der Ver­ sicherungsanstalt wohne::. Ist die Zahl der beamteten Mitglieder gröber als die Zahl der nichtbeamteter:, so scheiden bei der Beschlubfassung soviel beamtete Mitglieder aus, üab die nicht­ beamteten Mitglieder in der Mehrzahl sind. Das Nähere bestimmt die Satzur:g.

§ 1347. Die Satzung kann bestimmen, dab den: Vorstand noch andere besoldete oder imbesoldete Mit­ glieder angebören soller:. Für die besoldeter: setzt der Ausschub die Anstellungsbedingur:ger: fest. 8 1346 Abs. 2 gilt entsprechend. § 1348. Soweit die im Hauptamt beschäftigter: Bureau-, Karrzlei- ur:d Urtterbeamten der Anstalt nicht r:nch Landesrecht staatliche oder gemeindliche Beamte sind, überträgt ihnen die Landesregierung die Rechte und Pflichten der staatlicher: oder gemeindlichen Beamter:.

§ 1349. Die Versicherungsanstalt trägt die Bezüge der Beamter: und Nnterbearnter: sowie ihrer Hinter­ bliebenen.

§ 1350. Der Vorstand veröffentlicht irr: Reichsar:zeiger und im amtlicher: Blatte der obersten Ver­ waltungsbehörde Namen, Sitz und Bezirk der Ver­ sicherungsanstalt sowie den Namen des Vorsitzenden, ebenso die Änderungen.

Dritter Abschn. Träger d. Berstcherung.

§§ 1845—1354.

391

3. Ausschub. § 1351. Jede Versicherungsanstalt bat einen Aus­ schub. Er besteht je zur Hälfte aus Vertretern der be­ teiligten Arbeitgeber und Versicherten und zählt mindestens zehn Mitglieder. Diese werden von den Versicherungsvertretern bei den Versicherungsämtern des Bezirkes der Versicherungs­ anstalt je getrennt voll bett Arbeitgebern und den Ver­ sicherten gewählt. Sie müssen im Bezirke der Versicherungsanstalt wohnen.

§ 1352. Die oberste Verwaltungsbehörde erläbt eine Wahlordnung und leitet die Wahl durch einen Beauftragten. Reicht die Versicherungsanstalt über nrehrere Bundesstaaten, so bestimmen die beteiligten obersten Verrvaltungsbehörden, welche von ihnen dazu berufen ist. Für jeden Vertreter werden mindestens zwei Ersatznränner gewählt- sie ersetzen ihn, wenn er verhindert ist, mrd treten, wenn er ausscheidet, für den Rest der Wahl­ zeit in der Reihefolge ihrer Wahl ein. Bei Streit über die Wahlen entscheidet die Behörde, lvelche die Wahlordnung erlassen hat. § 1863. Dem Ausschub bleibt vorbehalten 1. die nichtbeamteten Vorstandsmitglieder zu wählen, 2. der: Voranschlag festzusetzen, 3. die Jahresrechnung abzunehmen, 4. die Satzung zu ändern.

§ 1854. Bei Erwerb, Beräuberung oder Belastung von Grundstücken im Werte von mehr als eintausend Mark wird die Anstalt von dem Vorstand und dem Ausschub vertreten. Soweit es sich darum bandelt,

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Merteö Buch.

Invaliden- u. Htnterbl.-Derficherung.

int Zwangsversteigerungsverfahren Grundstücke zu er­ werben, die von der Versicherungsanstalt belieben sind, ist der Vorstand allein zur Vertretung be­ rechtigt. Der Vorstand bedarf der Zustinnnung des Aus­ schusses zur Bildung von Rückversicherungsverbänden. § 1856. Der Voranschlag muh mindestens zwei Wochen, bevor ihn der Ausschub festsetzt, der Aufsichts­ behörde vorliegen. Sie banstandet ihn, wenn er gegen Gesetz oder Satzung verstöbt oder die Leistungsfähigkeit der Versicherungsanstalt zur Erfüllung der ihr ob­ liegenden gesetzlichen Verpflichtungen gefährdet. Be­ rücksichtigt der Ausschub die Anstände nicht, so mub der Vorstandsvorsitzende die Aufsichtsbehörde anrufen (§ 8). Er hat dies zu tun, wenn es die Aufsichtsbehörde verlangt. Es entscheidet der Beschluhsenat. 4. Vermögensverwaltung. § 1856. Die Versicherungsanstalt mub mindestens ein Viertel ihres Vermögens in Anleihen des Reichs oder der Bundesstaaten anlegen. Sie kann höchstens die Hälfte ihres Vermögens anders als nach den §§ 26, 27 anlegen. Sie bedarf dazu der Genehmigung des Reichsversicherungsamis oder des Landesversicherungsamts (§ 1382). Will eine Versicherungsanstalt mehr als den vierten Teil ihres Vermögens nach Abs. 2 anlegen, so bedarf sie dazu auberdem der Genehmigung des Gemeinde­ verbandes oder der obersten Verwaltungsbehörde. Reicht der Bezirk der Versicherungsanstalt über mehrere Bundesstaaten, so ist die Genehmigung ihrer obersten Verwalttmgsbebörden erforderlich.

Dritter Ahschn. Träger d. Versicherung. §§ 1855—1859«

393

Eine solche Anlage (Ws. 2,3) ist nur in Wertpapieren, in anderer Art nur Mr Berwaltungszwecke, zur Ver­ meidung von Bermögensverlusten oder Mr Unter­ nehmungen zulässig, die ausschließlich oder überwiegend den Versicherungspflichtigen zugute kommen. § 1857. Der Genehmigung (8 1356 Ws. 2, 3) bedarf es zum Erwerbe von Grundstücken im Werte von mehr als fünftausend Mark, zum Errichten von Gebäuden im Werte von mehr als zehntausend Mark, zürn Anschaffen der zugehörigen Einrichtungs­ gegenstände im Gesamtrverte von mehr als fünftausend Mark. Der Genehmigung bedarf es nicht zum Erwerbe von Grundstücken in den Fällen des § 1354 Ms. 1 Satz 2. 8 1858. Das Reichsversicherungsamt regelt die Art und Form der Rechnungsführung. Die Bersicherungsanstalterr haben dem Reichs­ versicherungsamte nach seiner Anordnung Übersichten über ihre Geschäfts- und Rechnungsergebnisse einzu­ reichen. Dieses stellt alljährlich über die gesamten Rech­ nungsergebnisse des abgeschlossenen Geschäftsjahrs einen Nachweis auf, der dem Reichstag vorzulegen ist.

5. Allgemeines. 8 1859. Ist der Vorstand oder Ausschuß noch nicht gebildet oder weigern sie sich, ihre Geschäfte zu Mbren, so Mbrt sie auf Kosten der Versicherungsanstalt der Vorsitzende des Vorstandes selbst oder durch Beauf­ tragte.

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Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Verstcherung.

Soweit die Wahl der Vertreter nicht zustande kommt oder sie die Dienste verweigern, beruft sie der Vorsitzende des Bersicherungsamts aus den wählbaren Personen.

B. Sonderaustatten. 1. Allgemeine s.

§ 1860.

Der Bundesrat bestimmt auf Antrag der zuständigen Stelle, welche Anstalten des Reichs, eines Bundesstaats oder eines Gemeindeverbnndes alsSonderanstalten zugelassen werden und von welcher« Zeit­ punkt arr. Der Bundesrat kann auf Antrag auch andere Sonder­ anstalten zulassen. Die Sonderanstalten müssen den §§ 1361 bis 1366 genügen.

§ 1861. Die Leistungen der Sonderanstalt müffelt den gesetzlichen Leistungen der Versicherungsanstalt rnindestens gleichwertig sein. § 1862. Die Beitrage der Versicherten für die reichsgesetzlichen Leistungen Hirsen die Hälfte des ge­ setzlichen Betrags (§ 1392) nur übersteigen, wenn es durch die von § 1389 abweichende Berechnungsart der Sonderanstalt notwendig wird. Höher als die derArbeitgeber dürfen sie auch dann nicht sein. § 1863. An der Verwaltung der Sonderanstalten müssen die Versicherten durch Vertreter beteiligt sein, die in geheimer Wahl bestimmt sind. Ihre Zahl muß mindestens dem Verhältnis der Beiträge der Ver­ sicherten zu denen der Arbeitgeber entsprechen.

Dritter Abschn. Träger d. Derficherung. §§ 1360—1870.

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§ 1364. Bei Berechnung der Wartezeit und der diente mub fiir den reichSgesetzlicherr Anspruch die bei anderen Sonderanstalten und bei Versicherungsanstalten zurückgetegte Beitragszeit angerechnet werden.

§ 1365. Das Verfahren über die den reichsgesetz­ lichen Leistungen entsprechenden Ansprüche auf Inva­ liden-, Alters- und Hinterbliebenenbezüge mutz nach den Vorschriften dieses Gesetzes geregelt sein. § 1366. Wenn die Sonderanstalt besondere oder erhöhte Beiträge für die reichSgesetzlicherr Leistungen erhebt, so darf sie diese auf ihre anderen Leistungen rrur soweit anrechnen, dab sie auf jede reichsgesetzliche Rente mindesterrs den Reichszuschub zahlt. § 1367. Die Beteiligung bei einer zugelassenen besonderen Kasseneinrichtung (888,10,11 des Jnvalidenversicherungsgesetzes) oder bei einer Sonderanstalt gilt der Versicherung in einer Versicherungsanstalt gleich. § 1868. Die Sonderanstalten erhalten zu reichsgesetzlichen Leistungen den Reichszuschub.

ihren

§ 1369. Für die Rente der bei einer Sonder­ anstalt Versicherten gilt für jede Woche der Beteiligung nach dem 1. Januar 1891 die Lohnklasse, der sie bei einer Versicherungsanstalt nach ihrem wirklichen Lohne angehört hätten. Waren sie gleichzeitig Mitglieder einer Krankenkasse oder knappschaftlichen Krankenkasse, so richtet sich die Lohnklasse nach 8 1246 Abs. 2 Nr. 1 oder 3 unb 8 1247. § 1870. Wenn eine Sonderanstalt die Beiträge nicht durch Marken erbebt, so bescheinigt sie Austretenden die Dauer ihrer Beteiligung, ihre Lohnklassen sowie die Dauer von Militärdienst- und Krankbeilszeiten

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Viertes Buch.

Invaliden- u» Hintervl.-Äerftcherung.

(§§ 1393, 1394). Der Bundesrat kann Form und Inhalt der Bescheinigung bestimmen.

§ 1871. Bersicherungsberechtigte in Betrieben, für die eine Sonderanstatt besteht, können sich nur bei ihr sreiwMg versichern und beim Ausscheiden aus der Beschäftigung nur bei ihr die Versicherung fortsetzen (§ 1243). Versicherungspflichtige in solchen Betrieben können sich, wenn sie aus ihrer Beschäftigung aus­ scheiden, ohne anderswo versicherungspflichtig zu werden, nur bei der Sonderanstalt weiter versichern (§ 1244). § 1372. Auf die Sonderanstatten sind entsprechend anzuwenden I. die Vorschriften des Ersten Buches über 1. die Rechnungsstelle (§ 103), 2. die Rechtshilfe (§§ 115 bis 117), 3. die Übertragung, die Verpfändung rmd die Pfändung- der Ansprüche (§ 119), 4. die Fristen (§§ 124 bis 134), 5. die Gebühren und Stempel (§§ 137, 138); II. die Vorschriften des Vierten Buches über 6. das Heilverfahren (§§ 1269 bis 1274), 7. die Entziehung von Invaliden-, Witwen- und Witwerrenten (§§ 1304 bis 1309), 8. das Ruben der Renten und die Kapitalabfindung (§§ 1311 bis 1318), 9. die neue Feststellung und die Rückforderung von Rentenbeträgen (§§ 1319, 1320), 10. das Verhältnis der Ansprüche der reichsgesetz­ lich Versicherten zu den Anspriichen aus Knappschaftsvereinen oder Knappschaftskassen, Fabrik-, Seemanns- rmd ähnlichen Kassen (§§ 1321, 1322),

Dritter Abschn. Träger d. Derfichenlng: §§ 1871—1873.

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11. die Aufrechnung (§§ 1324, 1325); die Über­ tragung, Pfändung und Verpfändung von Witwen­ geld und Waisenaussteuer (8 1325), 12. die Änderung der Bezirke (68 1332 bis 1337), 13. die Verpflichtung zur Anlegung von mindestens einem Viertel des Vermögens in Anleihen des Reichs oder der Bundesstaaten und die Rech­ nungslegung gegenüber dem Reichsversicherungs­ amte (§ 1356 Ws. 1, § 1358 Ws. 2), 14. die Auszahlung durch die Post (88 1383 bis 1386), soweit die Sonderanstalten nicht unmittelbar zahlen, 15. die Gemeinlast und die Sonderlast (§§ 1395 bis 1399), die Rückversicherungsverbände (81401), 16. die Verteilung und die Erstattung der Bersicherungsleistungen und die Wführung der Beträge an die Post (§§ 1403 bis 1410), 17. die Leistung von Beiträgen für eine zurückliegende Zeit (§§ 1442 bis 1444), 18. die Entscheidung von Streit im Falle des § 1460, 19. die freiwillige Zusatzversicherung (§§ 1472 bis 1483); III. die Vorschriften des Fünften Buches Wer 20. die Beziehungen der Träger der Kranken- und der Unfallversicherung zu den Trägern der In­ validen- und Hinterbliebenenversicherung (88 1518 bis 1526), 21. die Beziehungen zu anderen Verpflichteten, soweit sie in den 88 1527, 1531, 1536 bis 1543 geregelt sind.

§ 1878. Das Reich oder der beteiligte Gemeinde­ verband Haftel, je nachdem die Sonderanstalt ihren

398

Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbü-Bersicherung.

Betrieben bient, für die Leistungen- sonst haftet der Bundesstaat des Betriebsitzes. Sind mehrere Bundes­ staaten beteiligt, so haften sie anteilig nach der Zahl der Versicherten, die am Schlüsse des letzten Geschäfts­ jahrs in den Betrieben beschäftigt waren. Ebenso regelt sich die Haftung bei Auseinandersetzungen des Vermögens (§§ 1334 bis 1336).

§ 1374. Für die Feststellung des Betrags, den die Sondermrstalt dem Gemeinvermögen zuführt, sind die Beiträge (§ 1392) mahgebend. Die Leistungen der Sonderanstalten werden nur soweit verteilt, als sie der: reichsgesetzlichen Vorschriften entsprechen. Den Sonderanstalten, die ihre Zahlungen ohne Vermittlung der Postanstalten selbst leisten, wird der Reichszuschub am Schlüsse jedes Geschäftsjahrs überwiesen. 2. S o n d e r a n st a l t der See-Berufs­ genossenschaft. § 1375. Alls Beschluß des Bundesrats kann die See-Berufsgenossenschaft unter ihrer Haftung eine den reichsgesetzlichen Vorschriften entsprechende Sonder­ anstalt einrichten. Sie must die Personen umfassen, die in den Betrieben der Genossenschaft oder in einzelnen Arten dieser Betriebe beschäftigt werden, und auch die Unternehmer, die gleichzeitig der Unfallversicherung und der Invaliden- und Hntterbliebenenversicherung unterliegen. Beide Gruppen sind in der Sonderanstalt kraft Gesetzes versichert.

§ 1376. Werden die Versicherten zu Beiträgen herangezogen, so sind sie in gleicher Weise wie die Arbeit­ geber bei der Verwaltung zu beteiligen.

Vierter Abschn.

«ufficht.

g§ 1874-1382.

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§ 1377. Der Beitragsanteit der Arbeitgeber darf im Durchschnitt nicht niedriger sein als die Hälfte der gesetzlichen Beiträge (§ 1392). Die Beiträge der Bersichertcn dürfen nicht höher sein als die der Arbeitgeber.

§ 1378; Werden die Beiträge der Versicherten abgestuft, so sind auch die Renten Mr die Hinterbliebenen entsprechend abzustufen. Die Wartezeit darf nicht länger als die reichsgesetz­ liche sein. § 1379. Die Sonderanstall der See-Berufsgenossen­ schaft steht im übrignr den anderen Sonderanstalten gleich. Die §§ 1355 bis 1358 gellen für sie ohne Einschränkung. Sie wird vorn Reichsversicherungsamte beaufsichtigt.

§ 1380. Die Errichtung der Sonderanstalt, ihre Satzung und deren Änderung bedürfen der Genehmigung deS Bundesrats. Er beschließ, nachdern die Mr den Bereich der See-Unfallversicherung als Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten gewählten nichtständigen Mitglieder desReichsversicherungsamts gehört worden sind. Der Bundesrat bestimmt den Zeitpunkt, mit dem die Einrichtung wirksam wird.

Vierter Abschnitt. Aufsicht. 8 1881. Das Reichsversicherungsamt führt die Auf­ sicht über die Versicherungsanstalten.

§ 1382. Ist für einen Bundesstaat ein Landes­ versicherungsamt errichtet, so führt es die Aufsicht über die Versicherungsanstalten, die nicht über dessen Gebiet hinausreichen.

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Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Versicherung.

Fünfter Abschnitt. Auszahlung der Leistungen.

Aufbringung der Mittel.

I. Auszahlung durch die Post. § 1388. Die Anstalt zahlt auf Anweisung des Vorstandes durch die Post, und zwar in der Regel durch die Postanstalt, in deren Bezirk der Empfänger zur Zeit des Antrags wohnte. Die Zahlstelle wird ihm vom An­ staltsvorstande mitgeteilt. Verzieht der Ernpfänger, so kann er bei der Ver­ sicherungsanstalt oder bei der Postanstall des alten Wohnorts beantragen, dab die Zahlung an die Post­ anstalt des neuen Wohnorts überwiesen wird.

§ 1884. Jede Person, die berechtigt ist, ein öffent­ liches Siegel zu führen, ist befugt, die bei den Zahlungen erforderlichen Bescheinigungen zu erteilen und zu beglaubigen. § 1885. Die obersten Postbehörden können von jeder Versicherungsanstalt einen Vorschub einziehen. Er wird nach Wahl der Versicherungsanstalt viertel­ jährlich oder monatlich an die von der Post bezeichneten Kassen abgeführt und darf den Betrag nicht übersteigen, den die Versicherungsanstalt im laufenden Geschäfts­ jahr voraussichtlich zu zahlen hat. § 1886. Das Reichsversicherungsamt kann be­ stimmen, wie an Empfänger zu zahlen ist, die sich ge­ wöhnlich im Ausland aufhallen.

Fünfter Abschn. Aufbringung der Mittel. §§ 1383-1390.

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II. Aufbriuguug -er Mittel.

1. Allgemeines.

8 1887. Das Reich, die Arbeitgeber und die Ver­ sicherten bringen die Mittel für die Versicherung auf. Das Reich leistet Zuschüsse für die in jedem Jahre tatsächlich gezahlten Renten, Witwengelder und Waisen­ aussteuern (§ 1285), die Arbeitgeber und die Ver­ sicherten entrichten für jede Woche der versicherungs­ pflichtigen Beschäftigung (Beitragswoche) laufende Bei­ träge zu gleichen Teilen (§§ 1432, 1439, 1458). Die Beitragswoche beginnt mit Montag. 2. Höhe der Beiträge.

§ 1388. Die Wochenbetträge setzt der Bundesrat einheitlich im voraus fest, und zwar zunächst für die Zeit bis zum 31. Dezember 1920, dann nach dem Aus­ fall des Prüsungsergebnisses (§ 1391) immer für zehn Jahre weiter. Änderungen bedürfen der Zustimmung des Reichstags. 8 1889. Zur Festsetzung der Höhe der Beiträge wird für die Gesamtheit der Versicherten der jährliche Durchschnittsbeitrag berechnet. Er ist so zu bemessen, dab der Wert aller künftigen Beiträge samt dem Ver­ mögen den Betrag deckt, der nach der Wahrscheinlichkeits­ rechnung mit Zins und Zinsesritts erforderlich ist, um alle zukünftigen Aufwendungen der Versicherungsanstalten zu bestreiten. 8 1390. Der Durchschnittsbeitrag wird nach den Lohnklassen abgestuft, im übrigen aber für die Ver­ sicherten derselben Lohnklasse nach wöchentlichen Teil­ beträgen gleich bemessen. Reichsverjicherungsordnung.

2tz

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Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Verstcherung.

Die Stufen richten sich nach der Belastung, die sich unter der Annahme ergibt, datz jede Lohnklasse einen der Gesamtheit der Versicherten entsprechenden Ver° sicherungSbestand mit gleicher Gefahr bat, und datz für diesen Bestand die Renten, Witwengelder und Waisenaussteuern in der für die Lohnklasse vorgesehenen Höbe in Ansatz kommen.

§ 1891. Die Rechnungsstelle des Reichsversicherungsamtö prüft vorher, ob die Beiträge ausreichen. Fehlbeträge oder Überschüsse müssen durch die neuen Beiträge ausgeglichen werden. § 1892. Bis auf weiteres wird als Wochenbeitrag erhoben in Lohnklasse I 16 Pfennig, II 24 III 32 IV 40 V 48 3. Militärdienst- und KrankheitsZeiten.

§ 1893. Als Beitragswochen der Lohnklasse II werden, ohne dab Beiträge entrichtet zu werden brauchen, die vollen Wochen angerechnet, in denen der Versicherte 1. zur Erfüllung der Wehrpflicht in Friedens-, Mobilmachungs- oder Kriegszeiten eingezogen gewesen ist, 2. in Mobilmachungs- oder Kriegszeiten freiwillig militärische Dienstleistungen verrichtet hat, 3. wegen einer Krankheit zeitweise arbeitsunfähig und7 nachweislich verhindert gewesen ist, seine Berufstätigkeit fortzusetzen.

finster Abschn. Aufbringung der Mittel. §§ 1391—1896. 403

Diese Wochen werden jedoch nur betten angerechnet, die vorher berufsmäßig nicht nur vorübergehend versicherungspflichtig beschäftigt gewesen sind. § 1394. Nicht angerechnet wird eine Krankheit, die sich der Versicherte vorsätzlich oder bei Begehung eines durch strafgerichtliches Urteil festgestellten Verbrechens oder durch schuldhafte Beteiligung bei Schlägereien oder Raufhändeln zugezogen bat. Wenn die Krankheit ununterbrochen über ein Jahr dauert, wird die weitere Dauer nicht angerechnet. Die Genesungszeit wird der Krankheit gleichgeachtet. Dasselbe gilt für die Dauer von acht Wochen bei einer Arbeitsunfähigkeit, die durch eine Schwangerschaft oder ein regelmäßig verlaufenes Wochenbett veranlaßt ist.

4. G e m e i n l a st, S o n d e r l a st. 8 1395. Die Versicherungsanstalten verwalten ihre Einnahmen und ihr Vermögen (Gemeinvermögen und Sondervermögen) selbständig. Sie decken daraus die Gemeinlast, die alle Träger der Jnvalidetr- und Hinter­ bliebenenversicherung getneinsanr aufzubringen haben, und die dem einzelnen verbleibende besondere Last. § 1896. Die Gemeinlast bilden die Grundbeträge der Invalidenrenten und die Zuschüsse Mr Kinderrenten (§ 1291), die Anteile der Versicherungsanstalten an den Altersrenten, Witwen-, Witwer-, Waisenrenten, Witwengeld und WaisenauSfteuer, die Steigerung der Renten infolge vorr Militär­ dienst- und Krankheitswochen und die Rentenaufrundungert.

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Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Verstcherung.

Alle übrigen Verpflichtungen bilden, unbeschadet be£ § 1478, die Sons erlast der Versicherungsanstalt.

§ 1897. Zur Deckung der Gemeir last scheidet jede Versicherungsanstalt vorn 1. Januar 1912 an fünfzig vom Hundert der Beiträge buchmäßig als Gemeinverrnögen aus. Ihn: schreibt sie für seinen buchmäßigen Bestarrd die Zinsen gut. Den Zinsfuß bestimmt der Bundesrat für die gleichen Zeiträume wie die Beiträge ein­ heitlich. § 1898. Ergibt die Prüfung (§1391), daß das Gernein­ vermögen zur Deckung der Gemeinlast nicht ausreicht oder nicht erforderlich ist, so setzt der Bundesrat den Teil der Beiträge fest, der int nächster: Zeitraum zum Ausgleich der Fehlbeträge oder der Überschüsse Mr das Gemeinverrnögen buchmäßig auszuscheiden ist. Erhöht er ibn, so bedarf es der Zustimmung deS Reichstags.

§ 1899. Das bei der Prüfung vorhandene Vermögen der Versicherungsanstalten darf zur Deckung der Gemeinlast nur so weit herangezogen werde::, als es Mr sie buchmäßig ausgeschieden ist. § 1400. Auf übereinstimmenden Beschluß des Vor­ standes und des Ausschusses können die Überschüsse des Sondervermögens über die gesetzlichen Leistungen hinaus zum wirtschaftlichen Nutzen der Rentenempfänger und der Versicherten sowie ihrer Angehörigen verwendet werden. Dazu bedarf es der Genehmigung des Bundesrats. Er kann sie widerrufen, wenn nach dem Gutachten der Rechnungsstelte das Sonderverinögen keine genügend hohen Überschüsse mehr hat.

Fünfter Abschn. Aufbringung der Mittel. §§ 1397—1404.

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5. Rückversicherungsverbände. § 1401. Mehrere Versicherungsmrstnlten körrnen ver­ einbaren, die Lasten der Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung ganz oder zum Teil gemeinsam zu tragen.

6. Haftung. § 1402. Soweit das Anstaltsvermögen zur Deckung der Verbindlichkeiten nicht ausreicht, haftet den Gläubigern der Gemeindeverband, für den die Versicherungsanstalt errichtet ist. Ist er unvermögend oder ist die Versicherungs­ anstalt für einen Bundesstaat oder Teile davon errichtet, so haftet dieser. Umfabt die Anstalt mehrere Bundes­ staaten oder Gemeindeverbände, so haften sie nach der Zabl der Eimvohner bei der letzten Volkszählung.

7. Verteilung und Erstattung d er B er­ st ch e r u n g s l e i st u n g e n. Abführung d e r Beträge an die Po st. § 1408. Die Rechnungsstelle des Reichsversicherungs« amts verteilt Renten, Witwengelder und Waisenaussteuern auf Reich, Gemeinvermögen und Sonder­ vermögen. Die Steigerungssätze der Invalidenrenten belasten die Anstalt, der die Beiträge dafür zugeflossen sind. Hat sie Leistungen festgestellt, von denen Teile dern Sonder­ vermögen anderer Anstalten am* Last fallen, so erstatten diese ihr die Beträge anr Schlllsse des Geschäftsjahrs mit ihrem Kapitalwert. § 1404. Die Rechnungsstelle ermittelt für jedes Jahr und für jede Versicherungsanstalt den Kapitalwert der noch laufenden Renten, die sie zur Zahlung angewiesen hat, und die Anteile, die davon auf Reich, Gemein-

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Invaliden- u. Hinterbl.-Derstcherung.

vermögen und Sondervermögen entfallen. Die Be­ rechnung des Kapitalwerts regelt der Bundesrat.

§ 1405. Binnen acht Wochen nach Ablauf jedes Geschäftsjahrs teilen die obersten Postbehörden der Rechnungsstelle die Beträge mit, die aus Anweisung der Versicherungsanstalten im abgelaufenen Geschäftsjahr gezahlt sind. Nach dem im § 1404 gefundenen Mabstabe werden die vorgeschossenen Renten auf das Reich, das Gemeinvermögen und das Sondervermögen verteilt. Die Rechnungsstelle ermittelt ferner den Anteil des Reichs und des Gemeinvermögens an den Witwengeldern und Waisenaussteuern. An der dem Gemeinvermögen zur Last fallenden Summe werden die Versicherungs­ anstalten, jede nach dern Verhältnis des für die Gemein­ last bestimmten Teiles ihres Vermögens, beteiligt.

§ 1406. Die Rechnungsstelle teilt den Versicherungs­ anstalten die Beträge mit, die sie aus dem für die Gemein­ last bestimmten Teile ihres Vermögens und aus ifjreni Sondervermögen zu erstatten haben. Dabei hat die Rechnungsstelle die Zahlungen aus dern Postvorschusse (§ 1385) mit den tatsächlichen Zahbmgen auszugleichen und die Kapitalwerte, die nach § 1403 die einzelnen Anstalten einander zu erstatten haben, zu verrechnen. Die den Berechnungen zu Grunde gelegten Zahlen sind anzugeben. Gegen die Verteilung und Abrechnung ist die Beschwerde an das Reichsversicherungsamt zulässig. Die Höhe der Beträge, die dem Reiche zur Last fallen, ist dem Reichskanzler anzuzeigen. § 1407. Die Rechnungsstelle teilt den obersten Post­ behörden mit, welche Beträge das Reich und die einzelnerr Versicherungsanstalten zu erstatten haben.

Sechster Abschn. Beitragsverfahren. §§ 1406—1411.

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8 1408. Binnen zwei Wochen nach Empfang der Mitteilung mutz die Versicherungsanstalt der Post den Betrag aus den bereiten Mitteln zahlen. Sind keine vorhanden/ so schiebt sie der Gemeindeverband oder der Bundesstaat vor, bei gemeinsamen Versicherungsanstalten nach Verhältnis der Zahl der Einwohner bei der letzten Volkszähümg. § 1409. Die Höhe des Postvorschusses (8 1385) wird für jede Versicherungsanstalt nach Eingang der Mitteilung der obersten Postbehörde (8 1405) durch die Rechnungs­ stelle für das laufende Geschäftsjahr festgestellt und den Versicherungsanstalten und den obersten Postbehörden mitgeteilt. Bis dahin werden die Teilbeträge deS Post­ vorschusses in der Höhe des Vorjahrs vorläufig weiter­ gezahlt. Sie werden nach der Feststellung des neuen Postvorschusses verrechnet. 8 1410. Werden die Ansprüche der Post von den Versicherungsanstalten nicht rechtzeitig gedeckt, so leitet das Reichsversicherungsami oder das Landesversicherungs­ amt (§ 1382) auf Antrag der Post dieZwangsbeitreibung ein.

Sechster Abschnitt. BeitragSverfahreu. I. Marken. § 1411. Zur Erhebung der Beiträge gibt jede Ver­ sicherungsanstalt Marken aus mit der Bezeichnung der Lohnklasse und des Geldwerts. Das Reichsversicherungsamt bestimmt die Unter­ scheidungsmerkmale der Marken sowie die Zeitabschnitte, für die sie ausgegeben werden sollen.

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Viertes Buch.

Invaliden- u. tztnterbl.-Derfichemng.

W kann die Gültigkeitsdauer der ausgegebenen Marken beschränken. Innerhalb zweier Jahre nach Ablauf der Gültigkeitsdauer können ungültig gewordene Marken bei den Verkaufsstellen umgetauscht werden.

§ 1412. Die Markeri jeder Versicherungsanstalt werden von den Postanstalten ihres Bezirkes und be­ sonderen Verkaufsstellen der Versicherungsanstalten für den Nennwert verkauft. II. QuittuugSkarte.

8 1413. Die Beiträge werden durch Einkleben von Marken in die Quittungskarte des Versicherten entrichtet. § 1414. Der Versicherte bat sich die Quittungskarte ausstellen zu lassen und sie zum Einkleben und Entrverterr der Marken rechtzeitig vorzulegen. Die Ortspolizeibehörde kann ihn dazu durch Geldstrafen bis zu zehn Mark anhalten. Hat er keine Quittungskarte oder weigert er sich, sie vorzulegen, so kann sie der Arbeitgeber beschaffen und die Kosten bei der nächsten Lohnzahlung einbehalten.

§ 1415. Der Versicherte kann auf seine Kosten stets eine neue Karte gegen Rückgabe der alten verlangen. § 1416. Die Quittungskarte enthält Jahr und Tag der Ausstellung und den Inhalt der Vorschriften der 88 1424, 1425, 1495. Die übrige Einrichtung bestimmt der Bundesrat. Er kann für die Selbstversicherung und ihre Fort­ setzung (8 1243) besondere Karten vorschreiben und die unbefugte Verwendung anderer mit Strafe bedrohen.

8 1417. Die Kosten der Karte trägt die Versicherungs­ anstalt des Ausgabebezirkes, wenn sie nicht für Rechnung des Versicherten zu beschaffen ist (88 1414, 1415).

Sechster Abschn. Beitragsverfahren. §§ 1412—1420.

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§ 1418. Jede Karte bietet Raum für mindestens zweiundfünfzig Wochenmarken. Die Karten werden für jeden Versicherten fortlaufend beziffert. Die erste Karte wird am Kopfe mit dem Namen der Versicherungsanstalt versehen, in deren Bezirk der Versicherte zur Zeit der Ausstellung beschäftigt ist, jede folgende mit dem Namen der vorhergehenden (Ursprungsanstalt). Weicht die Be­ zeichnung einer späteren Karte ab, so ist der Name auf der ersten mahgebend. § 1419. Die oberste Verwaltungsbehörde bestimmt, unbeschadet des § 1456, die Stellen, welche die Karten ausstellen und Umtauschen (Ausgabestellen). Der Reichskanzler bestimmt die Ausgabestellen in bett deutschen Schutzgebieten.

Die Ausgabestellen rechnen, wenn die Karte zurück­ gegeben wird, nach den eingeklebten Marken die Beitrags­ wochen für die einzelnen Lohnklassen auf. Gleichzeitig ist die Dauer der nachgewiesener: Militärdienste und der bescheinigten Krankheiten anzugeben, die in die Zeit der Geltung der Karte falten. Die Ausgabestellen bescheinigen dem Inhaber die Endzahlen. Die Koster: für die Muster der Bescheinigungen über die Aufrechnung trägt die Versicherungsanstalt des AusgabebezirkeS. Der Reichskanzler bestimrnt, wer die Kosterr für die Quittungskarter: und für die Muster der Bescheinigungen in den deutschen Schutzgebieten zu tragen hat.

§ 1420. Die Karte soll binnen zwei Jahren nach dem Tage der Ausstellung zum Umtausch eingereicht werden. Ist dies versäumt, so mutz im Streitfall der Versicherte beweisen, dak die Anwartschaft erhalten ist.

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Gierte- Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Dersicherung.

§ 1421. Verlorene, unbrauchbar gewordene oder zerstörte Quittungskarten werden durch neue ersetzt. Nachweisbare Beiträge werden beglaubigt übertragen,die beteiligten Versicherungsanstalten werden vorher gehört, wenn nicht die unbrauchbar gewordene Karte vorgelegt wird, und in jedem Falle nachher unterrichtet. § 1422. Der Versicherte kann gegen den Inhalt der Bescheinigung (§ 1419 Ws. 3) und gegen die Über­ tragung oder deren Ablehnung (§1421 Ws. 2) Beschwerde beim Versicherungsamt erbeben. Gegen die Übertragung (§1421 Ws. 2) können es auch die Versicherungsanstalten. Das Bersicherungsamt entscheidet endgültig.

§ 1423. Die eingereichten Karten gehen der Ver­ sicherungsanstalt des Bezirkes zu. Diese gibt sie nach Prüfung und Berichtigung der Eintragungen auf der Außenseite an die Ursprungsanstalt (§ 1418) weiter. Die Ursprungsanstalt kann den Inhalt aller Karten desselben Versicherten in Sammelkarten übertragen und sie statt der Einzelkarten aufbewahren. DerBundesrat bestimmt das Nähere. Erbestimmt auch, wann und wie sonst Quittungskarten zu verruchten sürd. § 1424. Die Karte darf nur die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben enthalten und keine besonderen Merkmale tragen- vor allem darf aus ihr nichts über Führung oder Leistungerr des Inhabers zu entnehmen sein. Karlen, die dagegen verstoßen, hat jede Behörde, der sie zugehen, einzubehalten und durch neue zu ersetzen. Die nachweisbaren Beiträge werden beglaubigt über­ tragen. Die beteiligten Versicherungsanstalten werden benachrichtigt.

§ 1426. Niemand darf eine Quittungskarte wider den Willen des Inhabers zuriiltbehalten. Dies gilt nicht

Sechster Löschn. Bettragsverfahren. §§ 1421—1427.

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für die zuständigen Stellen, wenn sie die Karten zu Zwecken des UmtauschS, der Berichtigung, Aufrechnung, Übertragung, Beitragsüberwachung oder beim EinzugSverfahren zurückbebalten.

Wer Karten dieser Vorschrift zuwider zurückbehält, ist dem Berechtigten für Nachteile hieraus verantwortlich. Die Ortspolizeibehörde nimmt die Karte ab und händigt sie dem Berechtigten aus. III. Entrichtung der Beiträge durch die Arbeitgeber.

Nachweis deS Militärdienstes und der Krankheit.

§ 1426. Der Arbeitgeber, der den Versicherten die Beitragswoche hindurch beschäftigt, hat für sich und ihn den Beitrag zu entrichten. Beschäftigen mehrere Arbeitgeber den Versicherten während der Woche, so zahlt der erste von ihnen den ganzen Betrag. Hat weder er noch der Versicherte selbst den Beitrag entrichtet (§ 1439), so hat der nächste Arbeit­ geber den Beitrag zu entrichten, kann aber von dem ersten Ersatz beanspruchen. Ist der Versicherte gleichzeitig voll mehreren Arbeitgebern versicherungspflichtig be­ schäftigt, so haften sie als Gesamtschuldner.

§ 1427. Läbt sich die tatsächliche Arbeitszeit nicht feststellen, so ist der Beitrag Mr die Zeit zu entrichten, die Mr die Arbeit annähernd erforderlich ist. Bei Streit entscheidet auf Antrag eines Teiles das Bersicherungsamt endgültig. Die Versicherungsanstalt kann mit Genehmigung des Reichsversicherungsamts oder des LandesversichexungsarntSls 1382) für die Berechnung besondere Bestimmun­ gen erlassen.

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Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Verficherung.

§ 1428. Der Arbeitgeber entrichtet die Beiträge, indem er bei der Lohnzahlung für die Dauer der Be­ schäftigung Marken nach der Lohnklasse des Versicherten in die Quittungskarte klebt. Sie werden von der Ver­ sicherungsanstalt des Beschäftigungsorts ausgegeben. Der Arbeitgeber hat sie aus eigenen Mitteln zu er­ werben. Wenn eine Lohnzahlung nicht stattfindet, sind die Marken spätestens bei der Beendigung der Beschäftigung einzukleben. § 1429. Bei Versicherten, die durch Vertrag für mindestens ein Vierteljahr dem Arbeitgeber zur Arbeit verpflichtet sind, kam: der Arbeitgeber die Marken zu andererZeit, spätestens in der letzten Woche jeden Viertel­ jahrs, einkleben. Auf jeden Fall sind die Marken bei Ablauf der Beschäftigung einzukleben. § 1480. Die Versicherungsanstalt kann den Arbeit­ gebern gestatten, die Marken zu anderer Zeit einzukleben. § 1431. Die Markerr müssen entwertet rverden. Als Tag der Entwertung soll der letzte Tag desjenigen Zeit­ raums angegeberr werden, für welche die Marke gilt. Der Bundesrat bestimrnt das Nähere urrd kann Zuwider­ handlungen mit Strafe bedrohen.

§ 1482. Die Bersicherungspflichtigen müssen sich bei der Lohnzahlung die Hälfte der Beiträge und, wer über die gesetzliche Lohnklasse hinaus versichert, ohne die Versicherung in einer höheren Lohnklasse mit dem Arbeit­ geber vereinbart zu haben, auch den Mehrbetrag vorn Barlohn abziehen lassen. Die Arbeitgeber dürfen nur auf diesem Wege den Beitragsteil der Versicherten wieder einziehen.

Sechster Abschn. Beitragsverfahren. §§ 1428—1438.

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Die Abzüge sind auf die Lohnzeiten gleichmätzig zu verteilen. § 1433. Sind Abzüge bei einer Lohnzahlung unter­ blieben, so dürfen sie nur noch bei der nächsten nach­ geholt werden, eS sei denn, dab der Arbeitgeber ohne sein Verschulden wirksame Beiträge nachträglich ent­ richtet (§ 1442).

§ 1484. Abschlagszahlungen gelten nicht als Lohn­ zahlungen im Sinne der §§ 1428, 1432, 1433. Auf jeden Fall sind die Marken in der letzten Woche jeden Viertel­ jahrs einzukleben. § 1436. Arbeitgeber, gegen die eine Anordnung des Versicherungsamis nach §398 ergangen ist, dürfen, wenn sie die Beiträge üi Marken entrichten, Lohnabzüge nur für die Zeit machen, für die sie die geschuldeten Beiträge nachweislich bereits entrichtet haben. Wo dasEinzugsverfahren besteht, gilt die Anordnung nach § 398 auch für die Beiträge zur Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung. Die Versicherten haben dann ihren Beitragsteil an dell Zahltagen selbst ein­ zuzahlen.

§ 1436. Der Bundesrat regelt die Erhebung der Beiträge für die nach den §§ 1228, 1229 Versicherungs­ pflichtigen.

§ 1437. Die oberste Verwaltungsbehörde kann bestilmllen, wie der Beitragsteil Versicherungspflichtiger aus ihrenl Entgelt zu erstatten ist, wenn dieser nur aus Sachbezügell besteht oder von Dritten gewährt wird. § 1438. Geleistete Militärdienste werden durch die Militttrpapiere nachgewiesen.

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Viertes Buch.

Invaliden- u. Hintervl.-Versicherung.

Krankheitswochen werben durch Bescheinigungen nachgewiesen. Nach Ablauf der Krankenhilfe oder der Fürsorge während der Genesung hat der Vorstand der Krankenkasse, der Ersatzkasse, des Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit oder der auf Grund landesrechtlicher Vorschriften errichteten Hilfskasse die Bescheinigung auszustellen. Im übrigen hat es der Gemeindevorstand zu tun. Das Versicherungsami kann den Vorstand der Kasse oder des Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit durch Geldstrafen bis zu hundert Mark anhalten, diese Verpflichtung zu erfüllen. Für die in Reichs- und Staatsbetrieben Beschäftigten kann die vorgesetzte Dienstbehörde die Bescheinigungen ausstellen. In diesen Fällen ist die Krankenkasse von der Verpflichtung zur Ausstellung der Bescheinigungen vom Bersichernngsamte zu entbinden.

IV. Entrichtung der Beiträge durch die Versicherten. § 1489. Auch der Versicherte kann die vollen Beiträge entrichten. Der Arbeitgeber hat ihm die Hälfte, und zwar der gesetzlichen Beiträge, wenn nicht die Versicherung in einer höheren Lohnklasse vereinbart ist, zu er­ statten. Der Anspruch besteht nur, wenn die Marke rwrschriftsmätzig entwertet ist. Er ist spätestens bei der zweitnächsten Lohnzahlung zu erheben, es sei denn, dab der Versicherte ohne sein Verschulden wirksame Beiträge nachträglich entrichtet hat.

§ 1440. Freiwillig Versicherte verwenden, vorbehalt­ lich des § 1371, Marken der Versicherungsanstalt, in deren Bezirk sie beschäftigt sind oder sich unbeschäftigt aufhalten. Die Wahl der Lohnklasse steht ihnen frei.

Sechster Abschn. Beitragsverfahren.

88 1489—1444.

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Sie können die Versicherung im Ausland fortsetzen und dabei Marken einer beliebigen Versicherungsanstalt verwenden. Marken der Versicherungsanstalten dürfen zur Fort­ setzung der Versicherung bei einer Sonderanstalt nicht verwendet werden (§ 1371).

8 1441. Auch wer sich während eitler entgeltlichen, aber nicht bar bezahlten oder nur vorübergehenden Beschäftigung (§§ 1227, 1232) freiwillig versichert, hat Anspruch auf den Beitragsteil des Arbeitgebers. Dieser kann es ablehnen, mehr zu erstatten, als er gesetzlich (§8 1245 bis 1247) verpflichtet ist. V. Unwirksame Beittage.

§ 1442. Pflichtbeiträge sind unwirksam, wenn sie nach Wlauf von zwei Jahren, falls aber die Beitrags­ leistung ohne Verschulden des Versicherten unterblieben ist, nach Ablauf von vier Jahren seit der Fälligkeit ent­ richtet werden. Ein Verschulden des Versicherten liegt nicht vor, wenn der Arbeitgeber die Quittungskarte aufbewahrt und sie nicht zur richtigen Zeit ordnungsgemäß umgetauscht bat.

8 1448. Freiwillige Beiträge und Beiträge Wer die gesetzliche Lohnklasse hinaus dürfen für mehr als ein Jahr zurück nicht entrichtet werden, ebensowenig nach Eintritt dauernder oder vorübergehender Invalidität oder Mr die weitere Invalidität.

8 1444. Der Entrichtung der Beiträge im Süme der 88 1442, 1443 steht gleich 1. die von einer zuständigen Stelle an den Arbeit­ geber gerichtete Mahnung, 2. die Bereiterklärung des Arbeitgebers oder des

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Viertes Buch. Invaliden- u. Htnterbl.-Verstcherung.

Versicherten zur Nachentrichtung gegenüber einer solchen Stelle, wenn demnächst die Beiträge in einer angemessenen Frist entrichtet werden. Zeiträume, in denen eine Beitragsstreitigkeit (88 1459 bis 1461) oder ein Verfahren über einen Anspruch auf Invaliden-, Atters-, Witwen- oder Witwerrente schwebt, werden in die Fristen der 88 1442, 1443 nicht eingerechnet. Diese Tatsachen (Abs. 1, 2) unterbrechen auch die Verjährung rückständiger Beiträge (8 29). 8 1445. Sind die Marken einer richtig ausgestellten und rechtzeitig zum Umtausch eingereichten Quittungskarte ordnungsmäßig verwendet, so wird vermutet, dab während der belegten Beitragsrvocher: ein Bersicherungsverhättnis bestanden hat. Dies gilt nicht, wenn die Marken über einen Monat nach Fälligkeit der Beiträge, oder für das Kalenderjahr in gröberer Zahl eingeklebt sind, als es Beitragswochen bat. Der Versicherte kann von der Versicherungsanstalt die Feststellung der Gültigkeit der verwendeten Marker: verlangen. Hat die Versicherungsanstalt die Versicherungs­ pflicht oder die Bersicherungsberechtigung anerkannt, so kann der Rentenanspruch nicht mit der Begründung ab­ gelehntwerden, dab die Marken zu Unrecht verwendet sind. Nach Ablauf von zehn Jahren seit Aufrechnung der Quittungskarte kann die rechtsgültige Verrvendurrg der in der Aufrechnung bescheinigten Marker: nicht rr:ehr angefochten werden, es sei denn, dab der Versicherte oder sein Vertreter oder ein zur Fürsorge für ibn Ver­ pflichteter die Verwendung der Marken in betrügerischer Absicht herbeigeftthrt hat.

Sechster -Löschn. Beitragsverfahren. §§ 1445—1448.

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VI. Irrtümlich geleistete Beitrage. § 1446. Beiträge, die in der irrtümlichen Annahme der Bersicherungspflicht entrichtet worden sind und nicht zurückgefordert werden, gellen als für die Selbstversicherung oder Weiterversicherung entrichtet, wenn das Recht dazu in der Zeit der Entrichtung bestanden bat. Der Versicherte kann die Beiträge binnen zehn Jabren nach der Entrichtung zurückfordern, wenn ihm nicht schon eine Rente rechtskräftig bewMgt worden ist, und nicht die Verwendung der Marken in betriigerischer Absicht geschehen ist. Der Arbeitgeber kann die Beiträge nicht mehr zurück­ fordern, wenn vom Versicherten ihm der Wert, seines Anteils erstattet ist oder seit der Errtrichtung zwei Jahre verflossen sind. VII. Einziehung der Beitrage. § 1447. Die oberste Verwaltungsbehörde kann nach Anbören der Versicherungsanstalt arrordnen, dab Kranken­ kassen, Knappschaftsvereine oder Knappschaftskassen, andere Stellen, die sie bezeichnet, oder örtliche Hebestellen der Versicherungsanstalt für deren Rechnung die Beiträge aller oder einzelner Gruppen der Versicherungspflichtigen einsuziehen. Sie kann dabei die Pflicht zur Meldung der Versicherten regeln. Das Gleiche kann die Versicherungsanstalt selbst mit Genehmigung der obersten Verwaltungsbehörde durch ihre Satzung, ferner eine Gemeinde oder ein Gemeinde­ verband mit Genehmigung der höheren Verwaltungs­ behörde nach Anhören der Anstalt durch Statut bestimmen.

§ 1448. Werden örtliche Hebestellen angeordnet, so mub sie die Anstalt auf eigene Kosten und da errichten, wo es die höhere Verwaltungsbehörde bestimmt. Reichsversicherungsordnung. 27

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Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Verstchernng.

§ 1449. Die Versicherungsanstalt hat den Einzugs­ stellen eine Vergütung zu gewähren- falls die Beteiligten sich nicht einigen, setzt sie die oberste Verwaltungsbehörde fest.

§ 1450. Die oberste Verwaltungsbehörde kann mit Zustimmung der Krankenkasse die Beiträge auch für diese von den örtlichen Hebestellen einziehen lassen. Die Kasse übernimmt einen Teil der Kosten. Das Nähere bestimmt die oberste Verwaltungsbehörde nach Anhören der beteiligten Versicherungsanstalten und Krankenkassen. § 1451. Die oberste Verwaltungsbehörde regelt die Befugnisse der Versicherungsanstalt gegenüber den nicht von dieser selbst eingerichteten Einzugsstelten. § 1452. Für die freiwillige Versicherung kann die Einziehung der Beiträge nicht vorgeschrieben werden. § 1458. Die oberste Verwaltungsbehörde kamr das Verfahren bei Einziehung, Verwendung und Verrechnung der Beiträge näher regeln. Die Beiträge werden in der Regel zugleich mit denen der Krankenkasse an deren Fälligkeitstag eingezogen. Für Versicherte, von denen die Krankenkasse keine Beiträge einzieht, bestimmt die Einzugsstelle den Tag. Für die eingezogenen Beiträge werden Marken in die Quittungskarte eingeklebt. § 1414 ist entsprechend anzuwenden. § 1454. Auch wo das Einzugsverfahren angeordnet ist, kann die oberste Verwaltmrgsbehörde oder der Vorstand der Versicherungsanstalt einzelnen Arbeitgebern gestatten, die Beiträge durch Verwendrmg von Marken nach den 88 1426 bis 1430 selbst zu entrichten. Die Verfügungen sind der Einzugsstelle mitzuteilen.

Sechster Abschn. Veitragsverfahren.

§§ 1449—1457.

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Auch Reichs-, Staats- und Gemeindebehörden können sich von beut Einzugsverfahren ausschließen. Es wird der Versicherungsanstalt und der Einzugsstelle mitgeteilt.

§ 1455. Die oberste Verwaltungsbeh örd e kann anorbnen/ daß 1. Krankenkassen/ Knappschaftsvereine ober Knapp­ schaftskassen ober örtliche Hebeftellen ber Ver­ sicherungsanstalten bie Quittungskarten ausstellen imb Umtauschen, 2. unständig Beschäftigte (§ 441) ihre Beitragshälfte unmittelbar entrichten, bie anbere ber Gemeinbeverbanb ober bie Gemeinde auslegt und ber Arbeitgeber erstattet,' auch kann bie entsprechenbe Anwendung ber §§ 453 ff. angeordnet werden. Die Versicherungsanstalt hat dafür den bezeichneten Stellen besondere Vergütungen zu gewähren, deren Höhe die oberste Verwaltungsbehörde festsetzt. 8 1456. Für die Mitglieder einer .Krankenkasse kam: ihre Satzung, für die Mitglieder der Krankenkasse eines Reichs- oder Staatsbetriebs können die zuständiger: Dienstbehörden das Einzugsverfahrer: anordnen und der Kasse die Ausstellung imb den Umtausch der Quittungskarten übertragen. § 1449 ist nicht anzuwenden.

§ 1457. Solange jemand in: Bezirk einer Einzugs­ stelle versichert ist, kann er bei ihr seine Quittungskarle hinterlegen. Die oberste Verwaltungsbehörde kann irr: Einver­ nehmen mit der Versicherungsanstalt die Hinterlegung vorschreiben. Das Versicherungsnrnt kann danr: den Versicherten durch Geldstrafe bis zu zehn Mark dam anhalten.

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Viertes Büch.

Invaliden- u. Hinterbb-Bersicherung. VIII. Abrundung.

§ 1468. Ergibt die ZLbrechnung zwischen Arbeitgebern und Versicherten Bruchteile von Pfennigen, so wird der Beitragsanteil der Arbeitgeber auf volle Pfennig auf­ gerundet, der der Versicherten nach unten auf volle Pfennig abgerundet.

IX. Vertragsstreitigkeiten. § 1469. Bei Streit über die Beitragsleistung ent­ scheidet, wenn er nicht bei der Rentenfestsetzung hervor­ tritt, das Versicherungsamt und auf Beschwerde endgültig das Oberversicherungsamt. Diese Behörden sind an die amtlich veröffentlichten grundsätzlichen Entscheidungen des Reichsversicherungsamts gebunden. Handelt es sich um eine noch nicht feststehende Aus­ legung gesetzlicher Vorschriften von grundsätzlicher Be­ deutung, so gibt das Oberversicherungsmnt die Sache unter Begründung seiner eigener: Ansicht an das Reichsversicherungsamt ab, wenn es der Beschwerdeführer innerhalb der Beschwerdefrist beantragt hat. Auch andere Beteiligte können diesen Antrag binnen einer Woche stellen, nachdem sie die Gelegenheit sich zu äußern er­ halten haben. Das Reichsversicherungsamt entscheidet in diesen Fällen statt des Oberversicherungsamis.

§ 1460. Ist es streitig, an welche von mehreren Versicherungsanstalten Beiträge für bestimmte Personen zu entrichten sind, so entscheidet auf Antrag das Reichöversicherungsamt oder das Landesversicherungsamt (§ 1882).

§ 1461. Allen anderen Streit zwischen Arbeitgebern ntib Arbeitnehmern über Berechnung und Anrechnung,

Sechster Abschn. Beitragsverfahren

§§ 1458—1466.

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Erstattung und Ersatz der Beiträge (§ 1426 Ws. 2, §§ 1432 biS 1435,1437,1439, 1441) entscheidet das Versicherungs­ amt endgültig. 8 1462. Ist der Streit endgültig entschieden, so sorgt daS Versicherungsamt dafür, dab zu wenig erhobene Beiträge nachträglich durch Marken gedeckt werden. Zu­ viel erhobene, die noch zurückgefordert werden können (91446), zieht es von der Versicherungsanstalt auf Antrag wieder ein und zahlt sie den Betelligten zurück. Die Marken werden vernichtet und die Aufrechnungen berichtigt. Vernichtete Marken,. die von einer unzuständigen Versicherungsanstalt stammten, müssen durch die der zu­ ständigen ersetzt werden. Ihr Betrag wird der Ilusgabeanstalt abgefordert und an die Beteiligten ausgezahlt. § 1468. Statt die Marken zu vernichten, kann das Bersicherungsamt die Quittungskarte einziehen und das Gültige auf eine neuausgestellte übertragen lassen. § 1464. Wenn die Pflicht oder das Recht zur Ver­ sicherung endgültig verneint ist, so erhalten die Beteiligten die noch nicht verfallenen Beiträge auf Antrag zurück. 8 1446 wird hierdurch nicht berührt.

X. Überwachung.

8 1465. Die Versicherungsanstalten überwachen die rechtzeitige und vollständige Entrichtung der Beiträge. DaS Bersicherungsamt kann die Versicherungsanstalten mit ihrer Zustimmung und unter Vereinbarung über die Kosten dabei. unterstützen. 8 1466. Die Arbeitgeber haben dem Bersicherungs­ amt. und dem AnftaltSvorstande selbst sowie den Beauf­ tragten beider Auskunft zu geben über die Zahl der

422

Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Verstcherung.

Beschäftigten, ihren Arbeitsverdienst und die Dauer ihrer Beschäftigung. Sie haben die Geschäftsbücher oder Listen, aus betten diese Tatsachen hervorgeben, während der Betriebszeit an Ort und Stelle vorzulegen. Auch die Versicherter: haben über Ort und Dauer chrer Be­ schäftigung sowie ihren Arbeitsverdienst Auskunft zu geben. Beide Gruppen sind verpflichtet, den bezeichneten Behörden und Beauftragten auf Erfordern die Quittungs­ karten und Bescheinigungen (§ 1419 Abs. 3) zur Prüfung und Berichtigung gegen Empfangschein auszuhändigen. Das Versicherungsami kann die Arbeitgeber und die Versicherten durch Geldstrafen bis zu je einhundertundfünfzig Mark zur Erfüllung ihrer Pflichten (Abs. 1, 2) anhalten. § 1467. Die Versicherungsanstalten können mit Genehmigung des Reichsversicherungsamts oder des Landesversicherungsamts (§ 1382) Überwachungsvor­ schriften erlassen. Diese Behörden körmen den Erlab solcher BorAriften anordnen und, wenn dies ohne Erfolg bleibt, sie selbst erlassen. Der Anstaltsvorstand kann Arbeitgeber litib Versicherte zur pünktlichen Befolgung solcher Vorschriften durch Geldstrafen bis zu je einhundertundfünfzig Mark nnhalten. § 1468. Entstehen durch die Überrvachung bare Aus­ lagen, so können sie dem Arbeitgeber auferlegt werden, wenn er sie durch Pflichtversäumnis verursacht hat. Auf Beschwerde entscheidet das Oberversicherungsamt end­ gültig. Die Kosten werden wie Gemeindeabgaben beigetrieben.

§ 1469. Die Quittungskarlen werden nach Ein­ willigung der Beteiligten oder nach Schlub des Streit-

Siebenter Abschn. Freiw. Zusatzverflch. §§ 1467—1478.



verfahrens von den überwachenden Behörden oder Be­ auftragten oder den Einzugsstellen berichtigt. § 1470. Das Versicherungsamt kann die Versiche­ rungsanstalten mit ihrer Zustimmung und unter Ver­ einbarung über die Kosten bei der Überwachung der Rentenempfänger unterstützen. Hieriiüer beschliebt der Beschlubausschub. Lehnt er ab, so beschliebt auf Be­ schwerde das Oberversicherungsamt endgültig. XL Besondere Vorschriften.

8 1471. Der Bundesrat kann die Vorschriften dieses Abschritts für die Besatzung ausländischer Binnenschiffe durch andere Bestimmungen ersetzen.

Siebenter Abschnitt. Freiwillige Znsatzversicherung. 8 1472. Alle Versicherungspflichtigen und alle Ver­ sicherungsberechtigten können zu jeder Zeit und in be­ liebiger Zahl Zusatzmarken einer beliebigen Versicherungs­ anstalt in die Quittungsknrte einkleben. Sie erwerben dadurch Anspruch auf Zusatzrente für den Fall, dab sie invalide werden. Der Wert der Zusatzmarke beträgt eine Mark. Die durch Zusatzmarken erworbene Anwartschaft er­ lischt nicht. 8 1473. Für jede Zusatzmarke, die der Versicherte eingeklebt hat, erhält er als jährliche Zusatzrente sovielmal zwei Pfennig, als beim Eintritt der Invalidität Jahre seit Verwendung der Zusatzmarke vergangen sind. Gezählt wird von dem Kalenderjahr, in dem die Quittungskarte aufgerechnet worden ist, bis zu dem, wo

424

Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Verficherung.

die Invalidität eintritt. Des Wert der Zusatzmarken, die danach ausfallen, wird dem Versicherten oder seinen Hinterbliebenen (§ 1302) erstattet.

§ 1474. Die Zusatzrente wird gezahlt, solange die Invalidität (§ 1255) dauert. Der Bescheid, der die Rente entzieht, wird mit Ablauf des auf die Zustellung folgenden Monats wirksam. § 1254 gilt auch für die Zusatzrenten. § 1475. Die Zusatzrente wird stets voll ausgezablt, und zwar entweder mit der Invalidenrente zusammen oder Mr sich, monatlich im voraus, jedesmal auf volle fünf Pfennig aufgerundet. § 1476. Beträgt die Zusatzrente nicht mehr als sechzig Mark jährlich, so wird auf Antrag eine einmalige Ab­ findung in Höbe des Kapitalwerts gezahlt. Geben die Enrpfänger ihren Wohnsitz im Inland auf, so können sie mit dem Kapitalwert der Zusatzrente ab­ gefunden werden. Die Berechnung der Kapitalwerte regelt der Bundes­ rat.

8 1477. Für die Zahlung der Zusatzrenten und der einmaligen Abfindungen gelten die 88 1383 bis 1386. 8 1478. Die Einnahmen aus den Zusatzmarken fliehen dem Gemeinvermögen zu. Die Ausgaben für Zusatzrenten bilden einen Teil der Gemeinlast. Für die Verpflichtungen aus der Zusatzversicherung haftet das Gemeinvermögen. 8 1479. Um die Verbindlichkeiten zu ermitteln, die aus der Zusatzversicherung erwachsen, stellen die Ver­ sicherungsanstalten aus den einlaufenden Quittungstärten besondere Übersichten her, die über Zahl und Art der

Achter Abschn. Schluß- u. Strafvorschristen. §§ 1474—1486. 425

verwendeten Zusatzmarken unterrichten und der Rech­ nungsstelle als Unterlage dienen.

§ 1480. Die Rechnungsstelle des Reichsversicherungsamts prüft alle zehn Jahre (§ 1388), wie hoch der Satz der Rente (§ 1473 Abs. 1) sein kann. Danach setzt ihn der Bundesrat für je zehn Jahre fest. § 1481. Die Leistungen für die Zusatzrente werden ebenso verteilt und erstattet wie die übrigen (§§ 1403 bis 1410).

§ 1482. Zusatzmarken gibt jede Versicherungsanstalt aus. Das Reichsversicherungsamt bestimmt chre Unter­ scheidungsmerkmale. Es kann chre Gültigkeitsdauer be­ schränken. Der Bundesrat bestimmt Näheres über die Entwertung. § 1483. Für das Verfahren bei Feststellung der Zusatzrenten sind die Vorschriften entsprechend anzu­ wenden, die Mr die Feststellung der Invaliden- und Hinterbliebenenrenten gelten.

Achter Abschnitt. Schluß- und Strafvorschristen. I. Krankenkassen.

8 1484. Was dieses Buch Mr Krarkenkassen (§ 225) vorschreibt, gilt auch Mr die knappschastlichen Krankenkassen. II. Besondere Vorschriften für Seeleute.

§ 1485. Seeleute (§ 1046 Nr. 1) sind bei der Ver­ sicherungsanstalt zu versichern, in deren Bezirke der Heimachafen des Schiffes, liegt.

426

Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Derstcherung.

§ 1486. Die Reeder dürfen die Beiträge für Seeleute nach dem Mannschaftsbedarfe der einzelnen Schiffe ent­ richten/ wie er für ihre Unfallversicherung abgeschätzt ist. Die Versicherungsanstalt bestimmt das Nähere. Der Bundesrat kann für die Entrichtung der Beiträge ein anderes Verfahren anordnen/ als dieses Buch vor­ schreibt.

III. Strafvorschristeu. § 1487. Nehmen Arbeitgeber in die Nachweise oder Anzeigen/ die sie nach den Vorschriften üeS Gesetzes oder den Bestimmungen der Versicherungsanstalt aufzustellen haben/ Eintragungen auf/ deren Unrichtigkeit sie kannten oder den Umständen nach kennen mußten/ oder unterlassen sie die vorgeschriebenen Eintragungen ganz oder teilweise/ so kann der Anstaltsvorstand Geldstrafe bis zu fünfhundet Mark gegen sie verhängen. § 1488. Unterlassen es Arbeitgeber/ rechtzeitig für ihre versicherungspflichtig Beschäftigten die richtigen Marken zu verwenden oder die Beiträge abzuführen/ so kann sie der Anstaltsvorstand mit Geldstrafe bis zu drei­ hundert Mark belegen. Unabhängig voll der Strafe und der Nachhoülng der Rückstände kanrl der Vorstand deut Bestraften die Zahlung des Ein- bis Zweifacher: dieser Rückstärrde auferlegerr. Der Betrag wird wie Gemeindeabgaben beigetrieben. Das Gleiche gilt/ wenn Arbeitgeber bei Beschäftigung ausländischer Versicherten ihre Pflichten nuS § 1233 nicht erfüllen. Bestreitet der Arbeitgeber seine Beitragspflicht/ so ist sie nach § 1459 festzustellen.

§ 1489. Wer seiner Pflicht zuwider Versicherungs­ pflichtige nicht meldet (§ 1447)/ kann von: Versicherungs-

Achter Abschn. Schluß- u.Strafvorschristeu. ßtz 1486—1492. 427 mitte, falls er vorsätzlich handelt, mit Geldstrafe bis zu dreihundert Mark und, falls er fahrlässig handelt, mit Geldstrafe bis zu einhundert Mark bestraft werden.

§ 1490. Mit Geldstrafe bis zu dreihundert Mark oder mit Haft werden bestraft, wenn nicht nach anderen gesetzlichen Vorschriften härtere Strafe verwirkt ist, 1. Arbeitgeber, die vorsätzlich ihren Beschäftigten höhere Beiträge vom Lohne abziehen, als dieses Gesetz zuläht, 2. Arbeitgeber, die vorsätzlich der Vorschrift des § 1435 Abs. 1 zuwiderhandeln, 3. Arbeitgeber, die im Falte deS § 1435 Abs. 2 Lohn­ abzüge machen, wenn das Versicherungsamt die Anordnung nach § 398 erlassen hat, 4. Angestellte, die vorsätzlich mehr abziehen, als dieses Gesetz zulätzt, 5. Personen, die dem Berechtigten eine Quittungs­ karte widerrechtlich vorenthalten. § 1491. Mit Geldstrafe bis zu dreihundert Mark oder mit Haft werden bestraft, wenn nicht nach anderen gesetzlichen Vorschriften härtere Strafe verwirkt ist, Versicherte, die vorsätzlich für selbstentrichtete Beiträge vom Arbeitgeber mehr als zulässig über von mehreren Arbeitgebern den vollen Beitragsteil für dieselbe Woche fordern oder den erhobenen Betrag nicht zur Entrichtung der Beiträge verwenden, oder die Beilragsteile erbeben, ohne dab von ihnen die vollen Beiträge entrichtet sind. § 1492. Arbeitgeber werden mit Gefängnis bestraft, wenn sie vorsätzlich Beitragsteile, die sie den Beschäftigten vom Lohne abgezogen oder von ihnen erhalten haben, nicht für die Versicherung venvenden.

428

Viertes Buch.

Invaliden- u. Hinterbl.-Derstcherung.

Daneben kann auf Geldstrafe bis zu dreitausend Mark und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. Bei mildernden Umständen kann ausschlietzlich auf Geldstrafe erkannt werden.

§ 1498.

Die gleichen Strafvorschriften gelten 1. wenn eine Aktiengesellschaft, ein Versicherungs­ verein auf Gegenseitigkeit, eine eingetragene Ge­ nossenschaft, eine Innung oder andere juristische Person Arbeitgeber ist, für die Mitglieder des Vorstandes, 2. wenn eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung Arbeitgeber ist, für die Geschäftsführer, 3. wem: eine andere Handelsgesellschaft Arbeitgeber ist, für alle persönlich haftenden Gesellschafter, soweit sie von der Vertretung nicht ausgeschlossen sind, 4. für die gesetzlichen Vertreter geschäftsunfähiger und beschränkt geschäftsfähiger Arbeitgeber sowie für die Liquidatoren einer Handelsgesellschaft, eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit, einer eingetragenen Genossenschaft, einer Innung oder einer anderen juristischen Person.

§ 1494. Der Arbeitgeber darf die Pflichten,, die ihm dieses Gesetz oder die Satzung auferlegt, Betriebsleitern, Aufsichtspersonen oder anderen Angestellten seines Betriebs übertragen. Handeln solche Stellvertreter den Vorschriften zu­ wider, die den Arbeitgeber mit Strafe bedrohen, so trifft siedieStrafe. Neben ihnen ist derArbeitgeber strafbar, wenn 1. die Zuwiderhandlung mit seinem Wissen geschehen ist, oder

Achter Abschn. Schluß- u. Strasvorschriften. §§ 1498—1496. 429

2. er bet Auswahl ntib Beaufsichtigung der Stell­ vertreter nicht die im Verkehr erforderliche Sorg­ falt beobachtet hat- in diesen: Falle darf gegen den Arbeitgeber auf keine andere Strafe alS auf Geldstrafe erkannt werden. Die Zahlung des Ein- bis Zweifachen der rückständigen Beiträge (§ 1488) kann auch dem Stellvertreter auferlegt werden. Neben ihm haftet Mr diesen Betrag der Arbeit­ geber, falls er nach Ws. 2 bestraft ist. § 1495. Wer Quittungskarten mit unzulässigen Ein­ tragungen oder mit besonderen Merkmalen versieht, kann vom Bersicherungsamte mit Geldstrafe bis zu zwanzig Mark bestraft werden.

Mit der gleichen Strafe kann bestraft werden, wer in Quittungskarten den Vordruck fälschlich ausMllt oder die zur Ausfüllung des Vordrucks eingetragenen Worte oder Zahlen verfälscht oder wissentlich eine solche Karte gebraucht. Wer die Eintragungen, Merkmale oder Fälschungen in der Wsicht macht, den Inhaber Arbeitgebern gegeniiber kenntlich zu machen, wird mit Geldstrafe bis zu zweitausend Mark oder mit Gefängnis bis zu sechs Monaten bestraft. Bei mlldernden Umständen kann statt der Gefängnisstrafe auf Haft erkannt werden.

Eine Verfolgung wegen Urkundenfälschung (88 267, 268 des Reichs-Strafgesetzbuchs) tritt nur gegen Personen ein, welche die Fälschung in der Absicht begangen haben, sich oder anderen einen Bermögensvorteil zu verschaffen oder anderen einen Schaden zuzufügen. § 1496. Mit Gefängnis nicht unter drei Monaten, neben dem auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte

430 Viertes Buch. Invalid.- u. Hinterbl.-Ders. §§1497—1600. erkannt werden kann, wird bestraft, wer Mtrrken fälschlich anfertigt oder verfälscht, um sie als echte zu verwenden, oder wer 311 demselben Zwecke falsche Marken sich ver­ schafft, verwendet, feithält oder in Verkehr bringt. § 1497. Mit dergleichen Strafe (§1496) wird bestraft, wer wissentlich bereits verwendete Marken wieder ver­ wendet oder zur Wiederverrvendung sich verschafft, feil­ hält oder in Verkehr bringt. Bei mildernden Umständen darf auf Geldstrafe bis zu dreihundert Mark oder Haft erkannt werden. § 1498. In den Fällen der §g 1496, 1497 ist zugleich auf Einziehung der Marken zu erkennen, auch wenn sie dem Verurteilten nicht gehören. Das muh auch geschehen, wenn keine bestimmte Person verfolgt oder verurteilt werden tarnt. § 1499. Wer ohne schriftlichen Aitftrag einer Ver­ sicherungsanstalt oder einer Behörde Stempel, Siegel, Stiche, Plattet: oder andere Formet:, die zur Herstellung von Marken dienen können, oder Abdrücke solcher Formet: anfertigt, sich verschafft oder einem anderen als der Versicherungsanstalt oder der Behörde überlttht, tvird mit Geldstrafe bis zu einhundertundfünfzig Mark oder tnit Haft bestraft. Neben der Geldstrafe oder Haft kant: auf Einziehung der Stempel, Siegel, Stiche, Platten oder Formen erkannt tverdett, auch wenn sie dem Verurteilten nicht gehören. § 1600. Auf Beschwerden gegen Strafverfügungen der Anstaltsvorstände :md der Versicherungsnmter entscheidet das Oberversicherungsamt (Beschlubkamrner) endgültig.

Fünftes Buch. Bezieh. V. DersicherungSträg. §§ 1601—1503.

431

Fünftes Buch.

Beziehungen der BersicheruugStrager zu einander

und

zu

anderen Verpflichteten.

Erster Abschnitt. Beziehungen der BerstchernugstrSger zn einander.

I. Krankenversicherung und Unfallversicherung. § 1501. Die Leistungspflicht der Krankenkassen (§225) wird dadurch nicht berührt, das; ein Träger der reichs­ gesetzlichen Unfallversicherung zum Schadenersatz ver­ pflichtet ist. Leistet eitle Krankenkasse pflichtgemäb nach Gesetz oder Satzung infolge eines Unfalls für eine Zeit, für die der Berechtigte infolge des Unfalls auch einen Anspruch auf Unfallentschädigung hatte oder noch hat, so kann sie, jedoch höchstens bis zum Betrage dieses Anspruchs und nur in den Grenzen der 88 1502 bis 1507, als Ersatz die Unfallentschädigung beanspruchen. Aus dem Sterbegeld und der Unfallrente kann die Krankenkasse nur Ersatz beanspruchen, soweit dies aus­ drücklich zugelassen ist. § 1502. Sterbegeld, das die Krankenkasse einem nach 8 203 Berechtigten zahlt, ist aus dem Sterbegelde zu ersetzen, das der Träger der Unfallversichenmg zu ge­ währen bat.

8 1508. Für Krankenpflege sind drei Achtel des Grundlohns zu ersetzen, nach welchem sich das Kranken­ geld des Berechtigten bestimmt.

432

FlmsteS Buch.

Beziehungen der VerstcherungSträger.

Bei 51rankenhauspflege gilt das Gleiche für die Krankeiwflege. Für den Unterhalt im 5krankenhause wird die Hälfte des Grundlohns angesetzt,- für diesen Betrag kann Ersatz mir aus der Unfallrente beansprucht werden. § 1504. Für Hilfsmittel, die nach § 187 Nr. 3 zu gewähren sind, ist Ersatz in Höhe des Aufwandes zu leisten. § 1505. Für andere Leistungen als Sterbegeld, Krankenpflege und Hilfsmittel (§§ 1502 bis 1504) kann Ersatz nur aus der Unfallrente bemrsprucht werden.

§ 1506. Soweit für Kassenleistungen Ersatz aus der Unfallrente beansprucht werden kmrn, ist der Anspruch nur begründet bis zum halben Betrage der Rente, die auf die Zeit fällt, für welche die Ansprüche auf Kassen­ leistungen und Rente zusammentreffen. Ist dem sanken während dieser Zeit vollständiger Unterhalt in einer Anstalt gewährt worden, der nach den Vorschriften dieses Buches aus der Unfallrente zu ersetzen ist, so ist für die Dauer dieses Unterhalts der Anspruch auf Ersatz bis zum vollen Betrage der Rente begründet. Dies gilt entsprechend, wenn der Träger der Unfallversicherung dem Kranken vollständigen Unter­ halt in einer Anstalt gewährt hat (§ 607). Um bei Heilanstaltpflege, die der Träger der Unfall­ versicherung gewährt, den Umfang zu bestimmerr, in welchem der Ersatzanspruch der Krankenkasse für ihre Leistungen begründet ist, wird der Unterhalt in der Heilanstalt gleich der Vollrente gerechnet. § 1507. Zur Befriedigung des Ersatzanspruchs der Krankenkasse darf auf rückständige Rentenbeträge und auf solche füt die Zeit des vollständigen Unterhalts in

ErfterAbschn. Zwisch. d. DerfichrrungStrSg. §§ 1604-1511. 438 einer Anstalt (§ 1506 Ms. 2 Satz 1) bis zu ihrer vollen Höhe, auf andere Rentenbeträge nur bis zu ihrer halben Höhe zugegriffen werden.

8 1508. Der Anspruch auf Ersatz (§§ 1501 bis 1507) ist ausgeschlossen, wenn er nicht spätestens drei Monate nach Beendigung der Kassenleistungen bei dem Träger der Unfallversicherung geltend gemacht wird. Hat jedoch die Krankenkasse ohne chr Verschulden erst nach Mlauf dieser Zeit Kenntnis davon erhalten, daß die Voraussetzungen für einen Ersatzanspruch zutreffen, so kann sie noch innerhalb einer Woche nach dem Tage, an dem sie diese Kenntnis erlangt hat, den Anspruch geltend machen. 8 1509. Die Krankenkasse kann die Feststellung der Unfallentschädigung betreiben, auch RechtSmitteleinlegen. Der Mlauf von Fristen, die ohne chr Verschulden ver­ strichen sind, wirkt nicht gegen sie? dies gilt nicht für Berfahrensfristen, soweit die Krankenkasse daS Verfahren selbst betrecht.

8 1510. Entschädigt ein Träger der Unfallversicherung pflichtgemäß für eine Zeit, Mr die der Berechtigte auch von einer Krankenkasse Leistungen nach Gesetz oder Satzung beanspruchen kann, so kann die Kasse auf chre Leistungen Mr diese Zeit die Unfallentschädigung an­ rechnen, soweit Mr die Kasse im Falle deS § 1501 wegen dieser Leistungen ein Anspruch auf Ersatz auS der Unfall­ entschädigung begründet wäre. 81511. Die Satzung der Krankenkasse kann'beftimmen, daß bei einer Krankheit, die Folge eineS'entschädigungSpflichtigen Unfalls ist, Mr die Zeit, Mr die Unfallrente oder Heilanstaltpflege gewährt wird, Krankengeld nur RelchSverslcherungSordmm-, 28

484

Fünftes Buch. Beziehungen der DerflcherungStrager.

soweit zu gewähren ist, als eS den Betrag der Unfall­ rente übersteigt. Dabei wird der Unterhalt in der Heil­ anstalt gleich der Vollrente gerechnet.

§ 1512. Die Krankenkasse hat jede Krankheit, die ein entschädigungspflichtiger Unfall herbeigeführt hat, dem Träger der Unfallversicherung binnen drei Tagen anzuzeigen, sobald genügender Anhalt dafür vorliegt, dab die Erwerbsfähigkeit infolge des Unfalls über die dreizehnte Woche hinaus beschränkt sein wird; ist der Erkrankte nach Ablauf von drei Wochen nach dem Unfall noch nicht wieder hergestellt, so ist die An­ zeige längstens bis zum Ende der vierten Woche zu erstatten. Zu der Anzeige ist der geschäfisleitenüe Angestellte der Kasse verpflichtet, wenn nicht der Vorstand einen anderen damit beauftragt. Die Anzeige an eine Berufs­ genossenschaft, die in Sektionen eingeteilt ist, bat an den Sektionsvorstand zu ergeben. Das Versicherungsamt sann wegen Unterlassung der Anzeige eine Geldstrafe bis zu zwanzig Mark festsetzen. Auf Beschwerde entscheidet das Oberversicherungsamt endgültig. § 1518. Bei Krankheit, die ein Unfall herbeigeführt hat, kann der Träger der Unfallversicherung das Heil­ verfahren übernehmen. Er bat dann für dessen Dauer oder bis zum Ablauf der dreizehnten Woche nach dem Unfall dem Kranken das zu gewähren, was diesem feine Krankenkasse nach Gesetz oder Satzung zu leisten hätte. An Stelle der Krankenpflege und des Kranken­ geldes kann er Krankenbauspflege und Hausgeld nach den 88 184, 186 gewähren - er kann mit Zustimmung des Kranken auch Pflege nach § 185 gewähren.

Erster Abschn. Zwtsch. d. Berstcherungsträg. §§ 1512

1516. 435

Die Krankenkasse hat dem Träger der Unfallver­ sicherung insoweit Ersatz zu leisten, als der Kranke von ihr nach Gesetz oder Satzung Krankenhilfe beanspruchen könnte und der Träger der Unfallversicherung dann nicht selbst ersatzpflichtig wäre. Dabei gelten als Ersatz für Krankenpflege drei Achtel des Grnndlohns, nach welchem sich das Krankengeld des Berechtigten bestimmt.

§ 1514. Der Träger der Unfallversicherung kann die Erfüllung seiner Pflichten gegen den Verletzter: und dessen Angehörige der letzter: Krankenkasse des Ver­ letzten über die dreizehnte Woche rrach dem Unfall hinaus bis zum Ende des Heilverfahrens in dem Umfang über­ tragen, der: er für geboter: hält. Er hat ihr die daraus erwachsenden Kosten zu er­ setzen. Als Ersatz für Krankenbehandlung (§ 558 Nr. 1) und für Heilanstaltpflege gellen die im § 1503 bezeich­ neten Beträge, wenn nicht ein höherer Aufwand nachgervieser: wird. Bei der See-Unfallversicherung gilt für diesen Ersatz der § 1106 Abs. 2. Für die eigenen Leistungen der Krankenkasse gilt § 1510. § 1515. Bei Streit zwischen der Kasse und dem Träger der Unfallversicherung aus der Übertragung seiner Leistungen (§ 1514) entscheidet das Versicherungsamt endgültig, wenn es sich nicht um einen Ersatzanspruch handelt. | Streit über Ersatzansprüche aus den §§ 1501, 1513, 1514 wird in: Spruchverfahren entschieden.

§ 1516. Die §§ 1512 bis 1515 gellen auch für knappschaftliche Krankenkassen und für Ersatzkassen. Für die Ersatzknssen ist die Anzeigepflicht in der Satzung zu regeln.

436

Fünftes Buch.

Beziehungen der DerficherungStrSger.

Für Mitglieder von knappschaftlichen Kranken­ kassen gilt der nach 8 180 bestimmte Grundlohn, für Mitglieder von Ersatzkassen der Grundlohn ihrer Krankenkasse. § 1517. Die oberste Verwaltungsbehörde kann tm» ordnen, dab Unfallverletzte, die Mitglieder von Kranken­ kassen, knappschaftlichen Krankenkassen oder Ersatz­ kassen sind, denen Anstalten mit genügenden Heil­ einrichtungen zu Gebote stehen, vor Ablauf der drei­ zehnten Woche nach dem Unfall in einer anderen Heil­ anstalt nur untergebracht werden dürfen, wenn es die Vorstände der Kassen oder Kassenverbttnde s ge­ nehmigen. II. Krankenversicherung und Invaliden- und Hinterbliebenen-

Versicherung.

§ 1518. Labt die Versicherungsanstalt ein Heil­ verfahren eintreten, so hat sie für dessen Dauer dem Kranken das zu gewähren, was diesem seine Krankenkasse (8 225) nach Gesetz oder Satzung zu leisten hätte. Bringt die Versicherungsanstalt den Kranken in einem Krankenhaus oder in einer Anstalt für Genesende unter, so kann sie ihm für die Dauer dieses Heilverfahrens die Invaliden- oder Witwenrente ganz oder teilweise versagen. Die Krankenkasse hat der Versicherungsanstalt Er­ satz zu leisten, soweit der Kranke von der Kasse nach Gesetz oder Satzung Krankengeld zu beanspruchen hätte.

. § 1519. Die Versicherungsanstalt, die ein Heil­ verfahren eintreten läbt, kann die Fürsorge für den Kranken seiner letzten Krankenkasse in dem Umfang übertragen, den sie für geboten hält.

Erster Abschn. Zwisch. d. BerstcherungSträg. §§ 1617-1522. 437 Werden dadurch der Kasse Leistungen über den Umfang ihrer gesetzlichen odeS satzungSmätzigen Leistungen hinaus auferlegt, so bat die Versicherringsanstalt die Mehrkosten zu ersetzen. Sie hat der Kasse den Aufwand auch für die Zeit zu ersetzen, für welche die Kasse zu Leistungen nicht mehr verpflichtet war. Dabei gelten als Ersatz Mr Krankenpflege und für Krankenhauspflege die im §1503 bezeichneten Beträge, wenn nicht ein höherer Aufwand nachgewiesen wird.

§ 1620. Bei Streit zwischen der Kasse und der Versicherungsanstalt aus der Übertragung der Für­ sorge (§ 1519) entscheidet daS Versicherungsamt end­ gültig, wenn es sich nicht um einen Ersatzanspruch bandelt. Streit über Ersatzansprüche aus den §§ 1518, 1519 wird im Spruchverfahren entschieden. § 1621. Die §§ 1518 bis 1520 gelten auch für knappschaftliche Krankenkassen und für Ersatzkassen. Der Grund­ lohn bestimmt sich nach § 1516 Ms. 2. III. Unfallversicherung und Invaliden- und Hinterbliebenen Versicherung. § 1622. Der Antrag, eine Invaliden- oder Hinter­ bliebenenrente festzustellen, kann nicht deshalb ab­ gelehnt werden, weil Invalidität oder Tod Folge eines entschädigungspflichtigen Unfalls ist. Die Rente ist voll zu zahlen, bis die Unfallrente gewährt wird. Wird diese gewährt, so ist nur der sie übersteigende Betrag der Invalidem oder Hinterbliebenenrente zu zahlen. DaS Gleiche gilt bei Heilanstaltpflege, die der Träger der Unfallversicherung gewährt. Dabei wird der Unter­ halt iti der Heilanstalt gleich der Bollrente gerechnet.

438

Fünftes Buch.

Beziehungen der DersicherungStrager.

Ist die Rente für eine Zeit gezahlt, für die der Empfänger einen Anspruch auf Unfallrente bat, so fmm die Versicherungsanstalt als Ersatz die Unfallrente bean­ spruchen, soweit die Rente, die sie gewährt, nicht höher ist. Für den Umfang des Ersatzanspruchs und für das Mab des Zugriffs auf die Unfallrente gelten die §§ 1506, 1507 entsprechend.

§ 1623. Die Versicherungsanstalt kann die Fest­ stellung der Unfallrente betreiben, und zwar auch bann, wenn bei Bezug der Unfallrente die Invaliden-, Alters­ und Hinterbliebenenrente ganz oder teilweise ndjeti würde. § 1509 gilt entsprechend. § 1624. Gewährt die Versicherungsanstalt wegen einer Krankheit, die Folge eines entschädigungspflichigten Unfalls ist, ein Heilverfahren, das den Eintritt der In­ validität verhindert oder sie beseitigt, so ist der Träger der Unfallversicherung der Versicherungsanstalt ersatz­ pflichtig für die Kosten des Heilverfahrens, wenn auch er dadurch entlastet worden ist. Für das Mab des Er­ satzes gilt dabei § 1503 entsprechend. Ist kein Grundlohn bestimmt, so ist der wirkliche Aufwand zu ersetzen. Für das Heilverfahrerl während der ersten dreizehn Wochen nach dem Unfall fanti die Versicherungsanstalt keinen Ersatz verlängern Gewährt die Versicherungsanstalt das Heilverfahrerl, so ist dieses für die Entschädigungsansprüche der Be­ rechtigten einem von dern Träger der Urrfallversicherung gewährten entsprechenden Heilverfahren gleich zu achterr. Der Träger der Unfallversicherung rvird vorr feiner Pflicht zur Gewährung von Angehörigenrente an die Berechtigten frei, soweit die Versicherungsanstalt für diese Hausgeld gezahlt hat. Zahlt die Versicherungs-

Zweiter Abschn. Zu anderen Verpflichteten.

1523—1529. 439

anstatt für eine Zeit des Heilverfahrens eine Invaliden­ oder Hinterbliebenenrente, so gilt insoweit § 1522.

§ 1525. Gewährt die Versicherungsanstalt wegen einer Krankheit, die Folge eines entschädigungspflichtigen Unfalls ist, ein Heilverfahren, das zwar nicht den Ein­ tritt der Invalidität verhindert oder sie beseitigt, jedoch den Träger der Unfallversicherung entlastet, so gilt § 1524 entsprechend. § 1526. Streit über Ersatzansprüche (§ 1522 Abs. 3, § 1524 Abs. 1, § 1525) wird im Spruchverfahren ent­ schieden.

Zweiter Abschnitt. Beziehungen zu anderen Verpflichteten. § 1527. Unberührt von diesem Gesetze bleiben die gesetzlichen Pflichten der Gemeinden und Armen­ verbände, zur Unterstützung Hilfsbedürftiger und andere auf Gesetz, Satzung, Vertrag oder letztwilliger Verfügung beruhende Pflichten zur Fürsorge für die nach diesem Gesetze Versicherten und ihre Hinterbliebenen.

§ 1528. Leistet ein Knappschaftsverein, eine Knapp­ schaftskasse oder eine Ersatzkasse infolge eines Unfalls pflichtgemäß für eine Zeit, für die der Berechtigte in­ folge des Unfalls einen Anspruch auf reichsgesetzliche Unfallentschädigung hatte oder noch hat, so kann der Knappschaftsverein oder die Kasse unter entsprechender Anwendung des § 1501 Abs. 2, 3 und der §§ 1502 bis 1507, 1516 Abs. 2 als Ersatz die Unfallentschädigung beanspruchen. § 1529. Entschädigt ein Träger der Unfallversiche­ rung pflichtgemäß für eine Zeit, für die der Berechtigte

440

Fünftes Buch.

Beziehungen der VerflcherungSträger.

auch Leistungen von einem Knappschaftsverein, einer Knappschaftskasse oder einer Ersatzkasse beanspruchen kann, so können diese die Unfallentschädigung auf ihre Leistungen anrechnen, soweit sie für diese im Falle des § 1528 Ersatz beanspruchen könnten.

§ 1580. § 1511 gilt entsprechend für knappschaftliche Krankenkassen und Ersatzkafsen. § 1581. Unterstützt eine Gemeinde oder ein Armen­ verband nach gesetzlicher Pflicht einen Hilfsbedürftiger; für eine Zeit, für die er einen Anspruch nach diesem Gesetze hatte oder noch hat, so kann die Gemeinde oder der Arrnenverband, jedoch nur bis zur Höhe dieses Anspruchs, nach den 381532 bis 1537 Ersatz beanspruchen. § 1582. Aus den Leistungen der Krankenkasse (8 225) kann eine Gemeinde oder ein Armenverband Ersatz nur dann beanspruchen, wenn sie die Unter­ stützung wegen der Krankheit gewährt hat, auf die sich der Anspruch des Unterstützten gegen die Kasse gründet.

8 1588. Zu ersetzen sind 1. Begräbniskosten, die bei Tod des Versicherten gewährt worden sind, aus dem Sterbegeld, 2. Unterstützungen bei Krankheit des Versicherten, die der Krankenpflege entsprechen, auch bei Behandlung im Krankenhause, nach 8 1503 auS den ihnen entsprechenden Leistungen der Krankenkasse, 3. die übrigen Unterstützungen aus den ihnen ent­ sprechenden Leistungen der Krankenkasse. Dabei wird für den Unterhalt des Unterstützten im Krankenhause die Hälfte des Grundlohns ange­ setzt. Für den Umfang des Ersatzanspruchs und

Zweiter Abschn. Zu anderen Verpflichteten. §§ 1580- 1588. 441 für das Mab des Zugriffs auf Krankengeld und ähnliche Leistungen laufender Art gellen entsprechend die §§ 1506, 1507. § 1534. Aus den Leistungen der Unfallversicherung kann die Gemeinde oder der Armenverband Ersatz nur dann beanspruchen, wenn die Unterstützung infolge des Unfalls gewährt worden ist.

§. 1585. Zu ersetzen sind 1 gewährte Begräbniskosten aus dem Sterbegeld,

2. Unterstützungen, die der Krankenbehandlung ent­ sprechen, welche dem Träger der Unfallversicherung obliegt, auch bei Behandlung im Krankenhause, nach dem wirklichen Aufwand aus den entsprechen­ den Leistungen dieses Trägers,

3. die übrigen Unterstützungen aus der Unfallrente. Für den Umfang deö Ersatzanspruchs und für das Mab des Zugriffs auf die Rente gelten die §§ 1506, 1507. § 1586. Für den Ersatz aus Leistungen der In­ validen- und Hinterbliebenenversicherung können nur die Renten beansprucht werden. Für den Umfang des Ersatzanspruchs und für das Mab des Zugriffs gelten entsprechend die §§ 1506, 1507. § 1587. Eine Gemeinde oder ein Arnrenverband kann auch dann Ersatz beanspruchen, wenn der Hilfs­ bedürftige, der einen Anspruch auf Invaliden-, Alters­ oder Hinterbliebenenrente hat, stirbt, ohne die Rente beantragt zu haben.

§ 1538. Auch die ersatzberechtigten Kassen, Ge­ meinden und Armenverbände (§§ 1528, 1531) können

442

Fünftes Buch.

Derstcherungsträger.

§§ 1689-1544.

die Feststellung der Leistungen aus der Reichsversicherung betreiben. § 1509 gilt entsprechend. Das Gleiche gilt für Knappschaftsvereine und Kassen, die ihre Leistungen nach den §§ 1321 bis 1323 ermäbigen.

§ 1539. Der Anspruch auf Ersatz (§§ 1528, 1531 bis 1537) ist ausgeschlossen, wenn er nicht spätestens sechs Monate nach Ablauf der Unterstützung bet den: Träger der Reichsversicherung geltend gemacht wird. § 1540. Streit über Ersatzansprüche aus den §§ 1528, 1531 bis 1537 wird im Spruchverfahren entschieden.

§ 1541. Was in diesem Abschnitt für Gemeinden und Armenverbände vorgeschrieben ist, gilt auch für Betriebsunternehmer und Kassen, die statt solcher Ver­ pflichteten nach gesetzlicher Pflicht Hilfsbedürftige unter­ stützen. § 1542. Soweit die nach diesem Gesetze Ver­ sicherten oder ihre Hinterbliebenerr nach anderen gesetz­ lichen Vorschriften Ersatz eines Schadens beanspruchen können, der ihnen durch Krankheit, Unfall, Invalidität oder durch den Tod deS Errrährers erwachsen ist, geht der Anspruch auf die Träger der Versicherung insoweit über, als sie den Entschädigungsberechtigten nach diesem Gesetze Leistungen zu gewähren haben. Dies gilt jedoch bei den gegen Unfall Versicherten und ihren Hinter­ bliebenen nur insoweit, als es sich nicht um einen An­ spruch gegen den Unternehmer oder die ihm nach § 899 Gleichgestellten handelt. Auf das Mab des Ersatzes für Krankenpflege und Krankenhauspflege sowie für Krankenbehandlung und Heilanstaltpflege ist § 1508 entsprechend anzuwenden.

Sechstes Buch.

Verfahren.

§ 1545.

443

§ 1543. Hat ein ordentliches Gericht über solche Ansprüche (§ 1542) zu erkennen, so ist es an die Ent­ scheidung gebunden, die in einem Verfahren nach diesen: Gesetze darüber ergebt, ob und in welchen: Umfang der Bersicherungsträger verpflichtet ist. Für die Aussetzung des Verfahrens vor dem ordent­ lichen Gerichte gilt entsprechend § 901 Ws. 2.

§ 1644. Die §§ 1531 bis 1533, 1539 bis 1542 gelten auch für knappschaftliche Krankenkassen und fiir Ersatzkassen. Der Grundlohn bestimmt sich nach § 1516 Abs. 2.

Sechstes Buch.

Verfahren.

A. AeststeLung der Leistungen.

Erster Abschnitt. Feststellung durch die Bersicherungsträger. I. Einleitung deS Verfahrens.

§ 1545. Die Leistungen aus der Reichsversicherung sind festzustellen, und zwar 1. auf dem Gebiete der Unfallversicherung von Amts wegen, 2. im übrigen auf Antrag. Die Feststellung ist zu beschleunigen.

Sechstes Buch.

Verfahren.

§ 1545.

443

§ 1543. Hat ein ordentliches Gericht über solche Ansprüche (§ 1542) zu erkennen, so ist es an die Ent­ scheidung gebunden, die in einem Verfahren nach diesen: Gesetze darüber ergebt, ob und in welchen: Umfang der Bersicherungsträger verpflichtet ist. Für die Aussetzung des Verfahrens vor dem ordent­ lichen Gerichte gilt entsprechend § 901 Ws. 2.

§ 1644. Die §§ 1531 bis 1533, 1539 bis 1542 gelten auch für knappschaftliche Krankenkassen und fiir Ersatzkassen. Der Grundlohn bestimmt sich nach § 1516 Abs. 2.

Sechstes Buch.

Verfahren.

A. AeststeLung der Leistungen.

Erster Abschnitt. Feststellung durch die Bersicherungsträger. I. Einleitung deS Verfahrens.

§ 1545. Die Leistungen aus der Reichsversicherung sind festzustellen, und zwar 1. auf dem Gebiete der Unfallversicherung von Amts wegen, 2. im übrigen auf Antrag. Die Feststellung ist zu beschleunigen.

444

Sechstes Buch.

Verfahren.

8 1546. Wird die Unfallentschädigung nicht von Amts wegen festgestellt/ so ist der Anspruch zur Ver­ meidung des Ausschlusses spätestens zwei Jahre nach dem Unfall bei dem Versicherungsträger anzumelden.

Für die Hinterbliebenen eines Versicherten, der auf einem untergegangenen oder verschollenen Schiffe ge­ fahren ist, wird die Frist von dem Tage gerechnet, an dem nach § 1099 der Anspruch auf Hinterbliebenenrente entstanden ist. § 1547. Nach Ablauf der Frist kann der Anspruch noch geltend gemacht werden, wenn 1. eine neue Folge des Unfalls, die einen Ent­ schädigungsanspruch begründet, erst später, oder eine innerhalb der Frist eingetretene Folge erst nach Ablauf der Frist in wesentlich höherem Mabe, wenn auch in allmählicher gleichmäbiger Entwicklung des Leidens, bemerkbar geworden ist,

2. der Berechtigte an der Anmeldung durch Ver­ hältnisse verhindert worden ist, die auberhalb seines Willens liegen. Der Anspruch ist in diesen Fällen binnen drei Monaten anzumelden, nachdem die neue Unfallfolge oder die wesentliche Verschlimmerung bemerkbar geworden oder das Hindernis weggefallen ist.

§ 1548. Stirbt der Verletzte infolge des Unfalls, so ist der Anspruch auf Entschädigung für die Hinter­ bliebenen, wenn sie nicht von Amts wegen festgestellt ist, zur Vermeidung des Ausschlusses spätestens zwei Jahre nach dem Tode des Verletzten bei dem Ver­ sicherungsträger anzumelden.

A. Feststellung der Leistungen.

§§ 1546-1651.

Nach Ablauf der Frist kann der Anspruch gemacht werden, wenn die Voraussetzung Abs. 1 Nr. 2 vorliegt und der Anspruch Monaten nach Wegfall des Hindernisses worden ist.

445

noch geltend des § 1547 binnen drei angemeldet

§ 1549. Die Fristen (§§ 1546 bis 1548) werden auch gewahrt, wenn der Anspruch rechtzeitig bei einem nicht zuständigen Träger der Unfallversicherung oder bei einen: Bersicherungsamt angemeldet wird. Die Anmeldung ist unverzüglich an die zuständige Stelle abzugeben,' der Beteiligte ist zu benachrichtigen.

§ 1550. Gelangen Fälle, in denen freiwillige Leistungen der Bersicherungsträger angezeigt scheinen, zur Kenntnis des Versicherrmgsamts, so benachrichtigt es den Bersicherungsträger.

II. Krankenversicherung. § 1551. Anträge auf Leistungen der Kranken­ versicherung sind bei der Krankenkasse oder dem sonst Verpflichteten zu stellen. Als Leistungen der Krankenversicherung gelten auch die Leistungen der Krankenkassen, knappfchaftlichen Krankenkassen und Ersatzkassen nach den §§ 573, 1083, die Leistungen der Unternehmer, Arbeitgeber und Träger der anderen Fürsorge nach den §§ 577, 1084, 1085, die Leistungen der Gemeinden und Krankenkassen nach den §§942 bis 944, §1087 Abs. 2, §1088 Abs. 2, § 1089, die Leistungen der Träger der Unfallversicherung bei Heilverfahren in den Fällen der §§ 580, 946, 1092,

446,

Sechstes Buch.

Verfahren.

die Leistungen der Krankenkassen, knappschaftlichen Krankenkassen, Ersatzkassen, Gemeinden und des Unternehmers an die Träger der Unfallversicherung nach den §§ 583, 948, 1094, die Leistungen der Krankenkassen, knappschnftlichen 5krankenkassen und Ersatzkasser: bei Über­ tragung der Fürsorge durch Träger der In­ validen- und Hinterbliebenenversicherung nach den §§ 1519, 1521, soweit es sich nicht um Invaliden- oder Hinterbliebenenrente handelt, die Leistungen der Unternehmer, Gemeinden und Krankenkassen, wenn ihnen die See-Berufs­ genossenschaft nach § 1106 oder die Zweig­ anstalt nach § 1091 die Fürsorge für die ersten dreizehn Wochen übertragen hat. Als Leistungen der Krankenversicherung gelter: ferticx* die Leistungen der Träger der Unfallversicherung und der Träger der Invaliden- und Hinterbliebenerwerficherung, wenn sie in den Fällen der §§ 579, 600, 945, 1086, 1090,1104, 1513,1516,1518,1521 die Leistungen von den im Abs. 2 bezeichneter: Verpflichteten über­ nehmen. Dies gilt für die vorbezeichneten Fälle der §§ 1083 bis 1086, 1092, 1094, 1104, 1106 nur, soweit § 1770 für Seeleute nichts anderes bestinnnt. III. Unfallversicherung.

1. Unfallanzeige. § 1552. Der Betriebsunternebmer hat jeder: Unfall in feinern Betrieb anzuzeigen, wenn durch den Unfall ein im Betriebe Beschäftigter getötet oder so verletzt ist,

A. Feststellung der Leistungen.

§§ 1552—1866.

447

üab er stirbt oder für mehr als drei Tage völlig oder teilweise arbeitsunfähig wird. Der Unfall ist binnen drei Tagen anzuzeigen, nach­ dem der Betriebsunternehmer ibn erfahren hat. § 1553. Die Anzeige ist schriftlich oder mündlich der Ortspolizeibebörde des Unfallorts und der durch die Satzung bestimmten Stelle des Versichenrngsträgers zu erstatten. Ereignet sich der Unfall auf der Reise, so kann er auch der inländischen Ortspolizeibebörde angezeigt werden, in bereu Bezirke sich der Verletzte zuerst nach dem Unfall aufhält. Ereignet sich der Unfall im Ausland und ist keine nach Abs. 2 zuständige Behörde im Inland vorhanden, so ist er der Ortspolizeibehörde des inländischen Betrieb­ sitzes anzuzeigen. § 1554. Für den Betriebsunternebmer kann der Leiter deö Betriebs oder Betriebsteils, in dem sich der Unfall ereignet bat, die Anzeigen erstatten. Er ist dazu verpflichtet, wenn der Unternehmer abwesend oder verhindert ist.

§ 1555. Das Reichsversicherungsamt stellt die Muster für die Unfallanzeigen fest. § 1656. Wird der Unfall nicht oder zu spät an­ gezeigt, so kann der Vorstand der Berufsgenossenschaft gegen den Verpflichteten Geldstrafe bis zu dreihundert Mark verhängen. Dies gilt auch im Falle des 8 913 Ms. 1 und der entsprechenden Vorschrift für die landwirtschaftliche Unfallversicherung (8 1045). 8 913 Ms. 2, 3, 88 1045, 1223 gelten entsprechend,

448

Sechstes Buch.

Verfahren.

Auf Beschwerde entscheidet das Oberversicherungsamt (Beschlubkammer) endgültig. § 1557. Die Vorstände der vom Reiche oder von einem Bundesstaate verwalteten Betriebe erstatten die Anzeige der vorgesetzten Dienstbehörde nach deren näherer Anweisung.

1558. Die Vorschriften über die Unfallanzeige gelten entsprechend Mr Unfälle bei einer versicherten Tätigkeit, die fernem versicherten Betriebe zugehört. 2. Unfalluntersuchung. § 1559. Ist ein Versicherter getötet oder derart verletzt worden, dah er voraussichtlich nach diesem Ge­ setze zu entschädigen ist, so untersucht die Ortspolizei­ behörde des Unfallorts sobald als möglich den Unfall. Die Ortspolizeibehörde bat den Unfall auch dann zu untersuchen, wenn es ein nach diesem Gesetze zur Leistung Verpflichteter beantragt. Der Berechtigte kann die Untersuchung des Unfalls bei dem Bersicherungsamte beantragen. Dieses kann die Ortspolizeibehörde ersuchen, dem Antrag zu ent­ sprechen.

§ 1560. Unfälle, die sich auf der Reise oder im Ausland ereignen, untersucht die Ortspolizeibehörde, der sie angezeigt werden. Die höhere Verwaltungsbehörde kam; auf Antrag eines nach 6 1562 Beteiligten die Untersuchung einer anderen Ortspolizeibehörde übertragen. 8 1661. Bei den vorn Reiche oder von einemBundesstaate verwalteten Betrieben bestimmt die vorgesetzte Dienstbehörde, wer den Unfall zu untersuchen hat.

A. Feststellung der Leistungen.

Atz 1661—1564.

449

§ 1662. An der Untersuchung können teilnehmen oder sich dabei vertreten lassen der Verletzte oder seine Hinterbliebenen/ der Träger der Unfall- und der Krankenversicherung, der Unternehmer, das Bersicherungsamt, bei Unfällen in Betrieben, die der Gewerbeaufsicht unterliegen, der staatliche Aufsichtsbeamte (8139 b der Gewerbeordnung). § 1668. Diese Beteiligten werden vom Zeitpunkt der Untersuchung rechtzeitig benachrichtigt. Ist die Berufsgenossenchaft in Sektionen geteilt, oder bat sie Vertrauensmänner bestellt, so wird der Sektionsvorstand oder der Vertrauensmann benach­ richtigt. Zur Untersuchung sollen auch etwa sonst Beteiligte zugezogen werden. Der Verletzte oder seine Hinterbliebenen können erwachsene Angehörige oder andere geeignete Per­ sonen, die das Verhandeln vor Behörden nicht geschäfts-» mabig betreiben, als Beistand zu den Verhandlungen zuzieben.

§ 1664. Die Ortspolizeibehörde stellt den Sach­ verhalt fest. Sie kann Ermittlungen jeder Art mit Ausschlub eidlicher Vernehmungen anstellen. Auf Antrag der Versicherungsträger oder des Be­ rechtigten sollen Sachverständige zugezogen werden, die Kosten trägt der Antragsteller. Soll im Dienstraum einer Behörde oder ut einem Fahrzeug der Kaiserlichen Marine Augenschein einge­ nommen werden, so ist die Genehmigung der zuständigen Dienst- oder Kommandobehörde einzuholen. Reichsversicherungsordnung.

29

460

Sechstes Buch.

Verfahren. .

§ 1565. Durch die Untersuchung werden imment5 lich festgestellt Veranlassung, Seit, Ort, Hergang und Art des Unfalls, Name der getöteten oder verletzten Person, sowie Tag und Ort ihrer Geburt, die Art der Verletzung, der Verbleib des Verletzten, die Hinterbliebenen des Getöteten und die All­ gehörigen des Verletzten, die eine Entschädigung nach diesem Gesetze beanspruchen können, die Höhe von Unterstützungen und Renten, die der Verletzte aus der Reichsversicherung bezieht. § 1566. Das Reichsversicherungslunt kann llähere Bestimmungell über die Niederschrift der Untersuchungsverhandlungen erlassen. § 1567. Sobald die Untersuchung abgeschlossen ist, überselldet die Ortspolizeibehörüe die Verhandlungell dem Versicherungsträger. Die Beteiligten können Einsicht in die Verhandlungen und Abschrift verlangen. Für die Abschrift sönnen Schreibgebühren erhoben werden.

3. Entscheidung

der V e r s i ch e r u n g s träger.

a) Allgemeine Vorschriften. § 1568. Die Leistungen der Unfallversicherung werden festgestellt 1. durch den Sektionsvorstand, wenn die Berufs­ genossenschaft in Sektionen eingeteilt ist und es sich handelt um

A. Feststellung der Leistungen.

§§ 1665-1671.

451

a) Krankenbehandlung (§ 558 Nr. 1) oder Hauspflege (§ 599), b) Rente für die Dauer einer voraussichtlich vorübergehenden Erwerbsunfähigkeit, c) Heilanstaltpflege, d) Angehörigenrente, e) Sterbegeld,2. durch den Genossenschaftsvorstand in allen übrigen Fällen.

§ 1669. Die Satzung der Berufsgenossenschaft kann die Feststellung übertragen 1. in den Fällen des § 1568 Nr. 1 dem Genossenschaftsvorstand/ einem Ausschuß des Genossenschafts- oder . Sektionsvorstandes/ besonderen Kommissionen, örtlichen Beauftragten (Vertrauensmännern),' 2. in den Fällen des § 1568 Nr. 2 dem Sektionsvorstand, einem Ausschuß des Genossenschafts- oder Sektionsvorstandes, besonderen Kommissionen. § 1570. Die Ausführungsbestimmungen bezeichnen die Behörde, welche die Leistungen feststellt, wenn ein ariderer Träger der Unfallversicherung an die Stelle der Berufsgenossenschaft tritt.

8 1571. Hält der Versicherungsträger die Sache nicht für gerrügerrd aufgeklärt, so hat er, vorbehaltlich deö § 1572, weitere Ermittlungen anzustellen. Sollen Zeugen oder Sachverständige im Wege der Rechtshilfe eidlich vernommen werden, so soll das Versicherungsamt ersucht werden. Unterliegt die Be89*

462

Sechstes Buch.

Verfahren.

weisaufnahme vor den; Versicherungsamt erheblichen Schwierigkeiten, irrsbesondere wegen grober Entfernung des Aufenthalts des Zeugen von dem Sitze des Bersicherungsamts, oder ist Gefahr im Verzüge, so fnmt auch das Amtsgericht ersucht werden. Um eidliche Vernehmung eines Zeugen oder Sach­ verständigen darf der Bersicherungsträger nur ersuchen, wenn er die Vereidigung füt notwendig hält, um eine wahre Aussage herbeizuführen. Wird das Ersuchen um eine Beweisaufnahme von demAmtsgericht abgelehnt, so entscheidet das Oberlandes­ gericht endgültig.

§ 1572. Auf Ersuchen des Versicherungsträgers hat der Vorsitzende des Bersicherungsamts den gesamten Sachverhalt aufzuklären und sich gutachtlich zu äubern. Er entscheidet nach freiem Ermessen, welche Ermittlungen erforderlich sind. Für die Zuständigkeit des Versicherungsamts gelter; die 88 1637 bis 1639 entsprechend. 8 1573. Bei Vernehmung von Zeuger; oder Sach­ verständigen ist den Beteiligten Gelegenheit zur Teil­ nahme zu gewähren. § 1574. Die Vorschriften der Zivilprozeßordnung über die Pflicht, als Zeuge oder Sachverständiger zu erscheinen, sich vernehmen und vereidigen zu lassen, gelten für das Verfahren vor dem ersuchten Richter entsprechend. Die Aussage darf nicht deshalb verrveigert werden, weil dieses Gesetz eine Schweigepflicht begründet. Ob die Aussage oder die Eidesleistung verweigert werden darf, entscheidet der ersuchte Richter. Gegen dessen Entscheidung ist binnen einer Woche Beschwerde

A. Feststellung der Leistungen.

§§ 1672—1579.

463

an das zunächst höhere Gericht nach bett Vorschriften der Zivilprozeßordnung zulässig.

§ 1575. Die Vorschriften des § 1574 gelter; auch/ soweit die 881576 bis 1579 nichts anderes vorschreiben/ für das Verfahren vor den; Versichern gsamte. § 1576. Ist das Versicherungsamt um die Verneh­ mung von Zeugen oder Sachverständiger; ersucht/ so entscheidet dieses darüber/ ob die Aussage oder die Eidesleistung verweigert werden darf. Gegen dessen Entscheidung ist binner; einer Woche Beschwerde an das Oberversicherungsamt zulässig. Das Oberversicherungsanrt (Beschlußkammer) entscheidet endgültig. § 1677. Gegen Zeugen oder Sachverständige/ die sich nicht einfinden/ ihre Aussage oder die Eidesleistung ohne Angabe eines Grundes oder/ nachdem der vorgeschützte Grund rechtskräftig für unerheblich erklärt ist, oerweigerr; kann nur eine Geldstrafe bis zu dreihundert Mark ver­ hängt werden. Die Strafe verhängt das Bersicherungsamt. Für die Beschwerde gilt 8 1576 Satz 2, 3. § 1578. Militärpersonen/ die dem aktiven Heere/ der aktiven Marine oder einer der Schutztruppen angebören/ werden als Zeugen oder Sachverständige auf Ersuchen von der Militärbehörde geladen. Verweigert; sie das Zeugnis oder den Eid, so ver­ hängt auf Ersuchen das Militärgericht die Geldstrafe.

8 1579. Die Zeugen und Sachverständigen erhalten Gebühren wie bei Vernehmungen vor dem ordentlichen Gericht h; bürgerlichen Rechtsstreitigkeilen.

454

Sechstes Buch.

Verfahren.

Auf Beschwerde gegen die Festsetzung der Gebühren entscheidet das Oberversicherungsamt endgültig. § 1580. Verweigert der Unternehmer dem Ver­ sicherungsträger die Einnahme des Augenscheins, so entscheidet das Versicherungsamt, ob und in welcher Weise der Augenschein stattfinden soll. Das Bersicherungsamt kann die Einnahme des Augenscheins selbst vornehmen und sich dabei der Mit­ wirkung der Ortspolizeibehörde bedienen oder die Orts­ polizeibehörde darum ersuchen. Die Beschwerde bewirkt Aufschub. Für den Augenschein im Dienstraum einer Behörde oder in einem Fahrzeug der Kaiserlichen Marine gilt § 1564 Abs. 3. Die oberste Verwaltungsbehörde bestimmt, wie weit Abs. 1 bis 3 für Betriebe gilt, die unter bergpolizeilicher Aufsicht stehen.

§ 1581. Der Unternehmer hat der Genossenschaft auf Verlangen binnen einer Woche den Entgelt nach­ zuweisen, der für die Berechnung der Entschädigung massgebend ist. Er bat zu diesem Zwecke fortlaufende Aufzeichnungen über bett von den einzelnen Versicherten verdienter: Errtgelt zu führen. Das Nähere bestimmt die Satzung. Weist der Unternehmer den Entgelt nicht rrach, so kann er mit Geldstrafe bis zu dreihundert Mark be­ straft werden. Enthält der Nachweis Angaben, deren Unrichtigkeit der Unternehmer kannte oder den Um­ ständen nach kennen muhte, so kann er mit Geldstrafe bis zu fünfhundert Mark bestraft werden. Die Strafe verhängt der Genossenschaftsvorstand.

A. Feststellung der Leistungen.

§§ 1580-1588.

455

Arif Beschwerde entscheidet das Oberversicherungsamt endgültig. Diese Varschriften gelter: auch gegenüber den Per­ sonen, die in den §§912, 913 Abs. 1, § 1220 und in den entsprechenden Vorschriften für die landwirtschaftliche und die See-Unfallversicherung (§§ 1045, 1222) be­ zeichnet sind. § 913 Abs. 2, 3, §§ 1045, 1223 gelten entsprechend. § 1582. Soll auf Grund eines ärztlichen Gut­ achtens die Entschädigung abgelehnt oder nur eine Teilrente gewährt werden, so ist vorher der behandelnde Arzt zu Hörer:, wenn er nicht schon ein ausreichendes Gutachten erstattet hat. Steht der behandelnde Arzt zu dem Versicherungs­ träger in einem nicht nur vorübergebenden Vertrags­ verhältnis, so ist auf Antrag ein anderer Arzt zrr hören,

b) Bescheid. § 1588. Die zur Feststellung berufene Stelle (§§ 1568 bis 1570) erteilt einen schriftlichen Bescheid, 1. wenn eine Entschädigung gewährt oder abgelebnt rverder: soll, 2. wenn eine Rer:te wegen Änderung der Ver­ hältnisse (§§ 608, 955, 1115) neu festgestellt werden soll, 3. wenn es sich handelt um Krankenbehandlung (§ 558 Nr. 1) oder Haus­ pflege (§ 599), Heilanstaltpflege und Angehörigenrente, Feststellung der Leistungen nach Beendigung von Heilanstaltpflege, Sterbegeld,

456

Sechstes Buch.

Verfahren.

Einstellung einer Unfallrente wegen Ruhens -er Rente, Abfindung eines Berechtigten mit einem Kapital. In dem Bescheide, der eine Kavilalabfindung fest­ stellt, ist der Berechtigte darauf hinzuweisen, dab er nach der Abfindung keinen Anspruch auf Rente mehr habe, auch wenn sich die Unfallfolgen verschlimmern sollten.

§ 1584. Beansprucht der Verletzte wegen Änderung der Verhältnisse die Erhöhung oder Wiedergewährung einer Rente, so bat er seinen Anspruch bei dem Ver­ sicherungsträger oder dem Versicherungsamt anzu­ melden. Das Versicherungsamt gibt den Antrag un­ verzüglich an den Versicherungsträger ab und teilt ihm den Tag des Einganges mit.

8 1585. Kann die Rente eines Verletzten ihrer Höhe nach noch nicht als Dauerrente festgestellt werden, so ist der Versicherungsträger berechtigt, während der ersten zwei Jahre nach dem Unfall vorläufig eine Ent­ schädigung festzustellen und nach Änderung der Verhält­ nisse zu ändern. In dem Bescheid ist zu bemerken, dab es sich um eine vorläufige Rente handelt. Die Befugnis zur Feststellung einer vorläufigen Entschädigung haben in der gleichen Frist daS Oberversicherungsamt und das Reichsversicherungsamt (Landesversicherungsamt)/ sofern der Versicherungsträger die Entschädigung abgelehnt hat und sie eine Entschädigung zuerkennen. Beansprucht der Verletzte wegen Änderung der Verhältnisse die Er­ höhung einer vorläufigen Rente, so ist 8 1584 anzu­ wenden.

A. Feststellung der Leistungen. §§ 1584—1588.

457

Spätestens mit^Ablauf von zwei Jahren nach dem Unfall ist die Dauerrente festzustellen. Diese Fest­ stellung setzt eine Änderung der Verhältnisse nicht vor­ aus, auch ist für sie die vorher getroffene Feststellung der Grundlagen für die Rentenberechnung nicht bindend.

§ 1586. Kann der Versicherungsträger nach Ab­ lauf von drei Monaten noch keinen Bescheid erteilen, so hat er dem Berechtigten durch einfaches Schreiben die Gründe mitzuteilen. Die Frist läuft von dem Tage an, an dem der Versicherungsträger vom Unfall, im Falle des später eintretenden Todes vom Tode amtlich Kenntnis erhallen hat. Bei Hinterbliebenen eines Versicherten, der auf einen: untergegangenen oder ver­ schollenen Schiffe gefahren ist, wird die Frist von dem Tage an gerechnet, an den: nach § 1099 der Anspruch auf Rente entstanden ist. § 1587. Kann bei Beginn der Entschädigungs­ pflicht die Höhe der Entschädigung noch nicht durch Bescheid festgestellt werden, so hat der Versicherungs­ träger einen Vorschub auf die Entschädigung zu gewähren und es dem Berechtigten durch einfaches Schreiben mitzuteilen. Für Verletzte, die nach Ablauf von dreizehn Wochen nach dem Unfall zur Heilung der Verletzungen noch ärztlich behandelt werden müssen, ist zunächst mindestens die Entschädigung festzustellen, die bis zum Abschlub des Heilverfahrens zu leisten ist. § 1588. Wird eine Entschädigung gewährt, so mub der Bescheid ihre Höbe und die Art der Berechnung ersehen lassen. Bei Entschädigungen an Verletzte, denen eine Rente gewährt wird, ist insbesondere anzugeben, welcher Grad der Erwerbsunfähigkeit angenommen wird.

458

Sechstes Buch.

Verfahren.

§ 1589. Der Bescheid ist zu begründen und zu unterschreiben. Die Unterschrift des Vorsitzenden genügt.

§ 1590. Der Bescheid mub den Vermerk enthalten, daß er rechtskräftig wird, wenn der Berechtigte nicht rechtzeitig Einspruch erhebt- in dem Bescheid ist die Einspruchsfrist anzugeben und auf die Berechtigungen nach dell §§ 1592, 1595, 1596 hinzuweisen.

c) Einspruch. § 1591. Gegen den Bescheid findet Einspruch statt. Der Einspruch ist binnen einem Monat nach Zustellung des Bescheids bei dem Versicherungsträger schriftlich zu erbeben. § 129 Abs. 2, 3 gilt entsprechend. Für Seeleute, die sich außerhalb Europas allfhalten, gilt § 128 Abs. 2 entsprechend. Minderjährige, die das sechzehnte Lebensjahr voll­ endet haben, könnell selbständig Einspruch erheben. § 1592. Die rechtzeitige Erhebmrg des Einspruchs begründet das Recht auf persönliches Gehör des Be­ rechtigten. Die für den Erlab des Bescheids zuständige Stelle bestimmt, ob der Berechtigte vor ihr oder vor dem Versicherungsanrte vernommen werden soll. Für die Zuständigkeit des Versicherungsamis gelte» die §§ 1637 bis 1639 entsprechend. Solange der Berechtigte vor der zuständigen Stelle noch rricht vernommen ist, kann er jedoch verlangen, dab er vor dem Versicherungs­ amte vernommen wird, in desserr Bezirk er zur Zeit der Vernehmung wohnt oder beschäftigt ist. Wird der Be­ rechtigte vor dem Genossenschaftsorgane vernommen, so werden ihm bare Auslagen und Versäumnis ver­ gütet. Auf Beschwerde gegen die Kostenfestsetzung entscheidet das Oberversicherungamt endgültig.

A. Feststellung der Leistungen.

§§ 1689—1596.

469

Der Stelle, die den Berechtigten vernehmen soll, sind die Vorverhandlungen vorzulegen.

§ 1593. Der Berechtigte, der den Einspruch er­ hoben hat, ist vorzuladen. Erscheint er in dem für seine Vernehmung angesetzten Termine nicht, ohne dab Mr das Ausbleiben triftige Gründe angegeben werden, so sind die Ver­ handlungen mit einer Mitteilung hierüber der Mr die Feststellung zuständigen Stelle unverzüglich zurückzugeben. § 1594. Erscheint der Vorgeladene, so wird über seine Änderungen eine Niederschrift ausgenommen. Hierbei hat die zur Vernehmung berufene Stelle auf tunlichst genaue und vollständige Anführung der für die Feststellung erheblichen Tatsachen und auf Angabe von Beweismitteln hinzuwirken. § 1595. Ist nicht schon durch der: Versicherungs­ träger ein Arzt gehört worden, dem der Versicherte nach eigener Wahl seine Behandlung Übertrager: hat, so hat das Versicherungsamt auf den bei der Vernehmung zu stellenden Antrag des Versicherten das Gutachten eines bisher noch nicht gehörten Arztes einzuholen, wenn das Gutachten nach Ansicht des Ver­ sicherungsamts für die Entscheidung von Bedeutung sein kann. Lehnt der vom Versicherungsami um sein Gut­ achten ersuchte Arzt die Erstattung des Gutachtens ab, so entscheidet das Versicherungsamt, ob und von welcher» anderen Arzte ein Gutachten einzuholen ist.

§ 1596. Auf Verlangen des Berechtigten ist in allen Fällen, wenrr er die Kosten im voraus entrichtet, ein von ihm bezeichrreter Arzt als Gutachter zu ver-

460

Sechstes Buch.

Verfahren.

nehmen. Lassen sich diese Kosten im voraus nicht be­ stimmen, so kann das Versicherungsamt einen Pausch­ betrag als Sicherheitsleistung für diese Kosten er­ fordern. Ist bei der endgültiger; Feststellung auf Grund des neuen Gutachtens eine Rente, die im Bescheid abge­ wiesen war, gewährt oder die im Bescheide festgestellte Teilrente erhöht worden, so sind dem Berechtigten die Kosten zu erstatten, soweit es angemessen ist. Bei Streit über die Erstattung entscheidet ttuf Beschwerde das Oberversicherungsamt endgültig. § 1597. Das Versicherungsamt entscheidet, wie weit dem neuen Gutachter (88 1595, 1596) die vorhandenen ärztlichen Gutachten mitzuteilen sind- Einsicht in die übrigen Vorverhandlungen mutz ihrn auf Verlangen gewährt werden. § 1598. Findet die Vernehmung vor dem Ver­ sicherungsamte statt, so kann es sich auch zur Sache äubern. Es fatui hierzu Ermittlungen anstellen, soweit die Beweismittel bereit oder leicht zu beschaffen fhtb und erhebliche Kosten nicht entstehen. 8 1599. Die Verhandlungen über ben Einspruch sind mit den Vorverhandlungen an die für die Fest­ stellung zuständige Stelle unverzüglich weiterzugeben. d) Besonderheiten für den Einspruch von Dauerrenten.

bei Änderung

8 1600. Soll eine Dauerrente wegen Änderung der Verhältnisse (§§ 608, 955, 1115) neu festgestellt werden, so gelten die 881591 bis 1599, soweit die 881601 bis 1605 nichts anderes vorschreiben.

A. Feststellung der Leistungen. §§ 1697—1605.

461

§ 1601. Die Vernehmung -es Berechtigten findet vor -em Versicherungsamte statt. Dem Versicherungsanrte sind die Vorverhandlungen vorzulegen. § 1602. Nach Abschluß der Ermittlungen wird die Sache vor dem Bersicherungsamt unter Zuziehung von je einem Vertreter der Arbeitgeber und der Ver­ sicherten in mündlicher Verhandlung erörtert. Die Verhandlung ist nicht öffentlich.

§ 1603- Der Vorsitzende -es Versicherungsarnis bestimmt die Reihenfolge, in -er die Versicherungs­ vertreter zu den Verhandlungen zuzuziehen sind. Das Oberversicherungsmnt kann hierüber allgemeine Be­ stimmungen treffen. § 1604. Die Vernehmung des Berechtigten (§ 1594) und die Erhebungen (§ 1598 Satz 2) können mit der mündlichen Verhandlung verbunden werden, wenn dies zweckmäßig erscheint. Die Genossenschaft kann sich durch einen Vertrauensmann (88 678 Nr. 3, 973, 1144) oder ein Mitglied eines andern Organs vertreten lassen,- der Berechtigte kann erwachsene Angehörige oder andere geeignete Personen als Beistand zur Verhandlung zuziehen. Der Vertreter der Genossenschaft und der Beistand des Berechtigten dürfe,: nicht zu solchen Personen gehören, welche das Verhandeln vor Behörden geschäftsmäßig be­ treiben.

§ 1605. Das Bersicherungsamt erstattet ein Gut­ achter: in der Sache. DaS Gutachter: hat sich über alles auszusprechen, was nach Ansicht -es VersicherungSamtS für die Entschließung -es Versicherungsträgers von Bedeutung ist.

462

Sechstes Buch.

Verfahren.

• Beruht daS Gutachten nicht auf der Übereinstimmung des Vorsitzenden des Bersicherungsamts und der Ver­ sicherungsvertreter/ so snrd die abweichenden Meinungen -u vermerken. e) Endbescheid. § 1606. Die nach den §§ 1568 bis 1570 zur Fest­ stellung berufene Stelle erhebt nach Eingang der Ver­ handlungen irber den Einspruch oder nach Mitteilung über das Nichterscheinen des Berechtigten in dem Ver­ handlungstermine der: etwa noch erforderlichen Beweis und erteilt sodann den Endbescheid. Ist der Einspruch verspätet eingelegt, so wird er durch die im Abs. 1 bezeichnete Stelle mittels Endbescheids als unzulässig verworfen. § 1607. Für den Endbescheid gellen die §§ 1588, 1589. Dem Berechtigten ist von dem Gutachtell des Ver­ sicherungsamts auf Antrag kostenlos Abschrift zu erteilen. Ferner sind ihm auf Antrag Abschriftell der Niederschriftell über die Vernehmung von Zeugen und Sach­ verständigen sowie der ärztlichen Gutachten zu erteilen ; die Kosten hat der Antragsteller vorher zu zahlen. Sämt­ liche Abschriften sind nur zu erteilen/ soweit dies mit Rücksicht auf die Berechtigter; zulässig erscheint. Auf Beschwerde entscheidet das Oberversicherungsarnt end­ gültig. Der Endbescheid muh den Vermerk enthalterl, das; er rechtskräftig wird, wenn der Berechtigte »richt biruren eurem Monat nach Zustellung des Bescheids die Berufmrg bei dem Oberversicherungsamt eirrlegt. Für Seeleute, die sich auberhalb Europas aufhalten, gilt 8 128 Abs. 2 entsprechend.

A. Feststellung der Leistungen.

g§ 1606—1612.

463

f) Sonstige Vorschriften.

§ 1608. Erteilt der Versicherungsträger, bevor die frühere Entscheidung über die Höhe der Entschädigung rechtskräftig wird, einen neuen Bescheid, durch den die Rente wegen Änderung der Verhältnisse neu festgestellt wird, so gelten der Einspruch und die Rechtsmittel gegen den früheren Bescheid auch als Einspruch oder Rechts­ mittel gegen den neuen Bescheid. Eine Zlbschrift des neuen Bescheids ist der Stelle mitzuteilen, bei der das ältere Streitverfahren schwebt. Diese kann das Verfahren über den neuen Bescheid mi sich riehen und beiEntscheidung der älteren Sache darüber befinden, welche Entschädigung für die Zeit nach Erlab des neuen Bescheids zu gewähren ist. § 1609. Soweit die oberste Verwaltungsbehörde von der Befugnis nach § 112 Gebrauch gemacht hat, treten die dort bezeichneten Organe an die Stelle des Bersicherungsamts für dessen Aufgaben im Einspruchs­ verfahren.

§ 1610. Soll eine Unfallentschädigung für solche Verletzte oder derer; Hinterbliebene, die sich im Ausland befinden, gewährt, abgelehnt oder wegen Änderung der Verhältnisse neu festgestellt werderr, so kann ohne vorher­ gehenden Bescheid und Einspruch alsbald Endbescheid erteilt werden. § 1611. Das Reichsversicherungsamt kann über die Beurkundung der Feststellungsbeschlüsse sowie über die Unterzeichnung und Ausfertigung der Bescheide und Endbescheide Näheres bestimmen.

§ 1612. Das Versicherungsamt benachrichtigt den Versicherungsträger, wenn es erfährt, datz

464

Sechstes Buch.

Verfahren.

eine Übernahme des Heilverfahrens durch beit Bersicherungsträger vor Ablauf der Wartezeit oder eine Übertragung des Heilverfahrens durch dell Bersicherungsträger auf die Krankenkasse tmd) Ablauf der Wartezeit angezeigt ist, eine Unfallrente wegen Änderung der Verhältnisse neu festzustellen oder zu entziehen ist, eine Rente zu ruhen bat. IV. Invaliden- und Hinterbliebenenversichernng.

1. Anmeldung der Ansprüche. § 1613. Anträge auf die Leistmlgen der JnvalidenMld Hinterbliebenenversicherung sind mi das Versiche­ rungsamt zu richten; die Beweisstücke sollen beiliegen.

§ 1614. Mr die Zuständigkeit des Versicherungsamts gelten die §§ 1637 bis 1640 entsprechend. § 1615. Wird die Zahlung einer der Höhe nach festgestellten Witwenrerlte beansprucht, so ist das Ver­ sicherungsamt des Ortes zuständig, an dem die Witwe zur Zeit des Antrags auf Zahlung wohnt oder beschäftigt ist,- dabei gelten die §§ 1639, 1640 entsprechend. Wird die Voraussetzung für den Bezug einer Waisen­ aussteuer erst nach dem Tode des Versicherten erfüllt, so richtet sich die Zuständigkeit nach dem Wohnort der Waisen.

§ 1616. Die oberste Verwaltungsbehörde kann an­ ordnen, dab die Ansprüche auch bei einer anderen Behörde mit der Wirkung der §§ 1256, 1263 angemeldet werden dürfen. Diese gibt die Anträge unverzüglich an das zuständige Bersicherungsamt weiter.

§§ 1618—1619.

465

Vorbereitung der Sache durch Versichert! ngSamt.

daö

A. Feststellung der Leistungen. 2.

§ 1617. Der Vorsitzende des BersickerungSamts ermittelt nach freiern Ermessen, was zur Klarstellurrg des Sachverhalts erforderlich ist? dabei gilt § 1652 entsprechend. Die Erhebungen sollen sich auf alle Fragen erstrecken, die Mr die Entschließung des Versicherungsträgers von Bedeutung sind, insbesondere auf die Versicherungspflicht oder die Versicherungs­ berechtigung, die Invalidität und den Tag ihres Eintritts, das Alter der Waisen, die Bedürftigkeit, wenn es sich um die Witwerrente oder in den Fällen der §§ 1260 bis 1262 um die Waisenrenten bandelt. Auf Antrag des Berechtigten ist das Gutachten eines von ihm benannten Arztes einzuholen, wenn daS Gut­ achten nach Ansicht des Versicherungsamts Mr die Ent­ scheidung von Bedeutung sein kann? die Kosten hat der Berechtigte vorher zu zahlen. Im übrigen gelten § 1595 Abs. 2, 88 1596, 1597 entsprechend.

8 1618. Nach Abschluß der Erhebungen durch den Vorsitzenden wird die Sache vor dem BersicherungSamt unter Zuziehung von je einem Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten in mündlicher Verhandlung erörtert, soweit 8 1624 nichts anderes vorschreibt.

§ 1619. Für die Vorbereitung der mündlichen Der" Handlung gelten die Vorschriften der 88 1652, 1655 entsprechend. Namentlich kann der Vorsitzende vor der mündlichen Verhandlung die Untersuchung des Antrag­ stellers und die Begutachtung dessen Gesundheitszustandes Reichsversicherungsordnung. 30

466

Sechstes Buch. Verfahren.

durch einen Arzt sowie das persönliche Erscheinen des Antragstellers in der mündlichen Verhandlung anordnen. § 1620. Für die Reihenfolge/ in der die Versiche­ rungsvertreter zu den Verhandlungen zuzuzieben sind, gilt 8 1603 entsprechend.

8 1621. Für Ausschluß und Ablehnung des Vor­ sitzenden des Versicherungsamts und der Versicherungs­ vertreter gelten die §§ 1641 bis 1699 entsprechend.

8 1622. Die mündliche Verhandlung ist nicht öffentlich. Im übrigen gelten für die mündliche Verhandlung die §8 1662 bis 1665, 1667, 1669, 1672 entsprechend, jedoch ist § 1654 nicht anzuwenden. 8 1628. DaS Versicherungsamt erstattet ein Gut­ achten in der Sacher das Gutachten hat sich über alles auszusprechen, was nach Ansicht des Versicherungsamts für die Entschließung des Versicherungsträgers von Bedeutung ist. Kann wegen Verbrechens oder vorsätzlichen Vergebers (8 1254) oder wegen Widersetzlichkeit (88 1272, 1306) der Anspruch ganz oder teilweise versagt oder entzogen werden, so hat sich das Gutachten auch darüber nuszusprechen, wieweit von dieser Befugnis Gebrauch zu machen ist. Beruht das Gutachten nicht auf der Übereinstimmung Les Vorsitzenden des Versicherungsamts und der Ver­ sicherungsvertreter so sind die abweichenden Meinungen mit Angabe der Gründe zu vermerken. 8 1624. Eure mündliche Verhandlung findet nicht statt, wenn es sich handelt um Altersrente, Waisenrente.,

A. Feststellung der Leistungen.

§§ 1620—1628.

467

Witwengeld und Waiseriaussteuer, Kapttalabfindung (68 1316, 1317, 1476), Fälle, in denen der Versicherungsträger und der Berechtigte einig sind.

Die Kaiserliche Verordnung (§ 35 Ms. 2) kann weitere Fälle bestimmen, in denen eine mündliche Verhandlung nicht stattfindet. Findet eine mündliche Verhandlung nicht statt, so erstattet der Vorsitzende des Versicherungsamts das Gutachten. § 1625. Der Vorsitzende des Versicherungsamts übersendet die Verhandlungen und das Gutachten dem Versicherungsträger (§ 1630). § 1626. Die §§ 1617 bis 1625 gellen entsprechend, wenn eine Invaliden-, Hinterbliebenen- oder Zusatzrente entzogen oder eine Rente eingestellt werden soll. Für die Zuständigkeit des Versicherungsantts gelten die 88 1637 bis 1640 entsprechend. Eine mündliche Verhandlung findet nicht statt, wenn es sich um das Ruhen der Rente (88 1311 bis 1315,1318) handelt. § 1627. Die oberste Verwaltungsbehörde kann das Verfahren bei Vorbereitung und Begutachtung der Sache durch das Versicherungsamt näher besttmmen, soweit es nicht durch Kaiserliche Verordnung (8 35 Abs. 2) ge­ regelt ist.

8 1628. Ist die Vorbereitung und Begutachtung der Sache Organen von Knappschaftsvereinen, Shtopp* schaftSkassen oder von Sonderanstalten für Betriebe des Reichs oder der Bundesstaaten übertragen, so gelten die 88 1617 bis 1627 entsprechend.

468

Sechstes Buch.

Verfahren.

Sollen Zeugen oder Sachverständige eidlich ver­ nommen werden, so gelten der § 1571 Abs. 2 bis 4 und die §6 1573 bis 1679 entsprechend. 8 1629. Das Bersicherungsamt benachrichtigt den Versicherungsträger, wenn es erfährt, dab ein Versicherter oder eine Witwe durch em Heil­ verfahren vor der Invalidität bewahrt werden kann, der Empfänger einer Invaliden-, Witwen-, Witwer­ oder Zusatzrente durch ein Heilverfahren wieder erwerbsfähig werden kann, die Invaliden-, Witwen-, Witwer- oder Zusatzrente zu entziehen ist, eine Rente zu ruhen bat.

3. Entscheidung der Versicherungs­ träger.

8 1680. Die Leistungen aus der Invaliden- imö Hinterbliebenenversicherung werden durch den Vorstand der Versicherungsanstalt festgestellt. Zuständig ist die Versicherungsanstalt für den Bezirk deS VersicherungSamts, bei dem der Anspruch anzu­ melden ist. 8 1681. Wird der angemeldete Anspruch anerkannt oder abgelehnt, so ist ein schriftlicher Bescheid zu erteilen. Er ist zu begründen und zu unterschreiben. Die Untertorift deS Vorsitzenden genügt. Für die Beurkundung der Feststellungsbeschlüsse und die Ausfertigung der Bescheide gilt § 1611. Wird der Anspruch abgelehnt, so ist dem Berechtigten von dem Gutachten deS Versicherungsamts auf Antrag kostenlos Abschrift zu erteilen. Ferner sind ihm aufAntrag

A. Feststellung der Leistungen.

§§ 1629—1634»

469

Abschriften der Niederschriften über die Vernehmung von Zeugen und Sachverständigen sowie der ärztlichen Gut­ achten zu erteilen- die Kosten hat der Antragsteller vorher zu zahlen. Sämtliche Abschriften sind nur zu erteilen, soweit dies mit Rücksicht auf den Berechtigten zulässig erscheint. Auf Beschwerde entscheidet das Oberversiche­ rungsamt endgültig. Wird eine Rente gewährt, so ist in dem Bescheid ihre Höhe, der Beginn und die Art ihrer Berechnung anzugeben. Der Bescheid muh den Vermerk enthalten, dah er rechtskräftig wird, wenn der Berechtigte nicht binnen einem Monat nach Zustellung des Bescheids Berufung bei dem Oberversicherungsamt einlegt. Für Seeleute, die sich außerhalb Europas aufhalten, gilt § 128 Ws. 2. § 1682. Will der Bersicherungsträger dem für die Gewährung einer Rente abgegebenen Gutachten des Vorsitzenden des Versicherungsamts nicht entsprechen, so ist die Sache zur Erörterung und Begutachtung (§ 1623) an das Bersicherungsamt zmückzugeben, wenn eS sich um dieBersicherungspflicht, die Versicherungsberechtigung oder die Invalidität handelt. 8 1688. Die §§ 1630 bis 1632 gelten entsprechend, wenn eine Rente entzogen oder eingestellt werden soll.

8 1684. Der Versicherungsträger kann auf Antrag des Bersicherungsamts einem Beteiligten in dem Be­ scheide solche Kosten zur Last legen, die dieser durch Mut­ willen, Verschleppung oder Irreführung veranlaßt hat. Diese Kosten fliehen in die Kasse deS Versicherungs­ trägers.

470

Sechstes Buch.

Verfahren.

4. Wiederholung von Anträgen. § 1685. Ist ein Antrag auf Invalidenrente oder auf

Zahlung der Witwenrente endgültig abgelebnt worderr, weil dauernde Invalidität nicht nachweisbar war oder ist eine Invalidenrente oder Witwenrente rechtskräftig entzogen, weil Invalidität nicht mehr vorlag, so karrn der Antrag erst ein Jahr, nachdem die Entscheidung zugestellt worden ist, vorher aber nur dann wiederholt werden, wenn glaubhaft bescheinigt wird, dab inzwischen Umstände eingetreten sind, die bett Nachweis der In­ validität liefern. Wird die Bescheinigung nicht beigebracht, so weist das Bersicherungsamt den vorzeitig wiederholten Antrag zurück. Der Bescheid ist nicht anfechtbar.

Zweiter Abschnitt. Feststellung im Spruchverfahren.

I. Verfahren vor dem Berficheruugsamt.

des V e r s i ch e r u n a s a m t s. § 1686. Bei Streit über die Leistungen aus der Krankenversicherung entscheidet auf Antrag in erster Instanz, vorbehaltlich des § 1661, das Versicherungsamt (Spruchausschub).

1.

Zuständigkeit

§ 1637. Zuständig ist das Versicherungsamt, in dessen Bezirke der Versicherte zur Zeit des Antrags wohnt oder beschäftigt ist. § 1688. Hat der Versicherte keinen Wohn- oder Beschäftigungsort im Inland, oder ist er gestorben oder

A. Feststellung der Leistungen.

§§ 1636—1641.

471

verschollen, so ist sein letzter inländischer Wohn- oder Beschäftigungsort mabgebend. Ist ein solcher nicht vorhanden, so ist der Sitz deS Betriebs mabgebend, in dem der Versicherte beschäftigt ist oder zuletzt beschäftigt war. § 1639. Sind nach den §§ 1637, 1638 mehrere Ver­ sicherungsämter zuständig, so gebührt dem der Vorzug, das zuerst angegangen wird.

§ 1640. Hält das Bersicherungsamt ein anderes für zuständig, so gibt es die Sache an dieses weiter. Hält sich auch dieses nicht für zuständig, so entscheidet der Vorsitzende des beiden Ämtern übergeordneten Oberversicherungsamts oder, wenn ein solches nicht vorhanden ist, das Reichsversicherungsamt (Landes­ versicherungsamt). Die Entscheidung ist endgültig und bindet die In­ stanzen. 2. Ausschluß und Ablehnung von Mit­ gliedern des Spruchausschusses. § 1641. Von der Mitwirkung im Spruchausschub ist ausgeschlossen, 1. wer hi der Sache selbst Partei ist, 2. wer einer Partei ersatzpflichtig ist, 3. wer mit einer Partei verheiratet ist oder ge­ wesen ist, 4. wer mit einer Partei in gerader Linie verwandt £ oder verschwägert oder in der Seitenlinie im l zweiten oder dritten Grade verwandt oder im zweiten Grade verschwägert ist, 5. wer in der Sache als Bevollmächtigter oder Beistand einer Partei zugezogen oder als chr

472

Sechstes Buch. Verfahren. gesetzlicher Vertreter aufzutreten berechtigt ist oder gewesen ist, 6. wer in der Sache als Zeuge oder Sachverständiger vernommen ist, 7. wer als Mitglied eines Organs des Versicherungs­ trägers bei dem Beschluß über die Leistung mit­ gewirkt hat.

§ 1642. Ist der Vorsitzende des Versicherungsamts zugleich Vorsitzender eines Organs eines Versicherungs­ trägers, so ist er auch in solchen Sachen dieses Versiche­ rungsträgers von der Mitwirkung im Spruchausschub ausgeschlossen, bei denen er früher nicht mit tätig ge­ wesen ist. § 1643. Mitglieder des Spruchausschusses können sowohl aus Gründen, die ihre Ausschliebung rechtfertigen, als wegen Befangenheit abgelehnt werden. Die Ilblehnung wegen Befangenheit ist begründet, wenn Tat­ sachen vorliegen, die Mißtrauen gegen ihre Unparteilich­ keit rechtfertigen können. Kein Mitglied kann als befangen abgelehnt werden, wenn die Partei beti Ablehnungsgrund schon vorher kennt, aber erst geltend macht, nachdem sie sich in eine Verhandlung vor dem Spruchnusschub eingelassen bat. § 1644. Der Vorsitzende des Versicherungsamts ist nicht deshalb von der Mitwirkung im Spruchausschub ausgeschlossen, weil er im vorbereitender: Verfahrerr irr der Sache amtlich tätig gewesen ist,- er kann aus diesem Grunde auch nicht als befangen abgelehnt werden.

§ 1645. Der Ablebnungsgrund mub glaubhaft ge­ macht werden. Lehnt die Partei ein Mitglied des Spruchausschusses als befangen ab, nachdem sie sich in eine Verhandlung

A. Feststellung der Leistungen.

§§ 1642—1650.

473

eingelassen hat, so muh sie glaubhaft machen, dab der AblebnungSgrund erst später entstanden oder chr bekannt geworden ist.

§ 1646. Wird ein Versicherungsvertreter abgelehnt, so entscheidet der Vorsitzende. Wird der Vorsitzende abgelehnt, so entscheidet das Oberversicherungsamt end­ gültig. Einer Entscheidung bedarf es nicht, wenn der Abgelehnte das Zlblehnungsgesuch Mr begründet hält.

§ 1647. Die Entscheidung, die den Antrag Mr be­ gründet erachtet, ist endgültig. Die Entscheidung des Vorsitzenden, die den Antrag ablehnt, kann nicht für sich allein, sondern nur mit der Entscheidung irr der Hauptsache angefochten werden.

§ 1648. Der § 1646 gilt auch, wenn ein Mitglied des Spruchausschusses selbst eine Tatsache anzeigt, die seine Ablehnung rechtfertigen könnte, oder wenn Zweifel darüber entstehen, ob es aus einem gesetzlichen Grunde ausgeschlossen ist. § 1649. Wird eine Versicherungsbehörde nach Ausschlub oder Ablehnung von Mitgliedern beschlußunfähig, so bestimmt die zunächst höhere Spruchbehörde, welche andere Behörde gleicher Ordnung die Sache zu ent­ scheiden hat.

3. Verfahren bis zur mündlichen Verhandlung. § 1650. Der Antrag nach § 1636 ist bei dem zu­ ständigen Versicherungsamte (§§ 1637 bis 1640) zu stellen. Für die Anmeldung bei einer anderen Stelle gilt § 129 Abs. 2, 3 entsprechend.

474

Sechstes Buch.

Verfahren.

Minderjährige, die das sechzehnte Lebensjahr vollendet haben, können selbständig den Antrag für sich stellen und ihn selbständig verfolgen.

8 1651. Der Antrag auf Entscheidung des Bersicherungsamts bewirkt Aufschub, wenn es sich um Kapital­ abfindung (§§ 217/ 218) handelt. Die Abfindung saun im Spruchverfahren nur bestätigt oder aufgehoben werden. § 1652. Der Vorsitzende bereitet die Sache vor und kann vor der mündlichen Verhandlung Beweis erbeben. Er kann nach eigenem Ermessen Augenschein ein­ nehmen, Zeugen und Sachverständige, auch eidlich, ver­ nehmen, Gutachter: von Ärzten und amtliche Auskünfte jeder Art einholen, auch andere Versicherungsträger beiläden. Zeugen und Sachverständige werden nur vereidigt, wenn der Vorsitzende dies für notwendig hält, um eine wahre Aussage herbeizuführen. Der § 1571 Abs. 2 bis 4, die 881573, 1574 Abs.l, 88 1575, 1577 bis 1579, 1580 Abs. 2 bis 5 gelten entsprechend,' ob die Aussage oder die Eidesleistung verweigert werden darf, entscheidet der Vorsitzende. Gegen seine Entscheidung ist binnen einer Woche Beschwerde an das Oberversicherungsamt zulässig. Das Oberversicherungsamt lBeschlutzkammer) entscheidet endgültig. 3 1653. Den Beteiligten ist der Inhalt und auf Ver­ langen eine Abschrift der Beweisverhandlungen mitzuteilen. Der Vorsitzende entscheidet, wie weit ärztliche Zeug­ nisse und Gutachten mitzuteilen sind. Der Spruch­ ausschutz kann die Mitteilung nachholen.

A. Feststellung de- Leistungen.

§§ 1651-1659.

475

§ 1654. Hängt der Anspruch von einem familien­ rechtlichen oder erbrechtlicher: Verhältnis ab, so kann der Vor-sitzende den Beteiligten aufgeben, das Verhältnis im ordentlichen Rechtsrveg feststellerr zu lassen. Er bestimmt zugleich, bis wann die Klage zu erbeben ist; die Frist kann auf Antrag verlängert werden. § 1655. Der Vorsitzende bestimmt die Verhandlungszeit und teilt sie den Parteien mit. Der Vorsitzende kann für die mündliche Verhandlung Zeugen und Sachverständige laden und anderes anordnen, besonders auch das persönliche Erscheinen des Antrag­ stellers. § 1656. Für die Reihenfolge, in der die Ver­ sicherungsvertreter zu der: Verhandlungen des Spruch­ ausschusses zuzuzieben sind, gilt § 1603 entsprechend. § 1657. Der Vorsitzende kann in alten Sachen ohne mündliche Verhandlung eine Vorentscheidung treffen. § 1658. Gegen die Vorentscheidung kann entweder dasjenige Rechtsmittel, welches gegen das Urteil zu­ lässig wäre, eingelegt oder binnen der gleichen Frist der Antrag auf mündliche Verhandlung gestellt werden. Die Vorentscheidung mutz hierauf unter Angabe der Frist Hinweise::. Minderjährige, die das sechzehnte Lebensjahr voll­ endet haben, können selbständig den Antrag auf münd­ liche Verhandlung stellen. Ist der Antrag auf rnündliche Verhandlung ver­ spätet gestellt, so wird er als unzulässig verworfen. § 1659. Ist von beiden Rechtsbebelfen Gebrauch gemacht, so findet die mündliche Verhandlung statt.

476

Sechstes Buch.

Verfahren.

Die Vorentscheidung steht für die Rechtsmittel und die Wiederaufnahme des Verfahrens einem Urteil gleich, wenn mündliche Verhandlung nicht beantragt worden ist.

4. Mündliche Verhandlung. § 1660. Bor dem Spruchausschusse des Versicherungs­ amts wird mündlich und öffentlich verhandelt. Die Öffentlichkeit kann aus Gründen des öffentlichen Wohles oder der Sittlichkeit ausgeschlossen werden,der Beschluß ist öffentlich zu verkünden.

§ 1661. Der Vorsitzende entscheidet in öffent­ licher mündlicher Verhandlung allein über Leistungen der Krankenversicherung, wenn es sich handelt um 1. lediglich rechnerische Feststellung der Dauer und Höhe der Krankenhilfe, 2. Gewährung der Krankenhauspflege an Stelle der Krankenhilfe, 3. Sterbegeld, 4. Leistungen im Gesamtwert von weniger als fünfzig Mark. § 1662. Der Antragsteller kann selbst erscheinen oder, wie auch der Versicherungsträger, sich vertreten lassen. Die erschienenen Parteien und Parieivertreter sind zu hören.

§ 1663. Das Bersicherungsamt kann Bevollmächtigte und Beistände zurückweisen, die das Verhandeln vor Behörden geschäftsmäßig betreiben. Dies gilt nicht Mr Rechtsanwälte und solche Per« sonen, welchen das Verhandeln vor Gericht gestattet ist (§ 157 der Zivilprozeßordnung), auch nicht Mr solche Personen, welche zur geschäftsmäßigen Rechtsvertretung

A. Feststellung der Leistungen.

§§ 1660-1667.

477

vor den VersicherungSämtern und Oberversicherungs­ ämtern zugelassen sind. über di^r Zulassung entscheidet das OberversicherungSamt, auf Beschwerde die oberste Verwaltungsbehörde. Die Zulassung darf nur versagt werden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt,- sie darf nicht versagt werden aus Gründen, die sich auf die religiöse oder politische Betätigung des Antragstellers stützen.

§ 1664. Die Vorschrift des Gerichtsverfassungs­ gesetzes über die Aukechthaltung der Ordnung in der Sitzung (§§ 176 bis 182, 184) gellen entsprechend, über Beschwerden gegen Ordnungsstrafen entscheidet das Oberversicherungsamt endgültig. § 1665. Hält der Spruchausschub die Sache noch nicht für genügend aufgeklärt, so beschliebt er den er­ forderlicher Beweis. Die Ausführung deS Beschlusses kann er dem Vorsitzenden übertragen. Für die Beweisaufnahme gelten 8 1652 Abs. 2, 3, 8 1653, für die nachträgliche Anordnung, ein Rechts­ verhältnis im ordentlichen Rechtsweg feststellen zu lassen, gilt 8 1654 entsprechend.

§ 1666. Vergleichen sich die Parteien über den streitigen Anspruch und die etwa entstandenen Kosten, so gilt der Streit als erledigt. 8 1667. Der Svruchausschub entscheidet nach Stimmenmehrbeit. Bildet sich bei Abstimmung über die Höhe von Be­ trägen keine Mehrheit, so werden die für den gröberen Betrag abgegebenen Stimmen den für den zunächst geringeren so lange hinzugerechnet, bis sich eine Mehrheit ergibt.

478

Sechstes Buch.

Verfahren.

§ 1668. Hält der Spruchausschub den Anspruch für begründet, so stellt er zugleich Betrag und Beginn der Leistung fest. Wird der Anspruch ausnahmsweise nur dem Grunde nach anerkannt, so ist eine vorläufige Leistung anzu­ ordnen und dem Betrage nach festzustellen. Die Fest­ stellung der vorläufigen Leistung ist endgültig,- die vor­ läufigen Zahlungen werden angerechnet.

§ 1669. Ist der Antragsteller auf Anordnung des Vorsitzenden in der mündlichen Verhandlung erschienen, so werden ihm auf Verlangen bare Auslagen und Zeit­ verlust vergütet,- sie können vergütet werden, wenn er­ ahne Anordnung erscheint und der Spruchausschub das Erscheinen für erforderlich hält. Auf Beschwerde gegen die Verfügung, welche die Vergütung festsetzt oder ablehnt, entscheidet das Ober­ versicherungsamt endgültig. War der Antragsteller ohne Anordnung erschienen, so gilt die Vergütung als abgeleünt, wenn der Spruch­ ausschub nicht ausdrücklich feststem, dab das Erscheinen erforderlich war. In diesem Falle Thibet Beschwerde nicht statt. § 1670. Bei der Verhandlung wird von Amts wegen geprüft, ob und in welchem Betrage die unter­ legene Partei dem Gegner seine Kosten zu erstatten bat. Die Höhe dieser Kosten wird im Urteil festgesetzt. Sie werden auf Antrag der Partei durch Vermittlung des Versicherungsamts wie Gemeindeabgaben beigetrieben. § 1671. Das Urteil des Spruchausschusses wird öffentlich verkündet, auch wenn die Öffentlichkeit der Verhandlung ausgeschlossen war.

A. Feststellung der Leistungen.

§§ 1668—1676.

479

Es wird mit Gründen versehen, von dem Vorsitzenden unterschrieben, ausgefertigt und den Parteien zugestellt. § 1672. Über die mündliche eine Niederschrift ausgenommen.

Verhandlung wird

§ 1673. Schreib- und Rechenfehler und ähnliche offenbare Unrichtigkeiten, die im Urteil vorkommen, sind jederzeit auf Antrag oder von Amts wegen zu berichtigen. Der Vorsitzende entscheidet ohne mündliche Verhand­ lung,. ob zu berichtigen ist. Berichtigt er, so wird die Verfügung auf der Urschrift des Urteils und den Ausfertigungen vermerkt. Über die Verfügung kann sich der Beteiligte bei dem Oberversicherungsamte beschweren- das Oberversicherungs­ amt entscheidet endgültig. Die Verfügung, die eine Berichtigung ablehnt, ist unanfechtbar. § 1674. Hat das Urteil einen voll einer Partei erboberlen Haupt- oder Nebenanspruch oder beii Kosten­ punkt ganz oder teilweise übergangen, so wird es auf Alltrag rrachträglich ergänzt. Über den Antrag kann ohne mündliche Verhandlung errtschieden werden, loeim es sich um einen Nebenanspruch oder um den Kostenpunkt handelt. Die ergänzende Entscheidung wird auf der Urschrift des Urteils und den Ausfertigungerl vermerkt.

II. Verfahren vor dem OberverficheruugSamte. § 1676. Gegen Endbescheide der Träger der Unfallversicherung, ferner gegerr Bescheide der Träger der Invaliden- und Hinterbliebenerwersicherullg sowie gegen

480

Sechstes Buch.

Verfahren.

Urteile des Bersicherungsamts ist das Rechtsmittel der Berufung an das OberversicherungSamt (Spruchkammer) zulässig.

§ 1676. Über die Berufung entscheidet in Sachen der Krankenversicherung das Oberversicherungsamt für den Bezirk desjenigen Bersicherungsamts, welches das angefochtene Urteil oder dessen Vorsitzender die ange­ fochtene Vorentscheidung erlassen hat. § 1677. Über die Berufung entscheidet in Sachen der Unfallversicherung dasjenige Oberversicherungsami, in dessen Bezirke der Versicherte zur Zeit der Erhebung der Berufung wohnt oder beschäftigt ist. Dabei gelten die §§ 1638 bis 1640 entsprechend. In Sachen der See-Unfallversicherung ist für die Zuständigkeit des Oberversicherungsamts der Heimat­ hafen desjenigen Fahrzeugs oder der Sitz desjenigen Betriebs mahgebend, in welchem sich der Unfall er­ eignet hat. Ist der Heimathafen nicht im Bezirk eines Oberversicherungsamts belegen, so ist die Berufung bei dem für den Sitz der See-Berufsgenossenschaft zu­ ständigen Oberversicherungsamte zu erheben.

§ 1678. Über die Berufung entscheidet in Sachen der Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung das Oberversicherungsamt für den Bezirk desjenigen Versicherungsamts, welches nach den §§ 1617 bis 1627 bei der Vorbereitung der Sache mitgewirkt hat. Ist die Vorbereitung und Begutachtung der Sache Organen von Knappschaftsvereinen, Knappschaftskassen oder von Sonderanstatten für Betriebe des Reichs oder der Bundesstaaten übertragen, so ist das Oberversiche­ rungsami zuständig, in dessen Bezirke sich der Sitz dieser Organe befindet.

A. Feststellung der Leistungen,

§§ 1676—1685.

481

§ 1679. Für das Verfahren über die Berufullg gelten die Vorschriften über das Spruchverfahren vor dem Bersicherungsmnt entsprechend, soweit nicht die 88 1680 bis 1693 etwas anderes vorschreiben. Für die Pflicht zum Nachweis deS Entgelts gilt 8 1581 entsprechend.

§ 1680. Die Berufung wird in Sachen der Kranken­ versicherung bei dem Versicherungsamt eingelegt. Das Bersicherungsmnt hat sie mit den Vorverhandlungen spätestens nach zwei Wochen dem Oberversicherungsamt einzureichen.

8 1681. Wenn der Versicherte oder seine Hinter­ bliebenen beantragen, dab ein bestimmter Arzt gut­ achtlich gehört werde, kann das Oberversicherungsamt, falls es diesem Antrag stattgeben will, diese Anhörung von der Bedingung abhängig machen, dab der An­ tragsteller die Kosten vorschiebt und, falls das Oberversicherungsamt nicht anders entscheidet, sie end­ gültig trägt. § 1682. Die Berufung bewirkt Aufschub, wenn es sich handelt um Wiederaufnahme des Heilverfahrens nach den 88 603, 604, 952, 1112, Kapitalabfindung (88 616, 617, 955, 1117, 1316, 1317, 1476).

8 1688. Wird ein Endbescheid deS BersicherungSIrägerS angefochten, der eine Unfallentschädigung wegen Änderung der Verhältnisse herabsetzt oder entzieht, so kann der Vorsitzende auf Antrag anordnen, dab der Vollzug des Bescheids einstweilen ganz oder teilweise ausgesetzt wird. Reichsversicherungsordnung.

31

482

Sechstes Buch.

Verfahren.

Die Anordnung kann jederzeit wieder aufge­ hoben werden. Sie kann nicht für sich allein, sondern nur mit der Entscheidung in der Hauptsache angefochten werden.

6 1684. Die Beisitzer werden zu den Verhandlungen -er Spruchkammer nach einer im voraus aufgestellten Reihenfolge zugezogen. Das Nähere bestimmt die oberste Verwaltungsbehörde. Beisitzer, die in die Beschluß kammer gewählt sind, sind entsprechend seltener zu -en Verhandlungen der Spruchkammer zuzuziehen. Will der Vorsitzende von der Reihenfolge aus be­ sonderen Gründen abweichen, so hat er sie in den Akten zu vermerken. 8 1686. In Sachen -er Unfallversicherung sollen auber der Reibe möglichst Beisitzer aus Angehörigen solcher Betriebe zugezogen werden, welche dem Unfall­ betriebe technisch und wirtschaftlich nahestehen. Dies mub geschehen, wenn eS sich um Unfälle in der Landwirtschaft oder in Bergbaubetrieben handelt, sofern Angehörige solcher Betriebe als Beisitzer bei dem Oberversicherungsamte vorhanden sind. Ausnahmen sind aus besonderen Gründen zulässig, die in den Akten zu vermerken sind. § 1686. Das Oberversicherungsamt in Meinungsv ersch ied enheit 884, —■ in der See­ unfallversicherung 1203.

Aufsichtsbehörde, Beschwerde an — seitens des Vorstands­ vorsitzenden 8, bei Strafen 20, Umfang des Aufsichts­ rechts 30—34, — des Ober­ versicherungsamtes 79. Austraggeberzuschüsse zu den Krankenkassenbeiträgen im Hausgewerbe 469, betragen vorläufig 2 % des Entgelts 472. Augenschein, Einnahme des —, kann vom Versiche­ rungsamt vorgenommen u. erzwungen werden 1586.

Auseinandersetzung zwischen beteiligten Krankenkassen 285 ff. Ausfüllen, fälschliches, der Jnvalidenquittungskarten 1495. Ausgabestellen der Quittungskarten in der In­ validenversicherung 1419. Ausgeber als Zwischenperso­ nen im Hausgewerbe 491.

Die Zahlen verweisen auf die Paragraphen oder Artikel.

Aushang im Betriebe über Berufsgenossenschaft 651, — auf den Seefahrzeugen 1125.

Auskunftspflicht der Arbeit­ geber an die Versicherungs­ anstalt 1466. Auslagen, bare werden er­ stattet 21, 54, dem vor­ geladenen und erschienenen Antragsteller 1669. Ausland, Erkrankung im — 221, Aufenthalt im Ausland 615, 943, Streit im — wegen Pflege verunglückter Seeleute 1107, freiwilliger dauernder Aufenthalt im — als Ruhen der Bersicherungsansprüche aus See­ unfällen 1116, Aufenthalt im — bewirkt Ruhen der Invalidenrente 1313, frei­ willige Invalidenversiche­ rung im — 1440, Bescheid gegen Empfangsberechtigte im — über Unfallansprüche 1610, Seeunfälle im — 1754. Ausländer, ausgewiesene216, Hinterbliebene von — keine Unfallrente 596, 615, aus­ gewiesene — verlieren An­ sprüche aus der Seeunfall­ versicherung 1116, aus der Invalidenvers. 1313, Ab­ findung von — in Kapital E 62. ausländische Fürsorge 157, — Aufenthalt bewirkt Ruhen der Krankenhilfe 216, —-

551

Wohnsitz 217, — Betriebe, besondere Borschußpflicht 740. Ausscheiden aus der Mitglied­ schaft 209, wegen Erwerbs­ losigkeit 214, — einer Kran­ kenkasse aus dem Kassenverbande 411, — von Gewerbezweigen aus der gewerblichen Berufsgenos­ senschaft 637, aus der land­ wirtschaftlichen Berufsge­ nossenschaft 960. Ausschluß von Mitgliedern des Spruchausschusses 1641 ff., — der Öffentlich­ keit vor den Versicherungs­ ämtern 1660. Ausschlutzfrist für Ersatzan­ sprüche der Krankenkasse an Berufsgenossenschaften 1508, für Ansprüche der Gemeinden auf Ersatz von Unterstützungsbeträgen 1539, — für Unfallver­ sicherungsansprüche 1546, 1548. Ausschüsse der Versicherungs­ ämter 56, — der Kranken­ kassen 327 ff., Pflichten 345 ff., — der Versiche­ rungsanstalten 1351. außer Betrieb, Seefahrzeug — 1171, — Kraft treten die bisherigen Bersicherungsgesetze E 5. Austritt aus der Mitglied­ schaft 209, wegen Erwerbs­ losigkeit 214, — einer Kasse aus dem Kassenverbande 411.

652

Sachregister.

Auswahl, freie, unter den Kassenärzten 369, — der Betriebsleiter, fahrlässige, strafbar 913. Auszahlung der Kranken­ unterstützung 210, der Unfallentschädigungen 606, 726, 1159, der Invaliden­ renten 1297, 1383. 38. Baggeret, für Rechnung des Reiches, Reich Träger der Unfallversicherung 625. BarauSlagen des Bersicherungsamts 59. Baugewerbe, Betriebskrankenkassen im — 249, Unfall­ beiträge im — treffen auch Bauherrn 765, Zweigan­ stalten der Unfallversiche­ rung im — 783 ff., bei vor­ übergehenden Arbeiten im — trägt Gemeinde Kosten 825, besondere Unfallver­ hütungsvorschriften 890 ff. Bauherr kann für Unfall­ beiträge haftbar sein 765, 819, — ohne Unternehmer bei regelmäßigen Arbeiten kann Pauschbetrag bezahlen 823. Vautranleurasse kann zu­ gelassen werden E 22. Bauunternehmer 765 ff., — längerer Bauarbeiten 799. Beamte als Beiräte 58, — des Obervers.amtes 79, — bei Aufnahme einer Kran­ kenkasse in eine andere 290,

— der Krankenkassen 349ff., — politische Betätigung 354, 362, — der Versiche­ rungsanstalten 1344. Befangenheit, Ablehnung von Mitgliedern des Spruch­ ausschusses wegen — 1643. Befreiung von der Kr. Vers.Pflicht 169, — von der Bersicherungspflicht in der Landwirtschaft 418 ff., — von genossenschaftl. Bei­ trägen in der Landwirt­ schaft bei kleinen Betrieben 1012, — von der Invaliden­ versicherung 1235 ff. Beginn des Anspruchs auf Regelleistungen 206, — der Unfallunterstützung 558, 582, — der Hinterbliebe­ nenrenten 1263. Beglaubigung zwecks Emp­ fangnahme von Unfallentschädigungen 727. Behandlung ärztliche 122. Behörden, Aufsichts- und Bers.Behörden 110—114. Beisitzer des Versicherung amtes 40. Beirate beim Versicherungs­ amt 58. Beiträge, Nichtzahlung der — 314, Höhe und Verteilung der — 380 ff., Bemessung 385, Zahlung der — 393ff., bei mehreren Arbeitsver­ hältnissen 396, stets für volle Wochen 397, — unständig Beschäftigter 450, — im Wandergewerbe für Kran­ kenkassen 460, — im Haus-

Die Zahlen verweisen auf die Paragraphen oder Artikel.

gewerbe 469, 481, — bei Ersatzkassen 517, Abstufung der — nach der Unfall­ gefahr 706, Berechnung der —beider Unfallversicherung 731 ff., Bemessung nach der Zahl der Versicherungs­ pflichtigen 737, Vorschüsse auf die — 738, Erhebung der — 754, — uneinzieh­ bare 762, Sicherheitslei­ stung für — 772, — bei den landwirtschaftlichen Be­ rufsgenossenschaften 989 ff., in der Landwirtschaft nach dem Steuerfuß 1005, nach anderen Maßstäben 1010, Berechnung der — nach dem Entgelt der Arbeiter 1017, neue Feststellung der — in der Landwirtschaft 1022, Zuschläge oder Nach­ lasse in der Seeunfall­ versicherung 1154, höhere — wegen gefährlicher La.dung 1155, für Zweig­ anstalten 1163 und See­ genossenschaften 1167, bei außer Betrieb gesetztem Schiff 1171, bei verlorenem Schiff 1173, — für die Zweiganstalten der Seeunfattversicherung 1195, — für die Invalidenversiche­ rung 1387,1392, Erhebung der — für Invalidenver­ sicherung 1411, Entrichtung der — durch Arbeitgeber 1428, Erstattung der Hälfte der — durch Versicherte 1432, Entrichtung auch

663

durch Versicherte 1439, — bei freiwilliger Invaliden­ versicherung 1440, unwirk­ same 1442, irrtümlich ge­ leistete —1446, Einziehung der — 1447, Streitigkeiten über — 1459. Beistand bei Verhandlungen vor dem Versicherungsamt 1563,1604, gewerbsmäßige — können zurückgewiesen werden 1663. Beitragsmarken der Inva­ lidenversicherung 1411, 1392. veitragSwochen, Vorausset­ zung für die Invalidenrente 1278, Ansatz der — bei Berechnung der Invaliden­ rente 1288 ff., Beginn der — 1287. Beitreibung vonRückständen 28, 867, 1021, 1184, 1410, 1488, der Kosten 1803. Beitritt zur Krankenkasse 310. Bemessung der Beiträge nach der Zahl der Versicherungs­ pflichtigen für die einzelnen Betriebe 737. Berechnung der Leistungen der Invalidenversicherung 1284 ff. BerufSauSbUdung befreit von BerstcherungSpflicht 170. BerufSgenoffenschast kann Leistungen des Unterneh­ mers übernehmen 579, 600, kann ärztliche Untersuchung des Verletzten verlangen 581, kann stets neues Heil­ verfahren eintreten lassen

554

Sachregister.

603, als Träger der Unfall­ versicherung 623 ff., Zu­ sammensetzung der—630ff., — bei verschiedenartigen Gewerbezweigen eines Be­ triebes 631, Bereinigung mehrerer — 636, Satzung der — 675, Angestellte der — 690 ff., Aufsicht-ttber — führt Reichsversicherungs­ amt 722, — kann weitere Unterstützungseinrichtungen treffen 843, — sorgen für Durchführung der Unfallv erh ütungsv ors chriften 874 ff., —- landwirtschaft­ liche 956 ff., gemeinsame landwirtschaftliche — meh­ rerer Bundesstaaten 1041, — als Träger der See­ unfallversicherung 1118, Er­ richtung neuer — für neue Gewerbszweige E 43. Berufskrankheiten 547. Berufszweige, besondere 416 ff., Landwirtschaft 417, Dienstboten 435, unständig Beschäftigte 441, Wander­ gewerbe 459, Hausgewerbe 466, Lehrlinge 494. Berufung gegen Endbescheid in Unfallsachen 1607, —gegen Bescheid in Invali­ ditätssachen 1631, Zulässig­ keit der — 1675. Besatzung, durchschnittliche Zahl der —- eines See­ schiffes 1148. Beschaffung von Arbeitsge­ legenheit für Unfallverletzte 843.

Beschäftigung, versicherungs­ pflichtige 159, vorüberge­ hende 441. Beschäftigungsart 153—156, — maßgebend für Zu­ ständigkeit des Bersicherungsamtes 1637. Bescheid, schriftlicher, über Unfallansprüche 1583, Frist hierzu 1586, Einspruch da­ gegen 1591, über Jnvaliditätsansprüche 1631, Be­ rufung dagegen 1631. Bescheinigung der Aufsichts­ behörde als Ausweis des Vorstandes 6, — zwecks Empfangnahme von Unfallentschädigungen 727,von Invalid engeldern 1384.

Beschlutzausschutz 57, regelt Überwachung Kranker durch Versicherungsamt 347. Beschlutzkammer 77. Beschlutzsenate 100.

Beschlutzverfahren 1780 ff., Zuständigkeit 1781, in der Unfallversicherung 1784, in der Hinterbliebenenversicherung 1785, Rechtsmittel der Beschwerde 1791. Beschwerde des Borstands­ vorsitzenden gegen Vor­ standsbeschlüsse 8, — wegen Enthebung vom Amt 51,52, — wegen Kostenbeitrags­ festsetzungen 60, — wegen Schließung, Auflösung von Krankenkassen 284, gegen Auseinandersetzungs­ beschluß 297, 300, gegen

Die Zahlen verweisen auf die Paragraphen oder Artikel. Entscheidungen im Dienst­ verhältnis der Kassen­ beamten 358, — gegen Anordnungen des Bersichefungsamtes 377, — gegen Ablehnung der Aufnahme von Betrieben in die Ge­ nossenschaft 660, —■ eines Betriebes gegen Veranla­ gung zu Gefahrklassen 711, — gegen Beitragsfestsetzungen der Berufsgnossenschaft 758, — gegen Prä­ mienberechnung im Bau­ gewerbe 816, — gegen unrichtige Veranlagung in der landwirtschaftlichen Un­ fallversicherung 1000,gegen Beitragsfestsetzungen in der Seeunfallversicherungl 17 9, — der Versicherungsanstal ­ ten gegen die Abrechnung der Rechnungsstelle 1406, — gegen Strafverfügungen 1500, — im Beschluß­ verfahren als Rechtsmittel 1791, weitere — im Be­ schlußverfahren 1797. Besoldungsplan für Beamte der Krankenkassen 353, der Unfallversicherung 695. besondere Ortskrankenkassen 239 ff., — Vorschriften für einzelne Berufszweige — Dienstboten 416 ff., 435, Landwirtschaft 417, Wan­ dergewerbe 459, Hausge­ werbe 466, Lehrlinge 494, — Unterstützungen 602. Besserungsanstalt bewirkt Ruhender Krankenhilfe2i6.

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Betätigung, religiöse, poli­ tische verboten 354, 362, 696. Betriebe, unfallversicherungs­ pflichtige 537, Anmeldung der — zur Berufsgenossen­ schaft 653, Veranlagung zu Gefahrklassen 711, land­ wirtschaftliche — unter be­ sonderen Vorschriften915ff., Zutritt zu gewerblichen — 889, Zutritt zu landwirt­ schaftlichen — 1032, — des Reichs oder der Bundes­ staaten 1033. Betriebsbeamte 544, 545. Betriebskrankenkassen 245, im Baugewerbe 249, Aus­ lösung, Schließung 264 ff., Organe bei den — 338. Betriebsunfall, Begriff 544, bei der Seeunfallversiche­ rung 1052. Betrievsunternehmer, event, versicherungspflichtig gegen Unfall 548, ohne besondere Unfallgefahr 549, freiwilli­ ge Unfallversicherung 550, können Ersatz für besondere Unterstützungen verlangen 1541, hat Betriebsunfälle anzuzeigen 1552, Anmelde­ pflicht neuer Betriebe E 49. Betriebsverzeichnis von den Genossenschaften zu führen 657, — der Seeunfallberufsgenossenschaftenll33. Bevollmächtigte des Reeders im Heimathafen des Fahr­ zeugs 1128, gewerbsmäßige

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Sachregister.

im Verhandeln vor Gericht 1663. BeweiSbeschlutz Im Spruch­ verfahren 1665. Beziehungen der Versiche­ rungsträger zu einander und zu anderen Verpflich­ teten 1501 ff. Bezirk, Änderung des — der Versicherungsanstalt! 332ff.

Binnenfischereibetriev, Eigentümer kann fürx Unfallbeiträge haftbar sein??!. Binnenlotsen, freiwillige Versicherungspflicht 550. Binnenschiffahrt, falls auf Rechnung des Reichs, dieses Träger der Unfallversiche­ rung 625, Eigentümer der — kann für Unfallbeiträge haftbar sein 771, als land­ wirtschaftliche Nebenbetrie­ be 920. Binnenschiffe, ausländische, zuständige Versicherungs­ anstalt für — 1331. Bühnenmitglieder versiche­ rungspflichtig in Kranken­ kassen 165. BundeSrat bestimmt Rech­ nungsführung der Kassen 366, erläßt Ausführungs­ bestimmungen über haus­ gewerbliche Krankenver­ sicherung 492, 493, erklärt ungefährliche Betriebe für unfallversicherungsfrei 543, kann Unfallversicherung auf Berufskrankheiten ausdeh­

nen 547, entscheidet über Errichtung neuer besonderer Berufsgenossenschaften639, genehmigtBeschlüsse derGenossenschaftsversammlung über weitere Einrichtungen 845, entscheidet Streitig­ keiten zwischen Bundes­ staaten bei Auflösung ge­ meinsamer Genossenschaf­ ten 1041, genehmigt Er­ richtung der Versicherungs­ anstalten der Invaliden­ versicherung 1327, geneh­ migt Sonderanstalten der Invalidenversicherungl360, seht Beiträge für die In­ validenversicherung fest 1388, — kann Übergangs­ bestimmungen erlassen E 100. Bundesstaat, Träger der Unfallversicherung 627 ff., be­ sondere Vorschriften 892ff., als Träger der landwirt­ schaftlichen Unfallversiche­ rung 957, als Betriebs­ unternehmer 1033, kann mit anderen Bundesstaaten ge­ meinsame Genossenschaften bilden 1041, als Träger der Seeunfallversicherung 1119, als Betriebsunternehmer in der Seeschiffahrt 1218. Bureauangestellte in Ersatz­ kassen 519. p. Lauerrente, falls nicht sofort feststellbar 1585, Reusest.

Die Zahlen verweisen auf die Paragraphen oder Artikel.

stellung der — wegen Ände­ rung der Verhältnisse 1600 ff. Dienstboten in der Kranken­ versicherung 435 ff., in der Unfallversicherung 577. Dienstordnung für Beamte der Krankenkassen 351 ff., für Angestellte der Berufs­ genossenschaften 690, 699, Ubergangsbestimmun g en E34. Docks, Unternehmer schwim­ mender — haben Ände­ rungen des Betriebes anzuzeigen 1138, Zahl der Beschäftigten 1166. Doppelversicherung gegen Krankheit 189. Durchschnittlicher Jahres­ arbeitsverdienst der land­ wirtschaftlichen Unfallversicherung vom Oberver­ sicherungsaint festgesetz1936, 938, in der Seeunfall­ versicherung 1069, 1169, — Iahresarbeitsverdienst ist f. die Lohnklassen in der Invalidenversicherung maß­ gebend 1246, — Jahres­ beitrag für die Invaliden­ versicherung 1389.

s. Ehefrau, Tötung der — durch Unfall 592, Witwenrente 588, 1258, Tod der allein erwerbsfähigen — 1260. Ehegatte, Beschäftigung des —159, event. Unterstützung

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205, im Betriebe tätig gegen Unfall versichert 551, erhält Witwenrente 588, bet Tötung des — 592, des Unternehmers in der See­ unfallversicherung 1062. Ehrenämter 21, 54. Ehrenrechte, Nichtbesitz der bürgerlichen — beseitigt Stimmrecht in der Berufs­ genossenschaft 652. eidliche Vernehmung von Zeugen 1571, 1628, im Spruchverfahren 1652. Einbehalten von Beiträgen seitens der Arbeitgeber 533. Einberufung als Vertreter kein Kündigungsgrund 22. Eingeschriebener Brief als Zustellung 135, — Hilfs­ kassen in der Übergangs­ zeit E 28. Einrichtungen, weitere, der Genossenschaften 843, der Betriebe zur Unfallverhütung 850, weitere — der landwirtschaftlichen Genos­ senschaften 1029, der See­ unfallberufsgenossenschaf­ ten 1198. Einsicht in Bücher und Listen der Krankenkasse 344, in die Geschäftsbücher und Lohn­ listen der Betriebe ist dem Rechnungsbeamten der Berufsgenossenschaft gestattet 878, in die Schiffspapiere 1210,1213, in die Urkunden der Behörden 1212. Einspruch gegen die Fest­ setzung der Beiträge für die

558

Sachregister.

gewerbliche Berufsgenos­ senschaft 757, gegen die Prämienberechnung in der Bauunfallversicherung 814, wegen mrrichtiger Veran­ lagung oder Abschätzung in der landwirtschaftlichen Un­ fallversicherung 1000, gegen die Festsetzung der Beiträge in der Seeunfallversicherung 1177, gegen Bescheid über Unfallansprüche 1591, bei Änderung von Dauer­ renten 1600 ff. Einziehung der Beiträge für die Invalidenversicherung 1447 ff.

Einzugftellen, besondere, für Invalid enversicherungsbeiträge 1447 ff.

Eisenbahnbetrieb, Unfallver­ hütungsvorschriften zur gleichzeitigen Sicherung des — 873. Eisenvahnverwaltung hat eigene Unfallversicherung 624. Eltern des durch Unfall Ge­ töteten erhalten Rente 593. Endbescheid in Unfallsachen 1606, Berufung dagegen 1607. Enkel des Verunglückten er­ halten Rente 593, elternlose erhalten Waisenrente 1262. Entbindung vom Amt als Vertreter 51. Entzzekt, Begriff und ver­ sicherungspflichtige Höhe

Enthebung vom Bertreteramt 24, 52. Entlassung von Angestellten der Berufsgenossenschaft 693. Entschädigung der Vertreter 21, der Vertreter der Ver­ sicherten bei Beratungen über Unkallverhütungsvorschriften 863. Entscheidung im Spruchver­ fahren nur über Grund 1668. Entwertung der Klebemarke,t 1431. Entziehung der Invaliden­ rente 1304 ff. Ergänzung des Urteils bei übergangenen Ansprüchen 1673. Erhebung der Beiträge und Umlagen 754 ff. Erkrankung in anderem Ort 219, im Ausland 221. Erlöschen der Anwartschaft auf die Invalidenrente 1280 ff. Ermittelungen, weitere, bei nicht genügend aufgeklärten Unfällen 1571, für die Invaliden- und Hinterblie­ benenversicherung 1617. Errichtung der Orts- und Landkrankenkassen 229 ff. Ersatzansprüche wegen Krank­ heit, Unfall usw. gehen aus Versicherungsträger über 1542. Ersatzkassen, zulässig 503 ff., im Verhältnis zu Kranken­ kassen 517 ff.

Die Zahlen verweisen auf die Paragraphen oder Artikel. Ersatzmann soll für jeden Ver­ treter der Versicherten ge­ wählt werden 861. Erstattung verauslagter Lei­ stungen der Kassen unter­ einander 222, bei Streit entscheidet Versicherungs­ amt 224. Ertragswert als Matzstab für Beiträge zu landwirtschaft­ lichen Genossenschaften 1010. ErwervSzweige, Berücksichti­ gung der — bei Wahlen 49. Erwerbsunfähigkeit, Voraus­ setzung für Unfallrente 558, 584. A-

Fabriken unfallversicherungs­ pflichtig 537, Begriff der — 538. Fahrlässigkeit im Berufe sei­ tens des Unternehmers oder seiner Angestellten verpflich­ tet zum Schadensersatz 903, 905. Fahrzeuge, Halten von — unfallversicherungspflichtig 554, vorschutzpflichtig 740, Halter von — können für Unfallbeiträge haftbar sein 771, Zweiganstalten der Unfallversicherung für Hal­ ter von — 836 ff., Unfall­ verhütungsvorschriften bei Hatten von — 890, Ein­ tragung neuer — ist anzumelden 1132, Zahl der Beschäftigten 1166, außer

669

Betrieb 1171, verlorene 1173. Faktoren als Zwischenperso. nen im Hausgewerbe 491 Fülligkeit der Unfallrente 612. Fälschung von Invaliden­ marken 1496. FamUienhUse 205, Zusatz­ beiträge zulässig 384. Fehlbetrag bei Auflösung einer Krankenkasse 296. Festsetzung des Ortslohnes 150, des durchschnittlichen Tagelohnes 180, der UnfaNrente 608 ff. Feststellung, erneute — der Rente bei veränderten Ver­ hältnissen 608, der Beittäge für die landwirtschaftlichen Genossenschaften 1022, der Bersicherungsleistungen 1545 ff., der Leistungen der UnfaNversicherung 1568 ff., der Leistungen der Inva­ lidenversicherung 1630, von Ansprüchen im Spruch­ verfahren 1636 ff., der Lei­ stungen der SeeunfaNversicherung 1745, des versicherüngspflichtigen Trägers der UnfaNversicherung E 91. FeststellungSversahren, schwebendes, nach altem Recht E 79. Fischerei, als Kleinbetrieb un­ tersteht der Zweiganstalt der Seeunfallberufsgenos­ senschaft 1120, 1186 ff. Flaggenwechsel als Beendi­ gung der Seeunfallver­ sicherung 1055.

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Sachregister«

Flüsteret als landwirtschaft­ licher Nebenbetrieb 920. Forstwirtschaftliche Betriebe - 161, in der landwirtschaft­ lichen Unfallversicherung 964. Freiheitsstrafe, Ruhen der Bersicherungsleistungenwegen — 216, bewirkt Ruhen der Invalidenrente 1312. freiwMige Krankenversicher. 176, — Beitritt zur Kran­ kenkasse 215, 238, — Zu­ wendungen bei Auflösung einer Kasse 295, — Unfall­ versicherung 550, — Teil­ nahme an den weiteren Einrichtungen der Berufs­ genossenschaft 844, — Un­ fallversicherung landwirt­ schaftlicher Unternehmer 927, — Invalidenversiche­ rung 1243, 1279, Höhe der Beiträge bei — Invaliden­ versicherung 1440, — Zusatzversicherung in der In­ validenversicherung 1472. fremde Arbeiter, des Deut­ schen nicht mächtig, Unfallverhütungsvorschriften in d. Muttersprache 848. Kristen 124 ff., für Rechts­ mittel 128, für Anttag auf Wiedereinsetzung 132, für Ersatzansprüche der Kran­ kenkasse gegen die Berufs­ genossenschaften 1508, für Ersatzansprüche der Ge­ meinden 1539, für Ein­ spruch gegen Unfallbescheid 1591, für Berufung in

Unfallsachen 1607, in In­ validensachen 1631, für das Wiederaufnahmeverfahren 1728, Berechnung der — in der Übergangszeit E 6.

FuhrwerkSvetriev, Haftung des Eigentümers für Unfallbeittäge 771, Zweig­ anstalten der Unfallversicherung für — 836 ff., besondere Unfallverhü­ tungsvorschriften 890 ff. Fürsorge für Verunglückte hat Unternehmer zu tragen in der gewerblichen Unfall­ versicherung 573, in der Seeunsallversicherung1084, vorläufige bei Streit unter mehreren Versicherungsträ­ gern 1785, 1738.

H. Gartner in der landwirtschaft­ lichen Krankenversicherung 434. Gebühren der Zeugen nnd Sachverständigen 1579, — in Versicherungssachen 1802, — der Rechtsanwälte in Beriicherungssachen1804f. ; Vereinbarung über höhere — der Rechtsanwälte nich­ tig 1805.

Gebührenfreiheit in Bersicherungssachen 137. Gebührenordnung für Rechts­ anwälte in BersicherungSsachen 1804. Geburtshilfe 198.

Die Zailen verweisen auf die Paragraphen oder Artikel.

Sefahrlassen für die Be­ triebe 706, bei landwirtschastlchen Betrieben 979, 990, bei Se^schiffahrlsbe- trieben 1150. Gefahrtrrif bei der Unfallversiüerung 674, Grund­ lage Kr die Einteilung der Gefahcllassen 706, — in der Seemfallversicherung 1141. Gegerrstrnd der Unfallversicherrng 555, — der land­ wirtschaftlichen Unsallverficherrng 930 ff., — der Seemfallversicherung 1065, — dir Invalidenversiche­ rung 1250 ff. GehAtcr der Angestellten der .Berutzgenossenschaft 695. Oeldstrrfe wegen unberech­ tigter Ablehnung der Wahl 18, vegen Pflichtvernachlässtgrng 19, wegen Ab­ lehnung der Wahl zum Bersicherrngsamt 51, wegen Kflictzverletzuiig 53, — fließen in Staats- oder Gemeirlwkasse 59, 104, für Mitglieder dqs Reichsversichenngsamtes 95,140 ff., Rechtüveg ausgeschlossen .358, wegen Nichtanmel­ dung des Betriebes beim Bersichemngsamt 656, für Baumternehmer in der Un­ fallversicherung 767, 799, bei Zrwiderhandlungen ge­ gen die Unfallverhütungsvorsch.'iften 851, 887, gegen landwirtschaftliche Unter­ nehmer wegen verschiedener

Reichwersicherungsordnung.

561

Übertretungen durch Genossenschaftsvorstand 1043, wegen Verletzung von Un­ fallverhütungsvorschriften im Seebetrieb 1201, wegen verspäteter Unfallanzeige 1556, gegen nicht erschie­ nene Zeugen 1577, wegen Nichteinreichung der Lohn­ nachweisungen 1581. Gemeindebehörden als Bersicherungsämter 111, hat neue landwirtschaftliche Betriebe bei der Genossen­ schaft anzumelden 967, kann von landwirtschaftlichen Be­ trieben Auskunft über Ar­ beitsverhältnisse verlangen 996, zieht die Beiträge der landwirtschaftlichen Unter­ nehmer für die Genossen­ schaft ein 1021. Gemeindekrankenkassen, bis­ her bestehende, werden ge­ schlossen oder übergeleitet E 14. Gemeinden als Träger der Unfallversicherung 628 ff., 892, als Einziehungsstellen für Unfallprämien 809 ff., als Bauherren 823, tragen Kosten der Unfallversiche­ rung bei vorübergehenden Bauarbeiten 826, haben Krankenhilfe bei der land­ wirtschaftlichen Unfallver­ sicherung zu gewähren 942, haftbar für nicht nachweis­ bare Ausfälle bei der Ein­ treibung der Beiträge 1026, trägt Fürsorge in der See-

36

562

Sachregister.

Unfallversicherung 1087, ge­ währen Sachleistungen in der Invalidenversicherung 1276, bleiben unterstüt­ zungspflichtig 1527. Gemeindesteuer, Zuschläge zur — statt der Beiträge zu landwirtschaftlichen Ge­ nossenschaften 1005. Gemeindeverband beschließt die Errichtung der Kranken­ kassen 231, verwahrt Wert­ papiere der Kassen 365, zahlt Arbeitgeberbeiträge für unständige Arbeiter 453, kann die Beiträge der Haus­ gewerbetreibenden über­ nehmen 489, 490, Begriff des — 526, als Träger der Unfallversicherung 627,892, Beiträge der — Zweigan­ stalten Seeunfallberufsge­ nossenschaften 1163, 1195, bestimmt Borstand der Ver­ sicherungsanstalt 1344, Haf­ tung des — für Ansprüche gegen Versicherungsanstalt 1402. Gemeinlast der Versicherungs­ anstalten 1395, Ausgaben der Zusatzversicherung bil­ den — 1478. Gemeinvermögen der Ver­ sicherungsanstalten 1395, Zusatzversicherung gehört zum — 1478. Genehmigung der Satzung der Krankenkassen 325, der Ersatzkassen 514. Genesende, Fürsorge für — 187,

Genesungsheime unterstehen der Aufsichtsbehörde 34, Aufenthalt in — 187. GenossenschaftSanSschutz ent­ scheidet über Einsprüche in ver landwirtschaftlichen Unfallversicherung 1000. Genossenschaftsversamm­ lung 675, Befugnisse der — 686, setzt Gefahrtarif und Gefahrklassen fest 706, be­ schließt über Zuschläge zur Bildung der Rücklage 747, beschließt über die weiteren Einrichtungen der Unfall­ versicherung 845, beschließt die Satzung der landwirt­ schaftlichen Berufsgenossen­ schaft 971, bewilligt Zu­ schläge und Nachlässe in der Seeunfallversicherungll54. Geschäftsjahr 164. Geschäftsordnung der Be­ rufsgenossenschaft 675, der Seeunfallberufsgenossenschaft 1142. Geschäftsstelle der Genossen­ schaft durch Aushang be­ kannt zu machen 651. Gesetzlicher Vertreter ist Vor­ stand 5, Mer für die In­ validenrente 1251. Gewerbe, verschiedenartige, eines Betriebes bei der Be­ rufsgenossenschaft 631. Gewervegerichtsgesetz, avgeändert E 101. Gewerbeordnung, abgeändert E 102. Gewinnanteil als Entgelt 160,

Die Zahlen verweisen auf die Paragraphen oder Artikel.

Gleichwertigkeit der Leistun­ gen der Krankenkassen 259. ©roßet Senat 101, zuständig in Fragen von grundsätz­ licher Bedeutung 1717, 1718. Grundbetrag der Invaliden­ rente 1287, Berechnung Grundfläche als Maßstab für die Beiträge zu landwirt­ schaftlichen Genossenschaf­ ten 1010. Srvndlohn 181. Grundsteuer, Zuschläge zur — statt Beiträgen zur land­ wirtschaftlichen Genossen­ schaft 1009. Grundstücke, Verfügung über — 346, Erwerb von — durch Genossenschaft geneh­ migungspflichtig 719, Ver­ fügung über — seitens der Versicherungsanstalt 1354, genehmigungspflichtig!^?. Gutachten des Bersicherung'sämts in Einspruchssachen bei Unfallbescheiden 1605, in Invaliditätssachen 1623. GutSvezirke 114.

K. Haftpflicht, Versicherung ge­ gen — der Unternehmer 843. Haftung derMitglieder gegen­ über dem Versicherungs­ träger 23, der Betriebs­ unternehmer und Angesteltten gegenüber Verletz­

563

ten 898 ff., gegenüber Ge­ nossenschaften, Kranken­ kassen usw. 903 ff., der Ge­ meinde für nicht nachweis­ bare Ausfälle bei der Ein­ treibung der Beiträge 1026, von Unternehmern und An­ gestellten in der Landwirt­ schaft 1042, für Beiträge der Reeder 1183, von Unternehmern und Angestellten in der Seeschiffahrt 1219, des Reichs oder Gemeindever­ bandes für Leistungen der Sonderanstalt für die In­ validenversicherung 1373, des Gemeindeverbandes für Ansprüche gegen die Ver­ sicherungsanstalt 1402. Handbuch der deutschen Han­ delsmarine 1148. Hauptgewervevetriev gibt bei mehreren den Ausschlag 631. Hausgeld an Angehörige 186, 194, 216, in der Landwirt­ schaft 432, 942, in der In­ validenversicherung 1270, 1305. Hausgewerbetreibende 162, versicherungspflichtig in Krankenkassen 165, bes. Vor­ schriften 466 ff., Unfallbei­ träge der — 735, gegen In­ validitätversicherungspflich­ tig 1229. HauSpflege 599, 1101. Hebammen 122. Hebammenhilfe 198. Heberolle, Auszug aus der — bei den Berufsgenossen36*

664

Sachregister.

schäften als Zahlungsauf­ forderung 754, Auslegung der — bei den Gemeinden zur Einziehung der Unfall­ prämie im Baugewerbe 813, erhält Gemeindebe­ hörde zur Einziehung der Beiträge von landwirt­ schaftlichen Betrieben 1021, für Beiträge der Seeunfall­ versicherung 1176. HeilanstaltSpflege 597, an Stelle der Krankenbehand­ lung in der Seeunfallver­ sicherung 1100, Wechsel der — 1113. Heilgehilfen 122. Heilmittel 182, 187. Heilverfahren, neues, stets zulässig 603, Fälligkeit der Kosten 612, Berufsge­ nossenschaft kann — über­ nehmen in der landwirt­ schaftlichen Unfallversiche­ rung 945, bei Seeunfällen 1112, in der Invalidenver­ sicherung 1269, 1305, kann von Berufsgenossenschaft an Stelle der Krankenkasse übernommen werden 1513. Heimathafen, Bevollmäch­ tigte für den Reeder im — des Seeschiffes 1128. Herabsetzung der Leistungen verboten 211. Hilflosigkeit infolge Unfalls als Grund zur Erhöhung der Unfallrente 560. HilfSkassen, eingeschriebene, 504.

Hinterbliebene erhalten Un­ fallrente 586, 588, 592, 593, 594, eines Ausländers keine Rente 596, in der See­ unfallversicherung 1095. Hinterbliebenenfürsorge, Empfangsberechtigte 1252, Höchstbetrag der — 1294, in der Übergangszeit E 71. Hinterbliebenenversicherung 1226, Empfangsberechtigte 1252, — Übergangsbestim­ mungen E 64 ff. Hinterblievenenversicherungsfonds E 3. Hinterlegung der Jnvalidenquittungskarte bei der Ein­ zugsstelle der Beiträgel457. Höchstbetrag der Hinterblie­ benenrente 1294. I.

■ j : I

Inkrafttreten der Reichsver­ sicherungsordnung E 1, 2, 38. Innungen, Vorschriften der Gewerbeordnung betr. — abgeändert E 102. JnnungSkrankenkassen 245ff., Bereinigung, Auflösung, Schließung 276 ff., die Or­ gane 338 ff., Überleitung von bestehenden — E 23. JnvalidenhauS statt Unfall­ rente 607, statt Invaliden­ rente 1277. Invalidenrente, Empfangs­ berechtigte 1251, Zahlung für verflossene Zeit 1253, einzelne Bestimmungen

Sie Zahlen verweisen aus die Paragraphen oder Artikel.

1255, Wartezeit 1278 ff., Erhöhung der — bei Kin­ dern unter 15 Jahre 1291, für den Sterbemonat 1301, Entziehung 1304, Ruhen der — 1311 ff., Abfindung wegen — in Kapital 1316, im Verhältnis zu anderen Ansprüchen 1321 ff., Auf­ rechnung gegen — 1324, Berechnung der — in der Übergangszeit E 69. Jwalidenversicherung 1226 ff., Ansprüche aus der — im Verhältnis zu an­ deren Ansprüchen 1321, freiwillige —1440, im Ver­ hältnis zur Krankenversiche­ rung 1518, im Verhältnis z. Unfallversicherung, 1522, — Übergangsbestimmun­ gen E 64 ff. Invalidität, Begriff 1255, der Witwe 1258, Wegfall der — 1304, Eintritt der — in der Übergangszeit E 71. Irrtum, aus—entrichtete Jnvalidenbeiträge 1446. Jrhresarveitsverdienst als Grundlage für Unfallrente 563, in der landwirtschaft­ lichen Unfallversicherung 931 ff., Berechnung des — in der Seeunfallversiche­ rung 1066, als Grundlage für die Lohnklassen der In­ validenversicherung 1245. JrhreSVeitrag, durchschnitt­ licher, für die Invaliden­ versicherung wird nach Lohnklassen abgestuft 1390.

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JahreSrechnung bei Kranken­ kassen 345, Prüfung der — der Berufsgenossenschaft 686. Jahresvergütung beim Reichsversicherungsami 96. Jugendliche, Unfallrente für verletzte — in der landwirt­ schaftlichen Unfallversiche­ rung 935, 937, in der See­ unfallversicherung 1078.

Kaiserliche Verordnungen über Rechtsverhältnisse der Kassenbeamten 358. Kapitalabsindung in der ge­ werblichen Unfallversiche­ rung 616—618, bei See­ unfällen 1117, in der In­ validenversicherung 1316,— von Ausländern E 61. Kapitalwert, Berechnung des — der laufenden Renten in der Invalidenversicherung 1404, der Zusatzrente 1476. Kassenorgane 327 ff. KauftnannSgerichtSgesetz ab­ geändert E 101. Kinder erhalten bei Tod des Vaters durch Unfall Rente 588. Klage von Beamten wegen vermögensrechtlicher An­ sprüche 358. Kleben der Versicherungs­ marken 1428, Frist hierzu 1428, 1429. Kleinbetrieb der Seeschiffahrt als Mitglieder der Zweig-

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Sachregister.

anstatt der Genossenschaft 1120, 1186 ff. kleine landwirtschaftliche Be­ triebe 1012. Knappschastliche Kranken­ kassen, Smwervorschristen 495, 1484, — Kassen als Zahlstellen 730. KnappschaftSatteste, Wahl der — für die knappschaftlichen Krankenkassen 501, in den Knappschaftsberufsge­ nossenschaften 687. Kollision von Privat inte ressen mit Bertreterpflichten 23. Körperschaft, öffentliche, als Träger der Unfallversiche­ rung 628. Körperverletzung wird bei UnfaNversicherung erseht 555. Kostendes Bersicherungsamts 59, des Oberversicherungs­ amts 79, des Reichsversiche­ rungsamts 104, desLandesversicherungsamts 105, der Rechtshilfe 117, schuldhafte — des Verfahrens Antrag­ steller aufzuerlegen 1634, Erstattung der — von Amts wegen zu prüfen 1670, des Verfahrens in Versicherungssachen 1802. Krankenbehandlung bei der Unfallversicherung 558. Krankengeld 182, 187, im Hausgewerbe 482, bei Un­ fall 574. Srankenhauspflege 184, Hausgeld an Angehörige 186, 370 ff., als erweiterte

Krankenpflege in der Land­ wirtschaft 429, 597, 942, in der Invalidenversiche­ rung 1270. KrankenhUfe 179, 182—194, Ruhen der — 216, während der — keine Beiträge 382, im Hausgewerbe 482, bei der Unfallversicherung 573, wenn nicht gegen Krankheit versichert 577, in der land­ wirtschaftlichen Unfallver­ sicherung 942, in der See­ unfallversicherung 1084 ff., 1219. Krankenkassen, Arten 225, Organe der — 327, Aufsicht über — 377 ff., Verbände und Sektionen der — 406, knappschastliche — 495 ff., — im Verhältnis zu Ersatz­ kassen 517, Antrag auf Leistungen der — 1551, Schließung oder Überlei­ tung bestehender Kassen E 14. Krankenkassenvervände 406. Krankenkost 193.

Krankenordnung 347, auch für Bersicherungsvereine 508. Krankenpflege 182,erweiterte in der Landwirtschaft 427, für Dienstboten 435, in der Unfallversicherung 599. Krankenpfleger, Kranken­ schwestern 185, 599. Krankenrente 1255. Krankenversicherung 165 ff., im Verhältnis zur Unfall-

Die Zahlen verweisen auf die Paragraphen oder Artikel.

Versicherung 1501, im BerHSttnS zur Jnvalidenversicherrng 1518, AnKag auf Leistungen der — 1551. AranlheUSzeit gilt als BeiIragszeit in der Invaliden­ versicherung 1393, E 66, Nachweis der — 1438. Airlturart als Maßstab für Beiträge für die land wirt­ schaftlichen Genossenschaf­ ten 1010. • Vaterlose Kinder unter 15 Jahre erhalten Waisenrente 1259. Veränderte Verhältnisse des Unfallrentenempfängers berechtigen zu neuer Fest­ stellung der Rente 608, — Betrieb der Genossenschaft mitznteilen 665. Veranlagung der Betriebe zu GefahrNassen 995, Wider­ spruch gegen die — 999, Nachprüfung der — 1002, — zu GefahrNassen in See­ schiffahrtbetrieben 1153. Verbot der Benachteiligung Angestellter wegen Uber-

582

Sachregister.

nähme von Ehrenämtern lichen Berufsgenossenschaf139, der Herabsetzung der len 962 ff., der Seeunfall­ Bersicherungsleistungen berufsgenossenschaften 211, der Unterbringung in 1123 ff., der Invaliden­ andere Heilanstalt 605, der versicherung 1326. politischen oder religiösen Bergeltungsrecht gegen Aus­ Betätigung der Angestellten länder 158. der Kassen 354, 362, 696, Vergleich im Spruchverfahren 1666. der Vereinbarung höherer Gebühren für Rechtsan­ Verhältniswahl 15, der Ver­ wälte 1805. treter zum Versicherungs­ Bereinigung von Kranken­ amt 45, der Beisitzer zum kassen 264, Verfahren hier­ Oberversicherungsamt 73. bei 280 ff., von Berufs­ Verhandlung, mündliche, zur genossenschaften 636. Feststellung von Ansprüchen Verfahren vor den Bersicheaus der Invaliden- und rungsbehörden 35, bei Ber­ Hinterbliebenenversicherung einigung, Schließung, Auf­ 1618, findet in einzelnen lösung von Krankenkassen Fällen nicht statt 1624, 280, der Feststellung der Antrag auf mündliche — Bersicherungsleistungen 1658, mündliche — 1660ff„ 1545, bei Feststellung von Protokoll über — 1672. Unfallansprüchen 1552, bei Verjährung des Anspruchs Ansprüchen auf Invaliden­ auf Rückstände 29, —• ver­ entschädigungen 1613 ff., hängter Strafen 148, des vor dem Versicherungsamt Anspruchs auf Kassenlei­ im Spruchverfahren 1636, stungen 223, der Ersatz­ bis zur mündlichen Ver­ ansprüche gegen Unterneh­ handlung 1650, vor dem mer aus Unfällen 907. Oberversicherungsamt Verkündung, öffentliche, des 1675 ff., anhängiges, nach Urteils 1671. altem Recht E 85 ff., zur verlorenes Schiff, Beiträge Feststellung des versiche- ■ zur Seeunfallberufsgenos­ rungspflichtigen Trägers senschaft 1174. der Unfallversicherung E 91, ; Vermerke, unzulässige auf bei Erstattung von Bei­ Invalidenquittungskarten 1495. trägen E 95. Berfassung der Krankenkassen Vermögen 25—29, Verwal­ 306 ff., der gewerblichen tung des —■ der Kranken­ kassen 363, der Berufs­ Berufsgenossenschaften 649 ff., der landwirtschaft­ genossenschaften 717, 983,

Die Zahlen verweisen auf die Paragraphen oder Artikel. 583 Anlegung in Staatsanlei­ hen 718, 984, Verwaltung des—der Seeunfullberufsgenossenschaften 1157, Aus­ einandersetzung des — bei Auflösung einer Versiche­ rungsanstalt 1337, 1356 ff., Verwaltung des — der Versicherungsanstalt. 1395. Vernehmung von Zeugen und Sachverständigen 1571, 1628, 1652. Veröffentlichung der Orts­ lohnfestsetzung 150, der Ge­ nossenschaft im Reichs anzeiger 684, des Prämien­ tarifs im Baugewerbe 805, der land wirtschaftlichen Be­ rufsgenossenschaft 974, der Lohnklassen und Beiträge in der Invalidenversiche­ rung durch die Versiche­ rungsanstalt 1249, des Na­ mens usw. der Versiche­ rungsanstalt 1350. Verordnungen, kaiserliche üb. Rechtsverhältnisse der Kas­ senbeamten 358. Verpfändung der Bersicherungsansprüche 119, beider Unfallversicherung 621, 1117, bei der Invaliden­ versicherung 1325. verschiedenartige Gewerbe­ zweige eines Betriebes in der Unfallversicherung 631. Verschollenheit des Schiffes, berechtigt zur Hinterblie­ benenrente in der Unfall­ versicherung 1099, eines Versicherten in der In­

validen- und Hinterblie­ benenversicherung 1265, 1310, Wohnort bei— 1638. Versicherung gegen Haft­ pflicht der Unternehmer 843, in höherer Lohnklasse gegen Invalidität zulässig 1248. Versicherungsamt 36, Zu­ sammensetzung des — 39, beauftragt Vertreter zu Amtshandlungen 55, ent­ scheidet Streitigkeiten zwischen Kassen 224, 258, genehmigt Betriebs- und Innungkrankenkassen 252, entscheidet über Gleichwer­ tigkeit der Leistungen 259, unterstützt die Kassen bei Überwachung Kranker 347, entscheidet Streitigkeiten der Kassenbeamten aus dem Dienstverhältnis 358, führt Aufsicht über Krankenkassen 377, entscheidet Streitig­ keiten zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten über Bei­ träge 405, Aufsicht über Kassenverband 413, ent­ scheidet Streitigkeiten zwi­ schen Arbeitgeber und Kasse über Erstattung 422, ent­ scheidet Streitigkeiten zwi­ schen Ersatz und Kranken­ kassen 525, Zuständigkeit 528, kann Haftbarkeit des Bauherrn oder von Zwischenunternehmern für Unfallbeiträge anordnen 765, unterstützt Genossenschaft bei Überwachung der Ren-

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Sachregister.

tenempfänger 888, entschei­ det über Anträge auf Be­ freiung von der Invaliden­ versicherung 1241, entschei­ det bei Streit über Beiträge in der Invalidenversiche­ rung 1459, vernimmt Zeu­ gen und Sachverständige über Unfälle 1571, führt Ermittelungen bei Jnvalidenansprüchen 1617, Zu­ ständigkeit des — im Spruchverfahren 1636 ff. Versicherungsanstalt, kann Heilverfahren in der In­ validenversicherung anord­ nen 1270, Anteil der — an der Invalidenrente 1286, besondere Befugnisse der — 1319, Berfassung der — 1326, Sitz 1328, Zuständig­ keit 1329, Satzung der — 1338, Borstand der —1342, Ausschuß der — 1351, Ver­ mögensverwaltung 1356ff., Vorschußpflicht 1385, Ge­ meinlast 1395 ff., im Falle des Unvermögens der — 1402, überwacht Entrich­ tung der Beiträge 1465, zuständige für Seeleute 1485. VersicherungSvehörden 35, in der Übergangszeit E 7.

BersicherungSberechttgung 176—178, alleinige Zah­ lung der Beiträge 381, in der Invalidenversicherung 1243. BersicherungSfreie Personen 172, bei der Unfallversiche­

rung durch Bestimmung des Bundesrats 543, ohne wei­ teres 554, bei der Inva­ lidenversicherung 1235.

VersicherungSgenossenschaften an Stelle von Zweig­ anstalten 842.

VersicherungSpsiicht bei der Krankenversicherung 165, Befreiung davon in der Landwirtschaft 418, bei vorübergehenderBeschäftigung 442, der Hausgewerbetrei­ benden 467, bei der Unfall­ versicherung 537, 544, bei gewerblichen Berufskrank­ heiten 547, bei der land­ wirtschaftlichen Unfallver­ sicherung 923, bei der See­ unfallversicherung 1046, der Unternehmer kleiner See­ schiffahrtsbetriebe 1058, für die Invaliden- und Hinter­ bliebenenversicherung 1226.

Berficherungövereine auf Ge­ genseitigkeit als Ersahkassen 503, E 26, 27. Versicherungsverträge, frü­ her geschlossene, werden von Berufsgenossenschaften übernommen E 56 ff. BertellungSverfahren, bei Beschäftigung für mehrere Betriebe 1739. Vertrauensarzt der Berufs­ genossenschaft darf vom BersicherungSamt nicht al­ lein gehört werden 1582.

BertrarrenSverrrfSgenossenschäft 72.

Die Zahlen verweisen auf dieParagraphen oder Artikel.

VertrauenSunwürdigkeit der Vertreter 24. Vertreter der Unternehmer, Wahl 13, der Versicherten 14, der Versicherten bei Beratungen über die Un­ fallverhütungsvorschriften 853, 857 ff., in der land­ wirtschaftlichen Unfallver­ sicherung 1030, der Ver­ sicherten in der Seeunfall­ versicherung 1204, der Ver­ sicherten und der Arbeit­ geber 1346, Versicherungs­ vertreter in der Übergangs­ zeit E 8. Vertretungsmacht des Vor­ standes 5. Verwahrung von Wertpapie­ ren bei den Kassen 365. Verwaltung des Bersicherungsvermögens 25, der Kassengelder 363, des Ver­ mögens der gewerblichen Berufsgenossenschaften?! 7, der landwirtschaftlichen 983, der Seeunfallberufsgenossenschaften 1157, des Ver­ mögens der Versicherungs­ anstalten 1395. Verwaltungsbehörde, Wir­ kungskreis 110, genehmigt Ersatzkosten 515, oberste — kann dem Bauherrn Sicher­ heitsleistungen für Unfall­ beiträge auferlegen 772, oberste — kann Lasten der Gemeinde auf Gemeinde­ verbände übertragen 828, oberste — äußert sich über Unfallverhtttungsvorschrift.

686

865, oberste — bestimmt Borstand der Versicherungs­ anstalt 1344. Verwendung der aufgebrach­ ten Mittel durch die Ge­ nossenschaft 736. Verzeichnis der landwirtsch. Betriebe an Gemeinde­ behörde einzureichen 998, der Versicherten mit An­ gabe des Entgelts vom Betriebsunternehmer zu führen 1581, der Betriebe eines Bezirks E 51. Verzicht der Versicherungs­ träger auf Ersatzansprüche gegen Bertteter 23, auf Unfallrente bei Anstalts­ pflege 607, in der Seeunfallversicherung 1117. Bollrente 559. BollstreckungSveamte 404. Voranschlag, bei Kranken­ kassen 345, der Versiche­ rungsanstalten 1353, 1355. Voreheliche Kinder bei der Unfallrente 591. Vorentscheidung des Vor­ sitzenden im Spruchver­ fahren ohne mündliche Ver­ handlung 1657. Vorläufige Unfallrente 1685. Vorsätzliche Herbeiführung d. Unfalls beseitigt Entschädi­ gungsanspruch 556, — Invalidemachung, strafbare Handlung 1254. Vorsatz des Unternehmers oder seiner Angestellten bei Betriebsunfällen 898.

586

Sachregister.

Vorschlagslisten bei der Berhältniswahl 15. BorschutzderGenossenschaften an die Postbehörde 728, der Mitglieder auf die Beiträge der Unfallversicherung 738, an die Postbehörden für Jnvalidenrentenl385,i409, auf die Entschädigungen bei nicht sofort feststellbarer Höhe der Ansprüche 1587. Vorsitzender des Borstandes hat Beschwerderecht 8, des Bersicherungsamtes 39, enthebt Vertreter vom Amt 51, 53, bei der Kranken­ versicherung 328 ff., des Bersicherungsamts bereitet die Sache zum Spruch­ verfahren vor 1652, übt Sitzungspolizei aus 1664. Borstand, Bertretungsmacht des —- 5, der Krankenkasse 327 ff., Pflichten 342, der Berufsgenossenschaft 676, — der Genossenschaft leitet das Umlageverfahren 749, — der Genossenschaft ent­ scheidet über Einsprüche gegen Beitragsfestsetzungen 757, beschUeßt über die Ein­ richtungen und Vorschriften zur Unfallverhütung 853, — der Genossenschaft kann Strafen gegen Unterneh­ mer festsetzen 908, der land­ wirtschaftlichen Berufsge­ nossenschaft prüft die An­ meldungen 967, berechnet die Beiträge 1019, setzt Strafen fest in der See­

:

unfallversicherung 1220, der Versicherungsanstalt 1342, | — der Versicherungsanstalt * stellt Leistungen aus der ! Invalidenversicherung fest 1630. Vorstandsmitglieder vertre­ tungsberechtigt 5, bei den Krankenkassen 327 ff., bei den Versicherungsanstalten 1344. Vorübergehende Beschäfti­ gung 44. W-

Wahl der Bersicherungsver! treter zum Versicherungs­ amt 42, der Beisitzer zum Oberversicherungsamt 73, des Vorsitzenden der Kran­ kenkasse 328, der Vertreter zu den Krankenkassen332ff., der Borstandsmitgliederder Krankenkassen 335, 339, der Beamten bei den Kranken­ kassen 349 ff., der Knapp­ schaftsältesten 501, der Vor­ standsmitglieder der Be­ rufsgenossenschaft 686, der Vertreter der Versicherten zu Beratungen über Unfall­ verhütungsvorschriften 858, der Ausschußmitglieder der Versicherungsanstalt. 1351. Wählbarkeit als Unterneh­ mervertreter 13, als Ver­ treter der Versicherten 14, zu Vertretern im Bersicherungsamt 47, zum Reichsversicherungsamt 92,

Die Zahlen verweisen auf die Paragraphen oder Artikel. zu Mitgliedern des Vor­ standes der Berufsgenossen­ schaft 687, der Vertreter der Versicherten zu den Beratungen der Genossen­ schaft über Unfallverhü­ tungsvorschriften 859. Wahlmodus, Verhältniswahl 15, 45, 73.

Wahlordnung 45, 73, 860, für Ausschußmitglied der Versicherungsanstalt 1352. Mahlzeit 16. Waisenaussteuer in der In­ validenversicherung 1252, 1264.

Waisenhaus statt Unfallrente 607, statt Invalidenrente 1277. Waisenrente 588, Empfangs­ berechtigte in der Inva­ liden- und Hinterbliebene nversicherung 1259, Höchst­ betrag der —1294, Wegfall der — 1299, Übertragung und Verpfändung der —■ verboten 1325. Wandergewerbe 459. Wartezeit für Anspruch auf Leistungen 207 ff., für In­ validenrente 1251, 1278 ff., in der Übergangszeit^ 64ff. Wechsel in der Person des Unternehmers anzuzeigen 665, 968, der Heilanstalt 1113. Weigerung des Kassenvor­ standes zur Geschäftsfüh­ rung 379.

587

weitere Beschwerde als Rechtsmittel int Beschluß­ verfahren 1797 ff. Wertpapiere, Verwahrung 365, 983, Anlage des Ver­ mögens der Versicherungs­ anstalt in —• 1356. Werkmeister sind Betriebs­ beamte 545. Widerspruch gegen Veranla­ gung oder Abschätzung der landwirtschaftlichen Genos­ senschaftsorgane 999, gegen Beitragsberechnung in der Genossenschaft 1023. Wiedereinsetzung in den vori­ gen Stand 131. Wiederaufnahme des Ver­ fahrens 1722, Zuständigkeit 1728, Gang des Verfahrens 1728 ff., nach neuem Recht E 96. Wiederholung von Anträgen auf Invalidenrente 1635. Wiederverheiratung der Wit­ we des durch Unfall Ge­ töteten 589, beseitigt An­ spruch auf Witwenrente 1298. Wiederwahl 16. Witwengeld, Höchstbetrag 1296, Wegfall des An­ spruchs aus — 1300, Über­ tragung, Verpfändung des — verboten 1325. Witwenkrankenrente 1258. Witwenrente 588, Empfangs­ berechtigung in der In­ validenversicherung 1252, 1258, Höchstbetrag der —

588

Sachregister.

1296, Wegfall der — bei Wiederverheiratung 1298, Anwartschaftsbescheid 1743. Wochengeld 179, während des — keine Beiträge 383. Wochenhilfe 195. Wöchnerin 195.

Wöchnerinnenheim 196. Wohnort, entfernter der Kranken 219, des Ver­ sicherten maßgebend für die Zuständigkeit des Bersicherungsamtes 1637.

3Zahlstellen für Beiträge 404, für Unfallentschädigungen 726. Zahlung der Beiträge 393ff., der Rente, Sterbegelder usw. 612, der Unfallent­ schädigungen 726. Zahlungsfähigkeit eines Ar­ beitgebers 399, 402. Zahnärzte 122, bei Auflösung einer Krankenkasse 291, im Verhältnis zu den Kranken­ kassen 368 ff. Zahntechniker 122, 123. Zentralblatt f. d. Deutsche Reich 150. Zeugen, Vernehmung von — über Unfälle 1571, Pflicht zum Erscheinen und Aus­ sagen 1577, Gebühren 1579, in Invaliditätssachen 1628, im Spruchverfahren 1652. Zivilprozeßordnung gilt für Zeugen- und Sachverständigenvernehmnng 1574.

ZivilversorgurrgSschein,

kein

Borrecht 359, 702.

Zolltarifgesetz E 2. Zulassung zur geschäftsmäßi­ gen Vertretung vor den Versicherungsämtern 1663, bestehender Krankenkassen E 15 ff.

Zurückverweisungvon Sachen wegen wesentlicher Mängel durch das Oberversiche­ rungsamt 1690, durch das Reichsversicherungsamt 1715, im Beschlußverfahren 1796. Zusammenlegung der Lasten der Berufsgenossenschaft 713 ff. Zusammenstoß von Schiffen 1219. Zusatzverträge 384. Zusatzmarken für die Zusatz­ versicherung der Invaliden­ versicherung 1472. Zusatzrente für den Fall der Invalidität 1472. Zusatzversicherung in der In­ validenversicherung 1472.

Zuschläge zur Entschädigungs­ summe zur Bildung der Rücklage bei den Genossen­ schaften 742, zu Staats­ oder Gemeindeeinkommensteuer statt der Beiträge für landwirtschaftliche Genos­ senschaften 1005, in der Seeunfallversicherung we­ gen erhöhter Unfälle 1154.

Di e Zahlen verweisen auf die Paragraphen ober Artikel.

Zuschüsse der Auftraggeber im Hausgewerbe zu den Kran­ kenkassenbeiträgen 469, be­ tragen 2 % des Entgelts 472. Zuständigkeit der Versiche­ rungsanstalten 1329 ff., 1614, 1630, des Bersicherungsamts im Spruchver­ fahren 1636 ff., des Ober­ versicherungsamts in Be­ rufungssachen 1676 ff., für das Wiederauftrahmever­ fahren 1727, des sonstigen Spruchverfahrens 1772. Zustellungen 135 ff., bei un­ bekanntem Aufenthalt 136. snstellungSvevollrnächtigter 136.

Intritt zu den Betriebsstätten für die Mitglieder des Reichsversicherungsamts 889, zu landwirtschaftlichen Betrieben für Genossen­ schaftsorgane 1032, zu Schiffen 1213.

689

Zuwiderhandlungen gegen Unfallverhütungsvorschrift. 851, 887, 1201, 1220 ff. ZwangSinnnng 277. Zweckdervand mehrerer Ge­ meinden, die keinen Ge­ meindeverband bilden 528. Zweiganstallen der Unfall­ versicherung 629, Vertei­ lung der Zahlungen 763, für Bauarbeiten 783 ff., Kosten trägt Gemeinde 825, für Halten von Reittieren und Fahrzeugen 836 ff., Kosten dieser tragen die Unternehmer 838, Unfälle von Angehörigen der — in der Seeunfallversicherung 1086, der Seeunfallver­ sicherung 1120, für den Kleinbetrieb in der See­ schiffahrt 1186 ff. Zwischenpersonen im Haus­ gewerbe 491. Zwischenunternehmer können für UnfallVeiträge haftbar sein 765, 819.

Druck von Otto Walter in Berlin 8.14.

S* Guttentag, VerlagsbuchHandlung, Vertin W 10.

G. m. b.H.

Versicherungsgesetz für Angestellte Textausgabe

mit Erläuterungen

und Sachregister.

Von Rechtsanwalt Otto Bernstein, und Dr. I. Kupferberg, I. Vorstandsmitglied des BeamtenDirektor d. Beamtenversicheverstcherungsvereines des Deutschen rungsvereines des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes. Bank-und Bankiergewerbes.

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Die Znvalidenund

Hinterbliebenen - Versicherung nach der Reichsversicherungsordnrrng. Eine systematische Zusammenstellung der gesetzlichen Bestimmungen von

Dr. Richard Freund, Vorsitzendem der Landes-Versicherungsanstalt Berlin.

1911. 8o. Preis 2 M.