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German Pages 311 [312] Year 2006
Texte und Studien zur mittelhochdeutschen Heldenepik Herausgegeben von Elisabeth Lienert Band 2
Rabenschlacht Textgeschichtliche Ausgabe Herausgegeben von Elisabeth Lienert und Dorit Wolter
Max Niemeyer Verlag Tbingen 2005
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Gedruckt mit Unterst#tzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Horst Brunner zum 2. November 2005 gewidmet
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet #ber http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 3-484-64502-4
ISSN 1611-7581
6 Max Niemeyer Verlag, T#bingen 2005 Ein Unternehmen der K. G. Saur Verlag GmbH, M#nchen http://www.niemeyer.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich gesch#tzt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzul>ssig und strafbar. Das gilt insbesondere f#r Vervielf>ltigungen, ?bersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbest>ndigem Papier. Satz: epline, Kirchheim unter Teck Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Buchbinder: Norbert Klotz, Jettingen-Scheppach
Vorwort
Die vorliegende Neuedition der ‹Rabenschlacht› wurde in den Jahren 2001 bis 2003 an der Universitt Bremen im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts «Die ‹historische› Dietrichepik. Neueditionen und Untersuchungen» (Projektleitung: Elisabeth Lienert) erarbeitet. An den Arbeiten beteiligt waren außer den Herausgeberinnen folgende wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und studentische Hilfskrfte: Gertrud Beck (Transkriptionen, Mitwirkung bei der Entwicklung der Editionsprinzipien, Korrekturen), Martina Birke (Korrekturen, Materialbeschaffung f9r den Kommentar, Literaturverzeichnis, Wortindex), Kerstin Kneißl (Korrekturen), Andrea Lenter (Korrekturen, Namensverzeichnis), Viola Meyer (Korrekturen, EDV-Einrichtung), Renate Plutz (Transkriptionen, Vorarbeiten zu den Handschriftenbeschreibungen), Esther Vollmer-Eicken (Korrekturen, Materialbeschaffung f9r den Kommentar, Literaturverzeichnis), Norbert Wernicke (Korrekturen, Literaturverzeichnis, Reimtabellen), Nicola Wurthmann (Transkriptionen). Ferner hat Sonja Kerth wertvolle Hinweise beigesteuert. Allen Beteiligten sei herzlich gedankt. Die Arbeit der Herausgeberinnen war aufgeteilt wie folgt: Festlegung des Editionsverfahrens und der Editionsgrundstze (Elisabeth Lienert, Dorit Wolter, unter Mitwirkung aller am Projekt Beteiligten), Erstellung des Textes und der Apparate (Dorit Wolter, Endredaktion: Elisabeth Lienert), Einleitung (Elisabeth Lienert, Skizze der Fassungen und Editionsprinzipien nach Vorarbeiten von Gertrud Beck und Dorit Wolter, Handschriftenbeschreibungen unter Einbeziehung von Vorarbeiten von Renate Plutz und Dorit Wolter), Stellenkommentar (Elisabeth Lienert, nach Vorarbeiten von Dorit Wolter), Endredaktion des gesamten Bandes (Elisabeth Lienert). F9r die Diskussion der Editionsprinzipien und f9r wichtige Ratschlge danken wir den Teilnehmern der zusammen mit der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft durchgef9hrten Tagung «Dietrichepik. ?berlieferung, Edition, Interpretation» (Bremen, September 2001), insbesondere Horst Brunner, Jens Haustein, Joachim Heinzle, Dorothea Klein, Fritz Peter Knapp, f9r wertvolle sprachhistorische Hinweise Norbert Richard Wolf. Dank geb9hrt auch den Bibliotheken f9r die Bereitstellung von Mikrofilmen und die Erlaubnis zur Benutzung der Handschriften. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft danken wir f9r eine namhafte Druckkostenbeihilfe. Besonderer Dank geb9hrt Viola Meyer f9r die technische Einrichtung des Manuskripts und dem Max Niemeyer Verlag (T9bingen) f9r die kompetente Betreuung der Drucklegung. Bremen, im Juli 2005
Elisabeth Lienert und Dorit Wolter
V
Inhalt
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. ?berlieferung . . . . . . . 1.1. Die Handschriften 1.2. Fassungen . . . . . . 1.3. Strophenform . . .
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. . IX . . IX . XIX . . XX
2. Editionsgrundstze und technische Einrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . ‹Rabenschlacht›
IX
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Namensverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abk9rzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
XXI 1 237 265 267
VII
Einleitung (Elisabeth Lienert)1
1.
?berlieferung2
1.1. Die Handschriften3 Die ‹Rabenschlacht› ist bekanntlich weitestgehend vollstndig (im Anschluß an ‹Dietrichs Flucht›) in vier Handschriften vom spten 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts (RWPA) sowie in einem Fragment (S) 9berliefert:4 R: Berlin, Staatsbibliothek – Preußischer Kulturbesitz, Mgf 1062 Sammelhandschrift von mhd. Romanen, Neidhart-Liedern, Dietrichepik (Riedegger Handschrift) Pergament 13. Jh.
I + 137 gez. + I Bll.
32 – 32,5 H 23 – 23,5 cm
NiederIsterreich
Ende
Lagen: 17 Quaternionen, 3 Einzelbll., 1. Lage verloren, Blattverlust nach fol. 24, 62, 94, 134, 136. Lagenzhlung, Reste einer lteren Foliierung. Schriftraum: 24,5 x 17 cm. Zweispaltig. 47 – 48 Zeilen. Verse bzw. Strophen (‹Rabenschlacht›) in den epischen Teilen abgesetzt, jeder 2. Vers ausger9ckt, teilweise Reimpunkte. Textualis, zumeist von einer Hand, von derselben Hand die Fragmente Cgm 194/IV und 5249/3a des ‹Parzival›. Rote und rotblaue vier- bis sechszeilige Initialen am Anfang von ‹Pfaffe Amis›, ‹Dietrichs Flucht›, ‹Rabenschlacht› und nach den ?berschriften (‹Dietrichs Flucht› und ‹Rabenschlacht›); meist zweizeilige rote (teils auch blaue) Lombarden (z. T. nicht ausgef9hrt), ?berschriften und Zwischen9berschriften im Neidhart- und im Heldenepik-Teil sowie Schreibervers fol. 48ra rot, gelegentlich rote Zierstriche. Einband: 1969, Halbleder (Holzdeckel mit hellbraunem Lederr9cken), 5 B9nde, roter Aufkleber mit Signatur.
1
2
3
4
?berlieferungssituation und Editionsprinzipien der ‹Rabenschlacht› decken sich sehr weitgehend mit denen von ‹Dietrichs Flucht›. Aus Gr9nden der Benutzerfreundlichkeit wird darauf verzichtet, lediglich auf die Einleitung in ‹Dietrichs Flucht› zu verweisen; Redundanzen sind dadurch unvermeidlich. Aufgrund der Untersuchung der ?berlieferung der Fluchtepen in Achenbach (2004, LV Nr. 43) begn9gen wir uns mit Kurzbeschreibungen und Grundlinien der Fassungsbildung. Eingesehen wurden die vollstndigen Handschriften R, W, A und P (Elisabeth Lienert 2002, Dorit Wolter 2002, Renate Plutz 1999); die Beschreibung des Fragments S folgt der genannten Literatur, bes. Zwierzina (1927), und der Digitalisierung durch die Universittsbibliothek Graz. Vgl. zuletzt Heinzle (1999, LV Nr. 105), S. 59 f.
IX
Einleitung
Entstehung, Geschichte: Vom selben Schreiber (wohl einem Berufsschreiber) in zwei Teilen (fol. 1 – 62; 63 – 136) gesondert geschrieben; bald nach der Niederschrift zusammengef9gt. Marginalien: Asteriskus bzw. durchkreuzter Kreis (fol. 92rb, markiert v. 7938 – 7940; wohl 14. Jh.); monetur omnis homo q[uin?] ueniet iudicare (fol. 98va); heus in nomine tuo (fol. 112rb). Nach 1300 in niederIsterreichischem Adelsbesitz (Otto von Hakenberg, urkundlich bezeugt 1276 – 1295; Albero von Kuenring, urkundlich bezeugt ab 1284, gest. 1342; genannt fol. 137r, Schrift Anf. 14. Jh.). Weitere Provenienzhinweise: Herren von Schaunberg, von Breitenfeld (fol. 137r); Joseph am Weinperg (fol. Iv); Grafen von Starhemberg (fol. Ir); 1643 – 1889 in der Starhembergischen Bibliothek (Burg Riedegg, spter Efferding; alte Signatur: I 202). 1889 mit dem Verkauf der Bestnde der Schloßbibliothek Efferding an die Staatsbibliothek (fol. Iv: acc. 1889. 63). Mundart: Mittelbairisch. Inhalt: fol. 1ra – 35ra Hartmann von Aue, ‹Iwein› (Hs. E; v. 1 – 1330 verloren); fol. 35rb – 48ra Stricker, ‹Der Pfaffe Amis›; fol. 48ra – 62rb Neidhart, Lieder; fol. 63ra (neue Lage) – 102vb ‹Dietrichs Flucht› (v. 2298/R 1 – 10129; v. 8450 – 8639 verloren); fol. 102vb – 136vb ‹Rabenschlacht› (Str. 1 – 1124; 1029 – 1060 und 1125 – 1139 verloren); fol. 137r Federproben (14. Jh.). Literatur: Faksimilia: Fritz, Gerd (Hg.): Abbildungen zur Neidhart-?berlieferung I. Die Berliner Neidharthandschrift R und die Pergamentfragmente Cb, K, O und M. GIppingen 1973 (Litterae 11), S. 1 – 29. Ausz9ge bzw. Einzelseiten in: Hansjrgen Linke: Epische Strukturen in der Dichtung Hartmanns von Aue. M9nchen 1968; Heinzle 1984 (LV Nr. 101), Abb. 1. Achenbach 2004 (LV Nr. 43), S. 15 – 50, 189 – 193. Becker, Peter Jrg: Sammelhandschrift mittelhochdeutscher Epen und Lieder. In: Zimelien. Abendlndische Handschriften des Mittelalters aus den Sammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Berlin. Ausstellung und Katalog Tilo Brandis. Wiesbaden o. J. [ca. 1976], S. 137 f. Ders.: Handschriften und Fr9hdrucke mittelhochdeutscher Epen. Eneide, Tristrant, Tristan, Erec, Iwein, Parzival, Willehalm, J9ngerer Titurel, Nibelungenlied und ihre Reproduktion und Rezeption im spteren Mittelalter und in der fr9hen Neuzeit. Wiesbaden 1977, S. 57 – 61. Benecke, Georg Friedrich (Hg.): Hern NTtharts WTse. In: Beytrge zur Kenntniss der Altdeutschen Sprache und Litteratur II. GIttingen 1832. Nachdruck Wiesbaden 1966, S. 297 – 300. Bennewitz-Behr, Ingrid: Original und Rezeption. Funktions- und 9berlieferungsgeschichtliche Studien zur Neidhart-Sammlung R. GIppingen 1987 (GAG 437), S. 9 – 20, hier S. 14 – 20.
X
1.
berlieferung
Boueke, Dietrich: Materialien zur Neidhart-?berlieferung. M9nchen 1967 (MTU 16), S. 17 f. Degering, Hermann: Kurzes Verzeichnis der germanischen Handschriften der Preußischen Staatsbibliothek. I. Die Handschriften im Folioformat. Leipzig 1925, S. 149. Holznagel, Franz-Josef: Wege in die Schriftlichkeit. Untersuchungen und Materialien zur ?berlieferung der mittelhochdeutschen Lyrik. T9bingen/Basel 1995 (Bibliotheca Germanica 32), S. 285 – 300. Kamihara, K[in’ichi] (Hg.): Des Strickers Pfaffe Amis. GIppingen 1978 (GAG 233), S. 1 – 3. Schneider, Karin: Gotische Schriften in deutscher Sprache. Teil 1: Vom spten 12. Jahrhundert bis um 1300. Textband. Tafelband. Wiesbaden 1987, S. 226 – 228, Abb. 128. Schweikle, Gnther: Neidhart. Stuttgart 1990 (Sammlung Metzler 253), S. 6 f. Simon, Eckehard: Neidharte and Neidhartianer. Notes on the History of a Song Corpus. PBB (T9b.) 94 (1972), S. 153 – 197, hier S. 159 f. Voetz, Lothar: ?berlieferungsformen mittelhochdeutscher Lyrik. Heidelberg 1988, S. 272 f. Wießner/Fischer/Sappler 1999 (LV Nr. 23), S. XI.
W: Wien, !sterreichische Nationalbibliothek, Cod. 2779 Sammelhandschrift mit erzhlenden Texten (Chronik, Kleinepik, hIfische Romane, Heldenepik) (Windhager Handschrift) Pergament 14. Jh.
170 gez. Bll.
35,5 H 25,5 cm
NiederIsterreich (Wien?)
1. Viertel
Lagen: meist Quinternionen, vor und nach fol. 111 ein Blatt herausgeschnitten (Textverlust am Ende von ‹Dietrichs Flucht› und am Anfang der ‹Rabenschlacht›), am Ende unvollstndig; vorne eingebunden Fragmente von 1 Doppelbl. und 2 Einzelbll.; zugehIrig: ‹Krone›-Fragment Linz, OberIsterreichisches Landesarchiv, Sch. 3 II/4e. Unterschiedliche Lagenzhlungen der verschiedenen Schreiber. Schriftraum: ca. 29,5 H 20,5 cm. Dreispaltig (fol. 1 und 2 zweispaltig). 50 – 60 Zeilen. Verse abgesetzt, nur beim 2. Schreiber teilweise ausger9ckt. Textualis, von vier Hnden (1. fol. 1r, nach 1358; 2. fol. 1v – 2r, 85v – 90v; 3. fol. 2v – 46r, 130v [Kolophon], 131r – 170v; 4. 46r – 85r, 91r – 130v; Zhlung der Hnde nach Menhardt). Rote ?berschriften zu Beginn der Texte, rote Zwischen9berschriften in ‹Dietrichs Flucht› und ‹Rabenschlacht›, mehrzeilige kunstvolle FleuronnU-Großinitialen zu Beginn, gelegentlich auch innerhalb der lngeren Texte (vierzeilig zu Beginn von ‹Dietrichs Flucht›), zahlreiche (meist zwei bis zwIlf pro Spalte) zwei-, seltener dreizeilige rote (gr9ngelb verzierte) und blaue (rot verzierte) Abschnittsinitialen und Lombarden zu Beginn der meisten Strophen. Einband: 15. Jh., braunes Leder, mit Einzelstempeln, darunter Spruchband Maria; Spuren von zwei seitlichen Schließen und f9nf Metallbeschlgen vorne; aus Wien?
Entstehung, Geschichte: Der Codex d9rfte, vielleicht mit Ausnahme der ‹Krone›, als Einheit geplant worden sein. Vermutlich wurden zunchst zeitgleich ‹Kaiserchronik› XI
Einleitung
und ‹Dietrichs Flucht›/‹Rabenschlacht› von zwei verschiedenen Schreibern (3. und 4. Hand) geschrieben; nach Abschluß dieser Teile schrieb der Schreiber der Fluchtepen (4. Hand) ‹Iwein›, ‹Heidin› und ‹Ortnit›, der der ‹Kaiserchronik› (3. Hand) – mIglicherweise mit einem gewissen zeitlichen Abstand (vgl. Kolophon fol. 130v am Ende der ‹Rabenschlacht›, jedoch einheitliche Verzierungen) – die ‹Krone›; die urspr9nglich freigebliebenen Bltter nach dem ‹Ortnit› wurden spter mit geistlichen Texten «gef9llt» (2. Hand); als letztes wurden (nach 1358) die Texte auf fol. 1ra hinzugef9gt (1. Hand). Wahrscheinlich in Wien, vielleicht in der Deutschordenskommende gefertigt. 1358 im Besitz der Familie Turs (auf fol. 1ra erwhnt wohl Katharina von Turs, Gemahlin des Jans Turs von Raucheneck bei Baden). Im 17. Jahrhundert in der Bibliothek des Joachim Enzmiller, Grafen von Windhag (Exlibris von 1656, Vorderdeckel). Nach dessen Tod gelangte die Windhagsche Bibliothek 1678 in die Bibliothek des Wiener Dominikanerklosters, 1784 in die Wiener Hofbibliothek (alte Signatur Cod. Rec. 2259). Mundart: Bairisch-Vsterreichisch (Wien?). Inhalt: fol. 1ra Gebete, Vermerk 9ber das Weihnachtsopfer einer Tursin; fol. 1va – 1vc ‹Die Witwe und ihr Sohn›; fol. 1vc – 2ra ‹Von einem Edelmann›; fol. 2va – 46ra ‹Kaiserchronik›; fol. 46ra – 68rc Hartmann von Aue, ‹Iwein›; fol. 68rc – 71va ‹Die Heidin›; fol. 71va – 85rc ‹Ortnit›; fol. 85va – 88va ‹Von den Siebenschlfern›; fol. 88va – 89va ‹Vom heiligen Kreuz›; fol. 89va – 89vc Stricker, ‹Der S9nder und der Einsiedler›; fol. 89vc – 90rb Stricker, ‹Der wahre Freund›; fol. 90rb – 90va ‹Maria und der Ritter›; fol. 90va – 90vb ‹Der Maler und der Teufel›; fol. 90vb – 90vc ‹Die MInche und der Teufel›; fol. 91ra – 111vc ‹Dietrichs Flucht› (v. 2298/R 1 – 9866; v. 9867 – 10129 verloren); fol. 112ra – 130vc ‹Rabenschlacht› (Str. 16,3 – 1139; 1,1 – 16,2 und 75,5 – 133,3 verloren); fol. 130vc Kolophon; fol. 131ra – 170vc Heinrich von dem T9rlin, ‹Krone› (Hs. V, bis v. 12281). Literatur: Achenbach 2004 (LV Nr. 43), S. 51 – 73, 195 – 197. Amelung, Arthur/Oskar J4nicke (Hgg.): Ortnit und die Wolfdietriche [1]. Berlin 1871. Nachdruck Dublin/Z9rich 1968 (Deutsches Heldenbuch III), S. VI. Becker 1977 (s. Hs. R), S. 61 – 64. Ettmller, Ludwig (Hg.): K9nec OrtnTdes mervart unde tWt. Z9rich 1838, S. VIII – X. Gierach, Erich (Hg.): Das Mrterbuch. Die Klosterneuburger Handschrift 713. Berlin 1928 (DTM 32), S. XVIIIf. Graff, Eberhard Gottlieb: Diutiska. Denkmler deutscher Sprache und Literatur aus alten Handschriften. Zum 1. Male theils hg., theils nachgewiesen und beschrieben von E. G. G. 3 Bde. Stuttgart/T9bingen 1826 – 1829. Nachdruck Hildesheim 1970, Bd. 3, S. 369 – 376. von der Hagen 1977 (LV Nr. 31), S. XIX – XXI. Hoffmann von Fallersleben, [August Heinrich]: Verzeichniss der altdeutschen Handschriften der k. k. Hofbibliothek zu Wien. Leipzig 1841, S. 13 – 22 (19 – 21).
XII
1.
berlieferung
Hohmann, Karl: Beitrge zum Vterbuch. Halle 1909. Nachdruck Walluf 1972 (Hermaea 7), S. 88 f. Jesinger, A[lois]: Von den Schicksalen einer alt-Isterreichischen B9cherei. Der getreue Eckart 3 (1925/26) 13, S. 686 – 692. Knapp 2000 (LV Nr. 235), S. IXf. Maeker, Karl: Die beiden ersten Redactionen des mittelhochdeutschen Gedichtes von der Heidin. Diss. Berlin 1890, S. 1 f. Menhardt, Hermann: Verzeichnis der altdeutschen literarischen Handschriften der Vsterreichischen Nationalbibliothek. Bd. 1. Berlin 1960 (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. VerIffentlichungen des Instituts f9r deutsche Sprache und Literatur 13), S. 287 – 293, hier S. 291. Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers. Bd. I. GIppingen 1973 (GAG 107I), S. XXXII f. Pfannmller, Ludwig: Die vier Redactionen der Heidin. Berlin 1911 (Palaestra CVII, Kap. I – III auch Berlin 1910), S. 1 f. Richert, Hans-Georg: Marienlegenden aus dem Alten Passional. T9bingen 1965 (ATB 64), S. XII-XIV. Roland, Martin: Cod. 2779. In: Andreas Fingernagel/Martin Roland (Hgg.), Mitteleuropische Schulen I (ca. 1250 – 1350). Textband. Wien 1997 (VerIffentlichungen der Kommission f9r Schrift- und Buchwesen des Mittelalters I, 10), S. 266 – 268. Schatz, J[ohannes]: Zur Handschrift V der Krone. ZfdA 69 (1932), S. 336. Schnbach, Anton E.: Studien zur Krone Heinrichs von dem T9rlin. PBB 33 (1908), S. 340 – 372, hier S. 340 – 347. Schrder, Edward (Hg.): Die Kaiserchronik eines Regensburger Geistlichen. Hannover 1892 (MGH Deutsche Chroniken 1), S. 20 f. Schwab, Ute: Die Barlaamparabeln im Cod. Vindob. 2705. Studien zur Verfasserschaft kleinerer mhd. Gedichte. Napoli 1966, S. 29 – 32. Thutewohl, Herman: Die handschriftliche ?berlieferung der Krone Heinrichs von dem T9rlin. Diss. [masch.] Wien 1938. Vorderwinkler, Irene: Die Kunstkammer des Grafen Joachim von Windhag. Diss. [masch.] Wien 1951. Zwierzina, Konrad: Beispielreden und Spruchgedichte des Strickers. In: Mittelhochdeutsches ?bungsbuch. Hg. von Carl von Kraus. Heidelberg 21926, S. 282.
P: Heidelberg, Universit+tsbibliothek, Cpg 314 Sammelhandschrift (Fabeln, kleinere Reimpaardichtungen, Heldenepik) Papier
197 (und zahlreiche leere) Bll.
28,8 H 20,6 cm
Augsburg
1443/1447
Verschiedene Wasserzeichen (u. a. Stern, Waage, Mohrenkopf, OchsenkIpfe). Lagen: meist Sexternionen; neue, teils fehlerhafte Foliierung, beginnend mit Boners ‹Edelstein› (fol. 1, gestrichen: 14), Reste lterer Foliierung. Schriftraum: 22 – 22,8 H 15,5 – 16 cm. Zweispaltig. Unterschiedliche Zeilenzahl (39 – 45 in der ‹Rabenschlacht›). Verse teilweise abgesetzt, Strophen in der ‹Rabenschlacht› nicht abgesetzt. Mehrere Hnde (im Boner-Teil wohl Stephan
XIII
Einleitung
H9ttaus; vgl. ‹Nibelungenlied› b, die Hundeshagensche Handschrift); ‹Dietrichs Flucht› und ‹Rabenschlacht› (bis auf fol. 105ra) von einer Hand, Bastarda. Mehrzeilige Initialen zu Beginn der lngeren Texte (sechszeilig am Beginn der ‹Rabenschlacht›), zahlreiche zweizeilige Lombarden (rot), Anfnge abgesetzter Verse rot gestrichelt, oft mit einem durchgngigen roten Strich versehen. 89 Illustrationen zu Ulrich Boners ‹Edelstein›; fol. 104v, 200*v Federzeichnungen (Turm, Dach). Einband: Pergament (Rom?), Aufkleber mit Signatur.
Entstehung, Geschichte: Die Hs. wurde (in Rom?) aus mehreren Teilen unterschiedlichen Formats zusammengebunden (teilweise geringe Textverluste durch Beschneiden auf einheitliches Format). Fol. 94rb Explicit fridankus in Augusta Anno domini MoCCCCoXLIIIo (Augsburg 1443); fol. 4*r B9cheranzeige (Hinweis auf illustrierte B9cher aus der Werkstatt Diebold Laubers), von derselben Hand fol. 200*v Hinweis auf B9chergeschfte mit Friedrich Rabsakstainer in Rain (nIrdlich von Augsburg?) 1449; teilweise von derselben Hand fol. 51 – 81. Aus der Bibliothek Sigismund Gossembrots. Die Hs. gehIrte zu den 1622/23 aus der Bibliotheca Palatina nach Rom an die Bibliotheca Vaticana verschleppten, 1816/17 nach Heidelberg r9ckgef9hrten Hss. (fol 4* alte rIm. Signatur: 373). Mundart: wohl Schwbisch mit mitteldeutschen Merkmalen. Inhalt: fol. 1ra – 50rb Ulrich Boner, ‹Edelstein› (illustriert); fol. 50va – 103ra zahlreiche kleinere deutsche Reimpaardichtungen und mehrere lateinische Kleindichtungen (u. a. Strikker, Teichner, Freidank, Frauenlob, Cato, Totentanz lat.-dt.); fol. 105ra (neue Lage, davor 23 leere Bll., alte Zhlung 111 – 136) – 161vb ‹Dietrichs Flucht› (v. 1 – 10129 mit L9cken); fol. 162ra – 197vb ‹Rabenschlacht› (Str. 1 – 1139 mit L9cken; fol. 197vb 1447 die 20 decembris). Literatur: Achenbach 2004 (LV Nr. 43), S. 117 – 157; 219 – 242. Adelung, Friedrich von: Nachrichten von altdeutschen Gedichten, welche aus der Heidelbergischen Bibliothek in die Vatikanische gekommen sind. KInigsberg 1796, S. 161 – 168. Ders.: Altdeutsche Gedichte in Rom, oder fortgesetzte Nachrichten von Heidelbergischen Handschriften in der Vatikanischen Bibliothek. KInigsberg 1799, S. 312 – 320. Backes, Martina: Das literarische Leben am kurpflzischen Hof zu Heidelberg im 15. Jahrhundert. Ein Beitrag zur GInnerforschung des Sptmittelalters. T9bingen 1992 (Hermaea 68), S. 68 f. Bartsch, Karl (Hg.): Katalog der Handschriften der Universittsbibliothek in Heidelberg. Bd. 1. Die Altdeutschen Handschriften. Heidelberg 1887, S. 72 – 75. Bezzenberger, H[einrich] E[rnst] (Hg.): Fridankes Bescheidenheit. Neudruck der Ausgabe 1872. Aalen 1962, S. 52. Bodemann, Ulrike/Gerd Dicke: Grundz9ge einer ?berlieferungs- und Textgeschichte von Boners ‹Edelstein›. In: Volker Honemann/Nigel F. Palmer (Hgg.), Deutsche Hand-
XIV
1.
berlieferung
schriften 1100 – 1400. Oxforder Kolloquium 1985. T9bingen 1988, S. 424 – 468, hier S. 431, 440 Anm. 48. Brunner, Horst/Burghart Wachinger [u. a.] (Hgg.): Repertorium der Sangspr9che und Meisterlieder des 12. bis 18. Jahrhunderts. Bd. 1. Einleitung. ?berlieferung. T9bingen 1994, S. 171. Dicke, Gerd/Klaus Grubmller: Die Fabeln des Mittelalters und der Fr9hen Neuzeit. Ein Katalog der deutschen Versionen und ihrer lateinischen Entsprechungen. M9nchen 1987 (M9nstersche Mittelalter-Schriften 60), s. Register S. 833. Heinzle 1978 (LV Nr. 99), S. 277. Hornung, Hans (Hg.): Das Nibelungenlied in sptmittelalterlichen Illustrationen. Bozen 1968, S. 10 – 20 (16) und Anm. 64. J4ger, Berndt: «Durch reimen gute lere geben». Untersuchungen zu ?berlieferung und Rezeption Freidanks im Sptmittelalter. GIppingen 1978 (GAG 238), hier bes. 39 f., 116 – 119 und s. Register. Kautzsch, Rudolf: Diebolt Lauber und seine Werkstatt in Hagenau. Centralblatt f9r Bibliothekswesen 12 (1895), S. 1 – 32, 57 – 113, hier S. 14 – 16, 109, 111. Moelleken 1973 (s. Hs. W), S. XXXIV. Pfeiffer, Franz (Hg.): Der Edelstein von Ulrich Boner. Leipzig 1844 (Dichtungen des deutschen Mittelalters 4), S. 187. Saurma-Jeltsch, Lieselotte E.: Sptformen mittelalterlicher Buchherstellung. Bilderhandschriften aus der Werkstatt Diebold Laubers in Hagenau. Wiesbaden 2001, passim. Sch4dle, Karl: Sigmund Gossenbrot, ein Augsburger Kaufmann, Patrizier und Fr9hhumanist. Diss. M9nchen, Augsburg 1938, S. 58 – 60, 69 – 71. Schwab 1966 (s. Hs. W), S. 32. Dies.: Einleitung. In: Der Stricker, Tierbispel. Hg. von ders. 2., ergnzte Aufl. T9bingen 1968 (ATB 54), S. XVI. Wegener, Hans: Beschreibendes Verzeichnis der deutschen Bilder-Handschriften des spten Mittelalters in der Heidelberger Universitts-Bibliothek. Hg. von der Univ.-Bibl. Heidelberg. Leipzig 1927, S. 53. Wilken, Friedrich: Geschichte der Bildung, Beraubung und Vernichtung der alten Heidelbergischen B9chersammlungen. Ein Beytrag zur Literaergeschichte vornehmlich des funfzehnten und sechszehnten Jahrhunderts. Heidelberg 1817, S. 405 – 407. Zwierzina 21926 (s. Hs. W), S. 283.
A: Wien, !sterreichische Nationalbibliothek, Cod. Ser. nov. 2663 Sammelhandschrift von hIfischer Epik, Kleinepik und Heldenepik (‹Ambraser Heldenbuch›) Pergament
238 Bll.
46 H 36 cm
Bozen
1504 – 1516
Vorsatzbltter Papier. Lagen: meist Quaternionen, lateinische Foliierung, fol. 128 fehlt. Schriftraum: 36 x 23,5 – 24,5 cm. Dreispaltig. 66 – 68 Zeilen. Strophen meist, Verse nicht abgesetzt, Reimpunkte (auch Doppelpunkte). Kanzleischrift, von einer Hand (Hans Ried). Großinitialen zu Beginn der Texte bzw. Kapitel, zahlreiche rote und blaue meist dreizeilige
XV
Einleitung
Lombarden zu Strophenbeginn. ?berschriften rot. Titelbild: zwei Ritter (Riesen?); farbige Randdekorationen (Pflanzen, Tiere u. a.) auf den Titelseiten. Goldschnitt. Einband: Pappdeckel mit braunem Kalbleder (Mitte 19. Jh.), 9berklebt mit Resten des alten Ledereinbands, vorne und hinten Rollenmuster in Blinddruck (teils 19., teils 16. Jh.). R9cken: Das Heldenbuch, 1517, Nr. 73.
Entstehung, Geschichte: Geschrieben im Auftrag Kaiser Maximilians I. von Hans Ried (gest. 1516), zumeist nach Vorlagen des 13. Jahrhunderts; f9r den heldenepischen Hauptteil wohl eine Vorlage. Aus der Bibliothek Erzherzog Ferdinands von Tirol auf Schloß Ambras bei Innsbruck; erstmals erwhnt 1596 (Inventar von Schloß Ambras: das h/lden Puech); mit anderen Werken aus der Ambraser Bibliothek 1806 nach Wien gebracht, zunchst in das Obere Belvedere, 1891 in das Kunsthistorische Museum (alte Signatur: 73. E. 1 bzw. II. a. 118); seit 1936 in der Vsterreichischen Nationalbibliothek. Sprache: Bairisch gefrbtes Fr9hneuhochdeutsch. Inhalt: o fol. I*r – IV*v Tabula des Heldenpuchs; fol. 1ra – 50vb hIfische Texte (Stricker, ‹Frauenehre›; ‹Mauricius von CraZn›; Hartmann von Aue, ‹Iwein›, Hs. d, und ‹Klage›, das sog. [Zweite] ‹B9chlein›; Heinrich von dem T9rlin, ‹Mantel›; Hartmann von Aue, ‹Erec›); fol. 51ra – 214vc Heldenepik (fol. 51ra – 75ra ‹Dietrichs Flucht› [v. 1 – 10129]; fol. 75rb – 92rb ‹Rabenschlacht› [Str. 1 – 1138]; fol. 95ra – 127va ‹Nibelungenlied›, Hs. d; fol. 131va – 139vb ‹Klage›; fol. 140ra – 166ra ‹Kudrun›; fol. 166rb – 195vc ‹Biterolf›; fol. 196ra-205vb ‹Ortnit A›; fol. 205vb – 214vc ‹Wolfdietrich A›); fol. 215ra – 237vc kleinere Werke Isterreichischer Autoren und Verschiedenes (‹Die bIse Frau›; vier Mren Herrands von Wildonie; Ulrich von Lichtenstein, ‹Frauenbuch›; Wernher der Gartenaere, ‹Helmbrecht›; Stricker, ‹Der Pfaffe Amis›; Wolfram von Eschenbach, ‹Titurel›; ‹Priester Johannes›). Literatur: Faksimile: Ambraser Heldenbuch. Vollstndige Faksimile-Ausgabe. Textband, Kommentarband. Kommentar von Franz Unterkircher. Graz 1973 (Codices selecti 43). Achenbach 2004 (LV Nr. 43), S. 75 – 115; 199 – 217. Amelung/J4nicke 1968 (s. Hs. W), S. V. Abeling, Theodor: Das Nibelungenlied und seine Literatur. Supplement. Leipzig 1909 (Teutonia. Suppl. 7), S. 186 f. Batts, Michael S. (Hg.): Das Nibelungenlied. Paralleldruck der Handschriften A, B und C nebst Lesarten der 9brigen Handschriften. T9bingen 1971, S. 808 f. B4uml, Franz H. (Hg.): Kudrun. Die Handschrift. Berlin 1969, S. 1 – 31. Becker 1977 (s. Hs. R), S. 153 – 155. Brackert, Helmut [u. a.] (Hgg.): Wernher der Gartenaere, Helmbrecht. Frankfurt a. M. 1972 (Fischer TB 6024), S. 121. Bumke 1996 (LV Nr. 219), S. 186 – 190.
XVI
1.
berlieferung
Edzardi, Anton (Hg.): Die Klage. Mit vollstndigem kritischem Apparat und ausf9hrlicher Einleitung unter Benutzung der von Fr. Zarncke gesammelten Abschriften und Collationen. Hannover 1875, S. 2. G4rtner, Franz: Zur Gudrun. Germania 4 (1859), S. 106 – 108. Glier, Ingeborg: Artes amandi. Untersuchung zu Geschichte, ?berlieferung und Typologie der deutschen Minnereden. M9nchen 1971 (MTU 34), S. 389 – 392. Gottlieb, Theodor: Die Ambraser Handschriften. Bd. I. B9chersammlung Kaiser Maximilians I. Leipzig 1900. Nachdruck 1968, S. 137 f. von der Hagen, Friedrich Heinrich: Nibelungen. Wien-Ambraser Handschrift. Germania 8 (1848), S. 1 – 16. Ders. 1855 (s. Hs. W), S. XII – XVIII. Heinzle, Joachim (Hg.): Wolfram von Eschenbach, Titurel. Abbildung smtlicher Handschriften mit einem Anhang zur ?berlieferung des Textes im «J9ngeren Titurel». GIppingen 1973 (Litterae 26), S. VIII, Faksimile des Titurelfragments S. 10 – 13. Janota, Johannes: Ambraser Heldenbuch. In: 2VL 1 (1978) (LV Nr. 264), Sp. 323 – 327. Kamihara 1978 (s. Hs. R), S. 16 f. Klein, Dorothea (Hg.): Mauricius von CraZn. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Stuttgart 1999, S. 7 – 16. Kuhn, Hugo: Minnesangs Wende. T9bingen 21967 (Hermaea N. F. 1), S. 185 f. Leitzmann, Albert: Die Ambraser Erec9berlieferung. PBB 59 (1935), S. 143 – 234, hier S. 145 – 156, 189 – 234. Lohse, Gerhart: Die Tabula des Ambraser Heldenbuchs. Ein Beitrag zur Arbeitsweise des Hans Ried und zur Textgeschichte des Nibelungenliedes. In: Rolf Fuhlrott/Bertram Haller (Hgg.), Das Buch und sein Haus. FS Gerhard Liebers. Wiesbaden 1979, S. 131 – 141. Menhardt, H[ermann]: Das Heldenbuch an der Etsch. Der Schlern 32 (1958), S. 318 – 321. Ders. 1960 (s. Hs. W), Bd. 3, Berlin 1961, S. 1469 – 1478, hier S. 1472. Mller, Jan-Dirk: Gedechtnus. Literatur und Hofgesellschaft um Maximilian I. M9nchen 1982 (Forschungen zur Geschichte der lteren deutschen Literatur 2), S. 196 f., 322. Muth, Richard von: Zu den Nibelungen, Handschrift d. ZfdA 21 (1877), S. 87 f. Panzer, Friedrich: Zum Meier Helmbrecht. PBB 27 (1902), S. 88 – 112, hier S. 92 – 95. Panzer, Friedrich/Kurt Ruh (Hgg.): Wernher der Gartenaere, Helmbrecht. T9bingen 101993 (ATB 11), S. IX. Pretzel, Ulrich (Hg.): Moriz von CraZn. 4., durchges. Aufl. T9bingen 1973 (ATB 45), Beilage S. 1. Primisser, Aloys/Friedrich Heinrich von der Hagen: Noch eine neue Handschrift der Nibelungen und des Heldenbuchs. In: WIchentliche Nachrichten f9r Freunde der Geschichte, Kunst und Gelahrtheit des Mittelalters 1 (1816), S. 385 – 396. Primisser, Aloys: Nibelungen. Die zweite Hohen-Emser und die Ambraser Handschrift. In: WIchentliche Nachrichten f9r Freunde der Geschichte, Kunst und Gelahrtheit des Mittelalters 2 (1816), S. 337 – 350. Ranft, Brigitte (Hg.): Div Klage. Kritische Ausgabe der Bearbeitung C*. Diss. Marburg 1971, S. XXIII – XXV. Reinitzer, Heimo (Hg.): Mauritius von CraZn. T9bingen 2000 (ATB 113), S. VII – XII.
XVII
Einleitung
Schnyder 1980 (LV Nr. 5), S. 3 – 13. Schnherr, D[avid]: Der Schreiber des Heldenbuchs in der k. k. Ambraser Sammlung. Archiv f9r Geschichte und Altertumskunde Tirols 1 (1864), S. 100 – 106 = Germania 9 (1864), S. 381 – 384. Schrder, Edward (Hg.): Zwei altdeutsche Rittermæren. Berlin 1894, S. VI – X. Ders.: Zur ?berlieferung und Textkritik der Kudrun. Nachrichten von der kIniglichen Gesellschaft der Wissenschaften zu GIttingen, Phil.-hist. Klasse (1917), S. 21 – 37; (1918), S. 506 – 516; (1919), S. 38 – 60, 159 – 169; (1920), S. 285 – 306. Ders.: Der Ambraser Wolfdietrich. Nachrichten von der Gesellschaft der Wissenschaften zu GIttingen, Phil.-hist. Klasse (1931), S. 210 – 240, hier S. 212 – 218. Stammler, Wolfgang: Wort und Bild. Studien zur Wechselbeziehung zwischen Schrifttum und Bildkunst im Mittelalter. Berlin 1962, S. 159 f. Thornton, Thomas P.: Die Schreibgewohnheiten Hans Rieds im Ambraser Heldenbuch. Diss. [masch.] Baltimore 1953. Ders.: Die Schreibgewohnheiten Hans Rieds im Ambraser Heldenbuch. ZfdPh 81 (1962), S. 52 – 82. Unterkircher, Franz: Das Ambraser Heldenbuch. Der Schlern 28 (1954), S. 4 – 15. Weinacht, Helmut: Archivalien und Kommentare zu Hans Ried, dem Schreiber des Ambraser Heldenbuches. In: Khebacher 1979 (LV Nr. 135), S. 466 – 489. Wierschin, Martin: Das Ambraser Heldenbuch Maximilians I. In: Der Schlern 50 (1976), S. 429 – 441, 493 – 507, 557 – 570. Zarncke, Friedrich (Hg.): Der Priester Johannes. 1. Abhandlung. Leipzig 1879. Nachdruck Hildesheim/New York 1980, S. 955 – 957. Zimmerl, Rudolph: Hans Rieds Nibelungenkopie. Diss. Wien 1930. Zingerle, Oswald: Das Heldenbuch an der Etsch. ZfdA 27 (1883), S. 136 – 142. Ders.: Zur Geschichte der Ambraser Handschrift. AfdA 14 (1888), S. 291 – 293.
S: Graz, Universit+tsbibliothek, Ms I 1969 ‹Rabenschlacht› (Fragment) Pergament
Doppelbl.
25 H 18 (19,5 Z) cm
Steiermark
Mitte 14. Jh.
Innerstes Doppelbl. einer Lage aus einer Quarthandschrift. Schriftraum: 19 H 14 cm; teilweise beschnitten. Zweispaltig. 34 Zeilen. Strophen abgesetzt, Verse nicht abgesetzt; Reimpunkte. Gotische Buchschrift, von einer Hand. Abwechselnd blaue, rote, gr9ne, goldene zwei-, selten dreizeilige Lombarden (teilweise rot verziert) zu Beginn der Strophen. Beide Bltter sind beschdigt; teilweise Textverlust.
Entstehung, Geschichte: Mitte des 14. Jahrhunderts von einem Schreiber gefertigt. Das Doppelblatt diente als Einband eines Zunftbuches aus den Jahren 1661 – 1720 f9r die Huf- und Wagenschmiede von Knittelfeld und Umgebung (Steiermark).
XVIII
1.
berlieferung
Mundart: Bairisch-Vsterreichisch. Inhalt: ‹Rabenschlacht›, Str. 10,1 – 56,1 (10 – 32,5 fol. 1; 32,5 – 56,1 fol. 2). Abbildung: [Fragment S:] UBG Ms. Seckau 1969. Digitalisiertes Fragment. Universittsbibliothek Graz – Abteilung f9r Sondersammlungen – Digitalisierung von mittelalterlichen Handschriften. Version 2001.
Literatur: Achenbach 2004 (LV Nr. 43), S. 167 – 170. Kern, Anton: Die Handschriften der Universittsbibliothek Graz, II, Wien 1956, S. 404. Zwierzina, Konrad: Seckauer Bruchst9cke der Rabenschlacht. PBB 50 (1927) S. 1 – 16.
1.2. Fassungen Die Handschriften bilden bekanntlich zwei ?berlieferungszweige, *RW und *PA. Die beiden lteren Textzeugen R und W stammen aus dem Raum, in dem die Fluchtepen entstanden sein d9rften (NiederIsterreich). Sie unterscheiden sich in gemeinsamen Formulierungen, in Textfolge und Textbestand von den j9ngeren Handschriften P und A. *PA und vor allem P stehen gelegentlich W nher als R. Zu Handschrift R stellt sich das Fragment S. *RW und *PA unterscheiden sich durch die R und W weitgehend gemeinsamen, in P und A fehlenden Zwischen9berschriften sowie in zahlreichen Details des Textbestandes (Wortumstellungen, Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein von Partikeln, EinzelwIrtern und Syntagmen; selten Plus-, Ifter Minusverse sowie eine Zusatzstrophe – Str. 226a – in *PA). R und W weisen, bedingt durch Blattverlust, (unterschiedliche) L9cken auf. Die Version der ‹Rabenschlacht› in Handschrift P stellt, verglichen mit A, eine k9rzende Bearbeitung dar: Im ‹Ambraser Heldenbuch› hat die ‹Rabenschlacht› einen Umfang von 1139 Strophen. In P fehlen dagegen 19 vollstndige Strophen; 71 Strophen sind durch Wegfall von insgesamt 126 Versen unvollstndig. Insgesamt weist P 1120 (teilweise unvollstndige) Strophen auf (davon die mit A gemeinsame Zusatzstrophe Str. 226a). Die K9rzung beluft sich damit auf 3,5 Prozent des Textbestandes. Bei den K9rzungen von P handelt es sich fast ausnahmslos um gezielte Eingriffe eines Bearbeiters, die u. a. dem Ideal der brevitas verpflichtet sind. Nicht selten wird die Strophe durch K9rzung und Umstellung der Verse zugunsten eines einfacheren Reimschemas (meist Paar-, selten Kreuzreim) verndert. Hufig werden ?berleitungsverse um- bzw. «Flickverse» neu formuliert, syntaktische Zusammenhnge neu angepaßt. Gelegentliche Fehler oder StIrungen im semantischen oder syntaktischen Zusammenhang belegen indes auch im Fall der ‹Rabenschlacht› zweifelsfrei, daß es sich um eine sekundre K9rzung handelt. Gek9rzt werden bevorzugt Wiederholungen, redundante Informationen und formelhafte Wendungen. F9llwIrter wie vnd, nv, da, wol etc. sind hufig getilgt (bisweilen auch zugesetzt), EigenXIX
Einleitung
namen werden nicht selten durch Personalpronomina ersetzt. Handlungsabschnitte grIßeren Umfangs (zwei Strophen oder mehr, vgl. Str. 528 f.) dagegen sind nur sehr selten gek9rzt; daß ganze Episoden, Figuren oder Nebenhandlungsstrnge gestrichen werden, kommt nicht vor. Digressive Passagen – wie beispielsweise die Zeitklage (Str. 96 – 100) oder die Minne-Episode (Str. 119 – 122) – werden stark gek9rzt (auf eine bzw. zwei Strophen). Die K9rzungstendenz von P ist dabei nicht durchgehend gleichmßig: Ab Str. 144 werden meist nicht mehr ganze Strophen (bis dorthin 11 Strophen), sondern Einzelverse gestrichen. Gegen Ende nimmt, wie hufig in sptmittelalterlichen Handschriften und wie in ‹Dietrichs Flucht›, die Bearbeitungsdichte deutlich ab. ‹Dietrichs Flucht› und ‹Rabenschlacht› werden in P in dieser Hinsicht jeweils als Einzeltexte behandelt, mit strkerer K9rzung zu Beginn, geringerer gegen Ende bei jedem der beiden Texte, nicht als ein einheitliches Doppelepos. Der Textbestand der Kurzfassung5 P stimmt zu rund 95 Prozent mit dem der anderen Textzeugen 9berein; die Bearbeitungsdichte erweist sich damit, wie bei ‹Dietrichs Flucht›, als vergleichsweise gering. Abgesehen von der bewußten Straffung und einigen unterschiedlichen Akzenten im Detail ist kein eigener «Formulierungswille»6 festzustellen; von «gleichwertige[n] Parallelversionen»7 kann, ebenso wie bei ‹Dietrichs Flucht›, nicht die Rede sein. Auffllig allerdings ist die partielle Abkehr von der Strophenform: P bietet offensichtlich keine sangbare Fassung, sondern einen Lesetext. 1.3. Strophenform Anders als die Reimpaardichtung ‹Dietrichs Flucht› ist die ‹Rabenschlacht› gattungstypisch in Strophen abgefaßt, also sangbar, wenn auch keine Melodie erhalten ist.8 Abgesehen von Handschrift P, die, wie bereits erwhnt, hufig die sechsversige Strophenform (und damit wohl auch die Sangbarkeit) aufgibt zugunsten einer locker gehandhabten Reimpaar- (vgl. z. B. Str. 39, 532, 779) oder Kreuzreimstruktur (vgl. z. B. Str. 104, 362, 568), 9berliefern alle Textzeugen Strophen aus sechs Kurzversen mit Kreuzreim in den ersten vier, Paarreim in den letzten zwei Versen. Als Normalschema (z. B. Str. 52) gilt:
5
6 7 8
Es handelt sich damit nicht um eine Fassung im Sinne Bumkes (1996, LV Nr. 219, bes. S. 32), der Fassungen gerade als Versionen ohne Bearbeitungscharakter bestimmt; grundstzlich zu Kurzfassungen vgl. Strohschneider (1991, LV Nr. 263); Henkel (1993, LV Nr. 232). Bumke (1996, LV Nr. 219), S. 32; Bumke (1999, LV Nr. 24), S. 8. Zum Begriff vgl. Bumke (1996, LV Nr. 219); Stackmann (1964, LV Nr. 262), S. 264. Zur Strophenform vgl. Martin (1967, LV Nr. 30), S. XXXIV – XXXVI; Paul/Glier 1966 (LV Nr. 250), § 74.4; Beyschlag (1969, LV Nr. 215), S. 86 f.; Brunner (1970, LV Nr. 55); Heinzle (1999, LV Nr. 105), S. 63 – 67.
XX
2. Editionsgrunds7tze und technische Einrichtung
4 kl 3m 4 kl 4m 4 kl 6 kl
(3 w) (3 v|4 st) (3 w) (4 v) (3 w) (5 w)
a b a b c c
die in scharphen striten unverzagte sint, die sulen mit iu riten, getriwer Dietmares chint, da wir Ermrichen vinden. Wir rechen uns an wiben und [an chinden.
x´ x´ x x
x | x´ x | –´ | x` || x | x´ x | x´ | || | x´ x | x´ x | –´ | x` || | x´ x | –´ | x` x | x´ || ¨ ¨ | –´ | x` x | –´ | x` || x | x´ x | x´ x | x´ x | x´ x | –´ | x` ||
Die Strophenform wird vielfach sehr frei realisiert: Wie 9blich, ist der Auftakt frei. Verse sind bisweilen 9ber-, seltener unterf9llt. Klingende und mnnliche Kadenzen kInnen wechseln. Zeilen- und Strophenspr9nge (Enjambements) sind hufig. Die Strophe aus sechs Kurzversen, wie sie die ?berlieferung bietet, kann auch als dreizeilige Langzeilenstrophe aufgefaßt werden9 (die ersten vier Verse entsprchen metrisch den letzten beiden Langversen der Nibelungenstrophe, mit Zsurreim, die letzten beiden Verse, ohne Zsurreim, der Schlußzeile der Kudrunstrophe10). Die Ausgabe folgt indes der 9berlieferten Strophenform aus sechs Kurzversen. Auf metrisch begr9ndete Eingriffe wird grundstzlich verzichtet, da davon auszugehen ist, daß die Melodie sehr weitgehende Freiheiten gestattete.
2. Editionsgrundstze und technische Einrichtung Die lteste und im allgemeinen zuverlssigste Handschrift R, die dem Text auch rumlich nahesteht, bietet sich als Leithandschrift an. Ein synoptischer Abdruck von R und P11 erschien angesichts der vergleichsweise geringen Bearbeitungsdichte der Handschrift P auch bei der ‹Rabenschlacht› unzweckmßig. Die Entscheidung fiel daher, wie bei ‹Dietrichs Flucht›, zugunsten einer textgeschichtlichen Edition, die relevante Fassungsunterschiede durch einen seitlich angeordneten textgeschichtlichen Apparat bzw. partiellen Paralleldruck augenfllig dokumentiert. Daß damit Prioritten suggeriert werden, stellt auch im Fall der ‹Rabenschlacht› kein Problem dar, da bei der Kurzfassung P, wie f9r ‹Dietrichs Flucht›, nicht von einer «gleichwertigen Fassung», sondern von einer sekundren Bearbeitung auszugehen ist. Die textgeschichtliche Edition soll Varianz unterschiedlichen Grades und unterschiedlicher Wertigkeit (insbesondere im Hinblick auf die Fassungsunterschiede) durch die Zuordnung zu verschiedenen Apparaten augenfllig machen. Die besondere Ber9cksichtigung der Kurzfassung P in Apparat 1 ermIglicht zudem eine bequeme Einsicht in die Intentionen des Bearbeiters, ohne daß die Kurzfassung textgeschichtlich 9berbewertet w9rde. Im einzelnen gilt:
9 10 11
So Heinzle (1999, LV Nr. 105), S. 63 – 67. bhnlich auch ‹Dukus Horant›: vgl. Ganz/Norman/Schwarz (1964, LV Nr. 225), S. 85 f. P ist, unter Ergnzung fehlender Verse nach A, abgedruckt bei von der Hagen/Primisser (1825, LV Nr. 28); vgl. Haustein (1989, LV Nr. 92), S. 52 f.
XXI
Einleitung
1. Die Edition folgt dem Leithandschriftenprinzip.12 Leithandschrift ist die lteste (und im allgemeinen zuverlssige) Handschrift R; wo diese aufgrund von Blattverlusten l9ckenhaft ist, wird nach W ergnzt. Die Strophen werden durchgehend gezhlt. Aufgrund der L9cken in R und der Ergnzung nach W entspricht die Zhlung nicht dem Bestand der einzelnen Handschriften, wohl aber dem der Fassung RW. Die Zhlung von Martins Ausgabe, die die Zusatzstrophe aus A (226a, M 227) einbezieht, also Fassungen kontaminiert, wird nicht 9bernommen; der Unterschied im Textbestand (bei Martin 1140 Strophen) betrgt allerdings lediglich eine Strophe. Entsprechend dem Leithandschriftenprinzip wird nicht eingegriffen, wenn die jeweilige Leithandschrift einen (irgend) sinnvollen Text bietet. Dies gilt auch f9r die Flle, wo W mit *PA gegen R steht, die traditionelle Textkritik demnach die «richtige» Lesart bei WPA vermuten w9rde (Martin folgt in diesen Fllen meist A). Sichere Fehler sind jedoch gebessert, in der Regel nach der dem gleichen ?berlieferungszweig angehIrenden Handschrift W, in seltenen Ausnahmefllen auch nach PA. Wo mIglich, werden (kleinere) Eingriffe im Schreibusus der Leithandschrift durchgef9hrt. Herausgebereingriffe sind durch Kursivierung gekennzeichnet; Ergnzungen der Herausgeber stehen dar9ber hinaus in spitzen Klammern (Æ æ); eckige Klammern ([…]) kennzeichnen eine Streichung gegen9ber der Handschrift; Æ …æ bezeichnet eine von den Herausgebern vermutete L9cke im Text. 2. Die Gliederung des Textes folgt der Leithandschrift R (ggf. W). Deren ?berschriften sind in den Text aufgenommen, Initialen bzw. Lombarden (auch im Satzinneren) mit Halbfettdruck wiedergegeben. 3. Die Interpunktion folgt dem Usus der Gegenwartssprache, soweit nicht die mittelhochdeutsche Syntax dem entgegensteht (z. B. bei Apokoinou, Anakoluth, aber auch bei nachgestellten Attributen und kurzen Appositionen, die konsequent durch Kommata abzutrennen den Sprachfluß unverhltnismßig «zerst9ckeln» w9rde). Die Zeichensetzung der Leithandschrift (Reimpunkte, Punkte, Virgeln) ist nicht ber9cksichtigt. 4. Auf die Umsetzung ins (Lachmannsche) Normalmittelhochdeutsch wird – auch wenn daf9r erschwerte Lesbarkeit in Kauf genommen werden muß – verzichtet, da sie einen Sprachstand suggerieren w9rde, wie er f9r einen mit einiger Sicherheit in der zweiten Hlfte des 13. Jahrhunderts im bairisch-Isterreichischen Sprachraum entstandenen Text auszuschließen ist, und Handschrift R einen annhernd «historischen» Sprachstand bietet. Der Text folgt im wesentlichen der Schreibsprache der Leithandschrift. So begegnen unter anderem verschiedene Graphien f9r dieselben Phoneme (insbesondere Altund Neugraphien f9r die aus mhd. ;, n, Nasalschwund im In- und Auslaut, gelegentlich «bairische» Diphthonge (u, ı) f9r mhd. u/< bzw. i/;; Endungsabfall (vor allem in der 1. Pers. Pl. Ind. und Konj. Prs. und 3. Pers. Pl. Ind. und Konj. Prt.). Betroffen sind davon auch die Reime. Angesichts der nicht selten unreinen Reime und in Anbetracht der grundstzlichen Problematik einer systematischen Reimgrammatik14 wurde darauf verzichtet, die Reime herzustellen; betroffen davon sind nicht zuletzt die zahlreichen -e/-en-Reime (z. B. 379,1/3; 438,1/3; 571,1/3 u. I.), wo grundstzlich nicht eingegriffen wurde15, auch nicht, wo der -e/-en-Reim in R gegen einen reinen Reim in WPA steht (322,1/3). Lediglich die folgenden Regulierungen wurden durchgef9hrt: (1) K9rzel sind wie 9blich aufgelIst: Nasalstrich als m, n, em, en; vn˜ als und oder unde; r-Haken als r, er, ri (z. B. t@we = triwe, 116,6), ra (sp@ch = sprach, 183,6); Haken als Auslassungszeichen f9r e (z. B. chind@ = chinde, 78,6) und n/m (z. B. Helche@ = Helchen, 315,1); p als per (z. B. halspge = halsperge, 608,5). (2) Die Groß- und Kleinschreibung ist geregelt: Groß geschrieben sind Satzanfnge und Eigennamen (nicht dagegen von Eigennamen abgeleitete Adjektive, z. B. romisch ere, romisch lant, romisch rich); ansonsten steht durchgehend Kleinschreibung. (3) i/j und u/v sind nach vokalischem bzw. konsonantischem Lautwert ausgeglichen. Fehlende Umlautbezeichnung bei v wird beim Ausgleich zu u nicht ergnzt. (4) Schaft-s ist als rundes s, geschwnztes z als z dargestellt. (5) Die Wiedergabe der diakritischen Zeichen ist vereinfacht. Diakritische Zeichen, die sicher keine lautliche Funktion haben, sind stillschweigend (auch in den Apparaten) weggelassen. Der in R hufige hkchenfIrmige Zirkumflex, dessen Funktion nicht eindeutig zu klren ist (er steht oft 9ber Lang-, aber auch 9ber Kurzvokalen und Diphthongen), wurde nicht ber9cksichtigt. Bei u mit 9bergeo stelltem B (u) ist bisweilen schwer unterscheidbar, ob das diakritische Zeichen einen Lautwert bezeichnet oder lediglich der Unterscheidung von u und n dient; o in diesen Fllen wurde u auch dann belassen, wo es den vielfach aus mhd. < bzw. u insbesondere vor r, n, ht, hs neu entstandenen «bairischen» Diphthong uo e bezeichnen kInnte (entsprechende Form des Zeichens vorausgesetzt). u kann in R auch f9r mhd. uo stehen (entsprechende Varianz wird in den Apparaten e o nicht verzeichnet). Die Flle, wo in R ı und u nicht die mhd. Diphthonge ie und uo wiedergeben, sondern die neuen Diphthonge ei (mhd. ;) und ou (mhd. in ir, inchvrzen > in churzen, andirre > an dirre). b) Negationspartikel (pro- und enklitisches en- bzw. -ne) sind grundstzlich zusammengeschrieben. c) Verben mit nicht abtrennbaren Prfixen sind zusammengeschrieben. (Bei abtrennbaren Prfixen und Kompositia wird dagegen die Schreibung der Handschrift beibehalten, wodurch Doppelformen mIglich sind.) d) Verbindungen von ze/zuo mit Ortsangabe (z. B. zeBerne, zeRaben), Infinitiv (z. B. zeleben), Zahlwort, Pronomen, Adjektiv oder Nomen (z. B. zevil, zedinem, zechleine, zebeiden, zevare, zereht, zemazen, zeleide, nicht aber zehant) sind getrennt. In Zweifelsfllen gelten die Wortgrenzen des sogenannten Normalmittelhochdeutschen. 5. Der Text weist zwei Apparate auf, einen seitlich rechts vom Text angeordneten textgeschichtlichen Apparat 1 und einen unter dem Text stehenden textkritischen Apparat 2. Apparat 1 dokumentiert Fassungsunterschiede in partiellem Paralleldruck signifikant abweichender Verse des ?berlieferungszweiges *PA und der Kurzfassung P gegen9ber *RW(S) (hier werden nur vollstndige Verse, ggf. auch Stze bzw. abweichende Textpassagen abgedruckt). Dokumentiert werden in Apparat 1 also die Fassungen *PA und P als Kurzfassung. A alleine gilt nicht als eigene Fassung und erscheint deshalb nur in Apparat 1, wenn P und A zusammengehen, also *PA vertreten; wo PA oder P mit W und / oder S gegen R zusammengehen, erscheinen die Varianten, weil nicht fassungsrelevant, in Apparat 2. Wiedergegeben wird *PA in Apparat 1, außer bei unsinnigen Schreibungen, nach P. Dies gilt wegen des besonderen Interesses, das in dieser Edition der Kurzfassung zukommt, in der Regel auch in den Fllen, wo A der gemeinsamen Vorstufe *PA nher steht; die Lesarten von A werden dann freilich mit aufgef9hrt. Die Sigle P*A zeigt ggf. an, daß die Variante ausnahmsweise, z. B. wegen Verschreibung in P, nach A wiedergegeben wird. Varianten von A gegen9ber P innerhalb von *PA werden ggf. durch Schrgstriche getrennt in Apparat 1 mitverzeichnet. Die Kriterien, welche Abweichungen in A von P als individuelle Lesarten ber9cksichtigt werden, entsprechen den Kriterien f9r die Aufnahme in Apparat 2 (siehe unten), d. h.: lautliche und geringf9gige morphologische Varianten innerhalb ansonsten 9bereinstimmender Lesarten von P und A sowie nicht signifikante Verschreibungen werden nicht eigens aufgef9hrt. Minusverse in P bzw. A und P werden in Apparat 1 durch fehlt P bzw. fehlt PA bezeichnet. Abweichungen der Versfolge sind im Wortlaut abgedruckt. Als «signifikante» Varianten von *PA bzw. P, die in Apparat 1 verzeichnet werden, gelten alle sinnrelevanten Lesarten (nicht allerdings sichere, vor allem sinnstIrende Fehler), syntaktische Unterschiede (Umstellungen von Versen oder innerhalb des Verses; andere Konstruktionen) sowie umfangsverndernde Varianten XXIV
2. Editionsgrunds7tze und technische Einrichtung
(Zusatz von Versen oder EinzelwIrtern; ausgenommen: Infinitiv mit und ohne ze / zuo; Konjunktionen mit und ohne st9tzendes daz oder ob; dan[ne/nen] – von dann[en]); lexikalische Varianten (auch Synonyme, außer bei Partikeln, Prpositionen, Modalverben). Apparat 2 verzeichnet Fehler der Leithandschrift, bei denen eingegriffen wurde; Lesarten von W(S)PA; die Varianten von W bzw. S und individuelle Lesarten von A (Zuf9gung, Weglassung oder Umstellung einzelner WIrter oder Wortteile, lexikalische sowie relevante morphologische Varianten, ?berschriften der Handschrift W im Wortlaut, signifikante Verschreibungen); sichere Fehler von P (ausgenommen Lombardenfehler, s. u.) und *PA sowie, um Apparat 1 nicht zu 9berlasten, textgeschichtlich nicht relevante oder unbedeutende, d. h. nicht sinnrelevante, insbesondere morphologische Abweichungen von P und *PA. Von den Varianten von P und *PA sind demnach in Apparat 2 verzeichnet: nicht sinnrelevante Unterschiede von Tempus, Modus, Numerus, Kasus, die Variation von bestimmtem Artikel, unbestimmtem Artikel, Demonstrativ- (z. B. ein – der / das; der / die – dirre), Personal- (z. B. die – sie, der – er) oder Possessivpronomen (z. B. die – ir), soweit sich kein unterschiedlicher Bezug ergibt; Modalverben mit geringem Sinnunterschied (z.B solle – o wolle); Infinitiv mit oder ohne ze / zu; Fehlen oder Vorhandensein von st9tzendem daz bzw. ob bei Konjunktionen; andere Art der Wortbildung, bes. Vorhandensein oder Fehlen nicht sinnverndernder oder lediglich intensivierender Prfixe (z. B. getriwelichen – treulichen, douhte – beduchte, erst – alrest, zehant – alzehant, albalde – balde) oder Affixe (balde – baldlichen), bestimmte ‹kleinere› Synonyme (vil – hart, hart – vast, wesen – sin, mag – kan; gleichbedeutende Prpositionen, insbesondere in – an, ze – von [Recht]; gleichbedeutende Konjunktionen, z. B. do – als); unterschiedliche Bildung der Negation (z. B. Ichne weiz – ich weyss nit, vgl. 207,4). Auch in den Apparaten sind K9rzel aufgelIst, die Formen des s, z und r sowie die diakritischen Zeichen vereinfacht. Die Lesarten von P werden in Apparat 1 nach dem Usus der Handschrift abgedruckt. Abweichungen der Wortabteilung und der Initialensetzung in den anderen Handschriften gegen9ber der Leithandschrift sind nicht dokumentiert. Sinnlose Lombardenfehler von WPA sowie Lombardendoppelung aller Handschriften werden wegen ihrer Hufigkeit (bei P etwa jede dritte Lombarde) nicht aufgenommen, um die Apparate nicht zu 9berlasten, auch nicht bei Dv (statt Nu) in W und P (179,1 P u. I.), da Dv f9r Do nicht dem Usus der Handschriften entspricht, Dv also als Fehler anzusehen ist. Wo ein («richtiger») Stellvertreter f9r eine fehlende Lombarde vorhanden ist, wird dieser ohne Kennzeichnung in den Text 9bernommen (dies gilt auch f9r P in Apparat 1). Nicht in den Apparaten verzeichnet werden (außer bei Leithandschrift R) Flle, in denen die Lombarde «falsch», der Stellvertreter «richtig» ist; in den Fllen, in denen P in Apparat 1 aufgef9hrt wird, wird ggf. der Stellvertreter in kleinerem Schriftgrad mager vor die Lombarde gestellt (z. B. 1003,1 gLegen). Durch die besondere Ber9cksichtigung der Kurzfassung P bzw. des ?berlieferungszweiges *PA in Apparat 1 kInnen nicht selten Bez9ge zwischen W und P XXV
Einleitung
(gelegentlich auch W und *PA) verloren gehen, nmlich dann, wenn P oder (selten) *PA zwar in Teilen signifikant von R (und *RW) abweichen und insofern in Apparat 1 zu dokumentieren sind, aber teilweise doch eine gewisse Nhe zu W oder (selten) S aufweisen, deren Varianten in Apparat 2 erscheinen. Es sind dies etwa 95 Flle. Auf einen solchen Zusammenhang von P oder *PA mit W wird in Apparat 2 ggf. mit einer Klammerregelung verwiesen. 480,3 z. B. lautet nach R Ez chomen schar dar nach geriten; *PA unterscheidet sich von R durch das Pluswort aber und liest außerdem statt chomen schar (RW) kam ein schar; Eintrag Apparat 1: ez kam ein schar aber dar noch geritten PA.; W liest wie PA aber dar, daher Eintrag Apparat 2: dar] aber dar W(PA) (vgl. z. B. auch 682,6). Die stark variierenden Schreibungen von Eigennamen sind nicht in den Apparaten, sondern im Namensverzeichnis dokumentiert. Die Apparate verzeichnen nur Austausch oder Verwechslung von Namen bzw. Personen; durchgngig abweichende Namenformen (z. B. Ermrich – Erenreich/Erenrich A) werden hier nicht ber9cksichtigt. Rein graphische Varianten (z. B. Æbæ – Æwæ) sind grundstzlich nicht dokumentiert (Zweifelsflle, wo ein semantischer Unterschied nicht auszuschließen ist, werden dagegen aufgenommen, z. B. mere – mære, wo mhd. mÞre oder mære mIglich ist); morphologische Abweichungen sind nur dann verzeichnet, wenn sie bedeutungstragend sein kInnten oder eine andere Art der Wortbildung erkennbar ist. Endungsabfall bzw. Vorhandensein in der Leithandschrift abgefallener Endungen sind, außer bei Bedeutungsunterschied bzw. zu besserndem Fehler, nicht dokumentiert, insbesondere nicht der hufige Abfall von -n oder -en. Die sich aus der Differenz der Schreibsprachen ergebende sehr breite Variation (vor allem der Handschrift A) kann nicht ausf9hrlich dokumentiert werden. Grundstzlich in den Apparaten nicht aufgenommen sind außer den rein graphischen auch wiederkehrende, meist schreibsprachlich bedingte phonologische und morphologische Varianten.16 Unber9cksichtigt bleiben insbesondere die Varianten in Diphthongierung, Monophthongierung; Entrundung, Rundung; Senkung, Hebung, Verdumpfung; Umlaut bzw. Umlautbezeichnung (außer wo mIglicherweise ein Modusunterschied anzunehmen ist); Sproßvokalismus; epithetisches t (z. B. 1005,1 palas RWA – pallast P; 225,5 ellen RWA – ellend P dTapferkeite; 70,6 nahen RWP – nahend A); Nasalschwund; Einfach- oder Doppelkonsonanz (in den seltenen Fllen, wo bei here vs. herre ein Bedeutungsunterschied derhabene vs. dHerre denkbar ist, sind die Varianten verzeichnet); Synkope (z. B. 560,3 volgten RWP – volgeten A) und Apokope (z. B. 669,1 werte RW – wert P – werete A) (außer wo ein Tempus- oder Modusunterschied anzunehmen ist; in der Regel ist bei apokopierten Formen des Typs weret im Erzhlkontext Prsensbedeutung auszuschließen; entsprechendes gilt f9r -t-/-tet-Formen wie 88,6 bereiten RP – beraiteten A u..); Kontraktion und verwandte Phnomene (z. B. 426,2 gen R – gein W – gegen A; 591,3 lobære R – lobebere WPA; 664,5 vlos RW – verloz P; 101,5 zeinem R – zu eynem PA; 692,2 siz RW – sie ez PA; 130,1 wil / wilt dv RA – wiltu P); Pro- und Enklise der einfachen Negation en-/-n(e)-, Vorhanden- bzw. 16
Vgl. Bumke (1999, LV Nr. 24), S. 31 – 38; Knapp (2000, LV Nr. 235), S. XIII f.
XXVI
2. Editionsgrunds7tze und technische Einrichtung
Nichtvorhandensein tautologischer Negationspartikel (unterschiedliche Bildung der Verneinung, z. B. 207,4 Ichne weiz RWP – ich weyss nit A, erscheint dagegen in Apparat 2); Varianz der Verbalendungen -e/-en (1. Pers. Pl.), -ent/-en (3. Pers. Pl. Ind. Prs.), -(e)/est (2. Pers. Sg. Ind. Prt., z. B. 934,5 ræch R – rachest A; 1119,6 sæh R – sahest A), der keine Kasusunterschiede mehr bezeichnenden Nominalendungen – iu/-e, der Suffixe -cheit (-keit)/-heit (z. B. 447,6 snellecheit R – snelhait P); durch Varianten in Umlaut, grammatischem Wechsel, Spirantenregelung oder (in A) Systemausgleich im Prteritum der starken Verben bedingte Unterschiede der Prteritalbildung (z. B. 131,2 streich RP – strich A); starke versus schwache Prteritalbildung (aufgenommen sind aber Prterita verschiedener Verben, z. B. 195,5 neich RW, von n;gen stv. – neigte, von neigen swv. PA); flektierter bzw. nichtflektierter Infinitiv; das Nebeneinander schwach flektierter, stark flektierter und unflektierter Pronominal-, Adjektiv- und Artikelformen, außer wo unterschiedlicher Bezug (z. B. 384,4 sines schildes RWP – seinen Schilde A rant) vorliegt. Nicht in den Apparaten verzeichnet sind im einzelnen insbesondere die folgenden Varianten: ab – abe – ob aber – ab (Konjunktion ‹aber›) als – also – so alsam – sam – als / alz awe – owe benamen – beynamen biz – untz da nach – dar nach dan – danne – dannen (aufgenommen aber: von danne[n]) da nider – dar nider danne – denn(e) daz – des (sofern, was die Regel ist, nur eine lautliche Variante vorliegt und kein Unterschied von Nominativ und Genitiv bezeichnet wird; wo daz ‹daß, so daß, damit› meint und/oder des ‹deshalb, darin, wor9ber›, wird die Lesart aufgenommen; ebenso wo unterschiedlicher Bezug vorliegt, z. B. 261,6 daz Ermriches her – des Ermriches her) dehein – kain dest – dester dirre – diser A; ditz – dise P, diss A diu – die o do – du / du – da einlef – aindliff – eilff enphi(e) – enpfieng P, emphie A et – ot ez – iz e fur – vor – fur gie – ging, gieng
XXVII
Einleitung
hat – het (außer wo Tempus- oder Modusunterschied bezeichnet sein kInnte) heinte – hinacht helfe – hilf, hilf(f )e hinnen – hin (aufgenommen aber: von hinne[n]) ieman – iemen isl(e)icher – iegelicher – yetzlicher o iezv – ietzunt – yetzo inder – indert WP, ynndert A iv – uch P, euch A la – las(s), laz(z) (er) lat – last mære – mare (du) maht – magst mangen – manigen me – mer(e) nach – noch niemen – nieman – niemand o o niwan – wan / wann – nun / nun – nur / nur (dnichts außer, nure; vgl. Lexer II, Sp. 91); aufgenommen werden jedoch Varianten zu niun (dnure oder dneune) niht / nicht – nit nu – nun (dnune) nu – nuwe P (djetzte) oder – ode – od ors (RW) – ros(s) (PA) s(e)i – sihe P selber – selbs – selbe sint – sin, sein (3. Pers. Pl. Ind. Prs.); angegeben, wo Modusunterschied mIglich (z. B. 1072,5 Versenchet sin – sei [dVerdorben sinde – dVerdorben soll seine]) slehtes – slecht solch – solich a sus – sust, sunst swer, swaz – wer, was swie – wie tat – dat – tet (außer wenn ein Modusunterschied bezeichnet sein kInnte) o (ich) tun – tu waz – wes (sofern kein Unterschied von Nominativ und Genitiv bezeichnet wird) welch – welich wellen – wollen (du) wil – (du) wilt wirs(z) – wirser o
ze – zu, zu.
XXVIII
2. Editionsgrunds7tze und technische Einrichtung
6. Ein Stellenkommentar enthlt sprachliche Erklrungen, Begr9ndungen f9r editorische Entscheidungen, Hinweise auf Fassungsunterschiede sowie auf abweichende Lesarten bei Martin, gelegentlich auch Sacherklrungen sowie Hinweise auf intraund intertextuelle Bez9ge. Namen sind ggf. im Namensverzeichnis knapp erlutert, im Kommentar nur bei besonderem Erklrungsbedarf, internymischen Bez9gen oder Rollentypik.
XXIX
Rabenschlacht
[102vb]
Hie hebent sich diu liet von dem grozem v strite und wie vron Helchen sune tot gelagen und Diether von Witegen
kein Titel in P.
1
Welt ir in alten mæren wnder horen sagen von rekchen lobewæren, o so sult ir gerne dar zu dagen. Von grozer herverte, wie der von Bern sit siniu lant erwerte
Welt ir von alten meren PA.
2
vor dem chunige Ermriche, o daz tun ich iu bechant. Der wolt gewaltichliche ertwingen romisch lant: Badowe, Garte und Berne, daz wold er allez eine haben gerne.
3
Dem tet er wol geliche, als mir ist geseit. Dem herren Dietriche frumt er vil manich starchz leit. Mit roube und mit brande o wst er in eigem sinem lande.
daz wolt er 'allez / alles ainig A han [vil gerne PA.
[A PA. frumt er manig 'starcke / starches laid Mit wuste vnd mit prande PA. in sinem eigen lande P.
a
1,1 – 16,2] fehlt W. Titel A: Aber von dem Perner · Vnnd kunig Erennreich seinem vngetreuen Vettern. 1,6 erwerte] werte A. 2,1 vor] Uon A. 2,4 ertwingen] bezwingen A. 2,6 allez] . Z. R. 3,6 in eigem sinem] jn in seinem aigen A.
1,1: Zu 1,1 – 3; 4,1 f.; 5,1 – 4 vgl. NL Str. 1; Lienert (1999, LV Nr. 142), S. 31 – 34; Heinzle (1999, LV Nr. 105), S. 63 – 67; Mecklenburg (2002, LV Nr. 151), S. 82 f. 2,1 Ermriche: Onkel des Dietrich, in DF verantwortlich f?r dessen Vertreibung aus Bern (DF v. 4398 – 4413) und die folgenden R?ckeroberungsschlachten; vgl. Gillespie (1973, LV Nr. 226), S. 37 – 39. 2,2: stereotyp, vgl. 648,2; 705,2; 839,2; 862,2. 2,5 Badowe, Garte und Berne: Vor Badowe (Padua) fand Dietrichs siegreiche Schlacht gegen Ermrichs Sohn Friedrich statt (DF v. 8199 – 8346). Mit Gart (Garda), das Amelolt f?r die R?ckeroberung Berns (DF v. 5485 – 5505) von Dietrich erhielt, wurde nach Amelolts Tod (DF v. 9690) Eckewart belehnt (DF v. 10094 f.). 2,5 f. Berne – gerne: stereotypes Reimpaar, vgl. z. B. 4,1/3; 13,5 f.; 146,5 f. u. C.; DF v. 2920 f., 3318 f., 4168 f. u. C.; M folgt A. 3,2: formelhafter Bezug auf m?ndliche ErzDhltradition, vgl. 10,2; 104,2 u. C.; DF z. B. v. 2884, 4073, 8473, 9231; vgl. Coxon (1998, LV Nr. 56), S. 150. 3,4: M folgt A. 3,5 f. RW: FMit Raub und Brandschatzung richtete er in seinem [Dietrichs] Land Verw?stungen anG; A: FMit Verw?stung und Brandschatzung suchte er ihn [Dietrich] in seinem Land heimG; M kontaminiert A (in in) und RW (eigem sinem).
3
‹Rabenschlacht› 4
5
6
7
Nu sult ir horen gerne von grozer arbeit, wie der vogt von Berne sit gerach siniu leit an Ermriche dem ungetriwen. Swaz er ie begie, daz chom im sit ze riwen. Nu horet michel wnder hie singen unde sagen: Sich hebt an besunder beidiu weinen unde chlagen und jamer also starche, der geschach ouf romischer marche. Der chunich von romisch riche o bestunt wan einigez jar, daz wizzet sicherliche, nach dirre herverte, daz ist war, in hiunischen landen. In rowen sine man, die da warn bestanden.
nV solt ir horn P.
o
waz er begie daz kam im sit zu ru wen P.
singen vnd sagen PA. vnd mercket alle besunder PA. sich hebt weinen vnd klagen PA.
bestunt nur ein einiges iar P.
Fur die selben stunde, als ich vernomen han, chom nie ouz sinem munde, als mir ist chunt getan, a
4,5 dem] den A. 5,6 romischer] der Romisch A. 6,6 rowen] reuen A.
4,5 Ermriche dem ungetriwen: stereotypes Attribut, vgl. z. B. 50,4; 263,4; 306,4; 988,4; DF v. 3087. 4,6: Vorausdeutung auf Ermrichs (in der ‹historischen› Dietrichepik nie erzDhlte) Bestrafung, vgl. Berichte von Ermrichs Ende in ‹Koninc ErmenrLkes dMt› (Weddige 1995, LV Nr. 19, S. 40 – 129); ‹HamOismPl› der ‹Lieder-Edda› (Neckel 1983, LV Nr. 11), Str. 24 – 28; ‹Thidrekssaga› (Bertelsen 1905 – 1911, LV Nr. 35, Bd. II, S. 340 f., 344 f.); vgl. Str. 80; DF v. 2561 und Anm., 2867. 5,2 singen unde sagen: formelhaft, vgl. DF v. 2490, 4721; zum Verweis auf m?ndliche ErzDhltradition vgl. 3,2 und Anm. 6,4 dirre herverte: die letzte Schlacht vor Bologna, bei der Dietrichs und Etzels Heer Ermrich unter großen Verlusten besiegte (DF v. 8592 – 9793), dieser aber fl?chten konnte. 6,6: Die prominentesten Toten der Schlacht auf Dietrichs Seite (vgl. DF v. 9680 – 9698) sind Alphart (vgl. aber DF v. 9508), Amelolt von Gart, Berhtran von Bole, Ekkenot, Eckewart, Helmschart, Jubart von Latran, Nere und Starcher2. 7 – 19: stereotypes ErzDhlmuster; wie in DF (v. 5281 – 5319) bemerkt Helche Dietrichs unterdr?ckte Trauer und schickt R?diger, um den Grund zu erfahren. 7,1 Fur: hier temporal FseitG (Lexer III, Sp. 583 – 589). 7,2: stereotyp, vgl. 13,2; 83,2; 89,2; 107,2; 117,2; 243,2; 391,2; 496,2; 513,2; 625,2; 700,2; 737,2; 859,2; 989,4; 1006,2.
4
Str. 4 – 11 o
[103ra] 8
9
gut wort von Ermriche. v Swaz ieman tet, er gehabt sich trorichliche mit disen herzen swæren, die her Dietrich, als ich nu wil bewæren, truoch vil heinlich o und vil tougen in sinem mute. v o In rowen harte sine helde gute. Er lebte mit getwange naht unde tach und treip daz so lange, daz er niht anders phlach wan starchez leit mit grozen sorgen. Also cholt er sich abent und morgen.
als ich uch wil bewarn PA. vil taugen in sinem mute P.
nun starckes leit vnd michel sorgen PA. Also klaget er sich 'nacht / nachts A [vnd morgen PA.
10
Des phlach er als verre, als mir ist geseit. Von Berne der herre, dem was getriwelichen leit umb den chunen Alpharten. Er beweint ouch dikche den starchn Helmscharten.
11
Allen den winder er mit leide ranch. Er gehabte sich vil swinder, groziu not in des betwanch. Im truobten ofte siniu ougen, v des nam war vro Helche also tougen.
dez nam war frauwe helche vil taugen PA.
o
7,6 gehabt] gehub A. 8,4 vil] gar P, fehlt A. 9,2 tach] tage PA. 10,1] Mit 10,1 setzt Fragment S, fol. 1 – 2 ein. 10,3 der herre] o dem herren A. 10,4 dem] fehlt A. getriwelichen] treulichen A. 10,6 den] vmb den A. 11,1 winder] langen winder S, Wunder v A. 11,3 vil] vil vil S. 11,4 betwanch] zwang A. 11,5 ofte] fehlt S. 11,6 war vro Helche also] vor helche dicke war vil S.
7,6: zu Dietrichs typischem Trauergestus vgl. auch DF v. 5332 f. (bes. A*K), 9995 – 9999; vgl. Frenzen (1936, LV Nr. 223), S. 61 – 63; Haustein (1998, LV Nr. 94). 8,3 nu: M folgt PA: iu. 9,1 getwange: FNot, BedrDngnisG (Lexer I, Sp. 951 f.). 9,5 grozen: M kontaminiert RW (wan starkez leit und) und PA (michel sorgen). 9,6 cholt: PrDt. Sg. von queln Fsich quDlenG (Lexer II, Sp. 321). 11,3: FEr war außer sichG (swinde FleidenschaftlichG, vgl. Lexer II, Sp. 1376 f.). 11,5 truobten – ougen: zu TrDnen als Trauerzeichen vgl. 28,6; 167,5; 322,5; 330,4; 378,6; vgl. allgemein Althoff (1997, LV Nr. 209), S. 258 – 281; zu den TrauergebDrden allgemein vgl. Scherer (1908, LV Nr. 256); Frenzen (1936, LV Nr. 223); Schwab (1990, LV Nr. 182); K$sters (1991, LV Nr. 238).
5
‹Rabenschlacht› 12
Do sich des niht wolde mazen der herre Dietrich noch sin weinen lazen so reht unmæzlich, daz begunde merchen sere v vro Helche diu milde und diu here.
13
Si trahte in ir mute, als ich vernomen han, o diu reine und diu gute vil dicke sprechen began: «Owe, nu horte ich harte gerne, ja herre, waz wirret dem vogt von Berne,
14
15
[103rb]
16
Do sich nicht dez wolt mazzen P.
o
daz er so chlageliche gebaret alle wege? Er treit heinliche grozez leit in siner phlege. Ich wesse gerne, waz im wære. Moht ich im geringen sine swære!» Do sprach gezogenliche der marcgrave Rudeger: «Chuneginne riche, ich weiz wol siniu herzen ser und allez, daz im wirret. Ja ist sin vil, daz in vreuden irret.»
die reine vnd die vil gute P.
mocht ich ich geringet ym sin swere PA.
wol weiz ich sins hertzen sere P. ia ist sin vil daz in irret P.
v
Do sprach vro Helche drate mit zuhten alzehant: «Herre Rudeger, nu rate, ouz erwelter wigant,
mit zuchten do zuhant P.
12,3 sin] sinen P. 12,4 unmæzlich] vn mezzeklich P. 12,5 daz] do S. begunde] begunden A. 12,6 und diu] vnd ouch die S. 13,6 wirret] gewirret A. vogt] edeln voyt S[Z]. 14,5 gerne] hart gerne S. im] iz S. 15,4 siniu] seins A(P). 15,5 wirret] gewirret A. 15,6 in vreuden] jne laider A.
11,6: Helche ist, wie in DF (v. 4842 und Anm., 4928 – 4937, 5030 – 5049), Dietrichs GCnnerin; vgl. Gillespie (1973, LV Nr. 226), S. 66 f.; Curschmann (1976, LV Nr. 59), S. 374 f.; Haug (1979, LV Nr. 88), S. 127 – 129. 13,5 – 14,6: Helches angebliche Unwissenheit widerspricht ihrem Informationsstand aus DF (v. 10113 – 10124) und dient wohl dazu, die HCrer auf den nCtigen Wissensstand zu bringen. – 13,5: stereotyp, vgl. 221,5; 933,5; 968,5; 1042,6; 1093,5; Dhnlich 216,5; 263,6; 574,5; 879,5 daz west ich harte gerne. – 14,6: wird hier als Wunschsatz aufgefaßt: FKCnnte ich ihm [doch] sein Leid lindern!G (vgl. PWG § 455 g); M folgt PA.
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Str. 12 – 21
wol bedarf ich diner lere. Nu ervar vil rehte an dem recken here, 17
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ob im in Ezel lande iemen iht habe getan. Vil gerne ich daz bechande, wold erz ieman wizen lan. Owe, ja ist mir harte swære umbe den tugenthaften Bernære!» o
«Ich tun, vil liebiu vrowe», sprach Rudeger zehant. «Wie wol ich im des getrowe, mir sage der chunich von romisch lant sinen chumber vollichliche. v Er gebaret des, ich wæne, trorichliche.» Dan gie der marcgrave Rudeger ober hof zehant (gebiten wart da nimer), da er den Bernær vant. o Mit unverzagtem mute o sprach mit zuhten Rudeger der gute: «Edel vogt von Berne, ich bin umb sus niht da her chomen. Ich bæt dich harte gerne, wan ich han daz wol vernomen, du ringest mit grozen sorgen, ez ist starchez leit in dinem herzen verborgen,
hab ieman icht getan PA.
[ ]ch tun uch vil liebe frauwe P. vil wol ich dez getruwe PA.
jr gebart dez ich wen trureklichen P.
gebitten wart niemer P.
ich bin vmb sust da her nicht komen P. ich 'bite / pete A harte gerne PA. wan ich han daz vernomen PA.
sage mir, waz dir werre, durch die triwe din. o
o
17,1 im] im im W. Ezel lande] Etzels lannden A. 17,3 gerne] ich gern S. bechande] erkande P. 18,1 tun] thuns A. 18,3 Wie] Uil W(PA). des] fehlt S. 19,1 Dan] Uon dann A. 19,3 da] da mit S. 20,2 da her] fehlt S. 20,3 bæt] bitte S(P). harte] herre S. 20,5 grozen] s[]rcken S. 20,6 dinem herzen] dem hertzen din S[Z]. 21,1 werre] gewere A.
17,1: Etzels Hof und Reich ist auch in DF, NL und Kl Dietrichs Exil. 18,3 Wie – getrowe: FWie fest ich das von ihm erwarteG; M folgt PA: FGanz gewiß glaube ich dasG (vgl. Lexer II, Sp. 1553). 18,6 Er RWA – jr P: Hebung e > i ist mCglich (vgl. PWG § 64), Bezug auf Helche denkbar, doch unwahrscheinlich. 19,2 ober R: uber; zur Senkung u > o im Bairischen vgl. Kranzmayer (1956, LV Nr. 236), § 14; Weinhold, Bair. Gramm. § 21. 21,1 f.: Die Verse erlDutern, worum R?diger (20,3 – 6) bittet; bei M eigenstDndiger Satz.
7
‹Rabenschlacht›
Ezele min herre und ouch diu vrowe min, die nimt des michel wnder, waz daz si, daz du chlagst so besunder. 22
23
[103va]
Alle din herzen swære ist in mit triwen leit. Nu sag mir diu mære, chuner rekche unverzeit, daz ich ez dine immer mere.» Do sprach mit zuhten von Bern der here: «Wol mag ich in dem herzen weinen unde chlagn umb minen grozen smerzen, o den muz ich leider eine tragen o und dihke weinen in dem mute. o Ja riwent mich die edelen helde gute,
24
die Æ iæch in romisch lande alle verlorn han. Owe der grozen schande, daz ich mich niht gerechen chan an dem chunige Ermriche! Daz riwet mich vil sere sicherliche.»
25
«Dar umbe chlage niht sere», sprach der marchman. «Vil edeler furste here, vil wol ich daz vernomen han v an vron Helchen miner vrowen, o man muz dich schir aber in romisch lande [schowen.» Do sprach der Bernære mit zuhten alzehant: «Mir sint wol chunt diu mære,
26
vnd helche die frauwe myn PA.
die 'ist / Jst jn A mit truwen leit PA.
vnd mynen grozzen smertzen PA.
edel furst here PA.
man muz dich schiere in Romisch [lant 'aber / an A schauwen PA.
21,5 die] Sy A. 21,6 so besunder] albesunder S. 22,6 here] herre WA, recke [ ] S. 23,4 eine] ainig A. 24,1 ich W(PA)] ch R o (davor kleine Lcke). 24,6 vil sere] fehlt WP. 25,1 chlage] chlag ich W, chlaget S[Z]. 25,5] man muz dich schir in Romischem riche S. 25,6] schowen [ ] iz ich sicherliche S.
21,4: M folgt PA. 21,5: vgl. 96,3; 372,3; 692,1; 779,1; 874,3; DF v. 1109. 22,5 dine: diene FvergelteG (Lexer I, Sp. 426). 24,3 – 6: Ermrich ist Dietrich trotz dessen Sieg entkommen (DF v. 9788 – 9793). 25,6: M folgt RW, streicht jedoch (mit A) aber.
8
Str. 22 – 30
der chunich von hiunisch lant mir hilfet miner eren o und tut daz gerne, swie wirz ancheren.» 27
28
29
30
«Du solt dich chlage mazen», sprach der marchman, «und ouch din weinen lazen. Swaz dir hat Ermrich getan, daz wirt vil wol gerochen. Ich han iz umb sus niht gesprochen.»
daz der konig von 'hunisch / a [Ro misch A lant PA.
waz dir Ermrich hat getan PA.
o
Ouz dem unmute den Bernære nam o Rudeger der gute. Er sprach: «Dar umbe du dich scham und merche daz vil tougen, o ez sol nieman trube sehen diniu ougen.» Do was ez an daz ende chomen alzan. Si viengen sich bi hende, her Dietrich und der marchman. Si giengen uber hof mit gewalde. Si sahen bi Ezele manigen rekchen balde. Ezele der riche tugentlichen sprach zu dem herren Dietriche, als er in an gesach:
sprach dar vmb du dich scham PA. ez soln nymmer trube sin din augen P.
si vmb vingen sich bij hende P.
uil getrureklich er sprach P.
26,4 hiunisch] Romisch W(A). 26,5 miner] nymmer A. 26,6 ancheren] cheren an W, an gekeren PA. 27,1 chlage] chlagen S. o o 27,2 sprach] so sprach SP. 27,5 vil] dir S. 27,6 umb sus niht] nicht vm sus zv dir S. 28,3 gute] vil gvte W. 28,4 scham] nicht scham S. 29,1 daz] ein WS. 29,3 viengen] nam WS. hende] der hende S. 29,6 Ezele] chunig etzeln S. manigen] vil manigen WS. 30,1 riche] chunich riche S. 30,2 tugentlichen] vil tvgentlichen S, vil gu˙˙etlichen A. 30,3 dem] fehlt S. 30,4 gesach] sach PA.
26,4 f.: Etzel unterst?tzt in DF Dietrich im Kampf gegen Ermrich; vgl. Gillespie (1973, LV Nr. 226), S. 40 – 43. 27,4: M folgt PA. 27 f.: Dietrichs stereotype Trauer wird hier von R?diger, in DF in der Regel von Hildebrand (v. 2979 – 2990, 3604 – 3608, 4564 – 4579, 4598 – 4605, 4649 – 4651) zur?ckgewiesen. 29,2 alzan: FimmerfortG (Lexer I, Sp. 47); M: allez an. 29,3: BewegungsablDufe (hier An-den-HDnden-Fassen, vgl. auch 103,3 – 6; 140,5 f.; 339,1), Gesten (z. B. K?ssen, vgl. z. B. 157,1 f.; 321,1 f.; 1020,3), Begr?ßungsworte (vgl. z. B. 156,1; 1103,5 – 1104,1) beim Empfang von GDsten oder Boten sind hochgradig ritualisiert; vgl. Roos (1975, LV Nr. 254); Fuhrmann (1993, LV Nr. 224); vgl. DF v. 1210 und Anm. 30,2: M folgt A.
9
‹Rabenschlacht›
«Got willechomen, ir beide! Swenn ich iuch sich, so ist mir niht ze leide. 31
[103vb]
Ir benemt mir min swære», sprach Ezele zehant, «sælich sei daz mære, daz ir mir wrdet erchant! Da von han ich hiute wnne, ir sit mir lieber dann allez min chunne.»
32
«Got laz mich mit gesunde», sprach her Dietrich, «geleben noch die stunde edel chunich von hiunisch rich, daz ich gediene die hohen ere. Iwer triwen vergizz ich nimmer mere.»
33
Vro Helche diu reine ouf den palas (nu merchet, waz ich meine) mit ir vrowen chomen was, reht als man ezen wolde. Man satzt die herren, als man solde.
34
jr sint mir lieber dan dehein 'myn [kunne / meiner kunde A PA.
v
man satzt die heren als man tun solde P.
o
Mit hohvertigem mute man ob tissche saz. o Ezel der vil gute vil selten des vergaz, er troste den Bernære: «Nu vreut iuch, unverzagter rekche mære!
dez vil selten vergaz PA.
30,5 ir] ir rechken S. 30,6 niht ze leide] niht laide WP, im hertzen laide A. 31,4 daz] do WS, die A. wrdet] thuet A. erchant] bechant SPA. 31,5 hiute] noch heute S. 31,6 allez min] min selbez S. 32,1 mit] fehlt S. 32,4 hiunisch] Romisch WA. 32,5 gediene die hohen] verdiene […] euch die grozzen S. 33,2 den] dem PA. 33,6 als] schon als S. 34,2 ob] ob dem WSA, uber P. 34,3 vil] fehlt A. 34,6 unverzagter rekche] sprach er zu dem recken S.
30,5: stereotyp, vgl. 156,1; 206,5; 1044,3; 1104,1; DF v. 2760, 5818, 5882, 7298; vgl. auch AT v. 1594, 1600, 1604. 31,6 chunne RWP: FVerwandtenG (Lexer I, Sp. 1777 f.). – kunde A: FBekanntenG (Lexer I, Sp. 1771); M folgt P. 33,1 reine: stereotypes Attribut der Helche, vgl. 144,5; 194,5; 339,2 u. C. 34,1 hohvertigem: hier positiv Fin freudiger HochstimmungG (Lexer I, Sp. 1318). 34,2: M folgt WSA: ob dem. 34,4 vil selten: FniemalsG (vgl. PWG § 436); M folgt PA.
10
Str. 31 – 39 35
Wir sulen volle hohzeit benamen heinte han. Daz wil ich raten ane strit, von Berne furste lobesan. o Ir sult iuch dar zu rihten, wir wellen ein hohzeit heinte tihten.
von bern lobesam P. jr solt dar zu Richten P.
v
36
Bi vron Herrate sult ir ligen hinaht. Dar zu bereit iuch drate, sin ist reht also gedaht.» Do sprach mit zuhten der von Berne: «Swaz ir und min vrowe welt, daz leist ich gerne.»
37
«So sit hohes mutes, chunich von romisch lant. o Leibes unde gutes», sprach Ezel zehant, «verlaz ich iuch nimmer mere. Ich gelige tot, od ir gewinnet wider romisch ere.
38
Zem aller ersten mayen, ob ichz geleben sol, swaz ich han gehayen, daz geloubt mir wol, von silber und von golde, daz gib ich durch iuren willen ze solde.
Ze dem allernachsten mayen P*A.
39
Ich wil iu mit gelfe hundert tousent man lazen ze helfe, die besten, die ich gewinnen chan.
Ich wil uch zu helffe P.
o
fehlt P. lazzen die besten die ich gewinnen [kan P.
35,1 volle] envollen S. 35,3 ich] ich ev W, fehlt A. 36,3 bereit iuch] gerat ich A. 36,4 reht] fehlt S. 36,5 von] edel vogt von S. 36,6 gerne] alles gern WSPA. 37,5 verlaz ich] Jch verlaz WS. nimmer mere] ymmermere A. 37,6 wider] fehlt S. ere] erde W. 38,1 aller] fehlt S. 38,6 gib] fehlt W.
36,1 f.: DF (v. 7662 – 7665j) erzDhlt Dietrichs Verlobung mit Helches Nichte Herrat. 37,3 – 5: FMit meiner Person und meinem Besitz […] verlasse ich Euch nie mehrG. – 37,3: stereotyp, vgl. 59,5; 735,5; 773,1; DF v. 418, 1504, 2516, 3227, 9576. 38,3 gehayen: haien FpflegenG (Lexer I, Sp. 786, 1209 f.), hier sinngemDß Fwas ich besitzeG. 38,5 f.: zur Rolle des Goldes vgl. 49,1; 69,6; 144 f.; 510,6; 690,1 f.; 1027,1 – 3; DF v. 2832 – 2836 und Anm. 39,3: zur AuflCsung der Strophenform in Richtung auf Reimpaarverse in P vgl. Einleitung S. XX und 41,1 – 4; 532,1 – 4; 543,1 – 4; 805,1 – 4.
11
‹Rabenschlacht›
Daz sag ich iu wærlichen: o Er gesigt uns an, od er muz uns entwichen.»
auf den konig Ermrichen PA.
40
«Ich wil ouch iu niht liegen», sprach marcgrave Rudeger, «noch niemen da mit triegen, von Rome edeler chunich her. o Zwei tousent helde gute, e o die fur ich iu mit unverzagtem mute.»
Ich wil auch nicht liegen P.
41
Do sprach ouz bluder jugende Nudunch der junge degen und ouch mit reiner tugende: «Driu tousent rekchen ouz gewegen fur ich iu, vogt von Berne, daz geloubet mir mit rehten triwen gerne.»
[104ra]
42
43
e
Pytrolf der Styerære sprach gezogenlich: «Hoher Bernære, so wil ich iu in romisch rich driu tousent rekchen bringen. Da mit hilf ich iu Romischlant ertwingen.»
er gesieget vns an oder er muz [entwichen P.
fehlt P. Do sprach nudung der junge degen P. fehlt P.
fehlt P. so wil ich in Romische riche P. Drutusent helde bringen PA.
o
Mit unverzagtem mute sprach Dietleip der helt: o «Vier tousent rekchen gute, die han ich selbe ouz gewelt, o
39,6 Er] ir S. gesigt] gesige A. uns an, od er muz uns] oder wir S. 40,1 ouch iu] euch S, euch auch A. 40,2 marcgrave] der marggraue A. 40,3 triegen] betriegen A. 41,1 Do] Nv S. 41,3 tugende] ivgende W. 41,4 gewegen] erwegen P. 41,5 iu] dir S. 41,6 geloubet] gelaub WS. rehten] fehlt S. 42,3 Hoher] edeler S, Ach hoher A. 42,4 rich] riche A(P). 42,6 ertwingen] twingen W, betwingen SPA. 43,4 selbe] fehlt A. gewelt] erwelt P.
39,5: M folgt PA. 41 – 75: Das teilweise aus DF bekannte Heldenepenpersonal (vgl. Namensverzeichnisse DF und RS) wird aufgeboten (erster von sechs Namenkatalogen der RS, vgl. Str. 232 – 238; 477 – 497; 536 – 551; 559 – 562; 702 – 738). In DF nicht belegt sind Astolt von Moutæren (59,1; vgl. NL 1329,1), Dietmar von Wienen (62,1), Diepold von Beiern (65,1), Wolfger von Gran (66,1), Tybalt von Sibenburgen (67,1; Sibenburgen gehCrt zur Mitgift Helches an Herrat und Dietrich, vgl. DF v. 7665i), Richold von Ormenie (69,1), Berhtram von Salnicke (71,1 f.), Wichker von Chunstenobel (72,1; vgl. AT v. 298); Berhtunch (73,2; kaum der DF v. 473 genannte Gefolgsmann); zu den Hilfszusagen vgl. DF v. 5372 – 5403; zu Namen und Namenkatalogen vgl. Matthias (1911, LV Nr. 243); Leitzmann (1926, LV Nr. 139); Gillespie (1973, LV Nr. 226); Homann (1977, LV Nr. 115); M$ller (2003, LV Nr. 158). 41,1 – 4: Reduktion auf zwei Reimpaarverse in P.
12
Str. 40 – 48
die laz ich mit iu riten. Ich wil ouch selbe durch iuren willen striten.» 44
45
Do sprach Gotel der marchman: «Herre, her Dietrich, ane helfe wil ich iuch niht lan, daz geloupt mir wærlich. Zwei tousent helde mære, die bring ich iu mit mir, her Bernære.»
Hornboge von Bolan sprach ze dem Bernære: «Fumf tousent rekchen ich hie han, daz sint allez degne mære. Die wil ich», sprach der starche, «iu ze helfe furen ouf romisch marche.»
47
Walther der Lengesære sprach da alzehant: «Desswar, her Bernære, und wæren naher mine lant, o ich bræht iu helde gute, o die iu hulfen mit unverzagtem mute.
48
daz glaubet ir mir werlich PA. die bringe ich uch mit mir zwar her [bernere PA.
e
Do sprach der rekche Blodelin: «Ich wil ouch da hin, versmaht iu niht diu helfe min. o Enrucht, wie arm ich bin. Ze veld od ouf allen strazen wil ich iu zwelf hundert rekchen lazen.»
46
[104rb]
her dietrich P.
Doch wil ich daz niht lazen, ich welle mit iu dar. Ob ez iu chumt ze mazen, so geleist ich noch wol, daz ist war,
Ruchet 'ir / euch A wie arme ich bin PA. Zu velde auf allen strazzen PA.
Walther der lennges here P*A. sprach alzuhant PA. Zwar her bernere P. a
vnd wern mir 'nahe / neher A myne [lant PA.
So geleist ich uch noch wol P.
43,6 ouch] euch A. 44,4 mir wærlich] sicherlich S. 44,6 iu] fehlt S. 45,1 rekche] herre WSP. 45,5 allen] fehlt S. 45,6 wil ich] Jch wil WSP. 47,2 da alzehant] aldazuhant S. 47,3 Desswar] Deswart W, daz wizzet S, des was A. 47,5 bræht] præch W, bracht A. 47,6 mit] auz W. 48,1 daz] des S. 48,2 welle] wil P. 48,3 ze] mit A. 48,4 wol] fehlt S.
44,4: M folgt PA. e 45,1 – 4 Blodelin: im NL (1346,2 f.) Bruder des Etzel, also schwerlich arm; Ausdruck der Bescheidenheit? 45,5: M folgt PA. 47,1 Walther der Lengesære: identisch mit Walther von Lengres (DF v. 5901)? 47,6: M stellt um: die hulfen iu.
13
‹Rabenschlacht›
aht hundert werder rekchen. Ja helfent iu vil gern die chekchen.» 49
50
51
52
«Ich wil nemen niems solt, daz wizzet alzehant», sprach von grozen Ungern Ysolt. «Ich han braht in hiunisch lant, als ich iu hie bediute, niun tousent man unde liute,
Ich wil niemans nemen solt P.
me wan tusent man vnd lute P.
e
die furt mit iu gein Berne. Herre, her Dietrich, ich hilf iu wærlich gerne ouf den ungetriwen Ermrich. Wir sulen niht beliben, wir suln in ouz al der werlde vertriben.» «Ich bin ouch ouf der reise», sprach von Lunders Helphrich. «Nu brufen michel vreise dem ungetriwen Ermrich! Wir striten nach dem rehte. Ich han sehs tousent man, riter und chnehte,
her dietrich PA.
Dem verteilten Ermrich PA. wir striten nach dem rechten P.
die in scharphen striten unverzagte sint, die sulen mit iu riten, getriwer Dietmares chint, da wir Ermrichen vinden. Wir rechen uns an wiben und an chinden.»
48,5 werder] werden P. 48,6 gern] willichlich S. 49,4 han] fehlt S. 49,5 hie] fehlt S. 49,6 tousent man unde liute] […] der o recken vnd dar zv leute S [Z], tausent man mage vnd leute A. 50,3 hilf iu wærlich] wil euch helfen S. 50,6 wir] wan wir S. al] fehlt S. vertriben] tribn SP. 51,2 sprach] fehlt S. 51,3 Nu] Wir WS. brufen] bru˙˙efe A. vreise] raise A. 51,6 sehs] sechs sechs S. 52,1 scharphen striten] den herten sturmen S. 52,2 unverzagte] gar vnverzagt W. 52,3 sulen mit iu riten] laz ich mit striten S. 52,5 da wir] ist daz wir S. vinden] envinden S. 52,6 Wir rechen] so reche wir S. wiben] weyb A.
49,1 niems: zur verk?rzten Form vgl. Weinhold, Bair. Gramm. § 353. 49,3 von grozen Ungern Ysolt: wohl der aus der DF v. 5152 bekannte Held. 49,6: M folgt A. 51,5: f?r die FhistorischeG Dietrichepik typische Legitimation von Krieg: FWir kDmpfen entsprechend dem RechtG (P: Fdem RichtigenG), vgl. 545,4; DF v. 6792 – 6797, 8709 – 8719. 52,4 Dietmares chint: Dietrich. 52,6: Rache an Frauen und Kindern, im Widerspruch zum Herrscherideal, wird in DF (v. 7710 – 7713, 8402 – 8417) Ermrich zur Last gelegt.
14
Str. 49 – 57 e
53
«Da muzen werden siechen o und blutigiu velt», sprach her Dietrich von Chriechen. «Wir retten romisch gelt mit tiefen verch wnden, o wir tun den schaden, des ser wirt enphunden.»
54
Yrinch der mære e balde hin fur gie. Er sprach zem Bernære: «Wizzet, daz ich iuch nie gelie, sit ich iuch ie bechande. Ich wil iu bringen siben tousent wigande.»
55
Norpreht von Bruveninge sprach: «Ich bin iu bereit. Mich wegent harte ringe zehen tousent rekchen gemeit ze furen iu, vogt von Berne. Die helfent iu getriwelichen und gerne.»
o
[104va]
Do sprach Erewin von Elsentroye: «Wol mich, daz ich ie wart! Her Dietrich, ich bring iu mit schoye zwelf tousent rekchen an die vart. Hey, daz sint allez degene, e in scharphen striten chun und bewegene.»
56
a hey daz sint Degen PA.
«Sol danne diu reise fur sich gen», sprach her Baltran, «so wil ich hie niht besten, o dar zu alle, die ich han,
57
o
53,2 blutigiu] plutiger P. 53,3 sprach] Do spra[ ] S. 53,6 den] fehlt S. ser] fehlt S. 55,2 iu] fehlt SPA. 56,1] letzter Vers in S. Elsentroye] Elsen A. 56,2 Wol mich, daz] wie wol mich das daz A. 56,3 Her Dietrich] fehlt W. schoye] fehlt A. 56,6 bewegene] verwegen W.
53,1 f.: FDa wird es Verletzte und blutige Schlachtfelder gebenG (siechen, vgl. Lexer II, Sp. 908 f.; e zu muzen als Umschreibung des Futurs vgl. PWG § 315), im Kontext kaum Wunschsatz. 53,4 gelt: hier FEigentumG (vgl. Lexer I, Sp. 825 f.; BMZ I, S. 522 f.). 54,1 Yrinch: zur Rolle Irings in der Heldenepik vgl. Weddige (1989, LV Nr. 267), S. 99 – 106; M$ller (2002, LV Nr. 160), S. 1 – 30. 55,3 – 5: FMir fDllt es leicht, Euch zehntausend t?chtige Recken zuzuf?hrenG (vgl. BMZ II/1, S. 710 f.). 56,3: M folgt W. 57,4: vgl. 62,4; 71,4; 547,4; DF v. 1590, 1696, 2156, 4878, 5376; DWen v. 159.
15
‹Rabenschlacht›
die volgent mir von hinne. Ich han tousent rekchen, als ich mich versinne.» 58
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Sintram der chekche o zu dem Bernære sprach: «Ich und manich rekche, wir wellen iuren ungemach rechen mit rehten triwen. o Chom wir an Ermrichen, ez muz in ser geriwen.» Astolt von Moutæren sprach alsam ein degen: «Ich wil daz ouch bewæren, daz ich mich hie han bewegen o leibes unde gutes, her Dietrich, durch iuch, und bin ich ouch o [des mutes: Anderthalp tousent kastelan mach ich gewinnen wol, in minen phlegen ich die han, da mit ich iu helfen sol, romisch lant ze reten. Wir sulen Ermrichen also enpheten, daz er die herzen sere o lange und lange muz chlagen und ouch immer mere o von disen dingen muz sagen. Ich weiz wol, her Bernære, chom wir ze strite, ez werden sætel lære.»
die wellent 'uwern / weren A [vngemach PA.
daz ich mich ie han bewegen PA. here ditrich durch uch vnd bin auch [noch dez mutes PA.
mag ich uch gewinnen wol P.
Daz er hertzen sere PA.
muz von disen dingen sagen PA. kom wir zu strit da werdent setel lere PA.
Dietmar von Wienen sprechen do began: e
58,6 Chom] Chom W. geriwen] riwen W. 59,3 bewæren] bewaren WPA. 59,4 bewegen] verwegen W. 59,6 ich ouch] auch a ich W. 61,2 und lange] fehlt A. 62,1 Dietmar] Die mar A.
59,3 bewæren R: FbeweisenG (Lexer I, Sp. 252). – bewaren WPA: wohl nur fehlende Umlautbezeichnung, kaum Fsorgen f?rG (Lexer I, Sp. 253). 59,4: M folgt PA. 59,6: M folgt PA, streicht aber auch. 60,6 enpheten: FentkleidenG, ?bertragen FschDdigenG (Lexer I, Sp. 564). 61,2: M folgt A. 61,4: M folgt PA. 61,6 ez werden sætel lære: stereotyp, vgl. 553,4 f.; 578,6; 816,6; 997,5; DF v. 6426 und Anm.; AT v. 259.
16
Str. 58 – 66
«Herre von Bern, ich wil iu dienen mit allen den, die ich han. Fumfzehen tousent helde starche, e die fur ich iu ouf romische marche.» 63
[104vb]
64
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66
Do sprach von Osterfranchen der herzoge Herman: «Her Dietrich, welt ir mir danchen, so wil ich iu bi gestan mit einlef tousent miner rekchen. Wir sulen Ermrich also wechen, daz er unz an sin ende o muz leit mit jamer tragen und winten sine hende und ‹Waffen!› immer mere chlagen.» «Daz sol niemen widersprechen», sprach Wolfhart, «ob ich mach, so wil ich [mich rechen.» Von Beiern her Diepolt o sprach als ein helt gut: «Vogt von Bern, ich bin iu holt. o Aht tousent rekchen hohgemut, die trowe ich wol gewinnen, e die fur ich iu mit samt mir von hinnen.» Do sprach von Gran Wolfger: «Ich belib niht under wegen. Zweinzech tousent rekchen her, die han ich in minen phlegen. Hey, daz sint helde mære! Die helfent iu rechen iwer swære.»
so wil ich bij uch gestan P.
vnd windet sin hende P.
mag ich sprach wolffhart so wil ich [mich rechen PA.
edel vogt von berne ich pin uch also [holt P.
die fur ich mit uch samt von hinnen P.
fehlt P.
62,4 han] hie han W. 62,5 helde] rechen W. 64,2 leit] leide P. mit] vnd W. 64,4 mere] fehlt W. 65,5 wol] ev wol W. 66,1 Do] So P. Wolfger] wolgerich P. 66,5 helde] die helden A. 66,6 iu] fehlt WA. iwer] ewer iwer W, vil ewr A.
64,3: zum topischen Klagegestus des HDnderingens vgl. 326,1; 546,6; 1053,6; 1108,3; 1125,5; DF v. 4206, 4554, 9984; Kl *B v. 648 f. u. C. 64,4 ‹Waffen!›: Weheruf (vgl. Lexer III, Sp. 629 f.), vgl. 374,1; 745,1 und Anm.; 851,6; 894,5 f.; DF v. 3311, 9055 (PA). 64,5 f.: zu Wolfhart in seiner typischen Rolle als aggressiver DraufgDnger vgl. auch Str. 514 – 518, 525 – 527, 746, 853,2 – 855,4; DF v. 3067 – 3069 und Anm.; NL Str. 2239 – 2303; vgl. M$ller (1998, LV Nr. 244), S. 188 f., 204, 447; Lienert (2001, LV Nr. 144), S. 133 – 136; Kerth (2002, LV Nr. 120), S. 264 f.; Mecklenburg (2002, LV Nr. 151), S. 52 – 126; M$ller (2002, LV Nr. 245), S. 133. 64,6: M folgt PA. 66,1 wolgerich P: wohl wolger und fehlerhafte Doppelung des ich (vgl. 66,2).
17
‹Rabenschlacht› 67
Von Sibenburgen Tybalt, v bruder vron Herrat was der mære helt balt, er sprach mit zuhten an der stat: «Chunich von romisch lande, v versmahent iu niht sehzehen tosent wigande,
68
die fur ich iu ze ware v of romische marche Ermrichen ze vare», sprach der junge rekche starche. «Welt ir mirs getrowen, o ir muzet mich in iwerm dinste schowen.»
69
Richolt von Ormenie ouch mit zuhten sprach: «Ich und miner bruder drie, uns sol ze dienste wesen gach iu, richer chunich von Rome, sit uns wan holt und gebt uns daz ze lone.
e
70
Wir bringen ouz unser marche drizech tousent man, die mug wir», sprach der starche, o «wol mit gutem vollen han. Da mit dine wir iu, herre, zwei ganziu jar nahen und verre.»
71
Hin fur trat von Salnike der herzoge Berhtram: «Nimmer ich gelike und alle, die ich han. o Man muz mich», sprach der werde, v «in iwerm dinst sehen of romischer erde.»
[105ra]
68,2 marche] march PA. 68,3 ze vare] zware A. 68,5 mirs] mir sin PA. 70,4 vollen] wolle A. 71,3 Nimmer] Nymmermer A.
ir reicher konig von rome P.
hertzog perchtram P. vnd 'auch / auch alle A die ich han PA. her ditrich in uwerm dinst sehen auf [Romischer erde PA.
69,1 von] vor A.
69,5 richer] richen A.
69,6 holt – lone: anscheinend bewußt gegen die ?bliche Rolle des Geldes (vgl. 38,5 f. und Anm.) gesetzt, vgl. 49,1; 1027,4 f. 70,2: zur stereotypen TruppenstDrke vgl. 192,4; 479,5; 484,4; 535,4; 559,5; 635,6. 71,3 gelike: Nebenform von geligen Fdarnieder liegen, aufhCrenG (vgl. Lexer I, Sp. 817). 71,4: M folgt A.
18
Str. 67 – 76 72
73
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76
Von Chunstenobel Wichker do niht lenger sweich. Der chune rekche also her dem Bernær zuhtichlichen neich: «Ich bring iuch mines willen inne, zÆ wæ elf tousent man fur ich iu von hinne.» Do sprach gezogenliche der marcgrave Berhtunch zu dem herren Dietriche: «Aller tugende ursprunch, daz bist du, vogt Æ vonæ Berne, wir suln dir mit triwen helfen gerne. Min mach ist vil nahen, diu schone Herrat. Nu la dir daz niht versmahen, ob dir min helfe ze staten stat, ich bringe dir einlef tousent rekchen ræze, die hiute min herre chunich Ezel wider sæze, obs im veint wæren, e er must ouf si sorge han. Nu merch an minen mæren», sprach der unverzagte man, «ja sint ez helde stæte, e si chunnen ze urliuge gute ræte.»
ist uch liep myn wer PA. dem berner er gutlichen neig PA.
zu her dietrich P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
nu la dir nit versmahen P. [rezze P. jch bring dir hute eilff tusent recken die hute 'mynen heren / mein herre A [etzel widder 'sezzen / setze A PA.
er must ir sorge han P.
si kunnen zu vrlugen wiz rete PA.
Nu merchet ane missewende, waz ich gesaget han. Nu hat diu helfe ein ende, die dem von Berne wolden gestan
72,3] fehlt W. 72,4 zuhtichlichen] er zvchtichlichen W. 72,5 Ich bring iuch mines willen] Des pringet ir mich WPA. inne] hynne A. 72,6 zwelf W(PA)] zelf R. 73,5 von W(A)] fehlt R. 74,2 schone] schonen P. 74,3 dir] dv dir W. 74,5 ræze] fehlt W. 75,1 veint] veinde A. 75,2 sorge] sorgen W. 75,4 – 133,3] fehlt W (Blattverlust).
72,3 f.: M folgt PA. 72,5 R: FIch zeige Euch meinen [guten] WillenG; WPA: FDas laßt Ihr mich erkennen[, daß es notwendig ist]G (vgl. Lexer I, Sp. 1438); M folgt WP. 74,1 f.: Berhtunchs VerwandschaftsverhDltnis zu Herrat ist nicht zu klDren, sonst nicht belegt. 74,6 – 75,2: F[wenn] mein Herr, KCnig Etzel, sich gegen die stellen w?rde [P: (wenn) die sich gegen meinen Herrn, KCnig Etzel, stellen w?rden], wenn sie ihm feindlich gesonnen wDren, so m?ßte er sich ihretwegen Sorgen machenG; 74,6: M folgt A. 75,6 PA: vgl. 730,5; 737,6; M folgt PA. 76,4 gestan: verstDrktes stDn mit Dat. FbeistehenG (Lexer I, Sp. 926).
19
‹Rabenschlacht›
ouf den chunich Ermriche. Nu horet anderiu mær sicherliche: 77
Swaz iu von herten striten ie wnders ist geseit bei imans ziten, von grozen herverten breit, daz ist ein tou wider ditze mære. Da gewan ein her der Bernære,
wunder ist geseit P.
da gewan ein her alrest der bernere PA.
78
daz nie her so starche chom in romisch lant. Sich hebt ouf romischer marche starch roub unde brant. Fur war ich daz bevinde, da geschach leit maniger muter chinde.
79
Des werd im verteilet, des schuld ez erste was, sin sel si ungeheilet, o wand ich an buchen nie gelas von so grozen untriwen! Des sol ouch mich sin schade selten riwen.
fehlt P.
Ich meine Ermriche, von dem manigiu leit sint chomen sicherliche, als ich iu e han geseit. Des enkalt er sit vil sere, er gab dar umbe den lip und al sin ere.
fehlt P.
[105rb]
80
fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
78,2 chom] bekam PA. 78,4 starch] fehlt A. 78,6 da] da + radiert z R. leit] leide PA. 79,6 selten] klaine A. 80,3 sint] ist A. 80,5 er sit] auch Er A. 80,6 den] seyd den A.
77,1 – 78,2: gattungstypischer aberbietungsgestus, vgl. z. B. 83,3 – 5; 150,5 f.; 214,4 f.; 694,1 – 5; 742,5; 754,4 f.; 766,4 f.; 770,1 – 3; 778,3 f.; DF z. B. v. 2820 – 2822, 5709 f., 9181 – 9185; vgl. allgemein Curtius (1993, LV Nr. 221), S. 171 – 174. 77,1 f.: formelhaft, vgl. 694,1 f.; Anm. zu 1,1 (vgl. NL 1,1 – 1,4). – 77,2: vgl. 400,4; 864,1 f. 77,5 ein tou: FnichtsG (vgl. PWG § 436). 77,6: M folgt PA. 79,3/5: typische Verfluchung Ermrichs, vgl. 529,6; 546,3 – 6; 561,6; 563,3 – 6; 757,6; 778,6; 817,6; DF v. 2414 – 2419, 3513 f., 9607 – 9610 u. C. 79,4: vgl. 778,1 f. 79,6: M folgt A. 80,5 f.: vgl. 4,6 und Anm.
20
Str. 77 – 85
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Aventiur, da nam Dietrich v vron Herrate
keine Eberschrift PA.
Merchet ir besunder, hie heb ich wider an. Haptz niht fur wnder, nu wil ich iuch wizen lan diu rehten mære drate: v Nu nimt her Dietrich vron Herrate.
Mercket besunder PA.
In dem witen palas da selbe Ezel saz, da vil der hohen rekchen was (fur war horet daz) und manich werdiu vrowe. Alrest ich vreud an dem Bernær schowe. Michel wart diu hohzit, als ich vernomen han. Sich gesamt e noch sit nie so manich edel man in hiunischen richen. Daz taten si ze liebe Dietrichen.
habt nicht vor wunder PA.
fehlt P.
sich gesamt 'nie e / ee nie A noch sit PA. so manich hoch edel man PA. daz datten sie zu liebe her ditrichen P.
v
Vro Helche diu milte was unmazen vro. Tugende si nie bevilte, si sprach zem chunige Ezel do: o «Nu tu hiut fursteliche durch den unverzagten Dietriche. Nu bitte die rekchen alle ouf dem palas wit, daz si chomen mit schalle ouf den hof in churzer zit
die waz 'vnmazzen / on massen A vro PA. sie sprach zu konig etzel do P.
GEbiete den recken allen P.
82,4 horet] ho ˙˙ re A. 85,1 Nu] da A.
81,4: stereotyp, vgl. 132,2; 353,3; 492,2; 732,2. 83,3 f.: Anklang an Hartmann von Aue, ‹Iwein›, v. 40 – 42? 84,6 den unverzagten Dietriche: Anschreiben gegen Dietrichs (in der aventiurehaften Dietrichepik) stereotype zagheit? vgl. Haustein (1998, LV Nr. 94). 85,1: M folgt A.
21
‹Rabenschlacht›
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mit orsen und schilten.» Daz taten si vil gerne durch die milten.
mit roßen vnd mit schilden PA.
Ezel, der gie balde, da er Dietrichen vant. Er bat si mit gewalde und ouch gutlich alzehant, daz si sinen willen tæten. Des gewerten in die starchen und die stæten.
Etzel gie balde PA.
«Ir edele recken ziere, nu ruchet alle chomen balde unde schire, als ir selbe habt vernomen, o fur den sal mit hohem mute. e Daz diene ich umb iuch mit libe und mit gute.» Gebiten wart nimere da von manigem man. Durch des Bernæres ere balde gahen man began zu der herwerge mannechliche, da bereiten sich die helde ellensriche. Da hiez man balde springen, als ich vernomen han, snellechlichen dringen die ouzerwelten kastelan. o Die guten niwen schilde, o die sande den rekchen diu gute und diu milde. Die rekchen vil vermezzen sazen ouf die kastelan. Da wart des niht vergezzen, si zogten fur sich ouf den plan.
87,3 balde] baltlichen PA. 88,1 wart] fehlt P.
85,5: M folgt PA. 85,6: d. h. f?r Helche. 86,1 f.: M folgt PA. 87,4: M folgt PA. 88,5 f.: M folgt PA. 89,3: M folgt PA. 89,6: M folgt A.
22
daz taten sie gern durch die milden P.
do er die recken vant PA.
als ir habt selb wol vernomen PA.
zu herwerge maneklich PA. da bereiten sich die recken ellensriche PA.
snelleklichen bringen PA.
Die sand 'frauwe helche den recken / den [Recken Fraw Helche die A milde PA.
Str. 86 – 95
Fur den palas riche chomen mit schalle die rekchen lobliche. 91
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Der buhurt, der wart herte vor dem palas. Manich wider dringen mit hertem dringen da was. Ahy, die bukel riche, die wrden von den stozen hertechliche da zebrochen sere den rekchen vor ir hant. Nu vernemt noch mere: Diu hohen richen gewant wrden gezerret chleine. Man sach den hof gestreut von edelem gesteine.
manig widder geuerte PA.
wurden von den stozzen herteklichen P. Do zubrachen hart sere PA. den recken von 'der / Ir A hant PA.
wurden gezirret kleine P. man sach den hof gestrauwet von [gesteine PA.
o
Ouz den guten schilden vielen si ze tal. v Vro Helche diu milde, diu hiez dar geben ane zal diu chleider unverschroten, die samit unde manigen phelle roten. Dirre buhurt werte hin unz ouf die naht. o Swer da gutes gerte, dem gab mans volle maht. Von silber und von golde v hiez vro Helche geben, swerz nemen wolde.
hiez dar geben ane zal P.
vil nahe vntz auf die nacht PA. wer gutes da 'gerte / begerte A PA.
Der hof vor dem palas aller lach gestreut.
92,5 gezerret] zerzerret A. 94,4 mans] man sin PA.
91,1 f. buhurt: ritterliches Schaureiten in Scharen, in der Regel kein Ernstkampf (Bumke 1999, LV Nr. 220, S. 357 – 360; Lexer I, Sp. 380). 91,3 dringen R: StCrung des Reims, PA wohl «richtig» (so auch M). 92,1: M folgt PA. 92,5 gezerret R: FzerrissenG (Lexer III, Sp. 1076 f.); P gezirret wohl entsprechend (i > e Weinhold, Bair. Gramm. § 18, S. 33) oder Nebenform von geziert Fgeschm?cktG (vgl. Lexer III, Sp. 1107 f.)? 93,4 – 6: vgl. DF v. 654 – 661, 1030 – 1036; samit und phelle sind kostbare Seidenstoffe (vgl. Lexer II, Sp. 601, 235 f.); vgl. Br$ggen (1989, LV Nr. 217), S. 279 – 281. 94,3 f.: vgl. 144,3 f.
23
‹Rabenschlacht› [105vb]
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Allez, daz da inder was, o daz wart mit gute gevreut. Man gab, swer da nemen wolde. Daz wolde got, daz ez nu wesen solde!
man gab wer ez nemen wolde P.
Nu merchet vil besunder, waz ich iu wil sagen. Mich nimt des michel wnder, war chomen sin bi disen tagen rehte milt und ere, des ist verphlegen leider al ze sere.
fehlt P.
Jesus von himelriche, o o war tut diu werld nu hin daz gut, daz man so læsterliche o ze allen ziten da mit tut! Verfluchet si der werlde jugende, die mit gute solden wegen tugende!
fehlt P.
Getriu und erbære was diu werld bi alten tagen. Ditz ist ein warez mære, ir habt iz ofte horen sagen. Nu ist diu tugende verswnden, mit schanden lebt diu werlt bi disen Æ stundenæ. Nu verweizet man mir sere min vluechen und min chlagen, daz ich so gar di ere han uberlebt bi disen tagen. Ich bitte noch des ze ware, daz wolde got, wær ich tot vor mangem jare!
fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
ditz ist ein altez mere P.
fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. o
95,3 daz] das daz A. 95,6 nu] noch A. 96,4 war] wohin A. sin] sy A. 96,5 rehte] Zucht A. 97,2 war tut diu werld nu hin] o o Wahin tut die welte nu A. 97,5 Verfluchet] versluchet R (undeutlich), Verflu cht A. 97,6 wegen tugende] begeen tugent A. 98,6 stunden PA] fehlt R. 99,5 noch des] des noch A.
96 – 100: topische laudatio temporis acti mit Gegenwartsschelte; vgl. z. B. Graus (1988, LV Nr. 227); Coxon (1998, LV Nr. 56), S. 156 – 161; Bumke (1999, LV Nr. 220), S. 26 – 29, 811; vgl. DF v. 94 – 96 und Anm. 96,5 rehte: wohl Adj. (Attribut zu milt); so auch M: rehtiu. 97,2: M konjiziert war tuot nF diu werlt daz guot. 97,6: M folgt A. 98,6: Eingriff auch M. 99,6: stereotyp, vgl. 898,6; 1035,6; zum Todeswunsch vgl. 891,6 – 893,5; 976,6; 979,6; 1058,5 f.; DF v. 3804 – 6, 4009 – 13.
24
Str. 96 – 104 100
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103 [106ra]
104
Ich wil chlage mazzen, wand ez vervæht mich niht, und al min vluechen lazzen. Swa grozzer schade nu geschiht, dar ouf ahtet man nu chleine. Nu sein si vur sich verteilet und unreine!
fehlt P.
Aventiur, da nam Dietrich vron Herraten ze rehter e
keine Eberschrift PA.
An minem altem mære heb ich wider an, wi der Bernære di vrowen wolgetan nam zeinem weibe. Dar an ich iu stæte beleibe. Do diu naht begunde zu seigen unde gan, nu hoeret hie ze stunde, do was ez chomen dar an, daz der chunich Ezel wolde ezzen gen, als er ze reht solde. Welt ir nu gerne schowen, so hoeret vil bereit: Manich schoniu vrowe und manich herlichiu mæit, die mit vroun Helchen giengen, bi handen si di edelen ritter viengen.
fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
die schonen Frauwen wol getan PA. dar an ich nu stete belibe PA.
fehlt P. daz der konig wolde P. eßen gan als er tun solde P. welt ir nu schauwen P. fehlt P.
bij handen sich die edel ritter fingen PA.
Si stuenden ouf den palas, als mir ist geseit, da daz gesidele bereit was. Ezele dem chunege gemeit
100,1 chlage] mich A. 100,4 Swa] was A. schade] schanden A. 100,5 nu] fehlt A. 100,6 si] fehlt A. 102,6 er ze reht] man A. 103,2 bereit] gerait A. 103,3 schoniu vrowe] schone frauwen PA. 104,1 Si] Die P. den] dem PA. 104,3 da] daz P. bereit] gerait A.
100,1: M kontaminiert A (Ich wil mich) und R (clage mDzen). 100,4/6: M folgt A. 101,4/6: M folgt PA. 104,3: stereotyp, vgl. 139,1; DF v. 725, 1854.
25
‹Rabenschlacht›
gewunschet wart da vil diche, da gie entwer wunder vil der bliche. 105
Vrou Heliche diu suezze neigen began, si teilt ir werde gruezze mit mangem tugenthaften man. Daz tet si den rechen allen ze eren, ir herze chund si mange tugende leren.
106
Alle, die da waren, musten des jehen, daz si bi ir jaren nie niht so schones heten gesehen ouf der erde in allen richen v als vron Herrat die vil tugentlichen.
107
Si was also schone, als ich vernomen han, e daz ich si immer chrone beide fur vrowen und fur man. Ez wart in hiunischem riche mit schone nie geborn ir geliche.
fehlt P.
die musten dez iehen PA.
als frauw herrat die tugentriche P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
108
Ezel der reiche o ouf stunt vor manigem man. Den herren Dietriche hiez er do sitzen gan zu der schonen Herrate: «Ich weiz wol, daz ir des willen hate.»
109
Swaz ir bi imans tagen her habt vernomen od swaz ir ie gehortet sagen, des bin ich an ein ende chomen
104,5 wart] was A. vil] fehlt A. 104,6 wunder] also A. 109,3 gehortet sagen] hcrt gesagen A.
fehlt P.
fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
bliche] plickh A.
106,6 vil] fehlt A(P).
107,4 fur man] man A.
104,5: Fes wurde ihm hDufig [Gutes] gew?nschtG oder Fman verlangte ihn [zu sehen]G (vgl. Lexer III, Sp. 998 f.)? M folgt A. 106,2: M folgt PA. 108,6: hate wohl 2. Pers. Pl. Ind. PrDs. (Form mit e nicht belegt): FIch weiß wohl, daß Ihr den Willen dazu habtG; M konjiziert er weste wol daz er.
26
Str. 105 – 113
110
111 [106rb]
mit disem einem mære. Nu vernemt, wie ich iu daz bewære:
fehlt P.
Allez daz mit vreuden was uber al den sal, in des chuniges palas hort man diezen den schal von jungen und von alden. o Sich vreuten die bliden zu den balden.
Allez daz mit frauwen waz P.
Da was michel ere von maniger hande spil. Nu vernemet mere, waz ich iu bescheiden wil: Si sazen ane swære. Hie mit wil ich iu enden daz mære.
Da waz ein michel ere P.
112
Ez wart nie schoner hohzit bi aller chunige tagen weder e noch sit, o als wir daz buch horen sagen. Ir leides si vergazen. Unlange si nach ezzen da sazen.
113
In einer chemenate ein bette was bereit. Der vrowen Herrate volgte manich herlicheu meit. Do gie mit Dietriche her Rudeger und Ezel der riche
fehlt P.
horte man diesen schal PA. sich frauwten do die bleiden zu den [balden PA.
hie mit wil ich enden daz mere PA.
112,6 Unlange] Vnd lannge A. ezzen] ezzens P. 113,1 In] An P.
110,1 frauwen P: FfreuenG (zur Form vgl. Reichmann/Wegera (1993, LV Nr. 253) § L 28; Lexer III, Sp. 542). 110,6 bliden – balden: vgl. 866,6; M folgt PA. 111,6: wohl Markierung eines Vortragseinschnitts; das Ende des ErzDhlabschnitts «Hochzeit Dietrichs und Herrats» ist noch nicht erreicht; vgl. 463,1 f.; vgl. auch 522,4 f.; 533,5; DF v. 6987, 7446; M folgt PA. 112,4: zum Buch in der Rolle des FVorlesersG bzw. Sprechers vgl. 150,4; 446,2; 616,4; 800,4; DF v. 2686 und Anm.; allgemein vgl. z. B. Grubm$ller (1995, LV Nr. 229), S. 38; Coxon (2001, LV Nr. 57), S. 151.
27
‹Rabenschlacht› 114
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118
und Hildebrant der alde, Wolfhart unde Elsan und Hunolt der balde und von Bole Berhtran. Daz waren edele rekchen zallen stunden, die wol ir herren aller eren gunden. Ir bette[ ] was berihtet, als ich iu wol bescheiden mach, vil richlich getihtet. Dar ouf vlizchliche lach richiu dechlachen von Troyande, die besten siden ouz aller heiden lande. Nu laze wir diu mære beleiben under wegen. Vor dem Bernære chniet manich hoher degen. Daz tatens im ze eren, si hulfen im sin vreude mit triwen meren. Da beleip nieman inne, als ich vernomen han, v wan vro Helche diu chuneginne, da her Dietrich slafen solde gan. Mit vreuden si sich machte v slaffen. Vro Helche des do lachte. Ir segen gutliche si uber si do tet. v Vro Helche diu riche
vnd von pole der hertzog perchtram PA.
als ich uch bescheiden mag P. dar auf sicherlichen lag PA.
nV lazze wir Die rede P.
si hulffen ym sin truwe mit freuden zu [meren P.
da her ditrich solde slaffen gan P. slaffen frauwe helche dez lachte PA. IR segen sie gutliche PA. uber sie tet PA.
114,6 ir] jren A. 115,1 bette PA] bettet R. berihtet] gerichtet PA. 115,6 lande] landen P. 116,6 meren] ze meren A(P).
114,1 Hildebrant: Dietrichs Erzieher und Begleiter, vgl. DF z. B. v. 2540 – 2545 und Anm., 2979 f., 3169 f.; NL Str. 1718; Kl *B v. 324; vgl. Gillespie (1973, LV Nr. 226), S. 74 – 77; alde ist sein stereotypes Attribut, vgl. z. B. NL 2375,1; Kl *B v. 520; DF v. 3159, 3604; AT v. 257 und Anm. 114,4 von Bole Berhtran: in DF von Reicher erschlagen (v. 9689; vgl. auch Gillespie 1973, LV Nr. 226, S. 11). 115,1: Eingriff auch M. 115,4: M folgt PA. 115,5 f.: vgl. DF v. 1151 f. 116,1 f.: stereotype praeteritio, vgl. 143,1 f.; 464,1 f. (Lausberg 1973, LV Nr. 239, § 882). 116,6: M stellt um: si hulfen im mit triwen sIn vreude mÞren. 117,5 si: Herrat (vgl. 117,6); M konjiziert machten (Pl.: Herrat und Dietrich).
28
Str. 114 – 123
nam urloup an der stet ouz der chemenate. v Da beleip her Dietrich bi vron Herrate. 119 [106va]
120
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123
o
Mit vrolichem mute die naht unz an den tach o von Bern der gute da vil lieplichen lach mit armen umbevangen. Ir leit, daz was mit liebe zergangen. Wie lieplich si da lagen, da wær lanch von ze sagen, od wes si phlagen, daz wil ich fur baz verdagen. Ab als ich mich versinne, zwisschen in was lieplichiu minne. Reht alsam ein rose bran alle zit ir munt. Diu suzen wort lose chund si sprechen zaller stunt. Uns saget dikch daz mære, e suze wort nement ofte groze swære. v
Vro Herrat und her Dietrich, die lagen unz an den tach bi ein ander lieplich, als ich iu wol bescheiden mach, unz an den liehten morgen. Si waren ze ende chomen gar ir sorgen. Also von himel louhte der wnnechliche tach, v vron Helchen des douhte,
ir leit waz mit lieb zergangen P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
pran zu allen ziten ir munt PA.
suzze wort benymt grozze swere PA. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
der tag wunnekliche P.
119,3 Bern] fehlt P. 120,1 da] fehlt A. 120,4 verdagen] verklagen A. 122,3 lieplich] mineklich A. 123,3 douhte] beduchte PA.
119,1: stereotyp, vgl. 139,5; 257,1; DF v. 1462, 5523. 119,2: stereotyp, vgl. 669,2; NL 639,2; 650,1; 1249,1. 121,1 – 4: vgl. 1067,5 f. 121,6: vgl. 1066,5 f.; zur Rolle der ehelichen Liebe (vgl. auch 122,6) vgl. ‹Willehalm› (100,14 – 100,25; 279,6 – 280,13); Mertens (1997, LV Nr. 152), S. 145; Kerth (2000, LV Nr. 119), S. 165 f.; dies. (2003/4, LV Nr. 121), S. 152; M folgt PA.
29
‹Rabenschlacht›
da si bi Ezelen lach (owe der grozen leiden mære!), ir troumte, wie ein wilder trach wære 124
daz sie bij etzeln lack P.
gevlogen also balde durch ir chemenaten dach und nam ir mit gewalde, daz siz mit ir ougen sach, owe, ir liebe sune beide. Er furt si hin ouf eine breite heide.
daz sie ez ir mit augen sach P.
125
Si heit in ir gaume, waz den chinden geschach. Si sach in dem troume, daz si der grife zebrach. Vor leide si erwahte, ouz dem slaffe unsamfte si schrahte.
126
Der troum, der seite ir mære, als iz ouch sit ergie, do si dem Bernære ir liebeu chint ze helfe lie. Owe der jungen chunige here! Die gesach si leider lebende nimmer mere.
127
Vro Helche, diu gie drate mit zuhten al zehant in eine chemenate, da si ir junchvrowen vant, e die waht si gutliche. Da mit gie diu chuneginne riche,
[106vb]
Der traume saget ir mere PA.
v
123,5 leiden] leyde P. 125,1 Si] Die P. gaume] grymme A. 126,5 der] die P. 126,6 lebende] lebentig PA.
die wachte sie tugentlichen P.
125,6 ouz] von A.
schrahte] erschrack P, erschrackte A.
123,6 – 125,4: vgl. Herzeloydes Drachentraum (Parz. 104,10 – 17) und die UnheilstrDume im NL (Str. 13 – 19, 921 f., 924, 1509); allgemein vgl. Benez+ (1897, LV Nr. 49), bes. S. 35; Speckenbach (1991, LV Nr. 259), S. 421 – 441; ders. (1998, LV Nr. 260), S. 303 – 313; ders. (2001, LV Nr. 261), bes. S. 74. 125,1 heit – gaume: Fnahm wahrG (Lexer I, 1061 f.). – heit: Nebenform von hete (vgl. PWG § 288 A. 3), so M. 125,4: Der Drache erscheint unmotiviert als Greif, unklar; zur Entf?hrung durch Greifen vgl. z. B. ‹Kudrun›, Str. 55 – 58. 126: typische Vorausdeutung, vgl. z. B. 4,6; 80,5 f.; 213,3 f.; 319,3 – 5; 340,3 f. u. C.; doch gibt Helche ihre SChne Dietrich gerade nicht ze helfe mit (vgl. Str. 175 – 184). 127,1: vgl. 133,1.
30
Str. 124 – 132 128
129
130
131
132
e
da si Blodelinen den werden rekchen sach. Horet ouf die triwe mine, v wie vro Helche sprach: «Herre Blodel, chuner rekche here, nu bring mir balde den marcgraven Rudegere.»
fehlt P. Sie sprach P. blodlin here koner recke here P.
o
«Daz tun ich willechliche, o edeliu vrowe gut.» Dan gie der helt riche o (unverzagt was sin mut) und seite diu mære dem milten Rudeger sunderbære. «Stand ouf, wil du schowen, vil edeler Rudeger, vron Helchen mine vrowen, diu hat mich gesendet her. Die solt du balde gesprechen.» «Ir gebot ich nimmer wil zebrechen.»
do / danne A ging der recke riche PA.
Rudiger dem milden sunderbere PA.
edel Rudiger PA.
jr gebot wil ich nymmer zubrechen PA.
o
Ouf stunt der hohgemute, an streich er siniu chleit, Rudeger der gute, im volgten rekchen gemeit. Si gahten bi den stunden, da si die hohgemuten Helchn funden. Welt ir nu biten, ich wil iuch wizzen lan, ez was an den ziten der chunich Ezel ouf gestan. Mit vrolichem schalle die hohen waren ze hove chomen alle.
128,4 sprach] da sprach A. 132,2 wil] wolt A.
128,6 den] dem P.
131,4 im] dem PA.
do sie frauwe helche funden P. fehlt P. SV waz auch konig etzel aufgestan P. fehlt P. alz ich uch noch wil wizzen lan P.
131,5 bi] an P.
131,6 hohgemuten] tugenthafften A.
128,5 – 131,6: Das ErzDhlmuster (vgl. Str. 7 – 19 und Anm.) lDuft ins Leere: was Helche R?diger mitteilen will (der Drachentraum?), wird nicht erzDhlt. 129,3: M kontaminiert R (dan) und PA (recke). 129,6 milten: stereotypes Attribut R?digers, schon in NL (z. B. 1372,4) und DF (z. B. v. 4708); M folgt PA. 130,2: M folgt PA. 131,6: M folgt A.
31
‹Rabenschlacht› 133
v
Vro Helche, diu gie drate mit ir vrowen dan zu der chemenate. Do was her Dietrich ouf gestan. o Do gruzt in vil minnechliche vro Helche diu edele und diu riche.
134
«Genade, liebiu vrowe», sprach her Dietrich. «Triwe ich an iu schowe, e ir gruzet gutlichen mich. e Got fuge mir die stunde, daz ich iuch lange sehe mit gesunde!»
135
«Ir habt vreude dest mere, und sol ich lange leben, edeler rekche here, iu wirt noch von mir gegeben, des ir iuch gevreut ze allen stunden. Ich han iuch zeinem vreunt mir erfunden.»
[107ra]
136
Michel wart do der schal ouf dem palas. Mit vreuden lebte uber al allez, daz da was. o Die chunen helde gute, o die bereiten sich mit vrolichen mute.
137
Dar chomen mit chrefte die rekchen ouf den plan. Da wart mit ritterschefte der buhurt herte getan. Da mit si dienten gerne dem unverzagten fursten von Berne.
138
Der buhurt werte lange, wol ouf miten tach.
FRauwe helche gie drate P.
da grußt in mynnekliche PA. frauwe helche die riche P.
Jr habt frunt dester me PA.
daz ir uch freut zu allen stunden P.
allez daz 'indert / da ynndert A waz PA. bereiten sich mit frolichem mute P.
der buhurt der wert lange P.
134,1 liebiu vrowe] lieber here P. 135,2 und] fehlt A. 135,4 von] fehlt P. 135,6 zeinem vreunt mir] mir ze einem vreunde W. erfunden] funden PA. 137,1 chrefte] chreften WP.
133,5: 134,5: 136,1: 136,4:
32
M folgt PA. vgl. DF v. 8557. stereotyp, vgl. 558,3; 765,4; DF v. 3441, 6458. M folgt A.
Str. 133 – 142
Si riten mit gedrange, daz man niht anders da plach. Ze churzwilen si gerten, si riten, alle die wile ez diu ors erwerten. 139
Daz gesidel was bereitet fur den palas. Man sach da nider gebreitet vil manigen pfelle ouf daz gras. o Mit vrolichem mute v o gie dort her vro Helche diu gute.
140
Mit maniger hohen vrowen ze wnsche wol gechleit o must man des tages schowen manige vil herlicheu meit. Bi handen si sich viengen, ie zwo und zwo neben ein ander giengen.
141
142
Da was vreud und wnne, des muste man wol jehen. Ich hore, der liehten sunne […] vil gutlich prehen, daz sich dem niht geliche, ir schin uberleuhtet alle chunich riche. Neben der sunne schine ich gelichen sol ouf die triwe mine, daz gelowet mir wol, die vrowen herlichen, v die da giengen mit vron Helchen der richen.
sie ritten 'alle die wil / alleweil A die [Roß 'erwerten / werten A PA. Daz gesidel wart bereitet PA.
bij handen sich die vrauwen fingen PA.
ich hore die liechte son P. vnd ir vil luterlich prehen PA. dem / den A moge sich nicht gelichen PA.
fehlt P. fehlt P.
138,5 gerten] begerten A. 138,6 ez] vnd iz W. 139,2 den] dem P. 139,3 gebreitet] praiten W. 140,1 Mit] Sit P. hohen o vrowen] frawen hohe A. 140,2 gechleit] bechlait W. 140,3 must] muesset A. 140,4 vil] fehlt WPA. 140,6 ie] Yetz A. giengen] si sich viengen W. 141,1 was] . Z. R. 141,4 vil] vnd vil RW.
140,4: M folgt WPA. 141,3 – 5 vnd RW: wohl fehlerhaft, daher Eingriff (M folgt PA): FIch hCre, daß sich mit dem schCnen Glanz der leuchtenden Sonne (prehen, vgl. Lexer I, Sp. 346 f.) nichts vergleichen kannG. 142,4 gelowet R: entspricht gelaubet WA FglaubtG; zu o f?r ou vgl. PWG § 79, 130; Weinhold, Bair. Gramm. § 54; Kranzmayer (1956, LV Nr. 236), § 21b; M setzt geloubet.
33
‹Rabenschlacht›
[107rb]
144
145
146
147
Aventiur, wie diu broutloft ende nam und Helchen sune furen hin
keine Eberschrift PA.
Nu laze wir daz mære beleiben under wegen und sagen sunderwære, wes da mer wart gephlegen. Mit vreuden si sazen, mit liebe ir leides si vergazen.
fehlt P.
Ir hohzit, diu werte sehs wochen gar. o Swer gutes da gerte, dem gab man daz mit vollen gar. v Vro Helche diu reine, diu gab den rekchen golt und edel gesteine,
Die hochzite wert PA.
e
fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
dem gab man 'ez / das A mit vollen [dar PA.
e
die guten more schone und ouch diu kastelan. e Ir tugende ich immer chrone, ich mein die vrowen wol getan, vron Helchen die milten. Si gap den rekchen diu ors mit den schilten.
vnd die guten kastelan P.
Also disiu hohzit ein ende het genomen, nu sult ir horen ane strit, wiez an daz ende ist bechomen. Nu vernemt iz alle gerne: nu bereit sich der vogt von Berne.
nu hat die hochzit P.
An alle missewende sult ir daz vernemen. Ez hat nu hie mit ende. Iu mach ze horen wol gezemen
fehlt P.
v
e
ein ende genomen P. fehlt P. alz ir selb habt vernomen P. nu mogt ir vernemen gerne P. sich bereitet der vogt von berne P.
fehlt P. fehlt P. fehlt P.
o
Eberschrift W: Aventır wı div prautloft ende nam vnd helchen chint vurn hin. 143,6 ir leides si] sy jrs laides A. 144,1 diu] fehlt W(PA). 144,3 gerte] begerte A. 144,6 edel] fehlt A. 145,3 tugende] tugent P. 146,4 bechomen] chomen WA. 146,5 alle] alles A. 147,4 Iu] fehlt A.
143,6: M folgt A: sI ir leides. 144,1: M folgt PA. 144,4: M folgt A. 144,5 – 145,6: zu Helche als vorbildlich freigebiger Herrscherin vgl. Firestone (1991, LV Nr. 70), S. 138 – 141.
34
Str. 143 – 152
ditz starche mære: Nu wil sich hebn heim ze land der Bernære. 148
Nu vernemt endichliche rehte, waz ich sage, und horet al geliche: e Ez geschach an Sand Jorgen tage, so der walt und diu erde o e allez ist geblumet in suzem werde.
149
Da waren mit schalle alle die chomen, die not gestalden alle, als ir e habt vernomen, die dem von Berne wolden ouf Ermrich helfen, als si solden.
150
Do diu starche samenunge ze Ezelburch chomen was, ez jahen alt und junge, o als uns daz buch las, daz ouf der breiten erde nie zesamne chom so manich rekche werde.
[107va]
Was daz niht ein unbilde, als ich iu sagen mach? Daz breite gevilde ze vier tageweiden lanch lach mit liuten bedechet. Alrest wirt Ermrich mit leide erwechet.
152
Nu horet starche mære, die ich iu sagen wil, und merchet sunderbære,
mit disem starcken mere P. Sich wil heben heim zu lande der [bernere P.
recht waz ich uch sage P.
[A PA. Die starche 'samenunge / sammunge zu etzelburch waz PA. vnd allez daz da indert waz PA.
148,2] fehlt W. 149,3 not] no W. 149,4 e] vor A. 150,3 alt] alte PA. 150,6 chom] keme P. 151,2 iu] nu A. 151,4 ze vier] zwaier WPA. 151,6 erwechet] gewechet W. e
148,4 Sand Jorgen tage: Festtag des Nothelfers und Ritterheiligen Georg, regional unterschiedlich zwischen dem 23. und 25. April gefeiert, vgl. Grotefend (1991, LV Nr. 228); vgl. DF v. 358, 599. 150,1 f.: M folgt PA. o 150,4: stereotyp, vgl. 446,2; 616,4; zu buch vgl. 112,4 und Anm.; M folgt PA. 151,1 unbilde: hier Fwas ?ber alles Maß hinaus gehtG (Lexer II, Sp. 1771 f.). 151,4 ze vier: ze bezeichnet hier Zahl und Grad: F?ber vierG (vgl. BMZ III, S. 852 – 856) oder Fehler f?r zwier (Lexer III, Sp. 1218)? M folgt WPA. 152,1: formelhaft, vgl. 711,1; 764,6; DF v. 4545, 7667.
35
‹Rabenschlacht›
so chund ich iu des wnders vil und wil iu daz bescheiden. Nu lat iu ditz mær niht leiden: 153
154
155
Do daz her starche allez was bereit in heunischer marche, als man mir fur war hat geseit, do must man jamer schowen, da sach man weinen manige werde vrowen. Ez het Ezel der riche, als wir horen sagen, zwene sune herliche bi den selben tagen. Vil liep waren si im beide, an in lach siner vreuden ougen weide. Die jungen chunige here, die giengen alzehant mit grozer herzen sere, als mir daz mær ist bechant, v o fur vron Helchen die guten. Do gie si gegen den chunigen wolgemuten.
fehlt P. fehlt P.
alz man mir seit P. ez weint manig werd frauwen P.
fehlt P. fehlt P. an in so lag siner freuden augen weide P.
gingen alzuhant P.
fehlt P.
156
«Got willechomen ir beide, Die sprach got willekomen ir beyde P. vil liebe sune min! lieben / Ir lieben A sune myn PA. o Min bludeu ougenweide, daz muzet ir endelichen sin, min oster tach, min meye. Swenn ich iuch sich, waz ich danne vreuden heye!»
157
Si chuste liepliche diu chint an ir munt. o
a
152,6 Nu] Vnd WA. 153,1 her starche] starche her A. 154,2/4] getauscht A. 154,2 horen] das buch horen A. 155,3 grozer] grozzen WA, grozzem P. 155,6 chunigen] chinden WA. 156,1 ir] fehlt A. 156,5 min oster tach] all ain Ostertag A. 156,6 ich danne vreuden] vreuden ich dann W.
154,2/4: M folgt A. 155,4 mir: M konjiziert uns. 155,6: M folgt WA. 156,3 – 5: Topoi des Frauenpreises (vgl. 1061,2 – 1063,2; 1066,1 – 1068,2) bezeichnen hier Helches Liebe zu ihren SChnen, vgl. DF v. 9969; Reinmar (MF 170,19); Walther von der Vogelweide (L. 111,26/C. 81,I,4); Gottfried von Straßburg, ‹Tristan›, v. 925 – 927; vgl. auch 908,1 und Anm. – o bludeu: zur Form des Part. PrDs. mit Nasalschwund vgl. PWG § 106 A. 1.
36
Str. 153 – 162
Die jungen chunige riche sprachen an der selben stunt: o «Genade, liebiu muter, o owe, wær nu iemen hie so guter! 158
Wir bæten dich harte gerne», sprach Scharpfe der degen, «wir wolten mit dem von Berne gegen romisch lant after wegen. Wir sæhen et harte gerne, o da von er heizet, die guten stat ze Berne.
[107vb]
Muter, liebeu vrowe, bittet den herren min, als ich iu des getrowe, ob iz mit hulden muge sin, daz er uns der reise gunne. Da varnt hin unser mag und unser chunne.
Wir beten beten hart gerne P.
nu 'pit / pitet A den heren mein PA. mag ez mit hulden gesein P. da vert hin mage vnd kunne PA.
o
160
Die schaff er uns ze hute da hin ouf den wegen. o Die chunen rekchen gute, die habnt uns in ir phlegen und lazent uns niht werren. Nu man umb uns Ezeln unsern herren.»
161
Vro Helche trorichlichen diu chint ane sach. Zu den chunigen richen si vil gutlichen sprach: «Der bet sult ir iu mazen, liebeu chint, ir sult die reise lazen.
162
awe wer ieman hie nu so guter PA.
v
v
sie tugentlichen sprach P.
o
Ez chumt iu niht ze gute, daz sult ir ouf mir han.
158,1 bæten] peiten A. dich] fehlt A(P). 158,5 et] fehlt WPA. 158,6 ze] von W. 159,6 unser chunne] chvnne W(PA). 160,2 den wegen] dem wege P. 160,5 werren] gewerren PA. 160,6 man] mant PA. unsern] meinen A. 161,3 den chunigen richen] dem chvnige reichem W.
157,6: unvollstDndiger Wunschsatz, die zu erwartende Fortsetzung zu so ist ausgespart (vgl. PWG § 322). 158,1: M folgt RW, streicht aber dich (PA). 158,4 after wegen: hier Fauf diesen WegG (vgl. BMZ I, S. 11f.). 159,2: M folgt A. 160,6: M folgt P.
37
‹Rabenschlacht› o
Slehtes ouz dem mute so sult ir dise reise lan. Ir mutet chintlichen, ez stet niht wol in romischen richen.
solt ir die reise lan P.
163
Ez wrd mir liht ein riwe, und liez ich iuch dar», sprach diu vil getriwe. «Ich furht leider fur war die Ermriches unstæte. Nu beleibet hie heime und volget miner ræte.
164
Swie gerne iuch behuten ouf der reise alle zit o die chunen und die guten, chumt ez danne in den strit, owe, so wirt iwer vergezzen, so sit ir tot», sprach diu vil vermezzen.
so seit ir tode sprach die vermezzen P.
«Dar umbe sult ir niht sorgen, vil liebiu muter min. Naht und alle morgen so welle wir beide sin bi dem herren Dietriche. o Er behutet uns wol, daz wizet sicherliche.»
Er behutet vns wol sicherlichen P.
165
o
Aventiur, wie Helchen sune baten vater unde muter umbe die reise 166
keine Eberschrift PA.
Hie mit disem mære chom Ezel gegan und ouch der Bernære,
o
162,4 dise] die A(P). 162,5 mutet] mvter W. chintlichen] ku˙˙nigkleichen A. 163,5 Ermriches] Ermrich W. 164,4 in den strit] fehlt A. in] an P. 164,6 vil vermezzen] trew gemessen A. 165,1 sorgen] trawen A. 165,2 vil] fehlt WPA. 165,4 so] fehlt A. e o Eberschrift R: rubrizierte Randglosse (fol. 107vb, Z. 38 – 41); Eberschrift W: Auentivr wı helchen chinder paten vater vnd mvter e vmb dı raiz. 166,1 Hie] Die P.
162,3 f.: FEben aus dieser Gesinnung [Vorahnung] heraus sollt ihr vom Kriegszug ablassenG oder FDiesen Kriegszug sollt ihr euch aus dem Kopf schlagenG? 163,2 und: hier FwennG (vgl. PWG § 445 A. 1). 165,2: M folgt WPA. 165,4 beide: M konjiziert sicher. 166,1 f.: vgl. 1101,1 f.
38
Str. 163 – 171
als ich fur war vernomen han. Ezel vant sicherliche sine liebe sune bede geliche.
fehlt P. fehlt P.
o
[108ra]
Als diu vrowe gute Ezelen ane sach, o mit trourigem mute diu riche chuneginne sprach. Ir trubten iriu ougen. Do vragt si der chunich Ezel tougen:
168
«Mich wndert in dem sinne, vrowe wolgetan, edeliu chuneginne, wer hat iu leides iht getan? o Ja mut mich harte sere iwer weinen, chuneginne here.»
169
«Ja hat mir ze leide niemen niht getan. Ezel, dine sune beide, die wellent des niht rat han, si wellen an disen ziten mit dem her in romisch lant riten.
Da hat mir zu leide P.
Des bitent si dich tiwer, edel chunich rich. Durch din selbes triwe, nu wende iz heinlich. Owe, ja furht ich der stunde, ich geseh si nimmer mer mit gesunde.»
Dez bittent sie dich sere PA.
170
171
etzel die dinen son beide PA. dez nicht wellent rat han P. mit den heren in Romisch lant riten P.
Durch din selbez ere PA. awe furcht ich der stunde P. ich gesech sie nummer mer gesunde P.
«Daz wirt nimmer min wille und rates ouch niht.
ich enrat in sin nicht PA. o
o
167,2 ane sach] angesach A. 167,5 iriu] sere div WPA. 168,5 mut] mute P. 170,4 iz] du es A. 171,1 nimmer] nymmermer A.
166,4: stereotyp, vgl. 230,3; 433,4; 465,4; 481,4; 595,4; 633,3; 704,4; 776,3; 957,4; 982,4; 1012,4; DF v. 2399, 3715, 5168, 5507, 6331, 8916, 9265, 9573, 10047. 167,5: M folgt WPA. 169,1: M folgt P. 169,6 mit den heren P: Fmit den HeerenG oder Fmit den HerrenG? 170,1/3: StCrung des Reims RW; M folgt PA. 170,4: M folgt A. 171,2 RW: Ersparnis des pron. Subjekts ich (vgl. PWG § 399).
39
‹Rabenschlacht›
Offenlich ode stille, mit minem rat ez nimmer geschiht. Wes mutet ir, ir tumben beide? Uberhebt mich und iuch grozer leide!»
o
wes mu tet ir tumben beyde PA.
172
Do sprach trourichliche e Orte der junge degen: «Ezel, chunich riche, wir beleiben nimmer under wegen, o von diu laz uns ouz der hute. o Da vert hin so manich rekche gute,
173
die ouch da wellent schowen Berne unde romisch lant. Wil du uns des getrowen, wir loben dir daz hie zehant: So wir chomen hin ze Berne, wir riten fur baz niht, wil du daz sehen gerne.»
174
[108rb]
176
«Redet dar umbe, swaz ir welt, nimmer ez geschiht. Waz ir mir vor gezellet, ich laz iuch dar benamen niht. Swaz iu da geschæch ze leide, dar umbe sturb ich, vil liebe sune beide.» Do sprach der vogt von Berne: «Nu laze wir diu chint, sit si so rehte gerne der reise so gar vlizich sint. o Ich gelaze si nimmer ouz der hute o und schaffe zu in die edelen helde gute,
fur die wile daz wir komen zu berne P.
dar vmb sturb ich lieben sun beyde PA.
nu lazt mir die kint PA. sit sie rechte gerne P.
ich schaffe zu in die edeln helde gut PA.
die si ouf allen strazen habent in ir phlegen. Si muzen sich des mazen», e
171,3 ode] noch PA. 171,4 nimmer] nymmer mer A. 172,2 Orte] Dort W. 172,5 von diu] von dem P, Wann du A. 172,6 vert] fehlt P, wer A. 173,2 romisch] Romische P. 173,3 Wil] Wolst A. 173,4 hie] fehlt W. 173,5 So wir chomen o hin ze] fu˙˙ro wann wir wider kumen von dem von A. 173,6 baz] . Z. R. niht] fehlt W. wir riten fur baz niht, wil du daz] tun wir alles daz jr A. 174,4 dar benamen] benamen dar W. 175,4 so gar] fehlt WP, so A.
171,5: M folgt PA. e e 172,2 Orte: bezeichnet hier nicht Umlaut, sondern die Vokalisierung des r. 174,6: M folgt PA. 175,2/6: M folgt PA.
40
Str. 172 – 180
sprach von Bern der degen, «daz si indert furder riten, swa ich si lazen, daz si min da biten.» 177
178
179
180
Ezel der riche sprach do an der stat zu dem herren Dietriche: «Ja furht ich Ermriches rat. Wirt er der chind da inne, o er wendet dar zu alle sine sinne, wie er si verrate o und in getu den tot.» Her Dietrich sprach vil drate: «Des sol uns nimmer werden not. Ich geschaffe in solhe veste, o dar inne si habent ru und reste.» «Nu erlazet si der reise, herre, her Dietrich. Machet mir niht vreise», sprach Ezel der chunich rich. «Gewrre mir iht an den chinden, dar umbe must ich immer mer swinden.» «Uns chan niht gewerren», sprach Orte der degen. «Ich getrowe minem herren, er læt uns niht under wegen. Wendet ir uns der reise, chunich here, so geseht ir uns vro nimmer mere.»
wirt er der kinde ynnen PA.
her ditrich sprach drate PA. daz sol vns werden nymmer not PA.
durch got her ditrich PA.
ich getruwe so wol mynem heren PA. er gelat vns nymmer vnderwegen P.
o
176,6 lazen] lazz WPA. 177,2 do] fehlt WPA. 178,6 ru] rite P. 179,5 Gewrre] Gewerre W, gewurde A. 180,1 chan] mag W. 180,4 niht] nymmermer A. 180,6 uns] fehlt P.
176,5 indert R: zur negativen Bedeutung im daz-Satz vgl. PWG § 441 (nindert WPA). 176,6 lazen R: zur en-Endung der stv. 1. Pers. Sg. PrDs. Ind. vgl. Weinhold, Bair. Gramm. § 280; von M als Fehler aufgefaßt. 177,5: M folgt PA. 178,3: M folgt PA. 179,2: M folgt PA. 179,3: FVersetzt mich nicht in SchreckenG (Lexer III, Sp. 497 f.).
41
‹Rabenschlacht› 181
182
[108va]
184
185
Mit weindem munde vro Helche sprach zehant gutlich da ze stunde zu dem chunige von hiunisch lant: «Ezel, min lieber herre, dich manent diniu chint also verre. Las albalde riten, sit sis niht rat wellent han, und besende bi disen ziten beidiu mage unde man, und bevilch du, chunich riche, diu lieben chint dem herren Dietriche.» «Mir nahent michel smerze, daz geseht ir, vrowe, wol. Mir seuftet so min herze, mir werdent diu ougen diche vol. Mir nahent herzen sere, swiz sich gefuget», sprach Ezel der here. «Ir sult iuch des wol borgen», sprach Orte zehant. «Warumbe welt ir sorgen, edel chunich von hiunisch lant? Wir behuten wol ze ware, daz wir den veinden inder chomen ze vare.»
sprach vrauwe helche zu hant PA.
etzel lieber here PA.
la sie alle balde riten P. sit sie sin nicht wellent rat han PA. vnd sent bij disen ziten PA. [man PA. baide nach magen 'vnd nach / vnd A vnd beuilch die konige riche PA.
mir seuftzet sere daz hertze PA. mir werdent dicke die augen vol PA. wie ez sich fuge sprach etzel der konig [here PA.
war vmb habt ir sorgen PA.
daz wir den vinden nit komen zu vare P.
v
Vro Helche tugentliche ze dem Bernære sprach: «So dir got der riche, du solt dich rihten da nach,
her ditrich PA.
181,1 Mit] Sit P. 181,4 hiunisch] korrigiert aus Romisch R. 182,1 Las] Lazz W. albalde] bald A. 183,1 Mir] nu A. nahent] nahet P. 183,2 geseht] secht A. 183,3 so] stæt W. 184,1 Ir] Er P. 184,4 hiunisch] Romisch W. 184,6 vare] vngeware A.
181 f.: zu Helches plCtzlichen Meinungsumschw?ngen vgl. Str. 1063 – 1091; vgl. Firestone (1991, LV Nr. 70), S. 139 – 141. 182,1 albalde RW: verstDrktes balde Fschnell, sogleichG (Lexer I, Sp. 34); alle balde P: Falle sogleichG, bei zweien schwerlich «richtig». 182,3 bi: M konjiziert an. 182,4: stereotyp, vgl. 275,2; 534,2; 875,2; 882,4; 990,4; 1006,4. 183,3 Mir – min: M kontaminiert R (mir siuftet sN) und PA (daz). 184,1: FDas sollt Ihr gewiß unterlassenG (vgl. Lexer I, Sp. 327).
42
Str. 181 – 190
des bit ich dich und Ezel min herre: Diu chint bevilch ich dir ze dinen triwen verre. 186
187
ich beuilch 'dir / hie dir A myn lieben [kinde verre PA.
o
Mich muz alreste riwen diu reise in romisch lant. Hin ze dinen rehten triwen», sprach vro Helche zehant, «antwrt ich dir, Bernære, diu minen edelen chint also mære.» «Welt ir mirs getrowen», sprach her Dietrich, «mit gesunde sult ir si schowen schir wider in hiunisch rich. Daz hapt ouf minen triwen, ir reise sol iu nimmer geriwen.»
188
Urloubes do gerte her Dietrich zehant. Mit weinen in gewerte diu chuneginne ouz hiunisch lant. o Her Dietrich hup sich drate, da er vant die schonen Herrate.
189
Urloup churzliche nam er an der stunt. Die chuniginne riche chust er diche an den munt. Also tet si in hin widere. Si gesach in leider trourich sidere.
190
dez bit ich vnd etzel myn here P.
Helche diu riche, als mir ist geseit, diu het heinliche irn chinden bereit
die mynen lieben sune die degen mere PA.
schier widder in Romisch rich P.
fehlt P. Erlaup nam er an der stunt P.
irn lieben kinden bereit PA.
185,5 und] fehlt W. 187,1 mirs] mir sin PA. 187,3 si] fehlt W. schowen] beschawen A. 187,6 ir] der A. 188,1 do] fehlt W. gerte] begerte A. 188,4 ouz] von PA. hiunisch] Romisch W, hunische P. 189,4 den] iren PA. 189,5 in] fehlt W, im A. 189,6 gesach] sach PA. trourich] fehlt A. 190,3 diu] sie P.
185,6: M setzt: ich bevilhe dir mIn liebiu kint alsN verre (vgl. P). 186,6: M folgt PA. 187,4 Romisch rich P: wohl Fehler, ein Wiedersehen in Dietrichs zur?ckerobertem Reich wDre jedoch mCglich. 187,5: stereotyp, vgl. 542,3; 576,3; 1082,3; DF v. 2771, 3223, 4277. 190,4: M folgt PA.
43
‹Rabenschlacht›
zwelf tousent wigande, di si mit ir lieben chinden sande. [108vb]
192
Die selben chunen rekchen waren helde vil bewegen. Da bevalch si den chechen die vil unverzagten degen, ir liebe sune beide. Sit gehort si ir an in vil leide. Vro Helch hiez den Bernære vil balde zu zir gan. Si sprach: «Rekche mære, drizech tousent rekchen wil ich dir lan, die habe von mir ze stiwer.» Do dancht ir vil gutlich der gehiwer.
193
Mit liehtem golde swære v hiez vro Helche laden fumf hundert soumære. Des het si vil chleinen schaden, want si tet ez gerne. Daz gab si ze stiwer dem von Berne.
194
Ez wart nimmer mere, als wir horen sagen, von chuniginne here so miltiu vrowe nie getragen v als vro Helche diu reine. o Ir gut was al der werlt gemeine.
195
Als sich der Bernære des goldes underwant, v urlop nam der mære v von vron Helchen zehant
daz waren helde 'bewegen / vil [bewegen A PA.
seit gehort sie ir leider leide PA.
i
do dancket ir vil gutlich der tuwer PA. Mit richem golde swere P.
Als der bernere PA. sich dez goldes vnderwant PA.
190,6 ir] irem P. lieben] lebentigen W. 191,2 bewegen] verwegen W. 192,2 zir] ir WPA. 192,4 wil W(PA)] vil R. 192,6 ir] er ir W. 194,1 wart] wirt WPA. 194,4 nie] fehlt WPA. 195,4 von] widder PA. zehant] alzuhant PA.
191,6: FSpDter mußte sie von ihnen viel Schmerzliches hCrenG; zum Dat. ethicus (ir) vgl. PWG § 382; Behaghel I, § 444 II.2. 192,4 wil WPA – vil R: Obwohl die Schreibungen Ævæ und Æwæ austauschbar sein kCnnen, wird um der Deutlichkeit willen eingegriffen (so auch M). 194,1: M folgt WPA. 194,4: M folgt WPA.
44
Str. 191 – 200
und neich gezogenlichen allen disen hohen vrowen richen. 196
Ez mohte got erbarmen hie an dirre stunt: Vro Helch umbevie mit armen, o als mir daz buch ist rehte chunt, e ir liebe sune here. Si gesach si leider lebende nimmer mere.
197
Die herren an ir hende weiste vro Helche dan des hoves an daz ende, da sazens ouf diu kastelan. Da must man jamer schowen. Diu chusten ir muter und ir vrowen.
198
Da hin gein romisch lande riten do diu chint. Die jungen wigande wrden da erslagen sint. Owe der jamerlichen vreise, diu an in geschach! Verfluchet si diu reise!
[109ra]
200
Der weinden bliche, owe, waz der da geschach! v Vro Helche vil diche nach ir lieben chinden sach. Owe, ja sagt iz ir ir herze umbe diu chint, owe, welch ein smerze! Ir vil lihten ougen, diu wrden ofte rot. Den segen si vil tougen nach ir lieben chinden bot. Fur die selben stunde gesach man nie lachen von ir munde.
allen diesen vrauwen richen P.
fehlt P. sie gesach sie leyder niemer lebentig [mere P.
die wurden da erslagen sit PA.
awe waz der geschach PA.
owe ia sagte ir ir hertz PA. vmb die kint allen den smertzen PA.
geschach nie lachen von ir munde P.
195,5 neich] neigte PA. 196,3 armen] jrn armen A. 196,6 lebende] Lebentige W, fehlt A. 197,3 daz] ein W. 197,6 Diu] Div chint WPA. ir vrowen] frawen A. 199,1 Der] Die PA. 199,4 sach] si gesach W. 199,5 ir ir] ir W. 199,6 ein] fehlt W. o
196,4: zur Berufung auf ein buch als Quelle vgl. 338,4; 395,4; 676,2; 751,3 und DF Anm. zu v. 282. 197,5 f.: vgl. DF v. 4507 f.; M 197,6 folgt WP. 199,1: M folgt PA. 199,5 f.: vgl. NL 70,2; 373,1; 1016,3; M folgt PA.
45
‹Rabenschlacht› 201
202
Ezel der riche mit dem herren reit unz hin ze Saders sicherliche, also hat man mir geseit. Da was sin wider chere. Fur die zit gesach er diu chint nimmer mere. Hin zogte mit gewalde der herre Dietrich mit manigem rekchen balde durch Saders ouf gein Isterich ouf sine eigene marche. Nu horet von einem sturm starche:
203
Sich hebt in romisch lande not und ungemach. v Von robe und von brande groziu not alda geschach. Von strite michel wnder nu sult ir alrest horen besunder:
204
Als der vogt von Berne was chomen in romisch lant, do sahen in vil gerne die sinen rekchen alzehant, die chomen ouch mit schalle. In enphiengen wol di Lamparten alle.
205
Reicher von Meilan mit herlichen siten und von Pole Berchtran
mit dem here reit PA.
durch sardes in histerich P. auf eygen sin marcke PA. nu horet 'mere / mare A von eynem [sturm starcke PA.
201,2 dem herren] herren Dietriche W. 201,4 hat man mir] man mir hat A. 201,6 diu] sin P, seine A. nimmer] lebendich nimmer W. 202,1 zogte] g zoget P (undeutlich), zoge A. 203,1 Sich] Mich W. 203,4 alda] da PA. geschach] gesach W. 203,5 strite] striten PA. 204,4 die] fehlt A. alzehant] zu hant PA. 205,1 Reicher] heinher P, Gunther A.
201,2 dem herren: d. h. Dietrich (vgl. W); M folgt PA. 202,4: vgl. DF v. 8094. 202,5: M folgt PA. 203,3: vgl. DF v. 3860. 205,1 Reicher: kaum der in DF (v. 9671 f.) von Wolfhart erschlagene Reicher von Parise; M folgt der in Hs. W durchgDngigen Form Reinher. 205,3: Berchtrans Anwesenheit in Mailand wirkt unmotiviert, in Str. 114 befand er sich noch in Dietrichs Gefolge am Hunnenhof.
46
Str. 201 – 210
chomen ouz der stat geriten, als si enphahen wolden irn herren, als si ze reht solden. 206
Als Reicher von Meilan den Bernær ane sach, als ein unverzagter man der ouz erwelte rekche sprach: «Got willechomen, vogt von Berne! Wir sehen iuch mit rehten triwen gerne.
[109rb]
Iwer chumft in romische lant ist uns ze staten chomen. Ze vreuden ist ez uns bechant. Ichne weiz, hapt ir die mær vernomen von dem chunige Ermriche? Der leit mit her ze Raben gewaltichliche.»
208
«Des mach wol werden gut rat», sprach her Dietrich. «Da ze Raben vor der stat o muz uns der chunich Ermrich in churzen ziten schowen im ze schaden, des wil ich got getrowen.»
209
«Daz fuge got der gute», sprach her Rudeger. o «Niht anders ich nu mute», sprach der hohe rekche her, «wan daz wir Ermrichen vor der stat ze Raben bestrichen.
210
o
die kamen vz der stat geritten PA.
wir sehen uch mit gantzen truwen [gerne P.
Dez mag wol werden rat P.
o
Da sule wir an im rechen manigen ungetriwen rat. Ich wil niht anders sprechen:
vor der stat zu Raben begriffen P. ja soln wir an ym rechen P.
205,4 chomen] Chom W. 205,5 wolden] solden P. 205,6 herren] erpherren WPA. ze] von PA. solden] wolden P. 206,4 erwelte] erwerzagte W. 207,1 chumft] komen PA. romische] Romisch WPA. 207,4 Ichne weiz] ich weyss nit A. 208,4 der] fehlt WPA.
205,4: M folgt PA. 205,6 herren: M folgt WPA: erbeherrn. 207,6 Raben: Ravenna; in DF (v. 7695 – 7697) vom VerrDter Witege an Ermrich ?bergeben. 208,4: M folgt WPA. 208,6: zu Dietrichs Gottvertrauen vgl. z. B. 505,5 f.; 901,3 f.; DF v. 5652 – 5654, 6806 f. 209,6 bestrichen: hier FschlagenG (vgl. Lexer II, Sp. 1234 f.).
47
‹Rabenschlacht›
Swaz er untriwen hat, o daz muz got rihten. o Vogt von Bern, wir suln uns dar zu phlihten, daz uns iemen vinde ane wer ouf den wegen. Ermriches ræte sint swinde, im warten ouch die snellen degen, die ez wol geturren wagen. Nu huten uns vor sinen swinden lagen!»
211
Hie mit disen mæren ritens fur sich dan, als ichz iu wil bewæren und ouch wol bescheiden chan. Gegen Badowe mit gewalde zogt von Berne der chune rekche balde.
212
213
wir soln vns dar zu pflichten P.
er hat auch snelle degen P.
als ich uch daz bewere PA. vnd auch bescheiden kan P. zogt / zoge A von perne der palde PA.
Si bewagen sich der reise, als ichz vernomen han. Daz chom sit ze vreise manigem Ermriches man, die drumbe tot gelagen. Da gie ez alrest an ein starchez wagen.
fehlt P.
Aventiur, wie Rudeger und die rekchen vor Badowe tjostirten von dem strite
keine Eberschrift PA.
fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
Als der vogt von Berne ze Badowe was chomen, nu sult ir horen gerne, des ir e niht habt vernomen und ouch von niemen sidere: Da leit sich daz starche her nidere
214
[109va]
ouf daz herliche velt, als ich iu wil sagen.
215
o
a
210,5 muz] musse A. 211,3 sint] die sein W. 211,5 geturren] turren P. 211,6 uns] wir vnns A. 212,1 disen mæren] disem v e e e mæren WPA. 212,4 wol] vil wol A. 212,6 chune] fehlt W(PA). 213,2 ichz] ich A. Eberschrift W: Auentır wı Rudiger vnd dı rechken vor padawe tiostierten vor dem streit. 214,4 des] daz P. e] vor A. 214,5 und] noch A.
212,6: M folgt W. Eberschrift vor 214,1 von dem strite R: von wohl kausal Fwegen des KampfesG (Lexer III, Sp. 456 f.).
48
Str. 211 – 219
Manich wnnechlich gezelt wart da ouf geslagen. Da leiten sich die geste mit gewalt ze Badowe fur die veste. 216
217
218
219
Do sprach der Bernære wider sine man: «Der mir sagt diu mære, wem ist diu stat nu undertan, daz west ich harte gerne», also sprach der werde vogt von Berne. Mit zuhten sprach an der stunt der alte Hildebrant: «Deist under uns niemen chunt, edel chunich von romisch lant. Wir werden sin vil schir inne. Ich ervar ez wol, als ich mich versinne.» Der werde vogt von Berne fur die stat selbe reit. Er wold ervarn gerne, als ich iu e han geseit, v wer hop man in der stat wære. Daz sagt man schir dem hohen rekchen mære. Er begunde balde gahen ouf den burcgraben. Ouz der stat si daz sahen. Si dahten: «Solde wir dich haben in unseren phlegen hinne, wir schieden dich von witzen und von sinne.»
manig herliche gezelt P.
der mir 'nu saget die / saget nu A mere PA. wem ist die stat vnder tan PA.
Mit zuchten sprach der alte hiltebrant P. an der stunde P.
wir werden sin schier ynnen PA.
selbe vor die stat reit PA.
daz saget man 'ym schiere / schiere A [dem edeln recken mere PA. ER begunde halten nahe PA. vz der stat sie daz wol sahen PA.
wir schieden dich von witzen vnd [synnen P.
216,5 harte] also W, vast A. 218,6 hohen] fehlt W. 219,2 den] dem A. 219,4 dahten] trachten WPA.
216,3: M kontaminiert A (der mir sagte nF) und RW (diu mære). 216,4: M folgt PA. 216,3 – 5: FWenn einer mir [doch] sagte, wem diese Stadt untersteht! Das w?ßte ich sehr gernG; zum Wunschsatz vgl. 14,6 und Anm. 217,5: M folgt PA. v 218,5 hop man: vgl. auch Hilprant 337,4; zum Schwund des t zur Reduzierung von Mehrfachkonsonanz vgl. PWG § 146. 219,1 – 3: M folgt A. 219,4: M folgt WPA: trahten Fdachten daranG (vgl. Lexer III, Sp. 1494 f.).
49
‹Rabenschlacht› 220
221
222
[109vb]
223
224
Der unverzagte Helphrich o rufen do began einem rekchen lobelich, den sach er an der zinne stan: o «Heia, nu sage, rekche gute, o des ich dich vrage», sprach der hohgemute. «Wem wartet diu veste? v Wer ist hie hop man? Vil gern ich daz weste, wen hat hie Ermrich verlan? Daz hort ich harte gerne, des vragt iuch min herre von Berne.» Do sprach der degen Rienolt: «Ir vragt, ir wizzet wes. Iu ist niemen hie so holt, oder waz wolt ir des? Wir furhten iuch vil chleine. e Disiu stat dınt iu fur baz seine. Wir haben einen houp man», sprach Rienolt der degen, «daz sult ir rehte verstan, er chan wol urliuges phlegen. o Der tut iu noch vil leide. Sinen namen ich iu wol bescheide.
ruffen began PA.
nu sage mir recke gute P.
dez vragt myn here von perne P.
hie ist uch nieman so holt PA.
der tut uch noch vil zu leyde P.
Rumolt ist er genennet von Burgonie lant, den man vil wol erchennet.
220,3 einem] Einn W. 220,5 sage] sag an A. 220,6 des] daz P. 221,1 diu] dise WA. 221,4 wen] Wem W. hie Ermrich] e Erenreich hie A. 221,5 harte] vast A. 222,2 Ir vragt] Jr vragt ir vragt W. 222,4 wolt] woldet P. 222,6 dınt] dien W. seine] chlaine W. 224,1 Rumolt] Rienolt P.
221,1 wartet: Fist [die Burg] untergebenG (vgl. Lexer III, Sp. 697 f.). 222,1: Kaum der in DF (v. 3382) von Wolfhart erschlagene Rienolt von Meilan. Ob es sich um den spDter (953,4) von Dietrich erschlagenen Neffen Witeges handelt, ist fraglich; anders Grimm (1957, LV Nr. 76), S. 231 f.; Gillespie (1973, LV Nr. 226), S. 107 f. 222,2: M konjiziert ir vrDgt irn wizzet wes. 224: Rumolts angeblicher Kampfruhm steht in ironischem Gegensatz zu seiner Rolle im NL (vgl. bes. Str. 1517 f.); in DF (v. 8617) kDmpft er wDhrend der Schlacht vor Bologna mit den BurgundenkCnigen Gunther und Gernot unter Ermrichs Gefolgsleuten; vgl. Gillespie (1973, LV Nr. 226), S. 112; Lienert (1999, LV Nr. 142), S. 28 f. – Rienolt P: Fehler (vgl. 238,3; 244,3).
50
Str. 220 – 228
Mit ellenthafter hant hat er bi sinen ziten wnder getan in manigen herten striten.» 225
226
wunder 'vil getan / getan A in [manigen scharffen striten PA.
Do sprach der rekche Helphrich: «Mohte daz geschehen, den werden rekchen loblich, den wold wir gerne sehen. Mir ist wol chunt sin ellen: Ich und er, wir waren e gesellen.»
Do sprach der degen helphrich PA.
den wolt wir 'harte / vast A gerne [sehen PA. jch vnd er waren 'Ee gesellen / [gesellen A PA.
«Den werden rekchen zire, den mugt ir hiute sehen vor der stat vil schire. Swaz uns dar umbe mach geschehen, daz welle wir liden gerne, wold uns geben vride der herre von Berne.»
vor der stat schiere P.
welt vns geben vrid der vogt von berne P. 226a
So tetten wir Ritterschafft P*A. noch hute vz der stat PA. wir sehen wol die grozzen krafft PA. die der von pern bij ym hat PA. im wartet helde gute PA. die vnuerzagte sint in irm mute PA.
227
«Vride sei iu gebannen», sprach her Dietrich, «vor allen minen mannen sit ane sorge sicherlich. Dar umbe zwivelt ir nimere: o Tut ritterschaft, des hapt ir immer ere!»
228
«Sul wir danne riten an angest fur die stat?» Do sprach an den ziten
an 'sorgen / sorg A fur die stat PA.
226,2 mugt] muzt PA. 226,5 daz] da W. 227,4 sorge] sorgen A. 227,5 nimere] nicht mere PA. 228,1 Sul] Wolle P.
224,4: stereotyp, vgl. 395,2; 405,4. 225,6: Helfrich ist im NL (2243,2) Gefolgsmann Dietrichs, Kameradschaft ist andernorts nicht belegt; vgl. Gillespie (1973, LV Nr. 226), S. 67. 226 – 255: Das Turnier vor Ravenna stellt eine Parallele zum Turnier vor Worms im ‹Biterolf› dar (v. 11505 – 12832), im Kriegskontext der ‹historischen› Dietrichepik unpassend. 226a: M nimmt die Zusatzstrophe PA als Str. 227 in den Text auf. 227,1: vgl. 468,5; DF v. 3938.
51
‹Rabenschlacht›
her Dietrich: «Daz ist min rat.» Dan schiet der furste mære, zu den sinen reit der Bernære. 229
Dar nach in churzen ziten, als mir gesaget ist, do sach man dort her riten in vil churzer vrist mit spern und mit schilten ouz der stat die chunen und die milten.
230
Manich schon kastelan sach man vor der schar, als ich fur war vernomen han. Ditz mær, daz ist war. Do bereiten sich hin begegene, ahey, die Dietriches degene,
[110ra]
231
e
die tyostiren wolden durch breis alzehant, die ouch vil gerne dolden, da von in ere wart erchant. o Heya, ez waren helde gute! o Ja nenne ich iu die degen hohgemute.
232
Nu horet an den mæren, wie mir ist chunt getan: Daz eine was von Bechlæren Rudeger der marchman. o Daz ander was von Bruvinge o Nudunch, den ouch wach vil ringe
233
manlichez ellen, des was er ein helt.
fehlt P.
die kunen dietriches degen P.
die auch wol gerne dolden P. da von ir ere wart bekant P. ez waren helde gut P.
228,5 Dan] Von dann A. 229,4 churzer] kurtzlicher A. 230,5 hin] fehlt A. begegene] gegene W, engegen PA. 231,1 tyostiren] turisten P. 231,4 erchant] bekant A(P). 232,1 an] iz an WPA. 232,3 Daz eine] der aine das A. 232,5 Daz] der A.
230,4: stereotyp, vgl. 582,4; 763,4; DF v. 2309 (PA). 230,5: M folgt A. 230,6: M 231,6 kontaminiert RW (ahei, die) und P (kenen DietrIches degene). 231,1 turisten P: Fdie teuerstenG (Lexer II, Sp. 1445 f.), wohl Fehler, daher Apparat 2. 232,6 f.: FNuodunc, den auch außerordentliche Tapferkeit [wohl: der Gegner] sehr wenig k?mmerteG. 233,1: stereotyp, vgl. 235,4; 236,1; 713,5; DF v. 503; DWen v. 389.
52
Str. 229 – 238
Sol ich iuz allez zellen, waz der rekch ouz erwelt hat getan bi sinen ziten? Er was ein degen in sturm und in striten. 234
235
236
Daz drite was von Lunders der starche Helphrich. Nu schowet dits wnders, o daz sich da hup sicherlich. Ahy, daz vierde was der starche Ysolt ouz heunischer marche. Ir kastelan verdechet ze brise waren wol. Ouz herzen wart gewechet manlichez ellen, als man sol. Ahy, ouf diu ors si sazen, den buneiz si ze rehter tyoste mazen. Mit manlichen ellen zogt ouch dort her Rumolt mit sinen gesellen, der waren drizech oder mer. Si hielten under helme ouf dem ringe schon sunder melme.
237
Gedrapt under schilte ouf des ringes zil chom Rudeger der milte, als ich iu bescheiden wil, ouf einem broun varwen marche. Gegen der tyost hielt der rekche starche.
238
Do chom mit heldes mute her gegen im geriten o o Rumolt der gute mit vil manlichen siten.
o
fehlt P. fehlt P. bij allen sinen ziten P. er waz ein degen in sturm vnd auch in [striten P.
Daz virde waz der starcke P.
zu priz 'harte / vast A wol PA.
Drizzig oder mer P.
nu kam mit heldes mute P.
233,3 Sol] solt A. iuz] es euch A. 233,4 waz] daz A. 233,6 sturm] sturmen A. 234,1 Daz] der A. 234,3 wnders] kunder P. 234,5 daz] der A. 236,1 manlichen] mænleichem WPA. 236,2 zogt] zoge A. 236,3 Rumolt] Rienolt P. 236,6 melme] melde W. 237,1 Gedrapt] Ee drabt P, Geckrafet A. schilte] schilden P. 237,5 broun] bravnem W. 238,1 Do] So W. 238,4 manlichen] manlichem A.
233,6 degen: M 234,6 setzt gegen alle Hss.: helt. – in sturmen – striten: stereotyp, vgl. 248,5; 549,5; 703,5; 821,6; 924,5; DF v. 6729, 7195, 7597, 9102, 9651. 234,3 kunder P: wohl fehlerhaft, kaum FUntierG (Lexer I, Sp. 1772 f.).
53
‹Rabenschlacht› [110rb]
239
Ahy, fur war ich iu bescheide, von stat triben si diu ors beide. Si chunden eben riten schone mit dem sper. Ir senchel ze beden siten, die sach man vliegen entwer, sam ob ez gewnschet wære. Heiles wnscht Rudegern der Bernære.
240
Si trafen bede geliche mit riterlicher hant. Die rekchen ellens riche, als mir ist reht bechant, durch ir helme wende vertaten si diu sper mit ellens hende,
241
daz diu drum stuche ze schiveren slugen entwer. Man sach riuchen den ruche von ir orsen hin und her. Nit si zesamne haten, diu sper si manlich vertaten.
242
Ir schilde waren von richer choste, die si furten vor ir hant. v Wider of die tyoste chomen si beide gerant. Dar triben si mit grimme, si stachen diu sper durch die ringe
243
und ouch durch beide schilte, als ich vernomen han,
fur war ich uch bescheide P. sie triben die Roß von stat beyde P.
sach man vliegen entwer P.
man sach rencken die rucke P.
239,1 riten] fehlt W. 239,5 ob] fehlt PA. 241,1 drum stuche] drummes stucke P, trumelstucke A. 241,2 ze schiveren] zer schiferten A. slugen] flvgen WPA. 242,1 Ir] ER P. 242,2 vor] von P (undeutlich). 242,3 Wider] Wide W.
239,3 senchel RW: wohl wie PA schenckel FSchenkelG (Lexer II, Sp. 702); zu Æsæ f?r sch vgl. PWG § 155; M 240,3 folgt PA. 240,5 f.: Das Durchbohren der Helme paßt eher zum Ernstkampf als zum Turnier. – 240,6 ellens hende: F[ihren] tapferen HDndenG; zum Gen. qualitatis vgl. PWG § 370; stereotyp, vgl. 647,2; 702,2 und Anm.; 711,4; 714,2. 241,1 f.: Fdaß die Speerst?cke in Splittern [A: zersplittert] hin und her schlugen [WPA: flogen]G (drum stuche, vgl. Lexer I, Sp. 471 f.; II, Sp. 1259 f.; III, Sp. 1147; slugen intr., vgl. Lexer II, Sp. 958 – 960); vgl. 607,1 f.; M 242,2 folgt WP. 241,3 f.: Topos der Kampfschilderung, vgl. 594,3; 777,4 – 6 und Anm.; DF v. 8757.
54
Str. 239 – 247
daz die rekchen milte, als mir ist rehte chunt getan, da mustens vallen beide. Ir vreunde sahen in itwederthalbe leide. 244
Doch het getroffen sere der milte marchman Rumolten den rekchen here. Des must er immer schaden han. Er moht sein niht gelougen, o im brast daz blut ouz beiden ougen.
245
Si gelagen durch die ere von den orsen nider. Ez gemute si vil sere manigen tach dar nach sider. o Von stat truch man si beide. Dem Bernær geschach an Rudegeren leide.
246
Dar nach zogten ouf die tyoste zwen ellenthafte degen, der wappen mit richer choste was vil churlich gewegen. Ir namen wil ich nennen. Si sint des wol wert, daz man si sol erchennen.
[110va]
247
Von Lunders her Helphrich der eine was genant, daz ander ein furste rich, geborn von Jerslant o was der hohgemute: o Sygebant, so hiez der helt gute.
noch het getroffen sere P. Raumolt den Recken mere P.
ym 'brast / prach A daz blut vz zu [baiden augen PA.
jr namen wil ich uch nennen PA. sie sint dez vil wol wert daz man sie [sol erkennen P.
der hochgemute P.
o
243,5 mustens] mvsten WPA. 243,6 itwederthalbe] yetwederm A. 244,4 must er] Er mu ste A. 245,1 gelagen] lagen P. 245,6 an] am A. 246,1 zogten] zugen A. 246,3 wappen] waffen W. 246,4 churlich] chvrzleich WP. 247,4 geborn] fehlt A.
243,5 mustens: musten es Fmußten deswegenG; M 244,5 folgt WPA. 244,4: vgl. 255,4 f.; 1082,1 f.; 1082,6; vgl. DF v. 5995, 8356. 244,5 f.: zur Blutmetaphorik vgl. 443,4; 630,4 f.; 791,6; 903,5 f. und Anm.; 516, 3 – 5 und Anm.; M 245,6 folgt PA. 246,3 f. wappen: Fderen Wappen [Waffen W] war[en] mit reichem Aufwand sehr ausgewDhlt gestaltetG (vgl. Lexer III, Sp. 629 f.). 246,5: M 247,5 folgt PA. 247,4 f.: vgl. Sigebant von Irland (‹Kudrun› 1,1 f.).
55
‹Rabenschlacht› 248
249
250
Daz ich iu nu bescheide, daz ist diu warheit. Si waren starch beide, von den ich iu han geseit. In sturmen und in striten must man si sere furhten zallen ziten. Gezimirt riterliche warens beidesant. Si riten sicherliche die besten orsse, die man da vant. o Ahy, si waren stætes mutes, o vil bewegen libes unde gutes. Die rekchen vil vermezzen sazen ouf ir march. Ezn wart da niht vergezzen, zwei sper ummæzlichen lanch, die furtens in ir handen. o Mit bewegem mute si zesamne randen.
251
Ir senchel fluglingen ze beiden siten dar si liezen dar chlingen. Si namen vintlichen war, wa si treffen wolden. Des warten si, als si ze rehte solden.
252
Diu sper von grozer chrefte zebrasten von ir hant. Si waren an ir riterschefte zwen rekchen ouz erchant, e die chunsten und die besten. Des jach man in von vreunden und von gesten.
253
must man sie furchten zu allen ziten P.
sie waren stetes mutes P.
die sazzen auf 'die / jr A marck PA.
sie waren an ritter scheffte PA.
o
Mit bewegenem mute ouf ir helme zehant
248,4 han] nv han W. 248,5 sturmen] stvrm WP. 249,1 Gezimirt] Gezieret A. 249,6 bewegen] verwegen W. 250,4 lanch] starch WPA. 250,6 bewegem] ver wegem W, gewegem P. 251,1 fluglingen] flvgen W. 251,6 warten] waren A. 252,1 von] mit PA. 252,2 zebrasten] zerbrachen A. 253,1 bewegenem] verwegenem W.
249,5 f.: vgl. 391,5 f.; 735,3 – 5; 773,1 – 3. 250,4 lanch: Fehler in der Leithandschrift (Reim)? M 251,4 folgt WPA. 251,6 warten si: hier Fhielten sie AusschauG (vgl. Lexer III, Sp. 698). 252,3: M 253,3 folgt PA.
56
Str. 248 – 258 o
die chunen helde gute heten diu sper schire verswant. Si riten veintlichen, diu orss musten vor ir stichen wichen. 254
[110vb]
255
Manliches mutes si wielten hie ouf disem wal. Die da den bris behielten, daz ist ouch in miner zal. Lat iu daz mær niht leiden: Die Ermriches musten siglos danne scheiden. Si wrden so geletzet, als mir ist chunt getan, und so siglos gesetzet, daz si des hone musten han und schaden immer mere. Si bejagten da harte chleine ere.
256
Hie beleip vor der stat der herre Dietrich, als man mir gesaget hat, unz an den andern morgen sicherlich. Nu sult ir horen gerne: do seich daz her ouf gegen Berne.
257
Mit vrolichem mute daz her mit schalle reit. o Von romisch lant der gute, der was stolz und gemeit. Ir leit, daz was verborgen, si heten ouf die veinde chleine sorgen.
258
Als ze Bern chomen was daz her von hiunisch lant, da wart geslagen ouf daz gras manich gezelt alzehant. Vil vreuden si phlagen, mit hohvart und mit schalle si lagen.
Sie beiagten da kleine ere P.
o
253,6 vor] von WPA. wichen] entweichen W. 254,4 in miner] nymmer A. 254,6 danne] von danne WA. 255,1 Si] Die P. 255,4 hone] spot A. 255,6 bejagten da harte] bewagten da vast A. 256,4 unz] hintz A. 256,6 seich] zug A. 257,2 schalle] a schallen A. 257,6 sorgen] sorge P. 258,1 ze] gen A. 258,2 hiunisch] Romisch W, hunische P, Hunischen A.
254,4: Fdas [von denen] erzDhle ich euch auchG (vgl. Lexer III, Sp. 1023 f.). 258,6 hohvart: hier FPrachtG (Lexer I, Sp. 1317 f.).
57
‹Rabenschlacht› 259
260
261
262
[111ra]
263
Schone unde herliche wart ir da gephlegen. o Si waren gutes riche, alle Dietriches degen. Ouch gab er in noch mere, er tet an in die furstenlichen ere. Des anderen morgens, als iz tagte, do chomen boten gerant. Als man mir sagte, die het Friderich gesant zu dem herren Dietriche. Der sagt im diu mær von Ermriche. Er chom gegangen schire fur den Bernær alzehant. Do seit der rekche zire dem edelem chunige von romisch lant diu starchen niwen mære, wie groz daz Ermriches her wære.
auch gab er noch mere P.
do kam ein bot gerant PA. als man mir hat gesaget P. den hete friderich gesant PA.
do sant der recke recke ziere P.
Als der vogt von Berne den boten an gesach, nu sult ir horen gerne, wie rehte gutlich er sprach: o «Heya, nu sag an, helt gute, o daz diene ich umb dich», sprach der hohgemute. «Nu sage mir bedeute», sprach her Dietrich, «wie vil mach haben liute der ungetriwe Ermrich? Getar ich im wider riten? Daz wesse ich harte gern an disen ziten.»
259,1 herliche] erleich W. 261,2 alzehant] zu hant PA. 261,6 daz] dez PA. 262,2 gesach] sach PA. 262,5 Heya] Hena A. 263,5 im] in W. 263,6 harte] vast A.
260,2/4/6: widerspr?chliche Numerusangabe? Der (260,6) kCnnte sich auf Friderich (260,4), der Neuigkeiten Fsagen lDßtG, beziehen; f?r Fehler RW spricht Str. 261 f. – Friderich: Friderich von Raben (vgl. DF v. 2722); kaum Ermrichs Sohn (vgl. DF v. 2461). – M 261,2/4 folgt PA. 261,5: vgl. DF v. 3 und Anm., 3009, 5977.
58
Str. 259 – 268 264
265
266
267
268
Do sprach mit triwen AÆ læpher: «Herre Dietrich, ez ist allez daz chomen mit wer dem ungetriwen Ermrich, daz indert lebt ouf der erde. Ich wæn, dehein her immer mer so grozez [werde.» «Hast ab du daz geahtet, nu wie vil mach ir sin, od iemen getrahtet, daz sage mir ouf die triwe din. Ez erge mir, swie got welle, swaz halt man mir der eise vor gezelle.» Alpher der mære zu dem vogt von Berne sprach: «Geloup mir, her Bernære, grozer her ich nie gesach bi allen minen ziten. Ez moht al die werlt mit sorgen gein im riten. Nu merchet vil besunder», sprach der chune man, «ist daz niht ein wnder, daz ich da gesehen han: Ich sach sin her gescharte, niun hundert vanen ouf einiger warte. Dar nach sach ich riten vil manich schare breit. Bi den selben ziten
ich enwen daz dehein her nymmer [mer so grozze werde P. hastu aber geachtet P.
fehlt P. fehlt P.
ez mocht mit angest alle 'die werlt / [welt A gegen ym ritten PA.
sprach sich der kune man P.
fehlt P.
Dar nach so sach ich riten PA.
264,1 Alpher W(PA)] Apher R. 264,5 der] fehlt W. 265,2 sin] gesein P. 265,4 daz] Nu W. 265,6 halt] fehlt W. eise vor] frayse von im A. 266,3 Geloup] Gelaubt WPA.
264,1 Alpher: offensichtlich Schreiberfehler, vgl. 266,1; so auch M 265,1; vgl. auch Gillespie (1973, LV Nr. 226), S. 5; kaum identisch mit dem in DF (v. 9508, 9681) gefallenen Alphart, anders Behr (1992, LV Nr. 48), S. 23; der Alpher des ‹Waltharius› (ab v. 77)? 264,6: M 265,6 konjiziert ich wæn her immermÞr sN grNzez werde. 265,1 – 3: FHast du das beobachtet, wie viele es sein kCnnten, oder auf jemanden gesehen […]G (trahten, vgl. Lexer II, Sp. 1494 f.). 265,6: Fwas auch immer man mir an Schrecklichem erzDhltG. 267,2 sich P: zum pleonastischen Gebrauch des refl. sich vgl. PWG § 382; vgl. AT v. 843, 1145. 267,3: stereotyp, vgl. 667,1; 777,3; 860,3; 1128,3. 268,3: stereotyp, vgl. 484,1; 799,1; 932,3; 1103,1; AT v. 716 und Anm.
59
‹Rabenschlacht›
aht manich rekche gemeit: v Einlef hundert tosent od mere, die hat Ermrich, daz wizzet, chunich here. Maht du der guten rekchen wol den vollen han, der starchen und der chekchen», sprach der unverzagte man, «des ist dir not wærliche. Ja furht ich, wir entrinnen Ermriche.»
269
«Du trost uns untrostliche», sprach der marchman, «wir wellen sicherliche doch dar umbe daz niht lan, ze flust od ze gewinne welle wir gesehen, wer ab dem wal entrinne.
270
[111rb]
Nu sult ouch ir niht biten o und bereitet iuch dar zu, sit ez get an ein striten, o so rat ich wol, waz man tu, daz nu ist daz beste: Ir lazet hinder iu also die veste,
271
272
ob man dar fluhtich chere, daz wir danne haben trost. Ich furhte harte sere, da werdent sætel erlost. Ir sult des wol getrowen, da werdent lihte helm verhowen.»
273
«Du redest niht unrehte», sprach her Dietrich. «Ir ritter und ir chnehte, v
Machtu / Macht A nu der recken PA. guten vollen han PA.
dez ist uch not werlichen PA.
wir wollen / Wellen wir A sehen wer [ab dem wal ee entrinne PA.
beraitet uch dar zu P. so rat ich wol daz man tu PA.
Ob man fluchtig werde PA.
jr ritet vnder uwere knechte P.
268,5 tosent] tausent Rechen W. 269,6 ich] fehlt PA. entrinnen] entruwen P. 270,5 flust] verlusten A. besechen W. 272,4 da] Daz W. 272,6 lihte helm] levte chlaine W. verhowen] erhauwen P.
270,6 gesehen]
268,3 f.: FZur gleichen Zeit [konnten] viele vortreffliche Recken [folgendes] be[ob]achtenG. 269,1 f.: M 270,1 folgt P, 270,2 PA. 269,6 entrinnen RWA: F[m?ssen] fliehen vorG (vgl. Lexer I, Sp. 580 f.); entruwen P und fehlendes Subjekt (PA) wohl Fehler. 271,6 – 272,2: FIhr sollt die Burg hinter euch [in eurem R?cken] lassen, daß wir, wenn man dorthin fl?chtet, dann dort Schutz findenG. 273,3 f. P: FIhr reitet [bzw. Reitet] zwischen eure Knechte, nun macht euch alle bereitG.
60
Str. 269 – 278
nu bereit iuch alle gelich. Ir sult umbe nihtiu sorgen. Wir suln uns von stat heben morgen.» 274
Do hiez vil balde springen der furste lobesan, des nahtes ze hove bringen beidiu mag unde man. Daz taten si vil drate. Do wart der herre Dietrich ze rate
275
mit vreunden und mit gesten, mit magen und mit man, mit den aller besten, die er inder mohte han. «Nu bit ich iuch», sprach der Bernære, «daz ir mir ratet, edele rekchen mære.» v
Aventiur, wie vron Helchen sune und Diether vor Raben erslagen wrden 276
277
278 [111va]
«Disiu sorge ist niht ringe, da wir mit umbe gan. o Wie tu wir disem dinge, daz ratet», sprach der chune man, «so ez uns beste chom ze mazen. Nu sprechet, wa welle wir diu chint lazen?» Do sprach der Styrære, o Dietleip der hohgemut: «Edel Bernære, o ich sag iu rehte, waz ir tut. Wir raten al geliche, lat hie ze Bern die jungen chunige riche. Da sint si wol verborgen vor aller missetat. So durfe wir niht sorgen umb si, swiez uns ergat.
ir rit von stat morgen P.
daz ir mir ratet edel helde mere PA. keine Eberschrift PA.
da mit wir vmb gan PA.
so ez vns aller beste komt zu mazzen PA.
ich sage uch waz ir tut PA.
so hab wir nicht sorgen PA. wie ez vns ergat P.
v
e
273,5 nihtiu] nicht PA. 274,3 ze] gen A. 274,6 Do] nu A. 275,4 inder] irgent P. Eberschrift W: auentır wı vron helchen svn vnd diether vor Raben wurden erslagn. 276,1 ist] die ist A. 276,3 disem dinge] diesen dingen P. 277,1 Do] So W.
273,5 umbe nihtiu: Fauf keine WeiseG, zum Instrumentalis mit PrDp. vgl. PWG § 387.
61
‹Rabenschlacht›
Si sint an angest hinne», sprach Dietleip, als ich mich versinne. 279
280
281
282
283
Do sprach der vogt von Berne: o «Ez ist ouch also gut. Ich wil ez leisten gerne, o diu chint sint hie vil wol behut. Wir suln si vil vrolich vinden. Nu rat ir, wen ich laz hie bi den chinden.»
als ich mich sprach ditlaip versinne P.
nu ratet ir wen 'lazzen wir / lass ich A [bei den kinden PA.
o
«Daz tut der iwern einen, swelhen so ir welt, Elsan den vil reinen», also sprach Rudeger der helt. «Der pfliget ir wol mit eren, unz wir zu in her wider cheren.» «Ratet ir mir daz mit schalle», sprach her Dietrich, «so sendet nach im alle und bevelhet im die chunige rich mit samt mir», sprach der mære. Nach Elsan sande do der Bernære. Also der alte Elsan ze hove chomen was, her Dietrich und Ezel man, die waren gesezzen ouf ein gras. Als si den edelen rekchen ane sahen, do begundens in gutlich enphahen. Do sprach der Bernære zu dem starchen Elsan: «Nu wol mich, rekche mære, daz ich dich so getriwen han.
welchen ir welt P. elsan den reinen PA.
mit samt sprach der mere P.
waren gesezzen auf ein graz P.
nu wol diR recke mere P.
279,4 vil] fehlt WPA. 280,1 einen] fehlt A. 281,3 im] in W. 283,3 mich] mir A.
278,6: M 279,6 zieht den Vers in Dietleips Rede (vgl. P): sprach Dietleip, Oals ich mich versinne.P 279,4: M 280,4 folgt WPA. 279,6: M 280,6 folgt A. o 280,1 – 3: Daz tut nimmt laz hie wieder auf: F[Laßt] einen der Euren [hier], wen auch immer Ihr wollt, [den] Elsan […]G; vgl. Paul (1963, LV Nr. 248), § 386. 282,5 Als: M 283,5 setzt gegen alle Hss.: dN.
62
Str. 279 – 288
Hiut bevilch ich dir alle min ere, der ich in dirre werlde sol leben immer mere. 284
Hiute antwrt ich dir verre ouf die triwe din», sprach von Bern der herre, «die lieben junch herren min, aller miner sælden wnne. Si sint mir lieber dann dehein min chunne.
285
Und gedenche, herre Elsan, wie mir bevolhen sint vor manigem unverzagtem man miner vrowen Helchen chint. o Getriwer rekche guter, o ich bevilhe dir diu chint, als got sine muter
286
bevalch Sant Johan, do er nam den tot. Nu behute, herre Elsan, dich und diu chint vor aller not und gib mir din triwe an disen ziten, daz du die chint lazest ninder furder riten.
[111vb]
287
288
Die stige solt du verdurnen innen unde vor. Ahte niht ouf ir zurnen, la si ninder chomen fur daz tor ouf stige und an strazzen, oder wirret den chinden iht, so must du mir [din leben lazen. Leben, lip und ere an in beiden stat. Du solt merchen sere, min wrde nimmer mere rat,
auf stig nach 'vff / an A strazzen PA.
myn / jnen A wurde nyemer rat PA.
283,5 Hiut] Hie W. 283,6 der] Die W, dez PA. 284,1 Hiute] GVte P. 286,6 lazest ninder] icht lazzest W. 287,4 daz] die A. 287,5 an] auf W(P).
285,6 – 286,2: vgl. Io 19,26 f. 286,6: M 287,6 folgt W. 287,1 verdurnen: FabsperrenG (Lexer III, Sp. 102). 287,5: M 288,5 folgt A; nach P: noch Fund auch nichtG (Lexer II, Sp. 98). 288,4: Fmir wDre nie wieder zu helfenG.
63
‹Rabenschlacht› v
wær niht ir muter, vro Helche, min vrowe. Nu sihstu wol, swaz ich in romisch lant gebowe, 289
290
291
daz chumt von ir helfe und von ander nimen mer. Si hat mir mit gelfe geschichet manigen rekchen her. o Heya, und wær niht diu gute, v o so lebt ich immer mit trorigem mute. Und hab ouf minen triwen phant, helt Elsan, und wæren dir elleu lant gewaltichlich undertan, geschiht mir iht leides an den chinden, daz chan ich noch du nimmer uberwinden. So tot ich dich entriwen, mit min selbes hant. Ez chumt dir ze riwen, des du immer mere bist gephant o an libe und an gute. o Nu la diu chint ninder ouz diner hute.
292
Noch bevilch ich dir mere», sprach her Dietrich, «ouf alle dine ere Dietheren den chunich rich, den liben bruder mine, den antwrt ich dir ouf die triwe dine.
293
Hinz einem hohem phande ich dirs enpholhen han. Ich wold von romisch lande mit vurzihte hiut gan, e ich die herren lieze, e ich vertruge lihter, daz man mich verstieze.»
vnd were nicht ir mutter frauwe [helche myn frauwe PA. du sichst wol waz ich nuwe in [Romische lant gebuwe PA.
vnd von niemannt mer P.
vnd wer nicht die gute P.
daz kan ich noch du nymmer mer [uberwinden PA.
ez kumt dir zu den ruwen PA.
Doch bevilch ich dir mere P.
289,2 ander] annders A. 290,1 minen] meiner P. 290,5 geschiht] Geschich W. 291,1 So] Do WP. 293,1 Hinz] Lombarde h 1 Z. tiefer R, Ein zu P. 293,2 enpholhen] beuollen PA. 293,4 vurzihte] fu˙˙rsichte A.
288,6: M 289,6 kontaminiert PA (dF sihst wol) und RW (swaz ich in Rœmisch lant gebouwe); gebowe FerbaueG (Lexer I, Sp. 404), sinngemDß FausrichteG, FerreicheG. 293,3 f.: FIch wollte [lieber] heute das rCmische Reich mit Verzicht [darauf] verlassen […]G; zugleich Vorausdeutung auf Dietrichs gl?cklosen Sieg und R?ckzug ins hunnische Exil.
64
Str. 289 – 299 294 [112ra]
295
296
297
«Ich laz in niht gewerren», sprach Elsan der degen. «Miner vil lieben herren wirt mit triwen wol gephlegen. Got helf mir wan der stunde, daz ich iuch alle sehe wol gesunde. Ob ich iuch doch niht alle gesunde sule gesehen, so gebe got, daz ez so gevalle, e daz iu sælde muz geschehen! An allen iwren dingen laz iu got baz danne wol gelingen!» «Nu gesegen dich got, Elsan! Wir wellen hinnen varn. Dir ist Berne undertan. Du solt ez allez wol bewarn, als ich dir des getrowe. o Got fuge daz, daz ich dich vrolich geschowe!»
got helffe nun mir der stunde P. daz ich uch alle wol 'seche / gesehe A [gesunde PA.
so laz uch got baz dan wol gelingen PA.
alz ich dir getruwe P.
v
Der Bernær trorichliche zu Dietheren sprach: o «Bruder, chunich riche, o nu habt hie guten gemach o und habt in iwer hute o die hohen, edelen jungen chunige gute.
298
Ir sit der jar ein wenich elter danne si sint. Nu lat ouz iwren phlegen niht der tugenthaften Helchen chint. Wellent si inder riten, o daz understat mit fuge zallen ziten.
299
Behut iuch vor den schulden, vil lieber bruder min. Ich gebeut iu bi minen hulden, daz ir iwer riten lazet sin
die hohen edeln konige gute P.
o
lieber pruder myn P.
o
294,3 vil] fehlt WPA. 294,4 wirt] der wirt A. 294,6 sehe] gesehe W(A). 295,2 sule] mvge WP. 295,3 f.] fehlt W. 296,2 hinnen] von hynnen PA. 296,6 daz, daz] daz WPA. geschowe] schauwe PA. 297,6 edelen jungen] iungen Edel A.
294,3: M 295,3 folgt WPA. 296,6: M 297,6 folgt W.
65
‹Rabenschlacht›
ouz der stat ze Berne. Gedenchet, bruder Diether, dar an gerne, 300
daz unser lant mit swære leider vaste stat, und wizzet», sprach der mære, «ob uns inder missegat an vrowen Helchen chinden, o so muz ouch wir immer mere swinden an eren und an gute», sprach her Dietrich, o «an furstenlichem mute e muz wir verterben sicherlich. Verlies wir hiunisch marche, so sei wir tot immer mere», sprach der starche.
302
«Da von sult ir gedenchen, waz ich iu enpholhen han. Ir lat iuch niht bechrenchen die jungen chunige wolgetan. Durch got beleibet hinne! Diu chint sint tump, so habt ir bezer sinne!
303
304
so muzze wir auch ymmer mer ['swinden / verschwinden A PA.
o
301
[112rb]
leyder also stat P.
Unverzagter Elsan, nu gedenche an mine leit. Gedenche, waz ich dir bevolhen han und ouch vor han geseit. Nu behalte mir min ere, daz wil ich umb dich dienen immer mere. Vreude unde wnne stet an dir allez ensant. Vreunde unde chunne, daz stet in din eines hant. Des phlige hinz dinen triwen. Du laz dich dinen dinst niht riwen.
gedenck an mine leit P.
stet in din eines hant P.
a
300,2 stat] stant W. 300,3 wizzet] wizze PA. 301,3 furstenlichem] furstlichem PA. 301,5 hiunisch] hunische P, hunischen A. 301,6 immer mere] fehlt A. 302,6 sint] die sind A. 303,3 bevolhen] enpholhen WA. 303,4 vor han] vorhin A. 304,2 allez ensant] alle samt P, allessambt A. 304,6 laz] last P. riwen] gerewen A.
300,6: M 301,6 folgt P. 301,6 so – tot: Fso werden wir tot sein [werden wir sterben]G; zu sI / sei < sIn / sein vgl. Weinhold, Bair. Gramm. § 167; zum PrRs. pro futuro vgl. PWG § 306. 304,6 Du laz: zum Personalpron. bei Imperativ vgl. PWG § 399; M 305,6 konjiziert nF lD.
66
Str. 300 – 310 305
Chomen dir diu mære, daz wir fluhtich worden sin», sprach der Bernære, o «so hute bi den triwen din, des bit ich dich vil gerne, so laz ouz dinen phlegen niht die stat hie ze Berne
306
und walte guter sinne, helt vil lobelich. Besitze dich hie inne der ungetriwe Ermrich, so verzage niht, rekche here, o und volge des, als ich dich iezu lere.
307
o
Si, daz du diu mære ieman horest sagen», sprach der Bernære, «daz ich ze tode si erslagen, so la dich nieman triegen und la dir die stat niht an erliegen.»
308
Mit zuhten sprach do Elsan: «Nu sagt mir, herre min, ir sult mich rehte wizzen lan, wem sol ich wartende sin, o da iuch got vor behute, o verturbet ir, vil sere mich daz mute.»
309
«Daz wil ich dir bescheiden», sprach her Dietrich. o «Got behut uns vor allen leiden!» also redet der chunich rich. «So soltu, rekche starche, Ezelen warten von hiunischer marche,
310
Und pflege guter sinne P. held lobelich PA.
vnd volge alz ich dich ietzunt lere P.
fehlt P.
sprach der furst rich P.
und gib im mit gewalde diu chint und die stat.
305,6 hie] fehlt W. 306,3 Besitze] besitzet P. 306,5 here] sere WPA. 307,1 Si] Sich W. du] fehlt W. 307,3 – 309,1] Glosse re. Rand: Heus innomine tuo (fol. 112rb, Z. 31 – 41) R. 307,6 an] ab A. 308,1 do] fehlt W. 308,2 sagt] sag WP. 309,1 dir] dich P. 309,3 allen leiden] allem laide W. 309,4 chunich] fu˙˙rste A(P).
305,6: M 306,6 folgt W. 308,3 – 6: FIhr sollt mich richtig wissen lassen: an wen soll ich mich wenden, wenn, wovor Euch Gott h?ten mCge, Ihr zugrundegehen solltet, das w?rde mich sehr quDlenG. 309,4: M 310,4 kontaminiert RWA (alsN), P (sprach) und RW (der knic rich).
67
‹Rabenschlacht› [112va]
Ich weiz wol», sprach der balde, «daz er daz nimmer gelat, er behalte wol sin ere o an minem bruder Diether immer mere.»
311
«Daz tun ich vil gerne», sprach her Elsan, «die stat hie ze Berne, die mach ich Ezelen undertan. Ich wil got ab wol getrowen, ir sult si noch vil lange selbe bowen.»
o
312
«Daz stet allez in siner hant», sprach her Dietrich, «der da Jesus ist genant, der hohe got von himel rich. Der sol ouch min reht bedenchen und helfe mir minen veint bechrenchen.
313
Des bite ich dich vil sere, gewaltiger Christ! Durch diner marter ere nu hilf mir ouch an dirre vrist, daz ich min leit gereche, und velle ouch mich, ob ich unrehte spreche!
314
315
Hilf mir wan nach minen schulden, als ich reht han. o Swaz ich muz jamers dulden, da bin ich vil unschuldich an», also sprach der werde vogt von Berne, o «swaz ich sunden da begen, daz tun ich vil [ungerne.» v o Vron Helchen sune beide, die chomen do gegan.
mach ich etzeln vndertan P. ich wil aber got getruwen PA.
nu helff mir durch dirre frist P.
o
hjlffe nu n mir nach mynen schulden P.
dez bin ich vil vnschuldig an P. also sprach der vogt von berne P.
310,6 Diether] fehlt WP, darnach A. 311,3 hie ze] hiesse A. 312,5 Der] Er WPA. 312,6 minen veint bechrenchen] myn vinde krencken P. 313,4 an] in W. 314,6 sunden] sunde PA. da] damit A.
310,6: M 311,6 folgt A. 312 – 314: zu christlichen Motiven der RS vgl. 504,6 – 505,6; 508,6; 511,3 und Anm.; 892,3 – 894,3; vgl. Leitzmann (1926, LV Nr. 139), S. 68 – 71; Premerstein (1957, LV Nr. 162), S. 163 – 165; Voorwinden (1992, LV Nr. 193), S. 94 – 96. 312,5: M 313,5 folgt WPA. 314,2: vgl. DF v. 8716.
68
Str. 311 – 320
In was von herzen leide, daz si solden hie bestan. Daz chlagten si vil sere. Do trost siu vil manich rekche here. 316
Hie mit disem mære chom der marchman. Er sach mit grozer swære die sinen lieben herren stan. Wol trost er si beide. Er sprach: «Junge chunige, war umbe ist iu so leide?»
317
Do sprach chlageliche Scharfe der junge degen: «Ir helde lobliche, nu lat ir uns under wegen. Owe, daz ist uns ein herzen sere, wir enwizzen, ob wir iuch gesehen immer mere.
318 [112vb]
319
320
Owe des grozen smerzen, der hiut an mir geschiht! Wie ist minem herzen, swenn iuch min ouge scheiden siht da hin zu dem strite? Ich furhte harte, daz ich sin nimmer erbeite, daz ir chomt her widere ouz der starchen not.» Daz geschach leider sidere, wan si churen den tot, v vron Helchen sune beide. Si ligent noch ze Raben ouf der heide.
Owe daz ist vnsers hertzen sere P. wir wizzen ob wir uch gesehen [nymmer mere P.
we ist mynem hertzen P.
daz geschach auch leidere sidere PA.
«Ir jungen chunige here, ir sult niht verzagen», also sprach Rudegere,
315,6 vil] fehlt W. 316,1 Hie] Die P. 316,4 stan] an W. 317,1 Do] Nu A. 317,6 enwizzen] wissen nit A. 318,4 iuch] auch A. ouge] augen PA. 318,6 ich sin] sein P. nimmer erbeite] immer enpeite W, ymmer gebite P. 320,1 Ir] ER P.
317,3 helde: M 318,3 konjiziert herren. 317,4: Fnun ?bergeht ihr unsG (vgl. Lexer III, Sp. 719 f.). 317,6 wizzen ob P: Fwissen, daßG (vgl. PWG § 460,1). 319,3: M 320,3 folgt PA. 319,6: vgl. 1111,6.
69
‹Rabenschlacht›
«ir lat iwer grozzez chlagen. Ir sehet uns schire gesunde hie ze Bern in vil churzer stunde.» 321
322
323
Die jungen chunige riche chuste der marchman. Harte chlageliche wart ein weinen da getan. Owe der grozen herzen sere! Si gesahen leider an ein ander lebentich [nimmer mere. Dietleip der Styerære, der chuste ouch diu chint. Owe der leiden mæren! Er gesach si nimmer mere sint. o Leider da wrden trubiu ougen, da weint vil manich edel rekche tougen. Ez chuste weinunde e der chune Blodelin mit seuftendem munde die vil lieben herren sin. Owe, da gie ez an ein scheiden. o Sich hup grozez weinen von in beiden.
324
«Nu seuftet niht ze sere», sprach her Baltran, «gedenchet, chunige here, waz an iu eren sol gestan, und lat iu niht wesen leide. Gedenchet, waz ir iwerm vater gehiezet beide
325
und Helchen miner vrowen, v do ir urlop namet dan. Gedenchet an daz schowen», sprach der unverzagte man,
nu lazzet uwer grozzes klagen PA. hie zu berne in so kurtzer stunde P.
Owe der grozzen sere P. sie gesahen an ein ander 'lebentig [nyemer mere / nymmermere A PA.
kust auch die kint P. er gesach sie leider nymmer mere P. da wurden trube augen P.
der konig blodelin P.
Owe da hub sich ein scheiden P.
Dv seuftzet nicht sere P.
320,5 sehet] gesecht P. schire] so schier W. 321,6 an] fehlt W. lebentich] . Z. R. 322,1 der Styerære] von Steyre A. 322,3 mæren] mere WPA. 322,6 edel] fehlt A. 323,3 seuftendem] seuftzen P. 324,3 gedenchet] bedencket PA. chunige] konig P. 324,4 gestan] bestan P, stan A. 324,6 gehiezet] verhiesset A. 325,2 dan] von dann A.
320,4: M 321,4 folgt PA. 321,6: M 322,6 folgt P. 324,1: vgl. 1030,1; 1051,1; DF v. 4373.
70
Str. 321 – 330
«daz si tet nach iu beiden. Si beweinte vil sere iwer danne scheiden. 326 [113ra]
327
328
329
330
Ir chlaglich hende winden», sprach her Baltran, «daz si tet nach iu chinden, da sult ir wol gedenchen an. Mir ist daz chunt an disen ziten, si uberwindet nimmer mer iwer riten. Ir weinen ane mazen, des vergizze ich nimmer me. Ir chlagen wil ich nu lazen: o Mir tut tousent stunt als we, daz Ezel tet, min lieber herre. Dar an sult ir durch got gedenchen verre. Sin weinen biterliche, o o daz tut mir we genuch. Gedenchet, chunige riche, o wie er sich gein dem herzen sluch. Daz lat iu gen ze herzen und uberhebet in maniges grozen smerzen.» Beidiu junge und alde chusten da diu chint. Owe der leide manichvalde! Si gesahens nimmer mere sint leider mit gesunde, an da ze Rabene vil tot wnde. Dar gie der Bernære, da er diu chint sach. Der edele rekche mære o mit truben ougen zu in sprach:
sie beweinet vil sere uwer scheiden PA.
daz tet sie nach uch kinden P.
vergizze ich niemer me PA. ir klagen wil ich lazzen PA. Etzel myn lieber herre PA. daran solt ir gedencken verre P.
tut mir we genug P.
die kusten do die kint PA.
mit trubenden augen er zu in sprach P.
326,5 an] pei W. 326,6 uberwindet] vberwinden A. 327,6 durch got gedenchen] gedencken durch got A. 328,3 chunige] kunig A. 328,4 gein] zu PA. 328,6 maniges] mangen P. 329,6 da ze Rabene] das Rabe A. 330,1 Dar] Da W. 330,2 sach] o gesach A. 330,4 truben] traurenden A.
325,6: M 326,6 folgt PA. 327,3/5: M 328,3/5 folgt PA. 328,4: Trauergestus, vgl. 354,1; 892,1 f.; 1055,2; DF v. 9988; vgl. Anm. zu 11,5.
71
‹Rabenschlacht›
«Nu gehabt iuch vil wol beide, o und behut iuch got vor allen herzen leide!» 331
332
«Also phlege iwer got hin wider, herre, her Dietrich!» Die træher vielen da nider von ir ougen sicherlich ouf die hende und ouf diu chleider. Daz was diu leste schidunge leider. Baz danne hunderstunt chust her Dietrich sinen bruder an den munt und ouch die jungen chunige rich. Als tatens in ouch vil diche. Got mohte erbarmen die weinenden bliche. Aventiur, wie si von danne urloup namen in romisch lant
333
[113rb]
vieln die zeher nidder P.
Hie mit disem mære wart urloup genomen. Nu ist iz sunderbære allez an daz ende chomen. Daz sult ir horen gerne: Danne fur daz her, und beliben diu chint ze [Berne. Nu get ez an ein striten, daz muter chint bechleit. Nu horet an disen ziten, ob ez iu e niht ist geseit, wie daz her von hiunisch lande o Ermrich wstet mit roube und mit brande:
keine Eberschrift PA.
wart vrlaub genomen sunderbere P. fehlt P. fehlt P. nu mogt ir horen gerne P.
nV get es an ein storen PA. jr mogt ez gern horen PA. ob ez uch e ist nicht geseit P. wustent Ermrichen mit raub vnd mit [prande P.
330,6 allen] allem WPA. 331,1 iwer] euch ewr A. hin wider] her widder P. 331,3 træher] zæcher W(P), Recken A. da nider] wider e W, nider A. 331,4 von] vor A. ir] den P. 332,1 Baz W(P)] Daz RA (Stellvertreter R: b). Eberschrift W: Auentivr wı si von dan vrlop e o namen Jn Romisches lant. 333,1 Hie] Die P. 333,5 Daz] Nu A(P). 333,6 Danne] von danne A. 334,6 w stet] wuestend A.
330,6 allen R: zu -en statt -em (Dat. Sg.) vgl. Weinhold, Bair. Gramm. § 368 f.; M 331,6 folgt WPA allem. 331,1 iwer got: M 332,1 stellt um: got iwer. 331,3: M 332,3 streicht da (vgl. WPA). 331,6 leider: M 332,6 konjiziert beider. 334,1: stereotyp, vgl. 555,1; 739,5; 998,3; DF v. 9043. 334,1 storen PA: FvernichtenG (Lexer II, Sp. 1213 f.).
72
Str. 331 – 340 335
So manigen rekchen balde gewinnet nimmer mer dehein chunich mit gewalde als von Berne der rekche her. e Si sigen muzchliche hin ze Raben gegen Ermriche,
alz der von berne der recke her PA.
336
da man da solde striten, als ez ouch sit ergie. Da was ez an den ziten, als ich iu wil bescheiden hie, in dem herbest nahen. Der nebel, der was groz, da von si wenich gesahen.
337
Daz her von hiunisch lande leitte durch diu march der die straze wol bechande, Hilprant der rekche starch, ouf velde und ouf stigen. Da hin gegen Raben begund daz her sigen.
338
Do daz her von Berne wol raste lanch gereit, nu sult ir horen gerne, o wie mir daz buch hat geseit: Owe, der jamer twanch sere da ze Berne die jungen chunige here.
339
Bi handen sich do viengen der reinen Helchen chint. Mit Diether si giengen, also sagt man mir sint, da si ir meister funden. Si baten Elsanen bi den stunden.
340
Si chnieten fur in nidere und baten in zehant. Daz chom in ze schaden sidere,
Bey hannden sy sich viengen P*A.
vnd manten in zuhant PA.
335,1 So] Do P. 335,2 gewinnet] Gewinnen W. 335,5 sigen] sein A. 336,1 man da] man W. 336,6 der] fehlt A. 337,3 bechande] erchande W. 338,5 twanch] der zwanng A. 339,6 bi] an P.
336,5 dem] den A.
336,6: M 337,6 folgt A. 338,2 raste: Wegmaß unterschiedlicher LDnge (vgl. Lexer II, Sp. 344 f.), urspr?nglich wohl zwei Meilen, spDter gleichgesetzt mit Meile (vgl. Grubm$ller 1996, LV Nr. 230, S. 1028).
73
‹Rabenschlacht›
daz ist mir wærlich wol bechant. Si chusten im an die hende. Owe, do nahent in leider der ende. 341
«Elsan, meister herre», sprach Orte der degen, «wir manen dich vil verre. Wir sin hie in dinen phlegen. Nu gunne uns ze riten fur die stat, wir chomen in churzen ziten.
[113va]
Wir wolden schowen gerne ditz bou so herlich, die stat hie ze Berne, und læge diu in hiunisch rich, waz bedorft wir danne mere? Sin hiete min vater Ezel immer ere.»
343
344
345
Mit triwen sprach do Elsan: «Vil liebe herren min, die bet sult ir slehtes lan, wan des mach niht gesin. Min triwe stet ze phande dem unverzagtem chunige von romisch lande. Ir sult hie inne biten. Ich tar iuch nindert lan, ich laz iuch ninder riten. Daz sult ir niht fur zorn han. Wær iht, daz iu leide geschæhe, den tot ich gerner an mir selbe sæhe.» «Ja welle wir ninder verre riten», sprachen diu chint. «Elsan, lieber herre, wir sin niht so gar erblint.
ditze buwe herlich PA.
wen daz nit mag gesin P.
daz solt ir heren an zorn lan PA. den tod ich lieber an mir selber sehe PA.
wir sin nicht so plynt PA.
340,5 im] jn A. die] sin P. 340,6 leider] fehlt WPA. der] das A. 341,6 in] Dir in W. 342,3 hie ze] hiesse A. 342,4 hiunisch rich] hivnisch lant W, hunische riche P. 343,4 gesin] sein A. 344,2 tar] getar WPA. 344,5 leide] leydes PA.
340,6 in leider: M 341,6 stellt um: leider in. 343,5 triwe: M 344,5 konjiziert Þre. 344,4: M 345,4 kontaminiert RW (daz sult ir) und PA (Dne zorn lDn).
74
Str. 341 – 351 o
Wir behuten uns in der maze, daz uns niht gewirret ouf der straze.» 346
347
«Nu uberhebt mich maniger swære», sprach her Elsan. «Ja furht ich den Bernære, gegen dem ich mich vertriwet han. Ez moht mich leiht geriwen, und wær doch immer chranch an minen triwen.» «Swaz du unbilliche nu begest dar an, gegen dem herren Dietriche ich daz wol versunen chan. Ez chumt dir niht ze swære. Wær wænestu, der ez sage dem Bernære?»
348
«Lat uns albalde riten», sprach her Diether. «Wir wellen mit niemen striten, wir furen deheiner slahte wer. Wir chomen her wider schire, daz geloube mir», sprach der degen zire.
349
Do sprach der starch Elsan: «Nu sit der bet gewert. Hinder iu wil ich niht bestan, sit ir ze riten gerne gert, so mag ich daz niht lazen, ich wil mit iu riten ouf die strazen.»
[113vb]
Vro wrden sicherliche die chint wol getan. Die jungen chunige riche, die gahten vrolichen dan, da si diu marche funden. Si sazen ouf diu orsse bi den stunden.
351
Die hohen chunige wandels vri, die gahten ouz der stat.
ich furcht den bernere PA.
Daz du vnpillichen P. nu begest P.
ez kumt nicht zu swere P.
345,6 gewirret] enwirret PA. 347,2 nu] fehlt A. 347,6 wænestu] mainstu A. 348,1 albalde] balde P. 348,2 Diether] dietrich P. 348,6 geloube] gelaubet W. 349,5 lazen] gelazzen PA. 349,6 die strazen] der strazze W.
346,6: Ersparnis des pron. Subjekts ich (vgl. PWG § 399 a).
75
‹Rabenschlacht›
Si chomen leider alle dri ouf ein unrehtez phat. Dem begunden si nach riten. o Siu truch diu selbe straze bi den ziten 352
353
354
355
356
in selben ze leide ze Rabene ouf den sant uber die breiten heide, als mir daz mær ist bechant. o Verfluchet sei diu reise! An in geschach vil iæmerliche vreise, e daz sich her Elsan beriht ouz der stat. Nu wil ich iuch wizzen lan, wie man mir gesaget hat: Owe, do gaht er nach den chinden. Er chunde si umb die stat ninder vinden.
sie kamen leyder P.
owe verfluchet sihe die reise PA.
Ee daz sich ylsan PA. fehlt P. da gacht er vast nach den kinden P. Er kund sie nindert vinden P.
o
Do sluch er sich ze herzen, groz was sin ungemach. Do tobt er von dem smerzen, do er der chinde nine sach. Owe, do merte sich sin swære, vor leide weinte do der helt mære, wan im so vil ze leide bi sinem leben nie geschach. Ouf der breiten heide er diu chint ninder sach. o Owe, do must er stille halden: o «Nu muz ich mit jamer immer alden. War sol ich nu cheren, ich armer Elsan? Der mich daz chunde leren!» Vil loute rufen er began
vor leyde weinte 'der / do der A degen [mere PA.
bij sinen tagen nie geschach PA.
lude Ruffen er began PA.
353,4 wie] alz P. 354,4 nine] ninder WP. 354,6 helt] fehlt W. 355,4 ninder] nit P. 355,6 mit] in P. 356,1 War] Wo P.
352,2: Fan die K?ste bei RavennaG; zur unrealistischen Raumvorstellung vgl. 365,1 und Anm. 354,6: M 355,6 folgt A. 356,3: FWenn mir das doch jemand sagen kCnnte!G; vgl. 14,6 und Anm.
76
Str. 352 – 361
(im was leit ane maze), im antwrt leider niemen ouf der straze.
im waz leide in dem hertzen ane [mazze PA.
357
Vur war ir daz geloubet, daz ich iu sagen wil: Vreuden wart er beroubet, sines leides wart so vil. Owe, do reit er allez umbe. Er wand, er funde die jungen chunige tumbe.
vur war daz gelaubet P.
[114ra]
In herzen und in gebele lach sin ungemach. Vor dem starchem nebele er der chinde nine sach. Owe, si riten im ouz den ougen. Do begunde er suchen diu chint also tougen.
359
Er traht in dem mute alsam ein trourich man. o Vil ofte sprach der gute: «Owe, waz han ich getan? o Nu muz ich immer mere hinfur leben mit grozem herzen sere.»
360
Er daht in sinem mute: «Ich weiz wol, daz diu chint o in selben niht ze gute nach dem her gestrichen sint. Owe, nu werdent si verseret. Si sint wan zu dem her hin gecheret.»
361
Do gurte er sinem Blanchen baldichlichen baz. Mit manigem gedanchen ouf daz kastelan er saz. Owe, im was von herzen leide, do reit er nach den chinden ouf die heide.
o
o
im waz von hertzen leyde P. er reit nach den kinden auf die heyde P.
357,4 leides] lidens P. 357,6 wand] maynet A. 358,1 In] Jm A. 358,4 nine] ninder W, nit P. 359,6 grozem] grozzer W. 360,1 daht] traht WA, gedachte P. 360,6 hin] fehlt W. 361,1 sinem] seinen WA (Nasalstrich P). 361,2 baldichlichen] baldelichen P. 361,3 manigem] manigen WA (Nasalstrich P). 361,4 ouf daz kastelan er] er auf das Castelan A. 361,6 do] Awe da A.
360,1 daht: M 361,1 folgt WA.
77
‹Rabenschlacht› 362
363
364
365
[114rb]
Nu horet fremdiu mære, o diu tun ich iu chunt, und merchet sunderbære, waz ich iu sage an dirre Æ stuntæ von den jungen chunigen richen: o Die braht niht gutes leider sicherlichen ouf ein unrehte straze da hin fur Raben nider. o Die truch si in der maze, da in geschach vil leide sider. Owe, da namen si den ende von des ungetriwen Witegen hende. Welt ir horen nu den strit, den wil ich iu sagen. Nu vernemt reht an dirre zit von grozem weinen und chlagen: Si chomen sicherliche in ein tal, die jungen chunige riche. Si heten allen den tach dem her gestrichen nach. Fur war ich iu daz sagen mach, in was unmæzlichen gach, owe, ja mein ich zu dem leide, da si erslagen wrden ouf der heide. Die edelen chunige here musten ir riten lan. Si heten gestrichen sere. Do begunde ouch vaste sigen an diu naht in ze leide. Si beliben alle drie ouf der heide
von den jungen konigen richen P. fehlt P. fehlt P. sie bracht nicht gutes sicherlichen P.
da in zu laide geschach sidder PA. wan da namen sie den ende P.
nV horet den strit P. fehlt P. vnd vernemt von grozzem weinen [vnd klagen P.
fehlt P.
fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
362,4 stunt W(A)] fehlt R. 363,3 Die] da A. 363,5 den] das A. 364,1 horen nu] nu horen A. 365,4 unmæzlichen] vnmezzeklichen P. 365,5 mein] wen W. 365,6 da] Daz W.
365,2 nach] mach W.
362,4: Eingriff auch M 363,4. 363,6 ungetriwen: In DF verrDt Witege Dietrich (v. 7695 – 7697), ein fr?herer Verrat ist angedeutet (v. 7133 f., 7149 f., 7153); vgl. Gillespie (1973, LV Nr. 226), S. 145 – 147. 365,1 f.: Widerspruch zum angeblichen Sich-Verirren (351,3 – 352,3; 362,1 – 363,3)? unrealistische Zeitangabe: an einem Tag ist Ravenna von Verona aus zu Pferd nicht zu erreichen.
78
Str. 362 – 372 367
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unz an den andern morgen, daz ez begunde tagen. Mit vil grozen sorgen sprach Diether, als ich iu wil sagen: «Nu ratet, liebe herren», sprach Diether, «ich furhte grozen werren, daz unser meister Elsan o uns vil gesuchet hat. Wir haben sere missetan, wir sin ze verre von der stat.» «Daz ist niht ein michel wnder», also sprach her Orte besunder. Diether der chunich here het sorgen ze vil. Er sprach: «Mich wndert sere, daz sich der nebel niht ouf lazen wil. Daz swæret mich entriwen. o Ja furht ich, uns muz die vart geriwen.» Si gurten da ir marche mit williger hant. Die jungen chunige starche, die cherten da mit uber lant gegen dem mer nider. Da vant man si erslagen leider sider.
ich focht grozzen werren P.
daz ist nicht michel wunder P. sprach her ort besunder P.
het 'der sorgen / sorgen A vil PA.
kerten da mit hin uber lant P. da vant man sie leyder erslagen sidder P.
o
Wol ze fru imbiz zit, do chomen si geriten ouf eine schone heide wit. o Nu vernemt mit guten siten: Da erbeiztens ouf der heide, v e her Diether und vron Helchen sune beide. Si trahten vil besunder: «Ja herre, wa muge wir sin?» «Des hat mich michel wnder»,
fehlt P.
ja here wo moge wir nu sin PA.
367,1 andern] fehlt W. 367,6] Sprach Diether als ich iv wil sagen / Nu ratet lieben herrn / Sprach Diether Jch furchte grozzen o werrn W (Spaltenwechsel). 368,5 michel] fehlt W. 369,5 swæret] beswæret WPA. 369,6 uns muz] vnnder vnns A. 370,1 Si] o o Die P. ir marche] iren marchen PA. 371,3 wit] prait W. 371,4 guten] gutem A. 371,5 der] die P. 372,1 trahten] betrachten W.
369,2: M 370,2 folgt A. 371,4: stereotyp, vgl. 480,1; 571,2; 724,4; 826,1.
79
‹Rabenschlacht›
sprach Diether, «ouf die triwe min. Wir sin missecheret, uns hat diu weisheit unreht geleret.» 373
Hie mit disen sachen begund ez werden liht, sich begunde der nebel ouf machen. Daz han ich missaget niht. fehlt P. Vil heiter schein diu sunne. «Nu vreu ich mich», sprach Scharphe, «dirre wnne.»
[114va]
«Waffen, heiliger Christ!» sprach Orte alzehant, e «wie rehte schon hie ist ditze herlich lant! Owe, vogt von Berne, ir mugt wol hie wonen immer gerne.» Aventiur, wie Helchen sune und o Diether mit Witegen striten, do er si sluch
wie recht schon ist P. hie ditz herliche lant P. ir mogt hie wol ymmer wonen gerne PA. keine Eberschrift PA.
375
In den selben ziten, als man mir sagte sint, als man seit P. do sahen dort her riten den starchen Witegen diu chint. Owe, er was in chomen ze nahen. Diu chint sprachen wider ein ander, do si in ersahen:
376
«Ja herre got der gute, wer mach iener rekche sin, o der mit so vrævelem mute dort haldet, trout geselle min? Daz solt du uns bescheiden, weder ist er ein christen oder ein heiden?
377
o
Owe here got der gute P. der mit so frihem mute PA.
weder ist er kristen oder oder ein [heiden P.
Er haldet so vrechliche, er mag wol ein rekche sin. o Er ist hohes mutes riche,
373,2 werden] worden P. 373,6 dirre] der WP. 374,2 alzehant] sazehant W, zu hant P. Eberschrift W: Wie her Dietrich vnd o helchen svn mit witigen striten do er siv slug. 375,2 sagte] gesagt hat W. 375,6 ersahen] sahen PA. 377,1 vrechliche] vreveliche W, frechecliche A. 377,3 Er ist] Crist A.
372,5 sin missecheret: Fhaben eine falsche Richtung eingeschlagenG (vgl. Lexer I, Sp. 2167). 376,6 christen – heiden: stereotyper Gegensatz, vgl. 1123,6.
80
Str. 373 – 382
wæn ich ouf die triwe min. Welle wir zu im riten? Er gebaret rehte, sam er welle striten. 378
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[114vb]
382
Er haldet under schilte mit manlicher wer.» Do erblichte ouch in der milte, owe, der junge Diether. Der begunde erseuften tougen, im wrden sere trube siniu ougen. Ein leit im daz herze reht von grunde schoz. Do gedaht er an den smerzen und an die untriwe groz, die er an im het begangen. Sin lip wart mit leide bevangen. Vroun Helchen sune beide sahen an Dietheren wol, daz im was vil leide. Ir ougen wrden von weinen vol. Owe, si vragten in der mære, waz im so snelle da geschehen wære. «Mir mach wol wesen leide», sprach Diether der lobesan. «Der dort haldet ouf der heide, der hat mir leide getan. Owe, sold ich mich an im rechen, daz tæt ich gerne, waz mag ich mer sprechen?»
dez wen ich off die truwe myn PA. nu welle wir zu im riten P.
do begunde er seuftzen taugen PA.
o
von grunde auf / auf von gru nde A [schoz PA.
sin lip wart mit jamer gevangen P.
Sie fragten in der mere P. waz im so snelle geschehen were PA.
sprach diether lobesam P.
daz tet ich harte gerne waz mag ich [me gesprechen P.
«Nu vrage ich dich vil verre», sprach Orte der degen, «Diether, lieber herre, wer ist der rekche vil bewegen?
378,5 Der] Do W(PA). erseuften] seuften W (vgl. PA). 379,1 Ein] Sein W. daz] in daz WPA. 379,4 an] auch an W. 379,6 Sin] seit A. wart mit leide] mit iammer ward A (vgl. P). 380,4 wrden] warn W. 381,4 der] fehlt A. leide] lait WP.
378,2: stereotyp, vgl. 427,4; 721,3. 378,5 Der – erseuften R: FDer begann aufzuseufzenG (vgl. Lexer I, Sp. 672). – (W)PA: FDa fing er an zu seufzenG (Ersparnis des Subjekts in W); M 379,5 folgt PA. 379,1: M 380,1 folgt PA. 379,2 schoz: F[ein Leid] traf [ihm das Herz]G.
81
‹Rabenschlacht›
Wil du uns in nennen, er chumt so hin niht, wir suln in an rennen.» 383
Mit manigem herzen leiden sprach Diether zehant zu sinen herren beiden: «Er ist Witege genant. Heya, sold er von miner hende o iezu hie chiesen den ende!»
384
«Nu si wir junge rekchen», sprach Scharphe zehant, «wir sulen an den chekchen und howen sines schildes rant. Wir muzen mit im striten, v und getar er unser of der heide erbiten.»
385
Her Witege, der rief sere, do er diu chint ersach, der edele rekche here vil unvorhtichlichen sprach: «Nu sagt mir, rekchen mære, sit ir gesinde von dem Bernære?»
386
«Des werdet ir wol inne», sprach Diether zehant. «Owe, war tat ir iwer sinne, do ir verchoufet unser lant? Daz arnet ir vil sere, ir muzet noch drumbe geben lip und ere.
387
Weizgot, her Witege, ir chomet so hin niht. o Ir muzet hiut enkelten die ungetriwen geschiht. Ja buzet ir die schande, ir lat uns iwer houpt zeinem phande.»
388
«Ir redet chintliche», sprach Witege alzehant.
iezu kiesen den tot P.
her witige rieff sere P.
vnuorchteklichen sprach P.
Ir sprechet kintlichen P*A. sprach her witige alzuhant P.
383,1 manigem] manigen WA (Nasalstrich P). leiden] leide P. 383,6 den] das A. 384,4 sines schildes] seinen Schilde A. 384,6 erbiten] gepeiten WP, peyten A. 385,1 rief] rueffet A. 385,2 ersach] sach PA. 385,4 unvorhtichlichen] vnforchtlichen A. 386,3 war] wo PA. 387,3 enkelten] gelten WPA.
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Str. 383 – 392
«Waz bestet iuch romisch riche? Vart wider in hiunisch lant und strafet mich niht sere, od ir beschowet hiunisch lant nimmer mere.» 389
[115ra]
«Owe, zage ungetriwer, wie tarstu so offenbar gestraffen chunige so tiwer. o Daz mustu arnen fur war.» Mit chintheit si do sazen ouf diu ors, der zagheit si vergazen.
390
Ein straze si nider ruhten uber ein tiefez tal, diu scharphen swert si zuhten. Owe, do nahent in ir val! Gegen Witegen si do randen, si furten bariu swert in ir handen.
391
Die hohen chunige riche, als ich vernomen han, die riten sicherliche driu ouz erweltiu kastelan. o Owe, si waren grimmes mutes, o si bewagen sich des libes und gutes.
392
Als Witege der starche diu chint her riten sach, do gurte er sinem marche. Vil baldichlichen daz geschach. Owe, der rekche vil vermezzen, der chom do ouf sin ros sa gesezzen.
gestraffen so riche konige PA.
sie waren grymmiges mutes P. sie bewagen sich libes vnd des gutes P.
der recke vil vermezzen P. kam / der kam A mit zorn auf daz [rosse gesessen PA.
388,4 hiunisch] hunische P. 388,5 mich] mich mich A. 388,6 beschowet] geschawet W. hiunisch] hunische P. 389,1 zage] zager A. 389,2 tarstu] getarst dv WPA. 390,4 in ir val] mir wol A. in] fehlt W. 390,6 bariu] plosse A. in] an PA. handen] o hant P. 391,6 bewagen] verwagen W. gutes] des gvtes WA(P). 392,3 sinem] seinen WA. 392,6 sa] fehlt W(PA).
388,3: FWas geht Euch das RCmische Reich an?G 389,6 der – vergazen: vgl. 522,1; DF v. 3248. 390,1/3: Dhnlich 451,5 f.; 812,5 f.; 994,1 – 4. 390,1 ruhten: Nebenform zu rucketen (PA) (vgl. PWG § 138 f.). 391,6: M 392,6 folgt A. 392,6 do – gesezzen: M 393,6 kontaminiert PA (mit zorn Ff) und W (sIn ors gesezzen).
83
‹Rabenschlacht› 393
394
Er daht in sinem sinne: «Da ist et anders niht an. E daz ich iu entrinne, o ez muz mir an daz leben gan.» Owe, do nam er Schemmingen ze beiden sporn, do liez er dar chlingen. Gelich einem degene bungieren da began Scharphe der bewegene reit den starchen Witegen an. o Owe, mit grimmigem mute o zuht daz swert der junge degen gute.
395
Er lie dar naher chlingen mit ellenthafter hant. Do heten si gedingen, o als mir daz buch ist bechant. Owe, si waren chune beide. Des gelach ir einer tot ouf der heide.
396
Witege der here rant Scharphen an mit einem starchen gere. Er traf, als ich vernomen han, owe, den jungen chunich richen ouf sine brust, daz wizzet sicherlichen.
397
Er traf den chunich here tief in den lip, daz dar nach immer mere zen Hiunen beweint manich wip.
do nam er schemingen P.
fehlt P.
gar mit grymmigem mute P. rugt daz swert der iunge degen gute PA.
er in traf alz ich vernomen han P. den iungen konig richen P.
so tyeff in 'sinen / den A lyp PA.
393,1 daht] gedacht P. 393,2 et] fehlt WPA. anders niht] nicht annders A. 393,4 an] vmb PA. 393,6 do] die A. 394,1 Gelich einem] Welich einen W. 394,2 bungieren] puuiern A. 394,3 bewegene] verwegene W. 396,1 here] herre A. 396,3 starchen] scharpfen A. gere] gerne P.
393,2: M 394,2 kontaminiert R (et) und A (niht anders). 393,5 f.: FO weh, da gab er Schemming auf beiden [Seiten] die Sporen, da ließ er [sie] erklingenG; Schemming: Witeges Pferd, Geschenk Dietrichs (vgl. DF v. 7192). 394,3: Apokoinou? Oder: Scharphe ist Subjekt des ersten (v. 1 f.), der bewegene des folgenden Satzes (v. 4)? 394,5: stereotyp, vgl. 409,1; 414,3; 433,5; 445,1; 686,5; 788,1. 395,1: FEr ließ dort [das Schwert] nDher erklingenG; formelhaft, vgl. 729,6; DF v. 6578, 9009. 396,3: M 397,3 folgt A.
84
Str. 393 – 402 [115rb]
Owe der jamerlichen stunde! Er chom von dan nimmer mer gesunde.
398
Idoch swie chint wære Scharphe der junge degen, ja sagt uns daz mære, er wert sich mit starchen slegen. o Doch must er leider sterben, von dem starchen Witegen gar verterwen.
399
400
a
Yedoch wie 'kindtlich / kint P er wa re [P*A. fehlt P. er wert sich iedoch mit starcken [slegen P. von dem starcken witige verderben PA.
Scharphe der junge herre frumte manigen slach ouz sinem herzen verre. Ahy, waz er manheit phlach! o Er vaht mit heldes mute. o Owe, daz chom im leider niht ze gute.
daz kam ym laider nicht zu gute P.
Nu seit uns daz mære, wie wol her Scharphe streit. Swie starch her Witege wære und waz man wnders von im seit, o
fehlt P. fehlt P. wie starck nu here witige were P.
doch sluch im zwo wnden v vron Helchen sun, her Scharphe, bi den stunden. 401
402
Disen grozen smerzen, der tet Witegen we und lach im in dem herzen. Nu sult ir vernemen me: Mit grimme er Mimmingen zuhte, an den jungen Scharphen er do ruhte. Mit einem slage so herte traf er do daz chint. Manlich er sich werte,
397,6 von dan] dan WP. 398,1 Idoch] Doch W. 400,6 her] fehlt A. smerzen] smertze P. 401,3 in] an W. 402,2 do] fehlt WPA.
vnd wie vil / wie vil A man wunders [von ym seit PA. ie doch slug im zwo wunden P.
det witigen we P. ir solt vornemen me P.
manlich ez sich werte P. bi] zu P.
401,1 Disen grozen] dieser grozze PA.
399,6: stereotyp, vgl. 409,3 f.; 429,6; vgl. auch 529,6; 594,6. 401,1 f. Disen – der: zu erwarten wDre Nom.; stereotyp, vgl. 459,1; M 402,1 folgt P. 401,5 Mimmingen: Witeges Schwert, geschmiedet von seinem Vater Wieland (vgl. z. B. Heinrich von Veldeke FEneasG v. 160,23/5729 und Anm. von Kartschoke 2002, LV Nr. 15, S. 791 f.); vgl. Gillespie (1973, LV Nr. 226), S. 94 f. 402,3 er RWA: kCnnte sich theoretisch auch auf Witege beziehen, ez P meint eindeutig daz chint, d. h. Scharphe.
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‹Rabenschlacht›
403
404
405
[115va]
406
also sagt man mir sint. Leider des enphie er herzen sere, er chom hin zen Hiunen nimmer mere.
Er kam zu den hunen nyemer mere P.
Daz ich iu nu bescheide, daz ist diu warheit. Geliche si traffen beide, Witege und Scharphe, als man seit. Owe, der chunich ouz hiunisch riche, der lach da tot, daz wizzet sicherliche.
gelack da sicherliche P.
Ich sten der mær unlougen, swer mich der vragen wil: Zwisschen sinen ougen da stach er im des todes zil. Durch hirn und durch zende o sluch er daz chint mit manlicher hende. E daz der chunich riche chom tot ouf daz lant, daz wizzet sicherliche, daz swert mit ellenthafter hant het er erriden vaste. o Er sluch Witegen oufn helm, daz daz fiwer dar v [oz glaste, daz die herten spangen brasten sunder wanch. Er moht sin niht erlangen, sin maht, diu was ze chranch. Idoch schoz Witege der starche von dem slage nider von dem marche.
fehlt P. fehlt P. da stach er im in dez todes zil P.
het er geriden vaste PA.
owe sin macht die waz zu kranck PA.
402,4 sint] swint A. 403,5 ouz] von WPA. hiunisch] hunische P. 404,1 unlougen] an laugen WA. 405,1 E] fehlt W. 405,6 daz daz] daz A. glaste] erglaste P. 406,6 von] Mit WPA.
404,2 der] des W.
403,5 ouz: M 404,5 folgt WPA. 404,1: Fich l?ge nichtG, topische Wahrheitsbeteuerung. o 404,3 – 6 Zwisschen – sluch: topische Kampfschilderung; in RS mehr anatomische Einzelheiten als in DF, vgl. z. B. 436,1 f.; 454,1 f.; 663,3 f.; 748,1 f.; 803,6; 1001,1 f.; vgl. Bode (1909, LV Nr. 52); Leitzmann (1926, LV Nr. 139), S. 58 – 65; Haug (1979, LV Nr. 88), S. 123 – 125. 404,5f.: vgl. 435,6; 803,6; 952,6; DF v. 3373 – 3375, 6765 f., 9191 f. 405,5 erriden RW: Fgedreht, gewendetG (Lexer II, Sp. 422); geriden PA: FzurechtgelegtG (vgl. Lexer I, Sp. 877); M 406,5 folgt PA. 405,6: topisch, vgl. 432,3 f.; 609,3 – 5; 742,1; 856,4 – 6; 920,3 f.; DF v. 3355 f., 8853 – 6; AT v. 508 f.; DWen v. 356 f. 406,6: M 407,6 folgt WPA.
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Str. 403 – 411 407
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Ahy, nu sult ir mezzen und rehte daz verstan und ouch des niht vergezzen, wær Scharphe gewachsen zenem man, o ez musten elleu riche im gedient han vil gewaltichliche. Da starp von Witegen hande der junge chunich rich. o Tot zu dem lande schoz Scharphe nider sicherlich. Owe, do sahen in vil leide, ich meine dise edele chunige beide.
Ahey nu mogt ir verstan P. fehlt P. fehlt P.
im gedienet han gewaltekliche P.
schoz er sicherliche PA. die zwen edeln konige beyde P.
o
Mit grimmigem mute rant her Orte dar. o Daz chom im niht ze gute leider sit, daz ist war. Heia, do spranch ouf Schemmingen her Witege mit manlichen sinnen. Do het er bar in der hant Mimmingen daz edel swert. Her Orte chom ouf Witegen gerant. Da wart strites gegert. Ahy, wie si sich beide werten! Mit grimme si ouf die helm berten, daz daz wilde viwer ouz den swerten spranch. Orten vil tiwer sines bruder ende twanch.
408,1 hande] handen P. 408,5 in] im A. 409,5 spranch ouf] rait er W. 410,4 gegert] begert A. 410,5 si] fehlt W.
laider daz ist war P. Do / Heya da A saz vff schemingen PA. her witige mit 'manlichem / [mannlichen A dingen PA.
daz edel swert mumingen P. her ort vff witigen kam gerant PA.
vz den swerten Drang P.
410,2 Mimmingen] in minungen A (undeutlich).
407,1 mezzen: hier Fbetrachten, ?berdenkenG (Lexer I, Sp. 2129 f.). 407,4 zenem: ze einem; zur Form vgl. PWG § 23,6; Weinhold, Bair. Gramm. § 13 (ei > e). 409,5: M 410,5 folgt A. 410,2 in minungen A: vgl. DF v. 452 und Anm. 410,3: M 411,3 folgt PA. 410,5 si: M 411,5 folgt W. 411,1 f.: stereotyp, vgl. 697,1 f.; 952,1 f. (vgl. auch ReimwCrter); zum Topos vgl. auch 742,1 f.; 753,6; 852,1 f.
87
‹Rabenschlacht›
Owe, er hiet in gern gerochen, dar an han ich niht unreht gesprochen. 412
413
[115vb]
Der chunich ouz hiunisch riche ouf Witegen vaste wach harte manliche manigen biterlichen slach. Owe, ja riwent si mich leider, ir harnasch was wan sumer chleider.
auf witigen vast facht P.
Orte der mære habt Witegen vast an, o er sluch im slege swære. Der sweiz Witegen durch die brunne ran. o Owe, vil dikche weinte der gute v sinen bruder Scharphen mit trorigem mute.
414
Als der helt Witege sach, daÆ zæ er niht mohte chomen dan, o mit grimmem mut er do sprach als ein unverzagter man: «Owe, chunich von hiunisch riche, ir habt getan hiut vil chintliche.
415
Nu gedenchet in iwerm mute», sprach der chune man, o «edel chunich gute, ich han iu leides vil getan. Noch volget miner lere: Vart iwer straze, dar an geschiht iu ere.
416
owe er het gerne gerochen P.
Also helt witige sach P.
o
Ich slach iuch vil ungerne, daz sult ir fur war han.
ich han vch 'laide / laid A getan PA.
jch slahe iuch vngerne P.
o
412,1 ouz] von PA. 412,3 manliche] + radiert n R. 412,4 biterlichen] pittern WP. 412,6 wan] wan Jr W. 413,2 habt] hub A. 414,2 daz W(PA)] da R. dan] von dann A. 414,3 grimmem] grimmigem WPA. 415,1 gedenchet] denchet W.
411,5 hiet: FhDtteG; zur Form vgl. PWG § 288; Weinhold, Bair. Gramm. § 321. 412,4: vgl. 656,4; DF v. 6536. 414,2: so auch M 415,2 (nach WP). 414,5 – 416,6: Witeges Ambivalenz in seinem Verhalten gegen?ber den jungen Gegnern (vgl. 424,1 – 4; Str. 459 – 462, 969) ergibt sich wohl aus seinem VerhDltnis zu Dietrich in der Traditon der aventiurehaften Dietrichepik; zur Ambivalenz in der ‹Thidrekssaga› vgl. Grimm (1957, LV Nr. 76), S. 265 – 267; Beck/Kramarz-Bein (1995, LV Nr. 47), S. 81 f.
88
Str. 412 – 421
Ich furht den vogt von Berne, dem ir ze helfe sit verlan. o Heya, und het ir gute sinne, so entwichet ir mir churzlich von hinne.» 417
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420
421
«Wærlich, mordære, o ez muz din tot nu sin. Du erarnest sunderbære den vil lieben bruder min, der hie tot leit ouf der heide. Daz chumt dir noch hiute ze leide.» «Neina, chunich riche, nu laze dinen zorn, nu gedenche sicherliche, ez ist ein schædel baz verchorn, danne ob sin wirt ie mere. Belibestu gesunt, daz ist dinem vater ein michel [ere.» «Bosewiht aller tugende, zwiu wænestu, daz ich sei? Der mir in miner jugende immer solde wonen bei, da hast du mich von gescheiden. o Mir muz min leben immer mere leiden.» Daz swert ze beiden handen nemen er began. Zesamne si geranden. Zwei ouz erweltiu kastelan mit nide si da twngen. o Si slugen ouf die helme, daz si erchlungen.
vnd hent ir gut synne P.
ez muz din tot sin PA.
vnd gedencke sicherlichen PA. daz sin wirt mere P.
Boßwicht aller vntugent P.
ymer mer solt wonen bei P.
mit nide sie da rungen PA.
Mit zorn si sich wanden, michel was ir nit.
416,3 den] dem W. 416,4 verlan] gelan P, lan A. 417,3 erarnest] arnest PA. 420,6 erchlungen] klungen PA. 421,2 michel] gros A.
418,5 ie] fehlt A(P).
419,3 Der] Daz W.
418,3: M 419,3 folgt PA. 418,4 f.: Feinen kleinen Schaden verwindet man leichter, als wenn er grCßer wirdG; vgl. 1096,3 – 6 (schedel[in], vgl. Lexer II, Sp. 679; BMZ II/2, S. 63). 419,1 f.: FTugendloser BCsewicht, wozu glaubst du, bin ich da?G 419,6: vgl. 908,6. 420,1 f.: stereotyp, vgl. 433,1 – 3; 451,4; 787,4; 808,4; DF v. 3302, 6723; vgl. auch AT v. 1141.
89
‹Rabenschlacht›
[116ra]
422
423
Diu swert in ir handen, diu waren scharph an der zit, owe, si sniten gar ze sere. Daz uberwant ouch Orte nimmer mere. Si triben an ein ander umbe ein harte lange stunt. Orte der tumbe mahte Witegen drier wnden wnt. Owe, daz half in lutzel leider! o e Ezel must sich anen siner sune beider. Mit grimme si do rungen ein harte lange zit. Diu swert in ir handen chlungen, si vahten einen herten strit. Ditze ist ein warez mære: Geloubt mir, swie chune her Witege wære,
424
er chom in michel sorge von dem jungen degen. Er het sin allez borge und schont sin mit den slegen. Des het er vil nach sere enkolten von dem jungen chunige here.
425
«Doch moht irz allez wol lazen», sprach Witege zehant. «Ez chumt iu niht ze mazen, wirt iu min grozer zorn bechant, so slach ich iuch entriwen. So iz geschiht, waz hilft mich danne min riwen?»
426
«Ich sol dich bringen innen, wes ich willen gen dir han.
owe sie sniten gar sere P.
owe waz halff in daz laider PA. Etzel must sich anen ir baider PA. Mit grymme sie rungen PA. harte lange zit PA.
gelaubet wie kune her witige were P.
a
noch mo cht jr es alles lassen P*A.
so ez dan geschiecht waz hilffet mich [myn ruwen PA.
waz ich willen han P.
422,2 harte] vast A. 425,1 Doch] noch W(P*A). 425,5 entriwen] den triwen W. 426,2 willen] willens A.
421,3: stereotyp, vgl. 441,3; 598,3; 608,3; DF v. 9175, 9600; M 422,3 konjiziert an ir handen. 422,3 tumbe: FjungG, mCglicherweise hier FtCrichtG im Hinblick auf den unnCtigen Kampf und die nutzlose Verwundung Witeges (422,5) (Lexer II, Sp. 1567). 422,6: M 423,6 folgt PA. 424,3: FEr hielt sich zur?ckG. 425,1 Doch R: hier FdennochG mCglich (vgl. Lexer I, Sp. 445); M 426,1 folgt WPA. 425,6: M 426,6 folgt PA.
90
Str. 422 – 431
Du chumst so niht von hinnen, du vil ungetriwer man. Du giltest mir ouf der heide minen bruder, an dem ich mir sihe vil leide.» 427
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[116rb]
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Under diu was ouf daz march chomen Diether. Dar treip der vil edele furste starch mit vil manlicher wer. o Da bestunden si in beide, v die jungen chunige, Witegen of der heide. Si frumten hertichliche manigen starchen slach ouf Witegen sicherliche. Si striten alle einen tach biz gegen dem abunde. Daz chom ir einem leider ze ungesunde.
Jn der zit waz diether P. auch auf daz marche komen P. dar treib der edel furst P. alz ich han vernomen P. mit manlicher wer bestunden sie in [baide P.
sie slugen allen den tag P.
In disem mære ich vinde, vil herte was ir strit. o Si slugen slege swinde, si heten ouf ein ander nit o in herzen und in mute. o Daz chom in leider sit niht ze gute. Si habten in an vil sere mit slegen ane zal. Die jungen chunige here, v die triben Witegen of dem wal hin und her vast umbe. Owe, si waren ze strite gar ze tumbe.
triben witigen auf dem wal P.
Vor unde hinden liefen si in an.
426,3 von hinnen] hinnen PA. 426,5 der] dirre P. 426,6 minen] An meinen W. vil] fehlt W. 427,1 Under diu W] Inder div R, Under dem A. 427,3 vil] fehlt A(P). 428,1 Si] Die P (Stellvertreter s), O Sy A. 428,4 alle] allen WA(P). einen] den A(P). o o 429,1 In] An WPA. 429,5 in herzen] im hertzen A. in mute] im mute A. 430,6 strite] streiten A. gar ze] gar W.
427,1 Under diu: Eingriff auch M 428,1. 427,3: M 428,3 folgt A. 427,5 f.: Im Gegensatz zu AT (vgl. v. 54) wird der ungleiche Kampf der beiden Etzel-SChne gegen Witege nicht problematisiert, vgl. Kerth (2002, LV Nr. 120), S. 266 – 268. 428,4: M 429,4 folgt A. 429,1 In: M 430,1 folgt WPA.
91
‹Rabenschlacht›
Im wart von slegen swinden nie so we getan sam von den jungen herren. Daz chom im leider sit ze grozem werren. 432
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Si habten in an so vaste mit slegen ouf dem wal. Daz fiwer reht erglaste ouz ir helm, daz ez bran. Owe, die rekchen ouz erchorne, o die bestunt alrest her Witege mit zorne. Daz swert ze beiden handen nam der chune man. Zesamne si do randen, als ich fur war vernomen han, o mit grimmigem mute, o Witege der starche und die helde gute. Owe der leiden mære, daz zwisschen Æ inæ da geschach! Dar umbe ist mir vil swære. Witegen wart von grimme gach. o Owe, des must enkelten sere von hiunisch lant der junge chunich here.
zwar nie so we getan PA. daz kam in seit leidder zu grozzem [werren P. Sie habten an in so vaste P.
bestunt aller erst witige mit zorn P.
Zu samen sie geranden PA.
witige der starche vnd der gute PA.
die zwischen in geschach PA. witigen ward gach P. dez must engelten sere P.
o
Mit dem gutem swerte, o daz Witege da truch, Orten er do gerte[ ]. o Chreftichlich er dar sluch, mit manlicher hende o v sluch er den chunich nider unz of die zende
431,6 im] in WA(P). ze] . Z. R. grozem werren] grossen gewerren A. 432,1 in] im A. an] fehlt W. 432,2 dem] den W. wal] plan WPA. 432,3 fiwer] fehlt W. erglaste] glaste PA. 434,2 in W(PA)] fehlt R. 434,3 vil] so W. 435,3 gerte W(PA)] gerten R. 435,5 mit] fehlt W.
431,4: M 432,4 folgt PA. 431,6 im R: Witege – Fehler oder Vorausdeutung auf die Folgen f?r Witege: die Verfolgung und TCtung Rienolts durch Dietrich (vgl. 952,4)? in WPA: Orte und Diether; M 432,6 folgt W. 432,2 wal R: wohl Fehler (Reim auf bran, 432,4); M 433,2 folgt PA. 434,1 f. der – mære, daz: Inkongruenz des Genus (vgl. PWG § 180, A. 6). – 434,2: M 435,2 folgt PA. 434,5 f.: FO weh, daf?r mußte der erhabene, junge KCnig aus dem Hunnenreich [mit seinem Leben] bezahlenG (enkelten, vgl. Lexer I, Sp. 556). 435,3: so auch M 436,3. 435,5 f.: topische Kampfschilderung, vgl. 803,6; 952,6; DF v. 3374 f., 6765 f., 9191 f.
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Str. 432 – 440 436
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durch daz hirn nidere und durch den druzel dan. Daz beweinte tiwer sidere manich Ezel man. Owe, ze leben er nimer phlach. o Er sluch in durch daz houbet, daz er tot lach. Von hiunisch lant der herre von dem orsse schoz ouf daz lant vil verre, daz was ein unbilde groz. Ahy, also sere wnde spranch ouf daz chint bi der stunde. Witegen dem starchen o sluch ez einen slach, daz er viel von dem marche und da nider gelach. Owe, do was ouch ez ergangen, den jungen chunich het der tot bevangen. Da starp von Witegen hande der chunich von hiunisch lant. Er nam da den ende und starp ouch alzehant. Owe, da gelagen ouf der heide v (nu sint si tot) vron Helchen sune beide. Dietheren von romisch lande wart von herzen leit. Er nam daz swert ze hande, dar lief der degen unverzeÆ iæt. Ouf Witegen er do berte, mit grimme sich her Witege do werte.
awe zu leben er da nyemer pflag PA.
Ahey also da wunde P*A. sprang auf daz kint an der selben [stunde PA.
daz er da vil von dem marcke P. da mit waz ez auch ergangen P.
vnd starb alzuhant PA. owe da gelagen sie auf der haide PA. nun sind sie tot frauwe helchen lieben o [su ne baide P.
er nam daz swert in baide hant PA.
mit grymme her witige sich werte PA.
436,3 tiwer] diche W. 436,4 Ezel] edel W. 436,6 lach] gelach W. 437,3 ouf] vntz auf A. 438,1 dem] den W. 438,6 bevangen] gevangen WPA. 439,3 den] das A. 440,2 leit] vil lait W. 440,4 unverzeit] vnverzet R, vnverzait WPA.
436,2 druzel: FKehleG (Lexer I, Sp. 473). 437,5 sere wnde: M 438,5 konjiziert tTuwunde. 437,6: M 438,6 folgt PA. 439,5: M 440,5 folgt PA. 440,4: so auch M 441,4.
93
‹Rabenschlacht› 441
Si liezen in strit enblanden, in was von herzen zorn. Diu swert in ir handen den edelen rekchen ouz erchorn begunden erchlingen sere, man moht ez horen einer mile lanch od mere.
442
Si frumten gremliche ouf ein ander manigen slach, da von Diether der riche leider sit tot gelach. Si begunden zurnen beide, si traten ein langez pfat ouf der heide.
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445
Dietheren harte sere siner herren not betwanch. Dem jungen rekchen here o v daz blut oz den ougen spranch. Owe, ja gesach er im nie so leide, an do er von Witegen selbe starp ouf der heide. Die slege von ir swerten chlungen vreislich. Ze lebne si niht gerten. Diether der chunich rich, o der sluch ouf Witegen sere. Do wold er rechen die jungen chunige here.
owe da von diether der schone P.
siner heren tot betwanck PA.
owe ia geschach im nie so laide PA. an 'do / das A er selbe starb von [witigen auf der haide PA.
do wolt er rechen die konige here P.
o
Mit grimmigem mute liefens an ein ander an. o Die edelen helde gute waren von orssen gestan.
441,5 begunden] begunde P. erchlingen] klingen A. 442,1 gremliche] gremichleiche WPA. 442,2 ander W(PA)] anden R. 442,3 da von] Awe dauon A(P). 443,2 siner herren] Seines hertzen W. 443,3 Dem] den A. 444,3 gerten] begerten A. 445,4 von] von den WPA.
441,1: FSie ließen den Streit m?hselig werden [strengten sich sehr an]G; formelhaft, vgl. 598,1; 661,1; 797,5; 850,1. 442,2 ouf ein anden R: kaum ‘im Hinblick auf ein RDchenG; mit einiger Sicherheit fehlerhaft, daher Eingriff; so auch M 443,2. 443,2: M 444,2 folgt PA. 443,5: M 444,5 folgt PA. 444,3: stereotyp, vgl. 612,1; 656,1; 823,1; DF v. 3365. 445,4: M 446,4 folgt WPA.
94
Str. 441 – 450 [116vb]
Ir slege hullen vaste, v daz fiwer reht von ir ogen glaste.
446
Nu horet sunderbære, o wie uns daz buch las: Mir chundet daz mære, wa von Diether so lange genas, daz wil ich iu bescheiden. Lat ir iu daz mær niht leiden.
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450
Von so tunben jaren, als wir horen jehen, alle die do waren, die Dietheren heten gesehen, die sagten von im mære, daz sin gelich mit snellecheit ninder wære. Beidiu dar unde dan Diether vil dikche spranch. Witegen wegen er began manigen slach an sinen danch. Owe, daz frumt aber in vil seine, er was im an den chreften gar ze chleine. Nu wil ich iu bescheiden hie an dirre zit: Zwisschen in beiden werte lange der strit, unz daz der tach wolde o scheiden hin, als er tun solde. Swie chint her Diether wære, er tet doch Witegen we. Mir seit fur war daz mære, nu rucht ir vernemen me:
fehlt P. fehlt P.
fehlt P. alle die diethern ie hetten gesehen P.
diether 'dicke / offte A sprang PA.
er waz im an den kreften zu kleine PA.
an dirre zit P.
hin schinen als er tun solde P.
fehlt P. fehlt P.
o
445,6 von] vor A. 446,2] fehlt W. 446,4 wa] da PA. 448,5 daz] da W. in] im WPA. seine] sune A. 449,4 der] dirre P. 450,1 chint] kintlich A. 450,2 er] der A.
445,5 f.: vgl. 822,5 f. 447: FAlle die da gewesen waren, die Diether gesehen hatten, sagten, wie wir berichten hCren, von ihm, daß bei so jungen Jahren niemand ihm an Gewandtheit gleichkamG. 447,1 tunben: zu m > n vor Konsonanten vgl. Weinhold, Bair. Gramm. § 169.
95
‹Rabenschlacht›
starcher wnden viere o sluch Witegen Diether der zire. 451
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[117ra]
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sluck witigen dem ziere P.
o
Daz mut Witegen sere, er warf den schilt ouf daz lant. Witege der degen here nam daz swert in bede hant. Zu ein ander si do ruhten, diu scharfen swert si mit zorne zuhten.
zu einander sie ruckten P. die scharpfen swert mit zorne 'sie / [sy da A zuckten PA.
Witegen mit grimme lief her Diether an. Owe, do wag in ringe Diether der furste wolgetan. Verteilet si dem swerte! Er traf in an der stat, da er sin gerte.
witige mit grymme P.
Nu horet ditze mære, wie ich vernomen han, und ouch die swinden swære: Witege der ungetriwe man o sluch vil chreftichlichen ouf Diethern den jungen chunich richen.
fehlt P.
Daz swert durchz achselbein o und durch den lip nider wt. Zweivel ist des dehein, o ez was unmazen gut. Owe, daz was ein grozer smerze! o Er sluch enzwei leber und herze.
Durch daz achselbein PA.
Owe der grozen schande, diu Witegen wart bechant! Der chunich von romisch lande sprach ouz dem tode sazehant:
lief diethern an P. der furst wol getan PA.
fehlt P. fehlt P. fehlt P. er slug vil kreffteklichen P.
vnd durch den lip daz swert nidder [wut PA. fehlt P. daz auf 'der / dem A gurtel widder [stunt PA. er slug im entzwei leber vnd hertze P.
sprach vz dem tode da zu hant PA.
450,6 Diether der] der diether A. 451,6 si] Si do W(A). 452,2 her] fehlt A(P). 452,6 der] die W. 455,2 wart] ware A.
450,5 f. RWA: Fvier schwere Wunden schlug der vortreffliche Diether dem WitegeG; in P wohl Ersparnis des pron. Subjekts er: Fvier schwere Wunden schlug [er, Diether] dem vortrefflichen [Witege]G; die Zahl der Witege zugef?gten Wunden steigt von Gegner zu Gegner: Scharfe: zwo (400,5), Orte: drie (422,4), Diether: vier (450,5). 451,5 f.: vgl. 812,5 f.; M 452,6 folgt W. 452,1 f.: M 453,1 f. folgt P. 455,1 f. Witegen: Fvon / ?ber WitegeG.
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Str. 451 – 460 o
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«Owe, bruder Dietriche, ich gesihe dich lebentich nimmer mere [sicherliche!» Dem edelen chunige werde diu chraft gar besleif. Nider zu der erde mit beiden handen er do greif und bot si zu dem munde zu unsers herren opfer sa ze stunde. Mit andaht und mit riwe da sin ende was. Diether der getriwe lie sich nider ouf daz gras, ouf rahte er sine hende: «Ich bite dich, herre, durch willen diner [urstende, daz du dich ruhst erbarmen uber mine groze not und uber mich vil armen durch dinen heiligen tot. Owe, nu mag et ich nimere.» Da mit starp der edele chunich here. Disen grozen smerzen weinen do began mit allem sinem herzen Witege der ungetriwe man. Do chust er an den selben stunden Diethern in allen sinen wnden.
ich gesich dich nymmer mere [sicherlich PA.
zu vnsers heren opfer an der stunde PA.
ach herre durch den willen diner [vrstende P.
durch dinen vil heligen tot P.
weinen began PA.
do kust er an den stunden PA.
«Und sold ich dich noch heilen von aller diner not, e got muz mir verteilen, dar umbe wold ich ligen tot.
456,1 werde] here W. 456,2 besleif] enzlaif W. 458,3 und] fehlt A. 458,5 et] fehlt WP, doch A. nymmermere A. 459,6 allen sinen] alle seine WPA. 460,3 verteilen] viertailn W.
nimere] nicht mere W,
455,6: M 456,6 folgt PA. 457 f.: zum Gebet auf dem Schlachtfeld vor dem Tod vgl. ‹Rolandslied› v. 6895 – 6923; ‹Willehalm› 49,15 – 22; vgl. Schwab (1990, LV Nr. 182), S. 380. 459 – 462: zu Witeges Ambivalenz vgl. 414,5 – 416,6 und Anm. 459,5 f.: topische TrauergebDrde, vgl. 885,5; 976,5; 1087,6; 1126,3 f.; vgl. Schwab (1990, LV Nr. 182), S. 377 f.; M 460,5 folgt PA, 460,6 WPA.
97
‹Rabenschlacht› o
Owe, nu muz ich sicherlichen elleu lant roumen vor Dietrichen.» 461
[117rb]
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Im was von herzen leide o endelich genuch. Sine hende beide o er im selb in diu ougen sluch. «Owe dirre leiden mære, der nu gevreischet von mir der Bernære.» Er gie ze Schemmingen unde wolde riten dan. An allen sinen dingen gesweichen im diu chraft began. Ahy, do wart im erste leide, o er must sich nider legen ouf die heide. Nu ist endeliche daz mær ze ende chomen. Die jungen chunige riche hant nu den tot genomen. Owe, nu riwent si mich sere! v Nu uberwindet ez vro Helche nimmermere.
o
nu mu z ich sicherlichen P.
die sinen hende baide PA. im selbe er in die augen slug PA. der nuwe gefreischet der bernere P.
da wart im aller erst laide P.
die iungen konige Resche P. die habent nu den tot genomen PA. nuwe ruwent sie mich sere P.
Aventiur, wie diu her mit ein ander striten da
keine Eberschrift PA.
Nu laze wir daz mære mit disen dingen stan. Ir wizzet wol sunderbære, wie ez umbe die herren ist ergan. Welt ir nu erbiten, so sag ich iu von sturm und von striten.
Nu laz wir daz mere stan P. fehlt P.
fehlt P. fehlt P.
Nu wil ich sicherliche heben wider an
461,6 mir] dir A. 462,2 dan] von dann A. 462,4 gesweichen] Enzweichen W, beswichen PA. 462,5 erste] aller erste A(P). 462,6 die] der WP. Eberschrift W: Auentivr wie si striten da. 464,1 daz] div W. 464,5 erbiten] empeiten A. 464,6 sturm] stvrmen WA. 465,1 sicherliche] iv sicherleiche W.
461,3 f.: vgl. 886,1 f.; 977,1 f.; DF v. 9988. 463,1 f.: vgl. Anm. zu 111,6. 463,3 Resche P: Fmunter, lebhaftG (Lexer II, Sp. 409) oder Fehler? 463,4: M 464,4 folgt PA.
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Str. 461 – 470
den strit von Ermriche, als ich fur war vernomen han, und ouch von dem von Berne. Disen strit, den sult ir horen gerne: 466
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470
Als der herre Dietrich mit dem here was chomen hin ze Raben vil gewaltichlich, als ir wol habt vernomen, ahy, im warten helde balde. Do leiten si sich nider mit gewalde. Welt ir nu horen gerne: Diu herlichen gezelt, diu hiez der von Berne slahen nider ouf daz velt. o Ahy, mit unverzagtem mute o rotirten sich die chunen helde gute. Sumeliche hat des wnder, daz daz her so lange lach. Nu horet vil besunder, daz man da strites niht enplach. Da was ein vride gebannen beidenthalbe von ir beder mannen. Die weil daz her mit vride lach ouf der heide wit, in der vrist dort geschach von den chinden der strit. Owe, daz enweste niemen leider, o des must sich Ezel anen siner sune beider. Daz her mit grimmem zorne gegen ein ander lach. Die rekchen ouz erchorne, als ich iu wol gesagen mach, o die riten zu dem strite. Mit disem mær ich iu niht langer bite.
als ich vernomen han PA. daz mogt ir erst horen gerne P.
als ir selb habt vernomen PA. fehlt P. fehlt P.
mit vnuerzagtem mute P. Rottierten 'sich / sie P die Edlen helde o [gu te P*A. Sumlich die het wunder PA.
daz man nicht strites da pflag PA. baidenthalben von ir mannen P.
in der frist geschach PA. dort von den kinden der strit PA. Dez enwest nieman leider P. dez must sich etzel siner sun anen [baider P.
mit diesem mere ich nit langer bite P.
465,6 den] fehlt A. 466,1 herre] Perner A. 466,3 ze] gen A. 466,6 nider] fehlt A. 468,2 lach] was W. 470,1 grimmem] grimmigem WPA. 470,4 wol] nu wol A. gesagen] sagen PA. 470,5 riten] rieten A. 470,6 iu] nu A.
99
‹Rabenschlacht› 471
Nu wil ich niht vergezzen, ob irz horen welt, den strit wil ich mezzen: Man sach manigen chunen helt zogen uber gevilde. Man sach da vliegen vanen under schilde.
472
Der werde vogt von Berne zu den sinen sprach (daz sult ir horen gerne), do er dort her zogen sach Ermriches helfære. Der was so vil, als uns sagt daz mære:
473
Tal unde liten, daz was allez vol. Nu horet an disen ziten, waz ich iu sagen sol: Der chunich von romisch lande sprach zu dem alten Hildebrande:
474
475
fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
mere 'dan / was A ich uch sagen sol PA.
o
«Nu habe in dinem mute durch die triwe din, o edeler rekche gute, zelle, waz der vanen muge sin. Vil gerne ich daz bechande. Ez ist al die werlt in romisch lande.»
ist alle die welt in Romisch lande P.
«Dar umb sult ir niht sorgen», sprach her Hildebrant, «ich nenne iu unverborgen die vanen alle hie zehant. Nu horet an disen ziten: Ich sich dort her ein breite rot riten,
471,4 chunen] chvrleichen WA. helt] Rechen W. 471,5 zogen] ziehen A. 471,6 under] vnd A. 472,4 zogen] ziehen A. a 472,6 als] fehlt W. 474,4 muge sin] mag gesin P. 474,6 die] fehlt W. in romisch] im Romischen A. 475,2 her] der A. 475,6 ein] ein ein P.
471,4/6: M 472,4/6 folgt A. 473,1: vgl. 815,6. 473,4: M 474,4 kontaminiert RW (waz ich iu) und PA (mÞre sagen sol). 474,6: Arrangiert ist, wohl in der Chanson de geste-Tradition, eine Art «Weltkrieg» in Italien.
100
Str. 471 – 480 476
477 [117vb]
478
da vor ein vane fliuget unmæzlichen breit. Daz ouge mir niht liuget», sprach Hildebrant der unverzeit. o «Heya, ja sind ez helde gute, o in scharpfen striten mit unbewegenem mute. Diu rote, diu dort her stiget, diu ist mir wol erchant. Der vane, der da mit siget, o den furet Frute von Tenelant.» Daz wapen wil ich nennen, o daz irz furbaz wol mugt erchennen. Daz was ein lewe von golde rot in einem vanen wiz (nu sult ir horen groze not!), dar an lach grozer vliz mit also richer choste. Diu schar hielt veintlich gein der tyoste.
479
Dar nach wie vil der vanen wære mit dem vanen breit, daz ist mir ein chundez mære. Man hat mir endelich geseit, drizech tousent helde ir waren, man sach si hart manlich gebaren.
480
Nu vernemt mit guten siten grozes wnders mer:
vnmazlichen groz vnd brait P.
ja sint ez helde gute P. in scharpfen striten mit bewegem [mute PA.
dez wappen wil ich uch nennen P. daz ir ez furpaz mogt erkennen P.
er waz gebruuet sunder vliz PA.
Dar nach wie vil der schare were PA.
o
476,1 ein] eim ein P. 476,3 Daz ouge] die augen PA. liuget] laugent PA. 476,4 Hildebrant] her Hyldebrant A. 476,6 scharpfen striten] schrafem streit W. unbewegenem] Vil bewegem W (vgl. PA). 477,2 diu] Der W. erchant] bekant o PA. 477,5 wapen] waffen W. 477,6 wol mugt] mugt wol A. 478,2 einem] einen P. 479,2 dem] den W. 479,5 ir] fehlt A. o o 480,1 guten] gutem A.
476,1: vgl. 620,1. 476,6 schrafem W: zur Form vgl. Lexer II, Sp. 783. – unbewegenem R: Funersch?tterlichemG (vgl. Lexer II, Sp. 1770); M 477,6 folgt (W)PA: bewegem FunverzagtemG (Lexer I, Sp. 254). 477,1/3 stiget – siget: M 478,1/3 stellt die Reimworte um. 477,5 wapen RPA: hier FWappen, FahneG, kaum FWaffenG (so jedoch W) (Lexer III, Sp. 629 f.); M 478,5 folgt W. 477,6: M 478,6 folgt A. 478,2: zu den Fahnen vgl. Leitzmann (1926, LV Nr. 139), S. 66; Hempel (1960/61, LV Nr. 108), S. 190 f. und Anm. 1. 479,1 vanen RW: hier wohl Funter der Fahne stehende HeeresabteilungenG (vgl. Lexer III, Sp. 18) oder Fehler, vgl. 479,2? M 480,1 folgt PA.
101
‹Rabenschlacht›
Ez chomen schar dar nach geriten, daz waren et ouch rekchen her, die ich chan wol genennen, o die must man in scharphen striten dik erchennen. 481
Daz was von Normandie der chunich Herman und siner bruder drie, als ich fur war vernomen han. Ahy, daz waren ouch die chekchen, die man da heizet ouzerwelte rekchen.
482
Einen vanen herlich, den furte er an der hant. Der ouzerwelte chunich rich, der was in strite wol erchant. Man wider saz in sere. o Des must enkelten manich rekche here.
483
Rot unde grune der vane was gestalt. o Herman der chune het rekchen da gewalt zweinzech tousent vollechliche. Da mit wold er dinen Ermriche.
484
485 [118ra]
ez kam ein schar aber dar noch [geritten PA.
alz ich vernomen han P. daz waren auch die kecken P.
e
Bi den selben ziten, do chomen geriten her, die ouch wol torsten striten, wol drizech tousent oder mer. Heya, daz waren rekchen mære, die taten schaden dem edelen Bernære.
het da Recken gewalt PA.
kam geritten her P. drizzig tusent oder mer P. daz waren recken mere P.
Welt ir nu gerne vernemen, o so tun ich iu chunt, e iu sol ze horen wol gezemen, ich wil iu sagen an dirre stunt:
480,3 dar] aber dar W(PA). 480,4 et] fehlt WP, doch A. 480,5 genennen] nennen PA. 481,6 ouzerwelte] die ausserwelten A. 482,4 strite] streiten A. erchant] bekant P. 483,2 was] vas R, waz WPA. 483,4 gewalt] gevalt W. 484,2 chomen] kam A(P). 484,3 torsten] getorsten WPA. 484,6 die] sie P. 485,4 dirre] der P.
480,3: M 481,3 kontaminiert PA (ez kom ein schar) und R (dar nDch geriten). 483,2 was WPA – vas R: zur gelegentlichen Austauschbarkeit von Ævæ- und Æwæ-Schreibung in R vgl. auch DF v. 4773 und Anm.; Eingriff um der Deutlichkeit willen; so auch M 484,2. 485,1: vgl. 774,1.
102
Str. 481 – 490
Ez waren helde starche, geborn von Messye ouz der marche. 486
487
488
Walker was er genennet, o der helt vil hohgemut, den man vil wol erchennet, o da man mit strite wnder tut. Der wolde Ermriche e helfen ouf den chunen Dietriche. Dar nach zogte mit gewalde, daz sag ich iu fur war, Gunther der vil balde mit maniger herlichen schar. Owe, der furte helde starche, die taten schaden ouf romischer marche.
Walker waz genennet PA. der furste hochgemut PA. wo man mit striten wunder tut P. helffen auf den konig dietrichen P.
Gunther der balde PA.
e
Einen vanen gras grune furt her Gunther. Selb was er chune, er machte leider ane wer vil manigen Ezeles rekchen. Grozez mort taten da die chekchen.
489
Dar nach in churzen ziten, do zogt ouz der stat, die ouch wolden striten, als man mir gesaget hat, zwelf tousent wigande, die waren chomen von Westvalen lande.
490
Ir aller houpt herre, der zwelf tousent man, von dem hup sich da werre, sinen nam ich iu wol genennen chan:
den furt her gunther PA.
grozzes / grosse A mort taten die [kecken PA.
487,1 zogte] zoge A. 489,2 zogt] zoge A. 489,6 Westvalen lande] westenlande WPA. 490,3 dem] den WPA. werre] verre W.
486,1: M 487,1 folgt PA. 487 f.: Wie in DF (v. 8636 u. C.) kDmpft Gunther mit seinem Bruder Gernot (DF v. 8637 u. C.) auf Ermrichs Seite, vgl. auch 721,1; 722,1; 810,1; 811,3; vgl. Lienert (1999, LV Nr. 142). 488,6: vgl. 665,5. 489,6 – 491,5: widerspr?chliche Zahlenangaben: zwClftausend kommen mit Ellewin aus Westfalen (489,6; 490,2), vierzigtausend (491,5) sind ihm untergeben. – 490,5 Ellewin: M 491,5 konjiziert Erwin.
103
‹Rabenschlacht›
Ellewin was er genennet, den man in scharphen striten wol erchennet. 491
492
493 [118rb]
Do zogt ouf daz gevilde der chune marchman. Vierzech tousent schilde, die waren im einen undertan. Ahy, die waren von Westevale. Die Hiunen wider sazen in vaste bi dem male. Wie sin vane was gestalt, daz wil ich iuch wizzen lan, den da furt der helt balt. Der was herlich getan. Ahy, daz was ein strouz wilde, gar swarz in einem weizzen schilde. Sturmbger von Hessen o ouch mit schalle zu reit mit schonen scharen sechsen, daz waren helde vil gemeit. Ahy, die getorsten wol gestriten mit den vinden swinde zallen ziten.
494
Sifrit von Niderlant, der zogte dar nach. Einen vanen rot in der hant man den fursten furen sach. Sechs und zweinzech tousent degne, die furt von Niderlant Sifrit der bewegne.
495
Morunch von Engellande, der furte virzech schar. Niemen in da bechande wan Hildebrant, daz ist war. o Ahy, einen vanen gute, o den furte selbe der furste hohgemute.
Do 'zogt / zoch er A vnder schilde PA. der starcke margman PA. vierzig tusent recken milde PA. er / Ahey Er A waz von westuale PA. die hunen widder sazzen 'hart / jn [harte A vast bij dem male PA.
eyn struz wilde P.
auch mit schalle reit P.
die getorsten vil wol gestriten P.
eynen vanen gute P. furte der hochgemute P.
491,4 einen] aine W, fehlt A. 491,6 in] fehlt W(P). 492,1 Wie W(PA)] Die R. 492,4 Der] daz P. 493,6 swinde] fehlt W. 494,2 zogte] zoge A. 494,3 vanen rot] roten Fanen A. 494,6 die] Hie W. bewegne] verwegene W. 495,3 bechande] kande P.
494,1 Sifrit von Niderlant: Wie in DF (v. 9098; PA v. 9126) die Burgunden kDmpft er auf Ermrichs Seite; Sagenwissen der Rezipienten wird vorausgesetzt; vgl. Grimm (1957, LV Nr. 76), S. 234; Gillespie (1973, LV Nr. 226), S. 118 – 123; Lienert (1999, LV Nr. 142), S. 24 f. 495,5: M 496,5 folgt P.
104
Str. 491 – 500
496
Daz was ein pantel silber wiz, als ich vernomen han, dar an lach manich spæher vliz, daz velt swarz als ein ran. Owe, si waren helde stæte, si rieten ouf den von Bern swinde ræte.
497
Fumfzehen tousent wigande, die ritten ouch dort her e mit dem von Grunlande, der hiez der herzoge Stritger. Der daz nu horen wolde: e Sin vane was gebruft von richem solde.
498
Wie sold ich iu genennen die rekchen ouz erchant? Wand ich mag niht erchennen daz drizgist teil ir aller lant. Ir sult aber wizzen sicherliche, da waren vier und fumfzech fursten riche.
499
Der schal wærliche was ane mazen groz. Daz velt sicherliche von des heres chraft erdoz. Si herwerten vaste von der stat wol anderthalbe raste.
500
Man stahte die vanen alle nider ouf den plan.
ritten auch dort her P.
der daz horen wolde P.
daz drizzig tail ir aller sant P.
a
DEr schal 'vnmazlich / vnme ssiklich A PA.
e
496,4 ran] ram WPA. 496,5 si] daz WPA. 496,6 si] Die WA. swinde] swinder A. 497,6 Sin] Ein W. gebruft] fehlt W. richem] liechtem W. solde] golde WP. 498,1 Wie] die A. 498,3 erchennen] bekennen PA. 498,6 waren] varn W. 499,4 erdoz] doz PA. 499,5 herwerten] herwergten WPA.
496,4 ran: hier wohl FRabeG (vgl. Lexer II, Sp. 329 f.); ram WPA: Fstaubiger SchmutzG (vgl. Lexer II, Sp. 337); M 497,4 folgt WPA. 497,6: Fseine Fahne war mit hohen Kosten hergestelltG (solde, vgl. Lexer II, Sp. 1055); M 498,6 kontaminiert RPA (sin vane was gepruoft von) und W (liehtem golde). 498,4 aller lant: M 499,4 folgt P. 499,1 – 4: topischer KampflDrm, vgl. 558,1 – 3; 587,3 – 5; 605,1 – 4; 615,1 – 4; 671,4 f.; 750,1 f.; 765,4; 782,3 f. 499,5 herwerten R: wohl nicht herverten Feine Heerfahrt machenG (Lexer I, Sp. 1269), sondern entsprechend WPA herbergen FQuartier machenG (vgl. Lexer I, Sp. 1252 f.); zum b/w-Wechsel vgl. PWG § 130; zum g-Schwund vgl. Weinhold, Bair. Gramm. § 177.
105
‹Rabenschlacht›
Mit einem starchen schalle lagen Ermriches man. Ahy, nu sult ir horen gerne: Do ahte sin her der werde vogt von Berne. 501 [118va]
mit starckem schalle P. fehlt P. fehlt P.
o
Mit unverzagtem mute sprach her Dietrich: o «Ir edele helde gute, swaz iwer si von hiunisch rich: Ir sult iuch dar nach phlihten, mich dunchet, daz sich die veinde her rihten,
502
sam si wellen striten, dem gebarent si gelich. Nu sul ouch wir niht biten», sprach der chunich von romisch rich. «Nu bereitet iuch mit schalle. Ir sult gedenchen hiute dar an alle,
503
daz uns mach niemen schaiden ouf dirre heide wit, die lieben zu den leiden. Nu bedenchet daz an dirre zit, ir vreunde und ir geste. Wizzet, daz uns verre sint die veste.
504
Ir gurtet vlizchliche o diu guten kastelan und gebaret manliche. Ez mach niemen understan, ez get hiut an ein vehten. Bitet got, daz er uns helfe nach dem rehten
505
und uns hiut bedenche durch sinen bittern tot
sprach do her dietrich P.
mich duncket daz sich die veinde [richten PA.
hie auf dirre Heide wit P.
ir fremde vnd ir geste P.
Jr gurtet willeklichen PA.
501,3 edele] fehlt A. 502,3 sul] svlt W. ouch wir] wir auch A. 505,2 bittern] sfflessen A.
500,6 Do – her: FDa schDtzte Dietrich sein [Ermrichs] Heer abG oder FDa sorgte Dietrich f?r sein Heer [durch Aufruf zum Kampf]G (ahten, vgl. Lexer I, Sp. 30 f.)? 501,5 f.: FIhr sollt euch danach richten [darauf einrichten], mir scheint, daß sich die Feinde [zum Kampf] vorbereitenG (phlihten, vgl. Lexer II, Sp. 255). – 501,6: M 502,6 folgt PA. 503,1 mach niemen: M 504,1 stellt um: niemen mac. 503,3: stereotyp, vgl. 699,3; DF v. 8997.
106
Str. 501 – 510
und unser veinde bechrenche, so uberwinde wir unser not. Wie wol ich des got getrowe! Des wis ze dinem chinde bot, himelischiu vrowe! 506
507
508
509 [118vb]
510
Nu man ich iuch noch mere», sprach her Dietrich, «ir edele rekchen here, ir sult gedenchen sicherliche, o und traht in iwerm mute, o als ez uns allen chomen sule ze gute. Ich sich dort her sigen die Ermriches man, die vanen vaste stigen. o Ez muz et nu an ein striten gan. e Nu chom uns got ze helfe! Si zogent dort her mit einem grozen gelfe.»
fehlt P. fehlt P.
fehlt P. fehlt P.
sie sigent da her mit eynem Grozzen [gelffe P.
o
«Des sol werden gut rat», sprach her Rudeger. «Swie vil ab Ermrich rekchen hat an disen strit braht mit im her, e wir mugen e niht ersterben. Nu laz uns got den sich an im erwerben
mit ym her an diesen strit bracht P.
durch siner marter ere!» sprach der marchman. «Ir edelen rekchen here, nu gedenchet dar an, wir sin von einem lande. Gedenchet dar an, wie uns Ezel sande ze helfe dem von Berne da her in romisch rich. Manlich unde gerne helfet retten dem hern Dietrich sin ere und sine marche. o Des lonet iu mit gut der vil starche.»
dez lonet uch mit gute der starck PA.
505,3 unser] vnß P (undeutlich). 505,5 Wie] Vil A. 505,6 Des wis] Dv seist W, des hin A. dinem] ewrem A. 507,4 et] fehlt o WP, doch A. nu] nur A. 507,6 zogent] zohen A. 508,1 Des] DEr P. 508,3 Swie vil] Wiewil A. 508,4 braht mit im her] mit im her pracht W. 510,1 helfe] helffen A. 510,2 romisch rich] Romischerich P. 510,4 dem] den WP. hern] herrn WA.
508,5: wohl fatalistisch: Fwir kCnnen nicht eher sterben [sinngemDß: als es uns bestimmt ist]G.
107
‹Rabenschlacht› 511
512
«Wir sin gemant lihte», sprachen Ezelen man. o «Nu tut iwer bihte, ir edele rekchen lobesan, gegen got vil andæhtichliche. Daz rat ich iu mit triwen sicherliche.» Mit gemeiner menige vallen man began nider an ir venige, alle Dietriches man. Ein bischolf was ir bichtigære, wider den bechlagten si sich aller ir swære.
513
Si wrden bihtich ane wer, als ich vernomen han. Ez waren under dem her vier hundert chaplan, die horten ir bihte schone. e Got der fugt in chraft mit sinem lone.
514
Do die rekchen loblichen ir bihte heten getan, o die armen zu den richen, dar nach ruffen man began: «Nu gahet, helde balde! Ir heizet iu die ors bringen mit gewalde!
515
Dort zogent her die veinde, daz seht ir alle wol. Wir sulen vehten heinde, daz daz gevilde werde vol
sprachen alle etzelen man PA.
gegen got andechteklichen PA.
Dietriches man P.
vnd / jr A heizzet vch bringen die roß [mit gewalde PA. Dort zogent her veinde P.
511,1 Wir W(PA)] Mir R. 511,5 andæhtichliche] andahtleiche W. 512,3 an ir] alle P. 512,6 aller] alle P. 513,6 lone W(PA)] e lone R. 515,1 zogent] ziehen A.
511,1 Mir R: w > m ist zwar mCglich (vgl. Weinhold, Bair. Gramm. § 136, 139), entspricht aber nicht dem Usus der Hs., wohl Lombardenfehler, daher Eingriff; so auch M 512,1. 511,3 – 514,3: zur poenitentia publica und confessio generalis vgl. z. B. ‹Rolandslied› v. 3393 – 3411; vgl. allgemein Sch1nbach (1897, LV Nr. 258), S. 27 f.; Vorgrimler (1978, LV Nr. 265), S. 109 – 112. 511,5: M 512,5 folgt PA. 512,3 venige: venje FKniefall zum GebetG (vgl. Lexer III, Sp. 64 f.). 512,5 bischolf: zum Einschub des l vgl. Weinhold, Bair. Gramm. § 159.
108
Str. 511 – 520
von manigem edelen toten. Wir sulen ros und liute nider schroten,
wir soln roß vnd lute schroten PA.
516
helme unde schilde und swaz wir chomen an. Wir tungen daz gevilde, daz man enowe sehe gan o den pach von dem blute. o Daz ist min wille», sprach Wolfhart der gute.
517
«Wir sulen uns also rechen», wir sollen also rechen P. sprach der wutende man, «mit scharen durch siu brechen, daz man offen sehe stan halsperge unde helme. Da wil ich vehten», sprach Wolfhart sunder melme,
[119ra]
518
519
520
«daz von minen handen o o muz vliezen daz blut. Ich riche minen anden», o sprach der helt gut. «Ich gemache sætel lære, o daz man da von muz immer sagen mære.»
Da von mynen handen P.
Nu vernemt sunderliche, waz ich iu sagen wil: Die rekchen ellens riche, die heten hoher vreuden vil gegen disem starchem strite. «Ahy», sprach Wolfhart, «wie ich hiut rite!»
fehlt P.
Diu ouzerwelten kastelan, die waren elliu chomen,
daz man ynmer da von muzze sagen [mere P.
fehlt P. fehlt P. fehlt P. in diesem starcken strite P.
waren alle komen PA.
516,1 helme] helm PA. 516,4 enowe] hin abe PA. 518,3 riche minen anden] sol mynen anden W*P, sol raumen an den A. 518,4 sprach] rechen sprach WP, recken sprach A. 518,5 gemache] mach PA. 518,6 daz] Da W. 519,5 gegen W(A)] Gegem R.
516,3 – 5: zur topischen Kampfschilderung vgl. 601,6; 815,6; 903,6 u. C.; DF v. 3548 f., 6591 – 6594, 8835 – 8840, 9079 – 9081 u. C.; vgl. auch 244,5 f. und Anm.; vgl. Bode (1909, LV Nr. 52), S. 219 – 253. 517,6 f. sunder melme: Fohne ZCgernG (vgl. BMZ II/1, S. 27) oder – in Wolfharts Rede einbezogen – Fohne Staub [aufzuwirbeln]G (melm, vgl. Lexer I, Sp. 2096)? FDa will ich […] ohne Staub aufzuwirbeln fechten, weil das Blut von meinen HDnden fließen mußG (Lambertus Okken, brieflich); von M 518,6 in Wolfharts Rede einbezogen. 518,3 f.: M 519,3 f. folgt W; anden FVerdrußG (vgl. Lexer I, Sp. 55). 519,5: Eingriff auch M 520,5.
109
‹Rabenschlacht›
die man zem strite solde han, als ir e wol habt vernomen. Ahy, da garten sich mit schalle e zu dem strite die chunen rekchen alle. 521
522
523
524
525
Verdechet wrden do diu march in manigen herten stal. Die ouzeÆ ræwelten rekchen starch, die heten zagheit ninder mal. Si waren vestichliche ze scharen gewegen gein Ermriche. Der zagheit si vergazzen, daz sag ich iu fur war. Ouf die ors si sazen. Nu sult ir horen sunderbar itniweu mære: Mit zuhten sprach do der Bernære: «Ich wold iu raten gerne, ir helde lobelich, uns ist diu stat von Berne leider verre sicherlich. Nu varen wisliche! Ez sint chundige liute bi dem chunige Ermriche, die wol chunnen varen der liut ouf allen wegen. Si hant bi ir jaren maniges strites gephlegen. Ahy, si lazent sich niht schrechen. Ja sint ez allez ouz erwelte rekchen.» «Daz ist niht ein wnder», sprach Wolfhart der helt.
als ir e habt vernomen PA. Da / ahey da A wappetent sich mit [schalle PA. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
fehlt P. fehlt P. Jch wolt raten gerne PA. sprach her dietrich P.
nu varen vil vlizziklichen PA.
sie lazzent sich nit schrecken P. ia sint ez alz vzzer welt degen P. Daz ist ein michel wunder PA.
520,3 zem strite] zereiten W. 520,5 garten] gahten W. 520,6 zu dem] in den PA. 521,1 do] fehlt A. 521,3 ouzerwelten] ovzewelten R, auz erwelten WA. 521,5 vestichliche] frechleiche A. 522,5 itniweu] nit newe A. 523,1 Ich] I gebessert aus M R. 523,3 von] zu PA. 524,5 sich] sy A. 525,2 helt] degen W.
521,1 f.: FAuf die Pferde wurden viele stDhlerne Panzerdecken gelegtG (verdechen, vgl. Lexer III, Sp. 91 f.; stal, vgl. Lexer II, Sp. 1128; BMZ II/2, S. 556 f.). 521,3: so auch M 522,3. 521,4: Fdie waren ganz und gar nicht feigeG. 522,5: vgl. 1041,6.
110
Str. 521 – 529 [119rb]
526
«Ir gelit dest mer under, o od ir tut mir, swaz ir welt. Ich furhte mir niht sere. Ist ir vil, wir slahen ir dest mere. Die raben und die gyer, die wartent ane zal. Edel Dietleip von Styer, nu schowe nider ouf daz wal! Si wartent vast der toten. Sine ruhten, und wær wir alle verschroten.
sprach der recke vzerwelt PA.
sie enruchten wer wir alle nu [verschroten PA.
527
Nu habt manlich herze o und unverzagten mut. Ez ist ein chleiner smerze, o den schaden, den man hiute tut. Ir naiget iuch under schilde, ir tunget vast mit toten daz gevilde.»
528
Der chunich von romisch riche unervorhtichlichen sprach: «Ir helde lobeliche, nu rihtet iuch alle dar nach! Ich sag iu daz entriwen, wir sulen Ermriche schaden briwen,
fehlt P.
daz erz uberwinde hinne fur nimmer me, und schaffet, daz man vinde, e daz der starche strit erge,
fehlt P.
529
fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
fehlt P. fehlt P. fehlt P.
525,4] Sprach der auz erwelte helt W (vgl. PA). 525,6 wir slahen ] so slahen wir A. 526,1] Raben vnde gier WP, Saben vnd Seiger A. 527,1 manlich] manliche PA. 527,4 den] der PA. hiute] vns hivt WPA. 528,2 unervorhtichlichen] vnvorchtichleichen W, vnforchtlichen A. 528,5 entriwen] mit trewen A. 529,1 uberwinde] v´berwindet A. 529,2 me] + radiert r R. 529,3 und] nu A. man vinde] jr vindet A.
525,3: FUm so mehr von ihnen werden unterliegenG. 525,4 mir: wohl Dativ ethicus Fmacht, was ihr wolltG (vgl. PWG § 382; Behaghel I, § 444 II.2); M 526,4 folgt PA. 526,1 raben und die gyer: Aasfresser, topisches Element der Kampfschilderung, vgl. DF v. 6438 f. und Anm., 6436 – 6439; M 527,1 folgt WP. 526,6: M 527,6 folgt PA. 527,3 f.: FDer Schaden, den man heute anrichtet, ist ein kleines abelG; zum antizipierenden Nomen in Kongruenz zum Relativpron. den vgl. PWG § 403; M 528,4 folgt PA. 527,6: vgl. 600,5; 610,5; 829,4 f.; 854,5; DF v. 3421 f. und Anm.; ‹Kudrun› 675,3.
111
‹Rabenschlacht› o
solhe sinne in iwerm mute, o daz Ermriche nimmer chom ze gute.» 530
531
532
533 [119va]
534
«Nu volget miner lere!» sprach der milte marchman. «Dar an geschiht iu ere, daz sult ir slehtes ouf mir han. Nu gebietet in churzen ziten, bitet mage und ouch die liute riten. Daz rat ich endeliche», sprach Rudeger der degen. «Ir sehet wol Ermriche, der hat die sinen alle gewegen. o Nu tut ir sam, vogt von Berne! Daz sehe wir sicherlich alle gerne.» Do sprach der herre Dietrich als ein getriwer helt: «Ir chune rekchen lobelich, nu schaffet ez selb, swie ir welt. Des volg ich iu vil gerne, swenn ir welt», sprach der vogt von Berne. «So wil ich rotte meister wesen», sprach her Rudeger. Die besten hiez er ouz lesen, gebiten wart da nimer. Nu zweient sich diu mære. Mit zuhten sprach do der Bernære: «Do ir nu gezelt mage unde man,
fehlt P. fehlt P.
sprach der margman P. daz solt ir von mir han P. vnd bietet mag vnd man zu riten P.
o
nu tut sam vogt von berne P.
Do sprach her ditrich P. als ein helt P. fehlt P. nu schaffet ez wie ir selbe welt PA. also sprach dez furst von berne P.
gebieten wart nicht mere P. fehlt P.
So ir vz gezellet P.
529,6 nimmer] nymmer mer A. 530,5 gebietet] beleibet W. 530,6 bitet mage] Nu pittet magt A. ouch die] fehlt A(P). riten] zereiten A(P). 531,4 der] er P. 532,4 ez] ir iz W. 533,4 nimer] nicht mer WA(P). 534,1 Do] So WA(P). gezelt] auz gezelt WA(P).
529,6: vgl. 594,6; zur Ersparnis des pron. Subjekts ez vgl. PWG § 399. 531,4 gewegen: hier Fin Bewegung gesetzt, aufgestelltG (vgl. Lexer III, Sp. 725 – 727). 532,1 – 4: zur K?rzung in P vgl. Str. 39 und Anm. 533,5: FNun teilt sich die ErzDhlung in zwei StrDngeG? Unpassend: Die ZweistrDngigkeit von Schlachtbericht und der ErzDhlung vom Tod der J?nglinge bestimmt die ErzDhlstruktur bereits seit Str. 338. 534,1 Do R: hier konditional bezogen auf 533,3 Fda, wennG; M 535,1 folgt WA.
112
Str. 530 – 538
so schaffet mich selb, swar ir welt. Daz wil ich ane zorn lan. Ez get nu an ein striten. Mit swem ir welt, da heizet mich mit riten.»
so schaffet mich 'wo / war A ir wellet PA.
535
«So wil ich raten gerne», sprach der marchman, «edel vogt von Berne, drizech tousent sult ir han der edelen wel rekchen. Die leistent getriwen dienst, die vil chekchen.
Do wil ich raten gerne P.
536
Swaz der von Styer marche hie alzan sin, Dietleip, degen starche, die sulen warten den vanen din. Ich weste gerne diu mære, wie vil der dinen notgestalden wære.»
537
«Des bringe ich dich wol inne», sprach der marchman. «Als ich mich versinne, zweinzech tousent rekchen ich hie han. Ahy, daz sint allez rekchen, die turren iz in sturm wol gestrechen.»
538
Von Chriechen her Ditrich Rudegern ane sach. Einem degene vil gelich o mit unverzagtem mut er sprach wider den vogt von Berne: «Ich gevaht bi minen ziten nie so gerne
534,3 swar] swa W. 535,6 Die] Dir WA. 536,2 alzan] alle sam A. 537,6 sturm wol gestrechen] sturmen volstrecken A.
milter margman PA. fehlt P. ahey daz sint recken PA. die in sturm wol turren gestrecken P.
eynem degen gelich PA.
536,3 degen] die degen W.
536,4 den] dem WA.
534,3 so – selb: M 535,3 folgt PA. 535,5 wel rekchen: FauserwDhlte ReckenG (oder wal recken FHelden des SchlachtfeldsG?) (vgl. Lexer III, Sp. 756). 535,6: M 536,6 folgt WA. 537,2: Fehler in RW? Dietleib, der antwortet, f?hrt in der Regel keinen Markgrafentitel (aber 536,1 u. C.: von Styer marche); «richtig» PA: Dietleib spricht R?diger an; M 538,2 folgt PA. 537,6: Fdie sind so mutig, sich im Kampf auszubreitenG (gestrecken, vgl. Lexer I, Sp. 932 f.); M 538,6 konjiziert strIte vol statt sturm wol.
113
‹Rabenschlacht› 539
540
541 [119vb]
542
543
544
in allen sturmen herten, des sult ir iuch an mich lan. Mir und minen geverten wartent ahzehen tousent man. Minen vanen wil ich selbe hie leiten. Wir suln uns in iwerm dinst hiut arbeiten.» Von Lunders her Helphrich sprach als ein wigant: «Zwelf tousent helde loblich wartent hie miner hant. Ahy, die slahent slege swinde, die hant sich bewegen wip und chinde.» Hin fur trat her Yrinch o als ein helt gut. «Wir han getraht unser dinch», o sprach der rekche hohgemut. «Sehzehen tousent rekchen vollichliche, die habe wir hie, chunich von romisch riche, ich und min bruder Erewin, daz wizzet fur war. Habt daz ouf den triwen min, swar ich chere mit der schar, des sit an alle swære, die helfent iu mit triwen, unverzagter Bernære.»
daz solt ir an mich lan P. ich vnd myn geuerten PA. vns wartet achtzehen tusent man PA. mynen vanen ich selbe wil leyten P. jn uwerm dinst hute arbeiten P.
die slahent slege swinde P.
sechtzehen tusent P. sprach der hochgemut P. die han ich hie konig rich P. gantz vnd gar vollekliche P.
fehlt P. daz habt auf die truwe min P. fehlt P. mit truwen sie helffen uch vor war P.
Gotel der marchman sprach zem chunige von romisch lant: v «Sehs und zweinzech tosent rekchen ich hie han, des sult ir han ouf mir phant, die geturren wol gestriten. Mit dem vanen wil ich selbe riten.»
Do sprach gotel der margman P.
Von Antyoch her Ymian o sprach als ein helt gut:
Don antioch sprach her ymian P.
fehlt P. sechs vnd zwaintzig tusent ich hie han P. fehlt P. die auch wol geturren striten P.
fehlt P.
539,5 hie] fehlt A(P). 539,6 iwerm] ewren A. 540,3 helde] rechen W. 540,6 die] sie P. bewegen] verwegen W. 541,1 Hin] Jn W. 541,3 getraht] geachtet A. 541,5 rekchen] fehlt WA(P 541,3). vollichliche] willikleichen A. 542,4 swar] swa W, wohin A.
539,3 f.: M 540,3 f. folgt PA. 539,5: M 540,5 konjiziert wil selbe ich leiten. 541,5: M 542,5 folgt WA. 543,1 – 4: zur K?rzung in P vgl. Str. 39 und Anm.
114
Str. 539 – 549
«Under minem vanen ich hie han v o virzech tosent rekchen hohgemut.
viertzig tusent recken P. 544,4a
Ahy, daz sint, die da stritent! Ermrich si noch hiu ze leide ritent.» Do sprach von Brufinge der starch Norpreht: «Mich vreut ein gut gedinge, wir vehten alle umb daz reht. o Sechs und drizech tousent helde gute, o die wartent mir mit unverzagtem mute.»
546
«Daz ist ein schar herlich», sprach her Rudeger. «Ob got wil, ez sol Ermrich gewinnen solich herzen ser, daz er unz an sin ende o dar umbe muz winden sine hende.»
548
549 [120ra]
die da dorren striten P.
o
545
547
daz sint auch wol die kecken P.
Von grozen Ungern Ysolt sprechen do began: «Vogt von Berne, ich bin iu holt o und dar zu alle, die ich han, des bring ich iuch wol inne. v Ich han hie fumfzech tosent man, als ich mich [versinne. Einen vanen breiten, chunich Dietrich, den wil ich selbe leiten ouf den ungetriwen Ermrich. Ahy, wir chomen im ze leide! v Man siht noch hiut die toten of der heide.»
o
darumb mu s ymmer winden seine [hennde P*A.
vnd alle dar zu die ich han P. fehlt P. ich han hie wol funfzig tusent man P.
fehlt P. fehlt P.
o
Nudunch unde Rudeger, die heten in ir phlegen zweinzech tousent rekchen her. Ahy, daz waren allez degen
Daz waren alle kune degen P.
544,5 die da] die die da A. 544,6 ze leide] zelande W. 546,4 solich] solche P. 547,1 grozen] grozzem W. 547,6 hie] noh hie o W. versinne] recht versinne W. 548,6 heide] grvnen haide W.
544,6 hiu: hiute Fan diesem TagG (vgl. Lexer I, Sp. 1311). 546,6: vgl. Anm. zu 64,3; M 547,6 folgt A.
115
‹Rabenschlacht›
in sturm und in striten! Si worhten manige wnder bi ir ziten. 550
Hin fur trat mit gewalde her Walther zehant. e Der chune und der balde sprach wider den chunich von romisch lant: «Vil edeler Bernære, du solt ouch horen miniu mære:
551
Vro Helche diu milte hat dir gesendet her fumfzech tousent schilde (ich wæn aber wol, ir si mer) und als manich ors verdechet. Ermrich wirt mit riwen erwechet.
552
553
fehlt P.
v
Der houpt man sol ich sin, si wartent miner hant. Ezel der herre min den vanen da her sant, o der zu hiunisch lant gehoret. e Die veinde werdent noch hiut gestoret mit jamer und mit leide, o daz muter chint beweinen muz. v Noch hiut of dirre heide o mache wir lebens mit tode buz und manigen satel lære.» e «Daz fuge got!» sprach der Bernære. Aventiur von dem grozen strite, wie Ermrich siglos wart
554
fehlt P.
Nu han ich niht vergezzen, od ich hab iu genant alle, die sint gemezzen,
ich wen aber ir sei mer P. o
nu wirt Ermrich mit ruwen gewecket P.
hat / der hat A den vanen her gesant PA.
daz ez mutter kint beweinen muz PA.
keine Eberschrift PA.
ich han uch genant P.
a
549,5 sturm] sturmen A. 550,4 wider den] zu dem P. 550,6 horen] verhoren P. 551,3 fumfzech] Fvmfzehen W. 551,4 wæn] wer W. 551,6 erwechet] gewechet W(P). 552,2 si] die A. 552,5 hiunisch] hunische P. Eberschrift W: Auentivr von dem e grozen streit Wı Ernreich sigloz wart.
552,4: M 553,4 folgt P. 553,2/4: Fdaß es jeder Mensch beweinen muß. […] bereiten wir dem Leben ein EndeG; stereotyp, vgl. DF v. 6048 f., 8440 f., 9305.
116
Str. 550 – 559
die dem chunige von romisch lant mit triwen helfen wolden. Die heten sich gescharet, als si solden. 555
556
[120rb]
558
559
Nu get ez an ein striten, als mir gesaget ist. Si waren an den ziten mit vil manlicher vrist o ouf diu guten ors gesezzen. Von stat zogt der helt vil vermezzen. Nu sult ir horen fur war, wie man mir hat seit: In der vorderisten schar der werde vogt von Berne reit. Ahy, der chunich von romisch lande o valte des tages manigen toten zu dem sande. Selb er den vanen furte vor der breiten schar. Ahy, wie erz rurte in dem strit, daz ist war! Diu her seigen begunden gein ein ander churlich bi den stunden. Beide berge unde tal diezen began. Harte michel was der schal, ob irz reht welt verstan. Man hort da michel chrachen, do sich diu her begunden ouf machen.
Von stat 'zoget / zoge A daz her vil [vermezzen PA.
wie mir ist geseit P. der vogt von berne rait P. fehlt P. fehlt P.
gegen ein ander kurtzlich bei den [stunden P.
hart michel wart der 'schalle / hal A PA.
do sich die her gegen ein ander [begunden machen PA.
Welt ir nu horen gerne, wie mir ist geseit: Nach dem vogt von Berne Dietleip von Steyer reit
554,6 Die] sie PA. 556,1 sult] solt solt P. 556,2 seit] gesait WA(P). 557,6 churlich] fehlt W. 558,1 Beide] Haide W. 558,2 diezen] dosen A.
556,6 manigen] die W.
557,2 vor] von P.
555,6 der helt: M 556,6 folgt P. 556,2 gesait WPA – seit R: zu Partizipialformen ohne PrDfix ge- vgl. PWG § 243 A. 2. 557,6 churlich: hier Ft?chtigG (Lexer I, Sp. 1793). 558,1 – 3: vgl. 587,3 – 5; 605,1 – 4; 615,2 – 4; 789,1 f.; DF v. 9214 f.; AT v. 1469; DWen v. 345 – 349; vgl. Anm. zu 499,1 – 4.
117
‹Rabenschlacht›
mit drizech tousent rekchen. Ahy, die furten einen vanen chekchen! 560
Nach Dietleip dem Styrære zogt her Rudeger. Dem volgten sunderbære zweinzech tousent rekchen her. Ir sult fur war gelouben, si begunden Ermriche sere rouben.
561
Nach Rudeger dem milden e zogt her Blodelin mit ahzehen tousent schilden. o Ahy, daz musten ouch rekchen sin! e Si furten einen vanen schonen. Da wolte got Ermrichen honen.
562
563
564
die furten eynen vanen kecken P.
die wolten auch recken sin P. fehlt P. fehlt P.
Her Dietrich von Chriechen het da manigen man. Des wart vil der siechen mit starchen wnden freissan. Si worhten starchiu wnder. o Des must Ermrich geligen under.
fehlt P. fehlt P.
o
An eren und an gute vil leide im geschach. o Got liez in ouz der hute. Sich fugte sin ungemach, biz ez gie an sin ere. Daz dient er wol. Waz touch der rede mere? Nu het sich mit schalle daz her gar bereit. Si waren zen rossen chomen alle, als mir fur war ist geseit.
fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
sie waren zu rossen alle PA.
o
560,2 zogt] zohe A. 560,6 si] die A. 561,2 zogt] zohe A. 561,4 musten] muessen A. 563,4 fugte] vebete A. 563,5 ez gie an] zergie all A. 563,6 dient] verdient A. 564,4 mir fur war ist] man mir fur war hat WA.
563,4: M 564,4 folgt A. 563,5: M 564,5 kontaminiert WA (untz), RW (ez gie an) und A (al sIn Þre). 563,6 Waz – mere: stereotyp, vgl. 966,1; DF v. 2129, 10125. 564,3: M 565,3 kontaminiert RW (si wDrn zen rossen) und PA (alle). 564,4: M 565,4 folgt WA.
118
Str. 560 – 569
Di biderben und die starchen sazen alle gewappenÆ tæ ouf den marchen. [120va]
566
567
568
569
Mit zuhten sprach her Helphrich als ein wis man: «Edel chunich von romisch rich, woldet irz ane zorn lan, einen rat riet ich iu gerne, der iu ze frumen hulfe, herre von Berne,
eynen rat riet ich gerne P. der uch zu staten komt her von perne PA.
und ouch der Ermriche an alle sin ere gat.» Si sprachen alle geliche: o «Daz wær uns ein vil gut rat. Nu rat an, helt mære, da mit wir uberwinden unser swære.»
vnd auch Ermrich P.
«Des wil ich iuch berihten», sprach Helpfrich der degen, «ir sult iuch dar nach phlihten und sendet balde after wegen zweinzech tousent rekchen. e Ja nenne ich iu die chunen und die chechen.
Dez bericht ich uch P.
daz wer vns ein gut rat PA. nu 'sagt / sage A helt mere PA. da mit wir uberwinden alle vnser [swere P.
fehlt P. jr sollet balde senden affter wegen P. ia nenne ich uch die starcken vnd die [kecken PA.
o
Ez nahent alzant zu der naht», sprach her Helpfrich, «dar umb ich des listes han gedaht, daz sag ich iu, her Dietrich. o Wir mugen Ermrichen nimmer baz gewinnen, daz wizzet sicherliche.
fehlt P. fehlt P.
e
Da muzt ir mich selb an manen, daz ich war han. Wir haben Ermriches vanen», sprach der unverzagte man,
564,6 gewappent W(PA)] gewappen R. 565,4 woldet] wolt A. 566,1 der] dem A. 566,3 sprachen] prachen W. 567,1 bee rihten] verrichten W. 567,3 iuch dar nach] dar nach ivch W. 567,6 die chunen und] fehlt W. 568,1 alzant] alsam A. 568,6 sicherliche] endechleichen WA.
564,6 gewappen R: sw. Part. ohne t nicht belegt, daher Eingriff, so auch M 565,6. 568,1 alzant: alzan / alzen: Fso ebenG (Lexer I, Sp. 47)? Kontraktion von alzehant? M 569,1 setzt alzan. 568,6: M 569,6 folgt WA.
119
‹Rabenschlacht›
«den fur wir im ze leide, v Ermriche, morgen of die grunen heide. 570
Al die naht sul wir riten», sprach her Helpfrich, «und hie niht langer biten. Wir suln den chunich Ermrich o von eren und von gute scheiden. Nu lat iu minen rat niht leiden.
571
Als ez morgen tagen welle, o nu vernemt mit guten siten, so sule wir Ermriches gesellen alle haben umbe riten. Wir sulen des niht erwinden, Ermriches vanen sul wir danne an binden.
572
[120vb]
574
Nu habt in iwern sinnen, waz ich gesprochen han. So danne diu her beginnen zogen ouf den plan und daz man welle striten, so sule wir hinden an die vinde riten. So wænet Ermriche, und wir horen in an. Den vanen herliche wider sitzet nieman. Ahy, wie wir si dann enpheten! Unser lant wir vor Ermrich reten. Die mit dem vanen riten, die sol man ouz wegen. Da mit sol man niht biten», so sprach Helphrich der degen. o
den fur wir zu leyde PA. Ermrichen morgen auf die breyten [heyde PA.
so sollen wir Ermriches her PA. alles haben vmb ritten PA. wir sullen der raise nicht er winden PA.
von stat 'zogen / zu ziehen A auf den [plan PA.
wir gehorn 'in / jm A an PA.
ahey wir sollen sie dan entpheten P.
sprach helphrich der tegen P.
o
569,5 im] in W. 570,1 die] dise A. 571,2 guten] gutem A. 572,1 Nu] Und WPA. in] ir in W. 573,2 horen in an] gehorn an in W. 573,5 si dann] danne si W.
569,5: M 570,5 folgt PA. 571,3 f.: M 572,3 f. folgt PA. 572,1: M 573,1 folgt PA. 572,4: M 573,4 folgt P. 573,2 und: hier FdaßG (vgl. Lexer II, Sp. 1775 f.); M 574,2 folgt P. 573,6 vor: M 574,6 konjiziert von.
120
Str. 570 – 579
«Ich west ez harte gerne, wer sulen si sein?» sprach der vogt von Berne. 575
«Welt ir, die wil ich nennen, o die iu da hin sint gut. Ir mugt si gerne erchennen. o Ez sint rekchen hohgemut. Edel vogt von romisch riche, ich wil ir einer sin», sprach her Helpfriche.
576
«So sei daz ander Ortwin, o der rekche hohgemut, und habt ouf den triwen min, o er ist iu zu der reise gut. Der dritte rekche mære, daz sei Dietleip der Styerære.
577
So sei daz virde Sindolt, ein rekche ouz erchorn. Wir geben Ermrich den solt, da von muter chint wirt verlorn. Daz fumfte sei der chekche Ysolt, ein unverzagter rekche.
Daz vierde sihe sindolt P.
Daz sehste sei her Sintram, den laz ich hie niht sin. Daz sibende si her Baltram. Und chumt uns der morgen schein, e so bruf wir herzen swære. Ermriche mach wir vil sætel lære.
Daz sechste her sintram P.
578
579
e
Daz aht sei her Blodelin, ein rekche lobelich. Daz niunte sol von Chrichen Æ sinæ der unverzagte Dietrich. Des zehenden mach ich niht vergezzen, daz si her Nudunch der vil vermezzen.
Die wil ich uch nennen P.
da von mutter kint verlorn wirt P.
den laz ich hie nicht PA. Vnd kumt vns der morgen liecht PA. Ermrichen machen wir satel lere PA. daz achte her blodelin P. der neunte sei von kriechen P.
574,5 harte] vast A. 575,1 die wil ich] so wil ich sy A. 575,5 riche] rich P. 576,2 f.] vertauscht W. 576,2 der] ein PA. 576,3 habt] hab W. den triwen] die truwe P. 576,4 iu] fehlt A. zu der] vff die P. 578,5 herzen] jr hertzen A. 579,3 Daz] der A(P). sin] fehlt R, sein WA. 579,6 daz] der A.
578,2/4: M 579,4 folgt PA. 579,3: Eingriff auch M 580,3.
121
‹Rabenschlacht› 580
[121ra]
582
583
584
Mit uns sol ouch riten Gotel der marchman, der hilfet uns ze striten. Dannoch sul wir einen han, der uns die straze leite, daz si her Hildebrant der unverzeite.» Nu han ich iu geahtet mit ouz genomen phlegen und vil ebene getrahtet die vil unverzagten degen, o die chunen und die ræzen. Von danne huben sich die wider sæzen. Sehs und zweinzech tousent kastelan, die furtens mit in dar, die besten, die si mohten han. Disiu mær, diu sint war. Hildebrant, der was wisære v al da hin, nu gelopt mir diu mære. e
o
«Nu fug uns got der gute, daz wir in churzer stunt», o sprach Hildebrant der hohgemute, «an ein ander sehen wol gesunt. So chan uns niht gewerren.» v Urlop nam Hildebrant ze sinem herren. Si gahten uber gevilde alle die naht. Si riten niwan die wilde. Da si da heten hin gedaht, dar chomens ane sorgen, reht do in louhte der morgen.
580,6 unverzeite] ku˙˙ene vnuerzaite A. heten hin] da hin heten WA.
581,3 vil] fehlt A.
daz sei hiltebrant der vnuerzaite P. nV han ich geachtet P. fehlt P. fehlt P.
von danne huben sich die starcken [widder sezzen PA.
die besten sie mochten haben P. hyltebrant Waz wisere PA. al da hin gelaubet mir 'der / die A [mere PA. Nu fuge vns got zu gute PA.
vrlaup nam her hiltebrant zu sinem [heren PA.
dahin da sie hetten gedacht P. dar komen ane sorgen P.
582,3 die] so A.
han] gehan W.
582,6 diu] æin W.
584,4 da
580,5 f.: zu Hildebrand als Wegekundigem vgl. DF v. 3169 f., 6145 f., 8666; AT v. 1299 und Anm. 581,3: M 582,3 folgt A. 581,6 wider sæzen: hier Fdie Widerstand leistenG (vgl. Lexer III, Sp. 853). 582,6: M 583,6 folgt A.
122
Str. 580 – 590 585
Von dem mere wol mile lanch erbeiztens ouf daz wal. Ir sinne waren niht ze chranch. Si leiten sich nider in ein tal, da chund si gesehen niemen. Da strihten si daz harnasch mit den riemen.
586
Nu sult ir horen ane strit, ich wil iu sagen sa: o Reht unz an fru imbiz zit o lagens in der hute da. Dar nach in churzen stunden diu starchen her ouf machen sich begunden.
587
588
[121rb]
590
Nu lat iuch niht verdriezen und vernemt uber al: o Sich hup ein starchez diezen und ein vreislicher schal. Berg und tal nach chrahte, v da sich daz Ermriches her of mahte. Do hiez chunich Ermrich blasen daz her horn. Daz erhort Helpfrich, do sprach der rekche ouz erchorn: «Nu sule wir niht langer biten. Ich sihe daz her alzan von der stat riten. Nu sitzet ouf diu kastelan!» sprach Helpfrich der wigant. «Wir sulen niht langer hie bestan. Wer wil den vanen hie zehant e vor uns allen furen? e Wir sulen ez mit strit vast ruren.
Von dem heer 'wol / einer P meyle [lang P*A.
Die starcken her sich auf machen [begunden PA.
da sich Ermriches her auf machte P. Do hiez Ermrich PA. plasen auf daz her horn P.
jch sich daz her 'alsant / alssam A von [stat riten PA.
wir sollen nit lenger bestan P. wer wil den vanen nu zu hant PA.
Ich wil des vanen selb phlegen», sprach her Helpfrich. «Nu gedenchet, ouz erwelte degen, wie iuch mant her Dietrich.
585,6 strihten] richten WPA. 586,2 sa] so A. 587,5 Berg] perge P. 587,6 daz] des A.
585,1 mere: das Adriatische Meer bei Ravenna; M 586,1 folgt PA: here. 585,6 strihten: hier Fstrichen glatt [d. h. zogen fest]G (vgl. Lexer II, Sp. 1229). 588,6: M 589,6 folgt PA und setzt alzan.
123
‹Rabenschlacht›
Helfet weren im sin ere. o Daz dient er mit gut gen iu immer mere.» 591
592
Hie mit disem mære si nach dem here riten. Die rekchen lobære, die zogten mit vil senften siten, unz daz si chomen als nahen, daz si diu her zesamne bresten sahen. «Habt ir gegurtet diu march?» sprach her Helpfrich. Do sprachen die rekchen starch: «Wir sin bereit alle gelich. Bugiret, swenne ir wellet, so si diu vreuntschafÆ tæ elleu ouz gezellet.»
593
Die helme ouf gebunden wrden sazehant. Helpfrich an den stunden nam den vanen in die hant. Er sprach: «Nu schreiet al geliche ‹Ahtschaveilir Berne›!» Daz tatens manliche.
594
Die ouz erwelten kastelan, diu nam man mit den sporn. Diu molte begund ouf gan. Dar triben die rekchen ouz erchorn o mit unverzagtem mute. o Daz chom Ermriche niht ze gute.
zogten mit vil senften sitten P.
habt ir gegurtet P. ia sprachen die recken alle glich P. fehlt P. so buhuret wan ir wellet P. die fruntschafft sei vzgezelet P.
daz triben die recken vz er korn P.
590,5 im] in W. 590,6 gen] vmb PA. 591,4 zogten] zugen A. senften] senfftem A. 592,5 Bugiret] Bvgiertet W, Buuieret A. 592,6 vreuntschaft W(PA)] vrevntschaf R. 593,2] Heten si zehant WPA. 593,3 an] pei W. 593,6 Ahtschaveilir] hersche volir PA. 594,3 Diu] der A. molte begund] molten begvnden W. 594,4 die rekchen] Diettrichen A.
590,6: M 591,6 folgt PA. 592,5 Bugiret R: zum Nasalschwund vgl. PWG § 106 A. 1. 592,6 vrevntschaf R: Fehlen des epithetischen t ist mCglich (vgl. PWG § 149,5), jedoch gegen den Usus der Hs.: vgl. z. B. 227,6 (ritterschaft); 798,4 (mæisterschaft); 1022,2 (botschaft), daher Eingriff; so auch M 593,6. 593,2: M 594,2 folgt WPA. 593,3 an: M 594,3 konjiziert zuo.
124
Str. 591 – 599 595
596
Diu sper si schÆ iære verstachen ouf Ermriches man. Die schefte si zebrachen, als ich fur war vernomen han. o Dar nach griffens zu den swerten. Der Ermriches si ze grimme gerten. Si begunden ouf si dringen mit vreislichen slegen. Si liezen dar chÆ læingen, die starchen Dietriches degen. Si striten bi den stunden, des die Ermriches tiwer enphunden.
[121va]
Si riten siu der nidere reht alsam ein stro. Si mohten sich niht gehaben widere. Des waren die Dietriches vro. Si taten schaden grozen. o o Si slugen die angeleiten zu den blozen.
598
Si liezen inz enblanden, als si des twanch diu not. Diu swert in ir handen, o diu waren von blute vaste rot. Owe, der mort was da niht chleine. e Daz bruft allez Ermrich der unreine.
599
Daz breite gevilde allez vol von toten lach. Helme unde schilde, als ich fur war wol sagen mach,
der Ermrichez sie mit grozzem [grymme 'gerten / begerten A PA.
sie liezzen so dar klingen PA.
daz die Ermriches man 'wol / vil tewr [A entphunden PA.
der mort waz nicht kleyne P. daz buwet alz ermrich der vnreyne P.
von toten vol lag PA.
595,1 schire] schre R, schier WPA. 596,3 chlingen W(PA)] chingen R. 597,1 Si] Die P. der] da W, dar PA. 598,1] fehlt W. Si] Die P. liezen inz] liessens A. 598,5 der] daz W. da] fehlt A(P). 599,3 Helme] Helm WPA.
595,1: Eingriff auch M 596,1. 595,1/3: stereotyp, vgl. 687,1/3; 812,1/3; DF v. 6498, 8302 f. 596,3: Eingriff auch M 597,3. 596,6: M 597,6 folgt A. 597,1: FSie [Nom., Dietrichs Leute] ritten sie [Akk., Ermrichs Leute] niederG; oder FSie [Akk., diese] ritten sie [Nom., Dietrichs Leute] niederG. Zu der f?r dar vgl. Lexer I, Sp. 410 f.; zu siu f?r sie vgl. Weinhold, Bair. Gramm. § 360 f.; M 598,1 folgt A. 597,6 angeleiten – blozen: FBewaffnete und UnbewaffneteG (vgl. Lexer I, Sp. 1873 f., 312 f.). 598,6: zu Ermrich als Ursprung alles BCsen, vgl. 80,1 – 4; DF v. 3513, 3520 – 3525 und Anm., 3731. – buwet P: FsDt[e]G (Lexer I, Sp. 404)
125
‹Rabenschlacht›
die wrden da verschroten. Ungezalt vielen ze tal die toten beidenthalbe nidere ouf daz breite wal. o Die Ermrichs slugen ouch hin widere. Si vielen vast ane zal. Owe, daz velt lach getunget. Wolfhart des tages vaste junget.
600
Daz was ein michel wnder, daz eben unde tal – nu merchet vil besunder – lag allez vol uber al. o Owe, da sturben helde gute. o Die toten, die sach niemen vor dem blute.
601
Herte da wider herte vil eislichen streit. Swinde was daz geverte, also hat man mir geseit. Owe der jæmerlichen swære! Da wart erslagen manich rekche mære.
602
vngezalt vieln da die toten PA.
wolffhart des tages in dem strite vaste [iunget PA.
nu mercket besunder PA.
herte widder herte PA. da vil faste streit PA. alz man mir hat geseit P.
Wol unz uber miten tach werte der strit. Da was slach wider slach, dar nach haz wider nit. Den solt arnten si vil tiwer. o Si slugen reht, daz daz wilde fiwer
603
o
o
600,3 slugen] die schlugen A. 600,4 ane zal] ze tal A. 601,4 lag] Jz lag W. 601,6 die] fehlt WA. 602,3 Swinde] geswinde A. daz] ir P. 603,1 unz] fehlt A. 603,4 wider] vnde WP.
600,4: vgl. 659,2; 789,4; DF v. 3426 f., 3475. 601,5: vgl. 744,1; DF v. 3505, 6519, 8893. 601,6: zur topischen Blutmetaphorik vgl. DF v. 3551 f., 9261; M 602,6 folgt WA. 602,1: stereotyp, vgl. 828,1; ‹Kudrun› 1444,2. 602,3: stereotyp, vgl. 657,1; 780,1; 828,3. 603,1 f.: stereotyp, vgl. 613,1 f.; auch 775,1 f.; 844,1 f. 603,3: vgl. 701,1 und Anm. 603,5: stereotyp, vgl. 658,1; DF v. 3367, 6551 f.; vgl. auch AT v. 928; vgl. Premerstein (1957, LV Nr. 162), S. 223. 603,6 f.: Topos der Kampfmetaphorik, vgl. 658,3 – 5; 689,3 f.; 753,6; DF v. 3447 – 3449, 8853 – 8856. – Zu 604,1 f. vgl. 675,6; DF v. 8318 f., 8792; DWen v. 369; NL 456,4; M 605,1 folgt P: helmen.
126
Str. 600 – 608 v
604
niht wæher ouz ir helme vloch, e sam ez furt ein wint. v Ze vehten si da niht entroch. Daz beweinten wip und chint leider sit vil sere. Si chomen wider lebende nimmer mere.
[121vb]
Von ir slegen wæte ein schal, da maht gein chrefte ranch, daz beide berg unde tal von ir starchen slegen chlanch. In dem mær ich daz vinde, ir slege waren bitter unde swinde.
606
Da was niht wider cherens an. Sich hebt alrest der strit. Do chom man wider man mit zorn an der selben zit. Owe der jæmerlichen stunde, des man mit strit alrest da begunde!
607
608
Die schiver von den scheften vast flugen entwer, da diu her mit chreften und ouch mit manlicher ger durch ein ander brachen. o Owe, wie si da slugen unde stachen!
dez man mit strit erst begunde P.
vnd auch mit manlicher wer P.
Die ringe sich entranden und ouch die helme lieht. v
604,1 niht wæher] fehlt A. helme] helmen P. 604,2 sam] sam ob PA. 604,3 entroch] entovch WPA. 604,6 lebende] lebentig PA. 605,1 wæte] ward A. 605,2 chrefte] krefften P. 605,3 berg] perge P. 605,5 In] An WPA. 606,1 cherens] chern W. v
604,3 si – entroch R: Fmachte ihnen nichts ausG (vgl. Lexer I, Sp. 581 f.; so auch M 605,3 entrouc), entovch WPA Fwar nicht vorteilhaft f?r sieG (vgl. Lexer II, Sp. 1559). 604,4 f.: vgl. 811,6; 997,4; DF v. 3479, 3482, 8813, 8885; vgl. Lienert (2000, LV Nr. 143). 605,2: vgl. 657,2; 688,3. 605,3: M 606,3 folgt P. 605,5: M 606,5 folgt WPA: an. 605,6: topisch, vgl. 697,3; 850,6; DF v. 9449. 606,3 man wider man: stereotyp, vgl. 686,4; 748,4; 843,4. 607,1 f.: vgl. 819,1 f. 607,6: vgl. 612,5; 657,5; 752,5. 608,1: vgl. 661,3; zum Zerhauen der R?stung vgl. auch 751,4; 843,5; 1000,5.
127
‹Rabenschlacht›
Diu swert in ir handen (des missage ich niht) o durch die halsperge wten. o o Da sturben die grimmen zu den guten. 609
Ez waren die besten o zu ein ander da chomen. Man sach daz fiwer glesten, als ich fur war han vernomen, vil liehte ouz ir schilden. Owe, wie si an ein ander zilden
610
mit tiefen verchwnden durch manigen halsperch. Niht anders si chunden, si worhten tieflichiu werch. Man sach daz velt da tungen. Die Hiunen sturben zu den Amelungen.
611
Die Dietriches degne, die liezen dar gan. Als taten her engeÆ gæne die chunen Ermriches man. An ein ander si sich howten, daz wal si mit den toten vast bowten.
612
da zu ein ander komen PA. i
man sach daz fuwer bresten PA. vil vaste vz ir schilden PA.
daz wal sie mit den toten vast strauten P.
Ze leben si niht gerten, daz wart da vil wol schin. Ez chunde von swerten ein sturm nimmer herter sin. o Si stachen, si slugen, o grozen haz si ouf ein ander trugen.
608,6 grimmen] grimmigen WP. 610,4 tieflichiu] teufelischer A. begerten A. 612,4 sin] gesein WPA. 612,5 si] vnde W.
611,3 engegne] engene R, engegen WPA.
612,1 gerten]
609,2: M 610,2 folgt PA. 610,4: vgl. 821,1 f.; zur Kampfmetaphorik vgl. auch 748,5; 841,6; DF v. 8862. – tieflichiu RW – tiuveliche P FteuflischeG (Lexer II, Sp. 1450). 611,3: Eingriff auch M 612,3. 611,6: Fsie bestellten das Feld mit den TotenG, zur Ackerbaumetaphorik vgl. 599,1 f.; 690,3; 756,1 – 3; 775,4 f.; DF v. 3474; ‹Kudrun› 1470,2. – wal: M 612,6 konjiziert velt. 612,5: vgl. 752,5.
128
Str. 609 – 618 [122ra]
614
615
Wol unz uber miten tach werte dirre strit, man anders da niht enphlach. Nu horet an dirre zit: Als der mitte tach begunde o sigen zu, do chom ouch an der stunde der edele Bernære mit manlichen siten und manich rekche mære. Si heten al den tach gestriten. Von ir wal stat her engegene alrest chomen zesamne die Dietriches degene. Da wart unmæzlich groz der starche her schal. Daz gevilde allez nach doz, alsam tet berg und tal. Starch was ir mæssenie. e Horbogen volgten schoner schare drie.
616
Welt ir nu horen gerne, mit wem der da was: Er dient dem von Berne, o als uns daz buch las. Er frumte Ermriche grozen schaden, daz wizzet sicherliche.
617
Die Dietriches rekchen, die stunden ouf daz lant. Die starchen und die chekchen, e die liezen ruwen alzehant diu orsse sicherlichen. Si hiezen den sweiz ab in strichen.
618
Die helme si ab gebunden, als man mir sagte sint. An den selben stunden, o do fugt in got einen wint,
[phlag A PA. daz man nicht anders 'pflach / da nu solt ir horn an dirre zeit PA.
sie heten alle den tag gestritten P. von ir walstat hin engegen P.
horn bogen volgten grozzer schar drie PA.
613,2 dirre] der P. 613,3 man] wan man W. 613,6 an] fehlt P. 614,2 manlichen] manlichem P. 615,4 berg] perge WPA. 615,6 volgten] volgte W. 618,1 gebunden] punden PA. 618,2 sagte] gesaget hat W, sagen A.
613,3: M 614,3 kontaminiert PA (daz man), RW (anders dD niht) und P (phlac). 618,4: vgl. DF v. 1091; zu Gottes Eingreifen vgl. auch DF v. 1094, 3182.
129
‹Rabenschlacht› e
der chult in ir herze. o Do hup sich aber Ermriches smerze. 619
Mit zuhten sprach her Rudeger o als ein helt gut: «Wir sulen biten nu niht mer, o ir chune rekchen hohgemut. Bereitet iuch an disen ziten! Ich sihe dort her ein starch rote riten,
620
da vor ein vane vliuget, der verret harte wol. Min sin mich niht triuget: Ich wil raten, als man sol, daz wir uns wegen alle. Man biuzet uns an mit einem starchen schalle.»
[122rb]
Si gurten den marchen mit willen sunder want, die chunen und die starchen, mit vil werlicher hant. Ouf diu kastelan si sazen. Ir rot si in dem starchen sturm mazen.
622
An den selben ziten, do daz wart getan, do sach dort her riten Rudeger der marchman, o ahy, einen rekchen gute, o der was aller rot von dem blute.
623
Er selbe und sin kastelan o was allez blut var. Sold er tousent wnden han, daz wil ich sprechen fur war,
ich wil riten alz man sol P. man pauzzet vns an mit eynem [grozzen schalle P.
ob er tusent wunden solt han PA.
620,6 biuzet] plaset A. 621,1 den] die WA. 621,5 si] da A. 621,6 dem] den PA. 622,1 An] Jn PA.
620,2: F[eine Fahne,] die noch sehr fern istG (vgl. Lexer III, Sp. 200 f.). 620,6 biuzet: Frennt [uns] anG (BMZ I, S. 190); pauzzen P: Fsich aufm?pfig gegen jemanden verhaltenG (Anderson 2002, LV Nr. 211, S. 326). 621,2 sunder want: wohl Fohne Gegenwehr / EinwandG (vgl. Lexer III, Sp. 759 – 761) oder FunabwendbarG (wende, vgl. Lexer III, Sp. 757 f.); M 622,2 setzt gegen alle Hss. underwant FunbeugsamG (Lexer II, Sp. 1826).
130
Str. 619 – 628 e
er moht so eisliche niht sein gewesen, daz wizzet sicherliche. 624
625
626
627
628
Wolfhart der starche reit den selben an. Der selbe saz ouf einem marche, dem besten, daz diu werlt ie gewan. Ahy, daz wil ich iu nennen, o daz irz an dem mær mugt erchennen. Valche was daz selbe ors genant, als ich vernomen han. Ez was daz beste uber elleu lant, des hort ich jehen manigen man. Als ich mich chan versinnen, des wart ouch der von Bern sit wol innen in manigen herten striten, da erz inne reit. Ez besweich im nie bi sinen ziten, als mir fur war ist geseit. Heya, ez was ane maze stæte. Ez flouch uber velt, reht alsam ez wæte. Nu horet sunderbære, o waz ich iu tun bechant: Starcher der vil mære chom Wolfharten an gerant. Diu sper si beide verswanden, si waren starch in arm und in handen.
der rait 'den selben / mit denselben A [an PA.
daz wil ich uch nennen P.
Ualcke waz daz roß genant PA.
dez wart auch der von pern sit vil wol [inne PA.
ez vlog uber velt sam ez wete P.
Starchker der mere PA.
Sie waren starck in ieren armen vnd [handen P.
Wolfharten den rekchen er von dem orsse stach,
624,2 den] dem W. 624,4 dem besten] daz beste PA. 625,4 des] daz P. 626,3 besweich] geswaich PA. im nie] nimmer A. 626,5 maze] mazzen PA. 627,1 sunderbære] besunder bere P. 627,6 arm] armen WA(P).
624,3: M 625,3 streicht selbe. 624,5 f.: vgl. 705,5 f.; 725,1/3; DF v. 5146 f. 625,1 Valche: meist das Pferd Dietrichs (vgl. ‹Eckenlied› E2 152,2; ‹J?ngerer Sigenot› 59,2; ‹Rosengarten› A 232,3; ‹Thidrekssaga›, Bertelsen [1905 – 1911, LV Nr. 35], Bd. I, S. 349 f.) oder Wolfdietrichs (vgl. ‹Wolfdietrich› A 423,3); vgl. Gillespie (1973, LV Nr. 226), S. 43 f. Warum Starcher es hier reitet, ist nicht nachvollziehbar; vgl. Grimm (1957, LV Nr. 76), S. 229 f.; M 626,1 folgt PA. 626,5: M 627,5 folgt PA. 627,6: M 628,6 folgt WA.
131
‹Rabenschlacht›
den chunen und den chekchen. Do daz her Dietrich gesach, daz wart im harte swære. Mit grimme reit dar der Bernære. [122va]
In twanch unmæzliche ein grimmiger zorn. Der chunich von romisch riche o sluch ouf den rekchen ouz erchorn mit beiden sinen handen. Er schiet Starchern von allen sinen landen.
630
Er wnt in harte sere o durch einen helm gut, daz dem rekchen here o beidiu hirn unde blut ouz brast da ze sinen ougen. Er sprach: «Du maht des slages niht gelougen.»
mit grymme rant dar der bernere P.
vz brast zu den sinen augen P.
o
631
Ouch sluch Starcher der mære, o als ich iu tun bechant, dem chunen Bernære den schilt enzwei vor der hant mit manlicher hende. Da mit nam her Starcher den ende.
632
Nider von dem kastelan viel er ouf daz gras. Der vil unverzagte man harte schire tot was. Von Berne der starche zoch sich alzehant zu dem marche.
633
Da wart im harte swere PA.
Ditze edel kastelan gewan her Dietrich, als ich fur war vernomen han, alreste des tages sicherlich. o Ahy, ez chom im sit ze gute. o Ez gevreut in harte dickh in sinem mute.
zoch sich zu dem marche P.
ez kam im sit zu gute P.
629,2 grimmiger] grimmer A. 630,2 einen] seinen A. 630,5 ouz brast] ausprach A. 631,6 her] der W, fehlt A. den] sin P, das A. 632,3 vil] fehlt W.
630,6: vgl. 791,5. 632,6 zoch sich – zu: Fnahm als BeuteG (vgl. Lexer III, Sp. 1103 – 1105).
132
Str. 629 – 639 634
635
636
[122vb]
638
639
Dar nach in churzen ziten – welt ir vernemen mer – , o do sahen zu riten die edelen wel rekchen her o die chekchen zu ir handen, die heten sich gesamnet von manigen landen. Sifrit von Niderlant reit in der vorderisten schar. Einen vanen furt er in der hant o harte guten, daz ist war. Heya, ja volgten im die chekchen. v Er het mer danne drizech tosent rekchen. Manich verdechet kastelan man da furen sach. Welt ir, ich wil iuch horen lan, wie der vogt von Berne sprach: o «Ir mæren helde gute, o nu trahtet mit unverzagtem mute. Ich sihe dort her riten vil manigen wigant, die wellent mit uns striten. Des sit gewarnet alzehant und ratet, liebe gesellen, wen wir der unsern an si schikchen wellen.» «Wer tæt ez so billiche», sprach Wolfhart zehant, «als ir, chunich von romisch riche? Wir vehten niwan umb iwer lant.» Do sprach der vogt von Berne: o «Ich tun ez selb billich und gerne.
hetten sich gesamet von manigen [landen P.
ja volgtem im die kecken P. im volgten mere dan drizzig tusent [recken P.
man da ziehen sach PA.
sind gewarnt alle zu hant P. o
nu ratent lieben gesellen P. o
wen wir an 'sie / sy nu A schicken [wellen PA.
wir vechten nun vmb 'uwere / ewr A [lant PA. ich tun ez 'billich / vil billich A vnd [gerne PA.
Die mir nu helfen wellen, die sitzen ouf diu maÆ ræch.»
634,4] fehlt W. 634,6 heten sich gesamnet] herren sich gesamten W. 636,3 ich wil] so wil ich A. 638,3 riche] reichen A. 638,5 von] fehlt W. 639,2 march W(PA)] mach R.
638,1 tæt] tut P.
634,3: M 635,3 konjiziert dN sDhen si zuo rIten. 634,6 sich gesamnet: M 635,6 stellt um: gesamnet sich. 638,4 nun PA: hier Bedeutung FjetztG mCglich. 639,2: Eingriff auch M 640,2: marc.
133
‹Rabenschlacht›
«Wir sulen die veinde erschellen», sprach Wolfhart der rekche starch, «daz si des ser enphinden. Wir scheiden si von wiben und von chinden.» 640
641
642
643
644
Vierzech tousent rekchen, die waren do geschart. Die chunen und die chekchen in lihte brunne wol bewart, ahy, ouf diu ors si sazen. Si cherten in gelichen eben mazen und zogten under schilde al da hin zehant. Rudeger der milde sprach wider den vogt von romisch lant: «Owe, ez get nu an ein striten. Ich sich dort einen den tiwristen riten, den elleu diu riche hant manlich ouz erchant. Ez ist sicherliche der hohe chunich von Niderlant. o Ahy, im volgent helde gute.» o Also sprach Rudeger der hohgemute. «Daz ist ein groziu vreise», sprach her Wolfhart. «Si geriwet liht diu reise, daz si die wider vart gesagent nimmer mere. Si lazent uns hie ir lip und ir ere.»
o
die waren nu n geschart PA.
[Romisch lant P. sprach widder den kunnig von owe nu get ez erst an ein striten P.
hant vz erkorn P.
sprach wolffhart P. Daz sie die starcke widderfart PA. sie lazzent vns Hie lip vnd ere PA.
e
Si zogten muzchliche fur sich ouf daz velt. Die helde ellens riche,
640,4 lihte brunne] liechten prunnen P. 641,1 zogten] zogen sich A. schilde] schilden P. 641,2 al] alle W. 642,1 den] Wen P. 642,2 hant manlich] manlich hat A.
639,3 erschellen: Fmit Gewalt auseinandertreibenG (Lexer I, Sp. 667). 640,2: M 641,2 folgt PA. 642,2 hant manlich: M 643,2 stellt um: manlIch hDnt (vgl. A). 643,4 f.: Umschreibung f?r Fdaß sie umkommenG; M 644,4 folgt PA.
134
Str. 640 – 649
die gaben blutigen gelt ouf der breiten heide. In geschach da beidenthalb leide. [123ra]
646
Do der vogt von Berne mit siner rot was chomen (nu sult ir horen gerne, wie ich an dem mær han vernomen), o ahy, mit ellenthaftem mute o was ouch chomen Sifrit der gute. Zwischen den scharn beiden was ez niht ze wit, daz wil ich iu bescheiden. Si hielten unlange zit, die edelen chunige riche. Sifrit reit an den starchen Dietriche.
647
Zwei scharphiu sper si furten in ir ellens hant. Mit zorn si diu ors rurten, si chomen ouf ein ander gerant. Si warten vintliche itweder des anderen sicherliche.
648
Welt ir nu horen gerne, o so tun ich iu bechant: Den werden vogt von Berne traf der chunich von Niderlant mit einem stiche swinde, als ich ez an dem mære vinde,
649
gaben plutigen gelt P. in geschach bey denthalben laide P.
wie ich han vernomen P. waz komen sifrid der gute P. ZWischen den zwein scharen P. alz ir solt erfaren P.
mit eynem stiche so swinde PA.
durch den schilt vesten und durch den halsperch. Von noten muste bresten daz herte stæline werch. Er het vil nach den ende genomen von Sifrides hende.
644,5 der breiten heide] den praiten haiden W. 646,4 unlange zit] vil vnd berait A. 647,5 warten] waren A. 647,6 des] dem A. 648,3 Den] der P. 648,6 dem] diesem PA. 649,2 den] daz P. 649,3] fehlt W. Von] vor P.
644,4 gelt: hier F[teilten blutigen] Lohn [aus]G (Lexer I, Sp. 825 f.), vgl. auch 752,4. 646,1 den scharn: M 647,1 konjiziert in.
135
‹Rabenschlacht› 650
Wie er sich werte, o daz tun ich iu chunt, od waz in ernerte, daz sult ir horen hie ze stunt: Daz tet ein hemde sidine, o daz trug er under dem halsperge sine.
651
Dar umbe vier hertum lagen versigelt alle zit, die sin vil vaste phlagen, swenn er reit in den strit. Ich wil iuch des bewisen, dar ouf wider want daz sper ysen.
652
[123rb]
654
o
o
wie er sich ernerte P.
Dar ynne vier heyltum lagen PA. versiegolt zu aller zeit P.
Der schaft must ab bresten von disem stiche starch. Von sinen chreften vesten o must sich biegen daz march. Doch sult ir horen gerne: Sifrides vergaz ouch niht der vogt von Berne.
Der schaft der must ab presten PA.
Er traf vil willichliche mit manlicher hant Sifrit den chunich riche, als mir daz mær ist bechant. Den helm durch beide wende stach er daz sper unz an daz ende,
Er traff in willeklichen PA.
sifrides vergaz nicht der von perne P.
seifriden den kunen richen P.
stach er daz sper slecht vntz an daz [ende PA.
daz man sach ze stuchen diu drumes zol ouf gan. Dar begunden si ruchen, die starchen Dietriches man,
650,1 werte] erwerte A. 650,3 ernerte] nerte P. 650,4 sult] soln P. 651,4 den] dem P. 652,5 Doch] Auch W. 652,6 ouch] a fehlt A(P). 653,3 den] der W. 653,6 daz ende] sin hende W. 654,2 drumes] trumer A. 654,3 ruchen] zu rucken PA.
650,5 – 651,4 hemde sidine: vgl. das Taufhemd von Dietrichs Urahn Wolfdietrich (‹Wolfdietrich› A Str. 27 – 31), das Unverwundbarkeit verleiht. 651,1 Dar umbe: wohl Fauf dem Seidenhemd rundum verteiltG (vgl. Lexer II, Sp. 1721 – 1726). – o hertum RW FHoheit, HerrlichkeitG (Lexer I, Sp. 1268); FReliquieG (vgl. her BMZ I, S. 663 f.)? – heiltuom PA FReliquieG (Lexer I, Sp. 1215); M 652,1 folgt PA. 651,6: Fdaran prallte die Speerspitze abG. 653,5 f.: kaum realistisch (Siegfrieds SchDdel wDre durchbohrt), stereotype Hyperbolik, vgl. 1000,3; DF v. 3376 f.; M 654,6 folgt PA. 654,2 drumes zol: FzylinderfCrmige St?cke des SpeeresG (vgl. Lexer III, Sp. 1147).
136
Str. 650 – 659
als taten her engegene die unverzagten Sifrides degene. 655
Ze sturm si sich wanden an der selben zit. Si zuhten diu swert ze handen. o Sich hup ein grimmiger strit. Owe, wie si ir leit da rachen! Mit den roten si in ein ander brachen.
656
Ze leben si niht gerten. o Da wart ein sunz tach. Man hort da von ir swerten manigen biterlichen slach ouf die helme chlingen. Ja heten si ze leben niht gedingen.
657
Swinde was ir geverte. Maht gegen sterche vaht. Beidenthalb man sich werte. Der strit wert unz an die naht. o Owe, si stachen unde slugen, an ein ander si vil chleine vertruogen.
658
Den solt si arnten tiwer leider ouf dem wal. Daz grimme, wilde fiwer sach man vliegen ane zal ouz helme und ouz schilden. o Da gelagen die argen zu den milden.
659
Si sturben sunder melme vaste ane zal.
Die vnuerzagten sifrides man vnd [degen P.
sie rucketen Die swert mit den handen PA. Owe wie sie ir 'leyde / laid A rachen PA. mit den rotten sie durch einander [brachen PA.
macht gegen Der stercke vacht PA.
655,6] fehlt W. 656,1 gerten] begerten A. 656,3 da] fehlt WPA. 656,4 slach] s + Rasur W. 657,3 man sich werte] si sich werten W. 657,6 an] fehlt W. vertruogen] korr. (v . Z.) R. 658,4 sach] das sach A. ane zal] vber al W. 658,6 argen] armen A. 659,1 Si] Die P.
655,4: vgl. 684,5 f. 655,5: M 656,5 folgt A. o 656,2 sunz tach: FGerichtstagG (vgl. Lexer II, Sp. 1322, 1323); vgl. ‹Rolandslied› v. 5952, ‹Ortnit› 23,3. 656,3: M 657,3 folgt WPA. 656,6: stereotyp, vgl. 715,6. 657,3: vgl. DF v. 6532, 8825. 657,5: stereotyp, vgl. 702,4; DF v. 8995.
137
‹Rabenschlacht› o
Si slugen durch die helme, daz daz houp und die hirnschal enzwei sich allez trande. Mort taten die von Ezel lande. 660
Die starchen Sifrides man, die waren ouch bewegen. Sie liezen vast dar naher gan. Und ouch Ermriches degen – fur war ich iu bediute: o si slugen beidiu ros und liute.
[123va]
Si liezen inz enblanden, grimmich was ir zorn. Die ringe si entranden, die starchen rekchen ouz erchorn. Si houten tiefe wnden, die dar nach nimmer mer wrden gebunden.
662
Si bruften grozen smerzen. Grimmich was ir nit. Si waren hertes herzen. Si vahten einen starchen strit. Fur war ir daz geloubet: Si slugen durch hersnir ab diu houbet.
663
waz sie 'errachten / erraichten A mit [den slegen PA.
Die / Sy A liezzen ez enblanden PA.
fur war daz gelaubet P. o
sy schlu gen durch die hersnier ab die [haubet P*A.
Daz sagt man mir sidere, die weil der tach schein, v unz of den gurtel nidere den lip und ouch daz hachsel bein howen si begunden. e Daz waren ungefuge tiefe wnden.
659,5 trande] entrande PA. 660,2 bewegen] verbegen W. 661,3 si] sich W. 662,6 diu] daz W. 663,3 den] die P. 663,4 hachsel bein] achselpain WPA.
661,4 rekchen] ringe W.
661,5 Si] die A.
659,3: stereotyp, vgl. 820,1; 996,1; zum Topos (659,3 f.) vgl. bes. 824,1 f.; 404,3 – 6 und Anm. 659,6 Mort: hier FNiedermetzelungG (Lexer I, Sp. 2204). 660,3 f. RW: FSie ließen [sie, Etzels Mannen] schnell nDher kommenG; PA: FSie ließen schnell nahe herankommen, wen sie mit ihren SchlDgen erreichen [konnten]G; M 661,4 folgt A. 661,5 f.: stereotyp, vgl. 995,5 f.; M 662,6 stellt um: wurden nimmermÞr. 662,6: M 663,6 folgt A. 663,4 hachsel bein R: FH?ftbeinG? (bei Tieren, vgl. Lexer I, Sp. 1145); achselpain WPA: FSchulterG (vgl. Lexer I, Sp. 29); M 664,4 folgt WPA; vgl. 454,1 f.
138
Str. 660 – 668 664
665
666
o
Man sluch da eteslichen gar ob der gurtel abe, daz wizzet sicherlichen. Sich ringte Sifrides habe, er vlos da edele rekchen. Sich gulten ouch vil tiwer da die chekchen. Si enwolden niht entwichen beidenthalben dan. Si liezen dar strichen, baz danne ich iuz gesagen chan. Mort taten die vil chekchen. Man sach die ger in den halspergen stechen, daz ez datze dem herzen hinden ouz brast. Owe des grozen smerzen! Da starp manich werder gast. Vil chlein was ir barmen. Man sach manigen wnt in houp und in armen.
667
Was daz niht ein wnder, diu not, diu da geschach? Nu merchet vil besunder, manigen man da riten sach, dem houbet unde zende o allez was enzwei, dar zu ab die hende.
668
Der jamer was manichvalt, michel was diu not. Owe, da sturben helde balt. Daz breite velt, daz wart rot, o owe, uber al von blute. o Da gelagen ouz erwelte degen gute.
Man slug da erlichen P.
sich gulten vil tuwer die kecken PA.
baz dan ich uch gesagen kan P.
Daz ez zu dem hertzen P. vz prast P.
man sach manigen wunt in handen [Vnd in armen P.
da gelagen vzer welt helde gut PA.
664,4 ringte] ringeret A. 664,5 edele] der edeln W. 665,1 Si] Die P. 665,5 Mort] mit A. die vil] da die W. 665,6 den] fehlt W, die A. 666,5 barmen] erbarmung P, erparmen A. 668,4 wart] waz WPA.
664,6 Sich – tiwer: topisch, vgl. 850,5; DF v. 3446, 6551. 665,3: FSie teilten dort SchlDge ausG (strichen, vgl. Lexer II, Sp. 1234 – 1236; BMZ II/2, S. 683 – 686); stereotyp, vgl. 674,3; 759,1; DF v. 8980, 9567. 666,5 barmen: FMitleidG, Substantivierung des swv. barmen (vgl. Lexer I, Sp. 129 f.). 667,4 – 6: vgl. 404,3 – 6 und Anm.; 996,6 f.; 1001,1 f. 668,3: stereotyp, vgl. 744,1; 767,4; DF v. 9157.
139
‹Rabenschlacht› [123vb]
670
671
Dirre sturm werte die naht unz an den tach, daz man niht anders gerte, niwan daz man vehtens phlach. Owe, da was vil chleiniu wnne. Als des morgens ouf gie diu sunne, do lebte da nieman, daz sag ich iu fur war, der zweier richen chunige man, die waren tot alle gar. Ir lebte wenich bi den stunden. Dennoch si sturmes niht erwnden. Her Sifrit und her Dietrich, die waren beide ouf dem wal, zesamne chomen si sicherlich. Ungehiwer was der schal, der da chlanch von ir swerten. Mit nide si bede ein ander gerten.
672
Die edelen rekchen milde, daz ist mir wol bechant, die heten die schilde gar gehowen vor der hant. Si vahten, sam si wnnen. Die ougen in vor zorne rehte brunnen.
673
An ein ander si da muten mit slegen, daz ist war. e Die halsperge rehte gluten von der hitze sunderbar.
[pflag PA. nun daz man 'vechtens / vechten A da Owe da waz vil kleine die wunne PA.
der zweyer recken konige man P. die waren tot nahe alle gar P. jr lebte vil wenig 'an / bey A den stunden PA. dennoch / dannoch A sie 'nicht / [nichts A sturmes erwunden PA.
die waren auf dem wal PA. zu samen komen sicherlich PA.
e
669,1 werte] der werete A. 669,3 gerte] begerte A. 669,5 da was vil] daz waz ein W. 669,6 ouf gie] gie auf W. 671,5 da] fehlt WA. 671,6 ein ander] an einander WPA. gerten] begerten A. 672,3 die] sie P. 672,4 vor] von PA. 673,1 An] In P. 673,4 sunderbar] daz ist war W.
669,5: vgl. DWen v. 368. 670,6 si: die aberlebenden (vgl. 670,5), besonders Dietrich und Siegfried (vgl. 671,1); M 671,6 konjiziert si des. 671,2 f.: M 672,2 f. folgt PA. 671,4 f.: vgl. Kl *B v. 3818 f. 672,1: vgl. 689,1; 787,1. 673,3 f.: zum Topos 972,5 f.; DF v. 9485 f., 8853 – 8856.
140
Str. 669 – 678
Daz mære ich unsamfte lide. Si vahten da mit vil grozem nide. 674
675
Die slege ungehirmlichen chlungen ouz ir hant. Si liezen dar strichen, die chunen rekchen ouz erchant. Si getorste niemen scheiden, o ez moht ouch niemen chomen zu in beiden. Si waren bede tumbe o und grimmich gemut, si triben einander umbe, o die hohen edelen rekchen gut. Der sweiz von in schrete, ein swinder wint von ir swerten wæte.
676
Si werten lange an ir wer, o als mir daz buch ist chunt. Durch daz chreftige her o slugens vier und drizech stunt. Vil wit waren ir gazzen. Si begunden mit slegen ein ander fur vazzen.
[124ra]
Si vahten mit ein ander hie ein harte lange zit, daz si sich geschieden nie. Harte swinde was der strit. o Doch chom ez zu den stunden, e daz si des strites vol erwnden,
678
do het der von Berne den chunich von Niderlant, welt irz horen gerne: gevetelt fur mit heldes hant.
beide heizzer / haysser A tunst 'rauch [von / der roch aus A irem libe PA.
die klungen 'zu / aus A ir hant PA.
vnd grymmich gnuck P. die hohen edelen recken klug P.
sie vachten mit ein ander PA. daz sie sich nie geschieden PA. gar swinde waz ir strit P. e / daz A sie dez strites erwunden PA.
gevetelt fur mit recken hant PA. o
673,5 Daz mære] Da mer W. 674,5 scheiden] gescheiden P. 675,2 grimmich gemut] grymmigs gemuet A. 675,3 einander] an o ein ander PA. 676,3 chreftige] kreffteklich P. 676,6 ein ander] an einander WPA. 677,3 geschieden] schieden W. 677,5 zu den] an die P.
673,6: M 674,6 folgt A. 674,1 ungehirmlichen: FrastlosG (vgl. Lexer II, Sp. 1837). 675,1 tumbe: hier FjungG (vgl. Lexer II, Sp. 1567), kaum FunerfahrenG, vgl. 422,3. 676,3 f.: FSie brachen vierunddreißigmal schlagend durch das HeerG. 676,6 fur fazzen: Fgegenseitig an[zu]greifenG (Lexer III, Sp. 583 – 589, 35 f.). 678,4 gevetelt fur: FvorangetriebenG (vetelen, vgl. Lexer III, Sp. 331, 583 – 589; BMZ III, S. 304).
141
‹Rabenschlacht› o
Er sluch die slege vreislichen, o her Sifrit must allez vor im wichen. 679
Do in her Sifrit brahte wider an die wal stat, der Bernær gedahte, als man mir gesaget hat, und lief dar an der stunde, als er immer aller meiste chunde.
680
Harte chreftichliche o sluch er einen slach Sifride dem ellensrich, daz er nider vor im gelach, gestrahter in dem schilde. Siglos lach der chune und der milde.
681
Do der herre Dietrich den anderen slach dar bot, her Sifrit der loblich rief vil lout, des gie im not: «Edel chunich von romisch riche, o la mich leben, so tustu furstenliche!»
682
683
Den guten Palmungen er dem vogt von Berne gap. Des het er in betwngen. Er liez in leben, als er in bat. Idoch sprach her Dietrich mit sinnen: «Her Sifrit, ichn laz iuch niht chomen hinnen.»
her sifrid must vor im entwichen P. DO in her ditrich pracht PA.
als er aller meinst kunde PA.
[riche PA. Er sprach edel konig von Romische nu la mich leben so dust du [furstekliche PA.
her sifrid ich laz uch 'also nit / nicht [also A von hinnen PA.
Er bevalch in sehs rekchen hie an dirre zit, o die huten des chekchen. Her Dietrich chert wider in den strit
678,6 wichen] entweihen W(P). 679,2 an] vff PA. 680,3 dem] den P. 680,4 gelach] lach WPA. a 681,4 rief] der ruefft A. 682,3 er] fehlt W. 682,6 hinnen] von hinnen W(PA).
680,5 in] vnder W.
679,1 f.: RW FAls ihn Siegfried wieder zum Kampfplatz zur?ckgetrieben hatteG, Fehler oder vor?bergehender Erfolg Siegfrieds? M 680,1 folgt PA. 680,5: Fbei dem Schild ausgestrecktG (gestrac, Lexer I, Sp. 932; in, Lexer I, Sp. 1423). 680,6 lach: M 681,6 konjiziert wart. 682,1 f.: zur abergabe der Waffen als EingestDndnis der Niederlage vgl. Peil (1975, LV Nr. 251), S. 155 – 159.
142
Str. 679 – 688 o
mit aht tousent helden guten. o Ein starchez her chom mit dem milten Fruten. v
684
Des waren sehzehen tosent man, als mir ist geseit. o Die rant der starche Nudunch an mit manigem degne unverzeit. Owe, sich huop an den ziten zwisschen in ein grimmigez striten.
[124rb]
Vrute von Tenemarchen e furte einen vanen breit. o Sich hup von dem starchen beidiu not und arbeit. Von stat si diu orss spranchten, diu sper si vil muzlich sanchten.
o
o
686
Nudunch der mære, o der reit Fruten an. Hie mit ich daz bewære, da chom man wider man o mit grimmigem mute. o Da liezen si die zagheit ouz der hute.
687
Diu sper si verstachen, o da huben si mit an. Die scheft si zebrachen. Da wart langer niht verlan, si ruhten zu den swerten. Mit dem grimmen tode si an einander gerten.
688
die sper sie vil vnnutzlichen santen P.
Vil rehte man nu merche, waz ich sagen wil: Diu chraft vaht gegen chrefte. Da geschach schaden harte vil.
Da wart nicht lenger verlan PA.
die krafft vacht gegen der stercke PA.
685,3 dem] den WPA. 685,5 diu] disiv W. 685,6 vil] fehlt W. muzlich] muzchleich W, muessiklichen A. 687,6 grimmen] grimmigem W. si] Si sich W. gerten] werten WPA. 688,4 harte] fehlt W.
686,6: FDa entließen sie die Feigheit aus ihrer AufpasserrolleG. 687,6: M 688,6 folgt PA. 688,3 chrefte: wohl Bindefehler RW (PA stercke «richtig»); kein Eingriff, da im Text StCrungen des Reimschemas und unreine Reime hDufig sind; M 689,3 folgt PA.
143
‹Rabenschlacht› o
Mit strite si sich wrren, e diu ors von den stichen sere churren. Die chunen rekchen milden, die vehtens niht entouch, o die slugen, daz ouz den schilden und ouz den helmen fiwer vlouch. Die halsperge vesten, o die musten von ir grimmen slegen bresten.
689
Si begunden sere chouffen daz Ermriches golt. Die toten lagen ze houffen. e Verteilet muz sin der solt, den si da enpfiegen! Der rekchen slege gar ze verch giengen.
690
Man hort die slege hellen ouf manigen helme lieht. Die starchen und die snellen, die schonten an ein ander nieht. Si wrffen, si stiezen, mit swerten si die tiefen wnden miezen.
691
Mich hat des michel wnder, wie siz mohten erwern. Ir slege so besunder o musten ouz von beine swern.
692
sie stachen recht daz die rosse kurren PA.
vnd auz den helm daz fuwer floch P.
grozzen mort sie an ein ander [begingen PA.
sie wurffen vnd si sie stiezzen P. mit den swerten sie 'tieff / die tieffen [A wunden miezzen PA. Mich nimpt dez ymmer wunder PA.
o
688,5 w rren] werten A. 689,2 die] den P. 689,2 – 689,4] 689,3 – 4 – 2 A. 689,4 ouz] auch A. den helmen] helme W. 689,6 grimmen] grimmigen WPA. 690,5 enpfiegen] enphiengen WPA. 691,2 manigen] manigem WA (Nasalstrich P). 691,4 an] fehlt W. 692,1 hat] nam W. 692,3 Ir slege so] solch jr schlege A. o
688,5 wrren: FverteidigtenG (vgl. Lexer III, Sp. 789 f.). e 688,6 churren: FknurrenG (vgl. Lexer I, Sp. 1794). 689 A: Die Versumstellung f?hrt zu Paarreimen. 689,2: Fdenen das Fechten nichts n?tzteG, bezogen auf 689,5 f.? (vgl. Lexer II, Sp. 1559); M 690,2 konjiziert entrouc. 689,6 von: M 690,6 konjiziert vor. 690,5 enpfiegen: Fehler (vgl. Reim 690,6)? Nasalschwund ist mCglich (vgl. Weinhold, Bair. Gramm. § 166); M 691,5 folgt WPA. 691,5 f.: vgl. 769,1 – 3; 994,5 f.; DF v. 6582 f., 8308 f.; M 692,6 folgt A. 692,1: M 693,1 folgt PA. 692,3 f.: wohl FIhre SchlDge [waren] so heftig, daß die Knochen davon schwDren mußtenG (swXrn, vgl. Lexer II, Sp. 1362 f.; BMZ II/2, S. 813)?
144
Str. 689 – 697
Mit grimme si daz wal traten, da si sich des lebens bewegen haten. [124va]
Da was not und ungemach. Leider ane zal die toten man vallen sach von den orssen ouf daz wal, die jungen und die alden. o Ez sturben da die senften zu den balden.
694
Swaz iu von herten striten ie wnders ist geseit bi iemannes ziten, daz ist ein chleiniu arbeit wider disen sturm starchen. Si vielen ungezalt von den marchen.
695
Die den mort da taten, die sint mir wol bechant, die sich des bewegen haten, daz si burge unde lant nimmer mer wolden beschowen. Si begunden erst die herten ringe howen.
ez sturben die tumben zu den balden PA.
Sie begunden aller erst die herten [ringe hauwen PA.
e
696
Die halsperge sich losten von ir herten slegen. Ichn weiz, wes si sich trosten. Die vil unverzagten degen, die vahten, sam ob ez brunne. Da was niwan we und lutzel wnne.
697
Daz starche wilde viwer ouz ir helmen spranch. Ir slege waren ungehiwer, grozer zorn si des twanch. Swen si mohten erlangen, umb den was ez alzehant ergangen.
waz sie mochten erlangen PA. vmb den waz es ergangen P.
692,6 da] daz WP. bewegen] verwegen W. 693,6 senften] ivngen W. 694,2 wnders] wunder A. 694,6 ungezalt] vnzalt W. 695,3 bewegen] verwegen W. 696,3 Ichn weiz] Ich wayss nit A. 696,5 ob] fehlt PA. 696,6 we] ach vnd wee A. 697,2 helmen] helm W.
693,1: vgl. DF v. 6482. 693,6: M 694,6 folgt PA. 694,1 f.: vgl. NL 1,1.
145
‹Rabenschlacht› 698
699
700
Der grimme zorn wachte ouz ir herzen grunt. o Si slugen, daz ez chrachte, daz ist mir endelichen chunt. Diu swert chlungen in ir handen, mit slegen si die lihten helm tranden,
Der grymme zorn vacht PA.
die swert erkrummen in ir handen PA.
o
daz si sich musten chlieben unz ouf diu patwat. Die leiden zu den lieben, als man mir gesaget hat, die gelagen da tote. Si gulten sich bedenthalb vil genote. Herte der sturm was, als ich vernomen han. o Man sach blumen unde gras o mit blut allez enowe gan. Die helme und die schilde, die lagen ungezalt ouf der wilde.
[124vb]
Slach da wider slach gelach hin unde her. Si striten allen den tach. Wa geschach daz ie mer? Si taten schaden herten, beidenthalb si sich manlich werten.
702
Nudunch der gute chechlichen vacht o und gegen im der milte Frute. Der strit werte unz an die naht. Nu geloubet mir diu mære: Her Dietleip der edele Styrære,
o
Die gelagen da alle tot P.
die lagen vngezalt auf dem gevilde P. Slag da widder slag P.
o
kecklichen er vachte P.
698,3 ez] er P. 698,6 si] sich W. tranden] entranden WPA. 700,4 enowe] hin abe P. 701] in P nach 703. 701,1 gelach] lag o A. 702,4 werte unz an] verre vntz in A. 702,5 diu] ein W.
698,1 wachte RW: FerwachteG (Lexer III, Sp. 624 f.); vacht PA FdrangG (BMZ III, S. 310 f.). 698,3 er P: wohl fehlerhaft; das Herz, nicht der Herzensgrund FkrachteG. 698,5 erkrummen P: Fwurden krummG (krmben, vgl. Lexer I, Sp. 1755). 698,6: M 699,6 folgt PA. 700,3 f.: vgl. 749,4 f.; DF v. 8838 – 40, 9257 f.; zum Topos vgl. 516,3 – 5 und Anm. 701,1: vgl. 603,3; DF v. 3359, 8833.
146
Str. 698 – 707 o
703
der het mit heldes mute ein rekchen bestan, o Marche hiez der gute. Er was ein ouz erwelter man in sturm und in striten. Er begie vil manich wnder bi sinen ziten.
704
Von Alzey hern Volker o bestunt her Baltran. Daz waren zwene rekchen her, als ich fur war vernomen han, o mit libe und mit gute. o Si waren unverzagt in ir mute.
705
706
707
den bestunt her paltram PA.
Von Lunders her Helphrich, o daz tun ich iu bechant, der chom harte manlich an einen rekchen gerant, des namen wil ich iu nennen, o daz ir in an dem mær mugt erchennen.
Uon lunders helphrich P.
Er was von Parise, Baldunch, so hiez er. Er warp nach hohem prise, dar zu was im harte ger. Owe, die zwene helde mære, o die slugen ouf ein ander slege swære.
Daz waz von paryse P.
Gotel der marchman, der bestunt mit ellens hant einen rekchen lobesan, des nam ist mir wol erchant. Wiker was er genennet, den man in manigem strit wol erchennet.
fehlt P. fehlt P.
er warb nach lobes pryse P*A.
bestunt mit ellens hant P.
703,1 heldes] helden W. 703,6 manich] manige A. 704,1 hern] her WPA. Volker] Wolfker W. 705,5 iu] fehlt A. 706,3 warp] warf W. 706,5 helde] rechen W. 707,4 erchant] bekant PA.
704,6 waren] fehlt P.
703,3 Marche: der Marke des Tristanromans oder in der Heldenepik sonst nicht belegter anderer Held?; vgl. Gillespie (1973, LV Nr. 226), S. 92. 704,2: M 705,2 folgt PA. 706,3 warf W: hier FjagteG (Lexer III, Sp. 777). 707,2: stereotyp, vgl. 711,4; 714,2; vgl. 240,6 und Anm.
147
‹Rabenschlacht› 708
Irinch der mære mit manlichen siten, der chom sunderbære an einen rekchen geriten, o der hiez Huzolt von Grunelande. o Owe, niht gutes in leider dar sande.
[125ra]
Plodelin der chekche, als mir daz mær ist chunt, o den bestunt ein rekche mit starcher chraft an der stunt. Ich wil des niht vergezzen, Sturmholt hiez der vil vermezzen,
710
von Swangiu was er geborn. Er het an siner schar zwelf tousent rekchen ouz erchorn. Swaz ich iu sage, daz ist war. Owe, die namen da den ende e almeist von Blodelines hende.
711
Nu horet starchiu mære, o die ich iu tun bechant: Walther der Lengesære, o der bestunt mit ellens hant Heunen den vil starchen. o Si sazen bede ouf zwein guten marchen.
712
Von Chriechen her Dietrich o bestunt an der zit ein edel rekche lobelich. Nu sult ir horen ane strit, wie der ist geheizzen, den sach man da tiefe wnden meizzen:
alz mir ist kunt P.
sturmholt hiez der vermezzen PA.
heymen Den starcken PA.
den bestunt an der zit PA.
den sach man die tieffen wunden [meizzen P.
o
o
708,6 dar] da A. sande] gesande PA. 710,4 Swaz] Daz PA. 710,5 den] daß P. 712,2 bestunt] Der bestvnt W. 712,3 ein] Einn edeln W, amedel der P.
708,6 711,5 1973, 712,3
148
in leider: M 709,6 stellt um: leider in. Heunen: Nebenform bzw. Verschreibung von Heime (vgl. PA; so M 712,5; Gillespie LV Nr. 226, S. 64 – 66) oder bislang unbekannter Held? amedel P: wohl Fehler (daher Apparat 2), Name andernorts nicht belegt.
Str. 708 – 717 713
Bitrunch von Morlande hiez der volch degen. Vil wol man in bechande, er was ein furst ouz gewegen mit manlichem ellen. Ich chund iu sine tugent nimmer gar gezellen.
714
Ysolt der gute, o der bestunt mit ellens hant, e o der chune hohgemute, einen rekchen ouz erchant, der hiez Gerolt von Sahsen. Er was mit starchen striten wol gewachsen.
715
716
[125rb]
o
Von Salnike her Berhtran, o o den bestunt ein rekche gut, den ich genennen vil wol chan: o Sigeher hiez der hohgemut, er was von Zæringen. Er het zu dem leben niht gedingen. Nu horet disiu mære, o waz da die rekchen tunt: Wolfhart der lobebære o einen rekchen da bestunt, den chunisten und den besten, den si uber beidiu her inder da westen.
er waz mit starcken striten gewachsen PA.
den bestunt ein helt gut PA.
den sie uber baide her da westen PA.
e
Von Norwæge hiez er Buzolt, als mir ist geseit. Der was den Hiunen niht ze holt, des chomen si in arbeit.
also ist mir geseit P.
713,2 volch] vogt WPA. 713,4 er] fehlt A. 713,5 manlichem] mænlichen W. nymmermer A. gar gezellen] vol zellen WPA. 717,1 er] her P.
713,6 tugent] tvgende WA.
nimmer]
713,2 vogt degen WPA: vgl. Lexer III, Sp. 430. 713,6 gar gezellen: M 714,6 kontaminiert WPA (vol) und R (gezellen). 714,6: FEr war mit harten KDmpfen gut aufgewachsenG (vgl. Lexer III, Sp. 643; BMZ III, S. 461 f.). 716,6 inder da: M 717,6 stellt um: dD inder. e 717,1 Von Norwæge – Buzolt: wohl identisch mit Hiuzolt von Norwage (DF v. 8618). – her P: wohl Variante des Pron. er (RWA) (Lexer I, Sp. 604 f.), kaum FHerrG. 717,3: stereotyp, vgl. 728,3; 738,3.
149
‹Rabenschlacht› o
Buzolt und Wolfharte, die chomen gein ein ander wol gescharte. 718
719
720
Rudeger von Bechlæren, als ich han vernomen an disen starchen mæren, was her gegen im bechomen der marcgrave Palther von Etzelingen. o Da hup sich ein vreislichez dringen. Hildebrant der alte, als mir ist gesaget, der chune und der balde, o den bestunt ein rekche unverzagt, Tyban von Gurdenwale. o Sich hup ein grozer sturm an dem male. Von Antyoch her Imian, o ein mærer helt gut, o den bestunt, als ich vernomen han, o ein richer furste hohgemut, der was vermæret witen, den man da wol erchand in allen striten.
die komen gegen ein ander gescharte PA.
also han ich vernomen PA. waz er gegen im komen P.
sich hub ein grozzer sturme in ietdem [male P.
ainr der turist bei den ziten PA.
e
721
Daz was von Burmz Gunther, als mir gesaget ist. Mit vil manlicher wer was er ein rekche ze aller vrist. Der edele chunich here bruft den Hiunen manich herzen sere.
722
Den unverzagten Gernot bestunt her Ekewart.
den bestunt her ekkewart PA.
o
718,4 her] fehlt W. 719,4 den bestunt] fehlt P. 719,6 an] mit A. 720,6 da] fehlt W. 721,1 Burmz] wrmz WPA. 721,4 er] fehlt W. 721,6 bruft] prachte A. manich] manige P. 722,1 Den] Dem W.
717,6: Fdie ritten gegeneinander an, gewiß von ihren Heeren begleitetG, vgl. gescharn: Fsich sammeln, versammelnG (Lexer I, Sp. 896). 718,1: isolierter Nom. (vgl. 141,3 – 5 und Anm.), bezogen auf im (718,4): FIhm, R?diger von Bechelaren, war […] Markgraf Palther von Etzelingen hierher entgegengerittenG. o 719,4: In P fehlt, vermutlich fehlerhaft, das Verb (bestunt). 719,6 an: M 720,6 konjiziert bI. 721,1 Bvrmz R – wrmz WPA: zu b f?r w vgl. PWG § 130; M 722,1 folgt WPA: Wurmz. 722,2 Ekewart: in DF (v. 9697) von Reicher erschlagen.
150
Str. 718 – 727
Des gelach da manich helt tot. Des sei verfluchet diu vart, die si in romisch lant ie getaten! Ermrich, der het si alle verraten. 723
724
[125va]
726
727
Næntwin von Elsentroye, der chom ouch in den strit. o Den bestunt mit grozer schoye Volker der starche bi der zit. Ahy, zesamne chomen do die chekchen. Des sturben da die chunen wel rekchen. Rudwein von Treisenmower, der chom dort her geriten. o Den hup ouch vil untower – o nu vernemt mit guten siten – vehten ze allen stunden. Dem han ich einen geverten funden. Den wil ich iu nennen, ob irz horen welt, daz ir in mugt erchennen. Friderich hiez der helt. Er was von Selande, den man in vremden landen wol erchande. Her Stoutfuchs von Reine, nu vernemt ane zorn ouf die triwe mine: o den bestunt ein rekche ouz erchorn, des ich nicht mach vergezzen: Sigemar, so hiez der vil vermezzen. Er was ze Engellande ein gewaltich chunich rich. v Zweinzech tosent wigande, die warten im da vollechlich.
dez gelack da manick recke tot P.
den bestunt mit schoye PA. a hey zu samen kamen die kecken PA. dez sturben do die 'wol / vil A kunen [recken PA.
den auch hube vil vntauwr PA.
daz ir ez mogt erkennen P. Frideger hiez der helt PA. den man in fromden richen wol ['erkande / bekande A PA.
sigmar so hiez der vermezzen PA. Er waz dazu engellant PA. gewaltiger kunigrich PA.
723,1 Næntwin] Leutwein W (Stellvertreter r), Dentwein P (Stellvertreter R). 723,3 Den] Dem W. 723,4 Volker] Wolfker W, o Wlger A. 724,6 Dem] Da W. 725,6 den W(PA)] dem R. 727,1 ze] von W. 727,4 warten] waren A. vollechlich] sicherleich W.
723,1 D(R)entwein P: kaum der Rentwin der ‹Virginal› h / V10 (157,1)? 724,3 – 5: heben hier unpers. FDem, das sollt ihr mit Anstand vernehmen, machte es nichts aus, die ganze Zeit zu kDmpfenG (vgl. Lexer I, Sp. 1199 f.).
151
‹Rabenschlacht›
Owe, die wrden erslagen sidere, der chom nie decheiner lebentich widere. v
728
Von Bronswich Tyerolt ein furste was genant, dem waren die Hiunen niht ze holt, an den chom her Sigebant. e Ahy, die waren chune beide, si gelagen ouch sit tot ouf der heide.
729
Nu wil ich fur baz setzen, als mir ist chunt getan, Ortwin von Metzen, o e der bestunt einen chunen man, der was lantgrave datze Duringen, der liez ouch mit strite dar naher chlingen.
730
731
732
Der was geheizen Markeis, ein rekche unverzagt. In herten sturmen was er wis, also hat man mir gesagt. Er chunde wise ræte. Er was starch, milte unde stæte. Sindolt der mære reit Witegounen an. Vil wol ich daz bewære, si waren zwene chune man. Do bestunt Witegisen Berhtramen, den chunen und den wisen.
der liez ez auch mit strite 'dar noch [erklingen / heer klingen A PA.
in herten sturm sinnich vnd wize PA.
der reit witigen an P.
Welt ir nu horen gerne, so wil ich iuch wizzen lan, wen der vogt von Berne in dem sturme sol bestan.
728,5] fehlt W. 728,6 sit tot] tot Seit W. 729,5 datze] ze A. 730,6 Er] es A. 731,3 Vil] wie A. 731,4 chune] cheche WPA. 732,4 sol] sold W.
729,1 f.: Der ErzDhler stilisiert sich als Arrangeur vorgefundenen ErzDhlmaterials. 729,6: M 730,6 folgt RW, streicht aber naher (A). 730,5: vgl. 737,6. 731,4: M 732,4 folgt WPA. 731,5 f.: Witegisen ist Nom. (vgl. 836,1; 837,1), Berhtramen Akk.
152
Str. 728 – 737
Ahy, daz wil ich iu mezzen, des wil ouch ich nu niht vergezzen.
daz wil ich uch mezzen P. dez enwil ich uch nicht vergezzen P.
[125vb]
Ahy, daz ist von Sachsen der chune Liudegast, der konig ludegast PA. des ellen was gewachsen, daz im dar an niht gebrast bi allen sinen ziten. Daz het er wol erzeiget in manigen herten striten.
734
Von Michsen her Liudider ouch niht sus beleip. Pitrolf der marcgrave her o bestunt in, als mir ist geseit. Der lantgrave Ulrich von Tegelingen, e den wil ich brufen ouch ze disen dingen.
735
auch suß nicht belaip PA. pitterolff der margraffe P. alz mir ist geseit P. der margraff vlrich von tegelingen P.
o
Den bestunt her Albrant, ein ouzerwelter degen. o Ich tun iu rehte daz bechant, da waren rekchen vil bewegen o leibes und ouch gutes, o in dem strite zorniges mutes.
736
Nu sult ir merchen eben sleht, o so tun ich iu chunt: Von Pruveningen Norprecht, o der bestunt an der stunt einen edelen fursten richen in scharphen striten vil behagenlichen.
737
Morunch was er genant, als ich vernomen han,
libes vnd gutes PA. in dem strite vil zorniges mutes PA.
732,6 des wil ouch ich nu] Vnd wil des auch A. 733,1 ist] syhe P, was A. 733,3 ellen] ellend P. 734,1 Michsen] chriehen W. e 734,6 brufen ouch] beru˙˙emen A. 735,4 bewegen] verwegen W. 736,3 Norprecht] hortprecht PA. 736,6 behagenlichen] verwegenlichen W.
733 f.: Liudegast und Liudider treten hier, wie NL 140,3; 140,1 und DF v. 5898 f., zusammen auf; zum FnibelungischenG Personal der Dietrichepik vgl. Lienert (1999, LV Nr. 142), bes. S. 24. 734,1 Liudider: Fehler oder Schreibvariante? M 735,1 setzt gegen alle Hss. Von Missen her LiudgÞr. 734,5 Ulrich von Tegelingen: Grimm (1957, LV Nr. 76, S. 233) und Gillespie (1973, LV Nr. 226, S. 132) vermuten Bezug zum Geschlecht der Tengelinger im ‹KCnig Rother› (v. 747). 735,5: M 736,5 folgt PA. 736,6 behagenlichen: Fauf wohlgefDllige WeiseG (Lexer I, Sp. 150).
153
‹Rabenschlacht›
ein werder rekche ouz erchant. o Des must im jehen manich man, daz er daz beste tæte. Er chunde ouch die wislichen ræte. 738
739
740
[126ra]
742
Von Sibenburgen Marholt, der chom ze voller zit, der was Ermrich niht ze holt. Nu sult ir horen ane strit: o Heya, der rekche hohgemute, o der chom dar, daz was ein helt gute. Nu han ich iu gemezen die ellenthaften degen und niemen da vergezen, die da wol strites mohten phlegen. Nu get ez an ein striten, o daz maniger da des urteils muz erbiten. Zesamne si stapften, die rekchen ouz erchorn. Veintlich si chapften, o sich hup ein grimmiger zorn. e Diu scharphen swert si furten, o alrest si ez manlichen rurten. Zesamne si drungen. Der sturm, der was starch. Die liehten helm erchlungen, vast churren diu march. Si howeten tiefe wnden. o o Sich hup ein grozer wf bi den stunden. Man sach daz fiwer glesten o ouz den swerten gut. o Die helme musten bresten, o daz ouz schrete daz blut.
737,5] in vrlaugen stete A. 738,6 daz] der PA. 739,3 niemen] niemans PA. 740,3 chapften] schafften A. 741,3 erchlungen] klungen PA.
738,5: M 739,5 folgt PA: GÞrbart der hNchgemuote. 741,4: vgl. DF v. 8748.
154
fehlt P. fehlt P.
Gerbarch der hochgemute PA.
daz manger muz dez vrteyles ['erbeyten / enbeiten A PA.
allererst sie manlich rurten P.
der sturme der wart starck PA.
dar nach schreet daz plut PA.
o
o
739,6 muz] mvst W.
erbiten] enpeiten W(A).
Str. 738 – 747
Ez enwart nie strit so herte. Hart jæmerlich was daz geverte. 743
Ouf der heide wite worhten si diu starchen werch. In dem starchen strite wart vil manich halsperch durch howen und durch schroten. Da gelach harte vil der toten.
744
Da sturben helde gute und rekchen ouz erchorn. o o Si wten in dem blute an maniger stat unz uber die sporn. Si wrben nach des lebens ende. Ir wapen vaste sniten in ir hende.
745
o
Do schriren die hie «Wafen!» vast ouf dem wal. So waren die entslaffen, die ahten chleine ouf den schal. Owe der jamerlichen swære! Lout rief da Wolfhart der mære:
746
«Wir suln daz velt fullen hiut mit den scharen, e daz man mit den zullen o e ouf dem blute muz varn. Ahy, da sich ich mine tunge!» also sprach Wolfhart der junge.
747
Die starchen Hiunen alle, die liezen dar gan
sie wurben nach dez todes ende PA. jr waffen snitten vaste in ir hende PA.
o
lu t rieff her wolffhart der mere PA.
742,5 nie] nie nie P. 743,5 und] vnd auch A. 744,4 unz] aus A.
744,3f.: topisches Element der Kampfschilderung, vgl. DF v. 6421 f., 6591 – 6594, 9079 – 9081; vgl. Bode (1909, LV Nr. 52), S. 219 – 253. 744,5: M 745,5 folgt PA. 745,1: vgl. DF v. 3311. 745,2: vgl. 765,2. e 746,3 zullen: FFlußnachen, SchiffeG (zulle, vgl. Lexer III, Sp. 1173); abersteigerung des Topos von den Blutfluten (vgl. 516,3 – 5 und Anm.), auf denen man mit dem Schiff fahren kCnnte. 746,5 tunge: FStDrkung, ErquickungG (vgl. Lexer II, Sp. 1569), Anspielung auf das Bluttrinken (vgl. NL 2114, 2 – 4; DF v. 6565 – 6569)?
155
‹Rabenschlacht›
in dem sturme mit schalle. Daz fiwer ouz ir helmen bran, sam ez ein blespalch blæte. o Daz blut immer nach den slegen schrete. 748
[126rb]
750
751
752
Lungele unde herze o must enzwei gan, daz was ein grozer smerze. Da vaht man wider man, o sam si der tiefel furte. o Ahy, wie ez Wolfhart da rurte! Diu barmunge was vil chleine, diu zwisschen in da was. Velt unde steine, o o dar zu blumen unde gras o was allez rot von blute. o Nu riwent mich die edelen helde gute. Der schal von ir hande, der was ummazen groz. Man sach ouf dem lande der erde wenich bloz. o Diu rot ein ander mute, o diu heide was swartz, da si e blute. Man sach die schilde vliegen vaste von ir hant. o Uns welle daz buch liegen, die halsperge wrden ouch entrant vil vaste und vil sere, daz siz uberwnden nimmer mere.
da / das A must entzwai gan PA. da waz ein grozzer smertze P.
a hei wie ez wolffhart rurte P. Die barmunge 'waz / die was A kleine PA.
dar zu blumen vnd daz graz P.
der waz vngefuge groz PA. der erde harte 'kleine / wenig A bloz PA. die heide waz swartz 'die da / da sy A [ee schone blute PA. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
o
Man sach daz blut rinnen vast uber velt. Als ich mich chan versinnen,
747,4 ir helmen] ir helm W, irm helm P. 749,2 diu] so A. da] fehlt A. 749,3 steine] Stain A. 750,5 ein ander] aneinander WP. 751,3 daz] dann das A. 751,6 uberwnden] vber winden W.
747,4 f.: vgl. DF v. 8803 f.; Leitzmann (1926, LV Nr. 139), S. 60 f. o 750,6 blute: hier Fbl?hteG. 751,4: vgl. 843,5; 1000,5; vgl. Anm. zu 608,1. 751,6: vgl. 784,6. 752,1 f.: vgl. 668,4 f.; 776,4 f.; 815,6; vgl. Anm. zu 516,3 – 5.
156
Str. 748 – 757
da was vil jamerlich der gelt. o Si slugen, si stachen, ine weiz, wazs an ein ander rachen. 753
754
Die liehten herten helme, die mohten niht gestan. Die rekchen sunder melme, die ranten vast ein ander an. o Diu ors sich musten biugen, man sach daz fiwer ouz den swerten vliugen. Si gelagen vast under beidenthalbe da. Nu merchet ditze wnder, ez geschach nie anderswa ein sturm also herte. Die liehten halsperge man verscherte.
755
Arme unde hende, die wrden hin geslagen. E daz der sturm næm ende, ich wil iu endelichen sagen, si sturben et alle geliche. Grozen schaden nam da Ermriche.
756
Beidiu eben unde tal was vil nach allez vol mit den toten uber al. Ich enweiz, waz ich iu sagen sol. o Si musten et alle beliben. Owe der mær, diu ir schonen wiben
[126va]
sit chomen heim ze lande! Da was ein michel chlagen. Si wrben nach dem phande, da von ir noch horet sagen.
da waz vil jamerliche werg P.
die ranten vaste dar an P. die rosse musten sich beugen PA.
die lichten halsperg man ver serte P.
daz waz ein michel klagen PA.
752,4 jamerlich der] iammerlicher A. 752,6 an] fehlt W. 753,2 gestan] bestan A. 753,4 ranten] rantens W. ein ander] an einander A. 754,1 Si] DIe P. gelagen] lagen W. 755,1 Arme] Arm WA. 755,5 et] fehlt WPA. 756,4 iu] fehlt W. 756,5 et] fehlt WP. 757,1 chomen] kam P. 757,4 noch horet] ho ˙˙ ret noch A.
754,1 f.: vgl. 768,6. 754,6 verscherte RWA: Fmachte [man] schartigG (Lexer III, Sp. 215); ver serte P: FbeschDdigte [man]G (vgl. Lexer III, Sp. 226). 757,2: M 758,2 folgt PA. 757,3 f.: FSie strebten nach einem Pfand, von dem ihr [spDter] noch erzDhlen hCren werdetG.
157
‹Rabenschlacht›
Daz chom et allez von Ermrichen. o Des muz im got an dem urteil gesweichen 758
759
o
und gewinne sin nimmer ruche weder dort noch hie! o Daz ich im also fluche, daz moht ich gelazen nie. o Ja must von sinen schulden manich man den grimmen tot dulden. Si liezen dar strichen, o die rekchen hohgemut. Si wolden niht entwichen o ein ander, daz was niht gut. o Des musten si da sterben. o Si wolden beidenthalben rum erwerben.
760
Si begunden vaste grimmen mit slegen durch und durch und ouf ein ander limmen. Man sach velt unde furch o allez sweben mit blute. o Da gelagen ouz erwelte rekchen gute.
761
Si wrden gerochen sidere, die lagen tot ouf dem wal. So vielen da drizech nidere von den orssen ze tal, so der an houbet, so der an hende. Si namen alle jæmerlichen ende.
762
fehlt P. fehlt P. fehlt P. fehlt P.
o
sie wolten bedenthalb da Ru me [erwerben P.
die da lagen tod auf dem wal PA. sie vielen da drizzig nidder P.
Vast schrei her Wolfhart, als ich han vernomen. Der was mit grimmiger vart her wider durch die vinde chomen. o Owe, der edele helt gute, o der was aller rot von dem blute.
757,5 et] fehlt WP. 758,6 grimmen] grimmigen W. 759,4 ein ander] an ein ander PA. 760,6 gelagen] lagen A. 761,1 Si] Die P. 761,2 ouf] auch W. 761,5 so der an houbet, so] der on haubt A. 761,6 jæmerlichen] ein iammerlichs A.
757,6 gesweichen: Fim Stich lassenG (Lexer I, Sp. 940); FDeshalb mCge ihn Gott beim J?ngsten Gericht verwerfenG; vgl. 79,3/5 und Anm. 761,3: vgl. 766,3; P: FSie fielen da zu dreißigst niederG. 761,5: M 762,5 folgt A.
158
Str. 758 – 768 763
Beidiu helm unde schilt, daz was zerhachet gar. Er was mit wnden gezilt. Disiu mær, diu sint war. Er het sich ouch so vergolten, grozen jamer si von sinen handen dolten.
764
Die jungen und die alden, die mohten nie me. Den starchen und den balden, den geschach von slegen we. Vil michel was ir swære. Nu sult ir horen die vil starchen mære:
[126vb]
Die schar zesamne drungen vast ouf dem wal, die alten und die jungen. Harte michel was der schal. Bewegen si sich haten, e ein swindez phat si mit den fuzen traten.
766
767
768
Si waren strites vlizich dort und ouch hie. So vielen da wol drizich. Solich wnder gesaht ir nie bi allen iwern ziten. Ez gie alrest an ein hertez striten. Diu not, diu was manichvalt von ir slegen starch. Da sturben die helde balt, o dar zu diu unverzagten march. Owe der jamerlichen leide! v Da gelagen rekchen tot of der heide. Die tiefen wnden herte, die wrden da geslagen.
er het auch sich vergolten PA.
ein swindes pfat mit fuzzen sie traten PA.
dort vnd hie PA. so vieln da drizzig PA.
do sturben da helde balt P. dar zu die auzer welten march PA.
die wurden geslagen P.
763,1 helm] helme WP. 763,2 zerhachet] verhachet W. 763,6 handen] landen W. 764,2 nie] nicht WPA. starchen und den] die starcken vnd die PA. 764,5 michel] gros A. 765,5 Bewegen] Verwegen W.
763,3: 765,6: 766,4: 767,4:
764,3 Den
FEr war durch viele Wunden gezeichnetG (ziln, vgl. Lexer III, Sp. 1114 f.). vgl. DWen v. 378. vgl. 785,4. M 768,4 folgt PA.
159
‹Rabenschlacht›
Nimen den anderen nerte. Min viere mohten niht gesagen die not noch daz wnder. Ir gelach beidenthalbe vil da under. 769
770
771
772
[127ra]
Si stachen, si miezen die edelen brunne lieht mit swerten und mit spiezen. Einer schonte des andern niht. o Des musten si verterben und des grimmen todes da ersterben. Ez geschach bi niemens ziten ein mort also groz in allen herten striten. e Ger man durch die brunne schoz, daz si in dem libe stahten. Den grimmen zorn si ouz ir herzen wahten.
ir gelag da beydenthalbe vil vnder PA.
mit swerten mit spiezzen PA.
dez grymmen todes da ersterben P.
die ger man durch die prunne schoz PA.
Welt ir nu horen gerne, waz wnders man da begie, der werde vogt von Berne, daz wil ich iu bescheiden hie. Daz ist mir ein chundez mære: o Zwei tousent man sluch da der Bernære.
welt ir horen gern PA.
Der edel furste mære, also mir ist bechant, der riche Bernære, der rette vast siniu lant vor dem chunige Ermriche. Siniu leit, die rach er willichliche.
Der edel furste 'here / herre A PA.
waz wunders da begie PA. der edel vogt von perne P.
von berne der 'here / herre A PA.
sine lait rach er willekliche P.
o
Leibes unde gutes waren si bewegen. o Manliches mutes
768,3 den] dem A. nerte] werte A. 769,1 si] vnde W. 769,2 brunne] prawne A. 769,6 grimmen] grimmigen W. ersterben] sterben A. 770,6 grimmen] grimmigen W. herzen] leibe WP, leiben A. 771,6 da] fehlt WP. 772,6 leit] lant W. 773,2 bewegen] verwegen W.
768,3: 769,1: 770,4: 770,6: 771,2:
160
vgl. DF v. 9447 (PA). vgl. DF v. 8308. – miezen: PrDt. von meizen Fhauen, schneidenG (Lexer I, Sp. 2091). M 771,4 folgt PA. M 771,6 folgt A. M 772,2 folgt PA.
Str. 769 – 778
sach man die ouzerwelten degen. Si striten mit grimme, als ich mich an dem mære versinne. 774
775
776
Welt ir nu gerne vernemen daz mær an dirre zit, so mag iu harte wol gezemen: Ich wil iu sagen, wie der strit ein ende nam ze leste. Da sturben beide vreunt und geste. Unz an den einleften tach werte dirre strit, als ich fur war wol sagen mach. Diu vil starche heide wit lach elliu vol von toten. Da wrden helme und schilde vil verschroten. Diu ouz erwelten kastelan gelagen ouch da tot. Als ich fur war vernomen han, daz velt was uber al rot o von maniges mannes blute. o Da verdurben ouzerwelte rekchen gute.
777
Nu merchet vil besunder an disen mæren ouch: Was daz niht ein wnder? Der tunst von ir libe rouch in aller der gebære, sam ob iegelicher an gezundet wære.
778
Ich gehort bi minen ziten o an buchen nie gelesen, in allen landen witen ist nie chein strit so hert gewesen
alz ich mich versinne P. nV vernempt hie an dirre zeit P. fehlt P. fehlt P. wie sich zuletste endet der streit P. fehlt P.
da wurden helm vnd 'schild / Schilde [A verschroten PA.
fehlt P. fehlt P.
773,6 mich] fehlt A. 775,3 sagen] gesagen W. 775,6 helme] helm W(PA). 777,4 libe] leiben WA. 777,5 aller der gebære] allem dem gebære WA, allen den geberen P. 778,3 landen] laiden W. 778,4 nie chein] nindert PA.
774,1 – 5: Durch K?rzung entsteht in P ein Reimpaar. 774,6: vgl. 820,6. 777,4 – 6: vgl. 673,6 PA; DF v. 6547 – 6550, 8849 – 8852, 8908 f. 777,5: M 778,5 folgt WA. 778,1 – 5: topischer aberbietungsgestus, vgl. Anm. zu 78,1 f.
161
‹Rabenschlacht›
sam der ze Raben sicherliche. o Des muze got verteilen Ermriche! o
Mich muz des immer wnder han, wie siz erwerten ie. Daz selbe sprichet noch manich man, man vragt dort unde hie, wie siz ie erwerten, daz lange vehten mit den scharphen swerten.
779
Swinde was daz geverte ouf der heide breit. Die liehten helme herte man mit swerten gar durch sneit, o o daz daz blut must dar ouz rinnen, als ich mich an dem mære chan versinnen.
780
[127rb]
In disem sturm vreislich, der da gie entwer, do chom der herre Dietrich gedrungen bitterlich dort her. Der edele und der ziere, den heten bestanden edeler rekchen viere.
782
Si liezen ouf in dringen mit slegen ane zal. Michel was daz chlingen, daz velt allez nach erhal. Si striten, sam si tobten. Bewegen waren die hohgelobten.
783
Der edele chunich von romisch lant howen began. Er frumt da nider ouf den sant manigen unverzagten man, o
o
778,6 muze] mvz WP. 779,5 siz] sy des A. hohgelobten] hohen gelobten A.
781,1 In] An W.
wie sie ez erwerten P. fehlt P. fehlt P. fehlt P. daz vechten mit so scharpfen swerten PA.
man mit swerten durch sneit PA.
er frumt da nidder auf daz lant PA.
782,4 erhal] hal WPA.
778,6: vgl. 79,3/5 und Anm. 779,1: vgl. DF v. 771, 4696, 7833, 9008. 779,2 erwerten: FabwehrtenG (Lexer I, Sp. 700), anders 779,5. 779,4 dort – hie: M 780,4 konjiziert dort unde ouch hie. 779,5 erwerten: hier FaushieltenG (Lexer I, Sp. 700). 781,1 f.: vgl. 835,4; DF v. 6504, 7467 f., 8814, 9158, 9476, 9615 f.
162
782,6 Bewegen] Verwegen W.
Str. 779 – 788
tote unde wnde, daz iu daz niemen wol gesagen chunde. 784
Sinen schaden rach er tiwer mit eislichen slegen. o Er sluch vil ungehiwer ouf die Ermriches degen. Er rach sich an in sere, daz siz uberwnden nimmer mere.
785
Vrute von Tenemarche mit grimme dort her gie mit einem sturme starche. Solhes wnders gesaht ir nie als von sinen handen. In wider sazen sere die von hiunisch landen.
786
Er truch in siner hende ein wapen also breit. Da von nam den ende manich rekche gemeit. Er lie dar naher strichen, er chom mit slegen an den starchen Dietrichen.
787
788
daz uch daz nieman recht vol sagen [kunde PA.
o
o
Die zwene rekchen milde, e chun und ouz erchant, die liezen die schilde und namen diu swert in bede hant. Si begunden ein ander loufen. Do woldens ir leben bede verchoufen.
vil manig recke gemait PA.
o
ku ne vnd vnuerzagt P.
o
Mit grimmigem mute slugen si dar. o Die vrechen helde gute, die namen vintlichen war, wa si treffen chunden. Si vahten grimmichlich bi den stunden.
783,6 iu] ich W. 784,2 eislichen] eytligen A. 786,2 ein] fehlt A. 787,5 ein] an ein PA.
785,4 wnders] wunder P.
die recken helde gute P. namen veintlichen war PA.
786,1 in siner hende] an sinen henden PA.
786,4: M 787,4 folgt PA. 786,5: vgl. 395,1 und Anm. 787,5 begunden einander RW: zum Fehlen der PrDp. an (so PA) vgl. Lexer I, Sp. 522; M 788,5 folgt PA, setzt aber gunden.
163
‹Rabenschlacht› [127va]
Man hort ir slege hellen uber perg und uber tal. Di chuenen unt di snellen, di slugen vast ane zal, daz in daz viwer louhte. Nune weiz ich, wes den Berner bedouhte.
790
So er almeist mohte, an Vrueten er do lief. Er tet als im getohte. Er holt ouz sinem herzen tief einen slach so hertichliche. Des enkalt vil sere Vruete der riche.
791
Er traf in mit dem swerte vaste sunder melm, rehte da er sin gerte, ouf den liehten, guten helm. Des slages moht er niht gelougen. Im spranch daz blut ouz beiden sinen ougen.
792
793
Nu merchet rehte, waz ich sage: Do der slach was ergan, hir an ich iu niht verdage, Vruete der unverzagte man, der begunde zehant vallen. Daz erbarmte sere sinen recken allen. Er het den chunich here so sere nider geslagen, daz er dar nach immer mere muste mær da von sagen.
nu weiz ich waz den perner beduchte P. Do er aller meist mocht PA.
recht do er sin do gerte P.
im sprang daz blut auz 'zu den / ze A [beyden augen PA.
daz erbarmet sere den sinen recken [allen PA.
so hart niedder geslagen PA.
789,3 chuenen unt di snellen] snellen unt di chuenen R, chvnen vnd die snellen WPA. 789,6 bedouhte] davhte W. 790,6 enkalt] entgelt A. 792,1 sage] iv sage WP. 792,3 hir an ich] zier ich an P. 793,3 immer] nimmer WA. 793,4 mær] mere WPA.
789,3: Eingriff wegen des Reims; so auch M 790,3. 792,3: Fhierin verschweige ich euch nichtsG (vgl. Lexer III, Sp. 89). – hir: sonst hie, fol. 127ra – 130vb erscheint mhd. ie hDufig als Æ iæ, vgl. auch di statt die (789,2; 803,6 u. C.), enphi statt enphie (869,5); vgl. auch abweichende Graphien Æ cchæ statt Æ kchæ (recchen 810,6; 813,4 u. C.; checchen 845,6; 849,5 u. C.). Anderer Schreiber, andere Vorlage? 792,6 erbarmte: zur Verbindung mit Dat. vgl. Lexer I, Sp. 608. 793,3 f.: R Fdaß er danach immer Geschichten davon erzDhlen mußteG; WA Fdaß er davon nie Geschichten erzDhlen durfte [sollte]G?, mCglicherweise gleichbedeutend.
164
Str. 789 – 797
Ez was vil nah gewesen sin ende. Er raht dem Bernære baide hende. 794
Daz erbarmt also sere e den chunich von romisch lant. Er soumt sich niht mere, er zuht in ouf sazehant. Vor dem tode er in nerte. Er stuend uber in selbe Æ untæ werte.
795
Wizzet sicherliche, wær des niht gewesen, Vruete der riche wær nimmer genesen vor Dietriches rechen. Also nert her Dietrich den chekchen.
796
Den tugenthaften Vrueten bevalh er alzehant dem milten unt dem guten, dem unverzagten Hildebrant. Daz tet der Bernære umbe daz, daz er an angest wære.
797
Nu sult ir hoeren gerne noch mer an dirre zit. Der werde vogt von Berne chert aber wider in den strit. Ahy, er hiez imz wol enblanden, er gap daz edel swert ze beden handen.
[127vb]
Nu 'wisset ez / wisset A sicherlichen PA. vnd wer daz nicht gewesen PA.
vor den dietriches recken PA. also ernert dietrich den kecken P.
noch an dirre zit P.
ahey er liez im wol enblanden PA. er nam daz edel swert zu beyden [handen P.
e
794,2 den] Dem WA. romisch] Romische P. 794,4 sazehant] zu hant P. 794,6 unt] fehlt R, vnde WPA. 795,4 wær nimmer] der wer nymmer mer A. 795,6 nert] erneret A(P). 796,2 er] fehlt A. 796,3 dem milten] den milten WA. dem guten] den gvten W. 797,5 hiez] liez W(PA).
793,6: UnterwerfungsgebDrde; vgl. Lexikon des Mittelalters (1991, LV Nr. 242), Bd. 4, Sp. 1411 f. 794,5 f.: so auch M 795,6; Dietrich lDßt vorbildlich clementia walten; vgl. Bumke (1999, LV Nr. 220), S. 382 – 386. 795,1: M 796,1 folgt A. 795,2: M 796,2 folgt PA. 796,3: M 797,3 folgt W. 797,5: FEr machte es sich gewiß schwerG (vgl. BMZ I, S. 658 f.; Lexer I, Sp. 1226); M 798,5 folgt W.
165
‹Rabenschlacht› 798
799
Gelich einem wurme werte noch sin chraft. In dem herten sturme erzæigt er sine mæisterschaft. Er vaht vil mænlichen, er wold in dem strite niemen entwichen.
wert sin krafft PA. er sin ritter schafft P. er vacht vil menlichen P.
In den selben ziten, do sach her Dietrich zwene recchen dort her riten. 799,3a
800
801
802
vnd fast bitter auf ein ander striten P.
Do begund er vragen sicherlich. Owe, do sah er an den stunden den einen recchen sere wunden.
da begund er 'gahen sicherlich / gahen [A PA.
Wer der selbe wære, den er da wunden sach, daz ist mir ein chundez mære. Also uns daz buch veriach, owe, ja was ez sicherliche von Lunders der starche Helphriche.
fehlt P.
Der in da het bestanden, daz was ein helt gut, unverzagt ze sinen handen. Morunch hiez der helt hohgemut. Owe, ja het er Helphriche ze tod erslagen, wan daz ez wande her Ditriche. Dem edelen Bernære, dem ward unmazzen gach, do er sunderbære Helphrichen in den noeten sach. Owe, dar lief der ouzzerchorne, er nam daz swert mit grimmigem zorne.
fehlt P. fehlt P. fehlt P.
morunch / Horung A hiez der hoch [gemut PA.
wart auz der mazzen gach P.
owe Do lief der auzerkorn P.
798,1 Gelich] Welich W. 799,3 riten] streiten A. 799,6 sere] hart sere A. 800,4 veriach] iach A. 801,3 ze] in W, von P. 801,6 her] fehlt W. 802,1] fehlt W. 802,2 dem] fehlt A(P).
801,2 daz] Der W.
798,1 f.: Feinem Drachen gleich dauerte seine Kraft anG; zu heldenepischen Tiervergleichen vgl. NL 2273,3; ‹Eckenlied› E2, 29,8; 55,13; 120,10. 798,5 er vacht P: entsprechend der verDnderten Syntax (vgl. 798,5 P) ervacht FerkDmpfteG. 798,6 strite: M 799,6 konjiziert sturme. 799,4: Fehler in RW FDa begann er gewiß, sich zu erkundigenG? M folgt P. 801,4: M 802,4 folgt P.
166
Str. 798 – 807 803
Als er al meist chunde, sluch er einen slacch Æ …æ Æ …æ Owe, do nahent im der ende. Er slueg in durch den helm unz ouf di zende,
804
805
[128ra]
806
807
daz der recche milte e tot gelegen was. Er gelach in dem schilte leider tot ouf dem gras. Owe der grozzen herzen swære! Dise not chlagt der Bernære. Als der recche Morunch den lip het verlorn, daz wolde mit triwen ein recche junch rechen. Biderb und ouz erchorn, daz was Morholt von Jerlande. An den starchen Berner er rande mit einem guten marche, als mir gesaget ist. Morholt der vil starche schoz an der selben vrist ouf den edelen Bernære – daz was im chomen nah ze grozer swære – mit einem scharphen gere unmæzlichen breit, der ze beiden ecken sere und vil vreislichen sneit.
morunch an den stunden PA. gestracketer / daz Er gestragkter A vor [im lag PA. owe zu nahent im der ende P. er slug in durch den helm auf die [zende P.
e tot waz PA.
daz wolt mit truwen rechen PA. ein recke vzerkorn PA. an Den berner er do rande P.
Morolt der starcke PA. der schoz an der selben vrist PA. auf den bernere PA.
der zu baiden eckken PA. vil grymmeklichen sneit PA.
803,3 f.] fehlt RW. 803,5 der] das A. 804,4 ouf] in P. 806,6 nah] nahend A. grozer] groze + Nasalstrich R, grozzer WPA. 807,2 unmæzlichen] vnmessiklichen A. 807,4 vil] fehlt W.
803,3 f.: Textverlust RW ist anzunehmen (Strophenform); M 804,3 f. folgt A, unter Besserung von den stunden zu der stunde. 803,5 zu nahent P: F[war] herangekommenG (zuo næhen, Lexer III, Sp. 1180 – 1189). 805,3 – 5 RW: Fwollte das mit Aufrichtigkeit ein junger KDmpfer rDchen. Angesehen und auserlesen, das war Morholt von Jerland […]G oder Komma nach rechen: Fdas wollte mit Aufrichtigkeit ein junger KDmpfer rDchen, der war angesehen und auserlesenG (zum nachgestellten Attribut vgl. PWG § 391 b; so auch M 806,3 – 5); StCrung des Reimschemas PA. 806,5 f.: M 807,5 folgt P.
167
‹Rabenschlacht›
Nu geloubet mir diu mære: Da nerte got den edelen Bernære. 808
809
810
811
812
Der werde vogt von Berne, der was ouch an in chomen. Er wolde sich rechen gerne, ze beiden handen het er daz swert Æ genomenæ. Er was erzurnet sere, daz uberwant Morholt nimmer mere. Er slug in ob dem satelbogen durch den halsperch, des enhan ich niht gelogen. Er schriet in tieffe in daz verch, daz er bi der stunde von der stat chom nimmer mer gesunde.
do nert got den bernere P.
Der waz auch nu an in komen PA.
daz uber want morolt nymmer mere P. wan er waz erzurnet sere P.
von der stat nyemer me kam gesunde P.
e
Gunther von Reine mit einer breiten schar, ouf di triwe mine, der was ouch nu chomen dar. Owe, der vurte di vil chechen, di waren zu ir handen wel recchen. Rudiger der marchman und ouch her Ditrich, di ranten Gunthern an mit mangem recchen lobelich. Owe, da gie ez an ein howen! Daz bewæinten seit di vil schonen vrowen. Diu sper si ouf stachen mit chreften, daz ist war, di schefte si zebrachen beidenthalben in der schar. Mit grimme si dar ruhten, mit zorne si diu scharfen swert zuhten.
der waz auch komen dar P. die warn zu irn handen wol recken P.
daz beweinten seit die wunder [schonen vrauwen P.
Die scharffen swert mit zorn sie [zucketen PA.
807,5 diu] der P. 807,6 edelen] werden A. 808,4 genomen W(PA)] fehlt R. 809,3 des] Daz P. 811,6 vil schonen] verwaisten A. 812,1 ouf stachen] verstachen W.
808,4 genomen: Eingriff wegen des fehlenden Verbs, doch resultiert daraus metrisch eine aberf?llung des Verses; so auch M 809,4. 811,6: vgl. 604,4 f. und Anm.
168
Str. 808 – 818 813
[128rb]
814
Alrest wart herte der strit, daz wizzet sicherliche. Zesamne truch si der nit, di hohen recchen ellensrich. Si bewagen sich des gutes, si waren ouf ein ander grimmes mutes. Alrest chomen mit schalle zesamne diu her. Die chuenen recchen alle, di griffen alle zu der wer. Mit grimmigem zorne vahten erst di recchen ouz erchorne.
815
Si liezzen dar chlingen mit æislichen slegen. Michel was daz dringen von den recchen ouzgewegen. Owe, sich huep alrest ein striten! Man sah daz blut in tal und in liten
816
harte vaste rinnen. Hin unde her si striten ane sinnen, in was zu zein ander ger. Owe, vil michel was diu swære, si machten alreste mangen satel lære.
817
Blutich wart diu hæide von manges mannes blut. Owe der grozzen læide! Mich riwet manich edel recch gut, di da namen den ende. Nu bitet alle, daz got Ermrichen schende!
818
sie bewagen sich gutes P.
die griffen vast zu der wer PA.
plutick waren die heyde P.
mich ruwet manich helt gut PA. der da nam den ende PA.
Geliche si sich wagen vur unde wider. Tot si gelagen ouf dem wale leider sider.
813,1 wart] was A. 813,6 grimmes] grymmiges PA. 814,6 erst] alrest PA. 815,4 ouzgewegen] verwegen W. 815,6 in liten] an leiten PA. 816,4 zein ander] einander WPA. 816,6 mangen] vil manigen WP, vil A.
814,4: M 815,4 folgt PA. 817,4 f.: M 818,4 folgt PA.
169
‹Rabenschlacht›
Vil michel was diu vreise, des wart seit vil manich armer weise. 819
Diu swert von ir handen entwer vaste vlugen. Ze strite si sich wanden, diu scharphen wappen si zugen. Si sluegen durch di ringe. Niemen ich sin leben ouz dinge.
820
Si slugen durch diu houbet diu hirn reht enzwei. Vur war ir daz geloubet, vil loute do manger schrei. Owe, der jamer, der was veste! Da sturben di vriund unt di geste.
821
[128va]
Si worhten bi den stunden tieflischiu werch. Si sluegen tieffe wunden durch mangen herten halsperch. Ez wart bi niemans ziten so manich man erslagen in sturm und in striten.
822
Si striten also lange her unde hin. Si wurben mit getwange umb jæmerlich gewin. Si sluegen ouf ein ander vaste, daz daz wilde viwer von ir ougen glaste.
823
Ze leben niemen gerte ouf des strites zil.
dez 'wart / wirdt A seit maniger armer [weise PA.
daz plut Durch die wunden tai PA.
die tiuelichen werch PA.
819,2 entwer] fehlt A. vlugen] slvgen W. 819,4 zugen] gezvgen W. 820,2 reht] fehlt A. 820,3 war] fehlt A. 821,2 tieflischiu] Triweleichiv W. 822,3 getwange] gedinge A. 822,4 jæmerlich] einen iemer leichen WPA. 822,5 ouf] an PA. 822,6 daz daz] Daz WPA. von] vor WA.
819,3: vgl. 655,1; DF v. 3767. 819,5: stereotyp, vgl. 836,6; 843,1. 819,6: hier FNiemandes Leben kann ich sichern [garantieren]G (vgl. Lexer II, Sp. 2018 – 2037). 820,4 tai PA: PrDt. von tIchen FfloßG (Lexer II, Sp. 1432). 822,3: vgl. Anm. zu 9,1. 822,4: M 823,4 folgt WPA. 822,6: M 823,6 folgt P.
170
Str. 819 – 827
Mangen da werte der starchen wunden also vil. Neit si ouf ein ander trugen, di swinden slege si ouf ein ander slugen. 824
825
826
827
Durch helm unt durch hirnschal wurden slege dar geslagen unz ouf den druzzel ze tal. Da was chriegen unde chlagen, diu sper durch herze gestochen, di ger in den tieffen wunden ab gebrochen. Nah des todes ende wurden si zehant. Mit mænlicher hende si satzten diu vil swæren phant, di erlost wurden nimmer mere. Nu riwent mich di edelen recchen here. Nu vernemt mit guten siten, waz ich iu sagen mach: Diu her heten mit ein ander gestriten reht unz an den zwelften tach. Disiu mær sag ich iu unverborgen: Reht an dem zwelften morgen, do waren bedenthalben diu her vil nah erslagen. Si musten sich mit blute salben, di chuenen recchen ouz den zagen.
mangen man da werte PA.
die swinden slege sie grymmeklichen [slugen PA.
da waz wappen vnd klagen PA. die ger in tyeffen wunden ab [gebrochen PA.
mich ruwent die edeln recken here P.
Recht an dem zwelfften morgen PA. diese mere sage ich uch vnuerborgen PA.
die her nache erslagen P. die recken kune zu den zagen P.
a
o
824,2 dar] da W. 824,3 f.] fehlt W. 825,2 wurden] wrben WPA. 825,4 diu] da A. swæren] swerer A. 826,1 guten] gutem A. 827,4 ouz] zu A(P).
823,3 f.: RW FVielen wurden da viele starke Wunden zugef?gtG; M 824,3 folgt PA. 823,6: M 824,6 folgt PA. 824,3: vgl. 436,1 f.; vgl. Anm. zu 404,3 – 6. 824,4 chriegen: M 825,4 konjiziert wuofen. 824,6: M 825,6 folgt PA. 825,1 f.: FSie wurden (= kamen) sogleich dem Tode naheG (werden, vgl. Lexer III, Sp. 775); M 827,2 folgt WPA. 826,5 f.: M 827,5 f. folgt PA. 827,3 f.: RW ouz FvonG (vgl. Lexer II, Sp. 2018 – 2037): FDie k?hnen Helden mußten sich mit Blut der Feigen salbenG? PA: FSie mußten sich [gleichermaßen] mit Blut salben, die k?hnen Helden und die FeiglingeG; M 828,4 folgt A.
171
‹Rabenschlacht›
Owe der starchen unmuezzen! Diu ors waren tot, do striten si ze vuezzen. 828
829
[128vb]
831
832
Herte wider herte gie da vast entwer. Swinde was daz geverte. Di vahten hin, so dise her. Owe, der strit wart jæmerliche von dem unverzagten Dietriche. Mit grimmigem zorne hup sich der schal. Di recchen ouz erchorne, di tungeten vaste daz wal mit mangem edelen toten. Da wurden helm und houbet ab geschroten. Læit was Ermriche, michel was sin chlagen. Er rief gewaltichliche, als ich iu nu wil sagen: «Nu wol ouf, alle di minen, ir slaht Dietrichen und alle di sinen!» Sturmger der mære zu Ermriche sprach: «Ouf den Bernære sol niemen wesen ze gach. Ja hat er vil der recchen, di werent sich der starchen unt der chechen.» Do sprach der chunich Ermrich als ein witzich man: «Waiz ab iemen sicherlich, wie vil mach Ditrich noch lute han?»
die roß waren tot do stritten sie zu [den fussen P.
owe der solt 'wart geben / ward A [jamerliche PA.
da wurden 'hende vnd haubt / haubt [vnd hend A abe geschroten PA.
alz ich uch wil sagen P.
sol nieman sin gach P. ia hat er vil noch recken PA.
Do sprach konig Ermrich P.
a
828,4 so] fehlt A. 829,6 helm und] fehlt W. 830,1 Læit] Seit W. 830,2 michel] gross A. 830,3 rief] ruefft A. 830,6 und] fehlt A. 832,3 Waiz] was A.
828,4: M 829,4 folgt A. 829,6: M 830,6 folgt P. 831,5 f.: FEr [Dietrich] hat viele Helden, die sich der starken und mutigen [KDmpfer Ermrichs] erwehrenG? Oder: Komma nach 831,6 sich, starchen und chechen als nachgestellte Attribute zu recchen (831,5; so M 832,6). – M 832,5 folgt PA. 832,3f.: vgl. DF v. 2970 (bezogen auf Ermrichs Leute).
172
Str. 828 – 837
Do sprach mit gewalde her Heime der starche unt der balde: 833
834
835
«Wildu daz horen gerne, chunich Ermrich, ez hat der vogt von Berne wol vierzich tousent vollichlich. Ahy, und sint daz di besten, in herten striten di vil notvesten.» «Daz wær ein michel wunder und ein starchez dinch», sprach Ermrich besunder. «Wer solt mit in han gerinch? Owe, so ist min her gar ze chleine, so gebar wir gein in gar ze seine. Si seigent mit gewalde vast gein uns dort her. Nu schaffet daz, helde balde, der sturm get iezu vast entwer. Nu wert iuch, wichræzzen! Uns bestent di chuenen widersæzzen.»
vnd sint auch daz die besten P.
owe so ist myn here gar kleine PA. so gebar wir gegen in gar seine PA.
nu wert uch vast ir recken P. vns besten die kunen wider seiten P.
836
Heime und Witegisen, di heten in ir phlegen (des wil ich iuch bewisen) wol ahzehen tousent degen. Ahy, daz waren helde stæte, di slugen durch di ringe, daz daz blut ouz schræte.
837
Heime und Witigeisen, di leitten di schar. Nu wil ich iuch beweisen, wer gein in chom, daz ist war. Daz tet Rudiger der milte, dem volgten sehzehen tousent schilte. o
832,6 her] Der W. 833,6 striten] sturmen A. 835,5 wichræzzen] reich ressen A. 836,2 in] vnder P. 836,6 ouz] dar auz WPA.
834,4: FWer sollte mit ihnen kDmpfen?G (vgl. Lexer I, Sp. 882). 834,6 gebar – seine: Frichten wir gegen sie zu wenig ausG (seine, vgl. Lexer II, Sp. 858 f.). 835,5 wichræzzen: Fihr Kampfw?tigenG (vgl. Lexer III, Sp. 814 f.; II, Sp. 354 f.). 835,6 P: wohl FUns ?berfallen die Tapferen auf jeder von beiden SeitenG (wedersIt, Lexer III, Sp. 723).
173
‹Rabenschlacht› [129ra]
Si trugen in ir handen mangen starchen ger. Vil wenich si bechanden barmunge noch herzen ser. Ahy, di chuenen unbetwungen harte vaste da gein ein ander rungen.
mangen scharffen ger PA.
die kunen vnbedungen P. harte vast gegen ein ander drungen PA.
839
Her Hæime der mære, daz tun ich iu bechant, der truch sunderbære Ermriches vanen an der hant. Di schilde si bi riemen viengen, beidenthalbe si ze vuezzen giengen.
840
Heime und her Rudiger lieffen an ein ander an. Gebiten wart da nimer, da wart wunder getan. Ahy, zesamne si do stiezzen, grimmichleich si ouf ein ander miezzen.
hayme vnd Rudeger P*A.
Ez moht von ir slegen der stal niht gestan. Si begunden diu bot legen mit starchen wunden vrayssan. Ahy, di recchen ellensriche, di slugen ouf ein ander tiuvelliche,
Ez mocht vor ieren herten slegen PA.
daz vil vaste daz blut durch di ringe dranch. Si heten zornigen mut. Der strit was ane mazze lanch. An ein ander si vil chleine schonten, mit tieffen wunden si vil vaste lonten.
daz vil grymmige plut PA.
841
842
lieffen bede an ein ander an PA.
zu samen sie da stiezzen P.
die recken ellentrichen P. slugen auf ein ander tief vesteklichen P.
durch die ringe ran P. Der strite waz vnmazzen lang P.
838,1 Si] Die P. 838,5 unbetwungen] vmbetungen A(P). 838,6 da] fehlt W(PA). 839,4 an] in W. 839,5 Di] Ahey die A. 840,2 an] ain W. 840,3 nimer] nit mer P. 840,4 wart] wurden P. 840,5 do] fehlt A. stiezzen] striezzen W. 841,3 diu bot] diegepot A. 842,5 An] Ain W. chleine] klaines A.
838,5 vnbedungen PA: Fehler? oder Fdenen man nichts vorgeschrieben hatteG? (bedingen FBedingungen vorschreibenG, vgl. Lexer I, Sp. 140). 840,5 striezzen W: Nebenform von striuzen F(sich) anrennenG (vgl. Lexer II, Sp. 1238, 1245). 841,1: M 842,1 folgt PA. 841,2: Fder Stahl [der R?stung] [konnte …] nicht standhaltenG (Lexer II, Sp. 1128). 841,3 diu bot legen: Feinen Einsatz machenG (Lexer I, Sp. 758); vgl. DF v. 9145; DWen v. 362; zur Spielmetapher f?r den Kampf vgl. Premerstein (1957, LV Nr. 162), S. 223.
174
Str. 838 – 848 843
844
845
[129rb]
847
848
Si slugen durch di ringe rehte, daz ez bran. Niemen ich ouz dinge, da starp man wider man. Di halsperge sich entranden, daz blut ran in nider an den handen. Dirre streit herte wert unz ouf mitten tach. Hæime sich da werte, unz er sigelos gelach. Siner ahzehen tousent manne, der chom wan zwelfe da von danne. Si lagen unbescholten, daz wil ich iu sagen, si heten sich vergolten und vil sere hin wider geslagen. Ez gelagen da die vil checchen, ez lebten niwan sehzich Rudigers recchen. Heime daz wal roumte, do er den sick het verlorn. Niht langer er sich soumte, hin vloch der recche ouz erchorn. Er sagte Ermriche: «Wir sein siglos worden sicherliche.» Wernher von Wernhers marche, der soumte sich niht mer. Zehen tousent recchen starche, di volgten dem vursten her. Owe, di wolden Ermrichen helfen ouf den chuenen Dietrichen.
daz plute ran in nidder vz den handen P.
heyme der starcke PA. sigelos da gelag PA. der kam nun zwelff von dan PA.
ez 'gelagen / lagen A da die kecken PA. ez lebten nuwan sechzehen Rudigers [recken P.
wir sin sigeloz sicherlichen P.
der schonte sein nit mere P.
Si drungen mit schalle ouf den praiten plan
843,6 an] in A. 846,2 do er den sick] die erden sich A. 846,3 langer] larger R, lenger W, lange PA.
843,3 ouz dinge: hier Fnehme ich ausG (Lexer II, Sp. 2021). 844,3 f.: M 845,3 f. folgt PA (ungeachtet des Reims auf 844,1 / M 845,1). 845,5: M 846,5 folgt P. 846,3 langer: Eingriff auch M 847,3.
175
‹Rabenschlacht›
neben ein ander alle. Vaste gahen man began. Owe, da hup sich ein striten! Si chomen zesamne an einer leiten. 849
850
851
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853
Wer gein Wernhere chom an der vart, daz wil ich iuch wizzen lan. Daz tet der starche Wolfhart und mit im zehen tousent man. Heya, daz warn die vil checchen! Da chomen alrest zesamen welrecchen. Di liezzen inz enblanden, als mir ist geseit, dem herzen unt den handen. Zorn wider zorn da streit. Owe, des enkulten si vil tiwer, ir slege warn swind und ungehiwer. Si slugen durch di chopphe und durch di helme lieht. Si vielen als ein hopphe, des missesagen ich niht. Owe, vil tieffe waren ir wunden! Si schrieren alle «Waffen!» bi den stunden.
vaste gahen sie began PA.
Wer gegen Werenheren kam P*A.
heya daz waren die kecken P.
dem hertzen den handen PA.
jr slege die waren swinde vnd [vngehure P.
daz sie nidder vielen PA.
o
Vur unde widere daz viwer vaste spranch. Di toten vielen […] der nidere, der tot si jæmerlich betwanch. Owe, also churn si den ende. Wolfhart begie mort mit siner hende.
die toten vielen niddere PA. also kuren sie den ende P. mort begie wolffhart mit ellens hende PA.
Loute bi der stunde Wolfhart rueffen began, als er almeiste chunde: «Nu wert iuch, Dietriches man!
849,1 Wer] Der W. der] die W. 853,1 der stunde] den stunden PA.
850,1 Di] Sie P.
852,3 vielen W(PA)] vielen vielen R.
852,4 betwanch] twang PA.
851,3: FSie fielen wie der HopfenG (Lexer I, Sp. 1336 f.); vgl. Bode (1909, LV Nr. 52), S. 267. 851,4 missesagen: zur en-Endung der 1. Pers. Sg. vgl. PWG § 240 A. 1; vgl. 373,4; 608,4. 852,3/6: M 853,3 folgt PA.
176
Str. 849 – 858
Wir mugen niht entrinnen, ja chan niemen chomen lebentich von hinne. [129va]
Von diu gelt iuch willichlichen. Dan ist niht anders an, ir lat dar naher strichen», sprach der unverzagte man. «Ir tunget vast die wilde. Werfet von den handen die schilde
855
und nemt diu swert mit chreften, geraten sei iu daz! o Wir muzen uns beheften, ez enchom uns nie baz.» Des volgten si im alle, si liefen dar mit einem grozem schalle.
856
Als taten her engegene die Ermriches man. e Die chunen diet degene, o die slugen, daz daz fiwer bran ouz ir helme vil vaste. o Si slugen sere, daz ez reht erglaste.
857
858
Die rekchen ouz erchorne, die heten sich bewegen[ ] mit grimmigem zorne. Die starchen Dietriches degen, die striten manliche, si rachen sich an dem ungetriwen Ermriche.
Da von geltet uch williclichen P.
slugen daz daz fuwer bran P. auz 'den / jren A helmen vaste PA. Sie slugen recht daz ez sere 'braste / [glaste A PA.
heten sich bewegen P.
Do ez nahenen begunde zu der naht dan
854,1 Von diu gelt] Wann der giltet A. 855,3 Wir] mir P. 855,6 dar] da W. 857,2 bewegen A(P)] bewegene R, verwegen W. 858,2 zu] jn A.
856,3 diet degene] Dietriches degene WPA.
853,6: M 854,6 konjiziert lebende. 854,2 Dan: da mit enklitischer Negationspartikel. 855,3 beheften: FzusammenhaltenG oder Fbem?henG (vgl. Lexer I, Sp. 152 f.; BMZ I, S. 604 f.); mir P (f?r wir) entspricht nicht dem Usus der Hs., wohl Fehler (vgl. Anm. zu 511,1). 856,3 diet degene: wie volch degen (vgl. 713,2; 909,4) Fim ganzen Volk bekannter HeldG (Lexer I, Sp. 430). 856,5: M 857,5 folgt A. 857,2: Eingriff, da Part. mit epithetischem e nicht belegt, so auch M 858,2. 858,1 nahenen: Nebenform von nahen (Lexer II, Sp. 21).
177
‹Rabenschlacht›
– owe der leiden stunde! – , do gelagen vriunt und man alle tote da nidere. Daz wolde rechen Ermrich sidere 859
860
861
[129vb]
863
alle tot nidder PA.
vil vast an dem von Berne, als ich vernomen han. Nu sult ir horen gerne, wie mir ist chunt getan: Als diu naht chomen solde und daz der tach von dann scheiden wolde,
vil vast an dem bernere P.
Wernher von Wernhers marche und alle sine man – was daz niht ein wnder starche? – , o die musten tote da bestan. Da mit was ez allez ergangen, Ermrich was mit jamer bevangen.
WErnher von wernheres lant vnd [march P. dar zu alle sinman P.
Die dannoch lebentich waren, o die huben da die fluht. Man sach da gebaren niemen mit manlicher zuht. Von dann schire si do gahten, zu der stat baltlich si do nahten. Hin vloch der chunich Ermrich, o daz tun ich iu bechant, und ouch her Sybech sicherlich. An den chom Ekehart zehant. Daz chom im wol ze maze, er vie den ungetriwen ouf der straze. Als in het gevangen der chune Ekkehart, o er sprach: «Nu mustu hangen.
wie mir kunt ist getan PA.
waz daz nicht ein iamer starck PA. die musten da bestan P. Ermrich waz mit laide vmb vangen P.
die huben die flucht dan PA. manlichen nieman PA. von dannen 'sie / sy da A gachten PA. zu der stat sie baldeklichen nachten PA.
vnd auch sibech sicherlich P.
Als er in het gevangen P. Der konig ekkehart P.
o
858,5 da] dar W. 860,4 die musten tote] wie mues ainer A. 861,6 baltlich si] si paltleich si W. 862,6 den] die W.
861,5: M 862,5 folgt A. 861,6: M 862,6 folgt PA. 862,6: Der treulose Ratgeber Sibeche rDt (wie Ribstein) in DF zum aberfall auf Dietrichs Reich, der Tod der Harlunge durch Ermrich wird erwDhnt (vgl. DF v. 2460 – 2566 und Anm., 2472 – 2475 und Anm., 2570 – 2653 und Anm.). In der ‹Thidrekssaga› erfolgt auch der Mord an den Harlungen auf Sibeches (Sifkas) Rat hin (vgl. Bertelsen 1905 – 11, LV Nr. 35, Bd. II, S. 164 – 172).
178
Str. 859 – 867
Nu wol mich dirre reise wart! Nu sint gerochen mine herren, nu chan mir leides nimmer niht gewerren.» 864
865
866
867
Nu horet sicherliche grozez wnder sagen: Ouf der vart wart Ermriche niun hundert man dannoch erslagen. Owe, ja chlag ich chlagelichen, o daz si niht slugen selb Ermrichen. Nu horet disiu mære, o die ich iu tun bechant: Ekkehart der lobebære, der het Sybechen alzehant dwerhes ouf daz ros gebunden, er furt in nacht durchz her bi den stunden. Vro wart der Bernære, ein ende nam der strit. Do churtzet sich sin swære. Er gebot an der zit den jungen und den alden, dar zu den bliden und den balden:
865,6 nacht] nahent A.
nu kan mir nymmer mer mere leides [nicht gewerren P.
noch grozzes wunder sagen PA. auf der flucht wart Ermrichen PA.
daz sie nicht selbe slugen Ermrichen PA.
die ich tun bekant P.
do gebot er bij der zit PA. dar zu Den pleiden zu den palden P.
«Nu get ir rekchen uber al balde an dirre stunt o v und suht die toten of dem wal, und vindet ir iemen under in wnt, o so hebt in ouz dem blute.» o Daz taten alzehant die helde gute.
863,6 nimmer] nymmermer A(P). 867,5 in] sie PA.
nu wol mich Dirre raise vart PA.
Nu her ir recken alle P. Vnd suchet die toden uberal P.
daz taten sie alle zu hant die helde [gute P.
866,5 und] mit W.
866,6 bliden] ploeden A.
867,2 an] in W.
863,4: RW: FWie gut [erfolgreich] dieser Kriegszug [doch] f?r mich wurde!G PA: FWie gut dieser Kriegszug [dieser Reise Fahrt] f?r mich [ist]!G Zur Rolle Eckeharts als Erzieher der Harlunge vgl. auch FHeldenbuch-ProsaG (fol. 2ra). 864,3/6: M 865,3/6 folgt PA. 865,6 nacht: hier FnacktG (Lexer II, Sp. 13); M 866,6 setzt nacket; zur Graphie Æhæ f?r k vgl. PWG § 138. – Vgl. Heinzle (1999, LV Nr. 105), S. 71. 866,1: formelhaft, vgl. 1139,5; DF v. 5925, 6294, 8026. 866,4: M 867,4 folgt PA.
179
‹Rabenschlacht›
Aventiur, wie man diu chint tote vant und wie her Dietrich chlagte
keine Eberschrift PA.
868
Nu horet fur baz mere von weinen und von chlagen. Groz was diu herzen sere, do man die toten sach tragen o an die truchen ouz dem blute. o In der zit chom Elsan der vil gute.
869
Als in der vogt von Berne erbeizen nider sach, nu sult ir horen gerne, wie gutlich er zu im sprach. Wol enphi er in von verren. Sin erstiu vrage was umb di herren.
[130ra]
870
«Sag an, herre Elsan, ouf di triwe din, der vrage mag ich niht rat han, wie stet ez umb di herren min? Wie gehabent si sich baide? Trost mich nah minem herzen laide.»
871
Elsan der gute sinen herren ane sach. Mit trourigem mute er zu dem Berner sprach: «Herre, nu vragt mich niht mere. Ja han ich verlorn di jungen chunege here
872
nidder baizzen sach P. wie gutlich er sprach PA. sin erste vrag daz waz vmb die heren PA.
ich han verlorn die iungen konige here PA.
und minen juncherren, den lieben bruder din. In sol aber niht gewerren, des wil ich got getrowent sin.»
v
e
v
e
a
Eberschrift: diu] . Z. R. Eberschrift W: Auentır wı man dı kint tot vant vnd wı ser dietreich chlagt. 868,1 mere] mare A. o 868,5 truchen] truhen A. 868,6 vil] fehlt WPA. 870,6 minem] mynen P. 871,4 er zu dem Berner] zu dem pernere Er A. 871,6 Ja han ich] Jch han iv W. here] fehlt W. 872,3 gewerren] werren A. 872,4 getrowent] getruwen P.
868,5 an die truchen: Faufs TrockeneG. 868,6: M 869,6 folgt WPA. 869,6 di herren: Etzels SChne. 871,6: M 872,6 folgt PA.
180
Str. 868 – 877
Owe, als vol sagt diu mære, do begund ouch weinen der Bernære. 873
874
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877
Sin herze ward erschrechet mit riwen alzehant. Der vane was gestecchet ouf dem wale in den sant. Owe der chlæglichen swære! Mit souften sprach do der Bernære: «Herre, ist ab hie ieman, der iht wize umb diu chint? Mich muz des michel wunder han, daz si bi dem vanen niht sint. Owe, stuend ez et umb siu rehte!» Do hiez er gahen ritter und chnehte. «Niemen sol erwinden, mage unde man. Ez muz mir nah den chinden an alle min ere gan. Owe mir immermere! Nu verlius ich alrest gut und al min ere.» Do der Bernære also chlagen began, do Æ chomæ mit herzen swære Helphrich der vil chuene man. Owe, do vil der helt starche vur tot nider von sinem marche. Die sinen hende beide er zesamne tiwer sloz mit jamer und mit leide, da in sin herze zu truch.
owe der klegelichen mere PA.
owe stund ez nur vmb sie rechte P.
nu verluzze ich erst gut vnd ere P.
helphrich der kune man PA. owe do viel der recke starcke P.
zu samene er tuwer slug PA. da in sin hertz hin truch P.
872,5 vol] er vol WPA. diu] daz P. 873,1 Sin] Ein R (Stellvertreter s), Sein WPA. 873,4 dem] daz PA. 874,2 diu] baide A. 874,3 des] daz P. 874,4 vanen] ainen A. 874,5 ez et] iz W, aber es A. 876,3 chom W(PA)] fehlt R. swære] sere A. o o 877,2 sloz] slvch W(PA). 877,4 da] darzu A. zu] fehlt A.
872,5 R: FO weh, wie die Geschichte vollstDndig erzDhlt […]G; WPA: FO weh, wie er [d. h. Elsan] die Geschichte […]G (vol, vgl. Lexer III, Sp. 433 f.); M folgt WPA. 873,1 Sin: so auch M 874,1. 876,3 chom: so auch M 877,3. 876,5 vil: FfielG; vgl. Anm zu 869,5. 877,4: Fwozu ihn sein Herz bewegteG.
181
‹Rabenschlacht› [130rb]
878
Sprechen er begunde mit wainenden ougen, mit chlagendem munde. Der edele rekche mære vie sich in daz har. Daz gesah der Bernære, er lief vil balde dar. Owe, der edele furste riche, der sprach zu dem chunen Helphriche:
mit wainunden augen vnd mit 'kla[gundem / klagelichem A munde PA.
do lieff er baldelich dar PA. der edel furst reiche P. sprach zu dem kunen helphriche PA.
879
«Sag an, helt gute, waz ist dir geschehen? [ ] Du chlagest mit trourigem mute. Ja herre, waz hastu gesehen? Daz west ich harte gerne.» Do sprach her Helphrich wider den vogt Æ vonæ Berne:
880
«Wizzet ir niht der mære, vogt von roemisch riche, und ouch der herzen swære? Di jungen chunege lobeliche, die sint erslagen baide und iwer bruder Diether ouf der heide.»
881
Nu hoeret endeliche, wi ez dort geschach. Von Berne der vil riche, daz har er ouz der swarte brach. «Owe mir immer mere! Alrest han ich verlorn lib und ere.»
882
Zu dem gutem marche gahen er began. Do volgten im vil starche beidiu mag unde man.
von berne der riche PA.
allerst han ich verlorn gut 'vnd alle [mein / vnd A ere PA.
er balde gahen began P.
877,6 wainenden] wainendem R, wainvnden W(PA). chlagendem] chlægleichem W(A). 878,2 vie] Viel W. sich] sich selbe WPA. 878,3 gesah] iz gesach W. 879,3 Du] d dv R, Dv WPA. 879,5 ich] . Z. R. harte] vast A. 879,6 her] fehlt W. von W(PA)] fehlt R. 880,3 der] die P. 881,2 dort] da PA. 881,4 er] fehlt WPA. 882,3 Do] nu A. 882,4 mag] magt A.
877,6 wainendem R: wohl fehlerhafte Anpassung an chlagendem; M 878,6 folgt P. 878,1 f.: topische KlagegebDrde, vgl. 881,4; 887,3; 912,1 f.; 1113,1 – 3; DF v. 4286, 9888, 9927, 9986; Kl *B v. 708 f.; vgl. Schwab (1990, LV Nr. 182), S. 377. – M 879,2 folgt PA. 879,6 vogt von Berne: so auch M 880,6. 881,4: vgl. 887,3; 1113,1 – 3; DF v. 9927; M 882,4 folgt WPA.
182
Str. 878 – 886
Owe, gahen er begunde, da er di herren vant tot wunde. 883
884
885
[130va]
886
Bi Raben ouf dem sande, da lagen diu chint. Uber si do rande her Dietrich, der si rach sint, owe, mit vil trourigem mute. Mit triwen sprach der helt also gute. Do was […] chomen Rudiger unde Gotel der marchman und ander manich recche her, der ich genennen nine chan. e Owe, bi handen si sich vıngen, uber ir liebe herren si da giengen. Do viel der Bernære ouf di herren sein mit chlæglicher swære. Im wart da jamers not schin. Owe, er chust si in di wunden. «Nu han ich alrest minen jamer vunden.» Er nam di hende beide, in di ougen er sich sluch. «Owe der grozzen leide! Daz mich min muter ie getruch, daz muezze got erbarmen! Du beschueffe nie deheinen mensch so armen.
uber sie 'rande / gerande A PA. her ditriche der sich rach sint P. owe mit trurigem mute PA.
dez ich genennen 'nieman / niene A [kan PA.
im wart da iamers schein P.
owe grozzer leide PA.
[so armen PA. der beschuff nie deheinen man
883,6 helt] edl helt A. also] fehlt WPA. 884,1 was] was was R, waz auch WPA. 884,4 nine] nicht W. 885,1 Do] Dar PA. 885,3 chlæglicher] klegelichem P. 885,5] fehlt W. 886,5 muezze] mvz WP. 886,6 nie] er nie W.
882,6 tot wunde: M 883,6 konjiziert vil tNtwunde. 883,3: FEr schritt ?ber die LeichnameG, vgl. 884,6; AT v. 1639; zum Trauerritual vgl. Schwab (1990, LV Nr. 182), S. 376 f. 883,4: Vorausdeutung unklar: auf Elsans TCtung (1119,1 – 3), Witeges Verfolgung (Str. 967 – 973), Ermrichs (vgl. Anm. zu 4,6) oder Rienolts (952,6 – 953,4) Ende? 883,6: Dietrichs Rede folgt erst 885,6; M 884,6 folgt A. 884,1: so auch M 885,1. 885,1 – 3: zur KlagegebDrde vgl. Anm. zu 11,5. 886,4: stereotyp, vgl. 1055,4. 886,6: RW ist als direkte Anrede an got aufzufassen. – Zur stereotypen Rolle des armen Dietrich vgl. 891,1; 896,3 f.; 898,3; 1023,6; 1090,5; ferner DF v. 4857 und Anm.; NL z. B. 2319,3; Kl *B v. 1028; grundlegend Kuhn (1969, LV Nr. 137); Lienert (1999, LV Nr. 142); anders Heinzle
183
‹Rabenschlacht› 887
Owe und immer mer ach, daz ich ie wart geborn!» Daz har er ouz der swarte brach, der edele recche ouz erchorn. Vil ser er weinen begunde. «Nu sei verflucht diu zeit unt diu stunde,
Owe vnd ymer ach PA.
888
nu sei verfluchet der tach», sprach her Ditrich, «da min geburt an lach! Daz riwet harte sere mich. Owe, wer sol mir nu getrowen? So manz nu vroun Helchen seit, miner vrowen,
Und sihe verfluchet der tag PA.
889
diu sprichet mir ouf min triwe hinne vur immer me. Owe der herzen riwe! Mir ist wirs danne we.» Owe, er chust di herren beide. «Nu geschach mir bi minen tagen nie so leide.»
890
Do sprach der marchrave Rudiger wider den chunich von romisch lant: «Ir mugt wol chlagen immer mer, iuch hat got hoh gephant. Owe, nu riwet ir mich vil sere! Heunisch lant geseht ir nimmer mere.»
891
«Owe mir vil armer Ditrich, we und immer mer we!
889,1 ouf] an W. 889,2 hinne vur] Hin enfur W. immer me] nymmermee A. 890,6 Heunisch] hunische P. geseht] das gesecht A. 891,1 vil] fehlt A(P).
wen man ez nu saget frauwe helchen [myner frauwen PA.
owe nu ruwet ir mich sere PA.
Awe mir armen armen dietrich P. owe vnd ymmer we PA.
890,3 mer] fehlt A.
890,5 nu] fehlt W.
(1978, LV Nr. 99), S. 189. – M 887,6 konjiziert nu, kontaminiert aber W (beschuof er nie) und PA (deheinen man sN armen). 887,1 – 888,4: zur Verw?nschung der eigenen Geburt vgl. auch 886,4; DF z. B. v. 3804 – 3806; AT v. 924 und Anm. – 887,1 f.: vgl. DF v. 1587 f. – 887,2: stereotyp, vgl. 1107,2; DF v. 2418, 7720, 9362. 888,6: M 889,6 kontaminiert RW (sN manz nF) und PA (seit vroun Helchen mIner vrouwen). 889,4 wirs danne we: stereotyp, vgl. 1110,2; DF v. 9952. 889,6 mir – tagen: M 890,6 stellt um: bI mInen tagen mir. 890,5: M 891,5 folgt PA. 891,1: M 892,1 folgt A.
184
Str. 887 – 896
892
893
[130vb]
894
895
896
Verlius ich also romisch rich, war zu bin ich immer me? Owe, min jamer, der ist veste. Got vuege, daz mir daz herze schir ab breste.»
vnd verluzze ich hunisch 'lant / [reiche A PA.
Zu dem herzen sere slahen er began. «Got, durch diner marter ere unt durch daz blut, daz von dir ran, nu la mich izu sterben unt des grimmigen todes gar verterben!»
zu dem hertzen er sere P.
Hende unde vuezze grimmen er began. «Got mich toten muezze, seit er mir niht eren gan, und gesende mir den ende!» Er begunde peizzen in arm und in hende. «Ich bit iuch, muter unde meit, chunegin von himelrich, daz ir bedenchet miniu leit», sprach der herre Ditrich. «Waffen hiut und immer mere sei geschriren uber min leben und uber min ere!» Ein gelit ouz siner hende beizen er began. «Got schire mich geschende, unsælde si mir ouf getan! Nimmer mer werd ich geheilet, elliu vroude sei mir widerteilet! Des bit ich vleizliche dich, vil heiliger got,
slagen sich began P.
vnd dez 'grymmigen / grymmen A [todes verderben PA.
vnd geschende mich an dem ende P.
Jch bit dich mutter vnd mait P.
sprach der here ditrich P. sei geschrien vber myn lip vnd uber [myn ere P.
got mich schiere schende PA.
heyliger got PA.
891,6 daz] mein W. ab breste] zerpreste A. 892,1 Zu W(PA)] Nv R. 892,2 began] sich began W(P). 893,2 er] fehlt W. 893,3 muezze] muz P. 893,4 gan] gar W. 893,5 gesende mir den] sende mich an das A. 893,6 arm] arme PA. 894,6 und uber] vnd A. 895,6 elliu] aller A. sei mir widerteilet] werd mir vertailet W. 896,1 vleizliche] vleizchleiche WA, flizzeklicher P.
893,1 f.: FEr begann sich HDnde und F?ße zu zerkratzenG (vgl. Lexer I, Sp. 1732 f.); zur Autoaggression als Trauergeste vgl. 893,6; 895,1 f.; 1088,1 – 3; 1127,1 – 3; 1128,6; vgl. Schwab (1990, LV Nr. 182), S. 337 f. 894,6: M 895,6 folgt A. 895,6: Falle Freude sei mir abgesprochenG, d. h. Fniemals mCge ich mehr Freude haben!G (widerteilen, Lexer III, Sp. 863).
185
‹Rabenschlacht›
ich armer Dietriche. Ez hat der tievel sinen spot alrest ouz mir gerihtet. Unsæld hat sich zu mir gephlihtet. 897
898
899
900
Mein wirt nu nimmer mere in dirre werlde rat. Swelhez end ich chere, man sprichet an islicher stat nahen unde verren: «Daz ist, der verraten hat sine herren.» Daz sprechents al geliche, swi unschuldich ich bin. Owe, vil armer Ditriche, war wildu nu cheren hin? Wie sol ich nu gebaren? Daz wolde got, wær ich tot vor mangen jaren!» Di jungen chunege tumbe, di nam her Ditrich, er chert si bede umbe, er sah ir wunden vreislich. Owe, do ward im erste leide. Nu merchet rehte, waz ich iu bescheide. Er schoute di tieffen wunden, di waren harte weit. Er sprach an den stunden: «Ich sihe wol an dirre zeit, mit einem churzen worte, di wunden sint geslagen mit Mimminges orte,
i
ez hat de tuuel sinen hort vnd spot P.
Dein wirt nu niemer mere P.
sehet daz ist der verraten hat sinen [heren PA.
owe armer dietrich PA.
nam her Dietrich PA. er sach in wunden freyschlich P.
ich sich daz wol 'in / an A dirre zit PA. die wunden sint geschehen mit [mimingen orte P.
897,3 chere] hin kere A. 897,6 sine] sein W. 898,4 war] wa WPA. 898,6 wær] vnd wer W. 899,6 rehte] fehlt W. 900,2 harte] vast A. 900,6 wunden] wrden W. geslagen] fehlt WA.
899,5 erste] aller erste A.
896,4 f.: vgl. NL 2245,1 – 3. 897,6: M 898,6 folgt PA. 899,4: Dietrich hatte die Wunden bereits gek?ßt (vgl. 885,5), zum scheinbaren Bruch in der Textlogik vgl. Schwab (1990, LV Nr. 182), S. 378 – 381. 900,6 geslagen: M 901,6 folgt WA. 900,6 f. di – gehowen: Fdie [die Wunden] sind [wurden] mit Mimmings Schneide geschlagen [P: FgeschehenG, d. h. Fvon Mimmings Schneide verursachtG] und gehauenG.
186
Str. 897 – 905 901
[131ra]
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903
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geslagen unt gehowen, daz ist mir wol bechant. Ich wil des got getrowen, er werde dar umbe noch geschant. Owe, wi worht er ubel ræte! Daz wolde got, daz ich dich Æ biæ mir hæte! Da vur gert ich niht mere», sprach her Ditrich. «Mine herzen sere gerich ich vil gewislich. Nu laz mich got niht ersterben, ich muezze noch den sigch an dir erwerben.» Swaz ich iu nu bescheide, daz ist diu warheit. Dem Berner was so leide, als man mir hat geseit, daz im ouz beiden ougen daz blut ran, des bin ich ane lougen. In dirre herzen sere, die her Dietrich chlagte Rudegere, do sprach der marcgrave lobelich: «Vil edel vogt von Berne, mæht ich iu gehelfen, daz tæt ich gerne.»
er werde dar vmb geschant PA.
mein hertzen swere P. die gereche ich vil gewißliche PA. ich 'muz / mu˙˙esse A noch sig an dir [erwerben PA.
also hat man mir geseit PA.
do her dietrich P.
mocht ich uch gehelffen daz tet ich vil [gerne PA.
Hin gie der Bernære, da er sinen bruder vant. o Sich hub ein ungebære von dem rekchen alzehant. Owe, wer mohte daz verlazzen? Da was michel weinen ane mazzen.
901,5 wi worht er ubel ræte] verworchter vbel tete WPA. 901,6 bi] fehlt R, pei WPA. 902,1 gert] begert A. 902,4 gerich W(PA)] gert R. 903,1 Swaz] Daz P. 904,6 gerne] also gerne W. 905,4 dem] den A. 905,5 daz] da W. verlazzen] gelazzen P.
901,5 R: FO weh, was f?r schlimme RatschlDge hat er gegeben!G Die Rolle des bCsen Ratgebers ist in der Dietrichepik eigentlich Sibeche zugeteilt (vgl. Anm. zu 862,6). In WPA beginnt die direkte Anrede an Witege (Verw?nschung) bereits 901,5; M 902,5 folgt WPA. 901,6: Eingriff auch M 902,6. 902,4 gert R: vgl. 902,1; M 903,4 folgt PA. 903,6: vgl. 244,5 f. und Anm.; DF v. 6774 f.; zum Trauergestus vgl. Frenzen (1936, LV Nr. 223), S. 65 – 67. 904,6: M 905,6 folgt PA.
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‹Rabenschlacht› 906
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[131rb]
910
«Nu breitet sich min werre und meret sich min chlagen. Owe, bruder, herre, daz ich niht bi dir bin erslagen, daz chlage ich got vil tiwer.» Im waren diu ougen rot alsam ein fiwer. «Herre got, bedenche die minen groze not. Den lip mir niht bechrenche und la mich e niht sterben tot, unz daz ich mich gereche! Ine waiz, waz ich mer dar umbe spreche. Miner vreuden ostertach han ich nu verlorn. Owe, waz tugent an dir lach, junger rekche ouz erchorn! Wie hat mich got von dir gescheiden! o Mir muz min leben immer mere leiden. Min vreude und min wnne ist mit dir gelegen. Du wær min næstez chunne. Owe, welch ein volch degen ouz dir gewachsen wære mir ze troste!» sprach der Bernære. «Diner liute und diner mage wær du ein maien tach, der milt ein gelichiu wage. Hay, waz din[ ] herze tugende phlach! Owe, daz ist nu gar zergangen. Nu bin ouch ich mit jamer gar bevangen.
owe bruder diether here PA. daz ich nit lige bei dir erslagen PA.
du meine grozze not P.
ich waiz waz dar vmb ich mere [spreche P.
die han ich nu verlorn PA.
mir muz myn leben ymmer leyden P. Vreude vnd wunne PA. Die ist mit dir gelegen PA. du werd myn erstes kunne P. owe wie ein volhe degen P.
nu bin auch ich mit iamer 'vmb [vangen / beuangen A PA.
906,4 bi dir bin] pin pei dir W. 907,3 bechrenche] krencke P. 907,6 Ine waiz] Ich wais nit A. mer] . Z. R. 908,1 Miner] DEiner P. 908,3 tugent] tvgende WA. 909,3 wær] wærd W(P). wær min næstez] vermainest es A. 909,4 welch ein] welchem A. 909,6 sprach] fehlt A. 910,2 wær] wert P. 910,4 din] dine R, dein WPA. tugende] tugent P. 910,6 bevangen] gevangen W.
906,4: M 907,4 folgt PA. 908,1: vgl. Hartmann von Aue, ‹Iwein›, v. 8120; Wirnt von Gravenberc, ‹Wigalois›, v. 9653; vgl. auch 156,3 – 5 und Anm. 910,3: stereotyp, vgl. DF v. 2338 (Dietmar), 9971 (Alphart); Hartmann von Aue, ‹Der arme Heinrich›, v. 66.
188
Str. 906 – 915 911
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Du wær der tugende heye sleht alle zit, o dar zu ein blunder maye. Owe, wie daz nu nider lit! Nu gesiht man nimmer mere von dir weder tugende noch ere.» Sich selben bi dem hare mit beden handen er vie, v er rofte sich ze ware. So getane chlage gehort ich nie in allen minen ziten. In der vrist do sach man Witegen riten. Vaste uber heide gahen er began. In disem herzen leide sprach Rudeger der marchman: «Owe, wes bitet ir, vogt von Berne? Welt ir sehen iwern vint vil gerne, so gahet zu dem marche, ouz erwelter degen!» Ouf spranch der vil starche. Im was bereit zu den wegen o Valche, daz ros vil gute. v o Dar ouf saz er mit trorigem mute. Ein leit begund in griffen, grimmich was sin zorn. Do liez er nider slifen dem ors in die site die sporn. Owe, do reit er ouf die heide, da sach er beide lieb unde leide.
schilt alle zit P.
von dir tugent noch ere P.
mit handen er sich vie PA.
Vast uber die heyde P.
welt ir schauwen uwern veint gerne PA.
vff sprang der starcke PA. valch daz roß gute PA. Dar auf saß er mit pittern mute P. Sin lait begunde in griffen P. grymmick wart sin zorn PA.
911,1 wær] werd WP. 911,6 tugende] tugent A(P). 912,4 gehort] gesach W. 914,1 so gahet] Do gacht er W. erwelter] Der auz erwelte W. 915,2 grimmich] Vil grimmich W. 915,4 site] seitten WPA.
914,2 ouz
911,1: FDu warst der H?ter der vortrefflichen EigenschaftenG; vgl. DF v. 361. 911,2 P: Fdie ganze Zeit ein [ihr] SchutzschildG. 912,1 f.: M 913,1 f. konjiziert Sich selben er bI dem hDre / mit bÞden handen vie. 912,4 f.: zum aberbietungsgestus vgl. 981,1 – 4; 1032,3 – 6; DF v. 7725; Kl *B v. 640 – 647, 2182 – 2184, 2283 – 2287; vgl. Anm. zu 77,1 – 78,2. 915,1: M 916,1 folgt P.
189
‹Rabenschlacht› 916
917
[131va]
Welhez daz liebe wære, daz er da gesach, daz ist mir ein chundez mære, reht als ez do geschach. Daz liebe was an den ziten, daz er sach Witegen vor im riten. Do was daz daz leide, daz im da wider gie, daz er sine herren beide und sinen bruder toten lie. Owe, daz was ein groz gebreste! Er sprach: «Armez herz, daz du bist so veste!»
daz er witigen vor im sach riten P. da waz daz laide P. daz im widder gie P.
918
Do soumten sich ouch niht mere Da 'saumt / saumbten A sich nicht [mere PA. die Ezelen man. Mit samt Rudegere vast gahen man began. Owe, im was von herzen leide! v Si mohten dem Bernære niht gevolgen of der heide.
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Si musten hie beliben, daz sag ich iu fur war. Her Dietrich begunde dar triben daz edel ors sunderbar. Heya, der edele vogt von Berne, der Æ hæet Witegen erriten vil gerne.
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o
Daz edel ors lief vaste, o vil willich was sin mut. Daz wilde viwer glaste o von den isen, als ez diche tut. Owe, do chlagt der Bernære, als mir ist chunt ditze mære.
der het ot witigen er ritten 'gerne / [vast gerne A PA.
willich / williklich A waz sin mut PA.
e
Rufen er begunde Witegen vast an,
916,2 da] daz W. 916,6 sach Witegen] weitegen sach A. 917,5 groz] tot P. 918,1 sich] si sich W. 918,6 Si W(PA)] so R. 919,5 Heya] a hey P. 919,6 het] et R, hiet W. 920,1 vaste] veste A. 920,6 ditze] Daz P.
917,5 tot gebreste P: tot als FtCdlichG nicht belegt, Fehler. 918,1: M 919,1 folgt A. 918,6: so auch M 919,6. 919,6: Denkbar wDre auch et = ot P, Fehlen des Hilfsverbs in R.
190
Str. 916 – 925
als er almeiste chunde: «Nu beite, ellens richer man durch willen aller vrowen! La mich durch ir willen dine manheit schowen!
la mich din manheit schauwen P.
922
Bist du ein wel rekche, so læst du dich erbiten, in starchen striten chekche. Nu erbeize mit manlichen siten, unz daz ich dich errite.» e «Ich behutez wol», daht Witege, «daz ich bite.»
923
Her Dietrich rief vil sere uber des schildes rant: «Nu beite, degen here», sprach der rekche zehant, «durch willen aller maide, daz ich ane strit von dir also iht scheide.
Here dieterich 'Rieff / rueffet A sere PA.
Und gedenche dar an, rekche, durch die tugende din», sprach von Bern der chekche, e «daz du der chunen wil einer sin in sturm und in striten. o Bistu chun, so soltu min nu biten.»
vnd gedencke recke P.
Ie lenger, so ie mere her Witege von im reit. Er vorhte in harte sere, also hat man mir geseit.
Zu lenge so ie mere P.
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922,3 starchen] scharphen WPA. 922,4 manlichen] manlichem PA. a 924,5 sturm] sturmen A. 925,3 in] im A.
vber schildes rant PA. sprach her dietrich zu hant PA. daz ich an streit also von dir icht [scheide PA.
dar an durch Die tugent din P. daz du der kunen eyner wilt sein PA. bistu kune so soltu mein biten PA.
von im reit P.
e
922,6 behutez] behute daz PA.
daht] Gedaht im W.
921,5: zum Frauendienstmotiv im Kontext der Herausforderung des Gegners vgl. 923,5; 938,2; 939,3; ‹Eckenlied› (E2 57,6; 99,8). 922,1 – 3: Appell an Witeges Kriegerehre: FWenn du ein auserwDhlter Recke bist, in heftigen KDmpfen mutig, dann lDßt du dich dazu bittenG; zum nachgestellten Attribut vgl. PWG § 488 d. 922,3: M 923,3 folgt WPA. 923,6: M 924,6 folgt PA. 924,4: M 925,4 folgt PA. 924,6: M 925,6 folgt PA.
191
‹Rabenschlacht› [131vb]
Er getorste niht gebiten. Do rief aber her Dietrich bi den ziten:
926
«Owe, Witege, herre, o nu tu alsam ein man und gedenche dar an verre, waz du manheit hast getan, und erbeit min ouf der heide und scheide mich von minem herzen leide,
927
daz ich von dinen schulden hie enphangen han. o Ich muz jamer dulden, daz hast du mir allez getan. o Owe, nu erbeize, helt vil gute, e v o und lose mich von trorigem mute.
928
Ich mane dich harte verre durch alle ritterschaft, sag an, Witege, herre, durch dine manliche chraft, des ich dich nu da vrage: Ja bitte ich dich, daz dich des iht betrage.»
929
Mit disem starchem mære wolt er in ouf han, der edele Bernære, do moht ez leider niht ergan. Owe, her Witege was in ze wise. Witege sprach ze Rienolten lise:
930
do rieff her dietrich aber bei den ziten P.
owe nu 'erbaizt helde / erpaysse heldt [A gut PA.
er sprach zu Rienolten harte lise P.
«Lieber oheim mine, nu gahe fur dich hin. Ja furhte ich sere dine. Gar an angest ich selbe bin, e
o
925,6 rief] rueffet A. 926,1 herre] here WP. 926,3 verre] sere W. 926,5 erbeit] beit PA. 927,6 lose] erlo se A. 928,5 da] fehlt WPA. 928,6 iht] nit P. 929,4 ez] sein PA. leider] fehlt A. 929,5 in] im WPA. 929,6 lise] hart leyse A(P). 930,4 an angest] angstlich A.
928,5: M 929,5 folgt WPA. 928,6 daz – betrage: Fdaß dich das nicht verdrießen mCgeG (vgl. Lexer I, Sp. 239; zur negativen Bedeutung von iht vgl. PWG § 441). 929,5 in R – im WPA: FHerr Witege war ihnen [R: Dietrich und Rienolt, im Vorgriff auf Rienolts Kampf mit Dietrich]G bzw. Fihm [WPA: Dietrich] zu klugG; M 930,5 folgt WPA. 930,1 oheim: hier FNeffeG (Lexer II, Sp. 148), nicht Onkel, vgl. swester sun 944,3 f.
192
Str. 926 – 935
mohtestu nu chomen hinne, ich genæse wol, als ich mich versinne.» 931
932
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[132ra]
934
935
Der edele Bernære e aber rufen began: e «Chuner degen mære, wurd du ie ein biderb man, o so erbeize zu mir nidere. Ich weiz wol, ich chum nimmermere widere.» Witege wolt niht biten, daz was dem Bernær leit. An den selben ziten sprach von Bern der unverzeit: «Owe und owe immer mere!» also sprach von Bern der here.
jch genese wol alz ich mich kan [versinnen P.
Ruffen began PA. edel degen mere PA. wurd / warest A du ie ein kune man PA.
owe vnd ymmer mere P.
«Nu sag an, herre Witege, wie werten sich diu chint, die von dinen schulden unsitige v of der heide erslagen sint? Owe, daz hort ich harte gerne, woldest du mirz sagen», sprach der vogt von Berne. «Waz heten dir ze leide die herren getan, den du ouf der heide ir leben hast gewnnen an? Owe, waz ræch du an den chinden? Nu mag et ich dich leider niht vinden
nu mag ich dich leyder nit vinden P.
o
nach min selbes mute, als ich des willen han. o Noch beite, helt vil gute! Du gesigest mir wærlich an.
noch beite helde gute PA.
930,6 genæse] genes ee A. 931,6 nimmermere] nimmer W. 932,6 here] herre A. 933,3 unsitige] fehlt WPA. 934,5 ræch] recht WP. 934,6 leider] fehlt A.
933,3 unsitige: Fmit ?bler SitteG (Lexer II, Sp. 1938), bezieht sich auf den unritterlichen Kampf gegen die unerfahrenen Jungen; vgl. jedoch ihre Angriffslust und tapfere Gegenwehr (Str. 384 – 389; 414 – 419; 425 f.); M 934,3 folgt gegen den Reim WPA. 934,5 recht WP: 2. Pers. Sg. Ind. PrDt., zur Form vgl. Weinhold, Bair. Gramm. § 279. 935,3: M 936,3 folgt PA.
193
‹Rabenschlacht›
Ich bin tot in liden und in henden. e Ob du niht beitest, so muz dich got geschenden! 936
937
Sant Gangolf und Sant Zene, o die muzen dir bi gestan. Owe, nu sint doch iwer zwene», sprach der ellenthafte man. «Heia, nu chera, helt, nu chere! Slehstu mich, des hastu immer ere. Berne unde Mailan, daz wirt dir gegeben, dar nach allez, daz ich han, und benimstu mir daz leben, so wirt dir romisch riche ledichlich», sprach her Dietriche.
938
«Nu chere, helt mære, durch elliu werdiu wip!» sprach der Bernære. «Ich weiz wol, daz du mir den lip benimst ouf dirre heide. Nu scheide mich von grozem herzenleide.»
939
Do sprach der helt Rienolt zu Witegen alzehant: «Nu diene wir den vrowen solt, ouz erwelter wigant. Waz wirret uns daz biten? Er chan uns beiden nimmer gestriten.»
940
Witege der starche zu Rienolten sprach: «Nu gurte dinem marche und la dir hinnen wesen gach
owe nu sint din doch zwene PA. heia nu kera helt kere P.
wirt dir gegeben P.
nV kere her widder helt mere P.
e
935,5 liden] glidern A. 935,6 muz] muz P. geschenden] schenden WPA. 936,2 gestan] stan A. 938,2 elliu werdiu] aller werden A. 938,5 dirre] der P. 939,3 den] der WA. 939,5 wirret] gewirret A. 940,3 dinem] deinen A. 940,4 und] Nu W. hinnen] von hinnen A.
936,1 Sant Gangolf und Sant Zene: ironische Anrufung (wohl als Verw?nschung Witeges und Rienolts gedacht) der Heiligen Gangolf (Patron der Gerber und Schuhmacher) und Zeno (ehemaliger Bischof, Patron von Verona); vgl. Neidhart, WL 6, Va Her NIthart, daz iu sante ZÞne lNne; vgl. Leitzmann (1926, LV Nr. 139), S. 71 f. 937,3 nach: M 938,3 konjiziert zuo.
194
Str. 936 – 945
und soum uns nimere, od wir verliesen beide leben und ere.» 941
[132rb]
942
943
944
945
Unervorhtichliche sprach her Rienolt: «Ich næme niht Romischriche o und dar zu aller Chriechen golt, daz man mich an fluhte funde. Ich wil benamen beite hie ze stunde.»
Un er komelichen P.
«Neina, herre oheim, nein, o des entu du niht und la dir daz geraten sin und wizze, daz dir da von liep geschiht. Nu volge mir, rekche here, oder wir gesehen an ein ander nimmer mere.»
Naina lieber oheim P.
«Daz sei, als got welle», sprach Rienolt der wigant. «Witege, trout geselle, o o ez muz versuchen e min hant an dem Bernære.» «So phlege din got!» sprach Witege der mære. Do sprach aber Rienolt, Witegen swester sun: «Ohein, du gedenchen solt, vliehen ist niemen frum. Heya, nu beite, rekche mære! Ja slahe wir benamen den Bernære.» Witege sprach mit zorne: «Du redest alsam ein chint. Recche ouz erchorne, du weist niht, wie des Bernæres zuhte sint.
sprach rienolt P. vnd aller kriechen golt P.
daz entun nicht PA. nu la dir daz geraten sin PA.
sprach her rienolt der wigant P. ez muz versuchen myn hant PA. so pfleg din got sprach der mere P.
gedencke lieber oheim PA. fliehen ist nieman kein frum P.
Du weist 'nit / nit recht A wie dez a [berners 'Ducke / tu cke A sint PA.
940,5 nimere] nicht mere PA. 941,1] Unvorchtichleichen W, Vnerforchtleiche A. 941,5 fluhte] fluchten PA. 941,6 hie ze] pei der W. 942,1 herre] lieber A(P). nein] mein WA. 942,4 da von liep] liep da von WPA. 944,4 ist] das ist A.
941,1 Un er komelichen P: FunerschrockenG (Lexer II, Sp. 1822). 942,1 oheim – nein: M 943,1 kontaminiert RWPA (NeinD), P (lieber) und WA (Nheim mIn). 942,4: Fdaß dir Angenehmes daraus erwDchst [wenn du nicht mit Dietrich kDmpfst]G; M 943,4 streicht und und folgt ansonsten WPA. a 945,4 Ducke P: FSchlag, Stoß, StreichG (vgl. Lexer II, Sp. 1555 f.); tucke A: FHandlungsweiseG (vgl. Lexer II, Sp. 1556 f.) (PA hier Pl.); M 946,4 kontaminiert RW und A (tcke).
195
‹Rabenschlacht›
Owe, nu sihstu, wie er limmet, reht alsam ein hous, daz da brinnet.» 946
947
948
949
[132va]
950
«Daz ist niht ein wnder», sprach Rienolt der degen. «Wir slahen in besunder an unsern schaden ouf den wegen, getar et du gebeiten. Nu sich ez an, ich wil eine mit im striten.» «Ich sich wol, trout neve min, du wil et hie bestan. o Nu muz ich mich bewegen din, dan ist nu niht anders an. Bechandestu nu, rekche mære, Dietrichen als ich, du fluhst den Bernære.
ane schaden auf den wegen PA. getarst / darfft A nur du gebiten PA.
du wilt hie bestan P. nu muz ich mich din bewegen P. Erkandest du recke mere PA.
o
Rienolt, helt guter, e nu muz got phlegen din! o Wærestu min vater oder min muter, o so muz ich doch din ane sin. Owe, ungern ich von dir scheide!» v Hin reit er, und beleib Rienolt of der heide. Do erbeizt zu der erde Rienolt der wigant. Der edele rekche werde, o der gurt sinem orsse alzehant. Dar ouf saz er vil manliche. Do was ouch chomen von Bern her Dietriche.
vnd werestu myn vatter oder myn [mutter P.
gurt sinem Rosse alzuhant PA. dar auf saz er manlich PA. do waz auch komen her dietrich PA.
Sper, helm unde schilt, als mir ist chunt getan,
945,6 alsam] sam als A. daz da] fehlt A. 946,5 et] fehlt W(PA). 946,6 eine] ainig A. 947,2 et hie] jn A. 947,3 bewegen] e o o verbegen W. 947,5 Bechandestu] Erchandes tv W(PA). 948,1 helt] holt W. 948,2 muz] mvz WP. 948,4 muz] must P. 948,5 ungern ich] ich vngern WP. 948,6 Hin reit] hinrant A. 949,4 sinem] sein W.
945,5 limmet: sinngemDß FknarrtG (vgl. Lexer I, Sp. 1922 f.). 945,6: zu Dietrichs Feueratem vgl. ‹Virginal› h / V10 (104,9), V12 (224,9); ‹Biterolf› (v. 11124, 11132 f.), ‹Rosengarten› (A 363,2; D 531,1 f.), ‹Laurin› (A v. 539 – 541; D v. 893 – 895), ‹Wunderer› (Str. 182), ‹Eckenlied› (E2, Str. 198, 219); ‹J?ngerer Sigenot› (Str. 82 f.), ‹Heldenbuch› (fol. 3vb); ‹Thidrekssaga› (Bertelsen 1905 – 11, LV Nr. 35, Bd. II, S. 248). 946,4: M 947,4 folgt PA. 947,4: M 948,4 setzt proklitische Negation: da enist. 947,5: M 948,5 folgt PA.
196
Str. 946 – 955
daz het der rekche milt ouf dem wale dort verlan. Dar treip Rienolt der rekche mære, mit dem sper traf er den Bernære. 951
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955
Durch daz starche hærsnir er daz sper stach. Nu sult ir gelowben mir, zu den swerten wart in gach. o Diu ors siu zesamne trugen, o mit den swerten si ouf ein ander slugen, daz daz wilde fiwer ouz den swerten spranch. Von Bern der vil tiwer daz wappen grimmichlichen twanch mit manlicher hende. o Er sluch Rienolden durch helm unz ouf [die zende, daz der rekche mære von dem slage groz mit chlagelicher swære nider von dem orse schoz. Owe, do geschach im nie so leide. v Dietrich reit nach Witegen of die heide. In begunde greifen ein unmæzlicher zorn. Do liez er nider slifen dem ors in seite die sporn. Ouf die heide er do cherte nach Witegen, als sin herze gerte. o
Loute rufen begunde der chunich von romisch lant, als er al meiste chunde:
951,1 hærsnir] halsnier P. 951,3 Nu] das A(P). 951,5 siu] fehlt W. 953,5 geschach im] gesach er im W. 954,4 seite] die seiten WP, die seit A.
dar traib rienolt der mere PA.
daz solt ir mir glauben P. zu den swerten waz in gach P.
von berne der tuwer PA.
er slug Rienolten durch den helm vntz [auf die zende PA.
tot 'von dem / von A rosse schoz PA. her dietrich rait nach witigen auf die ['weide / haide A PA.
auf die heyde er kerte PA. nach witigen alz in sin hertze lerte PA. laut Ruffen er begunde PA.
952,5 manlicher hende] manlichen henden P.
950,1 – 4: Dietrich ist nur teilweise gewappnet. 950,5: M 951,5 folgt PA. 952,3: M 953,3 folgt PA. 954,4 in seite: zum artikellosen Gebrauch des Subst. vgl. PWG § 421. 954,5 f.: M 955,5 f. folgt PA.
197
‹Rabenschlacht›
956
957
[132vb]
958
959
960
«Nu beite, Witege, wigant, und hore mineu mære. Ja han ich gerochen ein wenich miner swære.
nu beite witige ein wigant P.
Helt, wær dir nu leide, so ræchestu die not. Rienolt ouf der heide leit von minen handen tot. o Bistu ein rekche chun und mære, so richest du in», sprach der Bernære.
War dir 'helt nu / nu helt P laide P*A.
Ie lenger und ie mere Witege gahen began. Schemmingen mant er sere, als ich fur war vernomen han. Owe, daz sach er vil ungerne, der unverzagte vogt von Berne.
je lenger so ie mere PA.
«Linse unde lindez heu, daz wil ich dir geben, da mit ich dich wol gefreu», sprach Witege, «und nerstu mir daz leben.» o Owe, sine sprunge waren wite. o Ez truch in von einem herten strite. Do chlagte der Bernære vil sere disiu dinch. «Owe der vil leiden mære! o Du tust mir leit, Schemminch. Des troure ich in den sinnen. Du treist mir minen viant von hinnen. Daz chlag ich immer mere», o sprach der helt gut. Valchen habt er an so sere, o daz er dræste daz blut.
der lit von mynen handen tot PA. bistu ein recke mere P.
alz ich vernomen han P. owe daz sach vil vngerne PA. der edel vogt von berne P.
do mit ich Dich wol gewer P.
owe der laiden mere PA.
o
valchen 'habt / hu b A er an vil sere PA.
956,2 die] din P. 958,1 Linse] Imse W, Ainse P. 958,4 daz] mein W. 958,6 Ez] er P. 959,2 disiu] sine P. 959,4 Du] dv + o radiert so R. 959,5 den sinnen] dem (Nasalstrich P) synne PA. 959,6 mir] fehlt W. 960,4 er] iz W. dræste daz blut] es sporet o daz es plut A.
957,1: M 958,1 folgt PA. 958,1 Linse: FLinsenG; W imse, P ainse: vgl. amsal FFutterG (Lexer I, Sp. 53)? 958,4 und: hier FwennG (vgl. PWG § 445 A. 1). 960,4 dræste: FschnaubteG (vgl. Lexer I, Sp. 459).
198
Str. 956 – 964
Heya, er begunde vaste gahen. Er was aber Witegen chomen so nahen, 961
962
963
964
daz zwischen in beiden choume was rosseloufes wit. Nu wil ich iu bescheiden, welt irz horen an dirre zit: Si begunden beide gahen. Witege was dem mere chomen so nahen. Er dahte bi den ziten: «Dan ist niht anders an. Ich mach dir niht gestriten. Ja herre, wie sol ez mir ergan? So mag ich ouch niht entrinnen. o Herre got, nu ruch mir helfen hinnen.» Ich chlage iu unverborgen: Hie an dirre zit, do Witege begunde sorgen umb sin leben ouf der heide wit, in der vrist do chom ein mer minne, diu want Witegen an, als ich mich versinne. Si nam den helt starche o und furt in mit ir dan mit samt sinem marche. e Si nert den vil chunen man. o Si furt in da ze stunde mit ir nider zu des meres grunde.
er waz dem starcken witigen komen [so nahen PA. o
ku me waz eins roß lauffes wit P. welt ir ez horn hie an dirre zit P. Sie begunden harte gahen P.
here got nu hilff mir von hinnen P. jch sage uch vnuerborgen PA.
die waz witigen an alz ich mich [versinne PA.
sie furt in mit ir dan P. sie nert den kunen man P.
961,2 choume] komen A. 961,4 an] fehlt A. 961,6 chomen] fehlt A. 962,1 dahte] gedacht PA. 962,3 dir] mit dir A. 962,5 mag] kan PA. ich ouch] auch ich W. 962,6 hinnen] von hinnen WA(P). 963,4 sin] daz PA. 963,5 mer minne] merinne A. 964,1 Si] hie P.
960,6: M 961,6 folgt PA. 961,2 rosseloufes: Fsoviel ein Roß in einem Zuge rennen mag, LDngenmaßG (vgl. Lexer II, Sp. 498; BMZ I, S. 1046). 963,5 mer minne: FMeerfrauG (Lexer I, Sp. 2115); vgl. ‹Thidrekssaga› (Bertelsen 1905 – 1911, LV Nr. 35, Bd. I, S. 73; II, S. 63 – 65); Grimm (1957, LV Nr. 76), S. 231: dort ist eine Meerfrau Witeges Ahnfrau. 963,6 Diu want – an RW: FDie war mit Witege verwandtG (oder von wenden Fgeneigt seinG? vgl. Lexer III, Sp. 759 – 761). – die waz – an PA: FDie war Witeges GroßmutterG (an = ane, Lexer I, Sp. 66; BMZ I, S. 37 f.).
199
‹Rabenschlacht› 965
[133ra]
966
967
Do sin der Bernære nimer vor im sach, vil michel wart sin swære, wand im leider nie geschach bi allen sinen ziten. Er begunde nach im riten. Waz touch der rede mere? Unz an den satelbogen swamte der degen here, daz ich niht han gelogen. o Owe, do must er wider cheren. Daz begunde in sin herze vaste leren. Nider ouf dem sande erbeizt der helt starch. Der chunich von Romischlande, o der lie ruwen daz march und wolde ouch langer biten, ob er Witegen inder sæhe riten.
968
Do Witege der mære chom an des meres grunt, v vro Wæchilt vragt in sunderbære: «Nu sage mir, helt, an dirre stunt, daz hort ich harte gerne: War umbe fluhe du den vogt von Berne?»
969
«Daz han ich ane schulde, vrowe, niht getan. Des Bernæres hulde ich leider niht enhan.
wan im nie laider geschach PA. er begund nach witigen in daz mer [riten PA. Daz tet der recke mere P. der edel degen here P. daz ist nit gelogen P. daz begunde im sin hertze vast seren PA.
er beizzet der helde gut P. liez ruwen daz marcke berunnen mit [dem plut P. ob er indert sehe witigen Riten P.
965,6 begunde] + radiert r R. 966,1 Waz] Lombarde in R eine Z. hTher. 966,3 swamte] swannte W. 966,4 han] fehlt A. 967,1 Nider] Sider WP. 967,4 der] fehlt A(P). 967,6 Witegen inder] yndert Weitegen A. 968,3 Wæchilt] Nothilt A. 968,4 sage] saget PA. 968,5 hort] hore A. 969,4 enhan] e han A.
965,6: RW wohl metrisch defekt; M 966,6 kontaminiert RW (er begunde nDch im) und PA (in daz mer rIten). 966,3 swamte: Fwar ins Wasser geritten, schwamm im WasserG (Lexer II, Sp. 1334). 966,6 Daz – leren RW: FDas sagte ihm schnell sein HerzG; vaste seren PA: Fdas verletzte ihm sein Herz sehrG; M 967,6 folgt PA. 968,3 Wæchilt: die mer minne (963,6); vgl. Gillespie (1973, LV Nr. 226), S. 133; Heinzle (1999, LV Nr. 105), S. 71.
200
Str. 965 – 973
970
971
972
973
[133rb]
Owe, ich han getan vil ze leide. o v Ich han erslagen sinen bruder Diether of [der heide.» «Du hast vil zagliche gevarn und getan. Dem herren Dietriche, dem hiest du wol gesiget an. Owe, zweu bistu degen here! o e Nu mustu dich huten immer mere.» «So wil ich wider riten und wil in bestan. o Ich muz mit im striten», sprach der unverzagte man. «Owe, daz ist nu ze spate. Die reise ich dir gar wider rate.» «Nu von welchen dingen hiet ich in hiut so liht erslagen, o des muz mir misselingen?» Si sprach: «Daz wil dir sagen. Da was daz edele gesmide o allez reht erglut an sinem libe.
jch han ym getan vil zuleide P. ich han erslagen sinen pruder vnd die [heren auf der heyde P.
dem heren dietriche P. dem hetest du gesieget an P.
die raise ich dir gern wider rate P.
het ich in hut licht er slagen P.
Daz ist nu worden herte. Des laz dich, helt, an mich: Verlorn wær din geverte, o ja slug er endelichen dich. Er ist ergrimmet an disen ziten. e Din drizech mohten im nimmer gestriten.»
969,5 getan] im getan WA(P). 970,4 dem] fehlt A. 971,2 bestan] wider bestan W. 972,4 wil] wil ich WPA. 973,6 Din] dem A.
969,5 R: Ersparnis des pron. Dat.-Objekts im (vgl. PWG § 492 F) oder Fich habe viel Leid verursachtG? 970,4 hiest: FhDttestG, Konj. II (zur Form vgl. PWG § 288, A. 4; Weinhold, Bair. Gramm. § 394). 970,5: FO weh, wozu bist du [ein] k?hner Held!G 972,1 – 3: FNun, weshalb hDtte ich ihn heute so leicht erschlagen, was mir [jetzt] mißlingen wird?G 972,4: Ersparnis des pron. Subjekts ich in R (vgl. PWG § 399); M 973,4 folgt WPA. 972,5 f. Da – libe: FDie kostbare R?stung an seinem Leib war da ganz gl?hend weich gewordenG (vgl. Lexer I, Sp. 919), wohl wegen des Feueratems (vgl. 945,6 und Anm.); vgl. ‹Vilkina-Saga›, in der Thidrek mit seinem Feueratem den fl?chtenden Vidga in die See treibt; vgl. ‹Thidrekssaga› (Bertelsen 1905 – 11, LV Nr. 35, Bd. II, S. 248); Grimm (1957, LV Nr. 76), S. 231.
201
‹Rabenschlacht›
Aventiur, wie Dietrich chlagt v ob vron Helchen sunen 974
975
976
977
978
keine Eberschrift PA.
Hie mit disem mære hebe ich wider an und sag von dem Bernære. Do der unverzagte man Witegen ninder chunde vinden, o do chert er wider uber die heide zu den chinden. Sin chlage was ouz der maze groz, als mir ist geseit. Ouf der selben straze Rudeger im wider reit, Dietleip und Helphriche. Do weinten si mit samt Dietriche. Als der herre Dietrich ouf daz wal wider reit, do saz er uber die chunige rich. Vil michel was sin herzen leit. Owe, er chustes in die wnden. «Daz wolde got, und læg ich tot an disen [stunden!» o Er sluch sich in die ougen vil vaste und in den munt. Er sprach: «Offenbare noch tougen gesiht man mich fur dise stunt gelachen nimmer mere, oder ich gereche mine herzen sere.» Mit triwen sprach her Helpfrich als ein weis man: «Ouz erwelter Dietrich, ir sult iwer weinen lan
Eberschrift W: auentivr wie her Dietrich chlagt ob vrov helchen sunen. 976,5 die] ir W. 977,4 dise] die PA.
heben wir widder an PA. Vnd sagen von dem bernere PA.
groz also man seit PA.
Also der here Dietrich P. wider auf daz wal rait PA. michel waz sin hertzeleit P. Er kust sie in die wunden P. daz welt got leg ich tot an diesen [stunden PA.
alz ein witzig man P.
974,2 hebe] So heb W.
975,2: M 976,2 folgt PA. 976,3: vgl. 1128,4; DF v. 9884; vgl. Schwab (1990, LV Nr. 182), S. 381 – 383.
202
976,4 michel] gros A.
Str. 974 – 982
und traht ein anderz an disen sachen. Si chan an got nieman lebentich gemachen.» 979
980
981 [133va]
982
«Daz wolde got der riche, und sold ich in ir leben», sprach her Dietriche, «wol gesunt wider geben! e o Nimmer muz ich gut erberben, o e ich wold den worten iezu fur si sterben.»
vnd solt ich ir leben P. wol gesunt in widder geben P. nymmer muz ich gut gewinnen vnd [erwerben P.
e
Die chunen rekchen werden, als man mir sagte sint, die bestat man zu der erden, v Diethern und vron Helchen chint. o Owe, mit trourigem mute o weinet da vil manich rekche gute.
die bestaten zu der erde PA.
weinet do manig edel helt gute P.
Ich gehort nie sichelichen bi allen minen tagen von helden lobelichen so grozez weinen und chlagen. Owe, si weinten al gelich, die hohen rekchen von hiunischem rich. Dietleip und Rudeger und Gotel der marchman, die chlagten da vil sere, als ich fur war vernomen han. Owe, ir vreuden si vergazzen, mit jamer si ouf daz gras nider sazzen.
RVdiger vnd / herr Rudeger A ditlaip PA. dez / die A clage waz michel vnd brait PA. alz ich vernomen han P. ir freuden sie vergazzen P.
978,5 ein] an P. 978,6 gemachen] machen A. 979,6 den] der W. 980,2 man] fehlt A. sagte] sagen A. 980,4 Diethern] ditrichen P. 980,6 rekche] Helt A(P). 981,1 sichelichen] sicherleichen WPA. 981,6 hiunischem rich] Romisch reiche W, hunische riche P, Hu˙˙nischen reichen A. 982,5 ir] jrer A.
978,3 – 6: typische Aufmunterungsrede, vgl. 985,2 – 6; 1029,4 – 1031,3; 1112,5 f.; DF v. 4372 – 4379, 4525 – 4528, 4566 – 4579, 10 002 – 10 025. 979,6 den worten: Funter dieser BedingungG (vgl. Lexer III, Sp. 977 – 979). 980,3: M 981,3 folgt PA. 980,6: M 981,6 folgt A. 981,1 sichelichen R: Konsonantenschwund ist mCglich (vgl. PWG § 121; Weinhold, Bair. Gramm. § 162); M 982,1 folgt WPA. 982,1: M 983,1 folgt P. 982,3: M 983,3 folgt PA, konjiziert aber der chlage. 982,5 f.: vgl. 1053,1 – 5; 1070,5 f.; vgl. Schwab (1990, LV Nr. 182), S. 382.
203
‹Rabenschlacht› 983
984
985
986
987
Si begunden jamer schowen, ir chlage was vreisan. «Owe miner lieben vrowen!» sprach Rudeger der marchman. «Owe der herzen swære und owe der bitterlichen mære, die Ezele min herre nu leider horet sagen! Sich hebt ein solich werre, e da von wir allen muzen chlagen. o Owe, verfluchet sei diu reise! Uns ist ouf gestanden not und vreise.» Do sprach von Lunders Helpfrich: «Wie lange sul wir chlagen? Ez ist vil unmæzlich. Wir suln dar umbe niht verzagen, ob uns ist geschehen leide. Wir suln hinne riten uber heide.» Mit jameriger swære, mit weinen und mit chlagen o must man den Bernære zu dem orsse hin tragen. Owe, daz jamerliche scheiden, e daz mohte han beweinet ein heiden. Die Dietriches rekchen und ouch chunich Ezeles man, e die chunen und die chekchen, die riten trourichlichen dan e fur Raben bi den stunden, da si vil manigen edelen toten funden.
vnd der bitterlichen mere P.
nu horet leyder sagen P. da von wir alle muzzen verzagen PA.
ob vns ist geschehen vil laide PA.
Mit klegelicher swere PA.
hin zu dem rosse tragen PA.
vnd auch etzelen man PA.
983,3 lieben] herzen lieben WPA. 983,6 bitterlichen] vil pitterlichen A. 984,4 allen] alle W(PA). 984,6 not] Jamer W. a 985,3 unmæzlich] vnmuglich A. 985,6 hinne] von hynnen A. heide] die heide WPA. 986,1 jameriger] iæmerleicher W. 986,5 daz jamerliche] des iammerlichen A. 987,3 und] vnd auch A.
984,4 allen R: Fwor?ber wir allen [gegen?ber] klagen m?ssenG. – alle WPA: Fwor?ber wir alle klagenG [W] bzw. Fverzweifeln m?sstenG [PA]; M 985,4 folgt W. 985,2 – 6: zur Aufmunterungsrede vgl. 978,3 – 6. 985,3: M 986,3 folgt A. 985,5: M 986,5 folgt PA. 986,6: vgl. 1079,3 f. 987,2: M 988,2 folgt PA.
204
Str. 983 – 993 988
Man sagt dem Bernære vil gewaltichlich, daz in der stat wære der ungetriwe Ermrich. Vor leide Æ begundeæ her Dietrich switzen. Her Rudeger sprach: «So sul wir in besitzen.»
989
Mit samt Dietriche gahte manich man vil gewaltichliche, als ich vernomen han. Fur Raben leiten si sich nidere. Da taten si den grozen schaden sidere.
[133vb]
990
991
992
993
Der chunich Ermriche gebieten began vil gewaltichliche: «Beidiu mage unde man, wol ouf und wert die veste», sprach der chunich, «daz ist uns daz beste.» Daz taten alle geliche mit williger hant. Ez chomen mit Ermriche ouz datz dem tore gerant wol aht tousent degene. Daz gesach her Helpfrich der bewegene. Do er Ermriche dort her gahen sach, harte manliche Helpfrich der rekche sprach: «Nu wol ouf alle an disen ziten! Uns wellent starche veinde an riten.»
fur Raben da leiten sie sich nidder P.
sprach der konig daz ist daz beste P. daz taten sie geliche PA.
auz zu dem tor gerant P.
helphrich der kune sprach PA.
Dietleip und Rudeger, Wolfhart und Sintran
988,5 begunde W(PA)] fehlt R. 988,6 in besitzen] nider sitzen A. 989,6 schaden] schaden schaden A. 990,1 Der] hEr P. 990,4 Beidiu mage] bayden magt A. 991,3 chomen] chom WPA. 991,4 dem] ainem A. 991,6 bewegene] verwegene W. 992,1 er] her W. 992,2 sach] began W. 992,4 sprach] sprechen began W.
990,4: so auch M 991,4. Der Vers ist in A in den der direkten Rede vorangehenden Satz einbezogen (FKCnig Ermrich gebot […] Verwandten und VasallenG). 991,1: M 992,1 kontaminiert PA (Daz tDten si) und RW (alle gelIche).
205
‹Rabenschlacht›
und ander manich rekche her, der ich genennen nine chan, si liezen vast dar strichen. Da bestunden si den chunich Ermrichen. 994
Gegen ein ander si da ruhten, dar triben si diu march. Mit grimme si zuhten diu scharpfen wafen also starch. Owe, wie si ouf ein ander miezen beidenthalb mit swerten und mit spiezen.
995
Da wart ouch durch stochen vil manich halsperch, diu sper enzwei gebrochen. Si worhten vreislichiu werch. Da wrden geslagen tiefe wnden, die dar nach nimmer mer wrden gebunden.
996
Si slugen durch diu houbet reht als durch den sne. Fur war ir daz geloubet, da was niwan ach und we. Owe, da nam maniger den ende. e Man sach da ligen fuz unde hende
997 [134ra]
998
do bestunden sie den starcken [Ermrichen P.
die starcken wappen also scharpf P.
Da wart durchstochen PA.
o
ungezalt ouf dem gras und manigen schonen leip. Owe der not, diu da was! Daz beweint manich werdez wip. Owe, da wrden sætel lære! In der zit chom ouch der Bernære.
da waz nun ach vnd we PA.
fehlt P. daz beweinet 'sich sit / seyt A manig [werdez wip PA.
Daz ors ze beiden siten o nam der helt gut. Da giez an ein striten, o da sach man vliezen daz blut
993,4 genennen nine chan] genennen nicht enchan WP, nicht genennen kan A. 995,6 nimmer mer] nimmer W. 996,5 den] sin o o PA. 997,4 beweint] bewaint sere W. 998,4 vliezen daz blut] verlieren den mut A.
995,6 nimmer – wrden: M 996,6 stellt um: wurden nimmermÞre. 996,1 f.: zum Topos vgl. DF v. 9395 – 9398; ‹Kudrun› 861,1 – 3. 996,4 RW: vgl. 696,6 A; DF v. 8822. – nun PA: hier FjetztG denkbar. 997,4: M 998,4 folgt A.
206
Str. 994 – 1003
ouz houbet und ouz armen. Da was ein not, ez mohte got erbarmen. 999
1000
1001
1002
1003
Beidiu fur und wider chlungen diu swert. Die toten vielen vast da nider. Da wart strites gegert mit jæmerlichem leide. Da was harte boes diu ougen wei[ ]de. Mit des todes ende o gaben si gesuch. Si schrieten durch die helmes wende o niht wæher, sam ez wær ein tuch. Owe, die halsperge si entranden! o Si namen schaden an fuzen und an handen. Nase, ougen unde munt wart allez hin geslagen. o Ja tut mir daz mær chunt, da wart lutzel vertragen. Durch die herze si stachen. Ir mage si mit grimme vaste rachen. Her Dietrich der sturm gite rechen sich began. In dem herten strite die starchen Ermriches man alle[ ] samt da tot gelagen. Ermrich wold ez fur baz ninder wagen. Gegen einer borten balde vliehen er began. Nach jagten mit gewalde die starchen Dietriches man.
da geschach ein not ez mocht got [erbarmen PA.
die toden vielen niddere P.
sie schroten durch die helme P. sam ob es were tuch P. die halsperg sich entranden P.
daz wart allez hin geslagen PA.
rechen er sich began P. ahey in dem strite P.
ermrich der wolt ez Da niemer wagen P. gLegen einer porten P.
999,3 da] fehlt A. 999,4 gegert] begert A. 999,6 was] ward A. weide W(PA)] weinde R. 1000,3 helmes wende] hende A. 1000,4 wæher] anders A. sam] sam ob A(P). ein] fehlt W(P). 1000,5 si] sich W(P). 1001,1 Nase] nasen A. 1002,3] ahei wie Er streitet A. 1002,4 starchen W(PA)] starchem R. 1002,5 alle samt] allen samt R, Allesamt WA, alsam P. 1002,6 wold] der wolt A(P). ninder] nicht A.
999,3: M 1000,3 folgt A. o 1000,1 f.: FAls Gewinn verteilten sie den TodG (gesuch FGewinn, ErwerbG, vgl. Lexer I, Sp. 937); zur Spielmetapher vgl. 841,3 und Anm. 1002,4 f.: Eingriffe auch M 1003,4 f.
207
‹Rabenschlacht›
Si chomen vil sicherliche in die stat mit samt Ermriche. 1004
1005 [134rb]
1006
1007
1008
sie kamen sicherlichen PA.
o
Alrest hup sich ein striten, do si chomen in die stat. Ez waren an den selben ziten, als man mir gesaget hat, mit samt Dietriche vier tousent man chomen in die stat sicherliche. Turne unde palas begund man sturmen an. Diu not harte groz da was. e Da gelach manich chuner man. Nu wizzet vil sicherliche, alrest wart leide dem chunige Ermriche. Groz was Ermriches swære, als ich vernomen han. Nu sagt mir daz mære, er bat mage unde man alle heinlichen: «Swer mir hilfet hinnen, den wil ich immer [richen.» Morunch von Tuscan, dem gap Ermrich zwei hundert kastelan und als manigen soumer sicherlich, daz er im half von dannen. Ermrich entran von allen sinen mannen.
ez waz an den ziten PA.
begund man striten an P. do die not alz groz waz P. nu wizzet sicherlichen PA.
wer mir hilffet hin den wil ich ymer [mer richen P.
Rehte wol umb mite naht, als mir ist geseit, wart siner reise gedaht. Al die naht er vaste reit.
1005,1 Turne] Turren P, turn A. 1005,2 begund] Da begvnde W. 1005,3 da] fehlt A(P). 1005,4 manich] vil manich WA. 1005,6 wart] war A. dem chunige] fehlt A. 1006,4 mage] maget P. 1008,4 Al die] die gantz A.
1003,5: 1004,3: 1005,3: 1005,4: 1005,5:
208
M M M M M
1004,5 1005,3 1006,3 1006,4 1006,5
folgt folgt folgt folgt folgt
PA. PA. A. WA. PA.
Str. 1004 – 1013
Owe der leidichlichen mære! Des west leider niht der Bernære. 1009
Ich sag iu unverborgen, waz da geschach. An dem anderm morgen e palas unde turn man nider brach. Her Dietrich rach sich tiwer, er hiez vast an werfen daz fiwer.
1010
Diu palas sich enzunden vil vaste da uber al. o Der wf bi den stunden was michel und der schal. o Owe, da gelagen helde gute! o Her Dietrich rach sich wol nach sinem mute.
daz en west nicht der bernere PA.
vast uberal PA. waz vil michel vnd der schal PA.
1011
Turne unde palas uber al die stat wider den von Berne was, als man mir gesaget hat. Sich werten die burgær sere. Unz ouf die naht wert der strit, des gelagen da helde here.
1012
Als diu naht begunde vaste sigen an, sich bedahten bi der stunde, als ich fur war vernomen han, die stolzen burgære, die ergaben sich dem edelen Bernære.
1013 [134va]
Si vereinten sich des alle, beidiu junge und alt, si ergaben sich mit schalle in des Bernæres gewalt.
sie bedenthalben bei den stunden P. fehlt P.
Die ver ainten sich alle P.
1008,5 leidichlichen] laidigen W, laitlichen PA. 1008,6 leider niht] nicht laider W. 1009,3 anderm] andern WPA. e 1009,4 turn] turn WA. 1009,5 sich tiwer] tiwer sich (durch Markierung umgestellt) R, tiwer W. 1009,6 an werfen] einwerffen o A. 1010,1 Diu] der A. 1010,3 w f] waf P, auflauf A. 1011,1 Turne] Turren PA. 1012,3 sich bedahten] Sy bedacht A. der stunde] den stunden A(P). 1012,6 die] Sie PA. 1013,2 alt] alte W.
1008,5: M 1009,5 folgt PA. 1009,6: FEr befahl, Feuer [auf die Stadt] zu werfenG. 1010,2/4: M 1011,2 folgt PA. 1011,6: M 1012,6 streicht unz – strit.
209
‹Rabenschlacht› o
Ir lip, ir gut, ir ere, daz gabens ouf genaden dem edelen fursten here. 1014
Hie wart im mit gewalde Raben undertan und manich rekche balde. Do daz allez was ergan, daz er gewan Raben widere, daz chom Ermrich ze grozem schaden sidere.
1015
Als der herre Dietrich die stat uberwant, do chlagt er harte jamerlich. o Er sprach zu Rudegern zehant: «Nu rate mir, rekche mære, wie ich gebare», sprach der Bernære.
1016
«Rite ich in hiunisch marche», sprach her Dietrich, «so furht ich die chlage Æ starcheæ, die Ezele der chunich rich o tut nach sinen chinden. o Hort ich sin chlage, dar umbe must ich swinden.
1017
So chan ich ouch niht geschowen daz weinen jæmerlich v an vron Helchen miner vrowen», sprach her Dietrich. «Ich bit dich, Rudeger herre, o daz du dar an ruchest denchen verre,
1018
o
daz wir mit guten triwen han gelebt manigen tach. Von minem herzenleide nieman mich baz erlosen chan
daz gaben sie auf genade dem fursten [here PA. da wart im mit gewalte P.
do / daz A er Raben gewan widder PA.
So kan auch ich nicht geschauwen PA.
sprach der here dietrich PA.
daz wir mit truwen beyde han PA.
1014,1 Hie] Die W. im] fehlt A. 1014,6 grozem] grozzen PA. 1015,1 herre] Perner A. 1016,3 starche W(PA)] fehlt R. v 1017,3 vron] fehlt A. 1017,6 denchen] gedencken P, ze dencken A. 1018,4 chan] mach WPA.
1013,6: M 1014,6 folgt PA. 1014,5: M 1015,5 folgt A. 1016,3: Eingriff auch M 1017,3. 1017,3: M 1018,3 folgt A. 1017,4: M 1018,4 folgt PA. 1018,1 – 5: M 1019,1 – 5 folgt PA mit den in A durch Reimpunkte markierten verDnderten Versgrenzen.
210
Str. 1014 – 1023 o
danne du, helt vil gute. o Nu bit ich dich mit louterlichem mute,
den du helt gute PA.
1019
daz du in hiunisch riche o ruchst entreden mich. Des bit ich sicherliche mit rehter warheit dich. o Da mit hab iuch got in siner hute!» o Urloup namen da die helde gute.
1020
Der chunich von romisch riche weinen began. Er chustes al geliche, die starchen Ezeles man. Owe, si weinten alle sere. Her Dietrich sprach ze dem marcgrave Rudegere:
1021 [134vb]
die etzelen man P.
«La dich min leit riwen, milter marchman, und sage bi dinen triwen die schulde, die ich an den chinden han, und la dich des niht betragen, ob dich min vrowe Helche welle vragen.
1022
Nu wirbe vlizchlichen mine botschaft hin ze vroun Helchen der richen, und mane si mit vil grozer chraft, und mane die chuneginne here, daz ich ir han gedient harte sere.
1023
Und wirb mir umb ir hulde, milter marchman, und sage min unschulde Ezele dem chunige lobesan. Nu wirb ez vlizchliche umb mich vil armen Dietriche.
1018,6 dich] helt dich A. 1022,6 harte] vast A.
1019,5 iuch] auch W.
vnd wirbe mir vmb hulde PA.
dem konige lobesam PA.
1019,6 da] fehlt W.
1021,1 leit] lant W.
1022,4 vil] fehlt WP.
1019,3 sicherliche: M 1020,3 konjiziert vlIzeclIche. 1023,1: M 1024,1 folgt PA.
211
‹Rabenschlacht› 1024
1025
Maht du mir mit sinnen daz niht getragen an, e daz ich hulde muge gewinnen, unverzagter marchman, so sende mit gewalde mir einen boten ze Bern vil balde, der mir sagt diu mære. Da riht ich mich nach», sprach der Bernære. «Ich weiz wol, daz min ungemach nimmer mer gewinnet ende.» o Er chuste Rudegern an die hende. Aventiur, wie sich der strit endet und o wie si heim in Hiunen furen
1026
Urloup namen si mit schalle. Michel was diu not. Si begunden weinen alle, da wrden liehtiu ougen rot. Mit dirre chlage starche roumten si romische marche.
1027
Die ouz erwelten kastelan, silber unde golt, daz begundes hie lan. o Niemen des ruchen wolt ze nemen von dem vogt von Berne. Daz sach der herre Dietrich vil ungerne.
1028
Macht du mir dan mit sinnen PA. daz ich moge hulde gewinnen P. so sende mir mit gewalde PA. her 'zu / gen A berne eynen botten [balde PA.
nymmer gewinnet ende P.
keine Eberschrift PA.
zu nemen von dem von berne PA.
Fur sich si do strichen da hin durch Isterich. Diu vreude was in entwichen, si riten harte chlaglich
o
1025,1 sagt] sage WPA. Eberschrift W: auentivr wie sich der streit endet vnd wie si heim gen hevn vuren. (gestrichen) mit R. 1027,3 daz] die PA. begundes] begvndens WPA. 1028,4 harte] vast A.
1026,6 si] si +
1024,6: M 1025,6 kontaminiert RW (mir), A (her gein Berne) und PA (einen boten balde). 1027,3 begundes: zum Nasalschwund in schwachbetonter Silbe vgl. PWG § 106 A. 1; M 1028,3 folgt WPA. 1027,5: M 1028,5 konjiziert ze nemen von dem Berne.
212
Str. 1024 – 1033
da hin in hiunisch marche. Swaz si ie getroste Dietleip der starche, [128vc]
Æ des namens war vil chlaine. Ir jamer, der waz groz (nu merchet, waz ich maine), untz daz sein Rudegern verdroz. o Wol troste sie der gute: o «Nu gehabt iuch wol, helde hohgemute
1030
und chlaget nicht ze sere, ez ist doch ergan. Die jungen chunige here, die mugen nimer auf gestan untz an daz jungist ende. Got helf mir, daz in got schier geschende!
1031
1032 [129ra]
1033
Ich main den starchen Witigen, von dem wir haben verlorn die reichen junge chunige», sprach Rudeger der auz erchorn. «Awe, wie sol ich nu geschawen daz grozze laid an Helchen meiner vrowen?» In disen starchen sweren chomens in Ezelen lant. Swas iu von starchen meren jamers not ie wart bechant, des wil ich gar vergezzen. Dise chlage wil ich fur alle chlage mezzen.
waz sie getrost ie ditlaip der starcke PA. Dez namen sie vil klainen war P.
mogen niemer mere auf gestan PA.
a
die iungen ku nige reichen P*A.
jn Diesen grozzen sweren PA.
dez klage wil ich fur alle klage mezzen P.
In die guten stat ze Gran chomen si geriten,
1028,5 in] gein P. 1029 – 1060] in R fehlen 32 Strophen durch Blattverlust nach fol. 134v; der Text ist aus W (fol. 128vc, Z. 39 – 129vc, Z. 55) ergRnzt (entspricht M Str. 1130 – 1161). 1029,1 vil] fehlt A. 1029,4 Rudegern] rede geren A. 1030,1 ergan] zergan A. 1030,6 geschende] schende PA. 1032,5 des wil] dez wil dez wil P (Seitenwechsel). 1033,1 ze Gran] fehlt A.
1029 – 1060: F?r die in R fehlenden 32 Strophen folgt die Ausgabe W, Martin (M Str. 1030 – 1061) dagegen bei Abweichungen zwischen W und PA meist (nicht immer) PA bzw. A. 1029,2 Ir: M 1030,2 setzt gegen alle Hss. der. 1030,4: M 1031,4 folgt PA. 1030,6: Aneinanderreihung zweier WunschsDtze (vgl. PWG § 321, 448) aus metrischen Gr?nden? 1031,3: M 1032,3 folgt A. 1032,1: M 1033,1 folgt PA. 1032,3 – 6: zum aberbietungsgestus vgl. 912,4 f. und Anm. – dez klage P: FDessen [d. h. Etzels] KlageG oder Fehler?
213
‹Rabenschlacht›
Rudeger und Ezels man. Da wart lenger nicht gepiten, da giengen si ze rate. Rudeger der milte, der sprach drate: 1034
«Ir helde lobeleiche, nu greiffet dar an! Vrowe Helche diu reiche, diu ist in der stat hie ze Gran. Wie welle wir nu geparen?» Do sprachens alle geleiche, die da waren:
1035
«Wir mugen nicht gedingen, nu raumen wir daz lant.» o «Uns muz nu misselingen», sprach Rudeger alzehant. «Awe der jæmerleichen swere! Daz wolde got, daz ich nu tot were!»
1036
1037
1038
o
«Ir tut harte chlægleich», sprach her Syntram. «Nu pitet den rechen Helphrich und den milten marchman, daz si ze hove pringen diu mere und unser unschuld uz dingen.» Die chunen rechen starche waren erbæizzet nider o zu der erde von dem marche, also sagt man mir sider. e Awe die schonen more paide, die chomen vroun Helchen ze laide. o
E daz die helde gute ze hove wolden gan,
sprach her Rudiger zu hant PA. owe der klage lichen mere PA.
jr tut 'harte / vast A zagelich PA. nu bittet den Richen helffrichen P.
die warn erbeizzet nidder PA.
owe die kunen more baide P.
Da die helde gute P.
1033,6 der] fehlt A. 1035,1 Wir PA] Mir W. 1037,3 dem marche] den marchen PA. 1038,1 E] D W, De A.
1035,1 Mir W: w > m (vgl. Anm. zu 511,1) entspricht nicht dem Usus der Hs. (Lombardenfehler), daher Eingriff; so auch M 1036,1. 1035,4: M 1036,4 folgt PA. 1035,5 jæmerleichen swere: M 1036,5 kontaminiert PA (clagelIchen) und W (swære). 1036,1: M 1037,1 folgt P. 1037,2 f.: M 1038,2 f. folgt PA. 1038,1: wohl Lombardenfehler; M 1039,1 folgt P: DN.
214
Str. 1034 – 1043 e
da warens sunder hute, als ich fur war vernomen han, auf den hof gelaufen. Da gie iz an ein chleglichez chaufen. 1039
Die guten more paide liefen fur den palas. Awe der grozzen laide! Ietweder satel rot was o von der jungen chunige plute. o In der zeit chom vrou Helche diu gute
1040
wol mit vietzich junchvrowen in einen garten dan, als si wolde schawen o die schonen plumen auf dem plan. Awe, ir liehtiu augen waide, o diu wart trube mit grozzem herzen laide.
1041
Die schonen more herleich si dort stan sach. Vil sere erschrahte diu chuniginne reich. o Zu ir junchvrowen si do sprach: «Awe, mir ist harte swere, mir choment schier iteniwe mere.
[129rb]
1043
Dort stent zwai herleichiu march rechte den geleich», sprach diu chuniginne starch, «diu meiniu chint uz hunisch reich riten gegen Pern. Wern siz, daz hort ich harte gern.»
da waz sunder hute PA.
die lieffen vor dem pallaz P.
Wol mit Viertzigk frawen P*A.
sere erschrack die koniginne rich PA. zu ir frauwen sie do sprach PA. daz bedutet nuwe mere P.
fehlt P.
wern / waren A sie ez daz west ich ['harte / vast A gerne PA.
Dar nach vil churtzleiche chom her Rudeger mit samt Helphriche,
1041,1 Die] Sie P. 1041,6 iteniwe] traurige A. 1042,2 den] dem A. 1042,4 hunisch PA] Romisch W.
1040,1 vietzich: zur Vokalisierung des r vgl. Weinhold, Bair. Gramm. § 162; Kranzmayer (1956, LV Nr. 236), § 17 e. 1041,3 f.: M 1042,3 f. folgt PA. 1042,4: besonders Hs. W verwechselt gelegentlich hunisch und romisch reich / lant, vgl. 26,4; 32,4; 184,4; 188,4; 981,6; DF v. 4994, 5414, 7484, 8126; Eingriff auch M 1043,4. 1042,6: M 1043,6 folgt P.
215
‹Rabenschlacht›
si giengen chlegleich dort her. Awe, daz erplichte vrou Helche diu gute, do gachte si mit traurigem mute. 1044
1045
Mit seuften also verre sprechen si began: «Got willichomen, Rudeger herre, also sein alle Ezeln man. Nu schaide mich, helt, von laide. Sag an, wa sint mein liebe sune paide? Nu seit ir chomen alle, meiner lieben sune sich ih nicht. Ir reitet nicht mit schalle. Ja furcht ich grozze geschicht. Meine liebe sune here, die gesich ich nimmere.»
1046
Der unverzagte marchman mocht vor laide nicht gesten. Als ich fur war vernomen han, im begunden ser uber gen, awe, die seinen paidiu augen. Daz erplichte vrou Helche vil taugen.
1047
Als vrou Helche diu here Rudegern wainen sach, mit grozzem hertzen sere diu reiche chuniginne sprach: «Awe mir hiut und immer mere! Alrest verliuz ich vreud und alle mein ere.
1048
Nu pin ich hie und dort verlorn, ich vil armez weip. Nu sag an, reche auz erchorn, wie stet iz umb der edeln chinde leip? Nu chunde mir werleiche, wie stet iz umb die hohen chunige reiche?»
1043,5 diu gute] in A eine Z. tiefer. 1045,4 grozze] grosser A. 1046,4 begunden] begunde PA. 1047,3 grozzem] grossen A.
daz er plickete frauw helche die gute P. do gedacht sie mit trurigen mute P.
sag an wo sint myn son beyde PA.
myn lieb sune beyde here P. die gesich ich laider nyemer mere P.
owe mir ymmer mere PA. aller erst verluzze ich vreud vnd ere P.
o
nu sag an Rudiger Recke vz erkorn PA. wie stet ez vmb der kinde leip PA.
1045,6 nimmere] werlich lebentig nymmermere A.
1045,6 nimmere: M 1046,6 kontaminiert A (wærelich) und W (nimmer mÞre). 1047,5: M 1048,5 folgt PA. 1048,4: M 1049,4 folgt PA.
216
Str. 1044 – 1053 1049
1050
1051
Rudeger der milde vor laide nicht ensprach. Awe, daz grozz unpilde vrou Helche wol an im sach. Awe, do wart ir erste laide umb ir hertzen liebe sune paide.
frauwe helche vil wol an ym sach PA.
«Tugenthafter marchman, la dein schimphen sein. Sage mir, reche lobesam, von den lieben chinden mein o mit endehaftem mute mazzen, weder lebent si, oder hast du si tote lazzen?» Er sprach: «Vrawe here, ich wil iu rechte sagen, nu chlaget nicht ze sere. Si sint laider erslagen, die iweren sune paide, die ligent vor Raben auf der haide.
von den kinden myn P. mit endehafften mazzen PA.
sie / die A ligent da zu Raben vf der [haide PA.
[129rc]
Daz ichz iu lange verdagte, so wirt iz iu doch gesait», sprach der unverzagte. «Laider iz ist diu warhait. Vil edeliu vrawe here, als leichte wainet nicht, ir gesecht siu nimmer mere.»
1053
Do begunde si vallen chlegleiche o nider zu der erde dan, diu edele chuniginne reich, fur tot, daz si sich nicht versan.
1049,5 erste] aller erste A. 1050,6 lazzen] gelassen A. wurde PA. 1052,6 leichte] ser A.
Also die koniginne rich PA. die mere recht vernam PA. do begunde sie vallen klageliche PA. nidder zu der erden dan PA.
1051,1 here] hcre A.
1052,1 ichz iu] jch euchs A.
1052,2 wirt]
1049,4: M 1050,4 folgt PA. 1050,3 – 5: hier FErzDhle mir […] endlich die Wahrheit […]G (endehaft, vgl. Lexer I, Sp. 550); M 1051,5 folgt PA. 1050,6 hast – tote: M 1051,6 zieht zusammen: hDstFstNte. 1051,6: M 1052,6 folgt P. 1052: vgl. Kl *B v. 3105 – 3110. 1052,6 als leichte: Fwenn mCglichG; M 1053,6 folgt A. 1053,1 – 4: M 1054,1 – 4 folgt PA.
217
‹Rabenschlacht›
Ir vreude, diu nam ende, si begunde sere winden ir hende. 1054
1055
1056
1057
«Awe mir vil armez weip, daz ich ie wart geporn! Zweu sol mir immer mer der leip! Armeu Helche, nu hast du verlorn trewe, vreud unde wnne! Nu lebt nieman, der mih getrosten chunne.» Mit ir handen paiden o si sich ze hertzen sluch. «Daz ich nu solt verschaiden! o o Awe, daz mich mein muter ie getruch o zu solhem hertzen laide! Nu han ich verlorn mein liecht augen waide. Awe der herzen swere, die ich vil armeu han! Swa ich mich hin chere, da sich ich niemen gein mir gan. Awe, nu muz ich leben mit sorgen, nu ist mein vreude mit laide verporgen. Awe, Scharphe, liebes chint, sol ich dich nimmer mer gesehen? MeÆiæniu laid vil michel sint. Wie chund mir wirz geschehen? Awe, wer loset mich nu von sorgen? Liebiu chint, es wacht mich alle morgen.»
Owe mir ich armes weip PA. zu wie solle ymmer mer myn lip PA.
owe arme helche PA. daz dich din mutter ie getrug PA. nu han ich verlorn myn lieben augen [weide PA. Owe der hertzen sere PA. wo ich mich nu hin kere P. [verborgen P. nu ist gar myn fraude mit laide owe nu muz ich leben mit sorgen P.
wie kunde mir wirser werden P.
1053,6 sere winden] winden sere A. ir] die PA. 1054,6 getrosten] trosten PA. 1055,2 ze] zu dem A. 1056,3 Swa] wohin A. hin] nu A(P). 1057,2 gesehen] fehlt P. 1057,3 Meiniu] Meniv W, mine P, meine A. 1057,6 es] ir P. wacht] erweckht A.
1053,6: M 1054,6 folgt P. 1054,1: M 1055,1 kontaminiert PA (OwÞ mir, ich) und W (vil armez wIp). 1054,3: FWozu soll mir k?nftig mein Leben?G 1055,3: FWenn ich jetzt nur sterben kCnnte!G 1055,3f.: PA zieht anscheinend die beiden Verse zusammen (es ergDbe sich Reim auf 1055,2), das Strophenschema wDre aufgegeben; M 1056,3 f. folgt PA. 1056,1: M 1057,1 folgt PA. 1056,3: M 1057,3 folgt P. 1056,6 mit laide: M 1057,6 konjiziert gar mit leide. 1057,3 Meniu W: kaum md. ei > e (vgl. PWG § 78), Eingriff entsprechend dem Usus der Hs. (vgl. 1042,5). 1057,6 es: wohl alte Dualform (vgl. P) Xz FihrG (vgl. PWG § 213 A. 6); M 1058,6 folgt P.
218
Str. 1054 – 1062 1058
1059
1060
[135ra]
1062
Do sprach von Lunders Helphrich: «Æ …æ lat ewer chlage unmezlich, wan iz niemen erwenden chan. o o Nimmer muz ich gut erwerben, o der wort, daz si solden leben, ich wold iezu [sterben.» e Ir hende unde ir fuzze daz gegicht vil sere prach. e Diu rainiu vrawe suzze vil jæmerleichen sprach: «Awe, wie moht ich mein wainen verlazzen? Mir ist we an stigen und an strazzen. Awe liebeu jugent», sprach vrou Helche zehant, «awe hohgeloptiu tugent, diu mir an meinen chinden waz bechant! Wie pin ich von den geschaiden! o Mir muz mein leben immer mer laiden.æ Owe, milter marchman, chlagen ich wol mach. Ja weiz reht nieman, waz tugende an minen chinden lach. Owe, liht was min ougen weide! Swenne si des morgens giengen gein mir beide, so namen si ir hende und trouten mich da mit. Daz hat nu allez ende, ir vil tugentlicher sit. e o Owe, ir liebe suze gruze, e die douchten mich so reine und so suze.
frauwe wol getan PA. wan es erwenden nieman kan PA. den worten daz sie solten leben ich [wolt fur sie ietzunt sterben P.
daz 'gegicht / gicht A sere brach PA.
owe bluende iugend PA.
mir muz mein leben ynmer laiden P.
Die tugent die an mynen kinden lag PA. owe licht waz ir augen weide P.
do namen sie ir hende P. daz daz hat nu alles ein ende P. owe ir liebe gruzze P.
1058,2] fehlt W. 1058,3 chlage] klagen PA. 1058,6 wort] worten A(P). 1059,4 vil] harte PA. 1059,5 verlazzen] lazzen PA. 1059,6 an stigen] vf stigen PA. an strazzen] auf strazzen PA. 1062,6] fehlt W. douchten] gedauchten A.
1058,2 – 4: M 1059,2 – 4 folgt PA. 1058,6 der wort: vgl. Anm. zu 979,6; M 1059,6 kontaminiert P (den worten) und WA (daz – sterben). 1059,2 gegicht: FKrampfG (Lexer I, Sp. 782); vgl. Kl *B v. 3716 f.; M 1060,2 folgt P. 1059,5 f.: M 1060,5 folgt PA. 1060,1: M 1061,1 kontaminiert W (OwÞ, liebiu) und PA (blendiu jugent).
219
‹Rabenschlacht› 1063
1064
1065
1066
1067
Wnne miner besten zit, wie han ich dich verlorn! o Immer ir verfluchet sit!» sprach diu reine ouz erchorn. «Ja, mein ich den von Berne. Owe, daz ich in ie gesach so gerne!
jn myner besten zit P. wie han ich die verlorn P. ymmer mere ir verflucht seit PA. sprach die frauwe vz erkorn PA.
o
Nu muz ich jamer dulden», sprach diu vrowe hohgeborn. «Von Dietriches schulden ja han ich miniu chint verlorn. Owe, verteilter Bernære, ir sit mir hinpfur immer mer unmære. Wol weiz ich, milter Rudeger , daz er verraten hat diu chint. Daz ensagt mir hinpfur niemen mer, mine sune verchoufet sint. Vil wol weiz ich diu mære, daz hat getan selb der Bernære. Owe, Orte, lieber sun! e Diu suzen teidinch din, sol ich der, armeu Helche, nun immer mer verteilet sin? Owe der dinen suzen mære, die losten mich ofte von grozer swære.
ir seit mir vur hin ymmer vnmere P.
myne kint verkauffet sint PA. daz hat getan der selbe bernere P.
solle ich der arme helche P. ymmer vertailet sein P. die 'losten / erloszten A mich vil ofte [von grozzer swere PA.
o
Din chintlichiu gute gap mir vreuden vil. o Din tugentlich gemute was ie miner vreuden spil.
e
1064,4 ja] fehlt WPA. 1064,6 mir] fehlt W. 1065,1 ich] fehlt A. 1065,3 niemen] nimmer W. 1066,2 suzen teidinch] suzze teydunge P. 1066,3 armeu Helche] fehlt A. 1066,4 immer mer] arme Helche A. 1067,1 Din] Sein W.
1063,4: M 1064,4 folgt PA. 1064,4: M 1065,4 folgt WPA. 1064,6 / 1065,3 hinpfur: sonst R hinvur, zu pf f?r f vgl. Weinhold, Bair. Gramm. § 128 f. 1065,3: FDas redet mir keiner mehr ausG. 1065,4: M 1066,4 folgt PA. 1066,2 – 4: FSoll ich arme Helche deiner s?ßen Worte f?r immer beraubt sein?G (teidinc, vgl. Lexer II, Sp. 1387 f.; verteilen, vgl. Lexer III, Sp. 267 f.). 1066,6 mich ofte: M 1067,6 stellt um: ofte mich.
220
Str. 1063 – 1072 e
Owe, din suzer munt rot alsam ein rose, der chunde suziu wort sprechen lose. 1068
Ez gesach nie mennisch mit ougen zwei chint so wol gezogen offenbar noch tougen, des enhan ich niht gelogen. Owe, wie habent si ir ende verdienet ie? Daz in darumb got schende!
[135rb]
Ja mein ich Dietrichen, den chunich von romisch lant. Ich chlage sicherlichen, daz er mir ie wart bechant. Daz chlag ich immer mere, ich han von im verlorn al min ere.»
1070
Vrou Herrat chom gegangen und manich heriu meit. Mit jamer waren si bevangen, also hat man mir geseit. Ir vreude si vergazen, v zu vron Helchen si do nider sazen.
1071
Vrou Helche vil drate sprechen began zu vroun Herrate: «Stet ouf und seht mich nimer an! Ja han ich von iu groze herzen sere. o Iu geschiht von mir gut nimmer mere.
1072
Verfluchet si diu stunde, o verfluchet si der tach, do ich gebens ie begunde! Alrest ich daz wol weinen mach.
owe din munt rot alz ein rose P. du kunde suzze wort sprechen lose P.
gedienet daz in got dar vmb schende P. Da mein ich dietrichen P.
vnd manig werde magt PA.
o
do ich all erst begund gebens PA. wainen ich dez wol mach PA.
1068,6 darumb got] got darumb A(P). 1069,2 den chunich] fehlt A. 1069,6 von im verlorn] verlorn von im W. 1070,3 bevangen] gevangen P. 1070,4 hat man mir] man mir hat A. 1070,5 Ir vreude] jr freuden P, Jrer freuden A. 1070,6 do] fehlt o o WPA. 1071,5 Ja han ich] Jch han WP. 1072,2 verfluchet] vnd verflucht A. 1072,4 wol weinen] bewainen W.
1067,5 f.: vgl. 121,1. 1068,6 Daz – schende: M 1069,6 stellt um: daz got in drumbe schende. 1069,1 P: FNun meine ich DietrichG oder Lombardenfehler? 1071,5: M 1072,5 folgt WP.
221
‹Rabenschlacht›
Versenchet sin diu mære, do mir alrest wart chunt der Bernære!» 1073
1074
1075
Do sprach der marcgrave Rudeger: «Vrowe wol getan, der rede sprechet niht mer! Hart ubel ich iu des gan. Ich hore ez vil ungerne. Ir zeihet vil unreht den von Berne.
ubel ich uch der gan P. ir zihet vnschulde den von berne PA.
o
Min lip, der muz verswinden», sprach Rudeger sicherlich, «ob an iuren chinden iht schulde habe her Dietrich. Ich sazt min leben dar umb ze phande, er gienge hiute von romischem lande,
ich satzte myn leben dar vmbe zu [eynem pfande PA.
o
von eren und von gute», sprach der marchman, o «ich weiz daz wol an sinem mute, solden diu chint ir leben han, er sturbe fur si vil wærliche. Daz geloubet mir, chuneginne riche.
er sturbe vor sihe werlich PA. daz gelaubet mir edel koniginne riche PA.
o
1076
Eu ist genuch leide an minen herren geschehen. Liebiu ougenweide o muz ich nimmer gesehen. Den worten, daz si leben solden, o e ich wold den tot iezu fur si dolden.
[135va]
Welt ir mirs getrowen, liebiu vrowe min, ich laz iuch daz wol schowen, daz mir niht leider chund gesin
ia laz ich uch daz schauwen P. daz nie nicht laiders kund gesein P.
1072,5 Versenchet] ersencket A. sin] sei P. 1073,3 niht mer] niemer P. 1075,6 geloubet] gelauben W. 1076,4 nimmer] nymmermer A. 1076,5 den worten] der wort A. 1077,1 mirs] mir sin PA. 1077,4 daz] Dar W. gesin] sein A.
1072,5 Versenchet: FverdorbenG (Lexer III, Sp. 225 f.). 1074,5 – 1075,5: F«Ich w?rde mein Leben darauf verwetten, daß er [Dietrich] noch heute das rCmische Land, Ehre und Besitz verließe», sprach der Markgraf, «(ich kenne seine Gesinnung) wenn die Jungen das Leben [zur?ck]erhalten kCnnten, er w?rde wahrhaftig f?r sie sterben»G. – 1075,5: M 1076,5 folgt PA. 1076,1 Eu R: wahrscheinlich Lombardenfehler (Usus in R iv/iu), kein Eingriff, da Diphthongierung denkbar; M 1077,1 setzt Iu.
222
Str. 1073 – 1082
umb iwer sune beide. Nu merchet, waz ich iu bescheide. 1078
1079
Chuneginne here, ja riwet mich ir lip. o Mich muz riwen sere Diether, der bi in toter lit. Owe, den jungen chunich von Berne, den hat verlorn sin bruder Dietrich vil ungerne. Bi iwern sunen beiden lit Diether erslagen. Ez moht ein wilder heiden wol immer weinen und chlagen. Ich gesach bi minen jaren nie deheinen man so chlaglich gebaren
1080
so den herren Dietrich», sprach her Rudegere. «Chuniginne riche, nu volget mir, des habt ir ere. Daz sehe wir alle gerne, lat hulde haben den herren von Berne!
1081
Vernemt sin unschulde», sprach der marchman, «und sendet im iwer hulde, daz ist tugentlich getan. Geloupt mir endelichen, swie ir verlieset den herren Dietrichen,
1082
o
des muz al hiunisch lant immer schaden han. Habt ouf minen triwen phant, edel vrowe wolgetan: Verliese wir Dietrichen, des hab wir immer schaden in hiunischen richen.
nu mercket mer waz ich uch [beschaide PA.
mich muz auch ruwen sere PA. diether der auch bei in toder leit P.
leit der helt er slagen P.
wo ir verlieset den heren dietrichen P. Dez muz hunisch lant PA. habt daz auf minen truwen pfant PA.
1078,4 in] im W. 1078,5 den] der PA. 1079,3 wilder] wider W. 1080,1 so] Do P, Wann A. 1080,5 Daz] da A. 1082,1 des W(PA)] den R. 1082,2 immer] ymmermer A.
1077,6: M 1078,6 folgt PA. 1081,6 swie: hier konditional FwennG (Lexer II, Sp. 1371). 1082,1 den R: als Form von dannen mCglich (vgl. Lexer I, Sp. 409), jedoch nicht Usus der Hs. (vgl. 1018,5; 1092,4; 1096,5 u. C.); Eingriff auch M 1083,1.
223
‹Rabenschlacht› 1083
1084
[135vb]
1086
1087
1088
Nu volget uns, vrowe, gerne o und tut daz an dirre stat und horet, waz iu der von Berne bi uns her enboten hat, daz ir dar an gedenchet, daz er iuch bi sinen tagen habe nie bechrenchet.»
tut daz an dirre stat P.
daz er uch bij seinen tagen nie habe [bekrencket PA.
o
Vrou Helche diu gute Rudegeren ane sach. v o Mit trorigem mute diu edele chuneginne sprach: «Owe, nu sage mir, Rudeger herre, des man ich dich bi dinen triwen verre: Chlagt iht jamerliche der furst ouz romisch lant? Daz sage mir endeliche o und tu mir daz furbar bechant, ist aber sicherliche Diether tot, der junge chunich riche?» Her Rudeger sprach: «Vrowe, leider ez ist war. Swie sere man mir missetrowe, ich leuge doch niht umb ein har.» Owe, do daz vrou Helche horte, ir grozez leit sich do von grunde storte. «Ich sach mit minen ougen», sprach der marchman, «offenbar, niht tougen, edeleu vrowe wolgetan, daz der herre Dietriche in ir wnden chuste die jungen chunige riche.
nu sage mir Rudiger here P.
diether tot der iunge furst riche P.
jr grozzes lait sich von grunde do [storte PA.
in ir wunden kust die iungen konige [alle glich P.
Des moht in nieman wenden. Got daz vil wol weiz,
1085,1 Chlagt] Chlagt er W. 1086,4 ich leuge doch] dannoch liege ich A. 1086,6 do] doh W. 1088,1 wenden] erwenden W, gewennden A.
1083,6: M 1084,6 folgt PA. 1085,4 furbar: zu b f?r w vgl. PWG § 130. 1086,4 leuge: liuge Fl?geG. 1086,6: wohl Fdrang ihr ganzes Leid von Grund heraufG, d. h. Fkam ihr ihr ganzes Leid zu BewußtseinG.
224
Str. 1083 – 1092
ich sach, daz er ouz sinen henden diu lit mit vleisch mit alle beiz. Nu wizzet, vrowe here, siner chlage vergizz ich nimmer mere.» 1089
Ouf rihten sich begunde v vro Helche sazehant. Mit seuftunden munde sprach diu vrow von hiunisch lant: «Owe, nu chlag ich sicherlichen, daz ich gefluchet han den herren Dietrichen.
1090
Im ist wol als leide o an sinem bruder geschehen sam mir an minen chinden beide, o des muz ich endelichen jehen. Owe, du armer Bernære, nu erbarmt mir din groz herzen swere.
1091
1092
alz mir an mynen kinden PA. owe armer bernere PA.
o
Daz ich dir gefluchet han, daz riht in mich Christ! Ich han ubel dar an getan. Nu gewer mich got in churzer vrist, daz min leben nem ein ende. Des bite ich got, daz er daz nimmer wende. Mir wirt herzen swære o nu nimmer mere buz. Der tot mir lieber wære, o danne daz ich also leben muz. Owe, swaz ich armiu nu geweine, so bin ich doch miner chinde immer eine.»
ich han vil ubel dar an getan PA.
Mir wirt hertzen sere PA.
owe waz ich nu arme geweine P.
1088,4 lit] glid W. beiz] ab beiz P. 1089,2 sazehant] zu hant P, alzehant A. 1089,6 den] Dem WPA. 1090,1 Im] Sin W. 1091,3 dar an] fehlt W. 1091,6 wende] gewende PA. 1092,2 nimmer mere] nimmere W. 1092,6 immer] fehlt A.
1088,4 mit alle beiz: FgDnzlich abbißG (vgl. Lexer I, Sp. 37; PWG § 210). 1089,6 gefluchet: hier tr. FverfluchtG (vgl. Lexer III, Sp. 421); M 1090,6 stellt um: hDn gefluocht dem. 1090,3/5: M 1091,3/5 folgt PA. 1090,6 erbarmt mir: zur Verbindung mit Dat. vgl. Lexer I, Sp. 608. 1091,2: Fdaf?r strafe mich Christus!G; zu rihten mit PrDp. und Akk. statt Dat. der Pers. vgl. BMZ II/1, S. 631. 1091,3: M 1092,3 folgt PA. 1091,4 gewer mich: zur Verbindung mit Akk. der Pers. vgl. Lexer I, Sp. 988.
225
‹Rabenschlacht› [136ra]
«Edeleu chuneginne rich», sprach her Rudegere, «welt ir mir sagen endelich durch iwer hohgeborniu ere, daz hort ich harte gerne: o Wie welt ir tun umb den vogt von Berne?
1094
Welt ir sin unschulde bedenchen, vrowe min, so enbiet im iwer hulde, des wil ich gerne bote sin. Und geloubet mir wærlichen: Behaltet ir den herren Dietrichen,
1095
des habt ir immer ere o o und ist dar zu gut. Edeleu vrowe here, o wol erchenne ich Dietriches mut. Er ist an triwen stæte, Ezel sin immer schaden hæte.
1096
1097
Ich laz iuch daz wol schowen in vil churzer vrist. Ich mein, min liebe vrowen, daz ein schædel michels bezer ist danne ein groz herzen sere. Wirt ein schædel zeinem schaden, so wirt [des schaden mere.» v Vro Helche tugentliche zu Rudegeren sprach: «Dir sol nach Dietrichen baltlichen wesen gach,
vnd ist auch daz gut P.
jch laz vch daz schauwen P. helch liebe frauwe PA.
wirt ein schedel zu eynem schaden so [ist sin dester mere PA.
1093,5 harte] vast A. 1094,2 vrowe] vnde W. 1094,4 des] daz P. gerne] ewer W. 1095,2 ist] ist auch A(P). 1095,6 immer] o nymmer A. 1096,4 michels] michel WA, mich P. 1096,5 danne] wann A. groz] grosser A. 1096,6 zeinem] zv dem W. wirt] ist W(PA). 1097,4 baltlichen] fehlt A.
1095,2: M 1096,2 folgt A. 1095,6 R: FEtzel hDtte davon [d. h. von Dietrichs Verstoßung] f?r immer SchadenG; A: FEtzel w?rde daraus [aus Dietrichs Begnadigung] nie Schaden erwachsenG? Zur Austauschbarkeit von iemer und nymmer vgl. aber PWG § 441. 1096,3 – 6: an Zynismus grenzender Pragmatismus, vgl. z. B. Str. 1111; zur Redensart (schædel) vgl. 418,4 f. und Anm. – michels: Fum vielesG, adv. (vgl. Lexer I, Sp. 2133; PWG § 207 b). – 1096,3: M 1094,3 folgt PA. 1096,6 so – mere: M 1097,6 setzt: sN ist sIn mÞre (vgl. PA).
226
Str. 1093 – 1101
und sage dem vogt von Berne, ich sich in hiut und immer also gerne 1098
1099
sam in dem ersten jare, do ich in erste sach. Ich chlage daz sunderbare, daz mir ze sterben niht gesÆ chæach. Daz beweine ich entriwen. Wær ich do tot, so het ich nu niht riwen.» «Nu saget, edeliu vrowe», sprach der marchman, «sol ich iu des getrowe und slehtes an iuch lan, ob ich bringe den Bernære, her ze hove, daz er an angest si vor aller swere?»
1100
«Ich sag dir unverborgen o allen minen mut. Dar umb soltu niht sorgen, o an angest ist der helt gut, und sage im», sprach diu chuneginne, «daz ich im Ezelen hulde wol gewinne.»
[136rb]
Hie mit disem mære chom Ezele gegan. Er vant mit herzen swære die tugentlichen Helchen stan o und mit chlagelichem mute. o Alzehant sprach der vil gute:
ich seche in hute vnd ymmer gerne P.
daz mir der tot da nicht geschach PA. daz bewein ich noch entruwen PA.
Nu 'sage / saget A an liebe frauwe PA. ob ich uch daz getruwe P. sol ich mich dez slechtes an uch lan P. ob ich her zu hofe pringe den bernere P. daz er an angest sihe aller swere P.
o
alzuhant sprach etzel der gu te PA.
1098,3 sunderbare] svnder were W. 1098,4 geschach] gesach R, geschah W(PA). 1098,6 riwen] ruhen P. 1099,1 Nu W(PA)] Iv R. 1099,3 getrowe] getrawen WA. 1099,4 slehtes] mich des slechtes A(P). 1099,5 bringe] iv pringe W, fehlt A. 1099,6 her ze hove] hie ze hofe bringe A. 1100,5 im W(PA)] mir R. 1101,1 Hie] Die P. 1101,2 chom Ezele] Ezel chom WPA. 1101,4 tugentlichen] tugenthafften PA. 1101,5 chlagelichem] klagendem PA. 1101,6 Alzehant] Sazehant W. vil] helt W.
1098,4 geschach: Æsæ f?r sch ist im Bairischen mCglich (vgl. Weinhold, Bair. Gramm. § 154); um der Eindeutigkeit willen wurde eingegriffen; M 1099,4 f. folgt PA. 1099,1: M 1100,1 folgt A. 1099,3 getrowe: n-Schwund (vgl. PWG § 126); M 1100,3 folgt WA. 1099,4: M 1100,4 folgt A. 1099,6 P: zum Gen. obiectivus vgl. PWG § 367. 1100,4: Fder edle Held [Dietrich] befindet sich nicht in GefahrG (vgl. Lexer I, Sp. 71). 1101,2: M 1102,2 folgt WPA. 1101,4/6: M 1102,6 folgt PA.
227
‹Rabenschlacht› 1102
«Treutinne, liebiu vrowe, du solt sagen mir, jamer ich an dir schowe, chuneginne rich, waz wirret dir? Daz sage mir durch din ere. Mich dunchet des, du tragest herzen sere.»
1103
In den selben ziten, do chom ouch Rudeger. Ezele moht niht erbeiten, im was vor vreuden harte ger. Dar lief der chunich riche, do enpfie er Rudegern minnechliche.
1104
«Got willechomen, lieber marchman», sprach Ezele zehant. «Daz ich dich gesehen han, daz ist ze vreuden mir bechant. Nu sage mir sicherliche, wie ist ez ergangen in romischem riche?
1105
1106
1107
Wa sint miniu lieben chint, vil edeler Rudeger, daz die mit dir niht chomen sint?» Do gesweich der marcgrave her. Owe, im uber giengen siniu ougen. v Er begunde sich von Ezele wenden togen.
Trutinne liebe frauwe myn P.
mich duncket daz du tragest hertzen [sere P.
daz ist zu freuden bekant P. nu sag mir endelichen P.
Da sint myn liebe kint P. here Rudiger PA.
er begund sich 'vor / von A etzel vmb [keren taugen PA.
o
Wol verstund Ezel diu mære, daz dem dinge niht rehte was. Mit grozer herzen swære v seig er nider of daz gras. «Owe», sprechen er begunde ein wort mit vil seuftenden munde,
ein wort mir seuftzunden munde P.
«owe mir immer mere, daz ich ie wart geborn! Mine liebe sune here, die wæn ich beide han verlorn.
1102,6 sere] swere W. 1103,3 erbeiten] gebiten PA. 1103,6 minnechliche] sicherleichen W, ynnikleiche A. 1104,6 ergangen] gangen P. romischem riche] Romisch reichen WPA. 1105,4 Do] des A.
1105,1 – 3 P: FDort sind meine lieben Kinder. Herr R?diger, daß die nicht mit dir gekommen sind!G (zur Syntax vgl. PWG § 448).
228
Str. 1102 – 1112
Owe miner lieben chinde, die wæn ich lebentich nimmermere vinde! 1108
[136va]
Ir leben, daz hat ende, swie ez chomen si.» Vor leide want er die hende. «Nu wird ich leides nimmer mere vri. Owe miner vil grozen leide! Sag an, Rudeger, und lebent min sune noch [beide?» Vor weinen niht enchunde Rudeger gesagen. Mit seuftendem munde o hup sich da weinen unde chlagen. Si waren alle mit jamer bevangen. «Ich sich et wol», sprach Ezel, «ez ist ergangen.
1110
We mir immer mere, noch wirs danne we! Ich han verlorn al die ere, die ich sold haben immer me. Owe, Helche, liebeu vrowe, alrest ich an dir grozen unsin schowe.»
1111
«Nu chlage mæzliche, Ezel, herre min! Ez ist in romisch riche ergangen umb die sune din. Si sint erslagen beide, si ligent ze Raben ouf der heide.
1112
owe mir myner lieben kinde P.
owe myner laide P. sag an Rudiger lebent myn sone noch [beyde PA.
hub sich wainen vnd klagen P.
Dv klage ez mezzeliche P. etzel lieber here myn P. ergangen vmb die lieben sun din P. sie ligent da zu Raben auf der haide PA.
Und Diether der junge, der lit bi in erslagen. Aller tugent ursprunge
1107,6 nimmermere] nimmer W. 1108,4 mere] fehlt WP. 1108,5 vil] fehlt A(P). 1109,5 bevangen] gevangen P. 1109,6 et] fehlt WP, nu A. 1110,1 We] Owe P. 1110,3 die] myn P.
1108,5: M 1109,4 folgt A. 1110,3f. ere: hier FHerrschaftG (vgl. Lexer I, Sp. 624); Etzel beklagt das Ende seiner Dynastie. 1110,6 unsin: jetzige FRasereiG vor Trauer oder fr?herer FUnverstandG (vgl. Lexer II, Sp. 1937) der Helche, die die Jungen ziehen ließ; vgl. 1113,6 – 1114,4. 1111 f.: wohl Rede R?digers (vgl. auch 1111,4: sune din; 1112,6: diniu kint); Helche wDre als Mahnerin zur Gefaßtheit schwer vorstellbar. 1111,6: vgl. 319,6; M 1112,6 folgt PA.
229
‹Rabenschlacht›
ist zu in in die erde begraben. Rede drumbe, swaz du wellest, chunich here: Diniu chint gesihstu nimmer mere.» 1113
Daz har ouz der swarte Ezele vor leide brach. Er rouft sich bi dem barte, michel was sin ungemach. o «Owe, nu muz ich jamer dulden! Swaz ich nu leides han, vrowe, daz chumt [von iwern schulden.
1114
Ir woldet iuch nie gemazen, chuneginne rich. Diu chint hiezet ir mich lazen dem ungetriwem Dietrich. Owe der grozen leide! Dietrich hat si verraten beide.»
1115
«Du zihest in unschulden», sprach her Rudeger. «Ezel, zu dinen hulden e muz ich chomen nimmer mer. Nu geloube mir diu mære: Vil unschuldich ist der Bernære.»
1116
«Nu sage mir, milter marchman», sprach Ezel zehant, «wer hat diu chint von ir leben getan? o Daz tu mir rehte bechant. Od wie ist ez in ergangen? Ich bin mit grozen jamer bevangen.»
du gesiechst dine kint niemer mere PA.
vor laide etzel prach PA.
waz ich nu 'han laides / laides han A frauwe helche daz kumt von uweren [schulden PA.
jr zicht in vnschulden PA.
daz tu mir bekant P.
1112,4 zu] mit PA. in in ] zin in W, jm in A. 1114,5 leide] herzen laide WPA. 1115,3 hulden] vnhulden A. 1116,5 in] fehlt WPA. 1116,6 grozen] grozzem WPA. bevangen] gevangen P.
1112,4: M 1113,4: der ist mit im in die erde begraben (vgl. A). 1112,6: M 1113,6 folgt PA. 1113,2: M 1114,2 folgt PA. 1113,6: M 1114,6 folgt A. 1113,5 – 1114,4: vgl. Str. 181 – 186; 1110,6 und Anm. 1114,5: M 1115,5 folgt WPA. 1115,1: M 1116,1 folgt PA. 1116,5: M 1117,5 folgt WPA. 1116,6 grozen: M 1117,6 folgt WPA: grNzem.
230
Str. 1113 – 1121 [136vb]
1118
1119
«Ez hat Witege getan», sprach her Rudeger. «Wil duz rehte nu verstan, Ezel, edel chunich her, so sag ich dir diu mære. Diu chint lie der edele Bernære in der stat ze Berne o und lie in michel hut. Wil du daz horen gerne: o Ir phlach ein edel rekche gut, her Elsan der alde. Er hat sin sere enkolten», sprach der balde. «Vur war ir daz geloubet, daz im her Dietrich o ab sluch daz houbet. Daz wizzet, edel chunich rich.» Ezel sprach: «Nu sage mir an disen ziten, sæh ab Æ duæ diu chint beideu striten?
Ez hat getan witige PA. wiltu ez 'horen / horen rechte A PA. edel konig her P. die kint lie der bernere P.
vnd schuf in michel hute PA.
ylsam der alte P.
jch sach mit mynen augen PA.
[riche PA. daz 'gelaub / glaube mir A etzel konig Etzel sprach nu sag mir helt an diesen [ziten PA. secht Du die kint baide [striten PA.
1120
1121
Und sint si in dem here bede samt erslagen? Daz soltu, rekche Rudegere, mir durch dine triwe sagen.» Er sprach: «Nein si, lieber herre, si wrden erslagen von dem here verre.
Sint sie in dem sturme PA. daz solt du mir recht rudiger PA. durch din truwe sagen PA.
Wir liezen da ze Berne bestan hinder uns diu chint.
1119,2 im] jn A. 1119,3 daz] sein A. 1119,6 ab du] ab + Rasur R, aber dv W. beideu] fehlt W. 1121,1 bestan] fehlt WPA.
1117,3: M 1118,3 streicht nu. 1118,2: M 1119,2 folgt PA. 1119,1: M 1120,1 folgt PA. 1119,2 f.: Die TCtung Elsans, von Dietrich angedroht (287,5 f.), wird zuvor (Str. 871 – 912) nicht erzDhlt. 1119,4: M 1120,4 folgt P. 1119,6: Ersparnis des pron. Subjekts (vgl. PWG § 399) wDre mCglich, hier jedoch L?cke (Rasur), daher Eingriff; so auch M 1120,6. 1120,1: M 1121,1 kontaminiert W (Und sint si in dem) und PA (sturme). 1120,3 f.: M 1121,3 folgt PA, zieht aber, wohl aus metrischen Gr?nden, Rudegere zum folgenden Vers (1121,4). 1120,5 Nein si: vgl. PWG § 405.
231
‹Rabenschlacht›
1122
1123
1124
[130va]
Do wir do waren chomen dan, do riten si nach uns leider sint. Owe, si chomen ouf eine heide niderthalb Raben, da ligent si noch beide.
da wir da dannen kamen PA.
Witege und Rienolt sint waren ouf die wart geriten. Gegen in chomen diu chint, diu sit leider mit in striten. Owe, da namen si den ende alle drei von sin eines hende.
Weyttege vnd Rienolt P*A.
Die weil daz diu chint hie strÆ iæten, do strit ouch wir dort. Ermrich ist uberriten, wir han getan an in den mort. Ermrich ist siglos dan gescheiden, er hat verlorn manigen christen und heiden.
die wile die kint striten P.
Do die veinde gar gelagen slehtes uber al und daz wir siges phlagen, do zogt wir uz ab dem wal. Owe, do chomen uns diu mære, daz der schade umb diu chint ergangen wære.
Do die veind do geligten PA.
Æ Do gachte wir uber haide, da diu chint warn erslagen. Awe, herre, ich mach vor laide dir der mere nicht gesagen.
Da gacht wir uber die haide P.
da ritten sie laider nach vns seit PA.
waren auf die vart gerieten P.
do strit wir auch dort PA. [mort PA. wir haben getan an ym den krefftigen Ermrich ist sigeloz gescheyden PA.
vnd daz wir gesigten PA.
da wir die kint funden erslagen PA.
1121,3 do waren chomen dan] von danne warn chomen W. 1122,5 den] daz P. 1123,1 daz] fehlt A(P). striten W(PA)] strten R. 1123,3 ist] der ist A. 1124,4 zogt] zugen A. 1124,5 chomen] kam P. 1125 – 1139] in R fehlen 15 Strophen durch Blattverlust nach fol. 136v, der Text ist aus W (fol. 130va, Z. 41 – 130vc, Z. 17) ergRnzt. 1125,4 der] die P.
1121,3: M 1122,3 konjiziert dN wir dannen kNmen. 1122,1 – 4: Rienolt hatte am Kampf der Jungen gegen Witege nicht teilgenommen, wohl Verwechslung mit der spDteren Verfolgung durch Dietrich (929,6 – 953,5). 1122,1: M 1123,1 folgt PA. 1122,2 vart P: wohl Funterwegs auf der FahrtG oder md. Schreibung Ævæ f?r w (vgl. PWG § 115)? vgl. wart RWA Fauf SpDhrittG. – M 1123,2 folgt WA. 1123,3: uberriten hier FbesiegtG (vgl. Lexer II, Sp. 1651 f.); M 1124,3 folgt A: der ist. 1124,3 und daz: daz steht an Stelle einer zu wiederholenden Konjunktion von speziellem semantischem Wert (vgl. PWG § 466), hier Do (vgl. 1124,1): Fund alsG. 1125 – 1139: F?r den in R fehlenden Schlußteil folgt die Ausgabe W, Martin Str. 1126 – 1140 dagegen bei Abweichungen zwischen W und PA meist (nicht immer) PA bzw. A.
232
Str. 1122 – 1130
Awe, da wart ein hende winden und ein grozez wainen ob den chinden. 1126
1127
1128 [130vb]
1129
1130
Ich sach, daz her Dietreich paz danne dreizzich stunt chuste die jungen chunige reich in ir wnden und an den munt. Awe, sein jæmerleiches wainen, daz chan ich dir nimmer rechte beschaiden. o
daz kan ich dir 'niemer / nymmermer [A recht bescheinen PA.
Fuzze unde hende, augen unde munt, daz prach er manigen ende, daz ist mir werleichen chunt. Awe, ich gesach nie fursten reichen geparn also rechte chlægleichen.
Fvz hende P.
Wir sachen alle besunder, daz er Diethers vergas. Waz daz nicht ein wnder? Uber deine sune er gesas. Awe, vil laid waz im ir ende! Er paiz im selb zwai glid auz der hende.
Wir sahen alle geliche P.
Daz ich dir lange sagte, chunich, deiniu lait, und wie verre her Dietrich jagte Witigen den helt unverzait, e daz wer ze horn ein langes mære. o Chunich, tu dein genade an dem Pernere und lazz in haben hulde, o dar an tust du wol.
daz ist mir wol kunt P. geklagen 'also / also recht A [klegelichen PA.
owe / Owie A laid waz im ir ende PA.
wie verre her dietrich iagte PA. witigen den degen vnuerzait P. konig 'nu begang / begieng A dein [gnade an dem bernere PA. vnd lazzent in haben hulde P.
1125,5 hende] hant P. 1126,4 den] iren P. 1127,3 manigen] an manigen A. 1128,6 glid] lid P. der] seiner PA.
1126,6 beschaiden W: FerzDhlenG; bescheinen PA: FzeigenG (Lexer I, Sp. 205); M 1127,6 folgt PA. 1127,1 – 3: vgl. 893,6; 895,1 f.; 1088,3 f.; 1128,6. 1128,5: M 1129,5 streicht Awe. 1128,6 zwai glid: vgl. 895,1 (dort Ein gelit); zum Bruch in der Textlogik vgl. Schwab (1990, LV Nr. 182), S. 377. 1129,3: M 1130,3 folgt PA. e 1129,5: R?diger nimmt die Rolle des ErzDhlers ein; M 1130,5 streicht ze horn. 1129,6: M 1130,6 folgt A.
233
‹Rabenschlacht›
Bedench sein unschulde! Mit triwen ich dir daz raten sol. Lazz iz in vreuntschaft setzen! Er mach dich deiner laid wol ergetz[ ]en.» 1131
1132
1133
1134
Ezel sprach mit hulden o alsam ein helt gut: «Seit du in sagest ze unschulden, o swaz danne vrou Helche mit im tut, o daz tun auch ich vil gerne. Nu sage mein hulde dem rechen von Perne.»
mit truwen ich daz raten sol PA.
sit ir in saget zu vnschulden PA.
nu 'sagt / sage A myn hulde dem von [berne PA.
e
Rudeger wart vro der mære. Nicht lenger er do pait. Nach dem Pernære er palde gegen Perne do rait. Heya, da vant er Dietreichen. Er sagt im die hulde von hiunisch reichen. Nach grozzer hertzen swere o wart her Dietrich hohgemut. Hie mit disem mære o ræit gegen Hiunen der reche gut. Hintz Ezelburch sicherlichen pracht Rudeger den herrn Dietrichen. Hie chomen mit schalle bede junge und alt, die Ezelen rechen alle. Si enphiengen den rechen palt. Auf den sal gie her Dietrich, o do grust in trage Ezel der reiche.
zu berne er do reit P. er sagt im hulde von hunischen richen P.
wart her ditrich do hochgemut P. rait gein hunen der edel helt gut P.
sDie komen mit schalle P.
Sie entphingen von berne den helt balt PA.
1130,3 sein] dein A. 1130,6 ergetzen (PA)] ergetzzen W (Zeilenwende). 1132,4 er palde gegen Perne do] gegen Perne er da a pald A. 1133,3 disem mære] diesen meren P. 1133,4 Hiunen] den Hunen A. reche] helt A(P). 1134,1 chomen] kam A. 1134,2 junge] iung A.
1130,5 setzen: wohl Fdavon absehen, etwas zu tunG (Lexer II, Sp. 895); d. h. FLaß es in Freundschaft auf sich beruhen!G 1131,3: M 1132,3 folgt PA. 1131,6: M 1132,6 folgt A. 1132,4: M 1133,4 folgt A. 1133,4: M 1134,4 kontaminiert WP (reit gegen Hiunen der) und A (helt guot). 1134,4: M 1135,4 kontaminiert W (sie enphiengen den) und PA (helt balt).
234
Str. 1131 – 1139 1135
1136
1137
[130vc]
1138
1139
Dietreich pot sein haupt nider o Ezelen auf den fuz. Daz erparmte vroun Helchen sider. o In ir grozzen unmuz begunden si wainen sere. Si moht die parmunge an gesehen nicht mere. Der herre Dietreich o zu Ezelen do sprach: «Edel chunich reiche, riche an mir deinen ungemach und deine liebe sune paide! o Von meinem leben du mich iezu schaide!»
her Diettrich pot sein haubt nidere P*A. auf den etzeln fuz P.
begunde sie wainen sere PA. sie mocht die barmunge nicht an [gesehen mere PA.
kunick riche P.
von mynem leben ietzund du mich [scheyde P.
Ezele in auf zuchte, sprechen er began, an sich er in druhte: «Swaz du mir laides hast getan, waz du mir hast getan P. des solt du haben hulde. Ja gib ich dir an meinen chinden dehæine schulde.» «Genade, lieber herre!» sprach her Dietreich. «Dein trewe sich ich nu verre, o du tust an mir nu chunchleich. Nu gelaube mir diu mære, ich gelige danne tot, oder ich gereche dein [swere.» Hie mit gewan hulde der herre Dietreich. Si vergaben im seine schulde, Ezel unt diu chuniginne reich. Vro wart der Pernære. Hie mit hat ein ende ditze mære.æ
du tust an mir konigliche PA. ich gelige tot oder ich gerich myn [swere P.
etzel vnd frauwe helche die koniginne [rich P. hie mit endet sich daz mere P.
1136,4 riche] fehlt A. 1136,5 liebe] fehlt A. 1137,1 auf zuchte] aufgezugte A. 1137,3 sich] in P. 1137,4 Swaz du mir laides] Er sprach daz du mir A. 1138,1 Genade PA] Senade W. 1138,6 danne] fehlt A(P). 1139] fehlt A. 1139,6 Subscriptio o W: AMEN / Swem Ditz pvch sol / Der ist gantzer tvgent vol / Also iechent im dev weip / Sælich sei sein weder leip / An disem ende o sei gelopt / Maria muter vnde got.
1135,1: M 1136,1 folgt A. 1135,1 f.: zur Geste der Unterwerfung (deditio) vgl. Althoff (1997, LV Nr. 209), S. 99 – 125; Ders. (1999, LV Nr. 210), S. 53 – 63. 1135,5 begunden si W: Etzel und Helche? PA: Helche, wohl «richtig», vgl. Si moht (1135,6); M 1136,5 setzt begundes (nach PA). 1135,6 parmunge: FNot, ElendG (vgl. Anderson 2002, LV Nr. 211, Sp. 7 – 9). 1138,6: M 1139,6 folgt A. 1139,5: vgl. DF v. 3032, 5925, 6294, 8026.
235
Namensverzeichnis (Andrea Lenter)
Das Verzeichnis erfaßt die Personen-, Orts-, Pferde- und Schwertnamen des kritischen Textes mit vollst#ndigen Stellenangaben und ggf. knappen kontextbezogenen Erl#uterungen1; wo die Namen aus ‹Dietrichs Flucht›, ‹Alpharts Tod›, ‹Dietrich und Wenezlan› bekannt sind, wird dies vermerkt (vgl. DF, AT, DWen). Lemmatisiert wird nach der h#ufigsten Schreibung im kritischen Text; flektierte Formen bleiben unber/cksichtigt, wo die unflektierte Form belegt ist. Um die Apparate zu entlasten, sind ferner die in den Handschriften bezeugten (abweichenden) Schreibungen angegeben. Diese Namensschreibungen sind nach Handschriften getrennt, außer bei inhaltlichen Abweichungen ohne Stellenangaben und in der Reihenfolge der H#ufigkeit der Schreibung aufgef/hrt. Auch die handschriftlichen Namensformen werden – vorwiegend aus pragmatischen Gr/nden – mit großen Anfangsbuchstaben geschrieben;2 K/rzel sind wie /blich aufgel7st, Schaft-s ist als s, geschw#nztes z als z wiedergegeben; diakritische Zeichen, die sicher keine lautliche Funktion haben, sind weggelassen; u/v und i/j sind jedoch nicht ausgeglichen, Stellvertreter f/r Lombarden sind in kleinerer Schrifttype gesetzt. Offensichtliche Fehler sind nicht aufgef/hrt.
A Albrant Gefolgsmann des Dietrich 735,1 Alphart 10,5
gefallener Gefolgsmann des Dietrich, sein Tod wird beklagt (vgl. DF, AT)
Alpher Bote des Friderich1 an Dietrich 264,1. 266,1 Alzey Herkunftsort des Volker (Alzey bei Worms am Rhein) (vgl. DF) 704,1 P: Alzei A: Alzai Amelunge Dietrichs Mannen (vgl. DF, AT) 610,6 R/W: Amelvnge 1
2
Herangezogen wurden hierf/r vor allem die Einleitung in Martins Ausgabe (LV Nr. 30); Gillespie (1973, LV Nr. 226); Leitzmann (1926, LV Nr. 139); BSV-Weltatlas. Zur Begr/ndung vgl. Bumke (1996, LV Nr. 219), S. 569.
237
Namensverzeichnis
Antyoch Herkunftsort des Ymian (Antiochia, Pal#stina) (vgl. DF) 544,1. 720,1 P: auch Antioch A: Anthioch, Antioch Astolt von Moutæren 59,1 P: Astrolt
Verb/ndeter Etzels, sagt Dietrich Hilfe zu
B siehe auch P Badowe Stadt (Padua, Norditalien) (vgl. DF) 2,5. 212,5. Gberschrift vor 214. 214,2. 215,6 W: Padawe P: Padauwe A: Badaw, auch Badua Baldunch von Parise 706,2 R: Baldvnch W: Paldvnch o A: Baldung
Gefolgsmann des Ermrich
Baltran Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich (vgl. DF) 57,2. 324,2. 326,2. 578,3. 704,2 R: auch Baltram W: Paltram, auch Paltran P: Paltram, auch Baltram A: Paltram Bechlæren Herkunftsort des Rudeger (P7chlarn, Isterreich) 232,3. 718,1 W/P: Pechlaren, Pechlarn A: Pechlaren Beiern Herkunftsland des Diepolt (Bayern) 65,1 W: Paiern P: Beyern A: Payrn Berhtram1 von Salnike Herzog, Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich 71,2. 715,1 R: auch Berhtran W: Berchtram, Perchtram P: Perchtram A: Perchtram, Berchtram 238
Namensverzeichnis
Berhtran2 von Bole Herzog, Gefolgsmann des Dietrich (vgl. DF) 114,4. 205,3. 731,6 (731,6 nicht eindeutig; wohl Berhtran2, da Berhtram1 715,1 im selben Kampfkatalog aufgez#hlt) R: auch Berchtran, Berhtram W: auch Perchtram, Prechtram P: Perchtram, Perhtram A: Berchtram, Perchtram Berhtunch Markgraf, verwandt mit Herrat, Gefolgsmann des Etzel, sagt Dietrich Hilfe zu 73,2 R: Berhtvnch W: Berchtvnch P/A: Perchtung Bernære (= Dietrich von Berne, vgl. DF, AT, DWen) 17,6. 19,4. 26,1. 28,2. 34,5. 42,3. 44,6. 46,2. 47,3. 54,3. 58,2. 61,5. 72,4. 77,6. 82,6. 88,3. 101,3. 116,3. 126,3. 147,6. 166,3. 185,2. 186,5. 192,1. 195,1. 206,2. 216,1. 228,6. 239,6. 245,6. 261,2. 266,3. 275,5. 277,3. 281,6. 283,1. 297,1. 305,3. 307,3. 330,1. 346,3. 347,6. 385,6. 461,6. 484,6. 522,6. 533,6. 542,6. 550,5. 553,6. 614,1. 628,6. 631,3. 679,3. 771,6. 772,3. 789,6. 793,6. 796,5. 802,1. 804,6. 805,6. 806,5. 807,6. 831,3. 866,1. 871,4. 872,6. 873,6. 876,1. 878,3. 885,1. 903,3. 905,1. 909,6. 918,6. 920,5. 929,3. 931,1. 932,2. 938,3. 943,5. 944,6. 945,4. 947,6. 950,6. 956,6. 959,1. 965,1. 969,3. 974,3. 986,3. 988,1. 997,6. 1008,6. 1012,6. 1013,4. 1015,6. 1025,3. 1064,5. 1065,6. 1072,6. 1090,5. 1099,5. 1115,6. 1117,6. 1129,6. 1132,3. 1139,5. P 859,1 R: auch Bernær, Berner W: Perner(e), auch Pernær(e), Bernere P: Berner(e), auch Perner(e) a a o A: Perner(e), Pernar(e), Pernere, Pernare, Pernare S: Bernere Berne (Verona, Oberitalien) (vgl. DF, AT, DWen) 1. stat 2,5. 50,1. 158,6. 173,2/5. 256,6. 258,1. 277,6. 296,3. 299,5. 305,6. 311,3. 320,6. 333,6. 338,6. 342,3. 523,3. 937,1. 1024,6. 1042,5. 1118,1. 1121,1. 1132,4 ahtschaveilir Berne 593,6 R/S: Bern(e) W: Pern(e) P: Pern(e), auch Bern(e) A: Pern(e), auch Berne, Peren 2. von Berne der von Berne (= Dietrich) 1,6. 36,5. 76,4. 149,5. 158,3. 193,6. 465,5. 467,3. 239
Namensverzeichnis
496,6. 510,1. 616,3. 625,6. 678,1. 859,1. 1011,3. 1063,5. 1073,6. 1083,3. P/A 226a,4 vogt 4,3. 13,6. 20,1. 41,5. 55,5. 65,3. 73,5. 146,6. 175,1. 204,1. 206,5. 210,6. 214,1. 216,6. 218,1. 262,1. 266,2. 279,1. 314,5. 374,5. 416,3. 472,1. 500,6. 531,5. 532,6. 535,3. 538,5. 547,3. 556,4. 559,3. 574,6. 636,4. 638,5. 645,1. 648,3. 652,6. 682,2. 732,3. 771,3. 797,3. 808,1. 833,3. 869,1. 879,6. 904,5. 913,5. 919,5. 933,6. 957,6. 968,6. 1027,5. 1093,6. 1097,5. P 226,6 her(r)e 10,3. 22,6. 62,3. 221,6. 226,6. 284,3. 565,6. 932,6. 949,6. 1080,6. P/A o 772,3. rekche 212,6. 335,4. 1131,6. furste 35,4. 137,6. P/A 532,6. der gute 119,3. degen 176,4. der starche 632,5. der vil riche 881,3. der chekche 924,3. der unverzeit 932,4. der vil tiwer 952,3. helt P/A 1134,4 der junge chunich von Berne (= Diether) 1078,5 daz her von Berne 338,1 graphische Varianten siehe Berne 1. Bitrunch von Morlande Engelant?) 713,1 R: Bitrvnch W: Pitrvnch P: Bittrunch A: Pittrung
F/rst, Gefolgsmann des Ermrich (vgl. DF: Pitrunch von
Blanche Schimmel des Elsan, sprechender Name 361,1 P/A: Blancke e
Blodelin Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich (vgl. DF) 45,1. 128,1/5. 323,2. 561,2. 579,1. 709,1. 710,6 R: auch Blodel, Plodelin W: Plodelein, auch Ploedelein, Blodelein P: Blodelin, auch Bloldlin, Blodlin, Plodelin a A: Blodelin, auch Plodelin, Blodelin, Blodel S: Blodelin Bolan Herkunftsland des Hornboge (Polen) (vgl. DF) 46,1 W/P/S: Polan Bole Herkunftsort des Berhtran2 (Pula) (vgl. DF) 114,4. 205,3 R/W: auch Pole P/A: Pole v
Bronswich Herkunftsort des Tyerolt (Braunschweig) 728,1 W: Brovnswich 240
Namensverzeichnis
P: Prunswick A: Braunsweig o
o
Bruveninge Herkunftsort des Norpreht und des Nudunch (vermutlich Pr/fening bei Regensburg) (vgl. DF) 55,1. 232,5. 545,1. 736,3 o o o R: Brvveninge, Brvvinge, Brvfinge, Prvueninge W: Brvueninge, auch Brvuinge, Brvvinge P: Profinge, Pruving, Prufing, Pruuinge A: Bruweninge, Bruueninge, Pruveninge, Pruwenige S: Prvfinge e
Buzolt von Norwæge Gefolgsmann des Ermrich (vgl. DF: Hiuzolt1 von Norwage?) 717,1/5 e o R: Bvzolt, auch Bvzolt o o W: Bvzolt, Pvzzolt P: Pauzolt A: Pawsolt Burgonie lant Herkunftsland des Rumolt (Burgund) 224,2 R: Bvrgonie P: Burgonye A: Burgundie Burmz Herkunftsort des Gunther (Worms am Rhein) 721,1 R: Bvrmz W: Wrmz P: Wormß A: Wurms
C siehe K D Diepolt von Beiern 65,1
Dietrichs Verb/ndeter
Diether von romisch lant K7nig, Sohn des Dietmar1, Bruder des Dietrich von Berne, wie die S7hne des Etzel von Witege erschlagen (vgl. DF) Titel vor 1. Gberschrift vor 276. 292,4. 297,2. 299,6. 310,6. 339,3. 348,2. 367,4/ 6. 369,1. 371,6. 372,4. Gberschrift vor 375. 378,4. 380,2. 381,2. 382,3. 383,2. 386,2. 427,2. 440,1. 442,3. 443,1. 444,4. 446,4. 447,4. 448,2. 450,1/6. 452,2/4. 453,6. 457,3. stirbt 458,6. 459,6. 880,6. 969,6. 980,4. 1078,4. 1079,2. 1085,6. 1112,1. 1128,2. P/A 906,3 241
Namensverzeichnis
siehe auch der junge chunich von Berne A: Dietherr, auch Dietther Dietleip von Styer Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich, Ratgeber (vgl. DF) 43,2. 277,2. 278,6. 322,1. 526,3. 536,3. 559,4. 560,1. 576,6. 702,6. 975,5. 982,1. 993,1. 1028,6 W: Dietlaip, auch Dietlaib P: Ditlaip, auch Dietlaip A: Dietlaip, Dietlaib, auch Diettlaib siehe auch der Styerære / der von Styermarche Dietmar1 Vater des Dietrich von Berne und Diether (vgl. DF, AT) Dietmares chint (= Dietrich) 52,4 P: Ditmar S: Dyetmar Dietmar2 von Wiene 62,1
Gefolgsmann des Etzel, sagt Dietrich Hilfe zu
Dietrich1 von Berne K7nig /ber das R7mische Reich, Sohn des Dietmar1, Bruder des Diether, Mann der Herrat, von seinem Onkel Ermrich vertrieben, versucht mit der Unterst/tzung Etzels, die Herrschaft /ber sein Land wiederzuerlangen (vgl. DF, AT, DWen) (historisches «Vorbild»: der Ostgotenk7nig Theoderich der Große) 3,3. 8,2. 12,2. 29,4. 30,3. 32,2. 44,2. 50,2. 56,3. 59,6. 63,3. 73,3. Gberschrift vor 81. 81,6. 83,6. 84,6. 86,2. Gberschrift vor 101. 108,3. 113,5. 117,4. 118,6. 122,1. 133,4. 134,2. 165,5. 177,3. 178,3. 179,2. 182,6. 187,2. 188,2/5. 202,2. 208,2. 227,2. 228,4. 256,2. 260,5. 263,2. 264,2. 273,2. 274,6. 281,2. 282,3. 292,2. 301,2. 309,2. 312,2. 331,2. 332,2. 347,3. 455,5. 460,6. 466,1. 486,6. 501,2. 506,2. 510,4. 532,1. 548,2. 568,4. 590,4. 628,4. 633,2. 646,6. 671,1. 681,1. 682,5. 683,4. 781,3. 786,6. 795,6. 799,2. 801,6. 811,2. 828,6. 830,6. 832,4. 847,6. Gberschrift vor 868. 883,4. 888,2. 891,1. 894,4. 896,3. 898,3. 899,2. 902,2. 904,2. 919,3. 923,1. 925,6. 937,6. 947,6. 949,6. 953,6. 970,3. Gberschrift vor 974. 975,6. 976,1. 978,3. 979,3. 988,5. 989,1. 1002,1. 1004,5. 1009,5. 1010,6. 1015,1. 1016,2. 1017,4. 1020,6. 1023,6. 1027,6. 1064,3. 1069,1. 1074,4. 1078,6. 1080,1. 1081,6. 1082,5. 1087,5. 1089,6. 1094,6. 1095,4. 1097,3. 1114,4/6. 1119,2. 1126,1. 1129,3. 1132,5. 1133,2/6. 1134,5. 1135,1. 1136,1. 1138,2. 1139,2. P/A 71,6. 185,3. 679,1. W 201,2. P 348,2. 523,2. 980,4. A 594,4 Dietriches degene 230,6. 259,4. 596,4. 611,1. 614,6. 857,4. W/P/A 856,3. man 512,4. 654,4. 853,4. 1003,4. rekchen 617,1. 795,5. 987,1. die Dietriches 597,4 R: auch Ditrich W: auch Dietreich P: auch Ditrich, Dieterich, Dietherich A: Diettrich, auch Diettreich, Dietrich, Dietreich S: Dyetrich, auch Dytrich 242
Namensverzeichnis
siehe auch der Bernære, der von Berne, vogt / herre / furste von Berne, Dietmares chint, chunich von Rome / romisch lant / rich Dietrich2 von Chriechen Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich (vgl. DF) 53,3. 538,1. 562,1. 579,4. 712,1 R: auch Ditrich W: auch Dietreich A: Diettrich, auch Diettreich S: Dytrich Duringen Herkunftsland des Markeis (Th/ringen) 729,5 R/W: Dvringen a A: Duringen
E Ekewart Gefolgsmann des Dietrich (vgl. DF) 722,2 W/P: Ekkewart A: Eckewart Ekkehart k#mpft unter Dietrich, f#ngt und bestraft Sybech f/r dessen Treulosigkeit (vgl. DF, AT) 862,4. 863,2. 865,3 R: auch Ekehart A: Eckehart Ellewin von Westvalen lant 490,5 W: Ennewein P/A: Enenum
Markgraf, Gefolgsmann des Ermrich
Elsan Gefolgsmann des Dietrich, Besch/tzer der drei K7nigss7hne, wegen deren Tod laut Rudeger von Dietrich enthauptet (vgl. DF) 114,2. 280,3. 281,6. 282,1. 283,2. 285,1. 286,3. 290,2. 294,2. 296,1. 303,1. 308,1. 311,2. 339,6. 341,1. 343,1. 345,3. 346,2. 349,1. 353,1. 356,2. 368,1. 868,6. 870,1. 871,1. 1118,5 P: Ylsan, auch Elsan, Ylsam, Elsam, Ilsan A: auch Ellsan Elsentroye Herkunftsland des Erewin und des Næntwin (Troia, Apulien) (vgl. DF) 56,1. 723,1 W: Elsentroie P: Elsen troie, Elsentroie A: Elsen, Elsentroy 243
Namensverzeichnis
Engellande Herkunftsland des Morunch1 und des Sigemar (England) (vgl. DF) 495,1. 727,1 W: Engel lande P: Engellant A: Engelande Erewin von Elsentroye Bruder des Yrinch, Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich (vgl. DF) 56,1. 542,1 W: Erwein, Erewein P/S: Erwin A: Erwein Ermrich K7nig, Onkel des Dietrich, hat diesen aus seinem Land vertrieben; in der Schlacht vor Raben flieht er vor seinem Neffen und dessen Heer (vgl. DF, AT) (historisches «Vorbild»: der Gotenk7nig Ermanarich) 2,1. 4,5. 7,5. 24,5. 27,4. 50,4. 51,4. 52,5. 58,6. 60,6. 63,6. 68,3. 76,5. 80,1. 149,6. 151,6. 163,5. 177,4. 207,5. 208,4. 209,5. 211,3. 221,4. 260,6. 263,4. 264,4. 268,6. 269,6. 306,4. 334,6. 335,6. 465,3. 483,6. 486,5. 508,3. 521,6. 523,6. 528,6. 529,6. 531,3. 544,6. 546,3. 548,4. 551,6. Gberschrift vor 554. 560,6. 561,6. 562,6. 566,1. 568,5. 569,3/6. 570,4. 571,6. 573,1/6. 577,3. 578,6. 588,1. 594,6. 598,6. 616,5. 618,6. 722,6. 738,3. 755,6. 757,5. 772,5. 778,6. 817,6. 830,1. 831,2. 832,1. 833,2. 834,3. 839,4. 846,5. 847,5. 857,6. 858,6. 860,6. 862,1. 864,3/6. 988,4. 990,1. 991,3. 992,1. 993,6. 1002,6. 1003,6. 1005,6. 1006,1. 1007,2/6. 1014,6. 1123,3/5. P/A 39,5 Ermriches man 213,4. 500,4. 507,2. 595,2. 611,4. 856,2. 1002,4. P/A 596,6. die / der Ermriches 254,6. 595,6. 596,6. 600,3. her 261,6. 587,6. P/A 571,3. helfære 472,5. gesellen R/W 571,3. degen 660,4. 784,4 Ermriches golt 690,2 W: auch Ermreich, Ernreich A: Erenreich, auch Erenrich, Erennreich Etzelingen Mark, Herkunftsgebiet des Palther 718,5 W: Ezzelingen Ezel von hiunisch lant K7nig Etzel, Mann der Helche, unterst/tzt Dietrich gegen Ermrich, seine S7hne begleiten das Heer des Berners, nur dank Rudegers Vermittlung verzeiht er Dietrich ihren Tod (vgl. DF, DWen) (historisches «Vorbild»: der Hunnenk7nig Attila) 21,3. 29,6. 30,1. 31,2. 34,3. 37,4. 74,6. 82,2. 84,4. 86,1. 102,5. 104,4. 108,1. 113,6. 123,4. 132,4. 154,1. 160,6. 166,2/5. 167,2/6. 169,3. 172,3. 177,1. 179,4. 181,5. 183,6. 185,5. 201,1. 309,6. 311,4. 327,5. 342,6. 422,6. 469,6. 509,6. 552,3. 984,1. 1016,4. 1023,4. 1095,6. 1100,6. 1101,2. 1103,3. 1104,2. 1105,6. 1106,1. 1109,6. 1111,2. 1113,2. 1115,3. 1116,2. 1117,4. 1119,5. 1131,1. 1134,6. 1135,2. 1136,2. 1137,1. P/A 1101,6. 1119,4. W/P 1139,4 244
Namensverzeichnis
Ezel lande 17,1. 1032,2. man 282,3. 436,4. 511,2. 918,2. 987,2. 1020,4. 1033,3. 1044,4. rekchen 488,5. 1134,3. die von Ezel lande 659,6 W: auch Ezzel P: Etzel A: Etzel, auch Etzl S: Etzel, auch Ezel siehe auch chunich von hiunisch lant Ezelburch Residenz des Etzel (Gran oder Ofen, Ungarn) (vgl. DF) 150,2. 1133,5 R: Ezelbvrch W: auch Ezelbvrch P: Etzelburch, Etzelburck A: Etzelnburg, Etzelburg
F Friderich1 Gefolgsmann des Dietrich, warnt diesen vor Ermrichs Heer (vgl. DF: Friderich2 von Raben, AT) 260,4 Friderich2 von Selande 725,4 W: Fridereich P/A: Frideger
Gefolgsmann des Ermrich
o
Frute von Tenemarche / -lant K7nig, Verb/ndeter des Ermrich, von Dietrich besiegt und Hildebrant /bergeben 477,4. 683,6. 685,1. 686,2. 702,3. 785,1. 790,2/6. 792,4. 795,3. 796,1 o o R: Frvte, Vrvete, auch Urvte, Vruete o o o W: Frvte, auch Frute, Vruten, Frvte o P: Frut(e), auch Frut, Urut o A: Frut(e), auch Fruet
G Gangolf, Sant Ritterheiliger 936,1 A: Gangolff Garte (Garda, Norditalien) (vgl. DF, AT) 2,5 Gerbarch Gefolgsmann des Ermrich P/A 738,5 A: Gerbare 245
Namensverzeichnis
Gernot Verb/ndeter des Ermrich (vgl. DF) 722,1 Gerolt von Sahsen 714,5
Gefolgsmann des Ermrich
Gotel Markgraf, Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich (vgl. DF) 44,1. 543,1. 580,2. 707,1. 884,2. 982,2 W: auch Gottel A: Gottel, auch Gotel S: Gotzel Gran Herkunftsort des Wolfger, Residenz des Etzel und der Helche (Gran, Ungarn) (vgl. DF) 66,1. 1033,1. 1034,4 e
o
Grunlande Herkunftsland des Stritger und des Huzolt (Gr7nland?) (vgl. DF) 497,3. 708,5 e R: Grvnlande, Grvnelande o W: Grvenelande, Grvnlande P: Grunlande, Grundelande a A: Gruenlande Gunther von Burmz / von Reine K7nig, Verb/ndeter des Ermrich (vgl. DF) 487,3. 488,2. 721,1. 810,1. 811,3 e R: Gvnther, auch Gvnther W: Gvnther P: auch Gvnther Gurdenwale Herkunftsland des Tyban (Cornwall) (vgl. DF: Grundewale) 719,5 R: Gvrdenwale W: Grvndewale A: Gurelenwale
H Heime Gefolgsmann des Ermrich, unterliegt Rudeger, flieht und /berbringt Ermrich die Nachricht von der Niederlage (vgl. DF; AT: Hen) 711,5. 832,6. 836,1. 837,1. 839,1. 840,1. 844,3. 846,1 R: auch Hæime, Hevne W: Haime, Hevne P: Heyme, auch Haime A: Hayme
246
Namensverzeichnis
Helche von hiunisch lant K7nigin, Frau des Etzel, Mutter des Orte und Scharphe, G7nnerin des Dietrich; sieht den Tod ihrer S7hne im Traum voraus, vergibt Dietrich, daß er deren Ermordung nicht verhindern konnte (vgl. DF) 11,6. 12,6. 16,1. 25,5. 33,1. 84,1. 93,3. 94,6. 103,5. 105,1. 117,3/6. 118,3. 123,3. 127,1. 128,4. 130,3. 131,6. 133,1/6. 139,6. 142,6. 144,5. 145,5. 155,5. 161,1. 181,2. 185,1. 186,4. 190,1. 192,1. 193,2. 194,5. 195,4. 196,3. 197,2. 199,3. 288,5. 325,1. 463,6. 551,1. 888,6. 1017,3. 1021,6. 1022,3. 1031,6. 1034,3. 1037,6. 1039,6. 1043,5. 1046,6. 1047,1. 1049,4. 1054,4. 1060,2. 1066,3. 1070,6. 1071,1. 1084,1. 1086,5. 1089,2. 1097,1. 1101,4. 1110,5. 1131,4. 1135,3. P/A 21,4. 89,6. 1055,3. 1096,3. 1113,6. P 1139,4 Helchen chint (= Orte und Scharphe) 285,4. 298,4. 300,5. 339,2. 980,4. Helchen sune Titel vor 1. Gberschrift vor 143. Gberschrift vor 166. Gberschrift vor 276. 315,1. 319,5. 371,6. Gberschrift vor 375. 380,1. 439,6. Gberschrift vor 974. Helchen sun (= Scharphe) 400,6 R: auch Helch, Heliche P: auch Helch siehe auch chuniginne / vrow von hiunisch lant Helmschart AT?) 10,6
gefallener Gefolgsmann des Dietrich, sein Tod wird beklagt (vgl. DF;
Helphrich von Lunders Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich, Ratgeber, /berbringt die Nachricht vom Tode Diethers und der Hunnenprinzen (vgl. DF, AT) 51,2. 220,1. 225,1. 234,2. 247,1. 540,1. 565,1. 567,2. 568,2. 570,2. 574,4. 575,6. 588,3. 589,2. 590,2. 592,2. 593,3. 705,1. 800,6. 801,5. 802,4. 876,4. 878,6. 879,6. 975,5. 978,1. 985,1. 991,6. 992,4. 1036,3. 1043,3. 1058,1 R: auch Helpfrich P: auch Helffrich, Helfrich A: Helpherich, auch Helpherick, Helffereich, Helfferich, Helfferick, Helpherickh, Helphereich S: Helfrich Herman1 von Normandie Br/der 481,2. 483,3
K7nig, Verb/ndeter des Ermrich, wie auch seine drei
Herman2 von Osterfranchen Herzog, Dietrichs Verb/ndeter (vgl. DF) 63,2 Herrat Schwester des Tybalt, Frau des Dietrich, verwandt mit Berhtunch (vgl. DF) 36,1. 67,2. 74,2. Gberschrift vor 81. 81,6. Gberschrift vor 101. 106,6. 108,5. 113,3. 118,6. 122,1. 188,6. 1070,1. 1071,3. P: auch Herat, Heratt
247
Namensverzeichnis
Hessen Herkunftsland des Sturmbger (Hessen) (vgl. DF) 493,1 P: Hezzen Heune
siehe Heime
Hildebrant kundiger Vertrauter und Ratgeber des Dietrich, oft der alde genannt (vgl. DF, AT, DWen) 114,1. 217,2. 337,4. 473,6. 475,2. 476,4. 495,4. 580,6. 582,5. 583,3/6. 719,1. 796,4 R: auch Hilprant W: auch Hiltprant P: Hiltebrant, auch Hilteprant, Hyltebrant, Hildebrant A: Hyl(l)debrant, auch Hyldeprant, Hildebrant, Hilbrand Hiunen (vgl. DF, DWen) 1. Volk oder Heer der Hunnen 402,6. 491,6. 610,6. 717,3. 721,6. 728,3. 747,1 2. das hunnische Reich 397,4. Gberschrift vor 1026. 1133,4 R: Hivnen, auch Hevnen W: Hevn(en), auch Hivnen o P: Hunen, auch Hunen o a A: Hunen, auch Hunen, Hunen siehe auch daz her / die von hiunisch landen, Ezelen man / rekchen hiunisch lant (Land der Hunnen an der Donau) (vgl. DF, DWen) 1. Reich des Etzel und der Helche 6,5. 49,4. 388,4/6. 552,5. 890,6. 1082,1. P/A 891,3. rich 83,5. 107,5. 187,4. 342,4. 501,4. 1019,1. 1042,4. 1082,6. 1132,6. marche 153,3. 234,6. 301,5. 309,6. 1016,1. 1028,5 R: hivnisch, auch hevnisch W: hevnisch, auch hivnisch, hevnish, hivnich P: hunisch, auch hunesch a o A: hunisch, auch hunisch, hunisch, Hunisland, hfflnisch, h-nisch S: heunisch, auch hevnisch 2. von hiunisch lant / rich chunich (= Etzel) 26,4. 32,4. 181,4. 184,4. (= Scharphe) 403,5. (= Orte) 412,1. 414,5. 434,6. 439,2. der herre (= Orte) 437,1 chuneginne (= Helche) 188,4. vrow (= Helche) 1089,4 daz her 258,2. 334,5. 337,1. die von hiunisch landen 785,6. rekchen 981,6 graphische Varianten siehe hiunisch lant 1. Hornboge von Bolan Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich (vgl. DF) 46,1. 615,6 R: auch Horboge W: auch Hornpoge P: Hornpoge, Horn boge 248
Namensverzeichnis
A: Horenboge, Horenpoge S: Hornbog Hunolt Gefolgsmann des Dietrich (vgl. DF) 114,3 R: Hvnolt P: Haunolt A: Hunolt o
Huzolt von Grunelande lant?) 708,5 o R: Hvzolt e W: Hvzzolt P: Hauzolt A: Heysolt
Gefolgsmann des Ermrich (vgl. DF: Diezolt1 von Grune-
I/Y Ymian von Antyoch 544,1. 720,1 R: auch Jmian A: Yman
Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich (vgl. DF)
Yrinch Bruder des Erewin, Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich (vgl. DF) 54,1. 541,1. 708,1 R/W: auch Irinch A: Eyring, Eyringk, Eirinnch Ysolt von grozen Ungern Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich (vgl. DF: ohne Herkunftsbezeichnung) 49,3. 234,6 (ouz heunischer marche). 547,1. 577,6. 714,1 A: Eysolt, auch Ysolt Isterich (Istrien) (vgl. DF) 202,4. 1028,2 R/W: Jsterich P: Histerich, Ysterrich A: Hysterreich, Ysterreich
J Jerslant Herkunftsland des Sygebant2 und des Morholt (Irland) 247,4. 805,5 R: auch Jerlande 249
Namensverzeichnis
W: Jerlande P: Ierlant, Eyierlande A: Yerlandt, Eyerlannde Jesus (vgl. DF) 97,1. 312,3 R: Iesvs, Jesvs P: Iesus A: Jhesus Johan, Sant Evangelist 286,1 P: Iohannes A: Johannes e
Jorg, Sand Nothelfer und Ritterheiliger (vgl. DF) e Sand Jorgen tage 148,4 W: Jorg P: Iorg a A: Jorg
K Chriechen Herkunftsland des Dietrich2 und des Liudider (W) (Griechenland) (vgl. DF) 53,3. 538,1. 562,1. 579,3. 712,1. W 734,1 Chriechen golt 941,4 R: auch Chrichen W: auch Chrichen, Chriehen P/A: Kriechen Chunstenobel Herkunftsort des Wichker1 (Konstantinopel) 72,1 R: Chvnstenobel W: Chvnstnobel P: Constantinopel A: Constenopl
L Lamparten 204,6
250
Gefolgsleute des Dietrich aus der Lombardei (vgl. DF, AT)
Namensverzeichnis
Lengesære, der Herkunftsverweis Walthers (Langres, Westfrankreich, n7rdlich von Dijon) (vgl. DF?) 47,1. 711,3 W: Lengesere P: Lengesere, Lenges here a A: Lennges here, Lenngesere S: Længeseere Liudegast von Sachsen zeichnung) 733,2 R: Livdegast W: Levdegast P: Ludegast A: Leudegast
Gefolgsmann des Ermrich (vgl. DF: ohne Herkunftsbe-
Liudider von Michsen Gefolgsmann des Ermrich (vgl. DF: ohne Herkunftsbezeichnung) 734,1 R: Livdider W: Livdeger (von Chriehen) P: Ludiger A: Ludeger Lunders Herkunftsort des Helphrich (vgl. DF) 51,2. 234,1. 247,1. 540,1. 705,1. 800,6. 985,1. 1058,1 R: Lvnders, auch Lunders W/S: Lvnders o A: auch Lunders
M Marche Gefolgsmann des Ermrich (vgl. DF: Marchunch?) 703,3 P: March Marholt von Sibenburgen 738,1 W/P: Marcholt Markeis von Duringen 730,1 P: Markeiz
Gefolgsmann des Dietrich
Landgraf, Gefolgsmann des Ermrich
Meilan Stadt, Herkunftsort des Reicher (Mailand, Norditalien) (vgl. DF, AT) 205,1. 206,1. 937,1 251
Namensverzeichnis
R: auch Mailan W: Mailan P: Meylan, auch Meilan A: Mayland, auch Maylan Messye Mark, Herkunftsgebiet des Walker (Messina, Sizilien) 485,6 W: Messie P: Marssey A: Messey Metze(n) Herkunftsort des Ortwin (Metz? Mezzolombardo / Mezzotedesco, Oberitalien?) (vgl. DF) 729,3 W: Mezzen Michsen Herkunftsgebiet des Liudider (Mark oder Stadt Meißen) RPA 734,1 P: Michssen A: Meyssen Mimming Schwert des Witege, mit dem er Orte, Scharphe und Diether t7tet 401,5. 410,2. 900,6 W: auch Mimmig P: Miming, auch Muming A: Myning, Minung, Mynnig Morholt von Jerlande Gefolgsmann des Ermrich, von Dietrich erschlagen 805,5. 806,3. 808,6. f#llt 809,6 P: Morolt A: Morolt, auch Marolt Morlande Herkunftsland des Bitrunch 713,1 A: Morlannde Morunch1 von Engellande F/rst, Gefolgsmann des Ermrich, von Dietrich zum Schutz Helphrichs erschlagen 495,1. 737,1. 801,4. tot 804,2. 805,1. P/A 803,3 R: Morvnch W: Morvnch o A: Morung, auch Morung, Morungk, Horung (801,4) Morunch2 von Tuscan 1007,1 R/W: Morvnch A: Morung
252
Gefolgsmann des Ermrich, verhilft diesem zur Flucht
Namensverzeichnis
Moutæren Herkunftsort des Astolt (Mautern, Isterreich) 59,1 R: Movtæren W: Movtarn P: Mutern A: Muteren
N Næntwin von Elsentroye zeichnung) 723,1 W: R Leutwein P: D Rentwein A: Nentwin
Gefolgsmann des Dietrich (vgl. DF: ohne Herkunftsbe-
Niderlant Reich des Sifrit (Gegend um Xanten am Niederrhein) (vgl. DF) 494,1/6. 635,1 chunich von Niderlant (= Sifrit) 642,4. 648,4. 678,2 R/W: auch Nider lant P: Nidderlant, auch Nider lant, Nidder lan(d)t A: Nyderlan(d)t, Niderlant, auch Nyderlanndt, Niderlannd Normandie Herkunftsland des Herman1 (Normandie) (vgl. DF) 481,1 A: Normandei o
Norpreht von Bruveninge Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich (vgl. DF) 55,1. 545,2. 736,3 R: auch Norprecht W: Norprecht P: Norprecht, Nortprecht, Hortprecht A: Norprecht, auch Horprecht S: Norprecht e
Norwæge Herkunftsland des Buzolt (Norwegen) (vgl. DF) 717,1 W: Norwerge P: Norweige A: Norwege o
o
Nudunch von Bruvinge Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich (vgl. DF: ohne Herkunftsbezeichnung; AT) 41,2. 232,6. 549,1. 579,6. 684,3. 686,1. 702,1 o R: Nvdvnch, auch Nvdvnch o W: Nvdvnch 253
Namensverzeichnis o
P: Nudunch, auch Nudung, Nudunck, Nvdunch A: Nudunck, auch Nudungk S: Nvdvnch
O Ormenie Herkunftsgebiet des Richolt (Balkanhalbinsel) 69,1 P/A: Ormeie Orte Sohn der Helche und des Etzel, Bruder des Scharphe, von Witege get7tet 172,2. 180,2. 184,2. 341,2. 368,6. 374,2. 382,2. 409,2. 410,3. 411,3. 413,1. 421,6. 422,3. 435,3. f#llt 438,6. 1066,1 e R: auch Orte P/A: auch Ort siehe auch der junge chunich / herre von hiunisch lant, Helchen sune / chint Ortwin von Metze(n) Gefolgsmann des Dietrich (vgl. DF) 576,1. 729,3 W: Ortwein, Oertwein P: auch Ortwein A: Ortwein Osterfranchen Herkunftsland des Herman2 (Ostfranken) (vgl. DF) 63,1 P/A: Osterfrancken
P siehe auch B Palmung Schwert des Sifrit, nach der Niederlage an Dietrich /bergeben 682,1 R/W: Palmvng o A: Palmug Palther von Etzelingen 718,5 A: Balther
Markgraf, Gefolgsmann des Ermrich
Paris(e) Herkunftsort des Baldunch (Paris) (vgl. DF) 706,1 W: Paris P: Paryse
254
Namensverzeichnis
Pytrolf der Styerære Markgraf, Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich (vgl. DF) 42,1. 734,3 R: auch Pitrolf W: Pitrolf P: [ ]ytterolf, Pitterolff A: Pyttrolff, Pitterolff siehe auch der Styerære
R Raben Stadt (Ravenna, Italien) (vgl. DF, AT) 207,6. 208,3. 209,6. Gberschrift vor 276. 319,6. 329,6. 335,6. 337,6. 352,2. 363,2. 466,3. 778,5. 883,1. 987,5. 989,5. 1014,2/5. 1051,6. 1111,6. 1121,6 A: auch Rabe Reicher von Meilan Gefolgsmann des Dietrich 205,1. 206,1 W: Reinher P: Heinher, Reinher A: Rainher, Gunther (205,1) Reine Herkunftsgebiet des Stoutfuchs und des Gunther (Rhein) (vgl. DF) 726,1. 810,1 P: Rine Richolt von Ormenie k#mpfen 69,1 P/A: Reicholt
Gefolgsmann des Etzel, will mit drei Br/dern unter Dietrich
Rienolt Neffe des Witege, Gefolgsmann des Ermrich, von Dietrich get7tet (vgl. DF, AT: Rienolt von Meilan?) 222,1. 223,2. 929,6. 939,1. 940,2. 941,2. 943,2. 944,1. 946,2. 948,1/6. 949,2. 950,5. 952,6. f#llt 953,4. 956,3. 1122,1. P 224,1. 236,3 R: auch Rienold W: Reinolt A: Ryenolt, Reinolt, auch Rienolt(d) siehe auch Witegen swester sun Rome Stadt (Rom) (vgl. DF, AT) chunich von Rome (= Dietrich) 40,4. 69,5
255
Namensverzeichnis
romisch lant (Italien) (vgl. DF, AT, DWen) 1. Reich des Dietrich und seiner Ahnen 2,4. 24,1. 25,6. 42,6. 60,5. 78,2. 158,4. 169,6. 173,2. 186,2. 198,1. 203,1. 204,2. 207,1. 288,6. 293,3. Gberschrift vor 333. 440,1. 474,6. 722,5. 1074,6. W/A 26,4. 32,4. W 184,4. 188,4. 258,2. P 187,4 riche 42,4. 162,6. 388,3. 510,2. 891,3. 937,5. 941,3. 1104,6. 1111,3. S 25,5. W/ A 32,4. W 981,6. 1042,4. marche 5,6. 46,6. 62,6. 68,2. 78,3. 487,6. 1026,6 ere 37,6. gelt 53,4. erde 71,6 e R: auch Romischlant, romisch, roemisch e W: auch romisch P: auch Romischlant a o A: romisch, auch romisch, romisch, r6misch S: romisch 2. von romisch lant / rich chunich (= Dietrich) 6,1. 18,4. 37,2. 67,5. 217,4. 261,4. 343,6. 473,5. 502,4. 528,1. 541,6. 543,2. 550,4. 554,4. 556,5. 565,3. 629,3. 638,3. 681,5. 783,1. o 794,2. 890,2. 955,2. 967,3. 1020,1. 1069,2. vogt 575,5. 641,4. 880,2. der gute 257,3. furste 1085,2. chunich (= Diether) 455,3. daz her W 258,2 graphische Varianten siehe romisch lant, 1. Rudeger von Bechlæren Markgraf, Vertrauter am Hof des Etzel, k#mpft unter Dietrich, Ratgeber, /berzeugt Etzel und Helche von der Unschuld des Dietrich am Tod ihrer S7hne (vgl. DF, DWen: ohne Herkunftsbezeichnung) 15,2. 16,3. 18,2. 19,1/6. 28,3. 40,2. 113,6. 128,6. 129,6. 130,2. 131,3. 209,2. Gberschrift vor 214. 232,4. 237,3. 239,6. 245,6. 280,4. 320,3. 508,2. 531,2. 533,2. 538,2. 546,2. 549,1. 560,2. 561,1. 619,1. 622,4. 641,3. 642,6. 718,1. 811,1. 837,5. 840,1. 884,1. 890,1. 904,3. 913,4. 918,3. 975,4. 982,1. 983,4. 988,6. 993,1. 1015,4. 1017,5. 1020,6. 1025,6. 1029,4. 1031,4. 1033,3/6. 1035,4. 1043,2. 1044,3. 1047,2. 1049,1. 1065,1. 1073,1. 1074,2. 1080,2. 1084,2/5. 1086,1. 1093,2. 1097,2. 1103,2/6. 1105,2. 1108,6. 1109,2. 1115,2. 1117,2. 1120,3. 1132,1. 1133,6. P/A 1048,3 Rudigers recchen 845,6 h#ufig nur der marchman genannt (25,2. 27,2. 29,4. 244,2. 270,2. 316,2. 321,2. 509,2. 530,2. 535,2. 537,2. 1021,2. 1023,2. 1024,4. 1036,4. 1046,1. 1050,1. 1061,1. 1075,2. 1081,2. 1087,2. 1099,2. 1104,1. 1105,4. 1116,1) o R: Rvdeger, auch Rvdiger, Rvdeger o e e W: Rvdeger, auch Rvdeger, Rvdeger, Rudiger P: Rudiger, auch Rvdiger, Rudger o A: auch Rudeger S: auch Rvdeger Rudwein von Treisenmower AT: Rotwin?) 724,1 R: Rvdwein 256
Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich (vgl.
Namensverzeichnis
W: Rvedwein A: Rudewin Rumolt von Burgonie lant Gefolgsmann des Ermrich, Hauptmann von Badowe (vgl. DF: Rymolt) 224,1. 236,3. 238,3. 244,3 o R/W: Rvmolt, auch Rvmolt P: Rumolt, Raumolt A: Raumolt, auch Rawmolt
S Saders Mark (Zadar, Kroatien) (vgl. DF) 201,3. 202,4 W: auch Sader P: Sardes Sahsen Herkunftsland des Gerolt und des Liudegast (Sachsen, Norddeutschland) 714,5. 733,1 R/W: auch Sachsen P: Sachsen, Sachen A: Sachsen Salnike Herkunftsort des Berhtram1 (Saloniki, Nordgriechenland) 71,1. 715,1 W: auch Salnik P: auch Salink Scharphe Sohn der Helche und des Etzel, Bruder des Orte, von Witege get7tet 158,2. 317,2. 373,6. 384,2. 394,3. 396,2. 398,2. 399,1. 400,2/6. 401,6. 403,4. 407,4. f#llt 408,3. 408,4. 413,6. 1057,1. R: auch Scharfe, Scharpfe W: auch Scharfe, Schraffe, Sharfe P: Scharpf(e), auch Scharffe A: auch Scharffe, Sarphe siehe auch Helchen sun(e) / chint, chunich ouz hiunisch riche Schemming Pferd des Witege, auf dem er vor Dietrich flieht (vgl. DF, AT) 393,5. 409,5. 462,1. 957,3. 959,4 R: auch Schemminch W: auch Scheming, Schemminch P: Scheming, auch Schemming, Schemminch A: Schemining
257
Namensverzeichnis
Selande Herkunftsland des Friderich2, (vermutlich Zeeland, Niederlande) 725,5 W: Se lande A: Seelande Sybech Gefolgsmann des Ermrich, gefangen und bestraft von Ekkehart (vgl. DF, AT) 862,3. 865,4 W: Sybich P: Sibech A: Sibeck, Sibech Sibenburgen Herkunftland des Tybalt und des Marholt (Siebenb/rgen, Rum#nien) (vgl. DF) 67,1. 738,1 R: Siben bvrgen, Sibenbvrgen W: Siben bvergen, Sibenbvrgen P: Sibenburgen, Siebenburgen o a A: Sibenburgen, Sibenburgen Sifrit von Niderlant K7nig, Verb/ndeter des Ermrich, von Dietrich besiegt und gefangengenommen (vgl. DF) 494,1/6. 635,1. 645,6. 646,6. 649,6. 652,6. 653,3. 671,1. 678,6. 679,1. 680,3. 681,3. 682,6 Sifrides degene 654,6. man 660,1. habe 664,4 R: auch Sifrid W: Seifrid, auch Seifrit P: Sifrid, auch Seifrid, Syfrit, Sifrit A: Seyfrid, Seyfried siehe auch chunich von Niderlant Sigebant1 728,4
Gefolgsmann des Dietrich (vgl. DF, AT)
Sygebant2 von Jerslant 247,6 W/P: Sigebant
F/rst, Gefolgsmann des Ermrich
Sigeher von Zæringen Gefolgsmann des Ermrich 715,4 W/P: Sigher A: Sigheer Sigemar von Engellande 726,6 P: Sigmar A: Sigmair 258
K7nig, Verb/ndeter des Ermrich
Namensverzeichnis
Sindolt Gefolgsmann des Dietrich (vgl. DF) 577,1. 731,1 W: auch Syndolt Sintram Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich, Ratgeber (vgl. DF) 58,1. 578,1. 993,2. 1036,2 R: auch Sintran W: Syntram P: Sinthram Starcher Gefolgsmann des Ermrich, von Dietrich get7tet 627,3. 629,6. 631,1/6. f#llt 632,4 P: Starcker, auch Starchker A: Starcker, auch Starckherr, Starckher Styer Mark, Herkunftsland des Dietleip (Steiermark, Isterreich) (vgl. DF) 526,3. 559,4. der von Styer marche (= Dietleip) 536,1 R: auch Steyer, Styer marche W: Stier, auch Steyer P: Steyr(e) A: Steyr, Steirmarch, Steir Styerære, der (= Pytrolf oder Dietleip) (vgl. DF) 1. Pytrolf 42,1 2. Dietleip 277,1. 322,1. 560,1. 576,6. 702,6 R: auch Styrære W: Steierær, auch Steyerer, Steierer, Styrere P: Styrere A: Steyre, Steire, auch Steirere S: Steyrere Stoutfuchs von Reine 726,1 R: Stovtfvchs W: Stavtfvchs P: Stautfuß A: Stautfuchs e
Stritger von Grunlande 497,4 W/A: Streitger
Gefolgsmann des Dietrich (vgl. DF, AT)
Herzog, Gefolgsmann des Ermrich
Sturmbger von Hessen Gefolgsmann des Ermrich 493,1. 831,1 R: Stvrmbger, Stvrmger W: Stvmbger, Stvrmger
259
Namensverzeichnis
P: Sturinger a A: Stringer, Sturinger Sturmholt von Swangiu 709,6 R/W: Stvrmholt
Gefolgsmann des Ermrich
Swangiu Herkunftsort des Sturmholt (Schwangau, Ostallg#u) 710,1 R: Swangiv W: Swangev P: Swangau A: Swaingew
T Tegelingen Herkunftsgebiet des Ulrich (Herrschaftsgebiet des bayerischen Grafengeschlechts der Tengelinger vom unteren Salzburggau bis nach Friaul) 734,5 o
Tenemarche / -lant Herkunftsland des Frute (D#nemark) (vgl. DF) 477,4. 685,1. 785,1 P: Dennlant, Dennenmarche, Tennenmarcke A: Tenlant, Tennmarche, Tenmarche Tybalt von Sibenburgen Hilfe zu 67,1 P: Tibalt
Bruder der Herrat, Gefolgsmann des Etzel, sagt Dietrich
Tyban von Gurdenwale 719,5 W: Tiban P: Tywan
Gefolgsmann des Ermrich
v
Tyerolt von Bronswich 728,1 W: Tyrolt P/A: Turolt
F/rst, Gefolgsmann des Ermrich
Treisenmower Herkunftsort des Rudwein (Traismauer, Isterreich) 724,1 W: Traisem mawer P: Traisen mawer o A: Traitsen muer
260
Namensverzeichnis
Troyande Herkunftsland kostbarer Stoffe (vgl. DF) 115,5 P: Troiande A: Twiande Tuscan Herkunftsland des Morunch2 (Toskana) (vgl. DF, AT) 1007,1 R/W: Tvscan P: Tuschan A: Tuschon
U Ulrich von Tegelingen 734,5 R/W/P/A: Vlrich
Landgraf, Gefolgsmann des Ermrich
grozen Ungern Herkunftsland des Ysolt (die Walachei oder Baschkiren am Ural) 49,3. 547,1 R: grozen Vngern W/P: grozzen Vngern A: grossen Hungern
V Valche Pferd, von Dietrich durch den Sieg /ber Starcher zur/ckgewonnen 625,1. 914,5. 960,3 R: auch Ualche P: auch Ualcke A: Falche, auch Ualche Volker von Alzey Gefolgsmann des Ermrich (vgl. DF) 704,1. 723,4 W: Wolfker P: auch Volcker A: Volcker, Wolger
W Wæchilt Wasserfrau (Witeges Ahnfrau?), gew#hrt Witege Zuflucht im Meer, als dieser von Dietrich verfolgt wird 968,3 W: Wechilt 261
Namensverzeichnis
P: Wachilt A: Nothilt Walker von Messye 486,1 A: Walckner
Gefolgsmann des Ermrich
Walther der Lengesære Gefolgsmann des Etzel, k#mpft unter Dietrich (vgl. DF) 47,1. 550,2. 711,3 P: auch Balther S: Walker siehe auch der Lengesære Wernher von Wernhers marche 847,1. 849,1. 860,1 P: auch Bernher A: Werenher Wernhers marche (vgl. DF) 847,1. 860,1 A: Werenher
F/rst, Gefolgsmann des Ermrich (vgl. DF)
Herkunftsland des Wernher (Gebiet um Ancona, Mittelitalien)
Westvalen lant Herkunftsland des Ellewin (Westfalen) (vgl. DF) 489,6. 491,5 R: auch Westevale W: Westenlande, Westevale P: Westen lande, Westuale A: Westen lannde, Westuale Wichker1 von Chunstenobel AT) 72,1 W: Wicker P/A: Weicher
Gefolgsmann des Etzel, sagt Dietrich Hilfe zu (vgl.
Wiene Herkunftsort des Dietmar2 (Wien) 62,1 W: Wiennen Wiker2 Gefolgsmann des Ermrich 707,5 W: Weikker A: Weicker Witege der ungetriwe Onkel des Rienolt, Gefolgsmann des Ermrich, t7tet die S7hne Etzels sowie Dietrichs j/ngeren Bruder, flieht vor Dietrich ins Meer (vgl. DF, AT) 262
Namensverzeichnis
Titel vor 1. 363,6. Gberschrift vor 375. 375,4. 383,4. 385,1. 387,1. 388,2. 390,5. 392,1. 394,4. 396,1. 398,6. 400,3. 401,2. 403,4. 405,6. 406,5. 408,1. 409,6. 410,3. 412,2. 413,2/4. 414,1. 422,4. 423,6. 425,2. 427,6. 428,3. 430,4. 432,6. 433,6. 434,4. 435,2. 438,1. 439,1. 440,5/6. 443,6. 444,5. 448,3. 450,2/6. 451,1/ 3. 452,1. 453,4. 455,2. 459,4. 912,6. 916,6. 919,6. 921,2. 922,6. 925,2. 926,1. 928,3. 929,5/6. 932,1. 933,1. 939,2. 940,1. 943,3/6. 945,1. 953,6. 954,6. 955,4. 957,2. 958,4. 960,6. 961,6. 963,3/6. 967,6. 968,1. 974,5. 1031,1. 1117,1. 1122,1. 1129,4. P/A 965,6 Witegen swester sun (= Rienolt) 944,2 W: Witige, auch Witege P: Witige A: Weyttege, auch Weittege, Weitege, Weytege, Weitdegen, Weite (958,4) Witegisen Gefolgsmann des Ermrich (vgl. DF) 731,5. 836,1. 837,1 R: auch Witigeisen W: Witigeisen P: Witigeysen, auch Witigeisen A: Wytegeysen, auch Witegeysen Witegoune Gefolgsmann des Ermrich (vgl. DF) 731,2 R: Witegovne W: Witegowe P: Witige A: Weitegowe Wolfger von Gran 66,1 W: Wolfker P: Wolger A: Wulger
Gefolgsmann des Etzel, sagt Dietrich Hilfe zu
Wolfhart Gefolgsmann des Dietrich (vgl. DF, AT, DWen) 64,6. 114,2. 516,6. 517,6. 519,6. 525,2. 600,6. 624,1. 627,4. 628,1. 638,2. 639,4. 643,2. 716,3. 717,5. 745,6. 746,6. 748,6. 762,1. 849,3. 852,6. 853,2. 993,2 P: Wolffhart, auch Wollffhart A: auch Wolffhart
Y siehe I
263
Namensverzeichnis
Z Zæringen Herkunftsgebiet des Sigeher (Z#hringen, S/dwestdeutschland) (vgl. DF) 715,5 W/P/A: Zeringen Zene, Sant 936,1
264
Zeno, Patron von Verona
Abk/rzungen
Adj. AfdA Akk. AT ATB Behaghel BMZ BSV-Weltatlas Dat. DF DOLMA DTM DVjs DWen FS GAG Gen. GGA Hs., Hss. Ind. intr. JOWG Kl Konj. Lexer M MF MGH MLN MTU N. F. NL Nom. Part. Parz. PBB
Adjektiv Anzeiger f/r deutsches Altertum und deutsche Literatur Akkusativ ‹Alpharts Tod›, hg. von Lienert/Meyer (LV Nr. 3) Altdeutsche Textbibliothek Behaghel, Deutsche Syntax (LV Nr. 213) Benecke/Mller/Zarncke, Mittelhochdeutsches W7rterbuch (LV Nr. 216) Großer Historischer Weltatlas (LV Nr. 218) Dativ ‹Dietrichs Flucht›, hg. von Lienert/ Beck (LV Nr. 8) Documenta Onomastica Litteralia Medii Aevi Deutsche Texte des Mittelalters Deutsche Vierteljahrsschrift f/r Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte ‹Dietrich und Wenezlan›, hg. von Lienert/Meyer (vgl. LV Nr. 3) Festschrift (f/r) G7ppinger Arbeiten zur Germanistik Genitiv G7ttingische Gelehrte Anzeigen Handschrift(en) Indikativ intransitiv Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft ‹Nibelungenklage›, hg. von Bumke (LV Nr. 24) Konjunktiv Lexer, Mittelhochdeutsches Handw7rterbuch (LV Nr. 241) ‹Rabenschlacht›, hg. von Martin (LV Nr. 30) ‹Des Minnesangs Fr/hling› (LV Nr. 22) Monumenta Germaniae Historica Modern Language Notes M/nchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters Neue Folge ‹Nibelungenlied›, hg. von Bartsch/de Boor (LV Nr. 26) Nominativ Partizip Wolfram von Eschenbach, ‹Parzival› (LV Nr. 41) Beitr#ge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 265
Abk-rzungen
Pers. Pl. Pr#p. Pr#s. Pr#t. Pron., pron. PWG refl. RGA RS Sg. st. stv. Subst. sw. swv. tr. -.Z. 2VL
Person Plural Pr#position Pr#sens Pr#teritum Pronomen, Pronomina, pronominal Paul/Wiehl/Grosse, Mittelhochdeutsche Grammatik (LV Nr. 249) reflexiv Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (LV Nr. 252) ‹Rabenschlacht› Singular stark starkes Verb Substantiv schwach schwaches Verb transitiv /ber der Zeile Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon (LV Nr. 264) Weinhold, Bairische Grammatik (LV Nr. 266)
Weinhold, Bair. Gramm. Z Zwierzina, Seckauer Bruchst/cke der Rabenschlacht (vgl. Einl. S. XIX) ZfdA Zeitschrift f/r deutsches Altertum und deutsche Literatur ZfdPh Zeitschrift f/r deutsche Philologie ZfG Zeitschrift f/r Geschichtswissenschaft
266
Literaturverzeichnis (Esther Vollmer-Eicken u. a.)
1. Ausgaben 1. Alpharts Tod. Hg. von Ernst Martin. In: Deutsches Heldenbuch II. Berlin 1866. Nachdruck Dublin/Z/rich 1967, S. 1 – 54. 2. [Alpharts Tod:] Uwe Zimmer, Studien zu ‹Alpharts Tod› nebst einem verbesserten Abdruck der Handschrift. G7ppingen 1972 (GAG 67). [Corrigenda-Liste des Abdrucks s. Joachim Heinzle. AfdA 85 (1974), S. 94 – 99, hier S. 97] 3. Alpharts Tod. Dietrich und Wenezlan. Hg. von Elisabeth Lienert/Viola Meyer (Texte und Studien zur mittelhochdeutschen Heldenepik 3). [im Druck] 4. Biblia Sacra Iuxta Vulgatam Versionem. Adiuvantibus Bonifatio Fischer Osb [u. a.]. Recensuit et brevi apparatu instruxit Robertus Weber Osb. 2 Bde. Stuttgart 1969. 5. Biterolf und Dietleib. Hg. von Andr* Schnyder. Bern/Stuttgart 1980 (Sprache und Dichtung N. F. 31). 6. [Dietrichs Flucht:] Dietrichs Ahnen und Flucht zu den Heunen. In: Der Helden Buch in der Ursprache II. Hg. von Friedrich Heinrich von der Hagen/Alois Primisser. Berlin 1825 (Deutsche Gedichte des Mittelalters 2), S. 1 – 104. 7. Dietrichs Flucht (Buch von Bern). Hg. von Ernst Martin. In: Deutsches Heldenbuch II. Berlin 1866. Nachdruck Dublin/Z/rich 1967, S. 55 – 215. 8. Dietrichs Flucht. Textgeschichtliche Ausgabe. Hg. von Elisabeth Lienert/Gertrud Beck. T/bingen 2003 (Texte und Studien zur mittelhochdeutschen Heldenepik 1). 9. [Dietrich und Wenezlan:] Julius Zupitza (Hg.), Bruchst/cke von Dietrich und Wenezlan. In: Deutsches Heldenbuch V. Berlin 1870. Nachdruck Dublin/Z/rich 1968, hier bes. S. LII – LIV, 265 – 274. 10. Das Eckenlied. S#mtliche Fassungen. Hg. von Francis B. Br*vart. 3 Bde. T/bingen 1999 (ATB 111). 11. Edda. Die Lieder des Codex Regius nebst verwandten Denkm#lern. Hg. von Gustav Neckel. 2 Bde. 5. verb. Aufl. von Hans Kuhn. Heidelberg 1983. 12. Gottfried von Straßburg: Tristan und Isold. Hg. von Friedrich Ranke. Text. Nachdruck der unver#nderten Ausgabe 1978. Hildesheim 2001. 13. Hartmann von Aue: Der arme Heinrich. Hg. von Hermann Paul. 17., durchges. Aufl. neu bearb. von Kurt G0rtner. T/bingen 2001 (ATB 3). 14. Hartmann von Aue: Iwein. Text d. 7. Ausgabe von G. F. Benecke, K. Lachmann und L. Wolff. Gbers. u. Anm. von Thomas Cramer. 4., /berarb. Aufl. Berlin/New York 2001 (De Gruyter Texte). 15. Heinrich von Veldeke: Eneasroman. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Ludwig Ettmller ins Neuhochdeutsche /bers., mit einem Stellenkommentar und einem Nachwort von Dieter Kartschoke. Neuausgabe Stuttgart 2002. 16. Heldenbuch. Nach dem #ltesten Druck in Abbildung hg. von Joachim Heinzle. I. Abbildungsband. II. Kommentarband. G7ppingen 1981. 1987 (Litterae 75/I. II). 17. Das Straßburger Heldenbuch. Rekonstruktion der Textfassung des Diebolt von Hanowe. Hg. von Walter Kofler. 2 Bde. G7ppingen 1999 (GAG 667).
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Literaturverzeichnis
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