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German Pages 254 [264] Year 1930
D i e Praxis der Pappen Verarbeitung B a n d I, 2. A u f l a g e
D ie Pr axis der
Pappen- Ve rarbeitung Lnter namhafter
Mitarbeit
ßerulsprakliker
und
Ingenieure
h e r a u s g e g e b e n von
Walter Hess, Berlin In
j
Bänden
Band I: Praktisches Handbuch für das G e s a m t gebiet der Pappen-Verarbeitung Band II: Pappen-Verarbeitung und Papiermadie
M. K R A Y N , T e d m i s c h e r V e r l a g G. m. b. H„ B E R L I N W
D ie Pr axis der
Pappen-Verarbeitung I. B a n d
Praktisches Handbuch für das Gesamtgebiet der Pappen -Verarbeitung U n t e r Mitarbeit n a m h a f t e r I5ei nlspraktiker und Ingenieure h e r a u s g e g e b e n von
Walter Hess, Berlin Zweite, v e r m e h r t e und v e r b e s s e r t e Auflage Mil i'j* l-'i^nren \oti Maschinen. Konstruktionszeichnungen, Arbeitsgeräten. Modellen usw.
M-KRAYN
BERLIN W
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C o p y r i g h t 1930 by M. K r a y n , Technischer V e r l a g G . m. b. H., B e r l i n YV. m A l l e R e c h t e vorbehalten, namentlich das der Übersetzung D r u c k der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart
Der zweiten Auflage zum Geleit Sieben Jahre nach Ersc heinen der ersten Auflage kommt nunmehr, nachdem das Buch seit Sommer 1928 vergriffen war, die zweite, vermehrte und verbesserte Auflage des ersten Bandes meines praktischen Handbuches „Die Praxis der Pappenverarbeitung" heraus. Die fortschreitende Technik, insbesondere auf dem Gebiet der Maschinenkonstruktionen, hat die völlige textliche Umgestaltung großer Teile der ersten Ausgabe notwendig gemacht. Aber auch der praktische Teil, soweit er sich auf die Gestehung der verschiedensten Erzeugnisse der pappeverarbeitenden Industrie erstreckt, hat, gestützt auf meinen bewährten Mitarbeiterstab, eine wesentliche Uni- und' Neugestaltung erfahren. Die praktischen Erfahrungen jahrzehntelanger Praxis auf dem Gebiete der RohstoH'erzeugung sowohl wie der Verarbeitung sind in ausführlichen Darstellungen aller Sondergebiete der Pappenverarbeitung in einer Reihe von Abhandlungen aus berufenster Feder niedergelegt zum Nutzen aller derer, die den Wert eines inslruktiven Fachbuches zu schätzen wissen und es verstehen, aus dein Born des Wissens zu schöpfen und die gesammelten Erfahrungen von Berufspraktiken! für ihren eigenen Betrieb nutzbringend auszuwerten. Gerade die Pappe beginnt sich mehr und mehr ein großes Feld für ihre Verwendung und ihren Absatz zu gewinnen, da sie den Rohstoff darstellt für eine große Reihe lebenswichtiger und notwendiger Artikel zur Befriedigung täglicher Bedürfnisse. So erfüllt sie wie das Papier gewissermaßen eine große kulturelle Aufgabe, für die Befriedigung der Bedürfnisse verschiedenster Erscheinungen des täglichen Bedarfs. Die Pappe in ihren verschiedensten Sonderheiten ist heutzutage ein geradezu notwendiges Rohprodukt für die Warenerzeugung geworden. Der Versuch, ihr immer weitere Absatzgebiete zu erschließen, um ihre Nutzanwendung zu verallgemeinern, ist in dem Bestreben berufener Wirtschaftsverbände zu erblicken, die für die Popularisierung der Pappenerzeugnisse die Werbetrommel rühren. Die Pappe als Verpackungsmittel, ganz abgesehen von ihrer Verarbeitung zu Gebrauchsgegenständen der mannigfachsten Art, ist 5
heute ein Schlagwort geworden. Hierzu gehört auch die Abart der Pappe in der veredelten F o r m der Wellpappe. Auch alle sonstigen Darstellungen in diesem W e r k e stehen auf der Höhe der Zeit und der Technik und werden dem erfahrenen Fach m a n n Anregung u n d Vertiefung seines Könnens bringen. Weniger bedeutsame Abschnitte der ersten Auflage habe ich aus gemerzt und durch wichtigere neuzeitlichere Anregungen ersetzt. So bringe ich auch gewissermaßen als Ausklang einige Abschnitte, die sich mit den Hilfsstoffen in der Pappenverarbeitung zur Veredlung und Ausschmückung von Handelserzeugnissen beschäftigen, nämlich dem Kunstleder, den Cellophan und den Metallfolien, ihrer Herstellung und praktischen Nutzanwendung hinsichtlich der vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten zur F ö r d e r u n g des Warenumsatzes. Allen maßgebenden Firmen, die textlich und bildlich die neuesten Fabrikationsergebnisse bekanntgeben, sowie meinen erprobten Herren Fachkollegen u n d Mitarbeitern sei an dieser Stelle für ihre wertvolle Unterstützung besonders gedankt. Sie alle in Verbindung mit mir als dem Herausgeber arbeiten an dem gleichen Ziel, durch Bereitstellung ihrer Mitarbeit an wirklich guten Fachbüchern, an denen wir keinen Überfluß haben, an der Ertüchtigung in unserer Industrie und im weiteren Sinne zu dem Gedeihen der deutschen Wirtschaft ihr Scherflein beizutragen. Dezember 1929 Walter
6
Heß
Vorwort zur ersten Auflage Der Krieg hat große Lücken gerissen in den Reihen der wirtschaftlich Vorwiirtsstrebenden. Seine schwerwiegenden Folgen haben eine Umstellung vieler Betriebe zur Folge gehabt hinsichtlich der Art ihrer Erzeugnisse selbst, sowie der Arbeitsmelhoden. Nur die größte Spar samkeit und Wirtschaftlichkeit, an der richtigen Stelle durchgeführt, rechtfertigen auch jetzt noch die Hoffnung auf nutzbringende Erzeugung, wenn neben wesentlich vereinfachten Arbeitsmethoden und deren zweckmäßigster D u r c h f ü h r u n g vor allem der Wille zur praktischen Arbeitsleistung als guter Stern strahlt und nicht n u r ein belangloser Vorsatz bleibt. Der Krieg hat neben der vielseitigen Anpassungsfähigkeit menschlicher Intelligenz und Schaffensfreude auch die Erscheinung gezeitigt, daß die Industriellen eine restlose Erfassung und Ausnutzung des Materials unter dem Zwange der Notwendigkeiten begreifen, und den Wert der f r ü h e r scheinbar wertlosen und unbeachtenswerten Nebensächlichkeiten bei der Umwertung der Werte in ihrer Notwendigkeit zur ausgiebigsten und bestmöglichsten Auswertung schätzen lernten. Zu dieser Zeit, möchte ich annehmen, erscheint das Handbuch über die Praxis der Pappenvcrarbeilvng gerade recht, das die E r f a h rungen vieler praktischer Berufsjahre seitens der Herren Mitarbeiter in ihrer letzten Auswertung in der Form gesammelter Niederschriften bringt, wie sie zu nutzbringender Förderung neuzeitlicher Arbeitsweisen in der Pappenverarbeitun» jedenfalls als nützliches Fachwissen in dieser F o r m des jederzeit zur Hand stellenden Ratgebers gerne beachtet werden, um so mehr, als auch zu neuen Versuchen die Anregung in abwechslungsreicher Fülle gegeben wird. Alle Fragen der Berufspraxis in einem Buche, mag es noch so viele und berufene Mitarbeiter haben, restlos zu erschöpfen, erscheint unmöglich; dazu ist dieser Industriezweig einerseits zu vielseitig, andererseits schafft der rastlos vorwärtsstrebende Menschengeist immer wieder neuartige Erzeugnisse, nicht zuletzt unter dem Zwange der Notwendigkeit, das teure Metall, Porzellan u. a. m. durch die billigere Pappe zu ersetzen. Der Sachwert bleibt der gleiche, nur der Qualitätswert der W a r e wird d a d u r c h notwendigerweise verringert.
Unsere besten Fachschriftsteller, durchweg Männer der Berufspraxis, sowie die namhaftesten Firmen der Maschinenindustrie für die Papierbearbeitung haben an dem Zustandekommen dieses Werkes mitgearbeitet durch direkte oder indirekte Unterstützung mit fachwissenschaftlichen Beiträgen. Der Maschinenindustrie für die Pappe u n d Kartonnagenindustrie sei an dieser Stelle der Dank ausgesprochen f ü r die tatkräftige Unterstützung meiner Bestrebungen, sowie insbesondere meinen Herren Mitarbeitern, die frei von allen kleinlichen Bedenken der sogenannten Werkstubengeheimnisse es mir durch gute Facharbeiten ermöglichten, alle Sonderheiten dieses recht vielseitigen Gewerbezweiges dem Stande der gegenwärtigen Technik entsprechend darzustellen. Ich möchte außer meinen Herren Mitarbeitern und den Werksleitungen gleichzeitig der Schriftleitung unseres ältesten Fachorgans, der Kartonnagen-Zeitung, Dresden, meinen wohlgemeinten Dank als Herausgeber dieses Fachbuches sagen für ihre gütige Mithilfe und ideelle Unterstützung, die sie mir in nicht seltenen Fällen angedeihen ließ, wo immer ich ihre Mithilfe und die ihres Mitarbeiterstabes durch Rat und Tat, durch fachliche Ratschläge oder praktische Mitarbeit, gestützt auf ihre erprobte Sachkenntnis, erbat. Dadurch wurden meine Vorarbeiten zur D u r c h f ü h r u n g meines Planes, dieses Fachbuch herauszugeben, sehr wesentlich erleichtert. Es soll die vornehmste Aufgabe der Fachpresse sein, nicht nur als Inseratenplantage zu dienen, sondern vor allem die beruflichen Interessen der Fachpraxis zu fördern, wo sie dazu nur immer in der Lage ist. Trotz allen guten Willens, allein schon durch die Begrenzung des zur Verfügung stehenden Raumes, ist es ihr aber häutig selbst beim besten Willen nicht i m m e r möglich, n u r ausschließlich den Interessen zur \ olkswirtschaftlichen und vor allem berufstätigen Belehrung in jeder Nummer den Raum einzuräumen, den die Schriftleitungen gerne im Interesse der Sache zum Nutzen ihrer Leser bereitstellen möchten. Die Fachzeitung als solche wird wie jede andere Zeitung schließlich auch wohl gelesen, vielleicht mit etwas größerem Interesse infolge der darin vertretenen Berufs- und Handelsfragen als die „hohe. Politik " der Tagespresse; dann aber hat auch sie ihren Zweck erfüllt, sie wird fortgelegt — oder „verlegt"'. Es bietet sich den Berufsfachleuten in diesem Werk die Gelegenheit, eine umfassende Sammlung von fachtechnischen Berichten aus allen Zweigen der vielgestaltigen Industrie zur Be- und Verarbeitung der Pappe in einer Reichhaltigkeit und in einer StoiTgliederung zusammengestellt zu besitzen, wie sie herauszubringen unter den gegenwärtigen äußerst schwierigen Verhältnissen und trotz der enormen Herstellungskosten unzweifelhaft ein Verdienst des Verlages ist. Im Oktober 1921
Der 8
Herausgeber
Inhalts verzeidini s Die Herstellung der Pappe
15
Die Rohstoffe f ü r die Herstellung der gebräuchlichsten Pappenarten
15
Allgemeines
15
Lederpappen
14
Weiße Holzpappen
15
Hanfpappen
15
Graupappen
16
Strohpappen
16
Das Formen des Pappebogens
16
Handpappen
16
Das F o r m a t
21
Das T r o c k n e n der Pappe
22
Die Zylindertrocknung
27
Die Kanaltrocknung
29
Das Glätten oder Walzen der Pappen
56
Das E b n e n und Geradelegen der Pappe
57
Einflüsse des Trocknens auf die spätere Verarbeitung
58
Maschinenpappen
^9
Gestrichene Pappen
59
Handstreicherei
59
T e i g - und E r d f a r b e n
40
Wissenswertes über die Prüfung und Verarbeitung der Pappe • 4° Allgemeines
40
Anforderungen an die Beschaffenheit der Pappe
41
Das Sortieren der Pappen
42
Die G e w i c h t s p r ü f u n g
42
Glätte und Hochglanz der Pappen
45
Dicke bzw. Stärke der Pappen
44
Spalten der Pappen
44
S a u g f ä h i g k e i t der Pappen
45
P r ü f u n g der Festigkeit der Pappen
46
Reinheit der Lederpappen
46
Kalk-, Eisen- und dergl. Gehalt der Pappen
46
B r ü c h i g k e i t der Pappen
4-
W e l l i g w e r d e n . W e r f e n , K r ü m m e n der Pappen
47
Die P r ü f u n g auf die Biege-. Ritz- u. Prägefähigkeit der Pappen
48
9
Die Beurteilung und Verwendbarkeit der Pappen Zusammenstellung der Verwendbarkeit der Pappen
4« 55
Weiße Holzpappe
55
Braune Holzpappe bzw. Lederpappe
55
Graupappe
55
Isolier- P a p p z i e g e l
54
Gewehr- oder Patronenpropfen
54
Holzstoffpappe
54
Biberpappe
5^
Verschiedenes ü b e r die P a p p e n und ihre B e a r b e i t u n g
56
Wasserdichtmachen von Papier und Pappen
58
Isolierrohrkarton
5^
Pappe, Karton und Papier f ü r gezogene, gepreßte und geprägte Kartonnagen
62
Das Präparieren der Graupappe ( 8 Die V e r w e n d u n g der Strohpappe ' Die Verwendbarkeit der Pappen in der Praxis des Verarbeiters 75 Die Prüfung der Pappe 75 Gleichmäßige Pappenstärke Falzwiderstand Die Pappenwaage
7b 7 () 7^
Der Veraschungsapparat
77
Der Klang der Pappe
"7
Die Festigkeit P a p p e n p r ü f u n g s v e r f a h r e n u n d die A p p a r a t e d a z u
7T 78
Raumgewicht
tt-
Die Herstellung der Wellpappe und ihre Ausstattung
9'
Die Veredelung der Pappen durch das Bekleben mit unbedrucktem und bedrucktem Papier v o n Hand und auf Maschinen 99 D a s Auf k a s c h i e r e n g l i i t t e r u n d w e l l i g e r P a p i e r e a u f P a p p e n , K a r t o n s u n d S t o f f e Die P a p p e n b e k l e b e m a s c h i n e n
99 102
Klebstofl'auftragmaschinen für Pappe und Karton
108
Beklebefähigkeit der Bucl.binderpappen
115
D i e V e r e d e l u n g d e r P a p p e n d u r c h D r u c k un d P r ä g e a u s s t . a t t u n g a) D i e G u m m i d r u c k m a s c h i n e n
1 1b 1 i(i
b) D i e V i e r f a r h e n - P a p p e n d r u c k m a s c h i n e n
1:5
c) D a s P a p p e n - P r ä g e w a l z w e r k
12b
Das Prägen und Stanzen der Pappe s o w i e ihre Veredelung durch koloristische Hilfsmittel 127 Holzimitationen aus P a p p e
ir } o
P r ä g e n von P a p p e n m i t L e i n e n m u s t e r
151
Die B e n u t z u n g d e r Exzenterpressen f ü r das Stanzen
1 -,2
D a s S t a n z v e r f a h r e n a u f d e n n e u z e i t l i c h e n S p e z i a l m a s c h i n e n . ( D a s Stanzen der Pappen auf automatisch und halbautomatisch arbeitenden Maschinen fiir M a s s e n s t a n z u n g e n )
1 55
Die Herstellung von Milchflaschenverschlüssen TO
1 4-,
Die Verarbeitung des H o l z s t o f f e s bzw. der Holzpappen z u Bierglasuntersetzern 149 Allgemeines über Bierglasuntersetzer-Stanzmaschinen
151
A . D i e F a b r i k a t i o n v o n e i n s e i t i g und e i n f a r b i g b e d r u c k t e n U n t e r s e t z e r n . . .
152
B. D i e
Herstellung
von
einseitig
b z w . z w e i s e i t i g sowie m e h r f a r b i g
be-
druckten Bierglasuntersetzern
154
Die V e r a r b e i t u n g der Pappe zu Handelsartikeln Halb-
155
und F e r t i g f a b r i k a t e
155
D i e V e r a r b e i t u n g d e r z u g e s c h n i t t e n e n P a p p e n zu G e g e n s t ä n d e n
des all-
g e m e i n e n und p r a k t i s c h e n G e b r a u c h s
155
R e k l a m e a r t i k e l aus K a r t o n und P a p p e
155
Briefordner und Ablegemappen
158
P h o t o g r a p h i s c h e K a r t e n , P a s s e p a r l o u t s und R a h m e n aus K a r t o n u n d P a p p e 166 Taschen, Mappen und Papiergalanteriewaren
172
D i e V e r w e n d u n g der P a p p e in d e r E l e k t r o t e c h n i k
176
D i e H e r s t e l l u n g von P a p p s p i e l w a r e n und S p i e l w a r e n k a r t o n n a g e n
179
Stereotjpiepappen
185
Sonderheiten der P a p p e verarbeitender Industrie D a s P h o t o g r a p h i e a l b u m u n d seine H e r s t e l l u n g
188 188
D i e A n f e r t i g u n g v o n K o f f e r n aus P a p p e u n t e r b e s o n d e r e r B e r ü c k s i c h t i g u n g der Kofferpappen
195
Die Herstellung der Papphülsen
212
D a s W i c k e l n von P a p i e r zu Hülsen
212
K l e b s t o f f z u m Z i e h e n von H ü l s e n
214
D i e H e r s t e l l u n g v o n H ü l s e n f ü r G l ü h k ö r p e r , F a h r r a d g r i f fr, P.ippdosen. S t r e u dosen, P a p i e r f ä s s e r u. a
215
Zigarren- und Zigarettenspitzen
218
E i n l e g e s o h l e n aus P a p i e r und Pappe
224
D i e H e r s t e l l u n g v o n E l e m e n t - und liatteriehülsen aj Die Herstellung der Zargen
229 230
b) D i e H e r s t e l l u n g d e r B ö d e n
232
c) D a s F o r m e n d e r H ü l s e n
232
Imprägnieren von Pappelementbechern
235
D i e H e r s t e l l u n g v o n R o l l e n und Hülsen ans P a p i e r
235
Hilfsstoffe in der P a p p e n - und Papierverarbeitung z u r V e r e d e l u n g und Ausstattung von Handelsartikeln 240 Über Kunstleder
240
Über Cellophan
243
Metallfolien und Metallfoliendrurk
24(1
M e t a l l f o l i e n u n d i h r e V e r w e n d u n g in d e r K a r t o n n a g e n i n d u s l r i e
248
Schärfmaschirien in der Papier- und Pappenindustrie
252
Die „Fortuna"
252
Die ,,Prakma''
254
II
F ü r die zweite A u f l a g e w u r d e n folgende w e i t e r e M i t a r b e i t e r g e w o n n e n :
Ingenieur F r i t z H ö v e r , Dozent am Polytechnikum in Göthen i. A. I solierro h r k ar ton. Pappe, Karton und Papier für gezogene, gepreßte oder geprägte Kartonnagen. Pappenprüfungsverfahren und die Apparate dazu. Wellpappenfabrikation und Ausstattung. Das Herstellen von Rollen und Hülsen aus Papier. Über Kunstleder. Über Cellophan. Metallfolien und Metallfoliendruck.
Ingenieur M a x L o r e n z , Dresden-Laubegast. Das Stanz verfahren auf den neuzeitlichen Spezialmaschinen. Das Stanzen der Pappe auf automatisch und halbautomatisch arbeitenden Maschinen für Massenstanzungen. Die Herstellung von Milchflaschen-Verschlüssen. Allgemeines über Bierglasuntersetzer-Stanzmaschinen. Die Herstellung von Element- und Batterie-Hülsen.
M a x L i n d e k a m , Leipzig. Einlegesohlen aus Pappe und Papier.
K a r l M i c k s c h , Berlin. Die Anfertigung von Koffern aus Pappe unter besonderer Be riicksichtigung der Kofferpappen.
12
Die Herstellung der Pappe I3ie Rohstoffe für die Herstellung der gebräuchlichsten Pappenarten Allgemeines Die Rohstoffe f ü r die Pappenherstellung sind Holz, Altpapier, Papier- und Pappenabfälle, Lumpen und Stroh. Das Holz wird in zweierlei Weise f ü r die Pappen- und Papierfabrikation verwertet: 1. als Holzschliff, Holzstoß' und 2. als Zellulose, Zellstoff. Beim Herstellen von Holzstoff wird das Holz unter Druck gegen einen rasch rotierenden Schleifstein gepreßt, so daß Fasern von dem Holz losgerissen werden, die aber die natürliche Holzfaser oft in verkürzter F o r m zeigen, da eine Zertrümmerung der Holzteilchen bewirkt wird. Der mechanisch erzeugte Holzstoff enthält auch noch die inkrustierenden Bestandteile des Holzes. Wird das Holz vor dem Schleifen gedämpft oder gekocht, so wird ein Teil der inkrustierenden Bestandteile gelöst, der Stoff wird braun, man erhält aber beim nachherigen Schleifen eine längere und geschmeidigere Faser als wie beim weißen Holzschliff, die aber brüchiger und meist auch kürzer ist als die Zellulosefaser. Bei der Herstellung von Zellulose werden die Fasern des Holzes durch chemische Einwirkung von deii inkrustierenden Bestandteilen befreit und es sind diese Fasern deshalb auch länger u n d geschmeidiger als die des Holzschliffes. Aus Zellulose hergestellte P a p p e zeigt deshalb auch eine ganz bedeutend größere Festigkeit und Zähigkeit als Holzschliffpappe, sie kommt aber für die Verarbeitung wenig in Betracht. F ü r sehr zähe und feste Pappen wie Preßspäne, Leatherboards, Stanzpappen usw. werden in der Hauptsache Lumpen, Hanfabfälle, Stricke, Taue, Netze und andere feste Fasern ergebende Sorten unter Beimengung von Zellulose, Altpapier und Holzstoff verwendet. F ü r Dachpappen kommen saugfähige Lumpen und Abfälle in Betracht (Wolle, Lumpenstaub, Zellulose unter Beimengung von Altpapier). Die Graupappen werden aus Altpapier, Papier- und Pappenabfällen hergestellt. Diese Abfälle werden sortiert oder auch unsortiert verwendet und hängt die Iiigenschaft der Pappen viel von der Beschaffenheit des verarbeiteten Altpapiers ab. 13
Die Graupappen bilden das hauptsächlichste Rohmaterial für die Kartonnagenerzeugung, doch werden auch Iiadernpappen, weiße und braune Holzpappen sowie Strohpappen verwendet. Strohpappe wird aus Stroh erzeugt, das meistens mit Kalk oder Alkali gekocht wird. Nach Farbe und Güte ausgesuchte Papier- und Pappenabfälle werden auch bei der Herstellung der besseren Pappensorten verwendet. Genaue Angaben über die verschiedenartige Gewinnung der Fasern und die zur Verwendung kommenden Maschinen und Chemikalien und die Herstellung der Pappen können hier nicht gegeben werden, es würde dies einen zu großen Umfang einnehmen und ist in den verschiedenen Handbüchern der Papierfabrikation nachzulesen, die meistens auch die Pappenfabrikation mit behandeln. Die zur Pappent'abrikation dienenden Fasern werden gewöhnlich mehr oder weniger kurz gemahlen, zerteilt und verleimt. Hierzu dienen die „Holländer" genannte Mahlmaschinen, der Kollergang und in neuerer Zeit die Zerfaserung'smasehinen. Die letzteren bieten den Vorteil gegenüber dem Kollergang, daß die Fasern mehr geschont werden, daß sie leistungsfähiger sind und in ihrer neueren Bauart das Ausscheiden von Unrat ermöglichen. Die neueren Maschinen arbeiten nach einem Knetsystem. Die einzelne Faser wird weniger einer unmittelbaren Belastung ausgesetzt als wie beim Kollergang. Die neueren Zer faserungsma seh inen sind bedeutend leistungsfähiger, erfordern aber auf der anderen Seite bedeutend höheren Kraftaufwand. Im Holländer wird das Rohmaterial entweder direkt aufgelöst (Altpapier) oder die Fasern gemahlen (zerkleinert) und verfeinert (ausgezogen), und so für die Verarbeitung auf der Pappenmaschine vorbereitet. Der Mahlholländer dient auch zur guten Vermischung verschiedener Faserarten und der zugesetzten Füllstoffe. Ebenfalls wird im Mahlholländer die innige Verbindung der Fasern mit etwa zugesetztem Leim und den Farbstoffen bewerkstelligt. Die zu erzielende Güte der Pappe wird von der Mischung der Fasersorten im Holländer bestimmt. Es können Fasern geringerer Güte mit solchen besserer Beschaffenheit vermischt werden. Die Leimung kann entsprechend geregelt werden und ebenfalls die Zeit der Mahldauer. Diese angeführten Möglichkeiten sind von ganz entscheidendem Einfluß auf das zu erzielende Pappenerzeugnis.
Lederpappen Lederpappe wird aus braunem (gedämpften) Holzstoff' oder aus braunen Papier- und Pappenabfällen oder aus einer Mischung von Neumit Altmaterial hergestellt. F ü r die Erhöhung der Reißfestigkeit der 14
Loderpappe ist ein Zusatz von Hanffasern sehr zweckmäßig. Wird den Fasern im Holländer viel Leim und Füllstoff zugesetzt, so erhält man eine sehr harte, klingende Pappe. Das Gewicht derselben ist verhältnismäßig hoch. Werden diese Zusätze nur gering gehalten, der Füllstoff möglicherweise ganz weggelassen, so erhält, man eine weichere Pappe, deren Gewicht im Verhältnis der Stärke zur Bogenzahl klein ist. Im deutschen Pappenhandel gilt als normal, daß ein Lederpappe bogen vom Format 70 X 100 cm, von welchem 90 Bogen 50 kg wiegen. 1 mm stark ist. Die Stärke des Bogens läßt sich durch Satinieren (Glätten) regeln. Dies ist jedoch, wenn es zum Ausgleich der Stärke angewendet wird, ein Gewaltmittel. Der in der Kartonnagenindustrie übliche Ausdruck ..griffige Pappe", „schwammige Pappe" hat seine Ursache in der Art der Behandlung des Stoffes im Holländer und beim Satinieren.
Weiße Holzpappen Unter Holzpappe verstehen wir im allgemeinen weiße Holzpappe, obwohl der Zusatz „weiße" unbedingt gerechtfertigt ist. Die weiße Holzpappe wird aus dem Holzschliff ohne weitere besondere Zusätze hergestellt. Geleimt werden weiße Iiolzpappen gewöhnlich nicht, das im Holz enthaltene Harz wird meistens für die Leinning als genügend erachtet. Die fertige Ware ist sehr leicht, die Reißfestigkeit gering. Bessere Erzeugnisse erzielt man bei Verwendung von Holzschliff mit Zusatz von Zellulose und anderen Fasern. Die Pappe erhält aber durch die Zusätze, wenn sie nicht gebläut wird, ein graues oder gelbliches Aussehen. Die gewöhnliche Holzpappe findet ausgebreitete Verwendung bei der Herstellung von beklebten Kartonnagen, während die letztere sich gut fiir Ziehzwecke eignet.
Hanfpappen Die Hanfpappen werden aus Hanffasern hergestellt und stets gut geleimt. Die Naturfarbe der Pappe ist grau bis dunkelgrau in schwarze Tönung gehend. Die Reißfestigkeit ist groß. Die Pappe kann ohne maschinelle Einwirkung scharf umgebogen werden, ohne zu platzen. Sie wurde zu Kartonnagen für Militärzwecke und wird noch zu solchen Arbeiten verwendet, bei denen an die Festigkeit des Materials große Anforderungen gestellt werden, z. B.. bei Tiefprägungen als Matrizenpappe, für Ziehzwecke und dergleichen. 15
Graupappen Die Graupappen werden aus gemischtem Altmaterial hergestellt. Die F a r b e n des Altpapiers geben dem Stoff und der Pappe die graue F ä r b u n g . Die Pappe wird zu V e r p a c k u n g s k a r t o n s verwendet, deren Festigkeit eine gute sein m u ß und bei denen das Aussehen eine weniger große Rolle spielt. F e r n e r wird sie für Arbeiten verwendet, bei welchen die P a p p e kaschiert wird, in der Kotier- und Bücherfabrikation. Auch wird sie viel für Präge- und Ziehzwecke und für Hartpapierwaren verwendet.
Strohpappen Der zu dieser Pappenart Verwendung lindende Hohstolf ist das Stroh, ihre F a r b e ist strohgell). Die Reißfestigkeit der P a p p e ist ohne Beimischung anderer Fasern gering. Die Pappe wird sehr viel in Rollen hergestellt und zu Wellpappe weiterverwendet.
Das F ormen des Pappebogens Handpappen Die Handpappen werden auf Rundsiebmaschinen (Fig. 1) gearbeitet. Den Namen Handpuppen haben dieselben, weil die Bogen von Hand einzeln a b g e n o m m e n werden. In Fig.'2 (Seite 18) ist eine der gebräuchlichsten Pappenmaschinen in einer Konstruktionszeichnung dargestellt. Der fertig gemahlene Stoff wird aus dem Holländer durch ein Grundventil abgelassen, mit W a s s e r verdünnt, nach einer Rührbütte geleitet. Damit die Fasern in der Riihrbiitte nicht zu Boden sinken können, sondern in der Schwebe erhalten werden, ist in der Rührbütte ein R ü h r w e r k , welches den Stoff in ständiger Bewegung erhält. Aus der Rührbütte gelangt der Stolf an ein Schöpfrad, an dem Schöpfbecher a angebracht sind, welche den Stoff in die Zuleitung zur P a p p e n m a s c h i n e heben. Die Zuleitung Z ist mit einer Regulierung für den Stoff versehen, so daß m a n der Maschine mehr und weniger Stoff zuführen kann. Der Stoff wird in der Zuleitung noch weiter mit W a s s e r verdünnt und direkt nach dem Sandfang S geleitet oder mit tels eines Schöpfrades Sch auf denselben gehoben. In dem Stoff enthaltene Sandteile, Metallteile und dergleichen haben hier Zeit, aus dem mit W a s s e r verdünnten Stolf niederzusinken. Aus dem Sandfang gelangt der Stoff auf den Knotenfänger K. Derselbe besteht aus einer mit feinen Durchbrechungen versehenen Platte P . Diese Platte wird von einer Daumenwelle D in schüttelnde Bewegung versetzt. Der feine
16
Stoir zieht durch die Schlitze, während Klumpen und nicht genügend zerfaserte Teile auf dem Knolenfang zurückbleiben. Der Knotenfang muß öfter gereinigt werden, da sich die kleinen Schlitze leicht zusetzen. Knoten in der Pappe, welche sich bei genauer Untersuchung als kleine Holzstücke oder kleine Lunipenteile herausstellen, sind ein
Heß, Pappen-Verarbeitung J 2
1/
Zeichen dafür, daß der Knoten lang nicht gearbeitet hat oder die Durchbrechungen in der Platte des Knotenfanges zu groß waren. In der Papier- und Pappeniabrikation, besonders bei der Herstellung von Packpapier, Rohpappen, Graupappen usw. aus stark verunreinigten Stollen ist ein brauchbarer und zweckmäßig arbeitender Knotenfänger (Abi). 3) eine Notwendigkeit, weil dieser Apparat nicht n u r alle in den zur Verwendung kommenden Rohstoffen, d. h. Altpapier, Schrenz, Bast, Jute, Iladernstaub, Leinen, Baumwolle usw., enthaltenen Fremdkörper entfernt, sondern auch z.B. bei Altpapier
A b b . .'S. Knokiiit'äiifii'r i.System S e o o l e r ) . E r z e u g n i s d e r F i r m n d. Brenz .1. M. Voilli. l l o k l o n h e i m
die durch den Knet- oder Muhlprozeß noch nicht gänzlich getrennten Fasern durch kräftigen Schlag des Flügelrades löst. Der Stoff läuft an dem einen linde der Maschine von rechts oder links zu und wird von dem Flügelrad gegen das letzteres umgebende Sieb mit Schlitzloehung geschleudert. Dabei befördern die Flügel durch ihre eigenartige Bauart alle in den Rohstoffen enthaltenen Knoten und Fremdkörper, wie Nägel, Knöpfe, Haken, Knochen usw., nach dem hierzu bestimmten Auslauf. Das Stoffwasser wird in der Maschine gestaut, und so werden diese F r e m d k ö r p e r immer wieder u n d wieder gewaschen und jede noch b r a u c h b a r e Faser losgelöst. Einlauf- und Auslaufrinne liegen in gleicher Höhe, so d a ß die Maschine in bestehende Anlagen als Ersatz f ü r Planknotenfänger usw. leicht eingebaut werden kann. Das Sieb ist an den gußeisernen Seitenwänden, welche unter sich durch eine. Gußtraverse verbunden sind, in einfachster Weise beJ
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festigt, wodurch ein Siebwechsel in denkbar kürzester Zeit vorgen o m m e n werden k a n n und die Möglichkeit gegeben ist, beim Übergang von der einen zu der anderen P a p p e n s t ä r k e das hierfür geeignete Sieb sehr rasch einzubauen. Zur Reinigung der Schlitze ist ein besonderes Spritzrohr nicht erforderlich, trotzdem bleibt das Sieb immer rein. Die Flügelradwelle aus Stahl läuft in zwei Ringschmierlagern bester Bauart und k a n n von links oder von rechts angetrieben werden. Die Maschine ist in allen ihren Teilen leicht zugänglich; sowohl der Stoffeinlauf in das Sieb wie der Auslauf f ü r die F r e m d k ö r p e r können während des Betriebes beobachtet und so die Arbeitsweise der Maschine ü b e r p r ü f t werden. W i r fahren n u n m e h r fort in der Beschreibung der Pappenerzeugung. Vom Knotenlang tritt der Stoff über ein genau horizontal angeordnetes Brett i in den Zylinderkasten (1. Zu erwähnen ist, daß in vielen Pappenfabriken, die n u r gewöhnliche P a p p e n herstellen, der Sandfang und Knetenfang sowie auch das Schöpfrad fehlen und der Stoll' direkt von der Riihrbiitte in den Zylinderkasten der Pappenmaschine Hießt. In demselben wird der Stoff durch ein Sinkbrett V gezwungen, nach unten zu sinken, um eine größere Anschwimmdauer der Fasern an den Zylinder zu erhalten. Auf dein Grunde des Zylinderkastens sind kleine Rührwerke r angeordnet, welche verhindern, daß sich der Stoll" unten im Zylinderkasten absetzen kann. Beim Aufsteigen des Stoffes erfolgt das Anschwimmen der Fasern an den Zylinder. Der Zylinder besteh! aus einer mit feinem Sieb bespannten Trommel, welche an den Stirnseiten mit dem Zylinderkasten abgedichtet ist. Oberhalb der Lagerstelle des Zylinders befinden sich die Auslauföffnungen f ü r das Abwasser. Durch die Strömung des Wassers nach den Auslaufölfnungen werden die Fasern gegen das Zylindersieb gezogen und legen sich an demselben fest. Ein Übelstand hierbei ist, d a ß die Fasern das Bestreben haben, sich annähernd parallel zur Bewegungsrichtung des Zylinders in die Stoffbahn einzureihen. Trifft eine Faser mit der Spitze an den Zylinder, so wird sie von diesem in seiner Bewegungsrichtung aus dem Gemenge gezogen u n d reiht sich parallel zur Bewegungs richtung ein. Das stärkste Ansaugen der Fasern findet an der in der Abbildung mit x bezeichneten Stelle statt, und k a n n m a n hier das Bestreben der Fasern, sich parallel einzureihen, genau beobachten. Um diesem Übelstande zu steuern, hat m a n Spritzrohre so angebracht, welche unter Druck frisches Wasser in die Stoffmischung spritzen und dieselbe in ständiger Bewegung erhalten. Dadurch wird eine bessere Verfilzung der Fasern erzielt. Die Erscheinung, daß eine Pappe oder ein Papierbogen nach zwei aufeinanderstellenden senk20
rechten Richtungen verschiedene Reißfestigkeit besitzt, hat seine Ursache in dem beschriebenen Übelstande. Von dem Scheitel des Zylinders wird die Stoffbahn durch einen endlosen Filz F und durch den Druck der Gautschwalze G abgenommen. Die in dem Zylindersieb zurückbleibenden Unreinlichkeiten werden hinter der Abnahmestelle mittels unter Druck zugeführtem Wasser gereinigt und ausgespritzt. Die abgenommene Stoffbahn wird über Leitwalzen n nach der Formatwalze N geleitet. Dieselbe ist mittels Gewichten veränderlich beiastet und nimmt den Stoff von dem Filz ab. Je nach der Stärke der herzustellenden Pappe werden mehrere Lagen der Stoll'bahn aufeinander gegautscht. Der Filz F läuft über Spann- und Leitwalzen u durch die Filzwäsche E zurück. In der Filzwäsche wird derselbe mit reinem Wasser aus den Spritzrohren Sp 3 ausgespritzt und durch eine Klopfhaspel g ausgeklopft. Das von dem Filz aufgesogene Wasser wird von den Filzpreßwalzen o wieder ausgepreßt. Oberhalb der Formatwalze ist eine Signalvorrichtung angebracht, welche in Tätigkeit tritt, sobald der aufgelaufene Stoff die gewünschte Pappenstärke erreicht hat.
Das Format Im allgemeinen gibt die Länge der Formatwalze die Länge der Pappe und der Umfang der Formatwalzen zweimal die Breite der Pappe. Für das Abnehmen des Pappebogens sind in der Formatwalze zwei Nuten N vorgesehen. An diesen Stellen wird die Stoffbahn, da sie keinen Druck erhält, nicht entwässert und verfilzt und läßt sich von Hand leicht trennen und abnehmen. Für besondere Formate müssen, wenn es sich um die Breite der Pappe handelt, besondere Formatwalzen vorhanden sein. Die Maximallänge der Pappe ergibt sich aus der Maximalmaschinenbreite. Diese Länge kann beliebig verändert werden, indem man mittels der Formatbänder einen Teil des Zylindersiebes verschließt, so daß an diesen Stellen kein Stoff aufgenommen werden kann. Das Umbauen der Pappenmaschine für besondere Formate erfordert bedeutenden Zeitaufwand, und weiter sind viele kostspielige Formatwalzen erforderlich, was den geforderten Mehrpreis für besondere Formate gerechtfertigt erscheinen läßt. Die Pappen werden, nachdem sie von der Formatwalze abgenommen sind, auf den Preßwagen paketweise aufgeschichtet. Zwischen jedes Paket wird ein Blech gelegt. Vielfach werden auch Filze empfohlen. Je kleiner und niedriger die Pakete gemacht werden, desto leichter und schneller geht nun die folgende Weiterentwässerung der Pappen vor sich. Der fertige Stapel Pappen wird in die Presse ge21
fahren und das Ganze unter hohem Druck zusammengepreßt. Das Wasser wird durch das Pressen ausgetrieben und durch die zwischenliegenden Bleche oder Filze nach außen geleitet. Beim Pressen muß vorsichtig und langsam zu Werke gegangen werden, und zwar m u ß dem Wasser Zeil gelassen werden, langsam auszutreten. Der soweit wie möglich entwässerte Pappenstapel wird nun wieder ausgefahren, und k o m m e n die Pappen n u n m e h r zum Trocknen.
Das Trocknen der Pappe Das älteste Verfahren, die P a p p e zu trocknen, ist das, die Papptafeln auf größeren Rasenflächen zum Trocknen auszulegen. Da aber diese Trocken weise der Witterungsverhältnisse wegen nicht immer angängig ist, hat m a n Trockenhäuser gebaut, in welchen die Pappen in Reihen übereinander aufgehängt werden. Um die Trocknung zu beschleunigen, hat m a n diese Räume mit künstlichen Luftströmungen und künstlicher E r w ä r m u n g der Luft ausgerüstet. Eine weitere Vervollkommnung dieser Einrichtung besitzen wir in den Kanaltrocken anlagen. In denselben werden die Pappen an Wagen aufgehängt und einem erhitzten Luitstrom ausgesetzt. Die mit Feuchtigkeit gesättigte Luft wird abgezogen. Als maschinelle Trockeneinrichtung ist der Trockenzylinder in Gebrauch, bei dem die Pappen mittels eines Filzes oder Metallgewebes an einen mit Dampf geheizten Zylinder gepreßt werden. In den nachstehenden Auslührungen eines Spezialisten soll dieser wichtige Abschnitt in der technischen Herausarbeitung der Pappe erschöpfend behandelt werden. Der günstige Verlauf der Trocknung der Pappen hängt von verschiedenen Umständen ab, und zwar kommt es darauf an, mit welchem Wassergehalt dieselben zur Trocknung k o m m e n bzw. wieviel Wasser in einem bestimmten Zeitraum zu verdampfen ist. Weiter k o m m t es sehr auf die Stollbeschailenheil an. Dichter Stoif trocknet schwerer als poröser. Als dichter Stoff gilt kurzes und schmieriges Fasergefiige, wie solches bei Hartpappen oder auch besseren Graupappen unerläßlich ist. Ferner kommt es sehr darauf an, wie die Trockenanlage eingerichtet ist und ob sie im richtigen Verhältnis zur Produktion steht. Vorausgeschickt muß hier werden, daß es unbedingt notwendig ist, die P a p p e n mit möglichst geringem Wassergehalt zur Trocknung zu bringen, ganz gleich, u m welche Art von Trocknung es sich handelt. Je m e h r Wasser zu verdampfen ist, desto unrationeller gestaltet sich die T r o c k n u n g und desto länger dauert der Trocknungsprozeß, abgesehen von dem starken Einfluß desselben auf das Trockengut selbst. 22
Schlecht ausgepreßte Pappen in igen sehr zum Welligwerden, und zwar darum, weil die Pappe in nassem Zustande sowohl in der Dicke als auch in der Höhe und Breite einen größeren Raum einnimmt als im trockenen Zustande, und das Wasser einen ziemlichen Teil dieses Raumes beansprucht, indem es in die Faser eindringt und diese ^ ergrößert. Beim Trocknen wird das Wasser verdrängt bzw. verdampft, wodurch eine intensive Tätigkeit im Innern der Pappe entsteht. Diese Tätigkeit ist nicht in allen Teilen der Pappe gleich, vielmehr vollzieht sie sich da zuerst, wo die Pappe entweder dünner oder wo der Wassergehalt ein geringerer ist. Weiter ist es von größerem Einfluß, von welcher Seite die Papptai'eln von der Wärme zuerst bestrichen werden und ob im Trockenraum eine bewegte oder stehende Luft herrscht. Bewegte Luft fördert die Trocknung ungemein, weil die Feuchtigkeit in diesem Falle sozusagen entführt wird. Allordings kommt es dabei darauf an, ob die bewegte Luft trocken oder feucht ist. Feuchte Luft trocknet auch in bewegtem Zustande nur so lange, bis Luft und Trockengut, gleiche Feuchtigkeit besitzen. Nicht umsonst hört man oft von unseren Hausfrauen: „Heute geht trockener Wind, da ist meine Wäsche bald trocken." Bei stehender Luft kommt es wieder darauf an, ob die Trocknung im Freien oder in geschlossenem Raum stattfindet. Im letzteren Falle kann die Verdunstung des Wassers nicht fortschreiten, weil die Luft eben zu sehr mil Wasser gesättigt ist und infolgedessen keine Feuchtigkeit mehr aufzunehmen vermag. Gehen wir die gesamte bis jetzt bekannte Trockenmethode und deren Einrichtung der Reihe nach durch, so müssen wir bei der ältesten und billigsten, früher infolge der Kohlenknappheit, aber auch heute noch mitunter angewendeten Rasentrocknung, beginnen. Diese Trocknung ist die billigste, aber unter Umständen auch die umständlichste. Bei gutem Wetter und günstigen Bodenverhältnissen geht die Trocknung ziemlich rasch vonstatten, namentlich bei nicht zu dicken Pappen. Hegt man die Befürchtung, daß die Trocknung nicht innerhalb einer einmaligen Auslegung erfolgt, dann soll man lieber vermeiden, bessere Sorten auszulegen, weil durch das öftere in die Handnehmen die Pappen leicht beschädigt werden und dadurch viel minderwertige, wenn nicht gar wertlose Ware erhalten wird. Bei der Rasentrocknung ist für bessere Sorten eine zu schnelle Trocknung zu vermeiden; dies tritt an sehr heißen Tagen ein. Durch allzu rasche Trocknung entsteht gerne eine plötzliche Krümmung oder ein Welligwerdender Papp tafeln. Diese Krümmung entsteht, weil das Schrumpfen an den der Luft bzw. der Sonne ausgesetzten Teilen der Pappen infolge der schnellen Verdunstung des Wassers rasch eintritt, während das Schrumpfen in den anderen Teilen noch nicht vor sich geht und über-
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haupt der Trockenprozeß nicht in allen Teilen der Pappen gleichmäßig einsetzt und beendet wird. Liegt die Pappe flach auf dem Boden, so wird ihre ganze Fläche von der Sonne beschienen, doch beginnt die Trocknung immer zuerst an den Rändern, weil hier die wasserverdunstende Wärme auch von unten und von der Seite her wirkte. Dieser Vorgang ist nun der Hauptgrund, warum sich die Papptafeln gerne wölben, was um so stärker erfolgt, je rascher der Trockenprozeß vor sich geht. Man kann dieser Erscheinung wohl dadurch etwas entgegenwirken, daß man die vier Ränder während der Trocknung wieder etwas zu befeuchten sucht, so daß die ganze Fläche gezwungen wird, gleichmäßig zu trocknen. Diese Arbeit lohnt sich aber nur bei besseren Qualitäten und ist nur bei geringeren Mengen durchzuführen. Bei der Rasentrocknung i&t die Hauptbedingung, daß der zum Trocknen benutzte Erdboden vollständig trocken ist, was meistens erst gegen Mitte des Vormittags eintritt. Würde man die Pappen auf feuchten Grund legen, dann kann die Trocknung nur von oben her einsetzen, während die Feuchtigkeit von unten her wieder in die Pappe einzieht. Es würde also die gesamte Bodenfeuchtigkeit durch die Pappe gesaugt und an der Oberfläche verdunstet werden müssen. Auch würde dadurch das Wölben sehr gefördert, weil die W ä r m e unter die Ränder der Pappe dringt und die Bodenfeuchtigkeit an diesen Stellen bald aufzehrt. Ist diese Feuchtigkeit aufgezehrt, dann setzt erst die Trocknung ein. Haben sich die Pappen nun einmal etwas gewellt, wird der Luftzutritt unter der Pappe immer größer und die Trocknung beginnt nun auch von unten her, soweit als dies durch das Aufliegen der Pappe auf dem Boden nicht verhindert wird. Es ist klar, daß hierdurch eine ungleiche Trocknung der Masse erfolgt und sich die Pappe da zusammenzieht, wo sie zuerst trocknet. Die t o l g e ist, daß im ganzen Pappenkörper ungleiche Spannungen entstehen. Schreitet die Trocknung in dieser Form weiter fort, ändert sich auch jeweils diese Spannung, und so wölbt sich ein Teil der Pappe nach oben und der andere nach unten. Man wird gerade bei der Rasentrocknung manchmal einzelne Pappen finden, deren Ränder knalltrocken sind, wogegen die Mitte noch naß ist. Es fehlt bei dieser Art Trocknung die Luftzufuhr auf der Unterseite, und deshalb sollen die Pappen mindestens einmal gewendet werden. Wenn man hierzu die Zeit günstig ausnützen will, muß die Trocknung stets überwacht werden, denn nur dann hat man die Gewißheit, daß die Weiterverarbeitung der Pappe mit wenigen Schwierigkeiten verbunden ist. Das Auslegen der Pappen erfordert ebenfalls große Übung, und kann ein ungeübter Arbeiter mehr schaden als nützen. Es ist stets darauf zu achten, daß nur so viele Pappen in die Hand genommen werden, wie die betreffende Person ohne Anstrengung zu tragen im24
Stande ist. Die Pappen dürfen nicht übereinander hinweggezogen werden, sonst bildet der StofT auf der Pappenoberfläche kleine Röllchen, und die Tafel ist für viele Zwecke nicht mehr verwendbar. Durch geeignete Schwenkung der in der Hand gehaltenen Pappen ist ganz gut ohne Anstrengung über die ausgelegte Pappe hinwegzukommen. Um ein Begehen der Trockenwiese zu ermöglichen, lege man die Reihen so, daß zwischen je zwei Reihen so viel Platz ist, daß ein Mensch bequem gehen kann. Zum Auslegen auf die Trockenwiese eignen sich nur Graupappen, und diese nur dann, wenn sie nicht zu dick sind. Dicke Pappen müssen nochmals eingesammelt und wieder ausgelegt werden, was ihnen sehr schadet. Ganz dünne Sorten, z. B. von 100 Stück per 50 kg aufwärts, eignen sich nur dann zum Auslegen, wenn keine starken Winde in Aussicht stehen. Ein sparsamer Pappenmacher wird alle ihm zur Verfügung stehenden Plätzchen, die von der Sonne beschienen werden, ausnützen und seinen Trockenplatz dahin verlegen, wo die Sonne den ganzen Tag über ihre Tätigkeit ausüben kann. Hohe, dichte Bäume müssen, wenn sie nicht ganz entfernt werden können, stark gelichtet, oder es darf, wenn auch dies nicht möglich ist, unter ihnen nicht ausgelegt werden. Zu Trockenzwecken können ferner alle flachen Dächer benützt werden, nur sorge man für geeignete, bequeme Aus- und Eingänge. Der Untergrund sowohl der Trockenwiese als auch eben genannter Dächer muß eben sein, damit die Pappen flach liegen. Viel Zeit wird beim Auslegen gespart, wenn die Pappen auf kleinen Handwagen nachgefahren werden, um alle unnützen Gänge zu vermeiden. Die alten Trockenkammern mit direkter Feuerung gibt es verschiedentlich auch heute noch, meist in kleineren Fabriken, die nur mit Wasserkraft arbeiten. Eine derartige Kammer besteht aus einem genügend großen Räume ohne Fenster. Sie soll hoch genug sein, um zwei Reihen übereinander hängen zu können. Die Wärme wird in einem angebauten Ofen durch direkte Feuerung erzeugt und im Innern entweder durch den ganzen Raum in Blechrohren herumgeleitet, oder man wendet nur ein Rohr in der Mitte des Raumes an. Diese Räume können hoch sein, sollten aber nicht über 10 m Länge und Breite haben, weil sonst die Wärme der Feuergase nicht ausreicht, um die gesamte Rohrfläche zu heizen. Es werden also die Pappen ungleich von der Wärme bestrichen, und diejenigen trocknen zuerst, die in der Nähe der Rohre hängen. Das von diesen verdunstete Wasser bleibt nun in Dampfform im Räume, und infolgedessen können die ungünstig zur Heizung hängenden Pappen nicht trocknen. Diese Wasserdämpfe müssen also entfernt werden, und zwar durch Ventilatoren, die dort angebracht sind, wo die un25
günstigste T r o c k n u n g stattfindet, und z w a r aus dem Grunde, weil dann in diese Gegend trockene L u f t gesaugt wird. Die Ventilation soll dauernd im Betriebe sein, doch m u ß der Luftaustritt geregelt werden können, u m nur die mit Wasserdampf' gesättigte, nicht aber trockene W a r m l u f t zu entfernen. Die Regelung geschieht mittels einer Klappe, die a u ß e r h a l b des Gebäudes an der VentilatorölTnung angebracht ist. Ich hatte vor mehreren Jahren Gelegenheit, eine sehr praktische derartige Vorrichtung zu beobachten, bei der die Regelung ohne jede menschliche Beihilfe erfolgte. Der Ventilator w a r elektrisch angetrieben und stand so lange still, bis es an der Zeit w a r , die W a s s e r d ä m p f e aus dem R ä u m e zu entfernen. A u ß e r h a l b des T r o c k e n r a u m e s befand sich in einem verschlossenen Kasten ein kleines Wasserbassin, in welches eine Zuleitung aus dem Fabrikwasserbehälter mündete. In diesem Bassin befand sich ein S c h w i m m e r , welcher mit einem Kontakt verbunden w a r . Die Wasserzuleitung w a r so eingestellt, daß nur so viel W a s s e r zulief, daß der S c h w i m m e r eine gewisse Zeit brauchte, um den Kontakt zu berühren. Sobald dies geschah, fing der Ventilator an zu arbeiten und stellte sich von selbst wieder ab, sobald das W a s s e r im Bassin bis zu einer bestimmten Höhe herabgesunken war. Die Zeit zur Kontaktherstellung erfolgte stets zu der Zeit, zu welcher es angebracht war, die D ä m p f e aus dem T r o c k e n r a u m zu entfernen. Die W ä r m e e r z e u g u n g erfolgte durch D a m p f , und w ü r d e sich obige Einrichtung für direkte F e u e r u n g auch nicht eignen, weil hier die Temperatur zu s c h w a n k e n d ist und somit die Zeiteinteilung nicht dauernd stimmen würde. W i r t s c h a f t l i c h können die erwähnten T r o c k e n k a m m e r n allerdings nicht genannt werden, solange es sich u m direkte F e u e r u n g handelt. Schon die W ä r m e a u s n u t z u n g ist eine zu geringe im Verhältnis zum Verbrauch an Brennstoffen. Zieht m a n den W i n t e r mit in Betracht, w o in F a b r i k e n ohne D a m p f a n l a g e n alle Arbeitsräume durch Feueröl'en e r w ä r m t werden müssen, und rechnet die Gesamtkosten an Brennstollen zusammen, dann k o m m t m a n zu dem Ergebnis, daß damit ganz gut eine kleine Kesselanlage in Betrieb gehalten werden kann, die auf alle Fälle z w e c k m ä ß i g e r arbeitet. Diese primitiven Trockenstuben sind nur als Übergang zur weit rationelleren K a n a l t r o c k n u n g zu betrachten, und soll über diese noch später ausführlich berichtet werden. Vorerst wollen wir uns mit der L u f t t r o c k n u n g beschäftigen, da sie i m m e r h i n einer Besprechung wert erscheint. Die L u f t t r o c k e n h ä u s e r können im Gegensatz zur Rasentrocknung auch im W i n t e r über behangen werden, doch dauert die T r o c k n u n g je nach der Dicke der P a p p e n und der herrschenden W i t t e r u n g oft mehrere W o c h e n . In allen T r o c k e n h ä u s e r n ist eine gute L u f t b e w e g u n g eine Hauptsache, denn der W i n d k o m m t der T r o c k n u n g sehr zugute. 26
Fast jede Gegend hat ihre eigen» Luftströmung. Es sollen die Trockenhäuser dieser Lage entsprechen und quer zur Luftströmung aufgestellt sein, damit der Luftzug durch die hängenden Pappenreihen hindurchstreichen kann. W e n n der Wind die volle Pappenfläche trifft, wirkt diese als W i n d f a n g und hält den W i n d von den dahinterhängenden Pappen fern. Die W i r k u n g des Windes wird u m so größer, je kürzer der Weg durch die Pappenreihen ist u n d je ungehinderter derselbe auf der entgegengesetzten Seite entweichen kann. Dies letztere ist ein Grund, w a r u m m a n die Trockenhäuser meist aus dem Häuserbereich hinausstellt oder, wo dies nicht möglich ist, hoch genug baut, u m über die Hausgiebel hinauszukommen. Ist m a n genötigt, ein Trockenhaus gegen die Windrichtung aufzustellen, d a n n m u ß die Hängevorrichtung dementsprechend angelegt sein, so daß der L u f t d u r c h z u g dennoch eintreten kann. Man sieht es freilich nicht gerne, wenn der Wind einen zu langen WTeg d u r c h die Pappenreihen zu machen hat, doch ist es immer noch besser, als wenn der Wind direkt auf die Pappenfläche stößt. Die L u f t z u f ü h r u n g sollte bei den T r o c k e n k a m m e r n stets durch möglichst große Öffnungen mit Windverteilern erfolgen, d. h. es sind Jalousien anzubringen, die auch eine Bestreichung der über den WindöiTnungen hängenden Pappenreihen gestattet, oder es sind die Luftz u f ü h r u n g e n so hoch anzulegen, daß auch die obersten Schichten von der L u f t bestrichen werden. Bei großen Lufttrockenanlagen kann die Produktion so ziemlich aufrechterhalten bleiben, und namentlich dann, wenn m a n f ü r die schnelltrocknende Jahreszeit die dicken Pappensorten verarbeitet, so daß man in der kalten Jahreszeit dünne bis mitteldicke Pappen herstellt. Fabriken, die mit einer Dampfanlage arbeiten, sollten f ü r den Winter aber f ü r alle Fälle eine gute Kanaltrockenanlage besitzen, dennoch aber die Lufttrocknung so viel als möglich benutzen.
Die Zylindertrocknung Die Zylindertrocknung halte vor der E i n f ü h r u n g der Kanaltrocknung weit m e h r Anhänger, als dies heute der Fall ist. Der Grund ist ja auch ganz einfach. Wenn es nicht möglich war, durch Lufttrocknung eine Pappensorte in kurzer Zeit zu trocknen, gestattete dies die Zylindertrocknung. Auch andere Vorteile waren es und sind es teilweise auch heute noch, die für die Zylindertrocknung sprechen, so das Flachliegen von besseren Diinnsorten, für die ja die Zylindertrocknung besonders geeignet ist. Jeder P a p p e n m a c h e r wird aus E r f a h r u n g wissen, wie schwer es ist, dünne Pappen, wenn sie nach allen Richtungen verzogen und k r u m m sind, auf dem Satinierwerk weiter zu verarbeiten, und wie viele Pappen hierbei verloren gehen. Die Arbeits27
weise ist auf den Zylindern ja umständlich und erfordert menschliche Arbeitskraft, weil eine, sagen wir 100er Pappe wohl etwa 20mal durch den Zylinder gelassen werden muß, ehe sie trocken ist. Ist der Zylinder zu heiß, dann entstehen leicht Blasen, das sind einzelne Stellen, die sich durch die Hitze spalten und auf diese Weise Blasen bilden. Die Ursache, warum auf Zylindern getrocknete Pappen absolut flach liegen, ist die, daß der Zylinder teilweise von einem Gewebe umspannt wird. Die Pappe trocknet also, indem sie auf die glatte Zylinderoberfläche angedrückt wird. Als Umspannungsgewebe werden WollTrockenfilze oder auch solche aus Baumwolle verwendet. Man hat auch verschiedene Versuche angestellt, um die Verwendung der teuren Wollgewebe zu umgehen. Die Ursache zu derartigen Versuchen war aber nicht der Preis allein, sondern auch der Umstand, daß die dicken und dichtgewebten Filze, welche die von den Pappen ausgehenden Dämpfe in sich aufnehmen, Feuchtigkeit zurückhalten, was nicht nur das Trocknen erschwert, sondern auch den Verbrauch dieser Filze beschleunigt. Man hat statt der Filze alte Siebe von Papiermaschinen angewendet, das Ergebnis war in bezug auf Trocknung sehr befriedigend, weil die durch die Hitze erzeugten Dämpfe sofort entweichein konnten, doch ergab sich ein zu schneller Verschleiß der Siebe, selbst wenn sie neu waren, weil sie bleibende Ausbeulungen erhalten, wenn einmal einePappe zerknüllt durchging, was im ersten Trockenstadium leicht eintreten kann. So verbeulte Siebe verursachen leicht ein ungleiches Trocknen und laufen zuletzt in Falten. Später wurden Drahtgeilechte verwendet, doch markieren diese sehr, weil der Draht sich in die noch nasse und weiche Pappe einprägt. Als besser geeignet hat sich das Holzlattenband erwiesen. Dieses besteht aus etwa 30 bis 40 mm breiten, der Zylinderlänge entsprechenden Holzlatten, die jalousieartig miteinander verbunden sind und etwa 5 mm voneinander Abstand haben. Die Trocknung vollzieht sich hiermit glatt, doch halten auch diese Lattenbänder in der Regel nicht lange, weil die als G e l e n k e dienenden Textilstoil'streifen bald brüchig werden. Man ist daher dazu übergegangen, die Streifen wegzulassen, und hat die einzelnen Latten auf Siebe genagelt, so daß die Latten auf den Zylinder zu liegen kamen und das Metallgewebe nur als Zusammenhang diente. Aber auch hiervon ist man wieder abgekommen, weil die Herstellung der Einrichtung eine zu umständliche war. Am besten haben sich dann die Baumwollfilze geeignet, und heute verwendet man starke Papiergewebe als Ersatz, die, obwohl auch hoch im Preise, doch ihren Zweck besser erfüllen als die dicht gewebten Wollfilze, weil die heißen Dämpfe durch die weiten Maschen bequem entweichen können. Wirtschaftlich wird die Zylindertrocknung nur bei Herstellung dünner Sorten, die meist ungeglättet gehandelt werden, und wenn es 28
möglich ist, mehrere Zylinder hintereinander zu schalten, u m so den Dampf frei durch die Zylinder strömen zu lassen. Einen Kondenstopf bekommt in diesem Falle nur der Endzylinder. Kleinere Fabriken, die nicht über eine D a m p l a n l a g e verfügen, w o h l aber billigen Brennstoff, wie Schälspäne von den Holzschleifereien oder eigenen T o r f u. a. m., besitzen, können ganz gut mit einem Trockenzylinder mit direkter F e u e r u n g arbeiten oder zu diesem Z w e c k einen kleinen stehenden D a m p f k e s s e l anlegen. Schreiber dieses arbeitete vor Jahren mit einem Zylinder mit direkter Feuerung und erzielte hierdurch, d a ß der Betrieb auch im W i n t e r notdürftig aufrechterhalten werden konnte. O b w o h l die Leistungsfähigkeit der Zylindertrocknung (auch mit Dampfheizung) nicht groß ist, ist man doch i m m e r h i n in der Lage, bestimmte Sorten rasch liefern zu können, doch ist der Kanaltrocknung, sofern es sich nicht u m Sorten handelt, die nur auf dem Zylinder getrocknet werden können, in jeder Beziehung der Vorzug zu geben. Dünne Holz- und Graupappen kommen hierfür nicht in Betracht, weil diese Sorten heute auf der Vielrundsiebmaschine mit Trockenpartie viel vorteilhafter hergestellt werden können.
Die Kanaltrocknung Die Kanaltrocknung ist allmählich aus den alten Trockenstuben entstanden und stellt ohne Zweifel einen großen Fortschritt wirtschaftlicher Art in der T r o c k n u n g v o n P a p p e n dar. Man baute früher Kammern, bei denen a m Boden dampfbeheizte Rippenrohre lagen, durch welche die E r w ä r m u n g der R a u m l u f t erfolgte. Die aufsteigende Wärme teilte sich den P a p p e n mit u n d an verschiedenen Stellen w a r e n Schächte angeordnet, d u r c h w e l c h e die A b l u f t n a c h a u ß e n entweichen sollte. Eine geordnete L u f t f ü h r u n g w a r nicht vorhanden, eine L u f t zirkulation erfolgte nur insofern, als der natürliche Auftrieb der Warmluft hierfür sorgte. Es wird ohne weiteres einleuchten, d a ß die T r o c k n u n g der P a p p e n in den einzelnen Teilen der K a m m e r n sehr u n g l e i c h m ä ß i g erfolgte, so daß man an einzelnen Stellen U b e r t r o c k n u n g und an anderen Zurückbleiben in der T r o c k n u n g feststellte. U m einigermaßen auf Gleichmäßigkeit zu k o m m e n , m u ß t e n ganze Partien länger als notwendig in den R ä u m e n verbleiben. Man w a r gezwungen, die P a p p e n zu übertrocknen u n d stellte dabei fest, daß diese sich w a r f e n und verzogen infolge ungleichmäßiger T r o c k n u n g an den Rändern und im Innern der Pappen. Sie hatten ein schlechtes Aussehen, w a r e n wellig und erforderten eine besondere N a c h b e h a n d l u n g . Auch wärmewirtschaftlich w a r e n diese K a m m e r n weit von einem Idealzustand entfernt, da der D a m p f v e r b r a u c h 4 — 5 k g pro k g zu ver29
dunstendes Wasser betrug. Es ist erklärlich, daß m a n eine größere Wirtschaftlichkeit bei der T r o c k n u n g von P a p p e n anzustreben bemüht war. Man ging dazu über, Kanäle zu bauen, bei denen die Pappen mittels mechanischer Vorrichtung gleichmäßig hindurch bewegt wurden, während die zur T r o c k n u n g erforderliche W ä r m e m e n g e auf künstlichem Wege mittels Ventilatoren zugeführt wurde. Man bediente sich hierfür eines aus der freien Atmosphäre saugenden Ventilators, der die in einer Heizvorrichtung erwärmte Luft in die Kanäle blies. Teils arbeitete m a n im Gegenstrom, indem m a n die Luft
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Abb. 4. Graphische Yoransilnuilkliung der Wärme- und Sättigungsbewegung tler Trorkenluft 30
¡im Trockenende des Trockenapparates, und teils im Gleichstrom, indem man die Luit ¡im Naßende in den Kanal einführte. W e n n man durch diese Trockenmethode auch schon wesentliche Vorteile erzielte in bezug auf die Schnelligkeit des Trockenvorganges und den qualitativen Aus! all der Pappen, so konnte man doch noch nicht von einer gleichmäßigen Luftbeaufschlagung und infolgedessen auch nicht von einer gleichmäßigen Trocknung der Pappen sprechen. Eine Übertrocknung der Ränder war auch jetzt noch | nicht zu vermeiden. Auch das zeitrauhende und umständliche Wiederanfeuchten der Pappen m u ß t e beibehalten werden, und außerdem betrug der Dampfverbrauch dieser Kanäle immer noch 2—3 kg pro kg Wasserverdunstung. Bei den zuvor erwähnten Apparaten wurde die L u f t aus der Atmosphäre, angesaugt, in einem besonderen Heizkörper erwärmt, an das Trockengut geblasen und dann ins Freie geführt. Die erwärmte L u f t hatte also n u r ein einziges Mal Trockenarbeit zu leisten, eine beträchtliche W ä r m e m e n g e ging unausgenutzt ins Freie und außerdem war die Luft bei weitem nicht so mit Wasserdampf gesättigt, daß sie nicht noch mehr Wasserdampf hätte aufnehmen können. Die E r f a h r u n g hat uns gezeigt, daß sich z. B. bei der Wiesentrocknung ein Umstand f ü r den qualitativen Ausfall der Pappen besonders günstig auswirkte, nämlich die relative Feuchtigkeit der Luft, mit der die Pappen beaufschlagt wurden. Diesen Umstand machte man sich durch die Umlufttrocknimg zunutze.Wenn auch bei den vorerwähnten Trockeneinrich- ^ hingen eine gewisse Luftsättigung vorhanden | war, so erreichte m a n diese bei dem Umluftverfahren in weit höherem Maße. Mit der Umluftbewegung bekam die Theorie der künstlichen Luftsättigung zum ersten Male beabsichtigte, gewollte Formen, und es wurde durch dieses neue System möglich, den Sätti3i
gungsprozentsatz der Trockenluft auf jeden gewünschten (irnd zu steigern. Es wird ohne weiteres einleuchten, d a ß diese Art Luftbewegung große Vorteile f ü r die Qualität der P a p p e n brachte, ganz abgesehen von einem außerordentlichen Vorteil in wärmetechnischer Beziehung, der sich in einem erheblich niedrigeren D a m p f v e r b r a u c h von 1,8 bis 2,2 kg pro kg Wasserverdunstung zeigte. Trotz dieses gewaltigen Fortschrittes mit diesen Umluft-Apparaten war die natürliche Trocknung noch bei weitem nicht erreicht. Man m u ß t e auch hierbei eine Übertroeknung der Pappen vornehmen und diese anschließend wieder anleuchten, um sie satinierfähig zu machen.
A b b . (>. P a t e n t l ' m l a u l - D o p p e l k a n a l I i i r P a p p e n : v o l l k o m m e n automatisch arbeitende Pappentrockcnanla,t;c für Querauflianfi. lianart Schilde
Das Umluftverfahren wurde nun weiter ausgebaut, man wandte größere, bisher nicht gekannte Luf'tmengen an und trachtete vor allem danach, die Umlultbewegung mit besonderen Ventilatoren zu vollführen. So entstand das sogenannte ..Umluft-Stufen-Trockenverfahren", welches dadurch gekennzeichnet ist, daß der T r o c k e n k a n a l durch eine ganze Reihe von Zirkulationsströmen unter stärkster Luftbewegung gehalten wird, welche d u r c h auf der ganzen Länge und auf gemeinsamer Welle sitzenden Schrauhenventilatoren hervorgerufen werden. Die in die Zirkulationsströme eingebauten Heizrohrregister sorgen f ü r konstante Trockentemperaluren, indem sie die umgewälzten Luftmengen immer von neuem u m soviel Grad a u f w ä r m e n , wie sie auf ihrem kurzen W e g durch das Trockengut abgegeben haben. Um eine Übersättigung der Zirkulationsströme zu vermeiden, wird durch eine besondere Frisch- bzw. Abluft-Ventilatorengruppe dauernd
oin gewisser Luftwechsel sicher stellt, so daß der Sättigungsprozentsatz der einzelnen Umwälzungslu ströme konstant in leistungsfähigen und wirtschaftlichen Grenzen gehalten werden kann. Es geht hieraus hervor, daß die Menge der Abluft u n d damit auch der mit ihr verbundene Abwärnieverlust bis auf das unbedingt erforderliche Maß sich reduzieren läßt, ohne d a ß die Luflbewegung im Trookenkanal seihst dadurch beeinträchtigt wird. Man k a n n also mit geringster Menge von Frischluft arbeiten u n d hat im Trockenkanal dennoch eine außerordentlich starke Luftbewegung. Es ist dies einer der bedeutendsten Vorteile des neuen Verfahrens, weil zu einer gleich-
A]>]>. 7. S c h i l c l o - F l i i c h b i i n d t r o c k n o r f ü r P a p p e n (D.R 1». u n d A u s l u n d s p i i t e n l r j . Ansicht v o m Kinluuf g e s e h e n
mäßigen und schnellen T r o c k n u n g eine intensive Bewegung der Trokkenluft Voraussetzung ist. Die vielfache.Aufwärmung, die jeder Kubikmeter eintretende Frischluft erfährt, bzw. der fast ebenso große Temperaturabfall bei Bindung der W ä r m e durch die Trockenarbeit macht es möglich, die Abluft a m Naßmaterialeintritt des Trockners mit 6 0 " C und 70—80% Sättigung und noch höher gesättigt abziehen zu lassen. Die Abluft trägt bei dieser T e m p e r a t u r u n d dem hohen Sättigungsgrad pro jeden Kubikmeter 3—4mal so viel Wasser fort, als z. B. Abluft von 3 5 0 C, wie sie bei heute veralteten Anlagen meist festgestellt wird. Es ist also verständlich, daß demgemäß auch der Abwärnieverlust auf einen Bruchteil des f r ü h e r e n verkleinert wird, womit sich in erster Linie die höhere Dampfersparnis dieses Verfahrens begründet. Die Wiederanfeuchtung der Pappen, die auch bei dieser Art von Apparaten immer noch notwendig ist, erfolgt dadurch, d a ß m a n die Heß, Pappen-Verarbeitung I 3
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P a p p e n durch einen besonders angegliederten F e u c h t k a n a l wandern läßt, in den m a n einen Teil der hochgesättigten Abluft des T r o c k e n kanals hineinführt. Auf diese W e i s e n i m m t das T r o c k e n g u t infolge seiner hygroskopischen E i g e n s c h a f t soviel Feuchtigkeit in sich auf. als zur E r r e i c h u n g seines lufttrockenen Zustandes erforderlich ist. Bei den vorerwähnten T r o c k e n a p p a r a t e n erreichte m a n einen D a m p f v e r b r a u c h von nur noch 1,5 kg pro kg Wasserverdunstung, also trockentechnisch ein ganz bedeutender Fortschritt gegenüber den eingangs erwähnten Apparaten. Aber noch hatte m a n die Ergebnisse der W i e s e n t r o c k n u n g in bezug auf die Qualität der Pappen nicht erreicht. Deutscher Erfindergeist ruhte nicht, bis er der Natur auch dieses Geheimnis abgelauscht hatte. Die T r o c k n u n g in hängendem Zustand brachte i m m e r noch Ungleich-
A b b 8. S i h i l d e - F l a c h b a n d t r o c k n e r f ü r P a p p e n ( D . R . P . und Auskindspatente), Gesamtansicht vom Auslauf Hesclie Ii
mäßigkeiten mit sich, die nur durch entsprechende Nachbehandlung der P a p p e n ausgeglichen werden konnten. Man m u ß t e einen W e g finden, der es ermöglichte, der Pappe die Feuchtigkeit derartig gleichm ä ß i g zu entziehen, daß die für die Satinage unbedingt notwendige Restfeuchtigkeit von etwa 1 0 % in den P a p p e n gerade noch verblieb, oder daß mit anderen W o r t e n der Trockenprozeß dann unterbrochen wurde, wenn die Pappe nur noch diese Feuchtigkeit enthielt. Aus diesen E r w ä g u n g e n heraus entstand der sogenannte F l a c h b a n d trockner. Der wesentliche Vorteil dieses T r o c k n e r s besteht darin, daß die P a p p e n auf einem rostartigen T r a n s p o r t b a n d flach aufliegen und von oben und unten, entsprechend dem W e n d e n der Pappen bei der W i e s e n t r o c k n u n g mit Hilfe einer ganzen Reihe von Ventilatoren auf der ganzen F l ä c h e mit W a r m l u f t beaufschlagt werden. Die Pappen werden a u f der einen Seite der Apparatur aufgegeben und durchwandern auf dem T r a n s p o r t b a n d ruhend den T r o c k n e r , u m a m anderen E n d e fertig getrocknet a b g e n o m m e n zu werden. Hierbei er34
folgt der Feuchtigkeitsentzug auf der ganzen Pappenfläche so gleichmäßig, d a ß eine Übertrocknung einzelner Flächenpartien nicht stattfinden kann. Durch eine Regulierung der Geschwindigkeit des Auflagebandes ist m a n in der Lage, die P a p p e n auf jede gewollte Restfeuchtigkeit auszutrocknen. Die Regulierung der Durchlaufszeit bzw. der Geschwindigkeit des Transportbandes, die d u r c h ein geeignetes Wechselgetriebe erfolgt, ist auch schon deshalb notwendig, u m auch Pappen verschiedener Stärken behandeln zu können. Bei der weiteren Vervollkommnung dieser Trockenmethode schenkte m a n insbesondere der Transportart der P a p p e n seine ganze Aufmerksamkeit. Man sagte sich mit Recht, d a ß die r u h e n d e Lage der Pappen bei dem Flachbandtrockner vorteilhaft durch ständigen Wechsel der
Abh.fS). S e h i l d c ' - H o l I l ü i h i i - F l u c h ü ' o c k i H ' r ( I ) . H . t ' . u n d Ausliinrispsilcnlej
Auflagepunkle ersetzt wird, um so jegliche Möglichkeit einer Markierung des Transportbandes auf den P a p p e n ganz zu vermeiden u n d a u ß e r d e m ein noch besseres l'lachliegen der P a p p e n nach der Satinage zu erzielen. Aus dieser Überlegung heraus entstand der Rollbahn-Flachtrockner. Der T r a n s p o r t der Pappen durch den Apparat unterscheidet sich bei dem Rollbalin-Flachtrockner gegenüber der überholten Bandtrocknerkonstruktion in der Hauptsache dadurch, daß die Auflagepunkte der Pappen ständig wechseln, mithin die gesamte Pappenfläche d u r c h den von oben u n d unten auf die Pappen geworfenen W a r m l u f t s t r o m gleichmäßig beaufschlagt wird. Die Transporteinrichtung besteht a u s einzelnen Walzen, auf die in bestimmten Abständen verzinnte Blechscheiben, gegeneinander versetzt, aufgewalzt sind. Durch die Rotation dieser Rollenwalzen, die über ein Differentialgetriebe durch einen kleinen Motor angetrieben werden, w a n d e r n also die P a p p e n d u r c h
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den Apparat, w ä h r e n d sie früher auf dem T r a n s p o r t b a n d ruhend durch den T r o c k n e r getragen wurden. E i n e Beschreibung dieser Apparatur in all ihren Teilen würde i m R a h m e n dieses Buches zu weil führen, weshalb wir uns auf die vorerwähnten Vorteile dieser neuesten Schöpfung der deutschen Industrie b e s c h r ä n k e n wollen. Nur soviel sei noch erwähnt, daß m a n den R o l l b a h n - F l a c h t r o c k n e r als eine wirkliche „ M a s c h i n e " ansprechen kann, die infolge ihrer einfachen und jede Abnutzung ausschließenden Konstruktion wohl talsächlich eine u n b e s c h r ä n k t e Lebensdauer gewährleisten dürfte. Zusammenfassend k a n n m a n sagen, daß die F l a c h t r o c k n u n g unter Anwendung des U m l u f t - S t u f e n - T r o c k e n v e r f a h r e n s das Ideal der künstlichen T r o c k n u n g überhaupt darstellt, und daß vor allem der RollbahnF l a c h t r o c k n e r der P a p p e n t r o c k n e r der Zukunft ist.
Das Glätten oder Walzen der Pappen Dieser Arbeitsgang bringt die den P a p p e n gegebenenfalls anhaftenden F e h l e r erst richtig zum Vorschein. Bei dem Glätten zeigt sich, ob die Pappen ungleich in der Dicke, zu trocken oder auch zu naß sind usw., kurz, alle F e h l e r treten zutage. Das W a l z e n selbst erfordert sehr viel Aufmerksamkeit, besonders bei besseren und dünneren Sorten. Ein ungeschickter Arbeiter an der Glättwalze kann viel Schaden verursachen und k a n n zu teuer sein, selbst wenn er umsonst arbeitet. Ich kenne kleinere F a b r i k e n , in denen das Glätten vom Besitzer selbst besorgt wird, und jedenfalls nicht ohne Grund. Sind die Pappen in allen Teilen gut gearbeitet, getrocknet und gefeuchtet sowie gepreßt, dann k a n n sie allerdings auch ein Ungeübter walzen. Allerdings k o m m t es auch auf die betreffende Maschine an. Iis gibt da mehrere Systeme, doch alle n a c h ein und demselben Prinzip gebaut, die P a p p e n werden zwischen zwei W a l z e n unter Druck hindurchgeführt. Die Glättwerke zeigen aber Verschiedenheiten darin, ob die obere oder die untere W a l z e festgelagert ist, d. h. welche von den beiden W a l z e n dem D r u c k e nachgibt, ob beide W a l z e n zwangsweise angetrieben sind, ob es sich um W a l z e n mit kleinem oder großem Durchmesser handelt. J e d e dieser B a u a r t e n verlangt ihre eigene Behandlung, und die eine ist leichter zu h a n d h a b e n als die andere. Auch eignet sich die eine für diese oder j e n e Sorte besser als die andere. Die Maschine mit feststehender respektive festgelagerter Oberwalze ist besonders für dicke Pappen gut geeignet, weil hierdurch das Niederfallen der Oberwalze a u f die untere vermieden wird. Diese W a l z w e r k e haben meist Hebelbelastung und werden auf die Dicke der zu walzenden Pappen eingestellt. Geht die P a p p e durch die W a l z e n , dann wird die untere W a l z e nach unten gedrückt, das Hebelbelastungsgewicht
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geht in die Höhe und fällt, sobald die Pappe durch ist, wieder auf seinen Prellbock zurück. Dieser Prellbock besteht meist aus einem in einen Rahmen gefaßtes Hirnholzstück und ist verstellbar, damit er der Stellung der unteren Walze folgen kann. Beide Walzen sind voneinander abhängig durch Zahnräder angetrieben, was bei dicken Pappen notwendig ist, weil es sonst leicht vorkommt, daß die Pappen steckenbleiben; doch sind auch vielfach Walzwerke ohne Zwangsantrieb, d. h. mit Antrieb nur einer Walze, in Betrieb, dann ist aber bei ganz dicken Papptafeln eine genaue Einstellung der Walzen erforderlich. Die Pappen werfen beim Walzen gern Falten. Es ist das eine Erscheinung, die ihre natürlichen Gründe hat, und doch werden diese Gründe vielfach nicht erkannt. Es sind nur die welligen Tafeln, die zur Faltenbildung neigen, und da die Wellen nicht durch die ganze Pappe gehen, sondern nur an den vier Seiten auftreten, während das Mittelstück dagegen meist flach liegt, so ist jede dieser vier Seiten länger als das Mittelstück. Wird die Pappe nun in das Walzwerk eingeschoben, dann ist an den beiden Seiten (oder auch nur auf einer Seite) sozusagen zu viel Pappe vorhanden. Der Stoff kann sich nicht verschieben, und so muß sich zuviel vorhandene Länge umlegen respektive übereinanderlegen, um eine Verkürzung dieser Seite herbeizuführen. Wenn das Mittelstück sich so weit ausdehnen kann, daß es die Länge der Seiten erreicht, was durch den Walzendruck bewerkstelligt wird, dann unterbleibt auch die Faltenbildung, obwohl die Pappe wellig war. Dieser Vorgang ist aber nur möglich, wenn die Pappe noch feucht genug ist, um sich im Mittelstück strecken zu können. Derartige Pappen nehmen aber in der Mitte einen speckigen Charakter an, und die Seitenlangen bleiben rauh. Das Faltenwerfen ist übrigens nur bei dünnen Pappen zu befürchten, während dickere Sorten viel weniger empfänglich sind. Der Grund liegt darin, daß der Körper der letzteren erstens seiner Dicke wegen mehr Widerstand bietet und dann in sich eine größere Zusammendrängung der Fasern gestattet. Wenn das Walzwerk breit genug ist, dann kann man das Fallenwerfen dadurch ziemlich verhüten, daß man die Pappe nicht ganz parallel zu den Walzen einlaufen, sondern dieselbe an der Spitze erlassen läßt. Hierdurch wird der Mittelweg länger, und der Stoff hat mehr Zeit, sich zu strecken.
Das Ebnen uncl Geradelegen der Pappe Die im Trockenkanal getrockneten Pappen sind übermäßig entwässert und müssen, um das Geradelegen zu ermöglichen, vorher durch Anfeuchten (Besprengen mit Wasser) wieder geschmeidig ge-
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macht werden. Luitgetroc knete P a p p e n können direkt ohne Anfeuchden durch das Satinierwerk gelassen werden. In dem Satinierwerk be sitzt der P a p p e n f a b r i k a n t ein Mittel, u m die Stärken der Pappe möglichst gleichmäßig zu gestalten. F ü r verschiedene Verarbeitungszwecki• wird es dem Kartonnagenfabrikanten angenehm sein, eine stärker oder mehr oder weniger geglättete P a p p e zu erhalten. Eine wenig satinierte P a p p e ist im Verhältnis der Stärke zum Gewicht des Bogens leicht, während stark satinierte Pappen bei geringer Dicke des Bogens ein hohes Gewicht aufweisen. P a p p e n für Ziehzwecke sollten am besten gar nicht oder wenigstens n u r sehr schwach satiniert werden, da das Pressen der Faser vor dem Ziehvorgang dieselben unnötig gegeneinander festlegt. Die Fasern einer nicht satinierten P a p p e können sich beim Ziehprozeß viel leichter gegeneinander verschieben, wodurch die Umformungsarbeit erleichtert wird. Das Pressen der Fasern erfolgt ja in dem Ziehwerk später von selbst. Die Qualität der Leimung macht sich beim Satinieren besonders geltend. Gut geleimte Pappe wird sich n u r sehr wenig drücken lassen, w ä h r e n d wenig ge leimte Pappe, bei welcher die Fasern n u r lose gegeneinanderliegen. im Satinierwerk von seiner Stärke bedeutend verliert. Der Kartonnagenfabrikant k a n n sich die beschriebenen Fabrikationsarten f ü r seine Zwecke von Fall zu Fall dienlich machen, indem er f ü r besondere Zwecke Pappen aus gutem Fasermaterial, gutgeleimt und an der Luft getrocknet bestellt, währenddem f ü r gewöhnlichere Zwecke eine wenig geleimte, aus minderwertigem Fasermaterial hergestellte P a p p e genügen wird. W o das Gewicht des einzelnen Kartons eine besondere Rolle spielt, dabei aber eine gewisse Pappenstärke vorgeschrieben ist, k a n n der Karlonnagenfabrikant vorschreiben, daß die Pappen weniger stark satiniert werden
Einflüsse des I rocknens auf die spätere Verarbeitung Scharf und schnell getrocknete Pappen, welche durch das Trocknen wellig geworden sind, verziehen sich durch die geringste Feuchtigkeitseinwirkung ganz bedeutend. Diese Eigenschaft der P a p p e n macht sich besonders bei großen Kartons, welche überzogen werden, unangenehm bemerkbar. Der Deckel, welcher zuvor ganz gerade war und auf die Schachtel gut paßte, verzieht sich später durch die Einwirkung der Feuchtigkeit des Klebstoffes beim Überziehen mit Papier. Derselbe Übelstand zeigt sich auch dann, wenn die Kartons in besonders trockenen Räumen a u f b e w a h r t werden. F ü r derartige Arbeiten, bei denen ein W e r f e n des fertigen Arbeitsstückes zu befürchten ist, ist es in allen Fällen zu empfehlen, luftgetrocknete P a p p e n zu verwenden. Die Leimung der Pappe ist ebenfalls von bedeutendem Ein-
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lluß für das Geradebleiben der fertigen Schachtel. Eine weniger geleimte Pappe ist bedeutend hygroskopischer als gutgeleimte Pappe und nimmt daher auch die Feuchtigkeit aus der Atmosphäre und den aufgetragenen Klebmitlein begieriger auf als gut geleimte Pappe.
Maschinenpappen Maschinenpappe wird meistens in Rollen hergestellt. Der Werdegang bei der Bildung der Stoffbahnen ist derselbe wie bei der Handpappenmaschine, nur sind mehrere Siebzylinder und StofTkästen hintereinander angeordnet. Der endlose Filz gautscht. hintereinander mehrere Stoffbahnen zusammen, bis die gewünschte Karton- respektive Pappenstärke erreicht ist. Die Stoffbahn durchläuft hierauf eine größere Batterie von Trockenzylindern und verläßt gleich fertig getrocknet die Maschine, um aufgerollt zu werden, oder um in einzelne Bogen von bestimmtem Format aufgeteilt zu werden. Der im Handel befindliche Duplexkarton wird in der Weise hergestellt, daß man den ersten Zylinder mit einer Stoffmischung aus besseren Fasern und besonderer Färbung speist, einen zweiten Zylinder mit einer minderwertigeren oder gleich guten Stoffmischung. In ähnlicher Weise können Triplexpappen hergestellt werden, wobei der letzte Zylinder wiederum mit einer besseren Stoffmischung von besonderer Färbung gespeist werden kann. Das Erzeugnis, welches sich aus dieser Arbeitsweise ergibt, kann beiderseitig verschiedenfarbig sein und in der Mitte eine graue Einlage besitzen, welche aus beliebigem Fasermaterial hergestellt ist. Die Maschinenpappe eignet sich besonders für die Massenerzeugung, da dieselbe in Rollen erhältlich ist. Die Stärke der Maschinenpappe ist jedoch beschränkt, weil es sonst zu lange dauern würde, bis die dickere Pappe auf der Trockenzylinderbatterie getrocknet wäre. AlsMaximalstärke, welche heute aufPappenmaschinen als Maschinenpappe gearbeitet wird, gilt 0,8 mm. Die Unterschiede in der Beschaffenheit können selbstverständlich ebenso groß sein wie bei der Handpappe.
Gestrichene Pappen Handstreicherei. Anilinfarben sind für die einfache Handarbeit am besten verwendbar. Die Anilinfarbe muß derart aufgelöst werden, daß sie nach dem dünnen Aufstreichen keinen metallischen Glanz hat. Die Farbe wird mit einem weichen Pinsel oder einem Schwamm gleichmäßig aufgetragen. Die Pappen, und namentlich wenig geleimte, saugen die Farbe begierig auf und lassen nur schwer einen gleichmäßigen Farbenton erzielen. Es empfiehlt sich, derartige Pappen mit 39
einer schwachen Leimwasserlösung vor dem Färben zu bestreichen, damit die Poren verschlossen werden. Um diese Arbeit zu sparen, kann m a n der Anilinfarbe einen Teil Stärkekleister zusetzen. Die zulässige Menge Kleister läßt sich leicht durch Ausproben ermitteln. Teig- oder Erdfarben bezieht man am besten in dem gewünschten Ton fertig von der Farbenfabrik. Das Ansetzen der Teigfarbe erforderl bedeutende Fachkenntnisse. Der gewünschte Ton wird selten erreicht. Die Teigfarbe wird mit Kleister und Streichwachs verdünnt mit einem Pinsel aufgetragen. Der fertige Farbeaufstrich wird mit einem breiten Dachshaarpinsel ausgeglichen. 1 ) Farbige Pappen werden jetzt aber meistens so hergestellt, daß man den Stoff im Holländer mit Farbe versetzt. Durch das Kaschieren (Bekleben) der Pappen mit farbigem Papier erhält man ebenfalls farbige Pappen, die wie die ersteren zu besonderen Sorten Kartonnagen weitgebende Verwendung finden.
Wissenswertes über die Prüfung und Verarbeitung der Pappe Allgemeines Bekanntlich ist die Pappe als Rohstoffprodukt mehr oder weniger ein Vertrauensartikel, d . h . der Pappenverarbeiter ist vielfach auf die Versicherungen des Pappenhändlers bzw. Herstellers hinsichtlich der Güte und Verwendungsfähigkeit angewiesen. Da indessen, wie bei allen anderen Artikeln, auch hier die Preisfrage eine entscheidende Rolle spielt, so vermag man dieses scheinbare Risiko dadurch bedeutend abzuschwächen, daß man sich namentlich bei großen Beziigen und Extraanfertigungen mit dem Pappenerzeuger selbst ins Einvernehmen setzt und ihm unumwunden klarlegt, zu welchen Zwecken die Pappen Verwendung finden sollen und welchen Anforderungen sie entsprechen müssen. Denn in dem einen Falle wird es weniger auf die Biegsamkeit als auf die Glätte oder Härte, bei dem anderen Gegenstand mehr auf das Aussehen und die Reinheit der Pappe als auf die Ritzbarkeit oder Prägefähigkeit usw. ankommen, kurzum alle besonderen Eigenschaften werden selten gleichzeitig in Frage kommen. Interessenten sei aus dem Verlage der Papier-Zeitung, Berlin SW, das in III. Auflage erschienenem Buch: Weigelt, „Buntpapierfabrikation" empfohlen. In diesem Werke sind auch alle Maschinen und Einrichtungen behandelt, welche für das Streichen der Pappe notwendig sind. Ferner sind die bedeutendsten und wichtigsten Farbenrezepte, die auch jedem Kartonnagenfabrikanten gute Dienste leisten können, in demselben enthalten.
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Der P a p p e n f a b r i k a n t vermag seine Erzeugnisse indessen den besonders hervorgehobenen Ansprüchen hinsichtlich ihrer Verarbeitung in ziemlich weitgehendem Maße anzupassen.
Anforderungen an die Beschaffenheit der Pappe Die Arten der Pappen, wie sie in Buchbindereien, Kartonnagen-, Galanterie-, Etuis-, Koffer- und Taschenfabriken, Prägeanstalten und dergleichen verarbeitet werden, sind bereits in großen Umrissen in dem vorstehenden Abschnitt über,,Die P a p p e n f a b r i k a t i o n " im wesentlichen beschrieben worden. Es handelt sich in der Praxis vorwiegend lim Grau-, auch Garn- oder H a n f p a p p e n genannt, ferner u m weiße Holzpappen, braune Holzpappen (sogenannte Lederpappen), Strohpappen, Zellulose- oder Ziehpappen, Brennpappen. Ferner spricht man von einem grauen und Leder-Schrenz. Eine graue erstklassige Pappe, insbesondere der graue Schrenz, der zu Kaschierarbeiten über Klotz, zu Wickelhülsen, Bücherrücken u.dgl. Verwendung findet und welcher als die dünnste, tunlichst saugfähige und deshalb geschmeidigste und weichste graue Pappe zu bezeichnen ist, soll meist aus Hadern, zum Teil auch Hanfabfällen bestehen. Doch ist dies nicht immer der Fall, und hiernach richtet sich insbesondere die Festigkeit, Biegsamkeit, Prägefähigkeit, Ritzbarkeit, Härte, Saugfähigkeit u . a . m . Der Graupappenfabrikant, der seine P a p p e n zum großen Teil oder speziell aus Papier- und Pappenabfällen herstellt, wird es zufolge der verschiedentlichen Beschaffenheit seiner Rohmate rialien nicht immer in der Gewalt haben, die Pappen nach Vorschrift und insbesondere gleichmäßig herzustellen. Auch andere u n r ü h m liche Eigenschaften aller Art der Pappen erscheinen noch erwähnenswert. Iiier soll indessen weniger von den Bestandteilen der Pappen die Rede sein, sondern vorwiegend von den Anforderungen gesprochen werden, die an diese gestellt werden, und davon, wie m a n die Pappen am besten auf ihre Beschaffenheit prüft. Beim P r ü f e n der Pappen kann man sich nicht immer allein auf Gefühl und Gesicht oder Geruch (manche wollen z. B. durch Verbrennen eines Pappestückes und durch W a h r n e h m u n g eines sauren heißenden Geruches das Vorhandensein von Holz in reiner grauer H a d e r n p a p p e nachzuweisen imstande sein!) verlassen, wie dies so oft seitens der Zuschneider, Mustermacher usw. geschieht. Man m u ß i m m e r h i n einige Hilfs- bzw. P r ü f u n g s a p p a r a t e oder Werkzeuge und Chemikalien zu Hilfe nehmen, vor allem aber auch über genügende praktische E r f a h r u n g verfügen und daneben einiges Wissenswerte über die Eigenschaften und die Herstellungsweise der Pappen kennen. — Allerdings gibt es zur P r ü f u n g der Pap41
pen nicht so zahlreiche, zum Teil feinmechanische Hilfsmittel wie etwa zur P r ü f u n g der Eigenschaften des Papiers, u n d demzufolge sind auch nicht so genaue Regeln bzw. Normen für die P a p p e aufgestellt wie f ü r das Papier.
Das Sortieren der Pappen Das Sortieren ist von wesentlicher Bedeutung. W i r wissen z. B., daß die P a p p e n in der Regel in Paketen zu 25 kg geliefert werden; 1 ) es m u ß also ein derartiges Paket soundsoviel P a p p e n enthalten, mit deren Anzahl das Paket bezeichnet ist, also 20, 25,30,40,100 usw. W i r sprechen demzufolge in der Praxis von 40er, 100er, 160er, 200er Pappe usw. Nun kann aber wohl ein Paket die richtige Stückzahl haben, aber dennoch Tafeln enthalten, die unter Umständen bedeutend im Gewicht voneinander abweichen. Der P a p p e n f a b r i k a n t wird, u m auf das vorge schriebene Gewicht von 25 kg und auf die Stückzahl zu kommen, je nach Bedürfnis einige leichtere oder schwerere Tafeln beipacken. W e n n dies nun nicht sofort vom Pappenverarbeiter und zumal bei der Herstellung von Ausfallmustern bemerkt wird, was übrigens sehr leicht möglich ist, so k a n n dieses Vorkommnis zu vielen Unzuträglichkeiten, ja mitunter wohl gar zu Klagen und Zurverfügungstellung der fertigen P a p p w a r e n führen. Zumal beim Versand durch die Post (bei Massensendungen), wo betreffs Frankierung ein bestimmtes Gewicht vorgeschrieben ist, ferner beim Verzollen fertiger Waren, da diese meistens mit der Kartonnage gewogen und verzollt werden müssen, können üble Folgen entstehen. Andererseits k a n n aber auch ein Kunde mit Recht verlangen, den bestellten Posten genau in der gleichen Stärke, in dem gleichen Gewicht (nicht wenig Kunden wiegen die W a r e bzw. die Muster, u m sich bei der Lieferung vor Übervorteilung zu schützen) geliefert zu erhalten, wie das Muster bei der Bestellung war, und wenn nun anstatt einer 60er Pappe, wie ursprünglich berechnet war, eine 50er P a p p e dem 60er Paket e n t n o m m e n und daraus das Muster ohne weiteres gefertigt wird, so kann, zumal bei großen Posten, dadurch ein nicht unwesentlicher Schaden f ü r den Hersteller entstehen.
Die Gewichtsprüfung 2 ) Daraus ergibt sich, daß der Pappenverarbeiter eine gutgehende Poppemvage f ü r seinen Betrieb sehr notwendig hat, u m das Gewicht der einzelnen Pappen, zumal bei Neu- oder Musteranfertigungen, ge*) In Deutschland wird die Nuinmernzahl der Pappe nur auf die 50 kg angegeben. In Österreich dagegen ist es üblich, 25-kg-Paket als Grundlage anzunehmen. 2 ) Über die Prüfung der Pappen wird in einem späteren Kapitel in ausführlicher Weise berichtet (vgl. das Inhaltsverzeichnis).
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nau prüfen zu können. Die Gewichte der Pappen lassen sich bei der Fabrikation nicht genau einhalten. Deshalb ist der Abnehmer gezwungen, nach allgemeinem Handelsbrauch Gewichtsabweichungen bis zu 5 vH herunter oder hinauf mit zu übernehmen. Man könnte wohl diese Schwankungen durch peinlich genaue Sortierung auf 2 vH verringern, aber dies ist mit ziemlich viel Zeitverlust f ü r die P a p p e n f a b r i k e n verbunden, falls nicht gleich beim Werdegang der P a p p e n und somit peinlichster Instandhaltung der Maschinen usw. darauf geachtet wird. Wohl aber k a n n der Abnehmer die Pappenfabrik bestimmen, daß insbesondere bei Extraanfertigungen beim Packen der Pakete darauf geachtet wird, diejenigen Pakete, welche P a p p e n von ziemlich verschiedenem Gewicht enthalten, besonders zu kennzeichnen.
Glätte und Hochglanz der Pappen Die Pappen sind nämlich nicht immer gleichmäßig, d. h. auf beiden Seiten gleich glatt. Diejenige Seite der Pappe, die mit dem Filz der Rundsiebpappenmaschine oder mit den Filzen der Langsiebpappenmaschine in Berührung kam, ist gewöhnlich rauher als die andere und zeigt die vom Filz herrührenden Markierungen. Je abgenützter der Filz ist, um so stärker treten diese Markierungen hervor. Doch da dies in vielen Fällen und zumal bei überzogenen oder innen kaschierten Papparbeiten keine wesentliche Rolle spielt, so kann m a n die r a u h e r e Seite der P a p p e meist nach innen nehmen. Um indessen bei der Verarbeitung der Mühe überhoben zu sein, die glattere von der rauheren Seite erst besonders herauszusuchen, k a n n m a n den Pappen fabrikanten veranlassen, daß bei der Sortierung der Pappen diese so gelegt werden, daß die glattere oder die rauhere Seite der P a p p e nach einer Seite, also entweder nach unten oder nach oben, kommt. Bezüglich der Glätte der Pappen ist jedoch noch folgendes zu erwähnen. Sie sollte dem Pappenerzeuger immer genau vorgeschrieben werden, denn es k a n n vorkommen, d a ß ein Hochglanz oder auch eine n u r mäßige Glätte der P a p p e gewünscht wird. Zumal bei Brennpappe, das ist reinfarbene helle Lederpappe, welche mit Brandmalerei versehen wird oder auch zu unüberzogenen Reklamepackungen, zu Plakaten u. a. m. verwendet werden soll, ist eine hohe Glätte erforderlich. W e n n der Hochglanz ein dauernder sein soll, so ist darauf zu achten, daß er auf die richtige Weise erzeugt wurde. Dieses läßt sich am besten dadurch feststellen, daß m a n mit dem nassen Finger über die P a p p e n streicht. Ist die W a r e richtig geglättet, so kehrt der Glanz nach kurzer Zeit, d. h. nach Verdunstung der Feuchtigkeit wieder, andernfalls verschwindet er, und es bleibt ein matter Fleck. Zu Papp43
arbeiten, welche gezogen oder geprägt werden, bedarf es keiner besonders geglätteten Pappen, sondern es ist eher das Gegenteil zu empfehlen, denn durch diese Arbeitsweisen wird an und für sich die Glätte erzielt. Das Glätten beeinflußt allerdings stark die Dicke der Pappen, denn je glatter eine P a p p e sein soll, u m so häufiger m u ß sie durch das Glättwerk gehen, was ein Zusammenpressen zur Folge hat. Auch verbindet sich damit die Gefahr der übermäßigen Austrocknung der Pappe, was unter Umständen deren Brüchigkeit zu erhöhen vermag.
Dicke bz>v. Stärke der Pappen Die Dicke der Pappen spielt in manchen Zweigen der Pappenverarbeitungsindustrie, zumal beim Ziehen und Prägen, eine bedeutende Rolle. Ein genaues Ausmessen ist hier auch sehr vonnöten, um im fertig gezogenen oder geprägten Stück keine Löcher, Sprünge oder Risse zu erhalten, andererseits aber u m dem fertigen Erzeugnis den nötigen Stand zu verleihen. Um die genaue Dicke der Pappe festzustellen, bedient m a n sich des Dickenmessers bzw. der sogenannten Mikrometer-Schraubenlehre, mittels welcher m a n direkte Angabe von 7,00 Millimeter feststellen kann. Der Dickenmesser findet auch Anwendung bei der Herstellung der Pappen, u m die gleichmäßige Dicke der ganzen Maschinenbreite feststellen zu können.
Spalten der Pappen Diese oft sich unangenehm bemerkbar machende und störende Eigenschaft der P a p p e tritt insbesondere bei der weißen Holzpappe und bei der Strohpappe sowie vereinzelt auch bei der grauen Pappe unliebsam hervor. Das Spalten der P a p p e n ist n u r bei auf Rundsiebpappenmaschinen hergestellten Pappen möglich, da diese aus einzelnen aufeinandergequetschten Lagen bestehen. Die auf einer Langsiebpappenmaschine erzeugten Pappen weisen keine Lagen auf. Um festzustellen, ob eine P a p p e aus einzelnen aufeinandergequetschten Lagen besteht, stauche m a n mit der H a n d die Spitze des Pappstückes mehrere Male kräftig auf einen harten Gegenstand, wobei sich die Pappe bzw. die Lagen auseinanderblättern, oder m a n brennt ein Stück P a p p e an der Ecke an, wobei sich am Ende die einzelnen Lagen sofort voneinander trennen. Um größere Stärken, wie z. B. 3 und m e h r Millimeter, zu erhalten, werden Hand- oder Maschinenpappen in Bogen zusammengeklebt. Dies ist heute in vielen Pappenfabriken eine sehr wichtige Arbeit, da der Verbrauch an dicken Pappen sehr zugenommen hat. Geklebt wird 44
meistens mit Wasserglas bei der Verarbeitung von Strohpappe und mit Kleister bei Grau- und Uolzpappe. Um das spätere Spalten der Pappe zu vermeiden, muß auf einen genügenden und gleichmäßigen Klebstoll'auftrag geachtet werden. Wichtig ist vor allem, daß nicht nur eine Pappe angeleimt wird, sondern es müssen stets zwei ange leimte Seiten zusammenkommen. Damit aber die Arbeit im großen rationell durchgeführt werden kann, n i m m t m a n Zweiseiten-Anleimmaschinen und läßt jeweils zwei Bogen durch. Die Bogen brauchen d a n n nur noch entsprechend gestapelt zu werden. Nachträglich kommen sie in Stock- oder hydraulische Pressen, damit eine innige Verbindung erzielt wird.
Saugfähigkeit der Pappen Diese mehr oder minder stark hervortretende Eigenschaft der Pappe ist auf die Leimung zurückzuführen. Die Puppen werden in der Regel nicht geleimt; wird indessen weniger Saugfähigkeit verlangt, was einesteils einen sparsameren Verbrauch des Klebstoffes zur Folge hat, andererseits auch, wenn die P a p p e kräftiger, griffiger und härter erscheinen soll, so ist eine Leimung der Pappen vorzuschreiben. Auch wenn die Pappen farbig gestrichen werden sollen, ist eine allzu große Saugfähigkeit der Pappe hinderlich, und es kann vorkommen, daß die Farbe oben aufsitzt, während der Leim der Farbe von der P a p p e aufgesaugt ist. In diesem Falle ist ein vorheriger Leim- oder Kaseinanstrich der Pappe notwendig, denn durch zu vieles Beimischen von Leim zur Farbe k a n n die gleichmäßige Deckkraft beeinträchtigt werden. Graue Pappen, die in der Hauptsache aus altem Papier bestehen, zeigen in der Regel eine geringere Saugfähigkeit, da der Rohstoff, das Papier, geleimt war. Auch kräftiges Satinieren verhindert teilweise die Saugfähigkeit der Pappen. Sehr wenig wasserundurchdringlich sind die braunen Holzpappen, auch die reinen Strohpappen, da durch das Kochen des Holzes die inkrustierenden Stoffe teilweise gelöst und entfernt und beim Kochen des Stoffes mit Kalk bzw. mit kaustischer Soda die Kieselsäure und andere inkrustierenden Beimengungen dem Rohstoffe entzogen werden. Allzu große Saugfähigkeit der Pappe ist nicht günstig f ü r den Pappenverarbeiter, weil das leichte Aufsaugen des Wassers auch das Glattliegen der Pappe beeinflußt, diese sich demzufolge beim Zusammenziehen, d. h. Trocknen, leichter wirft. Um P a p p e n tunlichst wasserundurchdringlich zu machen, empfiehlt sich ein Anstrich mit Kasein, das gleichzeitig auch als Klebstoff dient.
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Prüfung der Festigkeit der Pappen; Reinheit der Lederpappen Die Festigkeit der P a p p e wird mittels eines Festigkeitsprüfers ermittelt. Der Apparat ist anzuwenden, wenn es auf besondere Genauigkeit und Gleichmäßigkeit in der Festigkeit der P a p p e n a n k o m m t ; er gibt zuverlässig an, welche Kraft zum Zerreißen eines Pappestreifens von bestimmter Länge erforderlich ist. Die Festigkeit ist i m m e r auf den mehr oder minder guten Rohstoff zurückzuführen, der zur Herausarbeitung der Pappen genommen wird, und demzufolge wird auch hier der Preis der W a r e mitreden. Indessen k o m m t es, zumal bei der braunen Holzpappe, in bezug auf Festigkeit, Biegsamkeit und Prägefähigkeit viel auf die Fabrikalionsart an. Es k o m m e n viele b r a u n e IIolz- bzw. Lederpappen in den Handel, die nicht, wie erforderlich, aus frisch geschliffenem braunem Holzschliff, sondern aus Abfällen von Lederpappen und Lederpapier hergestellt wurden. Sie sind natürlich in der Qualität leichter und bedeutend minderwertiger als die aus Holzstoll' hergestellten Pappen. Man erkennt sie in der Regel an den Flecken und dem Vorkommen kleiner Papierstückchen usw., auch geht der Farbton mehr ins Graue bzw. Schwärzliche als ins Hellbraune. Auch k a n n die Pappe, und nicht n u r die graue, sondern auch die Holz-, Stroh- und Loderpappe, iibertrocknet werden und dadurch sehr viel an Festigkeit verlieren, insbesondere auch leicht brüchig usw. werden. Doch ist hierüber schon genügend an anderer Stelle gesagt worden.
Kalk-, Eisen- u. dgl. Gehalt der Pappen Reim Kaschieren bzw. Rekleben der Strohpappen als auch der anderen Pappen mit einem farbigen, empfindlichen Papier tritt oft eine Veränderung desselben ein, indem sich unter anderem helle Flecken bilden. Der Grund wird zumeist in ungeeigneten, säurehaltigen Klebstoffen oder in verdorbenem Kleister gesucht, doch braucht dies keineswegs immer zuzutreffen. Die Ursache der Veränderung der Papierfarbe k a n n auch darin liegen, daß das zur Herstellung der Pappen verwandte Stroh vorher nicht genügend ausgewaschen wurde und noch Spuren von Kalk enthält. Diese Spuren können nicht allein auf Papier, sondern auch auf andere feinfarbige, empfindliche Gegenstände, die z. B. in Kartonnagenetuis u. dgl. verpackt werden, einen ungünstigen Einfluß ausüben. Zumal bei der Verpackung von Stahlund anderen Metallwaren, ferner bei in Metall oder Bronze geprägten Papp- oder Papierwaren u. dgl. ist aus diesem Grunde das Oxydieren der Metallllächen aufgetreten als eine sehr unliebsame Erscheinung. Die Etui- bzw. die Papphalbfabrikationsbranche imprägniert demzu46
folge die fertig gezogenen oder geprägten W a r e n , u m sie gegen derartige Einflüsse unempfindlich zu machen. Das Vorhandensein von Kalk oder Eisen in den P a p p e n läßt sich w ä h r e n d ihrer E r z e u g u n g als auch bei der Verarbeitung leider nicht sicher genau vorher feststellen.
Brüchigkeit der Pappen Dieselbe erhöht sich außer bei den bereits angeführten Umständen auch namentlich durch eine zu g r o ß e Beimischung von Beschwerungsstofl'en. Bei den grauen P a p p e n sowohl als auch bei den aus Abfällen hergestellten Lederpappen k a n n sich dieser Übelstand schon /eigen, ohne d a ß Beschwerungsmiltel zugesetzt wurden, indem z. B. die P a p p e n aus sehr stark beschwerten P a p i e r a b f ä l l e n bestehen. Die Menge der Beschwerungsmittel läßt sich in F o r m des Aschengehaltes durch Veraschen der P a p p e und W i e g e n des Rückstandes auf sogenannten A s c h e n w a a g e n genau ermitteln.
WelligM erden, Merten, Krümmen der P a p p e n 1 ) Diese unangenehmen Erscheinungen sind auf verschiedene Ursachen z u r ü c k z u f ü h r e n . Bei fehlerhafter F a b r i k a t i o n der P a p p e , z. B. ungleichmäßiger Pressung, ausgelaufenen Lagern, nicht gleichmäßig runden W a l z e n , langsames, ungleichmäßiges Arbeiten der Rührer am Boden u. v. a. 111. k o m m t es, d a ß die Pappe nicht glatt liegt, sondern sich k r ü m m t . Dieser Fehler kann unter Umständen erheblich gebessert werden, wenn die P a p p e in etwas feuchten R ä u m e n gepreßt wird. Hierbei genügt oft schon ein D r u c k der aufeinandergestapelten Pappenpakete. Dieses gilt aber nur, w e n n das W e l l i g w e r d e n der P a p p e n im T r o c k n e n der P a p p e n u n d im Mahlen des Stoffes seine Ursache hat. U n g l e i c h m ä ß i g gearbeitete P a p p e , d . h . solche, die an einer Stelle dicker als an der anderen gearbeitet ist, wird ihre Neigung z u m W e l l i g w e r d e n , zum W e r f e n und K r ü m m e n nie verlieren und deshalb in der Buchbinderei und Kartonnagenfabrikation u n d auch zu anderen derartigen Papparbeiten u n b r a u c h b a r sein. Die Ungleichmäßigkeit der P a p p e hat eben auch eine u n g l e i c h m ä ß i g e Saugfähigkeit zur Folge, so d a ß die Ausdehnung und Z u s a m m e n z i e h u n g unter äußeren Umständen, z. B. T e m p e r a t u r s c h w a n k u n g e n , eine verschiedene ist und demzufolge das Pappestück aus seinem Gleichgewicht 1 ) über das Werfen, Krümmen und Welligwerden der Pappen finden Interessenten erschöpfende Auskunft in dem Buche des Herausgebers: „Die Buchbinderei in der Papierverarbeitung", erschienen 1929 im Verlag des Allgemeinen Anzeigers, Stuttgart (Preis M. 7.50 und 30 Pf. Porto).
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gebracht wird durch Veränderung seiner ursprünglichen Form. Demzufolge ist auch eine allzu rasche Austrocknung der Pappe in ungeeigneter Lage verwerflich. Manche Zuschneider in den Pappenverarbeitungswerkstätten begehen oft den Fehler, wenn sie die Pappen aus den kühlen, mit etwas feuchter Temperatur angefüllten Lagerräumen bringen, diese anstatt flach zu legen und besser noch ein wenig zu beschweren, neben der Maschine auf die hohe Kante stellen. In dem Saale mit verhältnismäßig hoher und trockener Temperatur trocknet die W a r e allzu schnell und in ungünstiger Lage aus. Die Pappen nehmen dadurch eine krumme Haltung an und kommen dann in gekrümmtem Zustande zur Verarbeitung, wodurch ein Werfen des fertigen Gegenstandes unvermeidlich ist. Hier ist also Vorsicht zu üben, und es sollen daher bei dieser Gelegenheit einige Winke aus der Praxis betreffs des Lagerns der Pappen gegeben werden. Die Pappen sollen immer flach, und zwar in Stößen aufeinandergestapelt lagern, und zwar auf Böcken mit Bretterunterlage, die mindestens 30—50 cm vom Boden entfernt sind. Die Lagerräume sollen nicht zu luftig, aber nicht etwa dumpfig sein.
Die Prüfung auf die Biege-, Ritz- und Prägefähigkeit der Pappen Die P r ü f u n g erfolgt am besten durch praktische Versuche. Um jedoch die Widerstandsfähigkeit der einen oder anderen Pappenbeschaffenheit zu bestimmen, kann man sich der Beschwerungsprobe bedienen, d. h. m a n beschwert den geritzten, gebogenen, gerillten, genuteten oder geprägten Gegenstand in dem Maße nach und nach gleichmäßig mit Gewichten, bis sich die Grenzen seiner Haltbarkeit bestimmen lassen, also die Ritz-, Biege-, Nut- oder Prägestellen einreißen.
Die Beurteilung und Verwendbarkeit Für den Kartonnagenfabrikanten ist die Kenntnis und die Fähigkeit, die einzelnen Pappen nach ihren Eigenschaften und ihrer Verwendungsmöglichkeit genau beurteilen zu können, eine der ersten Bedingungen. Es sei nur an eine Unannehmlichkeit erinnert, die z. B. die Verwendung der Strohpappe für gewisse Zwecke unmöglich macht. Um den Beweis dafür zu liefern, sei auf den Fabrikationsgang kurz hingewiesen. Das gehäckselte Stroh wird unter Zusatz von Soda oder Kalkmilch gekocht, im Holländer gemahlen und dann wie üblich 48
uui' der Pappenmaschine zu Pappen verarbeitet. Die im Stoff enthaltenen Spuren von Soda oder Kalk genügen, um auf Eisenteile eine Oxydation hervorzurufen, worauf einige Abschnitte vorher hingewiesen wird. Demnach ist es klar, daß die Strohpappe für Schachteln, in denen empfindliche Eisen- oder Metallwaren verpackt werden sollen, vollständig unbrauchbar ist. Da aber die Strohpappe ihrer Billigkeit wegen gern für solche Zwecke Verwendung findet, muß bei der Bestellung dieser Pappe ausdrücklich betont werden, daß sie vollständig neutral, also frei von Alkalien und Säuren sein muß. Der Strohpappenfabrikant ist nämlich in der Lage, auch ohne Alkalien zu arbeiten, nur unter etwas erschwerten Umständen. Dieser Fall soll zeigen, wie unumgänglich notwendig es ist, die Eigenschaften der Pappen genau zu kennen. Ferner gibt es wieder andere Verwendungsmöglichkeiten der Pappe, für die ebenfalls nicht jede Pappe geeignet ist und sein kann. Es sei nur beispielsweise auf eine Pappensorte hingewiesen, die als Untergrund für Dekorationszwecke für Schaufenster in Betracht kommt. Diese Pappe wird an den Holzteilen der Fensterwandungen, Brettern u. dgl. in Streifen oder Tafeln angeheftet, auf welche dann die auszustellenden Gegenstände mittels Nadeln angesteckt werden. Gerade in den Tuch- und W eb warenausstellungen ist dies sehr zweckmäßig, da die Unterlagen dauernd Verwendung finden, auch wenn eine Neuausstattung der Schaufensterauslagen stattfindet. Die hierzu verwendete Pappe muß das Einstecken der Nadeln und Reißbrettstifte mit Leichtigkeit gestatten, ohne auszubrechen. Die geeignetsten Pappen hierzu sind: Torfpappen, Pappen aus einer Mischung von Makulatur und Laub und die Wellpappe. Letztere ist für diese Zwecke besonders gut geeignet, sie soll aber den äußeren Kindruck nicht beeinträchtigen und wird deshalb mit farbigem Papier beklebt. Wieder eine andere Sorte soll spezifisch leicht sein. Zu diesen gehören: die weiße Holzpappe, die Braunholzpappe und die Strohpappe, weil diese Sorten keine Bescliwerungsmaterialien enthalten oder wenigstens nicht enthalten sollen. Der Verwendungszweck ist folgender: Als Beilagen zur Versendung von Bildern, Schriftstücken oder dergleichen Sachen, die entweder nicht gerollt oder gefaltet werden dürfen; kurz für alle Sachen, die im Gewicht recht leicht ausfallen sollen, um das Porto bei der Versendung nicht unnütz zu verteuern. Eine weitere Art Pappe soll mit Tinte beschreibbar sein, ohne bei der Beschriftung die Tinte an den Rändern auslaufen zu lassen. Solche Pappen müssen geleimt oder mit schreibfähig geleimtem Papier beklebt sein. In der Regel werden diese Pappen nicht geleimt, doch enthalten die Graupappen meist etwas Leim, der in dem zu verarbeitenden Altpapier enthalten ist und bei der Umarbeitung zu Pappen teilweise erhalten bleibt. Die Leimung ist aber nicht schreibfest; wo solche gewünscht wird, muß Heß, Pappen-Verarbeitung I 4
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darauf bei der Bestellung besonders hingewiesen werden. Will man eine gut geleimte Pappe beziehen, so wende man sich an eine Pappenfabrik, die für die Herstellung endloser Pappen eingerichtet ist, da sie imstande ist, entweder die obere oder die untere • oder alle beide Schichten aus schreibfähigem Stoll' zu arbeiten, wogegen der Kern, also der mittlere Teil, nicht geleimt ist, was auch durchaus genügt. Diese Pappen können zugleich farbig beklebt werden, was wohl da in Betracht kommen dürfte, wo es sich um Ausgaben von Billetten handelt, die entweder jeden Tag, wochen- oder serienweise ihre Farbe ändern müssen. Bei dieser Art Pappen ist es oft notwendig, sie so zu wählen, daß Fälschungen möglichst erschwert werden oder alte, verfallene Karten usw. nicht mehr gebraucht werden können. Die dafür in Betracht kommenden Fabriken sind in der Lage, derartige Pappen herzustellen, und zwar ohne bedeutende Mehrkosten. Eine Pappe ist verhältnismäßig leicht zu fälschen, aus welchem Grunde man verschiedene Mittel und Wege ersonnen hat, dem entgegenzutreten. Am schwersten falschbar ist eine Pappe, die entweder auf der einen oder auf der anderen Seite oder auch auf beiden Seiten mit eigenartigem Stoff überzogen ist. Am schwersten nachzuahmen sind Melierungen in Granitfarbe, also mit roten, blauen und schwarzen Fasern durchsetzte, kurze Stelle, und noch schwerer wolkige Marmorierungen. Unzweifelhaft findet die braune Holzpappe, auch Lederpuppe genannt, die meiste Anwendung in der Kartonnagenindustrie, und zwar deshalb, weil sie zähe und sehr biegefähig ist. Wo es jedoch auf Starrheit ankommt, steht sie der Graupappe nach. Die Lederpappe wurde schon an einer anderen Stelle dieses Buches näher beschrieben, ich möchte mich nur noch mit der Frage beschäftigen, welcher Unterschied zwischen der echten und der nachgeahmten Lederpappe besteht. Wenn letztere gewissenhaft aus dem Rohstoff der ersteren. d. h. aus Abfällen von Lederpappen hergestellt ist, ist sie vollwertiger als jene, denn je mehr Knetungen der Rohtoff durchzumachen hat, desto edler wird das Ergebnis, also die Pappe. Sie ist viel widerstandsfähiger gegen Knickungen und gegen die Feuchtigkeitsaufnahme. Irrtümlich bezeichnet man sie oft als minderwertig, was indessen ungerechtfertigt ist. Sie hat nur den einen Fehler, daß sie sich nämlich gerne an den beiden Längsseiten wellt, ein Zeichen, daß sie stabiler ist. Eine lappige Pappe wird sich nur selten wellen, und umgekehrt ist diese Eigenschaft der Hartpappe eigen. Auch bei den weißen Holzpappen unterscheidet man echte und nachgeahmte Sorten. Erstere werden wie die Lederpappen durch Zerschleifen des Holzes, letztere durch Verarbeitung der Abfälle der ersteren hergestellt und können in allen Farben und auch geleimt 50
sowie in Duplex und Triplex, also entweder beide Seiten gleich oder jede Seite anders gefärbt und als Triplex mit einer minderwertigen Einlage angefertigt werden. Die beiden letzteren Arten werden n u r in endlosen Bahnen erzeugt und im fertigen Zustande auf das gewünschte F o r m a t geschnitten. Diese Sorte nennt m a n Maschinenpappen, während die ersterwähnte Art Handpappen genannt werden. Alle Maschinenpappen zeichnen sich durch bessere Glätte u n d dadurch aus, daß sie absolut flach liegen. Sie sind aber meist etwas spröder, weil sie in einem Arbeitsgange auf heißen Trockenzylindern getrocknet werden. Nun kommen auch wieder Pappensorten in Betracht, die sehr stabil sein müssen, und diese nennt m a n Hartpappen. Sie bestehen aus verschiedenen Stoffen, und haben die herstellenden Fabriken ihre eigenen Rezepte, deren Veröffentlichung nicht in den Rahmen dieser Abhandlung gehört, die aber auch keine Geheimnisse sind. Meist werden entsprechende Lumpen mitverarbeitet. Für die Kartonnagenindustrie kommen sie n u r sehr beschränkt in Betracht. Ein ungleich größeres Interesse an ihr hat die Kofferfabrikation, weil derartige Koffer unverwüstlich sind. Meist jedoch kommt diese Art Pappe f ü r die Schuhfabrikation in Frage, und zwar mit Vorliebe zur Schäfte-, Absatz- und Kappenfabrikation sowie auch teilweise als Brandsohlen. Es gibt in diesem Artikel wirklich sehr stabile Sorten, die dem Leder an Festigkeit n u r wenig nachstehen. Auch der Preßspan gehört zu den Hartpappen, er k o m m t für die Kartonnagenindustrie ebenfalls n u r sehr beschränkt in Frage. Sehr große Verwendung findet er in der Elektrotechnik als Lamellenzwischenlage oder zu Sicherungen usw. Der Preßspan besteht ebenfalls aus n u r guten Stoffen und erfordert eine sehr sorgfältige Herstellung. Die Glanzplättereien nehmen P r e ß s p a n gerne als Unterlagen. W i r ersehen aus obigem, daß es eine große Anzahl Pappensorten gibt, trotzdem verschiedene Sorten bisher noch gar nicht angeführt wurden. Von diesen erscheinen erwähnenswert: Slanz-, Kunstleder-, Jacquard-, Matrizen-, Präge- und Isolierpappen sowie Saug-, Dach- und Patronenpfropfenpappen. Isolier- u n d Jacquardpappen, Dach-, Saug-, Matrizen- und P a t r o n e n p f r o p f e n pappen kommen f ü r die praktische Verwendung in der Kartonnagenindustrie k a u m in Frage. F ü r diesen Industriezweig wären noch die Gußpappen 1 ) zu erwähnen. Eigentliche Gußpappen kommen f ü r die fabrikmäßige Herstellung wohl weniger in Betracht als die Selbstherstellung der Güsse. Da wären die Postamente als Ersatz f ü r die Holzarbeit in erster Linie zu nennen. Diese werden umgekehrt gegossen, u n d zwar m u ß die F o r m etwa 1 ) Das Pappengußverfahren ist in dem II. Band der Praxis der Pappenverarbeitung ausführlich beschrieben. Das Werk erschien im Verlag von M. Krayn, Berlin W, unter dem Titel „Pappenverarbeitung und Papiermache". Preis broschiert M. 16.—.
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Vio bis 2/io größer sein, als das zu gießende Stück werden soll. Die Stofrmischung ist aber eine heikle Sache, und es kommt ganz darauf an, welcher Gegenstand gegossen werden soll. Meist ist der Gußstoff sehr mit Gips oder auch mit Lehm zu durchsetzen, damit die Masse beim Trocknen nicht rissig wird. Der Zusatz dieser Beschwerungsmittel ist verschieden und schwankt zwischen 50 und 75 vH. Je m e h r Erdematerial mitverwendet wird, desto weniger geht der Guß ein, desto brüchiger wird aber auch das herzustellende Stück. Will m a n leichte u n d volle Gußstücke herstellen, dann ist Holzstoff das geeignetste Material, nur soll m a n das Gußstück möglichst pressen, damit möglichst wenig Wasser durch die Trocknung zu entziehen ist; dann schwindet das Stück während der Trocknung auch weniger. Man vergegenwärtige sich, daß das Wasser im fertigen, nassen Gußstück einen nicht gerade unbeträchtlichen Raum einnimmt. Beim Trocknen verschwindet das Wasser, und die Räume, die dasselbe innehatte, werden leer. Die Folge ist nun, daß der Faserstoff das Bestreben hat, sich zusammenzuziehen, und da viel Platz da ist, ist die Gelegenheit dazu günstig. Da der hierzu verwendete Stoff nicht elastisch genug ist, kann er sich auch n u r bis zu einem gewissen Grade dehnen. Ist dieser Moment gekommen, dann bilden sich Risse. Die F o r m e n bestehen aus durchlöchertem Material, meist sind es Siebformen, durch welche das Wasser entweichen kann. Die fertigen Sachen werden meist m i t Sandpapier abgerieben und dann entweder poliert oder lackiert. Im Gußstück nötige Löcher oder Öffnungen v/erden durch Einsetzen von geeigneten Kernen aus Holz hergestellt. Die Trocknung m u ß sehr langsam vonstatten gehen, und zwar zweckmäßig bei stets gleicher Temperatur. Es hat sich in der Praxis erwiesen, daß dieser Vorgang in Trockenstubrn vorteilhafter ist als im freien L u f t r a u m . Hohlgegenstände, wie Schüsseln u. dgl., neigen sehr leicht zum Platzen und verziehen sich, weshalb m a n sie in ihrer F o r m trocknen läßt, indem dieselbe stark erhitzt wird. Nach dem Trocknen werden sie poliert u n d mit wasserfestem Firnis und Lack behandelt. Etuisstücke und dergleichen kleinere Sachen mehr sind verhältnismäßig leicht zu machen, dagegen gehört zu größeren Hohlgegenständen gute E r f a h r u n g und Kenntnisse der Stoffeigenschaften und des Mischungsverhältnisses. Will man ganz harte Gegenstände herstellen, d a n n werden sie nach dem Trocknen mit Ölen getränkt und dann im Ofen gebacken.
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Zusammenstellung der Verwendbarkeit von Pappen Weiße Holzpappe Diese eignet sich für billige Kartons in kleinerem Umfange, die nicht sehr in Anspruch genommen werden, sowie zu Gebäck- und Eistellern in Konditoreien, Einsteckkartons für Christbaumschmuck usw., ferner als Zwischenlagepappe und für billige Rundschachteln.
Braune Holzpappe bzw. Leclerpappe Diese findet in unbeklebtem Zustande, also roh, überall da Verwendung, wo es auf gute Biegefähigkeit, Zähigkeit und Festigkeit, aber weniger auf Stabilität ankommt. Sie findet vielseitige Verwendung in der Schachtelindustrie, zu Ziehharmonikas, Schuhindustrie, Kofferfabrikation, für Pappenziehzwecke, zur Herstellung von Kartuschen, zu Preß- und Prägezwecken, für die Knopfindustrie, für Mützenschirme, zur Röhrenfabrikation, für die Seide- und Zwirnindustrie zum Aufwickeln der Fäden, zur Spulenfabrikation, in der Zigarrenindustrie als Ersatz der teuren Holzschachteln, kurz, ihre Verwendbarkeit ist fast unbegrenzt. Auch als Dichtungsmaterial für Wasser und niedrigen Dampfdruck wird die Lederpappe mit gutem Erfolg verwendet. Auf der Lederpappe können auch ganz schöne Brandmalereien ausgeführt werden. Die Wirkung wird noch bedeutend dadurch erhöht, daß die Sachen in geeigneter Weise geprägt werden.
Graupappe Graupappen finden meist in der Buchbinderei Verwendung, weil sie hart und steif, also sehr stabil sind. Auch für einige der unter Lederpappen angeführten Industrien ist die Graupappe verwendbar. Ihr Falzwiderstand nimmt bei zunehmender Dicke ab, wie dies bei allen Pappen der Fall ist. Wenn die Graupappe sorgfältig und unter Zuhilfenahme von festem StofT hergestellt ist, eignet sie sich auch zur Herstellung von Schultafeln an Stelle von Holz und Schiefer und besitzt dem Schiefer gegenüber den Vorteil der Unzerbrechlich keit. Da die Pappen schlechte Wärmeleiter sind, können sie mit Erfolg auch fiir Isolierzwecke verwendet werden, doch werden sie hierfür besonders angefertigt. Bei derartigen Aufträgen ist anzugeben, ob die Pappe gegen Hitze, Feuchtigkeit oder Kälte widerstandsfähig sein soll. 53
Zur Isolierung direkter Hitze werden n u r Asbestpappen verwendet, da diese nicht verbrennen. Dagegen können diese P a p p e n zur Isolierung von W a r m w a s s e r und nicht überhitztem Dampf ganz gut verwendet werden. Auch gegen lästige Geräusche isoliert die P a p p e vorzüglich. Werden Graupappen als Isolierpappen verwendet, so werden sie teilweise mit ineinandergreifenden Falzen versehen. In Gebäuden, wo es gilt, großen L ä r m zu d ä m p f e n , werden mit gutem Erfolge in der W i r k u n g
Isolier-Pappziegel verwendet. Sie werden in entsprechende F o r m e n gegossen und d a n n getrocknet. Als Rohstoff dient meist mit Harzmilch geleimter weißer HolzstoiT, damit die Feuchtigkeit nicht durch die Ziegel hindurchdringen kann. Die Ziegel werden direkt zum A u f f ü h r e n von W ä n d e n benutzt. Als Bindemittel wird Zement verwendet. Sollen vorhandene Steinwände isoliert werden, dann werden Falzisolierpappen so verwendet, daß diese zwischen die W a n d und eine anzulegende Täfelung kommen. Besonders in Wohnungen, die in F a b r i k r ä u m e n untergebracht sind, können derartige Ziegel nicht genug empfohlen werden. Die Herstellung k a n n n u r fabrikmäßig, und zwar n u r in Holzschleif eroien, betrieben werden, da der nasse Holzstoff umständlich zu befördern ist. Außer der Schalldämpfung haben die Isolierpappziegel noch den Vorteil, daß sie ihrer Leichtigkeit halber als Zwischenwände ohne Grundmauer verwendet werden können.
Gewehr- oder Patronenpfropfen Hierzu wird eine besondere Pappensorte verwendet. Der Rohstoff besteht aus Wollabfällen, damit die P a p p e einen filzähnlichen Charakter bekommt und weich wird. Verschiedener Umstände halber wird sie entweder einlagig auf der Langsiebmaschine oder als Gußpappe hergestellt, damit sie sich beim Stanzen nicht spalten kann. F ü r die Kartonnagenindustrie k o m m t sie nicht in Betracht, höchstens als E r satz für Watte zum Einlegen in Etuis.
Holzstoff pappe Die Holzstoffpappe findet in der Pappenverarbeitung mannigfache Verwendung, vornehmlich auch f ü r Holzstoff kästen. In vorstehenden praktischen Ratschlägen, die ich einer entsprechenden Frage eines Interessenten im Kragekasten der Kartonnagen-Zeitung, Dresden (Nr. 18, 1921), entnehme, teilen Berufsspezialisten ihre Ansichten mit, die das fachliche Interesse in hohem Maße beanspruchen.
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Ilolzstoil'kisten können sow ohl aus Zuschnitten gefertigt werden, d . h . aus flachen Tafeln von Holzstoff (Holzpappe) oder auch Lederpappen, aber auch aus feuchtem Stoff in einem Stück gepreßt sein. Der allgemein übliche Ausdruck „Holzstoffkiste" ist wohl eingeführt, aber nicht ganz richtig; die Kiste ist aus Holzstoff gefertigt, jedoch aus Zuschnitten, andererseits werden nach dem Naßpreß- und Formtrockenverfahren niemals Kisten hergestellt, das wäre viel zu teuer, da sind Holzkisten schließlich viel billiger. Was man heute unter „Holzstoffkisten" versteht, sind aus zumeist braunen Lederpappen hergestellte größere und kleinere Kisten, welche an den Kanten geheftet oder geleimt werden, oder auch mit Laschen überlappt, schließlich zur besseren Versteifung mitunter auch noch mit Holzrahmen ausgekantet werden. Es gibt vielerlei Ausf ührungsarbeiten. Aus weißen Holzpappen werden dieselben, weil dann zu spröde, seltener gemacht. Das Holz müßte vor dem Schleifen schon noch gedämpft werden, um die daraus entstehende Pappe zäher und bruchfester zu machen. Man hat die Erfahrung gemacht, daß sich die Holzstofl'pappe, wenn sie sehr dick ist, nur schwer verarbeiten läßt, weil sie bricht. Ein Vorbeugungsmittel ist das Feuchten vor der Verarbeitung, um das Brechen zu vermeiden. Holzstoffpappe, welche zu Kasten und Kisten verarbeitet wird, darf erstens nicht zu dick sein, wenigstens dann nicht, wenn die Kanten und Ecken gebogen werden. Schon dünne Holzstoffpappe neigt zum Brechen, wenn sie gebogen wird; um dies zu verhüten, werden die Zuschnitte entweder geritzt oder gerillt, damit das Liegen an jenen Stellen glatt vor sich geht. Dicke Pappen werden vornehmlich in sogenannte Vorkantmaschinen und in solchen, welche infolge einer sinnreichen und sehr praktischen Doppelvorbiegevorrichtung die Tafeln an den Biegest eilen knicken, vor gebogen. Ein vorheriges Anfeuchten der Pappen vor ihrer Verarbeitung ist nicht zu empfehlen, selbstverständlich dürfen dieselben nicht absolut ausgetrocknet sein, dann brechen sie wie Pfefferkuchen, sie müssen eine Luftfeuchtigkeit von etwa 7 vH aufweisen. Entsprechendes Einlagern in nicht zu trockenen warmen Räumen ist zu empfehlen. Sobald die Tafeln die entsprechende Normalfeuchtigkeit wieder annehmen, lassen sie sich gut biegen, zumal bei der erwähnten Vorknickung. Das Lagern in Kellerräumen bietet einen Vorteil. Soll jedoch die Zuführung von Feuchtigkeit schneller vor sich gehen, so benetze man sie keineswegs direkt mit Wasser, sondern hänge über die Pappenstöße genäßte Tücher, alte Säcke oder dgl., und zwar so, daß oben auf den Pappenstoß eine Holztafel gelegt wird oder eine Eisenplatte, welche an allen vier Seiten etwa eine Handbreite übersteht; darüber erst hänge man die nassen Säcke, diese dürfen also die Pappen nicht direkt berühren. 55
In solchen Fällen, wenn Wasser direkt daran k o m m t , werfen sie sich und werden beutlig, der Stoß zieht aus den ringsum überhängenden Säcken genügend feuchte L u f t an, 12—15 Stunden dieser Art Feuchtung genügen in den meisten Fällen. — Es ist ferner ratsam, die Pappen so zu biegen, daß der Biegebruch senkrecht zur Maschinenl a u f b a h n der P a p p e zu liegen kommt, also sozusagen quer über die Fasern weg geht. L ä u f t er parallel mit den Fasern, also in der Laufrichtung, findet ein Brechen viel leichter statt. Die Laufrichtung stelll m a n leicht fest, indem m a n die vier Ränder vergleicht, die zwei gegenüberliegenden mit den meist flacheren abgeschrägten Kanten sind die Längslaufränder, die stumpfen, gleichmäßig abschneidenden die Trennränder, also diejenigen, welche die Querrichtung anzeigen, dies gilt hinsichtlich Lauffeststellung f ü r Handpappen. Bei Maschinenpappen erkennt m a n die Richtung sehr leicht an der Filzmarkierung und Streifigkeit. Ein anderer F a c h m a n n empfiehlt hierzu folgende Behandlung: W e n n keine Feuchtmaschine vorhanden ist, dann k a n n m a n auch die Pappe mittels eines Handfegers auf beiden Seiten kräftig besprengen u n d legt d a n n die Pappen auf Stapel und beschwert sie. Besser ist allerdings eine Presse, in welcher die gefeuchteten Pappen 5 bis 6 Stunden unter Druck stehen, damit die Feuchtigkeit Zeit gewinnt, u m in den P a p p e n k ö r p e r einzudringen. Je stärker die P a p p e ist, desto mehr wird die Außenkante beim Biegen gedehnt. W e n n m a n die P a p p e aber an der inneren Bruchstelle entweder auskerbt oder m e h r f a c h ritzt, k a n n sich diese Seite mehrfach zusammenpressen und die Außenkante braucht sich nicht übermäßig zu dehnen.
Biberpappe 1 ) In einer der größten Sägemühlen K a n a d a s wird aus Sägemehl, welches im Holländer einer 36stiindigen Mahlarbeit ausgesetzt wird, ein außerordentlich zäher Papierstoff hergestellt, der sich besonders zur Herstellung von Pappkisten f ü r Überseeversand eignen soll. Die Zähigkeit derselben ist so groß, daß eine schwer gefüllte Kiste aus großer Höhe herunterfallen kann, ohne zu platzen. Übrigens soll die ganze Erzeugung dieser Pappe von den Chikagoer Fleischausfuhrhäusorn aufgekauft worden sein, wodurch diese vom Markt verschwunden ist. K.M.
Verschiedenes über die Pappen und ihre Bearbeitung Sollen Pappen zu Zwecken Verwendung finden, bei denen es darauf ankommt, d a ß sie m e h r oder weniger hitzebeständig sind, dann ist es M Aus der K a r t o n n a g e n - Z e i t u n g ,
Dresden.
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nicht gleichgültig, welche Pappensorte zu verwenden ist. Weiße oder braune Holzpappen sind Iiir derartige Zwecke ganz unbrauchbar, auch dann, wenn sie imprägniert sind, weil sie zu leicht brüchig werden. Die braune Lederpappe ist dazu wohl besser geeignet als die weiße Holzpappe, doch ist eine Graupappe entschieden als widerstandsfähiger zu empfehlen. Auf jeden Fall soll bei der Bestellung dem Pappenhersteller klargemacht werden, daß die betreffende Pappe entweder hitzebeständig geliefert werden oder aber, daß sie zu diesem Zwecke imprägniert werden soll. Im ersten Falle wird der Pappenmacher seine Stoffe dementsprechend zusammensetzen und im zweiten Falle eine geeignete Pappe liefern. Um Pappen schwer verbrennbar zu machen, gibt es mehrere Wege. Die Verfahren sind aber meistens patentiert, und es ist schwer, einen diesbezüglichen Rat zu erteilen. U m einen praktischen Wink geben zu können, müßte man schon den Verwendungszweck der Pappen kennen. Eine Tränkung in Schniierseifenlauge unter Zusatz von V S J V H Kochsalz soll als Verhinderungsmittel der Brennbarkeit bekannt sein. Jede Pappe für einen hitzebeständigen Verwendungszweck soll schon bei der Herstellung ziemlich beschwert werden, was das Verbrennen stark behindert. Es ist auch notwendig, die Pappen stark zu walzen und möglichst kurzen Stoff zu verarbeiten. Je mehr oder weniger Tonerde darin enthalten ist, desto schwerer bzw. weniger schwer wird die Pappe vom Feuer oder von der Hitze angegriffen. Sofern die Pappe der unmittelbaren Feuerwärme (nicht dem Dampf!) ausgesetzt ist, kann nur eine Asbestpappe zur Anwendung k o m m e n . Für die Auskleidung von Ofenschirmen u. dgl. kann dagegen auch eine Ilalbasbestpappe oder eine sehr stark beschwerte Graupappe Anw e n d u n g finden, da in diesem Falle eine direkte Berührung mit dem Feuer weniger in Betracht kommt. Will man eine Graupappe, noch besonders für solche Zwecke vorbereiten, dann kann sie entweder auf der einen oder auf beiden Seiten mit Wasserglas bestrichen werden. Wasserglas brennt nicht und gibt der Pappe ein glänzendes Aussehen. D e m Wasserglas kann man nach Belieben irgendeine Erdfarbe zusetzen, um dem Anstrich eine gewisse Tönung zu geben. Wünscht man einen weißen Anstrich, dann vermische man das Wasserglas mit 10 vH Asbestine oder auch Schlämmkreide. Für Dichtungszwecke von Wasserleitungen verwendet man derzeitig mit Vorliebe die braune Holzpappe. Diese ersetzt, richtig angewendet, vollständig den teuren Gummi. Selbst für niederen Dampfdruck und Warmwasserversorgung genügt die Pappe vollständig, doch soll sie zuvor in Leinöl oder Firnis getränkt werden. Keine Pappe sollte für derartige Verwendungszwecke trocken zur Verarbeitung' k o m m e n . Für Warmwasser, Kaltwasser, niedrigen Dampfdruck sowie
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für alle anderen Verwendungsarten, die die P a p p e mit Flüssigkeiten in Verbindung bringt, genügt ein Eintauchen der Pappe in kaltes oder warmes Wasser, wodurch eine innige Zusammenpressung erzielt wird.
Wasserdiditmachen von Papier 1 ) und Pappen Um Pappen oder auch Papier wasserdicht zu machen, hat sich folgendes Verfahren gut bewährt: Man löse 1 Teil Zinnsalz in 6 Teilen Wasser, möglichst Flußwasser, und bestreiche damit die Pappe oder das betreffende Papier mittels eines weichen Schwammes, oder wenn es sich u m größere Mengen handelt, tauche m a n sie in diese Lösung. Die noch nasse Pappe bzw. das Papier wird dann in eine konzentrierte Kernseifenlösung getaucht oder mit dieser Lösung bestrichen und d a n n langsam getrocknet. Die so behandelte P a p p e ist absolut geruchlos, behält ihre Naturfarbe und hat gegenüber den geölten Pappen den Vorzug, daß sie sehr schwer brennbar ist. Zu erwähnen ist noch die Möglichkeit des Paraffinierens von Pappen. Die Firma Jagenberg, Düsseldorf, baut d a f ü r eine Spezialmaschine für Ein- oder Zweiseitenparaffinierung. Auf dieser Maschine kann auch ohne weiteres dünner Karton und Papier paraffiniert werden.
Isolierrohrkarton Isolierrohrkarton wird zur Herstellung der Isolierrohre für die Elektrotechnik verwendet. Es ergibt sich daraus, daß er auch gewissen Anforderungen gewachsen sein muß, die sich eben aus seiner Verwendungsart ergeben. Die StoifZusammensetzung hat sehr viel Ähnlichkeit mit der guter Rohdachpappen. Es ist dabei aber doch zu beachten, daß m a n sowohl mit der Auswahl der RohstolTe, als auch mit deren Verarbeitung vorsichtiger verfahren muß. Der Isolierrohrkarton wird meistens in den Gewichten von 180 bis 200 g/qm hergestellt, und zwar in Rollen. Mehr noch wie bei der Rohdachpappe ist daher auf vollkommene Knotenfreiheit zu achten. Daraus ergibt sich auch, daß m a n doch nicht so ohne weiteres alle Rohstoffe verarbeiten kann, die bei der Rohdachpappe zulässig sind. Die sehr genaue mikroskopische Untersuchung eines bewährten Isolierrohrkartons ergab folgendes Bild: 30 vH Sulfitzellstoff, 10 vll Wolle, 30 vH Jute, 10 vH Holzschliff. 20 vH Baumwolle, l ) Zu empfehlen ist die kleine Schrift von H. Wandrowsky: machen von Papier." Verlag der Papier-Zeitung, Berlin SW.
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„Wasserdicht-
Sulfitzellstof!' und Holzschliff rühren mit Bestimmtheit vom verwendeten Altpapier her. Auch bei dem Isolierrohrkarton ist eine absichtliche Zugabe von Zellstoff, Holzscb lifl', Strohstoff, Torf und von mineralischen Füllstoffen unzulässig. Es dürfen demnach also nur verwendet werden: Lumpen, Abfälle aus der Textilindustrie, soweit sie faseriger Natur sind, und dann Altpapier. Im übrigen ist die Auswahl und das Mischungsverhältnis dem Fabrikanten überlassen. Der fertige Isolierrohrkarton soll höchstens 12 vH Asche aufweisen und keinesfalls mehr als 12 vH Luftfeuchtigkeit haben. Von ganz besonderer Wichtigkeit ist das Aufnahmevermögen des Kartons, er soll genau wie die Rohdachpappe eine Aufnahmefähigkeit von mindestens 120 vH seines Gewichtes an Anthrazenöl haben. Es werden wohl auch gewisse Anforderungen an die Festigkeit gestellt, doch sind diese beim Isolierrohrkarton nicht von so großer Bedeutung wie bei der Bohdachpappe. Auf genaue Einhaltung der Aufnahmefähigkeit und auf gleiches Gewicht und größte Knotenfreiheit wird aber seitens der Verarbeiter, also der Isolierrohrfabrikanten scharf geachtet. Nebenbei sei noch bemerkt, daß die Imprägnierung natürlich nicht wie bei der Rohdachpappe mit Teer stattfindet, sondern mit Isoliermitteln, meistens Kunstharzen. l'm die erforderlichen Eigenschaften des Kunstharzes erzielen zu können, muß der Stoff, besonders die Lumpen, lang und rösch gemahlen sein. Die rösche Mahlung ist erforderlich, um dem Stoff eine ausreichende Saugfähigkeit zu erteilen, lange Fasern sind hingegen nötig, um dem an sich wenig festen Erzeugnis eine genügend hohe Reißfestigkeit zu erteilen. Wenn man nun auch als Lumpen nicht die besten Sorten verwenden wird, so soll man doch bei ihrer Auswahl darauf achten, daß sie nicht allzu große Mengen an Fremdkörpern enthalten, die die Ursache zu Knoten sein können und auch noch andere Nachteile für den Karton mit sich bringen. Es gilt daher bei den zu verarbeitenden Lumpen, wie auch ganz besonders bei dem verwendeten Altpapier, scharf darauf zu achten, daß keine Metallteilchen im Stoff vorhanden sind, da diese natürlich bei der Verwendung zu Isolierrohren für die Elektrotechnik von Schaden sein würden. Während nun dieser Umstand bei der Rohdachpappe ganz nebensächlich ist. ist er beim Isolierrohrkarton von sehr großer Bedeutung. Es macht sich demnach die weitgehendste Verwendung von Magneten schon bei der Vorbereitung der Lumpen und des Altpapieres erforderlich, noch mehr aber bei der Sortierung des maschinenfertigen Stoffes. Da aber diese Magneten nur Eisenteilchen ausscheiden und andere Metallteilchen, die ebenso schädlich sind, unberührt lassen, so muß ihnen durch einen sehr langen Sandfang, wie auch durch einen guten Knotenfang noch die Möglichkeit gegeben sein, sich auszuscheiden. Gut wirkende Sand- und Knotenfänge sind außerdem noch von großer Be59
deutung für eine scharfe Nachreinigung des Stoffes von Sand und ähnlichen schädlichen, körnigen Verunreinigungen und zur Zurückhaltung der Knoten und der Katzen, zu deren Bildung der stark lum penhaltige Stoff sehr neigt. Die Frage der Sandfänge und noch viel mehr der Knotenlanger, vor allen Dingen aber deren stete Reinerhaltung macht nun bei dem zur Verwendung kommenden Stoff außerordentlich große Schwierigkeiten und kann eigentlich noch nicht als zur vollen Zufriedenheit geregelt bezeichnet werden, man kommt bei beiden Organen bisher immer noch nicht ohne eine dauernde menschliche Nachhilfe aus, obgleich es sehr erwünscht wäre, auch hier, wie es in der Papierfabrikation sonst der Fall ist, nur eine gelegentliche Reinigung vornehmen zu müssen. Man ist immer noch geneigt, diesen lästigen Umstand als einen nicht zu vermeidenden Nachteil hinzunehmen. Das Altpapier darf nur in gekollertem Zustande zugegeben werden, es ist sogar sehr von Vorteil, wenn man es vorher mindestens in einer Einweichtrommel weicht, besser ist eine vorherige Behandlung im Kocher, die übrigens nicht nur eine teilweise Entfernung der Leim- und Füllstoffe herbeiführt, sondern auch die Aufschließung im Kollergang beschleunigt. Das Altpapier, zu dem man vorteilhaft bedruckte und möglichst holzfreie Akten, Druckpapiere und ähnliche verwendet, muß gut und knotenfrei ausgekollert werden, damit es im Holländer nur noch aufgeschlagen werden muß. Der Holländer darf das Altpapier nicht mehr mahlen müssen, sondern soll es lediglich mit dem fertiggemahlenen Lumpenstoff gut mischen. Infolgedessen soll der Kollerstoff natürlich auch erst kurz vor dem Ableeren des Holländers zugegeben werden. Man wird aber auch immer gut tun, den Kollerstoff vorher durch einen besonderen Sortierer gehen zu lassen, der Fremdkörper ausscheide!. Größere Fremdkörper, wie z.B. Steine usw., die sich im Altpapier sehr oft linden, können dann nicht mit in den Holländer gelangen, ganz abgesehen davon, daß solche Fremdkörper natürlich der Bemesserung der Holländer und auch den anderen Maschinen schaden. Sie sind dann meistens die Ursache zu Metallsplitterchen, die durch sie von den Messern losgerissen werden. Bei der Rohdachpappe sind natürlich alle diese Umstände nebensächlicher, nicht aber eben beim Isolierrohrkarton. Es ist immer zu berücksichtigen, daß der stark lum penhalt ige Stoff, wie schon erwähnt, sehr stark zum Zusammenspinnen neigt, was natürlich wieder eine Knotenbildung zur Folge hat. Ganz besonders aber sind an dieser Knoten- und Katzenbildung die Büttenrührwerke und auch die Knotenfänger selbst beteiligt, aber auch die Stoffpumpen können hierauf einen nachteiligen Einfluß haben, so daß man das Pumpen des Stoffes vorteilhaft vermeiden sollte. Sehr gute Dienste können die Schniirrechen leisten, die man in den Sandfang einschaltet, wo man übrigens auch stets noch60
einen Magneten vorsehen sollte. Diese Schnürrechen halten etwa in der Bütte gebildete Katzen und zusammengesponnene Fasern, die als lange Fäden erscheinen, zurück, und entlasten so den Knotenfang ganz beträchtlich, sie erschweren die Bedienung in keiner Weise. Der lange und rösche Stoß' macht bei der Herstellung des Isolierrohrkartons bei weitem keine so großen Schwierigkeiten wie bei der Rohdachpappe, immerhin ist aber zu seiner Entwässerung ein Langsieb erforderlich. Da es sich um einen Karton von 200 g/qm handelt, so wird aber auf der anderen Seite ein so außerordentlich langes Sieb wie bei der Rohdachpappe nicht erforderlich, wenn sonst n u r eine ausreichende Anzahl von gut ziehenden Saugern vorhanden ist, die m a n wenigstens zum Teil an eine L u f t p u m p e anschließt. Unter allen Umständen ist es aber erforderlich, daß m a n auch den Isolierrohrkarton mit einem Obersieb arbeitet. Das Obersieb ist hier weniger zur guten Entwässerung bestimmt, als vielmehr zur Erzielung einer guten und glatten Oberfläche. Man könnte es wohl in gewissen Fällen auch durch eine Vordruckwalze ersetzen, denn es hat im vorliegenden Falle in der Hauptsache deren W i r k u n g zu erfüllen. Das Arbeiten mit Obersieb bringt aber auch hier doch noch gewisse Vorteile mit sich, die f ü r ein gutes Erzeugnis sehr von Bedeutung sein können. Man ist dann nämlich auch in der Lage, mit Vorpressen zu arbeiten, deren günstiger Einfluß auf Karton schon im allgemeinen und auf Rohdachpappe und den Isolierrohrkarton im ganz besonderen nicht erst e r w ä h n t zu werden braucht. Gerade bei der verlangten hohen Aufnahmefähigkeit des Isolierrohrkartons f ü r Imprägnierungs- und Isoliermittel ist nun n u r ein mäßiges Pressen der Bahn auf der Gautsche u n d den Naßpressen zulässig. Durch die entsprechende Anwendung der Vorpressen ist man aber d a n n in der Lage, den Stoff, ohne ihn auch wieder zu stark pressen zu müssen, so auf die Gautsche zu bringen, daß er nicht mehr verdrückt werden kann. Man wird dadurch andererseits in die Lage versetzt, rascher zu arbeiten, weil der Stoff trotz geringerer Pressung auf der Gautsche und auf den Naßpressen stark genug entwässert auf die Trockenpartie kommt. Trotzdem m u ß natürlich die Trockenpartie ausreichend groß sein, um eine rasche T r o c k n u n g d u r c h f ü h r e n zu können. Die Frage, ob die Trockenzylinder mit oder ohne Trockenfilze laufen sollen, ist noch umstritten. Es wird aber doch in den meisten Fällen vorzuziehen sein, mit Filzen zu arbeiten, weil m a n schon dadurch ein wesentlich besseres Erzeugnis erzielen kann, das namentlich auch eine höhere Glätte auf beiden Seiten aufweist. Eine Markierung des Trockenfilzes darf aber keinesfalls stattfinden, wie auch die Naßfilze natürlich nicht markieren dürfen, da der Isolierrohrkarton glatt sein soll. Aus diesem Grunde ist auch sowohl ein Naß- als auch ein Trockenglättwerk von 61
großem Vorteil. Ganz ohne Glättwerk soll man den Karton jedenfallsnicht arbeiten, weil er dann stets zu rauh ausfällt. Besonders für die Trocknung des Isolierrohrkartons wird aber auch die Einrichtung von Blasvorrichtungen zwischen den Trockenzylindern von gutem Nutzen sein, durch die man je nach dem angewendeten Verfahren vorgewärmte Trockenluft einbläst oder auch noch gleichzeitig die gesättigte Naßluft absaugt. Man erzielt dadurch nicht n u r eine schnellere Trocknung, so daß man mit der Papiermaschine schneller fahren kann, oder spart bei gleicher Geschwindigkeit sehr an Dampf und kann milder trocknen, was auf die Güte des Erzeugnisses von sehr großem Einfluß ist. Diese Blaseinrichtungen können dann mitunter auch die Verwendung von Trockenfilzen entbehrlich machen. W o man diese aber trotzdem hal, erreicht man neben den bereits aufgeführten Vorteilen noch eine wesentliche Schonung und somit natürlich auch eine längere Laufdauer der Trockenfilze, da diese schneller getrocknet werden, als es die Filztrockner vermögen, und nicht verbrennen oder durch die Feuchtigkeit faulen. Der Rollapparat der Kartonmaschine soll in der Lage sein, gute und feste Rollen zu liefern, da der Karton nicht in Formate geschnitten wird. Infolge seiner Dünne und Weichheit läßt er sich aber sehr gut aufrollen. W o aber die Herstellung guter Maschinenrollen nicht angängig ist, wird man l'mrollmaschinen aufstellen müssen, was natürlich die Herstellung verteuert. W a s nun die Prüfung des Isolierrohrkartons anbetrifft, so erfolgt sie in der gleichen Weise wie bei den Rohdachpappen. Auch hier gelten die Normen für die Rohdachpappe. Die Prüfung hat sich demnach zu erstrecken auf Reißfestigkeit, Aschegehalt, Feuchtigkeit, Stoffzusammensetzung und Aufnahmefähigkeit. Sie erfolgt in der bekannten Weise.
Pappe, Karton uncl Papier für gezogene, gepreßte und geprägte Kartonnagen Die Verwendung der Kartonnagen zu Massen Verpackungen setzt Arbeitsverfahren voraus, die in der Lage sind, solche Erzeugnisse auf billigstem Wege in sauberster und gleichmäßigster Ausführung herzustellen. Zu diesem Zwecke ist nur die Maschinenarbeit geeignet, die alle diese Bedingungen im vollsten Maße erfüllt. Die Kartonnagenmaschinenindustrie hat nun die verschiedensten Maschinen geschaffen, die allen Anforderungen gerecht werden und auf denen man die verschiedensten Erzeugnisse herstellen kann, wie z. B. Rund- und Fassonschachteln gepreßt und gezogen, Pappbälle, Pappeier, Hohlkörper aller Art, die auch in der Elektrotechnik vielseitige Anwendung finden, 62
Pappteller, Papphülsen, Geschoßliülsen, Kappen usw. Vielfach sollen diese Erzeugnisse aber nicht nur in eine bestimmte F o r m gebracht werden, die sie auch unter allen Umständen, vor allen Dingen auch bei einer weiteren Behandlung durch Bekleben, Lackieren, Bemalen usw., behalten müssen, sondern werden auch mit Hoch- und Tiefprägungen versehen. Es liegt n u n auf der Hand, dató solche Verfahren einen besonderen Rohstoff verlangen, der diese Behandlung auch aushält und dabei nicht etwa platzt, reißt, springt, blättert u n d wie die Nachteile einer unzweckmäßigen Pappe alle heißen können, da sonst ein unverhältnismäßig hoher Anteil an Ausschuß entsteht, der natürlich die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigen und die Vorteile der Verfahren aufheben kann. Eine weitere Hauptanforderung an die hierzu verwendeten Rohstoffe ist aber die Billigkeit, die es ermöglichen m u ß , die Gegenstände als wirkliche Massenartikel herzustellen. Eine weitere Forderung, die durch die Arbeit der immerhin komplizierten und feinfühligen Maschinen bedingt ist, besteht in vollkommener Gleichmäßigkeit des Rohstoffes in bezug auf Dicke und darin, d a ß er auch in Rollenform geliefert werden muß, da viele der Maschinen, besonders aber die mit großer Leistung, von der Rolle arbeiten. Man hat also unter den Zieh-, Preß- und Prägepappen ganz besondere Erzeugnisse zu verstehen, obgleich sich nicht n u r diese Sorten zur Verarbeitung nach diesen Verfahren eignen, sondern noch viele andere, die m a n f ü r andere Zwecke der Kartonnagenindustrie verwendet, aber für Massenerzeugung zu teuer sind. Es wird dabei an die Kofferpappen, die Vulkanfiber und ähnliche hochwertige Erzeugnisse gedacht. Die Zieh-, Preß- und Prägepappen, zu denen auch die Kartuschpappen gehören, müssen aber bei voller Einhaltung der Festigkeitseigenschaften wohlfeil sein. Die hauptsächlichsten Anforderungen, die m a n an eine allen Zwecken geeignete Ziehpappe stellen muß, sind n u n die nachstehenden: Eine große Biegsamkeit und Zähigkeit bei nicht allzu großer Härte. Man kann nun diese Bedingungen mit den verschiedensten Stoffzusammensetzungen erzielen, denn diese sind in erster Linie bestimmend f ü r die Eigenschaften einer Pappe, wenn auch die weitere Verarbeitung, also die Mahlung der Fasern, die Pappenbildung auf der Maschine, das Pressen und Trocknen nicht zu unterschätzende Einflüsse hat. Als einfachste und dabei auch wohlfeile Stoffzusammensetzung kann m a n nun die Lederpappe bezeichnen, und zwar die sogenannte echte, die durch Schleifen von gedämpftem oder gekochtem Holz, höchstens mit etwas Zusatz von Abfällen gleichwertiger Pappen, erzeugt wird. In der Tat wird auch die Lederpappe am meisten f ü r diesen Zweck verwendet, ganz besonders aber da, wo es sich d a r u m handelt, geringere Stärken in endlosen Bahnen, die m a n d a n n in geeignete Rollen 63
schneiden kann, herzustellen. Da nun durchaus nicht für alle Zwecke der Kartonnagenindustrie die. braune Farbe der Lederpappe erwünscht ist, so muß man sie mit einer- oder beiderseitiger Decke aus anderen Stoffen überziehen, welche entweder farbig oder weiß sein können und sich für die weitere Ausstattung der Gegenstände eignen (Bedrucken usw.). Dieses Decken der Lederpappen kann nun auf verschiedene Weise erfolgen, und zwar einmal durch nachträgliches Bekleben oder Kaschieren der endlosen Bahnen oder der Bogen und durch unmittelbares Zusammengautschen der noch nassen Bahn in der Maschine in einem Arbeitsgange. Das Bekleben oder Kaschieren kann nun entweder in getrennten Maschinen an der fertigen Pappe erfolgen oder auch unmittelbar in der Pappenmaschine in einem Arbeitsgang mit der Fertigstellung der Pappe. Letzteres Verfahren ist aber nur möglich bei Maschinenpappen. Durch das Bekleben oder Kaschieren hat man den Vorteil, daß man den gleichen Grundstoff weiterlaufen lassen kann und nur die Decke zu wechseln braucht, indem man eben andere Rollen mit Beklebe- oder Deckenpapier einhängt. Man kann also ohne große Umstände auch kleinere Anfertigungen arbeiten. Das Zusammengautschen der nassen Stoffbahnen, das man je nach der Zahl der Decken (eine oder zwei) aus Duplexund Triplexverfahren bezeichnete, ist dagegen nur für große Anfertigungen geeignet, hat aber den Vorteil, daß ein Loslösen der Decken ausgeschlossen ist, da sie nach dem Zusammengautschen mit der Einlage eine geschlossene Bahn bildet. Bei beklebten oder kaschierten Pappen besteht eher die Möglichkeit, daß ein Spalten beim Verarbeiten eintritt, da durch nicht geeigneten Kleister oder schlechte Klebefähigkeit der Pappe oder der Decken sich die Klebstellen mitunter wieder lösen, namentlich beim Heißpressen und -ziehen kann das eintreten. Man kann aber sehr wohl auch Graupappen zu Ziehpappen verwenden, wenn sie in ihrer Stoffzusammensetzung und in deren Verarbeitung geeignet sind. Solche Graupappen müssen dann aber aus besseren Altpapierstoffen hergestellt sein, denn ein allzu hoher Füllstoffgehalt, wie er sich bei der Verwendung von Druckpapierabfällen oder Abfällen von stark beschwerten Papieren zeigt, macht die Pappen brüchig und zu wenig zähe. Ein Zusatz von billigen Hadernstoffen bis zu 20 vH wird die Eigenschaften einer solchen Pappe noch erhöhen können, aber auch leicht das Erzeugnis verteuern. Auch die für Ziehzwecke zu verwendende Graupappe muß eine besondere Zähigkeit aufweisen. Im übrigen erfolgt die Verarbeitung der Stoffe, also auch das Decken oder Bekleben, in der gleichen Weise wie bei den Lederpappen. Eine besondere Art der Ziehpappen sind die Kartuschpappen, an deren Farbe man allerdings keine besonderen Ansprüche stellt, so daß 64
ein Decken oder Bekleben fortfällt; man liefert sie in der Naturfarbe. Zu diesen Kartuschpappen kann man sehr wohl braune Pappen wie auch Graupappen mit geeigneter Stoffzusammensetzung, wie vorstehend erwähnt, verwenden. Wesentlich höhere Anforderungen muß man an Zieh- und Prägepappen stellen, die für elektrotechnische Zwecke Verwendung finden sollen. Die Pappe wird heute weit mehr als früher als Ersatz, und zwar als ein vollwertiger Ersatz für viele Stolle in der Elektrotechnik verwendet und hat sich auch bestens bewährt. Eine Unzahl von Gegenständen, die man früher aus Hartgummi, Vulkanfiber, Porzellan und ähnlichen Sloffen herstellte, macht man heute aus Pappe. Für diesen Zweck eignet sich am besten eine StofTmischung, die der Zusammensetzung der Preßspäne entspricht. Da es sich bei dieser Stoll'mischung in der Hauptsache um Hadern und Zellstoff handelt, so ist das Erzeugnis besonders zähe und widerstandsfähig und für die vorliegenden Zwecke bestens geeignet. Als ganz besonderer Vorteil ist dabei zu bezeichnen, daß man diese Pappen im Stoff durchfärbt, was man bei den anderen Sorten wohl auch tun kann, aber meistens wegen der höheren Kosten unterläßt. Es fällt also ein besonderes Decken oder Kaschieren fort und somit auch die Gefahr, daß die Decken sich loslösen. Selbstverständlich werden für die in Frage stehenden Verarbeitungsverfahren auch Vulkanfiber und Hartpappen verwendet. Diese Erzeugnisse sind natürlich ohne weiteres den Anforderungen gewachsen, wenn sie ihren Namen auch wirklich verdienen. Die Verwendung dieser fertigen Erzeugnisse beschränkt sich aber nur auf ganz besondere Fälle, wie z. B. die Kolferfabrikation, und hat wegen des hohen Preises keine allgemeine Bedeutung. Für ganz einfache Prägungen, wie z.B.Teller usw., die zur Aufnahme von nichttlüssigen Nahrungsmitteln bestimmt sind, verwendet man am vorteilhaftesten die einfache weiße Holzpappe, die für diesen Zweck alle erforderlichen Eigenschaften aufweist, denn sie ist verhältnismäßig billig und vor allen Dingen auch, da sie nur aus Holz besteht, vom hygienischen Standpunkt aus einwandfrei. Die Holzpappe weist für diesen Zweck eine vollkommen ausreichende Festigkeit auf und läßt sich sehr leicht prägen. Da die daraus hergestellten Gegenstände nur einen Augenblickswert haben, so sind hohe Anforderungen an die Festigkeit nicht zu stellen, es sind vielmehr nur die Sauberkeit und die Billigkeit ausschlaggebend. Wenn diese Erzeugnisse auch gegen Feuchtigkeit, z. B. Fett, widerstandsfähig sein sollen, dann kann man das vorteilhaft durch einen Überzug oder durch ein Tränken mit Paraffin erreichen, welches die guten Eigenschaften der Pappe in keiner Weise nachteilig beeinflußt. Es wird nun oft die Frage aufgeworfen, ob Pappe oder Blech für diese Zwecke vorzuziehen sei. Tatsache ist ja, daß das Blech wieder Heß, Pappen-Verarbeitung I 5
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langsam fast alle Fabrikat ionszweige erobert, in denen es vor dem Kriege verwendet wurde und in denen die Pappe nur Ersatzmittel war, da man Blech nicht vorteilhaft beschaffen konnte. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Blech in vielen Fällen den Vorzug verdient, es ist aber auch erwiesen, daß gerade die Pappe sich für viele Zwecke als ebenso wertvoll und mitunter auch besser gezeigt hat, zumal es die Pappenindustrie verstanden hat, sich den Bedürfnissen und Verwendungszwecken besser anzupassen. In vielen Fällen zieht man heute das Blech vor, da man es in viel dünneren Stärken verwenden kann als die Pappe, und da es auch meist billiger zu stehen kommt, zumal auch die heutigen Blechdruckverfahren eine unerreichte Ausstattung ermöglichen. Niemals wird man allerdings damit solche Effekte erzielen können wie mit der Pappe oder dem Karton, der durch geeignete Decken in allen bekannten Drucktechniken zu behandeln ist und eine viel schönere Farbwirkung zur Folge hat als das immer kalt wirkende Blech.
Das Präparieren der Graupappe1) Die Graupappe dürfte wohl in der Pappen Verarbeitung zu Artikeln des täglichen Gebrauches die häufigste Verwendung finden, und es gibt sehr viele Möglichkeiten zu ihrer Veredelung, um sie in verarbeitetem Zustande den gestellten Anforderungen hinsichtlich der äußeren Beschaffenheit anzupassen. Nicht ausschließlich wird die zugeschnittene Pappe den Ansprüchen ohne weiteres genügen, denen sie nutzbar gemacht werden soll. Wir wollen von den verschiedenen Möglichkeiten der Veredelung durch Kaschieren mit den verschiedensten Papiersorten absehen, was ja wohl die häufigste Form sein dürfte, in der wir der Grau pappe begegnen. Diese Papierkaschierungen mit entsprechenden und ansprechenden Phantasiepapiernm stern werden am häufigsten auch bei fertigen Kartonnagen für Bijouterien, Bonbonnieren sowie überhaupt in der Etuis-, Luxus- und Nippeskartonnage mit sehr gutem Erfolge angewendet. Wir greifen den Fall heraus, daß Graupappe zu Bilderrahmen für irgendwelchen Zweck verwendet werden soll, bei denen eine Beklebung nicht vorgesehen ist, und doch soll die äußere Pappenansicht durch irgendein Verfahren dem Auge des Beschauers gefälliger gemacht werden. Das wäre eine ästhetische Angelegenheit. Die praktische Seite ist die der Haltbarmachung und Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse. *) Nach der Kartonnagen-Zeitung, Dresden.
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Ebenso wie m a n Papierllach-'n zu diesem Z w e c k e präpariert, lassen sich auch die Graupappen behandeln, so z . B . beizen oder lackieren, um zu verhüten, daß die P a p p e n o b e r f l ä c h e den S c h m u t z oder die Feuchtigkeit leicht a u f n i m m t , w o d u r c h die daraus gefertigten Artikel sehr rasch unansehnlich werden. In letzterem Falle m u ß sie indessen vorher mit d ü n n e m L e i m bestrichen werden, um ihr die Saugfähigkeit zu nehmen. Eine Beimischung von E r d f a r b e (Wasserfarbe) (Beringer, Charlottenburg) in den Leim gibt ihr die gewünschte F ä r b u n g . Laktarinpulver, Kasein sind ebenfalls geeignete Mittel, u m P a p p e einseitig matt glänzend zu machen. Da die Graupappe sehr saugfähig ist, wenn sie nicht gut geleimt und satiniert ist, m ü ß t e andernfalls erst mit einer entsprechenden D e c k f a r b e gestrichen werden, bevor sie lackiert w e r d e n .kann, da der farbige Anstrich die P a p p e erst undurchlässig m a c h e n m u ß . Es ist auch empfehlenswert, nach erfolgter Bearbeitung d u r c h Kaschieren und Stanzen in Eisen- oder Stahlformen heiß zu pressen und dann einzeln zu lackieren. D u r c h das heiße Pressen wird jede P a p p e weniger durchlässig und sozusagen dicht gemacht. Es k a n n z u d e m ein besseres Aussehen erzielt werden, wenn die F o r m e n entsprechend graviert werden, so daß, z u m a l hei Papierkaschierungen, die störenden Schnittkanten wegfallen. Graupappe läßt sich in jedem Falle lackieren oder beizen. I m dieses jedoch bewerkstelligen zu können, ist es notwendig, die P a p p e n vorher in ganzen Bogen zu präparieren, so d a ß sie möglichst wenig W a s s e r aufsaugen. Dieses geschieht dadurch, daß m a n 1 Teil Zinnsalz in 8 Teilen W a s s e r auflöst. Diese Flüssigkeit wird dann unter Z u h i l f e n a h m e eines Pinsels auf die P a p p e n aufgetragen. Bevor die P a p p e n jedoch gänzlich trocken sind, werden sie noch mit einer konzentrierten Seifenlösung überpinselt und dann an der L u f t getrocknet. Es dürfte jedoch nach L a g e des Falles jeweils zu überlegen sein, die zu verarbeitenden Pappteile, wie z. B. R a h m e n oder dgl., vorher zu stanzen und dann mittels des T a u c h v e r f a h r e n s wasserdicht zu m a c h e n lind mit einer Seifenlösung zu überziehen. Z u m Schluß m ü ß t e n dann die Stücke einzeln lackiert werden. E i n anderes Herstellungsverfahren besteht darin, die ganzen Pappen erst wasserdicht zu machen, dann mit einer Seifenlösung zu überziehen und nach erfolgtem T r o c k n e n zu lackieren. Erst dann werden die fertig präparierten P a p p e n gestanzt. W e l c h e s von beiden Herstellungsverfahren bei der Beurteilung von Papperzeugnissen am zweckdienlichsten in der P r a x i s sein dürfte, m ü ß t e natürlich von Fall zu Fall erst sorgfältig ausprobiert werden.
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Die Verwendung der Strohpappe1) Zur Herstellung von Schachteln können alle möglichen Pappensorten verwendet werden, nur ist es notwendig, u m sich vor Schadenansprüchen zu sichern, zu wissen, welchem besonderen Zweck die fertigen Schachteln zu Verbrauehszwecken dienen sollen. F ü r alle Schachteln, die zur Verpackung oder Aufbewahrung von Metallgegenständen dienen sollen, ist die Strohpappe am ungeeignetsten, weil darin alle verpackten Eisen- oder Stahlstücke, seien es Brief- und Musterklammern, Messer, Reißnägel, bis zu großen Gegenständen, leicht oxydieren. Um so eher ist diese sehr unangenehme Erscheinung nicht zu vermeiden, wenn die Schachteln innen nicht kaschiert und mit Deckel versehen sind, so daß keine L u f t an Pappe und Metall gelangen kann. Die Oxydation rührt von den in den Pappen enthaltenen Spuren von Alkalien her, da die Aufschließung des Strohes zu Pappen unter Zuhilfenahme von Kalk und Natron (Soda) erfolgt, womit es gekocht wird, um die Fasern zu lösen und die in den Knoten der Halme vorhandene Kieselsäure zu binden, Strohpappe enthält einen erheblichen Teil Kieselsäure, welche besonders in den Knoten des Strohes in verdichteter F o r m vorkommt und deren Ausstrahlung auf das Metall eine Oxydation sehr wohl herbeiführen kann. Nur selten werden diese Kalk- und Sodaspuren nach dem Kochprozeß durch Auswaschen des Stoffes gänzlich beseitigt. Werden nun diese Alkalien nicht genügend aufgeschlossen, so verbleiben Reste derselben im Stoff. Diese alkalische Reaktion der Strohpappe vermag die Oxydation, d. h. das Rosten der in solchen Strohpappen bzw. Strohpapieren verpackten Eisen- und Stahlwaren zu begünstigen. Gelbmetalle und Kupfer werden weniger angegriffen: Silber wird ebenfalls beeinflußt und wird schwarz. Der geschilderte Mißstand ruft nicht n u r ein Rosten von Metallfeilen hervor, sondern übt auch einen schädigenden Einfluß aus auf die Farben der in Strohpappen verpackten W a r e n , z . B . Wollwaren, Strümpfe, Halstücher u . a . m . , indem er die Farben z. B. an den Rändern verändert. Diese Erscheinung ist sogar beobachtet worden bei Kartons, zu denen kaschierte Strohpappen verwendet wurden. Das Beklebepapier wies einen rissigen Charakter auf und ließ zudem das in der Strohpappe noch vorhandene Alkali entsprechend vermehrt auf die W a r e wirken.— *) Interessenten für Strolipappen und Strohpapiere seien auf das 1929 erschienene Buch aufmerksam gemacht: „Die Strohzellstoffabrikalion und die Herstellung von Zellstoffen aus grasartigen Pflanzen sowie die Herstellung der Strohpappen und Strohpapiere" von Fritz Hoycr, Ingenieur. Beauftragter Dozent am Papiertechnischen Institut des Friedrich-Polytechnikums zu Kothen in Anhalt. Mit 195 Abbildungen im Text und 6 Tafeln. Preis brosch. M. 18.—, geb. M. 20.—.
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Man k a n n das Stroh auch ohne diese Reizmittel kochen, doch dauert der Kochprozeß länger, und das Stroh bleibt steif. W e n n aus Strohpappen Schachteln hergestellt w e r d e n sollen, in die empfindliche Metallteile verpackt werden sollen — gegen die V e r w e n d u n g von Stroh liegen an und für sich keine B e d e n k e n vor — , d a n n m u ß deren V e r w e n d u n g s z w e c k dem P a p p e n m a c h e r bei A u f g a b e der Bestellung bekanntgegeben werden, damit er die notwendigen Vorkehrungen treffen kann, d . h . den Stotf vor der P a p p e n b i l d u n g entweder genügend waschen oder ohne Kalk b z w . Soda kochen läßt. Im ungewissen Falle müssen die P a p p e n vor der Verarbeitung beklebt werden, d. h. wenn bei der Herausarbeitung des Stoffes darauf vorher keine Rücksicht genommen werden konnte. Zur Herstellung von weißem Holzschliff werden keinerlei Chemikalien verwendet, auch brauner Holzschliff wird so hergestellt, so d a ß die Holzpappen das Oxydieren infolge des Vorhandenseins von K a l k oder Alkalien nicht begünstigen können. Alle anderen Pappen, wie z. B. w e i ß e und braune Holzpappen, Lederpappen usw., weisen diesen Nachteil nicht auf, da sie ohne Anw e n d u n g von Alkalien oder Säuren hergestellt werden. A u c h Graupappen können ohne Bedenken V e r w e n d u n g finden. Bei der Verwendung von weißen Holzpappen können nur insofern Schwierigkeiten der vorerwähnten Art auftreten, wenn die Schachteln nicht absolut trocken sind, sei es, d a ß die Holzpappe, die m a n dazu verwendet, noch Spuren von Fabrikationsfeuchtigkeit enthält, oder d a ß sonstwie Feuchtigkeit an dieselben gelangle. W e i ß e Holzpappen sind vollständig neutral, aber auch nur dann, wenn sie als Xaturholzpappen hergestellt und verwendet werden. Dasselbe gilt natürlich auch für Strohpappenschachteln: um so mehr tritt ein Oxydieren in beiden Fällen ein, wenn Feuchtigkeit vorhanden ist. Auf jeden Fall wird aber auch beim Schieitprozeß des braunen Holzstoffes dieser so ausgewaschen, daß keine Spuren von Kalk in demselben zurückbleiben. Selbst beklebte Pappen können die O x y d a t i o n hervorrufen oder begünstigen, da in allen Papieren Säurespuren enthalten sind. Alle geleimten Papiere enthalten schwefelsaure Tonerde. W e n n das auch nur in geringem Maße der Fall ist, so genügt es doch, darin verpackte Eisenteile anlaufen zu lassen. W e i ß e Papiere enthalten meist auch noch Spuren von Chlor. Nicht chlor- und wenig säurehaltig sind die stark holzhaltigen ungelcimten Druckpapiere. Da aber Beklebepapiere in ungeleimtem Zustande unbrauchbar sind, m u ß bei der Bestellung eigens darauf hingewiesen werden, d a ß das P a p i e r chlor- u n d säurefrei sein m u ß , da selbst Spuren von Alkalien schädlich auf m a n c h e zarten Farben einwirken können. 69
Ferner können auch Säliren einwirken, die durch Klebstoffe, die sauer geworden sind und beim Aufkleben des Kaschierpapieres verwendet werden, in die Pappen gelangen, denn oft werden die Schachteln zum Teil auch außer der Heftung noch geklebt. Dieser Umstand übt erfahrungsgemäß auf darin verpackte Seidenwaren eine bleichende Wirkung aus.
Über den Einfluß der Verpackung auf die Waren, ein ganz außerordentlich interessantes Gebiet, brachte der Generalanzeiger für Pappe- und Papierverarbeitung, Dresden, in seiner Nr. 16 vom 22. April 1921 eine uns zum Thema interessierende Anfrage, die ich verkürzt nebst der darauf erfolgten Antwort hier folgen lasse, da derartige Fälle keine Seltenheit sind und daher verdienen, einmal in der Literatur festgelegt zu werden. Die Anfrage lautete: „Ein Strumpfappreteur, für den ich sämtliche Kartons liefere, hat einen größeren Posten rehbraune Frauenstrümpfe nach London geschickt. Nun ist dieser Posten Strümpfe von dem Londoner Abnehmer zur Verfügung gestellt worden, weil die Strümpfe an den Bruchstellen einen anderen Rand als rehbraun hatten. Der Abnehmer erklärt in dem Briefe, daß dieser Rand durch die Kartons entstanden sei. Eine nähere Begründung dieser Behauptung gibt er nicht an, auch hat er einen Karton, aus dem man irgendwie Merkmale herausfinden könnte, nicht mitgeschickt. Ich habe diese Anschuldigung zurückgewiesen. Ich verwende lur meine sämtlichen Kartons nur weiß gefärbte Holzpappen und weiß kaschierte Strohpappen, die lange gelagert sind. Meiner Ansicht nach ist es überhaupt ausgeschlossen, daß Pappe oder Papier eine derartige Säure absetzt, daß dadurch der Inhalt der Kartons in der Farbe Mängel erlitte." Die Antwort: „Über freie Säure im Papier ist schon viel in Papierfabrikantenkreisen debattiert worden, doch hat sich bis heute noch kein Chemiker gefunden, der freie Säure im Papier nachweisen konnte, am allerwenigsten in solchen Mengen, daß diese auf darin gepackte Waren aller Art reagierte! Das kann wohl mal bei Kupferdruckpapier vorkommen, oder durch Bronzemesser bei Holländerwalzen in Papierfabriken, die ganz feine Papiere herstellen, aber niemals bei Pappen oder gar Strohpappen. Aber natürlich soll immer das Papier schuld sein, wohl weil man sagt: .Papier ist geduldig!' Die Bemerkung des Strumpfappreteurs, daß die Strümpfe gerade an der Bruchstelle einen anderen Rand aufweisen, ist schon charakteristisch genug, dann liegt es aber an der Farbe, mit der die Strümpfe gefärbt sind, die nicht genügend gebeizt ist. Denn wenn überhaupt Säure von der Pappe da 70
wäre — warum sollte diese denn gerade nur auf der Bruchstelle einwirken, und nicht auf den ganzen Strumpf?" A. M. Ein weiterer Fall aus der Praxis über Packungen für Feuchtigkeit anziehende Waren dürfte uns interessieren, den ich Nr. 46 vom 18. November 1921 ebenfalls dem Generalanzeiger, Dresden, entnommen habe. Die Frage: „Ich verpacke den von mir hergestellten Zwieback in Faltschachteln (zweifarbiger, etwa 250 g pro qm schwerer Karton) und wickle das Ganze noch in 30 g pro qm schweren Pergamentersatz, wobei dieses Einwickelpapier auf der ganzen Länge, sowie an beiden Kopfenden mit Mehlkleister zugeklebt wird. Nun zieht aber der scharf geröstete Zwieback trotz vorstehend beschriebener Packung aus der Luft Feuchtigkeit an und wird weich. Gibt es einen Karton, welcher die Luftfeuchtigkeit nicht durchläßt oder gibt es etwa ein erprobtes Verfahren, um Faltschachteln mit Sicherheit luft- bzw. wasserdicht zu machen und wer liefert die Einrichtung hierzu? Andererseits isl es vielleicht auch denkbar, daß eine gute Dichtigkeit durch besonderes Einwickelpapier erzielt werden könnte. Welches Papier usw. würden Sie eventuell vorschlagen?" Die Antwort: „Alle Gebäckarten ziehen Feuchtigkeit aus der atmosphärischen Luft an, und dies um so mehr, je schärfer sie iibertrocknet, also, wie im vorliegenden Falle, die erwähnten Zwiebäcke, geröstet wurden. Desgleichen besitzt jedes Papier und jede Pappe die gleiche Eigenschaft, Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen, und zwar um so mehr, je ungeeignetere Einwickelpapiere und -pappen hierzu verwendet werden. Im allgemeinen genügt das Verpacken von Höstwaren in Faltschachtelkartons, welche nochmals umhüllt werden. Ich empfehle in der Wahl des Kartons vorsichtig zu sein und vor allen Dingen keinen grauen Faltschachtelkarton zu wählen, welcher immer, auch wenn er mit Beklebepapier kaschiert ist, weit hygroskopischer ist als z. B. reiner weißer Holzstoli'karlon ohne Einlage. Wählen Sie also zunächst einen recht rösch geschliffenen dünnen HolzstofTFaltschachtelkartou, Ihr Fabrikant wird schon wissen, was Sie damit meinen. Je feiner und schmieriger der Holzstoff ist, um so hygroskopischer ist derselbe, je röscher, um so weniger Feuchtigkeit anziehend. Graue Faltschachtelkarlons, fast ausschließlich aus alten Papieren hergestellt, die noch gewisse, wenn auch geringe Mengen Leim enthalten, sind stets wasseranziehender als reine Holzkartons. Dasselbe gilt für Einschlagpapier. Lassen Sie das imitierte Pergament zum Einschlagen fort. Gerade solches ist ein Papier, welches mit am meisten Wasser aus feuchter Luft anzieht, denn dasselbe stellt den schmierigst gemahlenen Papierstoff dar, den man sich denken kann. Wohl besitzt dieses Papier die Eigenschaft, Wasser direkt nicht 7i
durchzulassen, es ist also in gewissem Sinne wasserdicht gegen Ber ü h r u n g mit Wasser, u n d zwar weit wasserdichter als alle anderen Papiere, aber u m so hygroskopischer ist es auch. Wickeln Sie deshalb die Pakete in anderes Papier ein, z. B. in ein stark holzhaltiges weißes oder farbiges Einschlagpapier. Ferner sollte vermieden werden, allzuviel Kleister beim Einschlagen zu verwenden. Jede Leim- u n d Klebstoll'art, ganz gleich, ob animalischen oder vegetabilischen Ursprungs, ist wasseranziehend aus der Luft. Ich glaube sogar, der Inhalt bleibt trocken, ohne daß Sie kleben. W e n n die Verschlußstellen mit Siegelmarken verschlossen werden, dürfte es genügen." R. L.
Das Gebiet der Verarbeitung von Strohpappen ist hinsichtlich der großen Verwendungsmöglichkeit in der Praxis ein sehr interessantes und erfordert ziemlich umfangreiche Kenntnisse hinsichtlich der Eigenschaften des zur Verarbeitung kommenden Materials. Zu naß gelieferter Rollenkarton k a n n bei der Verarbeitung ganz unverhältnismäßig große Störungen und Abfälle mit sich bringen. Es taucht daher die berechtigte Frage auf. wieviel Prozent Feuchtigkeit darf eine gute Qualität Strohpappe enthalten und wieviel Prozent Wasser darf eine gule Qualität Strohpappe in Rollen mehr oder weniger enthalten als die entsprechende Strohpappe in Bogen bzw. ist die Frage berechtigt, ob zwischen diesen beiden Sorten überhaupt eine Differenz in bezug auf den Feuchtigkeitsgehalt besteht. Eine Beantwortung dieser Frage finden wir in Nr. 7 vom 17. Feb r u a r 1922 des Generalanzeigers f ü r Pappe- und Papierverarbeitung. Dresden, die ein Anonymus, gez. II. T.. gibt. Antwort: l.Alle Papiere und Pappen haben normalerweise einen I.uftfeuchligkeitsgehalt von 5 bis 6 vll. Eine gute und normale Qualität Strohpappe darf gleichfalls nicht mehr Feuchtigkeit en00 n u n . D e r V o r s c h u b d e r M a l e r i a l b a h n b e t r ä g t d a b e i 4 0 0 m m . Mit d i e s e r M a s c h i n e w u r d e n
A b b . .Vi
U m h ü l l u n g e n für sogenannte Taschenziindhol/.blocks hergestellt. Zur V e r w e n d u n g g e l a n g t e ein S e c h s f a c h w e r k z e u g . x / ^ \ deren w i e d e r sind die / % . \ — Schutzrechte inzwischen I 1 / 5 f i J j ^ j {' a b g e l a u f e n . Diese S c h e i l . ° j ben lassen sich mit den \Tfit ^ / / vorstehendbeschriebenen M a s c h i n e n o h n e weiteres a u s f ü h r e n , das einzige, Abb. 58. Milchflaschen-Verschlußscheibcn was e r f o r d e r l i c h ist, sind normaler Ausführung lediglich g e w i s s e Spezials t a n z w e r k z e u g e , die n e b e n d e m A u s s t a n z e n d e r S c h e i b e n g l e i c h z e i t i g a u c h die g e z e i c h n e t e n E i n s c h n i t t e v o r n e h m e n . E i n e a n d e r e Art zeigt die n ä c h s t e A b b . 6 0 , bei der die S c h e i b e in d e r M i t t e v o l l k o m m e n d u r c h g e s t a n z t ist. Das so entstellende L o c h ist w i e d e r u m mit e i n e r Papierscheibe hinterklebt worden. U m d e r a r t i g e M a s c h i n e n rationell h e r s t e l l e n zu k ö n n e n , ist die in Abb. 6 1 gezeigte M a s c h i n e gebaut w o r d e n . Sie a r b e i t e t f o l g e n d e r m a ß e n : Von der Kartonrolle A w i r d die K a r t o n b a h n absatzweise der Stanzmaschine B zugeführt, die das M i t t e l l o c h auss t a n z t u n d gleichzeitig in die Kartonbahn längs der äußeren Kanten k l e i n e Vierecke, ]) ähnlich wie beim F i l m a
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streifen, e i n s c h n e i d e ! . Diese kleinen V i e r e c k e hüben den Z w e c k , die K a r t o n h a h n in die z w e i t e S t a n z m a s c h i n e F z u m A u s s t a n z e n d e r Scheib e n g e n a u p a s s e n d e i n z u f ü h r e n , so d a ß das a u s g e s t a n z t e L o c h sich g e n a u in d e r Mitte der a u s g e s t a n z t e n S c h e i b e b e f i n d e t . E h e j e d o c h die mit d e n a u s g e s t a n z t e n Mittellöchern vers e h e n e K a r t o n b a h n in die M a s c h i n e F e i n g e f ü h r t w i r d , w i r d sie mit e i n e r P a p i e r b a h n , die von der B o b i n e G k o m m t u n d bei D e n t s p r e c h e n d mit Klebstoff versehen wird, kaschiert. Dieses K a s c h i e r e n d e r K a r t o n b a h n erf o l g t in d e m W a l z w e r k K, u n d diese g e l a n g t d a n n , n a c h d e m sie eine ent\ " f sprechend ausgebildete Trockenvorr i c h t u n g p a s s i e r t hat, zu den E i n f ü h r w a l z e n M, die an ihren R ä n d e r n derart mit Z ä h n e n v e r s e h e n sind, d a ß sie in die
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weiter oben erwähnten Ausstanzungen rrjÜ) § e i n t r e t e n k ö n n e n u n d so mit g e n a u e m P a s s e r diese k a s c h i e r t e K a r t o n b a h n in die M a s c h i n e (F) e i n f ü h r e n . Diese S t a n z m a s c h i n e k a n n e n t w e d e r in b e k a n n t e r W e i s e mit einem K o p f d r u e k w e r k oder a u c h mit e i n e m rotierenden D r u c k w e r k . -¿¿tfll i; v e r s e h e n sein, das die K a r t o n b a h n einV j .Vf ¿// « o d e r m e h r f a r b i g b e d r u c k t u n d d a n n das A u s s t a n z e n d e r S c h e i b e n besorgt. N sind "*• A u s f u n r w a l z e n f ü r den A b f a l l , der auf d e r A b f a l l a u f w i e k e l v o r r i c h t u n g II a u f l>[! ' g e w i c k e l t w i r d . Die a u s g e s t a n z t e n Schei ben f a l l e n a u f eine u m l a u f e n d e Kette K. Diese Kette l ä u f t ü b e r eine H e i z v o r r i c h t u n g u n d d i e n t d a z u , die S c h e i b e n vorz u w ä r m e n , d a m i t im a n s c h l i e ß e n d e n P a r a f l i n i e r w e r k G ein gutes E i n d r i n g e n des P a r a f f i n s in die S c h e i b e n g e w ä h r leistet w i r d . V o n der P a r a f f i n i e r v o r r i c h t u n g G f a l l e n die S c h e i b e n auf die Ketten d e r T r o c k e n v o r r i c h t u n g L und w e r d e n d u r c h diese d e m Stapel I zug e f ü h r t , w o die S c h e i b e n selbsttätig in l a n g e n Höhren a u f g e s c h i c h t e t werden. E i n e a n d e r e M a s c h i n e stellt M i l c h f l a s c h e n s c h e i b e n her, bei denen die P a p i e r s c h e i b e z w i s c h e n zwei K a r t o n s c h e i b e n geklebt ist. Sie arbeitel 148
in ähnlicher Weise wie die vorher beschriebene. Nur werden hier dem Stapel I zugeführt, wo die Scheiben selbsttätig in langen Rohren 2 Kartonrollen zugeführt, die dann durch besondere Vorrichtungen auseinanderbewegt werden, um die Papierbahn zwischen die beiden Kartonbahnen einführen zu können. Die Papierbahn wird in diesem Falle doppelseitig mit Klebstoff versehen. Die Scheibe stellt einen sehr dicht abschließenden, guten Verschluß dar.
Die Verarbeitung des Holzstoifes bzw. der Holzpappen zu Bierglasuntersetzern1) Ein Artikel, der sich überraschend schnell eingeführt hat und dessen Massenverbrauch in den letzten Jahren sehr gewachsen ist, ist der Holzstoff-Bierglasuntersetzer. Aus diesem Grunde interessieren sich auch immer weitere Kreise unserer Industrie für seine Herstellung, die hier in allen Einzelheiten beschrieben werden soll. Zum weitaus größten Teile werden die Untersetzer aus reinem weißen Holzstoff bzw. Holzpappen erzeugt, welche die besondere Eigenschaft aufweisen sollen, Flüssigkeiten sehr leicht aufzusaugen. Die meisten Fabriken verwenden für die Herstellung der Holzpappen Fichtenholz oder vermischen es mit Tannen- oder Aspenholz; auch Pappel- und Weidenholz können Verwendung finden, letzteres liefert rötlichen Stoff'. Nimmt man für die Holzdeckel nur Laubholz, so erhält man zwar eine sehr weiße, saugkräftige, voluminöse und weiche oder mehr mürbe Pappe, während die Nadelholzstoff pappe kräftiger ist. Es hat sich deshalb die Vereinigung von. Nadel- und Laubholz als vorteilhaft erwiesen. Ol) nun die Pappen aus diesem oder jenem Holz gefertigt werden, stets muß der Holzschliff dazu recht rösch und nicht zu feinfaserig sein, worauf beim Schleifen und Raffinieren zu achten ist. Weiter muß man, um möglichst schwammige, saugfähige, leichte und dabei dicke Pappen zu erhalten, bei der Herausarbeitung des Holzstoffes zu Pappen den folgenden Hinweis beachten. Das Rundsieb muß sehr starke Stofflagen aufnehmen. Die einzelnen Pappentafeln sind also aus tunlichst wenigen Lagen herzustellen. Man hat zu diesem Zweck auf den großen Unterschied des Flüssigkeitsspiegels im Stoffkasten und im Innern des Siebzylinders zu achten, was man erreicht, wenn man den Stoff im Zylinderkasten sehr dickflüssig hält. Damit nun das Rundsieb gleichmäßig aufnimmt, ist für lebhafte Bewegungen des dicken Stoffes im Siebkasten zu sorgen. Die nicht zu schwere, unbelastete Gautsche am Rundsieb überzieht man zweck1 Unter Benutzung eines Aufsatzes aus dem Wochenblatt für Papierfabrikation. Biberach, von Direktor Fritz Rumler jr., Tafelbauden a. E.
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m ä ß i g m i t e i n e m g e w a l k t e n W a l z e n s a c k ( M a n c h o n ) , w a s eine e l a s t i s c h e P r e s s u n g u n d S t o l f a b n a h m e z u r F o l g e h a t : g e s c h i e h t die B e w i c k l u n g d e r G a u t s c h w a l z e n u r mit Filz, so sei dieser weich u n d wollig. Diese E i g e n s c h a f t e n soll n e b e n leichter D u r c h l ä s s i g k e i t a u c h d e r E n t w ä s s e r u n g s f i l z d e r M a s c h i n e h a b e n . Die e i n z e l n e n S t o f f w i c k l u n g e n sind ziemlich n a ß und unter mäßigem Druck der Formatwalze z u s a m m e n z u g a u t s c h e n , w o d u r c h e i n e r s e i t s ein s p ä t e r e s S p a l t e n der P a p p e verh i n d e r t w i r d u n d a n d e r e r s e i t s die d u r c h d e n r ö s c h e n Schliff g e w o n nene Saugfähigkeit des Deckels nicht herabgesetzt wird. Von einer E n t w ä s s e r u n g der P a p p e n t a f e l n in d e r S t a p e l p r e s s e ist e n t w e d e r g a n z a b z u s e h e n , o d e r m a n p r e ß t die s e h r h o h e n P a n s c h t e n u r s e h r w e n i g . D u r c h d a s P r e s s e n g e w i n n e n d i e P a p p e n w o h l an F e s t i g k e i t , v e r l i e r e n aber an Volumen. Weichheit u n d Saugkraft. Das T r o c k n e n der P a p p e n g e s c h i e h t a m v o r t e i l h a f t e s t e n in R e f o r m t r o c k e n k a n ä l e n , in d e n e n bei r i c h t i g e r R e g e l u n g d e r T r o c k n u n g die b e s o n d e r e n E i g e n s c h a f t e n d e r D e e k e l e r h a l t e n b l e i b e n . Die zu l a n g s a m w i r k e n d e L u f t t r o c k n u n g auf B ö d e n o d e r in S c h u p p e n e r g i b t h ä r t e r e u n d w e n i g e r v o l u m i n ö s e P a p p e n . G e k r ü m m t e Deckel w e r d e n d u r c h A u f s e t z e n in S t ö ß e , a m b e s t e n in e i n e r P r e s s e g e e b n e t . O b z w a r m a n auf d e r R u n d s i e b m a s c h i n e bei B e a c h t u n g der n ö t i g e n A r b e i t s r e g e l n a u s p a s s e n d e m H o l z s t o f f gutg e e i g n e t e P a p p e n f ü r Bierlilze h e r s t e l l e n k a n n , soll a n g e b l i c h ein in bezug auf Porosität. Weichheit u n d Saugfähigkeit noch vollkomm e n e r e s F a b r i k a t mit d e m S i e b t i s c h e r z e u g t w e r d e n . W i e s c h o n e i n g a n g s e r w ä h n t , w e r d e n d e r z e i t i g die U n t e r s e t z e r n u r a u s Holzstoff g e m a c h t . Vor d e m Kriege, als die P r e i s e f ü r d i e s e n Artikel a u ß e r o r d e n t l i c h n i e d r i g w a r e n , v e r w e n d e t e b e i s p i e l s w e i s e eine P a p i e r f a b r i k f ü r eine e r s t e M a r k e von B i e r d e c k e l n eine S t o f f m i s c h u n g von 70 v H Holzschliff u n d 30 v l l g e b l e i c h t e n , b u n t e n K a t t u n . A u c h w u r d e n die Bierleller a u ß e r in W e i ß in v e r s c h i e d e n e n z a r t e n F ä r b u n g e n , als C h a m o i s . H e l l g r a u , H e l l g r ü n u n d Rosa, a n g e f e r t i g t . Zu solchen farbigen Untersetzern n a h m m a n anstatt der v o r e r w ä h n t e n R a u m w o l l e a u c h gebleichte J u t e . Den f a r b i g e n D e c k e l n w u r d e n a c h gelobt, d a ß sie nicht so r a s c h v e r s c h m u t z t e n wie die w e i ß e n U n t e r s e t z e r . T r o t z d e m die U n t e r s e t z e r p a p p e n mit H a d e r n b e i m e n g u n g in j e n e r F a b r i k in einer h y d r a u l i s c h e n P r e s s e s t a r k e n t w ä s s e r t w u r d e n , z e i c h n e t e n sich die Bierteller d u r c h g r o ß e S a u g f ä h i g k e i t a u s . W e n n b e h a u p t e t w i r d , es ließen sich B i e r g l a s u n t e r s e t z e r a u c h a u s g e w ö h n l i c h e n w e i ß e n H o l z p a p p e n a b l a l l e n , die im K o l l e r g a n g o d e r H o l l ä n d e r a u f g e s c h l o s s e n u n d d a s e l b s t n a c h g e b l e i c h t w e r d e n , h e r s t e l l e n , so ist zu b e m e r k e n , d a ß es sich bei s o l c h e n A b f ä l l e n d o c h m e i s t e n s 11111 Abs c h n i t z e l von K a r t o n n a g e n h a n d e l t u n d d e r H o l z s t o f f h i e r f ü r g e w ö h n lich zu f e i n , s c h m i e r i g ist u n d sich d e s h a l b f ü r Bierfilze n i c h t e i g n e t . W a s n u n die H e r s t e l l u n g d e r e i g e n t l i c h e n Bierteller, d a s Auss t a n z e n u n d d a s B e d r u c k e n , w o r a u f w i r n o c h e i n g e h e n d zu s p r e c h e n 150
kommen werden, anbelangt, so kann dieser Arbeitsvorgang unter Benutzung verschiedener Maschinen erfolgen, je nachdem m a n den Artikel in kleineren Mengen oder Massen erzeugen will. Als die einfachste Konstruktion einer Bierglasuntersetzerstanzmaschine ist die einarmige Balancierpresse mit Handbetrieb, wie man sie zum Ausstanzen von verschiedenen Kartonnagenteilen, Photographiekarten usw. benützt, und mit der auf einen Druck n u r ein Untersetzer gestanzt werden kann, zu nennen. Die gleiche Maschine hat m a n auch f ü r Kraftbetrieb erbaut als sogenannte Exzenterpresse, die mit selbsttätigem Stillstand nach jedem Schnitt oder aber auch kontinuierlich arbeitet. Der für die Bierunlersetzer erlöste Preis ist. je nach den (iegenden und der Güte der Untersetzer ein verschiedener, doch wird der Artikel im allgemeinen sehr billig angeboten, und es d ü r f t e infolgedessen n u r bei größter Massenfabrikation ein nennenswerter Verdienst übrigbleiben. Die Herstellung von Bierglasuntersetzern k a n n wohl stets n u r als ein Xebenzweig bzw. Nebenerwerb in einzelnen industriellen Betrieben der Pappen- und Papierverarbeitung betrieben werden, und sie wird dort am einträglichsten sein, wo man den Holzstoff selbst erzeugt. Trotzdem gibt es verschiedene Fabriken, welche die Hplzpappen zu den Bierfilzen beziehen, und heute schon genügend Schleifereien, die gute, zweckentsprechende Ware liefern. Die H a u p t a b n e h m e r von Biertellern sind die Bierbrauereien, welche sie zur Reklame verwenden und gratis an ihre Kunden verteilen. Des bequemeren Absatzes wegen befassen sich daher Filtennassefabriken gerne mit der Herstellung von Biertellern; sie können dabei die Abfälle, welche sich zu Filterpappe nicht mehr verwenden lassen, vorteilhaft verarbeiten. Auch Likörfabriken, Wein-, Delikatessen-, Drogen- und Kolonialwarenhändler bringen ihre Geschäftsempfehlungen auf Bierglasuntersetzern an, die ihre Kunden, namentlich Schankwirtschaften, als Geschenkartikel erhalten. Vor Aul'ualmie der Fabrikation ist, wie für jede neue Sache, eine genaue Kalkulation über alles aufzustellen, namentlich unter Berücksichtigung des Absatzgebietes. Es ist meistens nötig, den Verschleiß durch Agenten vermitteln zu lassen. Verkauft wird der Artikel gewöhnlich zu 1000 Stück, in 10 Paketen zu 100 Stück gebunden. Die Kosten für das Stanzen und Bedrucken der Bierfilze sind nicht sonderlich hoch, da mit diesen Arbeiten auch weibliche Personen beschäftigt werden können, die sowieso das Packen besorgen.
Allgemeines über Bierglasuntersetzer-Stanzmasdhinen Bierglasuntersetzer aus saugfähiger Pappe, Holzstoff usw. sind in den letzten Jahrzehnten ein gewaltiger Verbrauchsartikel geworden. .Te saugfähiger, also je geeigneter die P a p p e f ü r Untersetzerzwecke ist, 151
d e s t o l o c k e r e r u n d b r ü c h i g e r ist sie. Ks w e r d e n d a h e r a n d i e S t a n z vorrichtungen für Bierglasuntersetzer ganz besondere Anforderungen gestellt, d e n n d i e U n t e r s e t z e r ( m e i s t e n s S c h e i b e n v o n 10 c m D u r c h messer) müssen einen ganz sauberen, grat- und faserfreien S t a n z r a n d a u f w e i s e n . Mit g e w ö h n l i c h e n S c h n i t t w e r k z e u g e n . b e s t e h e n d a u s O b e r u n d U n t e r s c h n i t t , o d e r m i t S t a n z e i s e n ist dies n i c h t m ö g l i c h , d e n n j e d e r F a c h m a n n w e i ß , d a ß an d e n mit solchen W e r k z e u g e n g e s t a n z t e n Untersetzern die Pappschichten am Rande herunterbrecben u n d hierd u r c h die Untersetzer u n a n s e h n l i c h werden. D u r c h d i e v o n der S ä c h s i s c h e n C a r t o n n a g e n - M a s c h i n e n Act.-Ges., D r e s d e n , e r b a u t e n S p e z i a l s t a n z a p p a r a t e f ü r B i e r g l a s u n t e r s e t z e r ist es m ö g l i c h g e w o r d e n , a u c h die b r ü c h i g s t e u n d w e i c h s t e P a p p e , selbst bei g r ö ß t e n S t ä r k e n , so zu s t a n z e n , d a ß d e r S t a n z r a n d g a n z s a u b e r , g r a t und fehlerfrei ausfällt. J e n a c h d e m d i e B i e r g l a s u n t e r s e t z e r ein- o d e r m e h r f a r b i g , einseitig o d e r z w e i s e i t i g b e d r u c k t w e r d e n sollen, v e r w e n d e t m a n d i e n a c h stehend beschriebenen Stanzmaschinell. A. Die Fabrikation
von einseitig
und einfarbig
bedrnektenUntersetzern
J e n a c h d e r t ä g l i c h e n Menge, die hergestellt w e r d e n soll, r i c h t e t sich die G r ö ß e d e r M a s c h i n e . Bei k l e i n e r e n M e n g e n k o m m t d i e a u t o m a t i s c h e B i c r g l a s u n t e r s e t z e i - S t a n z m a s c h i n e Modell B U S II, 25 c m A u s l a d u n g (Abb. 62), mit D o p p e l w e r k zeug. w e l c h e P a p p s t r e i f e n v e r a r b e i t e t , zur Anwendung, während für größere M e n g e n d a s Modell BUS VI, 9» c m D u r c h gangsweitc I Abb.63 I.Verwendung findet. K o m m t d a s Modell BUS II in F r a g e , so m u ß die P a p p e v o r h e r m i t t e l s e i n e r P a p p e n k r e i s s c h e r e in S t r e i f e n z e r s c h n i t ten w e r d e n . Die S t r e i f e n w e r d e n d a n n d e r M a s c h i n e selbsttätig z u g e f ü h r t . H i e r bei ist es n u r n o t w e n d i g , d i e P a p p s t r e i f e n z w i s c h e n d i e F i n f i i h r w a l z e n zu b r i n g e n , w ä h r e n d das V o r s c h u b w e r k d a n n die Streifen absatzweise vorwärts bewegt. Die V o r s c h u b b e w e g u n g ist e i n s t e l l b a r . W ä h r e n d des S t a n z e n s b l e i b e n d i e V o r s c h u b w a l z e n s t e h e n , so d a ß sich also in d i e s e m M o m e n t d e r z u g e f ü h r t e S t r e i f e n in R u h e s t e l l u n g b e f i n d e t . D i e M a s c h i n e b e s i t z t a u ß e r d e m A u s f ü h r w a l z e n , die den A b f a l l s t r e i f e n e r f a s s e n u n d s e l b s t t ä t i g a u s der M a s c h i n e h e r a u s f ü h r e n . Bei j e d e m N i e d e r g ä n g e d e s S t ö ß e l s w e r d e n gleichzeitig 2 B i e r g l a s u n t e r s e t z e r a u s 152
g e s t a n z t , so d a ß m i t der M a s c h i n e eine S t u n d e n l e i s t u n g v o n e t w a 0 0 0 0 B i e r g l a s u n t e r s e t z e r n e r r e i c h t w i r d , a l s o hei 7 s t ü n d i g e r Arbeitszeit e t w a 42 000 U n t e r s e t z e r p r o T a g . G e n ü g t d i e s e T a g e s p r o d u k t i o n n i c h l . so k o m m t , w i e s c h o n e r w ä h n t . M o d e l l B U S VI in F r a g e , d a s s t ü n d l i c h e t w a 18 000 B i e r g l a s u n t e r s e t z e r . a l s o in d e r gleichen Arbeitszeit etwa 126 000 U n t e r s e t z e r p r o T a g a u s -
A l . h . Uli
s t a n z t . Diese M a s c h i n e v e r a r b e i t e l g a n z e , v o r h e r n i c h t b e s c h n i t t e n e P a p p b o g e n , also P a p p b o g e n , wie sie a u s d e r P a p p e n m a s c h i n e k o m m e n . Sie ist e b e n t a l l s mit s e l b s t t ä t i g e m V o r s c h u b z u m H i n f ü h r e n d e r P a p p e u n d z u m A u s f ü h r e n des g e s t a n z t e n A b f a l l e s a u s g e r ü s t e t u n d ist in i h r e r K o n s t r u k t i o n b e s o n d e r s k r ä f t i g , u m ein t a d e l l o s e s A r b e i t e n g e w ä h r l e i s t e n zu k ö n n e n . Die auf d i e s e n b e i d e n S t a n z m a s c h i n e n g e s t a n z t e n B i e r g l a s u n t e r s e t z e r w e r d e n d a n n einzeln auf e i n e r T i e g e l d r u c k p r e s s e einseitig be-
d r u c k t . Diese T i e g e l d r u c k p r e s s e n w e r d e n mit a u t o m a t i s c h e m Selbst a u s l e g e r u n d mit e i n e m S p e z i a l r a h m e n z u m l e i c h t e r e n u n d s i c h e r e n R e f e s t i g e n d e s Klischees geliefert u n d stellen etwa 3000 D r u c k e p r o Stunde her.
B. Die
Herstellung
oon einseitig, bedruckten
evtl. zweiseitig, sowie Bierglasuntersetzern
mehrfarbig
Z u r H e r s t e l l u n g von einseitig, e v e n t u e l l zweiseitig, s o w i e z w e i f a r b i g l i e d r u c k t e n B i e r g l a s u n t e r s e l z e r n k ö n n e n die U n t e r s e t z e r , s o f e r n es sich u m r u n d e D e c k e l h a n d e l t , n i c h t einzeln b e d r u c k t w e r d e n , d a d a s Anlegen f ü r d e n zweiten D r u c k zuviel S c h w i e r i g k e i t e n m a c h t . A u s dies e m G r u n d e b e d r u c k t m a n die D e c k e l v o r h e r in g a n z e n T a f e l n in d e r G r ö ß e von 2 o d e r 6 B i e r g l a s u n t e r s e l z e r n u n d s t a n z t sie erst n a c h d e m B e d r u c k e n a u s . In d i e s e m F a l l e erfolgt die F a b r i k a t i o n w i e n a c h stehend beschrieben. Z u n ä c h s t w e r d e n w i e d e r auf e i n e r K r e i s s c h e r e die P a p p b o g e n in k l e i n e r e c h t e c k i g e T a f e l n z e r s c h n i t t e n , u n d z w a r e n t w e d e r in d e r G r ö ß e v o n 2 o d e r 6 U n t e r s e t z e r n , je n a c h d e m , o b z u m S t a n z e n Modell B U S I I o d e r Modell B U S VI z u r V e r w e n d u n g g e l a n g t . D i e s e T a f e l n w e r d e n d a n n auf e n t s p r e c h e n d g r o ß e n T i e g e l d r u c k p r e s s e n b e d r u c k t u n d n a c h d e m D r u c k e n d a n n a u f d e n in F r a g e k o m m e n d e n S t a n z m a s c h i n e n in der W e i s e v e r a r b e i t e t , d a ß die T a f e l n in S t a p e l eingelegt, a u s diesen d u r c h S c h i e b e r e n t n o m m e n u n d d e m S t a n z w e r k z e u g z u g e f ü h r t o d e r a u c h von H a n d eingelegt w e r d e n . Die e n t s p r e c h e n d e n Modelle w e r d e n f ü r diesen Z w e c k in S p e z i a l a u s f i i h r u n g geliefert. Die L e i s l u n g b e t r ä g t f ü r d a s k l e i n e r e Modell e t w a 2 4 0 0 U n t e r s e t z e r . f ü r d a s g r ö ß e r e Modell e t w a 14 000 U n t e r s e t z e r p r o S t u n d e . Z u m S c h l u ß soll n o c h e i n m a l d a r a u f h i n g e w i e s e n w e r d e n , d a ß w i e d e r h o l t a n g e s t e l l t e V e r s u c h e , in einer M a s c h i n e d a s A u s s t a n z e n u n d D r u c k e n v o r z u n e h m e n , nicht d e n g e w ü n s c h t e n F r f o l g b r a c h t e n , da b e i m A u s s t a n z e n d e r l o c k e r e n , b r ü c h i g e n B i e r g l a s u n t e r s e t z e r p a p p e f e i n e r S t a u b e n t s t e h t , d e r es u n m ö g l i c h m a c h t , ein g l e i c h z e i t i g e s Bed r u c k e n v o r z u n e h m e n , da s c h o n n a c h g a n z k u r z e r Zeit d a s D r u c k w e r k ( F a r b w a l z e n . Klischees usw.) v o l l k o m m e n v e r s c h m i e r t ist.
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Die Verarbeitung der Pappe zu Handelsartikeln (Halb- und Fertigfabrikate)
Die Verarbeitung der zugeschnittenen Pappen zu Gegenständen des allgemeinen und praktischen Gebrauchs R c k 1 ¡1 m o a r t i k e 1 a u s
Karton
und
P a ppc
Reklameartikel aus Karton und P a p p e gehören schon seit Jahren zu denjenigen W a r e n , auf deren Herstellung in der Luxuspapierindustrie ganz besondere Sorgfalt verwendet wird. Neben Plakaten zum Aufstellen oder A u f h ä n g e n sind es vor allen Dingen sogenannte Stellagen, auch Reklameständer genannt, deren Herstellung hier beschrieben werden soll. Derartige Reklameständer werden mit Vorliebe von Parfiimeriewarenhandlungen, Drogerien und Apotheken benötigt, w o sie teils als Ausstattungsstücke für das Schaufenster o d e r den Verkaufstisch V e r w e n d u n g finden. Derartige Stellagen werden fast durchweg mit einer Stütze oder einem Ständer zum Aufstellen angefertigt, wie das bei unzähligen Plakaten und anderen Reklameartikeln üblich ist. Sie weichen jedoch schon rein äußerlich in der F o r m ungemein von den P l a k a t e n ab, ganz abgesehen von der ganzen A u f m a c h u n g selbst. W ä h r e n d Plakate fast d u r c h w e g in viereckiger oder runder F o r m , auch Tellerplakate genannt, in den Handel gelangen, weisen Stellagen im allgemeinen die verschiedensten F o r m e n auf. Die Besonderheit der F o r m ist es ja neben der Eigenart der Ausstattung, die das Auge des Beschauers locken und sein Interesse, hervorgerufen d u r c h den Blickfang, anregen soll. Neben der F o r m darf natürlich auch dem Text, dessen besonderer Anordnung und den Eigenheiten desselben hinsichtlich seiner lechnischen A n b r i n g u n g eine nicht zu unterschätzende Bedeutung beigemessen werden, wie dies ja bekanntlich bei allen Reklameartikeln der Fall ist. Das geeignetste Material zur Herstellung derartiger W a r e n ist Naturoder ('.hromokarton, der hierbei, je n a c h der Größe der Stellagen, in den verschiedensten Stärken Verwendung findet. An Stelle von Karton wird vielfach auch dünnere Pappe verarbeitet, welche mit einem entsprechenden Natur- oder Chromopapier kaschiert wird. Das z w e c k m ä ß i g s t e D r u c k v e r f a h r e n , welches bei der Herstellung derartiger W a r e n allgemein V e r w e n d u n g findet, ist der Steindruck. Je nach der Größe der herzustellenden Artikel werden diese durchw e g in bestimmter Anzahl auf Bogen größeren F o r m a t s zusammengestellt, in den verschiedensten F a r b e n gedruckt, u m nachher auf der Beschneidemaschine oder der Kreisschere in die richtigen Größen zerteilt zu werden. Bei W a r e n , welche geprägt werden, wird nun
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zunächst dite P r ä g u n g ausgeführt. Um ein genaues Passen der Prägung, d. h. Übereinstimmung von Prägung und Farbe, zu gewährleisten, müssen die einzelnen Teile vor dem Prägen an eigens zu dem Zweck angebrachten Punktier- oder Prägepunkten vorgestochen u n d beim Prägen genadelt werden. 1 Nach dem Prägen erfolgt das Stanzen der geprägten Teile. Zum Prägen sowohl als auch zum Stanzen derartiger Artikel verwendel m a n mit Vorliebe große, für Kraftantrieb eingerichtete Prägepressen oder Balanciers. Von großem Vorteil sind hierbei Maschinen mit größerer D r u c k k r a f t und entsprechender Druckfläche. Sie ermöglichen nicht n u r die Herstellung von Waren in größerem Ausmaß, welche, naturgemäß auch einen starken Druck erfordern, sondern m a n kann an derartigen Maschinen auch kleinere Artikel in Mengen von 2 bis 6 Stück und m e h r in einem Arbeitsgange prägen bzw. stanzen. Bei Platten, welche Schneide- und Prägelinien in größerer Zahl aufweisen, u n d vor allen Dingen bei solchen mit viel Durchbruchstellen ist es sehr ratsam, erst die Prägung ausführen zu lassen und das Stanzen in einem zweiten Arbeitsgange vorzunehmen. Nach erfolgtem Prägen und Stanzen gelangen die so vorbereiteten W a r e n in die Buchbinderei oder den Klebesaal, wo die Ständer oder Stützen angeklebt werden, die zur endgültigen Fertigstellung noch notwendig sind. Unter Stellagen verstehen wir in der Hauptsache zwei Arten, und zwar Stellagen mit Ständern oder Stützen u n d solche, welche ohne Ständer, aber mit Rückwand angefertigt werden. Die Abb. 64 veranschaulicht eine Form der erstgenannten Art. hei der an der Rückseite der Stellage über dem Ständer noch ein quadratischer Kasten angeklebt ist. Dieser wird beim Aufstellen der Stellage mit Hilfe der ausgestanzten Taschen und Schlitze ineinandergesteckt und ruht mit seinem unteren Teil auf der Stütze und ferner auch auf der unteren, gerade verlaufenden Linie der ausgestanzten Vorderseite. Abb. 64 Auf dieso entstehende wagerecht liegende untere 1 Ein vorzügliches Handbuch für alle Arten des Prägens und Pressens ist das von dem Herausgeber dieses Buches erschienene Werk „Die Papierprägetechnik", das im Verlag von M. Krayn, Berlin W, Genthiner Straße 39, erschienen ist. Das Werk behandelt alle Arien des Prägens und Pressens auf kaltem und heißem Wege, mit und ohne Verwendung von Blattmetall, Kolien und Prägepapier. Es umfaßt 224 Seiten, Gr.-8°, mit 55 Figuren im Text und Tafeln ausgeführter Prägearbeiten. Heß' „Prägetechnik" ist nach den übereinstimmenden Kritiken der Fachpresse die beste und umfassendste Darstellung des Gesamtgebietes dieser vielseitigen Ausstattungstechnik. Das Werk liegt bereits in zweiter, vermehrter und verbesserter Auflage vor.
Fläche des Kastens wird nun ein Fläschchen P a r f ü m oder eine Puderdose, Nagelpolierstein oder irgendein ähnlicher Artikel gestellt. Die ausgestanzte Vorderseite der Stellage bildet einen äußerst wirkungsvollen Kähmen hierzu und eignet sich bei einigermaßen ansprechender äußerer Ausstattung vorzüglich als Schaufensterreklame oder als Reklameständer auf dem Yerkaufstisch. Andere Stellagen werden ohne Ständer oder Stütze angefertigt. Sie bestehen aus der Vorder- und Rückwand, welche mit ein und demselben Stanzeisen ausgestanzt werden. Die Vorderwand ist zumeist in vier oder mehr Farben in Steindruck gedruckt, w ä h r e n d die Rückwand n u r leicht in einer der Grundfarben der Vorderseite getönt wird. Aus der Mitte der Vorderseite wird ferner noch ein Teil herausgestanzt, welcher meist in viereckiger F o r m gehalten ist. Das Stanzen muß jedoch in der Weise erfolgen, daß der auszustanzende Teil n u r an drei Seiten von der Vorderwand getrennt wird, während er oben noch mit derselben zusammenhängt. Diese Stelle wird n u r leicht geritzt, so daß der betreffende Teil nach rückwärts gebogen werden k a n n und so als Kulisse wirkt. N u n m e h r werden Vorder- und Rückwand durch ein oben angebrachtes Scharnier von innen miteinander verbunden, unten auseinandergeklappt und dann aufgestellt. Der auszustellende Gegenstand wird zwischen den ausgestanzten Rahmen der Vorderwand und der Rückwand gestellt, so daß der zurückgebogene Teil der Vorder wand seinen Hintergrund bildet, während die ausgestanzte Vorderwand sozusagen den Rahmen dazu darstellt. Neben den hier erwähnten Stellagen werden noch eine ganze Anzahl ähnlicher Sorten hergestellt, die in den verschiedensten Formen und Ausführungen in den Handel kommen. Sie haben sich in letzter Zeit besonders in der chemischen Industrie sowie in den besseren Verkaufsgeschäften f ü r P a r f ü m e r i e n gut eingeführt und können wohl als äußerst wirkungsvolle Reklame gelten, durch die auch der papierverarbeitenden Industrie bedeutende Aufträge gesichert werden. Diese Art der Reklame d ü r f t e als eine wirkliche Neuheit auf dem Gebiete der Pappenverarbeitung anzusprechen sein, die noch eine Zukunft hinsichtlich der Absatzmöglichkeiten haben dürfte. Es sei hier nochmals kurz das Bogenkaschieren erwähnt und auch die Möglichkeit der Lackierung von Pappe, bedrucktem Karton oder mit farbig bedruckten Bogen kaschierter Pappen. Stanzplakate in allen möglichen Ausführungen sind heute ein viel gekaufter Artikel, bei denen die Anbringung von Aufstellvorrichtungen, das Aufkleben von Verstärkungsstreifen u. dgl. vorkommt. Die Jagenberg-Werke bauen eine ganz neue Universal-Fasson-Beleim-Maschine. Jede denkbare Fassonbeleimung, seien es n u n Streifen, P u n k t e oder Flächen 1.57
b e l i e b i g e r F o r m , läßt sich mit dieser M a s c h i n e a u s f ü h r e n . Die F o r m e n s i n d leicht u n d hillig selbst h e r z u s t e l l e n , u n d da sie a u s w e c h s e l b a r s i n d , so k a n n m a n die F o r m e n a u c h f ü r s p ä t e r e A u f t r ä g e w i e d e r a u f b e w a h r e n . D a s S y s t e m d e r W a r m l e i m i i b e r l r a g u n g von o b e n ist bei d i e s e r M a s c h i n e g l ä n z e n d gelöst.
Briefordner und A h l e g e n i a p p e n U n t e r d e r grol.ien Zahl der v e r s c h i e d e n e n E r z e u g n i s s e , w e l c h e in d e r p a p i e r - u n d p a p p e v e r a r b e i t e n d e n I n d u s t r i e hergestellt w e r d e n , h a t d i e A n f e r t i g u n g der in der Ü b e r s c h r i f t a n g e f ü h r t e n S p e z i a l a r t i k e l im L a u f e d e r letzten .lahre e r h ö h t e B e d e u t u n g g e w o n n e n .
Ahl). (>ö. S c h n e i d e m a s c h i n e M o d e l l K a r l K r a u s e , L e i p z i g
D u r c h d i e e r w e i t e r t e n H a n d e l s b e z i e h u n g e n s a h sich last j e d e s U n t e r n e h m e n g e z w u n g e n , f ü r seinen a b z u l e g e n d e n S c h r i f t w e c h s e l a n d e r e E i n r i c h t u n g e n zu t r e l f e n als d a s f r ü h e r ü b l i c h e Ablegen der B r i e f e d u r c h Z u s a m m e n f a l t e n lind B e s c h r e i b e n . D a h e u t e in g r o ß e n B e t r i e b e n täglich eine r e c h t g r o ß e A n z a h l v o n S c h r i f t s t ü c k e n ein u n d a u s g e h e n , d e r e n O r i g i n a l e u n d K o p i e n o f t l ä n g e r e Zeit z u m N a c h s c h l a g e n b e q u e m z u r H a n d sein m ü s s e n , so w u r d e n h i e r f ü r f r ü h e r oft M a p p e n m i t g u m m i e r t e n F a l z e n b e n u t z t , in 15«
welche die B r i e f e n a c h d e m D a l u m ihres E i n g a n g e s eingeklebt w u r d e n . W e n n a u c h d e r a r t i g e F a l z p a p p c n heute n o c h f ü r b e s t i m m t e Zwecke zuweilen im G e b r a u c h sind, so wird es d o c h i m m e r wieder u n b e q u e m e m p f u n d e n , d a ß sich die f ü r irgendeinen Zweck g e b r a u c h t e n Briefe nicht w i e d e r oder doch n u r sehr schwer h e r a u s n e h m e n lassen. Die f ü r den gleichen Zweck schon lange g e b r ä u c h l i c h e n Biblioh a p t s h a b e n den gleichen Fehler, werden a b e r e b e n f a l l s zur A u f n a h m e der R e g i s t r a t u r in m a n c h e n Geschäften heute noch benutzt. Im allge-
A l i b . (').") ;i. S c ! m c i d c m ü > > i him.- M o d e l l K;ii'l K r a u s e .
Leipzig
m e i n e n w e r d e n j e d o c h heute f ü r u m f a n g r e i c h e Ablagen d u r c h w e g die B r i e f o r d n e r oder f ü r weniger u m f a n g r e i c h e oder besondere Zwecke a u c h S c h n e l l h e f t e r bevorzugt. Der B r i e f o r d n e r besteht aus zwei Buchdeckeln, welche d u r c h einen s o g e n a n n t e n steifen R ü c k e n m i t e i n a n d e r v e r b u n d e n w e r d e n . An der Innenseite des r ü c k w ä r t i g e n Buchdeckels oder im Rücken selbst ist eine M e c h a n i k a n g e b r a c h t , welche zwei in beistimmten Abständen a n g e b r a c h t e Metallbiigel enthält, auf welche die S c h r i f t s t ü c k e alphabetisch oder n a c h dem D a t u m ihres Einganges a u f g e s t e c k t w e r d e n . 159
Z u m Festhalten dient meist eine federnde Metalleiste mit Klemmfedern. Man k a n n mit Leichtigkeit die Schriftstücke auswechseln u n d n a c h Bedarf ablegen. Da der Verbrauch in diesen Artikeln ziemlich bedeutend ist. so sind hiervon eine ganze Reihe der verschiedensten Abarten in den H a n d e l g e k o m m e n . Die gebräuchlichsten O r d n e r sind wohl gegenwärtig solche mit r u n d e m oder ovalem Bügel, da m a n in diesen b e q u e m , wie in einem Buche, blättern k a n n . Die Schnellhefter sind bedeutend einfacher. Sie bestehen aus Aktendeckeln mit m e h r f a c h a b g e b o g e n e m R ü c k e n und enthalten innen einen Kartonfalz mit den zur A u f n a h m e der Schriftstücke dienenden schmalen, spitz z u l a u f e n
Abb. 60. Kreisscher«' Modell Karl K n i u s e . Leipzig
den Metallzungen oder Splinlen. Selbstverständlich hat diese Art der Ablegemethode die herstellende Industrie bewogen, eine ganze Anzahl der verschiedensten Macharien zur Befriedigung der Ansprüche zu erzeugen. E s seien hierbei insbesondere die Ordner e r w ä h n t , welche n u r mit einer K l e m m v o r r i c h t u n g versehen sind u n d in denen die einzelnen S c h r i f t s t ü c k e o h n e jede Lochung untergebracht werden. Doch h a b e n alle bis jetzt erschienenen Ordner oder Schnellhefter o h n e L o c h u n g den F e h l e r , d a ß beim geringsten Nachlassen der F e d e r sich die eingeordneten Schriftstücke lockern, allmählich h e r a u s r u t s c h e n oder herausfallen. Hier ist n o c h ein lohnendes Feld f ü r intelligente Köpfe, die sich d u r c h die S c h a f f u n g eines gediegenen O r d n e r s oder S c h n e l l h e f t e r s o h n e L o c h u n g ein großes, gewinnbringendes Absatzgebiet f ü r derartige Erzeugnisse sichern k ö n n e n . 160
Die H e r s t e l l u n g der e i g e n t l i c h e » S c h n e l l h e f t e r ist ä u ß e r s t e i n f a c h . Die h i e r z u r V e r w e n d u n g g e l a n g e n d e n A k t e n d e c k e l w e r d e n z u n ä c h s t a n der S c h n e i d e m a s c h i n e oder K r e i s s c h e r e (Ahl). 6 5 , 6äa 11. 6 6 ) a u f die gewünschten Größen geschnitten.
U m b i e g e n d e r Deckel im I n n e r n d e r s e l b e n ein etwa 2 c m breiter, Abb. 07. Eekeimmd.slol.i- und Kekend o p p e l t e r F a l z entsteht. In diesem a b s e l m e i d m a s e h i n e Modell Karl F a l z w e r d e n d a n n unter ZuhilfeKrause, Leipzig n a h m e einer Loch- oder Schlitzm a s c h i n e zwei etwa 8 c m v o n e i n a n d e r e n t f e r n h L o c h u n g e n o d e r S e h l i t z e a n g e b r a c h t . D u r c h diese S c h l i t z e w i r d n u n ein s c h m a l e s , n a c h b e i d e n Seiten zu spitz a u s l a u f e n d e s B l e c h b a n d a u s Z i n k - o d e r M e s s i n g b l e c h a n g e b r a c h t . U m das H e r a u s f a l l e n d e s s e l b e n zu verHeß, Pappen-Verarbeitung I I I
161
h i n d e r n , w i r d n u n d e r d o p p e l t e F a l z an d e r F l a c h h e f t m a s c h i n e zus a m m e n g e h e f t e t , w o d u r c h die H a l t b a r k e i t u n d d e r r i c h t i g e S t a n d d e r umgebogenen Metallsplinte gewährleistet wird. Beim Ahlegen o d e r E i n o r d n e n der gelochten Schriftstücke, Angebote. R e c h n u n g e n u s w . w e r d e n n u n die M e t a l l s p l i n t e d u r c h die b e i d e n
A b b . (58. P a p p c u b i e ^ i M i n i M h i i u '
Modell
Karl
Krause.
l.i'ipzi;.:
L ö c h e r d e s S c h r i f t s t ü c k e s g e s c h o b e n . H i e r a u f w i r d d i e g e l o c h t e Bef e s t i g u n g s s e h i e n e a u f g e s e t z t , die S p l i n t e u m g e b o g e n u n d d u r c h zwei a u s Blech g e f e r t i g t e S c h i e b e r d e r a r t f e s t g e h a l t e n , d a ß die e i n z e l n e n S c h r i f t s t ü c k e stets in g e o r d n e t e r R e i h e n f o l g e liegen u n d sich n a c h keiner Richtung hin irgendwie v e r s c h i e b e n k ö n n e n . Die S c h r i f t slücke können jederzeit zwecks . N a c h p r ü f u n g in k ü r z e s t e r F r i s t herausgenommen und ebenso schnell w i e d e r n e u e i n g e o r d n e t w e r d e n . Zu d e m Z w e c k e w e r d e n die B e f e s l i g u n g s s e h i e b e r e i n f a c h seitlich g e s c h o b e n , die S p l i n te a u f g e b o g e n , so dal.! m a n d i e S c h r i f t stücke bequem h e r a u s n e h m e n und wieder einfügen k a n n . Derartig h e r g e s t e l l t e S c h n e l l h e f l e r h a b e n sich in d e r P r a x i s s e h r gut b e w ä h r t u n d s i n d h e u t e in u n g e z ä h l t e n Mengen im G e b r a u c h . W e i t vielseitiger ist d a g e g e n die H e r s t e l l u n g d e r e i g e n t l i c h e n B r i e f ordner mit Mechanik. l(>2
Zu i h r e r Anfertigung verwendet m a n zumeist s t a r k e g r a u e P a p p e . Jeder O r d n e r besteht aus drei Teilen, u n d z w a r d e n beiden Buchdeckeln u n d dem Rücken, welche z u n ä c h s t a n den d a z u e r f o r d e r lichen Maschinen. P a p p s c h e r e (Ahl). 71) oder P a p p e n k r e i s s c h e r e , zn-
Al>l>. 70. Bild d e s g r o ü r n
Kiillschachtehinschlags
geschnitten werden. Nach dem Zuschneiden w i r d zuerst das stück mit einem entsprechend starken Stolf, Kaliko, Leinen, tuch, sehr oft auch mit .Moleskin oder Kunstleder bezogen u n d Rucluleckeln verhunden respektixe z u s a m m e n g e h ä n g t , wobei
RückenDoppelm i t den derEin-
Ahli. 71. l ' a p p s e l i e r e M o d e l l K a r l K r a u s e . L e i p z i g
schlag gut fingerbreit nach der Innenseite des O r d n e r s u m g e s c h l a g e n wird. Jetzt werden die beiden Ruchdeckel von a u ß e n bezogen, wobei das Ü b e r z u g p a p i e r gleichfalls n a c h der Innenseite u m g e s c h l a g e n wird. Erst wenn Rücken u n d Innenseiten des O r d n e r s g e f ü t t e r t oder 163
beklebt sind, w i r d ¡ils letzte Arbeil die B e f e s t i g u n g der M e c h a n i k mit den b e i d e n M e t a l l b ü g e l n v o r g e n o m m e n . Zu d e m Z w e c k w i r d der rückseitige B u c h d e c k e l des O r d n e r s zunächst an b e s t i m m t e n Stellen gelocht. D i e L o c h u n g m u ß in b e s t i m m t e n A b s t ä n d e n angebracht w e r d e n , u n d z w a r derart, dal.5 sie mit den L o c h u n g e n d e r M e c h a n i k übereins t i m m t . D a n n w e r d e n v o n außen her die Befestigungsnielen d u r c h die L o c h u n g e n des B u c h d e c k e l s und der M e c h a n i k h i n d u r e h g e s t e c k l und unter j
räMHb
ia H L J l t e ^ üuP "
¿jP^BHÄj
1l3äl
Zuhilfenahme
Xietstifl Vielfach
sind die Steckstifte auch
mit
Ge-
w i n d e n versehen, so d a ß d i e
Me-
chanik
jB|j§\
durch
Anziehen
der
Ver-
schlußschrauben in k ü r z e s t e r F r i s l
|
befestigt w e r d e n kann. O f t w e r d e n d e r a r t i g e O r d n e r am R ü c k e n auch
J B ä a ü * » 8
von
und X i e l a m b o ß befestigt.
m
mit
einem
sogenannten
Griffloch
versehen, w e l c h e s mit e i n e m Blech/ /; •
ring e i n g e f a ß t w i r d . Das A n b r i n g e n
^KMjähJuig.l
d e r L o c h i m g und das B e f e s t i g e n d e r
1
W r ^ r w
Blechringe
erfolgt
eigens
für
derartige
bauten
Loch-
( A b b . 72). wird
das
durchweg
und
Durch
Zwecke
aul' er-
Xietmaschinen die
Hinreihen
Grifflöcher
und
Heraus-
n e h m e n d e r einzelnen O r d n e r
aus
den S c h r ä n k e n o d e r R e g a l e n g a n z wesentlich
erleichtert,
was
sich
hauptsächlich b e i m G e b r a u c h Ordnern
bemerkbar
macht.
von in
w e l c h e bereits eine g r ö ß e r e A n z a h l von Schriftstücken e i n g e r e i h t sind. Die Herstellung sowie die äußere A b b . 72. A u t o m a t i s c h e N i e l m a s c h i n e . Erzeugnis d e r Sächsischen Carlonnugen Maschinen-Acl.-(¡es.. Dresden
Ausstattung
der
einzelnen
Sorten
richtet sich n a t u r g e m ä ß stets nach d e m Preise, den d e r Besteller o d e r
Abnehmer
den hilligeren A r t i k e l n w i r d z u m Bestarkes D o p p e i t u e h o d e r K u n s t l e d e r ver-
d a f ü r anlegt. Zu
z i e h e n d e r R ü c k e n meist w e n d e t , w ä h r e n d man die Buchdeckel d a n n aus
Zweckmäßigkeits-
g r ü n d e n m i t maserierten oder gepreßten P a p i e r e n meist in d u n k l e r F a r b e bezieht. B e i besseren Sorten v e r w e n d e t m a n v i e l f a c h L e d e r , um d e n R ü c k e n mit dem
Buchdeckel
fest m i t e i n a n d e r
zu v e r b i n d e n ; auch
werden
•die B u c h d e c k e l mit haltbaren S t o f f e n , w i e D e r m a t o i d und ä h n l i c h e n S o r t e n v o n K u n s t l e d e r , überzogen. A b w a s c h b a r e S t o l l e w e r d e n hierbei
164
ganz b e s o n d e r s bevorzugt. Auch sonst gibt es eine ganze Reihe von Hilfsmitteln, welche d a z u dienen, die A b n u t z u n g der einzelnen O r d n e r nach Möglichkeit zu verhindern. Man k a n n z. B. die E c k e n oder Kanten der Buchdeckel mit Blechleisten einfassen, welche mittels der Blechleistenansehlagmaschine befestigt w e r d e n u n d das Abnutzen u n d Abscheuern der E c k e n v e r h i n d e r n , oder m a n versieht die Buchdeckel seitlich m i t KolTernägeln oder Kopfnieten, so d a ß die Buchdeckel der a u f g e s c h l a g e n e n O r d n e r nicht u n m i t t e l b a r mit d e m Ladentisch oder. Schreibtisch in B e r ü h r u n g k o m m e n (Abb. 73 u. 74). Die H a n d a r b e i t sollte bei der Herstellung d e r a r t i g e r Artikel n a c h Möglichkeit ausgeschaltet werden. Z u m Bekleben der R ü c k e n sowie z u m Beziehen der Buchdeckel, desgleichen z u m A u s f ü t t e r n der O r d n e r leisten d a h e r A n l e i m m a s c h i n e n und b e s o n d e r s solche mit T r a n s p o r t b a n d ganz h e r v o r r a g e n d e Dienste. Der A b t r a n s p o r t n a c h r ü c k w ä r t s über d e n Einlegetisch hinweg wird n u r noch in ganz seltenen Fällen geliefert. Die n e u e Maschine ist Modell „ V o r w ä r t s " mit G e r a d e a u s t r a n s p o r t u n d unv c r d e c k t e m Einlegetisch. — Auch das Anreihen der bezogenen und gefütterten Buchdeckel mittels d e r Buchd e c k e n a n r e i b e m a s c h i n e ist sehr zu e m p f e h l e n . W o die Abb. 7:S u . 74. K a n l e n s c h o n e r „ S i m p l e x " A n f e r t i g u n g von MassenaufKrzeugnis der Sächsischen Csirtonnagcnlagen in F r a g e k o m m t , ist M a s e h i n e n Acl.-Gcs., D r e s d e n l o h n e n d e Herstellung o h n e die v o r e r w ä h n t e n Maschinen geradezu u n m ö g l i c h . Im übrigen ist der V e r b r a u c h an B r i e f o r d n e r n heute d e r a r t i g groß, d a ß sich die einmaligen Anschall'ungskosten f ü r die m a s c h i n e l l e E i n r i c h t u n g b e s o n d e r s bei g r o ß e n u n d l a u f e n d e n Aufträgen recht bald bezahlt m a c h e n . Auf d e m Gebiet der B r i e f m a p p e n h e r s t e l l u n g sind im L a u f e der letzten J a h r e kolossale Änderungen sowohl in der A u s s t a t t u n g der O r d n e r , als a u c h in der Herstellung gemacht w o r d e n . F ü r die kleineren u n d mittleren F a b r i k e n , die sich mit der Herstellung von B r i e f o r d n e r n befassen, k o m m t z u m Bekleben der P a p p e n eine A n l e i m m a s c h i n e mit T r a n s p o r t b a n d in Frage. W e r d e n an den B r i e f o r d n e r n L e i n w a n d ecken verlangt, d a n n k ö n n e n dieselben mit der .Tagenberg-BucheckenA n m a c h m a s c h i n e a n g e m a c h t werden. E i n M ä d c h e n ist in der Lage, im T a g e t w a 18 000 E c k e n fertigzustellen. F ü r B r i e f o r d n e r lassen sieh sogar 2 Maschinen k o m b i n i e r e n , so d a ß jeweils in einem Arbeitsgang zwei E c k e n fertig sind. F ü r größeren Bedarf k o m m e n z u m Überziehen der B r i e f o r d n e r bereits Automaten in F r a g e , u n d z w a r b a u e n die J a g e n b e r g - W e r k e einen solchen A u t o m a t , der einen B r i e f o r d n e r voll165
kommen fertig machen kann. Die Maschine ist leicht und schnell verstellbar; sie f ü h r t folgende getrennte Arbeitsgänge aus: 1. Aufkleben des Leinwandrückens mit Einschlag an der oberen und unteren Kante nach innen. 2. Einkleben des Rückenspiegels. Leinwand oder Papier. 3. Auflegen von 2 Überzügen mit Einschlag jeweils an drei Seiten nach innen; im gleichen Arbeitsgang kann auch außer den zwei Überzügen ein Rückenschild aufgeklebt werden. 4. Einkleben der beiden Innenspiegel. Sind die Produktionsmengen so groß, daß das Umstellen der Maschinen zu zeitraubend ist, dann kann für jeden einzelnen Arbeitsgang eine besondere Maschine geliefert werden. Selbstverständlich sind die Maschinen, die lediglich Rückenschilder, Rückenspiegel usw. verarbeiten, etwas leichter gebaut. Die Leistung einer Briefordnerüberziehmaschine beträgt 20—22 Arbeitsgänge pro Minute, so daß also beispielsweise im oben genannten Fall Nr. 3 in einer Minute 60 Papierzuschnitte aufgeklebt werden. Die Maschinen sind auf Quart- und Folioordner in den handelsüblichen Größen eingestellt.
Photograpliische Karten, Passepartouts und Rahmen aus Karton und Pappe Photographische Karten werden in der Regel aus glattem oder feingenarbtem Karton hergestellt, wobei sich die Stärke desselben jeweils nach der Größe der herzustellenden Formate richtet. So wird z.B. zu kleineren Formalen, wie Visit, meist vierfacher Karton verwendet, während m a n zu Kabinett-, Prinzeß- und größeren Formaten teils sechsfachen oder gar achtfachen Karton verarbeitet. Die Farbe des Kartons ist in den meisten Fallen dunkelgrau, dunkelbraun oder hellgrau bzw. hellbraun. Hellere Farben sind im allgemeinen weniger beliebt, weil sie zu empfindlich sind und infolgedessen beim öfteren Berühren, zumal mit nicht ganz sauberen Händen, leicht schmutzig werden oder Flecken und Fingerabdrücke hinterlassen. Bei der Anfertigung photographischer Karten kommen zunächst zwei Herstellungsarten in Betracht. Wenn es sich um die Herstellung kleinerer Posten handelt, werden die Karten zumeist an der Kantenabschrägmaschine zugeschnitten. Die Maschine hat in ihrer Bauart viel Ähnlichkeit mit der Pappschere. Nur das Messer der Maschine ist anders angeordnet, insofern, als dasselbe nicht senkrecht, sondern schräg nach vorn zu schneidet, so daß die Kanten der Karten beim Zuschneiden gleichzeitig abgeschrägt werden. Die abgeschrägten Kanten werden d a n n meist weiß, in vielen Fällen jedoch auch durch Gold- oder Silberbronze gefärbt, sofern sie nicht ohne jeden Farben166
a u f t r u g belassen werden. W e n n jedoch g r ö ß e r e P o s t e n in F r a g e k o m men, erfolgt die Herstellung derselben in wesentlich a n d e r e r Weise. Z u n ä c h s t w e r d e n die Karten auf der Kreisschere in der richtigen Größe zugeschnitten. Nach erfolgtem Z u s c h n e i d e n w e r d e n sie, je n a c h der S t ä r k e des Materials, in Stößen von 50 bis 100 Stück u n d d a r ü b e r s c h r ä g a u f g e s t o ß e n und in eine sogenannte S c h r a u b z w i n g e eingesetzt, wo sie z u n ä c h s t scharf eingepreßt w e r d e n . E s w e r d e n die K a n t e n mittels eines S c h w a m m e s leicht angefeuchtet u n d u n t e r Z u h i l f e n a h m e einer aus bestem Stahl gefertigten Schabklinge a b g e s c h r ä g t oder geschabt. Die abgeschrägten Kanten werden hierauf sofort mit v e r d ü n n tem E i w e i ß oder irgendeinem a n d e r e n G r u n d i e r m i t t e l g r u n d i e r t u n d d a n n e n t w e d e r mit Metallschnitt, Gold oder Silber, oder mit f a r b i g e m Schnitt versehen. Die Karten mit d e m a u f g e t r a g e n e n F ä r b - oder Meiallschnitt w e r d e n so lange in der S c h r a u b z w i n g e gelassen, bis dieser völlig trocken ist. Die nicht h a f t e n d e F a r b e oder nicht festsitzende Metallteile w e r d e n d a n n mit einer weichen Bürste e n t f e r n t , w o r a u f die Kanten mittels eines Glättzahnes so lange geglättet w e r d e n , bis sie einen v o l l k o m m e n e n Glanz aufweisen. Nach erfolgtem Glätten der einen Seite w e r d e n die Karten aus der S c h r a u b z w i n g e h e r a u s g e n o m m e n u n d die übrigen Seiten in der gleichen Weise bearbeitet. Beim S c h a b e n der Karten ist vor allen Dingen d a r a u f zu achten, d a ß die a b g e s c h r ä g t e n Karten vor d e m G r u n d i e r e n m i t einer h a a r s c h a r f e n S c h a b k l i n g e leicht nachgezogen w e r d e n , u n d z w a r so lange, bis die K a r t e n vollkommen glatt erscheinen. D a d u r c h erreicht m a n , d a ß die s p ä t e r a u f z u t r a g e n d e .Schnittfarbe oder das a u f z u t r a g e n d e Metall fest mit den Kanten verblinden wird. W e n n die K a n t e n jedoch nicht ordentlich ausgeschabt w e r d e n u n d infolgedessen noch rohe, d . h . nicht völlig glatte Stellen aufweisen, k a n n es sehr leicht v o r k o m m e n , d a ß der F a r b s c h n i t t oder Metallschnitt bei der geringsten B e r ü h r u n g der Karten wieder von den Karten abspringt oder a b p l a t z t . Auch die z u m G r u n d i e r e n verwendete Flüssigkeit m u ß sehr sorgfältig z u s a m mengestellt w e r d e n . Enthält das Grundiermittel z. B. zu wenig BindestolTe, so w i r d d a d u r c h ein Abspringen oder Abplatzen des Schnittes gleichfalls a u ß e r o r d e n t l i c h begünstigt. N i m m t m a n dagegen zu viel, so ist zu b e f ü r c h t e n , daß d i e K a r t e n n a c h h e r a n d e n K a n t e n z u s a m m e n kleben, so d a ß sie mit einem s c h a r f e n Messer g e t r e n n t w e r d e n m ü s s e n . Hierbei w i r d jedoch der Schnitt in den meisten F ä l l e n d e r a r t i g beschädigt, d a ß er n o c h m a l s neu angefertigt w e r d e n m u ß . W e r also nicht die nötigen p r a k t i s c h e n E r f a h r u n g e n in der H e r s t e l l u n g u n d Z u s a m m e n s e t z u n g von Grundiermitteln besitzt, tut entschieden besser, w e n n er sie g e b r a u c h s f e r t i g von irgendeinem S p e z i a l f a c h g e s c h ä f t bezieht. Die fertigen Karten erhalten meist n o c h auf d e r Vorderseite irgendeinen textlichen R e k l a m e a u f d r u c k , welcher, je n a c h der Art des Schnittes, e n t w e d e r in Gold, Silber oder in w e i ß e r F a r b e gehalten ist 167
u n d a l s T e x t g e w ö h n l i c h die A d r e s s e i r g e n d e i n e s p h o t o g r a p h i s c h e n Spezialgeschäftes aufweist. Ä h n l i c h w i e die F a b r i k a t i o n v o n p h o l o g r a p h i s c h e n K a r t e n e r f o l g t die H e r s t e l l u n g von P a s s e p a r t o u t s u n d R a h m e n a u s K a r t o n . H i e r f ü r t r i f f t in be/.ug auf d a s M a t e r i a l in e r h ö h t e m M a ß e d a s zu, w a s s c h o n ü b e r die p h o t o g r a p h i s c h e n K a r t e n gesagt w u r d e , d a ß sich n ä m l i c h die S t ä r k e des zu v e r a r b e i t e n d e n M a t e r i a l s in d e r H a u p t s a c h e n a c h der Größe der anzufertigenden F o r m a t e richtet. F ü r k l e i n e r e R a h m e n u n d P a s s e p a r t o u t s w i r d zumeist ß f a c h e r , f ü r g r ö ß e r e S o r t e n d a g e g e n 8- bis 1 2 f a c h e r K a r t o n v e r w e n d e t . I n b e z u g a u f G ü t e u n d F a r b e h e r r s c h t e b e n f a l l s g r o ß e Vielseitigkeit. Mit V o r l i e b e v e r w e n d e t m a n w e i ß e n K a r t o n u n d F l f e n b e i n k a r t o n in d e n v e r s c h i e densten Abtönungen. Auch Hellgrau, Lichtgrün u n d Hellgelb sind sehr b e l i e b t . N e b e n g l a t t e n sind v i e l f a c h a u c h f e i n g e n a r b t e u n d g e p r e ß t e S o r t e n a n z u t r e l f e n . Kleinere P o s t e n w e r d e n a l l g e m e i n a u f d e r P a p p s c h e r e z u g e s c h n i t t e n , w ä h r e n d m a n sich f ü r d e n Z u s c h n i t t bei g r o ß e n A u f t r ä g e n d e r K r e i s s c h e r e b e d i e n t . P a s s e p a r t o u t s m i t v i e r e c k i g e n Auss c h n i t t e n , bei d e n e n die Innenkanten schräg verlaufen. w e r d e n stets mittels H a n d a r b e i t h e r g e s t e l l t , d. h. einzeln mit einem scharfen Ritzer a u s g e s c h n i t t e n . Das A u s s c h n e i d e n e r f o r d e r t g r o ß e Ü b u n g in b e z u g auf A l t h . 7.") Messerführung u n d Sicherheit des S c h n i t t e s . J e d e d e r vier I n n e n k a n t e n m u ß n ä m l i c h g l e i c h m ä ß i g s c h r ä g v e r b i l d e n , a u c h d ü r f e n sich bei g r o ß e n S o r t e n , w e l c h e a u s s t ä r k e r e m M a t e r i a l a n g e f e r t i g t w e r d e n , keinerlei Stuten oder Absätze b e m e r k b a r m a c h e n . E b e n s o d ü r f e n die I n n e n k a n t e n keinerlei Ein- oder A u s b u c h t u n g e n a u f w e i s e n . Passepartouts mit runden oder ovalen Ausschnitten werden dagegen d u r c h w e g mit der Maschine ausgeschnitten, wobei am zweckmäßigsten die R u n d - o d e r O v a l s c h n e i d m a s c h i n e V e r w e n d u n g findet. Dieselbe m u ß j e d o c h m i t e i n e r V o r r i c h t u n g v e r s e h e n sein, w e l c h e es e r m ö g licht, d e n R i t z e r so einz u s e t z e n , d a ß e r nicht nur senkrecht, sondern auch schräg geführt w e r d e n k a n n , so d a ß die I n n e n k a n t e mit jeder nur gewünschten Schrägung versehen werden kann. Die A b b . 7ti
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I n n e n k a n t e n der Passepartouts bleiben in den meisten Fällen roll u n d w e r d e n n u r auf besonderen W u n s c h weil.i gefärbt o d e r eventuell mit (iold- oder Silberbronze bronziert. W ä h r e n d wir uns in den bisherigen Ausführungen d a r a u f b e s c h r ä n k t h a b e n , lediglich die Herstellung von H a n d zu erläutern, wollen wir in den folgenden E r l ä u t e r u n g e n auch die zur Herstellung dieser Artikel nötigen A p p a r a t e u n d Maschinen besprechen. W o p h o t o g r a p h i s c h e Karten in kleinen Posten lind wechselnden Größen a n z u f e r t i g e n sind, bedient m a n sich mil Vorliebe der K a n t e n -
Alib. 77 a b s c h r ä g m a s c h i n e (Abb. 70). Die H a n d h a b u n g derselben ist ä u ß e r s t e i n f a c h . Der a b z u s c h r ä g e n d e Karton wird d u r c h den P r e ß b a l k e n festgehalten, w o r a u f d a s Messer mil der Hand an der a b z u s c h r ä g e n d e n A u ß e n k a n t e vorbeigezogen wird. Bei kleineren Posten von P a s s e p a r touts leistet der P a s s e p a r t o u t s c h n e i d e a p p a r a t (Abb. 76) wertvolle Dienste. E s k ö n n e n mit demselben Passepartouts vom kleinsten F o r m a t bis zu 60 cm Länge geschnitten werden. M e s s e r f ü h r u n g u n d Schnitt lassen sich n a c h jeder gewünschten S c h r ä g u n g einstellen. Der Schnitt erfolgt v o l l k o m m e n glatt u n d sicher. F ü r M a s s e n h e r s t e l l u n g von P a s s e p a r t o u t s mit rechtwinkeligem Ausschnitt ist die (in Abi). 77 169
gezeigte) f ü r Kraftantrieb erbaute Maschine ganz besonders zu empfehlen. Die besonderen Vorzüge dieser Maschinen sind: die automatische Selbstpressung während des Schneidens, automatische Anlageveränderung f ü r Passepartouts mit verschieden breiten Rändern und Zahnstangenführung zur Einstellung für die Randbreite. Die Maschine ist ferner mit Klauenkupplung erbaut, welche ein völlig stoßfreies Ein- und Ausrücken derselben ermöglicht. Das ist besonders
Abb. 78
wichtig bei der Herstellung von großen Passepartouts, bei deren Anfertigung die Maschine nach jedem Schnitt ausgerückt wird, damit der Arbeiter den Karton in der gewünschten Weise drehen kann: Beim Ausschneiden der Passepartouts legt man den Karton auf die Tischplatte der Maschine gegen die hintere und seitliche Anlage. Die Selbstpressung sowie das Ein- und Aussetzen der Messer erfolgt vollkommen automatisch. Abb. 78 u. 79 zeigen zwei Maschinen für Handbetrieb, von denen die erstere zum Ausschneiden runder und ovaler, letztere zum Ausschneiden von rechtwinkligen Passepartouts mit stumpfen 170
locken dient. Bei beiden Maschinen legt m a n den K a r t o n b e i m Auss c h n e i d e n auf die Tischplatte gegen die verstellbaren A n l e g e m a r k e n u n d d r ü c k t d a n n den S p a n n r a h m e n h e r u n t e r . Hierauf f ü h r t m a n das Messer d u r c h den obersten kleinen Hebel in den K a r t o n u n d d r e h t an der v o r s t e h e n d e n Kurbel (bei Abb. 77 n a c h links, bei Abb. 78 n a c h rechts), w o r a u f der Ausschnitt im Augenblick fertiggestellt ist.
Al.h. 79
Die hier gezeigten Apparate u n d Maschinen h a b e n sich in der P r a x i s bestens b e w ä h r t u n d wesentlich d a z u beigetragen, die Leistungsfähigkeit in der A n f e r t i g u n g p h o t o g r a p h i s c h e r Karten u n d P a s s e p a r t o u t s zu e r h ö h e n . Kleinere R a h m e n mit gerader I n n e n k a n t e w e r d e n je n a c h Bedarf mit viereckigen, r u n d e n oder ovalen Ausschnitten versehen. Bei kleinen A u f t r ä g e n k ö n n e n diese Ausschnitte w o h l von H a n d m i t d e m Messer a u s g e s c h n i t t e n oder a n der R u n d - u n d O v a l s c h n e i d e m a s c h i n e hergestellt w e r d e n . Bei größeren Aufträgen ist jedoch das Ausstanzen mittels 171
eigens d a z u angefertigter S t a n z e i s e n v o r z u z i e h e n . Die S t a n z e i s e n m ü s s e n j e d o c h f ü r derartige A r t i k e l äußerst g e n a u gearbeitet sein. K s ist d a b e i eine H a u p t b e d i n g i m g , d a ß die A u ß e n w ä n d e der S t a n z f o r m e i i g e n a u s e n k r e c h t v e r l a u f e n und sich unter k e i n e n U m s t ä n d e n n a c h oben h i n erweitern, da sonst die E c k e n bei R a h m e n mit v i e r e c k i g e n oder r e c h t w i n k e l i g e n A u s s c h n i t t e n stets heim A u s s t a n z e n a u f p l a t z e n oder e i n r e i ß e n w ü r d e n . Das A u s s t a n z e n selbst k a n n auf j e d e r belieb i g e n S t a n z v o r r i c h t u n g oder auf der Kniehebelpresse v o r g e n o m m e n w e r d e n . G r o ß e A u f l a g e n k a n n m a n j e d o c h a u c h sehr v o r t e i l h a f t an einer z w e c k e n t s p r e c h e n d gebauten T i e g e l d r u c k p r e s s e a u s s t a n z e n , l i m das M a t e r i a l hierbei besser a u s n ü t z e n zu k ö n n e n , empfiehlt es sich, bei d e r a r t i g e n A u f t r ä g e n aus Z w e c k m ä ß i g k e i t s g r ü n d e n i m m e r die g r ö ß e ren Sorten zuerst a n z u f e r t i g e n , weil sich aus den h e r a u s f a l l e n d e n M i t t e l s t ü c k e n nicht selten n o c h kleinere R a h m e n a n f e r t i g e n lassen. N a c h e r f o l g t e m A u s s t a n z e n w e r d e n die R a h m e n an der R ü c k s e i t e z u m e i s t mit einer R ü c k w a n d u n d einer Stütze z u m A u f s t e l l e n versehen, w e l c h e sich g l e i c h f a l l s sehr v o r t e i l h a f t auf der T i e g e l d r u c k presse a u s s t a n z e n lassen. Die R ü c k w a n d w i r d n a c h o b e n z u m e i s t e n s m i t e i n e m q u e r l a u f e n d e n E i n s c h n i t t versehen, d u r c h w e l c h e n P h o t o g r a p h i e n , Bilder oder A n s i c h t s k a r t e n e i n g e s c h o b e n w e r d e n . F e r n e r w i r d an j e d e m R a h m e n noch eine V o r r i c h t u n g z u m A u f h ä n g e n ang e b r a c h t , so d a ß derselbe an jeder beliebigen Stelle a u f g e h ä n g t oder aufgestellt werden kann.
Taschen, Mappen und Papiergalanteriewaren M e h r n o c h als die meisten anderen B r a n c h e n der p a p i e r v e r a r b e i tenden Industrie steht die A n f e r t i g u n g v o n M a p p e n u n d P a p i e r g a l a n t e r i e w a r e n unter d e m Zeichen der jeweiligen G e s c h m a c k s r i c h t u n g . D e r G r u n d h i e r f ü r ist w o h l darin zu suchen, d a ß in d i e s e m Ind u s t r i e z w e i g neben vielen n ü t z l i c h e n G e b r a u c h s g e g e n s t ä n d e n a u c h sog e n a n n t e L u x u s a r t i k e l in g r o ß e n M e n g e n hergestellt w e r d e n , d e r e n V e r b r a u c h natürlich h i n s i c h t l i c h der g e w ä h l t e n F o r m e n und A u f m a c h u n g e n g r o ß e n W a n d l u n g e n u n t e r w o r f e n ist. E s sei n o c h auf die A n f e r t i g u n g aller Arten von S a m m e l m a p p e n h i n g e w i e s e n , w i e solche in t e c h n i s c h e n B ü r o s zur A u f b e w a h r u n g von E n t w ü r f e n , Grundrissen und Z e i c h n u n g e n benötigt w e r d e n . A u c h S t a a t s b e h ö r d e n benötigten derartige M a p p e n z u r A u f b e w a h r u n g von statistischen T a b e l l e n . D i e H e r s t e l l u n g d e r a r t i g e r S a m m e l m a p p e n ist an u n d f ü r sich ä u ß e r s t e i n f a c h . Die g a n z e M a p p e besteht in der H a u p t s a c h e aus zwei gleich g r o ß e n , m e h r oder w e n i g e r s t a r k e n P a p pen, d e r e n G r ö ß e sich j e w e i l s n a c h den a u f z u b e w a h r e n d e n Z e i c h n u n gen o d e r T a b e l l e n richtet. Beide P a p p e n w e r d e n d u r c h d e r b e n StolT, 172
z. B. Moleskin oder Kunstleder, um R ü c k e n m i t e i n a n d e r v e r b u n d e n u n d n a c h d e m von aul.ien mit P a p i e r bezogen, d a s n a c h i n n e n zu eingeschlagen wird. Sollen die in der Mappe u n t e r z u b r i n g e n d e n Gegenstünde besonders sorgfältig gegen Stoß geschützt w e r d e n , so versieht m a n die Ecken der Mappen noch mit einem s o g e n a n n t e n E c k e n s c h u t z . Als Eckenschutz k a n n m a n besonders d e r b e n Stotl' oder Leder verw e n d e n . Vielfach verwendet m a n a u c h Metallecken, w e l c h e u n t e r Zuh i l f e n a h m e kleiner Stifte fest mit den P a p p e n v e r b u n d e n w e r d e n . Um ein späteres Z u s a m m e n b i n d e n der geschlossenen M a p p e zu ermöglichen, w e r d e n n u n zunächst d u r c h beide Deckel d e r M a p p e je drei feste B ä n d e r gezogen und von innen d u r c h A n k l o p f e n der P a p p e u n d d u r c h Ankleben befestigt. .Nun werden an den drei o f f e n e n Seiten des r ü c k w ä r t i g e n Deckels, u n d zwar von innen aus, drei g e b r o c h e n e oder gebogene Klappen eingeklebt, bei denen die E n t f e r n u n g zwischen den Bruchstellen der jeweiligen Rückenweite der M a p p e e n t s p r i c h t . Diese Klappen sollen dazu dienen, den Inhalt der M a p p e a u c h gegen die E i n w i r k u n g von Schmutz und Staub zu schützen. Nach erfolgtem Einkleben der Klappen werden die Mappen an den beiden Innenseiten der Deckel ausgefüttert, wozu in den meisten F ä l l e n T a u e n p a p i e r e oder hellere F a r b e n von X a t u r p a p i e r e n V e r w e n d u n g finden. Sehr beliebt ist a u c h eine a n d e r e Art von S a m m e l m a p p e n , die s o g e n a n n t e n Falzm a p p e n , welche an Stelle des weichen R ü c k e n s e i n e n steifen oder testen Rücken aufweisen. In diesen festen R ü c k e n w e r d e n von innen g u m m i e r t e P a p i e r f ä l z e aufgeklebt, welche z u v o r auf eine, d e r R ü c k e n weite a n g e p a ß t e Schrenzpappe aulgeheftet w e r d e n . Der s c h m a l g u m mierte R a n d der einzelnen Fälze wird d a n n später leicht a n g e f e u c h t e t , so d a ß jedes einzelne Blatt, welches in der M a p p e a u f b e w a h r t w e r d e n soll, a n einen besonderen Falz angeklebt w e r d e n k a n n . N a t ü r l i c h ist die Zahl der Blätter, welche in d e r a r t i g e n F a l z m a p p e n a u f b e w a h r t w e r d e n k ö n n e n , eine b e s c h r ä n k t e u n d richtet sich stets n a c h der Zahl d e r v o r h a n d e n e n Papierfälze. Der Vorteil d e r a r t i g e r M a p p e n besteht jedoch darin, d a ß die eingeklebten Blätter einen festen H a l t h a b e n , sich f e r n e r leicht u m w e n d e n lassen, b e q u e m zu lesen sind u n d dabei stets in ein u n d derselben Reihenfolge liegen, also nie d u r c h e i n a n d e r geworfen werden. So einheitlich n u n auch im großen g a n z e n die H e r s t e l l u n g der erw ä h n t e n Mappen ist, so verschieden ist im Gegensatz d a z u die Bes c h a f f e n h e i t des dazu Verwendung findenden Materials. Zu den billigeren u n d leichteren Sorten wird meist Stroh- oder L e d e r p a p p e verw e n d e t . F ü r bessere Sorten n i m m t m a n j e d o c h d u r c h w e g beste g r a u e Steinpappe. Z u m Rücken wird mit Vorliebe h a l t b a r e s Leinen, Moleskin, Kaliko oder irgendein beliebiges K u n s t l e d e r verarbeitet. Auch z u m Beziehen der Vorder- u n d Rückseite n i m m t m a n meist zähe u n d h a l t b a r e Papiere, sofern m a n es nicht vorzieht, die M a p p e n a u ß e n
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ganz mit Kunstleinen zu beziehen, wobei a b w a s c h b a r e Stolle b e s o n d e r s zu e m p f e h l e n sind. Unter den besser ausgestatteten Artikeln seien noch solche Mappen e r w ä h n t , die zur A u f b e w a h r u n g von U r k u n d e n . Diplomen u n d z u r Ü b e r r e i c h u n g von Adressen dienen. Besonders wertvolle Arbeiten w e r d e n vielfach in feinstem Kalbleder, Ziegenleder oder Krokodilleder a u s g e f ü h r t , wobei die Deckel entweder wattiert oder g e s p a n n t , in j e d e m Falle jedoch weich verarbeitet werden. Weiter sind M a p p e n , die m i t Seide, Atlas oder geblümten Stollen überzogen u n d gleichfalls leicht w a t t i e r t werden, besonders zu Geschenkzwecken f ü r D a m e n u n d Familienfestlichkeiten beliebt. Als I n n e n f ü t t e r u n g verwendet m a n bei diesen Artikeln entweder Seidenstolfe, Atlas oder Salin u n d feinste Moirepapiere, w ä h r e n d zur ä u ß e r e n A u s s c h m ü c k u n g Kolorit, H a n d malerei oder sogenannter farbiger K u p f e r d r u c k I L i c h t d r u c k in Verb i n d u n g m i t Handkolorit) Verwendung lindet. Neben T a s c h e n u n d Mappen n i m m t die Herstellung von P a p i e r g a l a n t e r i e w a r e n einen breiten R a u m in der P a p i e r u n d P a p p e vera r b e i t e n d e n Industrie ein. E i n gern g e k a u f t e r Artikel sind die P a p p r a h m e n , wattiert u n d mit P a p i e r bezogen, mit R ü c k w a n d lind Stütze z u m Aufstellen oder m i t A u f h ä n g e v o r r i c h t u n g versehen. Rei der Anfertigung derartiger R a h m e n wird z w e c k m ä ß i g v e r f a h r e n , wie wir in n a c h s t e h e n d e m k e n n e n lernen. Zuerst werden die rohen P a p p e n aus S t r o h p a p p e auf d e r P a p p s c h e r e oder der Kreisschere zugeschnitten. W e n n der P a p p e n zuschnitt besorgt ist, wird zunächst das nötige P a p i e r sowie die W a t t e in der e r f o r d e r l i c h e n Menge zugeschnitten. Hierauf werden die P a p p e n sowohl als a u c h die W a t t e und das P a p i e r mit eigens zu diesem Zweck angefertigten Stanzeisen auf einer beliebigen Stan/.vErrichtung oder noch besser auf einer kräftig gebauten Tiegeldruckpresse ausgestanzt. Die W a t t e m u ß derart zugeschnitten und gestanzt werden, d a ß sie etwa 2 m m a n der Innen- und A u ß e n k a n l e des ausgestanzten P a p p r a h m e n s z u r ü c k s t e h t . Der geschnittene und gestanzte Überzug m u ß dagegen je einen guten Zentimeter über die inneren und ä u ß e r e n K a n t e n des P a p p r a h m e n s hinausragen, d a m i t er beim Beziehen u n d W a t t i e r e n von innen sowohl als auch von a u ß e n n a c h der Rückseite des R a h m e n s zu umgeschlagen werden k a n n . Z u m W a t t i e r e n selbst bedient m a n sich am besten einer F o r m aus P a p p e , welche m a n a u c h Matrize n e n n e n k a n n . Diese F o r m besteht aus zwei starken, in d e r Mitte u n d an den A u ß e n k a n t e n a u l e i n a n d e r g e k l e b t e n P a p p e n , von denen die obere P a p p e so ausgeschnitten wird, d a ß der r o h e P a p p r a h m e n b e q u e m in die F o r m h i n e i n p a ß t . Beim W a t t i e r e n selbst verf ä h r t m a n f o l g e n d e r m a ß e n : Zuerst legt m a n das ausgestanzte Bezugpapier auf die F o r m u n d darauf die ausgestanzte W a t t e . Nun wird d e r r o h e P a p p r a h m e n , welcher vorher auf der Rückseite sowohl an den 174
Außenkanten als auch an den Innenkanten schmal mit halbstarkem Leim bestrichen wird, auf die Watte gelegt, und zwar derartig, daß die beleimte Rückseite nach oben liegt. Jetzt drückt m a n den Rahmen mitsamt der darunter liegenden Watte und dem Bezugpapier kräftig in die ausgeschnittene Form ein. Dadurch heben sich die als Einschlag gedachten Kanten des Bezugpapiers etwas in die Höhe, so daß sie sich leicht nach der Rückseite zu umschlagen lassen. Der Überzug selbst kann ganz glatt gehalten sein oder aber durch Buchdruck, Goldoder Silberpressung, Kolorit, Prägung oder Spritzmalerei verziert werden. W e n n der Rahmen fertig wattiert ist, wird die Rückwand angefertigt. Diese besteht aus einer dünnen Pappe, welche in ihrer Größe dem Rahmen angepaßt ist und meist mit einem dunklen Papier bezogen wird. Vielfach ist die Rückwand oben mit einer Ö f f n u n g versehen, so daß durch dieselbe Bilder oder Photographien in den Rahmen eingeschoben werden können. Bei besseren Artikeln ist die Rückwand jedoch meist derartig angefertigt, daß sie unten an beiden Seiten mit Metallsplinten verschließbar ist. Schiebt m a n nun diese beiden Splinte seitlich nach außen, so k a n n m a n die Rückwand von unten hochheben, so daß sich Photographien oder Bilder mit Leichtigkeit einstecken und auswechseln lassen. Die Rückwand wird ferner auch durchweg mit einer Aufhängevorrichtung und einer Stütze versehen, wodurch sowohl ein Aufhängen als auch ein Aufstellen des Rahmens ermöglich! wird. Sehr beliebt sind auch Rahmen, welche an der Innen- oder Außenkante, vielfach auch an beiden zugleich, mit schmalen durchbrochenen Metalleisten eingefaßt werden. In diesem Falle kann man die Rahmen vor dem Ausstanzen schon überziehen und stanzt dann erst den bezogenen Rahmen nachträglich aus. Nun legt m a n sowohl um die Außenkante als auch um die Innenkante des Rahmens die bereits vorgebogenen und nach vorne zu spitzen- oder perlartig durchbrochenen und geformten Metallborden und schlägt sie nach der Vorder- und Rückseite zu um. Das Metall ist so weich und elastisch, d a ß m a n die Borden ganz bequem von Iland, unler Zuhilfen a h m e eines kräftigen Falzbeines, umlegen kann. Dort, wo die Bordüren zusammenstoßen und übereinanderfassen, werden sie durch kleine Messingstifte befestigt. Die rohen Kanten der nicht eingeschlagenen Rahmen werden durch die Metallbordiiren völlig verdeckt, wobei der Rahmen durch die geschmackvoll gearbeitete, entweder bronzierte oder in mattem Silber oder Gold gehaltene Einfassung außerordentlich gewinnt. Die für die innere Einfassung bestimmten Bordüren sind in der Regel ganz schmal gehalten und höchstens 2—3 mm breit, während die äußere Einfassung meist doppelt so breit ist. I n Betrieben, in denen bezogene und wattierte P a p p r a h m e n angefertigt werden, werden in der Regel auch kleinere Papiergalanteriewaren, wie Taschenblocks und Notizblocks, hergestellt. Das ist schon 175
a u s d e m G r u n d e p r a k t i s c h , weil bei d e r A n f e r t i g u n g d e r e r w ä h n t e n R a h m e n teils m i t g a n z e r h e b l i c h e n A b f a l l e n g e r e c h n e t w e r d e n m u ß , w e l c h e sich ä u ß e r s t n u t z b r i n g e n d h i e r f ü r v e r w e n d e n lassen, weil sie m i t e i n k a l k u l i e r t u n d d e m z u f o l g e gratis sind. D e r a r t i g e B l o c k s w e r d e n e b e n f a l l s z u m e i s t in B u c h f o r m hergestellt. Die D e c k e l b e s t e h e n a u s zwei d ü n n e r e n P a p p e n , w e l c h e ä h n l i c h wie bei d e n e i n g a n g s e r w ä h n t e n M a p p e i l z u s a m m e n g e h ä n g t u n d in e i n e m S t ü c k mit K u n s t l e i n e n o d e r g e p r e ß t e n L e d e r p a p i e r e n b e z o g e n w e r d e n . Auf d e r V o r d e r s e i t e w i r d in d e r Regel ein A u f d r u c k in Gold- o d e r S i l b e r d r u c k a n g e b r a c h t . D e r S c h r e i b b l o c k besteht a u s 5 0 — 1 0 0 Blatt S c h r e i b p a p i e r , ist z u w e i l e n o b e n p e r f o r i e r t , geleimt u n d w i r d mit m a r m o r i e r t e m P a p i e r eingel ä n d e l t . An d e r r e c h t e n Seite des B l o c k s w i r d eine S t o f l o s e a l s Bleis t i f t h a l t e r a n g e b r a c h t u n d mit d e m Block z u g l e i c h in die I n n e n s e i t e d e s r ü c k w ä r t i g e n Deckels e i n g e k l e b t . Bei b e s s e r e n A r t i k e l n w e r d e n die D e c k e l m e i s t e n s leicht w a t t i e r t , w ä h r e n d d e r Block selbst e n t w e d e r in m a r m o r i e r t e m K a m m s c h n i t t o d e r a u c h in G o l d s c h n i t t a u s g e f ü h r t wird.
Die \ e r v e n d u n g der Pappe in der Elektrotechnik 1 ) Iis gibt in d e r E l e k t r o t e c h n i k gewisse Einzelteile, w e l c h e sich z u r H e r s t e l l u n g f ü r einen B e t r i e b eignen, d e r die P a p p e als G r u n d s t o f f f ü r seine Erzeugnisse verwendet. Zur W i c k l u n g der Motoranker bzw. der Spulen benutzte m a n vor d e m K r i e g e n u r Leinen- u n d B a u m w o l l b a n d ; als j e d o c h die R o h w a r e ausblieb, n a h m m a n Papier- oder Mischband. Iis sei a u f einen M a s s e n a r t i k e l der e l e k t r o t e c h n i s c h e n B r a n c h e h i n g e w i e s e n , w e l c h e r e v e n t u e l l a u c h in k l e i n e n B e t r i e b e n h e r g e s t e l l t w e r d e n k a n n : es b a n d e l t sich u m die H e r s t e l l u n g von I s o l a t i o n s p a p p ecken, zwecks Isolierung der Motorspulen der Elektromotoren. B i s l a n g w u r d e n diese E c k e n a u s P e r t i n a x hergestellt. D a s gew ü n s c h t e Ziel e r r e i c h t m a n a b e r a u c h , w e n n m a n diese I s o l a t i o n s e c k e n a u s 3-—1 m m s t a r k e r g u t e r L e d e r p a p p e a n f e r t i g t . J e d e n f a l l s ist d e r B e w e i s b e r e i t s d a f ü r e r b r a c h t , m e h r e r e t a u s e n d s o l c h e r E c k e n f ü r d e n g e d a c h t e n Zweck p r o b e w e i s e v e r b r a u c h t zu h a b e n . D i e G r ö ß e d e r E c k e n h ä n g t n a t ü r l i c h g a n z von d e r G r ö ß e d e r M o t o r s p u l e n ab, u n d da die F o r m d e r E c k e n i m m e r die gleiche ist, k ö n n e n von jeder Größe entsprechende Mengen angefertigt w e r d e n . D i e H a u p t s a c h e ist vor allen D i n g e n , d a ß diese E c k e n a u s einein S t ü c k a n g e f e r t i g t sein m ü s s e n , also w e d e r g e k l e b t n o c h m i t D r a h t k l a m m e r n g e h e f t e t sein d ü r f e n . U m n u n z u n ä c h s t mit e i n e m H a n d m u s t e r e i n e n V e r s u c h zu i n a c h e n , w ü r d e ich e m p f e h l e n , e i n e n S t r e i f e n g u t e r L e d e r p a p p e , 3 — 4 m m Verfasser: Paul Klapprotli, Bremen 11.
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stark, 50 m m breit zu schneiden und genau auf der Mitte zu rillen oder zu nuten und in etwa 50 m m lange Stückchen zu zerschneiden. Diese Stückchen, also 50 X 50 mm, sind derartig zu Ecken zu biegen, daß die eine Hälfte flach aufliegt und die andere einen rechten Winkel dazu bildet. Auf einer Ziehpresse ist die Herstellung rationeller, und soll die vorgeschriebene Art ja auch nur zunächst Aufschluß über die F o r m der Ecke geben. Nach Fertigstellung der Ecken müssen diese noch in einer lackartigen Flüssigkeit getränkt werden (ich empfehle d a f ü r Elektro-
Abi). 801)
Abb. 80 a
Isolierlack). Die Ecken sind, nachdem sie gut getrocknet sind, steif, hart und brauchbar. Die ersten Versuche werden natürlich einige Schwierigkeiten bereiten, aber nach einigem Bemühen wird man schon die richtige Form herausfinden. Um nun näher auf die Materialien einzugehen, welche für die Kar(onnagenindustrie in Frage kommen, so möchte ich zunächst auf ein Isoliermaterial aufmerksam machen, welches f r ü h e r aus England bezogen wurde, „Leatheroid", ein Erzeugnis, das unserer Lederpappe ähnlich ist. Die Einzelteile nun, welche an einem Motor zu Isolationszwecken dienen und sich eventuell zur Herstellung f ü r den Kartonnagenfachm a n n eignen, wären zunächst Isolationsecken nach beigefügter Skizze (Originalgröße — Abb. 80). Diese lassen sich auch satzweise in verschiedenen Größen herstellen, und zwar aus einem Stück gezogen und dann mit schwarzem Isolierlack getränkt (Massenartikel). Ferner k o m m e n noch in Frage Kollektorkappen oder Ringe (Abbildung 81); auch diese sind in verschiedenen Größen und in oben angegebener Weise herzustellen, getränkt werden dieselben jedoch Heß, Pappen-Verarbeitung I 12
177
mit Ia gelbem Isolierlack. — Als Massenartikel kämen noch in Frage kleine Röhrchen, Scheiben. Ringplatten u. a. m. (Abb. 82), welche heute aus Pertinax, Carta oder sonst einem ähnlichen Material hergestellt werden, aber durch gute Lederpappe ersetzt werden könnten, zumal manche von diesen Teilen sich in kleineren Betrieben ohne größere Unkosten herstellen lassen, denn Neuanschaffungen an Maschinen scheut wohl jeder wegen der hohen AnschafTungskosten. Seit langer Zeit schon stellt man Schutzdeckel für Hebelschalter aus Pappe her, dagegen hat man bis heute Anlassergehäuse, besonders der kleineren Typen, fabrikmäßig noch nicht hergestellt, obwohl es
FT A h l ) . 81
sich um einfache viereckige Gehäuse handelt. Iis ist der Grund nicht ersichtlich, w a r u m man hier nicht großzügiger eingreift. Es gibt bereits Anlassergehäuse, aus Pappe hergestellt, welche allerdings noch sehr der Verbesserung bedürfen. Nichtsdestoweniger ist dies aber immerhin ein Beweis dafür, daß es vorwärts geht, wenn im Anfang auch mit Mißerfolgen gerechnet werden müßte, wie schließlich bei jeder Neueinführung, die um so geringer sein werden, je gründlichere Kenntnisse der Erzeuger hat in der Herstellung der Einzelteile und deren zweckmäßiger Beschaffenheit sowie der dazu erforderlichen Rohmaterialien. Bei einer eingehenden Beschäftigung mit den elektrotechnischen Bedarfsartikeln, soweit die Pappe dabei als Rohstoff im Dienste der Elektrotechnik überhaupt in Frage kommt, dürften sich noch m a n c h e 178
andere Teile finden, zu deren Anfertigung die P a p p e mit Aussieht auf Erfolg eine zweckmäßige Verwendung finden dürfte. Eine bedeutende Rolle spielen heute die Isolierplatten u n d Isolierröhren, die zwar keine Pappen im wirkliehen Sinne sind, i m m e r h i n aher einen ähnlichen Arbeitsprozeß hinter sich haben. Erstklassige Kraftpapiere in allen möglichen Grammgewichten werden ein- oder zweiseitig mit Kunstharz bestrichen. Das Kunstharz ist zu diesem Z w e c k meistens in Spiritus aufgelöst. Die so lackierten und getrockneten Papierbahnen werden nun nachträglich entweder zu Hülsen oder Rollen von beliebiger Länge. Durchmesser und W a n d s t ä r k e gewickelt oder in Bogen geschnitten und zu Isolierplatten verarbeitet. Das Wesentlichste dabei ist, daß bei beiden Herstellungsarten die Verbindung der einzelnen Lagen unter sich durch L ö s u n g des Kunstharzes unter Hitze erfolgt. Dieses Kunstharz hat noch die sonderbare Eigenschaft, daß es, einmal durch Hitze verändert, sich chemisch nicht mehr verändern läßt. Die P a p p r o h r e und die Platten, deren Anfertigung unter großen hydraulischen Pressen erfolgt, können selbstverständlich auch mechanisch bearbeitetwerden, Abb. 82 ungefähr wie Hartgummi. Sie weisen allerdings eine viel größere Eestigkeit auf und bilden die vorzüglichste Isolation f ü r Hochfrequenzströme. Zur Herstellung der mit Kunstharz bestrichenen (im Handel meistens als Bakelit bezeichnet) Papiere liefern die Jagenberg-Werke Spezial-Rollen-Lackier-Maschinen mit großen T r o c k e n z v l i n d e r n .
D i e Herstellung v o n Pappspielwaren lind S p i e l w a r e n k a r t o n n a g e n Pappspielwaren nebst den zu ihrer Verpackung erforderlichen Kartonnagen zählten schon immer zu denjenigen Artikeln, w e l c h e als eine Sonderheit in der Pappe verarbeitenden Industrie angefertigt werden. Pappspielwaren sind ein sehr begehrter Artikel, der allerorts guten Absatz findet. Soweit zunächst Spielwaren in Frage kommen, darf w o h l mit Recht auf die schon seit Jahren bekannten Arten hingewiesen werden. E s sind dies vor allen Dingen die einfacheren Dame- u n d Mühlespiele, welche .schon immer wegen der Billigkeit gern aus P a p p e hergestellt wurden. Ihre Anfertigung ist äußerst einfach. Als Material k o m m t in 179
erster Linie starke, graue Pappe in Frage. Dieselbe wird so geschnitten, daß vier im Quadrat geschnittene Pappen zusammen die Größe der anzufertigenden Spiele ergeben. Diese vier Pappen werden zunächst mit Scliirting oder einem ähnlichen SlolT zusammengehängt. Dabei m u ß jedoch zwischen den einzelnen Pappen stets ein der P a p p e n s t ä r k e entsprechender Zwischenraum frei bleiben, so daß sich die zusammengehängten Pappen nachher leicht zusammenlegen lassen. Es werden beide Seiten der Pappen mit den lithographierten Vorderseiten beklebt, so daß z.B. auf die eine Seite das Dame- und auf die andere Seite das Mühlespiel aufgeklebt werden. W e n n die fertigen Spiele trocken sind, werden sie zweimal zusammengeklappt, so daß sie den vierten Teil ihrer wirklichen Größe aufweisen, und dann in Kartons verpackt in den Handel gebracht. Neben diesen Spielen wären noch die sogenannten Tierspiele zu erwähnen. Die auf einem Auflagebogen zusammengestellten Tierfiguren werden zunächst in ganzen oder geteilten Bogen gleichfalls auf starke P a p p e kaschiert und die einzelnen Figuren dann vermittels entsprechend gearbeiteter Stanzformen ausgestanzt. Auf die. Rückseite der einzelnen Figuren wird hierauf ein kleines Klötzchen aus Holz oder P a p p e geklebt, wodurch das Aufstellen der Figuren ermöglicht wird. In einem Karton werden in der Regel eine kleine Schafherde mit Schäfer, Karren, Hürden und Bäumen vereinigt. Auch Nachbildungen von Haustieren der verschiedensten Art oder Menagerien werden in derartigen Kästen untergebracht. In vielen Fällen unterbleibt das Aussianzen ganz. Man legt dann einige auf dünnen Karton gedruckte Modellierbogen ein und überläßt das Ausschneiden und Aufstellen der Figuren den Kleinen. Bei allen derartigen Artikeln spielt naturgemäß die Art ihrer Verpackung eine große Rolle. Zweckmäßig hergestellte und originelle Verpackungskartonnagen tragen wesentlich dazu bei, den Umsatz derartiger Artikel zu steigern. Als sehr originelle Spielwarenkartonnagen, die selbstredend Gebrauchsmusterschutz genießen, sind die in Abb. 83 u. 84 gezeigten Arten besonders erwähnenswert. Die Kartonnagen tragen auf dem Deckel durchweg die Aufschrift: „In der Puppenstube". Die Etiketten selbst sind auf lithographischem Wege in mehreren Farben hergestellt und zeigen am häufigsten drei verschiedene Ausführungen, nämlich die Einrichtungen einer Küche, eines Schlafzimmers und eines Salons. Die auf den einzelnen Etiketten in der Zeichnung sichtbaren Möbel und Geräte werden aus dünner P a p p e angefertigt, meistens in vier bis sechs Farben gedruckt, gerillt, ausgestanzt und in flachliegendem Zustande im Innern der Kartons untergebracht. Wir sehen da z. B. eine vollständige Kücheneinrichtung mit den dazugehörigen Möbeln, wie Küchenschrank, Tisch mit zwei Stühlen, Eisschrank, Eimerspind usw. Daneben sind auch die son180
stigen Hinrichlungsgegenstiinde, w i e K o c h m a s c h i n e , K o h l e n k a s t e n sow i e G e s c h i r r e aller A r t v e r f i e l e n . Das S c h l a f z i m m e r z e i g t neben einer Rettstelle eine W a s c h t o i l e t t e , einen Nachttisch. L i e g e s t n h l und
ver-
schiedene Stühle und S c h r ä n k e . I m Salon sehen w i r e i n S o f a nebst z w e i Polstersesseln, f e r n e r ein K l a v i e r , einen Glasschrank,
Bücher-
s c h r a n k , T i s c h e und Stühle, einen V o g e l b a u e r
Einrich-
und a n d e r e
Abb. 83
tungsgegenstände. Die aus P a p p e gefertigten M ö b e l w e r d e n v o n d e n Kleinen
an d e n
vorgemerkten
Stellen
umgebogen
und
zusammen-
gesetzt. N a c h beendigter B e s c h ä f t i g u n g mit diesem netten Z e i t v e r t r e i b w e r d e n d i e Spiele w i e d e r a u s e i n a n d e r g e n o m m e n und f l a c h l i e g e n d in d e m U n t e r t e i l des K a r t o n s untergebracht.
Abb. 84
D i e K a r t o n n a g e n selbst w e r d e n in der in den A b b i l d u n g e n g e z e i g t e n F o r m a n g e f e r t i g t und bestehen aus d e m u n g e f ä h r 2 c m h o h e n U n t e r teil, w e l c h e s m i t hohen, aufstellbaren S e i t e n w ä n d e n v e r s e h e n ist, und d e m flach überfallenden Deckel. A b b . 83 zeigt das "Unterteil in flachem ausgestanzten Zustande. I n A b b . 84 ist das Unterteil bereits z u s a m m e n g e s e t z t , b e z o g e n u n d z u m •Spielen aufgestellt.
In A b b . 85 sehen w i r das Unterteil
181
zusammen-
gelegt, w o b e i die a u s e i n a n d e r g e n o m m e n « ! Möbel unter d e n z u s a m m e n g e k l a p p t e n S e i t e n w i n d e n liegen, u n d A b b . 86 zeigt e n d l i c h d e n m i t d e m D e c k e l v e r s c h l o s s e n e n g a n z e n K a r t o n . Die H e r s t e l l u n g d e r hier g e z e i g t e n K a r t o n n a g e n ist ä u ß e r s t e i n f a c h und geht in d e r H a u p t s a c h e a u f f o l g e n d e A r t vor sich. Z u m Z u s c h n e i d e n v e r w e n d e t m a n d ü n n e n H o l z k a r t o n in der S t ä r k e v o n öOO g per q m . D i e U n i e r t e i l e w e r d e n bereits v o r d e m Z u s c h n e i d e n in g a n z e n B o g e n einseitig (auf
d e r Innenseite) b e d r u c k t . Die einzelnen Unterteile w e r d e n d a n n a u f e i n e m f ü r K r a f t a n t r i e b a u s g e r ü s t e t e n B a l a n c i e r oder a u f e i n e r g r o ß e n P r ä g e p r e s s e a u s g e s t a n z t u n d gleichzeitig gerillt. Stanz- u n d R i l l i n i e n sind in d i e z u m S t a n z e n benötigte S t a h l p l a t l e eingraviert, w e l c h e i m F u n d a m e n t des B a l a n c i e r s eingerichtet u n d befestigt w i r d . W e n n (lie Unterteile g e s t a n z t u n d gerillt sind, w e r d e n sie z u n ä c h s t u m g e b o g e n .
Abb. X(> a n d e n E c k e n m i t P a p i e r geschlossen u n d a u den S e i t e m v ä n d e n bez o g e n . D e r B e z u g w i r d hierbei nicht n a c h innen e i n g e s c h l a g e n , son d e r n r e i c h t n u r bis z u der Stelle, w o die verbreiterten S e i t e n w ä n d e m i t d e m U n t e r t e i l z u s a m m e n h ä n g e n . A n der Vorderseite s c h n e i d e t d e r B e z u g glatt mit d e r o b e r e n K a n t e des Unterteils ab. Die D e c k e l w e r d e n erst a n der K r e i s s c h e r e in E i n z e l t e i l e n v o r g e s c h n i t t e n u n d d a n n g l e i c h f a l l s a u f d e m B a l a n c i e r gerillt u n d gestanzt. W e n n sie a n d e n E c k e n g e s c h l o s s e n sind, w e r d e n sie z u n ä c h s t seitlich b e z o g e n , w o b e i d e r Ü b e r z u g s o w o h l n a c h innen als a u c h n a c h der O b e r f l ä c h e d e s D e c k e l s z u u m g e s e h l a g e n w i r d . Zuletzt w i r d das E t i k e t t a u f g e k l e b t . 182
Die verbreiterten Seilenwände des Unterteils sind mit verschiedenen Sehlitzen und Einschnitten versehen, so daß sie aufgestellt werden können u n d dann auch seitlich miteinander verbunden sind, wie aus Abb. 84 ersichtlich ist. Der Deckel selbst wird bei der aufgebauten Puppenstube auf das Unterteil bzw. die verbreiterten Seitenwände desselben aufgesetzt, so daß er das Dach der Puppenstube darstellt. Die Möbel, welche gleichfalls auf dem Balancier ausgestanzt werden, werden nach dem Zusammensetzen nach der im Deckeletikett sichtbaren Anordnung im Unterteil aufgestellt. Nach beendigtem Spiel werden die Möbel wieder auseinandergenommen und flach zusammengelegt. Jetzt klappt man die Seitenwände des Unterteils herunter (Abb. 85), legt den Deckel darüber und hat im H a n d u m d r e h e n wieder einen flachen, n u r wenig Raum beanspruchenden Karton vor sich. Das Originelle dieser neuen Puppenstube liegt darin, daß das Zusammensetzen der aus Pappe gestanzten Möbel zunächst ein sehr anregender Zeitvertreib für die Kinder ist. Ferner fällt ins Gewicht, daß
A b h . 87
AI)]). 8 8
die Puppenstube durch diese sinnreiche Weise, in der sie zusammengelegt werden kann, sehr wenig Platz in Anspruch nimmt und dad u r c h leicht aufbewahrt werden kann. Endlich kommt noch hinzu, d a ß die Herstellungskosten derartiger Puppenstuben um vieles geringer sind als diejenigen der früher gebräuchlichen Arten, welche zumeist aus Holz gefertigt waren und bei denen zur Herstellung der Geräte meist Holz, Blech oder Porzellan Verwendung fanden. Eine weitere Neuheit in Spielwarenkartonnagen ist in den in den Figuren 87 und 88 gezeigten Abbildungen zu erblicken. Es sind dies die sogenannten Roulettespiele, zu deren Herstellung gleichfalls n u r Papier und P a p p e Verwendung finden. Der Karton besteht aus einem mit Abfallklappe gefertigten Unterteil, in dessen Innern eine drehbare Scheibe befestigt ist, während an der Abfallklappe der Spielplan mit seinen N u m m e r n und Einteilungen angeklebt wird (Abb. 87). Auf der drehbaren Scheibe sind Zahlen von 1 bis 36 vorgedruckt. Dieselben Zahlen sind auf dem Spielplan der Reihenfolge nach gedruckt und werden von den Mitspielern besetzt. Hierauf wird die drehbare Scheibe in Bewegung gesetzt. Vorn, unmittelbar an der Abfallklappe, befindet 183
sich ein aufgeklebter Pfeil, dessen Spitze nach der D r e h s c h e i b e
ge-
r i c h t e t ist u n d d e r j e w e i l s die Z a h l a n z e i g t , w e l c h e g e w o n n e n W e n n das Spiel a b g e b r o c h e n wird, faltet m a n den S p i e l p l a n
hat.
zusam-
m e n , l e g t d e n s e l b e n a u f die i m U n t e r t e i l b e f e s t i g t e D r e h s c h e i b e
(Ab-
b i l d u n g 88) u n d v e r s c h l i e ß t d e n K a r t o n m i t d e m ü b e r f a l l e n d e n D e c k e l . A u c h d i e H e r s t e l l u n g d i e s e r K a r t o n s ist m i t k e i n e r l e i Schwierigkeiten dem
Zuschneiden
ganzen
Bogen
besonderen
v e r k n ü p f t . Unterteil s o w o h l als D e c k e l w e r d e n mit
weißem
Papier
vor sich geht. E b e n s o
benötigte lithographische
kaschiert,
was am
w i r d d e r f ü r die
vor
besten
in
Drehscheibe
V o r d r u c k erst in g a n z e n B o g e n a u f
starke
g r a u e P a p p e kaschiert. D a n n erfolgt das Zuschneiden und Ritzen auf der Kreisschere, das Ausstanzen, Umbrechen und Schließen der E c k e n an der H e f t m a s c h i n e oder E c k e n s c h l i e ß m a s c h i n e . Das Befestigen der a u s g e s t a n z t e n D r e h s c h e i b e n g e h t w i e f o l g t v o r s i c h . D a s U n t e r t e i l sow o h l als die D r e h s c h e i b e w e r d e n unter Z u h i l f e n a h m e einer A h l e zun ä c h s t g e n a u in d e r M i t t e g e l o c h t . H i e r a u f s t e c k t m a n e i n e m i t e i n e m M e t a l l k n o p f v e r s e h e n e Ö s e v o n o b e n d u r c h die D r e h s c h e i b e u n d d a s Unterteil, biegt die beiden Metallsplinte der Ösen a u s e i n a n d e r u n d legt sie n a c h
dem
Hammer
geklopft
Boden
des
werden.
Unterteils Jetzt
um.
bezieht
wobei man
sie l e i c h t die
mit
dem
Unterteile
und
s c h l ä g t d e n B e z u g ü b e r a l l ein. D a n n w i r d die K l a p p e b e z o g e n ,
aus-
g e h ä n g t u n d innen durch einen Scharnierstreifen befestigt. W e n n der P l a n a n d e r I n n e n s e i t e d e r A b f a l l k l a p p e a n g e k l e b t ist, w i l d d e r U n t e r b o d e n a u f g e k l e b t u n d d a s U n t e r t e i l ist f e r t i g . B e i m Beziehen des Deckels wird z u n ä c h s t das lithographierte Etikett a u f g e k l e b t u n d n a c h den vier S e i t e n w ä n d e n des D e c k e l s u m g e s c h l a g e n . Hierauf
erfolgt
das
Beziehen
der Seiten w ä n d e ,
wobei
der
Überzug
n a c h d e m Innern des D e c k e l s e i n g e s c h l a g e n wird. Bei kleineren P o s t e n k a n n m a n derartige K a r f o n n a g e n mittels Handarbeit beziehen, wobei j e d o c h eine A n l e i m m a s c h i n e z u m züge
und
Etiketten
wertvolle
Beieimen der z u g e s c h n i t t e n e n
Dienste
leistet.
Bei
der
Be-
Anfertigung
g r ö ß e r e r A u f t r ä g e ist es j e d o c h r a t s a m e r , s i c h d a s Ü b e r z u g p a p i e r
in
R o l l e n s c h n e i d e n zu lassen u n d d i e K a r t o n s u n t e r Z u h i l f e n a h m e e i n e r Überziehmaschine
zu beziehen. N a t ü r l i c h
muß
z u v e r a r b e i t e n d e R o l l e n p a p i e r v o r h e r in g e n a u schnitten
Falle
das
passende Breiten
in d i e s e m
ge-
werden.
Im a l l g e m e i n e n zählen jedoch S p i e l w a r e n k a r t o n n a g e n i m m e r n o c h z u d e n b e s s e r b e z a h l t e n A r t i k e l n , bei d e n e n s i c h a u c h d i e H a n d a r b e i t unter
Umständen
zweckmäßigeren
noch bezahlt macht gegenüber der schnellen Maschinenarbeit,
die
bei
Aufarbeitung
und
besonders
g r o ß e r W a r e n p o s t e n i m m e r n o c h die v o r z u z i e h e n d e A r b e i t s m e t h o d e ist. D i e V e r w e n d u n g der P a p p e zu S o n d e r a r t i k e l n , wie S p i e l w a r e n aller A r t , z u B ä l l e n . O s t e r k a r t o n n a g e n u. a. m . , l ä ß t d e r P h a n t a s i e i h r e s V e r arbeiters einen großen
Spielraum
zur praktischen
184
Betätigung.
Auch
die V e r w e n d u n g der P a p p e f ü r W e i h n a c h t s - b/.w. C h r i s t b a u n i k a r t o n nagen erscheint mir e r w ä h n e n s w e r t . F ü r diese Zwecke finden wir vorwiegend gezogene u n d gepreßte P a p p a r t i k e l : Figuren, Herzen, T r o m m e l n , Nüsse u . a . m . Aber a u ß e r diesen Zwecken finden wir die P a p p e als solche als Rohmaterial verwendet bzw. veredelt d u r c h Beklebung mit bedruckten (dessinierten) Papieren.
Stereotypiepappen Das V e r f a h r e n der Trockenstereotypie, bei der die gußfertige Platte d u r c h E i n w a l z e n oder neuerdings fast ausschließlich d u r c h E i n p r e s s e n der Schrift- oder Bildformen mittels W a l z e n d r u c k e s auf einem Stereot y p i e k a l a n d e r oder bei neueren Verfahren d u r c h besondere P r e s s e n erzeugt wird, verlangt fertige, trockene, poröse u n d elastische Papieroder P a p p e t a f e l n , die wieder den verschiedensten A n f o r d e r u n g e n angepaßt sein müssen. Wie schon e r w ä h n t , bedient m a n sich neuerdings i m m e r m e h r a n Stelle der Stereotypiekalander der Pressen, die den ersteren gegenüber zahlreiche Vorteile aufweisen. Als einer der h a u p t s ä c h l i c h s t e n dieser Vorteile ist dabei die W i r k u n g s w e i s e des P r ä g e d r u c k e s zu n e n n e n . W ä h r e n d dieser bei den Stereotypiekalandern erklärlicherweise schiebend wirkt, wirkt er bei den Pressen senkrecht n a c h unten. Es liegt auf der H a n d , d a ß d u r c h die schiebende W i r k u n g des K a l a n d e r s das S c h r i f t m a t e r i a l a u ß e r o r d e n t l i c h leidet und d a ß Ungenauigkeiten nie ganz zu vermeiden sind. Der senkrecht nach u n t e n w i r k e n d e D r u c k unserer m o d e r n e n Stereotypiepressen hingegen schont das Schriltinaterial bestens und wird a u c h keine Verschiebungen der Matrizen p a p p e zur Folge haben, Das Malern von fein gerasterten Autotypien u n d das Matern von Platten f ü r B u n t d r u c k ist in der u n b e d i n g t erf o r d e r l i c h e n Präzision ü b e r h a u p t n u r auf Pressen mit s e n k r e c h t n a c h u n t e n w i r k e n d e m Druck möglich. In der Tat stehen solche auf diese Weise erzeugte Plalteu in keiner Weise den Originalen an Genauigkeit nach. Um n u n aber a u c h den A n f o r d e r u n g e n gewachsen zu sein, müssen die Stereotypiepappen auch besondere E i g e n s c h a f t e n a u f w e i s e n , die e i n m a l d a r i n bestehen, d a ß sie sich den zu m a t e r n d e n S c h r i f t e n oder Klischees bestens anpassen, d a ß sie sich nicht verziehen u n d werfen, so d a ß z. B. a u c h beim B u n t d r u c k die Platten bestens Register halten, u n d d a ß sie sich nicht zu schnell d u r c h das heiße Metall v e r b r e n n e n lassen, d e n n die m o d e r n e Zeitungsstereotypie verlangt von einer Platte bis zu 50 und m e h r tadellose Abzüge, a b e r a u c h f ü r a n d e r e Stereotypien k a n n das sehr von Bedeutung sein. Es sind also ziemlich h o h e A n f o r d e r u n g e n , die an die M a t r i z e n p a p p e n gestellt werden 185
und die sich mitunter auch sogar etwas widersprechen, denn m a n m u ß in Betracht ziehen, daß die Stereotypiepappe ein Erzeugnis der Papierindustrie ist und infolgedessen auch deren Rohstoffe verwendet. Die eigentümliche, gewissermaßen „ s c h w a m m i g e " Beschaffenheit der Stereotypiepappen wird nun d a d u r c h erzielt, d a ß einmal die Stoffmischung, also die A u s w a h l der Fasern, und das andere Mal die Mahlung oder die Vorbereitung dieser Fasern entsprechend gewählt und d u r c h g e f ü h r t wird, aber auch d a ß m a n diese richtige StofTmischung auf den Verarbeitungsmaschinen, die die P a p p e daraus herstellen, richtig und dem angestrebten Z w e c k e entsprechend behandelt. F ü r die bewährtesten unserer Stereotypiepappen k o m m e n nun als Rohstoffe B a u m w o l l e und Altpapier, allerdings nicht Altpapier im gewöhnlichen Sinne, zur Verwendung. Namentlich bei letzterem ist es von größter Bedeutung, d a ß m a n bei der A u s w a h l auch mit größter Sorgfalt verfährt. Bei dem B a u m w o l l h a l b s t o f f liegt keine Gefahr vor, d a ß ungeeignete Teile in die StofTmischung kommen, anders aber bei dem Altpapier. Altpapier ist ein Sammelbegriff und u m f a ß t Sorten jeder Güte und Reinheit. Man m u ß nun für Stereotypiepappen, die ein erstklassiges Erzeugnis darstellen sollen, möglichst holzfreie Papierspäne im reinen Zustande verwenden, also Akten, Bücher papiere und ähnliche. Holzschliff, harte Zellulose, und andere harte Faserstoffe, wie Jute und ähnliche, sind ganz ungeeignet. Die StofTmischung für eine gute Stereotypiepappe muß allgemein der eines mittelguten Löschpapieres entsprechen, denn die Matrizenpappen haben in der Tat mit diesen Papieren vom Standpunkt des Papiermachers aus viel gemein. Um aber diesen erwünschten Charakter der Pappe zu erzielen, m u ß die Mahlung in den Mahlmaschinen — den Holländern — so erfolgen, daß die P a p p e auch tatsächlich saugfähig, weich elastisch und doch fest wird. Das geschieht, indem man den Stoff rösch mahlt. Unter der röschen Mahlung eines Papierstoffes ist eine B e h a n d l u n g zu verstehen, die die Fasern nicht etwa quetscht, sondern gewisserm a ß e n an den linden wie mit scharfen Messern abschneidet. Durch diese B e h a n d l u n g entstehen aus den Fasern lauter kleine Röhrchen, die infolge ihrer Kapillarität außerordentlich saugfähig sind. W e n n m a n aber die Fasern quetscht, oder, wie der Papiermacher sagt, ..schmierig" mahlt, dann werden die Fasern an den Enden in unzählige feine Fibrillen aufgelöst und verlieren so die Kapillarität, also auch die Saugfähigkeit. Vön der S t o f f m a h l u n g hängt also die Güte der Stereotypiepappe nicht zum geringsten ab. denn die richtige rösche Mahlung hat nicht nur einen großen Einfluß auf eine erforderliche Saugfähigkeit, sondern verhindert auch das spätere W e r fen, Verziehen und K r u m m w e r d e n der P a p p e n und beschleunigt a u c h das rasche T r o c k n e n . Schmierig gemahlene Stoffe hingegen ergeben 186
P a p p e n von geringer Saugfähigkeit, verleihen i h n e n eine g r o ß e Härle, benachteiligen die Elastizität u n d Plastizität u n d geben b e i m T r o c k n e n der P a p p e n Anlaß zum W e r f e n u n d K r u m m w e r d e n , bei der Ben u t z u n g , b e s o n d e r s a b e r n a c h m e h r m a l i g e m Abguß, z u m Verziehen. Solche Stereotypiepappen k ö n n e n also keine z u f r i e d e n s t e l l e n d e Mater ergeben u n d sind natürlich zum Matern von P l a t t e n f ü r B u n t d r u c k ganz ungeeignet. Um die Plastizität zu erhöhen, gibt m a n der S t o f f m i s c h u n g a u c h noch s o g e n a n n t e Füllstoffe zu, w o r u n t e r m a n erdige Zusätze von feinster S c h l ä m n u m g zu verstehen hat. Als h a u p t s ä c h l i c h s t verwendete F ü l l s t o f f e k o m m e n da in F r a g e Kaolin u n d P o r z e l l a n e r d e (ein s c h n e e w e i ß e r Ton) u n d T a l k u m . Beide Füllstoffe, wie a u c h alle a n d e ren etwa v e r w e n d e t e n , müssen aber feinstens g e s c h l ä m m t u n d vollk o m m e n s a n d f r e i sein. Besonders Sand wird die Autotypien z e r k r a t z e n u n d a u c h sonst nachteilige W i r k u n g e n h a b e n . Auch Knoten, die von nicht genügend a u f g e s c h l o s s e n e n F a s e r n herr ü h r e n . h a b e n ä h n l i c h e nachteilige W i r k u n g e n u n d sind d a h e r u n t e r allen U m s t ä n d e n in den Stereotypiepappen zu v e r m e i d e n . W e n n a u c h bei Matrizen f ü r s c h a r f e T y p e n u n d S t r i c h ä t z u n g e n K n ö t c h e n u n d S t o f f b l ä t t c h e n vielleicht nicht so nachteilig in E r s c h e i n u n g treten, so zeigt sich dieser Übelstand doch sofort im s c h l i m m s t e n Maße, w e n n es sich u m M a t e r n f ü r Autotypien u n d a n d e r e r feiner T y p e n handelt, da a n diesen Stellen die P a p p e n nicht elastisch u n d weich g e n u g sind, u m sich den feinsten Vertiefungen in der e r f o r d e r l i c h e n W e i s e u n d Schärfe anzupassen. Die P a p i e r - u n d P a p p e n i n d u s t r i e besitzt a b e r Möglichkeiten u n d V o r r i c h t u n g e n genügend, die mit aller Sicherheit Knoten, Stoffblättc h e n , Sand u n d ä h n l i c h e Bestandteile aus d e m Stoff e n t f e r n e n , so d a ß sie sich im fertigen Stoll' nicht zeigen k ö n n e n . Diese E n t f e r n u n g geht a u c h u m so leichter vor sich, als sie schon da erfolgt, wo der P a p i e r stoff n o c h a u s einer wässerigen A u f s c h w e m m u n g von F a s e r n , Füllstoffen lind a n d e r e n Bestandteilen des P a p i e r s t o f f e s besteht. Da die V e r d ü n n u n g a u ß e r o r d e n t l i c h groß is! (man rechnet auf 1 Liter trokk e n e n Stoff 100 u n d mehr Liter W a s s e r ) , so geht die A u s s c h e i d u n g ganz b e s o n d e r s leicht vor sich. E i n e a n d e r e A n f o r d e r u n g von a u ß e r o r d e n t l i c h h o h e r B e d e u t u n g ist die v o l l k o m m e n e Gleichmäßigkeit der Stereotypiepappe, u n d z w a r in bezug auf glatte Oberfläche u n d auf v o l l k o m m e n gleiche Dicke an allen Stellen. E s ist das eine A n f o r d e r u n g , deren E r f ü l l u n g i m m e r hin eine g r o ß e A u f m e r k s a m k e i t erheischt, die sich a b e r bei zuverlässiger H e r s t e l l u n g auch mit aller Sicherheit erreichen läßt. M a n m u ß bei d e n Stereotvpicpappen schon von A n f a n g a n d a r a u f hinarbeiten, d a ß die erforderliche Gleichmäßigkeit erzielt wird, d e n n m a n h a t g e r a d e h i e r nichl wie bei den meisten a n d e r e n P a p p e n s o r t e n 187
die Möglichkeit, später durch Walzen solche Ungleichmäßigkeiten auszugleichen. Man walzt wohl die Stereotypiepappen ebenfalls auf sogenannten Glättwerken oder Kalandern, aber unter einem ganz leichten Druck, der kein Zusammenpressen und Egalisieren, sondern lediglich ein leichtes (Hätten der Oberfläche erzielen soll. Ungleichmäßige Stereotypiepappen ergeben aber ungleichmäßige Abgüsse, wie j a auch auf der Hand liegt. Die Matern bereiten dann in der D r u c k f o r m , und zwar sowohl in der Ilachen als auch in der runden a u f der Druckmaschine Schwierigkeiten und geben Anlaß zu Störungen. Bei modernen Gießmaschinen sind solche Pappen dann gar nicht verwendbar, da sie F o r m e n ergeben würden, mit denen auf den schnellaufenden Maschinen nicht einwandfrei gedruckt werden kann. Auf den Fabrikationsgang der Stereotypiepappen näher einzugehen erübrigt sich, da es viel zu weit gehen würde, weil zahlreiche Einzelheiten erläutert werden müßten. E s ist vielmehr von Bedeutung, a u f die hauptsächlichsten Eigenschaften solcher Pappen einzugehen, wie das in den vorstehenden Ausführungen geschehen ist. Von ganz besonderer Bedeutung und von großem Einfluß auf die Dauerhaftigkeit der Stereotypiepappen, besonders aber für das Verhindern des Klebens oder Anhaftens des Metalles, das gleichbedeutend mit dem Verluste der Mater ist, wie überhaupt für die Erzeugung guter Abgüsse, ist nun der Strich der Pappen, der an dem fertigen Erzeugnis durch die Pappenfabriken erfolgt. Fast jede Pappenfabrik, die gute und brauchbare Stereotypiepappen herstellt, hat für die Zusammensetzung dieser Streichnias.se ein besonderes Rezept, das sie für das beste hält und als ein strenges Geheimnis betrachtet. W i e schon erwähnt. hängt auch die Güte und die Verwendbarkeit der Pappen von dieser Streichnui.s.se ganz .stark ah. vor allen Dingen hat sie einen großen Einfluß auf die Zahl der scharfen Abgüsse; j e höher diese ist, desto besser ist natürlich auch die Stereotypiepappe und desto vorteilhafter wird sie in der Verwendung sein.
Sonderheiten der Pappe verarbeitenden Industrie Das Photographiealbum und seine Herstellung 1 ) Als sich in den .lahren um 1860 die Photographie statt der einmaligen Aufnahmen auf Glas oder präparierten Metallblechen durch Verwendung von Eiweißpapieren, das Abziehen von der negativen ') Verfasser: BuchbiiHlermeisIcr Emil Zielonka, Berlin.
188
Glasplatte zu einer Massenlieferung des P h o t o g r a p h e n entwickelte, ging m a n d a r a n , in jeder von n u n an e i n z u f ü h r e n d e n Größe, f ü r Visit, Kabinett u n d alle anderen größeren G r u p p e n f o r m a t e K a r t o n s u n d P a s s e p a r t o u t s aus weißem, s t a r k e m K a r t o n p a p i e r herzustellen, u m diese heim Glaser unter R a h m e n bringen zu lassen. — Die erste P r ä gerei solcher Kartons in größeren Massen betrieb die d a m a l i g e Mappen- u n d L e d e r w a r e n f a b r i k von F. F. Kullrich in den .Fahren 1863/64 in Berlin, Leipziger Straße 34. H e r r Kulirieh, einer der tüchtigsten u n d angesehensten B u c h b i n d e r m e i s t e r Berlins, stellte in einem kleinen Nebenstiibchen von diesen K a r t o n s 50 Blatt her, je zwei Blatt mit w e i ß e m Schirtiug z u s a m m e n g e h ä n g t , schnitt d a z u in derselben Größe 25 P a p p e n in Stärke wie zwei a u f g e z o g e n e Bilder, stanzte oder schnitt diese in Größe der Bilder aus u n d klebte die so e n t s t a n d e n e n Kallinchen, n u r an beiden Längsseiten mit Leim a n g e s c h m i e r t , mit den Kulissenlagen z u s a m m e n , preßte diese d a n n fest, so d a ß n u n das fertige Innenteil 50 Bilder, von unten oder oben eingeschoben, aufn e h m e n konnte. Mit gutem Goldschnitt an den Kanten versehen, h a t t e m a n so das erste O k t a v a l b u m vor sii'rschutz
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seitens
der
Reichs-
deutschen
bahn Anerkenntnis mangelhaften
der
Verpak-
kung vom Absender gefordert. Hiervon kann abgesehen werden, wenn der
Karton
besonders
widerstandsfähig ist und bestimmte
Festigkeits-
eigenschaften
besitzt,
welche mit nebenstehend abgebildetem
Apparat
zu ermitteln sind.
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50 Jahre Friedr. Müller verbürgen Qualität Der Schlußstein im Maschinenpark des Wellpappherstellers M a s c h i n e in A r b e i t s s t e l l u n g (Ausleger)
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