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German Pages 98 [104] Year 1932
Praktikum der physiologischen Chemie Von
S. E d l b a c h e r a. o. Professor an der Universität Heidelberg
Berlin und Leipzig
1932
Walter de Gruyter & Co. v o r m a l s G . J. G ö s c h e n s c h e V e r l a g s h a n d l u n g - J. G u t t e n t a g , V e r l a g s b u c h h a n d l u n g - G e o r g R e i m e r - K a r l J. T r ü b n e r - V e i t & C o m p .
Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung, vorbehalten Copyright 1932 by Walter de Gruyter & Co.
vormals G. J . Göschen'sche Verlagshandlung — J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J . Trübner — Veit stahlblau HN0 3 färben Methylviolett J CH3COOH färbt Methylviolett violett.
Versuch b): Filtrierter Magensaft färbt dieselbe stahlblau. Versuch c): Kongorotpapier färbt sich in stark verdünnter HCl Magensaft stark verdünnter Essigsäure
Methylviolettlösung
blau blau grau
G ü n z b u r g s Reaktion. Das sog. G ü n z b u r g s c h e Reagens ist eine alkoholische Lösung von Vanillin und Phloroglucin. OH
Vanillin
OH Phloroglucin
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Die qualitative Untersuchung
Versuch: a) In einem Porzellanschälchen dampft man einige Tropfen verdünnte HCl und einige Tropfen G ü n z b u r g s Reagens zur Trockne. Man hält das Schälchen in der Hand und bläst die Dämpfe weg. Es bleibt ein roter Rückstand, b) Man führt die gleiche Reaktion mit einigen Tropfen verdünnten Magensaftes aus. (Bezüglich des Nachweises der M i l c h s ä u r e im Magensaft siehe S. 73.) 3. Schwefelsäure Schwefelsäure ist zweibasisch und bildet demnach zwei Reihen von Salzen. /-Omc /0Me h2so4, so 2 . so 2 , so 2 \OH ^OH \0Me Sie findet sich beim Säuger nicht in freier Form und die Menge der Sulfate ist gegen die Menge der vorkommenden Chloride gering. Nachweis der Schwefelsäure. 2H+ + S04= + Ba++ + 2CI- = BaS04 + 2H+ + 2C1". Versuch: Verdünnte H 2 S0 4 wird mit BaCl 2 -Lösung versetzt. Es fällt weißes BaS0 4 . Da dieses zum Unterschied von allen anderen Bariumsalzen in HN0 3 unlöslich ist, setzt man von dieser Säure zugleich zu. b) Harn wird mit Bariumchloridlösung versetzt. Es entsteht ein weißer Niederschlag. Wird nun etwas H N 0 3 zugegeben, so beobachtet man, daß ein Teil der Fällung wieder in Lösung geht. Das Ungelöste besteht aus Bariumsulfat. Im Harn finden sich noch andere Substanzen, vorzugsweise Phosphate, die ebenfalls mit Bariumchlorid ausfallen. Sie lösen sich aber in Salpetersäure wieder auf. Außer dieser „präformierten" Schwefelsäure finden sich im Harn noch gepaarte oder „Esterschwefelsäuren". Diese geben aber leicht lösliche Bariumsalze (s. 52). 4. Phosphorsäure Phosphorsäure ist dreibasisch. /OH 0 = P ^x 0 H OH Sie bildet demnach 3 Reihen von Salzen. Löslich sind die Alkalisalze. Von den Erdalkalien sind nur die primären löslich.
I. Die wichtigsten Mineralsäuren
Phosphorsäure dissoziiert in Wasser hauptsächlich in: H+ + (H 2 PO„r. Eine Lösung von KH 2 P0 4 reagiert schwach sauer. Sie dissoziiert in: K+ + (H 2 P0 4 )-
das Ion H 2 P 0 4 ist noch teilweise dissoziiert in H + + (HP0 4 ) = . Im Gegensatz dazu reagiert eine Lösung von K 2 H P 0 4 schwach alkalisch. Sie dissoziiert in 2 K + - f (HP04)= Sobald die Konzentration von HP0 4 -Ion aber eine bestimmte Größe erreicht hat, vereinigt sich HP0 4 ~-Ion mit den aus dem Wasser stammenden H-Ionen zu H 2 P 0 4 . Es bleibt demnach ein Uberschuß von aus dem Wasser stammenden OH-Ionen in der Lösung, wodurch sie alkalisch wird. Dieser Vorgang ist also analog der hydrolytischen Spaltung einer Carbonatlösung. Durch den Ubergang der verschiedenen Dissoziationsstufen ineinander eignen sich die Phosphate besonders zur Herstellung von „Pufferlösungen", das sind Lösungen, welche neu auftretende H- oder OH-Ionen in den nicht dissoziierten Zustand überführen und dadurch die aktuelle Reaktion ([H']) regulieren. Nachweis der Phosphorsäure. Versuch: a) Eine ammoniakalische Lösung von Magnesiumchlorid und Ammonchlorid gibt mit Phosphatlösung eine weiße krystalline Fällung von Magnesium-ammonium-phosphat: Mg:(NH4)P04 b) Eine mit HN0 3 angesäuerte Phosphatlösung gibt beim Kochen mit überschüssigem Ammonmolybdat eine hellgelbe pulverige Fällung von Ammon-phosphor-molybdat: (NH4)3P04- 12MO03 Nachweis der Phosphorsäure im Harn. Versuch: Normaler Harn wird mit NaOH versetzt. Es bildet sich ein geringer Niederschlag von Erdalkaliphosphat. Dieser ist in Essigsäure l e i c h t löslich. Manche normale Harne enthalten so viel Phosphat, daß sie beim Kochen einen Niederschlag geben. Dieser ist in Essigsäure l e i c h t l ö s l i c h . (Unterschied von koagulierendem Eiweiß! s. d.) Außer den hier angeführten Reaktionen kann die Phosphorsäure noch durch Strychninmolybdat und auf colorimetrischem Wege nachgewiesen werden (S. 80).
Die qualitative Untersuchung
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Vorkommen der Phosphorsäure. Neben der Orthophosphorsäure H 3 P 0 4 findet sich die Pyrophosphorsäure: 2H 3 P0 4 = H 2 0 + H 4 P 2 0 7
Diese scheint bei den Vorgängen des Kohlehydratabbaues eine große Rolle zu spielen. Eine ganze Anzahl von organischen Phosphorsäureverbindungen besitzen enorme biologische Bedeutung: 1. 2. 3. 4. 5.
Kohlehydratphosphorsäure beim Abbau der Kohlehydrate, Kreatinphosphorsäure beim Abbau in der Muskulatur. Phosphorsäure beim Abbau in den Lecithinen. Nukleosidphosphorsäure beim Abbau in den Nukleinsäuren. Eiweißphosphorsäure beim Abbau als Phosphorproteide.
II. Kohlehydrate 1. Monosaccharide (Hexosen) Als Kohlehydrate können alle aliphatischen Verbindungen bezeichnet werden die mindestens eine alkoholische Hydroxylgruppe und außerdem eine Aldehyd- oder Ketongruppe enthalten. Sie sind also: Aldehyd oder Ketonalkohole. Einteilung: 1. Aldehydalkohole = Aldosen, Ketonalkohole = Ketosen. 2. Nach der Zahl der Kohlenstoffatome: ch2oh
I JJ c0
CO
^NS
\NH2
+
HOCH
4
> 0
/CeH, YXH—CH ^>0 =
CO X
+ 2H20
NH-CH
^>0
^c6H4 ^C 6 H 4 Diese Methode kann zur quantitativen Bestimmung des Harnstoffs herangezogen werden, insofern nicht die enzymatische Zerlegung durch das Enzym Urease (s. S. 60) angewandt wird.
VIII. Harnsäure Harnsäure ist ein 2,6,8-Trioxypurin. HN—CO I I OC C—NH I II > C 0 HN—C—NH Ketoform
N=COH I I HOC C—NH II II >COH N—C—N Enolform
Keto- und Enolform sind tautomere Formen. Ähnliche Tautonierieerscheinungen treten z. B. bei der Acetessigsäure (s. S. 47) auf. CH3
CH3
CO
CH-OH
CH.
CH
I
I
I
II
COOH Ketoform
COOH Enolform
Das Auftreten der Enolform erklärt den Säurecharakter der Harnsäure. Es findet sich beim Menschen bei gemischter Kost etwa 0,7 g im Tagesharn. Man unterscheidet e x o g e n e Harnsäure, welche aus den mit der Nahrung zugeführten Purinen stammt und e n d o g e n e Harnsäure, welche im Stoffwechsel gebildet wird. Vögel und Reptilien bilden große Mengen von Harnsäure (breiige Konsistenz des Vogelharns). Harnsäure ist als Diureid aufzufassen: NH, C I I C CO h:3>co I I NH 2 C Harnstoff
Milchsäure usw.
Harnstoff
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Die qualitative Untersuchung
Dementsprechend synthetisieren Sauropsiden Harnsäure aus Harnstoff und Säuren mit 3 C-Atomen. Die Harnsäure entsteht aus den in den Nucleinsäuren enthaltenen Purinen durch oxydative Desaminierung. Eigenschaften der Harnsäure: Versuch: a) Man suspendiert etwas Harnsäure in Wasser und gibt einige Tropfen Natronlauge zu. Es bildet sich das leicht lösliche Natriumurat. b) Ein Teil dieser Lösung wird mit Salzsäure wieder angesäuert. Es fällt die schwer lösliche Harnsäure wieder aus. c) Ein Teil der Lösung wird mit Ammoniumchloridlösung versetzt. Es bildet sich ein weißes schwer lösliches harnsaures Ammonium. Harnsäure ist nicht als unbedingtes Endprodukt des Stoffwechsels zu betrachten. Sie kann einen oxydativen enzymatischen Abbau durch das Enzym Urikase (Urikooxydase) unterliegen. Es entsteht daraus das Allantoin: HN-CO O, H2N O I I I II OC C - N H + = OC C NH + CO, I II >CO | | >CO HN—C—NH H20 HN-CH-mr (Allantoin ist das Diureid der Glyoxalsäure.) Bei manchen Säugern (Hund, Rind) tritt diese Oxydation der Harnsäure in größerem Umfang ein; n i c h t beim Menschen (Gicht). Versuch: Man löst wieder eine ganz geringe Menge Harnsäure in Natronlauge und gibt einige Tropfen einer Permanganatlösung zu. Es tritt fast augenblicklich Entfärbung unter Allantoinbildung ein. Zum Nachweis der Harnsäure kann die F o l i n s c h e Reaktion dienen, die darauf beruht, daß die Harnsäure mit Phosphorwolframsäure in alkalischer Lösung Bildung von niedrigen Wolframoxyden herbeiführt, welche sich mit blauer Farbe lösen. Versuch: a) Man suspendiert eine minimale Menge von Harnsäure in Wasser, gibt etwas Phosphorwolframsäure und dann etwas feste Soda zu: Blaufärbung, b) Man stellt die gleiche Reaktion im normalen Harn an. Sie fällt auch positiv aus, ist aber nicht unbedingt beweisend, da im Harn noch andere Substanzen zugegen sind (Phenole), welche die gleiche Reaktion bewirken. Zum exakten Nachweis verfährt man daher nach c).
IX. Kreatin und Kreatinin
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c) 1 ccm Harn wird mit einigen Kubikzentimetern Wasser verdünnt und die Harnsäure als Silbersalz durch Zusatz von 10 Tropfen Silbermagnesiamischung (7 ccm 3 °/0 ig. AgN0 3 + 3 ccm Magnesiamischung) ausgefällt. Es bildet sich ein kaum sichtbarer Niederschlag. (Bestehend aus Magnesiumammoniumphosphat, der das Silberurat adsorbiert.) Es wird filtriert und gewaschen. Dann gießt man auf das Filter einige Kubikzentimeter einer verd. Cyankaliumlösung, die das Harnsilber löst. Zu diesem Filtrate gibt man nun Phosphorwolframsäure und Soda: Blaufärbung zeigt Harnsäure an. Bemerkung: Diese Art der Isolierung der Harnsäure hat für die quantitative Bestimmung der Harnsäure im Blute, Harn usw. große Bedeutung, da man durch Colorimetrie der blauen Färbung die Harnsäure in minimalen Quantitäten noch sehr genau bestimmen kann. Handelt es sich darum, Nieren- oder Blasensteine auf Harnsäure zu prüfen, so stellt man mit den gepulverten Konkrementen die M u r e x i d r e a k t i o n an: Versuch-. Einige Stäubchen Harnsäure werden in einem Porzellan schälchen mit 3—4 Tropfen Salpetersäure zur Trockene gedampft. Durch Schwenken des Schälchens und Blasen schützt man die Masse vor Überhitzung. Es verbleibt ein roter Rückstand. Gibt man zu der erkalteten Masse 1 Tropfen Ammoniak, so entsteht eine rote, mit Natronlauge eine violette Färbung. Erklärung: Durch Oxydation der Harnsäure entsteht das Murexid, das saure Ammoniaksalz, der im freien Zustande nicht existenzfähigen Purpursäure von sehr komplizierter Zusammensetzung.
IX. Kreatin und Kreatinin Kreatin und Kreatinin können als Derivate des Harnstoffs aufgefaßt werden. /NH 2 /NH 2 /NH 2 C:=0 C=NH C=NH Xnh Xnh Xn * * -
Ameisensäure -OH ^ H-Cl
\);u V
N)
4- Methylenblau (blau)
I
Leukomethylenblau (farblos)
Da in gekochter Milch das Enzym inaktiviert ist, kann man damit natürlich auch gekochte und ungekochte Milch unterscheiden. Derartig wirkende Dehydrasen lassen sich in allen Geweben nachweisen. Succinodehydrase des Muskels: In der Muskulatur findet sich eine Dehydrase, welche die Bernsteinsäure zu Fumarsäure dehydriert: COOH
COOH
CH2
CH
l
CH2
1
j
+ 0 2 = II
COOH Bernsteinsäure
CH
+ + H.O,
|
COOH Fumarsäure 5*
Die qualitative Untersuchung
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Die Fumarsäure wird dann noch weiter abgebaut. Diese Reaktion findet auch dann statt, wenn an Stelle von 0 2 Methylenblau als Wasserstoffakzeptor vorhanden ist. Versuch: Frische Froschmuskulatur wird mit einer Schere fein zerschnitten und zweimal mit Wasser gewaschen. Man bringt in 2 Eeagiergläsern je 1 g der Muskulatur, füllt je 5 ccm Phosphatpuffer (pjj = 6,8) und in das eine 5 ccm einer l ° / 0 Lösung von bernsteinsaurem Natrium. In das andere gibt man 5 ccm Wasser. Dann bringt man in beide Röhrchen einige Tropfen Methylenblaulösung, daß die Mischung deutlich blau ist. Nach einigem Stehen beobachtet man in dem Röhrchen, welches das Succinat enthält, vollkommene Entfärbung; diese tritt in dem Röhrchen ohne Succinat erst viel später ein. (Viel rascher tritt das Ergebnis ein, wenn man ein sog. T h u n b e r g s c h e s Röhrchen mit Verschluß verwendet und die Röhrchen kräftig evakuiert). Bezüglich der Theorie dieser Vorgänge sei nachdrücklichst darauf hingewiesen, daß der Ersatz des Sauerstoffes durch andere H-Akzeptoren wie Methylenblau usw. nur ein Modellversuch ist, und daß die Intensität der Reaktionen bei derartig erzwungenen Dehydrierungen nicht im entferntesten an die Wirkung des Sauerstoffs heranreicht. Es ist also sinnlos, die quantitative Seite der Oxydationsvorgänge mit derartigen Methoden zu untersuchen. 3. Phenoloxydasen Es kommen in den Zellen und in ihren Extrakten Enzyme vor, welche die Eigentümlichkeit haben, verschiedene aromatische Verbindungen, wie vorzugsweise Phenole zu oxydieren. Dabei entstehen meistens gefärbte Verbindungen, so daß die Wirkung dieser Fermente leicht festzustellen ist. Die Indophenolreaktion. Eine alkalische Lösung von p-Pheuylendiamin und a-Naphthol oxydiert sich allmählich zu einem Farbstoff, dem Indophenolblau:
p-Phenylendiamin
a-Naphthol
Indophenolblau
XVI. Biologische Oxydation und Oxydationsfermente
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Diese Reaktion verläuft mit sehr geringer Reaktionsgeschwindigkeit, Durch sog. Phenoloxydasen wird sie katalytisch beschleunigt. Versuch: Man stellt das Indophenolreagens in folgender Weise her. Man mischt: 1. 2 ccm einer 0,75°/ 0 igen Lösung von p-Phenylendiamin, 2. 2 ccm einer l°/ 0 igen Lösung von a-Naphthol in Alkohol, 3. 2 ccm einer 2°/ 0 igen Sodalösung. Diese 6 ccm werden mit Wasser auf 20 verdünnt und dienen zu den folgenden Proben: a) Kartoffelpreßsaft + Indophenolreagens färbt sich beim Schütteln violett. b) gekochter Kartoffelpreßsaft gibt diese Reaktion nicht. c) Vergiftet man den Kartoffelpreßsaft durch 1—2 Tropfen Sublimat, so bleibt die Reaktion ebenfalls aus. Eine zweite ähnliche Reaktion beruht auf der Oxydation eines Bestandteiles des G u a j a k h a r z e s zu einem blauen Farbstoff. Versuch: Man setzt zu dem Kartoffelsaft einige Tropfen einer alkoholischen Guajakharzlösung zu (Tinktur). Es tritt sofort Blaufärbung ein. 4. Peroxydasereaktionen Peroxydasen sind Fermente, welche katalytisch den Sauerstoff von einem Superoxyd auf eine andere Substanz übertragen. H 2 0 2 + A = H 2 0 + AO
Auch der Blutfarbstoff besitzt peroxydatische Wirkung, ohne dabei Enzym zu sein (Pseudoperoxydase). Die praktische Bedeutung der Peroxydasereaktionen ist für den Blutnachweis daher von großer Wichtigkeit. Versuch: a) Man versetzt einige ccm stark verd. Blutes mit einigen Tropfen Guajaktinktur. Das Harz fällt als Emulsion aus, aber erst nach Zusatz von einigen Tropfen verd. Wasserstoffsuperoxydlösung tritt Blaufärbung ein. b) An Stelle des Wasserstoffsuperoxydes setze man zur Mischung von Blut und Guajaktinktur einige Tropfen verharztes Terpentinöl zu (enthält den Sauerstoff in superoxydischer Form). Man schüttelt und beobachtet ebenfalls Blaufärbung. c) Man kocht die Blutlösung und stellt damit die Reaktion mit Guajakharz und Terpentinöl an. Sie fällt ebenfalls positiv aus, was beweist, daß es sich in diesem Falle nicht um eine Enzymreaktion handelt (Pseudoperoxydase).
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Die qualitative Untersuchung
Die Guajakreaktion in der Ausführung c kann zum Nachweis des Blutfarbstoffes im Harn verwendet werden. Eine ähnliche Reaktion, welche auch die Peroxydase (oder (Pseudoperoxydase = Blutfarbstoff) betrifft ist die B e n z i d i n r e a k t i o n . Benzidin ist das p-Diaminodiphenyl. H2N-
Unter dem Einfluß von Peroxydasen wird Benzidin durch Wasserstoffsuperoxyd zu einem blauen Farbstoff oxydiert. (Es wird durch Dehydrierung in sog. Benzidinblau übergeführt.) Versuch: a) Zu etwas Kartoffelsaft gibt man einige Tropfen Benzidin, welches in Eisessig gelöst ist, und einige Tropfen Wasserstoffsuperoxyd. Es tritt sofort Blaufärbung ein. b) Mit gekochtem Kartoffelsaft fällt die Reaktion negativ aus. Es handelt sich um eine echte Enzymreaktion. c) Zu der verd. Blutlösung gibt man wieder Benzidin in Eisessig und Superoxyd. Auch hier tritt Blaufärbung ein. d) Gekochte Blutlösung gibt ebenfalls positive Reaktion. e) Man bereite sich eine 10 fache und 100 fache Verdünnung des Blutes und stelle damit die Reaktion an. Es zeigt sich dabei die große Empfindlichkeit dieser Reaktion. f) Mit bluthaltigem Harn werden sowohl die Guajak- als auch die Benzidinreaktion ausgeführt. Zur Kontrolle auch mit normalem Harn, in welchem beide negativ ausfallen. Über einen anderen einfachen Nachweis des Blutfarbstoffes im Harn, vgl. S. 78, die sog. H e l l e r s c h e Blutprobe.) M e e r r e t t i c hp er o x y d a s e Die Peroxydase der Merrettichwurzel ist theoretisch von großer Bedeutung gewesen, da W i l l s t ä t t e r an Hand dieses Fermentes seine erste Untersuchung über die Reinigung von Enzymen durchgeführt hat. Man kann ihre Wirkung an der Oxydation des Pyrogallols zu einem roten Farbstoff dem Purpurogallin erkennen. Diese Reaktion kann zur quantitativen Bestimmung des Fermentes benützt werden. Versuch". In ein Becherglas von einem Liter bringt man etwa 50 mg festes Pyrogallol und gießt darauf eine Lösung von 0,5 ccm konz. Wasserstoffsuperoxyd in 500 ccm Wasser. Zu dieser Mischung bringt man dann 10 ccm eines wäßrigen Extraktes von Meerrettichwurzel. Man kann nun sehr gut beobachten, wie sich
XVI. Biologische Oxydation und Oxydationafermente
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binnen 1 Minute clie ganze Flüssigkeit zu färben beginnt, indem unter Vermittlung der Peroxydase das Pyrogallol durch das H 2 0 2 zu Purpurogallin oxydiert wird. Katalase. D a bei der Dehydrierung durch Sauerstoff immer Wasserstoffsuperoxyd entsteht, muß dieses zerlegt werden. Dies geschieht durch ein Enzym, welches in allen Zellen zu finden ist, die Katalase. 2H 2 0 2 = 2HaO + 0 2 Es bildet sich dabei molekularer Sauerstoff. Versuch: a) Man tropft in verd. H 2 0 2 1 Tropfen defibriniertes Blut ein. Es tritt stürmisches Aufschäumen unter Bildung von 0 2 ein. Ii) Man führe den Versuch mit Kartoffelsaft aus: auch in diesem Falle findet Aufschäumen statt. c) Gekochter Kartoffelsaft oder gekochtes Blut sind unwirksam. d) Man setze der Blutlösung vorher einige Tropfen Cyankaliumlösung zu. Die Reaktion bleibt aus. Die Katalase ist vergiftet worden. 5. Die Rolle der Schwermetalle, insbesondere des Eisens bei den Oxydationsvorgängen Versuch: a) Man halte mit einer Zange ein die F l a m m e des Bunsenbrenners. Es Schmelzen ein, es gelingt aber nicht, den zu bringen. b) Man bestreue ein anderes Zuckerstück asche und überzeuge sich, daß nun der geworden ist.
Stück Rohrzucker in tritt Bräunung und Zucker zum Brennen mit etwas ZigarrenZucker gut brennbar
c) Man löse etwas Zigarrenasche in verd. Salzsäure und setze Ferrocyankaliumlösung zu. Es tritt Blaufärbung ein unter Bildung von Berlinerblau und dies zeigt an, daß in der Asche Eisensalze vorhanden waren. Aus diesem Versuche kann man ersehen, daß das Eisen ein Oxydationskatalysator ist. Das nach W a r b u r g in den Zellen wirksame Atmungsenzym ist ebenfalls ein eisenhaltiges Derivat des Blutfarbstoffes (Hämineisen). Substanzen, welche mit dem Eisen (oder anderen Metallen) sog. komplexe Verbindungen geben, müssen dementsprechend alle diejenigen Enzymreaktionen hemmen, welche durch Schwermetallenzyme katalysiert werden. Dies erklärt die hemmende Wirkung der Blausäure auf die Atmung, die Katalase (s. oben) usw.
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Die qualitative Untersuchung
H 2 S und seine Derivate, daher diese Enzymreaktionen. durch Valenzwechsel zwischen oszilliert (S. 66), wirkt es als fermentes.
das Cystein und viele andere, hemmen Indem das Eisen im Atmungsferment höher- und niedrigerwertigem Zustande wesentlicher Bestandteil des Atmungs-
XVII. Die Untersuchung der Milch Milch ist eine stabile Emulsion (S. 21) von Butterfett in einer wäßrigen Lösung von Eiweiß, Zucker, Salzen usw. Die hier durchgeführte Analyse muß sich auf die Kennzeichnung der wichtigsten Bestandteile beschränken. Eiweißkörper: In der Milch finden sich Caseinogen, Lactalbumin und Lactoglobulin. Die Menge des Caseinogens überwiegt dabei. Beim Ansäuern verwandelt sich das Caseinogen in Casein und fällt aus. Sauerwerden der Milch durch Milchsäurebakterien bewirkt ähnlichen Effekt. Versuch: 20 ccm Milch werden mit Wasser auf 100 ccm verdünnt und unter Umrühren tropfenweise mit verd. Essigsäure versetzt, bis eine deutliche, flockige Fällung entsteht. Es fällt Casein aus und dieses schließt das emulgierte Fett mit ein. Man filtriert durch ein angefeuchtetes Faltenfilter (Filtrat I). In dem Filtrate (I) finden sich alle Bestandteile außer Fett und Casein. Untersuchung des Niederschlags: Um Fett und Casein zu trennen, müßte der Niederschlag getrocknet und mit Fettlösungsmitteln extrahiert werden. Auf diese Trennung wird hier verzichtet. Man suspendiert kleine Mengen in Wasser und stellt damit folgende Reaktionen an: 1. Biuretreaktion, 2. Millonsreaktion auf Tyrosin, 3. Adamkiewiczreaktion auf Tryptophan, 4. Sakaguchireaktion auf Arginin, 5. Diazoreaktion auf Histidin, 6. Schwefelbleireaktion auf Cystin. Sie sind alle positiv. Für die Ernährung des Säuglings ist es von größter Bedeutung, daß ihm mit der Milch alle diejenigen Eiweißbausteine zugeführt werden, welche für das Wachstum unentbehrlich sind. Versuch: a) In einem kleinen Teil von Filtrat (I) prüft man mit E s b a c h s - und Biuretreaktion auf Eiweiß. Beide Proben zeigen die Anwesenheit von Albumin und Globulin an.
XVIII. Untersuchung des Blutes
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b) lOccm von Filtrat I werden mit lOccm einer gesättigten Lösung von Natriumsulfat im Bechergläschen 1—2 Minuten gelinde gekocht. Albumin und Globulin koagulieren und werden durch Filtration abgetrennt (Filtrat II). c) Das Filtrat I I dient zum Nachweis 1. des Calciums, 2. der Phosphorsäure und 3. des Milchzuckers. 1. Zusatz von Ammoniumoxalat erzeugt nach einigen Sekunden eine weiße Fällung von Calciumoxalat. 2. Zusatz vonMagnesiamischung läßt weißes Ammonium-Magnesiumphosphat ausfallen. 3. T r o m m ersehe Probe zeigt Milchzucker an (man verwende wenig NaOH und nur 2—3 Tropfen Kupfersulfat). Bleibt Milch längere Zeit offen stehen, so wuchern in ihr Milchsäurebakterien. Diese zerlegen den Zucker unter Bildung von M i l c h säure. Die Milch wird sauer, das Caseinogen fällt als Casein aus. Die Milchsäure kann mittels der U f f e l m a n n s c h e n Probe nachgewiesen werden. Versuch: Das Zentrifugat oder Filtrat von sauer gewordener Milch versetzt man mit U f f e l m a n n s c h e m Reagens (10 ccm 2°/ 0 iger Phenollösung und 1 Tropfen Ferrichlorid. Sie ist amethystblau; s. bei Phenol S. 50). Die Blaufärbung verwandelt sich in eine zitronengelbe Farbe. Salzsäure entfärbt das U f f e l m a n n s c h e Reagens. Die U f f e l m a n n s c h e Reaktion kann auch zum Nachweis der Milchsäure im Magensaft verwendet werden (s.S. 5); bei Magencarcinomen tritt Vermehrung der Milchsäure ein.
XVIII. Untersuchung des Blutes 1. Bestandteile Blut Blutflüssigkeit = P l a s m a
Formelemente (Zellen) a) E r y t h r o c y t e n , b) L e u k o c y t e n , c) T h r o m b o c y t e n
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Die qualitative Untersuchung
Hauptbestandteile des S e r u m s sind: organisch: Serumglobulin, Serumalbumin Blutzucker (Glucose), Harnstoff, Harnsäure, Kreatin (Kreatinin), Aminosäuren, Lipoide usw.
anorganisch: Na-Chlorid, Na-Phosphat, Na-Bicarbonat, (Carbonat)
Hauptbestandteile der Erythrocyten: Salze, Eiweiß, Hämoglobin.
2. Gerinnung des Blutes Gerinnung tritt ein, wenn das im Plasma gelöste Fibrinogen in Fibrin übergeführt wird. Zu dieser Umwandlung müssen eine Anzahl von Faktoren gegeben sein: 1. Thrombogen (Prothrombin, Serozym genannt), 2. Thrombokinase (der Aktivator des Thrombogens), 3. Calciumionen. Tritt Thrombokinase auf (durch Zerfall von Thrombocyten oder Zellen), so wirken die drei Faktoren aufeinander ein und es bildet sich Thrombin (vielleicht ein Enzym). Dieses verwandelt das Fibrinogen in Fibrin. 1. Blutserum enthält (da es beim Gerinnen überbleibt) Thrombin. 2. Durch Zusatz von oxalsauren Salzen zum Blute wird dieses ungerinnbar und man kann daraus durch Zentrifugieren der Zellen Plasma herstellen, da die Calciumsalze durch Oxalsäure gefällt werden. Versuch: Zu 3 ccm einer Thrombinlösung (Serum) gibt man 0,3 ccrn Oxalatplasma (Fibrinogen) zu und läßt die Mischung 2—3 Minuten ruhig stehen. Dann schüttelt man leicht und beobachtet die Bildung einer farblosen Fibrinflocke. 3. Hämolyse und Agglutination Der osmotische Druck des Blutes beträgt etwa 8 Atmosphären. Störungen verursachen schwere Schädigungen. Eine „physiologische" Kochsalzlösung ist dem Säugerblute isotonisch und hat einen Gehalt von 0,9 °/0 NaCl (für den Frosch 0,6 °/0). Hypertonie = größerer osmotischer Druck, Isotonie = gleicher osmotischer Druck, Hypotonie = kleinerer osmotischer Druck.
XVIII. Untersuchung des Blutes
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Bei den folgenden Versuchen verwende man nur ganz trockene Reagiergläser oder man spüle dieselben vor dem Versuche mit physiologischer Kochsalzlösung aus. Bringt man Erythrocyten in Wasser oder verdiinntere Salzlösung, so lösen sie sich auf, es findet H ä m o l y s e statt. Die Membran der Erythrocyten ist semipermeabel, d. h. nur für Wasser durchgängig. Daher sind die Verhältnisse des osmotischen Druckes für die Erythrocyten (und alle anderen Zellen) von großer Bedeutung. 1. Bringt man Erythrocyten in hypotonische Lösungen, so lösen sie sich auf, es findet Hämolyse statt. 2. Ändert man die Permeabilität der Membran durch Zusatz gewisser Stoffe, so kann auch im isotonischen Milieu Hämolyse eintreten. Versuch: Hämolyse durch Wasser. 1. 1 ccm defibriniertes Blut wird mit der 4 fachen Menge isotonischer (0,9 °/0) NaCl-Lösung versetzt. Die Verdünnung bleibt deckfarben. 2. 1 ccm defibriniertes Blut wird mit 4 ccm Wasser gemischt. Es tritt Hämolyse ein, das Blut wird durchsichtig, lackfarben. In der Wand der Erythrocyten befinden sich Lipoide (Sterine), welche die Semipermeabilität derselben garantieren. Führt man diese Stoffe in Verbindungen über, so wird t r o t z b e s t e h e n d e r I s o t o n i e durch Permeabilitätsänderung Hämolyse eintreten. Versuch: In zwei Reagiergläser gibt man je 5 ccm mit 0,9 °/0 NaClLösung verd. Blut und dann 1
2
5 Tropfen einer alkoholischen Digitoninlösung
I I
5 Tropfen Alkohol
In Glas Nr. 1 tritt sofort Hämolyse ein, in Glas 2 nicht, was beweist, daß das Digitonin als hämolytisch wirksamer Stoff zu bezeichnen ist, indem sich das Digitonin (ein sog. Saponin) mit dem Cholesterin der Zellwand zu einem sog. Digitonid vereint (ähnliche Wirkung haben viele Gifte, z. B. Schlangengift). Agglutination Zahlreiche Stoffe, wie Bakteriengifte, Schlangengifte usw. haben die eigentümliche Fähigkeit, die Erythrocyten zu verkleben, zu „agglutinierend Zu dem folgenden Versuche verwendet man eine nach K o b e r t dargestellte Lösung von sog. „Bohnengift" (oder Ricin).
Die qualitative Untersuchung
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Versuch: 1. Zu 5 ccm mit physiologischer Kochsalzlösung verd. Kaninchenblut setzt man 1 ccm Bohnengiftlösung zu. Man schwenkt ganz leicht um, so daß sich kein Schaum bildet. Nach etwa 10 Minuten kann man beobachten, daß die Erythrocyten sich zu größeren Aggregaten verkleben. Gießt man die Probe durch ein t r o c k e n e s Filterchen, so tropft eine farblose Flüssigkeit ab, während die verklebten Korpuskeln am Filter bleiben. Die Bedeutung der Agglutinationsreaktion, sowie die der Hämolyse liegt auf serologischem Gebiete (Blutgruppenbestimmung). 4. Das Hämoglobin c - c h = c h CH,-
c h
2
C = C H
...N-C
i
"-er-"
H C
.
II
:
II
.
C H
>*'- Hb0 2
Die Beständigkeit des Oxyhämoglobins ist vom Partialdruck des Sauerstoffes abhängig. Verschiedene Oxydationsmittel verwandeln das Hb in M e t h ä m o g l o b i n . Dieses enthält nur die halbe Menge Sauerstoff und dissoziiert sehr schwer. Hb + O = Hb-0 Verschiedene Gase und Gifte vereinigen sich mit Hb zu schwer dissoziierbaren Verbindungen. Die wichtigste ist die mit Kohlenoxyd (HbCO). Zur Kennzeichnung dieser verschiedenen Derivate des Hb verwende man eine ganz verd. Lösung von Blut.
XVIII. Untersuchung des Blutes
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Versuch: a) Normale Blutlösung = HbO a = hellrot. b) Man setzt einige Tropfen Natriumhydrosulfitlösung zu. Dieses wirkt als kräftiges Reduktionsmittel und reduziert zu Hämoglobin. Die hellrote Farbe verwandelt sich in Himbeerrot. c) Zusatz von einigen Tropfen Ferricyankalium verwandelt das Blut in Methämoglobin; dies zeigt eine bräunliche Farbe. d) Man leitet Leuchtgas (CO) durch die Lösung. Die hellrote Farbe bleibt bestehen, es bildet sich CO-Hb. (Die Lösung wird schon vor dem Kurs bereitet.) Man betrachte die verschiedenen Derivate des Hämoglobins im S p e k t r a l a p p a r a t . Die Absorptionsspektren sind charakteristisch. Hämoglobin: Ein breites Band zwischen D und E (), = 559). Oxyhämoglobin: 2 scharfe Streifen im Grün bei D und E (A= 579 und 542). Methämoglobin: 1 scharfer Streifen im Rot bei X = 634. 2 weitere bei 580 und 540, etwa an der Stelle der Oxy-Hb— Streifen, 1 Streifen hei 500. CO-Hämoglobin: Spektrum gegen das Oxy-Hb nur ganz wenig gegen Blau verschoben. Versuch: a) Die Spektren werden am besten so untersucht, daß zuerst das Oxyhämoglobinspektrum betrachtet wird. b) Durch Zusatz von Hydrosulfit stellt man dann das Hämoglobinspektrum her und beobachtet das Zusammenfließen der beiden Banden. c) Man stellt wieder Oxy-Hb in den Apparat und tropft Ferricyankalium zu. Es wandelt sich das Spektrum in das des Met-Hb. d) CO-Hb. Es unterscheidet sich vom Oxy-Hb-Spektrum kaum. Setzt man aber Hydrosulfit zu, so bemerkt man im Gegensatz zum Oxy-Hb keine Änderung. Nachweis von CO-Hb. Der Nachweis des CO-Hb, welcher von forensischer Bedeutung ist, kann außer auf diesem spektroskopischen Wege durch verschiedene Reaktionen geführt werden. Versuch: 1. H o p p e - S e y l e r s P r o b e . Man gibt in ein Reagierglas einige Tropfen unverd. CO-Blut und in ein zweites normales Blut und gibt zu beiden Proben 1—2 ccm konz. (40 °/0) Natronlauge. Das normale Blut färbt sich dunkelrot bis braun, das CO-Blut behält seine hellrote Farbe. 2. Z a l e s k i s P r o b e . Man versetzt normale Blutlösung und CO-Blutlösung mit einigen Tropfen Kupfersulfat, Auch hier beobachtet man wieder, daß
78
Die qualitative Untersuchung
die rote Farbe des CO-Blutes bestehen bleibt, während normales Blut verfärbt. 3. K u n k e l s P r o b e . Normale Blutlösung und CO-Blutlösung werden mit einigen Tropfen Tanninlösung versetzt. Es bildet sich in beiden Proben ein Niederschlag. Nach einiger Zeit beobachtet man, daß die CO-Blutprobe einen rosa gefärbten, die des normalen Blutes einen braunen Niederschlag enthält. Diese Lösungen sind wochenlang unverändert haltbar, was f ü r die forensische Medizin von großem Wert ist. 5. Nachweis des Blutfarbstoffes in Harn und Stuhl 1. Der einfachste Nachweis im Harn ist derjenige mit der H e l l e r schen Blutprobe (nicht zu verwechseln mit der H e l l er sehen Probe auf Eiweiß, S. 29). Versuch: a) Bluthaitiger Harn wird mit Natronlauge alkalisch gemacht und erwärmt. Die ausfallenden Erdalkaliphosphate adsorbieren den Blutfarbstoff und es bildet sich ein braun gefärbter flockiger Niederschlag. b) Vergleich mit normalem Harn zeigt, daß hier nur ein weißgelblicher Niederschlag entsteht. 2. Die Peroxydasereaktion mit Benzidin und Guajaktinktur. Sie sind auf S. 69 beschrieben. Man überzeuge sich, daß sie auch mit g e k o c h t e m Harn positiv ausfallen. Findet sich im Harn kein Blut, sondern Eiter (Leukocyten), so tritt die Reaktion nur mit ungekochtem Harn ein, da die Peroxydase der Eiterkörperchen ein echtes Enzym ist, welches durch Kochen zerstört wird. 3. Um im Stuhl Blutfarbstoff nachzuweisen, wird ein bohnengroßes Stück Fäces mit einigen Kubikzentimeter Wasser verrührt und gekocht. Dazu setzt man einige Kubikzentimeter einer Lösung von Benzidin in Eisessig und einige Tropfen Wasserstoffsuperoxyd zu. Blau- oder Grünfärbung. 4. Mikroskopischer Nachweis des Hb: Früher wurde auch die sog. T e i c h m a n n s c h e Häminprobe zum Nachweis von Blutspuren verwendet. Versuch: Man verreibt am Objektträger einen k l e i n e n Teil der bluthaltigen Lösung mit einer S p u r Kochsalz, trocknet vorsichtig in der Flamme, setzt 1 Tropfen Eisessig zu, bedeckt mit dem Deckglase und erhitzt auf kleinem Flämmchen, bis der Eisessig
XVIII. Untersuchung des Blutes
79
gerade zu sieden beginnt (nicht länger). Nun läßt man erkalten und beobachtet die braunen Krystalle von Hämin. Diese Probe hat mit dem sog. serologischem Nachweis des Blutes mit der Präzipitinreaktion ihre Bedeutung eingebüßt. 6. Die aktuelle Reaktion des Blutes Blut ist annähernd neutral. Gegen eine Verschiebung der aktuellen Reaktion ist das Blut durch Pufferung geschützt (s. S. 4 und S. 55). Der unten angeführte Versuch zeigt, daß die Pufferung gegen die saure Seite besonders stark ist, um einer eventuellen Säurevergiftung (Acidosis (S. 48) vorzubeugen. Versuch: Im Erlenmeyerkölbchen stelle man die folgende Probe an: 1. 10 ccm Wasser werden mit 2—3 Tropfen Bromphenolblau versetzt. 2. 9 ccm Wasser + 1 ccm Serum + 3 Tropfen Bromphenolblau. Zu beiden Proben läßt man aus einer Bürette n/50-HCl (S. 82) zutropfen und beobachtet beim Wasser sofortigen Farbenumschlag, beim verd. Serum tritt der Umschlag erst ganz allmählich ein. 3. 10 ccm Wasser und 2 Tropfen Phenolphthalein. 4. 9 ccm Wasser + 1 ccm Serum + 2 Tropfen Phenolphthalein. Beide Proben werden mit n/50-Natronlauge auf Rot titriert. Die Probe mit Wasser wird nach 2—3 Tropfen Laugenzusatz rot, diejenige mit Serum erst nach Zusatz von einigen Kubikzentimeter Lauge. Man sieht aus dem Versuche, daß die Pufferung gegen die saure Seite viel stärker ist als die alkalische. Die Gefahr einer allzu starken Alkalisierung des Blutes (Alkalosis) ist tatsächlich auch viel geringer als die der Acidosis (Alkalitherapie, Coma diabeticum). 7. Der qualitative Nachweis der übrigen Bestandteile Um diese nachzuweisen, müssen erst Hämoglobin und Eiweiß entfernt werden. Dies geschieht am einfachsten durch das sog. „Enteiweißen", d. h. durch Fällung der Proteine mit Trichloressigsäure. Versuch: 20 ccm Blut (defibriniert oder mit NaF oder Citrat ungerinnbar gemachtes Blut) werden mit 40 ccm Wasser in einem Kölbchen verdünnt und mit 12 ccm 20°/ 0 iger Trichloressigsäurelösung versetzt. Es wird g u t g e m i s c h t und von der braunen Fällung durch ein Faltenfilter filtriert. Das abtropfende w a s s e r k l a r e Filtrat enthält fast alle anderen löslichen Blutbestandteile und dient zur Untersuchung.
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Die qualitative Untersuchung
1. Calcium. Bei Zusatz von Ammoniumoxalat fällt weißes Calciumoxalat aus. 2. Cl-Ionen. Zusatz von Silbernitrat und Salpetersäure fällt weißes Chlorsilber in käsigen Flocken (löslich in überschüssigem Ammoniak). 3. Phosphorsäure, a) Zusatz von einigen Tropfen Salpetersäure und Ammonmolybdat und kochen. Es fällt gelbes phosphormolybdänsaures Ammonium. b) Ammoniak und Magnesiamischung fällen Magnesiumammoniumphosphat (MgNH4P04). 4. Kreatinin. Sowohl die Pikrinsäureprobe als die Probe mit Nitroprussidnatrium (S. 46) fallen positiv aus. 5. Harnsäure. Die Probe nach F o l i n und W u (S. 44) mit Phosphorwolframsäure und Soda gibt Blaufärbung. 6. Histidin und andere diazopositive Substanzen. Die Diazoprobe (S. 37) mit Diazobenzolsulfosäure gibt Rotfärbung. 7. Arginin. Nachweis mit der Sakaguchireaktion (S. 35). 8. Biuretreaktion auf Eiweiß. Sie zeigt durch ihren negativen Ausfall, daß alle biuretgebenden Substanzen durch die Trichloressigsäure gefällt werden. 9. Zueker. Er wird am besten mit der Molischschen Probe (S. 14) nachgewiesen. Außerdem durch die folgenden Proben: a) Man gibt zu dem Filtrat einige Tropfen fuchsinschweflige Säure und erwärmt. Es tritt Rotfärbung ein. Diese zeigt an, daß auch der Blutzucker (Bioglucosc) nicht in offener Aldehydform vorliegt, sondern in Ringform, welche erst beim Erwärmen aufspaltet (S. 11) und dann mit dem Reagens die Aldehydreaktion gibt. b) Will man den Zucker mit der Trommerschen Probe nachweisen, so stört die Trichloressigsäure. Man nimmt in diesem Falle das Enteiweißen des Blutes mit Natriumwolframat und Schwefelsäure vor (siehe weiter unten). Die hier angegebene qualitative Untersuchung der Blutbestandteile kann auch in quantitativer Weise ausgeführt werden. In diesem Falle wird die Enteiweißung durch Wolframsäure durchgeführt. Es lassen sich dann bei Verwendung von 5 ccm Blut die meisten Bestandteile mit ausgezeichneter Genauigkeit bestimmen. Für die quantitative Bestimmung des Blutzuckers wird bei der Probe nur 0,1 ccm Blut verwendet.
XIX. Untersuchung von Harn- und Blasensteinen
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XIX. Untersuchung von Harn- und Blasensteinen Sie können bestehen aus: a) Ca-Oxalat, b) Ca-Carbonat, c) Ca-Phosphat, d) Harnsäure und ihren Salzen (Uratsteinen). 1. Die Steinchen werden im Mörser (Achatschale) zu einem feinen Pulver verrieben. 2. Mit einem Teil derselben stellt man die Murexidreaktion (S. 45) an. 3. Man übergießt eine Probe mit Salzsäure. Kohlensäureentwicklung zeigt Carbonate an. 4. Man erwärmt eine Probe mit Essigsäure, filtriert und prüft das mit einigen Tropfen Salpetersäure versetzte Filtrat mit Ammonmolybdat auf Phosphorsäure. 5. Handelt es sich um Oxalatsteine, so tritt erst beim Erwärmen mit HCl Lösung ein. Aus der Lösung wird durch Zusatz von Natriumacetat weißes Ca-Oxalat ausgefällt. Dieses ist in Essigsäure unlöslich. Es können diese Eeaktionen natürlich auch mit den reinen Chemikalien angestellt werden, da eine Beschaffung größerer Mengen von Blasensteinen schwierig ist. Man übe sich diese Eeaktionen mit m i n i m a l s t e n Substanzmengen auszuführen, da in vielen Fällen die zu untersuchenden Steine nur Stecknadelkopfgröße besitzen!
E d l b a c h e r , Praktikum der physiologischen Chemie
6
2. H a u p t t e i l
Die quantitativen Untersuchungen XX. Allgemeines über maßanalytische Methoden Eine Lösung von molarer Konzentration ist eine solche, welche 1 Mol (1 Grammolekül) im Liter aufgelöst enthält. Eine molare Natriumchloridlösung enthält demnach: Na = 23,
C1 =35,5,
also 23 + 35,5 = 5 ^ 5 g NaCI im Liter,
eine zehntel molare NaCl-Lösung m/10 = 5,85 g NaCI im Liter.
Eine molare Schwefelsäure enthält demnach: H = 2,
S = 32,0 = 64,
also 2 + 32 + 64 = 98,0 g H 2 S 0 4 im Liter,
eine halbe molare H 2 S0 4 -Lösung m/2 = 49,0 g H 2 S 0 4 im Liter.
Eine Lösung, welche ein G r a m m ä q u i v a l e n t einer Substanz im Liter enthält, heißt n o r m a l = n. Bei einwertigen Elementen (Ionen) ist demnach M o l a r i t ä t und N o r m a l i t ä t identisch. Bei mehrwertigen Elementen (Ionen) ist die Normalität gleich dem Molekulargewicht (Ion engewicht) dividiert durch die Valenz. Beispiel: m - H 2 S 0 4 = 98,0 g H 2 S 0 4 im Liter n-H2S04 =
= 49 g H 2 S 0 4 im Liter.
Phosphorsäure z. B. ist eine 3 wertige Säure, eine normale Phosphorsäure enthält demnach: H3P04 _ "
im Liter =
3 + 31 + 64 i
s
g im Liter
Bariumhydroxyd ist das Hydroxyd des 2wertigen Bariums: eine Normal-Barythydratlösung enthält demnach: Ba(OH) 2 . -j-. 137 + 32 + 2 . T s — - g im Liter = g im Liter
XXI. Alkalimctrie und Acidimetrie
83
Da nach der Gleichung: NaOH + HCl = NaCl + H 2 0
1 Mol NaOH 1 Mol HCl neutralisiert, wird beim Mischen von gleichen Volumen n-NaOH mit n-HCl genaue Neutralität herrschen. Dies ist das Prinzip der Maßanalyse.
XXI. Alkalimetrie und Acidimetrie In den meisten Füllen verwendet man nicht normale Lösungen, sondern n/10-Lösungen. Herstellung einer n/lO-Oxalsäure: Oxalsäure krystallisiert mit 2 Molekülen Wasser. COOH j + 2 H 2 0 = Mg: 126 COOH
126 = Da Oxalsäure zweibasisch ist, enthält eine n-Oxalsäure —
63 g
und eine n/10-Oxalsäure demnach 6,30 g krystallisierte Oxalsäure im Liter. 1 ccm n/10-0xalsäure enthält 6,3 mg Oxalsäure und neutralisiert 1 ccm n/lO-NaOH enthaltend 4,0 mg NaOH (NaOH = 23 + 16 + 1 = 40). Hat man irgendeine n/10-Säure oder Lauge, so kann man damit durch sog. „Titration" den Gehalt einer anderen Säure oder Lauge feststellen. Versuch: Man füllt eine Bürette mit n/lO-NaOH, eine zweite mit n/10-HCl. Man läßt 20 ccm Lauge aus der Bürette in ein Erlenmeyerkölbchen fließen und gibt 2 Tropfen Methylrot als Indicator zu. Zu der gelben Lösung läßt man nun ans der Sänrebürette 18 ccm n/10-HCl und dann langsam unter stetigem Schwenken des Kölbchens t r o p f e n w e i s e die Säure zufließen. 1 Tropfen erzeugt plötzlichen Farbenumschlag in Eot. Man verbraucht hierzu genau 20 ccm n/10-HCl. Man übe diesen Versuch mehrmals. Zum besseren Erkennen des Umschlages lege man unter den Kolben ein Blatt weißes Papier. Man achte darauf, daß im Endröhrchen der Bürette sich keine Luftblase befindet. Die Ablesung erfolgt immer in Augenhöhe und zwar muß der unterste Punkt des Meniscus mit dem Teilstrich koinzidieren. Aufgabe: Es soll mittels einer n/10-Säure oder Lauge der Prozentgehalt einer Säure oder Lauge von unbekannter Konzentration ermittelt werden; z. B. gegeben: n/lO-NaOH; zu bestimmen: der Prozentgehalt einer Schwefelsäure. Versuch: In ein Erlenmeyerkölbchen mißt man mittels einer Pipette z.B. 20 ccm der zu untersuchenden Schwefelsäure ab. Man setzt 6*
Die quantitativen Untersuchungen
84
2—3 Tropfen Methylrot zu. Zu der roten Lösung läßt man nun wie beim vorigen Versuche aus der Bürette n/10-NaOH zufließen, bis ein Tropfen einen Farbenumschlag in Gelb erzeugt. Es wären z. B. 17 ccm n/lO-NaOH zu dieser Titration verbraucht worden. Berechnung:
1 ccm n/10-Lauge neutralisiert 4,9 mg H 2 S0 4 , daher waren in den 20 ccm Schwefelsäure: 4,9 mal 17 = 83,3 mg H 2 S0 4 enthalten, in 100 ccm demnach 83,3 mal 5 = 416,5 mg, demnach ist der Prozentgehalt = 0,4165 °/0. Analysenresultate sollen immer nur mit einer Genauigkeit angegeben werden, die in Ubereinstimmung mit der angewandten Methode steht. In vorliegendem Beispiele ist die Fehlermöglichkeit + 0,1 ccm. Dementsprechend würde bei der Titration von 17,1 ccm statt 17,0, 4,9 mal 17,1 demnach 83,8 mal 5 = 419,0 mg erhalten werden, was einem Prozentgehalte von 0,4190 entspräche. Es ist daraus ersichtlich, daß eine Angabe über die dritte Dezimalstelle hinaus sinnlos ist. Man kürzt daher das Resultat so weit, daß die v o r l e t z t e S t e l l e n o c h s i c h e r ist. Versuche-, Man übe diese Ermittlung des Prozentgehaltes mit einer Anzahl verschiedener Säuren und Laugen.
XXII. Bestimmung des Stickstoffs nach Kjeldahl Das Prinzip dieser Methode ist das folgende: Alle biologisch in Betracht kommenden Stickstoffverbindungen spalten den Stickstoff beim Erhitzen mit konz. Schwefelsäure als Ammoniak ab. Aus dem Reaktionsgemisch wird dieses nach Zusatz von Natronlauge abdestilliert und in einer gemessenen Menge von n/10-Säure aufgefangen. Durch Titration der übrigbleibenden Säure kann daher die Menge des Ammoniaks ermittelt werden. Die Veraschung auf nassem Wege erfolgt unter Zusatz von Kupfersulfat. Dieses wirkt als Katalysator. Beim Kochen liefert die Schwefelsäure den Sauerstoff, indem sie zu schwefliger Säure reduziert wird. Es verwandeln sich dabei: C in C0 2 ; H in H 2 0; S in B^SOj. N ist entweder als NH, NH2 oder 3 fach substituiertes N-Atom vorhanden; es bildet mit der überschüssigen Schwefelsäure Ammonium-
XXII. Bestimmung des Stickstoffs nach K j e l d a h l
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sulfat. Nitrate, Nitrite, Nitroverbindungen usw. können mit dieser Methode nicht bestimmt werden. Versuch-. In einem langhalsigen Kolben von 750 ccm erhitzt man 5ccm (genau abgemessen) der betreffenden Lösung wie Harn, Milch bzw. 0,2 g Eiweiß usw. mit 20 ccm konz. Schwefelsäure unter Zusatz von 0,5 g Kupfersulfat. Die Mischung färbt sich schwarz. Nach ungefähr 10 Minuten unterbricht man das Erhitzen für 5 Minuten und setzt 20 g festes Kaliumsulfat (J/2 Reagierglas) zu und fährt mit dem Erhitzen fort, bis eine hellgrüne Färbung auftritt. Der Zusatz von Kaliumsulfat erfolgt, um die Siedetemperatur zu erhöhen. Ist alles verascht, so setzt man das Erhitzen noch 20 Minuten fort, reguliert aber die Flamme so ein, daß die Flüssigkeit eben noch siedet. Man läßt dann v o l l k o m m e n erkalten. Inzwischen werden genau 50 ccm n/10-Säure in einem 500 ccm Erlenmeyerkolben abgemessen, 5—10 Tropfen Methylrot als Indicator zugesetzt. Der Kolben wird nun als Vorlage an den Destillationsapparat so angebracht, daß das Rohr in die Flüssigkeit eintaucht. Sobald die Zersetzungsflüssigkeit erkaltet ist (Vorsicht!), wird sie mit 200—250 ccm Wasser verdünnt. Man setzt 3 Löffel Talcum zu und unterschichtet sie mit 100 ccm 40 °/0iger Natronlauge, verbindet sofort mit dem Destillationsapparat und destilliert mit voller Flamme, vom Beginn des Kochens an 30 Minuten. Die durch Kupferhydroxyd anfänglich tiefblaue Flüssigkeit wird schwarz, da sich Kupferoxyd bildet. Ohne das Kochen zu unterbrechen senkt man die Vorlage, daß die Säure nicht mehr mit dem Kühlerrohr in Verbindung kommt und kocht noch 5 Minuten. Dann wird der Erlenmeyerkolben abgenommen und die überschüssige Säure mit n/10-Lauge bis zur Gelbfärbung titriert. Berechnung: Es seien 5 ccm Flüssigkeit untersucht worden. Vorgelegt wurden 50 ccm n/10-Säure. Bei d§r Titration ergab sich ein Verbrauch von 27 ccm n/10-Lauge. Dann wurden 50 — 27 = 23 ccm der Säure durch das überdestillierte Ammoniak verbraucht. NH 3 = 14 + 3 = Mg 17
1 ccm n/10-Säure neutralisiert 1,7 mg NH3 oder 1,4 mg N; dementsprechend waren in den 5 ccm der untersuchten Flüssigkeit: 23 mal 1,7 mg NH3 oder 23 mal 1,4 mg N enthalten; das sind 32,2 mg N
Da man Analysenwerte womöglich in Prozenten ausdrückt, muß man diese Zahl noch mit 20 multiplizieren: 32,2 mal 20 = 644 mg in 100 ccm oder
- 0,644 °/0 N
86
Die quantitativen Untersuchungen
Handelte es sich um eine Harnstofflösung, so wird der Wert aul Harnstoff in der folgenden Art umgerechnet: Harnstoff: CON 2 H 4 = Mg 6 0 , 6 0 : 2 8 = x : 0,644. Mg : N a = °/o Harnstoff: gef. Menge N, * =
XXIII.
C0 X
- ^ 6 4 4 = 1,38% Harnstoff
ZO
Fällungsanalyse
1. Bestimmung des Chlors im Harn nach Mohr Prinzip: Läßt man zu einer Lösung, welche Chlorionen enthält und welcher man Kaliumchromat zugesetzt hat, Silbernitrat zutropfen, so fällt zunächst weißes Chlorsilber aus. Erst in dem Augenblicke, in dem alle Chlorionen entfernt sind, beginnt sich rotes Silberchromat zu bilden. Man kann also aus dem Auftreten des roten Niederschlages das Ende der Titration erkennen. Es wird dazu eine Silberuitratlösung von genauem Titer benötigt. Der Einfachheit halber stellt man sie so her, daß 1 ccm 10 mg-NaCl = 6,07 nag C1 entspricht. Aus der Gleichung: AgN0 3 + NaCl = AgCl + N a N 0 3
ist ersichtlich, daß 1 Mol AgNO s je 1 Mol NaCl entspricht, d. h. 169,94 g AgN0 3 : 58,5 g NaCl = x : 1
Daraus errechnet sich 29,06 g AgNO s im Liter. Ausführung: 10 ccm Harn werden mittels Pipette in ein Meßkölbchen von 100 ccm gebracht und mit Wasser auf 100 ccm verdünnt. Von dieser Verdünnung werden 10 com in ein Erlenmeyerkölbchen mittels einer neuen Pipette abgemessen; man bringt 3—4 Tropfen einer 10°/ o igen Kaliumchromatlösung dazu und titriert unter kräftigem Umschwenken mit AgNO s -Lösung, bis ein Tropfen eine dauernde rötliche Färbung erzeugt. 2. Bestimmung des Traubenzuckers im Harn nach F e h l i n g Prinzip: Zu einer abgemessenen Harnmenge wird unter stetigem Sieden so lange eine alkalische Kupferoxydlösung (S. 10) zugetropft, als die blaue Farbe verschwindet. Diese Methode liefert allerdings nur annähernde Resultate, ist aber für viele Fälle von genügender Genauigkeit.
X X I V . Die Bestimmung des Hämoglobins nach S a h l i
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Die F e h l i n g s c h e Lösung ist so eingestellt, daß 20ccm 0,1 g Traubenzucker entsprechen. 1. 34,639 g CuSO., + 5 H 2 0 in 500 ccm Wasser. 2. 173 s Kalium-Natrium-tartrat | • _AA 50 g NaON J in 500 ccm Wasser.
Vor dem Gebrauche werden jedesmal genau gleiche Volumen der beiden Lösungen gemischt. Ausführung: 20 ccm (genau gemessen) der F e h l i n g sehen Lösung werden mit 80 ccm Wasser in einer Porzellanschale am Drahtnetz bis zum Sieden erhitzt. Nun läßt man den mit Wasser auf das 10 fache verd. Harn unter Umrühren mit einem Glasstabe aus der Bürette langsam zufließen. Nach je 1 ccm Zusatz erhitzt man von neuem, wartet einige Augenblicke, bis das ausgefallene Cu 2 0 sich absetzt und f ä h r t so fort bis die Flüssigkeit blau bleibt. Man muß diese Bestimmung mindestens zweimal wiederholen, um sichere Werte zu bekommen.
XXIV. Die Bestimmung des Hämoglobins nach Sahli Der Hämoglobingehalt des Blutes kann bei Erkrankungen, Blutverlusten usw. sehr stark sinken. Auch die Höhenlage des Aufenthaltsortes ist dabei von Einfluß. Die Bestimmung des Hämoglobingehaltes wird in der Weise ausgeführt, daß eine entnommene Blutprobe mit n/10-HCl gemischt wird. Es bildet sich braun gefärbtes Hamm. Diese Braunfärbung wird durch allmähliches Verdünnen mit Wasser einer Vergleichslösung angeglichen. Eine empirische Skala zeigt den Prozentgehalt an Hb an. Ausführung: Man mischt bis zum Teilstrich 10 in dem graduierten Reagiergläschen n/10-HCl ab. Dann entnimmt man mit der graduierten Pipette 0,1 ccm Blut aus einem Blutstropfen, welchen man durch Einstich mit dem Schnepper aus der Fingerbeere austreten läßt (man beachte: Schnepper und Fingerbeere müssen vorher mit Alkohol und Äther abgerieben werden). Man bläst die abgemessene Blutmenge in die Salzsäure, saugt einige Male auf und ab, schüttelt leicht, damit keine Schaumbildung eintritt. Dann verdünnt man allmählich durch tropfenweisen Zusatz von Wasser unter leichtem Schwenken des Röhrchens so lange, bis das Gemisch mit dem Vergleichsröhrchen identische F ä r b u n g zeigt. Die Zahlen an dem Reagiergläschen zeigen Prozente Hämoglobin an (Normalwert etwa 100, Frauen 80).
Register Seite
Seite
Acetaldehyd Acetonkörper Acidimetrie Acidosis Adamkiewicz-Reaktion Adenin Adsorption Agglutination Albuminate Albumine Albuminurie Aldehydalkohole Aldosen Alkalimetrie Alkalireserve Allantoin Aminoalkohol Aminosäuren Ampholyte Amylasewirkung Amylopektin Amy lose Anilinaeetat Arabinose Aromatische Harnbestandteile Arsensulfid Assimilation Atmungsluft Aussalzen
14 47 83 48 36 38 59 74 28 27 28 8 8 83 47 44 22 32 56 64 18 18 18 15 49 57 1 1 27
Bence-Jones-Albumin Benzidinreaktion Benzoyl-Chlorid Bernsteinsäure Bilirubin Biologische Oxydation
28 70 15 67 23 65
Biuret Biuretreaktion Blasensteine Blut —, aktuelle Reaktion —Bestandteile —Farbstoff, Nachweis —Gerinnung —Pufferung •—Serum —Zuckerspiegel Böttger-Almen-Probe Brenzkatechin
Carbohydrasen Carbonatsteine Carboxylasen Casein Caseinogen Cellulose Cerebron Cerebroside Chinone Chlorophyll Chlorwasserstoff Cholerarot Cholesterin Cholin Chromoproteide Chymosin Citrulin Cyanursäure Cystein Cystin Cytosin
42 30 81 73 79 73, 79 78 74 79 74 9 11 49, 50
59 81 60 72 72 17 22 21 50 1 4 36 22 21 27 63 32 42 35 35 39
Register Seite
Dehydrasen Denaturierung Desoxyribose Diazoreaktion Dimethylaminobenzaldehyd Dioxycholansäure Dipeptidasen Disaccharide Disperse Systeme Dispersionsmittel Doppelbindung Druck, osmotischer E h r l i c h s Aldehydreagens — Diazoreaktion Eiweißkörper Eiweißproben, klinische Elution Emulgierung Enzyme Ergosterin Erythrocyten E s b a c h s Probe Essigsäureäthylester Esterschwefelsäure
60, 67 28 15 36 53 25 61 16 57 57 20 74 53 54 26 30 59 21 58 23 73 29 18 6, 52
F e h l i n g s Probe Fermente Ferrocyanwasserstoff probe Fette Fettsäuren •—, ungesättigte F o l i n s Reaktion Fruktose Fuchsinschweflige Säure Fumarsäure Furanosen Furfurol
11 58 29 18 19 20 44 9 11 67 12 16
Galaktose Gallenbestandteile Gallenfarbstoff Gallensäuren
9 21 23 25
Gallensteine Gärprobe Gel Gerbsäure Gerhards Probe . . . . Globin Globuline Glucose Glucuronsäure Glucosidbindung Glycin Glykocholsäure Glykogen Glykokoll Glykoproteide Glyoxylsäure Gmelins Probe Grammäquivalent . . . Grammolekül Guajakharz Guajakreaktion Guanin Gummi Günzburgs Reagens
H a m m a r s t e n s Probe Hämineisen Häminprobe Hämoglobin Hämolyse Harnindikan Harnsäure Harnsteine Harnstoff —Nitrat Hefenucleinsäure H e l l e r s Blutprobe — Eiweißprobe Hexahydrobenzol Hexosen Histidin Histone Hopkins Probe H o p p e - S e y l e r s Probe
Register
90
S e i t e
! j
Seite
H ü f n e r s Reaktion H u p p e r t s Probe Hydrolasen Hydrolyse der Proteine Hypertonie Hypotonie Hypoxanthin
42 | Leukocyten 24 Leukomethylenblau 59 L i e b e n s Probe 31 L i e b e r m a n n - B u r c h a r d Probe . . 74 Lipase 74 ! Lipochrome 38 Lipoidstoffe
Imidazolring Indigo Indolessigsäure Indophenolreaktion Indoxyl Invertzucker Isoelektrischer Punkt Isotonie
38 i Magensaft 51 Maltose 53 Malzzucker 68 Maßanalyse 51 Meerrettichperoxydase 17 Methämoglobin 56 Methylenblau 74 Methyl violett Milch —Säure 46 —Zucker M i l l o n s Probe 71 Molare Kochsalzbestimmung 58 Mol 61 i Molarität 27 i M o l i s c h s Probe 8 | Monoxycholansäure 8 i M o o r e s Probe 86 I M u l d e r s Probe 37 | Murexidreaktion 27 75 8 ! Ninhydrin 77 | Nitrosoindol 1 \ Normalität 1 i Nucleinsäure Nucleinsäurehydrolyse 27 1 Nucleinstoffe 57 45 ' Nucleoproteid 45 I Nucleotid N y l a n d e r s Probe 49
J a f f é s Probe Katalase Katalysatoren Kathepsin Keratine Ketonalkohole Ketosen Kjeldahl K n o o p s Probe Kochprobe Kochsalzlösung, physiologische . . . . Kohlehydrate Kohlenoxyhämoglobin Kohlensäure Kohlenstoff Kollagene Kolloide Kreatin Kreatinin Kresol Kresolschwefelsäure R u n k e l s Probe Laktose L e g a i s Probe
52 78
Ob e r m e y e r s Probe ; Ölsäure 16 i O r c i n - P r o b e 36, 48 ! Osazon
73 65 48 23 63 21 21
5, 61, 73 16 16 82 70 76 66 5 72 73 16 34 86 82 82 14 25 14 12 45 34 36 82 39 40 38 27, 40 39 11 51 20 16 12
91 Seite
Oxalatsteine Oxydationen Oxydationsfermente Oxyhämoglobin
81 65 65 76
P a u l y s Probe Pentosane Pentosen Pepsin Peptidbindung Peptone Peroxydasen P e t t e n k o f e r s Probe Pferdeharn Phenole Phenoloxydasen Phenolschwefelsäuren Phenylendiamin Phenylhydrazin Phloroglucin Phosphatid Phosphatsteine Phosphorproteide Phosphorsäure Polypeptidasen Polysaccharide Protamine Proteasen Proteide Proteinasen Proteine Prothrombin Puffer Purine Purpurogallin Pyranosen Pyrimidine
36 18 15 62 30 32 69 26 50 49 68 52 68 12 15 22 81 27 6 61 17 27 59 26 61 26 74 55 38 70 12 38
8, 61,
60,
6,
4,
Quantitative Untersuchung
82
Reaktion, aktuelle Reaktionsgeschwindigkeit Ribose
55 58 15
Seite
Rohrzucker R o s i n s Probe R u h e m a n n s Probe
16 24 34
Saccharose Safranin Sahli-Hb-Bestimmung Sakaguchi-Probe S a 1 k o w s k i - Probe Säurefällung der Proteine S c h a r d i n g e r s Enzym S c h l e s i n g e r s Probe Schutzkolloide Schwefelbleiprobe Schwefelsäure —, gepaarte Schwermetalle Seignette-Salz Serocym Sexualhormon Skleroproteine Sol Spektren des Blutfarbstoffes Stärke Sterine Succinodehydrase Sulfosalicylsäure
16 40 87 35 23 28 67 53 57 35 6 52 71 10 74 23 27 57 77 17 21 67 29
Taurin Taurocholsäure Tautomerie T e i c h m a n n s Krystalle Thrombocyten Thrombogen Thrombokinase Thyroxin Thunbergs Röhrchen Thymin Trichloressigsäure Trioxycholansäure T r o m m e r s Probe Tryptophan Tyrosin
25 25 43, 47 78 73 74 74 33 68 39 29 25 10 35 34
92
Register Seite
Seite
U f f e l m a n n s Probe Uracil Uratsteine Urease Urobilin Urobilinogen Urorosein
Vanillin Verseifung Vitamin
73 39 81 60 53 53 53
5 19 23
Wachse W a r b u r g s Ferment Wasserstoffakzeptor Wasserstoffzahl Weyls Probe Windaus Probe
18 71 67 3 46 23
Xanthin Xanthoproteinreaktion Xanthydrol
39 31 43
Z a l e s k i s Probe
77
B ü c h e r für Studium und Praxis in A u s w a h l .
April
1932
Kurzgefaßtes Lehrbuch der physiologischen Chemie. Von S. EDLBACHER, o. ö. Professor an der Universität Heidelberg. Groß - Oktav. VIII, 230 Seiten. 1929. RM. 10.50, geb. RM. 12.— „Dem Verfasser ist es vorzüglich gelungen, ein Lehrbuch zu schaffen, das dem angehenden Mediziner zeigt, wie die Begriffe der Chemie auf biologische Probleme anzuwenden sind; aber auch der Erfahrene wird gelegentlich gern dazu greifen, wenn er sich schnell eine der Grundtatsachen und der modernen Anschauungen auf diesem großen Gebiete ins Gedächtnis zurückrufen will." Münchner Medizinische Wochenschrift.
Die Sekretionsmechanismen der Niere. Von Dr. phil. et med. A U G U S T PÜTTER, o. ö. Professor der Physiologie in Heidelberg. Mit 17 Abbild. Groß-Oktav. IV, 235 Seiten. 1929. Rm. 16.—, geb. RM. 17.50 Der Verfasser baut in diesem Buche'seine „Dreidrüsentheorie der Harnbereitung" weiter aus. Er kommt auf Grund neuer Untersuchungen zu dem Ergebnis, daß die Ausscheidung organischer Bestandteile nicht Funktionszweck, sondern Funktionsmittel ist, dessen Aufgabe es ist, die harnpflichtigen Stoffe harnfähig zu machen. Durch diese Ergebnisse wird die Auffassung der Niere als Drüsensystem bestätigt.
Die Auswertung zahlenmäßiger Beobachtungen in der Biologie. Eine praktische Anleitung in Beispielen. Von Dr. phil. et med. A U G U S T PÜTTER, o. ö. Professor der Physiologie in Heidelberg. Mit 7 Figuren. GroßOktav. 56 Seiten. 1929. RM. 5.— Eine unmittelbar für die praktische Rechnungen, die zur Fehlerrechnung
Institutsarbeit geschaffene Darstellung in der Biologie notwendig sind.
der
mathematischen
Allgemeine vergleichende Physiologie der Tiere. Von Dr. H. J. JORDAN, o. Professor an der Universität Utrecht. Mit 279 Abbildungen. GroßOktav. XXVIII, 761 Seiten. 1929. RM. 32.—, geb. RM. 34.— Dieses Werk will die Faktoren, die den Organismus als zusammenhängendes Ganzes aufbauen und sich aus den Untersuchungen an allen Tieren ergeben, zu einer lesbaren Darstellung zusammenfassen. Das Buch ist ganz modern gedacht und geschrieben.
Skandinavisches Archiv für Physiologie. Herausgegeben unter Mitwirkung hervorragender Gelehrter von Dr. C. G. SANTESSON, Prof. an der Univ. Stockholm. Groß-Oktav. Erscheint in Bänden von 5 — 6 Heften mit Abbildungen im Text und Tafeln. Band 1—40: Preise auf Anfrage. Band 4 1 — 4 4 : je RM. 10.—. Band 45: RM. 15.—. Band 46: RM. 19.50. Band 4 7 — 6 4 : je RM. 20.—. Supplement zu Band 47: RM. 10.—, zu Band 61: RM. 12.—. Generalregister zu Band 1—50. 1928. R M . 6 — . Grundriß der Physiologie des Menschen. Für Studierende der Medizin und praktische Ärzte. Von Professor Dr. J. STEINER, Köln. Neunte, verbesserte und vermehrte Auflage. Mit zahlreichen Abbildungen. GroßOktav. VIII, 474 Seiten. 1906. RM. 9 — , geb. RM. 10.80 Tierphysiologie. Von Privatdozent Dr. KONRAD HERTER. Geb. je RM. 1.80 E r s t e r T e i l : Stoffwechsel und Bewegung. Mit69 Abbildungen. (Sammlung Göschen Bd. 972.) Z w e i t e r T e i l : Reizerscheinungen. Mit 91 Abbildungen. (Sammlung Göschen Bd. 973.)
Die Physiologie des Kreislaufes. Von Dr. R O B E R T T I O E R S T E D T , Helsingfors (Finnland). 4 Bände. 2., stark vermehrte u n d verbesserte Auflage. Quart-Format. E r s t e r B a n d : Die Bewegung des Herzens. Mit 177 Abbildungen im RM. 15.—, geb. RM. 17.— Text. VIII, 3 3 4 Seiten. 1921. Z w e i t e r B a n d : Die Innervation des Herzens. Mit 169 Abbildungen im Text. VIII, 4 7 8 Seiten. 1921. RM. 2 1 . — , geb. RM. 2 3 . — D r i t t e r B a n d : Die Strömungen des Blutes im g r o ß e n Kreislauf. Mit 134 A b b . im Text. VI, 3 2 0 Seiten. 1922. RM. 14.—, geb. RM. 16.— V i e r t e r B a n d : Innervation der Blutgefäße. Mit 4 3 Abbildungen im Text. VIII, 3 9 2 Seiten. 1923. Rm. 18.—, geb. RM. 2 0 . — „Den hohen Standpunkt,' 'den die erste Auflage (1893) einnahm, insofern sie die ,Lihre vom Kreislauf des Blutes nach dem gegenwärtigen Standpunkt der Wissenschaft' in umfassender Weise darstellte, hat der Verfasser auch für die 2weite Auflage vollkommen zu wahren gewußt. W a s dazu gehörte, das kann der Kenner der einschlägigen Literatur der letzten 27 Jihre unschwer ermessen." Schweizerische Medizinische Wochmschrift.
Biologische Wandtafeln. Herausgegeben von Prof. Dr. H . P O L L , Berlin. Erschienen sind: Reihe I, Tafel 1: O e s o p h a g u s ; Tafel 2 : Vena cava inferior; Tafel 3 : Trachea; Tafel 4: Nervus ulnaris; Tafel 5 : O s humeri. G r ö ß e der Tafeln unaufgezogen 1 2 0 — 1 8 0 cm. Diese Wandtafeln sind lieferbar in folgenden A u s f ü h r u n g e n : Unaufgezogen. Je RM. 7.50 Auf Leinwand aufgezogen mit Holzstäben. Mit Textheft. Je RM. 18.— Mit Textheft in deutscher, englischer, französischer oder spanischer Sprache. Hoppe - Seylers Zeitschrift für physiologische Chemie. Fortgeführt von A. KOSSEL, herausgegeben von F. K N O O P , Freiburg, und K. T H O M A S , Leipzig. Die Zeitschrift erscheint in Bänden zu je 6 Heften. Im Jahre etwa 6 — 7 Bände. Band 131 — 2 0 6 . 1 9 2 3 — 1 9 3 2 . Je RM. 15.— Physiologische Chemie. Von Dr. med. F. A. L E Q A H N , Berlin. Geb. je RM. 1.80 E r s t e r T e i l : Assimilation. 3.Aufl. M i t 2 T a f e l n . (Slg. Göschen, Bd. 240). Z w e i t e r T e i l : Dissimilation. 3.Aufl. Mit 1 Tafel. ( S l g . G ö s c h e n , B d . 2 4 1 ) . Der erste Teil behandelt die Nahrungsstoffe und ihre Assimilation, bau der tierischen Stoffe, Gewebe und Organe.
der zweite
Teil
den
Auf-
Kurzes chemisches Praktikum f ü r Mediziner und Landwirte. Von FRITZ A R N D T , o. Professor f ü r Chemie an der Universität Breslau. 10. bis 12. Auflage. Oktav. VIII, 100 Seiten. 1929. Geb. RM. 4.30 Das bekannte Arndtsche Praktikum wurde in der vorliegenden Auflage 1929 um den „Aminosäuren" ergänzt, die Kapitel „lonenlehre" und ,,Chemie der Kohlenhydrate" dem gegenwärtigen Stande der Forschung angepaßt.
Abschnitt wurden
Anatomische Präparierübungen. Von Dr. H A N S V I R C H O W , o. Professor an der Universität Berlin. Groß-Oktav. E r s t e r K u r s : Vorbemerkung. Einleitung. Arm, Bein, Brust, Bauch, Zwerchfell, Rücken, Hals, Kopf. 66 Seiten. 1924. Geb. RM. 4.— Z w e i t e r K u r s : O b e r e Rumpfhälfte, Auge, Situs cavi cranii, Gehirn, Thorax, Wirbelkanal und Rückenmark, untere Rumpfhälfte. 110 Seiten. 1924. Geb. RM. 5.50 „Wir werden alle Hans Virchow sehr dankbar sein, daß er uns diese ganz vorzüglichen Anleitungen gegeben hat, die auf jeder Seite seine vorbildliche und wundervoll exakte Arbeitsweise zeigen." Zeitschrift für die gesamte Anatomie.
Grundriß der Anatomie des Menschen. F ü r Studium u n d Praxis. Von Dr. J O H A N N E S M Ö L L E R , ehem. Prosektor am Vesalianum zu Basel, und D r . P A U L M Ü L L E R , ehem. Assistenten am Anatom. Institut zu Leipzig. 5. Auflage. Bearbeitet von Graf H A L L E R V O N HALLERSTEIN, Prof. d. Anatomie an der Universität Berlin. Mit 92 zum Teil mehrfabigen Figuren im Text und 2 Regionentafeln. XXI, 4 8 9 Seiten. 1931. G e b . RM. 8.50 ,¡Dieser Grundriß der Anatomie, der schon durch sein fast 30 jähriges Erscheinen seine Brauchbarkeit und Notwendigkeit bewiesen hat, füllt noch immer eine wichtige Lücke aus. Er ermöglicht dem Arzt und Studenten, mit Zuhilfenahme eines anatomischen Atlas die gesamte Anatomie in kurzer, prägnanter und doch vollständiger Form sich anzueignen oder ins Gedächtnis zurückzurufen. Er erspart dem Leser den Zeitaufwand wie für ein großes Werk und weist doch nicht die Lückenhaftigkeit des Kompendiums auf. Das verbesserte Bildmaterial der neuen Auflage erleichtert sehr das Verständnis des geschriebenen Wortes." Schlesische Ärztezeitung.
Lehrbuch der speziellen pathologischen Anatomie f ü r Studierende und Ärzte. Von Dr. E D U A R D K A U F M A N N , o. Prof. der allgemeinen Pathologie und pathologischen Anatomie an der Universität Göttingen, G e h . Medizinalrat. 9. u. 10. völlig neubearbeitete und stark vermehrte Auflage. Zwei Bände. E r s t e r B a n d : Mit 5 0 6 Abbildungen im Text und auf 3 farbigen Tafeln, zuallermeist nach Originalzeichnungen des Verfassers. G r o ß - O k t a v . V, 991 Seiten. 1931. RM. 55.—, geb. RM. 60.— Z w e i t e r B a n d : Mit Sachregister und Literaturanhang. Erscheint 1932. „...Kaufmanns Werk ist das ausführlichste und vollständigste neuzeitige Lehrbuch der speziellen pathologischen Anatomie, belebt durch allenthalben in die Darstellung eingeflochtene konkrete eigene Beobachtung des Verfassers sowie durch stetige Hinweise auf den innigen Zusammenhang zwischen pathologiscner Anatomie und praktischer Medizin ..." Deutsche Medizinische Wochenschrift.
Die Therapie an den Bonner Universitätskliniken. Bearbeitet von den Leitern der Bonner Universitätskliniken und deren Mitarbeitern. Herausgegeben von Prof. Dr. R U D O L F F I N K E L N B U R G in Bonn. 4., völlig neubearb. Auflage. Gr.-Oktav. VIII, 7 0 2 Seiten. 1931. RM. 18.50, geb. RM. 20.— und vor allem praktische Ärzte finden hier ein Werk, das übersichtlich, Studierende ohne jeden unnötigen Ballast und, dem neuesten Stand der medizinischen Wissenschaft entsprechend, die Therapie erschöpfend behandelt. Zur raschen Orientierung und Auffrischung wüßte ich mir kein besseres Werk." Die medizinische Welt. ,,Das Buch enthält eine Fülle wertvoller therapeutischer Ratschläge, wobei auch die Strahlenbehandlung hier und dort gebührend berücksichtigt ist. Dem Radiologen ist das Buch ein angenehmer Ratgeber, um die seine Behandlung unterstützenden anderen therapeutischen Maßnahmen nicht zu versäumen und richtig anzuwenden." Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen.
Lehrbuch der Massage. Von Sanitätsrat Dr. A. M Ü L L E R , München-Gladbach. 2., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. Groß-Oktav. Band I/II zusammen RM. 45.—, geb. RM. 50.— E r s t e r B a n d : Die funktionellen Erkrankungen des Bewegungsapparates und die Theorie der Massage. Mit 99 Abbildungen. XVI, 4 0 4 Seiten. 1926. RM. 20.—, geb. RM. 22.50 Z w e i t e r B a n d : Die Technik der Massage des Bewegungsapparates, der männlichen und weiblichen Beckenhöhle. Mit 349 Abbildungen. X, 588 Seiten. 1926. RM. 30.—, geb. RM. 32.50 , , . . . . Das Buch bringt etwas ganz anderes, als man in den zahllosen sich immer wiederholenden Büchern über Massage findet. Es stellt eine Fundgrube von zahllosen guten Beobachtungen dar und hilft dem Arzt, das, was er auf der Universität nicht gelernt hat, die ärztl iche Massage, nachzuholen." F. Lange, München, in der Münchener medizinischen Wochenschrift.
Die Massage der oberen Luftwege. Von Sanitätsrat Dr. A. MÜLLER in München-Gladbach. Mit 21 Abbildungen nach Zeichnungen des Verfassers. Groß-Oktav. 60 Seiten. 1932. RM. 7.80, geb. RM. 8.50 Der Verfasser hat seine Beobachtungen zagrunde gelegt, die er zuerst während jahrelanger Selbstbehandlung bei sich gemacht und dann bei den einschlägigen Krankheitsformen regelmäßig bestätigt gefunden hat. Jeder einzelne Massagehandgriff wird durch Bild und Wort so genau wiedergegeben, daß die Massage der oberen Luftwege allein aus der Darstellung dieses Lehrbuches ohne persönlichen Unterricht erlernt werden kann.
Leitfaden der Kinderheilkunde für Studierende und Ärzte. Von Dr. WALTER BIRK, o. ö. Professor der Kinderheilkunde an der Universität Tübingen. E r s t e r T e i l : Säuglingskrankheiten. 7., umgearb. Auflage. Mit 29 Abb. im Text. Groß-Oktav. XII, 314 Seiten. 1930. RM. 12.—, geb. RM. 13.50 Z w e i t e r T e i l : Kinderkrankheiten. 3., verbesserte Auflage. Mit 17 Abbildungen im Text und auf 6 Tafeln. Groß-Oktav. XIII, 384 Seiten. 1928. RM. 12.—, geb. RM. 13.50 „ . . . . wie bei keinem anderen ähnlichen Werk findet sich der gesamte Stoff der praktischen Kinderheilkunde so übersichtlich, klar und alles überflüssigen Ballastes entkleidet dargestellt. In vielem findet nicht nur der Nichtspezialist, sondern auch der Fachmann mancherlei wertvolle Hinweise". Münchener medizinische Wochenschrift.
Klinisches Wörterbuch. Die Kunstausdrücke der Medizin. Von Dr. O T T O D O R N B L Ü T H . 19. und 20. Auflage in der Bearbeitung von Dr. EMIL BANNWARTH, neu durchgesehen und ergänzt von Dr. WILIBALD PSCHYREMBEL. Oktav. VIII, 463 Seiten. 1932. Geb. RM. 7.50 (Veits Sammlung wissenschaftlicher Wörterbücher, hrsgegeb. von C. W. S c h m i d t . ) Für jeden, der sich behrliche Handbuch. Angabe der Ableitung
mit medizinischen Fragen beschäftigt, ist der ,,Dornblüth" 14,—15 000 medizinische Fremdwörter und Kunstausdrücke und der Bedeutung sind in 925 Spalten enthalten.
das mit
unentkurzer
Logarithmische Rechentafeln für Chemiker, Pharmazeuten, Mediziner und Physiker. Begründet von Prof. Dr. F. W. KÜSTER f . Für den Gebrauch im Unterrichtslaboratorium und in der Praxis berechnet und mit Erläuterungen versehen. Nach dem gegenwärtigen Stande der Forschung bearbeitet von Dr. A. THIEL, o. ö. Professor der physikalischen Chemie an der Universität Marburg. Mit 1 Tafel. 35.— 40., verbesserte und vermehrte Auflage. Oktav. 188 Seiten. 1929. Geb. RM. 7.50 Für jeden, der chemisch unentbehrlich erwiesen.
und
physikalisch-medizinisch
arbeitet,
haben
sich
diese
Tafeln
als
Geschichte der Medizin. Von Dr. med. et phil. PAUL DIEPGEN, o. Professor für Geschichte der Medizin in Freiburg i. B. 5. B ä n d e . (Sammlung Göschen Band 679, 745, 786, 883/84) Geb. je Band RM. 1.80 S o n d e r p r o sp e k t e s t e h e n
kostenlos zur
Verfügung
VERLAG WALTER DE GRUYTER & CO., BERLIN W 10, GENTH1NER STR. 38
und A. MARCUS U N D E. WEBER'S VERLAG, BERLIN W 10, GENTHINER STR. 38